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ALLGEMEINES KÜNSTLER^LEXIKON

LEBEN UND WERKE

DER BERÜHMTESTEN BILDENDEN KÜNSTLER

Vorbereitet von

HERMANN ALEXANDER MÜLLER

Herausgegeben von

HANS WOLFGANG SINGER

Fünfte unveränderte Auflage

ERSTER BAND

Aachen Fyt

19 2 1

LITERARISCHE ANSTALT RÜTTEN ö LOENING FRANKFURT am MAIN

A.

Aachen, Hans von, (oder Jan van Achen), Maler, geb. 1552 in Köln, t 6. Jan. 1G15 in Prag-. Schüler von Jerrigh, lebte seit 1573 in Florenz und Rom, wo er in der Weise aer italisirten Niederländer malte. Im Jahre 1588 kehrte er nach Köln zurück, malte von 1590 an für den Herzog Wilhelm V. von Bayern, wurde 1592 zum Kammermaler des Kaisers Rudolf mit dem Wohnsitz in München, wo er die Tochter des berühmten Komponisten Orlando di Lasso heirathete, ernannt und in den Adelstand erhoben. 1601 zog- er nach Prag. Er behandelte biblische, mytho- logische und allegorische Stoffe und Portraits, aber in mangelhafter Technik und kaltem Farbenton, doch wurde vielfach nach seinen Bildern gestochen. Zahlreiche Bilder von ihm in der Galerie zu Schieissheim, 9 Bilder im Hofmuseum zu Wien und einige im Museum zu Köln.

Aagard, Carl Fredrik, Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Odense auf Füneu, war Schüler der Akademie in Kopenhagen und des Malers Skovgaard. Seine Bilder sind von getreuer Beobachtung der Natur und lebendiger Darstellung. Eines seiner besten Werke ist eine Partie auf Seeland in der Galerie zu Kopenhagen, viele andere in Privatbesitz.

Aalst, s. Aelst.

Abaco, Antonio, Architekt aus Rom, thätig um 1500 1550, Gehilfe des jüngeren Antonio da San gallo, den er bei de \ Befestigungen von Parma und Piaceuza unterstützte. Er veröffentlichte 1558 alle bedeutende Denkmäler Roms nach seinen eignen Messungen.

Abadie, Paul, Architekt, geb. 3. Nov. 1812 in Paris, f 3. Aug. 1884 daselbst, Sohn des gleichnamigen Architekten des Departements der Oharente (f 1868), ging von der Malerei zur Architektur über, war bis 1842 Schüler von Ledere, mit Lassus . und Viollet-lc-Duc an der Restauration der Kirche Notre-Dame in Paris thätig, erbaute die Ferdinandskirche in Bordeaux, das Stadthaus in Angouleme und restaurirte als Diöcesan-Architekt (seit 1849) zahlreiche Kirchen. Sein Hauptwerk, die Herz-Jesukirche auf dem Montmartre in Paris (begonnen 1874), hinterliess er unvollendet.

Abbate (oder Abate), Niccolo dell', ital. Maler, geb. 1512 in Modena, f 1571 in Fontainebleau, bildete sich nach Oorreggio und Giulio Romano, malte Fresken in seiner Vaterstadt. Eines seiner wenigen Oelbilder aus dem Jahre 1547, die Hinrichtung der Apostel Petrus und Paulus (Museum Dresden), erinnert sehr an Oorreggio. Im Jahre 1552 wurde er vou Primaticcio nach Fontainebleau be- rufen, wo er mit diesem im Schlosse mythologische, jetzt meist verschwundene Fresken malte. Sein Enkel Ercole dell' A., f 20. Jan. 1613 in Modena, war ein bei seinem Müssiggang und Leichtsinn nicht zur Entfaltung seines Talentes ge- langter geschickter Maler.

Abbati, Giuseppe, vielseitiger ital. Maler, geb. 1836 in Neapel f 20. Febr. 1868 in Florenz, Schüler seines Vaters Vincenzo A. und der Akademie von Venedig (1850—52), wo er Genrebilder, Architekturstücke und Landschaften malte. Zu. seinen besten Bildern von grosser Feinheit des Tones gehören zwei Innen- ansichten der Kirche St. Miniato bei Florenz, der singende Dominikaner im Chor von St. Maria Novella und „der Ohilo" (eine Bauernfamilie in der Stunde der Siesta).

Abbatini, Guido Ubaldo ital. Maler, geb. um 1600 in Cittä di Castello, f 1656 in Rom, wurde Schüler des Cavaliero d'Arpino und arbeitete im Dieust des Allgemeines Künstler-Lexieon. 5. Axifl. 1. Band. 1

2 Abbenia Aberli.

die damalige römiscbe Kunst beherrschenden Bernini. Er malte in mehreren römischen Kirchen und war einer der ersten, die an Deckengemälden einzelne Gestalten als Relief hervortreten Hessen, z. B. in einer Kapelle der Kirche S. Maria della Vittoria in Rom. Auch lieferte er Cartons für Mosaiken und wurde später unter Pietro da Cortona Mosaikavheiter.

Abbema, >Yilhelm v., Kupferstecher und Radirer, geb. 15. Jan. 1812 in Crefeld, t 8. Nov. 1889 in Düsseldorf, widmete sich anfangs (1830—33) unter J. W. Schirm er der Landschaftsmalerei, ging aber dann zur Radirung und zum Kupfer- stich Über. Zunächst brachte er 1846 eine Radirung des Doms zu Köln (vor der Restauration) nach eigner Arbeit, ferner insbesondere Landschaften Düsseldorfer Maler, z. B. nach Lessing den Klosterbrand, die Erstürmung eines Kirchhofes u. a., nach Scheuren eine Rheinlandschaft, u. a. nach J. W. Schirmer, A. Achenbach u. Karl Ross.

Abbiati, Filippo, ital. Barockmaler geb. 16.40 in Mailand, f 1715 das., Schüler von Nuvoloni, Fresko- und Altarbilder malte er in kecker, breiter Weise, be- sonders in Mailand, Pavia, Bergamo und Turin. Eines seiner besten Werke ist die Predigt des heil. Johannes in Saronno.

Abbott, Francis Lemuel, engl. Portraitmaler, geb. 1760 in Leicestershire, f im Irrsinn 1803 in London. Schüler von Frank Hayman, zog 1780 nach London, wo er von 1788 1800 seine Portraits ausstellte, die sehr gerühmt wurden, z. B. im Hospital zu Greenwich das des Lord Nelson und des Admirals Peter Parker. Viel weniger werthvoll sind seine sonstigen Figurenbilder.

Abeele, Jodocus Sebastian van der, Maler, geb. 21. Jan. 1797 in Gent, f 23. Febr. 1855 das., bildete sich seit 1819 in Paris unter Gros, malte namentlich aus der griechischen Mythe und Geschichte, auch Portraits und Aquarelle. ZAvei seiner besten Bilder sind Sokrates vor dem delphischen Orakel und Orpheus nach dem Tode der Eurydice.

Abel, Gregor und Peter, zwei Bildhauer aus Köln, die vom Kaiser Ferdinand I. nach der Mitte des 16. Jahrh. nach Innsbruck berufen wurden, um die 24 Alabaster- reliefs auszuführen, die das dortige Denkmal des Kaisers Maximilian bekleiden, doch führten sie nur 4 derselben aus (S. Colins).

Abel, Joseph, Maler und Radirer, geb. 1768 in Aschach (Oberösterreich), f 4. Oct. 1818 in Wien, Schüler der Wiener Akademie unter Schmutzer und Füger, arbeitete beim Fürsten Czartoriski in Polen und von 1801—1807 in Rom, wo er als sein erstes grösseres Bild Hektors Abschied von Andromache malte, dem später in Wien als seine Hauptwerke Klopstock im Elysium (1805 Rudolfinum in Prag), Cato's Tod in Utica, Iphigenie und Orestes (Neue Pinakothek in München), Gefangennahme der Antigone (Wien, Gal. Liechtenstein) u. A. folgten. Er hat auch historische Gemälde, Genrebilder und Portraits radirt.

Abel de Pujol, Alexandre Denis, Historienmaler, geb. 30. Jan. 1785 in Valenciennes, f 28. Sept. 1861 in Paris, folgte in der Schule D a v i d 's der klassischen Richtung und besuchte 5 Jahre die französische Akademie in Rom. Er malte in groesartigem Stil mit kräftigem Pinsel oft mit bühnenhaftem Pathos. Zu seinen Hauptwerken gehören: der Tod des Britannicus (1814, Museum in Dijon), die Predigt des heiligen Stephanus (1817, in St. Etienne du Mont in Paris), das Begräbniss der hl. Jungfrau (1819, Notre-Dame in Paris), Fresken aus dem Leben des heiligen Rochus in der Kirche Saint-Sulpice in Pari3. Andere Bilder von ihm im Museum zu Lille, in der Kathedrale zu Reims und 23 Bilder in der Galerie de Diane im Schloss zu Fontainebleau. Für seine besten Arbeiten gelten die grau in grau gemalten Nach- ahmungen von Reliefs in der Börse zu Paris und im Louvre.

Abeloos, Michael, belgischer Bildhauer, geb. 28. Jan. 1828 in Löwen, Schüler des Bildhauers Wilh. Geerts, schuf für Kirchen Belgiens und Nordfrankreichs religiöse Bildwerke in Marmor und in Holz, lieferte auch zahlreiche plastische Werke nach England für die Kathedrale in Ely und andere Kirchen.

Abels, Jacobus Theodorus, Landschaftsmaler, geb. 1. Sept. 1803 in Amsterdam, f 18. Juni 1866 in Abcoude, war Schüler des Thiermalers Jan v. Ravenswaay und liess sich im Haag nieder, wo er namentlich Mondlandschaften mit trefflichen Lichteffekten malte.

Aberli, Johann Ludwig, Zeichner, Maler und Radirer, geb. 1723 in Winterthur, t 17. Oct. 1786 in Bern. Er machte sich namentlich bekannt durch seine in Umrissen radirten und getuschten oder colorirten Schweizer-Prospecte, ein Verfahren, das bald vielfach nachgeahmt wurde ; unbedeutender wareu seine Oelbilder.

Abildgaard Achenbach. 3

Abildgaard, Nicolai Abraham, Hauptmeister der dänischen Malerschule, Sohn des Nachfolgenden, geb. 11. Sept. 1743 in Kopenhagen, f 4. Juni 1809 bei Frederiksdal als Direktor der Akademie in Kopenhagen. Er erhielt seine erste Ausbildung in Kopenhagen, lebte von 1772 77 in Kom, wo er sich nach Raffael und Tizian zu bilden suchte. Sein Hauptwerk waren die 1791 vollendeten, 1884 durch Brand zerstörten Bilder der Geschichte Europas, im Schloss zu Christiansborg, ausserdem mehrere Darstellungen aus der griechischen Sage und Geschichte und Zeichnungen zu römiscnen Dichtern (Terenz' Andria), in denen das Streben nach grossartiger Anlage und kräftiger Färbung nicht zu verkennen ist. Er schrieb auch über Theorie und Geschichte der Kunst. Einer seiner Hauptschüler war Thorwaldsen.

Abildgaard, Sören, norwegischer Zeichner, geb. 18. Febr. 1718 in Christiansand, f 1791 in Kopenhagen. Er machte grosse Reisen zur Aufnahme nordischer Alter- thümer, von denen 900 Zeichnungen ins Museum der nordischen Alterthümer in Kopenhagen kamen.

Abondio, Antonio, italienischer Wachsbildner, Maler und Medailleur, Sohn des Wachsbildners Alexander A., geb. 1538 in Mailand, f 22. Mai 1591 in Wien, arbeitete in Prag und am Hof des Herzogs Max v. Bayern in München. Seine Haupt« arbeiten waren Reliefs in gefärbtem Wachs mit mythologischen Darstellungen, auch zahlreiche Portraitmedaillen.

Abraham, Tancrede, französischer Maler und Kupferstecher, geb. 7. Jan. 183*5 in Vitre (Ille et Vilaine), Schüler von Jules Noel und Nazon, malte und radirte Gebäude von trefflicher Wirkung des Lichts, z. B. 30 Radirungen des Schlosses Gontier und dessen Umgebungen, der Park von Brissac u. a.

Abramson, Abraham, Medailleur u. kön. preuss. Münzmeister, geb. 1754 in Potsdam, f 23. Juli 1811 in Berlin, Sohn des Medailleurs Jakob A. Er schnitt vorzügliche Medaillen mit Portraits berühmter Männer seiner Zeit und namentlich eine Denkmünze mit dem Bilde Friedrichs d. Gr.

Abry, Leon, belg Maler, geb. 6. März 1857 in Antwerpen, Schüler der dortigen Akademie. Hier malte er vorzugsweise Reiterp ortraits, von denen mehrere in den letzten Jahren auf den Ausstellungen in Wien, Berlin u. München grosse Anerkennung fanden.

Absolon, John, Aquarellmaler, geb. 5. Mai 1815 in London , war anfangs Theatermaler, bildete sich in< Paris weiter aus u. machte sich zuerst 1842 bekannt durch sein Bild : Der Vikar von Wakefield ins Gefängniss geführt, dem dann Scenen aus dem heutigen Leben des Volkes u. der höheren Stände und aus englischen Dichtern folgten. Weniger gelingt ihm die Behandlung ernstere Stoffe. Grossen Beifall fand auch sein Oelbild Boulogne. Seit den 60er Jahren malte er auch Landschaften.

Abtshoven, s. Apshoven, Ferdinand u. Thomas.

Accard, Eugene, Portrait- und Genremaler, geb. 1824 in Bordeaux, f 1888 in Paris, Schüler von Abel de Pujol, malte ansprechende Genrebilder aus der Geschichte des französischen Hofes, aber auch aus dem Lehen der höheren Stände, z. B. das Manuscript (1868), der Schlafrock, vor dem Ball u. a.

Acebedo, Cristobal de, span. Maler, geb. gegen das Ende des 16. Jahrh. in Murcia, f.Ias gegen die Mitte des 17. Jahrh. Schüler von Bart. Carducho, malte in Klöstern seiner, Vaterstadt sehr correct gezeichnete, charaktervolle Bilder aus dem Leben der Heiligen.

Achard, Alexis Jean, französischer Landschaftsmaler, geb. 18. Juni 1807 in Voreppe (Isere), f im Okt. 1884, malte Landschaften von gesundem Realismus und treffliche Stimmungsbilder, aber in etwas manierirtem Vortrag. Eines seiner besten ist der Wasserfall aus der Schlucht Cernay-la-Ville (1866, Mus. du Luxembourg^

Achen, Hans von, s. Aachen.

Achenbach, Andreas, berühmter Landschafts- und Marinemaler, geb. 29. Sept. 1815 in Cassel, eins der grössten Talente der Düsseldorfer Schule, machte in früher Jugend mit seinem Vater, der Kaufmann war, vielfache Reisen, die seinen Sinn für Schönheit und Charakter der Landschaften weckten. Als seine Familie sich 1827 in Düsseldorf niederiiess, trat er als Schüler in die Akademie und verblieb darin bis 1835. Die _ einfachen Motive seiner ersten Landschaften entnahm er meistens aus den Rheingegenden, denen er aber noch eine gewisse romantische Empfindung verlieh. Dann erweiterte er seinen Gesichtskreis 1832 und 33 durch Reisen nach Holland und zur See nach Hamburg und Riga. Einige Jahre später ging er auch nach Skandinavien, wo er in den Gebirge- und Küstengegenden reichen' Stoff für seine

4 Achenbach Achu~mann.

realistische Kunstrichtung fand. Weniger angezogen fühlte er sich von der Schön- heit der deutschen Alpen, als von der 1839 wiederum besuchten Natur des Nordens, die er schon seit der Mitte der 30er Jahre in den Bergen und Thälern, sowie in den Momenten des bewegten Meeres darstellte. Auch ist er ein Meister in der Figurenstafiäge, der er stets ein charakteristisches Gepräge zu verleihen weiss. Unter seinen fast unzähligen Werken nennen wir nur die in den öffentlichen Sammlungen befindlichen: Berliner National-Galerie: Herbstliche Waldlandschaft (1843), Ostende (1866), Scheveningen (1869), Holländischer Hafen (1883); NeuePinakothek zu München: Seesturm (1836), An der Nordsee (1836), Herbstmorgen in den pontinischen Sümpfen (1846), Marine ; Museum in Dresden: Holländisches Strand- bild (1854), Strand bei Vlissingen (1864), An einer Amsterdamer Gracht (1871) Fischerdorf im Mondschein (1872), Wassermühle am Waldberg (1872); Museum in Darm Stadt: Sturm und Regenwetter an einem holländ. Kanal (1840), Holland. Landschaft mit einer Windmühle (1840), Bewegte See mit Schiffen (1841), Holländ. Winterlandschaft (1841) ; Gemälde-Sammlung in Düsseldorf: der Hardanger Fjord (1843), Seesturm (1848). Seesturm bei Blankenberge (1864), Erftlandschaft (1866), Aus der St. Lambertikirche (1879); Kunsthalle in Karlsruhe: Norwegische Landschaft (1837), Untergang des Dampfschiffes „Der Präsident" (1842); Städelsches Institut in Frankfurt: Seesturm an der norwegischen Küste (1837); Museum in Cöln: Abfahrt eines Remorgueurs (187Ö), Fischmarkt in Amsterdam (1881); Museum in Leipzig: Westfälische Mühle (1869); Museum in Breslau: Hildesheim (1875), Nordseestrand (1878); Gemälde-Galerie in Wiesbaden: Porto Yenere bei Spezia (1859); Museum in Königsberg: Strand bei Scheveningen (1861); Museum in Stuttgart: Niederländische Landschaft , Kunsthalle in Hamburg: Westfälische Wassermühle (1860), Landschaft in HoJland; Pr ovinzial-Museum in Hannover: Seestrand zur Ebbezeit (1837); Kunsthalle in Bremen: Westfälische Wassermühle (1863), Partie aus Norwegen (1846); Sammlung Ravene in Berlin: Norwegische Küste im Winter (1838), Hafen von Ostende (1858).

Achenbach, Oswald, Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1827 in Düsseldorf, Bruder des Vorigen, war 1839 41 Zögling der dortigen Akademie, wurde in der Malerei Schüler seines Bruders, machte dann vielfache Reisen in die Schweiz, ins bayrische Gebirge und nach Italien und zeigte schon in seinen ersten Landschaften, dass er nicht die realistische Richtung seines Bruders einschlug, sondern in der idealistischen Auffassung der Natur seine poetischen Anschauungen verwirklichte und einen besonderen Nachdruck auf die Farben- und Lichtwirkung legte. Bald ist es schwüle Gewitterluft, bald ein warmer Abend, ein Sonnenuntergang oder Mond- schein, der den Mittel- und Hintergrund der Bilder in zarten Duft einhüllt. Nicht das bewegte unruhige Meer, sondern die glatte Meeresfläche schildert er, aber in nicht genügender Klarheit und Durchsichtigkeit. Am meisten entlehnt er seine Motive aus dem 1850 und 51 und später sehr oft bereisten Italien, sowohl aus der Umgegend Roms, wie aus der unzählige Male dargestellten Umgebung von Neapel, wobei es freilich manchmal an detaillirter Zeichnung und Ausführung, aber nicht an poetischer Gesammtwirkung fehlt. Unter seinen Bildern, die fast ebenso zahlreich, aber an Inhalt weniger mannigfaltig sind, als die seines Bruders, heben wir nur als die bedeutendsten hervor: Motiv aus der Villa Chigi bei Ariccia (1851), Villa Torlonia bei Frascati, Marktplatz in Amalfi (1876), der Triumphbogen des Constantin in Rom (die letzteren drei in der National-Galerie in Berlin), Molo von Neapel (1860), Villa Doria in Albano, Grabmal der Cäcilia Metella, Blick auf den Rigi (1866), Monte Soracte (,1862), Strasse von Torre dell' Annunziata, Rocca di Papa im Albanergebirge (1867, Museum in Dresden), Capri (1878, Gemälde-Galerie in Düsseldorf), Fest in der Kirche Santa Maria in Araceli, Abend am Lirio (1875), Palast der Königin Johanna (1878, Museum in Breslau), der Vesuv in Abendstimmung, am Tiberufer (1883), St. Agnesfest in Casamicciola (1881), Villa Falconieri bei Frascati (1881), die Engelsburg in Rom (1882), das Colosseum in Rom, Mondnacht im Park der Villa d'Este bei Tivoli, das Blumenfest in Genzano, Venedig (1893), und zahlreiche Bilder vom Strande bei Neapel.

Achtermann, Theodor Wilhelm, Bildhauer, geb. 15. Aug. 1799 in Münster, f 26. Mai 1884 in Rom, musste bis zu seinem 30sten Jahre auf dem Bauerngute seines Oheims dem Pfluge nachgehen, übte sich aber im Holzsclmitzen und wurde auf Rietschel's Bitte in Rauch's Atelier aufgenommen, arbeitete auch auf der Akademie als Schüler von T i e c k und S c h a d o w. Er bildete fast nur religiöse Gegenstände

Achtschellincx Adam. 5

in streng- nazarenischer Auffassung, sehnte sich aber sehr nach Eom, das er im Anfang der 40 er Jahre erreichte und zu seinem bleibenden Wohnsitz machte. Von dort aus versah er sein .Heimathland Westfalen mit zahlreichen Werken Nach einer seiner ersten Arbeiten, einem Kelief an der katholischen Kirche in Berlin, sind seine Haupt- werke von grossem Ernst der Empfindung, aber mangelhaftem Verständniss der Form ein Christus am Kreuz (1842) für den Herzog von Arenberg, im Dom zu Münster eine grosse Pieta und eine aus einem einzigen Marmorblock gehauene grosse Kreuz- abnahme (1858). Ein Werk seiner späteren Jahre ist der Marmoraltar im Dom zu Prag (1873) mit 3 Reliefs aus dem Leben Christi.

Achtschellincx, Lukas, belgischer Landschaftsmaler, getauft 11. Jan. 1626 in Brüssel, begraben f 12. Mai 1699 daselbst, Schüler des Pieter van der Bor cht, malte für Kirchen und Klöster zahlreiche Bilder mit biblischer Staffage, die zum grössten Thei] verloren gegangen sind einige noch vorhanden im Rathhaus zu Brügge; auch im Museum zu Dresden 2 kleine Landschaften von ihm.

Acier, Michel Yictor, Bildhauer, geb. 20. Jan. 1736 in Versailles, f 1795 in Dresden, wurde auf die Empfehlung des Kupferstechers Wille 1764 an die Porzellan- Manufactur nach Meissen berufen, wo er zierliche Figuren und Gruppen aus Porzellan modellirte. Von da kam er als kön. Modellmeister nach Dresden.

Acker, Joh. Baptista, Miniaturmaler, geb. 1. Nov. 1794 in Brügge, f 15. J> ~d 1863 daselbst, Schüler von D u c q, ging 1834 nach Paris, wo er, wie später in seiner Heimath, eine grosse Zahl von Miniaturportraits malte. Dann kam er an den Hof des Königs Leopold I. von Belgien und malte Portraits der königl. Familie.

Ackermann, Johann Adam, Landschaftsmaler, geb. 1780 in Mainz, f 1853 in Frankfurt a. M., ging schon früh nach Paris, wo er sich unter David der Historien- malerei widmete ; aber bald kehrte er in seine Heimath zurück und machte hier und seit 1804 in Frankfurt die Landschaftsmalerei zu seinem Hauptfach, worin er nament- lich die Gebirge seiner nächsten Umgebung behandelte

Acqna, Cesare delP, Historien- und Portraitmaler, geb. 22. Juli 1821 inPirano bei Triest. Durch die Verwendung des Bildhauers Zandomenighi kam er 1842 auf die Akademie in Venedig und malte als eines seiner ersten Bilder das Zusammentreffen Cimabue's mit Giotto. Dann ging er 1848 nach Brüssel, wo er Schüler von Gallait wurde, unter dessen Einfluss seine folgenden Werke entstanden. Dahin gehören als die bedeutenderen die letzten Augenblicke des Niccolo Macchiavelli, Cromwell auf dem Schlachtfelde, Beichte Ludwigs XL (1858), die letzten Augenblicke des Marino Falieri, die Jugend Spinoza's, Simson und Delila und namentlich 1858 66 im Schloss Miramar für den Kaiser Maximilian von Mexiko eine Reihe grösserer Bilder aus der Geschichte des Ortes. Ausserdem malte er zahlreiche weibliche Halbfiguren in der Tracht des Orients und der Küstenbewohner des adriatischen Meeres.

Acquaviva, Vincenzo, ital. Maler, geb. 1832 in Foggia, trat 1848 in die Akademie zu Neapel, wurde Schüler von Altamura, und malte Genrebilder (das Gebet, Charakter der italienischen Frauen) und seit 1877 zahlreiche Portraits.

Acquisti, Luigi, Bildhauer, geb. 1745 in Forli, f 1823 in Bologna, fertigte Bildwerke für Kirchen und Paläste Bologna's, mehrere Statuen der Venus, eine Gruppe Mars und Venu3 in der Villa Carlotta am Comer-See und einige der Statuen und Reliefs am Arco della Pace in Mailand.

Adam, Albrecht, Schlachtenmaler, geb. 16. April 1786 in Nördlingen, f 28. Aug. 1862 in München, wo er seit 1807 lebte und sich, veranlasst durch den Maler Joh. Lorenz Rugendas, immer mehr der Darstellung militärischer Scenen widmete. 1809 machte er als Maler den Feldzug gegen Oesterreich mit, malte zahlreiche Skizzen, wurde Hofmaler des Prinzeli Eugen Beauharnais (Herzogs von Leuchtenberg), den er nach Italien begleitete, wo 1812 sein erstes grösseres Bild, die Schlacht bei Leoben, entstand. Mit demselben Herzog ging er 1812 auch nach Russland, kehrte unter grossen Gefahren nach München zurück, lebte aber 1813 bis zum Sommer 1815 in Italien. 1848 nahm er an dem Feidzuge der österr. Armee unter Radetzky Theil und wurde dann Hofmaler in München. Unter seinen Oelbildern sind ausser den erwähnten die bedeutendsten: die Schlacht bei Moshaisk für -den Herzog von Leuchtenberg, in der Neuen Pinakothek zu Müncheü die Schlachten bei Novara und Custozza, die Erstürmung der Düppeler Schanzen und Portrait Radetzky's, in der Nationalgalerie zu Berlin die Schlacht bei Abensberg, ferner eine Ansicht von Friedrichshafen (Württem- berg), Auf dem Schlachtfelde von Moshaisk, die Schlacht an der Moskwa (.Festsaalbau in München), Rückzug der franz. Armee aus Russland und als sein letztes Bild die

6 Adam

Schlacht bei Zorndorf (Maximilianeuin in München). Dazu kommt das auf den russischen Feldzug bezügliche Prachtwerk „Voyage pittoresque et militaire" in 120 lithographirten Blättern (1827—33). Seine Selbstbiographie: „Albrecht A., aus dem Leben eines Schlachtenmalers", herausgegeben v. H. Holland (1886).

Adam, Benno, Thiermaler, ältester Sohn des Vorigen, geb. 15. Juli 1812 in München, f 9. März 1892 in Kelheim. Er begann seine künstlerische Thätigkeit mit dem Lithographiren der Werke seines Vaters und wandte sich dann zur Malerei der Haus- und der Jagdthiere, wobei er in der Ausprägung des Charakters derselben ein grosses Talent entfaltete. Ausser den 6 in der Neuen Pinakothek befindlichen Bildern sind zu nennen: eine Fuchsjagd, ein angeschossener Hirsch, eine heimkehrende Heerde und eine Sauhatz.

Adam, Emil, Pferde- und Jagdmaler, Sohn des Vorigen, geb. 20. Mai 1843 in München, wurde durch das Vorbild des Vaters, Grossvaters und Oheims Franz A. für die Malerei gewonnen und bildete sich unter letzterem zu einem Meister in Beiter- portraits und Jagdscenen aus. Später zog er nach Brüssel zu Port aels, beiden) er sich in der Malerei menschlicher Figuren vervollkommnete. 1867 ging er mit seinem Vater nach Pardubitz in Böhmen, wo er eine dortige Jagdgesellschaft von 60 Personen portraitirte, ebenso ein Lippspringer Jagdbild von 40 Personen und eine Jagd- gesellschaft zu Agard in Ungarn. Trefflich wie diese Reiterportraits sind auch die in der Kunsthalle zu Kiel befindlichen Ungarischen Gestütspferde bei einer Ueberschwemmung.

Adam, Eugen, Schlachtenmaler, Sohn und Schüler von Albrecht A., geb. 22. Jan. 1817 in München, f 4. Juni 1880 das., nahm an den Feldzügen von 1848 und 1849 in Italien Theil, machte Studienreisen nach Ungarn, Dalmatien und Italien. Er -schilderte namentlich Scenen und Episoden aus dem Kriegs- und Lagerleben, später auch aus dem Volks- und Jagdleben. Hauptwerke von ihm sind: Einnahme des Forts Malghera bei Venedig (1852), Scene aus dem Schlachtfeld von Solferino (1859, Neue Pinakothek^ das zerstörte Schloss St. Cloud und als sein letztes Bild ein Schäfer bei seiner Heerde.

Adam, Franz, Maler des Soldaten- und Schlachtenlebens, geb. 4. Mai 1815 in Mailand, f 30.. Sept. 1886 in München, Sobn und Schüler von Albrecht A., machte mit seinem Bruder Eugen im Gefolge des Feldmarschalls Radetzky während des Krieges in Italien seine Studien und ging dann nach Ungarn, wo er auch die volks- tümlichen Sitten studirte und malte. Solche Bilder sind : Eine Schiifsfähre an der Theiss, Kroatenquartier in der Villa Mestre, Reiterportrait des Feldmarschalls Fürst Wrede (1843) _, des Kaisers Franz Joseph (Wiener Arsenal), des Feldmarschalls Radetzky (Wiener Arsenal), die Strasse zwischen Solferino und Valeggio während der Schlacht am 24. Juni 1859 (1867), der Rückzug der Franzosen aus Russland (1869, Nat.-Galerie in Berlin), der höchst bedeutende Kampf mit franz. Reiterei bei Floing in der Schlacht bei Sedan (187.9, Nat.-Gal., veränderte Wiederholung des früheren Bildes beim Herzog v. Sachsen-Meiningen), das bayerische Armeecorps bei Orleans 11. Okt. 1870 (1877, Neue Pinakothek), Attaque bei Mars la Tour (Neue Pinakothek), Mazeppa (1881), der Gefangenentransport nach der Schlacht bei Sedan (1880), Pferdemarkt am Ufer der Donau in Ungarn (1881).

Adam, (*eorg, Radirer und Landschaftsmaler, geb. 1784, f 1823 in Nürnberg, lebte lange in München, bereiste Tirol und das Salzkammergut, war geistreich in der Führung' der Radirnadel, aber bei der grossen Zahl seiner Radirungen oft eil- fertig und flüchtig.

Adain, Heinrich, Landschaftsmaler und Radirer, Bruder von Albrecht A., geb. 1787 in Nördlingen, f 15- Febr. 1862 in München, malte zahlreiche Ansichten aus dem alten München und Landschaften aus den bayrischen Gebirgen und der Schweiz ; 2 solcher Ansichten aus München in der Neuen Pinakothek.

Adam, Jacob, Zeichner und Kupferstecher, geb. 9. Okt. 1748 in Wien, f 16. Sept. 1811 das., Schüler der dortigen Akademie, machte sich bekannt durch eine grosse Zahl kleiner Portraits fürstlicher Personen.

Adam, Jacob Sigisbert, franz. Bildhauer, geb. 28. Okt. 1670 in Nancy, f 7. Mai 1747. Er schuf eine grosse Zahl von Bildwerken in Erz, Stein und ge- branntem Thon, die zu seiner Zeit sehr geschätzt waren, z. B. seine Furien und Parzen. Er arbeitete viel für den Herzog Leopold v. Lothringen.

Adam, Jean Victor, franz. Schlachtenmaler und Lithograph, geb. 28. Jan. 1801 in Paris, f 1. Jan. 1867 in Viroflay, Sohn des Kupferstechers Jean A., Schüler von M e y n i e r und Regnault, malte Genrebilder aus dem Kriegs- und Soldatenleben und lieferte für das historische Museum in Versailles viele Bilder aus französischen

Adam Adams- Act on. .7

Schlachten und einfache Genrebilder, denen es oft an Lebendigkeit der Darstellung fehlt. Später machte er sich bekannt durch seine Lithographien.

Adam, Julius, Sohn des gleichnamigen Lithographen und Photographen, Enkel von Albrecht A., Genremaler geb. 18. Mai 1852 in München, Schüler von Wilh. Diez, lebte von 1862 71 in Brasilien, brachte bis jetzt auf den Ausstellungen von München und Berlin ansprechende Bilder aus dem Volksleben und der Kinder- welt, auch mehrere Katzenbilder. Eines seiner besten Bilder war 1886 der getreue Eckart nach Goethe.

Adam, Lambert Sigisbert, franz. Bildhauer, Sohn und Schüler des Jacob Sigisbert A., geb. 10. Febr. 1700 in Nancy, f 12. Mai 1759, wurde in Paris Schüler der Akademie und lebte mehrere Jahre in Rom, wo er, wie später in Paris, in der entarteten Manier der Nachfolger Bernini's in wildem, barbarischem Geschmack arbeitete. Seine Hauptwerke sind : Neptun mit einem Tritonen (Louvre), die Fontäne des Neptun in Versailles (1740), zwei allegorische Bildwerke im Garten von Sanssouci, Kolossalstatue des heil. Hieronymus in einer Kapelle der Kirche St. Roch in Paris (1752).

Adam, Nicolas $6bastien, Bildhauer, Bruder des Vorigen, geb. 22. März 1705 in Nancy, f 27. März 1778 in Paris, half seinem Bruder bei den meisten seiner Arbeiten und theilte dessen Vorzüge und Fehler. Zu seinen Hauptwerken gehört ein Prometheus an den Felsen gefesselt (Louvre).

Adam, Pierre Michel, Kupferstecher, geb. 29. Mai 1799 in Paris, Schüler von Pierre Guerün und von Oortman, war Professor der Kupferstecherkunst am Taubstummeninstitut in Paris, führte mit grosser Sicherheit die Radirnadel und den Grabstichel, lieferte ausser einigen historischen Blättern nach Hersent, Langlois und Steuben meistens Portraits.

Adam, Robert, engl. Architekt, geb. 1728 in Kirkaldy (Fifeshire), f 3. März 1792 in London, besuchte um 1754 Italien, wurde 1762 Architekt des Königs und führte mit seinem jüngeren Bruder James (f 1794) die von diesen Brüdern „Adelphi" genannte Terrasse und viele Paläste und Häuser in London und Edinburg aus, wobei er sich besonders geschickt im Arrangement der Innenräume und der Dekoration des Innern zeigte. Er malte auch in Wasserfarben Landschaften und gab mit seinem Bruder das Prachtwerk „Ruins of Diocletian's Palace at Spalato" (1764) und die von ihm errichteten Gebäude (1773) heraus.

Adam-Salomon, Antony Samuel, franz. Bildhauer, geb. 1818 in La Ferte sous Jouarre, war anfangs Modelleur, fertigte eine sehr bekannt gewordene Büste von Beranger und machte sich überhaupt durch seine zahlreichen Büsten einen Namen. Weniger glücklich war er in allegorischen Statuen, z. B. in den Genien der Musik und des Studiums für den Ausbau des Louvre.

Adamo, Albert, Genre- und Porträtmaler, geb. 1850 in München, f 8. Febr. 1887, Bruder und Schüler des Nachfolgenden, malte anfangs seit 1873 einige un- bedeutende Genrebilder, bildete sich aber später mit mehr Erfolg nach den grossen Niederländern des 17. Jahrh., malte auch nebenbei Portraits.

Adamo, Max, Historienmaler, geb. 3. Nov. 1837 in München, wo er sich als Schüler von Philipp Foltz ausbildete, Zeichnungen novellistischen Inhalts machte und mehrere Fresken im Nationalmuseum malte. Dann wurde er Schüler von Piloty und schlug dessen kräftig malerische Richtung ein. Dieser Art sind z. B. der Herzog v. Alba lässt niederländische Grosse zum Tode verurtheilen, Sturz Robespierre's im National -Convent (1870 Nat -Gal. in Berlin), Oranien's letzte Unterredung mit Egmont, Karls I. Begegnung mit Cromwell, Auflösung des Langen Parlaments durch Cromwell und 11 Zeichüngen zu Pecht's „Shakespeare-Galerie".

Adams, Robert, Architekt und Kupferstecher, geb. 1540 in London, f 1595, war Oberintendant aller öffentlichen Bauten in England. Als Kupferstecher machte er sich bekannt durch 12 Darstellungen, die sich auf die spanische Armada und deren Untergang beziehen.

Adams-Acton, John, engl. Bildhauer, geb. 11. Dez. 1833 in Acton (Middlesex), Schüler von Gibson in Rom. Seine Bildwerke sind Portraitstatuen und Büsten, Idealfiguren und Grabdenkmäler. Unter jenen z. B. die Statue Gladstone's in Liverpool, des Fabrikanten Titus Salt in Bradford, des Generals Napier in London, des Lord Seaton in Devonport ; unter den Idealfiguren ein Engel der Auferstehung, die Bronze- gruppe vom Oelkrug der Wittwe, Amor und Psyche, das Mausoleum von John und Charles Wesley in der Westminsterabtei und das Denkmal des Bischofs Waldegrave in Carlisle.

3 Adan Aelst.

Adan, Louis Emile, franz. Genremaler, geb. 26. März 1839 in Paris, Schüler von Picot und Cabanel, malte in trefflichem Colorit charaktervolle Genrebilder, z. B. eine Inquisitionsscene, ein kleines Wunder, die Auction (1875) u. A.

Adelcrantz, Carel Fredrik, schwed. Architekt, geb. 3. Jan. 1716 in Stockholm, f 1. März 1796 daselbst. Er machte Studienreisen in Frankreich und Italien, wurde Oberintendant des schwedischen Bauwesens und machte sich sehr verdient als Reformator der schwedischen Kunstakademie. Er vollendete das kön. Schloss in Stockholm, und erbaute im damaligen Barockstil die dortige Adolf-Friedrichskirche und das neue 1782 vollendete Opernhaus, zahlreiche Privatbauten und dekorative Arbeiten.

Ademollo, Carlo, Historien- und Schlachtenmaler, geb. 1825 in Florenz, Neffe des Nachfolgenden, malte anfangs Landschaften und Thierbüder, später meistens Episoden aus dem Soldaten- und Kriegsleben, z. B. Tod des Cairoli im Treffen von Varese (1859), ein Gefecht unter Garibaldi (1862), Reiterportrait des Lord Napier von Magdala (1869).

Ademollo, Luigi, Maler uad Kupferstecher, geb. 30. April 1764 in Mailand, f 11. Febr. 1849 in Florenz, malte zahlreiche- Fresken in ital. Palästen und Kirchen, so namentlich im Palast Pitti in Florenz, im Dom zu Arezzo, im Palazzo pubblico zu Lucca und Mehreres in Livorno. Er stach auch viele Blätter nach eigenen Zeichnungen.

Adler, Christian, Porzellanmaler, geb. 6. Mai 1786 in Triesdorf (Unterfranken), f 1842 in München, wurde 1815 Inspektor und Obermaler der Porzellanmanufaktur in Nymphenburg und lieferte zahlreiche, in Zeichnung und Farbe genaue Kopien nach Bildern der Alten Pinakothek, jetzt befindlich in der Porzellangemälde-Sammlung der Neuen Pinakothek.

Adler, Friedrich, Architekt, geb. 15. Okt. 1827 in Berlin, bildete sich hier auf der Akademie und in den Ateliers der Maler F e r d. Weiss und Grieben, machte Studien auf der Bauakademie unter Strack, Reisen in Belgien, Frankreich und Italien, wurde 1861 Professor an der Bauakademie und später Mitglied des Direktoriums für die Ausgrabungen in Olympia. In seinen Bauwerken zeigt er ein Streben nach Verbindung der klassischen Bauformen mit den Bausystemen des Mittelalters, so namentlich in der Thomaskirche zu Berlin (1865 69). Andere Bauten von ihm sind die kleine gothisehe Christuskirche und ausserhalb Berlin's die Pfarrkirche in Heppens an der Jade, die Elisabethkirche in Wilhelmshaven (1869 72), die St. Paulskirche in Bromberg (1872 76) und viele Privathäuser in Berlin. Er lieferte auch Entwürfe für Glasmalereien, schrieb Aufsätze in Erbkam's „Zeitschrift für Bauwesen",, im „Wochenblatt des Architektenvereins" , mehrere Monographien, (Biographie von Schlüter 1862), u. a. sein Hauptwerk „Mittelalterl. Backstein-Bauwerke des Preuss. Staates" (1859—69) und „Ausgeführte Bauwerke" (1872—75).

Adlersparre, Sophie Albertine, schwedische Malerin, geb. 6. März 1808 auf der Insel öland, f 23. März 1862, war in Stockholm Schülerin des Bildhauers Quarnström und des Malers E c k m a n , in Paris des Malers C o g n i e t. Am be- kanntesten wurde sie durch ihre in Rom gemalten Kopien nach italienischen Meistern und durch ein Portrait des Papstes Pius IX. im Schloss Drottningholm.

Adloff, Karl, Maler, geb. 12. Jan. 1819 in Düsseldorf, f 16. April 1863 das., bildete sich auf der dortigen Akademie, malte anfangs Landschaften, später mit ge- wissenhafter Treue niederländische Hafen-, Kanal- und Architekturbilder, z. B. Mondscheinlandschaft, Hafenpartie bei Amsterdam, Ansicht von Ehrenbreitstein, Abendlandschaft an einer holländischen Küste (Museum in Köln).

Adolfzoon, Christoffel, Stempelschneider des 17. Jahrh., bekannt durch Denk- münzen, die sich auf den Seehelden de Ruyter, den Prinzen Wilhelm III. von Oranien und den Seekrieg von 1667 beziehen.

Adriaenssen, Alexander, Stilllebenmaler, geb. 17. Jan. 1587 in Antwerpen, f 30. Okt. 1661, Schüler der dortigen Lukasgilde, malte nicht nur Stillleben von Blumen, Vögeln und Fischen, sondern auch metallene Gefässe, Vasen, Krüge, u. dgl. Unter seinen nicht häufigen Bildern ist eins der charakteristischsten das Stillleben im Museum zu Antwerpen.

Aeken, Hieronymus, s. Bosch.

Aelst, Evert van^ Stilllebenmaler, geb. 1602 in Delft, f 19. Febr. 1657 das., malte in kühlem, grauem Ton todtes Wild, Geflügel und allerlei Geräthe, besonders oft todte Rebhühner. Von seinen seltenen Bildern eins im Berliner, eins im Dresdener Museum.

Aelst, Willem van, Stillleben- und Blumenmaler, geb. 1626 in Delft f I679 in Amsterdam, Neffe und Schüler des Vorigen, war im Colorit einer der besten Maler

Aertsen Agneni 9

dieses Faches. Bilder von ihm in den Museen von Berlin, Dresden und Schwerin, in der Pinakothek zu München, in Gotha, Kopenhagen und in der Galerie Pitti in Florenz

Aertsen, Pieter, wegen seiner Körpergestalt auch der lange Pier genannt, Maler, geh. 1508 in Amsterdam, f 2. Juni 1575 das., seit 1535 Meister in der Lukas- gilde zu Antwerpen, malte anfangs Stilllehen und Küchenstücke, später viele verloren gegangene Altarbilder und einige vorhandene Genrebilder. Ein trefflicher Kalvarien- berg von ihm im Mus. zu Antwerpen, eine Kreuztragung (1552) im Mus. zu Berlin, Genrebilder im Hofmuseum in Wien, in den Museen zu Cassel, Amsterdam (der Eiertanz), Kopenhagen (Küchenstück) und Pommersfelden. Er hatte einen Sohn Pieters A. (1541—1603), der Stilllehenmaler war.

Aetion, griech. Maler, lebte im 4. Jahrh. v. Chr., malte die 328 vollzogene Vermählung Alexander's d. Gr. mit Roxane.

Afinger, Bernhard, Bildhauer, geb. 6. Mai 1813 in München, f 25. Dec. 1882 in Berlin, studirte in seiner Vaterstadt die altdeutschen Bildwerke, wurde 1840 in Berlin Schüler. von Bauch gründete 1846 sein eigenes Atelier, worin er den Stil der altdeutschen Bildwerke mit den klassischen Formen zu verschmelzen strebte, war deshalb ausgezeichnet in religiösen Werken und Grabdenkmälern. Er schuf zahl- reiche plastische Portraits, einen herrlichen Auferstehungsengel für das Familiengrab des Grafen Pourtales, eine Kolossalstatue Newton's im Nationalmuseum zu Pest, als seine Hauptwerke das Denkmal Ernst Moritz Arndt's in Bonn und die Figuren am Denk- mal der Universität Greifswald.

Agar, Jakob d', Portraitmaler, geb. 1642 in Paris, f 16. Nov. 1715 in Kopenhagen, wurde 1675 Mitglied, der Akademie in Paris, aber 1682 als Protestant ausgeschlossen und ging nach Dänemark, wo er Hofmaler wurde und zahlreiche Portraits malte, daruntei da des Königs Christian V. und dessen Gemahlin, später ging er nach England und setzte hier das Portraitmalen fort.

Agasias, griech. Bildhauer aus Ephesos, der Meister des um's Jahr 100 v. Chr. entstandenen sog. Borghesischen Fechters im Louvre.

Agasse, Jean Laurent, Pferdemaler und Radirer, geb. in Genf, f 1806 in London, lebte in der 2. Hälfte des 18. Jahrh. in Genf und in Paris, seit 1801 in England, wo er besonders Pferde, Wettrennen und Landschaften malte.

Ageladas, Erzbildner aus Argos, war als Zeitgenosse des Kanachos und Onatas und als Lehrer des Myron, PhidiasUnd Polykletos um 515 460 v. Chr. thätig. Unter seinen verloren gegangenen Werken werden genannt ein Zeus auf Ithome, ein jugend- licher Herakles, eine Muse und vielleicht das Original des Apollon Kitharödos in der Glyptothek zu München.

Agesandros, Bildhauer aus Rhodos im 2. Jahrh. v. Chr., mit Polydoros und Athenodoros Schöpfer der wahrscheinlich in der Zeit der Nachfolger Alexander's d. Gr. entstandenen Gruppe des Laokoon.

Agghazy, Julius, Genremaler, geb. 21. März 1850 in Dombovar (Ungarn), Schüler von Munkacsy, malte Genrebilder, unter denen genannt werden: Un- freiwilliges Concert auf der Pussta, Dorfklatsch (National-Museum in Budapest), „Machen's keine Gescnichten" (beim Kaiser von Oesterreich).

Aglio, Agostino, Maler, geb. 15. Dec. 1777 in Cremona, f 30. Jan. 1857 in London, bildete sich in Mailand, war seit 1797 Landschaftsmaler in Rom, bereiste Griechenland und Aegypten und kam 1803 nach England, wo er als Dekorations- und Theatermaler, später als Lithograph thätig war, auch 2 Portraits der Königin Victoria malte.

•Agneessens, Edouard, Maler, geb. 24. Aug. 1842 in Brüssel, f 27. Aug. 1885 daselbst, Schüler der dortigen Akademie, brachte auf die dortigen Ausstellungen Genrebilder von trefflicher Zeichnung und kräftigem Colorit, z. B. die Japanesin, eine Kindergruppe, eine reuige Magdalena u. a.-

Agnelli, Fra Guglieliao, ital. Bildhauer, geb. um 1238, f 1313, Schüler des Niccolo P-aano, schuf im Dom zu Pisa auf der Brüstung der beiden Orchester- galerien neben dem Hochaltar 4 Reliefs (Geburt Christi, Anbetung der Könige, Flucht nach Aegypten, Darstellung im Tempel), in Bologna Sculpturen an der Area di S. Domenica in San Domenico und zu Pisa die Kanzel im Dom zu Pistoja.

Agnelli, Eugenio, Historien- und Monumentalmaler, geb. 1819 in Sutri bei Rom, f 1888, malte als Schüler Coghetti's schon im 18. Jahre religiöse Bilder, schmückte 1847 den Thronsaal des Quirinal in Rom, musste 1848 Avegen seiner Theilnahme an der Revolution flüchten, ging- nach Genua und nach Paris und kehrte 1859 nach

10 Agoolo Ahlborn.

Florenz zurück, wo er öffentliche und Privatgebäude mit Malereien schmückte. Hauptwerke: eine Scene aus der Inquisition, Abraham führt seinen Sohn Isaak zum Opfer, der Leichnam der Sappho, die Zeichnungen der Entwicklungsstufen des mensch- lichen Lebens und die Schatten der grossen Florentiner (Museo Civico in Turin).

Agnolo, Baccio d', ital. Architekt und Holzschnitzer, geb. 19. Mai 1462, f 1543 in Florenz, war hier 1506—29 Oberbaumeister des Domes. Von ihm das Chorgestühl in S. Maria Novella in Florenz, die Paläste Bartolini und Orsini, der Glockenthurm von San Spirito und zahlreiche Villen. Er führte in der ital. Hochrenaissance die Neuerung ein, dass er Thüren und Fenster durch vorspringende Säulen nebst Ver- dachung umrahmte.

Agorakritos, griech. Bildhauer von der Insel Paros, blühte um 436—424 v. Chr., Schüler des P h i d i a s , schuf in Koronea die ehernen Statuen der Athene itoma und des Zeus, soll auch im Wettstreit mit Alkamenes eine Statue der Venus geschaffen haben, die er, da er in diesem Streit unterlag, durch Veränderung der Attribute zu einer vielgepriesenen Nemesis umarbeitete.

Agostino d' Antonio oder Agostino di Duccio, Bildhauer und Baumeister, geb. 1418 in Florenz, Schüler des Luca della Robbia, ein durch den kühnen, poetischen Schwung seiner Gestalten an Botticelli erinnernder Künstler, zog 1446 nach Perugia, Wo er an der Facade des Oratorio di San Bernardino (1461) einen reichen Reliefscbinnck in farbigem Marmor entfaltete, dessen Inhalt eine Verherrlichung des heil. Bernhardinus ist, auch einen grossen Altar in Stein mit bemalten Terra- cotten in S. Domenico, ferner an der Facade des Doms zu Modena 4 Reliefs. Auch die Porta di San Pietro in Perugia (1475 81) ist sein Werk, vielleicht auch am Ein- gang des dortigen Domes das Grabmal des Andrea Baglioni.

Agostino und Angelo aus Siena, zwei Bildhauer und Architekten, Schüler des Giovanni Pisano, lebten in der 1. Hälfte des 14. Jahrh. Ihr Hauptwerk ist im Dom zu Arezzo das für die Geschichte der Plastik so wichtige, umfangreiche Grab- mal des Bischofs Tarläti (f 1327) mit der Statue desselben und 16 Reliefs aus seinem Leben. Als Baumeister bauten sie in Siena di Porta Romana (1327) und Anderes. Von Agostino auch ein Marmorrelief im Oratorium von San Bernardino daselbst (1335).

Agoty, s. Gautier, Edouard u. Jacques Fabien.

Agrate, Marco, Bildhauer, der im 16. Jahrh. an der plastischen Ausschmückung der Certosa bei Pavia thätig war ; am bekanntesten durch seine Statue des geschundenen heil. Bartholomäus im Dom zu Mailand, mit der stolzen Inschrift „Non me Praxiteles, sed Marcus finxit Agrates" ein Beweis für die zu blosser Formgeschicklichkeit ent- artete Plastik.

Agricola, Christian Ludwig, Maler, geb. 5. Nov. 1667 in Regensburg, f 1719 daselbst, malte poetisch componirte Landschaften von warmer Färbung und guter Beleuchtung, aber auch Portrait-Bilder von ihm in vielen Galerien sehr zahlreich in Schwerin.

Agricola, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 1800 in Stuttgart, machte längere Studienreisen, lebte 18 Jahre in Italien und zog dann nach Karlsruhe. Er malte Landschaften und Küstenbilder aus Italien, vorhanden z. B. in den Museen zu Leipzig und Königsberg.

Agricola, Filippo, ital. Maler, geb. 1776 in Urbino, f 1857 in Rom. Er bildete sich auf der Akademie von San Luca und war seit 1843 deren Direktor. Seine Bilder, meistens in der frostigen akademischen Weise der damaligen Zeit, sind kirch- lichen und mythologischen Inhalts.

Agricola, Karl Joseph Alois, Maler und Kupferstecher, geb. 18. Okt. 1779 in Säckingen (Baden), f 15. Mai 1852 in Wien, bildete sich in Karlsruhe und seit 1798 unter Füg er in Wien,' wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte Miniaturportraits in Wasserfarben, aber auch Oelbilder und stach viele Blätter nach Raffael, Holbein, Nie. Poussin, Domenichino, Elzheimer, Füger u. a., dazu auch mehrere Lithographien. - Ahlborn, August Wilhelm Julius, Landschaftsmaler, geb. 11. Okt. 1796 in Hannover, f 24. Aug. 1857 in Rom, Schüler von Wach in Berlin, lebte von 1827—32 in Italien. Er malte vorzüglich stilisirte Bilder der südlichen Natur, die durch ihre Naturwahrheit fesseln, copirte Gemälde von Schinkel, lieferte auch Portraits. Zu seinen besten Landschaften, meistens in' den Schlössern Berlins und der Umgegend, gehören ein Blick auf die Tiberinsel, Grotta Ferrata im Albanergebirge, Ansicht von Amalfi in der Nat.-Gal. zu Berlin, eine Ansicht von Wernigerode und ein Blick von San Miniato auf Florenz.

Ahlborn Aizelin. 11

Ahlborn, Lea, geb. Lundgren, Medailleurin, geb. 1820 in Stockholm, Schülerin ihres Vaters, eines Münzgraveurs, fertigte verdienstliche Medaillen auf Birger Jarl, Karl XIV., Johann König von Schweden, Berzelius, Jenny Lind u. a.

Aiffre, Raymond Rene, Maler, geb. 26. Juli 1806 in Rodez (Aveyron), f 18. Aug. 1867 in Paris, malte religiöse und allegorische Bilder. Besonderes Glück hatte er mit dem Bilde „Keine Rose ohne Dornen" . Eins seiner besten Portraits ist das des Schriftstellers Gabriel Ferry im Museum zu Grenoble.

Aigen, Karl, Maler, geb. 1684 in Olmütz, f 22. Okt. 1762 in Wien. Von ihm 2 Landschaften mit Figurenstaffage im Hofmuseum zu Wien, auch Landschaften in der Galerie des Grafen Harrach das. und Genrebilder im Rüdolfinum zu Prag.

Aigner, Joseph Matthäus, Maler, geb. 18. Jan. 1818 in Wien, f 18. Febr. 1886 daselbst durch Selbstmord, trat in das Atelier Amerling's (bis 1836) und wandte sich dann ausschliesslich dem Portrait zu, worin er bedeutenden Ruf erlangte. Wegen seiner Betheiligung an den politischen Unruhen von 1848 wurde er zum Tode verurtheilt, aber begnadigt und führte ein Wechsel volles, unruhiges Leben. Zu seinen besten Portraits gehören das des Dichters Lenau, des Kaisers Franz Joseph, der Kaiserin Elisabeth, der Dichter Grillparzer und Halm, des Componisten Rubinstein, des Mediziners Oppolzer und die Portraits für das neue Künstlerhaus in Wien. Er machte auch Illustrationen zu Dornröslein und Aschenbrödel und zu Kinkel's „Otto der Schütz".

Aikman, William, schottischer Maler, geb. 24. Okt. 1682 in Cairney (Graf- schaft Aberdeen), f 7. Juni 1731 in London, begann die Malerei unter Giov. Battista Medina, ging aber 1707 nach Rom, bereiste auch den Orient, kehrte 1712 nach Schottland zurück, malte in Edinburg zahlreiche Portraits und Hess sich 1723 in London nieder, wo er ebenfalls Portraits in Kneller's Manier malte.

Ainemolo, Yincenzo, genannt il Romano, Historienmaler aus Palermo, t nach 1552, kam früh nach Rom, wo er, durch die Werke Raffael's beeinflusst, dessen Nachahmer wurde, so dass er in einer Kreuztragung in S. Maria la Nuova zi- Neapel einige Figuren aus Raffael's Spasimo di Sicilk wiederholte. Mehrere seiner Bilder von ausgebildetem Formensinn und schönem Colorit im Mus. zu Palermo (das Martyrium der 40 Märtyrer), daselbst in San Domenico die Madonna del Rosario (1540), in S. Maria degli Angeli eine Vermählung der Maria, in San Pietro Martire eine Madonna mit dem Kinde und 5 Heiligen.

Ainmiller, Max Emanuel, Glasmaler, geb. 14. Febr. IS 07 in München, f 8. Dec. 1870 das., bildete sich auf der dortigen Akademie als Architekt und in der Porzellanmanufaktur zu Nymphenburg. Zunächst erhielt er vom König Ludwig den Auftrag, die' Glasmalereien im Dom zu Regensburg zu restauriren und in Folge dieser Arbeit so zahlreiche Aufträge, dass der König ein eigenes Gebäude für die Glas- malanstalt errichten liess, deren Inspektor A. wurde. Er vervollkommnete diesen Zweig der Kunst so, dass er Farben glas in den allerverschiedensten Farbentönen herstellen konnte. Seine anderen bedeutendsten Schöpfungen sind Glasmalereien in der- Aukirche in München und im Kölner Dom, andere in Speier, Basel, London (Paulskirche), Glasgow u. a. Auch durch Bilder vom Innern gothischer und anderer Kirchen machte er sich bekannt, 5 dieser Art in der Nat-Gal. zu Berlin, 3 in der Neuen Pinakothek zu München, viele andere in Privatbesitz.

Aiwasowski, Iwan Constantrnowitsch, russischer Marinemaler, geb. 17J29. Juli 1817 in Feodosia, wo er seit 1847 als Hofmaler lebt, besuchte die Akademie in St. Petersburg unter dem Maler Tanne ur, machte dann grössere Reisen, auch nach Italien und der Türkei und erregte besonders in Neapel Aufsehen durch sein ent- schiedenes Talent für Darstellung des bewegten Meeres und eigentümliche, oft seltsame, auch effekthaschende Beleuchtung und seine Seeschlachten. 1844 kehrte er nach Russland zurück, begab sich aber noch mehrmals auf Reisen. Seine Haupt- bilder befinden sieh im Winterpalais, in der Eremitage ,und in der Kunstakademie zu St. Petersburg, im Rumjanzow'schen Museum in Moskau, in der Neuen Pinakothek zu München; fast unzählige andere, oft Effektbilder in Privatbesitz. Eins seiner misslungenen Bilder war 1874_ der Durchgang der Israeliten, durchs rothe Meer.

Aizelin, Eugene, Bildhauer, geb. 10, Juli 1821 in Paris, Schüler von Ramey und Dumont, widmete sich insbesondere der Darstellung anmuthiger weiblicher Figuren in naturalistischer Behandlung der Formen mit einer Mischung von Unschuld und Sinnlichkeit. Dieser Art sind z. B. Nyssia im Bade, Psyche mit einer Lampe (Museum des Luxembourg), eine besiegte Amazone (1875), Mignon, Statue des Tanzes, die Figur der Idylle an der Facade der grossen Oper; ausserdem auch einzelne Heiligengestalten in Pariser Kirchen und ideale Büsten.

\2 Ajdukiewcz Alberti.

Ajdnkiewicz, Tadeusz, Genremaler, geb. 1852 in Krakau, besuchte die Akademie in München und bildete sich unter Seitz, Wagner und Jos. Brandt, machte dann grössere Studienreisen im Orient und im südlichen Russland und Hess sich in Wien nieder. Von ihm im Ruldolfinum in Prag ein Markt in Kairo (1884).

Aken, Hieronymus yan, s. Bosch.

Aken, Jan Tan, holländ. Zeichner und Radirer, geb. 1614, bildete sich nach Saftleven, in dessen Geschmack er viele geistreiche Radirungen, grösstentheils Landschaften anfertigte.

Akers, Benjamin Panl, Bildhauer, geb. 10. Juli 1825 im Staat Maine (Nord- amerika), f 21. Mai 1861 in Philadelphia, machte grosse Reisen in Europa und verweilte längere Zeit in Rom. Er schuf meistens Idealgestalten, unter denen sein Perlenfischer am meisten gerühmt wird.

Akerström, Jonas, Maler, geb. 9. März 1759 in Helsingland (Schweden), f 25. Nov. 1795, besuchte die Akademie in Stockholm und kam 1788 nach Rom. Seine Bilder, z. B. Paris und Oenone, Venus und Amor u. a. sind manierirte Akademie nguren.

Akiinow, Iwan Akimowitsch, Maler, geb. 22. Mai 1754 in Petersburg, f 15. Mai 1814, malte coloristisch schwache mytholog. und allegorische Gestalten, unter denen wohl Herkules, der sich auf dem Scheiterhaufen verbrennt (Akad. in St. Petersburg), die beste ist.

Alaux, Jean, franz. Historienmaler, geb. 15. Jan. 1786 in Bordeaux, f 2. März 1864 in Paris, Schüler von Vincent und Guerin, erhielt 1815 für das Bild „Briseis findet bei Achilleus den Leichnam des Patroklus" den römischen Preis, verweilte viele Jahre in Rom, wo er 1846 53 Direktor der franz. Akademie war und ebenfalls mytholog., aber auch religiöse Bilder malte. Mehrere grössere, die er im Auftrag des Königs Louis Philippe malte, in der Nationalgalerie zu Versailles, sowie parlamentarische Scenen im Saal der Generalstaaten.

Alavoine, Jean Antoine, franz. Architekt, geb. 1776 in Paris, f 13. Nov. 1834 das., errichtete daselbst 1815 die später wieder abgebrochene Fontäne des Elephanten und das Postament der Reiterstatue Ludwigs XIV. auf der Place des Victoires, machte den ersten, nachher vom Architekten Duc veränderten Entwurf der Julisäule und restaurirte einige Kirchen.

Alba, Macrino d>, s. Macrino.

Albacini, Carlo, römischer Bildhauer, geb. 1777, f 1858, ein geschickter Restaurator von Bildwerken, bekannt durch das im Auftrag der Kaiserin Katharina II. von Russland ausgeführte Denkmal des Rafael Mengs in der Peterskirche zu Rom.

Albanl, Francesco, Maler, geb. 17 März 1578 in Bologna, f 4. Oct. 1660 daselbst, Schüler Calvaert's und besonders des. Lod. Carracci, arbeitete von 1612 16. in Rom und kehrte dann nach Bologna zurück. Er malte zahlreiche Altar- bilder, aber noch mehr in a'nmuthigen heiteren Landschaften, Gegenstände aus der Mythologie und der Schäferpoesie, wobei seine schöne zweite Frau und seine lieblichen Kinder die Modelle für die Amoretten und Engel bildeten. Unter seinen zahlreichen, in fast allen Galerien befindlichen Bildern sind zu nennen: in der Pinakothek zu Turin eine Taufe Christi, Salmacis und der Hermaphrodit und als seine bedeutendste allegor. Darstellung das Bild der 4 Elemente, im Palast Pitt! eine heil. Familie mit 2 Engeln, in den Ufiizien eine Flucht nach Aegypten, im Louvre mehr als 20 Bilder, darunter namentlich Venus von Liebesgöttern geschmückt, in der Eremitage zu . St. Petersburg eine Verkündigung, im Museum zu Dresden 10 Bilder, darunter der Amorettentanz beim Raube der Proserpina und eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten (ähnlich einem Bilde im Louvre).

Albano, Salvatore, Bildhauer, geb. 29. Mai 1841 zu. Reggio in Calabrien, lebt in Florenz, wo er wegen seiner Bildwerke in hohem Ansehen steht. In Neapel wurde er Schüler des Tito Angelini. Eine seiner ersten Arbeiten war eine Gruppe aus der Geschichte des Grafen Ugolino, dann folgten eine ideale Gruppe Thränen Und Blumen, Moses, der in seinem Unwillen die Gesetztafeln zerbricht, Christus in Gethsemane (1865), Kalypso von Odysseus verlassen, der Volksführer Masaniello (1866), Statue des Kain, Gruppe aus Dante's „Inferno", die verlassene Ariadne (1870), der Publicist Gordon Bennett, ein Christus am Kreuz und zahlreiche allegor. Gestalten.

Albe, Bacler d', s. Bacler d'Albe.

Alberti, eine Künstlerfamilie aus Borgo San Sepolcro, deren bedeutendste Glieder waren: 1) Alberto A., geb. 1525, f 1. Nov. 1598, Baumeister für Befestigungs- werke, von 1564—86 grösstentheils in Rom für die Mediceer beschäftigt, widmete

Alberti Albin. 13

sich auch in seiner Vaterstadt der Holzschnitzerei. 2) Alessand ro A., Sohn von 1), geb. 9. März 1551, t 10. Juli 1596 in Rom, Freskomaler, arbeitete in seiner Vaterstadt, in Neapel für Kirchen und Paläste und malte in Rom in der Sakristei von S. Giovanni in Laterano. 3) Cherub ino A., zweiter Sohn von 1), Maler und Kupferstecher, geb. 24. Febr. 1553, f 18. Okt. 1615 in Rom, Schüler von A g o s t i n o Carracci, wurde in Rom Direktor der Akademie von San Luca, führte Malereien in zahlreichen Palästen und in Kirchen aus, war aber bedeutender als Kupferstecher nach Werken der beiden Zuccaro, Michelangelo, Raffael, Tibaldi u. a. 4) Giovanni A., ebenfalls Sohn von 1), geb. 19. Okt. 1558, f 10. Aug. 1601, Prospektmaler, thätig in seiner Vaterstadt, in Mantua, Perugia und Rom. 5) D u r a n t e A., Neffe von 1), geb. 1538, f 1613 in Rom, wo er für verschiedene Kirchen malte. 6)Pietro Francesco A., Sohn und Schüler von 5), geb. 1584, f 1638 in Rom, war Historien- maler und Radirer.

Alberti, Giuseppe, Maler, geb. 1664 zu Cavalese im südlichen Tirol, f 1730 daselbst, bildete sich in Venedig und in Rom und Hess sich in Trient nieder, wo er kirchliche Bilder malte, darunter als das bekannteste das Martyrium des Knaben Simon v. Trient (Ferdinandeum in Innsbruck).

Alberti, Leo Battista, italienischer Architekt, Maler, Musiker und Dichter, geb. 18. Febr. 1404, wahrscheinlich in Venedig, f 1472 in Rom, von seinen Zeit- genossen ein encyklopädischer Mensch genannt, gründlicher Kenner des klassischen Alterthums und ein Begründer des Renaissancestils, der die altrömische Architektur auf die modernen Bedürfnisse anwandte. Seine Hauptwerke sind in der Architektur, die nach seinem Entwurf von Matteo da Pasti errichtete Kathedrale in Rimini(1447), in Florenz der Choranbau v. SS. Annunziata (1451), der Palast Rucellai (1451—55), und die Fagade von S. Maria Novella (um 1470), in Mantua die originelle Kirche S. Sebastiano (1460) und die noch 1472 von ihm begonnene Kirche S. Andrea. Von grosser Bedeutung ist er durch seine Schriften „De re aedificatoria" , das Resultat seiner Studien und baulichen Theorien (zuerst 1485 gedruckt, dann 1550), sein Lehrgebäude über Malerei „De pictura" (1540) und seine Abhandlung „Della statua" (erschienen 1782). Seine kleineren kunsttheoretischen Schriften, herausgegeben von Janitschek (1877); seine Biographie von Mancini (1883).

Albertinelli, Mariotto, Maler, geb. 13. Oct. 1474 in Florenz, f 5. Nov. 1515 daselbst, Schüler von Cosimo R o s s e 1 1 i , beeinflusst von seinem Mitschüler Fra Bartolommeo, mit dem er eine Himmelfahrt Maria (Museum in Berlin) malte. Seine eigenen Hauptwerke sind eine Heimsuchung (1506, in den Uffizien), eine Kreuzigung (Fresko in der Certosa bei Pavia) eine Verkündigung (Akademie in Florenz), Madonna mit dem Kinde und den heil. Hieronymus und Zenobius (1506, im Louvre), eine Verkündigung (Pinakothek zu München) und namentlich ein reizendes kleines Triptyehon (1500) im Museum Poldi-Pezzoli in Mailand.

Alberto di Arnoldo, Baumeister und Bildhauer in Florenz, Schüler des Andrea Pisano, war einige Jahre Dombaumeister daselbst und fertigte eine 1364 vollendete kolossale 'Madonna mit 2 Kandelaber tragenden Engeln in der Loggia del Bigallo in Florenz.

Albertolli, Giocondo, Maler und Bildhauer, geb. 24. Juli 1742 in Lugano, f 6. Nov. 1825 in Mailand, zeichnete sich besonders in der Ornamentik aus und war hierin von 1776 1812 Professor an der Akademie in Mailand. In dieser Kunst schmückte er das Innere des dortigen Palazzo reale, die Villa reale in Monza, baute auch die Villa Melzi (1810 15) am Corner See. Selten sind seine Gemälde.

Albertoni, Giovanni, ital. Bildhauer, geb. 28. Nov. 1806 in Varallo, f 1887, machte seine Studien in Mailand, Turin und Rom, arbeitete dort 16 Jahre in Thorwal dsen's Atelier, bis er nach Turin zurückberufen wurde. Hier schuf er als eins seiner bedeutendsten Werke das Grabdenkmal der Königin Maria Christina in Haute Combe (Savoyen) und in Turin die Statuen des Philosophen Gioberti, des Generals Bava, des Mathematikers Lagrange und zahlreiche Grabdenkmäler, alle- gorische und Portraitstatuen, die nach Russland, England und Amerika kamen.

Alberty, Jacob, Bildschnitzer, geb. 14. Oct. 1811 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie unter Wichmann, schuf die Büste des russischen Kaiserpaares Nikolaus und Alexandra Feodorowna (1834), eine Madonna mit dem Kinde aus Lindenholz, das Relief einer Kreuzabnahme, die 12 Apostel nach Peter Vischer für die Kirche in Sakrow, Statuen von Moses und Christus für Memel u. a.

Radiv

Albin, Eleazar, eigentlich ein Deutscher Namens Weiss, Zeichner und irer, thätig in England um 1720—40, gab 1720 eine reich illustrirte Geschichte

14 Albini. Alesio.

der englischen Insekten heraus und eine Naturgeschichte der Vögel mit 306 Tafeln.

Albini, Alessandro, ital. Maler der Schule der Carracci, geb. um 1568 in Bologna, f um 1646 das., malte oft mit seinen Lehrern und Mitschülern in den Kirchen und Palästen seiner Vaterstadt, am besten wohl von ihm in der dortigen Pinakothek ein Petrus als Märtyrer vor den Heiligen Agnes, Catharina und Cäcilia.

Alboni, Paolo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1671 (oder 1650) in Bologna, f 5. Sept. 1734, bildete sich nach niederländischen und deutschen Landschaftsmalern zu einem mittelmässigen Künstler; musste mit der linken Hand malen. Bilder von ihm meistens in seiner Vaterstadt.

Albrecht, Balthasar, Augustin, Maler, geb. 1687 in Berg am Starnberger See, f 1. Aug. 1765 in München, war nier Hofmaler und Galerieinspektor. Ziemlich unbedeutende Werke von ihm in der Galerie in Schieissheim und in einigen bayerischen Kirchen.

Albrier, Joseph, Maler, geb. 4. Okt. 1791 in Paris, f 1863 das., Schüler von Regnault, malte in dessen kalter, gezierter Weise Nymphen, Grazien und andere weibliche Gestalten. Mehrere Bilder von ihm in der Galerie von Versailles.

Aldegrever, Heinrich, Maler, Goldschmied und vorwiegend Kupferstecher, als solcher einer der sog. Kleinmeister, geb. 1502 in Paderborn, f nach 1555 in Soest, Schüler und Nachahmer Albr. Dürer 's. Von seinen Stichen gibt es fast 300, die Geschichten aus der Bibel, der Mythologie, allegorische und sinnbildliche Darstellungen enthalten, z. B. die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus und vom barmherzigen Samariter, auch Hochzeitstänze und Festzüge, alle gewandt in der Be- handlung, aber trocken wie seine Oelbilder. Von letzteren gibt es als sicher nur einen dornengekrönten Christus (1529, Rudolfinum in Prag) und einige Portraits. Von grossem Werth sind seine Ornamentstiche.

Aldenrath, Heinrich Jakob, Maler und Lithograph, geb. 17. Febr. 1775 in Lübeck, f 25. Febr. 1844 in Hamburg, arbeitete viel mit seinem Freunde Fr. Karl Gröger, mit dem er auch mehrere Reisen machte. Er malte Portraits für den dänischen Hof und liess sich dann mit Gröger in Hamburg nieder, wo er ebenfalls Portraits malte.

Aldi, Pietro, ital. Maler, geb. 1853 in Mauriono (Provinz Grosseto), f 18. Mai 1888 das., gehörte mit Vanni, Maccari u. a. der sienischen Schule von Mussini an, begründete seinen Ruf durch das grosse Bild einer Episode aus der Belagerung von Siena, brachte dann noch ein Bild des Papstes Gregor VII. und Judith, die dem Volke das Haupt des Holofornes zeigt, malte auch Fresken im Palazzo pubblico zu Siena.

Aldovrandini, Tommaso, ital. Architekt und Prospektmaler, geb. 21. Dec 1653 in Bologna, f 23. Okt. 1736, Schüler vonCignani. Er dekorirte in Parma Turin, Genua, Prag, Wien und anderen Städten Paläste undKirchen mit perspektivischen Fresken.

Aleman, Jorge Fernandez, Bildhauer, Deutscher von Geburt, vollendete 1526 mit seinem Bruder Alexo Fernandez den prachtvollen vergoldeten Hochaltar im Chor der Kathedrale von Sevilla.

Alemanno oder Allamagna, Justus de, Deutscher von Geburt Maler, lebte in Italien um die Mitte des 15. Jahrh., malte 1451 im Kreuzgang von S. Maria di Castello in Genua mit Wasserfarben eine Verkündigung im Stil der altdeutschen Maler jener Zeit.

Alemanno, Pietro, ital. Maler aus Ascoli Piceno in der 2. Hälfte des 15. Jahrh., Schüler und mittelmässiger Nachahmer von Carlo Crivelli. Mehrere Bilder aus der biblischen Geschichte in den Kirchen und im Seminar seiner Vaterstadt.

Alenza, Leonardo, Maler und Radirer, geb. 6. Nov. 1807 in Madrid, f 30. Juni 1845 das., Schüler von Don Juan Ribera undMadrazo, bildete sich namentlich ..ach Goya. Er malte trefflich colorirte Bilder aus dem spanischen Volksleben und Portraits (im Museum de la Trinidad zu Madrid), auch Skizzen in Bleistift und Aquarelle.

Aleotti, Giovanni Battista, von seinem Geburtsort auch Ar genta (bei Ferrara) genannt, Baumeister, geb. um 1546, f 9. Dez. 1636 in Ferrara, Schüler P a 1 1 a d i o 's , ein geschickter Festungsbaumeister, der 22 Jahre im Dienst des Herzogs Alfonso II. von Este stand. Er baute nach Art der antiken Amphitheater das einst hochgepriesene Teatro Farnese in Parma, war besonders als Ingenieur und Wasser- baumeister in vielen Städten Oberitaliens beschäftigt, verfasste auch mehrere Schriften über Architektur.

Alesio, Matteo Perez de, Maler, geb. um 1547 in Rom, f 1600, Schüler von Michelangelo, kam 1583 nach Spanien und Hess sich in Sevilla uieder, wo er

Alessi Algardi. 15

in der Kathedrale einen kolossalen heil. Christoph in Fresko (vollendet 1584) malte, den er in einer anderen dortigen Kirche wiederholte. Sein zweites grösseres Werk ist für den Hauptaltar der Kirche Santiago el viejo der Kampf des heil. Jakobus gegen die Mauren in der Schlacht hei Clavijo, ein Werk von ebenso grossartiger Zeichnung. Später soll er nach Amerika gegangen sein und in einem Kloster zu Lima ein Freskobild des von Kirchenlehrern umgebenen heil. Augustinus gemalt haben. Man hat auch mehrere Radirungen von ihm.

Alessi, Galeazzo, Architekt, geh. 1512 in Perugia, f 30. Dec. 1572, einer der Begründer der Barock -Architektur, bildete sich seit 1536 in Born, wo er Schüler des Giovanni Battista Caporali und mit Michelangelo befreundet wurde, kehrte 1542 nach Perugia zurück und kam 1549 nach Genua, wo er den Bau der Kirche S. Maria di Carignano begann und zahlreiche Paläste baute, z. B. Cambiaso, Spinola, Giorgio Doria, Adorno u. a. Ausserhalb Genuas errichtete er auch einen Palast in Castiglione am Trasimenischen See und mehrere Gebäude in Perugia.

Alexander, William, engl. Aquarellmaler, geb. 10. April 1767 in Maidstone, f 23. Juli 1816 daselbst, kam 1784 auf die Akademie in London, ging 1792 mit einer Mission des Lord Macartney nach China, wo er zahlreiche landschaftliche Skizzen machte, die theils 1797 in George Staunton's Bericht über diese Gesandtschaft erschienen, theils 1798 von ihm selbst herausgegeben wurden. 1794 kehrte er zurück, illustrirte Barlow's „Reisen in China" und unter anderen Werken auch- Britton's „Architectnral Antiquities'', gab die schönsten Gegenden Englands und 1795 1805 eine Sammlung seiner Radirungen über Chinesisches Leben heraus.

Alexejew, Feodor Jakowlewitsch, russ. Architekt und Architekturmaler, geb. 1757 in St. Petersburg, f 1824 daselbst,. Schüler der dortigen Akademie, ging 1774 nach Venedig, war 1779— 1787 in St. Petersburg Theaterdekorationsmaler und malte zahlreiche Gegenden aus dem von ihm besuchten Südrussland. Auch für den Kaiser Paul malte er Gegenden aus dem südlichen Russland und aus Moskau, Städtebilder nach der Weise Canaletto's, dessen Bilder er öfter copirte. Eine reiche Sammlung seiner Moskauer Zeichnungen in der Eremitage zu St. Petersburg.

Alexy, Karl, ungarischer Bildhauer, geb. 1823 in Poprad in der Zips, Schüler der Akademie in Wien, bereiste 1843 Deutschland, 1845 Italien und Frankreich, war 1849—52 in Pest gefangen, ging nach London, kehrte erst 1861 nach Ungarn zurück und wurde Professor der Modellirkunst in Budapest. Seine Werke sind meistens Ideal- gruppen.

Alfani, Doinenico, ital. Maler, geb. 1483 in Perugia, f nach 1553, Mitschüler Raffael's unter Per ugino, wurde 1510 in die Meisterzunft zu Perugia aufgenommen. Eins seiner frühesten Bilder ist in der dortigen Pinacoteca Vannucci eine heil. Jungfrau thronend zwischen dem heil. Gregor und Nikolaus, sodann ein Freskobikl in S. Francesco zu Bettona bei Perugia <;und in S. Antonio zu Diruta, Bilder von grosser Lieblichkeit der Gestalten. Noch voll von Raffaelischen Reminiscenzen ist auch in der genannten Pinakothek eine Anbetung der Könige (1524), dagegen mehr in der Weise der späteren Florentiner eine Madonna von Engeln umkränzt mit den Heiligen Petrus, Paulus. Nikolaus und Lucia (1524 ebendaselbst), als sein schönstes, fleissigstes Werk eine Madonna mit Engeln, gefeiert von den Heiligen Gregor und Nikolaus und aus dem Jahre 1532 eine an A. del Sarto erinnernde Madonna.

Alfani, Orazio, Sohn des Vorigen, Maler, geb. 1510, f 1583 in Rom. Von ihm, der in der Malerei seinem Vater nachsteht, ebenfalls in der Pinacoteca Vannucci zu Perugia eine in der Zeichnung schwache Enthauptung Johannes des Täufers und eine Disputation mit den Schriftgelehrten, in S. Pietro Fuori daselbst eine farben- reiche Auferstehung (1548) und Petrus, vom Engel befreit, heilt den Lahmen (1556).

Alfleri, Aurelio, Kupferstecher, geb. 7. Okt. 1800 in Mailand, Schüler von L o n g h i auf der dortigen Akademie der Brera, wurde dort Lehrer der Kupferstecher- kunst und zog 1855 als Lehrer der Kunstschule nach Pavia. Seine Stiche, sorgfältig und treu nach den Originalen durchgeführt, sind nach plastischen Werken von Marchesi, Fraccaroli, Giovanni Dupre, Vela u. a., sowie nach Gemälden von Lionardo da Vinci, Luini, Bronzino, Dom. Ghirlandajo, Pietro da Cortona, Hayez u. a.

Algardi, Alessandro, Bildhauer, geb. 1602 in Bologna, f 10. Juni 1653, Schüler des L o d. C a r r a c c i und des unbedeutenden Bildhauers CesareConventi, ging 1622 nach Mantua, wo er kleine Elfenbeinschnitzereien und Modelle für Silber- und Bronze- arbeiten machte und die antiken Münzen und Gemmen studirte. Von da ging er nach der Erstürmung Mantua's 1630 nach Rom, wo er als sein erstes, durchschlagendes Werk eine Kolossalstatue des heil. Philippua Neri für die Kirche S. Maria della

Aliamet Allan.

Vallicella schuf, die eine Gruppe der Enthauptung des Paulus in S. Paolo zu Bologna jmd einen Genius des Schlafes aus schwarzem Marmor (Villa Borghesi) zur Folge hatte. Dazu kamen in Rom die Erzstatue Innocenz' X. im Palast der Konservatoren, das Grabmal Leo's XI. und als sein berühmtestes Werk, mit dem er gegen Bernini in die Schranken trat, das grosse Relief der Vertreibung des Attila durch den Papst Leo I. (1648, Peterskirche), das zwar alle Erfordernisse der Plastik ver- leugnet, aber technisch meisterhaft ist. Ausserdem eine gewaltige Menge von Grabdenkmälern, Reliefs, Büsten und Kindergestalten, (ein knieendes Christuskind in der Glyptothek zu München) und andere Bildwerke namentlich in Spanien. Unter seinen dekorativen und architektonischen Werken sind zu nennen das Casino der Villa Pomfili, die Facade der Kirche S. Ignazio zu Rom, und das Prachtstück der Kapelle Franzoni in S. Carlo zu Genua (um 1650).

Aliamet, Jean Jacques, franz. Kupferstecher, geb. 30. Nov. 1726 in Abbeville, f 29. Mai 1788 in Paris, Schüler von Le Bas, stach besonders mit der kalten Nadel Landschaften, aber auch Historienbilder von gewandter Zeichnung und richtiger Perspective, viel nach Berchem, Hackert, Aart v. d. Neer, Joseph Vernet u. a. Auch sein Bruder Frangois Germain A., geb. 1734 in Abbeville, f um 1787, Schüler und Gehilfe von Strange in London, war ebenfalls Stecher nach Ann. Carracci und nach französischen Malern.

Aliberti, Giovanni Carlo, ital. Maler, geb. 1680 in Asti, f um 1740, malte viele Fresken in den Kirchen seiner Vaterstadt, in Pavia, Alessandria untl anderen Städten Oberitaliens.

Alibrandi, Girolamo, Maler, geb. 1470 in Messina, f 1524 daselbst an der Pest, schloss sich in Venedig dem G i o r g i o n e an und bildete sich inMailand nach Lionardo da Vinci, wie in Rom nach Raffael, daher der Raffael von Messina genannt. Sein Hauptwerk ist das grosse, sehr gepriesene Altarbild einer Darstellung im Tempel (1510), jetzt in San Niccolö zu Messina, ein Bild von tüchtiger Zeichnung und Gruppirung, das die Schule von Raffael, Lionardo und Giorgione in sich vereinigt.

Ahgni, Claude Felix Theodore, Caruelle d', Landschaftsmaler und Radirer, geb. 24. Jan. 1798 in Chaumes (Dep. Nievre), f 25. Febr. 1871 in Lyon, Schüler von Regnault und W a t e 1 e t in Paris, malte historische Landschaften, von grosser, strenger Composition, aber grellem, allzu buntem und hattem Colorit. Es sind meistens südliche Motive (aus der römischen Campagna) mit Architektur und nach der Weise Poussin's oft mit mytholog. Staffage. Unter seinen zahlreichen Bildern sind die bedeutendsten: Der gefesselte Prometheus (im Luxembourg), andere in den Museen zu Rennes, N ntes, Bordeaux, Oaen, in St. Etienne du Mont in Paris. 1845 gab er 10 Radirungen aus dem von ihm besuchten Griechenland heraus.

Alippi-Fabretti, Quirina, ital. Malerin, geb. 16. Dec. 1849 in Urbino, bildete sich in Rom und unter Moretti in Perugia, heirathete 1877 das. den Prof. Ferd. Fabretti, copirte in Perugia mehrere Bilder nach Pcrugino und Pinturicchio, malte auch eigne Engelnguren und Innenbilder aus dem Cambio und S. Francesco del Prato in Perugia.

Alix, Pierre Maria, Kupferstecher, geb. 1752 in Honfleur, f 1819 in Paris, wo er seit 1780 in Aquatinta-Manier und in Buntdruck arbeitete. Unter seinen Stichen verdienen genannt zu werden mehre/ Brustbilder nach Garneray.

Alkamenes, griech. Budhauer und Erzgiesser, wahrscheinlich aus Lemnos, blühte in der 2. Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr., der bedeutendste Schüler des P h i d i a s , arbeitete in Marmor, Gold und Elfenbein, schuf in der Weise seines Lehrers vorzugs- weise Götterbilder, Unter denen eine im Wettstreit mit Agorakritos entstandene, marmorne bekleidete Aphrodite mit dem Beinamen „In den Gärten" (bei Athen) die berühmteste war, ebenso ein Hephaestos in Athen und ein für kanonisch erklärter Sieger im Faustkampf. Er ist auch der Schöpfer der 1879 in Bruchstücken auf- gefundenen Statuen am westlichen Giebel des Zeustempels zu Olympia, darstellend den Kampf der Centauren und Lapithen.

Allais, Jean Alexandre, Kupferstecher in Aquatinta- und Linienmamer, geb. 29. März 1792 in Paris, f 9. Nov. 1850, Schüler von Massard und Fossoyeux, stach zahlreiche Blätter nach Gemälden von Cignani, Horace Vernet, Dubufe, Robert- Fleury, Schopin, de Keyser und viele nach Jacquand, auch die Mona Lisa nach Lionardo da Vinci. Sein Sohn und Schüler P r o s p e r Paul E r n e s t A., geb. 13. April 1827, ist ebenfalls Kupferstecher in Linien- und Aquatintamanier.

Allan, David, schottischer Maler, geb. 13. Febr. 1744 in Alloa bei Edinburg, f 6. Aug. 1796 in Edinburg, besuchte die Akademie in Glasgow, erhielt für sein

Allan Allen. 17

noch ganz im akademischen Stil gehaltenes Bild der Ursprung der Malerei 1773 (National-Gal. in Edinburg) den ersten Preis der Akademie von San Luca, kehrte 1777 von Rom zurück und liess sich 1780 in Edinburg nieder. Er malte Portraits und meist in Wasserfarben Scenen aus dem schottischen Volksleben, die ihm den Beinamen. „Der schottische Hogarth" zuzogen, illustrirte Tassie's Gemmen-Katalog und in Aquatintastichen Allan Ramsay's Dichtung „The Gentle Shepherd". Viele seiner Bilder in der Galerie zu Edinburg.

Allan, Sir William, Historienmaler, geb. 1782 in Edinburg, 'f 23. Febr. 1850 daselbst, besuchte die dortige Akademie und bildete sich namentlich nach 0 p i e, so in seinem ersten Bilde : Ein Zigeunerknabe mit einem Esel. Dann ging er nach St. Peters- burg, bereiste Russland, die Türkei und die Tatarei, wo er das Leben der Kosacken und Cirkassier studirte. Nach seiner Rückkehr malte er in England zunächst der- gleichen Stoffe, und später Bilder aus der schottischen Geschichte, z. B. die Er- mordung des Erzbischofs Sharp, Abdankung der Königin Maria von Schottland (1824), denen dann nach neuen Reisen in Italien, Griechenland und Spanien mehrere in Edinburg entstandene Bilder folgten. Eins seiner spätesten Werke war die viel bewunderte Schlacht bei Waterloo (1843).

Allar, Andre Joseph, Bildhauer des 19. Jahrh., geb. in Toulon, Schüler von Danton, Guillaume und Cavelier, schuf Bildhauerwerke, namentlich Reliefs, von geistreicher Auffassung und lebensvollem Ausdruck, z. B. Hecuba, die den Leichnam ihres Sohnes Polydorus findet, ein Relief der Traum des Dichters, die Gruppe der Abschied der Alceste (1879).

Allasseur, Jean Jules, Bildhauer, geb. 1. Juli 1818 in Paris, Schüler von David d' Angers und der Ecole des beaux-arts. Auf sein erstes erfolgreiches Werk, der aus dem Wasser gerettete Moses (in Marmor 1859), folgten Portrait- statuen und allegor. Bildwerke für öffentliche Denkmäler, z. B. Bronzestatue des Dichters Rotrou (1866 in Dreux), der heil. Joseph und der heil. Karl Borromäus (in der Kirche St. Etienne du Mont in Paris), die Flussfischerin u. A.

Aliebe, Augustus, Maler, geb. 19. April 1838 in Amsterdam, widmete sich als trefflicher Cölorist ausschliesslich der Malerei aus dem holländischen Volksleben, worin er für mehrere Bilder Preise erhielt, z. B. früh zur Kirche (1861); Besuch am Wochenbett (Thierstück 1866). Er lebt in Brüssel.

AUegrain, Etienne, Landschaftsmaler und Fadirer, geb. im März 1644 in Paris, f 1. April 1736 das., war Maler des Königs und seit 1677 Mitglied der Akademie. Landschaften von ihm im Louvre zu Paris und in den Museen von Dijon, Tours und Versailles. Sein Sohn und Schüler Gabriel A., geb. 25. Febr. 1679, f 1748, war ebenfalls Landschaftsmaler, dem Vater nachstehend. Des Letzteren Sohn Gabriel Christophe A., Bildhauer* geb. 11. Oct. 1710 in Paris, f 17. April 1795, Schwager des bekannten Bildhauers Pigalle, bildete anmuthige Idealfiguren und mythologische Gestalten, aber von manierirter Haltung.

Allegri, Antonio, s. Correggio.

Allegri, Poinponio, Maler, Sohn und Schüler des Antonio A. geb. 1521 in Correggio, f 27. Juni 1590, als Maler seinem Vater sehr nachstehend, und in seinen Bildern ihm nicht sehr ähnlich. Von seinen Fresken in Parma hat sich nur Weniges erhalten, in der dortigen Pinakothek eine manierirte Madonna mit dem heil, Johannes und 2 Engeln.

Allegrini, Francesco, ital. Maler, geb. 1587 in Gubbio, f 1663 in Rom, Schüler des C a v a 1 i e r e d' A r p i n o, führte in Rom, in seiner Vaterstadt, in Savona und Genua ziemlich oberflächliche Wandmalereien aus, geläufiger sind einige Altarbilder yon ihm in den genannten Städten.

Allemagna, Giovanni d', s. Johannes Alaniannus.

Allemand, Fritz 1' und Allemand, Sigmund, s. L' Allemand.

Allemand, Louis Hector Francois, Landschaftsmaler, geb. 5. Aug. 1809 in Lyon, widmete sich erst mit 30 Jahren der Kunst und zeichnete mit Kohle und mit der Feder, malte in Tusch und Aquarell in der Umgegend seiner Vaterstadt und machte in Frankreich, England und Holland Studienreisen, die eine Reihe trefflich gestimmter Landschaften zur Folge hatten. Als Dilettant beschäftigte er sich auch viel mit Radiren. Sein Sohn Gustave A., geb. zu Lyon, Schüler vonCabanel, malte gut colorirte, trefflich beleuchtete Landschaften, auch das Innere einer Kirche von schöner Lichtwirkung.

Allen, Joseph William, engl. Landschaftsmaler, geb. 1803 in Lambeth (London), t 26. April 1852, anfangs Dekorationsmaler für Theater, später tüchtiger Landschafts-

Allgemeinea Kunst] er-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band 2

18 Allers Allori.

inaler von Darstellungen aus dem nördlichen Wales, Cheshire und Yorksbire in schlichtem, idyllischem Charakter. Er machte sich sehr verdient um die Errichtung der Gesellschaft der britischen Künstler.

Allers, Christian Wilhelm, Zeichner und Maler, geb. 6. Aug. 1857 in Hamburg, besuchte schon seit 1869 die dortige Gewerbeschule, war anfangs als Lithograph thätig, und ging dann nach Karlsruhe, wo. Ferd. Keller, Gude und Poeckh seine Lehrer wurden. Mit letzterem machte er 1880 eine. Studienreise, der später andere Reisen nach Holland, England, Schweden und Italien folgten. Die auf diesen Reisen gemachten Studien und Skizzen gab er mit Darstellungen aus dem bürger- lichen Leben seiner Vaterstadt in einer Mappe heraus. Sie verrathen scharfe Be- obachtung, sind voll Humor und von trefflicher Charakteristik. Solche fast alle Jahre erscheinende Mappen, in denen er auch das Treiben hinter den Coulissen von Cirkus und Theater schildert, sind: Cirkus Renz, Hamburger Bilder, Bunte Welt, Spree-Athener, die Hochzeitsreise durch die Schweiz, der Klub Eintracht, (Nat.-Gal. in Berlin), die silberne Hochzeit, sämmtlich in photographischen Nachbildungen er- schienen. Er lebt in Karlsruhe.

Allgeyer, Julius, Kupferstecher, geb. 1829 zu Haslach in Baden, Schüler von Joseph Keller in Düsseldorf, lebte von 1856 60 in Rom und liess sich in Karlsruhe nieder. Er stach nach Heinemann, 2 Bilder nach A. Feuerbach, Guido Reni und dem Tyroler Flatz.

Allier, Antoine, franz. Bildhauer, geb. 6. Dec. 1793 in Embrun (Dep. Hautes Alpes), f 27. Juli 1870 in Paris, ging 1815 vom Militärstand zur Kunst über und folgte als Schüler von Gros der akademischen Richtung. Auf sein erstes Werk (1822): Der sterbende Matrose, folgten Portraitbüsten, eine Statue der Ariadne und eine der allegor. Statuen im Corps legislatif in Paris.

Allingham, Helen, geb. Paterson, engl. Genremalerin, geb. 26. Sept. 1848 in Burton upon Trent (Staffordshire), besuchte die Zeichenschule in Birmingham und seit 18G7 die Akademie in London. Seit 1874 vermählt mit dem Dichter William Allingham, malte sie meistens in Aquarell Genrebilder von grosser Wahrheit und Naivetät und sorgfältiger Ausführung z. B. Junge Kunden, der Garten des Chelsea- Hospitals, Badeplatz, Gefährlicher Boden, das Milchmädchen u. a. in der Dudley- Galerie. Sie ist auch geschickt in Illustrationen für den Holzschnitt in mehreren Zeitschriften.

Allio, Donato Feiice d', Architekt, geb. zu Wien gegen das Ende des 17. Jahrb., Schüler von Joh. Bernh. Fischer von Er lach, baute 1717—30 daselbst die Kirche der Salesianerinnen in Barockstil. Von ihm auch der mächtige Entwurf zum Stiftsbau in Klosterneuburg, 1730 begonnen, aber 1750 liegen gelassen.

Allom, Thomas, Architekt und Landschaftsmaler, geb. 13. März 1804 in London, f 21. Oct. 1872 in Barnes (Grafschaft Surrey), Schüler von Francis G o o d w i n und der Akademie in London, machte für seine Kunst grössere Reisen, stellte oft architektonische Pläne aus, baute mehrere Kirchen und erlangte namentlich einen Ruf durch seine Landschaften aus England, Schottland, Belgien, Kleinasieu und China, oft mit historischer Staffage.

Allonge, Auguste, franz. Landschaftsmaler und Zeichner, geb. 19. März 1833 in Paris, trat 1852 in die Ecole des beaux-arts und bildete sich unter Fo restier und LeonCogniet. Mit 1855 stellte er seine Bilder aus, insbesondere Kohlezeichnungen aus französ. Gegenden von malerischem Charakter, aber auch Stimmungslandschafteu und Marinebilder.

Allori, Alessandro, nach seinem Oheim auch A. Bronzino genannt, Maler der florentinischen Schule, geb. 3. Mai 1535 in Florenz, f 22. Sept. 1607 das., arbeitete in seiner Vaterstadt und schon seit seinem 19. Jahrein Rom, wo er Schüler Michel- angel o ' s wurde und kirchliche Bilder und Portraits malte.. Dahin gehören Fresken in SS. Annunziata (Das Jüngste Gericht), in S. Maria Novella u. a. Kirchen, als sein bestes Bild dieser Art eine Darstellung der Maria im Tempel (1592, Dom in Lucca), auch in Palästen Bilder aus der Mythologie und der Geschichte der Heroen. Dazu kommen noch zahlreiche Portraits.

Allori. Angiolo, s. Bronzino.

Allori, Christofano, Maler, geb. 17. Okt. 1577 in Florenz, f 1621, Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich aber mehr nach C i g o 1 i »einer der besten Meister seiner Zeit, von edler Originalität und schönem Colorit. Das geistvollste Bild von ihm ist eine Judith mit dem Haupt des Holofemes (Palast Pitti in Florenz, Wieder- holung im Hofmuseum zu Wien) ; fast ebenso vorzüglich seine Isabella von Aragonien

Allston Alsloöt. 19

zu den Füssen Karls VIII. (im Louvre), und unter seinen vielen Portraits auch sein eignes (in den Uffizien).

Allston, Washington, amerikan. Maler und Dichter, geb. 5. Nov. 1779 auf einer Pflanzung in Süd-Carolina, f 8. Juli 1843 in Cambridge (Massachusetts), be- suchte die Universität in Boston und ging 1801 nach London, wo er auf der Akademie Schüler von Benjamin West wurde. Dann besuchte er Paris und Italien, lebte mehrere Jahre in Rom, kehrte zwar 1809 nach Amerika zurück, nahm aber schon 1811 seinen Wohnsitz in London, wo sein erstes grösseres Bild, Elias erweckt einen Todten erschien, das ihm den grossen Preis der British Institution einbrachte und von der Pennsy Ivanischen Academie erworben wurde. 1818 kehrte er nach Boston zurück, wo er Mitglied der Royal Akademy wurde. Unter seinen übrigen, meistens alttestamentlichen Bildern sind die bedeutendsten: Elias in der Wüste, der Prophet Jeremias, die Hexe von Endor, Mirjam's Gesang und das Fest Belsazar's. Mehrere seiner Portraits in der National-Portraitgalerie zu London. Von seinen poetischen Arbeiten sind die wichtigsten die „Sylphs of the Season and other poems" (1813) und die Erzählur ^ „Monaldi" (1841). Seine sämmtlichen Werke und nachgelassenen Schriften herausgegeben von R. H. Dana (2 Bde. 1850).

Alma-Taddma, Lourens, einer der eigenthümlichsten Maler der Gegenwart, dessen fast ausschliessliches Fach die Schilderung des Privatlebens der alten Völker istj das er in vollendeter Weise behandelt. Geb. 8. Jan. 1836 in Dronryp in Friesland, studirte er schon auf dem Gymnasium in Leeuwarden die alten Klassiker mit wunder- barem Verständniss, bezog 1852 die Akademie in Antwerpen, wo er Schüler von Wappers und Dyckmans wurde, sich aber mehr die archaistische Weise seines Lehrers L e y s aneignete und nach hoher Vollendung der Technik strebte. Sein erstes Bild von durchschlagendem Erfolg war 1861 die Erziehung der Söhne Clothildens, der Gemahlin Chlodwig's. Auf einige Reisen nach London, Paris und Italien folgten dann 1862 der Fortunatus, der Held aus dem bekannten Volksroman des 16. Jahrh., 1863 das interessante Bild aus dem altägyptischen Leben: Wie man sich vor 3000 Jahren unterhielt, 1864 Fredegunde und Prätextatus, 1865 Catullus bei der Lesbia, 1866 der Eingang in ein römisches Theater, 1867 die farbenprächtige Mumie. So erschienen fast alle Jahre die anziehendsten, belehrendsten Bilder aus dem antiken Leben, unter denen wir nur folgende nennen : Phidias bei seinei Arbeit am Fries des Parthenon, Tarquinius Superbus mit den Gesandten seines Sohnes Sextus; der pyrrhichistische Tanz, eine crasse Scene aus der Ermordung des Caligula, das Fest der Weinlese im alten Rom (1872), der Tod des erstgeborenen Sohnes des Pharao, die Audienz bei Agrippa (1875), Claudius Imperator, die Morgengabe der Galeswintha, Sappho (1881), Antonius und Cleopatra (1882), Besuch Hadrian's in einer Töpferei (1884), Altrömische Idylle, die Rosen des Heliogabalus (1887) und Fredegunde (1893). Fast alle diese Bilder zeigen eine bewunderungswürdige Technik und einen bald helleren, bald tieferen Farbenton, stets mit hoher Vollendung. 1871 zog er von Brüssel nach London wo 1874 durch eine Explosion in der Nähe des Regent-Parks sein Haus pompejanischen Stils nebst seinem Atelier grossentheils zerstört wurde. Eine 1882 veranstaltete Ausstellung seiner Werke enthielt 150 Bilder aus einem Zeitraum von 20 Jahren. Auch seine Gattin und frühere Schülerin Laura Theresa A. , eine Engländerin, geb. Epps, ist eine treffliche Malerin von Genre- bildern und Stillleben.

Almeloveen, Jan, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. um 1614 in Gouda, thätig bis 1683, radirte Landschaften und Kanalbilder nach Saftleven und mit ge- ringerem Geschick auch nach eignen Zeichnungen.

Alois!, Baldassare, genannt Galanino, ital. Maler, geb. um 1578 in Bologna, f 1638 in Rom, Verwandter und Schüler der Carracci, malte anfangs Bilder für Kirchen seiner Vaterstadt und zog dann nach Rom, wo er Portraits der kirchlichen Würdenträger und der römischen Aristokratie malte, die grossen Beifall fanden.

Als, Peter, dänischer Portraitmaler , geb. 16. Mai 1726 in Kopenhagen, f 8. Juli 1776 in Charlottenburg, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich 1756—1762 in Italien und malte später Portraits von fürstlichen Personen und Künstlern, z. B. die Königin Charlotte Mathilde, Christian VII., Preisler und Wiedewelt.

Alsloot, Denis van, Landschaftsmaler, geb. in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. in Brüssel, f um 1626. Bilder von ihm sind selten, 3 derselben im Museum del Prado zu Madrid, eine Prozession der heil. Gudula auf 2 Bildern im Museum zu Brüssel, eine grosse Waldlandschaft im Hofmuseum zu Wien, eine hl. Familie in Pommersfelden,

20 Alt Altini.

und als sein ihn am besten charakterisirendes Bild eine Landschaft (1609) im Museum zu Nantes.

Alt, Franz, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 16. Aug. 1821 in Wien, Sohn und Schüler des Nachfolgenden, und Schüler der dortigen Akademie, malte grossentheils in Aquarell Landschaften und Städtebilder aus Dresden, Nürnberg, Salzburg, Innsbruck und Italien, die den Bildern seines Bruders Rudolf (s. d.) nachstehen.

Alt, Jakob, Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 27. Sept. 1789 in Frankfurt a. M., f 30. Sept. 1872 in Wien, wo er Portraits malte, sich der Lithographie widmete und eine Menge von Ansichten der Donauufer (264 Blätter), des Salzkammerguts (32 Blätter) und der Alpengegenden (66 Blätter), herausgab. Seit 1830 malte er für den Kaiser Ferdinand I. zahlreiche Aquarellbilder von wahrer Auffasssung der Natur.

Alt, Rudolf, Aquarellmaler, geb. 28. Aug. 1812 in Wien, Sohn des "Vorigen, trat schon mit 14 Jahren in die dortige Akademie, bereiste mit seinem Vater Tirol und Oberitalien, und brachte daher manche landschaftliche Aquarellbilder, die ihn in den Stand setzten, 1835 Rom und Neapel zu besuchen, wo er ebenfalls landschaft- liche und architektonische Bilder malte. Später machte er noch öftere Studienreisen nach Dalmatien (1840), nach Triest und 1863 nach der Krim. Die Frucht aller dieser Wanderungen war eine Fülle von Aquarellen, in denen er Landschaften, Städteansichten und Bauwerke darstellte, die auch technisch unübertroffen sind. Die meisten derselben kamen in Privatbesitz. Künstlerisch unbedeutender sind seine wenigen Oelbilder dieses Inhalts, eins der besten die Stephanskirche in Wien (1834).

Altamura, Francesco Saverio Raffaele, ital. Maler, geb. 1826 in Foggia, 8tudirte Physik und Chemie in Neapel, trat aber 1845 in die dortige Akademie, trug 1847 mit seinem Bilde, die Juden in Babylon, den ersten Preis davon, musste aus politischen Gründen fliehen und ging nach Florenz, kehrte aber 1860 mit Garibaldi nach Neapel zurück, wo er zu hohem Ansehen gelangte und Professor an der Akademie wurde. Seit 1847 entstanden seine meisterhaften Bilder: Christus und die Ehebrecherin, Gott will es, der Prophet Nathan, die Tochter Jephtha's, der Ursprung der Guelfün und Ghibellinen in Florenz (in 3 Bildern), Marius als Besieger der Cimbern (in Capodimonte), Excelsior (nach Longfellow's Gedicht) im Museo civico zu Turin. Später bereiste er noch Frankreich, Deutschland und England.

Altdorfer, Albrecht, Maler, Kupferstecher, Baumeister- und Formschneider, geb. um 1480 bei Landshut, f 13. Febr. 1538 in Regensburg, einer der bedeutendsten Nachfolger D ü r e r 's, ausgezeichnet durch poetische Phantasie und treffliches Colorit seiner Bilder. In Regensburg begann er seine Thätigkeit mit Altarbildern, wurde 1526 in den inneren Rath gewählt, und städtischer Baumeister. Als Maler liegt seine Hauptbedeutung in der Landschaft, der er gewöhnlich charaktervolle Staffage verlieh. Eines seiner frühsten Werke (1507) ist eine Geburt Christi (Kunsthalle in Bremen), noch bedeutender als eins seiner Hauptwerke der Sieg Alexander's d. Gr. über Darius in der Schlacht bei Arbela (1527, Pinakothek in München), in Augsburg die Geschichte der Susanna, im Berliner Museum eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, andere im Germanischen Museum zu Nürnberg und in Regensburg. Nicht minder künstlerisch wichtig, wenn auch weniger als z. B. Aldegrever und die beiden Beham, sind seine Kupferstiche (einer der Kleinmeister), die, mehr als 100 an der Zahl, sich auf den verschiedensten Gebieten bewegen, ebenso seine Holzschnitte. Seine Biogr. von Max Friedländer (1891).

Altichiero oder Aldighero da Zevio, ital. Maler, geb. wahrscheinlich in Zevio bei Verona, thätig unter dem Einfluss Gi Otto 's in der 2. Hälfte des 14. Jahrh. in Verona und in Padua. Am bekanntesten ist er durch seine Fresken (1379) in der Kapelle San Feiice der Kirche Sant' Antonio in Padua, die nachher sein Gehilfe Jacopo Avanzi vollendete. Es sind die Kreuzigung mit vielen Episoden und die Geschichte des heil. Jacobus. Ebenso verhält es sich mit dem Urheber der 22 Fresken in der benachbarten St. . Georgekapelle, woran Avanzi wohl grösseren Antheil hatte; es sind die Legende des St. Georg, der St. Katharina und St. Lucia. Dazu kommen noch einige Fresken von Altichiero in S. Anastasia zu Verona. Vgl. Ernst Förster „Wandgemälde in der St. Georgskapelle zu Padua" (1841).

Altini, Francesco, ital. Bildhauer, geb. 1830 in Fabriano, Schüler von Soldini und T-e n e r a n i, erhielt für die jetzt vor dem Campo Santo in Verano bei Monza auf- gestellten Werke, Statue der Meditation und das Gebet 1873 den römischen Preis. Auf demselben Friedhofe noch andere Grabdenkmäler, ebenso auf dem in Ferrara ein Mausoleum der Familie Golmello. Ein früheres Werk von ihm ist die Statue von Dante's Beatrice (1861), ein späteres eine Statue des David.

Altisshno Alvarez. 21

Altissinio, Cristofäno dell', Maler aus Florenz, der um 1550 Schüler von Pontormo und Bronzino war und sich durch eine grosse Sammlung- von angeblich 280 Portraits bekannt machte, die er für den Herzog Cosimo I. von Toscana malte. Sie legten später den Grund zu den Portraits in den Gängen der Uffizien in Florenz.

Altmann, Anton, Landschaftsmaler, geb. 4. Juni 1808 in Wien, f 9. Juli 1871 daselbst, bildete sich auf der dortigen Akademie unter Mössmer, wurde 1829 Zeichenlehrer beim Grafen Apponyi in Ungarn, kehrte aber schon im folgenden Jahre nach Wien zurück und malte nun sorgfältig ausgeführte Landschaften aus den österreichischen Ebenen und Gebirgen, besonders trefflich im Baumsehlag.

Altmann, Karl, Genremaler, geb. 1800 in Feuchtwangen, f 1861 in München, von 1819 22 Schüler der Akademie iL Dresden, zog dann nach München, wo er das oberbayerische Volksleben mit Humor und poetischem Gefühl darstellte, am besten Tiroler Wildschützen, ländliche Feste u. dgl.

Altmutter, Franz, Historien- und Portraitmaler, geb. 1746 in Wien, f 21. Jan. 1817 in Innsbruck, Schüler der Akademie in Wien, malte in Tirol Kirchenbilder und ein im Besitz des Grafen von Meran befindliches- Portrait von Andreas Hofer fast ohne Wissen desselben.

Altmutter, Placidus, Maler, Sohn des Vorigen, geb. 25. Juli 1780 in Innsbruck, f 1819 infolge eines Sturzes über die Innbrücke bei Schwaz, machte in derbem Realismus Tuseh- und Sepiazeichnungen von Märktscenen und Bilder aus dem Kriege von 1809.

Altobello da Melone, s. Melone.

Altomonte, Martino, eigentlich Hohenberg, Maler, geb. 8. Mai 1657 in Neapel, f 14. Sept. 1745 an Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich, kam mit 16 Jahren nach Rom, wo er Schüler von Giovanni Battista Gaulli und von Carlo Maratta war, später wurde er Hofmaler des Königs Johann Sobieski von Polen, für den er den Entsatz Wiens von den Türken, den Hauptsturm der Türken auf die Löwelbastei und den polnischen Landtag malte. Seit 1703 malte er in Wien, seit 1720 in Linz, zuletzt als Laienbruder im Stift Heiligenkreuz. Andere Werke von ihm in Warschau, im Hofmuseum zu Wien, (Susanna im Bade, 1709), im Stephansdom, in Linz, Prag, Heiligenkreuz und Budapest. In gleicher Weise thatig war sein Sohn Bartholomäus A.. geb. 24. Febr. 1702 in Warschau, f 12. Sept. 1779 in Linz.

Alton, Joseph Wilhelm Eduard d% Anatom, Archäolog und Kupferstecher, geb. 11. Aug. 1772 in Aquileja, f 11. Mai 1840 als Professor in Bonn. Er bildete sich in Wien und in Italien, und auf Reisen in anderen Ländern Europas, zeichnete und radirte für sein naturgeschichtliches Werk „Naturgeschichte des Pferdes" (1810— 17} 2 Bde.) und „Osteologie der Thiere" (1821 31) die Kupfertafeln, stach und radirte auch viele Blätter nach Angelika Kauffmann, Tizian, Moretto, Tintoretto, Rubens, van Dyek, Rembrandt u. a. Seine Gemäldegalerie kam zum Theil ins Berliner Museum.

Alunno, Mccolo, s. Liberatore, Niccolö di.

Alvarez, Don Jose, spanischer Bildhauer, geb. 23. April 1768 in Priego (Provinz Cordova), f 26. Nov. 1827 in Madrid, bezog 1787 die Akademie in Granada, wo er sich ganz nach der Antike ausbildete. Seit 1794 Mitglied der Akademie San Fernando in Madrid, gewann er den ersten akademischen Preis und erhielt 1800 vom König die Mittel zu weiteren Studien in Paris und in Rom. In Paris schuf ei1 1804 seinen Ganymed (in Madrid), wurde 1818 Hofbildhauer und kehrte 1826 nach Madrid zurück. Seine übrigen Hauptwerke von grosser Energie und bisweilen Leidenschaft- lichkeit der Bewegung sind : Antilochos und Memnon, eine Kolossal-Gruppe aus der Vertheidigung von Saragossa (Museum in Madrid), Venus dem Cupido einen Dorn ausziehend, Amor mit dem Schwan, sowie einige Portraitstatuen und -Büsten.

Alvarez, Luis, Maler, geb. 1841 in Madrid, wo er seine ersten Studien machte. 1857 ging er nach Rom, wo sein erstes durchschlagendes Bild der Traum der Calpumia (Madrid) war. Dann entstanden von 1863—73 noch als seine bedeutendsten Bilder : Isabella die Katholische in der Certosa von Burgos (Museum in Madrid) und die Einschiffung des Königs Amadeus in Spezia. Das Studium des römischen Lebens der höheren Stände und des Volkes führte ihn zu Genrebildern, die von Lebendigkeit der Charakteristik und grttndlichen Costümstudien zeugen. Eine solche Charakteristik der Gestalten herrscht auch in dem grossen historischen Bilde: Der Sessel Philipps IL, wo dieser König auf einem natürlichen Felsenthron in einer Gebirgslandschaft sitzt (Nat.-Gal. in Berlin). Er lebt in Rom.

22 Amadeo Amberg.

Amasleo, Giovanni Antonio, Bildhauer und Architekt, geb. 1447 in Pavia,

f 27. Aug. 1522 in Mailand, einer der Vertreter der lombardischen Richtung der Renaissance, betheiligte sich bei der plastischen Ausschmückung der Faeade der Certosa von Pavia, wobei auch sein Bruder P r o t a s i o thätig war, und schuf als sein Häuptwerk das Marmordenkmal der jung verstorbenen Medea Colleoni (f 1470), und das im Dekorative noch reichere ihres Vaters Bartolommeo Colleoni in S. Maria Maggiore in Bergamo. Später folgten noch Grabmäler in Cremona und 2 in einer Kapelle des Palazzo auf Isola bella (um 1485). Um 1490 wurde er Baumeister des Domes zu Mailand, erfuhr aber bei dem Bau der Kuppel mancherlei Kränkungen, so dass ein anderer Baumeister ernannt, sein Plan aber doch nicht geändert würde.

Amalteo, Pomponio, ital. Maler, geb. 1505 zu S. Vito in Friaul, f 1584 das., Lieblingsschüler und Schwiegersohn des Pordenone, dessen grandiose Formen- gebung er aber bisweilen übertrieb. Seine Bilder befinden sich in den kleinen Städten des Friaul, im Dom und im Stadthaus zu Udine, auch im Dom und im Hospital von S. Vito. Bei manchen Arbeiten unterstützten ihn sein Bruder Girolamo, der hauptsächlich Miniaturen malte und seine Tochter Quin tili a, die sich auch der Plastik widmete.

Aman, Johann, Architekt, geb. 19. Mai 1765 in S. Blasien, f 28. Nov. 1834 in Wien, wo er sich auf d^r Akademie bildete und infolge seiner Neubauten und Restaurationen 1812 erster Hofarchitekt wurde. Er entwarf den Plan für das Theater an der "Wien (1803), restaurirte den St. Stephansdom, verschönerte das Lustschloss in Schönbrunn und baute 1808—12 das neue Theater in Pest.

Aman, Jost, s. Amman, Jost.

Amati, Carlo, Architekt, geb. 19. Juni 1776 in Monza, f 23. Mai 1852 in Mailand, wo er Professor der Architektur an der Akademie war. Er baute und restaurirte mehrere Kirchen der Lombardei und schuf als sein Hauptwerk die Kirche San Carlo (1836—47) in Mailand, einen runden Kuppelbau mit Säulenatrium, im Innern nach dem Motiv des römischen Pantheon.

Amati, Giovanni Antonio d. Aeltere, Maler, geb. 1475 in Neapel, f um 1555, war schon in früher Jugend Schüler desSilvestro Buono, bildete sich aber mehr nach Perugino und malte in Neapel zahlreiche, grossentheils nicht mehr vorhandene Madonnenbilder, das bedeutendste noch erhaltene ist eine Glorie von Engeln in der Kirche S. Severino e Sosio in Neapel.

Amati, Giovanni Antonio d. Jüngere, Neffe und Schüler des Vorigen, geb. um 1535 in Neapel, t 1598, malte im Geiste und nach der Weise seines Oheims, doch ist ausser einer thronenden Madonna mit Engeln im Museum von Neapel wenig mehr von ihm vorhanden.

Amatrice, Cola dell', Maler und Architekt in der 1. Hälfte des 16. Jahrh., ein Künstler aus Neapel, als Maler ein schwacher Nachahmer Raffael's und Michel- angelo's, unter dessen Malereien zu nennen sind: Die Bilder in San Francesco und anderen Kirchen zu Ascoli Piceno, eine Himmelfahrt Maria im Mus. des Lateran in Rom (1515), dieselbe in der Pinakothek des Kapitols (1520) und der Tod Maria eben- daselbst. Als Architekt errichtete er zahlreiche Gebäude in Ascoli und in Calabrien.

Amaury-Duval, eigentlich Eugene Emmanuel Pinean du Val, franz. Portrait- und Historienmaler, geb. 8. Febr. 1808 in Montrouge (Seine), f 27. Dec. 1885 in Paris, seit 1826 der ausgezeichnetste Schüler von Ingres. Nach einer Reise nach Morea (1829) trat er 1833 mit einigen Portraits und einem 1834 folgenden Hirten, der ein antikes Relief entdeckt, auf, die seinen Ruf begründeten. Dann stellte er 1835 1855 fast immer Portraits aus, auch das der Schauspielerin Rachel als Muse der Tragödie. Unter seinen grösseren historischen Bildern von Wahrheit der Formen und glänzendem Colorit sind zu nennen : Die Fresken in der Kapelle der hl. Philomene in der Kirche St. Merry, in der Marienkapelle der Kirche St. Germain l'Auxerrois und die Malereien in der Kirche zu St. Germain en Laye (1848 56). Von grosser Anmuth sind seine Bilder: Das schlafende Jesuskind (1857), Geburt der Venu« (1863) und Daphnis und Chloe (1865).

Amberes, Miguel de, oder Mignel el Flamengo, ein in Flandern geborener Maler, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. in Spanien lebte. Er war in Antwerpen Schüler von Rubens und in Genua von Giov. Andrea de' Ferrari und Cornelis de Waal, malte in Kirchen Und Klöstern Malaga's kirchliche Bilder, das beste im Kloster de la Victoria eine Magdalena, die dem Heiland die Füsse wäscht.

Amberg, August Wilhelm Lebrecht, Genremaler, geb. 25. Febr. 1822 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie und 1839 42 Atelierschüler von Karl Begas,

Aniberger Amerling. 23

bildete sich dann noch weiter in Paris unter Leon Cogniet und in Italien aus. Vom mythologischen Fach und vom Portrait ging er zürn Genre über, das er in ernsten wie in heiteren Darstellungen besonders der weiblichen Charaktere meister- lich beherrscht. Hauptbilder dieser Art sind: Trost in Tönen (1860) von grosser Innigkeit der Empfindung, ebenso der Wittwe Trost, die graziöse und humoristische Vorlesung aus Goethe's Werther (1870, Nat.-Gal. in Berlin, wiederholt in der Sammlung des Grafen Raczynski), ein Defile, die kleinen Gratulanten u. a. m. Im Laufe der Jahre verband er immer mehr die Landschaft mit dem Genre. Mehrere seiner Bilder zeichnete er selbst auf Stein.

Aniberger, Christoph, altdeutscher Maler, geb. um 1500 in Nürnberg, f 1561 oder 62 in Augsburg, wo. er wahrscheinlich Schüler von Hans Burgkmair war und seit 1530 lebte. Sichere Bilder von ihm, namentlich Portraits in der Weise Holbein's, den er an Durchsichtigkeit und Wärme des Colorits bisweilen übertrifft, sind die des Kaisers Karl V. (1532, in der Akademie in Siena und im Berliner Mus.), des Kosmographen Sebastian Münster (1552, Berliner Museum), des Hieronymus Sulzer (1542, in Gotha), mehrere Brustbilder im Hofmuseum zu Wien, die klugen, und thörichten Jungfrauen und die Verklärung Christi (Annenkirche in Augsburg) und als sein bestes Altarbild Maria mit dem Kinde und rausizirenaen Engeln im Dom zu Augsburg (1554).

Ambling oder Amling, Karl Gustav, Kupferstecher, geb. 1651 in Nürnberg, f in München wahrscheinlich 1703, wurde durch Unterstützung des Kurfürsten Maximilian II. Schüler von Francois Poilly in Paris, war in München Hof- kupferstecher und entwickelte hier eine grosse Thätigkeit. Sein Hauptwerk ist eine Folge von Blättern, die er im Auftrage dieses Kurfürsten nach P. de Witte's Zeich- nungen zu Tapeten und Teppichen stach. Es sind 13 Scenen aus der Geschichte Otto's von Witteisbach und 12 Blätter der Jahreszeiten und der Monate.

Ambrogi, Domenico degli, genannt Menichino del Brizio, Zeichner und Maler, geb. um 1600 zu Bologna, f.nach 1678, Lieblingsschüler des Francesco Brizio, malte viel in Villen, Palästen und Kirchen seiner Vaterstadt und wurde zu demselben Zweck auch vom König von Polen berufen.

Ambrogio da Milano oder Ambrogino, geb. in Mailand, Bildhauer der 2. Hälfte des 15. Jahrh., arbeitete um 1470 in Urbino an der plastischen Ausschmückung des herzoglichen Palastes, worin er eine sinnreiche Composition in der Verbindung von Plastik und Malerei zeigte. Ebenso geschickt war er auch in dem plastischen Schmuck am Grabmal des Arztes Rovello in S. Giorgio zu Ferrara (1475).

Ambrosio, Gabriele, Bildhauer, geb. 1814 in Turin, Schüler des Vincenzo Vel a. Seine Hauptwerke sind in Saluzzo das Denkmal des Typographen Bodoni (f 1813) und Portraitstatuen in Ivrea, Mondovi und anderen Städten, auch des Bildhauers Marochetti, das 1888 die Akademie in Turin erwarb.

Ambrozy, Wenzel Bernhard, Maler, geb. 2. Juli 1723 in Kuttenberg (Böhmen), t 30. April 1806, Schüler seines älteren Bruders, des Miniaturmalers Joseph A., führte als Hofmaler der Kaiserin Maria Theresia Kirchenbilder im Geschmack der italienischen Manieristen, auch Fresken und Deckenmalereien aus.

Americo, Don Pedro de Figuiredo, Maler und Schriftsteller aus Brasilien, geb. 1843, Schüler der Akademie in Rio de Janeiro, wo er sich der Malerei und den Naturwissenschaften widmete und zahlreiche Prämien erhielt. Dann setzte er seine Studien in Paris fort, wurde Professor an der Universität in Rio de Janeiro, malte einige grosse Schlachtenbilder und ebenso Bilder in Florenz, unter denen be- sonders das kolossale Bild der Unabhängigkeitserklärung von Brasilien; eins seiner neuesten Bilder ist die Darstellung der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien.

Amerighi (Amerighi) Michelangelo, s. Caravaggio.

Amerling, Friedrich von, Maler, geb. 14. April 1803 in Wien, f 14. Jan. 1887 das., hatte in seiner Jugend mit der Noth des Lebens zu kämpfen, versuohte sich im Portraitmalen, bildete sich mit grossem Erfolg unter Lawrence in London so aus, dass er in seiner Vaterstadt für die Historienbilder Dido auf dem Scheiter- haufen (1828) und Moses in der Wüste (1829) den ersten Preis erhielt; dazu noch 1833 der Apostel Paulus (Hofmuseum in Wien). Nach einem Aufenthalt in Venedig und Rom (1831), machte er in Wien besonders Glück mit seinen naturwahren und coloristisch glänzenden Portraits des Erzherzogs Rudolf, des Kaisers (1832, Schloss in Laxenburg), des ganzen Kaiserhauses, und des hohen Adels. Von 1841 44 ver- weilte er abermals in Italien, malte dort und später in seiner Vaterstadt Genrebilder, eetzte aber als das Hauptgebiet seiner Thätigkeit das Portraitmalen fort, bis jüngere

24 Arnes Amorosi.

Kräfte ihn überflügelten. Zu seinen besten Bildnissen gehören auch die des Baron und der Baronin Speck-Sternburg (1832 und 34), der Fürst Schwarzenberg, Graf Nugent, Graf Edm. Zichy, Thorwaldsen, Grillparzer und (Reiterbild) Fürst Windischgrätz. Seine Biogr. von L. A. Frankl (1889).

Arnes, Joseph Alexander, nordamerik. Maler, geb. 1816 in Rosbury (New Hampshire), f im Okt. 1872 in New York, Schüler von Washington Alls ton in Boston, lebte einige Jahre in Rom und ging dann nach New- York. Manche seiner Genrebilder fanden grossen Beifall, mehr aber noch seine Portraits des Historikers Prescott, der Tochter des Generals Benjamin Franklin Butler, des Philosophen Emerson, des Staatsmanns Daniel Webster, der Schauspielerin Rachel -Felix und viele andere.

Amettler, Blasius, Kupferstecher, geb. 1768 in Barcelona, f 1841 in Madrid, Schüler von Salv. Carmona, stach nach Ribera (die Werke des heil. Gregor), Murillo, Velazquez und Boucher.

Amigoni, (oder Amiconi) Jacopo, Maler, geb. 1675 in Venedig, t 1752 in Madrid, bildete sich in seiner Vaterstadt und in Flandern, schmückte als gewandter Dekorationsmaler das Schloss iu Schieissheim bei München, malte 1729 in London viele Portraits der vornehmen Gesellschaft und wurde 1747 Hofmaler in Madrid, wo er kirchliche Bilder malte. Andere mythologische und allegorische Bilder von ihm im Museum del Prado zu Madrid und in Sevilla, auch in Schleissheim, Braunschweig und Leipzig. Er radirte und stach auch mehrere Bilder.

Amling, s. Ambling.

Amman, Jost (Jodokus), Maler, Radirer und Formschneider, geb. im Juni 1539 in Zürich, f 17. März 1591 in Nürnberg, wohin er 1560 übergesiedelt war. Seine Hauptbedeutung besteht in seinen geistvollen Radirungen und Holzschnitten, die, häufig nach dem Leben gezeichnet, von Interesse für die Kenntniss der damaligen Trachten, Sitten und Gebräuche sind, weil sie alle erdenklichen Gegenstände behandeln. Seine Gestalten nicht frei von Manier, haben eine gewisse Schlankheit. Zu seinen besten Radirungen gehören: das Portrait des Admirals Coligny, des Buchhändlers Sigmund Feyerabend, des Goldschmieds Wenzel Jamnitzer. Martin Luther's, Neudörffer's, Hans Sachs', die Folge französischer Könige auf 63 Bildern, die 80 Portraits bayrischer Fürsten, 12 Figuren berühmter Frauen des A. T., die Apotheose des Kaisers Maximilian II. und unzählige andere, ebenso unzählige Holzschnitte vom verschiedensten Inhalt, sowohl in einzelnen Blättern wie in illustrirten Büchern, z. B. die Bibel vom Jahre 1564, die vom Jahre 1571, das Passional und das Symbolum der Apostel durch M. Luther, die zehn Gebote, eine Ausgabe des Julius Caesar, des Flavius Josephus, des Titus Livius, des Reineke Fuchs, mehrere Chroniken, Kriegs-, Turnier- Trachten- und Wappenbücher, Jagd- und Waidwerke. Er schrieb auch ein Buch „Dichter-, Maler- und Bildhauerkunst." Seine Handzeichnungen am besten im Berliner Kabinet. Vgl. Becker, Jobst A. (1854)

Ammanati, Bartolommeo, ital. Bildhauer und Architekt, geb.* 18. Juni 1511 in Florenz, f 22. April 1592, Schüler von Bandinelli und Jacopo Sansovino, einer der besseren, aber auch manierirten Nachfolger Michelangelo's, schuf als sein plastisches Hauptwerk in der Kirche der Eremitani zu Padua das prunkende Grab- denkmal des Juristen Mantova Benavides (bei dessen Lebzeiten) in michelangelesker Bravour. 1550 begab er sich nach Rom, wo er sich bei dem Grabmal des Kardinals Antonio del Monte in S. Pietro in Montorio betheiligte ; aber schon wenige Jahre nachher ging er nach Florenz, wo er im Auftrag des Herzogs Cosinio I. den kolossalen Neptuns- brunnen schuf, der in einer grossen Schale auf einer von 4 Meerpferden gezogenen Muschel steht. Von ihm auch das Grabmal des Juristen Buoncompagni im Campo Santo zu Pisa. Als Architekt schätzenswerthef, baute er 1567—70 die ebenso praktische als künstlerische Brücke SS. Trinitä, den Pfeilerhof des Palastes Pitti, sein umfang- reichstes, aber nicht bestes Werk, den zweiten Klosterhof von San Spirito, den Umbau der Kirche S. Giovannino, und als sein treffliches Meisterwerk den 1579 vollendeten Palast Giugni; ebenso mehrere Paläste von ihm in Lucca.

Ammirato, Domenico, ital. Landschaftsmaler, geb. im März 1833 in Neapel, bildete sich auf der dortigen Akademie. Seine Bilder sind meistens den dortigen Küsten entlehnt, z. B. Mondschein am Posilipo, Marine bei Sorrent, Blick auf Sorrent von Capodimonte und Ansicht von Bagnoli.

Amorosi, Antonio, aus Comunanza in der Provinz Ascoli Piceno, Maler, geb. wahrscheinlich 1660, t nach 1-736, malte anfangs Altarbilder, später besonders land- schaftliche Dorf- und Wirthshauescenen nach Art der holländischen Bambocciaden.

Amort Anderson. 25

Amort, Kaspar, Maler, geb. 1612 bei Benediktbeuren, f 7. März 1675 in München, wohin er 1631 kam und 1642 Hofmaler wurde. Er malte biblische Bilder für die Frauenkirche in München, die Franciskanerkirche in Ingolstadt, bisweilen auch Landschaften mit reicher Staffage.

Amsler, Samuel, Kupferstecher, geb. 17. Dec. 1791 in Schinznach ^Kanton Aargau), t 18. Mai 1849 in München, war seit 1810 Schüler von Joh. Heinr. Lips und vor K. Hess, besuchte seit 1814 die Akademie in München und ging 1816 nach Rom, wo er die Stecher der Renaissancezeit studirte und Blätter nach Thorwaldsen'? Bildwerke und nach Cornelius das Titelblatt zu den Nibelungen stach. 1820 begann er seine Stiche nach Thorwaldsen's Alexanderzug, kehrte dann in die Schweiz zurück und wurde 1829 Professor der Kupferstecherkunst in München. Seine bedeutendsten Stiche, zum Theil in Cartonmanier, sind nach Raffael die Madonna Conestabile Staffa, die Madonna Tempi, die Madonna Canigiani und die Grablegung, Johannes nach Domenrchino, der Triumph der Religion in den Künsten nach Overbeck, Schwanthaler's Malerstatuen in der Pinakothek und Dannecker's Christus. Er arbeitete in strengem Stil, der nicht nach Effecte strebt, sondern sich stets an die Gesetze der plastischen Erscheinung hält.

Amstel, Cornelis, s. Ploos van Amstel.

Anastasi, Auguste Paul Charles, franz. Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1820 in Paris, t 17 März 1889 das., Schüler von Delaroche, Corot und der Ecole des beaux-arts, maltt> in bisweilen manierirtem Colorit und eigentümlichen Licht- wirkungen Landschaften aus Frankreich, Holland, Deutschland und Italien. Bilder von ihm im Museum des Luxembourg (Terrasse der Villa Pamfili), in den Museen von Marseille, Lille u. a. Er lithographirte auch für das Journal „l'Artiste" und für die „Artistes contemporains", erblindete aber 1869.

Aneelet, Gabriel Auguste, franz. Architekt, geb. 21. Aug. 1829 in Paris, Schüler von Legueux, von Baltard und der Ecöle des beaux-arts, erhielt 1851 für seinen Entwurf eines Hospizes in den Alpen den ersten Preis und machte in Rom den Entwurf für die Restauration der Via Appia. 1858 wurde er Architekt des Schlosses Pau und 1865 Architekt des Schlosses in Compiegne.

Ancher, Michael, dänischer Maler, geb. 9. Juni 1849 auf der Insel Bornholm, Schüler der Kunstakademie in Stockholm, liess sich in Skagen (Jütland) nieder und brachte auf die deutschen Ausstellungen Scenen aus dem Leben der dortigen Strand- bewohner und Schiffer, meistens mit einem Zuge tiefer Melancholie der rauhen, klippenreichen Küstengegend.

Anderloni, Fanstino, Kupferstecher, geb. 1774 in St. Eufemia bei Brescia, t 9. Jan. 1847, war 1801 30 Professor an der Universität in Pavia, machte sich bekannt durch' Stiche nach Raffael, Poussm, Guido Reni, Correggio, durch Portraits nach Kügelgen und Stiche für die medizinischen Werke von Scarpa.

Anderloni, Pietro, Kupferstecher, Bruder des Vorigen, geb. 12. Oct. 1784 in St. Eufemia, f 13. Oct. 1849 auf seinem Landsitze bei Mailand, Schüler von L o n g h i von 1804 13, seit 1831 Professor an der Akademie in Mailand. Die bedeutendsten seiner in Zeichnung, Ausdruck und Behandlung der Stoffe meisterhaften Stiche sind nach Tizian die Ehebrecherin vor Christus, nach Raffael die Vertreibung Heliodors, Attila's Zug gegen Rom, das Urtheil Salomo's, die Madonna del passeggio und die Madonna im Grünen, und mehrere Portraits.

Andersen-Lundby, Anders, dänischer Landschaftsmaler, geb. 16. Dec. 1841 in Lundby bei Aalborg, bildete sich in Kopenhagen und liess sich in München nieder. Seine beifällig- aufgenommenen Bilder sind grösstenteils Winterlandschaften aus seiner Heimath oder aus der Umgegend von München.

Anderson, Alexander, Dr. der Medizin, Formsenneider und Kupferstecher, geb. 21. April 1775 in New York, f 18. Jan. 1870 in Jersey City. Von der Medizin ging er später zum Holzschnitt über und brachte einen wegen seiner Grösse bewunderten Holzschnitt eines menschlichen Skeletts. Im Kupferstich bildete er sich noch weiter unter John Roberts und betrieb von jetzt an diese Kunst neben dem Formschnitt. Er stach die Hlustrationen zu Webster's ABC buch und zu einer Ausgabe des Josephus, schnitt in Holz die Illustrationen zu Bell's Anatomy und zahl- reiche kleine Illustrationen zu Shakespeare's Dramen.

Anderson, Nils, schwedischer Maler, geb. 1817 in Ostgotland, f 19. Juni 1865 in Vaxholm bei Stockholm, bezog 1840 die dortige Akademie und erhielt den grossen Preis, infolge dessen er Deutschland bereiste und sich in Paris unter C o u t u r e ausbilden konnte. Seit 1856 war er Hofmaler in Stockholm. Seine Bilder sind Landschaften mit Thieren und Genrestücke.

26 Anderton Andreae.

Anderton, Henry, englischer Historien- und Portraitmaler, geb. 1630, t nach 1665, Schüler von Streater, wurde nach einem Aufenthalt in Italien vielfach vom engl. Hofe als Nebenbuhler von Lely beschäftigt. Eines seiner Hauptbilder ist das Portrait der Mrs. Stuart, nachmaligen Herzogin von Richmond.

Andorff, Friedrieh August, Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzotinto, geb. 29. Juni 1819 in Seherbitz (Reg.-Bez. Merseburg), Schüler von Buchhorn in Berlin, stach anfangs nach anatomischen Objecten, lebte von 1846 51 in Weimar, kehrte dann nach Berlin zurück und stach einige recht gelungene Blätter : Nach Ed. Meyerheim's Zeichnungen das Relief am Postament des Denkmals Eriedrich Wilhelm's III. (1854), nach Lessing Huss vor dem Scheiterhaufen, nach Kretzschmer die Landung des Grossen Kurfürsten auf Rügen und der Grosse Kurfürst nach der Schlacht bei Tilsit, nach Vautier Spinnendes Mädchen u. a.

Andrej Edmond Marthe Alphonse, Genremaler, geb. in Sevres, f. 1877 in Algier, Schüler von Pils in Paris, malte Genrebilder von sehr richtiger Zeichnung und trefflicher Gewandung der Gestalten, aber etwas schwerem Colorit.

Andrej Fran<jois oder Daniel Bardon, Historienmaler, Radirer und Schrift- steller, auch Dichter, geb. im Mai 1700 zu Aix in der Provence, . f 13. April 1783 in Paris, war. anfangs Jurist, ging dann nach Paris wo er Schüler seines Landmanns Jean Baptiste van Loo und von de Troy wurde, lebte 6 Jahre in Italien und kehrte später nach Paris zurück. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Tullia, die über den Leichnam ihres Vaters hinwegfährt (Museum in Montpellier), und ein Christus am Kreuz (Museum in Marseille). Er schrieb auch Gedichte, eine Abhandlung über Malerei (1765), eine Allgemeine Geschichte mit Bezug auf Malerei und Plastik (1769, 3 Bde.). über antike Kostüme (1772, 3 Bde.) und andere, kleinere Schriften.

Andrej Jean, Maler, geb. 1662 in Paris, f 1753 das. wurde Dominikaner und widmete sich der religiösen Malerei. Er war Schüler von Maratta in Rom und malte nach seiner Rückkehr für Kirchen in Paris (St. Lazare), Lyon und Bordeaux. Seine Biogr. v. Marionneau (1879).

Andrej Jules, Landschaftsmaler, geb. 19. April 1807 in Paris, f 17. Aug. 1869 daselbst, Schüler von W a t e 1 e t und J o 1 i v a r d, machte Reisen in Südfrankreich und Belgien und wurde an der Porzellanmanufaktur in Sevres angestellt, malte aber dabei fortwährend Oelbilder, unter tlenen wir nur nennen : Das Ufer der Bouzanne, die Ufer der Oise hei St. L6ger du Bois (1865), Ansicht von St. Die (1866) und andere Gegenden aus Frankreich.

Andrej Louis Jules, Architekt, geb. 24. Juni 1819 in Paris, trat 1835 in das Atelier von Huyot, wurde dann Schüler von Lebas und erhielt 1847 den grossen römischen Preis. Während seines Aufenthalts in Griechenland studierte er in Athen lie antiken Bauwerke, wurde in Paris Inspector der Arbeiten des Museums, Diöcesan- Architekt und führte noch mehrere Bauten aus.

Andrea del Castagno, s. Castagno.

Andrea di Cione, s. Orcagna Andrea.

Andre'a, Zoan, genannt Guadagnino, Kupferstecher der 2. Hälfte des 15. Jahrh., f vor 1520, stach mehrere Blätter nach Albr. Dürer, Giov. Antonio da Brescia, nach Zeichnungen von Lionardo da Vinci, nach Mantegna und manche nach unbekannten Meistern, oder nach eigenen Kompositionen.

Andreae, August Heinrich, Architekt, auch Aquarellmaler und Radirer, geb. 4.Dec. 1804 bei Hannover, f 5. Jan. 1846 bei Hannover, besuchte die archäolog. Vorlesungen von K. 0. Müller in Göttingen, wurde Schüler von W e i n b r e n n e r in Karlsruhe und von M o 1 1 e r in Darmstadt, 1829 Stadtbaumeister in Hannover, führte zuerst im nord- westlichen Deutschland, insbesondere in Hannover den mittelalterlichen Ziegelbau wieder ein und stellte die gothische Marienkirche zu Einbeck wieder her, Er malte auch wohlgelungene Architekturbilder.

Andreae, Hieronymus, Formschneider der 1., Hälfte des 16. Jahrb., f 7. Mai 1556 in Nürnberg. Er war der Holzschneider der von Dürer entworfenen Ehren- pforte Maximilian's, vollständig herausgegeben 1885 und 1886, und von dem gleich- falls von Dürer entworfenen Triumphzuge und Siegeswagen Maximilian's.

Andreae, Karl, Historien- und Portraitmaler, geb. 3. Febr. 1823 in Mülheim a. Rh., bezog 1839 die Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Karl Sohn und Schau* ow ausbildete und als sein erstes grösseres Bild die Predigt des Petrus am Pfingsttage sowie einige Portraits malte. Nach einem Aufenthalt in Rom von 1845 49, wo sein Bild Christus mit den Jüngern in Emmaus entstand, folgte er später dem Cornelius nach Berlin, malte Portraits, mythologische und Altarbilder

Andreae Andriot. 27

und radirte nach eigenen Zeichnungen. 1857 nahm er seinen Wohnsitz in Dresden und widmete sich seitdem der Anfertigung von Cartons für Glas- und Wandmalereien. Hier gründete er auch 1853 einen Verein für kirchliche Kunst und war viele Jahre der Vorsteher desselben.

Andreae, Tobias, Landschaftsmaler, geb. 6. März 1823 in Frankfurt a. M., f durch Selbstmord 22. April 1873 in München, war in seiner Vaterstadt Schüler von Jakob Becker, ging dann nach München, besuchte Italien, widmete sich in München seit 1860 entschieden der Landschaftsmalerei und schloss sich an Ed. Schleich an. Zu seinen besten Bildern gehören: Saul bei der Hexe vonEndor (1852, Museuro in Hannover) Venedig im Mondschein, Capri bei Nacht, Helgoland bei Mondschein.

Andreani, Andrea, ital. Formschneider, geb. angeblich 1540 (n. A. 1550) in Mantua, f nach 1610, war meisterhaft in Ausführung von Holzschnitten in Helldunkel von grosser Klarheit. Er lebte wahrscheinlich mehrere Jahre in Rom, zog 1584 nach Florenz und führte namentlich in letzterer Stadt seine besten Blätter aus. Auch arbeitete er 10 Jahre in »Siena, wo seine Helldunkel nach dem Fussboden des dortigen Domes entstanden. Dann wurde er nach Mantua berufen, wo er als sein Meisterstück in 9 Blättern den Triumphzug Gäsar's nach Mantegna ausführte. Zu seinen Blättern, bei denen er sich bisweilen auch durch andere Künstler helfen Hess, gehören: Abel kniet vor dem Altar, Abrahams Opfer auf Moriah, die Geschichte von Moses, der Untergang Pharao's im rothen Meer, der junge Tobias mit dem Engel Raphael, die Anbetung der Könige, die Kreuztragung, die Grablegung, der Raub der Sabinerinnen und als sein letztes Blatt (1610) der christliche Glaubensheld.

Andreoli, Giorgio, Majolikamaler aus Pavia, der in Gubbio thätig von 1498 1552, die Glasur erfand uud in Gubbio eine Majolikafabrik hatte. Arbeiten von ihm in der Porzellanmanufaktur in Sevres und in der keramischen Galerie des South- Kensington-Museums in London.

Andreotti, Federigo, Genremaler, geb. 6. März 1847 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie, malte in Wasserfarben und in Fresko Dekorationsbilder in Florenz, Rom und anderen Städten Italiens. Bedeutender ist er in seinen Genre- bildern, z. B. die Schwelger, das Wirthshaus, die Versöhnung, der Dorf- Musiklehrer, der unterbrochene Tanz, ländliche Idylle u. a.

Andresen, Emmerich, Bildhauer der Gegenwart, geb. in Holstein, Schüler von H ä h n e 1 , Vorsteher der Gestaltungsabtheilung der Porzellanmanufaktur in Meissen. Von ihm das Denkmal Hölderlin's in Tübingen (1881), bestehend aus einem Genius, der auf das Grab des Dichters den Kranz des Ruhmes legt, ferner eine Reihe nordischer Götter (Privatbesitz in Hamburg), die gefesselte Psyche (im Besitz des deutschen Kaisers), der gefesselte Prometheus. (Museum in Kiel), die befreite Psyche, die Gestalten des „Entspektor" Bräsig und der Mamsell Westfalen, endlich 1887 das Denkmal Gutzkow's (Bronzebüste) in Dresden.

Andrews, Joseph, amerikan. Kupferstecher, geb. 17. März 1806 in Hingham (Massachusetts), f 7. Mai 1873 in Boston. Empfing hier den ersten Unterricht, Hess sich später in Lancaster nieder, bildete sich aber noch in London unter dem Stecher Goodyear aus, ging mit diesem nach Paris und kehrte nach Amerika zurück, machte aber noch eine Reise nach Florenz, wo er ein Portrait nach Tizian stach, dem dann 1855 sein Hauptblatt Plymouth Rock nach Peter Rottermel folgte. Seine übrigen Stiche sind grossentheils Pörtraitköpfe von trefflicher Ausführung.

Andriessen, Juriaan, Maler, geb. 12. Juni 1742 in Amsterdam, f 31. Juli 1819 daselbst, Schüler von Anton Elliger und von Jan Maurits Quinckhard, malte Theaterdekorationen und Tapeten, bisweüen auch Historien- und Genrebüder und war ein sehr gesuchter Lehrer in der Malerei. Sein Bruder Anthonie A., geb. 23. Jan. 1746 in Amsterdam, t 19. Jan. 1813, unterstützte ihn bei dergl. Arbeiten. Auch der Sohn Juriaan's, Christiaan A. , geb. 14. Jan. 1775, malte Historien-, Genrebilder und Landschaiten, womit er mehrere Medaillen davontrug.

Andrieu, Bertrand, franz. Stempelschneider, geb. 14. Nov. 1761 in Bordeaux, t 10. Dec. 1822 in Paris, wo er sich 1788 niederliess und sich in der klassischen Richtung David's ausbildete. Seine Denkmünzen zeigen correcte Zeichnung und in Figuren und Beiwerk grosse Geschicklichkeit, aber in den Formen auch den pomp- haften Stil David's. Am besten sind seine zahlreichen Profilköpfe Napoleon's und der Marie Luise und seine sonstigen Denkmünzen aus dem Leben und den Siegen Napoleon's.

Andriot, Francois, Kupferstecher geb. um 1655 in Paris, übte hier und in Rom seine Kunst mit massigem Geschick. Er stach nach Ann. Carracci, Nie. Poussin, Le Sueur und Domenichino.

28 Androuet-Dticerceau Angelini..

Andronikos, Architekt aus Kyrrhos in Syrien, haute im 1. Jahrb.. v. Chr. in Athen den achtseitigen Thurm der Winde mit doppelsäuliger Vorhalle an der Nord- ost- und Nordwestseite, an jeder Seite des Oktogons die Relieffigur eines Windes.

Androuet-Ducerceau, Jacques, Architekt und Kupferstecher, geb. wahr- scheinlich 1510 (n. A. um 1520), f um 1580 in Paris, brachte- seit 1549 den grössten Tbeil seines Lebens in Orleans zu und stand in besonderer Gunst des Königs, doch haben sich keine Nachrichten über seine Bauwerke erhalten; aber er radirte in vielen hundert Blättern Pläne, Paläste, Stadtthore, Brücken für seine Werke, die er selbst verlegte, auch mythologische Darstellungen. Seine architektonischen Schriften sind: „Les plus excellents bätiments de la France" (2 Bde. 1576 und 79), wichtig für die Kenntniss der Bauwerke der franz. Renaissance, ferner „Les edifices antiques romains" (1584), ein „Livre d'architecture" (1559, 61 und 62), sowie Ab- bildungen von Triumphbogen (1549) und römischen Tempeln in Frankreich und Italien (1551 und sonst) ; auch Grotesken, Arabesken und Ornamente in grosser Zahl.

Angel, Philips, Stilllebenmaler der holländ. Schule, geb. zu Middelburg, t nach 1665 wahrscheinlich in Batavia, wo er 3eit 1651 thätig war. Das einzig nachweisbare Bild von ihm, ein Stillleben aus dem Jahre 1650, ist im Berliner Museum.

Angeli oder Angolo del Moro, Battista, Maler und Kupferstecher, thätig um die Mitte des 16. Jahrh., geb. in Verona, Schwiegersohn des Veroneser Malers Francesco Torbido, genannt il Moro, schmückte in Verona und Venedig Paläste und Häuser mit dekorativen Fresken, von denen sich fast nichts erhalten hat. Seine Stiche, theils nach Parmegianino, Tizian, Raffael u. a., theils nach eignen Compo- sitionen, sind von ungleichem Wer th. Sein Bruder Giulio Angeli del Moro, der nach 1618 starb, war Baumeister, Maler und Bildhauer, thätig meistens in Venedig. Von seinen nur mittelmässigen Bildern ist im Dogerrpalast zu Venedig (Saal des grossen Raths) wohl das beste das, auf welchem der Papst Alexander III. dem Dogen in der Laterankirche zu Rom Geschenke übergibt, ebendaselbst in der Sala del Scrutinip das Bild: Enrico Dandolo verzichtet auf die Krone des Orients. Besser sind im Allgemeinen seine plastischen Werke, z. B. das Prachtdenkmal der zwei Dogen Priuli und S. Salvatore zu Venedig. Ein Sohn und Schüler des Battista, Marco Angeli del Moro, jung verstorben um 1560 in Rom, war Maler und Kupferstecher. Von seinen Malereien ist nichts erhalten ; viel grösser die Zahl seiner Stiche und Radirungen.

Angeli, Heinrich von, Portraitmaler, geb. 8. Juli 1840 zu Ödenburg (Ungarn), Schüler der Wiener Akademie, der Akademie in Düsseldorf unter Leutze, später auch in München und Paris. Nach seinen ersten Bildern Maria Stuart auf ihrem Todesgang, Ludwig XL der Franz v. Paula um Verlängerung seines Lebens bittet, Kleopatra und Antonius, Jane Gray vor ihrer Hinrichtung, die von grossem, malerischem Effekt waren, Hess er sich 1862 in Wien nieder und wurde hier in kurzer Zeit der Portraitmaler der hohen Aristokratie, weil er mit sicherem Effekt- geftihl, grossem Geschick in der Körperstellung und raffinirter Technik malt, wobei er sich nicht scheut, wo es ihm nöthig scheint, auch einige Willkür einzumischen. Grossen Erfolg hatten gleich anfangs die Portraits von Grillparzer, Alex. Dumas, die sogenannte Dame in Schwarz (1872), der Bildhauer Costenoble und seit 1873 die Portraits königlicher oder kaiserlicher Familien, z. B. des Kaisers von Oesterreich, des Erzherzogs Ludwig Victor, des Kaisers Wilhelm L, der russischen Majestäten, der Königin Victoria und der übrigen Glieder des englischen Königshauses^ des Feldmarschalls Freiherrn v. Manteuffel (Nat.-Gal. in Berlin), des nachmaligen Kaisers Friedrich und seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Theresia, des Kaisers von Oesterreich für das neue Rathhaus in Wien (1884), des Grafen Moltke, der jetzigen Kaiserin von Deutschland (1890) u. a. Zwischen alle diese Portraits fallen auch die bedeutenderen Genrebilder: der Rächer seiner Ehre (1869), Jugendliebe Heinrich's IV. (1871) und die verweigerte Absolution (1873). Er lebt als Professor an der Akademie in Wien.

Angelico, Fra Giovanni, s. Fiesole.

Angelini, Cavaliere Annibale, Landschaftsmaler, geb. 12. Mai 1812 in Perugia, besuchte die dortige Akademie und die von Florenz, war Dekorations- und PVesko- malor in römischen Palästen und ging dann zur historischen Landschaft über, die er nach einem neuen gemischten System von Freskomalerei und Mosaik ausübt. In dieser Technik malte er für den Vatikan grosse Landschaften mit Architektur, für den Quirinal und für Paläste in Genua. Er ist Professor an der Akademie von San Luca in Rom.

Angelini Anker. 29

Angelinf, Tito, Bildhauer, geb. 10. März 1806 in Neapel, f im Febr. 1878 daselbst, Sohn und Schüler des Malers Lorenzo A. (1760— 1853), ging schon 1824 zu seiner weiteren Ausbildung nach Rom und 1847 nach Paris und wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Unter seinen sehr zahlreichen Werken der klassischen Richtung in der modernen Bildhauerei sind viele PortraitbÜsten, die seinen Ruhm weithin verbreiteten, z. B. die des Königs Ferdinand II. von Neapel, mehrere Grabdenkmäler auf dem dortigen Campo Santo und mehrere mytho- logische Figuren und Scenen; dazu auch einige kirchliche und allegorische Bild- werke und ein mit Statuen geschmückter Brunnen in Catania. Eins seiner späteren Werke war die 1877 ausgestellte Enthüllung Phryne's durch ihren Vertheidiger Hyperides.

Angermayer, Christoph, Bildhauer, aus Weilheim bei München, thätig in der 1. Hälfte des 17. Jahrh., f 1633, fertigte um 1618 mehrere im National-Museum zu München befindliche Elfenbeinschränke und im Auftrag des Kurfürsten Maximilian I. einen solchen viel kunstreicheren im dortigen Münzkabinet.

Angermeyer, Johann Albert, Stilllebenmaler, geb. 1674 in Bilin (Böhmen), f um 1740 in Prag, Schüler von Joh. Rud. Byss. Von ihm im Museum zu Schwerin 4 Bilder Thierleben auf freiem Felde.

Anguier, Franqois, Bildhauer, geb. 1604 in Eu (Seine interieure), f 8. 'Aug. 1669 in Paris, war dort Schüler von Simon Guillain, wurde unter Ludwig XHL Kustos der Antikensammlung des Louvre, fertigte in edlem Stil zahlreiche Grab- denkmäler, mehrere im Saal des Anguier des Louvre, darunter als das beste das aus einer Marmorpyramide bestehende Grabmonument der Herzöge von Longueville, ebenso das Denkmal des Heinrich Chabot, Herzogs von Rohan, im Museum von Versailles, auch das theatralische Grabdenkmai des Johanniterritters Jacques de Söuvre (t 1670), andere in Pariser Kirchen.

Anguier, Michel, Bildhauer, Bruder des Vorigen, geb. 28. Sept.- 1614 in Eu, f 11. Juli 1686 in Paris, ebenso Schüler von Guillain, lebte von 1641 51 in Rom, wo er für Paläste der Kardinäle arbeitete. Nach seiner Rückkehr entfaltete er in Paris eine ausserordentliche Thätigkeit für mehrere Kirchen, für die Tuilerieu und für Paläste; Skulpturen in der Kirche Val de Gräce (Geburt Christi, Engel und allegorische Gestalten der Tugenden), auch in der Kirche St. Eustache und mit seinem Bruder an der Porte St. Denis; im Louvre die treffliche Büste Colbert's. 1668 trat er als Professor in die Akademie. .

Anguisciola, Sofonisba, Portraitmalerin, geb. um 1535 oder 1539 in Cremona, f um 1625, wurde, mit grossem Talent begabt, Schülerin von Bernardino Campi und von Sojaro, war schon sehr jung so geschickt in ihrer Kunst, dass sie 1559 an den spanischen Hof berufen wurde, wo sie eine glänzende Thätigkeit entfaltete und alle vornehmen Personen malte. Dort heirathete sie den sizilischen Edelmann Fabrizio de Moncada und begab sich mit ihm nach Palermo. Nach dessen Tode heirathete sie den Orazio Lomellino, mit dem sie nach Genua zog, wo sie, um 1602 blind ge- worden, durch ihren Geist und hohe Bildung bis zu ihrem Tode einen Kreis von Künstlern um sich versammelte und die mütterliche Freundin van Dyck's war. Ihre Bilder sind selten, mit Ausnahme ihres Selbstportraits, das wohl sechsmal vorhanden ist, z. B. im Hofmuseum in Wien aus dem Jahre 1554, in den Uffizien zu Florenz und in manchem Privatbesitz.

Angus, William, englischer Kupferstecher, geb. 1752, f 12. Oct. 1821, Schüler von William Walker, war ausgezeichnet in der Behandlung des Laubwerkes Seiner landschaftlichen Stiche nach Paul Sandby, Daynes, Elsheimer und nach eignen Zeichnungen. Auch stach er nach Stothard die Blätter für dessen Taschenatlas und Portraits für das „Europäische Magazin".

Anichini, Francesco, Gemmenschneider, geb. in Ferrara, f 1545, lebte in Venedig, wo er Gemmen von ungewöhnlicher Zartheit und grosser Schärfe des Schnittes fertigte.

Anjou, Rene von, s. Rene.

Anker, Albert, Genremaler, geb. 1. April 1831 in Ins bei Neuenburg in der Schweiz, ging von der evangelischen Theologie zur Malerei über, wurde in Paris Schüler von Gleyre und der Ecole des beaux-arts, lebte bald in Paris, bald in Anet. Seine Bilder, oft dem historischen Genre angehörend, oft Familienscenen, sind mehr durch Zeichnung als durch Colorit bedeutend. Zu den besten gehören: Die todte Freundin (1862), Gemeinderathssitzung im Kanton Bern, das Schulexamen (1862), Sonntagnachmittag, Portrait von Lavater. Winzerfest in Bern, die Koppeler Milch- suppe und andere aus der Kinderwelt.

30 Annedonche Anselmi.

Annedonche, Joseph Alfred, Stecher in Mezzotinto, geb. 13. Sept. 1833 in Paris, Schüler von A. Martinet und von G 1 e y r e , brachte bis jetzt sehr gefallige Stiche meistens in Schwarzkunst : Maria Himmelfahrt nach Poussin, les tresors d'une mere nach Adolphe Jourdan, die Flucht nach Aegypten nach Portaels und das an- gebliche Selbstportrait Raffaels im Louvre.

Annunciacao, Thomas Jose da, Maler, geb. 26. Oct. 1821 in Ajuda bei Lissabon, f 3. April 1879 in Lissabon, ausgezeichneter Maler von Pferden, Bindvieh und Schafen, aber auch von Genrescenen ; mehrere seiner Bilder im Besitz des Königs von Portugal.

Anradt, Pieter van, holländ. Maler, geb. in Deventer, f 1681 das., Schüler von Terborch, nur mittelmässig geschickter Portraitmaler. Von ihm ein Begenten- stück von 1675 und 2 Portraits im Beichsmuseum zu Amsterdam und ein ziemlich schwaches Begentinnenstück von 1674 im Museum zu Haarlem.

Anreiter, Alois von, Portraitmaler, geb. 16. Juni 1803 in Bozen, f nach 1876 in Wien, malte Bildnisse in Aquarell, Miniatur und in Oel, z. B. Kaiser Ferdinand von Oesterreich (Miniatur), Fürstin Eleonore von Schwarzenberg (Miniatur), Erz- herzogin Gisela, 3 Portraits der Familie de Pretis (Oel).

Ansaldo, Andrea, Maler, geb. 1584 in Voltri bei Genua, f 20. Aug. 1038 in Genua, bildete sich nach Paolo Veronese, malte in Genua und der Umgegend Altarbilder, z. B. im Oratorium von S. Ambrosip in Voltri, in Genua, Santa Annunziata, die Fresken des Presbyteriums und des Chores im Palast Spinola und eine dem van Dyck nachgebildete Kreuzabnahme in der Akademie.

AnschUtz, Hermann, Historienmaler, geb. 12. Oct. 1802 in Coblenz, f 30. Aug. 1880 in München, Schüler von Hartmann in Dresden und von Cornelius, dem er von Düsseldorf nach München folgte, wo er im Saal des Odeon ein Freskobild, das Urtheil des Midas, malte. Nachdem er in Neapel die Wandmalereien aus Pompeji und Herculanum studirt hatte, kehrte er 1831 zurück und übernahm die technische Leitung der Wandbilder des neuen Königsbaues nach Clemens Zimmermann 's Zeichnungen, namentlich im Ballsaal und im Speisesaal. Von ihm auch eine sehr ge- lungene Himmelfahrt Maria in der Stadtkirche zu Fürth, die Königin Esther ira Schloss Belle vue bei Berlin und eine Maria als Himmelskönigin in der katholischen Garnisonskirche zu Coblenz.

Ansdell, Richard, Genre- und Thiermaler, geb. 11. Mai 1815 in Liverpool, f 15. April 1885 in, Farnborough (Hampshire), widmete sich erst seit 1836 der Kunst und trat mit grossem Erfolg 1842 mit dem Bilde der Tod Sir William Lambton'a in der Schlacht bei Marston Moor zur Zeit Cromwell's auf, und liess dann seit 1843 Bilder der Jagd und der wilden Thiere folgen, z. B. 1844 die von der Jagd zurück- kehrende Königin Maria-von Schottland, der Tod (1843), der Kampf um die Fahne (1848). Von Liverpool zog er 1847 nach London und begann 1850 auch die Dar- stellung der Haus- und Zuchtthiere in idyllischem und melodramatischem Charakter, wobei bisweilen Creswick das Landschaftliche und der Genremaler Frith die menschlichen Figuren ausführte. Mit dem Genremaler John Phillip bereiste er 1855 und 1856 Spanien und fand besonders in Sevilla viele Motive für seine Genrebilder. Dahin gehören: Der Wasserträger, trinkende Maulthiere, Durch- gang durch eine Furt von Sevilla (1858), der verirrte Schafhirt (1860); dazu kamen später noch die Ziegenfütterung in der Alhambra (1871), die westlichen Hochlande, der wandernde Troubadour (1876), die Heimath des Hochwilds (1877). Viele seiner Bilder von treffender Charakteristik und glänzendem Colorit radirte er selbst.

Anselin, Jean Louis, franz. Kupferstecher, geb. 26. Mai 1754 in Paris, 1 15. März 1823, Schüler von A. de Saiut-Aubin. Unter seinen Stichen sind besonders bekannt : Moliere liest seinen Tartuffe bei der Ninon de 1' Enclos vor, nach Monsiau, die Belagerung von Calais nach Berthelemy und die Marquise von Pompadour als Schäferin nach C. Vanloo.

Anseiini, Michelangelo, auch Michelangelo da Siena genannt, geb. 1491 in Lucca, t 1554 in Parma, war iu Siena Schüler von Sodoma, und kam 1517 nach Parma, wo er, von Correggio beeinflusst, in der Kirche S. Giovanni Evangelista malte. Andere Bilder von ihm : im Louvre Maria mit dem Kinde verehrt von Johannes dem Täufer und Stephanus, eine Madonna mit Heiligen in der Akademie zu Parma, eine Krönung Maria in der Madonna della Steccata nach einem Carton von Giulio Bomano (1540). Seine Bilder zeigen eine gewisse Anmuth und warmes Colorit, sind aber oft überladen in der Compositum.

Ansiaux Antiphanes. 31

Ansiaux, Jean Joseph Eleonore Antoine, Historienmaler, geb. 1764 in Lüttich, f 20. Oct. 1840 in Paris, wo er die grösste Zeit seines Lebens zubrachte. Hier war er Schüler von Vincent, begann mit Bildern des klassischen Alterthums und mit Portrait», brachte dann das grosse, durchschlagende Bild Angelika und Medor, die ihre Namenszüge in eine Baumrinde schneiden, eine Himmelfahrt Maria und eine Bekehrung des Paulus, später fast nur religiöse Bilder für die Kirchen in Paris, St. Germain en Laye, Arras und im Museum zu Lille.

Ansiglione, Bildhauer der 2. Hälfte des 19. Jahrh. lebt in Korn, bildete die Statue der Nacht und Ismaels, die ihm einen ehrenvollen Ruf verschafften, der durch die Statue einer Blumen spendenden Flora noch erhöht wurde.

Ansuino oder Ansovino, ital. Maler aus Forli, Schüler und Gehilfe des Squarcione, malte um die Mitte des 15. Jahrh. mit Mantegna Scenen aus dem Leben des heil. Christophorus in der Kapelle San Jacopo e San Cristoforo der Kirche der Eremitani zu Padua.

Antelami, Benedetto, Bildhauer aus Parma, in der 2. Hälfte des 12. Jahrh., bildet den Höhepunkt der damaligen oberital. Skulptur. Von ihm im Dom zu Parma aus dem Jahre 1161 die Area des Altars aus rothem Marmor mit Reliefs der Märtyrer, Christus und den Evangelistenzeichen, ferner im dortigen Baptisterium 3 prächtige Portale mit merkwürdigen, figurreichen Reliefs. Er soll auch um 1196 den Bau des Baptisteriums begonnen haben.

Anteuor, griech. Erzgiesser der 1. Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr., fertigte die ersten Statuen der Tyrannenmörder Harmödius und Aristogiton, die später Xerxes bei der Einnahme Athens nach Asien entführte.

Anthemios aus Tralles, Architekt, baute in den Jahren 532 37 n. dir mit seinem Schüler Isidoros von Milet die 531 abgebrannte Sophienkirche in Konstantinopel wieder auf, mit einer auf 4 Arkaden ruhenden sphärischen Kuppel.

Anthonissen, Anton,- Marinemaler der 1. Hälfte des 17. Jahrh., wahrscheinlich identisch mit H. v. Anthonissen, von dem sien ein Strandbild von Scheveningen im Museum zu Schwerin, ein Seestück in den Museen zu Antwerpen und zu Orleans und in der Eremitage in St. Petersburg befindet.

Anthony, Andrew Yarick Stout, amerikan. Formschneider und Illustrator, geb. 1835 in New York, Schüler von Cummings und F. W. Strong, liess sich in Boston nieder und machte sich hier, in New York und in Californien durch Illustrationen für Journale und Bücher beliebt.

Anthony, Mark, engl. Landschaftsmaler, geb. 1817 in Manchester, f 1. Dec. 1886 in Hampstead, Schüler seines Vaters George Wilfred.A. (f 1859), bildete sich 1834 40 in Paris weiter aus. Seine Landschaften sind von geschickter Composition und herrlicher Beleuchtung, z. B. Gebet für die Abwesenden, alter Dorfkirchhof, Stonehenge, das friedliche Thal, die Rückkehr von der Arbeit u. a.

Antigna, Jean Pierre Alexandre, franz. Genremaler, geb. 7. März 1818 in Orleans, f 27. Febr. 1878, wurde in Paris Schüler von Norblin und Delaroche, ging 1846 von der Malerei der Historienbilder zum Genre über, worin er zuerst das mühevolle, kümmerliche Leben der niederen Volksklassen in Bildern von tief bewegtem Ausdruck, aber schweren, düsteren Farben schilderte. Später wandte er sich auch der heiteren Seite des Volkslebens in bisweilen etwas sentimentalen Bildern zu. Zu den anziehendsten Bildern ernsteren Inhalts gehören : Der Sturm (Museum in Avignon), die Feuersbrunst (1850), die Familie auf der Reise mit dem gestürzten Pferd (1855), die Verwundeten in der Dachkammer (1859), Episode aus dem Kriege in der Vendee (1864), der letzte Kuss einer Mutter (1865) und das vom Alp gedrückte Mädchen (1873).

Antigonos, einer der griech. Bildhauer der Pergamenischen Schule, die um 230 v. Chr. die Schlachten des Attalus I. und Eumeues gegen die Gallier darstellten. Er soll (nach Plinius) auch über Toreutik geschrieben haben.

Antiochos, altgriech. Bildhauer aus Athen, von dem sich in der Villa Ludovisi in Rom eine stark beschädigte Statue der Minerva befindet, in der Anlage ähnlich der Parthenos des Phidias, wahrscheinlich Copie aus früher Kaiserzeit von einem Vorbilde der älteren Attischen Schule.

Antiphanes, Bildhauer aus Argos, der im 4. Jahrh. vor Chr. einer der Bildner des um 308—64 von den Tegeaten wegen eines Sieges über die Lacedämouier in Delphi gestifteten Weihgeschenks war, wofür er die Dioskureu schuf, auch der Schöpfer eines anderen Weihgeschenks der Argiver wegen eines Sieges über die Laeedämonier, das eine Nachbildung des trojanischen Pferdes war".

32 Antiphilos Antonia.

Antiphilos, griech. Maler aus Aegypten, Schüler des X t e s i d e in o s, lebte um 330 v. Chr. als Zeitgenosse und Nebenbuhler des Apelles, auch am Hofe des Ptelemäos I. Seine Bilder waren von edlem Stil, besonders bedeutend im komischen Genre auch als Carikaturen. Sehr gerühmt wurde sein Satyr mit dem Panzerfelle und sein Portrait Alexander's d. Gr.

Antiquns, Johannes, holländ. Maler, geb. 11. Oct. 1702 in Groningen, f 1750, war unter G e r h a r d v a n d e n Ve e n anfangs Glasmaler, widmete sich später unter Jan Abel Wassenberg der Oelmalerei, machte mit seinem Bruder Lambertus, der ebenfalls Maler war, Reisen nach Italien, kehrte nachGroningen zurück und malte Portrait- und Historienbilder von guter Zeichnung und tüchtigem Colorit, z. B. im Schloss zu Breda (Mars von den Grazien entwaffnet, Scipio Africanus, Coriolan) und in anderen holländischen Städten.

Antoine, Etienne, franz. Bildhauer, geb. 20. Febr.. 1737 in Carpentras (Provence), t 1809 in Marseille, widmete sich der Bildnerei in Thon und in Marmor, reiste 1766 nach Rom, wo er den grossen römischen Preis erhielt, kehrte dann nach Marseille zurück, wo er für das Hospital ein Marmordenkmal des Bischofs d'Inguimbert (f 1755) schuf, ebenso in Montpellier einen hübschen Brunnen mit der Gruppe der drei Grazien. Später arbeitete er noch in Paris.

Antoine, Jacques Denis, franz. Architekt, geb. 6. Aug. 1733 in Paris, f 24. Aug. 1801 daselbst, baute in edlerem Geschmack als seine Zeitgenossen, zunächst 1768 1775 das Münzgebäude und andre Bauten in Paris, soaann eine Kirche in Nancy, das Hotel Berwick in Madrid und die Münze in Bern

Antukolski, Markus, russ. Bildhauer, geb. 1842 in Wilna, Schüler der Akademie in Petersburg, zeichnete sich anfangs durch Schnitzereien in Holz und Elfenbein aus, ging dann nach Paris und brachte auch Skulpturwerke von starkem Realismus, z.B. der gefesselte Christus vor dem Volk (1874), ein sterbender Sokrates von allzu grosser Naturwahrheit (1876), eine lebensgrosse, sitzende Bronzestatue Iwan's des Schrecklichen (1871), eine kolossale Statue Peters <L Gr. und ein sehr ergreifendes Grabdenkmal einer jungen Russin.

Antolines, Don Jose, span. Maler der Schule von Madrid, geb. 1639 in Sevilla, f 1676 in Madrid, Schüler des Francisco Rizi, malte religiöse Bilder, aber auch Landschaften. Von ihm mehrere Bilder in Madrid, im Museum del Prado als sein bestes Bild die von Engeln zum Himmel emporgetragene heil. Magdalena, in der Pinakothek zu München eine unbefleckte Empfängniss Maria und ein heil. Hieronymus in der Höhle.

Antolines y Saraba, Don Francisco, span. Maler, Neffe des Vorigen, geb. 1644, f 1700, ging von der Jurisprudenz zur Malerei über, worin er Schüler von M u r i 1 1 o wurde, sich der biblischen Geschichte und dem Leben der Maria widmete und vor- zugsweise kleine Bilder mit landschaftlichem Hintergrund im Stil Murillo's malte, z. B. eine Geburt Christi in der Kathedrale von Sevilla und 6 kleine Scenen aus dem Leben der Maria im dortigen Museum.

Antolini, Giovanni, ital. Architekt, geb. 1760 in Bologna, f 1841 in Mailand, baute in ausschweifendem Rococostil, entwurf in Mailand um 1806 für den Kaiser Napoleon das nicht zu Stands gekommene Forum Bom.± rce und errichtete in Venedig 1814 den neuen Verbindung sba'i zwischen den alten und den neuen Prokuratien.

Antonello v. Messing, Maler, geb. um 1444 (n. A. um 1414) zu Messina, f 1493 in Venedig, begab sieh nach Flandern, um die damals neue Technik der Oelmalerei zu erlernen, die er in Italien zu grosser Vollkommenheit brachte. Nach seiner Rückkehr liess er sich um 1470 in Venedig nieder, wo er sich nach Bellini und Carpaccio weiter bildete und besonders durch seine Portraits einen grossen Ruf erwarb. Sein frühstes Werk ist wohl das Christusbild (1465) in der Nat.-Gal. zu London. Seine Hauptwerke sind im Museum zu Antwerpen ein Kalvarienberg (1475) und ein Portrait, ein anderes männliches Portrait im Lonvre, das Portrait eines jungen Mannes aus dem Jahre 1478 im Berliner Museum, ein aus mehreren Tafeln bestehendes Altarstück (1473) in der Pinakothek zu Meäsina und ein heil. Sebastian im Museum zu Dresden. Angebliche Bilder von ihm in der Akademie zu Venedig.

Antoniazzo oder Antonazzo, eigentlich Antonio di Benedetto Aquilio, Maler aus Rom, thätig um 1460 97, arbeitete viel zusammen mit Melozzo da Forli und Perugino. Einer seiner wenigen eignen Arbeiten ist eine Madonna zwischen Hieronymus und Franciscus (1464) in S. Antonio del Aconte zu Rieti.

Antonia da Monza, Miniaturmaler, lebte um 1500. Von ihm in der Albertina zu Wien prachtvolle Miniaturen aus einem kirchlichen Buche in Folio, darunter eine Ausgiessung des heil. Geistes mit einem schönen ornamentalen Rahmen des Blattes.

Antonio Apollodoros. 33

Antonio da Murano, Maler, in Venedig thätig um 1440—70, gewöhnlich in Gemeinschaft mit Giovanni Alamanno oder Johannes dem Deutschen, auch mit seinem eignen Bruder Bartolommeo, der den Namen Vivarini (s. d.) annahm. Von den beiden erstereu ist ein Altarbild der Krönung Maria vom Jahre 1440 in der Akademie zu Venedig, wiederholt im Jahre 1444 in S. Pantaleone daselbst. Das Hauptwerk dieser beiden ist das Breitbild der thronenden Madonna mit 4 Engeln und 4 Kirchenvätern (1446) in der Akademie zu Venedig. Von A. da Murano und Bartolommeo eine Altartafel der thronenden Madonna mit 4 Heiligen (1450) in der Pinakothek zu Bologna. Im Museum zu Berlin eine Anbetung der Könige aus Antonio's früher Zeit und eine Verkündigung in S. Giobbe zu Venedig.

Antonio, Pedro, span. Maler, geb. 1614 in Cordova, f 1675 das., Schüler von Antonio del Castillo, malte viel in den Kirchen und Klöstern seiner Vater- stadt, wovon nur Weniges noch erhalten ist, manches Andere im dortigen Privatbesitz.

Antonio Veneziano, s. Veneziano.

Antouissen, Henri Joseph, Landschafts- und Thiermaler, geb. 9. Juni 1737 in Antwerpen, f 4. April 1794 das., trat 1752 in das Atelier Balthasar Beschey:s d. Ae., gelangte durch seine Landschaften aus den Gegenden der Maas mit Thierstaffage zu grossem Ruf und wurde Lehrer des vanOinmeganck.

Antonisz, Cornelis, Prospektenzeichner und Formschneider. Von ihm im Rath- haus zu Amsterdam eine Schützenmahlzeit von 1533 und ein Schützenstück von 1557 im Reichsmuseum daselbst.

Antuni, Aart van, Marinemaler, thätig in der 1. Hälfte des 17. Jahrb. Von seinen wenigen Bildern befindet sich ein Seestück (1G04) im Museum zu Berlin, eine Schlacht bei Dover (1608) im Reichsmuseum zu Amsterdam, und eine stürmische See im Rudolfinum zu Prag.

Anaricio, Don Jose, span. Maler, geb. 1773 in Alicante, f 1838 in Madrid, bildete sich in Valencia, in Madrid und unter David in Paris. Seine deu Verfall der span. Malerei charakterisirenden Werke sind 2 Historienbilder im Museum del Prado in Madrid.

Apelles, der gefeiertste Maler des Alterthums, geb. zu Kolopbon in Lydieu, blühte er in der 2. Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr., war Schüler des Pamphilos iu Sicyon, vereinigte in sich den sinnlichen Reiz der ionischen Schule mit dem Geist und dem Ernst der sicyonischen und zeigte in seinen Werken eine hoch gepriesene Grazie und ein blühendes Colorit. Schon zu König Philipp's Zeit zog er nach Macedonien, wo Alexander ihn als grössten Maler erkannte und von Niemand als von ihm gemalt sein wollte. Von dort soll er nach Kleinasien gereist sein und sich nach Alexander's Tode in Aegypten am Hof des Ptolemäus aufgehalten haben und später nach Ephesus zurückgekehrt sein. Eins seiner berühmtesten Werke war die Venus Anadyomene im Tempel des Asklepios zu Kos, nicht minder die 3 Grazien, Alexander mit dein Blitz in der Hand, Alexander mit Kaätor und Pollux, Alexander den Siegeswagen besteigend, und andere Portraits und heroische Bilder. Auch über seine Kunst schrieb er einige Werke, von denen zu Plinius des Aelteren Zeit im 1. Jahrh. nach Chr. noch 3 Abhandlungen vorhanden waren. Seine Biogr. von Wustmann (1870).

Apengeter, Hans oder Johann, Glockengiesser, soll in Halberstadt geboren sein, lebte in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. war von 1332—44 Hausbesitzer in Lübeck, wohin er 1327 von Colberg übergesiedelt war. Er goss 1337 das Taufbecken in der Marienkirche zu Lübeck, 1344 das Taufbecken der Nikolaikirche in Kiel und 1327 einen grossen Leuchter mit Apostelfiguren als Reliefs in der Marienkirche zu Colberg.

Apol, Lodewyk Franciscus Hendrik, genannt Louis A., holländ. Landschafts- maler, geb. 6. Sept. 1850 im Haag, Schüler von Joh. FranciscusHoppenbrouwers und Pieter Störte nbecker, bereiste die Küsten von Norwegen, die Nordpolar- länder und Nowaja Semlja und malte mit Vorliebe Landschaften in Kälte und Schnee. Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm ein kalter Tag des Januar (1875) und ein Winterbild der Ufer eines Flusses in Holland.

Apollodoros, griech. Maler aus Athen um 430 v. Chr., Vorläufer des Zeuxis, erhielt, weil er zuerst eine kräftigere Modellirung der Gestalten durch Beobachtung von Licht und Schatten einführte, den Beinamen der Schattenmalor. Seine Haupt- werke waren ein Odysseus und ein schiffbrüchiger Ajax.

Apollodoros, auüDamascus, Architekt unter dem Kaiser Trajan. Er baute in Rom das prachtvolle Forum des Trajan, das in der Mitte die fünfschiftige Basilica Ülpia Allgemeines Künatler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 3

34 Apollonio Appiani.

hatte, die noch erhaltene Marmorsäule mit Reliefs geschmückt, und die in Dacien üher die Donau geschlagene Brücke, sowie im Jahre 115 den ein thorigen Triumph- bogen Trajan's in Ancona. Unter Hadrian wurde er verbannt und 129 mit dem Tode bestraft, weil er durch seinen Tadel des vom Kaiser entworfenen Tempels der Venus und Roma den Zorn desselben erregte. Er schrieb auch ein an Hadrian gerichtetes Werk „Poliorcetica" über Kriegsmaschinen.

Apollonio, Giacomo, ital. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1584 in. Bassano, f im Nov. 1654 uaselbst, Schüler und Nachahmer seiner Oheime Girolamo und Giambattista Bassano. Bilder von ihm in der Galerie Doria in Rom, in Bassano und in den Kirchen kleinerer Städte Oberitaliens.

Apoilonios, aus Athen, Sohn des Nestor, Zeitgenosse des Pompejus und Caesar, der Bildner des berühmten Torso im Vatikan, einer ideal aufgefassten, ruhenden Gestalt des Hercules.

Apoilonios, aus Tralles in Karien, ein der rhodischen Schule verwandter Bildhauer, mit seinem Bruder Tauriskos der Schöpfer der Marmorgruppe des sogen, farnesischen Stiers im Museum zu Neapel.

Apoilonios, Steinschneider, lebte wahrscheinlich unter dem Kaiser Augustus in Rom. Von ihm die Gemme mit der ausruhenden Artemis im Museum zu Neapel.

App, Peter Wilhelm, Historienmaler, geb. zu Darrastadt, um 1820, Schüler von Cornelius in München. Von ihm das Freskobild Urtheil des Midas im Schloss des Barons Plessen bei Düsseldorf, und ein Oelbild von Arminius als Sieger zünden Seinigen zurückkehrend.

Appel, Jakob, holländ. Maler, geb. 1680 in Amsterdam, f 7. Mai 1751 daselbst, Schüler von deGraaf, vanderPlaas und M e y r i n g h, malte Landschaften, Portr aits und Historienbilder, war sehr beschäftigt mit der Bemalung von Sälen und mit Kaminbildern, besonders in der täuschenden Nachahmung von Basreliefs, wobei ihm sein 1719 geborener Sohn behilflich war.

Appelman, Bartholomäus oder Barend, Maler geh 1840 im Haag, f 1686 daselbst, besuchte in jungen Jahren Italien und malte Landschaften, die bisweilen als Hintergrund für die Bilder anderer Maler dienten, z. B. für die Portraits des Jan van Bacn, sowie umgekehrt Adrian v. d. Velde den Landschaften Als die Staffage verlieh.

Appelman, Jan und Peter, Architekten des 14. und 15. Jahrh., aus Boulogne, n.A. aus Antwerpen. Ersterer soll schon 1352 den Bau der Kathedrale in Antwerpen begonnen und den Plan zu dem 123 m. hohen Thurm entworfen haben, starb aber sicher vor Vollendung des Baues (erst 15. Mai 1434), und um diese Zeit setzte Peter A. den Bau fort. Er soll auch in Antwerpen die ehemalige St. Georgskirche im gothischen Stil erbaut haben.

Appert, Eugene, franz. Maler, geb. 28. Dec. 1814 in Angers, t 8. März 1867 in Cannes, Schüler von In gros, malte Genre- und namentlich religiöse Bilder von anmuthiger Darstellung und ansprechender Wirkung. Zu seinen besten gehören : der verjagte Papst Alexander III. als Bettler verkleidet, Nero vor dem Leichnam der Agrippina, die barmherzigen Schwestern in der Krim und andere Bilder im Hospital von Angers.

Appian, Adolphe, franz. Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1819 in Lyon, Schüler von Corot und D a u b i g n y, malt in realistischer Richtung und behandelt insbesondere die Beleuchtung in effektvoller Weise. Er beschickte die Pariser Aus- stellungen seit 1835 und später auch die Wiener Ausstellungen. Zu seinen besten Bildern gehören •. Ein Abend am Ufer der Rhone zu Aix, der Viehmarkt (1865), das Bois des Roehes (1870), die Umgebung von Monaco (1872) u. a. Er hat auch zahl- reiche Blätter nach eignen Kompositionen radirt. Er lebt in Lyon.

Appiani, Andrea, ital. Freskomaler, geb. 23. Mai 1754 in Mailand, f 8. Nov. 1817 daselbst, genannt der Maler der Grazien, studirte ohne eigentlichen Lehrer die alten Meister in Bologna, Parma, Florenz und Raffael's Fresken in Rom, wurde Hofmaler Napoleon's und malte fast alle Glieder der Familie desselben, verlor aber durch dessen Sturz das damit verbundene Gehalt und gerieth dadurch ins Elend. Seine Fresken sind von schöner Zeichnung und Farbe, aber ohne tiefere Charakteristik. Seine besten Werke sind in Mailand die Kuppelfresken von 1795 in St. Mariapresso Celso, die Freske im Palazzo Reale, das Deckenfresko der Parnass (1811) in der Villa Reale, zu Monza in Villa Reale das Deckenfresko Amor und Psyche und die Fresken in der Peterskirche zu Mainz. Unter seinen weniger bedeutenden Oelbildern : Boas und Ruth im Hofmuseum zu Wien, der Zorn des Achilleus, Christus mit den Jüngern in Emmaus, und andre im Museum zu Versailles.

Appiäni Arbien. 35

Appiani, Francesco,, ital. Freskomaler, geb. 1704 in Ancona, f 1792, Schüler von Domenico Magatta, bildete sich auch unter M a n c i n i, ging nach Perugia und Rom, wo seine besten Werke entstanden. So namentlich der Tod des heil. Dominikus in S. Sisto- zu Rom, andere in S. Francesco del Prato, in S. Pietro Fuori und andern Kirchen zu Perugia.

Appiani, Nicola, wenig bekannter und beachtungswerther Zeitgenosse und Nachahmer des Marco d'Oggionno. Von ihm in der Brera zu Mailand eine Anbetung der Könige und eine Taufe Christi, in der Sakristei von S. Maria delle Grazie ein Altarbild und in der Pinakothek zu Turin eine Vermählung der heil. Katharina.

Apshoven, Ferdinand von, Genremaler und Kunsthändler, geb. 1. März 1630 in Antwerpen, .f im April 1694 daselbst, Bruder des folgenden, Schüler seines gleich namigen Vaters und wahrscheinlich auch des David Teniers d. J., den er nach- ahmte. Er malte, meistens in Amsterdam, Bauerngesellschaften, Bierhäuser, auch Stillleben. Im Museum zu Dresden von ihm das Atelier eines Malers.

Apshoven, Thomas von, Genremaler, Bruder des Vorigen, geb. 30. Nov. Ib22 in Antwerpen, f 1665 daselbst, Schüler seines Vaters Ferd. v. A., bildete sich gleichfalls nach dem jüngeren Teniers und war in Antwerpen thätig. Von ihm im Museum zu Dresden ein Stillleben und ein Frühstück, in der Galerie zu Darmstadt ein Bauernhaus.

Aquila, Francesco Faraonio, ital. Kupferstecher und Radirer, geb. um 1676 in Palermo, arbeitete in Rom von 1690 bis zu seinem Tode 1740, brachte es in den mit dem Grabstichel gearbeiteten Blättern nur zu mittelmässigen Leistungen, besser in seinen Radirungen. Zu den besten seiner sehr zahlreichen Blätter zählt man eine heil. Familie nach Correggio (Nat.-Gal. in London), Petrus auf dem Meere wandelnd nach Lanfranco, andere nach Berrettini, Maratta und Pietro da Cortona.

Aquila, Pietro, ital. Kupferstecher und Radirer, geb. 1650 zu Marsala auf Sizilien, f um 1700, Oheim des Vorigen, bildete sich ohne eigentlichen Lehrer, war aber mit dem Grabstichel wie mit der Nadel, ein glücklicher Nacheiferer des Pietro Santi Bartoli Eine seiner besten Arbeiten sind die 98 Blätter nach Lanfranco's Deckenbild in der Villa Borghese zu Rom, darstellend eine Götterversammlung auf dem Olymp, nach Ann. Carracci die Bilder aus der Götter- und Heldenmythe im Palast Farnese, viele andere nach Maratta, darunter auch das Altarbild in der Kapelle Altieri der Kirche S. Maria sopra Minerva und mehrere nach Berreltini.

Arago, Alfred, Historienmaler, geb. 1816, Sohn des Physikers und Astronomen Dominique Francois A., Schüler von Delaroche, beschickt seit 1841 die Pariser Ausstellungen, wurde 1852 Generalinspektor der Schönen Künste. Am bekanntesten sind seine Gemälde : Karl V. im Kloster von Sanct Yuste und Genesung Ludwig's XL

Aragonese, Sebastiane, aus Brescia, Maler des 16. Jahrh., Schüler von Romanino. Von ihm ein Altarbild in der Kirche zu Torri am Garda-See.

Araldi, Allessandro, ital. Maler, geb. 1465 in Parma, f nach 1530 das., bildete sich nach Giovanni Bellini und malte iür die Kathedrale in Parma eine Madonna mit Heiligen (1506). Auch in der dortigen Gemäldesammlung eine Verkündigung (1514) von geringem Werth, Wandmalereien im Kloster San Paolo und eine Copie des be- kannten Abendmahls von Lionardo da Vinci in der dortigen Akademie.

Aranda, Don Jose" Jimenez, span. Historienmaler, geb. 1837 in Sevilla, jetzt in Paris lebend, beschickte die Ausstellung in München 1883 mit einer Predigt im Hof der Kathedrale von Sevilla im Jahre 1802 mit sehr realistischer Auffassung des Volkes aller Klassea, ebenso die Ausstellung in Berlin 1886 mit einem wenig er- baulichen Unfall beim Stiergefecht und einer Vision des Bruders Martin (Zeichnung) nach einem Gedicht des Nunez de Arce. Eins seiner bedeutendsten Bilder ist der Audienz-Tag.

Arbasia, Cesare, Maler, geb. um 1550 in Saluzzo (Oberitalien), f in den ersten JahTen des 17 Jahrh., war mehrere Jahre in Spanien beschäftigt und malte um 1579 in der Kathedrale zu Malaga und im Palast des Gfossadmirals Don Alvaro de Bazan Landschaften und Stadtansichten. Um 1595 kehrte er in seine Heimath zurück und malte in Saluzzo und Savigliano.

Arbien, Magnus Gustav, Medailleur, geb. 25. Sept. 1716 in Christiania, t 27. Jan. 1760 in Kopenhagen, wo er sich erst spät der Kunst widmete. Weiter bildete er sich in Stockholm unter Hedlinger, sowie in Deutschland und noch 1753 in Paris. Kurz vor seinem Tode nach St. Petersburg berufen, schnitt er eine Medaille zu Ehren der Kaiserin Elisabeth. Man hat von ihm zahlreiche sehr geschickt ge- schnittene Medaillen.

36 Arbo Ardemans.

Arbo, Peter Niels, norweg. Historienmaler, geb. 1831 in Drammon, f 14. Oct. 1892 in Christiania, lernte seine Kunst in Kopenhagen und seit 1852 in Düsseldorf unter Karl Sohn, ging von der Historienmalerei allmählich zur nordischen Sage, zum lüstorischen Genre und zum Portrait über, und eignete sich von 1861 70 in Paris grössere Eleganz und glänzendes Colorit an. Zu jenen Darstellungen der Sage gehören in der National-Galerie zu Christiania die Walküre und die wilde Jagd, ebenso auf der Wiener Ausstellung 1873 die Schlacht bei Stratford-Bridge. In diesen, wie in den historischen Genrebildern, besonders meisterhaft in der Darstellung der Pferde.

Arborelius, Olof Per, schwed. Landschaftsmaler, geb. 4. Nov. 1842 zu Orsa in Dalekarlien, bildete sich seit 1860 auf der Akademie in Stockholm, ging 1869 nach Düsseldorf und später nach Rom. Er schildert in gewöhnlich reich staffirten Land- schaften das Volksleben aus seiner Heimath und aus Italien, z. B. Schärengegend im Sturm (1874, Nat.-Mus. in Stockholm), Eichenwald, Kirche der Gemeinde von Mora in Dalekarlien u. a.

Area, Mccolö delP, ital. Bildhauer des 15. Jahrh., aus Bari in Ayulien, f 1494 in Bologna, Schüler des Jacopo della Quercia, bekannt durch seine Skulpturen (um 1469) an der Area di San Domenico und den dazu gehörenden leuchterhaltenden Engel in der Kirche zu Bologna und ein aus Thon gebildetes, ehemals vergoldetes Relief einer Madonna an der Facade des dortigen Palazzo pubblico.

Arcagnolo, s. Orcagna, Andrea.

Archelaos, griech. Bildhauer aus Priene in Jonien, lebte im 1. Jahrh. n. Chr., Bildner des Reliefs mit der Apotheose des Homer im britischen Museum zu London. Es zeigt neben einer frostigen Allegorie eine Entartung des Reliefstils.

Archer, James, schottischer Genre- und Portraitmaler, geb. 1824 in Edinburg, Schüler der dortigen Akademie, betrieb anfangs die Kreidezeichnung, trat erst 1849 mit seinem ersten Oelbild, einem Abendmahl, auf, dem dann Portrait- und Genre- bilder von geschickter Composition, besonders gelungen in den Kostümen, folgten. 1862 Hess er sich in London nieder und stellte dann als seine besten Bilder aus: Der puritanische Bewerber (1865), die Zeit Karl's L, Henry Irving als Karl I. (1873), die helle and die dunkle Schönheit (1874), die 3 Schwestern (1876), Peter v. Amiens predigt den Kreuzzug.

Archer, John Wykeham, Aquarellmaler und Kupferstecher, geb. 2. Aug. 1808 in Newcastle on Tyne, t 25. Mai 1868 in London, wo er Schüler des Kupferstechers John Scott wurde. In seiner Vaterstadt und in London betrieb er zunächst die Radirkunst, wandte sich aber di an zum Aquarell, lieferte für den Herzog von Nort- humberland eine Menge topographischer Zeichnungen und stellte in Radirungen das alte London mit entsprechender Staffage dar (1851), schrieb auch für Douglas „Jerrold's Magazine" und für das „Gentleman1 s Magazine".

Arcimboldi, Giuseppe, Maler, geb. 1533 in Mailand, f 1593, war lange Zeit am Hofe Maximilian's II. in Prag thätig und stand in hoher Gunst bei dessen Nach-" folger Rudolph IL Von ihm die beiden allegorisch dargestellten Jahreszeiten Sommer und Winter im Hofmuseum zu Wien (1563) und dazu als die dortigen Pendants: Feuer und Wasser. Besonders geschätzt war er als Portraitmaler.

Arco, Alonso del, geb. 1625 in Madrid, f 1670 das., genannt el Sordillo de Pereda, weil er taubstumm und Schüler von Antonio de Pereda war. Er malte Kirchenbilder mit grosser Leichtigkeit und oft ohne alle Sorgfalt; die meisten derselben in den Kirchen von Madrid. Mehr gerühmt werden seine Portraits.

Ardell, James Moe, Mezzotintostecher, geb. 1705 (oder 1710) in Irland, f 2. Juni 1765 in London. Er war ein sehr fleissiger, aber auch flüchtiger, keineswegs ge- schickter Stecher, namentlich von Portraits nach Reynolds, Ramsay, van Dyck, Peter Lely, Hogarth u. a., aber auch nach Rubens, Rembrandt und Murillo.

Ardemans, Teodoro, spanischer Maler und Architekt, geb. 1664 in Madrid, f 15. Febr. 1726 das., Sohn eines Deutschen. Er diente in der königl. Leibgarde, ergriff aber schon früh die Malerei und wurde Schüler von Claudio Coello. 1688 ging er nach Granada, wo er Baumeister am Dom wurde, sich aber nebenbei auch mit der Malerei und der Hydraulik beschäftigte, da er Hochbauten und Wasser- bauten zu leiten und auszuführen hatte. 1694 wurde er Obermeister der Kathedrale von Granada, 1700 Architekt der Stadt Madrid und 1704 Kammermaler des Königs Philipp V. Von seinen wenigen Gemälden hat sich keins erhalten, mehrere dagegen von seinen architektonischen Werken, die aber künstlerisch unbefriedigend sind; das beste darunter ist die Kollegiatkirche in S. Ildefonso.

Ardente Aristeas. 37

Ardente, Alessandro, ital. Maler, geb. in der 1. Hälfte des 16 Jahrh. zu Faenza, f 1595 als Hofmaler des Herzogs Karl Einanuel von Savoyen. Vor Lhra in den Kirchen S. Paolino in Lucca einige Altarbilder, in S. Giovanni daselbst eine Taufe Christi, ein Bild in S. Frediano und auf dem Monte della Pietä eine Bekehrung des Paulus.

Ardeti, Carlo, Historienmaler, geb. in Mailand, f 1873 in Bologna, lebte seine besten Jahre in Turin, wurde Professor an der Akademie in Mailand, bildete als Präsident der Accademia Albertina in Turin zahlreiche Schüler und Avirkte wenige Jahre vor seinem Tode als Direktor der Akademie in Bologna.

Ardinghi, Angelo, Formschneider,- geb. 1850 in Pietrasanta (Provinz Lucca), bildete sich in Siena, namentlich unter dem Holzbildhauer Pietro Giusti, später auch in Bologna und in Mailand, wo er mit eignen Arbeiten auftrat. Wir nennen darunter ein Portrait Michelangelo 's für die „IDustrazioue Itäliana", die Denkmäler der Baukunst in Lucca und zahlreiche Holzschnitte für Gubernati's ,, Wörterbuch der lebenden italienischen Schriftsteller" (1880).

Aregio, Pablo de, span. Maler, bekannt durch die im Jahre 1506 in Gemeinschaft mit Francesco Napoli ausgeführten grossartigen Malereien des Hochaltars in der Kathedrale von Valencia mit Scenen aus dem Leben der Maria und Christi, die an die besten Schöpfungen der Schule Lionardo da Vinci's erinnern.

Aretino, Spinello, s. Spinello Aretino.

Aretusi, Cesare, Maler aus Bologna, thätig in der 2. Hälfte des 16. Jahrh., Sohn des Malers Pellegrino de A. , arbeitete viel in Gemeinschaft mit Giov. Battista Fiorini, namentlich für die Kirche seiner Vaterstadt, copirte auch in Parma die Malereien Correggio's und malte viele Portrait* von Fürsten, Fürstinnen und anderen vornehmen Personen.

Arfe, Enrique de, Goldschmied aus Deutschland, kam um 1500 nach Leon in Spanien und fertigte dort für Kirchen zahlreiche Monstranzen spätgethischen Stils, von denen die in den Kathedralen von Cordova und Toled noch vorhanden sind. Sein Sohn Antonio, der ebenfalls diese Kunst betrieb, arbeitete schon im so- genannten plateresken Stil (span. Renaissance des 16 Jahrh.). Des letzteren Sohn und Schüler Juane de A. , berühmter als sein Vater und sein Grossvater, geb. 1535 in Leon, f bald nach 1600, fertigte noch prachtvollere Monstranzen und Hess sich in Valladolid nieder, wo er für eine dortige Kirche, für die Kirchen in Avila, Sevilla, Segovia und Madrid Monstranzen im Stil der Spätrenaissance der Schule des Michelangelo arbeitete. Er schrieb auch ein Werk über die Verhältnisse des mensch- lichen Körpers.

Argenti, Griosu6, Bildhauer, geb. 7. Febr. 1819 in Viggiu bei Como, Schüler der Akademie in Mailand unter Abbondio Cacciatori und dem Maler Sabatelli, bildete sich in Rom weiter. Seine Hauptwerke sind: Der Schlaf der Unschuld, die Wittwe Vigoni mit ihren Kindern (Villa Vigoni am Corner See), die Wohlthätigkeit. die kolossale Statue der Religion, die Statue des Bischofs Novasconi, die Märtyrerin, die Badende, Eva nach dem Sündenfall, Perseus und Andromeda (1884). Mehrere dieser Statuen von grosser Wahrheit und Anmuth wurden in Paris, Wien und Philadelphia prämiirt.

Arias, Fernandez Antonio, Maler, geb. um 1620 zu Madrid, f 1684 das., Schüler des Pedro de las Cuevas, malte schon im Alter von 1 i Jahren ein Altar- bild für Toledo und wurde mit 25 Jahren zu den besten Meislern der Schule von Madrid gezählt. Er malte eine Reihe von Königen und Königinnen für das alte Schloss in Madrid und andre Bilder für dortige Kirchen und Klöster. Einige Bilder von ihm im Museum del Prado zu Madrid; von ihm ein Bild vom Zinsgroschen.

Arienti, Carlo, Maler und Radirer, geb. 1800 in Mailand, t 3. April 1873 in Bologna, wurde als Professor an der Akademie in Mailand nach Turin berufen, wo er im Palast des Königs eine gegen die Oesterreicher siegreiche Schlacht malte, infolge deren er nicht nach Mailand zurückkehren durfte. Dann wurde er Präsident der Akademie in Turin und 1862 Direktor der Akademie von Bologna. Eins seiner bedeutendsten Bilder waren (1862) die von Dante erwähnten Personen, die von Charon über den Styx geführt werden.

Aristeas und Papias, zwei griech. Bildhauer aus Aphrodisias in Karien, lebten zur Zeit Hadrian's, die Schöpfer zweier Statuen von Centauren, eines jugendlichen und eines älteren, aus schwarzem Marmor, auf deren Rücken ehemals ein geflügelter Eros sass beide befindlich im Capitolimsehen Museum zu Rom.

38 Aristides Armeilice.

Aristides, kriech, Maler aus Theben, Zeitgenosse des Zeuxis und Parrhasios, Schüler des Euareaidas, Lehrer des Euphränor, bildete die Technik der Enkaustik weiter aus, war MeiEter in der Darstellung der seelischen Zustände, der Leidenschaften und der psychologische» Charakteristik. Er malte einen Schutzflehenden, einen Jäger, einen Kranken und das erschütternde Bild einer sterbenden Mutter mit der Ver- wüstung einer Stadt im Hintergrunde.

Aristodemos, griech. Erzgiesser, um 300 v. Chr., bildete Götter und andere ideale Gestalten, auch Heroen und Portraits, darunter auch den Dichter Asop, in einer wahrscheinlichen Copie vorhanden !n der Villa Albani zu Rom, eine krüppel- hafte Gestalt von klugem Ausdruck des Gesichts.

Aristogiton, 9. Hypatodoros.

Aristokles, athenischer Bildhauer aus der Zeit vor Phidias. Von ihm die alterthümliche Grabsteht des Aristion, die 1838 aufgefunden, jetzt im Centralmuseum zu Athen befindlich, in flachem, bemaltem Relief einen Krieger in voller Rüstung darstellt, der sich mit der Linken auf seinen Speer stützt.

AristonidaS, rhodischer Erzgiesser zur Zeit der Nachfolger Alexander's d. Gr., schuf eine Statue des reuigen Athamas, der in einem Anfall von Raserei seinen Sohn getödtet hatte, dargestellt voll Reue und Scham, und um diese Schamröthe auszudrücken, angeblich mit einem Zusatz von Eisen zu dem Erz der Statue.

Arkesilaos, griech. Thonbildner und Bildhauer, arbeitete im J. 46 v. Chr. für den Tempel der Venus Genetrix in Rom eine in Nachbildungen noch vorhandene Statue der völlig bekleideten Göttin, schuf auch eine unvollendet gebliebene Statue der Felicitas und das Genrestück einer von Amoretten gebändigten Löwin.

Arlaud, Jacques Antoine, Miniaturmaler, geb. 18. Mai 1688 in Genf, t 25. Mai 1743 das., ging vom Studium der Theologie zur Kunst über und begab sich 1708 nach Dijon, wo er für Juweliere kleine Portraits lieferte. Dann ergriff er die Miniaturmalerei und machte in Paris und seit 1721 in London mit Portraits vornehmer Personen sein Glück. Später kehrte er in seine Vaterstadt zurück. Auch sein Bruder Benedict A., f 1719 in London, war Miniaturmaler.

Arier, Heinrich und Peter, irrthümliche Lesart für Parier (s. d.)

Armand, Alfred, frans. Architekt, geb. 3. Oct. 1805 in Paris, f 27. Jan. 1888 das., wurde 1827 Schüler der Ecole des beaux-arts unter Leclerc und machte ßich seit 1835 um den Bau der ersten französischen Eisenbahnen und Bahnhöfe verdient. So erbaute er den Bahnhof in der Rue St. Lazare, die Eisenbahnen des Westeris und des Nordens, die Bahnhöfe in . Versailles, in St. Cloud (1840), Arras, Lille, Amiens (1846 und 47), Calais (1848), St. Quentin und Douai (1851). Er besass eine reiche Medaillensammlung und treffliche Zeichnungen von Medaillen und schrieb „Les medailleurs italiens", 3 Bde.

Armand-Duniaresq, Charles Edouard, Schlachtenmaler, geb. 1. Jan. 1826 in- Paris, Schüler des Coloristen Couture, ergriff anfangs die Historienmalerei und debütirte 1850 mit einem Christus auf dem Meere, dem dann andre biblische und legendarische Bilder folgten. 1854 ging er zur Malerei der Schlachten und des Soldatenlebens über und studirte das Kriegs- und Lagerleben bei den franz. Truppen in Algerien und in Italien. Seine Bilder Verstössen oft gegen die Regeln der Composition, sind aber lebensvoll, naturwahr und von kräftigem Colorit. Haupt- werke: Der ehrenvolle Tod im Jahre 1812 (1855), Scene aus der Schlacht bei Borodino (1857), Tod des Generals Bizot, Episode aus der Schlacht bei Solferino (1861, Museum in Versailles), Chasseurs d'Afrique( 1861), Angriff der Division Desvaux bei Solferino (1863), Angriff der Kürassiere bei Eylau (1866), Cambronne bei Waterloo (1867), Schlacht bei Bapamne u. a. in Aquarell. Im Museum von Versailles von ihm eine Sammlung von Zeichnungen militärischer Uniformen.

Afmann, oder Armanns, Yincenz, niederländischer Maler, f 1649 in Venedig, war viele Jahre thätig in Rom, wo er die Paläste der Grossen mit Fresken und Staffeleibildern schmückte, die sich durch gelungene Farbenwirkung auszeichneten. Wegen Fleischessens in der Fastenzeit wurde er mit Einschliessung ins Dominfkaner- kloster bestraft, begab sich dann auf den Weg nach den Niederlanden, starö aber unterwegs.

Armenice, Raffaele, ital. Genremaler, geb. 19. März 1852 in Bari (Unteritalien), bildete sich in Neapel unter-D omenico Morelli und lieas sich in Mailand nieder. Zu seinen besten Bildern gehören: Der jüdische Wucherer, der Vatikan, die Gift- probe, der Besuch bei Sr. Eminenz, die Familie des Blinden, das ländliche Fest (1887) u. a.

Armessin Arnhold. 39

Armessin, Nicolas de 1% Kupferstecher, geb. 1684 in Paris, ,f 1755 daselbst, Schüler seines gleichnamigen Vaters, stach mehrere Blätter nach Raffael, nach Caravaggio, Variloo und viele nach Watteau.

Armitage, Edward, Historienmaler, geh 20. Mai 1817 in London, künstlerisch ausgebildet seit 1836 unter Delaroche in Paris, machte so glänzende Fortschritte, dass er diesem Meister bei seinem Hemicycle half. 1842 stellte er im Louvre seinen gefesselten Prometheus aus, kehrte nach London zurück, erhielt bei einer Concurrenz für die Fresken im Parlamentshause und für ein Oelbild des Sieges von Charles Napier über die Emire von Sindh mehrere Preise und malte nun in der oberen Wartehalle des Parlamentshauses die Personifizirung der Themse nach Pope (1852) und den Tod Marmion's nach Walter Scott (1854). 1855 bot ihm eine Reise nach der Krim die Stoffe zu seinen Bildern : Die Garden von Inkjerman und Kavallerieangriff bei Balaklawa. 1849 51 hielt er sich in Born und 1857 in Assisi auf, wo er Studien zu den in einer Kapelle der kathol. Kirche zu Islington später ausgeführten Wandbildern aus dem Leben des heil. Franziscus und Christus mit den Aposteln machte, die wohl seine Meisterwerke sind. Dann folgten realistischere, monochrome Wandmalereien in der University Hall und im Rathhause zu Leeds. Neben allen diesen monumentalen Arbeiten stellte er auch viele Oelbilder aus, die grossen Beifall fanden, z. B. Heinrich VIII. und Katharina Parr, Nelson's Tod bei Trafalgar, Vision Ezechiel's, Gastmahl der Königin Esther, Ahab und Isabel (1864), Begräbniss eines Märtyrers zur Zeit Nero's, die Reue des Judas (1866 National-Galerie in London), der Jahrestag" des Herodes (1868), Christus in Gethsemane (1870), Julian der Abtrünnige in der Ver- sammlung einer christlichen Secte (1875). In allen diesen Bildern zeigt er eine gründliche Durchbildurg der Formen und einen gesunden Idealismus. Er schrieb auch „Lectures on painting" (1883).

Arnistead, Henry Hugh, engl. Bildhauer, geb. 18. Juni 1828 in London, besuchte die dortige Akademie unter Herbert Baily. Mit der Skulptur verbindet er auch die Zeichenkunst für den Holzschnitt, sowie die Gold- und Silberarbeit. Seine Arbeiten in Marmor, Bronze, Stein und Holz an 2 Seiten des Podiums vom Albert - Memorial im Hyde-Park stellen eine Reihe von Musikern und Malern verschiedener Schulen und Bronzestatuen der Chemie, Astronomie, Medizin und Redekunst dar. Er schuf auch einen grossen Theil der Bildwerke an der Aussenseite des Ministeriums der Kolonien, allegorische Statuen in Cambridge, die Statue eines Bischofs für die Kathedrale in Winchester und zahlreiche Idealfiguren.

Armstrong, Thomas, engl. Genremaler, geb. 1835 in Manchester, bildete sich in Paris unter Ary Scheffer und malte ansprechende Genrebilder, in denen er mit der Einfachheit der Präraffaeliten ein zartes liebliches Colorit verbindet, z. B. in den Bildern: Der Morgen, die Pfirsichernte, der Unterricht, die von Theseus ver- lassene Ariadne u. a.

Arnald, George, engl. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1763 in Berkshire, f 21. Nov. 1841 in Pentonville, wurde Schüler von William Pether und stellte von 1788 seine Bilder in London aus. Es sind Mondschein- und Sturmlandschaften von besonderen Lichteffekten, und Architekturen, später auch Marinebilder und Seegefechte. Eins seiner bedeutendsten ist die Schlacht auf dem Nil (im Hospital zu Greenwich). Eine seiner Töchter war ebenfalls Landschaftsmalerin. Sein Sohn Sebastian Wyndham trat seit 1823 mit Bildwerken auf, unter denen wir nur nennen: Perseus und Andromeda und der Bethlehemitische Kindermord.

Arnao de Flandes, (Arnold von Flandern), Glasmaler aus Flandern, führte mit Arnold de Vergara, wahrscheinlich seinem Bruder, um 1538 einen Theil der Glasmalereien in der Kathedrale von Sevilla aus, an anderen arbeitete er allein bis zu seinem Tode 1557. Es sind Bilder nach Raffael, Michelangelo, Dürer u. a.

Arndt, Franz Gustav, Landschaftsmaler, geb. 20. Aug. 1842 in Lobsens (Reg.-Bez. Brombergj, bildete sich auf der Kunstschule in Weimar unter Michelis und The od. Hagen, war 1878 81 Secretär dieser Kunstschule und machte 1872 und 1877 Studienreisen in Italien. Zu seinen Hauptwerken gehören die Malereien eines Saales für den Konsul Weber in Hamburg (die 4 Jahreszeiten, in "Verbindung mit dem Maler H. C. Krohn), die Landschaften eines Saales für Professor Friedrich in Leipzig, und seine Bilder : Die Elegie, . Sommermorgen in der Rhön, norddeutsches Kirchlein, Thal von WaUendorf bei Weimar (1886). 1884 zog er nach Berlin und 1887 nach Blasewitz bei Dresden.

Arnhold, Jon. Samuel, Aquarell- und Porzellanmaler, geb. 22. Dec. 1766 in Meissen, f l. Jan. 1827, Schüler der Kunstschsle der PorzeUanfabrik in Meissen,

40 Arnold Arnz.

wo er 180G Zeichenlehrer und Hofmaler wurde. Er malte Landschaften und be- sonders gute Blumen- und Fruchtstücke, auch Copien nach Tamm und Rachel Ruysch.

Arnold, Christian Friedrich, Architekt, geh. 12. Febr. 1823 in Drebach (Sachsen), f 13. Jnni 1890 in Dresden. Hier besuchte er die Akademie unter Sem per und erhielt den ersten Preis mit einem Reisestipendium. 1850 52 bildete er sich auf Reisen weiter aus und wurde Professor an der Akademie in Dresden. Er baute mehrere Dorfkirchen die Villa Souchay an der Elbe (1858—60), in Dresden die Kreuzschule, ein Gymnasium und im edelgothischen Stil als sein Hauptwerk die Sophien- kirche, und gab ein Prachtwerk über den herzoglichen Palast in Urbino (1856 u. 57) heraus.

Arnold, Heinr. Gotthold, Maler, geb. 4. März 1785 in Lomnitz bei Radeberg, (Sachsen), f 3. Mai 1854 in Dresden, wo er auf der Akademie Schüler von J. D. S c h u b e r t und später Professor an derselben war. Er malte kirchliche und historische Bilder, Genrestücke und insbesondere Portraits. Sein Selbstportrait im Museum zu Dresden.

Arnold, Hermann, Historien- und Genremaler, geb. 7. Mai 1846 in München, besuchte die dortige Akademie unter Hiltensperger, Anschütz, Alex. Wagner, Schraudolph und Piloty, seit 1885 Secretär an der Kunstschule in Weimar. Für eine Kirche in Luxemburg malte er ein Altarbild, sodann die grosse Ueberschwemmung an der Ostsee 1872, der Schützenkönig, die Nachbarskinder und später noch für die evangelische Kirche in Tölz (Oberbayern) ein Altarbild.

Arnold, Joseph, Historienmaler, geb. 17. März 1788 zu Stans in Tirol, f 22. Febr. 1879 in Innsbruck, bildete sich auf der Akademie zu München und von 1818 25 zu Wien. Von ihm im Ferdinandeum zu Innsbruck die Bilder Phädra, den Hippofyt vor Theseus beschuldigend, der Tod der Sapphira, David und Abigail und Freskobilder in einer Kirche zu Innsbruck und anderen Kirchen Tirol's.

Arnold, Karl Johann, Thier- und Portraitmaler, geb. 30. Aug. 1829 in Berlin, besuchte die Akademie in Cassel und wurde nach einem Aufenthalt in Antwerpen Schüler von Menzel in Berlin. Seine Bilder von bisweilen etwas flauem Colorit schildern meistens die Freuden und Leiden der Hunde und anderer Hausthiere. Oft malte er auch Portraits (mehrere vom Kaiser Wilhelm I.) und einige Scenen aus dem Leben unserer Zeit, z. B. Kaiser Wilhelm I. auf der Promenade und das Abschieds- diner zu Ehren des Kongresses im Weissen Saal (Federzeichnung 1878).

Arnold, Meister, einer der Baumeister des Domes zu Cöln, Nachfolger des Meisters Gerhard, schon 1279 als Dombaumeister genannt, f nach 1299. Sein Nachfolger war sein Sohn Johannes, der, schon 1296 urkundlich vorkommend, zuerst 1308 als Dombaumeister genannt wird; er ist der Vollender des 1322 geweihten Chores, f um 1330.

Arnold, Michael, Bildhauer, geb. 29. April 1824 in Aschaffenburg,, t 26. Oct. 1877 in' Bad Bocklet, kam früh nach Bamberg, wo er sich bei der Restauration des Domes betheiligte. Später war er in Bingen und In Mannheim beschäftigt und zog 1864 nach Kissingen, wo ihm der König Max IL die Mittel zu einer Reise nach Rom, Paris und London gewährte. Von ihm in Kissingen eine Nymphe der Kur- quelle und Figuren auf den Friedhöfen in Bamberg und Würzburg.

Arnold von Westfalen, Baumeister der 2. Hälfte des 15. Jahrh., Vorbote 1er Renaissance in Deutschland, erbaute 1470 die St. Wolfgangs-Kapelle bei Meissen, die Sakristei des Domes zu Meissen und als sein HauptAverk die dortige Albrechtsburg. Er starb 1181 in Meissen.

Arnolfo di Cambio, ital. Baumeister und Bildhauer, geb. um 1232 in Colle di Val d'Elsa, f 13. März 1311 in Florenz. In letzterer Kunst war er Schüler des Niccolo Pisano und dessen Mitarbeiter an der Kanzel des Doms in Siena (1266 68). Plastische Hauptwerke von ihm sind das Grabdenkmal des Kardinals Guglielmo de Brave in S. Domenico zu Orvieto und das herrliche Tabernakel in S. Paolo Fuori le Müra in Rom (1285), die Statue Karl's v. Anjou im Conservatoren- palast, angeblich auch das Grabmal des Papstes Honorius III. in S. Maria Maggiore. Als Architekt vorzugsweise in Florenz thätig, erbaute er hier als seine beiden Haupt- werke italienischer Gothik die 1294 begonnene Kirche Santa Croce und den 1296 be- gonnenen Dom, dazu den Palast Bargello und 1284 die hölzerne Getreidehalle, die später Andrea Oreagna zur Kirche Orsanmichele umwandelte, und den 1298 wenigstens von ihm begonnenen Palazzo Vecchio.

Arnoux, Charles Albert d', s. Bertall.

Arnz, Albert, Landschaftsmaler, geb. 24. Jan. 1832 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter Oswald Achenbach, machte Studienreisen in Italien

Arons Artaria. 41

und der Schweiz, malte sehr naturgetreue Landschaften, unter denen die aus der Schweiz den Vorzug verdienen. Zu den besten gehören: Der Regenstein im Harz, Schweizerlandschaft, Waldlandschaft mit eine Schafheerde, Tempel der Vesta in Rom, der Schlossplatz in Stuttgart während des Fackelzuges für den deutschen Kaiser 1876 (1877), auf den Mauern des alten Rom (1869), das Kolosseum, Strand bei Neapel (1871)

Arons, Philipp, Genremaler, geb. 17. Sept. 1821 in Berlin, war dort Schüler von D a e g e , bildete sich dann in Paris unter L e p a u 1 1 e und C o g n i e t , lebte von 1848—51 in Rom und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Er malt kleine Genre- bilder und Portraits, namentlich weibliche von grosser Zartheit und Eleganz der Farbe. Seine Genrebilder, meist aus der Zeit des Rococo, sind von trefflicher Be- handlung der Stoffe.

Arpinov Gavaliere d', eigentlich Giuseppe Cesari, ital. Maler, geb. um 1568 in Rom. f 3. Juli 164 das., einer der römischen Manieristen von höchst ge- fälliger Malerer, aber ohne Wärme und Gefühl, Schüler seines Vaters Cesare d'A. und des Cristofano Roncalli, wurde von mehreren Päpsten in Rom beschäftigt und verweilte auch eine Zeitlang in Frankreich. Seine Hauptwerke sind die Fresken aus der römischen Geschichte im grossen Saale des Conservatorenpalastes in Rom, auch Malereien in San Prassede; Tafelbilder von ihm in der Pinakothek zu München (Maria mit dem Kinde) und im Museum zu Darmstadt das meisterhafte Bild Jupiter und Antiope.

Arras, Mathias von, franz. Baumeister, der, 1344 nach Prag berufen, den Bau des dortigen Doms in französischer Gothik leitete, 1348 den Bau der Burg Karlstein in Böhmen begann und 1352 starb.

Arredondo, Isidoro, span. Maler, geb. 1653 in Colmenar de Oreja (Prov Madrid), f 1702 in Madrid, Schüler von Francisco Rizi, unter dem er sich glänzend ausbildete, so dass er 1685 Hofmaler wurde. Er schuf Dekorationsmalereien im königlichen Palast zu Madrid, (Geschichte der Psyche), im Hoftheater und anderen öffentlichen Bauten und r^staurirte die Fresken Herrera's in der Frauenkirche von Atocha. Bilder von ihm in der Salvadorkirche zu Madrid.

Arrigoni, Alessandro, Blumenmaler, geb. 7. Jan. .1764 in Barzano bei Como, t 1819 durch Selbstmord, lebte in unglücklichen Verhältnissen. Von ihm in der Brera zu Mailand ein Blumenstück von trefflicher Ausführung.

Arrivahehe, Giulio Cesare, ital. Historienmaler, geb. 1806, Schüler der Akademie in Mailand, wo er für sein Bild Haman und Esther den Preis erhielt; dann lebte er in Rom. Von ihm in Sant Andrea zu Mantua das Bild St. Antonius ermahnt Ezzelino (1844) und mehrere Bilder in Privatbesitz!;. Später zog er nach Florenz, wo er ebenfalls mehrere biblische und andere historische Bilder malte.

Arroyo, Diego de, Miniaturmaler und Illuminist, geb. 1498 in Toledo, f 1551 in Madrid, malte in seiner Vaterstadt ' seit 1521 meistens in Gemeinschaft mit de Villa diego Miniat Urbilder für kirchliche Chorbücher, auch zahlreiche Portraits in Miniatur, darunter mehrmals das Portrait Karl's V.

Arsenins, Joh. Georg, schwed. Pferdemaler, geb. 4. Febr. 1818 in Westgotland, Schüler des Pferde- und Schlachtenmalers Wahlbom, bildete sich in Düsseldorf und unter Horace Vernet in Paris. Als schwedischer Major brachte er auf die Ausstellungen zahlreiche Pferdeportraits und als grössere Bilder ein Wettrennen (1864), die Feuersbrunst in einem Stalle (1866), Pferde von einer Lokomotive erschreckt. 1865 wurde er Mitglied der Kunstakademie in Stockholm.

Artan, Louis "Victor Antoine, Marine- und Landschaftsmaler, geb. 21. April 1837 im Haag, t 1890. Zu seinen besten Küstenbildern und Landschaften gehören: Die Ufer des Wayal, Sonnenuntergang bei Spaa und treffliche Marinebilder namentlich von der Küate Hollands.

Artaria, Claudio, Kupferstecher, geb. 16. Febr. 1810 in Blevio bei Como, war Schüler von Longhi und Anderloniin Mailand, gab aber später die Kunst auf und betheiligte sich bei der Kunsthandlung Artaria in Wien, wo er im Febr. 1862 starb. Er stach ein Bild des Erlösers nach Carlo Dolci, Maria mit dem Kind und Johannes nach Luini und ein Portrait nach Pagani.

Artaria, Matthias, Zeichner und Genremaler, geb. 19, Juni 1814 in Mannheim, ging vom Kaufmannsstand zur Malerei über, kam 1836 auf die Akademie in Düssel- dorf. Er widmete sich vorzugsweise dem Sittenbild, studirte das Leben der Landleute namentlich in Tirol, woher er die meisten Motive seiner Genrebilder nahm. Dahin gehören .- Vertheidigung des Iselberges durch Tiroler Schützen, Hochzeit im Zillerthal,

42 Arthois Asher.

Kirchgang- in der Christnacht (Neue Pinakothek in München). Als Frucht seiner Reise nach Spanien (1841) brachte er auch charakteristische Bilder des dortigen Volkslebens. Unter seinen übrigen, zum Theil historischen Genrebildern sind zu nennen: Die gefangenen Hugenotten, Verhaftung Ravaillac's, das Innere eines Rathhauses zur Zeit des 30jährigen Krieges, und das Mädchen von Saragossa. 1863 wurde er durch ein Augenleiden gezwungen, die Malerei aufzugeben.

Arthois, Jacques d', Landschaftsmaler, geb. 1613, in Brüssel, f nach 1683, malte für Kirchen und Klöster Landschaften, denen andere Maler die biblische Staffage verliehen. Von ihm mehrere Landschaften in der Kathedrale in Brüssel, drei im Hofmuseum zu Wien, in der Galerie Liechtenstein daselbst, mehrere im Museum zu Brüssel, drei auch in Dresden, Madrid und anderen Galerien. Auch sein jüngerer Bruder N i c o 1 a s A. und sein Sohn J a n-B a p t i s t e A. wäre.-* Landschaftsmaler. Artiga, Francisco de, span. Maler, Kupferstecher und Architekt, geb. um 1650 in Huesca, f 1711 daselbst. Als Maler nur wenig thätig, entwarf er als Architekt die Pläne zum Universitätsgebäude seiner Vaterstadt, radirte dieselben und war auch als Schriftsteller über Festungswesen thätig.

Artlett, Richard Austin, Kupferstecher,, geb. 9. Nov. 1807, f 1. Sept. 1873, Schüler von R. Cooper und James Thompson. Er stach viele Portraits und war besonders tüchtig in Stichen nach plastischen Kunstwerken.

Artveit, Andries van, Marinemaler, geb. 1590 in Antwerpen, f 1662 daselbst. Unter seinen wenigen Bildern befindet sich ein Seeatück mit vielen Kriegsschiffen im Hofmuseum zu Wien und eine Marine in der Galerie Suermondt in Aachen. Sein Portrait malte van Dyck (Galerie in Augsburg).

Artz, David Adolphe Constant, Maler, geb 18. Dec. 1887 im Haag, f 1890 daselbst als Präsident des dortigen Künstlervereins, Schüler von Joseph Israels, malte geistvolle, auch in Deutschland bekannt gewordene Genrebilder, darunter ein Sonntag in Scheveningen, der heimkehrende Fischer, ein günstiger Augenblick, in einer Matrosenhütte, die kleine Schäferin und im Reichsmuseum zu Amsterdam bei der Grossmutter.

Arundale, Francis, engl. Architekt und Zeichner, geb. 9. Aug, 1807 in London, f 9. Sept. 1853 in Brigthon, Schüler von AugustusPugin, für dessen Werk über die architektonischen Alterthümer der Normandie er Zeichnungen lieferte. 1831 und 1833 machte er Studienreisen nach Aegypten und Palästina und brachte dorther zahlreiche Zeichnungen, besuchte später auch Griechenland, Frankreich und Italien. Als ausübender Architekt war er nicht thätig, nur als Architekturmaler und Zeichner, gab auch selber mehrere architektonische Werke heraus, namentlich über die Werke Palladio's (1832), über Jerusalem und den Berg Sinai (1837), über die Alterthümer des britischen Museums (1842) und über die ältere Geschichte Aegyptens (erschienen erst 1857).

Asam, Cosmas Damian, Maler und sein Bruder Egidius Quirmus A., Bild- hauer, ersterer geb. 28. Sept. 1686 zu Benediktbeuren, f 1742, letzterer geb. in Tegernsee, f um 1746. Cosmas malte für Kirchen und Klöster Wandbilder, die sein Bruder mit Bildhauer arbeiten und Stukaturen schmückte, beide als Vertreter des kirchlichen Barockstils in hoher Üppigkeit. Sie lebten eine Zeitlang in Italien und Hessen sich dann in München nieder, waren thätig in der Jakobskirche zu Innsbruck, im Umbau des Doms zu Freising und anderen bayrischen Kirchen und in Schieissheim, Cosmas auch in Maria Einsiedeln in der Schweiz in Mannheim und beide mit reichem Schmuck an Malereien und Stukaturen in der Johanniskirche in München, die sie 1733—46 auf eigne Kosten in phantastischem Birock erbauten Cosmas fertigte auch einige Radirungen.

Asch, Pieter Jansz van, Landschaftsmaler, geb. 1603 in Delft, f 1678 das. Seine seltenen Bilder stellen die einfache holländ. Natur in poetischer Auffassung dar. Eine grosse Landschaft von ihm im Rathhanse zu Delft, eine waldige Landschaft im Reichsmuseum zu Amsterdam, auch in Rotterdam und in Kopenhagen.

Asciano, Giovanni d', ital. Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrh., Schüler des Barna diSiena, dessen Fresken in der Hauptkirche zu San Gimignano er vollendete ; auch einige Bilder von ihm im Spedale di S. Maria zu Siena.

Asher, Julius Louis, Historien- und Portraitmaler, geb 28. Juni 1804 in Hamburg, f 7. März 1878 das. Unter seinen Bildern ist das bekannteste König Lear mit Cordelia's Leiche (Kunsthalle in Hamburg), auch 2 Danksagungstafeln (1843) für die Könige von Bayern nnd Württemberg nach dem Hamburger Brand, eine Römerin am Brunnen und andre Bilder in der genannten Kunsthalle.

Ashford Aspetti. 43

Ashford, William, engl. Landschaftsmaler, geb. um 1746 in Birmingham, f 17. April 1824 bei Dublin, wo er sich 1764 niedergelassen hatte. Er malte viel in Gemeinschaft mit dem Marinemaler S er res, wurde 1823 einer der Begründer der dortigen Akademie und Präsident derselben. Eins seiner besten Werke ist der Roland unter der Eiche (in der dortigen Akademie) und sein Selbstportrait, auch einige Landschaften im Fitzwilliam-Museum zu Cambridge.

Ashpital, Arthur, Architekt, geb. 14. Dec. 1807, f 18. Jan. 1860 in London, konnte seine künstlerische Thätigkeit erst 1842 beginnen und baute zunächst die St. Barnabaskirche, sodann die Kirche in Battersea und andre Kirchen. 1853 besuchte er Rom und Neapel, stellte seit 1854 seine architektonischen Pläne aus, und verfasste architektonische Schriften über das alte und das neue Rom (1858 und 59) und zahl- reiche Artikel für architektonische Werke.

Ashton, Federico, engl.-ital. Maler, geb. 1836 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie unter Fasanotti und Riccardi und in der Schweiz unter Calame, lebte von 1872 80 in Rom, zog dann nach Domo d'Ossola und nach Pallanza am Lago maggiore, überall als Landschaftsmaler thätig und prämiirt auf vielen ital. Ausstellungen. Zu seine» besten Bildern gehören der Buchenwald im Herbst, eine Strasse in Zermatt, der Piediluga in Umbrien, Partie aus dem Anzasca-Thal.

Ashton, Henry, Architekt, geb. 1801 in London, f 18. März 1872 das., Schuler von Robert Smirke und von Wyattville, stellte 1828—31 architektonische Zeichnungen aus, baute für den König von Holland den Sommerpalast im Haag, wurde mit der Viktoriastrasse beauftragt, machte in London die Durchfahrt von Belgravia nach dem Parlamentshause und stellte nachher zahlreiche architektonische Zeichnungen und Skizzen aus.

Askevold, Anders Monssen, norwegischer Maler, geb. 25. Dec. 1834 in Söndfjord, bildete sich in Düsseldorf unter Hans Gude, später auch in Paris und München, malte namentlich aus der Gegend seiner Heimath ansprechende Landschaften mit Viehstaffage, z. B. Abfahrt nach der Senne (1880), junges Vieh im Gebirge, Norwegische Gebirgsgegend mit heimkehrenden Kühen u. a.

Asne, Michel 1% franz. Kupferstecher, geb. 1596 in Caen, f 1667L in Paris, Schüler von Abraham Bloemaert, brachte trefflich gezeichnete Stiche, nach Albani Maria als Himmelskönigin, nach Ann. Carracci Maria mit dem schlafenden Kinde.

Aspari, Domenicr,., Maler und Radirer, geb. 4. Aug. 1745 in Mailand, f 8. April 1831, erlernte die Malerei auf der Akademie in Parma, war aber nachher in der Malerei weniger thätig als in der Radirkunst. In der Malerei ist sein Hauptwerk eine thronende Madonna mit dem Kinde in der Kirche zu Osnago bei Lecco. Seine Radirungen sind nach Correggio, Lionardo da Vinci und nach eigner Erfindung eine Reihe von 23 Ansichten aus Mailand.

Asper, Hans, Maler, geb. 1499 in Zürich, f 21. März 1571 das., bemalte die Facaden öffentlicher Gebäude seiner Vaterstadt, war aber hauptsächlich Portrait- maler, worin er sich Holbein zum Vorbild nahm, auch Historienmaler, z. B. die heil. 3 Könige im Dom zu Constanz. Unter seinen Portraits sind die bekanntesten das von Zwingli und dessen Tochter (1549) in der Stadtbibliothek zu Zürich, andre im dortigen Künstlergütli und ein männliches Portrait im Hofmuseum zu Wien.

Aspertini, Amico, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1475 in Bologna, f 1552, Schüler von Francesso Francia, schmückte mit phantastischen Bildern die Häuser in Bologna und anderen Städten, war aber sehr ungleich in seinen Malereien, manchmal extravagant und barock, manchmal recht schön in seinen Figuren. Gewöhnlich haben seine Figuren einen zu grossen Schädel. Bilder von ihm im Museum zu Berlin (Anbetung der Hirten), in S. Martino Maggiore zu Bologna, in der dortigen Pinakothek und als sein Hauptwerk (um 1510) die sehr ungleichen Fresken in San Frediano zu Lucca mit der Legende vom Volto Santo. Von ihm als Bildhauer die Statuen des todten Christus mit Nikodemus an einem Portal von San Petronio zu Bologna. Von seinem älteren, früh verstorbenen Bruder Guido A. ist nur eine Anbetung der Könige in der Pinakothek von Bologna erhalten.

Aspetti, Tiziano, Bildhauer, geb. 1565 in Padua, f 1607, Neffe Tizian's, reger Manierist der Venezianischen Schule, bildete sich nach Jacopo Sansovino, arbeitete in Venedig und Padua. In Venedig schuf er am Eingang der Zecca die. noch sehr mangelhaften Riesenstatuen, an der Facade v. S. Francesco della Vigna die manierirten Bronzestatuen des Moses und Paulus, im Dom zu Padua zwei Bronze- reliefs, in S. Antonio 2 Weihbecken mit den Statuetten des. Heilandes und des Täufers (1595). Später arbeitete er viel in Pisa für den Edelmann Berzigheili.

44 Aspruck Atkinson.

Aspruck, Franz, Goldschmied und Kupferstecher aus Brüssel, kam gegen das Ende des 16. Jahrh. nach Augsburg, wo er bis 1605 arbeitete und eine Reihe von 13 Blättern, Christus und die Apostel, stach, die aus dem Hellen ins Dunkle ge- arbeitet sind, ebenso ein Blatt Eros und Anteros.

Asschc, Henri van, Landschaftsmaler, geb. 30. Aug. 1774 in Brüssel, f 10. April 1841 das., Schüler von Deroy, bildete sich auf Reisen in den Mosel- gegenden, in den Ardennen, den Vogesen, der Schweiz und dem nördlichen Italien. Er malte mit Vorliebe und Virtuosität Wasserfälle und Wassermühlen. Bilder von ihm in den Museen zu Antwerpen, als das frühste (1805) eine Gewitterlandschaft, in der Akademie zu Brügge, im Haag und im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Asselfoerghs, Alphonse, Landschaftsmaler, geb. 19. Juni 1839 in Brüssel, Schüler von Ed. Hubert i, bereiste die landschaftlich interessantesten Gegenden Belgiens, und malte sehr naturgetreue Bilder, die auf belgischen Ausstellungen grossen Beifall fanden, z. B. der Herbst im Walde von Fontainebleau, Lichtung im Walde von Fontainebleau, eine Gegend in der Campine (Museum in Antwerpen).

Asselyn, Jan, gekannt Crabbetje, Landschaftsmaler, geb. 1610 zu Dieppe in Frankreich, f Oct. 1652 in Amsterdam, Schüler des Esaias van de Velde und in Rom ausgebildet unter dem Einfluss von Jan M i e 1 und P. van Laar, lebte später wieder in Amsterdam. Seine Landschaften, oft an Claude Lorrain erinnernd, von grosser Wärme und trefflichem Colorit befinden sich in der Galerie Liechtenstein in Wien, im Museum zu Brüssel, im Reichsmuseum zu Amsterdam, auch in Dresden, Braunschweig, Berlin und sehr zahlreich im Museum Schwerin. Später widmete er sich auch der Decoration von Delfter Töpferwaaren.

Asscnbanm, Fanny, Landschaftsmalerin, geb. 1848 in Lieblitz (Böhmen), in München Schülerin von Haushofer und Willroider, ging nach London, wo sie grossen Ruf erlangte und Mitglied der Society of Lady-artists wurde. Ihre Bilder sind grossentheils Waldpartien aus Deutschland.

Assereto, Giovacchino, ital. Maler, geb. 1600 in Genua, f 28. Juli 1649 das., Schüler von Ansaldo, malte anfangs viel für Kirchen in und um Genua. 1639 ging er nach Rom und malte seitdem fast nur Fresken. Von seinen Staffeleibildern kamen viele nach Spanien.

Assmus, Robert, Landschaftsmaler und Illustrator, geb. 25.£)ec. 1842 in Stuhm (Westpreussen), ergriff erst in späteren Jahren als Schüler von V ö 1 c k e r die Malerei und musste sich anfangs mit Illustrationen für die „Illustrirte Zeitung", die „Garten- laube" und andere Blätter begnügen, illustrirte auch noch den Krieg von 1870|71, zog 1872 nach München, bereiste Oberitalien, die Schweiz, die Reichslande, die Karpathen und Ungarn und gab das illustrirte Prachtwerk „Elsass und Lothringen" heraus. Zu seinen besten Bildern gehören: Die Gemmipassage , der Waldsee, Karpathendorf, Aussee, Strand an der Weichsel, Windmühlen im Sturm u. a.

Ast, Balthasar van der, der erste holländische Stilllebenmaler, thätig etwa seit 1600, trat 1619 in die Lukasgilde zu Utrecht und zog 1633 nach Delft. wo er nach 1656 starb. Blumen- und Fruchtstücke von ihm in den Museen zu Berlin und Dresden.

Astley, John, engl. Portraitmaler, geb. um 1730 zu Wem (Shropshire), f 14. Nov. 1787 in Duckingfield-Lodge, war Schüler von Hudson in London, bildete sich dann in Rom weiter und malte in London und Dublin zahlreiche Portraits, lebte aber ver- schwenderisch und Hess sich in unglückliche Speculationen ein. Seine Portraits waren originell componirt und schön gezeichnet, aber schwach in Charakter und Ausdruck.

Athenion, Steinschneider zur Zeit des Augustus, der Meister des berühmten Onyx-Cameo im Museum zu Neapel mit der trefflichen Darstellung des Zeus; der die Giganten niederblitzt.

Äthenis, Bildhauer, s. Bupalos

Athenodoros, Bildhauer aus Kleitor in Arkadien, um 300 v. Chr., Schüler des Polykletos, der Bildner der Statue des Apollon und des Zeus, die zu dem Weih- geschenk gehörten, das die Spartaner für den Sieg bei Aigospotamoi in Delphi auf- stellten. — Ein anderer Bildhauer dieses Namens war einer Jer Meister der Gruppe des Laokoon (s. Agesandros).

Atkinson, John Augustus, engl. Maler, geb. 1775 in London, f bald nach 1829, liess sich 1784 in St. Petersburg nieder, wo er, begünstigt vom Kaiser Paul, für die kaiserlichen Paläste malte und Zeichnungen russischer Kostüme machte. 1801 kehrte er nach England zurück, gab 1803 und 1804 ein grösseres Werk mit zahlreichen Radirungen über russisches Leben und russische Kostüme heraus, ebenso 1807 in

Atkinson Aubert. 45

einem Werk mit 100 colorirten Tafeln die malerischen Trachten, Soldaten- und Marinebilder und Kriegsscenen. 1819 malte er ein grosses Bild der Schlacht bei Waterloo, 1812 in Aquarellen die 7 Lebensalter Shakespeare 's. Am meisten gerühmt werden seine Schlachtenbilder, namentlich die Aquarelle.

Atkinson, Thomas Lewis, Kupferstecher in London, geb. im Anfang des 19. Jahrh., stach in Linienmanier und Mezzotinto nach Landseer, Herring und Millais.

Atkinson, Thomas Witlam, Architekt, geb. 6. März 1799, f 13. Aug. 1861 in Little Wahner (Kent), liess sich in Manchester niedar, wo er seine praktische Thätigkeit begann, auch architektonische Zeichnungen und 1831 ein Werk über gothische Ornamente herausgab. 1840 ging er nach London, von da über Hamburg und Berlin nach St. Petersburg und dem asiatischen Russland bis China und gab 1858 über seine Reisen in Ost-SibirieL und 1860 über seine Reise am oberen und unteren Amur Werke heraus. Seine „Erinnerungen aus den tatarischen Steppen und deren Bewohner" erschienen erst 1863.

Attavante, Marco, Miniaturmaler, geb. 1452 in Florenz, noch bis 1511 das. thätig, vorzugsweise beschäftigt für den König Mathias Corvinus v. Ungarn, bekannt durch das mit prachtvollen Miniaturen geschmückte Messbuch von 1485 87 in der Bibliothek der Herzöge von Burgund zu Brüssel; von ihm auch in der National- bibliothek zu Paris das Brevier in Psalmos vom heil. Hieronymus (1488), in der Marciana zu Venedig das Buch des Marcianus Capeila über die Hochzeit des Mercur mit der Philologie, und in der Hofbibliothek zu Wien der Commentar des Hieronymus zum Ezechiel.

Attemstetter, David, Goldschmied in Augsburg in der 2. Hälfte des 16. und zu Anfang des 17. Jahrb., Sohn des geschickten Goldschmieds Andreas A. Von ihm im National-Museum zu München ein mit Emails, Lapis Lazuli und Metall- ornamenten geschmückter Prachtschrank vom Jahre 1600. Er arbeitete auch an dem nach dem Plan des Augsburgers Philipp Hainhofer um 1617 verfertigten Pominerschen Kunstschrank im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin.

Attiret, Claude Franqois, franz. Bildhauer, geb. 14. Dec. 1728 in Dole (Dep. Jura), f 15. Juli 1804 das., Schüler von Pigalle, errang in Paris und in Rom mehrere Preise, fertigte eine Statue Voltaire's nach Pigalle's Modell, eine Statue Ludwig's XVI. und Skulpturen für den Dom seiner Vaterstadt.

Attiret, Jean Denis, Maler, geb. 31. Juli 1702, in Dole, f 8. Dec. 1768 in Peking, Oheim des Vorigen, bildete sich in Rom nach den Meistern des 16. Jahrh., trat nach seiner Rückkehr in den Orden der Jesuiten, malte für die Kathedrale in Avignon und ging, veranlasst durch die Jesuiten, 1737 nach China, wo er infolge seiner zahlreichen Bilder aller Art, auch im kaiserlichen Palast, Holmaler des Kaisers wurde, aber auch Bilder für die dortigen Christen malte.

Attlmayr, Richard Isidor von, Historienmaler, geb. 2. April 1831 in Innsbruck, wurde 1851 in München Schüler von Schlotthauer und Hiltensperger und iu Wien von Blaas und Führ ich, malte ein grosses Altarbild der Himmelskönigin, ebenso in München religiöse Bilder und in Tirol Fresken und Portraits.

Aube, Jean Paul, franz. Bildhauer, geb. 1837 in Longwy (Meurthe et Moselle), wurde in Paris Schüler von Dur et und Dan tan. und stellte seit 1874 mehrere wohlgelungene Idealfiguren aus, unter denen genannt werden: Eine Sirene (in Bronze in Montpellier), Pygmalion, Galatea (1878), Dante (Gipsmodell) xxu< Portraitbüsten.

Aubel, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 1834 in Cassel, Sohn des Nach folgenden, Schüler der dortigen Akademie, machte grössere Reisen in Deutschland, Tirol und der Schweiz, auch nach Lappland, von wo er mit vielen landschaftlichen Skizzen zurückkehrte. Seine Bilder sind von guter Gesammtwirkung, aber oft nicht genug ausgeführt und von seltsamen Lichteffecten.

Aubel, Karl, Portrait- und Historienmaler, geb. 1796 in Cassel, f 23. Febr. 1882 daselbst, bildete sich auf der dortigen Akademie, sowie in Paris und in Rom, lebte längere Zeit in Italien und wurde 1843 Inspektor der Gemäldegalerie in Cassel, nv die er sich viele Verdienste erwarb. 1877 trat er in den Ruhestand.

Aubert, Augustiu Raymond, franz. Maler, geb. 23. Jan. 1781 in Marseille, f 5. Nov. 1857 das., Schüler von Peyron in Paris, war von 1810—45 Direktor des .Museums seiner Vaterstadt. Er bildete zahlreiche Schüler, malte Historien, Portraits und Landschaften. Im Muscuini seiner Vaterstadt das Opfer Noah's (1817), iu dortigen Kirchen die heil. Dreieinigkeit, der bethlehemitische Kindermord, die Heimsucbuug und in anderen Kirchen Südfrankreichs.

46 Aubert Audebert.

Aubert, Jean Ernest,, franz. Kupferstecher, Lithograph und Maler, geh. 11. Mai 1824 in Paris, Schüler der Ecole des beaux-arts unter Del aroche und Mar t inet, erhielt 1844 im Kupferstich den grossen Preis, bildete sich in Rom weiter und widmete sich später mehr der Lithographie. Unter seinen Werken sind zu nennen : Die Aquarellcopien nach Raffael's Triumph der Galatea, Vertreibung Heliodor's aus dem Tempel, die heil. Jungfrau mit der Nelke und das Selbstportrait (1850—52), sodann mehrere Lithographien und von Malereien : Märtyrer unter Diocletian, Portrait der Frau G. Delessert (*863), die Jugend (1865) u. a.

Aubert, Miehel, franz. Kupferstecher und Radirer, geb. 1700 in Paris, f 1757 daselbst, stach in der Manier Gerard Andran's Portraits- und Historienbilder nach Ruhens, G. Reni, Parmigianino, Jeaurat, Boucher, "Watteau u. a.

Aubertin, Francois, Stecher in Aquatinta, geb. 6. Juli 1773 in Metz, f durch Selbstmord 27. Aug. 1821 in Gent, ging vom Militärstande zur Kunst über, arbeitete viel für Kunsthändler in Dresden und Berlin und ging später nach Brüssel und Gent. Er stach Landschaften nach Vanloo, Paul Potter und C. W.E. Dietrich. Anbin, s. Saint-Aubin.

Aublet, Albert, franz. Maler, geh. 1850 iu Paris, Schüler von Jacquand und Gerome^ ging von der Historienmalerei zum Portrait und zum modernen Genre über und wurde auch auf deutschen Ausstellungen bekannt, z. B. eine Metzgerei (1873), Nero vergiftet Sklaven (1876), Christus auf stürmischem Meer (1877), Herzog Heinrich von Guise bei Heinrich III. in Blois, Inhalationssaal in Mont Dore, die heulenden Derwische (1882), und durch Portraits. In den letzten Jahren malte er Bilder aus der vornehmen Frauenwelt und arbeitete an der malerischen Ausschmückung des Hotel de Ville in Paris.

Aubois, Auguste, franz. Maler, geb. 1795 in Chäteau-Gontier (Mayenne), f 1831, brachte als tüchtiger Schüler von Gros in die Pariser Ausstellungen seit 1822 sehr gelungene Bilder, z. B. die keusche Susanna (1822), Bacchus und Ariadne (1824), der heil. Sebastian (1828) u. a., malte auch zwei Altarbilder für die Kirche St. Germain l'Auxerrois.

Aubriet, Claude, Miniaturmaler naturgeschichtlicher Gegenstände, geb. wahr- scheinlich um 1665 in Chälons sur Marne, f 3. Dec. 1742, Schüler von Joubert, hegleitete als Zeichner den Botaniker Tournefort auf seiner Reise nach dem Orient (1700 1702) und war für viele naturgeschichtliche Werke thätig. Seine Pflanzen- zeichnungen befinden sich in der Nationalbibliothek zu Paris und in der Universitäts- bibliothek zu Göttingen.

Aubry, Alexandre Pierre Yictor, Bildhauer, geb. 22. April 1808 in Paris, f 9. Juli 1864 das., erhielt 1845 eine Medaille für seine liegende Gestalt der letzten Hoffnung und stellte ausserdem 1842, 44 und 49 aus.

Aubry, Etienne, Portrait- und Genremaler, geb. 10. Jan. 1745 in Versailles, t 24. Juli 1781 daselbst, Schüler von J. A. Silvestre und JosephVien, stellte anfangs Portraits, später Genrebilder aus, in denen er dem J. B. Greuze nacheiferte. Eins seiner besten Bilder (1781) war der Abschied Coriolan's von seiner Mutter.

Aubry, Louis Francois, Portraitmaler, geb. 1770 in Paris, f gegen 1850, Schüler von Francois Andre Vincent und Isabey, gelangte durch seine Miniaturportraits zu bedeutenden» Rufe, z. B. 1810 die Portraits des Königs und der Königin von Westfalen, die Lautenspielende Frau (1814), die Gemahlin des Königs Louis Philippe (1831).

Aubry, Peter, deutscher Kupferstecher, geb. 1596 in Oppenheim, f 1660 (oder 1666) in Strassburg, fertigte eine Menge von Stichen berühmter Männer seiner Zeit, brachte es aber nur zu mittelmässigen Leistungen und betrieb später mit seinem Bruder und Schüler Abraham A. (f nach 1682) in Strassburg den Kunsthandel.

Aubry-Lecomte, Hyacinthe Louis Victor Jean Baptist e, Lithograph, geb. 31. Oct. 1797 in Nizza, f 2. Mai 1858 in Paris, brachte mit Hilfe seines Lehrers Girodet-Trioson zahlreiche Blätter nach dessen Bildern, aber auch sorgfältig ausgeführte Blätter nach Raffael (Sixtinische Madonna und Vierge au linge), nach Lionardo die Mona Lisa, nach Correggio, Prud'hon u. a.

Audebert, Jean Baptiste, franz. Maler und Ornitholog, geb. 1759 in Rochefort, t im Dec. 1800 in Paris, zum Miniaturmaler in Paris ausgebildet, fertigte er für den Privatmann Gigot d'Orcy naturhistorische Zeichnungen (1789) und bereiste England und Holland. Er machte sich dadurch verdient, dass er zum Coloriren Oelfarben benutzte und verschiedene Farben auf eine einzige Platte auftrug. Seine Werke sind: „Histoire naturelle des singes« (1800), die Illustrationen zu Vieillot's

Audenaerde Aufray. 47

„Histoire des colibris" (1802) und dessen „Histoire des grimperaux et des oiseaux de paradis" (1803).

Audenaerde, Robert t., Kupferstecher und Maler, geb. 1663 in Gent, 1743 daselbst, bildete sich für die Radirung in Rom unter Carlo Mar atta, nach dessen Vorlagen er eine grosse Zahl von Blättern stach oder radirte, andere nach der Antike, nach Mantegna, Ann. Carracci, Domenichino und Guido Reni. Nach 37jährigem Aufenthalt in Rom kehrte er 1722 nach Gent zurück und betrieb neben dem Kupfer- stich auch die Malerei. Seine Bilder befinden sich fast nur in den Kirchen seiner Vaterstadt.

Audouin, Pierre, Kupferstecher, geb. 1768 in Paris, f am 12. Juli 1822 das. Schüler von Beauvarlet, führte seine Stiche mit grosser Feinheit und Leichtigkeit auch in der Behandlung der Stoffe aus. Hauptblätter von ihm sind : La belle Jardinieie nach Raffael, die Grablegung nach Caravaggio, Jupiter und Antiope nach Correggio, die Musen nach Lesueur, die Caritas nach Andrea del Sarto, Portraits nach Bourdon, Laurent, Gros, Tizian, Gerard und andere Bilder nach Terborch, Metsu und Netscher.

Audran, Kupferstecherfamilie, zu welcüer gehören: 1) Charles A., geb. 1594 in Paris, f 1674 daselbst, bildete sich in Rom nach Com. Bloemaert. Unter seinen fast zahllosen Stichen und Radirungen von grosser Verschiedenheit der Manieren sind die bedeutendsten : Eine heil. Familie nach Tizian, eine Verkündigung nach Lod. Carracci, Christus im Elend nach A. Dürer, Maria von Engeln gen Himmel getragen nach Domenichino, viele andere nach Stella, Vouet u. s. w. 2) Claude A. d. Ä., Bruder und Schüler des Vorigen, geb. 1597 in Paris, f 18. Nov. 1677 in Lyon, wo er Portraits und allegorische Einfassungen von Büchertiteln stach. 3i Sein Sohn Claude A. d. J., geb. 27. März 1639 in Lyon, f 4. Jan. 1684 in Paris, war Maler und half als solcher dem Hofmaler Lebrun bei seinen Alexanderschlachten "nd Deckenmalereien, und malte. 1683 die wunderbare Speisung für Notre-Dame in Paris.

4) Gerard A., der berühmteste der Familie. Sohn des älteren Claude A., geb. 2. Aug. 1640 in Lyon, f 26. Juli 1703 in Paris, Schüler seines Vaters und seit 1667 in der Malerei des Carlo M a r a 1 1 a in Rom, widmete sich fast nur dem Kupferstich, worin er durch die Verbindung des Stichels mit der Nadel eine malerische Wirkung erreichte. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er unter Ludwig XIV. Hofkupfer- stecher, und arbeitete in grossem historischen Stil auf ungewöhnlich grossen Platten, namentlich die Alexanderschlachten Lebruu's und Blätter nach Raffael's Tod des Ananias, Paulus und Barnabas in Lystra, Paulus Predigt in Athen, nach Tizian, Ann. Carracci, Domenichino, N, Poussin, Mignard, viele nach Lafago und zahlreiche Portraits.

5) Jean A., Neffe und Schüler von Gerard A., geb. 28. April 1667 in Lyon, f 17. Juni 1756 in Paris, seit 1706 Hofkupferstecher. Unter seinen trefflichen Stichen sind zu nennen : Die Aussetzung und die Findung des Moses nach N. Poussin, der Raub der Sabinerinnen nach demselben, der wunderbare Fischzug und die Auferweckung des Lazarus nach Jouvenet, die Findung des Moses, Athalia und Joas, Esther und \hasverus, Jakob freit um Rahel, die Auferstehung Christi, Psyche und Amor nach Coypel, Triumph der Galatea nach Maratta und viele andere.

Auer, Anton, Porzellanmaler, geb. 4. März 1778 in München, f 25. Oct, 1814* daselbst, erlernte seine Kunst unter Joh. Peter Melchior in der Porzellan- manufaktur zu Nymphenburg und seit, 1809 in Wien. Nach seiner Rückkehr von da wurde er Obermaler in Nymphenburg und copirte im Auftrag des nachmaligen Königs Ludwig für ein Tafelservice eine Reihe von Bildern der kön. Gemäldegalerie, die nach seinem Tode sein Sohn Max Joseph (s. d.) seit 1829 vollendete.

Auer, Johann Paul, Maler, geb. 20. Sept. 1636 in Nürnberg, f 16. Oct. 1687, lernte seit 1660 unter Pietro Liberi in Venedig, lebte 4 Jahre in Rom und kehrte erst 1670 in seine Vaterstadt zurück. Er malte Historien- und Genrebilder, namentlich Portraits.

Auer, Maximilian Joseph, Porzellan- und Emailmaler, geb. 14. Juli 1805 in NymphenbuTg, f 11. Mai 1878 in München, Sohn und Schüler des Anton A., auch Schüler von M i 1 1 e r e r. Ausser der Fortsetzung seines Tafelscrvices (s. Anton A.) hat man von ihm Porzellangemälde von Portrait- und Historienbilder nach Rubens und Holbein. Er betrieb auch die Aquarell und Glasmalerei.

Auerbach, Joh. Gottfried, Maler, geb. 28. Oct. 1697 in Mühlhausen, t 3. Aug. 1753 in Wien als kaiserl. Hofmaler seit 1735. Von ihm im Hofmuseum zu Wien ein Portrait dos wiederholt von ihm gemalten Kaisers Karl VI. in reicher Staatskleidung.

Aufray, Joseph Athanase, Maler, geb. 4. April 1836 in Paris, Schüler von Barrias, malt Genrebilder, Landschaften und Kinderportraits, mit denen er seit

4g Auguiu Auvray.

1865 auf den Pariser Ausstellungen vertreten war. Hauptwerke: Der Fehltritt, die An- kündigung der Komödie, die Kückkehr aus dem Walde, Auf frischer That ertappt u. a.

Auguiu, Louis Augustin, franz. Landschaftsmaler, geh. 1824 in Rochefort, Schüler von C o g n i e t und Corot, brachte «eine Landschaften auf viele Ausstellungen von Paris, Brüssel und Wien und Hess sich in Bordeaux nieder. Seine Bilder sind meistens aus den Gegenden seiner Heimath oder aus der Provinz Saintonge entlehnt, z. B. ein schöner Junitag.

Augustin, Jean Bapt. Jacques, Email- und Miniaturmaler, geh. 15. Aug. 1759 in St. Die (Lothringen), f an der Cholera 13. April 1832 in Paris, bildete sich als Autodidakt, kam 1781 nach Paris und gelangte hier durch seine Miniatufportraits vou zarter Ausführung und grosser Wärme des Colorits zu bedeutendem Ruf, wurde 1819 Kabinetsmaler des Königs und bildete als Leiter einer Zeichenschule viele Schüler. Im Museum zu Dresden von ihm ein Portrait Napoleons I. und des Königs Jeröme von Westfalen. Auch seine Gattin Pauline A. war Miniaturmalerin.

Auliczek, Dominik, Modelleur in Porzellan und Bildhauer, geb. 1734 in Policzka (Böhmen) f 14. Oct. 1803 in München, bildete sich in der Plastik in Wien und längere Zeit in Rom, wurde Inspektor der Porzellanmanufaktur in Nymphenburg und Hofbildhauer. Von ihm die grossen Sandsteinstatuen des Jupiter, der Juno, des Plutc und der Pfoserpina im Schlossgarten zu Nymphenburg.

Aureli, Cesare, Bildhauer, geb. 1844 in Rom, Schüler der dortigen Akademie San Luca uud des Bildhauers Eduard Müller. Seine gerühmten Hauptwerke sind eine Statue des Luca della Robbia, des Thomas Morus, die Gruppe des Galilei, der dem jungen Milton sein astronomisches System erklärt, und eine Statue des kranken Tasso.

Auria, Giovanni Domenico, d', Holzbildhauer, der in der Mitte des 16. Jahrh. in Neapel lebte, wo er um 1585 starb. Er war Schüler des, Giovanui Merliano, schuf als erste selbständige Arbeit 1540 eiu Relief der Bekehrung Pauli in S. Maria delle Grazie zu Neapel, sodann in S. Agnello bei Neapel ein Altarrelief der Mutter der Gnaden als Schützerin der Seelen im Fegefeuer, die Fontana Medina in Neapel, in S. Giovanni Carbonara die Statue des heil. Jakobus, ein Relief der Pietä in S. Severino und Grabmäler in anderen Kirchen Neapels.

Austen, William, engl. Modelleur, lebte im 15. Jahrh. unter der Regierung Heinrich's VI. von England. Sein noch vorhandenes Hauptwerk ist in der Marien- kirche zu Warwick das Denkmal des Grafen von Warwick (1464) mit 36 kleinen Gestalten in gothischen Nischen.

Autelli, Jacopo, Musivarbeiter, lebte in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in Florenz, avo er 1633 49 mit Anderen nach den Zeichnungen von Poccetti und Ligozzi ein reich ornamentirtes Werk arbeitete, das in runder Form in der Mitte einer acht- eckigen Tafel angebracht war. Andere Arbeiten von ihm im Palast Pitti in Florenz.

Auteri-Poniar, Miehele, Bildhauer, geb. 1838 in Palermo, kam schon 1850 nach Florenz, wo er sich anfangs gelehrten Studien widmete, kehrte dann nach Palermo zurück, begann 1866 die Plastik und bildete sich unter dem Bildhauer Pazzi. Von ihm ein Denkmal des Geschichtschreibers Giuseppe Lafarina (f 1863), auf der Piazza Solferino in Turin, der Marchese Anguissola auf dem Friedhof in Piaceuza und das Modell für ein Denkmal Viktor Emanuel's. Er schrieb auch mehrere belletristische Werke.

Auteroche, Alfred Eloy, Maler, geb. 1831 in Paris, Schüler von B rase assat und Cogniet, malte meistens Thiere und Landschaften, die seit 1859 auf den Pariser Ausstellungen erschienen; ebenso 1873 in Wien ein Viehhändler mit Thieren auf der Weide in der Normandie.

Autissier, Louis Marie (oder Jean Francois), Miniaturmaler, geb. 8. Febr. 1772 zu Vannes (Dep. Morbihan), f 4. Sept. 1830 in Brüssel, hatte in seiner Jugend verschiedene Lehrer, zog gegen das Ende des Jahrh. nach Brüssel und malte hier und in Holland Miniatur-Portraits, stellte auch mehrere Bilder in Paris aus. Ausser- dem malte er allegorische Miniaturen und namentlich Frauen verschiedener Völker in ihrer Nationaltracht.

Autoriello, Francesco, Maler, geb. 1834 in Neapel, bildete sich in Salerno als Autodidakt, später unter P a 1 i z z i in Neapel, wo er für einige Kirchen malte. Zu seineii besten Bildern gehören der Tod Coligny'a und der Besuch des Sokrates bei der Aspasia (1884).

Auiray, Joseph Felix Henri, Maler, geb. 31. März 1800 in Cambrai, f 11. Sept. 1833, Schüler vou Gros in Paris, lebte einige Jahre in Rom, wo er 1827 das Gastmahl des Damokles malte, dem dann in den nächsten Jahren Paulus in Athen, die

Auvray Avont. 49

Aufopferung des Gautier de Chatillon (Museum in (Jambrai), Spartanischer Flüchtling von den Thermopylen (Museum in Valenciennes) und 1831 der letzte Tag von Pompeji folgten.

Auvray, Louis, Bildhauer und Schriftsteller, geb. 1810 in Valenciennes, seit 1830 Schüler von David d 'Angers, schuf zahlreiche Portraitbüsten, zum Theil im Museum seiner Vaterstadt, auch Statuen für dortige Kirchen, eine Statue Condillac's für die Stadt Grenoble (1868), Statuen für die Facade des 1871 zerstörten Hotel de Ville in Paris, das Denkmal Watteau's in Nogent sur Marne (1865), eine Statue Froissarts u. a. Er schrieb „Allocution maconnique" (1840), „Delassements poetiques d'un artiste" (1849) und zahlreiche Beiträge für Kunstjournale.

Avallone, Griovanni, ital. Bildhauer, geb. 10. Aug. 1859 in Neapel, Schüler der dortigen Akademie, stellte seine Arbeiten, meist Idealgestalten in Holz, Marmor und Bronze, jährlich aus, 1884 in Turin, 1887 in Venedig und Genua.

Avancini, Giustiniano degli, Maler, geb. 1805 in Levico (Tirol), Schüler De min 's in Belluno, bildete sich 1826 in Rom weiter aus, malte besonders Scenen aus der Geschichte Tirol's, z. B. im Museum zu Innsbruck die erste Be- gegnung Ferdinand's mit Philippine Welser in Augsburg. Er war auch Novellendichter.

Avauzi, Jacopo, Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrh. aus Verona oder Padua, Schüler und Gehilfe des Altichiero bei dessen Fresken in der Kapelle San Feiice in Padua; vermuthlich von ihm allein die Fresken in der benachbarten Kapelle San Giorgio, Legende St. Georgs, St. Katharinas und St. Lucias. Vgl. Ernst Förster, die St. Georgskapelle in Padua (1841).

Avanzi, Jacopo, untergeordneter Maler der 2. Hälfte des 15. JahrU. aus Bologna. Bilder von ihm in der dortigen Akademie: Tod und Krönung Maria, An- betung der Könige, Himmelfahrt, der Gekreuzigte, und in Mazzarata bei Bologna.

Avanzi, Vittorio, Landschaftsmaler, geb. 21. Febr. 1850 in Verona, Schüler der Akademie in München unter Ramberg und Lindenschmit, malte Landschaften grossentheils aus der dortigen Gegend oder aus Italien, z. B. aus der Umgegend von Dachau, Gegend an der Isar, die Villa d'Este in Rom, Marine von Capri, Landschaft mit Cypressenallee, an der Giudecca in Venedig.

Aved, Jacques Andre Joseph, franz. Maler, geb. 12. Jan. 1702 in Douai, t 4. März 1766 in Paris, bildete sich unter Bernard Picart zum Portraitjnaler malte auch Baulichkeiten in Antwerpen, Amsterdam und im Haag und galt infolge seiner Ausstellungen in Paris seit 1729 für einen der besten Künstler im Portrait. Zwei solche im Museum zu Amsterdam, andere im Louvre (Marquis von Mirabeau, 1743) und im Museum von Valenciennes. Viele seiner Portraits wurden gestochen.

Aveline, Pierre, Kupferstecher, geb. 1660 in Paris, f 3. Mai 1722, Schüler von Adam Perelle, stach Landschaften, Veduten und Prospecte französischer Schlösser und Theaterdecorationen, meistens von ziemlich mittelmässigem Werthe. Auch seine Söhne Antoine (f 1743) und Pierre Alexandre ('1710—1762) waren Kupfer- stecher, letzterer stach viel nach Watteau.

iver, Johann Paul, s. Auer, Joh. Paul.

Avercamp, Hendrik van, genannt der Stomme von Kampen, weil er stumm-war, holländ. Landschaftsmaler, getauft 27. Jan. 1585 in Amsterdam, f nach 1663 in Kampen, malte in Amsterdam und zeitweise im Haag, meistens Winterland- schaften, die ein treues Bild des holländischen Lebens zur Winterzeit geben. Von seinen Bildern befinden sich in öffentlichen Sammlungen verhältnismässig wenige, 2 in Dresden, andre in Berlin, Schwerin und Rotterdam.

Averulino (Averlino), s. Filarete.

Aviani, Francesco, Maler aus Vicenza, in der ersten Hälfte des 17. Jahrh., malte Bauwerke, Seegegenden und Landschaften, denen Carpioni gelegentlich die Figurenstaffage verlieh.

Aviler, Augustin Charles, franz. Architekt, geb. 1653 in Paris, f 1700 in Montpellier, bildete sich in Paris und in Rom, arbeitete seit 1681 eine Zeitlang ni Paris unter dem jüngeren Mansard, wandte sich aber dann nach dem südlichen Frankreich, wo er in Montpellier, Carcassonac, Nimes und anderen Städten Bauten aus- führte, darunter auch den erzbischöflichen Palast in Toulouse. Er übersetzte das 6. Buch von Scamozzis „Idea dell' architettura universale" und schrieb „Cours complet d'architecture" und „Explication des termes d'architecture"

Avont, Pieter van, Maler und Radirer, geb. im Jan. 1600 in Mecheln, +.

1. Nov. 1652 in Deurne bei Antwerpen. Er lebte seit 1631 in Antwerpen und malte

hübsche Genrebilder, reich mit Figuren staffirte Landschaften in der Weise seines

Freundes Jan Brueghel, verlieh auch anderen Malern solche Staffage. Bilder von

Allgemeines Künstler-Lexioon. 5. Aufl. 1. Band. 4

50 Avril Azzurri.

ihm in der Jakobskirche zu Antwerpen (Madonna mit dem Kinde in einem Garten,), im Museum zu Gent, 3 Bilder ähnlichen Gegenstands im Hofmuseum zu Wien, 3 in der Galerie Liechtenstein daselbst. Von seinen Radirungen sind nur wenige bekannt. Viele seiner mit religiösen Gegenständen staffirten Landschaften wurden von Wenzel Hollar gestochen.

Avril, Jean Jacques, Kupferstecher, geb. 16. Dec. 1744 in Paris, f 26. Nov. 1831 daselbst, Schüler von J. G. Wille, dem er in seinen ersten Stichen sehr nahe kommt; ganz anders seine späteren Stiche, in denen er nach Vien's und David's Vorgang antike Stoffe behandelte, in denen eine gezwungene Erhabenheit und Steifheit herrscht. Unter seinen fast unzähligen Stichen sind zu nennen Odysseus und Penelope auf einem Wagen, der Kampf der Horatier und Curiatier, Cincinnatus zum Diktator ernannt u. a. nach Lebarbier, mehrere nach A. van der Werff, Bourdon, La Vierge au linge nach Raffael, nach Carlo Maratta, Jan Steen und Joseph Vernet. Sein gleichnamiger Sohn und Schüler, geb. 19. April 1771, f 8. Nov. 1835 war ein dem Vater untergeordneter Stecher.

Axenfeld, Heinrich, russischer Genremaler des 19. Jahrh. aus Odessa, war in Paris Schüler von C o g n i e t, malte dort sehr charaktervolle landschaftliche Genre- bilder zum Theil in Aquarell. Bekannt wurde 1872 sein Hexenbild La Strega.

Axmann, Joseph, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 7. März 1793 in Brunn f 9. Nov. 1873 in Salzburg, war in der Malerei Schüler von Weidlich, widmete sich seit 1811 in Wien der Kupferstecherkunst. Er stach viel für Taschenbücher, für das Kupferwerk von- Haas nach der k. k. Galerie in Wien und für die Staatsdruckerei, aber auch Bilder nach van Dyck, Elzheimer, Paolo Veronese und nach neueren öster- reichischen Malern Danhauser, Amerling, Th. Ender, Gauermann u. a.

Axtmann, Leopold, Thiermaler, gvb. 1700 zu Fulnek in Mähren, f 1748 in Prag, Schüler von Hamilton in Wien, trat in die Dienste des Grafen Czernin, für den er zahlreiche Pferde- und Hundebilder malte, zum Theil jetzt in Privatsammlungen.

Ayala, Bernab£de, span. Maler, geb. im Anfang des 17. Jahrh. in Sevilla, f um 1672 daselbst, Schüler und Nachahmer Zurbaran's, war einer der Gründer der Akademie von Sevilla. Mehrere seiner ziemlich unbedeutenden Bilder im dortigen Museum.

Aylesford, Heneage Finch, engl. Zeichner, geb. 15. Juli 1751 in London, t 20. Oct. 1812, Autodidakt, widmete sich der Aquarellmalerei und der Sepiazeichnung, stellte von 1786 90 seine Bilder in London aus, rädirte auch Landschaften im Geschmack RuijsdaePs.

Aze, Louis Valere Adolphe, franz. Maler, geb. 4. März 1823 in Paris, besuchte die dortige Kunstschule und bildete sich unter Robert-Fleury, worauf er 1842 44 den Orient und Italien bereiste. Er malte seit 1845 Scenen aus dem Alltagsleben und Historienbilder : ein Arzt, Lesueur im Karthäuserkloster, ein Kaufmann in Constantinopel, das Quartierbillet, Cosimo I. von Medicis tödtet seinen Sohn, Philipp IL, König von Spanien, Don Iuan von Oesterreich, ein arabischer Gerichtshof u. s. w.

Azeglio, Massimo Taparelli Marchese d', Maler, Dichter und Staatsmann, geb. 2. Oct. 1798 in Turin, f 15. Jan. 1866 daselbst, widmete sich seit 1814 in Rom der Malerei und Musik, erwarb sich als Landschaftsmaler einen geachteten Namen, wurde in Mailand Schriftsteller und wirkte für Italiens nationale Erhebung durch seine Romane „Ettore fieramosca" (1833), und „Niccolö de Lapi" (1841), kämpfte 1848 gegen die Oesterreicher in Venedig und bei Vicenza und war von 1849 52 sardinischer Minister des Auswärtigen. Unter seinen Landschaften mit historischer Staffage sind die bedeutendsten : Der Kampf der ital. und franz. Ritter bei Barletta, Odysseus' Aufnahme bei Nausikaa, Scblacht-bei Leguano und mehrere Stimmungslandschaften. Seine Biogr. v. Pavesio (1871) und Bianchi (1884).

Azeglio, Roberto, Marchese d', Bruder des Vorigen, geb. 2. Oct. 1790 in Turin, f 24. Dec. 1862 daselbst als Direktor der dortigen Pinakothek, war mehr Kunsthistoriker als ausübender Maler, lebte in Turin den schönen Künsten, gab das Prachtwerk „La reale Galleria di Torino" (1836) heraus und schrieb: „Studi storici archeologici sulle arti del disegno" (1862) und „Ritratti d' uomini illustri dipinti" (1863). Azzurri, Francesco, Architekt, geb. 1831 in Rom, bildete sich dort als Ingenieur und Architekt auf der Akademie di San Luca unter seinem Oheim Giovanni Azzurri, machte Reisen in Italien und im Ausland und baute den ehemaligen Palast Negroni in der Via Condotti, das Hotel Bristol, die Villa des Malers Siemiradzki, das neue Nationaltheater, den Palast der Republik von San Marino mittelalterlichen Stils und mehrere Villen, stellte den Palazzo di Venezia wieder her und entwarf den Plan für den Park des Palastes Barberini.

Baade Bach. 51

B.

Baade, Knut Andreessen, Marinemaler, geb. 28. März 1808 auf dem Pfarrbof Skiold im südlichen Norwegen, f 24. Nov. 1879 in München, wurde 1827 Schüler der Akademie in Kopenhagen, setzte erst 1 836 39 seine Studien bei Joh. Christian Dahl in Dresden fort und Hess sich 1842 in München nieder. Seine Bilder, meistens den grossartigen, erhabenen Küsten seiner Heimath, entlehnt, sind gewöhnlich Mond- scheinbilder, die meisten in Privatbesitz. Ein Phantasiebild aus der norwegischen Saga-Zeit in der Neuen Pinakothek. Er war schwedischer Hofmaler und Mitglied der Akademie von Stockholm.

Baader, Louis Marie, franz. Historien- und Genremaler, geb. 20. Juni 1828 in Lannion (Cotes du Nord), Schürer von Yvon und der Ecole des beaux-arts, malte antike, sehr poetische Scenen und humoristische Genrebilder, z. B. der Nach- ruhm (1874), Phantasie auf der Savoyardenleier, Gewissensbisse und als sein Haupt- bild (1877) Episode aus der Helotenjagd in Sparta.

Baader, Tobias, Bildschnitzer, lebte in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. in München, arbeitete viel für Kirchen und Klöster in Bayern. Sein Hauptwerk von 1680 ist in der Herzog-Spitalkirche zu München das wunderthätige Marienbild, das 1690 „die Augen verdreht hat".

Baan, Jacobus und Jan de, s. Baen.

Babeur, s. Babmren.

Baboccio (oder Bainboccio), Abate Antonio, Maler und Bildhauer in Stein und Metall, geb. 1351 in Peperino, Schüler von Masuccio H., arbeitete 1407 in schwulstiger, überladener Gothik in Neapel das Mittelportal des Domes, das Grab- mal des Kardinals Carbone in Sta. Chiara, das Grabmal des Antonio di Penna (.1414), das Prachtportal der kleinen Kirche San Giovanni Pappacoda, in Messina das Portal des Domes, im Dom zu Salerno das Grabmal der Margareta von Durazzo (f 1412) und als sein spätestes Werk das Grabmal des Admirals Ludovico Aldemoresco.

Baburen (oder Babeur), Dirk van, holländ. Maler, geb. 1570 in Utrecht, t 1624 das., Schüler von P. Neefs, malte in der Weise des Michelangelo da Caravaggio biblische, mythologische und genreartige Bilder in kräftigem, oft derbem Realismus. Von ihm eine Grablegung Christi (1617) in S. Pietro in Montorio in Rom

Baccaiario, Angelo, V al. Landschaftsmaler, geb. 19. Nov. 1852 in Acqui, Schüler des Malers De Avendanc in Genua und des Umberto Pasini, malte eine Menge sehr gerühmter Landschaften und Seestücke aus den Gegenden von Ober- italien. Er lebt in Turin.

Baocetti, Marcello Andrea, Holzbildner, geb. 9. Jan. 1850 in Florenz, Schüler von Angelo Barbetti daselbst und des Luigi Prullini, brachte es nach öfteren Reisen in Italien bald zu bedeutendem Ruf und arbeitete nicht nur für den italienischen Hof, sondern auch für Canada, Brasilien und Australien.

Bacchiacca, s. Cbertini.

Bacciarelli, Marcello. Historienmaler, geb. 1731 in Rom, f 1818 in Warschau, wurde von August m. nach Dresden berufen, arbeitete eine Zeitlang in Wien und wurde Hofmaler des Königs Stanislaus August von Polen und Generaldirektor der Königl. Gebäude in Warschau. Ausser einer Reihe von Portraits der polnischen Könige und vieler historischen Personen im Schloss zu Warschau malte er dort 6 grosse Gemälde aus der vaterländischen Geschichte. Seine Gattin Johanna Juliana Priderica, geb. Richter, geb. 21. Mai 1733 in Dresden, f 26. Febr. 1809 in Warschau, war eine geschickte Miniaturmalerin.

Baccio della Porta, s. Bartolommeo, Fra.

Bach, Alois, Genre- und Pferdemaler, geb. 12. Dec. 1809 in Eschelkam im bayrischen Wald, wurde 1828 Schüler der Akademie in München unter Cornelius und studirte die Bilder Albr. Adam's und Peter Hess'. Zu den besten seiner landschaft- lichen Figuren- und Pferdebilder gehören: Der Postwagen im Schnee, die Pferde- bilder aus dem Marstall des Fürsten Thurn und Taxis in Regensburg, des Grafen Arco, des Fürsten Oettingen-Wallerstein u. a. Er lithographirte auch für militärische Kostüm- und landwirtschaftliche Werke.

52 ßach Backer.

Bach, Guido, Aquarellmaler, geb. 1828 in Annaberg, Schüler von Julius Hüb n er in Dresden, ging 18G2 nach London, wo er in Aquarellen von grossem Massstabe sehr geschätzte Genrebilder und Portraits malte.

Bach, Hermann, Bildhauer, geb. 11. Oct. 1842 in Stuttgart, bildete sich auf der dortigen Kunstschule unter Theodor v. Wagner und von 1868 70 in Born. Seine nicht sehr zahlreichen Werke sind : Eine Spinnerin, ein Pifferaro, eine Madonna für eine Kirche in Württemberg, eine Üipsstatue Schiller's und eine kolossale Mosesgruppe für den Thurm des Münsters in Ulm.

Bach, Karl Daniel Friedrich, Maler, geb. 1756 in Potsdam, f 1826 in Bres- lau, wo er seit 1792 Direktor der Kunstschule war. Seine Werke sind meistens nur Umrisse der besten Köpfe und Partien nach Baffael's Gemälden im Vatikan. Er schrieb auch eine „Anweisung, schöne Formen nach einer einfachen Begel zu bilden".

Bach, Max, Maler, geb. 17. Oct. 1841 in Stuttgart, Bruder von Hermann B., Schüler des Malers Kaspar Ob ach, des Landschaftsmalers Funk und für das technische Zeichnen Schüler des Polytechnikums, wo er auch Architektur studirte. Er arbeitete viel für die Zeitschrift „Das Kunsthandwerk" und gab ein ..Musterbuch für Zeichner, Lithographen und Graveure" heraus.

Bache, Otto, dänischer Thier- und Genremaler, geb. 21. Aug. 1839 in Roeskilde wurde schon 1849 in Kopenhagen Schüler der Akademie unter M a r s t r a n d, erhielt 1856 und 1857 einige Preise und ging mit einem Reisestipendium nach Paris, wo er sich ein glänzendes Colorit aneignete. Meisterhaft ist er in der Malerei der Thiere, die er trefflich zu charakterisiren versteht. Dahin gehören : Die Fahrt zur Kirmes (1863), Hundefütterung (1871), Daniel in der Löwengrube, nach der Eber- jagd (1877), eine Meute Hunde, Austreiben der Kühe.

Bacheley, Jacques, franz. Kupferstecher, geb. 1712 in Pont PEveque (Dep. Calvados), f 1781 in Rouen, Schüler von Lebas, stach namentlich Seestücke nach Breenberg, van Goyen, Ruijsdael und Joseph Vernet.

Bachelier, Jean Jacques, Stillleben- und Historienmaler, geb. 1724 in Paris, f 10. April 1806 das., geschickter in Blumen- und Fruchtstücken, als in historischen Bildern, z. B. ein Cimon im Gefängniss (Louvre). Er war Vorsteher der Porzellan- manufaktur in Sevres u. stiftete 1766 in Paris eine Zeichenschule für Kunsthandwerker.

Bachelier, Nicolas, Architekt und Bildhauer geb. 17. Juni 1485 in Toulouse, f nach 1566 in Spanien, führte in Frankreich den plastischen Stil des Michelangelo ein und war namentlich in Toulouse und den benachbarten Städten beschäftigt. Von seinen plastischen Werken sind fast nur die Holzschnitzereien in der Kirche St. Marie in Auch erhalten, von seinen Bauwerken die Paläste Saint-Jory und Lasbordes in Toulouse.

Bachelin, Auguste, Genre-, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 27. Sept. 1830 in Neuenburg (Schweiz), f im Aug. 1890 in Bern, bildete sich in Paris unter G 1 e y r e und C o u t u r e, beschränkte sich anfangs auf Genre und Landschaft und widmete sich seit 1859 dem militärischen Genre, als er bei den Freischaaren der Alpenjäger unter Garibaldi war. Er malt zwar in Italien auch Bilder aus dem dortigen Volksleben, aber am meisten behandelte er Stoffe aus der Geschichte und dem Volk seiner Heimath, voll Leben in tragischen wie in heiteren Scenen. Seine Hauptbilder sind: Marsch eines schweizerischen Infanteriebataillons zur Besetzung der Grenze (1857), Uebergang der Armee Bourbaki's auf schweizerisches Gebiet (Winterbild), Tod des Fähnrichs von Montmollin (1792). Ausserdem Scenen aus dem Jagdleben und den Volksfesten der Schweiz, z. B. das Schwungfest (1867). Als Schriftsteller gab er heraus „L'armee suisse", „Aux Frontieres" (1873), „Album de l'Est en Suisse" (1871).

Bacher, Rudolf, Genremaler, geb. 20. Jan. 1862 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Leopold Müller, brachte auf die Wiener Ausstellung von 1888 ein ansprecüendes Genrebild „Erlöst", das in die Galerie zu Graz kam.

Bachniann, Hans, Genremaler, geb. 1852 in Winikon (Kanton Luzern), erhielt seine künstlerische Ausbildung in Düsseldorf unter Ed. v Gebhardt und Karl Hoff, kehrte wegen Krankheit in seine Heimath zurück, aus der er die Motive zu seinen Bildern aus dem Natur- und Volksleben entnahm. Solche sind: Ein Begräb- nisszug aus den Alpen, Zur letzten Ruhe (Museum in Luzern), Weihnachtssingen im Kanton Luzern (Museum in Basel) und der Arzt.

Baciccio. s. Gaulli.

Backer, Adriaen, Portrait- und Historienmaler, geb. 1635 oder 1636 in Amsterdam, begr. 23. Mai 1684, Sohn des Jacob Adriaensz Bäcker. Von seineu besseren Bildern befindet sich eins im Museum zu Braunschweig und 3 Collektiv- portraits im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Backer Bacon. 53

Backer, Franz de, Portraitmaler und Radirer, geb. in Antwerpen, lebte in der 1. Hälfte des 18. Jahrb.., war Hofmaler des Kurfürsten Jobann Wilhelm in Düsseldorf, lebte auch in Florenz und Rom. Bilder von ihm in der Adalbertskirche und im Dom zu Breslau. Drei seiner Radirungen nach A. Schoonjans.

Backer, Jacob Adriaensz, holländ. Historien- und Portraitmaler, geb. 1608 oder 1609 in Harlingen, f 27. Aug. 1651 in Amsterdam, Schüler von Lambert Jacob sz in Leeuwarden und von Rembrandt in Amsterdam. Er malte in naturalistischer Auffassung und breiter Pinselführung Schützenstücke und Einzelportraits. Zwei solcher Schützenstücke im Stadthause zu Amsterdam, ein Regentenstück im Reichs- museum daselbst, drei Einzelportraits im Museum zu Dresden, auch in der Pinakothek zu München, im Museum zu Berlin (aus dem J. 1643) und sehr zahlreich im Museum zu Braunschweig

Backer, Jacques de, Historienmaler, geb. 1562 in Antwerpen, f 1637 das. Von ihm ein Jüngstes Gericht im dortigen Museum.

Backereel, Gillis und Willem, Brüder, beide Maler. Gillis geb. in Antwerpen, f zwischen 1654 und 1662, wurde 1629 als Freimeister in die Gilde zu Antwerpen aufgenommen, hinterliess zahlreiche Werke ; von ihm im Museum zu Brüssel zwei Historienbilder, im Hofmuseum zu Wien ein Bild Hero beweint den Leander, und eins in der Salvatorkirche zu Brügge; er liebt starke Effekte von Hell und Dunkel. Willem, 1605 als Freimeister in die Gilde zu Antwerpen getreten, starb schon 1615 in Italien; er malte vorzugsweise Landscnaften.

Backhuyzen, Ludolf, s. Bakhnyzen.

Bacler d' Albe, Louis Albert Ghislain, Baron von, Kartograph, Zeichner und Maler, geb. 21. Oct. 1761 in St. Pol, f 12. Sept. 1824 in Sevres, malte anfangs Landschaften aus Savoyen, trat 1796 unter Bonaparte als Artillerielieutenant in die französische Armee von Italien, wurde Chef des topographischen Bureaus und Direktor des Kriegsdepots und gab 1802 die „Carte du theätre de la guerre en Italie" heraus. 1814 nahm er als Brigadegeneral seinen Abschied. Später wurde er Generaldirektor des Kriegsdepots in Paris und nach der Wiedereinsetzung der Bourbons künstlerisch thätig, gab er auch Denkschriften über die Kartenstichkunst und lithographirt eAnsichten von Paris und der Schweiz heraus. Seine bedeutendsten Oelbilder sind im Museum zu Versailles die Schlachten bei Arcole und bei Rivoli.

Bacon, Frederik, engl. Kupferstecher, geb. 1803 in London, Schüler von E. Finden, stach in eleganter Manier für bestechenden Effekt. Seine besten Blätter, zum Theil für Finden's Gallery, sind nach Duncan der Einzug der Hochländer in Edin- burg nach der Schlacht bei Prestonpans, nach Murillo Johannes d. T. mit dem Lamm, nach Wilkie die Schmuggler, nach Ansdell die Hirschjagd, nach Etty die büssende Magdalena, nach Tizian Jupiter und Antiope, nach Zurbaran, Eastlake u. a.

Bacon, Henry, amerikan. Genremaler, geb. 8. October 1839 in Haverhill (Massachusetts), bildete sich in der Zeichenschule zu Boston, diente 1861 als Freiwilliger in der Unionsarmee, brachte in Illustrationen militärische Scenen, wurde dann Schüler von Cabanel in Paris und Edouard Frere in Ecouen und Hess sich in Paris nieder. Seine Bilder sind einfache, gemüthliche Scenen aus dem Volksleben und der Kinderwelt, unter denen als die besten genannt werden : Die Bezahlung der Rechnung (1870), die erste Verschwendung, und als sein Hauptbild die Petition der Knaben von Boston an den General Gage (1875).

Bacon, John, engl. Bildhauer, geb. 24. Nov. 1740 in Southwark, f 4. Aug. 1799 in London, war in seiner Jugend Porzellanmaler und zeichnete sich bald als Bildhauer so aus, dass er 1770 Mitglied der Akademie in London wurde. Eins seiner ersten Werke war 1769 ein Relief mit der Flucht des Aeneas aus Troja, dem dann als sein Meisterwerk eine Statue des Mars, ferner die Denkmäler William Pitt's in Guildhall und in der Westminster-Abtei, Dr. Johnson's und des Philanthropen Howard in St Pauls Kathedrale, die Bronzegruppe Georgs III. mit dem Vater Themse zu dessen Füssen in Somerset-House, das Denkmal der Mrs. Draper (Sterne's Eliza) in der Kathedrale zu Bristol, des Lord Cornwallis (s. Bacon. d. J.) u. a. folgten. Er war auch Fabeldichter und ascetischer Schriftsteller.

Bacon, John d. J,, Sohn des Vorigen, ebenfalls Bildhauer, geb. im März 1777 in London, f 1859 daselbst, besuchte die dortige Akademie, stellte schon seit seinem 16. Jahre plastische Werke aus, erhielt 1794 eine goldene Medaille für seine Cassandra und schuf 1796 für das Trinity-House die Statuen der Wachsamkeit und Klugheit, vollendete 1801 das von seinem Vater begonnene Denkmal des Lord Cornwallis, schuf 1808 die Statue Jakobs III. und andere Denkmäler in der Paulskirche

54 Badajoz Baehr.

(des Lexikographen Johnson und Generals Moore) und in der Westminster-Abtei . Mit dem J. 1824 hörte seine plastische Thätigkeit auf.

Badajoz, Juan de, span. Architekt des 16. Jahrh., der die Renaissance in seinem Vaterlande zur Blüthe brachte, aber auch Meister im gothischen Stil war Er vollendete von 1512 an die Kathedrale von Leon, baute die Facade des dortigen Klosters San Marcos und die Hauptkapelle der Kirche San Isidoro.

Badalocchio, Sisto, genannt Rosa, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1581 in Parma, f 1647 in Bologna, Schüler von Ann. Carracci, in Parma besonders beschäftigt für die Familie der Este. Als Kupferstecher gab er mit seinem Freunde Lanfranco die Bibel Baffael's auf 23 Blättern heraus, auch die Fresken Correggio's in der Kuppel des Doms zu Parma auf 6 Blättern und andere Werke. In der Malerei ist eins seiner Hauptwerke der heil. Franciscus, der die Wundmale empfängt, in der Akademie zu Parma.

Badens, Frans, Maler, geb. 1571 in Antwerpen, f 1620 in Amsterdam, Schüler seines Vaters in Amsterdam, bildete sich 4 Jahre lang in Italien, malte Historien- bilder und Portraits, von denen wenig mehr erhalten sind. In Amsterdam wird ihm ein Gastmahl der Bürgergarde zugeschrieben.

Bader, Friedrich Wilhelm, Holzschneider, geb. 3. Juli 1828 in Brackenheim (Württemberg), besuchte das Polytechnikum in Stuttgart, widmete sic^ anfangs dem Graveurfach und trat 1846 in das dortige xylographische Atelier von 0. Deis. Auf Reisen für seine Kunst ausgebildet, kam er 1850 nach Dresden in das Atelier G ab e r 's und schnitt hier nach Zeichnungen Ludw. Richter's und Illustrationen zu Bechstein's Märchenbuch, zur „Spinnstube" u. s. w. 1855 gründete er in Waldheim eine Kunst- anstalt, aus der viele Holzschnitte hervorgingen, und 1869 dort ein bedeutendes Institut für Holzschneidekunst, das die Trachtenbilder nach Zeichnungen Dürer's in der Albertina zu Wien u. a. bedeutende Blätter lieferte. Seine Arbeiten geben mit gründlichen Studien der Meister des 16. Jahrh. den jedesmaligen Charakter des Künstlers wieder.

Bader, Wilhelm, Maler, geb. 24. Juli 1855 in Darmstadt, bildete sich in München und nahm hier seinen Wohnsitz. Die Münchener und die Wiener Aus- stellungen brachten von ihm die Bilder : Sisyphus, Unschuld und Liebe, eine Madonna, im Reich der Töne u. a.

Badiale, Alessandro, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1623 in Bologna, f 1671, Schüler von FlaminioTorre, malte gut gezeichnete Bilder für seine Vaterstadt und radirte nach Werken seines Lehrers und nach Cignani.

Badile, Giovanni Antonio, ital. Maler, geb. 1517 in Verona, f 1560, Lehrer und Schwiegervater des Paolo Veronese, strebte zuerst in Verona nach einer breiten, malerischen Behandlung der Bilder. Von ihm im Museum zu Turin eine treffliche Darstellung der Maria im Tempel, in der Pinakothek zu Verona einige Altarbilder, und im Hofmuseum zu Wien ein Portrait der Katharina Cornaro.

Baditz, Otto von, Genremaler, geb. 19. März 1849 in Töt-Keresztür (Ungarn), Schüler von W. Diez in München, beschickte seit 1879 die Ausstellungen in München mit ansprechenden Genrebildern verschiednen Inhalts : Verurtheilt, die Versuchung, das Kostkind, Madonna mit dem Kinde und Johannes, Ungarische Bauernfamilie, der Abschied u. a.

Baeckelmang, Architekt des 19. Jahrh., baute in Antwerpen den neuen Justiz- palast, dessen französischer Charakter an die Schlösser der Zeit Ludwigs XIII. er- innert und den gothischen Backsteinbau der Kirche St. Amand. Sein Entwurf zum Justizpalast in Brüssel erhielt den ersten Preis, kam aber nicht zur Ausführung.

Bahr, Georg, Rathszimmermeister, geb. 1666, f 1738 in Dresden, erbaute von 1726 1734 die dortige protestantische Frauenkirche, eine Centralanlage mit runder Kuppel auf 8 Pfeilern, deren eleganter Umriss in der Silhouette der Stadt domi- nirend hervortritt, nur die Laterne auf der Kuppel wurde erst nach des Erbauers Tode 1745 nach dem Entwurf des Baumeisters Schmidt ausgeführt.

Baehr, Karl Johann, Historienmaler, geb. 18. Aug. 1801 in Riga, f- 29. Sept. 1869 in Dresden, Enkel des Vorigen, war hier Schüler von Matthäi, besuchte mehrmals Italien und wurde 1840 Professor an der Akademie in Dresden. Er malte die Bilder: Dante und Vergil in der Hölle, die Wiedertäufer in Münster, Iwan der Schreckliche, dem finnische Zauberer den Tod verkünden (1850, Museum in Dresden), der Tod Sickingen's, Christus am Kreuz u. a. Er schrieb Abhandlungen über Dante's göttliche Komödie (1852 und 53), über Ausgrabungen in den Ostseeprovinzen, über Goethe's Farbenlehre (1863) und „der dynamische Kreis" (1860—68).

Baeilleur Baeumer. 55

Baeilleur oder Bailln, Cornelia de, flandrischer Maler des 17. Jahi geb. in Antwerpen, f im Juli 1671. Von ihm im Museum zu Brüssel eine Anbetung der Könige.

Baen, Jakobus de, Portraitmaler, geb. im März 1672 im Haag, f 1700 in Wien, ging schon mit 16 Jahren nach England, wo er am Hofe Wilhelm's III. sehr be- schäftigt wurde. Später lebte er in Florenz, wo er für den Grossherzog von Toscana arbeitete und iu Rom, wo er auch Historienbilder malte. Wegen seiner Körperstärke wurde er „Gladiator" genannt.

Baen, Jan de, geb. 20. Febr. 1633 in Haarlem, t 6. M&rz 1702 im Haag, Vater des Vorigen, Schüler von Piemans in Emden und von Jakob Backer in Amsterdam. 1660 zog er nach dem Haag, wo er durch seine Portrait« sich einen solchen Namen machte, dass er am englischen und am französischen Hofe portraitiren rausste Bilder von ihm in der Weise van Dyck's, Schützen- und Regentenstücke und Portraits in den Museen von Amsterdam, Rotterdam und Brüssel. Sein Selbst- portrait im Museum zu Dresden.

Baer, Christ. Maximilian, Stillleben- und Historienmaler, geb. 24. Aug. 1853 in St. Johann hei Nürnberg, wurde auf der dortigen Kunstschule durch R a u p p zur Malerei geführt, bezog 1874 die Akademie in München, wo Alex. Wagner und Lindenschmit seine Lehrer wurden. Grossen Erfolg hatten 1879 seine Stillleben, dann malte er einige Copien nach Rubens, zwei grosse Stillleben für einen Speisesaal in Wien und als sein Hauptwerk Martin Behaim, der Seefahrer, erklärt 1492 seinen ersten Globus.

Bärenhart, Rudolf, Bildhauer, geb. 1814 zu Karlsburg (Siebenbürgen), f 1835 in München, anfangs Bildschnitzer in Wien, wo er die Akademie besuehte. Von ihm eine Gruppe aus der Sündfluth (1833, bei Graf Palffy in Hemals), Bacchus und Ariadne (1834), Christus am Kreuz (für die Schottenkircne in Wien), Triumph der Venus, Modell zu einem Denkmal für Kaiser Franz I.

Bärens, Magdalene Margarete, geb. Schaff er, Malerin, geb. 30. Sept. 1737 in Kopenhagen, f 7. Juni 1808 das., widmete sich schon in früher Jugend autodi- daktisch der Malerei, die sie nach, ihrer Verheirathung erst 1777 wieder aufnahm. Sie malte Blumenstücke in Gouache, wurde 1780 Mitglied der Akademie in Kopenhagen, ging mit 37 Bildern 1788 nach England, wo sie zwar Lob, aber wenig Gewinn erntete, sich auch in der Kunststickerei auszeichnete und von Katharina II. von Russland eine goldene Medaille erhielt. Ihre Bilder waren schön angeordnet, sehr naturtreu in der Zeichnung und gut colorirt.

Bärentzen, Emilins Ditlav, dänischer Portraitmaler, geb. 30. Oct. 1799 in Kopenhagen, f 14. Febr. 1868 das. Er lebte. 5 Jahre in Westindien, bezog 1821 die Akademie in Kopenhagen unter Eckersberg, besuchte München und Paris und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er fast unzählige Portraits malte und 1837 eine lithographische Anstalt gründete.

Baerse (Baerze), Jakob de, Bildschnitzer, geb. zu Dendermonde, war gegen das Ende des 14. Jahrh. für den Herzog Philipp den Kühnen von Burgund beschäftigt und fertigte um 1400 mit dem Maler Broederlain einen Altarschrein und mit dem Bildhauer Claux Sluter das 1404 entstandene Grabmal des genannten Herzogs, beide im Museum zu Dijon.

Bärwald, Robert, Bildhauer, geb. 2. Dec. 1858 in Bromberg, Schüler der Akademie in Berlin, machte sich durch kleinere Arbeiten und Betheiligung an Kon- kurrenzen und namentlich durch Portraitstatuen des deutschen Kaisers Wilhelm I. einen ehrenvollen Namen. Eine der ersten derselben war die des Kriegerdenkmals in Posen, eine realistische Portraitfigur in Bronze, die mit zwei allegorischen Marmorfiguren am Sockel ein schönes Gleichgewicht des idealen und realistischen Moments erzielt. Aehnliche Statuen desselben Kaisers schuf er für Altenburg, Pforzheim, Ravensburg und eine Reiterstatue in Bremen (1893) mit 2 allegorischen Figuren am Postament.

Baese, Johann, Maler aus Braunschweig, einer der besten Copisten Raffael's. Er lebte lange in Florenz, copirte die Madonna di Sisto, die Madonna aus dem Hause Tempi, die Madonna del Granduca und während eines Aufenthalts in Madrid das Spasimo di Sicilia, machte hier aber, da ihm dies Bild selber nicht genügte, im August 1837 durch Selbstmord seinem Leben ein Ende.

Baeumer, Sophonias Wilhelm, Architekt, geb. 18. April 1829 in Ravensburg, besuchte das Polytechnikum in Stuttgart, wurde 1854 Schüler der Ecole des beaux- arts in Paris und 1858 Professor an jenem Polytechnikum, wo er den Unterricht auch durch architektonische Exkursionen leitete» sich um das Kunstgewerbe durch Heraus^ gäbe der Zeitschrift „Gewerbehalle" verdient machte und 1869 die Kunstgewerbe^uhule

5(3 Bagelaar Bailliu.

gründete. Von 1870 73 baute er infolge einer Konkurrenz; den Nordwest- bahnhof in Wien.

Bagelaar, Ernst Willem Jan, holländ. Radirer, geb. 1775 in Eindlioven, f 1837 das. Seine Blätter sind grossentbeils Landschaften eigener Entwürfe, oder nach Bildern von A. v. de Velde, Jac. Janson, Schelfhout, Kobell und anderen.

Bagge, Magnus Thulstrup y., norwegischer Landschaftsmaler, geb. 9. Aug. 1825 in Christiansand, machte anfangs als Seemann grosse Beisen, auf denen er mehrmals Schiffbruch erlitt. 1842 gab er diesen Beruf auf, wurde in Kopenhagen Schüler von Thorwaldsen und später in Düsseldorf Schüler von A. Achenbach, Gude und Leu. Nach mehreren Studienreisen in Skandinavien, Deutschland und in der Schweiz nahm er seinen Wohnsitz in Berlin, wo er meistens norwegische Landschaften von trrosser 'Naturtreue und feinem Silberton malte, von denen viele in Privatbesitz kanren.

Baglioni, Baccio, s. Agnolo, Baccio d'.

Baglione, Cesare, ital. Maler, geb. um 1525 in Bologna, f 1590 in Rom, Sohn des Malers P i e t r o B., den er in seinen Landschaften, namentlich im Laubwerk übertraf; weniger glücklich war er in der Staffage. Seine Werke sind meistens dekorativer Art.

Baglione, Giovanni, Maler und Kunstschriftstener, geb. 1571 in Rom, f 1644 daselbst, ein Manierist, der in der Weise des Cavaliere d'Arpino für die Kirchen Rom's zahlreiche, kaum noch beachtenswerthe Bilder malte. Grösseres Verdienst er- warb er sich in der damaligen Zeit durch seine freilich unkritischen Künstler- biographien, welche die Zeit Gregor XIII. (1575) bis Urban VIII. (1644) behandeln.

Bagnacavallo, eigentlich Bartolommeo Ramenghi, ital. Maler, geb. 1484 in Bagnacavallo bei Bologna, f im Aug. 1542 in Bologna, Schüler von Francesco Francia und Nachahmer Raffael's, dessen Gehilfe er gewesen sein soll. Zu seinen besten Werken, die den Einfluss Dosso Dossi's verrathen, gehören im Museum zu Dresden eine auf Wolken thronende Madonna die 4 Heiligen erscheint, in S. Pietro zu Bologna eine Kreuzigung, in der Pinakothek das. eine Madonna mit Heiligen, im Louvre eine figurenreiche Darstellung der Beschneidung Christi und im Berliner Museum die Heiligen Petronius, Agnes und Ludwig IX. von Frankreich.

Bagnasco, Rosario, ital. Bildhauer, geb. 1845 in Palermo, Schüler von Nunzio M o r e 1 1 o , von Dupre in Florenz und Monteverde in Rom. Seine erste be- deutende Arbeit war in Palermo ein Relief aus dem Leben Kaiser Friedrieh's IL, dann folgten eine Statue der erste Schmerz, der gefallene Engel, die Siziliänische Vesper (Scene in Gips) u. a.

Bagno, Cesare da, ital. Medailleur der 1. Hälfte aes 16. Jahrh. Von ihm existiren einige treffliche Medaillen auf die beiden berühmten Feldherren Karl's V., Alfonso und Fernando Fransesco dAvalos.

Baier (oder Beyer), Friedrich Wilhelm, Bilahaaer und Maler, geb. 1. Jan. 1729 in Gotha, f 1797 in Hietzing bei Wien, wurde unter Herzog Karl von Württem- berg Leiter der Porzellanmanufaktur in Ludwigsburg. Später ging, er nach Wien und schuf hier für den Garten von Schönbrunn zahlreiche Marmorstatuen. Als Maler war er fast nur Dilettant.

Baikoif, Theodor, Maler, geb. 1825 in St. Petersburg, Schüler der dortigen Akademie, malte sehr ansprechende Landschaften und landschaftliche Genrebilder aus dem südlichen Russland und den Gegenden des Kaukasus.

Bail, Jean Antoine, franz. Genremaler des 19. Jahrh., geb. zu Chasselay (Dep Rhone), malte Portraits, Genrebilder und ländliche Scenen von trefflicher Gruppirung und guter Charakteristik, aber nicht immer richtiger Zeichnung z. B. der herumziehende Krämer, die Brauerei, der Auvergnate u. a.

Baillie, William, Radirer, geb. 5. Juni 1723 in Killbride (Irland), f im Dec. 1810, studirte 1741 in London Jurisprudenz, wurde Soldat und diente als solcher auch in Deutschland, ging dann zur Kunst über und stellte 1774 seine ersten Mezzo- tintoblätter und Radirungen aus. Sehr glücklich bewies er sich in der Nachahmung Rembrandt's, besonders in dem sog. Hundertguldenblatt, ebenso in dessen Landschaft mit den drei Bäumen, andere Blätter nach Netscher, Terborch, van Dyck, Teniers, Rubens; im Ganzen 107 Blätter, die 1792 Boydell herausgab.

Bailliu (oder Bailleul), Pieter de, Kupferstecher, geb. 1. Mai 1613 in Antwerpen, Todesjahr unbekannt, wurde 1629 in die dortige Lukasgilde aufgenommen, nahm einen längeren Aufenthalt in Rom, wo er von 1640—1660 als angesehener Stecher in Linienmanier viel beschäftigt war. Zu seinen besten Blättern gehören : Nach Rubens Jakobs Versöhnung mit Esau, und die Hochzeit der Epidamia, nach

Bailly - Baker. 57

van Dyck Christus am Kreuz, nach Ann. Carracci der todte Heiland zwischen Maria und Magdalena, andere nach Guido Reni, Rombouts, Diepenheck, van Thulden u. s. w. im Ganzen mehr als 100 Blätter.

Bailly, Antonie Nicolas, Architekt, geb. 6. Juni 1810, t im Dec. 1891, Schüler von D ehr et und seit 1829 Schüler von Duhan, vollendete iu Paris das Hotel de Ville und die Fontaine Moliere, wurde 1844 Architekt der Staatsbauten, restaurirte die Kathedrale in Digne, andere Kirchen in Valence und Bourges, baute in Paris das Tribunal du Commerce und grössere Privatbauten.

Bailly, David, Portraitmaler, geb. 1584 in Leiden, f um 1657 das., Schüler seines Vaters Peter B. , des Jakob de Gheyn, des Adrian Verburch und 1601—1608 des Cornelis van der Voort, bereiste Deutschland und Italien und liess sich 1613 in seiner Vaterstadt nieder. Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm das unerfreuliche Portrait der Gattin des Hugo Grotius.

Bailly, Jacques, franz. Miniaturmaler und Radirer, geb. 1629 in Gracay (Dep. Cher), f 2. Sept. 1679 in Paris. Man hat von ihm 12 radirte Blätter mit Blumenbouquets von vorzüglicher Arbeit. Sein Sohn Nicolas B., geb. 1659 in Paris, f 1736 daselbst, malte Landschaften und radirte nach eignen Zeichnungen.

Baily, Edward Hodges, englischer Bildhauer, geb. 10. März 1788 in Bristol, t 22. Mai 1867 in Holloway (London), Sohn eines Schiffsbildschnitzers, sollte anfangs Kaufmann weiden, begann aber die Bildschnitzerei und trat in Flaxm an 's Atelier, wo er mehr als 7 Jahre arbeitete und dessen kolossale Britannia ausführte. Er be- gründete seinen Ruf durch die Gruppe Hercules, der dem Admetos die Alcestis zu- führt, der dann Eva an der Quelle (1818 in Bristol), Reliefs im Thronsaal des Buekingham Palastes, die Statue der Eva, die auf die Stimme der Schlange lauscht, (im South Kensington Museum) und andere ideale Bildwerke folgten. Dazu kamen aus seinen zahlreichen Portraitstatuen als die bekanntesten: Sir Robert Peel in Leeds, Lord Nelson auf Trafalgar Square in London, das hohe Denkmal des Lord Holland in der Westminster-Abtei und zahlreiche Büsten.

Baisch, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 12. Juli 1846 in Dresden, f 18. Mai 1894, bildete sich zunächst auf der Kunstschule in Stuttgart, dann ging er 1868 nach Paris, wo er von den Stimmungslandschaften Rousseau 's beeinflusst wurde, kam 1869 nach München in das Atelier von Li er und entlehnte, wie dieser, die Motive seiner Land- schaften meistens aus der Münchener Hochebene, wobei er die wechselnden Luft- und Lichterscheinungen in stimmungsvollen Bildern wiederzugeben suchte. Die Staffage ist gewöhnlich weidendes oder ruhendes Rindvieh, das gewöhnlich den farbigen Mittelpunkt der zarten Gesammtstimmung seines Colorits bildet. Als solche Landschaften nennen wir: Der Weidenbach, Frühlingsmorgen, Anger mit weidendem Vieh (1873 in Wien prämiirt), Dünenlandschaft, Morgen auf der Hochebene (1882), Landschaft bei Nimwegen, bei Dordrecht zur Ebbezeit (1884, Nat.-Gal. in Berlin), Waldinneres im Herbst. Im Museum zu Dresden Holländische Kanallandschaft (1882) und Kuhtränke am Bergabhang (1883). Er war seit 1880 Professor an der Kunst- schule in Karlsruhe.

Baisch, Otto, Landschafts- und Genremaler, auch Kunstschriftsteller, Bruder des Vorigen,geb. 4. Mai 1840 in Dresden, f 16. Oct. 1892 in Stuttgart, besuchte die Kunst- schule in Stuttgart, leitete hier längere Zeit die von seinem Vater Wilh. Heinrich Gottlieb B. (1805 64) hinterlassene lithographische Anstalt und ging auf die Akademie in München. Von seinen Werken nennen wir das Genrebild Schneeglöckchen (1874), Stelldichein bei Mondschein (1876, Staatsgalerie in Stuttgart), Sonntagsmorgen (1878). In Berlin seit 1880 ansässig, war er in den letzten Jahren vorwiegend als Kunstschriftsteller thätig und später Redacteur der Zeitschrift „Ueber Land und Meer" in Stuttgart. Er schrieb ,,J. C. Reinhart und seine Kreise" (1882).

Bakalowicz, Ladislaus, polnischer Portrait- und Genremaler der Gegenwart, geb. in Krakau, Schüler der Akademie in Warschau, nahm seinen Wohnsitz in Paris, wo er seine Bilder in Pastell wie in Oel malt.

Baker, George A., Maler, geb. 1821 in New-York, f 1880, besuchte die dortige Akademie, malte zuerst Miniaturbilder auf Elfenbein und widmete sich namentlich dem Portrait von Frauen und Kindern. 1844—46 reiste und studirte er in Europa und liess sich hierauf in seiner Vaterstadt nieder.

Baker, Jan de, Bildhauer, nur bekannt durch das 1495 1502 von ihm aus- geführte Denkmal der Maria von Burgund, Gemahlin des Kaisers Maximilian, in der Liebfrauenkirche zu Brügge, wo auf dem prächtigen Marmorsarkophag die vergoldete Erzfigur der mit 25 Jahren Verstorbenen in voller Lebenswahrheit ruht.

5g Baker Baldini.

Baker, John, Blunieumaler, geb. 173G, f 30. April 1771 in London, einer der Gründer der dortigen Akademie, war in seinem Fache namentlich in coloristischer Hinsicht ausgezeichnet.

Bakhuyzen, (Bakhuizen, Backhuyzen), Ludolf, holländ. Marinemaler und Radirer, geh. 18. Dec. 1631 in Emden, f 17. Nov. 1708 in Amsterdam, seit 1650 Schüler von AllartvanEverdingen und Hendrick D u h e 1 1 s, erlangte in seinem Fach der Seemalerei einen europäischen Ruf. Seine kleineren Bilder der runigen wie der bewegten See zeigen ein feines, geschmackvolles Colorit, seine grösseren Bilder sind oft zu glatt und manierirt, in den Figuren sehr mannigfaltig. Bilder von ihm in fast allen Museen und Privatgalerien, die besten im Museum zu Berlin, im Hofmuseum zu Wien, im Reichsmuseum zu Amsterdam, im Palast Pitti zu Florenz, und viele in englischen Privatgalerien. Im Jahre 1701 gab er eine Folge von 10 radirten Blättern unter dem Titel „Stroom en zee gezichten" heraus. Ein anderer Ludolf B., wahrscheinlich Enkel dieses berühmten, geb. 1717 f 1778, war ebenfalls Maler namentlich von Kriegsscenen.

Bakhuyzen, van de Sande, s. Sande v. de.

Bakker-Korff, Alexander Hugo, Genremaler, geb. 31. Aug. 1824 im Haag, f 28. Jan. 1882 in Leiden, Schüler von Com. Kruseman und van der Berg, malte humoristische, oft satirische Genrebilder, denen es bisweilen an technischer Vollendung fehlt. Zu den besten gehören: Die Verleumderin, Zeitungslectüre, die Dame bei der Toilette, die Romanze u. a.

Bakof, Julius, Landschaftsmaler, geb. 3. März 1820 in Hamburg, f 9. Nov. 1857 daselbst, bildete sich von 1840—48 in München und später unter Calame in Genf. Drei Waldlandschaften von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg.

Bai, Cornelife Joseph, Kupferstecher, geb. 1820 in Antwerpen, f 31. Juli 1867 daselbst, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, wurde Schüler von Martin et in Paris und erhielt 1848 den grossen Preis für Rom. Er begründete seinen Ruf durch den Stich nach Gallait's Versuchung des heil. Antonius, dem dann als seine Hauptblätter La belle Jardiniere von Raffael, Jeanne la folle von Gallait und die Montenegrinerin und ihr Kind nach Czer-mak folgten. Seit 1862 war er Professor an der Akademie in Antwerpen.

ßalaca y Canseco, Don Ricardo, Maler des 19. Jahrh., geb. in Lissabon, bildete sich auf der dortigen Kunstschule und machte sich in den 50er und 60er Jahren durch gelungene Gefechtsscenen bekannt.

Balan, Louis Eugene, Architekturmaler, geb. 1809 in Rouen, f 1858 daselbst. Seine auf Pariser und Berliner Ausstellungen erschienenen Bilder, wie das Innere von St. Etienne du Mont in Paris und eine Ansicht der Kathedrale von Ronen, zeichneten sich durch feine Zeichnung und treffliche Beleuchtung aus.

Balassi, Maria, Maler, geb. 1604 in Florenz, f 3. Oct, 1667, Schüler von Jacop Ligozzi, MatteoRosselli und Passignano. Er malte eine Zeitlaug in Wien, wo sich im Hofmuseum eine Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes befindet, und kehrte dann nach Italien zurück, wo er zahlreiche Altarbilder für Kirchen in Prato, Florenz und Empoli malte.

Baldancoli, Pietro, Maler, geb. 7. Dec. 1834 in Florenz, besuchte schon seit 1846 die dortige Akademie unter Maffei, musste seit seinem 14. Jahre mit der linken Hand malen führte seit 1857 decorative Malereien in Palästen von Livorno aus und setzte solche Arbeiten im Stil der Cinquecentisten in zahlreichen Palästen und anderen Gebäuden von Florenz fort.

Baldassare, ital. Maler des 14. Jahrh., der um 1354 in Forli thätig war. Von ihm im dortigen Gymnasium (Pinakothek) eine Reihe von Fresken, die die Schule des G'iotto erkennen lassen.

Baldassare, Estense, ital. Maler, und Medailleur aus Ferrara in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. Von ihm eine Medaille aus dem Jahre 1472 und ein Portrait des Tito Strozzi vom Jahre 1493 im Palast Costabili zu Ferrara.

Baldi, Lazzaro, ital. Male geb. 1624 in Pistoja, t 30. März 1703 in Rom, wo er Schüler von Pietro da Oortona war uud sich eine grosse Fertigkeit im Malen und Leichtigkeit im Erfinden und Componiren aneignete. Bilder von ihm in den Kirchen von Rom, Camerino, Pistoja und Perugia, ein heil. Maitinus, der einen todten Knaben auferweckt, im Hofmuseum zu Wien. Von ihm eine Radirung : Die Bekehrung des Paulus.

Baldini, Baceio, ital. Goldschmied und Kupferstecher, geb. um 1436 in Florenz, f nach 1480, Schüler und Nachfolger des Finiguerra, soll nach Zeichnungen vod

Baldovinetti Baien. 59

Saiidro Botticelli gestochen und sich mit diesem zu einem gemeinsamen Geschäft verbunden haben, so dass die Arbeiten beider schwer zu unterscheiden sind, z. B. die 20 Blätter zu Dante's göttlicher Komödie. Zugeschrieben werden dem B. gewöhnlich eine Folge von 24 Blättern der Propheten, 12 Blätter mit Sibyllen, der Erzengel Gabriel, eine Madonna, ein Blatt mit Leben und Tod der Maria, das Eichthaus des Pilatus, die Bekehrung des Saulus, der leidende Heiland, der todte Christus auf dem Schoss der Maria, der heil. Sebastian und andere Blätter mytholog. und allegorischen Inhalts.

Baldovinetti, Alesso, ital. Maler, geb. 14. Oct. 1427 m Florenz, f 29. Aug. 1499 daselbst, Schüler des P aolo Ucee 11 o, trat 1448 in die dortige Lukasgilde. Von ihm in den Uffizien eine Madonna mit dem Kinde und vielen Heiligen, in der dortigen Akademie eine Trinität und einige beschädigte Fresken in S. Annunziata. Das sind die einzigen ihm mit Recht zuzuschreibenden Bilder. Er soll die damals noch übliche Temperamalerei durch Zusatz von öligen und harzigen Substanzen als Bindemittel be- deutend verbessert haben. Einer seiner besten Schüler war Dom. Ghirlandajo.

Baldrey, John, engl. Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1750, f nach 1821, war von 1780—1810 in London und Cambridge thätig in Kreidezeichnungen und Punktirmanier. Zu seinen besten Bättern gehören die Auffindung des Moses nach Salvator Rosa, Diana in einer Landschaft nach Carlo Maratta, Lady Rawdon nach Reynolds. Sein Hauptwerk ist das gestochene colorirte Blatt nach dem östlichen Fenster von Kings College in Cambridge.

Balducci, Matteo, ital. Maler, geb. zwischen 1480 und 1490 in Fontignano bei Perugia, war Schüler von Pinturicchio und wahrscheinlich einer seiner Gehilfen bei den Fresken in der Libreria zu Siena. Von ihm vermuthlich das Portrait eines jungen Mannes mit landschaftlichem Hintergrunde, im Berliner Museum.

Balduccio, Giovanni di, Bildhauer der 1. Hälfte des 14. Jahrh., geb. in Pisa. Von ihm eine Kanzel in der Kirche zu San Casciano bei Florenz, ein Grabmal aus dem Jahre 1322 in S. Francesco zu Sarzana bei La Spezia und als sein Hauptwerk in S. Eustorgio zu Mailand die Marmor-Arca für S. Pietro Martire aus dem Jahre 1339, ein Werk von lebensvoller Komposition, Ernst der Empfindung und geschickter Anwendung der christlichen Symbolik ; vielleicht von ihm auch die Reliefs am Grabmal des überto III. Visconti daselbst. Vgl. Alfred Gotthold Meyer, Lombardische Denk- mäler des 14. Jahrh. (1893).

Baidung, Hans, genannt Grien oder Grün, wegen seiner beständig grünen Kleidung, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt, geb. um 1476 in Schwäbisch Gmünd, f 1545 in Strassburg, bildete sich nach M. Schongaue r, später auch nach Dürer und Grünewald. Er besass grosses Talent, ist aber in seinen Werken bisweilen phantastisch, im Colorit bisweilen trocken und kalt, bisweilen von trefflicher Beleuchtung ; bei seiner Leichtigkeit im Schaffen verfiel er auch ins Hand- werksmässige. Sein Hauptwerk von 1513—16 ist das Altar-werk im Münster zu Freiburg mit dem Mittelbild der Krönung Maria und vielen Seitenbildern, einAverk von derbem Naturalismus ohne religiöse Empfindung. Andre Bilder von ihm in Basel, im Berliner Museum eine Anbetung der Könige aus dem J. 1507 und andere, eine Sündfluth in der Galerie zu Bamberg (1516), ein Christus als Gärtner (1539) im Museum zu Darmstadt, 2 Portraits in der Pinakothek zu München, das Votivbild des Markgrafen Christoph von Baden und seiner Familie in der Galerie zu Karlsruhe, ein Portrait im Hofmuseum zu Wien und der Martertod der heil. Dorothea (1516) im Rudolfinum zu Prag. In seinen Zeichnungen (Skizzenbuch im Kupferstichkabinet zu Karlsruhe) zeigt er Dürer's Grossartigkeit in der Auffassung. Zahlreicher als seine Kupferstiche sind seine Zeichnungen für den Holzschnitt. Vgl. G. von Terey, die Handzeichnungen des Hans Baidung genannt Grien. Strassburg 1894.

Balechou, Jean Joseph, Kupferstecher, geb. 19. Juli 1719 zu Arles, f 18. Aug. 1764 in Avignon, Schüler von Lepicie in Paris, war meisterhaft in der Wieder- gabe der Kleiderstoffe, wurde aber darin auch manierirt und übertrieben glatt, und ohne Naturwahrheit im Nackten seiner Figuren. Sein bei weitem bestes Blatt ist der Sturm nach Joseph Vernet, mit herrlicher Durchsichtigkeit und Bewegung des Wassers; andere Blätter nach C. Vanloo, Rigaud, Aved, Silvestre u. a.

Baien, Hendrik van, Historienmaler, geb. 1575 in Antwerpen, f 17. Juli 1632 das., Schüler des Adam van Noort, trat 1593 in die dortige Lukasgilde, bildete sich weiter in Italien und wurde der erste Lehrer ran Dyck's. Häufig malte er kleinere Figuren aus der heiligen Geschichte und aus der Mythologie, denen dann Jod. de Momper oder Jan Brueghel die Landschaft verlieh. Bilder von ihm im

60 Baien - Balleroy.

Reichsniuseum zu Amsterdam, in der Jakobskirche zu Antwerpen (Auferstehung Christi), sehr zahlreich und mannigfaltig vertreten im Museum zu Dresden und in der Pinakothek zu München (die 4 Jahreszeiten und andre), auch im Hofmuseum zu Wien.

Baien, Jan van, Maler, geb. 21. Juli 1611 in Antwerpen, f 14. März 1654 das., Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich in Italien. Sein Hauptfach ist die Darstellung von Kindergruppen, Engeln und Amoretten, die er in frischem heiterem Colorit malte. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine Copie nach Rubens' Liebes- garten (im Museum zu Dresden) und eine Maria mit dem Kinde, ebenfalls nach Rubens (in der National-Galerie in London).

Balestra, Antonio, ital. Maler und Radirer, geb. 1660 in Verona, f 21. April 1740 das., bildete sich in Venedig unter Antonio Bellucci, auch in Bologna und unter Carlo Maratta in Rom und lebte dann wieder eine Zeitlang in Venedig. Seine Bilder von ungleichem Werth, die einen talentvollen Künstler verrathen, befinden sich grossentheils in den Kirchen von Venedig, Padua, Verona und andern Städten Oberitaliens. Man hat auch einige Radirungen von ihm.

Balestra, Giovanni, ital. Kupferstecher, geb. um 1790 in Bassano, f nach 1830 in Rom, Schüler seines Landsmanns, des Kupferstechers Giovanni Folo, mit dem er nach Rom ging, wo er bis zu seinem Tode thätig war. Unter seinen 26 Stichen sind die bedeutendsten: Christus und die Samariterin am Brunnen nach üarofalo, die büssende Magdalena nach Murillo, Dido auf dem Scheiterhaufen nach Guercino, Aurora entführt Cephalus nach Ann. Carracci, und mehrere Stiche nach plastischen Werken von Canova und Thorwaldsen.

Balfourier, Adolphe Paul Emile, franz. Landschaftsmaler, geb. 11. Aug. 1816 in Montmorency, ging von der Jurisprudenz zur Malerei über, wurde Schüler von Charles Remond und machte Studienreisen nach Italien und Spanien, woher die meisten seiner Landschaften entlehnt sind. Solche sind mehrere Bilder vom Luzerner See, die Villa des Mäcenas bei Tivoli, der Nemisee, Umgegend von Oradour. An- sichten von Hyeres, von Crevillente in Spanien u. a.

Balke, Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Christiania, machte die norwegischen Gebirgsgegenden und Küsten zum Gegenstand seiner Bilder, malte sehr gerühmte Landschaften vom Nordkap, die Mitternachtssonne, eine Sommer- mondnacht und dgl.

Balko, Franz Xaver Farl, Maler, geb. 1724 in Breslau, f 1767 (1760) in Prag, Schüler von B i b i e n a und der Akademie in Wien, Hofmaler der Kurfürsten von Sachsen und Bayern. Von ihm Fresken in der Kuppel der Niklaskirche zu Prag, in der Kirche zu Kuttenberg und in der Kapelle zu Königssaal bei Prag. Im Hof- museum zu Wien von ihm eine heilige Familie und die Portraits der Kaiser Joseph IL und Leopold IL

Ball, Thomas, nordamerikan. Bildhauer, geb. 3. Juni 1819 in Charlestown (Massachusetts), war 10 Jahre lang Portraitmaler, ging dann zur Plastik über, debütirte mit einigen Büsten und bildete sich von 1854 56 in Florenz unter Hir am Powers noch weiter. Nach Amerika zurückgekehrt, schuf er eine eherne Reiter- statue Washington's für Boston (1869 enthüllt), eins der besten Denkmäler Amerikas. Von 1865 an lebte er abwechselnd in Florenz und in Rom. Unter seinen übrigen Werken sind die besten : Eine kolossale Statue des Schauspielers Forrest (1866), die Marmorstatue von Andrews, Gouverneur von Massachusetts (1870, in Boston), eine Gruppe mit dem Friedensengel (daselbst), das in München gegossene Emanzipations- denkmal in Washington, eine Statue des Evangelisten Johannes, eine Idealstatue der Eva, Genrebildwerke und Büsten.

Ballenberger, Karl, Historienmaler, geb. 24. Juli 1801 in Ansbach, f 21. Sept. 1860 in Frankfurt a. M., bildete sich auf der Akademie in München und später unter Ph. Veit in Frankfurt, und verfolgte schon damals die altdeutsche Richtung. Zu seinen namhaften Werken gehören die Bilder Konrad's L, Ludwig's des Bayern, Günther's von Schwarzburg und Ruprecht's von der Pfalz im Kaisersaal des Römers zu Frankfurt, ausserdem Götz von Berlichingen's Flucht zu den Zigeunern, Tod des Grafen von Helfenstein ,im Bauernkriege, die Landgränu Elisabeth v. Thüringen theilt Almosen aus (1849, Städel'sches Institut in Frankfurt), und andere in dortigem Privatbesitz.

Balleroy, Albert de, franz. Thiermaler, geb. 15. Aug. 1828 in Ige (Dep. Orne), Schüler von Schmitz, brachte seit 1853 auf die Pariser Ausstellungen seine Tbier- und Jagdbilder, unter denen besonders die Meuten von Jagdhunden in Lebens- grösse sehr gefielen.

Ballessen Baltard. 61

Ballessen, Philipp, Baumeister, erbaute unter Landgraf Georg 1. von Hessen 1570 80 das Schloss Lichtenberg im Odenwald, einen prächtigen Bau mit hohen Giebeln auf einer weithin sichtbaren Kuppe.

Ballin, Joel, Kupferstecher, geb. 22. März 1822 in Veile (Jütland), f 20. März 1885 in Kopenhagen, trat schon 1833 in die dortige Akademie, ging 1846 nach Leipzig, wo er den Kupfer und Stahlstich erlernte, 1848 nach Paris und 1870 nach London. Seine Blätter sind in verschiedener Weise gearbeitet, mit der Nadel und mit dem Grabstichel, in Mezzotinto und in gemischter Manier. Er stach mehrere Bilder nach Murillo, die Taufe von Knaus, der Schulmeister von Ostade, das Mädchen im Fenster von Jan Victors, das Benedicite und das Hochzeitsmahl voi Brion, mehrere Bilder von Protaits u. a.

Balling, Ole Peter Hansen, norwegischer Portrait- und Historienmaler, geb. 23. April- 1823 in Christiania, ging 1840 auf die Akademie in Berlin, 1846 nach Kopenhagen und 1856 nach New York, wo er an dem Kriege zwischen den Nord- und Südstaaten Theil nahm und sich seit 1862 wieder der Malerei widmete. Seine bedeutendsten Bilder sind: Harald Haarfargar beim Tode seiner Gattin, König Erik IV. von Dänemark von seinem Bruder Abel Herzog von Schleswig im J. 1250 ermordet, Beiterschlacht bei Schleswig und zahlreiche Portraits.

Ballu, Theodore, franz. Architekt, geb. 8. Juni 1817 in Paris, f 22. Mai 1885 das., war 1835—40 Schüler der Ecole des beaux-arts unter Hippolyte Lebas, trug 1850 den grossen Preis davon, bereiste Griechenland, und wurde Inspektor der Bauarbeiten an der Kirche Ste. Clotilde, der er die herrlichen durchbrochenen Thurmpyramiden verlieh. Er restaurirte auch den gothischen Thurm St. Jacques la Boucherie (1853) und die Kirche St. Germain l'Auxerrois (1858), baute 1861—67 im Renaissancestil die Kirche Ste. Trinite und 1863^69 die romanische Kirche St. Ambroise in Kreuzform mit Vorhalle und zwei eleganten Thürmen, schrieb auch 1874 eine Monographie über diese Kirche. Von 1873—81 schuf er den Neubau des zerstörten Hotel de Ville.

Balmer, George, engl. Aquarellmaler, geb. um 1810, f 10. April 1846 in Ravensworth (Durham), war anfangs nur Zimmermaler, brachte 1831 einige Aquarelle zur Ausstellung und half dem Marinemaler Carmichael bei dessen Bilde die Helden- that des Admirals Collingwood in der Seeschlacht von Trafalgar (im Trinity House in Newcastle). Nach längeren Reisen in Holland, in den Rheingegenden, in der Schweiz und nach Paris, wo er im Louvre studirte, liess er sich in London nieder, malte Landschaften von diesen Reisen und veranlasste die Herausgabe von Finden's Werk über die englischen Häfen, zu dem er auch mehrere Blätter lieferte.

Balmer, Joseph, Historienmaler, geb. 27. Nov. 1828 zu Abtwyl (Aargau), war anfangs Schüler von Butler in Luzern, seit 1852 Schüler von Mücke in Düssel- dorf. Unter ihm malte er ein Bild aus der Geschichte der Schweiz, unter S c h a d o w den Tod des heil. Joseph und später, nachdem er sich in Karlsruhe unter Descoudres und Canon noch weiter gebildet, mehrere Bilder für Kirchen in Baden und in der Schweiz. 1871 folgte noch ein Cyklus von Aquarellen für Fresken in der Teilskapelle, die aber nicht zur Ausführung kamen.

Balsgaard, Karl Wilhelm, dänischer Stilllebenmaler, geb. 29. Dec. 1812 in Kopenhagen, trat 1828 in die dortige Akademie, malte Blumen, Früchte und Thiere, auch eine Zeitlang Portraits auf Porzellan, machte 1855 Reisen in Deutschland und 1872 und 1873 in Italien. Seine dann folgenden Bilder sind sämmtlich Stillleben, mehrere derselben in der Galerie zu Kopenhagen, auch in der Kunsthalle zu Hamburg (1856).

Baltard, Louis Pierre, Architekt, Maler und Kupferstecher, geb. 9. Juli 1764 in Paris, f 22. Jan. 1846 daselbst, war anfangs Maler und Kupferstecher, erlangte aber eine grössere Bedeutung als Architekt. Er studirte von 1786—88 die altrömischen Denkmäler in Rom, wurde Professor der Architektur am Polytechnikum, betheiligte sich bei Denon's Werk über die Ägyptische Expedition, begann 1803 die Herausgabe seiner „Monuments de Paris", zu denen später die Arbeiten über St. Cloud, Ecouen und Fontainebleau erschienen, gab seit 1806 eine Kunstzeitschrift „Athenaeum" und Stiche nach der Vendöme-Säule heraus. Dann wurde er Architekt des Pantheon, der Gefängnisse, der Hallen und Märkte von Paris, errichtete auch mehrere Bauten in Lyon und wurde 1818 Professor der Architektur an der Ecole des beaux-arts. Er malte auch einige Landschaften und Historienbilder.

Baltard, Victor, Architekt, geb. 19. Juni 1805 in Paris, f 14. Jan. 1874 daselbst, Sohn und Schüler des Vorigen, erlernte auch die Malerei unter Le thiere,

62 Baltens Bambaja.

machte seit 1834 seine Studien in Rom an den Gräbern der Etrusker, an den Loggien Raffael's und an der Villa Medicis und nahm das Theater des Pompejus auf. Nach seiner Rückkehr wurde er Inspektor der schönen Künste in Paris und des Departements der Seine, leitete den Bau des Pariser Conservatoriums, des Archivs und der Normal- schule, restaurirte die Kirchen St. Eustache und St. Severin, und baute von 1860—68 mit kühnen Eisenconstructionen die neuromanische Kirche St. Augustin mit ihrer gewaltigen Kuppel. Er studirte die Markteinrichtungen in England, Belgien, Holland und Deutschland und baute danach in Paris als sein Hauptwerk di»> inustergiltigen Halles centrales, die durch ihre Eisenconstruction zahllosen ähnlichen Bauten zum Vorbild dienten.

Baltens, Pieter, Landschaftsmaler und Kupferstecher des 16. Jahrh. in Antwerpen, f um 1598, malte von 1540 bis nach 1571 Landschaften in der Weise des älteren P. Brueghel, stach auch mit grosser Leichtigkeit Portraits nach eignen Zeichnungen

Baltens, Dominik, s. Custos.

Balthasar de Gaches, Casimir Victor Alexandre, franz. Maler, geb. 4. Nov. 1811 auf dem Schloss Hayange (Dep. Moselle), f im April 1875 in Toul. Er wurde 1827 in Paris Schüler von Delaroche, debütirte mit einer Herodias, die das Haupt Johannes d. T. empfängt ; dann folgten die historischen romantisch behandelten Bilder : Tobias vom Engel geleitet, Götz von Berlichingen, bedeutender 1838 Jeanne d'Arc die ihre Stimme hört, Jeanne d'Arc im Gefängniss, Taufe Chlodwig's, Philipp von Valois nach der Schlacht bei Crecv, die ihm mehrere Medaillen einbrachten ; Christus und die Samariterin (1855), und der heil. Martin der seinen Mantel zertheilt (1859). In den letzten Jahren seines Lebens schuf er Glasmalereien für die Kathedrale in Toul.

Balzac, Charles Louis, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 1752 in Paris, f 1820 daselbst. Er lieferte viele Zeichnungen für Denon's „Voyage dans la Basse et la Haute Egypte" (1802), und wurde nach seiner Rückkehr Generalinspektor der Bauten von Paris, beschäftigte sich auch mit dichterischen Arbeiten, schrieb einen Operntext und gab 1817 seine poetischen Werke heraus

Balze, Jean Antoine Raymond, Maler, Bruder des Nachfolgenden, geb. 4. Mai 1818 in Rom, Schüler von Ingres, betheiligte sich bei den seinem Bruder aufgetragenen Copien Raffael's. Unter seinen seit 1849 gemalten Bildern sind zu nennen: Christus auf stürmischem Meer, Horaz in Tibur (1849), Apotheose des heil. Ludwig, Scenen aus der Jugendzeit Annibale Carracci's, Ursachen und Folgen des Krieges (1867), Jeanne d'Arc in Patay (1877).

Balze, Jean Ktienne Paul, franz. Historienmaler, geb. 25. Aug. 1815 in Rom, t 26. März 1884 in Paris, Bruder des Vorigen, trat hier 1831 in die Ecole des beaux-arts und wurde ebenfalls Schüler und eifriger Anhänger von Ingres, für den er sammt seinem Bruder Raymond (s. d.) in Italien mehrere Werke Raffael's copirte, ebenso eine Copie der im Louvre befindlichen Apotheose des Homer von Ingres. Eigne Werke von ihm sind die Steinigung des Stephanus 'v1861) die Krönung der Maria in der Kirche St. Symphorien zu Versailles, sowie Malereien in den Kirchen St. Augustin und la Trinite. Er führte zuerst Wandmalereien auf giasirten Thon- fiiessen aus, die aber nur decorativer Art sind.

Balzer, Johann, Kupferstecher, geb. 1738 zu Kukus in Böhmen, f 14. Dec. 1799 in, Prag, hatte zuerst den Maler Michael Rentz zum Lehrer, besuchte dann in Deutschland verschiedene Akademien, liess sieb in Lissau nieder und zog später nach Prag. Man hat von ihm über 1000 oft nur handwerksmässig ausgeführte Blätter; die besseren sind 58 Blätter von Portraits böhmischer Gelehrten. Mit ihm gemeinsam arbeiteten seine Brüder Gregor und Matthias. Auch Johann's Söhne Anton (1771_1807) und Johann Karl (f 1805) waren Kupferstecher.

Balzico, Alfonso, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. bei Salerno, ging von der Holzschnitzerei zur Marmorarbeit über und bezog die Akademie in Neapel. Sein erstes durchschlagendes Werk war eine Thongruppe der in den Armen des Cephalus sterbenden Procris; dann folgte das Relief eines Engeln, der den Petrus aus dem Kerker befreit (Akademie in Neapel). Er setzte hierauf seine Studien in Rom fort, wo unter anderen Arbeiten ein kolossaler Johannes der Täufer, eine Madonna und ein Noli me tangere (Christus als Gärtner) entstanden. Nach mehreren Reisen in Italien liess er sich in Neapel nieder, wo dann als seine Hauptwerke das Denkmal des Massimo d'Azeglio und die Reiterstatue des Herzogs Ferdinand von Genua (1867, beide in Turin) entstanden. Ausserdem von ihm PortraitsbiMen und- eine sehr gerühmte, unbekleidete Cleopatra.

Bambaja, s. Busti, Agostino.

Bamberger Bandiuelli 63

Bamberger, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 17. Oct< 1814 in Würzburg, f 13. Aug. 1873 in Neuenhain bei Soden im Taunus, wurde in Berlin Schüler des Marine- malers Krause, liess sich 1831 in München nieder, machte seit 1845 Studienreisen nach England, Frankreich und Spanien und nahm daher die Motive zu seinen grossartigen, trefflich beleuchteten Landschaften, die zuletzt freilich eine gewisse Manierirtheit des Colorits zeigten. Zu seinen gelungensten gehören seine Panoramen von Gibraltar, Malaga und der Alhamhra, sowie nach wiederholten Reisen in Spanien und England eine Ansicht von Gibraltar (1853; und die Küste von Hastings (18(51, beide in der Kunsthalle zu Bremen), Algesiras in Spanien und in der Galerie Schack zu München ebenfalls eine Ansicht von Gibraltar. Sehr werthvoll sind seine geistreichen Hand- zeichnungen und Studien.

Bamboccio, s. Laar, Pieter van.

Ban, Gerbrandt, holländ. Maler, geb. 1615 in Haarlem, um 1640—50 in Amsterdam thätig. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam ein männliches Portrait aus dem Jahre 1650.

Banchero, Angelo, ital. Maler, geb. 1744 in Sestri Buente bei Genua, f 1793 in Rom, wo er Schüler von Pompeo Batoni.war. Er malte in Genua Kirchen- hilder und einen Johannes im Gefängniss für die Kirchen seiner Vaterstadt.

Banck, John van der, Portraitmaler, Sohn des Nachfolgenden, geb. gegen das Ende des 17. Jahrh. in England, f 23. Dec. 1739 in London, wo er namentlich Portraits in flotter Manier, oft nachlässig und flüchtig malte, und sich durch geist- reiche, gezeichnete Karikaturen bekannt machte. Viele seiner Portraits wurden gestochen.

Banck, Pieter van der, Kupferstecher, geb. 1649 in Paris, f 1697 in London, Schüler von Francois Poilly, stach meistens nach Kneller Portraits von grosser Sauberkeit und Feinheit der Behandlung, auch zwei Historienbilder nach Bourdon.

Banco, s. Nanni di Banco.

Bändel, Joseph Ernst von, Bildhauer, geb. 17. Mai 1800 in Ansbach, f 25. Sept. 1876 in Neudegg bei Donauwörth, kam 1816 auf die Akademie in München, wo er sich zuerst unter Karl v. Fischer der Architektur widmete, aber schon bald zur Plastik überging und 1820 mit einer Statue des Mars und einige Jahre später mit einer Caritas und einem Faun auftrat. 1825 schloss er sich in Italien an Thorwaldsen an und arbeitete für die Walhalla in Regensburg. Von 1827—34 lebte er fast nur in München, betheüigte sich bei den Giebelstatuen der Glyptothek und schuf viele Portraitbüsten. 1835 nach Hannover berufen, arbeitete er für die dortige Schloss- kirche und für Göttingen eine Statue Wilkelm's IV. von Grossbritannien, und dann wieder 1838 in Italien die Skizze zu seiner gefesselten Thusnelda im Palais zu Detmold. Damals begann er auch das Hauptwerk seines Lebens, das . Hermanns- Denkmal auf der Grotenburg bei Detmold, das na< h langen Mühen und grossen Opfern 1874 vollendet und am 16. August 1875 e;^geweiht wurde. Es ist' eine wuchtige, in Kupfer getriebene Statue, die sich auf ainem geschmacklosen Unterbau von 29,8 m. Höhe bis zur Spitze des erhobenen S iiwertes noch 26 m. über dem Unterbau erhebt.

Bändel, Heinrich, Bildhauer, Sohn des Vorige: , geb. 23. Juni 1829 in München, t 10. Oct. 1864 in London, bildete sich ebenfalls i . München für seine Kunst aus, ging 1849 nach London und schuf während seinem kurzen Lebens nur ideale und mythologische Gestalten: Statue des Achilleus, Bacc lantin auf dem Panther, Madonna mit dem Kinde, Reliefgruppen der Tages- und der Nachtzeiten und eine Figur der Mignon.

Bandiuelli, Baccio, ital. Bildhauer und Maler, der ränkevolle Nachahmer und Nebenbuhler Michelangelo's, geb. 12. Nov. 1493 zu Florenz, f 7. Febr. 1560 das., Sohn des Goldschmieds Michel Angelo di Viviano, Schüler des Bildhauers R u s t i c i , widmete sich anfangs neben der Plastik der Malerei, um, wo möglich, auch hierin Michelangelo zu überflügeln. Da aber diese Versuche missglückten, beschränkte er sich auf die Plastik und schuf eine Marmorstatue des Merkur mit der Flöte und das Wachsmodell eines heil. Hieronymus, das ihm die Gunst der Mediceer erwarb, deren Schmeichler er wurde. Giuliano de' Medici übertrug ihm 1515 die Ausführung einer Statue des heil. Petrus für den Dom in Florenz, die, erst 1547 entstanden, eins seiner besseren Werke ist. Unter seinen übrigen Arbeiten nennen wir zunächst den Hercules und Cacus (1533) der, bei Michelangelo als Seitenstüek zu seinem David bestellt, zu einem holden, prahlerischen Werk wurde, das jenem David bei weitem nachsteht. Ebenso unglücklich wetteiferte er mit der berühmten Pietä von

64 Bandini Baquoy.

Michelangelo, die er in 2 Darstellungen schuf, die eine in der Kirche S. Croce, die andere in S. Annunziata, die von seinem Sohne demente begonnen, von ihm 1558 freilich nur vollendet wurde. Ebenso roh und übertrieben ist die für Franz I. 1525 geschaifene Nachbildung der antiken Laokoon-Gruppe. Künstlerisch mittelmässig sind Auch seine 2 reichen Gr abmale r der Mediceer Päpste Clemens VII. (mit einer Statue von Nanni di Baccio Bigio) und Leo X. (mit eiuer Statue von Raffaele da Montelupo) in S. Maria sopra Minerva. In ihrem Naturalismus ziemlich leidlich sind auch die Statuen von Adam und Eva im Bargello zu Florenz ; dagegen sind sein verhältniss- mässig bestes Werk die marmornen Chorschranken des Doms in Florenz aus dem Jahre 1555, bestehend aus 88 Figuren von Aposteln, Propheten und Heiligen in flachem Relief, einförmig, aber von klarer Disposition.

Bandini, Giovanni, genannt Giov. dell' Opera, ital. Bildhauer, geb. 1540, Schüler von Baccio Bandinelli, betheiligte sich bei mehreren Arbeiten seines Lehrers, z. B. bei den Reliefs der Chorschranken des Doms in Florenz, arbeitete aber im Allgemeinen schlichter und zierlicher. Von ihm die allegorische Figur der Bau- kunst am Grabmal Michelangelo's in S. Croce (um 1570) und im Dogenpalast zu Venedig das Denkmal des Herzogs von Urbino, Francesco, Maria delle Rovere.

Bang, Hieronyiuus, Kupferstecher, geb. 1553 in Nürnberg, f 1630, fertigte hauptsächlich Musterblätter für Gold- und Silberschmiede, worin er anfangs den Virgil Solis nachahmte, später aber in schwulstige Manier verfiel.

Bank, Heinrich, Maler, geb. 22. Nov 1834 in Dux (Böhmen), war 1855—62 Schüler der Akademie in Prag unter Enger th und liess sich in Graz nieder, wo er Professor an der Technischen Hochschule wurde und Landschaften und Genrebilder malte.

Bankel, Johann, Kupferstecher, geb. 1837 in Nürnberg Schüler der Akademie in München und seines Schwagers, des Kupferstechers Seh ultheiss, arbeitete in freier, malerischer Weise für Pecht's Lessing- und Shakespeare-Galerie, brachte auch ein grösseres Blatt, die lustige Fahrt nach Watter und zahlreiche Portraits.

Banks, Thomas, Bildhauer, geb. 22. Dec. 1735 in Lambeth (London), f 2. Febr. 1805 das., anfangs Holzschnitzer, trat in die Akademie von St. Martin's Lane, wo er mehrere Preise davontrug und 1770 in die königl. Akademie, wo er für sein Relief, der Raub der Proserpina, den Preis erhielt. 1772 ging er nach Rom, wo er das schöne Relief der Tod des Germanicus und die Statue des Caractacus, der Psyche und des Cupido schuf. 1779 kehrte er zurück und brachte nach kurzem Aufenthalt in St. Petersburg zu London das Denkmal des Bischofs Newton, als sein erstes grösseres Werk eine kolossale Statue des Achilleus, der den Verlust der Brise'i's beweint, und wurde mit der Statue eines gefallenen Giganten 1785 Mitglied der Akademie. Seine dann folgenden Werke sind für die Paulskirche die Denkmäler der Kapitäne Westcott und Burgess, für die Westminster Abtei das Denkmal der Eyre Coote und für die Aussenseite der British Institution eine Shakespeare-Grüppe. Auch sein Bruder Charles B. war Bildhauer, der sich durch einige mythologische Statuen und Gruppen bekannt machte.

Bannister, E. M., amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1833 in St. Andrews (New-Brunswick), bildete sich in Boston und zog 1871 nach Providence (Rhode Island). Er malte in trefflicher Technik poetische Landschaften, unter denen das Bild, Unter den Eichen, das bedeutendste ist.

Banti, Cristiano, ital. Maler, geb. 4. Jan. 1824 in Santa Croce am Arno, bildete sich in Siena unter Nenci, und errang seinen ersten Erfolg mit dem Bilde Galilei vor der Inquisition, sagte sich aber von diesem Bilde los, schlug andre Wege ein und wandte sich zum landschaftlichen Genre, z. B. ein Mädchen das im Grase liegend eine Ente zu erhaschen sucht, ein strickendes Mädchen mit einer Katzo, ein Mädchen das eine Ente füttert und andere kleinliche, aber meistershaft gemalte Gegenstände.

Bantzer, Karl Noah, Genremaler, geb. 6. Aug. 1857 in Ziegenhain (Hessen), Schüler der Akademie in Berlin und unter L. Pöble der Akademie in Dresden. Seit 1880 beschickte er die Ausstellungen von Dresden, Berlin und München mit entsprechenden Genrebildern, z. B. Frühlingsblumen, Feierabend, Beim Flachsbrechen, Auf dem Heimwege, Wallfahrer u. a.

Baquoy, Jean Charles, franz. Kupferstecher, geb. G. Juni 1721 in Paris, f 24. Febr. 1.777 das., arbeitete, wie sein Sohn und Schüler Pierro Charles B., geb. 27. Juli 1759 in Paris, f 4. Febr. 1829, hauptsächlich Stiche für Schriftwerke, ersterer auch Stiche nach Boucher, Jan Steen, Watteau u. a., letzterer auch nach Lesueur, Monsiau, Fragouard und Raft'ael's Vierge au linge.

Bara Barbalunga. 65

Bar», Leopold, Genre- und Historienmaler, geb. 1848 ia Wien, Schüler der dortigen Akademie unter A. Feuer bach., brachte auf die Wiener und Münchener Aus- stellungen eine Maria mit dem Kinde und die Genrebilder der Postbote u. der Troubadour. Barahas, Miklos {Nicolaus), ungarischer Portraitmaler, geb. 22. Febr. 1810 in Markosfalva (Siebenbürgen), besuchte die Wiener Akademie unter Marko, bereiste Ungarn, die Walachei und Italien, wurde 1837 Mitglied der Akademie in Pest und machte . grössere Reisen in Europa Sein Hauptfach ist da« Portrait besonders von ungarischen Berühmtheiten. Von ihm im Nationalmuseum zu Budapest ein Portrait des Erzherzogs Joseph Palatin von Ungarn, und einige Genrebilder.

Barablno, Niecolo, bedeutender ital. Historienmaler, geb. 13. Juni 1832 in Sampierdarena bei Genua, f 20. Oct. 1391 in Florenz, bildete sich auf der Akademie in Florenz unter Giuseppe Isola, besuchte dann Rom und Hess sich in Florenz nieder, wo er als seine ersten Bilder eine Altartafel und eine Madonna als Trösterin der Betrübten malte, die ihn in den Stand setzten, sich auch der Freskomalerei in mehreren Kirchen Liguriens zu widmen. 1356 brachte er sein Bild der Tod Bonifaciuä VIII., ein Triptychon für eine Kirche in Genua, und in Palasten Genuas Fresken aus der Geschichte des Coiumbus, des Galilei, des Physikers Volta, der siziliauischen Vesper und andre historische Bilder, die von seinem künstlerischen Talent wie von seinem Fleiss zeugten.

Baratta, Kumone, Bildhauer, geb. 1823 in Carrara. bildete sich auf der dortigen Akademie und ging 1847 nach Rom, wo als seine ersten Werke Christus an der Säule, mütterliche Erziehung und eine Jägerin als Gefährtin der Diana entstanden, denen später andere, zum Theil präraiirte Bildwerke folgten, t. B. Christus im Crabe, Christus lehrt im Tempel, Eine Bacchantin u. a.

Baratta, Francesco, Bildhauer, f 1700 in Berlin, Schüler und Gehilfe B e r n i n i s, in dessen Auftrag er in S. Pietro in Montorio in Rom den heil. Franciscus mit den Wundenmalen schuf und für den Brunnen Berninis auf der Piazza Navona die Statue des Flusses la Plata als Mohr, die zu seinen besten Figuren gehört. Von ihm auch einige Engelfiguren an Aigardi's Altar in S. Nicolö Tolentino in Rom. Er soll später, nach Deutschland gekommen, einige der Statuen für den grossen Garten in Dresden geschaffen haben und in Berlin gestorben sein.

Baratta, Graf Giovanni, Bildhauer, geb. 13. Mai 1670 in Carrara, f 21. Mai 1747 daselbst, Schüler von Foggini und Soldani, arbeitete in dem manierirten Geschmack seiner Zeit für Paläste und Kirchen in Genua, Turin, Livorno, Pistoja und Lucca; in S. Spirito zu Florenz von ihm eine Marmorgruppe des Erzengels Raphael mit Tobias.

Barattleri, Nlccolo, Baumeister und Bildhauer der 2. Hälfte des 12. Jahrb.., thätig in Venedig, wo er 1172 77 auf der Piazzetta die Granitsäulen aufrichtete, die Capitäle und originellen Basen derselben verfertigte und zwischen den Säulen eine Spielbank (baratta) hielt, daher sein Name B. Er soll auch das Modell zu der ersten, hölzernen Rialtobrücke gemacht haben, die 1180 zu Stande kam.

Barba, Luigi, ital. Maler, geb. 21. Oct. 1828 in Palermo, Schüler seines Oheims Giovanni Patricolo, stellte als erstes Bild den Matteo Palizzi dar, der mit seiner Familie in eine Höhle flüchtet. 1857 ging er nach Rom, bildete sich unter Coghetti und Canevari weiter und kehrte 1860 nach Palermo zurück, wo sein nächstes Werk ein Kirchenbild für die Pfarrkirche Santa Margherita war, dem dann 1861 eine lebensgrosse, in London ausgestellte Odaliske und mehrere Historienbilder folgten, die zum Theil ins Nationalmuseum zu Palermo kamen. Zu seinen neuesten Bildern gehören ein kolossaler Christus am Kreuz, und im Municipalpalast zu Palermo eine Episode aus der Schlacht bei Novara.

Barbaglia, Ginseppe, ital. Maler, geb. 1841 in Mailand, Schüler von Bertini, stellte als erste wohlgelungene Bilder Christus in Gethsemane und die Civilehe aus ; besonders populär wurde sein Bild Eine Wohnung wider Willen (Geschichte aus der Zeit Napoleon 's I.), dem dann andere Genrebilder folgten, unter denen wir nur eine Theuerung in Sizilien erwähnen. Unter seinen zahlreichen Portraits wurde das des Operncomponisten Giuseppe Verdi das bekannteste. Barbalonga, Blande, s. Vermeyen, I. Com.

Barbalunga, Antonio Biccl, ital. Maler, geb. 1600 in Messina, f 1642, Schüler und geschickter Nachahmer Domenichino's. Altarbilder von ihm in S. Andrea della Valle und S. Silvestro a monte Cavallo in Rom, in Messina in der Kirche de 11' Oratorio, in S. Anna und im Museum, ein Martyrium der heil. Agathe im Museum del Prado zu Madrid.

Allgemeines Kanetler-Lexicon. 5- Aufl. I.Band. 5

66 Barbarelli Barbetti.

Barbarelli, Giorgio, s. ßiorgione.

Barbari, Jacopo da, auch Jakob Walch (Wälsch) genannt, der Meister mit dem Mercurstab, (Caduceus), Historienmaler. Kupferstecher und Formschneider, geb. 1445 wahrscheinlich in Venedig, f vo* 1516 als Hofmaler der Regentin der Niederlande, entwickelte sich in Venedig durch das Studium der Werke Giov. B e 1 1 i n i ' s und trat in die Wechselbeziehung zur deutschen und niederländischen Schule. Er war thätig in Venedig, Nürnberg, seit 1505 am Hof von Burgund und seit 1510 als Hofmaler der Fürstin Margaretha von Burgund. In seinen seltenen, wenig bekannten Bildern ist er bald massvoll, bald phantastisch, aber immer voll Ausdruck und Wahrheit. Ein für die Zeit seiner Entstehung merkwürdiges Bild ist das Stillleben von 1504 in der Galerie zu Augsburg, drei Bilder ganz anderen Inhalts im Museum zu Dresden, eine Maria mit dem Kinde und Heiligen im Berliner Museum. Unter seinen Stichen nach eigner Compositum sind zu nennen; Judith mit dem Haupt des Holofernes, die Anbetung der Könige, eine sterbende Cleopatra, Mars und Venus, das Opfer des Priapus, und allegorische Frauengestalten. Unter seinen Holzschnitten ist das Hauptwerk der Triumph Christi auf einem langen Fries von 10 Blättern.

Barbarin!, Franz, Landschaftsmaler, geb. 1804 in Z&aim, f 20. Jan. 1873 in Wien, ging von der Bildhauerei zur Malerei über, bereiste Tirol und die 8chweia und brachte von dort meisterhafte landschaftliche Oelbilder, Aquarelle und Radirungen.

Barbatello, Bernardino, genannt Poceett!, ital. Maler, geb. 1549 in Florenz, f 9. Nov. 1612 daselbst, Schüler von Michele di Ridolfo Ghirlandajo, ein vorzüglicher Maler von Wanddecorationen und Grotesken in den Formen der in den Barockstil übergehenden Renaissance. Unter der grossen Zahl derselben, die er in Florenz ausführte, nennen wir nur die im Klosterhof von San Marco, in der Kirche der Innocenti und in S. Annunziata.

Barbault, Jean, franz. Zeichner und Maler, geb. um 1705, f 1766 in Rom, erhielt vom König eine Pension und studirte in Rom, wo er sich niederliess. Er zeichnete und stach 1781 „Les plus beaux monuments de Rome", auch „Receuil de monuments anciens en Italie" (1770) und „Collection d'anciens bas-reliefs et fragments egyptiens, grecs, romains, etrusques" (1783). Er stach auch das Martyrium des h. Petrus nach Subleyras und zeichnete „Costumes Italiens", radirt v. Gaucherei. Sein Hauptbild, der Triumphzug einer Maskerade, ist im Museum zu Besancon.

Barbe, Jean Baptiste, Kupferstecher, geb. 1578 in Antwerpen, f 1649, seit 1 595 Schüler von Philipp Galle, bildete sich nach W i e r i c x und bereiste Italien. Er stach viele Heiligen- und Andachtsbilder nach eigner Erfindung und nach anderen Meistern.

Barbella, Costantino, ital. Bildbauer, der Michetti der Skulptur genannt, geb. 1. Febr. 1852 in Chieti, modellirte anfangs in Thon malerische Volkstypen aus seiner Heimath und wurde bekannt durch eine lebensvolle Gruppe von 3 singenden Mädchen (das Liebeslied) von einem künstlerischen Realismus, der allen seinen folgenden Genre- gruppen und Figuren eigen ist. Es sind namentlich die Freude der Unschuld nach der Arbeit, die Abreise, der Liebesgesang u. a., die auch auf Ausstellungen in Berlin, Antwerpen, Paris und London grosse Anerkennung fanden. Er lebt in Casteilamare.

Barberl, Michelangelo, Mosaicist, geb. S.Mai 1787 in Rom, f 13. Aug. 1867, fertigte zahlreiche musterhafte Mosaiken, darunter besonders 1843 für den Kaiser von Russland 2 grosse Platten mit der Darstellung der Hauptepochen der Stadt Rom, ebenso 1854 für den Fürsten Demidoff ein Mosaik mit einem Bilde des römischen Forums. In seinem 1847 in Rom gegründeten Atelier entstanden auch die Mosaiken für die Ausschmückung der Isaakskirche in St. Petersburg.

Barbetti, Anglolo, geb. 1803 in Siena, und sein Sohn Raffaelo B., geb. 1828 daselbst, beide Holzschnitzer, gründeten in Florenz ein grosses Atelier für ihre Kunst, das zahlreiche Aufträge und durch seine Arbeiten in London die grosse Medaille erhielt. Eine ihrer schönsten Arbeiten war 1851 eine geschnitzte Schale mit einer Ceder vom Libanon und religiöse Gegenstände.

Barbetti, Rinaldo, ebenfalls Holzschnitzer, geb. 29. März 1330 in Siena, Bruder des Raffaeüo, in Florenz ansässig, besonders geschickt in Schnitzereien aus Nus8baumholz, z. B. 1849 in einer Gruppe des vom Adler geraubten Ganymedes, ebenso 1850 zwei grosse Reliefs mit dem Tode Philipp's. 1851 fertigte er für den Fürsten Anatolio Demidoff ein Kreuz aus Buchsbaumholz mit religiösen Darstellungen, später auch eine Nachbildung des Campanile und der Loggia dei Lanzi in Florenz,

Barbier Bardon. 67

des David von Michelangelo und Arbeiten anderer Art, ausgezeichnet durch Reinheit und Schönheit der Zeichnung und höchste Feinheit des Schnittes.

Barbier, Nicolas Alexandre, franz. Maler, geb. 12. Oct. 1789 in Paris, t 4. Febr. 1864 in Sceaux (Seine), Schüler von Xavier Leprince, malte Genre- bilder und aus nordfranzösischen Gegenden Landschaften, die sehr beliebt waren.

Barbiere, Domenico, genannt Domenico Fiorentino, Maler und Kupferstecher, geb. um 1506 in Florenz, begleitete als Schüler Rosso's diesen nach Frankreich und betheiligte sich seit 1544 mit ihm und Prima ticcio an der Ausschmückung des Schlosses in Fontainebleau und in Meudon, namentlich bei den Stukaturarbeiten. Später arbeitete er für Kirchen in Troyes. Zu seinen besten, mit sicherer Hand aus- geführten Stichen gehören die büsseude Magdalena nach Tizian, die Engel aus dem Jüngsten Gericht von Michelangelo, andere nach Rosso und nach eigner Composition eine Steinigung des Stephanus.

Barbiere, Domenique, franz. Radirer, geb. um 1630 in Marseille, arbeitete lange in Rom, radirte Seestücke und Marinen, und eine Folge von 22 Blättern mit Ansichten von der Villa Aldobrandini bei Frascati. Barbieri, Giovanni Francesco, 8. Guercino.

Barbieri, Lodovico, Maler und Radirer des 17. Jahrh., thätig in Bologna von 1660—1704. Einige Bilder von ihm in dortigen Kirchen; die einzige bekannte Radirung von ihm ist Pelegrinus Laziosus, Kranke heilend.

Barbieri, Paolo Antonio, Stillleben- und Thiermaler, geb. 1608, 1 1649, Bruder des Guercino, malte viel für den Erzbischof Alfonso Gonzaga von Rodi und 1634 für den Herzog von Modena. Einige Thierbilder von ihm in der Galerie von Modena. Barbiers, Pieter, holländ. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1772 in Amsterdam, f 10. Sept. 1837, Hess sich in Haarlem nieder, wo er mehrere Preise erhielt. Unter seinen wenigen Bildern ist das bedeutendste der Bürgermeister Van der Maesz, die Hungrigen speisend.

Barbiers, Pieter Pietersz, Oheim des Vorigen, Maler, geb. 26. Oct. 1748 in Amsterdam, f 26. Nov. 1842, Schüler seines Vaters Pieter, malte anfangs Ent- würfe zu Tapeten und geschickt componirte Landschaften aus Holland, wurde 1822 Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt. Von ihm im dortigen Reichsmuseum eine Landschaft aus der Umgebung von Bois-le-Duc.

Barbot, Pierre, franz. Landschaftsmaler, geb. 1798 in Nantes, Todesjahr un- bekannt, Schüler von W a t e 1 e t und J. Coignet, bereiste Italien, England, Deutsch- land und die Niederlande und malte zahlreiche Landschaften, unter denen wir nur nennen: Ansicht von Agrigent, von Taormina, aus Calabrien, Woodstock, im Wald von Fontainebleau.

Barbudo-Sanchez, Salvatore, spanisch-ital. Maler der Gegenwart, geb. in Xeres de la Frontera (Spanien), Schüler von Villegas, ansässig in Rom, machte sich zuerst bekannt durch die Bilder einer spanischen Hochzeit im 14. Jahrh. und einer in Mailand 1886 prämiirten Scene aus Shakespeare's Hamlet, denen später eine Scene aus dem modernen Leben, ein Leierspieler, eine Wöchnerin und andere Genre- bilder folgten.

Barcaglia, Donato, ital. Bildhauer, geb. 1. Dec. 1849 in Pavia, besuchte die Akademie von Mailand unter Abbondio Sangiorgio, stellte 1866 als sein erstes Werk einen Weinleser aus, nahm Mailand zu seinem Wohnsitz und Hess dann eine Reihe von Gcnre-Büdwerken folgen, unter denen wir nur nennen : Der erste Besuch, der Schmetterling, Seifenblasende Kinder, die Schamhaftige, Grossvaters Freude und andere, die auf den Ausstellungen auch in Wien und Philadelphia grosse Aner- kennung fanden.

Bardl, Donato di Betto B., s. Donatello.

Bardin, Jean, franz. Historienmaler, geb. 31. Oct. 1732 in Montpellier, t 6. Oct. 1809 in Orleans, wo er seit 1788 Direktor der KunstscLule war. Er war Schüler von Lagrene d. ä. und Lehrer der Maler David und Jean Bapt. Regnault. Er malte in Paris die heil. Katharina im Disput mit den heidnischen Philosophen, auch ein Bild für die Kapelle in Fontainebleau und das Martyrium des heil. Andreas für eine Kirche in Douai.

Bardon, Michel Francis »andre, franz. Maler und Radierer geb. 22. Mai 1700 in Aix (Provence), f 13. April 1783 in Paris, wandte sich von der Jurisprudenz zur Malerei, wurde Schüler des jüngeren de Troy, malte 1735 sein Hauptbild: Tullia, die über den Leichnam ihres Vaters hinwegfährt (Museum in Montpellier). wurde Professor der Geschichte in Paris und Direktor der Akademie in Marseille. Unter

68 Bardou Barisou.

seinen literarischen Arbeiten sind mehrere Schriften über Zeichenkunst und Malerei (1754—1769), über Costüme (1772, 3 Bde.) und eine Biographie seines Vorbildes Carle Vanloo (17G5).

Bardou, Emmanuel, Bildhauer, thätig in Berlin am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh., seit 1775 Modellirer an der königl. Porzellanfabrik, auch Mitglied der Kunstakademie. Er modellirte eine Reiterstatue Friedrichs d. Gr., eine Büste desselben und eine Büste Chodowiecki's.

Barella, Agostfno, ital. Architekt, geb. 1627 in Bologna, f 1679, war auch in Deutschland thätig, erbaute 1661—75 im ital. Barockstil die Theatinerkirche in München, und das Lustschloss in Nymphenburg, wurde 1676 Rathsbaumeister seiner Vaterstadt, baute hier die Vorhalle der Kirche Madomia del Barracano und leitete auf Monte Berico bei Vicenza den Umbau der Kirche Madonna del Monte.

Baren, Jan Anton ran der, Blumenmaler des 17. Jahrb., thätig in Brüssel, begleitete 1656 den Erzherzog Leopold Wilhelm nach Wien, wo er Inspektor der erzherzogl. Kunstsammlungen wurde. Er malte im Geschmack von Seghers namentlich Blumen, auch Landschaften, Von ihm im Hofmuseum zu Wien 3 Blumenstückc uad ein Fruchtgehänge.

Barentsz oder Barengen, Dirk, holländ. Maler, geb. 1534 in Amsterdam, f 1592 das., Schüler seines Vaters Barent Dircksz, bildete sich von 1555—62 in Venedig bei Tizian, malte in dessen Geschmack und liess sich dann in seiner Vaterstadt nieder, wo er musicirte und mythologische und allegorische Bilder malte, z. B. den Sturz Lucifers und Judith. Unter seinen wenigen noch erhaltenen Bildern sind 2 Schützenstücke und ein Portrait im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Barfug, Paul, Kupferstecher, geb. 17. Aug. 1823 in Grundlach bei Nürnberg, Schüler von Reindei daselbst, seit 1851 von Thaeter in München. Seine Haupt- blätter von gründlichem Verstandniss der Eigentümlichkeiten des Originals sind 3 Blätter nach den Fresken von Hess in der Basilika zu München, eine Kreuzigung Christi nach Schnorr, 2 Genrebilder nach Grünenwald, Luther und Melanchton nach Gustav König, Beethoven nach Schwörer und andre Portraits.

Baric, Jules Jean Antoine, franz. Zeichner, geb. 1830 in Ste. Catherine de Fierbois (Indre et Loire), bedeutender Illustrator, der Witzblatter und Karikaturen für Journale lieferte und Werke dieser Art herausgab, z. B. Travestirte Sprichwörter (1857), Militärische Schwanke (1857), Wie man reich wird (1858), die Oesterreicher in Italien (1869), die Erziehung der Puppe (1861), der Portier und der Miethsmann (1861), Parodie der „Miserables" von V. Hugo (1862), die Einnahme von Troja (1863).

Barili, Antonio; Holzschnitzer und Intarsiator, geb. 12. Aug. 1453 in Siena, t 1516, brachte die Kunst der Intarsien zur Blüthe und machte Entwürfe zu Festungswerken. Seine ersten bedeutenden Arbeiten waren die jetzt fast verschwundenen Chorstühle in der Taufkapelle des Doms zu Siena, das ebenfalls zu Grunde gegangene Stuhlwerk derCertosa von Maggiano von ihm und seinem Neffen Giovanni B. (s. d.) und die Schränke in der Sacristei von Monte Olive to bei Siena vom J. 1487.

Barili, Giovanni, f 1529 in Siena, arbeitete mit seinem Oheim Antonio B. (s. d.), zog um 1514 nach Rom, wo er an der Thür der ßaffael'schen Stanzen des Vatikans Schnitzarbeiten und Intarsien ausführte und höchst werthvolle Bilderrahmen, auch für Raffaels Transfiguration, sehnitste.

Barillot, Eugene, Bildhauer, geb. 4. Sept. 1841 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, schuf besonders Statuetten in Elfenbein und Bronze, z. B. Rattenfänger, der Trompeter von Sackingen, Till Eulenspiegel, Landsknechte und andre Statuetten und weibliche Idealgestalten.

Barillot, Leon, Thiermaler der Gegenwart, geb. in Montigny les-Metz (Lothringen), Schüler von Bonnat und Cathelineaux, malte gerühmte Thierlandschaften : Kühe auf der Weide (1874), die zwei Freunde (1876), die Sumpfe von Hautobut, der Pachthof von Orival (1879), Ansicht der Dünen von Ault u. a.

Barisanns, Meister des Erzgusses, geb. in Trani, schuf die Thürflügel des Portals an der Kathedrale seiner Vaterstadt (1175) und als 2 noch bedeutendere Werke das prachtvolle Mittelportal des Domes zu Ravello bei Amalfi (1179) und das nördliche Seitenportal des Domes zu Monreale (1179).

Barigon, Giuseppe, Genremaler, geb. 6. Sept. 1853 in Triest, Schüler der Akademie in Wien unter Ed. v. Engerth. Seine bedeutendsten Genrebilder sind: Venezianische Familie (Museum in Stuttgart), Fischmarkt in Venedig, der Ver- lobungsring, Lustige Chronik, Venezianische Strassenscene u. a.

Barker Barney. 69

Barker, Benjamin, engl. Landschaftsmaler, geb. 1776, t 2. März 1838 in Totnes ( Davonshire), Hess sich in Bath nieder, brachte auf die Ausstelhingen in London namentlich von 1813—20 zahlreiche Landschaften in Aquarell, oft nur als Nach- ahmungen alterer Meister, voll Geschmack und Gefühl, aber ohne grossen Erfolg.

Barker, Henry Aston, Panoramemnaler, geb. 1774 in Glasgow, f 19. Juli 1856 in Büton bei Bristol, Schüler und Gehilfe seines Vaters Robert B. (s. d.), für den er die Zeichnungen zu dessen Panoramen von Edinburg und London ent- warf. Er reiste auch nach Constantinopel, um ein Panorama von dort zu malen (1862 ausgestellt), zu demselben Zweck nach Paris, 1799 nach Palermo, 1801 nach Kopenhagen, 1810 nach Malta und 1819 nach Venedig, einige derselben mit den dort vorgefallenen Seeschlachten. Sein letztes Bild war der Krönungszug Georg's IV. (1822). Seit 1826 malte er nicht mehr.

Barker, Robert, Panoramenmaler, geb. 1739 in Keils (Irland), t 8. April 1806 in London, Vater des Vorigen, vernichte sich anfangs in Miniatur- und Portrait- malerei, Hess sich in Edinburg nieder, studirte die Perspective und begann die Malerei der Panoramen mit einvra solchen von Edinburg, dem dann die von Glasgow und London folgten. Erst sein Panorama von London von Albion Mills aus machte ihn in grösseren Kreisen bekannt und populär, so dass er 1793 ein Gebäude dafür errichtete, worin er dann noch das Panorama der russischen Flotte bei Spithead und andere von der Insel Elba, von Athen und Lissabon malte.

Barker, Thomas, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1769 in Pontypool (Monmouthsbire), f 11. Dec. 1847 in Bath, Bruder von Benjamin B. (s. d.), reiste 1790 nach Rom, wo er bis 1793 seine Studien fortsetzte, Hess «ich, wie sein Bruder, in Bath nieder und stellte seine Bilder häufig in der British Institution aus. Diu bekanntesten derselben sind: Der Förster, des Försters Hütte, Onkel Tom, die Zigeunerin, das Verhör der Königin Karoline und ein grosses Freskobild in »einem Hause in Bath: Der Angriff der Türken auf Chiaa im April 1822: 1813 gab er 40 Blätter „Ländliche Figuren nach der Natur* heraus.

Barker, Thomas Jones, engl. Maler, geb. 1816 in Bath, f 27. März 1882 in London, Sohn und Schüler des Vorigen, ging 1884 nach Paris, wo er sich unter Horace Vernet weiter bildete und dessen Nachahmer wurde. 1845 kehrte er nach England zurück und stellte seine Bilder in Paris aus. Eins seiner Hauptwerke, der Tod Ludwigs XIV., wurde in der Revolution von 1848 zerstört; unter den übrigen sind zu nennen : Die Braut des Todes, und mehrere Schlachtenbilder, nament- lich aus dem Kriege von 1870)71 die Schlacht von Mars la Tour, Napoleon nach der Schlacht bei Sed&n, Wettrennen auf dein Corso in Rom.

fiarlow, Francis, engL Thietmaler und Radirer, geb. 1626 in Lincolnshire, t 1702 in London, begaan als Schüler des Malers William Sheppard mit dein Portrait, ging aber bald zur Malerei von Pferden, Hunden, Vögeln und andren Thieren über, die er sehr natürlich und voll Charakter darstellte. Nach ihm stach Faithorne 1658 „Diversae avium spccier:" und Hollar 1671 .Jagden. Vogelbeize und Fischen", andere seiner Bilder radirte er selbst Sein bestes Werk der Art ist „Aesops Fabein" auf 110 Blättern. Er zeichnete auch Entwürfe zu Denkmälern in d*r Westminster-Abtei.

Barlow, Thomas Oldhant, engl. Kupferstecher, geb. 11. Aug. 1824 zu Oldham bei Manchester, f im Dec. 1889 in London, Schüler von Stephenson und Roys ton. Hess sich in London nieder, wo er 1872 Lehrer seiner Kunst am South Kensington Museum und 1873 Mitglied der Kunstakademie wurde. Er stach viele Bilder nach Millais, John Phillip, Ansdell, Henriette Browne u. a.

Barna oder Berna, Maler des 14. Jahrh. aus Sie na, um 1370 thätig. f wahrscheinlich 1380 in S. Gimignano, malte Fresken im Dom zu Arezzo, und als sein noch erhaltenes Hauptwerk die Fresken in der Hauptkirche zu San Gimignano, darstellend die Geschichte Christi in 5 Abtheilungen und 3 Reihen mit 22 Episoden, die sein Sohn Giovanni d'Asciano nach 1380 vollendete. Die übrigen ihm zugeschriebenen Gemälde sind entweder verdorben, oder zweifelhaften Urhebers.

Barnabas da Mutina (d. h. Modena), Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrh. Das älteste sichere Bild von ihm ist im Städel'schen Institut zu Frankfurt a. M. eine noch unter dorn Eirirtuss der byzantinischen Kunst gemalte Madonna von 1637, sodann eine Madonna von 1368 im Museum zu Berlin und eine Madonna mit anbetenden Engeln in der Akademie zu Pisa; einige andere sind unsicheren Ursprungs.

Barney, Joseph, engl. Blumenmaler, geb. 1751 in Wolverhanipton. t nach 1827, kam 1767 nach London, wo er Schüler von Antonio Zucchi und dessen

70 Barocci Baroncelli.

Gattin Angelika Kauffmann und 1774 Zeichenlehrer an der Militär-Akademie wurde. Anfangs malte er Historienbilder und häusliche Scenen, später bis 1827 fast nur Blumen und Früchte.

Barocci, Lnigi, Kupferstecher, geb. um 1785 in Rom, f nach 1830. Er stach nach Raifael die heil. Familie mit St. Joseph, Elisabeth und dem kleinen Johannes und die Madonna aus dem Hause Colonna, eine Mater dolorosa nach Benvenuti und ein Portrait des Papstes Leo XII. nach Mercuri.

Baroccio (Barocci), Fcderigo, Historienmaler und Radirer, geb. 1528 in Urbino, f 30. Sept. 1612 in Rom, anfangs Schüler von Battista Franco, ging 1548 nach Rom, wo er einige Raft'ael'sche Bilder copirte und kehrte dann nach Urbino zurück, ahmte die Werke Correggio's nach und ging 1560 abermals nach Rom, wo er während der Ausmalung einiger Räume des Vatikans plötzlich erkrankte, angeblich an dem ihm von eifersüchtigen Genossen beigebrachten Gift. Nach seiner Genesung malte er zu- nächst 1569 eine Kreuzabnahme für den Dom in Perugia, ein lebensvolles, oft wieder- holtes, aber schon manierirtes Werk im Geist Correggio's, sodann das ebenso meister- hafte Bild des Abendmahls in demselben Dom (1571) und als ein« seiner späteren Bilder im Dom zu Genua (1596), Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Sebastian. Von seinen übrigen, sehr zahlreichen Werken, die sich in fast allen Galerien finden, sind zu nennen: Das Noli me tangere im Palast Corsini in Rom, dasselbe und die Kommunion der heil. Magdalena in der Pinakothek zu Mttncheu, eine Verkündigung in der Sammlung des Vatikans, die er selbst nachher in Kupfer stach, in der- National- Galerie zu London die sog. Madonna del Gatto, im Museum dei P?ado in Madrid eine Geburt Christi, in Dresden Hagar und Ismael und eine Himmelfahrt Maria, im Museum zu Brüssel die Berufung des Petrus und Andreas zum Apostelamt (1588) und im Louvre eine Madonna mit dem Kinde, angebetet von den Heiligen Antonine und Lucia. In allen seinen Bildern ist er entschiedener Manieriat und in seiner Nach- ahmung Correggio's neben grosser Grazie und Naivetät anch affectirt und geziert im Ausdruck der Figuren ; im Colorit insbesondere Nachahmer Correggio's. Nach eignen Compositionen radirte er 4 Blätter.

Baron, Bernard, Kupferstecher, geb. um 1700 in Paris, f 24. Jan. 1762 in London, Schüler und Schwiegersohn von Tardieu, kam schon 1712 nach London, wo er bis 1729 blieb, arbeitete dann in seiner Vaterstadt und liess sich später in London nieder, wo er nach van Dyck, Watteau, Tizian, Holbein, Teniers, Kneller, Allan Ranisay und Hogarth stach.

Baron, Henri Charles Antoine, franz. Genremaler, geb. im Juni 1816 in Besancon, Schüler von Gigoux, debtitirte 1840 und machte dann eine Studienreise nach Italien. Seine Bilder von gewandter Zeichnung und glänzendem Colorit behandeln den heiteren Lebensgenuss meistens der höheren Stände Italiens. Solche sind z. B. Andrea del Sarto malt seine Gattin als Madonna, die Schlittschuhläufer, Weinlese in der Romagua (1855, im Luxembourg), Harlekinade, Bogenschiessen in Toscana (1864), Fest des heil. Lucas in Venedig (1867), die Kugelspieler (1874), eine Strassenecke in Catania (1876). Er lieferte auch viele Zeichnungen für die Holzschnitte illustrirter Werke.

Baron, Jean, franz. Landschaftsmaler und Radirer, geb. um 1802 in Lyon bildete sich in Paris und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er als Radirer beschäftigt war und nach eigner Composition Landschaften mit Staffage in geistvoller Weise radirte.

Baron, Jean, oder Baronlus, genannt Tolosano, Kupferstecher, geb. um 1616 (n. A. 1631) in Toulouse, arbeitete fast sein ganzes Leben in Rom, wo Bloemaert sein Lehrer war. Er stach nach Domenichino, Nie. Poussin, Sacchi und eine Folge von 67 Portraits berühmter Künstler Italiens.

Baron, Theodore, Landschaftsmaler, geb. 1840, lebt in Brüssel, wo er nacb der Weise der belgischen Landschaftsmaler vorzugsweise Motive dortiger Gegenden behandelt, z. B. die Maas bei Profondeville, Dünen der Campine. Im Museum zu Antwerpen von ihm ein Herbstabend im Wald von Fontainebleau.

Baron, Vincent Alfred, franz. Bildhauer und Schauspieler, geb. 11. Juni 1820 in Meximieux (Ain), kam 1835 nach Paris, wurde hier Schüler von George Jacquot und der Äcole des beaux-arts, ging 1841 zur Bühne, trat in verschiedenen Pariser Theatern auf und wurde 1854 Direktor des Theaters Porte Saint-Martin, setzte aber daneben seine Thätigkeit als Bildhauer fort und schuf hauptsächlich Portraitmedaillons.

Baroncelli, Ntccdlö dl Giovanni, Bildhauer und Erzgiesser aus Florenz, t 1453, goss 1443 in Ferrara das Pferd zu der Reiterstatue des Marchese Niccold d' Este und bildete 1450 die 1796 zerstörte Beiterstatue des Marchese Borso d'Este.

Baroni Barriere. 71

Erhalten sind von seinen Werken und denen seines Sohnes Giovanni nur die 5 Erz- stataen des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes, St. Georg und St. Maurelius im Dom zu Ferrara.

Baroni^ Caspar Anton) genannt Cavalcabo, Maler, geb. 1682 in Südtirol, f 1759 das., Schüler des Antonio Balestra in Verona,, ging mit diesem nach Rom, wo er sich unter Maratta weiter bildete. Altarbilder von ihm im Ferdinandeum zu Innsbruck und in den Kirchen von Äoveredo und Trient.

Barozzi, Giacomo, Architekt, s. Vignola.

Barras, Söbastlen, Maler nnd Kupferstecher, geb. 1653 in Aix (Provence), f 1703 das., machte Studienreisen in Italien und malte in seiner Vaterstadt Decken- bilder, widmete sich hauptsächlich dem Mezzotintostich nach van Dyck, Rubens, Michelangelo, Merighi (Caravaggio), Raffael, Cigoli u. a.

Barre, Jean Jacques, Münzgraveur, geb. 3. Aug. 1793 in Paris, f 16. Juni 1855, Schüler des Medailleurs Tiolier, seit 1842 Hauptgraveur des Hotel des Monnaies in Paris. Seine Medaillen auf einzelne Personen, wie auf bestimmte Begelicnheiten, sind von grosser Feinheit der Ausführung. Sein Sohn und Schüler Jean Auguste B., geb. 25. Sept. 1811, war Bildhauer, der eich namentlich durch Portraitbttsten bekannt machte. Des Letzteren Bruder, Desire Albert B, geb. 6. Mai 1818, Schüler seines Vaters und Delaroche's, inalte kirchliche und historische Bilder und wurde seines Vaters Nachfolger am Hotel des Monnaies.

Barret, Cteorge, engl. Landschaftsmaler, geb. 1732 (n. A. 1728) in Dublin, t 29. Mai 1784 in London, bildete sich ohne eigentlichen Lehrer, war anfangs Zeichenlehrer in einer Schule au Dublin, ging 1762 nach London, wo er sich bei der Gründung der königl. Akademia betheiligte und eins der ersten Mitglieder derselben wurde. Er malte vorzugsweise Landschaften aus England, oft mit Thierstaffage, radirte auch mehrere solche Landschaften. Sein gleichnamiger Sohn, f 1842 in London, war Landschaftsmaler in Aquarellen und machte sich 1801 um die Gründung der Gesellschaft der Aquarellmaler verdient.

Barrett, Jerry, engl. Genremaler der 2. Hälfte unseres Jahrh., machte sich besonders vorteilhaft bekannt durch die Bilder: Miss Nightingaie im Spital von Skutari, die Königin Victoria im Spital von Chatam und Empfangszimmer im St. James- Palast unter der Königin Victoria (1864).

Barrias, Felix Joseph, frans. Historienmaler, geb. 13. Sept. 1822 in Paris, trat 1836 in das Atelier Cogniet's, erhielt 1844 den grossen römischen Preis für sein Bild Cincinnatns empfangt die Abgesandten des römischen Senats, und bildete sich nun in Rom weiter aus. Unter den hier und später in Paris entstandenen Staffeleibildem und Monumentalmalereien, in denen sich realistische Darstellung mit stilvoller Formenbehandlung verbindet, sind die bedeutendsten Oelbüder eine römische Spinnerei, die Verbannten unter Tiberius (Hauptwerk, 1851, im Museum des Luxembourg), Dante Alighieri, Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Landung der franz. Truppen in der Krim (Museum in Versailles), Tod des Sokrates, die von den Römern insultirten Gallier (Museum in Autun), und die Wandgemälde im Museum zu Amiens, in den Kirchen St. Eustache und Ste. Trinite und in der Grossen Oper das Deckenbild der Harmonie, sowie die Wandbilder der dramatischen, erotischen und ländlichen Mnsik.

Barrias, Louis Ernest, franz. Bildhauer, geb. 13- April 1841 in Paris, Schüler von Cavelier und Jouffroy und in der Malerei von Cogniet. Nach der Ausstellung seines ersten Werkes, einer Statue des Frühlings, erhielt er 1865 den grossen Preis für Rom und bildete sich hier weiter aus. 1870 entstand seine hübsche Statue einer Spinnerin von Megara (Museum des Luxembourg). die 1872 durch die Gruppe, der Schwur des Spartacus (im Tuileriengarteu), noch übertroffen wurde. Ebenso trefflich in seiner Weise ein Grabdenkmal für Lima, bestehend aus 5 Figuren, unter denen die der Religion und der christlichen Liebe von tiefer Empfindung sind. Ausserdem kleinere Bildwerke heiteren und humoristischen Inhalts, z. B. die Bronzegruppe Fortuna und Amor (1872), das Kind mit der Laute und Portraits- btisten. Dazu kamen 1878 als sein bedeutendstes Werk Adam und Eva bestatten den Leichnam Abel's, eine Gruppe der Verteidigung von St. Quentiu (1881) und eine Portraitstatue Bernard Palissy's (in Paris).

Barriere, Dominique, Maler und Radirer, geb. um 1620 in Marseille, f 1678 in Rom, wo er viele Jahre zubrachte. Seine Radirungen, besonders nach Claude Lorrain, zeigen grosse Leichtigkeit und Sicherheit in der Führung der Radirnadel. Er radirte nach N. Poussin, Courtois und viele Landschaften, See- und Architektur- bilder nach eigener Composition, im Ganzen über 200 Blätter.

72 Barroso Bartels.

Barroso, Miguel, span. Historienmaler, geb. 1538 in Conauegra (Neu Castilien) f 29. Sept. 1590 im Escorial, war in Madrid Schüler von Becerra, nach dessen Tode (1570) er in seine Vaterstadt zurückkehrte. Er malte 1585 ein Altarbild für eine Kirche in Toledo, mehrere iin Escorial : Die Himmelfahrt Christi, die Ausmessung des hl. Geistes, Christus nach der Auferstehung den Jüngern erscheinend, Predigt des Petrus u. a. 1589 wurde er Hofmaler des Königs Philipp II.

Barry, Sir Charles, Architekt, geb. 22. Mai 1795 in London, t 12. Mai 1860 das., bildete sich in seiner Kunst als Autodidakt, kam 1810 zu einem Ingenieur in Lambeth in die Lehre und ging 1816 nach Italien, wo er die antiken Bauwerke studirte. Von da setzte er seine Reise fort nach. Griechenland, Palästina und Aegypten und kehrte 1820 nach Engiand zurück. Mit Erfolg betheiligte er sich bei einer Concurrenz für den Bau der Peterskirche in Brighton, baute die klassische Royal Institution in Manchester, eine Kirche in Oldham (1822) und in London (1821), als Nachahmung eines italienischen Palazzo den Travellers Club und 1830—32 das Gebäude des Reform Club. Nach dem Brande der Parlamentshäuser (1834) nahm er 1837 mit Erfolg an der Concurrenz für einen Noobau Theil, nnd errichtete dieses im Aeusseren erst nach seinem Tode 1868 vollendete Hauptwerk seines Lebens in dem ihm aufgegebenen gothiachen Stil. Für diesen Bau, der der gesammten eng- lischen Architektur, sowie der Skulptur und der Malerei einen neuen Aufschwung gab, erhielt er 1852 die Ritterwtirde. Sein Leben und seine Werke gab sein Sohn Alfred B. heraus.

Barry, Edward Mlddleton, Architekt, geb. im Juni 1830 in London, f 27. Jan. 1880 das, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von Donaldson und Wyatt, betheiligte sich unter seinem Vater beim Bau der Parlamentshäuser, den er nach dem Tode desselben fortsetzte. Seine übrigen meist im Renaissancestil ausgeführten Bauten sind das Covent-Garden-Theater (1858), das Charing Cross-Hötel, die neuen, grossartig angelegten Theile der Nationalgalerie im ital. Palaststil, die Grammar School in Birmingham (gothisch), das Fitzwilliam Museum in Cambridge und zahlreiche andere öffentliche Gebäude in England.

Barry, Francois Bernard, franz. Maler, geb. 13 Mai 1813 in Marseille, Schüler von Gudin in Paris, malte Marinen und Landschaften: Fischerboote (1840), Ausfahrt aus dem Hafen von Marseille, Thunfischfang (1843), Ankunft der Königin in Le Treport, Schüfbruch, Ansicht der Häfen von Marseille (1857), die Rhede von Cherbourg, am See Timsah (Suezkanal), Birket-el-Sab (Unterägypten), Ruinen von Karnak.

Barry, Hendrik, g. Bary, Hendrik.

Barry, James, irischer Historienmaler, geb. 11. Oct. 1741 in Cork, f 21. Febr. 1806 in London, ging nach mehreren Versuchen im Zeichnen nach Dublin, wo er Schüler von Benjamin West wurde und 1763 als sein erstes durchschlagendes Bild die Bekehrung und Taufe eines der Könige von Leinster malte, das ihm die Reise nach London und von da nach Rom ermöglichte, von wo er nach 5 Jahren zurückkehrte. Seine nächsten Bilder waren Adam und Eva und Venus Anadyomene. 1773 wurde er Mitglied der Akademie. 1776 brachte er sein wegen der nackten Figuren sehr angefeindetes Bild: Tod des Generals Wolfe und schrieb gegen Wlnckelmann über die Hindernisse des Fortschritts der Künste in England. 1777 erhielt er von der Gesellschaft der Künste den Auftrag, ihren grossen Saal mit einem Gemälde zu schmücken, wozu er in 6 Freskobildern die Kindheit und das Wachs- tfaum der Civilisation wählte (vollendet 1783). Nach diesen Bildern wurde er 1782 Professor der Malerei an der königl. Akademie, gerieth aber infolge seines excentrischen Naturells und misstrauischen, empfindlichen Charakters mit der Akademie, in Streitig- keiten, zu denen seine hochgehenden, den künstlerischen Kräften nicht entsprechenden Intentionen viel beitrugen, so dass er 1792 aus der Reihe der Akademiker aus- treten musste und die letzten Jahre seines Lebens in Zurückgezogenheit nnd Dürftig- keit zubrachte. Er radirte auch 11 Blätter. Seine kunstlitterarisehen Schriften wurden von Fryer in 2 Bänden herausgegeben.

Bartels, Hans, Maler, geb. 25. Dec. 1856 in Hamburg, war das. Schüler von Hardorff und Karl Oesterley, besuchte die Akademie in Düsseldorf nnter Adolf Schweitzer und die Akademie in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er ist ein unübertrefflicher Darsteller des Meeres, bis 1885 in Oelbildern, seitdem fast ausschliesslich in Aquarellen. Die Motive seiner Bilder entlehnte er anfangs ans dem wiederholt von ihm besuchten Italien, später vom nordischen Strande, aus den Gegenden von Holstein, der Küste von Rügen, meist mit charakteristischer

Barth.— Bartholdi. 73

Staffage Im Rudolfinum zu Prag von ihm eine Kartoffelernte auf Rügen (1887, Aquarell), in der Nationalgalerie zu Budapest das Bild Einsamer Strand (1892).

Barth, Ferdinand, Maler und Illustrator, geb. 11. Nov. 1842 in Partenkirchen (Oberbayern), f 30. Aug. 1892 daselbst, war Schüler von Aug. v. Kreling in Nürnberg und der Akademie in München unter Karl v. Piloty und Kaspar Braun, wo er sich 1864 niederliess und Professor an der Kunstgewerbeschule wurde. Sein Hauptfach waren kunstgewerbliche Entwürfe, Zeichnungen für den Holzschnitt (Todtentanz) und Illustrationen.

Barth, Franz Xaver, Historienmaler, geb. 21. Febr. 1821 zu Velden (Nieder- bayern), f 9. Febr, 1894 in München, wurde 1847 Schüler von Moritz v. S ch wind, Mitarbeiter Schnorr's in den Nibelungensälen zu München und zu Schwind's Malereien im Opernhaus zu Wien, und Hess sich in München nieder. Er zeichnete viele Cartons für Glasmalereien, malte in der Burg Trausnitz bei Landshut, die Musen am Hoftheater in München und als sein bedeutendstes Werk in Keimsche Mineral- malerei die 7 Werke der Barmherzigkeit als lebensgrosse Figuren in Giebelnischen der Heiligengeistkirche in Landshut.

Barth, Georg Gottlieb y., Architekt, geb. 21. Juni 1777 in Stuttgart, f 3. Jan. 1848 daseibat, bildete sich auf der dortigen Karlssehule, auf der Akademie in Berlin und durch Studien in Paris und in Rom und wurde 1818 Oberbatirath in seiner Vaterstadt, wo er in antikisirender Richtung zahlreiche öffentliche Bauten errichtete, z. B. das Ständehaus (1819), das Staatsarchiv, das Museum der bildenden Künste (1838—43) und in Tübingen das neue Universitätsgebäude (1841 45).

Barth. Johann Karl, Zeichner und Kupferstecher, geb. im Oct. 1787 in Eisfeld (Sachsen Meiningen), f 11. Sept. 1853 in Gnntershausen bei Kassel, bildete sich in Stuttgart unter J. G. v. Müller, seit 1814 auf der Akademie in München, ging 1817 nach Rom, wo er mit Thorwaldsen, Cornelius und Overbeck in künstlerischen Verkehr trat und mit seinem Freunde Arasler den Stich des Titelblattes zu Cornelius' Nibelungen begann. Nach seiner Rückkehr wurde er Direktor der Herder'schen Kanst- anstalt in Freiburg, arbeitete auch viel für das Bibliographische Institut in Hildburg- hausen. 1853 verfiel er in Geisteskrankheit und machte in Gunters hausen durch einen Sturz aus dem Fenster seinem Leben ein Ende. Er stach nach Holbein, Andrea del Sarto, Overbeck (die 7 mageren Jahre) und als sein schönstes Blatt eine Caritas nach Vogel v. Vogelstein's Deckenbild im Schloss Pillnitz bei Dresden. Er schrieb auch den praktischen Theil des Buches „Die Kupferstecherei" von Longhi (1837).

Barthel, Gustav Adolf, Portraitmaler, geb. 1819 in Braunschweig, Schüler seines VaterB F r i e d r i c h B., (t 1846), malte schon mit 15 Jahren ein Portrait des Schauspielers Schütz, infolge dessen er sämratliehe Schauspieler der dortigen Hofbühne malen durfte und sich in Düsseldorf und in München, wo er Schüler K a u 1 b a c h 's wurde, weiter bilden konnte Seine bedeutendsten Portraits sind die der braunschweigischen Herzöge Ferdinand, Friedrich Wilhelm, Karl Wilh. Ferdinand und Wilhelm (Lebens- grosse). 1854 wurde er Inspektor des dortigen Museums und trat vor einigen Jahren in den Ruhestand.

Barthelemy, Raymond, franz. Bildhauer, geb. 1833 in Toulouse, Schüler von Duret, erhielt 1860 den grossen römischen Preis. Von ihm die Bronzegruppe eines Fauns mit einer Ziege spielend, im Jardin du Luxembourg, und ein Ganymed im Museum des Luxembourg.

Barthelmess, Nikolaus, Kupferstecher, geb. 27. Juni 1829 in Erlangen, f 29. Aug. 1889 in Düsseldorf, erlernte die Anfangsgründe seiner Kunst unter Karl Mayer in Nürnberg und bildete sich für die Cartonmanier in München und für die Linienmanier 1852—56 unter Joseph v. Keller in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Seine Linienstiche, meist nach Genrebildern, sind gewandt in der Führung des Grabstichels und treu in der Wiedergabe des Originals. Seine Hauptblätter sind: In der Kirche und der Leichenschmaus nach Vautier, der Feiertag nach Siegert, die Predigt des Seekadetten nach Henry Ritter, die Spaziergänger vor dem Thor nach 0. Schwerdgeburth, der Abend am Rhein nach Böttcher.

Bartholdi, Friedrich August, Bildhauer, geb. 2. April 1834 in Kolmar, ging von der Malerei, worin er Schüler von Ary Sehe ff er war, zur Plastik über, und machte sich zuerst einen Namen durch eine Statue Martin Schongauer's in KolmaT, der als seine Hauptwerke folgten : Der Genius in den Klauen des Elends, der Todesgenins, die Reiterstatue des Vercingetcrix (1870); nach dem Kriege von 1870. wo er im Generalstab Garibaldi 's diente: Der leidenschaftlich tendenziöse Fluch des Elsass, die 4 Stationen des christlichen Lebens (1874), die Statue des Admirals Bruat und des

i'

Bartholomew Bartoliui

Generals Bapp (beide in Kolmar), die Statue Bonget de Lisle's iu Lons-le-Saulnier, die Statue des Columbus, der Löwe von Beifort und als sein grösstes Werk die 43,5 m. hohe in Kupfer ausgeführte Statue der Freiheit am Eingang des Hafens von New-York.

Bartholomew, Anne Charlotte, engl. Blnmenmalerin, geb. 28. März 1800 in Loddon (Norfolk), f 18. Aug. 1862 in London, war anfangs Schriftstellerin und schrieb 1825 die Posse „Es ist nur meine Tante", heirathete 1827 den Componisten Ttunbull und nach dessen Tode (1838) 1840 den trefflichen Blumenmaier V a 1 e n t i n e B. (geb. 1799, t 21. März 1879). Seitdem malte sie Miniaturen und vorzugsweise an- muthigc Blumenstücke. 1840 gab sie Gedichte „The Song of Azreal" heraus.

Bartholomew, Edward Sheffield, amerikanischer Bildhauer, geb. 1822 in Colchester, f 1858 in Neapel, war anfangs 4 Jahre Zahnarzt, ging dann zur Plastik über, studirte auf der Akademie in New-York und bereiste Italien. Seine meistens in Hartford befindlichen Werke sind Basreliefs, ideale und allegorische Statuen, eine coiossale Statue Washingtons und Portraitbüsten.

Bartholomew, Talen tine, 8, BaMholomew, Anne Charlotte.

Bartlett, Truman H., nordamerikanischer Bildhauer, geb. 1835 in Dorset, wurde in New-York Schüler des jüngeren v. d, Launitz, machte Studienreisen nach Paris und Italien und arbeitete in New-Haven und Hartford (Connecticut). Seine wichtigeren Bronzewerke sind: Der verwundete Trommelschläger, der Engel des Lebens (für ein Familiengrab), die Colossalfigur der Weisheit und eine Statuette von Lincoln (in New-York).

Bartlett, William Henry, Landschaftsmaler, geb. 26. März 1809 in Kentish Town (Middlesex), f 13. Sept. 1854 auf einer Seereise nach Marseille. Er war an- fangs beschäftigt für J. Britton's „Antiquities of English Cities", zeichnete viele englische Kirchen und bereiste zu wiederholten Malen den Orient und Nordamerika, wo er unzählige Zeichnungen machte, die er in folgenden Werken herausgab: „Das malerische und romantische Nordamerika", deutsch von Susemihl (1840), „Walks about Jerusalem" (1845), „Forty Days in the Desert" (1848), „The Nile Boat" (1849), The Overland Route" (1850), „Footsteps of Our Lord" (1851), „Pictures from Sicily" (1852), „The Pilgrim Fathers" (1853).

Barioecini, Bartolommeo, Kupferstecher, geb. 1816 in Perugia, bildete sieh in Rom, wo er seinen Wohnsitz nahm, unter den deutschen Stechern Grüner und Friedr. Müller. Seine wohlgelungenen Hauptblätter sind die Madonna di Foligno nach Raifael, die Passion des Duccio di Buoninsegna, 14 Blätter zuOverbeck's Kreuz- weg, und 12 Blätter die Apostel von demselben.

Bartoll, Pictro Santi, genannt Perugino, Maler und Kupferstecher, geb. um 1635 in Perugia, f 7. Nov. 1700 in Rom, war Schüler von Le Maire und Nie. P o u s s i n , zuletzt Antiquarius der Königin Christine von Schweden. Als Maler copirte er nur einige Bilder Poussin's, als Kupferstecher war er bedeutend und sehr produktiv, da die Zahl seiner Blätter 1126 beträgt, fast alle für seine Kupferwerke „Admiranda Romanorum antiquitatum ac veteris seuipturae estigia" (2. Ausg. mit 84 Bl. 1693), „Colonna di M. Aurelio" (78 Bl.), „Colonna Trajana" (128 Bl.) u. a. Mit seinem Sohn und Schüler Francesco B. (f nach 1730) stach er „Le pitture antiche" etc. (75 Bl.).

Bartoli, Taddeo, ital. Maler, geb. 1363 in Siena, f 1422, der letzte, ziemlich oberflächliche Ausläufer der dortigen Malerschule, besonders als Freskomaler in Kirchen von Pisa, Perugia, Genua und anderen Städten thätig. Seine Bilder sind von kräftigem Colorit, manchmal kühn bis zur Uebertreibung im Ausdruck, aber gegen das Ende seines Lebens handwerksmässig. Eins seiner frühsten Hauptbilder von 1390 ist eine Madonna mit Heiligen im Louvre, sodann 1414 in der Vorhalle des Palazzo pubblico zu Siena die Repräsentanten des antiken Rom, in der Kapelle desselben Palastes die mit seinen Schülern 1406—14 gemalten Fresken, einige Tafelbilder in der dortigen Akademie und die Fresken an der Eingaugswand und der Mittehvand der Haupt- kirche zu S. Gimignano.

Bartolini, Lorenzo, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1777inVernio (Toscana), f 20. Jan. 1850 in Florenz, strebte entgegen dem Manierismus seiner Jugendzeit nach einem gesünderen Classicisnms, arbeitete zunächst in Florenz und Volterra, ging 1797 nach Paris, gründete 1807 die Akademie in Carrara, blieb dort bis 1814 und wurde 1815 Lehrer der Skulptur an der Akademie iu Florenz. Seine bedeutenderen Werke sind eine Reiterstatue Napoleon's I. in Bastia auf Corsica, des Macchiavelli und des Fürsten Dcmidow in Florenz, eine Caritas im Palast Pitti, Pyrrhus, der den Astyanax über

Bartolo Bartolozzi. 75

die Mauern Troj'a s schleudert, eine Gruppe des Cupido und einer Bacchantin und das Denkm&r des Grafen Neipperg in 8. Paolo zu Parma.

Bartolo di Predi, oder Bartolommeo Manfredl, Maler aus Siena, geb. 1330, f 26 Jan. 1410, schwacher Nachfolger der Brüder Lorenzetti, malte in der Haupt- kirche zu S. Gimignano schlecht restaurirte Fresken, in S. Agostino dase!b3t die jüngst, von der Tünche hefreiten Fresken der Geburt und des Todes der Maria, im Palazzo Municipale an Montalcino eine Kreuzabnahme (1382") und eine Krönung Maria (1388) und eine ziemlich hässliche Anbetung der Könige in der Akademie von Siena. Von den Bildern seines Sohnes Andrea B. (t 1428) ist fast nur eine Himmelfahrt Maria heim Grafen Castragani in Fano erhalten, die sehr übereinstimmt mit Voochietta's Bild desselben Gegenstandes im Dom zu Plenza.

Bartolo, Domenico, Maler, geb. in Asciano, in der Verfallzeit der Schule von Siena, wo er in der Mitte des 15. Jahrh. thätig war. Unter seinen unbedeutenden, fast rohen Bildern sind zu nennen die ihn charakterisirende Madonna mit 4 Heiligen aus dem Jahre 1438 in der Pinakothek zu Perugia, besser eine Madonna in S. Agostino zu Asciano, viel werthloser 5 Bilder im Spital der S. Maria della Scala in Siena (1440 44).

Bartolo, Giovanni, genannt Rosso, Bildhauer, t um 1451, Gehilfe Doaatello'e mit dem er an den Skulpturen des Campanile in Florenz arbeitete. Eine selbständige Arbeit von ihm ist das alte Portal von 1432 am Dom S. Niccolo zu Tolentino.

Bartolo, Matte© di Giovanni, s. Matteo di Giovanni.

Bartolommeo, Fra, eigentlich B. di Pagholo del Fattorino, genannt Baccio della Porta, Maler der florentinischen Schule, geb. 1475 in oder bei Florenz, t 31. Oct. 1517 in Florenz, war seit 1484 Schüler von Cosirao Boselli, aber stark beeinflnsst von Perugino, wurde als eifriger Anhänger Savonarola's, durch dessen Feuertod veranlasst, 1501 Dominikaner, kehrte aber 6 Jahre später zur Malerei zurück und schloss sich an Raffael an. In meisterhafter Composition malte er Gestalten von tiefer Empfindung, grossartiger Gewandung und reifer Schönheit. Die meisten seiner bedeutendsten Bilder befinden sich in Florenz. Hauptwerk seiner ersten Periode (vor 1501) sind die Freskenwerke des Jüngsten Gerichts in der Gemälde. Sammlung des Hospitals S. Maria Nuova (1498), was in der Entwicklung unsres Künstlers von hoher Bedeutung ist; aus seiner zweiten Periode die Vision des heil. Bernhard in der Akademie zu Florenz, im Palazzo pubblico zu Lucca aus dem Jahre 1509 das Bild Gott-Vater in der Himmelsglorie, unten Magdalena und Katharina von Siena, und die Madonna della Misericordia (1515), im Sanctuarium des Doms zu Lucca die sog. Vergine del Santuario (1509), im Louvre die wundervolle Vermählung der heil. Katharina (1511) und die Verkündigung (1515) im Palast Pitti ebenfalls eine Vermählung der heil. Katharina und aus den Jahren 1515—17 die Auferstehung Christi und eine Klage um den Leichnam Christi, im Palast Corsini zu Born sine heil. Familie mit landschaftlichem Hintergrund (1516), in S. Marco zu Florenz eine Madonna mit 4 Heiligen, im Museum zu Neapel eine Himmelfahrt Maria (1517), ein Wandbild Christus als Gärtner in Pian di Mugnone bei Florenz, im Hofmuseum zu Wien eine Darstellung im Tempel (1516), eine heil. Familie in der Sammlung Panshanger in England und an anderen Orten. Seine Handzeichnungen in München, in der Galerie der Uffizien und in 2 Foliobänden im Beeitz des Grossherzogs von Sachsen-Weimar. Seine Biogr. von Frantz (1879) und von Gruyer (1686).

Bartolommeo Veneziano, genannt il Cremonese, ein noch ziemlieh un- bekannter, in Venedig zwischen 1505 und 1530 thätiger Maler aus Cremona, von dem sich in der Galerie Lochis zu Bergamo ein kleines MadonneDbild aus dem Jahre 1505 befindet, glänzend im Colorit, aber ungesclückt in der Zeichnung; etwas spätem Datums ein Frauenportrait im Städersehen Institut in Frankfurt a. M., dort der florentinischen Schule zugewiesen ; auch ein weibliches Portrait heim Herzog Giovanni Melzi in Mailand; andere ihm zugeschriebene Werke sind zweifelhaften Urhebers.

Bartolotti, Antonio, ital. Maler, geb. um 1450 in Correggio, f 1527, Lehrer Correggio's, malt© viel in seiner Vaterstadt, wovon sieh daselbst noch 11 Fresko- und StafFeleibilder eihalten haben.

Bartolozzi, Francesco, Kupferstocher mit Grabstichel, Nadel und in Punktier manier, geb. 21. Sept. 1728 in Florenz, f I. April 1813 in Lissabon, Schüler von Joseph Wagner in Venedig, ging später nach Rom, wo er seineu Ruf durch die Stiche aus dem Leben des heil. Vitus und durch Portraitstiehe für eine Ausgabe der Biographien Vasari's begründete. Nachdem er für einen englischen Buchhändler eine Reihe von Stichen nach Guercino's Zeichnungen gemacht hatte, ging er 1764

76 Bartsch Barzaghi.

nach London, wo er Hofkupferstecher und 1708 Mitglied der Akademie wurde und sich der damals in England üblichen Punktiermanier widmete, die er zu grosser Vollkommenheit brachte. Seine ersten Blätter waren eine Klytia nach Ann. Carracci und eine Madonna mit dem Kinde nach C. Dolci, denen dann Venus und der Satyr nach Luca Gicrdano, das Schweigen nach Ann. Carracci, einige Portraits und andre Blatte»- von grosser Anmuth und Leichtigkeit, aber nicht immer von correcter Zeichnung folgten. Später erhielt er so zahlreiche Aufträge, dass er zuletzt fabrik- massig arbeitete. 1802 folgte er einem Ruf nach Lissabon, wo er Direktor einer Akademie wurde. Die Zahl seiner gestochenen "Blätter beträgt über 400. Neue Biogr. von Tuer (1882).

Bartach, Adam Ritter von, Kupferstecher und Kunstschriftsteller, geb. 17. Aug. 1757 in Wien, f 21. Aug. 1821 in Hietzing bei Wien. Er lernte seine Kanst unter Domaneck und Schmutzer, wurde 1816 erster Kustos der dortigen Kupferstich- sammlung und 1812 in den Ritterstand erhoben. Sein Hauptwerk als Kunstschriftsteller ist der „Peintre-graveur* (1802—21, 21 Bde., neue Ausgabe 186«— 76) das, zwar lückenhaft und ohne Kritik, doch den Grund der Kupferstich Wissenschaft legte. Auch gab er kritische Verzeichnisse („Catalogues raisonnes") der Werke von Guido Reni (1795), Rembrardt (1797), Lukas v. Leiden (1798), Molitor (1813) u. a. heraus, besorgte Neudrucke von Holzschnittwerken Dürer's und Burgkmair's, und verfasste gegen das Ende seines Lebens noch eine „Anleitung zur Kupferstichkunde" (1820, 2 Bde.). Seine in verschiedenen Manieren ausgeführten Stiche, theils nach anderen Meistern, theils nach eigener Erfindung belaufen sich auf 605. Ein Verzeichniss seiner Werke gab sein Sohn Friedrich Adam Joseph von. B. 1818 heraus.

Bartsius, Willem, holländ. Maler des 17. Jahrb., trat 1634 in die Lukasgilde zu Alkmaar. Von ihm ist nur als einziges Gemälde mit Sicherheit nachzuweisen ein grosses Schützenstück von 1634 im Museum zu Alkmaar, ein lebensvolles, reich colorirtes Bild, das den Einfluss von Franz Hals verräth.

Baruzzl, Cincinnati, ital. Bildhauer, f 1878 in Bologna, Schüler von C an ova. arbeitete in sorgfältiger Ausführung, aber im Geschmack Bernini's ideale und mythologische Figuren, insbesondere mehrere Statuen der Venus.

Barwell, Frederick Bacon, engl. Maler, geb. 1830 in Norwich, Schüler der Akademie in London, bildete sich durch Reisen in Italien, Frankreich und Deutschland und malte Genrebilder, Portraits und besonders gelungene Landschaften.

Bary, Hendrik, Kupferstecher, geb. 1625 in Antwerpen, stach die ausdrucks- vollen Genrebider nach Mieris: Das beim Weintrinken eingeschlafen© Weib und die Frau, die den Topf zum Fenster hinausgiesst, andere nach Terborch, die Portraits von Com. Tromp nach de Baue, Admiral Ruyter nach F. Bol, der Rathspensionär de Witt nach Netscher u. a.

Bary, Robert Eduard, Historienmaler geb. 2. Dec. 1813 in Dresden, f 28. Juni 1875 daselbst, Schüler und seit 1853 Mitglied der dortigen Akademie, brachte auf die Ausstellungen von Hannover, Dresden und München historische Bilder meist biblischen Inhalts, schuf in Gemeinschaft mit Karl Peschel Wand- gemälde im Härteischen Hause in Leipzig und Entwürfe für Glasmalereien in der Kirche zu Wildenfels in Sachsen.

1 arye, Antoine Louis, franz. Thierbildner, auch Goldschmied, Graveur, Erz- giesser und Maler, geb. 24. Sept. 1795 in Paris, t 25. Juni 1875 daselbst, trat zuerst ins Atelier des Graveurs F o u r i e r , diente ein Jahr bei der topographischen Brigade des Geniekorps, bildete sich daneben in der Modellirkunst unter Bosio, im Malen unter Gros und 1823 unter dem Goldschmied Fauconniev. Nach einigen Preisen für seine Gruppe Milo von Croton von einem Löwen verschlungen, einer Scene aus dem Leben Alexander'» d. Gr. und des Brudermörders Kain trat er in seinem Fache der Thierplaatik zuerst 1831 mit glänzendem Erfolg auf und brachte einen Tiger, der ein Krokodil zerreist, denen dann andere Thiergruppen und Einzelfiguren sowohl in ruhiger Haltung wie in starker Bewegung folgten, die seine hohe Befähigung für dies Fach bewiesen. Dahin gehören der Löwe am Sockel der Julisäule, ein Löwe der eine Schlange erwürgt, eine todte Gazelle, ein Jaguar der einen Hasen ver- schlingt, Theseus im Kampf mit dem Minotanr, und aus ganz anderem Gebiete der Plastik das Martyrium des heil. Sebastian (1831), ein Centaur und ein Lapithe, Angelika und Roger, mehrere Reiterstatuetten und 1864 die stark bewegte Reiterstatue Napoleon's I. für Aiaccio auf Corsica.

Barzaghi, Francesco, Bildhauer, geb. 1839 in Mailand, f 22. Aug. 1892 in Precotto, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, zeichnete sich schon früh durch

Barzhaghi-Cattaueo ßasile. 77

lebensvolle, technisch vollendete Genrefiguren aus. Unter seinen seit seinem öffentlichen Auftreten 1867 bedeutenden Werken sind zu nennen: Phryne vor ihren Richtern nach dem bekannten sinnlichen Bilde von Geröme, das Blindekuhspiel, Hercules und Antäus, Sylvia sich im Bach spiegelnd, eine Statue Raffael's in der Galerie Vittorio Emmanuele in Mailand, der aus dem Wasser gerettete Moses, der Fischerknabe, die Unschuld, die reizende Gruppe der erste Freund (Mädchen mit einem Hund), die Portraitstatue des Dichters Manzoni in Mailand, des Patrioten Tommaseo in Venedig, mit Pagani die grosse Statue Vittorio Emmanuele's in Bergamo und in Udine, and die Beiterstatue Napoleon's III. in Mailand.

Barzagfai-Cattaneo, Antonio, ital. Historien-, Portrait- und Genremaler, geb. 1835 in Lugano, Schüler der Akademie in Mailand, bildete sich in Venedig nach den dortigen Meistern, begann mit Portraits und kleinen Bildern und erhielt dann grössere Aufträge zu Monumentalmalereien und Fresken für eine Kirche in Triest und das Hdtel National in Luzern. Seine bedeutendsten Staffeleibilder sind: Beatrice Cenci, Tasso (Museum in Basel), die Lautenspielerin (daselbst), das meisterhafte Bild der Diana von Poitiers die Franz I. um Gnade für ihren Vater bittet, Fiesco den seine Gemahlin beschwört die Herzogewürde nicht anzunehmen, das Genrebild Alte und neue Correapondenzen, und wiederum als seine umfangreichste Arbeit die 1874 vollendeten Fresken in der Kirche zu Horgen am Züricher See, darstellend die Gesetzgebung des Moses und die Bergpredigt Chrieti.

Bas, Jacques Philippe le, franz. Radirer und Stecher, geb. 1707, f 1783, Schüler von Her laset, brachte zahlreiche Stiche und Radirungen nach Teniers, Berchem, Wouwerman, Metsu u. v. d. Neer. Die besten Blätter sind wohl nach Claude Lorraia der ländliche Tanz unter grossen Bäumen, und alter Hafen von Messina, nach Laueret der Schauspieler Grandval im Park.

Basaiti, Marco, ital. Maler der 2. Hälfte des 15. und der ersten Decennien des 16. Jahrb., geb. in Venedig, n. A. in Friaul, Schüler des Luigi Vivarini. Seine Bilder, in den Formen trocken und nüchtern, aber vollendet in den Details, sind im Museo Correz zu Venedig das Jugendwerk einer Madonna, im Muaeo Civico zu Padua eine das Kind anbetende Madonna, im Hofmuseum zu Wien die Berufung der Söhne des Zebedäus zum Apostelamt (1515), in Bergamo ein Ecce homo (1517), in der Nationalgalerie zu London sein Hauptbild einer Madonna mit dem schlafenden Kinde, in Berlin der heil. Sebastian und ein Madonnabild, in der Akademie zu Venedig zwei Bilder aus dem J. 1510 und in S. Pietro di Castello daselbst seine 2 letzten Bilder aus dem J. 1520.

Basan, Pierre Francois, franz. Kupferstecher, geb. 23. Oct. 1723 in Paris, f 12. Jan. 1797 das., Schüler von Fessard und Daulle, brachte sehr gelungene Stiche und Radirungen nach Poelenburg und Teniers, nach Rembrandt das Portrait des Bürgermeisters Sixt, nach Caravaggio ein Ecce homo, nach C. Dolci Christus bricht das Brot, nach L. Giordano der heil. Mauritius, nach Jordaens die verlassene Ariadne und andere nach Wouwerman, Mieris und Ostade.

Basevi, George, engl. Architekt, geb. 1794 in London, + 16. Oct. 1845 in Ely, war 1810—16 Schüler von John Soane, bildete sich durch Reisen in Italien und Griechenland, baute nach seiner Rückkehr 1826 33 Belgrave Square in London, als sein Hauptwerk das Fitzwiiliam-Musenm in Cambridge italienischen Stils, Kirchen In Greenwich und Brompton, die Elisabeth - Halle in Brighton und starb bei der Restauration des Glockenturms der Cathedrale von Ely durch einen Sturz vom Gerüst.

Bastle, Ernesto, ital. Architekt, geb. 1857 in Palermo, Sohn und Schüler des Nachfolgenden, lebt in Rom als Professor der Architektur, erhielt bei mehreren Con- currenzen den Preis, errichtete 1885 das Nationaldenkmal für die in der Schlacht bei Calatafimi (1860) Gefallenen, und wurde 1888 nach Rio de Janeiro berufen, wo er mehrere Prachtbauten errichtete. Nach seiner Rückkehr baute er in Rom die Villa des span. Malers Don Jose Villegas und schrieb einige architektonische Werke (1883—89).

Basile, GioY. Battista Filippo, ital. Architekt, geb. 1825 in Palermo, Vater des Vorigen, erhielt eine gekehrte Vorbildung in der Mathematik, Physik und Botanik und in Rom in der Architektur, besuchte die Akademie von San Luca unter dem Alterthumsforscher Canina, studirte die antiken Bauwerke Roms und die historischen Denkmäler Siziliens, wurde 1860 Professor der Architektur an der Universität zu Palermo, wo er 1864 ein grosses Theater baute. 1878 leitete er die italienische Section der Pariser Ausstellung, errichtete nachher in Palermo und anderen Städten

78 Basire Bastiani.

Siziliens monumentale Bauten und schrieb über fast alle seine Arbeiten zahlreiche kleinere und grössere Schritten (1855—87).

Basire, engl. Kupferstecherfamilie, deren Glieder sind: Isaak B. , geb. 1704, f 24. Aug. 1768, stach fast nur Landkarten ; sein Sohn James B. , geb. 6. Oct. 1730, f 6. Sept. 1802 in London, stach nach Benjamin West, Edwards, Wilson und Reynolds. Des letzteren gleichnamiger Sohn James B. , geb. 12. Nov. 1769, t 13. Mai 1822, stach als sein bestes Werk „The Cathedrals" nach John Carter's Zeichnungen. Des letzteren gleichnamiger Sohn James B. , geb. 1796, t 17. Mai 1869 in London, stach viele Blätter für Gough'a Werk über die englischen Kathedralen.

Bassano, Oiacomo, eigentlich Jacopo da Ponte, ital. Maler, geb. 1510 in Bassano, f 13. Febr. 1592 das., Schüler seines Vaters Francesco B., kam schon früh nach Venedig, wo er, von Bonifa zio Veneziano und von Tizian be- einnusst, zahlreiche religiöse Breitbilder mit landschaftlichem Hintergrund in genre- artiger Weise mit besonderer Betonung des Beiwerks in leuchtender Farbe malte, aber auch förmliche Landschaften und Viehstücke. Die meisten seiner Bilder befinden sich im Museum seiner Vaterstadt, z. B. die drei Jünglinge im Feuerofen, die Ehebrecherin vor Christus, Susanna im Bade, das Paradies u. a., im Dogenpalast zu Venedig die Rückkehr Jakobs nach Kanaan, auch zahlreich im Hofmuseum zu Wien : Der barmherzige Samariter, die Anbetung der Könige, die Darstellung im Tempel, Lazarus und der reiche Mann, Gott zeigt dem Abraham das gelobte Land ; ebenso zahlreich im Museum zu Dresden und einige in München. Unter seinen 4 Söhnen und Schülern waren Francesco, geb. 26. Jan. 1549 inBassano, + 4. Juli 1592 in Venedig, und Leandro, geb. 1558, f 1623, die beide nach Venedig übersiedelten, die bedeutenderen. Sie malten gemeinschaftlich in der Kirche von Monte Cassino das Riesenbild des Wunders der 6 Brote. Von Francesco allein in Bassano die in der Landschaft treffliche Madonna mit Petrus und Paulus, einige Deckenbilder im Saal des Grossen Raths des Dogenpalastes zu Venedig, im Museum zu Dresden die Reinigung des Tempels (dasselbe in der Nat.-Gal. zu London), die Anbetung der Hirten und die Himmelfahrt Maria, in Berlin der barmherzige Samariter. Von Leandro, der sich später entwickelte, auch im Portrait meisterhaft war, zahlreiche religiöse Bilder im Museum del Prado zu Madrid, in der Pinakothek zu München eine Beweinung Christi, im Hofmuseum zu Wien ein Genrebild und ein treffliches Portrait, in Dresden drei Portraits und im Museum zu Bassano eine in Farbe und Zeichnung ausgezeichnete Grablegung Christi und eine Madonna mit den Schutz- heiligen der Stadt (1590).

Bässen, Bartholomaeus van, holländ. Architekturmaler, thätig um 1613—50 in Delft und im Haag, wo er im Nov. 1652 starb. Er lebte eine Zeitlang in England, wo sich die meisten seiner Werke von guter Linienperspektive und poetischer Be- leuchtung befinden. 1639 soll er nach dem Haag zurückgekehrt sein. Bilder von ihm auch im Haag, in Amsterdam, Rotterdam, Berlin, Kopenhagen und im Rudolfinum zu Prag.

Basseporte, Madelalne Fraucoise, Blumenmalerin und Zeichnerin, geb. 28. April 1701 in Paris, + 6. Sept. 1780, Schülerin von Claude Aubriet, bei dessen Pflanzenzeichnungen sie sich viele Jahre lang betheiligte. Einige solcher Zeichnungen stach sie in Kupfer.

Bassetti, Marcantonio, ital. Maler, geb. 1588 in Verona, f 1630 das., Schüler des Domenico Ricci, Nachahmer Tintoretto's, dessen Bilder er oft copirte. Eins seiner Hauptbilder ist in der Pinakothek zu Verona der ungläubige Thomas und in der Pinakothek zu München das Martyrium des heil. Vitus zwischen den Heiligen Wolfgang und Georg.

Bassin, Peter Wassiljewitscli, russ. Maler, geb. 25. Juni (7. Juli) 1793 in St. Petersburg, f 9J16. Juli 1877 das., Schüler der dortigen Akademie, verweilte als Pensionär derselben 5 Jahre in Italien, malte dort den Marsyas, der den Olympus im Flötenspiel unterrichtet, Susanna im Bade und viele andere, copirte Bilder von Raifael und Domenichino und wurde später Professor an der Akademie seiner Vater- stadt. Sehr zahlreich sind seine Bilder akademisch-klassischer Richtung aus der biblischen Geschichte in den Kirchen von St. Petersburg, Moskau und anderen Städten, fast ebenso zahlreich seine Portraits; in der Eremitage zu St. Petersburg ein Bild des Sokrates, der den Alcibiades vertheidigt.

Bastian!, (oder Sebastian!), Lazzaro, Maler der venezianischen Schule, thätig in Venedig um 1470—1508, Schüler, und Nachahmer der Vivarini und des Carpaccio. Von ihm in S. Donato zu Murano eine Madonna mit Engeln, Heiligen und dem Stifter (1484), in der Galerie Loehis-Carrara zu Bergamo die Dreieinigkeit,

Bastianini Battaglini. 79

eine Madonna und 2 Heilige (1490), in der Akademie zu Venedig St. Antonius, Bonaventura und ein Franziskaner, die Schenkung1 der Reliquie des heil. Kreuzes an die Bruderschaft zu S. Giovanni und in SS. Giovanni e Paolo in Venedig ein Theil des grossen 9theiligen Altar werks mit der Glorie des heil. Vincenz.

Bastianini, Giovanni, ital. Bildhauer, geb. 1830 in Fiesole, t 29. Juni 1868 in Florenz, Schüler von Fedi und Torrini, der ihn auf das Studium der alten Meister hinwies, was dem Schüler so wohl gelang, dass eine Terracotta-Büste von ihm als echtes Werk eines florentinischen Bildhauers des Quattrocento für das Renaissance- museum des Louvre angekauft wurde. Unter seinen Übrigen Werken sind zu nennen : Die Gruppen der Bacchanten und der Jahreszeiten, eine Beatrice, mehrere Relief darstellungen und Portraits (Büste Savonarola's).

Bastianino, s. Fillpepi, Sebastiane.

Bastien-Lepage, Jules, franz. Portrait- und Genremaler, Impressionist, geb. 1. Nov. 1848 in Damvillers (Meuse), f 10. Dec. 1884 in Paris, ging vom Ver- waltungsfache zur Malerei über und wurde Schüler von Cabanel. Zu den be- deutendsten seiner seit 1873 ausgestellten Bilder gehören: Der Frühlingsgesang, Portrait meines Grossvaters (1874), Verkündigung des Engels an die Hirten, di8 Communicantin, Portrait „meiner Eltern" (1877), Portrait von Andre Thuriet, das allgemein bewunderte Portrait der Sarah Bernhardt (1879), sowie die Genrebilder: Die Octoberzeit, die Heuernte (1878), Jeanne d'Arc der die Heiligen erscheinen (1881), der Holzsammler und seine Tochter, die Liebe im Dorfe u. a.

Bastos, Victor, der bedeutendste der jetzigen Bildhauer Portugals, geb. 25. Jan. 1832 in Lissabon, widmete sich auf der dortigen Akademie anfangs der Zeichenkonst, und machte sich durch die Kreidezeichnungen: Die Samariterin am Brunnen (1855); der Zinsgroschen u. a. einen Namen. Dann ergriif er die seinem Talent mehr zusagende Plastik, wurde 1860 Professor der Skulptur an der Akademie seiner Vaterstadt und bereiste Frankreich, England und Italien. Grossen Beifall fanden seine monumentalen Portraitstatuen des von 8 Marmorgestalten umgebenen Camoens in Lissabon, des Königs Dom Pedro V. im Castello de Vide (Provinz Alemtejo), die Bronzestatue des Seefahrers Magelhaens (1873) in Lissabon, die 6 Statuen am Triumphbogen auf dem dortigen Handelsplatz, sowie Reliefs und Büsten.

Bathykles, griech. Bildhauer aus Magnesia, der in der 2. Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. den im Alterthum berühmten Thron des Apollon zu Amyklä schuf, geschmückt mit Reliefs aus der Götter- und Beroenwelt, und ringsum mit Figuren der Hören, Grazien und Tritonen.

Batoni (Battoni), Pouipeo Girolamo, ital. Maler, geb. 5. Febr. 1708 in Lucca, t 4. Febr. 1787 La Rom, ging von der Goldschmiedekunst zur Malerei über, wurde Schüler von C o n c a und M a s u c c i und studirte mit Eifer die Werke Raffael's. Seine anmuthigen Bilder leiden nach der Manier seiner Zeit oft an akademischer Kälte und mattem Colorit, doch war er einer der beliebtesten Maler Italiens. Zu seinen besten Werken gehören in S. Maria degli Angeli zu Rom der Sturz des Simon Magus, im Museum zu Dresden die büsaende Magdalena, in der Akademie zu Parma Thetis die den Achilleus dem Chiron übergibt, in der Eremitage zu St. Petersburg eine, heil. Familie, im Museum zu Berlin die Vermählung von Amor und Psyche (1756), im Hofmuseum zu Wien die Rückkehr des verlorenen Sohnes (1773) und ein Portrait Kaiser Joseph's IL mit seinem Bruder, dem Grossherzog Leopold (1763).

Battaggio, Giovanni, ital. Architekt aus Lodi, Schüler von Bramante, war am Bau der Kirche S. Satiro in Mailand thätig, begann 1487 die Kirche S. Maria Incoronata in Lodi, wurde 1490 nach Crema berufen, wo er 1493 den Bau der Madonna della Croce begann, der nach entstandenem Zwist mit dem Meister 1600 von Antonio Montanara vollendet wurde.

Battaglia, Doiuenlco, ital. Maler, geb. 30. Mai 1846 in Neapel, Professor am Institut der schönen Künste das., brachte auch auf die Ausstellungen von München und Wien Bilder, die grosse Anerkennung fanden: Nach dem Gebet, der Chor von S. Severino in Neapel, die Sakristei von S. Martino das., Carmine Giordano spielt den Dominikanern das Pastorale vor, Pergolese und das Stabat Mater, das Fron- leichnamsfest.

Battaglie, Michel Aagelo delle, s. Cerqnozzi.

Battaglini, Jean Baptist e Francois, ital. Historienmaler, geb. 1786 in Nizza. Todesjahr unbekannt, war in Paris Schüler und Nachahmer David's, in dessen klassisch-akademischer Richtung. Seine Hauptbilder sind : Ludwig XVI. sein Testament machend, Marie Antoinette in der Conciergerie und eine Auferstehung Christi.

80 Battam - Baudry

Battam, Thomas, engl. Porzellaomaler, geb. 1810 in London, t 28. Ott. 1864 in Notting Hill, war viele Jahre in AI denn an Copeiand's Porzellanmanufaktur be- schäftigt and brachte die keramische Kunst in England zu bedeutendem Aufschwung, war auch Vorstand der Art-Union des Krystallpalastes.

Bsttem, Gerhard ran, hell. Landschaftsmaler und Radirer, 1 1690 in Rotterdam, Schüler Rembrandt's. hinterlisss cur wenige in Oel gemalte Landschaften, dagegen viele in Deckfarben ausgeführte Albumblätter, die mit Mensehen- und Thierstaffage belebte Landschaften darstellen. Sein Coiorit ist kühl, aber seine kleineren Figuren von guter Zeichnung und Anordnung.

B&tioni. s. Batoni.

Batiy, Robert, engl. Oberstiieutecant, Aquarellmaler und Radirer, geb. 1789, t 20. Nov. 1848 in London, stwdirte Medkin, trat in den Soldatenstand, kämpfte iu Spanien und bei Waterloo, gab die Erlebnisse und Eindrücke dieser Feldzüge in. R&dirungen wieder und malte in Aquarell sehr genaue Ansichten von Städten und Bauwerken ans verschiedenen- Ländern Europas.

Bauch, Jeanna, schwedische LandachaftBmalerin, geb. 19. Aug. 1840 in Stock- holm, ging im Sept. 1863 nach Deutschland, lebte meistens in München, bildete sich durch jährliche Studienreisen in Gebirgsgegenden, verweilte ein Jahr in Paris und kehrte dann nach München zurück. Sie war Schülerin von Ehrbar dt in Dresden, von Flamm in Düsseldorf, von Karl Ludwig, Langko und Joseph Brandt in München, wo sie eine Malerschule für junge Mädchen leitet. Ihre Hauptbilder sind: Eine Dorfstrasse bei aufsteigendem Gewitter mit einer Zigeunerbande, der Johannisabend, Abendstimmung am Meere, der Frühling u. a.

Bauderon de Vermeron, franz, Genre- und Portraitmaler, geb. 18. Mai 1809 in Paris, Schüler von Eugene Delacroix, bildete sich auf Reisen durch das Studium der Maler der Renaissancezeit, erlangte aber nur massige Erfolge, beliebt dagegen waren seine zahlreichen Portrait», von denen mehrere ins Schloss zu Versailles kamen.

Bandet, Etienne, franz. Kupferstecher, geb. um 1636 in Vineuil (Loir et Cher), f 8. Juli 1711 in Paris, bildete sieh in Rem nach Com. Bloeinaert, und stach dort nachAlbani 4 Blätter aus dem Mythus von Venus nndAdcnis. Nach Frankreich Eäwückgekehrt, wurde er 1675 Mitglied der Akademie in Paris und 1693 Graveur des Königs. Unter seinen Stichen sind das Hauptwerk 8 grosse Landschaften und andere Blätter nach Poussin, auch Adam und Eva und die Taufe des heil. Hieronymns nach Doraenichino, der bethlehemitische Kindennord nach Raffael, andere nach Albani, Mignard, Bourdon, im Ganzen über 100 Blätter.

B&udewyns, s. Boudewyns.

Bandit, Aniedee, Landschaftsmaler, geb. 1825 in Genf, f 11. Sept. 1890 in Bordeaux, Schüler von Diday, malte in realistischer Richtung kräftig und effektvoll mit genauer Beobachtung der jedesmaligen Stimmungen Landschaften meistens aus dem südlichen Frankreich und den Landes. Solche sind: Ufer des Genfer Sees, Dent du Midi, Aus der Umgegend von Dieppe, der Teich von La Canau (1878) und die Insel

Baudot, Joseph Eugene Anatole de, franz. Architekt, geb. 14. Oct. 1884 in Sarrebourg (Meurthe), Schüler von Labrouste und V i o 1 1 e t - 1 e -Diu, machte sioh durch Entwürfe und Pläne zu Kirchen und Schlössern und durch sein grösseres Werk „Eglises de bourgs et de villages" (1861 und 62, 2 Bde.) einen ehrenvollen Namen, redigirte auch mit dem jüngeren Viollet-le-Duc die „Gazette des archftectes et du baüment* und mit Chabat das „Journal de menuiserie".

Baudouin, Pierre Antoine, franz. Maler, geb. 17. Oct. 1723 in Paris, t 1769, ein Künstler, der durch seine laseiven und frivolen Darstellungen zu zweideutiger Berühmtheit gelangte. Als Schüler und Schwiegersohn des leichtfertigen Bon cher steigerte er dessen Lüsternheit bis zur Schlüpfrigkeit. Bekannt ist er nur durch die Reihe zeitgenössischer Stecher nach seinen kleinen pikanten Darstellungen.

Baudri, Friedlich, Glasmaler, geb. 1809, f 6. Oct. 1874 iu Cöln, machte sich um die Pflege und Erneuerung der Glasmalerei sehr verdient, redigirte bis 1861 das 1851 von ihm gegründete '„Organ für christliche Kunst" und widmete sieh dann ganz der Glasmalerei»

Baudry, Ambroise Alfred* Architekt, geb. 1. Juli 1838 in La Roche sur Yon (Vendee), Bruder des Nachfolgenden, Schüler von Lebas und Louvet, machte im Auftrag der Regierung eine archäologische Reise nach der Walachei und Bulgarien, erhielt für die Zeichnungen dortiger Denkmäler 2 Medaillen und machte auch einen

Baudry Baugniet. 81

Entwurf zur Restauration des römischen Forums und einen preisgekrönten Entwurf zum Kathhaus in Wien.

Baudry, Paul Jacques Aim.6, berühmter Historienmaler, geb. 7. Nov. 1828 in La Roche sur Yon, f 17. Jan. 1886 in Paris. Bruder des Vorigen, zeigte schon in früher Jugend ein so hervorragendes Talent, dass ihm ein Platz in der IScole des beaux-arts erwirkt wurde, wo er Schüler von D r o 1 1 i ng wurde und schon 1850 für sein Bild, Auffindung der Zenobia am Äraxes, den grossen römischen Preis erhielt. In Rom weitergebildet, sagte er sich von dem akademischen Stil seines Lehrers los und strebte nach künstlerischer Darstellung der Natürlichkeit. Seine Zeichnung ist naturwahr, der Ausdruck der Gestalten frisch und lebendig, das Colorit anmuthig und reizend. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören: Fortuna mit dem Kinde (1833, im Luxembourg). Johannes der Täufer, Hinrichtung einer Vestalin (1855 Museum in Lille), eine biissende Magdalena, die Ermordung Marat's (1861), eine Venus Anadyomene (1862). Dazu kommen* noch seine besten Portraits, das des Archäologen Beule, des Staatsmanns Guizot und des Architekten Garnier, in dessen Prachtbau der Oper er glänzende Decorationsmalereien an den Seitenwänden, im Foyer und am Plafond schuf. Ferner: Das sehr vollendete Reiterbild eines Generals (1877), Farbenskizzen zu Wandteppichen für den Elyseepalast, die Apotheose des Gesetzes als Plafond für den grossen Saal des Cassationshofes, Plafondmalereien für das Haus Vanderbilt in New- York und die nackte weibliche Gestalt der Wahrheit (1882).

Bauer, Ferdinand Lukas, Pflanzemnaler und Kupferstecher, geb. 20. Jan. 1760 in Feldsberg (Niederösterreich), f 17. März 1826 in Hietzing bei Wien, Schüler seines Vaters Lukas B., widmete sich der Abbildung naturhistorischer Gegenstände, ging 1800 nach London, nahm an einer Weltumsegelung Theil, lebte einige Jahre in Botanybai, kehrte 1806 nach London und 1812 in seine Heimath zurück. Seine Sammlungen von. Pflanzen und Zeichnungen kamen ins naturhistorische Museum in Wien.

Bauer, Franz, Bildhauer, geb. 1798 in Wien, t 14. März 1872, Schüler und Gehilfe von K 1 i e b e r, führte als solcher die plastische Ausschmückung der Weilburg bei Baden und des Esterhazy'schen Schlosses in Eisenstadt (Ungarn) aus. Mit einem Reisestipendium ging er nach Rom, wo er, von Thorwaldsen beeinflusst, eine sehr vollendete Pietä (Hofmuseum zu Wien) schuf. Unter den nach seiner Rückkehr ent- standenen Werken sind die bedeutendsten : Die Ferdinandstatue an der Johanniskirche, die Statue am Hauptzollamt und mehrere Arbeiten der Holzbildnerei.

Bauer, Joseph Auton, Lithograph, geb. 1. Oct. 1820 in München, Schüler der dortigen Akademie, betheiligte sich bei dem Lithographiren der Bilder der Allerheiligen- Hofkirche in München, zog nach Wien, arbeitete für Kunstanstalten und Kunst- handlungen und lithographirte naeh Bildern von Canon, Tidemand u. a.

Bauer, Nlcolaas, holländ. Marinemaler, geb. 12. Sept. 1767 in Harlingen, f 28. März 1820 daselbst, Schüler seines Vaters Johan Anthonius B. ; im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm 4 Bilder aus dem Kampfe der englisch-holländischen Flotte unter Admiral Exmouth gegen Algier im J. 1816.

Bauerle, Karl Wilh. Friedrich, Malet, geb. 5. Juni 1831 in Endersbach (Württemberg), zog mit seinen Eltern 1836 nach Amerika, wo er Schriftsetzer wurde und sich dem Zeichnen auf Holz widmete. 1859 kehrte er zurück, wurde auf der Kunstschule in Stuttgart Schüler von Rüstige, machte Studienreisen und liess sich in Stuttgart nieder, wo er ein beliebter Portraitmaler ist. Seine Hauptbilder sind: Die Waisenkinder (1867, Museum in Stuttgart), der Frühling, die Briefhötin, Barfüssele, Kinderneigungen u. a.

Bauernfeind, Gustav, Maler, geb. 4. Sept. ^1848 zu Setz in Württemberg, lebt in München und malt vorzugsweise landschaftliche Architekturbilder. Von ihm die Piazza d'Erbe in Verona, Ansicht des restaurirten römischen Forums, der Markt in Jaffa, die Tempelruinen von Baalbek (Neue Pinakothek) und 5 Aquarellstudien aus dem Orient.

Baugniet, Charles, Portraitmaler und Lithograph, geb. 27. Febr. 1814 in Brüssel, Schüler der dortigen Akademie, machte sich zuerst bekannt durch eine Menge lithographischer Portraits berühmter Personen, wurde 1841 Zeichner des Königs der Belgier und ging nach England, wo er 18 Jahre als Portraitmaler lebte. Dann begab er sich nach Frankreich, liess sich in Sevres aux Closeaux bei Paris nieder und malte fast nur Genrebilder. Solche sind : Die älteste Tochter (Hauptbild), Gewissensunruhe (1865), die Toilette der Braut (1868), das glückliche Abenteuer (1870), der Brand von Chicago (1871), der erste Zahn u. a.

Allgemeines Künstler-Lexicon 6. Ana. 1. Band. c

g2 Baujault Baur.

Baujault, Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geb. 1828 in La Creche (Deux Sevres), Schüler von Jouffroy. Seine Hauptwerke waren seit 1870 die Statue „le premier miroir", ein junger Gallier mit dem Mistelzweig und eine Statue des Oberst Denfort- Rochereau in Beifort.

Baum, Paul, Landschaftsmaler, geb. 22. Sept. 1859 in Meissen, Schüler der Akademie in Dresden und der Kunstschule in Weimar unter Hagen, machte Studien- reisen in Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich und malte dann im Atelier des jüngeren Fr. Prell er in Dresden. Seine seit 1880 auf die Ausstellungen ge- sandten Bilder sind Sommer- und Winterlandschaften meistens aus Thüringen, Mecklenburg und von den Ufern der Elbe.

Baum, Philipp, Architekt, geb. 20. Nov. 1849, f 3. Nov. 1886 in seiner Heimath Sauer-Schwabenheim bei Mainz, bildete sich auf der technischen Schule in Darmstadt, dann in Stuttgart und Wien, machte wiederholt Kunstreisen und war in Mainz kunst- gewerblich thätig, namentlich für Mosaikfussböden (Stiftskirche in Einsiedeln in der Schweiz), auch in Zeichnungen von Baudenkmälern.

Baumann, Adolf, Historienmaler, geb. 12. Sept. 1829 in München, f 5. Febr. 1865 das., besuchte die dortige Akademie, wurde Schüler Schraudolph's und dessen Gehilfe bei den Malereien im Dom zu Speyer, bildete sich 3 Jahre in Italien und malte Fresken in den Arkaden des Friedhofes und am Isarthor in München. In der Neuen Pinakothek von ihm eine Madonna mit dem Kinde.

Bauiuann, Elisabeth, s. Jerichau-Baumann.

Baumbach, Karl, Portraitmaler, geb. 1794 in Ballenstedt, f vor 1860 in München, Schüler von M a 1 t h ä i in Dresden und von W. S c h a d o w in Düsseldorf, machte 1833 und 1834 eine Studienreise nach Italien und war dann in München ein sehr geschätzter Portraitmaler.

Baumbach, Max, Bildhauer geb. 1859 in Würzen, besuchte die Akademie in Berlin unter S c h a p e r und ReinholdBegas, schuf anfangs kleine, heitere Genre- bildwerke, modellirte 1886 für die Jubiläumskunstausstellung der Akademie 3 grosse Hermen mit Bacchantenbüsten, dann die Statue eines Nimrod, eine colossale Tbier- gruppe für das Sündfluthpanorama im Passage-Panopticum, eine herrliche Gruppe: das Gebet, und erhielt den ersten Preis bei der Concurrenz um das Denkmal Friedrich's III. auf dem Schlachtfeld von Wörth.

Baumeister, Franz Karl, Historienmaler, . geb. 24. Jan. 1840 in Zwiefalten (Württemberg), wurde 1855 in München Schüler von Hiltensperger, später von Anschütz und Ph. Foltz, malte streng katholische Kirchenbilder. Seine Haupt- werke sind (1863) ein Christas mit Maria und Heiligen für die Klosterkirche St. Jakob am Anger in München, das Scherilein der Wittwe (1865), die heiligen Frauen am Grabe Christi (1866), Cartons für Glasmalereien in einer französischen Kirche und die Cartons der Erdenpilger, der heil. Christoph (1869), die Taufe Christi und andere kirchliche Bilder.

Baumeister, Johann Wilhelm, Pferdemaler, geb. 27. April 1804 in Gmünd, f 3. Febr. 1846 in Stuttgart, wo er auch die Thierarzneischu besuchte und Professor der Thierheilkunde Avurde. Er war für sein Fach auch litterarisch thätig, („Hand- buch der landwirtschaftlichen Thierkunde und Thierzucht*) und lieferte scharf charakterisirte Pferderacen in Illustrationen, Lithographien und Oelbildern, besonders Stall- und Marktscenen.

Baumgartner, Johann Wolfgang, Maler und Radirer, geb. 1712 in Kufstein, f 1761 in Augsburg, wo er sich durch Landschaften, Architekturstücke als Oelbilder und auf Glas gemalt bekannt machte und Fresken in mehreren Kirchen der Umgegend malte. MaD hat nur wenige Badirungen von ihm.

Baumgartner, Peter, Genremaler, geb. 24. Mai 1834 in München, wurde dort Schüler der Akademie und schloss sich seit 1857 in seinen gewöhnlich humoristischen Bildern dem Realismus der Schule von Karl v. Piloty an. Seine ersten Bilder dieser Art waren die 7 Schwaben auf der Jagd des Ungeheuers und die 7 Schwaben in der Schmiede ; sodann Don Quixote und seine Dulcinea, der erhörte Bittgang (eine Prozession vom Regen überfallen), der Nachmittag im Pfarrhofe, guter Handel, An- kunft auf der Alm, das Brautexamen beim Pfarrherrn, Aufforderung zum Tanz, die Martinsgans und andere dieser Art.

Baur, Albert, Historienmaler, geb. 13. Juli 1835 in Aachen, wurde 1854 in Düsseldorf Schüler von Karl Sohn und später von Joseph Kehren. Nach seiner Militärzeit wurde er noch Schüler von Schwind in München, nach längeren Reisen (1872—76) Professor an der Kunstschule in Weimar und Hess sich dann in Düsseldorf

Baur Baxter. 83

nieder. Zuerst machte er sich 1865 bekannt durch den Cartou Christus als Welt- richter für den Schwurgerichtssaal in Einerfeld (National-Galerie in Berlin), dem dann 1866 das grosse Bild der Ueberführung der Leiche Otto's III. aus Italien nach Deutsch- land folgte, ferner der ziemlich verfehlte Otto I. an der Leiche seines Bruders Thankmar (1869 und in eine« grösseren Bilde 1874 in der städtischen Galerie m Barmen), Bestattung christlicher Märtyrer (1870, Gemäldesammlung in Düsseldorf), Paulus als Gefangener in Rom, ein Pompejanisches Genrebild, am Morgen nach der Grablegung Christi (1879), ein junger Poet (1880), die Tochter der Herodias, die Tochter eines Märtyrers in den Katakomben, das Triklinium (1888), Geschichte der Seidenkultur in Europa (1889, für Crefeld). In allen diesen Bildern herrscht ein ge- sunder Realismus und ein kräftiges, gesättigtes Colorit, aber bisweilen eine allzu grosse Häufung der einzelnen Motive.

Baur, Hans, Bildhauer, geb. 1829 in Konstanz, Schüler von Oechslin in Schaffhausen und Max Widnmann in München, besuchte Paris und Italien (1863). Zu seinen ersten Werken gehören die Colossalstatuen der Heiligen Konrad und Pelaghis am nördlichen Seitenportal des Domes zu Konstanz und in demselben Dom die Statuen des Markgrafen Bernhard von Baden und des Bischofs Gebhard von Konstanz nebst dem Relief: Christus ruft zu sich die Mühseligen und Beladenen. 1860 entstanden die monumentalen Bildwerke : Colossalstatue des Vater Rhein auf der Rheinbrücke bei Kehl (Eisenguss) und auf der Eisenbahnbrücke bei Konstanz die Statuen der Bischöfe Konrad und Gebhard, des Herzogs Berthold I. und des Grossherzogs Leopold, eine Victoria als Siegesdenkmal für dieselbe Stadt und 1882 eine colossale Erzstatue des Componisten Konradin Kreutzer in dessen Geburtsstadt Messkirch in Baden.

Baur, Johann Wilhelm, Miniaturmaler und Radirer, geb. 1600 (oder 1610) in Strassburg, f 1642 in Wien, war Schüler des Miniaturmalers Brentel, bildete sich aber mehr in Italien und nach C a 1 1 o t. Seine Hauptwerke, die ihn zu grossem Ansehen brachten, sind seine 500 radirten Blätter mit Ansichten aus Italien, Bildern aus ital. Seehäfen, und Schlachtenbilder in Strada's Buch „De hello Belgico", 15 Blätter „Caprici di varie battaglie", 150 Blätter zu Ovid's Metamorphosen und zahlreiche Landschaften

Baur, Nicolas, holländ. Maler, geb. 23. Sept. 1767 inHarlingen, f 28. März 1820 daselbst, Schüler seines Vaters, des Malers Joh. A n t o n i u s B., malte Landschaften, Stadtansichten und besonders treffliche Marinebilder; zwei seiner besten im Reichs- museum zu Amsterdam.

Baurscheit (Baurscheidt), Jau Pieter van, d. ä., Bildhauer, geb. 8. Dec. 1669 bei Bonn, f im Mai 1728 in Antwerpen. Von ihm in der dortigen St. Paulskirche der Altar des St. Rosaire und in der Jesuitenkirche in geschnitzten Medaillons (mit van den Voort) das Leben der Heiligen Ignatius und Franz Xaverius ; im Museum zu Antwerpen eine Büste des Königs Philipp V. von Spanien. Sein gleichnamiger Sohn Joh. Pieter B., d. J., geb. 27. April 1699 in Antwerpen, f 10. Sept. 1768, war mehr Architekt, als Bildhauer Von ihm in Antwerpen der jetzige Palast des Königs (1755) und das ehemalige Bankgebäude.

Bause, Joh. Friedrich, Kupferstecher, geb. 3. Jan. 1738 in Halle, t 5- Jan. - i in Weimar, war 1759 Schüler des Stechers Joh. Jakob Hayd in Augsburg, bildete «ich vorzugsweise nach Edelinck, Drevet und Joh. GeorgWille und Hess sich 1766 in Leipzig nieder. Seine vorzüglichsten Blätter, im Ganzen etwa 250, sind Portraitstiche, zu denen er namentlich durch seinen Verkehr mit dem Portraitmaler Graff geführt wurde, aber auch manche historische und Genreblätter zum geringen Theil in Punktirmanier und Aquatinta. Zu den historischen Blättern gehören die nach Oeser, Guido Reni, Caravaggio, Batoni (büssende Magdalena) und Dietrich, zu den Portraits namentlich zahlreich die nach Graff.

Baxter, Charles, engl. Genre- und Portraitmaler, geb. 1809 in London, f 10. Jan. 1879 in Lewisham, malte anfangs Portraits in Miniatur, z. B. den Lord Cochrane machte aber mehr Glück mit seinen in den weiblichen Figuren besonders meisterhaften idealen Genrebildern, z. B. Liebe mich und meinen Hund, das Land- mädchen vonChioggia (1869), die Pfarrerstochter, der Liebestraum, lachender Morgen, Sonnenschein u. a.

Baxter, George, engl. Miniaturmaler und Lithograph, geb. 1805 (oder 1804) iu Lewes, (Sussex), f 11. Dec. 1867 in Sydenham, machte sich seit 1827 in London durch Miniaturportraits bekannt, z. B. der Königin Victoria, des Prinzen Albert und durch das Bild die Taufe Christi. Er i achte die Erfindung des Farbendruckes

84 Baxter Bayrer.

mittels Stahlplatten und Holzstöcken, enthalten auf 11 Blättern in seinem „Pictorial Albumt (1837).

Baxter, Thomas, Aquarell- und Miniaturmaler, geb. 18. Febr. 1782 in Worcester, f 18. April 1821 in London, war ein geschickter Maler von Blumen, Früchten und Landschaften, und von Figuren darstellungen nach Jos ua Reynolds. Er arbeitete in der Fabrik von Swansea, lebte seit 1819 in seiner Vaterstadt, suchte sich in London festzusetzen, lieferte Zeichnungen für Britton's „Salisbury Cathedral", konnte es aber nie zu einigem Wohlstand bringen.

Bayard, Emil Antoine«, franz. Genremaler, geb. 2. Nov. 1837 in La Ferte sous Jouarre (Seine et Marne), f ini Dec. 1891 in Kairo, Schüler von Cogniet, brachte zu Anfang der 70er Jahre zum Theü trefflich eharakterisirte militärische Bilder z. B. Während der Belagerung, das Triptychon Gloria victis (1874, Kohlezeichnung) der Tag nach der Schlacht bei Waterloo (1875), und besonders die allegorische Zeichnung, betitelt „Sedan", die Napoleon III. darstellt, der mit der Cigarre im Mund über die Leichen der deutschen und französischen Krieger wegfahrt (1872).

Bayer, Anglist von, Architekturmaler, geb. 3. Mai 1803 in Rorschach am Bodensee, f 2 Febr. 1875 in Karlsruhe, war dort in der Architektur Schüler von Weinbrenner, widmete sich dann in München der Architekturmalerei und wurde 1853 Conservator der Kunstdenkmäler de3 Grossherzogthums Baden. Seine Bilder stellen in trefflicher Ausführung und oft poetischer Beleuchtung meistens das Innere mittelalterlicher Kirchen und, Kapellen dar. Zu den besten zählt man: Das Innere der Frauenkirche in München, Kreuzgang eines Kapuzinerklosters, der Dom zu Chur, der Dom zu Worms, Kreuzgang in Berchtesgaden (Kunsthalle in Hamburg und Neue Pinakothek in München), die Franziskanerkirche in Salzburg (Neue Pinakothek), das Münster in Freiburg vor 400 Jahren, Erinnerung an Maulbronn (Rudolfinum in Prag), das Münster in Strassburg, der Orgelspieler, und gegen das Ende seines Lebens der Tod des heil. Bruno in seiner Zelle, Tod des Markgrafen Hermann von Baden in Clugny.

Bayer, Hermann, Landschafts- und Genremaler, geb. 23. Febr. 1829 in Kunitz (Kr. Liegnitz), Schüler von Steffeck in Berlin, Hess sich nach Studienreisen durch Deutschland, Tirol und Italien in Breslau nieder. Unter seinen Bildern nennen wir nur die im dortigen schlesischen Museum befindlichen : Zigeunerlager und In Gedanken.

Bayerle, Julius, Bildhauer, geb. 1826 in Düsseldorf, f 8. Aug. 1873 das., bildete sich an der dortigen Akademie und unter G e e r t z in Löwen, besuchte die grosseren plastischen Sammlungen in Deutschland und Italien und begann seine bildnerische Thätigkeit unter Schadow in Düsseldorf, wo er sich anfangs der christlichen Plastik widmete, später aber auch zu allegorischen und historischen Darstellungen und zur Portraitbildnerei überging. Von seinen» Werken sind zu nennen: 7 Statuen für das Rathhaus in Wesel (1858), die colossale Statue des heil. Suitbertus in Elberfeld, die Statue des Generals von Seydlitz in Kaikar, das Denkmal der Königin Stephanie von Portugal im botanischen Garten in Düsseldorf (1860), des Kurfürsten Johann Sigismund in Cleve (1861)> Madonnenbilder für Sigmaringen und Hohenzollern, das Marmorrelief Christus und die Apostel, Skulpturen am Postgebäude in Elberfeld, Statuen für den Justizpalast in Düsseldorf, das Kriegerdenkmal für Mühlheim an der Ruhr (1871), und eine treffliche Erzbüste des Malers Mintrop.

Bayeu y Subias, Don Francisco, span. Maler, geb. 9. März 1734 in Saragossa, f 4. Aug. 1795 in Madrid, kam schon 1749 zu dem Maler Luzan in Tarragona in die Lehre, wurde später in Madrid Scbüler von Gonzalez Velazquez und durch Vermittelung von Raphael Mengs für die Ausschmückung des neuen Palastes nach Madrid berufen. Infolge dieser Malereien, die den Sturz der Giganten, die Apotheose des Herkules und die Eroberung von Granada darstellen, wurde er 1765 Ehren- mitglied der Akademie S. Fernando, Kammermaler des Königs und 1788 Direktor der Akademie. Freskomalereien von ihm auch in einer Kapelle des Palastes von Aranjuez, in der Kollegiatkirche zu San Ildefonso und in der Kathedrale Nostra Senora del Pilar zu Saragossa. Zahlreiche mythologische, allegorische und religiöse Bilder von ihm im Museum del Prado in Madrid.

Bayrer, Wilhelm, Kupferstecher architektonischer Darstellungen, geb. 1836 in Darmstadt, Schüler seines Vaters, des Architekten J. M. Bayrer und des Landschaftsmalers Lucas, im Kupferstich Schüler von Karl Rauch, bildete sich seit 1856 auch in Paris unter Pfnor und Jean Joseph Sulpis, macbte auch mehrere Studienreisen. Er stach fast nur Blätter für die architektonischen Werke von Pfnor über das Schloss von Fontainebleau, für Daly's französische Baudenkmäler, für Berty's -France monumentale" und ähnliche Werke. Seit 1866 ist er Zeichenlehrer in Giessen.

Bazicaluve ßeaufort. 85

Bazicaluve oder Ba/zicainva, Ercole, ital: Radirer, der um die Mitte des 17. Jahrh. in Pisa thätig war, das Zeichnen unter Luigi Parigi lernte und in Callot's Geschmack stach. Unter seinen seltenen Radirungen nennt man den heil. Sebastian, 4 Schlächtenbilder, Aufzug von drei Triumphwagen auf einem Platz in Pisa nnd mehrere Landschaften.

Bazzaro, Leonardo, Landschaftsmaler, geh. 1853 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie, malte das Innere von Kirchen und Palästen und Landschaften, die auf den Ausstellungen in Mailand 1881 und Venedig 1887 allgemeine Anerkennung fanden. Dahin gehören das Innere der Kirche S. Maria dei Carmine in Mailand, der Chor von San Vittore daselbst, die Seufzerbrücke in Venedig, die Einkleidung einer Nonne im Monastero maggiore zu Mailand und mehrere Bilder im dortigen Museum Poldi-Pezzoli.

Bazzi, Oiov. Antonio? 8. Sodoma.

Beach, Thomas, engl. Porträtmaler, geb. 1738 in Milton Abbas (Dorsetshire), f 17. Dec. 1806 in Dorchester, wurde 1760 Schüler von Joshua Reynolds und liess rieh in Bath nieder, von wo er 1772—97 zahlreiche Portrait» auf die Ausstellungen sandle. 1787 malte er auch die berühmte Schauspielerin Sarah Siddons in einer Rolle des „Macbeth".

Beale, Mary geb. Cradock, Portraitmalerin, geb. 1632 in Stdfolk, t 28. Dec. 1697 in London, soll Schülerin von Peter Lely gewesen sein. Sie malte in Oel, in Wasserfarben und Bleistiftzeichnungen. Von ihr ein Portrait Kari's II. in der National-Portrait-Galerie und vom Erzbischof Tillotson im Lambeth-Palast.

Board, James Henry, amerikan. Maler, geb. 1815 zu Buffalo, liess sich anfangs in Cincinnati nnd 1870 in New- York nieder, malte fast nur Portraits und spater TMer- und Schlächtenhilder, unter denen besonders die Nacht vor der Schlacht, Löwe und Löwin in der Wüste, die Farm eines Züchters in Kentucky (1869) nnd andere Genrebilder Aufmerksamkeit erregten.

Beard, William Holbrook, amerikan. Thiermaler, geb. 13. April 1823 zu Painesville (Ohio), Bruder des Vorigen, begann ebenfalls mit Portraitmalen, ging 1850 nach Buffalo, besuchte einige Jahre später Deutschland und liess sich in New- Yerk nieder, wo er 1862 Mitglied der National Academy of Design wurde. Seine Thierbilder sind entweder humoristischer und satirischer Art, oder schildern in charakteristischer Weise das Leben der Thiere. Der ersteren Art sind z. B. Tanzende Bären, betrunkene Bären, Gunmakers Traum, der Marsch des Sileaus, Kneipenpolitiker (1870) u. a., der zweiten Art Morgen und Abend auf der Prairie, der gute Hirt, die Macht des Todes und viele andere.

Beatrizet (Beantrizet), Nicolas, Kupferstecher, geb. um 1516 in Luneville, t um 1560 in Rom, wahrscheinlich Schüler von Giorgio Ghisi und Enea Vico, stach 1548—53 auch unter Michelangelo's Leitung antike Bau- und Bildwerke in Rom. Seine Stiche sind etwas schwerfällig und ohne Gefühl, in den Gesichtern ohne klaren Ausdruck, aber mit geschickter Hand ausgeführt. Es sind biblische und religiöse Darstellungen, Heiligenbilder, Portraits, anatomische Abbildungen und plastische Werke, im Ganzen 114. Zu den besten gehören: Joseph deutet seinen Brüdern die Träume nach Raffael, der Prophet Jeremias, Christus und die Samariterin und das Jüngste Gericht nach Michelangelo, die Geburt der Maria, der Kampf der Vernunft gegen die Begierde und der Bethlohe:ni+sche Kindermord nach Baccio Bandinelli, und die sogen. Navicella nach Giotto.

Beauce, Jean Adolphe, franz. Maler, geb. 2. Aug. 1818 in Paris, f la75 daselbst, Schüler von Bazin, malte Sehlaclitenbilder und Scenen aus dem Soldaten- leben von kräftiger Farbe und sorgfältiger Behandlung der Details, hielt sich längere Zeit in Mexico auf, wo er ebenfalls Kriegsereignisse und Portraits malte. Zu seinen früheren. Bildern gehören: Napoleon I. an der Brücke von Arcis sur Aube (1843), Nach der Schlacht bei Waterloo (1847) Episode aus dem Krimkriege (1853), Canrobert vor Sebastopol (1859) und die Sehlacht bei Solferino (1861). Dazu kamen später noch einige Scenen aus dem Kriege von 1870|71, in Oel und in Aquarell gemalt.

Beaufaux, Polydore, Historienmaler, geb. 1829 in Antwerpen, malte in stark realistischer Weise besonders tragische Scenen, z. B. der Leichnam des heil. Stephanus von Christen gefunden, und im Museum zu Antwerpen Salome bei der Enthauptung Johannes des Täufers.

Beanfort, Jacques Antolne, franz. Historienmaler, geb. 1721 in Paris, f 2 Jan.. 1784 das., wurde 1771 mit dem Bilde Brutus schwört den Tod der Lucretia zu rächen, Mitglied der Akademie, später auch Hofmaler des Königs. Unter

86 Beauüen Beavis.

seinen von 1765—83 im Louvre ausgestellten Bildern waren die bedeutendsten: Der ungläubige Thomas, der Tod des indischen Philosophen Calanus und der Tod des Bitters Bayard.

Beanlieu, Anatole Henri de, franz. Maler, geb. 1819 in Paris, einer der besten Schüler von Eugene Delacroix, brachte seit 1844 auf die Pariser Aus- stellungen Historienbilder, militärische Scenen und pikante Genrebilder. Zu nennen sind eine Scene aus der spanischen Inquisition, eine Serenade in Venedig. Türkische Batterie nach der Beschiessuag von Sinope im J. 1853, und unter den Genrebildern : Das geistreich übertriebene Duell, Verwundete Freiwillige auf Posten im Kriegs von 1870|71, die Verlassene (1874).

Beaume, Joseph, franz. Schlachten- und Genremaler, geb. 24. Sept. 1798 in Marseille, t 1885 in Paris, wurde hier 1816 Schüler von Gros, machte sich 1819 bekannt durch das Bild Elieser und Rebecca (Galerie in Fontainebleau) und stellte seit 1822 eine grosse Menge von Bildern aus, an denen namentlich die Malerei der Kostüme aus der Zeit Ludwigs des XIII. und XIV. gerühmt wurde. Es sind Historien- und Genrebilder, Portraits und Marinen, unter denen die Historienbilder die Hauptsache ausmachen. Wir nennen unter diesen : Die letzten Augenblicke der Grande Dauphin«, Anna von Oesterreich im Kloster Val de Gräce, Tod Karl's V., die Schlacht an der Alma, die Schlacht bei, Lützen. (histor. Museum in Versailles), Episode aus dem Rückzug aus Russland, Übergang über den Rhein bei Düsseldorf, Schlacht bei Dürnstein. Schiacht bei Toulouse, Heinrich III. auf dem Sterbebett und unter seinen Genrebildern: Der schlafende Schulmeister, Kinderspiele, Ausgang aus der Schule, das Frühstück des Jägers (1877) u. a.

Beaumont, Charles Edouard de, franz. Maler, geb. um 1821 in Lannion (Cötes du Nord), f 13. Jan. 1888 in Paris, Schüler von Boisselier, malte anfangs Landschaften, dann mythologische Gegenstünde (Andromeda 18(56, Leda 1868) und Genrebilder, z. B. Das Ende vom Liede, die Klippen des Lebens, Wo wird die Liebe sich niederlassen? und Illustrationen zu ^Notre-Dame de Paris" von Victor Hugo (1844) und zu den „Mysteres de Paris" von Eugene Sue (1844).

Beauiuont, Sir George Howland, engl. Landschaftsmaler, geb. 6. Nov. 1753 in Dunmow (Essex), f 7. Febr. 1827 zu Colcorton Hall, erhielt seine Ausbildung in Eton und im New College in Oxford, bereiste 1782 Frankreich, die Schweiz und Italien, erlernte aber die Malerei als Autodidakt, bildete sich nur nach ClaudeLorrain und Wilson und malte treffliche Landschaften. Er vermachte testamentarisch der Nationalgalerie, die auch von ihm 2 Landschaften besitzt, 16 Meisterwerke von Rembrandt, Cl. Lorrain, Rubens, Poussin u. a.

Beauneveu, Andre, franz. Bildhauer und Maler, geb. in Valenciennes, blühte in der 2. Hälfte des 14. Jahrh., soll nach dem Chronisten Froissart ein ausgezeichneter Bildhauer gewesen sein. Er ist der Schöpfer der Statuen Philipp's v. Valois, Johann'« des Guten und Karl's V. in der Abteikirche zu St. Denis . Von ihm in der königl. Bibliothek zu Brüssel und in der Nationalbibliothek zu Paris viele colorirte Grisaillen

BeasY&is, Nicolas Dauphin de, franz. Kupferstecher, geb. um 1688 in Paris, f 1763 daselbst, Schüler von Jean Audran und Gaspard Duchange. Er stach und radirte Blätter religiösen Inhalts nach Raffael, Correggio, van Dyck, Thornhill u. a., sowie mythologische und historische Darstellungen und Portraits. Seine Gattin, Tochter des genannten Duchange, soll ihm bei seineu Arbeiten geholfen haben.

Beanvarlet, Jacques Firmin, franz. Kupferstecher, geb. 25. Sept. 1732 in Abbeville, f 7. Dec. 1797 in Paris, wo er Schüler von Dupuis und Laurent Cars und 1776 Mitglied der Akademie wurde. Er stach in vollendeter Weise mit trefflicher Wiedergabe von Licht und Schatten nach Luca Giordano Acis und Gaiatea, das Urtheil des Paris, den Raub der Sabinerinnen, die Entführung der Europa, Lot mit seinen beiden Töchtern, Susanna und die beiden Alten, nach Vanloo 2 Blätter, nach de Troy vtie Geschichte der Esther auf 7 Blättern, viele Blätter nach Fragonard, Boucher, Greuze, Adr. v. Ostade, Teniers und Portraits nach Drouais, Bourdon u. a.. im Ganzen 133 Blätter.

Beauverie, Charles Joseph, Landschafts- und Genremaler des 19. Jahrh., geh in Lyon, wo er Schüler der Ecole des beaux-arts und G 1 e y r e 's war und Landschaften von trefflicher Stimmung und wolügelungeneni Colorit malte, z. B. Morgen am Ufer der Oi.se, der aufgehende Mond (1877), Pranchevüle bei Morgenbeleuchtung, und die Genrebilder: Bettlerin aus der Bretagne, der Austritt aus der Schule.

Beavis, Richard, engl. Aquarellmaler, geb. 1824 in Exmouth (Devonshire), anfangs Zeichner deeorativer Muster, ging dann zur Aquarell- und Oelmalerei von

Beccafumi Bechtolsheini. 87

Jagdthieren, Landschaften und Genrebildern über nnd schilderte insbesondere das Leben der Menschen and Thiere an den Küsten. 1875 reiste er aus Gesundheitsrück- sichten nach Kairo und Palästina, wo er die Sitten des Volkes studirte und zahlreiche Bilder entwarf. Die bedeutendsten seiner seit 1860 ausgestellten Bilder sind: Ein Gebirgsbach (1862), in Nord- Wales (1863;, Entwischt (1864), die Fluthzeit, die sandige Küste, das Fährboot, Beduinen-Karawane (1876), das Pflügen in Unterägypten, der Prinz Karl Eduard nach der Schlacht bei Culloden 1746 (1878). Pilger auf dem Wege nach Mekka (1879).

Beccafumi, Domenico genannt Mecherlno, ital. Maler, geb. i486 auf seinem Landgut bei Siena, f 18. Mai 1651 in Siena, ein Meister der dortigen Schule, der eich seit 1510 in Rom nach Raffael und Michelangelo bildete und in seinen zahlreichen Werken Anmuth und liebenswürdige Schönheit, aber iu seinen letzten Lebensjahren auch eine manierirte Nachahmung Micheiangelo's zeigt. Eins seiner frühsten Werke ist die Altartafel in der Akademie von Siena mit der heil. Katharina v. Siena, welche die Wundenmale Christi empfängt, ebenso aus dem J. 1618 (mit Sodoma und Pacchia) die Fresken im Oratorium von S. Bernardino, der Tod der Maria, Madonna und Heilige (1537), Verlöbniss Maria (1537), das grosse Altarbild der Geburt Christi in S. Martine zu Lncca U535), worin besonders schön die Engel, sodann im Saal des Gerneinderaths des Palazzo pubblico die dekorativen Deckenfresken (1529 J535)mit allegorischen Darstellungen aus der griechischen und römischen Geschichte, das Altarbild einer thronenden Madonna im Oratorium von S. Bernardino (1637), im Dom zu Pisa Moses der die Gesetztafeln zertrümmert, die Anbetung des goldenen Kalbes nnd die Evangelisten Lucas und Johannes, mehrere andere Bilder in der Akademie zu Siena, darunter eine Geburt der Maria (1544). Ausserhalb Sienas befinden sich in der Pinakothek zu München dio Madonna mit dem Kinde, dem heil. Johannes und Joseph, in der Galerie Liechtenstein zu Wien die Tochter der Herodias mit dem Haupt Johannis d. T.. im Museum zu Berlin eine Madonna mit dem Kinde nnd Johannes, andre auch im Louvre und in der Eremitage zu St. Petersburg. Seine grossaxtigste Schöpfungen sind die in der Akademie zu Siena befindlichen Cartons zu den berühmten Graffiti am Fusaboden des dortigen Domes, an denen auch andere Künstler von 1369—1550 arbeiteten.

Beccaria, Angelo, ital. Landschaftsmaler, geb. im Mai 1820 in Turin, bildete sich unter dem Einfluss des Massimo d'Azeglio, widmete sich, eine Zeitlang durch ein Augenübel am Maien verhindert, mehr dem Unterricht im Malen, so üass nur wenige, sehr gerühmte Landschaften von ihm in Turin vorhanden sind, z. B. der Morgen, das Landleben, der Spaziergang im Park, Heuernte in Val Sesia und die Dämmerung.

Beccaruzzl, Francesco, ital. Maler, geb. in Conegliano (Friaul), thätig in der 1. Hälfte des 16. Jahrh , malte im Stil Pordenone's Kirchenbilder für Beine Vaterstadt und für Treviso. Sein Hauptwerk ist in der Akademie zu Venedig Franciscus, der die Wundenmale empfängt ; im Hofmuseum zu. Wien Johannes d. T. und der heil. Thaddäus.

Becerra, Gaspar, sp&n. Maler und Bildhauer, geb. 1620 in Baeza (Granada), 1 1570 in Madrid, bildete sich in Italien nach Raffael, Michelangelo und Daniel da Volterr», kehrte 1556 nach Spanien zurück und wurde hier vom Hofe vielfach als Maler und als Bildhauer beschäftigt, z. B. beim Alkazar in Madrid und bern 8chloss el Pardo. Bilder von ihm im Minimenkloster und im Museum de la Trinidad zu Madrid und in der Kathedrale von Astorga; ebenso mehrere Skulpturen in den Kirchen und Klöstern von Madrid, Saragossa, Zamora und Granada.

Bechi, Luigi, ital. Maler, geb. 1830 in Florenz, diente 1859 im Feldzug gegen die Oesterreicher nnd 1866 in den Schaaren Garibaldi'», bildete sich zum Malen unter B e z z u o 1 i und Pollastrini und auf der Akademie seiner Vaterstadt, wo er sich der Historienmalerei, dem Genre und der Landschaft widmete. Zu Beinen besten Bildern gehören Michelangelo bei seinem sterbenden Diener, Hagar von Abraham Verstössen, und eine Episode aus dem Kriege gegen die Oesterreicher.

Bechler, Theobald. Bildhauer, gob. 16. Februar 1834 in Ehingen, ging 1849 naeh München, wo er anfangs Drechsler war, dann besuchte er die dortige Akademie und die Kunstschule in Stuttgart, lebte einige Jahre in Paria und kehrte beim Aus- bruch des Krieges 1870 nach München zurück. Seine Werke sind idealen und allegorischen Inhalts.

Beohtolsheiin, Gustav von, Landschaftsmaler, geb. 2. Nov. 1842 in Regensburg, ging von der Jurisprudenz zur Malerei über, wurde in München Schüler von Karl 7. Piloty und von Li er und malte recht ansprechende Stimmungslandachaften, z. B. der Weiher, Flusslandsehaft, Steinbruch bei Kelheim, die Isar oberhalb TöJz.

88 Beck Becker.

Beck, August, Maler und Zeichner für den Holzschnitt, geb. 1823 in Basel, t 28. Juli 1872 in Thun, bildete sich in Düsseldorf unter Karl Sohn, lebte lange in Dresden und lieferte seit 1859 namentlich für die Holzschnitte der „Illustrirten Zeitung" Zeichnungen von militärischen Scenen aus den Kriegen von 1859, 1864, 1866 und 1870/71.

Beck (oderBeek), David, holländ. Portraitraaler, geb. zu Anfang des 17. Jafarh. in Delft, f 20. Dec. 1656 im Haag, soll in England Schüler van Dyck's gewesen sein, ging nachher in den Dienst der Könige von Frankreich und von Dänemark, und wurde Hofmaler der Königin Christine von Schweden. Von seinen zahlreichen Portraits fürstlicher und vornehmer Personen sind wenige mehr vorhanden.

Beck, Johann Heinrich, Historienmaler, geb. 18. Dec. 1788 in Dessau, f 6. März 1775 das., Schüler der Akademie in Dresden unter Ferd. Hartmann, seit 1818 Hofmaler in Dessau. Er malte meistens religiöse Bilder, Madonnen, die Verkündigung, Christus in Eminaus, und ein dreitheiliges Altarbild in der Nikolaikirche zu Zerbst.

Beck, Leonhard, Zeichner für den Holzschnitt, lebte in der 2. Hälfte des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrh., t 1542 in Augsburg. Von ihm die früher dem Burgkmair zugeschriebene Folge der Heiligen aus der Sipp-, Mag- und Schwägerschaft Maximilian^ und ein Antheil an den übrigen Prachtwerken Maximilian's, 76 Holz- schnitte zum „Theuerdank" und 125 Bilder zum „Weiaskunig", auch sonstige Einzel- blätter, z.B. zu dem „Schiff der Poenitenz" von Joh. Geiler v. Kaisersberg (1514).

Beckenkamp, Kaspar Benedikt, Maler, geb. 5. Febr. 1747 in Ehrenbrei tstein bei Koblenz, f 1. April 1828 in Köln, war in Koblenz Schüler von Januarias Zick. bildete sich nach C. G. Schütz, malte anfangs Portraits nnd widmete sich in Köln dem Copiren altdeutscher Gemälde. Sein Hauptwerk dieser Art ist die Copie des dem Mabuse zugeschriebenen Bildes der Klage um den Leichnam Christi im Städel'schen Institut zu Frankfurt a. M. für die Kirche St. Maria Lyskircben in Köln. Einige Portraits von ihm im Museum zu Köln.

Becker, Adolf von, Genremaler, geb. 14 Aug. 1*331 in Finnland, besuchte 1856—1858 die Akademie in Kopenhagen, ging nach Paris, wo er sich unter Coutnre, C o g n i o t und anderen Meistern ausbildete, bereiste Spanien und Italien, schloss sich der Malerkolonie in Ecouen an und wurde 1869 Zeichenlehrer an der Universität in Helsingfors. Die besten seiner psychologisch feinen Bildern sind: Ein Maler und sein Modell, Mutterstolz, die Spieler^ nach dem Diner, eine Partie Pikett und die Kranke.

Becker, Alexander, Kupferstecher, geb. 21. Dec. 1828 in Berlin, f 6. Febr. 1877 das., kam 1845 auf die dortige Akademie, wo er, mit grossem Zeichentalent begabt, auf den Rath Habelmann's sich dem Kupferstich auch in geschabter Manier zuwandte. Seine Hauptblätter sind : Auf der Bleiche nach Otto Weber, der Besuch nach Karl Becker, die Arbeit nach Meyer von Bremen, die letzten Augenblicke Julias Cäsar's nach Karl v. Piloty, der Toast auf die Braut nach Vautier.

Becker, Antonio, Thier- und Jagdmaler, geb. 1846 in Frankfurt a. M., Schüler von Steinle daselbst, malte Sommer- und Winterlandschaften, letztere gewöhnlich mit Jagdthieren und Jagdscenen.

Becker, August, Landschaftsmaler, geb. 27. Jan. 1822 in Darrastadt, f 19. Dec. 1887 in Düsseldorf, wo er, nach dem ersten Unterricht beim Maler Schildbach in Darmstadt, sein Talent zur Darstellung der Gebirgswelt ausbildete. 1844 bereiste er die Hochgebirge in Norwegen, der Schweiz und Tirols und wurde auch an den Hof der Königin Victoria nach Baimoral berufen, um die Prinzessinnen in der Malerei zu unterrichten und dortige Gebirgspartien zu malen. Unter seinen zahlreichen Bildern, meist von grossen Dimensionen und grossartiger Auffassung, sind zu nennen : Alpenglühen, die Hurongen in Norwegen bei Mitternachtssonne, norwegische Hoch- ebene mit Wasserfall, Abend im Berner Oberland (1860 und 1867), der Eiger, das Kaisergebirge im nördlichen Tirol, der Königssee im Sturm (1872), der Dachstein, der Wallensee, Ueberschwemniung am Niederrhein, aus der Ungarischen Tatra (1881), das Schloss des Königs von Rumänien am südlichen Abhang der Karpathen u. a.

Becker, Ernst Albert (gewöhnlich Q. Becker), Genre- und Thiermaler, geb. 22. Oct. 1830 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, auch Schüler und Gehilfe Aug. v. Klöbers. Nach längerem Aufenthalt in Paris, wo er der französischen Technik huldigte, widmete er sich der Malerei der Hansthiere nnd wurde, weil er gern Kühe malte, Kuh- Becker (Q. B.) genannt. Solche ronfr&aus. Dörfern entlehnte Thierbilder, Bauernhöfe mit Menschen und Thierstaffage brachte er nach seiner Rückkehr auf viele Ausstellungen.

Becker, 89

Becker, Ferdinand. Aquarellmaler des historischen Genres, geb. um 1846 in Gonsenheim bei Mainz, f schon 1877 in München, Schüler des Städel'schen Instituts in Frankfurt a. M. unter Steiule. Seine Hauptbilder sind: Brüderchen und Schwesterchen, der arme Knecht (nach Grimm's Märchen), die 3 Rolandsknappen (nach Musäus' Volksmärchen) und Rübezahl.

Becker, Georges, franz. Historienmaler, geb. 1845 in Paris, Schüler von Geröme, machte sich 1868 bekannt durch das Bild: In den Katakomben und später 1875 noch mehr durch das Bild von meisterhaftem Colorit : Rizpa, welche die Leichen ihrer Söhne gegen die Raubthiere schützt (nach 2. Sain. 21), dann noch ein heiliger Joseph als Beschützer der Kindheit (1877, Kirche St. Louis d'Antin in Paris) und die Krönung in Moskau (1888).

Becker, Hermann, Historienmaler, geb. 14. Sept. 1817 in Hamburg, f 3. Mai 1885 in Aachen, bezog 1839 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn, be- reiste Antwerpen, um die Werke von Rubens zu studiren, auch Brüssel und Paris und liess sich in Düsseldorf nieder^ wo er einer der Gründer des Malkastens wurde. Er zeichnete 1860—64 für die Glasmalereien Baudri's in Köln und schrieb seit 1866 für die „Kölnische Zeitung**. Seine Bilder sind religiösen und mythologischen Inhalts, darunter als die bedeutendsten ein Noli me tangere (1849) und die Engel am Grabe des Heilands (1854).

Becker, Jakob, Genremaler, geb. 15. März 1810 in Dittelsheim bei Worms, f 22. Dec. 1872 in Frankfurt a. M., Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Schirmer, seit 1840 Professor am Städel'schen Institut in Frankfurt a. M. Von der Landschaftsmalerei ging er zu dem seinem Talent mehr entsp reche ndea Genre" über nnd erregte hierin schon mit seinen ersten Bildern allgemeine Aufmerksamkeit. Seine Hauptbilder sind nach der ungefähren Reihenfolge ihrer Entstehung: Heimkehr im Sturm, der Ritter und sein Liebchen, die wallfahrende Bauernfamilic, Abend am Brunnen, der heimkehrende Krieger, der verwundete Wildschütz, das Gewitter (Neue Pinakothek in München und Nat.-Gal. in Berlin), der vom Blitz erschlagene Schäfer (1844, Städel'sches Institut in Frankfurt a. M.), heimkehrende Schnitter. Kinderfest u. a.

Becker, Karl, Kupferstecher, geb. 31. Aug. 1827 in Berlin, f das., Bruder von Alexander B., kam 1844 auf die dortige Akademie und wurde Schüler von Buchhorn und später von Mandel. Er stach rn Liriienmanier und in Mezzotinto. Hauptblätter: Ecce homo nach Teschner, das Abendmahl nach Lionardo da Vinci (Mezzotinto), Italien nach Kaulbacb (Cartonstich).

Becker, Karl Johann, Maler, geb. 1856 in Ballweiler (Pfalz), wurde auf der Kunstgewcrbeschule in München Schüler von Barth und spater von Diez und machte zuerst durch sein krass realistisches Bild der Australierin Ende grosses Aufsehen. Es folgte dann 1888 das Bild einer alten Bäuerin am Sterbebett ihrer Schwester.

Becker, Karl Lndwig Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 18. Dec. 1820 in Berlin, Schüler von Aug. v. Klo eber das. und der Akademie in München, wo er unter Hein r. r. Hess die Freskomalerei betrieb. Er betheiligte sich in Berlin bei den Fresken von Cornelius in der Vorhalle des Museums, erlernte in Paris die coloristische Technik, lebte 3 Jahre in Rom und besuchte öfter Venedig. Die Hauptbedeutung seiner Werke liegt in den venezianischen Genrebildern, die keine dramatische Scenen enthalten, aber mit farbenglühendem Zauber gemalt sind und grossen Nachdruck auf das Kostüm (daher Kostüm-B. genannt) legen. Dahin gehören: Der Schmuckhändler beim Senator (1855.), Inquisitionsscene (1860), die Testamentsverhandlung (1861), Besuch Seb. dal Piombo's bei Tizian (1861), Vene- zianisches Maskenfest (1863), die Sitzung des Dogen im Geheimen Rath <1864], der Carneval in Venedig. Venezianische Balkonscene, Gnadengesuch beim Dogen, Karl V. bei Tizian Dürer in Venedig (1872), Karl's V. Besuch bei Fugger (1866, Nat.-Gal. in Berlin), aus Götz v. Berlichingen, Hutten's Dichtorkrönung (Museum in Coln), Othello erzählt seine Abenteuer der Desdemona und dem Brabantio (Museum in Breslau), Willkommne Gäste (1863), Carnevalßfest beim Dogen (1884. National- Galerie in Berlin), Venezianische Novelle (1886), Sei verschwiegen (1888) und mehrere in der Galerie Ravene in Berlin.

Becker, Ludwig Hugo, Landschaftsmaler, geb. 19. Juli 1833 in Wesel, f schon 25. Dec. 1868 in Düsseldorf, wo er die Akademie besuchte und Schüler von Schirmer und Gude war. Er bereiste einen grossen Theil Deutschlands, die Norniandie und die Schweiz und malte grossentheils landschaftliche Genrebilder. Auf sein erstes grösseres Bild Ein Opferfest der alten Deutschen (1856) folgten viele andere von poetischer Auffassung der Natur und charakteristischer Staffage.

90 Becker Beckmann.

Derartige sind ; Der Schäfer auf der Trift, Sonntagsmorgen, Wäscherinnen am Bacb, der Hirtenknabe und als sein letzres Werk die Weinlese an der Mosel.

Becker, Peter, Landschaftsmaler, geb. 10. Nov. 1828 in Frankfurt a. M., besuchte 1844—50 das Stadeische Institut unter Jakob Becker und Hesseiner, bereiste namentlich die Rhein- und Moselgegenden und nahm dorther die Motive seiner Oel- und Aquarell-Landschaften, zeichnete viele Ornamente für Glasmalereien, ein Rheinalbum, ein Album von der Saar (Lithographien) und in 30 grossen Cartons Bilder aus dem alten Frankfurt.

Becker, Philipp Christoph, Stempel- und Edelsteinschneider, geb. 1674 in Koblenz, f 1742 in Wien, wo er die Steinschneidekunst unter J. G. Seidlitz er- lernte und es bierin ?a\ grosser Meisterschaft brachte. Die meisten seiner Stempel zu Medaillen besitzt die Hofburg in Wien, ein geschnittener Stein im dortigen Münz- und Antikenkabinet.

Becker, Philipp Jakob, Zeichner, geb. 1763 in Pforzheim, t 13. Aug. 1829 in Erlenbach, kam J780 nach Rom, wo Raphael Mengs sein Lehrer wurde, und liess sich 1785 in Karlsruhe nieder, wo er viele Zeichnungen in Kreide und Sepia aus- führte, sich auch in Radirungen und Lithographien versuchte, aber selten Oelbilder malte.

Becker, Q., s. Becker, Ernst Albert.

Beckerath, Moritz ton, Historienmaler, geb. 1838 in Krefeld, seit 1857 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Kehren, bildete sich seit 1859 unter M. v.Schwind weiter und liess sich in Düsseldorf nieder. Seine Bilder sind oft von treffender Charakteristik, aber von mangelhafter Composition und trocknem Colorit. Gross- artig in der Auffassung ist sein Carton: Wittekind ruft die Sachsen zum Kampf (1861) und ein Cyklus von Zeichnungen aus der Geschichte Brtmhilden's, weniger gelungen eine Episode aus der Cimbernschlacht, Tod des Grafen Ulrich von Württem- berg in der Schlacht bei Döffingen 1388, Bestattung Alarich's, Lear und der Narr, und die Darbringung der deutschen Kaiserkrone durch König Ludwig IL von Bayern, trefflich componirt Napoleon's Flucht aus Moskau und der Carton: Götz von Berlichingen bei den Zigeunern.

Beckett, Isaac, engl. Mezzotintostecher, geb. 1653 in der Grafschaft Kent, t um 1719, lernte seine Kunst unter Lüttere 11, stach vorzugsweise Portraits nach Kneller, Lely und Riley, auch nach van Dyck und Tizian. Seine Zeichnung war schwach, sein Schaben klar, aber seine Schattirung etwas plump.

Beckmann, Hans, Landschaftsmaler, geb. 1810 in Hamburg, f 4. Dec. 1882 aas., bildete sich in München und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Er malte Landschaften aus den deutschen Alpen und aus der Umgegend seiner Vaterstadt, z. B. der Starnberger See, Waldbach, Mondscheinlandschaft (Museum in Danzig).

Beckmann, Karl Friedr. Ferdinand, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 23. März 1799 in Berlin, f 2. Öct. 1869 das., war dort Schüler von Wach, lebte von 1828 33 in Italien und wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Seine Bilder sind von strenger Durchbildung der Form und der Farbe. Von ihm In der Nationalgalerie seiner Vaterstadt Das Kloster San Benedetto bei Subiaco

Beckmann, Konrad, Genremaler, geb. 21. Juni 1846 in Hannover, wurde 1868 Schüler von Karl von Piloty in München, trat 1870 mit seinem Hauptbilde, der Schützenkönig, von trefflicher Charakteristik und feiner PinselfUhrung auf, malte einen Cyklus historischer Wandgemälde im Schloss des Grafen Otto von Stolberg- Wernigerode und in 30 grau in grau gemalten Bildern eine Fritz Reuter-Gulerie, lieferte auch Zeichnungen für iliustrirte Journale.

Beckmann, Ludwig Konrad, Thierraaler, geb. 21. Febr. 1822 in Hannover, kam durch seine Neigung für die Jagd zur Thiermalerei, gab „Jsgdhomoresken" und den „Idiotismus vsnatoris" heraus uud malte besonders für England Baren- und Eberjagden, dio von gründlichem Studium der Thiere zeugen. Auch für Bücher und Zeitschriften lieferte er derartige Zeichnungen, zu denen er bisweilen den Text schrieb. Er lebt in Düsseldorf.

Beckmann, Wilhelm Robert August, Historienmaler, geb. 3. Oct. 1852 in Düsseldorf, besuchte 1869—72 die dortige Akademie und war bis 1874 Schüler von Bendemann unter dessen Leitung sein erstes grösseres Bild, Die Hussiten nehm<ju vor der Schlacht das Abendmahl, entstand. Dann folgten die Bilder: Gudrun, die Uebergabe der Festung Rosenberg im Hussitenkriege 1427, Wandbilder im ersten Cornelius-Saal der Nationalgalerie nach Bendemann'6 Entwürfen, Luther nach seiner Rede auf dem Reichstag in Worms (1884), Auffindung der Leiche Friedrich Barbarossa 's (1886) und Richard Wagner im Kreise seiner Familie (1887).

Becquer Beers. 91

Becquer (Becker), Joaquin, Maler des 19. Jahrh. in Sevilla, der hauptsächlich Genrebilder aus dem Volksleben in Andalusien malte, z. B. Stiergefechte, Jahrmärkte, Prozessionen und dgl. Ein ergreifendes historisches Bild von ihm, die Hinrichtung des Malers Torrigiano durch die Inquisition, ist im Besitz des Herzogs von Montpensier.

Becquct Just, franz. Bildhauer des 19. Jahrh., geh. in Besaneon, Schüler von Rüde. Von ihm im Luxembourg zu Paris eine Statue des Ismael aus dem J. 1877.

Bedford, J. B., engl. Maler, geb. 1823 in Yorkshire, Schüler der Akademie in London, malte Landschaften, Portraits und Historienbilder; unter letzteren: Elias und die Wittwe von Sarepta (1862), Hagar und Ismael (Hauptbild 1864), Arthur und Morgan de Fay (1865), Nathan und David (1875), Schön Margareth (1878).

Beeckey, Sir William, engl. Portraitmaler, geb. 12. Dec. 1753 in Burford (Oxfordshire), f 28. Jan. 1839 in Hampstead, war anfangs in der Lehre bei einem Sachwalter, ging dann zur Malerei über, wurde 1772 Schüler der Akademie in London und malte seit 1775 in Norwich und in London zahlreiche Portraits, darunter das der Königin Charlotte, deren Hofmaler er wurde, ein Reiterbild Geurge's- III. mit dem Prinzen von Wales und dem Herzog von York (Galerie in Hamptoncourt), infolge dessen er Mitglied der Akademie wurde. Seine Portraits 6ind sehr ähnlich und von trefflichem Colorit, aber oft charakterlos uud steif.

Beek, Theodor v. der, Genremaler, geb. 20. April 1838 in Kaiserswerth, war anfangs im Geschäft seines Vaters, eines Bierbrauers, ging dann zur Kunst über, war 1856—66 Schüler der Akademie in Düsseldorf, machte Studienreisen in Süd- deutschland und in den Rheingegenden und stellte anziehende Genrebilder aus, darunter : Der Freiersmann, interessantes Thema, auf dem Heimwege, Wallfahrer an der Fähre, die Brautschuhe, ein Pfänderspiel, ein Duett, in der Schenke, Neckerei, und zahlreiche Portraits.

Beeldemaker, Adriau Cornelio, holl. Thiermaler, geb. um 1630 im Haag, f nach 1701 daselbst, lebte längere Zeit in London, seit 1676 im Haag. Sein Hauptwerk ging 1864 in Rotterdam durch Brand zu Grunde ; das schönste seiner noch vorhandenen Werke ist das Prachtbild von Jägern mit ihren Hunden im Reichsrauseum zu Amsterdam (1653), ein Bild von Jagdhunden auch in Ince-Hall bei Liverpool.

Beeldemaker, Jan, holländ. Landschafts- und Thiermaler geb. 1630 im Haag, t 1680, malte landschaftliche Thierbilder von kräftigem Colorit, doch sind seine Bilder selten. Eine Fuchsjagd von ihm im Haag, zwei Landschaften mit Vieh im Museum zu Lyon.

Beer, Friedrich, Bildhauer, geb. 1. Sept. 1846 m Briinn, besuchte die Akademie in Wien, war Schüler von Franz Bauer, erhielt 'für die Gruppe Acuilleus und Penthesilea 1870 ein Stipendium zur Reise nach Rom, wo er eine Büste des Admirals Tegetthoff, eine tanzende Bacchantin und einen reizenden Dürer als Knaben schuf. 1875 ging er nach Paris, arbeitete auch dort Büsten und andere Figuren und 1878 acht „Statuettes fantaisistes"1 , die durch Nachbildungen bekannt wurden, und mehrere Terracotta-Gruppen.

Beer, Wilhelm Amandas, Genremaler, geb. 9. Aug. 1837 in Frankfurt M., widmete sich auf dem, Städel'schen Institut unter S t e i n 1 e der Historienmalerei und brachte die Bilder.- Thomas von Bologna besucht Albr. Dürer, eine heil. Cäcilia und die Meistersinger. Nach einer Studienreise im bayrischen Gebirge ging er zur Dar- stellung des dortigen Bauernlebens über und erlangte hierin grosse Erfolge. Dahin gehören : Ankunft einer Glocke in einein bayrischen Dorfe und der vom Schützenfest heimkehrende Sieger Ebenso nach mehrmaligem Aufenthalt in Russland die Genre- bilder. Die ersten gefangeneu Türken in einer kleinen russischen Stadt, Jahrmarkt im Gouvernement Smolensk, Pferdemarkt in einem russischen Dorfe. Aufbruch zur Jagd vou Elennthieren. 1870 liess er sich in seiner Vaterstadt nieder

Beemaert, Euphrosine, belgische Malerin, geb. 11, April 1831 in Ostende, war in Brüssel Schülerin von Kühnen, bereiste Deutschland, Frankreich und Italien und stellte in Antwerpen, Brüssel und Paris stimmungsvolle Landschaften aus, z B. Die Campine, das Seebad Domburg in Holland, Aus der Umgebung von Oosterbeck und andere Bilder der dortigen Gegend.

Beers. Jan van, belgischer Modemaler, geb. 27. März 1852 in Lierre, Schüler der Akademie in Antwerpen, ein Künstler von brillanter Technik der in seinem auf die Spitze getriebenen Realismus auch vor den gewagtesten Situationen nicht zurück- schreckt. Eins seiner ersten. Anfseheu erregenden Bilder war das Portrait des Dichters Jakob v. Maeriant. ferner der Hexenprozess, ein geniales Bild in herben

92 Beerstraten Begas.

Farbenakkordeu mit einer Masse von Figuren in engem Raum, der Spaziergang von Faust und Mephisto, der Edelknabe aus dem 17. Jahrh., und vor Allem der Volksdank, d. h. der 1345 ermordete Patriot Jakob von Artevelde, eine auf Straussenfedern ruhende nackte Frau, und im Reichsmuseum zu Amsterdam das 1876 in Paris, wo er ansässig ist, gemalte Leichenbegängniss Karl's des Guten, Grafen von Flandern.

Beerstraten, Antoni, holländ. Maler, thätig um 1640—1660, t 1687, Bruder des Nachfolgenden, malte dieselben Gegenstände wie dieser und war vorzugsweise in Amsterdam thätig. Im dortigen Reichsmuseum von ihm 2 Marinebilder, auch im Museum zu Stockholm und in Kopenhagen ein Bild von ihm.

Beerstraten, Jan Abrahams^, holländ. Maler jüngerer Bruder des Vorigen, geb. im Mai 1622 in Amsterdam, f 1666 daselbst. Seine Bilder sind entweder winterliche Stadt- ansichten oder Strandbilder. Am besten und reichsten ist er vertreten im Reichsmuseum zu Amsterdam, aber auch im Museum zu Dresden eine Flussmündung und ein Seesturm an felsiger Küste, in Berlin und in der Kunsthalle zn Hamburg eine Winterlandschaft.

Beest, Albert van, holländ. Marinemaler, geb. 11. Juni 1820 in Rotterdam, f 8. Oct. 1860 in New York, führte in seiner Jugend ein wildes Schifferleben, erlernte seine Kunst als Autodidakt und begleitete den Prinzen Heinrich von den Niederlanden auf einer dreijährigen Reise in den Orient. Er schilderte in Kreide-, Sepia- und Taschzeichnungen das Seeleben, war auch ein trefflicher Zeichner von Thieren und Landschaften. Seine Biogr. v. A. Demmin (1863).

Sega, Abraham Coraelisz, s. Begeyn.,

Bega, Cornclis, holl. Genremaler und Eadirer, geb. im Nov. 1620 in Haar lern, f an der Pest 27. Aug. 1664 das., der bedeutendste Schüler des Adr. v. Ost ade, malte, wie dieser, Bauerngesellschaften, Wirthshausscenen, Alchymisten und dgl. in einer für solche Scenen des gemeinen Lebens allzu feinen Behandlung^ aber oft schwer und trübe, geschickt in der Zeichnung und voll Charakter. Hauptbilder von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam : Ein Bauernconzert, und das Gebet nach der Mahlzeit, in der Pinakothek zu München Bauern in einer Schenke, in Dresden ein Tanz in der Dorfschenke, in Berlin und im Städelschen Institut zu Frankfurt je drei Bilde?, in der Eremitage in St. Petersburg und im Rudolfinum in Prag. Desselben Inhalts elad seine 35 radirten Blätter.

Begarelli, Antonio, ital. Bildhauer, geb. in Modena wahrscheinlich 1479, f 28. Dec. 1565, Schüler von Guido Mazzoni, aber ohne dessen starken Realis- mus, vielmehr idealer und anmuthiger in seinen Werken. Er arbeitete meistens in Thon grosse Gruppen in Nischen zusammengestellt mit marmorartiger weisser Färbung. Seine Hauptwerke sind in Modena, als eins seiner frühsten: Eine Geburt Christi m der Kathedrale (1521). ein von den Angehörigen betrauerter todter Christus in S. Pietro, einfach und ergreifend, eine herrliche Kreuzabnahme in 13 lebensgrossen Terracotten-Figuren in S. Francesco, voll Adel und Ausdruck aus dem J. 1532 eine Gruppe von Heiligen mit der Madonna, ebenfalls in S. Pietro, viel später (1563) in S. Domenico die Begegnung Christi mit Martha und Maria; aus dieser Spätzeit seines Lebens auch die Madonna mit Heiligen in S. Giovanni Evangelista in Parma. In derselben Art arbeitete auch sein Neffe Ludovico B.

Begas, Adalbert Franz Eugen, Historien- und Portraitmaler, Sohn von Karl B. d. Ae., geb. 5. März 1836 in Berlin f 21. Jan. 1888 in Nervi, absolvirte einen Zeichenkursus auf der Akademie seiner Vaterstadt, begann mit der Kupferstecher- kunst, ging aber 1860 in Paris zur Malerei über und wurde in Weimar Schüler von Böcklin, ohne von dessen genialer Zerfahrenheit etwas anzunehmen. Von da kehrte er nach Berlin zurück, copirte Murillo's heil. Antonius, ging nach Rom, wo er 1863 Tizian's himmlische und irdische Liebe und Pordenone's Tochter der Herodias copirte, ebenso in Bologna 1866 Raffael's heil. Cäcilia. In Rom entstand auch 1864 das in der Nationalgalerie zu Berlin befindliche Genrebild: Mutter mit ihrem Kinde und 1867 ein Altarbild- Christi Auferstehung. Im Anfang der 70er Jahre erzielte er seine Haupterfolge mit dem Bilde Amor findet die Psyche und mit einer Galerie weiblicher Halbfiguren allegorischen Inhalts. Später war sein Hauptfach das Portrait, namentlich dag weibliche, von grossem Liebreiz, manchmal aber auch mit etwas unwahrer Behandlung des Fleisches. Auch seine letzten Genrebilder waren nicht von grosser Bedeutung. (S. auch Begas-Parmentier.)

Begas, Karl, d Ae,, berühmter Historienmaler, geb. 30. Sept. 1794 in Heins- berg (Reg.-Bez. Aachen), f 24. Nov. 1854 in Berlin, einer der Begründer der Berliner Malerschule, wurde 1813 Schüler von Gros in Paris, wo er durch eine Copie der Madonna della Sedia 1815 die Theilnahmc Friedrich Wilhelms III. erregte, der

Begaa. 93

ihm eine 3jährige Pension zu seiner weiteren Ausbildung beAvilligte, die ihn dahin führte, sich in seinen Historienbildern, Portraits und Genrebildern fremde Stilarten und Richtungen anzueignen. Eins der ersten seiner bedeutenden Bilder war 1818 Christus am Oelberg (Garnisonkirche in Berlin), dem dann 1821 eine Ausgiessung des heil. Geistes als Altarbild für den Berliner Dom folgte, das er aus Paris nach Deutschland brachte. Hier entstand zunächst in strenger, altdeutscher Manier das Doppelportrait seiner Eltern (Museum in Köln). 1822 ging er nach Italien, wo er sich der Schule der Nazarener anschloss und die für diesen Stil charakteristische Taufe Christi für die Garnisonkirche in Potsdam und ein Portrait Thorwaldsen's (Nat.-Gal. iu Berlin) malte. 1824 kehrte er zurück und malte im Stil der alten Florentiner einige biblische Bilder, unter denen Tobias mit dem Erzengel Raphael ebenfalls in die Nationalgalerie kam. Dann aber wandte er sich wieder zum modernen Stil in dem colossalen Altarbilde der Auferstehung Christi in der Werder'schen Kirche zu Berlin (1827). In diesem realen Stil sind auch die Aus- setzung des Moses (1832), die Bergpredigt (1833), Christus den Untergang Jerusalems weissagend (1840), die Verklärung Christi. (1839), Christus am Oelberge, Adam und Eva vor der Leiche Abels (1848) und als sein letztes religiöses Bild der Verrath des Herrn (1852) gemalt. Schon seit dem Anfang der 30er Jahre begab er sich auch auf das Gebiet des Genres und eröffnete hierin eine Konkurrenz mit den Düsseldorfern. Das erste Bild dieser Romantik war die populär gewordene Lorelei (1834, Museum in Hannover) das Historienbild Heinrich IV. in Canossa (1836), ein alter König der dem Saitenspiel eines Pagen lauscht (1838), das in der Harmonie der Farbe wunderbare Mädchen im Schatten einer Eiche ruhend (1842) und die bekannte Mohrenwäsche (1843, Nat.-Gal. und Sammlung Ravene in Berlin). Ausser- dem aus den letzten Jahren seines Lebens eine grosse Reihe von Portraits.

Begas, Karl, jüngster Sohn des Vorigen, Bildhauer, geb. 23. Nov. 1845 in Berlin, widmete sich in Rom der Plastik, erregte dort durch Portraitbüsten die schönsten Hoffnungen, und rechtfertigte diese durch seine Hauptwerke : Eine Gruppe der Geschwister (1878, Nat.-Gal.), eine Viktoria in der Ruhmeshalle des Zeughauses in Berlin, die Statuen des Solon und Aristoteles im Universitätsgebäude zu Kiel und eine Statue des Architekten v. Knobelsdorff in Berlin.

Begas, Oskar, Maler, ältester Sohn des Karl B. d. Ae., geb. 31. Juli 1828 in Berlin, t 10. Nov. 1883 das., Schüler seines Vaters und der dortigen Akademie, erhielt in Dresden das Reisestipendium für Rom, wo er bis 1854 blieb und ausser- dem kleinere Genrebilder, die Plauderstunde (1853, Nat.-Gal. in Berlin), für die Michaeliskirche in Berlin das Altarbild einer Kreuzabnahme als Resultat eines geschickten Eklekticismus malte. Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er für eine Zeitlang ein beliebter Portraitmaler, brachte aber auch monumentale Malereien, z. B. eine Farbenskizze der Hermannsschlacht im Teutoburger Wald, Friedrich d. Gr. nach Beendigung des 7jährigen Krieges in der Schlosskapelle zu Charlotten- burg, Bilder aus dem Mythus von Amor und Psyche (1866), die weniger glücklichen Malereien im Festsaal des Berliner Rathhauses und im Kaisersaal der Passage. Seit dem J. 1870 machte er auch erfreuliche Versuche in der Landschaftsmalerei, z. B. Waldschnepfenjagd auf Rügen (1872), auf der Treibjagd im Walde (1876) und eine märkische Landschaft.

Begas, Reinhold, Bildhauer, geb. 15. Juli 1831 in Berlin, ebenfalls Sohn voq Karl B. d. Ae., machte sich durch den fast ans Malerische grenzenden Realismus seiner Werke einen bedeutenden Namen. Von 1846— 51 war er Schüler der Akademie, später im Atelier Ludw. Wilh. Wie hm ann 's und Rauch 's, unter dessen Leitung als seine erste grössere Arbeit Hagar und Ismael entstand. Von 1856—59 lebte er in Rom, wo die stark bewegten Werke Michelangelo's und der Verkehr mit dem genialen Böcklin einen grossen Einfluss auf ihn ausübten. Dort entstanden die preisgekrönte Gruppe Pan tröstet die verlassene Psyche und bald nachher die viel- bewunderte Faunfamilie. Nachdem er 1860—62 Professor an der Kunstschule in Weimar gewesen, ging er abermals nach Rom, kehrte aber infolge der Konkurrenz für das Schillerdenkmal in Berlin, aus der er als Sieger hervorging, zurück und führte die 1871 enthüllte Statue aus. Wie hierin, so zeigte sich auch in seiner preisgekrönten Skizze zum Friedrich-Wilhelms-Denkmal für Köln ein entschieuener Naturalismus und dramatische Energie der Coniposition. Nach diesen Arbeiten entstanden eine Venus die den Amor tröstet, eine an's Malerische streifende Susanna im Bade, Pan der einen jungen Faun im Flötenspiel unterrichtet, Pan der die Psyche tröstet, Centaur und Nymphe, Merkur der die Psyche entführt (1878, Nat Gal.), 2 Thiergruppen

94 Begas-Parmentier Behmer.

am Schlachthause zu Pest, die Colossalgruppe des Rauhes der Sabinerinpen, der be- rühmte Moltke-Kopf (1879), die sitzende Statue Alex. v. Humboldt 's im Vorgarten der Berliner Universität, eine Statue der Borussia in der Ruhmeshalle des Zeug- hauses, ein grossartiges Modell zu einem National-Dsnkmal für Kaiser Wilhelm I. und die Giebelgruppe Germania für das neue Reichstagsgebäude.

Begas-Parmentier, Luise, Landschafts- und Architekturmalerin, geh. in Wien, begann dort ihre Studien unter Emil Schindler und dem Radirer William Unger, machte Reisen nach Constantinopel und mehrmals nach Italien, heirathete 1877 den Maler Adalbert Begas (s. d.) und lebt seitdem iu Berlin. Ihre sehr -zahl- reichen Bilder sind Architekturen aus Venedig, Rom, Sizilien und aus den Küeten- städten der Ostsee.

Begeyn (oder Bega), Abraham Cornelisz, Maler und Radirer, geh. um 1630 wahrscheinlich in Leiden, f 11. Juni 1697 in Berlin, trat 1683 im Haag in die Gilde und wurde 1688 Hofmaler in Berlin. Seine in fast allen Galerien sich findenden Bilder sind meistens Landschaften mit Hirten- und Viehstaffage, viel seltner Still- leben. Er radirte auch einige solcher Landschaften.

Beggrow, Alexander Carlowitsch, russ. Maler, geb. 17.Dec. 1841 in St. Petersburg, Sohn des Aquarellmalers Carl Petrowitsch B., besuchte 1870 die dortige Akademie, war 1871 74 iu Paris Schüler des Marinemalers Bogoljuboff, beschickte die Ausstellungen mit zahlreichen Marinebildern in Oel wie in Aquarell aus England, Frankreich und Russland, die grosse Aehnlichkeit mit denen seines Lehrers haben

Behaim, Hans d. i.e., Baumeister, f 27. Aug. 1538 in Nürnberg. Seine Bauten, die in der Zeit der aufkommenden Renaissance den Stil des Mittelalters festzuhalten suchen, zeichnen sich durch einfache Tüchtigkeit aus. Es sind dort die sog. Kaiser- stallung (jetzt Waarenlager), mehrere Theile des alten Rathhauses und die Thür mit den Kreuzstäben aus dem Jahre 1515 und ein Chörlein vom Jahre 1521.

Beham, Barthel, Maler und Kupferstecher, geb. 1502 in Nürnberg, f 1540 in Rom, einer der sogenannten Kleinmeister, Schüler und Nachahmer Dürer 's, wurde wegen seiner religiösen Freisinnigkeit und revolutionären Ideen 1524 aus Nürnberg verbannt, ging nach München an den Hof des Herzogs Wilhelm, war hier als Maler und Kupferstecher thätig und schuf z. B. 1530 die figurenreiche Kreuzauflindung in der Pinakothek und 1535 das Portrait des Pfalzgrafen Otto Heinrich in der Galerie zu Augsburg, soll auch, veranlasst von diesem Herzog, nach Rom gegangen sein und in der Kupferstecherkunst viel von Marc Anton gelernt haben. Auch nach seiner Rückkehr malte er besonders Portraits für die Herzöge Wilhelm und Ludwig von Bayern (15 derselben in der Ahnengalerie des Schleissheimer Schlosses). Von seinen übrigen im Ganzen unbedeutenden Bildern sind die besten wohl die in der Fürsten- hergischen Sammlung zu Donaueschingen und eine Anbetung der Könige in der Kirche zu Mösskirch (Baden). Von ihm auch Bilder im Museum zu Berlin, im Germanischen Museum zu Nürnberg und in der Pinakothek zu München. Bedeutender ist er in seinen mehr als 100 geistvollen Stichen, worin er die verschiedensten Stoff- gebiete beherrscht. Zu den bedeutendsten gehören: Kleopatra (1524), Judith (1525), Apollo und Daphne, die 3 Hexen, und viele Genrebilder und Portraits. Seine Biogr. von Koetschau (1893).

Beham, Hans Sebald, Maler und Kupferstecher, Bruder des Vorigen, geb. 1500 in Nürnberg, f 22. Nov. 1550 in Frankfurt a. M., wurde, wie sein Bruder, 1524 aus Nürnberg verbannt, war aber seit 1528 dort wieder ansässig, soll auch 1530 in München und seit 1534 in Frankfurt a. M. gearbeitet haben. Als Maler ist er fast nur bekannt durch die für Albrecht von Brandenburg gearbeitete, in 4 Dreiecke ge- theilte Tischplatte aus dem Jahre 1534 (Louvre in Paris) mit den Scenen Einzug Saul's in Jerusalem, David und Bathseha, Belagerung ven Rabbath Amnion und Nathan vor David und durch die 8 Miniaturen des Gebetbuches des Kardinals Albrecht von Brandenburg in der Schlossbibliothek zu Aschaffenburg. Viel bedeutender und bekannter ist er durch seine überaus zahlreichen Kupferstiche (fast 300 an der Zahl), von grosser Originalität, geschickter Ausführung und malerischer Behandlung, nament- lich in den geistvollen Darstellungen des Bauern- und Soldatenlebens jener Zeit. Er hinterließe auch mehr als 30 von ihm gezeichnete Holzschnitte. Seine Biogr. von Seiht (1882) uud Roseuberg, Sebald und Barthel B. (1875).

Behmer, Hermann, Portrait- und Genremaler, geb. 13. Nov 1831 in Merzieu bei Köthen, Schüler der Akademie iu Berlin und seit 1858 Schüler von Steffeck, ging 1856 nach Paris, wo er in der Ecole des beaux-arts und bei Couture und Fl an drin seine Studien fortsetzte. Dann bereiste er Italien, Aegypten und

Behnes Beisson. 95

Palästina, war 1869 73 in Berlin thätig und zog nach Weimar. Ein Historienbild von ihm: Christus am Teich Bethesda ist in der Diakonissenanstalt zu Kaiserswerth, seine übrigen Werke sind einige Genrebilder und zahlreiche Portraits, darunter auch mehrere der kaiserlichen Familie in Berlin.

Behnes, William, engl. Bildhauer, geh. 1795 in London, f 3. Jan. 1864 im Spital das., Sohn eines Klavierbauers, in dessen Geschäft er anfangs arbeitete. In Dublin wandte er sich zur Kunst, kehrte aber bald nach London zurück, versuchte sich im Portraitiren, und ergriff 1819 die Plastik,worin er mit Portrait-Statuen und -Büsten begann und besonders Kindergestalten trefflich darstellte. Solche sind z. B. das Kind mit der Taube, die Kinder des Lord Mansfield und des Politikers Hope, die Büsten der Prinzessin Victoria und des Malers Benjamin West, ebenso die Statuen von Sir William Follett und Dr. Beil in der Westminster-Ahtei, Sir T. Jones und Dr. Babington in der Paulskirche und General Havelock auf Trafalgar Square und in Sunderland.

Behrendsen, August, Landschaftsmaler, geb. 1819 in Magdeburg, f 3. April 1886 in Hildesheim, Schüler der Akademie in Berlin unter F. W. Schirmer , machte Studienreisen in die Alpen, nach Italien und an die Küsten der Ostsee und wurde Professor an der Akademie in Königsberg. Er malte hauptsächlich stimmungsvolle Landschaften aus Oberitalien, von der Riviera di Ponente und aus Ostpreussen. Zu nennen sind: Ein Morgen in den Hochalpen (Museum in Königsberg), Mühle am Gehirgsstrom, Abend im Salzburger Gebirge, der Thuner See, am Comersee, Küste von Genua, Abend am Haff u. a.

Behrens, Christian, Bildhauer, geb. 12. Mai 1852 in Gotha, Schüler von Hähnel in Dresden, schuf als erstes grösseres Werk eine Colossalfigur des Hagen, der den Nibelungenhort versenkt (1872), dann Statuen für das Johanneum in Dresden, Statuetten für die Albrechtsburg in Meissen, eine Gruppe Oedipus und die Sphinx, und eine Statue des Herzogs Ernst von Coburg-Gotha als Bitter des Hosenbandordens.

Beich, Joachim Franz, Maler, geb. 15. Oct. 1665 zu Ravensburg (Württemberg), f 1748 in München, Sohn und Schüler des Malers Daniel B., malte für den Bayrischen Hof 11 grosse Bilder der Schlachten, an denen sich der Kurfürst Max Emanuel 1683 88 in Ungarn betheiligt hatte (Galerie in Schieissheim), lebte dann längere Zeit in Italien, wo er sich nach Cl. Lorrain, Gaspar Poussin und Salv. Rosa bildete, und wurde Bayrischer Hofmaler. In der Pinakothek zu München von ihm eine Morgen- und eine Abendlandschaft, im Hofmuseum zu Wien 2 Landschaften, auch im Museum zu Braunschweig. Er radirte auch einige Landschaften.

Beichel, Desiderius, s. Beychel.

Bein, Jean, Kupferstecher, geb. 17. April 1789 in Strassburg, f 25. März 1857 in Paris, Schüler der dortigen Ecole des beaux-arts, bildete sich unter Louis David und R e g n a u 1 1 im Zeichnen, und im Kupferstich unter ChristopheGuerin. Er stach historische Bilder nach Deveria, Tizian und^ Vanloo, Genrebilder nach Mieris, Girodet und zahlreiche Portraits.

Beinke, Fritz, Genremaler, geb. 23. April 1842 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter Andreas und Karl Müller, Karl Sohn und Beudemann, brachte die Früchte wiederholter Studienreisen in entsprechenden Genrebildern aus dem Lehen der Gegenwart, z. B. der Condolenzbesuch (1866), der Gesangunterricht, ein Lumpensammler im Schwarzwald (1868), das Friedensgebet (1871), der Jongleur, das Kirchweihfest (1874), die Durchbrenner (1884), günstiger Moment u. a.

Beisbarth, Karl Friedrich, Architekt, geb. 30. Jan. 1809 in Stuttgart, t 25. Nov. 1878 daselbst, bildete sich 1829—31 in Paris unter Isabelle, bis 1833 unter Gärtner in München, hereiste Italien und Sizilien, wurde in seiner Vaterstadt Baurath und leitender Architekt beim Bau des dortigen Museums, und beim Umbau des alten Lusthauses in das jetzige Hoftheater (1845) Unter seinen übrigen Bauten verdienen Erwähnung die Villa Single in Stuttgart, ein Kinder-Asyl in Zürich und die Restauration zahlreicher mittelalterlicher Kirchen Württemberg's. Seine Auf- nahmen mittelalterlicher Baudenkmäler finden sich in seinem mit Heideloff herausge- gebenen Werke „Die mittelalterliche Kunst in Schwaben, mit Text von Fr. Müller" (1855). Beisson, Francois Joseph Etienne, franz. Kupferstecher, geb. 10. Dec. 1750 zu Aix in der Provence, f 1820 in Paris, bildete sich hier und in Marseille und wurde in Paris im Kupferstich Schüler von Joh. Georg Wille. Anfangs stach er meistens Portraits später namentlich Blätter für Didot's Prachtausgaben.

96 Belgioisio Bellavia.

Belgioisio, Carlo BarMano di, ital. Maler, geb. 17. Aug. 1815 in Mailand, t 22. Juni 1881 daselbst, Schüler der dortigen Akademie unter Hayez, studirte 1840 in Rom die Werke Raffael's und malte bis 1854 in seiner Vaterstadt Historien-, Genrebilder und Portraits, widmete sich seitdem der Litteratur und schrieb einige historische Romane. Von 1860—80 war er Präsident der Akademie.

Belimbau, Adolfo, ital. Genremaler, geb. 1845 in Kairo, machte seine ersten Studien in Livorno, hatte aber anfangs nur geringe Erfolge und widmete sich nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten mit Glück der Malerei. Seine be- deutendsten Genrebilder sind : Die Heimkehr von der Arbeit, das prämiirte Menuett, eine Quelle in Livorno und die Liebeslektüre.

Bell, John, engl. Bildhauer, geb. 1811 in Norfolk, trat in seinem Hauptfach, den Gebilden der Poesie und freien Phantasie, seit 1832 in den Ausstellungen auf, z. B. Psyche einen Schwan fütternd, der Adlertödter (1837), Dorothea, eine Andromeda (Bronze, von der Königin erworben), bis er für die Stephanshalle des Parlamentshauaes die Statuen des Lords Falklaud und des Sir Robert Walpole anfertigte, bald nachher das Wellington-Denkmal in Guildhall, die Statue der Wissenschaft in Waffen tzu Woolwich und die Gruppe der Vereinigten Staaten am Albert-Denkmal im Hyde- park. Eins seiner besten Werke ist das Denkmal für die drei Garderegimenter im Krimkriege (Waterlooplatz), auch eine Statue des 1870 verstorbenen Grafen Clarendon im Foreign Office. Er schrieb auch einige die Plastik betreffende Werke.

Bell, Robert Charles, Kupferstecher, geb. 1806 in Edinburg, f 5. Sept. 1872, brachte seit 1840 Stiche nach Rembrandt die Tochter des Jairus, nach Allan Roger, und Jenny, nach Wilkie den Sackpfeifer (1854), nach Fead tröstende Worte und nach Etty das Duett.

Bella, Stefano della, ital. Radirer und Kupferstecher, geb. 17. Mai 1610 in Florenz, f 22. Juli 1664 das., copirte anfangs die Stiebe Callot's, war Schüler von Giov. BattistaVanni, lebte von 1633 36 in Rom, wo die meisten seiner Madonnenbilder, zum Theil nach Guido Reni, entstanden, kam 1640 nach Paris, wo er viele Jahre zubrachte und 1646 sein Hauptwerk, die Ansicht des dortigen Pont neuf, schuf. 1650 kehrte er nach Florenz zurück, reiste nach Rom (1651—54) und stach eine schöne Folge von Sturmlandschaften. Unter seinen radirten Blättern, über 1000 an der Zahl, sind die kleineren die vorzüglicheren, die grösseren bisweilen verworren und schwerfällig. Sie sind christlichen, mythologischen, und historischen Inhalts, stellen Feste und Feierlichkeiten, Genrcscenen, Thierbilder, Portraits, archi- tektonische Partien, Landschaften und allerlei Ornamente dar.

Bellange, Jacques, Maler und Radirer, geb. 13. Oct. 1594 in Nancy, f 1638 daselbst, soll Schüler von H e n r i e t und V o u e t gewesen sein. Von seinen Malereien hat sich nichts erhalten; in seinen Radirungen war er ein entschiedener Manierist, mangelhaft in der Composition und in der Zeichnung, aber oft geist- und effektvoll und stets anmuthig und zierlich.

Bellange, Eugene, franz. Maler, geb. 16. Febr. 1837 in Rouen, Sohn und Schüler des Nachfolgenden, auch Schüler P i c o t ' s , malte in der Weise seines Vaters, aber ohne ihn zu erreichen, Schlachten- und andere Bilder aus dem Soldatenleben. Zu den besten gehören : Das Lottospiel, der Besuch im Lager, der Abend der Schlacht.

Bellange, Joseph Louis Hippolyte, franz. Schlachtenmaler, geb. 17. Jan. 1800 in Paris, f 12. April 1866 das., Schüler von Gros, begründete 1830 seinen Ruf al3 Schlachtenmaler, der auch das Leben des einzelnen Soldaten und den Kontrast seiner einfachen Verhältnisse mit dem Ruhm und den Gefahren des Krieges trefflich dar- zustellen wusste und dadurch der Maler des französischen Patriotismus wurde, der os freilich oft an Kraft des Colorits fehlen liess. Eins seiner ersten bedeutenden Bilder war Napoleon'« Rückkehr von der Insel Elba (1834). Unter seinen übrigen Bildern, die meistens aus den Jahren 1835—45 Schlachten Napeleon's darstellen und ins historische Museum zu Versailles kamen, sind zu nennen : Die Schlachten bei Wagram (1837), bei Friedland, an der Alma, Vorabend der Schlacht an der Moskwa (1846), Schlacht bei Marengo (1847), Erstürmung des Sommo Sierrapasses, Schlacht bei Magenta, im Museum zu Leipzig der Abschied des Rekruten (1842), Rückkehr der Soldaten (1841) und Scene nach der Schlacht bei Wagram (1838); endlich noch der Sturm auf Malakoff (1858). Seine Biogr. v. Adeline (1880).

Bellano, Bartolommeo, s. Vellano.

Bellavia, Marcantonio» Maler und Radirer des 17. Jahrh., geb. auf Sizilien. Wenig bedeutend als Maler, ist er bekannter geworden durch seine Radirungen in der Manier des Ann. Carracci. Zu den besten zählt man die Anbetung des Hirten, die

Bellay Bellet. 97

Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, die Verspottung Christi nach Ann. Carracci und die zweimal radirte Findung des Romulus und Reinus.

Bellay, Charles Paul Alphonse, franz. Aquarellmaler und Radirer, geb. 22. März 1826, Schüler von Picot, Henriquel-Dupont und der Ecole des beaux-arts. Er malte anfangs italienische Genrebilder, später Aquarellcopien nach Raffael's Schule von Athen, nach der Disputa, der Transfiguration und der Galatea, radirte auch nach Bildern Raffael's, Delaroche's und Cabanel's.

Belle, Alexis Simon, franz. Portraitmaler, geb. 12. Jan. 1674 in Paris, f 21. Nov. 1734 das., Schüler vonFrancois de Troy, wurde Hofmaler des Königs von Polen und ües Königs Jakob III. von England und war Mitglied der Akademie. Er malte Portraits der französischen Königsfamilie; mehrere derselben im Museum zu Vci'Sciillös.

Belle, Clement Louis Marie Anne, Maler, geb 10. Nov. 1722 in Paris, f 20. Sept. 1806 das., Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von Francois Lemoine, wurde 1755 Inspektor dar Gobelins-Manufaktur und 1790 Rektor der Akademie. Er malte Historienbilder klassischen Stils für die Gobelins-Manufaktur und einige Kirchenbilder. Sein Sohn, und Nachfolger in der Gobelins-Manufaktur Augustin Louis B. , geb. 1757 in Paris, f 12. Jan. 1841, malte in ähnlicher Richtung wie sein Vater, aber mit geringerem Talente Historienbilder und Allegorien.

Bellegambe, Jean, niederländischer Maler, geb. um 1470 in Douai, urkundlich zuerst 1504 genannt, f nach 1531. Sein Hauptwerk ist ein Altar sehr ein aus dem Kloster Anchin, jetzt in der Kirche Notre-Dame in Douai mit dem Hauptbild der Dreieinigkeit, ausserdem im dortigen Museum 2 Flügel eines Altarwerks aus dorn Jahre 1526 mit Scenen aus dem Leben Joachim's und Anna's, in der Kathedrale von Arras zwei Triptychen und im Berliner Museum ein Flügelaltar mit dem Mittelbild des Jüngsten Gerichtes und den Flügelbildern des Paradieses und der Hölle.

Beilei, Jean Joseph, franz. Landschaftsmaler und Zeichner, geb. 28. Jan. 1816 in Paris, war von 1832— 35 Schüler von Justin Ouvsrie und seit 1845 Schüler der Ecole des beaux-arts, machte sich besonders durch seine Kohlezeichnungen einen Namen, Landschaften von grossartigen Formen in der klassischen Richtung Poussin's und Claude Lorrain's mit mythologischer oder historischer Staffage. Wir nennen darunter: Christus und die Samariterin,. Ansicht von Massa (1846), Umgebungen von Clermont, Macbeth und die Hexen, Erinnerungen aus der Auvergne (1849 53), Flucht nach Aegypten, Strasse in Constantine, eine Oase in der Sahara (1859), das Oelbild: Einsamkeit (Hauptbild 1863, im Luxembourg), die Wegführung Joseph's in die Gefangenschaft, Karawane auf dem Wege von Constatine nach Batna (1873), der Gang nach Emmaus (1878) und viele andere.

Bellenger, Georges, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. Dec. 1847 in Rouen, Schüler von Augustin Laurens und von Lecoq, brachte seit 1864 auf die Pariser Ausstellungen Landschaften von trefflicher atmosphärischer Stimmung, aber auch Portraits und Stillleben und lithographirte Blätter nach Prud'hon, Bern. Luini, Gericault und andern.

Bellermann, Ferdinand Konrad, Landschaftsmaler, geb. 14. März 1814 in Erfurt, f 11- Aug. 1889 in Berlin, begann auf der Kunstschule in Weimar mit Porzellan- und Miniaturmalerei, ging auf die Akademie iu Berlin unter F. W. SchLrmer, besuchte Belgien, Holland und Norwegen, reiste im Auftrag des Königs von Preussen nach Südamerika und atudirte 4 Jahre lang in Venezuela und der Umgegend -4ie Urwälder und die Gebirgsformationen. Mit etwa 300 Heisestudien kehrte er nach Berlin zurück, wo sie in's Kabinet der Handzeichnungen kamen und zum Theil in farbenglühenden, aber dem Charakter der tropischen Natur nicht sehr getreuen Oelbildern ausgeführt wurden, z. B. die GuacharovHöhle auf den Cordilleren von Venezuela (Nat.-Gal.), Abend in den Lagunen von Maracaibo, aus den Anden von Venezuela, südamerikanischer Urwald, aus dem Thal von San Esteban bei Puerto Cabellö. Später widmete er sich mehr dem Lehrfach als Professor an der Landschafts- klasse der Akademie in. Berliu. Von seinen übrigen Landschaften sind zu nennen : Norwegische Gebirgspartie, Stubbenkammer auf Rügen, Hünengrab und einige Land- schaften aus dem von ihm bereisten Italien. .

Bellet, Pierre Alfred du Poisat, franz. Maler, geb. 5. Oct. 1823 in Bourgoin (Isere), Schüler von Drölling, Hipp. Fl an drin und seit 1845 Schüler der Ecole des beaux-arts, schloss sich in seinen Bildern der romantischen Schule an und trat in die Fussstapfen Delacroix', z. B. Eintritt der Hussiten? in das Baseler Concil, später neigte er sich mehr zu den Venezianern, z. B. die Juden in die Gefangenschaft Allgemeines Küustler-Lexicoo. 5. Aufl. 1. Band. 7

<)g Bellevois Bellini

geführt, Christus auf dem Meere wandelnd, zu, malte auch Landschaften, z. B. die Mühlen von Dordrecht, Kanal von Scheveningen, Nacht im Hafen.

Bellevois, Jacob, ein von Bakhuyzen beeinflusster seltener Maler, der 1664 in Hamburg gelebt und 1684 daselbst gestorben sein soll. Marinebilder von ihm im Museum zu Braunschweig, im Prado-Museum zu Madrid und bei Consul Weber in Hamburg.

Belli, Luigi, Bildhauer, geb. 1848 in Turin, ging vom Studium der Architektur zur Plastik über, hatte T a b a c c h i zum Lehrer und schuf als erstes, grösseres Werk das Denkmal für die gefallenen Italiener bei Mentana (in Mailand), eThielt Prämien bei den Konkurrenzen für ein Denkmal Victor Emanuel's in Mailand und in Nizza, schuf eine Büste des Ingenieurs Bona in Turin, mehrere Grabdenkmäler und arbeitete neuerdings an einem Denkmal RaffaePs für Urbino.

Belli, Marco, ein ziemlich schwacher Venezianischer Maler, der Schüler und Nachahmer Giovanni Belli ni's war. Vpn ihm in der Stadt-Galerie zu Rovigo eine Darstellung im Tempel.

Belli, Valerio, genannt Valerio Vicentino, Steinschneider und Medailleur geb. .1468 in Vicenza, f 1546 daselbst, ein talentvoller, aber etwas manierirter Meister in seiner Kunst, besonders geschätzt als Edelsteinschneider, namentlich in ganzen Serien von Bergkrystall von zarter sauberer Ausführung, aber ohne eigne Erfindung. Sein berühmtestes Werk ist die für den Papst Clemens VII. geschnittene, 1532 vollendete Cassette von Bergkrystall in den Uffizien zu Florenz (Kabinet der Gemmen) mit 24 vertieft geschnittenen Scenen aus der Geschichte Christi, die er selbst für sein Meisterwerk hielt. Ausserdem schnitt er Darstellungen auf Hostien- teller und Kreuze, von denen sich ein höchst werthvolles in der Bibliothek des Vatikans befindet, auch im Kunstgewerbemuseum zu Berlin ein Gefäss aus Berg- krystall mit Scenen aus der Geschichte des Jason. Ebenso trefflich sind die von ihm erhaltenen Gemmen und Medaillen, deren die Münzsammlung in Berlin eine ganze Anzahl besitzt ; sie zeigen ebenfalls eine leichte, gewandte Behandlung, aber geringe Erfindungsgabe.

Belliazzi, Raffaele, Bildhäuer, geb. 9. Dec. 1835 in Neapel, Autodidakt, ein Künstler der modern realistischen Richtung, der sich durch seine mehr malerischen als plastischen Terracotten aus dem Volksleben einen Namen gemacht hat. So stellte er 1869 in Neapel die Figur einer Betschwester aus, in Mailand 1872 die Statuette der Frühling, in Wien 1873 ein Waisenmädchen, in Turin 1880 einen Hühnerhändler, und in den folgenden Jahren ähnliche Figuren und Gruppen.

Bellini, Gentile, ital. Maler, geb. 1427 wahrscheinlich in Padua, f 23. Febr. 1507 in Venedig, Sohn und Schüler des Jacopo Bellini, auch Schüler des Donatello und Mantegna, Hess sich 1460 in Venedig nieder, wo er 1464 die Orgelthüren der St. Markuskirche malte. 1479 reiste er auf Wunsch des Sultans Mohammed II. nach Konstantinopel, wo er mehrere hohe Personen portraitirte. Nach seiner Rück- kehr malte er die aus der Scuola di S. Giovanni in Venedig in die Akademie gekommenen drei köstlichen Bilder der wunderbaren Rettung einer in den Kanal gefallenen Kreuzesreliquie (1500), der Prozession auf dem Markusplatz mit dieser Reliquie und der wunderbaren Heilung eines Fieberkranken durch eine von dieser Reliquie berührte Kerze. Aehnlicher Art ist in der Brera zu Mailand als sein letztes, grösstes, am besten erhaltenes- Werk von 1506 die Predigt des heil. Markus in Alexamiria (vollendet von seinem Bruder Giovanni) mit zahlreichen Bildnissen in orientalischer Tracht und reicher Thierstaffage, in naiver Mischung venezianischer und orientalischer Lokalschilderung; im Louvre der Empfang eines venezianischen Gesandten in Konstantinopel ; in der Landesgemäldegalerie zu Budapest ein Portrait der Catharina Cornaro.

Bellini, Giovanni oder Giambellini, ital. Maler, geb. um 1428 in Venedig, f 15. .Nov. 1516 daselbst, Sohn und Schüler des Nachfolgenden, und beeinflusst von seinem Schwager Andrea Mantegna, Begründer der älteren venezianischen Malerschule, ein Seelenmaler von feinem Farbengefühl, der das den Venezianern eigenthümliche warme Colorit zur höchsten Blüthe erhob. Die Gestalten seiner sogenannten „sante conversazioni" sind voll religiöser Weihe, freie Gruppen, verbunden in tiefer Empfindung, inniger Demuth und lieblicher Amnuth zur reinsten Harmonie. Dabei brachte er die Technik der Oelmalerei zu hoher Meisterschaft. Viele Werke werden ihm zugeschrieben, die nur aus seiner Werkstatt, der Heimath für zahlreiche Talente, hervorgegangen damals der venezianischen Malerei den höchsten Aufschwung verliehen, z. B. Cima da Conegliano, Lorenzo Lotto, Palma Vecchio, Seb. del Piombo, Giorgione und

Bellini Bellown. 99

Tizian. Hauptwerke aus seiner Jugendzeit sind im Museo civico zu Venedig eine Verklärung Christi und ein Christus am Kreuz (Temperabild); aus der Zeit seiner vollen Keife eine Madonna in S. Maria dell'Orto, Christus im Grabe mit den beiden Marien (1472) in der Sala dei trt.Capi des Dogenpalastes, ferner unter seinen zahl- reichen Madonnen in der Akademie zu Venedig die mit der heiligen Katharina und Magdalena, und die aus San Giobbe mit den 3 Engelknaben; in S. Maria dei Frari eine thronende Madonna mit Engeln und Heiligen (1488), in S. Zaccaria die Madonna aus dem J. 1505 mit dem violinspielenden Engel und in S. Giovanni Crisostomo Hieronymus mit andern Heiligen (1513). Dazu kommen ausserhalb Venedigs eine Taufe Christi (1501) in Santa Corona zu Vicenza, die Madonna in einer Landschaft (1488) in S. Pietro Martire auf Murano, in der Nat.-Galerie in London ein Christus in Gethsemane und der Tod des Petrus Martyr, im Berliner Museum ein todter Christus von 2 Engeln unterstützt, und eine Madonna mit dem Kinde (beide aus der Frühzeit des Meisters). Im Uebrigen ausserhalb Italiens viele Bilder aus seiner Schule.

Bellini, Jacopo (Giacomo), ital. Maler, geb. um 1400 in Venedig, f angeblich 1464 daselbst, Vater der Vorigen, Schwiegervater des Mantegna, Schüler des G e n t i 1 e daFabriano, mit dem er 1422 nach Florenz ging. Später war er thätig in Venedig, Verona und Padua. Wichtiger als einige seiner beschädigten oder verdorbenen Bilder in Verona und S. Zaccaria in Venedig ist sein berühmtes Skizzenbuch aus dem J. 1430 (jetzt im Britischen Museum zu London), das 99 mit Bleistift oder Tinte ausgeführte Blätter enthält, thells Darstellungen aus dem A. und N. Testament, theHs Studien nach der Antike, Architektonisches, Trachten und Scenen aus dem täglichen Leben, das Ganze hervorgerufen durch das Beispiel und die Lehre des Squarcione.

Bellisario, Ginseppe, ital. Maler, geb. 15. Juni 1821 in Neapel, Schüler der dortigen Kunstschule und seit 1860 Lehrer an derselben. Sein Hauptfach sind religiöse Bilder, die er in trefflicher Compoeition und Färbung ausführte, aber auch Bilder aus der Profangeschichte. Unter den ersteren die Geschichte des verlorenen Sohnes, Johannes d. T. in der Wüste, heilige Familie, eine Kreuzabnahme, der Tod Johannis d. T., das Martyrium des heil. Bartholomäus ; unter den letzteren Francesca da Rimini, die Königin Johanna von Neapel mit ihrem Geliebten, die Hunger snoth in Mailand und Markos Boizariss.

Bello, Fortunato, Maler der Gegenwart in Wien, malte zahlreiche tiefgefühlte, interessante Bilder: Die letzten Augenblicke des Marino Falieri, die Thräne, das lachende Mädchen, die Reue, Nach dem Bade, die Wittwe mit dem Kinde.

Beiioc, Jean Hilaire, franz. Maler, geb. 27. Nov. 1787 in Nantes, f 9. Dec. 1866 in Paris, Schüler von Jean Bapt. Regnault und von Gros, malte in akademisch-klassischer Richtung kirchliche und historische Bilder, z. B. Flucht nach Aegypten (1821), Johannes d. T. (1827), Tod des heil. Ludwig von Tunis (1838), und seit 1819 zahlreiche Portraita. Seit 1830 war er Direktor der Pariser Frei- schule für Zeichenunterricht.

Belloli, Andrei Fi anzowitsch, ital. Maler, geb. in Rom, f 1881 das., Schüler der dortigen Akademie von S. Luca, lebte von 1859 71 in St. Petersburg, wo er Mitglied der Akademie wurde, Fresko-, Oelbilder, Aquarelle und besonders Portraits malte. Grosses Aufsehen machte 1870 sein Bild, die Bauende, das der Grossfürst Nikolaus Konstantinowitsch erwarb.

Bellosio, Carlo, Maler, geb. 1805 in Mailand, f 1859 in Bellagio am Corner See, besuchte die Kunstschule der Brera in Mailand, war Schüler von Palagi und malte zahlreiche Bilder in Oel und in Fresko, letztere namentlich in den Palästen und Villen von Turin und Mailand. Sein umfangreichstes Bild ist wohl eine Scene aus der Sündfluth (1839 41) im königl. Schloss zu Turin.

Bellotti, Pietro, Maler, geb. 1625 in Bolzano (Orta-See), y 1700, kam schon früh nach Venedig, wo er Schüler von Ferrabosco und infolge seiner getreueu Nachbildung der Natur und Genauigkeit in den Details ein beliebter Portraitmaler war; weniger gelungt! sein Bild der Schleifung des Castells Margaritone in Albanien in der Sala dei Scrutinio des Dogenpalastes. Als Portraitmaler war er auch an dem Hof zu München, in Mailand und in Mantua thätig. In öffentlichen Sammlungen sind seine Werke selten.

Bellows, Albert Fiten, amerikan. Maler, geb. 30. Nov. 1830 in Milford (Massachusetts), bildete sich zunächst in Boston, ging dann nach Europa, wurde Schüler der Akademie in Antwerpen und Hess sich in NewrYork nieder, wo er la. dschaftlicbe Bilder malte. Später lernte er in England die Aiiuarellmalerei, b eiste Deutschland und die Schweiz, brachte seitdem zahlreiche Bjider auf die

100 Bellucci Beminel

amerikanischen Ausstellungen und widmete sich erst später wieder der Oelmalerei. Zu seinen oft poetischen, figurreichen Landschaften und Genrebildern gehören: Das erste Paar Stiefeln, die Sorgen der Kindheit, das verlorene Kind, die nahenden Fus"sstapfen und die Aquarelle: Der Nachmittag in Surrey (1868), die Themse bei Windsor, der dunkle Eingang, das Kind des Schnitters, Starting in Life und zahl- reiche andere. Er radirte auch Bilder eigner Composition.

Bellucci (oder Belucci), Antonio, Maler, geh. 1654 zu Pieve di Soligo bei Treviso, f 1715 (n. A. 1726) das., bildete sich in Venedig, war thätig an den Höfen Kaiser Joseph's I. in Wien, des Kurfürsten Johann Wilhelm in Düsseldorf und zu London, am längsten aber in Venedig. Er malte in virtuoser Technik mit dem Streben nach Effekt und zeigte in seinen Compositionen eine reiche Erfindungsgabe. Von ihm m der Pinakothek zu München Psyche mit Amor und Venus fährt auf dem Meere, im Museum zu Dresden Venus mit Amor und eine Madonna mit dem Kinde, andere auch im Dulwich College in London.

Bellncci, Giuseppe, Maler, geb. 1827 in Florenz, f 8. Febr. 1882 das., Schüler von Bez.zuoli und Pollastrini, machte sich zuerst einen Namen durch das Bild: Alessandro de' Medici (1865), dem dann andre Historienbilder folgten: Der Vertrag von Bruzzolo und die Wiederauffindung der Leiche Manfred's, Königs von Sizilien 1266 (1880), die weitere Fortschritte in seiner Malerei zeigten.

Belly, Jacques, franz. Maler und Eadirer, geb. 22. Jan. 1609 in Chartres, f 7. Oct. 1674 das., Schüler von Vouet, machte sich bekannt durch sein Haupt- werk der 32 Blätter nach den Deckenfreskeu-des Ann. und Ag. Carracci im Palast Farnese in Eom (1641).

Belly, Leon Adolphe Auguste, franz. Maler, geb. 10. März 1827 in St. Omer, t 27. März 1877 in Paris, Schüler von Troyon und Theod. Rousseau, malte anfangs Landschaften aus dem Orient, in denen die Figurenstaffage die Hauptsache ist, später auch Waldlandschaften aus seinem Heimathlande. Orientalische Bilder von ihm sind: Der Pilgerzug nach Mekka (1861, Mus. des Luxembourg), das Todte Meer (iSS6), und eine Partie vom Nil (1877); unter seinen übrigen Bildern: Der Sumpf iu der Sologne, Ansicht eines Hafens (1862).

Belmonte, Mariano y Vacos, spanischer Landschaftsmaler, geb. zu Cordova. f 1864 in Valencia, war Professor an der Kunstschule in Cadix und in Valencia, erhielt auf den Ausstellungen von 1858, 60 und 62 Auszeichnungen. Seine bekanntesten Bilder sind : Eine Ansicht der Casa de Campö in Madrid und die Höhle von Palomas bei Valencia.

Beiotto, Bernardo, s. Canalettc.

Beltrafflo, Giov. Antonio, s. Boltralüo.

Beltrami, Giovanni, Steinschneider, geb. 1777 in Cremona, f im April 1854 das., bildete sich nur durch eigne Studien zu einem Künstler, dessen Arbeiten s. Z. grossen Beifall fanden und ihm Aufträge für die Kaiserin von Oesterreich ver- schafften, die 1815 das Portrait ihres Vaters, des Königs Maximilian Joseph von Bayern, als Kamee erhielt und ebenso 1825 das Portrait Franz I. von Oesterreich. Ausserdem mehrere Kameen für den Grafen Soramariva und 16 Kameen für Eugen Beauharnais mit Darstellungen aus dem Mythus der Psyche.

Beltrami, Luca, Architekt, geb. 1855 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie, bildete sich weiter in Paris bis 1880, betheiligte sich dort beim Neubau des Hotel de Ville, trug bei mehreren Konkurrenzen für Monumentalbauten in Mailand und Turin den Preis davon und wurde Konservator der Nationaldeukmäler der Lombardei, verfasste auch einige kunstliterargeschichtliche Schriften.

Belucci, Antonio, s. Bellucci.

Bembo, Bonifazio da Val d'Arno, Maler aus Cremona, thätig in der 2. Hälfte des 15. Jahrh., t 1496, malte in Palästen und Kirchen Mailand's und im Schloss von Pavia 1467, doch sind von seinen Werken fast nur die leider übermalten, knieend dargestellten Bilder des Francesco Sforza und seiner Gattin in S. Agostino zu Cremona (1460) erhalten.

Bembo, Gian Francesco, wahrscheinlich Sohn des Vorigeu, thätig im 1. Viertel des 16. Jahrh. zu Cremona. Fast die einzigen sicheren Bilder von ihm sind die mit Baffael stilverwandten Fresken der Anbetung der Könige und der Darstellung im Tempel aus dem J. 1515 im Dom zu Cremona.

Beminel, eine aus Holland stammende, in Nürnberg ansässige Malerfamilie, deren Stammvater war Wilhelm van B. , Landschaftsmaler, geb. 10. Juni 1630 in Utrecht, f 10. Nov. 1708 in Nürnberg. Er bildete sich nach Saf tle ven und durch

Bena^lia Benato-Beltrami. 101

Studienreisen in Italieh, England und Deutschland und zog 1662 nach Nürnberg. Er malte meistens Landschaften mit Ruinen und Wasserfällen, staffirt von seinem Sohne Johann Georg oder von Heinr. Roos. Bilder von ihm in Nürnberg, 3 im Museum zu Dresden und 2 im Hofmuseum zu Wien, auch im Museum in Braunschweig. Ein Sohn von ihm war Johann Georg v. B. , geb. 30. Nov. 1669 in Nürnberg, t 18. Juli 1723 das., Schüler seines Vaters, malte Thiere, Schlachten und Landschaften von guter Zeichnung und harmonischem Colorit. Von ihm auch 2 Radirungen. Ein jüngerer Sohn Wilhelm's war Peter v, B. , Landschaftsmaler, geb. 18. Aug. 1685 in Nürnberg, f 1754 in Regensburg, Schüler seines Vaters, malte vorzugsweise Gewitter- und Wiaterlandschaften, staffirt von seinem Bruder Joh. Georg oder seinem Neffen Johann Noah B. 2 Bilder von ihm im Museum zu Braunschweig. Er radirte auch mehrere solcher Landschaften. Sohn von Joh. Georg v. B. war Joel Paul v. B., gel). 25. Febr. 1713, Todesjahr unbekannt, ebenfalls Landschaftsmaler, Schüler von Joh. Dan. Preissler und Martin Schuster, trat in Wesel auf 3 Jahre in preussischen Militärdienst, malte zahlreiche Landschaften und Historienbilder, von denen sich nichts erhalten hat. Ein jüngerer Sohn Joh. Georgs v. B. war Johann Noah v. B. , geb. 3. Jan. 1716 in Nürnberg, f !5. Febr. L758 das., hatte auch Kupetzky zum Lehrer, malte Portraits, Schlachten-, Jagd-, Landschafts- und Genre- bilder in der Manier seines Vaters. Sohn dieses Joh. Noah v. B. war Georg Christoph Gottlieb v. B., geb. 29. Juli 1738 in Nürnberg, f 4. Febr. 1794 das., malte mit grosser Gewandtheit Portraits, Kriegsscenen, Architekturen und Genre- bilder aus dem Bauernleben. Ein Enkel von Peter v. B. war Karl Sebastian v. B. , Landschaftsmaler, geb. 1. April 1743 in Bamberg, f 26. Nav. 1796 in'Nürnberg, malte besonders in Aquarell Landschaften, Seestücke und Feuersbrünste. Ebenfalls Enkel von Peter v. B. war Simon Joseph v. B. , geb. 17. April 1757 in Bamberg, f 1791 in Klosterneuburg bei Wien, war Landschaftsmaler in Augsburg und Nürnberg und liess sich später in Wien nieder.

Benaglia, Giuseppe, Kupferstecher, geb. um 1796 in Monza, f um 1830 in Mailand. Zu seinen besten Blättern zählt man eine heil. Familie nach Lion. da Vinci und den Wettlauf der Atalante und des Hippomenes nach Guido Reni.

Benaglio, Francesco, ital. Maler des 15. Jahrh. in Verona, zeigt sich als Nachahmer Mantegna's in einer Madonna mit 7 Heiligen in S. Besnardino zu Verona, und in seinen Fresken in S. Änastasia daselbst.

Benard, Henri Jean Emile, franz. Aquarellmaler, geb. 23. Juni 1844 in Goderville (Seine inferieure), Schüler vonPaccardundder Ecole des beaux-arts in Paris, erhielt für architektonische Entwürfe mehrere Preise und malte an Architektur- bildern Ansichten von S. Francesco in Rimini, die Facade im S. Peter in Rom und S. Maria della Salute in Venedig.

Benard, Hubert Eugene, franz. Genre- und Marinemaler, geb. 29. April 1834 in Boulogne sur Mer, Schüler von Claudius Jacquand, brachte seit 1857 auf die Ausstellungen wohlgelungene, reich staffirte Marinebilder, unter denen wir nur nennen : Rückkehr vom Fischzug, Umgebung von Boulogne sur Met, Morgenbeleuchtung, Ansicht des englischen Parlamentshauses vom Quai Milbank aus, Begräbniss von Schiffbrüchigen, Mündung der Themse u. a.

Benaschi (oder Beinaschl), Giovanni Battista, ital. Maler, geb. 1636 in Turin, t 28. Sept. 1688 in Mailand, bildete sich in seiner Vaterstadt und in Rom nach Bildern von Lanfranco, malte hier und in Neapel Tafelbilder und in den Kirchen Fresken von geistvoller Erfindung und anmuthigem Colorit. Von ihm auch ein trefflich geätztes Blatt der. heil. Familie nach Cerrini.

Benassai, Giuseppe, Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1835 in Reggio, f 5- Dec. 1878 in Florenz, war in Neapel, wenn auch nur kurze Zeit, Schüler von F e r g o 1 a , bildete sich in Rom weiter, malte in seiner Heimath meisterhafte Landschaften und zog 1863 nach Florenz, wo er zunächst durch zwei Bilder, die das Leben des Klerus geisselten, Aufsehen erregte 1865 folgte das Bild die Heuernte, 1867 die Sümpfe von Ostia, 1868 das grosse Bild die Ruhe und nach einer Reise zur Eröffnung des Suezkanals 7 dies Ereigniss betreffende Darstellungen. Seit 1870 widmete er sich mit Eifer der Keramik, machte in dieser Kunst wesentliche Verbesserungen und schuf als «sein berühmtstes Werk für den Vizekönig von Aegypten ein Tafelservice ägyptischen Stils.

Benato-Beltrami, Elisabetta, ital. Bildhauerin und Malerin des 19. Jahrh. in Padua, Schülerin der Akademie von Venedig, fertigte eine Copie der Laokoon-Gruppe und des Hercules von Canova, das Basrelief liebe und Unschuld und malte Atala

102 Benazech Bendemann.

und Chactas, Petrarca und Laura und eine Kreuzabnanme. Ihre Arbeiten zeigen eine edle Auffassung.

Benazech, Charles, engl. Portrait- und Genremaler, geb. 1767 in London, f 1794, Sohn des Stechers Peter Paul B. , zog schon 1782 nach Rom, war aber beim Ausbruch der franz. Revolution in Paris, wo er sich durch 4 Bilder au« den letzten Tagen Ludwig's XVI. bekannt machte. Nachher malte er in London Portraits, die er selber in Kupfer stach. Er war Mitglied der Akademie in Florenz.

Benckert, Joh. Peter, s. Benkert.

Benozur, Julius, Historien- und Portraitmaler, geb. 28. Jan. 1844 in Nyiregyhaza in Ungarn, ging 1861 nach München, wo er die Akademie unter Hiltensperger und Anschütz besuchte, Schüler von P i 1 o t y wurde, seinen Wohnsitz nahm und Freund und Schwager von Gabriel Max wurde. Nach Studienreisen in Oesterreich- Ungarn, Süddeutschland, Frankreich und Oberitalien brachte er 1867 sein erstes be- deutendes Bild: Ladislaus Hunyades' Abschied (National-Museum in Pest), dem dann für den König von Bayern Gehrebilder aus der Zeit des französischen Rokoko von glänzendBm Colorit folgten, z. B. der im Gegenstand etwas anstössige Ludwig XV. im Boudoir der Gräfin Dubarry, sodann die ruhenden Damen mit des Künstler = Gattin, und als eins seiner Hauptbilder die coloristisch meisterhafte, aber in der Charakteristik schwache Taufe des nachmaligen Königs Stephan I. von Ungarn (Nat.- Museum in Pest). Dazu kamen die Constituirende Generalversammlung der ersten ungarischen allgemeinen Assekuranzgesellschaft 1857, und die Rückeroberung Ofens (1888). Unter seinen Portraits nennen wir nur das des Grafen Andrassy. Er ist seit 1883 Direktor der Akademie in Budapest.

Benda, Julius, Architekt, geb. 1838 in Räuden (Reg.-Bez. Oppeln), bildete sich auf der Akademie in München und auf der Bauakademie in Berlin, machte öftere Studienreisen und arbeitete stets in Gemeinschaft mit Gustav Ebe (s. d.). Beide erhielten bei mehreren Konkurrenzen Preise und bauten in Berlin in sonderbarem Mischstil die in der Facade reich decorirten Häuser Pringsheim und Tiele-Winckler, sowie die Villa Kaufmann und die Villa Jul. Friedr. Bimsen.

Bendel, Hans Sigmund, Maler und Lithograph, geb. 18. Oct. 1814 in Schaff- hausen, f 28. Nov. 1853 daselbst, besuchte ohne Erfolg die Akademie in München, machte dagegen unter K a u 1 b a c h und Hiltensperger bedeutende Fortschritte. Eine seiner ersten Arbeiten waren Zeichnungen zu Goethe's und Schiller's Werken (1838), sodann als eins seiner Hauptwerke ein Freskencyklus aus der Schweizer Geschichte (1852 und 53) in einer Privatvilla. Die hauptsächlichsten seiner Werke sind Illustrationen zu 12 allemannischen Gedichten von Hebbel (1846), und zu Pestalozzis „Lienhard und Gertrud" (1844). Mehrere Compositionen aus der Geschichte der Schweiz kamen in Folge seines frühen Todes nicht zur Ausführung.

Bendemann, Eduard Julius Friedrich, einer der Hauptführer der älteren Düsseldorfer Historienmalerei, geb. 3. Dec. 1811 in Berlin, f 27- Dec. 1889 in Düsseldorf, erhielt auf der Akademie seiner Vaterstadt die erste Vorbildung und besuchte seit 1827 die Akademie in Düsseldorf, wo sich sein Talent so glänzend entwickelte, dass er schon 1828 in Berlin das viel bewunderte Portrait seiner Gross- mutter und 1830 das Bild Boas und Ruth auf dem Felde malte. Nach einem mehr- jährigen Aufenthalt in Italien, Wo sein Talent zur eigentlichen Reife gelangte, entstand 1832 sein erstes grösseres Bild : Die trauernden Juden im Exil (Museum in Köln), das sein feines Gefühl für keusche Schönheit und Adel der Erscheinung und Grazie der Formen zeigte. Auch seine späteren Oelbilder haben einen idyllisch-elegischen Charakter, fast nie tritt stark bewegte Leidenschaft, nie der Ausdruck roher Kräfte darin auf. Nach einigen kleineren Bildern romantischer Richtuug that er den zweiten glücklichen Griff in dem berühmten Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem (im Besitz des deutschen Kaisers). Nach einigen Studienreisen in Italien und Frankreich wurde er 1838 Professor an der Akademie in Dresden und 1859 Direktor der Akademie in Düsseldorf, ein Amt, das er 1867 aus Gesundheitsrücksichten niederlegte. Sein in Dresden entstandenes Hauptwerk, die Frucht einer vieljährigen Arbeit, sind die Wandgemälde im Thron- und im Ballsaal des Schlosses, dort in Fresken eine Reihe von Gesetzgebern und Fürster und eine Reihe von Vertretern der bürgerlichen. Stände mit einem Fries der Kulturentwicklung der Menschen, hier im Ballsaal im Stereochromie das ganze Leben der Griechen. Von geringerer Bedeutung sind seine Fresken in der Aula der Realschule in Düsseldorf, die Malereien im Schwurgerichtssaal zu Naumburg und die mit Hilfe Anderer ausgeführten Wandmalereien (Wachsfarben) im ersten Cornelius-Saal der Nationalgalerie in Berlin (Vgl. Beckmann, Wilh.). Dazu

Bendemann Benefiale. 103

kommen neben einigen Oarton« zu „Nathan dem Weisen" und sonstigen Illustrationen die Oelbilder der Wegführung der Juden in die babylonische Gefangenschaft ('1872, Nationalgalerie), die Penelope (1876) und mehrere treffliche Portraits und Aquarellbilder.

Bendemann, Rudolf Christian Eugen, Historienmaler, Sohn des Vorigen, geb. 11. Nov. 1851 in Dresden, f im Mai 1884 in Pegli bei Genua, Schüler der Akademie in Düsseldorf und seines Vaters, malte eine wohlgelungene Scene aus der Frithjofssage, eine anmuthige Nymphe, das Begräbniss Frauenlob's (1879) und betheiligte sich bei der Ausschmückung der Nationalgalerie in Berlin.

Bender, Karl, Architekturzeichner, geb. 9. Oct. 1856 in Wien, f 17. Nov. 1883 daselbst, Schüler der dortigen technischen Hochschule, bereiste als Architekt Italien, wandte sich unter D a r n a u t zur Malerei, besuchte die Akademie in München und lieferte die Zeichnungen für die Holzschnitte in Lützow's „Kunstschätzen Italiens", trefflich ausgeführt in der Erfassung räumlicher Schönheit.

Bendixen, Siegfried, Maler und Radirer, geb. 1784 in Kiel (Todesjahr unbekannt), war von 1814 bis zu Anfang der 30er Jahre in Hamburg thätig, später in London, malte für die 1842 abgebrannte Petrikirche in Hamburg, radirte auch landschaftliche Bilder und die Portraits Goethe's und Jean Paul's nach Vogel von Vogelstcin, Schiller's nach Simoneau und Klopstock's nach einer Büste von Ohmacht.

Bendorp, Carel Frederic, holländ. Zeichner und Radirer, geb. 1736 in Gent, f 1814 in Dordrecht, stach vorzugsweise nach Goyen, aber auch 13 Landschaften und Marinebilder nach eigner Zeichnung. Sein Sohn Johannes Christian B., ebenfalls Stecher und Radirer, geb. 1766 zu Dordrecht, f 1849 daselbst, Schüler von Langendyck und Sallieth. Von ihm der Stich nach A. Brouwef: Der Schuh- macher und die spinnende Alte.

Bendz, Wilhelm Ferdinand, dänischer Maler, geb. 20. März 1804 in Odense auf Fünen, f 14. Oct. 1832 in Vicenza, besuchte die Akademie in Kopenhagen unter Eckersberg, malte anfangs Portraits, später auch Genrebilder, von denen die meisten in die Gemäldegalerie des Schlosses Christiansborg zu Kopenhagen kamen. 1831 zog er nach München, wo er als sein letztes und bestes Bild den Künstlertisch im Finck 'sehen Kaffeehause zu München malte.

Benedetti, Michael, Kupferstecher in punktirter Manier, geb. 1745 in Viterbo,. f 28. Juni 1810 in Wien, Schüler von Bartolozziin London, stach nach Raffael die Ruhe unter den Palmen, nach Domenichino die heil. Cäcilia, zwei Blätter nach Caucig und nach. Joh. Bapt. Lampi den Bildhauer Canova in seinem Atelier.

Benedetti, Thomas, Kupferstecher, geb. 1. Mai 1797 in London, f 16. Febr. 1863 in Wien, Sohn des Vorigen, kam als Knabe mit seinem Vater nach Wien und ging mit Steinbüchel, dem Direktor des dortigen Münz- und Antikenkabinets, nach Italien. Zu seinen besten Blättern zählt man : Nach Tizian Maria mit dem Kinde zwischen Johannes, Joseph und Zacharias, Christus und die Ehebrecherin und, die Grablegung, nach Fendi der Engel in einer Landschaft auf der Flöte spielend, das Dachstübchen der Wittwe und andre, nach Waldmüller das Ende der Dorfschule und Portraits nach Kriehuber, Kupelwieser, Amerling, Daffinger und Lawrence.

Benedetto da Majano, s. Majano.

Benedetto da Rovezzano, s. Rovezzano.

Benedicter, Joseph, Architekturmaler, geb. 4. Juni 1843 in Fischingen (Württemberg), Schüler der Akademie in München unter Alex. Wagner, machte Studienreisen in Holland, Belgien und Italien und liess sich in Pasing bei München nieder. Unter seinen Bildern, von denen die meisten nach Amerika kamen, sind zu nennen : Portal des Rathhauses zu Rothenburg a. d. Tauber, 2 Bilder vom Heidelberger Schloss, der gothische Kreuzgang des Klosters Villers la Ville in Belgien, eine holländische Bauernküche u. a.

Benedikt von Lann (Benesch), Baumeister, geb. 1451 in Laun bei Teplitz, t 29. Sept. 1531 das., erbaute als ein später Repräsentant der Gothik 1502 den Kröuungssaal der Hofburg in Prag im spätgothischen Stil mit Gewölben in Fisch- blasenmustern, auch die anstossenden Räume mit ihren Netzgewölben, erfand für die Barbarakirche in Kuttenberg einen neuen Plan, nach welchem sie eine Hallenkirche wurde (1499 1510), erbaute hier auch die Maria-Himmelfahrtkirche um 1490, arbeitete an der Dechaneikirche in Brüx und nahm überhaupt unter den damaligen Architekten Böhmens eine hervorragende Stellung ein.

Benefiale, Marco,. ital. Maler, geb. 1684 in Rom, f 2. April 1764, Schüler des Malers Bonaventura Lambert, stellte 1703 ein gelungenes Bild des Filippo Neri in der Glorie aus und wurde infolge dessen mit der Ausführung mehrerer

104 Benessius Bennet.

Altarbilder für die Kirchen in Macerata, Jesi, Viterbo, Pisa und anderen Städten be- auftragt. Als Lehrer an der Akademie von San Luca war er ein Gegner der manie- ristischen Verflachung und tüchtiger Nachfolger der Carracci und des Domenichino.

Benessius, Maler von Miniaturen, der im Anfang des 14. Jahrb. die Bilder im Passionale der Prinzessin Kunigunde, Tochter König Ottokar 's II. von Böhmen, aus- führte, enthaltend eine Parabel und als deren Auslegung die Heils- und Passions- geschichte bis zur Krönung der Maria. Hinzugefügt ist von ihm 1314 ein Werk über die himmlischen Wohnungen. Es sind leicht colorirte Federzeichnungen.

Bening (Benic, Benning), Simon, Miniaturmaler, geb. vor 1485 wahrscheinlich in Gent, f 1561 in Brügge, arbeitete mit seiner Tochter und Schülerin Li e vi na B. viele Jahre am englischen Hofe in London. Das einzige von ihm vorhandene Werk ist im Britischen Museum auf 11 Pergamentblättern der Stammbaum des portugiesischen Königshauses.

Benk, Johannes, Bildhauer, geb. 29. Juli 1844 in Wien, war dort Schüler von Franz Bauer und in Dresden von H ä-h n e 1 , bewies sein künstlerisches Talent bei den Konkurrenzen für das Denkmal des Admirals Tegethoff, des Componistcn Beethoven und der Kaiserin Maria Theresia, ebenso in dekorativen Statuen für die Votivkirche in Wien und in kleinen, zum Theil der Antike entlehnten Gruppen von liebenswürdiger Grazie, z. B. Amor und Psyche, Genoveva, Cassandra, in der Madonna mit Jesus und Johannes, in der Flucht nach Aegypten und in der Nischengruppe : Die Liebe. Für die Waffenhalle des Arsenals schuf er eine herrliche colossale Gruppe der Austria zwischen der geistigen und materiellen Kultur, andre Statuen für die Facade des Parlamentshauses, für das neue Hofburgtheater, für die Attika des Aus- baues der kaiserl. Burg in Wien und für die Kuppeln der beiden Hofmuseen die Colossalstatuen des Sonnengottes und der Pallas Athene ; ausserdem mehrere herrliche Grabdenkmäler.

Benkert, Emerich Maria, Maler und Lithograph, geb. 27. März 1825 in Wien, f 21. Jan. 1855, anfangs Kaufmann, bildete sich 1842 in Pest und 1844 in Wien unter Schrödl und Waldmüller zum Portrait- und Genremaler aus. Bekannt wurden von ihm die Bilder: Wildschützen auf der Spur (1850), die Versuchung (1851), der verunglückte Jäger (1851), Busspredigt, Gemsjagd (1852), Mutterliebe, Erwartung (1853) und 18 lithographirte Ansichten der Semmeringbahn.

Benkert, Joh. Peter,- Bildhauer, geb. 1709 zu Neustadt a. d. Saale f 1769 in Potsdam, lernte seine Kunst bei einem Bildhauer in Eichstädt und später in München, wurde vom Grafen von Schönborn nach Bamberg berufen, wo er für mehrere Kirchen arbeitete, ging von da nach Potsdam und schuf hier die 6 Statuen vor der Bilder- galerie in Sanssouci, andre Bildwerke im dortigen Garten und in Berlin für das ehemalige Palais des Prinzen Heinrich.

Benlliure j Cril, Jose", spanischer Genremaler, geb. 1855 in Valencia, malte als Schüler seines Vaters schon im neunten Jahre, ging 1869 zu seiner weiteren Aus- bildung nach Madrid und nahm 1878 seinen Wohnsitz in Rom. Seine Bilder von ausgeprägtem Realismus und glänzendem Colorit behandeln Scenen aus dem spanischen Volksleben bisweilen von Nerven erregender Wirkung, z. B. das Nachtstück einer Vision im Colösseum. Unter den Scenen aus dem Volksleben sind von grosser Feinheit der Carneval in Rom, Legenden-Sänger, Heimkehr vom Felde, Wettlauf im Amphi- theater des Flavius, Einzug der Stierkämpfer in die Arena, und in der Neuen Pinakothek zu München der Marienmonat in Valencia.

Bennef, Jean,, Genre-, Portrait- und Landschaftsmaler, geb. im März 1836 zu Mühlhausen im Elsass, war in Paris Schüler von Pils, malte gut colorirte Genrebilder, z. B. die Träumerei, die Tänzerin, Landschaften von Capri und Anacapri und das tragische Bild, ein Herrenloser (eine ans felsige Ufer geworfene Jünglingsleiche).

BennertJ Karl, Historien- und Portraitmaler, geb. 1817 in Dortmund, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter S c h a d o w, lebte 10 Jahre in Paris, später in Berlin und Dresden und Hess sich in Frankfurt a. M. nieder, von wo er 1868 nach Zürich zog. Die bekanntesten seiner Bilder sind : Christus und die Samariterin am Brunnen, der sterbende Weisungen nach Goethe's „Götz von ßerlichingen", Golo dem Gesang der Hirten lauschend nach Tieck's „Genoveva", van Dyck, das Portrait Karls I. malend und das Portrait des Reichsverwesers Erzherzog Johann.

Bennet, Karl, Stefan, schwod. Landschaftsmaler, geb. 26. Mai 1800 in Stockholm, t 27. März 1878 daselbst, ging vom Militärstande erst 1838 zur Malerei über und bildete sich in Italien, woher er die Motive seiner Landschaften entnahm, denen er später viele Ansichten aus Stockholm und dessen Umgegend, auch einige

Bennett Bent. 105

Genrebilder hinzufügte. Einige seiner Bilder sind im Lustschloss Drottningholm bei Stockholm.

Bennett, William, engl. Aquarellmaler, geb. 1812, f 16. März 1871 in London, Schüler von David Cox, brachte seit 1842 auf die Ausstellungen der Akademie seine Bilder von sorgfältiger Malerei, vorzugsweise Landschaften aus englischen Gegenden und Küstenbilder.

Bennewitz von Löfen, Karl d. Ae., Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1826 in Thorn, ging als Offizier vom Militärstande zur Malerei über, wurde in Berlin Schüler von F. W. Schirmer und in München von Alb. Zimmermann, machte längere Reisen nach Schottland, Tirol und Oberitalien und Hess sich 1856 in Berlin nieder. Anfangs malte er nur Gebirgslandschaften", später vorzugsweise Gegenden aus der Mark, denen er poetische und malerische Reize abzugewinnen und durch frappante Beleuchtung Interesse zu verleihen weiss. Als die besten werden genannt: Ein Frühling in der Mark, Am Weiher vor Sonnenaufgang, Waldweg, Buchenwald auf Rügen, märkische Landschaft (Picheiswerder), Waldinneres, Am See, der Schwarze See bei Eberswalde.

Bennewitz von Löfen, Karl d. J., Sohn des Vorigen, Genremaler, geb. 14. Aug. 1856 in Berlin, lebt in Düsseldorf. Von seinen Bildern werden erwähnt: Auf dem Markusthurm in Venedig, die Zuflucht, die Nachbaren, Rokoko, die Geigenbauschule in Mittenwald u. a.

Benouville, Achille Jean, franz. Landschafts- und Architekturmaler, geb. 15. Juli 1815 in Paris, f 8. Febr. 1891 daselbst, Schüler vonPicot, erhielt bei einer Konkurrenz 1845 den grossen Preis für Rom, bereiste Italien und brachte von dort und aus mehreren Theilen Frankreichs Landschaften von poetischem Gefühl für landschaftliche Stimmung, aber etwas trocknem Colorit. Dahin gehören : Etrurische Gräber bei Sutri, Gegend vonVelletri, die Peterskirche in Rom (1863), das Kolosseum vom Palatin aus, das Schloss Lugagnan in den Pyrenäen (Museum des Luxembourg), das Thal von Maurevielle (1876), der See von Albano (1877) und der Anio zwischen Tivoli und Vicovaro (1878).

Benouville, Francois Leon, Historienmaler, geb. 30. März 1821 in Paris, f 16. Febr. 1859 daselbst, Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von P i c o t , erhielt 1845 den römischen Preis, bildete sich in Rom nach den altern italienischen Meistern und wurde einer der besten Maler der Ingres'schen Richtung. Seine Bilder sind von tiefer Stimmung des Gemüths und schlichter Anordnung, aber etwas graulichem Colorit, so z. B. sein berühmter Tod des Franciscus von Assisi (1853, im Louvre), christliche Märtyrer im Amphitheater (1855), Raffael und Fornarina (1857), die heil. Clara empfängt den Leichnam des heil. Franciscus (1859), weniger bedeutend die Bilder: Mercur und Argus (1838), Judith (1841), die Abreise des Protesilaus, Märtyrer zur Hinrichtung geführt, und unter seinen Portraits das der Königin Hortense, Napoleon'» III. und das seiner eignen Gattin mit 2 Töchtern.

Beaozzo, s. Gozzoli.

Bensa, Alexander v., Maler, geb. 15. Juli 1820 in Wien, wandte sich erst spät als Autodidakt zur Malerei und widmete sich den Darstellungen des Kriegs- lebens, von denen viele in den Besitz des Kaisers von Oesterreich kamen. Wir nennen darunter : Rückzug von Königgrätz, Gefecht bei Schweinschödl, Schlacht bei Tannen berg u. a. Er malte auch Genrebilder aus dem ungarischen Volksleben.

Bensinger, Ainalie, Historien- und Genremalerin der Gegenwart, Geburtsjahr unbekannt, war in Düsseldorf Schülerin von Jul. Hübner und Karl Sohn, nach einer Studienreise thätig in Mannheim' und später in Karlsruhe. Unter ihren nicht zahlreichen Bildern sind zu tfennen: Rebekka am Brunnen (1840), die büssende Magdalena, Genoveva (1845), Ophelia (1846), die Braut (1849), Pomona (1851^ ; auch eine beliebte Portraitmalerin.

Benson, Eugene, amerikan. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 183U zu Hyde- Park am Hudson, Schüler der National-Akademie in New- York und des Portrait- maiers Wright, bildete sich weiter in Paris und in Venedig, bereiste den Orient und Italien. Zu seinen besten Bildern gehören: Wolkenthürme (1865). der Kück- blick, der Anatom (im Lucas-Hospital zu New-York), der Kaufmann von Kairo, die Entsagung, der Bazar in Kairo, die Träumerei, das Innere der Markuskirche iu Venedig, Marktplatz in Esneh in Aegypten, Haschisch-Raucher in Jerusalem.

Bent, Johannes v. der, holländ. Maler, geb. 1650 in Amsterdam, f 1690, Schüler von Wouverman und A d r i a n v. d. V e 1 d e. Seine Bilder sind bergige Landschaften aus Italien mit reicher Staffage, die einen Anschluss an Claas Berchem verrathen.

106 Bentele Benzon.

Bentele, Fideiis, Historienmaler, geb. 8. April 1830 in Tettnang (Württemberg), besuchte die Kunstschule in Stuttgart unter Bernn. Neher und bereiste Italien. Seit 1865 ist er Professor an der Baugewerkschule in Stuttgart. Unter seinen Historien- bildern ist das beste ein Christus am Kreuz mit Maria und Johannes (1857, Jodokus- kirche in Ravensburg), in der Pfarrkirche zu Tettnang die Enthauptung Johannis des Täufers, im Musteum zu Stuttgart sein barmherziger Samariter und das alle- gorische Bild Poesie und Musik.

Bentele, Max, Historienmaler, geb. 20. Juli 1825 in Lindenberg bei Lindau, kam 1842 auf die Akademie in München unter Clemens Zimmermann,, Schlotthauer, Heinrich Hess und zuletzt unier M. v. Schwind Er malte zahlreiche Altarbilder für Kirchen in Württemberg, betheiligte sich bei Palme 's Fresken in Vierzehnheiligen bei Bamberg, bei Schraudolph's Fresken im Dom zu Speyer und bei Steinle's Fresken im Museum zu Köln (1861—63).

Benteli, "Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 5. Dec. 1839 in Schwarzenegg (Kanton Bern), besuchte von 1858 60 die Akademie in München, war auch Schüler von G 1 e y r e in Paris und wurde Zeichenlehrer an der Kunstschule in Bern. Unter seinen zahlreichen Landschaften sind zu nennen: Der Iseltwald, das Lauterbrtmner Thal, bei Unspunnen, und bei Wilderswyl.

Bentley, Joseph Clayto , engl. Kupferstecher, geb. 1809 in Bradford in Yorkshire, f 9. Oct. 1851 in London, widmete sich seit 1832 unter Brandard dieser Kunst, lieferte viele Stiche für illustrirte Werke und nach Bildern von R. Wilson, Gainsborough, Calcott, Creswick und Linnell.

Benvenuti, Augusto, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Venedig, ging von der Steinschneidekunst, ohne eigentlichen Lehrer, zur Plastik über und schuf an bedeutenden monumentalen Portraitstatuen : Die des Giorgione in Castelfranco, des Königs Victor Emanuel in Vicenza, des Garibaldi in Venedig, des in seinem Lehnstuhl sterbenden Goethe, und ausserdem eine treffliche Statue Bertha die Spinnerin.

Benvenuti, Giovanni Battista, genannt l'Ortolano (der Gärtner), angeblich Maler, geb. 1467 in Ferrara, f 1525 das., soll sich in Bologna nach den Werken Raffael's und Bagnacavallo's gebildet haben. Die ihm zugeschriebenen Bilder sind entweder schwache Schulbilder oder von Garofalo, z. B. die Geburt Christi im Palast Doria zu Rom.

Benvenuti, Pietro, ital. Maler, geb. 18. Jan. 1769 in Arezzo, f 3. Febr. 1844 in Florenz, bildete sich hier nach den Werken des Andrea del Sarto und in Rom nach Raffael zu einem der besten italienischen Maler, schuf ein Altarbild für den Dom seiner Vaterstadt und für die Madonnenkapelle derselben Kirche, 1804 eine von Canova sehr bewunderte Judith. Dann kam er als Professor an die Akademie in Florenz, und malte hier eine Reihe von historischen, mythologischen und religiösen Bildern, die grossentheils in Privatbesitz kamen, aber auch 5 mythologische Fresken in einem Saal des Palazzo Pitti, und biblische Malereien (1828—37) in der Kuppel der Cappella dei Principi von S. Lorenzo in Florenz.

Benvenuto da Brescia, Holzschnitzer und Intarsiator des 16. Jahrh., der Meister des im Renaissancestil ausgeführten Chorgestühls in der Unterkirche von Monte Cassino. Er ist vielleicht identisch mit Benvenuto Torelli oder T o r t e 1 1 i, der mit Chiarini um 1560 70 die Chorstühle in S. Severino e Sosio in Neapel schuf.

Benvenuto da Siena, eigentlich B. di Giovanni del Guasta, Maler, geb. 13. Sept. 1436 in Siena, f das. nach 1517. Angeblich von ihm in der National- galerie in London eine thronende Madonna mit dem Kinde, auf den Flügelbildern St. Petrus und St. Nikolaus von Bari.

Benz, Severin, Historienmaler, geb. 14. März 18^4 zu Marbach im Canton St. Gallen, wurde 1857 Schüler von Pilot y in München, machte eine Studienreise nach Italien und malte fast nur religiöse Bilder von edlem Stil und glänzendem Colorit, besonders für die Kirchen seines heimathlichen KantoDS, z. B. Christus als Gärtner, Auferstehung Christi, Christus und die Mühseligen, die Samariterin am Brunnen, und eine liebliche Idylle der Flucht nach Aegypten, auch ein historisches Freskobild rm National-Museuia zu München, zahlreiche Landschaften von Schweizer Gegenden und mehrere Portraits.

Benzon, Christian Albrecht von, dänischer Historienmaler, geb. lt.. Juni 1816 in Kopenhagen, f an der Cholera in Paris 30. Sept. 1849, besuchte 1833—36 die Akademie seiner Vaterstadt uud später die in Düsseldorf, soll dann nach Paris gegangen sein. Von ihm sind bekannt die Bilder : Das Geätändniss eines sterbenden Verbrechers und die Ermordung des Dänenkönigs Knut des Heiligen durch die Heiden.

Benzoni Berck-Heyde. 107

Benzoni, Giovanni Maria, ital. Bildhauer, geb. 28. Aug. 1809 in Songavazzo (Prov. Bergamo), f 27. April 1873, war in Rom Schüler von Giuseppe Fahris und der Akademie von S. Luca, zeigte in kleineren lyrischen uüd allegorischen Arbeiten eine freie ungebundene Anmuth, z. B. die Unschuld von der Treue ver- theidigt, die Dankbarkeit, der Knabe Johannes mit einem Lamm spielend, ein Mädchen das einem Hunde einen Splitter aus der Pfote zieht ; unter seinen grösseren Werken im Broletto zu Bergamo : Das Denkmal zu Ehren des Kaisers Franz I. und einige Grabdenkmäler in seinem Geburtsorte.

Beranger, -Antoine, franz. Maler, geb. 19. Mai 1785 in Paris, f 21. April 1867 in Sevres, wo er in der Porzellanmanufaktur thätig war, malte in Oel und auf Porzellan Genre- und Historienbilder und grössere Portraits, die zu ihrer Zeit sehr geschätzt wurden.

Beranger, Charles, geh. 21. Nov. 1816 in Sevres,, f 15- März 1853 in Paris, Sohn des Vorigen, Schüler von Delaroche und der Ecole des beaux-arts. Er malte Genrebilder und Stillleben,, auch Thierbilder und Jagden

Beranger, Jean Baptiste Antoine Emile, iranz. Genremaler, geb. 30. Aug. 1814 in Sevres, Sohn und Schüler des Antoine B., auch Schüler von Delaroche und der Ecole des beaux-arts, war anfangs Gehilfe seines Vaters, ging aber 1863 zur Oelmalerei von Genrebildern über, die in schönem Colorit namentlich das Leben junger Arbeiterinnen darstellen.

Berardi, Fabio, ital. Kupferstecher, geb. 1728 in Siena, f nach 1767, Schüler von Joseph Wagner in Venedig. Er stach Ansichten von Venedig, aber auch viele Blätter biblischen und mythologischen Inhalts grossentheils nach mittelmässigen Meistern des 18. Jahrh , z. B. Pittqni. Piazetta, Giuseppe Zocchi, dem genannten Wagner u. a.

Bereitem, Claas Pietersz, holländ. Maler und Radirer, getauft 1. Oct. 1620 in Haarlem, f 18. Febr. 1683 in Amsterdam, Schüler seines Vaters, des Stillleben- malers P i e t e r C 1 a a s z B. des Janv. Goyen, PieterdeGrebber und namentlich des Jan. Bapt. Weenix, trat 1642 in die Gilde von Haarlem, lebte von 1648 55 in Italien, zog 1670 von Haarlem nach Amsterdam, und war in beiden Städten ein beliebter Lehrer. Seine meisten und besten Werke sind Idyllenbilder, italienische Landschaften, Gefechte und mythologische Scenen, anfangs mit grosser Kraft und Naturwahrheit, z. B. in einer Landschaft mit einem Hirten, der Hirtin und einer Heerde aus dem Jahre 1641 im Hofmuseum zu Wien, in einem seiner frühsten Bilder in der Landesgalerie zu Budapest und in der Schafschur vom Jahre 1076 in der Kunst- halle zu Bremen, auch im Museum zu Dresden und im Louvre, später mit flüchtiger Wiederholung früherer Motive. Aus dieser späteren Zeit zahlreiche Bilder von ihm in der Eremitage zu St. Petersburg, im Louvre aus den 50er und 60er. Jahren, auch in Dresden, München, Berlin und in fast allen grösseren Sammlungen. Ebenso behandeln seine Radirungen nach eigner Composition, 59 an der Zahl, das Hirtenleben. Viel zahl- reicher noch sind die von Aliamet und anderen nach seinen Bildern gestochenen Blätter.

Berchere, Narcisse, franz. Landschaftsmaler, geb. 11. Sept. 1819 in Etampes (Seine et Oise), f 20. Sept. 1891 in Paris, Schüler von Renoux und Ch. Remond, bereiste 1846 Spanien und 1849 den Orient, der ihm viele Motive für seine Land- schaiten bot, die eine gewisse Vorliebe für die Seltenheiten der Natur zeigen, aber in trefflicher Composition und zartem Colorit. Solche Bilder sind aus seiner früheren Zeit z. B. das Kloster Santa Margaretha auf Mallorca, der Jakobsbrunnen in Syrien, Moschee in Kairo, Zug einer Karawane durch das Rothe Meer bei Suez, Ruine des Ramses-Tempels, aus der Umgegend von Damiette, und unter den spätem z. B. die Dämmerung in Nubien (1864, Museum des Luxembourg), Leichenfeier in der Wüste, Halt der Karawane bei Nacht (1866), Nilhafen des alten Kairo (1869), die Ebenen des Deltas im Frühling (1875), Lagerplatz in Aegypten (1877). Er verfasste auch eine Schrift: „Fünf Monate auf der Landenge von Suez" (1863).

Berck-Heyde, Gerrit Adriaensz, holländ. Maler, geb. im Juni 1638 in Haarlem, t 10. Juni 1698 daselbst, Schüler des Frans Hals, vielleicht auch seines Bruders Job, malte Ansichten aus holländischen Städten mit kleinen Figuren staffirt, später auch italienische Landschaften mit Hirten und Heerden. Bilder von ihm im Reichs- museum zu Amsterdam (z B. viermal das neue Rathhans, jetzt königl. Schloss in Amsterdam), im Museum zu Antwerpen eine Ansicht aus Amsterdam, ebenso im Städelschen Institut in Frankfurt, 3 Bilder im Museum zu Dresden, auch im Museum zu Schwerin und namentlich in Kassel die Heerde Schafe, die durch ein Thor getrieben wird.

108 Berck-Heyde Berg.

Berck-Heyde, Job Adriaensz, Maler, geb. 26. Jan. 1630 in Haarlem, f 23. Nov. 1693 daselbst, Bruder des vorigen, ebenfalls Schüler des Frans Hals, trat 1654 als Meister in die Haarlemer Gilde, übertraf seinen Bruder in der Malerei von Architekturen und Innenräumen, Landschaften und Genrebildern, namentlich in den Figuren und im Colorit, aber seine Bilder sind seltner als die seines Bruders. Ein biblisches Bild von ihm im Museum zu Haarlem, im Museum zu Schwerin, ein Selbstportrait in den Uffizien zu Florenz, eine Winterlandschaft im Museum zu Berlin, das Innere der grossen Kirche von Haarlem (1665) im Museum zu Dresden^ andere im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Berckholtz, Alexandra, s. Berkholtz.

Berckmans, Ferdinand, Architekt, geb. 3. Aug. 1803 in Antwerpen, t 1. Oct. 1854 daselbst, Schüler von L. Roelandt und Bourla, machte Studienreisen durch einen grossen Theil von Europa und wurde 1841 Professor der Baukunst an der Akademie seiner Vaterstadt. Er baute in spätgothischem Stil die Kirche zu Borgerhout, die Kapelle Sacre coeur in der Kathedrale zu Antwerpen und das gothische Stadthaus in Düffel (Prov. Antwerpen).

Berckmans, Hendrik, s. Berkmans.

Berdelle, Johann Baptist, Historienmaler, geb. 15. Mai 1814 in Mainz, f durch Selbstmord 19. Juli 1876 in München, bildete sich in Düsseldorf unter Schadow, ging 1840 nach München, besuchte 1841—45 Paris und Venedig, und arbeitete in München unter dem Einfluss Genelli's und Rahl's. Unter seinen bedeutenderen Bildern sind zu nennen: Nimrod als Jäger mit seinem Sohne (1847), die 4 Jahreszeiten (1861), die reizende, anmnthige Arionssage, und namentlich die Bilder im Treppenhause des Polytechnikums in München, die durch 14 Figurenbilder aus dem griechischen Mythus das weite Reich der Erfindungen darstellt; ausserdem Christus vor Pilatus, das während der Cholerazeit in München gemalte Bild Mariahilf, die Marien auf dem Wege zum Grabe Christi, und als sein letztes Bild die von der Ausstellung zurückgewiesenen Scenen aus dem Leben der Psyche.

Berendt, Moritz, Historienmaler, geb. 1803 in Berlin, war daselbst seit 1827 Schüler von Wach und Hess sich in Düsseldorf nieder. Von ihm die in Berlin aus- gestellten Bilder: Der Prophet Elias in der Wüste (1834) die Erfindung der Malerei, Luther als Chorknabe Almosen empfangend (1836).

Berettini (Berrettini), Pietro da, s. Cortona.

Berettoni, Niccolo, itaL Maler, geb. 1637 in Montefeltro, f 1682 in Rom, Schüler von Simone Cantarini und Carlo Maratta. Von ihm im Musenm zu Dresden ein Bild auf der Vorderseite mit der Anbetung der Hirten, auf der Rück- seite mit der Taufe Christi.

Berg, Albert, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1825 in Berlin, f 19. Aug. 1884 zu Hallstadt im Salzkammergut, ging in Genf von der diplomatischen Laufbahn zur Malerei über, bereiste das südliche Frankreich und die Schweiz und begleitete 1844 den Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin nach Sizilien. Malta, Smyrna und Konstantinopel, machte auf Anregung Alex. v. Humboldt 1849 eine Reise nach Mittel- und Südamerika und kehrte im folgenden Jahre nach Berlin zurück, wo sich die auf dieser Reise entworfenen Skizzen in der Nationalgalerie befinden. Nachher verweilte er im Winter 1853 54 auf Rhodos, nahm 1860—62 an der preussischen Expedition nach China und Japan Theil und gab ein darauf bezügliches Prachtwerk (1860—62, 4 Bde.) heraus. Er bereiste auch die Alpen, Schottland und Griechenland und war 1878 bis zu seinem Tode Direktor des Museums der bildenden Künste in Breslau. Seine besten Leistungen sind die auf diesen Reisen nach der Natur aufgenommenen Zeichnungen, von denen er mehrere radirte und lithographirte.

Berg, Jakobns Everardus Josephns van den, holländ. Historienmaler, geb. 8. Nov.. 1802 in Rotterdair f 20. Juli 1861 im Haag, Schüler seines Vaters Gysbertus Johannes B. (f 1817) und der Akademie in Antwerpen unter Herreyus, lebte 8 Jahre in Paris und wurde 1844 Direktor der Akademie im Haag. Unter seinen poetisch erfundenen Bildern von kräftigem Colorit nennt man : Die Todesverachtung des Admirals de Ruyter, das schöne Mädchen von Perth, aus dem Leben der Jacobäa von Bayern aus dem Leben des Claudius Civilis und der Fall des Engels nach Milton's „Paradise lost". Er- gab ein Lehrbuch der Proportionen des menschlichen Körpers und ein Lehrbuch der Perspektive heraus.

Berg, Magnus, Maler und Elfenbeinschnitzer, geb. 28. Nov. 1666 in Hedemarken (Norwegen), f 31. März 1739 in Kopenhagen, wo er in der Malerei Schüler des Hof- malers Peter Andersen war. Schnitzarbeiten von ihm im Kunstgewerbemuseum

Berg Berges. 109

zu Berlin/in der Kunstkammer zu Kopenhagen ein Portrait des Königs Christian V., im Besitz der Königin von England eine Trinkschale mit Jagdscenen, in der Ambraaer Sammlung zu Wien 2 Elfenbeinreliefs mit der Kreuzabnahme Christi und Maria in deta Wolken. Von seinen Gemälden hat sich nur eine Copie nach dem heil. Antonius von Maratta und sein Selbstportrait erhalten.

Berg, Simon van den, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 4. Nov. 1812 in Overschie bei Rotterdam, Schüler von Pieter Gerard us van Ob. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam ein Sommermorgen.

Bergamasco, Guglielmo, Architekt und Bildhauer der 1. Hälfte des 16. Jahrh., geb. in Bergamo, thätig in Venedig, baute hier 1525 den Benaissancepalast de' Camerlenghi von grossartiger Anlage mit triumphbogenartigem Hauptportal, ferner 1530 die sechseckige Cappella Emiliana von S. Michele auf Marano mit überreichen Details und Skulpturen auf den Altären, wahrscheinlich von ihm in Venedig auch der Palast Trevisan (1530). Von ihm in Venedig auch der grossartig angelegte Hieronymus- Altar in S. Salvatore und ein Altar mit den Heiligen Andreas, Magdalena, und Philippus in SS. Giovanni e Paolo.

Bergamo, Fra Damiano da, s. Damiano.

Bergamo, Stefano da, Bildschnitzer, nur bekannt als der Urheber des schönen Stuhlwerks in S. Pietro fuori di Mura in Perugia aus dem Jahre 1535, worin die Schnitzerei mit Intarsien abwechselt.

Bergen, Dirk van, Thier- und Landschaftsmaler, thätig inHaarlem von 1661 90, malte nach dem Vorbilde A d r i a e n 's v. d. V e 1 d e Hirtenidyllen von sorgfältiger Aus- führung und duftigem Colorit. Bilder von ihm meistens in kleinem Massstabe in Berlin, 4 Hirtenbilder mit Heerden in Dresden, andre im Louvre, im Hofmuseum zu Wien, 5 im Museum zu Schwerin, auch in Hamburg, im Museum zu Oldenburg und Frankfurt a. M. Berger, Daniel, Kupferstecher, geb. 25. Oct. 1744 in Berlin, f 1824 das., Schüler seines Vaters des Kupferstechers Friedr. Gottl. B. und des Stechers G. F. Schmidt, arbeitete unter dem Einfluss von Chodowiecki, fertigte auch sehr geschätzte Blätter in Punktiermanier und wurde 1787 Direktor der Akademie in Berlin. Seine überaus zahlreichen Stiche sind grossentheils Portraits, Illustrationen zu Dichtungen und historische Darstellungen, darunter als eins seiner besten Blätter der Tod Schwerin's nach Joh. Christoph Frisch.

Berger, Ernst, Genre- und Historienmaler, geb. 3. Jan. 1857 in Wien, ging vom Kaufmannsstande zur Malerei über und wurde auf der dortigen Akademie Schüler von Eisen menger und später von M a k a r t. Unter seinen Bildern werden genannt : Rebekka's Abschied, Orientalischer Markt in Venedig, als sein bestes der als Wand- bild gedachte dreitheilige Traum vom Jugendbrunnen (1886) und neuerdings die Ein- weihung des Brunnens im Hof des Dogenpalastes durch den Dogen Francesco Venerio. Berger, Julius Victor, Maler, geb. 10. Juli 1850 zu Neutitschein in Böhmen, Schüler der Wiener Akademie unter Ed. Engerth, erhielt 1874 den grossen Preis für Rom, machte Studien in Venedig und Rom und liess sich in Wien nieder, wo er Professor an der Kunstgewerbeschule und 1887 an der Akademie wurde. Er malte die Taufe Boriwoi's, Kaiser Rudolf IL und Joh. Kepler im Studirzimmer, eine Plafond- dekoration vom Einzug des Frühlings, Skizzen für die Deckenbilder des Justizpalastes in Wien, die Mäcene der Kunst im Hause Habsburg als Deckengemälde im kunst- historischen Museum und einige Portraits.

Berger, Matthias, Architekt, geb. 24. April 1825 in München, Schüler von Friedr. v. Gärtner und dessen Gehilfe bei mehreren Bauten. Selbständig baute er die spätgothische Johannes-Pfarrkirche in der Münchener Vorstadt Haidhausen mit weitgespanntem Netzgewölbe (1852) und die Kirche zu Gaimersheim bei Ingolstadt, und restaurirte die Frauenkirche in München. Ausserdem von ihm zahlreiche Ent- würfe für Kirchen und Paläste.

Bergeret, Pierre Nolasque, franz. Historien- und Genremaler, geb. 2. Febr. 1782 in Bordeaux, f 21. Febr. 1863 in Paris, Schüler David' s, beschickte die Ausstellungen seit 1806 mit Bildern aus der Zeit der Renaissance, mit religiösen Bildern und Portraits. Wir nennen darunter : Raffael's Todtenfeier. Franz I. und Heinrich VIII. auf dem Felde von Drap d'or (1808), Kaiser Alexander stellt 1807 dem Napoleon die russische Armee vor (1810), Begegnung Napoleon'« und Alexanders in Tilsit (1814), der heil. Ludwig in Damiette (1819) und viele andre. Er stach auch Blätter nach Bildern von Raffael, N. Poussin, Claude Lorrain und Lionardo da Vinci.

Berges, Heinrich, Bildhauer, geb. 2. Aug. 1805 in Berlin, f 9. Oct. 1852 in Rom, Schüler von Rauch., beschränkte sich auf kleinere lyrische Bildwerke, z. B.

HO Bergh Bergmann.

Knabe mit einem Vogel (in Sanssouci), ein Mädchen mit Papagei, Amor und Psyche (1848), Büste von Rauch, und einige der Apostelfiguren in der Katharinenkirche zu Brandenburg.

Bergh, Johann Edvard, schwedischer Landschaftsmaler, geb. 29. März 1828 in Stockholm, f 23. Sept. 1880, ging vom Studium der Rechtswissenschaft zur Malerei über, trat 1852 in die Akademie seiner Vaterstadt, erhielt 1853 den ersten Preis und ein Reisestipendium, bildete sich nachher unter Grude in Düsseldorf und Calame in Genf, besuchte 1856 und 57 Italien und wurde 1861 Professor an der Akademie in Stockholm. Zu seinen besten Bildern gehören: Landschaft aus dem Kanton Uri, Landschaft aus Smaland, Wald in Schweden (alle 3 im Nat.-Mus. in Stockholm), unter Birken am Ufer des Mälar-Sees (ehemals im Schloss Christiansborg in Kopenhagen), Birkenwald (Nat.-Gal. in Christiania).

Berghe, Augustin Charles G6rard van den, Historien- und Portraitmaler, geb. 1756 in Brügge, f 1836 in Beauvais, Sehüler der Akademie seiner Vaterstadt, ging 1780 nach Parisau dem Maler Suvee, kehrte 1791 in seine Heimath zurück und malte die Historienbilder Oedipus auf Kolonos, den Tod des Adonis, Antonius von Padua vor dem Christkinde (Kirche Notre Dame in Brügge), Oedipus und Antigone. Sein Sohn Charles Auguste v. d. B., geb 1798 in Beauvais, f 1853 in Paris, Schüler von Girodet-Trioson und von Gros, war Portraitmaler.

Berghe, Ignaz Joseph van den*, Kupferstecher, geb. 1752 in Antwerpen, f nach 1820 in London. Schüler von Francesco Bartolozzi, Hess sich in London nieder und war daselbst thätig. Seine wenigen bekannten Blätter sind nach Raffael, van Dyck, Luca Giordano und C. W. E. Dietrich.

Berghe, Pieter v. den, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Amsterdam, war in der 2. Hälfte des 17. Jahrb. in seiner Vaterstadt und in Hamburg thätig, arbeitete mit der Nadel, dem Grabstichel und in Schwarzkunst. Er stach mehrere Bilder nach Lairesse und Portraits damaliger Persönlichkeiten Hamburgs.

Berghem, Claas Pietersz, s. Berchem.

Bergler, Joseph d. Ae., Bildhauer, geb. 1718 in Tirol, f 9. Juni 1788 in Passau, wurde in Salzburg Schüler des Bildhauers Pfäffinger, und der Akademie in Wien unter Schlatterer, kehrte dann nach Salzburg zurück, arbeitete auch in Schellenberg und in Strassburg bei Gurk und wurde Hofbildhaüer des Fürst- bischofs von Passau. Seine Werke sind religiösen Inhalts, Grabdenkmäler und sonstige Arbeiten für Schlösser und Paläste in Passau und in Wien.

Bergler, Joseph d. J., Maler, geb. 1. Mai 1753 in Salzburg, f 25. Juni 1829 in Prag, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von K n o 1 1 e r in Mailand und A. von Maron in Rom, wo er 1784 für seinen Simson von den Philistern gefangen den grossen Preis der Akademie zu Parma erhielt. Nach 10jährigen Studien in Italien kehrte er 1786 in die Heimath zurück und wurde im J. 1800 Direktor der in Prag von ihm gegründeten Kunstschule. Seine zahlreichen Gemälde sind Altarbilder aus der Bibel und den Legenden für böhmische und andre öster- reichische Kirchen und Kapellen. Auch im Rudolfinum in Prag 5 Bilder von ihm, darunter Hermann der Cheruskerfürst nach der Schlacht im Teutoburger Walde. Man hat auch angeblich 314 Radirungen von ihm, theils nach eigner Erfindung, theils nach altern Meistern, aber ziemlich werthlos.

Bergmann, Georg, Maler, geb. 6. April 1819 in Celle, f 14. Oct. 1870 in Hildesheim, bildete sich von 1843 47 auf der Akademie in Düsseldorf und Hess sich in Hildesheim nieder. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Mutter und Kind (1847), Madonna mit dem Kinde (1850), Karl V. im Kloster zu San Yuste, Rinaldo in den Zaubergärten der Armida, die letzten Augenblicke Philipp's IL von Spanien (Museum in Leipzig), Wandmalereien im Schloss zu Walmoden, Copien der Decken- malereien in St. Michael zu Hildesheim und später noch zahlreiche Portraits.

Bergmann, Ignaz, Maler und Lithograph, geb. 1797 in München, f 1865 das., Schüler der dortigen Akademie unter J. P. v. Langer, malte anfangs Portraits und Familienbilder in Miniatur, widmete sich aber später unter Strixner's Leitung der Lithographie und lieferte mehrere treifliche Blätter nach Raffael (Spasimo di Siciua), Tizian, Schoreel, Genrebilder nach Bürkel und Spitzweg, kehrte aber nachher zur Malerei von Genrebildern zurück.

Bergmann, Joseph von, Architekt, geb. 1816 in Prag, war in München Schüler von Ohlmüller, Klenze und v. Gärtner und in Prag Schüler von Kranner, thätig anfangs in Prag, seit 1851 in Wieu. Von ihm der Umbau des Rathhauses in Prag, der Bau der romanischen Kirche zu Bruneck in Tirol, der

Bergmann Berlepsch. 111

Glockenturm in Cortina im Ampezzo-Thal, die gothische Elisabethkirche in Wien (1860 66) mit schön durchbrochener Thurmpyramide, die Stadtthore zu Hohenmauth in Böhmen und die Restauration mehrerer Kirchen.

Bergmann, Julius, Genremaler, geb. 28. Febr. 1861 in Frankfurt a. M., war Schüler der Kunstschule in Karlsruhe, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte landschaftliche Genre- und Thierbilder, ruhende Rinder auf der Weide, Pferde auf der Pussta in Ungarn, Markttag bei Karezag in Ungarn.

Bergmeier, Karl Albert, Bildhauer, geb. 28. März 1856 in Berlin, besuchte 1873—76 die dortige Akademie unter Alb. Wolff und Seh aper und das Atelier von Reinhold Begas. Seine Hauptwerke sind ein lebensgrosser Faun (1878), ein Bronzeschild zum Andenken an die goldene Hochzeit des deutsche Kaiserpaars (1879), eine Gruppe der Verzweiflung dos Orpheus über den Tod der Eurydice (1880), eine Gruppe Nessus und Dejanira und zahlreiche meisterhafte Portraitbüsten.

Bergmüller, Jon. Georg, Historienmaler, geb. 1688 in Türkheim (Schwaben), t 1762 als Direktor der Akademie in Augsburg, Schüler von Andreas Wolf in München, bildete sich vorzugsweise nach Carlo M a r a 1 1 a. Er malte zahlreiche Oelbilder und namentlich Fresken an den Facaden der Häuser von Augsburg und dessen Umgegend, radirte auch etwa 150 Blätter und gab ein Werk über den „Geometrischen Massstab der Säulenordnung" heraus.

Bergonzuoli, Giuseppe, ital. Bildhauer aus Canobbio, f im Anfang der 70er Jahre dieses Jahrh., vertrat in seinen Bildwerken am glänzendsten die virtuose Seite der modernen Mailänder, namentlich in der 1872 ausgestellten Marmorgruppe eines Engels, welcher die Peri ins Paradies trägt, nach Moore's Gedicht „Gli amori degli angeli".

Bergslien, Brynjulf, norwegischer Bildhauer, geb. 1830 in Voss bei Bergen, war anfangs in Christiania bei einem Goldschmied in der Lehre, erlernte dann die Bildhauerkunst in Kopenhagen und war seit 1861 Schüler von Bissen und J e r i c-h a u. Er vollendete mehrere von Thorwaldsen hinterlassene mythologische Bildwerke, lebte einige Jahre in Rom und schuf seit 1868 als sein erstes grösseres Werk die 1875 in Christiania errichtete Reiterstatue des Königs Karl Johann, ein Werk von charaktervoller Auffassung und edler plastischer Würde.

Berini, Antonio, ital. Steinschneider, geb. um 1770 in Rom, t nach 1830, Schüler von Johann Pichle r in Rom, von wo er nach dem Ausbruch der franz. Revolution nach Mailand flüchtete. Hier schnitt er Cameen und Intaglien von grosser Reinheit der Zeichnung und Schönheit der Form, unter denen als die besten genannt werden die Cameen: Kopf des Caracalla (Topas), Cimon und Pero nach Guido Reni (Achat), Perikles und Aspasia (Onyx-Chalcedon), Sappho (Achatonyx) und die Intaglien : Alexander d. Gr. in ganzer Figur, Kopf der Andromeda nach einer Antike (weisser Topas), Cincinnatus mit dem Pfluge, 3 griechische Helden, Perseus die Andromeda befreiend, Trajan als Besieger der Parther u. a.

Berjon, Antoine, franz. Blumen- und Stilllebenmaler, geb. 17. Mai 1753 in Lyon, f 1843 das., brachte seit 1791 auf die Ausstellungen Bilder von Blumen und Früchten, Vasen, Muscheln und dgl., die grosse Anerkennung fanden.

Berkholtz (oder Berckholtz), Alexandra von, Portrait- und Stilllebenmaleriu, geb. 26. Aug. 1821 in Riga, war in Karlsruhe Schülerin von Lauchert, Winterhalter, Descoudres und Canon, sowie in München von Liezen-Mayer und L e n b a c h. Sie malte eine grosse Zahl sehr geschätzter Portraits, in den späteren Jahren auch Stillleben.

Berkmans (oder Berckmans), Hendrik, holländ. Maler, geb. 1629 inKlundert bei Breda, f im März 1679 in Middelburg, Schüler von Philip Wouwerman in Haarlem und von Jordaens, trat 1654 in- die Gilde zu Leiden, wurde Hofmaler des Grafen Heinrich von Nassau und lebte meistens in Middelburg. Er malte Portraits, Schützeugesellschafteu und andere Compositionen. Eins seiner Portraits im Reichsmuseum zu Amsterdam, auch im Museum Boymans in Rotterdam und in Privatbesitz im Haag.

Berlepsch, Hans Eduard von, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 31. Dec. 1849 in St. Gallen, zog schon in früher Jugend nach Zürich, wo er am eidgenössischen Polytechnikum Schüler von Semper wurde und einige Bauwerke seines Vaterlandes publicirte. Nachdem er einige Jahre in Frankfurt als Arcbitekt thätig gewesen, trat er 1875 iu München in die Malerakademie unter Diez, betheiligte sich bei mehreren Konkurenzen, brachte 1878 als sein erstes grösseres Bild eiue Gefechtssceue aus dem 7jährigen Kriege und begleitete 1879 den Maler Kotzebue nach Bulgarien und in die Türkei, bereiste 1880 Frankreich und Spanien und lieferte

112 Berlingheri Bernatz.

Zeichnungen für Eahn's „Geschichte der bildenden Künste in der Sclnveiz" (1875), für Lützow's „Zeitschrift für bildende Kunst" und ähnliche Werke.

Berlingheri, Camillo, Maler und Badirer, geb. um 1596 im Ferrara, f 1635 in Venedig, Schüler von Carlo Bononi. Von ihm im Ateneo civico zu Ferrara eine Vermählung der heil. Katharina und in S. Francesco daselbst ein heil. Bruno ; auch 12 geistreich radirte Landschaften.

Berna, s. Barna.

Bernaerts, Xicasius, Maler, geb. 1620 in Antwerpen, f 16. Sept. 1678 in Paris, wo er nur Nicasius genannt wurde, seit 1635 Schüler von Frans Snyders, bereiste Italien und liess sich in Paris nieder, wo er mit einem Bilde der Keuschheit Joseph's Mitglied der Akademie wurde. Die meisten seiner trefflich colorirteu Werke sind Thierbilder, so im Louvre 2 mit Vögeln und vierfüssigen Thieren, ebenso in den Museen von Bouen und Dijon.

Beinard, Johann, Kupferstecher, geb. 1784 in Wien, Todesjahr unbekannt, radirte seine Blätter oder führte sie in Schwarzkunst aus, beides ohne grosses Geschick. Es sind Blätter nach Fr. Francia, M. da Caravaggio, Jan Steen, Luca Giordano, Netscher, Füger u. A.

Bernard le Petit (der Kleine), s. Salomon.

Bernard, Samuel, Maler und Kupferstecher, geb. 1615 in Paris, f 1687 das., Schüler von V o u e t, malte Miniaturen zum Schmuck von Büchern, wurde Hofmaler und Professor an der Akademie in Paris. Er stach auch Blätter nach Kaffael (Petrus und Paulus erscheinen dem Attila), Guido Reni, Champaigne, van Dyck u. a.

Bernardi, Giovanni, nach seinem Geburtsort di Cast'el Bologn ese genannt, Krystall-, Edelstein- und Stcmpelschneider, geb. 1495, f 1555 in Faenza, arbeitete in Born für den Papst Clemens VII. und für Kaiser Karl V. Unter seinen in Krystall geschnittenen Arbeiten werden als die schönsten genannt : Die Löwenjagd, Entführung des Ganymedes, ein grosser Kampf der Centauren und Lapithen, Prometheus, die Seeschlacht (sämmtlieh Intasien), die 4 Evangelisten und andre im Museum zu Neapel. Als Stempelschneider und Medailleur war er einer der besten Meister seiner Zeit; von ihm die Denkmünze zu Ehren Kaiser Karl's V. als dieser für die Krönung zum König der Lombardei nach Bologna kam, und auf den Feldzug dieses Kaisers nach Afrika im J. 1535 zwei grosse Medaillen.

Bernardi, Jacopo, ital. Kupferstecher, geb. um 1808 in Verona, bildete sich in der Schule R a p h a e 1 M o r g h e n ' s, thätig in Venedig, Mailand und Paris. Die grössere Zahl seiner Stiche sind Portraits, darunter viele der französischen Königsfamilie, aber auch Christus mit den Jüngern in Emmaus nach Appiani, Maria mit dem Kinde nach L. da Vinci und ähnliche Bilder nach Sassoferrato und Carlo Dolci.

Bernardo da Firenze, Maler, geb. zu Florenz, f nach 1366, vielleicht identisch mit BernardoDaddi, Schüler von G i o 1 1 o, thätig um 1320—47. Im Berliner Museum von ihm ein Flügelaltar mit dem Mittelbilde der Krönung der Maria, andro in der Akademie zu Florenz und in der von Sieua.

Bernardo da Venezia, Architekt und B'ldschnitzer der 2. Hälfte des 14, Jahrh., würde 1391 von Pavia zum Dombau in Mailand berufen, arbeitete auch für die 1396 gegründete Certosa von Pa\ia, wie es scheint, bis gegen 1428, baute auch die nachher verfallene von Pietro Solari 1446 neu hergestellte Kirche S. Maria del Carmine in Mailand. Er starb wahrscheinlich um 1428.

Bernasconi, Pietro, ital. Bildhauer, geb. 26. Febr. 1826 in Morbio (Tessin), Schüler des Vincenzo Vela, arbeitete fast nur ideale Figuren und Gruppen, z.B. eine Statue der Ehebrecherin (1861), eine verlassene Olympia (nach Ariost), einige Statuen für den Dom in Mailand, Giotto und Cimabue, eine Jeanne d'Arc, die öfter von ihm wiederholte Tochter Jephthas (1865) und verschiedene Grabdenkmäler.

Bernatz, Johann Martin, Landschaftsmaler, geb. 22. März 1802 in Speyer, t 19 Dec. 1878 in München, war anfangs Kaminfeger, ging dann nach Wien, wo er die Architekturschule besuchte (1827 29) und sich zum Architekturmaler aus- bildete. Dann bereiste er Süddeutschland, machte Aufnahmen von Kirchen und Klöstern, reiste mit dem Naturphilosophen G. H. v. Schubert nach Kontantinopel, Palästina und Aegypten und brachte nach seiner Rückkehr das Werk „Bilder au? dem heil. Lande" (1839) mit Text von Schubert. Dann betheiligte er sich für die englische Regierung bei der Durchforschung Abessiniens und gab die Früchte der- selben in dem Werke „Scenes in Aethiopia" („Bilder aus Aethiopien") (1855) heraus, lieferte auch Illustrationen zu anderen Reisewerken. Seit 1846 malte er wieder in München landschaftliche und Architekturbilder von grosser historischer Treue.

Bematzik Berninger. 113

Bernatzik, Wilhelm, Maler, geb. 18. Mai 1853 in Mistelbach (Nieder - Oesterreich), besuchte die Akademie in Wien unter Lichtenfels und war Schüler von Bonnal; in Paris Eins seiner ersten Bilder (1875) war Kain erschlägt seinen Bruder Abel wofür er die Füger'sche Medaille erhielt. Nach dem grossem Bilde Sturm an der Küste von Istripn ging er nach Düsseldorf, wo er Wald- und Sumpf- Landschaften malte und sich dann zur Figurenmalerei wandte. Dahin gehören : Jahrmarkt in Lundenburg, Prozession in Dürrenstein an der Donau, der alte Prokop in seinem Obstgarten (1884), die Heilsboten (1887) und die Vision des heil. Bernhard (1888).

Bernazzano, Cesare, ital. Maler aus Mailand, lebte im 16. Jahrh. als Schüler Lionardo da Vinci' s, befreundet mit Cesare daSesto, dem er auch wohl den landschaftlichen Hintergrund seiner Bilder malte, z. B. auf dessen Taufe Christi beim Duca Scotti in Mailand; die meisten seiner eignen Bilder sind nicht mehr nachzuweisen.

Berne-Bellecour, Etienne Prosper, franz. Genremaler, geb. 29. Juni 1838 in Boulogne sur Mer, Schüler von P i c o t und FelixBarrias, ging von der Portrait- und Landschaftsmalerei zum bürgerlichen und militärischen Genre über, das er in geist- reicher, oft allzu detaillirter Weise behandelt, z. B. der Kanonenschuss (1872), der Tag des Pachtzinses (1873), der Zukünftige (1874), die Tirailleure der Seine im Gefecht bei Malmaison, die Bresche (1875), im Laufgraben (1877), Angriff auf das Schloss Mömpelgard (1881), Abdankung Napoleon's I. in Fontainebleau (1887) und „Aux armes" (1891).

Bernetz, Christian, Maler, geb. 1658 in Hamburg, f wahrscheinlich in Rom im Hospital, n. A. 1722 in Hamburg, wanderte jung nach Rom, wo er hauptsächlich thätig war. Von ihm im Museum zu Cassel ein Stillleben aus dem Jahre 1691.

Bernhardt, Joseph, Poitraitmaler, geb. 1805 zu Theuern bei Amberg, f 13. März 1885 in Nymphenburg, trat 1822 in die Akademie zu München, wurde Schüler von Joseph Stieler, gründete 1837 eine eigne Malerschule in München, lebte später in Aschaffenburg und zuletzt als Schlossverwalter in Nymphenburg. Seine Portraits sind von grosser Lebenswahrheit und trefflicher Farbe. Unter den von ihm gemalten Personen werden genannt: Sulpice Boisseree, der Prinz Luitpold von Bayern, der Reichsrath Fürst Höhenlohe-Schillingsfürst, der Fürst von Thurn und Taxis, der König Max IL von Bayern, der Graf Arco, der Prinz Karl von Bayern, der Herzog Eugen von Leuchtenberg, (diese beiden in der Neuen Pinakothek), König Ludwig II. von Bayern und Richard Wagner.

Bernhardt, Sarah, die berühmte Schauspielerin, geb. 22. Oct. 1844 in Havre, that sich seit mehreren Jahren auch in der Plastik hervor, worin sie Schülerin von Mathieu-Meusnier und Franceschi war. So schuf sie 1876 eine Gruppe Nach dem Sturm, auch eine Büste des Schauspielers Coquelin und wiederholt ihre eigne Statuette. Ebenso versuchte sie sich in der Malerei: eins ihrer bedeutendsten Bilder war 1881 das junge Mädchen und der Tod.

Bernier, Camille, franz. Landschaftsmaler, geb. 1823 in Kolmar, Schüler von Leon Fleury, behandelt mit Vorliebe Motive aus der Bretagne mit trefflichen Be- leuchtungseffekten und sorgfältig behandelten Bäumen und Sträuchern. Zu nennen sind unter seinen Landschaften: Eine Mühle bei Vichy (1848), Gehöft bei Kerluce (1847), Felsenpartie bei Plaugastel (1859), die Ebene von Guisseny (1864), das Thal des Kersaint (1865) und viele andre.

Bernieri, Antonio, Miniaturmaler, geb. 1516 in Correggio, f 25. Juli 1584, war Schüler Correggio's bis zu dessen Tode, ging dann nach Venedig zu Tizian und 1539 nach Rom, betrieb aber seine Kunst in Venedig und an seinem Geburtsorte. Von seinen Malereien ist nichts bekannt.

Bernigeroth (Berningroth), Martin, Kupferstecher, geb. 1670 in der Grafschaft Mansfeld, f 1735 in Leipzig und Joh. Martin B. , geb. 1713, f 1767, dessen Sohn und Schüler, ebenfalls Kupferstecher, waren beide in ihrer Kunst sehr tüchtig, in ihren Stichen oft an Wille und Edelinck erinnernd. Die meisten ihrer zahlreichen Blätter sind Portraits.

Berninger, Edmund, Landschaftsmaler, geb. 8. Juli 1843 in Arnstadt (Thüringen), bildete sich seit 1870 auf der Kunstschule in Weimar unter Theodor Hagen aus, bereiste das südliche Europa und das nördliche Afrika und sammelte dort eine Menge landschaftlicher Skizzen, die er zu vielen Oelbildern oder Aquarellen von breiter An- lage und gewandter Pinselführung verarbeitete. Dahin gehören . Markt in einem rheinischen Städtchen, Englisches Fischerdorf, die London Bridge. Venezianisches Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Ana. 1. Band. g

U4 Bernini Berre.

Nachtfest (1873), die Insel Capri, Panorama vom Vesuv, Strasse in Kairo und andere Partien aus Aegypten. Weniger gelungen ist sein religiöses Bild der Grablegung Christi. Er lebt in München

Bernini, Giovanni Lorenzo, berühmter Baumeister und Bildbauer, auch Maler, geb. 7. Dec. 1598 in Neapel, f 28. Mai 1680 in Born, Sohn des Nachfolgenden, war als Architekt und Bildhauer durch seine Richtung zum entschiedensten Realismus, zur Ueberladung und zum manierirten Kokettiren auf die Kunst seiner Zeit von stärkerem Einfluss, als irgend ein andrer Künstler, zumal er unter dem Pontifikat von 6 Päpsten auch von fürstlichen Personen mit Aufträgen bedacht wurde und seit Urban's VIII. Thronbesteigung über 50 Jahre an der Spitze aller künstlerischen Unternehmungen des päpstlichen Hofes blieb.. Schon in seiner Vaterstadt galt er für ein Wunderkind in der Kunst. Als Hauptrepräsentant des sogenannten Barokstils schuf er nach seiner Uebersiedlung nach Rom 1667 die dortigen berühmten Doppelkolonnaden der Peterskirche die durch ihre Grossartigkeit und elliptische Form den Eindruck der Kirchenfacade bedeutend erhöhen. Diesem, seinem besten architektonischen Werke, stellen wir aber als sein beklagenswerthestes das in der Kunstgeschichte wegen seiner Missgestalt bekannte colossale Tabernakel derselben Kirche gegenüber, das mit seinen 4 gebauchten Ecksäulen und gebrochenen Giebeln den verderblichsten Einfluss auf andre Künstler und ihre Werke ausübte. Wiederum sehr prachtvoll ist die Scala regia des Vatikans, durch welche er einen zuvor dunklen Raum durch malerische Perspektive der Säulen und trefflich erdachte Beleuchtung zu einem majes- tätischen Treppenhause verwandelte. Eins seiner Hauptbauwerke ist auch die schöne Facade des Palastes Barberini. Mehr noch als in der Architektur äussert sich natürlich in der Skulptur durch die dabei in Betracht kommende Bildung der Menschen- gestalt das Streben Bernini's nach hohlen Pathos und Affektation. Und diese seine Skulpturwerke, sein zahl- und umfangreicher plastischer Kirchenschmuck zeigt eines- theils widernatürliche, theils widerlich lüsterne Werke. So schön in seinem raffinirten Jugendwerk ans dem Jahre 1616, Apollo und Daphne in der Villa Borghese, am allerkrassesten in seinem Raub der Proserpina in der Villa Ludovici, und ebenso niedrig und gemein aufgefasst der jugendliche David in der Villa Borghese und die renommistische hohe Reiterstatue Constantin's d. Gr. in der Vorhalle der Peterskirche. Aehnlich verhält es sich mit seinen vielen Heiligenbildern, denen in stark natura- listischer Weise der Ausdruck des frommen Entzückens und der Ekstase verliehen ist. Am stärksten ist dies wohl der Fall bei der Gruppe der heil. Therese in S. Maria della Vittoria, der ein verbuhlter Engel das Herz durch einen Pfeil zur Liebeszuckung verwundet hat. Dahin gehören auch seine pomphaften, theatralisch pathetischen Grab- denkmäler, unter denen wir nur das des Papstes UrbanVIII. mit der künstlerischen Abscheulichkeit des bronzevergoldeten Todes anführen, und wiederum ganz ebenso seine oft widersinnigen allegorischen Figuren. In der Malerei soll B. während seines langen Lebens mehr als 100 Werke geschaffen haben.

Bernini, Pietro, Bildhauer, geb. 6. Mai 1562 in Sesto (Toscana), f 29. Aug. 1629 in Rom, Vater des Vorigen, ging von der Malerei zur Plastik über, arbeitete als Bildhauer in Neapel, wo in mehreren Kirchen noch Arbeiten von ihm vorhanden sind, und, vom Papst Paul V. berufen, in Rom ; doch sind seine Werke, etwa mit Ausnahme einer Statue Johannis des Täufers in S. Andrea della Valle, nur unbedeutend

Bernuth, Ernst v., Landschaftsmaler, geb. 6. Juni 1833 bei Rees (Reg.-Bez. Düsseldorf), ging vom Militärstande erst spät zur Malerei über, wurde Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Oswald Achenbach und liess sich dort nieder. Seit 1873 sah man auf den Ausstellungen seine Landschaften, deren Motive meistens von den Ufern des Rheins und den benachbarten Thälern entlehnt sind.

Bernward, Bischof von Hildesheim seit 993, geb. um 930, f 20. Nov. 1022, förderte in jeder Weise den Kunstbetrieb seiner Zeit, soll selber Maler und Erz- giesser gewesen sein und viele kirchliche Prachtgeräthe für die Hildesheimer Kirchen ausgeführt haben. Zugeschrieben werden ihm 2 Leuchter und ein Kreuz in der Magdalenenkirche, ein reich verzierter Kelch im Domschatz, die ehernen Thürflügel des Domes (um 1015) und die eherne Säule auf dem Domplatz mit 28 Relief- darstellungen aus dem Leben Christi. Als Baukünstler soll er, vom J. 1001 an, -den Bau der dortigen Michaeliskirche geleitet haben.

Berre, Jean Baptiste, Maler, geb. 11. Febr. 1777 in Antwerpen, f 1838 in Paris, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt und zog 1808 nach Parrs, wo er sich der Thiermalerei widmete und gewöhnlich Tigerkämpfe, Löwen, Schlangen und andre wilde Thiere, seltner menschliche Figuren malte.

Berres Bertaux. . . 115

Berres, Joseph, Edler v. Perez, Genremaler, geb. 30. Mai 18-21 ia Lemberg, ging vom Militärstande zur Kunst über, war von 1866 69 Schüler voq Karl v. Piloty in München, bereiste Ungarn, den Kaukasus und den Orient und zeigte in seiner naturalistischen Richtung ein grosses coloristisches Talent. Seine Malereien sehr verschiedenen Inhalts sind meistens Genrebilder aus dem Soldaten- oder Volks- leben des Orients oder Jagd- und Reiseabenteuer. Zu nennen sind: Wallenstein Dokumente verbrennend, Viehhändler in der Campagna, Entlassung von ,Husaren, Ungarischer Pferdemarkt (1873, Hofmuseum in Wien), Aufbruch einer Feldwache (1882). Er lebt in Wien.

Berrettini, Pietro, s. Cortona.

Berrettoni, Niccolö, Maler, geb. 14. Dec. 1637 in Montefeltro, f im Febr. 1682 in Rom, einer der besten Schüler des Carlo Maratta und des Simone C a n t a r i n i, bildete sich nach C o r r e g g i o," malte Fresken im Palast Altieri al Gesü in Rom und in der Villa Ruffinelli zu Frascati. In Dresden ein Bild von ihm mit der Anbetung der Hirten und der Taufe Christi.

Berruguete, Alouso, Maler, Bildhauer und Architekt, genannt der spanische Michelangelo, geb. um 1480 iu Paredes de Nava (Alt-Castilien), f 1561 in Toledo, Sohn und Schüler des Malers Pedro B. (s. d.), ging 1503 nach Florenz, wo er Michelangelos Carton der Schlacht bei Cascina zeichnete, später nach Rom und kehrte 1520 in seiue Heimath zurück, wo er eine ausgedehnte Thätigkeit namentlich als Bildhauer entfaltete und den italienischen Stil des 16. Jahrb. einführte. Das that er anfangs in Saragossa, dann viele Jahre in Valladolid und zuletzt iu Toledo. In der Architektur ist. sein Hauptwerk der unvollendete Palast Karls V. in Granada, in der Skulptur das prächtige Grabmal des Grossinquisitors und Erzbischofs Don Juan Tavera in S. Johann Baptista zu Toledo (1559); eins seiner Hauptwerke sind auch die Skulpturen am Chorgestühl der Kathedrale von Toledo. Seine Malereien in der Weise des Lionardo da Vinci und des Sodoma, von denen sich "wenig erhalten hat, zeigen ein Streben nach idealer Auffassung der Gegenstände.

Berruguete, Pedro, span. Maler, Vater des Vorigen, geb. ebenfalls in Paredes de Nava, tin Madrid, blühte am Ende des 15. und im Anfang des 16. Jahrh., malte um 1483 Fresken in der Kathedrale von Toledo, von denen ihm mehrere in der Sakristei und im Unter-Kapitelsaal und in Madrid im Museum de la Trinidad zuge- schrieben werden. Andre ihm zugeschriebene Malereien sind unsicheren Urhebers.

Bersch, Georg, Bildhauer, geb. 1842 in Darmstadt, Schüler von Ed. v. d. Launitz in Frankfurt und später der Akademie in München unter Widnmann. Seine Bildwerke sind idealen und allegorischen Inhalts : Eine badende Nymphe, Amor der der Venus den Gürtel raubt und eine Bronzebüste Justus v. Liebig's in Darmstadt (1877).

Bersenew, . Iwau Archipowitsch, russischer Kupferstecher, geb. 1702 in .Sibirien, f 16. Jan. 1789 in Paris, trat 1779 in die Akademie, von St. Petersburg, wurde Schüler von Iwanow und ging später als Stipendiat der Akademie nach Paris, wo er Schüler von Bervic wurde. Seine Hauptblätter sind der Apostel Andreas nach Lossenko, Maria Magdalena nach Adrian v. d. Werff, Moses mit den Gesetz- tafeln nach Champaigne, der heil. Johannes und der heil. Hieronyinus nach Doinenichiuo und der Versucher nach «Tizian.

Bertall, eigentlich Charles Albert d'Arnoux, franz. Zeichner, geb. 18. Dec. 1820 in Paris, Schüler von Drolling, widmete sich der Zeichnung von Illustrationen und Karikaturen, die zuerst 1843 in Zeitschriften erschienen, z. B. der Omnibus (1843), der Teufel in Paris (mit Gavarni), die kleinen Leideu des ehelichen Lebens, die Beschwerden der Eisenbahnen, die Wespen der Börse, Physiologie des Geschmacks, Paris im Jahre 3000, zahlreiche Zeichnungen für die „Bibliotheque des chemins de fer", das „Magasin pittoresque" . das" „Journal pour tous" und für andre grössere illustrirte Werke.

Bertani, Giambattista, ital. Baumeister, geb. 1516 in Mantua, f 2. April 1576 das., Schüler von G i u 1 i o R o m a n o; Architekt des Herzogs Guglielmo Gonzaga, baute in Mantua den Palast Colloredo und von 1562 65 die Kirche Santa Barbara, gab 1558 auch ein Werk über die schwierigen Stellen des Vitruv heraus.

Bertano, s. Gthisi, Giovanni Battista.'

Bertaux, s. Duplessis- Bertaux.

Bertaux, Frau Leon, geb. Helena Hebert franz. Bildhauerin geb. 1825 in Paris, Schülerin ihres Vaters Pierre Hebert und des A u g u s t i n Alexandre D u in ou t, brachte seit 1849 auf die Ausstellungen zahlreiche ideale und ideal aufgef aaste,

116 Bertea Bertis.

tief empfundene Genrebildwelke (in Gips), auch einige dekorative Statuen für Pariser Kirchen.

Bertea, Ernesto, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Turin, daselbst ansässig, brachte seit 1880 auf die Ausstellungen von Turin und Rom sehr an- sprechende Landschaften, z. B. die Kloake, der trockne Bach, das Thal von Aosta, Herden auf der Weide, die ersten Blätter, der alte Hafen von Fondo Toce amLago Maggiore und eine Partie aus dem Andornothale (1887).

Bertesi, Jacopo, Holzbildhauer, geb. um 1614 in Soresina bei Cremona, f angeblich um 1690. Von ihm ein Christus am Kreuz im Dom zu Cremona, ein Crucifix auf dem Hauptaltar der Kirche S. Antonio Abate in seiner Vaterstadt und ähnliche kirchliche Arbeiten.

Berthelefiiy Emik Pierre, Marinemaler, geb. 3., April 1818 in Rouen, Schüler der dortigen städtischen Malschule und seit 1844 der Ecole des beaux-arts in Paris unter C o g n i e t. Unter seinen Marinebildern und Seeschlachten sind die bedeutendsten : Seeschlacht der französischen Flotte unter Duquesne gegen die holländische und spanische Flotte unter Ruyter im Jahre 1676 (1846), ein Schiff in Noth, Schiffbruch des van Tromp in der Bai von Trepasse, Einsammeln von Seegras, die Mündung der Seine bei Honfleur, und viele andre der Art.

Berthold, Karl Ferdinand, Zeichner und Radirer, geb. 30. Dec. 1799 in Meissen, f 1838 in Dresden, wo er seit 1811 die Akademie besuchte und Schüler von Gern, v. Kügelgen war. Seine Radirungen behandeln poetische Stoffe in phantastisch-mittelalterlicher Darstellung. Seine bedeutendsten Blätter sind: Der Sonntag (6 Blätter mit einem Gedicht von Bechstein), die gute und böse Wirkung des Weins, und die von Ludwig Richter vollendete Anbetung der Hirten.

Berthold, Meister, Hauptmaler der alten Nürnberger Schule, thätig in Nürnberg in den ersten Decennien des 15. Jahrh. Von ihm der Imhofsche Altar mit einer Krönung Maria in der St. Lorenzkirche zu Nürnberg, und im Museum zu Berlin zwei Altarflügel mit den Innenbildern der hl. Elisabeth von Thüringen und Johannes d. T., und den Aussenbildern Maria mit dem Kinde und dem heil. Petrus Martyr.

Berthon, Hippolyte Nicolas, Genremaler, geb 4. Aug. 1831 in Paris, f 15. Dec. 1888 daselbst, Schüler der Ecole des beaux-arts und Cogniet's, malte ausdrucks- volle Genrebilder realistischer Richtung, z. B. Vesperbrod der Schnitter, (1857 und 1863), Heimkehr des Soldaten (1864), das Kegelspiel, während der Messe, (1866), Tanz in der Auvergne (1867), der Zeitvertreib (1873), der Spaziergang (1875).

Berthon, Ren6 Theodore, Historienmaler, geb. 1777 in Tours, f 7. April 1859, Schüler von David, stellte seit 1796 gut componirte, wirkungsvoll ausge- führte Scenen aus der Mythologie und der Geschichte und einige Portraits aus, unter denen wis nur nennen: Uebergabe von Ulm (1803), Raub der Helena, Angelika und Medor, Ludwig XVI. überlässt den Bewohnern von Guyenne das Strandxecht (1817), der Traum des Orestes, Urtheil des Paris und mehrere die Thaten Napoleon's I. verherrlichende Bilder.

Berthon, Sidonie, Miniaturmalerin, geb. 1818 in Paris, f 31. Jan. 1871 das., Tochter und Schülerin des Vorigen, auch Schülerin der Frau v. Mir bei, malte seit 1840 gelungene Portraits, z. B. Frau v. Mirbel, Frau Decazes, Dr. Nacquart.

Berthoud, Auguste Henri, Landschaftsmaler, geb. 29. April 1829 in Paris, f 1864 daselbst, Schüler der Ecole des beaux-arts, Le Poittevin's und Ary Scheffer's, nahm seinen Wohnsitz in Interlaken und später in Neuchatel. Erstellte besonders die Alpengegenden der Schweiz in grossartigen Landschaften dar, später aber auch Figuren und Historienbilder, z. B. Frauen zu Arles im Gebet (St. Trophime in Arles).

Berthoud, Leon, Landschaftsmaler, geb. 1827 in Neuchatel, t 1892, Schüler des dortigen Landschaftsmalers Meuron de Corcelles und später in Paris Schüler von C o g n i e t, malte mit Vorliebe Landschaften aus dem von ihm bereisten Italien, z. B. der Golf von Neapel, Ansicht von Sorrent, die Tempel von Pästum, aber auch mehrere aus den Schweizer Alpen.

Bertin, Edouard Francois, franz. Maler, geb. 7. Oct. 1797 in Paris, f 13. Sept. 1871 daselbst, widmete sich unter Girodet-Triosson und B i d a u 1 1 der Landschaft historischen Stils, wurde unter Ludwig Philipp Inspektor der schönen Künste, bereiste Italien, Griechenland, Kleinasien und Aegypten und übernahm nach dem Tode seines Bruders" A r m a n d B. 1854 die Leitung des „Journal des Debats" . Seine Hauptbilder sind : Cimabue's Begegnung mit Giotto in einer Landschaft bei Florenz (4827), Partie bei Civitella, Aus dem Walde von Fontainebleau, Christus am Oelberge, Einsiedelei bei Viterbo, die Versuchung Christi (1842), Oberägyptische Felsengräber.

Bertin Bertonnier. 117

Bertin, Jean Victor, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 20. März 1775 in Paris, f 11. Juni 1842, Schüler von Valenciennes, bildete sich aus den alten Schrift- stellern und aus dem Studium Nie. Poussin's einen eigentümlichen Stil der Landschaft und gab seiner Figurenstaffage die theatralische Gespreiztheit D avid 's. Unter seinen meistens aus Frankreich und Italien entlehnten Landschaften, häufig mit antiker historischer Staffage, befinden sich mehrere im Louvre, in Versailles, in Fontainebleau und andern Provinzialmuseen Frankreichs.

Bertin, Nicolas, franz. Historienmaler, geb. um 1667 in Paris, f 11. April 1736 daselbst, Schüler von Jouvenet und Bon Boullogne, lebte von 1685— 89 in Rom und wurde 1793 in Paris Mitglied der französischen Akademie. Seine gut componirten und ansprechend colorirten Historienbilder des verschiedensten Inhalts finden sich grossentheils in französischen Provinzialmuseen und in Pariser Kirchen, im Louvre der heil. Philippus der den Eunuchen der Königin Candaee tauft, im Museum zu Dresden zwei Bilder nach Fabeln von Lafontaine und im Museum zu Amsterdam Joseph und Potiphar's Weib.

Bertini, Angelo, ital. Kupferstecher, der zu A.nfang dieses Jahrh. in Rom thätig war und eine Menge von Stichen nach Canova's Skulpturen arbeitete. Er stach auch den Moses nach Michelangelo, die Vermählung des Ahasverus nach Domenichino, die Anbetung der Hirten nach Garofalo, die Sibyllen nach Raffael, die Statue des Adonis nach Thorwaldsen u. a.

Bertini, Giuseppe, ital. Maler, geb. im Nov. 1825 in Mailand, Sohn des Glas maiers Giov. Battista B. (f 1849), Schüler der dortigen Akademie, wo er 1860 Professor wurde. Er malte Fresko-, Oel- und Glasbilder. Unter den letzteren eine grosse Darstellung Dante's und der göttlichen Komödie, andre in verschiednen Kirchen Mailands, im Dom zu Como, in der Kathedrale zu Glasgow ; unter seinen Fresken die der griechisch-illyrischen Kirche in Triest und in dem von ihm organisirten Museum Poldi-Pezzoli in Mailand ; in Oel malte er zahlreiche Portraits.

Bertinot, Gustave Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 28. Juni 1822 in Louviers (Dep. Eure), seit 1845 Schüler der Ecole des beaux-arts, Drolling's und M a r t i n e t 's, thätig in Paris. Unter seinen seit 1857 ausgestellten sehr geschätzten Stichen sind hervorragend: Salome mit dem Haupt Johannes d. T. nach Luini (im Louvre), die Kreuztragung nach Lesueur, der Schutzengel und die mütter- liche Liebe nach Bouguereau, la Vierge aux donateurs nach van Dyck (im Louvre), la belle Jardiniere nach Raffael und van Dyck's Selbstportrait (im Louvre).

Bertling, Karl, Historien- und Portraitmaler, geh 7. Sept. 1835 in Meppen (Osnabrück), Schüler der Akademie in Düsseldorf unter S c h a d o w und Bendemann, nach dessen Carton er im Treppenhause des Schwurgerichts in Naumburg das Wand- bild der Brudermord Kain's ausführte. Unter seinen übrigen Bildern wurden bekannt : Das Altarbild der Auferstehung Christi in der Kirche zu Werdohl in Westfalen (1869), Hagar und Ismael, ein Initialen malender Mönch, Oedipus von Antigone ge- führt, Nacht und Morgen (allegor. Wandgemälde), Wandbilder in Wachsfarben im Josephinenstift in Dresden und zahlreiche Portraits.

Berto di Giovanni, ital. Maler, thätig in Perugia von -1497—1523, malte, wahrscheinlich nach Entwürfen Raffael's in der Sakristei von S. Maria di Monteluce in Perugia die Predella eines Bildes der Krönung der Maria, darstellend die Geburt, die Darstellung der Jungfrau im Tempel, die Vermählung und den Tod der Maria, ausserdem von ihm im Palast Conestabile in Perugia eine Madonna im Grünen.

Bertoja, Jacopo, ital. Maler, geb. um 1540 in Panna, f 17. Juni 1619 daselbst, Schüler des ErcoleProcaccini, malte in der Weise des Parmigianino für den Hof von Parma, wo sich in der Pinakothek 5 Freskofragmente und mehrere kleine Cabinetsbilder von ihm befinden.

Bertoldo di Giovanni, Bildhauer des 15. Jahrh., geb. zu Florenz, f um 1491, Schüler und Nachfolger Donatello's. Ausser einigen Medaillen, die ihm zu- geschrieben werden, vollendete er sicher die beiden berühmten Kanzeln des D o n a t e 1 1 o in S. Lorenzo zu Florenz. Alle übrigen ihm beigelegten Werke sind ungewissen Urhebers. Gegen das Ende seines Lebens im Jahre 1488 wurde er Aufseher der Antikensammlung des Lorenzo der Medici.

Bertonnier. Pierre Francois, franz. Kupferstecher, geb. 1791 in Paris, Schüler von Tardieu, nur bekannt als Stecher zahlreicher Portraits für die „Iconographie instruetive" von A. Jarry de Mancy und Felix Boyer ; stach später auch nach Compo- sitionen anderer Meister.

118 Bertrand Beschey.

Bertrand, Georges, franz. Maler, geb. 1849 in Paris, Schüler von Yvon, Barrias und Bonnat, brachte seit 1876 Bilder sehr verschiednen Inhalts, besonders bekannt sein 1881 in Paris ausgestelltes Bild La Patrie, das dem französischen Patriotismus in nachdrücklicher Weise schmeichelte und in Paris grossen Beifall fand. Viel weniger 1883 sein colossales Bild der vorüberziehende Frühling, dargestellt durch nackte, von grellem Sonnenlicht beschienene Amazonen, bei denen correkte Zeichnung vermisst wurde.

Bertrand, James, franz. Maler, geb. 1825 in Lyon, f 1887 in Paris, war hier Schüler von Alphonse Per in und von Orsel, lebte längere Zeit in Rom, wo er zunächst das Bild einer Communion des heil. Benedict ^chuf, dem dann nachfolgten: Tod der Sappho, Tod der Manon Lescaut, Wahnsinn und Tod der Ophelia, die reizende nackte Figur der Idylle (1854), die Courtisane Thais ihre Reichthümer ,ver- brennend (1861), Phryne beim Fest der Eleusinien (1866), der Tag der Absolution in Rom (1868), Tod der Virginia (1870, im. Luxembourg), Romeo und Julie (1873) und eine 1883 preisgekrönte büssende Magdalena.

Bertrand, Noel Francois, Kupferstecher und Verleger, geb. 1784 in Soisy- sous-Etoiles (Seine et Oise), f 1852 in Saint-Ouen, Schüler von David undMoreau dem Jüngeren, stach eine Menge von Darstellungei aus der heil.^Geschichte (auch einige nach Raffael), aus der Mythologie, der Profangeschichte (nach David und Chopin), der Allegorie und zahlreiche Portraits.

Bertucci, Giovanni Battista, ital. Maler, geb. *1470 in Faenza, war dort zwischen 1503 und 1516 unter dem Einfluss des Pinturicchio thätig. Von ihm sm Museum zu Berlin eine Anbetung der Könige, in der National-Galerie zu London eine früher dem Lo Spagna zugeschriebene Verherrlichung der Maria, in der Pinakothek zu Faenza der Leichnam Christi zwischen Maria und Johannes auf Wolken (Temperabild) und ein aus 5 Tafeln bestehendes Altarwerk.

Bertucci, Jacopo, Maler, geb. um 1500 in Faenza, f nach 1576, Sohn des Vorigen, Nachahmer Raffael ' s, soll nach Vasari's Angabe die Tribuna von San Vitale in Ravenna ausgemalt haben. In der Pinakothek seiner Vaterstadt einige Staffelei- bilder von ihm.

Bervic, Charles Clement, eigentlich Balvay, franz. Kupferstecher, geb. 23. Mai 1756 in Paris, f 23. März 1822 das., trefflicher Schüler und Nachfolger von J. G. Wille, brachte seit 1785 auf die Pariser Ausstellungen seine Blätter von grosser Meisterschaft in der Abstufung der Töne. Er stach biblische Darstellungen, Geschichte, Genrebilder, Portraits und Bilder flach plastischen Werken. Am meisten gerühmt werden darunter Johannes in der Wüste nach Raffael, die Erziehung des Achilles nach J. B. Regnault, der Raub der Dejanira nach Guido Reni, das Portrait Ludwig's XVI. nach Callet, la demande acceptee nach Lepicie, die Ruhe nach demselben, die Unschuld nach Merimee, und namentlich der Laokoon nach der bekannten antiken, Gruppe.

Berwald, Hugo, Bildhauer im Portraitfach, geb. 10. Febr. 1863 in Schwerin, besuchte bis 1884 die Akademie in Berlin, schuf rasch nach einander eine Cleopatra, mehrere Portraits und Büsten von Hans v. Bülow, der Schauspielerin Franziska Ellmenreich, Beethoven's, Bismarck's und Kaiser Wilhelm II. 1890 92 lebte er in Rom, wurde Schwiegersohn des Bildhauers Kopf und schuf unter seinen Portrait' btisten neuerdings die des Dichters Bodenstedt.

Besarel, Yalentino, genannt Panciera-Besarel, ital. Holz- und Marmor- bildhauer, geb. 29. Juli 1829 in Zaldo (Friaul), besuchte die Akademie in Venedig, setzte aber daneben sein früher betriebnes Mauerhandwerk fort, bis er 1867 durch die Pariser Ausstellung bekannter wurde und in Venedig den Besuch der damaligen Kronprinzessin Margarete empfing, den er in sinniger Weise durch einen Amor, der eine Margherita, (Massliebchen) gepflückt, erwiderte. 1873 brachte er eine Marmor- copie des Kamins der Lombardi im Dogenpalast zu Venedig, einen aus Amoretten auf- gebauten Kandelaber, einen Spiegelrahmen mit einer Schar von Putten, einen Rahmen mit bacchantischen Kindergestalten, die allegorische Figur II conforto religioso und bis 1889 zahlreiche reich geschmückte Möbel, Holz- und Marmorstatuen, Grab- denkmäler u. s. w.

Beschey, Balthasar, Maler, geb. im Nov. 1708 in Antwerpen, f 15. April 1776 daselbst, Schüler des fast unbekannten Pierre Strick, trat erst 1753 in die dortige Malergilde, wurde 1755 einer der Direktoren der Akademie und 1756 Dekan der Gilde. Anfangs malte er Landschaften in der Weise des Jan Brueghel, und andere Bilder in der des Hendrik van Baien, später auch historische Bilder und

Beschey Bettelini U9

Portraits. Im Museum zu Antwerpen von ihm 2 Bilder aus der Geschichte Joseph's (1744) und 2 Portraits, auch im Rathhaus zu Löwen, ein Familienportrait im Louvre, andre auch in deutschen Galerien.

Beschey, Jacques Andre, Maler, geb. im Nov. 1710 in Antwerpen, t 28. Febr. 1786, Bruder des Vorigen, gehörte der dortigen Lukasgilde an und war 1767 Vorstand derselben. Von ihm eine heil. Familie im Museum zu Darmstadt und eine dieser ganz ähnliche im Museum zu Schwerin aus dem J. 1751.

Besnard, Paul Albert, franz. Maler, geb. 1849 in Paris, erhielt als Schüler der Ecole des beaux-arts den römischen Preis, lebte einige Jahre in Rom und ging um 1880 mit seiner Gattin Chariotte, geb. Dubray, nach London, wo er einige Portraits malte. Nach seiner Rückkehr malte er in den lichten Tönen der Impressionisten in der Vorhalle der Pharmazeutenschule in Paris und erhielt vom Staate noch andre Aufträge für öffentliche Gebäude. Solche sind die Allegorien „Fluctuat, nee mergitur" im Hotel de Ville, 3 Wandgemälde im Trauungssaal der Mairie des 1. Arrondissements, und kam in seinen folgenden Bildern zu wunderlichen Farbenexperimenten und zu den künstlichsten Beleuchtungseffekten, die auf der Münchner Ausstellung von 1890 Medaillen erster Klasse erhielten.

Besozzi, Giovanni Ambrogio, ital. Maler, geb. 1648 in Mailand, f 8. Oct. 1706 daselbst, Historien-, Portrait- lud Dekorationsmaler, war in Rom Schüler von Ciro Ferri, vertreten in den Galerien zu Turin, Parma und Mailand. In letzterer Stadt als sein Hauptwerk das Martyrium des heil. Sebastian in S. Ambrogio. Man hat auch einige radirte Blätter von ihm.

Besson, Jean Seraphin Desire, Bildhauer, geb. 17. Febr. 1795 in Saint Laurent en grand Veaux (Dep. Jura), f 10. April 1864 in Dole, stand zu seiner Zeit in hohem Ansehen namentlich in der Franche Comte und in Burgund. Als Künstler bedeutender in der Malerei ist sein Sohn F Justin B., geb. 15. März 1821 in Dole, f 3. März 1 882 in Paris, Schüler von Decamps, Brune, Gigoux und der Äcole des beaux-arts in Paris, wurde in seiner Vaterstadt Conservator des Museums und stellte seit 1842 zahlreiche, meistens historische Genrebilder und Portraits aus, malte auch Altarbilder für die Kirchen St. Paul und St. Eustache in Paris.

Bethke, Hermann, Genremaler, geb. 1. Juli 1825 in Braunschweig, Schüler des dortigen Landschaftsmalers Heinr. Brandes, bildete sich seit 1850 in München durch das Studium der alten Meister Unter seinen anspruchslosen Bildern aus dem hauslichen und ländlichen Leben sina zu nennen: Der zerbrochene Krug (1858), die bescheidene Mahlzeit (1864), Mittagsruhe (1864), die Kartenspieler (1865), das Tisch- gebet, Rothkäppchen (1875), am Starnberger See (1882) u. a.

Betfinne d'Idewalle, Jean Baptiste, Glasmaler und Architekt, geb. 25. April 1821 in Courtrai, führte als Scnüler des Architekten Aug. Welby Pugin in Belgien zahlreiche Bauten gothischen Stils aus, restaurirte die Kapelle des heiligen Bluts in Brügge und verlieh dem Westfenster derselben Glasmalereien (1856), ebenso 2 Glasgemälde in der Sacramentskapelle der Liebfrauenkirche und in der Kirche Saint Gilles daselbst, in den Kathedralen von Gent, Antwerpen und in andern belgischen Städten. Für die von Salviati ausgeführten Mosaiken der Kuppel des Domes in Aachen lieferte er die Cartons im Stil der alten Mosaiken von Ravenna,

Betsellere, Emile, franz. Historienmaler, geb. 1847 in Bayonne, f 1880, stellte 1878 in Paris ein grosses biblisches Bild aus: Christus beschwort den Sturm auf dem See von Genezar eth von trefflicher Färbung des Meeres und 1880 den Verrath Dumouriez'

Bettazzi, Banieri, Kupferstecher, geb. um 1824 in Florenz, Schüler des Antonio Perfett i, stach nach Guido Reni die Cleopatra (1868), die Lucretia und Beatrice Cenci und nach Tizian die Flora.

Bettelini, Pietro, ital. Kupferstecher, geb. 1763 in Lugano, f 1828 in Rom, war Schtiter von Gaetauo Gandoifi und in England von Bartolozzi, bildete sich auch nach Raphael Morghen, arbeitete mit dem Grabstichel und in punktirter Manier und drang mit tiefem Verständniss in den Geist des Originals ein. Seine besten Grabstichelblätter sind die dem Correggio zugeschriebene Madonna in der Pinakothek zu München* die Anbetung der Hirten nach Adrian v. d. Werff, die Grablegung Christi nach A. del Sarto, der Evangelist Johannes nach Domenichino, die büssende Magdalena nach Schidone, mehrere Madonnen nach Räffael, Ludov. Carracci, Guido Reni, Maria Himmelfahrt nach demselben, ebenso mythologische Bilder nach Ann. Carracci und Cipriani, und historische Bilder, Genrebilder, Portraits und der Alexanderzug nach Thorwaldsen.

120 Betti Bewick.

Betti, Bernardino, 8. Pinturicchio.

Betti, Biagio, ital. Maler, geb. um 1545 in Cutigliano bei Pistoja, f 1615 in Rom, Schüler des Daniele da Vol terra, nur bekannt durch die im Kloster San Silvestro auf dem Quirinal zu Rom von ihm ausgeführte, 1847 gründlich restaurirte Wandmalerei der Speisung der 5000 Mann.

Bettini, Pietro, ital. Kupferstecher, lebte in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. in Italien, stach nach Ciampelli die Berufung des Petrus und Andreas zum Apostelamt und nach Domenichino das Martyrium des heil. Sebastian.

Bettkober, Christ. Friedr. Heinr. Sigmund, Bildhauer, geb. 1746 in Berlin, f wahrscheinlich um 1816 als Professor an der dortigen Akademie, besonders geschickt in dekorativen Bildwerken, jetzt nur noch nachweisbar in einigen allegorischen Gips- figuren an einem Grabmal in der Nikolaikirche zu Berlin.

Beukelaer, Joachim, Maler, geb. um 1535 in Antwerpen, f nach 1575, Schüler von Pieter Aertsen, seit 1559 Meister der dortigen Gilde. Er malte Stillleben, Kücheninterieur und Marktscenen, die letzteren in einer Verbindung des profanen Genres mit heil. Geschichten. Solche Bilder von ihm in den Galerien in Stockholm, Schieissheim und Neapel ; viel schwächer im Museum zu Dresden die 4 Evangelisten, aus dem Jahre 1567.

Beutler, Matthias, s. Beytler.

Bever, Hermann, Genremaler, geh 15. Aug. 1845 in Würzburg, Schüler der Akademie in München unter Raab, Otto Seitz und Karl v. Pilot y, bereiste 1879 Italien und liess sich in München nieder. Unter seinen Genrebildern sind zu nennen : Der Wildschütz (1876), Geringer Jagdeifer (1879), Verkannt und Anerkannt (1883), Nur Muth! (1888).

Beveren, Charles Christian von, belgischer Genremaler, geb. 7. April 1809 in Mecheln, f 16. Sept. 1850 in Amsterdam, Schüler der Akademie von Mecheln und Antwerpen, bereiste Frankreich und Italien, und liess sich in Amsterdam nieder, wo er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm in der Neuen Pinakothek zu München die sorgfältig ausgeführte Beichte eines kranken Mädchens. Er malte auch einige Altarbilder, z. B. Tod des heil. Antonius v. Padua, und mehrere Portraits.

Beveren, Mathieu van, Bildhauer, geb. um 1630 in Antwerpen, f 24. Febr. 1690 in Brüssel, Schüler von Pierre Verb ruggen d. Ae. , trat 1650 in die Lukas- gilde seiner Vaterstadt, arbeitete in Stein, Holz und Elfenbein. Von ihm ein Grab- denkmal in der Jacobskirche zu Antwerpen und andere Arbeiten in belgischen Kirchen.

Beverley, William, engl. Dekoration«- und Landschaftsmaler, geb. 1824, f 1889 in London, wurde für die Bühne erzogen, widmete sich aber als Autodidakt der Dekorationsmalerei und wurde bei mehreren Theatern beschäftigt, z. B. 1851 beim Covent-Garden und beim Drurylane-Theater, malte aber auch zahlreiche, sehr gerühmte landschaftliche Aquarelle.

Bevilacqua, Giovanni Ambrogio, Maler der Mailändischen Schule, thätig gegen Ende des 15. und im Anfang des 16. Jahrh., Schüler und Nachfolger des Vincenzo Foppa. Sichere Bilder von ihm in der Kirche zu Landriano unweit Mailand (Fresko) aus dem J. 1483, in der Brera zu Mailand (1502), in der Galerie Lochis-Carrara zu Bergamo und in Privatbesitz.

Bewer, Clemens, Historien- und Portraitmaler, geb. 30. Mai 1820 in Aachen, f 2. Sept. 1884 in Bonn, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn und in Paris Schüler von Delaroche- und Ary Scheffer, wo er 6 Jahre ver- weilte, für kleinere französische Kirchen Copien nach Raffael, Murillo u. A. malte und sich eine vorzügliche Technik aneignet*-. Am glücklichsten war er in der romantischen Geschichte, besonders in den malerischen Trachten und glänzenden Stoffen, z. B. Romeo und Julie (1844), die Flucht der Maria Stuart ton Lochleven über den See (1847), Tasso am Hof von Ferrara (1850), der Sängerkrieg auf der Wartburg (18511, Findung des Moses (1862), Lorelei (1867) und Judith (1870, Museum in Köln). Später malte er vorzugsweise Portraits.

Bewick, Thomas, berühmter engl. Holzschneider, geb. 12. Aug. 1753 in Cherryburn (Northumberland), f 8. Nov. 1828 in Newcastle, der eigentliche Erneuerer der Holzschneidekunst, der durch sein Verfahren, die Fläche des Holzstocks als tiefe Schattenunterlage zu benutzen und dann vom Dunkeln ins Helle und mit dem Stichel auf Hirnholz statt, wie früher, mit dem Messer auf Langholz zu arbeiten, eine grosse Verfeinerung herbeiführte, die den Holzschnitt fast dem Stahlstich gleich macht, wie er noch jetzt in England ausgeübt wird. Er war seit 1767 Schüler des

Bewick Beyfus. 121

Rupfe; Stechers Ralph B'eilby in Newcastle, wo auch sein jüngerer Bruder Jfohn B. (geh. 1760 ebenfalls zu Cherryburn, f 1795) als Lehrling eintrat, der mit seinem altern Bruder zahlreiche Bücher mit Holzschnitten herausgab. Die be- deutendsten derselben sind: „General history of quadrupeds" (1790, 7. Aufl. 1820», „History of British birds" (1809, neue Ausg. 1847). Ein drittes, mit seinem Sohne Robert El'liot B. (1788—1849) unternommenes Werk „British Fishes-* wurde von ihm unvol- lendet hinterlassen. Eine neue Ausgabe von über 2000 „Bewiek-Woodblocks" erschien 1850.

Bewick, William, Portrait- und Historienmaler, geb. 20. Oct. 1795 inHarwjvth bei Darlington, f 8. Juni 1866, wurde 1815 in London Schüler von Haydon, wo er die für Goethe bestimmten Zeichnungen der Elgin.Marbles anfertigte. Dann lebte er in Darlington als Portraifmaler, verweilte 3 Jahre in Italien, wo er Copien nach Michelangelo's Fresken in der Sixtinischen Kapelle malte. 1839 und 1840 war er in London mit Portraits und Historienbildern beschäftigt. Seine Biogr. v. Thomas Landseer (1871).

Beyaert, Henri Joseph Francois, belgischer Architekt, geb. 29. Juli 1823 in Conrtrai, f 23. Jan. 1894 in Brüssel, ging 1842 nach Brüssel, wo er Schüler des Architekten Felix Janlet wurde und sich seit 1851 durch seine Bauten einen bedeutenden Namen machte. Es sind der erste Kursaal in Ostende, die 1864 vollendete Nationalbank in Brüssel (mit Janssen s) im Stil Ludwigs XVI., die Fontaine de Brouckere in Brüssel, der Umbau der Porte de Hai daselbst, die Kirche in Jambes bei Kamur, der wirkungsvolle Bahnhof in Tournai, das neue Bankgebäude in Antwerpen im französischen Renaissancestil und zahlreiche Schlösser in Belgien.

Beychel, (Beichel), Desidertus, Holzbildhauer des 15. Jahrh., wahrscheinlich der Urheber der 1493 entstandenen Chorstühle und der Altarstaffel mit der Apostel- bildern für die Kirche der Antoniter in Isenheim, jetzt im Museum zu Kolmar.

Beyer, August, Architekt, geb. 30. April 1834 in Künzelsau (Württemberg), Schüler der Baugewerkschule in Stuttgart und des Architekten E g 1 e, wurde dessen Gehilfe bei der Restauration der Frauenkirche in Esslingen und beim Polytechnikum in Stuttgart, lieferte Zeichnungen für Egle's „Mittelalterliche Baudenkmale in Schwaben", bereiste Deutschland, Belgien, Frankreich und Italien und war bis 1872 Lehrer an der genannten Baugewerkschule. Dann errichtete er zahlreiche Privat- gebäude und Villen, restaurirte die Klosterkirche in Bebenhausen und wurde 1880 als Baumeister des Münsters nach Ulm berufen, wo seine Hauptaufgabe die Vollendung des grossen Westthurms wurde.

Beyer, Jean de, Zeichner und Maler, geb. 1705 in Aarau, f 1768 in Cleve, Schüler von Quinckhardt und von C. Pronk in Amsterdam, zeichnete und malte Landschaften aus niederländischen Städten und eine Reihe von 16 Ansichten aus Amsterdam, von denen mehrere gestochen wurden.

Beyer, Joh. Christ. Wilh., Bildhauer, geb. 27. Dec. 1725 in Gotha, f 23. März 1806 in Schönbrunn bei Wien, fast nur bekannt durch die im dortigen Schlossgarten von ihm herrührenden Statuen der Kalliope, des Brutus und der Lucretia, Jason, Aspasia, Nymphe der Flora, Apollo, Paris und Helena, Neptun und Thetis; auch im Schloss Laxenburg von ihm eine Statue des Meleager.

Beyer, Josef, Bildhauer, geb. 28. Febr. 1843 in Wien, war bis 1873 in der Erzgiesserei von Fern körn, dann Schüler der Akademie unter Kund mann. Er schuf eine grosse Zahl von Bildwerken für öffentliche Gebäude Wiens, z. B. 3 Metopenreliefs für die Hofmuseen, Figuren für das neue Rathhaus, für die Attika des neuen Universitätsgebäudes, auch Statuen für den Hof des neuen Rathhauses, Reliefs iür die Attika des Parlamentsgebäudes, auch Portraitstatuetten und -Büsten.

Beyer, Leopold, Kupferstecher, geb. 1784, Todesjahr unbekannt, Schüler von Jak. Schmutz er in Wien, thätig in der 1. Hälfte des 19. Jahrb., stach religiöse Bilder nach Führich (Joseph und Maria in Bethlehem Herberge suchend), Binder, Dobyaschofsky und verschiedene historische und Genredarstellungen.

Beyeren, Abraham Hendricksz, holländ. Stilllebenmaler, geb. 1620 oder 21 im Haag, f 1674 in Alkmaar, wurde 1640 Mitglied der Lukasgilde im Haag und 1657 der Gilde in Delft. Er malte in geschmackvoller Anordnuno- und kräftigem Farbenton todte Fische, Frühstücksbilder, bisweilen auch Blumen "Seine Bilder sind vielfach zerstreut in öffentlichen Galerien, z. B. in Berlin, Wien, Schwerin, Amsterdam, Stockholm und in der Landesgalerie in Budapest.

Beyfus, Hermann, Genre- und Portraitmaler. geb. 1857 in Wien, Schüler der dortigen Akademie und der Akademie in München. Von ihm im Rathhaus zu Wien das treffliche Portrait des Dichters Bauernfeld.

122 Beyrer Bianchi.

Beyrer, Joseph, Holzschnitzer, geb. 24 Dec. 1839 bei Lermoos in Tirol, lernte zunächst bei dem Holzbildhauer Renn in Imst und war 1857—62 bei einem Bild- schnitzer Namens Johano Petz in Konstanz, wo er Statuen und Reliefs ausführte. Seine Thätigkeit erstreckt sich vorzugsweise auf kirchliche Holzbildwerke in Statuen und in Reliefs von guter Körperbildung und viel Empfindung und Ausdruck. Die meisten derselben in Dorfkirchen von Württemberg und vom südlichen Bayern. Bei vielen Werken war ihm behilflich sein Bruder und Schüler Heinrich B.. geb. 2. Sept. 1847.

Beyschlag Julius Robert, Genreitfaler, geb. 1. Juli 1838 in Nördlingen, war Schüler der Akademie in München unter Philipp Foltz und machte Studienreisen nach Paris und Italien Unter seinen ansprechenden Genrebildern, in denen besonders die. weiblichen Gestalten graziös behandelt sind, nennen wir : Iphigenie auf Tauris (1S61), Sonntagsmorgen im Ries (1861), der Geburtstagsmorgen (1864). Frühlings- spaziergang, Hochzeitszug (1876), Orpheus und Eurydice (1879), des Ritters Abschied von den Seinen (1881), In der Kirche (1883), die Rückkehr des Vaters (1886), Frauenlob (12 Pastellbilder), Liebes Volk (12 Pastellbilder).

Beytler, (oder Beutler), Matthias, Goldschmied und Kupierstecher, geb. um 1550 in Augsburg, thätig um 1580 in Aüsbach. Unter seinen seltenen Stichen nennt man 14 Blätter, betitelt „Das Thierbüchlein", 12 Blätter „Das Rosenbüchlein", einen Christus am Kreuz, die 7 Planeten dargestellt durch kleine Figuren und einige Blätter Ornamente.

Bezard, Jean Louis, franz. Historienmaler, geb., 15. Nov 1799 in Toulouse, in Paris Schüler von Guerin und Picot und der Ecole des beaux-arts, erhielt mit dem Bilde, Jakob weigert sich den Benjamin ziehen zu lassen, den grossen römischen Preis und brachte nach seinem Aufenthalt in Italien historische Bilder meistens religiösen Inhalts, z. B. Magdalena in der Wüste, Martyrium des heil. Saturninua, das Reich der Bösen auf der Erde (1837), die 7 Werke der Barmherzigkeit, die Himmelfahrt Maria u. a. Auch führte er Wandmalereien in einigen Kirchen von Paris und in der Kathedrale von Agen aus.

Bezzi, Bartolommeo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1851 in Fucine d'Ossona I Welschtirol), Schüler der Akademie in Mailand, malt in der Weise der Impressionisten vorzugsweise Alpenlandschaften von frappanter Beleuchtung, z. B. sein 1888 in München ausgestellter Sonnenuntergang

Bezzuoli, Giuseppe, ital. Maler, geb. 28. Nov. 1784 in Florenz, f 13. Sept. 1855 das., war dort Schüler von Benvenuti", malte Historienbilder und Landschaften. Unter den ersteren werden genannt: Angelica und Medor, die Taufe Chlodwig's, Einzug Karl's VIII. in Florenz (1829), Tod des Filippo Strozzi (1837), Auffindung des Leicnnams von Manfred nach der Schlacht bei Benevent, das Volk von Borgo San Lorenzo das Gott für die Errettung aus dem Erdbeben dankt (1840,i und eine Darstellung von Galilei, der das Gesetz der Schwere studirt.

Biagio, Yincenzo di, s. Catena.

Bianchi, Achille, Bildhauer, geb. 16. Febr. 1837 in Mailand, f 1. April 1889 in Rom Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter Cacciatori, begann seihe Thätigkeit mit den beiden Werken: Christi Einzug in Jerusalem und Carmagnola vertheidigt sich gegen die Anklage des Verraths, zog dann 1880 nach Rom und brachte hier als seine besten Bildwerke eine Susanna, Pia de Tolomei, Rebekka, die Armida des Tasso, Desdemona, und mehrere Grabdenkmäler

Bianchi, Baldassare, Prospektenmaler, geb. 1614 in Bologna, f I679 in Modena, Schüler und später Schwiegersohn des Prospektenmalers MeteHi, malte im Dienst der Herzöge von Modena und Mantua. Man kennt von ihm fast nur ornamentale Malereien für Theaterdecoratiorien.

Bianehi, Federigo, Maler des 17. Jahrh. aus Mailand, f angeblich nach 1713, Schüler und später Schwiegersohn des Giulio Cesare Procaccini. Er malte namentlich aus der Geschichte der Heiligen liebliche Bilder für Kirchen seiner Vaterstadt.

Bianchi, Francesco, genannt il Frari da Modena, ital. Historienmaler, geb. 1447, f 8. Febr. 1510, Schüler vonCosimo Tura, zog um 1480 von Ferrara nach Modena, wo er die meisten seiner Bilder malte die zum Theil sehr an seinen Schüler Correggio erinnern. Eins seiner Hauptbilder ist im Louvre eine thronende Madonna mit dem Kinde und 2 Heiligen ; auch in der Pinakothek zu Ferrara eine Madonna mit Heiligen.

Bianchi, Francesco Bnonavita, ital. Maler, geb. in Florenz, f 1658, Schüler des C i g 0 1 i , malte kleine Cabinetöbilder auf Jaspis, Achat, Lasursteinen und anderen Steinen, die durch inre Farbentöne die Malerei unterstützten.

Bianchi Biard. 123

Bianchi, Isidoro, genannt B. da Cainpione, geb. 1602 f 1690, Schüler des Morazzone, malte in dessen Weise, wurde 1626 Hofmaler des Herzogs von Savoyen, Karl Emanuel I. Mehrere Bilder von ihm in Kirchen der Umgegend von Mailand.

Bianchi, Luigi, ital. Maler, geb. im Jan. 1828 in Mailand, nahm 1848 am italienischen Kriege Theil, lebte bis 1853 in Rom und malte die trefflichen Genre- bilder: Auf der Wacht der Befreiung, der gefährliche Weg, die Neugierde und zahl- reiche Bilder, die in Privatbesitz kamen, darunter das bedeutendste: Die Abreise des letzten Maurenkönigs Boabdil aus Granada.

Bianchi, MoYse, ital. Maler, geb. 1840 in Monza, lebt in Mailand, malte die wegen ihres Ausdrucks und voller Wahrheit sehr gerühmten Bilder : Milton, die Geistlichen in der Prozession, die Anklage des Hochverraths gegen den Erzbischof Anselm Posterla, /aber auch die landschaftlichen Bilder Sturmwetter im Meerbusen von Venedig, Kanal von Chioggia u. a.

Bianchi, Pietro, Architekt des 19. Jahrh. aus Lugano, leitete in Neapel den Bau der schönen halbelliptischen Halle «von 44 dorischen Säulen und 1817 32 den Bau der in der Mitte derselben gelesenen Kirche San Francesco d' Paola, errichtete noch andre monumentale Bauten und~ wurde Mitglied der Akademie von Wien, von San Luca in Rom und von Brüssel.

Bianchi, Pirro, römischer Maler, -geb. 1694, t 17*40, Schüler von Luti und Baciccio, war in allen Zweigen der Malerei geschickt, in Historienbildern, Portraits, Landschaften, Seestücken und Thierstücken. Unter seinen für sein kurzes Leben zahlreichen Bildern wird eine heil. Clara in Gubbio am meisten gerühmt; in S. Maria degli Angeli in Rom vog. ihm eine Immaculata.

Bianchini, Yincenzo, Musivarbeiter aus Venedig, thätig in der 1. Hälfte des 16. Jahrb. Von ihm das sehöne Mosaik das Urtheil Salomo's im linken Flügel der Vorhalle von San Marco in Venedig.

Bianco, Baccio, Maler und Architekt, geb. 4. Oct. 1604 in Florenz, f 1656, Schüler von Bilivert, -war seit 1620 in Deutschland bei Festung§bauten thätig, dann in Florenz Lehrer der Architektur und der Perspektive, baute in G'enrfa 1632 die Stadtmauer und den Palast Durazzo-Pallavicini, Befestigungen in Livoino, Prato und Pistoja und wurde 1650 von Philipp IV. nach Spanien berufen, wo er Theater- prospekte malte und Lustgärten anlegte.

Bianco, Simone, Bildhauer aus Florenz, thätig in der Mitte des 16: Jahrh. in Venedig, wo er fast sein ganzes Leben zubrachte. Er war in seinem etwas rohen Stil ein frostiger Nachahmer der Antike, der etwas vom Charakter des Quattrocento in das spätere Cinquecento hintiberrettete. Einige Büsten von ihm im Louvre zu Paris.

Biard, Auguste Francois, berühmter franz. Genremaler, geb. 8. Oct. 1798 in Lyon, f im Juni 1882 in Les Platreries bei Fontainebleau, bildete sich in seiner Vaterstadt unter R e v o i 1 und unter Richard. Schon in jungen Jahren machte er grosse Reisen nach Snanien, Griechenland, Syrien und Aegypten und begründete seinen Ruf sowohl durch die aus den dortigen Anschauungen hervorgegangenen Bilder, als durch andre Genrebilder, in denen er die kleinen Gebrechen und Unfälle des Spiessbürgerthums in komischer Weise schilderte ; sie waren reich an Geist und charaktervoll, aber in der Behandlung etwas trocken. Eins seiner ersten Werke waren 1833 die mit ergreifendem Pathos geschilderten Araber vom Samum in der Wüste überfallen (Museum in Nimes) ; noch grösseren Beifall fanden die wandernden Komödianten, der sehr ergreifend durchgeführte Sklavenmarkt, die komische Revue einer ländlichen Nationalgarde, die Taufe unter dem Aequator, der Seeheld Duquesne befreit die europäischen Sklaven in Algier, Faschingsrauferei, Visitation an einer Mauth, der die Sitten des Orients hübsch karikirende Harem (1837), das Familienconcert und das mit förmlichem Beifallsturm aufgenommene unterbrochene Mittagsmahl (1839). 1839 trat er eine zweite grössere Reisb nach dem äussersten Norden, nach Lappland, Grönland und Spitzbergen an ; die Früchte derselben waren die Bilder : Matrosen im Kampf mit Eisbären (1841, Galerie Ravene in Berlin und ähnlich im Museum zu Leipzig), der Herzog von Orleans bei den Lappen, Rennthierjagd, Sonnenaufgang auf Spitzbergen und wiederum einige andre Bilder historischen Inhalts. 1855 machte er seine dritte grössere Reise nach Brasilien, worüber er nur in dem. Journal „Le tour du monde" berichtete, als Separatabdruck „Deux annees au Bresil" mit Illustrationen von Riou nach Skizzen von B., und endlich 1865 eine Reise um die Welt. Viel weniger Beifall fanden die Früchte dieser beiden letzten Reisen.

Biard, Pierre, Architekt, Bildhauer undRadirer, geb.. 1559 in Paris, t 17. Sept. 1609 daselbst, bildete sich in Rom nach Michelangelo, errichtete in Paris den überaus

124 Biard Biedermann-Arendts.

kühnen Lettner der Kirche St. Etienne du Mont und ein Crucifix daselbst Sein Hauptwerk war das in der Revolution von 1792 zerstörte Relief Heinrich's IV zu Pferde über dem Portal des Rathhauses. Er radirte auch mehrere Blätter nach Michelangelo, Giulio Romano u. a.

Biard, Pierre d. J., Sohn des Vorigen, Architekt, Bildhauer und Radirer geb. 1592 in Paris, f 1661 daselbst. Von ihm die ebenfalls in der Revolution zerstörte Reiterstatue Ludwig" s XIII. auf der Place Royale (Place des Vosges). Er radirte zahlreiche Blätter nach Raffael, Michelangelo, Giulio Romano u. a.

Bibiena, s* Galli, Ferdinando.

Bicci di Lorenzo, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1373 in Florenz, f 1452 daselbst, der letzte Künstler der Richtung G i o 1 1 o 's, der mit wohlthuender Einfachheit und Milde des Ausdrucks malte. Er war Sehüler seines Vaters Lorenzo und an- geblich des S p i n e 1 1 o A r e t i n o. Von ihm zahlreiche Bilder in den Kirchen von Florenz, z. B. im Arcispedale S. Maria Nuova die 2 Fresken mit der Einweihung der Stiftung 1420 durch den Kardinal Antonio Correr und ein Relief der Krönung Maria, Fresken der Apostel im rechten Kreuzarm des Doms zu Florenz (1427) und einige Grabdenkmäler, auch Fresken im Kloster Santa Croce daselbst, und in S. Bernardo zu Arezzo.

Bickart, Jodocus, einer der frühsten Stecher in Mezzotinto, thätig in Mainz um 1650—72. Man kennt von ihm nur die Blätter: Der Evangelist St. Markus, das Greisenalter, Portrait des Kurfürsten Johann Philipp v. Mainz, und. des Joh. Reinhart v. Metternich-Winneburg.

Bickhart, Anton, Kupferstecher, geb. 1677 in Augsburg, f 20. Jan. 1748 in Prag, Schüler vonAmbling, bildete sich 1704— 10 in Rom, kehrte über Frankreich, England und Holland zurück, wurde 1720 Hofkupferstecher der Markgräfin von Baden, Hess sich aber 1730 in Prag nieder. Von ihm der Märtyrertod von 40 Juden nach Bourguignon, der leidende Heiland (5 Blätter), Karl VI., die Marienkirche bei Prag, und 54 Blätter zu Balbin's Geschichte von Böhmen.

Bida, Alexandre, franz. Zeichner und Maler, geb. 1823 in Toulouse, bildete sich unter Delacroixin Paris, bereiste 1844—46 Konstantinopel und den Orient, w* er gründliche Studien machte, so dass seine nach diesen Reisen gemachten Zeichnungen und Oelbilder den vollen Charakter der dortigen Menschen und Gegenden in ihren verschiedenen Licht- und Luftwirkungen künstlerisch wiedergeben. Die umfassendsten Studien machte er später noch einmal in Palästina. Bilder dieser Art sind ein arabisches Kaffeehaus, der Sklavenmarkt, betende Juden vor der Salomonischen Mauer (1851), Ermordung der Mamelucken und Enthauptung Johannis d. T. In Deutschland wurde er bekannt durch seine von Flameng und A. radirten Zeichnungen zu den 4 Evangelien (auch mit deutschem Text), die mit naturgetreuer Darstellung der Gegenden und edler Auffassung des jüdischen Typus einen echt christlichen Geist verbinden. Auch illustrirte er die Werke Alfred de Musset's, das Buch Ruth (1876) und das Buch Tobia (1880). In seinen Zeichnungen hat er die eigentümliche Manier, auf dem getuschten Blatt 'dadurch zu modelliren, dass er mit Radirnadel und Messer die dunklen Töne wegnimmt, wodurch die Zeichnung eine besondere Klarheit und ein deutliches Relief der Erscheinung erhält.

Bidanld, Jean Joseph Xavier, franz. Landschaftsmaler, geb. 15. April 1758 in Carpentras (Dep. Vaucluse), f 20. Oct. 1846 in Montmorency (Seine et Oise), Schüler seines Bruders, des Kupferstechers Jean Pierre Xavier B. (1745 1813), wurde 1823 Mitglied des Instituts, malte eine grosse Menge gut componirter Landschaften namentlich aus Italien, die er von 1791 1844 auf die Pariser Ausstellungen brachte.

Biduinns, ital. Bildhauer aus dem Ende des 12. Jahrb.., von dem man in der Kirche zu Casciano in der Nähe von Pisa 2 Reliefs aus dem Leben Christi und in der Kirche der Misericordia in Lucca ein Relief mit dem Wunder des Priesters S. Nicoiao (um 1180) erblickt, das durch seine Rohheit und Stillosigkeit für den damaligen tiefen Stand der Plastik merkwürdig ist.

Biedermann (Bidermann), Johann Jakob, Landschaftsmaler, geb. 1763 in Winterthur, f 1830 in Konstanz, seit 1780 Schüler von Graff in Dresden, liess sich in Rom nieder und zog 1804 nach Konstanz. Er malte kleine Landschaften, staffirt mit Menschenfiguren und Vieh, auch kleine liebliche Conversationsstücke und radirte eine Folge von 26 landschaftlichen Bildern mit Thieren und Scenen aus dem Volks- leben der Schweiz.

Biedermann-Arendts, Frau Hermine, Thiermalerin, geb. 1855 in München, Schülerin von Zügel, malt wohlgelungene Hundebilder und Jagdscenen, die sie seit 1877 auf die Ausstellungen brachte,

Biefve Biermann. 125

Biefve, Edouard de, belgischer Historienmaler, geb. 4. Dec. 1809 in Brüssel, f 7. Febr. 1882 das., Schüler der dortigen Akademie und 1828—30 Schüler von Paelinck, in dessen klassischer Richtung er seine ersten Bilder malte. Dann lebte er 10 Jahre in Paris, von wo er die belgischen Ausstellungen mit Bildern andrer Richtung und andrer Technik beschickte. Es waren namentlich Ugolino und seine Söhne im Hungerthurme zu Pisa, das durch jdie Wahrheit des Ausdrucks und die Energie der Farbe bedeutend wirkte ; ebenso die letzten Augenblicke der Anna Boleyn. 1841 folgte sein für das belgische Nationalmuseum in Brüssel bestimmte Hauptbild: Der Compromiss des niederländischen Adels 1566 gegen die Einführung der Inquisition (Wiederholung in der Nationalgalerie in Berlin), das mit Gallait's Abdankung Karl's V. auf einer Rundreise durch Deutschland das grösste Aufsehen erregte und durch die glänzende Technik einen grossen Einfluss auf die jüngere Generation aus- übte. Nach diesem Bilde begann sein Stern allmählich, zu sinken. Grossen Beifall fanden zwar noch die Bilder: Der Damenfriede vom 5. Aug. 1529 und Karl I. von England, der dem Rubens für die Vermittelung des Friedens zwischen Spanien und England eine goldene Kette überreicht (im kaiserl. Schloss zu Berlin), aber schwächer waren die Bilder: Herzog Alba bei der Enthauptung Egmont's und Hoorn's, die Gründung des belgischen Königthums, Gräfin Egmont nach der Verhaftung ihres Gemahls (1860), dagegen noch wiederum bewundert 1862 der Kriegsrath des Herzogs von Parma über die Belagerung von Antwerpen.

Biel, Antonie, Landschaftsmalerin, geb. 23. Jan. 1830 in Stralsund, f 2. April 1880 in Berlin, war hier Schülerin von W. Schirmer und in Düsseldorf und Karlsruhe von L e s s i n g , machte Studienreisen nach Dänemark, Schweden und Rügen, und zeichnete sich namentlich durch Strand- und Mondscheinbilder aus, die auf mehreren Sonderausstellungen der Berliner Nationalgalerie Anerkennung fanden.

Biella, Angelo, Bildhauer, geb. 1829 in Mailand, brachte bis jetzt eine Reihe anmuthiger, aber etwas gezierter Genrestatuetten und Büsten, z. B. das faule Kind mit dein Buche, Sylvia an der Quelle, eine Bacchantin, die Bescheiden- heit u. a.

Bienaime, Luigi, Bildhauer, geb. 1795 in Carrara, f 17. April 1878 in Florenz, war in Rom Schüler und Gehilfe Thorwaldsen's, arbeitete anfangs in Rom; später in Florenz ansässig, schuf er meistens ideale, lyrische oder religiöse Figuren von grosser Zartheit und Gewandtheit. Zu nennen sind: Eine Diana im Bade über- rascht, Venus mit dem Apfel, eine Figur der Unschuld mit einer Taube, ein Christus- knabe, den ein Engel vor einer Schlange warnt, 2 Bacchantinen, und ein Amor, der die Spitze seines Pfeils prüft.

Biennourry, Victor Franqois Eloi, franz. Historienmaler,, geb. 10. Jan. 1823 in Bar sur Aube, f Dec. 1893, Schüler vonDrolling und der Ecole des beaux-arts, errang 1842 den römischen Preis mit dem Bilde Samuel salbt David zum König, schmückte nach seiner Rückkehr aus Rom die Kirche St. Severin mit Wandgemälden und brachte sehr gerühmte historische und allegorische Bilder und Portraits, z. B. Der reiche Mann und der arme Lazarus (1849), die Jagd nach dem Glück, die Taufe Christi (1859), Christus am Oelberg, Parthenope (1865), der Fabeldichter Aesop (1869) und dekorative Zeichnungen zum Schmuck der Tuilerien.

Biermann, Gottlieb, Historien- und Portraitmaler, geb. 13. Oct. 1824 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie unter Wilh. Wach, ging 1849 nach Paris ins Atelier Cogniet's und nach Italien. Seit 1853 in Berlin ansässig, malte er Gustav Adolf s Tod (Museum in Stettin) und Episode aus der Schlacht bei Kunersdorf, Genrebilder aus dem italienischen Volksleben und ging allmählich mehr zum Portrait über, worin er besonders Glück machte durch seine* Kindergruppen und weiblichen Portraits aus der vornehmen Welt. Von glänzendem Colorit waren seine Bilder Valeska und die Zigeunerkönigin (1£77), Esther (1880) und eine Bacchantin.

Biermann, Karl Eduard, einer der Begründer der Berliner Landschaftsmalerei, geb. 26. Juli 1803 in Berlin, f 16. Juni 1892 das., war anfangs Porzellan- und Decorationsmaler und kam erst infolge einer Reise nach der Schweiz, Tirol und Italien zur Landschaft von poetisch-romantischer Auffassung. Dahin gehören : Aussicht auf Florenz (1834), die Tasso-Eiche (1836) und die drei herrlichen Landschaften in der Berliner Nationalgalerie. An Zeichnungen lieferte er 8 Scenen aus Goethe's „Faust", betheiligte sich bei den Wandgemälden in einigen Räumen des Neuen MuseuiÄs in Berlin und machte 1852 eine Reise nach Dalmatien, dessen wildromantische Natur er in 16 Aquarellen wiedergab, unter denen die Stammburg der Hun^adi von den letzten Strahlen der Sonne beleuchtet, sehr bewundert wurde.

12(5 Bier stadt Bilders.

Bierstadt, Albert, nordamerikan. Landschaftsmaler, geb. 1830 in Solingen, kam schon 1832 nach Amerika, wo sich sein entschiedenes Kunsttalent frühzeitig kund gab. 1853 ging er nach Düsseldorf, wurde hier Schüler von Lessing, A. Ächenbach und L e u t z e , machte Studienreisen in Deutschland, der Schweiz und Italien und malte in New-Bedford (Massachusetts) die Resultate derselben, die schon 1857 all- gemeines Aufsehen erregten. 1858 nahm er an einer Expedition des Generals Lander nach den Rocky Mountains Theil, reiste 1863 nach Neu-Jerusalem am Salzsee und nach San Francisco. Für 2 im Kapitol zu Washington zu malende Bilder ging er nach Italien und 1868 für eine Zeitlang nach Paris und lebt jetzt auf seinem Landgut be.i Irvington am Hudson. Seine grossartigen, effektvollen Landschaften sind vorzüglich in den Vordergründen und in den Baumgruppen. Zu seinen Hauptbildern gehören,* Deutsche Landschaft (1854), der Bogen des Oktavian (1858), der Morgen in den Rocky- Mountains (1861), das Felsengebirge Landers Pik (1863), Sonnenuntergang in Californien (1864), der grossartige Sturm im Felsengebirge (1866), das colossale Yosemitethal (1867) die Sierra-Nevadagebirge (1871), ein Park in Colorado (1878) und Mount- Whitney in Californien (1879). = -

Biezelingen, Christian Jan van, holländ. Portraitmaler, geb. 1558 in Delft, f 1600 in Middelburg, arbeitete mehrere Jahre in Spanien, gab mit besonderer Geschicklichkeit die menschlichen Gesichtszüge wieder; am meisten gerühmt wurde sein Portrait des Prinzen Wilhelm I. von Oranien.

Bigari, Vittorio, ital. Maler, geb. 1692 in Bologna, f 1776, erwarb sich einen bedeutenden Namen durch seine auch im Colorit glänzenden Dekorations- und Figuren- malereien auf Decken und Wänden und wurde hierin von mehreren Fürsten be- schäftigt. Von seinen 3 Söhnen Francesco, Giacomo und A n g e 1 o war der erste Architekt, die beiden anderen Figurenmaler.

Bigg,- William Redmore, engl. Genremaler, geb. im Jan. 1775, f 6. Febr. 1828 in London, Schüler von Penny und der Akademie, stellte seit 1780 seine Portraits und einfachen, gemüthlichen, wenn auch künstlerisch nicht bedeutenden Bilder aus dem häuslichen Leben von moralischer Tendenz, später aber auch Landschaften mit ländlicher Staffage aus. "Erst 1814 wurde er Mitglied der Akademie in London.

Biggi, tyovanni, römischer Bildhauer der Gegenwart, d§r sich seit 1878 auf den Ausstellungen, besonders durch Portraitstatuen und -Büsten einen Namen gemacht hat. Solche Statuen sind z. B. Girolamo Savonarola (sitzend), der Mönch Fanfulla (Gips), die allegorische Statue des Morgens und die Büsten des Schriftstellers Tömmaseo, des Historikers Capponr, des Staatsmanns Rattazzi und viele andre.

Bigio, Baccio, ital. Architekt, geb. 1460 in Florenz, f 1527, war Gehilfe des Baccio d'Agnolo, Obermeister am Dom in Florenz (1513), wurde von Leo X, nach Rom berufen, half bei den Mauern der neuen Feste von Montefiascone, baute auch an der Facade von San Lorenzö in Florenz und arbeitete 1526 mit Baccio d'Agnolo an den Festungswerken von San Miniato.

Bigio, Marcanton Fraucia, s. Franciabigio.

Bigio, Nanni di Baccio, Bildhauer und Architekt aus Florenz, Sohn des Baccio Bigio, Zeitgenosse des Michelangelo in der -Bildhauerkunst, Schüler des Montelupo und des Bildhauers Lorenzetto in Rom, wo er in S. Maria sopra Minerva das Grabmal des Papstes Clemens VII., in S. Maria delP Anima und in S. Spirito zu Florenz eine Copie der Pieta Michelangelo's schuf. In der Architektur war er Schüler des Antonio da Sang all o, baute unter Julius III. einige Paläste, aber auch die schon bei seinen Lebzeiten 1564 eingestürzte Brücke, jetzt Ponte rotto; ebenso unheilvoll war seine Mitwirkung beim Bau der Peterskirche.

Bignami, Vespasiano,. Maler und Schriftsteller, geb. 1841 in Cremona, Schüler der Akademie Carrarä in Bergamo, wo er eine grosse Thätigkeit als Dekorations- maler für mehrere Industriezweige entwickelte. 1861 liess er sich in Mailand nieder, setzte diese Thätigkeit hier anfangs fort und stellte 1869 als erstes Bild den Unterricht in der Botanik aus ; dann folgte das trotz seines Titels heitere Bild : Zum Tode verurtheilt. 1879 malte er für eine Kirche in Biella die 4 Evangelisten. Bedeutender als durch seine Bilder machte er sich in Mailand als Dichter und humoristischer Schriftsteller.

Bigordi, s. Ghirlandajo, Domenico.

Bilders, Johannes Warnardus, Landschaftsmaler, geb. -18. Aug. 1811 in Utrecht, f 8. Nov. 1890 im Haag, konnte sich erst mit 20 Jahren der Kunst widmen und studirte als Autodidakt die Natur, die er in poetischen Stimmungsbildern darstellt und besonders in dem über Berg und Thal verbreiteten bläulichen Duft. 1859 giug

Bilders Bin. 127

er nach Wiesbaden, wo er die Ueberreste des ehemaligen Klosters Klarenthalmalte. Unter seinen übrigen Bildern, meistens aus der Umgegend von Arnheim, Nim- wegen und Geldern, die sioh in den Museen von Amsterdam, Haag und Haarlem befinden, nennen wir nur die Landschaft aus Gelderland, Birkenallee in Geldern und OostCx'ucck in Gelderland.

Bilders, Marie, geb. van Bosse, holländ. Landschaftsmalerin, geb. 21. Febr. 1837 in Amsterdam, Schülerin von van de Sande-Bakhuizen, von Bosboom und Johannes W. Bilders, in Oosterbeck ansässig, malt Landschaften aus der dortigen Gegend.

Bilinska, Anna, Portraitmalerin, geb. 1858 in Warschau, f im April 1893 das., bildete sich in Paris, wo sie eine beliebte Portraitmalerin der vornehmen Bussen und Polen wurde. Ihre Bilder sind von energischer Charakteristik und glänzender malerischen Technik.

Bilivert. Johann, Historienmaler, geb. 1576 in Mastricht, f 1644 in Florenz, lebte fast nur in Italien, wo er GiovanniBilivelti oder Biliverti genannt wurde, Hauptschüler und Nachahmer Cigoli's. Sein bedeutendstes Kirchenbild ist die Vermählung der heil. Katharina in der Servitenkirche zu Florenz ; oft malte er Joseph und Pothiphar's Weib. Im Hofmuseum zu Wien ein Christus und die Samariter in am Brunnen.

Billardet, L6on Marie Joseph, franz. Maler, geb. 17. Mai 1818 in Gray (Ha ate-Saöne), f 24. Nov. 1862 das., behandelte auf sinnliche, aber technisch meister- hafte Weise die Liebesgeschichte von Abälard und Heloisa. In einem coloristisch trefflichen Bilde stellte er auch den Beschützer des unglücklichen Abälard, den .Theologen Petrus Venerabilis, dar.

Billet, Pierre, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. in Cantin (Nord), Schüler von J. Breton, malt treffliche, in den Figuren meisterhafte Bilder aus dem ländlichen Leben und Strandbilder, z. B. die Grasschneiderinnen, Bückkehr vom Markt. Im Luxembourg ein Bild von ihm: Zur Zeit der Fluth (1872).

Billing, Lars Teodor, schwed. Landschaftsmaler, geb. 6. Oct. 1807 im nörd- lichen Schonen, ging vom Studium der Jurisprudenz zur Malerei über, besuchte 1839 die Akademie in Stockholm und bildete sich auf Beisen in Dänemark, Deutschland, der Schweiz und Frankreich durch das Studium der Natur. Die glücklich gewählten Motive seiner Landschaften entlehnte er aus den Gegenden seiner Heimath und aus de? Schweiz.

Bülings, Hammatt, amerikau. Architekt und Maler, geb. 1818 in Miltou (Massachusetts), f 14. Nov. 1874 in New- York, lebte meistens in Boston, baute mehrere Kirchen daselbst und schuf auch das Postament zu Ball's Washington-Statue im Bostoner öffentlichen Garten. Er war auch Aquarellmaler, Zeichner und Illustrator.

Billmark, Karl Johann, Landschaftsmaler, geb. 28. Jan. 1804 in Stockholm, f 1870 in Paris, war anfangs Schüler des Kupferstechers Fora eil, besuchte seit 1825 die Akademie seiner Vaterstadt, widmete sich der Lithographie und gab 1820 30 Studien für Landschaftszeichner heraus. Später reiste er nach St. Petersburg und nach Paris, gab dann die malerischen Umgebungen von Stockholm, nach einer Bheinreise auch eine Anzahl Veduten vom Rhein und nach einer italienischen Reise Veduten von seiner Reise von Stockholm nach Neapel heraus. Sein letztes grösseres Werk waren Aquarelllithographien in Tondruck (1852—66) über sein Vaterland Schweden.

Billwiller, Johann Jakob, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1780 in St. Gallen, f 1820 durch Selbstmord, Schüler der Akademie in Wien, Hess sich in Schaffhausen nieder, wo. er Landschaften malte und radirte. 1805 radirte er 6 Portraits damaliger Wiener Künstler und einige Genrebilder.

Blltius, Jacques, Maler des 17. Jahrh., geb. wahrscheinlich im Haag, f nach 1678, Hess sich 1661 in Amsterdam nieder und wurde 1672 Mitglied der Lukasgilde in- Antwerpen. Er malte Stillleben, lebendes und todtes Wild und Geflügel. Von ihm ein Hahnenkampf im Museum zu Antwerpen.

Bimbi, Bartolommeo, Maler, gel?. 1648 in Florenz, f 1725 das., Schüler des Lorenzo Lippi, malte anfangs Historienbilder, die viel Talent verriethen, und widmete sich später der Blumenmalerei, worin er in Toscana in hohem Ansehen stand.

Bin, Jean Baptiste Philippe Emile, franz. Historienmaler, geb. 10. Febr. 1825 in, Paris, trat 1842 in die Ecole des beaux-arts, wurde Schüler von Gosse und Cogniet und malte seit 1845 wohlgelunggne Portraits. 1853 wandte er sich zu mythologischen und historischen Stoffen und malte die Taufe Chlodwig's (1857), Arria

128 Binde Birch.

und Paetus (1861), Orpheus von den Mänaden zerrissen (1865), Christus und Maria Magdalena (1865), Perseus hefreit die Andromeda (1865, Museum in Tours), der rasende Herkules (1866, Museum in Nantes), die Gehurt der Eva (1868), der gefesselte Prometheus (1869, Museum in Marseille), daneben aber auch wieder Portraits. Er malte Wandbilder im Polytechnikum zu Zürich (1865—70), im Theater zu Reims, Maria Himmelfahrt in der Kirche St. Sulpice in Paris und andre Wandbilder in öffentlichen Gebäuden.

Binck (Bink), Jakob, Portraitmaler und Kupferstecher, geb. 1490 oder 1504 in Köln, f 1569 in Königsberg, bildete sich im Kupferstich nach Dürer und den Kleinmeistern, malte als Hofportraitmaler des Königs Christian III. von Dänemark sowohl in Kopenhagen (Portrait dieses Königs und der Königin) als in Königsberg zahlreiche Bildnisse und trat 1551 in die Dienste des Herzogs Albrecht von Preussen. Die meisten seiner überaus zahlreichen Stiche sind eigne Compositionen oder Portraits. Sein Selbstportrait im Höfmuseum zu Wien.

Binder, Joseph, Historienmaler, geb. 1805 in Wien, f 16. April 1863 das., bildete sich zuerst in seiner Vaterstadt, und von 1827 34 in München, wo er unter Heinr. Hess in der Allerheiligenkirche malte 1836 wurde er Lehrer am Städel'schen Institut in Frankfurt, ging aber 1847 wieder nach Wien, wo er 1848 Mitglied der Akademie und 1851 Lehrer an derselben wurde. Zu seinen besten Bildern von anmuthigem Colorit gehören : Christus und Magdalena, die Findung des Moses, Angelica und Medor, die heil. 3 Könige, der Leichnam des heil. Florian, Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Magdalena (Altarbild), Auffindung des Romulus und Remus (Hofmuseum in Wien), Kaiser Max auf der Martinswand (desgl.) und die Fresken aus der Schöpfungsgeschichte in der Vorhalle der Altlerchenfelder Kirche in Wien.

Bindesböll, Michael Gottlieb Birkner, dänischer Architekt, geb. 5. Sept. 1800, f 14. Juli 1856 in Kopenhagen, bereiste 1822 und 1823 Deutschland und Frankreich, lernte die Architektur von 1824 33 in Kopenhagen und machte Reisen in Italien und Griechenland. Nach seiner Rückkehr baute er in Kopenhagen (1839—48) das Thorwaldsen-Museum nach Motiven der etruskischen Grabbauten, das Bad Klampenborg und einige Kirchen und Rathhäuser.

Bing, Valentin, holländ. Maler, geb. 22. April 1812 in Amsterdam, Schüler von Jan Adam Kruseman, widmete sich der Historienmalerei und dem Interieur. Unter seinen auf holländische Ausstellungen gebrachten Bildern sind zu nennen : Der Evangelist Markus, Isaak und Rebekka und eine Frau von der Insel Scheckland in der Zuider See.

Bin/er, Karl von, Portrait- und Historien-, später auch Landschaftsmaler, brachte seit 1861 auf die Ausstellungen die Bilder: Die Grablegung Abrahani's, die Belehnung Friedrich's I. von Hohenzollern mit der Brandenburger Kurwürde durch Kaiser Sigismund, Cartons zu den Fresken auf Schloss Dölkau bei Merseburg, Ankunft des Apostels Paulus in Puteoli und einige Portraits und Landschaften. Er lebt in München.

Biondi, Yincenzio, ital. Kupferstecher, geb. um 1804 in Lucca, Schüler des R. M o r g h e n, stach religiöse Bilder nach Allori, Sassoferrato, Raffael, Nie. Poussin Carlo Dolci, Correggio.

Biot, Gustave, Kupferstecher, geb. 1. Jan. 1833 in Brüssel, Schüler von Calamatta, erhielt 1855 den grossen römischen Preis. Unter seinen sehr geschätzten Stichen sind zu nennen : Die Madonna della Scala nach Correggio's Bild in Parma, der Spiegel nach Czermak (1872), der Triumph der Galatea nach Raffael (1875), Aglaja nach Cabanel, Portrait des Kaisers Franz Joseph nach Angeli (1873).

Birch, Charles Bell, englischer Bildhauer, geb. 1832 in London, f 20. Oct. 1893 daselbst, Schüler von F o 1 e y, machte sich schon durch seine ersten in der Akademie zu London ausgestellten Werke von tiefer Auffassung und poetischem Schwung einen bedeutenden Namen. Es sind : Eine Nymphe der Wälder, die Bronzegruppe Vergeltung, worin ein Schafhirt für ein vom Adler erwürgtes Lamm einen jungen aus dem Nest geholten Adler in der Hand hält, und die Bronzegruppe der letzte Klang, der Tod des Lieutenant Hamilton bei Kabul am 2. Sept. 1879, in Liverpool die Bronze- statue des Lord Beaconsfield und des Generalmajors Earle (1887).

Birch, John, engl. Portraitmaler, geb. 8. April 1807 in Norton (Derbyshire), f 29. Mai 1857 in London, war anfangs Gehilfe seines Vaters, eines Feilenlfauers, kam 7 Jahre später nach London, wo er Schüler von B i g g wurde und mit grossem Geschick Portraits, z. B. des Dichters Ebenezer Elliott, und Landschaften aus der Umgegend von London malte

Bird Bisi. 129

Bird, Edward, engl. Genremaler, geb. 12. April 1772 in Wolverhampton, f 2. Nov. 1819 in Bristol, war anfangs in der Lehre bei einem Maler von Theebrettern und zog dann nach Bristol, wo er eine Zeichenschule errichtete. Seine erst 1807 in Bath ausgestellten Bilder fanden so grossen Beifall, dass er Hofmaler der Prinzessin Charlotte und 1814 Mitglied' der Akademie wurde. Unter seinen Bildern sind als die besten zu nennen Der Tag nach der Schlacht von Chevy-Chase, der Tod des Eli (beide in Stafford-House), die Werkstatt des Hufschmieds, der junge Eekrut, die Chorsänger, aber auch unter den religiösen und historischen Bildern : Die Standhaftig- keit Hiob's, die Kreuzigung Christi und. die Einschiffung Ludwigs XVIII. nach Frankreich, ein Bild, das ihm manche Unannehmlichkeiten bereitete, die seinen Tod beschleunigten.

Bird, Francis, engl. Bildhauer, geb. 1667 in London, f 20. Febr. 1731 das., lernte seine Kunst in Brüssel, reiste nach Rom, kehrte aber 1716 nach England zurück, und wurde Gehilfe von ChristopherWren beim Bau der Paulskathedrale, wo sich sein Hauptwerk, das grosse Relief der Bekehrung des Paulus, befindet. Ausser- dem schuf er eine Reihe monumentaler Portraitstatuen in der Westminster-Abtei, in der Kirche zu Fulham und im Eton College. Birket-Foster, s. Foster, Birket.

Biscaino, Bartolommeo, Maler und Radirer, geb. 1632 in Genua, f 1657 daselbst an der Pest, Schüler seines Vaters, des Landschaftsmalers Giovanni Andrea B , auch Schüler des ValerioCastello, malte durch Eleganz, Schönheit und Farbengluth der Figuren ausgezeichnete Bilder. Im Museum zu Dresden von ihm : Die Ehebrecherin vor Christo, die Anbetung der Könige und die Darstellung im Tempel, im Museum zu Braunschweig eine Geburt Christi. Unter seinen mit sicherer Nadel ausgeführten Radirungen sind zu nennen : Die Geburt Christi, die heilige Magdalena, eine heilige Familie, ein Bacchanal, die Findung des Moses, Susanna und die beiden Alten, und ein heiliger Christoph.

Biscarra, Carlo Feiice, ital. Maler, geb. 1825 in Piemont, seit 1860 lebens- länglicher Secretär der Akademie in Turin. Von seinen Bildern nennen wir Cola di Rienzi's Anrede ans römische Volk (1850), Galilei vor dem Tribunal der Inquisition, Giov. Bellini deckt das von Antonello da Messina bekommene Geheimniss der Oelmalerei auf, der Grabstichel des Maso Finiguerra, die Jugendzeit des Condottiere Carmagnola, Giordano Bruno im Kerker, Desdemona, der Fang der Polypen u. a.

Bischoff, Friedrich, Genremaler, geb. 1819 in Ansbach, f 1873 in München. Von ihm die ansprechendem Genre- und Historienbilder : Die heilige Elisabeth mit ihren Kindern auf der Flucht im Walde, Rettung einer Frau und eines Mädchens durch die Hunde des St. Bernhard-Hospizes, Peter der Grosse in Saardam, der erste Schnee (Neue Pinakothek in München) und das Morgengebet.

Bisco, Cesare, Maler, geb. 1844 in Rom, stellte in seinen Bildern vorzugsweise die Gegenden und das Leben im Orient dar, wohin er sich mit dem Maler Stefano Ussi begab. Solche orientalische Bilder von ihm als Illustrationen in dem Werke „Marocco und Constantinopel" von De Amicis (1887).

Biset, Karl Emmanuel, holländ. Maler, geb. 1633 in Mecheln, f 1685 in Breda, machte seine Studien in Paris und wurde 1674 Direktor der Akademie in Antwerpen. Er malte vorzugsweise Tanz- und Spielgesellschaften, Concerte und dgl. Eins seiner wenigen Werke ist das Bild mit der Sebastiansgilde in Antwerpen unter dem Titel: Der Apfelschuss des Wilhelm Teil (Museum in Brüssel).

Bisi, Emilio, Bildhauer, Sohn des Luigi B. , geb. 7. Nov. 1850 in Mailand, ging vom Studium der Mathematik zur Bildhauerkunst über und heirathete 1883 die geistreiche Schriftstellerin Sofia Albini. Seine bedeutenderen Arbeiten sind die heil. Melania für den Dom in Mailand, 2 Grabdenkmäler der Brüder Maccia auf dem dortigen Friedhof, das Denkmal des Antonio Gussalli, 9 colossale Figuren für eine Kirche in Triest und das Denkmal seines eignen Vaters.

Bisi, Fra Bonaventura, genannt Padre pittorino, ital. Maler und Kupfer- ätzer, geb. 1610 in Bologna, f 1662 in Modena, Schüler von Massari, wurde Franziskaner in Bologna, arbeitete auch am Hofe Alfons' IV. in Modena. Seine Bilder sind Nachahmungen der Carracci und des Guido Reni, seine Radirungen Blätter nach Parmigianino, Guido Reni und Vasari.

Bisi, Giuseppe, ital. Maler des 19. Jahrh , bildete sich nur nach der Natur zu einem trefflichen Landschaftsmaler von poetischer Composition und grosser Wahrheit in den Farbentönen, versuchte sich auch seit 1830 in der Perspektivmalerei. Gerühmt wurden seine Ansicht von Santa Lucia in Neapel, eine Ansicht von Como u. a. Allgemeines Kihistler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 9

130 Bisi Bitterlich.

Bisi, Luigi, Architekturmaler, geb. 10. Mai 1814 in Mailand, f 11. Sept. 1886 daselbst, Schüler der dortigen Akademie, malte viele Kirchenansichten von guter Zeichnung und Perspektive. Dahin gehören das Innere des Domes in Mailand (1840, Hofmuseum in Wien), die Denkmäler der Herzöge von Savoyen in der Kirche zu Brou (Eure et Loir), Kanzel des Doms in Mailand und Inneres der Madeleinekirche in Troyes.

Bisi, Michele, Kupferstecher, geh. 1788 in Genua, Bruder des Giuseppe B., Schüler von L o n g h i , ein geschickter Künstler, dessen Hauptblätter sind : Maria mit dem Kinde und den Heiligen Antonius und Barbara nach Luini, Andromeda am Felsen nach Guercino, Venus und Amor nach Appiani, Maria von Engeln verehrt nach Sassoferrato, die Anbetung der Könige nach Gaud. Ferrari.

Biss (oder Bys), Job. Rudolf, Maler, geb. 1660 in Solothurn, f 1738 in Würzburg, war 1704 in Wien thätig und trat 1715 als Hofmaler in den Dienst des Kurfürsten von Mainz und Fürstbischofs von Bamberg. Als Historienmaler war er unerfreulich, besser als Blumen- und Thiermaler. Ein Blumenstrauss von ihm im Museum zu Cassel (1701), ein Bild mit einigen Vögeln in der Galerie zu Bamberg, 2 Thierstücke in der Galerie Liechtenstein zu Wien.

Bisschop, Christoi'fle, hollä-nd. Genremaler, geb. 22. April 1828 in Leeuwarden, war in Paris Schüler von C o m t e und G 1 e y r e und eignete sich hier ein kräftiges Colorit und ein treffliches Helldunkel an. Bilder dieser Art sind : Der Kirchgang in Hindelopen (Kunsthalle in Hamburg), das Lied des Gefangenen, die Juwelen der Königin, der Besuch bei der Grossmama, die Morgensonne, ein Hochzeitstag u. a.

Bisschop, Jan de (Episcopius), holländ. Aquarellmaler und Radirer, geb. 1646 im Haag, f 1686 in Amsterdam, war ein trefflicher Aquarellmaler, in der Kunst eigentlich Dilettant. Von ihm eine Radirung Christus und die Samariterin nach Ann. Carracci und 2 Blätter nach B. Breenberg.

Bissen, Christian Gottlieb Wilhelm, Bildhauer, geb. 5. Aug. 1836 in Kopenhagen, Sohn und Schüler von H e r m a n n W i 1 h e 1 m B., besuchte auch die dortige Akademie ging 1857 nach Rom und stellte als seine erste dort entstandene Arbeit au»: Aegeus, der nach dem Schiff des Thescus ausschaut. Später folgten noch die colossale Statue des dänischen Helden Absalon und ein jugendlicher Merkur.

Bissen, Hermann Wilhelm, Bildhauer, geb. 13. Oct. 1798 in Schleswig, f 10. März 1868 in Kopenhagen, wo er seit 1816 die Akademie besuchte und 1823 den grossen römischen Preis erhielt. In Rom war er 10 Jahre der Lieblingsschüler Thorwaldsen's und wurde später Direktor der Akademie in Kopenhagen. Anfangs schuf er ideale Bildwerke, z. B. die Walkyre (1835), der Ceres- und Bacchuszug im Schloss Christiansborg (1884 durch Brand zerstört), Paris, Narcissus, Amor mit dem Pfeil, Apollo und Minerva, der verwundete Philoktet (1856), später mehr realistische Arbeiten, darunter : „Der tapre Landsoldat" bei Fredericia, der nach Berlin geschaffte Löwe von Idstedt, die Portraitstatuen Oehlenschläger in Kopenhagen, der Astronom Tycho de Brahe daselbst, der Seeheld Tordenskjold in Kopenhagen und Drontheim, die Reiterstatue Friedrich's VII. auf dem Schlossplatz und die Bronzestatue des Moses vor der Frauenkirche in Kopenhagen; ausserdem mehrere treffliche Portraitbüsten. Seine Biogr. v. Plön (2. Aufl. (1871).

Bissolo, Pier Francesco, Malert geb. in Treviso, thätig von 1490—1530, Schüler des Giovanni Bellini, malte anfangs in dessen Weise, später in der des Giorgione und Tizian. Von ihm eine Verkündigung ehemals im Palast Manfrin zu Venedig, eine Madonna im Palast Mocenigo daselbst, die in der Art des Bellini 1530 gemalte heil. Giustina mit dem Täufer und der heil. Katharina im Dom zu Treviso und die oft dem Bellini zugeschriebene Madonna in der Sakristei del Redentore zu Venedig, und mehr in der Weise Tizian's die Auferstehung Christi im Museum zu Berlin. In der Akademie zu Venedig von ihm der von Engeln gestützte Leichnam Christi, eine Darstellung im Tempel (1524) und die von Christus gekrönte heil. Katharina von Siena, im Museum zu Dresden eine Madonna mit dem Kinde zwischen den Heiligen Helena und Katharina, Antonius und Nicolaus von Bari. Er ist vermuthlich identisch mit Petrus delngannatis, von dem sich eine Madonna mit dem Kinde im Museum zu Berlin befindet.

Bitterlich, Eduard, Historienmaler, geb. 1834 in Stupnicka bei Lemberg, f 21. Mai 1872 in Purkersdorf bei Wien, kam in früher Jugend nach Wien, wo er Schüler von Waldmüller und später Schüler und Gehilfe von Rah 1 wurde, dessen Entwürfe für das neue Opernhaus in Wien er unter G r i e p e n k e r 1 ausführte. Seine eigene Hauptmalereien sind die 5 schwebenden Musen nach Hansen's Entwurf au deu Wänden eines Boudoirs pompejanischen Stils, 20 Lüuetteu im Speisesaal des

Bittheuser Blaas. 131

„Grand Hotel" und andre dekorative und allegorische Malereien in Privathäusern, im Sommerschloss des Erzherzogs Leopold in Hörnstein, und im Palais Guttmann in Wien.

Bittheuser, Johann Pleikard, Kupferstecher, geb. 4. April 1774 in Bütthard (Unterfranken), f 24. Juli 1859 in Würzburg, Schüler von J. G. Müller, machte sich einen ehrenvollen Namen durch mehrere Stiche nach Historienbildern und Portraits. Es sind darunter das Abendmahl nach Lionardo da Vinci (Copie nach Raphael Morghen), Unterredung des Augustus und der Cleopatra nach Raphael Mengs, eine Badende nach Domenichino, eine Madonna nach Parmigianino und einige Portraits.

Bizeinont-PrunellS, Andre Caspar Parfait de, franz. Zeichner und Radirer, geb. 31. März 1752 auf einem Schlosse bei Etampes, f 22. Dec. 1857 zu Orleans, radirte unter einer grossen Zahl von Blättern nach Guercino Hagar und Ismael und Cephalus und Prokris, nach Guido Reni Maria mit dem Kinde, nach Bibera Klage um den Leichnam Christi, auch nach Cavedone und eine Landschaft nach F. Kobell.

Bizzarri, Luciano, ital. Bildhauer, geb. 30. Mai 1830 in Macerata, bildete sich in Born unter einem Goldschmied und unter dem Maler Venturi, machte 1849 den Feldzug unter Garibaldi mit, widmete sich in Macerata mit Eifer der Musik und kehrte dann wieder nach Rom zurück. Seine bedeutenderen Werke sind eine Bronzestatue der Begeisterung früh am Morgen, eine vergoldete Büste der Königin von Italien und mehrere Medaillen.

Blaas, Eugen, Genremaler, ältester Sohn des Historienmalers Karl B. , geb. 24. Juli 1843 in Albano, Schüler seines Vaters und der Akademie in Venedig, wo er mehrere Preise erhielt. Später kam er auf die Akademie in Wien, erhielt hier ebenfalls einen Preis und hielt sich infolge dessen in Rom und Paris auf, bereiste Belgien und England und liess sich in Venedig nieder, wo er Professor an der Akademie ist. Der Hauptgegenstand seiner Bilder von grosser Anmuth und harmonischem Colorit ist das dortige poetische und romantische Leben des Volkes. Auf seine erste 1862 entstandene Schöpfung, die Bekehrung der Eätier durch den heil. Valentin, folgte 1867 das heitere, lebenslustige Bild der Introduktion zum Dekameron des Boccaccio, der vornehm componirte Kirchgang der Dogaressa (1868), Odysseus und Penelope, Partie von Murano bei Venedig, verwehte Blüthe, Vermählung in Venedig im 18. Jahrh. und andre venezianische Lebensbilder, Volks-, Fischer- und Karnevals- scenen und Portraits.

Blaas, Julius v., jüngerer Sohn des Karl B., Pferdemaler, geb. 22. Aug. 1846 in Albano, Schüler seines Vaters, malte die in ruhigem Zustand portraitirten, oder in lebhafter Bewegung begriffnen Pferde. Auf sein erstes, flott gemaltes Bild einer Wettfahrt betrunkener slowakischer Bauern (1860, Hofmuseum in Wien) folgten Fuchs- und Hetzjagden, Pferdeherden und Reiterhetzen. Später ging er nach Rom, malte Genrebilder aus der römischen Campagna und machte eine Reise um die Welt. Er lebt in Wien.

Blaas, Karl v., Historienmaler, geb. 28. April 1815 in Nauders (Tirol), f 19. März 1894 in Wien, Vater der beiden Obigen, musste sich unter ärmlichen Verhältnissen emporarbeiten, begann mit Illuminiren von Heiligenbildern und billigem Conterfeien Innsbruker Bürger, brachte schon mit 17 Jahreu ein kühnes Bild der Tullia, die über den Leichnam ihres Vaters hinfährt und bezog 1832 die Akademie in Venedig unter Lipparini, ging später nach Florenz und Born, wo er, beeinflusst von Overbeck, bis 1851 blieb und trat 1852 eine Professur an der Akademie in Wien an, vertauschte schon 1856 diese Professur mit einer solchen an der Akademie in Venedig, kehrte aber nach dem 1865 erfolgten Tode Rahl's 1866 an die Akademie in Wien zurück. Noch 1837 malte er in Venedig das Bild des Moses auf ilem Sinai, unterstützt von Aaron und Hur, 1838 das in Rom entstandene Rosenwunder der heil. Elisabeth, 1841 die Rückkehr des Jakob von Laban (Hofmuseum iu Wien», worauf dann einige Genrebilder rituellen Inhalts folgten, z. B. Messe von Schnittern in der römischen Campagne. Nach seinem ersten Antritt der Professur in Wien malte er Fresken in der romanischen Kirche zu Foth in Ungarn, welche die Veran- lassung wurden, dass ihm ein grosser Theil der Fresken in der Altlerchenfelder Kirche zu Wien übertragen wurde, nämlich die linke Wand des Mittelschiffes und die Hälfte der Kuppelgewölbe. Nach Vollendung dieses Auftrags malte er noch einige religiöse Bilder, das meisterhafte Portrait des Kardinal-Primas von Ungarn, den preisgekrönten Raub der venezianischen Bräute durch Korsaren und begann als

132 Blache Blaue.

sein grösstes Werk die Fresken in der Ruhmeshalle des Arsenals in Wien, auf deren Aus- führung er 11 Jahre verwandt. Es sind 42 grössere und kleinere Bilder aus den sieg- reichen Kämpfen Oesterreichs. Dazu kamen später noch einige Kirchenbilder, Portraits und Genrebilder, die nur zum Theil Beifall fanden. Vgl. seine Selbstbiogr. (187G). Blache, Christian, dänischer Marinemaler, geb. 1. Febr. 1838 in Aarhus, Schüler der Akademie in Kopenhagen, wo er sich niederliess. Von ihm ein Seebild aus dem Mittelmeere und Fischerboote bei den Faröern.

Blackstadius, Johan Zacharias, schwedischer Maler, geb. 14. März 1816 zu Falkenberg (Südschweden), erlernte anfangs die Lithographie, besuchte die Akademie in Stockholm und wurde von 1845—50 mit Portraits und Altarbildern so beschäftigt, dass er Paris und Italien besuchen konnte und . 1854 nach Stockholm zurückkehrte. Neben jenen Altarbildern ist sein bestes Hauptwerk St. Siegfried tauft in Gothland. Er lebt in Stockholm als Genosse der Akademie.

Bläser, Gustav, Bildhauer, geb. 9. Mai 1813 in Düsseldorf, t 20. April 1874 in Kannstatt, war anfangs Schüler des Malers Mengelberg in Köln, des Holz- bildhauers Stephan, seit 1830 des Bildhauers Scholl in Mainz und seit 1834 Schüler von Ranch, bei dessen Arbeiten er sich bis 1841 betheiligte, namentlich beim Denkmal Friedrich's d. Gr. Seine zahlreichen Werke sind von edler Auffassung und wahrhaft klassischer Durchbildung, darunter als die bedeutendsten: Eine oft wiederholte Reiterstatuette der Kaiserin von Russland (1835), worauf dann eine der schönsten Gruppen der Schlossbrücke in Berlin, Minerva -den Jüngling in die Schlacht führend, folgte. In den nächsten Jahren die Bronzestatue des Bürgermeisters Aug. Herrn. Franke in Magdeburg, der Einzug Friedrich Wilhelm's IV. als Reliefschmuck der Dirschauer Weichselbrücke, die Statue des Herzogs Albrecht für die Marien- burger Nogatbrücke; den König Friedrich Wilhelm IV. stellte er noch dreimal dar, als Reiterstatue auf der Rheinbrücke von Köln, als Einzelfigur in der Burg Hohen- zollern und 1873 in Interims-Uniform zu Sanssouci. Neben und nach diesen Haupt- werken entstanden zahlreiche andre Statuen nnd Büsten, Prophetenfiguren für die Kuppel der Berliner Schlosskapelle und für die Friedenskirche in Potsdam, die colossalen Standbilder A. v. Humboldt's und Hegel's (1870), die Statue der Kron- prinzessin und der Kaiserin Alexandra von Russland, die jugendliche weibliche Gestalt der Gastfreundschaft, (Nationalgalerie in Berlin) und das nach Schievelbein's Ableben in der Hauptfigur von ihm vollendete eherne Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. in Köln.

Blake, William, engl. Kupferstecher, Maler und Dichter, geb. 28. Nov. 1757 in London, f 12. Aug. 1827 das., machte schon in früher Jugend Verse, kam zu Flaxman, H. Füssli und zu dem Kupferstecher James B a s i r e in die Lehre, wo er 1779 82 Bücherillustrationen grossentheils nach Stothard anfertigte. 1783 gab er „Poetische Skizzen" heraus, 1788 „Lieder der Unschuld", „Bücher der Weissagung", 1793 „die Pforten des Paradieses", 1797 eine illustrirte' Folio-Ausgabe von „Young's Nachtgedanken" und 24 radirte Blätter zum Buch Hiob. Zuletzt widmete er sich noch dem Studium Dante's und illustrirte dessen „Hölle" auf 100 Blättern. In Kunst und Leben war er ein entschiedener Sonderling, schwärmte für die Gothik und hatte angeblich zahlreiche Visionen von Männern alter Zeiten und von Thierseelen, z. B. von der Seele eines Flohs. Kein Wunder, dass seine künstlerischen und poetischen Werke seltsam phantastisch sind. Seine Gedichte erschienen in neuer Ausgabe 1868 und 1874. Seine Biogr. von Cunningham in desseD „Lives of British painters" (1830), von Swinburne (1868), von Gilchrist (neue Ausg. 2 Bde. 1880), und von Ellis und Yeats (3 Bde. 1893).

Blanc, Joseph Cölestin, franz. Historien- und Genremaler, geb. 1818 in Clelles (Dep. Isere), war seit 1840 Schüler von Delaroche und Gleyre, malte anfangs Bilder für Kirchen in der Dauphine, besuchte 1867 Italien und malte seitdem zahl- reiche Bilder aus dem dortigen Volksleben.

Blanc, Louis Ammy,, Genre- und Portraitmaler, geb. 9. Aug. 1810 in Berlin, f 7. April 1885 in Düsseldorf, besuchte seit 1829 die Akademie seiner Vaterstadt, die er 1833 mit der von Düsseldorf vertauschte, wo ersieh unter Julius Hübner ausbildete und seinen Wohnsitz nahm ; später besuchte er auch England und Frankreich. Er malte in vollendeter technischen Ausführung' Genrebilder romantischen Inhalts, z. B. die durch Vervielfältigung sehr verbreitete Kirchgängerin (Museum in Königsberg), des Goldschinied's Töchterlein, 2 Mädchen in einer Landschaft (1836, Museum in Königs- berg), Gretchen in der Kirche (Museum in Hannover), Angelude Mädchen (1838, Nat.-Gal. in Berlin), Otto der Schütz, Dornröschen, die Erwartung (1874), Penelope bringt den

ßlanc Blanckarts. 133

Freiern den Bogen des Odysseus (1880) und einige Portraits der Hannoverschen Königsfanülie und der Grossherzoglichen Familie in Darmstadt.

Blanc, Paul Joseph, franz. Historienmaler, geh. 25. Jan. 1846 in Paris, Schüler von Bin und vonCabanel, erhielt 1867 mit dem Bilde Ermordung des Laios durch Oedip.us den römischen Preis und sandte aus Rom die senr gerühmten Bilder : Persona (1870, im Luxemhourg), der Raub des Palladiums (1872) und nach seiner Rückkehr aus Italien: Der Ueherfall (1873), das Gelübde Chlodwig's in der Schlacht bei Zülpich und die Taufe desselben (1876).

Blanchard, Auguste Jean Baptiste Marie, Kupferstecher, geb. 1792 in Paris, + 1849, Schüler seines Vaters (geb. 1766), lieferte einige Stiche nach Albrier. ein Blatt nach David s Schwur der Horatier (im Louvre), Ninon de l'Enclos nach Steuben, und mehrere Sammlungen von Vignetten.

Blanchard, Auguste Thomas Marie, Kupferstecher, geb. 18. Mai 1819 in Paris, Sohn und Schüler des Vorigen, stach mit grossem Erfolg Bilder der neuern französischen und englischen Schule. Die bedeutendsten derselben sind Ruhe auf der Flucht nach Aegypten von Bouchot, das Haupt Christi und der Engel Gabriel nach Delaroche, Christus als Vergelter nach Ary Scheffer, die Raucher und die Schachspieler nach Meissonier, der Derbytag in Epsom nach Frith, die Vermählung des Kronprinzen von Preussen mit der Prinzessin Victoria nach John Philip (1866), nach Alma Tadema das Fest der Weinlese in Rom, die 4 Jahreszeiten und der Fackeltanz; auch nach Correggio, Jupiter und Antiope, nach Rubens die Abnahme vom Kreuz und nach Francia eine Pieta._

Blanchard, Edouard Theophile, franz. Maler, geb. 1844 in Paris, f 24. Oct. 1879, Schüler von Cabanel, malte während seines kurzen Lebens meisterhafte Portraits und mehrere Darstellungen aus dem mythologischen und historischen Genre, z. B. der von den Nymphen entführte Hylas (Museum des Luxembourg), le Lutrin, Portrait des Bildhauers Marcello und das der Herzogin von Colonna di Castiglione; eine künstlerische Verirrung war, 1878 sein Bild le Boaffon.

Blanchard, Jacques, Historienmaler und Radirer, geb. 1. Oct. 1600 in Paris, + 1638 daselbst, kam 1620 nach Lyon, wo er Schüler -von H o r a c e le Blanc wurde und 1624 nach Rom und Venedig, wo er sich nach Tizian zu einem bedeutenden Coloristen ausbildete. Von seinen nachher in Paris gemalten Bildern sind mehrere verschwunden, darunter einige heil. Familien, im Louvre noch vorhanden eine heil. Familie, die Madonna mit dem Kinde und der heil. Anna, das allegorische Bild der Mildthätigkeit und der studirende heil. Paulus. Die ihm zugeschriebne Radirung der heil. Agnes, das Jesuskind verehrend, nach Lud. Carracci ist zweifelhaft.

Blanchard, Jules, franz. Bildhauer, geb. 20. Mai 1832 in Puiseaux (Loiret), Schüler von J o u f f r o y, debütirte 1859 mit einem Relief der Auferweckung des Jünglings zu Nain und schuf nachher viele Portraitbüsten und Bildwerke idealen und alle- gorischen Inhalts, z. B. ein trunkner Satyr, der junge Equilibrist (1866, sein Meisterwerk), die Jagerin, die Figuren im Giebelfeld des Theaters in Angoulenie (1869), der Mund der Wahrheit (1870), Hercules und Omphale (1877), die überraschte Diana.

Blanchet, Louis Gabriel, franz. Maler, geb. 1705 in Lyon, f 1772, erhielt 1727 den Preis für Rom, wo er bis 1750 blieb. Von ihm sind nur bekannt ein Bild im Museum zu Lille,- eins in Avignon und einige Portraits aus den Jahren 1755 und 1756;

Blanchet, Thomas, Maler rmd Bildhauer, geb. 1607 in Paris, f 1689 in Lyon, widmete sich anfangs der Skulptur unter S a r a z i n , vertauschte sie aber wegen seiner Gesundheit mit der Malerei und ging nach Italien, wo er sich unter Andrea Sacchi und Poussin in der Histor,' nmalerei ausbildete. Nach seiner Rückkehr malte er in Taris für die Kirche Notre-Dame und liess sich dann in Lyon nieder, wo er in die Akademie aufgenommen wurde, 1681 eine Malerakademie gründete und für mehrere Kirchen und Kapellen malte. Besonders geschickt war er als Dekorations- maler und verstand sich auf Verkürzungen und Luftperspektive. Der Kummer über den durch den Brand von 1674 zerstörten Plafond des Hotel de Ville in Lyon soll seinen Tod veranlasst haben.

Blanckarts, Moritz, Schlachtenmaler und Dichter, geb. 16. April 1839 in Düsseldorf, + 12. April 1883 in Stuttgart, anfangs Schüler von Pläschke und Vautier, seit 1856 Schüler der Akademie in Düsseldorf, später auch Schüler von Chr. Köhler, Leutze und namentlich von Emil Hunten, durch den er auf die Schilderung des Kriegslebens geführt wurde, worin er sich wenn auch nicht auszeichnete,

134 Blankbot' Bleibtreu.

doch eine gute Technik bewies. Zu seinen besten Bildern gehören : Körner's Tod (1859), Schill's Tod, York bei Möckern (1863), König Wilhelm bei Königgrätz (1867), Bazaine hei Mars la Tour (1873), Prinz Leopold von Kohurg bei Kulm (1875), Kaiser Wilhelm zu Pferde mit Bismarck, Moltke und Podbielsky. Als Dichter machte er sich bekannt durch einige Dramen, eine Sammlung von Gedichten (1870), Kriegs- und Siegeslieder (1871) und durch das Büchlein „Nekrologe Düsseldorfer Künstler aus den letzten zehn Jahren" (1877). Seit 1876 lebte er in Stuttgart.

Blankhof (oder Blanckerhoff), Jan Teunisz, genannt Jan Maat, holländ. Marinemaler, geh. 1627 in Alkmaar, f im Oct. 1674 in Amsterdam, war Schüler von Cesar v. Everdingen, auf dessen Rath er nach Rom ging, von wo er sich nach Candia einschiffte, um sich ganz dem Studium des Meeres zu widmen, das er in allen Bewegungen und Stürmen beobachtete und trefflich darzustellen wusste. Seine Bilder, die oft dem Bakhuyzen zugeschrieben werden, sind selten. Eine Marine im Museum zu Brüssel und ein Seesturm in der Galerie zn Schieissheim.

Blasset, Nicolas, franz. Bildhauer, geb. 8. Mai 1600 in Amiens, f 2. März 1659 daselbst, behandelte seine Bildwerke ganz im Geist von G o u j o n und Gerraain Pilon. Seine ersten Arbeiten datiren aus dem Jahre 1624. Man hat von ihm in der Kathedrale von Amiens ein Grabmal mit Figuren, darunter der berühmte weinende Engel, und andre Werke in Kirchen daselbst.

Blau, Tina, Landschaftsmalerin, geb. 15. Nov. 1847 in Wien, Schülerin von Aug. Schäffer und 1 869 in München von W i 1 h. L i n d e n s c h m i t, machte Studien- reisen in Oesterreich, Ungarn, Holland und öfter in Italien, heirathete 1884 den Maler Heinrich Lang (f 1891) und lebt seitdem in München. Zu den besten ihrer zahlreichen, fein empfundnen Bilder gehören : Studien aus dem Prater bei Wien, Donauregulirung bei Wien, Kanal bei Amsterdam, Herbsttag in Holland, der Titusbogen in Born, Strasse in Venedig, der Spätsommer, Frühling im Prater, zur Frühlingszeit u. a.

Blauveit, Charles, amerikan. Genremaler, geb. 1824 in New- York, lernte dort auf der Akademie das Zeichnen, das Colorit unter Charles Elliott und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Mitglied der Kunstakademie wurde. Unter seinen als naturwahr und charaktervoll gerühmten Bildern sind zu nennen : Das verlorene Kind, das Nachtsignal, der erwartete Bahnzug, Vorbereitung zur Schule und zahlreiche Einzel- figuren. Er ist jetzt Zeichenlehrer an der nautischen Akademie in Annapolis (Maryland). Blechen, Karl Ed. Ferd., Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1798 in Kottbus, f 23. Juli 1840 in Berlin, der Begründer der modernen Landschaftsmalerei. Er wandte sich erst spät zur Kunst, besuchte zwar die Berliner Akademie, bildete sich aber melv durch selbständiges Naturstudium. Seine ersten Bilder sind von seltsam phantastischer, bald melancholischer, bald wildromantischer Stimmung; erst infolge eines Aufenthalts in Italien 1827 eignete er sich einen Blick für das Charakteristische in Licht und Luft der südlichen Natur an. Zu diesen Bildern gehören : Gegend von Narni, Golf von Spezia, Ansicht von Neapel, Tivoli (Nat.-Gal. in Berlin). Ein grosser Theil seines Nachlasses an Aquarellen und Handzeichnungen befindet sich ebenfalls in der Nationalgalerie.

Bleek, Pieter van, der Junge, Maler und Kupferstecher in Schwarzkunst, geb. 1695 im Haag, f 1764 in London, Schüler seines Vaters, malte Portraits in seiner Vaterstadt und seit 1723 in London. Seine Stiche sind meistens Portraits nach eignen Zeichnungen, oder nach Adrian v. d. Werff u. a. Eins seiner Hauptblätter ist das Portrait des Malers F. du Quesnoy nach van Dyck. Der genannte Vater Richard v. B., geb. 1670 im Haag, f nach 1733 in London, malte ebenfalls Portraits, ein solches im Hofmuseum zu Wien.

Bleeker, (Blecker), Dirk, holländ. Maler, geb. 1622 in Haarlem, f um 1672, lebte von 1652 62 in Amsterdam, später in Haarlem und Haag. Im Reichsmuseum zu Amsterdam eine büssende Magdalena aus dem Jahre 1652; im Museum zu Braunschweig ein treffliches männliches Portrait.

Bleeker, Gerrit Claesz, holländ. Maler, geb. in Haarlem. f 1656 im Haag. Unter seinen Bildern, dem Rembrandt ähnlich, sind zu nennen : Das Opfer in Lystra (1634) im Museum zu Braunschweig, Saul auf dem Wege nach Damaskus im Museum zu Rotterdam, der Engel des Tobias in der Galerie zu Budapest und Simeon im Tempel (1637) in der Galerie Harrach in Wien. In seinen Radirungen waren Thier- darstellungen sein Lieblingsfach.

Bleibtreu, Georg, Schlachtenmaler, geb. 27. März 1828 in Xanten am Niederrhein, t 16. Oct. 1892 in Charlottenburg, besuchte, mit grossem Talent zum Zeichnen und Malen, von 1843 48 die Akademie in Düsseldorf, kehrte später dorthin unter

Blery Blin. 135

Th. Hildebrandt'a Leitung zurück und widmete sich jetzt dem Gebiet, auf dem er so grosse Erfolge erzielte. Er begann mit Bildern aus dem Schleswig-Holstein'schen Kriege gegen die Dänen, z. B. Untergang des Kieler Turner- und Studentenkorps bei Flensburg, griff dann zurück auf die deutschen Freiheitskriege und die Zeit lMedrichs d. Gr. und malte die Schlachten bei Grossbeeren, an der Katzbach, und bei Aspern, die höchst ergreifende Episode aus der Schlacht bei Waterloo und Illustrationen zu deutschen Kriegsliedern. 1858 nahm er seinen Wohnsitz in Berlin, malte die Zerstörung der Irmensäule durch Karl d. Gr. (1861) und entfaltete eine stets zunehmende Thätigkeit in der Verherrlichung der preussisch-deutschen Siege von 1864 71, wobei er mit richtigem künstlerischem Gefühl die Episoden grösserer Manöver und Gefechte wählte und hierin eine grossartige Auffassung und ein helles, warmes Colorit zeigte. Hierher gehört vor Allem der Uebergang nach Alsen, ein Bild von frappirender Wahrheit (Nat.-Gal. in Berlin), und aus dem Kriege von 1866, an dem er persönlich Theil nahm, die Schlacht bei Königgrätz (ebenfalls daselbst), von wunderbarer malerischen Harmonie der compositionellen Einheit und der Kraft des Colorits. Auch den deutsch-französischen Krieg schilderte er in zahlreichen Bildern der dankbarsten Momente, z. B. die Schlacht bei Loigny (Museum in Schwerin), Napoleon nach der Schlacht bei Sedan, die Schlussepisode bei Wörth, Moltke und Wimpffen am Abend der Schlacht von Sedan, König Wilhelm nach der Schlacht bei Gravelotte und wiederum sehr bedeutend Napoleon I. auf der Flucht nach der Schlacht bei Waterloo (1878). 1880 folgten die beiden meisterhaften Bilder : Der Angriff des 12. sächs- ischen Corps mit der preussischen Garde auf St. Privat und der Sturm der württemberg- ischen Truppen auf Frosch weiler (Staatsgalerie in Stuttgart). Dazu kamen schon 1877 ein Konkurrenzentwurf für die Malereien im Kaiserhause zu Goslar und als Wand- malereien im neuen Zeughause zu Berlin, der Aufruf an mein Volk am 17. März 1813, sowie die Schlacht von St. Privat. Er war seit 1869 Mitglied der Akademie in Berlin. Seine Biogr. von Pietschker (1878).

Blery, Eugene Stanislas Alexandre, franz. Kupferstecher, geb. 3. März 1805 in Fontainebleau, f 1888. Seine zahlreichen Stiche, meistens nach eigner Composition, sind Landschaften aus französischen Gegenden.

Bles, David, holländ. Genremaler, geb. 20. Sept. 1821 im Haag, Schüler von Jan Adam Kruse man, bildete sich auch in Paris und durch Studienreisen in Belgien und England und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen geist- reichen, oft humoristischen Bildern nennen wir •. Liebhabermusik, der neueste Roman, Grossvaters Lieblingsduett, Trauer- und Halbtrauerartikel in einei holländischen Bude 1765, heimliche Lektüre, das siegreiche Holland u. a.

Bles, Herri de (Hendrik met de Bles), nach seinem Zeichen, dem Käuzchen, auch Civetta genannt, Maler, geb. um 1480 zu Bouvignes im Hennegau, f nach 1521 wahrscheinlich in Lüttich. Er entwickelte sich unter dem Einfluss von Joach. Patinir, ging aber später besonders als Landschaftsmaler zu einer flüchtigeren Technik über, war thätig in Italien und in den Niederlanden. Bilder von ihm, viele neutestamentliche, in fast allen grösseren Galerien, zu Berlin, Dresden, München, Brüssel, Madrid, im Germanischen Museum zu Nürnberg und sonst. Hervorzuheben sind : Ruhe auf der Flucht nach Aegypten (Mus. in Antwerpen und in den Uffizien zu Florenz), der Kalvarienberg (National-Galerie zu London), 3 Landschaften mit kleiner biblischen Staffage im Hofmuseum zu Wien und das Triptychon mit dem Mittelbilde der An- betung der Könige im Museum del Prado zu Madrid.

Biesendorf, Konstantin Friedrich, Maler und Kupferstecher, geb. vor 1670 in Berlin, f um 1754 das., Professor der Geometrie und Perspektive an der dortigen Akademie, lieferte als Kupferstecher vorzugsweise Portraits, darunter das des Kur- fürsten Friedrich Wilhelm.

Blesendori, Samuel, Maler und Kupferstecher, f 1706 in Berlin, älterer Bruder des Vorigen, malte Portraits in Oel und that sich als Kupferstecher hervor. Sein bestes Blatt ist nach Netscher das Portrait des Markgrafen Johann Friedrich von Ansbach und dessen Gemahlin.

Blieck, Daniel de, Architekturmaler, thätig in Middelburg seit der Mitte des 17. Jahrh., f 1673 das. Von ihm im Museum zu Berlin die Innenansicht einer.Kirche, im Museum zu Utrecht ein wirkungsvolles Nachtstück, eins in Schwerin, Augsburg, Kopenhagen und mehrere in Gotha.

Blin, Francjois, franz. Landschaftsmaler, geb. 1827 in Rennes, f 26. Juli 1866, Schüler von Picot, malte mit Vorliebe düstere und öde Gegenden von grosser Naturwahrheit, später aber auch sehr einfache heitere Landschaften.

136 Bloch Bloemen.

Bloch, Karl Henrik, Genre- und Historienmaler, geb. 23. Mai 1834 in Kopenhagen, t 22. Febr. 1890 das., kam 1849 auf die dortige Akademie, widmete sich zunächst dem Portrait und dem Genre und brachte seit 1854 humoristische Bilder aus dem jütischen Volksleben. 1859 ging er als Stipendiat der Akademie nach Rom, wo er bis 1861 und später von 1863—65 verweilte und allmählich eine reiche Thätigkeit auch in der Historienmalerei entwickelte. Dahin gehören (1862) in der Galerie zu Kopenhagen das grosse Bild Simson in der Mühle, 1863 die Tochter des Jairus, ein römischer Strassenbarbier (1864), Christian H. im Gefängniss zu Sonderburg (1871), für den König von Griechenland der grosse Prometheus (Schloss in Athen), Christus inEmmaus, Auferstehung Christi (Jakobskirche in Kopenhagen). Nach einigen Bildern von ungleichem Werth folgten dann die trefflichen Bilder: Simson und Delila (1874), Hans Tausen rettet den Bischof Rönnow (Universität in Kopenhagen) und Christian IV am Sterbebett seines Kanzlers (1881). Er war auch ein geschickter Maler und Radirer.

Block, Anna Catharina, s. Blök, Anna Catharina.

Block, Benjamin, Portraitmaler und Mezzotintostecher, geb. 1631 in Lübeck, f 1690 in Regensburg, bildete sich vorzugsweise in Rom, Neapel und Venedig, und malte in Rom das Portrait des Jesuiten Kircher, das ihm viele Aufträge verschaffte, auch das des Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden in der Wallerstein'schen Sammlung zu Maihingen. Seine Hauptblätter sind die Portraits des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, des Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg u. a. Vgl. auch Blök, Anna Catharina.

Block, Eugenius Frans de, Genremaler, geb. 14. Mai 1812 in Granimont (Ost- flandern), bildete sich in Gent und unter Brakeleer in Antwerpen und Hess sich in Brüssel nieder. Unter seinen Bildern von grosser Wahrheit des Ausdrucks und trefflichem Colorit sind zu nennen: Eine vlämische Schenke (1833), der nachdenkliche Philosoph (Galerie Ravene in Berlin), die Kirchgängerin, die Unterhaltung, die Musik- gesellschaft, ländliches Fest in Antwerpen, der Heimgang aus der Schule (1855), die Frau des Wilddiebs, das Bibellesen u. a.

Blocklandt, Anthonie, s. Montfort.

Bloemaert, Abraham, Historienmaler und Radirer, geb. 25. Dec. 1564 in Gorkum, f 27. Jan. 1657 in Utrecht, Schüler von Joest de Beer, lebte mehrere Jahre in Paris und bildete sich zuletzt unter Hieronymus Francken in Herenthals, war ein vielseitiger, genialer und überaus fruchtbarer Künstler, der biblische und mytho- logische Bilder, Genrebilder, Landschaften und Blumenstücke mit derselben Gewandt- heit malte und seit 1595 in seinem Wohnort Utrecht eine grosse Zahl von Schülern ausbildete. Zu seinen besten Bildern zählt man in der Galerie zu Kopenhagen die Bestrafung der Niobe durch Apollon und Diana aus dem Jahre 1591 im Museum zu Utrecht die Anbetung der Könige (1624), im Museum zu Haag die Hochzeit des Peleus und der Thetis (1638), im Museum zu Berlin der Traum Joseph's von der Flucht nach Aegypten, in der Pinakothek zu München die Auferweckung des Lazarus, im Louvre die Verkündigung Maria, die Geburt Christi und ein männliches Portrait, andre in Braunschweig, Schieissheim u. a. 0. Er radirte auch mehrere Blätter, Landschaften und religiöse Bilder.

Bloemaert, Cornelis, Kupferstecher, geb. 1603 in Utrecht, f 1688 in Rom, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von de Passe, ging 1630 nach Paris und von da nach Rom, wo er den grcssten Theil seines Lebens zubrachte. Er stach nach italienischen Meistern, namentlich nach Pietro da Cortona und dessen Nachahmern Seine zahlreichen Stiche sind von grosser Sauberkeit, leiden aber an Kraftmangel der Behandlung und an allzugleichmässiger Schraffirung: darunter die Auferweckung der Tabitha durch Petrus nach Guercino, die Einnahme der Stadt Pera nach Cortona, der keusche Joseph nach Blanchard, eine heilige Familie nach Ann. Carracci, die Vision des hl. Antonius von Padua nach C. Ferri u. a. -Sein Bruder Hendrik B. war Portraitmaler, ein zweiter Bruder, Frederik B.. geb. um 1600, war Kupfer- stecher und Holzschneider, der jüngste Bruder A d r i e n B. Historien- und Portraitmaler. Bloeme, Herrn annus Antony de, Historien- und Portraitmaler, geb. 17. Sept. 1802 im Haag, f 3. Nov. 1867 das., war in Amsterdam Schüler von Pieneman, erhielt eine Medaille für sein Bild Marius auf den Ruinen von Charthago und brachte nachher die Bilder: David und Nathan, Abraham und Isaak, die Dienstfertigkeit der Rebekka, Christi Unterredung mit Maria Magdalena.

Bloemen, Jan Frans van, Landschaftsmaler, geb. 12. Mai 1662 in Antwerpen, f 1748 in Rom, Schüler von Antoni Goubau, bildete sich in Rom unter den Ein- fluss Claude Lorrain's und Gaspar rcuss!^ s, malte mit grosser Klarheit

Bloemen Blondeel. 137

und Abtönung der Fernen, daher Orizzonte genannt. Seine Bilder sind meistens Landschaften mit Staffage aus der Umgegend von Rom, Felsenpartien und Wasser- fälle. Bilder von ihm in den Museen vor Berlin Dresden, Wien und im Rudolfinum in Prag. Auch sein jüngerer Bruder Norbert van B. geb. 1672 in Antwerpen, f 1746 in Amsterdam, der ebenfalls Born besuchte, malte Genrebilder und Portraits.

Bloemen, Pieter van, genannt Standaart, Landschafts- und Genremaler, geb. im Jan. 1657 in Antwerpen, f im März 1720 das., älterer Bruder der beiden Vorigen, Schüler von Simon v. Douw, war 20 Jahre lang in Rom thätig und wurde 1699 Dekan der Lukasgilde seiner Vaterstadt. Er malte zahlreiche Land- schaften, Architekturen staffirt mit Menschen und Pferden, oft Schilderungen aus dem Soldatenleben Viele Bilder von ihm in den Museen von Dresden und Schwerin und im Rudolfinum in Prag, auch im Hofmuseum zu Wien und in Kopenhagen.

Bloemers, Arnoldus, holland. Maler, geb. 1792 in Amsterdam, f 1844 im Haag, hildete sich nach Anton Piera und mehr noch nach Jan v. Huysum, malte Blumen, Früchte und Thiere.

Blök (Block), Anna Catharina, Blumenmalerin, geb. 1643 in Nürnberg, t 1719 in Regensburg, seit 1664 Gattin des Portraitmalers Benjamin B. Von ihr eiu Blumenstück im Museum zu Schwerin.

Blomberg, Augast Gotthold Dietrich Hugo von, Maler und Dichter, geb. 26. Sept. 1820 in Berlin, f 17. Juni 1871 in Weimar, studirte anfangs Jura, wurde dann Schüler von Wach in Berlin und seit 1847 von Cogniet in Paris, studirte im Louvre die Werke von Rubens, setzte seine Studien in Berlin fort und zog 1867 nach Weimar. Bei seinem allzu lebhaften Wesen und seiner Neigung zum Geister- haften und DlLaonischen vollendete er selten ein begonnenes Werk, doch sind zu nennen: Neptun und Amymone (1847), der Kaufmann von Venedig (1866), Benvenuto Cellini in der Engelsburg, König Wilhelm bei Königgrätz und namentlich 27 farbige Skizzen nach Dante. Als Dichter schrieb er: „Ein Künstlermärchen", „Prinz Augentrost" (1846), „Bilder und Romanzen" (1860), „Treu bis zum Tod" (1872); in Prosa: „Stimmen aus dem Kunstpnblikum", „Der Teufel und seine Gesellen", bearbeitete auch die 3. Aufl. von Kuglers „Geschichte der Malerei".

Blomfleia, Arthnr William, engl. Architekt, geb. 6. März 1829 in London, Schüler von R u g b y, Vizepräsident des königlichen Instituts der Britischen Architekten, wurde der Architekt der Bank von England, der Kathedralen von Chester und Salisbury, und der Kirche St. Mary Redclifle in Bristol, D'öcesan-Architekt der Diöcesen Winchester und Ely.

Blommendael, Jan, holländ. Bildhauer der 2. Hälfte des 17. Jahrh., lebte in Rotterdam und war gegen das Ende des Jahrh. Vorstand der Bildhauergilde im Haag. Ausser einem Grabdenkmal des Contre-Admirals von Brakel in der Laurentius- Kirche zu Rotterdam ist fast nichts von ihm bekannt.

Blommers, Bernhard Johann, holländ. Genremaler, geb. 30. Jan. 1845 im Haag, Schüler- von Chr. Bisschop. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam das Bild einer Strickerin.

Blon, Jakob Christoph, Maler und Kupferstecher, geb. im Mai 1667 in Frankfurt, f 1741 in Paris, Schüler von C. Meyer in Zürich, bildete sich in Rom unter Carlo Maratta und ging dann nach Amsterdam, wo er Portraits in Miniatur malte. Um 1720 suchte er in England den von ihm erfundenen Farbendruck mit 3 oder 4 Schwarzkunstplatten einzuführen ; als aber sein Unternehmen wegen der Herstellungskosten fehlschlug, errichtete er in London eine Tapetenfabrik; da er aber auch hierdurch nicht emporkam, ging er 1732 nach Paris, wo er ebenso wenig Glück hatte und im Hospital starb. Die besten seiner 33 jetzt sehr seltnen Stiche sind ein Portrait von Rubens nach van Dyck, St. Agnes und St. Caecilia beide nach Domenichino, die Ruhe in Aegypten nach Tizian, eine Venus auf dem Ruhebett nach demselben, der Triumph der Galatea nach C. Maratta, der keusche Joseph nach Cignani und mehrere Portraits nach van Dyck.

Blond (oder Blon), Michael le, Goldschmied und Kupferstecher, geb. im Juli 1587 in Frankfurt a. M , f 1656 in Amsterdam, reiste mit Sandrart in Italien und lebte mehrere Jahre in England. Seine kleinen Stiche sina von grosser Zartheit, darunter das Wappen Albrecht Dürers, 12 Scenen aus dem Leben Christi und zahlreiche Blätter Goldverzierungen. Als Goldschmied arbeitete er namentlich zier- lichen Damenschmuck.

Blondeel, Lancelot de, Historienmaler, geb. 1495 in Brügge, f 4. März 1561 das., ging vom Maurerhandwerk zur Kunst über, malte auch mit Vorliebe Ruinen

138 Blondel Blunck.

und brennende Städte. Unter seinen Bildern sind die bekanntesten in der St. Jakobskirche zu Brügge die Marter der heiligen Cosmas und Damianus vom J. 1523, in der dortigen Kathedrale eine zwischen Heiligen thronende Madonna (1545) und in der Kathedrale von Tournai der Ruhm der heil. Jungfrau. 1550 restaurirte er mit Jan Schoreel das Mittelbild der Anbetung des Lamms von den Brüdern van E y c k.

Blondel, FranQois, franz. Baumeister, geb. 1617 in Paris^ f 1686 das., ein Künstler, der, nicht Architekt von Profession, 1665 die Charente-Brücke bei Saintes, einige jetzt abgetragene Triumphbogen und 1676 die in Paris noch vorhandene Porte St. Denis zu Ehren Ludwig's XIV. erbaute. Er wurde 1671 Direktor der Akademie der Baukunst und schrieb mehrere Werke über Architektur.

Blondel, Marie Joseph, franz. Historienmaler, geb. 1781 in Paris, Todesjahr unbekannt, Schüler von R e g n a u 1 1 , malte in der Richtung D a v i d 's in Oel und in Fresko zahlreiche allegorische, mythologische und kirchliche Bilder, erhielt den grossen römischen Preis mit dem Bilde Aeneas, der seinen Vater Anchises auf den Schultern trägt, und malte nach seiner Rückkehr aus Rom Deckenbilder im Louvre und in der Börse, in der Galerie de Diane des Schlosses zu Fontainebleau und in der Kirche St. Thomas d'Aquin zu Paris. Andre Bilder von ihm in den Museen zu Dijon und Toulouse.

Bloot, Pieter de, holländ. Genremaler, geb. um 1600, f im Nov. 1652 in Rotterdam, malte unter dem Einfluss von Adrian Brouwer Scenen aus dem Volks- leben, Trinkgelage, Hochzeiten, Tänze u. dgl. Unter seinen wenigen noch vorhandenen Bildern nennen wir eine Dorfschenke im Museum zu Brüssel, eine Rechtsanwaltsstube im Reichsmuseum zu Amsterdam und eine Bauernstube in der Galerie zu Cassel.

Blooteling (oder Bloteling), Abraham, Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzotinto, geb. 1634 in Amsterdam, f 1690 (oder 1695), Schüler von Cornelis van Dalen, stach nach andern Meistern, am meisten nach Rubens, van Dyck, G. Flinck, Ostade, und nach eigner Composition, häufig in Schwarzkunst, vorzugsweise Portraits berühmter Männer, darunter nach Netscher der sog. Kavalier (Peter Schout zu Pferde), andre nach v. d. Helst, Lely, Lairesse u. a. Seine Biogr. v. Wessely (1867).

Blore, Edward, engl. Architekt, geb. 13. Sept. 1789, f 4. Sept. 1879 in London, fertigte schon in früher Jugend treffliche architektonische Zeichnungen, z. B. für Britton's Werk über die englischen Kathedralen und Clutterbuck's „Geschichte von Hertfordshire", arbeitete für die Kathedrale in Peterborough, schuf den Umbau des Lambeth Palace, arbeitete für das Schloss in Windsor, den Buckingham Palast und wurde Architekt der Westminster Abtei.

Blot, Maurice, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1754 in Paris, f 13. Nov. 1818; Schüler von St. Aubin, stach mehrere sehr geschätzte Blätter, wie das Urtheil des Paris nach A. v. d. Werff, Mars und Venus, die Arkadischen Schäfer, beide nach Poussin, Jupiter und Jo nach Regnault, la Vierge aux Candelabres nach Raffael, das Portrait Winckelmann's nach Raphael Mengs u. a.

Blotnicki, Taddäus, Bildhauer der Gegenwart aus Krakau, war Schüler von Zumbusch in Wien, und bildete sich in Italien weiter aus. Von ihm eine an- muthige Blumenfigur in Lemberg, eine allegorische Gruppe für das neue Theater in Krakau, das Marmorrelief einer in Thränen aufgelösten Maria und eine Maria auf der Mondsichel stehend.

Blum (oder Blüm), Hans, Steinmetz aus Lohr am Main, lebte in der Mitte des 16. Jahrh. in Zürich, schnitt auch in Holz und schrieb um 1567 zwei mit Holz- schnitten von ihm versehene Bücher über Antiquitäten und über die Säulenordnungeu, die zu ihrer Zeit grossen Beifall fanden und in andre Sprachen übersetzt wurden.

Blume, Edmund, Portrait- und Genremaler der Gegenwart, war in Berlin Schüler von Gustav Richter, sowie von Diez, Ramberg und Canon in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Auf den Ausstellungen wurden seit 1875 von ihm bekannt die Bilder: Die Erzählungen der Grossmutter, Dolce far niente, der Geburtstagsmorgen das schmollende Modell, Rothkäppchen, die Schnitterin, beim Kerzenlicht u. a.

Blume-Siebert, Ludwig, Genremaler, geb. 1843 in Arolsen, wanderte über Düsseldorf nach München, lebte 6 Jahre in Amerika und wurde dann Schüler von Defr egger. Von ihm die Genrebilder: Das erste Geburtstagsfest, ein Tänzchen an Bord, der Hausirer, günstige Kritik, eine Schäferidylle (Museum in Altenburg), der Korbflechter, die ersten Schuhe, lästiger Stadtbesuch.

Blunck, Ditlev Konrad, Maler, geb. 22. Juni 1799 in Breitenburg (.Holstein), j 7. Jan. 1853 in Hamburg, war 1814 27 Schüler der Akademie in Kopenhagen

Bluntschli Bochmann. 139

unter Eckersberg und ging 1828 nach Italien, wo er unter dem Einfluss von Carstens eine Offenbarung Jehovah's an Ezechiel malte (Gal. in Kopenhagen). Nach seiner Rückkehr um 1838 malte er Noah in der Arche und die 4 Menschen- alter (ebenfalls in Kopenhagen). Er malte auch Genrebilder und Portraits. Später lebte er in Wien und liess sich in Hamburg nieder.

Bluntschli, Alfred Friedrich, Architekt, geb. 29. Jan. 1842 in Zürich, be- suchte dort 1860 63 das Polytechnikum unter Semper, ging dann nach Paris, wo er in der Ecole des beaux-arts und von 1864 66 unter dem Architekten Questel arbeitete. Er gewann Preise bei mehreren Konkurrenzen, darunter mit Mylius den ersten Preis für den seit 1870 von beiden ausgeführten Centralfriedhof in Wien und den ersten Preis für das Eathhaus in Hamburg. Später baute er in Konstanz, lebte und baute seit 1871 in Frankfurt a. M. und kam 1882 an Semper's Stelle an's Poly- technikum in Zürich.

Blyk, Frans Jacobus Tan den, holländ. Marinemaler, geb. 1806 in Dordrecht, Schüler von J. C. Schotel, mit dem er Studienreisen an den Küsten der Niederlande und Frankreichs machte. Seit 1836 malte er treffliche effektvolle Seestücke.

Blyth, Robert, engl. Radirer, geb. 1750, f 19. Jan. 1784 in London durch Selbstmord, war dort Schüler von Mo r t-i m e r , von dessen Zeichnungen er mehrere geistvolle Bilder radirte, darunter 4 Blätter Leben und Tod des Soldaten und 2 Blätter Räuber.

Bobrof, Victor Alexander, russischer Radirer, geb. 1842, Schüler der Akademie in St. Petersburg, radirte besonders trefflich Portraits, z. B. den Kaiser Alexander, die Kaiserin, den Componisten Rubinstein, den Maler Wereschtschagin, sowie auch mehrere Landschaften.

Bocanegra, Pedro Atanasio, span. Maler aus Granada, geb. um die Mitte des 18. Jahrh., f 1688, Schüler von Alonso Cano, malte, beeinflusst von Pedro de Moya, in weicher Pinselführung Bilder für die Kirchen Granada's, besonders zahl- reich in der Kathedrale. Auch im Museum del Prado von ihm eine Madonna mit dem Jesusknaben, Johannes d. T. und der heil. Anna.

Boccaccino, Boccaccio, ital. Historienmaler, geb. um 1460, f um 1518 in Creinona, gebildet unter dem Einfiuss des An drea M o n t e g n a, malte viel in Cremona, zunächst den umfangreichen Freskencyklus im Dom (1506 18) aus dem Leben der Maria und der Jugendzeit Christi, von klarer Composition und würdiger Haltung. Von ihm in der Akademie zu Venedig die Vermählung der heil. Katharina und Rosa und in S. Giuliano daselbst eine Madonna mit Petrus, Michael und den beiden Johannes. Mehrere seiner Bilder werden demPerugino oder dem Pinturicc hio zugeschrieben.

Boccaccino, Camillo, ital. Historienmaler, geb. 1511 in Cremona, f 1546, Sohn und Schüler des Vorigen, ein Maler von grosser Anmuth, sowie Kraft und Harmonie des Colorits seiner Bilder. Die bedeutendsten derselben sind in S. Sigismondo zu Cremona in der Apsis, Christus erscheint den Evangelisten, und im Chor die Auferweckung des Lazarus und die Ehebrecherin vor Christus (1537); auch malte er Bilder an den Facaden dortiger Häuser.

Boccati (n, A. Boccaccino), Giovanni, ital. Maler des 15. Jahrh. aus Camerino. Von ihm in der Pinakothek zu Perugia eine Madonna mit Engeln und Schutzbefohlnen und ein als frühes Beispiel der Stilmischung der umbrischen mit der florentinischen Kunst wichtiges Bild aus dem J. 1447 von sinniger Poesie : Eine Modonna von Engeln gefeiert, umgeben von den 4 Kirchenlehrern und angefleht von Dominicus und Franciscus für den Schutz der Brüderschaft von S. Domenico. Im Museum Poldi-Pezzoli in Mailand von ihm eine Madonna.

Bocciardi, demente, ital. Maler, geb. 1620 in Genua, t 1658, Schüler von Bernardo Strozzi, bildete sich in Rom weiter aus, malte in Genua und Pisa kirchliche Bilder von trefflicher Composition und lebhaftem Colorit.

Bochmann, Gregor v., Maler, geb. 1. Juni 1850 auf dem Gute Nehat in Esthland, besuchte 1868 die Akademie in Düsseldorf, bezog dort 1871 ein eignes Atelier, machte jährliche Studienreisen nach seiner Heimath, nach Holland und Belgien und entnahm daher die Motive zu seinen landschaftlichen, reich staflirten Bildern von glücklicher Auffassung der Natur. Wir nennen darunter : Jahrmarkt in Esthland (1872), Sonntag bei einer Kirche in Esthland (1874), Schleuse in Holland (1875), heimkehrende Landleute in Esthland (1875, Kunsthalle in Hamburg), Kartoffelernte in Esthland (1876), Werft in Südholland (1878, Nationalgalerie in Berlin), Esth- ländisches Strandbild. Er lebt In Düsseldorf.

140 Bocholt Bode.

Bocholt, Franz, v., einer der ersten deutschen Kupferstecher der 2. Hälfte

des 15. Jahrh., geb. zu Bocholt in Westfalen, arbeitete unter dem Einfluss des R o g i e r v. d. Weyden und des Dirk Bouts, aber auch selbständig-. Unter seinen Blättern, 55 an der Zahl, sind als die besten zu nennen : Das UrtheU Salomos, Christus und die 12 Apostel (13 Blätter), die Verkündigung Maria, Christus am Kreuz, Simson erwürgt den Löwen, zwei streitende Bauern beim Kegelspiel.

Bock, Alexander Romanow vom, Bildhauer, geb. 1829 in Dorpat, Schüler der Akademie in St. Petersburg, seit 1864 Professor an derselben. Von ihm eine hübsche Marmorstatue der Psyche und in Warschau von ihm und P i m e n o w die colossale Bronzestatue des Fürsten Paskiewitsch.

Bock, Hans, Dekoration«- und Facadenmaler der 2. Hälfte des 16. Jahrh., thätig in Basel. Von seinen derartigen Malereien ist noch erhalten das Wandbild der Verleumdung des Apelles im dortigen Rathssaal aus dem J. 1611 und einige Malereien an Häuserfacaden.

Bockhorst (Boeckhorst), Johann van, genannt der Lange Jan, Historien- maler, geb. 1605 in Münster, f 21. April 1668 Schüler von Jordaens. trat 1633 in die Lukasgilde zu Antwerpen, malte in der Weise des Rubens und van Dyck Portraits und kirchliche Bilder. Von ihm in der Augustinerkirche zu Antwerpen die Kaiserin Helena mit dem wahren Kreuz Christi, im dortigen Museum eine Krönung der Maria; mythologische Bilder in der Pinakothek zu München und im Hofmuseum zu Wien.

Bockhorst, Johann de, Maler, geb. 1661 bei Zütphen, f 1724 in Cleve, kam in jungen Jahren nach London, wurde hier Schüler von Kn eller, malte Portraits und Historienbilder und setzte später seine Thätigkeit am Hof zu Berlin fort.

Bocksberger (Bocksperger), Hans, Maler lind Formschneider, geb. um 1520 in Salzburg, malte geistvoll componirte Schlachtenbilder, Jagdstücke, historische und allegorische Bilder und war besonders geschickt in der Dekoration von Häuser- facaden und Innenräumen, die er in vielen bayrischen Städten ausführte, am be- deutendsten (1547 55) die umfangreichen Malereien in der Residenz zu Landshut. Er lieferte auch viele Holzschnitte für mehrere von Feyerabend in Frankfurt heraus- gegebenen Werke.

Bocksent, Jan, Bildhauer, geb. 1660 in Gent, f 1727 das. Von ihm in der dortigen St. Bavoskirche das Denkmal des Bischofs Philipp Erard van der Noot und in der St. Peterskirche die Statuen der 4 Evangelisten.

Borquet, Nicolas, franz. Kupferstecher, thätig in Paris und in Rom während der 2. Hälfte des 17. Jahrh. Unter seinen Stichen nach Raffael ist das Hauptblatt der Triumph der Galatea, auch eine heil. Familie mit anbetenden Engeln nach Mignard.

Boddington, Henry John, eigentlich Williams, engl. Landschaftsmaler, geb. 1811, f 11. April 1865 in Barnes (Surrey), brachte seit 1837 auf die Ausstellungen der Akademie zahlreiche Landschaften von den Ufern der Themse, aus Devonshire und aus Wales, die sehr beliebt waren.

Bode, Leopold, Historienmaler, geb. 11. März 1831,r in Oifenbach. wurde in Frankfurt Schüler des Städelschen Instituts unter Jakob Becker, Passavant und besonders seit 1850 unter Ed. Steinle, der grossen Einfluss auf ihn ausübte. Auf sein erstes Bild aus der Geschichte der Ruth (1856) folgten die Heimsuchung Maria und Bilder nach Erzählungen Clemens Brentano's. Nach einer Reise in Bayern und Tirol betheiligte er sich mehrere Jahre bei Steinle's Fresken im Treppen- hause des Museums in Köln, brachte 12 Zeichnungen zu Schillers „Glocke", die von der Akademie in Wien preisgekrönt wurden, und besuchte die Schweiz für seine Illustrationen zu Schelfel's „Ekkehard". Die bedeutendsten seiner übrigen Bilder sind der Graf von Habsburg, eine Scene aus Schiller 's „Braut von Messina", Bilder aus der Sage von der Geburt Karl's d. Gr. und die Alpenbraut (beim Grafen Schack in München), Bilder zu Shakespeare's „Wintermärchen", Kaiser Max auf der Martinswand, der Aquarellcyklus Lohengrin und andre Darstellungen ähnlicher Art. Er lebt in Frankfurt a. M.

Bode, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 12. März 1830 in Hamburg, t 27. Juli 1893 in Düsseldorf, anfangs Lithograph, ging 1855 nach Wien, wo er sich der Landschaftsmalerei zuwandte, lebte dann 8 Jahre in München und Hess sich in Düsseldorf nieder. Seine Bilder, meistens aus der Schweiz und den Gebirgen Süddeutschlands, auch aus der Eifel und Westfalen, sind naturwahre Veduten von ansprechendem Colorit.

Bodemer Bodt. "*

Moderner, Jakob, Emailmaler, geb. 7. Juli 1777 zu Nöttingen bei Karlsruhe, f 13. Mai 1824 in "Wien, wo er sich seit 1799 auf der Akademie unter Maurer, F ü g e r und L a m p i bildete und yich der Emailmalerei von Portrarts widmete, die er durch einen von ihm erfundenen Ueberzug verbesserte. Andre Bilder von ihm in dieser Technik sind eine Madonna mit dem Kinde, eine betende Madonna nach Holbein, ein Amor nach Paolo Veronese; Portraits von ihm im Besitz der kaiserlichen Familie in Wien.

Bodenhausen, Cuno v., Historien- und Genremaler, geb. 1852 in Witzenhausen an der Werra, Schüler von "Wilh. Linden seh mit in München, debütirte 1877 mit dem viel versprechenden Bilde Mignon und der Harfner, hielt sieb nachher in Rom auf und brachte auf die Ausstellungen die ebenfalls lobenswerten Bilde? : Virginia leblos am Gestade liegend (1879), zweierlei Lektüre, Margarete aus dem „Faust", das Lied, Nydia nach Bulwers „letzte Tage von Pompeji", die Hoffnung und 1889 eine Vision, worin Maria mit dem Kintle auf AVolken thront, tief unte^r ihr die Kreuze auf Golgatha (1889).

Bodenmüller, Alfons, Genremaler, geb. 5. Aug. 1847 in München, f 18. Juni 1886 das., besuchte die dortige Akademie unter Bamberg und Lindenschir.it, unter denen sich sein Talent rasch entwickelte. Auf sein erstes Bild, der Sehäffler- tanz in München zur Zeit der Pest 1517, folgten: Das Pflegekind (1874), die Wohl- thäterin, die Caritas (1879).

Bodenmüller, Friedrich, Schlachtenmaler, geb. 11. Aug. 1845 in München, Bruder des Vorigen, besuchte dort anfangs die Akademie, bildete sich aber nachher als Autodidakt weiter und malte Genre- und Altarbilder, die nur massiges Glück machten. Durch den von ihm mitgemachten Krieg von 1870|71 kam er zur Schilderung des Soldatenlebens und der Schlachten, worin er infolge eigner Anschauungen Vor- zügliches leistete. Es sind theils Genrescenen und Episoden, theils grössere Kämpfe. Zu den erstem gehören: Die Schleichpatrouille (1871), der Kampf in den Strassen von Bazeilles, zu den letztern die meisterhafte Schlacht bei Sedan (1873) und die Erstürmung der Höhen von Fröschweiler (1875). Dazu die Genrebilder : Neuigkeiten, der Schleiertanz (1883) und Frühlingszeit.

Bodenstein, Julius, Landschaftsmaler, geb. 4. Aug. 1847 in Berlin, bezog 1868 die dortige Akademie, wurde Schüler der Maler Schütze und Herrn. Schnee und ging 1873 nach München, wo er sich an A d. L i e r anschloss, dessen Stimmungs- bilder ihm am meisten zusagten. Er entnahm die Motive seiner Stimmungslandschaften meistens aus den Hochgebirgen Südbayerns und Tirols, und brachte auf die Aus- stellung von 1879 25 solche Hochalpenbilder, aber auch Landschaften aus dem Norden Deutschlands und von der Westküste Schleswig's, z. B. 1874 Krabbenlischer an der Nordsee, Abendstimmung auf der Insel Sylt (Museum in Danzig) u. a.

Bodmer, Gottlieb, Zeichner und Lithograph, geb. 1804 in München, f 1837, widmete sich anfangs unter Joseph Stieler der Portraitmalerei, wandte sich dann zur Steinzeichnung und lithographirte 1829 die Madonna di Sisto nach dem Stiche von Fr. Müller, sowie 2 kleine Bilder nach Heinr. Hess. Nach einem Aufenthalt in Paris, wo er sich technisch vervollkommnete, lithographirte er in München die be- deutenden Blätter : Abschied des Königs Otto, König Ludwig I. im Familienkreis und Bilder nach Foltz und Kirner, die grossen Beifall fanden.

Bodmer, Karl, Landschaftsmaler, Lithograph und Radirer, geb. 1809 in Zürich, f 31. Oct. 1893 in Paris, widmete sich anfangs der Landschaft, begleitete 1833 den Prinzen Maximilian v. Neuwied nach Nordamerika, gab darüber das Reisewerk „Nordamerika in Bildern" heraus und malte diese Reise betreffende Oelbilder. Er lithographirte nach eignen Landschaften, gab Illustrationen für die Journale „Le magasin pittoresque", „L 'Illustration" und „Le monde illustre" heraus, schrieb mit Theophile G a u t i e r „La nature chez eile" und radirte mit Veyrassat für „Hamerton's chapters on animals". Er lebte in Barbizon bei Foutainebleau.

Bodom, Erick, Landschaftsmaler, geb. 28. Sept. 1829 in Norwegen f 18. April 1880, Schüler von Gude in Düsseldorf. Seine stimmungsvollen Landschaften, meistens von einsamen, melancholischen Gegenden seiner Heimath, sind von kräftigem Colorit, so namentlich die Bilder: Norwegische Hochgebirge, Mondschein, Norwegischer Wasserfall (Museum in Königsberg), und ähnliche. Später beschäftigte er sich mehr mit mikroskopischen Untersuchungen, worin er Bedeutendes leistete.

Bodt, Jean de, Civil- und Kriegsbaumeister, geb. 1670 in Paris, f 3. Jan. 1745 in Dresden, wurde 1700 brandenburgischer Hofbaumeister, trat 1728 in sächsische Dienste und. wurde 1741 Generalfeldzeugmeister in Dresden. Er vollendete das von Nehring begonnene Zeughaus in Berlin und den Bau des Stadtschlosses in Potsdam

142 Boe Boeckmann.

(1701), baute in Dresden die Fagade des Japanischen Palais und andere Paläste in Berlin und Dresden, sowie den Festungsbau in Wesel.

Bo6, Frantz Didrik, norwegischer Stilllebenmaler, geb. 28. Mai 1820 in Bergen, Schüler der Akademie in Kopenhagen und des Malers Thcude Grönland in Paris, beschickte die Ausstellungen von Paris und Christiania mit trefflichen Bildern von Blumen, Früchten, Fischen und Seepflanzen.

Böbling-er, Hans, Baumeister, + 1482, kam auf den Rath des Meisters Matthäus v. E n s i n g e n zum Bau der Liebfrauenkirche in Esslingen, wo er den Thurm bis zur Pyramide errichtete, übernahm 1400 auch den Thurmbau zu Möhringen (Württemberg).

Böblinger, Matthäus, Baumeister, geb. zu Altbach bei Esslingen, f 1505, Sohn des Vorigen, baute seit 1474 am Münster zu Ulm, als aber der Thurm des- selben bis zur Höhe von 71 m. gekommen war, fielen im Jahre 1492 grosse Steine aus dem Gewölbe herab, weshalb er aus Ulm vor der Rache des Volkes fliehen musste und sich nach Esslingen begab, wo er an der Liebfrauenkirche den Bau der Thurmpyramide vollendete. Auch betheiligte er sich 1499 beim Bau der Martins- kirche in Memmingen.

Boeckhorst, s. Bockliorst, Johann de.

Böcklin, Arnold, berühmter Maler, geb. 16. Oct. 1827 in Basel, erlangte durch Studien auf dem dortigen Gymnasium gründliche Kenntnisse des klassischen Alter- thums, die später auf seine künstlerische Richtung einwirkten. 1846 konnte er die Akademie in Düsseldorf beziehen, wo er unter Schirm er sich zunächst der Land- schaft widmete; dann ergriff er in Brüssel die Figurenmalerei, ging 1848 nach Paris und 1850 über Basel nach Rom, wo er um des Broderwerbs willen für die Kunsthändler Veduten malte, sich an D r e b e r und Feuerbach anschloss und die Umgegend durch- streifte. Nach Basel zurückgekehrt, malte er für die Villa des Consuls Wedekind einen Bildercyklus und ging dann nach München, wo er deu Grafen Schack kennen lernte, für den er mehrere Bilder malte, die ihn von verschiedenen Seiten völlig charakterisiren, nämlich einen sich geisselnden Anacboreten in phantastischer Gebirgs- gegend, einen vor dem Gott Pan fliehenden Hirten, einen Triton u. a. 1858 wurde er an die Kunstschule in Weimar berufen, wo er eins seiner berühmtesten Bilder malte: Das Schloss am Meere, das von Piraten überfallen und in Brand gesteckt wird (Museum in Breslau, später öfter wiederholt), und eine colossale Jagd der Diana (Museum in Basel). Aber Weimar vermochte nicht ihn zu fesseln; schon 1861 ging er wieder nach Rom, wo er 1863 das alle Welt entzückende Portrait seiner Gattin, die noch bedeutendere Villa am Meere (Galerie Schack) von tief ergreifender Melancholie bald nachher die überaus heitere Daphnis und Amaryllis und Bacchus als Patron einer Weinwirthschaft malte, die letztere schon in den später bei ihm be- liebten grellen Farben. In dieser Weise auch die Bilder ein Liebespaar, die Faunenfamilie und in lebensgrossen Figuren eine Pietä, die 1873 in Wien ebenso grosses Entsetzen erregte, wie eine Cleopatra. Von Rom kehrte er dann in seine Vaterstadt zurück und inalte hier 1869 im Treppenhause des Museums drei geniale und barocke Fresken. 1871 trieb es ihn wieder nach München, wo er sein ebenso phantastisches Selbst- portrait malte, das ihn darstellt, wie er als leidenschaftlicher Musikfreund mit dem Tod hinter sich erscheint, sodann der schaurige Centaurenkampf (1873. Museum in Basel), das altrömische Maifest, Ceres und Bacchus, als sein grösstes coloristisches Meisterwerk die Meeresidylle (Galerie Schack), die unschöne Kreuzabnahme, der ab- geschmackte Adam vor dem Paradiese, die Gefilde der Seligen (1878, Nationalgalerie in Berlin), ein meisterhaftes Frühlingserwachen (1883), die Todteninsel (Museum in Leipzig), der gefesselte Prometheus, ein Spiel der Wellen (Neue Pinakothek in München), das Einhorn im Walde, der Eremit (1885, Nationalgalerie in Berlin), Susanna im Bade, die Himmelskönigin (1891, Altarbild), und Fischpredigt des hl. Antonius v. Padua. Aus seinem Leben bemerken wir noch, dass er nach Vollendung der Fresken im Museum zu Basel 1871 wieder nach München zog, von 1876 86 in Florenz lebte, dann Zürich zum Wohnsitz wählte und 1894 wieder nach Florenz zog. Seine Biogr. von Haendcke (1890).

Boeckmann, Wilhelm, Architekt, geb. 1832 in Elberfeld, Schüler der Akademie in Berlin, bereiste als Stipendiat derselben Italien und Griechenland und gründete 1859 mit Herrn. Ende (s. d.) in Berlin ein Atelier für Architektur, das eins der bedeutendsten in Deutschland wurde. Die wichtigsten von Beiden errichteten Bauten sind die Montirungswerkstatt auf der kaiserl. Werft in Wilhelmshaven, in Berlin das Gebäude des Zoologischen Gartens, die Bodenkreditactieubank im florentinischen Palaststil, ebenso die Mitteldeutsche Kreditbank, mehrere Villen, in Dessau das Erbprinzliche Palais und ausserhalb Berlins zahlreiche Privatgebäude.

Boegel Böhndel. 143

Boegel, Johannes, Bildschnitzer aus Kaikar, lebte im 16. Jahrb.., f vermuthlich 1543, der Schöpfer eines Altarschreins zu Ehren der beiden heiligen Johannes in der St. Nikolai-Pfarrkirche zu Kaikar, im Obertheil desselben eine Krönung1 Maria, darunter die Statuen der beiden Johannes und das Standbild eines heiligen Bischofs.

Bögler, Karl, Architekturmaler, geb. 1837 in München, f 1866 daselbst, malte Architekturbilder von grosser Treue, z. B. das alte Militär-Zeughaus an der Maximiliansstrasse in München (1865), die Herzog-Maxburg daselbst und den ehe- maligen Dechanthof bei der Frauenkirche (1866), alle 3 in der Neuen Pinakothek.

ßöheim, Karl, Genremaler, geb. 1830 in Wiener Neustadt, f 1870 in Stuttgart, Schüler der Akademie in Wien unter W a 1 d m ü 1 1 e r und Buben. Eins seiner Hauptbilder sind die 2 Satyre in der römischen Campagna einem Hasen nachjagend (Gal. Schack in München).

Böhm, Amadeus Wenzel, Kupferstecher, geb. 1771 in Prag, f 1. Mai 1823 in Leipzig, war in Wien Schüler von Schmutzer und von C 1. Kohl. Unter seinen Blättern sind zu nennen der Apostel Paulus nach Screta, eine Madonna mit dem Kinde nach Carlo Dblci und die Portraits des Königs Friedrich VI. von Dänemark und dessen Gemahlin nach Gröger.

Böhm, Joseph Daniel, Bildhauer und Medailleur, geb. 16. März 1794 zu Wallendorf in Ungarn, f 15. Aug. 1865 in Wien als Hofmedailleur und Direktor der Graveur-Akademie, bildete sich seit 1813 im Modelliren unter Fischer in Wien, im Bildschnitzen unter S tränt und ging 1821 nach Born, wo er Schüler von Thorwal dsen wurde. Er war ein vorzüglicher, beliebter Lehrer in seiner Kunst, schuf ideale Bildwerke, Portraitstatuen österreichischer Regenten und zahlreiche Werke der Stempelschneidekunst als Portraits in Denkmünzen und geschnittnen Steinen.

Böhm, Joseph Edgar, Medailleur und Bildhauer, geb. 4. Juli 1834 in Wien, t 12. Dec. 1890 in London, Sohn des Vorigen, erhielt in dessen Kunstsammlungen Anregungen zu eignem Schaffen, bereiste mit ihm Italien und bildete sich 1848—51 in England, erhielt 1853 den Kaiserpreis in Wien für seine Medaillen, ging 1859 nach Paris und nahm 1862 seinen Wohnsitz in London. Hier entwickelte er eine grosse Thätigkeit auch am Hofe der Königin in Portraitbüsten, Beiterstatuetten und monumentalen Portraitstatuen. Die bedeutendsten dieser Werke sind: Eine colossale Marmorstatue der Königin Victoria in Windsor, colossale Broncestatue des Sir John Bunyan in Bedford, die colossale Beiterstatue des Prinzen von Wales für Bombay, die Statue des Thomas Carlyle, des Feldmarschalls Sir John Burgoyne in London, des Lord Napier von Magdala für Calcutta, des Herzogs von Kent, des deutschen Kaisers Friedrich III. und eine colossale Gruppe St. Georg's mit dem Drachen. Dazu kommen seit 1879 ein Grabmal der Grossherzogin Alice von Hessen für Darmstadt, ein Denkmal William Tyndale's, eine Statue des Lord Beaconsfield in der Westminster- Abtei, das Denkmal des Prinzen Louis Napoleon in der St. Georgskapelle zu Windsor, und des Naturforschers Darwin. Er war Mitglied der Akademie in London.

Böhm, Paul, Genremaler, geb. 28. Dec. 1839 in Grosswardein (Ungarn), anfangs Handwerker und Dekorationsmaler bei einer wandernden Theatergruppe, kam 1866 nach Budapest, wo er in der Esterhazy-Galerie und im Nationalmuseum studirte und copirte. 1871 ging er nach München, wo seine Malereien, meistens landschaftliche Genrebilder aus dem ungarischen Volksleben von überaus kräftigem Colorit, Beifall fanden. Eins der ersten war: Fischende Bauern an der überschwemmten Theiss (Museum in Köln), sodann heimkehrende Schnitter (Museum iu Königsberg), die Melonen- ernte, Fischer an der Theiss, Wäscherinnen an einem Flusse, Zigeunerfamilie u. a.

Böhm, Richard, Historien- und Genremaler, geb. 2. Juli 1858 in Dresden, besuchte die dortige Akademie, wurde Schüler von Pauwels in Weimar und liess sich nach längeren Beisen in Dresden nieder. Zu seinen besten Bildern gehören: Verlorenes Glück, in die Fremde, Thusnelda von ihrem Vater dem Germanicus über- geben und ein Cyklus dekorativer Bilder betreffend den Fischfang, die Jagd, die Getreide- und die Obsternte.

Böhme, Franz Richard, Landschaftsmaler, geb. in Dresden, f 6. Juli 1887 in Murnau (Oberbayern). Von ihm einige Bilder aus dem oberbayrischen Gebirge, Amor trifft (Genrebild) und ländliche Idylle.

Böhmer, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 5. Mai 1852 in Düsseldorf, besuchte die dortige Akademie unter Dücker, malte mehrere Landschaften aus den Gegenden des Harzes, Abenddämmerung, und namentlich Waldbilder.

Böhndel, Konrad Christian August, Maler, geb. um 1782 in Süd-Jütland, t 18. Dec. 1847 in Schleswig, Schüler der Akademie in Kopenhagen, besuchte 1809

144 Böker Boethos.

und 1810 Italien, malte nach seiner Kückkehr gelungene Portraits, z. B. die des Architekten Hansen und des Grafen Schimmelmann, war Portraitmaler und Lithograph in Schleswig und' machte sich verdient durch 37 lithographirte Blätter nach Brüggemann's berühmtem Altarwerk in Schleswig.

Böker, Karl, Genremaler, geb. 4. April 1836 in Barmen, besuchte 1852 58 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn und Wilh. Schadow und begann mit biblischen Historienbildern, ging aber bald zum Genre über, worin er oft einen heitern Humor entwickelte, z. B. die Passrevision, der Ausgang aus der Schule (1866), das gute Zeugniss eines Schulknaben, die kleinen Rekruten (Schloss in Babelsberg), Gang zur KLrmess, der Vogelhändler, die, theure Hotelrechnung, Mutterglück, xler beste Trump (1872), die Morgenpromenade der Fürstin (1886) u. a.

Boel, Cornelis, niederländischer Kupferstecher, geb. um 1580 in Antwerpen, bildete sich in der Schule der S a d e 1 e r, stach nur in Linienmanier. Sein bedeutendstes Werk ist eine Folge von 9 Blättern, darstellend die Thaten Karls V., gestochen in Gemeinschaft mit Antonio Tempesta und Jakob de Gheyn.

Boel, Jean Baptiste, Maler, geb. im Jan. 1624 in Antwerpen, f um 1688, wurde 1641 Schüler von Franc ois van Oostenr und trat 1650 in die dortige Malergilde. Von ihm im Museum zu Antwerpen ein Stillleben, betitelt Vanitas, darstellend einen todten Schwan und einen Pfau.

Boel, Pieter, Thier- und Blumenmaler und Badirer, geb. 22. Oct. 1622 in Antwerpen, f 3. Sept. 1674 in Paris, angeblich Schüler von Frans Snyders und Com. de Wael, reiste nach Born und Venedig und war auch in Genua thätig. Seine Bilder von vorzüglicher Zeichnung und Malerei stellen Blumen, Früchte und allerlei Raritäten dar. Ein treffliches Stillleben von ihm im Museum zu Antwerpen, 5 derartige im Museum del Prado in Madrid, ein Stillleben mit lebenden Thieren im Museum zu Cassel und ein von ihm selbst in Kupfer geätztes Bild im Städel'schen Institut zu Frankfurt.

Boenisch, Gustav Adolf, Landschaftsmaler, geb. 22. Aug. 1802 in Soppau (Oberschlesien), Scbüler der Akademie in Berlin unter Wach, machte Studienreisen in Deutschland und mit dem Marinemaler Krause nach Skandinavien, wurde 1835 Mitglied der Akademie in Berlin, gab aber 1850 das Oelmalen auf. und beschränkte sich auf Zeichnungen, von denen viele in die Nationalgalerie zu Berlin kamen, und zog nach Nischwitz bei Dresden. Seine Bilder sind vorzugsweise Veduten von den Küsten Norwegens, aber auch Gegenden aus Thüringen und derEifel. Zwei solche norwegische und eine Landschaft aus der Umgegend von Breslau in. der Berliner National-Galerie.

Boer, Otto de, holländ. Portrait- und Genremaler*, geb. 1797 zu Woudsend in Friesland, (Todesjahr unbekannt) Schüler des Malers Willem Barteivan der Kooi, machte Reisen durch einen grossen Theil von Europa auf denen er viel copirte. Zu seinen besten Bildern gehören die Auferweckung des Lazarus und in der Kirche zu Dronryp eine Verklärung Christi, viel häufiger sind seine Genrebilder und Portraits.

Börjeson, John, schwed. Bildhauer, geb. 1836 in Gothenburg, besuchte die dortige Akademie, und ging 1867 nach Rom, wo er mit idealen Bildwerken begann und 1868 für die Königin von Württemberg 2 Seejungfern schuf, denen nach seiner Rückkehr andre ideale und Genrebildwerke folgten, sowie eine Gipsstatue Sten Sture's des Aeltern als Sieger von Brunkeberg und neuerdings eine Statue des Chemikers Scheele für Stockholm,

Börjesson, Agnes, schwed. Malerin, geb. 1. Mai 1827 als Tochter des Dichters Johann B. (f 1866), bildete sich unter Boklund in Stockholm, auch in Paris und unter W. Sohn in Düsseldorf, wurde schwedische Hofmalerin, Mitglied der Akademie und zog nach Venedig. Ihre Bilder behandeln häufig die höhere Gesellschaft der Rokokozeit, aber auch Architekturen.

Böswillwald, Emil, Architekt, geb. 2. März 1815 in Strassburg, bildete sich in seiner Vaterstadt, in München und unter Labrouste in Paris, wurde 1845 Bauführer an Notre-Dame in Paris, 1847 Architekt der Kathedrale von Lugon (Vendee) und 1849 Diöcesan-Architekt. Er restaurirte zahlreiche mittelalterliche Kirchen (Notre Dame in Laon), wurde Generalinspektor der historischen Denkmäler und brachte auf die Pariser Ausstellungen eine Menge architektonischer Zeichnungen von Kirchen und andren Baudenkmälern.

Boethos, griech. Erzgiesser und Toreut aus Chalcedon, lebte in der 1. Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. Seine 3 statuarischen Werke, von denen wir Kunde haben,

Boetius Bogoljubow. 145

sind Knabenfiguren und eine Hydra. Von diesen Knaben war der eine ein hübsches Genrestück, von dem wir mehrere Wiederholungen besitzen, nämlich ein kräftiger Knabe, der, wie ein kleiner Herkules, eine grosse Gans am Halse gepackt hat und sie an sich drückt. Eine dieser Copien im Louvre.

Boetius (oder Boethius), Christian Friedrich, Zeichner und Kupferstecher, auch Maler, geb. um 1706 in Leipzig, f um 1783 in Dresden, wo er seine erste Aus- bildung erhalten hatte. Seine Hauptblätter sind die Holbein'sche Madonna in Dresden, die sogenannte Nacht nach Correggio und ein Blatt nach Wouwerman, andre nach Teniers du Jardin und Rubens.

Boettcher, Christian Eduard, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 9. Üec. 1818 in Imgenbroich .(Reg.-Bez. Aachen), f 15. Juni 1889 in Düsseldorf, wo er seit 1872 Professor an der Akademie war Er bildete sich anfangs auf der Kunstschule in Stuttgart zum Lithographen, bezog dann die Akademie in Düsseldorf und war 1844—49 Schüler von Th. Hilde br and t und W Sehadow. Zunächst malte er gewöhnliche Genrebilder und Portraits und machte sich erst einen bedeutenden Namen, als er die Schilderung des rheinischen Volks- und Wirthshauslebens begann, das er in zahlreichen poetischen Bildern von trefflich harmonischem Colorit in die landschaft- lichen Schönheiten der Rheingegenden versetzte und in immer neuen Motiven dar- zustellen wusste. Zu den bekanntsten seit 1860 entstandnen gehören: Abend am Rhein, Sommernacht am Rhein (1862, Museum in Köln), Rheinische Dorfjugend (1863), Abend im Schwarzwald (1863, Museum in Leipzig), Marktbrunnen in einer rheinischen Stadt (1870), Sonntag am Rhein (1875), Rheinfahrt an der Lorelei (1880) u. a.

Boetticher, Karl, Architekt und Archäolog, geb. 29. Mai 1806 in Nordhausen, f 21. Juni 1889 in Berlin als Professor an der Gewerbeschule, bezog 1827 die dortige Bauschule, wurde 1838 Lehrer an der Kunstakademie, machte 1862 mit dem Architekten Strack Forschungsreisen nach Athen und zeichnete sich durch Erfindung und Zeich- nungen von Ornamenten, sowie durch artistische Werke aus. Er schrieb „Ornamenten- buch" (1834 44), „die Holzarchitektur des Mittelalters" (1835 41) und als sein Hauptwerk „Tektonik der Hellenen" (2. Aufl. 1869 ff.); ausserdem „der Baumkultus der Hellenen" (1857), „der Zophoros am Parthenon" (1875), „die Thymele der Athene Nike auf der Akropolis" (1880). Seit 1868 war er Direktor der Skulpturensammlung des Museums in Berlin.

Böttner, Wilhelm, Historien- und Portraitmaler, geb. 1752 in Ziegenhain, f 1805 in Kassel, war seit 1767 Schüler von Joh. Heinr. Tischbein, reiste 1773 nach Paris, verweilte 1777 81 in Rom und nahm seinen Wohnsitz' in Kassel, wo er 1789 Professor an der Akademie und später Direktor derselben wurde. Seine treff- lichen historischen Bilder sind meistens mythologischen Inhalts. In Kassel von ihm Dädalus und Icarus (1786). Ausserdem malte er zahlreiche Portraits.

Boeyermans, Theodore, Maler, geb. 1620 in Antwerpen, f 1678 das.» bildete sich wahrscheinlich nach van Dyck, trat 1654 in die dortige Malergilde, war aber nur ein Künstler zweiten Rangs, der Historien- und Genrebilder und gute Portraits malte. Von ihm im Museum zu Antwerpen die beiden Hauptbilder: Antwerpen als Nährmutter der Maler (1665), der Teioh von Bethesda (1675) und 2 treffliche Portraits, in der dortigen St. Jakobskirche eine Himmelfahrt Maria (1671) und im Kloster der schwarzen Schwestern eine Heilung des Lahmen.

Boffrand, Germain, Architekt, geb. 7. Mai 1667, f 18. März 1754 in Paris, Schüler von Hardouin Mansard, wurde 1709 Mitglied der Akademie der Architekten, war Architekt mehrerer deutschen Fürsten und des allgemeinen Hospitals in Paris, für das er viele Jahre thätig war. Er baute auch viele Brücken, Kanäle und Landstrassen und schrieb ein inhaltreiches Buch über alle seine Bauten und über den Guss- der ehemaligen Reiterstatue Ludwig's XIV in Paris (.Vgl. Bogaert).

Bogaert, Martinas van (Martin des Jardins), Bildhauer, geb. 1640 in Breda, f 1694, bildete sich in Paris, wo er eine grosse Anzahl von Denkmälern, Portrait- statuen, Reliefs und Arbeiten für Paläste schuf. Sein bedeutendstes Wer^ war die während der Revolution umgestürzte Reiterstatue Ludwig's XIV auf der Place des Vietoires in Paris ; andre Statuen aus Marmor und Erz in Pariser Kirchen.

Bogoljubow, Alexis Petrowitsch, russischer Marinemaler, geb. 1824 im Gouv. Nowgorod, anfangs Seeoffizier, besuchte seit 1849 die Akademie in St. Petersburg und bildete sich unter A. A c h e n b a c h in Düsseldorf, um sich für den Auftrag, die Zer- störung der türkischen Flotte im Hafen von Sinope und andre russische Seeschlachten auszubilden, die ihm durch ihre Wahrheit, Lebendigkeit und ihr glänzendes Colorit grosses Lob einbrachten. Dazu kamen später solche Bilder aus dem Krimkriege, hydrographische Allgemeines Künstler-Lexieou. 5. Auf). 1. Band. 10

146 Bohn Boisseree.

Atlanten und Abbildungen russischer Städte, für die russische Kirche in Paris 2 Bilder aus dem Leben Christi, sowie 1873 der Eisgang auf der Newa und die Rhede von Kronstadt.

Bohn, German von, Historienmaler, geb. 25. Febr. 1812 in Heilbronn, ging 1833 vom Studium der Jurisprudenz zur Malerei über und wurde 1835 in Paris Schüler von Heinr. Lehmann und Ary Scheffer, Nach seinem ersten Bilde, Tod der Kleopatra (1840, Museum in Nantes^ ging er nach Rom, malte dort das auch durch die Landschaft anziehende Bild Hagar und Ismael, lebte wieder von 1843 77 in Paris und seitdem als Hofmaler in Stuttgart. In Paris schuf er Wand- gemälde in den Kirchen St. Roch und Ste. Elisabeth, in Tours in der Kathedrale (der heil. Martin), ausserdem von geistvoller Auffassung und trefflicher Farbenwirkung Romeo und Julie, Hamlet und Ophelia, das Triptychon Glaube, Liebe, Hoffnung, und in Stuttgart andre Bilder (das Ständchen nach Unland, die heil. Elisabeth).

Bohnstedt, Ludwig Franz Karl, Architekt, geb. 27. Oct, 1822 in St. Petersburg von deutschen Eltern, f 3. Jan. 1885 in Gotha, besuchte seit 1839 in Berlin die Universität und die Bauschule, machte 1841 Studienreisen nach Italien und Frankreich, entfaltete dann in seiner Heimath eine reiche bauliche Thätigkeit und wurde 1859 Professor an der Akademie in St. Petersburg, wo als seine Hauptbauten zu nennen sind : Die Restaurations- und Neubauten am Chinesischen Palais in Oranienbaum, das Nonnenkloster der Auferstehung, das Stadthaus, mehrere Palais und in Riga (1862 und 1863) das 1882 abgebrannte Stadttheater. 1854 trat er aus dem russischen Staatsdienst und liess sich 1863 in Gotha nieder. Hier betheiligte er sich bei zahl- reichen Konkurrenzen und schuf so unermüdlich und rasch, dass er 1869 auf die Aus- stellung- in München 12 Foliobände seiner Entwürfe brachte. Sein schönstes Werk dieser Art ist der besonders in der Aussenarchitektur grossartige Entwurf zum Reichstagsgebäude in Berlin, der 1872 den ersten Preis erhielt. Ausserdem errichtete er Monumentalbauten in verschiedenen Gegenden Deutschlands, namentlich in Gotha, ja sogar in Portugal die Kathedrale von Guimaräes. Eine Sammlung seiner Ent- würfe erschien 1874 77.

Boileau, Louis Auguste, Architekt, geb., 24. März 1812 in Paris, widmete sich zunächst der Anfertigung gothischer Ornamente und gründete für Holzarbeiten eine Specialschule, die er 1843 nach Mirecourt (Vogesen) verlegte. Aus ihr gingen zahlreiche Kirchengeräthe hervor. 1853 gab er ein Kirchenprojekt heraus, worin er zum ersten Mal das System der Eisenconstruction anwandte und in diesem System baute er die gothische Kirche St. Eugene in Paris. Er schrieb : „Esquisse geographique de l'eglise de St. Pierre d'Aire", „De l'art religieux et monumental" und „L'eglise St. Eugene" (1P56).

Boilly, Alphonse, Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzotinto, geb. 3. Mai 1801 in Paris, f 8. Dec. 1867 das., stach nach Tizian Christus und die Ehe- brecherin, nach Murillo die wunderbare Speisung, einige Blätter nach Ducis und das Portrait Washington^ nach G. C. Stuart.

Boilly, Louis Leopold, franz. Maler, geb. 5. Juli 1761 in La Bassee (Nord). f 5. Jan. 1845 in Paris, malte als Autodidakt Portraits und Genrebilder, ging 1786 nach Paris, wo er eine ausserordentliche Thätigkeit entwickelte, sich besonders durch humoristische, für die Geschichte der Kultur interessante Genrebilder auszeichnete und angeblich fast 5000 Portraits malte. Seine Hauptwerke sind der Triumph Marat's (Museum in Lille) und eine ihn völlig charakterisirende Zeichnung vom Innern eines Wachthauses.

Boilvin, Emile, franz. Genremaler und Radirer, geb. 7. Mai 1845 in Metz, Schüler von Pils, malte einige bedeutende Genrebilder, z. B. Francesca da Rimini (1866), un ecorcheur (1867), Ludwig XL im Gebet (1870) u. a., wurde aber noch bekannter durch meisterhafte Radirungen nach Franz Hals, Wouwerman, Boucber, Lancret, Drouais, Bida u. A. und durch seine Illustrationen für eine Prachtausgabe des Rabelais und Flaubert's Madame Bovary.

Boisseree, Sulpice, geb. 2. Aug. 1783 in Köln, f 2. Mai 1854 in Bonn, und Melchior B., geb. 23. April 1786 in Köln, f 14. Mai 1851 ebenfalls in Bonn, ein gelehrtes, um die Kunstgeschichte verdientes Brüderpaar, bekannt durch die von ihnen zusammengebrachte Gemäldesammlung, die werthvollste für die deutsche Schule. Vom König Ludwig von Bayern wurde sie 1827 für die Summe von 120,000 Thalern angekauft und kam 1836 in die Pinakothek zu München, mit Ausnahme von 40 Bildern, die sich jetzt im Germanischen Museum zu Nürnberg befinden. Sulpice erwarb sich grosse Verdienste durch Forschungen auf dem Gebiete der altdeutschen

Boissieu Boks. 147

Kirchenbaukunst, fand den Originalplan des Kölner Doms und ging 1827 nach München, wo er Generalconservator der plastischen Denkmäler Bayerns wurde. Später lebte er mehrere Jahre im südlichen Frankreich und in Italien und liess sich in Bonn nieder. Melchior begleitete seinen Bruder nach München, förderte die Wieder- belebung der Glasmalerei, zog ebenfalls nach Bonn und vermachte seine .Sammlung von Glasmalereien der Stadt Köln. Beide gaben mit dem Lithographen Strixner ihre Sammlung in Lithographien heraus (1821—40, 40 Lieferungen). Sulpice schrieb: „Geschichte und Beschreibung des Domes zu Köln" (2. Ault. 1842), „Denkmale der Baukunst am Niederrhein vom 7.— 13. Jahrb." (2. Aufl. 1842 und 1843), „der Tempel des heil. Graals" (1834) und „die Kaiserdalmatika in der Peterskirche zu Rom" (1842). Seine Selbstbiographie. 1862, 2 Bde.

Boissieu, Jean Jacques, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 20. April 1736 in Lyon, f 1. März 1810 das., bildete sich in Paris unter Frontier und durch das Studium der niederländischen Maler, machte auch Studien in Italien und war in Lyon meistens als Radirer thätig. Von ihm sind 120 meist nach eignen Landschaften und Genrebildern, einige auch nach Ruisdael ausgeführte Blätter bekannt, von denen der Kunsthändler Chaillion-Potrelle 1824 eine Gesammtausgabe veranstaltete. 2 Land- schaften von ihm im Museum zu Berlin.

Boito, Camillo, Kunstschriftsteller und Architekt, geb. 30. Sept. 183G in Rom. studirte auf der Universität in Padua und auf der Kunstakademie in Venedig, begann seine schriftstellerische Thätigkeit in Florenz, ging 1859 nach Mailand, wo er Professor an der Akademie der Brera wurde, private und öffentliche Bauten, auch das Museo civico in Padua (1881) errichtete und die kunstgeschicbtlichen Werke über die heutige Skulptur und Malerei (1877), über Lionardo und Michelangelo (1878), über die Architektur des Mittelalters in Italien (1880) und neuerdings ein grosses Werk über den Dom in Mailand schrieb.

Boizot, Louis Simon, Bildhauer, geb. 1743 in Paris, f 10. März 1809 das., Schüler von Michel-Ange Slotz, erhielt 1762 mit dem Tode des Germanien* den ersten Preis in der Skulptur und wurde mit einer Statue des Meleager 1778 Mitglied der Akademie. Von 1773 an stellte er mehr als 30 seiner Bildwerke aus; einige derselben im Louvre.

Bokelmann, Christian Louis, Genremaler, geb. 4. Febr. 1844 in St. Jürg-en bei Bremen, als Sohn eines dortigen Lehrers, war anfangs in kaufmännischen . Geschäften in Lüneburg und Harburg, bis er 18G8 die Akademie in Düsseldorf bezog. Hier trat er ins Privatatelier von Willi. Sohn und debütirte erfolgreich mit dem Genrebilde Im Trauerhause, das 1873 in Wien prämiirt wurde. Aehnliches Giück machten kleine humoristische Genrebilder und namentlich das Bild Im Leih- hause (1875, Museum in Stuttgart), das ihm einen bedeutenden Namen machte. 1878 folgte der Zusammenbruch einer Volksbank, der von grossem Talent für Charak- teristik und feine Beobachtungsgabe zeugte ; sodann das humoristische Wanderlager (1879), die meisterhafte Testamentseröffnung (1879, Nationalgalerie in Berlin), die letzten Augenblicke eines Wahlkampfs und aus den Jahren seit 1880: Die ebenso meisterhafte Verhaftung (1881, Provinzialmuseum in Hannover), der Abschied der Auswanderer (1882, Museum in Dresden), Im Gerichtsvorsaal (1883), die Spielbank in Monte Carlo (1884), der Dorfbrand (1886), Nordfriosisches Begräbniss (1888). Ei lebte in Düsseldorf und Karlsruhe und wurde 1893 Professor an der Akademie in Berlin.

Boklund, Johann Kristofer, schwed. Maler der Historie und des historischen Genres, geb. 15. Juli 1817 in Kulla-Gunnärstorp, f 10. Dec. 1880 in Stockholm, bildete sich in Lund, auf der Akademie in Kopenhagen, seit 1837 in Stockholm, seit 1846 in München und von 1854 56 in Paris unter Couture. Nach seiner Rückkehr wurde er 1867 in Stockholm. Galerieinspektor und Direktor der Akademie und erwarb sich grosses Verdienst um die Einrichtung der dortigen Museen, wurde aber dadurch in seiner künstlerischen Thätigkeit gehindert. Zu seinen Bildern gehören : Gustav Adolf und Oxenstierna, Karl XII. und sein Feldherr Erik Dahlberg, Faust in seinem Studirzimmer.

Boks, Evert Jan, belgischer Genremaler, geb. 18. April 1838 in Beekbergeu (Prov. Geldern), Schüler der Akademie in Antwerpen unter de Keyser, bildete sich in Paris weiter und liess sich in Antwerpen nieder. Sein Lieblingsfach ist die oft ergötzliche Schilderung des Lebens der Bedienten mit Bezug auf ihre Herrschaft, häufig als Illustration belgischer, englischer und deutscher Bücher und Zeitschriften. Treffliche Bilder dieser Art z. B. Das Corpus delicti, der Heirathsantrag, und der Erbonkel.

148 Bol Bologna.

Bol, Ferdinand, Maler und Radirer, geb. im Juni 1616 in Dordrecht, f im Juli 1680 in Amsterdam, einer der besten Scbüler R e m b r a n d t ' s, ausgezeichnet in der Naturwahrheit des Colorits und in den Lichteffekten. Zu seinen besten Bildern zählt man : Im Reichsmuseum zu Amsterdam die Regenten im Leprosenhause (1649), die Portraits des Admirals de Ruyter und des Bildhauers Artus Quellin, und Minerva als Beschützerin des Unterrichts ? im Museum zu Gouda ein Schützenstück; im Museum zu Berlin ein weibliches Portrait (1642); in Dresden eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten (1644), Jakob's Traum, Jakob yor Pharao und ein Selbstportrait; im Museum zu Braunschweig 4 historische Bilder; einige Portraits in der Pinakothek zu München, im Städelschen Institut zu Frankfurt, im Haag, im Louvxe und sonst. Unter seinen Radirungen werden gerühmt : Das Opfer Abraham's, das Opfer des Gideon, der heilige Hieronymus, das sogenannte Zimmer der Wöchnerin, das Portrait eines Offiziers (1645), die Frau mit der Birne (1651) u. a.

Bol, Hans, Landschafts- und Miniaturmaler, geb. 16. Dec. 1534 in Mecheln, f 20. Nov. 1593 in Amsterdam, wurde 1560 Mitglied der Malergilde in Mecheln und 1574 in Antwerpen, und Hess sich später in Amsterdam nieder. Er malte Miniatur- bilder auf Pergament oder auf Holz in Wasserfarben und in Oel Landschaften, Städteansicbten, Genre- und biblische Bilder. Im Museum zu Dresden 9 kleine Landschaften in einem gemeinsamen Rahmen, andere in Amsterdam und im Haag. Er radirte auch mehrere Blätter, unter denen zu nennen sind : Die Versöhnung Jakob's mit Esau, Rebekka und Elieser am Brunnen, die 12 Monate und die Landschaft mit dem Gänserahmen.

Bolanachi, Konstantinos, griech. Marinemaler, geb. 17. März 1837 auf Candia, ging erst im 27. Jahre vom Kaufmannsstande zur Malerei über, trat als Schüler in die Akademie zu München und bildete sich unter Piloty zum Marinemaler aus. Seine Bilder, die grossentheils nach England und Nordamerika wanderten, behandeln häufig die Küstengegenden des Mittelländischen und Adriatischen Meers, darunter namentlich die Seeschlacht bei Lissa (1866, im Besitz des Kaisers von Oesterreich), der Brand eines türkischen Kriegsschiffes auf offenem Meer, und nach der Schlacht bei Trafalgar (1877). Er lebt in München.

Boldini, Giovanni, ital. Maler, geb. 1845 in Ferrara als Sohn, eines Malers, besuchte die Akademie in Florenz, ging dann nach London, wo er mit seinen Portraits grosses Glück machte, und liess sich 1872 in Paris nieder, wo er in Oel und Aquarell Portraits, Landschaften und Genrebilder oft von eigentümlichem Effekt malte. Seine Bilder kamen zahlreich in Privatbesitz nach London, New-York, San Francisco und nach Berlin.

Boldrini, Niccolö, ital. Maler und Formschneider, geb. im Anfang des 16. Jahrh. zu Vicenza, Schüler Tizian 's, thätig in Venedig bis etwa 1566. Zu seinen besten Holzschnitten gehören : Nach Tizian die Siindfluth (4 Blätter), die Gefangennehmung des Simson, der heilige Hieronymus in der Wüste, St. Franciscus u. a.

Bollinger, Friedrich Wilhelm, Kupferstecher, geb. 1777 in Berlin, f 1825, besuchte die dortige Akademie, bildete sich aber grossentheils als Autodidakt. Seine besten Blätter sind Portraits, namentlich nach L. Oranach die von Luther und von Bugenhagen.

Bollongier (oder Boulengier), Hans, holländ. Maler, geb. um 1600 in Haariem, f nach 1642, trat 1623 in die dortige Gilde, malte Genrebilder (Spukgeschichten) und Blumenstücke. Bilder von ihm in Rotterdam und ein Blumenstück im Reichs- museum zu Amsterdam.

Bologna, Domenico, ital. Maler, g«b. 22. Aug. 1845- in Turin, Schüler der dortigen Akademie unter Fontanesi in der Landschaft und unter G a m b a im Figurenmalen. Er brachte auf die italienischen Ausstellungen zahlreiche wohlgelungeno Bilder, z. B. Nach dem Abend. (1875), Landschaft von Tanaro, vom Ufer des Po in Turin, der Winter, von der Trift u. a.

Bologna, Giovanni da, eigentlich Jean de Boulogne, flandrischer Bildhauer, geb. 1524 in Douai. f 1608 in Florenz, wurde um 1540 in Antwerpen Schüler von Jacques de Breuck, arbeitete bald nachher 2 Jahre in Rom unter Michelangelo und liess sich in Florenz nieder, wo er in die Dienste des Grossherzogs Cosimo I. trat, eine ausserordentliche Thätigkeit in der Plastik entfaltete und in hohen Ehren stand. 1563 nach Bologna berufen, verfertigte er hier als eins seiner Hauptwerke den 1568 vollendeten grossen Neptunsbrunnen, schön aufgebaut und voll Leben in der Gruppirung; ferner im Garten Boboli zu Florenz die colossale Statue des Okeanos, die Marmorgruppe des Raubs der Sabinerinnen (1583) in der Loggia dei Lanzi

Bolognese Bombelli. 149

und Herkules mit -dem Gentauren Nessos (daselbst), die Bronzestatue des vom Wind- hauch getragenen Merkur (1598, im Bargello zu Florenz), die das Laster besiegende Tugend (1570, ebendaselbst), die Reiterstatue Cosimo's I. auf der Piazza della Signoria, der Entwurf zu den Reliefs der 3 Bronzethüren des Doms in Pisa, endlich aus seinem 80. Jahre die Reiterstatue Ferdinands I. auf der Piazza dell' Annunziata und die von seinem Schüler Pietro Tacca vollendete (ehemalige) Reiterstatue Heinrichs IV. auf dem Pont neuf in Paris. In seinen Werken herrscht die Kühnheit Michelangelo's und ein herrlicher Schwung im Aufbau der bewegten Gruppen, aber es fehlt oft an Reichthum des geistigen Inhalts. Seine Biogr. v. Desjardins (1884).

Bolognese, Griacomo, ital. Architekt, der Erbauer des grössten Theils des Schlosses in Celle von 1665 70 unter dem Herzog Georg Wilhelm.

Bolognini, Giovanni Battista, ital. Maler undRadirer, geb. 1612 in Bologna, f 1689, malte in der Weise seines Lehrers Guido Reni mit grosser Leichtigkeit und Gewandtheit. Bilder von ihm in den Kirchen Bologna's. Weniger lobenswerth sind seine Stiche nach Guido Reni, eins der besten Blätter der Kindermord.

Bolomey, Benjamin, Maler und Radirer, geb. im April 1739 in Lausanne, f 19. Dec. 1819 das., malte 1764 92 im Haag,, war Hofmaler des Prinzen von Oranien. Von ihm ein allegorisches Portrait im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Bolsirert, Boßtius a, Kupferstecher, geb. 1580 zuBolswert in Friesland, f 1633 in Brüssel, ging 1619 von Amsterdam nach Antwerpen, wo er. beeinflusst von Rub ens, meistens nach diesem Meister stach, z. B. Auferweckung des Lazarus, Christus am Kreuz (1631), das Urtheil Salomo's, andre Blätter nach Bloemaert, Coninxloo und Vinckboons.

Bolswert, Schelte a, Kupferstecher, geb. 1586 in Bolswert, Bruder des Vorigen, f im Dec". 1659 in Antwerpen, wo er 1625 in die Gild eintrat und sich unter Rubens zu einem der besten Stecher der vlämischen Schule bildete, ebenso bedeutend in malerischer Kraft und Kühnheit, wie in Anmuth und Zartheit, und besonders ge- schickt in der Abstufung von Licht und Schatten. Unter seinen Stichon, Historien- bildern, Portraits und Landschaften gehören zu den besten : nach Rubens die eherne Schlange, die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, die Löwenjagd, die Himmel- fahrt Maria, die Bekehrung des Paulus, der wunderbare Fischzug und viele andre, nach van Dyck Christus am Kreuz, die Dornenkrönung Christi, der trunkne Silen, nach Jordaens Pan auf der Flöte blasend, Argus als Hüter der Jo, Merkur, und das Familienconzert, nach. Seghers die Verleugnung des Petrus, die Rückkehr aus Aegypten, und andre Blätter nach Quellinus und Diepenbeck.

Boit, Jon. Friedrich, Kupferstecher und Radirer, geb. 1769 in Berlin, f 1836 das., Schüler von Daniel Berger, stach viel in punktirter Manier, z. B. nach L. Cranach ein Portrait Luther's (1794), nach Vernet ein Portrait Kant's, nach Dähling die Zusammenkunft Alexander's I. mit Friedrich Wilhelm III. in Memel und viele andre Portraits.

Bolte, Georg Friedrich, Maler, geb. 1814 in Hannover, trat 1834 in das Atelier Wachs, debütirte mit dem Genrebilde von 2 Knaben in einem Walde und einer heil. Katharina und widmete sich später mit geringem Erfolg der Portraitmalerei.

Boltrafflo (oder Beltraffio), Giovanni Antonio, ital. Edelmann und Maler, geb. 1467 in Mailand, f 15. Juni 1516 das., der geistvollste Schüler Lionardo's, malte Altarbilder und Portraits von lebendiger Auffassung und treffender Charakte- ristik. Unter seinen nicht zahlreichen Bildern ist das bedeutendste im Louvre die Madonna der Familie Cosio, verehrt von 2 Heiligen und 2 Mitgliedern der Familie, in der Galerie Lochis-Carrara zu Bergamo eine Madonna, in der Nationalgalerie zu London ebenfalls, im Museum zu Berlin eine grossartige heil. Barbara und eine Madonna, im Museum Poldi-Pezzoli in Mailand die dem Lionardo nahe verwandte Madonna 'mit dem Kinde, das nach einer Blume greift, in der Landesgalerie zu Budapest eine Madonna, und in der Ambrosiana zu Mailand ein Portrait.

Bolze, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1832 in Wien, wurde in München Schüler von Julius Lange und von Wopfner und nahm daselbst seinen Wohnsitz. Am bekanntesten wurden von ihm die beiden Bilder im Museum zu Breslau: Herbst- landschaft (1878) und sommerliche Berglandschaft (1879).

Bombelli, Sebastiane, ital. Maler, geb. 1635 inüdine, f nach 1716 in Venedig, Schüler von Guercino, copirte anfangs die Werke Paolo Veronese's und Tintoretto's sehr täuschend, widmete sich später der Portraitmalerei, worin er sich so auszeichnete, dass er auch ausserhalb Italiens von fürstlichen Personen mit Aufträgen bedacht wurde. Im Hofmuseum zu Wien ist von ihm ein Portrait des jungen Herzogs Francesco v. Medici, im Museum zu Braunschweig ein weibliches Portrait.

150 Bommel Boncza-Tomachewski.

Bommel, Elias van, holländ. Marine- und Architekturmaler, geb. 1824 in Amsterdam, f 2. Juni 1890 in Wien, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, machte Studienreisen nach Paris, Belgien, Deutschland, Ungarn und Oberitalien und liess sich in Wien nieder. Seine Bilder von trefflicher Zeichnung und naturwahrem Colorit, aber bisweilen etwas derb gemalt, sind z. B. der Hafen von Dordrecht, Strassen- ansicht von Amsterdam (1866) Vor dem Dom zu Mecheln (1866), Hafen von Vlissingen (1867), stilles Wasser in Amsterdam (1868), stürmische See (1871). der alte Mont- albaansthurm in Amsterdam (1872).

Bompiani, Augusto, ital. Genremaler, geb. 11. Aug. 1852 in Rom, Sohn und Schüler des Roberto B., auch Schüler der Akademie von San Luca, brachte seit 188? auch auf deutsche Ausstellungen die Bilder, zum Theil Aquarelle : Annunccia, ein Pompejanisches Mädchen, eine Bacchantin, das Genrebild die Tante wollte spinnen, ein Tempel der Minerva, die Kastanienbraterin u. a.

Bompiani, Roberto, Maler und Bildhauer, geb. 12. Febr. 1821 in Rom, schuf als Bildhauer eine Statue der Sappho, der Ruth, die Gruppe des Alexander, der den Bucephalus zügelt-, als Maler das Portrait der Königin Margarete, Diana verwandelt den Aktäon in einen Hirsch, für eine Kirche in Santiago die Himmelfahrt Christi und die Dornenkrönung, ferner der Tod der Erstgeborenen in Aegypten und einige Portraits.

Bompiani-Battaglia, Clelia, ital. Genremalerin, geb. 5. Aug. 1847 in Rom, Tochter und Schülerin des Vorigen, auch Schülerin der Akademie von San Luca. Von ihr die Aquarellbilder : Vertrauliche Mittheilung (1885) die Wahrsagerin (1887), ein öffentlicher Schreiber (1888), die Werbung (1888).

Bon, Enrico, Miniaturmaler, geb. 29. April 1835 in Venedig, f tm Dec. 1893 das., Schüler der dortigen Akademie, lebte eine Zeitlang in Toulouse und in Wien und liess sich zuletzt in Rom nieder. Er nahm am französisch-italienischen Kriege Theil, malte in Frankreich mehrere kirchliche Bilder und in Wien die Miniaturportraits des Erzherzogs Franz Karl (Vater des jetzigen Kaisers) und des Cardinais Agostini.

Bon, Giovanni u. Bartolommeo, s. Buono.

Bonaini, Gustavo, ital. Kupferstecher, geb. 1810 in Livorno, Schüler von Raphaei Morghen, bekannt durch den 1831 von ihm vollendeten Stich der sog. Fornarina von Seb. del Piombo in der Tribuna der TJffizien und den Stich der Madonna di Foligno nach Raffael. Er lebt in Florenz.

Bonajuti, Ignazio, ital. Kupferstecher aus Siena, thätig in den ersten Decennien des 19. Jahrb.., stach nach M. A. da Caravaggio die Grablegung Christi, nach Domenichino den heil. Hieronymus und als sein Hauptblatt nach Sodoma die heil. Katharina von Siena,

Bonano oder Bonnano, ital. Architekt und Bildhauer, der um 1174 den be-: rühmtön schiefen Glockenthurm des Doms zu Pisa begann, dessen Bau im 13. Jahrb.. Wilhelmvonlnnsbruck fortsetzte. Von ihm als Bildhauer die Bronzethtiren des Westportals am Dom von Monreale aus dem J. 1186 mit 43 noch recht unbeholfnen Seenen aus dem A. und N. Testament.

Bonasone, Ginlio, ital. Maler und Kupferstecher, geb. in Bologna, thätig in Rom von 1531 74, als Maler Schüler von Sabbatini. Seine Stiche sind entweder nach eignen Vorlagen, oder nach Bildern von Raffael, Giulio Romano, Parmigianino, Tizian, Michelangelo u. A. Der erstem Art sind z. B. die Stiche des .Lebens Jesu und der Passion in 20 Blättern, die Anbetung der Hirten, die Auferstehung Christi (1561), einige Madonnen, Anollo auf dem Sonnenwagen, die Liebe in den elysäischen Feldern, die allegorische Composition des Triumphs der Liebe, die Geschichte der Juno (22 Blätter), die Liebschaften der Götter (20 Blätter); der letztern Art sind z. B. nach Raffael Noah geht aus uer Arche, die heil. Familie beim Palmbaum, die heil. Cäcüia, der Sieg des Constantin über Maxentius, nach Michelangelo Judith vor dem Zelt des Holofernes und eine Pietä.

Bonato, Pietro, ital. Kupferstecher, geb. 1765 in Bassano, f 1820 in Rom, Schüfer von Volpato, lieferte mehrere kräftige, wohlgelungene Stiche, darunter: Die Ruhe der heil. Familie nach Correggio, die 3 Grazien nach Canova, die Schönheit stösst die Zeit von sich nach Guido Reni, Susanna im Bade nach Honthorst, Diana liebkost den schlafenden Endymion nach Albani und andre nach Guercino.

Boncza-Tomachewski, Julius, russischer Maler, geb. 1834 in St. Petersburg, Schüler der dortigen Akademie unter Bruni, bildete sich in Italien und von 1860 bis 1874 in Paris weiter und malte seitdem ideale und allegorische, unter französischem Einfluss entstandene Bilder.

Bone Bonheur. 151

Bone, Henry, engl. Emailmaler, geh. 6. Febr. 1755 in Truro (Cornwall), f 17. Dec. 1834 in Somers Town, kam 1771 zu einem Porzellanmaler in Plymouth und bald nachher nach Bristol, versuchte sich im Miniaturmalen, im Aquarell, ging dann zur Emailmalerei über und stellte hierin 1780 das Portrait seiner Gattin aus, dem dann eine Muse mit Cupido, ein schlafendes Mädchen nach Reynolds und ein Portrait des Lord Eglintoun folgten, das 1801 seine Ernennung zum Emailmaler Georgs III. herbeiführte. Seitdem stieg er zu hohem Ansehen, malte die Portraits der Familie Russell und der Royalisten des Bürgerkriegs und zog sich, an Augen- schwäche leidend, nach Somers Town zurück. Seine Bilder waren correct gezeichnet und schön von Colorit. Auch seine Söhne und Schüler Henry Pierce B. (1779 bis 1855) und Robert Trewick B. (1790—1840) waren Emailmaler.

Bonensack (Bonsack), deutscher Baumeister, der 1 208 den Dom in Magdeburg mit dem Bau des gothischen Chores nach französischem Vorbild begann. Sein in Stein gehauenes Bild befindet sich vor diesem Chor.

Bonetti, Ginseppe, ital. Erzgiesser und Ciseleur, geb. 1840 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie, nahm 1859 und 1860 Theil an den Feldzügen Garibaldi's, widmete sich dann in Turin der Kunst und vollendete den Guss des Denkmals von Pietro Micca (1864), goss auch andre Denkmäler und Büsten. Für den Bankier Pereirer in Paris fertigte er ein auf der Ausstellung in Florenz 1887 pränüirtes silbernes Tischgeräth mit 8 allegorischen Figuren; andre ähnliche Lüxusgegenstände in Erz- guss, Silber und Gold.

Bonflgli, Benedetto, s. Buonflgli.

Bonheur, Francois Auguste, franz. Maler, geb. 4. Nov. 1824 in Bordeaux, f 21. Febr. 1884 in Bellevue bei Paris, Schüler seines Vaters R a y m o n d B. (fl853), malte anfangs mit geringem Glück Genrebilder und Portraits, weshalb er- zur Landschaft überging, worin er durch die Frische der Auffassung und die Kraft des Colorits bessern Erfolg hatte. Mit der Landschaft verband er auch die Thierwelt und machte diese bisweilen zur Hauptsache. Die meisten seiner Bilder sind entlehnt aus der Auvergne oder aus den Pyrenäen.

Bonheur, Jules Isidore, franz. Bildhauer und Maler, geb. 15. Mai 1827 in Bordeaux, als Maler Schüler seines Vaters Raymond B., debütirte als solcher mit einem Thierbilde, widmete sich aber dann ausschliesslich der "plastischen Darstellung der grossen und wilden Thiere, worin er zu grosser Geschicklichkeit und Natura Wahrheit gelangte. Solche Darstellungen in Bronze oder in Marmor sind: Eine Stiergruppe, ein Zebra von einem Panther angegriffen, Pferd und Gazellen, Hercules mit den Rossen des Diomedes, eine Kuh die ihr Kalb vertheidigt, Jockey auf einer englischen Stute, Dromedar, Königstiger, Löwe bei einer todten Schlange u. s. w.

Bonheur, Juliette, verehelichte Peyrol, franz. Malerin, geb. 19. Juli 1830 in Paris, f 1891 das., ebenfalls Schülerin ihres Vaters Raymond B., debütirte mit einem Stillleben, ging aber bald zur Malerei der Thiere über, worin ihr besonders die Schafe wohl gelangen. Sie war mit ihrer Schwester Rosa Vorsteherin einer Zeichenschule in Paris.

Bonheur, Rosa, berühmte Thiermalerin, geb. 22. März 1822 in Bordeaux, kam 1830 mit ihrem Vater Raymond B. nach Paris, wo sie eine grosse Abneigung gegen das Lernen zeigte und sich lieber im Freien umhertrieb, auch seit 1832 in einem Pensionat nur Unzufriedenheit erregte Als der Vater sie wieder zu sich nahm, gab sie sich ihrer Neigung zur Kunst ungehindert hin, zeichnete, malte und modellirte mit ihren Geschwistern und entschied sich nach einigem Schwanken zwischen Malerei und Plastik für die Malerei der Thiere, wozu sie in der Umgegend von Paris Studien und Skizzen machte. Dann besuchte sie auch den Schlachthof du Rbule, erwarb sich hier gründliche Kenntnisse der Thierwelt, erlangte mit ihrem ersten Bilde von Kaninchen, Ziegen und einem Hammel grossen Beifall, und erregte Erwartungen, welche durch die dann folgenden Bilder von Pferden und Rindern vollständig erfüllt wurden. So arbeitete sie in den nächsten Jahren bald allein, bald mit ihren Geschwistern weiter und konnte auch durch die Früchte ihrer Arbeit ihrem Vater ein sorgenfreies Leben verschaffen. Nach einer glänzenden Auszeichnung von Seiten der Regierung folgten 1849 als eins ihrer Meisterwerke die pflügenden Stiere im Nivernais (Museum des Luxembourg) und in den 8 nächsten Jahren mehr als 30 solcher Bilder, unter denen wir nur den Pferdemarkt (Nationalgalerie in London) und die Heuernte in der Auvergne (1855) nennen. Ebenso unter den Hauptwerken der letzten Decennien : Schafe auf der Weide (1871), Forst in Fontainebleau, der König der Wälder, ein Rudel Wildschweine und das Pferdedreschen (1891). Als Künstlerin stellt sie die

152 Bonhome Bonnart.

Prosa des Thierlebens allerdings meisterhaft dar, aber es fehlt ihren Bildern sowohl in den Thieren wie in der Landschaft an poetischem Reiz. Ihre Biogr. von Lamelle (1885).

Bonhome (Bonhomme), Ignace Francois, franz. Maler, geh. 15. März 1809 in Paris, war von 1828 32 Schüler der dortigen Ecole des beaux-arts, bildete sich auch unter Horace Vernet, G. Lethiere und Delaroche. Von ihm: Der Hund von Terra Nueva, Hüttenwerke der Maas, Erinnerung vom Lande, mehrere Portraits und das Werk „Geschichte der Metallurgie" (1859) und andre die Hütten- kunde betreffende Arbeiten.

Bonifazio, Yeneziano, Maler, geb. in Venedig, f nach 1579, wahrscheinlich Sohn eines der beiden nachfolgenden B. Veronese, malte anfangs im Stil derselben, z. B. 4 Bilder mit Heiligen in der Akademie zu Venedig aus dem Jahre 1562, aus der Tizianischen Zeit das schöne Bild daselbst mit einer Versammlung von Heiligen, denen oben in der Luft Maria #mit dem Kinde erscheint.

Bonifazio, Yeronese d. Ä., Malei, geb. zu Verona, f 1540 in Venedig, Schüler des Palma Vecchio, mit dem er an dem früher dem Giorgione zugeschriebenen Bilde Jakob und Bahel (in Dresden) arbeitete. Seine bisweilen dem Palma oder dem Giorgione zugeschriebenen Bilder haben ein klares, helles Colorit. Von ihm aus seiner Jugendzeit eine heilige Familie in der Ambrosiana zu Mailand und eine heilige Familie im Palast Colonna in Rom; unter seinen spätem Bildern eine heilige Familie im Palast Pitti, die Findung des Moses (Museum in Dresden) und der reiche Mann mit dem armen Lazarus in der Akademie zu Venedig.

Bonifazio, Yeronese d. J., Maler, geb. 1491 in Verona. -I* 19. Oct. 1553 in Venedig, wahrscheinlich Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler des Palma Vecchio, arbeitete längere Zeit mit seinem Bruder zusammen, weshalb ihre Bilder schwer auseinander zu halten sind. Von beiden gemeinsam eine Findung des Moses in der Brera zu Mailand, in der Akademie zu Venedig eine Anbetung der Könige, Urtheil Salomonis und Ehebrecherin vor Christo. Von ihm allein das Mahl in Emmaus (Brera in Mailand), Christus zwischen Heiligen thronend (Akademie in Venedig), Christus im Tempel (Palast Pitti), Mahl in Emmaus (Uftizien), Heimkehr des verlorenen Sohnes (Galerie Borghese), Ehebrecherin vor Christo (Museum in Berlin), Anbetung der Hirten (Museum in Dresden) und eine heilige Familie (Museum in Stuttgart).

Bonington, Richard Parkes, engl. Maler, geb. 25. Oct. 1801 im Dorf Arnold bei Nottingham, f 23. Sept. 1828 in London, anfangs Schüler seines Vaters, eines Landschafts-, und Portraitraalers, mit dem er 1816 nach Paris ging, wo er im Louvre copirte, die Ecole des beaux-arts und das Atelier von Gros besuchte und sich durch den Umgang mit Delacroix bildete. Sein Hauptfach in Oelbildern und in Aquarellen ist die Landschaft, die Flussansicht, häufig auch die Marine. Schon in Paris zu bedeutendem Ruf gelangt, bereiste er um 1822 Italien und brachte nach seiner Rückkehr seit 1826 nur 4 Bilder auf die Ausstellungen der Akademie in London, nämlich eine Scene von der französischen Küste (1827), Heinrich III. von Frankreich, ein Küsten- bild "und den Canal grande in Venedig mit der Kirche S. Maria della Salute. Unter -Seinen übrigen Bildern sind Landschaften mit oder ohne Architektur, und mehrere historische Genrebilder aus dem Leben der Fürsten der Renaissancezeit. Durch zu grosse Anstrengungen während der Sonnenhitze zog er sich einen frühen Tod zu.

Bonini, Girolamo, ital. Maler, geb. zu Ancona, daher Anconitano genannt, thätig in Venedig und Rom in der 2. Hälfte des 17. Jährh., f um 1680, Schüler Freund und Nachahmer des Francesco Albani. Eins seiner wenigen Bilder ist im Louvre der von Engeln, von dem heiligen Sebastian und Bonaventura angebetete Christus»

Bonin o da Campione, ital. Architekt- und Bildhauer des 14. Jahrh., gebürtig aus Campione, f 1397, errichtete 1370 in Verona als Theil der Grabmäler der Scaliger das Denkmal Consignorio's, einen Glanzbau von wirkungsvoller malerischer ■Erscheinung, wahrscheinlich auch in S. Giovanni e Paolo in Venedig das Grabdenkmal des Dogen Michele Morosini (f 1382) und des Dogen Marco Cornaro, beide in gothischem Stil. Von 1388 93 war er auch an den Skulpturen des Doms in Mailand thätig.

Bonnar, William, engl. Portrait- und Genremaler, geb. im Juni 1800 in Edinburg, f im Febr. 1853 daselbst, anfangs Stuben- und Decorationsmaler, widmete sich seit 1824 dem Genre, worin er mit dem Bilde, der Kesselflicker, grossen Erfolg hatte. 1830 wurde er Mitglied der schottischen Akademie und malte später fast nur Portraits.

Bonnart, Robert Francois, franz. Kupferstecher, geb. 1646 in Paris, f nach 1677, Schüler von F. A. van der Meulen, nach dessen Bildern er vorzugsweise

Bonnassieux Bono. 153

stach, darunter als die bestem Blätter: Einzug der Königin in Arras 1667, Ankunft des Königs im Lager bei Maestvicht und die Einnahme von Cambrai 1667.

Bonnassieux, Jean Marie, franz. Bildhauer, geb. 19. Sept. 1810 in Pannissiere (Lohe), f 4. Juni 1892 in Paris, brachte als sein Debüt 1834 das Gipsmodell eines verwundeten Hyacinth, arbeitete in Paris in den Ateliers von Foyatier,Rameyd. J. Und Dumont, trat in die Ecole des beaux-arts erhielt 1836 für seinen Sokrates der den Giftbecher trinkt, den grossen römiscnen Preis und sandte von Rom die Bild- werke : Amor der sich die Flügel beschneidet (1842 im Luxembourg) und David mit der Schleuder, denen dann später als sehr gerühmte Arbeiten folgten: Eine Statue der Jeanne Hache tte (Garten des Luxembourg), der heil. Jungfrau, der Meditation (im Luxembourg), der Taufe Christi, des Willy Campbell, die Colossalstatue Notre Dame de France (1860, in Puy, Haute-Loire), die Gruppe der Hören (Börse in Lyon) und zahlreiche andre Statuen für Pariser Gebäude.

Bonnat, Leon Joseph Florentin, berühmter franz; Maler, geb. 20. Juni 1833 in Bayonne. war zuerst Schüler von Madrazo in Madrid, bildete sich dann seit 1854 in Paris unter Cogniet und von 1858—62 in Rom. Die Gestalten seiner Historienbilder sind von energischer Modellirung, scharfer Charakteristik und kräftigem Colorit. Sein erstes bedeutendes Bild war : Adam und Eva die den Leichnam Abel's finden (1860, Museum in Lille), sodann folgen das Martyrium des heil. Andreas, Antigone und Oedipus (1865), einige Genrebilder, dann wieder Vincenz v. Paula, der einem Sklaven die Ketten abnimmt (1866, Kirche St. Nicolas des Champs) und eine Himmelfahrt Maria. Nach einer Reise in den Orient entstanden im Anfang der 70er Jahre einige Genrebilder orientalischen Inhalts, ein stark naturalistischer gekreuzigter Christus für das Palais de Justice (1874), einige allegorische Bilder und seitdem fast nur Portraits, denen er seinen grössten Ruhm verdankt. Die besten dieser Art (auf den Ausstellungen seit 1875) sind die Schauspielerin Pasca, Thiers, Victor Hugo (1878), der Graf Montaliyet, die Maler Puvis de Chavannes und Cogniet (im Luxembourg), der Präsident Grevy una neuerdings der bekannte Ernest Renan. Ausserdem 1880 ein stark realistischer Hiob und 1882, als Wandbild für das Pantheon, das Martyrium des heil. Dionysius.

Boni-ecroy, Jean, Landschaftsmaler und Radirer, geb. in Antwerpen, war um die Mitte des 17. Jahrh. im Geschmack des Lucas v. Uden thätig. Von ihm eine Folge von 8 Blättern, untep denen eine Scene aus der Geschichte des verlornen Sohnes und eine Viehheerde bei dem Weiler.

Bonnefond, Jean Claude, franz. Genremaler, geb. 1790 in Lyon, t 27. Juni 1860, Schüler von R e v o i 1 , behandelte anfangs die materielle Seite der niedern, umherziehenden Menschenklassen, und ging 1827 nach Rom, wo er nach dem Vorbilde von LeopoldRobert und S c h n e t z das italienische Landvolk in etwas empfind- samen Bildern darstellte.

Bonnegrace, Adolphe Charles, Portrait- A0. Historienmaler, fgeb. 2. April 1812 in Toulon., f 19. Oct. 1882 in Montmirah (Dep. Marne), Schüler der Ecole des beauir arts und des Malers Gros, malte eine Reihe von Bildern der religiösen Historie, z. B. Sti Petrus in Fesseln (1839), Christus im Grabe, die Vision des Evangelisten Johannes, Franz v. Paula als Stifter des Minimenordens, auch einige mythologische und allegorische Bilder. Am bekanntsten machte er sich durch seine äusserst natur- wahren Portraits, z. B. Theophile Gautier, den Graf Flahaut, die Sängerin Grisi, George Feydeau u. a.

Bonneire, Mathilde, s. Dietrichson.

Bonnemer, Franqois, franz. Maler und Steoher, geb. 1640 in Falaise (Calvados), f 1689 in Paris, Schüler von C h. L e B r u n , radirte als sein Hauptwerk in Audran's Geschmack das grosSe Blatt der brennende Busch.

Bonnet, Guillaume, franz. Bildhauer des 19. Jahrh., f 1873 in Lyon, Schüler von D u r e t , erhielt ^en grossen römischen Preis, fertigte ausdrucksvolle Büsten- und wohlgelungne dekorative Bildwerke.

Bonnet, Louis Marie, franz. Stecher in Aquatinta und in Crayonmanier, gab. 1743 in Paris, wandte die Crayonmanier auch zur Herstellung von Farbendruck an und führte in dieser Art mehrere Blätter nach Bouch» aus, z. B. das Erwachen der Venus, Venus von Amor überrascht.

Bonneuil, Etienne de, franz. Baumeister, nur bekannt durch den um 1260 nach dem Vorbild von Notre Dame in Paria von ibm begonnenen Bau der Domkirche vpn Upsala in Schweden.

Bono da Ferrarar, Maler des 15. Jahrh., f nach 1461, angeblich Schüler des Square! one, früher Schüler desVittore P isano, malte in der Mitte des,

154 Bonorai Borcht.

15. Jahrh. in mehreren Schlössern und im Dom von Siena. Von ihm in etwas plumper Malerei in der Nat.-Gal. zu London ein heil.. Hieronymus mit dem Löwen in einer Landschaft und in der Eremitani-Kapelle zu Padua ein Freskobild des heil. Christoph.

Bonomi, Joseph, Zeichner und Bildhauer, geb. 1796 in London, f 3. April 1878, Sohn des gleichnamigen Architekten (f 1808), reiste, um sich in der Skulptur aus- zubilden, 1822 nach Rom., besuchte von dort aus einen grossen Theil des Orients, wo er 15 Jahre verweilte und die Denkmäler in Baalbeck studirte, die er in Beschreibungen herausgab. Nachher wurde er in London Kurator des Soahe-Museums.

Bononi, Carlo, Maler der Schule von Ferrara, geb. 1569, f 1632 das., Schüler von Bastaruolo, nach dessen Tode er auf die Wanderschaft ging und in Bologna die Carracci, in Rom Raffael und Michelangelo und in Parma Correggio studirte, so dass er zum Eklektiker wurde und seine Werke an alle diese Meister erinnern. Seine Hauptbilder sind die Fresken in S. Maria in Vado in Ferrara (Anbetung der Propheten und Patriarchen), ein Bild in S. Benedetto daselbst, eine heil. Familie in der Brera zu Mailand und eine Hochzeit zu Cana (1630) in der Pinakothek zu Ferrara.

Bonsignori, Francesco, s. Buonsignoris.

Bonte, Paula, Landscbaftsmalerin, geb. 15. April 1840 in Magdeburg, war von 1862—64 in Berlin Schülerin von Pape, machte Studienreisen nach Oberitalien. der Schweiz und Oberbayern und nahm daher, aber auch aus Norddeutschland und England die Motive ihrer Landschaften, z. B. An der Muota bei Brunnen am Vierwaldstätter See, Motiv aus der Mark, aus dem Berner Oberlande, das Riemenstalden- Thal, Strand bei Clovelly in Devonshire u. a.

Bontemps, Pierre, Bildhauer des 16. Jahrh. in Paris, bekannt durch das 1552 von ihm gefertigte Grabmal Franz' I., seiner Gemahlin Claude und ihrer Kinder in der Abteikirche in St. Denis.

Bonvicino, s. Moretto.

Bonyin, Francois, franz. Genremaler, geb. 22. Sept. 1817 in Vaugirard (Paris), f 18. Dee. 1887 in St. Germain en Laye, war anfangs Arbeiter in einer Druckerei, widmete sich als Autodidakt der Malerei und erlangte eine korrekte Zeichnung und harmonisches Colorit. Seine meistens kleinen Genrebilder stellen in treffender Charakteristik die Zustände der niedern Volksklassen dar. Er brachte auch mehrere gute Radirungen.

Bonzi, Pietro Paolo, genannt il Gobbo dei Carracci, oder il Gobbo da Cortona, ital. Maler und Kupferstecher, geb. wahrscheinlich 1570 in Cortona, 1 1630 in Rom, war als Historienmaler Schüler des Gio-v. Battista Viola und des Ann. Carracci, malte aber später fast nur Stillleben und mit Figuren staffirte Landschaften. Sein Selbstportrait im Berliner Museum.

Boom, s. Verboom, Adrian.

Boonen, Arnold, holländ. Portraitmaler, geb. 16. Dec. 1669 in Dordrecht, f 2. Oct. 1729, Schüler von G. Schalcken, malte auf seinen Reisen in den Niederlanden und Deutschland viele Portraits und Cabinetsbilder auch wohl mit Kerzenbeleuchtung, die vielen Beifall fanden.

Boor, Hermann de, Schlachtenmaler der Gegenwart, geb. in Hamburg, Schüler von Camphausen in Düsseldorf. Von ihm die Bilder der Schlacht bei Loigny (1875, Offizierskasino in Hamburg), der Schlacht bei Waterloo, Attacke der Husaren der deutschen Legion bei Waterloo u. a.

Boos, Roman Anton, Bildhauer, geb. 1735 in Rossbaupten bei Füssen, f 1810 in München als Holzbildhauer und Professor an der Akademie. Von ihm die dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechenden 4 Kirchenväter an der Fagade der Theatinerkirche in München, die Herculesgruppen im Hofgarten daselbst und die Statuen Ludwig's des Strengen und Ludwig's des Bayern in der Klosterkirche zu Fürstenfeldbruck.

Boquet, Pierre Jean, franz. Landschaftsmaler, geb. 1751 in Paris, f 7. Juli 1817 das., Schüler von L epr in ce, stellte von 1791— 1812 reich staffirte Landschalten französischer Gegenden oft mit trefflicher Sonnenbeleuchtung aus.

Borbottoni, Fabio, ital. Maler, geb. 1820 in Florenz, malt eigentlich als Dilettant mit Vorliebe das Innere der Kirchen von Florenz und dessen Umgebung, z. B. das Innere des Doms, der Kirche Santa Croce, der Kirche von €ertosa bei Florenz, der Kirche S. Spirito, zeichnete auch viele malerischen Ansichten aus der Vorzeit seiner Vaterstadt.

Borcht, Heinrich van der, Maler und Radirer, geb. um 1610 in Frankenthal, f in hohem Alter in Antwerpen, Schüler seines gleichnamigen Vaters, war längere

Borcht Borgognone. 155

Jahre in England Inspektor der Künstsammlungen des Grafen Arundel. Er stach nach Tizian die heil. Familie in einer Landschaft, nach P. Veronese die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, nach Raffael die Grablegung Christi.

Borcht, Pieter Tan der, Maler und Radirer, geb. um 1540 in Brüssel, f 1608, Grossvater des Vorigen, radirte nach eigner Zeichnung auf 0 Blättern die Geschichte Abraham's (1586) und Genrebilder nach Momper (1559 und 60).

Borckmann, August, Maler des historischen Genres, geb. 5. April 1827, f 9. Oct. 1890 in Berlin, besuchte die dortige Akademie und brachte nachher ansprechende Genrebilder aus der Zeit des vorigen Jahrh., z. B. Goethe's Ankunft in Sesenheim, die Philosophen von Sanssouci, Joh. Seb. Bach's Orgelspiel, ein stilles Plätzchen, eine Audienz bei Friedrich d. Gr. in der Bildergalerie von Sanssouci, ein Diner zu Ehren Mozart's bei Schikaneder, ein Bibliothekszimmer der Königin Charlotte und ähnliche Bilder.

Bordignon, Noe, ital. Genremaler, geb. im Dec. 1842 in Castelfranco, besuchte die Akademie in Venedig, nahm hier seinen Wohnsitz und brachte auch auf die deutschen Ausstellungen recht anmuthige Genrebilder, z. B. die neuen Schuhe, die kranke Mutter, Beschimpft und verlacht u. a.

Bordone, Benedetto, Miniator des 15. Jahrh., malte für das Kloster S. Justina in Padua Chorbücher im Stil der dortigen Schule des Mantegna. Sein Hauptwerk ist ein im Britischen Museum befindliches Missale.

Bordone, Paris, Maler der venezianischen Schule, geb. um 1500 zu Treviso, f 19*. Jan. 1570 in Venedig, Hauptschüler Tizian's und Giorgione's, malte in Treviso, Venedig, Vicenza und Genua Portrait«, biblische und mythologische Bilder in Fresko und in Oel, wurde 1538 vou Franz I. nach Frankreich berufen, portraitirte hier die vornehme Welt und kehrte 1540 nach Venedig zurück. In den Portraits, namentlich in den weiblichen, weiss er durch die Pracht des Colorits eine zauber- hafte Wirkung hervorzubringec^und Anmuth und Lieblichkeit zu entfalten, während die Historienbilder bisweilen hart und zu bunt sind. Sein berühmtestes Werk, ein Meisterstück der venezianischen Schule, ist in der Akademie zu Venedig der Fischer, der dem Dogen den Ring des heil. Markus überreicht, ein andres Hauptwerk eine Anbetung der Hirten im Dom zu Treviso. Ausserdem zählt man zu seinen besten Bildern : Im Berliner Museum die Schachspieler, Maria mit dem Kinde von Heiligen umgeben und ein weibliches Portrait, in Dresden eine Diana als Jägerin, Apollon und Marsyas und eine heilige Familie mit dem heil. Hieronymus, in der Pinakothek zu München zwei treffliche männliche Portraits, im Hofmuseum zu Wien zwei weibliche, in der Bridgewater-Galerie zu London eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, im Palast Rosso in Genua mehrere Portraits, ebenso in den Uffizien und im Palast Pitt! und sehr zahlreiche in englischem Privatbesitz.

Borel, Antoine, franz. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1743 in Paris, f nach 1810, stellte seit 1779 zahlreiche sehr gerühmte Zeichnungen aus. Unter seinen Stichen ist der bekannteste, Moses der das Wasser aus dem Felsen schlägt, nach Nie. Poussin.

Boresom, Abraham van, s. Borssom.

Borghese, Ippolito, ital. Maler der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in Neapel, Nach- ahmer Raffael's. Von ihm in der Kapelle des Monte della Pietä in Neapel eine Himmelfahrt Maria mit Anklängen -an Raffael.

Borghesi, Giovanni Ventura, ital. Maler aus Cittä di Castello, geb. um 1640, f 1708, war in Rom Schüler des Pietro da Cortona, in dessen Manier er malte. Von seinen Bildern sind fast nur die Scenen aus dem Leben der heil. Katharina in der Kirche seiner Vaterstadt erhalten.

Borgiani, Orazio, ital. Maler und Radirer, geb. 1577 in Rom, f 1620, Schüler 3eines Bruders Giulio , eines Bildhauers. Zu seinen Hauptradirungen gehören die 52 Blätter der Bibel Raffael's nach dessen Bildern im Vatikan (1615), ferner der heil. Christoph mit dem Christkinde und eine Klage um den Leichnam Christi.

Borgmann, Paul, Genremaler, geb. 29. Juli 1852 in Berlin, f 14. Oct. 1893 in Karlsruhe, besuchte die dortige Kunstschule, wurde Lehrer an der Malerinnenschule und 1888 Vorsteher derselben. Unter seinen oft heitern und humoristischen Bildern sind zu nennen: Der zweifelhafte Braten, Reiseunglück, Klatschgeschichten, der Schrei- hals, Mutterstolz, die Auswanderer nach Amerika.

Borgognone, eigentlich Ambrogio di Stefano da Fossano, Maler der Mailändischen Schule, geb. um 1445 in Mailand, f um 1523 das., wahrscheinlich Schüler von Vincenzo Foppa d. Ae. , ein Maler von tiefer Empfindung und

156 Borgona Borssom.

inniger Frömmigkeit, aber ohne grosse Tiefe des Gedankens. Seine frühsten Bilder sind in der Certosa von Pavia, deren Facade er 1473 begann, die auch landschaftlich schöne Kreuzigung mit Heiligen (1490), drei heilige Bischöfe von Pavia, Abraham, Isaak, Jakob und Joseph und eine Madonna. Zu seinen schönsten gehören: Eine Krönung Maria in der Chor-Apsis von S. Simpliciano in Mailand, eine Madonna von knieenden Aposteln verehrt in San Spirito zu Bergamo, Freskenreste in S. Satiro und S. Ambrogio in Mailand. Weitere religiöse Bilder von ihm im Museum zu Berlin und in Privatsammlungen.

Borgona, Juan de, span. Maler, geb. in Toledo, f 1533 das. Er vollendete den von Berruguete begonnenen, grossen Altarschrein ii der Kathedrale zu Avila mit den Bildern der Verkündigung, der Geburt Christi, der Verklärung und der Kreuzigung und malte im Kapitelsaal zu Toledo Wandbilder aus dem Leben der Maria, die zu den besten spanischen Malereien ihrer Zeit gehören.

Bormann, Johannes, Blumenmaler des 17. Jahrh., nur aus wenigen Bildein bekannt. Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm eine Fruchtguirlande.

Borrani, Odoardo, ital." Maler, geb. im Aug. 1834 in Pisa, Schüler von B i an chi, B e z z u o 1 i und Pollastrini, bildete sich aber mehr durch eigne Studien, erhielt 1859 eine goldne Medaille für sein Bild Lorenzo il Magnifico flieht in die Sakristei des Doms in Florenz, malte dann die Bilder: Der Leichnam des Jacopo de' Pazzi, Michelangelo leitet den Bau der Festungswerke in Florenz, der 27. April 1859, die Ernte in den Bergen von Pistoja, Vergebliche Hoffnungen und zahlreiche andre, grossentheils Genrebilder.

Borrel, Maurice Valentin, franz. Medailleur, geb. 18. Aug. 1804 in Montataire (Oise), f 1882, kam 1816 nach Paris, wo er Schüler des Münzgraveurs Jean Jacques Barre wurde, 1833 mit seinen Arbeiten debütirte und seit 1840 eine Reihe ge- schätzter Portrait- und Gedächtnissmedaillen brachte, die im? Musee des monnaies kamen.

Borro, Luigi, Bildhauer, geb. 1827 ia Venedig, f im Februar 1886 das., schuf mehrere realistische Büsten und allegorische Figuren und als sein Hauptwerk die Statue des Staatsmanns Daniele Manin auf der Piazza Manin in Venedig (1875).

Borromini, Francesco, Baumeister und Bildhauer, geb. 1599 in Bissone bei Lugano, f 1667 in Rom, der Hauptmeister des Barokstils in Italien, Schüler des Carlo Maderna in Rom und Nebenbuhler B e r n i n i 's , dessen Ruhm er in der Baukunst zu verdunkeln suchte, den er aber nur in architektonischen Extravaganzen übertraf. Aus Neid .gegen ihn soll er sich vergiftet haben. Die Grundrisse wie die Facaden seiner Bauwerke vermeiden nach Möglichkeit die gerade Linie, setzen sich vielmehr aus concaven und convexen Linien zusammen, unterbrechen sogar die Giebel, die Fensterbekrönungen.und die Gesimse. Derartige Bauten von ihm sind namentlich in Rom die Nordfacade der Kirche Sapienza (Universität), die Facade, Kuppel und Thüren der Kirche Sant Agnese, als Hauptmuster dieses Barokstils die Kirche S. Carlino, die Beendigung des Inselgebäudes der Propaganda, die Kuppel, Tribüne und der Glockenthurm der Kirche S. Andrea delle Fratte, und vor allem die gänzliche Umgestaltung des Innern der Kirche S. Giovanni in^ Laterano, das auf Befehl des Papstes Innocenz X. um 1650 einen völlig boroken "Charakter erhielt. Die Veran- lassung zum Selbstmord des Künstlers soll der ihm bereits anvertraute, aber nachher dem Bernini übertragne Bau des Palastes Barberini gewesen sein.

Borsato, Ginseppe, ital. Architekt und Landschaftsmaler, geb. 1771 in Venedig, f 1849 das., bildete sich in Rom, malte viele Architekturbilder von sehr getreuen Details und doch malerischer Geaammtwirkung, in hellem, natürlichen Colorit : Inneres von S. Marco in Venedig (Hofmuseum in Wien), die Piazzetta, der Hof des Dogen- palastes, das Innere von S. Maria dei Frari, die Rialtobrücke. Er war Professor der. Ornamentik an der dortigen Akademie und schrieb „Opera ornamentale" (1831).

Borselen, Jan Willem, holländ. Landschaftsmaler, geb. 20. Sept. 1825 in Gouda, f 2. Oct. 1892 im Haag, Schüler von Andreas Schelfhout, malte in Oel und in Aquarell zahlreiche ansprechende Wald- und Strandbilder aus Holland.

Borsos, Joseph, Stilllebenmaler, geb. 20. Dec. 1821 in Veszprim (Ungarn), bildete sich in Budapest und in Wien, malte Portraits, Genrebilder und namentlich Still- leben; ein solches von 1850 im Hofmuseum zu Wien; andre Bilder, darunter auch Genrestücke, in der Esterhazy-Galerie.

Borssom oder Boresom, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1629 oder 1630 in Amsterdam, f im März 1672 daselbst. Seine seltenen Bilder stellen nordische Gegenden dar; das beste derselben in der Galerie zu Budapest ein stilles, weitverzweigtes Flussthal, auch eine Landschaft in der Galerie Arenberg in Brüssel, andre in

Bortignoni Bosch. 157

Privatsamnilungen. Viel schwächer eine Mondscheinlandschaft im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Bortignoni^ Giuseppe, ital. Kupferstecher der 2. Hälfte des 18. Jahrh., f vor 1810. Er stach in Rom nach Correggio die heilige Familie, nach Guercino ein Ecce homo, nach Guido Reni eine Pietä, nach Raffael die Theologie, Poesie und Philosophie.

Bortone, Antonio, ital. Bildhauer, geb. 1847 in Lecce (Unteritalien), bildete sich auf der Akademie in Neapel, wurde Honorarprofessor der Akademie in Neapel und Florenz, Von ihm die Statue des Staatsmanns Quintino Sella in Biella (Piemont), ein Gladiator, Hippokrates, Moliere, die christliche Liebe, die Statuen des Jakobus Minor und des Antoninus an der neuen Facade des Doms in Florenz, das Denkmal des Marchese Gino Capponi in der Kirche Santa Croce und mehrere Portraitbtisten.

Borum, Andreas, Lithograph, geb. 1799 in Hamburg, f 1853 in München, wo er sich auf der Akademie zu einem in seiner Kunst tüchtigen Meister ausbildete. Er lithographirte namentlich nach Dom. Quaglio Ansichten vom Rhein und von der Maas, eine Ansicht des römischen Colosseums nach Rottmann, den Dom in Mailand nach Migliara, den Klosterhof im Schnee nach Lessing u. a.

Borzino, Leopoldina, Aquarellmaler in aus Mailand, brachte auf die Aus- stellungen des letzten Decenniums trefflich colorirte Genrebilder, z. B. der Festtag, die Heimkehr von der Messe (1883), der Kalvarienberg, der Rosenkranz, die Angst.

Borzone, Luciano, ital. Maler, geb. 1590 in Genua, f um 1660, Schüler des FilippoBertolotto und C. Corte, malte Kirchenbilder mit besonders gelungnen Köpfen der Figuren. Einige seiner Bilder in S. Spirito in Genua. Gehilfen und Vollender seiner Werke waren seine beiden Söhne Giovanni Battista B., f um 1656 und Carlo B., f 1657. Ein dritter Sohn Francesco B., geb. 1625, f 1679, der in die Dienste Ludwigs XIV. von Frankreich trat, malte Landschaften und Seestücke.

Bos van den, oder Bosche, Baltasar, niederländischer Kupferstecher, thätig in der Mitte des 16. Jahrh. in Rom, wahrscheinlich Schüler des Marc Anton. Seine Hauptstiche sind nach Rossi das Urtheil des Paris, nach Raffael die lesende Sibylle, nach Giulio Romano die Nymphe bei der Fontaine.

Bosbooni, Jan, holländ. Architekturmaler, geb. 18. Febr. 1817 im Haag, f 14. Sept. 1891 daselbst Schüler des jüngeren van Bree und des B. J. van H o v e, stellte in malerischer Behandlung mit trefflicher Vertheilung von Licht und Schatten das Innere der Kirchen dar. Solche Bilder sind: Die Kathedrale von Rotterdam, die Kirche in Breda, die neue Kirche in Amsterdam (Neue Pinakothek in München), Grabmal des Grafen Engelbert von Nassau in der Kirche zu Breda, Kommunion in einer protestantischen Kirche.

Bosch oder Bos, Cornelius van, Kupferstecher und Kupferstichhändler, geb. 1506 in Herzogenbusch, f um 1570 in Rom, wo er den grössten Theil seines Lebens zubrachte. Er bildete sich nach Marc de Ravenna und Eneas Vicus, erreichte diese aber nicht. Seine Stiche sind nach eignen Zeichnungen und nach Bildern andrer Meister, am besten nach Raffael und Giulio Romano. Dahin gehören : nach Giov. da Udine die Israeliten tragen die Bundeslade durch den Jordan, nach Giulio Romano der Triumph' des Bacchus und Silen und der Sturz der Titanen ; nach eignen Zeich- nungen z. B. die Geschichte Abraham's (12 Blätter), die Bergpredigt, Christus und die Samariterin am Brunnen, die Hochzeitstänzer (13 Blätter), und Venus in der Werkstatt des Vulcan.

Bosch, Ernst, Genremaler, geb. 23. März 1834 in Krefeld, war zunächst Schüler des Malers Schex in Wesel, besuchte von 1851 56 die Akademie in Düssel- dorf unter Karl Sohn, Hildebrandt und W i 1 h. S c h a d o w. Seit 1854 beschickte er die Ausstellungen mit landschaftlichen Thier- und Genrebildern von gesunder Auffassung, viel Gemüth und Humor. Solche sind: Die Fähre beim Eisgang, Ver- theidigung eines Blockhauses gegen Indianer, Fern von der Heimath, Zigeunerbande, Rothkäppchen und der Wolf, Scenen aus „Hermann und Dorothea", der alte Schäfer und die Enkelin, Aschenbrödel, Genoveva, Idylle, fahrendes Volk.

Bosch, Hieronymus, eigentlich van Aken, Maler, geb. zwischen 1460 und 64 in Herzogenbusch, f 1516, verliess als einer der ersten die kirchliche Malerei der Brüder van Eyck, entlehnte seine Motive aus dem Volksleben und liebte die Darstellung des Abenteuerlichen und Spukhaften, die höllischen Strafen und Versuch- ungen, worin er eine unerschöpfliche Phantasie und eine klare, zierliche Färbung zeigt. Einen grossen Theil seines Lebens brachte er in Madrid zu, wo Philipp H. Gefallen an seinen Bildern fand, daher viele seiner besten Werke im Museum del

158 Boschetto Bossche.

Prado daselbst, nämlich ein Triptychon der Anbetung der Könige, 3 Darstellungen der Versuchung des heil. Antonius (auch im Hofmuseum in Wien), der Sturz der Engel, und eine sehr phantastische Allegorie auf die Eitelkeit der Welt, in der Akademie zu Wien als eins seiner Hauptbilder das Jüngste Gericht mit Hölle und Paradies (veränderte alte Copie in Berlin). Die ihm zugeschriebenen Kupferstiche sind von Alaart du Hameel.

Boschetto, Giuseppe, ital. Maler der Gegenwart, in Neapel ansässig, Schüler von Morelli und Palizzi, behandelt mit Vorliebe das italienische Volksleben, z. B. das Bild von Santa Lucia in Neapel (1880), aber auch die Historienbilder: Proscriptionen des Sulla, Agrippina die den Senat belauert, Tod des Sokrates (1888).

Boschi, Francesco, Maler der floreutinischen Schule, geb. 1619, f 1675. Von ihm in den UnMen zu Florenz eine Darstellung der Berufung des Matthäus aus dem Jahre 1647.

Boscolo, Luigi, Kupferstecher in Venedig, geb. 22. März 1824 in Ferrara, bildete sich hier und in Venedig, stach treffliche Blätter nach Natale Schiavoni, Hayez, Giov. Bellini und Moretti, sowie Portraits der Könige Victor Emanuel und Umberto.

Boselli, Antonio, ital. Maler aus Bergamo vom Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrh. Sein frühstes Werk ist in Ponteranica bei Bergamo eine Madonna della Miserciordia ; besser ist in der Akademie Oarrara zu Bergamo ein heil. Laurentius aus dem Jahre 1516, ferner ein Altarbild von 1514 in S. Maria maggiore daselbst und sein bestes Bild in S. Bernardino die heil. Apollonia zwischen 2 Heiligen, zwar schwach in der Zeichnung, aber von friedlicher Stimmung.

Böser, Karl Friedrich Adolf, Genremaler, geb. 1813 in Haibau (Schlesien), t 28. Jan. 1881 in Düsseldorf, besuchte von 1831 34 die Akademie in Dresden, bis 1836 die in Berlin und seit 1843 die in Düsseldorf. Seine Genrebilder sind oft Kinder- und Mädchenscenen in ruhigen Situationen ; seine Portraits, gewöhnlich von kleinen Dimensionen, zwar sehr ähnlich, aber ohne bedeutende geistige Auffassung. Von seinen Genrebildern nennen wir: Brüderchen schläft, der kleine Ruhestörer, die beschenkte Braut, Faust und Gretchen, Wendische Mädchen in der Kirche und von seinen Portraits eine grosse Reihe Düsseldorfer Künstler, in 2 grössern Bildern das Königsschiessen am Grafenberg und die Bilderschau im Galeriesaal (beide nach Amerika verkauft). Für die Kirche seines Geburtsortes malte er 1870 eine Figur des Heilands.

Boshart, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1815 in München, f 31. Aug. 1878 am Chiemsee, studirte anfangs Pharmacie, machte dann durch Deutschland, Belgien, Frankreich und England längere Reisen, auf denen sich sein Kunstsinn entwickelte und er die Landschaftsmalerei ergriff, weshalb er Schüler von Ed. Schleich in München wurde. Die meisten seiner Landschaften sind aus den Gegenden Ober- bayerns und vom Chiemsee, einige auch aus der Umgegend von Rom und von Püstuin.

Bosio', Francois Joseph, Baron, franz. Bildhauer, geb. 19. März 1769 in Monaco, f 29. Juli 1845 in Paris, wo er Schüler von Pajou war und in der Weise Canova's meistens ideale Bildwerke von grosser Reinheit der Linien und zarten Formen, aber auch Portraitstatuen und -Büsten schuf. Die bedeutendsten seiner Werke sind: Die Nymphe Salmacis (1824), der Knabe Hyacinthus mit der Wurf- scheibe (beide im Louvre), die allegorische Figur Frankreichs von der Geschichte und von Genien umgeben, die Reiterstatue von Ludwig XIV. auf der Place des Victoires (1822), die Statue des Herzogs von Enghien (1817), eine Colossalstatue Napoleon's I. im Kaiserornat, die Quadriga auf dem Are du Carrousel und das eherne Denkmal des Grafen Demidow (1830). Sein Neffe und Schüler A s t i a n a c e Scevola B., geb. 1793, f 1876, war ebenfalls Bildhauer. Von ihm eines der Reliefs am Are de trioraphe, eine Statue der heil. Adelaide in der Kirche der Madeleine, 4 Karyatidengruppen im Louvre und eine Statue in der Kirche der Trinite.

Bosschaert, Thomas, s. Willeborts.

Bossche, Balthasar van den, Maler, geb. im Jan. 1681 in Antwerpen, f 8. Sept 1715, Schüler von Gerard Thomas, malte vorzugsweise Maskeraden, Laboratorien, Marktschreier, Maler und Bildhauer in ihren Ateliers, ausserdem auch Portraits. Von ihm im Museum zu Antwerpen die Aufnahme des Jean Baptiste del Campo in die Schützengilde (1711), im Museum zu Köln 2 Ateliers, im Museum zu Schwerin eine lustige Gesellschaft und eine Rauferei beim Kartenspiel, auch in der Galerie von Pommersfelden eine Ballgesellschaft.

Bosse Both. 159

Bosse, Abraham, franz. Zeichner, Kupferstecher und Radirer, geb. 1610 in Tours, f 1678 daselbst, arbeitete viele Jahre in Paris in Callot's Manier. Seine Blätter, deren Zahl 800 erreichen soll, sind von Interesse in kultureller Beziehung durch die Darstellung der Sitten und Kostüme seiner Zeit, in die er auch biblische Scenen kleidet, z. B. die Geschichte des verlornen Sohnes (6 Blätter) und die klugen und thörichten Jungfrauen; ebenso seine Darstellungen aus dem täglichen Leben. Er schrieb auch einen Leitfaden über die Technik der Kupferstecherkunst (1G45).

Bosshardt, Kaspar, Historienmaler, geb. 1823 zu Pfäffikon (Kanton Zürich), f 10. Febr. 1887 in München, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf unter Schadow und J. W. Schirm er und Hess sich 1845 in München nieder. Seine coloristisch gelungenen Bilder sind meistens aus der Geschichte seiner schweizerischen Heimath entlehnt, z. B. Ritter Halwyl in der Schlacht bei Murten (1868, Museum in Basel), eine Scene aus der Geschichte des Einsiedlers Nikolaus von der Flüe, der Tod Franz von Sickingen's (1854), der Schultheiss Wengi von Solothurn stellt sich als Opfer vor eine Kanone zur Abwendung des Bürgerkriegs (nur noch im Stich von Merz vorhanden), die Politiker im Kloster (1879) und andre im Kunstgütli in Zürich; auch Heuernte am Chiemsee (1874), der Alchymist (1878).

Bossi, Benigno, ital. Kupferstecher und Radirer, geb. 1727 in Porto Arcisato (Mailand), f 1806 in Parma als Professor an der Akademie. Er lebte mehrere Jahre in Dresden. Seine Stiche sind nach Correggio, Parmigianino (die heil. Katharina) und Petitot.

Bossi, Giuseppe, ital. Maler und Kunstschriftstelle)., geb. 11. Aug. 1777 in Busto Arsizio bei Mailand, f 15. Dec. 1815 in Mailand, bildete sich auf der dortigen Akademie und In Rom namentlich in der Zeichenkunst und kehrte dann nach Mailand zurück, wo er Secretär der von ihm organisirten Akademie wurde. Er machte es sich zur Aufgabe, das Abendmahl Lionardo da Vinci's in einer Mosaikcopie nachzu- bilden, die durch Raffaeli zu Stande kam (Minoritenkirche in Wien). Er schrieb darüber 1810 ein eignes Werk. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Aurora und die Nacht (1805), Oedipus vor Kreon, der Parnass und als das beste Bild die Asche des Themistokles,

Bossiut, Francis v., s. Bossuit.

Bossuet, Franqois Antoine, belg. Architekturmaler, geb. 20. Aug. 1800 in Ypern, f 30. Sept. 1889 in Brüssel, bildete sich für sein Fach auf der dortigen Akademie, durch Reisen in den Niederlanden, in Deutschland, Frankreich und Nord- afrika und machte sich durch poetische Auffassung, durch die Schärfe der architektonischen Formen und durch treffliche Beleuchtung der von ihm gemalten Burgen, Kirchen Schlösser und Ruinen der Vorzeit einen bedeutenden Namen. Solche meist in den COer Jahren entstandene Werke sind: Andalusische Landschaft (1847, National- Galerie in Berlin), Wasserleitung in Alcala (1853), Prozession in Sevilla (1853, Nationalgalerie in Berlin), die maurischen Ruinen der Stadt Zehra (1862), der Thurm an der Stadtmauer in Andernach (Kunsthalle in Hamburg), das Thor von El Geber (ebendaselbst), das Innere der Kirche St. Gommaire in Lierre u. a.

Bossuit (Bossiut), Francis, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer, geb. 1635 in Brüssel, f 1692 in Amsterdam, lebte viele Jahre in Rom, wo er die Antike studirte und kunstreiche Elfenbeinschnitzereien verfertigte. Diese Thätigkeit setzte er später in Amsterdam fort. Ein Theil seiner Bildwerke wurde von dem Amsterdamer Maler B. Graat gezeichnet und auf 103 Blättern von Mattys Pool gestochen.

Bostelmann, Karl Louis Georg, Miniaturportraitmaler, geb. 22. Jan. 1824 in Hannover, copirte anfangs im Museum zu Dresden, ging 1843 nach Rom, wo er Genrebilder malte, wurde 1847 vom Hof in Hannover als Miniaturmaler angestellt und malte in dieser Technik zahlreiche Portraits in Hannover und Oldenburg, ebenso Kinderportraits und Familiengruppen. Zu seinen besten Genrebildern gehören: Alb- läuderinuen in der Kirche und Napoleon der III. auf Wilhelmshöhe. Seit 1857 wohnt er in der Nähe von Beverstedt (Prov. Hannover).

Both, Andries, holl. Maler und Radirer, geb. um 1609 in Utrecht, f wahr- scheinlich 1650 in Venedig, Schüler von Abraham Bloemaert, begab sieh später nach Itairen, wo er sichPieter van L aar zum Vorbild nahm und in Gemeinschaft mit seinem Bruder Jan B. (s. d.) Portraits, Genrebilder und Thiere malte, so dass er den Landschaften seines Bruders die Staffage verlieh. Von ihm selbständig gemalte Bilder sind selten. Im Städelschen Institut in Frankfurt eine Ansicht italienischer Gebäude am Meeresufer und von beiden Brüdern eine gebirgige Land- schaft in Abendbeleuchtung ; im Reichsmuseum zu Amsterdam eine schöne italienische

160 Both Botticelli.

Landschaft. Von seinen Radirungen sind die bekanntesten : Ein betender Einsiedler, die betrunknen Bauern, die Versuchung des heil. Antonius, ein knieender Eremit vor dem Crucifix, und die 3 Liederlichen,

Both, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Danzig, Schüler der Akademie in Düsseldorf. Von ihm eine Abendlandschaft mit einer Eichengruppe (Museum zu Danzig), eine Kanalstrasse in Danzig, eine Landschaft mit Viehstaffage im Charakter der Küste der Ostsee (1852).

Both, Jan, Landschaftsmaler und Radirer, Bruder des AndriesB. (s. d.), geb. um 1610 in Utrecht, f 9. Aug. 1652, ebenfalls Schüler von Bloemaert, nahm sich aber nicht diesen, sondern in Rom ClaudeLorrain zum Muster. Seine Landschaften, oft im Licht der untergehenden Sonne und in herrlicher Beleuchtung, sind meistens italienische Gegenden, schroffe Berge und Felsen, reich an belaubten Bäumen, mit feinem Pinsel ausgeführt, oft mit Staffage von seinem Bruder. Treffliche Bilder von ihm im Museum zu Berlin (1650), 5 Landschaften im Museum zu Dresden, 6 im Reichs- museum zu Amsterdam, andre im Haag, im Louvre, in der Pinakothek zu München, im Germanischen Museum zu Nürnberg, in der Nationalgalerie zu London, in Rotterdam, Kopenhagen, Schwerin, Stockholm und viele in englischen Privatsammlungen. Seine 15 Radirungen (10 Landschaften und 5 die Sinne) übertreffen die seines Bruders Andries.

Botkin, Michael, russischer Maler, geb. 1839 in Moskau, erhielt seine Aus- bildung auf der Akademie in St. Petersburg, machte Studienreisen in einem grossen Theile von Europa und wurde 1863 Professor und Mitglied der Akademie in St. Peters- burg. Unter seinen tief empfundnen Bildern sind zu nennen: Die Bestattung der ersten Christen, Abendgottesdienst in Assisi und mehrere genrehafte Scenen.

Bott, Thomas, engl. Porzellanmaler, geb. IS 29 iu Kidderminster, f 13. Dec. 1870 in London, malte anfangs in Birmingham Portraits, kehrte dann in seine Heimath zurück und widmete sich mit Glück der Porzellanmalerei, worin er mit grossem Erfolg die Emails von Limoges nachahmte.

Bottani, Giuseppe, Maler, geb. 171/ in Cremona, f 1784 in Mantaa, bildete sich in Florenz unter Vincenzo Meucci und seit 1740 in Rom unter Agostino Masucci, gründete 1745 in seiner Vaterstadt eine Maierschule und kam 1769 als Direktor der Akademie nach Mantua. Er malte Landschaften in der Weise Nie. Poussin's und Historienbilder in der Weise des Maratta.

Botti, GuglielmOj ital. Glas- und Freskomaler, geb. 9. Dec. 1829 in Pisa, machte seine Studien auf den Akademien in Pisa und in Florenz, ahmte anfangs die alten italienischen Maler nach, z. B. die Fresken des Taddeo Gaddiin S. Francesco zu Pisa, machte 1853 neue Entdeckungen in der Technik der Glasmalerei, die er dann im Baptisterium zu Pisa, im Dom zu Perugia, in S. Frediano zu Lucca und in andern Kirchen zur Anwendung brachte. 1865 machte er auf Kosten der Regierung zur weitern Vervollkommnung seiner Kunst Reisen in Frankreich, Belgien und Deutschland. Ebenso glückliche Entdeckungen machte er in Bezug auf die Restauration der Fresken im Camposanto zu Pisa, in der Arena und in den Eremitani in Padua, in S. Francesco zu Assisi und in andern Städten. Wegen seiner grossen Verdienste um diesen Kunstzweig wurde er Inspektor der Galerien in Venedig und mit Ehren- zeichen decorirt.

Botticelli, Sandro, eigentlich Alessandro Filipepi, ital. Maler, geb. 1446 in Florenz, f 17. Mai 1510 das., Schüler des Filippo Lippi, weiter ausgebildet unter dem Einfluss der beiden Pollajuolo und des Verrocchio. Thätig in Florenz und von 1481 84 in Rom, erweiterte er das Darstellungsgebiet der Florentiner durch Hinzuziehung der Mythe und der Allegorie und malte mit liebenswürdiger Grazie und feiner Empfindung. Seine Hauptwerke sind in der Freskomalerei die 2 Bilder- reihen in der Sixtinischen Kapelle aus der Geschichte des Moses und Christi, nämlich die Jugendgeschichte des Moses, die Strafe der Söhne Aarons und der Untergang der Rotte Korah und die Versuchung Christi, Bilder von grosse Lebendigkeit und Beweglichkeit; ebenso in der Kirche Ognissanti in Florenz der studirende heil. Augustinus (1480). Unter seinen durchweg poetischen Tafelbildern sind hervor- zuheben: In den Uffizien Maria die das Magnificat schreibt (Maria mit dem Tinten- fass), Maria mit dem Kinde das einen Granatapfel hält, als das vollendetste seiner Tafelbilder eine Anbetung der Könige (1500), eine Venus Anadyomene und die Ver- leumdung des Apelles ; in der Akademie zu Florenz eine thronende Madonna zwischen Barnabas, Michael, Johannes dem Evangelisten und 3 andern Heiligen, eine Krönung 3lariä und eine Allegorie des Frühlings ; in S. Spirito zu Florenz ein poetisches Altarbild

Bottinelli Boudewyns. \Q\

aus der Kapelle Bardi; in der Pinakothek zu Turin eine Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes , im Berliner Museum ein heil. Sebastian und eine thronende Maria mit dem Kinde und den beiden Johannes; in der Pinakothek zu München eine Beweinung Christi, und in Hamilton Palace bei Glasgow als das grösste seiner Altarbilder eine Himmelfahrt Maria. Ebenso ausgezeichnet ist B. im Portrait, z. B. im Städelschen Institut zu Frankfurt und im Museum zu Berlin. Dazu kommen seine höchst bedeutenden Zeichnungen (84 Blätter) zu Dante's göttlicher Komödie, die aus der Handschriften-Sammlung des Herzogs von Hamilton in's Kupferstichkabinet zu Berlin kamen. Seine Biogr. und Werke von Ullmann (1893).

Bottinelli, Antonio, Bildhauer, geb. 1827 in Viggiü bei Como, besuchte die Akademie in Como und bildete sich seit 1852 in Rom weiter aus. Unter seinen sehr anmuthigen idealen Bildwerken sind zu nennen : Eine Statue der Zauberin Armida (1855), eine Beatrice Cenci und drei Statuen für den Dom in Mailand. 1868 nahm er seineu Wohnsitz in Rom und schuf hier eine grosse Reihe idealer und allegorischer Marmorwerke, die auf den Ausstellungen sofort ihren Käufer fanden und ihm zahl- reiche Medaillen einbrachten. Er«, ist Ehrenmitglied der Akademie in Mailand.

Bottomley, John William, Thiermaler, geb. 31. Juli 1816 in Hamburg, Schüler der Akademie in Düsseldorf und in München, wandte sich in Rom zur Thiermaler ei und liess sich in London nieder. Von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg ein ruhender Hirt mit Ziegen (1845) und ein Morgen in Wales; andere Thierbilder meistens in Privatbesitz. Bouchardon, Edme, franz. Bildhauer, geb. 29. Mai 1698 in Chaumont (Ober- marne), f 27. Juli 1762 in Paris, Schüler des älteren.Guillaume Coustou. Von ihm die Bildwerke der Fontaine de Grenelle (1739), die ehemals berühmte, 1792 zer- störte Reiterstatue Ludwig's XV. am Ende des Tuileriengartens, die Apostelstatuen im Hauptschiff der Kirche St. Sulpice in Paris und einige Genrebildwerke.

Bouche, Carl de, Glasmaler, geb. 1845 in München, bildete sich für die architektonische Glasmalerei auf der dortigen Akademie und unter Swertschkow in Florenz, erhielt 1878 und 1882 auf den Ausstellungen erste Preise. Er malte z. B. das Witteisbacher Fenster in der Kirche zu Oberammergau, im Schlosse Kötteritysch in Sachsen und zahlreiche Fenster für Paläste, Privathäuser und Villen in Hamburg, Hannover, Mannheim und anderen Städten.

Boucher, Franc.ois, Historienmaler, geb. 29. Sept. 1703 in Paris, f 30. Mai 1770 das., war nur kurze Zeit Schüler von Le Mo ine, bildete sich nachher ohne Lehrer und brachte es zu grosser Vielseitigkeit und unglaublicher Leichtigkeit des Schaffens, zeigt aber in seinen Bildern, dass er nicht nur „der Maler der Grazien" war, sondern auch der Koketterie, der Lüsternheit und der ganzen Ober- flächlichkeit des Zeitalters Ludwig's XIV., entwickelte jedoch viel Sinn für Schönheit und gefällige Compositiqn. Es sind in unzähliger Menge, oft in incorrecter Zeichnung, religiöse und mythologische Bilder, Allegorien, Landschaften, Thierbilder, Theater- dekorationen, Plafondbilder und Sopraporten. Seine Hauptbilder sind im Louvre Rinaldo und Armida, eine aus dem Bade kommende Venus (1742) und Venus bestellt bei Vulkan die Waffen für Aeneas; im Schloss zu Berlin Merkur, Venus und Amor (1742), im Museum zu Stockholm eine Geburt der Venus (1740), Leda mit dem Schwan, Die Toilette der Venus und Die Modehändlerin ; viele andere in Privatbesitz. Er lieferte auch mehrere Radirungen.

Bouchier, Jean, franz. Maler und Radirer, geb. um 1580 in Bourges. Unter seinen seltenen Blättern sind zu nennen : Maria mit dem Kinde, Johannes der Täufer auf einem Felsen ruhend, und S. Magdalena.

Bouchot, Francis, franz. Historienmaler, geb. 1800 in Paris, f 1842 das., Schüler von Regnault und Lethiere, erhielt für sein Bild Orestes, der dem Aegistneus den Leichnam der Klytämnestra zeigt, den grossen römischen Preis, lebte 7 Jahre in Rom und Neapel und* lieferte als seine bedeutendsten Bilder die Schlacht bei Zürich (Galerie in Versailles) und das Begräbniss des Generals Marceau (Museum in Leipzig). In der Kirche der Madeleine zu Paris von ihm die 3 Frauen am Fuss des Kreuzes Christi. Er malte auch gute Portraits.

Boudewyns, Adriaen Frans, Landschaftsmaler und Radirer, geb. im Oct. 1644 in Brüssel, t daselbst 1711, malte gewöhnlich zusammen mit dem Figurenmaler Pieter Bout (s. d.). Von 1669—77 war er meistens in Paris, nachher in Brüssel thätig. Seine gewöhnlich kleinen Landschaften aus dem südlichen Europa sind warm und sonnig durchgeführt, oft mit Figuren von Bout; die meisten im Museum zu Dresden und im Museum del Prado in Madrid, auch in den Unizien. zu Floren*, in der Pinakothek zu Turin, in .Augsburg und in Antwerpen.

Allgemeines Künstler-Lexieon. 8. Aufl. 1. Band. 11

162 Boudier Boulanger.

Boudier, Edouard Louis, franz. Maler des 19. Jahrb., geb. in Paris, malte trefuiche Landschaften mit feinem, silbernem Himmel und wirksamem Colorit, z. B. Sonnenuntergang an der Marne, Teich bei Rougemont, Aus dem Wald bei Compiegne.

Bondin, Eugene Louis, franz. Landschafts- und Marinemaler des 19. Jahrb.., geb. in Honfleur, Schüler von Troyon, malte schön componirte Uferlandscbaften von grosser Naturwahrheit nnd heiteren Faioentönen, z. B. holländische Barken bei Antwerpen, Hafen von Bordeaux, Ufer von Portrieux (Cötes du Nord). Er lebt in Paris.

Bouglu Samuel, engl. Landschaftsmaler, geb. 1822 in Carlisle, f 19. Nov. 1878 in Edinburg, hatte zwar den Blumenmaler G eorg L a nee zum Lehrer, bildete sich aber mehr nach der Natur. Er begann mit Decorationsmalereien, illustrirte aber auch Bücher und Zeilschriften mit Landschaften. 1855 Hess er sich in Edinburg nieder, wo er 1875 Mitglied der Akademie wurde. Die Londoner Ausstellungen beschickte er mit Landschaften und Marinebildern.

Boughton, George Henry, englischer Genre- und Landschaftsmaler, geb. 4. Dec. 1833 in Norwich, kam schon in früher Jugend mit seinen Eltern nach Albany (New-Yorkj, kehrte aber, nachdem er sich für die Malerei entschieden, 1853 nach England zurück, erhielt in London und Paris seine künstlerische Ausbildung und Hess sich 1886 in Leeds nieder. Zu seinen besten Bildern gehören : Dämmerung im Winter (.1858), Der Lebensabend (1862), Der Morgenritt. Weihnachtsmesse in der Bretagne, Puritaner auf dem Wege zum Gottesdienst (1867), Die Werbung von Miles Standisk (nach Longfellow), Das Ende der Flitterwochen (1878), Andrew Marvell's Besuch bei Milton (1885).

Bougron, Louis Victor, franz. Bildhauer, geb. 2. Nov. 1798 in Paris, Schüler der Kunstschule und seit 1821 Schüler von Dupaty. Seine Hauptwerke sind: Der sterbende Spartaner (1824), Die heilige Apollonia (1827,, Achilles waffnet sich um den Patroclus zu rächen (Museum in Rouen), Pipin im Kampf gegen einen Löwen (1831, Museum von St. Omer), Die Ermordung Kleber's (1834), Der Genius des Selbstmords (1835). Später war er noch thätig in Lille, Arr" 3 und Cambrai.

Bouguereau, Adolphe William, franz. Historienmaler, gel, 30. xsov. 1823 in La Rochelle, wurde in Paris Schüler von Picot, besuchte die Ecoledes beaux-arts, er- hielt 1850 den grossen Preis für Rom und brachte von dort nach Paris als sein erstes Aufsehen erregendes Bild den in die Katakomben getragenen LJchnam der heil. Cäcilie, der, wie die späteren Biluer, die Trösterin der Betrübten, Triumph des Märtyrers und die besonders meisterhafte Geburt der Venus ins Museum des Luxembourg kam. Es sind Bilder von stilistischer Grösse der Formen, tiefflich gezeichnet, aber ziemlich arm an Gefühl. In anderen stellte er den menschlichen Körper in unverhüllter Schönheit dar, oder einfache Gruppen idealer Figuren, z. B. Der erste Streit und Der Friede (18G1), Junge Zigeunerinnen, Die brüderliche Liebe, Die Kindheit des Bacchus (1884), Die in eine Quelle verwandelte Byblis (1885), Das erste Opfer u. A. In Paris wurde er auch mit dekorativen Arbeiten und Wandmalereien beauftragt, so in den Kirchen Ste. Clotilde und St. Augustin und im Theatersaal zu Bordeaux. Reich au Ehrenbezeigungen wurde er 1876 Mitglied der Akademie.

Bouillard, Jacques, franz. Kupferstecher und Radirer, geb. 1744 in Versailles, f 30. Oct. 1806 in Paris ak» Mitglied der Akademie. Zu seinen besten Blättern ge- hören die heil. Familie nach Ann. Carracci, Moses tritt die Krone Pharao's mit Füssen nach Nie. Poussin, Die heil. Cäcilia nach Mignard, Boreas und Oreithyia nach Vincent.

Boulanger, Clement, franz. Historienmaler, geb. in Paris, 1 1843 auf einer Reise in Magnesia, ein Anhänger der Schule der Romantiker, der sich durch Sorgfalt seiner Figuren und glückliches Colorit auszeichnete. Von ihm werden gerühmt: Mazeppa auf ein wildes Pferd gebunden, Der Tod Heinrich's III., Die Prozession des Corpus Domini (1830, Museum in Lille), Eine Pestscene aus dem Mittelalter.

Boulanger, Gustave Rodolphe Clarence,, Historienmaler, geb. 25. April l82i in Taris, f 22. Sept. 1888 das., besuchte die Ecole des beaux-arts, war auch Schüler von Jollivet und Paul Delaroche, erhielt 1849 für sein Bild Odysseus und Eurykleia den grossen römischen Preis und hielt sich bis 1S56 in Italien auf, von wo er auch Algerien bereiste. Nach seinem Bilde Cäsar am Rubico brachte er mehrere lebensvolle Scenen aus dem Leben der Araber, z. B. Der Emir, Erinnerung an Blidah, Reiter in der Sahara und Kabylen auf der Flucht, kehrte dann aber wieder zu deu Schilderungen des öffentlichen und Privatlebens im Alterthum zurück, worin er den äusseren Charakter und die archäologischen Details gut zu treffen wusste, Haupt- bilder dieser Art sind: Eine Probe im Hause des tragischen Dichters (1857), Die

Boulanger Bouquet. 163

spinnende Lucretia, Eine Cella frigidaria mit badenden Frauen, Hercules undOmphale (1861), Cäsar auf dem Wintermarsch, Sommerbad in Pompeji, Eine Grauen erregende Scene aus der Geschichte des heil. Sebastian (1877), Die Via Appia zur Zeit de5« Augustus. Er malte auch im Atrium des Hotel Pompeien und im Tanzsaal der Grossen Oper die Portraits berühmter Tänzerinnen.

Boulanger, Jean, Kupferstecher, geb. 1607 (oder 1613) in Amiens oder in Troyes, f in hohem Alter, wurde in seiner Jugend in Italien Schüler von Guido R e n i und später Hofmaler des Herzogs von Modena Unter seinen Stichen werden besonders gerühmt: Maria mit der Nelke nach Raffael, Die sog. Maria von Pas-au nach A. Solario, Johannes der Täufer küsst die Föise des Jesuskindes nach Guido Reni, Die Kreuztragmrj nach Mignard, Die Abnahme vom Kreuz nach Seb. Bourdon and mehrere Portrait. Im Museum zu Braunschweig von ihm die Findung des Moses und Abigail vor David.

Boulanger, Louis, franz. Maler, geb. 11. März 1807 in Verceln (Piemont), f 7. März 1867 als Direktor der Kunstschule in Dijon. Als Schüler von L e t h l e r e und Deveria gehörte er der romantischen Schule an, Schuf Illustrationen von kräftigem Colorit zu den Werken Victor Hugo's, Chateaubriand's und Shakespeare'»' (Macbeth, Romeo und Julie). Seine Hauptwerke sind der sehr populär gewordene Mazeppa auf seinem wilden Rosse (1827), Judith; Triumph Petrarca's (1836) und Der Hexensabbat (1861). Er malte auch Portraits französischer Dichter und Schriftsteller. Boule (oder Boulle), Charles Andre, Kunsttischler, geb. 11. Nov. 1642 in Paris, f 29. Febr. 1732 das., war seit 1672 im Dienst Ludwigs XIV. tkätig und machte sich besonders bekannt durch sein Verfahren, die aus kostbarem Holz bestehenden Möbel durch eingelegte Ornamente aus Schildpatt, gravirtem Metall und Elfenbein zu verzieren.

Boulenger, Pierre Emmanuel Hippolyte, belg. Landschaftsmaler, geb. 1838 in Tournai, f 4. Juli 1874 in Brüssel, war hier Schüler der Akademie, malte natur- wahre, sorgfältig ausgeführte Landschaften meistens belgischer Gegenden, z\ B. Weissbuchen-Allee in Tervueren (Museum in Brüssel), Herbstmorgen, Ansicht von Dinant, Ansicht von Adegem.

Boulengier, Hans, s. Bollongier.

Boulogne (oder Boullogne), Bon de, Malerund Radirer, geb. 1649 in Paris, t IC. Mai 1717, Sobn und Schüler des Louis de B., lebte später 5 Jahre in Rom, wo er die alten Meistei studirte, und ging von da nach Oberitalien, wo er Correggio und die Carracci copirte, wurde nach seiher Rückkehr 1692 in Paris Professor an der Akademie und malte 2 Kapellen im Invalidendom. Bilder von ihm im Louvre sind : Die Verkündigung, Der heil. Benedict erweckt ein todtes Kind und Hercules im Kampf mit den Centauren. Er radirte auch einige Blätter nach eigener Composition. Boulogne (oder Boullogne), Louis de, Vater des Vorigen, Historienmaler und Radirer, geb. 1609 in Paris, f 13. Juni 1674 als Professor an der Akademie. Er war Schüler von Blanchard, studirte ebenfalls in Rom die besten Meister und malte nach seiner Rückkehr fast nur Deckenbilder und Copien nach Tizian, Guido Reni u. A., radirte aber zahlreiche Blätter grossentbeiH nach eigenen Zeichnungen. Boulogne (oder Boullogne), Louis de, Historienmaler, Bruder des Bon de B., geb. 1654 in Paris, f 21. Nov. 1733, erhielt schon im 18. Jahre den grossen römischen Preis, copirte seit 1675 in Rom mehrere Bilder RaffaePs, malte nach seiner Rückkehr seit 1680 Wand- und Deckenbilder in Pariser Kirchen und Schlössern und wurde 1722 Direktor der Kunstakademie. Er radirte ebenfalls mehrere Blätter.

Boumann, Johannes, Baumeister, geb. 1706 in Amsterdam, f 1776 als Ober- baudirektor in Potsdam, wurde 1736 nach Berlin berufen und machte sich besonders bekannt durch das von ihm in Potsdam errichtete Ratlihaus (1754) und die französische Kirche, in Berlin durch den architektonisch geschmacklosen, neuerdings abgebrochenen Dom (1747), durch das Palais des Prinzen Heinrich (1754 64, jetzt Universitäts- gebäude), das Invalidenhaus und die Vollendung der Hedwigskirche. Sein Sohn Georg Friedrich B., ebenfalls Baumeister, geb. 1737 in Potsdam, war Artillerie- offizier, baute mehrere Privathäuser in Berlin und namentlich ^1770 80j die in ihrer Facade wunderlich geschweifte Bibliothek.

Bouquet, Michel, franz. Maler, geb. 17. Oct. 1807 in Lorient (Morbihan\ machte sich seit 1835 durch Landschaften und Marinebilder einen Namen und hatte später grossen Erfolg mit .seinen Fayencemalereien, z. B. Sonnenuntergang, Ansicht vom Fluss Blavet, Jagd bei Fontainebleau, Aus der Umgegend von Palermo, Von den Ufern der Donau in Ungarn und vielen anderen.

164 Bource Bourguignon.

Bource, Henri Jacques, belgischer Genremaler, geb. 1826 in Antwerpen, Schüler der dortigen Akademie unter Wappers, bereiste Holland, Frankreich, Deutschland, Italien und Skandinavien und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder". Unter seinen oft historischen Genrebildern, die nicht immer glücklich componirt, aber von kräftigem Colorit sind, nennen wir: Die Heimkehr der Winzer (1853), Marie Antoinette aus ihrem Tempelthurm weggeführt, Sommerabend an der See (1863), Trauerbotschaft (Museum in Brüssel), Rückkehr von der Taufe, Muttersorgen u. A.

Bourdais, Jules Besire, franz. Architekt, geb. 6. April 1835 in Brest, widmete sich der Architektur unter HectorHoreau, wurde 1866 Architekt des Departements Tarn et Garonne und 1874 Baurath in Paris. Er betheiligte sich 1878 bei der Konkurrenz für die Erbauung des Palastes Troeadero der Weltausstellung und führte denselben in Gemeinschaft mit Davioud aus, erbaute mit demselben Architekten auch den Justizpalast in Hävre, das Theater in Cannes und den Justizpalast in Charleroi, schrieb auch einen „Traite pratique de la resistance des materiaux" (1859).

Bourdon, Sebastien, franz. Historien- und Genremaler, geb. 1616 in Montpellier, t 8. Mai 1671 in Paris, Schüler des sonst unbekannten Malers Barthelemy, ging 1634 nach Rom, malte hier für seinen Lebensunterhalt Copien nach alten Meistern und begann seine selbständige Malerei 1637 in Paris. Seine ersten Bilder waren eine Kreuzigung Petri (1643, im Louvre) und Simon der Magier. Hier war er auch einer der Gründer der Akademie (1648). 1652 ging er wegen der Bürgerkriege nach Schweden, wurde Hofmaler der Königin Christine und malte zahlreiche Portraits. Nach der Thronentsagung der Königin kehrte er nach Paris zurück, wo er in Staffelei-, Decken- und Wandbildern thätig war und Historienbilder in der Weise Poussin's malte. Am reichsten vertreten ist er im Louvre durch biblische und legendarische Bilder, Genrebilder und Portraits. Andere von ihm in der Akademie zu Wien und im Museum del Prado in Madrid (Paulus und Barnabas in Lystra). Er hat auch zahlreiche Blätter nach eigener Erfindung radirt, unter denen die besten sind die 7 Blätter der Werke d Barmherzigkeit, Die Flucht nach Aegypten und Die heilige Familie bei der Wäschern.

Boure, Antoine F61ix, belgischer Bildhauer, geb. 1831 in Brüssel, f 1883, arbeitete zahlreiche Portraitbüsten und modellirte mit grosser Geschicklichkeit Thiere und Genrestatuen.

Bourgeois, Charles Arthur, Baron, franz. Bildhauer, geb. 19. Mai 1838 in Dijon, f 1887, wurde 1856 in Paris Schüler von Guillaume, besuchte auch die Ecole des beaux-arts und arbeitete unter Dur et. Als er 1863 den römischen Preis erhielt, bildete er sich in Italien weiter aus, besuchte das nördliche Afrika und fand nach 1871 Gelegenheit, in aris seine Kunst auszuüben. Seine Hauptwerke sind: Ein Schlangen beschwörender Neger (Bronze, im Jardin des plantes), Ein antiker Schauspieler (Garten des Luxembourg), Eine in wilder Extase Unglück weissagende Pythia in Delphi (Museum des Luxembourg), eine Statue der Religion und eine Statue des Kardinals Mathieu.

Bourgeois, Sir Francis, engl. Landschaftsmaler, geb. 1756 in London, f 8. Jan. 1811 das., Schüler von Luther bürg, bereiste 177G Frankreich, Holland und Italien und stellte von 1779—1810 seine damals hochgeschätzten, aber nur skizzen- haften und manierirten Landschaften gewöhnlich mit Thierstaffage aus. Die be- deutendsten derselben sind: Die Tigerjagd, Die Schäferin, Der Schauspieler Kemble als Coriolan, Ein Mönch vor dem Crucifix. 1791 wurde er Hofmaler des Königs von Polen, 1793 Mitglied der Akademie in London, 1794 Landschaftsmaler des Königs Georg III. Sein Freund, der Bilderhändler Noel Desenfans, vermachte ihm 1804 die jetzige Dulwich-Galerie in London.

Bourguignon, Guillaume, eigentlich G. Courtois, Historienmaler und Radirer, geb. 1628 zu St Hippolyte (Dep. Doubs), f 15. Juni 1679 in Rom, Bruder des Jacques B Schüler seines Vaters und in Rom Schüler desPietrodaCortona, bildete sich auch nach Carlo M a r a 1 1 a, malte religiöse Gegenstände für römische Kirchen. Im Museum zu Brüssel von ihm ein Bild der Bestattung der Todten während der Pest in Rom. Er radiite nach P. Veronese die Darstellung im Tempel und die Auferweckung des Lazarus.

Bourguignon, italisirt Borgognone, Jacques, eigentlich J. Courtois, Schlachten- maler und Radirer, geb. 12. Febr. 1621 in St. Hippolyte, f 14. Nov. 1676 in Rom, Bruder des Vorigen, Schüler seines Vaters Jacques C, ging jung nach Italien, wo er von Stadt zu Stadt wanderte, bis er sich in Rom niederliess, sich hier au RaffaePs Werken begeisterte, sich aber, beeinflusst von Salvator Rosa, zur

Bourlard Bouzonnet-Stella. 165

Malerei der Schlachten wandte, die er gewöhnlich als ein lebhaftes Kampfgewüh darstellt, in dem die Eeiterei eine Hauptrolle snielt, mit einer in Sta ib und Da gehüllten Landschaft. Die schönsten dieser zahlreichen Bilder sind m Rom in i Palästen Doria, Corsini und Spadä, in Florenz in den Uflizien und im Palast Pi im Louvre, im Hofmuseum zu Wien und in der Eremitage in St, Petersburg, auf j in der Pinakothek zu München und 2 grosse Schlachtengetümmel im Museum zu Dresden. Solche Kriegsseenen brachte er auch in -vielen selbständigen Badiruo

Bourlarö, Auguste«, franz. Maler der Gegemart, geb. in Paris, Schüler ron Cogniet, Hess sich in Belgien nieder, wo er Portrait?, besonders weibliche von wunderbarer Grazie malte. Bekannt wurde von ihm das Bild Die Gefangene (eine Taube in den Händen einer reich geputzten Dame).

Boursse, Esaias, holländ. Maler, geb. um 1630 in Amsterdam, arbeitete hier von 1656 72, machte mehrere Reisen nach Ostindien als Unteroffizier im Dienst der Ostindischen Gesellschaft, und war auch in Italien als Maler thätig. Schüler von R e ni b r a n d t. Unter seinen Bildern von schwerem, braunem Ton und derber Pinsel- führung ist eins der hauptsächlichsten Dio seifenblasenden Knaben im Museum Suermondt in Aachen (1656), ähnlich im Berliner Museum, und im Reichsmuseum zu Amsterdam eine Frau am Spinnrad.

Bout, Peeter, Maler und Radirer, geb. im Dec. 1658 in Brüssel, f nach 1702, arbeitete fast immer gemeinschaftlich mit Boudewyns (s. d.), dessen Landschaften er die Figurenstaffage verlieh. Man hat von ihm einige sehr seltene Radirungen nach eigenen Comp03itionen. Bilder von ihm in der Akademie zu Wien, in Mannheim im Rudolfinum zu Prag und in der Galerie zu Pommersfelden (ein ital. Seehafen).

Bouterweck, Friedrich, Historienmaler, geb. um 1800 in Friedrichshütte bei Tarnowitz (Oberschlesien), f 11. Nov. 1867 in Paris, Schüler von K. W. Kolbe in Berlin und von Dela röche in Paris, besuchte 1834 Italien, lebte anfangs in Berlin und später in Paris, von wo er Spanien und den Orient bereiste. Unter seinen sehr gelungenen Bildern sind zu nennen: Triton und Nereide (Schloss Bellevue bei Berlin), Hagen und die .Donaunixen, Aegeus erkennt den Theseus am Griff des Schwertes, Romeo's Abseid von Julia, Die Begegnung Isaak's und Rebekka's (1840), Abraham speist die 3 Engel, Maria Verkündigung, Neapolitanische Scene, Philippus tauft den Kämmerer der Königin im Mohrenland (Schloss Bellevue) und das grosse Bild Karl d. Gr. in Argenteuil.

Boutibcnne, Charles Edouard, Genre- und Historienmaler, geb. in Budapest, Schüler von Winter halt er in Paris, malte mit besonderer Virtuosität weibliche Figuren. Am bekanntesten wurden in den 60er und 70er Jahren seine Bilder: Wohlthätigkeit der Kaiserin Maria Theresia, Phryne vor ihren Richtern, Eislauf im Bois de Boulogne, Die beiden Lieblinge und eine Gdaliske.

Bouts (nicht Stuerbout), Dtt>ik, niederländischer Maler, geb. um 1410 in Haarlem. f 6. Mai 1475 in Löwen, bildete sich nach Rogier v. d, Weyden, war anfangs in seiner Vaterstadt, seit etwa 1450 in Löwen tbätig. Seine Bilder sind voll Ausdruck und grosser Gewandtheit im Landschaftlichen, die Figuren langgestreckt und je nach dem Charakter der Person von auffallender Verschiedenheit der Hautfarbe Seine sicheren Hauptwerke sind: Die Marter des heiligen Erasmus (1463) und Das Abendmahl (1 167) beide in der Peterskirche zu Löwen, mit den Seitenflügeln Mannalösen und Abraham bei Melchisedek in der Pinakothek zu München, Passahmahl und Speisung des Elias im Museum zu Berlin. Weniger vorzüglich Die Gerechtig- keit des Kaisers Otto in 2 Bildern (Museum in Brüssel). Ferner Die Grablegung Christi im Rudolfinum zu Prag, Die Marter des heil. Hippolyt in St. Sauveur in Brügge, Die tiburtinische Sibylle im Städelschen Institut zu Frankfurt und einige andere in der Pinakothek zu München. Seine Biogr. von Wauters (1863) und van Even (1864).

Bouveret, s. Daguan-Bouveret.

Bouvier, Arthur, Marinemaler, geb. in Brüssel, lebt daselbst, brachte auf die belgischen und französischen Ausstellungen in Wasser und Luft sehr gelungene Marinebilder, z. B. Morgendämmerung, Sturm im Canal la Manche (1873), Windstoss auf der Scheide, Der Flecken Ault in der Picardie, Sonnenuntergang an der flandrischen Küste (1882) u. A.

Bouys, Andre, Stecher in Schwarzkunst, geb. 1656 in Hyeres, f 18. Mai 1740 in Paris, Schüler von F. d e T r o y, nach dem er einige Porträts ausführte. Seine wenigen Blätter sind selten.

Bonzonnet-Stella, Claudine, s. Stella.

166 Bovinet Boys.

Bovinet, Edm., Kupferstecher, geb. 1767 in, Chaumont (.Obermarne), f nach 1833 in Creil (Leine et Oise), Schüler von Patas, thätig in Paris. Zu seinen besten Blättern zählt man : Orpheus und Eurydice nach Poussin, Ansicht des Campo Vaccino (1812) nach Cl. Lorrain, Der Liederhändler und- Der Schulmeister (2 Blätter) nach Ostade, und Die letzten Augenblicke Napoleon's nach Gudin.

Bovy, Antoine, Medailleur, geb. 1795 in Genf, f im Sept. 1877 das., war in Paris Schüler von P r a d i e r, dem älteren Bruder des Bildhauers, machte sich rühm- lich bekannt durch eine Menge von Portraitdenkmünzen berühmter Personen, z. B. Calvin, Franz Liszt, Cuvier, Goethe, Chopin, Paganini, Napoleon,. Kaiserin Eugenie und durch Gedächtnissmedaillen auf bekannte Ereignisse. In derselben Kunst war sein Neffe und Schüler Hugo B., geb. 1841 in Genf, thätig.

Bowness, William, engl. Portraitmaler, geb. 1809 in Kendal (Westmoreland), f 27. Dec. 1867 in London, wo er einen grossen Theil seines Lebens im Portrait- und im Genrefach thätig war. Zu der letzteren Art gehören : Mütterliche Besorgniss (1844), Gefangenschaft (1853), Montagmorgen (1855).

Boxall, Sir William, Portraitmaler, geb. 26. Juni 1800 in Oxford, f 6. Dec. 1879 in London, trat 1819 in die dortige Akademie, malte anfangs historische und allegorische Bilder, z. B. Milton's Versöhnung mit seiner Gattin, Lear und Cordelia (1830), widmete sich aber nach einem Aufenthalt in Rom dem Portrait, (z. B. Copley Fielding, David Cox, John Gibson u. a.), worin er ein hervorragendes Talent zeigte. 1863 wurde er Mitglied der Akademie und 1865 Direktor der Nationalgalerie in London.

Boy, Ferdinand, Bildhauer, geb. um 1810 in Russ (Preussisch-Litthauen) f 1. Oct. 1881 in Berlin, Schüler von Rauch und Tieck, war viele Jahre Lehrer am Gewerbeinstitut in Berlin, besonders geschickt im Modelliren von Ornamenten und Architekturtheilen, auch im Schnitzen von Holz und Elfenbein; in letzterem Stoffe namentlich eine kunstvolle Cassette für die. Königin Elisabeth von Preusseri.

Boy, Peter, Miniatur-, Glas- und Emailmaler, geb. um 1645 in Lübeck, lebte lange in Frankfurt a. M., f 20. März 1727 als Galerieinspektor in Düsseldorf. Er malte sehr ähnliche Portraits in Oel, Pastell und Email. Sein Hauptwerk ist im Dom zu Trier eine goldne Monstranz mit Miniaturemails.

Boyce, George, engl. Aquarellmaler, geb. 1826 in London, Autodidakt, malte Landschaften und Architekturbilder in vorzüglicher Ausführung, z. B Die Kapelle Eduard's des Bekenners in der Westminster-Abtei (1852), Die Abtei Whitby, Die Nordseite von San Marco in Venedig (1866), Der ehemalige Palast Bride und andere, alte Baulichkeiten London's und anderer Gegenden Englands.

Boydell, John, engl. Kupferstecher und Kunsthändler, geb. 19. Jan. 1719 in Dorrington (Lincolnshire), f 12. Dec. 1804 in London, wo er 1740 Schüler von William Henry Toms wurde. Er stach zunächst viele Blätter nach alten Meistern, seit 1745 Ansichten von London und anderen Gegenden Englands. Als Kunsthändler erwarb er sich ein grosses Vermögen und wurde 1790 Lord Mayor von London. Sein bedeutendstes Unternehmen war die Shakespeare-Galerie, eine Reihenfolge von Scenen aus dessen Dramen (in neuer Ausgabe 1873 erschienen), deren Ausführung im Stich er anderen Künstlern überliess, die aber von ihm nur zum Theil vollendet wurde und nach seinem Tode vollständig erschien. Er gab auch heraus : „Collectior of prints, engraved after the most capital paintings in England" (1769 ff., 19 Bde.) und „Cl. Lorrain's Liber veritatis" (1777, 2 Bde.). Unter seinen sonstigen Stichen sind 2 Blätter Landschaften nach Berchem und Der Winter nach v. d. Velde.

Boydell, Josiah, engl. Maler und Stecher in Schwarzkunst, geb. um 1750 in Stanton (Shropshire), f 27. März 1817 in Halliford (Middlesex), Neffe des Vorigen, bei dessen Shakespeare -Galerie er sich bethätgte. Von 1772—1799 stellte er Portraits und Historienbilder (Coriolan's Abschied von seiner Familie) aus.

Boyer, Jean, Baptiste, Marquis d'Aguilles, franz. Stecher in Schwarzkunst und Linienmanier, geb. 1650 in Aix, f 1709 das. Er stach nach Bildern seiner eigeneD Sammlung, nach Varotari, Ann. Carracci, Guido Beni u. A. Von den 23 seiner seltener. Blätter sind die besten : Die Verlobung der heil. Katharina nach A. del Sarto ( Linienstich) und Johannes der Täufer nach Manfredi (Schwarzkunst).

Boys, Thomas Shotter, engl. Maler, Kupferstecher und Lithograph, geb. 1803 in Pentonville, Schüler von George Cooke, unter dein er den Kupferstich er- lernte, den er aber 1823 in Paris unter Bonin g ton mit der Malerei von Marinen, Landschaften und Architekturen vertauschte. 1837 wurde er nach London berufen, um die- Bilder von Dav. Robert und Clarkson Stanfield zu lithographiren, wobei er

Boyvin Bracht. 1(37

als der erste den Farbendruck herstellte und um 1840 chroinolithographirte Ansichten von Paris und anderen Städten herausgab. In den späteren Jahren betrieb er die Itadirkunst und die Aquarellmalerei. Er war Mitglied der Gesellschaft der Aquarell- maler in London.

Boyvin, Rene, franz. Kupferstecher und Radirer, geb. um 1530 zu Angers, f 1598 in Rom, stach nach eigenen Zeichnungen und nach Bildern anderer Meister, namentlich nach Rosso de' Rossi Judith, Die keusche Snsanna, Die Nymphe von Fontainebleau, Jupiter und Antiope, nach Raffael Die heil. Familie mit Elisabeth und Johannes, nach L. Penni Venus und Amor und Heinrich IL von Frankreich, andere nach Primaticcio, nach eigener Erfindung 26 Blätter mit der Geschichte des Jason.

Boze, Joseph, genannt Der monarchische Maler, geb. 1 743 in Martigues (Bouches du Rhone), t 17. Jan. 1826 in Paris, eifriger Anhänger Ludwig's XVI., musste wegen seiner monarchischen Gesinnung nach England gehen, kehrte unter der Restauration zurück und malte das Portrait Ludwig's XVIII., machte sich aber mehr bekannt durch seine Erfindungen auf dem Gebiet der Mechanik

Bozzini, Candida Luigia, ital. Malerin, geb. 5. Juni 1853 in Piacenza, Tochter und Schülerin des Paolo B. Ihre wenigen, sehr gerühmten Bilder sind Die Madonna vom heil. Herzen Jesu, Portrait Alessandro Manzoni's, eine Heil. Familie und Die Madonna von Lourdes. 1881 wurde sie Nonne in Piacenza.

Bozzini, Paolo, Maler, geb. 25. Jan. 1815 in Piacenza, Vater der Vorigen, Schüler von V i g a n o n i und in Rom von C a m u c c i n i und P o d e s t i. Unter seinen Malereien sind zu nennen : Altarbild in der Kathedrale zu Piacenza, Bilder aus dem Leben des Filippo Arcelli, des Kardinals Giulio Alberoni und des Correggio, Die Ver- teidigung von Piacenza gegen Francesco Sforza, Die Landung Garibaldis in Marsala, Die Apotheose des heil. Rochus, Jeremias prophezeit dem Volk Israel die Gefangen- schaft und Die Apotheose des heil. Ludwig.

Bra, TlKophile Francois Marcel, franz. Bildhauer, geb. 23. Juni 1797 in Douai, t 2. Mai 1863 als Direktor der dortigen Kunstschule, Schüler von Stouf, von Bridan und der Ecole des beaux-arts, machte sich durch folgende treffliche Bildwerke bekannt : Petrus und Paulus (Kirche St. Louis en l'Isle in Paris), Odysseus auf der Insel der Kalypso (1822), Statue des Herzogs von Bern im Lille), des Marschalls Negrier, des Herzogs von Angouleme, ein Christus am Kreuz in der Kirche St. Nicolas in Valenciennes, die Statue des Marschalls Mortier Herzogs von Treviso in Chäteau-Cambresis (Nord), der heil. Amalia in der Madeleine-Kirche und zahlreiche Büsten.

Bracchetti, Fra Giovanni, ital. Baumeister, geb. um 1280 in Campi bei Florenz f 1339 in Florenz, wurde 1317 Dominikaner, baute 1319 in der Kirche S. Maria Novella in Florenz die Kapelle der Spanier und den grossen Kreuzgang, sowie die später eingestürzte Carraja-Brücke.

Bracci, Pietro, ital. Bildhauer und Architekt, geb. 26. Juni 1700 in Rom, t 13. Febr. 1773 das., ging vom geistlichen Stande zur Skulptur über, wurde" Schüler des Camillo Rusconi, fertigte 1735 die Colossalstatue des Okeanos an der Fontana di Trevi, eine Bronzestatue Clemens' XII., Benedikt's XIV. und mehrerer Ordensstifter. Er restaurirte den Triumphbogen das Constantin und hinterliess Manuscrip+e über Civil- und Militärarchitektur und über Sonnenuhren. Seit 1756 war er Präsident der Akademie von San Luca.

Bracelli, Giov. Battista, ital. Historienmaler und Radirer, war in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in Rom thätig, nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Kupfer- stecher aus Genua, der, 1584 geb., ein Schüler von Paggi war. Er stach eine Prozession zu Rom am 5. Juni 1629, nach Ciampelli, einen Zug des Silen mit Satyrn und Nymphen und viele andere Blätter.

Bracht, Felix Prosper Eugen, Landschaftsmaler, geb. 3. Juni 1842 in Morges am Genfer See, zog 1850 mit seinen Eltern nach Darmstadt, wo er, durch Schirmer veranlasst, die Kunstschule besuchte. 1861 wurde er Schüler von Hans Gu de in Düsseldorf, gab aber 1864 wegen eines Misserfolges die Malerei auf und trat in ein kaufmännisches Geschäft, bis er 1874 zur Malerei zurückkehrte. Zunächst nahm er seine Stoffe aus den Haidegegenden von Lüneburg und von der Insel Rügen, zosr. mit reichen Studien versehen, nach Karlsruhe und brachte seit 1875 aus diesen Gegenden in Stimmung und Colorit meisterhafte Bilder, z. B. Aus der Lünebur^er Haide, Hünengrab in Hümmling, Septembermorgen auf der Haide, Dünenlandjchaft auf Rügen, Der Haideschäfer u. A. 1881 machte er eine Reise in den Orient, dereu Früchte zahlreiche durch Licht- und Luftwirkung interessante Oelbilder und Aquarelle

Ißg Bracquemond Braekeleer.

waren; einige Jahre später auch eine Reise nach Nordamerika. Bilder von diesen Reisen waren Abenddämmerung am todten Meer (1881, Nat.-Gal. in Berlin), Elias am Bache Krith, (1884), Der Berg Sinai, Auf den Ruinen von Karmel in Palästina, Das Quellheiligthum, Die Klause, grosses Panorama der Schlacht von Chattanooga im Jahre 1863 (in Gemeinschaft mit Röchling), Am Gestade der Vergessenheit (1889), Das Grab Hannibal's (1892). Dazu kommt der landschaftliche Theil des von A. v. Werner gemalten Panoramas einer Episode aus der Schlacht von Sedan und eins der Bilder des Kaiserpanoramas in Berlin, darstellend die Elephantenjagd am Ufer des Kassai. Seit 1883 lebt er in Berlin.

Bracquemond, Joseph Felix, franz. Maler und Radirer, geb. 22. Mai 1833 in Paris, Schüler vonGuichard, brachte seit 1852 auf die Ausstellungen Portraits und andere Blätter nach Ingres, Delacroix, Bonington u. A., mehrere Zeichnungen für Bida's Evangelien (1877) und Radirungen nach Ostade und Albert Cuyp. Als Originalradirer hat er, in Anlehnung an japanische Kunst, Ausserordentliches auf dem Gebiete der Thierschilderung geleistet. In dieser ganzen Technik zeigte er grosse Geschicklichkeit. Später wurde er Vorsteher einer keramischen Fabrik.

Bradford, "William, amerikan. Maler des 19. Jahrh. in New- York, geb. inNew- Bedford (Massachusetts), ging vom Kaufmannsstande zur Kunst über und bildete sich zum Marinemaler aus, bereiste deshalb mit dem Nordpolfahrer Haye» und anderen die Küste von Nordamerika und stellte die Früchte dieser Reisen, Bilder von grosser Natur- wahrbeit und glänzenden Lichteffekten, vorzugsweise in London aus.

Bradley, Basil, engl. Thiermaler in Aquarell, geb. 1842 in Hampstead (London), besuchte nur ein Jahr die Kunstschule in Manchester, bildete sich im Uebrigen ohne Lehrer zu einem bedeutenden Aquarellisten und wurde 1869 Genosse der Gesellschaft der Aquarellmaler in London. Unter seinen Bildern von grosser Naturwahrheit im Ausdruck der Thiere sind hervorzuheben: Die Herausforderung, Jagdhunde von Chiddingfold(1871), Katzenliebe, Spielende Tiger, Schafwäsche in Westmoreland (1877). Bradley, John Henry, engl. Landschaftsmaler und Radirer, geb. 7. Febr. 1834 in Hagley (Westmoreland), wurde 1868 Schüler von David Cox und James Holland, malte anfangs Landschaften und Architekturbilder von trefflichem Colorit, z. B. Dunkelheit im Gebirge, Ansicht von Florenz (1869), Der alte Markt in Florenz (1877), Sonnenuntergang in Venedig (1878). Seit 1872 betrieb er auch die Radir- kunst und radirte Ansichten aus Venedig und dessen Umgegend, sowie aus englischen Gegenden.

Bradley, William, engl. Portraitmaler, geb. 16. Jan. 1801, f 4. Juli 1857 in London. Früh verwaist, musste er als Laufbursche dienen, wusste aber alle Hinder- nisse zu überwinden, nahm kurze Zeit Unterricht bei Mather Brown, und betrieb seine Kunst in Manchester und London, wo er bei der vornehmen Welt wegen seiner Portraits im besten Rufe stand.

Braekeleer, Adrian Ferdinand de, Genremaler, geb. 1818 in Antwerpen, Neffe und Schüler des Ferdinand de B. Von ihm im Museum zu Stuttgart ein Genrebild von zechenden Bauern, in der Kunsthalle zu Hamburg eine Küchenscene (1853), im Museum zu Antwerpen Der Hufschmied.

Braekeleer, Ferdinand de, Genremaler, geb. 19. Febr. 1792 in Antwerpen, t 15. Mai 1883 das., Schüler der dortigen Akademie und des Malers van Bree, er- hielt 1819 den grossen Preis für Rom, wo er historische Bilder in der akademischen Weise David's malte, bis er nach seiner Rückkehr in Antwerpen sich dem historischen und mit grossem Erfolg dem Familien-Genre widmete. Zu seinen besten und be- kanntesten Bildern gehören : In der Neuen Pinakothek zu München Eine holländische Bauernstube und Der Bettelmusikant, in der Nationalgalerie zu Berlin Der Streit nacb der Mahlzeit und Die Alters-Toilette (1852), in der Kunsthalle zu Hamburg Der Urkundenforscher im Dachstübchen (1837) und Die Unterhaltung nach Tisch (1840/, im Museum zu Brüssel Die goldene Hochzeit und Die Obstspende in der Schule, im Museum zu Antwerpen Die Ansicht der Citadelle nach dem Bombardement von 1832 und als sein bestes historisches Bild Die spanische Furie in Antwerpen im Jahre 1576. Braekeleer, Henri de, Genremaler, geb. LI. Juni 1830 in Antwerpen, f 21. Juli 1888 das., Schüler der dortigen Akademie, seines Vaters Ferdinand de B. und des Henry Leys, war in seinen Bildern meisterhaft in den Details und in der einheit- lichen Auffassung der Persc a. Es sind Scenen aus dem häuslichen Leben in Stadt und Land, z. B. Der Schuster (1862), Die Schneiderwerkstatt (1863), Der Blumengarten (1864), Das Innere einer Kirche (1866), Der Mann am Fenster (1878) und als sein bestes Bild Der Geograph (1872, Museum in Brüssel)

Braekeleer Brambilla. 169

Braekeleer, Jean Jacques de, Bildhauer, geb. 1823. Von ihm im Museum zu Antwerpen die Marmor- und Terracottabüsten der Maler Wappers, van Kuyck, Lies und Ferd. de Braekeleer.

Bräutigam, Johann Jakob, Portrait- und Porzellanmaler, geb. 1790 in Thüringen, f 28. Juni 1868 in München, machte 1814 den französischen Feldzug als Grenadier mit, widmete sich in München der Portrait- und Porzellanmalerei und wurde dort Inspektor einer Porzellanfabrik. Sein Hauptwerk ist das mit griechischen Landschaften geschmückte Hochzeitsservice des Königs Otto* von Griechenland.

Braga, Enrico, Bildhauer der Gegenwart in Mailand, stellte in Turin, Rom und Paris viele anmuthige Genrestatuen und-Gruppen aus, z. B. Die Prämie, Kleopatra, Die Tochter des Meeres, Der Kuss, Garibaldi am 25. Juli 1866, und eine Statue des Bacchus (1883).

Braith, Anton, Thiermaler, geb. 2. Sept. 1836 in Biberach (Württemberg), kam dort nur mit Mühe in eine dortige Zeichenschule, besuchte dann die Kunst- schule in Stuttgart und ging zu seiner weiteren Ausbildung 1860 auf die Akademie in München, wo er seinen Wohnsitz hat. Im Fache der Thierwelt, namentlich der Rinder und Schafe, die er im ruhigen wie im aufgeregten Zustand darstellt, ist er ausgezeichnet und von grosser technischen Bravour. Auf eins seiner ersten Bilder : Kühe im Walde (1865) folgten Kühe in Krautacker (1868), Eine Trift Ochsen (1869, Kunsthalle in Hamburg), Heimkehrendes Vieh, Die vor einem Gewitter fliehende Heerde (1874), Schafheerde vor einem todten Hasen (1875), Ruhende Ziegenheerde am Gebirgssee (1879), Derbrennende Stall (1882), Lustiger Morgen (1886, National- galerie in Berlin) und viele andere.

Brakenbnrgh, Richard, holländ. Maler und Hadirer, getauft 22. Mai 1650 in Haarlem, f 28. Dec. 1702 das., Schüler des Adrian v. Ost ade, des Hendrik M o m m e r s und vielleicht auch des Jan Steen, in deren Geschmack er lustige Gesellschaften und Bauernscenen von lebendiger Composition und warmem Colorit malte. Dieser Art sind im Hofmuseum zu Wien aus dem Jahre 1690 eine Bauern- lustbarkeit mit Tanz und Bohnenfest in einem Bauernhause, in der Pinakothek zu München Lustige Gesellschaft in der Schenke, und Bilder ähnlichen Inhalts in Rotterdam, Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm.

Bramante, eigentlich Donato d'Angeli Lazzati, ital. Baumeister, geb. um 1444 bei Urbino, f 11. März 1514 in Rom, der Hauptmeister der Hochrenaissance in Italien, der, seit 1500 in Rom thätig, sich in seinen Bauwerken ebenso sehr durch mächtige Verhältnisse wie durch massvolle Behandlung der Details auszeichnet. Aus der seinem römischen Aufenthalt vorhergehenden Zeit stammt in°Mailand die Sakristei der Kirche S. Satire, eins der edelsten und reinsten, durch Feinheit .der Verhältnisse ausgezeichnetsten Werke, der Renaissance (um 1480), und der Chot und Querschiffbau von S. Maria delle Grazie mit der polygonen Kuppel (1492), sodann aus seiner römischen Zeit der Arkaden-Klosterhof von S. Maria della Pace (1504), der Palast der Cancellaria (1495—1510) mit der davon umschlossenen Kirche S. Lorenzo in Damaso, der Palast Torlonia (1504), der Cortile di San Damaso, und der Cortile del Belvedere des Vatikans, der zierliche Rundbau des Tempietto bei S. Pietro in Montorio und der 1506 von ihm begonnene Bau der Peterskirche, den er als ein griechisches Kreuz mit grossartiger Kuppel und halbrundem Schluss der Kreuzanne und des Chors projektirte, dem aber nach seinem Tode Raffael ein ausgedehntes Langhaus gab. Von viel geringerer Bedeutung ist B. als Maler, in Mailand thätig, und als Kupferstecher.

Bramantino, eigentlich Bartolonuneo Snardi, Maler, geb. 1455 in Mailand, t 1530, bildete sich anfangs nach Vincenzo Foppa, gab sich aber dann dem Einfluss Bramaute's hin, der auch als Maler thätig war, und wurde dessen An- hänger, daher Bramantino genannt. Mit ihm ging er um 1500 nach Ron» malte an den Stanzen RaffaePs (jetzt zerstört) und kehrte 1503 nach Mailand zurück. Seine hier noch vorhandenen Bilder sind in der Lünette über dem Portale von S. Sepolcro eine Pietä, in S. Sebastiano der Kirchenheilige, Fresken im Hof dei" Ambrosiana, in der Bibliothek der Ambrosiana ein Codex von 80 Blättern mit Abbildungen der aus dem Jahre 1500 noch vor) andenen Baudenkmäler von Rom und Florenz, ein Marmor tabernakel im Kreuzgang von S. Maria delle Grazie und einige Bilder in der Brera ; sie zeigen deutlich seine Entwickelung von der älteren Schule zur Mischung umbrischer und mailändischer Eigenthümlichkeiten.

Brambilla, Ferdinando, Genremaler, geb. 6. Juli 1838 in Mailand, malte mit zartem Pinsel in harmonischem Colorit Genrebilder, unter denen wir nur nennen :

1.70 Bramer Brandel.

Enttäuschung, Studium der Liebe, Die Nonne von Monza (nach „Manzoni's Die Verlobten"), Eine Anhängerin der heiligen Therese.

Branier, Leonhard, hoHänd. Historienmaler, geb. 1595 in Delft, begraben 10. Febr. 1674 das., bereiste 1614 Frankreich und Italien, schloss sich in Rom in seinen kleinen Jugendbildern, z. B. im Museum del Prado in Madrid Abraham und die drei Engel, Schmerz der Hecuba (1630) an Elshaimer an. Nach der Rückkehr in seine Vaterstadt malte er in grösserem Format, aber mit denselben kleinen Figuren, starken Licht- effekten und kräftigem, bisweilen allzu derbem Farbenauftrag. Dahin gehören eine Magdalena (1636, Museum in Mainz), die Verspottung Christi (1637) und 2 andere im Museum zu Dresden, Jesus unter den Schriftgelehrten (Museum in Braunschweig), die beiden allegorischen Stillleben Eitelkeit und Vergänglichkeit (Hofmuseum in Wien) und andere Bilder in der Galerie Liechtenstein zu Wien, im Reichemuseum zu Amsterdam u. s. w.

Bramley, Frank, engl. Genremaler, geb. 1857 in Sibsey (Lincolnshire), Schüler von Taylor und seit 1879 Schüler von Verlat in Antwerpen, ging 1882 nach Venedig, wo er zwei Jahre verweilte. Seine Hauptbilder waren seit 1883: Das Netzweben, die Perlenauffädler, Die Kette des Kummers (1888), Ein hoffnungsloser Morgen und Gerettet.

Branca, dfiulio, ital. Bildhauer, geb. 12. Dec. 1850 in Cannobbio am Lago Maggiore, bildete sich von 1864 69 in Mailand namentlich unter Giovanni Strazza. "Seine bedeutendsten Werke sind eine Statue Ludwig's XVII. (1878), Rosamunde beim Gastmahl ihres Gemahls Alboin (1880), das Denkmal der Familie Cazzaniga auf dem Friedhof in Pavia, die Apotheose der Seele auf dem Friedhof in Mailand, sowie das Denkmal Carlo Rossi's, ausserdem eine colossale Statue des Antonio Giovagnola.

Brancaccio, Carlo, ital. Maler, geb. 6. März 1861 in Neapel, ging vom Studium der Mathematik zur Kunst über und malte vorzugsweise moderne Strassenansichten, Seestücke und Landschaften, die er in Paris, London, München und anderen Städten ausstellte, so im Jahre 1888 eine grosse Marine von der Insel Capri, 1889 ein Bild von Toledo, 1890 die Piazza del Carmine in Neapel.

Brand, Christian Hilfgott, Maler, geb. 1695 in Frankfurt a. 0., t 1756 in Wien, wo er Schüler von A g r i c o 1 a war, sich 1726 niederliess und lobenswerthe Land- schaften malte. Sehr reich vertreten ist er im Rudolfinum zu Prag, darunter 4 kleine Bilder der Jahreszeiten und 12 der Monate; auch im Hofmuseum zu Wien und im Museum zu Leipzig.

Brand, Friedrich August, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1735 in Wien, f 1806 das., Schüler von Schmutzer, wurde Professor an der dortigen Akademie. Seine Stiche sind grossentheils Genrebilder, sein Hauptwerk 68 Blätter „Studia nach der Natur, gezeichnet und geätzt von Friedr. Bt."

Brand, Joh. Cbristian, Maler und Kupferstecher, geb. 15. Nov. 1723 in Wien, f 12. Juni 1795 das., Sohn und Schüler des Chris tianHilf gott B., malte Wandbilder im Palast Laxenburg bei Wien, wurde Kammermaler und 1771 Lehrer an der Akademie. Seine Bilder, Landschaften und Architekturen, sind namentlich im Rudolfinum zu Prag Gegend bei dem Schlosse Theben an der March und mehrere andere, auch einige im Hofmuseum zu Wien, darunter Die Schlacht bei Hochkircn. Von ihm auch die Kupferwerke „Zeichnungen nach dem gemeinen Leben" (30 Blätter) „Landschaften mit Figuren" (18 Blätter) und zahlreiche Radirungen.

Brandard, Robert, engl. Kupferstecher, geb. 1805 in Birmingham, f 7. Jan. 1862, wurde 1824 Schüler von Edward Goodall, stach mehrere Blätter für „Brockedon's Alpenpässe", für „Batty's Sachsen", „Turner's England" und „Englische Flüsse", und einzelne Landschaften nach Turner, Callcott und Stanfield. 1844 gab er eine Folge landschaftlicher, nach der Natur radirter Blätter heraus. Seine besten Blätter waren 1862 nach Turner Das Ueberschreiten eines Baches und Der Schneesturm.

Brandeis, Johann, Maler, geb. 9. Juni 1818 in Navarow (Böhmen), f 13. Nov. 1872 in Prag, besuchte die dortige Akademie unter Kadlik, widmete sich der Portraitmalerei in Aquarell, und lernte die Oelmalerei erst 1853 in Paris unter Couture. Dort erhielt er viele Bestellungen und betrieb später auch die Photographie. Seine Hauptportraits sind das des Grafen Franz Thun (Rudolfinum in Prag) und das des Erzherzogs Karl Salvator von Toscana.

Brandel (Brandl), Johann Peter, Historienmaler, geb. 1668 in Prag, f 1739 in Kuttenberg, Schüler des Hofmalers Joh. Schrödterin Prag, führte ein ungeordnetes, unstätes Leben, malte mit grosser Leichtigkeit und Gewandtheit, aber in manierirtem

Brändelius Brandt. 171

Stil viele Bilder von leerem Pathos für Kirchen und Schlösser in Böhmen, auch Portraits. Im Hofmuseum zu Wien von ihm Die Ehebrecherin vor Christo und Der brutale Trunkenhold, im Dom zu Prag eine Taufe Christi, im Rudolfinum zu Prag als eines seiner Hauptbilder Die Heilung des blinden Tobias und viele Portraits.

Brandelius, Bengt Johan Gustaf, schwedischer Thiermaler, geb. 22. Oct. 1833 in Fredsberg (Westgothland), f 24. Nov. 1884 in Sköfde, besuchte di<* Akademie in Stockholm, malte als Lieutenant (1856) in Gothenburg Portraits und ging 1857 auf die Akademie in Düsseldorf, wo sein Landsmann d 'Unker sein Lehrer wurde. Hier und in Paris widmete er sich der Malerei der Thiere, die wegen ihrer Charakteristik und ihres Colorits sehr gerühmt wurde, namentlich: Normannische Pferde, Die Quelle im Walde (1868), Die erste Reitstunde, Ein belagerter Liebling, Das Abenteuer auf der Promenade (1875). Seit 1874 war er Mitglied der Akademie in Stockholm.

Brandes, Georg Heinrich, Maler, geb. 23. Mai 1808 in Bortfeld (Braunschweig), f 6. Oct. 1868 in Braunschweig, besuchte von 1823—25 die Akademie in München, wo er •sich anfangs unter Cornelius der Historienmalerei und später der Land- schaft widmete, weshalb er Reisen durch Deutschland, Tirol und Italien machte und sich länger in Rom aufhielt. Dann liess er sich in Braunschweig nieder, wo er Professor am Collegium Carolinum und Inspektor des Museums wurde und sich 1845 bei den Restauration der Wandgemälde des Domes betheiligte. Zu seinen besten Bildern gehören : Schloss Tegernsee (1825), Gegend bei Salzburg (1827, Neue Pinakothek in München), Bei Marino im Albaner Gebirge, Die Ueberschwemmung, Subiaco, Landschaft mit Kornfeld, Wasserfall (Museum in Breslau).

Brandi, Giacinto, ital. Historienmaler, geb. 1623 in Poli, f 1691 in Rom, wo er Schüler von Lanfranco war, dessen Colorit er sich aneignete, dessen gross- artigen Stil er aber nicht erreichte. Bilder von ihm in einigen römischen Kirchen, im Museum zu Dresden die Halbfigur des Moses mit den Gesetztafeln und Dädalus und Icarus, auch in der Eremitage in St. Petersburg.

Brandin, Philip M niederländischer Bildhauer, geb. in Utrecht, lebte in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Er fertigte 1576—86 im Dom zu Güstrow die Prachtgräber der mecklenburgischen Fürsten und ein marmornes Epitaphium des Herzogs Ulrich und seiner Gemahlinnen, sowie ein Epitaph der Herzogin Sophia (f 1575) und als sein grösstes Werk einen riesigen Stammbaum der mecklenburgischen Fürsten (1574).

Brandi, s. Brandel.

Brandmüller, Michael, Maler und Lithograph, geb. 1793 in Wien, malte anfangs Portrait^ in Miniatur und widmete sich dann der Steinzeichnung, worin er unter manchen trefflichen Blättern auch Raffael's Sixtinische Madonna nach dem Stich von Friedr. Müller, Christus am Kreuz von Le Brau nach dem Stich von Edelinck und andere Blätter nach v. d. Helst, Berck-Heyde und Cigoli lieferte.

Brandner, Richard, Maler des historischen Genres, geb. zu Lanenstein in Sachsen, Schüler der Akademie in Dresden und Julius Hübner 's. Unter den von ihm seit 1868 ausgestellten Bildern nennen wir : Zwingli nimmt den kranken Hütten in seinem Hause auf, Paul Gerhardt aus Stadt und Land verwiesen, Columbus im Gefängniss, Kriegsscene aus der Zeit des 30jährigen Krieges, Feierabend u. A.

Brandon, Jacob Emile Edonard, franz. Maler, geb. 3. Juli 1831 in Paris, Schüler von Picot und Montfort, zeichnete sich durch kirchliche Bilder, sowie durch Genrebilder aus. Es sind z. B. die Wandmalereien in S. Brigida in Rom, Der Kuss der Mutter des Moses, Sabbath, Predigt des Dahin Cardozo in der Synagoge zu Amsterdam 1866, Ein Pariser Atelier, Die Söhne des Octave Feuillet (1868) u. A.

Brandstetter, Hans, Bildhauer, geb. 25. Jan. 1854 in Hitzendorf bei Graz, wurde Schüler der Akademie in Wien, führte unter anderen Arbeiten die Statue der Waldlilie im Stadtpark von Graz aus. Er lebt in Rom.

Brandt, Albert Jonas, Maler, geb. 22. Nov. 1788 in Amsterdam, f 21. Febr. 1821, Schüler von Jacobusvan Os Von ihm zwei Blumen- und Fruchtstücke im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Brandt, Heinrich Franz, Medailleur, geb. 13. Jan. 1789 in La Chaux de Fonds (Schweiz), f 9. Mai 1845 in Berlin, bildete sich 1808 unter dein Medailleur Jean Pierre Droz in Paris, erhielt 1812 für seinen in Stahl geschnittenen Theseus, der die Waffen seines Vaters entdeckt, den grossen Preis für Rom. arbeitete dort 5 Jahre und wurde 1817 erster Medailleur der kön. Münze in Berlin. Hier stach er viele ausgezeichnete Medaillen zum Theil nach Rauch's Modellen : Ludwig XVIII., Pins VII. Alexander von Humboldt, Luther und Calvin.

172 Brandt Braun.

Brandt, Joseph von, polnischer Schlachten- und Soldateninaler, geb 11. Febr. 1841 in Szczebrzeszyn (Gouv. Lublin), studirte anfangs in Paris das Ingenieurfach, widmete sich dann der Malerei und ging 1862 nach München, wo er Schüler von Franz Adam und Karl v. Piloty wurde und seinen Wohnsitz nahm. Seine der Geschichte seiner Nation entlehnten Bilder sind von lebendiger, ausdrucksvoller Zeichnung und glänzendem Colorit. Die bedeutendsten, seit der Mitte der 60er Jahre entstandenen sind: Angriff polnischer Reiter auf die Türken, Episode aus dem Ent- satz von Wien (1870), Uebergang der polnischen Kavallerie durch den Meerbusen nach Jütland 1658 (Nachtbild, 1870), Kosakenlager aus dem 17. Jahrh», Markttag in einem polnischen Städtchen (1872), Die Türkenschlacht bei Wien 12. Sept. 1683 (1872, Hauptbild), Flotte Einquartirung (1873, Kunsthalle in Hamburg), Kriegsgesang ukrainischer Kosaken (1874, Museum in Königsberg), Podolisches Dorf (Nationalgal. in Berlin), Tatarenschlacht (1878, Hauptbild, Nationalgal. in Berlin), Polnische Juden- post (1879), Vertheidigung (Neue Pinakothek in München), Tabunenführer in Süd- russland, Türkische Vorposten von polnischen Reitern überfallen (1881).

Branston, Allen Robert, engl. Formschneider, geb. 1778 zu Lynn (Norfolk), f 1827 in Brompton, widmete sich anfangs in Bath der Malerei und der Kupfer- stecherkunst, kam 1799 nach London, wo er zunächst nur Noten stach, sich aber bald zu einem geschickten Formschneider ausbildete. Seine besten Schnitte befinden sich in „Scholey's History of England" (1804—10), in „Blomfield's Wild Flowers" (1806) und in „'George Marshall's Gedichten" (1812).

Branwhite, Charles, engl. Aquarellmaler, geh. 7. Juni 1817, f 15. Febr. 1880 in Clifton (Somerset) als Sohn des Portraitmalers Nathan Cooper Br. Er begann mit der Sculptur und trug hierin 1837 einen Preis davon, widmete sichttber dann der Landschaftsmalerei und malte gewöhnlich englische Gegenden. 1852 erhielt er für sein Bild Sonnenuntergang im Winter- den Preis des Kunstvereins in Glasgow und wurde Genosse der dortigen Gesellschaft der Aquarellisten, malte auch seitdem nur in Aquarell. Als Bildhauer fertigte er fast nur Büsten. Kurz nach seinem Tode wurden seine Werke in der Kunstakademie in Bristol ausgestellt.

Brascassat, Jacqnes Raymond, franz. Thier- und Landschaftsmaler, geb. 30. Aug, 1805 in Bordeaux, f. 28- Febr. 1867 in Paris, wo er Schüler von R i c h a r d und Hersent war und 1846 Mitglied des Instituts wurde. Anfangs malte er nur Landschaften, verband aber damit 1830 die Thierwelt, die er in zierlicher, sorgfältiger Weise mit kräftigem Colorit behandelte. Von ihm Eine Viehweide in Burgund (1843, Museum in Leipzig), Der Stier (Museum in Amsterdam), Weidendes Schweizer Vieh, Eine Kuh die von Stieren gegen Wölfe vertheidigt wird.

Brasch (oder Prasch), Wenzel Ignaz, Thier- nnd Schlachtenmaler des 18. Jahrh., geb. in Prag, f 1761 in Schwabach, war thätig namentlich in Frankfurt a. M. und 10 Jahre in Bamberg. Von ihm im Museum zu Schwerin eine Hetze auf einen Hirsch und eine Eberhetze in freier Landschaft, im Rudolfinum zu Prag ein Bild mit Truthühnern.

Brasseur, Antoine, Maler und Restaurator, geb. 3. Juli 1819 in Lille, f 1886 in Köln, bildete sich in seiner Vaterstadt als Autodidakt und zog 1847 nach Köln, wo er sich um die Wiederherstellung alter Bilder der kölnischen Schule, sowie der Bilder von Hans Memling Gentile Bellini, Rubens, Hondecoeter u.a. sehr verdient machte.

Braun, Adam, Genremaler, geb. 1750 in Wien, t 1827 daselbst, malte Genre- bilder in der Weise des Gerard Dou und Mieris und treffend ähnliche Portraits. Braun, Anna Maria, s. Pfründt

Braun, (Brun), Augustin, Maler und Kupferstecher, geb. angeblich um 1570 in Köln, f nach 1627 daselbst. Von ihm im dortigen Museum Martyrium der heil. Febronia und 2 Portraits, andere ihm zugeschriebene Bilder in der dortigen Kirche S. Maria auf dem Kapitol. Zu seinen seltenen Kupferstichen gehören : Eine reiche Allegorie mit Petrus in einem Schiff mit 2 Kurfürsten von Köln (1596), und die „Vita B. Mariae Virginis" (1592).

Braun, Kaspar, Holzschneider, geb. 1807 in Aschaffenburg, t 29. Oct. 1877 in München, betrieb zunächst auf der dortigen Akademie die Malerei und ging 1837 nach Paris, wo er unter Breviere die Holzschneidekunst erlernte. 1839 kehrte er zurück und gründete mit Hofrath von Des sauer eine xylographische Anstalt, aus der viele iliustrirte Werke hervorgingen. Als er sich 1843 mitFriedrichSchneider aus Leipzig assoeiirt hatte, nahm die Anstalt noch grösseren Aufschwung und wurde eine Schule für Holzschneider. Beide gründeten auch ein Verlagsgeschäft, gaben

Braun Bray. 173

die bekannten humoristischen „Fliegenden Blätter" heraus und zahlreiche mit Holz- schnitten versehene Werke, z. B. Das Nibelungenlied nach Schnorr und Neureuther, Volks- kalender, Holzschnitte zu der Cotta'schen Bilderbibel und zu den Münchener Bilderbogen.

Braun, Louis, Kriegs- und Schlachtenmaler, geb. 23. Sept. 1836 in Schwäbisch Hall (Württemberg), besuchte zunächst die Kunstschule in Stuttgart, seit 1860 die Akademie in München und bildete sich auch in Paris. Seine ersten öffentlich aus- gestellten Bilder waren Aquarelle aus dem schleswig-holsteinischen Kriege, infolge deren er im Auftrag des Grafen von Hunoldstein einen Cyklus aus dessen Familien- geschichte malte, später in Nürnberg das dortige Turnier vom Jahre 1496. Dann be- suchte er die Schauplätze der Kriege von 1866 und 1870'71 und malte für den Gross- herzog von Mecklenburg Bilder aus dem Feldzug des 2. preussischen Reservecorps von 1866, eine Scene aus der Schlacht bei Wörth, die Capitulation von Sedan, den Einzug der Mecklenburger in Orleans, den Einzug in Paris u. A. 1880 vollendete er ein colossales Rundbild der Schlacht bei Sedan (in Frankfurt a. M.), 1884 ein grosses Panorama der Schlacht von Mars la Tour, 1885 ein Panorama der deutschen Kolonien (mit H. Petersen) und 1892 ein grosses Rundgemälde der Schlacht bei Lützen. Er lebt als Professor an der Akademie in München.

Braun, Matthias von, Bildhauer, geb. 1684 in Innsbruck, f 15. Febr. 1738 in Prag, bildete sich seit 1698 in Italien, wurde seit 1704 von mehreren böhmischen Grafen für ihre Paläste und Schlösser beschäftigt und Hess sich 1710 in Prag nieder. Seine zahlreichen Statuen im Barockstil sind affektirt im Ausdruck und manierirt in den Gewändern, z. B. die Caryatiden des Clam-Gallas'schen Palastes in Prag.

Braun, Beinhold, Soldatenmaler, geb. 25. April 1821 in Altenstein (Baden), f 22. Jan. 1884 in München, Bruder des Louis B. , besuchte seit 1836 ebenfalls die Kunstschule in Stuttgart und 1843 die Akademie in München, wo er sich niederliess. Er behandelte weniger das Schlachtengetüminel, als das Leben der Soldaten im Lager und machte desshalb 1849 den Feldzug in Baden im Hauptquartier des Prinzen von Preussen mit, malte aber auch in Oel und in Aquarell sehr naturwahre, figurenreiche Bilder aus dem Volksleben, Jahrmärkte, ländliche Feste und dgl. Solche sind Freischaarenzug in Baden (1849), Gefecht bei Waghäusel (21. Juni 1849), Das Innere eines Pferdestalles (Museum in Leipzig), Am Dorfbrunnen, Heimkehr und ein Cyklus von 30 Aquarellen aus dem württembergischen Volksleben.

Braun, Wilhelm, Bildhauer, geb. 1797 in Stuttgart, f 1863 in Unter-Türkheim (bei Stuttgart), bildete sich unter Thorwaldsen in Rom, wo er mehrere Jahre lebte. Nach seiner Rückkehr schuf er die Statuen der Urania und Terpsichore für die Villa Rosenstein bei Stuttgart und für die evangelische Kirche in Fürth eine nur Gipsmodell gebliebene Christusstatue. Auch andere von ihm componirte Modelle (von Schiller und Kepler) kamen nicht zur Ausführung.

Brausewetter, Otto, Genre- und Historienmaler, geu. 11. Sept. 1835 in Saal- feld (Reg.-Bez. Königsberg), Schüler der Akademie in Königsberg, machte öftere Studienreisen in Deutschland, Oberitalien und Russland und liess sich in Berlin nieder. Sein Hauptfach ist das historisch-romantische Genre in einem oft etwas düsteren Charakter. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Richard III. erblickt die Geister der ermordeten Söhne Eduard's (1860, Museum in Danzig), Der Nachen des Charon (1867), Edeldame vor dem Grabmal ihres Gatten (1868, Museum in Königsberg), Das Stelldichein (1869), Gustav Adolf vor der Schlacht bei Lützen (1876), der Fries mit Gymnastischen Uebungen für die Aula des Gymm siums in Bromberg, Karl's d. Gr. Besuch einer Klosterschule (1886) und Aufruf York's an die ost-preussischen Stände.

Brauwer, Adriaen s. Brouwer.

Bray, Dirk de, Maler und Formschneider, geb. in Haarlem, f ebenda nach 1677, malte Blumen und Früchte, schnitt in Holz das Portrait seines Vaters Salomon de B. (s. d.) und andre Portraits, Christus am Kreuz, Das Schweisstuch der heil. Veronika, 16 Blätter mit Blumen und Vögeln (1660) und 12 Blätter mit-Fischen, Austern und allerlei Thieren (1672).

Bray, Jan de, Maler, geb. in Haarlem, f Anfang Dec. 1697 das., Sohn des Salomon deB., fast immer in seiner Vaterstadt thätig. £ahlreiehe Bilder von ihm im dortigen Museum; das bedeutendste vom J. 1663 ist Die Einkleidung der Waisen des Heiligengeist-Stiftes, auch ein Christus die Kinder segnend; im Museum zu Braunschweig ein David mit der Harft (1674).

Bray, Salomon de, Maler, geb. um 1597 in Amsterdam, f 11. Mai 1664 in Haarlem, wo er seit 1615 lebte. Sein Hauptbild ist die Joyeuse Entree von 1648 im Huis ten Bosch, auch 2 gute Bilder von ihm von 1635 im Museum zu Dresden.

174 Brebiette Breen.

Brebiette, Pierre, franz. Radirer, geb. 1596 in Mantes (Seine et Oise), f Jß50 in Paris, studirte seine Kunst in Italien und Hess sich in Paris nieder, wo er mit leichter Nadel eine Menge von Blättern nach eigner Erfindung und -^ach anderen Meistern radirte. Sein Hauptblatt ist Die Glorification der heil. Jungfrau _iach Palma Vecchio, auch Blätter nach Raffael, Paolo Veronese und Cl. Vignon.

Breda, Karl Friedrich von, schwed. Maier, geb. 1755 in Stockhohn, f 1818, Schüler von Reynolds in London, ausgezeichnet im Portrait, daher genannt Der schwedische vanDyck. Seine bedeutendsten Bilder sind die Portraits der Präsidenten des Ritterstandes im Ritterhause zu Stockholm.

Bredael, Alexander v., Maler, geb. 1663 in Antwerpen, f 1720 das., Sohn und Schüler des Peter v. Br. (s. d.), malte Genrebilder. Von ihm im Museum zu Lille 2 Bilder Antwerpener Volksfeste.

Bredael, Jan Frans v., Maler, geb. 1. April 1686 in Antwerpen, f 19. Febr. 1750 das., Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich durch Copiren der Bilder von Ph. Wouwerman. Von ihm im Museum zu Dresden Aufbruch zur Jagd uad Scene vor der Hufschmiede, die beide das Studium Wouwerman's verratheti.

Bredael, Jan Peter van I., Maler, geb. zu Antwerpen um 1654, t zu Wien um 1733, Schüler seines Vaters Peter B. , wurde frühzeitig ein gewandter Schlachten- maler. 1680 finden wir ihn in die Lucasgilde eingetragen vmd noch 1689 in Antwerpen als Decan. Darauf wird er wohl bald die Heimath verlassen haben in Folge einer Berufung des Kaisers Leopold I. nach Wien. Die meisten seiner Bilder heute noch im Besitz des österreichischen Kaiserhauses ; so z. B. im Hofmuseum zu Wien 4 Reiter- gefechte, 2 Jagdstücke, die Schlachten von Peterwardein und Belgrad.

Bredael, Jan Peter van II., Maler, Neffe des Vorigen, geb. 1683, t 1735, malte von 1705 20 während seines Aufenthaltes in Oesterreich Bauern-, Jäger- und Soldatenstücke. Bilder von ihm in der Galerie Liechtenstein und- im Hofmuseum zu Wien.

Bredael, Josef v., Maler, Bruder des Vorigen, geb. vor dem 14. Aug. 1688 zu Antwerpen, f 1739 zu Paris, wo er Mitglied der Akademie war. Von ihm im Louvre ein Bild: Das Feldlager und im Reichsmuseum zu Amsterdam Dorfscene am Flusse.

Bredael, teter v., Maler, Vater von Alexander v. B. und Jan Peter v. B. I., geb. 1629 in Antwerpen, f 1719, Schüler von David Ryckaerts III., bereiste Italien und malte italienische Landschatteu mit Thieren und Figuren staffirt. Zwei solche Bilder in der Akademie zu Brügge, je eins in den Museen von Nantes und von Lille.

Bredt, Ferdinand Max, Genremaler, geb. 7. Juni 1860 in Leipzig, war in Stuttgart Schüler von B. Neh<er und von Häberliu und in München von Linden&chmit, machte längere Orientreisen, namentlich nach Corfu und Tunis und Hess sich in München nieder. Die besten seiner Genrebilder sind seit 1883: Türkische Frauen, Limonenernte i Corfu, Kahnfahrt von vornehmen Arabern, Oeffent- licher Briefschreiber in Tunis, Kräuter sammelnde Sklavinnen, Spaziergang des kleinen Bey, Ungarischer Schleiertanz u. A.

Bree, Matthias Ignatius van, Maler und Bildhauer, geb. 22. Febr. 1773 in Antwerpen, f 15. Dec. 1839 das., Schüler von van Regemort er und seit 1796 in Paris von Vincent, von 1827 an Direktor der Akademie seiner Vaterstadt, wo er ein strenges Studium der Antike und des Nackten einführte. 1797 erhielt er mit dem Bilde Tod des Cato in Utica den ersten Preis für Rom, wo er bis 1804 sich weiter bildete. Bedeutend sind unter seinen zum Theil noch in der klassischen Richtung David's entstandenen Bildern Die Vaterlandsliebe des Bürgermeisters van der Werff (Museum in Leiden), Der Tod des Rubens (1827, Museum in Autwerpen), Einzug Napoleon's in Amsterdam (Reichsmuseum das.). Von ihm als Bildhauer die Terracotta- Büste von Rubens im Garten der Akademie in Antwerpen. Er war Mitglied zahl- reicher Akademien. Seine Marmorstatue von de Cuyper im Museum zu Antwerpen.

Bree, Philippus Jacobus van, Historienmaler, geb. 6. Jan. 1786 in Antwerpen, t 16. Febr. 1871 in Brüssel, Bruder und Schüler des Vorigen und Schüler von Girodet-Triosson in Paris. Seine zahlreichen, wenig sorgfältig behandelten Bilder zeigen Talent für Composition und Charakteristik. Zu den besten derselben gehöreu im Museum seiner Vaterstadt die Abdankung Karl's V. und zwei Bilder vom Brande des ehemaligen Klosters St. Michel im Jahre 1830.

Breen, Adam van, Maler des 17. Jahrh., thätig im Haag von 1611—18, in Amsterdam 1619. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam eine Darstellung des Priuzen Moritz mit seinem Gefolge vor dem Haager Schloss zur Winterszeit (1618).

Breenbergh Bremond. 175

Breenbergh, Bartholomäus, auch Bartoloine genannt, Landschaftsmaler imd Radirer, geb. 1599 in Deventer, f vor 1659, wahrscheinlich zu Amsterdam. Schüler des P. Bril, bildete sich während seines siebenjährigen Aufenthalts in Italien aber vornehmlich nach Elshaime r. Er malte gewöhnlich in kleinem Massstabe Ansichten von Ruinen und alten Denkmälern, aber auch religiöse Bilder, zerstreut in vielen Galerien, z. B. in Dresden Die Hungersnoth in Aegypten (1644), in Antwerpen Der Tod Abels, in Kassel Die Eestraarng des Schulmeisters von Falerii, Der Wettlauf der Atalante und des Hippomenes, Der reiche Jüngling und Die Marter des heil. Laurentius. in Schwerin zwei Landschaften, im Louvre 5 Landschaften und Das Martyrium des heil. Stephanus. Unter seinen trefflichen Radirungen sind zu nennen: Joseph theilt Getreide aus, 17 Blätter rön.- her Ruinen.

Breggia (oder Brescia), Pietro da, Baumeister des 15. Jahrh., f nach 1463, erbaute 1439 als Ingenieur des Llerzogs Filippo Maria Visconti von Mailand den von dem Mailänder Dombaumeister Lorenzo Spazi begonnenen Dom von Como uud verlängerte ihn 1457 an der Westseite.

Bregno, Andrea, s. Briosco.

Bregno, Antonio, s. ßizzo, Antonio.

Bregno, Lorenzo, Bildhauer des 16. Jahrh. in Venedig, f nach 1534, Neffe des Rizzo genannten Antonio Br. Von ihm zu Venedig in S. Maria dei Frari das Grabmal des Benedetto Pesaro mit dessen jaturwahrer Statue in voller Rüstung, ebenso ein Altar mit den Statuen von Andreas, Petrus und Paulus in S. Maria Mater Domini, und das Denkmal des Generals Dionigi Naldo in SS. Giovanni e Paolo.

Brehmer, Emil, Portrait- und Stilllebenmaler, geb. 10. Oct. 1822 in Kurtsch (Reg. Bez. Breslau), konnte erst spät Schüler von R e s c h in Breslau werden und zu selbständiger Thätigkeit gelangen. Seine bis jetzt durch Ausstellungen bekannt gewordenen Bilder sind fast nur Stillleben. Er lebt in Breslau.

Breidwiser, Theodor, Genremaler, geb. 1847 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Ed. v. Enger th, Mitarbeiter der Zeitschrift „Ueber Land und Meer" und der „Neuen Illustrirten Zeitung", malte 2 Jahre in Amerika Panoramen aus dem Kriege gegen die Nordstaaten; in Deutschland wurde er bekannt durch mehrere Bilder aus dem Soldatenlcben. Er ist in Wien ansässig.

ßreitbach, Karl, Landschafts- und Genremaler, geb. 14. Mai 1833 in Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie und in Paris unter Couture, machte Studien- reisen in Deutschland, Frankreich und England, malte anfangs nur Landschaften aus der Mark Brandenburg, Westfalen, aus der Umgegend von Paris und aus den deutschen Alpen, ging aber später zum ländlichen Genre und zum Portrait über ; unter letzteren das der Maler Th. Weber und Biermann uud des General- intendanten v. Hülsen. Unter seinen landschaftlichen Genrebildern nennen wir : Kirmes- lust und Kirmesleid, Badende Kinder im Dorfteich, Mittagssegen, Rast auf der Jagd , Dorfparade, Sommerlust, Bauernfest in Hessen.

Breitenstein, Alfred, Maler des landschaftlichen Genres, geb. 18. April 1822 in Düsseldorf, f 1853, malte treffliche Bilder aus dem friedlichen Dorfleben, z. B. Spaziergang der Landleute durch die Saatfelder am Sonntagnachmittag (1850), Kriegsflüchtige Bauern (1851), Der blinde Grossvater mit seinen Enkeln auf dem Friedhof (1852).

Brekelenkam, Quirin Cerritsz van, holländ. Genremaler des 17. Jahrh., geb. in Zwammerdam, arbeitete seit etwa 1648 in Leiden, wo er nach 1668 starb, malte in der Weise des Adrian van de Velde kleinbürgerliche Haus- und Familienscenen in warmer, harmonischer Farbe. 7 Bilder vca ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam (meistens Interieurs), 2 in der Pinakothek zu München : Die alte Spinnerin (1654) und als sein letztes Bild (1668) Trödler dem der Tod naht, im Museum zu Dresden Mutter mit ihrem Säugling, in Berlin Gemüsehändlerin, 2 in Schwerin, im Städelschen Institut zu Frankfurt, und unbedeutendere im Museum zu Braunschweig.

Breling, Heinrich, Genremaler und Radirer, geb. 14. Dec. 1849 in Burgdorf (Prov. Hannover), besuchte seit 1872 die Akademie in München und wurde ein Lieblings- sehüler von Willi. Diez. Er malte in kleinem Massstabe und feinster Ausführung der Details das Leben der Landsknechte und die Zeit des 30jährigen Krieges, Soldaten- scenen, Bivouaks, z. B. Musiker im Wirthshause, Der Halt vor der Schenke (1874), Der Labetrunk, Soldtag zur Zeit des 30jährigeu Krieges, und als grosses Hauptbild Die Verteidigung von Beaume le Regard (1870).

Bremond, Jean Francois, franz. Historienmaler, geb. 1807 in Paris, f 2. März 1868,. Schüler von Ingres, malte Portraits und wohlgelungene Historienbilder : Der

176 Brend'amour Brescianino.

heil. Franz vcn Ässisi, Die beil. Katharina v. Alexandrien, Einzug Christi in Jerusalem, Susanna im Bade.

Brend'amour, Franz Robert Richard, berühmter Holzschneider, geb. 16. Oct. 1831 in Aachen, erlernte zunächst seine Kunst in Köln unter dem Holzschnitzer Stephan (f 186 ) und errichtete in Düsseldorf eine xylographische Anstalt, die durch die dortige Künstlerschaft unterstützt, zu grossem Ruf gelangte und eine lange Reihe einzelner Blätter und grösserer Werke lieferte, z. B. Bilderkatechismus in 112 Blättern nach Rud. Elster (1860), Illustrationen zu „Iinmermann's Oberhof" nach Vautier (1863), die Illustrationen vom Schwarzwald nach Alb. Kindler (1807), die Illustrationen zu „Der Jäger" nach Ludw. Beckmann, zu „Insel Capri" nach Lindemann-Frommel (1868), nach Alfred Rethel's Bildern im Rathhaus zu Aachen und nach Preller's Odysseelandschaftex:.

Brendel, Albert Heinrich, Thiermaler, geh- 7. Juni 1827 in Berlin, Schüler der dortigen Akadeniie unter dem Marinemaler Wilh. Krause, später in Paris Schüler Couture's und des Thiermalers P a 1 i z z i, besuchte Italien und vollendete seine Studien in Berlin unter Steffeck und in der Veterinärschule. Auch später blieb er in Verbindung mit den französ: Thier- und Landschaftsmalern Theod. Rousseau, Troyon, Diaz de la Pena u. A. und lebte gewöhnlich im Sommer im Walde von Fontainebleau. Anfangs malte er Marinen und ging erst in Paris allmählich zur Malerei der Thiere, namentlich der Pferde und Schafe über, in letzteren ausgezeichnet durch scharfe Beobachtungsgabe, die fast jedem Schafe eine besondere Physiognomie beilegt. Zu seinen besten, in vielen Galerien zerstreuten Bildern gehören: Die Heimkehr der Schafe zum Dorfe und Viehherde (1875, Nat.-Gal. in Berlin), Das Innere eines Schafstalles (Kunsthalle in Hamburg), Die Schafe des Don Quichotte, Die Futterstunde und viele andere.

Brenet, Nicolas Guy, franz. Historienmaler, geb. 1728 in Paris, f 21. Febr. 1792 das., wurde Lehrer des Francois Gerard und des jungen Drouais, 1769 Mitglied der Akademie, beschickte die Ausstellungen von 1763 91 mit Bildern, unter denen da3 bedeutendste war : Theseus empfängt von seiner Mutter die Waffen seines Vaters (1769, im Louvre); 2 andere Bilder von ihm aus der alten Geschichte im Museum zu Nantes.

Brenner, Adam, Maler, geb. 21. Dec. 1800 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Kupelwieser und Waldmtiller, malte Historien-, Genrebilder und Stillleben. Von ihm* im Hofmuseum zu Wien Ein Drahtbinder vor einer Küche, in welcher ein Mädchen sich verbirgt und Todtes Federvieh (1833). Als Historien- bilder sind zu nennen Scene aus dem Leben des Kaisers Ferdinand II. im Jahre 1619 und Der heil. Joh. v. Nepomuk.

Brentano, Franz, Historienmaler, geb. 1801 in Darmstadt, 1 26. April 1841 in Frankfurt, malte eine Madonna, eine heil. Cäcilia und als seine bekannteste Figur den Kaiser Karl IV. im Römer zu Frankfurt a. M.

Brentcl, Friedrich, Miniaturmaler und Radirer, geb. 1580 in Lauingen, f 1651 als Bürger von Strassburg. Er radirte mit leichter Nadel treffliche Blätter, darunter Der grosse herzogliche Saal in Stuttgart (1619), Portrait des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen in voller Rüstung, Diana im Bade und Hirschjagd.

Brescia, Giovanni Antonio da, Kupferstecher der 2. Hälfte des 15. Jahrb.., an- geblich Karmeliter -Mönch, stach anfangs in der streugcu Behandlungsweise des AndreaMantegna, später in der malerischen Compositionsweise Albr. Dürer' s, die ihm weniger gelang, schloss sich zuletzt in Rom der Schule des Marc Anton an. Unter seinen zahlreichen Blättern sind die am meisten geschätzten Abraham und Melchisedek nach Raffael, Die heil. Familie nach Mantegna's Bild, Grablegung Christi nach Mantegna's Stich und andre Copien nach Stichen des Marc Anton und Dürer.

Brescia, Giovanni Maria da, Goldschmied, Kupferstecher und Karmelitermönch, Bruder des Vorigen, geb. in Brescia in der 2. Hälfte des 15. Jahrb., arbeitete zwischen 1502 und 1532 in seiner Vaterstadt. Man hat von ihm nur 3 Blätter, in denen er die Manier des Mantegna mit der des Marc Anton zu verbinden sucht. Es sind eine thronende Madonna, Maria auf Wolken mit 5 Heiligen und Die Gerechtigkeit des Trajan. Brescia, Pietro da, s. Breggia. Brescia, Ralfaello di, s. Marone.

Brescianino, Andrea del (eigentlich Piccinelli), Maler aus Siena, wo er sich nach Sodoma bildete und von 1507 bis nach 1525 thätig war, später in Florenz, wo er unter dem Einfluss des Fra Bartolommeo stand. Von ihm im Museum zu

Brescianino Brett. 177

Berlin eine heil. Familie und in der Pinakothek zu München eine solche, die nur eine Copie nach der Hauptgruppe der Raffael'schen Madonna del Baldachino ist.

Brescianino delle battaglie, s. Montf, Francesco.

Bresciano Giovanni Girolamo, s. Savoldo.

Bresciano, Seraflno, ein Künstler des 15. Jahrh., t um 1530 in hohem Alter in Brescia, ätzte in alle Metalle für Waffen und lieferte dem Golde gleich geschätzte Tanschirarbeiten, namentlich einen Harnisch für Kaiser Karl V und einen Feldherrn- stab für Franz I. von Frankreich.

Bressler, Emil, Architekt, geb. 3. Dec. 1847 in Wien, gesuchte die dortige technische Hochschule, das Polytechnikum in Stuttgart und die Ecole des beaux-arts in Paris. Zu seinen grösseren Bauwerken gehören die Pfarrkirche in Pressburg- Blumenthal, das Sparkassengebäude in Pressburg, und die B-estauration der Veste Liechtenstein bei Mödling.

Brest, Germain Fabius, franz. Landschafts- and Architekturmaler, geb. 31. Juli 1823 in Marseille,. Schüler von Loubon und Troyon, begann mit Landschaften aus der Provence, machte dann grössere Reisen nach der Türkei und Asien und brachte von dort bedeutende Landschaften. Derart sind Ein türkisches Kaffeehaus in Konstantinopel, Die Ufer des Bosporus in Bebek (1861, im Luxembourg). Karawanserai in Trapezunt (1864), Der Canal grande in Venedig (1866), Moschee f. Trapezunt (1870), Ponte Rialto in Venedig, Der Harem auf der Fahrt (1878) u. A.

Bretherton, Charles, engl. Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1760, f an der Schwindsucht schon im Juli 1783, Sohn des Kupferstechers James Br. , zeigte schon in früher Jugend grosses Talent zum Zeichnen. Er stach Landschaften und Portraits namentlich für „Walpole's Aneedotes of Painters" und ein Portrait Cromwell's nach Samuel Cooper. Eine seiner besten Zeichnungen, Kate v. Aberdeen, wurde von Tonikins gestochen.

Breton, Emile Adelard, franz. Landschaftsmaler, geb. 1831 in Courrieres (Pas de Calais), Bruder des Jules Ad. Ahn. L. Br. stellte seit 1861 gediegene stimmungsvolle Landschaften aus, z. B. Am Wintermorgen, Abenddämmerung im Herbst, Sturm bei untergehender Sonne, Winternacht, Der Canal von Courrieres, Dorf in Artois zur Herbstzeit.

Breton, Jules Adolphe Aim6 Louis, Maler des landschaftlichen Genres, Bruder des Vorigen, geb. 1. Mai 1827 ebenfalls zu Courrieres, in Baris Schüler von Dx o 1 1 i n g und Devigne, schildert in meisterhafter Weise das Leben des Landvolks seiner Heimath, die mühsame Arbeit der Frauen, auch ihre kleinen Festlichkeiten, fast immer in einer warm beleuchteten Landschaft. Eins seiner ersten Hauptbilder war 1857 Die Segnung des Feldes (Museum des Luxembourg), bald -nachher Die Aufrichtung des Christusbilds auf einem Friedhof. Dann folgten 1859 (ebenfalls im Luxembourg) Aehrenleserinnen in der Grafschaft Artois von feierlicher. Lichtwirkung bei an- brechendem Abend, Jäterinnen (1861), Das Ende des Tages; unter seinen späteren Bildern Quelle am Meere bei Finistere, Wäscherinnen an der Küste der Bretagne, St. Johannistag (1875), Abend in Finistere, Abend in der Bretagne (1882), Der Morgen (eine köstliche Idylle, 1883). Er lebt jetzt in Paris.

Bretschneider, Andreas, Kupferstecher, Radirer und Holzschneider, f vor 1583 in Dresden. Zu seinen bekannten Blättern gehören : Das Portrait Friedrich's," Herzogs von Sachsen, Gustav Adolf von Schweden zu Pferde, umgeben von allegorischen Figuren und „Wahre Abbildung des akademischen Lebens"

Bretschneider, Daniel, Maler und Kupferstecher, Sohn des Vorigen, geb. in den 40er Jahren des 16. Jahrh. Er malte meist in Wasserfarben Darstellungen von feierlichen Gelegenheiten, Hochzeiten, Taufen, Besuche vornehmer Gäste am sächsischen Hofe u. dgl, die er dann später in Kupfer ätzte. Solche Arbeiten von kräftigem, breitem Vortrag und grossem Fleiss befinden sich im Kunstkabinet zu Gotha und in der königl. Bibliothek zu Dresden.

Bretschneider, Eduard, Genre- und Historienmaler der Gegenwart, geb. zu Altenburg, Schüler der Akademie in Dresden, lebt in München. Von ihm die Bilder : König. Lear und Cordelia im Kerker, Die Morgentoilette, Die Kirchenbusse (1882), Bauer mit seiner Frau beim Geldzählen.

Brett, John, engl. Landschafts- und Marinemaler der 2. Hälfte unseres Jahrb., lebt in London, malt mit grosser Naturwahrheit und glänzenden Lichteffekten meistens Gegenden aus England : Die weisse Sandbai (1872), Der South Bishop- Felsen, Der Morgen unter den Granitfelsen (1873), Ein Sonntag auf den Scillyinseln (1874) u. A,

Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 12

178 Bren Brias.

Breu (oder Freu, Prew), Jörg, Maler und Zeichner für den Holzschnitt, thätig in Augsburg um 1512—30, f 1536 oder 1538 das., bildete sich dort unter dem Einfluss von Hans Burgkmair. Seine seltenen Bilder sind mangelhaft in der Modellirung, aber von guter landschaftlicher Wirkung ; die besten wohl: Im Berliner Museum eine Verehrung der Maria und des Kindes (1512), Die Schlacht bei Zama in der Pinakothek zu München, eine Anbetung der Könige (1518) in der Hospital- kirche zu Coblenz. Man kennt von ihm nur 3 Holzschnitte : Verspottung Christi (von roher Technik), Der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes und ein Doppelblatt mit der Geschichte der Susanna. Auch sein gleichnamiger Sohn (f 1549) war ein geschickter Zeichner, aber ein sehr mittelmässiger Maler.

Breuck, Jacques de, Bildhauer und Baumeister des 16. Jahrh., geb. in St. Omer, war um 1540 Lehrer des Giovanni da Bologna, errichtete für die Regentin der Niederlande einen Palast und andere Bauten, und lieferte für die Kirohe S. Waudru in Mons mehrere plastische Arbeiten.

Breuhaus de Groot, Frans Arnold, holländ. Maler, geb. 13. Juni 1824 in Leiden, f 23. Juni 1875, Schüler seines Vaters Frans Br. Von ihm im Reichs- museum zu Amsterdam eine Ansicht der Küste von St. Nazaire.

Breviere, Louis Henri, Kupferstecher und Holzschneider, geb. 15. Dec. 1797 in Forges-les-Eaux (Seine inferieure), f 2. Juni 1869, anfangs Siegelgraveur und Stempelschneider, erfand 1814 den Holzstich wieder und machte zahlreiche Ver- besserungen in der Chromolithographie und im Metallstich. Seine Biogr. von Adeline (1876).

Brev<*ort, James Reuwick, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1832 in der Graf- schaft Westchester (New- York), ging von der Architektur zur Malerei über, worin er Schüler von Thomas Cummings wurde. 1863 wurde er Mitglied der National- akademie in New-York und nahm 1874 seinen Wohnsitz in Florenz. Unter, seinen in Colorit und Beleuchtung trefflichen Landschaften sind zu nennen: Der Lago Maggiore, Novemberwinde, Partie bei Arnheim in Holland, Das Heidelberger Schloss, Bilder vom Corner See und vom Golf von Salerno.

Breydel, Frans, Genremaler, geb. 8. Sept. 1679 in Antwerpen, f 24. Nov. 1750 das,, Bruder des Karl Br. , Schüler von Rysbra.ck, war in' Kasserl, in London und in seiner Vaterstadt thätig. Seine Bilder sind Gesellschaftsstücke, Kar,neval- sceuen und Portraits. Zwei solche Maskenscherze unter römischen Ruinen im Museum zu Dresden, Unterhaltung im Garten im Rudolfinum in Prag.

Breydel, Karel, genannt der Cavalier, Maler, geb. 1678 in Antwerpen, f 1733 in Gent, Bruder des Vorigen, Schüler von P. Ykens, bildete sich in Italien, lebte in Nürnberg, Frankfurt, Kassel und zuletzt in Gent. Die meisten seiner Bilder sind kleine Reitergefechte, auch Landschaften in der Art des Jan Griffier von feiner sorg- fältiger Malerei. Im Museum zu Brüssel 2 solche Kavalleriegefechte und Kunpf an den Ufern der Maas, auch in Augsburg, in der Galerie zu Gotha, in der Galerie Liechtenstein in Wien und im Rudolfinum zu Prag.

Breymann, Adolf, Bildhauer, geb. 1839 in Maldum bei Wolfenbüttel, f !■ Sept. 1878 in Wolfenbüttel, bildete sich auf dem Polytechnikum zu Braunschweig, bezog 1859 die Akademie in Dresden, arbeitete 8 Jahre als Gehilfe in Schill ing's Atelier und bereiste 1869 71 Italien, Frankreich, die Niederlande und England. Mit seinem Relief, Der verlorene Sohn, erhielt er den akademischen Preis, schuf die Brunnenstatue Herzog Heinrich's des Löwen in Braunschweig, das Kriegerdenkmal für Göttingen, die Statue Heinrich's des Finklers für die Albrechtsburg in Meissen und ein Sieges- denkmal für Braunschweig.

Breymann, Gustav Adolf, Architekt, geb. 1807 in Blankenburg am Harz, ■f- 1859 in Stuttgart als Professor am Polytechnikum. Er machte seine Studien in Berlin, errichtete Bahnhofsgebäude in St. Petersburg und das Oberpostamt in .Hamburg und machte sich als Schriftsteller bekannt durch seine „Allgemeine Bauconstruktions- lehre" (1. Aufl. 1849 54 und seitdem öfters erschienen).

Brian, Louis, franz. Bildhauer, geb. 15. Nov. 1805 in Avignon, f 14. Jan. 1864 in Paris, Schüier von David <T Angers. Von ihm die Statue der J«anne d'Albret, Mutter Heinrichs IV. im Garten des Luxembourg, die Statue Nicolas Poussin's in dessen Geburtsort Villers bei Les Andelys und eine von ihm hinterlassene treffliehe Statue des Mercur.

Brias, Charles, Portrait- und Genremaler, geb. 22. AprH 1798 in Mecheln, war thätig in Brüssel, malte geschmackvolle, sorgfältig behandelte Genrebilder, unter denen genannt werden: Der Buttermarkt in Brüssel, Die Rückkehr aus der Schule,

Bridan Bril. 179

Der Handkuss, General Chasse in der Schlacht hei Waterloo und in der National- galerie zu Berlin Der Wildprethandel (1840).

Bridan, Charles Antoine, franz. Bildhauer, geb. 1730, f 1805 in Paris, fertigte tüchtige Bildhauerwerke für französische Kirchen und Paläste, unter denen gerühmt werden ein Relief der Himmelfahrt der Maria in der Kathedrale zu Chartres, zwei Statuen im Louvre und eine Statue des Bertrand Duguesclin im Schloss zu Versailles.

Bridan, Pierre Charles, franz. Bildhauer, geb. 1766 in Paris, f nach 1820, Sohn und Schüler des Vorigen, schuf namentlich für Paris manche treffliche Bildwerke, z. B. den projectirten Elephanten des Bastilleplatzes, eine Statue der Unsterblichkeit im Invalidenhötel und mehrere Reliefs an der Vendömesäule.

Bridell, Frederik Lee, engl. Landschaftsmaler, geb. im Nov. 1834 in Southampton, f im Aug. 1863 in London, begann mit der Portraitmalerei, copirte für einige Kunst- händler, machte Kunstreisen in Italien, stellte zuerst 1851 in London sein Bild einer Landschaft aus Berkshire und 1856 ein bedeutendes Bild aus den Bergen in Tirol aus, lebte dann einige Jahre in Rom und brachte 1862 als sein bestes, hochpoetisches Bild das Colosseum in Rom bei Mondschein.

Bridgford, Thomas, engl. Maler, geb. 1812, f 21. Nov. 1878 in Dublin, malte anfangs in London vorzugsweise Portraits, z. B. 1842 Mulready, Abraham Cooper, Callcott, Roberts u. A. 1844 zog er nach Dublin, wo er sich auch dem Genre widmete, z. B Verhaftung des Sir Henry Slingsby, Irische Kirmes. Der Deserteur, Vorüber- ziehende Schatten, Goldene Augenblicke u. s. w.

Bridgman, Frederick, amerikan. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1847 in Alabama, bildete sich unter Geröme in Paris, wo er sich 1878 niederliess. Unter seinen harmonisch ausgeführten Bildern nennen wir : Apollo entführt Cyrene, Badende Frauen in Douarnenez, Strasse in Gonstantine, In einem Landhause in Algier, Ustaritz in den Pyrenäen, Das Negerfest.

Bridoux, Franqois Eugene Augustin, franz. Kupferstecher, geb. 26. Juli 1813 in Abheville, f im April 1892 in Orsay (Seine et Oise), Schüler von Forster und David d' Angers, erhielt 1834 den grossen Preis für Rom, wo er 5 Jahre zubrachte. Die bedeutendsten seiner seit 1841 ausgestellten Stiche sind : La Vierge aux candelabres und die Madonna Aldobrandini nach Raffael, die Concepcion und die heil. Familie nach Murillo, La Ferronniere nach Lionardo da Vinci, das Portrait von Louis Philippe nach Winterhalter, Hagar und Ismael nach Eastlake.

Brierly, Oswald W., engl. Marinemaler in Aquarell, begleitete 1867 und 68 den Herzog von Edinburg auf dessen Reise um die Erde auf der Fregatte Galatea, die er in einem trefflichen Bilde bei stürmischem Wetter und Mondlicht darstellte. Unter seinen übrigen Marinebildern sind zu erwähnen: Der Seeheld Robert Blake am Bord des Schiffes Resolution in Dover im J. 1652, Magelhaens entdeckt 1520 die nach ihm benannte Strasse und andere Ereignisse dieser Art aus dem 16. und 17. Jahrh.

Briggs, Henry Perronet, engl. Genre- urd Portraitmaler, geb. 1791 in Walworth Surrey), f 18. Jan. 1844 in London, trat dort 1811 in die Akademie, malte in Cambridge einige Portraits und stellte 1818 ein historisches Bild aus, dann eine Sceue aus Boccaccio und 1819 das Bild Othello und Desdemona, dem andere historische Bilder. und 1827 das grosse Bild Georg III. überreicht dem Grafen Howe an Bord der „Königin Charlotte" das Schwert (Hospital in Greenwich) folgten. 1832 wurde er Mitglied der Akademie in London und malte seitdem fast nur Portraits.

Brlght, Henry, engl. Landschaftsmaler, geb. 1814 in Saxmundham (Suffolksshire), t 21. Sept. 1873 in Ipswich, widmete sich zunächst den Naturwissenschaften, zog nach London, bildete sich als Autodidakt durch das Studium der Natur zu einem geschickten Landschaftsmaler aus und brachte seit 1841 seine Bilder auf die Aus- stellungen der dortigen Akademie, bis er sich aus Gesundheitsrücksichten nach Ipswich zurückzog.

Bril, Matthäus, Maler, Bruder des Paul B., geb. 1550 in Antwerpen, f 1584 in Rom, wo er viele Jahre thätig war, sich auch nach Tizian bildete. Dort malte er zahlreiche landschaftliche Fresken auch in der Sala ducale des Vatikans, die durch seinen frühen Tod unvollendet blieben. Im Louvre, in Dresden und Braunschweig tragen zwar einige Bilder seinen Namen, aber sichere Staffeleibilder von ihm gibt es nicht.

Bril, Paul, Landschaftsmaler, geb. 1554 in Antwerpen, f 7. Oct. 1626 in Rom, Bruder des Vorigen, Schüler von Damian Oortelman, ging 1574 nach Rom, bewogen durch den Erfolg seines Bruders, den er an Bedeutung bald übertraf, indem

IgO Brillonin Briosco.

er sich nach Tizian und Ann. Carracci bildete, einen grossen Einfluss auf die italienische Landschaftsmalerei erlangte und der nächste Vorgänger Gl. Lorrains wurde. Bilder von ihm in S. Maria Maggiore, und im Palast Rospigliosi, im Museum zu Berlin (Landschaften und Jagdstiicke), im Louvre Landschaften mit mythologischer Staffage (Diana mit ihren Nymphen), im Museum zu Dresden 4 Landschaften, die letzte derselben von 1G24, in der Pinakothek zu München 2 Landschaften (Christus heilt den Besessenen), auch in den Ufrizien zu Florenz und in Antwerpen eine Land- schaft mit der Staffage des verlorenen Sohnes.

Brillouin, Louis Georges, franz. Genremaler, geb. 22. April 1817 in Saint Jean d'Angely, t 21. Nov. 1893 in Melle (Deux Sevres), war in Paris Schüler von Drolling und Gabat, malte in sehr gelungener Weise oft das gesellschaftliche Leben der Holländer. Zu seinen besten Bildern gehören eine Spielscene, Der Vorposten, Der Offizier auf Ptecognoscirung, Rembrandt in seinem Atelier, Corneille an seinem Schreibtisch, Die Hochzeit des Georges Dandin.

Brinckmaim, Philipp Hieronyinns, Maler und Radirer, geb. 1709 in Speier, f 17(31 in Mannheim, wo er Schüler des Georg Dathan, Hofmaler und Direktor der Bildergalerie war. Er malte Landschaften und Historienbilder und radirte sehr gute Blätter nach eigener Composition, z. B. Die Darstellung im Tempel (1741), Pyramus und Thisbe, David vor Nathan, Judith mit dem Haupt des Holofernes und einige Landschaften : ebenso nach Rembrandt Die Auferweckung des Lazarus, Dio Ruhe in Aegypten, Christus und die Samariterin.

Brinnindi, Constantin, ital. Historienmaler, geb. 22. Juni 1805 in Rom, f 19. Febr. 1880 in Washington, malte anfangs unter Gregor XVI in der vatikanischen Galerie, ging im Anfang der 5öer Jahre nach Amerika und1 Hess sich in Washington nieder, wo er im Sitzungssaal des landwirthschaftlichen Ausschusses Fresken aus der Geschichte Amerika's und andere Bilder malte.

Brion, Gustave, Genremaler, geb. 24. Oct. 1824 in Rothau, (Dep. Vosges), f 6. Nov. 1877 in Paris, Schüler von Gabriel Gue rin , malte in reichen, lebensvollen Compositionen und trefflichem Colorit meistens Scenen aus dem Leben der Landleute in Elsass. Dahin gehören : Kartoffelernte während der Ueberschwemmung des Rheines 1852, Ein Begräbniss in den Vogesen, Holzfioss auf dem Rhein, Hochzeitszug im Elsass (Museum in Stuttgart), Der Hahnentanz, Protestantische Trauung, Be- lagerung einer Stadt durch die Römer unter Julius Caesar, Vorlesung aus der Bibel in einer elsässer Bauernstube ; im Museum des Luxeinbourg Pilger von St. Ottilien und Das Ende der Siindiluth.

Brion, Isidore Hippolyte, Bildhauer, geb. 18. Dec. 1799 in Paris, t 1861. Schüler vonBosio, erhielt seit 1819 für seine Werke mehrere Medaillen. Plastische Werke von ihm in den Galerien von Versailles.

Brioschi, Anton, Maler, geb. 30. Nov. 1855 in Wien, Sohn und Schüler des Carlo B., unter dem er sich zum Dekorationsmaler ausbildete, seit 1884 dortiger Hoftheatermaler. Als solcher malte er die Dekorationen zu verschiedenen Theater- stücken und namentlich für das neue Hofbuigtheater zu Dramen Shakespeare's.

Brioschi, Carlo, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Mailand, Schüler der Akademie in Wien unter Thomas Ender und Franz Steinfeld, wurde Hoftheatermaler in Wien. Er malte ein Bild der Fagade der Kirche zu Bergamo, (1850, im Hofmuseum in Wien), Oelskizzen zu mehreren Opern und Ballets, Motiv aus der Ramsau, Motiv aus Scheibbs mit der römischen Brücke.

Brioschi, Otlunar, Landschaftsmaler, geb. 17. Sept. 1854 in Wien, wo er Schüler der Akademie wurde und seinen Wohnsitz nahm. Auf den dortigen Aus- stellungen von 1880—88 hatte er die Bilder : Waldesruhe, Aus den römischen Bergen, Frühling, Sommermorgen.

Briosco (oder Bregno), Andrea, auch Riccio genannt, Bildhauer und Architekt, geb. 1. April 1470 in Padua, f 1532 das, schuf 1507 in S. Antonio zu Padua an den Chorschranken die beiden Reliefs David vor der Bundeslade und sein plastisches Meisterwerk Judith und Holofernes und als sein berühmtes Hauptwerk den 3,5 m. hohen Bronzckandelaber (1505 15) mit einer Fülle von Details, im Phantastischen bizarr und ausschweifend, aber in den biblischen Reliefs überaus malerisch und technisch von hoher Vollendung. Für S. Fermo in Verona schuf er das jetzt im Louvre befindliche Bronzegrab zweier paduanischen Aerzte aus der Familie Delia Torre. ganz in antiker Anschauungsweise und aus dem Jahre 1513 die 4 Bronzereliefs in der Akademie zu Venedig mit der Geschichte der Kreuzfindung. Als Architekt baute er 1521—32 die grossartige Kuppelkirche Santa Giustina in Padua.

Briot Brockedon. 181

Briot, Isaac, franz. Kupferstecher, auch Münzgraveur, geb. 1585 in Paris, f 5. März 1670 das., stach in wenig geschickter Weise eine Menge von Blättern religiösen Inhalts grossentheils nach eigenen Compositionen, auch nach QuesneJ Heinrich IV. auf dem Sterbebette und Maria de Medicis und Ludwig XIII.

Briot, Nicolas, franz. Münzgraveur der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Man hat vor ihm die Medaillen : Auferweckung des Lazarus, der Engel mit den Passionswerkzeugen Jakob I. von England mit seiner Gemahlin und seinem Sohne (1593;.

Brise, Cornelis, Maler, geb. 1622 in Haarlem, f nach 1670 in Amsterdam, wo er Stillleben, aber auch Portraits malte. Ein Stillleben von ihm im dortigen Reichsmuseum.

Brisighella, Carlo (genannt Eismann), Soldaten- und Schlachtenmaler, geb. 1629 in A'enedig, f wahrscheinlich in Verona, Schüler seines Adoptivvaters Joh. AntonEismann (geb. 1604 in Salzburg, t 1698 in Venedig). Vier Reiterschlachten von ihm im Museum zu Dresden.

Brisset, Pierre Nicolas, franz. Historienmaler, geb. 18. Aug. 1810 in Paris, f im April 1890 das., wurde 1828 Schüler von Couder und von Picot, besuchte die Ecole des beaux-arts und erhielt 1840 für sein Bild Der Tod des Priamus den römischen Preis, malte in Italien eine Scene aus dem Leben des heil. Laurentius und stellte seit 1855 in Paris religiöse Bilder aus, z. B. den heil. Sebastian und die beiden barmherzigen Schwestern, betheiligte sich auch bei den Fresken von Picot in der Kirche St. Vincent de Paul.

Bristol, John Bunyan, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 14. März 1826 in Hillsdale (New-York), seit 1875 Mitglied der dortigen Akademie, malte anfangs Portraits, die so unglücklich ausfielen, dass er zur Landschaft meist aus dortigen Gegenden überging, z. B. Heuernte in Berkshire, Nachmittag im Herbst in Bolton, Sonnenaufgang, Aus dem Adirondack-Gebirge, Der St. Johnsfluss in Florida u. A.

Britton, John, engl. Architekturzeichner, geb. 1771 in Kingston St. Michel (Wiltshirel, f 1. Jan. 1857 in London, wohin er 1787 kam und sich aus unter- geordneten Beschäftigungen durch Selbstunterricht und durch Reisen bildete. Seine schriftstellerischen Hauptwerke sind: „The architectural antiquities of Great Britain" (1812, 5 Bde.), „The fine arts of the English school" (1812), „The cathedral antiquities of England" (2. Ausg. 1835), „Illustrations of the public buildings of London (1825—28, 2 Bde.), „Picturesque antiquities of the English cities" (1828—30) und „Dictionary of the architecture and archeology of the middle ages" (1838).

Brizio, Francesco, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1574 in Bologna, t 1623 daselbst, in der Malerei Schüler von Passarotti und Lod. Carracci, im Kupferstich von Agostino Carracci. Bekannter, als durch sein Bild aus dem Leben des heiligen Benedict, 2 Bilder aus dem Leben der heil. Cäcilia in S. Michele in Bosco zu Bologna und einigen in der dortigen Pinakothek ist er als Stecher und Radirer. Seine besten Blätter sind nach Lod. Carracci und nach Correggio die Madonna della scodella.

Brochier, Franz, Architekt und Zeichner, geb. 1852 in München, bildete sich unter Neureuther und im Atelier von Schmädel, entfaltete eine grosse Thätigkeit in kunstgewerblichen Entwürfen und komponirte Tafelaufsätze für das Schloss Herrenehiemsee, für den König von Rumänien u. A.

Brochocki, Valerian, polnischer Landschaftsmaler des 19. Jahrb., der in München sich ausbildete und auf die dortigen Ausstellungen der 70er Jahre Land- schaften von tüchtigem Colorit brachte : Waldpartie, Buchenwald, Fischerhütte an der Weichsel. Landschaft aus Tolen u. A.

Brock, Thomas, englischer Bildhauer, geh. 1. März 1847 in Worcester, seit 1866 Schüler und Gehilfe Foleys bis zu dessen Tode. Fr schuf allegorische und ideale Bildwerke, auch Thiergruppen und Portraitstatuen. Unter jenen eine hübsche Gruppe Hereward und Alftruda uarh Charles Kingsley's Roman „Hereward, the last of the English" ; unter diesen für Kidderminster der Geistliche Richard Baxter und Sir Rowland Hill, für Bombay die Colossalstatue Sir R. Temple's. 1883 wurde er Mitglied der Akademie in London.

Brockedon, William, engl. Genre- und Historienmaler, geb. 13. Oct. 1787 in Totnes, (Devonshire), f 29. Aug. 1 854 in London, besuchte seit 1809 die LondonerAkademie und begann mit Portraits, machte eine Studienreise nach Paris und Belgien und trat 1818 mit seinem ersten grossen Bilde Die Auferweckung des Sohnes der Wittwe auf, dem in den nächsten Jahren andere historische Bilder folgten. Nach einem Aufenthalt in Italien 1821 und 22 malte er in London nur kleinere historische Genrebilder, lieferte Illustrationen für Reisebücher über Italien und Aegypten und machte mancherlei Erfindungen in der Technik der Malerei und der Zeichenkunst.

182 Brodie Brokoff.

Brodie, Alexander, engl. Bildhauer, geb. 1830, f 30. Mai 1867 iu Aberdeen, war anfangs Metajlgiesser, versuchte sich im Modelliren, starb aber, nachdem er kaum be- gonnen hatte, sich einen Namen zu machen. Von ihm die Statue der Königin Victoria in Aberdeen, die des Herzogs von Richmond in Huntley (Schottland) und einige Idealfiguren.

Brodie, William, Bildhauer, geb. 1815, f 30. Oct. 1881, Bruder des Vorigen, wurde Mitglied der schottischen Akademie in Edinburg. Von ihm zahlreiche Portrait- büsten und Statuen der Baronin Burdett-Coutts, des Mediziners Sir James Simpson in Edinburg, des Malers Samuel Bough und zwei Büsten der Königin Victoria.

Brodszky, Alexander, ungarischer Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1819 in -Almas, besuchte die Akademie in Wien und in München und liess sich in Budapest nieder. Zu seinen Landschaften meistens aus dem südlichen Bayern oder aus Ungarn gehören : Der hohe Göll bei Berchtesgaden, Gegend am Plattensee, Wasserfall in den Karpathen, Der Obersee bei Berchtesgaden, Der Mühlbach bei Alt-Ofen, Aus dem Auwinkel bei Budapest, Im Walde u. A.

Brodwolf, Ludwig Gustav Eduard, Bildhauer, geb. 19. April 1839 in Berlin, seit 1861 Schüler der dortigen Akademie unter Karl Heinr. Möller. Sein erstes grösseres Werk war 1869 eine allegorische Gruppe über dem Portal der Artillerie- Werkstätte und 1872 das schöne Sandsteinrelief über dem Hauptportal der Zionskirche in Berlin, ebenso lobenswerth 1874 für die neue Königsbrücke die Gruppe der Pflege der Verwundeten, denen dann im Kuppelsaal der Nationalgalerie die Musen Klio, Kalliope, Euterpe und Polyhymnia folgten.

Brodzki, Victor Lodzia, russischer Bildhauer, geb. 1829 zu Otschowain Wolhynien, besuchte die Akademie in St. Petersburg unter dem Italiener Giovanni Vital i, und P i m e n o w d. J. Nach Studienreisen durch einem grossen Theil von Europa liess er sich 1859 in Rom nieder. Seine Bildwerke, theils in Marmor, theils in Erz, sind idealer Richtung, lyrischen oder allegorischen Inhalts, auch Portraitbüsten, seltener Portraitstatuen. Zu jenen gehören ein Amor der auf einer Muschel schläft, ein er- wachender Amor, eine Gruppe Flüstern der Liebe, ein segnender Christus, Die erste Freude und Der erste Schmerz, eine Darstellung der Flucht aus Pompeji, infolge deren er 1868 Professor an der Akademie in St. Petersburg wurde. Dazu kommt eine Statue des Kopernikus in Posen, ein Relief der Kreuztragung Christi und eine Copie der herrlichen Hallbergschen Statue der Kaiserin Katharina IL

Broeck, Crispin van den, Maler, Kupferstecher und Holzschneider, geb. 1524 in Mecheln, f spätestens 1591, Schüler des Frans Floris, tritt 1555 in die Maler- gilde von Antwerpen. Die wenigen von ihm bekannten Bilder sind eine Anbetung der Könige im Hofmuseum zu Wien, ein Jüngstes Gericht vom J. 1560 im Museum zu Brüssel und ein solches von J. 1571 im Museum zu Antwerpen, beide mehrmals gestochen. Als Kupferstecher von Ruf brachte er zahlreiche religiöse Blätter, z. B. Die Schöpfungstage (7 Blätter), Christus am Kreuz, Das Leben der Maria (19 Blätter) und 5 andere Stiche aus dem ersten Lebensjahre Christi. Auch seine Tochter Barbara Br., geb. 1560 in Antwerpen, die den Unterricht ihres Vaters und des Jan Collaert genoss, war Kupferstecherin meist nach Zeichnungen ihres Vaters, z. B. ihr bestes Blatt Das jüngste Gericht.

Broeck, Elias van den, Stilllebenmaler, geb. angeblich um 1657 in Antwerpen, f 1708 oder 1711 in Amsterdam, Schüler von Jan Davidsz de Heem, malte sehr naturwahre Blumen und allerlei todte Thiere. Bilder von ihm im Hofmuseum zu Wien und in Schwerin.

Broedclet, Jan, Stecher in Mezzotinto, thätig gegen das Ende des 17. Jahrh. in Utrecht, ,stach nach Bildern von Gerard Hoet, Verkolje u. A.

Broederlam, Melchior, flandrischer Maler aus Ypern, lebte in der 2. Hälfte des 14. Jahrb., seit 1381 Hofmaler des Herzogs Philipp des Kühnen in Burgund. Von ihm 2 interessante Altarflügel im Museum von Dijon, die mangelhaft in Zeichnung und Modellirung, eine Mischung von flandrischem Realismus und idealem Schwung der Kölner Schule des Meister Stephan zeigen.

Broers, Kasper, Schlachtenmaler, geb. 21. April 1682 in Antwerpen, f 19. Jan. 1716 das., Schüler von J. B. van der Meiren. Von ihm im Museum Plantin-Moretus in Antwerpen ein grosses Bild der Schlacht bei Eekeren und im Museum zu Dresden 2 Reitergefechte.

Brokoff, Johann Ferd., Bildhauer, geb. 1688 in Prag, f 1731 das., war 1708 13 Schüler von Quinteiner. Von ihm 7 von den Standbildern auf der alten Kaiser-Karlsbrücke in Prag, ein Grabmal in der St. Jakobskirche und eine Brunnen- statue im Hause Kollowrat.

Bromeis Brouzino. 183

Bromeis, August, Landschaftsmaler, geb. 28. Nov. 1813 in Wilhelmshöhe bei Kassel, f 12. Jan. 1881 in Kassel, bildete sich 1831 33 in München unter den Architekten v. K 1 e n z e und v. Gärtner, in der Architekturmalerei unter D o m. Q u a g 1 i o, in der Landschaft nach Chr. Morgenstern und Ed. Schleich. Dann zog er nach Bom, wo er 15 Jahre blieb und sich immer mehr die stilistische Landschaft von Jos. Ant. Koch aneignete. Gegen das Ende der 40er Jahre kehrte er nach Deutschland zurück, zog 1857 nach Düsseldorf und wurde 1868 Professor an der Akademie in Kassel. Seine Bilder sind ideale Stimmungslandschaften aus Deutschland und Italien, häufig von ernstem, melancholischem Charakter. Zu den bedeutenderen gehören : Tempelruinen von Selinunt, Abenddämmerung (1861), Bei Olevano im SabinergeMrge (1859), Land- schaft aus der Campagna (1862, Museum iu Kassel), Italienische Landschaft (1869, Nationalgalerie in Berlin), Abenddämmerung in den pontinischen Sümpfen, Das Grab des Archimedes auf Sizilien, Das römische Gebirge (1869), Waldsaum bei Düsseldorf, Die Insel Capri (1874) und zahlreiche landschaftliche Kohlenzeichnungen aus Deutsch- land und Italien.

Bromley, John Charles, engl. Stecher in Mezzotinto, geb. 1795 in Chelsea, f 3. April 1*39 in London, Sohn des William B r. (s. d.), brachte seit 1831 sehr gerühmte in Abstufungen von Licht und Schatten treffliche Stiche nach Murillo, Hayter (Verhör des Lord William Russell). Leslie, Stephanoff. Lewis, Haydon u. A.

Bromley, Valentine Walter, engl. Historien- und Genremaler, geb. 14. Febr. 1848 in London, f 30. April 1877, Urenkel des William Br. Er reiste mehrere Jahre in Amerika und malte dort für Lord Dunraven grosse Landschaften Und land- schaftliche Genrebilder, lieferte auch Zeichnungen für die „Ulustrated London News", Die bedeutendsten seiner seit 1872 ausgestellten Bilder sind Der falsche Ritter, Das grosse Messer, Der Zauberring und Ein Uebelstand.

Bromley, William, engl. Stecher in Linienmanier, geb. 1769 in Carlsbrooke auf der Insel Wight, f 1842 in London, gelangte im Anfang des 19. Jahrh. zu grossem Ruf durch seine Stiche für Macklin's Bibel, für Stothard's Geschichte von England, durch Blätter nach Devis, Loutherbourg, Rubens und durch die Stiche der Elgin Marbles nach Henry Corbould's Zeichnungen.

Brondgeest, Albertus, Maler, geb. 2. Dec. 1786 in Antwerpen, f 30. Juli 1849, Schüler von Pieter Gerardus van Os und von Her in. Numan, machte Studienreisen in Deutschland, Frankreich und England und malte nach seiner Rück- kehr zahlreiche geschmackvolle Landschaften und Seestücke.

Bronikow, Fcodor, russischer Maler, geb. 1826 zu Schadrinsk (Gouv. Perm), wurde 1847 Schüler der Akademie in St. Petersburg, wo er 1853 die goldene Medaille und ein fünfjähriges Reisestipendium erhielt. Er bereiste Deutschland, Frankreich, Italien und den Orient und wurde Professor an der Akademie in St. Petersburg. Unter seinen gemüthvollen Genrebildern sind zu nennen: Bauernmädchen von Nemi am Brunnen, Religionsübung in der Peterskirche zu Rom, Sitzung des Raths der Zehn im Dogenpalast zu Venedig, und Der Namenstag, weniger anziehend seine Historienbilder Arria und Pätus, Horaz dem Kaiser Augustus seine Satiren vorlesend und Aspasia vor dem Archonten.

Bronkhorst (oder Bronckhorst). Johann Gerrits van, holländ. Glas- und Oelmaler und Radirer, geb. 1603 in Utrecht, f um 1677, war anfangs Schüler von Herburgh, erlernte in Anas und in Paris die Glasmalerei mit grossem Erfolg, malte die Fenster in der neuen Kirche zu Amsterdam und widmete sich seit seiner Bekanntschaft mit Poelenburg der Malerei kleiner, mit Figuren staffirter Land- schaften, worin er in Amsterdam und in Utrecht thätig war. Im Museum zu Braunschweig von ihm eine grössere Landschaft. Die meisten seiner Radirungen sind nach Poelenburg, z. B. Christus am Kreuz, Die büssende Magdalena, 9 Blätter römischer Ruinen.

Bronkhorst, Pieter, holländ. Maler, geb. 16. Mai 1588 in Delft, t 21. Juni 1661, malte oft das Innere und Aeussere von Kirchen, staffirt mit kleinen Figuren von sorgfältiger Ausführung. Von ihm im Rathhaus zu Delft Das Urtheil Salomonis und Die Reinigung des Tempels durch Christum.

Bronzino, Angiolo, eigentlich Angiolo di Cosimo di Mariano, ital. Maler, geb. 1502 in Monticelli bei Florenz, t 23. Nov. 1572 in Florenz, Schüler des Raffaelino del Garbo und namentlich des Pontormo, bildete sich auch nach Michelangelo, dessen manierirter Nachahmer er wurde. Hauptsächlich in Florenz thätig, malte er eine grosse Zahl kirchlicher und historischer Bilder und namentlich meisterhafte Portraits, worin er nur den grossen Venezianern nachsteht. Zu seinen

184 Brooking Brouwer.

Hauptbildern gehören im Museum zu Dresden die beiden Brustbilder des Grossherzogs Cosmo I. von Florenz und dessen Gemahlin Eleonora, in den Uffizien zu Florenz Der Verkündigungsengel und Maria empfängt die Verkündigung, das Portrait Don Garzia's Sohnes von jenem Cosmo I., das Portrait der Maria de Medici Tochter jenes Cosmo, eine Pietä, eine Allegorie des Glückes, Portrait der Bianca Capello, Christus im Limbus (1552), ebenso mehrere Portraits im Palast Pitti und eine Trauer um den Leichnam Christi, andere gute Portraits in der National-Galerie zu London, im Museum del Prado in Madrid und im Hotmuseum zu Wien ; im Museum zu Besancon eine Abnahme vom Kreuz.

Brooking, Charles, engl. Marinemaler, geb. 1723. f 1750 in London, war an- fangs Schiffsmaler in Deptford, bildete sich dann zum Marinemaler und schuf See- stücke und Seeschlachten von grossem Verständniss der Seetaktik. Eins seiner Haupt- bilder ist im Findelhaus zu London.

Brooks, Thomas, engl. Portrait- und Genremaler, geb. 1818 in Hüll, trat 1838 in die Akademie zu London und bildete sich in Paris weiter. Anfang-s malte er in seiner Vaterstadt Portraits und stellte dann in London seine Genrebilder aus, die durch den Stich sehr vorbreitet wurden. Wir nennen darunter: Der Dorfstudent, Glück (1851), Der Liebesantrag Shakespeare's (1857), Der Trost (1859), Das Rettungs- boot (1866), die Liebesbotschaft (1874) und als eins seiner besten Bilder Shakespeare vor Sir Thomas Lucy.

Brosamer, Hans, Maler, Kupferstecher und Formschneider, geb. zwischen 1480 und 1490 in Fulda, f 1552 in Erfurt, einer der sog. Kleinmeister, bildete sich nach Aldegrever, Burgkmair, Hans Baidung und Lucas Cr an ad h, fertigte in einer etwas trockenen Manier zahlreiche Holzschnitte und Radirungen in kleinem Format, erstere zu der 1550 von Hans Luft gedruckten Bibel und zu der 1553 er- schienenen lutherischen Bibel. Zu den besten Holzschnitten gehören: Bathseba im Bade (9 Blätter, 1554), Die Apostel Petrus und Paulus, Die heil. Elisabeth, Portrait von Hans Sachs ; zu seinen radirten Blättern : Christus am Kreuz mit Maria und Johannes (1542), Bathseba im Bade, Salomon opfert den Götzen (1545), Simson und Delila, Portrait Johann's III. Abtes von Fulda und auf 7 Blättern eine grosse Prozession zu Pferde. Unter seinen wenigen Oelbildern sind zu nennen ein Portrait von 1520 im Hofmuseum zu Wien und 2 in der Kunsthalle zu Karlsruhe.

Brosse (oder Debrosses), Jacques de, franz. Architekt der 1. Hälfte des 17. Jahrh., erbaute im Stil der fiorentinischen Paläste das 1620 von ihm vollendete Palais du Luxembourg in Paris, ferner die dorisch-korinthische Säulenfacade der aus gothischer Zeit stammenden Kirche St. Gervais (1616), den grossen Saal des Justiz- palastes und 1613 24 die grosse Wasserleitung von Arcueil bei Paris.

Brossmann, Karl Friedr. Gustav, Bildhauer, geb. 12. April 1830 in Gotha, besuchte seit 1851 die Akademie in Dresden, wurde 1853 Schüler von Hähnel, er- hielt für eine Statue der heil. Elisabeth und ein Relief Simson's mit Delila den Preis für Rom, wo er 2 Jahre verweilte. Dann Hess er sich in Dresden nieder und schuf eine Reihe anmuthiger Werke meistens idealen oder allegorischen Inhalts, z. B. eine Christusstatue für den Trinitatiskirchhof in Dresden, eine Bohemia für den dortigen böhmisch-sächsischen Bahnhof (1863), die Brunnengruppe einer Nymphe mit einem Triton, die Statuen der Architektur und der Geschichte für das neue Museum in Gotha, ein Schild mit der Darstellung der Einigung Deutschlands (1871), Statuen für das Hoftheater in Dresden und für die dortige Johanneskircbe.

Brosterhous, Jan van, Landschaftsmaler und Radirer, lebte am Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrh. in den Niederlanden, stach im Geiste Ruisdaels be- sonders schöne, jetzt sehr seltene landschaftliche Blätter.

Brouwer (oder Brauwer), Adriaen, Genremaler und Radirer, geb., 1605 oder 1606 in Oudenaerde, f im Jan. 1638 in Antwerpen, war in Haarlem Schüler von Frans Hals, bildete sich seit 1631 unter dem Einfluss von Rubens. Er malte mit unvergleichlicher Wahrheit und derbem Pinsel das Wirthshausleben der Bauern, sei's beim Kartenspiel, beim Zechen, oder bei einer Schlägerei, sei's bei irgend einer chirurgischen Operation. Bilder dieser auch bisweilen ins Fratzenhafte ausgearteten Art besonders zahlreich in München, auch im Museum zu Dresden, in Berlin, im Städel'schen Institut zu Frankfurt a. M., in Schieissheim, im Museum zu Köln, im Museum del Prado in Madrid und in der Eremitage in St. Petersburg, auch in vielen Privatsammlungen. Unter den vielen ihm zugeschriebenen Radirungeu sind echt nur 8 kleine Blätter mit Brustbildern von Bauern. Seine Biogr. von W. Schmidt (1872) und von W. Bode (1884) in Bd. VI der „Graphischen Künste."

Brown. 185

Brown, Appleton, amerikan. Landschafts- und Marinemaler, geb. 12. Juli 1844 in Newburyport (Massachusetts), bildete sich bei einem Maler in Boston, reiste 1866 nach Europa, schloss sich in Paris an L a m b i n e t an, besuchte die malerischsten Punkte der Schweiz und nahm seinen Wohnsitz in Boston. Seine Landschaften sind grossartig aufgefasste Stimmungsbilder von trefflicher Lichtwirkung, z. B. Apfelblüthen, Der Ober-Merrimack, Sturm an den Shoalsinseln.

Brown, Ford Madox, engl. Maler des historischen Genres, geb. 16. April 1821 in Calais, f 6. Oct. 1893 in London, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung auf der Akademie in Brügge, später in Gent und in Antwerpen, debütirte 1841 in London mit dem Bilde Beichte eines Ungläubigen, besuchte dann Paris und Italien und Hess sich 1846 in London nieder. Seine Bilder, realistisch aufgefasst und in anspf echen- der Farbe ausgeführt, geboren meistens dem historischen oder litterarischen Genre an. Wir nennen darunter : Wyclef seine Bibelübersetzung vorlesend (1848), König Lear (1849), Der Dichter Chaucer am Hof Eduarde III. (1851), Christus, der dem Petrus die Füsse wäscht, Ein englischer Herbstnachmittag und Der Letzte von England. Dazu die 1865 von ihm ausgestellten Bilder : Cordelia und Lear, König Renes Flitterwochen, Der Tod Sir Tristram's, Der Schlaf, Die Arbeit (Hauptbild), später noch die in Privat Sammlungen zerstreuten Bilder: Das bunte Kleid, Elias und der Sohn der Wittwe, Romeo und Julie, Die Grablegung Christi, Jacopo Foscari und eine Scene aus Cromwell's Leben.

Brown, George Loring, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1814 in Boston, f 25. Juni 1889 daselbst, zeichnete sich im Knabenalter als Calligraph aus, widmete sich zunächst der Holzschneidekunst und ging dann zur Landschaftsmalerei über. Schon seine ersten Bilder dieses Faches gewährten ihm die Mittel nach Paris zu gehen, wo er Schüler von Isabey wurde und Claude Lorrain's Bilder copirte. Dies Studium Claude Lorrain's setzte er in Italien fort, wo er 20 Jahre verweilte und ganz in der Weise Nie. Poussin's und Cl. Lorrain's arbeitete. Seine Landschaften haben daher einen durchaus idealen Charakter und dabei eine grosse effektvolle Farbenpracht, weniger gelang ihm die Staffage. 1860 Hess er sich in Boston nieder. Zu seinen besten Landschaften gehören; Der Dogenpalast und der Canal grande in Venedig, Palermo, Atrani, Der Busen von Neapel, Die Fontaine di Trevi in Rom, eine besonders treffliche Mondscheinscene, D}e Bai von New- York, Ariccia bei Rom (1876), Sonnenuntergang bei Genua, Der Niagarafall bei Mondschein.

Brown, Henry Kirke, nordamerikan. Bildhauer, geb. 1814 in Leyden (Massachusetts), f .11. Juli 1886 in Brooklyn, erlernte seit 1832 in Boston das Portraitmalen, ergriff dann in Cincinnati die Bildhauerkunst und schuf 1837 seine erste Portraitbüste, nahm, um sich die Mittel zu einer Reise nach Italien zu ver- schaffen, 1840 eine Anstellung bei einer Eisenbahn, erreichte aber sein Ziel erst durch die Unterstützung einiger Freunde. Nach 4 Jahren kehrte er zurück, Hess sich in Brooklyn nieder und schuf in Marmor wie in Erz bedeutende Werke ver- schiedenen Inhalts, z. B. die Gruppe eines Indianers mit einem Panther, die 1856 enthüllte colossale Reiterstatue Washington^ in New- York, die Erzstatue des Gouverneurs Clinton de Witt, ein Engel der Vergeltung, die Statue des General Green auf dem Kapitol in Washington, des Abraham Lincoln in New- York, die Reiterstatue des Generals Scott daselbst; sowie mehrere ideale Gestalten, Reliefs und Portraitbüsten.

Brown, J. 0., britisch-amerikan. Genremaler, geb. 1831 in England, Schüler der Akademie in Edinburg, zog später nach New- York, wo er Mitglied der National- akademie und der Gesellschaft der Aquarellisten wurde. Mit gesundem Humor und sehr einfacher Technik stellt er vorzugsweise das Leben der Kinderwelt und der Gassenbuben dar. Dahin gehören: Die ländliche Putzmacherin (Aquarell), Der St. Patrickstag, Ja oder Nein, Die grosse Parade, Der günstige Augenblick, Der Zug fährt vorüber (1883) und die ironisch so genannten Drei Grazien.

Brown, John Lewis, franz. Maler, geb. 16. Aug. 1829 in Bordeaux, f 16. Nov. 1890 in Paris, wo er Schüler von Roqueplan und Belloc war und schon in seinen ersten Arbeiten grosse Vielseitigkeit zeigte. Er malte Genre- und Soldatenbilder von grosser Lebenswahrheit und gediegenem Colorit, auch Historien- bilder, Thierstücke, Jagdscenen und Marinen. Unter seinen Bildern der letzten Decennien nennen wir.- Der zoologische Garten, Episode aus der Schlacht von Fröschweiler (beide 1874), Die unterbrochene Reise (1875), Hohe Fluth bei St. Michel (1876), Französische Pikeure und Hetzjagd (1878), Ein von Panduren angefallener Courier im 7jährigen Kriege.

186 Brown Brück.

Brown, William, Holzschneider, g-eb. in York, f 15. Aug. 1877 im Haag, wo er die von seinem Bruder Henry begonnene Holzschneidekunst vervollkommnete. Seine Hauptblätter sind ein Portrait Rembrandt's Notre Dame de Bon Conseil nach Maldeghem, Die Verklärung nach Raffael, Die Dornenkrönung Christi nach van Dyck und nach Rubens Die Himmelfahrt Maria, Die heil. Familie und Das Abendmahl.

Browne, Hablot Knight, genannt Phiz, Illustrator und Caricaturist, geb. um 1815, f 8. Juli 1882 in Hove bei Brighton, zeigte schon als Knabe grosses Talent zum Zeichnen von Caricaturen, wurde 1835 Nachfolger des Caricaturisten Robert Seymour (f 1836), begann seine Arbeiten mit den „Pickwick papers" von Dickens, worin er ein solches Talent entwickelte, dass er zahlreiche ähnliche Aufträge erhielt, z. B. für Nicholas Nickleby und andere Romane von Dickens. Unter dem Namen Phiz brachte er dann noch ebenso geistreiche Zeichnungen zu Charles Lever, zu Ainsworth, zu der Abbotsforder Ausgabe der „Waverley novels*, zu Lord Byron und anderen Schriftstellern.

Browne, Henriette, (Pseudonym), Tochter des Grafen Bouteiller, verehelichte Desaux, Genremalerin und Radirerin, geb. 1829 in Paris, Schülerin von Chaplin. Ihre Genrebilder sowohl aus dem französischen Leben, wie aus dem Leben der Orientalen, sind von tiefer Empfindung und trefflichem Helldunkel. Dahin gehören z. B. das vielbesprochene Barmherzige Schwestern, Die Apotheke, Die Toilette des Knaben, Die Armenschule in Aix, Der Trost und die orientalischen Bilder: Orangen in Oberägypten, Den Koran singende Knaben, Schule in Kairo und einige historische Scenen und Portraits. In der Radirkunst betheiligte sie sich bei Bida's Zeichnungen zum Alten Testament und zu den Evangelien.

Browne, John, engl. Kupferstecher, geb. 6. April 1741 in Finchinfield (Essex), t 2. Oct. 1801 in Walworth (London), war von 1756—61 Schüler von Tinney in London, brachte 1768 als sein erstes Blatt St. Johannes predigt in der Wüste nach Salvator Rosa, infolge dessen er 1770 Genosse der Akademie wurde. Dann stach er eine Reihe von Bildern nach Rubens, Poussin, Paul Bril, Both, Swanewelt und 2 grosse Blätter nach Hodges. Von 1796 bis 98 stach er nach eigenen Zeichnungen die 4 Blätter Morgen, Abend, Nach Sonnenuntergang und Mondschein, dazu noch Blätter nach landschaftlichen Skizzen von Gainsborough, und eine Waldlandschaft nach Beaumont.

Browne, William, Steinschneider, geb. 1749, t 20. Juli 1825 in London, war Gemmenschneider der Kaiserin von Russland, lebte am Hofe Ludwig's XVI. in Paris, ging dann beim Ausbruch der französischen Revolution nach London, wo er seine Gemmen meistens mit Portraitköpfen aus der Mythologie oder berühmter Personen damaliger Zeit ausstellte ; die besten dieser Gemmen kamen nach Russland.

Brozik, Wenzel, tschechischer Historienmaler, geb. 5. März 1851 in Tremoschna bei Pilsen, besuchte die Akademie in Prag, war kurze Zeit Schüler von K. v. Piloty in München und Hess sich 1876 in Paris nieder. Sein erstes in der Technik noch mangelhaftes grosses Bild (1874) war, wie fast alle seine Bilder, aus der Geschichte seines Vaterlandes, Der Abschied des Böhmenkönigs Ottokar II. von den Seinen vor seinem letzten Kampf gegen Rudolf von Habsburg. Schon bedeutender in der Composition waren 1876 Dagmar, Tochter Ottokar's I., wird von ihrem Bräutigam Waldemar von Dänemark aus dem Kloster Meissen im Brautzug heimgeführt und das gleichzeitige Genrebild Der gute Freund; ausgezeichnet in der Stoffmalerei 1878, Die Gesandtschaft des Ladislaus von Böhmen zur Brautwerbung am Hof Karl's VII. von Frankreich 1457 (Nat.-Gal. in Berlin): damit in Verbindung, Die Schachpartie der Verlobung, ferner das coloristisch meisterhafte Zusammentreffen Karl's IV. mit Petrarca und Laura im Schloss zu Avignon, Die Vermählung des Rubens mit Helena Forman, Die Verurtheilung des Joh. Huss durch das Konzil in Konstanz, Der Balladen- sänger (1883), Kolumbus am Hofe Ferdinand's und Isabella's (1884) und Das Abend- mahl unter beiderlei Gestalt.

Bruandet, Lazare, franz. Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 3. Juli 1755 in Paris, f 27. März 1804 das., Schüler von Roser und J. P. Sarrazin, hinterliess 8 landschaftliche Radirungen. Bilder von ihm aus den letzten Jahren des 18. Jahrh. im Louvre (1785), in den Museen von Cherbourg, Grenoble, Nantes und Nancy.

Bruant, Liberal, franz. Baumeister, t 1697, errichtete 1671—74 auf Befehl

Ludwig's XIV. in Paris das Hotel des Invalides, dem 1675— 1706 Jules Hardouin

Mansart d. J. den Invalidendom mit der elegant gezeichneten Kuppel hinzufügte.

Brück, Lajos, Genremaler, geb. 3. Nov. 1846 in Poza (Ungarn), Schüler der

Akademie in Wien und Munkacsy 's,, bildete sich auch in Italien, lebt jetzt in

Brucker Brueghel. 187

London. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Die Abreise nach der Stadt (1877), Verlassenheit (1879), Vor der Rialtobrücke in Venedig, Ansicht aus Budapest, Die Quartettprobe, Erntescene, Der Herr Postmeister.

Brucker, Niclas, s. Prugger.

Bruckmann, Alexander, Historien- und Portraitmaler, geb. 1806 in Reutlingen, t 1852 in Stuttgart, bildete sich hier seit 1824, von 1825—29 in München und bis 1831 in Rom, wo er das Bild Tod Barbarossa's im Flusse Kalykadnos malte (Museum in Stuttgart). 1833 betheiligte er sich bei den Malereien aus den Gedichten des Theokrit im neuer Königsbau (Schlafgemach des Königs) in München. Unter seinen übrigen Bildern sind hervorzuheben : Odysseus und die Sirenen, Die Balkonscene aus Romeo und Julia, „Das Mädchen aus der Fremde" nach Schiller, und die im Museum zu Stuttgart befindlichen : Die Weiber von Weinsberg und Thusnelda mit ihrem Sohne Thumelicus in der Gefangenschaft. Unter seinen Portraits ist das bedeutendste das des Justinus Kerner.

Brücke, Hermann, Historienmaler in Berlin, von dem folgende Bilder aus den 70er und 80er Jahren unseres Jahrh. genannt werden : Gutenberg und Faust mit dem ersten Druckbogen der Psalmen, Lerse und Georg beim Kugelgiessen (nach Goethe), Der Hirt Faustulus übergibt seinem Weibe die Kinder Romulus und Remus, Kolumbus auf dem Schiffe im Angesicht des neuentdeckten Landes und Kolumbus am Hofe Ferdinand's des Katholischen (Museum in New- York).

Brücke, Wilhelm d. J., Landschaftsmaler, geb. in Stralsund, lebte in Berlin, brachte während mehrerer Decennien unseres Jahrh. auf die Berliner akademischen Ausstellungen eine grosse Zahl von Landschaften meistens aus Rom und dessen Umgegend oder aus Berlin. Zwei derselben im Museum zu Hannover, eine im Schloss Bellevue zu Berlin.

Brügge, Rogier van, s. Weyden, Rogier v. der.

Brüggemann, Hans, Bildschnitzer, lebte in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Husum, bekannt als der Meister des prachtvollen, colossalen Altarwerks mit 385 un- bemalten Figuren im Dom zu Schleswig (1515—21) enthaltend die Passionsgeschichte in energischer, derb realistischer Behandlang, die auch vor Hässlichkeiten nicht zurück- schreckt. Auch der bemalte Schnitzaltar der Kirche zu Segeberg wird ihm zu- geschrieben. Vgl. Sach, Hans Br. (1865 .

Brueghel, Ambrosius, Blumenmäler, geb. 1617 in Antwerpen, f 1675 das., jüngerer Sohn des J an B r. d. A e. , war von 1663 70 Direktor der dortigen Akademie. Von ihm im Museum zu Köln Die 5 Geheimnisse des Rosenkranzes, und Die Mutter Anna die der Maria Unterricht ertheilt, ein Blumenstück im Hofmuseum zu Wien und im Nationalmuseum zu Stockholm.

Brueghel, Jan d. Ae., genannt Samniet» oder Blnmenbrneghel, geb. 1568 in Brüssel, f 13. Jan. 1625 in Antwerpen, Sohn von Pieter Br. d. Ae., Bruder von Pieter Br. d. J., Schüler von Peter Goetkind in Antwerpen, war nach längerem Aufenthalt in Bologna und Rom meistens in Antwerpen thätig, wo er 1597 in die Lucasgilde trat und zu hohem Ansehen gelangte. Er malte anmuthige Gegenden mit schönen Baumgruppen, oft mit bunter, mythologischer Staffage, die auch von Rubens, Heinr. v. Baien oder Rottenhammer ausgeführt wurde, aber auch Blumen und Früchte, alles mit feinster Ausführung. Ein Lieblingsgegenstand von ihm war das Paradies in schöner, üppiger Gegend mit Figurenstaffage von Rubens, das schönste und grösste derselben im Museum des Haag, auch im Museum zu Berlin, in der Landes-Gemäldegallerie zu Budapest, im Louvre und im Museum del Prado in Madrid. Eben in diesem Museum ist er durch 55 Bilder vertreten, in der Pinakothek zu München durch 26, in Dresden durch 22, im Berliner Museum durch 5, im Louvre durch 7, andere im Hofmuseum zu Wien, in den Museen zu Kassel, in Braunschweig, im Haag und sonst. Eines seiner wenigen historischen Bilder ist z. B. Die Predigt des heil. Norbert im Museum zu Brüssel, auch die Kreuzigung Christi in München (1598). Daselbst auch eines seiner besten Blumenstücke. Biogr. von Giovanni Crivelli (1878 und 1883).

Brueghel, Jan d. J., Genre- und Landschaftsmaler, geb. im Sept. 1601 in Antwerpen, f 9. Febr. 1675, Sohn und Schüler des Vorigen, war, abgerechnet einen längeren Aufenthalt in Italien, in Antwerpen thätig Von ihm im Museum zu Dresden aus den Jahren 1641 und 1642 ein Genrebild und 3 Landschaften ; im Hofmuseum zu Wien zwei Bilder Maria mit dem Kinde im Blumengarten und in einer Landschaft. Brueghel, Pieter d. Ae., genannt Bauernbrueghel, holländ. Genremaler, geb. um 4525 bei Breda, f 1569 -in Brüssel, Vater des Jan Br. d. Ae., Schüler und nachher

IS 8 Brueghel Brütt.

Schwiegersohn des Pieter Co eckes van Aelst, trat 1551 in die Malergilde zu Antwerpen, bildete sieh auch in Frankreich und in Italien, kehrte 1553 nach den Niederlanden zurück, Hess sich in Antwerpen und später in Brüssel nieder. Seine Bilder schildern in behaglicher Weise mit derber Laune das bäurische Leben in seiner Rohheit und Plumpheit bei Hochzeiten, Kirchweihen und im Wirthshause, oder in der phantastischen Richturg der Historienbilder von Lukas v. Leiden, z. B. in den Wiener Bildern (im Hofmuseum, wo im Ganzen 15 Bilder von ihm) : Schlacht der Israeliten gegen die Philister, Kreuztragung Christi, Thurmbau zu Babel (1563) und Der bethlehemitische Kindermord ; der letztere auch im Museum zu Brüssel. Bedeutende Genrebilder von ihm im Museum zu Dresden (Bauernschlägerei) und im Hofmuseum zu Wien, wo sich auch 3 reizende Landschaften (Frühling, Herbst und Winter) von ihm befinden.

Brueghel, Pieter d. J., genannt Höllenbrueghel, Maler, geb. 1564 in Brüssel, f 1638 in Antwerpen, bildete sich hier unter Gillis van Coninxloo und malte ähnliche Gegenstände wie sein Vater, der Bauernbrueghel, zeigte aber auch die phantastische Richtung seiner Zeit in allerlei Teufeleien und Spukgeschichten bei nächtlicher Feuerbeleuchtung. Sichere Bilder von ihm im Museum zu Berlin Eine Schlägerei auf dem Lande und Kreuztragung Christi vom J. 1606 (dieselbe im Museum zu Antwerpen vom J. 1607), in der Pinakothek zu München Eine Dorfkirmes, in der Galerie zu Pommersfelden Ein Bauerntanz in einer Dorfschenke, in der Landesgemäldegalerie zu Graz Der Triumph des Te es und mehrere im Museum del Prado zu Madrid: in Dresden vielleicht auch Predigt Johannis des Täufers.

Briilow (oder Briillow), Alexander Pawlowitsch, russischer Architekt, geb. 1800 in St. Petersburg, f 21. Jan. 1877 das, besuchte die dortige Akademie, ging mit seinem Bruder Karl Br (s. d.) nach Italien, wo er seine künstlerische Ausbildung vollendete, besuchte 1826 auch Paris und wurde nach seiner Rückkehr Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Hier leitete er mit dem Architekten Str assow den Wiederaufbau des 1838 abgebrannten Winterpalastes, erbaute das grosse Michaeltheater, das Hauptobservatorium der Akademie der Wissenschaften, die evangelische Peterskirche in einem zum Theil byzantinischen, zum Theil gothischen Stil und in der Umgegend von St. Petersburg mehrere Villen im italienischen Renais- sancestil.

Briilow (oder Briillow), Karl Pawlowitsch, russischer Maler, geb. 1799 in St. Petersburg, f 23. Juni 1852 in Marciano bei Rom, Bruder des Vorigen, reiste 1823 nach Italien, wo er Raffaels Schule von Athen in der Grösse des Originals copirte und 1830 33 als sein Hauptwerk Der letzte Tag von Pompeji nach dem Bericht des jüngeren Plinius in schöner Charakterzeichnung und lebhaftem Colorit malte (Eremitage in St. Petersburg). Coloristisch noch glänzender war sein 1834 folgendes Bild der Ermordung der Ines de Castro im Jahre 1355 (Sammlungen der Akademie). Dazu kommt das nach seiner Rückkehr entstandene Bild der Belagerung von Pskow, in der Kasanschen Kathedrale in St. Petersburg eine Himmelfahrt Christi und Fresken in der Kuppel der Isaakskathedrale daselbst. Von seiner Reise in den Orient 1835 brachte er zahlreiche landschaftliche Bilder, die zum Theil in das grosse Dawidowsche Reisewerk (1839 und 40, 2 Bde.) übergingen.

Brüls, Ludwig, Maler, geb. 1803 zu Urbach (Reg.-Bez. Köln), bildete sich in Rom zu einem tüchtigen Historien- und Genremaler aus, dessen Bilder von wurde- voller Compositum und trefflichem Colorit sind. Genannt werden darunter : Der segnende Heiland (Neue Pinakothek in München) und einige Bilder in Kirchen von Florenz.

Brünner, Karl, ein Schweizer Maler, der in Basel lebte, jetzt in Karlsruhe. Seine Hauptwerke sind die in Oel gemalten Wandbilder, Wein, Weib und Gesang mit den 4 Jahreszeiten und allegorischen Gestalten von Wissenschaft, Kunst und Handel im Restaurationslokal der Kunsthalle in Basel ; ausserdem Die betende Gross- mutter und andere Genrebilder und Portraits.

Brüssel, Paulus Theodor van, holländ. Stilllebenmaler, geb. 1754 in Zuid Polsbroek bei Schoonhoven, f 1795 in Amsterdam Schüler von J. Augustini in Haarlem, malte in Oel und in Aquarell schätzbare Blumen- und Fruchtstücke.

Brütt, Adolf, Bildhauer der naturalistischen Richtung, Schüler von Reinhold Begas, schuf anfangs nur dekorative Bildwerke, bis er 1888 auftrat mit einer für den Erzguss bestimmten Gipsgruppe eines alten Fischers, der ein Mädchen vor dem Ertrinken im Seebade gerettet hat (Nationalgalerie in Berlin). Später schuf er ein Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm's I. für die Stadt Kiel.

Brütt Brunei 189

Brtttt, Ferdinand, Genremaler, geb. 13. Juli 1849 in Hamburg, war anfangs Lithograph, bis er 1871 auf die Kunstschule in Weimar ging und Schüler von P au weis und von Gussow wurde. 1876 zog er nach Düsseldorf. Von seinen Genrebildern meist heiteren Inhalts sind zu nennen aus den letzten Jahren : Un- erwünschte Visite, Die ersten Nachrichten der französischen Kriegserklärung 1870, Der Bauernprotest, Verurtheilt (Kunsthalle in Hamburg), Freigesprochen (1884), Schwere Wahl (1886), Der Besuch im Kerker. Beim Auswanderungsagenten (1887), An der Börse (1888), Die Schuldverschreibung (1891).

Bruggen, Jan van der, Stecher in Schwarzkunst, geb 1649 in Brüssel, f nach 1714 in Wien, errichtete in Paris eine Kunsthandlung und stach viele treffl ;he Blätter und Portraits. Zu den besten gehören sein eigenes Portrait (1689) nacb Largilliere, Der Goldwäger nach Rembrandt und 4 Genrebilder nach dem jüngeren leniers.

Brugger, Friedrich, Bildhauer, geb. 13. Jan. 1815 in München, f 9. April 1870 das., war auf der dortigen Akademie Schüler von Schwanthaler, arbeitete von 1841—43 in Rom und schuf nach seiner Rückkehr sehr geschätzte Bildwerke in klassischem Geist und Stil. Dahin gehören: Chiron den Achilleus unterrichtend, Oedipus und Antigone, Dädalus und Ikarus, Merkur mit der Kalypso. Dazu kommen Marmorbüsten für die Ruhmeshalle und mehrere im Ganzen weniger gelungene colossale Portraitstatuen in Erz. Die letzteren sind in München der Componist Gluck (1848), der Kurfürst Max Einanuel, der Architekt v. Gärtner, in Augsburg Johann Jakob Fugger (1857), in Landshut der Herzog Ludwig der Reiche, in Heidelberg der Feldmarschall Wrede, in München an der Aussenseite der Glyptothek die trefflichen Marmorstatuen von Ghiberti, Donatello, und Peter Vischer, in Odessa der Feldmarschall Fürst Woronzow. Allzu antik behandelt sind seine wenigen christlichen Bildwerke, z. B. Christus mit dem Versucher und Christus am Kreuz.

Brülle, Alberto de (Albreclit aus Brüssel), Holzschnitzer aus den Niederlanden, der Schöpfer der 46 Reliefs aus dem Leben des heil. Benedikt an den Chorstühlen und des Messpultes mit dem Bilde des heil. Georg in S. Maria Maggiore zu Venedig aus den Jahren 1594—99.

Brun, Augustin, s. Braun.

Brun, Charles le, s. Lebrun.

Brun, Elisabeth Louise le, s. Lebrun.

Brun, Franz, Kupferstecher aus Strassburg, -blühte um 1560—96 in Süd- deutschland, arbeitete geistreich und lebendig nach Art der Kleinmeister meist in seiner Vaterstadt. Er schilderte mit Vorliebe das Volksleben seiner Zeit, Bauern- tänze u. dgl., sehr keck, bisweilen an's Cynisehe grenzend, auch Blätter mit allerlei kleinen und grossen Thieren, aber auch Darstellungen aus der Bibel (12 Blätter Christus und die Apostel) und auf 6 Blättern die Geschichte der ersten Eltern.

Bruna, Yincenzo della, Kupferstecher in Florenz, geb. um 1804 in Venedig, Schüler von R. Morghen. Von ihm folgende treffliche Stiche: Nach Albertinelli Die Heimsuchung Maria (Uffizien), nach Correggio Die knieende heil. Jungfrau vor dem Kinde, nach Cigoli eine Madonna, nach Tizian Die Himmelfahrt der Maria, nach Domenichino Die Erythräische und Die Cumäische Sibylle.

Brune, Adolphe, franz. Historienmaler, geb. 1802 in Paris, f 1880 das., Schüler von Gros, debütirte erst 1 833 mit einer Anbetung der Könige und einigen Portraits und führte monumentale Malereien aus, z. B. Bilder im Thronsaal des Palastes Luxembourg und die 9 Musen am Plafond der Bibliothek des Louvre.

Brune, Aimee, geb. Pages, franz. Malerin, geb. 24. Aug. 1803 in Paris, f 11. Aug. 1866, Schülerin vonMeynier, malte anmuthige historische, allegorische und Genrebilder, Psyche wird von Zephyr entführt, Daphnis und Chloe, Schlaf und Erwachen (1831), Die Rettung des Moses, Die Tochter Jephtha's.

Brunei, Isambard Kingdom, Sohn des Marc Isambard Br., Ingenieur und Baumeister, geb. 9. April 1806 in Portsmouth, f 15. Sept. 1859 in London, betheiligte sich seit 1826 bei dem Bau seines Vaters am Themsetunnel, widmete sich dem Eisenbahnbau, wurde 1833 Ingenieur der Great Western Eisenbahn, baute unter mehreren Brücken auch die Kettenbrücke von Hungerford und führte mehrere Hafenbauten aus. Während des Krimkrieges baute er seit 1854 das musterhafte Militärhospital von Renkioi in den Dardanellen. Unter den von ihm erbauten Schilfen wurde am bekanntesten der Great-Eastern, den er seit 1852 nach Ueberwiuduug grosser Schwierigkeiten ausführte, dessen Rückkehr von der Probefahrt er aber nicht mehr erlebte.

Brunei, Marc Isambard, Architekt und Ingenieur, geb. 25. April 1769 in Hacqueville (Dep. Eure), f 12. Dec. 1849 in London, diente 1786 92 in der Marine.

190 Brunellesco Brunner

floh als Royalist nach Amerika, wo er sich dem Architectur- und Ingenieurfach widmete. Sein Entwurf für ein Parlamentsgebäude wurde als zu prunkhaft für eine Republik zurückgewiesen. Dagegen führte er das ehemalige Bowery-Theater zu New-York, mit seiner originellen Dachanlage, aus. Brunei kam 1799 nach London, erfand hier 1806 den Klobenmechanismus zum Gebrauch für die Marine und war auch in anderen technischen Zweigen thätig. Sein grösstes, ehemals vielgerühmtes Werk ist der Bau des Themsetunnels, der, im Febr. 1825 in Angriff genommen, zweimal durch Eindringen der Themse unterbrochen, 1828 35 ganz eingestellt, erst 1843 vollendet wurde. B. wurde im Jahre 1841 in den Adelstand erhoben. Er war Ritter der Ehrenlegion und seit 1833 Vicepräsident der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in London. Seine Biogr. v. Beamish (2. Aufl. 1862).

Brunellesco (Brunelleschi), Filippo, ital. Baumeister, auch Bildhauer, geb. 1377 in Florenz, f 16. April 1446 das., Begründer des italienischen Renaissancestils, widmete sich anfangs der Goldschniiedekunst und der Plastik und soll in seiner Jugend die silbernen Brustbilder der Propheten an den beiden Enden der Altartafel im Dom zu Pistoja verfertigt haben. Dann ging er nach Rom, wo er viele Jahre mit dem Studium, dem Messen und Zeichnen der dortigen Bauwerke zubrachte. Nach Florenz 1407 zurückgekehrt, beantragte er die Ueberwölbung der achtseitigen Kuppel des dortigen Domes, die er sich zur Aufgabe seines Lebens gemacht hatte. Von 1421 an führte er das von einet Versammlung von Baumeistern aller Länder für unmöglich erklärte Werk nach dem Vorbild des dortigen Baptisteriums mit einer doppelten Wölbung aus, mit dem mächtigen Durchmesser von 39 m. bis zur lichten Scheitelhöhe von 91 m. und der noch 16 m. emporragenden bekrönenden Laterne, deren Vollendung (1461) er selber freilich nicht mehr , erlebte. In der Zwischenzeit baute er in Florenz auch seit 1423 die schöne Kirche San Lorenzo, ferner 1433 die Kirche San Spirito als die schönste Renaissancekirche von Florenz, die zierliche Kapelle Pazzi der Kirche Santa Croce, die Säulenhallen des Findelhauses (1444), die Badia di Fiesole und wieder als eines seiner mächtigsten Werke den 1440 begonnenen Palast Pitti, das Musterbild des Florentinischen Palaststils in einfach- ernstem Burgcharakter mit Rustika-Facade. In der Bildnerei ist noch von ihm zu erwähnen das in einer Konkurrenz mit Ghiberti geschaffene Bronzerelief mit der Opferung Isaaks (im Bargello in Florenz) und ein hölzernes Crucifix in S. Maria Novella. Seine Biogr. v. Fabriczy (1892).

Brunet-Debaines, Louis Alfred, franz. Aquarellmaler und Radirer, geb. 1845 in Havre, war in Paris Schüler von Pils, besuchte die Ecole des beaux-arts und das Atelier von Laianne. Unter seinen wohlgelungenen landschaftlichen und architektonischen Aquarellen nennen wir: Ufer der Seine (1807), Die Kirche St. Vivien in Rouen, Der Hof des Hötel-Dieu in Beaune, Die Terrasse von St. Germain in Laye (1872), Die Ruinen des Palastes der Tuilerien, und unter seinen Radirungen : Ruinen des Schlosses von Tancarville (1866), Apsis der Kirche St. Sauveur in Caen, Kapelle des heil. Ludwig in St. Germain, Notre Dame in Bourges, auch Radirungen nach Bildern von Canaletto, Albert Cuyp, Daubigny, Turner u. A.

Brunet-Houard, Pierre Auguste, franz. Landschafts- und Thiermaler, geb. 1829 in St. Maixent (Deux Sevres), ging von der Jurisprudenz zur Malerei über und wurde Schüler von Couture, machte Studienreisen nach Italien und Hess sich in der Malerkolonie von Fontainebleau nieder, wo er besonders die Jagd studirte. Zu seinen namentlich in den Thieren sehr gelungenen Bildern gehören : Das Jäger- recht im Schloss von Fontainebleau, Das Innere einer Menagerie (1873), Zur Zeit des feindlichen Einfalls (Darstellung der Greuel des Krieges), Der Bärenführer u. s. w.

Bruni, Feodor Antonowitsch, russischer Maler, geb, 1800 in Mailand, f 1875 in St. Petersburg, bildete sich in Rom aus, wo er Bilder von Raffael copirte, wurde 1849 Direktor der Malerabtheilung der Akademie in St. Petersburg und 1866 Direktor der Mosaikschule. Seine Hauptbilder von warmem Colorit und sorgfältiger Aus- führung sind in der Eremitage zu St. Petersburg Die Aufrichtung der ehernen Schlange, Christus am Oelberge, Eine Bacchantin gibt ihrem Kinde zu trinken.

Brunn, Isaak, Kupferstecher in Strassburg, geb. in Pressburg um 1592, stach 8 Blätter, „Speculmn resipiscentium septiformae" (1631) Das Innere des Strassburger Münsters, auf 4 Blättern einzelne Theile desselben und einige Portraits.

Brunner, Hans, Genre- und Portraitmaler, geb. 2. März 1813 in München, t 29. Juli 1888 das., Schüler der dortigen polytechnischen Schule und 1831 Schüler der Akademie unter Cornelius, bei dem er das Zeichnen lernte, während er sich in der Malerei durch Copiren der Bilder der Pinakothek ausbildete. Dann machte

Bruniier Bruyn. iQ\

er Studienreisen im bayrischen Gebirge und in Tirol, lebte einige Zeit in Venedig bis 1865 in Salzburg, zog nach Stuttgart und 1869 wieder nach München. Seine geschmackvoll componirten Genrebilder von ansprechendem Ausdruck der Gestalten sind z. B. Wildschützen, Lagerscene aus dem 30jährigen Kriege, Die Sage vom Untersberg bei Salzburg, Gondelfahrt (1866), Weinprobe (1869), Heimkehr von der Jagd (1873). Sehr gerühmt wurden seine Portraits meistens aus der österreichischen Aristokratie.

Brunner, Johann Michael, österreichischer Architekt des Barockstils, baute 1721 und 22 für das Kloster Lambach die Dreifaltigkeitskirche, indem er, um die göttliche Dreiheit anzudeuten, einen runden, durch 3 Thore zugänglichen Raum schuf, mit 3 halbkreisförmigen Apsiden und- in deren Scheitelpunkt je einen Thurm. Auch baute er 1723 26 das Schloss Gstadt bei Admont.

Brunner, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 14. März 1826 in Wien, f 12. Aug. 1893 in der Hinterbrühl bei Wien, Schüler der Wiener Akademie unter Joseph Feid, bereiste Deutschland, Italien, die Schweiz und die Walachei und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine in Zeichnung und Colorit gerühmten Biider sind meistens aus österreichischen Gegenden entnommen, z. B. Das hohe Thor bei Admont, Partie bei Meran, Der schwarze Thurm bei Mödling, Hochgebirgssee in Kärnten, Partie an der Traun, Ruine Taufers in Tirol (1877), Nach dem Hochwasser (1882) u. A

Brunner, Leopold d. Ae., Maler, geb. 14. Febr. 1788 in Wien, f 1S66 daselbst, Schüler der dortigen Akademie unter Drechsler, wurde 1835 Hofmaler, fertigte für Kaiser Ferdinand über 2500 Blätter naturhistorischer Gegenstände, malte in Oel fast nur Blumenstücke.

Branner, Leopold d. J., Maler, Sohn des Vorigen, geb. 14. Sept. 1822 in Wien, f 24. Dec. 1849 das., Schüler der dortigen Akademie, widmete sich der Malerei der Hausthiere, namentlich der Rinder und Ziegen. Ein solches Bild von ihm im Hofmuseum zu Wien.

Brunow, Ludwig, Bildhauer, geb. 9. Juli 1843 in Lutheran bei Lübz (Mecklenburg-Schwerin), ergriif auf Antrieb des Kunstforschers Friedr. Eggers erst 1866 den Künstlerberuf, besuchte die Akademie in Berlin unter Sie me ring, und schuf als sein erstes bedeutendes Werk ein 1876 errichtetes Denkmal Moltke's in dessen Vaterstadt Parchim. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris und in Italien (1876 und 77) bildete er einen Pegasus für das neue Opernhaus in Frankfurt a. M., mehrere Idealgruppen, die Statuen Friedrichs I. und Friedrich Wilhelms IL für die Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses und das 1893 aufgestellte Reiterdenkmal des Grossherzogs Friedrich Franz II. in Schwerin.

Brunsberg (Braunsberg), Heinrich, Baumeister aus Stettin, nur bekannt durch die 1401 von ihm vollendete Katharinenkirche in Brandenburg mit ihrer über- reich dekorirten Aussenseite aus wechselnden Lagen bunter Ziegel und durchbrochenem Mastwerk.

Brusasorci, s. Ricci, Domenico.

Brüssel, Hermannus van, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1763 inHaarlem, f 1815 in Utrecht, Schüler von J. B. Brandhoff und C. Henning, malte und radirte verdienstvolle Landschaften nach der Natur.

Brustoloni, Andrea, ital. Bildhauer und Bildschnitzer, geb. 20. Juli 1662 in Zoldo bei Belluno, f 25. Oct. 1732, bildete sich in Venedig und in Rom, lieferte viele holzgeschmtzte decorative Arbeiten. In der Akademie von Venedig eine solche Sammlung zierlicher Arbeiten : 12 Lehnstühle mit geschnitzten Figuren, 6 Caryatiden aus Ebenholz, Allegorien der Jahreszeiten und 8 äthiopische Sklaven ; solche Schnitz- werktafeln (Tod des heil. Franziscus und Christus am Kreuz) von ihm auch in S. Pietro zu Belluno und in der Pfarrkirche von .Zoldo.

Bruycker, Francois Antonie de, belg. Genremaler, geb. 1816 in Gent, f 1882, Schüler der dortigen Akademie und des Genremalers Ferd. de Braekeleer in Antwerpen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte zierliche, fein gezeichnete Genrebilder und kräftig colorirte Blumenstücke ; unter ersteren z. B. Der Verdacht (1842), Der alte Gärtner (1857), Die Wittwe (1860), Erinnerung an alte Zeiten, Der spasshafte Einfall, Kind mit Kätzchen spielend (Mus. in Leipzig).

Bruyn, Abraham de, Kupferstecher, vielleicht auch Maler, geb. 1538 in Ant- werpen, kam 1577 nach Köln, wo er hochbejahrt starb. Er stach in der Manier der Brüder Wierix in Zeichnung ziemlich mangelhafte, aber sauber ausgeführte Blätter. Sein Hauptwerk ist das seltene Trachtenbuch ,,Imperii ac sacerdotii ornatus" (Köln 1578), auch Diversarum o-entium armatura equestris" (1577) und auf 49 Blättern

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..Oinnium paene gentium imagines" (1584). Seine sonstigen Stiche sind biblischen und allegorischen Inhalts oder Portraits.

Bruyn, Bartholomäus, Maler der niederrheinischen Schule, geb. um 1493 in Köln, tum 1556 das., wahrscheinlich Schüler des Meisters vom Tode Maria. Seine früheren Bilder erinnern in ihrem Stil an die Eyck'sche Schule, später gab er sich zu seinem Nachtheil mehr dem italienischen Einfluss hin und malte in conventionellen Formen ; nur in seinen Portraits blieb er geistvoll und naturwahr. Sein bestes Haupt- werk sind die Flügelbilder des Hochaltars der St. Victorkirche in Kanten (1536) mit 4 grossen Darstellungen aus der Legende der thebaischen Legion und der Kaiserin Helena. In der Stiftskirche zu Essen von ihm 4 doppelte bemalte Altarflügel mit der Geburt Christi, Anbetung der Könige, Kreuzigung und Grablegung. Zahlreiche- Bilder von ihm auch in der Pinakothek zu München, darunter ein Altarwerk mit 4 Flügelbildern aus der Karthäuserkirche in Köln und mehrere Bilder einzelner Heiligen, auch zahlreich im Germanischen Museum zu Nürnberg; im Museum zu Berlin ein treffliches Portrait aus dem Jahre 1525 und zwei andere Bilder, im Städelschen Institut in Frankfurt a. M. mehrere Portraits, im Museum zu Köln eine Anbetung der Könige und viele Portraits, auch bei Konsul Weber in Hamburg Portraits. Seine Biogr. v. Firmenich-Richartz (1891).

Bruyn, Cornelis de, Maler, geb. 1652 im Haag, f 1726 oder 27 bei Utrecht, Schüler von Tu. v. der Schnur, reiste durch Deutschland nach Rom, wo er in der Schilderbent (Malerbund) Adonis genannt wurde. Dann ging er nach Neapel, bereiste Kleinasien und Aegypten, kehrte nach Venedig zurück, malte hier unter Karl Lot h und gab in Deutschland 1698 seine erste Reise im Druck heraus. Eine zweite grössere Reise, die er nach dem Orient machte, erschien von ihm 1711. Nachher malte er im Haag.

Bruyn, Nicolaus de, Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1570 in Antwerpen, f um 1652 in Amsterdam. Sohn und Schüler des obigen Abraham Br. , den er als Kupferstecher übertraf. Seine meistens grossen Stiche, theils nach eigenen Erfindungen, theils nach Bildern anderer Meister, sind mit zartem Grabstichel ausgeführt, aber ohne Helldunkel und etwas trocken gehalten. Eines seiner Hauptblätter ist Das goldene Zeitalter nach Bloemart, andere nach Lucas v. Leiden, nach Vinckebooms nach Coninxloo Das Opfer Abrahams und Das Urtheil dos Paris, nach Jan Brueghei Die Hirschjagd.

Bruzzi, Stefano, ital. Maler, geb. 11. Mai 1835, war in Piacenza Schüler des Bernard ino Massari, bildete sich von 1854—58 in Rom unter Castelli zu einem bedeutenden Künstler. Eines seiner ersten Bilder war Die Rückkenr von der Jagd in der Umgegend von Porto d'Anzio. Dann zog er sich in die Gegend von Piacenza zurück, lebte in Bologna uud nahm seinen festen Wohnsitz in Florenz, wo er zahlreiche landschaftliche Bilder malte, unter denen die besten sind: Der schwierige Pass, Der Zehrpfennig, Die Kohlengrube, Eine Predigt in den Apeninnen, Der Herbst, Der Absturz u. A.

Bry, Johann Theodor (Dirk) de, Kupferstecher , Sohn und Schüler des Theodor de Br. , geb. 1561 in Lüttich, f 1623 in Frankfurt a. M., wo er sich auch an dem Kunsthandel seines Vaters betheiligte. Er stach Blumen für das dort 1C12 18 erschienene Werk „Florilegium novum", und führte auch viele andere Blätter sehr sorgfältig aus. Zu den besten zählt man : Elieser und Rebekka nach Peruzzi, Triumph Christi nach Tizian, Triumph des Bacchus nach Giulio Romano, mehrere nach H. S. Bebam, nach Bloemaert und nach eigener Composition. Unter diesen zeigen ihn be- sonders die vortrefflichen Ornamentstiche als letzten hervorragenden Vertreter des deutschen Kleinmeisterstichs. Hervorzuheben sind : Eine Folge von Wappenschildern, ein Alphabet, eine grosse Anzahl von reizenden Catouchen in Kaleuderform und viele Messerhefte, Gabelgriffe, Fingerhüte etc., als Vorlagen für Ciseleure gedacht. Welchen Antheil die nachgenannten de Bry an diesen Arbeiten haben, ist noch nicht fest- gestellt, da alle gemeinsame Bezeichnungen auf ihre Kupferstiche setzten.

Bry, Theodor (Dirk) de, Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1528 in Lüttich, t 1598 in Frankfurt a. M., wo er seinen Wohnsitz nahm, weil er aus seiner Vaterstadt verbannt wurde, in die er die lutherische Lehre einzuführen versucht hatte. Hier lebte er als Kupferstecher und Kunsthändler. 1587 reiste er nach England, wo er eine Sammlung von Zeichnungen erwarb, die das Leben der Bewohner verschiedener Theile Amerikas darstellt, was ihn veranlasste zu der Herausgabe von Reise- beschreibungen in deutscher und lateinischer Sprache unter dem Titel „Collectiones peregrinationum in Indiam Orientalen! et Occidentalem XXV partibus comprehensae"

Bryaxis Buckler. 193

(6 Bde. 1590—96). Hierbei wurde er unterstützt von seinen Söhnen Johann Theodor (s. d.) und Johann Israel (f 1611). Ausserdem stach er zahllose kleine Blätter.

Bryaxis, griech. Bildhauer aus Athen, blühte in der 2. Hälfte des 4. Jahrh. vor Chr. bis um 312, thätig in seinen jüngeren Jahren mit Skopas am plastischen Schmuck des Mausoleums in Halikarnassus. Später verfertigte er unter vielen Götter- statuen auch das Ideal des Serapis.

Brysakis, Theodoros Petros, griech. Historienmaler, geb. 31. Oct. 1814 in Theben, f 7.Dec. 1878 in München, wo er sich schon seit 1832 zu einem geschätzten Historien- und Genremaler ausbildete. Er wählte seine Stoffe vorzugsweise aus der neueren Geschichte Griechenlands und aus dem Freiheitskampf von 1821. Dahin ge- hören seine 1867 in Leipzig ausgestellten Bilder : Hellas sammelt seine Kinder, Fahnen- weihe in einem griechischen Kloster 1821, Der Grieche Jordakis sprengt sich in die Luft 1821, Lord Byron's Landung in Griechenland 1824, Die Besatzung von Missolunghi erkämpft 1826 einen Ausweg durch die Belagerer; in der Neuen Pinakothek zu München Der Metropolit Germanos segnet die Kreuzesfahne der Griechen gegen die Türken (1851).

Bubak, Alois, böhmischer Landschaftsmaler, geb. 20. Aug. 1824 in Kosmanos (Böhmen), f 20. März 1871 in Prag, wo er 1844 Schüler der Akademie wurde. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Partie aus dem Sandsteingebirge bei Turnau, Der Plöckensteiner-See im Böhmerwalde und (im Rudolflnum zu Prag) Der Muzskyberg bei Münchengrätz.

Buchbinder, Simon, Genremaler, geb. 1856 in Radzyn in Russisch Polen, war Schüler des Warschauer Landschaftsmalers Malinowsky und des Portraitmalers Heymann, bis Matejko in Krakau sein Talent erkannte und er sich unter ihm in Cabinetsstücken im Anschluss an M i e r i s und Netscher zu grosser Meisterschaft entwickelte. Seine besten Bilder sind: Der polnische König Sigismund III. als Goldschmied, Eine schwierige Stelle für den Guitarrespieler, Der Grübler, Der Hof- narr, Ein lustiger Zecher, Der Violinspieler.

Buchholz, Karl, Landschaftsmaler, geb. 23. Febr. 1849 zu Schloss Vippach (Weimar), f 1889 in Oberweimar, Schüler der Kunstschule in Weimar, malte aus verschiedenen Gegenden Thüringens eine grosse Reihe von Landschaften aller Jahreszeiten, die auf den Ausstellungen in Dresden, Wien und München volle Anerkennung fanden.

Buchhorn, Karl Ludwig Bernhard Christian, Kupferstecher, geb. 18. April 1770 in Halberstadt, f 13. Nov. 1856 in Berlin, Schüler von Daniel Berger, wurde Professor der Kupferstecherkunst an der Akademie in Berlin. Seine Haupt- blätter sind : Christus das Brot segnend nach Carlo Dolce, St. Johannes mit dem Lamm nach Batoni, Magdalena in der Einöde nach Raphael Mengs, Amor und Psyche nach Aug. Kauffmann, Luther verbrennt die päpstliche Bulle nach Catel, Portrait Friedrich Wilhelm's III. von Preussen nach Gerard, Portrait Luther's nach L. Cranach und mehrere Portraits von Personen der Neuzeit.

Buchner, Johann Georg, Historien- und Portraitmaler, geb. 1815 in Nürnberg, f 1857 in Stuttgart, malte das Historienbild König Enzio im Gefängniss zu Bologna 1249 (Museum in Stuttgart) und das Portrait der Schauspielerin Charlotte v. Hagn, gab aber später die Malerei auf und wurde ein beliebter Photograph.

Buchsbaum, Hans, einer der Baumeister des Stephansdomes in Wien, der 1429 den Ausbau desselben tibernahm und 1432 den südlichen Thurm vollendete. 1451 und 1452 errichtete er am Wiener Berge die sog. Spinnerin am Kreuz, eine Denk- säule mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi. Er starb um 1454.

Bnchser, Franz, Genremaler, geb. 1828 bei Solothurn, f 22. Nov. 1890 das., zog 1849 nach Rom, bereiste Belgien, Frankreich und Spanien, ging nach Marokko, bereiste von 1866—71 fast ganz Nordamerika und kehrte dann in seine Heimath zurück. Mehrere seiner wirkungsvollen, sehr realistischen Genrebilder und Land- schaften im Künstlergütli in Zürich, im Kunstmuseum zu Bern und im Museum zu Basel. Zu den besten zählt man : Heimkehr spanischer Bauern vom Markte, Pas Fischermädehen, Der Sänger vom Sudan und Fluthgefangen an der Küste von [rland. Buckler, John Chesel, engl. Architekt und Architekturzeichner, geb. 30. Nov. 1770 in Culbourne, f 0. Dec. 1851, war anfangs einige Zeit ausübender Architekt, machte sich aber später bekannter durch seine architektonischen Stiche und sonstigen Publikationen; so 1797 durch 2 Aquatinta-Blätter des Magdaleneu-College in Oxfurd, 1799 durch eine Ansicht der Kathedrale in Lincoln, durch sein grosses Work über

Allgemeines Ktlnstlor-Lexicou. 5. Aufl. 1. Band. 13

194 Budal Bühlmeyer.

die englischen Kathedralen (1822) und ähnliche Publikationen einzelner Abteien und Paläste.

Budal, Hans, norwegischer Bildhauer, geh. 1830 in Drontheim, f im März 1879, bildete sich auf der Akademie in Kopenhagen unter Jerichau, lebte von 1860—70 in Rom und fertigte nach seiner Rückkehr eine Reihe naturwahrer, an- muthiger Genrebildwerke und Portraitbüsten. Eines seiner letzten Werke war eine Christusstatue für den Dom seiner Vaterstadt.

Budde, Bernhard, Historienmaler, geb. 1827 in Warendorf (Reg. Bez. Münster), malte meistens für kleinere Kirchen der Rheinlande religiöse Bilder, z. B. Grablegung Christi (für eine Kapelle in Pempelfort), Christus als guter Hirt, Dem heil. Joseph erscheint ein Engel, der ihn zur Flucht nach Aegypten mahnt, Die Enthauptung Johannis d. T. und einige Madonnen.

Buche, Joseph, Genre- und Portraitmaler, geb. 29. Febr. 1848 in Wien, wo er die Akademie besuchte. Er malte hübsch componirte Genrescenen, namentlich von den Bewohnern Merans und dessen Umgegend, z. B. Der zerbrochene Rosen- kranz, Meraner Weinhüter, Belauschte Näscherei, Pusterthaler Bauer u. A.

Büchel, Karl Eduard, Kupferstecher, geb. 22. April 1835 in Eisenberg (Sachsen- Altenburg), bezog 1851 die Akademie in Dresden, wo er Schüler von S t e i n 1 a wurde und zunächst den Cartonstich erlernte. Nach Steinlas Tode (1858) erbte er dessen künstlerischen Nachlass und widmete sich der Linienmanier, worin er treffliche Modellirung der Gestalten und meisterhafte Wiedergabe des Ausdrucks zeigt, vor allem aber eine Farbigkeit, bez. Stofflichkeit erreicht, in der er wenige Nebenbuhler unter den heutigen Stechern besitzt. Seine Hauptblätter sind : Tizians Votivbild der Gesegneten, Franceschinis büssende Magdalena, Murillos heil. Rodriguez, Madonna mit dem Kinde nach Boltraffio, Madonna von Anselm Feuerbach, (alle in der Dresdener Galerie), ferner : die Vollendung des Steinlaschen Stichs der sixtinisehen Madonna (1878), das Portrait der Lady Seymour von Holbein im Hofmuseum zu Wien, sowie nach Heinr. Hofmann Der Knabe Jesus im Tempel und Othello und Desdemona.

Büchler, Eduard, Historien- und Portraitmaler, geb. 29. Jan. 1861 in Wien, war 5 Jahre Schüler der dortigen Akademie, 3 Jahre Schüler von Ferd. Keller in Karlsruhe und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine Hauptbilder sind: Liebesgedanken, Der barmherzige Samariter, Auf der Wanderung, In Gedanken, eine Psyche u. A.

BUchmann, Frau Helene, Portraitmalerin, Gattin des durch seine „Geflügelten Worte" bekannten Schulmanns Georg B. (f 1884), geb. 19. Mai 1849 in Berlin, Schülerin von Steffeck und Gussow, bildete sich auch auf Reisen in Paris und in Italien. Anfangs malte sie Genrebilder, machte aber viel mehr Glück durch ihre Portraits von richtiger Auffassung der Personen, durch geschmackvolles Arrangement und flotte Malweise. Dahin gehören: Die Fürstin Carolath-Beuthen, Die Gräfin Brühl, Prinz und Prinzessin Biron von Kurland, Jüngster Sohn des Fürsten Radziwill. Sie lebt in Berlin.

Büchting, Otto, Bildhauer, geb. 2. Juli 1827 in Domersleben (Reg. Bez. Magde- burg), f 3. Juni 1893 in Berlin, besuchte die Akademie in Berlin, arbeitete vou 1852—57 in Rauchs Atelier, bildete sich 1859 und 1860 in Italien und liess sich in Berlin nieder. Er modellirte eine der Eckfiguren des Denkmals Friedrich Wilhelm's III. in Köln, schuf Colossalbüsten für die Feldherrnhalle des Zeughauses in Berlin, eine Gruppe Amor und Psyche und zahlreiche Portraitbüsten.

Bühler, Georg Wilh. Christian, Architekt, geb. 1797 in Oberroth (Württem- berg), f 1859 in Stuttgart, studirte 1816 unter dem Landbaumeister Klinsky das Baufach, machte für das Studium der Wasser- und Schifffahrtsbauten wiederholte Reisen, führte mehrere Schleusen-, Brücken- und Eisenbahubauten aus und gründete 1841 in Stuttgart eine Schule für Architekten und Ingenieure.

BUhlniann, Joseph, Architekt, geb. 28. April 1844 in Wertkenstein (Kanton Luzern), bildete sich für sein Fach auf der Akademie in München unter Ludwig Lange, bereiste mit dessen Sohn Emil L Italien und bearbeitete in einem kunst- wissenschaftlichen Werke die Architektur des klassischen Alterthums und der Renaissance (1872—76, 2 Bde.; 1893—94, 2. AnH.j, betheiligte sich bei der Kon- kurrenz für das deutsche Reichstagsgebäude, errichtete ein Schulgebäude in Luzern und zeichnete für Falken Prachtwerk „Hellas und Rom" viele architektonische Illustrationen. Seit 1S78 ist er Professor au der technischen Hochschule in München.

Bühlmeyer, Konrad, Landschafts- und Thiermaler, geb. 18. Aug. 1835 in Wien, t 30. Nov. 1883 das., bildete sielt auf der dortigen Akademie, in Düsseldorf

Bülow BürkeL 195

unter Gude und in Zürich unter Koller. Unter seinen sehr zahlreichen, gewöhnlich mit Hausthieren staffirten Landschaften, meistens aus österreichischen Gegenden, befinden sich mehrere in den Wiener Sammlungen, im Hofmuseum zu Wien: Der Abtrieh auf die Niederalpe.

Bülow, Paul, Portraitmaler, geb. 1842 in Berlin, f 24. April 1889 das. als königl. Hofmaler. Seine Portraits beschränken sich fast ganz auf die Berliner Hof- kreise ; wiederholt malte er den Kaiser Wilhelm I. z. B. in der Uniform des Bonner Husaren-Regiments und an seinem Arbeitstische, auch die Königin Wittwe Elisabeth, den Kaiser Wilhelm IL, die Prinzen Georg und Wilhelm, den Grafen Piickler u. A.

Bttltemeyer, Heinrich, Kupferstecher, geb. 10. Oct. 1826 in Hameln, wurde in Wien Schüler von Ludw. Förster und in der architektonischen Schattenlehre und Perspektive von Hansen. Er radirte für ^Försters Bauzeitung"' und 1857 für die „Mittheilungen der Centralcommission zur Erhaltung der Baudenkmäler". Seine Hauptblätter sind nach Laufberger Der Vorhang des Wiener Opernhauses, nach Fr. Schmidt Der Stephansdom, der Stich der Votivkirche und des Wiener Rathhauses.

Bünsow, Joachim Heinr. Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 1821 in Kiel, war von 1839—48 Schüler der Akademie in Kopenhagen, bereiste Skandinavien und ver- weilte 1853 58 in Bom. 1859 kehrte er in seine Vaterstadt zurück. Er malte norwegische, italienische und holsteinische Gegenden ; in der Kunsthalle zu Kiel von ihm Der Nemi-See.

BUrck, Heinrich, Portrait- und Historienmaler, geb. 27. Nov. 1850 in Dresden, besuchte die dortige Akademie und das Atelier von Th. Grosse, bildete sich dann in Antwerpen unter Pau weis und in Berlin unter Gussow. Von 1875 78 verweilte er in Italien, und war bis 1883 Hilfslehrer an der Malklasse der Akademie in Berlin, wo er seinen Wohnsitz nahm. Seine Bilder, grossentheils der altdeutschen Sage ent- nommen, sind Der Ritt nach Wallhal, Thor bekämpft den Weltriesen Rungnir, Die Todten kehren wieder, aber auch Bilder anderer Sagen oder Allegorien, z. B. Perseus mit Andromeda auf dem Pegasus, Sappho und Alkaios, Liebe, Phantasie, Ruhm, auch Portraits und für das Kaiserpanorama in Berlin Die Aufbahrung der Leiche Kaiser Wilhelms im Dom.

Bürde, Paul, Maler, geb. 1819 in Schlesien, f 23. Mai 1874 in Berlin, malte ansprechende, oft sehr elegant ausgeführte Historienbilder, unter denen wir nennen : Friedrich Wilhelm IV. beschwört die Verfassung, Das Kapitel des Schwarzen Adlor- ordens (Schloss in Berlin), Begegnung Goethes mit Christine Vulpius, Luther auf der Flucht von der Wartburg, Schiller auf der Flucht mit seinem Freunde Streicher; ebenso Genrebilder : Rückkehr ins Vaterhaus, Der untreue Liebhaber, Gottesdienst im Walde an der Ostsee (1870), Letztes Andenken (1871).

Btirgel, Hugo, Landschaftsmaler, geh. 14. April 1853 in Landshut an der Isar, Schüler von Aug. Fink in München, bildete sich in der Li ersehen Landschafts- schule. Seine bedeutendste Stimmungslandschaft ist eine Ansicht der Zugspitze vom Isarthale aus.

BUring, Johann Gottfried, Baumeister, geb. 1723 in Berlin, fast nur bekannt als Erbauer des Neuen Palais bei Potsdam, das er 1763 69 auf Befehl Friedrichs d. Gr. im Barockstil erbaute und im Innern in reicher Prachtentfaltung aufs glänzendste ausstattete.

BUrkel, Heinrich, Landschafts- und Genremaler, geb. 29. Mai 1802 in Pirmasens, t 10. Juni 1869 in München, war anfangs zum Kaufmannsstande bestimmt, arbeitete als Schreiber bei einem Friedensrichter und begab sich 1821 nach München, wo er zwar Schüler von Peter v. Langer wurde, sich aber viel mehr durch das Studium der alten Niederländer und nach der Natur bildete. 1829 32 lebte er in Rom, studirte hier das Volksleben und Hess sieh in München nieder, wo er eine unermüd- liche Thätigkeit in der sorgfältigen Ausführung seiner Bilder entwickelte. Die Zahl derselben ist so gross, dass es kaum eine Galerie oder Sammlung gibt, in der er nicht mit Gegenden aus dem bayrischen und tiroler Alpenland, oder mit Dorf- und Wirthshausscenen, mit Fuhr- und Ackersleuten oder mit Scenen aus der Umgebung von Rom vertreten ist. So in der Neuen Pinakothek zu München : Vor einem Aquaedukt in der Campagna von Rom, und Regenschauer in einem Gebirgsdorf, in der Kunsthalle zu Hamburg als eines seiner ältesten Bilder (1826) Pferde vor einer Dorfschmiede, Sonntagmorgen, Winterlandschaft mit heimkehrenden Bärenjägern u. A., in der Nationalgalerie zu Berlin Schiffszug am Inn bei Batteuberg in Tirol ^1828>, Tiroler Kirmes u. A., im Museum zu Leipzig Frühmorgen in einem Tiroler Dorfe (1834), Fischerdorf im bayrischen Oberland, im Rudolfinum zu Prag Die Zugspitze bei

196 Bürklein Bugiardini.

Garmisch in Bayern, im Museum zu Königsberg Ein Wirthsbaus im Dorf Zirl bei Innsbruck, im Museum zu Danzig Rauferet vor einem Wirthshause, Abend im Gebirge und im Privatbesitz viele Andere.

Bürklein, Friedrich, Architekt, geb. 30. März 1813 in Burk (Mittelfranken), f 4. Dec. 1872 in Werneck (Unterfranken), kam 1828 nach München, wo er die Akademie besuchte und ging 1839 nach Athen, wo er sich bei Gärtners Bau des königl. Schlosses betheiligte. 1840 baute er das Rathhaus in Fürth, studirte drei Jahre den Eisenbahnbau in verschiedenen Ländern, baute 1847—49 in München den damaligen Hauptbahnhof romanischen Stils und entwarf die Maximiliansstrasse, baute in Pa.ssau die protestantische Kirche, in München das gothisch - romanisirende Regierungsgebiiude und andere öffentliche und Privatbauten, worin er sich als Haupte Vertreter des sog. Maximilianstils bewies.

Bürklein, Karl Wilh. Tankwart Gottfried, Architektur- und Marinemaler, geb. 24. Febr. 1845 in Nürnberg, Sohn des Vorigen, in München Schüler des Architekturmalers Emil Kirchner, der Marinemaler X y 1 a n d e r und J o h. B a p t. Weiss. Seine Hauptbilder sind Der Dom in Worms, Mondnacht bei Havre und Seeschlacht bei Lissa 1866.

Bürkner, Hugo, Formschneider und Radirer, geb. 24. Aug. 1818 in Dessau, war dort anfangs Schüler des Hofmalers Beck, besuchte 1837—39 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn, bildete sich im Holzschnitt unter Unzelmann in Berlin und im Kupferstich unter Anton Krüger in Dresden, wo er 1846 Lehrer des akademischen Ateliers für Holzschneidekunst wurde. Seit 1874 ist er Ehren- mitglied der Akademie in Wien. Als Radirer eignete er sich einen strengeren, mehr stichartigen Stil an, wie seine grösseren Blätter nach Werken der Dresdener Galerie, sowie nach Bendemanns Wandbildern im Dresdener Schloss zeigen. Ausser diesen verfertigte er noch viele Bildnisse und Scenen aus dem Familienleben. Seine Be- deutung liegt aber vornehmlich auf dem Gebiet des Holzschnitts, indem er zunächst selbst als Holzschneider, später als Vorstand der bekannten Dresdener Holzschneide- schule thätig war, als welcher er die Zeichnung auf den Holzstoek übertrug, um sie unter seiner Leitung schneiden zu lassen. Aus dieser Anstalt ging eine ausser- ordentliche Anzahl von Holzschnitten hervor, mit denen Meister, wie unser herrlicher Ludwig Richter, Pletsch, Thumann, Hammer und zahllose Andere über dreissiw' Jahre lang die volksthümliche Literatur ausschmückten. Eigenhändig geschnitten bat B. die Bilder zum Nibelungenlied von Bendemann und Hübner, Bilder zu „Paul und Virginie" (1844) und zum „Deutschen Jugendkalender" (1847 und 48), die Copien nach „Hans Holbein's Altem Testament" (1850), 6 Blätter „Auch ein Todtentanz" nach Alfred Rethel und nach dessen Hannibal's Zug über die Alpen, auch Schnitte nach Schnorr's Bilderbibel, nach Compositionen von Ludwig Richter und zu den Kinder- büchern von Oskar Pletsch. Bürkner ist derzeit Direktor der Kupferstichsammlung weiland Seiner Majestät Friedrich August II.

Butler, Anton, schweizerischer Historienmaler, geb. 1819 in Auw im Aargau, f 19. Nov. 1874 in Luzern, betheiligte sich als Schüler von Cornelius bei dessen Fresken in der Ludwigskirche zu München, zog dann nach Luzern und 1848 nach Düsseldorf, wo er als sein grösstes Bild Arnold v. Winkelried malte. Eine seiner letzten Arbeiten waren die Wandmalereien in der später abgerissenen Teilskapelle bei Küssnacht.

Butler, Joseph Nicolaus, schweizerischer Landschaftsmaler, geb. 16. Oct. 1822 in Küssnacht, besuchte 1852 die Akademie in Düsseldorf unter Schirm er, ging dann nach Luzern und nahm 1856 seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Seine Bilder sind mit wenigen Ausnahmen den Alpengegenden verschiedener Kantone der Schweiz entnommen.

Bulfalmacco (eigentlich Buonamico), Cristofano, ein Florentiner Maler der Autodidakt gewesen und 1340 gestorben sein soll, aber im Buch der Malerbruder- schaft noch 1351 vorkommt. Sichere Bilder von ihm gibt es nicht.

Bugiardini, Giuliano, ital. Maler, geb. 29. Jan. 1475 in Florenz, f 16- Fe*>r- 1554 das., Schüler des Dom. Ghi rl and ajo, Gehilfe des Albertinelli in Florenz und Freund des Michelangelo in Rom. Als bestes Bild seines gemischten Stils gilt das Martyrium der heil. Katharina in S. Maria Novella in Florenz, das er mit Hilfe Michelangelo'« in vielen Jahren ausgeführt haben soll. Unter den übrigen sind zu nennen: Eine Heil. Familie (1520) im Palast Mansi zu Lucca, Maria mit dem Kinde und Heiligen im Museum zu Berlin, Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes im Museum zu Leipzig, Johannes der Täufer in S. Maria della

Buglioni Buonconsiglio. 197

Grazie zu Mailand, Jakob's Söhne rächen die Entführung ihrer Schwester Dina im Hofmuseum zu Wien, und Die bewunderte Verlobung der heil. Katharina in der Pinakothek zu Bologna. Er malte auch die Portraits von Michelangelo, des Papstes Clemens VII. una des Historikers Guicciardini.

Buglioni, Andrea Benedetto, ital. Bildhauer, geb. 1461 in Florenz, f 7. März 1521 das., arbeitete seit 1484 in glasirten Terracotten. Werke dieser Art im Dom zu Perugia und in Florenz. Sein Sohn Santi B. oder Santi di MicheleSanti, geb. zu Anfang des 16. Jahrh., f 27. Nov. 1576, Schüler der della Robbia, der letzte Künstler der glasirten Terracotten, war in dieser Kunst thätig in Florenz.

Buhl, Jakob Ludwig, Landschaftsmaler und Stecher, geb. 1822 zu Neu- stadt a. d. Haardt, wurde in Düsseldorf Schüler von J. W. S chirm er, betrieb aber auch den unter Steifensand erlernten landschaftlichen Kupferstich. Zwei Jahre später trat er in das Frommeische Atelier zu Karlsruhe und stach mehrere von dessen Landschaften. Dann ging er nach München, erlernte die Landschaftsmalerei unter Rottmann und nahm seinen Wohnsitz in Frankfurt a. M., wo er auch die Lithographie betrieb. Hier Hess er mehrere Lithographien und Stahlstiche erscheinen (Hauptblatt : Idealansicht des Schlosses zu Heidelberg) und wandte sich später wieder zur Malerei der Landschaft, namentlich aus den bayrischen Gebirgen, aus den Rheingegenden und Thüringen.

Bullant, Jean, franz. Architekt, geb. um 1515 wahrscheinlich in Ecouen (bei Paris), f 10. Oct. 1578. Er bildete sich in Rom aus. Sein Hauptwerk ist das seit 1541 für den Connetable von Montmorency erbaute Schloss Ecouen, worin er die Elemente der französischen Renaissance (mächtige Eckpavillons und hohe Dächer mit Erkerfenstern) dem Gesetz der klassischen Formen unterwarf. Unter Franz IL fiel er in Ungnade, kam unter Kar] IX wieder in Thätigkeit, setzte den Bau der Tuilerien fort, baute das Palais de la Reine und leitete den Bau der Königsgräber in St. Denis. Er schrieb : „Reigle generale d'architecture des cinq manieres de colonnes" (1562), „Petit traicte de geometrie" nnd andere Werke.

Bullet, Pierre, franz. Architekt des 17. Jahrh., Schüler von Blondel, er- baute 1674 als Ehrendenkmal Ludwigs XIV. die Porte St. Martin in Paris und gegen das Ende des Jahrh. die Kirche St. Thomas d' Aquin, -j-ab auch 1691 ein Werk über uen praktischen Theil der Baukunst heraus

Bunbury, Henry William, engl. Zeichner und Kupier Stecher geb. 1750 in Mildenhall (Suifolk), f 20. Juni 1811 in Keswick (Cumberlandshire), zeichnete sich schon als, Caricaturenzeichner aus, namentlich von Produktionen ungeschickter Reiter. Er lieferte 40 illustrirende Zeichnungen zu Shakespeares Dramen, die von Bartoiozzi u. A. gestochen wurden.

Bundsen, Jess, dänischer Maler, geb. 16. Sept. 1766 in Assens auf Fünen. f 22. Sept. 1829 in Altona, besuchte die Akademien in Kopenhagen und in Dresden, widmete sich der Landschafts- und Architekturmalerei und liess sich in Altona nieder. Seine Bilder sind meistens Ansichten aus der Umgegend von Hamburg und Altona, z. B. Innenansicht der vormaligen Klosterkirche St. Johannis in Hamburg Kunst- halle das.), Dürers Grab (Kunsthalle in Bremen).-

Bunei, Jacques, franz. Maler, geb. 1558 in Blois, f 1614, Schüler seines Vaters Francois B., bereiste Spanien, nahm sich Tizian zum Vorbilde, arbeitete viel in Gemeinschaft mit dem Malar du Breuil. Seine Hauptbilder sind eine Himmelfahrt Maria and eine Ausgiessung des heil. Geistes in der Augustinerkirche in Paris und Das mit der Sonne bekleidete Weib aus der Apokalypse (Kap. 12,1) in der Kapuzinerkirche zu Blois.

Buonaccorsi, Perino, s. Vaga, Perino del.

Buonafede, Giovanni, ital. Kupferstecher, geb. 1816 in Rom. stach nach Raifael die Madonna della Sedia, die Madonna dei Candelabri, die Disputa und den Violinspieler, nach Guercino Die Madonna im Palast Pitti, nach G. Reni eine Mater dolorosa.

Buonamico, Christofauo, s. Buffalmacco.

Buonarroti, s. Michelangelo.

Buonasone, 8. Bonasone.

Buonconsiglio, Giovanni, genannt Marescaleo, Maler aus Vicenza, lebte in der 2. Hälfte des 15. und im Anfang des 16. Jahrb., f nach 1530 in Venedig. Ein Bild seiner Frühzeit (1497) noch von harter Malerei ist die Kreuzabnahme im Museo civico zu Vicenza; Bilder seiner späteren Zeit, die schon eine leuchtendere Farbe haben, sind z.B. eine Madonna mit 4 Heiligen (1502) in S. Rocco daselbst und andere

198 Buonfigli Burch.

in S. Giacomo dell' Orio (1511) in Venedig, noch später (1519) eine Madonna zwischen Heiligen mit dem Stifter in der Kirche zu Montecchio Maggiore bei Vicenza.

Buonfigli (Bonflgli), Benedetto, ital. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., geb. in Perugia, nachweisbar von 1450 an, f nach 1496, Nachahmer des Gentile da Fabriano, malte in strenger, alterthümlicher Anordnung und warmem, harmonischem Colorit. Seit 1454 malte er in der Kapelle des Communalpalastes zu Perugia Fresken aus der Legende des heil. Ludwig von Toulouse, in demselben Palast von ihm ein Jugendwerk Die Verkündigung, eine Anbetung der Könige, und von 1475 eine Prozessionsfahne der Bruderschaft San Bernardino daselbst.

Buono, Architekt und Bildhauer des 12. Jahrh., der 1154 den unterbrochenen Bau des Campanile in Venedig wieder aufnahm. Er soll auch um dieselbe Zeit das Kastell dell' Ovo in Neapel, ferner in Pistoja San Andrea, in Florenz S. Maria Maggiore und in Arezzo das Bathhaus erbaut haben.

Buono oder Buon (Bon), Giovanni und sein Sohn Bartolommeo, venezianische Bildhauer und Architekten, ersterer geb. um 1375, f um 1445, letzterer geb. um 1410, f um 1470. Sie waren bei den öffentlichen Bauten Venedigs thätig und schufen 1438 43 als ihr Hauptwerk die 19 m. hohe gothische Porta della Carta des Dogen- palastes und 1430 den dieser Porta sehr ähnlichen Altar in der Kapelle dei Mascoli der Markuskirche. Von Bartolommeo die Kirche der Madonna dell' Orto mit der Verkündigung an der Facjade. Ein jüngerer Bartolommeo, der Sohn jenes Bartolommeo, geb. um 1450, f um 1529, begann 1517 den Bau der Scuola di San Rocco, und leitete den Bau des dritten Geschosses der alten Procuratien.

Buonpensiere, Emilio Claudio, ital. Maler, geb. 2. Febr. 1849 zu Gravina in Apulien, bildete sich von 1865— 71 auf der Kunstakademie in Neapel, wo er bei mehreren Konkurrenzen Prämien erhielt. Nach seinem ersten Bilde von 1870, Der arme Bettler, wurde er Zeichenlehrer an der technischen Schule in Isernia (Prov. Campobasso), malte daselbst einen heil. Joseph und einen heil. Sebastian und zog dann nach Canicatti auf Sizilien, wo er in Oel und in Pastell Portraits und andere Bilder malte, die, in Mailand, Turin und Born ausgestellt, grossentheils in Privat- besitz kamen.

Buonsignori, Francesco, ital. Maler, geb. 1455 in Verona, f 2. Juli 1519 in Caldiero (bei Verona), malte anfangs im altveronesischen Stil und kam dann an den Hof nach Mantua, wo er sich nach Mantegna eine weichere Zeichnung und wärmeren Farbenton aneignete. Ein Gemälde seiner Frühzeit ist z. B. Die Madonna aus dem Jahre 1484 in S. Fermo Maggiore zu Verona und 4 Jahre später die vorzügliche Madonna in S. Bernardino das. ; trefflich ist das Portrait eines venezianischen Senators von 1467 in der Nat.-Gal. zu London. Das bedeutendste Bild seiner späteren Zeit (von 1519) ist in S. Nazaro e Celso zu Verona eine Madonna mit Engeln und drei Heiligen.

Buontalenti, Bernardo, mit dem Beinamen delle Girandole, ital. Maler, Bild- hauer, Baumeister, Techniker und Theatermaschinist, geb. 1536 in Florenz, f 6. Juni 1608, wurde infolge einer Ueberschwemmung des Arno 1547 von Herzog Cosimo I. adoptirt, erhielt eine sorgfältige Erziehung, genoss den Unterricht von Salviati, Bronzino, V a s a r i und C 1 o v i o , und widmete sich vornehmlich der Architektur. Er baute u. A. das herzogliche Lustschloss Pratolino, wurde Oberaufseher der Bauten des Landes, betheiligte sich bei der Vollendung des Baues der Uffizien, baute 1593 die Fa^ade von S. Trinitä in Florenz und in Siena 1576 den Palazzo Beale. Als Ingenieur legte er die Befestigungen von Florenz, von Porto Ferrajo zu Neapel, von Livorno und anderen Städten an und baute zahlreiche Brücken und Dämme. Auch bei theatra- lischen Vorstellungen zeigte er sich erfinderisch und geschickt.

Buonvicino, 8. Moretto.

Bupalos und Athenis, altgriechische Bildhauer aus Chios, Söhne des Archermos, die in der Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. gemeinschaftlich arbeiteten und durch ihre Kunst in hohem Ansehen standen. Man sah in Delos und zu Bom im Giebelfelde des Apollotempels auf dem Palatin und an anderen Bauten Werke von ihnen, die der Kaiser Augustus aus Griechenland hatte herbeiführen lassen. Dem Bupalos, der der bedeutendere von beiden war, schrieb man auch einzelne Werke allein zu, z. B. Be- kleidete Chariten im Nemesistempel zu Sniyrna.

Burch, Jacques Hippolyte van der, franz. Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 1796 in Paris, f 1854 das., hinterliess eine Menge von Landschaften und Veduten in kleinem Format, aber von geistvoller Behandlung und, warmem Colorit, auch eine Folge von Blättern in Kreidemanier unter dem Titel „Etudes de Paysages".

Burchett Burger. 199

Bnrchett, Richard, Zeichner und Genremaler, geb. 30. Jan. 1815 in Brighton, f 27. Mai 1875 in Dublin, trat 1841 in eine Zeichenschule in Somersethouse, wurde 1845 Zeichenlehrer in Kensington und übte grossen Einfluss auf die Entwickelung der englischen Kunstschulen. Seit 1847 stellte er historische Genrebilder aus und schmückte mit Bildern die Gebäude der Kunstausstellung von 1862. 1855 sehrieb er eine Abhandlung über praktische Geometrie und 1856 über praktische Perspektive.

Burckhardt, Christian Heinrich, Glasmaler, geb. 16. April 1824 in Eisfeld (Thüringen), f 14. Sept. 1893, besuchte 1840—46 die Akademie in München und schmückte eine grosse Zahl von Kirchen mit Glasmalereien, namentlich in Elsass und Lothringen, lieferte solche Arbeiten auch für die Schweiz, Frankreich und Amerika. Die bekanntesten dieser Malereien sind wohi die im Münster zu Ulm, in der Georgskirche zu Nördlingen und in der Martinskirche zu Landshut.

Burckhardt, Heinrich, Genre- und Portraitmalei geb. 4. Oct 1853 in München, Schüler der dortigen Akademie. Als seine Hauptbilder werden genannt Das Kloster- almosen, Der Jungfernkranz, Die Probearbeit und Der kleine Rekrut.

Bnrckmair, s. Burgkmair.

Bürde, Johann Karl, Kupferstecher, geb. 14. Mai 1779 in Prag, f 26. Febr. 1848 das., Sohn und Schüler des gleichnamigen Stempelschneiders (1744—1818), bildete sich auf der dortigen Akademie, wurde 1804 Custos der Galerie Czernin und später der Galerie patriotischer Kunstfreunde in Prag. Von ihm: Bacchus mit Wassergöttern nach Salv. Rosa, eine Heil. Familie nach Cambiasi, Der Heiland am Kreuz nach Ligozzi, Venus nach Cambiasi, Der Kapuziner nach Bergler u. A.

Bnrdet, Augustin, franz. Kupferstecher, geb. 27. Dec. 1798 in Paris, Schüler von Guerin und Lecerf, nahm seinen "Wohnsitz in Moreuil (Dep. Somme; Seine Hauptblätter sind: La premiere naissance nach Vauchelet, Maria mit dem Kinde und Christus am Kreuz, nach van Dyck (Mus. in Antwerpen), Christus mit den Engeln nach Lebrun, Amor und Psyche nach Picot.

Bnrford, Robert, engl. Panoramenmaler, geb. 1792, t 30. Jan. 1861, war viele Jahre der Maler und Eigenthümer der Panoramen in London auf dem Leicester- Square und auf dem Strand, die er 1827 begann und aach dem Besuch der Haupt- städte Europas ausführte. Ausserdem malte er zahlreiche Veduten aus Russland, aus dem Orient und aus Italien und mehrere Schlachtenbilder.

Burford, Thomas, Zeichner und Mezzotintostecher, geb. um 1720, f 1770 in London. Er stach nach Markham ein Portrait von Jonathan Swift und andere Portraits nach J. H. Schaack und C. Philips.

Burger, Adolf August Ferdinand, Genremaler, geb. 9. Dec. 1833 in Warschau, t 13. Dec. 1876 in Berlin, Bruder von Ludwig B. (s. d.), bildete sich auf der Akademie in Berlin und unter St er"? eck. Mit Vorliebe malte er das Leben des Volkes der Wenden und bereiste deshalb die Wohnstätten derselben in Schlesien, auf Rügen und im Spreewald. Bilder dieser Art kamen in den Besitz des Kaisers und des Prinzen Albrecht von Preussen. Eines seiner besten, Ein Begräbniss bei den Wenden im Spreewald, ist in der Nat.-Gal. zu Berlin.

Burger, Anton, Landschafts- und Genremaler und Radirer, geb. 14. Nov. 1824 in Frankfurt a. M., bildete sich dort im Städelschen Institut nach Jakob Becker und Diel mann, ging auf 2 Jahre nach München und Hess sich 1857 in Kronberg am Taunus nieder, wo er Landschaften mit Staffage, landschaftliche Genrebilder, Dorfansichten, Gehöfte, Wirthshaus- und Marktscenen in Oel und in Aquarell malte, in denen er eine geschickte Zeichnung und gesunden Humor entfaltete. Sie kamen meistens in Privatbesitz. Sehr lobenswerth sind seine Originalradirungen, z. B. Der Fleischerladen, Aufbruch zur Jagd u. A.

Bürger, Johann, Kupferstecher, geb. 31. Mai 1829 in Burg (Kanton Aargau\ widmete sich seiner Kunst anfangs unter Jakob Suter in Zofingen und von 1850 bis 1856 dem Cartonstich unter Thaeter in München. In den folgenden Jahren lebte er in Dresden, Florenz und Rom und widmete sich in München dem Linien- stich, worin er es, wie im Cartonstich, zu grosser Vollkommenheit brachte. Zu seinen Blättern im Cartonstich gehören : Die Steinigung des heil. Stephanus nach Schraudolphs Fresken im Dom zu Speier, Die Dichter Toscanas nach Vasari (1858), 2 Blätter aus dem Leben des Bonifacius nach Fresken von Hess in der Basilika zu München, Der Raub der Europa und andere Bilder nach Genelli ; ebenso im Linienstich : Bauer und Makler nach Vautier,. Ruhe auf der Flucht nach AegypteD nach van Dyck, Jägerlatein nach Grützner, Die Dame mit dem Papagei nach F. v. Mieris, die Violante nach Palma Vecchio, die sog. Vestaliu nach Ang. Kauffmann, die Flora

200 Burger Burgkniair.

nacil Tizian (in den Uffizien), die Aurora nach Guido Reni, als die Krone von allem die Madonna della Sedia von Raffael und noch 1889 Palma Vecchios Heil. Barbara (Venedig, Sta. Maria Formosa) und Raffaels Heil. Cäcilia.

Burger, Leopold, Maler, geb. 9. Oct. 1861 in Wien, besuchte die dortige Akademie, widmete sich anfangs der Darstellung des Wiener Strassenlebens und wandte sich dann mit grossem Erfolg zur decorativen Malerei, z. B. im Hofburg- theater und im Palais Fränkel.

Burger, Ludwig, Illustrator und Maler, geb. 19. Sept. 1825 in Krakau, f 22. Oct. 1884 in Berlin, wo er zunächst die Akademie besuchte. 1852 machte er eine Studienreise über Antwerpen nach Paris, wo er in Coutures Atelier arbeitete. 1853 57 führte er in Berlin decorative Arbeiten und Plafondmalereien aus und begab sich dann nach Ungarn, wo er im Auftrage der „Illustrirten Zeitung" die damalige Kaiserreise (1857) zeichnete. 1860 65 war wieder eine Zeit grösserer Unternehmungen und Illustrationen; so 1860 63 die Illustrationen zu Schmidts „Preussischer Geschichte", 1864 die zum „Krönungswerk" und Cartons für das Fenster des Südportals des Kölner Domes. Besonders bekannt wurde er durch die Illustrationen zum dänischen und zum österreichischen Kriege (1864 und 66). Von 1869 an malte er vorzugsweise Wand- und Deckenmalereien, z. B. im Berliner Rathhause, im Speisesaal des Raveneschen Hauses, im Schloss Buldern in Westfalen und im Pringsheimschen und Tiele-Wincklerschen Hause zu Berlin. 1872 und 73 machte er auch eine Reise nach Italien, schmückte die Universitätsbibliothek in Berlin mit Bildern, den Speisesaal im Hause „Flora" zu Charlottenburg, wo er den Gang einer lukullischen Mahlzeit ausführte und in ernsterer Weise die Kadetten- anstalt in Lichterfelde bei Berlin, wo er die Vertreter der militärischen Tugenden darstellte.

Burges, W., engl. Architekt und dekorativer Maler, geb. 1828, f 29. April 1881 in Kensington, lieferte viele architektonische Zeichnungen vom Kapitelhausein Salisbury, Dekorationsmalereien für das Worcester College in Oxford, für die Restaurationsarbeiten der Kirche in Waltham Abbey mit ihren Altarschreinen und die höchst interessanten Dekorations- und Wandmalereien in dem auch von ihm restaurirten Schlosse des Marquis von Bute in Cardiff.

Burgess, John Bagnold, engl. Genremaler, geb. 21. Oct. 1830 in Chelsea, malte Genrebilder aus Spanien und Marokko, die allmählich immer aasdrucks- und lebensvoller wurden, z. B. Eine spanische Dame, Das Stiergefecht u. A. Besonders gelangen ihm Kinderscenen, in denen er oft einen köstlichen Humor entwickelte.

Burgess, John Cart, englischer Blumenmaler, geb. 1798, t 20. Febr. 1863 in Leamington, Enkel des Portraitmalers William B. f (1812). Er malte in Aquarell Blumen, bisweilen auch Landschaften, musste sich aber später, durch seine Ökonomischen Verhältnisse gezwungen, auf den Unterricht im Blumenzeichnen beschränken. Er schrieb auch eine Abhandlung über Blumenmalerei und über Perspektive.

Burgess, William Oakley, Mezzotintostecher, geb. 1818, f schon 24. Dec. 1844, Schüler von Lupton, unter dem er sich zu einem geschickten Meister in dieser Kunst entwickelte. Er stach ein treffliches Portrait des Herzogs von Wellington nach Thomas Lawrence und war mit anderen Bildern für dessen Portraitgalerie beschäftigt, als ihn ein früher Tod hinwegraffte.

Burghart, . Hermann, Dekorationsmaler, geb. 9. April 1835 in Türmitz bei Aussig, Schüler des Polytechnikums und der Akademie in Wien, war als Dekorations- maler am Hofburgtheater, am Karltheater und seit 1866 mit Carlo Brios chi an der Hofoper thätig, wo er die Dekorationen unter Dingelstedts Direktion ausführte. Von ihm auch die Bilder im Nordwestbahnhof und im Musikvereinsgebäude.

Burgkmair, Hans, Maler und Formschneider, geb. 1473 in Augsburg, f 1531 das., Sohn und Schüler von Thoman B. (s. d.), auch Schüler des M. Schongau er in Colmar, trat 1498 in die Augsburger Malerzunft, bildete sich weiter unter dem Einfiuss Dürers und der Venezianer und brachte aus Italien 1508 die Auffassung der Renaissance in seine Heimath, wodurch er einen grossen Einfiuss auf den jüngeren Hans Holbein übte. Seine früheren Bilder zeigen in der Art der Gewand- elten, in dem häufigen Gebrauch von Gold und in der Bildung der Köpfe noch di ältere schwäbische Schule, nach seinem Aufenthalt in Italien dagegen eine grössere Weichheit und Annäherung an die Formen der Renaissance. Er ist auch einer der ersten Maler, der das Landschaftliche mit den Figuren geschickt zu verbinden wusste. Seine Hauptbilder sind in der Galerie zu Augsburg Christus und Maria mit den dazu gehörenden 2 Flügelbildern, Die römischen Basiliken SanctiPetri( 1501),

Burgkmair Burnarciui. 201

S. Giovanni in Laterano (1502) und Santa Croce (1504), ausgezeichnet durch treffliche Köpfe, und aus seiner späteren, schon manierirten Zeit eine Kreuzigung- (1519); in der Pinakothek zu München ein auch landschaftlich bedeutender Johannes auf Patmos (1518), in der Augsburger Galerie Christus und Maria thronend (1507), im Germanischen Museum 4 Bilder, darunter eine farbenprächtige Madonna von 1509, und im Berliner Museum eine hübsche Heilige Familie von 1511. Aus seiner Spätzeit stammen mehrere Portraits, darunter wohl das beste im Hofmuseum zu Wien, worauf er sich selbst mit seiner Gattin dargestellt hat (1529). Eben aus dieser Spätzeit auch Esther vor Ahasverus (1528) und die ziemlich reizlose Reiterschlacht bei Cannae (1529) mit kleinen Figuren in der Tracht des 16. Jahrb. (Galerie in Augs- burg). Wohl noch bedeutender ist Hans B. in seinen Oompositionen für den Holz- schnitt, dahin gehört unter den Einzelblättern als frühes Helldunkelblatt Der Tod als Würger, ferner mehrere Portraits, sowie 124 Darstellungen von Heiligen für den Kaiser Maximilian, 66 Blätter für den „Triumph" des Kaisers und als seine tüchtigste Leistung dieses Faches mehr als 200 Blätter für den sog. „Weisskunig".

Burgkmair, Hans d. J., Sohn und Schüler des Obigen, lebte bis 1559, setzte die Arbeiten und das Geschäft seines Vaters fort. Von ihm rühren die später als 1531 datirten Holzschnitte unter den dem Vater zugeschriebenen her.

Burgkmair, Thoman, Maler, Vater des Hans B., war um 1460 in Augsburg in seinen Lehrjahren; er f 1523. Von ihm sind keine sicher beglaubigten Werke vorhanden.

Burgschmiet, Daniel Jakob, Erzgiesser, geb. 11. Oct. 1796 in Nürnberg, t 7. März 1858 das lernte bei Reindel die Bildhauerkunst und in Paris die Kunst des Erzgusses. Hauptwerke von ihm sind der Guss der Statue Dürers von Rauch (Nürnberg), die 6 Engel auf dem Hauptaltar der Lorenzkirche in Nürnberg, das Denkmal Beethovens in Bonn von Hähnel, die Bronzethüren der Goethe-Galerie in Weimar, die Statue Karls IV. in Prag von Hähnel, das Denkmal des Ministers Winter in Karlsruhe von Reich, das Denkmal Luthers von Ferd. Müller in Möhra und das Radetzky-Denkmal von Emanuel Max in Prag.

Burke, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 1749 in Dublin, f 31. Dec. 1815 in London, Schüler des Mezzotintostechers Dixon, stach in Mezzotinto und in punktirter Manier nach Malern seiner Zeit, am meisten nach Angelika Kauffmann. Neben C. Watson ist es R der die Punktirmanier am Zartesten zu handhaben weiss, und erzielt er namentlich in dem Carnat eiiie malerische Weichheit, die mit der Schab- kunst rivalisiren kann. Unter seinen Blättern sind anzuführen : Nach Angelika Kauffmann : Telemach am Hof zu Sparta, Kleopatra am Grabe des Antonius, Andromache am Grabe Hektors, Penelope erhält die Nachricht von der Rückkehr des Odysseus, und nach Mortimer Die Schlacht bei Agincourt.

Burling, Gilbert, amerikan. Maler, geb. 1843, t 8. Febr. 1875 in Riverdale am Hudson. Er malte hauptsächlich Vögel, war hierin als Illustrator thätig und hat auch als Schriftsteller über Vögel geschrieben.

Burlington, Richard Boyle, Graf von, engl. Architekt, geb. 25. April 1695, f 4. Dec. 1753 in London, studirte die Baukunst nach Inigo Jones und nach Palladio und ging zu seiner weiteren Ausbildung nach Rom. Nach seiner Rück- kehr baute er als erstes Werk um 1717 das Chiswick-House, die später nieder- gerissene Facade des Burlington-House (Sitz der Kunstakademie), im Stil Palladios eine italienische Villa in Chiswick (1729), das Dormitorium der Westminster-Schule, das Haus des Herzogs von Richmond in Whitehall, und andere Gebäude, die zwar geschmackvoll, aber ohne Originalität sind.

Burmeister, Paul, Genremaler in München, der iu den letzten Jahrzehnten recht ansprechende Genrebilder auf die Ausstellungen in München und Berlin brachte, z. B. Scene aus den Bauernkriegen, Maria Stuarts Flucht nach der Sehlacht bei Longside, Der Canal grande in Venedig, Der Mandolinspicler, Schwierige Passage, Das Pistolenschiessen, Eine fidele Gesellschaft u. A.

Burnand, Eugene, schweizerischer Maler, geb. 1850 in Moudon (Kanton Waadt), Schüler von Geröme, malte Thier- und Genrebilder, unter denen zu nennen sind: Brüllender Stier in den Alpen (Museum in Lausanne), Das Innere einer Dorfkirche im Waadtland, Eine Dorfspritze die auf die Brandstätte fährt, Der Säemann, Kühe auf der Weide u. A.

Burnarcini, Lodovico Ottavio, Baumeister des Barockstils, thätig in Wien, t um 1707 in hohem Alter. Seine Bauten sind zum Theil kahl und trocken, zum Theil reich an Phantasie und glänzendem Prunk. Als Liebling des Kaisers Leopold I.

202 Burne- Jones Burnitz.

stand er am Hof in hohen Ehren, haute in "Wien, in Ehersdorf, die Pfarrkirche in Laxenburg u. s. w. Von ihm der Entwurf zu der von Fischer v. Erlach ausgeführten Dreifaltigkeits- oder Pestsäule auf dem Graben in Wien (1687 93), ein technisch meisterhaftes, aber höchst geschmackloses Werk.

Burne-Jones, Edward, engl. Maler d t romantisch-idealen Schule Rossettis, einer der sogenannten Prae-raffaeliten, besitzt wie die anderen Vertreter dieser Richtung ein wunderbares Stilgefühl, das sich in der Form, wo es jede Fläche belebeD will, sowohl wie in der Farbe bewährt, in welch letzterer es eine wunderbare stimmungsvolle Harmonie, durchaus dem Naturalismus abgewendet, hervorbringt. „Botticelli" ist ein Schlagwort dieser Schule, ein Anderes dass sie nicht für den Verstand, sondern für die Sinne malen will, z. B. nicht witzige Einfälle bei denen wir uns eine Geschichte denken können, sondern Bilder die ausschliesslich unser Auge erfreuen soll. Besonders ist es B. gelungen, das dekorative Element mit dem Monumentalen zu vereinigen. B. wurde am 28. Aug. 1833 zu Birmingham geboren, war anfangs für den geistlichen Stand bestimmt, erhielt seine Ausbildung auf dem Exeter-College in Oxford, bildete sich in der Malerei als Autodidakt und Hess sich in London nieder. Seine Bilder, vielfach Vorlagen für ausgeführte Glasmalerei, bisweilen Aquarelle, werden heute eben so sehr gesucht und geschätzt, wie sie anfänglich missachtet wurden. Zu den schönsten gehören: Der Gesang der Liebe, Amor und Psyche, Die sechs Schöpfungstage (Hauptbild, 1877), Die Verzauberung Merlins, Der Spiegel der Venus, Die 4 Jahreszeiten, Pan und Psyche, Perseus und die Gräen, u. A.

Burnet, James, schottischer Landschafts- und Tniermaler, geb. 1788 in Mussel- burg bei Edinburg, f 27. Juli 1816 in Lea (Kent), Bruder des John. B., ging 1810 nach London, und stu&irte die alten holländischen Meister. Seit 1812 stellte er seine Bilder aus, unter denen wir als die besten nennen : Die am Abend zurückkehrende Heerde, Der Mittag (1813), Früher Morgen, Der nach Hause zurückkehrende Land- mann und mehrere Andere dieser Art.

Burnet, John, Maler und Kupferstecher' geb. 20. Älärz 1784 in Fisher Row bei Edinburg, f 29. April 1868 in Stoke Newington bei London, Bruder des Vorigen, Schüler des Kupferstechers Robert Scott und der Trustees Akademie in Edinburg, ging 1806 nacb London, wo er, mit dem Genremaler Wilkie befreundet, bald eine grosse Thätigneit entwickelte. Eines seiner ersten Werke war der Stich nach Wilkies Brummeisen, bald nachher der nach dessen populär gewordenem Blinder Geiger. Dann be- suchte erParis, stach für Fosters rBritische Galerien", den Briefschreiber nach Metsu, nach Rembrandt Die Heimsuchung, Bathseba im Bade, Die Geburt Christi und Die Kreuzigung, sodann Die Schlacht bei Waterloo nach Atkinson und dieselbe nach Devis. Seine besten Stiche sind nach seinem Freunde Wilkie Die Testamentseröffnung, Das Kaninchen auf der Mauer, Die Invaliden lesen die Nachricht von der Schlacht bei Waterloo, Der Empfehlungsbrief, und nach Turner Die Schlacht hei Trafalgar. Unter seinen Genrebildern sind zu nennen : Die Brettspieler, Die Invaliden von Chelsea, Der Christabend, Die kleinen Vögel. Auch als Kunstschriftsteller war er mehrere Jahrzehnte thätig, schrieb eine Abhandlung über das Malen und andere Kunst- zweige.

Bnrnier, Richard, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1826 im Haag, f 17. März 1884 in Düsseldorf, machte in seiner Vaterstadt Studien nach den alten holländischen Meistern, wurde 1850 in Düsseldorf Schüler von A. Achenbach und Schirm er, bildete sich für die Thiermalerei besonders unter T r o y o n in Paris aus und liess sich 1869 in Düsseldorf nieder. Seine Landschaften mit Thierstaffage sind von trefflicher, leuchtender Farbe, darunter aus den 70er und 80er Jahren: Kühe am Strande (1872), Vorüberziehendes Gewitter, Nachmittag auf der Wiese, Die 2 Freunde, Wilder Stier, Warmer Morgen bei Ostende (1880), Abend in den Ardennen (1883). Sie kamen fast alle in Privatbesitz.

Burnitz, Karl Peter, Landschaftsmaler, geb. 1824 in Frankfurt a. M., t 18. Aug. 1886 daselbst, war anfangs Jurist und seit 1849 Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt, bereiste aber schon 1848 Itairen und 1850 Spanien und Algerien, ging dann zum Künstlerberuf über, bildete sich dafür 10 Jahre lang in Paris und zog dann in die Malerkolonie zu Cronberg am Taunus. Die künstlerische Auffassung seiner Bilder ist daher ganz französisch mit stimmungsvollem Ton und melancholischem Charakter. Zu seinen gelungensten und bekanntesten gehören zwei Landschaften (1855 und 56) in der Kunsthalle zu Hamburg, Waldpartie an der' Nidda (Städeisches Institut in Frankfurt a, M.) und Der Starnberger See.

Burnitz Bu3h. 203

Burnitz, Rudolf Heinrich, Architekt, geb. 1827 in Frankfurt a. M., t 1880 daselbst, besuchte das Atelier von S t ü 1 e r in Berlin und H ü b s c h in Karlsruhe, wo er sich bei dessen Bau des Theaters in modernem Renaissancestil betheiligte. Nach einigen Studienreisen in Italien (1853 55) Hess er sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er den Umbau des Stadttheaters ausführte, den Saalbau, das Polytechnikum und als sein Hauptwerk (mit 0. Sommer) 1874 79 den Prachtbau der neuen Börse aufführte, ein Werk von imposantem Aeusseren und praktischer Einrichtung des Inneren.

Burr, Alexander, engl. Genremaler, geb. 1835 in Manchester, wurde auf der Akademie in Edinburg ausgebildet, stellte dort 1856 Portraits und Landschaften aus, ging aber bald zum Genre über, z. B. Der Obstladen, Die Politiker (1857), Die Ueberrumpelung und Die Musikgesellschaft. 1861 Hess er sich mit seinem Bruder John (s. d.) in London nieder und brachte auf die Ausstellungen zahlreiche gut componirte, lebenswahre Genrebilder, z. B. Das Bibellesen, Die Maske (1862), Der Scherz (1864), Die Flucht der Königin Henriette (1869), Karl I. in Exeter (1870), Die Rückkehr vom Markt, Nach der Schlacht bei Culloden u. A.

Burr, John, Genremaler, geb. 1834 in Edinburg, Bruder des Vorigen, bildete sich ebenfalls auf der dortigen Akademie, malte anfangs ebenfalls Portraits und Landschaften und zog 1861 nach London, wo er Genrebilder ausstellte, unter denen genannt werden: Der Arme hilft dem Armen, Wandernder Kesselflieker, Der aufgefangene Brief (1869), Wandernder Musikant (1870), Der fünfte November (1871), Die Brombeerensammler (1875) u. A.

Burton, Declmus, engl. Architekt, geb. 1800, f 15. Dec. 1881 in St. Leonard (Schweiz). Seine durch reiche Gliederung und Ornamentik ausgezeichneten Bauten sind namentlich in London das Athenäum (1829 und 30), der auf Constitution Hill erbaute Triumphbogen mit Säulen, denen des Tempels des Jupiter Stator nachgebildet, sowie die Pläne zu Clarence und Cornwall Terrace.

Bury, Friedrich, Portraitmaler, geb. 13. März 1763 in Hanau, f 18. Mai 1823 in Aachen, Schüler der Zeichenakademie seiner "Vaterstadt und des Hofmalers Tischbein, war von 1780 99 in Rom, wo er die alten italienischen Meister copirte, lebte dann in Dresden und später in Berlin. Er malte namentlich Portraits aus dem hessischen Ftirstenhause, ein Portrait der Königin der Niederlande (Schwester Kaiser Wilhelms I.), ein Portrait des Philosophen Fichte und einige Genrebilder.

Busch, Friedrich, Genremaler, geb. 1808 in Düsseldorf, f 6. Jan. 1875 das., besuchte viele Jahre die dortige Akademie und malte hübsche, anmuthige Genrebilder : Die Spinnerin, Der Jäger und sein Liebchen, Der Abschied, Kindergruppe u. A.

Busch, Walter, Genremaler, geb. 13. März 1858 zu Greiffenberg in Pommern, war Schüler der Akademie in Berlin und des Malers Anton v. Werner. Zu er- wähnen sind seine Genrebilder: Nach durchschwärmter Nacht, Ein Vaterunser, Der Herr Commis.

Busch, Wilhelm, bekannter Carricaturzeichner und humoristischer Dichter, geb. 15. April 1832 in Wiedensahl (Hannover), besuchte, zum Ingenieur bestimmt, 1 Jahre die polytechnische Schule in Hannover, auch die Akademien zu Düsseldorf, Antwerpen und München. 1859 begann er das Zeichnen für die „Fliegenden Blätter" und verfasste seit Anfang der 60er Jahre humoristische Gedichte, die, von ihm selbst illustrirt, ihm grosse Popularität verschafften. Es sind z. B. „Max und Moritz", „Hans Huckebein", die polemischen „Der heil. Antonius von Padua", „Die frommo Helene" und „Pater Filucius", während die dann folgenden z. B. „Der Geburtstag" und „Dideldumdei" seinen früheren Witz nicht erreichten. Er lebt in seinem Geburts- ort als Bienenzüchter.

Buschmann, Gustaaf, belgischer Maler, geb. 1816 in Antwerpen, f 1852 das., bildete sich nach Ferd. de Brackeleer, malte effektvolle historische Genrebilder, unter denen genannt werden: Eduard III. auf dem Schlachtfeld von Crecy 1346 und Richard Löwenherz auf Schloss Torquilstone nach Walter Scott's „Ivanhoe". Er radirte auch einige Blätter.

Bush, Norton, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1834 in Rochester (New-York), war seit 1852 Schüler von Cropsey in New-York, zog dann nach San Francisco, machte Studienreisen nach Mittel- und Südamerika und wurde 1878 Direktor der Kunstschule in San Francisco. Seine meisten Landschaften sind aus den Tropen- gegenden, z. B. Der See von Nicaragua, Die Bai von Panama, Der Fluss San Juan in Nicaragua, Der Berg Chimborazo, Der Vulkan Elmisti in Peru, Die Oordilleren von Ecuador.

204 Bushneil Butin.

Bushuell, John, Bildhauer, geh. um die Mitte des 17.Jahrh, t 1701, Schüler von Burman, bereiste Frankreich und Italien, lebte eine Zeitlang in Rom und Venedig und schuf nach seiner Rückkehr in London Statuen für die Börse, für die Westminster-Abtei und die Sehr gelungene Statue des Lord Mordaunt in Fulham. Nach dem gänzlichen Misslingen einer nackten Figur Alexanders d. Gr., dem Verlust eines Landgutes in Kent durch einen Prozess und andere Unfälle verfiel er in Irrsinn.

Busi, Giovanni, s. Cariani.

Busi, Luigi, ital. Genremaler, geb. 8. Mai 1838 in Bologna, f 2. Juni 1884 das , Schüler der dortigen Kunstschule, bildete sich in Rom weiter und wurde 1871 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt Unter seinen trefflrch charakterisirten Genrebildern nennt man: Tasso und der Cardinal Aldobrandini in'Sant' Onofrio, Der Condolenzbesuch, Das unglückliche Ehepaar, Der Besuch bei der Wöchnerin.

Busink, Ludwig, Formschneider, geb. um 1590 in Minden, kam früh nach Frankreich, wo er der erste war, der Versuche im Helldunkel machte. Seit 1630 arbeitete er in Paris. Zu seinen besseren Blättern gehören Moses mit den Gesetz- tafeln Die Evangelisten Matthäus und Johannes, Marcus und Lucas, Aeneas rettet seinen Vater Anchises aus dem Brande von Troja, Die Heil. Familie mit dem auf einem Lamm sitzenden Johannes, Judith mit dem Haupt des Holofernes, Christus und die 12 Apostel, alle diese nach L'Allemand, und nach Bloeraaert eine Heil. Familie. Buss, William Robert, engl. Genremaler und Kunstschriftsteller, geb. 29. Aug. 1804 in London, f 20. Febr. 1874, Sohn eines Kupferstechers und Emailarbeiters, war Schüler von George Clint, malte anfangs zahlreiche Portraits von Schau- spielern und ging dann zum humoristischen Genre über. Als seine besten Bilder dieses Faches sind zu nennen: Der krampfhafte Angriff, Die Musikdose (1832), Die Genugthuung (1838), Das Zimmer des Antiquars (1859) u. A. Einige Jahre gab er den „Fiue Arts Almanack" heraus und hielt Vorträge über Kunstgegenstände.

•Busse, Georg, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 17. Juli 1810 in Bennemühlen bei Hannover, f 26. Febr. 1868 in Hannover, Schüler der Akademie in Dresden und des dortigen Kupferstechers Stölzel. 1834 erhielt er als Kupferstecher den Preis für Rom, studirte hier bis 1843, besuchte Griechenland und kehrte 1844 nach Hannover zurück, wo er Hofkupferstecher wurde. 1858 machte er eine Studienreise über Paris nach Algier, zum Atlas und nach Karthago, zurück über Malta und Italien. Die Früchte dieser Reisen waren zahlreiche, grossentheils in Privatbesitz gekommene Landschaften aus Rom und dessen Umgegend, aus Sizilien, Griechenland und Afrika. Seine Radirungen, zum Theil nach Jos. Ant. Koch, von trefflicher Zeichnung und malerischer Behandlung, stellen ebenfalls meistens Gegenden aus Italien dar.

Busson, Charles, franz. Landschaftsmaler, geb. 15. Juli 1829 in Montoire (Loir et Cher), Schüler von Remond und Francais, liess sich in Paris nieder, wo er sehr ansprechende, oft mit Thieren staffirte Landschaften meistens aus Gegenden Frankreichs malte, z. B. Die Jagd in Berry (1865, im Luxembourg), Die Rückkehr des Wildmeisters (1867), Ein Morgen in Venedig, Alter Mühlteich bei Montoire (1879), Die alten Gruben des Schlosses Lavardin bei Montoire (im Luxembourg), für die er zahlreiche Medaillen erhielt.

Busti, Agostino, genannt Bambaja, oder Agostino da Milano, Bildhauer, geb. um 1480 im Mailändischen, f um 1550. Sein Hauptwerk (um 1518) war das Grabmal des in der Blüthe der Jahre gefallenen Gaston de Foix, dessen Ueber- reste sich jetzt im archäologischen Museum der Brera zu Mailand, im Palast Busca zu Castellazzo d'Arconate, im Schloss zu Belgiojoso, im Museo civico zu Turin und im Kensington-Museum zu London befinden. Am schönsten die Grabstatue des Jünglings selber in der Brera. Ausserdem von ihm ein Grabmal in der Kapelle von Isola bella, ein kleineres in der Sammlung der Brera. das zierliche Relief einer Darstellung der Maria im Tempel in einer Kapelle des Domes zu Mailand und im Chorumgang das Denkmal des Staatsmannes Marino Cara'violo (f 1528) au? schwarzem Marmor mit 6 Marmorfiguren.

Butavand, Lucien, franz. Kupferstecher, geb. 7. Jan. 1808 in Vienne (Dep. Isere), f 27. Jan. 1853 in Paris, stach nach Michel Dumas die Verstossung der Hagar, nach A. Solario die Madonna mit dem grünen Kissen (mit Keller und Steifensand), nach Overbeck 12 Blätter der Passion Christi.

Butin, Ulisse Louis Auguste, franz. Genremaler, geb. 1838 in Saint-Quentin, f 9. Dec. 1883, Schüler von Picot und Pils, zeigte in seinen Bildern eine treffliche Auffassung des Küstenlebens. Als die besten derselben werden genannt : Die Erwartung,

Butler Byrne. 205

Begräbniss eines Seemanns in Villerville (im Luxembourg); Ex voto (1880), Der Stapellauf (1883), Die Frau des Fischers, Der Abschied des Seemanns u. A.

Butler, William Keane, irischer Architekt, geb. am Ende des vorigen Jahrh., f 28. Nov. 1857 in Dublin, Schüler von Beazley, war fast 40 Jahre in seinem Vater- lande thätig, baute in gothischem Stil die katholischen Kirchen in Roscrea und Monastereven, die neue Kathedrale in Kilkenny, sowie die Bahnhöfe in Dublin und in Drogheda.

Buttcrfleld, William, Arcintekt, geb. 7. Sept. 1814, widmete sich namentlich dem Studium des gothischen Stils, worin er die Anwendung farbiger Steine einführte. Seine Hauptbauten dieses Stils sind in Canterbury das Collegiuin des heil. Augustinus, in London die Allerheiligenkirche und die Ritualistenkirche St. Albans in Oxford die neue Kapelle des Balliol College und des Kehle College (1868—70^ und andere Monumentalbauten in Winchester.

Buttersack, Bernhard, Landschaftsmaler, geb. 1858, besuchte die Kunstschule in Stuttgart unter Baisch und in Karlsruhe. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Der Frühling (1883), Soramerabeud, Oberbayrische Dorfpartie (1884), Ein heiterer Tag (188G), Viehweide (1888). Er lebt in Schieissheim bei München.

Butti, Lorenzo, Marinemaler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., malte treffliche Seestücke, wurde unter Ferdinand I. Hofmaler in Wien, wo sich im Hofmuseum ein grosses Bild, Stürmische See bei Malamocco (1846), befindet.

Buttinone, Bernardino, Maler und Baumeister der 2. Hälfte des 15. Jahrb., geb. in Treviglio, wahrscheinlich Schüler des Br am ante, malte häufi«,'- zusammen mit Bernardino Zenale (s. d.) in kräftigem Colorit, aber nicht genügender Zeichnung. Zu den besten Bildern beider gehört vor allen das grosse Altarwerk von 1485 in San Martino zu Treviglio mit einer Madonna und Engeln, vielen Heiligen und Scenen aus dem Leben Christi. Die Bilder, die jedem der beiden einzeln zugeschrieben werden sind unsicheren Urhebers.

Buys, Jacobus, holländ. Maler und Illustrator, geb. 19. Nov. 1724 in Amsterdam, , f 7. April 1801 daselbst, Schüler von Cornelia Troost. Von ihm im Reiehs- museum zu Amsterdam ein männliches Portrait.

Buystef, Philipp, Bildhauer, geb. 1595 in Amsterdam, f 1688 in Paris, wo er den grössten Theil seines Lebens zubrachte und Mitglied der Akademie wurde. Seine dort befindlichen Hauptwerke sind das Grabmal des Cardinais von Rochefoucauld im Pantheon unct Statuen des Neptun, der Ceres und des Bacchus in Versailles.

Buytenweg, Willem, genannt der Geestige Willem, holländ. Maler und Kupferstecher, geb. am Ende des 16. Jahrh. in Rotterdam, f nach 1640, Schüler von Maartensz, malte in Haarlem Gesellschaftsstücke, Historienbilder und besonders gelungene Landschaften mit menschlichen Figuren und Thieren staffirt, die häufig von Anderen gestochen oder radirt wurden. Seine Radirungen belaufen sich auf 26 Blatter nach eigener Compositum.

Bye, Marcus de, holländ. Thiermaler und Radirer, geb. um 1612 im Haag, f 1670, Schüler von Jakob van der Does, radirte besonders viele Blätter nach Paul Potter, auch nach eigenen Zeichnungen. Zu den vorzüglichsten seiner Radirungen, über 200 an der Zahl, gehören die zahlreichen Blätter mit Thierdarstellungen nach Potter.

Byfleld, John, engl. Formschneider des 19. Jahrh., der, von seiner Schwester Mary B. in seinen Arbeiten unterstützt, zu seiner Zeit in hohem Ansehen stand. Er fertigte die Holzschnitte für Holbeins „Ieones Veteris Testamenti" (1830) und in Gemeinschaft mit Boner den Todtentanz Holbeins (1830). Auch für Grays „Elegy" lieferte er (1835) ausgezeichnete Illustrationen.

Bylaert, Johann Jakob, Maler und Radirer, geb. 1734 in Amsterdam, f 1809 in Leiden, brachte einige selten gewordene Radirungen nach Saftleven, Wouwerman, J. v. Goyeu und Paul Potter.

ßylert, Jan van, holländ. Maler, geb. 1603 in Ltrecht, t 13. Nov. 1671 das., ein Maler der RicLtung B 1 o o m a e r t s, der in Italien viel von Caravaggio annahm und Genrebilder und biblische Gegenstände malte. Im Museum zu Braunschweig von ihm 3 Genrebilder, in der Galerie Harrach zu Wien Die Pflege des heil. Sebastian (1624), -auch im Museum zu Kassel und in Utrecht Heimkehr von der Jagd.

Byrne, William, engl. Kupferstecher, geb. 1743 in London, f 24. Sept. 1805 das., wurde für seine Kunst in Birmingham ausgebildet, erhielt 1765 für seinen ersten Stich, Villa Madama nach Wilson, eine Medaille und widmete sich in Paris unter Ali am et und Wille dem landschaftlichen Stiebe, worin er besonders

206 Bys Cabat.

meisterhaft in der Perspective wurde. Er stach nach Zuccherelli, Both, Joseph Farington, Thomas Smith und für Hearnes „Antiquities of Great Britain". Zu seinen Schülern gehören seine 3 Töchter Anne Francis B., Blumenmalerin, geb. 1775, f 2. Jan. 1837, Letitia B., Kupferstecherin, geb. 24. Nov. 1779, f 22. Mai 1849, und Elizabeth B., Kupferstecherin, und sein Sohn John B., Aquarellmaler, geb. 1786, f 11. März 1847

Bys, Job. Rudolf, s. IJiss.

Byström, Johann Niklas, schwedischer Bildhauer, geb. 18. Dee, 1783 in Philipstad, f 11. März 1848 in Rom, war Schüler von Sergel in Stockholm, ging mit einem Reisestipendium nach Rom, wo er als sein erstes Werk eine liegende, trunkene Bacchantin ausführte und mit geringen Unterbrechungen bis ans Ende seines Lebens thätig war. Seine besten im Geiste der Antike geschaffenen Bildwerke, unter denen besonders die weiblichen Figuren von hoher Grazie und Lebensfrische sind, befinden sich meistens in Stockholm. Es sind Juno mit Herkules, Amor als Bacchus (im Nationalmuseum), die Statuen Gustav Adolfs und Karl Johanns im kön. Schloss, Glaube, Liebe, Hoffnung (in der Karl-Johannskirche) ; in Linköpiug auf dem Altar des Domes eine colossale Gruppe in Gips und in Upsala eine Statue des Botanikers Linne. Im Thiergarten zu Stockholm baute er sich eine prächtige Villa im altitalienischen Stil zum Theil aus carrarischem Marmor.

C.

Cabanel, Alexandre, franz. Historienmaler, geb. 28. Sept. 1823 in Montpellier, f 23. Jan. 1889 in Paris, folgte als Schüler Picots anfangs der klassischen Richtung David's, z. B. in den Bildern: Tod des Moses (1852) und Verherrlichung des heil. Ludwig (1855, Museum des Luxembourg), griff aber dann zu einem modernen Gegen- stand in dem Genrebilde Die Wittwe des Kapellmeisters (1859) und in dem ausge- zeichneten Bilde eines florentinischen Dichters. Grosse Berühmtheit erlangte er durch diejenigen Bilder, in denen er die nackte Menschengestalt vorführt. Zeigt er uns hierin auch eine, in vermeintlicher Anlehnung an] das Renaissance-Ideal, recht flaue Auffassung des nackten Körpers, so gebietet er doch über ein sicheres, zeichnerisches Können, das unsere Achtung erweckt, das sich übrigens sehr zu Ungunsten seiner malerischen Begabung entwickelt: Sundenfall im Maximilianeuni zu München (1863). Aus dem gleichen Jahre schon stammt die berühmte Geburt der Venus, (später wird der Gegenstand öfters wiederholt) worin er dem weiblichen Körper eine gewisse prickelnde Sinnlichkeit verleiht, die nicht minder verwerflich ist, weil sie nicht grob auftritt. Der verführerisch bläulich rosige Ton des Fleisches, die üppigen Formen sehen es auf andere als rein künstlerische Wirkungen ab. Anmutbige Wirkung machen die dekorativen Malereien im Hotel Pereire in Paris, und das Deckenbild des Triumphes der Flora für einen Plafond im Louvre, das von grosser Schönheit der Form, aber ohne grosse Phantasie ist. Eine solche fast theatralische Composition ist auch Der Tod der Francesca da Rimini und des Malatesta (im Luxembourg, 1870 ausgestellt). Eines seiner besten Bilder (von 1885) war Die Tochter Jephthas. Ais Portraitmaler war er sehr beliebt in der vornehmen Frauenwelt, die er mit Feinheit und Grazie und genauer Befolgung der Mode darstellte, weniger geschätzt durch seine männlichen Portraits, z. B. Napoleons III. (1864), des Ministers Rouher (1861). Ein beträchtlicher Theil seines Werks befindet sich in amerikanischem Privatbesitz.

Cabat, Nicolas Louis, franz. Maler, geb. 24. Dec. 1812 in Paris, f 13. März 1893 daselbst, einer der Begründer der naturalistischen Stimmungslandschaft in Frankreich. Als Schüler von Flers nahm er die Motive seiner Bilder aus seiner heimischen Gegend mit treuer Wiedergabe der Details, einheitlicher Stimmung des Ganzen und tiefem, gesättigtem Colorit. So z. B. in den beiden Bildern des Luxembourg: Der Teich von Ville d'Avray (1834), Der Herbstabend und in Anderen. Gegen das Ende der 30er Jahre ging er nach Italien, wo er mit seiner bisherigen Art eine idealisirende Richtung zu verbinden suchte und bisweilen eine biblische Staffage hinzufügte. Solche Bilder sind Eine Strasse von Narni, Der junge Tobias mit dem Engel, Der See von Nemi und Die Jünger von Emmaus. Endlich kehrte er 1860 zu seiner ersten Weise zurück, z. B. Die Ufer der Seine bei Croissy, Eine Quelle im Walde (1864) u. A. 1878 wurde er Direktor der franz. Akademie in Rom.

Cabel Caffi. 207

Cabel (oder Kabel), Arie (Adriaan) van der, Landschaftsmaler und Radirer, geb. 1631 in Ryswyck beim Haag, f 1695 in Lyon, Schüler des Jan v. Goyen, bildete sich auch in Rom nach Salvator Rosa, malte mit menschlischen Figuren und Thieren staffirte Landschaften und radirte nach eigenen Compositionen, z. B. eine Landschaft mit der Ruhe auf der Flucht nach Egypten, eine mit dem heil. Bruno, mit dem heil. Hieronymus, mit Cephalus und Prokris u. A.

Cabet, Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geh. 1815 in Nuits (Cöte d'Or), f 24. Oct. 1876 in Paris, Schüler der Kunstschule in Dijon, nahm sich Francois Rüde zum Vorbild, war mehrere Jahre an der plastischen Ausschmückung der Isaakskirche in St Petersburg beschäftigt und später in Paris an der plastischen Ausschmückung des Louvre und der Tuilerien. Für das Handelsgericht in Paris schuf er eine sitzende Statue des Seehandels und als eine seiner letzten Arbeiten eine allegorische Statue des Jahres 1871 (im Luxembourg).

Cabezalero, Juan Martin, span. Maler, geb. 1633 in Almaden, f 1673 in Madrid, einer der besten Schüler des Carreno. Von ihm im Museum de la Trinidad in Madrid ein Bild: Der Biedermann als Kritiker.

Cabianca, Vincenzo, ital. Maler, geb. 1827 in Venedig, ein Gegner der Akademiker, der als eifriger Colorist besonders auf Licht- und Sonneneft'ekte und reine Naturwahrheit ausgeht, z. B. in den Bildern Die Hirtin und Der SchweinestaU (1860). 1868 nahm er seinen Wohnsitz in Rom, wo er seitdem zahlreiche Bilder in Oel und Aquarell ausstellte, die viele Anfeindungen erfuhren. Es sind namentlich: Der Schnee in Venedig und das Bild „II fait sa cour" (1883), ferner Ein Bad in den Klippen, Die Marine von Viareggio, Partie bei Perugia, Ein Haus in Anacapri, Er- innerung an Amalfi, Rocca di Papa (1883), Der Frieden im Kloster und andere Landschaften und Genrebilder.

Cabral Aguado y Bejarano, Manuel, Historien- und Genremaler, geb. 1848 in Sevilla, Schüler der dortigen Kunstschule und der Akademie in Madrid, später Professor an der Kunstschule seiner Vaterstadt. Seine Hauptbilder sind : Die Er- oberung von Cadiz (Museum daselbst), Die Prozession des Corpus Christi in Sevilla, Die Prozession der Bruderschaft von Monserrate u. A.

Cabuzel, Auguste ^ector, franz. Maler, geb. 1836 in Bray sur Somme, wurde in Paris Schüler der Ecole des beaux-arts und der Maler Horace Vernet, C o g n i e t und Toulmouche. Unter seinen Bildern von korrekter Zeichnung und Modellirung, lebhafter Bewegung der Figuren und sorgfältiger Ausführung der Details nennt man: Der Herbst (1874), Der Besuch im Louvre (1875).

Caccia, Guglielino, s. Moncalvo.

Cacciatori, Benedetto, ital. Bildhauer, geb. 1794 in Carrara, f 25. Sept. 1871 daselbst, bildete sich unter Pa c e 1 1 i in Mailand, schuf als erstes grösseres Werk eine Colossal-Statue des Königs Karl Felix von Sardinien, die Statue Amadeus VIII. von Savoyen in der Kapelle del Sudario des Domes von Turin, das Relief des Einzugs Franz I. in Mailand am dortigen Arco della Pace, einige der Statuen an der dortigen Porta Veneziä, eine Statue Napoleons I. und andere Bildwerke in Mailand und Turin.

Caccini, Giovanni, Architekt und Bildhauer, geb. 24. Sept. 1556, f 17. März 1613, Schüler des Antonio Dosio, erbaute 1601 die schöne Vorhalle der Kirche Santa Annunziata in Florenz, schuf daselbst die Statuen des Herbstes und des Sommers auf dein Ponte Trinitä und 4 Statuen am Chor von S. Spirito.

Caccioli, Giuseppe Antonio, Maler und Radirer, geb. 1672 in Bologna, f 1740 daselbst, Sohn des Malers Giovanni BattistaC. (f 1675), war in der Malerei Schüler des Giuseppe Maria Rolli, thätig in Bologna und Florenz. Mau hat von ihm nur wenige flüchtig radirte Blätter.

Cades, Giuseppe, ital. Maler, Kupferstecher und Radirer, g>,b. 8. Dec. 1750 in Rom, f 8. Dec. 1799 daselbst, Schüler von M an cini und von dessen Schüler Cor vi, ging 1766 nach Florenz, wo er viele Blätter älterer Meister copirte und einige kirchliche Bilder malte. Seine Hauptstärke bestand in der täuschenden Nachahmung der Zeichnungen von Raffael, Michelangelo, Lion. da Vinci u. A. Seine beiden Haupt- blätter sind Christus und die Kindlein und Der Tod Lion. da Vincis in den Armen Franz I.

Caff£, Daniel, Pastellmaler, geb. 1750 in Küstrin, f 1815 in Dresden, bildete sich seit 1782 in Dresden unter Casanova und Graff, arbeitete hier und in Leipzig'. Von ihm im Museum zu Dresden 2 Pastellportraits.

Caffl, Cavaliere Ippolito, Architektur- und Marinemaler, geb. 1814 in Belluuo, t 20. Juli 1866 bei Lissa, besuchte die Akademie in Venedig und zog dann nach

208

Caffieri Ca'i'n.

Rom wo er die alten Baudenkmäler aufnahm und herausgab. 1843 besuchte er Griechenland und den Orient. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören Karnevals- scene auf der Piazetta in Venedig (1846), die er oft copiren musste, Panorama von Rom vom Monte Mario aus und Die Landenge von Suez. 1848 musste er wegen seiner revolutionären Gesinnung aus Venedig flüchten, wollte die Seeschlacht bei Lissa durch ein Bild verherrlichen, fand aber dort in der für Italien unglücklichen Schlacht

Caffieri, Bildhauerfamilie, zu welcher gehören: 1) Philippe C, geb. 1634 in Rom t 1716- 2) Jacques C, einer der Söhne desselben, geb. 1678, f 1755; dessen Sohn Philippe C, geb. 1714, f 1774; 4) Jean Jacques C, Bruder dieses Philippe, geh 1725 in Paris, f 21. Juni 1792 das., der bedeutendste dieser Familie. Er trat 1749 in" die französische Akademie in Rom, wo er 1752 für den Altar der Kirche S Luiffi dei Francesi eine Dreieinigkeit schuf. Nach Paris zurückgekehrt, fertigte er für das Foyer des Theätre francais mehrere Portraitbüsten von Mitgliedern dieser Bühne Seit 1773 war er dort Mitglied der Akademie.

Caggiano, Emanuele, ital. Bildhauer, geb. 12. Juni 1837 in Benevent, bildete sich bis 1859 in Neapel, erhielt für ein Relief eine Pension und begab sich nach Florenz, wo er sich unter Giov. Dupre weiter bildete und als sein erstes be- deutendes Werk die Statue Brot und Arbeit schuf (jetzt in Capodimonte). Dann foMen die Bronzestatue der Victoria auf dem Denkmal der Piazza de' Martiri in Neapel, die Statue des älteren Plinius, das Denkmal für die Familie Bucci, das Relief des Hector der dem Jupiter seinen Sohn weiht, und 1877 die Statue Friedrichs II. von Schwaben. Daneben malte er auch einige Bilder, z. B. eine heil. Magdalena. Cagliari, s. Yeronese. Cagnacci, s. Canlassi.

Cagnola, Marchese Lui;?i, ital. Architekt, geb. 9. Juni 1762 in Mailand, t 14. Aug. 1833, wurde für seine Kunst im Collegio Clementino ausgebildet, studirte aber nachher die Rechtswissenschait und ergriff erst später die Baukunst. Sein Haupt- werk ist der seit 1807 von ihm erbaute, den späteren römischen Triumphbogen nach- gebildete Arco della Pace in Mailand, ausserdem bei Treviglio die Kirche in Ghisalba und der Glockenthurm von Urgnano.

Cagnoni, Ainerino, ital. Maler, geb. 16. Juli 1853 in Mailand, besuchte 1872—79 die Akademie der Brera, und zeichnete sich in seinen Bildern durch treffliche Zeichnung und zartes Colorit aus. Zu den bedeutenden gehören: Die Tochter des Curzio Pichena nach einem Roman von Guerrazzi, Eine Episode aus dem italienischen Unabhängigkeitskriege (1880), Valentine und Portrait des Malers Mantegna.

Caille, L6on, franz. Genremaler, geb. 18. Mai 1836 in Merville (Nord), Schüler von Cogniet in Paris, malte anmuthige, sorgfältig ausgeführte Genrebilder aus dem Volksleben Frankreichs, die durch Vervielfältigung zum Theil sehr populär wurden, z. B. Die Rückkehr des Soldaten (1861), Die Lehrstunde, Der Gang zur Schule, Die Suppe (1867), Der sanfte Verweis (1870), Familienfreuden (1873) u. A. Caill6, Jules Michel, franz. Bildhauer, geb. 27. März 1836 in Nantes, f 1881, Schüler von Dur et und Guillaume, trat mit grossem Erfolg 1863 mit der nachher iu Marmor ausgeführten Statue des Aristäus der den Tod seiner Bienen beweint, auf (nach Servius Commentar zu Vergil), der dann ideale und allegorische Bildwerke von trefflicher Ausführung, z. B. Bacchantin mit einem Panther, Statue des Kam (1876) und Portraitbüsten folgten.

Cailleux, Alexandre Achille Alphonse de Cailloux, franz. Maler, geb. 31. Dec. 1788 in Rouen, f 24. Mai 1876 in Paris, betheiligte sich bei der Herausgabe der „Voyage pittoresque dans Pancienne France" von Taylor, wurde Generalsecretär der Museen und war 1841 48 Generaldirektor der Schönen Künste.

Caillouette, Louis Denis, Bildhauer, geb. 9. Mai 1790 in Paris, f 8. Febr. 1868 das., wurde schon 1805 Schüler von Roland und der Ecole des beaux-arts, wo er mehrere Medaillen erhielt, verlebte nachher mehrere traurige Jahre, bis er Schüler von Cartcllier wurde und einige Preise davontrug. Eine seiner besten Figuren war 1822 die eines Fischers, die ihm die goldene Medaille einbrachte. Dann folgten Büsten, eine Statue der Jungfrau Maria; 1824 arbeitete er in Gemeinschaft mit Cor tot eine Statue Karls X., eine Statue des Glaubens für die Kirche St. Ambroise, Reliefs für die Pariser Börse und eine Verlassene Psyche für die Tujlerien. Cai'n, Auguste, ausgezeichneter Thierbildner, geb. 4. Nov. 1822 in Paris, t 6. August 1894 das., anfangs Holzschnitzer, wurde 1855 Schüler von Rüde und Cr ui onset, und begann schon damals die Bildnerei der Thiere, worin er eine grosse

Cairo Calandra. 209

Meisterschaft erlangte. Von 1846 —51 bildete er fast nur kleinere Tniore und ging dann* zu .den grösseren Vögeln über, z. B. Ein Adler der seine Beute vertheidigt (1852), Ein Adler der einen Geier verfolgt (1857), Fasanen von einem Marder über- fallen u: s. w„, bis er sich auch zu den grossen Raubthieren wandte, die er in friedlichem Zustand wie «in Kampfscenen mit höchster Naturwahrheit darstellt. Dahin gehören : Eine Löwin der Sahara, Tigerfamilie, Tiger im Kampf mit einem Krokodil, Ein Löwe (1874, im Garten des Luxembourg), Zwist eines Löwen und einer Löwin um einen Eber (1875), der besonders meisterhafte Kampf zwischen 2 Tigern, Löwen mit ihren Jungen ihr Lager wechselnd. Sein grösstes Werk ist das 1879 in Genf aufgestellte Denkmal des Herzogs Karl von Braunschweig, ein Prachtbau von 20 m. Höhe, bekrönt von der bronzenen Reiterstatue des Herzogs mit 2 colossalen Löwen und 2 Greifen aus rothem Marmor. C. bat der Stadt Paris seine Bronzegruppe ^Streit eines Adlers und eines Geiers um den Cadaver eines Bären" vermacht, damit sie auf dem Square Montholon, wo der Künstler sich als kleiner Junge herumgetummelt hat, aufgestellt werde.

Cairo, Francesco, ital. Maler, geb. 1598 in Varese, f 1674 in Mailand, war dort Schüler des Pier fr ance sco Morazzone, bildete sich dann durch eklektische Studien in Venedig weiter und eignete sich Richtigkeit der Zeichnung, Anmuth des Ausdrucks und wirkungsvolles Colorit an. Er malte viel in Kirchen und Palästen von Turin und Mailand. Im Museum zu Dresden ein Bild Venus, Amor und Apollo , ün Hofmuseum zu Wien ein männliches Portrait. Calabrese, il, s. Preti, Matteo. Calabrese, Marco, s. Cardisco.

Calamatta, Luigi, bedeutender ital. Kupferstecher, geb. 12. Juni 1802 in Civita Vecehia, f 8. März 1869 in Mailand, Schüler von Mar che tti und Ricci an i, ging 1822 nach Paris, wo er sich an Ingres anschloss, wurde 1837 Professor ander Akademie in Brüssel und später Professor in Mailand. Das erste, grössere seiner besonders in der Wiedergabe des Helldunkels meisterhaften Blätter, war Das Gelübde Ludwigs XIII. nach Ingres, worauf dann Portraits der George Sand, Paganinis u. A. folgten. Seine Hauptblätter sind: Mona Lisa nach L. da Vinci (1837), Christus und Petrus auf dem Meere nach Cigoli, Francesca da Rimini nach Ary Scheffer (1843), Die Quelle nach Ingres, nach Raffael die Madonna da Foligno, Die Vision des Ezechiel und die Madonna della Sedia, nach G. Reni Beatrice Cenci und 1851 eine Sammlung berühmter Männer Belgiens. Seine Gattin brachte als Malerin ein treffliches Portrait ihres Vaters des Archäologen Raoul-Rochette und andere Bilder. Caiame, Alexandre, beliebter Landschaftsmaler, auch Radierer, geb. 28. Mai 1810 in Vevey, f 17. März 1864 in Mentone, Schüler von Diday in Genf, unter dem er sich in glänzender Weise ausbildete und in volksthümlicher poetischer Auffassung die grossartige Natur der Alpen malte. Wenn auch etwas hart und luftlos gemalt, zeichnen sich seine Bilder doch durch eine gewisse Farbenfrische aus. 1845 besuchte er Italien und brachte auch von dorther Landschaften, z. B. Die Ruinen von Paestum (1847, Museum in Leipzig). Aber die Alpen der Schweiz blieben immer seine Hauptsache. Reich vertreten durch solche Landschaften im städtischen Museum zu Leipzig (7 Bilder), in der Kunsthalle zu Bremen, im Museum zu Basel (Das Wetterhorn), im Musee Rath in Genf (Die 4 Jahreszeiten), in der Nationalgalerie iu Berlin, im Musee Arlaud zu Lausanne, im Städel'schen Institut zu Frankfurt, in Breslau, in Dresden und anderen öffentlichen und Privatsammlungen, wurde er dem grösseren Publikum noch durch seine Lithographien und Radierungen (18 Studien von Lauterbrunnen und Meiringen und 24 Blätter Alpenübergänge) bekannt. Seine Biogr. v. Rainbert (1884).

Caiame, Jean Baptiste Arthur, Landschaftsmaler, geb. 1843 in Genf, Sohn und Sehüler des Vorigen, bildete sich auch auf der Akademie in Düsseldorf von 1864—66 unter Oswald Acheubach. Er bereiste ganz Italien und brachte aus fast allen Gegenden desselben Gebirgs- und Strandlandschaften und Marinen. Er lebt in seiner Vaterstadt.

Calamech, Andrea, Bildhauer und Architekt, geb. im Anfang des 16. Jahrh. in Carrara, f nach 1576 wurde 1565 nach Messina berufen, wo er den Plan der Kirche San Gregorio und 1567 don geistreichen Plan der 5schiffigen Kirche San Niecolö entwarf, 1572 die reich verzierte Marmorkanzel im Dom und in demselben Jahre die manierirte Bronzestatue des Don Juan d'Austria schuf.

Calandra, Edoardo, Maler, geb. 11. Sept. 1852 in Turin, wurde hier Schüler von Gamba, machte Studienreisen in Frankreich, Deutschland und im Orient und Allg-ememeis Künstler-Lexiccm. 5. Aufl. 1. Hand, 14

210 Calandra Calderari.

wurde Ehrenmitglied der Akademie in Turin. Seine bedeutendsten Bilder sind : Ein Opfer der Katharina v. Medici (1874), Zerstreuungen, Hier ist Italien (1879), Rosamunde (1880), Rückkehr aus Italien u. A. 1883 entsagte er der Malerei und trat als Schriftsteller auf.

Calandra, Giovanni Battista, Mosaikarbeiter, geb. 1586 in Vercelli, f 1044 oder 1648. Er vervollkommnete die Mosaikmalerei in künstlerischer und technischer Hinsicht, namentlich durch die Erfindung eines besseren Kittes. Für die Peterskirche führte er im Auftrage der Päpste Urban VIII. und Innocenz X. viele Malereien in Mosaik aus, z. B. die 4 Kirchenväter, Erzengel Michael, die Apostel Petrus und Paulus.

Calandrelli, Alexander, Bildhauer, geb. 9. Mai 1834 in Berlin, Sohn des Giovanni C, besuchte von 1848 52 die dortige Akademie, war dann Schüler von Dankberg, Drake und Aug. Fischer, besuchte Italien und ging seit 1864 in einem eigenen Atelier von kleineren Arbeiten in Wachs allmählich zu grösseren Arbeiten über. Solche sind die Eckfiguren einer silbernen Ehrensäule, die Soldaten- figuren an dem silbernen Denkmal zum Stiftungsfeste des Eisernen Kreuzes, 2 Landsknechte in Lebensgrösse, eine sitzende Statue des Peter v. Cornelius, die Statue des Generals York an Bläsers Reiterdenkmal Friedrich Wilhelms III. in Köln, das treffliche Relief an der Ostseite des Siegesdenkmals in Berlin, der Kunst- gedanke auf der Treppenwange des Nationalmuseums, 4 Musen im Kuppelsaal des- selben, 2 Gruppen für die neue Königsbrücke, die stehende Statue des Cornelius in der Vorhalle des Alten Museums, die grosse eherne Reiterstatue Friedrich Wilhelms IV. auf der Freitreppe der Nationalgalerie, die Colossalstatuen des Kaisers Wilhelm I. in Kürassieruniform und des Kurfürsten Friedrich I. im Ritterharnisch, beide am Nationaldenkmal auf dem Marienberg bei Brandenburg, und die Colossalstatue Kaiser Wilhelms II. für das Teltower Kreishaus in Berlin.

Calandrelli, Giovanni, Edelsteinschneider, f 1852 in Berlin, wohin er 1832 aus Italien berufen war. Von ihm sind ein Carneol-Intaglio mit dem Bilde Friedrich Wilhelms IV. (1842), die 12 Apostel, Onyx-Kameen auf. dem Glaubensschild an den Prinzen von Wales, und andere Kameen.

Calau, Benjamin, Maler, geb. 1724 in Friedrichsstadt (Holstein), f 1783 in Berlin, war in Leipzig sächsischer Hofmaler, wo er in dem von ihm erfundenen punischen Wachs monachromisch malte. Im Museum zu Brauuschweig ein solches weibliches Portrait von ihm.

Calcagni, Antonio, ital. Bildhauer, geb. 1536 in Recanati, f 1593, Schüler des Girolamo Lombardo, und bekannt drtreh die 15SS von ihm geschaffene sitzende Bronzestatue des Papstes Sixtus V. auf der Marmortreppe vor der Kirche von Loreto, durch die marmorbekleidete Fagade dieser Kirche (1582—87) und durch die Reliefs am südlichen Portal derselben

Calcar, s. Joest, Jan.

Calcar, Johannes (Hans) Stephan v., genannt Giovanni da C, Maler der venezianischen Schule, geb. um 1499 in Calcar, f 1546 in Neapel, ging um 1536 nach Venedig, wo er Schüler Tizians wurde, dem er in seinen Portrait» sehr nahe kommt; später ahmte er auch Raffael nach. Er war auch in Neapel thätig. In Padua fertigte er 1537 die Abbildungen zu Vesalius' Werk „De humani corporis i'abrica" (1543). Ein männliches Portrait von ihm im Museum zu Berlin (1535), im Hofmuseum zu Wien und im Louvre.

Caldara, Polidoro, s. Caravaggio.

Caldecott, Randolph, engl. humorLcischer Zeichner und Illustrator, geb. 22. März 1846 in Chester, f 12. Febr. 1886 in Florida, kam 1867 als Handlungs- gehilfe nach Manchester, wo er seine künstlerische Thätigkeit begann, zog 1872 nach London, wurde Mitarbeiter des „Puuch" , führte die Illustrationen zu Washington Irvings „Sketches" und zu anderen Werken desselben aus, und brachte besonders die köstlichen Illustrationen zum „Graphic" In den letzten Jahren seines Lebens inalte er auch Scenen aus dem Jagd- und Sportleben.

Calderari, eigentlich Giovanni Maria Zaffoni, Maler der venezianischen Schule des 16. Jahrh., war von 1534—1564 in seiner Vaterstadt Pordenone und dessen Umgegend thätig, f 1570. Er malte in der Weise des Pordenone und des Paris Bordone Bilder von lebendiger Composition und röthliohein Fleischton. Von ihm im Dom zu Pordenone (1556) theilweise verdorbene Fresken.

Calderari, Graf Otto, Architekt, geb. 1730 in Vicenza, f 6- Oct. 1803, studirte die besten architektonischen Werke und fertigte Zeichnungen nach denen

Calderini Callcott. 211

Kirchen und Paläste in Vicenza gebaut wurden. Sein bestes Werk ist das erzbischöf- liche Seminar in Verona. Er schrieb „Disegni e scritti di Architettura" (1808 20t.

Calderini, Marco, ital. Maler, geo. 20. Juli. 1850 in Turin, besuchte 1867 70 die dortige Akademie, und brachte seit 1870 auf die Ausstellungen seine Bilder, für die er mehrere Prämien erhielt, z. B. Die einsamen Bildsäulen (1883), Die Traurig- keit (1884) u. A. Landschaftliche Bilder von ihm im Museo civico zu Turin und in der Brera zu Mailand. Seit 1877 ist er auch Schriftsteller für die Journale „Gazetta Pieraontese" , „Ulustrazione Ttaliana" u. A. 1884 gab er eine Biographie des 1877 jung verstorbenen Malers Mosso (s. d.) heraus.

Calderon, Philip Hermogenes, engl. Genremaler, spanischer Abkunft, geb. 3. Mai 1833 in Poitiers, kam 184G nach London, wurde hier Schüler von Leigh und ging nach Paris in das Atelier von P i c o t. Nach wiederholten Reisen durch Frankreich folgte 1857 sein glückliches, sentimentales Debüt: Das gebrochene Gelübde, dem dann in den nächsten Jahren zahlreiche, inhaltlich sehr verschiedene Genrebilder von grosser Lebenswahrheit und kräftiger Malerei folgten. Zu den wichtigsten gehören: Die Tochter des Kerkermeisters (1858), Französische Landleute die ih" geraubtes Kind wiederfinden (1859), Der Heirathsantrag (1861, Hauptbild), Nach der Schlacht (1862), Die englische Gesandtschaft in Paris am Abend des Bartholomäustages (1863), Wohin ? (1868, Hauptbild), Die Königin der Turniere (1874), Jeanne d'Arc, Der Obst- händler (1877), La Gloire de Dijon (1878), Junge Fürstin bei ihrer Haarfrisur be- schäftigt, Mutter mit ihrem Söhnchen am Paradebett ihres gefallenen Gatten. Bilder von ihm auch in der Schwabe'schen Sammlung der Kunsthalle zu Hamburg. 1867 wurde er Mitglied der Akademie in Paris.

Caldwall, James, engl. Zeichner, Radierer und Kupferstecher, geb. 1739 in London, f um 1790, Schüler von Sberwin, machte sicü am meisten bekannt durch seine glänzenden Portraitstiche. Seine Hauptblätter sind nach Hamilton Das Lager in Coxheath und das Portrait der Tragödin Sarah Siddons, nach Carter Die Unsterb- lichkeit des Garrick, nach John Collet Die Engländer in Paris u. A.

Calendario, Filippo, ital. Baumeister und Bildhauer der 1. Hälfte des 14. Jahrh. in Venedig, soll um 1340 den Bau des Dogenpalastes, dessen ganzer Entwurf ihm zugeschrieben wird, begonnen und mehrere Sculpturen dieses Baues gefertigt haben. Wegen seiner Theilnahme an der Verschwörung des Marino Falieri wurde er 13. April 1355 aufgehängt.

Calendi, Giuseppe, Kupferstecher, geb. um 1770 in Florenz, f wahrscheinlich 1808, Schüler von Raphael Morghen unter dessen Leitung er nach Miereveit das Portrait Wilhelms II. von Nassau stach. Unter seinen anderen Stichen sind auch die Erzthüren des Baptisteriums in Florenz von Ghiberti und ein Auferstandener Christus nach Fra Bartolommeo.

Caletti, Giuseppe, genannt il Cremonese, Maler und Radierer, geb. 1600 in Perrara, f öm 1660 ln Cremona, Nachahmer des Dosso Dossi und des Tizian. Eines seiner besten, in der Ausführung sehr ungleichen Bilder ist in der Pinakothek zu Ferrara eine Muse der Zeichenkunst. Unter seinen stets nur in parallelen Strichen aus- geführten Radierungen sind bedeutend: David betrachtet das Haupt Goliaths, Simson und Delila, Die Enthauptung Johannis d. T., Der heil. Rochus und Nackte aus dem Bade kommende Frau.

Call, Beniainino, ital. Bildhauer, geD. im Oct. 1832 in Neapel, schuf eine grosse Zahl von Statuen, Gruppen und Reliefs, die ihm zahlreiche Medaillen ein- brachten. Zu seinen besten Arbeiten gehören die Statuen Victor Emanuels im Palast der Präfektur zu Palermo, des Arztes und Patrioten Lanza in Foggia, der schmerzens- reichen Jungfrau, der heil. Helena, des heil. Januarius, der Apostel Petrus und Paulus und zahlreiche Büsten.

Cali, Ernesto, Bildhauer, geb. 1821 in Neapel, lebte eine Zeitlang in Rom, in Paris und fertigte in London "kleine Figuren in Wachs, später grössere Statuen und Grabdenkmäler mit allegorischen Gestalten und eine silberne Statue des heil. Rochus.

Caliari, s. Veronese, Paolo.

Calisch, Maurits, holländ. Genremaler, geb. 12. Aug. 1819 in Amsterdam, t 14. März 1870, Schüler von Cornelis Kruseman. Von ihm im Reichsmuseuni zu Amsterdam die Genrebilder Der mütterliche Segen und Der Besuch bei der Wöchnerin.

Callcott, Sir Augastus Wall, engl. Landschaftsmaler, gelt. 20. Febr. 1779 in Kensington, f 25. Nov. 1844 daselbst, anfangs Chorsänger in der Westminster-Abtei, dann Schüler der Akademie in London unter dem Portraitmaler Hoppner, ging

212 Caliet Gallot/

von der Portraitmalerei zur Landschaft über und malte Fluss- und Strandbilder mit Staffage, und nachdem er eine Eeise nach Italien gemacht hatte, zahlreiche Land- schaften im Geschmack Claude Lorrains, aber auch historische Genrebilder, z.' B. Kaffael und Fornarina (1837) und Milton und seine Töchter (1840). In der National- Galerie zu London ist er durch 6 Bilder vertreten, darunter 4 Landschaften aus Italien und Holland und 2 Genrebilder. Seine Biogr. v. Dafforne (1875)/

Callet, Autoine Francois, franz. Historien- und Portraitmaler, geb. 1741, f 1823 in Paris, erhielt 1764 von der Akademie den grossen Preis für sein Bild Kleobis und Biton die ihre Mutter in 'den Tempel der Juno ziehen, wurde 1780 Mitglied der Akademie für sein Bild Der Frühling (Apollogallerie des Louvre). Von 1779 1817 stellte er zahlreiche Bilder aus, darunter auch die 4 im Louvre befind- lichen Bilder der Jahreszeiten.

Callias, Horace de, franz. Maler, der sich auf der Ausstellung von- 1878 bekannt machte durch das Bild der Verhaftung des Verschwörers George Cadoudal kuris vor der Proklanürung des Kaiserreichs (1804), worin der Maler den dankbaren Moment darstellt, wo Cadoudal den Polizeiagenten durch einen Pistolenschuss niederstreckt.

Calliat, Victor, franz. Architekt, geb. 1. Sept. 1801 in" Paria, besuchte 1819—24 die Ecole des beaux-arts als Schüler von Vaudoyer und Chätillon, leitete 1845 die Bauarbeiten des Hotel de ville, gab auch als geschickter Zeichner und Stecher 1846 ein Werk darüber und1 1850 eines über die Kirche St. Eusfcache heraus, und gründete 1850 die Zeitschrift „Encyclopedie d'Architecture".

Callisto, s. Piazza.

Calloinge, Jan Robert, niederländ. Bildhauer, geb. 1775 in Brügge, f 1830 in Gent, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, erhielt 1802 für eine Büste des Jan van Eyck den ersten Preis, bildete sich in Paris unter C h an d e t weiter und erhielt für eine Statue des Mathematikers Archimedes mit dem ersten Preise ein Reisestipendium nach Italien. In Born schuf er mehrere ideale Bildwerke, war auch nach seiner Rück- kehr an Statuen, Büsten und Reliefs von trefflicher Arbeit thätig. Genannt ■Werden von ihm eine Statue des Jan van Eyck, des Grafen Egmont und des Schauspielers Talma.

Callot, Jacques, berühmter Radierer, einer der hervorragendsten Künstler Frankreichs im 17. Jahrhundert, geb. 1592 zu Nancy, f 1635 ebenda. Als Sohn vor- nehmer Eltern war er zum Theologen bestimmtf, wollte aber Künstler werden und rannte, um dieses Ziel zu erreichen, noch als Kind zweimal vom Eiternhause weg. Beide Male erreichte er Italien (das erste Mal in Begleitung einer Zigeunertruppe), ehe er eingefangen . wurde. Endlich wurde ihm das Studium gestattet und er erlernte Jon Stich und die Radirung bei Thomassin in Rom und Cantagallina und Parigi in Floren«. Im Jahre 1617 begründete er seinen Ruf mit der ersten grösseren Selbständigen Arbeit, den „Capricci". Trotzdem er in Florenz hochgeehrt wurde, verliess es, um seinem Landesfürsten, dem Herzog von Lothringen zu dienen. Von Nancy aus unternahm er Reisen nach den Niederlanden, um die Belagerung von Breda zu radieren. Daraufhin wurde er von Ludwig XIII. eingeladen, zwei ähnliche Belagerungen herzustellen; zu einer dritten, dem Ealt Nancys, wollte er sich nicht -Verstehen, da sein Patriotismus es ihm verbot, die Schmach seines Landesfürsten "künstlerisch zu verewigen. Bedeutender als diese Belagerungen, die halb aus der Vogel- perspektive gesehen^ halb als' Plan und als Ansicht gedacht, nicht recht befriedigen können, sind die etlichen wundervollen Ansichten aus Paris (Pont neuf), die er während- seiner Thätigkeit für Ludwig XIII. radirte. Callot ist ein eminenter Zeichenkünstler, weiss besonders auf verhältnissmässig kleiner Fläche eine ungeheure Anzahl von Figuren mit steter Abwechslung anzubringen^ (Jahrmarkt der Madonna delP Impruneta). Er ist der Erste, der bei der Radierung die oftmalige Aetzung anwendet, dem es somit zuerst gelingt, eine wunderbare luftperspektivische Wirkung zu er- zeugen. Er ist ferner der Erste, der es 'empfunden hat, dass das Wesentlich* der Radierung im Suggeriren, im Reizen unseref Phantasie besteht, und dass sie nicht, wifc der Stich, sich die Durchbildung einer strengen Form zur Hauptaufgabe machen soll. Sein Stoffgebiet ist allumfassend, er radiert religiöse Scenen, Heiligenbilder, Historische Begebenheiten, Genre, Landschaften, Ansichten, Festlichkeiten, ja auch Trachtenbilder. Endlich hat Callot noch eine ungewöhnliche Begabung für die Caricat^r. die er besonders in Anlehnung an die italienische improvisirte Komödie zur Schau trägt. Seine zwei Folgen von Kriegselend (Miseres de la Guerre) sind orgreifende, neben ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung auch künstlerisch hefvor- vagende Blätter, in denen sich die Trauer über das unglückliche Vaterland ausspricht. Sein Werk beläuft sich auf über 1500 Blatt und ist abwechslungsreich wie das fast

Calmels Camaino. 213

keines anderen Meisters, Eiu Skizzenbuch Callots aus den Jahren 1624—25 befindet sich in der Albertina zu Wien. Seine Lebensbeschreibung von Meaume (1860), A. Houssaye (1875), Vachou (1886), Bouchot (1888).

Calmels, Anatole Celestin, franz. Bildhauer, geb., 26. März 1822 in Paris, Schüler von Elshoecht, Bosio, Pradier und der Ecole des beaui-arts, wo er 1839 den grossen römischen Preis erhielt. Seine meistens in Paris, auch in Lille befindlichen Bildwerke sind Büsten, Statuen und Reliefs ; die bedeutendsten derselben : Geburt der Maria und Darstellung im Tempel (Kirche St. Maurice in Lille), Psyche, Kalypso, der heil. Clemens (Thurm St. Jacques in Paris), die Gruppe der Industrie und eine Statue Massenas. Später Hess er sich in Lissabon nieder, wo er 1874 Mit- glied der Akademie wurde.

Calosci, Artnro, ital. Maler, geb. 8. März 1854 in Montevarchi bei Florenz, besuchte die Akademie in Florenz, beschränkte sich anfangs auf kleine Genrebilder, und hatte erst 1882 grossen Erfolg mit seinem Bilde: Die Kälte, worauf er einen wandernden Musikanten darstellte, der mit seinen beiden Kindern auf hohem Berge vom Sturm erfasst wird, und ebenso grosses Glück mit einigen Portraits. Er lebt in Florenz.

Calthrop, engl. Maler, geb. 1845, f 1893, Schüler von John Sparkes und der Akademie in London, stellte seit 18G8 lebens- und ausdrucksvolle Genrebilder aus, z. B. Der letzte Gang der Girondisten, Von Generation zu Generation, Das Lever von Monseigneur u. A.

Calvaert, Dionis, genannt Dionisio Fiamniingo, niederländ. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1545 in Antwerpen, f 17. März 1619 in Bologna, war in seiner Vaterstadt Schüler von Queckborn, in Bologna Schüler von Prospero Font an a und Lorenzo Sabbatini. Nachdem er einige Jahre in Rom copirt hatte, eröffnete er in Bologna eine vielbesuchte Schule, aus der z. B. Guido Reni, Albani, Domenichino und andere bedeutende Maler hervorgingen. Seine Bilder sind nicht frei von Manier, aber von correkter Zeichnung und warmem Colorit. Mehrere derselben in der Pinakothek zu Bologna, z. B. Der Tempelgang der Maria, Der Auferstandene vor Magdalena.

Calvert, Charles, engl. Maler, geb. 23. Sept. 1785 in Glossop Hall (Derbyshire), f 20. Febr. 1852 in Bowness (Westmoreland), ging vom Kaufmannsstande zur Malerei über und malte ansprechende landschaftliche Bilder mit Vorliebe aus dem Norden von England.

Calvi, Ercolc, ital. Landschafts- und Marinemaler der Gegenwart, geb. in Verona, machte sich in den letzten Jahrzehnten durch zahlreiche Bilder von den oberitalienischen Landseen und von den Küsten von Venedig und Neapel bekannt. Dahin gehören Das Thal der Brenta (1883), Chioggia, Der Iseo-See, Der Garda-See, Menaggio am Comer-See, Die Riva dei Schiavoni in Venedig (1884) und viele Andere.

Calvi, Pietro, ital. Bildhauer, geb. 1833 in Mailand, f 2. Juli 1884 das., bildete sich seit 1850 auf der dortigen Akademie, wurde 1853 wegen Verdachts einer politischen Verschwörung von der österreichischen Regierung verhaftet und nahm 1859 an dem Unabhängigkeitskampf unter Garibaldi Theil. Später "War er Portrait- bildner an Turin und Paris und Hess sich 1866 in Mailand nieder. Seine Werke sind meistens stark realistisch, aus verschiedenfarbigem Marmor und Bronze zusammen- gesetzt und auf Effekt berechnet, andere dagegen von zartem, lieblichem Charakter Für den Dom seiner Vaterstadt und die Galerie Vittörio Emanuele schuf er alle- gorische Statuen.

Calvi, Pompeo, ital. Landschafts- und Architekturmaler, geb. 1806 in Mailand, t 1884, malte sowohl Landschaften, als namentlich staffirte Ansichten von Kirchen oder vom Innern der Städte. Im Hofmuseum zu Wien befinden sich von ihm Der alte Fischmarkt in Rom (1834) und eine Innenansicht des Domes zu Monza (1838).

Calze, s. Cunningham.

Calzolarette, s. Capellini Gabriele.

Camaino, Tino di, Bildhauer aus Siena, Schüler des Nicolö Pi sano, thätig auch als Architekt zu Anfang des 14. Jahrh. in Pisa, Florenz uud Neapel, wo er 1339 starb. Im Dom zu Pisa baute er die Kapelle Ranieri, schuf 1315 den im dortigen Camposanto befindlichen Sarkophag des Kaisers Heinrich VII. von Luxemburg (t 1313) mit dessen energisch und individuell behandelter Gestalt, im Dom zu Florenz das Grabmal des Bischofs Antonio d'Orso (t 1336), des Vertheidigors der Stadt gegen Heinrich VII., sonderbarer Weise sitzend als eine Leiche auf dem Deckel des Sarkophags, ferner in S. Maria Novella zu Florenz das decorative Grabmal des

214 Camassei Camilliani.

Bischofs von Fiesole, Todice Aliotti. Seit etwa 1324 finden wir ihn in Neapel, thätig, wo sich von ihm und dem Neapolitaner Collardo das Grabmal der Königin Maria, Gemahlin Karls II. vor Neapel, in S. Maria Donna Regina befindet, ferner das Grabmal des Herzog Karl von Calabrien und seiner zweiten Gemahlin Maria von Valois in der Kirche Santa Chiara

Camassei, Andrea, Maler und Radierer, geb. 1602 in Bevagna bei Spoleto, + 1648 in Rom, Schüler von Domenichino und Andrea Sacchi^ malte in Oel und in Fresko kirchliche Bilder und Landschaften in Rom. Unter seinen wenigen Radierungen sind nur zu nennen ein Marienbild mit dem schlafenden Kinde und Johannes und ein anderes mit dem Kinde, dem heil. Joseph und einem Engel.

Cambi, Ulisse, ital. Bildhauer, geb. 22 Sept. 1807 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie, bildete sich in Rom weiter, wo er seine erste Gruppe Daphnia und Chloe und 1844 ein Denkmal des Malers Sabatelli schuf, auch eine Statue des Benvenuto Cellini und in der Kirche S. Annunziata zu Florenz ein Grabdenkmal des Marchese Luigi Tempi. Unter seinen übrigen Werken sind zu erwähnen das Grabdenkmal der Marchesa Vettori auf dem Friedhof von San Miniato al Monte, die Colossalstatue des Gonfaloniere Burlamacchi in Lucca, de? Lüstspieldichters Goldoni in Florenz und mehrere andere Statuen namentlich aus der Kinderwelt.

Camblaso, Luca, ital. Maler, geb. 18. Oct. 1527 in Moneglia bei Genua, f um 1585 in Madrid, Schüler seines Vaters Giovanni C. (f nach 1570), erwarb sich einen weitverbreiteten Ruf und wurde nicht nur in seiner Vaterstadt, wo er die längste Zeit arbeitete, sondern auch in Spanien sehr geschätzt, wo er für König Philipp II. Fresken und Oelbilder malte. Im Museum del Prado von ihm eine Heil. Familie, ein Schlafender Cupido und eine Lucretia, Anderes im Escorial. Seine meisten und besten Bilder, ergreifend im Ausdruck und meisterhaft in der Behandlung von Licht und Schatten, sind in den Kirchen und Palästen Genuas, so in S. Maria di Carignano als sein Meisterwerk eine tiefempfundene Grablegung Christi, im Palast Spinola sein Selbstportrait, auch in den Uffizien, im Palast Borghese zu Rom und im Berliner Museum eine Caritas.

Cambio, s. Arnolfo di Cambio.

Cambon, Armand, franz. Maler, seit der Mitte des 19. Jahth. als Schüler von Delaroche und von Ingres thätig, malte sehr gerühmte Portraits und einige kirchliche und mythologische Bilder

Cambon, Charles Untoine, franz. Decorationsmaler, geb. 1802 in Paris t 20. Oct. 1875 daselbst, besuchte das Atelier von Charles Ciolri, widmete sich seit 1828 der Theatermalerei und lieferte die Decorationen der Theater von Lyon, von Brest und anderen Städten, auch Decorationen für zahlreiche Opern, Dramen und Ballets.

Cambos, Jean Jules, franz. Bildhauer, geb. 27. April 1828 in Castros (Tarn), Schüler von Jouff roy, schuf seit 1857 zahlreiche, gerühmte, ideale und allegorische Bildwerke z. B. die Gipsstatue *ler La'i's, Der Schmerz (1859), Die Grille* die etwas outrierte Ehebrecherin (in Marmor 1869, in Bronze 1870), Junger gallischer Kriegfer, Eva, Lydia u. A.

Camelio; s. Gambello, Yittore.

Camerarius, Adam, holländ. Portraitmaler, thätig von 1644 1685 in Amsterdam, von ihm in Naarden ein Regentenstück von 1655, im Museum zu Darmstadt ein Familienbild von 1685 und im Reichsmuseum zu Amsterdam ein an Flinck, er- innerndes religiöses Bild.

Camerata, Joseph, Kupfersteeher, geb. 6. Jan. 1718 in Venedig, f 14. März 1803 in Dresden als Professor an der Akademie, war Schüler seines Vaters und des Stechers Cattini. In seltenen Fällen (z. B. Maria Theresia, nach Myteus) lieferte er Blätter, deren Vortrefflichkeit uns an die grossen Bildnissstecher Ludwigs XIV. erinnert. Auch seine Arbeiten nach Reliefs und Statuen sind zu loben: weniger die Dutzendblätter nach Cantarini, Feti, Rotari u. s. w., darunter drei Platten für das „alte" dresdener Galeriewerk, C. hat auch geschabt, sowie vielfach radiert, letzteres namentlich nach C. W. E. Dietrich.

Camerino, Jacopo da,- Franziskanermönch, fast nur bekannt als Mitarbeiter des Jacopo di Firenze und des Jacob as Torriti an den grossen Mosaiken in der Tribüne von S. Giovanni in Laterano in Rom um's J. 1290.

Camilliani, Francesco, Bildhauer, geb. in Florenz im Anfang des 16. Jahrb., Schüler von B an di u eil i, nur bekannt durch die mit anderen Büdnern um 1550 geschaffene prachtvolle Fontana Pretoria, die eine der Villen des Don Pietro di

Camilo Campagnola. 215

Toledo in Florenz schmücken sollte, aber nach dessen Tode 157& nach Palermo ver- kauft wurde, wo sie sich auf der Piazza Pretoria befindet.

Camilo, Francesco, Maler, geb. von fiorentinischen Eltern 1635- in Madrid, t 1671 daselbst, Schüler des Pedro de las C u e v a s, malte Bilder von trefflichem Colorit in BuenRetiro zu Madrid, in Toledo, Sego via und anderen spanischen Städten.

Cauainade, Alexandre Francis, Historien- und Portraitmaler, geb. 14. Dec. 1783 in Paris, f im Mai 1862, Schüler von David und vonMerim£e, bildete sich in Rom weiter und malte nach seiner Rückkehr vorzugsweise Portraits und kirchliche Bilder, in denen sich noch die klassische Richtung Davids bemerklich macht.

Camino, Charles, franz. Miniatur- und Aquarellmaler, geb. 1824 in St. Etienne, bildete sich in seiner Vaterstadt und in Lyon, bereiste ganz Frankreich und Algerien und Hess sich 1856 in Paris nieder, wo er sich durch Miniaturportraits einen bedeutenden Namen machte. Seine Hauptbilder sind der für den Papst Pius IX. gemalte Heil. Hieronymus, Portraits des Marschalls Pelissier, des Marschalls Randon, des Königs und der Königin der Belgier u~ s. w.

Camino, Giuseppe, ital. Landschaftsmaler, geb. 28. Oct. 1818 in Turin, war anfangs im Ministerium des Inneren angestellt und ging zur Landschaftsmalerei über, worin er sich ohne Lehrer nur durch das Studium der Natur und der älteren Meister ausbildete. Nach einem Aufenthalt in Rom und einigen Reisen liess er sich in Turin nieder, wo er Professor an der Akademie wurde. Von seinen grossartig aufgefassten Landschaften sind die bedeutendsten : Urwald, Sturm in der Campagna, Die Gletscher des Montblanc. Mehreren seiner Landschaften gab er eine historische Staffage, malte auch wirkliche Historienbilder religiösen Inhalts.

Cammarano, Michele, ital. Genremaler der 2. Hälfte des 19. Jahrh., geb. in Neapel, machte sich seit 1872 einen Namen durch die Bilder : Ein Trupp Bersaglieri vor den Mauern Roms, Die Schlacht von San Martino, Die überraschte Briganten- familie (1877), Der Verliebte, Ein Streit im Wirthshause u. A.

Camoletti, John, hervorragender schweizer Baumeister, geb. 1847 zu Genf, f 31. Juli 1894 ebenda. Als Sohn eines armen Bauunternehmers genoss er eine nur bescheidene Erziehung, konnte sich aber später vermöge seiner geistigen Be- gabung und Arbeitslust, in den Pariser Werkstätten zum trefflichen Künstler heran- bilden. Man rühmt ihm nach, dass alle seine Bauten sich nicht nur durch Form- vollendung und Geschmack auszeichnen, sondern auch den praktischen Bedürfnissen in weitgehendster Weise Rechnung tragen. Seine Thätigkeit ^begann er in seines Vaterstadt mit dem Bau der Arve-Kaserne in der Vorstadt Plainpalais (leider un- vollendet geblieben). Seine Hauptschöpfungen sind «lie neue Post an der Montblanc- strasse, Umbau des Schlosses Rothschild in Pregny, und die „Victoria Hall", die Stiftung des englischen Consuls Burton. Camoletti hat die Pläne für das. Genfer Kunstmuseum, für das zwei Millionen verwendejTwerden sollen, entworfen; endlich war er auch Sieger bei der Concurrenz für das Gebäude der Landesausstellung (für das Jahr 1896). An der Ausführung dieser beiden Unternehmen hinderte ihn sein frühzeitiger Tod.

Campagna, Girolanio, Bildhauer, geb. 1552 in Verona, f nach 1623 in Venedig, Schüler des Cattaneo Danese, den er nach Padua begleitete, wo er 1577 nach dessen Tode in der Kirche S. Antonio in einem schönen Relief die Auferweckung eines Jünglings durch den heil. Antonius darstellte. Später finden wir ihn in Venedig, wo er in S. Giovanni e Paolo die Statuen des Thomas Aquino und der heil. Rosa Schuf, in S. Maria dei Frari 5 allegorische Gestalten, an der dortigen Zecca einen Riesen als Wächter des Geldes (1580), die heil. Giustina am Thor des Arsenals, das Bronzestandbild des heil. Antonius in ;S. Giacomo di Rialto, in der Kirche Redentore ein Crucifix mit den Bronzestatuen von St. Marcus und St. Franziscus, und in S. Giorgio Maggiore (mit seinem Bruder Giuseppe, 1591) die trefflich gearbeitete, aber manierirte Gruppe Gott Vater auf einer von den Evangelisten getragenen Erdkugel. Ebenso in Verona an 'der Facade des Palazzo dej Consiglio die Bronze- etatuen der Verkündigung und in Urbino am Palazzo ducale die Statue des Federigo v. Urbino (1606).

Campagnola, Domenico, Historienmaler und Kupferstecher, geb. um 1484 in Padua, thätig in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Padua und Venedig. Mit Tizian als dessen Gehilfe wetteifernd, malte er in der Scuota del Santo in Padua einige der Fresken aus der Legende des heil. Antonius, in der Scuola del Carmine die An- betung der Hirten und der Könige, sowie die Darstellung im Tempel. Bilder von ihm auch im Palast Pitti in Florenz und im Rudolfinum in Prag eine Thronende

216 Campagnola Camphausen.

Maria mit dem Kinde und Heiligen (1525). Nur in den Jahren 1517 und 1518 stach er einige Blätter eigener Composition, unter denen eine Himmelfahrt Maria das hoste ist. Campagnola, Giulio, Maler und hervorragender Kupferstecher, geb. gegen 1482 zu Padua, f nach 1513, Schuler Tizians, in Anlehnung an diesen Meister, „sowie an Barbar elli (Giorgione) hat er seine künstlerische Eigenart ausgebildet. Campagnola wird gewöhnlich als Erfinder der Punktirmanier oder gar des Punzen- stichs angeführt. Nur in der äusseren Erscheinung gleichen seine Blätter etwas dem Ersteren dieser beiden Verfahren, da er seine Schattirung anstatt durch Linien, durch Punkte bewerkstelligt. Diese Punkte sind aber weder geätzt noch mit der Punze eingeschlagen, sondern bestehen aus microscopisch kleinen, mit dem Stichel gegrabenen Linien. Zwar konnte er auf diese Weise sehr weich modelliren, da die dicht aneinandergesetzten Punkte viel toniger als Linienkreuzlagen wirken, jedoch stört er den Gesammteindruck durch Beibehalten der harten Contourzeichnung. Seine besten Blätter, die übrigens alle äusserst selten, z. Th. wahrscheinlich nach Barbarelli, sind : Der alte Schäfer. Der junge Schäfer, Joannes Baptista, Das Concert, Christus und die Samariterin.

Campana, Pedro, eigentlich P. de Kempeneer, flandrischer Maler, geb. 1503 (n. A. 1490) in Brüssel, f 1580 (n. A. 1588) das., kam in jungen Jahren nach Italien, wo er sich nach den Meisterwerken Raffaels und Michelangelos bildete. 1548 ging er nach Sevilla, wo er Lehrer des Morales wurde und eine Menge Kirchenbilder malte. Eines seiner Hauptwerke ist in der dortigen Kathedrale die Kreuzabnahme vom J. 1548, eine ergreifende dramatische Conception; andere Bilder von ihm in den Kirchen von Sevilla und eine Maria mit dem Kinde im Berliner Museum. 1560 kehrte er nach Brüssel zurück.

Campanella, Angelo, Kupferstecher, geb. um 1748 in Rom, f um 1815, Schüler von V o 1 p a t o, machte sich durch mehrere Blätter einen geachteten Namen, z. B. nach Pra Bartolommeo die Darstellung-" im Tempel, nach Lion. da Vinci Bescheidenheit und Eitelkeit, und mehrere Blätter nach Raffaels Fresken in der Farnesina und nach dessen gewirkten Teppichen.

Campbell, Thomas, engl. Bildhauer, geb. 1. Mai 1790 in Edinburg, f 4. Febr. 1858 in London, kam schon früh zu einem Marmorarbeiter in die Lehre, und ent- wickelte sich so glänzend, dass er in den Stand gesetzt wurde, auf die Akademie nach London zu gehen. Seiner eigentlichen ,Kunst widmete er sich erst seit 1818 in Rom, wo er als sein erstes namhaftes Werk eine sitzende Statue der Prinzessin Pauline Borghese schuf (jetzt beim Herzog von Devonshire im Schloss Chatsworth). Von dort aus beschickte er die Ausstellungen von London und kehrte 1830 nach England zurück. Seine dann folgenden Arbeiten sind vorzugsweise Büsten und Statuen, mit höchster Sorgfalt ausgeführt. Eines seiner schönsten Werke ist das Denkmal der Herzogin von Buccleuch in Boughton; in Windsor von ihm eine Statue der Königin Victoria; in der St. Paulskirche ein Denkmal des Kapitäns William Hoste.

Campen, Jakob v., s. Kampen, Jakob v.

Camphausen, Wilhelm, bedeutender Schlachtenmaler, geb. 8. Febr. 1818 in Düsseldorf, t 18. Juni 1885 das., trat, im Zeichnen von Alfred Rethel unter- richtet, 1834 in die Vorbereitungsklasse der dortigen Akademie, war 5 Jahre in der ersten Klasse und erhielt ein Atelier in der Meisterklasse, worin er bis 1850 blieb. Seine ersten Bilder behandelten das Soldatenleben des 30jährigen Krieges und die Zeit Cromwells, worin er besonders glücklich war in der Schilderung der Conflikte zwischen englischem Puritaner- und Königthum (Puritaner auf der Morgenwacht, 1852, Kunsthalle in Hamburg). Mit noch grösserem Geschicke wandte er sich dann zu der Zeit Friedrichs d. Gr., zu den deutschen Freiheitskriegen und den Reiter- portraits jener Zeit. So die Reiterportraits von Seydlitz, v. Ziethen, Schwerin, des alten Dessauers, die Bilder Friedrich II. und das Dragonerregiment Baireuth bei Hohenfriedberg, Blücher und Wellington bei Belle Alliance (Museum in Königsberg) und viele Andere. Ein neues Feld für seine Thätigkeit bot ihm der schleswig-holsteinische Krieg, den er 1864 mitmachte und 2 Jahre später der preussisch-österreichische Krieg, wo er im Hauptquartier des Kronprinzen in Böhmen war. Dahin gehören aus ersterem Difl Erstürmung der Düppeler Schanze Nr. 2, Der Uebergang nach Alsen (1866, Kunsthalle in Bremen), Düppel nach dem Sturm (1867, Nationalgalerie in Berlin); aus letzterem Die Eroberung einer Standarte durch das 10. Dragoner- Regiment in der Schlacht bei Nachod. u. s. w. Dazu kamen natürlich auch Dar- stellungen aus dem Kriege von 1870'71, die aber mit Ausnahme des Bildes Napoleon

Camphuysen Campione. 217

i, von Bismarck am Morgen nach der Sehlacht bei Sedan zum König Wilhelm geleitet, seinen früheren Kriegsbildern nicht gleichkamen. Hervorzuheben sind dagegen fast alle seine lebensgrossen Reiterportraits namentlich aus dem letztgenannten Kriege z. B. Kaiser Wilhelm mit Roon, Bismarck und Moltke (1872, Museum in Köln), Kaiser Wilhelm auf einem Braunen bei Moltke (1873), Friedrich Wilhelm I. mit dem alten Dessauer und 1884 Der Kölner Festzug mit der Huldigung vor dem Denkmal Friedrich Wilhelms IV. Auch als Zeichner humoristischer Illustrationen machte er sich bekannt, schrieb Gedichte und Festspiele für den Düsseldorfer „Malkasten" und ein Tagebuch aus dem schleswig-holsteinischen Kriege unter dem Titel „Der Maler auf dem Kriegsfelde" (1865).

Camphuysen, Dirk Raphaelsz, holl. Maler, geb. 158G in Gorkum, f angeblich 1627 in Dokkum (Friesland), soll In der ersten Zeit seines Lebens reich staffirte Land: Schäften gemalt, aber 1604- die Kunst aufgegeben und Theologie studirt haben; wenigstens ist kein Bild von ihm nachzuweisen.

Camphuysen, Govert, holländ. Maler, geb. 1623 oder 24 in Gorkum, f im Juli 1672 in Amsterdam, Neffe des Vorigen, malte mit grosser Sorgfalt in den Details Thierstücke und das Innere von Viehställen und Bauernhöfen, die bisweilen irrthümlich dem Paul Potter zugeschrieben werden. Bilder von ihm in der Eremitage zu St. Petersburg, im Museum zu Kopenhagen und in "Kiel ; im Museum zu Brüssel das Innere einer Meierei; ein Bild mit landschaftlichem Hintergrund im Museum zu Rotterdam. -Sein interessantes Selbstportrait im Reichsmuseum zu Amsterdam.

Camphuysen, Raphael, Maler, älterer Bruder des Vorigen, geb. 1598 ia Gorkum, t im Oct. 1657 in Amsterdam. Von ihm Im Museum zu Dresden zwei Bilder eines Dorfes am Flusse bei Mondschein, und ähnlich in der Galerie zu Schieissheim.

Campi, Malerfamilie aus Cremona im 16. Jahrh., bestehend aus dem Vater Galeazzo, den drei Söhnen Giulio, Antonio, Tincenzo und einem Vetter Bernardino, vertreten in fast allen Kirchen ihrer Vaterstadt durch Bilder von reizender Harmonie der Gesammtdecoration, worin sie sich ^zunächst an venezianische^ Vorbilder, dann auch an Giulio Romano und an Correggio halten. Siehe die folgenden Artikel.

Campi, Antonio, zweiter Sohn vorfGaleazzo 0. , f nach 1585. Von ihm aus dem Jahre 1566 im Dom zu Cremona eine Klage um den Leichnam Christi und 1582 ein Freskobild des Hauptmanns zu Kapernaum, in S. Pietro eine Madonna mit Heiligen, die Himmelfahrt des Elias und eine Heil. Familie.

Campi, Bernardino, geb. 1522, f 1590, Vetter des Vorigen, Schüler von Giulio Campi. Von ihm in S. Agata zu Cremona eine- Himmelfahrt der Maria (1542), im Dom die Freskobilder "des Einzugs in Jerusalem (1573), Melchisedek, Die FusBwaschung, Magdalenens Salbung und Bilder aus dem Leben Johannis d. T.

Campi, Oaleazzo, der Stammvater der Familie, geb. 1475, f 1536, Schüler des Boccaccino, malte von 1515 .18 in dessenÄrt, später mehisan umbrischeMaler erinnernd.

Campi, Giulio, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1500, f 1572, Schüler des Giulio "Romano in Mantua, beeinflus.st durch die venezianische und die römische Schule. Von ihm in &. Agata zu Cremona die Legende dieser Heiligen (1537) und eine Madonna das Kind nährend (1536), in S. Margherita als sein Hauptwerk 13 Fresken aus dem Leben Christi mit Scenen aus dem Alten Testament, in S. Agostinö die Madonna della Seggiola, im Dom die Geschichte der Esther, die* Auferweckung des Lazarus, St. Michael, das Mannalesen, die Taufe Christi und die Predigt Johannis d. T., in S. Abbondiö die Madonna mit SS. Nazaro und Celso (1527), in S. Sigismondo ein Bild aus dem &eben des Francesco Sforza (1540) und eine Verkündigung (1557).

Campi, Tincenzo, dritter Sohn des Galeazzo, geb. »vor 1532, t 1691, der unermüdliche Gefährte und Mitarbeiter seiner Brüder. Von ihm im Bürgerhospital zu Cremona eine Kreuzabnahme aus dem Jahre 1569.

Campion, George B., engl. Aquarellmaler, geh'. 1795, f 1. April 1870? eines der ersten Mitglieder der Aquarellmaler-Gesellschaft, stellte viele Landschaften, auch Genrebilder aus, unter denen genannt werden: Alte Zeiten, St. Brelades Bay auf Jersey, Fischerboote die ihre Fische ans Land bringen, Morgen in Hastings u. A.

Campione, s. Bonino da C.

Campione, Isidoro da, s. Bianclii, Isidoro.

Campione, Marco da, ital. Architekt der 2. Hälfte des 74. Jahrh. aus Campione, wird 1387, dem Jahre der zweiten Grundsteinlegung des Domes zu.Mailand, als Dombau- meister gebannt, scheint aber in der Ausführung des Baues nicht weit gekommen zu sein," da schön 1389 ein fremder Architekt, NicolasdeBonnea venture aus Paris, die Leitung des Baues übernahm.

218 Cainpione Canella.

Canipione, Matteo da, Baumeister der 2. Hälfte des 14. Jahrh., verlieh dem Dom zu Monza 136Ö— 1390 eine prächtige Marmorfagade.

Camporese, Giuseppe, ital. Architekt, geb. 1763 inEom, f 15. März 1812 das., Schüler seines Vaters P i e t r o C. , bildete sich auch in Rom unter Belli und durch das Studium der Bauten des Alterthums. Er baute den Dom in Genzano, die Camera della Biga des Museo Pio-Clementino, die Villa Marconi in Frascati und machte sich durch Ausgrabungen antiker Bauwerke in Rom verdient.

Campriani, Alceste, ital. Genre- und Landschaftsmaler, geb. 10. Febr. 1848 in Terni, Schüler der Akademie in Neapel, war 14 Jahre in I aris künstlerisch be- schäftigt für das Haus Goupil und kehrte dann nach Neapel zurück, wo er Professor an der Akademie wurde. Seine besten Bilder sind: Die Rückkehr vom Markt, Die Rückkehr von der Jagd, Die Geflügelhändler, Der kleine Hirt am Vesuv, Die Jagd am Meeresufer, «Mittag auf Capri u. A.

Camuccini, Vincenzo, Historien- und Portraitmaler, geb. 1773 in Rom, f 2. Sept. 1844 das., bildete sich durch das Studium der grossen Meister des 16. Jahrh; zu einem Hauptvertreter des klassischen Stils", der über eine theatralische Aeusserlichkeit selten hinauskommt. Besser ist er im Allgemeinen im Portrait. Seine Hauptbilder sind: eine Darstellung im Tempel, die Auffindung des Romulus und Remus, Christus erlöst die Altväter aus der Vorhölle (Rudolfinum in Prag), Scipio gibt einem edlen Spanier dessen gefangene Braut zurück (Hofmusßum in Wien) und Pius VII. im Lebnstuhl sitzend mit der Restitutionsurkunde von 1815 (ebendas.); unter seinen Portraits die des Königs und der Königin von Neapel. Seine Biogr. von Falconieri (1876)

Camus, Pierre Duval le, s. Duval le Camus.

Canal, Gilbert von, Landschaftsmaler, geb. 26. Dec. 1849 in Laibach, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf und nahm hier seinen Wohnsitz. Er malte namentlich Gegenden aus Westfalen und den Niederlanden, unter denen zu nennen sind .- Westfälische Landschaft, Herbststimmung am Flusse, Abendstimmung in Holland, Motiv bei Nymwegen, Der Lac d'amour in Brügge, Das alte Kastell u. A.

Canale, Antonio, auch Canaletto genannt, ital. Prospektenmaler, geb. 18. Oct. 1G97 in Venedig, f 20. April 1768 das., Söhüler seines Vaters, des Decorationsmalers Bernardo C. , bildete sich in Rom zu einem bedeutenden Maler städtischer Ansichten, war hier, 1746 und 47 auch in London, aber meistens in Venedig thätig, wo er aus allen Stadttheilen Bilder malte, die oft von T i e p o 1 o mit Figuren staffirt wurden. Sie finden sich in fast allen Museen Europas, am meisten in Schloss Windsor. Im Museum zu Dresden 6 solcher Ansichten aus Venedig. Er radierte auch 31 Bilder aus Venedig.

Canale, Giuseppe, Kupferstecher, geb. 1725 in Rom, t 20. Sept. 1802 in Dresden, wo er 1751 Hofkupferstecher und später Professor an der Akademie wurde. Er stach Blätter nach Fr. Albani, Angelika Kauffmann, Dietrich und C. Vanloo.

Canaletto, eigentlich Bernardo Beiotto, der von seinem Oheim und Lehrer den Beinamen Canaletto annahm, ebenfalls Prospektenmaler, geb. 30. Jan. 1724 in Venedig, t 17. Oct. 1780 in Warschau, fruchtbarer als sein Oheim in Städtebildern die er in Venedig, 1747—55 in Dresden, 1758—60 in Wien, dann in Warschau um wieder in Dresden malte, wo er 1764 Hofmaler wurde. Im Jahr 1768 ging er ah Hofmaler des Königs Stanislaus Poniatowski nach Warschau. Seine malefische Vortragsweise, ist zwar etwas nüchtern, doch besass er ein treffliches Auge, das ihm nicht nur die einwandsfrei perspektivische Zeichnung ermöglichte, sondern sich auch in der Erfassung des diffusen Tageslichts bewährt. Er sucht nicht überraschende glänzende Beleuchtungen zu erzielen, sondern achtet auf die richtigen Farbenwertho. Von seinen Ansichten befinden sich 37 im dresdner Museum. Ein gleiches Lob darf map seinen 37 meist umfangreichen Radierungen ertheüen in denen er eine leichte

geistreiche Nadel führt und ebenfalls auf richtige Tonalltät achtet. Vgl. R. Meyer, ie beiden Canaletto (1878).

Canderron, Bernardino, spanischer Miniaturmaler dar 1. Hälfte des 16. Jahrh., nur bekannt durch die Miniaturen, mit' deaen er für den Cardinal Ximenes in Gemein- schaft mit den Malern Felipe und Vazquez ein umfangreiches Missale für die Kathedrale von Toledo schmückte, Bilder, die zu den schönsten Malereien der spanischen Kunst gehören.

Candido, s. Witte, Peter de.

Canella, Giuseppe, Architektur- und Marinemaler, geb. in Padua, stellte seit 1872 in Mailand, Turin, Venedig, Florenz und Neapel zählreiche Aquarellbilder aus italienischen Gegenden aus, die sehr gerühmt wurden.

Canina Canon. 219

Cahina, Luigi, Ritter, ital. Architekt und Archäolog, geb. 23. Oct. 1795 zu Casale in Piemont, f 17. Oct. 1856 in Florenz, wurde Professor an der Akademie in Turin, und lebte seit 1832 meistens in Rom, wo er 1839 die Ausgrabungen von Tusculum, 1848 die der Via Appia und die Restauration des alten römischen Forums leitete. Er schrieb „Indicazione topografica di Roma antica" (3. Aufl. 1841), „L'archittetura antica descritta e dimostrata coi monumenti" (6 Bde. 2. Aufl. 1834;, „Esposizione del foro roman " (2. Aufl. 1845), „Storia e topografia di Roma antica" (6 Bde. 2. Aufl. 1856), „Descrizione dell' antico Tuscolo" (1841), „Ricerche sull' architettura piü propria dei tempi cristiani" (2. Aufl. 1846), „L'antica cittä di Veji" (1847), „Süll' Etruria maritima" (1847—50, 2 Bde.), „Gli edifizi di Roma" (4 Bde., 1849—52.) Seine Biogr, v. Raggi (1857).

Canini, Gianangiolo, Historienmaler, geb. 1617 in Rom, f 1666 in Paris, Schüler von Domenichino und Barbalunga, wurde Hofmaler der Königin Christine von Schweden, widmete sich weniger der Malerei als dem Studium der antiken Denkmäler, über die er zwei Werke herausgab. Er stach auch einige Portrait*;.

Canlassi, Guido, genannt Cagnacci, ital. Historienmaler, geb. 1601 zu Sant Arcangelo bei Rimini, f 1681 in Wien, Schüler von Guido Reni, wurde Hofmaler Kaiser Leopolds I. in Venedig und als solcher sehr beschäftigt. Von ihm im Hof- museum zu Wien : eine Büssende Magdalena, Der Tod der Kleopatra, und Der heilige Hieronymus in einer Höhle, in der Pinakothek zu München : eine Mater dolorosa und Die heil. Magdalena zum Himmel emporgetragen ; unsicher eine Halbfigur der Lucretia im Museum zu Cassel.

Cairaeel, Theodor, belgischer Monumentalmaler, geb. 1817, | 27. Mai 1892 in Gent als Direktor der dortigen Akademie. Eng befreundet mit Guffens und Swerts malte er in der Salvatorkirche in Gent die Darstellung der Mühseligen und Beladenen (vollendet 1862) und Wandmalereien in der n&uen, 1853 erbauten S. Annakirche daselbst.

Cannicci, Niccolö, ital. Genremaler, geb. im Oct. 1846 in Florenz, Schüler von Ciseri, einer der. tüchtigsten Maler der Gegenwart in Toscana, Seine besten seit 1872 gemalten Bilder sind: Der elektrische Draht, Der goldene Traum, Ruhiges Leben, Die Rückkehr von den Feldern, Die nährende Ziege, (Hauptbild), Die Bet- woche, Der erste Angriff, Mütterliche Freuden, Die Aussaat des Kornes u. A.

Cano, Alonso, span. Maler und Bildhauer, geb. 19". März 1601 in Granada, f 5. Oct. 1667 das., war zu Sevilla in der Skulptur Schüler von Montanes, in der Malerei Schüler von Pacheco und Castillo. Als Mensch ein' leidenschaftlicher Sonderling übertraf er in ersterer Kunst an Schönheit der Form und Lieblichkeit des Ausdrucks seine dortigen Vorgänger ; in der Malerei, der er seinen eigentlichen Ruf verdankt, zeigte er eine mit Natürlichkeit verbundene Würde und ein treuliches Helldunkel. Zahlreiche Bilder von ihm in den Kirchen Granadas, namentlich im Dom (in der Michaelskapelle (die Virgen de la solidad), in der Kathedrale zu Sevilla, in der Kathedrale zu Malaga (die Virgin del rosario), 8 grossentheils kirchliche Bilder im Museum del Prado zu Madrid, in der Pinakothek zu München Die Vision des heil. Antonius, in Dresden Der Apostel Paulus, im Museum zu Berlin eine Heil. Agnes (aber nicht der vielmehr von Luca Giordano gemalte Prophet Bileam auf der Reise). Skulpturen von ihm, namentlich prächtige Altäre, in den Kirchen zu Granada, wo sich in der Sakristei der Kathedrale zwei schöne Conceptiones befinden, und 2 Büsten Adam und Eva am Chor der Kathedrale; andere Skulpturen von ihm in Madrid

Cano, Eduardo, Historienmaler der* Gegenwart, geb. in Madrid, Schüler von Joaquin Becquer in Sevilla, wo er Professor an der Akademie wurde. Unter seinen ?eit 1856 prämiirten Bildern sind zu nennen : Die Hinrichtung des Grafen Alvaro de Luna im Jahre 1453, Kolumbus im Kloster la Rabida, Der katholische König empfängt die; gefangenen Christen in Malaga.

Canon, Johann, eigentlich Johann v. Straschiripka, Genre-, Historien- und Portraitmaler, geb. 13. März 1829 'in Wien, f 12. Sept. 1885 das., war anfangs Schüler von Waldmüller, diente von 1848 55 in der österreichischen Armee und widmete sich dann unter Rahls Einfluss der Malerei. Nach grösseren Reisen im Orient, in Frankreich und England lebte er 1860 69 in Karlsruhe, bis 1874 in Stuttgart und Hess sich dann in seiner Vaterstadt nieder. Infolge seiner Hingabe an Tizian, Rubens und van Dyck haben seine Bilder ein gewissesTantikisirendes Gepräge. Von grosser Energie des Ausdrucks ist z. B. sein Cromwell vor der Leiche Karls I., dann später Die Loge St. Johannis (im Hofmuseum zu Wien). Als die

220 Canonica Canozio.

besten seiner Genrebilder gelten Der moderne Diogenes, ein seine Hosen flickender Schuster, Das Obstmädchen, Der trunkene Bacchus, Die Bajadere, Flamingojagd (1871), Der WafFenhandler, Das Mädchen mit Fischen. Er malte auch im grossherzogl. Wartesaal in Karlsruhe DeckenbUder im Salon Auspitz, Decorationsmalereien für New- York, und 1884 ein colossales Deckenbild, Der Kreislauf des Lebens, im Treppen- hause des naturhistorischen Hofmus6ums in Wien. Unter seinen Portraits sind zu nennen das der Kronprinzessin Stephanie (1881), der Königin Natalie von Serbien, des Kaisers Franz Joseph als König von Böhmen und viele Andere in österreichischem Privatbesitz.

Canonica, Luigi della, Architekt, geb. 1767 in Tesserete (Canton Tessin), t 1. Febr. 1844 in Venedig, Schüler des Architekten Piermarin i. Seine be- deutenden Bauten sind 1806 die dem römischen Amphitheater nachgebildete Arena in Mailand für 30,000 Zuschauer, das Theater Carcano daselbst (1803), sowie die Theater in Brescia, Cremona und Mantua.

Canot, Pierre Charles, franz. Kupferstecher, geb. um 1710 in Paris, f 1777 in Kentish-Town (London). Er ging 1740 nach England, wo er eine Menge von Landschaften und Seestücken sowohl nach älteren, wie nach neueren Meistern stach, z. B. nach Claude Lorrain, de Vlieger, Berchem, Backhuysen, Milton und Mortimer.

Canova, Antonio, berühmter ital. Bildhauer, geb 1. Nov. 1757 in Possagno bei Bassano, f 13. Oct. 1822 in Venedig. Er befreite die Plastik von der Unnatur der Zopfzeit und führte sie zu einer klassischen Formengebung zurück, vermochte aber den Weg zur vollen Reinheit und Naivität der Auffassung noch nicht zu finden und blieb im Relief, seiner schwächsten Seite, bei der malerischen Auffassung der früheren Zeit, erreichte auch in seinen Gruppen nicht die nöthige Ruhe und Ab- geschlossenheit. Am besten gelangen ihm jugendliche weibliche Gestalten oft mit etwas sentimentalem, kokettem Anflug. Nachdem er schon als Jüngling in Venedig mehrere Preise erlangt hatte, ging er zu seiner weiteren Ausbildung 1779 nach Rom, war hier bis zum Ende des Jahrh. thätig, kam dann nach Wien, wiederum nach Rom, nach Paris und zuletzt nach seiner Heimath Possagno. Seine Hauptwerke sind ihrei zeitlichen Entstehung nach folgende: Dädalos und Ikaros, Der den Centauren be- zwingende Theseus (jetzt im Hofmuseum zu Wien), das Denkmal des Papstes Clemens XIV. in der Apostelkirche zu Rom (1783) mit den Gestalten der Sanftmuth und der Mässigung, die überaus liebliche Gruppe von Amor und Psyche (im Louvre und Privatbesitz in St. Petersburg) das Denkmal des Papstes Clemens XIII. (1795. Peterskirche in Rom) mit der edelempfundenen Gestalt des Papstes, der etwas steifet Gestalt der Religion, dem schönen Genius des Todes und den gewaltigen Löwen als Grabeswächtern ; sodann Venus und Adonis, eine Büssende Magdalena, die meisterhafte, mehrmals wiederholte «Hebe (1796, Nationalgalerie in Berlin), die Faustkämpfer Damoxenos und Kreug-as (1800,, im Vatikan), das prachtvolle aber allzu malefische Grabmal der Erzherzogin Christine in der Augustinerkirche zu Wien (1798—1805), Perseus mit dem Haupt der Medusa(1800 vollendet), ein Werk, das einen wahren Enthusiasmus hervorrief, aber doch nur eine unglückliche, Nachahmung des Apollo von Belvedere ist, eine Statue Napoleons als lorbeerbekränzter Gott (im Säulenhof der Brera zu Mailand), eine Venus Victrix (1805), eine dem Bade entsteigende Venus (Palast Pitti in Florenz und Glyptothek in München), die wiederum zu malerisch ausgeführten 3 Grazien in Woburn Abbey und beim Herzog von Leuchtenberg, die Statue des Paris (Glyptothek), Endymion, das Grabmahl Alfieris (1810) mit der Statue der Italia in Santa Croce zu Florenz, die Statue der Fürstin Pauline Borghese, Schwester Napoleons L, halb entkleidet auf einem Polsterbett liegend (Villa Borghese), der abschreckende rasende Hercules der den Lichas gegen einen Felsen schleudert (Palast Torlonia in Rom), die in die Spätzeit seines Lebens fallenden Colossal- statuen des Hektor und Ajax im Palast Emo zu Venedig und zahlreiche Grabdenkmäler, Büsten und Reliefs. Im Museo Civico zu Venedig und im Museum zu Bassano eine interessante Sammlung von Zeichnungen seiner Skulpturen. In seinem Geburtsorte Possagno ein von ihm entworfene, dem Pantheon in Rom nachgebildeter runder Tempel mit einem Altargemälde von seiner Hand und einem schönen, von ihm modellirten Relief der Pietä. Seine Biogr. von Cicognara (1823), Paravia (1823), Missirini (1824, 4 Bde.), Rossini (1825), Antonio d'Este (1865) u. A.

Canozio (oder Canozzi), Lorenzo, genannt Lendinara, ital. Tarsiaarbeiter, geb. 142& in Lendinara bei Rovigo, f 18. März 1477 in Padua. Von ihm und seinem Bruder Cristoforo C. (t 1491) nach Entwürfen Squarciones die schönen Tarsia- schränke in S. Antonio zu Padua (1474), die Tarsien der Chorsitze in der Kathedrale

Canta-Gallina Canzio. 221

zu Modena; von Cristoforo allein die im Dom zu Lucca, das Stuhlwerk im Chor der Kathedrale zu Parma (1473) und das Bild einer Madonna (1482) in der Gemäldegalerie zu Modena. Von Lorenzo's Sohn Gian Marcantonio C. die Intarsien der Chorstühle in S. Francesco della Vigna zu Venedig (1506).

Canta-Gallina, Remi, ital. Zeichner und Radierer, unter dessen Leitung der herühmte Callot eine Zeit lang arbeitete, geb. um 1582 in Florenz f um 1630 das. Seine Stiche sind 4 Landschaften mit biblischer Staffage, 12 Blätter verschiedener Landschaften, 2 Blätter Flusslandschaften mit Figuren staffirt und ein Blatt der Belagerung von Bona in Algerien.

Cantalainessa, Giulio, ital. Maler und Kunstschriftsteller, geb. 1. April 1846 in Ascoli Piceno, Schüler der Akademie in Bologna unter Antonio Puccinelli, brachte 1868 als sein erstes Bild den Lustspieldichter Plautus, ging 1871 nach Rom, wo er ein Bild des blinden Montanaro malte und 1875 als sein bedeutendstes Bild den als Ketzer verbrannten Astronomen Francesco Stabili. Nach einigen weniger bedeutenden Bildern widmete er sich dem Studium der Kunstgeschichte. Er lebt jetzt in Bologna.

Cantarini, Simone, genannt 11 Pesarese, ital. 31aler und Kupferstecher, geb. 1612 in Oropezza bei Pesaro, f 15. Oct. 1648 in Verona, entwickelte sich anfangs unter veronesisch-venezianischem Einfluss, wurde dann einer der besten Schüler von Guido Reni, zeigt oft eine klare, warme Farbe. Thätig in Bologna, Rom, Mantua und Verona, starb er in Folge eines Misslingens des Portraits des Herzogs von Mantua. Seine Hauptbilder sind in der Pinakothek zu Bologna eine Madonna von Engeln zum Himmel getragen und ein Portrait des Guido Reni, andere in der Brera zu Mailand, in der Pinakothek zu München ein Noli me tangere und Der un- gläubige Thomas, im Museum zu Dresden Joseph und Potiphars Weib, im Hofmuseum zu Wien Sextus Tarquinius u. Lucretia, sowie eine Maria mit dem Kinde, im Städel'schen Institut in Frankfurt d;'enelben mit dem heil. Borromeo, im Louvre 3 Bilder, darunter namentlich eine Ruhe der heil. Familie in einer Landschaft. Man hat von ihm 37 gut radierte Blätter, grosseu^heils nach eigener Composition, darunter die besten sind. Mercur und Argus, Venus und Adönis und eine Entführung der Europa.

Cantian, Architakt, geb. 23. Juni 1794 in Berlin, f 1866 daselbst, besuchte die dortige Kunst- und Gewerbeschule und von 1810 13 die Bauakademie, machte 1813 und 1815 den Feldzug gegen Frankreich mit und kam erst 1816 wieder nach Berlin, machte eine Kunstreise nach Italien, schmückte dann den Belle-Allianceplatz in Berlin, baute das Gymnasium zum Grauen Kloster und zahlreiche Privatbauten in Berlin.

Cantini, Giovacchino, ital. Kupferstecher, geb. um 1780 in Florenz, f 1844, Schüler von Raphael Morghen, stach unter dessen Leitung Judith mit dem Haupt des Holofernes nach Allori, andere Blätter nach L. da Vinci, Batoni, Cigoli, Vasari und als sein Hauptblatt nach Fra Bartolommeo die Thronende Madonna mit den Heiligen Sebastian und Antonius (Uffizien).

Canton, Gustav, Landschaftsmaler, geb. 4. Juli 1813 in Mainz, f 22. März 1885 in München, besuchte hier von 1832—36 die Akademie unter Cornelius, ging 1837 auf die Akademie in Düsseldorf, wo er besonders von S c h i r m e r beeinflusst wurde und infolge seine» jährlichen Reisen in die Schweiz Alpenlandschaften, staffirt mit Menschen- und Tbierfiguren malte. 1847 zog er in seine Vaterstadt, zeichnete viele Landschaften auf Stein, besuchte 1851 Eugland und Schottland, 1853 Frankreich und die Pyrenäen lebte 1855—58 in Rom und Neapel und liess sich 1864 in München nieder, Die meisten seiner Landschaften mit ziemlich gleicher Vertheilung von Menschen- und Thiergestalten kamen in Privatbesitz, eine Sommerlandschaft mit Kühen ins Provinzialmuseum zu Hannover.

Cantoni, Simone, ital. Architekt, geb. 1736 in Muggio (Kanton Tessin), f 3. März 1818 in Gorgonzola (Mailand), erhielt seine Ausbildung in Rom. Erbaute in Mailand den Palast Serbelloni-Busca (1794) und andere Paläste in Mailand und Genua und die Kirche in Gorgonzola.

Canuti, Domenico Maria, ital. Maler, geb. 1620 in Bologna, f 6. April 1G84 das., Schüler von Guido Reni, in dessen Manier er malte und ätzte. Nach einem Aufenthalt in Rom kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er in der Bibliothek von S. Michele in Bosco malte. Ausserdem von ihm Fresken im dortigen Palast Pc-poli, im herzogl. Palast in Mantua, im Palast Colonna in Rom und in einigen Kleistern.

Canzio, Cavaliere Michele, Bildhauer und Architekt, geb. 1787 in Genua, f 3. Sept. 1868 das., schuf 1837 die ß-anz prachtvolle Villa Pallavicini in Pegli bei

222 Cap Cappelen.

Genua und den Entwurf zu dem 1862 vollendeten grossartigen Marmordenkmal des Kolumbus in Genua mit vielen von anderen Bildhauern ausgeführten allegorischen Figuren.

Cap, Constnnt Aiine Marie, belgischer Genremaler, geb. 2. Juni 1842 in St: Nicolas (Ostflandern), wurde Schüler der Akademie in Antwerpen, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm die Bilder : Die Correctur, Andenken an die Nationalfeste von 1880 (Museum in Antwerpen), Das Studium, auch 3 Radierungen.

Capanua, Puccio, Maler des 14. Jahrh. aus Florenz, f in Assisi, Schüler von Giotto, malte biblische Fresken in Florenz, Rimini, Pistoja und anderen Städten. Mit Unrecht werden ihm die wahrscheinlich von Giovanni di Bartolommeo Cbristiani 1386 gemalten Fresken in der Sakristei von S. Francesco in Pistoja zugeschrieben.

Capellan, Antonio, ital. Kupferstecher, geb. um 1740 in Venedig, Schüler von Joseph Wagner, war in seiner Vaterstadt und in Rom thätig. Er stach 2 Blätter nach Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle, nach Domenichino, nach Barocci und Johannes predigt in der Wüste nach Raffael.

Capellaro, Charles Romain, franz. Bildhauer, geb. 2. Sept. 1826 in Paris, trat in B e 1 1 o c s Schule des plastischen Zeichnens und wurde Schüler von David d ' Angers. Rüde und der Ecole des beaux-arts, führte für die Bildhauer Guillaume, Dumont und Bosio mehrere plastische Werke aus und begründete 1863 seinen Ruf durch den Genius der Unsterblichkeit für das Grabmal von zweien seiner Kinder; dann folgten die prämiirte Statue eines Landmannes, eines Engels der Erlösung (Kirche St. Germain l'Auxerrois in Paris), das Modell einer grossen Gruppe der Versuchung Christi und ein sehr bewunderter Engel Gabriel. Wegen seiner Theil- nahine am Aufstand der Kommune musste er einige Jahre in der Verbannung leben und lieferte nach seiner Rückkehr noch treffliche allegorische Bildwerke.

Capelle (Cappelle), Jan van de, holländ. Marinemaler, auch Radierer, geb. in Amsterdam, thätig von 1650 74. C. war Autodidakt, wurde 1653 Bürger vonAmsterdam, malte kräftige, klare See- und Flussansichten; zu den besten gehören: ein Fluss mit Schiffen (1650), In Compagnie segelnde Schiffe (Reichsmuseum zu Amsterdam), Ansicht von der Scheide bei Bats (Gal. Arenberg in Brüssel), Stille See (Museum in Berlin), 5 Marinebilder in der Nationalgalerie zu London, und Seeufer mit Schiffen im Hofmuseum in Wien.

Capellini, Gabriele, genannt Calzolaretto (Schusterlein), ital. Maler des 16. Jahrh. aus Ferrara, Schüler der beiden Dossi, deren Bilder er täuschend nach- ahmte. Von ihm einige Heiligenbilder in den Kirchen S. Francesco und S. Maria della Rosa zu Ferrara.

Capitelli, Bernardino, ital. Maler und Radierer, geb. 1589 in Siena, f 1639, Schüler von Casolano und Rutilio Manetti. Die besten seiner Radierungen sind nach Manetti Lot und seine Töchter, Herodias mit dem Haupt des Johannes, Eine Heil. Familie und Tod der heil. Magdalena.

Capon, William, engl. Decorationsmaler und Architekt, geb. 6. Nov. 1757 in Norwich, f 26. Sept. 1827 in London, ging von der Portraitmalerei zur Architektur über und betheiligte sich beim Bau des italienischen Opernhauses, führte 1794 die Decoration des Drury Lane Theaters aus, stellte Ansichten und Pläne von Monumental- bauten in London aus und errichtete ein Theater in Kildare (Irland).

Capone, Gaetano, itaL Maler, geb. 1845 in Majori (Salerno), bildete sich in Neapel und unter Fracassini in Rom. Seine bekanntesten Bilder sind : Mondschein- landschaft, Die Mäusejagd, Die Zigeunerin, Der übereilte Rückzug und andere Genrebilder.

Caporali, Filippo, ital. Kupferstecher, geb. um 1790 in Cremona, f nach 1848, stach die sog. Zingarella (angeblich) nach Correggio, Mater amabilis nach Electrine Stunz, Blindekuh spielende Kinder nach Nie. Poussin und eine Thronende Madonna mit Heiligen nach Perugino.

Caporali, Giovanni Battista, ital. Maler, geb. 1476, t um 1560 in Perugia, kam um 1507 nach Rom, wo er mit Perugino, Pinturicchio, Bramante und Signorelli in Verkehr trat und von ihnen beeinflusst wurde, so z. B. in den Wandgemälden der Halbkuppel von S. Croce in Gerusalemme, in einer Madonna in S. Girolamo al Seminario zu Citta di Castello und namentlich im grossen Saale der Villa Passerini bei Cortona, wo er in Gemeinschaft mit einem Maler Namens Maso Papacello die 16 Darstellungen aus der römischen Geschichte gemalt haben soll.

Cappelen, Hermann August, norwegischer Landschaftsmaler, geb. 1827 in Skien, f 1852 in Düsseldorf, wo er die Akademie besuchte und Schüler von Gude

Cappelle Caraud. 223

war. Seine Landschaften, fast alle aas Norwegen, siud von tiefer, düsterer Stimmung, eine derselben in der Gemäldesammlung zu Düsseldorf, in der Galerie Liechtenstein zu Wien, 2 in der Nationalgalerie zu Ohristiania. Cappelle, s. Capelle.

Caprile, Vincenzo, ital. Genremaler der Gegenwart, geb. in Neapel, brachte seit 1833 auf die Ausstellungen von Rom, Venedig und Neapel zahlreiche sehr gerühmte Genrebilder, darunter: Wer mir wohl will, folge mir, Der Zug aufs Feld, Das Immergrün, Der vernünftige Aufschub, Der Regentag und viele Andere.

Caprina, Meo del, Architekt, geb. 1430 in Settignano, f 1501. Neben mehreren Bauten in Ferrara und Rom ist sein Hauptwerk der im Renaissancestil mit köstlichen Ornamenten an den Portalen erbaute Dom in Turin.

Caprioli, Domenico, Maler aus Treviso, blühte von 1500—1520, vielleicht identisch mit Francesco Doraenico Mancini, Schüler des Lotto, Nachahmer des Giov. Bellini und des Giorgione. In der Pinakothek zu München von ihm ein männliches Portrait aus dem J. 1514.

Capronnier, J. B., belgischer Glasmaler, geb. 1. Febr. 1814 in Brüssel, f 30. Aug. 1891 das., machte sich seit 1857 bekannt durch zahlreiche, für das dortige Museum der Alterthümer angefertigte Copien von alten belgischen Glasmalereien, durch die Glasmalereien in Ste. Gudule iE Brüssel nach Zeichnungen von Navez, durch ein Glasgemälde des Dogmas der unbefleckten Empfängniss Maria in der St. Jakobskirche zu Antwerpen und durch Glasmalereien in der Liebfrauenkirche zu Trier.

Captier, Etienne Francnis, franz. Bildhauer, geb. in Baugy (Saone et Loire), Schüler von Bonnassieux und A. D u m o n t. Von seinen Bildwerken sind zu nennen die Statuen des Mucius Scaevola (1872), der Judith (1873), der Phantasie and der Hebe.

(apuccino, s. Strozzi, Bernardo.

Carabain, Jacques, Maler, geb. 1834 in Amsterdam, Schüler der dortigen Akademie unter Doyer und Valentin Bing, machte Naturstudien in Italien, be- reiste Frankreich Deutschland, Oesterreich und die Schweiz und liess sich in Brüssel nieder. Von ihm im Rudolfinum zu Prag ein Bild : Treppe in Poggiodomo (bei Spoloto). Caracci, Malerfamilie, s. Carracci. Caraccino, s. Mulinart.

Caracciolo, Giovanni Battista, genannt Battistello, Maler, geb. um 1580 in Neapel, f 1641, Schüler von Francesco Imparato und von Caravaggio. bildete sich aber mehr nach Ann. Carracci. Von ihm zahlreiche Bilder in Neapel, namentlich in der Kirche San Martino Die Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, Fusswaschung, 9 Scenen au3 dem Leben der Maria und viele Andere. Caradosso, s. Foppa, Ambrogio.

Caraffe, Armand Charles, franz. Historienmaler und Kupferstecher, geb. 1762 in Paris, f 18. Aug. 1822, Schüler von Lagrenee und David, lebte einige Jahre in Russland, bereiste die Türkei und stellte von 1793— 1 802 seine Bilder aus. Eines seiner Hauptwerke ist Der Schwur der Horatier (Privatbesitz in Archangel), 2 andere, llegorische Bilder, von ihm radiert Der Gewissensbiss und Die Reehte des Menschen und des Bürgers.

Caraglio, Giovanni Jacopo, Kupferstecher und Radierer, geb. 1498 oder 1500 in Parma oder Verona, t 1570 bei Parma, Schüler des Marcanton in Rom, war anfangs Kupferstecher und lieferte 64 Blätter, unter denen die bedeutendsten sind: nach Raffael eine Heil. Familie, Die Ausgiessung des heil. Geistes, Die Götter- Versammlung im Olymp, Alexander und Roxane, nach Parmigianino Die Verlobung von Maria und Joseph, nach Bandinelli Der Raub der Sabinerinnen und andere Bilder nach Perin.del Vaga und Rosso de Rossi. Später widmete er sich mehr der Stein- und Stempelschneidekuust, vom Jahre 1539 ab am Hofe dos Königs Sigismund I. von Polen, wo or auch als Architekt thätig war.

Caraud, Joseph, franz. Genremaler, geb. 5. Jan. 1821 in Cluny (Saöne et Loire), Schüler von Abel de Pujol und von Charles Müller, malte anfangs mit be- sonderem Glück in den Kostümen historische Genrebilder aus der Zeit Ludwigs XIV. und XV. und ging dann zu allgemeinen Genrebildern des 18. und 19. Jahrb. über, die er in hellem, rosigem Colorit ausführte, z. B. Die Unterzeichnung des Contrakts, Eine Kaffeemühle (1878), Der Frühling, Der gefällige Abt und der technisch ge- lungene Ludwig XVI. in einer Schlosserwerkstatt (1865). C. war seit 1867 Ritter der Ehrenlegion.

224 Caravaggio Carducci.

Caravaggio, eigentlich Polidoro Caldara, ital. Maler, geb. um 1495 in Caravaggio bei Treviglio, ermordet 1543 in Messina, kam 1512 nach Rom, wo er Raffaels Gehilfe bei dessen Fresken im Vatikan wurde. Dort malte er mit Vorliebe die Faeaden der Paläste in Sgraffito oder in Clairobscur. Nach der Eroberung Roms 1527 wandte er sieh nach Neapel und lebte späteT in Messina, wo er sich mit grossem Erfolge auf das bisher von ihm vernachlässigte Colorit warf, infolge dessen er zahl- reiche Aufträge für Kirchenbilder erhielt und viele Schüler bildete, aber in etwas deruen Naturalismus verfiel. Ein Hauptbild dieser Art ist seine Kreuztragung im Museum zu Neapel.

Caravaggio, eigentlich Michel Angelo Merisi (Amerigi, Amerighi), ital. Maler geb. 1569, ebenfalls zu Caravaggio, f 1609 in Porto d'Ercole, bildete sich in Venedig nach G i o r g i o n e , war eine Zeitlang in Rom Schüler und Gehilfe von Giuseppe d ' A r p i n o , fühlte sich aber von dessen Richtung nicht angezogen, strebte vielmehr nach ausgeprägter Naturwahrhei't und wurde das Haupt der Naturalisten, die in der Darstellung der menschlichen Leidenschaften bis in die niedere Natur hinabsteigen und darin ebenso ungezügelt erscheinen, wie C. es in seinem Leben war. Er soll sogar wegen eines Todschlages aus Rom geflohen und nach Malta und Sizilien ge- gangen sein. Wo er heilige Gestalten malte, z. B. eine Grablegung Christi (Vatikan), Das Gastmahl in Emmaus (National-Galerie in London), Enthauptung Johannis d. T. (S. Giovanni decollato inMessina), Tod der Maria (Louvre), da betritt er gewöhnlich die niedrigste Stufe des Lebens. Seine mit markigem Colorit gemalten übrigen historischen und Genrebilder sind lebensvoll, aber wild und hässlich, am passendsten daher die Darstellung des Vagabundengesindels, z. B. die mehrmals wiederholten Falschen Spieler (Gal. Sciarra in Rom und Museum in Dresden). Mehrere ihn gut charakterisirende Historienbilder im Museum zu Berlin, in der Pinakothek zu München und in fast allen grösseren Galerien.

Carbajal, Luis de, spanischer Maler, geb. 1534 in Toledo, f um 1613 das., Schüler von Juan de Villpldo, wurde schon 1556 Hofmaler Philipps IL, malte viele Bilder der Kirche des Escorial, auch den Hauptaltar der Minimos in Toledo. Im Museum del Prado in Madrid von ihm eine Büssende Magdalena.

Carboneau, Jean Murio, ein um 1843 in Paris gestorbener Erzgiesser, der die Reiterstatue Ludwigs XIV. von Bosio auf der Place des Victoires in Paris, dessen Reiterstatue von.Debay in Montpellier, die Statue Heinrichs IV. von Roggi in Nerac (Lot et Garonne), Karls XIII. in Stockholm und den Hercules im Kampf mit der Hydra im Tuileriengarten gegossen hat.

Carcano, Filippo, ital. Maler, geb. 1840 in Mailand, wurde nach Ueberwindung grosser Schwierigkeiten Schüler von Hayez und zeichnete sich als solcher in seinen Landschaften durch treffliche Sonnenbeleuchtung aus. Solche Bilder sind seit 1872:. Ein Zeitvertreib, Der verliebte Spaziergang, Morgen am Lago Maggiore, Der Nymphentanz, Der erste Schnee im Gebirge, Sommereindrücke, Die Riva degli Schiavoni in Venedig, Der Markusplatz in Venedig, Der Iseo-See und viele andere.

Cardi, ». Cigoli.

Cardisco, Marco, genannt Calabrese, Maler aus Calabrien, geb. 1469, f 1542, soll Schüler des Polidoro Caravaggio gewesen sein, malte zahlreiche Oel- und Freskobilder in Neapel und dessen Umgegend, z. B. in der Kirche S. Lorenzo.

Cardon, Antoine, Kupferstecher in Linien- und Punktirmanier, geb. 15. Mai 1773 in Brüssel, f 16. April 1813 in London, Schüler seines Vaters Antoine Alexandre Joseph C. (f 1822), ging 1790 nach London, wo er noch unter seinem Freunde Schiavonetti lernte und sich bald einen bedeutenden Ruf erwarb. Seine be- deutendsten Stiche sind : Die Vermählung der Katharina von Frankreich mit Heinrich V. von England nach Stothard, Georg III. nach Chalon, Die Ehebrecherin nach Rubens, die Heil. Familie nach Barocci, Der Raub des Ganymedes nach Rembrandt, und eine Heil. Familie nach A. v. d. Werff.

Carducci (oder Carducho), Bartolommeo, ital. Maler, geb. 1560 in Florenz, f 1608 in El Pardo bei Madrid, bildete sich in der Architektur und Skulptur unter A m m a n a t i und in der Malerei in Rom unter Federigo Zuccaro, mit dem er nach Spanien ging, wo er Hofmaler wurde, eine zahlreiche Schule gründete und bis zu seinem Tode tliätig war. Seine Hauptbilder im Musöum "»del Prado in Madrid sind Eine Abnahme vom Kreuz, Das Abendmahl und Der heil. Sebastian.

Carducci (oder Carducho), Vincenzio, ital. Maler, Bruder <des Vorigen, geb. 1578 in Florenz, f 1638 in Madrid, ging mit seinem Bruder in früher Jugend nach Spanien, wurde dessen Schüler, erlangte bald ein bedeutendes Ansehen am Hofe zu

Cardwell Carlandi. 225

Madrid und wurde nach seines Bruders Tode Hofmaler. Als solcher malte er eine Reihe von Bildern aus dem Leben des heil. Bruno und den Legenden der Karthäuser im Museum de la Trinidad in Madrid. Im Museum del Prado 3 grosse Schlachten- bilder von ihm. .

Cardwell, Holme, engl. Bildhauer, geb. 1820 in Manchester, bildete sich in Paris unter David d' Angers und in London aus und Hess sich in Italien nieder. Zu seinen besten Werken gehören: die Gruppe des barmherzigen Samariters, eine Gruppe Jagdhunde, die Nymphe Vabrina, eine Colossalstatue der Venus und zahlreiche Büsten und Statuetten.

Carelli, Consalvo, ital. Landschaftsmaler, geb. 29. März 1818 in Neapel, malte anfangs in Aquarell unter dem engl. Maler L e i t c h in Rom, und ging später nach Paris, wo er Bilder für die Galerie in Versailles und das Palais Royal malte. Erst nach vielen Jahren kehrte er in seine Heimath zurück und fand mit seinen kräftig gemalten Landschaften grossen Beifall, z. B. Ansicht von Neapel vom Garten in Portici aus, Panorama von Camaldoli (beide beim Kaiser von Russland), Die Piazza della Vicaria in Neapel (Aquarell), Partie aus Portici, Der Golf von Neapel vom Grabmal des Vergil aus, Partie von Vietri, Die Grotte der Sibylle u. A. Er schrieb auch einige Künstlerbiographien.

Carelli, Giuseppe, ital. Landschaftsmaler, geb. 9. März 1858 in Neapel, Sohn des Vorigen, bildete sich durch das Studium der alten Meister im Vatikan, bereiste ganz Italien und malte infolge desse: i die verschiedensten landschaftlichen Bilder und Marinen, unter denen zu nennen sind: Das Kap Palinuro, Die Kirche San Domenico (jetzt Kaserne) in Salerno, Die Grotte des Posilip, Der Gran Sasso d'Italia Das Theater von Taormina und die besouders meisterhafte Villa di Donna Anna beim Posilip.

Carew, Jolm Edward, engl. Bildhauer, geb. 1785 in Irland, f 30. Nov. 1868, Schüler und Gehilfe von Richard Westmacott d. Ae., bis er 1823 vom Grafen Egremont engagirt und von diesem bis 1837 beschäftigt wurde. Seine Hauptwerke sind: Gladiator im Kampf mit einem Bären (1830), Theseus und der Minotaurus, Der barmherzige Samariter (Relief), Arethusa (1840), das Denkmal des Schau- spielers Kean als Hamlet in der Westminster-Halle, Der Falkenjäger und die Reliefs am Nelson-Denkmal.

Carey, Charles Philippe Auguste, franz. Kupferstecher, geb. 1824 in Paris, Schüler von Tony Johann ot und Monvoisin. Seine Stiche von glänzender Technik sind nach Valentini, Stevens, Guillemin. Chavet, Meissonier, Plassan und Paul Baudry.

Cariani, eigentlich Giovanni Busi, ital. Maler, geb. zwischen 1480 und 85 in Fuipiano bei Bergamo, f nach 1541, bildete sich in Venedig nach Giorgione und Palma Vecchio, so dass seine Bilder bald diesem, bald jenem zugeschrieben werden. Von ihm in der Galerie Lochis zu Bergamo ein Kreuztragender Christus, mehrere Portraits und der heil. Stephanus (Art des Palma Vecchio), im Museum zu Oldenburg Die Eifersüchtige (Art des Giorgione), im Hofmuseum zu Wien ein mit Wein- laub bekränzter Jüngling, andere sichere Bilder in Privatsammlungen zu Bergamo; in den übrigen deutschen Galerien keine sicheren Bilder von ihm.

Caris, Johann Wilhelm, Maler, geb. 1747 in Köln, f 1830 das., besuchte die Akademie in Düsseldorf, war 5 Jahre Schüler des Hofmalers Felix in Kassel und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück, wo sich von ihm im Museum das Portrait Wallrafs (f 1824) als Naturforscher dargestellt findet. Carl XV.» König von Schweden, s. Karl.

Carl, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 13. Mai 1814 in Kassel, f 29. April 1845 in Rom, Schüler der Akademie zu München und Düsseldorf. Er bereiste Deutschland, einen grossen Theil von Oesterreich und Italien und lebte nachher in Hamburg. Düsseldorf und Rom. Seine Landschaften von poetischer Auffassung stellen meistens die Naturschönheiten von Salzburg, Tirol und Oberitalien, aber auch von Holstein dar. Einige derselben im Museum zu Hannover, drei in der Kunsthalle zu Hamburg, viele andere in Privatbesitz.

Carlandi, Onorato, Maler, geb. 15. Mai 1848 in Rom, wo er sich auf der Akademie unter Coghetti und Capaldi ausbildete. Sein erstes Bild, das prkmiirt wurde, war 1876 Die Gefangenen Garibaldis in Mentana (oder Der 4. Nov.); dann folgten Der Kampf des Horatius Codes auf der Sublicischen Brücke, ein anderes Bild aus der Geschichte der Garibaldianer und zahlreiche, auch landschaftliche Aquarelle aus Frankreich und England.

Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 15

226 Carlevaris Carmona.

Carlevaris, Luca, genannt (asanobrio, ital. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1665 in Udine, f 1734 in Venedig, wo er am längsten thätig war und sich in der Prospektenmalerei als Vorläufer der beiden Canaletto zeigte. Im Jahre 1705 veröffentlicht er 100 Ansichten von Venedig in Radierung. Gutvertreten ist er im Museum zu Berlin durch eine Küstenansicht und in Dresden durch ein Bild aus Venedig, auch im Germanischen Museum.

Carlier, Jean Guillaume, Historienmaler, geb. um 1638 in Lüttich, f um 1675 daselbst, Schüler von Bertholet Flemalle, war mehrere Jahre in Frankreich thätig. Von ihm im Museum zu Lüttich das Martyrium des heil. Dionysius.

Carlini, Agostino, Bildhauer, geb. in Genf, t 16. Aug. 1790 in London, wo er im Ruf eines ausgezeichneten Bildhauers stand und 1783 Vorstand der Akademie wurde. Von ihm das Modell einer Reiterstatue Georgs III. (1769), die allegorische Figur der Seemacht (1770) und des Ueberflusses (1783). Für den dortigen Kunst- verein schuf er eine Statue des Dr. Ward und für die Facade des Somerset-House 3 Statuen englischer Flüsse.

Carlini, Ginlio, ital. Genre- und Portraitmaler, geb. 23. Aug. 1830 in Venedig, f 21. Oct. 1887 das. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Ein Künstlerfest im Hause Tintorettos, Das Bad der Leda, Hausirende Fischhändlerin aus Chioggia, Gaukler auf der Riva degli Schiavoni und zahlreiche Portraits berühmter Venezianer im Cafe Florian zu Venedig.

Carlon, Sebastian, Bildhauer, der von 1589— 1612 in Seckau für den Erzhei-zog Karl II. von Steiermark thätig war, im dortigen Mausoleum 1589 95 den grossen marmornen Sarkophag arbeitete und von 1597 1612 die ganze Stuckdecoration des Mausoleums. Um 1599 schmückte er die Hof kapeile in der Burg zu Graz mit Stuck- arbeit, arbeitete 1601 an der Ausschmückung der Hofkapelle in Judenburg und er- richtete 1603 im Hofgarten zu Graz drei Springbrunnen.

Carlone, Carlo, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1686 zu Scaria bei Como, f 1775 in Como, Schüler des G. Quaglio, bildete sich in Venedig und Rom und malte in mehreren Städten Süddeutschlands manierirte Fresken, auch allegorische Gestalten im Marmorsaal des Belvedere in Wien. Er radierte auch einige Blätter nach eigener Composition z. B. Der Engel erscheint dem Joseph im Traum, die Heil. Familie, die Enthauptung des Johannes, 2 allegorische Gestalten des Reichthums und der Macht.

Carmichael, James Wilson, engl. Marinemaler, geb. 1801 in Newcastle-on- Tyne, f 2. Mai 1868 in Scarborough, stellte seit 1838 zahlreiche, sehr gerühmte Bilder aus, unter denen zu nennen sind: Schifffahrt in der Bai von Neapel (1838), Die Conqueror bugsirt die Afrika bei Trafalgar (Zeichnung), Die königliche Yacht mit der Königin an Bord, Die Ankunft des königlichen Geschwaders. Aus seiner Vater- stadt ging er nach London und fuhr auch hier fort, Marinebilder auszustellen. Eiaes seiner besten ist im Trinity House zu Newcastle Die Heldenthat des Admirals Collingwood in der Seeschlacht bei Trafalgar 1805. Er schrieb 2 Bücher über Marine- malerei in Aquarell (1859) und in Oelfarben (1864).

Carniiencke, Johann Hermann, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 2. Sept. 1810 in Hamburg, f 15. Juni 1867 in Brooklyn (New- York), war Schüler von Dahl in Dresden und bildete sich seit 1834 auch auf der Akademie in Kopenhagen und in Leipzig aus. 1838 liess er sich in Kopenhagen nieder, machte längere Studienreisen z. B. 1845 46 nach Italien, wurde Hofmaler des Königs Christian VIII. von Dänemark, zog aber infolge des deutsch-dänischen Krieges bereits 1851 nach New- York, half die Brooklyn Academy gründen und beschloss dort eine erfolgreiche Malerthätigkeit. Seine Bilder sind meistens naturwahr, schlicht und anheimelnd vorgetragene Land- schaften aus Dänemark. C. schuf ferner 35 Radierungen, von denen 13 zu einer Folge von kleinen, 16 zu einer Folge von grösseren Landschaften vereinigt wurden.

Carmignani, Guido, ital. Landschaftsmaler, geb. 1838 in Parma, bildete sich in Paris durch selbständiges Studium, wurde 1861 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt, zog aber 1877 nach Mailand, wo er an der Brera unterrichtete. Unter seinen Landschaften nennt man : Der Abend an der Quelle, Ansicht von Parma, Die Wäscherinnen in Bougival, Marine in Porto Venere, Innenansicht des Domes in Parma, Ueberfall der Räuber in den Abruzzen, Eine Karawane bei Suez u. A.

Carmona, Manuel Salvador, span. Kupferstecher, geb. 1730 in Madrid, f 1807 daselbst, Schüler von Nicolas GabrielDupuis in Paris, lieferte zahlreiche, sehr geschätzte Stiche, unter denen zu nennen sind : Die Himmelskönigin auf Wolken nach Murillo, Die heil. Jungfrau nach van Dyck, Die Auferstehung Christi und Christus

Carneiro Caroto. 227

erscheint der Magdalena nach Vanloo, Johannes d. T. und Sta. Magdalena in der Wüste nach R. Mengs und Andere nach Rubens, Roslin, u. s. w. Seine Gattin Dona Ana C, Tochter von Raphael Mengs, geb. 1751 in Dresden, f 29. Oct. 1790 in Madrid, war eine geschickte Portraitmalerin.

Carneiro, Joaquin da Salva, Kupferstecher, geb. 1727 in Porto (Portugal), f 1818 in Lissabon als Professor an der Kupferstecherschule. Er stach besonders Portraits, wie die Reiterstatue König Josephs I. nach Machado.

Carnevale, s. Corradini, Bartolommeo.

Carnicero, Don Antonio, span. Maler und Radierer, geb. 1748 in Salamanca, f 1814, bildete sich in Rom, wurde spanischer Kammermaler, gab 1780 eine Ausgabe des Don Quixote mit Kupferstichen heraus und ein Werk mit den Portraits be- rühmter Spanier. Seine bekannteste Radierung ist ein figurenreiches, malerisch aus- geführtes Stiergefecht.

Carnielo, Rinaldo, ital. Bildhauer, geb. 11. Febr. 1853 bei Treviso, erhielt den ersten Unterricht in Padua, bezog 1870 die Akademie in Florenz unter Costoli, nach dessen Tode (1871) er in seinem eigenen Atelier mit kleinen Bildwerken be- gann, bis er 1876 nach dem Tode seines Vaters veranlasst wurde, auf Anrathen D apres und mit Unterstützung Paganuccis grössere Arbeiten zu unternehmen. Die erste dieser Art war eine stark naturalistische sitzende Statue des sterbenden Mozart, die grosses Aufsehen erregte und manchen Tadel erfuhr, aber in Paris so grossen Beifall fand, dass sie in das Museum des Luxembourg kam. Bedeutend waren auch seine folgenden naturalistischen Bildwerke: Ein entkräfteter Klosterbruder, Die Welle, Der Kastellan. Dann folgten noch einige Arbeiten für Grabdenkmäler, mehrere Reliefs und ein Konkurrenz-Entwurf für ein Denkmal des Dichters Ugo Foscolo.

Carolus, Ludovicus Antonius, belgischer Genremaler, geb. 25. Dec. 1814 in Antwerpen, f 1865, Schüler von Joseph Eeckhout und Ferd. deBraekeleer und von 1831—34 in Paris Schüler von Le Poittevin, lies» sich 1836 in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen sorgfältig ausgeführton, oft etwas geleckten Bildern sind zu nennen : Toilette aus der Zeit Ludwigs XV., Moliere und seine Haushälterin, Die Erwartung, Das Musikstück, Besuch im Atelier des Malers van Huysum und das Conversationsstück : Die Vorstellung. Von ihm auch einige Radierungen nach eigener Composition

Caron, Adolphe Alexandre Joseph, Kupferstecher, geb. 7. Jan. 1797 in Lille, f 22. Dec. 1867 in Clamart (Dep. Seine), Schüler von Bervic. Seine bedeutendsten Blätter sind: eine Madonna mit dem Kinde nach Perugino (im Louvre), Christus am Oelberg, Faust und Margarethe, beide nach Ary Scheffer, Portrait der Herzogin von Berry nach Gerard.

Caron, Jean Louis Toussaint, franz. Kupferstecher, geb. 25. Febr. 1790 in Paris, f 25. Aug. 1832, Schüler von Regnault und Lignon. Seine besten Blätter sind: Die arme Familie nach Prud'hon, Der Levit von Ephraim nach Couder, Karl Herzog von Orleans nach Deveria.

Caroni, Emanuele, ital. Bildhauer, geb. 1826 in Roncate bei Como, wurde Schüler von Bartolini in Florenz, wo er seinen Wohnsitz nahm. Eine seiner ersten Arbeiten war Der Flattergeist oder die erste Jugend (Museum in Washington), sodann die sehr gerühmte Liebesdepesche (jetzt in San Francicso), Die letzten Stunden des Königs Victor Emanuel, die Statue des Glaubens, Ophelia (1867), Leda mit dem Schwan, Die Rose des Frühlings, Die Sklavin in Fesseln, Portraitsbüste des Sprach- forschers Theodor Bonfey u. A.

Caronni, Paolo, ital. Kupferstecher, geb. um 1779 in Monza, f 1842 in Mailand, einer der besten Schüler von Longhi. Zu seinen besten Stichen gehören : nach Lebrun Alexander besucht den Darius (1818), nach Raffael Die Vision des Ezechiel (1825), die Madonna Conestabile und die Madonna di Loreto, nach N. Poussin Die Anbetung des goldenen Kalbes, nach Domenichino Der Triumph Davids, nach Appiani Der Raub der Europa (4 Blätter), und mehrere Portraits nach Longhi und Anderen.

Caroselli, Angiolo, ital. Maler, geb. 1585 (n. A. 1573) in Rom, f 1655 das., Nachahmer des Michel Angelo da Caravaggio, malte Portraits und kleine historische Bilder, die sehr selten sind. Von ihm im Hofrauseum zu Wien im Stile Caravaggios Ein singender Mann.

Caroto (oder Carotto), Gianfrancesco, ital. Maler, geb. um 1470 in Verona, f 1546 das. Schüler des Liberale da Verona und des Mantegna, neigte sich aber mehr zu der Auffassung Lionardo da Vincis und später zu der des Raffael.

228 ' Caroto Oarpentero.

Eines seiner frühesten Bilder ist die Madonna mit dem Kinde und Engeln im Museum zu Berlin und eine ähnliche Darstellung im Städelschen Institut in Frankfurt, zu den später entstandenen gehören mehrere Bilder im Museo civico zu Verona, darunter als das heste eine Madonna mit St. Lorenz und St. Hieronyinus, eine Anbetung des Kindes und die 3 Erzangel, in Sta. Eufemia daselbst ein grosses Fresko mit der Geschichte des Tobias und das Altarbild der Heiligen Lucia und Apollonia, in S. Fermo Maggiore (Kapelle del Sacramento) eine Madonna mit vielen Heiligen, (1528), in Sta. Anastasia Christus von 8 der Seinigen bestattet und der Heil. Martinus zu Pferd, im bischöflichen Palast Die Auferweckung des Lazarus und als sein spätestes Bild in S. Giorgio in Braida das Temperabild der Heil. Ursula mit ihren Gefährtinnen aus dem J. 1535.

Caroto, Giovanni, Architekturmaler, geb. 1488 in Verona, f 1548, Bruder und Schüler des Vorigen, ihm aber als Künstler bedeutend nachstehend. Von ihm in S. Giovanni in Fönte zu Verona eine Madonna mit 2 Heiligen und (um 1530) das Portal des bischöflichen Palastes daselbst. Er zeichnete die Reste antiker Baukunst in Verona, die Torello Saraina in dem Buche über die Alterthümer Veronas herausgab.

Carpaccio, Vittore, Maler der älteren venezianischen Schule angeblich in Istrien geb., Geburts- und Todesjahr unbekannt, Schüler der Vivarini und des Gentile Bellini, malte 1489 1522 in Venedig historische Bilder in genreartiger, romantischer Weise, in denen er das bunte venezianische Volksleben darstellte, oft mit landschaftlichem Hintergrund oder architektonischer Umgebung. Ein Hauptwerk von ihm ist die in der Akademie zu Venedig befindliche Geschichte der Heil. Ursula und ihrer Jungfrauen auf 9 Tafeln in den Jahren 1490 95 für die ehemalige Scuola di Santa Orsola gemalt. Es sind Bilder voll Leben und Sicherheit, im Aus- druck verständig und würdevoll, meisterhaft in der Vertheilung von Licht und Schatten. Ueberraschend wirkt die intime genrehafte Auffassung z. B. des Bildes Der Engel erscheint der schlafenden Ursula. Andere Bilder von ihm in derselben Akademie sind Die Begegnung von SS. Anna und Joachim, eine berühmte Tempel- darstellung Christi aus dem J. 1510 und Christus in Emmaus, in der Kirche S. Giorgio degli Schiavoni 9 Bilder (1502—1508) von origineller Kraft aus dem Leben des Hieronymus und anderer Heiligen; im Ateneo civico zu Ferrara der mit grösster Sorgfalt in allen Nebendingen gemalte Tod der Maria aus dem J. 1508. Von ihm ein Cyklus von 5 Bildern aus dem Leben des Heil. Stephanus (1511 15), jetzt zer- streut im Museum zu Berlin, im Louvre, im Museum zu Stuttgart und in der Brera zu Mailand, und als eines seiner späteren Bilder in S. Vitale zu Venedig der Kirchen- heilige zu Pferde, mit 4 Heiligen und der Madonna in einer Glorie (1514).

Carpeaux, Jean Baptiste, bedeutender franz. Bildhauer, geb. 11. Mai 1827 in Valenciennes, f 12. Oct. 1875 in Becon bei Courbovoie, war seit 1844 in Paris Schüler von David d 'Angers, Bude und D u r e t , gelangte in seiner künstlerischen Aus- bildung und seinem ausgeprägten Realismus verhältnissmässig langsam zur Voll- kommenheit. Nach seinen ersten Arbeiten Verwundeter Achill (1850), Philoktet auf Lemnos (1853), Hektor und Astyanax, der ihm den grossen Preis einbrachte, ging er 1854 auf einige Jahre nach Rom. Seine dort entstandenen Hauptwerke sind die anmuthige Figur eines jungen neapolitanischen Fischers (1859 in Bronze, 1863 in Marmor) und die realistische Gruppe Ugolino und seine Kinder (1867, im Tuileriengarten). 1862 kehrte er nach Paris zurück und begann seine naturalistische Richtung zu mildern, was ihm besonders 1866 in der Gruppe : Frankreich bringt Licht und schützt Ackerbau und Wissenschaft für den Pavillon der Flora gelang. Nach einigen weniger bedeutenden Werken (treffliches Hautrelief der Flora) machte er sich an das Hauptwerk seines Lebens : Die 1869 vollendete, vielbesprochene Gruppe des Tanzes für das neue Opernhaus, die trotz der dagegen erhobenen künstlerischen und moralischen Bedenken an der Fa§ade des Gebäudes ihren Platz erhielt. Von seinen späteren Werken sind die bedeutendsten die Fontaine der 4 Welttheile für den Garten des Luxembourg, eine Statue Watteaus (Museum in Valenciennes), eine Mater dolorosa und mehrere Portraitbüsten. Seine Biogr. v. Claretie (1875) und von Chesneau (1879).

Carpenter, Margaret Sarah, geb. Geddes, engl. Malerin, geb. 1793 in Salisbury, f 13. Ncv 1872 in London, bildete sich in englischen Galerien durch Copiren von Bildern und kam 1814 nach London, wo sie vorzugsweise Portraits und einige Genre- bilder matte.

Carpentero, Hendrik, belgischer Genremaler, geb. 1820 in Antwerpen, Schüler von F e r d. de Braekeleer und Nie. deKeyser. Unter seinen charaktervollen

Carpentier Carracci. 229

Bildern sind zu nennen : Ein Zug Verwundeter, Eine Dorfstube (Museum in Königsberg), Jäger mit Wildpret.

Carpentier, Erariste, belg. Historienmaler, geb. 1845 in Cuerne bei Courtrai, Schüler der Akademie in Antwerpen unter Nie. de Keyser. Von ihm im dortigen Museum eine Episode aus dem Aufstand der Vendee 1793.

Carpi, Girolamo da, eigentlich Girolanio de' Sellari, ital. Maler, geb. 1501 in Ferrara, f vor dem 28. Oct. 1561 das., Schüler und Gehilfe von Garofalo, bildete sich auch nach Parmigianino, Correggio und Dosso Dossi, deren Bilder er copirte. Von ihm in S. Martino Maggiore zu Bologna eine von Dossi be- einflusste Anbetung der Könige, in der Galerie des Kapitols zu Rom eine manierirte Heil. Familie, in der Galerie Pitti zu Florenz eine Pietä und ein Portrait des Bartolino Salimbeni, im Museum zu Dresden ein allegorisches Bild „Gelegenheit und Geduld", eine Venus von Schwänen gezogen, eine Judith und Der Adler des Zeus mit Ganymed.

Carpi, Ugoda, eigentlich Panico, ital. Holzschneider, geb. um 1455 in Carpi, f 20. Juli 1523 in Rom, Sohn des Pfalzgrafen Astolfo da Panico, thätig in Venedig von 1507 16 und später in Rom, wo er Schüler Raffaels wurde. Er machte sich dadurch einen Namen, dass er nach Angabe der Italiener in die Kunst des Holz- schneidens den von den Deutschen erfundenen Druck mehrerer Holzplatten mit ver- schiedenen Schattentönen (Chiaroscuro) einführte, worauf er 1516 in Venedig ein Privilegium erhielt. Seine Blätter dieser Art, meist nach Raifael, sind von grosser Korrektheit und trefflicher, malerischer Wirkung. Seine Hauptblätter sind nach Raffael David tödtet Goliath, Der Kindermord zu Bethlehem, Der wunderbare Fisch- zug, Das Gastmahl Simons des Pharisäers, Die Abnahme vom Kreuz, Der Tod des Ananias (1518) u. A.

Carpione, Giulio, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1611 in Venedig, f 1674 in Verona, Schüler von Varotari, bildete sich auch nach Cantarini, malte zahlreiche Genrebilder verschiedenen, meistens heiteren Inhalts. Im Museum zu Dresden von ihm 4 Bilder aus der griechischen Fabelwelt, und 6 Bilder in der Landes- galerie zu Budapest. Seine geschmackvollen Radierungen religiösen Inhalts sind fast alle nach eigener Composition.

Carracci, berühmte Malerfamilie aus Bologna, die gegen das Ende des 16. Jahrh. im Gegensatz zu den Manieristen die eklektische Schule gründete, welche für die Neugestaltung der Malerei die vorzüglichsten Eigenschaften der grossen Meister Michelangelo, Raifael, Correggio und Tizian herauszuwählen und in ihren Bildern zu vereinigen suchte. Die Hauptglieder der Familie sind Lodovico C, Agostino C. und Annibale C, welche die Söhne eines Vetters von Lodovicos Vater waren; weniger bedeutend Antonio Marziale C, natürlicher Sohn des Agostino und noch unbedeutender Francesco C, Neffe von Agostino und Annibale. Die Werke, welche die drei Erstgenannten seit 1582 gemeinsam schufen, sind im Palast Fava zu Bologna die Freskofriese von 18 Bildern aus der Sage vom Argonautenzuge, die schon ein allmähliches Fortschreiten in Composition und Linienführung zeigen. Weniger bedeutend im dortigen Palast Magnani die 1589 vollendeten Fresken aus der Geschichte des Romulus und Remus; sodann im Palast Sampieri daselbst 5 Säle mit Decken- und Kaminbildern aus der Geschichte des Hercules, in denen sich schon der Antheil jedes Einzelnen unterscheiden lässt. Dazu kommt von 1597—1607 der grosse Fresken- schmuck im Palast Farnese zu Rom, enthaltend Scenen aus der griechischen Mytho- logie, unter denen das Bild der Circe, die Galatea und das Sirenenbild, alle drei von Agostino, und der Hochzeitszug des Bacchus und der Ariadne und Hera am Liebeslager des Zeus, beide von Annibale, die schönsten sind. Die Biogr. der Familie C. von Bolognini-Amorini (1840).

Carracci, Agostino, Maler und Kupferstecher, geb. 15. Aug. 1557 in Bologna» t 22. März 1602 in Parma, anfangs Goldschmied, wurde von seinem Oheim Lodovico für die Malerei gewonnen, Schüler von F o n t a n a , bildete sich durch Reisen in Italien weiter aus. Unter seinen nicht zahlreichen Bildern sind hervorzuheben eine Landschaft in Gouachefarben mit herculischen badenden Männergestalten im Palast Pitti zu Florenz, das Portrait einer Dame (1598) im Museum zu Berlin, in der Pinakothek zu Parma eine Santa Conversazione (1586), in der Pinakothek zu Bologna die berühmte Kommunion des Heil. Hieronymus und eine Himmelfahrt der Maria, in der Brera zu Mailand Christus und die Ehebrecherin, im Palast del Giardino zu Parma Mars und Venus und Galatea, im Hofmuseum zu Wien und im Museum del Prado zu Madrid der Heil. Franciscus v. Assisi, andere in englischen Privatgalerien

230 Carracci Carree.

Wichtiger als durch seine Malereien ist er als der bedeutendste Stecher seiner Zeit, worin er sich den Niederländer Cort zum Vorbild nahm und eine grosse Freiheit und Mannichfaltigkeit in den Strichlagen zeigte. Die Zahl seiner Blätter, zum Theil nach eigenen Erfindungen, zum Theil nach Meistern des 16. Jahrh., Tintoretto, Correggio, Peruzzi, Paolo Veronese, Baroccio, Vanni u. A. soll sich auf -270 belaufen.

Carracci,. Annibale, der bedeutendste der Familie, Bruder des Vorigen, geb. 3. Nov. 1560 in Bologna, f 15. Juli 1609 in Rom, Schüler des Lodovico C, studirte seit 1580 in Parma die Werke Correggios, in Venedig die Malereien Tizians, Tintorettos und Palma Vecchios, später auch in Rom, wohin ihn um 1600 der Cardinal Farnese berief, die Werke Raffaels und Michelangelos. Unter seinen zahl- reichen Tafelbildern nennen wir nur als die bedeutendsten die seiner Frühzeit ange- hörende Pietä in der Pinakothek zu Parma, im Museum zu Dresden einen Christus mit der Dornenkrone von Engeln gestützt, Maria Himmelfahrt (1587, ganz in der Weise Correggios), die grosse Madonna mit Matthäus aus dem J. 1588, der höchst bedeutende, durch Nachbildungen verbreitete Heil. Rochus, und die Madonna mit der Schwalbe, in der Pinakothek zu Bologna eine Himmelfahrt Maria und eine Santa Conversazione, unter der grossen Zahl von 26 Bildern im Louvre die 2 Altarblätter mit der Madonna, dem heil. Lucas und Katharina (1592), sowie eine Auferstehung Christi (1593), das sog. Silence du Carrache und die Madonna mit den Kirschen (ähnlich im Museum zu Berlin). Dazu kommt der oben erwähnte Antheil an den Fresken im Palast Farnese, das Altarbild in der Assunta-Kapelle von S. Maria del Popolo, die Madonna mit dem anbetenden heil. Gregor in der Bridgewater-Galerie zn London, Christus erseheint dem Petrus nach seiner Auferstehung (das Domine, quo vadis?) in der Nationalgalerie zu London. Sehr zahlreich sind auch seine Dar- stellungen aus dem Mythus des Pan und der Aphrodite und seine durch Radierwerke bekannten Zeichnungen von Bologneser Strassenfiguren. Aus dem landschaft- lichen Fache, das er ebenfalls cultivirte, sind zu nennen mehrere in eine Landschaft versetzte biblische Scenen in der Galerie Doria zu Rom, im Museum zu Berlin ein musicirendes Liebespaar in einer Landschaft, zwei Landschaften in der National- Galerie zu London und mehrere reine Landschaften mit Jagd- und Fischereistaffage im Louvre zu Paris. Er stach und radierte mehrere Blätter nach eigener Erfindung, unter denen die bekanntesten sind der sogen. Christus von Caprarola (1597) und die Madonna mit dem Napfe (1606).

Carracci, Antonio Marziale, natürlicher Sohn des. Ag ostin o C, geb. 1583 in Venedig, f 1618 in Rom, Schüler seines Vaters und seines Oheims A n n i b a 1 e C, ein unbeständiger Charakter, der in Bologna die Schule der Carracci fortsetzte, dann aber nach Rom ging- wo er in S. Bartolommeo all' Isola und im Quirinal malte, aber infolge seines zügellosen Lebens einen frühen Tod fand. Ein sicheres Bild von ihm ist im Louvre Die Sündfluth.

Carracci, Lodovico, geb. 21. April 1555 zu Bologna, f 13. Nov. 1619 das., Schüler des Prospero Fontana und des Tintoretto, bildete sich in Venedig, Florenz, Parma und anderen Städten Italiens durch gründliche Studien und wurde der Haupt- stifter der Akademie der „Incamminati" (der auf den rechten Weg Gebrachten), die durch ihre verständige Organisation und ihren Unterricht viele Schüler an sich zog. Mehr dadurch, als durch seine Bilderzahl ist er von grosser Bedeutung in der Kunstgeschichte. Die meisten dieser Bilder sowohl in Oel wie in Fresko befinden sich in Bologna, nämlich in der Pinakothek als Jugendwerke eine thronende Madonna von 4 Heiligen verehrt (1588) und eine Madonna als Sinnbild der unbefleckten Empfängniss auf dem Monde stehend, ferner Die Predigt Johannis d. T., Die Geburt des Johannes, Die Begegnung der Heiligen Franciscus Dominicus und Thomas, in der dortigen Corpus Domini-Kirche Die Apostel am Grabe der Jungfrau und Christus mit den Patriarchen des Limbus vor Maria, im Klosterhof von S. Michele in Bosco die mit seinen Schülern gemalten, jetzt sehr verdorbenen Fresken aus der Legende des heil. Benedikt, und namentlich die reizenden Bilder der Deckenfelder über dem Hochaltar der Kathedrale von Piacenza. Bilder von ihm auch in den Galerien von München, Wien, Dresden, London, St. Petersburg und namentlich im Louvre, unter dessen 5 Bildern Die Erscheinung der heil. Jungfrau mit dem Jesuskinde vor dem heil. Hyacinthus hervorzuheben ist.

Carracciolo, s. Caracciolo.

Carree, Michael, holländ. Maler und Radierer, geb. 1666 zu Amsterdam, t 7- Oct. 1747 in Alkmaar, Schüler seines älteren Bruders Hendrik (f 1721) und des Claes Berchem, war bis 1713 Hofmaler in Berlin, kehrte dann nach

Carrelli Carstens. 231

Amsterdam zurück und Hess sich In Alkmaar nieder. Seine wenig erfreulichen Viehstücke befinden sich in den Museen von Braunschweig, Schwerin, Leipzig, in der Galerie zu Schieissheim und in den Museen zu Stockholm und Rotterdam.

Carrelli, Clementine, ital. Malerin, geh. im- Nov. 1840 in Lecco, Schülerin von B i a g i o M o li n a r o, bildete sich auch durch Kunststudien in den grösseren Museen Europas und malte die Bilder Sappho, Laura und Petrarca, Traurige Erinnerung, Grausamer Schmerz, Abendlectüre, Romeo und Julie. Sie modellirte auch einige plastische Gruppen.

Carreiio, Don Juan de Miranda, span. Maler, geb. 25. März 1614 zu Aviles in Asturien, f im Sept. 1685 in Madrid, Schüler des Pedro de las Cuevasund des Bartolome Roman in Madrid, bildete sich nach Velasquez und vanDyck auch zu einem tüchtigen Porträitmaler aus und wurde 1669 Hofmaler. Unter seinen historischen Bildern sind zu nennen: Der heil. Thomas von Villanueva (im Louvre), Der Priester mit der Hostie (Akademie in Wien), Der heil. Dominicus (1661, Galerie Esterhazy in Budapest). 5 von seinen Portraits besitzt das Museum del Prado in Madrid, darunter Die zweite Gemahlin Philipps IV. von Spanien, und dieselbe auch in der Pinakothek zu München. 2 Portraits vom König Karl IL von Spanien als Knabe im Museum zu Berlin und eines irn Museum del Prado.

Carrier, Auguste Joseph, franz. Miniaturmaler, geb. 1800 in Paris, f 1875, Schüler von Gros, Prud'hon und- Saint. Er malte in Miniatur Landschaften und Portraits; von ihm ein männliches Bildniss auf Elfenbein aus dem J. 1864 im Museum des Luxembourg.

Carrier-Belleuse, Albert Erneste, franz. Bildhauer, geb. 12. Juni 1824 in Anizy le Chäteau (Aisne), f 3. Juni 1887 in Paris, ist in seinen plastischen Werken oft üppig in der Forin und geistlos in der Durchführung, oft aber auch reizend in der Composition und nicht ohne Koketterie, im Allgemeinen zu. malerisch in der Bewegung der Gestalten. Eine seiner schwächeren Leistungen ist die an den Felsen geschmiedete Angelika nach Ariosts „Rasendem Roland" (1866), theatralisch behandelt eine Madonna mit dem Kinde (1867, Kirche St. Vincent de -Paul), von hübscher Koketterie eine verlassene Psyche, sein bestes Werk eine im Schatten des Adlers schlummernde Hebe (1869, Museum des Luxembourg), ausserdem eine Gipsstatue Molieres, die Karyatiden am Tribunal de Commerce, einige Bildwerke in der Kirche St. Augustin, und viele lebensvolle, malerische Portraitbüsten.

Carriera, Rosalba, ital. Malerin, geb. 7. Oct, 1675 in Venedig, f 15. April 1757 das.. Schülerin ihres Schwagers Pellegrini und der Maler Diamantini und Ant. Balestra, malte in Paris, 1723 am Hof von Modena und später am Hof in Wien, stand durch ihre eleganten, aber oberflächlichen Portraits in grossem Ruf und portraitirte fast alle Fürsten und Grafen ihrer Zeit. Am reichsten ist sie ver- treten im Museum zu Dresden, wo sich 157 Pastellbilder von ihr befinden, darunter viele Portraits, allegorische und mythologische Darstellungen, und ausserdem 17 Miniaturbilder. 1746 erblindete sie und wurde geisteskrank. Ueber ihren Aufenthalt am Wiener und am französischen Hofe schrieb sie „Diario degli anni 1720 ed 1721" (1793).

Carries, Jean, französischer Bildhauer, geb. zu Lyon 1856, f 1- Juli 1894 in Paris, war Sohn armer Handwerksleute und gänzlich Autodidakt. Nachdem er zuerst im Jahre 1878 die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, stellte er später grosse Büsten von Künstlern und Künstlerinnen aus; 1892 wurde er durch Carnot, ohne vorherige andere Prämiirung zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Bedeutend ist er auch in seinen Schmelzarbeiten, die er in leuchtender Farbenpracht herzustellen wusste und an kleineren sowie grösseren Kunstwerken anbrachte.

Carrillo, Achille, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Neapel, wo er seine Studien machte. Seit 1870 brachte er auf die Ausstellungen Landschaften in Aquarell meistens aus der Umgegend von Neapel. Seine besten waren die Oelbilder : Stimmen in der Wüste und (1887) Im Thale.

Cars, Laurent, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1702 in Lyon, f 1771 in Paris. Seine Hauptbedeutung liegt auf dem Gebiet der Buchillustration und Vignettenzeichnung, in denen er Geschmack und Grazie bekundete. Auch einige gute grössere Arbeiten nennt man von ihm: Hercules spinnend bei der Omphale, Adam und Eva, Perseus befreit Andromeda, Die Entführung der Europa, Hercules tödtet den Riesen Cacus, ferner mehrere Blätter nach Vanloo und de Troy.

Carstens, Asmus Jakob, Maler und Zeichner, geb. 10. Mai 1754 in der St. Jürgener Mühle bei Schleswig, f 26. Mai 1798 in Rom an der Schwindsucht,

232 Carstens Cartei.

war zunächst 5 Jahre Lehrling in einem Weingeschäft zu Eckßrnförde und konnte sich erst seit 1776, als er in Kopenhagen war, den» Studium der antiken Kunstwerke widmen, war dann kurze Zeit Schüler der dortigen Akademie, und ging 1783 auf die Heise nach Italien, musste aher schon in Mantua aus Mangel an Geldmitteln umkehren und ging über Zürich, wo er Lavater und Gessner kennen lernte, nach Lübeck, wo er durch Portraitmalen sein Brod verdieile. 1787 7.0g er nach Berlin, wo er Zeichnungen für Buchhändler anfertigte und Professor an der Akademie wurde. Endlich erhielt er ein Stipendium zur Reise nach Italien, die er, schon mit dem Todeskeim in der Brust, im Jahre 1792 antrat. C. wurde von dem Gefälligen, Aeusserlichen, Frivolen der Kunstübung seiner unmittelbaren Vorgänger und Zeit- genossen abgestossen, er wollte die Kunst wieder eine ernste Sprache reden lassen. Da er nun zugleich ein durch und durch plastisch begabter Künstler war, kam es von selbst, dass er nach der Antike blicken musste und in ihr das Ideal fand, mit dessen Hülfe er die deutsche Kunst wieder heben wollte. In dieser Bestrebung waren ihm ja in der Wissenschaft Männer wie Winkelmann, in der Literatur die grossen Dichter vorangegangen, die alle miteinander nun erst eine Renaissance als Wiedergeburt der alten Kunst hervorriefen wogegen die Renaissance des 15. Jahrh. nur in einer Wiedergeburt der Kunst überhaupt besteht. Carstens erhielt seine Inspiration durch die Dichter und die Gelehrten nicht durch die Maler: so konnte der ohnehin nur autodidaktisch gebildete Künstler nicht umhin, die technische Seite ganz zu ver- nachlässigen. C ist wieder der Erste, der sich als Künstler gross fühlt, der sich, weil er Künstler ist, über alles Materielle, Mechanische (und dazu rechnete er technische Vollkommenheit im Malen) erhaben dünkt und ganz von der Eingebung, vom Gedankeninhalt lebt, der von einem sogenannten „Wesentlichen, worauf es in der Kunst ankommt" spricht. Freilich hat er, haben namentlich seine Nachfolger in Deutschland, oft nur ihre Schwäche hinter solchen Phrasen zu verbergen versucht, haben sie ihrem Mangel an Fleiss und ernstem Studium einen Deckmantel wohllautender, viel verheissender Worte übergeworfen. Als Unheil für die deutsche Kunst ist es zu betrachten, dass C. nicht mehr die Natur, sondern die alten Griechen als Meister anerkannte. Er gab damit den Anstoss zu jener Nachahmungskunst, diesem Abklatsch des Abklatsches, der die Maler unseres Jahrhunderts von einem Ideal zum Anderen irre führte, bis sie nachdem sie antik, dann frühchristlich, dann romantisch-mittel- alterlich, dann renaissance-stilisirt, dann historisch gemalt hatten bis sie endlich, als es nichts mehr nachzuahmen gab, sich erst in unseren Tagen wieder in das Studium der Natur versenkten. C. malte nicht nach der Natur und kennt kein Actstudium, obwohl er meist nackte Menschen vorführt. Trotz allem ist sein Verdienst, dass er die deutsche Kunst würdig und ernst hat werden lassen, nicht gering anzuschlagen, umsomehr wenn man in Betracht zieht, wie ausserordentlich ungünstig sich seine Verhältnisse äusserlich gestalteten. Carstens malte nicht Oelbilder, sondern Aquarelle und Zeichnungen, von denen die besten und bedeutendsten durch Fernows und Goethes Vermittelung ins Museum zu Weimar kamen, 4 davon in die Nationalgalerie zu Builin. Ihr Inhalt ist entlehnt der griechischen Götter- und Heroenwelt, der Allegorie und den Dichtungen Dantes, Ossians und Shakespeares. Zu den vorzüglichsten Compositionen gehören: Die Nacht mit ihren Kindern, Der Parnass, Achilles und Priamus, Das Gastmahl des Piaton, Geschichte der Argonauten (24 Blätter) und als sein letztes unvollendetes Werk Das goldene Zeitalter. Am Schluss seines Lebens erst finden wir ihn auf dem Gebiet thätig, wofür er vornehm- lich geschaffen war; für diese Annahme legen seine wenigen plastischen Arbeiten Zeugniss ab, wir nennen die hervorragende Figur einer singenden Parze, ein Hercules mit dem Centaur und der Entwurf zu einem Denkmal Friedrichs d. Gr. Seine Biogr. von L. Fernow, neue Ausg. von Riegel (3 Bde. 1869—84). Schöne (1866), v. Alten (1866), A. Sach (1881).

Carstens, Julius Viktor, Genremaler, geb. 29. Nov. 1849 in Lübeck, besuchte 1869—72 die Kunstschule in Weimar, zog mit dem Maler Pauwels nach Antwerpen und Hess sich 1875 in München nieder. Seine Hauptbilder sind : Die Firmung, Das Findelkind, Memento mori, Der Eremit auf der Jagd, Ein trauliches Plätzchen, Mildthätigkeit, Vor dem Maskenball, Unruhige Zeiten u. A.

Cartei, Luigi, ital. Bildhauer, geb. 22. Sept. 1822 in Florenz, Schüler von Lorenzo Bartolini daselbst, brachte als erste Arbeiten die Gestalten eines Bacchus und der Unschuld, denen dann als ein bedeutenderes Werk die Statue des Geschichtschreibers Guicciardini für die Loggia der Uftizien (1844), das Relief einer Pietä, ein Christus am Kreuz, ein Denkmal des Guido della Gherardesca, des Bischofs

Cartellier Casanova. 233

Mensini, für die Facade des Domes in Florenz eine Statue des Apostels Philippus und zahlreiche Statuetten und Büsten folgten.

Cartellier, Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1757 in Paris, f 1831 das., that sich zu seiner Zeit durch charaktervolle Portraitstatuen hervor, z. B. Kaiser Napoleon, General Pichegru, Ludwig XV., durch den plastischen Schmuck am Triumphbogen des Carrouselplatzes und an der Facade des Hotel des Invalides.

Carter, George, engl. Genremaler, geb. in Colchester, f 1795 in Hendon bei London, ging vom Kaufmannsstande zur Malerei über, besuchte Rom, St. Petersburg, Gibraltar und Westindien. Seine Hauptbilder sind seit 1775: Ein verwundeter Husar auf dem Schlachtfelde, Ein müder Pilger auf der Reise nach Rom, Ein sterbender Pilger, eine misslungene Anbetung der Hirten und eine bedeutende Zahl von Portraits und anderen Bildern, die er mit grossem Selbstbewusstsein als „Historien- maler0, wie er sich nannte, zum Verkauf ausbot.

Carter, John, Architektur-Zeichner, geb. 22. Juni 1748 in Irland, f 8. Sept. 1817 in London, lieferte schon 1774 architektonische Zeichnungen für .,The Builders Magazine" und zeichnete 20 Jahre lang für die Gesellschaft der Alterthumsforscher, für Richard Goughs „Croyland Abbey'' und Grabdenkmäler. Seit 1784 gab er mehrere Werke über antike Plastik und Malerei und über alte englische Bauwerke heraus, schrieb auch als Musikbeflissner 2 Opern. In der Architektur war er ein begeisterter Anhänger der Gothik.

Carncci, s. Pontornio.

Carus, Karl Gustav, Dr. med., war nicht nur Arzt und Naturforscher, sondern auch Kunstschriftsteller und seit 1811 Landschaftsmaler als Dilettant, geb. 3. Jan. 1789 in Leipzig, f 28. Juli 1869 in Dresden, wo er seit 1861 Mitglied der Kunst- akademie war. Im dortigen Museum von ihm eine Frühlings- und eine Mondschein- landschaft; im Museum zu Leipzig eine Ansicht des Schlosses Warwick in England und von der Insel Staffa; seine übrigen Bilder sind meistens aus Italien entlehnt.

Casado del Alisal, Jos6, span. Historienmaler, geb. 27. März 1832 in Valencia, t 10. Oct. 1886 in Madrid, war hier Schüler der Akademie San Fernando unter Madrazo und erhielt eine Pension für Rom, wo er Direktor der spanischen Akademie wurde. Seine Bilder sind meistens glänzende Farbenstücke ohne grossen inneren Gehalt, oft schauerliche Scenen. Am bekanntesten wurden das mit technischer Virtuosität gemalte Bild : Odaliske im Harem, die auch sehr getadelten Glocken von Huesca oder das Gericht des Königs Ramiro IL von Aragonien über 15 Edelleute (Nationalmuseum in Madrid), Beschenkung eines Stierkämpfers nach dem Gefecht, und eine Odaliske. Er zeichnete sich auch durch Portraits aus.

Casanobrio, s. Carlevaris.

Casanova, Francesco, Landschafts- und Schlachtenmaler, geb. 1727 in London, t 8. Juli 1805 in der Brühl bei Wien. Bruder des Verfassers der berüchtigten Memoiren, kam mit seineu Eltern 1733 nach Venedig, wo er sich unter Guardi und später unter Francesco Simoniui ausbildete. 1752 ging er nach Dresden, wo er die Bilder Wouwerraans studirte, stellte in Paris seine ersten Schlachtenbilder aus, wurde hier 1763 Mitglied der Akademie und von der Kaiserin Katharina II. von Russland beauftragt, die Siege der Russen über die Türken darzustellen, zu welchem Zwecke er sieb in Wien niedcrliess. Er malte auch Landschaften und Thierbilder in der Weise der alten Holländer. Im Louvre befinden sich von ibm 2 Schlachtenbilder und 2 Landschaften mit Vieh, im Hofmuseum zu Wien ein grosses Reitertreffen, im Rudolfinum zu Prag 2 Räuberscenen und in mehreren Provinzial- museen Frankreichs. Er radierte auch in Kupfer mehrere Blätter, unter denen genannt werden: Der russische Tambour zu Pferde, eine Allegorie auf die Siege Katharina II. über die Türken und das Diner des Malers Casanova.

Casanova, Giovanni Battista, Maler, Bruder des Vorigen, geb. 1722 in Venedig, f 10. Dec 1795 in Dresden, war hier Schüler von Louis de Silvestre und von Dietrich, seit 1752 in Rom Schüler von Raphael Mengs und Lehrer von Angelika Kaufmann und von Winkelmann, für den er alle Platten zu dessen ,,Monumenti antichi inediti" zeichnete. 1764 wurde er Professor an der Akademie in Dresden und später Direktor derselben. Als Archäolog schrieb er einen „Discorso sopra gli antichi e varj monumenti loro'- (1770).

Casanova y Estorach, Antonio, span. Maler der Gegenwart, geb. in Tortosa (Aragonien), Schüler von Ferd. de Madrazo und Claudio Lorenz ale, bildete sich später in Rom und liess sich in Paris nieder. Unter seinen Bildern von sehr gerühmter Composition und Charakteristik und trefflichem Colorit nennt man \ Die

234 Casari Cassano.

sizilianische Vesper, Der Loskauf der Gefangenen, Die Probe des Musikstücks, Die Günstlinge des Hofes (1876) und Der heil. Ferdinand König von Spanien der die Bettler bewirthet (Museum in Madrid).

Casari, Lazzaro, Bildhauer des 16. Jahrb.. aus Bologna, + nach 1589. Von ihm in S. Domenico daselbst das Grabmal der Familie Volta mit der Statue des St. Proculus aus dem Jahre 1574, ein Werk von vorzüglicher Ausführung.

Caselli, eigentlich Cristoforo von Parma, ital. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., Schüler von Mazzuola, thätig in Venedig von 1489 95 und in Parma von 1496—1507. Seine Bilder von milden, graziösen Figuren sind in Sta. Maria della Salute in Venedig eine Madonna mit Heiligen, in der Kathedrale zu Parma Begeben- heiten aus dem Leben Jesu, in S. Giovanni eine Anbetung der Könige (1499), in der Pinakothek eine Madonna mit dem Täufer und St. Hieronymus (1499).

Casentino, Jacopo Landini da, ital. Maler, geb. um 1340 in Prato Vecchio bei Arezzo, f um 1390 das., Schüler von T a d d e o G a d d i, bei dem er sich so auszeichnete, dass ihm die malerische Ausschmückung des Innern von Orsanmichele in Florenz anvertraut wurde. Von ihm in der Nationalgalerie zu London ein aus der Kirche seiner Heimath stammendes Altarwerk, darstellend Johannes den Evangelisten, der lebendig in den Himmel aufgenommen wird, mit mehreren oberen Feldern, Bildern an den Pilastern und an der Predella, im Ganzen 22 Bilder.

Casilear, John W., amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1811 in New- York, f im Aug. 1893 in Saratoga (New- York), begann mit 15 Jahren die Kupferstecherkunst und stach die Platten für die Banknoten. 1840 ging er nach Europa, widmete sich der Landschaftsmalerei und nahm 1854 seinen Wohnsitz in der Vaterstadt, wo er Mitglied der Akademie wurde. Seine Bilder sind in ihrem Silberton von zarter Aus- führung; genannt werden insbesondere: Mondlicht im Glen, Die Niagarafälle, Ein Schweizer See (1868), Der Septembernachmittag, Der Genfer See (1877), Partie in New-Hampshire, Der Vierwaldstätter-See u. A.

Casnedi, Ilaffaele, ital. Freskomaler, geb. 1822 in Remo bei Como, besuchte die Akademie in Mailand, erhielt 1851 den grossen Preis für Rom, wo er sich weiter aus- bildete, und kehrte 1856 nach Mailand zurück, wo er 1860 Professor an der Zeichen- schule wurde. Seine Hauptthätigkeit sind die Freskomalereien in mehreren Kirchen bei Monza und Lecco, auch im Palast der Brera das Freskobild Lionardo da Vinci und seine Schule (1852), der mit Bertini (1863) gemalte Vorhang des Theaters della Scala in Mailand mit der Darstellung der atellanischen Spiele und die Malereien im königl. Empfangssaal des dortigen Centralbahnhofes.

Caspar, Joseph, Kupferstecher, geb. 1799 zu Rorschach in der Schweiz, t 22. Febr. 1880 in Berlin, lernte, schon 1815 in Rom die Anfangsgründe der Kunst, widmete sich 1820 in Berlin dem Kupferstich, worin er sich in Mailand unter Longhi undAnderloni weiter ausbildete und kehrte 1826 nach Berlin zurück, musste aber 1847 wegen Augenschwäche die Kunst aufgeben. Zu seinen besten Stichen gehören: Nach Raffael die Madonna Colonna und die Heil. Katharina, nach Deger eine Madonna mit dem Kinde, nach Francia eine Mater dolorosa, nach Murillo der Heil. Antonius von Padua, nach Boltraffio die Heil. Barbara, nach Overbeck Das befreite Jerusalem, nach Wach die 9 Musen, nach Daege die Parzen, und mehrere Portraits.

Cassagne, Armand Th£ophile, franz. Landschaftsmaler und Lithograph, geb. 3. Mai 1826 in Le Landin (Eure), erwarb sich anfangs als Lehrer den Lebensunterhalt wurde dann Lithograph und widmete sich der Landschaftsmalerei nur durch das Studium der Natur auf seinen Wanderungen durch Frankreich, deren Früchte mehrere lithographische Werke waren. Später zog er nach Paris und dem bei den Land- schaftsmalern beliebten Fontainebleau. Unter seinen in Stimmung und Lufttönen trefflieben Landschaften werden genannt: Feldweg im Walde, Die Allee, Der Abend u. A. Er gab auch theoretische Schriften über die Zeichenkunst, die Perspektive und die Aquarellmalerei heraus.

Cassana, Niccolö, genannt Nicoletto, geb. 1659 in Venedig, f 1713 in London. Schüler seines Vaters Giovanni Francesco C, portraitirte in Florenz den Gross- herzog von Toscana, dessen Gemahlin und mehrere Personen des Hofes und ging dann nach London, wo er als Portraitmaler in hohem Ansehen stand, auch einige historische Bilder malte.

Cassano, Pietro, Bildhauer der Gegenwart in Turin, Schüler des Vincenzo Vela. Von ihm in Turin das Bronzestandbild des Vaterlandsvertheidigers Pietro Micca (1864) und 1867 in Gemeinschaft mit Dini das Bronzedenkmal des Generals La Marmora im Giardino di Cittä.

Casaelluri Castello. 235

Cassellari, Vinceuzo, ital. Kupferstecher, geb. 1841 in Murano bei Venedig-, Schüler des deutschen Aquarellmalers und Lithographen R e i n h a r t, machte die Zeich- nungen für eine Ausgabe von Buffons Naturgeschichte, und erwarb sich für seine zahlreichen Stiche mehrere Medaillen. Später widmete er sich auch der Portraitmalerei.

Cassioli, Arnos, ital. Historienmaler, geb. 1832 in Asciano (Siena), Schüler von Luigi Muss ini in Siena, wurde Professor an der Akademie in Florenz. Seine Haupt bilder sind : Lorenzo von Medici zeigt dorn Galeazzo seine Kunstsammlungen, Salvani sammelt Almosen um seinen Freund aus dem Gefängniss zu befreien, Die Schlacht bei Legnano, eine Scene aus dem Leben der Maria Stuart, Der Erstgeborene, Francesca da Rimini, Die spinnende Bertha, Der Prinz Eugen in der Schlacht bei Turin 1706, Karl Emanuel III. in Guastalla 1734. Sein Sohn Giuseppe C. ist ebenfalls Maler und Bildhauer.

Castagno, Andrea del, ital. Maler, geb. 1390 im Dorfe Castagno in der Landschaft Mugello bei Florenz, f 19. Aug. 1457 in Florenz, Schüler von Paolo Uccello, ist in seinen Malereien ein derber Realist, trefflich in Perspektive und Modellirung, aber ohne jeden höheren Schwung. Seine Hauptbilder, soweit sie noch vorhanden, sind das Reiterbild des Feldhauptmanns Niccolö da Tolentino im Dom zu Florenz, die auf Leinwand übertragenen Wandbilder aus dem Palast des Pandolfini in Legnaia : Colossalfiguren von Kriogshelden und von Dichtern, von übertriebenem plastischen Charakter, und in Sta. Croce der Heil. Franciscus und Johannes d. T. Dass er den Maler Domenico Veneziano erschlagen haben soll, ist eine reine Erfindung Vasaris.

Castan, Edmond, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. in Toulouse, Schüler von Drolling und F. Girard, malte anspruchslose, gut componirte Genrebilder, z. B. Die blinde Bettlerin, Das kranke Kind, Der älteste Sohn der Wittwe, Die kleinen Fischer u. A.

Castan, Gustave, Landschaftsmaler, geb. 1823 in Genf, f 29. Juli 1892 in Grozaht (Dep. Creuse), einer der besten Schüler Calames, der sehr poetische Stimmungslandschaften von glänzendem Colorit malte, z. B. Erinnerung an die Franche- Comte, Sturm im Winter (Galerie in Lille), Wald im Winter (Museum in Langres), Aus der Umgegend von Genf bei Lancy, Eingang in den Wald im Spätherbst, Ostern im Winter, Giessbach in den Hochalpen, Der Vierwaldstätter See bei hereinbrechendem Gewitter", Ernte am Rande eines Waldes und viele Andere.

Casteels, zahlreiche Malerfamilie zu Antwerpen im 17. Jahrh., von denen wir hervorheben: Alexander (f 1681—82), den ein ehemals im Stadthaus, jetzt im Museum Plantin-Moretus zu Antwerpen befindliches Gemälde „Ommegang op de Meir" (ein alljähriger Umzug der Geistlichkeit und der Gewerbetreibenden der Stadt) zum Urheber hat. Frans C, ein Ansichtsmaler, geb. 15. Juni 1686, begraben am 24. August 1727, dessen Werke sich ebenfalls grossentheils in Antwerpen befinden, und Peter III. C, Bruder des Frans, geb. am 3. Oct. 1684, f 1749. Er kam nach England im Jahre 1708, wo er Frucht- und Thierstücke von nicht allzugrösser Bedeutung malte. Besser gelungen sind seine Radierungen deren er z. B. 12, Vögel und Geflügel, im Jahre 1726 herausgab.

Castellani, Agosto, ital. Goldschmied, geb. 10. Jan. 1829 in Rom, Sohn und Schüler des sehr gerühmten Goldschmieds Fortunato Pio 0», der sich 1851 von seiner Kunst zurückzog und bei seinem Tode 1865 dem Sohne die Ausführung seiner sämmtlichen Arbeiten und sein ganzes, ein förmliches Museum bildendes Atelier über- trug, aus dem die glänzendsten Werke dieser Kunst hervorgingen.

Castelli, Alessandro, ital. Landschaftsmaler, geb. 1811 in Rom ging von der Kupferstecherkunst als Autodidakt zur Malerei über, wurde 1849 wegen seiner revolutionären Umtriebe und 1859 abermals aus Rom verbannt, besuchte 1860 Frankreich, England und Deutschland und zeichnete sich seit 1870 in Rom durch meisterhafte Landschaften aus, unter denen zu nennen sind: Der Ausbruch des Vesuv mit dem Tode des Plinius, Ein Herbstmorgen, Sturm in den pontinischen Sümpfen, Der Tod Abels, Die Grablegung Christi, Die Finsterniss bei der Kreuzigung- Christi, Dor Trasimenische See, Am Waldessaum u. A.

Castello, Bernardo, ital. Maler, geb. 1557 in Genua, f 1629. Schüler von Andrea Semini und Luca Cambiaso, malte historische und besonders viele religiöse Bilder für Kirchen und Paläste Genuas, z. B. Fresken im Palast Spinola. Für Torquato Tasso machte er Zeichnungen zur ersten Ausgabe des „Befreiten Jerusalem"

Castello, Felix, span. Maler der Schule von Madrid, geb. 1602 in Madrid, t 1656, Schüler des Vincenzio Carducho, malte Historienbilder und Portraits.

236 Castello Castro.

Im Museum del Prado zu Madrid von ihm die 2 grossen Kriegsbilder: Angriff des Balthasar de Alfaro gegen die Holländer unter der Regierung Philipps IV. und Er- oberung eines Kastells durch Don Fadrique de Toledo.

Castello, Giovanni Battista, ital. Maler, geb. 1509 in Bergamo, f 1579 in Madrid, bildete sich anfangs in Genua, ging später nach Rom, wo er in Gemeinschaft mit Cambiaso malte, und wurde von Philipp II. nach Spanien berufen, wo er mehrere Paläste mit Gemälden schmückte. Von ihm Fresken in Genua in S. Matteo und in den Palästen Imperiale, Spinola, Podestä und Cataldi.

Castello, Valerio, ital. Maler, geb 1625 in Genua, f 1659, Sohn des Bernardo C. (s. d.), bildete sich in Mailand und Parma nach Procaccini und Correggio, malte viel in Kapellen und Häusern seiner Vaterstadt. Im Louvre von ihm ein Bild des Moses, der das Wasser aus dem Felsen schlägt, im Palast Brignole-Sale in Genua der Raub der Sabinerinnen.

Castiglione, Francesco, ital. Maler, Sohn des Giovanni Benedetto C. , Lebenszeit unbekannt, geschickter Nachahmer seines Vaters. Von ihm im Museum zu Dresden ein grosses Bild von Hunden mit ihren Wärtern beim Herzog von Mantua.

Castiglione, Giovanni Benedetto, ital. Maler und Radierer, geb. 1616 in Genua, t 1670 in Mantua, Schüler vonPaggi, von Gio v. Andrea Deferrari und dem damals in Genua thätigen van Dyck. Er besuchte alle grösseren Städte Italiens, und malte auch im Dienst des Herzogs Karl I. von Mantua. Im Ganzen unbedeutend sind seine in fast allen grösseren Sammlungen vorhandenen biblischen, historischen und Karawanenbilder, in denen die Thiere eine Hauptrolle spielen. Hervorzuheben sind im Museum zu Dresden: Vor der Arche Noahs und Jakobs Heimzug, in München 2 Thierbilder, im Museum zu Braunschweig Die Verkündigung au die Hirten, im Hofmuseum zu Wien 2 Bilder aus der Geschichte Noahs, in den Uffizien ü, im Prado- Museum 9, im Louvre 3 Bilder, u. A. in Stockholm und in der Eremitage in St. Petersburg. Seine künstlerisch unerheblichen Radierungen eigener Composition sind meistens religiöse oder allegorische Darstellungen.

Castiglione, Giuseppe, ital. Genremaler der Gegenwart, geb. in Neapel, an- sässig in Paris. Bilder von ihm sind: Die englische Promenade in Nizza (1880), Blumen des Frühlings, Ein Besuch beim Onkel Cardinal, Das Kastell Haddon-Hall (Derbyshire) beim Einfall von Soldaten Cromwells.

Castiglione-Colonna, s. Marcello, Adele.

Castillo, Jose del, Maler und Radierer, geb. 1737 in Madrid, f 1793 das., bildete sich seit 1751 in Rom unter Corvado Giaquinto und später untor Preciado daselbst. Nach seiner Rückkehr 1764 malte er unter der Leitung von Raphael Mengs zahlreiche Bilder für die königl. Tapetenfabrik und viele Portraits. Seine Hauptradierungen sind Die Jünger in Emmaus nach Cerczo und Die Flucht nach Aegypten nach Luca Giordano.

Castillo, Juan del, span. Maler, geb. 1584 in Sevilla, f 1640 in Cadix. ein ziemlich trockener, dürftiger Maler, aber Lehror des Pedro de Moya, Alonso Cano und Murillo. Von ihm im Museum seiner Vaterstadt 4 Bilder aus dem Leben Christi und eine grosse Himmelfahrt der Maria.

Castillo y Saavedra, Antonio del, span. Maler, geb. 1603 in Cordova, f 1667 daselbst, Sohn und Schüler des Malers Augustin del C. und Schüler Zurbarans, war besonders im Portraitfach ausgezeichnet, malte aber auch historische Bilder. Im Museum del Prado zu Madrid ist von ihm eine Anbetung der Hirten.

Castoldi, Guglielmo, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Mailand und dort an- sässig. Unter seinen bis jetzt gemalten, sehr geschätzten Genrebildern sind zu nennen : Eine Romanze auf der Lagune, Die Rückkehr der Schwalben (1872), Eine Flickerei in schlechten Händen (1877), Die Bänkelsänger von Brianza (1881), Die Bückkehr vom Markte u. A.

Castres, Edouard, Genremaler, geb. in Genf, wurde in Paris Schüler von Zamacoi's (f 1871) und von Barth. Menn, brachte seit 1872 auf die Pariser Ausstellungen geistvolle, gelungene Genrebilder, z. B. Der japanesische Bazar, Die Rückkehr vom Markte, Der Bettelmönch, Karawane bei Kairo, Die unentgeltliche Konsultation, Internationale Ambulanz bei Schneegestöber (1872). Er lebt in Paris.

Castro, Juan Sanchez de, span. Maler, geb. 454, f 1516, gründete die Schule von Sevilla, welche die Richtung der Brüder van Eyck in Spanien einführte und verbreitete. Von seinen Bildern ist nur vorhanden ein sehr übermalter, überlebens- grosser Heil. Christoph von 1484 in St. Julian zu Sevilla.

Cate Catlin. 237

Gate, Hendrik Gerrit ten, holländ. Maler, geb. 22. Febr. 1803 in Amsterdam, -V 6. März 1856 das., Schüler von Westenberg. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam Der Thurm Jan Rodenpoort in Amsterdam und eine Stadtansicht bei Mondschein.

Catel, Franz, Landschafts- und Historienmaler, geb. 22. Febr. 1778 in Berlin, f 1'9. Dec. 1856 in Rom, ging von der Holzbildnerei zur Malerei über, zeichnete für Taschenbücher, wurde in Folge des Aquarellbildes : Ermordung des Nikolaus von Bernau 1806 Mitglied der Akademie, widmete sich 1807 12 in Paris der Oelmalerei und zog dann nach Born, wo er sich im Verkehr mit den deutschen Malern Koch, Cornelius, Overbeck und Schadow glänzend entwickelte. 1818 bereiste er mit der Fürstin Galizin, Sizilien und Hess sich 1830 in Macerata nieder. Seine mit Architektur und reicher Staffage versehenen Landschaften und einige Historienbilder tragen das Gepräge einer klassischen, conventionellen Richtung. Von seinen Bildern besitzt die National galerie in Berlin Eine neapolitanische Karrete, eine Ansicht vom Golf von Neapel (beide 1822) und Römische Vigna, die neue Pinakothek in München Spanische Osteria mit dem Kronprinzen von Bayern in Gesellschaft von deutschen Künstlern (1824;, Aussicht von Ariccia gegen das Meer, Seesturm von Ainalfi, Im Golf von Neapel, Castell Gandolfo, Strasse am Golf von Palermo, Die Grotte Arethusa bei Tivoli und Der Kapuzinergarten in Syrakus, Andere in der Kunsthalle zu Hamburg, im Schloss zu Berlin, in der Villa Rosenstein bei Stuttgart, im Stadt- museum zu Danzig, in Charlottenhof bei Potsdam, im Museum zu Stuttgart, im Palast Caffarelli in Rom (darunter auch einige Historienbilder), im Thorwaldsen- Museum zu Kopenhagen, in der Galerie Schack in München und in anderem Privatbesitz.

Catel, Ludwig Friedrich, Architekt, geb. 1776 in Berlin, f 1819, Bruder des Vorigen, ging mit diesem nach Paris, legte in Berlin eine Fabrik von Stückmosaiken an, die viel beschäftigt wurde. Kr baute 1804—6 ein Schloss in Polen, leitete die Wiederherstellung des abgebrannten Dorfes Löwenberg, und 1809 die innere Ein- richtung des Schlosses in Braunschweig. Seit 1812 beschäftigte er sich viel mit Kriegsbaukunst, verfiel aber später in Geisteskrankheit. Er gab mancherlei architektonische Schriften heraus.

Catena, Vincenzo di Biagio, ital. Maler, geb. um 1470 in Treviso, f um 1531 in Venedig, wo er Schüler des Giovanni Bellini war und um 1495 im Saal des grossen Raths im Dogenpalast malte. In seinen Bildern lehnte er sich auf geschickte Weise an seine venezianischen Vorgänger an, besonders meisterhaft war er im Portrait. Bilder von ihm in Sta. Maria Mater Domini zu Venedig (Altarbild mit Sta. Christina, 1520), im Museum zu Berlin eine Madonna mit dem Kinde und Heiligen, sowie ein ausgezeichnetes Portrait des Grafen Raimund Fugger, im Museum zu Dresden eine Heil. Familie, im Hofinuseum zu Wien ein Portrait, in der Eremitage zu St. Petersburg eine Madonna mit dem Kinde und in der dortigen Galerie des Herzogs von Leuchten- berg eine treffliche Beschneidung Christi.

Catenacci, Ercole, Landschaftsmaler, geb. 1816 in Ferrara, f 19. Mai 1884 in Paris, musste sein Vaterland verlassen, da er in den Karbonarismus verwickelt war, und Hess sich nach langen Wanderungen durch den Orient in Paris nieder, wo er als Bücherillustrator eine ausgedehnte Thätigkeit entfaltete, auch als Miniaturmaler thätig war.

Catesby, Mark, engl. Radierer, geb. 1679, f 24. Dec. 1749, ging 1712 nach Nordamerika, studierte 7 Jahre lang Botanik, Hess sich in Charleston in Süd-Carolina nieder und machte dort Excursionen nach Georgia und Florida. 1726 kehrte er «ach England zurück und widmete sich der Radierkunst in seinem Werke „Naturgeschichte von Carolina, Florida und den Bahama-Inseln" (1741 43), das 165 von ihm radierte Abbildungen von Thieren und Pflanzen enthält.

Cathelin, Louis Jacques, franz. Kupferstecher, geb. 1739 in Paris, t l$04, einer der besten Schüler von Jacques Philippe Le Bas. Unter seinen zahl- reichen Stichen sind zu nennen : Der Tod der Lucretia nach Pellegrini, Die traurige Nachricht nach P. A. Wille, Ludwig XV. von Frankreich im Thronornat nach L. M. Van Loo, Joseph Vernet nach demselben und andere Portraits.

Catlin, George, amerikan. Zeichner und Maler, geb. 1794 in Wyoming Valley (Pennsylvanienj, f 23. Dec. 1872 in Jersey City, ging vom Studium der Jurisprudenz zur Malerei über, die er als Autodidakt bis 1832 in Philadelphia betrieb. Dann be- reiste er, vou einer Indianerdelegation angelockt, die er in Philadelphia gesehen hatte, den Westen und Süden der V. St., besuchte hier 48 Indianerstämme und sammelte viele Skizzen und Beobachtungen, die er 1851 in einer Sammlung von illustrirten

238 Cats Cauer.

Briefen herausgab. Seine Bildnisssamnilung von 200 indianischen Häuptlingen uud Kriegern wurde in Amerika und Europa ausgestellt.

Cats, Jakob, Maler und Radierer, geb. 1741 in Altoua, t 1799 in Amsterdam, zeichnete und malte mit Thieren staffierte Landschaften von meisterhafter Behandlung, radierte auch 1768 eine Folge von 6 kleinen holländischen Landschaften mit Figuren.

Cattaneo, Danese, ital. Bildhauer, geb. 1509 zu Colonnata bei Carrara, t im Jan. 1573 in Padua, Schüler und Kunstgenosse von Jacopo Sansovino, mit dem er nach Venedig ging, wo er für den Brunnen der Zecca einen skizzenhaften Sonnen- gott als Symbol des Goldes schuf, ferner unter der Orgel der Kirche S. Salvatore eine Statuette des heil. Hieronymus, in S. Giovanni e Paolo am Grabmal des Dogen Lionardo Loredan die flüchtigen und manierirten Statuen Ueberfluss, Friede, die be- waffnete Venezia und die Ligue von Cambrai, und die Decoration der dortigen Libreria. Eines seiner Hauptwerke ist in Sta. Auastasia zu Verona das Denkmal des venezianischen Generals Gian Fregoso (1565) mit Christus zwischen 2 Kriegern. Befreundet mit Tasso, war er auch Dichter und schrieb (1555 .62) „L'Amor di Marfisa" in 24 Gesängen.

Cattaneo, Maria, verehelichte Michis, ital. Malerin der Gegenwart, geb. in Mailand, Schülerin von Angelo Rossi, malte Blumen und Genrebilder, wofür sie seit 1870 mehrere Medaillen erhielt und 1874 Ehrenmitglied der Akademie der Brera wurde. Solche Bilder sind : Der Karneval in Mailand, Weisse Rosen, Die Toilette, Die Blumen der Kleopatra, Die Waffen der Vorfahren, Die Rückkehr vom Land- aufenthalt. Eine Gondelfahrt u. A.

Cattermole, George, engl. Maler, geb. 1800 bei Dickleborough (Norfolkshire), t 24. Juli 1868 in Clachon bei London, malte anfangs in Aquarell und lieferte Illustrationen für Zeitschriften und andere Werke z. B. für Brittons „English Cathedrals" und für die Schriften von Walter Scott, zeichnete auch viele Innenansichten, Kirchen mit Genrescenen und kleine historische Conipositionen. Zu seinen bedeutendsten Bildern gehören: Die Ermordung des Bischofs von Lüttich, Die Pilger an der Kirchenthür, Ein schreckliches Geheimniss (1862) und das grosse Bild Luther mit seinen Anhängern auf dem Reichstag in Speyer mit zahlreichen Portraits.

Catti, Michele, ital. Maler, geb. 8. April 1855 in Palermo, war Schüler von Lojacono, bildete sich aber mehr durch eigenes Studium. Zu seinen Hauptbildem gehören: Sturmwetter im Herbst (1875), Winterlandschaft, Eine schmutzige Strasse, Morgenröthe im Herbst, Abenddämmerung und Korallenriffe.

Caucig, Franz, Historienmaler, geb. 3. Dec. 1762 in Görz, t 18. Nov. 1828 in Wien, bildete sich hier und seit 1781 in Bologna, Rom und Venedig, wurde 1799 Professor an der Akademie in Wien und 1820 Direktor der allgemeinen Maler- und Bildhauerschule. Er war ein meisterhafter Zeichner auch in Sepia, aber ein schwacher Colorist. Von seinen Bildern befinden sich einige in der Galerie Liechtenstein und Schönborn in Wien, auch in der Galerie zu Graz.

Cauer, Emil, Bildhauer, geb. 29. Nov. 1800 in Dresden, f 4. Aug. 1867 in Kreuznach, war in Berlin Schüler von Rauch und in München von Joh. Haller, lebte als Zeichenlehrer an der Universität in Bonn, dann einige Jahre in Dresden und seit 1832 in Kreuznach. Er schuf Büsten mehrerer bedeutender Männer und 3 Colossalstatuen für das Collegialgebäude in Schwerin, machte sich aber einen grösseren Namen durch seine Compositionen nach deutschen Dichtungen und Märchen, durch reizende Statuetten der Hauptgestalten Shaksperescher Dramen und durch seine Hauptwerke Sickingen, Hütten, Karl V., Melanchthon und Götz v. Berlichingen.

Cauer, Karl Ludwig, Bildhauer, geb. 1828 in Bonn, f 18. April 1885 in Kreuznach, Sohn und Schüler des Vorigen und später Schüler von Alb. Wolff in Berlin, ging auf ein Jahr nach Rom und studirte in London die Skulpturen vom Parthenon, die ihn in seiner Neigung zum antiken Stil noch bestärkten. Er begann daher mit antiken Stoffen, zunächst mit Theseus der das Schwert seines Vaters findet, Achilles mit verwundeter Ferse, einem (ehernen) antiken Sieger der den Göttern dankt (in Sanssouci), Hektors Abschied von Andromache und Astyanax, ging dann zur monumentalen Portraitstatue über und schuf z. B. die Statuen der Fürsten Mottenden und Windischgrätz, das Denkmal Schillers in Mannheim (1862), eine Statue des Kaisers von Oesterreich (1867), des Dr. Prieger in Kreuznach, die Bronzestatuen Bismarck und Moltke, aber auch Werke idealen, allegorischen und mythologischen Inhalts, unter denen wir nur die polychrome Nymphe und Amor und die viel- bewunderte Marmorstatue einer Hexe (1874, Nationalgalerie in Berlin) nennen. Seine

Cauer Cavallerino. 239

letzte grosse Arbeit war das Denkmal für den amerikanischen Präsidenten Garfield (1884).

Cauer, Robert, Bildhauer, geh. 13. Fehr. 1831 in Dresden, f 2. April 1893 in Kassel, anfangs Schüler seines dort ansässigen Vaters Emil C. (s. d.), betrieb in Düsseldorf unter Sohn und S c h a d o w die Malerei, widmete sich dann in Berlin der Plastik, lebte in Kreuznach und in Rom, wo er 1883 seinen festen Wohnsitz nahm. Die reizendsten seiner durch Abgüsse verbreiteten Bildwerke sind aus dem Gebiete der Romantik, z. B. Paul und Virginie, Hermann und Dorothea, das besonders an- muthige Dornröschen, Hansel und Gretel, Undine, Haideröschen, Der Blumen auf ein Grab streuende Engel, Christus mit der Dornenkrone, Das Mädchen mit der Muschel, eine überlebensgrosse trauernde Muse für ein Grab auf dem Friedhof in Mainz, und eine Lorelei sich von ihrem Felsensitz erhebend.

Caukercken, Cornelis van, Kupferstecher, geb. 1625 in Antwerpen, Todesjahr unbekannt. Seine Hauptblätter sind : nach van Dyck Die Ausgiessung des heil. Geistes und eine Caritas mit 3 Kindern, nach Rubens Die Erziehung der Maria durch ihre Mutter Anna, Die Marter des heil. Livin und Cimon und seine Tochter, nach Ann. Carracci eine Pietä und nach Molenaer Das Messergefecht.

Caulitz, Peter, Landschafts- und Thiermaler, geb. um 1650 in Berlin, t 1719 daselbst, bildete sich in Italien, malte daher namentlich italienische Landschaften und treffliche Thierbilder. Von ihm im Museum zu Berlin ein Hühnerhof mit allerlei Federvieh, und Bilder in anderen Museen.

Cauwer, Emil de, Architekturmaler, geb. 1828 in Gent, t 30. Jan. 1873 in Berlin, Sohn und Schüler von Joseph deC, lebte in Brüssel, Bremen, Breslau und Berlin, malte zahlreiche Architekturbilder aus Deutschland und Belgien von grosser Wahrheit und trefflichem Colorit. Zu nennen sind: Das Innere des Kölner Domes (1857), Die Martinskirche und das Rathhaus in Audenarde, Die St. Jakobskirche in Antwerpen (Museum in Stettin), Das Ufer der Orne bei Caen, Das Innere des Domes in Lübeck, Die alte Synagoge in Prag, Der Kaiserstuhl in Goslar, Die Ruinen der Cisterzienserkirche in Chorin u. A.

Cauwer, Joseph de, Maler, geb. 1778 zu Beveren in Ostflandern, f 1854 in Gent, Schüler der Akademie in Antwerpen, malte Historienbilder und Portraits. Von ihm in der Kathedrale zu Gent Die Taufe Christi und in der Nicolauskirche eine Kreuzabnahme.

Cavael, Jacques, flandrischer Maler der 2. Hälfte des 14. Jahrh., stand in hohem Ansehen besonders in Ypern, wo er die bekannte Tuchhalle mit Bildern schmückte. 1399 ging er nach Italien und arbeitete an der Ausschmückung des Domes in Mailand.

Cavalcabo, s. Baroni.

Cavalcanti, Andrea di Lazzaro di, ital. Bildhauer, geb. 1412 in Borgo a Buggiano, f 21. Febr. 1462, Schüler von Brunelleschi, fertigte im Dom zu Florenz das Weihwasserbecken der Sakristei, das Sakramentshäuschen und das Portrait seines Lehrers Brunelleschi und in Pescia (bei Lucca) das Oratorium San Pietro e Paolo.

Cavali6, Cesare, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Bergamo, malte mit Vorliebe und besonderem Glück Gegenden aus dem Engadin, aus den Thälern der Lombardei und vom Meerbusen von Genua. Unter seinen Bildern : Der Gardasee, Die Insel Capri (1872), Der Winter im deutschen Gehölz, Der Sommer in einem Thal der Lombardei (1877), Die Ufer des Breinbo bei Bergamo (1880), Ein Morgen an der Adda. Riviera di Ponente (1884).

Cavalier, s. Breydel, Karel.

Cavalleri, Ferdinando, ital. Historien- und Portraitmaler, geb. 1794 in Turin, f 1867 in Rom, bildete sich in Rom und malte hier mehrere sehr gerühmte Bilder: Beatrice Cenci das Schaffot besteigend, Der Brand der Paulskirche in Rom, Der Tod Liouardo da Vincis. Ebenso gerühmt werden seine Portraits.

Cavalleriis, Giovanni Battista, ital. Kupferstecher, geb. 1525 in Lagherino, f 1597 in Rom, wo er im Geschmack des Enea Vico Bilder nach den besten italienischen Meistern in trockener, auch fehlerhafter Zeichnung stach. Genannt werden darunter: nach Raffael Das Wunder der 7 Brote und das Domine quo vadis, nach B. Baudinelli Der Kindermord zu Bethlehem, nach Michelangelo eine Heil. Familie und Die Marter des heil. Petrus, nach Zuccaro Die Marter des heil. Laurentius.

Cavallerino, Niccolö Girolamo, Medailleur und Goldschmied, lebte in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Modeua. Er fertigte auf Kaiser Karl V., als dieser

240 Cavallini Caxes.

sich in Bologna aufhielt, eine Medaille, auch mehrere solche auf den Feldherrn und Astronomen Guido Rangoni.

Cavallini, Pietro, Maler und Mosaikarbeiter der 2. Hälfte des 13. Jahrh., augeblich Schüler der Cosmaten. Das Einzige, was wir von ihm kennen, sind in Maria in Trasterere zu Rom die um 1290 entstandenen Mosaiken aus dem Leben der Maria und das Rundbild der Maria mit dem Kinde, daneben Petrus und Paulus. Im Jahre 1308 arbeitete er im Dienst des Königs Robert in Neapel.

Cavallino, Bernardo, ital. Maler, geb. 1622 in Neapel, f 1658, Schüler von Massimo Stanzion i, bildete sich auch nach Andrea Vaccaro, Rubens und P o u s s i n, malte kleine historische Bilder mit durchsichtigem Schatten, z. B. Die unbefleckte Jnngfrau in S. Lorenzo maggiore in Neapel.

Cavalucci, Antonio, ital. Maler, geb. 21. Aug. 1752 in Sermoneta, f 18. Nov. 1795 in Rom, bildete sich in Rjm und studirte in Parma die Werke Correggios. Bilder von ihm in Rom, Catania und Rovigo.

Cavazzola, Paolo Morando, oder Paulus Yeronensis, Maler der Schule von Verona, geb. 1486 in Verona, f 13. Aug. 1522 das., Schüler des Domenico Morone. Von ihm aus seiner Frühzeit die Fresken der Verkündigung und der Taufe Christi in S. Nazaro e Colso; ausgebildeter ist sein Stil in den Tafelbildern des Museums zu Verona: Madonna mit dem heil. Franciscus und anderen Heiligen (1522), Christus und St. Thomas, Geisselung Christi, Der Dornengekrönte, S. Bonaventura, Christus am Oelberg, Kreuztragung und Kreuzabnahme und die als sein Hauptwerk geltende Madonna in der Glorie; von ihm auch in der Nationalgalerie zu London Der heil. Rochus mit dem Engel und Die Madonna mit dem Kinde und Johannes d. T. in einer Landschaft.

Cav6, Elisabeth Marie, geb. Blavot, franz. Genremalerin, geb. 1810 in Paris, Schülerin von Roqueplan, heirathete den Maler Clement Boulanger und in zweiter Ehe den Direktor der schönen Künste Cave (f 1852). Von ihr die Aquarellbilder: Ein um seine Ziege weinendes Kind, Bernardin de Saint-Pierro in einem Dorfe, Jean Jacques und die kleinen Savoyarden, und die Oelbilder : Kindheit Veroneses, Die erste Langeweile, Genesung Ludwigs XIII., Triumph des Bacchus, Le mardi gras, Die schmerzensreiche Jungfrau (Museum in Rouen), Kinderturnier. Sie gab eine „Zeiehenmethode ohne Lehrer" (1853) heraus.

Cavedone, Jacopo, ital. Maler, geb. im April 1577 in Sassuolo bei Modena, f 1660 in Bologna, wo er sich unter Ann. Carracci und Passaro tti ausbildete. Er copirte in Venedig Tizians Werke, ging nach Rom und kehrte dann nach Bologna zurück, wo er in grösster Armuth starb. Seine an Worth sehr ungleichen Bilder sind oft von trefflicher Composition und kräftigem Colorit. Von ihm Freskenreste im Klosterhof von S. Michele in Bosco zu Bologna, Martyrium des heil. Petrus in «ler dortigen Pinakothek, <nne heil. Cäcilia im Louvre, im Hofmuseum zu Wien der Heil Sebastian und im Museum del Prado zu Madrid eine Anbetunir 1er Hirten.

Cavelier, Pierre Jules, franz. Bildhauer, geb. 30. Aug. 1814 in Paris, f 29. Jan. 1894 das., in der Plastik Schüler von David d' Angers, in der Malerei von Delaroche, schuf nur plastische Werke, erhielt für seinen Diomedes der das Palladium raubt, den grossen Preis für Rom, wo er sich 5 Jahre lang weiter aus- bildete. Seine Hauptwerke sind die Bronzestatue eines griechischen Wettläufers, die schlafende Penelope (1849) in Marmor, im Museum des Luxembourg eine Statue der Wahrheit und die Mutter der Gracchen, ferner nach einigen decorativen Statuen das Grabdenkmal des Erzbischofs Affre in der Kirche Notre Dame, die Statuen des Philosophen Pascal im Thunn St. Jacques, Napoleons I. im Neuen Louvre und 4 Statuen von Heiligen in der Kirche St. Augustin. Er schuf auch manche Gegen- stände der Kunstindustrie.

Cavino, Giovanni, ital. Medailleur, geb. 1499 in Padua, f 1570, zeichnete sich in der Nachahmung antiker Münzen aus. Seine Hauptarbeit sind die Münzen der ersten 12 römischen Kaiser in Bronz.6; er ahmte auch andere Medaillen nach, die, in Padua entstanden, gewöhnlich Paduaner heissen und lange Zeit für echt ge- halten wurden.

Cawenbergh, Christian, Maler, geb. 8. Sept. 1604 in Delft, f 4. Juli 1667 in Köln, Schüler des Jan van Nees, begab sich nach seiner Ausbildung auf Reisen, malte viele Bilder in seiner Vaterstadt und lebte später in Köln, wo sich von ihm im Museum eine Madonna mit dem Kinde befindet.

Caxes, Eugenio, span. Maler, geb. 1577 in Madrid, f 1642 das. Schüler seines Vaters Patricio C. [f 1612) der, aus Arezzo gebürtig, nach Spanien kam. Mit

Caylus Cecconi. 241

diesem malte er für den König- Philipp III. im Audienzeaal des Prado, auch in der Kirche de la Merced in Madrid und mit V i c e n z i o C a r d u c h o in der Kathedrale von Toledo. Im Museum del Prado von ihm Die zurückgeschlagene Landung der Engländer in der Bucht von Cadix im J. 1625.

' Caylus, Anne Claude Philippe de Tubieres, Graf von, Archäolog und Kupfer- ätzer, geh. 31. Oct. 1692 in Paris, f 5. Sept. 1765 das., bereiste Griechenland und den Orient und kehrte mit einer reichen Sammlung von Alterthümern nach Paris zurück. Sein Hauptwerk mit sehr geschätzten Abbildungen ist „Recueil d'antiquites0 (1752—67, 7 Bde., Deutsch von Winterschmidt, 1766), wozu er selbst die Platten ätzte. Die besten seiner übrigen geätzten Blätter sind : 10 aus der Geschichte Josephs nach Rembrandts Skizzen, eine Heil. Familie nach Tizian, und 60 Blätter „les Cris de Paris" nach Bouchardon (1737—46). Wichtig sind noch seine ungemein zahlreichen Radierungen, in denen er die Zeichnungen und ersten Skizzen berühmter Künstler aller Schulen (jetzt zum Theil verschollen zum Theil in alle Weltwinkel verstreut) wieder- gibt. Sein Werk soll sich auf über 3000 Blatt belaufen.

Cazes, Pierre Jacques, franz. Historienmaler, geb. 1676 in Paris, f 25. Juni 1754 das., Schüler des Rene Antoine Houasse und des Bon de Boulogne, malte ein Bild des Triumphs des Hercules über den Archelaus ; auch Bilder von ihm in einigen Pariser Kirchen.

Cazes, Romain, franz. Historienmaler, geb. 1810 in St. Beat (Haute-Garonne) f 24. Sept. 1881 in St. Gaudens, Schüler von Ingres, malte zahlreiche Portraits, und religiöse Bilder in der Weise seines Lehrers, z. B. Rebekka am Brunnen (1840), Die Himmelfahrt (1846), Die 3 Lebensalter (1859), Die Aussendung der Apostel (1870), Die 3 theologischen Tugenden (1877) und Wandmalereien in mehreren Kirchen.

Cazin, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, der 1879 mit seinen Bildern den ersten Erfolg errang und sich als einen originellen, feinen Beobachter zeigt. Darunter zeichneten sich auf der Pariser Ausstellung des J. 1881 aus : Ein Andenken an das Fest und Ein Hilfsposten.

Cecchi, Adriano, Genremaler der Gegenwart, geb. in Prato, Schüler der Akademie in Florenz, lebte eine Zeitlang in London und nahm dann in Florenz seinen Wohnsitz. Seine zum Theil auch in München ausgestellten Hauptbilder sind: Der übemischte Liebhaber, Musik aus früheren Zeiten, Ein Dichter und Kemödienschreiber, Eifersucht, Der Grossvater amüsiert sich, Das neue Lied, Erinnerungen u. A.

Cecchi, Giovanni Battista, ital. Kupferstecher, geb. 1749 in Florenz, f nach 1812. Er stach die Madonna della Sedia nach Raffael, Die Grablegung Christi nach Daniel da Volterra, Die Marter des heil. Laurentius nach P. da Cortona und Die Steinigung des heil. Stcphanus nach Baroccio.

Cecchi, Gregorio, ital. Maler des 14. Jahrb., geb. in Lucea, Schüler und Mit- arbeiter des Taddeo Bartoli. Sein Hauptwerk ist in der Sakristei des Domes zu Siena eine sehr anmuthige Madonna, die dem Kinde die Brust reicht, mit 6 Engeln.

Cecchini, Francesco, ital. Kupferstecher der 2. Hälfte des 18. Jahrb., Schüler desVolpato, lieferte einige treffliche Stiche, unter denen Der Besuch der Maria bei Elisabeth nach Moretto, die Fresken Peruginos im Cambio zu Perugia, Die Anbetung der Hirten, Die Himmelfahrt Christi und andere genannt werden.

Cecchini. Giulio, ital. Landschaftsmaler, geb. 1832 in Padua, bildete sich hier und in Brüssel unter Kindermana, stellte in Venedig mehrere treffliche Landschaften aus, unter denen genannt werden: Gegen Abend und Ansicht von Murano bei Venedig.

Cecchini-Prichard, Eugenio, ital. Marinemaler, geb. 1831 in Venedig, wo er seinen Wohnsitz hat, Schüler der dortigen Akademie und in Brüssel Schüler von Clay s, stellte viele seiner Bilder auf auswärtigen Ausstellungen aus. Genannt werden darunter einBild von der Küste der Normandie, das in den Besitz des Freiherrn von Giovanelli kam, und eine Mondscheinlandschaft vom indischen Ozean.

Cecconi, Eugenio, ital. Genremaler, geb. 1842 in Livorno, widmete sich vorzugs- weise der Darstellung von Hürden. Unter den Bildern dieser Art verdienen genannt zu werden: Ein Tag der Ruhe, Der 8. Sept. in Montenero, Ecco il padrone!, Das Hundelager, Die Wäscherinnen von Torre del Lago, Die Lumpensammlerinnen aus Livorno u. A.

Cecconi, Niccolö, ital. Genremaler, geb. im Febr. 1835 in Florenz, besuchte hier die Akademie, studirte viel in den dortigen Galerien und malte zahlreiche, wohlgelungene Genrebilder, z. B. Pompejanisches Bad, Die Bassgeige des Onkels, Ein einfaches Anerbieten, Die Anwartschaft u. A., portraitirte auch die Könige von Italien Victor Emanuel und Umberto I. und die Königin von Serbien. Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 16

242 Cecil Cellini

Cecil, Thomas, engl. Kupferstecher, lebte in der 1. Hälfte des 17. Jahrb., thätig in London von 1628 35. Unter seinen jetzt selten gewordenen Stichen werden besonders die Portraits englischer Bischöfe genannt.

Cederström, Gustav Olaf v., schwedischer Genremaler, geb. 12. April 1845 in Stockholm, ging 1866 vom Militärstande zur Kunst über wurde in Stockholm Schüler von Malmström und W i n g e und war eiuo Zeit lang Schüler von F a g e r 1 i n in Düsseldorf. Grossen Einfiuss auf seine künstlerische Entwickelung übten Bonuat und Meissonier in Paris, wo er, abgesehen von einigen in Florenz und Rom verlebten Jahren, ansässig blieb, bis er wieder nach Stockholm zog, wo er 1878 Mitglied der Akademie wurde; zuletzt Hess er sich in Florenz nieder. Unter seinen Bildern von lebendiger Phantasie und kräftigem Colorit sind die bedeutendsten : Morgenstunde hat Gold im Munde (1871), Mignon (1873), Transport der Leiche Karls XII. nach Schweden, Der Wilddieb, Werbung unter Karl XII., Markus Stenbock in Malmö 1769.

Cedeirström, Thure von, schwed. Genremaler, Vetter des Vorigen, geb. 25. Juni 1843 in der Provinz Smaland, war anfangs ebenfalls Militär und wurde 1871 Offizier der Gardeulanen, ging aber in Düsseldorf zur Malerei unter Albert Baur über, machte grössere Studienreisen und liess sich in München nieder. Zu seinen besten Genrebildern gehören : Beim Trödler, Plenus venter non studet libenter, Putztag im Kloster, Der Zeitgeist, Im Klosterfrieden, Ein wichtiges Dokument, Das hohe C, u. A. Cei, Cipriano, ital. Maler der Gegenwart, in Florenz ansässig, malte gemüth- liche Genrebilder, von denen die meisten in Privatbesitz nach Frankreich, England und Amerika kamen. Zu nennen sind darunter : Pax vobis, Das weibliche Haupt, Mein Zögling, Die Ruhe, Tantalusqual, Der Knabe mit der Uhr, An der Quelle. Die gute Laune u. s. w.

Celer, römischer Baumeister, baute mit Severus das sog. goldene Haus des Nero, das sich vom palatinischen bis zum esquilinischen Hügel ausdehnte und an Grossartigkeit der Anlage alles Dagewesene übertraf. Zahlreiche Gemächer hinter den Substruhtionsmauern der Thermen des Titus sind noch davon vorhanden.

Celesti, Andrea, ital. Maler, geb. 1639 in Venedig, f 1706 das.,. Schüler von P o n z o n e , malte Altarbilder von kräftigem Colorit. Bilder von ihm im Museum zu Dresden, darunter auch die seltene Darstellung der Israeliten, die ihren Gold- schmuck zusammentragen, aus dem das goldene Kalb gegossen werden soll ; auch im Museum zu Kassel und in Salö am Gardasee.

Cellini, Benvenuto, berühmter Goldschmied, Bildhauer und Erzgiesser, geb.

2. Nov. 1500 in Florenz, f 13. Febr. 1571 das., Sohn des Architekten Giovanni C. ,

kam schon 1514 zu dem Goldschmied Antonio di Sandro in die Lehre, studirte

die Werke Michelangelos und wurde Schüler des Firenzuolo di Lombardia

in Rom, wo er in den Dienst des Papstes Clemens VII. trat und kleinere Arbeiten,

als Medaillen, Stempel und Siegel schuf. Als die Kriegsereignisse von 1527 seine

künstlerische Thätigkeit unterbrachen, sollen nach der Behauptung C.'s, zu dessen

Eigenschaften auch die Prahlerei gehörte, der Connetable von Bourbon und der Prinz

von Oranien von ihm erschossen worden sein. Dann lebte er bald in Florenz, bald

in Mantua, bald in Rom, von wo er, mit Unrecht eines Mordes angeklagt, nach Neapel

floh, bis Clemens VII. ihn wieder aufnahm. Unter dessen Nachfolger Paul III. wurde

er Stempelschneider bei der Münze, musste aber wegen eines wirklichen Mordes

abermals fliehen, wurde Münzmeister des Herzogs Alexander in Florenz, ging 1537

an den Hof Franz I. von Frankreich, kehrte aber bald wieder nach Rom zurück und

modellirte auf Veranlassung des Cardinais Ippolito d'Este sein später für Franz I.

in Gold ausgeführtes berühmtes Salzfass mit den beiden Hauptfiguren des Poseidon

und der Kybele, jetzt in der Schatzkammer der Hofburg in Wien. Von 1540—45

war er wieder im Dienst des Königs von Frankreich, wo sein zweites bedeutendes

Werk, das colossale Relief der sog. Nymphe von Fontainebleau (jetzt im Louvre)

entstand. 1545 musste er den Intriguen seiner Gegner weichen und ging wieder

nach Florenz zum Herzog Cosimo L, für den er als eines seiner besten Werke die

berühmte Erzstatue des Perseus mit dem Medusenhaupt schuf, die in der Loggia dei

Lanzi ihren Platz fand. Unter seinen übrigen Werken sind zu nennen: Apollo und

Hyacinth, eine Statue des Narcissus und (zweifelhaften Urhebers) ein mit getriebener

Arbeit reich bedeckter silberner Schild in Windsor Castle. Trotz aller Einladungen

kehrte er nicht wieder nach Frankreich zurück, verbrachte die letzten Jahre seines

Leben* in Zurückgezogenheit, trat sogar auf einige Jahre in den geistlichen Stand,

heirathete noch in seinem 60. Jahre und hinterliess bei seinem Tode 2 Töchter und

Cels Cerquozzi. 243

einen Sohn. Von seinen übrigen Arbeiten in Silber und Gold ist wegen ihrer Kost- barkeit wenig erhalten, aber noch eine überlebensgrosse Erzbüste Cosimos I. im Bargello 'i Florenz und ein mächtiggrosses Krucifix im EscoriaL Seine 1558 verfasste interessante Selbstbiographie bearbeiteten Goethe (1802); der Italiener Camerini und der Franzose Leclanche (1881). Die beste Gesammtausgäbe seiner Schriften von Fr. Tassi (1829, 3 Bde.) und von Choulant. (1833—36, 3 Bde.) Unter seinen Biographien ist die beste von Plön, B. C, orfevre, medailleur, sculpteur (1883 u. 84) auch von Arneth, Studien über B. C. (1859).

Cels, Cornelis, Historienmaler, geb. 10. Juni 1778 in Lierre, t 1859 in Brüssel, war daselbst Schüler von A. C. Lens und wurde 1820 Professor an der Zeichen- schule in Tournai. Er nahm sich die vorraffaelischen Meister zum Vorbilde und malte im Geist derselben für' die Paulskirche in Antwerpen eine Kreuzabnahme und in der Kathedrale zu Brügge Die Enthauptung der heil. Katharina.

Cencetti, Adalberto, ital. Bildhauer, geb. 1847 in Rom, betheiligte sich bei vielen Konkurrenzen und brachte das 1879 errichtete Denkmal des Physiologen Galvani in Bologna, ferner 1880 zwei hübsche Marmorgruppen : Der lachende Alte, Das lachende Mädchen (Die Versuchung), 1882 eine Colossalgruppe des Triumphes der Kuns. «*m Kunstausstellungsgebäude in der Via Nazionale in Rom und in Gemeinschaft mit T a b a c c h i den Entwurf zu einem Denkmal des mexikanischen Präsidenten Juarez.

(Jenci, Filippo, ital. Kupferstecher, geb. zu Florenz, Schüler von Raphael M o r g h e n. Von ihm die ausgezeichneten Blätter nach Raifael : Das Portrait Altovitis in München, die sog. Fornarina im Palast Barberini, Die Madonna mit dem Fisch und drei andere Blätter nach demselben.

Ccnnini, Cennino, Maler des 14. und 15. Jahrh., geb. in Colle di Val d'Elsa bei Volterra, f in Padua, Schüler von Agnolo Gaddi, malte mit diesem gemein- schaftlich oder auch allein Fresken in Florenz und dessen Umgegend, darunter wahr- scheinlich in S. Francesco zu Volterra die Fresken aus dem Leben Christi und die Kreuzfindung (1410). Bekannter und wichtiger ist er duvcii seine Schrift „Trattato della pittura", herausgegeben von Tambroni 1821, worin er namentlich den Am>: Uuss an einen grossen Meister empfiehlt.

Ceracchi, Giuseppe, Bildhauer, geb. 4. Juli 1751 in Rom, hingerichtet im Jan. 1801 in Paris, bildete sich hauptsächlich durch das Studium der alten Meister, fertigte in London Portraitbüsten und ging dann nach Rom, wo er sich ebenfalls durch Portraitbüsten bekannt machte ; in Paris auch durch die Büste Napoleons. Hier liess er sich in eine Verschwörung gegen Napoleon ein, die ihm das Leben kostete:

Cerano, s. Crespi, Giov. Battista.

Cerbera, Niccolö, ital. Medailleur und Stempelschneider, thätig in der 1 . Hälfte unseres Jahrh. in Rom. Von ihm die Medaille auf den Cardinal Gonsalvi, die Denkmünze auf den Präfekten Aloisio del Drago (1829), auf den Generalschatzmeister Mario Mattei u. A., bekannter durch seine mit Girometti herausgegebene Sammlung von Denkmünzen mit den Bildnissen berühmter Italiener.

Cerceau, s. Androuet.

Cerezo oder Zerecö, Mateo de, span. Maler der Schule von Madrid, geb. 1635 in Burgos, f 1675 in Madrid, Schüler seines gleichnamigen Vaters und des Juan Carreno, und Nachahmer van Dycks. Religiöse Bilder von ihm in den Kirchen von Madrid, Burgos, Malaga und anderen spanischen Städten. Im Museum del Prado ist er vertreten durch eine Himmelfahrt Maria und eine Vermählung der Katharina von Alexandrien, im Refektorium der Recoletos durch eine effektvoll behandelte Darstellung Christi mit den Jüngern in Emmaus, im Museum zu Berlin ein vortrefflicher Christus am Kreuz und eine von ihm öfter gemalte Büssende Magdalena (eine andere in der Sammlung Czernin in Wien und im Museum im Haag), .in Museum zu Leipzig ein heil. Hieronymus, im Museum zu Kassel ein Johannes d. T. in der Wüste.

Cerquozzi, Michelangelo, genannt Michelangelo delle battaglie, Genre- und Schlachtenmaler, geb. 2. Febr. 1602 in Rom, f 4. April 1660 das., Schüler von Ca valier e d' Arpino und beeinflusst in Rom von dem Niederländer Peter de L a a r, malte Schlachtenbilder und viele Volksscenen im Freien, diese voll Geist und Leben und in poetischer Auffassung, in den Schlachtenbildern oft etwas flüchtig und nicht immer in naturwahrem Colorit. Bilder von ihm in den Palästen Colonna, Corsini und Spada zu Rom, im Museum zu Berlin Einzug eines Papstes in Rom, in Dresden Kriegsscene und Begräbniss während der Schlacht, in der Pinakothek

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Cesar Ceulen.

zu München Ruhe auf der Jagd, im Louvre Italienische Maskerade und im Museum del Prado eine charakteristische Volksscene.

Cesar, Joseph, Bildhauer und Graveur, geh. 1814 zu Hernais bei Wien, ^ 29. Juni 1876 in Wien, lernte anfangs hei einem Kunstschlosser und Graveur, wurde dann Schüler von Ludwig Schaller und in der Münz- und Steinschneide- kunst von Ludwig Pichler. Von 1836—42 hildete er sich in Rom weiter, führte viele Denkmünzen aus, besuchte die Münzstätten Deutschlands, Frankreichs und Englands, wurde 1848 Mitglied der Akademie in Wien, und wendete sich seitdem mehr zu der grösseren Plastik und zu kunstgewerblichen Arbeiten. Seine bedeutendsten Werke sind : der aus Gold, Silber und Elfenbein bestehende Einband der Nibelungen, den der Kaiser von Oesterreich der Königin Viktoria schenkte, der silberne 0' Donnell- Schild, ein figurenreicher, silberner Tafelaufsatz für den Erzherzog Leopold, eine Erzstatue der heil. Helena für Jerusalem (1854), die Statuen von Kolumbus und Adam Smith an der Facade der Handelsakademie und die Marmorstatue Fischers von Erlach auf der Elisabethbrücke in Wien.

Cesare da Sesto, s. Sesto.

Cesari, Giuseppe, s. Arpino.

Cesariano, Cesari, ital. Architekt und Miniaturmaler, geb. 1483 in Mailand, studirte die Architektur unter Bramante, gab 1521 in Como eine Uebersetzung des Vitruv heraus, wurde 1528 Architekt Karls V. und am Dombau in Mailand beschäftigt, dessen Inneres er so vollendete, wie man es jetzt sieht. Er war auch Miniaturmaler.

Cesati, Alessandro, Edelsteinsehneider, blühend um die Mitte des 16. Jahrh., geb. in Mailand. Er schuf namentlich einen meisterhaften Kameo mit dem Kopf des Phocion, einen Carneol mit dem Portrait Heinrichs IL von Frankreich und eino »rosse Medaille auf Paul III., auf der Vorderseite mit dem Brustbild des Papstes, auf der Rückseite mit dem Hohenpriester von Jerusalem, vor welchem Alexander d. Gr. das Knie beugt.

Cesena, Pellegrino (Peregrino) von, Niellenarbeiter der 2. Hälfte des 15. Jahrb., geb. in Cesena, bildete sich nach Fr. Francia und A. M a n t e g n a, lieferte meisterhafte, fleissig ausgeführte, niellenartige Stiche ; mehrere derselben im Louvre, in der Hofbibliothek zu Wien und in der Albertina. Seine Blätter sind nicht eigent- liche Niellen, sondern Vorlagen für Goldarbeiter im Niellofach, wie sich aus dem Umstand ergibt, dass sie in grösserer Auflage gedruckt wurden, so dass wir einige ziemlich ausgedruckte Exemplare kennen, ferner durch den Umstand, dass auf ihnen die Schrift sich rechtseitig zeigt. Zu seinen Hauptwerken gehören : Die Auferstehung Christi, Die heil. Agathe, Diomedes raubt das Palladium, Orpheus als Leierspieler. Triumph des Mars, Opfer des Mars, Abundantia, Tanz dreier Frauen etc.

Cesi, Bartolomineo, ital Maler, geb. 1556, t 1629 in Bologna, Schüler von Francesco Brizio und von T i b a 1 d i, Freund der Carracci, bildete sich auch nach der Natur. Von seinen sorgfältig gemalten Bildern befinden sich die meisten in Bologna, namentlich in S. Domenico, S. Giacomo Maggiore und in der Pinakothek.

Cesio, Carlo, Maler und Radierer, geb. 1625 In Androco im Kirchenstaat, f 1686 in Rieti, Schüler des Pietro Berettini. Von ihm die Blätter : S. Andreas zur Hinrichtung geführt nach G. Reni, 44 Blätter nach Ann. Carraccis Fresken im Palast Farnese in Rom und eine Maria mit dem Kinde und Johannes.

Cespedes, Pablo de, span. Maler, geb. 1538 in Cordova, f 26. Juli 1608 das., ging vom Gelehrtenstande zur Kunst über und bildete sich in Rom durch das Studium der Werke Michelangelos, Raffaels und Taddeo Zuccaros. 1577 wurde er Kanonikus an der Kathedrale von Cordova, malte aber noch eine Menge von Bildern, die sich durch correcte Zeichnung, Wahrheit des Ausdrucks und glänzendes Colorit auszeichnen. Bilder von ihm im Museum zu Sevilla (Das Abendmahl) und im Museum der Akademie S. Fernando zu Madrid eine Himmelfahrt der Maria. Er verfasste auch kunsttheoretische Schriften, eine Schrift über den Tempel des Salomo und über die Kathedrale von Cordova.

Ceulen, Cornelius Janssens van, holländ. Portraitmaler, geb. 1594 in London, t um 1664 in Amsterdam, oder in Utrecht. Er arbeitete von 1618 43 in London, wo er in seinen Portraits durch van Dyck beeinflusst wurde. Dann ging er nach Middelburg, 1647 nach dem Haag und später nach Amsterdam und malte überall Portraits von sorgfältiger Ausführung und geschmackvoller Gewandung. Sehr zahl- reich sind sie in englischen Privatgalerien ; der Haager Magistrat im städtischen Museum des Haag, ein Schützenstück von 1650 im Schützenhaus zu Middelburg,

Chabal-Dussurgey Chalon. 245

auch im Eathhaus zu Amsterdam, in den Museen zu Utrecht und Rotterdam, in der Kunsthalle zu Karlsruhe und 2 Portraits im Museum zu Dresden.

Chabal-Dussurgey, Pierre Adrien, franz. Blumenmaler, geb. 1815 in Charlieu (Loire), besuchte die Kunstschule in Lyon, und kam 1840 nach Paris, wo er durch seine Blumenstücke von malerischer Composition grosses Glück machte. Solche Blumen- und Fruchtstücke malte er auch im Foyer des Theätre Francis (1864) und im Salon eines Hotels der Kaiserin Eugenie.

Ghabaud, Louis Felix, franz. Medailleur und Bildhauer, geb. 14. März 1824 in Venelle (Bouches du Bhöne), Schüler von P radier und der Ecole des beaux-arts, erhielt 1848 den grossen römischen Preis und stellte nach seiner Rückkehr aus Italien sehr gerühmte Medaillen, Kameen und ganze Statuen aus ; unter den letzteren z. B. zwei Statuen der Jagd (1857 und 1861), Der Ackerbau (Grips), das Relief Abschaffung der Sclaverei, auch eine bekannte Medaille auf die von Napoleon III. gegründete Kirche St. Bernard (1863) und die Bronzestatue der Nacht und des Abendsterns als Lichtträger für die neue Oper (1869).

Chabrie, Jean Charles, franz. Bildhauer der Gegenwart, Schüler von Jouffroy, brachte im J. 1870 das reizende Bildwerk: Der Traum eines Kindes, eine Marmor- büste der Sappho und eines Solo (Thonstatuette).

Chabry, Leonce, Maler und Radierer, geb. 1832 in Bordeaux, malte mit grossem Erfolg Landschaften aus dem südlichen Frankreich und aus anderen flachen und gebirgigen Gegenden, z. B. Scbneelandschaft, Flämisches Gespann, Die Felsen vou Saint-Georges de Didone zur Ebbezeit, Ein Weg in Ares (Dep. Gironde), dasselbe auch als Radierung.

Chalgrin, Jean Francois Therese, franz. Architekt, geb. 1739 in Paris, f 20. Jan. 1811 das., Schüler von Servandoni und von Boulee, erhielt 1758 den grossen Preis, besuchte Rom und baute nach seiner Rückkehr in Paris das Hotel des Herzogs de la Vrillere, das Hotel St. Florentin, das College de France, restaurirte das Palais du Luxembourg und begann den Triumphbogen de l'Etoile, starb aber vor dessen Vollendung.

Challe, Michelange, Maler und Radierer, geb. 18. März 1718 in Paris, f 8. Jan 1778 das., Schüler von Le Moine und Boucher. Von ihm im Museum zu Braun- schweig eine schlafende Venus und eine schlafende Diana, beide 1744. Von seinen Stichen sind nur einige Blätter aus dem Mythus der Diana bekannt.

Chalniers, George Paul, schottischer Maler, geb. 1836 in Montrose, f 20. Febr. 1878 in Edinburg infolge der bei einem Raubanfall ihm beigebrachten Wunden. Er ging vom Handelsstand zur Malerei über, besuchte die Zeichenschule in Edinburg unter Robert Scott Lauder und bewies sich ebenso tüchtig als Landschafts, wie als Genre- und Portraitmaler.

Chalon, Alfred Edward, Portrait- nnd Genremaler, geb. 15. Febr. 1781 in Genf, f 3. Oct. 1860 in London, ging vom Kaufmannsstande zur Malerei über, wanderte 1789 mit seinem Vater nach London aus, besuchte hier seit 1797 die Akademie, gründete 1808 mit seinem Bruder John die Skizzir-Gesellschaft, stellte 1810 sein erstes Bild aus, bildete sich allmählich zu einem bedeuteuden Portraitmaler in Aquarell aus, malte auch Miniaturen in Elfenbein, wurde 1816 Mitglied der Akademie und brachte seit 1831 auch in Oelmalerei treffliche Genrebilder, unter denen zu nennen sind: Das Pantoffelspiel, John Knox am Hof der Königin Maria und viele Andere. Mit Geschicklichkeit ahmte er den Stil grosser Meister, namentlich des Watteau, nach, machte aber mehr Glück mit seinen Portraits, namentlich der englischen Opern- sänger und der Mitglieder der englischen Königsfamilie.

Chalon, Christina, holländ. Radiererin, geb. 1748 in Amsterdam, f 1808 in Leiden, war in der Malerei Schülerin von Sara Troost und Ploos van Amstel, zeichnete sich aber mehr in der Aetzkunst aus. Man hat von ihr 32 Blätter nach eigener Composition grossentheils im Geschmack Ostades.

Chalon, Henry Bernard, Maler, geb. 1770 in Amsterdam, f 1849 in London, wohin er schon in früher Jugend kam. Hier besuchte er die Akademie, stellte seit 1792 Thierbilder aus, wurde 1795 Thiermaler der Herzogin von York, später des Prinz-Regenten und des Königs Wilhelm IV., gab auch 1827 ein Werk über das Pferd heraus.

Chalon, John James, Landschafts- und Genremaler, geb. 27. März 1778 in Genf, f 14. Nov. 1854 in London, Bruder von Alfred Edward C. (s. d.), kam 1789 mit seinem Vater nach London, ging ebenfalls vom Kaufmannsstande zur Malerei über und wurde 1796 Schüler der Akademie. Seit dem J. 1800 stellte er seine ersten

246 Chalon Champaigne.

Oelbilder, namentlich Landschaften, aus, seit 1808 widmete er sich aber auch der Aquarellmalerei. Die bedeutendsten seiner Bilder sind: Napoleon an Bord des Bellerophon (1816, im Hospital zu Greenwich), Ansicht von Hastings (im Kensington- Museum), Gil Blas in der Räuberhöhle (1843), Ankunft des Dampfboots in Folkestone. Er schrieb 1820 „Skizzen aus dem Pariser Leben."

Chalon, Louis, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1687 in Amsterdam, f 1741 das., war ein Nachahmer vonSaftleven und den beiden Griff ie r und nahm die land- schaftlichen Motive von Jan Griffier in seine eigenen Bilder auf. 4 Rheinlandschaften von ihm im Museum zu Schwerin, 2 Flusslandschaften im Museum zu Braunschweig.

Cham, eigentlich Amed6e de Np6, franz. Caricaturist, geb. 26. Jan. 1819 in Paris, f 6. Sept. 1879 das., Schüler von Delaroche und später von Charlet, machte sich seit 1842 unter dem Namen C. (Harn, Sohn Noahs) durch seine geist- reichen ergötzlichen Caricaturen (gewöhnlich in Steindruck ausgeführt) für Albums und Almanache („Alinanac prophetique", „Musee Philippon"), namentlich für das Journal „Charivari" bekannt; die meisten derselben gab er 1843—57 als Albums heraus, schrieb auch kleine Vaudevilles und Operntexte. Von ihm „Douze annees comiques" (1868—79) und „Mille gravures" (1879). Seine Biogr. von Ribeyre (1884).

Chambard, Louis Leopold, franz. Bildhauer, geb. 25. Aug. 1811 in St. Amonr (Jura), besuchte, obwohl er sich der Plastik widmete, das Atelier von Ingres. Ful- das Relief Marius in Karthago erhielt er 1857 den römischen Preis, bildete sich 5 Jahre in Italien und brachte seit 1842 Portraitbüsten und Bildwerke idealen und allegorischen Inhalts, z. B. Orestes von den Furien verfolgt, Aspasia, Der gefesselte Amor (1857), Bacchantin. Statue der Bescheidenheit, Der verbannte Aristides und seine Töchter (1861, Gruppe), Der von Merkur eingeschläferte Argus, Statue des Marius u. A.

Chambers, George, engl. Marine- und Architekturmaler, geb. 1803 in Whitby (Yorkshire), f 28. Oct. 1840 in London, machte in seiner Jugend viele Seereisen, malte dann in London zum Verkauf kleine Marinebilder und unter der Leitung des Panoramenmalers Thomas Homer ein Panorama von London. Dann wurde er Decorationsmaler des Pavillontheaters und malte im Auftrag des Königs Wilhelm IV. in correcter Zeichnung, aber etwas kalten Farben für das Hospital in Greenwich die Einnahme von Portobello 1739 und das Bombardement von Algier 1816. Seine Biogr. von John Watkins (1841).

Chambers, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. um 1724 in London, f 1789 durch Selbstmord, bildete sich für seine Kunst in Dublin und in Paris. Unter seinen kräftigen, aber oft etwas harten Stichen sind zu nennen: Die sog. Fornarina nach Raffael (1765), Helene Fourmcnt nach van Dyck, Ein Concert nach Oaravaggio, eine Heil. Familie nach Murillo, Der heil. Martin seinen Mantel zertheilend nach Rubens.

Chambers, Sir William, Architekt, geb. 1727 in Stockholm, f 8. März 1796 in London, kam schon jn früher Kindheit nach England, reiste mit 16 Jahren als Supercargo der schwedisch-ostindischen Oompagnie nach China, wo er besonders die dortige Architektur studirte. Nach seiner Rückkehr widmete er sich in Italien unter Cleriss^au der Baukunst und baute 1761 in London die Orangerie in Kew Gardens. Sein von ihm in London seit 1776 aufgeführtes Hauptwerk ist der prachtvolle Palast Somerset-House mit der 182 m. langen Flussfa^ade ; andere Bauten von ihm sind das Charlemont-House in Dublin, Abercorns House in Duddingstone bei Edinburg, Milton Abbey bei Dorchester u. A. Er verfasste auch mehrere Prachtwerke über Architektur und Gartenkunst. Seine Biogr. von Hardwick (1825).

Champaigne, Jean Baptiste, Maler, geb. 1631 in Brüssel, f 21. Sept. 1681 in Paris, Neffe und Schüler des Philippe de C, der ihn nach Italien reisen und an seinen Bildern Theü nehmen Hess, so dass die Bilder des Oheims und des Neffen schwer zu unterscheiden sind. 1663 wurde er Mitglied der Akademie in Paris. Von ihm im Museum zu Brüssel Himmelfahrt der Maria und ein Bild des heil. Petrus.

Champaigne, Philippe de, Historien- und Portraitmaler, geb. 26. Mai 1602 in Brüssel, -fr 12. Aug. 1674 in Paris, anfangs Schüler von Jacques Fouquieres in Antwerpen, ging 1621 nach Paris, wo er sich unter Du ch esne ausbildete sich mit N. P o u s s i n verband und nach dessen Tode Hofmaler der Anna v. Oesterreich, Königin von Frankreich, wurde. Er malte zahlreiche Bilder für französische Kirchen, Schlösser und Paläste, auch Landschaften und namentlich Portraits, wurde aber später von Lebrun verdunkelt. Viele seiner religiösen Bilder und sein Selbstportrait befinden sich im Museum zu Brüssel, noch zahlreicher im Louvre besonders viele Portraits, auch in der Pinakothek zu München, in der Galerie zu Karlsruhe ein prachtvolles

Champmartin Chapman. 247

Portrait Colberts, in der Nationalgalerie zu London 3 Portrait« des Cardinais Richelieu, mehrere Bilder im Hoi'uiuseum zu Wien und im Museum de! Prado zu Madrid.

Champmartin, Charles Emile, franz. Historien- und Portraitmaler der 1. Hälfte unseres Jahrh., geh. in Bourges, bildete sich in Paris und auf Reisen und malte meistens unbedeutende Bilder für einige französische Kirchen, auch Portraits , die grossen Beifall fanden.

Champney, T. Wells, amerikan. Genrernaler, geb. 1843 in Boston, trat mit 16 Jahren in das Atelier eines Formschneiders, diente 1863 in ein^m Regiment der Freiwilligen von Massachusetts, war Zeichenlehrer in einer Schule zu Lexington, bildete sich 1867 unter Edouard Frere in Ecouen, wo er bis 1869 blieb und sein erstes Genrebild malte. ><ach einem kurzen Aufenthalt in Rom gründete er 1870 ein Atelier in Boston, besuchte mehrmals Europa und Hess sich 1876 in Deerfield (Massachusetts) nieder. Zu seinen besten Bildern gehören: Nicht so hässlich wie er aussieht, Der beste Schüler, Herzen und Diamanten, Der Schiedsrichter, Das ver- trocknete Blatt und mehrere 1876 in Philadelphia ausgestellte Bilder.

Chant, James John, engl. Stecher in Linienmanier und Mezzotinto, geb. um 1820 in London. Seine Hauptblätter sind nach Dobson Die Erinnerung, Der Pflug und Das Fest der Mutter, andere nach Th. Fead und Ansdell.

Chantrey, Sir Francis Legatt, engl. Bildhauer, geb. 7. April 1781 in Norton bei Sheffield, f 25. Nov. 1842 in London, war zuerst 7 Jahre bei einem Holzschnitzer in der Lehre, bis der Mezzotintostecher Raphael Smith ihn zum Studium der Plastik ermuthigte. 1802 verliess er den Holzschnitzer und Hess sich in Sheffield als Maler von Portraits, zu 2 Guineen das Stück, nieder. Bald nachher kam er nach London und fing 1804 mit Portraitbüsten an, für die er bald viele Aufträge erhielt. 1816 schuf er als sein erstes liebliches Werk Die schlafenden Kinder (Kathedrale in Lichfield), denen dann eine grosse Reihe von monumentalen Portraitstatuen folgten. Die bekanntesten sind; Sir J. Banks 1827 im Britischen Museum, George Canning im Stadthause zu Liverpool (1832) John Malcolm, Francis Horner in der Westminster Abtei (1837), Bischof Bathurst in der Kathedrale zu Norwich (1841), William Pitt in Hanover Square, George IV. in Brighton und in Edinburg, und Wellington an der Facade der Börse. Seine Biogr. von George Jones (1849) und von Holland (1851).

Chaperon, s, Chapron.

Chaplain, Jules Clement, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 12. Juli 1839 in Mortagne (Orne), Schüler von Jouffroy und Oudine, erhielt den grossen römischen Preis und bildete sich 5 Jahre in Rom weiter aus. Die bedeutendsten seiner Portraitsmedaillons sind: Robert Fleury, Frau Carolus Duran (1869), Ernest Renan (1870), und der Marschall Mac Mahon (1877), sowie die Medaillen: Das sieg reiche Frankreich, Die Vertheidigung von Paris (1872), Bau der Kirche St. Ambroise (1876) und als sein Meisterwerk die Ehrenmedaille der Weltausstellung von 1878.

Chaplin, Charles, franz. Maler und Radierer, geb. 8. Juni 1825 in Les Andelys (Eure), f 30. Jan. 1891 in Paris, Schüler von Drolling, ging von der Landschaft zur Boudoirmalerei über und brachte elegante, etwas kokette Frauenbilder. Zu seinen früheren Bildern gehören: Der heil. Sebastian (1847), Dorfstrasse in der Auvergne, Abend in der Haide (Museum in Bordeaux) u. A., zu den späteren: Diana (1859), Seifenblasen (Museum des Luxembourg), Das Kartenhaus, Geburt der Venus u. A. Besonders beliebt war er als Portraitmaler der eleganten Damen- welt. 1861 malte er Decken- und Wandbilder in den Tuilerien und im Elysee. Er radierte auch nach eigenen Compositionen, nach Rubens, nach Watteau und nach Bida für dessen Ausgabe der Evangelien.

Chaplin, Christine, verehelichte Brush, amerikan. Blumenmalerin, geb. 1842 in Bangor (Maine), lebte mehrere Jahre in Europa, war Schülerin von Charles Chaplin und H a r p i g n i e s und Hess sich in Boston nieder. Geschickt ist sie als Malerin von Feldblumen in Oel und in Aquarell.

Chapman, John Gadsby, amerikan. Künstler, geb. 1808 zu Alexandria (Virginia), bildete sich in Italien aus, lebte dann meistens in New- York, wo er Mitglied der Zeichenakademie wurde und liess sich 1848 in Rom nieder. Seine Bilder, deren Zeichnung und Colorit gelobt wird, sind bald Landschaften, bald Genre- bilder aus Italien und aus Amerika ; eines der besten Die Landung des Columbus. Er brachte auch Aquatintastiche und Holzschnitte für eine Ausgabe der Bibel und für historische Werke, radierte nach eigenen Compositionen und schrieb ein ver- breitetes Werk „Drawingbook*' .

248 Chapon Charlemagne.

Cliapon, Leon Louis, franz. Formschneider, geb. 5. März 1836 in Paris, Schüler der dortigen Akademie und des Formschneiders T r i c h o n. Seine meisterhaften Holz- schnitte gehen insofern über die Grenzen dieser Kunst hinaus, als sie sich der Linienmanier des Kupferstichs nähern und auf den Effekt der Malerei ausgehen. Am meisten betheiligte er sich mit seinen Schnitten bei Charles Blancs „Histoire des peintres de toutes les ecoles". Er studirte auch in Rom die Werke Michelangelos und brachte dessen Jüngstes Gericht in einem grosP3n Holzschnitt.

Chaponniere, Bildhauer der 1. Hälfte des 19. Jahrh., f 1838 in Genf, bildete sich für seine Kunst in Rom und trat zuerst 1827 mit der Statue einer jungen ge- fangenen Griechin auf, lebte nachher in Paris, wo er in seinem kurzen Leben noch einige schätzbare Werke schuf, z. B. Davids Sieg über Goliath, aufgestellt in Genf.

Chapron (Chaperon), Nicolas, franz. Maler und Radierer, geb. 1599 in Chateaudun, f 1647 in Paris, Schüler von Vouet, bildete sich nach Nie. Potissin, malte einige religiöse Bilder, war aber viel mehr Kupferätzer und radierte in Rom Raffaels Transfiguration und auf 54 Blättern dessen Bibel in den Loggien des Vatikans. Unter seinen übrigen Blättern sind zu nennen Trunkener Silen mit einem Satyr und Faunfamilie am Eingang eines Gehölzes. Unter seinen seltenen Bildern 2 Kinderbacchanale in der Eremitage in St. Petersburg.

Chapu, Henri JWichel Antoine, franz. Bildhauer, geb. 29. Sept. 1833 in Le Mec (Seine et Marne), f 21. April 1891 in Paris, Schüler von Pradier und Duret in der Skulptur und von Cogniet in der Malerei. Er schuf namentlich allegorische und mythologische Bildwerke von poetischer Auffassung und Energie des Ausdrucks, später aber auch Portraitstatuen. Als seine besten Werke beiderlei Art sind zu nennen: "Die sterbende Nymphe Clytia (1867), die Statuo der Deklamation an der Fa^ade der Neuen Oper, Mercur mit dem Caduceus (1863), eine Statue der Jeanne dArc, (1870 die beiden letzteren im Museum, des Luxembourg), die Gestalt der Jugend am Denkmal des Malers Regnault in der Ecole des beaux-arts (1876), das Denkmal des Advokaten Berryer im Justizpalast (1878), des französischen Industriellen Schneider (1879), des Künstlers Jean Cousin in Sens (1880), ein Genius der Unsterblichkeit für das Grab des Jean Regnaud (1882), eine knieende Proserpina und ein knieender Pluto (1884), die poetischen Bildwerke Die Jugend und Der Gedanke (1885) und eine Statue des Astronomen Leverrier in Paris (1889).

Chapny, Nicolas Marie Joseph, Architekt, Zeichner und Lithograph, geb. 1790 in Paris, f 23. Juli 1858 das., machte sich bekannt durch seine Restauration gothischer Denkmäler und durch mehrere architektonische Werke, di« er mit Zeichnungen und Lithographien versah. Es sind seine Werke über die Kathedralen Frankreichs, sein „Moyen äge pittoresque" und „Souvenirs d'un voyage dans le midi de la France", auch Lithographien in Labordes „Voyages de l'A rabie" und in Puttrichs Werk über die Denkmäler der Baukunst in Sachsen,

Chardin, Jean Baptist e Simeon, franz. Maler, geb. 2. Nov. 1699 in Paris, f 6. Dec. 1779 das., war Schüler von C a z e s und später von NoelCoypel, in dessen Bildern er die Nebensachen ausführte, worin er sich eine grosse Geschicklichkeit an- eignete. Er malte anfangs treffliche Stillleben, Blumen, Früchte und Küchenstücke, die den besten Bildern der alten Holländer gleichkommen, später im Gegensatz zu den idealpoetischen Sitten Schilderungen Watteaus schlichte Genrebilder aus dem bürgerlichen Haushalt, oft aus der Kinderwelt, die das Publikum entzückten. Reich vertreten durch 9 Bilder ist er im Louvre, auch in den Museen zu Montpellier und Stockholm, in der Kunsthalle zu Karlsruhe, in der Galerie Liechtenstein in Wien, in der Eremitage zu St, Petersburg, viele auch in französischem Privatbesitz. Seit 1728 war er Mitglied, seit 1743 Rath und seit 1752 Schatzmeister der französischen Akademie. Sein Sohn, gleichfalls Maler, trug 1754 den grossen römischen Preis davon mit dem Bilde Matathias, Stammvater der Makkabäer, ging nach Rom, starb aber bald nach seiner Rückkehr in Paris. Ein Bild von ihm im Museum zu Nantes.

Chares, griechischer Bildhauer aus Lindos auf Rhodos, in den letzten Decennien des 4. Jahrh. v. Chr., Schüler des Lysippos. Bekannt wurde er besonders durch seine eherne Colossalstatue des Sonnengottes, die, etwa 31 m. hoch, am Hafen von Rhodos (nicht mit gespreizten Beinen am Eingang desselben) aufgestellt war, aber schon 224 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde.

Charlemagne, Adolf, Historienmaler, geb. 1826 in St. Petersburg, Schüler der dortigen Akademie, seit 1859 Mitglied derselben. Zu seinen besten Bildern zählt man Die polnische Bauerndeputation, Der Einzug Suwarows in Mailand und Katharina II. im Atelier des Bildhauers Falconet.

Charlemont Charpentier. 249

Charlemont, Eduard, Genre- und Portraitmaler, geb. 184S zu Jamnitz in Mähren, kam 1863 auf die Akademie in Wien unter Engerth, bis Makart ihn 1870 in sein Atelier aufnahm und ihm eine Reise nach Italien erwirkte. Er eignete sich daher Manches von Makarts Formengebung an. Bedeutenden Erfolg hatte 1872 sein Bild Die Antiquare, dem dann 2 Schneewittchenbilder folgten, ferner 8 Plafond- bilder beim Baron Wehli (4 Tages- und 4 Jahreszeiten), Wandgemälde beim Baron Liebig in Reichenberg und Deckengemälde für einen Salon in London. Viel Glück machten auch seine Kinderpörtraits. Nach einem Aufenthalt in Venedig und Reisen in Deutschland Hess er sich in Paris nieder.

Charlemont, Hugo, Maler, geb. 18. März 1850 ebenfalls in Jamnitz, Bruder des Vorigen, ging von der Beamtenlaufbahn zur Malerei über, besuchte 1873 die Akademie in Wien, war auch Schüler von Lichtenfels, von seinem Bruder Eduard C. und von Makart. Seit 1874 brachte er Radierungen nach seinen in Holland gemachten Zeichnungen und nahm die Motive mancher Oelbilder daher. Es sind Landschaften, Stillleben und Genrebilder. Später malte er auch Thierbilder und Portraits, z. B. das der Königin Natalie von Serbien und des Kaisers Franz Joseph als König von Böhmen.

Charlet, Nicolas Toussaint, franz. Historien- und Genremaler und Radierer, geb. 20. Oct. 1792 in Paris, f 29- Oct. 1845 das., war Schüler des Malers Gros, begann mit Scenen aus dem Soldatenleben und stellte besonders geschickt die Grenadiere Napoleons dar. Sein Hauptfach aber waren die Bilder aus dem Leben der Strassen- jungen, der Marktweiber und der Arbeiter, die er oft in humoristischer Weise auch in Caricaturen als Meisterstücke des Witzes und der Satire darstellte. Unter seinen grösseren historischen Bildern sind zu nennen: Eine Episode aus dem russischen Feldzuge (Museum in Versailles), Moreaus Uebergang über den Rhein (Museum in Lyon), Ein Zug Verwundeter (Museum in Bordeaux). Von ihm auch ein Soldaten- roman „Histoire de Valentin" in Lithographien (1842) und 500 Zeichnungen für die Prachtausgabe von Napoleons „Memorial de St.-Helene" und viele radierte und litho- graphirte Blätter. Seine Biogr. von Lacombe (185G).

Charlet, Oiuer, franz. Maler von Schlachten- und religiösen Historienbildern, t im Februar 1882. Zwei Hauptbilder von ihm: Das Martyrium des heil. Sebastian und König Ludwig IX. befinden sich in der Kathedrale von la Rochelle.

Charlton, John, engl. Thier- und Schlachtenmaler, geb. 28. Juni 1819 in The Wynding an der Küste von Northumberland, zeigte sich als besonders geschickter Pferdemaler, besuchte die Kunstschule in Newcastle, brachte solche Bilder für mehrere Zeitschriften und Oelbilder auf die Ausstellungen der Akademie seit 1870, z. B. „Harrowing", Ein Contrast, Des Meisters Thür, Ein Wintertag (1872), Befreiung (1877) u. A, in denen die Pferde die Hauptsache. Seit dem ägyptischen Feldzuge von 1882 widmete er sich immer mehr den Schlachtenbildern. Eines seiner neuesten Werke war die Jubiläumsprozession auf Trafalgar Square.

Charnay, Armand, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Charlieu (Dep. Loire), Schüler von Feyen^Perrin und von Pils. Unter seinen Bildern nennt man: Der Allerseelentag, Die Vorstellung am Strande von Yport, Die Ankunft der Fischer - Boote in Yport und Die Reitstunde.

Charpentier, Eugene Lonls, französischer Schlachtenmaler, geb. 1. Juni 1811 in Paris, f ebenda 16. Dec. 1890. War Schüler von Gerard und L. Coignet und gehört zu den hervorragenderen Meistern deren Werke die Wände des Versailler Schlosses bedecken. Anfänglich Historienmaler wendete er sich seit den 50er Jahren fast ausschliesslich der Militärmalerei zu ; sein letztes ausgestelltes Bild Cavallerie- attaque in der Schlacht bei Waterloo. Andere Bilder von ihm sind : Biwouak von Kürassieren (1831), Die Kindheit des Pietro da Cortona (1834), Bruch eines holländischen Deiches (1839), Robert der Teufel, Tod des Coulaincourt (1843), Die franz. Armee auf den Plateau des St. Bernhard (1844), Beaumarchais als Musiklehrer der Töchter Ludwigs XV. (1848), Die Schüler der polytechnischen Schule in der Schlacht bei Paris am 30. März 1814 (Museum in Boulogne sur Mer), Die Schlacht an der Tschernaja (1855), Herbstmanöver (1876) u. A.

Charpentier, Francis Philippe, franz. Kupferstecher, geb. 3. Oct. 1734 in Blois, f 22. Juli 1817 das., erfand 1762 in Paris die sog. Farben tusch -Manier des Kupferstichs. Seine Hauptblätter sind nach Boucher Die Erziehung der heil. Jung- frau und „Le triste Souvenir", nach Barbieri Die Enthauptung Johannis d. T., nach Vanloo eine Kreuzabnahme, Andere nach Rubens, J. B. Champagne und J. de Wit.

250 Charpentier Chatillon.

Charpentier, Jean Baptiste, Maler des Herzogs von Penthievre, war Professor an der Akademie von San Luca, wo er in der 2. Hälfte des 18. Jahrh. seine Bilder ausstellte. Im Museum zu Rennes von ihm das Portrait des genannten Herzogs. Unter seinen übrigen Bildern nennt man nur kleine Genrestucke.

Charpentier, Julie, Bildhauerin, geb. in Blois, Tochter des Francois Philippe Ch., Schülerin von Pajou, stellte von 1793—1827 ihre Werke aus. In Blois befindet sich von ihr neben der Kirche St. Vincent ein Brunnen init dem Relief der Stadt Blois und deren Attributen.

Charpy, Edme, Kupferstecher, geb. in Paris, thätig während der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in der Manier der Wierix und in Verbindung'mit Thomas de Leu. Unter seinen seltenen Stichen sind zu nennen : Maria mit dem Kinde in einer Engelglorie, Das Jüngste Gericht und auf 7 Blättern Engel mit Marterwerkzeugen.

Chase, John, engl. Aquarellmaler, geb. 26. Febr. 1810, f 8. Jan. 1879, fand in seiner Jugend in John Constable einen Förderer seiner Arbeiten besonders in Architekturbildern. Es waren z. B. das Innere der Westminster-Abtei und der St. Georgskapelle in Windsor. Später verband er damit die Landschaft und malte Bilder zerstörter Abteien, alter Klöster und Schlösser.

Chase, William, amerikan. Genremaler der Münchener Schule, geb. 1849 in Franklin Township (Indiana), besuchte 1869 die Akademie in New-York, malte in St. Louis Blumen- und Fruchtstücke, bildete sich seit 1872 auf der Akademie in München unter Ferd. Wagner und Karl v. Piloty, und kehrte 1878 nach Amerika zurück. Zu seinen besten Bildern gehören die Portraits der Kinder seines Lehrers Piloty, Der zerbrochene Krug, Die vornehme Wittwe, Unerwartete Zudring- lichkeit, Der Hofnarr, Vor dem Ritt, Der Lehrling, Der erwundete Wilddieb.

Chasseriau, Theodore, Historienmaler, geb. 1819 in San Domingo, f 1856 Schüler von Ingres und später von Eugene Delacroix, stellte klassische Motive mit äusserem Reiz und stilvolle kirchliche Bilder aus. Nach einer Reise in den Orient brachte er ziemlich flüchtige Bilder in glänzendem Colorit aus dem dortigen Volks- und Kriegsleben. Grosses Glück machte sein Bild eines Tepidariums in Pompeji auch durch seinen sinnlichen Reiz. Biogr. von Chevillard (1893)

Chastel oder Chatel, s. Duchatel.

Chäteau (Chasteau), Guillaume, franz. Kupferstecher, geb. 18. April 1635 in Orleans, f 15. Sept. 1683 in Paris, Schüler von Joh. Fried r. Greuter, bildete sich auch nach Bloemaert, besuchte Italien und Hess sich in Paris nieder, wo er eine grosse Anzahl frei behandelter, malerischer Blätter stach. Zu den besten gehören : nach Ann. Carracci die Himmelfahrt der Maria, nach N. Poussin das Manna- lesen in der Wüste, die Heilung der Blinden von Jericho, der Tod des Germanicus u. A., auch Stiche nach Raffael, Correggio, Fr. Albani und Maratta.

Chateauneuf, Alexis de, Baumeister des 19. Jahrh. in Hamburg, brachte 1838 einen grossartigen Entwurf zu einer neuen Börse daselbst und machte sich nach dem grossen Brande von 1842 durch den Entwurf eines neuen Stadtplans und durch den Ausbau der Petri- und der Gertrudenkirche verdient.

Chatelain, Jean Baptiste Claude, Kupferstecher und Radierer, geb. 1710 in London, f 1771 das., machte als Offizier den Feldzug in Flandern mit, ging dann zur Kunst über nnd zeigte ein grosses Talent für Landschaftszeichnungen und Radierungen. Die meisten der letzteren sind nach Gaspar Poussin, auch nach Nie Poussin, nach Marco Ricci und Pietro da Cortona. . Er gab auch eine Sammlung von 50 Ansichten von Kirchen und anderen Gebäuden Londons heraus, arbeitete aber bei seinem zügellosen Leben nur wenn die Noth ihn dazu zwang.

Chatelet, Charles Louis, Landschaftsmaler, geb. 1753, schloss sich der fran- zösischen Revolution an, verband sich mit Robespierre und wurde am 7. Mai 1794 hingerichtet. Er malte Landschaften aus der Schweiz, Hirten und Schafe im Stil des Claude Joseph Vernet.

Chatillon, Henri Guillaume, franz. Kupferstecher, geb. 1780 in Paris, f um 1856 in Versailles, Schüler von Girodet-Trioson und von Girardet. Unter seinen Stichen sind als die besten zu nennen: Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen und Die Madonna mit dem Fisch nach Raffael, Endymion nach Girodet- Trioson, Das Opfer an dem Aesculap und Angelika und Medor nach Guerin.

Chatillon, Louis de, franz. Miniaturmaler und Kupferstecher, geb. 1693 in St. Menehould (Dep. der Marne), f 28. April 1734 in Paris. Er stach nach Nie. Poussin die 7 Blätter der Sakramente, Jupiter und Leda und 6 landschaftliche Blätter, nach Bourdon Die Bekehrung des Saulus.

Chatrousse Chavannes. 251

Chatrousse, Emile, franz. Bildhauer, geb. 1830 in Paris, schwankte anfangs als Schüler von Abel de Pujol zwischen mehreren Kunstfächern, bis er 1851 Schüler von Rüde wurde. Seit 1853 erschien er mit Erfolg in den Ausstellungen und erhielt einige Medaillen. Seine Hauptwerke sind: Die Erziehung des Prinzen Ludwig Napoleon durch die Königin Hortensia (1853), die Marmorgruppe der Resignation in der Todtencapelle der Kirche St. Eustache (1855), Abälard und Htloise, Die christliche Kunst (1859, im Louvre), die Statue des Generals Beuret im Museum zu Versailles .(1862), Magdalena in der Wüste (1864, Museum in Douai), Der Taub- stummenlehrer Pereire (1865, Belief), die polychrome Statue des heil. Joseph in der Kirche St. Ambroise, ein Engel an der Facade der Kirche St. Eustache (1873) und die Marmorgruppe der Verbrechen des Krieges (1876, Museum in Nancy). Als Schrift- steller war er für mehrere Journale thätig.

Chattel, Fredericus Jacobus Tan Rossuni du, holländ. Landschaftsmaler, geb 10. Febr 1856 im Haag, Autodidakt. Von ihm im Eeichsmuscum zu Amsterdam eine Landschaft Der Herbstabend.

Chattock, Richard. Maler und .Radierer der Gegenwart, malte tüchtige Land- schaften aus englischen Gegenden, ist aber thätiger und bedeutender als Radierer; seine Blätter verrathen eine treffliche Auffassung des Charakters der Gegenden und volles Verständniss von Licht und Schatten.

Chandet, Antoine Denis, franz. Bildhauer, geb. 31. März 1763 in Paris, t 10. April 1810 das., erhielt schon 1784 den grossen römischen Preis und widmete sich in Rom dem Studium der antiken Bildwerke. Nach seiner ersten, grösseren Arbeit, dem Relief eines sterbenden Kriegers in der Säulenhalle des Pantheons, folgten rasch nach einander die nach den Gesetzen der antiken Plastik gebildeten Werke : die würdevolle, sprechend ähnliche Statue Napoleons I. im Corps legislatif zu Paris und die Wiederholung derselben im Berliner Museum, das Relief der Dicht- kunst im inneren Hof des Louvre, eine Statue des Cincinnatus und zahlreiche Büsten. Eines seiner anmuthigsten Werke ist die knieende Statue des Amor (im Louvre), auch Das junge Mädchen mit der Mimosa und Der Hirte Phorbas mit dem kleinen Oedipus (im Louvre). Seine Gattin Jeaune Elisabeth, geb. Gabiou, geb. 1767, t 1830, malte Portraits und Genrebilder aus der Kinder weit

Chauveau, Francis, Kupferstecher und Radierer, geb. ami(XManB13 in Paris, f 3. Febr. 1676 das., Schüler von L. d e 1 a H i r e, stach nach NicPöussin Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten und Daphne in einen Lorbeerbaum verwandelt, nach Tizian Christus in Emmaus, nach Domenichino die Heil. Cäcilia und Das Konzert, mehrere Blätter nach seinem genannten Lehrer und nach eigener Composition ein Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Magdalena.

Chauvel, Thöophile Narcisse, ^franz. Maler, Radierer und Lithograph, geb. 2. April 1831 in Paris, besuchte die Ecole des beaui-arts unter Picot, Bellet und d' A 1 i g n y und widmete sich insbesondere der Landschaftsmalerei. Darunter sind zu nennen : Erinnerung an den Park von Neuilly (1855), Die Ufer der Seine bei Neuilly (1857), Der Wald von Fontainebleau (1859), Die Umgegend von Avranches ''1864), Landschaft in der Dämmerung (1869), Aus der Umgegend von Montpellier. Später widmete er sich mit grossem Erfolg der Radierung und der Lithographie und liefert Vieles für die Journale „Illustration nouvelle" und „Gazette des beaux-arts.:-

Chauvin, August, belgiscner Historienmaler der älteren Düsseldorfer Schule, geb. 1810 in Lüttich, kam schon in früher Jugend nach Aachen, widmete sich anfangs der Baukunst, wandte sich aber dann zur Malerei und ging 1831 auf die Düsseldorfer Akademie unter Wilh. v. Schadow. Mehrere Jahre war er Zeichenlehrer beim Prinzen von Neuwied, und kehrte 1841 nach Düsseldorf zurück, wo seine ersten, ganz im Geist der Schadowschen, Schule gemalten Historienbilder Das Gebet des Moses, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten u. A. entstanden. Dann erhielt er einen Ruf an die Akademie in Lüttich und wurde Direktor derselben. Die bekanntesten seiner späteren Bilde* sind : Hagar in der Wüste, die überaus sinnreiche Flucht nach Aegypten, Die Anbetung der Könige, Die 3 Marien am Grabe Christi, Die Bekehrung des Saulus und Der Bischof von Lüttich beim Gastmahl des Pippin v. Heristall.

Chavannes, s. Puvis de Chavannes.

Chavannes, Alfred, Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Lausanne, bildete sich in Genf unter C a 1 a m e und später auf der Akademie in Düsseldorf. Seine Bilder behandeln fast nur die Sclweizer Hochalpen ; eines derselben in der Gemäldesammlung in Düsseldorf, zwei im Museum von Lausanne.

252 Chavet Chenavard.

Chavet, Victor, franz. Genremaler, geb. 21. Juli 1822 in Pourlieux (Bouches du Ehöne), in Paris Schüler von Revoil und Eoqueplan, malte Kabinetsbiider aus der vornehmen Gesellschaft in glänzendem Colorit; aus seinen ersten Jahren z. B. Der Gesangunterricht, Karl VII. und Agnes Sorel bei dem Astrologen, Das süsse Nichtsthun, Van'Dyck und seine Geliebte, Die Flitterwochen, La dormeuse (im Luxembourg); später auch: Die schwierige Antwort, Junge Herren am Hofe Heinrichs HL, Die Leetüre des Feuilletons, und mehrere Portraits.

Chazal, Charles Camille, franz. Maler, geb. 20. Mai 1825 in Paris, f 5. April 1875 das., Sohn eines gleichnamigen Malers (f 1S54), Schüler von Drolling, von Picot und der Ecole des beaux-arts, stellte seit 1849 Historien- und Genrebilder aus, unter denen genannt werden: das Blumenmädchen Glycera (1850), Der Frühling, (1852), Christus bei Simon dem Pharisäer, Vasenmaler, Die Einsetzung des Abend- mahls, Germain Pilon beim Modell der 3 Grazien (1863), .Die Jünger in Emmaus, Erinnerung an Biskra (Constantino), Die heil. Jungfrau in Aegypten (1868), Die Königin von Saba (1872) und viele Portraits.

Chedel, Quentin Pierre, franz. Kupferstecher, geb. 1705 in Chälons sur Marne, f 1762 in Paris, Schüler vonLe Moine und L. Cars, stach Landschaften, Historien- und Genrebilder. Zu seinen bedeutendsten Blättern gehört Der Brand von Troja nach Höllenbrueghei, und andere nach Teniers, Boucher, Watteau, Wouwerman, Jan Brueghel, Breemberg u. A.

Cneesman, Thomas, engl. Kupferstecher in punktirter Manier, geb. um 1760, einer der besten Schüler von Bartolozzi, stellte seit dem Ende des 18. Jahrh. seine Stiche in der Akademie zu London aus; aarunter sind zu nennen: Der Ueberfiuss (1802), Frühling und Sommer (1803), Erminia (1805), Badende Nymphen (1807), ein Portrait des Generals Washington (nach Trumbull), die beiden Apostel nach Giottc und Blätter nach Romney und Hogarth.

Chelius, Adolf, Landschafts- und Thiermaler, geb. 30. Mai 1856 in Frankfurt a. M., Schüler des Städelschen Instituts und AntonBurgersin Kronberg am Taunus, Hess sich 1882 in München nieder. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Motiv aus Schönberg am Taunus, Kuhstall, Waldweg im Taunus, Försterhaus im Riesen- gebirge, Schafheerde im Taunus, In den Dünen von Prerow an der Ostsee, Schafe am Bodensee u. A.

Chelminski, Jan, Genre- und Jagdmaler, geb. 27. Jan. 1851 in Brzostow in Russisch- Polen, besuchte die Akademie in München, wurde Schüler von FranzAdam und bezog dort 1873 ein eigenes Atelier. Er. malt Landschaften, vorzugsweise mit Staffage aus der Zeit des Rokoko, Jagd- und Soldatenscenen, gewöhnlich mit ziemlich hartem, buntem Colorit. Dergleichen Bilder sind: Recognoscirende Husaren, Parforcejagd aus der Zeit Ludwigs XV., Aufbruch zur Jagd, Jagdritt im Park, Herrschaften auf Reisen zur Zeit Augusts III. von Sachsen (1881), Pistolenduell im 18. Jahrh , Rendez-vous zu einer Parforcejagd, Die Kaiserin von Russland auf der Fuchsjagd, Corso aus dem 18. Jahrhundert u. s. w.

Chenavard, Antoine Marie, franz. Architekt, geb. 1797 in Lyon, f 7. Jan. 1884 da.,., baute die Kathedrale in Bourg, das Theater und andere öffentliche Gebäude seiner Vaterstadt, war auch als Schriftsteller thätig und verfasste ein geschätztes Werk über die Restauration des antiken Lyon.

Chenavard, Paul Joseph, franz. Historienmaler von eigentümlich atheistischer Tendenz, geb. 9. Dec. 1808 in Lyon, fasste schon in früher Jugend einen tödlichen Hass gegen die Bourbonen, ergriff, als er 1825 nach Paris kam, die Malerei, wurde Schüler von Hersent, Delacroix und Ingres, besuchte Italien, wo er mit grosser Geschicklichkeit die Köpfe aus Lionardos Abendmahl copirte, und trat nach seiner Rückkehr in Paris mit einem verunglückten Luther auf dem Reichstag in Worms auf. Bei einem zweiten Aufenthalt in Italien fasste er den Plan, die ganze Weltgeschichte in einem Cyklus philosophischer Compositionen darzustellen, betheiligte sich dann 1833 vergebens bei einer Konkurrenz für eine Episode aus dem National- convent von 1789 und zeichnete bald nachher das Todesurtheil Ludwigs XVI., das aus politischen Gründen von der Ausstellung wieder entfernt wurde. Nach dem Bilde : Martyrium des heil. Polykarp und einer Seene aus der Hölle (Museum in Montpellier) wurde er beauftragt, jene weltgeschichtlichen Compositionen in monochromen Cartons für Wandgemälde im Pantheon auszuführen; als aber die Cartons 1849 vollendet waren, wurden sie als atheistisch nicht angenommen und das Pantheon 1851 dem christlichen Kultus zurückgegeben. Unter seinen übrigen Bildern sind zu nennen: Der Tod des Cato, Der Tod des Brutus und La divina tragedia, die das „Ende aller

Chenu Chevalier. 253

Religionen" darstellen soll, aber trotz ihres verschrobenen Grundgedankens künstlerisch sein bedeutendstes Bild ist (Museum des Luxembourg).

Chenu, Augustin Fleury-Ch , franz. Landschaftsmaler, geb. 1833 in Briancon (Hautes Alpes), f 1875 in Lyon, Schüler der dortigen Akademie, malte in vorzüg- licher Weise Schnee- und Winterlandschaften, z. B. Die Nachzügler im Schnee (1870, Museum des Luxembourg), Die Brautvisite im Schnee (1875).

Chenu, Pierre, Kupferstecher, geb. 1730 in Paris, f gegen das Ende des 18. Jahrb.*, stach nach Francesco Bassano Die Anbetung der Hirten (in Dresden), nach Pierre Die Strafe des Prometheus und Die Ruhe des Bacchus uud einige Blätter nach Ostade, Temers und A. van de Velde.

Chereau, Franqois, Kupferstecher und Radierer, geb. 20. März 1688 in Blois, f 15. April 1729 in Paris, Schüler von Gerard Au dran, stach besonders meister- hafte Portraits, z. B. des Cardinais Polignac und andere nach Rigaud, auch Johannes d. T. nach Raffael.

Chereau,' Jacques, Kupferstecher, geb. 29. Oct. 1689 in Blois, f 1. Dec. 1776 in Paris, Bruder und Schüler des Vorigen, stach ebenfalls treffliche Portraits, ferner nach Raffael La belle Jardiniere, die Transfiguration und Johanna v. Aragonien, nach Feti David mit dem Haupt Goliaths. Später widmete er sich dem Handelsstande.

Cheron, Charles, franz. Medailleur, geb. 1635 in Luneville, f 30. Juli 1699 in Paris, wurde in Rom erster Graveur des Papstes Clemens IX, kehrte aber auf Einladung Ludwigs XIV. nach Frankreich zurück, verherrlichte durch Medaillen die Siege dieses Monarchen, schuf auch eine Denkmünze auf Bernini und auf den ge- nannten Papst.

Cheron, Elisabc £h Sophie, verehelichte 1 e H a y, franz. Emailmalerin und Kupfer- stecherin, geb. 3. Oct. 1648 in Paris, f 3. Sept. 1711 daselbst, Tochter und Schülerin . des Emailmalers Henri Ch. , war auch Gelehrte, Dichterin und Musikkennerin, und erlangte grossen Ruhm durch ihre Zeichnungen nach Antiken, durch ihre Radierungen und Stiche, 59 Blätter, darunter Die heil. Cäcilie nach Raifael und Die Kreuzabnahme nach dem in gefärbtem Wachs ausgeführten Meisterstück des Bossirers Zummo. Als Dichterin wurde sie Mitglied mehrerer Akademien.

Cheron, Louis, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 2. Sept. 1665 in Paris, f 1723 in London, Bruder der Vorigen, studirte in Italien die Meisterwerke Raffaels und Giulio Romanos, die er beide freilich nicht erreichte. Nach seiner Rückkehr malte er als seine Hauptbilder Herodias mit dem Haupte Johannis d. T. und Der Prophet Agabos vor dem heil. Paulus. Nach dem Widerruf des Edikts von Nantes ging er nach London, wo er nur unbedeutende Decorationsmalereien und Kupferstiche für Bücher ausführte.

Chersiphrou, griech. Baumeister aus Knossos auf Kreta, begann um 560 v. Chr. mit seinem Sohne M etagenes den berühmten Tempel der Diana in Ephesos, der erst um 380 durch Demetrios und Päonios aus Ephesos vollendet und bekanntlich von Herostratos 356 v. Chr. in Brand gesteckt wurde.

Chesel, Jean van, flämischer Maler, geb. 1644, f 1708 in Paris, bildete sich durch das Studium der Bilder van Dycks, malte am Hofe von Madrid viele Portraits, auch Landschaften und Fruchtstücke, mehrere Bilder für die Königin Marie Louise, Gattin Karls II. und nach dem Tode derselben (1689) das Portrait der zweiten Gattin Karls IL, die ihn zum Hofmaler ernannte. Später malte er noch in Toledo und wurde nach Paris geschickt, wo er den König Philipp V. von Spanien malte.

Chcsham, Francis, engl. Zeichner und Kupferstecher, geb. 1749 in London, t 1806 das., stach nach eigener Zeichnung Moses der das Wasser aus dein Felsen schlägt und andere Blätter : Britannia nach Cipriani, Die Eisenbahnbrüoke in Colebrook Dale nach Robertson und mehrere Ansichten nach Paul Sandby.

Chevalier, Adolf, Landschaftsmaler, geh 24. Oct. 1831 zu Crossen a. 0., Schüler der Akademie in Berlin unter Wilh. Krause. Seine Hauptbilder sind: Die Rochsburg bei Penig in Sachsen, Rheinfall bei Schaifhausen, Landleute auf dem Vierwaldstätter See, Kochern an der Mosel, Herbstabend u. A. Er lebt in Berlin.

Chevalier, Ferdinand, belgischer Landschaftsmaler in Brüssel, Schüler von Andreas Achenbach in Düsseldorf, machte vorzügliche Landschaften in Kohle- zeichnungen und in Oel, namentlich Bilder aus den Ardennen. Chevalier, Guillaunie Sulpice, s. Gavarni.

Chevalier, Nicolas, Maler der Gegenwart aus der Schweiz, studirte die Architektur unter Ludwig Lange in München, ging 1851 nach London, arbeitete für Ludwig Grüner und für Layards „Niniveh", ging 1852 von Rom aus nach

254 Cheville Chifflart.

Australien, wo er mit seineu Bildern viel Glück machte und 7 Jahre Mitarbeiter des „Melbourne Punch" war. Dort ging er mit dem Naturforscher Neumayer in die malerischen Gegenden von Victoria bereiste Neuseeland, begleitete 1869 den Herzog von Edinburg nach Japan und China und . kehrte mit einer grossen Ausbeute von Bildern erst 1873 nach London zurück, wo er viele interessante Bilder ausstellte Zu nennen sind: Die Danksagungsprozession zur St. Paulskirche 27. Febr. 1873, un-j das Innere der Paulskirche während dieser Feier, Die Vermählung des Herzogs von Edinburg (in St. Petersburg gemalt), DieKevue bei Gelegenheit dieser Hochzeit (1874), Die Eröffnung der Weltausstellung in Wien 1873, Chinesische Lamapriester beimSpiel u. A.

Chevillet, Juste, Kupferstecher, geb. 1729 in Frankfurt a. d. 0., f 1802 in Paris, Schüler von G. F. Schmidt und J. G. Wille, brachte treffliche Blattei nach Terborch, Laurent de la Hire, Pierre Alexandre Wille und Santerre und als sein Hauptblatt das Portrait des Reisenden Don Juan v. Braganza nach Trinquesne.

Chiaffarino, Carlo Filippo, ital. Bildbauer, geb. in Genua, f 1885 in Rom, wo er sich schon iu früher Jugend bildete und ein bedeutendes Talent verrieth. Einige seiner besten Arbeiten sind in der Kirche der Immacolata zu Genua, sein grösstes Werk ist die sitzende Bronzestatue des Herzogs Giuseppe Canevaro in dessen Geburtsort Zoaglio am Golf von Genua.

Chialli, Vincenzo, Historienmaler, geb. 27. Juli 1787 in Cittä di Castello, f 4. Sept. 1840 in Cortona als Direktor der Malerschule, kam 1804 nach Rom in die Schule Camuccinis, widmete sich dem sog. historisch-perspektivischen Genre, studirte die Reste altrömischer Bauten und lieferte daher viele Darstellungen von Refektorien, Chören, Friedhöfen und dergl. mit genreartiger oder historischer Staffage. Zwei seiner interessantesten aus den Jahren 1823 und 1824 sind die im Palast Pitti in Florenz befindlichen Bilder Friedhof und Messe von ausnehmender Wahrheit und treffender Charakteristik. Andere nicht minder interessante Bilder sind Dante in der Abtei von Fönte Avellana, Raffael und Fra Bartolommeo im Kloster von San Marco in Florenz. Seit 1822 lebte er in verschiedenen Städten Italiens, seit 1825 in Borgo San Sepolcro und seit 1835 in Cortona.

Chiari, Fabrizio, ital. Historienmaler und Radierer, geb. um 1621 in Rom, f 1695 das., Nachahmer des Gaspar Poussin, nach welchem er die Blätter Mars und Venus, und Venus und M er cur radierte.

Chiari, Giuseppe, ital. Maler, geb. 1654 in Rom, f 8. Sept. 1727 das., Schüler des Carlo Maratta, unter dessen Leitung er viele Bilder malte. Er vollendete auch die von Berettoni begonnenen Wandmalereien in Sta. Maria del Suffragio in Rom und malte Deckenbilder in römischen Palästen. Sein in Deutschland bekanntes Hauptwerk ist die Anbetung der Könige im Museum zu Dresden (1714).

Chiarini, Bartolommeo, Holzbildhauer des 16. Jahrh., nur bekannt durch das mit T o r t e 1 1 i gefertigte Chorgestühl in S Severino e Sosio zu Neapel ;s. Benvenuto da Brescia.

Chiaveri, Gaetano, ital. Baumeister, geb. 1689 in Rom, f 1770 in Foligno, stand eine Zeit lang im Dienste Peters d. Gr. von Russland, war später Architekt des Kurfürsten von Sachsen Friedrich August IL und baute 1737—51 in Dresden die katholische Hofkirche in verdorbenem Renaissancestil. Beim Ausbruch des sieben- jährigen Krieges kehrte er in seine Vaterstadt zurück.

Chichi, Antonio, römischer Architekt, welcher in der von dem Architekten Agostino Rosa um 1780 erfundenen Kunst der Phelloplastik (Korkbildnerei) eine Anzahl römischer Architekturwerke in verkleinertem Massstabe nachbildete. 13 solcher Nachbildungen von ihm befinden sich im herzogl. Kunstkabinet in Gotha.

Chierici, Gaetano, ital. Genremaler, geb. 1838 in Reggio, malte mit Vorliebe Scenen aus der Kinderwelt, bei denen es ihm immer auf einen Witz oder vermeint- lichen Humor ankommt. Sein Malvortrag ist gläsern, sein Colorit glänzig und bunt z. B. Ueberraschung (Knaben mit einer Maske erschrecken ein Mädchen), In der K'iche, Die ersten Schritte, Der Semmelbrei, etc.

Chifflart, Nicolas Francois, franz. Historienmaler und Radierer, geb. 21. März 1825 in St. Omer, Schüler der ßcole des beaux-arts in Paris, erhielt 1851 für sein Bild: Perikles am Sterbebett seines Sohnes den grossen römischen Preis; brachte 1859 Zeichnungen zum „Faust" und später die bedeutenderen Bilder : Der siegreiche David, Eine eroberte Stadt (1863), Romeo und Julie, Sappho (1865) und ein Portrait Victor Hugos. Radierungen von ihm in den Sammlungen der Gesellschaft der Radierer und in der „Illustration nouvelle" ; Zeichnungen für den Holzschnitt für V. Hugos „Travailleurs de la mer".

Chimenti Chodowiecki. 255

Chimenti, Jacopo da Empoli, ital. Maler, geb. 1554, f 30. Sept. 1640, br sonders tüchtig im Copiren der Bilder von Fra Bartolommeo und Andrea del Sarto. Seine Hauptbilder eigener Composition sind Der wunderthätige Carlo Borromeo in S. Domenico zu Pistoja, Der Almosenspender Heil. Yvo (1616) in den Uffizien, im Louvre eine Erscheinung der Maria in Wolken (1579), im Hofmuseum zu Wien eine ins Bad steigende Susanna (1600), im Museum del Prado zu Madrid Christus am Oelberg.

Chintreuil, Antoine, franz. Landschaftsmaler, geb. 5. Mai 1814 in Pont-de-Vaux (Dep. Ain), f 7. Aug. 1873, anfangs Zeichenlehrer, ergriff als Autodidakt die Land- schaftsmalerei und liess sich in La Tournelle Septeuil (Seine et Oise) nieder. Seine besonders in der Lichtwirkung des Vordergrundes trefflichen Landschaften machten im Ganzen nur massiges Glück. Wir nennen darunter: Das Feld am Morgen, Waldausgang, Die Campagne im Platzregen, Blühende Aepfelbäume. Seine Biogr. von Fizeliere, Champfleury und Henriet (1874).

Chiodarolo, Giovanni Maria, ital. Maler in Bologna, blühte in der 1. Hälfte des 16. Jahrb., Schüler des Francesco Francia. Von ihm im Oratorium der heil. Cäcilia in Bologna das Wandgemälde des Verhörs der heil. Cäcilia durch den Proconsul , viel schwächer daselbst die ihm zugeschriebene Krönung Valerians durch einen Engel.

Chiossone, Domenico, ital. Kupferstecher, geb. um 1810 in Genua, Schüler von Perfetti. Unter seinen Blättern nennt man: nach Guercino Der siegreiche David, nach Signorelli Das Jüngste Gericht, nach Fiesole Die Krönung der Maria, nach Guido Reni Lucretia, nach van Dyck Portrait Karls V., nach Perugino (oder Gerino da Pistoja) das Freskobild des Abendmahls von 1505 im Refektorium von S. Onofrio in Florenz. Er gab heraus „Italia artistica", eine Sammlung der alten ital. Meisterwerke auf 50 Blättern.

Chirico, Giacomo di, ital. Genremaler, geb. 1845 in Venosa, bildete sich auf der Akademie in Neapel und unter Tommaso de Vivo. Nach seinem ersten, sehr gelobten Bilde : Das Todesurtheil Mario Paganos folgten das Viaticum, Der Syndicua des Dorfes, ein vielgepriesener Hochzeitszug in einem Dorfe der Basilicata, Der erste Ausgang der Braut, Der Palmsonntag, Der erste Sohn u. A.

Chisholm, Alexander, engl. Portrait- und Genremaler, geb. 1792 in Elgin (Schottland), f 3. Oct. 1847, wanderte nach Aberdeen, wurde 1812 Lehrer in Edinburg und begann 1820 in London das Portraitmalen mit grossem Erfolg, stellte aber auch mehrere Genrebilder in Aquarell aus.

Chodowiecki, Daniel Nicolaus, Miniaturmaler im Portraitfach, berühmt als Radierer und Kupferstecher, geb. 16. Oct. 1726 in Danzig, f 7. Febr. 1801 in Berlin, widmete sich anfangs dem Handelsstande in seiner Vaterstadt, lernte aber daneben von einem Polen Namens H e i d, die Emailmalerei und wandte diese auf Vasen an. Dann ergriff er die Portraitminiaturmalerei und bildete sich im Zeichnen unter Rode in Berlin. Hier begann er 1756 das Radieren zunächst für den Zweck der Illustration, worin er zu einem bedeutenden Ruf gelangte. In Berlin dem Hauptschauplatz seiner künstlerischen Entwickelung und Thätigkeit, wurde er 1797 Direktor der Kunstakademie. In seinen Blättern über 2000 an der Zahl, schildert er als echter Seelenmaler in überaus gemüthlicher, biederer Weise und gewöhnlich mit guter Beobachtungsgabe das Leben und die Sitten seiner Zeit. In diesen Blättern, besonders in den kleinen, mit denen er die Dichtungen und Romane berühmter, sowie vergessener Zeitgenossen schmückte, finden wir heute noch ungewöhnlich viel Ansprechendes, doch muss in Betracht gezogen werden, dass unser kulturgeschichtliches Interesse dabei sehr mit- zusprechen hat, dass C. doch oft genug sich als ungeschickter Zeichner kundgibt, und dass er im Illustrationsfach nicht immer den Geschmack und das Können seiner französischen Vorläufer besitzt. Namentlich wenn er das kleine Format überschreitet, lässt ihn die Zeichnung im Stich, oder wenn er einen gehobenen Ton anschlagen will, wird er theatralisch hohl. Am allererfreulichsten ist C. in seinen einfachen Mode- und Trachtenbildern. Von ihm unter anderen 12 Blätter zu Lessings „Minna von Barnhelm", 12 zu Cervantes „Don Quixote", 12 zu Goldsmiths „Vicar of Wakefield", 13 zu Gellerts Fabeln, zu Lesages „Gil Blas", zu Voltaires Schriften, zu Bürgers Gedichten, zu Sternes „Yoriks empfindsame Reise" , zu einigen Dramen Shakespeares, 24 zu Richardsons „Clarissa", zu Voss „Luise", 12 zur „Geschichte des nordamerikau. Freiheits- krieges", 12 Blätter Modethorheiten, 1275 Darstellungen auf 178 Platten für den „Genealogischen Kalender." Als Einzelblätter sind hervorzuheben : Der Abschied des Jean Calas (1767) nach des Meisters eigenem Gemälde, Friedrich d. Gr. und der

256 Chodowiecki Christensen.

Kronprinz auf der Heerschau in Potsdam, General Zieten vor Friedrich d. Gr. In der Berliner Akademie befinden sich 108 mit der Feder oder in Tuschmanier ausge- führte Zeichnungen, die seine 1773 nach Danzig zu Pferde gemachte Reise darstellen, in Lichtdruck herausgegeben 1883. Viel unbedeutender ist er in seinen wenigen Oelbildern, von denen das Museum in Berlin das Blindekuhspiel und Hahnen- schlag, das Museum in Leipzig Buheplatz im Thiergarten bei Berlin besitzt. Vgl. Jacobi „Verzeichniss von Ch.'s sämmtlichen Kupierstichen" (1814) und W. Engel- maun „Daniel Ch.'s sämmtliche Kupferstiche" (1857—60).

Chodowiecki, Gottfried, Maler und Kupferstecher, Bruder des Vorigen, geb. 11. Juli 1728 in Danzig, f 1781, malte in Miniatur und in Email Landschaften und Jagden, radierte auch nach eigenen, oder nach seines Bruders Compositionen.

Chodowiecki, Wilhelm, Kupferstecher, Sohn und Schüler von Daniel Ch., geb. 1765, f 26. Oct. 1805, stach geistreiche Charakterfiguren in der Manier seines Vaters.

Choffard, Pierre Philippe, franz. Kupferstecher, geh. 19. März 1730 in Paris, f 7. März 1809 das., Schüler von Dheulland und von Babel, stach vorzugsweise Ornamente nach eigenen Zeichnungen, über 1500 an der Zahl, schrieb auch ein Buch „Notice historique sur l'art de la gravure en France" (1804).

Chollet, Antoine Joseph, franz. Kupferstecher in Linienmanier und in Mezzo- tinto, geb. 9. März 1793 in Paris, Schüler von Bervic, stach nach A. Colin Christus mit der Dornenkrone, Galilei im Gefängniss nach J. Laurent, L'Orphelin und J'ai perdu nach Bahn, Die letzte Patrone nach Horace Vernet, Das Heirathsgesuch nach Geirnaert (1837).

Chopin, Heinr. Friedrich, s. Schopin.

Choris, Ludwig, russischer Zeichner und Lithograph, geb. 22. März 1795 in Jekaterinoslaw, f 22. März 1828, bei Veracruz ermordet. Er besuchte die Akademie in St. Petersburg, reiste als botanischer Zeichner mit dem Naturforscher Marschall von Bieberstein nach dem Kaukasus, machte mit Otto von Kotzebue 1815 18 eine Reise um die Welt, bildete sich seit 1819 in Paris unter Gerard und Regnaultin der Historienmalerei, lieferte Zeichnungen zu geographischen Werken und machte die Physiognomie der Pflanzenwelt zum Gegenstand seiner Darstellungen. 1827 reiste er nach Südamerika, wo er ermordet wurde. Von ihm erschienen : „Voyage pittoresque autour du monde" (1821—23), „Vues et paysages des regions equinoxiales" (1826) und nach seinem Tode „Recueil de tetes et de costumes des habitants de la Russie"

Choulant, Ludwig Theodor, Architekturmaler und Architekt, geb. 18. Juli 1827 in Dresden als Sohn des medizinischen Schriftstellers Ludwig Ch. (t 1861), besuchte die dortige Akademie, wurde Schüler von Scmper, bereiste Italien und Sizilien, lebte von 1858—61 in Rom und studirte die Bauwerke in mehreren Städten Italiens. Er leitete den Bau der katholischen Kirche in Neustadt-Dresden, baute die Diakonissen- kapelle und malte Arckitekturbilder in Oel und in Aquarell. Seine Hauptwerke sind in Dresden die Wandgemälde in den Vestibülen des Hoftheaters, im Wappensaal des kön. Schlosses, 7 in Wachslarben ausgeführte Wandmalereien in der Wappenstube der Albrechtsburg bei Meissen, Sant Anastasia in Verona, Die Eugelsbrücke in Rom (Museum in Dresden), Das römische Forum, Eine Partie aus Venedig und viele andere Architekturbilder. Seit 1868 ist er Königl. sächs. Hofmaler.

Christen, Joseph Maria, Bildhauer, geb. 1769 in Buochs (Unterwaldeu), f 1838 in Basel, ging von der Holzschnitzerei anfangs zur Malerei, dann zur Skulptur über, arbeitete 1788—91 in Rom unter Trippel and liess sich in Basel nieder. Von ihm eine Holzstatue des Nikolaus von der Flüe, das Denkmal Eschers von Berg aus Zürich, die anmuthige Gruppe Angelika und Medor und mehrere Büsten, darunter die des Dichters Pfeffel in der Glyptothek zu München.

Christen, Rafael, Bildhauer, geb. 1811, f im Jan. 1880, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler Thorwaldsens in Rom. Sein Hauptwerk ist die charakter- volle eherne Statue der Borna auf dem Brunnen des Vorhofs zum Bundesrathhaus in Bern, ausserdem zahlreiche Büsten.

Christensen, Christen, dänischer Medailleur, geb. 18. Jan. 1806 in Kopenhagen, f 21. Aug. 1845 das., besuchte die dortige Akademie, fertigte anfangs mehrere plastische Werke für die Amalienborg und die Christiansborg, reiste 1831 nach Italien, 1834 nach Paris und brachte seitdem zahlreiche sehr geschätzte Medaillen auf bestimmte Personen und Ereignisse der dänischen Geschichte, darunter namentlich die zur Erinnerung an die Ankunft der Skulpturen Thorwaldsens in Kopenhagen 1842.

Christensen Ciaranfi. 257

Christensen, Godfred, dänischer Landschaftsmaler, geb. 23. Juli 1845 in Kopenhagen, bildete sich auf der dortigen Akademie, erhielt mehrere Preise für seine Landschaften, unter denen zu nennen sind: Die freistehende Buche, Landstrasse zwischen Weiden, und ging dann nach Paris, wo er vor der coloristischen Schule beeinflusst wurde. Eines seiner Hauptbilder ist eine Partie vom Mariager Fjord (Galerie in Kopenhagen).

Christfeld, Philipp, s. Kristfeld.

Christoph, Bildhauer, der Schöpfer des prächtigen Taufsteins in der Stadtkirche zu Urach aus dein J. 1518, wahrscheinlich von ihm auch der originelle, hübsch auf- gebaute dortige Marktbrunnen mit 3 Reiterstatuen und einer Figur des grossen Christoph.

Christoph, Joseph, holländ. Maler, geb. 1498 in Utrecht, f 1557 in Lissabon, Schüler von Antonio Moro, malte als Nachahmer von Perugino und Giov. Bellini Historienbilder und Portraits. In h hem Ansehen stand er am Hofe Johanns III. von Portugal, wo er für die Kirchen in Lissabon und für öffentliche Gebäude Bilder malte.

Christophe, Erneste, franz. Bildhauer, geb. im Jan. 1827 in Loches (Indre et Loire), f .16. Jan. 1892 in Paris, Schüler von Rüde und dessen Mitarbeiter an der Statue Cavaignacs auf dem Montmartre. Seine übrigen Hauptwerke sind : Philoktet auf Lemnos (1851), Der Schmerz (1855, Gipsstatue) und die vielfach getadelte collossale Marmorstatue der Maske (1876, im Tuileriengarten).

Church, Frederick Edwin, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 14. März 1826 in Hartford (Connecticut), schloss sich dem damals in Catskill lebenden Maler Thomas Gole an, studirte die Naturwunder im Norden wie im Süden Amerikas und schilderte sie später in effektvoller Weise. Nach seinem ersten Bilde, einer Ansicht von East Rook bei New-Haven, bereiste er 1853 Südamerika, malte die grosse Bergkette von Neugranada und dehnte 1857 diese Reise in die tropischen Gegenden noch weiter aus. Die Früchte derselben waren: Der Cotopaxi, Regenzeit in den Tropenländern, Das Nordlicht und als sein Meisterwerk von wunderbarer Lichtwirkung Das Herz der Anden. Nach seiner Rückkehr folgten dann 2 Bilder vom Niagarafall. Dann bereiste er den eisigen Norden Amerikas (Bild von den Eisbergen 1863), besuchte 1868 Jamaika und ging im gleichen Jahr nach Europa und dem Orient, fing aber nach der Weise Turners in den von dojrt gebrachten Bildern vom Parthenon, von Damaskus, vom Felsentempel des Steinigen Arabien und von Jerusalem immer mehr an, nach Effekt zu haschen.

Chwala, Adolf, Maler, geb. 4. April 1836 in Prag, Schüler der dortigen Akademie, seit 1864 als Landschaftsmaler thätig. Bilder von ihm sind : Motiv bei Lundenburg, Waldpartie in sumpfiger Gegend, Der Schliersee in Bayern, Der Mond- see in Oberösterreich. Er lebt in Wien.

Ciainbcrlano, JLuca, ital/ Maler und Kupferstecher, geb. 1586 in Urbino, f 1641 in Rom, war hier thä#g während der ersten Hälfte des 17. Jahrh., stach 114 Blätter von ungleichem Werth nach eigenen Zeichnungen und nach den grossen Meistern des 16. Jahrn., z. B. nach Raffael, Baroccio (Christus als Gärtner) und Ag. Carracci.

Cianpelli. Agostino, itaL Maler, geb. 1578, f 1640, kam aus der Schule Santo Titis in Florenz »ach Rom und malte ganz in der manieristischen Weise des Cavaliere d'Arpino.

Ciani, Cesare, ital. Maler, geb. 28. Febr. 1854, machte seine ersten Studien aus dem technischen Institut in Florenz, war dann im Militärdienst, und kam 1878 auf die dortige Akademie. Eine seiner ersten Arbeiten war sein wohlgelungenes Selbstportrait, dem dann mehrere Landschaften, Der Laden eines Krauthändlers, Die Werkstatt eines Schusters, verschiedene Portraits und das höchst bedeutende Bild einer Wittwe mit ihrem Töchterchen folgten.

Ciani, Guglielmo, ital. Bildhauer, geb. 20. Mai 1817 in Castrocaro, wurde gegen den Willen seines Vaters Künstler, wurde in Florenz durch die Vermittelung des Grossherzogs Leopold DI. in die Akademie aufgenommen als Schüler von Bartolini, und ward 1853 Professor an der Akademie in Perugia, Seine Hauptwerke sind: Scene aus dem Leben des Königs Totilas, Ermahnung zum Almosen, Der Schmerz, Das Waisenmädchen, Die eheliche Liebe, die Portraitbüsten Cavours und des Prinzen von Neapel, und 2 Entwürfe zu einem Kriegerdenkmal in Perugia.

Ciaranfi, Giuseppe, ital. Maler, geb. 1838 in Pistoja, Schüler von Pollas tri ni und der Akademie in Florenz, wo er 1876 Professor wurde. Unter seinen Bildern Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 17

258 Ciardi CignanL

sind hervorzuheben : Varchi liest seine Geschichte von Florenz dem Herzog Cosimo I. vor, Victor Amadeas II., Wohlthätigkeit, Die Pfeife des Papas, Eine Liebeserklärung und ein Bild Savonarolas.

Ciardi, Guglielmo, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Treviso, Hess sich in Venedig nieder, wo er treffliche Marinebilder malte, die, ausgestellt in Wien, München und Berlin, mehrere Medaillen zur Folge hatten. Wir nennen darunter : Motiv bei Trinziano, Aus den venezianischen Sümpfen, Hafen von Anzio, Malamocco bei Venedig, Messidoro (eine Wiese mit Schnittern), Frühlingswolken. Sonnenuntergang in Venedig, Der Giessbach u. A.

Ciardiello, Michele, ital. Maler, geb. 1839 in Neapel, Schüler der dortigen Akademie, malte Genrebilder besonders trefflich im Kostüm, bereiste 1863 den Orient, lebte 12 Jahre in Paris und London und malte seit 1877 in Neapel zahlreiche Genrebilder. Dabin gehören: Ein Substitut, Obsthändlerin, Neapolitanische Fischer- barke (1881), Die Grotte des Posilip, Eine Tarantella in Capri und viele Andere.

Ciaria, Raffaello, Maler von Majolikagefässen, geb. in Urbino, thätig in der Mitte des 16. Jahrh., Schüler des Orazio Fontana, bemalte solche Gefässe nach Zeichnungen von Raffael, Michelangelo u. A. und brachte viele solcher Kunstprodukte an den spanischen Hof nach Madrid.

Cibber, Cajus Gabriel, Bildhauer, geb. 1630 in Flensburg in Holstein, f 1700 in London, bildete sich in Rom und ging nach London, wo er durch König Karl IL reiche Beschäftigung für Grabmäler und Gartenstatuen fand. Von inm viele Statuen im Hof der Börse in London (1838 beim Untergang des Gebäudes mit vernichtet), die Statuen Glaube und Hoffnung in der Kapelle zu Chatsworth, das grosse Basrelief am Sockel der Feuersäule in London, und der Phönix am südlichen Portal der Paulskirche. Dazu kommen als die bekanntesten Werke die Statuen des Wahn- sinns und der Melancholie (1860) am Eingang des Bethlehem-Hospitals (jetzt im Kensington-Museum). Als Architekt baute er im Jahre 1696 die dänische Kirche in London.

Cibot, Francis Barthelemy Michel Edouard, franz. Maler, geb. 11. Febr. 1799 in Paris, f 10. Jan. 1877 das., besuchte 1822—26 die Ecole des beaux-arts, wurde Schüler von Guerin und Picot und widmete sich der Historien- und Genre- malerei. Unter seinen zahlreichen Werken nennen wir nur Eine verwundete Mutter die ihr Kind stillt (1827), Die Versuchung Christi, Die Galeerensklaven, Der unwill- kommene Besuch, Baffael und Perugino, Regina Coeli (1846), Judith und Holofernes, Das Leichenbegängniss Gottfrieds von Bouillon, Die Verteidigung von Beauvais und viele Landschaften aus französischen Gegenden, darunter im Museum des Luxembourg Der Schlund bei Seine-Port (Seine et Marne).

Ciccio, s. Solimena.

Ciccione, Andrea, Architekt und Bildhauer der 1. Hälfte des 15. Jahrh., f 1457 in Neapel, baute hier um 1420 die Kirche Montoliveto, den dritten Kreuz- gang der Kirche S. Severino e Sosio und machte den Entwurf zur Kirche S. Giovanni Evangelista. Seine plastischen Hauptwerke sind in S. Giovanni Carbonara zu Neapel das Prachtdenkmal des Königs Ladislaus (t 1414), in der Anlage noch völlig gothisch, im Figürlichen aber schon im realistisch antikisirenden Stil und in der Chorkapelle derselben Kirche das Denkmal des Seneschalls Sergianni Caracciolo vom J. 1433.

Ciceri, Pierre Luc Charles, Decorationsmaler, geb. 17. Aug. 1782 in St. Cloud, f 1868 in St. Cheron (Seine et Oise), ging vom Studium der Architektur zur Decoration smalerei über und schuf eine Fülle von Operndecorationen und zahlreiche Aquarelle landschaftlichen Inhalts aus Italien, der Schweiz und Deutschland.

Cignani, Graf Carlo, ital. Maler, geb. 15. Mai 1628 in Bologna, f 6. Sept. 1719 in Forli, der letzte namhafte Maler der Schule seiner Vaterstadt, ein Künstler von reicher Erfindungsgabe, aber ziemlich flacher Anmuth, am besten in weiblichen und Kindergestalten, Schüler von Francesco Albani und weiter gebildet durch das Studium der Werke Tizians, Correggios und der Carracci. Er malte viel für Kirchen Bolognas, für italienische Fürsten, Erzbischöfe und Grafen. Die letzten Jahre seines Lebens brachte er in Forli zu, wo sein Hauptwerk die Kuppelfresken in der Kapelle Madonna del Fuoco (Himmelfahrt Maria) sind, an denen er von 168« bis 1716 gearbeitet haben soll. In Deutschland ist er am bekanntesten durch das Bild Joseph mit Potiphars Weib im Museum zu Dresden, durch eine überlebensgrosse Himmelfahrt Maria und 2 andere Bilder in der Pinakothek zu München. Werke von ihm auch im Hofmuseum zu Wien (Cimon mit seiner Tochter Pera), in den Museen zu Berlin, Braunschweig, Kassel und im Haag.

Cignaroli Cincinnato. 259

Cignaroli, Gianbettino, ital. Historienmaler, geb. 1706 in Said am Garda- See, t 1770 in Verona, bildete sieb nacb Paolo Veronese und Cor r egg i o, malte als geschmackvoller Manierist viel für fürstliche Personen seiner Zeit. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine Madonna mit der heil. Ottilie und Petrus dem Märtyrer. Er errichtete eine Malerschule in Verona und wurde 1769 deren Direktor. Cigoli, eigentlich Lodovico Cardi, ital. Maler, geb. 21. Sept. 1559 in Cigoli bei Florenz, f 8. Juni 1613 in Rom, Schüler von Santi di T i t o, ausgebildet unter Baroccio und Correggio. Seine Bilder haben anmuthige Gestalten und warmes Colorit, aber oft weichlichen, affektiven Ausdruck. Die bedeutendsten derselben sind: in den Uffizien zu Florenz Das Martyrium des heil. Laurentius (1586), Maria Magdalena in der Wüste und besonders Die Steinigung des Stephanus (1597), im Palast Pitti Die Berufung des Petrus (1610), Der heil. Franciscus im Gebet, eine Darstellung Christi im Tempel, eine Kreuzabnahme und Das Mahl in Emmaus, in der Akademie zu Florenz Die Stiginatisirung des heil. Franciscus (1596), im Hof- museum zu Wien eine Beweinung Christi und eine Heilige Dreieinigkeit; besonders stark vertreten in der Eremitage zu St. Petersburg, am besten Tobias mit dem Erz- engel Raphael.

Cima, Giovanni Battista, genannt da Conegliano, geb. zu Udine, thätig von 1489—1508 in Venedig und im Friaul, Schüler von Luigi Vivarini, aber weiter gebildet unter dem Einfluss des G i o v. B e 1 1 i n i und desAntonello da Messina. Die meisten seiner religiösen Bilder zeigen grosse Kraft der Charakteristik und leuchtendes Colorit. Als die hauptsächlichsten sind zu nennen : eine noch in Tempera gemalte Madonna von 1489 mit Jacobus und Hieronymus im Museo Civico zu Vicenza, eine Pietä und ein ungläubiger Thomas (vielleicht sein vorzüglichstes Bild), in der Akademie zu Venedig eine Geburt Christi mit trefflicher Landschaft in den Carmini zu Venedig, 2 Altarbilder in der Brera zu Mailand, 2 Madonnenbilder in der Galerie zu Parma, eine Madonna mit 6 Heiligen im Dom zu Conegliano (1492), ein segnender Christus und Maria Tempelgang im Museum zu Dresden, in S. Giovanni in Bragora zu Venedig eine Taufe Christi in herrlicher Landschaft (1494), Die heil. Helena und Constantin zur Seite des Kreuzes mit dem Kastell von Conegliano im Hintergrunde (1502) und die 3 dazu gehörenden Geschichten der Kreuzfindung, in der Pinakothek zu München eine Madonna mit der Tieil. Magdalena und Hieronymus, im Museum zu Berlin mehrere Madonnen und die Heilung des Anianus durch den Evangelisten Marcus, im Louvre eine Madonna, in der Nationalgalerie zu London 4 Bilder, darunter Der ungläubige Thomas und Der heil. Hieronymus in der Wüste, im Städelsdien Institut zu Frankfurt a. M. und im Hofmuseum in Wien eine Madonna.

Cima, Luigi, ital. Landschafts- und Genremaler der Gegenwart, von dem bis jetzt folgende geschätzte Bilder auf die italienischen Ausstellungen kamen : Das Innere der Marcwkirche in Venedig, Rückkehr von der Viehweide, Der innere Hof des Dogenpalastes, Ein Schafscherer, Wäscherinnen, Ein Kanal in Venedig.

Cimabue, Giovanni, ital. Maler, geb. um 1240 in Florenz, f bald nach 1302, der unter den frühesten italienischen Malern die hervorragendste Stelle einnimmt, zwar von der strengen Grossartigkeit der Byzantiner ausging, aber ihre altgewordenen Typen verjüngte und ihnen Schönheit und Naturwahrheit zu verleihen wusste. In seinen ersten Madonnenbildern, z. B. in der mit 8 Engeln in der Akademie zu Florenz zeigt er noch die Strenge der Byzantiner und hält an ihren alten Typen fest. Das erste seiner späteren Hauptwerke ist die um 1270 gemalte berühmte Madonna in Sta. Maria Novella, die als das umfangreichste aller bis dahin gemalten Altarbilder iu feierlicher Prozession aus dem Atelier des Künstlers in die Kirche getragen und all- gemein bewundert wurde. Das Neue und Zündende an ihr war die natürliche Be- wegung, der milde melancholische Ausdruck der Madonna, die Wirkung der Gruppe als Ganzes, die Holdseligkeit der knieenden Engel, der freie, breite Faltenwurf, die sorgfältige Modellirung und die klare, sanfte Harmonie des Colorits. Später ent- standen die nur noch in Resten vorhandenen Malereien an der oberen Waudfläche des Langschiffs der Oberkirche zu Assisi (Geschichte des l.BuchMosis und Geschichte Christi), in denen sich sein Talent in vollster Entwickclung zeigt und wahrscheinlich als sein letztes grösseres Werk das Mosaikgemälde einer Majestas in der Apsis des Doms zu Pisa. Viele seiner Malereien sind verschwunden, andere werden ihm mit Unrecht zugeschrieben. Seine Biogr. v. Strzygowski (1888). Cimon, griech Maler, s. Kimoit.

Cincinnato, Bomulo, ital. Maler, geb. 1502 in Florenz, f 1593 in Madrid, Schüler des Francesco Salviati, wurde 1567 von Philipp II. an den Hof von Madrid

260 Ciniselli Cittadini.

berufen und malte Oelbilder für den Escorial, z. B. Die Transfiguratipn nach Raffael, und Freskobilder, z. B. Der heil. Lorenz bezeichnet die Armen als Kirchenschatz. Sein Meisterwerk ist die Beschneidung Christi in der Akademie S. Fernando zu Madrid. Sein Sohn und Schüler Diego Rojnnlo C, + 1626 in Rom, war Maler im Dienst des Herzogs von Alcala, Fernando Henriquez de Ribera, mit dem er nach Rom ging, wo er 3 verschiedene Portraits des Papstes Urban VHI. malte.

Ciniselli, Giovanni, ital. Bildhauer, geb. in der Lombardei, f 12. Mai 1883 in Rom, errang seinen ersten Erfolg auf der Ausstellung in Paris mit einer Statue der Susanna. Sein bedeutendstes Werk, das er kurz vor seinem Tode vollendete, ist das überlebensgrosse Denkmal des portugiesischen Generals Bandiera in Lissabon.

Cioli, Valerio, ital. Bildhauer, geb. 1529 in Settignano, f 25. Dec. 1599, Schüler seines Vaters S i m o n e C. und des T r i b o 1 o , restaurirte mit grosser Geschicklichkeit antike Bildwerke und machte sich bekannt durch die Statue der Skulptur am Grabe Michelangelos in Santa Croce zu Florenz (1570).

Cione, Goldschmied des 14. Jahrh. in Florenz, Vater des Andrea und B e n i C. , arbeitete für das Baptisterium in Florenz den 1366 bestellten, jetzt in der Opera del Duonio befindlichen Johannesaltar in getriebenem und vergoldetem Silber, dem später noch andere Meister Manches hinzufügten, so dass das Ganze erst 1480 vollendet wurde. Er enthält die Geschichte des Täufers mit vielen Statuetten von Heiligen, Propheten und Sibyllen.

Cione, Andrea di, s. Orcagna.

Cione, Beni (Bernardo), Baumeister und Maler, Bruder des Orcagna, baute seit 137G die von Simone Talenti 1374 begonnene Loggia dei Lanzi. Als Maler schreibt man ihm vielleicht mit Unrecht einige religiöse Bilder in Kirchen von Florenz zu.

Cipolla, Antonio, ital. Architekt, geb. 1822 in Neapel, f 15. Juli 1874, baute 1865 im ehemaligen Garten des Palastes Pazzi in Florenz die stattliche Nationalbank, und entwarf auch ein schönes Projekt zu einer neuen Fagade des dortigen Domes.

Cipriani, Galgagno, ital. Kupferstecher, geb. 1775 in Siena, Schüler von Raphael Morghen, wurde 1808 Professor an der Akademie In Neapel und später in Venedig. Zu seinen besten Sachen zählt man : Ecce homo und Petrus und Paulus nach Guido Reni (1804), Johannes in der Wüste nach Tizian, Der Genius des Friedens nach Le Sueur, das Portrait Wilhelms DZ. von Oranien nach Miereveit und einige andere Portraits.

Cipriani, Giovanni Battista, ital. Maler und Radierer, geb. 1726 in Florenz, f 14. Dec. 1785 in London, Schüler des damals in Florenz lebenden Malers Hugford, ging 1750 nach Rom und begleitete 1755 den Architekten William Chambers und den Bildhauer Joseph Wilton nach London, wo er seine Blätter auf die Aus- stellungen brachte und besonders durch seinen Landsmann Bartolozzi, der seine Zeich- nungen stach, zu grossem Ansehen gelangte. Seine Oelbilder waren schwach und machten wenig Glück, mehr dagegen seine in den weiblichen und Kindergestalten anmuthigen Zeichnungen. Er zeichnete z. B. das Diplom der Akademie 1768, restau- rirte Verrios Deckenmalereien in Windsor und 1778 Rubens' Plafond in Whitehall Chapel, radierte auch eine Kreuzabnahme nach van Dyck und mehrere Portraits für HolUs Memoiren. Bei seinem Tode hinterliess er mehr als 1000 Zeichnungen.

Cipriani, Nazzareno, ital. Maler, geb. 23. Oct. 1843 in Rom, wo er ansässig ist; brachte auch auf die deutschen und österreichischen Ausstellungen reizende Genrebilder in Oel und in Wasserfarben. Solche sind z. B. Das Almosen in der Gondel, Der Abschied der Braut, Ländliche Idylle, Im Kloster, Ein galanter Dichter, Der Schmerz der Mutter (1887) u. A.

Ciseri, Antonio, Historienmaler, geb. 25. Oct. 1821 inRonco am Lago Maggiore, f 1891. Eine seiner ersten Arbeiten war Die Niedermetzelung der Makkabäer für die Kirche Sta. Felicitä in Florenz, eine Kreuzabnahme in der Kirche zu Magadino (1870), Grablegung Christi in der Madonna del Sasso bei Locarno, Der un- gläubige Thomas, Karl V. im Atelier Tizians, Die Vision des heil. Franciscus, S. Antonius von Padua, Der Zinsgroschen und das Portrait des Marchese Gino Capponi (1880).

Cittadella, Alfonso, s. Lombardi.

Cittadini, Pierfrancesco, Maler, geb. 1616 in Mailand, daher il Milanese genannt, t 19. Nov. 1681 in Bologna, Schüler von Guido Reni, malte Landschaften, Blumen, Früchte, todte Vögel u. dgl. Von ihm 2 landschaftliche Bilder mit biblischer Staffage und ein Stillleben im Museum zu Dresden.

Civiletti Ciairin. 261

Civiletti, ital. Bildhauer der Gegenwart aus Palermo, brachte auf die Aus- stellung in Neapel 1877 eine treuliche Gipsstatue „Soliloquio di Cesare", eine ebenso meisterhafte Marmorstatue des jungen Dante und die Marmorgruppe Kanaris auf Scio.

Civerehio, Vincenzo, ital. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrb., geb. in Crema, thätig von 1493 1539. Von ihm in der Kirche S. Alessandro in Brescia eine Pieta von 1504. Später arbeitete er in Crema, wo sich im Dom sein Sebastiansaltar von 1518 befindet, auch in der Sammlung Tadini zu Lovere eine Taufe Christi von 1539. In der Galerie zu Brescia ein Triptychon von 1495.

Civetta, Bles, Herr! de.

Ciyitali, Matteo, Bildhauer der toskanischen Schule, geb. 20. Juli 1435 in Lucca, f 12. Oct. 1501, wahrscheinlich Schüler von Desiderio da Settignano, zeichnete sich in seinen Werken, die sich zahlreich in seiner Vaterstadt finden, durch schöne, durchgebildete Form und elegante Ausführung aus. Dahin gehören im dortigen Dom das Marmorgrabmal des Lucchesen Pietro da Noceto (1472) eines der herrlichsten Werke der Frührenaissance, der sog. Tempietto (1482—84) zur Aufbewahrung des Volto Santo, die Statue S. Sebastians (1483), die Kanzel mit ihren prächtigen Renaissance - Ornamenten (1498), das Reliefportrak des Grafen Domenico Bertini, zwei knieende Engel und als eines seiner besten Werke der Altar des heil. Begulus ; ebenso eine Madonnenstatue an der Aussenseite von S. Michele, der neue Taufbrunnen in S. Frediano (1489), in Sta. Trinitä das Relief der Madonna della Tossa und im Bargello zu Florenz das Relief des Glaubens voll inbrünstiger Anmuth. Dazu kommen gegen das Ende seines Lebens im Dom S. Lorenzo zu Genua die 6 Statuen von Adam, Eva, Jesaias, Habakuk, Zacharias und Elisabeth, Werke von grossartiger Charakteristik, und aus unbestimmter Zeit in den Uffizien zu Florenz eine Fides, welche die Hostie anbetet. Seine Biogr. v. Yriarte (1886). Von seinem Neffen Niccolö C. sind in Maria dei Servi zu Lucca einige Renaissance-Altäre.

Cläeissens, Peter d. Ae., Maler, geb. 1500 in Brügge, f 1576 ; von ihm ist kein sicheres Bild nachzuweisen. Besser bekannt ist sein Sohn Peter Cläeissens d. J., der 1570 Meister der Gilde in Brügge wurde und 1612 starb, ein ziemlich schwacher Meister, von dem in der dortigen Aegidienkirche ein Altarwerk und im Museum ein allegorisches Bild vorhanden ist.

Claes (Ciaessen), Allaert, Maler und Kupferstecher, von 1520—62 in Utrecht thätig, copirte Stiche von Lukas von Leiden, H. S. Beham und anderen, arbeitete als Stecher in der Manier der Kleinmeister, auch nach eigenen Compositionen, z. B. Bathseba im Bade, Die Geburt Christi, Die Enthauptung Johannis d. T., Die Taufe des Kämmerers aus dem Mohrenlande durch Philippus-, ein Todtentanz, und als eines seiner schönsten Blätter David und Goliath u. A. C.'s Kunst zeigt keinen strengen Charakter und er sticht in so verschiedener Weise, dass die Feststellung seines Werkes schwierig ist.

Claes, Constant, Genremaler, geb. 1826 in Tongres, Schüler der Akademie von Brüssel und von Antwerpen unter de Keyser, Madou u. Leys, stellte seit 1850 nur wenige Bilder aus, die aber vielen Beifall fanden. Wir nennen: Der Land- geistliche, Der helfende Arzt, Gib den Durstigen zu trinken, Das mildthätige Kind, Die wandernden Waisenkinder, Der Friedensstifter, Der Arrestant.

Ciaessens, Lambertus Antonius, Kupferstecher, geb. 1764 in Antwerpen, f 3. Nov. 1834 in Rueil (Seine et Oise), ging von der Landschaftsmalerei zum Kupferstich über und begab sich nach London, wo er Schüler von Bartolozzi und einer der besten Meister seines Faches wurde. Seine besten Blätter sind: nach Rembrandt Die Nachtwache und andere Bilder, nach Alloii Judith mit dem Haupt des Holofernes, nach Rubens eine Kreuzabnahme, nach Dou Die wassersüchtige Frau, nach Ostade Der Fischmarkt und Der Raucher, andere nach de Koninck, Valentin, Jan Steen und P. de Hoogh.

Claesz, Pieter, StilÜebenmaler, geb. zu Burgsteinfurt in Westfalen, Vater des Claes Pieters Berchem, thätig in Haarlem seit 1617, t das. Ende Dec. 1660. Von ihm 2 Stillleben im Museum zu Berlin, auch im Reichsmuseum zu Amsterdam, in Schieissheim (1635), in Kassel, Rotterdam und in der Landesgalerie zu Budapest (1647). Sein schönstes und frühestes Bild von 1624 im Museum zu Dresden.

Ciairin, Jules Victor Georges,, franz. Maler, geb. 11. Sept. 1843 in Paris, Schüler von Picot, Pils und der Ecole des beaux-arts, wo er sich an Regnault und an Theophile Blanchard anschloss ; ersteren begleitete er auch nach Spanien und Marokko. Zu seinen Hauptwerken gehören eine Scene aus der Conscription von 1813, eine desgleichen aus der spanischen Revolution von 1868, Die Abencerragen in

262 Clark Clay-

Granada, Arabischer Märchenerzähler in Tanger, Sieg der Mauren über die Spanier und ein meisterhaftes Portrait der Schauspielerin Sarah Bernhardt.

Clark, Joseph, engl. Genremaler, geb. 1-834 in Ceme Ahbas bei Dorchester, wurde Schüler von Leigh in London, wo er seinen Wohnsitz nahm und seit 1857 die Ausstellungen der Akademie beschickte. Zu seinen Bildern gehören: Das todte Kaninchen, Das kranke Kind, Das Vogelnest, Der erquickte Wanderer (1861), Frühes Versprechen, Die Brettspieler, Die leere Wiege (1870), Schulzeit (1872), Die Bauern- tochter (1873), Ein ruhiger Nachmittag. (1875)^ Schachmatt (1877), Wandernde Musikanten (1878) und viele Andere. Dazu die Historienbilder Hagar und Ismael (1860) und Ruth und Naemi (1868).

Clarke, George, engl. Bildhauer, geb. 1795, \ 12. März 1842 in Birmingham, war hier seit 1821 thätig und liess sich 1825 in London nieder. Von ihm zahlreiche Marmorbüsten und als sein Hauptwerk eine Statue des Schriftstellers und Politikers John Cartwright in London.

Oasen, Karl, Historienmaler der romantischen Richtung, geb. 1812 in Düsseldorf, wurde 1829 Schüler der dortigen Akademie unter W. v. Seh adow, schuf eine Reihe von Historien-, Heiligen- und Altarbildern, die ohne bedeutenden poetischen Schwung und grossartige Anlage lebendigen Ausdruck und fleissige Ausführung zeigen. Solche sind z. B. Die Flucht nach Aegypteh, Der Graf von Habsburg, ein Altarbild des heil. Petrus, Papst Sixtus II. zum Märtyrertöd geführt, Die Auferweckung der Tochter des Jairus, und die Altarbilder Der heil. Franciscus, Der heil. Augustinus, Die heil. Clara. Ausserdem Portraits, Aquarelle, Radierungen und Lithographien.

Clasen, Lorenz, Historienmaler, Vetter des Vorigen, geb. 14. Dec. 1812 in Düsseldorf, ebenfalls seit 1829 Schüler der Akademie unter Th. Hildebrandt, lieferte schon früh Kunstkritiken für Düsseldorfer Journale und widmete sich als Historienmaler den Darstellungen aus der biblischen und profanen Geschichte. Zu seinen besten Bildern gehören: Die Bekehrung Chlodwigs durch seine Gemahlin Klothilde (1839), Die Verstossung der heil. Elisabeth (1840), Der Sängerkrieg auf der Wartburg, ein'Theil der Fresken im Rathhause zu Elberfeld, darstellend die Segnungen des Gewerbefleisses und Einzug eines glücklichen Herrscherpaares (1844), Die Bischöfe von Köln und Mainz vor dem Kaiser Konrad IL, Portrait dieses Kaisers im Römersaal zu Frankfurt ä. M., Carton zu einem Glasgemälde im Dom zu Aachen, Scenen aus Immermanns „Merlin" (Museum in Leipzig), Ermordung Adalberts von Kleve (für Kaiser Wilhelm L), ;und die durch unzählige Nachbildungen bekannte Germania auf der Wacht am Rhein (Rathhaus in Krefeld) und als Pendant dazu die Germania auf dem Meere. Seit 1855 lebt er in Leipzig.

Claude, Uenriet, franz. Glasmaler, f 1527, wurde vom Papst Julius IL nach Rom berufen, wo er mit Wilhelm von Mar seil (..(Güillaume de Marcillat) um 1 509 Glasmalereien im Vatikan und solche aus dem Leben Christi und der Maria in der Kirche Sta. Maria del Popolo ausführte.

Claude, Jean Maxime, franz. Maler, geb. 24. Juni 1824 in Paris, Schüler von G a 1 1 a n d , malte geistvolle Thier- und Genrebilder von hübscher Composition und trefflicher Ausführung, z. B. Erinnerung an Rotten Row im Hydepark (1872), Das Vorzimmer, Rückkehr von Rotten Row (1876), Unterhaltung im Hydepark (1877) u.A.

Claudius, "Wilhelm^ Genremaler, geb. 13. April 1854 in Altona, besuchte die Akademie in Dresden, wurde auch in Berlin Schüler von Gussow und liess sich 1879 in Dresden-Strehlen nieder. Er malte einige Landschaften, aber vorzugsweise Genrebilder, unter denen genannt werden : Vornehme Kundschaft, Zwei Waldmärchen, Inquisition am Stadtthore, Liebesgaben und Kleinkinderschule in einem holsteinschen Fischerdorf e.

Claus, Emile, belg. Genremaler, geb. 27. Sept. 1849 in Vive St. Eloi (Belgien) ansässig in Antwerpen. Von ihm Hahnenkampf in Flandern, Flandrische Bäuerin, Frische Brise, Der alte Gärtner u. A.

Claxton, Marshall, engl. Maler, geb. 1830 in Boston (Lincolnshire), Schüler von John Jackson und der Akademie in London, ging später nach Australien und Indien. Seine bekannt gewordenen Bilder sind: Christus segnet die Kinder und Christus im Grabe.

Clay, Alfred Barron, engl. Historienmaler geb. 3. Juni 1831 in Walton-le- Dale bei Preston, f 1. Oct. 1868 bei Liverpool, machte anfangs sein Studien in Liverpool und bald nachher auf der Akademie in London. Seit .1855 stellte er regelmässig seine Bilder aus, anfangs Portraits, später namentlich Begebenheiten aus der schottischen Geschichte, z. B. Die Gefäng-ennehmung der Königin Maria,

Clays Clement! 263

Karl IX. und der französische Hof in der Bartholomäusnacht und als sein be- deutendstes Bild Die Rückkehr Karls II. nach Whitehall im Jahre 1660.

Clays, Paul Jean, belgischer Marinemaler, geb. 1817 in Brügge, Schüler von Gudin in Paris, lebt in Brüssel, malte wirkungsvolle Marinebilder, z. B. Bewegte See (1846) und Stille See (Kunsthalle in Hamburg), Nach dem Schiffbruch (1852), Windiges Wetter, Ruhiger Tag auf der Zuider-See, Schiffe bei Windstille auf dem Flusse bei Dort in Stidholland (Nationalgalerie in London).

Clav ton, Joseph, engl. Architekt, f 1861, baute in Hereford einige Bahnhöfe und andere öffentliche Gebäude, machte sich noch mehr bekannt durch seine Werke über die von Christoph Wren erbauten Londoner Kirchen (1848 u. 49) und über die alten Holzbauten in England.

Cleanthes, s. Kleanthes, Maler.

Cleef, Hendrik van, Landschaftsmaler, geb. 1525 in Antwerpen, f 1589 das., bildete sich in Italien, wurde Mitglied der Malergilde seiner Vaterstadt, malte Land- schaften von trefflichem Colorit und verlieh auch den Bildern seines Bruders Märten und des Fr. Floris landschaftliche Hintergründe. Von ihm im Hofmuseum zu Wien ein Bild mit mehreren Scenen aus der Geschichte des vörlorenen Sohnes. Er soll auch Landschaften nach- eigenen Zeichnungen radiert haben.

Cleef, Jan van, Historienmaler, geb. 1646 in Venloo, f 1716 in Gent, einer der besten Schüler von Gaspard de Crayer, seit 1681 in Gent ansässig. Unter seinen Bildern, deren Zeichnung und Composition sehr gerühmt wird, befinden sich mehrere in den Kirchen zu Gent ; im dortigen Museum eine Heil. Familie, auf der das Christkind dem heil. Joseph einen Rosenkranz reicht.

Cleef, Joost van, genannt Zotte (der Einfältige) Cleef, Portraitmaler, geb. gegen das Ende des 15. Jahrh. in Antwerpen, f 10 Nov. 1540, ein vorzüglicher Colorist der lange in England arbeitete. Von ihm im Schloss Windsor das Portrait von ihm und seiner Frau, auch in der Pinakothek zu München ein männliches Portrait.

Cleef, Märten van, Genremaler, geb. 1527 in Antwerpen, f-1581, Bruder von Hendrik C, Schüler des Fr. Floris, trat 1551 in die Malergilde seiner Vater- stadt, verlieh den Landschaften- anderer Maler oft die Figurenstaffage. Von ihm im Hofmuseum zu Wien Bauernstube mit Zechern und Musikanten, Frauen und Kindern.

Clein (oder Cleyn), Franz, Decorationsmaler und Radierer, geb. gegen das Ende des 16. Jahrh. in Rostock, f 1658 in London, arbeitete 4 Jahre in Italien, am Hofe des Königs von Dänemark in Kopenhagen und in London, wo er für die Tapeten- fabrik in Mortlake thätig war, Plafonds und DecoTationen in mehreren Häusern malte, auch das grosse Siegel Karls II. und Hlustrationen zum Vergil und zu Aesops Fabeln zeichnete. Unter seinen Radierungen nennt man 8 Blätter der freien Künste (1645), 10 Blätter Friesfiguren und weibliche Figuren der 5 Sinne. Seine Söhne Francis und John, beide gestorben in London, und seine Tochter Penelope waren Miniaturmaler.

Clemens, Johann Friedrich, Kupferstecher, geb. 29. Nov. 1749 in Gollin bei Stettin, f 5. Nov. 1835 in Kopenhagen, besuchte die dortige Akademie, bildete sich auch unter Joh. Martin Preis^er, seit 1773 in Paris unter Joh. GeorgWille und wurde 1778 Hofkupförstecher in Kopenhagen. Hier stach er treffliche Blätter, unter denen mehrere nach Abildgaard, Friedrich d. Gr. von der Parade zurück- kehrend nach Cunningham genannt werden. Von 1792 95 war er in London thätig, wo sein Hauptblatt Gabriel de Montgomerys Heldentod bei Queoeck nach Trumbull entstand.

Clemens, Wilhelm, Genre- und Historienmaler, geb. 16. Juli 1847 in der Rhein- provinz, wurde in München Schüler von Diez und vonLöfftz, machte sich bekannt durch die Bilder: Disputirende Möpche, Das Bedenken, mehr noch durch Das Ende des Wilderers (1886, Natiohalgalerie in Berlin), durch Die Stiefkinder und durch das Bild: Juda, verräthst du mit einem Küss des Menschen Sohn?-

Clement, Felix Auguste, franz. Maler, geb. in Donz re Drume), wurde in Paris Schüler von Drolling und von Pi cot, erhielt 1856 den grossen römischen Preis, bereiste den Orient und namentlich Aegypten, dessen Leben er wiederholt darstellte. Nach seiner Rückkehr Hess er sich in Paris nieder Unter seinen Bildern sind zu nennen: Wasser- und Pomeranzenverkäuferin in Aegypten, Festlichkeiten in Cairo, Vor dem Bade, Cirkassierin im Harem; auch das Historienbild Cäsars Tod.

Clementi, Prospero, eigentlich Spanl, Bildhauer aus Reggio,. f 1584 das., ein Künstler von einfachem Schönheitssinn. Von ihm ein Jugendwerk in der Krypta

264 Clementz Clint.

des Domes zu Parma: Das Grabmal des Juristen Bartol. Prato und eine Statue de» S. Bernardo degli Uberti; mehrere Werke von ihm in Reggio, darunter als sein vorzüglichstes das Grabmal des Bischofs Ugo Rangoni im Dom; ferner im Palazzo ducale zu Modena die Statuen des Hercules und Lepidus, in S. Domenico zu Bologna die Statue des heil. Pröculus (1573) und in S. Andrea zu Mantua das Grabmal des Bischofs Giorgio Andreasi.

Clementz, Hermann, Historien- und Portraitmaler, geb. 27. Nov. 1852 in Berlin, besuchte von 1873—76 die dortige Akademie, war von 1880—83 Meister- schüler bei A. - v o n W e r n e r, besuchte Italien und einen Theil des Orients. Seine Haupt- bilder sind: Das Fusskissen des heil. Petrus in der Peterskirche zu Rom, Kain und Abel, Semele und Beroe, Flitterwochen, Die Illusion.

Clennell, Luke, engl. Genremaler, geb. 8. April 1781 in Ulgham bei Morpeth (Northumberland), f 9. Febr. 1840 im Irrenhause zu Newcastle-on-Tyne. 1797 er- lernte er die Holzschneidekunst unter B e w i c k, worin er sich in London einen an- gesehenen Namen machte. Später ging er zur landschaftlichen Aquarellmalerei über und erhielt den Preis für seine Skizze des entscheidenden Angriffes der Leibgarde in der Schlacht bei Waterloo. 1814 erhielt er vom Grafen von Bridgewater den Auftrag zu einem grossen Bilde zum Andenken an das von der Londoner City den verbündeten Monarchen gegebene Gastmahl ; als er aber kaum diese Arbeit begonnen hatte wurde er im April 1817 plötzlich irrsinnig, genas zwar wieder, konnte aber die Arbeit nicht fortsetzen und beschäftigte sich bis zu seinem/Tode mit Zeichnen und Holzschneiden.

Cleomenes, s. Eleomenes.

Clerc, David le und Sebastian le, s. Leclerc.

Clerck, Hendrik de, Maler, geb. 1570 in Brüssel, f 1629, Schüler und Nach- ahmer von Märten de Vos, malte tüchtige, sinnreiche Bilder für die Kirchen seiner Vaterstadt. Im, dortigen Museum von ihm eine Heil. Familie und Christus und die Kindlein; im Hofmuseum zu Wien eine von ihm mit Prokris und Cephalus staffierte Landschaft von Alsloot, und ein Bild in der Galerie Nostitz in Prag.

Clere, Georges, Bildhauer, geb. 15. Nov. 1829 in Nancy, besuchte die Kunst- schule in Dijon, wurde in Paris Schüler von Rüde und schuf mehrere geschickt modellirte ideale Bildwerke: Jeanne d'Arc wie sie die Stimmen hört, Hercules und der nemeische Löwe, auch Büsten griechischer Götter.

Clerisseau, Charles Louis, architektonischer Zeichner, geb. 1722 in Paris, f<20. Jan. 1820 das., kam nach England und machte viele Zeichnungen für sein iVerk „Die Ruinen von Spalato" (1764). Dann kehrte er nach- Paris zurück und gab heraus „Die Alterthümer Frankreichs" (1778) und die „Denkmäler von Nimes", wurde 1783 Architekt der Kaiserin Katharina II. von Russland und malte auch in Aquarell hübsche Ansichten -von Ruinen.

Clesiirger, Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. 22. Oct. 1814 in Besancon, f 7. Jan. 1883 in Paris, bildete sich hauptsächlich in Italien und liess sich dann in Paris nieder, wo er besonders durch weibliche Portraitbüsten und graziöse, oft kokette und lüsterne weibliche Gestalten grosses Glück machte. Solche Gestalten sind: Eine Frau von einer Schlange gebissen (1847), Bacchantin (1848),. Phryne mit Gold behangen vor ihren Richtern, Ruhende Diana (1861), Kleopatra vor Cäsar (1869), Europa auf dem Stier (1873). Weniger gelungen waren seine allegorischen und ernsten Figuren, z. B. die Statue der Freiheit (1848), die Statue der Fraternite (1848), eine Pietä (1851), die Statue der Tragödie für die Vorhalle des Theatre irancais u. A.

Cleve, Hendrik, van, Jan yan, Joost van, Märten van, s. Cleef.

Cleyn, s. Clein.

Cleynnens, Theodore, Architekturmaler, geb. 1841 in Antwerpen, Schüler der dortigen Akademie unter Lagye und Michiels. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Armbrustschtitzen aus dem 16. Jahrh., Vorbereitungen zum Feste, Jahrmarkt in Antwerpen im 16. Jahrh., Das adelige Damenstift Sainte Anne in Antwerpen im 16. Jahrh. (1875, Rudolfinum in Prag), Kreuzgang des Hospitals in Lierre.

Clint, Alfred, engl. Maler, geb. 1807 in London, Sohn und Schüler des G e o r g e C, malte anfangs Pörtraits, später poetische Landschaften oder Küstenscenen namentlich von den Inseln Jersey und Guernsey 1869 wurde er Präsident der Gesellschaft britischer Künstler.

Clint, George, Maler und Kupferstecher, geb. 12. April 1770 in London, f 10. Mai 1854 das., malte zahlreiche Miniaturportraits und widmete sich dann mehr

Clodion Closs. 265

dem Kupferstich in Carton- und in Linienmanier und in Mezzotinto. Unter seinen Blättern sind zu nennen: Das von einem Löwen erschreckte Pferd nach Stuhbs, Der TodNelsons nach Drummond, Die Familie Kemble nach Harlow (Mezzotinto), dramatische Scenen und Portraits. 1821 wurde er Genosse der Akademie in London, fühlte sich aber durch jüngere Kräfte zurückgesetzt, verzichtete 1835 auf diese Stellung, wurde ein eifriger Gegner der Akademie «nd gab bald, nachher seine Kunst- thätigkeit auf.

Clodion, eigentlich Claude Michel, franz. Bildhauer, geb. 19. Dec. 1738 in Nancy, f 28. März 1814 in Paris, Sohn und Schüler des Bildhauers Thomas Michel und seines Oheims Lambert Sigisbert Adam (f 1759), vollendete 1762 71 seine Studien in Rom und wurde 1773 Mitglied der Akademie in Paris. In Rom schuf er die gerühmte Statuette einer Vestalin und eine Vase mit einem Bacchanal, Jupiter der den Blitzstrahl schleudert, eine Vase mit dem Relief eines Opfers an den Gott Pan. Seine dann folgenden Werke sind eine Marmorstatue Montesquieus (1783), Der Triumph der Galatea (Relief), ein Grabdenkmal für die Gräfin d'Orsay, Scene aus der Sintflut (1801), Schmetterlingsfänger in (1810), im Louvre die Marmorstatue einer Bacchantin mit einem kleinen Satyr, für den Are de trionsphe du Carrousel ein Relief mit dem Einzug der Franzosen in München und -ahlreiche allegorische und mythologische Gestalten in Terracotta.

Clodt I., Baron Michael Konstantinowitsch, russischer Landschaftsmaler, geb. 1836 in St. Petersburg, Schüler der dortigen Akademie, seit 1 864 Professor an derselben. Unter seinen feinen, naturwahr behandelten Landschatten von herrlicher Lichtwirkung nennt man : Eine Strasse im Herbstregen, Rückkehr vom Felde, Ebene mit Viehheerde und Sonnenuntergang.

Clodt II., Baron Michael Petrowitsch, russischer Maler, Sohn des Peter K., geb. 1839 in St. Petersburg, Schüler der dortigen Akademie, erhielt den 1. Preis für seine besonders in Bezug auf die Zeichnung gelobten Genrebilder: Schneiderwerkstatt bei Franziskanern: önchen, Der letzte Frühling, Das Gebet vor der Taufe u. A.

Clodt, Peter Karlowitsch, Baron v. Jürgensburg, russischer Bildhauer, geb. 24. Mai 1805 in St. Petersburg, f 8. Nov. 1867 das., anfangs Offizier in der Artillerie, widmete sich seit 1828 der Bildhauerkunst, besuchte die dortige Akademie und studirte namentlich die Natur der Pferde, in deren Darstellung er zu hoher Meisterschaft gelangte und vom Kaiser Nicolaus I. stark beschäftigt wurde. Wir erwähnen: die 2 tiberlebensgrosen Bronzegruppen für die Anitscho-Brücko in St. Petersburg (1839), die- selben Gruppen 1841 in einem zweiten Exemplar als Geschenk für den König von Preussen, jetzt vor dem Portal des Schlosses in Berlin, und in einem dritten Exemplar als Geschenk an den König von Neapel. 1846 entstanden seine beiden Reliefs der Kreuztragung und der Grablegung Christi am Eingang der Isaakskathedrale in St. Petersburg und das lange Gipsrelief am Stallhofgebäude des Grossfürsten Konstantin, das in 33 Pferden und 39 Menschengestalten die verschiedene Behandlung und den Gebrauch des Pferdes darstellt. Unter seinen übrigen Werken sind zu nennen: das Bronzedenkmal des Fürsten Wladimir am Ufer des Dniepr, das meisterhafte Erz- denkmal des Fabeldichters Krylow in St. Petersburg, die überlebensgrosse Reiterstatue des Kaisers Nikolaus I. daselbst und die Bronzestatue Martin Luthers für den Grafen von Meyendorf. 1861 von einem Schlaganfall getroffen, arbeitete er seitdem nicht mehr.

Cloos, Nicholas, engl. Baumeister flämischer Abkunft, war unter Heinrich VI. von England Oberintendant aller königlichen Bauten, machte um 1441 die Pläne zum Kings College in Cambridge, soll auch den Plan zu der Kapelle desselben, dem schönsten Beispiele des englischen Perpendikularstils, entworfen haben. In den Jahren 1449—52 beaufsichtigte er die Bauten in Carlißle und in Lichfield.

Closs, Gustav Paul, Landschaftsmaler, v geb. 14. Nov. 1840 in Stuttgart, f 13. Aug. 1870 zu Prien am Chiemsee, Schüler der Kunstschule in Stuttgart unter Funk, machte 1860 seine erste Studienreise nach München und an den Chiemsee, ging 1863 nach Rom und Neapel, besuchte Brüssel, Antwerpen und Paris und Hess sich 1866 in München nieder. Viele seiner Bilder sind italienische Landschaften von grosser technischer Gewandheit, andere aus Holland. Eine seiner ersten war 1860 Kirchhof bei heranziehendem Gewitter, dann Partien aus Sorrent, aus der Villa des Hadrian, Mondnacht an der Scheide, Weihnachtsabend, Herbstnacht im Park, Zeichnungen zu einer Prachtausgabe von Wielands „Oberon", und Zeichnungen zur Cottaschen Prachtausgabe von Uhlands Gedichten (1867).

266 Clostermann Clnysenaar.

Clostermann, Johann, Portraitmaler, geb. 1656 in Osnabrück, f 1713 in London, ging 1679 nach Paris und 1681 nach London, wo er als Portraitmaler, ein Neben- buhler vod Kneller wurde. Seine Hauptportraits sind das der Königin Anna (in der Guildhall), die Familiengruppe des Herzogs und der Herzogin von Marlborough mit ihren Kindern und des Herzogs von Rutland. Infolge einer unglückliehen Heirath verlor er sein Vermögen und seinen Verstand.

Clouet, Francois, genannt Janet, franz. Maler, geb. um 1510 in Tours, t um 1572, erhielt 1541 üas franz. Bürgerrecht und wurde Hofmaler Franz I., Heinrichs II. und Karls IX. Er widmete sich vorzüglich dem Portrait urid malte lebensgross die Katharina von Medicis mit ihren 4 Kindern (Howarden Castle in England), Karl IX. im 20. Lebensjahre (Hofinuseum in Wien), denselben König und seine Gemahlin Elisabeth von Oesterreicb (Louvre), Reiterportrait Franz I. (in den Offizien), Diana v. Poitiers die den kleinen Herzog von Alencon, Sohn Heinrichs II. und der Katharina v. Medicis, der Amme übergibt; im Berliner Museum befinden sich die Portraits Heinrichs II. von Frankreich und des jungen Herzogs von Anjou (beide nur aus seiner Schule), im Museum zu Antwerpen Der Dauphin Franz IL Mehrere seiner Bilder werden häufig dem jüngeren Holbein zugeschrieben. Im Howarden Castle befindet sich von Hirn eine Sammlung von 38 Kreidezeichnungen, die Personen des fran- zösischen Hofes darstellen.

Clouet, Jean oder Janet, Vater des Vorigen, geb. 1485 in den Niederlanden, f 1541, ging 1518 nach Frankreich, lebte dort anfangs in Tours und später in Paris als Hofmaler. Er malte zahlreiche Portraits der Maitressen Franz L; Bilder von ihm im Palast Hamptoncourt bei London.

Clouwet (Clouet), Pieter, Landschaftsmaler, geb. 1606 in Antwerpen, f 29. April 1670 das., Schüler von Th. van Meerlen und von Bloemaert in Rom, stach nach seiner Rückkehr in Antwerpen viele Blätter: nach Rubens die Kreuz- abnahme, Der Tod des heil. Antonius, Der Liebesgarten, nach van Dyck eine Madonna und mehrere Portraits.

Clovio, Giulio, genannt Macedo, berühmter Miniaturmaler, geb. 1498 in Grizane (Kroatien), f 1578 in Rom, bildete sich 1516 19 als Schüler Giulio RomanOb in Mantua, wurde 1524 in Ofen Hofmaler des Königs Ludwig H. von Ungarn, kehrte nach der Schlacht von Mohacs 1526 nach Italien zurück, gerieth 1527 in die Gefangenschaft der Söldner Karls von Bourbor war infolge eines Gelübdes 1528 31 Mönch in Mantua, Hess sich durch Vermittelung des Cardinais Grimani von diesem Gelübde entbinden, war in Perugia für den Cardinal thätig, wurde 1540 vom Papst Paul DU. nach Rom und vom Herzog Cosimo I. an seinen Hof nach Florenz berufen. Seine in diesen verschiedenen Städten ausgeführten Hauptwerke sind : 3 Bilder für eine Handschrift des Römerbriefes (Museum v. Soane in» London), die Malereien in einem lateinischen Messbuche (jetzt in der Bibliothek des Lord Holford in London), die herrlichen Bilder zu einem Manuscript der Gedichte Petrarcas (jetzt in der Bibliothek der Familie Trivulzi in Mailand), für Philipp tl. von Spanien ein Manuscript mit 12 Scenen aus dem Leben Karls V., für den König Johann HL von Portugal ein Psalmenbuch, und als sein bestes, nach 9jähriger Arbeit vollendetes Werk ein kleines Gebetbuch „Uffizio della Beata Vergine" für den Cardinal Farnese mit kostbarem Einband von Benvenuto Cellini (jetzt in der Bibl. des Museums in Neapel). .— Seine Biogr. von Kukuljevic-Sakcinski (1852) und von Bertolotti (1883).

Clussenbach, Georg und Martin, Brüder, Erzgiesser. Sie gössen 1373 die Reiterstatue des heil. Georg vor dem Dom zu Prag, die 1562 bei einem hier abge- haltenen grossen Turnier stark beschädigt, aber alsbald wieder hergestellt wurde.

Cluysenaar, Jean Andre" Alfred, belgischer Historien- und Genremaler, geb. 24. Sept. 1837 in , Brüssel, Sohn des Jean Pierre OL, bildete sich auf der dortigen Akademie, in der Ecole des beaux-arts in Paris und im Atelier Cogniets, malte nach einigen Reiser in Italien, Holland und Deutschland gut charakterisirte Genre- bilder und als sein Hauptwerk in modern-französischer Art die Fresken im Treppen- haus der Universität in Gent, darstellend die Zeit der römischen Weltherrschaft, die Gründung des christlichen Dogmas, den Kampf des Papstthums gegen die weltliche Herrschaft, die Reformation, die Renaissance und die französische Revolution. Viel weniger gelungen war 1878 sein Colossalbild Heinrich IV. in Canossa in ultra- montanem Sinne. Fernere Bilder von ihm sind Die 4 apokalyptischen Reiter (1867) und 1881 mit Hennebicq ein Panorama der Schlacht bei Wörth.

Cluysenaar, Jean Pierre, Architekt, geb. 28. März 1811 in Kampen (Holland), f 16. Febr. 1880 in Brüssel, wohin er schon 1818 kam und seine Studien unter dem

Cobb Coclers. 267

Architekten Suys machte. Hier haute er 1846 und 1847 die Passage St. Hubert, führte auch im Ausland zahlreiche grosse Bauten aus, wurde aber 1876 durch einen Schlagfluss gelähmt.

Cobb, Cjrus und Darins, Zwillingsbrüder, beide Maler, geb. 1834 in Maiden (Massachusetts), bildeten sich bis zu ihrem 20. Jahre gemeinschaftlich, studirten in Boston die Natur, sowie die Werke amerikanischer Maler und begannen mit der Portraitmalerei. Darius malte später auch Landschaften und Figurenbilder. Unter seinen Portraits z. B. das des Naturforschers Agassiz und des Staatsmanns Charles Sumner, unter seinen historischen Bildern z. B. König Lear, Das Ende des Judas Ischariot, Christus vor Pilatus. Cyrus gab bald die Kunst auf und widmete sich der Jurisprudenz.

Cochin, Charles Nicolas d. Ae., Kupferstecher, geb. 29. April 1688 in Paris, f 5. Juli 1754 das. Er stach nach Raffael Alexander und Roxane und die vom Apelles gemalte Verleumdung, mehrere Bilder nach Watteau (auch die Dorfbraut), nach Lancret und einige Portraits.

Cochin. Charles Nicolas d. J., Kupferstecher und Radierer, geb. 22. Febr. 1715

Paris, f 29. April 1790 das., Sohn und Schüler des Vorigen, bildete sich in Italien

weiter, wurde 1751 Mitglied der Akademie in Paris. Unter seinen zahlreichen Stichen

sind zu nennen: David spielt vor Saul nach Vanloo und 14 Blätter mit Ansichten

der Seehäfen Frankreichs nach Joseph Vernet.

Cochin, Nicolas, Radierer, geb.. 18. Oct. 1619 in Troyes, t um 1686, Gross- vater des Vorigen, arbeitete in Paris und in Venedig in der Manier Callots. Seine besten Blätter sind: Die Hochzeit zu Cana nach Paolo Veronese (im Louvre), Die Versuchung des heil. Antonius nach Peyne und Lussy, und mehrere Pferde- und Schlachtenbilder.

Cock, Cesar de, belg. I ndsehaftsmaler, geb. 1823 in Gent, malte tiefempfundene, zart behandelte Landschaften aus Flandern und der Normandie, z. B. Meierhof in Veules, Umgegend von Gent, Frühling im Walde, radierte auch einige Landschaften nach eigener Composition.

Cock, Hieronymus, Maler, Kupferstecher und Radierer, geb. 1510 (oder 1520) in Antwerpen, f 1570 in Rom, wo er viele Jahre lebte. Er stach zahlreiche Blätter, z. B. nach Lombardus Die Fusswaschung und Die Auferweckung des Lazarus, 15 landschaftliche Blätter mit biblischer und mythologischer Staffage (1558) und nach P. Brueghel 12 Landschaften mit biblischer Staffage. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine reich staffirte idealisirte Ansicht des Campo Vaccino in Rom.

Cock, Matthys, Landschaftsmaler, geb. 1509 in Antwerpen, f 1548 das., Bruder des Vorigen, malte in Aquarell und in Oel Landschaften mit historischer Staffage. Im Hofmuseum zu Wien von ihm ein Bild vom Thurmbau zu Babel mit vielen Figuren.

Cock, Xavier de, belg. Landschafts- und Thiermaler, geb. 10. März 1818 in Gent, Schüler der dortigen Akademie und Ferd. de Braekeleers in Antwerpen. Nach einem »Aufenthalt in Paris von 1853—60 liess er sich in Deurle (Ostflandern) nieder. Unter seinen sehr ansprechenden Bildern werden genannt : Bock und Schafe, Kühe auf der Wiese, Landschaft aus der Normandie, Hirsch und Hirschkuh, Mein Garten im Frühling u. A.

Cockerell, Charles Robert, engl. Architekt und Archäolog, geb. 28. A|)ril 1788 in London, f 17. Sept. 1863 das., Schüler seines Vaters Samuel C. (f 1827), war 1809 beim Wiederaufbau des Coventgarden- Theaters thätig, studirte 1810—17 die klassische Architektur in Italien, Griechenland und Kleinasien und betheiligte sich 1811 bei der Durchforschung des Athene-Tempels auf Aegina und bei den Ausgrabungen des Appollotempels in Phigalia. Nach England zurückgekehrt, lieferte er die Entwürfe zur British Institution in Bristol, baute in London die Hanover - Kapelle (1825), in Cambridge die Universitätsbibliothek und andere Gebäude in Liverpool und Oxford. Sehr werthvoll sind seine Schriften „Die Alterthümer von Athen" , „Der Tempel des Olympischen Jupiter in Agrigent" (beide 1830), die „Bionographie der Westfronte der Kathedrale in Wells" (1851) und das Prachtwerk über die genannten Tempel auf Aegina und in Phigalia (1860). Obgleich sehr erfahren in der Gothik, baute er doch meistens im klassischen Stil. Sein Sohn Samuel Pepys O, f 2. Nov. 1878 in Paris, war ebenfalls Architekt.

Coclers, Louis Bernard, Genremalerund Kupferstecher, geb. 1740inMastricht, f 1817 in Lüttich, Schüler seines Vaters Jean Baptiste C., malte in Mastricht, Nyinwegen und Leiden Portraits und Cabinets der im Geschmack von Mieris und Netscher und widmete sich dann der Kupferstecher kunst. Unter seinen sehr

268 Cocx Coentgen.

zahlreichen Blättern ist die bekannte Hille Bobbe, die Hexe von Haarlem, nach Franz Hals und nach Ostade dessen Selbstportrait.

Cocx, s. Coques, Gonzales.

Cocxie, Michael, s. Coxcie.

Codagora, Yiviano, mit Unrecht genannt il Viviani, Hanptmeister der ital. Architekturmalerei, blühte um die Mitte des 17. Jahrh., thätig in Born und Neapel, malte römische Prachtbauten und Säulenruinen mit landschaftlichem Fernblick, staffirt von Cerquozzi u. A. Eine Ansicht der Peterskirche in Born von ihm im Museum del Prado in Madrid. Auch im Museum in Dresden ein treffliches Architekturbild.

Codde, Pieter Jacobsz, Genremaler, geb. 1599 oder 1600 in Amsterdam, f 1678 das., Schüler des Frans Hals, malte lebensgrosse Portraits und Gesell- schaftsstücke, z. B. Das grosse Ballfest (1633), ein Bild von 1627 in der Sammlung Sievers in Dorpat, als eines seiner frühesten ein Wachtstubenbild von 1628 im Museum zu Dresden, im Museum von Berlin Vorbereitung zum Carneval, im Museum des Haag Die Damenbrettspieler (1623) und Tanzpartie. Bilder von ihm auch häufig in kleinen deutschen Privatsammlungen.

Codina, Yictoriano, Maler, Bildhauer und Kupferstecher der Gegenwart, geb. in Barcelona, bildete sich in Rom aus. Genannt wird von ihm eine trefflich modellirte Gruppe Hagar und Ismael, für die er 1871 eine Medaille erhielt. Er malte auch Genrebilder in Oel und in Aquarell-.

Coebergher, s. Xoeberger.

Coelemans, Jakob, niederländ. Kupferstecher, geb. 1670 in Antwerpen, f 1735 zu Aix in der Provence, Schüler des CornelisVermeulen. Er stach nach Bubens Lot und seine Töchter, nach Paolo Veronese Die Findung des Moses, nach van Dyck Maria mit dem Kinde und tanzenden Engeln, und andere Bilder nach V. Castelli, 0. Vaenius und Le Sueur. Sein Hauptwerk ist die nach seinem Tode 1744 heraus- gegebene Sammlung von 118 Blättern, die er für das Cabinet des Boyer d'Aiguilles in Aix stach.

Coello, Allonso Sanchez, span. Maler, geb. 1515 in Benyfayrö bei Valencia, f 1590 in Madrid, wo er Schüler des Antonio Moro und Hofmaler Philipps IL war. Unter seinen seltenen, geistig wenig bedeutenden Bildern sind zu nennen : Die Verlobung der heil. Katharina (im Escorial) und Die Erscheinung des Heilandes und der Madonna vor dem heiligen Sebastian (in der Klosterkirche San Geronimo zu Madrid). Besser sind im Allgemeinen seine Portraits durch ihre correkte Zeichnung und ihren seelenvollen Ausdruck.

Coello, Claudio, span. Maler, geb. 1621 in Madrid, f 20. April 1693 das., Schüler des Francisco Rizi, copirte viele Bilder von Tizian, Rubens und van Dyck und wurde einer der einflussreichsten Maler seiner Zeit, der in allen Zweigen der Malerei bewandert war, sich aber nicht über eine eklektische Nachahmung der früheren grossen Meister erhebt. Viele seiner Bilder in den Kirchen von Madrid, im Museum del Prado zwei Darstellungen der thronenden Madonna mit vielen Heiligen und ein Portrait des Königs Karl IL, im Museum de la Trinidad eine Apotheose des heil. Augustinus, in der Galerie zu Budapest eine Heil. Fainilie, in der Münchener Pinakothek Wunderscene aus dem Leben des heil. Petrus v. Alcantara.

Coen, Sigismondo, ital. Genremaler, geb. in Venedig, machte sich seit 1870 einen Namen durch zahlreiche Bilder von Familienscenen, deren Naturwahrheit, kräftiges Colorit und sorgfältige Ausführung gerühmt wird. Es sind z. B. Die Damen- schneiderin, Ein "Wort ins Ohr, Der Thorweg im Palast Morocini in Venedig, Die Enttäuschung, Die Ueherraschung, Der Tag des Empfanges, Venezianische Lagune mit Fischerbarken, Ein Kanal in Venedig und andere Bilder aus dem Leben seiner Vaterstadt.

Coene, Constantinus, holländ. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1780 in Vilvorde, f 20. Aug. 1841 das., Schüler von Henri van Assche und seit 1809 in Amsterdam Schüler von Barbiers, wurde 1820 Professor an der Akademie in Brüssel. In der Historienmalerei sind seine Hauptbilder : Rubens empfängt von Karll. den Degen womit er ihn zum Ritter geschlagen (1808, Museum in Gent) und Die Schlacht bei Waterloo (1815).

Coene, Jean Henri de, niederländ. Genremaler, geh. 1798 in Nederbrakel (Ost- flandern), f 25. April 1866 in Brüssel als Professor an der Akademie, malte glücklich erfundene Genrebilder von tiefgefühlter Auffassung.

Coentgen, Georg Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. 17. Mai 1752 in Mainz, f 1799 in Frankfurt a. M., Schüler seines Vaters, des Kupferstechers Heinrich

Coessin Coignard. 269

Hugo C. , Hess sich 1776 in Frankfurt nieder, wo er malte, Portraits radierte und 1779 ein Zeichnungsinstitut gründete.

CoSssin de la Force, Charles, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. in Lisieux (Calvados), Schüler von P i c o t und C o u t u r e , nahm seinen Wohnsitz in Paris und machte sich durch geschmackvolle Bilder oft aus der Fabel- und Sagen- welt auch auf deutschen Ausstellungen bekannt, z. B. Chloe, Der Greis und die 3 Jünglinge nach Lafontaines Fabel, Der Hinterhalt (aus dem Kriege in der Vendee), Löwenjagd in Arabien (1864), Eine Hochzeit in Quimperle.

Cogels, Joseph Charles, belg. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1786 in Brüssel, f 21. Mai 1831 auf dem Schloss Leitheim bei Donauwörth, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf und auf Reisen, liess sich 1819 in Düsseldorf nieder, malte auch in München mehrere Bilder für den Herzog von Leuchtenberg. Seine Landschaften und Marinen sind meistens den Gegenden seiner Heimath entnommen, z. B. Der neue Quai in Antwerpen (Galerie Leuchtenberg in St. Petersburg), Der Hafen von Ostende (Gal. Speck-Sternburg in Lützschena bei Leipzig). Er hat auch Blätter nach eigenen Zeichnungen und nach Jan Both radiert.

Cogen, Felix, belgischer Maler, geb. 28. Febr. 1838 in St. Nicolas bei Antwerpen, lebt in Brüssel, malte Landschaften, Genre- und Thierbilder, z. B. Vlämischer Obstgarten, Fischer flüchten vor dem Sturm, Schiftbrüchige an der holländischen Küste, Sonnenuntergang bei Tervueren; radierte auch 6 Ansichten von den Ufern der Lys.

Coghetti, Francesco, ital. Historienmaler, geb. 4. Oct. 1804 in Bergamo, t 21. April 1875 in Rom, war in seiner Vaterstadt Schüler vonDiotti und in Rom, wo er besonders die Werke Raftaels studirte, Schüler von Camuccini. Auf seine ersten Bilder, Die Darstellung im Tempel und Die Himmelfahrt der Maria, folgten bald nachher in der Villa Torlonia zu Rom die Fresken der Thaten Alexanders d. Gr., in Castel Gandolfo Die 4 Elemente, Der Triumph des Bacchus und Die Amazonen- schlacht, im Palast Torlonia an der Piazza di Venezia Die Fabel von Amor und Psyche, und Der Parnass der Berühmtheiten aller Zeiten, für das Theater Tor di Nona Apollo mit den Hören und Die Fabel des Prometheus. Seine Hauptwerke sind die Fresken aus der biblischen Geschichte in der Kathedrale von Savona, das Oel- bild der Himmelfahrt Christi in Porto Maurizio und Die Verurtheilung des heil. Stephanus.

Cogniet, Leon, fräftz. Historien- und Portraitmaler, geb. 29. Aug. 1794 in Paris, t 20. Nov. 1880 das., ein Maler von tiefem Gefühl, interessanter Schilderung der Charaktere, meisterhaft im Portrait, weniger hervorragend in kirchlichen Bildern. Er war als'Schtiler Gue r in s in der klassischen Schule D avi d s aufgewachsen, befestigte sich hierin durch einen vierjährigen Aufenthalt in Rom, wandte sich aber allmählich mehr der romantischen Richtung zu. Sein erstes in Paris erfolgreiches Bild war Marius auf den Ruinen von Karthago (1824), gleich nachher eine Scene aus dem bethlehemitischen Kindermord (1824), die sich schon sehr der romantischen Schule zuneigt. Weniger bedeutend das Plafondbild im ägyptischen Museum des Louvre: Napoleon auf der ägyptischen Expedition im Kreise der Alterthumsforscher, sowie die religiösen Bilder : Der heil. Stephanus in der Kirche St. Nicolas des Champs und Magdalena am Grabe Christi in der Kirche la Madeleine, dann wieder die interessanten Bilder nach Walter Scotts „Ivanhoe" (Die Entführung Rebekkas durch den Tempel- herrn aus dem brennenden Schjoss 1831), Der Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836, Museum in Versailles) und als sein erfolgreichstes Bild Tintoretto malt seine Tochter auf ihrem Sterbebett (1843, Museum in Bordeaux). Zu seinen besten Portraits gehören die von Louis Philippe, Guerin und Mad. de Crillon. Fast kein französischer Maler der Neuzeit bildete so viele Schüler wie er; die bekanntesten derselben sind Meissonier und Bonnat.

Cohen, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 1838 in Hannover, bildete sich auf der Akademie in Dresden und unter Alb. Zimmermann in Wien, wo er seinen Wohn- sitz nahm. Zu seinen auf deutschen und Wiener Ausstellungen bekannt gewordenen Bildern gehören : Die Villa d'Este bei Tivoli, Strasse bei Pompeji, Die Villa Aldobrandini, Holländische Landschaft, Landschaft mit dem Raub des Hylas, Das Theater von Taormina auf Sizilien.

Coignard, Louis, franz. Landschafts- und Thiermaler, geb. um 1812 in Mayenne, Schüler von Pi cot, lebt in Paris. Er malte treffliche Landschaften und Viehstücke aus französischen Gegenden, z. B. Normannische Landschaft mit Ochsen, Ein Morgen auf der Wiese, Kühe im Walde von Fontainebleau (Museum in Leipzig).

270 Coignet Cole.

Coignet, Gilles, Maler, geb. 1530 in Antwerpen, f 27. Dec. 1599 in Hamburg, bildete sich in Italien, kehrte 1561 zurück und wurde Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt. Infolge der Kriegsunruhen wandte er sich nach Amsterdam und später nach Hamburg. In der dortigen St. Jakobskirche von ihm eine Himmelfahrt Christi von 1595 und 3 andere Bilder in der Petrikirche, darunter eine Ausgiessung des heil. Geistes und eine Darstellung des Abendmahls.

Coignet, Jules Louis Philippe, Landschaftsmaler, geb. 2. Dec. 1798 in Paris, f 1. April 1860 das., war dort Schüler von Bert in, bereiste sein Vaterland, Italien und den Orient und brachte von diesen Beisen poetische, naturgetreue Bilder von kräftigem Colorit. Dahin gehören: Landschaft aus dem südlichen Prankreich, Altes verfallenes Schloss (Speck-Sternburgsche Sammlung in Lützschena bei Leipzig), Flusslandschaft (1833* Raczynskische Sammlung der Nat.-Gal. in Berlin), Poseidon- Tempel in Pästum (Neue Pinakothek in München) und Füchse im Walde von Fontainebleau (Kunstballe in Hamburg). Er schrieb auch einen „Cours complet de paysage" und gab 1825 malerische Ansichten aus Italien in 60 Blättern heraus.

Col, Jean David, belgischer Genremaler, geb. 6. April 1822 in Antwerpen, bildete sich seit 1840 auf der dortigen Akademie und trat seit 1846 mit kleinen, in vielen Museen und Sammlungen zerstreuten Bildern von grosser Naturwahrheit und sorgfältiger Ausführung auf, z. B. Der Rasiertag (Museum in Antwerpen), Das Damenspiel, Die Weinprobe, Die Liebhaber von Kanarienvögeln, Das Schneeball- werfen u. A.

Cola, Gennaro del, ital. Maler, geb. 1320 in Neapel, f 1370, angeblich Schüler des Simone Napoletano. Von ihm in der Kapelle des Gekreuzigten in Santa Maria l'Incoronata zu Neapel verdorbene Fresken von ziemlich schwacher Composition. Im dortigen Museum von ihm ein miniaturartiges Oelbild der Conception.

Colandon, D., franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. in Cannes, angeblich Schüler von Pietro Francesco Mola, thätig in Paris während der 1 . Hälfte des 17. Jahrb. Er stach einige landschaftliche Historienbilder nach eigener Zeichnung.

Colantonio del Fiore, apokrypher ital. Maler aus Neapel, f 1444, dessen Existenz neuerdings mit Recht bezweifelt wird, wenigstens kann ihm nichts mit Sicherheit zugeschrieben werden.

Cole, Foxcroft, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1837 in Jay (Maine), f 2. Mai 1892 in Boston, ging nach Paris, wo er 1860 63 Schüler von Lambinet und später von Charles Jacque war. Dann Hess er sich in Boston nieder. Unter seinen poetischen Landschaften, häufig mit Viehstaffage, nennt man: Weiden am Bach, Hirttenscene in der Normandie, Pachtgut in der Normandie, Dämmerung in den Hoch- landen n. A.

Cole, George, engl. Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1810 in Portsmouth, f 7. Sept. 1883 in London, malte anfangs allerlei Bilder für herumziehende Gaukler, widmete sich der höheren Kunst erst gegen das Ende der 30er Jahre als Autodidakt, stellte seine Bilder seit 1840 aus "und wurde seit 1878 Vizepräsident der Gesellschaft der britischen Künstler. Unter seinen letzten Bildern sind zu nennen : Gunnars Head in Cornwallis (1870), Haide in Sussex, Flusspartie in Sussex (1874), Sonnenuntergang daselbst, Weizenernte in Hampshire (1877), Früher Morgen an der Themse.

Cole, Thomas, amerikan. Maler, geb. im Febr. 1801 in Botton le Moor (Graf- schaft Lancaster), t 1848 in Catskill am Hudson, kam als Kind nach Amerika, wo er im Staat Ohio lebte, ging dann nach New- York, wo er unter dem Schutz von Durand und Trumbull Landschaften vom Hudson malte. Nach einigen Reisen in Europa stellte er zahlreiche landschaftliche Scenen aus Amerika und aus Italien, sowie allegorische Bilder aus. Solche sind: Die Lebensreise, Kenilworth Castle, Der primitive mensch- liche Zustand, Windsturm in einem amerikanischen Walde, Die Vertreibung aus dem Paradiese, Die alte Mühle, Catskill bei Sonnenuntergang, Der Engel erscheint den Hirten und 5 allegorische Bilder im Museum von New-York. Seine Biogr. von Louis Noble (1850).

Cole, Vicat, engl. Landschaftsmaler, geb. 17. April 1833 in Portsmouth, f 6. April 1893 in London. Schüler seines Vaters George C. (s. d.). Seine ent- schieden realistischen Landschaften sind häufig den Hügeln und Tkälern, Wäldern und Niederungen der Grafschaft Surrey entnommen ; solche sind z. B. Das Ende des Tages (1864), Frühlingszeit (1865), Abendruhe und Die goldene Krone des Sommers (1866), Die Bai von St. Bride (1867), Sonnenlicht in herbstlichen Wäldern (1868), Sonnenregen und Der Abend (1870), Der Mittag (1872), eine düster gestimmte iVusicht der Themse bei Herley (1879), auch eine Ansicht des Rosenlaui-Gletschers in der Schweiz.

Coleman Collet. 271

Coleman, Francesco, Genremaler der Gegenwart, lebt in Rom, malte in Aquarell zahlreiche Bilder, unter denen zu nennen sind: Othello, Ein Bild für das Kloster (Modell 'zu einer Herodias), Die zwei Nebenbuhler, Der Jahrestag, Bescheidene Mahlzeit, Der Tempelschänder u. s. w.

Colignon, Giuseppe, ital. Maler der 1. Hälfte unseres Jahrh., bildete sich in Florenz und Rom zum Historienmaler und wurde Direktor der Akademie in Siena. Er malte in der Stanza di Prometeo des Palastes Pitti in Florenz ein Deckenbild von Prometheus, der das himmlische Feuer raubt. Von ihm auch ein Altarbild im Dom zu Ravenna.

Colin, Alexandre Marie, franz. Historien- und Genremaler, geb. 31. Dec. 1798 in Paris, f 23. Nov. 1875 das., Schüler von Girodet-Trioson, stellte seit 1832 Geschichts- und Altarbilder und Genrestücke von trefflicher Charakteristik aus. Zu nennen sind darunter: Französischer Fischmarkt (1832, National-Galerie in Berlin), Flandrische Fischerinnen (1842), Masaniello (1848), Christus am Kreuz (1850), Erste Ankunft des Columbus in Spanien (1857), Nymphen im Bade, Aufnahme des Columbus bei Ferdinand und Isabella in Barcelona, Lorenzo Medicis und der junge Michelangelo, Christus in Gethsemane, Der König Kandaules, Satyr und Bacchantin.

Colin, Paul Alfred, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Nimes, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von J. P. L a u r e n t, lebt in Paris. Unter seinen Bildern werden genannt: Fusssteig am Gestade von Criqueboeuf, Landschaft in Nachtstimmung, Der Teich von Gueville.

Colins, Alexander, Bildhauer, geb. 1526 in Mecheln, f 17. Aug. 1612, führte als sein erstes namhaftes Werk den reichen Statuenschmuck am Otto-Heinrichsbau im Heidelberger Schloss aus und machte sich noch bekannter durch die grossentheils von ihm herrührenden trefflichen, aber allzu malerisch behandelten Alabasterreliefs (vom J. 1566) am Grabmal des Kaisers Maximilian I. in der Franziskanerkirche zu Innsbruck, die in grosser Ausführlichkeit und realistischer Wahrheit Scenen aus dem Leben des Kaisers darstellen. Von ihm auch andere Grabmäler in Augsburg, in Innsbruck und von 1589 im Dom zu Prag das königliche Mausoleum Ferdinands I., seiner Gemahlin Anna und Maximilians II.

Collaert, Adriaen, Kupferstecher, geb. um 1520 in Antwerpen, f um 1570, stach nach eigenen Zeichnungen, nach Jan Stradanus, H. Goltzius, M. de Vos u. A. Seine besten Blätter sind: ein Leben der Maria in 20 Blättern, eine Folge von Aposteln und 6 Blätter mit mythologischen Figuren.

Collaert, Hans oder Jan, Kupferstecher, geb. 1545 in Antwerpen, t nach 1622, Sohn des Vorigen, stach nach Stradanus, Ph. Galle, L. Lombardus und ver- öffentlichte Thierdarstellungen als Vorlagen für das Kunsthandwerk. Entzückend sind seine Schmuck- und Goldschmiedsfolgen.

CoUantes, Francisco, Hauptlandschaftsmaler der Schule von Madrid, geb. 1599 in Madrid, f 1656 das., Schüler des Vincenzo Carducho. Er malte Land- schaften staffirt mit Menschen und Thieren, Blumen- und Fruchtstücke, auch Historien- bilder in landschaftlicher Umgebung. Sein Hauptbild ist die in solcher Umgebung dargestellte Vision des Ezechiel (nach Hesekiel 37.) im Museum del Prado zu Madrid.

Collart, Marie, belgische Thier- und Landschaftsmalerin der Gegenwart, lebt in Brüssel. Sie malte aus der Umgegend ihrer Heimath in derbem Realismus hübsche landschaftliche Bilder, z. B. Die Mühle in Calevoet bei Brüssel, Die Kühe der Mühle, Das alte Bauernpferd u. A.

Colle, Raffaele (oder Raffaelino) dal, ital. Maler, geb. um 1490 zu Colle unweit Foligno, f 1540, Schüler und Gehilfe Raffaels und Giulio Romanos, nach deren Erfindungen er häufig malte. Solche Bilder sind in der Sala di Costantino der Stanzen Raffaels die von Giulio Romano entworfene, von ihm ausgeführte Schenkung Roms an den Papst durch Konstantin und die Geschichten des Moses in den Loggien des Vatikans. Selbständige Malereien von ihm sind im Palast Mancini zu Citta di Castello elf Bilder, in S. Francesco daselbst eine Himmelfahrt Maria, im Museum daselbst eine Tempelpräsentation Maria, im Dom zu Borgö San Sepolcro eine Auferstehung und ein Bild Gott-Vater.

Collet, John, engl. Genremaler, geb. um 1725 in London, f 6. Aug. 1780 in Chelsea, Schüler von George Lambert, malte humoristische Bilder nach dem Vorbild Hogarths, aber ohne dessen tiefe Moral : Die weiblichen Faustkämpfer, Liebes- handel, Der Werbesergeant (Nachahmung nach Hogarth), Die Tugend in Gefahr,

272 Collette Colman.

Der Schneider der nach Brentford reitet. Er radierte auch einige seiner Zeichnungen und gab ein Zeichenbuch mit akademischen Figuren heraus.

Collette, Alexandre, franz. Portrait und Genremaler der Gegenwart, geb. in Arras, malte treffliche, ausdrucksvolle Portraits und ansprechende, charaktervolle Genrebilder.

Collier, Tom, englischer Landschaftsmaler, geb. 1840 in Glossop (Derbyshire), f im Mai 1891. Seine Landschaften, meistens den Gegenden seines Vaterlandes ent- nommen, zeigen eine treffliche Luftperspective und einen breiten, kräftigen Vortrag.

Collignon, Francis, franz. Kupferstecher des 17. Jahrh., geb. in Nancy, Schüler von C a 1 1 o t , thätig in Born und in Paris, stach Salomo empfängt die Königin von Saba nach Matthias Kager, Die Flucht des Attila vor Bom nach Raffael und zahl- reiche Landschaften nach eigener Zeichnung.

Collignon, Francois Jules, Landschaftsmaler und Badierer, geb. 1850 in Paris, stach mehrere Landschaften nach Bonington und zahlreiche Blätter für die Zeitschrift „L'Artiste".

Collin, Richard, Kupferstecher und. Badierer, geb. 1627 in Luxemburg, war thätig in Antwerpen und Brüssel und wurde Hofkupferstecher des Königs von Spanien. Er stach. Esther vor Ahasverus nach Bubens, ein Selbstportrait von Murillo und ein Portrait nach Quellinus.

Collingwood, William, engl. Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1819 in Greenwich, Schüler von J. D. Harding. Unter seinen in der Gesellschaft der Aquarellisten ausgestellten, sehr geschätzten Landschaften werden genannt : Aberavon in Nordwales, Sonnenuntergang auf dem Bigi, Sonntag in Hadden Hall, Partie vom Corner See, Partie vom Thuner See (1878), Der Montblanc, Ludlow Castle u. A.

Collins, Charles Allston, engl. Genremaler, geb. 25. Jan. 1828 in Hampstead, f 9. April 1873 in London, Sohn und Schüler des William C, auch Schüler der Akademie in London, wo er seit 1847 seine Genrebilder ausstellte, z. B. Kloster- gedanken, Regent's Park im Mai, Ein Bild aus dem christlichen Jahr (1853), Der glückliche Herbst (1855). Später aber widmete er sich nur der Literatur.

Collins, William, Genremaler und Badierer, geb. 18. Sept. 1788 in London, t 17. Febr. 1847 das., besuchte 1807 die dortige Akademie und stellte seit 1809 seine landschaftlichen Genrebilder aus, z. B. Knaben mit einem Vogelnest, Der Knabe beim Frühstück, Bauernkinder die Seifenblasen machen (1810), Eine ländliche Küche, Der Verkauf des Lieblingslämmchens (1813), seit 1816 aber auch sehr naturwahre Kü3tenbilder, z. B. in der Kunsthalle zu Hamburg ein Bild : Der Strand. Nach seinen beiden letzten Bildern Sonntagmorgen und Glücklich wie ein König (1836) ging er auf 2 Jahre nach Italien, malte Bilder aus dem dortigen Volksleben und brachte nachher auch die biblischen Bilder: Christas im Tempel (1840) und Die. Jünger in Emmaus (1841), radierte auch einige Küstenbilder. 1817 besuchte er Paris, wurde 1820 Mitglied der Akademie in London, bereiste 1828 Holland und Belgien, war 1836—38 in Italien und 1840 in Deutschland.

Collinson, Robert, engl. Landschafts- und Genremaler, geb. 1832 in Cheshire, bildete sich auf der Zeichenschule in Manchester und Hess sich in London nieder, wo er naturgetreue Landschaften und einige Genrebilder von minutiöser Ausführung malte, z. B. Sommerwanderung am Flussufer, Hoffnungen und Befürchtungen (1862), Der Geldwechsler, Musestunde, Der Anfang der Hoffnung, Die Lektüre Bobinson Crusoes, Alles oder Nichts, Der Mühlenteich u. s. w.

Collmann, Job. Friedr. Willi. Ferdinand, Historienmaler, geb. 1763, f 1837, war Professor an der Akademie in Berlin und seit 1821 Mitglied derselben. Unter seinen seit 1800 auf die dortigen Ausstellungen gebrachten Bilder worden bekannt: Friedrich d. Gr. verleiht dem Regiment Bernburg die ihm bei Dresden entzogenen Ehrenzeichen nach der Schlacht bei Liegnitz, Hercules auf dem Scheidewege, Hagar und Ismael, Der Gang nach Emmaus, Psyche mit der Büchse der Pandora, und Die Opferung Isaaks.

Collyer, Joseph, Kupferstecher, geb. 14. Sept. 1748 in London, f 24. Dec. 1827 das., Schüler von Anthony Walker und seit 1771 Schüler der Akademie. Er illustrirte mehrere Bücher, stach die Portraits einiger Mitglieder der Akademie, nach Reynolds Venus, Una, Das Mädchen mit der Katze, nach Teniers Eine holländische Bauernunterhaltung und nach Wheatley Die irischen Freiwilligen.

Colman, Samuel, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1833 in Portland (Maine), zeichnete schon als Knabe viel nach der Natur, machte seit 1860 Studien in Frankreich and Spanien, 1871 in Rom, besuchte auch Dresden und stellte die Früchte dieser

Colmann Commans. 273

Reisen seit 1876 in New- York aus. Seine Landschaften und Architekturbilder sind nicht sehr poetisch aufgefasst, aber naturgetreu und sehr detaillirt ausgeführt. Dahin gehören aus den 70er Jahren : Eine Partie aus den Adirondacks, Dämmerung in west- lichen Ebenen. Venezianische Fischerboote, Boote zur Ebbezeit in Antwerpen, Sonniger Nachmittag in Algier und in Aquarell viele Architekturbilder aus Spanien, Itatieu und England.

Colhiaun, Desiderius, Waffenschmied des 16. Jahrh., geb. in Augsburg, arbeitete für den König von Spanien und den Kurfürsten Christian von Sachsen. Arbeiten von ihm in den Sammlungen des Johanneums zu Dresden, und eino reich geschmückte in Gold dajnascirte Rüstung Philipps II. aus den Jahren 1549 und 50 in der Armeria zu Madrid.

Colomba, Luca Antonio, Maler, geb. 1661 in Arogno (Kanton Tessin), f 1737 daselbst, Schüler seines Vaters Giov. Battista C, arbeitete 24 Jahre am Hofe des Herzogs Eberhard Ludwig "von Württemberg. Seine besten Werke sind im Besitz des Fürsten von Thuru und Taxis in Regensburg, auch in der Deutschhauskirche in Heilbronn, im. Kloster Schönthal, in Ettlingen u. s. w.

Colombe, Michel, franz. Bildhauer, geb. 1430 in Tours, t um 1512, Schüler von Claux Sluter und Pierre Antoiue. Eines seiner Meisterwerke aus dem Jahre 1507 ist in der Kathedrale zu Nantes das Grabmal Franz IL, Herzogs der Bretagne, und seiner zweiten Gattin Marguerite de Foix aus verschiedenfarbigem Marmor, sodann im Louvre das Marmorrelief des Heil. Georg der den Drachen be- siegt, in der Kirche zu Brou das Grabmal Philiberts v. Savoyen mit seiner Gemahlin Margaretha von Oesterreich und der Margaretha von Bourbon und in La Rochelle das Grab von St. Sauveur (1507—10).

'Colombel, Nicolas, franz. Historiennmler, geb. 1646 in Sotteville bei Rouen, "f 27. Mai 1717 in Paris, studirte in Rom die Werke Raffaels und Nie. Poussins, wurde 1686 Mitglied der Akademie von S. Luca, kehrte 1694 nach Paris zurück, wurde auch hier Mitglied der Akademie und arbeitete viel in Versailles und Meudon. Zwei Hauptbilder von ihm siud im Louvre Die Liebe des Mars und der Rhea Sylvia und Die wunderbare Rettung einer Madonnenstatue durch den heil. Hyacinthus.

Colonna, Angelo Michel, ital. Wand- und Decorationsmaler, geb. 1600 bei Como, f 11- März 1687 in Bologna, war hier bis 1618 Schüler von Gabriel Ferrantini, später auch von Den tone. Mit Metelli wurde er 1658 von Philipp IV. an den spanischen Hof berufen, wo sie in Buen Retiro und im Schloss zu Madrid Malereien ausführten. Nach dessen Tode (1660) kehrte er zurück und malte in Bologna noch viele Wanddecorationen.

Colonna, Francesco, ital. Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1433 in Venedig, f 2 Oct-^1527 das., bereiste den Orient, wurde Dominikaner, Lehrer der Rhetorik und 1473 Lehrer der Theologie in Padua und lebte im Kloster SS. Giovanni ePaolo in Venedig. Sein Hauptwerk ist der zuerst 1499 erschienene Kunstroman „Hypnerotomachia Poliphili", ein Werk mit vielen Zeichnungen über die ganze Architektur des Alterthuins.

Colotes, s.;Kolotes.

Colson, Jean Francois Gille, franz. Maler, geb. 2. März 1733 in Dijon, f 2. März 1$Q3 das., kam mit seinem Vater 1749 nach Grenoble und später nach Lyon, wo er 1752 das Portrait seines Vaters malte. Von da ging er nach Paris, machte mehrere Reisen, blieb zunächst bei der Portraitmalerei, versuchte sich aber auch in der Bau- kunst und in der Skulptur, schrieb .ein Buch über Perspektive, einen Auszug aus dem grossen Malerbuche von Lairesse und eine „Introduction ä la connaissance des arts".

Coltellini, Michele, Maler d'er Schule von Ferrara, geb. angeblich 1480 in Ferrara, f 1542 das., bildete sich unter dem Einfluss des Ercole Grandi und Lorenz© Costa. Unter seinen ziemlich geistlosen Bildern ein Tod Maria (1502) in einer PrfvätBammlung zu Ferrara, eine Madonna in S. Andrea daselbst, im Berliner Museum Der auferstandene Christus (1503) und eine Beschneidung Christi (,1506).

Colyn, Jakob, Bildschnitzer und Bildhauer, geb. iu Kämpen in den Niederlanden, thätig um die Mitte und in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Sein Hauptwerk ist der Kamin in Kämpen (1543—45) mit meisterhaften Steinreliefs. Er war auch au der bildnerischen Ausschmückung des Rathhauses in Utrecht thätig, schuf das Modell zu einem Grabdenkmal für den Utrechter Erzbischof Frederik Schenk van Tontenburg, das Grabmal des Bischofs Georg van Egmont im Dom. zu Utrecht und das Grab- mal des Reinoud van Brederode in Vianen.

Comiuans, Friedr. Heinrich, Historienmaler der Gegenwart, geb. in Köln, bildete sich in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Er malte mit Kehren Allgemeines Künßtler-Lexicon 5. Aufl. 1. Band. 18

274 Comodi Coney.

Darstellungen aus der Weltgeschichte als Wandgemälde in der Aula des Lehrer seminars in Mors, fertigte Illustrationen zur Prachtausgabe von Thomas a Kempis „Vier Bücher von der Nachfolge Christi" und Cartons zu Glasgemälden in der Nikolaikirche zu Hamburg.

Comodi, Andrea, ital. Maler, geb. 1560 in Florenz, f 1638, Schiller des C i g o 1 i , malte für Kirchen in Rom einige Bilder und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück, wo er treffliche Copien nach älteren Meistern malte, die häufig für Originalbilder galten. Coinolli, Giov. Battista, Bildhauer, geb. 1775 in Valenza (Oberitalien), f 26. Dec. 1830 in Mailand, Schüler von Canova, wurde Lehrer an der Akademie in Carrara, 1806 Professor in Turin und ging 1814 nach Mailand. Seine Werke sind zahlreiche Portraitbüsten, und in der Todtenkapelle der Villa Melzi am Corner See ein Marmoraltar mit der Figur Christi.

Comontes, Francisco de, span. Maler, geb. in Toledo, f *• März 1564 das., Sohn und Schüler des Inigo C., malte in seiner Vaterstadt viele Kirchenbilder und einige Portraits.

Compagno, Scipione, Maler aus Neapel, thätig in der 2. Hälfte des 17. Jahrb.., Schüler von A. Falcone und Salvator Rosa, den er nachzuahmen suchte. Seine seltenen Bilder sind meistens Marinen oder reich staffirte Landschaften. Von ihm im Hofmuseum zu Wien ein Ausbruch des Vesuvs und in landschaftlicher Um- gebung eine Enthauptung des Johannes.

Compe, Jan ten, Landschaftsmaler, geb. 1713 in Amsterdam, f 1761. Seine Bilder sind naturwahr aufgefasst und fleissig ausgeführt, aber schwach im Colorit. In der Eremitage in St. Petersburg drei Darstellungen einer holländischen Gracht, auch in den Museen zu Kopenhagen und Gotha.

Compte-Calix, Francois Claudius, Genremaler, geb. 28. Aug. 1813 in Lyon, f 2. Aug. 1880 in Paris, besuchte die Kunstschule in Lyon und das Atelier von Bonnefond. Unter seinen Bildern sind zu nennen: Die Mutter und die Stiefmutter (1845), Die Liebe im Schloss und die Liebe in der Hütte (1846), das Portrait des durch seinen Märtyrertod bekannten Erzbischofs d'Aifre (1848), Der kathol. Geistliche als Nationalgardist, Der Hirte als Modell, Das Schwalbennest, Der alte Freund, Die Dame bei der Toilette u. a. Genrebilder.

Compton, Edward, engl. Landschaftsmaler, geb. 29. Juli 1849 in London, lebt in Feldafing in Oberbayern, brachte auf die Ausstellungen von München und Berlin zahlreiche ansprechende Landschaften aus Oberbayern, Tirol und Corsica, auch von der norwegischen Küste und den Lofoten. Comte, Hippolyte le, s. Lecomte.

Comte, Pierre Charles, franz. Maler des historischen Genres, geb. 23. April 1823 in Lyon, wurde in Paris Schüler von Nicolas Robert-Fleury. Nach seinem ersten Bilde (1847) Lady Jane Gray, das grosse Erwartungen erregte, folgte die ebenso bedeutende Begegnung Heinrichs III. mit dem Herzog von Guise (1855, im Luxembourg), weniger bedeutend Die Gefangennehmung des Cardinais von Guise und des Erzbischofs von Lyon. Dann folgten : Karl IX. von seiner Mutter zum Beschluss der Pariser Bluthochzeit angetrieben, Leonore von Este lässt ihren Sohn Heinrich schwören den ermordeten Vater zu rächen (1864, Museum in Lyon), Kaiser V. gibt der Herzogin von Etampes einen Diamant, Besuch Franz I. bei Benvenuto Cellini, Catharina von Medicis im Schloss Chaumont, Karls V. letzter Besuch im Schloss zu Gent ; weniger gelungen : Margarete von Schottland küsst den schlafenden Troubadour Alain Chartier (1859), Jeanne d'Arc bei der Krönung Karl VII. (1861) Die Nichte Don Quixotes (1877) und Dante (1878).

Conca, Sebastiano, ital. Historienmaler, geb. 1676 in Gaeta, f 1764 in Rom, Schüler von Solimena in Neapel, Hess sich in Rom nieder, wo er für den ganzen Kirchenstaat Fresken und Altarbilder von ziemlich kaltem Colorit malte. Sein Hauptbild ist der Teich Bethesda (1732) im Spedale di Sta. Maria della Scala in Siena, auch im Museum zu Dresden ein Bild der drei Könige vor Herodes, im Rudolfiuum zu Prag Die Ermordung der Semiramis.

Conconi, Main*., ital. Maler, geb. um 1815 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie und des Sanguinetti, erhielt 1841 mehrere grosse Preise in der Historienmalerei. Seine bis jetzt bekannt gewordenen Hauptbilder sind Die Jugend des Christoph Kolumbus und Die überraschten Badenden. Conegliana, s. Cima da Conegliano.

Coney, John, engl. Architekturmaler und Kupferstecher, geb. 1786 in London, 1 15. Aug. 1833 das., bildete sich anfangs zum Architekten aus, stellte 1805 eine

Congnet Conrad. 275

Ansicht des Lambeth-Palastes aus, gab 1815 die von ihm gezeichneten und radierten Ansichten von Warwick Castle heraus, denen später Zeichnungen von englischen Kirchen, Ahteien und grösseren Bauten in Frankreich, Holland, Dcutscnland und Italien unter dem Titel „Architectural Beauties of Continental Europe" (28 Blätter mit Vignetten) folgten. Als Kupferstecher wurde er auch viel für Cockerell und für Sir John Soane beschäftigt. Seine Zeichnungen sind sorgfältig ausgeführt, ver- rathen aber keine genaue Kenntniss des gothischen Details.

Congnet, Gulls, Maler, geh. 1538 in Antwerpen, f 24. Dec. 1599 in Hamburg, Schüler von Lambert Wenslyns, war in Antwerpen, in Italien, Amsterdam und Hamburg thätig, wo er mythologische, allegorische und historische Bilder und Portraits malte. Im Museum von Antwerpen von ihm aus dem J. 1581 ein Portrait des Pierson la Hues und ein Heil. Georg zu Pferde, im Museum zu Cassel eine Copie nach Tizians Toilette der Venus.

Coninck, David, Philipp und Salomo s. Koninck.

Conlnck, Pierre Louis Joseph de, franz. Genremaler, geb. 22. Nov. 1828 in Meteren (Lep. du Nord), Schüler von Cogniet, lebt in Paris. Unter seinen ge- rühmten Bildern werden genannt : Die zwei Freunde (1866), Die Jägerin, Der Fisch- fang, Genoveva von Brabant, II far niente, Ave Maria, Die Freundin kleiner Vögel (1875).

Coninxloo, Gillis van, Landschaftsmaler, geb. 24. Juni 1544 in Antwerpen, t 3. Juni 1607 in Amsterdam, Schüler von Pieter van Aelst und Gillis Mostaert, bereiste Frankreich und Deutschland und Hess sich in Amsterdam nieder, wo er den nachher von Jan von Brueghel weiter gebildeten Landschaftsstil begründete. Von ihm in der Galerie Liechtenstein in Wien 2 kräftige Waldbilder von 1598 und 1604, in der Galerie zu Kopenhagen Der Prophet Jonas, wie er den Bewohnern von Ninive predigt (1585), im Museum zu Dresden Landschaft mit dem Urtheil des Midas. Von den älteren Gliedern der Familie C. sind zu Dennen: Jan v. C. d. Ae., geb. angeblich 1491, f 1555, von dem ein Bild im Museum zu Rouen und im Johannishospital zu Brüssel, Cornelis van CM von dem das Museum in Brüssel eine Darstellung der heil. Anna mit dem heil. Joachim aus dem Jahre 1526 besitzt, und Jan v. 0. d. J., von ihm ebendaselbst ein Triptychon mit der Dar- stellung der heil. Sippe, und im Rudoliinum zu Prag ein Hercules im Olymp aus dem Jahre 1592.

Conjola, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1773 in Mannheim, t 18. Nov. 1831 in München al3 Hofmaler, malte Landschaften aus den Gebirgen von Oberbayern, Tirol und Salzburg sowohl in Oelfarben wie in Aquarell, radierte auch einige solche Landschaften.

Connel, 0 , s. O'Connel.

Connelly, Pierce Francis, amerikan. Maler und Bildhauer, geb. 1840 im Süden der V. St., zeigte in England ein grosses künstlerisches Talent, malte in Paris, modellirte in der Ecole des beaux-arts und wandte sich unter Hiram Powers in Florenz völlig zur Plastik. Grossen Beifall fanden in England seine Statue der Herzogin von Northumberland und einige Büsten, ebenso in Amerika seine idealen Gebilde von grosser Weichheit und Grazie : Thetis, Der heil. Martinus mit dem Bettler, Ophelia, Diana verwandelt den Aktäon, Der Lebensfaden und mehrere Büsten. 1876 verliess er Florenz, und ging später nach Neuseeland, wo er sich der Darstellung der dortigen Natur widmete.

Connor, 0', s. G'Connor.

Conquy, Ephraim, Kupferstecher, geb. 1809 in Marseille, f 16. Febr. 1843 in Paris, stach nach Carlo Dolce Das Jesuskind auf den Stufen des Tempels und Die heil. Katharina, nach Domenichino Die heil. Cäcilia, nach Horace Vernet Junge neapolitanische Mutter und als Gegenstück nach Steuben Junge französische Mutter.

Conrad, Miniaturmaler, Mönch im Kloster Scheyern, lebte um die Mitte des 13. Jahrh. Mehrere von seinen mit Miniaturen geschmückten Handschriften in der Hofbibliothek zu München, darunter besonders ein Evangeliarium und ein Lectionarium mit apokalyptischen Bildern und 2 merkwürdige Legenden mit Bildern aus der heil. Geschichte.

Conrad, Albert, Genre- und Architekturmaler, geb. 1817 in Torgau, t 5. Juni 1887 in Berlin, Sohn eines Bildhauers, anfangs Autodidakt, später auch Schüler von Knaus in Berlin. Ausser seinem in der Berliner Nationalgalerie befindlichen Bilde Gänseraarkt auf dem Döhnhofsplatz in Berlin kamen von ihm auf die Ausstellungen von Berlin, Dresden und Wien: Tiroler Dorfstrasse, Tiroler Kartenspieler, Erst be- zahlen, Was sich liebt das neckt sich, Der Onkel auf Reisen, Ganz heimlich u A.

276 Conrad Constable.

Conrad, Karl Enianuel, Architekturmaler, geb. 1810 in Berlin, f 12. Juli 1873 in Cöln, besuchte 1835—38 die Akademie in Düsseldorf, wurde hier Zeichen- lehrer und Professor an der Bauschule und malte mit grosser Genauigkeit und sorg- fältiger Ausführung mittelalterliche Bauwerke oft mit landschaftlicher Umgehung. Solche sind : Der Kreuzgang von St. Severin in Cöln (1837), Die Quirinskirche in Neuss (1837), Der Dom und Gutenbergsplatz in Mainz, Das Customhouse in London (1852), Der Kölner Dom in seiner Vollendung (Schloss Bellevue in Berlin), Das Innere des Doms Köln, und Ansicht der fürstlichen Alterthumssammlung im Schloss zu Sigmaringen (1872).

Conrad, Karl Emil, Bildhauer, geb. 1818 in Eisfeld, Schüler von Burgschmiel und Heid*eloff in Nürnberg, besuchte auch das Atelier von Schwanthaler in München, modellirte anfangs Thiergruppen, schuf später namentlich Portraitbüsten, das treffliche Belief eines Hercules, der als Knabe die Schlangen erwürgt und das schöne Modell eines Jagdbechers für den Erzherzog Johann von Oesterreich.

Conradsen, Harald, dän. Medailleur und Steinschneider, geb. 17. Nov. 1817 in Kopenhagen, Sohn des Hofmedailleurs Johannes C. (f 1856), bezog 1832 die dortige Akademie, wurde auch Schüler von Freund und erhielt zahlreiche Medaillen. Unter seinen geschnittenen Steinen sind zu nennen : ein Karneol mit Amor mit dem Löwen nach Thorwaldsen, Weihnachtslust nach demselben; ferner eine Medaille auf Thor- waldsen, auf Oehlenschläger und viele Portf aitmedaillons, auch eine Statue des Evangelisten, Marcus für die Schlosskirche in Kopenhagen.

Conräder, Georg, Historienmaler, geb. 18. Mai 1838 in München, Schüler der dortigen Akademie und Karl Pilotys, von dessen Technik und Colorit er beeinflusst wurde. Sein erstes namhaftes Bild war 1859 Tilly in der Todtengräberwohnung der Vorstadt von Leipzig am Vorabend der Schlacht vom 16. Sept. 1631 (Kunsthalle in Hamburg), bald nachher Taseo im Gefängniss. Dann folgte er einem Ruf an die Kunstschule in Weimar und malte als eines seiner Haüptbilder die Zerstörung Carthagos für das Maximllianeum in München, wohin er 1862 zurückkehrte und wo er Professor an der Akademie wurde. Unter seinen übrigen bedeutenden Bildern nennen wir: Charlotte Corday die sich vor ihrem Ende malen lässt (1869), das technisch brillante Bild Tod Kaiser Josephs IL am 20. Febr. 1790,- Maria Stuart und der Sänger Riccio im Schloss Holyrood zu Edinburg, Die Zusammenkunft Kaiser Josephs IL mit dem Papst Pius VI. in Neisse 1782 (1877).

Consoni, Niccolö, Zeichner und Historienmaler, geb. 1814 in Rieti, f 23. Dec. 1884 in Rom, Schüler der Akademie in Perugia unter Giov. Sanguinetti, und in Rom Schüler von Mainard i, unterrdem er sich so auszeichnete, dass er von allen Seiten ehrenvolle Aufträge erhielt. So malte er in Rom in der dritten Loggia des Vatikans Fresken aus dem Neuen Testament, im Palast Torlonia und im Palast Corsini (1845) den Streit der Minerva mit den Pieriden, in Wachsfarben die sog. „Stunden" im Buckingham Palast in London, 1861 eigene Compositionen für das Mausoleum des Prinzen Albert in Osborne und bedeutende Bilder für Kirchen in Ungarn und Kroatien. Trefflich sind seine Zeichnungen in Gruners Kupferwerken : „I musaici della cupola nella cappella Chigiana di Sta. Maria del Popolo" (1839) und „The caryatides from the stanza dell' Eliodoro" (1852).

Consorti,cBermirdo, Kupferstecher, geb. um 1785 in Rom, stach nach Garofalo Heil. Familie mit der Familie des Johannes, nach van Dyck Die Grablegung Christi und mehrere Bildhauerwerke Canovas.

Constable, John, engk Landschaftsmaler, geb. 11. Juni 1776 in East Bergholt (Suffolk), f 30. März 1837 in London, setzte es nur mit Mühe durch, Maler zu werden, kam 1799 als Schüler in die Akademie in London, wo er sich unter Farington und Reinagle bildete und einer der ersten Sjtimmungsmaler von England wurde, der als solcher namentlich in Frankreich grosse Anerkennung fand : die ganze Schule der neueren landschaftlichen Stimmungsmalerei (zu Barbizon) wurde von Constable angeregt. Constables Stärke liegt besonders, in der Behandlung des Himmels ; selten hat jemand Sturmeswolken so gut gemalt wie er. Seit 1820 lebte er in Hampstead, dessen schöne Umgebungen er als Motive seiner Bilder wählte ; sie schildern den Charakter der englischen Landschaft itf höchst einfacher Wahrheit, meisterhaft im Laub der Bäume unS mi harmonischem Colorit. 1829 wurde er Mitglied der Akademie in London. 4 seiner Landschaften befinden sich in der Nationalgalerie in London (Hauptbild Das Kornfeld), 5i in der Sheepshank-Galerie des South Kensington-Museums, in der Oxforder Universitätsgalerie und 4 im Louvre. Seine Biogr. von Leslie (1842).

Constable Conz. 277

Constable, W. H., Glasmaler der Gegenwart in Cambridge, einer der besten Künstler dieses Faches, der in der Kirche zu Bromham (Wiltshire) 1879 ein Fenster zum Andenken an den Dichter Thomas Moore mit der Darstellung des Jüngsten Gerichtes malte.

Xionstant, Jean Joseph Benjamin-Constant, franz. Genremaler, geb. 10. Juni 1845 in Paris, besuchte die Ecole des beaux-arts, war Schüler Cabanels und brachte von .seinen Reisen in Spanien und dem nördlichen Afrika zahlreiche Bilder aus dem Leben der dortigen Völker, z. B. Marokkanische Gefangene, Die Frauen des Harem, Janitschar und Eunuch, als Hauptbild Der grauenhafte, krass realistische Einzug Mohammeds II. in Konstantinopel am 29. Mai 1453 (1876, Museum in Toulouse]; später noch weniger bedeutend Die Favoriten des Emirs (1879), Die letzten Rebellen (Luxembourg Museum, 1880) Die Tochter der Herodias (1881), Christus im Grabe (1882) und Blutgericht im Serail (1886).

Constantin, Abraham, Porzellanmaler, geb. 1785 in Genf, f 1845, bildete sich seit 1826 in Paris und seit 1832 in Rom, wo er für den König Louis* Philippe Raffaels Bilder in den Stanzen des Vatikans copirte. Für den König von Sardinien lieferte er Copien namentlich von Bildern aus dem Palast Pitti. Auch für die Porzellanfabrik in Sevres war er vielfach thätig und fand in der Portraitmalerei grosse Anerkennung. Sehr werthvoll ist sein Buch „Idees italiennes sur quelques tableaux celebres" (1840), das über die Technik und das Colorit Raffaels und anderer grosser Maler, sowie über die Porzellanmalerei handelt.

Contarini, Giovanni, Portrait- und Historienmaler, geb. 1549 in Venedig, t 1605~das., gelangte erst spät zur Malerei, bildete sich nach Tintoretto und Tizian und wurde Nachahmer des Palma Giovine. Er malte am Hofe des deutschen Kaisers Rudolf IL und viele Bilder für die Kirchen und Paläste Venedigs. Im Hbfmuseum zu Wien von ihm eine Taufe Christi, in der Sala delle quattro Porte des Dogen- palastes zu Venedig ein Wandbild des Dogen Grimani im Gebet vor Maria und 3 Heiligen, ein Oelbild der Wiedereinnahme Veronas durch die Venezianer 1439.

Conte, Jacopo del, ital. Maler, geb. 1502 in Florenz, t 1590, Schüler von A. del Sarto, malte meistens in Rom sowohl in Oel wie in Fresko und war im Portrait so ausgezeichnet, dass er fast alle Päpste seiner Zeit malte.

Conti, Bernardino de', Maler der älteren Schule von Mailand, thätig um 1 500, Schüler und ziemlich massiger Nachfolger des Bernardo Zenale. Im Museum zu Berlin von ihm das Portrait eines Prälaten, in der Brera zu Mailand eine Madonna mit den Kirchenvätern, und in der Pinakothek zu München eine Madonna (vielleicht nur Copie).

Conti, Cosinio, ital. Historienmaler, geb. 28. Aug. 1825 in Florenz, bildete sich auf der dortigen Akademie und unter Bezzuoli und. Pollastrini. Auf sein erstes bedeutendes Bild Die Begegnung Petrarcas mit Laura in der Kirche Santa Chiara zu Avignon folgten eine Scene aus dem Leben Michelangelos, eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten und Der Untergang der Familie Cignoli durch den österreichischen Feldmarschall Urban (Hauptwerk, 1861, in der Galerie der modernen Bilder in Florenz). Später widmete er sich mehr der Kunstliteratur und schrieb über die Hauptbauten in Florenz.

Conti, Giacomo, ital. Maler, geb. 2. Nov. 1818 in Messina, Schüler von C o g h et t i in Bergamo, bildete sich weiter in Florenz und Siena. Unter seinen Bildern sind zu nennen die 4 in Besitz eines Engländers gekommenen : Der 1. September 1847 in Messina, Der 12. Januar 1848 in Palermo, Die 5 Tage in Mailand und Die Proklamation der Republik in Venedig; ferner Der Decamerone des Boccaccio, Der heil. Benedict in der Grotte von Subiaco, die Portraits des Königs und der Königin von Neapel, des Grafen Leopold von Syrakus, Die Sizilianische Vesper, mehrere neu- testamentliche und andere Historienbilder.

Conti, Tito, ital. Genremaler, geb. 3. Sept. 1842 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie, ausgezeichnet in Ausführung und Colorit seiner geistvoll erfundenen Scenen, von denen viele auf die deutschen Ausstellungen und in deutschen Privatbesitz kamen. Wir nennen darunter: Der Lautenspieler vor 5 jungen Damen, Der Bänkelsänger, Ein herzhafter Zug, Der Musketier, Wein Weib und Gesang, Der Fahnenträger und einige Portraits.

Contucci, s. Sansovino, Andrea.

Conz, Gustav, Landschaf tsrnaler-, geb. 1832 in Tübingen, ging vom Studium der Theologie zur Malerei über, besuchte die Kunstschule in Stuttgart unter Heinr. Funk, bildete sich weiter in München und unter Oswald Achenbach in Düsseldorf

278 Cook Coomans.

(1862), machte landschaftliche Studien in Rom und dessen Umgegend und wurde 1865 Professor am Katharinenstift in Stuttgart. Viele seiner Bilder, oft nur treu nach der Natur ausgeführte Veduten, sind den Umgehungen Roms, andere aus Oherhayern oder dem Genfer See entnommen.

Cook, Enrico, englisch-ital. Historien- und Landschaftsmaler, geh. 5. Not. 1819 in London, hildete sich anfangs in seiner Vaterstadt und Hess sich dann in Rom nieder, von wo er den Orient bereiste. 1859 kehrte er nach Rom zurück, malte für den Kaiser Napoleon III. einige Schlachtenbilder, widmete sich aber vorzugsweise der Landschaftsmalerei an den oberitalienischen Seen ; von diesen Bildern kamen einige in den Besitz der Königin von England; später musste er aber wegen Erblindung die Malerei aufgeben.

Cook, Richard, engl. Historienmaler, geb. 1784 in London, f 11. März 1857 daselbst, wurde im Jahre 1800 Schüler der dortigen Akademie und stellte seit 1808 seine Bilder, anfangs Landschaften, und bald nachher mehr Historienbilder aus. Als solche sind zu nennen : Christus im Gethsemane, Hector tadelt den Paris, Acis und Galatea (1814), Die Jungfrau vom See (1816), Ceres trauert um Proserpina. 1822 wurde er Mitglied der Akademie, gab aber später die Malerei auf.

Cook, Samuel, engl. Aquarellmaler, geb. 1806 in Camelf ord (Cornwallis), f 7. Juni 1859, Sohn eines Bäckers, trat mit 9 Jahren in eine Wollfabrik, wurde aber fortgeschickt, weil er nicht aufhörte, die Wände mit Kreidezeichnungen zu be- decken. In Plyrnouth begann er das Aquarellmalen, sandte einige Proben seiner Kunst an die dortige Gesellschaft der Aquarellmaler und wurde Mitglied derselben. Seine Bilder sind meistens naturwahre Küstenansichten aus der Gegend von Clovelly und Plyrnouth und sehr lobenswerthe Marinebilder.

Cook, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 1744, f 1818, Schüler des damals in London lebenden Franzosen R a v e n e t , stach Figurenbilder und Landschaften, be- sonders die Werke Hogarths, theils in der Grösse der Originale, theils auf 160 Blättern in verkleinertem Maasstabe.

Cooke, Edward William, engl. Marinemaler, Sohn des George C. , geb.

27. März 1811 in London, f 4. Jan. 1880 in Groombridge hei Tunbridge Wells als Mitglied der Akademie in London. Er bereiste Holland, Ska dinavien, Oberitalien, Spanien und Aegypten und brachte seine oft allzu detaillirten, kleinlich ausgeführten Bilder seit 1835 auf die Ausstellungen. Unter den vielen daher rührenden Bildern nennen wir die beiden in der Nationalgalerie zu London : Holländische Boote bei Windstille, und Das Bootshaus ; ferner Strand von Scheveningen, Die Zuydersee, Ein Seestück (Kunsthalle in Hamburg), Der Dogenpalast in Venedig, Der Marcusplatz, Gegend von Dendera in Oberägypten, Die Ruinen von Rom-Ombo, Philä, Ankunft König Ottos von Griechenland in Venedig, Die Catalan-Bai bei. Gibraltar (1863) und viele Andere. Er radierte auch Seebilder nach eigenen Zeichnungen.

Cöoke, George, Kupferstecher, geb. 22. Jan. 1781 in London, f 27. Febr. 1834 daselbst, wurde dort Schüler von James Basire, stach zuerst viele Platten für Brewers „Beauties of England and Wales" und Pinkertons „Collection of Voyages and Travels", dann mit seinem Bruder William Bernard „The Southern Coast of England" (1814 26) und mit demselben für verschiedene Sammelwerke Ansichten aus England, Frankreich und Italien nach Turner, Girtin, Cockburn u. A. Weniger glücklich als Stecher war der genannte Bruder William Bernard, geb. 1778, f 2. Aug. 1855.

Cool, Jan Daemen, holl. Maler des 17. Jahrh., geb. in Delft, wo er 1614 in die Malergilde trat und 1660 starb. Von ihm im Museum zu Rotterdam ein Regenten- stück von hübscher Anordnung und sehr natürlicher Behandlung, aber ohne künst- lerische Energie.

Coomans, Pierre Olivier Joseph, belgischer Historien- und Genremaler, geb.

28. Juni 1816 in Brüssel, f 3. Jan. 1890 in Boulogne sur Seine, Schüler von Hasselaere in Gent und von de Keyser und W a p p e r s in Antwerpen. Nach seinen ersten durchschlagenden Bildern Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer (1841) und Schlacht bei Askalon (1842) ging er nach Algerien und brachte als Er- gebniss seines dortigen Aufenthalts die Bilder : Die Sündfluth, Landschaft aus der Provinz Konstantine und Auswanderung arabischer Stämme. Grossen Erfolg hatte 1848 seine Niederlage Attilas in den katalaunischen Gefilden (Rathhaus in Brüssel). Dann ging er auf mehrere Jahre nach Italien, der Türkei und Griechenland, malte die Schlacht an der Alma und 1856 das in der Malerei der Gewänder und der üppigen Körper meisterhafte Fest der Philister zu Ehren des Gottes Dagon. Eine abermalige Reise nach Italien brachte ihn durch das Studium der pompejanischen Wandmalereien

Cooper Copley. 279

auf anmutbige Gegenstände aus dem antiken Leben, z. B. Die letzten Tage des Glückes in Pompeji (1863), Phryne, Glycera, Pompejanische Famüienscene u. A.

Cooper, Abraham, engl. Thiermalej, geb. 8. Sept. 1787 in London, f 24. Dec. 1868 in Greenwich, begann 1813 seine Pferdebilder auszustellen, malte 1816 eine Skizze der Schlacht bei Ligny und brachte 1819 als sein Hauptbild die Schlacht bei Marston Moor, wonach er Mitglied der Akademie in London und seitdem ein regel- mässiger Aussteller derselben wurde. Es folgten dann noch : Die Rettung^ Cromwells, Richard Löwenherz und Saladin b«i Askalon, Tod Richards III. bei Boaworth u. A.

Cooper, Richard, engl. Kupferstecher, geb. um 1730 in London, f nach 1814, Schüler von Le Bas in Paris, arbeitete geschickt mit dem Grabstichel, mit der Nadel 'und in Mezzotinto. Zu seinen besten Blättern gehören : Die Kinder Karls I. (1762), König Wilhelm III. und Königin Marie, Friedrich Prinz von Wales und seine Schwestern, Maria mit dem Kinde nach Correggio (1763), Rembrandts Geliebte (1771), Der Chapeau de paille nach Rubens, Die Prozession der Ritter des Hosen- bandordens nach van Dyck (1782), und einige Ansichten von Gebäuden aus Rom.

Cooper, Samuel, engl. Miniaturmaler, geb. 1609 in London, f 5. Mai 1672 das , Schüler seines älteren Bruders A 1 e x a n d e r C. und seines Oheims John Hoskins, bildete sich durch das Studium van Dycks zu einem trefflichen Miniaturmaler, lebte auch längere Zeit in Frankreich und in Holland als ein in seiner Kunst beliebter Künstler. Er malte den König Karl IL, dessen Gemahlin und die meisten Personen des englischen Hofes, auch einige Portraits von Oliver Cromwell.

Cooper, Thomas Sidney, engl. Thier, und Landschaftsmaler, geb. 26. Sept. 1803 in Canterbury, war von 1820 23 Decorationsmaler in Hastings, ging dann nach London, besuchte hier die Akademie und war Zeichenlehrer in Canterbury. Als er nach Belgien kam, fand er in Verboeckhoven einen Beschützer, gründete in Brüssel ein eigenes Atelier, kehrte aber infolge der belgischen Revolution nach England zurück, und stellte seit 1833 seine Bilder aus, die besonders in Frankreich grosse Anerkennung fanden. Eines seiner besten war 1842 Der Abend an der Tränke, Hirten mit ihren Schafheerden bei Sonnenuntergang (1861), Die Zeit des Melkens auf den Wiesen (1864), Die Kinder des Uebels (1872), Der König der Wüste (1873, Aquarell), Mütterliche Zuneigung (1876), Weiden in Kent und Die düsteren Felsen von Glencoe in Schottland: 1867 wurde er Mitglied der Akademie in London.

Coornhaert, Dirk Volkaertsz, s. Cuerenhert.

Coosemans, Alexander, Stilllebenmaler, geb. im März 1627 in Antwerpen, fimOct. 1689 das., Schüler vonDavids'z de Heern, seit 1643 Meister der Gilde seiner Vaterstadt. Seine seltenen Bilder sieht man im Hofmuseum zu Wien (Frucht- stück), in Schleissheim, Augsburg und im Museum del Prado in Madrid.

Coosemans, Joseph Theodore, Landschaftsmaler, geb. 1828 in Brüssel, lebt daselbst, malte naturwahre, tief empfundene Landschaften, unter denen wir nennen : Der Hohlweg, Waldweg im Winter, Eingang in die Wolfsschlucht bei Fontainebleau, Plateau Belle Croix in Fontainebleau, Maimorgen in den Sümpfen von Genck.

Cootwyck, Juriaan, Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1714 in Amsterdam, + nach 1770. Er stach in Zeichnungsmanier nach Rembrandt, Berchem, Paul Potter und Bakhuyzen, im Ganzen 175 Blätter.

Cope, Charles West, engl. Genre und Historienmaler, geb. 28. Juli 1811 in Leeds, j 21. Aug. 1890 in London, Sohn und Schüler des Landschafters Ch arles C, besuchte seit 1829 die Akademie in London, bildete sich von 1831—36 in Italien aus uud hatte durch die Charakteristik und das Colorit seiner ersten Bilder den besten Erfolg. Dahin gehören : Das Innere eines Wirthshauses in Italien, Der Heirathsantrag; Die letzten Tage des Kardinals Wolsey (1848), Der Traum Miltons (1850), Othello erzählt seine Abenteuer (1853, später wiederholt), Die Kinder Karls I. (1855), Abendgebet (1860), Shylock und Jessika (1867), Die. Jünger in Emmaus (1868) u. A. Ausserdem acht weniger gelungene Fresken im Haus der Lords im Parlaments- gebäude. Unter seinen interessantesten späteren Bildern nennen wir : Die Siesta Lanzelot Gobbos (1870), Ja oder Nein (1873), Die Zähmung der Widerspenstigen (1874), Frühlirgszeit (1877), Der jungfräuliche Streit (1878) und eine sonderbare Darstellung des guten Hirten (1880). 1848 wurde er Mitglied der Akademie.

Copin, Diego, Bildhauer aus Holland, der um 1500 in Spanien an der Kathedrale von Toledo thätig, mit seinem Schüler Peti Juan den grossartig aufgethürmten Hochaltar derselben ausführte.

Copley, John Singleton, engl. Portrait- und Historienmaler, geb. 3. Juli 1737 in Boston (Nordamerika), f 9- Sept. 1815 in London, malte anfangs als Autodidakt

280 Ooppola Cordes.

Genrebilder und Portraits, schickte 1760 ein Bild auf die Ausstellung in London und hatte sich zuletzt mit seinen Malereien so viel erworben, dass er 1774 nach Rom und von dort nach London gehen konnte, wo er einen günstigen Einhuss auf die Entwickelung der englischen Malerei ausübte. Hier waren seine bedeutenden Bilder : Der aus dem Rachen eines Haifisches gerettete Jüngling (1778), die beiden in der Nationalgalerie zu London befindlichen Bilder: Der Tod des Grafen von Chatham und Der Tod des Majors Pierson in der Schlacht von St. Helier (Jersey) 1 781 ; eben dort auch die freilich schlecht erhaltene Skizze zu seinem bewunderten grossen Bilde Befreiung Gibraltars durch Lord Heathfield in der Guildhall zu London. Unter seinen Portraits ist das beste das der kleinen Prinzessinnen Mary, Sophia und Amalia, gruppirt mit Hunden und Papageien im Garten.

Coppola, Antonio, Graf, Maler, geb. 21. Jan. 1839 ib Neapel, Schüler der dortigen Akademie, malte in Oel und in Tempera vorzugsweise Landschaften, lebte 2 Jahre in Athen, später in Bari und stellte nach seiner Rückkehr in Neapel und Rom Genrebilder aus, z. B. Eine Maus in der Vase, Das Trinkgeld, Das magere Frühstück, Die Kastanien am Feuer u. A.

Coppola-Castaldo, Francesco, ital. Maler, geb. 1845 in Neapel, malte land- schaftliche und andere Bilder, unter denen wir nur die auf, den Ausstellungen prämiirten nennen : Am Fusse des Vesuv, Abenddämmerung, Marine bei Neapel, Der Bogen des heil. Eligius im alten Neapel, auch ein Bild des heil. Fraaziscus von Assisi. Seine Hauptfächer sind Marine und Landschaft.

Coqueret, Pierre Charles, franz. Kupferstecher in Aquatinta, geb. 1761 in Paris, f um 1832, Schüler von Janinet, stach eine grosse Zahl lobenswerther Blätter, darunter nach Lethiere Brutus, der das Todesurtheil über seine Söhne spricht, und Tod der Virginia, andere nach Boilly, C. Vernet und Alb. Cuyp.

Coques (Cocx), Gonzales, vlämischer Portraitmaler, geb. 8. Dec. 1618 in Antwerpen, f 18. April 1684, Schüler von Peter Bru eghel d. J. und David Ryckaert d. J., wegen seiner Beliebtheit als Portraitmaler in kleinem Format „der kleine van Dyck" genannt, malte mit vorzüglicher Klarheit und Gewandtheit, häufig auch Collektivportraits. Zu seinen besten Bilder gehören im Museum zu Kassel Der junge Gelehrte mit seiner Frau, im Berliner Museum Der junge Cornelis de Bie, im Museum zu Dresden Familienbild, in Schwerin Maleratelier, in der Landesgalerie zu Budapest Familienportrait. in der Sammlung Speck- Sternburg zu Lützschena bei Leipzig Die musikalische Unterhaltung einer Antwerpener Familie, im Haag eine Bildergalerie mit seinem Selbstportrait, dem seiner Frau und vielen Schülern von Rubens, in der N*t.-Galerie zu London ein Familienstück und Viele in englischem Privatbesitz.

Corbould, Edward Henry, engl. Historienmaler, geb. 5. Dec. 815 in London, Sohn und. Schüler des Henry C, erhielt 1834 für sein Oelbild Der Sturz des Phaeton den ersten Preis, malte die weniger gelobten Bilder : Der heil. Georg mit dem Drachen und Griechisches Wagenrennen, und ergriff dann mit Vorliebe die Aquarellmalerei in Bildern von grossen Dimensionen. Seine übrigen Hauptwerke sind die Cartons mit der Darstellung der Pest in London, König' Heinrichs VI. Etnzug in London, Die schöne Rosamunde, Die Ehebrecherin vor Christus, Die Bilder- stürmer in Basel (1854), Die Canterburypilger, Der Tod Arthurs (1867), De^Befehl zur Flucht nach Aegypten, Vorbereitung zum Passahfest und eine Reihe von Illustrationen zu „Undine"

Corbould, Henry, engl. Zeichner und Maler, geb. 11. Aug. 1787 in London, f 9. Dec. 1844 in Robertsbridge, Vater des Vorigen, Schüler seines Vaters Richard C. (f 1831), widmete sich anfangs den klassischen Stoffen und stellte Zeichnungen aus der Geschichte des Alterthums und zu Walter Scotts „Lady of the Lake" aus. Dann folgten andere zahlreiche Bücherillustrationen und Zeichnungen nach Bildern mehrerer Gemäldesammlungen und als sein Hauptwerk die für den Stich bestimmten Zeichnungen der Antiken des Britischen Museums, an denen er 30 Jahre arbeitete.

Corcos, Vittorio Matteo, ital. Maler, geb. im Oct. 1859 in Livorno, Schüler von Domenico M o r e 1 1 i in Neapel, wo er als sein erstes Bild einen betenden Araber malte. Von 1880—86 lebte er in Paris, wo er aus dem Leben der Sportfreunde seine meisten Bilder malte, die in Frankreich und England sehr beliebt wurden.

Cordella, Cordeligghi, s. Previtali.

Cordes, Johann Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 14. März 1824 in Lübeck, f 16. Aug. 1869 in Weimar, erhielt seine künstlerische Ausbildung in Prag und seit 1842 in Düsseldorf, wo er sich Lessing und Gude zu Vorbildern nahm. Später wurde

Cordiani Cornacchini. 281

er Professor an der Kunstschale in Weimar. Unter seinen landschaftlichen Bildern sind die bekanntesten: Der Morgen an der Küste, Die letzte Ehre, Holsteinisches Dorf, Der wilde Jäger (1868), Haidelandschaft mit einem Reisewagen (Kunsthalle in Hamburg).

Cordiani, Antonio, s. Sangallo, Antonio d. J.

Cordier, Henri Joseph Charles, franz. Bildhauer, geb. 19. Oct. 1827, trat 1845 in die Ecole des beaux-arts und wurde Schüler von Rüde, reiste nach Afrika und dem östlichen Asien, wo er überall die Typen der Menschenracen und Völker studirte, die er dann als Statuen und Gruppen in ihrer ganzen Naturwahrheit mit prunkvoller Ausstattung darstellte, z. B. Afrikanische Venus, Neger und Mongolen- typen, Jüdin in Algier, Griechischer Pallikare, Chinesen und Chinesinnen, und Harfe spielende Isispriesterin (1874, emaillirte Bronce). Ausser diesen ethnographischen Bildwerken auch allegorische, mythologische und Portraitstatuen, wie: eine Statue der Amphitrite, Statue des Marschalls Gerard (1856, in Verdun), Triton und Nereide, Statue Emanuel Escaudon's für die Stadt Orizaba (Mexiko) und des Kolumbus in Mexiko (1874), Reiterstatue Ibrahim Paschas in Kairo, « Statue des heil. Jacobus, des Generals Lasalle in Luneville (1893) und zahlreiche Portraitbüsten.

Cordova, Pedro de, span. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., geb. in Cordova, Schüler des Alejo Fernande s, gründete in seiner Vaterstadt eine Malerschule. Von ihm in der dortigen Kathedrale das Bild einer Verkündigung.

Corelli, Augnsto, ital. Genremaler, geb. 1855 in Rom, bildete sich auf der Akademie von S. Luca, wo er sich an Achille Guerra anschloss. Er malte in Oel und in Aquarell Bilder aus dem ital. Volksleben, z. B. Ländliche Liebe, Wäscherinnen in den Abruzzen, Vorbereitung zur Prozession, Heimkehr vom Lande (Brera in Mailand), Vom Gewitter überraschte Landleute, Die arme Maria, Der in einem brennenden Schloss gefangene Hugenotte und viele Andere.

Corenzio, Belisario, ital. Maler aus Achaja, geb. 1558, f 1643 in Neapel, kam 1580 nach Venedig, wo er 5 Jahre Schüler von Tintoretto war, ging dann nach Neapel, wo er mit Ribua und Caracciolo eine Genossenschaft stiftete, die sich mit allen anderen Malern verfeindete und Domenichino, Ann. Carracci und Guido Reni von dort vertrieben haben soll. Erfreulicher als sein Charakter sind in den Kirchen Neapels seine naturalistischen. Fresken von lebendiger Phantasie und grosser tech- nischer Gewandtheit, z. B. in S. Paolo maggiore, S. Marcellino, S. Martino und als sein Hauptwerk das Freskobild der wunderbaren Speisung in der Kirche S. Severino e Sosio, das er mit 117 Figuren in 40 Tagen vollendete.

Coriolano, Bartolommeo, der letzte bedeutende ital. Formschneider, geb. 1599 in Bologna, f 1676, angeblich Sohn des Christoph C, wandte bei seinen meistens nach Guido Reni geschnittenen Blättern gewöhnlich 3 Helldunkelplatten an. Zu den besten derselben gehören: Herodias mit dem Haupt Johannis d. T., Hieronymus in Busse, Der Gigantensturz, Der Friede und der Ueberfluss und eine schreibende Sibylle.

Coriolano, Christoph, Form Schneider, geb. um 1540 in Nürnberg, liess sich um 1560 in Venedig nieder und schnitt hier in Holz .für die Ornithologie des Ulysses Aldrovandini, die „Ars gymnastica" des Mercurialis und die Portraits zu Vasaris Künstlerbiographien (Ausg. v. 1568).

Coriolano, Giovanni Battista, Kupferstecher und Holzschneider, geb. 1d80, t 1649, wahrscheinlich Sohn des Vorigen und Bruder des Bartolommeo C, lernte die Malerei unter Valesio, widmete sich aber viel mehr dem Kupferstich und dem Holzschnitt. Zu seinen besten Stichen zählt man : Die Dornenkrönung nach L. Carracci, und die Madonna des Rosenkranzes auf Wolken über der Stadt Bologna ; das Haupt- blatt unter seinen Holzschnitten ist Maria mit dem Kinde nach G. Reni, andere nach Tiarini und Guercino.

Cormon, Fernand, eigentlich Fernand Piestre, franz. Historien- und Portrait - maler, geb. 22. Dec. 1845 in Paris, Schüler von Cabanel, From entin und Portaels, machte sich anfangs durch krasse, aber trefflich gemalte Blut- und Mord- scenen bekannt. Es sind namentlich eine Mordscene im Serail (1874), und Tod des Ravana, Königs von Lanka; später aber auch eine Auferweckung der Tochter des Jairus, Kain und die Seinigen auf der Flucht vor dem Fluche Jehovahs (1880), Die Rückkehr des Themistokles aus der Schlacht bei Salamis (1887) und ein Portrait des Bildhauers Carrier-Belleuse.

Cornacchini, Agostino, Bildhauer, geb. in Pescia (bei Lucca) im Anfang des 18. Jahrh., nur bekannt durch die von ihm geschaffene überlebensgrosse Reiterstatue Karle d. Gr. in der Vorhalle der Peterskirche in Rom.

282 Corneille Cornelius.

Corneille, Claude, Maler und Kupferstecher, geb. in Lyon^ thätig um die Mitte des 16. Jahrb.., stach nach eigenen Zeichnungen mehrere Blätter im Geschmack der Schule von Fontainebleau.

Corneille, Jean Baptiste d. J., Maler und Radierer, geb. 1649 in Paris, t 12 April 1695, Sohn und Schule des Michel C, erhielt für seine Bilder mehrere Preise, wurde \&1& Mitglied und nach seiner Rückkehr aus Rom Professor an der Akademie in Paris. Für die Aufnahme in die Akademie malte er die Befreiung Petri aus dem Gefängniss. Im Louvre sein Bild : Hercules, der den Busiris, König von Aegypten, bestraft. Unter seinen 96 radierten Blättern gehören zu den besten: Susanna im Bade nach Ann. Carracei und einige nach eigenen Zeichnungen.

Corneille, Michel, Maler und Kupferstecher, Vater des Vorigen, und des Michel Ange C, geb. 1603 in Orleam,, f 16. Juli 1664 in Paris, Schüler des Simon Vouet, war einer der 12 Gründer der Pariser Akademie, als Maler fast nur bekannt durch sein Bild Paulus und Barnabas in Lystra. Er stach mehrere Blätter nach Zeichnungen Raffaels.

Corneille, Michel Ange, Historienmaler und Radierer, geb. 1642 in Paris, t 16. Aug. 1708, Sohn und Schüler des M i c h e 1 C. , erhielt einen akademischen Preis für Rom, wo er die Werke der Carracei studirte. Für die Aufnahme in die Akademie (1663) malte er die Erscheinung Christi vor Petrus am See Tiberias (Museum in Rennes). 1672 malte er für die Corporation der Goldschmiede das Votivbild der Berufung des Petrus und Andreas (in Notre-Dame), copirte dann für den König in Versailles, Trianon, Meudon und Fontainebleau Bilder älterer Meister und andere für Pariser Kirchen. In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete er viel für die Gobelinsmanufaktur, weshalb er auch C. des Gobelins genannt wurde. Viele seiner Bilder wurden gestochen von Simonneau, Tardieu, Sarrabat, Jean Mariette und Jean Audrau. Er selbst radierte mehr als 100 geschmackvolle Blätter, die meisten nach eigenen Zeichnungen, einige nach Bildern seines Vaters.

Cornelisz, Cornelis, holländ. Maler, geb. 1562 in Haarlem, f 11. Nov. 1638 das., anfangs Schüler von Pieter Pietersz in Amsterdam, später von Gillis Coignet. war meistens thätig in seiner Vaterstadt, wo er eine Malerakademie gründete. Er malte Bilder sehr verschiedenen Inhalts: mythologische, allegorische und historische, Portraits- und Blumenstücke, ohne viel Charakter und von glatter Manierirtheit. Unter seinen vielen in fast allen Galerien Deutschlands, Hollands, in Wien, Prag, Kopenhagen und Stockholm zerstreuten Bildern nennen wir nur als die hervorragendsten: in Berlin Bathseba im Bade (1617), in Dresden Venus, Bacchus und Ceres (1614), Der Sündenfall und Kuppelscene (1594), in München Christus und die Kindlein (1614), in Braunschweig Das goldene Zeitalter (1615), in Schwerin eine ausgezeichnete Pietä (1629), im Rudolfinum zu Prag Die Bekehrung des Paulus, in Wien Die Krieger des Kadmus von dem Drachen gefressen, in Amsterdam Der bethlehemitische Kindermord (1590) und Adam und Eva, im Haag charakteristische Bilder von ihm, und 3 gute Bilder in der Galerie zu Pommersfelden.

Cornelisz, Jakob, Maler und Formschneider, geb. in Oost-Zaanen (Nordholland), thätig von 1500 30 in Amsterdam, wo er viele ihm neuerdings wieder zuerkannte Bilder, malte. Es sind namentlich im Museum zu Kassel Christus als Gärtner (1507) und Die Verehrung der Dreieinigkeit (1523), im Berliner Museum 3 Bilder, im Reichsmuseum zu Amsterdam eine Darstellung Sauls mit der Hexe von Endor (1526), im Haag eine Salome (1524), im Hofmuseum zu Wien der Hieronymus-Altar (1511) und im Museum zu Neapel eine Geburt Christi (1512). Unter seinen Holzschnitten, worin er dem Lukas v. Leiden ähnlich ist: Die Passion in 12 Blättern (1511—14), 75 Blätter aus der Bibel in kleinem Format, 2 Folgen der Tugenden und der Tod- sünden und eine Reihe Portraits von Grafen und Gräfinnen von Holland.

Cornelius, Peter von, der meistgenannte Künstler Deutschlands im 19. Jahrh., geb. am 23. Sept. 1783 zu Düsseldorf als Sohn des dortigen Galerie-Inspektors AI o y s C, t den 6. März 1867 zu Berlin. Musste schon als Jüngling nach dem Tode des Vaters die Familie durch Illustrationen und Verkauf von Zeichnungen erhalten. Obwohl P. v. Langer, der Direktor der Düsseldorfer Akademie ihm rieth, lieber ein Hand- werk zu ergreifen, begann er an dieser Anstalt zu studiren. Einen Gönner und Förderer seines Strebens fand er in dem Rektor der damaligen Kölner Centralschule, F. F. v. Wallraf, in dessen Auftrag er als seine erste grössere Arbeit 1807 die grau in grau gemalten Chorgemälde in der Quirinskirche zu Neuss ausführte. Sie ent- hielten die Bilder der Evangelisten, der Apostel und der Kardinaltugenden. 1809 zog er nach Frankfurt, malte für den Fürsten-Primas v. Dalberg eine Heil. Familie und

Cornelius. 283

machte sich in weiteren Kreisen bekannt durch seine 7 Zeichnungen zu Goethes „Faust" (gestochen von Ruscheweyh und Thaeter), die sich als nicht gerade ungewöhnlich erfreuliche Erzeugnisse seiner Jugendkunst, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. befinden. 1811 ging er nach Rom, schloss sich im Kloster S. Isidoro den sog. Nazarenern 0 verbeck und seinen Genossen an. Nachdem er dort den „Faust" durch

5 Blätter vollendet, eine Reihe von wunderlichen Federzeichnungen zum Nibelungen- lied ausgeführt und einige Oelbilder biblischen Inhalts gemalt hatte, erhielt er 1815 mit seinen Freunden Overbeck, Schadow und Veit den Auftrag, ein Zimmer der Casa Bartholdy mit Fresken aus der Ge»chichte Josephs zu schmücken. Er selbst malte die Traumdeutung Josephs und die Wiedererkennungsscene mit den Brüdern (Cartons in der Nat.-Gal. zu Berlin). Der Erfolg, den dieser Künstlerkreis mit seinem Freskencyklus errang, bewog den Cardinal Massimo ihn mit der Aus- schmückung des Kasinos seiner Villa zu beauftragen, wozu er die Dichtungen Dantes, Ariosts und Tassos gewählt hatte. C. übernahm die Zeichnungen aus Dantes Paradies", die aber erst von V e i t und F ü h r i c h in Fresko ausgeführt wurden, weil C. den doppelten Ruf aus Deutschland bekommen hatte, die Glyptothek in München mit Fresken zu schmücken und die Malerakademie in Düsseldorf neu zu begründen. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland 1819 beginnt die zweite, inhaltreichste Periode seiner Thätigkeit. Den Winter widmete er sich der genannten Akademie und dem Entwurf der Fresken, den Sommer der Ausführung derselben. Der in 2 Sälen und ihrer Vor- halle befindliche Cyklus umfasst die griechische Götterwelt nach Hesiod (Göttersaal), die Prometheussage (Vorhalle) und den Trojanischen Krieg (Heroensaal). Noch vor der Vollendung dieser Arbeiten erhielt er von König Ludwig den doppelten Auf- trag, die Loggien der Alten Pinakothek und das Innere der im Bau begriffenen Ludwigskirche mit Fresken zu schmücken. Für jene wählte er die Hauptmomente der Geschichte der Malerei, überliess aber die Ausführung seiner Cartons seinem Gehilfen Clemens Zimmermann, nahm für die Malerei der Bilder der Ludwigs- kirche einen abermaliger, Aufenthalt in Rom, und begann sie 1836. Der Grund- gedanke derselben ist der Glaube an den dreieinigen Gott und die Versöhnung des Menschen mit ihm, so dass den Schwerpunkt und den Abschluss des Ganzen das Jüngste Gericht bildet (19 m. hoch; 11,5 m. breit, gemalt 1836 40, Cartons in Berlin). Die dritte Periode seines Lebens beginnt 1840 mit dem an ihn ergangenen Ruf zur Leitung der Akademie in Berlin. Hier schuf er zunächst den Glaubensschild, das Pathengeschenk Friedrich Wilhelms IV. an den Prinzen von Wales, führte nach Schinkels Entwürfen die Fresken in der Vorhalle des Alten Museums aus und begann 1843 das grösste und gedankenvollste Werk seines Lebens, die unausgeführt ge- bliebenen Entwürfe (jetzt ebenfalls in der Nationalgalerie) zu den Fresken der Friedhofshalle, die dem projektiven Neubau des Domes als Kreuzgang hinzugefügt werden sollte. Bei dem Erscheinen dieser Cartons wurden sie als das erhabenste Denkmal der deutschen Kunst begrüsst, namentlich die beiden letzten Bilder der nördlichen Wand : Das gestürzte Babel und die apokalyptischen Reiter. Nach Vol- lendung dieser Entwürfe folgte sein wenig glücklicher Schwanengesang : Die ihm für die Chornische des künftigen Berliner Doms aufgegebene Erwartung des Jüngsten Gerichtes. Bis zu seinem späten Lebensabend blieben ihm Körpor und Geist in voller Rüstigkeit In die überschwengliche, fassungslose Lobeshymne, welche die Zeit- genosse" zu Ehren Cornelius sangen, ist es uns heute unmöglich, einzustimmen. Wir, die wir nicht im Banne seiner Persönlichkeit leben und nicht den Künstler, sondern seine Werke zur Bildung unseres Urtheils vor Augen haben, können uns nicht über den ungeheuren Zwiespalt zwischen Wollen und Erreichen, der bei C. zu Tage tritt, hinwegsetzen. Durchaus als intellectueller, nicht als Sinnesmensch an- gelegt, lebte er nur von der Phantasie, behandelte Bilder wie Gedichte, indem er nur auf den Inhalt achtete, der technischen Ausführung nicht den geringsten Werth beilegte. So kam es, dass er mit seinen Freunden eine einfache, färb- und reizlose Freskotechnik wieder einzuführen bestrebt war, dass er, der doch einst als grösster Maler gepriesen wurde, das Malen überhaupt ganz aufgab, nur Cartons in weiss und schwarz schuf und das eventuelle Malen seiner Entwürfe Anderen überliess. Diese Geringschätzung der Technik erstreckt sich aber auch auf das zeichnerische Können. Modellzeichnen, Natnrstudium, peinliches Erlernen und Arbeiten hat C. nie gekannt ; die Kunst galt ihm als etwas Göttliches, bei der es kein mühevolles Ringen geben darf. Seine Figuren sind aus der Tiefe des Gemüths geschöpft, nicht der Natur nachgebildet. Als man ihm einst nachwies, dass eine von ihm gezeichnete Hand

6 Finger habe, soll er geantwortet haben „und wenn sie 7 hätte, was thut das zur

284 Cornet Corot.

Idee des Ganzen". Geben wir gerne zu, dass C. zu den bedeutendsten Männern des Jahrhunderts gehört, ein geistreicher Denker und Philosoph war, so müssen wir es doch bedauern, dass er statt zu der Feder, zum Pinser griff und dieses Mittel nicht be- zwang, denn was' nützen die grossen Eingebungen, wenn ihr Urheber sie nicht auch grossartig darlegen kann, sei es nun als Dichter, als Maler, oder sonstwie. Von dem geheimnissvoll entwickelten Sinnesleben aller wahren Maler, das einen so intimen Verkehr zwischen der grossen Natur und dem einzelnen Ktinstlerindividuumvermittelt, besass C. auch nicht die Spur. Seine Biogr. von Wolzogen (1867), von Riegel (2. Ausg. 1870), derselbe, Festschrift (1883), Ernst Förster (1874, 2 Bde.), Veit Valentin (1883).

Cornet, Jacobus Ludovicus, Genremaler, geb. 18. Aug. 1815 in Leiden, Schüler von v. d. Broek, malte seit 1841 in der Manier des .Gerard Dou ansprechende Genrebilder, unter denen genannt werden : Der Schützenkönig, Remhrandt mit seinen Eltern in der Mühle, Einquartirungsscene (1848), Die Studirstube des Dichters van Vondel (1851).

Cornicelius, Georg, Historien- und Genremaler, geb. 28. Aug. 1825 in Hanau, war dort Schüler von Pelissier, besuchte dann die Akademie in Antwerpen, wo er die Meisterwerke des Museums studirte. Dasselbe that er in Dresden, besuchte Paris, München und Oberitalien und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Seine besten Historienbilder sind: Luther die Thesen anschlagend (Kunsthalle in Hamburg), eine Heil. Familie und Christus und die Samariterin, Erweckung der Tochter des Jairus, Judas geht um Christum zu verrathen (1884); als seine bedeutendsten Genrebilder nennt man: Zigeunerkinder, Das Ständchen, Musicirende Kunstreiter, Mönche im Gebet (1863), Deutsche Landsknechte in Rom, Aschenbrödel. In der Nationalgalerie in Berlin auch Christus vom Satan versucht.

Cornill, Otto, Genremaler, geb. 1. Oct. 1824 in Frankfurt a. M., ging erst 1849 in Italien von der Architektur zur Malerei über und kehrte in seine Vater- stadt zurück, wo er Conservator des. historischen Museums ist. Unter seinen bekannt gewordenen Bildern sind zu nennen: Mutterliebe, Adam und Eva, Tetzels Ablass, Hermann und Dorothea, Pan und Nymphe und 12 Kreide-Cartons zu „Hermann und Dorothea" .

Cornilliet, Jean Bapt. Alfred, franz. Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1. März 1807 in Versailles. Seine bekanntesten Blätter sind: Die Kreuzabnahme nach Rubens, Die Anatomie nach Rembrandt, Der junge Stier nach Potter (im Haag), van Dycks Abschied von Rubens, seiner Familie und seinen Freunden nach de Keyser und Andere nach Hunin und Horace Vernet.

Cornu, Sebastien Melchior, Bildnissmaler, geb. 1804 in Lyon, f im Oct. 1870 in Longpont (Seine et Oise), Schüler von Bonnefond, machte .sich seit 1837 be- kannt durch seine lebensvollen, wahrheitsgetreuen Bildnisse, schuf auch Wandmalereien in der Kirche St. Severin zu Paris aus dem Leben dieses Heiligen, und fügte in der Kirehe St. Germain des Pres den Gemälden. Flandrins noch Wandgemälde aus dem Leben Christi hinzu.

Coro, Domenico di Niccolö, Intarsiator und Architekt, thätig zu Siena in der 1. Hälfte des 15. Jahrh., schuf 1415 die Holzärbeiten im dortigen Palazzo pubblico, arbeitete im Dom zu Orvieto, war Lehrer der Intarsia und Holzschnitzerei und 1420 Dombaumeister in Siena.

CoroCnne, Henri, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1822 in Valenciennes, Schüler von Abel de Pujol und Pi cot, nahm in Paris seinen Wohnsitz. Von ihm in der Neuen Pinakothek zu München Die Trennung des Dauphin von seiner Mutter Marie Antoinette im Gefängniss des Temple am 3. Juli 1793 (1859).

Corona, Jakob Lncius, Formschneider des 16. Jahrh. aus Kronstadt, schnitt namentlich biblische Bilder und Portraits. Eines seiner besten Blätter ist Joseph und Potiphars Weib (1557), auch Der Stammbaum des mecklenburgischen Fürstenhauses (1578).

Corona, Leonardo, ital. Maler, geb. 1561 in Murano, f 1609 in Venedig, bildete sich nach Tizian und T i n t o r e 1 1 o, copirte sie und malte viel für italienische Kirchen und Paläste.

Corot, Jean Bapf. Camille, franz. Landschaftsmaler, geb. 20. Juli 1796 in Paris, f 23. Febr. 1875 daselbst, widmete sich erst seit 1822 der Kunst, wurde Schüler von Michallon und Jean Victor Bertin, besuchte1 1826 Italien, drang aber mit seinen Bildern erst durch, als er auf Reisen in Frankreich, die Natur studirte und poetische Stimmungsbilder malte, die bestimmt waren, einen grossen, wohlthuenden

Corr Correggio. 285

Einfluss auf die jüngeren französischen Landschaftsmaler auszuüben. Corot vertritt eine hervorragend anregende und vornehme Malweise, die breite kräftige Behandlung mit einiger Berücksichtigung des Details verbindet. Vorzüglich als Darsteller der ruhigen stimmungsvollen Landschaft, ist er einer der Wenigen, denen es . bei Lebzeiten gelungen ist, das Publikum von der Trefflichkeit ihrer neuen Kunst zu überzeugen und haben ihm seine Bilder eine beträchtliche Einnahme verschafft. Unter seinen zahl- reichen Bildern sind zu nennen mehrere im Musee Rath in Genf, Ansicht von Riva (1835, Museum in Marseille), Italienischer Morgen (1842, Museum in Avignon), Zerstörung von Sodom (1844% Homer bei den Schafhirten (1845), Der Brand von Sodom (1849), Die 3 Hexen Macbeths (1859), Morgen in Ville d'Avray und" im Luxembourg Morgenlandschaft, Das römische Forum und Das römische Kolosseum. Dem Louvre vermachte er seine 2 bedeutenden Bilder: Hagar in der Wüste und Dante. Ein grosser Theil seiner Gemälde befindet sich in Amerika. C. erhielt mehrere erste Medaillen, wurde 1846 zum Ritter, 1867 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. Seine Biogr. v. Dumesnil (1875), Robaut (1880) und J. Rousseau (1884).

Corr, Matthieu Erin, Kupferstecher, geb. 1805 in Antwerpen, f 11. August 1862 daselbst, Schüler von Meulemeester und in Paris Schüler von Forst er. Nach seiner Rückkehr von dort machte er sich durch zahlreiche treffliche Stiche be- kannt : Hagar in der Wüste nach Navez, Christus am Kreuz nach Rubens, dasselbe nach van Dyck, 8 Blätter nach Raffaels Loggien in Rom und einige Portraits nach Wappers und Ary Schoffer.

Corradini, Antonio, ital. Bildhauer, geb. in Este, f 1752 in Neapel, machte sich einen Namen durch allerlei plastische Künsteleien in Marmor, unter denen die bekannteste ist die berühmte Statue der Pudicitia, bei der man, obgleich sie völlig verhüllt ist, alle Formen des Körpers durchsieht, in der Cappella di Sansevero zu Neapel. Von ihm nach den Plänen Fischers v. Erlach der Brunnen auf dem Hohenmarkt in Wien (1729—33).

Corradini, Bartolommeo, genannt Carnevale, Dominikaner, Maler aus Urbino , f im Mai 1484, Schüler desJacopoVeneto, Nachahmer des Piero degli Franceschi. Von ihm in der Brera zu Mailand Der Herzog Federigo von Urbino vor der heil. Jungfrau, in der Pinakothek zu Perugia eine thronende Madonna mit dem Kinde und einigen Heiligen, und ein kleines Bild in der Kirche Sta. Maria delle Grazie bei Sinigaglia.

Correa, Diego, span. Maler des 16. Jahrh., über dessen Lebensumstände nichts bekannt ist. bildete sich nach den Meistern der florentinischen Schule. Im Museum de la Trinidad zu Madrid befinden sich von ihm sogar 13 Bilder religiösen oder biblischen Inhalts; in Toledo Tod der Maria, Das Jüngste Gericht und einige Andere.

Correggio, Antonio da, eigentlich Antonio Allegri, berühmter ital. Maler, geb. um 1494 zu Correggio, f 5. März 1534 das., Schüler des Ant. Bartolotti in Correggio und des Francesco Bianchi in Modena, bildete sich durch das Studium der Ferraresen, des Lorenzo Costa und insbesondere des Lionardo da Vinci. In der Geschichte der Malerei nimmt er dadurch eine Sonderstellung ein, dass er sein Ziel nicht etwa in der Grösse und Erhabenheit suchte, sondern in dem über- quellenden Lebensgefühl, in der Wonne der irdischen und der Inbrunst der himmlischen Liebe. Seine Gestalten sind nicht immer schön, oft allzu stark bewegt und in dieser Bewegung perspektivisch oft zu stark verkürzt. Statt der schönen Form bringt er ein anderes Element der Schönheit zur Herrschaft : das Licht, das in sanfter Mischung mit der Dämmerung als Helldunkel die Gestalten umgibt. In diesem Helldunkel mit seinen feinsten Abstufungen ist er einer der grössten aller Maler. Nach der Reihenfolge ihrer sicheren oder wahrscheinlichen Enthebung sind seine Hauptwerke : Die Madonna mit dem Kinde und musicirenden Engeln in den Uffizien zu Florenz (um 1511), Die Madonna des heil. Franziscus (1515, Museum in .Dresden), die noch an Francia und L, Costa erinnert und eine grössere Ruhe und Einfachheit zeigt als die späteren Werke, das ebenfalls an Costa erinnernde Kirchenbild bei Lord Ashburton im Bath House Zu London, Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten (1517, Tribuna der Uffizien), sodann nach seiner Berufung nach Parma (1518) die heiteren Bilder aus dem Jagdleben der Diana und andere mythologische Compositionen in der dortigen Camera di San Paolo (1518), die viel bedeutenderen Fresken in S. Giovanni Evangelista mit der Darstellung des Evangelisten Johannes, der seine Apokalypse schreibt und (1520—23) Der Heiland in der Himmelsglorie mit den Aposteln als Vision des Johannes/ sowie Die thronenden 4 Evangelisten und Die 4 Kirchenväter, Die Vermählung der heil. Katharina mit dem Christkinde (im Louvre um 1549), dieselbe im Museum zu Neapel (1518), und wiederum im Dom zu Parma die Fresken

Ogß Correggio Corso.

der Himmelfahrt Maria mit allen Heiligen des Paradieses, welche sie empfangen, Gestalten in allen möglichen Verkürzungen, durch welche die oberen Figuren gegen die unteren so klein zusammenschrumpfen, dass man das Bild trotz aller Bewunderung das Froschragout nannte (1526—30). In diese Zeit fallen auch die bekannter Staffelei- bilder : Christus am Oelberg (Apsley House in London), die sog. Nacht oder vielmehr Die Anbetung 1er Hirten (1528, Museum in Dresden), Die Madonna des heil. Sebastian (daselbst), Die Madonna della Scodella (1527, Pinakothek in Parma), Die Madonna des heil. Hieronymus, „Der Tag" genannt, (1528, daselbst) und die stark beschädigte Madonna della Scala, wahrscheinlich auch im Museum zu Dresden Die Madonna des heil. Georg (um 1531, aber nicht die gewiss nicht von ihm herrührende, auf Kupfer gemalte büssende Magdalena daselbst) und die sog. Zingarella (oder Madonna mit dem Kaninchen) im Museum von Neapel. Nach seiner Rückkehr von Parma in die Vaterstadt (um 1530) entstanden dann noch mehrere meisterhafte, sinnlich mythologische Bilder, nämlich Danae (Galerie Borghese in Rom), Leda mit dem Schwan (Museum in Berlin), Jupiter und Jo (Hofmuseum in Wien, Copie im Berliner Museum), weniger sinnlich: Triumph der Tugend (Galerie Doria in Rom), Schule des Amor (weniger bedeutend, Nationalgalerie in London), Ganymed vom Adler emporgetragen (Hof museum in Wien) und mehrere Bildnisse. Seine Biogr. von Pungileoni (1817, 3 Bde.), Jul. Meyer (1871), Bigi (1873), M. C. Heaton (1882), Albana Mignaty (1888).

Correggio, Joseph, Stilllebenmaler, geb. 30. Nov. 1810 in Wolfratshausen au der Isar, war in München Hoftheatersänger und malte daneben mit grosser Sorgfalt Stilllebenstücke, Gruppen von Früchten, Weine in Flaschen und Pokalen, Produkte des Meeres u. s. w.

Correggio, Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 15. Mai 1846 in München, Sohn des Vorigen. Seine sehr geschätzten Bilder sind meistens den Gegenden Oberbayerns oder den Vorlanden der Alpen entnommen, z. B. Ansicht vom Starnberger See, von Bregenz, Die Wettersteinalm bei Partenkirchen, Wasserfall bei Mittenwald u. A.

Correns, Erich, Bildnissmaler, geb. 3. März 1821 in Cöln, f 14. Juni 1877 in München, wo er die Akademie besuchte und sich zu einem tüchtigen Bildnissmaler und Lithographen ausbildete. Bildnisse von ihm sind die der königl. Familie in München, des Grafen Arco Valley, des Dombaumeisters Zwirner und viele Andere, auch einige biblische Bilder.

Corrodi, Arnold, röm. Genre- und Historienmaler, geb. 23. Juli 1844 iv Frascati, t 1874 in Berlin, Sohn des Salomon C. (s. d.), Schüler der Akademie in München. Seine Hauptwerke sind: Römische Juden beim Einzug des Titus in Rom (1871), Paulus vor dem Landpfleger Felix, Marino Falieris Verurtheilung, Venezianische Gondelfahrt und Compositionen zu Dantes „Inferno."

Corrodi, Hermann, römischer Genre- und Landschaftsmaler, geb. 23. Juli 1844 in Frascati, Zwillingsbruder des Vorigen, lebt in Rom. Er studirte in Rom und Paris und bereiste den Orient. Zu seinen Hauptbildern gehören: Pinienwald (1874), Prozession in Sorrent, Ninfa in den pontinischen Sümpfen, Golgatha und die heiligen Stätten (Triptychon), Sturm auf der Insel St. Honore, Im Park von Monza.

Corrodi, Salomon, röm. Landschaftsmaler, geb. 1810 in Zürich, f 4. Juli 1892 in Como, Schüler von W e t z e 1, bildete sich in Rom durch den Verkehr mit Koch, Reinhart, Catelu. a. Landschaftsmalern. Er malte fast nur in Aquarell. Zu nennen sind: Varenna am Corner See, Das alte Rom mit dem Kolosseum und den Albaner- hügeln, Der Golf von Ischia, und eine Aquarellsammlung für die Königin Victoria von England.

Corroyer, Edouard Jules, franz. Architekt, geb. 12. Sept. 1835 in Amiens, Schüler von Viollet-le-Duc, machte sich durch seine Bauten und durch Restauration öffentlicher Denkmäler einen ehrenvollen Namen, z. B. Stadthaus in Roanne (1865), St. Bruno in Grenoble (1870), Festungswerke von Dinan (1872), Abtei St. Michel (1873), Kirche in Vougy (Loire), das grossartige Comptoir d'Escompte in Paris, und die Restauration der Kathedrale von Soissons, der Kirchen in Harn, Nesles und Athis (Somme).

Corsi di Bagnasco, Giacinto, Graf, ital. Maler, geb. 22. April 1829 in Turin, Schüler von Eugenio diBalbiano. Seine Hauptbilder sind : Die Alpenrosen, Einsamkeit, Das letzte Lächeln des Herbstes, Marine von Porto Venere, Der Süd- wind, Der Nordwind, Erinnerung an die holländische Küste und Monte Rosa.

Corso, Giovanni Vincenzo, Maler des 16. Jahrh., geb. in Neapel, f 1545, Schüler des P e r u g i n o und Gehilfe des Pierin del Vaga. Mehrere seiner Bilder in den Kirchen Neapels, darunter in S. Lorenzo eine Kreuztragung Christi und eine Vision des heil. Franziscus.

Cort Cortona. 287

Cort, Cornelia, holländ. Kupferstecher, geb. um 1533 in Hoorn, f 1578 in Rom, Schüler von HieronyinusCock, für dessen Verlag er Vieles arbeitete, ging 1566 nach Venedig, wo ihn Tizian bei sich aufnahm, und von da nach Rom, wo er seit 1571 eine grosse Thätigkeit entfaltete und eine Kupferstecherschule gründete, aus der z. B. Ag. Carracci hervorging. Die meisten seiner zahlreichen Stiche sind in grossem Format ausgeführt, z. B nach Raffael Die Transfiguration und Die Schlacht gegen Pyrrhus, nach Tizian die Bussende Magdalena, und Prometheus am Felsen, nach Taddeo Zuccaro Moses und Aaron vor Pharao, eine Heil. Familie, Der englische Gruss, Die Anbetung der Hirten, Christus und die Samariterin am Drunnen, nach Venusti Die Steinigung des Stephanus.

Cort, Hendrik Frans de, Landschaftsmaler, geb. 1742 in Antwerpen, f 1810 in London, Schüler von Herreyns und Henri Joseph An toniszen, ging 1790 nach England, wo er Städtebilder, Ruinen und dergl. malte, die von anderen Malern mit Staffage versehen wurden. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine Ansicht des alten Schlosses Temsch an der Scheide bei Antwerpen (1774).

Cortbemde, Balthasar van, Maler, geb. im April 1612 in Antwerpen, f nach 1662 das., wurde 1626 Schüler von Jean Blankaert und trat 1631 in die Maler- gilde. Unter seinen Bildern ist fast nur bekannt Der barmherzige Samariter in einer Landschaft (1647).

Corte, Juan de la, spanischer Maler, geb. 1597 in Madrid, f 1660 das., malte Schlachtenbilder, die sich namentlich im Buenretiro Palast daselbst befanden, aber nicht mehr vorhanden sind.

Cortegiani, Michele, ital. Maler, geb. im Febr. 1857 in Neapel, Schüler von lo Jacono von 1877—81. Nach seinem ersten Bilde von 1882: Im Hafen von Palermo, folgten eine andere Marine, Ansicht des Lustschlosses Zisa bei Palermo und die Villa Giulia, Der heil. Joseph mit dem Jesusknaben, Ein Matrose, Der Krebsfang, Der Kreuzgang von S. Giovanni degli Eremiti in Palermo und ein viel bewunderter weiblicher Portraitkopf.

Cortese, Edoardo, ital. Landschaftsmaler, geb. 1856 in Neapel, Sohn des Federigo C, bildete sich in seiner Vaterstadt, malte Bilder aus der Umgegend von Amalfi, Capri und der dortigen Küste und machte dann Reisen in Deutschland, woher er manche Motive zu seinen Landschaften nahm. Von seinen italienischen Bildern sind zu nennen: Das romantische Thal der Ponti Rossi bei Neapel, Ein steiler Abhang, Die letzten Blätter, Platzregen im März, Die sechste Stunde, Ein deutscher Wald u. A.

Cortese, Federigo, ital. Landschaftsmaler, geb. im Deo 1829 in Neapel, bildete sich dort und von 1855—64 in Rom, wo er im Verkehr mit Ussi, Fortuny, Vertunni und Anderen stand und sich mit seinen Bildern bei vielen italienischen Ausstellungen betheiligte. Seine Hauptbilder sind: Ein Wald von Capodimonte, Sant' Arcangelo di Cava, Die Marne bei Paris, Der Ausgang des Waldes, Der Posilip.

Corticelli, s. de' Sacchi.

Cortona, Pietro da, eigentlich P, Berettini, ital. Maler und Architekt, geb. 1. Nov. 1596 in Cortona, f 16. Mai 1669 in Rom, Schüler von Andrea Comodi. mit dem er nach Rom und Florenz ging, wo er sich unter dem Einfluss von Barbatello weiter entwickelte. Er war einer der letzten Eklektiker von be- deutendem Talent und schöpferischer Kraft, aber ohne grosse Tiefe der Auffassung, nur strebend nach blühendem Colorit und Lichteffekten. Mit Fresken schmückte er 5 Säle des Palastes Pitti, kehrte dann nach Rom zurück und malte als sein dortiges berühmtes Hauptfresko im Prachtsaal des Palastes Barberini 5 allegorische Dar- stellungen, auf die er 12 Jahre verwendete. Unter seinen Tafelbildern gehören zu den bedeutendsten im Museum zu Dresden Der römische Feldherr vor den Konsuln und Die Heimkehr des Aeneas, in der Pinakothek zu München Die Ehebrecherin, im Hofmuseum zu Wien Die von Ananias geheilte Blindheit des Paulus, und Die Vermählung der heil. Katharina (dieselbe auch im Museum zu Brüssel), im Louvre, wo er sehr reich vertreten ist, Jakob und Laban, Die Geburt der Maria, Die heil. Martina bringt den Tempel des Apollo zum Einsturz, Romulus und Remus und andere Bilder, eine Landschaft mit der Berufung des Petrus und Andreas im Devonshire House zu London, auch in der Eremitage zu St. Petersburg, in Stockholm u. s. w. Als Architekt baute er im Barokstil die prächtige, theatralische Vorhalle der Kirche Sta. Maria della Pace in Rom, die hübsche FaQade von Sta. Maria in Via lata (1660) und die Kirche SS. Martino e Luca, deren Unterkirche er erneuerte; daselbst auch sein Grabdenkmal.

2gg Cortot Cossin.

Cortot, Jean Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1787, f 1843, Schüler von L o n i s B r i (1 a n, bildete sich in Italien und galt lange Zeit für einen der besten Bildhauer, der in Paris sehr thätig war. Als seine schönsten Werke nannte man die Gruppe der Verherrlichung Frankreichs im Giebelfeld des Palastes der Deputirtenkaihmer, am Are de triomphe das Relief der Apotheose Napoleons I., in der Chapelle expiatoire die Königin Marie Antoinette, die durch die personiiieirte Religion emporgerichtet wird, im Louvre ein Athener der den Sieg bei Marathon verkündet.

Cosenza, Giuseppe, ital. Maler, geb. 19. Sept. 1817 in Luzzi (Calabria citeriore), war 1834 40 in Neapel Schüler von Mancini, trat dann in die dortige Akademie, wo er sich auszeichnete und mehrere Prämien erhielt. Dann ging er nach Amerika und Hess sich in New- York nieder, von wo er seine Bilder, fast ausschliesslich italienische Gegenden oder Küstenbilder, auf die italienischen Ausstellungen sandte.

Cosimo, Andrea di, s. Feitrini.

Cosimo, Piero di, eigentlich P. di Lorenz®, ital. Maler, geb. 1462 in Florenz, f 1521 das., Schüler von Cosimo Roaselli, als dessen Gehilfe er mit nach Rom ging, von wo er 1485_zurückkehrte. Sein Hauptwerk in der kirchlichen Malerei ist in den üffizien eine treffliche Composition der Empfängniss Maria, in Sta. Maria degli Innocenti zu Florenz eine thronende Madonna mit Rosa von Viterbo, Sta. Katharina, Petrus und Johannes, in der Nationalgalerie zu London Tod der Prokris, im Museum zu Dresden eine Heil. Familie, im Louvre eine Madonna ; weniger bedeutend im Museum zu Berlin Das Christkind uud der kleine Johannes, Venus mit Amor und Mars und eine Anbetung der Hirten.

Cosimo di Ma\iaffo, Angiolo, s. Bronzino»

Cosmaten, Mitglieder der römischen Künstlerfamilie Cosma, die sich seit dem Anfang des 13. Jahrh. in decorativen Steinarbeiten auszeichnete, deren Hauptreiz in der geschmackvollen Zusammenfügung bunter Marmorstücke besteht, eine Technik, von der die älteren Kirchen Roms in Chorsehranken, , Ambonen, Tabernakeln u. s. w. noch viele Heispiele enthalten. Sie zeigen sich auch in einigen Arbeiten als tüchtige Architekten. Die bedeutendsten Künstler der Familie waren Lorenzo C. und dessen Sohn J a c o p o L, sowie dessen Sohn J a c o p o IL Ein für diese beiden letzteren charakteristisches Werk ist in Civita Castellana die Vorhalle des Domes in durch- gebildetem romanischen Stil (1210). Ein anderes Werk ist das alte Marmorportal von S. Antonio Abbate in Rom aus der Mitte des 13. Jahrh. Die schönsten Arbeiten der Familie entstanden gegen das Ende des 13. Jahrh., z. B. das Denkmal des Kardinals Gonsalvi (f- 1299) von Giovanni C. in Sta. Maria Maggiore und von demselben das Grabmal des Kaplans Stefano di Surdi (Mosaikarchitektur) in Sta. Balbina zu Rom. Von einem der C. auch die Seitentreppe zur Cappella Sancta Sanctorum des Lateranpalastes um 1278.

Cossa, Francesco, ital. Maler, geb um 1438 inFerrara, f vor 1481, Sohn und Schüler von Cristofano C. Von den Bentivogli nach Bologna berufen, malte er dort 1472 ein Freskobild der sog. Madonna del Baracano, in der dortigen Pinakothek eine thronende Madonna aus dem Jahre 1474, im Ateneo civico zu Ferrara mehrere Bilder von ihm und in Dresden eine schöne Verkündigung.

Cossiau, Jan Jost Yan, niederländischer Maler, geb. um 1660 bei Breda, f 1734 in Mainz, wo er in kurfürstlichem Dienst stand. Er arbeitete viel in Frankfurt in der Weise des Gaspard Poussin. Von ihm in der Pinakothek zu München eine grosse italienische Landschaft, im Museum zu Braunschweig 2 italienische Landschaften aus dem Jahre 1704.

Cossiers, Jan, niederländischer Maler, geb. im Juli 1600 in Antwerpen, f im Juli 1671 das., Schüler seines Vaters Antoine C. und des Cornelis de Vos, machte grössere Reisen, trat 1628 in die dortige Malergilde. In seinen Werkeu höchst ungleich, eine förmlich experimentirende Natur, schuf er Historien-, Portrait- und Famihenbilder und malte viel für den spanischen Hof, den Erzherzog Leopold Wilhelm und andere fürstliche Personen. Im Museum zu Antwerpen von ihm 3 Bilder darunter Eine Anbetung der Hirten, im Museum zu Brüssel Die Sündfluth, im Museum del Prado in Madrid 3 mythologische Bilder und in der Beghinenkirche zu Mecheln 8 grosse Bilder, unter denen Christi Leiche im Schosse der Maria ein Musterbild von Hässlichkeit ist.

Cossin, Louis, Kupferstecher, geb. 8. Jan. 1627 in Troyes, f nach 1686, stach besonders geschätzte Bildnisse und ausserdem Die Schule von Athen nach Raffael, Noahs Dankopfer nach Nie. Poussin und Die Marter des Evangelisten Johannes nach Lebrun.

Costa Costoli. 289

Costa, Aunibale, Kupferstecher, geb. um 1815 in Rom, Schüler vonToschi, stach nach Tizian Die Himmelfahrt Maria, nach Palma Vecchio eine thronende Madonna mit St. Georg und Lucia, und nach Overbeck eine Altarzeichnung aus dem Jugendleben Christi.

Costa, Giovanni, ital. Maler, geb. 12. Mai 1833 in Livofno, Schüler der Akademie in Florenz, wo er seinen Wohnsitz nahm. Seit 1852 stellte er seine Bilder aus, die vielen Beifall fanden. Dahin gehören : Eine Fischerbarke, Das Korndreschen bei Rom, Die Ruhe der Matrosen, Die Folgen des Scirocco, . Glückliche Stunden, Orientalische Gewohnheiten, Die unterbrochene Lektüre, Die türkische Sklavin, Eine Odaliske u. A.

Costa, Giovanni Francesco, Architekturmaler und Radierer, geb. in Venedig, f um 1770, radierte 6 Blätter mit Architekturen und Ruinen in Landschaften und 140 Blätter malerische Ansichten von der Breirta.

Costa, Giuseppe, ital. Genremaler, geb. 6. April 1852 iu Neapel, machte dort seine Studien unter Domenico Morelli und brachte seit 1873 auf die Ausstellungen treffliche Genrebilder, z. B. Die Opfer des Wuchers, Zwei Waisenkinder, Notwendig- keit und Bescheidenheit, Nach der Arbeit, Unschuldige Liebe und mehrere Bildnisse,

Costa, Lorenzo, ital. Maler, geb. um 1460 in Ferrara, f 5. März 1535 in Mantua. war in seiner Vaterstadt Schüler des Cosimo Tura und Francesco Cossa, arbeitete hier und seit 1483 in Bologna zum Theil mit Francesco Francia, der grossen Einfiuss auf ihn ausübte, zuletzt seit 1509 thätig in Mantua. Seine Bilder sind derb realistisch, von tiefkräftiger Farbe, zeigen aber keine grosse Erfindungs- gabe. Hauptbilder in Bologna sind: In S. Petronio eine Madonna mit den Heiligen Sebastian, Jakob, Hieronymus und Georg (1492), eine Verkündigung (1495) und mehrere von ihm entworfene Glasmalereien, in S. Giovanni in Monte eine Madonna mit 4 Heiligen (1497) und eine Madonna zwischen Gott Vater und 4 Engeln in einer reichen Land- schaft in S. Giacomo Maggiore die Bildnisse von Giovanni IL, Bentivoglio mit seiner Gattin und 11 Kindern zu Füssen einer thronenden Madonna (1188) und eine alle- gorische Darstellung vom Triumph des Lebens und des Todes (1490, nach Petrarca), und im Oratorium Sta. Caecilia Fresken von ihm und F r. F r a n c i a, im Louvre der sog. Musenhof der Isabella von Este, im Berliner Museum eine Darstellung Christi im Tempel (1502) und eine Beweinung Christi (1504) und einige der Fresken (Zeichen des Thierkreises) im Palast Schifanoja zu Ferrara.

Costa, Pietro, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Genua, besuchte die dortige Akademie, schuf eine Colossalstatue des Columbus, eine Statue des Arztes Francesco Redi (f 1697) in den Uffizien zu Florenz, ein Denkmal Mazzinis in Genua, des Generals Lavalle für Buenos Ayres, des Generals Santander für Columbia, eine Statue der Hoffnung, die nach Californien kam und ein Denkmal des Königs Victor Emanuel für Turin. Er lebt in Florenz.

Coste, Xavier Pascal, Architekt, geb. 28. Nov. 1787 in Marseille, f 4. Febr. 1879 das., Schüler von Pinchaud und der Ecöle des beaux-arts in Paris, ging 1818 nach Aegypten, wo er bis 1827 Architekt des Vizekönigs Mehemed Ali war, der ihn mit wichtigen Neubauten und dem Wiederaufbau der Festung Abukir beauftragte. In Marseille entwarf er die Pläne zu 2 grossen Kirchen, nahm mit Eug. Flandin Theil an der französischen Gesandtschaft nach Persien, schrieb ein grosses Werk über die arabische Architektur (1827), gab eine Karte von Unter-Aegypten heraus und wieder ein grösseres Werk über die neueren Denkmäler Persiens (1865—67).

Costenoble, Karl, Bildhauer, geb. 26. Nov. 1837 in Wien, war dort Schüler von Franz Bauer, bildete sich auch in München, London und Italien weiter aus. Die Mehrzahl seiner Werke sind reizende Genregruppen oder Portraitbüsten ; ausser- dem auch 3 Marmorstatuen für das Arsenal in Wien, Büsten Karls V. und Maximilians I. im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig und viele andere. Er be- theiligte sich bei der Concurrenz für das Maria-Theresia-Denkmal und für das Goethe- Denkmal in Berlin.

Coster, Adam de, niederländischer Historienmaler, geb. 1586, f 1643 in Antwerpen, malte in der Weise des Seghers und des Rombouts. Das bekannteste seiner wenigen Bilder ist eine Judith mit dem Haupt des Holofernes im Museum del Prado in Madrid.

Costoli, Aristodemo, ital. Bildbauer des 19. Jahrh., t 1871, bildete sich in

Florenz, studierte hier die Werke von Ghiberti und Luca della Rabia und schuf

mehrere bedeutende Monumentalstatuen und allegorische Bildwerke. Wir nennen

darunter: die treffliche Statue Galileis in Florenz, ein Denkmal für die Sängerin

Allgemeines Künstler-Lexieon. 5. Aufl. 1. Band. 19

290 Cosway Cotte.

Catalani, für den Grafen v. Gherardesca, ein grosses Denkmal des Columbus und die allegorischen Werke : Das Opfer fürs Vaterland und Die Unschuld. Sein Sohn und Schüler Leopoldo C, geb. in Florenz, machte sich bis jetzt bekannt durch eine Statue Michelangelos, ein Denkmal des Patrioten Tommaseo und des Componisten Rossini.

Cosway, Maria Cecilia Louisa, geb. Hadfield, Genremalerin, geb. 1745 in Livorno, f nach 1821 in Lyon, wurde in Rom zur Künstlerin ausgebildet und ging nach England, wo sie anfangs Miniaturportraits, nachher Genrebilder malte und Beiträge zu Boydells „Shakespeare-Gallery" , zu Macklins „Poeten" und viele Kreidezeichnungen lieferte. Sie heirathete 1781 den Male/ Richard C. (s. d.), von dem sie später getrennt in Paris lebte. Infolge des Verlustes ihrer einzigen Tochter zog sie sich in ein Kloster zu Lyon zurück wo sie sich noch mit Radierkunst beschäftigte.

Cosway, Richard, engl. Miniaturmaler, geb. 1740 in Tiverton (Devonshire), f 4. Juli 1821 in London, wo er Schüler von Hudson wurde und für Dosen und dergl. Gegenstände Miniaturbilder malte, die oft den Anstand verletzten. 1771 wurde er Mitglied der Akademie. Durch dergleichen Malereien und durch Portraits erwarb er sich die Gunst der vornehmen Welt und ein ansehnliches Vermögen, das ihn zu luxuriösem Leben und excentrischem Wesen veranlasste. Er war ein eifriger Swedenborgianer.

Cot, Pierre Auguste, franz. Historien- und Portraitmaler, geb. 17. Febr. 1837 in Bedarieux (Herault), f 2. Aug. 1883 in Paris, wo er Schüler von Cogniet, Cabanel und Bouguereau war, sich anfangs der Historienmalerei widmete, und 1870 mit seinem Prometheus Glück machte, dem dann 1871 nnd 1874 die Bilder Die Meditation und die viel bewunderte Idylle des Frühlings folgten. Später that er sich mehr als Maler von* Bildnissen hervor, namentlich von weiblichen Köpfen, z. B. das Bildniss der Frau D. (1874) und die beiden im Salon 1879 ausgestellten Frauenbildnissen

Cotan, Juan Sanchez, span. Maler, geb. 1561 in Alcazar de S. Juan, f 1627 in Granada, Schüler des Malers Blas del Prado, trat 1604 in den geistlichen Stand und ging 1612 ins Karthäuserkloster in Granada. Seine Bilder aus dem Leben der Maria und aus dem Leiden Christi sind von anspruchsloser Frömmigkeit und lieblichem Colorit.

Cotelle, Jean, Maler und Kupferstecher, geb. 1650 in Paris, f 1708 das., Schüler seines gleichnamigen Vaters (1610 75), der auch Maler und Kupferstecher war, Nach einem Aufenthalt in Italien widmete er sich der Historienmalerei, aber noch mehr der Radierung und dem Mezzotintostich. Sein HauptbUd ist die Hochzeit zu Cana. Unter den Mezzotintoblättern werden genannt 7 Blätter aus der Geschichte der Venus, öin Blatt Christus am Oelberg und die Geburt des Cupido.

Cotes, Francis, engl. Portraitmaler, geb. 1726 in London, t 20. Juli 1770 das., wo er einer der Gründer der Akademie, war und sich durch seine in Bleistift und in Oel ausgeführten Bildnisse einen angesehenen Namen machte. Zu den letzteren gehören das der Königin Charlotte mit ihrem Töchterlein (1767), das seines eigenen Vaters, des Admirals Lord Hawke in der Galerie des Hospitals zu Greenwich und ein Bildniss des Joah Bates mit dessen Gattin. Sein Bruder Samuel C, geb. 1734, f 7. März 1818, war Bildnissmaler in Elfenbein und Email.

Cotignola, Girolamo Marchesi da, ital. Maler, geb. 1481 in Cotignola (Provinz Ravenna), f um 1550 wahrscheinlich in Rom, Schüler des Fr. Francia in Bologna, bildete sich in Rom unter Raffaels Einfluss und war nachher thätig in Bologna. Rom, Neapel und kurze Zeit in Ravenna als geistloser Nachahmer älterer Meister. Im Berliner Museum von ihm ein Bild der Ertheilung der Ordensregel an die Bernhardiner (1526), andere in Budapest und bei Lord Ashburton im Bath House zu London.

Cotman, John Seil, engl. Maler und Kupferstecher, geb. 11. Juni 1782- in Norwich, f 28. Juli 1842 in London, war anfangs hier, später in seiner Vaterstadt und in Yarmouth als geschickter Stecher architektonischer Gegenstände thätig. Durch seine Werke mit solchen Radierungen und Stichen hat er sich einen Namen gemacht. Es sind: „Architektonische Radierungen" (1811) „Specimens of Norman and Gothic Architecture" (1817) und die infolge seines Aufenthalts in der Normandie gezeichneten Illustrationen für Dawson Turners „Architectural Antiquities of Normandy" (1822). Später folgten noch architektonische Bilder in Oel und in Aquarell. In der National- galerie zu London von ihm ein Marinebild. Sein Sohn Miles Edward C., geb. 1809, f 23. Jan. 1858, war ebenfalls Maler von Fluss- und Seebildern.

Cotte, Robert de, franz. Architekt, geb. 1656 in Paris, f 14. Juli 1735 in Passy, Schwager und Schüler von Jules HardouinMansart, in dessen Richtung

Cotttn Courant. 291

er baute und dadurch den Rokokostil verbreitete. Er war Intendant der königlichen Bauten und seit 1699 Direktor der Akademie für Architektur. Unter seinen sehr zahlreichen Bauwerken sind zu nennen : die Kolonnade in Gross-Trianon, die" Decoration des Chors von Notre-Dame, die Facade der Kirche St. Roch, das Schloss in Brühl bei Köln unu andere Paläste ausserhalb Paris. Im Kupferstichkabinet der National- bibliothek zu Paris eine grosse Sammlung seiner Zeichnungen für Möbel und Wand- bekleidungen.

Cottin, Pierre, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 16. April 1823 in La Chapelle St. Denis (Seine), stach Die unbefleckte Empfängniss nach Murillo, andere Blätter nach Bellange, Tait und nach Ed. Ender Shakespeare am Hof der Elisabeth und Schiller am Hof zu Weimar.

Cottingham, Lewis Nockalls, engl. Architekt, geb. 24. Oct. 1787 in Laxfield (Suffolk), f 13. Oct. 1847 in London, bildete sich in Ipswich und später in London; wurde 1825 Architekt des Schlosses in Rochester, restaurirte die Kapelle des Magdalenen College in Oxford, die Kirche der Abtei St. Albans, die Kathedrale in Armagh und mehrere Andere. Sein letztes Werk war die Restauration der Kathedrale von Hereford. Er schrieb einige Werke über gothische Bauten und Ornamente.

Couaski, Alexander, Bildnissmaler, geb. 1736 in Polen, f 1829 in Chaillot, wurde vom König von Polen nach Frankreich geschickt, wo er Schüler von Vien und Maler des Prinzen von Conde wurde. Von seinen meistens in Pastell gemalten Bildnissen werden genannt die der Kaiserin Katharina H. von Russland, des Grafen Artois, der Prinzessin von Lamballe, des Prinzen Conde und der Königin Marie Antoinette.

Coubertin, Charles Louis Fr6dy de, franz. Maler, geb. 23. April 1822 in Paris, brachte seit 1846 ansprechende Bilder aus der Geschichte und dem Volksleben Italiens, z. B. Auffindung der Gruppe des Laokoon (1846), Episode aus dem Auftreten der Pest in Mailand (1851, Museum in Laval), der Charfreitag in Palermo (im Luxem- bourg), die Tauben auf dem Markusplatz in Venedig (1861), Tod des Stanislaus Kostka (1865) und Malereien im Chor der Kirche in Chevreuse (Seine et Oise).

Couche, Francois Louis, Kupferstecher, geb. 1782 in Paris, f 5. Oct. 1849, Sohn und Schüler des Jacques C. Zu seinen namhaften Stichen gehören: nach Gerard die Schlacht bei Austerlitz, nach Horace Vernet ein Bivouak im J. 1814 und der Tod des Poniatowski.

Couche, Jacques, Kupferstecher, geb. 1759 in Abbeville, Schüler von Le Vasseur, gab die „Galerie du Palais royal" heraus, für die er selbst einige Blätter stach, auch Blätter nach Cagnacci, Dou und Jan Brueghel.

Coucke, Pierre, Maler, geb. 1502 in Alost, f !550, Schüler von Barend v a n 0 r 1 e y, Maler und Kupferstecher Karls V., auch Architekt und Bildhauer, besuchte Italien und Konstantinopel. Mit Sicherheit ist ihm nur zuzuschreiben ein Bild des Abendmahls im Museum zu Lüttich vom J. 1530.

Coucy, Robert de, Architekt der 1. Hälfte des 13. Jahrh., erbaute von 1212— 41 den gothischen Chor der Kathedrale von Reims und die dortige Kirche St. Nicaise.

Couder, Alexandre Jean Remy, franz. Stilllebenmaler, geb. *6. April 1808 in Paris, ging von der Bildhauerkunst zur Malerei über, wurde Schüler von Gros und malte neben einigen Genrebildern vorzugsweise Stillleben, Blumen-, Frucht- und Kuchenstücke, worin er zu grosser Meisterschaft gelangte. Unter seinen wenigen Genrebildern werden genannt: Der erste Kummer, Bourguignon in seinem Atelier, Rückkehr von der Jagd u. A.

Couder, Louis Charles Auguste, franz. Historienmaler, geb. 1. April 1790 in Paris, f 23. Juli 1873 das., Schüler von David und Regnaul t, -hatte 1817 mit seinem ersten grösseren Bilde Der Levit von Ephraim einen Erfolg, dem der der nächsten Bilder Die Nachricht vom Siege bei Marathon und Cäsar an den Iden des Märzes nicht gleichkam. Um sich in Paris der Freskomalerei widmen zu können, studirte er diese in München und malte dann in den Pariser Kirchen Madeleine und St. Germain l'Auxerrois. Seine Hauptwerke von geistvoller Auffassung und tüchtigem Colorit sind die Bilder für das historische Museum in Versailles : Einnahme von Lerida im Jahre 1807, Eröffnung der Generalstaaten von (1789 (Hauptwerk), Verbrüderungs- fest der Garde und der Linie, Der Schwur im Ballhause (1848).

Courant, Maurice Francis Auguste, franz. Marine- und Landschaftsmaler, geb. 8. Nov. 1847 in Havre, Schüler von Meissonicr, debütirte 1866, bei-eiste die Küsteugegenden des südlicheu Frankreichs und brachte manche hübsche Ansichten derselben, z. B. von Autibes, Fischerboote auf dem Golf, Heide von Aigremont

292 Courbet Courten.

(1870), Ebbezeit, Sommermorgen, u. A. Als Unteroffizier in der Artillerie machte er den Feldzug von 1870|71 mit, wurde bei La Fere gefangen genommen, lebte bis zum Friedensschluß in Ulm und zog dann nach Paris.

Courbet, Gustave, berühmter französischer Maler, geb. 10. Juni 1819 in Ornahs, f 31. Dec. 1877 zu La Tour de Peilz am Genfer See, war in Paris seit 1839 eine Zeit lang Schüler von Steuben und Hesse, besonders aber von David d'Angers unter dessen Leitung er sich auf dem Gebiet der schärfsten Natur- beobachtung vervollkommnete. Ein auf Grund dieser Anschauung geschilderter Ver- wundeter machte viei Aufsehen bei seiner Ausstellung im Jahre 1844. C. trat von nun an für eine ernste künstlerische Realistik ein, die nichts von der allgemein üb- lichen flachen süsslich-verschönernden Auffassung der Kunst wissen will. Als eifriger Vertheidiger eines wahren Prinzips musste er,, bei der grossen Gegnerschaft, ins Extrem verfallen und nicht nur nicht verschönend die Welt malen, sondern geradezu absichtlich nur die hässlichen Seiten sich heraussuchen. So führte ihn der Abscheu gegen das allgemein beliebte marklose, glatte rosige Nackte der zeitgenössischen Malerei dazu für sein Bild Badende Weiber (1853) nicht nur normale sondern aus- gesucht hässliche Fraueuleiber zu wählen, die er schonungslos getreu malte. Andere Bilder, deren „krasse Realistik*4 man seinerzeit tadeln zu müssen glaubte, sind : Kaffeevisite zu Omans, Steinklopfer, Feuersbrunst (1851) (als staatsgefährlich von der Polizei verdorben), Die Dorffräulein, (seine Schwestern) eine Bettlerin beschenkend (1852), Die Ringer, etc. Das unleugbare Talent und namentlich das grosse technische Können seiner Kunst, machte im Allgemeinen auch die Gegner seiner Richtung schwankend, die sich dann auch ganz zu seinen vortrefflichen Landschaften bekannten, in denen sich seine Malweise und Anschauung geläuterter zeigt, da er hier sozusagen weniger polemisirend auftritt: Felsenriffe von Etretat, Stürmische See, Hirsche im Kampf etc. Auch seiner trefflichen Bildnisse, (Selbstbildniss, Bruyas, Prudhon und Frau, Chaudey) ist lobend zu gedenken. Bei den grossen Ausstellungen von 1858 und 1867 baute er sich eine eigene Bude, da er Nichts gemeinschaftlich mit anderen Künstlern thun wollte. Er kam in Besitz vieler Medaillen, schlug aher 1870 das Kreuz der Ehrenlegion aus. Sein Hang zum Excentrischen und zur Opposition gegen alles Bestehende trieb ihn zur Theilnahme an dem Aufstand der Commune (1871), die ihm die Leitung der Museen und die Zerstörung der Vendömesäule anvertraute-, Ein von der Regierung dieserhalb gegen ihn angestrengter Prozess hatte seine Verurtheilung zum Schadenersatz und zu 6monatlichem Gefängniss zur Folge. Nach Abbüssung dieser Strafe zog er sich in die Schweiz zurück. Seine Biogr. v. Ideville (1878) und von Lemonnier (1878).

Courdouan, Vincent Joseph Francis, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 6. März 1810 in Toulon, f 1893 das., war in Paris Schüler von Guerin, bereiste die Küsten des mittelländischen Meeres und Algerien und wurde 1848 Professor der Zeichenkunst an der Navigatinnsschule seiner Vaterstadt. Unter seinen Bildern nennen wir : 2 Küstenscenen von den Hyeriscken Inseln (1874), Sonnenuntergang an der Küste der Provence (1875), Golf von La Ciotat in Südfrankreich (1877), Jagd auf wilde Tauben, Abend bei Hyeres (1878).

Court oder Courtois, s. Courteys.

Court, Joseph Desire, Historien- und Portraitmaler, geb. 14. Sept. 1797 in Rouen, f '^3. Jan. 1865 in Paris, Schüler der dortigen Akademie unter Gros, ge- wann 1821 den römischen Preis und bildete sich in Rom weiter aus. Durch sein erstes Bild: Der Tod des Cäsar (lft27) erregte er grosse Erwartungen, denen seine dann folgenden Bilder, z. B. Der Tod des Hippolyt, M. Antonius bei der Leiche Cäsars noeh entsprächen; viel schwächer waren dagegen seine historisclien Bilder, die er für den König Louis Philippe malte. Unter seinen Portraits werden gerühmt : Der Papst Pias JX., Marschall Pelissier und König Christian von Dänemark.

Courtal, Louis, franz. Historienmaler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler von Cabanel, malte sorgsam mod«Hirte, charakteristisch aufgefasste Figuren, z. B. Der heil. Sebastian (1874), Leda (1875, im Luxembourg), Das Glück auf dein Rade (1875).

Courten, Angelo de, Genre- und Historienmaler, geb. 1848 in Bologna, wurde in München, wo er seinen Wohnsitz nahm, Schüler von Karl v. Piloty. Unter seinen durch die Ausstellungen bekannt gewordenen Bildern sind zu nennen: Zwei neue Opfer, Einzug des Siegers vom Wagenrennen, Der Anachoret, Der Amphoren- häudler, Die Blumenverkäuferiu, Allegorie auf den Tod Köuig Ludwigs II. von Bayern, Leo XIII. in der Sixtinischen Kapelle am Jahrestage seiner Krönung.

Courtens Cousin. 293

Courtens, Francis, belgiscner Maler, geb. 1853 zu Termonde, lebt in Brüssel, als Landschaftler und Genremaler einer der aller vorzüglichsten Impressionisten, dessen Bilder, auf Armlänge betrachtet, nichts als ein wildes Chaos von dichtaufgetrageneu Farben zeigen, das aber, nachdem man einen Schritt zurücktritt, auf wunderbare Weise bestimmte Formen hervortreten lässt und in Farbengebung sowie Luftperspective das Hervorragendste leistet; so z. B. sein Hyazinthenfeld (in der Münchener Neuen Pinakothek), Schiffszug über Dünen, Haide im Sturm u. s. w. Er erzielte die erste Medaille 1888 in München, und die Ehrenmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1889.

Courtet, Xavier Marie Benoit Auguste, genannt Augustin, franz. Bildhauer, geb. 29. Juli 1821 1 in Lyon, wurde in Paris Schüler von Pradier, Ramey d. J., D u m o n t und der Ecole des beaux-arts. Seine Bildnissbüsten und idealen Bildwerke fanden vielen Beifall, unter den letzteren besonders : Eine Kentaurin, eine Statue der Leda, Tänzer aus Herculanum, Die Geburt der Venus, Die Poesie des Tanzes, und unter den Büsten die des Grafen von Castellana (Museum in Lyon) und der Adrienne Lecouvreur im Theätre fran^ais (1853).

Courteys, oder Court, Courtois, Familie von Emailmalern zu Limoges im 16. Jahrh., von denen sich zahlreiche Werke im Museum zu Braunschweig und in französischem Privatbesitz befinden. Die Hauptglieder der Familie sind : Jean oder Jehan C, genannt Vigier, f 1583. Von ihm in Braunschweig eine Schale mit dem Bilde des Gastmahls Belsazars, eine Schale mit der Mannalese und dem Untergang der Aegypter im rothen Meere aus dem Jahre 1555 und eine gross«1 Schale mit dem Gericht des Moses nach 2. Mos. 19; ferner seine Tochter Suzanne C, f 1600, von ihr ein Bild des Abendmahls Christi, und Pierre C, der in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. thätig war. Von ihm eine grosse Tafel mit der Geschichte der Auffindung des wahren Kreuzes von der Kaiserin Helena, eine Kanne mit der Mannalese und dem Durchgang durchs rothe Meer, eine Schale mit Neptunischen Darstellungen, eine Schale mit dem Urtheil des Paris und einem Zuge der Diana und 2 andere Schalen mit David vor Saul die Harfe spielend und Diana, Aktäon und 2 Nymphen.

Courtin, Jacques Francois, franz. Maler, geb. in Sens, f 26. Aug. 1752 in Paris, Schüler des Louis deBoulogne, seit 1710 Mitglied der französischen Akademie. Von ihm im Museum zu Brüssel Der vom Kreuz abgenommene Leichnam Christi vor seiner Mutter.

Courtois, Guillaume, s. Bourguignon.

Courtois, Gustave, franz. Maler, geb. 1852 in Pusey (Haute-Saöne), Schüler von Gerome, trat zuerst mit 2 historischen Bildern Tod des Archimedes und Orpheus auf, denen dann ein Narcissus folgte, der ins Museum des Luxembourg kam. Ausser diesen verdienen Erwähnung: Die Courtisa ne La'fs in der Unterwelt (1878), Dante und Vergil in der Unterwelt bei den Vaterlandsverräthern. Die Beerdigung Atalas (1884) und eine Madonna mit dem Kinde (1887). Feinheit der Auffassung und ge- schmackvolles Colorit machten ihn zu einem beliebten Portraitmaler.

Courtois, Jacques, s. Bourguignon.

Courtry, Charles Louis, Kupferstecher und Radiorer, geb. 11. März 1846 in Paris, Schüler von Gaucherei und Flameng, lieferte zahlreiche meisterhaft radierte Blätter: Der Sclavenmarkt nach Gerome, Kosakenpferde im Schnee nach Schreyer (1868), ein Raucher nach Terborch, Henriette von England nach van Dyck, Alte Frauen auf der Piazza Navona nach T. Robert-Fleury (1872), Milton diktirt seinen Töchtern das „verlorene Paradies" nach Munkacsy, Helene Fourment nach Rubens, Die Kartenpartie nach Peter de Hooch, und andere nach Delaroche und Meissonier, auch Landschaften nach Rousseau, Jules Dupre u. A. Mehrere Blätter lieferte er für Lievres „Works of art in the collectious of England".

Cousin, Jean, franz. Glas- und Historienmaler, Bildhauer, Kupferstecher und Holzschneider, geb. um 1501 in Soucy bei Sens, f 1589 in Paris, betrieb anfangs die Glasmalerei, in welcher er namentlich in den Fenstern der Kathedrale von Sens um 1530, in der Kirche St. Gervais zu Paris (jetzt sehr verstümmelt), in Notre-Dame zu Villeneuve sur Yonne und in der Schlosskirche zu Flavigny bei Sens einen edlen Stil entwickelte. Weniger bedeutend ist er in der Historienmalerei, worin er gleich- wohl von seinen Landsleuten der französische Michelangelo genannt wurde ; in dieser Kunst von ihm ein Jüngstes Gericht im Louvre. Vorzüglich dagegen ist er als Bild- hauer in der liegenden Statue Philipps deChabot, in dem von ihm und Goujon her- rührenden Grabmal des Herzogs Louis de Breze in der Kathedrale zu Ronen und in mehreren Portrait« im Louvre; ebenso bedeutend in seinen nicht zahlreichen Kupfer stichen und in den wohl nicht von ihm selbst geschnittenen, aber nach seinen

294 Cousins Couvay.

Zeichnungen ausgeführten Holzschnitten, herausgegeben von Laianne als „Livre de fortune" (1884). 1560 gab er auch ein Buch über die Perspektive heraus und 1571 ein später oft aufgelegtes Buch „La vraie science de la pourtraicture". Seine Biogr. und eine Auswahl seiner Werke von Didot (beide 1872).

Cousins, Henry, engl. Kupferstecher, geb. um 1800 in London, arbeitete inj Mezzotinto und in gemischter Manier. Seine Blätter sind meistens Bildnisse nach Horace Vernet, F. Grant und Middleton.

Cousins, Samuel, engl. Kupferstecher, geb. 9. Mai 1801 in Exeter, f 7. Mai 1887 in London, Schüler von W. Reynolds, stach in Mezzotinto und in gemischter Manier, nach Correggio Christus am Oelberg, nach Eastlake Christus weint über Jerusalem, nach Landseer Bolton Abbey, nach Wilkie Das Mädchen von Saragossa, und Bildnisse nach Winterhalter, Lawrence und Partridge.

Couston, Guillaume d. Ae., franz. Maler und Bildhauer, geb. 1678 in Lyon, t 20. Febr. 1746 in Paris, bildete sich unter seinem Oheim Coyzevox und später nach Erlangung des römischen Preises in Rom. Er schuf für Gärten und Paläste in Paris zahlreiche manierirte, kokette Bildwerke von meisterhafter Technik. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Marmorstatue der Marie Leszizynska, Gemahlin Ludwigs XV., als Juno dargestellt. Von ihm auch die beiden manierirten Rosse- bändiger am Eingang der Champs Elysees.

Couston, Gnillaume d. J., Bildhauer, geb. 20. März 1716 in Paris, f 13. Juli 1777, Sohn und Schüler des Vorigen, lebte ebenfalls 5 Jahre in Rom und schuf nach seiner Rückkehr für Friedrich d. Gr. in Sanssouci die Statuen des Mars und der Venus in sehr graziöser und süsslicher Ausführung, wie sie dem damaligen Ge- schmack entsprach.

Couston, Nicolaus, franz. Bildhauer, geb. 9. Jan. 1656 in Lyon, f 1. Mai 1733 in Paris, Bruder des älteren Guillaume C, Schüler seines Oheims Coyzevox, bildete sich infolge des erlangten römischen Preises in Italien weiter und arbeitete in ähn- licher theatralischer Weise wie sein Bruder. Von ihm die Colossalgruppe der Vereinigung der Seine und Maine im Tuileriengarten, die Bronzestatue der Saöne in Lyon, eine Kreuzabnahme in Notre-Dame und im Louvre die Marmorstatue Ludwigs XV., sowie das ihn charakterisirende Relief: Apollo zeigt dem dankbar entzückten Frankreich die Büste Ludwigs XIV.

Coutan, Jean Felix, franz. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Paris. Von ihm die Statue eines eleganten Eros, ein Relief Oedipus und die Sphinx, und der vom Staat erworbene Heil. Christoph mit dem Christkinde.

Coutan, Paul Aimable, franz. Historienmaler, geb. 1792 in Paris, f 1837, Schüler von Gros, erhielt den römischen Preis, bildete sich in Rom und malte nach sexner Rückkehr Bilder aus der Mythologie (Ceyx und Alcyone) und aus der christ- lichen Geschichte, sowie in der Kirche Notre Dame de Lorette in Paris die Bilder der Heimsuchung und der Bekehrung des Hippolyt.

Couture, Thomas, franz. Maler, geb. 21. Dec. 1815 in Senlis, f 30. März 1879 auf Schloss Villiers le Bei, Schüler von Gros und Paul Delaroche, erregte im Anfang der 40er Jahre durch die Eleganz der Zeichnung, das reizende Colorit und den ganzen Schwung seiner Darstellungen grosse Erwartungen, die durch seine späteren Leistungen nicht ganz erfüllt wurden. Eines seiner besten Bilder war die Römer der Verfallzeit (1847, im Luxembourg), das einen wahren Beifallssturm hervorrief. Schon vorher waren weniger glückliche Bilder entstanden, z. B. Der junge Venezianer nach einer Orgie, Der verlorene Sohn, Die Liebe zum Golde (1844, Museum in Toulouse), Der Triumph der Courtisane. Später (1855) wieder das coloristische Bravourstück: Der Falkner (Gal. Ravene in Berlin) und die inhaltslosen Fresken aus dem Lehen der Maria in der Kirche St. Eustache. Gegen das Ende seines Lebens wurde er immer handwerksmässiger und machte mit dem Bilde Damokles noch einen vergeblichen Versuch, sich wieder emporzuschwingen. Er schrieb ein pamphletartiges Werk „Methode et entretiens d'atelier" (1878, 2 Bde.).

Coutnrier, Philippe Leon, franz. Thiermaler der Gegenwart, geb. in Chälon sur Saöne, war in Paris Schüler von P i c o t , malte anfangs Landschaften im süd- lichen Charakter, zeigte sich aber bedeutender in der Thiermalerei und vorzüglich meisterhaft in der Darstellung des Federviehs, das er mit grosser Lebendigkeit wiedergiebt.

Couvay, Jean, Kupferstecher, geb. 1622 in Arles, stach im Geschmack von Villamena und Abraham Bosse nach Raffael eine Madonna mit dem Kinde, dem sie Nelken reicht, nach Stella die Himmelfahrt Christi nach Guercino die Versuchung

Couverchel Coypel. 295

des heil. Benedikt nach N. Poussin die Marter des heil. Bartholomäus und andere nach Lebrun nnd G. Huret.

Couverchel, Alfred, franz. Maler, geb. 27. Jan. 1831 in Marseille-le-Petit, t 1 . Sept. 1867 in Croissy (Seine et Oise), Schüler von P i c o t und HoraceVernet. Eines seiner Hauptbilder war 1861 die Schlacht bei Magenta.

Couvilliers, Franqois, 8. Cuvilli6s.

Couwenberg, Abraham Johannes, holländ. Landschaftsmaler, geb. 1806 in Delft, t 6- April 1844 in Arnheim. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam eine hübsche Winterlandschaft.

Conwenberg, Henricus Wilhelinus, holländ. Kupferstecher, ge"b. 16. April 1814 im Haag, f 17. Nov. 1845, Schüler von Frederik Lodewyk Huygens und von Taurel. Seine besten Blätter sind: nach G. Dou Die junge Frau im Fenster, Mignon nach A. Scheffer und einige Bildnisse.

Covarrubias, Alonso de, spanischer Baumeister der 1. Hälfte des 16. Jahrh., baute als glänzendes Beispiel des Platereskenstils im Inneren der Kathedrale von Toledo 1531 33 die Kapelle der neuen Könige, unterstützte auch den Architekten Berruguete bei mehreren dortigen Bauten.

Cowper, Douglas, engl. Genremaler, geb. 30. Mai 1817 in Gibraltar, f 28. Nov. 1839 auf der Insel Guernsey, kam 1834 nach London und besuchte die dortige Akademie. Unter seinen Bildern, die grossen Beifall fanden, sind zu nennen : Othello der seine Abenteuer erzählt, Das letzte Lebewohl, Kate Kearney und eine Scene aus der „bezähmten Widerspenstigen".

CoXj David, engl. Landschaftsmaler, geb. 29. April 1783 in Birmingham, f 7. Juni 1859 in Harborne bei Birmingham, bildete sich fast ganz als Autodidakt, war anfangs Theatermaler in Birmingham, ging 1803 nach London, wurde hier für kurze Zeit Schüler von Varley und liess sich nach mehreren Wanderungen in Hereford nieder. In seinen Oel- und Aquarellbildern aus englischen Gegenden, namentlich von den Ufern der Themse, bracht» er es zu bedeutenden Leistungen, die sich durch Form, Farbe und Beleuchtung auszeichneten. Er schrieb auch 2 Ab- handlungen über Aquarellmalerei. Seine Biogr. von Solly (1873) und von William Hall (1881).

Coxcie (oder Coxie, Cocxie, Coxcyen), Michael, niederländischer Maler, geb. 1499 in Mecheln, f 10. März 1592 das., Schüler seines gleichnamigen Vaters und des B e r n h. v. 0 r 1 e y, war nach einem Studium in Italien, wo er sich nach Raffael bildete, in seiner Vaterstadt und nachher in Brüssel thätig, wurde Hofmaler des Königs Philipp II. von Spanien, in seinen eigenen Werken ein Nachahmer Raffaels. Bekannter als durch seine ersten im Museum del Prado in Madrid befind- lichen Bilder Himmelfahrt der Maria, Geburt der Maria und Darstellung im Tempel wurde er durch die für den genannten König gemalte Copie des berühmten Altarbildes der Brüder van Eyck, von der sich die Mittelbilder der oberen und unteren Reihe im Museum zu Berlin, die übrigen in der Münchener Pinakothek und in der Kirche St. Bavo zu Gent befinden. Ausserdem von ihm in Sta. Maria dell' Anima zu Rom Fresken aus dem Leben der heil. Barbara (1531), im Rathhaus zu Löwen das Flügelbild einer Himmelfahrt Christi, im Museum zu Brüssel die Triptychen des Abendmahls und des Todes der heil. Jungfrau, sowie eine Dornenkrönung, in St. Gudula daselbst das Flügelbild des Lebens der Kirchenheiligen (1592), im Museum zu Antwerpen das Martyrium des heil. Sebastian (1575), 2 Bilder aus dem Martyrium des heil. Georg und Der Triumph Christi, im Hofmuseum zu Wien eine Madonna und die 2 Bilder vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradiese. Er ätzte auch in Kupfer und leitete mit B. van Orley die Anfertigung der nach Raffaels Cartons in den Niederlanden gewirkten Tapeten. Sein Sohn Raffael, geb. 1540, f 1616, war ebenfalls Maler, seit 1585 Mitglied der Malergilde des heil. Lucas.

Coypel, Antoine, franz. Historienmaler, geb. 11. April 1661 in Paris, f 7. Jan. 1722, Sohn un Schüler des Noel C. (s. d.), mit dem er 1672 nach Rom kam, wo er sich nach Raffael und Michelangelo und durch das Studium der Carracci bildete. 1675 kehrte er nach Paris zurück und erregte durch seine Bilder so grossen Beifall, dass er Hofmaler und 1714 Direktor der Akademie wurde. Er malte in der damaligen manieristischen Weise viel für das Palais royal, für Kirchen und Paläste. Im Louvre von ihm 2 Bilder Der aus dem Tempel vertriebene Athalia, aus der Geschichte der Susanna, der Esther und der Rebekka. Er radierte auch meistens nach eigenen Zeichnungen mehrere Blätter, von denen einige durch Simonneau vollendet wurden.

296 Coypel Crabeth.

Coypel, Charles Antoine, frans. Maler und Radierer, geb. 11. Juli 1694 in Paris, f 14. Juni 1752 das., Sohn und Schüler des Vorigen, malte im Geschmack der damaligen Zeit theatralische Bilder von allerlei forcirten Stellungen und 25 Scenen aus Don Quixote (Museum in Compiegne), versuchte sich auch selber in dramatischen Dichtungen.

Coypel, NoBl, franz. Maler, der älteste und bedeutendste der Familie, gel 25. Dec. 1628 in Paris, f 24. Dec. 1707 das., malte in der Weise Poussins und Le Sueurs, war seit 1655 im Louvre, in den Tuilerien und in Fontainebleau thätig. wurde 1672 Direktor der Akademie S. Luca in Rom und 1695 Direktor der Akademie in Paris. Reich vertreten ist er im Louvre durch die Bilder: Solon erklärt den Athenern seine Gesetze, Ptolemaeus Phüadelphus gibt den Juden die Freiheit, Der öffentlich Recht sprechende Kaiser Trajan, Alexander Severus der während einer Hungersnoth Getreide austheilt; ebenso in der Eremitage in St. Petersburg, im Museum zu Stockholm und im Museum del Prado zu Madrid.

Coypel, No81 Nicolas, franz. Maler und Radierer, geb. 18. Nov. 1692 in Paris, f 14. Dec. 1734, Sohn und Schüler des Vorigen, wurde 1720 Mitglied der Akademie, malte für einige Kirchen in Paris, als Maler unbedeutender als die übrigen Glieder der Familie; einige mythologische Bilder von ihm im Museum zu Compiegne. Er radierte auch 6 Blätter.

Coyzevox, Charles Antoine, franz. Bildhauer, geb. 29. Sept. 1640 in Lyon, t 10. Oct. 1720 in Paris, arbeitete für Ludwig XIV. und XV. im Geschmack seiner Zeit geziert und theatralisch mythologische und allegorische Gruppen, Portraitstatuen und Büsten und entfaltete hierin eine reiche Thätigkeit. Gut vertreten ist er in dem nach ihm benannten Saal des Louvre, z. B. durch das Grabmal des Cardinais Mazarin. Andere Hauptwerke von ihm sind das Grabdenkmal des Ministers Colbert in der Kirche St. Eustache, das Denkmal des Herzogs von Crequy in der Kirche St. Roch (mit Coustou) und viele Statuen im Tuileriengarten. Seine Biogr. v. Jouin (1883).

Cozens, Alexander, Aquarellmaler, natürlicher Sohn Peters d. Gr., f 23. April 1786 in London, wurde von seinem Vater nach Italien gesandt, kam 1746 nach England, betrieb die Landschaftsmalerei, war aber mehr als Lehrer seiner Kunst beschäftigt, unterrichtete auch den Prinzen von Wales und gab 1778 ein Werk über die Grundsätze der Schönheit mit Illustrationen von Bartolozzi heraus, auch ein Werk über Compositum, über Gestalt und Blattwerk der Bäume (1771).

Cozens, John Robert, Aquarellmaler, geb. 1752 in England, f 1799 geistes- krank in London, Sohn und Schüler des Vorigen, «teilte seit 1767 seine Bilder aus, bildete sich mehrere Jahre in Italien und kehrte 1783 als trefflicher Landschaftsmaler zurück, der vorzüglich stille, melancholische Gegenden malte, die meistens in englischen Privatbesitz kamen.

Cozza, Francesco, ital. Maler und Radierer, geb. 1605 in Istilio in Calabrien, f 1682 in Rom, als Maler, Schüler und Nachahmer Domenichinos, als Radierer ähnlich dem Pietro del Pö. Zu seinen besten Blättern gehören : Der reuige Petrus, Magdalena in der Einöde, Cimon im Gefängniss von seiner Tochter Pero gesäugt.

Cozzarelli, Giacomo, Bildhauer und Baumeister, geb. 20. Nov. 1453 in Siena, t 23. März 1515 das., Schüler und Gefährte des Francesco di Giorgio, dem er nach Urbino folgte. In Siena baute er die 1526 wieder zerstörte Kirche Sta. Maria Maddalena, vergrösserte die Kirchen delP Osservanza und S. Spirito, vollendete den Palazzo del Magnifico mit seinen prächtigen, bronzenen Fahnenhaltern und schuf im Spedale di Sta. Maria della Scala das Grabmal des Bischofs Jacopo Tondi.

Crabbetje, s. Asselyn.

Crabeth, Dirk Pietersz, niederländ. Glasmaler aus Gouda, f um 1577, malte daselbst von 1555 77 mit seinem Bruder W out er C. die besten unter den prächtigen Glasgemälden der dortigen Kirche St. Jans mit Darstellungen aus dem alten und neuen Testament.

Crabeth, Francois, niederländischer Maler und Kupferstecher der 1. Hälfte des 16. Jahrh., f 1548 in Mecheln, Nachahmer des Quentin Massys und des Lucas v. Leyden, malte für die Franziskaner seiner Vaterstadt ein Altarbild mit Christus am Kreuz und Scene aus der Passionsgeschichte. Als Kupferstecher hat man von ihm zahlreiche, unter dem Einfluss von Lucas v. Leyden entstandene Blätter.

Crabeth, Wonter Pietersz, niederländischer Glasmaler aus Gouda, f vor 1590, Bruder des oben genannten Dirk C. , mit dem er von 1555 77 die besten unter den Glasgemälden der dortigen Kirche St. Jans ausführte. Im Goudaer Museum von Ihm ekiige Schützenbilder und Portraits.

Cradock danach. 297

Cradock, Luke, engl. Stillleben- und Thiermaler, geb um 1660 in Sumerton (Grafschaft Somerset), f 1717 in London, anfangs Stubenmaler, bildete sich als Autodidakt und brachte es zu trefflichen Leistungen, die erst nach seinem Tode volle Anerkennung fanden und hoch bezahlt wurden.

Craesbeeck, Joos (Jost) ran, niederl. Genremaler, geb. um 1606 zu Neerlinter (Südbrabant), f vor 1662 in Brüssel. Durch Adriaan Brouwer für die Malerei gewonnen, trat er 1633 in die Malergilde zu Antwerpen und 1651 in die Gilde von Brüssel. Seine in der Farbe wohlgelungenen Bilder stellen im Stil Brouwei s Wirthshaus- scenen, Bauernschlägereien und dergl. vor ; sie finden sich im Hofmuseum zu Wien und in der Galerie Liechtenstein, in der Pinakothek zu München, in der Eremitage zu St. Petersburg und in den Muaeen von Berlin, Antwerpen und Brüssel.

Craeyer, s. Crayer.

Craeyvanger, Reinier, holl. Genremaler, geb. 1812 in Utrecht, einer der besten Schüler Pienemans, malte in Oel und in Wasserfarben Genrebilder aus dem häus- lichen Leben der niederen Stände.

Craig, Isaak Eugene, amerikan. Historienmaler, geb. bei Pittsburg, bildete sich in Philadelphia, ging 1853 nach Europa, um sich in Deutschland weiter zu fördern, blieb aber in Paris beim Studium des Louvre, bereiste Deutschland und Italien, kehrte 1855 nach Amerika zurück, ging 1862 zum zweiten Mal nach Europa und liess sich in Florenz nieder. Unter seinen sorgfältig ausgeführten Historien- und Genrebildern nennt man : Die Tochter des Jairus, Die Errichtung der ehernen Schlange, Ländliches Fest, Pygmalion u. s. w. Er malte auch einige Landschaften und An- sichten aus Venedig.

Gramer, Alfons von, Genre- und Portraitmaler, geb. 1834 inSmyrna, t 4. Jan. 1884 in Pegli bei Genua, widmete sich anfangs dem Kaufmannsstande, wandte sich 1860 zur Kunst, bildete sich von 1862—76 in Düsseldorf unter Wilh. Sohn und bereiste wiederholt die Türkei und den Orient. Bekannter als durch seinen heil. Johannes für die Kathedrale in Smyrna wurde er in Deutschland durch mehrere Genrebilder: Das Rendezvous, Entführung in Venedig, die technisch meisterhaften Belauschten, Abundantia, Der Wucherer, Herbstbild aus dem Orient (1883).

Cramer, Peter, dänischer Maler, geb. 1726 in Kopenhagen," f 17. Juli 1782 das., bildete sich als Autodidakt, war Decorationg- und seit 1762 Theatermaler, brachte auch Genremalereien in der Weise des Teniers und ging später infolge seiner Trunksucht zu Grunde.

Cranach, Lukas d. Ae., eigentlich L. Müller (nicht Sunder), berühmter Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Holzschnitt, geb. 4. Oct. 1472 in Kronach (Franken), f 16- Oct. 1553 in Weimar. Anfangs Schüler seines Vaters, der vermut- lich nur Stubonmaler war, übertrug er als letzter Ausläufer der fränkischen Schule den Einfluss derselben nach Sachsen, wo er während seines langen Lebens an der Spitze einer handwerksmässigen Schule stand. 1500 wurde er Hofmaler des Kurfürsten Friedrichs des Weisen von Sachsen und blieb in dieser Eigenschaft auch bei dessen Nachfolgern Johann dem Beständigen und Joh. Friedrich dem Grossmüthigen, dessen Ge- fangenschaft er 2 Jahre (1530—32) in Augsburg theilte. Als eifriger Anhänger der Reformation (seit 1520) und Freund Luthers stand er auch mit den. übrigen Reformatoren in vielfacher Beziehung und brachte in seinen Bildern die Lehren derselben mehrmals zur Anschauung. Sie zeigen im Allgemeinen weder grosses Compositionstalent, noch auch viel Poesie, aber eine grosse Gemüthlichkeit, und Kindlichkeit sowie das Streben nach einer gefälligen Formensprache und tiefem Colorit. So sind oft recht anziehend seine weihlichen Gestalten mit dem blondlockigen Kopf und der rosigen Gesichtsfarbe. Die vielen ihm mit Recht oder Unrecht zu- geschriebenen Bilder sind von ungleichem Werth, was die Ausführung anbelangt, (da er mit seinen Gesellen Vieles schnell auf Bestellung malte,) zeigen dagegen ein so wenig abwechslungsreiches Gesicht, was die Typen und den allgemeinen Kunst- character anbelangt, dass wir seiner Phantasie kein gutes Zeugniss ausstellen werden. Zu seinen besten, nach 1520 entstandenen Bildern gehören: das Altar werk vou 1529 in der Liebfrauenkirche zu Halle, das kleine oft wiederholte Bild (Karlsruhe, Gotha, Wörlitz) König Alfred und Ritter Albonac mit seinen Töchtern, das durch sein Schönheitsgefühl ausgezeichnete grosse Altarwerk in der Stadtkirche zu Schneeberg mit dem Hauptbild der Kreuzigung (1539), das Altarbild im Dom zu Meissen (1534) mit dem leidenden Heiland zwischen Maria und Johannes, das in der Stadtkirche zu Wittenberg mit dem Abendmahl und den Reformatoren Bugenhagen und Melanchthon, mehrere Darstellungen der Kreuzigung, der Ehebrecherin vor Christo Pinakothek

298 Cranach Crauk.

in München und Germanisches Museum zu Nürnberg), Christus als Kinderfrennd (Stadtkirche in Naumburg), 2 Bilder vom Sündenfall und der Erlösung des Menschen (Rudolfinum in Prag), und vor allen sein bedeutendstes und letztes Werk (1553), das von seine mSohneLukas vollendete Altarbild in der Stadtkirche zu Weimar, das für des Malers Art und Weise der Auffassung des Erlösungswerkes ebenso interessant ist, wie das Bild Ein im Glauben Sterbender im Museum zu Leipzig. Dazu noch zahlreiche Bilder, in denen das Studium des nackten Körpers und dessen warmer, weicher Fleischton die Hauptsache ist, z. B. Adam und Eva, Judith, Lucretia, mehrere mythologische und ins Gebiet der Travestieen und Volkswitze gehörende Darstellungen, z. B. Der Jugendbrunnen (1546). Eine glänzende Thätigkeit entwickelte er als Bildnissmaler, namentlich in den Bildern der Reformatoren und den Anhängern der Reformation; ebenso auch in der Miniaturmalerei und der Illuminirung, wie das prachtvolle Turnierbuch Johaun Friedrichs mit 146 Blättern in Coburg beweist. Von C. kennt man 4 Kupferstiche (darunter eine Busse des heil. Chrysostomos) die zwar malerisch gut wirken trotz mancher Zeichenfehler, jedoch kein Verständniss für das Besondere der Kupferstichtechnik zur Schau tragen. Sehr bedeutend ist C. hingegen in seinen Holzschnitten, deren er äusserst Viele verfertigte. Sein Stoffgebiet ist all- umfassend, Passionsfolgen, Scenen aus dem alten Testament, aus der Mythologie, aus dem Leben und Treiben seiner Tage, sowie Allegorien und Bildnisse finden wir vor; endlich auch einige ganz vorzügliche Helldunkelholzschnitte, z. B. St. Christofer, Venus und Cupido, etc. Seine Biogr. v Heller (2. Aufl. 1854), v. Schuchardt (1851— 71, 3 Bde.), Warnecke (1879), M. B. Lindau (1883), L. Grote (1883).

Cranach, Lukas d. J., Sohn und Schüler des Vorigen, geb. 4. Oct. 1515 in Witten- berg^ 25. Jan. 1586 in Weimar, malte im Geist seines Vaters und Albr. Dürers als guter Portraitist, glänzend durch sein blühendes, rosiges Colorit. Biblische Bilder von ihm im Museum zu Leipzig, in der Stadtkirche zu Wittenberg (Der Weinberg des Herrn, von 1569), in der Schlosskirche zu Dessau (Das Abendmahl), im Museum zu Braun- schweig, in der Annenkirche zu Annaberg, im Germanischen Museum; zahlreiche Bildnisse im Museum zu Dresden.

Cranell, Christopher, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1813 in Alexandria (Maryland), widmete sich erst seit 1842 der Landschaftsmalerei, bildete sich in Paris und Italien, Hess sich in New- York nieder und zog später nach Cambridge (Massachusetts). Er malte aninuthige idealistische Landschaften aus Gegenden Nord- amerikas und Italiens.

Crane, Thomas, engl. Maler, geb. 1808 in ehester, f 1859 in Bayswater bei London, kam 1824 nach London, wo er die Akademie besuchte und nach der Antike zeichnete. Dann betrieb er in seiner Vaterstadt die Malerei von Miniaturbildnissen, namentlich von Kindergestalten, die vielen Beifall fanden. Unter seinen Genrebildern sind zu nennen: Das verlassene Dorf, Der Schuhflicker, Die Maskerade, Das erste Flüstern der Liebe u. s. w.

Crane, Walter, engl. Genremaler und Illustrator, geb. 1845 in Liverpool, Sohn und Schüler des Vorigen, später Schüler von Linton, lebte von 1871—73 in Rom. Wenn seine Malerei auch eine ganz eigenthümliche zu nennen ist, so finden sich doch Berührungspunkte mit den Praeraffaeliten vor, in dem stilisirten Falten- wurf, dem harmonisch tief gestimmten Colorit, u. s. w. : Geburt der Venus, Schicksal der Proserpina, Die Rosse des Neptun, Die eilenden Stunden (die beiden letzteren gelangten auch in Deutschland zur Ausstellung). Ebenso bedeutend ist er in Aquarell- bildern: Der Bote des Frühlings (1873), Piatons Garten (1875), Das Ende des Jahres, Mandelbäume auf dem Monte Pincio (1878). C. hat auch decorative Entwürfe für Tapeten und dergleichen geschaffen und ist endlich ein ganz hervorragender Illustrator. Seine Bilderbücher wurden vorzüglich in Farben gedruckt, und sind theilweise für Kinder gezeichnet : Babys opera, Pan Pipes, The story of the rose and the lily, und viele Andere.

Crauk, Gustave Adolphe rD6sir6, franz. Bildhauer, geb. 16. Juli 1827 in Valenciennes, besuchte in Paris die Ecole des beaux-arts, war Schüler Pradiers, und erhielt 1851 den grossen römischen Preis. Seit 1857 stellte er ideale, in antikem Geist ausgeführte Bildwerke aus, wandte sich aber später mehr zur Bildnissstatue und Bildnissbüste ebenfalls von idealer Auffassung. Dahin gehören die Statue des Marschalls Pelissier (Museum in Versailles), Bronzestatue des Grafen von Montalivet (1872, in Valence), des Schahs von Persien, Marmorstatue des Marschalls Mac Mahon (1877), Bronzestatue des Marschalls Niel (in Muret, Haute-Garonne), Marmorstatue des Claude Bourgelat (in Alfort) und mehrere Bildnissbüsten.

Crawford Crespi. 299

Crawford, Thomas, amerikan. Bildhauer, geb. 22. März 1813 in New York, t IG. Oct. 1857 in London, war von 1835 an in Rom Schüler von Thorwaldsen, arbeitete mit grossem Schönheitssinn und glücklichem Erfolg in der monumentalen und nationalen Skulptur. Hauptwerke: Orpheus der die Eurydice im Hades sucht (1839), Herodias mit dem Haupt Jöhannis d. T., Bronzestatue Beethovens (Musikhalle in Boston), überlebensgrosse Reiterstatue Washingtons in Richmond, die Statue der Freiheit und der Genius Amerikas (Capitol in Washington, sein schönstes Werk) und die in Gemeinschaft mit Rogers modellirten Thüren des Oapitojs mit 8 allegorischen Reliefs.

Crayer (Craeycr), Gaspar de, niederländischer Maler, geb. 18.. Nov. 1584 in Antwerpen, t 27. Jan. 1669 in Gent, Schüler von Rafael do Coxie, bildete sich unter dem Einfluss von Rubens, trat 1607 in die Malergilde zu Brüssel und Hess sich 1614 Gent nieder. Er malte oft etwas leichtfertig und eintönig in Haltung und Ausdruck der Figuren. Seine besten Werke befinden sich in den Kirchen und im Museum zu Gent: in letzterem Das Urtheil Salomos (Hauptwerk), Der Evangelist Johannes auf Patmos, Tobias mit dem Erzengel Raphael, Die Auferstehung Christi, Krönung der heil. Rosalie; in der St. Michaelskirche Die Himmelfahrt der heil. Katharina; auch in der St. Martinskirche in Alost; im Museum zu Lille Die 4 ge- krönten Märtyrer, im Museum zu Antwerpen Elias in der Wüste, viele Bilder im Museum zu Brüssel und in der Pinakothek zu München, im Beichsmuseum zu Amsterdam Die Anbetung der Hirten und eine Kreuzabnahme ein Portrait im Museum del Prado zu Madrid.

Credi, Lorenzo di, ital. Maler der florentinischen Schule, geb. 1459 in Florenz, f 12. Jan. 1537 das., Mitschüler des Lionardo.da Vinci bei A. del Ver r oechio. Er verbindet in seinen zahlreichen Staffeleibildern mit grosser Sorgfalt in der Be- handlung der Formen eine angenehme Wärme und Innigkeit der Empfindung, jedoch sind seine Bilder und Typen wenig abwechselungsreich. So sind seine kleinen Kinder unfehlbar an den übergreifenden Fettfalten an den Gelenken zu erkennen, wie er ja auch fast alle Madonnenbilder mit dem bekannten Blumenglase ausstattet. Eines seiner Hauptbilder ist Die Anbetung der Hirten in der Akademie zu Florenz in ungewöhnlich grossen Dimensionen und eine Geburt Christi mit Landschaft : in den Offizien zu Florenz Christus als Gärtner, im Museum zu Berlin Maria mit dem Kinde und Maria von Aegypten, 3 Bilder im Museum zu Dresden, auch im Louvre. in der Nationalgalerie zu London zwei Madonnen, in der Galerie Borghese ein reizendes Rundbild der Madonna mit dein Kinde auf dem Schosse u. s. w.

Cremer, Friedrich Albert, Architekt, geb. 22. April 1824 in Wiesbaden, t 17. Jan. 1882 besuchte 1846—48 die Bauakademie in Berlin, wurde 1859 Bau- inspektor daselbst, 1868 Baurath in seiner Vaterstadt, baute in Berlin das Schuld- gefängniss, die Anatomie und in edlem oberitalienischem Stil das chemische Labora- torium, ferner den Wilhelmsthurm bei Dillenburg und leitete die Restauration des Domes zu Limburg an der Lahn.

Cremona, Girolamo da, Büchermaler des 15. Jahrh. aus Cremona, malte zwischen 1467 und 1475 mit Liberale da Verona über 70 Miniaturen in 11 Antiphonarien des Domes zu Siena, auch in Chiusi das Miniaturbild einer Krönung Maria vom Jahre 1472.

Cremonese, s. Caletti.

Crescenzo, Antonio, ital. Maler des 15. Jahrh. in Palermo. Von ihm ist als beglaubigt nur vorhanden ein Bild der heil. Cäcilia im Dom zu Palermo, gemalt um 1475.

Crescenzo, Giuseppe di, ital. Landschaftsmaler, geb. 1849 in Neapel, besuchte die dortige Akademie und erhielt schon früh mehrere Prämien. Zu seinen besten Bildern gehören: Einsamkeit, Die letzten Sommertage, Moralpredigt, Landleben, In don Abruzzen, Die Weinlese u. A.

Crespi, Daniele- ital. Maler, geb. 1590 in Busto Arsizio im Mailändischen, i 1 630 in Mailand, Sohn und Schüler des Giovanni B a 1 1 i s t a C. (s. d.) auch Sohttler des P r o c a c c i n o, malte viele Oelbilder und Fresken für Kirchen und Paläste in Mailana und der Umgegend, Gestalten von seelenvollem Ausdruck, z. B. in Sta. Maria della Passione mehrere Heilige des Lateranenser-Ordens fl6U2); 9 Bilder von ihm in der Brera, im Hofmuseum zu Wien: Der heilige Joseph der von dem Engel zur Flucht ermahnt wird.

Crespi, Ferruccio, ital. Bildhauer der Gegenwart, lebt in Mailand. Er stellt vorzugsweise Soldaten und Kriegssceuen dar. .z. B. Der Wachtposten (1886), Nach der Schlacht, General Garibaldi und andere Reiterfiguren.

300 Crespi Cristall.

Crespi, Giovanni Battista, genannt il Cerano, ital. Maler, geb. 1557 in Oerano (bei Novara), t 1633 in Mailand, widmete sich in Rom und Venedig1 neben der Malerei auch der Plastik, der Architektur und der schönen Literatur, spielte daher am Hofe zu Mailand eine bedeutende Rolle. Ein Hauptbild von ihm ist im Berliner Museum Das Gelübde der Franziskaner (1600), im Hofmuseum zu Wiet Christus der den Aposteln Petrus und Paulus erscheint, mehrere Bilder von ihm in der Brera und in Kirchen Mailands, z. B. in S. Marco Die Taufe des heil. Augustinus durch den heil. Ambrosius.

Crespi, Giuseppe Maria, genannt lo Spagnuolo, ital. Maler und Radierer, geb. 16. März 1665 in Bologna, f 16. Juli 1747 das., Schüler von Canuti und Cignani, bildete sich in Parma und Venedig durch das Studium der Carracci, Correggios u. A. Er studirte sehr genau die Natur und soll mit einer Camera obscura das verschiedene Spiel und den Widerschein des Lichtes aufgefasst haben. Sein Humor riss ihn in seinen Bildern oft zu abenteuerlichen, seltsamen Dingen hin, so dass er in heroischen und Heiligen-Bildern auch Zerrbildern eine Stelle ein- räumte und in Schattirung und Gewandung oft sehr inanierirt ist. Im Museum zu Dresden befinden sich viele Bilder von ihm, darunter 7 mit den Sakramenten, im Hofmuseum zu Wien Der Kentaur Chiron der den Achilleus i.n Bogenschiessen unterrichtet und Die Sibylle von Cumä. Er radierte auch mehrere Blätter, darunter sind die besten : nach Lod. Carracci Die Anbetung der Könige und Die Bescnneidung Christi, Andere nach van Dyck und nach Lod. Mattioli.

Cresti, Domenico, s. Passignano.

Cres*rick, Thomas, engl. Landschaftsmaler, geb. 5. Febr. 1811 in Sheffield, t 28. Dec. 1869 in Linden Grove (Grafschaft Middlesex), wurde in Birmingham Schüler von J. N. Bar her und Hess sich 1828 in London nieder, wo er seine aus Wales, aus Irland und aus dem nördlichen England entlehnten Landschaften ausstellte. Solche sind z. B. Der alte Fussweg, Der Hausgarten (1846), Der angenehme Heim- weg, Die Lichtung im Walde (1849), Die Mühle im Thale (1851), Der lustige Bach (1859) und andere in Gemeinschaft mit seinem Freunde Ansdell gemalte Bilder. 1851 wurde er Mitglied der Akademie.

Creti, Donato, ital. Maler, geb. 24. Mai 1671 in Cremona, f 29. Jan. 1749 in Bologna, wo er schon früh Schüler von LorenzoPasinelli wurde und viele Bilder für Kirchen von Bologna, Rimini, Bergamo und Lucca malte. Im Louvre von ihm das Bildchen eines schlafenden Knäbleins. Man hat auch einige Mezzotinto-Stiche von ihm.

Cretius, Konstantin Johann Franz, Historien-, Genre- und Bildnissmaler, geb. 6. Jan. 1814 zu Brieg in Sohlesien, wurde als Knabe von schwerem Siechthum heimgesucht, und beschäftigte sich mit Coloriren von Bildern, wodurch eine Neigung zur Kunst in ihm erwachte. Erst 1835 konnte er auf die Akademie in Berlin kommen, wo er unter Wach so grosse Fortschritte machte, dass er mit dem Bilde: Jakobs Trauer um Joseph den grossen akademischen Preis erhielt und über Brüssel und Paris nach Italien ging, das er bis Palermo bereiste. In Rom, wo er ein Jahr ver- weilte, entstanden mehrere treffliche Bilder aus dem dortigen Volksleben : Ave Maria, Winzerfest, Italienische Bettler u. A. Nach Berlin zurückgekehrt malte er die historischen Genrebilder Kronprinz Friedrich Wilhelm im Haag (1860), Cromwell in einen Versammlung der Independenten, Die Salzburger Protestanten in Berlin und Ludwig XIV. mit Mazarins Nichte beim Schachspiel. 1846 wurde er nach Constantinopel geschickt, um den Sultan Abdul Medschid zu malen. Auch später fuhr er mit historischen Genrebildern von edler, einfacher Composition und harmonischem Coloritfort. Dahin gehören die bekannt Anekdote von Ludwig XIV. „L'Etat, c'est moi", die treff- lich charakterisirten gefangenen Cavaliere vor Cromwell (1867, National-Gai. in Berlin), Madonnenfest im römischen Gebirge und einige humoristische Genrebilder. Auch schmückte er das Johanniterschloss in Sonnenburg mit 3 Bildern aus der Geschichte dieses Ordens.

Crentzf eider, Johann, Maler, geb. in Nürnberg, f 1636 das., Schüler von Nikolaus Juvenel, malte namentlich für Kirchen seiner Vaterstadt, z. B. in der Sebalduskirche Adam und Eva im Paradiese (1603) ; im Hofmuseum zu Wien von ihm Darstellung des heil. Ignatius in der Arena.

Cristall, Joshua, engl. Aquarellmaler, geb. 1767 in Camborne (Cornwallis), t 18. Oct. 1847 in London, besuchte die dortige Akademie, wurde 1805 einer der Gründer der Gesellschaft für Aquarellmalerei. Seine ersten Werke waren Das ürtheil des Paris, Hylas und Nymphen, Diana und Endymion, deneD dann allerlei Genre- bilder, später auch Bildnisse folgten.

Cristofano Crofts. 301

Cristofano, ital. Maler aus Bologna, nur bekannt durch den mit Simone Benvenuti und Jacopo Avanzi gegen das Ende des 14. Jahrh. in Sta. Maria Mezzaratta bei Bologna gemalten Cyklus ziemlich roher Fresken, in welchem die Bilder von Adam bis Moses von ihm herrühren. >•

Cristoforo, Pietro und Paolo, ital. Mosaikmaler der 1. Hälfte des 17. Jahrh., die unter dem Papst Clemens XI. im Anfang des 18. Jahrh. eine Mosaikanstalt im Vatikan gründeten, in welcher die berühmtesten Gemälde der grossen Meister zum Schmuck der Peterskirche copirt wurden.

Cristoforo v. Parma, s. Caselli.

Cristus, Petrus (früher Peter Christophsen genannt), niederländischer Maler, geb. um 1395 in Baerle unweit Gent, f nach 1472, Schüler des Jan v. Eyck, namentlich in Brügge thätig. Seine Bilder, nicht frei von phantastischen Seltsamkeiten, haben harte Umrisse, überladene Falten der Gewänder, sind aber sorgfältig ausgeführt. Von ihm im Museum del Prado zu Madrid ein viertheiliges Bild der Verkündigung, der Heimsuchung, der Geburt Christi und der Anbetung der Könige mit landschaftlichem Hintergrund, im Städelscheu Institut zu Frankfurt a. M. eine Maria, die dem Kinde eine Böse reicht (1447, auf diesem Gemälde linden wir einen Teppich wieder, den wir von einein van Eyckschen Bilde her kennen, der also ein besonderer Schatz der Werk- stätte gewesen zu sein scheint), der heil. Eligius als Goldschmied (1449, Privatbesitz in Köln), im Museum zu Berlin ein Bild des Jüngsten Gerichts (1452), ein Doppel- bild der Verkündigung und der Geburt Christi und ein weibliches Bildniss, in der Eremitage zu St. Petersburg ein Christus mit den beiden Schachern am Kreuz.

Crittenden, John Denton, engl. Bildhauer, geb. 183ß in Dartford (Kent), f 22. April 1877 in London, Schüler von J. Francis, begann mit Biidnissbüsten. Unter seinen seit 1853 entstandenen Bildwerken sind zu nennen: Sir George Brown in der Schlacht an der Alma neben seinem todten Rosse und die Gruppe einer Mutter mit ihrem Knäblein, die nach der Leiche ihres Gatten sucht. Dann wurde er Schüler vonWeekes und Foley. Später noch: Die Steinigung des heil. Stephanus, Christus heilt einen Blinden (1873), Das Unglück, Das Glück, Die Tugend u. A., Büsten von Gladstone, Lord Beaconsfield, Carlyle u. A.

Crivelli, Angelo Maria, ital. Landschaftsmaler des 18. Jahrh., f 1750 in Mailand, Schüler des A 1 e s s-a n d r o Magnasco. Von ihm im Museum zu Dresden 2 Landschaften mit römischen Ruinen, staffirt mit Figuren wahrscheinlich von Magnasco.

Crivelli, Carlo, ital. Maler, geb. zwischen 1430 und 40 in Venedig, f nach 1494, Schüler der Brüder Antonio und BartolommeoVivarini, beeinfiusst durch Mantegna und Giov. Bellini. Seine Bilder, meistens in Tempera, sind hart in den Gestalten und ungefällig in der Zeichnung, aber von tief religiösem Ernst der Empfindung. C. ist ungewöhnlich farbenfreudig, setzt die buntesten, uugetöntesten Gegensätze nebeneinander. Auch ist es ihm eigentümlich, dass er Theile seines Bildes plastisch heraustreten lässt, z. B. ein Bischofsstab uuteu gemalt, geht gegen oben in plastische Wachs- oder Gips-Arbeit über, die Schlüssel des Petrus auf einem mailänder Bild stecken ebenso aus der Holztafel heraus, u. s. w. Die besten seiner Bilder sind in der Brera zu Mailand (Triptychon von 1482, Krönung Maria von 1493), in der Nationalgalerie zu London 8 Bilder, (unter denen das beste eine Verkündigung aus dem Jahre 1486), eine Altartafel von 1473 im Dom zu Ascoli Piceno, ein Bild von 1468 in S. Silvestro zu Massa bei Fermo, und eine Madonna in der Landesgalerie zu Budapest. «

Crivelli, Taddeo di, Miniator der Mitte des 15. Jahrh., einer der Maler der berühmten Prachtbibel des Herzogs Borso von Este, die sich in der Bibliotheca Estense zu Modena befindet (zwischen 1455 und 1461).

Crociflssi, g. Simone degli Avanzi.

Crocker, Johann, Stempelschneider, geb. 1670 in Dresden, f 1740 in London, wo er sich 1697 niederliess, Obergraveur der Münze wurde und unter der Regierung der Königin Anna und der Könige Georg I. und Georg II. mehrere schöne Medaillen schnitt, zu denen die Zeichnungen sich im British Museum befinden.

Crofts, Ernest, engl. Historienmaler, geb. 15. Sept. 1847 in Leeds, Schüler des Historienmalers C 1 a y in London und seit 1868 von Emil Hunten in Düsseldorf, malte trefflich compouirte, gut charakterisirte Schlachtenbilder und militärische Scenen: Rückzug der Franzosen von Gravelotte (1874, Stadtmuseum in Königsberg), Am Morgen der Schlacht bei Waterloo, Oliver Cromwell in Marston-Moor (1877), Marsch des Herzogs von Wellington von Quatrebras nach Waterloo (1878); infolge dieses Bildes wurde er Mitglied der Akademie in London.

302 Crola Cropsey.

Crola, Georg Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 6. Juni 1804 in Dresden, f 6. Mai 1879 in Ilsenburg am Harz, bildete sich anfangs in seiner Vaterstadt unter Dahl und ging 1830 nach München, malte Landschaften von meisterhafter Behandlung der Details sowohl aus dem bayrischen Hochgebirge, wie aus dem Harz und dem Teutoburger Walde. In der Kunsthalle zu Hamburg von ihm eine Landschaft mit einer Jagdgesellschaft (1838, Staffage von Monten), Die Externsteine im Fürstenthum Lippe (1850, mit Staffage von Cornelius). Die Gegend der Hermannsschlacht, Land- schaft mit dem Ammersee, Das Bodethal und Mühle im Gebirge (1877, Neue Pinakothek in München. .

Crola, Hugo, Bildnissmaler, geb. 30. Nov. 1841 in Ilsenburg am Harz, Sohn des Vorigen, bildete sich auf der Akademie in Berlin und später in Düsseldorf unter Bendemann, Karl und Wilh. Sohn, zeigte in seinen Bildnissen eine geistvolle Auffassung und treue Charakteristik; bisweilen malte er auch Genrebilder und 1871 für eine Kirche in Kurland ein Altarbild der Auferstehung. Unter seinen Bildnissen sind zu nennen: Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein, Kupferstecher Forberg, die Maler Peter Janssen, Bendemann und von Gebhardt. Seit 1877 ist er Professor an der Akademie in Düsseldorf.

Crom, Stephan, Bildhauer, der Schöpfer des prachtvollen 20 m. hohen Tabernakels in der Elisabeth-Domkirche zu Kaschau, das der König Matthias Corvinus um 1472 derselben schenkte.

Crome, John, genannt der alte Crome, engl. Landschaftsmaler, geb. 22. Dec. 1768 in Norwich, f 22. April 1821 das., Sohn eines armen Webers, zeichnete nach der Natur, gab einigen Zeichenunterricht, brachte es allmählich zu grösserem Ansehen und bildete eine Schule, aus der bedeutende Maler hervorgingen. Seine Landschaften von reizendem Colorit sind englische Haiden, Wälder, Flussufer und dergl. Unter seinen 4 Landschaften in der Nationalgalerie zu London ist die beste die Haide von Mousehold bei Norwich; manche Andere in Privatbesitz. C. hat auch einige dreissig beachtenswerthe Radierungen verfertigt. Sie stellen Baumpartieen, Waldwinkel und Landwege aus Norfolk dar.

Crome, John Bernay, engl. Landschaftsmaler, geb. 1793 in Norwich, f 15. Sept. 1842 in Great Yarmouth, Sohn des Vorigen, malte landschaftliche Bilder, namentlich Mondscheinlandschaften, von sehr ungleichem Werthe, die er von 1811—1842 ausstellte.

Cronaca, Simone, auch genannt S. Pollajuolo, ital. Architekt, geb. 30. Oct. 1457 in Florenz, f 21. Sept. 1508 das., kam 1484 nach Born zu seinem Oheim Antonio P o 1 1 a j u o 1 o, wo er die antike Baukunst studirte. Dann kehrte er nach Florenz zurück, wo ihm der Ausbau des von Benedetto da Majano begonnenen Palastes Strozzi übertragen wurde, dem er das prachtvolle, weit ausladende Kranzgesims verlieh, das unnachahmliche Muster eines grossartigen Hauptgesimses italienischer Palastarchitektur. 1495 wurde er Obermeister des dortigen Domes, baute um 1498 die Kirche S. Salvador al Monte, das Vestibül der Sakristei von S. Spirito, mit Giuliano da Sangallo den Saal des Grossen Raths im Palazzo Vecchio, wahrscheinlich auch den Palast Guadagni.

Cronan, Rudolf, Landschaftszeichner und Maler, geb. 21. Jan. 1855 in Solingen, besuchte die Akademie in Düsseldorf, machte mehrjährige Reisen in Nordamerika und Nordafrika, brachte mehrfache Illustrationen für Reisewerke, Colossalgemälde aus Gegenden Nordamerikas, die Prachtwerke „Von Wunderland zu Wunderland", Landschafts- und Lebensbilder aus den Staaten der Union und illustrirte Reisebriefe für die „Illustrirte Zeitung" und die „Gartenlaube". Er lebt in Leipzig.

Cronhelm, Alexander v., Landschaftsmaler, geb. 1810 in Berlin, f 1846, malte ansprechende Landschaften aus Italien und von der Küste der Ostsee. Von ihm in der Kunsthalle zu Hamburg Fischerhütte an der Ostsee.

Croos, Anthony Jansz van der, holl. Maler, geb. 1606 im Haag, t nach 1669, bildete sich im Anschluss an Goijen. Sein Hauptbild ist eine grosse Ansicht des Haag, umrahmt von 20 kleinen Bildern (Museum das.), Andere im Reichsmuseum zu Amsterdam (1667), in der Galerie zu Budapest und 2 im Museum zu Kassel.

Cropsey, Jasper, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 18. Febr. 1823 auf Staten Island, ging vom Studium der Baukunst zur Malerei über, bereiste 1847 Europa, lebte 3 Jahre in Italien, wurde 1851 Mitglied der Zeichenakademie in New York, brachte 1857—63 in London zu und stellte hier viele Bilder aus den gebirgigen und waldigen Gegenden Nordamerikas aus. Nach Amerika zurückgekehrt, widmete ' er sich namentlich den Schilderungen im Charakter und Colorit des Herbstes. Zu nennen sind darunter: Der See Greenwood (1870), Engpässe von Staten Island, ein

Cros Cruz. 303

Bild aus dem südlichen Italien (1875), Tempel des Poseidon in Pästum (1877), Der Echo See in Hampshire, Der Cedar-See. Er malte auch viele Landschaften in Aquarell.

Cros, Ce^ar Isidore Henri, franz. Bildhauer, geh. 16. Nov. 1840 in Narbonne, Schüler von Jouffroy, Etex und Valadon, debütirte mit Büsten und Medaillons, trat dann mit Wachsbildrjereien auf und schuf sowohl hierin, wie in Marmor und Bronze, beliebte Bildnissbüsten und Reliefs.

Cross, John, engl. Historienmaler, geb. im Mai 1819 in Tiverton (Devonshire), f 26. Febr. 1861 in London, ging mit seinem Vater nach St. Quentin in Frankreich, wo er 1834 in eine Zeichenschule kam und so grosse Fortschritte machte, dass er in Paris Schüler von Picot werden konnte. Hier malte er mit glücklichem Erfolg ein Bild aus dem Leben des Richard Löwenherz, das in London in den Besitz der Königin kam. Das bewog ihn, nach London zu gehen, wo er mit seinen Bildern: Das Begräbniss der Söhne Eduards, Ermordung von Thomas Becket (1853), (die in die Kathedrale von Canterbury kamen), und Krönung Wilhelms des Eroberers nicht immer Glück hatte. Auch seine nächsten Bilder wurden stets schwächer

Crova, Clemente, ital. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Turin, stellte als Ergebniss seiner zahlreichen Wanderungen durch die Gebirge und Thäler Italiens seit 1880 eine Reihe trefflicher Landschaften aus: Der Hafen von Genua, Der Lago maggiore, La Novalesa, Bordighera, Das Anzascathal, Macugnaga u. A.

Crowe, Eyre, engl. Historien- und Genremaler, geb. im Oct. 1824 in Chelsea, Bruder des Kunsthistorikers Joseph Archer C, Schüler von WilliamDarley in London und von Paul Delaroche in Paris, mit dem er 1843 nach Rom reiste. 1844 wurde er Schüler der Londoner Akademie, debütirte 1846 mit dem Bilde: Mr. Prynne untersucht die Taschen des Erzbischofs Land im Tower, worauf dann 1848 Der römische Carneval und 1849 Holbein malt den König Eduard VI. folgten. Von 1852—57 studirte er in Amerika das Leben der Negerrace und malte dann in London viele Bilder von tiefer Empfindung und treffender Charakteristik, aber etwas trockener Farbe, z- B. Milton besucht Galilei im Gefängniss (1859), Sklavenmarkt in Virginia, Defoe am Pranger 1703 (1862), Leichenbegängniss Goldsmiths (1863), Luther schlägt die Thesen an (1864), Die Vestalin (1870), Eine Satire auf die Quäker, Die französischen Gelehrten unter Napoleon in Aegypten (1878), Explosion des Kaschinjr- thores in Delhi 1857 (1880) und weniger gelungen Die Verteidigung Londons im Jahre 1643 (1882).

Crozier, J. P., franz. Radierer des 17. Jahrh. Von ihm sind bekannt die Radierungen : Die Heilung des Gichtbrüchigen, Johannes d. T. in der Wüste, Silenus mit Gefolge und das Bildniss des Bischofs von Carpentras.

Cruikshank, George, engl. Maler und Radierer, geb. 27. Sept. 1792 in London, f 1. Febr. 1878 das., zeichnete schon in seinem 8. Jahre Skizzen aus dem Londoner Volksleben und erwarb sich später durch seine Zeichnungen und Radierungen, die von Geist, Witz und oft von beissender Satire sprudeln, einen bedeutenden Namen. Den Anfang machte eine Satire auf die Banknotenfälschung, der dann seine „Squibs, or satirical sketches" (1832, 3 Hefte), Illustrationen zu Walter Scotts „Demonology" (1832), zu Chamissos „Peter Schlemihl", zu Cervantes „Don Quixote" und zu Dickens Werken folgten. Unter seinen Gemälden von geringerer Bedeutung ist das beste Der Triumph des Bacchus, den er auch gestochen hat. Die Zahl seiner Radierungen und Holzschnitte beläuft sich auf über 3000. Mit seinem älteren Bruder Robert (?ncJ' J?90: t 1856), einem Miniaturmaler, gab er Radierungen über das Sprichwort „lue hte in London is death" heraus. Seine Biogr. von Reid (1873), Bates (1878) und Jerrold (1882). v -"

r ^ Crnikshaiik, Isaak, Caricaturzeichner, geb. 1756 in Edinburg, + 1810 in London Vater des Vorigen. Er caricirte seit 1796 politische Grössen, verteidigte als erste Leistung in diesem Jahre den Staatsmann Pitt gegen die Caricaturen AquSeilbild?rnau6s ' MiUer' Joh* Br<Wne U' A' stellte auch bisweilen seine

r i i /iTn ?^° ^ ia' *Panischer Bildhauer, der ums Jahr 1490 mit dem Bildhauer Gil de Sil 06 in der Karthause von Miraflores beiBurgos am Hauptaltar die Statuen ausführt ' Evan^eli8ten neb8t den Reliefs aus dem Leben Christi in AlabaZ

Cruz, Juan Pantoja de la, s. Pantoja.

Cruz, Don Manuel de la, span. Maler, geb. 1750 in Madrid t 1792 malte Bilder .n der Hauptkirche zu Cartagena und' im Kloster S. FraSco el Grand? zu Madrid. J,n Museum del Prado von ihm ein Bild vom Jahrmarkt iT Madrid

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Cruz Curia.

Cruz, Santos, span. Historienmaler, thätig zu Anfang des 16. Jahrh., malte mit Berruguete und Juan de Borgogna in grossartigem Stil einen Theil des Hauptaltars in der Kathedrale zu Avila.

Cuerenhert (Coornhert), Dirk Tolkertsz, holländ. Kupferstecher und Schrift- steller, geb. 1522 in Amsterdam, f 29. Oct. 1590 in Gouda, der Lehrer des Heinr. Gottzius. Zu den besten seiner Linienstiche gehören: nach M. Heemskerk die Geschichte Josephs (C Blätter), Bileam mit dem Engel und 12 Blätter mit den Thaten Kaiser Karls V., auch nach Lambert Lombardus die Kreuzabnahme

Cuevas, Pedro de las, span. Maler, geb. 1568 in Madrid, f 1635 das., war ein geschickter fleissiger Zeichner, machte sich dadurch einen Namen, dass er in seiner Vaterstadt eine Malerschule gründete, aus der bedeutende Meister hervorgingen, die sich besonders im Colorit auszeichneten, z. B. Camilo, Fernandez, Pereda, Alonso dell' Arco und Carreno de Miranda.

Cugnot, Louis Leon, franz. Bildhauer, geb. 17. Oct. 1835 in Vaugirard (Paris), Schüler von Duret und Diebolt, erhielt 1859 den grossen römischen Preis. Er schiff Bildwerke verschiedenen Inhalts von edler Auffassung und geschickter Modellirung, z. B. Ceres und Triptolemus, Bronzestatue einer Spinnerin von Procida (1867), Rückkehr vom Bacchusfest, Statue des Bischofs Parisis von Arras und 1874 für Lima das Denkmal zum Andenken an den bei Callao 2. Mai 1826 über das spanische Geschwader errungenen Sieg, bestehend aus einer Säule mit vergoldeter Victoria, 6 Bronzereliefs und Piedestal mit 4 allegorischen Bronzegestalten.

Cuitt, George, engl. Maler, geb. 1743 in Moulton. bei Richmond, f 3- Febr. 1818 in London, ging, mit grossem Talent zum Zeichnen begabt, 1769 nach Rom, wo er sich der Landschaftsmalerei widmete. 1775 kehrte er zurück und stellte bis 1798 in der Akademie seine Landschaften, auch einige Bildnisse aus. Aus Gesundheits- rücksichten Hess er sich später in Richmond nieder, aus dessen Umgegend er seine landschaftlichen Motive, oft blosse Veduten, entlehnte. Sein gleichnamiger Sohn (3. C, geb. 1779, f zuMasham 1854, ein tüchtiger Radierer, war von 1804--1819 Zeichen- fehrer in ehester und gab verschiedene Folgen von Radierungen der alten Winkel und Gebäude dieser Stadt heraus. 1848 veranstaltete er eine Gesammtausgabe seiner Werke.

Cumbo, Ettore, ital. Maler, geb. 1838 in Messina, kam schon in früher Jugend nach Rom, widmete sich seit 1857 der Landschaftsmalerei unter Alessandro Castelli und Hess sich in Florenz nieder, wo er seit 1870 seine Landschaften meistens aus italienischen Gegenden ausstellte.

Cunaeus, Conradin, holländ. Thier- und Genremaler, geb. 1. Nov. 1828 in Dendermonde, Schüler von Nicolas Pieneman, Hess sich in Amsterdam nieder, wo er Präsident des Künstlervereins „Arti et Amicitiae" wurde. Unter seinen Genre- bildern werden genannt: Kalt (ein Hund im Schnee), Warm, Angreifen, Annektiren, Auf der Hut, Jagdgefährten.

Cunego, Domenico, ital. Kupferstecher und Radierer, geh, 1727 in Verona, f 1794 in Rom, machte sich durch zahlreiche treffliche Stiche nach berühmten Bildern der italienischen Maler des 16. und 17. Jahrh. einen bedeutenden Namen. Die besten darunter sind : nach Michelangelo Das Jüngste Gericht, nach Raffael Die Kreuztragung und Galatea, nach Domenichino Der englische Gruss, Die Heimsuchung der Maria, Die Anbetung der Könige, und Die Beschneidung Christi, nach N. Poussin Die Sündfluth. C. arbeitete auch in Schwarzkunst, z. B. Ghismonda, die ehemals irrigerweise dem Allegri zugeschriebene heil. Magdalena, u. s. w.,

Cunningham, Edward Francis, genannt Calze, engl. Bildnissmaler, geb. um 1742 in Kelso (Schottland), f 1795 in London in grosser, selbstverschuldeter Armuth. Nach der Niederlage des Prätendenten (1745) floh sein Vater mit ihm nach Italien. Dort malte er später in Parma nach Correggio, in Rom unter Mengs und Battoni, 1764 in Venedig einige historische Bilder. Nachher studirte er auch in Paris. In Folge einer Erbschaft gab er eine Zeit lang die Malerei auf, ging, als er sein Ver- mögen durchgebracht hatte, mit der Herzogin von Kingston nach Russlaud, malte hier und in Berlin zahlreiche, sehr gelungene Bildnisse und kehrte nach London zurück, wo er abermals sein Vermögen veusch wendete.

Curfess, Ernst, Bildhauer der Gegenwart, geb. in Württemberg, lebt in Rom. Von ihm die Bronzestatue eines nackten Knaben mit einem Weinschlauch und ähnliche Bildwerke, auch eine Marmorbüste Danneokers in Stuttgart.

Curia, Francesco, ital. Maler, geb. 1538 in Neapel, f WO, Schüler des Lionardo daPistoja, bildete sieh in Pom nach Raffael, schlug aber nachher eine manieristisrhe Richtung ein, kehrte in *eine Vaterstadt zurück, bildete hier eine

Curradi Cuyp. 305

zahlreiche Schule und malte Kirchenbilder, unter denen die 1578 entstandene Purification in. S. Giovanni Carbonara einst sehr gerühmt wurde.

Curradi, Francesco, ital. Maler, geb. 1576 in Florenz, f 1661, Schüler des Battista Maldini, malte in seiner Vaterstadt und nachher in Rom kirchliche Bilder, die zu ihrer Zeit sehr gerühmt wurden. Im Hofmuseum zu Wien von ihm ein Bild von Abraham, der die 3 Engel empfängt, in S. Frediano zu Lucca eine Madonna mit vielen Engeln und Heiligen.

Cnrti, Girolamo, genannt Dentone, Decorationsmaler, geb. um 1570 in Bologna, f 1631 das., lernte unter Baglioni die Decorationsmalerei, malte in dieser Kunst viel für Kirchen und Paläste, wurde 1621 nach Rom berufen, wo er in der Villa Ludovisi malte, ebenso später in Bologna und anderen Städten. Grosse Meisterschaft zeigte er in der Grisaille-Malerei.

Curzon, Paul Alfred de, vielseitiger franz. Maler, geb. 7. Sept. 1820 in Moulinet bei Poitiers, in Paris Schüler von , Dr ollin g und Cabat, erhielt 1849 nach seiner Rückkehr aus Italien in der Ecole des beaux-arts für eine historische Landschaft einen Preis, lebte 2 Jahre in Italien und bereiste von dort aus Griechen- land. Anfangs malte er Landschaften in warmem, klarem Luftton, später mehr Figurenbilder von poetischer Stimmung, aber etwas trockenem Colorit. Zu nennen sind darunter : Ansicht von Terracina, Die Akropolis in Athen, Die Ufer des Kephissos (1857), Tasso in Sorrent, im Museum des Luxembourg Dominikaner die ihre Kapelle ausmalen, und eine Ansicht von Ostia, ferner Der Ilissus uad Der Tempel des Jupiter bei Athen (1861), Weinlese in Procida, Rhede von Toüon, Bei einem öffentlichen Brunnen in Amalfi, Geburt Homers und viele Andere.

Custos, Dominicus, Kupferstecher, geb. um 1560 in Antwerpen, f 1612 in Augsburg, Sohn des Malers und Stechers Pieter Baltens, nahm später obigen Künstler- namen an. Er stach eine grosse Zahl einzelner Blätter und ganze Sammlungen, darunter Judith mit dem Haupt des Holofernes nach van Aachen, 19 Blätter mit dem Leiden Christi, 64 Blätter mit den Bildnissen der Fugger und mehrere andere Bild nisse von Personen seiner Zeit.

Cuvillies, Francois de, Baumeister, geb. 1698 in Soissons, f 1768 zu Münche; Schüler von Robert de Cotte, wurde von Kaiser Karl VII., nach München berufen, 1738 erster Hofarchitekt, führte als solcher zahlreiche malerisch wirkende Rococo- gebäude auf: namentlich im Schlossgarten zu Nymphenburg das Schlösschen Baben- bürg mit dem Badesaal aus weissem Marmor, die Pagodenburg, die Amalienburg, die an Vielgestaltigkeit der Holzschnitzerei in den Innenräumen unerschöpflich ist. Ferner in München die Fftcade der Theatinerkirche, das Akademiegebäude (jetzt Palais Guggenheimer) und das Palais Eichthal, eine der graziösesten Schöpfungen der Münchener Architektur. Er und sein gleichnamiger Sohn F. de C, (geb. 1734, f 1770, Verfasser des „Vitruve bavarois") haben, wie die meisten Architekten und Decorateure ihrer Zeit, über einen viel grösseren Reichthura von Ideen verfügt als sie in ihrer Bauthfttigkeit praktisch verwenden konnten, in Folge dessen sie sich veranlasst fühlten, das Plus in Form von zahlreichen vortrefflichen Radierungsfolgen zu ver- öffentlichen.

Cuylenborch (Kuylenburg), Abraham van, Maler des 17. Jahrh., geb. in Utrecht, f 22. Nov. 1658 das., Schüler von Com. Poelenburg, wurde 1639 Meister in seiner Vaterstadt, malte Landschaften mit Felsen- und Ruinengrotten, oft mit idyllischer oder mythologischer Staffage. 2 Bilder von ihm im Museum zu Utrecht, andere in der Galerie zu Schieissheim, Pomraersfelden, im Museum zu Schwerin, in Braunschweig, in Köln und anderen Sammlungen.

Cuylenburg, Cornelia van, Bildnissmaler, geb. 1754 in Utrecht, t 1824 im Haag, wo er seit 1817 seinen Wohnsitz hatte. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam 3 Bildnisse.

Cuyp, Aelbert, ausgezeichneter holländischer Landschaftsmaler, geb. im Oct. 1620 in Dordrecht, begraben am 7. Nov. 1691 da«., Schüler seines Vaters Jakob Gerritsz C. , malte in zahlreichen Bildern die flachen, mit Kanälen durchschnittenen Gegenden Hollands mit grosser Naturwahrheit und feiner Lichtwirkung, oft mit Thier- staffage. Bei flottem flüssigem Malvortrag zeigen sie wunderbare Luftperspektive und goldigen sonnigen Horizont; manche seiner Bilder sind mehr auf eine halbe Skala gestimmt, in der Weise des Goijen. Die meisten seiner vielen Bilder befinden sich in England. Die Dulwich Galerie bei London besitzt 10, das Museum zu Berlin 4 Bilder, darunter eine meisterhafte Flusslandschaft (um 1660); ferner 2 in der Pinakothek zu München, im Hofmuseum zu Wien, in der Landesgalerie zu Budapest, im Allgemeiaea Kttastler-Leaicon. & Amfl. 1. B«nd. 20

306 Ctoyp Czermak.

Reichsmuseuni zu Amsterdam, mehrere im Museum zu Rotterdam, im Haag (ein Bildniss), im Louvre 6 Bilder (darunter 2 Bildnisse), im Städelsclien Institut zu Frankfurt a. M. eine Abendlandschaft, in den Museen zu Antwerpen, Brüssel und in vielen anderen Sammlungen.

Cuyp, Benjamin Gerritsz, Maler, geb. 1612 in Dordrecht, f im Aug. 1652 das., Neffe des Jakob Gerritsz C. , malte in der Weise des Aelbert C. und des Rembrandt kirchliche Bilder und Genrescenen. Im Museum zu Berlin von ihm eine Anbetung der Hirten, :m Museum zu Kassel eine Darstellung im Tempel.

Cuyp, Jakob Gerritsz, Maler, geb. im Dec. 1594 in Dordrecht, f nach 1649, Vater des Aelbert C, Schüler des Abraham Bloemaert, malte Landschaften aus der Umgegend seiner Vaterstadt, Gefechte und besonders treffliche Bildnisse, war 1642 einer der Gründer der Malergilde seiner Vaterstadt. Von ihm im Museum zu Berlin 2 Bildnisse, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. ein weibliches Bildniss, auch in der AkademL zu Wien.

Cuyper, Johannes Baptista de, Bildhauer, geb. 13. März 1807 in Antwerpen, f 26. April 1852 das., Schüler von M. J. van Bree, fertigte Büsten und Statuen für Kirchen und mehrere Grabmäler. Die bekannteste seiner Statuen ist die des Malers van Bree in der Vorhalle des Museums zu Antwerpen.

Cuyper, Johannes Leonardus, Bildhauer, geb. 1833 in Antwerpen, Sohn und Schüler des Vorigen. Von ihm in seiner Vaterstadt die Sandsteinstatue des Dichters Th. v. Ryswyck, de» Generals Carnot und in etwas selbstbewusster Stellung des Malers van Dyck.

Cuypers, Peter, holländ. Architekt, geb. 16. Mai 1827 in Roermond, der Wieder- hersteller des gothischen Kirchenbaus in Holland. Er studirte auf der Akademie in Antwerpen die Architektur und die Plastik. Sein erster grösserer Bau war die frühgothische Kirche in Wyk bei Mastricht, der dann die gothische Kirche in dem benachbarten Maasbracht, die prächtige gothische Kirche in Eindhoven (vollendet 1868) und einige Kirchen romanischen Stils folgten. Ebenso restaurirte er in seiner Vater- stadt den spätgothischen Dom und die Liebfrauenkirche, und in Rotterdam die Marien- kirche. 1875 wurde er zur Restauration des Domes in Mainz berufen, die er nicht nach den Grundsätzen seines Vorgängers Wessiken, sondern unter strenger Fest- haltung an der Tradition im Sinn^e des Alten und archäologisch Richtigen durch- rührte. Seit 1877 baute er das 1885 vollendete Reichsmuseum in Amsterdam, ein echt national-holländisches ebenso schönes, wie zweckmässiges Gebäude. Er schrieb: „Der Dom zu Mainz, baugeschichtliche Skizze" (1878).

Cybei, Giovanni Antonio, ital. Bildhauer, geb. 3. Febr. 1706 in Carrara, f 7. Sept, 1784 das., war in Rom Schüler des Giov. Baratt aund des Co mach in i. Zu seinen besten Werken gehören: Eine Statue , der Conception in Carrara, der Kaiserin Katharina von Russland, eine Reiterstatue des Herzogs Francesco III. und eine Gruppe der Judith mit ihrer Magd.

Czachorski, Wladislaw von, polnischer Genremaler, geb. 22. Sept. 1850 in Lublin, ging nach Warschau und von da -nach Dresden, wurde hier Schüler von Wagner und später in München Schüler von Piloty. Dann Hess er sich in Warschau nieder und zog nachher nach München. Unter seinen gefälligen, geschickt cemponirten und kräftig colorirten Genrebildern sind zu nennen: Die Lektüre (1872), Der Eintritt ins Kloster (1873), Hamlet und die Schauspieler (1875), Schicksalsdeutung (1884), Vor dem Spiegel (1888).

Czechowicz, Simon, Maler, geb. 22. Aug. 1689 in Krakau, f 21 Juli 1775 in Warschau, kam in früher Jugend nach Rom, bildete sich unter Maratta, war dort 30 Jahre thätig, nachher in verschiedenen Städten Polens und trat zuletzt in den Orden der Kapuziner. Eine Menge seiner religiösen Bilder befindet sich in den Kirchen von Krakau, im Schloss Podhorce (Galizien) und im Jesuitenkollegium in Polock.

Czermak, Jaroslaw, Historien- und Genremaler, geb. 1. Aug. 1831 in Prag, t 23. April 1878 in Paris, bildete sich auf der Akademie seiner Vaterstadt, wurde Schüler von W a p p e r s und von G a 1 1 a i t, der einen grossen Einfluss auf ihn aus- übte. Seine ersten Bilder waren energisch aufgefasste, glänzend colorirte Begeben- heiten aus der böhmischen Geschichte und dem Leben der slawischen Völker, nament- lich aus der Zeit der Hussiten, dann aber wandte er sich mehr dem Genre zu. Als die bedeutendsten darunter sind zu nennen : Der Hofpoet Rudolfs DI. auf der Brücke von Prag bettelnd (1854), Verkündigung des Todesurtheils au Konradin von Hohen- staufen und Friedrich von Baden, Episode aus der Schlacht am Weissen Berge,

Dadd Daege. 307

ferner die grossentheils nach einer 1858 in Ungarn, Kroatien und Bosnien gemachten Reise: Die Montenegrinerin vor einer Höhle Wache haltend (1861), Der Rauh einer Herzegowine'rin durch Türken (1867), Rückkehr der Montenegriner in ihr verwüstetes Dorf (1877), in welchem die Verzweiflung der Heimgekehrten üher die Greuel der Türken ergreifend dargestellt ist. Seine Biogr. von Paul Mitzschke (1883).

D.

Dadd, Richard, engl. Genremaler, geb. 1817 in Chatham, Schüler der Akademie in London, stellte seit 1840 seine Genrebilder ans, unter denen zu nennen sind: König Alfred als Bauer j Don Quixote, Puck und die Feen, und als sein bedeutendstes Werk eine Reihe von Skizzen zu Byrons „Manfred" undTassos „Befreitem Jerusalem". 1842 bereiste er Aegypten, verfiel aber bald nachher in Irrsinn und malte nur noch einige seltsame Bilder.

Daddo, ßernardo, ital. Maler der 1. Hälfte des 14. Jahrh., Schüler von Giotto, thätig in Florenz von 1328—48. Von ihm ein kleines, sehr ruinirtes Madonnenbild in der Akademie zu Florenz, das Temperabild der Madonna mit dem Kinde und 8 Engeln in Andrea Orcagnas Tabernakel in Orsanmichele zu Florenz (1346) und seine noch sehr altertümlichen Wandbilder in der Kapelle S. Stefano in Sta. Croce.

Daedalos, ein mythischer griech. Künstler, der in Athen geboren, im 14. Jahrh. vor Chr. gelebt haben und Holzschnitzer, auch Baumeister gewesen sein soll. Das Hauptmaterial der ihm zugeschriebenen Bildwerke war Holz, weshalb er auch als der Erfinder der zur Holzarbeit nöthigen Instrumente genannt wird. Seine Werke waren noch roh und unschön, der . Fortschritt derselben bestand darin, dass er an seinen Statuen die Augen öifnete und die Füsse trennte, so dass sie zu gehen schienen. Er musste aus Athen fliehen, weil er aus Künstlerneid seinen Neffen und Schüler ermordet hatte. Da fand er Schutz beim König Minos auf Kreta, für deu er die Kuh der Pasiphae fertigte und für den Minotauros das Labyrinth baute, in welches er aber selbst wegen dieser Kuh mit seinem Sohne Ikaros eingesperrt wuxd». Beide entflohen von da vermittelst künstlicher Flügel von Wachs and Leinwand. Ikaros stürzte ins Meer, Daedalos entkam nach Sizilien, wo er mehrere Bauten ausgeführt haben soll. Auch in Capua und Cuinä soll er gebaut und in Aegypten Proben seiner Kunst gegeben haben. Unter seinen statuarischen Arbeiten werden genannt ein Herakles in Theben und in Korinth, eine Athene in Knossos auf Kreta und Andere, lauter Holzbilder in steifem, ägyptischem Stil, aber lebensvoller als die ägyptischen Vorbilder. Unter den ihn selber darstellenden antiken Denkmälern sind bekannt ein Relief in J.er Villa Albani "U Rom, wie er die Flügel verfertigt, und auf mehreren Wandbildern aus Pompeji der Sturz des Ikaros ins Meer.

Daedalos, griech. Erzgiesser aus Sikyon, thätig in der 1. Hälfte des 4. Jahrh, vor Chr. Sein frühestes Werk war die Trophäe, welche die Eleer in Olympia wegen eines Sieges über die Lakedämonier errichteten. Andere Werke von ihm die Statuen der Nike und des Arkas unter dem Weihgeschenk der Tegeaten- in Delphi, die Statuen der olympischen Sieger Eupolemos, Aristodemos, Timon und Aesypos, Narykidas und zweier Knaben, die sich mit dem Schabeisen reinigen und ein Bild des Zeus Stratios zu Nikomedia in Bithynien.

Daege, Eduard, Historienmaler, geb. 10. April 1805 in Berlin, f 6. Juni 1883 das., Schüler der dortigen Akademie unter Joh. Gottfr. Niedlich und unter Wach, dessen Richtung er sich aneignete. Nach seinem ersten Bilde, welches die Erfindung der Malerei darstellt (Nat.-GaL in Berlin) bereiste er 1832 Italien und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er 1835 Mitglied der Akademie wurde. bis 1875 die Sammlungen der Nationalgalerie verwaltete und. die Direktorialgeschäfte der Akademie leitete. Unter seinen übrigen Werken sind zu erwähnen : Stereochrome Malereien in der Schlosskapelle zu Berlin, Wandgemälde im Neuen Museum, Die Zuflucht zum Altar, Die Einkleidung einer Nonne, Der wohlthätige Mönch, Ein Kapuziner mit der Monstranz, der von einem Chorknaben durch einen Bach.geleitet wird (1837, Nationalgalerie) und Thronende Madonna mit rausicirenden Engeln. In seinen späteren Jahren war er durch Direktorialgeschäfte an der Ausübung seiner Kunst verhindert.

308 Dägen Dahl.

Dägen, Dismar, Maler aus Holland, f um 1750. Von ihm im Militärwaisen- hause zu Potsdam eine Anzahl von Bildern, darunter Darstellungen von Schlachten des Grossen Kurfürsten, gemalt im Auftrag Friedrich Wilhelms I.

Dähling, Heinrich Anton, Historien- und Genremaler, geb. 19. Jan. 1773 in Hannover, f 10 Sept. 1850 in Potsdam, besuchte seit 1793 die Akademie in Berlin, war als Miniaturmaler und Zeichner thätig und machte 1802 einige Studienreisen. Seine Hauptbilder sind : eine Kreuzabnahme (Garnisonkirche in Potsdam), Christus ruft die Mühseligen und Beladenen zu sich, und mehrere romantische Genrebilder, z. B. Der fürstliche Einzug in eine mittelalterliche Burg (1822, Nat.-Gal. in Berlin).

Dael, Jean Francois, Stilllebenmaler, geb. 27. Mai 1764 in Antwerpen, f 20. März 1840 in Paris, wurde 1784 Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, ergriff 1786 die Blumenmalerei und ging nach Paris, wo er sie in den Schlössern von Chantilly, St. Cloud und Bellevue als Decorationsbilder ausführte. Im Louvre von ihm 3 Blumen- und Fruchtstücke aus den Jahren 1816. 19 und 23, auch Bilder in der Leuchtenbergschen Galerie in St. Petersburg.

Daelen, Eduard, Landschafts-, Genre- und Biidnissmaler, geb. 13. März 1848 zu Horde in Westfalen, bildete sich auf der Akademie in Düsseldorf 1869, in Berlin 1870 72 und in München 1873 und 1874. Unter seinen Hauptbildern werden genannt: Atendstimmung am Hintersee in Bayern, Der Sibyllentempel bei Tivoli, Das hohe Lied vorn Bier (1885), Elf Gebote der Ehe (1885), Mors iiuperator, Venus imperatrix, Alleweil fidel!, Rheingold, Huldigung Kaiser Wilhelms I. für das Rathhaus in Oberhausen.

Daelens, s. Dalens.

Daffinger, Moritz Michael, Maler, geb. 25. Jan. 1790 in Wien, f 22. Aug. 1849 das., war dort Schüler von Füger und widmete sich der Bildnissmalerei, namentlich in Miniaturen auf Elfenbein, wobei er sich durch den 1815 in Wien an- wesenden englischen Bildnissmaler Thomas Lawrence beeinflussen Hess. Fast alle seine Bilder kamen in den Besitz der österreichischen Aristokratie. Von seinen später entstandenen Blumenmalereien besitzt die Wiener Akademie eine Sammlung von 200 Nummern. D. hat auch einige Platten radiert, darunter Bildnisse in kleinstem Format.

Dagnan, Isidore? franz. Landschaftsmaler, geb. 1794 in MarseiDe, f 8. Nov. 1875 in Paris, malte viele Bilder aus der Umgegend von Paris und anderen französischen Gegenden und noch mehr aus der Schweiz. Zu nennen sind darunter : Ansicht vom Genfer See (1822), Ansicht von Lausanne (1822, im Schloss von Fontainebleau), Aus der Dauphine (1827), Ansicht von Paris vom Quai de la Cite (1831), Marine bei Marseille (1833), Da3 Lauterbrunner-Thal (1841). Ansicht von Avignon (1845), Die Ufer der Aar (1868), Ansicht von Baden-Baden (1866) u. s. w.

Dagnan-Bouverei, Pascal Adolphe Jean, französischer Maler, geb. zu Paris 1852, Schüler von Geröme, dessen Richtung er aber verliess, um Scenen aus dem heutigen Volksleben in modernem Geiste und feiner eoloristischer Beobachtung zu malen : so seine Madonna in der Münchner Pinakothek, ah* einfache Handwerkersfrau in der Schreinerwerkstatt, die magische Beleuchtung geht vom Haupt des Kindes aus, das uns durch den Mantel der Mutter verdeckt wird; ferner im Museum Luxembourg das prachtvolle Bild „Le pain benit" (1886), und Die Pferdetränke. Andere Gemälde nennen sich Die Pockenimpfung, Segnung eines jungen Paares vor der Trauung (1882); verschiedene Scenen aus dem Leben in der Bretagne u. s. w. D.-B. ist seit 1885*Ritter der Ehrenlegion, seit 1888 Mitglied der Münchner Akademie ; er erhielt Ehrenmedaillen im Pariser Salon und in der Weltausstellung 1889r die grosse goldene Medaille in München 1889.

Daguerre, Louis Jacques Mande, franz. Decorationsmaler, geb. 18. Nov. 1789 in Cormeilles (Seine et Oise), f 12. Juli 1851 in Petit-Brie bei Paris, war beiDegotti, dem Decorationsmaler der Pariser Oper, beschäftigt und hatte mit seinen Beleuchtungs- effekten so günstigen Erfolg, dass er 1822 mit dem Maler Bouton am Boulevard das Diorama errichtete und sich bestrebte, das Bild in der Camera obscura zu fixiren, was ihm 1824 in Wien in Gemeinschaft mit Joseph Niepce gelang Nach dessen Tode (1833) übergab er sein Verfahren, die Daguerotypie, der Pariser Akademie, die ihm eine Pension von 6000 fr. aussetzte. Er schrieb: „Histoire et description des proc^des du daguerreotype et du diorama" (1840) und „Nouveau moyen de preparer la couche sensible des plaques destinees a recevoir les images photographiques'* (1844).

Dahl, Hans, Maler, geb. 19. Febr. 1849 zu Hardanger in Norwegen, anfangs schwedischer Offizier, besuchte seit 1873 die Kunstschule in Karlsruhe unter4 Gude und

Dahl Dala. 309

Riefstahl, dann die Akademie in Düsseldorf .unter v. Gebhardt und W. S o h n , wo er sich zum Landschafts- und Genremaler ausbildete. Soine Bilder nur zu oft humoristischen Inhalts, sind etwas spröde gemalt und nicht immer gelungei im Colorit. Die be- deutendsten sind: Ein Naturkind, Ein Spiel der Wellen (1879), Das Damenpensionat auf dem Eise, Die letzte Oelung, Hercules in Verlegenheit, Heimkehr von der Kirche, Die Töchter der Ran, Frische Brise, Auf einsamen Wegen, und viele Andere. Er zog 1889 nach Berlin.

Dahl, Job. Christian Ciaassen, Landschaftsmaler, geb. 24. Febr. 1788 in Bergen (Norwegen)r f 14. Oct. 1857 in Dresden, lebte seit 1811 in Kopenhagen und seit 1818 in Dresden, wo er Akademieprofessor wurde, bildete sich besonders durch Studien- reisen in Süddeutschland und Italien. Er malte mit Vorliebe die Küstengegenden seines Vaterlandes in poetischer Auffassung und vorzüglich beachteter Lichtwirkung, aber mit einer gewissen Nüchternheit des Vortrags. 2 treffliche Landschaften (1819 und 1850) von ihm im Museum zu Dresden, eine nordische Landschaft mit Wasserfall (1822) in der Kunstballe zu Hamburg, ein Seesturm (1823) in der Nat.-Gal. zu Berlin, einer Winterlandschaft (1823) in der Neuen Pinakothek zu München, eine Gebirgs- landschaft (1824) im Rudolfinum zu Prag, Oeresund zwischen Schweden und Dänemark (Nat.-Gal. in Christiania), und viele Andere in Privatbesitz. Er gab die „Denkmale einer ausgebildeten Holzbaukunst in Norwegen" im Jähre 1837 heraus.

Dahl, Johannes Siegwald, Thiermaler, geb. 16. Aug. 1827 in Dresden, Sohn und Schüler des Vorigen, und später in der Thiermalerei Schüler von Wegener auf der Akademie in Dresden. 1851 ging er nach London, wo er die Thierbilder Landseers studirte, und von da auch nach Paris. Die meisten Motive seiner land- schaftlichen Tbierbilder nahm er aus Norwegen dessen Natur er gründlich studirte. Im Museum zu Dresden von ihm Der Fehlschuss (1861) und Führer in Telemarken in Norwegen (1863), im Museum zu Hannover Wilde Enten vom Fuchs überfallen (1868), die meisten der Uebrigen in Privatbesitz.

Dahl, Michael, schwedischer Bildnissmaler, geb. 1656 in Stockholm, f 1743 in London, wo er als Bildnissmaler stark beschäftigt war und in hohem Ansehen stand. Von ihm 8 lebensgrosse weibliche Bildnisse in ganzer Figur in Petworth (Sussex).

Dahlen, Rainer, Landschafts- und Thiermaler, geb. 1836 in Köln, f 25. April 1874 in Düsseldorf, war Schüler der dortigen Akademie, bildete sich aber mehr als Autodidakt, besuchte später auch Paris, England und Nordamerika. Seine sehr natur- wahren, realistischen, aber etwas prosaischen Bilder stellen meistens Pferde, Fuhr- werke, Jagden und dergl. dar.

Dahlerup, Jens Vilhelm, dänischer Architekt, geb. 4. Aug. 1836, wurde 1856 Schüler der Akademie in Kopenhagen, machte von 1864 66 grössere Studienreisen und führte dann in Kopenhagen mehrere bedeutende Bauten aus. darunter in Gemein- schaft mit Ole Petersen das neue königl. Theater (1872 74). 1871 wurde er Mitglied der. dortigen Akademie.

Daiwaüle, Alexandre Joseph, holländ. Landschaftsmaler, geb. 81. Jan. 1818 in Amsterdam, Sohn und Schüler des Jean Augustin D. , machte bedeutende Fort- schritte, als er Schüler seines Schwagers B. C. Koekkoek wurde. Seine Bilder, meistens aus Holland oder aus den Wäldern der Ardennen entlehnt, häufig mit Thier- staffage von Eng. Verboeckhoven, sind von trefflicher Compositum und ansprechendem Colorit, z. B. Sommer und Winter (1861), Landschaft am Rhein, Wassermühle aus der Umgegend von Brüssel, Partie aus den Ardennen u. A.

Daiwaille, Jean Augustin, holländ. Genre- und Bildnissmaler, geb. 1786 in Keulen, f 12. April 1850 in Rotterdam, Schüler von Adriaan deLelie, war 1820—26 Direktor der Akademie in Amsterdam und zog dann nach Rotterdam, 'vo er namentlich als Bildnissmaler thätig war.

Dajon, Nicolaj, dänischer Bildhauer, geb. 21. Jan. 1748 in Kopenhagen, f 12. Dec. 1823 das., Schüler der dortigen Akademie und des Bildhauers Wiedewelt, erhielt 1766 die goldene Medaille für das Relief der Manna sammelnden Israeliten, ging 1775 nach Rom, wurde 1783 Mitglied der Akademie seiner Vaterstadt und 1815 Direktor derselben. Er schuf Bildnissbüsten, allegorische Bildwerke und das Grab- denkmal des Seehelden Tordenskjold in der Holmenskirche zu Kopenhagen.

Dala, Giuseppe, Kupferstecher des 19. Jahrh., arbeitete in Venedig. Seine Hauptstiche sind: eine Madonna nach Sassoferrato (1836), Christus lehrt im Tempel nach Bonifazio (Palast Pitti), Der Salvator in einer Glorie nach P. Veronese (im Dogenpalast, 1847), eine Sibylle nach Giorgione (1824), Salvator mundi nach Paris

310 Dalbono Dalmäu.

Bordone (1827), Der kleine Johannes mit dem Lamm nach Tizian (1842), Die Ver- mählung der heil. Katharina nach P. Veronese (1852).

Dalbono, Edoardo, ital. Maler, geb. 1843 in Neapel, war in Rom Schüler von Marchetti und in Neapel von Domenico Morelli undMancinelii, arbeitete 8 Jahre in Paris für Goupil. Seine seit 1871 ausgestellten Bilder waren: Die Ex- kommunikation des Königs Manfred, Die Insel der Sirenen (1874), Die Fischerbarke, Der Granatbaum, Im Meerbusen von Neapel, Voto alla Madonna del Carmine, Die Herbstwolken, Eine heitere Nacht u. A.

Dalcd, Antonio, ital. Kupferstecher, geb. um 1810 in Parma, einer der besten Schüler von Toschi, stach in Linienmanier: Christus am Kreuz nach Guido Reni, Salvator mundi nach A. del Sarto, Die Madonna del Granduca nach Raffael, Maria mit dem Kinde nach Fr. Francia und mehrere Bildnisse.

Baien, Cornelia van,' holländ. Kupferstecher und Radierer, geb. um 1620 in Haarlem, Todesjahr unbekannt, Schüler des Cornelis Vis scher, in dessen Manier er seine Blätter ausführte. Später zog er nach Antwerpen, stach nach Rubens die 4 Kirchenväter und Die Natur die von den Grazien geschmückt wird, nach G. Flinck das Bildniss des Johann Moritz v. Oranien, Venus und Amor, als ein Hauptblatt die Madonna die dem Kinde die Brust reicht und als seine besten Blätter drei Bildnisse nach Tizian: Pietro Aretino, Boccaccio und Giorgione.

Dalens, Dirck d, Ae., holländ. Landschaftsmaler, über dessen Leben nur wenige sichere Nachrichten vorhanden sind. Geb. um 1600 in Dordrecht. trat er 1632 in die Lucasgilde im Haag und starb vermuthlich 1676 in Ziericksee. Von ihm in der Galerie Liechtenstein in Wien eine bergige Landschaft, im Reichsmuseum zu Amsterdam Landschaft mit Staifage von Uitenbroeck, im Museum zu Braunschweig eine Landschaft von 1635 und im Museum zu Haarlem 2 von geringerem Werthe aus dem J. 1646.

Dallinger, Andreas Leonhard, Stein- und Stempelschneider, geb. 1806 in Nürnberg, Schüler seines Vaters Anton Paul D., schnitt viele treffliche Denk- münzen, z. B. die auf Melanchthon (1826) und für den Gekrönten Blumenorden an der Pegnitz (1844).

Dallinger von Dalling, Alexander Johann, Thier- und Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1. Aug. 1783 in Wien, f 1844 das., Sohn und Schüler von Johann D.? arbeitete auch in Aquatinta. Von ihm die Blätter : Der brüllende Stier nach H. Roos, Die Flucht nach Aegypten nach Elsheimer, eine Gebirgslandschaft nach N. Berchem, Hunde auf einer Hasenjagd nach Snyers und mehrere Bilder mit Kühen, Schafen ' und Ziegenheerden.

Dallinger von Dalling, Johann, Historien- und Thiermaler, geb. 1741 in Wien, f 1806 das., Vater und Lehrer des Vorigen und des Johann Baptist von D., wurde 1771 Inspektor der Liechtensteinschen Galerie, um deren Anordnung er sich sehr verdient machte. Er malte Altarbilder und kleinere historische Darstellungen.

Dallinger von Dalling, Johann Baptist, Thier- und Landschaftsmaler, geb. 1782 in Wien, f 1864 das., Sohn und Schüler des Vorigen, malte vorzugsweise Land- schaften mit Pferden in der Manier der alten Holländer. Er wurde 1831 Direktor der Liechtensteinschen Galerie, die, sowie das Hofmuseum in Wien, auch einige Bilder von ihm besitzt.

Dali' Oca Bianca, Angelo, ital. Maler, geb. 1853 in Verona, war zuerst bei einem Holzschnitzer und bei einem Decorationsmaler in der Lehre, malte das Bildniss seines Vaters auf -dem Sterbebett und widmete sich dann den Darstellungen aus dem Volksleben in Verona und Venedig, am liebsten in vollem Sonnenlichte, oft mit liebenswürdigem Humor, glücklich in der Wahl der Gesichtszüge. Hauptwerke : Die beiden Waisen, Ein Kuss im Fluge, Zwischen Ja und Nein, Die Lästermäuler, Das erste Licht, Blumenmarkt in Verona, Das moderne Parisurtheil

Dallwig, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 1811 in Kassel, f 1857 in München, bildete sich in seiner Vaterstadt und zog 1839 nach München, wo er als Folge seiner Reisen im südlichen Bayern und fn Tirol Landschaften von grosser Naturwahrheit und glänzendem Colorit malte, die meistens in Privatbesitz kamen, z. B. Gegend bei Kufstein, Mühle im Flinschbachthale, Gegend am Ihn mit der Margaretenkapelle u. A.

Dalmasio, Lippo di, s. Lippo di Dalmasio.

Dalmäu, Luis, span. Maler des 15. Jahrb., erster span. Nachfolger und Nach- ahmer des Jan van Eyck. Von ihm ein in Oel gemaltes Altarbild in der Kirche San Miguel seiner Vaterstadt Barcelona aus dem Jahre 1445, darstellend eine Madonna von Magistratopersonen verehrt.

Dalou Damini. 311

Dalou, Jules, franz. Bildhauer der realistischen Richtung, geh. 1838 in .Paria, war in der Zeichenschule Schüler, von Carpeaux, der ihn bewog, Bildhauer zu werden. 1852 trat er in die Ecole des beaux-arts, wo er sich ebenso wenig be- friedigt fühlte, wie bei dem Bildhauer Dur et, so dass er nur für Bronzearbeiten und Goldschmiede thätig war. Nach einigen decorativen Arbeiten und 2 Genre- statuen trat er im Kriege von 1870 in die Nationalgarde, wurde wegen. Verdachts der Theilnahme an der Commune verbannt und lebte mehrere Jahre in England. Als seine dort und später in Paris entstandenen realistischen Werke sind zu nennen : Französische Bauernfrau (1873, Terrakotta), die Marmorgruppe Kinderwärterin. die Terrakottagruppe Frau die ihr Kind nährt (1877), eine preisgekrönte Näherin (in Bronze) und 2 bedeutende Reliefs zur Verherrlichung der französischen Republik, das eine in gemässigtem Realismus, das andero in allegorischer Form und barockem Schwulst.

Dalsgaard, Christen, dänischer Genremaler, geb. 30. Oct. 1824 zu Krabbesholm in Jütland, wurde 1841 Schüler der Akademie in Kopenhagen und malte aus dem dänischen Volksleben Bilder ernsten Inhalts von tiefem Gefühl und poetischer Stimmung, aber von unharmonischem Colorit. Solche sind : Jütische Bauern bei der Feier des Abendmahls (1859), Der erste Kirchgang einer Wöchnerin, Fischerstube am Limfjord; im Schloss Christiansborg zu Kopenhagen Die Auspfändung bei einem armen Böttcher auf dem Lande und Die Mormonen, sodann noch Fromme Versammlung in einer Bauernstube u. A.

Daly, C6sar, franz. Architekt, geb. 19. Juli 1811 in Verdun, f im Jan. 1894, machte seine ersten Studien in Douai und wurde in Paris Schüler von Duban. 1840 erhielt er den Auftrag, die gothische Kathedrale zu Albi zu restauriren, was er in den Jahren bis 1846 ausführte. 1855 machte er eine Studienreise in Amerika, wo er die Reste alter Bauwerke durchforschte, dann bereiste er Griechenland und den Orient und schrieb zahlreiche, sehr geschätzte architektonische Werke : „Architecture privee au XIX. siecle (1860 ff., 9 Bde.)", „Motifs historiques d'architecture et de sculpture d'ornement (1864 68, 2 Bde.)", „Decorations interieures et exterieures (2 Bde.)" und „Architecture funeraire" (1873), die auf mehreren Ausstellungen prämürt wurden. 1840 gründete er auch die treffliche „Revue generale de l'architecture et des travaux publics."

Dalziel, George, geb. 1815, Edward, geb. 1817 und John, geb. 1822, drei aus- gezeichnete Formschneider in London, welche Illustrationen lieferten zu Bunyans „Pilgrims progress" nach Zeichnungen von Harvey, zu Longfellows und Wordsworths „Poems" zu Thomas Moores „Lalla Rookh" und zu einigen Dramen Shakespeares.

Dal Zotto, Antonio, s. Zotto.

Damer, Anne, engl. Büdhauerin, geb. 1748, f 28. Mai 1828 in London, Tochter des Feldmarschalls Henry Seymour, heirathete 1767 John Damer, der sich 1776 erschoss. Seitdem widmete sie sich unter Ceracchi und dem älteren John Bacon der Plastik, bildete sich noch auf Reisen in Frankreich, Italien und Spanien und stellte ihre Bildwerke von 1785 1818 aus. Die besten derselben sind eine Statue des Königs Georg III. in Edinburg, ihre eigene Statue im British Museum und zahlreiche wohlgelungene Büsten.

Damery, Jacqnes, Maler und Radierer, geb. 1622 in Lüttich, f 1676 in Rom, Bruder des Walter D., malte mit grosser Geschicklichkeit Blumen- und Fruchtstücke, radierte auch solche Blumenstücke auf 12 Blättern.

Damery, Walter, Maler, geb. 1614 in Lüttich, f 1678 in Paris, bildete sich anfangs in seiner Vaterstadt, bereiste England, Frankreich und Italien und wurde in Rom Schüler von Pietro da Cortona. Auf seiner Rückreise fiel er Seeräubern in die Hände, wurde nach Algier gebracht, entfloh aber und malte nachher für mehrere Kirchen in Paris. Besonders gut gelangen ihm nackte Kindergestalten in Bildern mit landschaftlichem Hintergrund.

Damiano, Fra, eigentlich D. Zambelli, Intarsiaarbeiter, geb. 1490 in Bergamo, t 1551, Schüler von Fra Schiavone, wurde 1528 in den Orden der Dominikaner zu Bologna aufgenommen und fertigte für die Sakristei von San Domenico von 1528—40 Schränke mit Intarsien und für den Chor derselben Kirche die besonders schönen Intarsien des Stuhlwerks mit vielen biblischen Darstellungen, wobei Francesco di Lorenzo Zambello sein Gehilfe war. Von D. auch die schöne Thür in S. Pietro zu Perugia mit ähnlichen biblischen Bildern.

Damini, Pietro, ital. Maler, geb. 1592 in Castelfranco, f 1631, Schüler des Giov. Battista Novelli, bildete sich besonders nach Kupferstichen von Albr. Dürer. Bilder von ihm in einigen Städten Oberitaliens.

312 Dammeier Danckerts.

Dammeier, Rudolf, Genremaler, geb. 18. Jan. 1851 in Berlin, besuchte die dortige Akademie und die Kunstschule in Karlsruhe, wurde 1883 Hilfslehrer an der 2. Malklasse der Akademie und 1887 Leiter und ord. Lehrer dieser Malklasse. Unter seinen Genrebildern sind die bekanntesten : Bücherwürmer, Siesta, Tiroler Bauernhof. Bei der Toilette, Bei der Fischerbrücke.

Da Molin, s. Molin, Oreste da.

Damophilos, griech. Thonbildner und Maler, der mit Gorgasos den im Jahre 493 v. Chr. geweihten Tempel der Ceres in Rom mit beiden Arten seiner Kunst schmückte.

Damophon, griech. Bildhauer aus Messene um 360 v. Chr., der in Elfenbein, Holz, Marmor und Erz eine Menge von Götterstatuen schuf, die sich in Messene, Aegion, Megalopolis und anderen griechischen Städten befanden.

Damouf, Charles, franz. Maler und Radierer, geb. 5. Oct. 1813 in Paris, Schüler von Ingres. Unter seinen zum Thjeil mit Aquatinta tiberarbeiteten Radierungen sind zu nennen : Die Auferweckung des Lazarus nach Rembrandt, Die Einsamkeit in Aegypten nach Marilhat und zahlreiche landschaftliche Blätter (1850 und 51).

Damoye, Pierre Emanuel, franz. Maler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler von Corot, Daubigny und Bonnat. Von ihm im Museum des Luxembourg ein Bild Mühle von Merlimont (Pas de Calais) aus den 70er Jahren.

Dana, William, nordamerikan. Marine- und Genremaler, geb. 1833 in Boston, machte als Seemann mehrere Reisen und ging 1852 nach Paris, wo er Schüler von Picot undLe Poittevin wurde. 1862 kehrte er nach Amerika zurück und malte in New- York und in Newport anfangs Marine-, später auch Genrebilder und Bildnisse. Unter den ersteren nennen wir: Brennendes Wrack auf See, Jagd der Fregatte Constitution, Klippen bei Sonnenuntergang und andere poesievolle Strandbilder ; ebenso unter den Genrebildern : Französisches Bauernmädchen, Mütterliche Sorge, Herzens- erleichterung u. A.

Danby, Francis, engl. Landschaftsmaler, geb. 16. Nov. 1793 in der Grafschaft Wexford in Irland, f 9. Febr. 1861 in Exmouth, bildete sich bei der Künstler- gesellschaft in Dublin, wurde auch nachher Schüler von O'Connor, stellte 1812 seine erste Landschaft aus und begab sich dann auf den Weg nach London, kam aber aus Geldmangel nur bis Bristol und blieb hier als Lehrer der Aquarellmalerei bis 1824. Das erste seiner Werke, das auf der Akademie in London grossen Beifall fand, war 1824 Sonnenuntergang nach einem Sturm auf der See, dem dann 1825 das noch bedeutendere Bild des Durchzugs der Israeliten durchs rothe Meer folgte, wo- nach er Genosse der Akademie wurde und seinen Wohnsitz in London nahm. Als 1829 Misshelligkeiten zwischen ihm und der Akademie entstanden, zog er nach Frankreich und Hess sich am Genfer See nieder, wo er nur einige bei ihm bestellte Bilder malte. Erst 1841 kehrte er nach London zurück, stellte seine Bilder wieder regelmässig in der Akademie aus und zog 1847 nach Exmouth. Zu seinen besten Bildern gehören ausser den genannten: Fischerhütte bei Sonnenaufgang (Nationalgal. in London), Der Thuner See in der Schweiz (1852), Loch Lomond in Schottland, Giftbaum auf Java. Sein Sohn James Francis D., geb. 1816 in Bristol, t 22. Oct. 1875 in London, war ebenfalls Landschaftsmaler, meisterhaft in Bildern des Sonnenuntergangs.

Dancart (Danchart), Maestro, span. Architekt und Bildhauer, f 1497, seit 1478 in Sevilla thätig, wo er um 1 482 mit Bernardo Ortega in der Kathedrale das colossale gothische Tabernakel mit seinen Holzschnitzereien und Vergoldungen schuf und die von Nufro Sanchez begonnenen Chorstühle beendigte.

Dance, Sir Nathaniel, engl. Bildniss- und Genremaler, geb. 1734 in London, t 15. Oct. 1811 bei Winchester, Schüler von Frank Hayman, arbeitete fast 9 Jahre in Italien und sandte 1763 aus Rom sein Bild Dido und Aeneas. Nach seiner Rückkehr wurde er 1768 einer der Gründer der Akademie in London und stellte seitdem zahlreiche Bildnisse und andere Bilder aus, unter denen wir nur nennen : die Bildnisse des Königs Georg III. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte, des Königs Richard III., des Schauspielers Garrick, des Kapitäns Cook (im Green wich-Hospital) und die Bilder Helena und Paris nach dem Kampf mit Menelaus (1770), Orpheus beweint Eurydice (1774), Tod des Marcus Antonius (1776), Timon von Athen. 1790 trat er aus der Akademie, heirathete die reiche Wittwe Dummer, nahm den Namen Holland an und wurde im J. 1800 Baronet.

Danchart, s. Dancart.

Danckerts, Danckert, Kupferstecher und Radierer, geb. 1600 in Antwerpen, f nach 1660, Schüler seines Vaters, des Baumeisters Cornelis D. (1561—1634).

Danckerts Daniel. 313

Zu seinen besten Blättern gehören : nach Berchem Hirschjagd, Finkenjagd und 4 Landschaften (Folge der Tageszeiten), 2 Blätter nach Holsteyn, 2-nach Wouwerman und 6 Landschaften eigener Erfindung.

Danckerts, Hendrik, holländ. Kupferstecher und Landschaftsmaler, geb. um 1630. im Haag, f um 1690 in Amsterdam, stach anfangs einige Blätter nach Tizian und Palma Vecchio, bildete sich aber in Italien zur Landschaftsmalerei aus und malte für König Karl II. in London mehrere Bilder von Seehäfen in England und Wales.

Danckerts, Pieter, genannt D. de Ry, Bildnissmaler, geb. 1605 in Amsterdam, f 1659 in Stockholm, wahrscheinlich Sohn des Baumeisters Cornelis Danckerts de Ry (1561—1634). Von ihm im Museum zu Brüssel ein Bildniss dieses Cornelis D. und dessen Gattin.

Dandini, Ottavio, ital. Maler des 18. Jahrh., geb. in Florenz, Sohn und Schüler des Piero D., in dessen Manier er malte. Eines seiner grössten Bilder befindet sich in Sta. Maria Maddalena zu Pescia. Später trat er in den Orden der Jesuiten.

Dandini, Piero, ital. Maler, geb. 1646 in Florenz, f 1712, anfangs Schüler eines Miniaturmalers, Namens V a 1 e r i o S p a d a, später Schüler seines Oheims Vincenzo D. (s. d.), den er in kurzer Zeit weit übertraf. Dann studirte er in Venedig die Werke Tizians und Tintorettos, in Parma Correggio, in Rom Raffael und Michelangelo und eignete sich in flüchtiger Manier den Stil Pietro da Cortonas an. In Florenz und der Umgegend malte er für Paläste und öffentliche Gebäude zahlreiche Bilder aus der Geschichte und der Mythologie ; uch einige Allegorien.

Dandini, Vincenzo, ital. Maler, geb. 1607 in Florenz, f 1675, Oheim des Piero D., Schüler des Pietro da Cortona, malte in seiner Vaterstadt und in Rom technisch gelungene Oelbilder und Fresken aus der Geschichte, der Mythologie und der Bibel und gründete eine Malerschule, aus der tüchtige Künstler hervorgingen.

Danedi, Giuseppe und D., Stefano, beide genannt i Montalti, ein Brüder- paar des 17. Jahrh. aus Treviglio; Stefano geb, 1608, f 1689. Beide waren Schüler Morazzones; Giuseppe soll auch Schüler des Guido R e n i gewesen sein, von ihm im Museum zu Dresden ein Bild des heil. Antonius, der das Christkind liebkost.

Danese, Cattaneo.

Danforth, M. J., amerikan. Kupferstecher, geb. um 1810, kam um 1830 nach London, wo er sich der Kupferstecherkunst widmete und einige Blätter nach Leslie stach. Später kehrte er nach Amerika zurück.

Dangnin, Jean Baptiste, franz. Kupferstecher, geb. 3. Mai 1823 in Frontenas (Rhone), f im März 1894 in Paris, Schüler von Victor Orsel, von Per in und der Ecole des beaux-arts, trug 1850 den zweiten römischen Preis davon und wurde Professor an der Kunstschule in Lyon. Zu seinen bedeutendsten Blättern gehören: Die Himmelfahrt nach Perugino, Idylle nach Bouguereau (1865), Der Traum des Ritters nach Raffael (1870), Grablegung Christi nach A. del Sarto (1877) und mehrere Bildnisse nach Tizian, sowie viele Blätter nach den Schöpfungen seines Lehrers Orsel. 1874 wurde er correspondirendes Mitglied der Academie des beaux-arts.

Danhauser, Joseph, Genremaler, geb. 18. Aug. 1805 in Wien, f 4. Mai 1845 das., trat 1824 in die dortige Akademie unter Peter Kr äfft und malte 1826 einige Scenen aus Pyrkers „Rudolf von Habsburg", was den Dichter bewog, den Künstler nach Venedig einzuladen, wo er beim Anblick der Werke Tizians und Paul Veroneses zu der Erkenntniss gelangte, dass er zum Historienmaler nicht berufen war. Er brachte zwar noch einige historische Bilder, z. B. König Stephan der Heilige übergibt die Krone von Ungarn der Mutter Gottes (1832) und Abraham ver- stösst die Hagar mit Ismael (Hofmuseum in Wien), wandte sich aber mit Vorliebe der Malerei des österreichischen Volkslebens seiner Zeit zu, meistens mit einer sittlichen oder socialen Tendenz. Seine Hauptbilder dieser Art sind im Hofmuseum zu Wien Das Scholarenzimmer eines Malers (1828), Komische Scene in einem Maleratelier, Der Prasser und als Gegenstück dazu Die Klostersuppe (1838), Die Testaments- eröffnung (1839); ferner: Der Künstler im Dachstübchen, Die Weinprobe, Trauerndes Fischerweib mit ihrem Säugling, Der Augenarzt (1837), Dichterliebe 1 1838), Liszt am Klavier phantasirend (1840), Die Pfändung, Das Familienconcert (1841), Der Eifersüchtige (1841), Die Gratulation (1842), Der Antiquitäten-Liebhaber (1843), Die Brautwerbung (1843), Das Kind und seine Welt (1845), und Andere, auch zahl- reiche Bildnisse in Oel und in Handzeichnung.

Daniel, Joseph Henri, genannt Ducommun du Locle, franz. Bildhauer, geb. 8. April 1804 in Nantes, f im Sept. 1884 in Rethel (Dep. Ardennen), Schüler von

314 Daniele Dannecker.

Bosio und Corto, machte sich bekannt durch mehrere Büsten, durch die Statuen einer Kleopatra (im Museum seiner Vaterstadt), Rairabauds III. Grafen von Orange und durch den plastischeu Schmuck einer Fontaine in Nantes.

Daniele, Pellegrino da San, s. Pellegrrino.

Daniele da Volterra, s. Yolterra.

Daniell, James, engl. Kupferstecher in Mezzotinto, thätig im Anfang des .19. Jahrh. Zu seinen besten Blättern gehören: nach Copley Samuel bei dem Hohen- priester Eli, nach S. de Koster Cimon und Pero und nach H. Singleton 4 Blätter historischen Inhalts.

Daniell, Samuel, Landschaftsmaler, geb. 1775, f im Dec. 1811 auf Ceylon, Bruder des William D. (s. d.) und Neffe von Thomas D. (s. d.), Schüler von Medland, stellte schon 1792 und 93 seine Bilder in der Akademie in London aus, und ging dann ins Innere von Afrika, wo er Zeichnungen entwarf, die er nachher als „Afrikanische Scenerie" herausgab. 1804 kehrte er mit einer Sammlung von Landschaften und Thierbildern zurück, die er 1806 in der Akademie ausstellte. In demselben Jahre reiste er nach Ceylon, wo er 6 Jahre blieb und ebenfalls viele Zeichnungen entwarf, die er als „Scenerie, Thiere und Bewohner von Ceylon" heraus- gab. Der genannte Bruder William stach viel nach diesen Zeichnungen.

Daniell, Thomas, engl. Landschaftsmaler, geb. 1749 in Kingston on Thamcs bei London, f 19. März 1840 in Kensington (London), widmete sich seit 1773 auf der Akademie der Landschaftsmalerei, ging mit seinem Neffen William D. (s. d.) nach Ostindien, wo er in einsamen, noch unbekannten Gegenden Skizzen sammelte, die er nachher in London als „Orientalische Scenerie" in 6 Bänden (1795—1808) heraus- gab. In der Nationalgalerie zu London von ihm eine waldige Gegend aus Bengalen (1827). Ausser dem genannten Werk gab er auch Ansichten aus Aegypten, Aus- grabungen in Ellora und Eine malerische Keise nach China heraus.

Daniell, William, engl Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 1769, 1 16. Aug. 1837 in New Camden Town (London), begleitete schon mit 14 Jahren seinen Oheim Thomas D. nach Ostindien, war der Gehilfe bei dessen Zeichnungen und stach viele derselben. Seit 1795 stellte er Landschaften aus Indien und seit 1802 auch Landschaften aub dem nördlichen England und Schottland aus, die er 1814 bis 1825 als „Reise durch Grossbritannien" herausgab. 1826 brachte er eine vom britischen Institut prämiirte Skizze der Schlacht von Trafalgar, 1832 mit dem Maler Edmund Thomas Parris ein Panorama von Madras und allein eine Ansicht der Stadt Lucknow mit einer Darstellung der Zähmung von Elephanten. Eines seiner besten Bilder ist eine Ansicht des Long Walk in Windsor. 1822 wurde er Mitglied der Akademie in London.

Dankberg, Friedr. Willi. Gustav, Bildhauer und Stukkator, geb. 9. Oct. 1819 in Halle (Westfalen), f 13. Oct. 1866 in Berlin, kam 1838 als Tischlergesell nach Berlin, wurde Schüler des Bildhauers H o 1 b e i n, musste aber der höheren Kunst entsagen nnd pich auf decorative Arbeiten der Borsigschen Fabrik in Moabit be- schränken (1845). Solche Arbeiten führte er auch aus bei der Ausschmückung des Schlosses Babelsberg, der Kurfürstenkammer im königl. Schlosse, im Schloss zu Schwerin, im Schloss des Fürsten von Hohenzollern in Löwenberg» im Orangerie- gebäudö in Sanssouci u. A. Infolge dieser zahlreichen Aufträge legte er eine grosse Modell- und Mustersammlung für architektonische Ornamentik an und errichtete ein Gebäude für die zahllosen Gegenstände der Plastik, z. B. für eine 27 m. lange plastische Nachbildung des bekannten Kinderrrieses von Kaulbach im Neuen Museum. Als Bildhauer schuf er auch Statuetten der brandenburgischen Kurfürsten, mehrere Kolossalbüsten und Reliefbildnisse.

Danloux, Pierre, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1745 in Paris, f 3. Jan. 1809 das., anfangs Schüler von Lepicie und Vien, bildete sich weiter in Born, lebte 10 Jahre in England und ging dann wieder nach Bom, wo er in bittere Feind- schaft mit dem damals dort lebenden Maler David gerieth. Von 1792—1806 stellte er Genrebilder und in Paris und London zahlreiche Bildnisse aus.

Dannecker, Johann Heinrich v., Bildhauer, geb. 15. Oct. 1758 in Waiden- buch bei Stuttgart, f 18. Dec. 1841 in Stuttgart, wurde 1771 Schüler der militärischen Pflanzschule auf dem Lustschloss Solitüde bei Stuttgart, wo sich sein künstlerisches Talent kund gab, so dass er uach 2 Jahren in die Bildhauerklasse aufgenommen wurde und sein Talent unter dem Bildhauer Lejeune und den Malern Qu ifcal und Harper entwickelte. 1780 wurde er Hofbildhauer, und besuchte 1783 mit dem Bildhauer Scheffauer Paris, arbeitete hier im Atelier Pajous und schuf eine sitzende

Dansaert Danti. 315

Statue des Mars, Mit Seheffauer ging er auch 1785 nach Rom, wo er in belehrenden Umgang mit Canoya trat und mit Goethe und Herder bekannt wurde. Hier entstanden auch als seine ersten Mannorwerke die Statuen des Bacchus und der Ceres (im Schloss zu Stuttgart). 1790 kehrte er zurück, wurde Professor der Bildhauerkunst an der Karlsakademie und vom Herzog Karl für den Schmuck seiner Schlösser vielfach beschäftigt. Unter seinen dann entstandenen Werken sind zu nennen: Psyche die von dem Flussgott halhtodt aus dem "Wasser getragen wird, Hektor der den Paris der Weichlichkeit beschuldigt, eine liegende Sappho (um 1796, in Monrepos bei Ludwigsburg), 1797 eine Büste Schillers (Bibliothek in Weimar), eine andere Büste desselben im Museum von Stuttgart, die 1806 begonnene, erst 1814 vollendete berühmte marmorne Ariadne auf dem Panther (im Bethmannschen Garten zu Frank- furt a. M.), eine Psyche für den englischen General Murray (1814) und die ebenso berühmte Christusstatue, die er 1824 in einem Exemplar vollendete (Neue Kirche in Moskau) und 1831 in einem zweiten Exemplar für die Thurn und Taxissche Familiengruft in Regensburg, und Die Beterin für das Grabmal der Erbprinzessin Ida auf dem Friedhof in Oldenburg; weniger gelungen eine Statue des Evangelisten Johannes für die Grabkapelle der Königin Katharina von Württemberg und mehrere Reliefs. Seine Biogr. von Grüneisen und Th. Wagner mit Auswahl seiner Werke (1841). Sein Denkmal von Curfess in den Anlagen des Schlossplatzes in Stuttgart (1888).

Dansaert, Leon Marie Constant, belgischer Genremaler, geb. 2. Oct. 1830 in Brüssel, Schüler von Ed. Frere in Paris, bereiste Frankreich, Deutschland und Italien. Seine Bilder sind meistens Scenen des 18. Jahrh. in Rokokokostüme von treffender Charakteristik und geschickter Malerei, z. B. Das Hochzeitsmahl, Die Schildwachen, Besuch bei der Amme, Ein Kaffeehaus des 18. Jahrh. Er lebt in Ecouen.

Danse, Auguste Michel, Kupferstecher und Radierer, geb. 1828 in Brüssel, Schüler, von Calamatta, stach Die schmerzensreiche Mutter nach Alex. Thomas, Tod Karls V. nach de Groux, Psyche nach Duval, Bildniss Philipps II. nach Alonso Sanchez Coello und einige Blätter nach C. Meunier.

Dantan, Antoine Laurent, franz. Bildhauer, geb. 8. Dec. 1798 in St. Cloud, f 31. Mai 1878 das., Schüler seines Vaters, eines Holzschnitzers, erhielt 1828 den grossen Preis für Rom, bildete sich hier weiter und schuf nach seiner Rückkehr zahlreiche ideale Statuen und Büsten, unter denen zu nennen sind : Eine allegorische Figur von Asien (1824), Jäger, der mit seinem Hunde spielt (1835, im Palast Luxenibourg), Trunkener Silen (1836), Neapolitanerin die das Tambourin spielt (1838), die Büsten des Barons Mounier im Palast Luxembourg, der Schauspielerin Rachel, des Dichters Picard (1859), die Statuen des Admirals Duquesne in Dieppe und des Mathematikers Laplace in Caen.

Dantan, Jean Pierre,-- franz. Bildhauer, geb. 28. Dec. 1800 in Paris, f 6. Sept. 1869 in Baden-Baden, Bruder und Schüler des Vorigen und Schüler von Bosio, bildete sich auch auf der Akademie in Paris und in Rom und erlangte seit 1830 einen grossen Ruf durch seine caricirten Bildnisse bekannter Persönlichkeiten, die er mit Geist und Takt ohne Uebertreibüng ausführte. Dahin gehören z. B. die Bildnissstatuetten von Talleyrand, Wellington, Rothschild, Rossini, O'Connel, Liszt, Madame Malibran, Victor Hugo u. A. ; er schuf aber auch ernsthaft gehaltene Büsten des Königs Louis Philippe, Bellinis, Meyerbeers u. A., Statuen des Komponisten Boieldieu in Rouen, des Schauspielers Lekain und viele Statuetten.

Dantan, Joseph Edouard, franz. Maler, geb. 26. Aug. 1848 in Paris, Sohn des Vorigen, Schüler von Pils und von Henri Lehmann, widmete sich der Historienmalerei, nebenbei auch dem Genre (das Frühstück des Modells) und dem Bildniss, in geistvollen Compositionen von ansprechendem Colorit, z. B. Scene aus dem Untergang von Pompeji (1869), Die heil. Dreieinigkeit (Wachsmalerei), Hercules zu den Füssen der Omphale, Ein Mönch der einen Christus am Kreuz schnitzt (1874, Museum in Nantes), Die Nymphe Salmacis und der Hermaphrodit ( 876), Berufung des Andreas und Petrus zum Apostelamt (1877) und ein Gekreuzigter Christus für eine Kirche in Polen. Er lebt in St. Cloud.

Danti, Fra Egnazio, Architekt und Mathematiker, geb. 29. April 1536 in Perugia, f 19. Oct. 1586 in Rom, studirte Mathematik und Naturwissenschaften, trat 1555 in den Orden der Dominikaner, wurde 1565 als Mathematiker nach Florenz berufen, baute 1567 das Kloster Bosco bei Alessandria, gab 1569 ein Buch über Anfertigung und Gebrauch des Astrolabiums, sowie mehrere andere mathematische Werke heraus und baute die Kapelle delle Reliquie bei San Domenico di Bologna.

316 Danti Darnant.

1583 wurde er Bischof von Alatri und gab einen Commentar zu Vignolas „Regeln der Perspektive" heraus.

Danti, Vincenzo, ital. Bildhauer, geb. 1530 in Perugia, f 1576, Bruder des Vorigen, Schüler und Nachfolger Michelangelos. Sein erstes Werk war 1555 die Erzstatue des Papstes Julius III. neben dem Dom in Perugia, späte* schuf er hauptsächlich Marmorarbeiten für Florenz und die Umgegend. Dahin gehören die Vollendung von Sansovinos Taufe Christi an der Ostseite des Baptisteriums und aus dem J. 1571 die Erzgruppe der Enthauptung des Johannes an der Südseite derselben, sowie das Grabmal des Beato Giovanni da Salerno in Sta.- Maria Novella. Von ihm ist auch am Eingang zum Garten Boboli die frostige, kaum verständliche Marmor- gruppe, welche den Sieg der Redlichkeit über den Betrug darstellen soll.

Danz, Robert, Landschaftsmaler, geb. 3. Juli 1841 in Oberweissbach (Schwarz- burg-Rudolstadt), war in Weimar Schüler der Kunstschule und der Maler M i c h e 1 i s, Hagen und v. Kalckr euth. Er malte Landschaften aus Thüringen und aus dem von ihm bereisten Norwegen. Dahin gehören Partie aus dem Schwarzathal, Waldinneres, Heuernte. Dorflandschaft aus Thüringen, Kiefernwald bei Rudolstadt; aus Norwegen Lootsenstation bei Parsund, Makrelen'fischer bei Lister, Strand bei Huseby. Er ist Zeichenlehrer am Gymnasium zu Kreuznach.

Danzel, J6rome, franz. Kupferstecher, geb. 1755 in Abbeville, f um 1810, Schüler von Beauvarlet. Seine Hauptblätter sind : Kreusa verbrannt in dejn ihr von Medea geschickten Gewände nach de Troy, Callirrhoe nach Pragonard, Lynkos in einen Luchs verwandelt nach Dumont le Romain und andere Darstellungen aus der Mythologie und der griechischen Geschichte.

Daphnis, griech. Baumeister aus Milet, nur bekannt durch das von. ihm und Päonios nac 490 v. Ghr. im jonischen Stil erbaute Didymäon in Milet.

Dapper, Franz Werner, s. Tamm.

Dardel, Robert Gruillaume, franz. Bildhauer, geb. 1749 in Paris, f 1821, Schüler von Pajou, stellte von 1793 1817 in Paris seine Arbeiten aus, unter denen zu nennen sind : eine der Statuen am Are de Triomphe du Carrousel, Der entwaffnete Amor, Die von Amor verlassene Psyche, Das Opfer um die Freundschaft, Pomona, Grabmal Friedrichs d. Gr., Allegorie zu Ehren des Kaisers von Russland, und Skizzen zur Verherrlichung des grossen Conde, de Buffon u, A.

Daret, Pierre, franz. Kupferstecher, geb. 1604 in Paris, f 29. März 1678 das., bildete sich nach V o u e t, ging von der Malerei, die er in Italien betrieb, zur Kupfer- stecherkunst über und stach viele Bildnisse, sowie die Blätter: Heil. Familie nach Caravaggio, Heil. Familie nach Vouet, Maria reicht dem Kinde die Brust nach A. Carracci, Grablegung Christi nach Baroccio, Johannes der Täufer mit dem Lamm nach G. Reni, Befreiung des Petrus aus dem Gefängniss nach Domenichino, Hieronymus in der Wüste und eine Caritas nach Blanchard.

Dargent, Tan', franz. Landschaftsmaler, geb. 1824 in St. Servais (Finistere), erwarb sich durch seine meisterhaften Bilder aus den Gegenden und den Sagen seiner engeren Heimath seit dem Anfang der 50er Jahre einen bedeutenden Ruf, z. B. Am Ufer des Meeres (1852), Die letzten Strahlen (1855), Die Wäscherinne der Nacht (nach einer bretonischen Ballade), Die widerspenstige Kuh (1864), Tod des letzten bretonischen Barden (1865) und mehreres Andere aus der Bretagne. In der Kathedrale von Quimper führte er Wandmalereien aus. 1877 wurde er zum Ritter der Ehren- legion ernannt.

Darley, -Felix, amerikan. Zeichner und Illustrator geb. 23. Juni 1822 in Philadelphia, f 1888 in New- York, ging vom Kauft annsstande zur Kunst über, arbeitete in seiner Vaterstadt für das „Saturday Museum** und für die „Bibliothek der amerikanischen Humoristen" und dehnt» diese Thätigkeit in New- York weiter aus, z. B. auf die Illustration der Werke Washington Irvings, auf Judds Roman „Margarete" und Andere. Durch seine fruchtbare Phantasie und seinen kräftigen Humor machte er sich einen bedeutenden Namen. Mehr als 500 Zeichnungen brachte er zu den Werken Coopers, zu Romanen von Dickens und zu mehreren Zeitschriften. Von 1856—63 machte er auch die complicirten Zeichnungen zu den Staatsbanknoten, und brachte 1859 eine prächtige Composition zu Longfellows „Courtship of Milefs Standish" Später besuchte er auch Europa, brachte aus Rom eine Menge Skizzen mit, die er 1868 herausgab, und ülustrirte 1875 und 76 Lossings „History of the United States".

Darnant, Hu^o, Landschaftsmaler, geb. 28. Nov. 1850 in Dessau, war 1872 und 73 Schüler der Akademie in Wien unter von Lichtenfels und bildete sich in

Darnstedt Daubigny. 317

Düsseldorf weiter. Zu seinen grossentheils aus österreichischen Gegenden entlehnten Landschaften in Oel und in Aquarell gehören: Kirche zu Heiligenkreuz bei Wien, Motiv aus Niederösterreich, Herbstlandschaft, Holzschlag in den Karpathen, Das Messnerhaus auf dem Kalvarienberge bei Bozen, Waidhofen an der Ybbs, Das Mühlenthal, auch einige aus der Gegend von Düsseldorf und Wandmalereien im naturhistorischen Museum zu Wien (Idealbild aus der Steinzeit, Pfahlbauten von Neu-Guinea u. A.j.

Darnstedt, Johann Adolph, Kupferstecher, geb. 1769 in Auma (Sachsen- Weimar), f 5 Mai 1844 in Dresden, wo er Schüler von Schulze und Zin gg war, seinen Wohnsitz nahm und Professor an der Akademie wurde. Er stach landschaft- liche Blätter zu Beckers „Beschreibung des Plauenschen Grundes", G Ansichten der Umgegend von Meissen nach J. G Wagner, eine Ansicht des Doms in Köln nach Dom. Quaglio und Blätter nach Dietrich, Klengel, Wynants, Moucheron u. A.

Dassier, Jacques Antoine, Medailleur, geb. 1715 in Genf, f 1759, Sohn des JeanD., bildete sich in Paris und in Kom und kam Um 1740 als Münzmeister nach London, wo er eine grosse Reihe- von Denkmünzen der Könige von England und einige von berühmten Personen seiner Zeit schuf, z. B. von Montesquieu.

Dassier, Jean, Medailleur, geb. 1676, f 1763 in Genf, erlernte seine Kunst in Paris und Hess sich in Genf nieder, wo er für verschiedene europäische Höfe arbeitete. Sein Hauptwerk ist eine Reihenfolge von 72 Denkmünzen der Könige von Frankreich und der Reformatoren.

Dassonville, Jacques, Maler und Radierer, geb. 1619 bei Rouen, Todesjahr unbekannt, malte als Nachahmer Adriaens v. Ostade Bauerngesellschaften und der- gleichen Genrebilder, radierte auch gelungene Blätter mit solchen Genredarstellungen nach eigener Composition.

Dasveld, Jan, holländ. Thier- und Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1770 in Amsterdam, f 11. Febr. 1855 das., Schüler von Stokvisch. Von ihm im Reiehs- museum zu Amsterdam 2 Hundestücke. Auch seine Radierungen sind meistens land- schaftliche Thierblider.

Dathan, Georg, Bildniss- und Historienmaler, geb. um 1703 in Mannheim und daselbst ansässig, Todesjahr unbekannt. Von ihm im Museum zu Dresden eine Allegorie auf die Vermählung der Prinzessin Maria Josepha von Sachsen mit dem Daunhin von Frankreich im J. 1747.

Datti, Natalis, angeblich der Name des Meisters mit der Ratten- oder Mause- falle, ein Kupferstecher, der in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Italien arbeitete, von dem aber nur 2 Blätter vorhanden sind.

Dattoli, Vincenzö, ital. Maler, geb. 17. Oct. 1831 in Foggia, bildete sich in Neapel und ging 1861 nach Florenz, wo er als sein erstes bedeutendes Bild eine Seeschlacht malte, die ins Museo civico zu Turin kam. Dann folgte 1864 ein Bild der Neapolitaner, die das Edikt der Inquisition zerreissen, und 1867 die meisterhafte Rückkehr Dantes nach Florenz nach der Schlacht bei Campoldino 1289. 1871 wandte er sich nach Rom und malte hier mehrere sehr gerühmte Historienbilder, z. B. Tod des Andrea del Sarto, Orestes der den Aegisthos ermordet, Christus im Garten Gethsemane, Samuel der den König David salbt, und mehrere Bilder aus der Geschichte Italiens, die in die Museen von Turin und Neapel kamen.

Dauban, Jules Joseph, franz. Historien- und Monumentalmaler, geb. 31. Mai 1822 in Paris, Schüler von Auguste Debay, stellte seit 1861 Historienbilder von tiefem Gefühl und tüchtiger Technik ans, unter denen zu nennen sind. Aufnahme eines Fremden bei den Trappisten 1864, (Museum des Luxembourg), Der Friedens- kuss der Trappisten (Museum in Angers), Die Visionärin Margarete Alacoque, Die Auferweckung des Lazarus (1867), Mad. Roland auf dem Wege zum Revolutions- tribunal (1869), Die Erziehung der heil. Jungfrau d. A. Neben diesen Oelbildern führte er auch zahlreiche Wandmalereien aus, namentlich in Angers, in Neuilly in einer Kapelle der Kirche St. Louis en Plle (1871) und im Foyer des Theaters in Angers In letzterer Stadt wurde er 1849 Direktor des Museums und der Kunstschule. 1868 ward ihm das Kreuz der Ehrenlegion verliehen.

Daubigny, Charles Francois, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 15. Febr. 1817 in Paris, f 19. Febr. 1878 das., Schüler seines Vaters, eines Miniaturmalers, und von P. D e 1 a r o c h e, ein Stimmungsmalers im besten Sinne des Wortes, der Landschaften aus den flachen Gegenden Frankreichs und Hollands mit grosser Natur- wahrheit, wirkungsvollem pastosem Farbenauftrag und warmem Colorit malte, später auch manches Bild nur leicht und geistvoll skizzirte, anstatt die Einzelheiten

318 Daubigny Dausch.

auszuarbeiten. 1851 begründete er seinen Euf durch Die Wäscherinnen von Oulins, denen dann als seine Hauptwerke Die Schleuse im Thal von Optevoz (Isere, 1855), Der Frühling (1857) und Die Weinlese (1863, alle drei im Museum des Luxembourg), folgten. Ausserdem : Die Ufer der Oise (Museum in Bordeaux), Der Mondaufgang, Die Mühlen von Dordrecht u. A. Ebenso meisterhaft ist er in Radierungen zu französischen Volksliedern, in den landschaftlichen Darstellungen seines Werkes „Voyage en bäteau" und einem Album von 15 Radierungen. Seine Biogr. v. Henriet (2. Aufl. 1878).

Daubigny, Charles Pierre, franz. Landschaftsmaler, geb. 9. Juni 1846 in Paris, f 25. Mai 1886 das. Sohn und Schüler des Vorigen, dem er im Colorit der Landschaften und besonders in seinen Strandbildern nicht gleichkommt. Seine Bilder sind jedoch von ebenso grosser Naturwahrheit ; es sind : Strandscenen, Rückkehr vom Fischfang" bei Trouville, Partie aus Villerville in der Normandie (1870), Die Themse bei Chelsea, Die Meierei St. Simeon bei Honfleur (1874), Austernfang bei Canöale (Ille et Villaine) u. A.

Daudet, Robert, franz. Kupferstecher, geb. 1737 in Lyon, f 1824 in Paris, Schüler von Balechou und Wille, stach eine grosse Zahl landschaftlicher Blätter, unter denen die grosse Hirschjagd nach Wouwerman, eine holländische Heerde nach Berchem, Ruinen einer italienischen Stadt nach Poelenburg und einige Blätter nach Josoph Vernet die besten sind.

Daulle, Jean, franz. Kupferstecher, geb. 8. April 1709 in Abbeville, f 23. April 1763 in Paris, Schüler von Robert Hecquet, zeichnete sich besonders durch Bildnis'sstiche und historische Blätter aus, darunter nach Dietrich Kain und Abel, nach Rubens Quos ego (in Dresden), nach Correggio (?) Magdalene, nach N. Poussin Schlafende Venus, Jupiter und Callisto, nach Jouvenet Die Rache der Latona, auch Genrebilder nach Teniers, Metsu, Boucher u. s. w. Seine zahlreichen Bildnisse sind nach Mignard, Pesne, Drouais, die Besten aber, z. B. König August III. von Polen, nach Rigaud gestochen, der ihn besonders viel beschäftigte und dem Drevet vorziehen zu müssen glaubte. D. arbeitete ungleich, und namentlich in späteren Jahren zu hastig, da er zu sehr auf Gelderwerb ausging. Seine Biogr. von Delignieres (1873).

Daumas, Louis Joseph, franz. Bildhauer, geb. 24. Jan. 1801 in Toulon, f 25. Jan. 1887 in Paris, Schüler von David d' Angers und der Ecole des beaux-arts, machte sich sowohl durch monumentale Bildnissstatuen, wie durch ideale und allegorische Bildwerke vortheilhaft bekannt. Dahin gehören: Statue Karls v. Anjou (1842), Der Genius der Schiiffahrt (1845), ein Römischer Reiter für die Brücke von Jena in Paris (1849), Das kriegerische und das Ackerbau treibende Frankreich (1859), Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem (1867, .Gips), Der heil. Vincenz von Paula (1868) Hannibal zeigt seinem Heere Italien (Reiterstatue in Gips), und Statuen in Compiegne, Toulon und Carpentras.

DauMerlang, Karl Ernst, Zeichner und Formschneider, geb. 28. Sept. 1842 in Nürnberg, widmete sich hier unter Kr eling neben der Xylographie namentlich dem Zeichnen und machte sich bekannt durch seine Holzschnitte zu „Adam Krafft und seine Schule" von F. Wanderer.

Daumler, Honore, franz. Zeichner und Maler, geb. 1810 in Marseille, f 11. Febr. 1879 in Valmondois (Seine et Oise), kam in seiner Jugend nach Paris, wurde Mitarbeiter der Witzblätter „La Caricature" und „Charivari", liess in Zeich- nungen seiner Sympathie für die Republik freien Lauf und war ein langjähriger Feind der Julimonarchie. Er brachte es nie zu einigem Wohlstand. Er zog sich deshalb nach Valmondois zurück, wo er im Kreise seiner Freunde Dupre und Daubigny lebte, aber allmählich das Licht der Augen verlor.

Dausch, Konstantin, Bildhauer, geb. 30. Nov. 1841 in Waldsee (Oberscliwaben), wurde dort Steinmetz, ging auf die Wanderschaft nach der Schweiz und nach Bayern und zeigte sich so geschickt in der Führung des Meisseis, dass er in München bei der plastischen Ausschmückung des neuen Rathhauses verwandt wurde und die dortige Kunstschule besuchte. 1869 zog er nach Rom, wo er der idealen» Richtung der klassischen Bildwerke folgte, 1873 ein eigenes Atelier gründete und Ruf durch die Gipsgruppe Simson und Delila errang. Ihr folgte eine Reihe von mythologischen und allegorischen Bildwerken, die grossentheils in Privatbesitz nach Deutschland, England oder Russland kamen, z. B. die Reliefs der 4 Jahreszeiten, die Musen Kalliope und Erato, eine Bacchantin, die Reliefs Tag und Nacht, die Gruppen Jugend und Alter, Siegfried als Drachentödter (Bürgarpark in Bremen), die Gruppe Caritas (1882, Kunsthalle in Bremen), Hercules mit dem Kentaur u. A.

Dauzats David. 319

Dauzats, Adrien, franz. Landschafts- und Architekturmaler, geb. 16. Juli 1.804 in Bordeaux, t 18. Febr. 1868, war anfangs Decorationsmaler, wurde in Paris Schüler von Jules Michel Gue, bereiste den Orient, dessen malerische Beize er zu verwerthen wusste, und einen grossen Theil von Europa. Unter seinen in Form und Perspektive gelungenen Bildern sind zu nennen: Das eiserne Thor, Die Moschee el Azhar in Kairo, Türkisches Kaffeehaus in Alexandria, Kathedrale von Valencia, Die heil. Katharina am Berge Sinai, Bilder für Taylors „Keise im Orient" und für die „Malerische Reise im alten Frankreich" von Nodier, Taylor und Cailleux.

Davey, William Turner, engl. Mezzotintostecher, geb. 1818 in London, Schüler von Charles Rolls, stach meistens Genre- und Thierbilder nach Absolon, E. M. Ward, Kiörboe, O'Neil, R. Ansdell und Landseer.

David, Francois Anne, franz. Kupferstecher, geb. 1741 in Paris, f 1824 das., Schüler von Ph. Le Bas, stach Die Dornenkrönung nach Tizian, Die heil. Cäcilia nach Raffael, Der Gemüsemarkt in Amsterdam nach Metsu, Der Stier nach P. Potter, Der grosse Chariatan nach Du Jardin, Genrebilder nach G. Dou und einige Bildnisse.

David, Gerard, niederländischer Maler, geb. um 1450 in Oudewater, f 13. Aug. 1523 in Brügge, malte in der Weise Jan van Eycks und Memlings, trat 1484 in die Maler gilde von Brügge und 1515 in diejenige von Antwerpen. Die ihm mit Recht zugeschriebenen Bilder sind in der Akademie zu Brügge zwei besonders meisterhafte von der Bestrafung des ungerechten Richters Sisamnes durch Kambyses (1498) und 2 kleine colorirte Zeichnungen der Predigt Johannis d. T. und der Taufe Christi, im Museum von Ronen als sein Hauptwerk ein Altarbild der Madonna mit weiblichen Heiligen (1509), das Triptychon der Kreuzabnahme in der Kapelle des heil. Blutes zu Brügge, ein Triptychon der thronenden Madonna im Munizipalpalast zu Genua, eine Madonna in der Galerie zu Darmstadt, ein Christus am Kreuz im Museum zu Berlin, eine Anbetung der Könige in der Pinakothek zu München, in der National- galerie zu London der Flügel eines Triptychons, und in der Sammlung Artaria in Wien ein Triptychon.

David, Jacques Louis franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 30. Aug. 1748 in Paris, f 29. Dec. 1825 in Brüssel, der berühmte Klassicist der französischen Malerei am Ende des 18. Jahrh., war zuerst Schüler von Boucher, dann von Vien. 1771 war der erste Preis von Rom D. schon zuerkannt, das Urtheil wurde durch Viens Einmischung aber rückgängig gemacht. Im darauif olgenden Jahr erhielt D. nicht einmal den 2. Preis, was ihn fast zum Selbstmord getrieben haben soll. Nach nochmaligem Fehlschlagen erreichte er endlich 1774 sein Ziel und ging darauf nach Rom mit Vien, der Direktor der dortigen französischen Akademie wurde. Hier in Rom, wo er bis 1780 blieb, entstand 1779 sein Bild der Fürbitte des heil. Rochus für die" Pestkranken (Lazareth in Marseille). Dann kehrte er nach Paris zurück, Avurde mit dem Bilde Belisar 1781 Genosse, und mit dem Bilde vom Tode des Hector 1783 wirkliches Mitglied der Akademie. Einige Zeit nachher ging er abermals nach Italien und malte dort als eines seiner Hauptwerke den Schwur der Horatier, das 1786 nach Frankreich gebracht (ebenfalls im Louvre), einen beispiellosen, für die Jetztzeit unerklärlichen Erfolg hatte, einen Sturm der Begeisterung hervorrief und init einem Schlage das antike Element auf den Thron erhob. Es beruht diese Rückkehr zur Antike auf rein äusseren, politischen Grundlagen. In der bedeutungs- vollen Zeit, in welcher der dritte Stand allmählich" sein Haupt erhob, war es natürlich, dass das Ideal für die Menschheit, in der rauhen Männertugend der Antike, in jenen Helden, die vom Pfluge zum Staatsruder eilten, in jenen Kriegern, die durch ebenso prunklosen als unerschtitterlichen^Muth glänzten, gefunden werden musste. Sodann die Zeiten waren unsicher, das "Glück wandelbar. Der Maler, der einen Liebling feierte, konnte es leicht erleben, dass nachdem dieser einmal gestürzt, der Nachfolger es ihm ungemtithlich machte. Da feierte man lieber anstandslos längst begrabene Helden und konnten sich hier das Pathos und der Gefühlsrausch ungestört äussern. Diesem Bild liess D.( daher als Werke klassischen Inhalts den Tod des Sokrates (1787), Brutus vor den Leichen seiner Söhne (1789, im Louvre) und Paris und Helena folgen. Mit grossem Eifer betheiligte er sich an der Revolution, wurde als entschiedener Republikaner Mitglied des Konvents, Jakobiner und Freund Robespierres und malte in diesem Sinne die Bilder : Die letzten Augenblicke Lepelletiers (1793) und den Tod Marats. Verwickelt in den Sturz Robespierres, wurde er ein- gekerkert und nur durch die Amnestie vom 26. Oct. 1795 und die Fürsprache seiner Schüler und Verehrer gerettet. Während seiner Gefangenschaft wandt er sich wieder der Antike zu, und versuchte diesmal auch die klassische Frauenwelt zu Rechte

320 David Davis.

kommen zu lassen, es entstand der Entwurf zu dem erst 17i»9 vollendeten Raub der Sabinerinnen (im Louvre). Mit dem Beginn des 19. Jabrh. trat ein grosser Wechsel in seinem Leben und Wirken ein. Napoleon t-ug kein Bedenken, ihn zum Ver- herrlicher seiner Thaten zu machen, z. B. Napoleon auf dem St. Bernhard (Schloss in Berlin) und Krönung Napoleons (Museum in Versailles), Bilder, die weder seinem Rufe, no«h den Erwartungen Napoleons entsprachen. Dagegen fällt eines seiner besten, wieder dem Alterthum entlehnten Bilder : Leonidas in den Thermopylen (Louvre) in diese Zeit (vollendet 1814), ebenso das treffliche Bildniss (nur Skizze) der Madame Recamier. Ueberhaupt zeigt sich D. zweifellos in seinen Bildnissen am tüchtigsten. Hier liess er die hohle Emphase, das „soyons Grecs, soyons Romains !" beiseite, musste auch nicht verherrlichende Paradebilder malen, sondern konnte bessere Kunstwerke intimeren Charakters schaffen. Nach Napoleons Sturz wurde er aus Frankreich verbannt und zog 1816 nach Brüssel, wo er mit Wohlwollen aufgenommen um nach antiken, mythologischen und historischen Motiven noch mehrere Bilder malte, die aber eine gewisse Unsicherheit und ein offenbares Abnehmen seiner künstlerischen Kräfte zeigten. Es sind z. B. Der Zorn des Achilleug (1819), Mars und Venus von den Grazien entwaffnet, Amor und Psyche u. A. Unter seinen zahllossen Schülern sind als die bedeutendsten zu nennen : Girodet, Gros, Gerard, Isabey, Ingres, Abel de Pujol, Leop. Robert, Drolling u. A. Seine Biogr. von seinem Enkel J. L. Jules David (1880).

David, Jeröme, Kupferstecher, geb. um 1610 in, Paris, f um 1670 in Rom. Er stach nach Guercino Jesus dem Volk vorgestellt, nach G. Reni die Madonna mit dem Rosenkranz, nach Procaccini Maria Himmelfahrt, nach Farinati Die Marter des heil. Erasmua und einige Bildnisse.

David, Pierre Jean, franz. Bildhauer, geb. 12. März 1789 in Angers, daher gewöhnlich 1). d' Angers genannt, f 5- Jan. 1856 in Paris, in der Malerei Schüler von Jacques Louis D., in der Bildhauerei Schüler von Roland. Er ging in .seinen Werken zwar von der Antike aus, schlug aber schon sehr bald eine völlig naturalistische Richtung ein, die bisweilen alle plastischen Gesetze verachtetrdagegen sind seine zahlreichen Bildnissstatuen und -Büsten voll Naturwahrheit, Geist und Leben. Nachdem er 1811 mit dem Relief Tod des Epaminondas den Preis für Rom erhalten hatte und dort von 1812 16 Schüler Canovas gewesen war, machte er sich in Paris einen bedeutenden Namen, und widmete sich namentlich in den 30er Jahren der Anfertigung von Bildnissstatuen und -Büsten auch in mehreren deutschen Städten. Dazu gehören z. B. die Büsten von Goethe (in Weimar), Alex. v. Humboldt, Cuvier, Ludw. Tieck, Schelling, Dannecker und Rauch, und unter den Bildnissstatuen die von Gutenberg in Strassburg, Corneille in Rouen, Racine in La Ferte Milon, Fenelon in Cambrai Cuvier in Mörapelgard, Rene v. Anjou in Aix (1819) und von dem grossem Conde vor dem Schloss in Versailles. Unter seinen übrigen Werken sind als die gelungensten zu nennen : Philopoemen der sich den Pfeil aus dem Schenkel zieht (im Louvre), Die heil. Cäcilie, die allegorischen Statuen am Triumphbogen in Marseille und als eines seiner bedeutendsten Werke das grosse Relief im Giebelfeld des Pantheon (1837), das aber in seiner malerischen Anordnung keinen eigentlich plastischen Eindruck hervorbringt. Eine grosse Sammlung von Modellen vermachte er seiner Vaterstadt. Eine treffliohe Biogr. von ihm von Jouin (1877).

David, Werner, Bildhauer, geb. 16. Oct. 1836 in Hannover, war 1859—66 Schüler und Gehilfe von Aug. Fischer in Berlin und liess sich später in Wien nieder. Von ihm das Relief eines Jagdauszuges im Museum zu Hannover und mehrere Figuren und Reliefs für das Parlamentsgebäude, das kunsthistorische Museum, das Rathhaus und das Universitätsgebäude in Wien.

Davioud, Gabriel Jean Antoine, franz. Architekt, geb. 30. Oct. 1824 in Paris, f 6. April 1881 das., Schüler der Ecole des beaux-arts, errichtete das Theater in Etampes, .mehrere Bauten im Bois de Boulogne, 1869 die Fontaine St. Michel, vollendete den Bau des neuen Panoramas der Champs Elysees, errichtete 2 Theater auf der Place du Chätelet, betheiligte sich bei mehreren Concurrenzen und baute in Gemein- schaft mit Bourdais den Palast des Trocadöro bei der Weltausstellung von 1873. 1862 wurde er Ritter, 1878 bei Gelegenheit der Weltausstellung Offizier der Ehrenlegion.

Davis, Edward, engl. Genremaler geb. 1833 in Worcester, t l3- ^uni liiül in Rom, bildete sich in der Zeichenschule zu Birmingham und zu Worcester und stellte seit 1854 treffliche Genrebilder aus, darunter : Das Nachdenken, Die Brille der Grossmutter (1858), Worte des Friedens (lö61j, Marktscene, Bettlerin am Wege i.Kuusthalle in Hamburg).

Davis Dean. 321

Davis, Edward, engl. Bildhauer, f 14. Aug. 1878 in London, stellte seit 1834 fast alle seine Arbeiten, namentlich Bildnissbüsten in der Akademie ans, aber auch einige ideale Bildwerke: Madonna mit dem Kinde (1865, Relief), Andromeda (1866), Die triumphirende Liebe (1867), Cupido und eine Nymphe (1870) und als sein bestes Werk Amor und Psyche.

Davis, Henry William Banks, engl. Maler und Bildhauer, geb. 26. Aug. 1833, in Finchley (Middlesex), bildete sich auf der Akademie in London, lebte einige Jahre in Boulogne und stellte seit 1862 seine Landschaften aus, z. B. Der Hochsommer, Von der französischen Küste (1863), Die verirrte Heerde (1865), Ein April-Nachmittag (1868), Mondaufgang (1871), Ein Sommer-Nachmittag (1873), u. 8. w. In der Bild- hauerei ist sein Hauptwerk ein eherner trabender Stier (1872). 1863 wurde er Genosse und 1877 Mitglied der Akademie in London.

Davis, Eichard Barrett, engl. Thiermaler, geb. 1782 in Watford (Hertfordshire), t im März 1854 in London, Schüler von Beechey und der Akademie in London, ging von der Landschaft zur Thiermalerei über und brachte seit 1806 Bilder dieser Art : Stuten und Fohlen des Gestüts in Windsor, Bildniss eines alten Jagd- pferdes, Der Gang zum Markte (1814), Der Pferdemarkt (1821), Reisende von Wölfen angegriffen (1831). Er wurde 1831 Hofmaler des Königs Wilhelm IV. und malte dessen Krönungszug.

Davis, William, engl. Landschaftsmaler, geb. 1812 in Dublin, f 22. April 1873 in Londoa, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt, liess sich in Liverpool nieder, wo er Bildnisse malte und Mitglied der Akademie wurde. 1869 zog er nach London. Seit 1851 stellte er seine naturwahren, technisch wohlgelungenen Landschaften eng- lischer Gegenden aus, die fast alle in Privatbesitz kamen.

Davison, Jeremiah, engl. Büdnissmaler, geb. 1695, f 1745 in London, Schuler von L e 1 y, war sehr geschickt in der Malerei der seidenen Stoffe. Durch die Bildnisse des Herzogs von Athol und dessen Gemahlin machte er sich besonders bekannt, begleitete diesen Herzog nach Edinburg, wo er ein beliebter Bildniäsmaler wurde, obgleich seine Bilder in Zeichnung und Colorit nur schwach waren. 2 Bildnisse von ihm in der Galerie des Greenwich-Hospitals.

Dawe, George, engl. Maler und Kupferstecher, geb. 8. Febr. 1781 in London, f 15. Oct. 1829 das., stach schon in seinem 14. Jahre nach John Graham die Bild- nisse der Königinnen Elisabeth und Maria und im 20. Jahre das Denkmal des Marquis Cornwallis. Dana gab er das Kupferstechen auf und widmete sich der Historien- malerei und dem Bildniss, z. B. 1803 Achilleus beim Tode de3 Patroklos (prämiirt), 1804 Naemi und ihre beiden Schwiegertöchter, 1809 eine Scene aus Cymbeline, Andromache und seitdem fast nur Bildnisse, die ihn sehr in die Mode brachten. 1814 wurde er Mitglied der Akademie, trat in den Dienst Alexanders I. von Russland, und malte von russischen Offizieren und Helden mehrere Hunderte von Bildnissen, die in die Galerie der Eremitage kamen. Im Frühling 1829 kehrte er nach England zurück.

Dawe, Henry, Kupferstecher in Schabkunst, f um 1850 in London, stach Christus im Garten Gethsemane nach Bolognese, Die heil. Genoveva nach Cattermole, Die Zigeunerin nach D. Wilkie und andere Bilder.

Dawson, Henry, d. Ae., engl. Landschafts- und Marinemaler, geb. 1811 in Hüll, t 13. Dec. 1878 in Chiswick, lebte als Autodidakt bis 1844 in Nottingham, zog dann nach Liverpool und 5 Jahre später nach London, wo er Landschaften malte, deren Luft, Wasser und Licht sehr gerühmt wurden, z. B. Karl I. erhebt seine Fahne in Nottingham, London bei Sonnenaufgang, Ein Regenbogen auf See, Die neuen Parlaments- häuser und andere Bilder aus London und dessen Umgegend.

Dax? Paul, Glasmaler und Baumeister, geb. 1503 in Tirol, f J561, em viel" seitiger Künstler, der schon 1526 als Maler in grossem Rufe stand, seit 1530 als Glasmaler sehr gesucht war und 1540 Glasgemälde in der Hofkirche zu Innsbruck schuf. Später ging er zur Baukunst über.

Dean, Hugh Primrose, engl. Landschaftsmaler, geb. in Irland, f um 1784 in London, ging nach Rom, von wo er 1775 eine Ansicht von Neapel einsandte. 1776 begab er sich nach Florenz, wo er Mitglied der Akademie wurde. 1777 besuchte er Neapel, malte auch hier einige Landschaften und kehrte 1779 nach London zurück, wo er wegen seiner schlechten Lebensweise übel aufgenommen wurde. Unter seinen übrigen Bildern ist ein Ausbruch des Vesuvs (1779) das bedeutendste. Gegen das Ende seines Lebens wurde er Methodistenprediger.

Dean, John, engl. Zeichner und Schabkünstler, geb. um 1750, f 1798 in London Schüler von Valentine Green, stach Bildnisse und historische Bilder: Allgemeines Künstler-Lexioon. 5. Aufl. 1. Band. 21

322 Deane Debrosse.

Die heil. Familie nach A del Sarto, Die 4 Evangelisten nach Rubens und Jordaens, St. Antonins und das Christkind nach Murillo, Cupido auf Wolken ruhend nach Reynolds, Ein ländliches Fest nach Morland und Bildnisse nach Romney, Reynolds u. A.

Deane, Sir Thomas, engl. Architekt, geb. 1792 in Cork, f 2. Sept. I87f in Dublin, wurde Bürgermeister in seiner Vaterstadt und 1830 in den Ritterstand er- hoben, baute in Dublin die Bank von Irland, die Sparkasse und das Queens-College, in Killarney das Irrenhaus und mit seinem gleichnamigen Sohne und dem Architekten Benjamin Woodward das Museum in Oxford.

Deane, William Wood, engl. Aquarellmaler, geb. 1826 in London, f 18. Jan. 1873 das., bildete sich seit 1844 auf der dortigen Akademie, bereiste Italien und malte 1853 eine Ansicht der Peterskirche in Rom und in den folgenden Jahren Bilder aus Capri und Venedig. 1863 wurde er Genosse der Gesellschaft der Aquarellmaler und 1867 Mitglied derselben. Seine späteren Hauptbüder waren eine Ansicht der Kirche Sta. Maria della Salute in Venedig, das nördliche Portal der Kathedrale von Chartres und andere gothische Gebäude.

Deare, John, englischer Bildhauer, geb. 18. Oct. 1760 in Liverpool, f 17. Aug. 1798 in Rom, gab schon in früher Jugend glänzende Beweise seiner Geschicklichkeit im Bildschmtzen, trat in die Akademie, erhielt 1780 eine goldene Medaille für seine Gruppe Adam und Eva und begab sich 1785 nach Italien. Hier schuf er für die Ausstellung von 1786 ein grosses Relief Das Urtheil des Jupiter, trat in Verkehr mit Flaxman und Howard, studirte die Antike, sandte 1788 auf die Londoner Aus- stellung die Statuen Eduards I. und der Königin Leonote, starb aber plötzlich am Fieber.

Deas, Charles, amerikan. Maler, geb. 1818 in Philadelphia, wurde hier Schüler von Sander son, besuchte die Akademie in New- York und brachte aus fast allen Theilen des von ihm bereisten Nordamerika zahlreiche tief empfundene, aber etwas wilde Darstellungen dortiger Gegenden und des Volkslebens. Gegen das Ende seines Lebens verfiel er in Geistesstörung und musste die Kunst aufgeben.

Debaoq« Alexandre, franz. Maler, geh. 12. Aug. 1804, f 2. Oct. 1840 in Paris, Schüler von G ro s , malte ansprechende Bilder aus der Geschichte Frankreichs, z. B. Tod des Bildhauers Goujon, Scene aus dem Leben des Tnon- und Glasmalers Palissy, auch einige Bilder für das historische Museum in Versailles.

Debay, Auguste Hyaclnthe, franz. Maler und Bildhauer, geb. 2. April 1804 in Nantes, f im März 1865, Sohn des Jean Baptiste Joseph D., erhielt 1824 den grossen Preis für Rom, wo er bis 1830 als Maler thätig war. Von seinen Bildern sind zu nennen : Lucretia auf dem Forum (1831), Die Einreihung der Freiwilligen von 1792, Zusammenkunft Heinrichs VHI. und Franz I., Schlacht bei Dreux 1562, Der Honigmond (2850} Die 2 Freundinnen (1855); von seinen plastischen Werken: Das Grabdenkmal des Erzhischof Affre, die Statue Perraults, Die 24 Greise der Offen- barung für die Kuppel von St. Pierre in Chaillot (1843), und das Fronton der Fontaine St. Michel in Paris (1861).

Debay, Jean Baptiste Joseph, franz. Bildhauer, geb. 16. Oct. 1779 in Mecheln, f 14. Juni 1863 in Paris, der Vater des Vorigen, fertigte eine treffliche Büste Talmas, die Statue des Perikles (1833), Karl Martells (1836) des Heil. Sebastian in der Kirche St. Merri und die Reiterstatue Ludwigs XIV. in Montpellier. Sein gleichnamiger Sohn, geb. 31. Aüg. 1802 in Nantes, f 7. Jan. 1862, war ebenfalls Bildhauer.

Debon, Francois Hippolyte, franz. Historienmaler, geb. 1816 in Paris, 1 1872 das., Schüler von Gros und Abel de Pujol, erhielt in den 40er Jahren mehrere Medaillen. Seine beiden Hauptbilder sind : Heinrich VIII. und Franz I. (in Versailles), Einzug Wilhelms des Eroberers in London (1855, Mus. des Luxembourg).

Debret, Jean Baptiste, franz. Historienmaler, geb. 18. April 1768, f 1845, Schüler von David, war mehrere Jahre in Rom thätig, malte nach seiner Rückkehr zahlreiche Darstellungen aus dem Leben Napoleons (einige derselben im historischen Museum zu Versailles), und ging 1816 nach Brasilien, wo er Professor an der Akademie in Rio de Janeiro wurde und eine „Voyage pittoresque et historique du Bresil" (1836) herausgab.

Defcrie, Gustave Joseph, Bildhauer, geb. 1842 in Paris, Schüler von Co gniet, Le Poittevin und Auguste Alexandre Dumont. Von ihm die Erzgruppe: Der Hund von Montargis (1874), die in Montargis (Loiret) aufgestellt wurde, und eine Büste des Componisteu Halevy im Foyer der komischen Oper in Paris. Debrosse, s. Brosse, Jacques de.

Debucourt Decker. 323

Debucourt, Louis Philtbert, franz. Genremaler und Kupferstecher, geb. 13. Febr. 1755 in Paris, f 22. Sept. 1832 das., war in der Malerei Schüler von Vien und brachte besonders kleine, reizend ausgeführte Genrebilder, widmete sich aber später viel mehr dem Farben- und dem Aquatintastich. Neben Janinet gehört D. zu den berufensten Vertretern des eigentlichen Farbenstichs der zu Herstellung des einzelnen Blattes mehrerer, manchmal bis 10 und darüber, Platten bedarf. Diese beruhen meist auf dem Aquatint- Verfahren, werden aber theilweise mit der Roulette hergestellt. Unter den Laienkreisen, die nicht gern die Farbe vermissen, wurde diese Manier bald sehr beliebt, so dass der Künstler nicht umhin konnte, einer grossen Theil seiner Kraft solchen Werken zu widmen, die fast nur inhaltliches .Interesse erwecken, politischen Flugblättern und dergL Auf den besten Werken D.'s sehen wir, dass ein satirischer Kopf mit leichter Hand und pikanter Palette die absonderlichen Erscheinungen seiner Tage, nur ganz leise caricirt, auf das Papier gebannt hat. So seine trefflichen überaus seltenen Hauptblätter „Promenade im Garten des Palais-Royal", „Promenade in der Galerie des Palais-Royal". Ferner stach er mehr oder minder unschuldige Liebesscenen, Bildnisse, Bilder von Carle Vernet, u. s. w.

Decaisne, Henri, belgischer Historien- und Bildnissmaler, geb. 27. Jan. 1799 in Brüssel, f 17. Oct. 1852 in Paris, war anfangs Schüler von Pierre Joseph Celestin Francois und von Navez, später in Paris von Girodet und von Gros. Hier machte er sich nach längeren Reisen einen bedeutenden Namen durch seine Bildnisse, z. B. des Herzogs von Orleans und der Prinzessin Clementine, des Königs und der Königin der Belgier und des Dichters Lamartine; ebenso unter seine Historienbildern: Milton, der seinen Töchtern das verlorene Paradies dictirt (1-828), Abschied Karls I. von seinen Kindern (1829), Die letzten Augenblicke Ludwigs XIII. (1830), Cromwcll und seine Tochter (1830), eine Caritas (1838, Kunst- halle in Hamburg). Im Museum zu Brüssel von ihm ein Bild Giotto als Hirt und das grosse Schaustück Belgia ihre berühmten Söhne krönend.

Decamps, Alexandre Gabriel, franz. Historien- und Genremaler, geb. 3. März 1803 in Paris, f 22. Aug. 1860 in Fontainebleau, Schüler von Abel de Pujol, neigte «ich vermöge seines Talents zur romantischen Auffassung seiner Stoffe und wurde eines der Häupter der romantischen Schule in Frankreich. Mit grosser Frucht- barkeit der Erfindung und Lebendigkeit der Darstellung verband er eine meisterhafte Technik und nach seiner Reise nach Konstantinopel und Kleinasien (1827 und 28) ein glänzendes Colorit. Im Orient studirte er die dortigen Sitten und 4as Thier- leben und brachte zahlreiche Bilder dieses Inhalts von brillanter Lichtwirkung, oft mit absichtlicher Persiflage der menschlichen Physiognomieen, z. B. die Singes experts, worin Menschen mit Affenköpfen sich als Kunstkenner aufspielen. Andere Genrebilder von ihm sind : Türkische Wachtstube (1834), Türkisehe Kinder (1842), Orientalischer Eselstell, Hirt und Heerde während eines Gewitters u. s. w. Historienbilder von ihm sind: Joseph wird von seinen Brüdern verkauft Simson und die Philister, Elieser und Rebekka, Die Cimbernachlacht (1843, im Louvre), und 9 grossartige Kohle- zeichnungen aus dem Leben Simsons. Er starb infolge eines Unglücks auf der Parforcejagd bei Fontainebleau. Seine Biogr, von Moreau (1869).

Beckelmann, Andreas, Historienmaler, geb. zu Nordhalben (Oberfranken), f 23. Dec. 1882 in Muncher Schüler von Cornelius und Schwind, machte sich besonders bekannt durch eine in der Kunstsammlung zu Bamberg befindlichen Cartons zu Fresken aus der Geschichte Bayerns im Nationalmuseum zu Mönchen.

Decker, Cornelia Gerrits, Maler und Kupferstecher, geb. zu Anfang des 17. Jahrb., f 23. März 1678 in Haarlem, Schüler von Salomon Ruisdael, in dessen Geschmack er Landschaften malte, die A. v. Ostade und v. d. Velde mit Figuren staifirten. rl643 trat er in die Gilde von Haarlem. Von ihm im Museum zu Kopenhagen eine Waldlandschaft, in Antwerpen eine Landschaft, im Museum zu, Berlin Rast am Wirthshause (1643), im Louvre 2 Landschaften, in der Pinakothek zu München, in der Landesgalerie zu Budapest, in der Kunsthalle zu Bambnrg, im Museum zu Dresden und ul Privatsammlungen.

Decker, Georg, Bildniss- und Genremaler, geb. 7. Dec. 1818 in Budapest, t 13. Febr. 1894 in Wien, Schüler seines Vaters Joh. Stephan D. und der Akademie in Wien, wo er sich niederliess. Seine Pastellbilder : Ein Mädchen Hühner fütternd und ein Genrebild Spärlicher Verdienst befinden sich im Hofmuseum zu Wien. Unter seinen Bildnissen sind zu nennen: Erzherzog Johann, Bürgermeister Zelinka, Erzherzog Albrecht, Erzherzog Ferdinand u. A.

324 Decker Defregger.

Decker, Hans, Bildhauer der Mitte des 15. Jahrh. in Nürnberg, der muthmass- liche Schöpfer einer gut gearbeiteten Grablegung Christi (1446) in' dor Wolfgangs- kapelle der Aegidienkirche und des grossen Christoph mit dem Christkind neben der Läutethtir der Sebalduskirche.

Decker, Johann Stephan, Miniaturmaler, geb. 22. Dec. 1784 in Kolmar, t 25. Juni 1844 in Wien, Vater des obigen Georg D., bildete sich in Paris unter David, lebte einige Jahre in Ungarn, seit 1821 in Wien wo er 1827 40 Zeichen- lehrer im Hause des Erzherzogs Karl war, besonders Bildnisse zeichnete und in Miniatur malte. Eine seiner bekanntesten Zeichnungen ist das Bildniss Beethovens (1826).

Decker, Paul, Architekt und Kupferstecher, geb. 1677 in Nürnberg, f 1713 in Bayreuth, studirte seit 1699 in Berlin die Architektur unter Schlüter und wurde 1707 Hofarchitekt in Bayreuth. Er veröffentlichte 1711—13 sein „Fttrst- licher Baumeister" ein Werk, in dem sich eine kühne und freie Phantasie regt. Aus diesen* Plänen und Rissen kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie die grossen Barock- und Rococobauten Süddeutschlands (z. B. Würzburger Schloss, Schieissheim, etc.) ausgesehen haben würden, wenn nicht mangelnde Geldmittel und missliche Verhältnisse die Baumeister an der vollen Verwirklichung ihrer Ideale gehindert hätten. D. verfasste ferner eine „Ausführliche Anleitung zur Civilbaukunst" . 1703 kam. er nach Berlin, wo er den Entwurf zum Bau des Schlosses schuf. 1700 bis, 1703 baute er die jetzige Bibliothek in Erlangen.

Deelen, s. Delen.

Deering, John Peter, engl. Architekt, geb. 1787, f 22. März 1850 in Lee Bucks), trat 1805 als Schüler in die Akademie zu London, stellte anfangs architektonische Zeichnungen aus, bereiste und durchforschte 1811—13 Griechenland und wurde 1838 Mitglied der Akademie. Seine Hauptbauten sind in London Exeter Hall (1831), die Phenix Fire Office in Charing Cross, ein Theil des University College und in Gemeinschaft mit W i 1 k i n s der University Club. Er gab heraus : ,,The Rural Architect" (1805) und mit William Gell „Pompejana" (1817).

Defaux, Alexandre, franz. Landschaftsmaler, geb. 27. Sept. 1826 in Bercy bei Paris, Schüler von Corot, malte aus der Umgegend von Paris, aus dem Wald von Fontainebleau und den Küsten der Normandie pikante Landschaften, die sehr beliebt wurden, z. B. Ansicht von Caen, Verlassener Steinbruch in Ivry (1859), Küste von Gravelle in Charenton (1863), Frühlingsabend (1869), Ein schöner Februartag in Bas-Meudon (1872), Ufer der Loire nach der Ueberschwemmung (1873), Birken im Wald von Fontainebleau (1874), Frühlingsniorgen in Cernay u. A.

Deferrari, Giovanni Andrea, ital. Maler, geb. 1598, f 1669, Schüler von B. Castello und später von B. Strozzi. Bilder von ihm, die manchmal an van Dyck erinnern, in den Kirchen und Palästen Genuas.

Defrance, Lienard, Maler, geb. 1735 in Lüttich, f 1805 das., war anfangs Schüler von Coclers, lebte 1753 59 in Rom, bereiste das übrige Italien und kehrte dureh Frankreich in seine Heimath zurück. Er arbeitete in verschiedenen Zweigen der Malerei. Bilder von Ihm sind z. B. Diebeshöhle in einem Steinbruch (1779), Der Laden eines Schuhflickers und eines Perrückenmachers (1781), Abschaffung der Sklaverei in den Domänen des Königs.

Defregger, Franz, namhafter Maler des Tiroler Volkslebens, geb. 30. April 1835 in dem zur Gemeinde Dölsach in Tirol gehörenden Ederhof, modellirte Und malte schon als Knabe beim Viehhüten. Er lebte bis 1857 auf dem Gehöft seines Vaters und ging bald nach dessen Tode nach Innsbruck, um Bildhauer zu werden. Als aber ein Lehrer sein Maltalent entdeckte, schickte er ihn nach München, wo er nach dem Besuch der Vorbereitungsklasse in die Malklasse der Akademie unter Anschütz kam ; später verbrachte er fünfzehn Monate in Paris. In seine Heimath zurückgekehrt malte er auf der Alm Bildnisse von Bekannten und das Bild eines verwundeten Wilderers (Museum in Stuttgart), mit dem er 1866 nach München zu- rückging. Hier wurde er im Frühjahr 1867 Schüler von Piloty, dessen Technik ihm sehr förderlich wurde. 1868 trat er mit einer Scene aus Joseph Speckbachers Leben (Ferdinandeum in Innsbruck) auf, die durch den volkstümlichen Charakter auffiel und seinen Ruf begründete. 1869 brachte er in dem Bilde Ringkampf in Tirol eine ansprechende Darstellung des bekannten volksthümlichen Spiels der Tiroler und betrat dann das Gebiet, auf dem er nachher grosse Triumphe feierte: Die Schilderung des friedlichen Tiroler Lebens, in der er seines Publikums stets sicher war, da er theils die witzige Anecdotenraalerei betrieb, theils seine Alpeukinder, namentlich die „Deandln" mit netten „schmucken" Gesichtern und frischgewaschenen

Degeorge Dehn-Rotfelser. 325

Kleidern darstellte, wie man sie wohl nicht in der Wirklichkeit, desto gewisser aber in der volksthümlichen Romanliteratur findet. 1871 wurde D. von einem Gelenk- rheumatismus befallen, so daäs er nur liegend arbeiten konnte. In dieser Weise vollendete er eine Heil. Familie als Altarbild für sein heimathlicb.es Dorf. Nach seiner in Bozen erlangten Genesung entstand der durch die Mannigfaltigkeit des Ausdrucks anziehende Ball auf der Alm (1872), das figurenreiche Preispferd, Das Octoberfest (1873) und das in Bozen gemalte Letzte Aufgebot (1874, Hofmuseum in Wien), Das Tischgebet (1875, Museum in Leipzig). Dazu kommen noch aus den 70er Jahren die in die Volksgunst eingebürgerten Bilder : Der heimkehrende Tiroler Landsturm im Kriege von 1809 (1876, Nationalgalerie in Berlin), Die humoristische Brautwerbung, Wilderer in einer Sennhütte (1876, Kunsthalle in Hamburg), Der Todesgang Andreas Hofers (Museum in Königsberg), das dem österreichischen Kaiserpaar zur silbernen Hochzeit geschenkte Andreas Hofer die Geschenke des Kaisers Franz empfangend, Der Salon-Tiroler (1882, Nationalgalerie in Berlin), Die Erstürmung des rothen Thurmes in München 1705 (1881, Neue Pinakothek); Ankunft auf dem Tanzboden (1882), Die Sensenschmiede (1883, Museum in Dresden) und viele Andere. D. lebt in München als Professor an der Akademie. Essay über ihn von A. B. Svoboda, 1886.

Degeorge, Charles Jean Marie, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 31. MäPz 1837 in Lyon, f im Nov. 1888, Schüler von Duret, Flandrin und Jouffroy, erhielt 1866 für seine Medaille Algerien unter dem Schutze Frankreichs den grossen Preis für Born, wo er sich noch weiter ausbildete. Auf die Pariser Ausstellungen brachte er zahlreiche geistvolle Bildniss- und Idealbüsten, Medaillons und eine sitzende Marmorstatue des jugendlichen Aristoteles (1875). 1872 wurde ihm noch eine Medaille zweiter und 1875 eine gleiche erster Klasse verliehen.

Deger, Ernst, Maler der religiösen Historie, geb. 15. April 1809 in Bockenem (Hannover), f 27. Jan. 1885 in Düsseldorf, ging 1828 auf die Berliner und 1829 auf die Düsseldorfer Akademie, wo er sich nur der religiösen Historienmalerei widmete, die er mit wahrhafter Begeisterung und echtem christlichem Gefühl behandelte. Seine Hauptwerke sind: Der Heiland im Schoosse seiner Mutter (1830), Kreuztragung (1833), Verkündigung (1834), Auferstehung (1835), Die Himmelskönigin (1837) als Altarbild in der Andreaskirche in Düsseldorf, infolge dessen er mit Ittenbach, Andreas und Karl Müller beauftragt wurde, die Fresken der damals neuen Apollinaris- kirehe in Remagen auszuführen, zu welchem Zweck die Maler von 1837 41 in Rom ihre Studien machten. D. malte in meisterhafter Weise die Chornische. Später malte er noch im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. 12 biblische Fresken in der Kapelle der Burg Stolzenfels bei Koblenz, mehrere religiöse Bilder und als Wiederholung eines Bildes der Apollinariskirche eine Auferstehung Christi (im Maximilianeum zu München).

Degode, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1862 in Oldenburg, war in Düsseldorf Schüler der Akademie und der Maler J u n g h e i m und Deiters. Er malte grossentheils Landschäften aus dem Grossherzogthum Oldenburg (der See von Zwischenahn), aus Westfalen und der Eifel.

Degrain, Don Antonio Mnnoz, span. Genremaler der Gegenwart, geb. in Valencia, malte poetische, originelle Genrebilder grossentheils religiösen Inhalts, z. B. Das Gebet, Das Ave Maria, Othello und Desdemona u. A.

Degrossi, Adelchi, ital. Pastellmaler der Gegenwart, geb. in Oneglia an der Riviera di Ponente, brachte seit Anfang der 80er Jahre auf die Ausstellungen von Turin, Mailand und Rom treffliche Einzelgestalten im Kostüm des alten Roms, z. B. Der Dichter Catullus und Lesbia, Tibullus und Delia, Odaliske, Bajadere, Claudius der sich für das Fest der Bona Dea vorbereitet, u. A.

Degroux, Charles, s. Oronx, de.

Dehaussy, Jean Bapt. Jules, franz. Genre- und Bildnissmaler,- geb. 11. Juli 1812 in Peronne, Schüler von Fragonard. Von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin ein Bild vom Atelier des Künstlers (1835).

Dehn, Georg, Architekturmaler, geb. 2. Jan. 1843 in Hannover, bildete sich anfangs in Braunschweig unter Weiss für die Theatermalerei, setzte seit 1864 «eine Studien in München fort, besuchte seit 1869 die dortige Akademie, wurde Schüler von Ramberg und widmete sich ganz der Architekturmalerei. Seine Bilder entlehnte er aus Nürnberg, aus Tirol, aus Strassburg, Verona und Venedig.

Dehn-Rotfelser, Heinrich v., Architekt und Architekturschriftsteller geb. 6. Aug. 1825 in Hanau, f 29. Juni 1885 in Berlin, besuchte in Kassel die höhere

326 Dehodencq Deiters.

Gewerbeschule und die Akademie, wurde 1865 Vorstand der Hot'baudirektion und der Schlossb&udirektion, 1867 Professor der Architektur an der Akademie, und 1878 in Potsdam Regierungs- und Baurath. Seine Hauptschöpfung ist das neue Galerie- gebäude in Kassel im Renaissancestil (1872—77); ausserdem Rostauration der Marien- burg, Bauten an den Domen in Halberstadt, Naumburg, Merseburg und Schleswig. Seine schriftstellerischen Werke sind : „Mittelalterliche Baudenkmäler in Kurhessen" (1862—66), „Die Baukunst in der Ausstellung von 1867 und die neueste Bauthätigkeit n Paris" (1868), „Die Baudenkmäler im Reg. Bez. Kassel" (gemeinsam mit Wilk. L otz, 1870), und „Das GemKldegaleriegebäude zu Kassel" (1870).

Dehodencq, Edme Alexis Alfred, franz. Genremaler, geb. 23. April 1822 in Paris, f 2. Jan. 1882 das., Schüler von Cogniet, brachte nach seinen Reisen in Spanien und im nördlichon Afrika naturwahre Scenen aus dem dortigen Leben, bis- weilen auch Historienbilder und Bildnisse. Wir nennen darunter : Der heil. Stephanus zum Tode geführt (1846), Heimsuchung Maria, Der am Meeresstrand gefundene Leichnam der Virginia (1849), Stiergefecht in Spanien (1851, Musemndes Luxenibourg), Zigeuner in Andalusien (1853), Jüdisches Conzert in Marokko, Kolumbus im Kloster La Rabida (1864), Ruth und Naemi, Verhaftung der Charlotte Corday, Othello u. s. w. 1870 erfolgte seine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.

Deibl, Anton, Genremaler der Gegenwart, lebt in München, malte mit Erfolg Genrebilder oft mit gesundem Humor, z. B. Der alte Dorfschmiod als Pfuscher. Fataler Fischzug (1873), Eino vornehme Dame, Bei der Arbeit (1877), Heimlich- keiten u. A.

Deiker, Johannes Christian, Thior- und Jagdmaler, geb. 27. Mai 1822 in Wetzlar, Sohn und ö'chüler des Zeichenlehrers Friedrich I)., der längere Zeit in England als Bildnissmaler lebte; später Schüler der Zeichenakademio in Hanau und des Städelschen Instituts in Frankfurt a. M. unter .lakobBocker. 1843 begann erdie Malerei mit dem Bildnissfach, bis er sich in Braunfels der Darstellung des jagdbaren Wildes widmete, worin er manche schätzbare Bilder lieferte, -z. B. Hirsche in der Kalbzeit, Hund mit Hasen, Hühnerhund vor einer Kette Feldhühner, Der treue Fold- Hiaun im Dienst und Aehnliche. 1868 zog er nach Düssoldorf.

Deiker, Karl Friedrich, Jagdmaler, geb. 3. April 1836 in Wetzlar, i 19. März 1892 in Düsseldorf, Bruder des Vorigen, besuchte seit 1852 die Zeichenakademie in Hanau, widmete sich der Thiormalerei und zog 1858 nach Karlsruhe zu Schirmer, wo seine ersten grösseren Bilder entstanden. 1861 bezog er dort ein eigenes Atelier, malte auch dort Jagdbildcr und verlegte 18C4 seinen Wohnsitz nach Düsseldorf. Neben vielen Jagdzeichnungen für illustrirte Journale und Originalaquarellon zum Farbendruck ist eines seiner Hauptbilder eine lebensgrosso Sauhatz (1870), die ins Museum zu Köln kam.

Delninger, Julius, Architekt, geb. 23. Mai 1852 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Friodr. v. Schmidt, war beim Bau des dortigen Rathhauses thätig und wurde 1883 Professor an der Staatsgeworbescbulo. Er machte zahlreiche kunstgewerbliche Entwürfe, baute Villen in der Umgegend von Wien, führte den Erweiterungsbau des Künstlerhauses aus und einen grossen Hochaltar für die Minoritcnkirche in Troppau, war auch Mitarbeiter von Kunstzeitschriften.

Dcinninger, Jakob Friedrich, Kupferstecher, geb. 24. März 1836 in Nürnberg, war dort Schüler von H. L. Petersen, von Reindcl und von Kreling und in München Schüler von Raab. Seine besten Stiche in Linienmanior sind: Vorlesung im Park nach A. v. Rainberg, Frühlingsboten nach Salcntin, Falsche Spieler nach Anton Seitz, Gretchen im Kerker nach Liezenmayor. Die Visite nach Karl Sohn jun.

Deinokrates (Dinokrates, Deinochares), griech. Architekt aus Macedonien, Baumeister Alexanders d. Gr., f 259 v. Chr., erbaute die Stadt Alexandria nach mustergiltigem Plan und stattete sie mit glänzenden Denkmälern aus, stellte den Tempel der Diana in Epbesos wieder her, soll auch den märchenhaften Tempel, den Ptolomäus und Philadelphus seiner Gattin Arsinoö bauen Hess, mit Magnetsteinen gewölbt haben.

Deis, Karl August, Holzschneider und Kupferstecher, geb. 25. Nov. 1810 in Stuttgart, f 26. Nov. 1884 das., war anfangs Graveur, bildete sich als Kupferstecher in Wien, in Genf und unter A c h i 1 1 e M a r t i n e t in Paris, war später Holzschneider in Dürers kräftigem Stil, schnitt meisterhalt dessen kleine Passion (1857), auch dessen Leben der Maria und eine grosse Reihe von Bildnissen und Genrebildern.

Deiters, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 5. Sept. 1840 in Münster (Westfalen), seit 1857 Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Alex. Michelis, beeinflusst

Dejoui: Delacroix. 327

durch A. Achenbach, machte Stadienreisen in Holland, Belgien, Frankreich und Süd- deutschland. Seine meistens den deutschen Mittelgebirgen and Waldern, auch den Gegenden Hollands and Oberbayerns entlehnten Landschaften, häufig mit Viehstaffage oder mit Architektur, sind in Composition, Zeichnung und Colorit sehr schätzenswerth, am meisten die aus Westfalen und aus Holland.

Dejonx, Claude, franz. Bildhauer, geb. 1782 in Vauban (Seine et Loire), f 1816, Schüler von Guillaume Coustou d. J., fertigte eine Marmorstatue des heil. Sebastian, eine Gruppe Ajax und Kassandra, eine allegorische Statue des Ruhmes und eine Bildnissstatue des Generals Desaix.

Dejulnne, Francois Louis, franz. Historienmaler, geb. 1786 in Paris, f 1844, Schüler von G i r o d e t, bildete sich als Pensionär der französischen Akademie in Rom, und malte nach seiner Rückkehr in Paris sehr lobensworthe Bilder aus der Heiligen und der Profangeschichte, z. B. in der Kirche Notre Dame de Lorette Die Himmel- fahrt der Maria und Die Seligsprechung der heil. Genoveva.

Delaborde, Henri Ytcomte, franz. Historienmaler und KunBtschriftsteller, geb. 2. Mai 1811 in Rennes, war in Paris Schüler von Delaroche, machte sich durch seine Historienbilder einen geachteten Namen, z. B. Bekehrung des heil. Augustinus, Tod der Monika, Einnahme von Damietto (1841), Die Johanniter ritter vor Jerusalem (1845), Das Leiden Christi (1848, Kathedrale in Amiens), mehr aber noch durch seine kunstliterarischen Werke: „Oeuvres de Paul Delaroche" (1858), „Etudes sur les beaux-arts en France et ä l'6tranger" (1864, 2 Bde.), „Lettres et pensees d'Hippolyte Flandrin" (1865), „Melanges sur l'art contemporain" (1866), „Ingres, sa vie et ses travaux" (1870), „Histoire de la gravure" (1882), „Marc Antoine Raimond" (1887) and Beiträge zu kunstwissenschaftlichen Werken. 1858 wurde er Conservator des Knpferstichkabinets der Nationalbibliothek, 18P.8 Mitglied der Akademie, 1874 Sekretär derselben, 1860 Ritter und 1870 Offizier der Ehren- legion.

Delacroix, Auguste, franz. Maler, gel 1812 in Boulogne sur Mer, f 1868 das., malte vorzugsweise Ktistenbildex aus seiner Heimath und aus dem nördlichen Afrika, aber auch Genrebilder aus der Bauernwelt und aus dem afrikanischen Volksleben.

Delacroix, Eugene, franz. Historienmaler, der Vertreter der sog. romantischen Schule, geb. 26. April 1799 in (Jharenton-St.-Maurice (Dep. Seine), f 13. Aug. 18G3 in Paris, Schüler von Pierre Narcisse Guerin, Gegner der klassischen Richtung Davids und entschiedener Colorist. der eine starke Neigung zur Darstellung, des Dämonisch-leidenschaftlichen und Schauerlichen offenbarte, dabei aber mitunter die Zeichnung und Strenge der Formen verletzte. Diese Neigung trat schon in seinem ersten, Epoche machenden Bilde Dante und Vergil in der Hölle (1822) hervor und nooh mehr in dem aus dem Enthusiasmus für den griechischen Freiheitskampf her- vorgegangenen Blutbad auf Chios (Louvre). 1825 inachte er eine Reise nach England, studirte dort die englische Literatur (Byron und Shakespeare) und liess eine Menge von Bildern der verschiedensten Art, aus der Mythologie, der christlichen Religion, dem Volksleben, 'sowie allegorische u. s. w. folgen, die oft incorrekt und ohne Eleganz, aber stets von grossartig poetischer Anschauung und wunderbarem Reiz der Farbe sind. Hauptwerke dieser Art sind: Enthauptung des Dogen Marino Falieri (1826), Das trauernde Griechenland auf den Trümmern Missolunghis (1826), Tasso im Ge- fängnis« mit 2 Irrsinnigen, Die Freiheit auf den Barrikaden (1830), Ermordung des Bischofs von LUttich (1831) und Hamlet und die Todtengräber. 1832 nahm er an einer Gesandtschaft des Königs Ludwig Philipp an den Kaiser von Marokko Theil, wodurch sich seiner coloristischen Richtung wieder ein neues Feld eröffnete. Davon legen mehrere der seit 1832 entstandenen Bilder Zeugnis« ab : Frauen von Algier in ihrem Harem (1834), Jüdische Hochzeit in Marokko (im Louvre), Der religiöse Wahnsinn in Tanger, Ludwig der Heilige in der Schlacht gegen die Engländer auf der Brücke von Taillebourg an der Charente, Christus am Kreuz, Christi Grablegung, Einnahme von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer, Der Tod Mark Aureis, Medea vor der Ermordung ihrer Kinder u. A. Benerklicher als in diesen Bildern machte sich bei aller malerischen Schönheit und Pracht sein Mangel an Gefühl für die Richtigkeit der Linien in den monumentalen Malereien. Solche sind im Thronsaal des Palais Bourbon die allegorischen Gestalten der Gerechtigkeit, des Krieges, der Industrie und der Landwirthschaft (1835 —37), im Bibliotheksaal des Palais du Luxembourg die historischen Bilder (1847), in der Apollo-Galerie des Louvre das Mittelbild des Apollo als Ueber- wlnder der Pythonschlange und in der Kirche St Sulpice Jakob ringt mit dem Engel. Bedeutendes leistete er auch im Radieren und Lithographiren, z. B. zum „Faust"

328 Delaistre Delaroche.

(1828), Illustrationen zu Shakespeares „Hamlet" und zu Walter Scotts Romanen. Seine Biogr. von Moreau (1873), Burty (1879, 2 Bde.), Robaut und Cbeaneau (1885), Rosenberg (1885), Tourneux (1886), Veron (1887).

Delaistre, Louis Jean Desire, franz. Kupferstecher, geb. 1800 in Paris, Schüler von F o r s t e r, stach nach Cogniet : Metabus König der Volsker weiht seine Tochter der Diana, und Eine Jägerin, nach Deveria: Raffael und sein Modell und Bildniss des Schriftstellers Picard, nach eigener Zeichnung: das Bildniss Jacquards, des Webstuhlerfinders.

Delannoy, Hippolyte Pierre, franz. Maler, geb. 1849. Von ihm im Museum zu Antwerpen ein Bild zum Andenken an den niederländischen Schriftsteller und Staatsmann Philipp von Marnix.

Delaplanche, Eugene, franz. Bildhauer, geb. 22. Febr. 1836 in Belleville (Paris), f 11. Jan. 1891 in Paris, Schüler von Francisque Duret, erlangte 1864 -mit einem Bogen spannenden Odysseus den römischen Preis, begründete seinen eigent- lichen Ruf 1870 durch eine naturalistisch aufgefasste Eva nach dem Sündenfall (Museum des Luxembourg). Auch seine dann folgenden Werke, Statuen und Bildniss- büsten zeigen eine edle energische Auffassung und eine grosse Geschicklichkeit in der Technik. Dahin gehören : eine Statue der heil. Agnes (1873), Die Liebesbotschaft (1874, im Luxembourg), die sehr gepriesene Statue der Musik in versilberter Bronze, die Marmorgruppe der mütterlichen Erziehung und Die heil. Jungfrau mit der Lilie. Auch für öffentliche Bauten in Paris führte er Bildwerke aus, unter denen wir nur als ein Meisterwerk die sitzende Figur Aubers im Foyer der neuen Oper (1881) nennen. 1876 erfolgte seine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.

Delaram, Francis, engl. Kupferstecher, thätig im 1. Drittel des 17. Jahrh., bildete sich nach RenoIdElstracke, stach in ziemlich trockener Ausführung fast nur Bildnisse. Seine Blätter sind sehr selten.

Delaroche, Paul (eigentlich Hippolyte), berühmter franz. Historienmaler, geb. 17. Juli 1797 in Paris, f 4 Nov. 1856 das., anfangs Landschaftsmaler unter Watelet, wurde aber dann Schüler von Gros und widmete sich der Historien- malerei. Sein erstes, 1822 ausgestelltes Bild: Joas durch Josabeth dem Tode ent- rissen war noch im akademischen Stil befangen, von dem er sich allmählich los machte in den drei folgenden Bildern : Joanne d Are im Gefängniss vom Kardinal v. Winchester verhört, Scene aus der Bartholomäusnacht (1827, Museum in Königsberg) und Tod der Königin Elisabeth von England (im Louvre). Noch bedeutender als diese 3 war durch reiche dramatische Bewegung Die Ermordung des Präsidenten Duranti aus dem J. 1827. Dann wandte er sich mit Vorliebe der englischen Geschichte zu und malte die im Charakter grosser Geschichtsbilder aufgefassten : Cromwell bei der Leiche Karls I. (Kunsthalle in Hamburg) und Die Söhne Eduards IV. vor ihrer Ermordung im Tower (im Xouvre), die seinen Ruf noch fester begründeten. Seine nächsten Hauptwerke waren Die Hinrichtung der Jane Gray im Tower (1834), Lord Strafford auf dem Wege zum Schaffott und namentlich Die Ermordung des Herzogs von Guise (im Besitz des Herzogs von Anmale), die den Höhepunkt seiner Darstell- ungen tragischer Katastrophen ausmachten. Nach einem längeren Aufenthalt in Rom, wo er die Tochter Horace Vernets heirathete, begann er 1837 das 1841 von ihm vollendete Hauptwerk seines Lebens: im Prüfungssaal der Ecole des beaux-arts das berühmte, leider schon sehr verdorbene Wandgemälde des sogenannten Hemicycle, das in einer Länge von 16,50 m. bei 5 m. Höhe in 74 Figuren die Kunstheroen bis zum 17. Jahrh. darstellt, die als Vorbilder der Preisverteilung beiwohnen, zwar nicht gleichmässig in der Composition, aber trefflich in den einzelnen Gruppen (ge- stochen v. Henriquel-Dupont). 1843 besuchte er wiederum Italien, wo er sich mehr der Darstellung des italienischen Volkslebens zuwandte und infolge des Todes seiner Gattin (1845) seine Neigung zum Idealen eine religiöse Richtung annahm, so dass die Bilder seines letzten Jahrzehnts vorzugsweise den tragischen Begebenheiten und dem Kampf grosser Charaktere gegen ein vernichtendes Geschick angehören, z. B. Grablegung Christi, Maria am Tage der Kreuzigung Christi, Marie Antoinette nach Verkündigung ihres Todesurtheils (1851), Die Girondisten im Gefängniss, Napoleon in Fontainebleau (1845, Museum in Leipzig), eine Märtyrerin unter Diokletian und zuletzt (unvollendet geblieben) Der Felsen von St. Helena. Ausserdem meisterhafte Bildnisse bedeutender Persönlichkeiten, z. B. Papst Gregor der XVI., Abel Remusat, Guizot, Thiers der General Changarnier u. A. Seine Biogr. v. Runtz-Rees (1880), in Jul. Meyers Geschichte der französischen Malerei (1867) und in Rosenberg Geschichte der modernen Kunst, Bd. I. (1884).

Delatre Delcour. 329

Delatre, Jean Marie, franz. Kupferstecher, geb. 1746 in Abbeville, Schüler und Gehilfe von Bart olozzi. Er stach Historienbilder und nach Angelika Kauff- mann mehrere Bildnisse. , .

Delaunay, Jules Elle, franz. Historienmaler, geb. 12. Juni 1828 in Nantes, f 5. Sept. 1891 in Paris, Schüler von Hippolyte Flandrin, Lamothe und der Ecole des beaux-arts, wo er 1856 den ersten römischen Preis für seine Rückkehr des jungen Tobias erhielt. Seine Bilder aus der heiligen Geschichte sind von tiefem religiösem Gemüth und aus der Profangeschichte von lebensvoller Wahrheit; unter den ersteren Die Kommunion der Apostel (im Luxembourg) und Der Kalvanenberg ; unter den letzteren Der Schwur des Brutus (Museum in Tours), Tod der Nymphe Hesperia, Die Pest in Korn, Tod des Nessus und einige Genrebilder. In der Drei- faltigkeitskirche in Paris führte er Wandmalereien und in einem Saal der Neuen Oper das Deckenbild Der Triumph des Gesanges aus. In den letzten 10 Jahren malte er fast nur Bildnisse. Ausser verschiedenen Medaillen, ward ihm 1867 das Ritter- und 1878 das Offizier-Kreuz der Ehrenlegion zuertheilt.

Delaunay, Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 1739 in Paris, f 22. März 1792 daselbst, Schüler von Lempereur, in dessen Manier er zahlreiche Blätter stach. Zu den besten derselben zählt man : Nach Schalcken Die klugen und thörichten Jung- frauen, nach Fragonard Les hasards heureux de l'escarpolette und La bonne niere und ähnliche Bilder nach Lavreince, Baudouin u. A.

Delaunay, Robert, franz. Kupferstecher, geb. 1754 in Paris, f 1814, Bruder und Schüler des Vorigen, in dessen Manier er mehrere Blätter stach, z. B. als ein Hauptblatt Das öffentliche Bad mohamedanischer Frauen nach Le Barbier, Ab- schied der Amme nach Aubry und Landung Karls II. am Strand von Dover nach B. West.

Delauue (de Laune, de Laulne), Etienne, französischer Kupferstecher., geb. 1519 zu Paris, f 1583 ebenda, war anfangs Goldschmied und Ciseieur, ging später zum Kupferstich über und wurde ein „Kleinmeister" par excellence, ein französisches Gegenstück zu Beham, Pencz u. s. w. Seine technische Sorgfalt, die saubere Nettig- keit seiner Stichelf üb rung sind aussergewöhnlich, was sich schon aus dem Format seiner Stiche ergiebt ; so ist z. B. ein ürtheil Salomos in Oval nur 22 mm. hoch und 28 breit. Sein Formensinn dagegen ist weniger erfreulich, und erinnert schon an die Barock- kunst Italiens ; besonders bei grösseren Figuren fallen das Inhaltlose und Manierirte seiner Zeichnung, die gestreckten plumpen Körper auf. Er stach einiges nach Santi, Penni, Buonarotti, Cousin etc. Die meisten seiner über 1000 Blätter sind aber zierliche Ornamentstiche. In einer Genesisfolge stach er die Figur Gottes in Punkten, so dass sie eine transparente Eigenthümlichkeit gegenüber den übrigen in Linien ge- stochenen Theilen der Platte besitzt, und somit das Geisterhafte, Uebersinnliche der Erscheinung glücklich hervorgehoben wird. Diese Punkte sind nur abgebrochene, mit dem Stichel gegrabene kurze Linien, und haben mit der eigentlichen Punktir- manier, die erst viel später entdeckt wurde, nichts zu thun.

Delauney, Alfred Alexandre, franz. Radierer der Gegenwart, geb. in Gouville (Manche), radierte hübsche Blumenstücke nach Huysum, aber auch Landschaften von trefflicher Luftperspektive.

Delaval, Pierre Louis, franz. Historienmaler, geb. 27. April 1790 in Paris, 1 1868 das., Schüler von G i r o d e t, bildete sich auch durch das Studium älterer Meister, malte Bilder aus der heiligen und der Profangeschichte, unter denen gerühmt werden* Der Bischof Faron der einem Blinden das Gesicht wiedergibt (1841, Kathedrale in Meaux) und Die Jungfrau als Mittlerin (1859).

Delboete, Joseph, belgischer Kupferstecher, geb. 30. Juli 1825 in Löwen (Louvain), Schüler von Matthieu daselbst und von Calamatta in Brüssel. Er stach z. B. die Sulamithin (Hohelied Salomonis 7, 1) nach Portaels, Bildniss Philipps des Guten nach R. v. d. Weyden (Museum in Antwerpen).

Delcour, Jan, Bildhauer, geb. um die Mitte des 17. Jahrh. in Hamoir bei Lüttich, f 1707 in Lüttich, erhielt hier seinen ersten Unterricht und bildete sich in Italien weiter aus. Seine besten, grossentheils in Lüttich noch vorhandenen Bildwerke sind in der Kirche St. Denis die Statuen der Maria 'und des heil. Dionysius, in der Pauls- kirche Christus im Grabe (1696) und Der Abschied der Apostel Petrus und Paulus, in der Martinskirche 14 Marmor-Medaillons zu Ehren der Stiftung des Fronleichnams- festes 1246, auch in der Kathedrale zu Gent das Grabmal eines Bischofs.

Delcour, Jan Gilles, Historienmaler des 17. Jahrh., geb. zu Hamoir, t 1694 in Lüttich, Bruder des Vorigen, Schüler von Bertholet Flemalle, bildete sich

330 Delen Della.

später in Italien durch das Copiren der Bilder grosser Meister, z. B. Raffaels. Von ihm ein Altarbild in der Peterskirche zu Lüttich.

Delen (Deelen), Diri Van, holländ. Architekturmaler, geb. 1607 in Alkmaar, f 16. Mai 1671 in Arnemuyden, wo er sich 1626 niederliess. Er soll Schüler von Frans Hals gewesen sein, der seinen Bildern oft die Staffage verlieh. Er malte vorzugsweise Renaissance- und Barockpaläste, Säulenhöfe in hellen, leichten Lokal- farben, fein und duftig in der Luftperspektive. In der Eremitage zu St. Petersburg sein frühestes und eines seiner spätesten Bilder (1667), im Lop vre ein Palasthof mit Ballspielern (1628), eine gothische Kirche (1629), andere im Museum von Stockholm (1631), in der Galerie zu Augsburg (1632), 2 im Museum zu Braunschweig, 2 im Hofmuseum zu Wien, im Museum zu Brüssel und viele in Privatgalerien.

Delestre, Jean Baptiste, Maler, Bildhauer und Kunstschriftsteller, geb. 10. Jan. 1800 in Lyon, f im Jan. 1871 in Paris. Von ihm Karmeliterin (Museum in Nantes), Die Reue des Apostels Petrus, Die Ermordung der Söhne Chlodomers. Als Bildhauer fertigte er nur Büsten. Als Schriftsteller gab er heraus : „Etudes des tetes du cenacle de Milan" (1822), „Iconographie pathologique" (1829), „Etudes des passions" (1833), „Annuaire de la Photographie" (1858) und „Gros, sa vie et ses ouvrages" (1867).

Delff, Corrfelis Jacobsz, holländ. Maler, geb. 1571 in Delft, f 1643 das., ältester Sohn des Jacob Wille msz D. (3. d.), Schüler seines Vaters und des Cornelis v. Haarlem, einer der ältesten Stilllebenmaler Hollands.

Delff, Jacobus, Maler, geb. 1619 in Delft, f im Juni 1661 das., Sohn des WülemJacobszD. (s. d.), einer der besten Schüler seines Grossvaters Miere y elf, tüchtiger Bildnissmaler, ausgezeichnet im Helldunkel. Sein Hauptwerk ist ein Schtitzen- stück von 1648 im Rathhause zu Delft f Bildnisse von ihm auch in den Museen zu Rotterdam und Amsterdam.

Delff, Jacob Wlllemsz, Bildniss- und Historienmaler, geb. um die Mitte des 16. Jafirh. in Gouda, f 1601 in Delft, wo er seit 1582 Bürger war. Er malte glatt modellirte, in der Farbe warme Bilder. Eines seiner Hauptwerke ist die grosse Ver- söhnung Jakobs und Esaus aus dem Jahre 1584 (Hofmuseum in Wien), ein Schützen- stück aus dem Jahre 1592 im Rathhaus zu Delft, andere in den Museen zu Rotterdam, Amsterdam und Brüssel.

Delff, Willem Jacobsz, holl. Maler, geb. 19. Nov. 1580 in Delft, f 12. April 1638, Sohn und Schüler des Vorigen und Schüler seines nachherigen Schwiegervaters Michiel Miere velt, widmete sich später der Kupferstecherkunst. Im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. von ihm Weibliches Bildniss aus dem Jahre 1632. Er stach nach Bildnissen seines Lehrers Miereveit, nach van Dyck, Jan Mytens u. A.

Delfos, Abraham, Kupferstecher, geb. 8. März 1731 in Leiden, f 13. Juli 1820, stach mehrere Blätter nach Berchem, Adr. Brouwer und A. Troost.

Delfs, Moritz, Thier- und Schlachtenmaler, geb. 1823 in Segeberg (Holstein), trat 1862 in die Akademie zu Antwerpen, und bildete sich weiter in Paris unter Horace Vernet und Bellange und seit 1856 unter Troyon. Er lebt in Hamburg, wo sich in des Kunsthalle von ihm befinden: Die Avantgarde wird aus dem Gefecht bei Kolding gezogen (1868) und Der Auszug der französischen Ge- fangenen aus Metz. Ausserdem von ihm die Bilder: Schlacht bei Waterloo, Requisitions- und Gefangenentransport im deutsch-französischen Kriege, Gefecht bei Oeversee, und die landwirtschaftlichen Thierbilder: Kram- und Pferdemarkt in Norddeutschland, An der Küste Holsteins, Rinderheerde an der Ostsee, Kuhheerde an der Elbe bei Hamburg u. A.

Delin, Joannes Josephug, Historien- und Bildnissmaler, geb. 12. Jan. 1776 in Antwerpen, f 11. Nov. 1811 in Paris, besuchte die Akademie in Brüssel und in Antwerpen und bildete sich in Paris unter Vincent. Von ihm in der Karl Borromäuskirche zu Antwerpen das Altarbild von Simeon der in den Armen das Christkind hält.

Dell, Peter, Bildhauer, der Schöpfer des in der Marienkirche zu Wurzburg befindlichen Grabmals des Ritters von Schrimpf aus dem J. 1556.

Dell' Äcqua, Cesare, s. Acqua.

Della Monica, Gennaro, ital. Maler, geb. 1837 zu Teramo in den Abruzzen, kam schon früh auf die Akademie in Neapel, wo er schnelle Fortschritte machte und als sein erstes Bild Konradin in Tagliacozzo malte, dem dann der zur Kreuzigung geführte Heiland folgte. Nach längeren Reisen in Italien und in der Schweiz liess er sich in Florenz nieder, wo er historische Bilder malte, unter denen wir nur Salvator Rosa unter den Räubern, Moses aus dem Wasser gerettet und einige kirchliche

Dellarocca Del Panta. 331

Bilder nennen. Für den Justizpalast seiner Vaterstadt malte er das Freskobild des Brutus der seine Söhne zum Tode verürtheilt, dem er dann noch einige Genrebilder und Landschaften folgen liess.

Dellarocca, Carlo s, ltocca, Carlo della.

Dellcani, Lorenzo, ital. Historienmaler, geb. 17. Jan. 1840 in Pollone bei Biella, Schüler der Akademie in Turin unter Arienti und Gastaldi, stellte seit 1863 historische Bilder aus, unter denen genannt werden : Eine Scene aus der Belagernng von Ancona, Ezzelino da Romano der die Zerstörung von Vicenza betrachtet, Die Rückkehr des Kolumbus aus Amerika, Konradin von Schwaben im Hause des Giovanni Frangipani, Oliver Crom well (1870), Venedig im 16. Jahrb., Sebastiano Veniero stellt der Signoria die bei Lepanto gefangenen Türken vor, Die Krönung der Dogaresse Catharina Grimani, später auch noch als Folge seiner Reisen mehrere Landschaften.

Delll, Dello, Fiorentino, ital Maler und Bildhauer, geb. 1404 in Florenz, t nach 1466, übte anfangs in Siena die Bildhauerkunst aus und ging dann 1433 nach Florenz, wo er sich der Malerei widmete und allerlei Möbel und Hausgeräth mit kleinen Bildern schmückte. Später trat er in den Dienst des Königs Don Juan IL von Castilien, für den er Historien- und Schlachtenbilder malte.

Del Mont (Delmont), Deodatus, niederländ. Maler, geb. 1582 in St. Trond, t im Nov. 1644 in Antwerpen, Schüler von Rubens, den er auf dessen Reisen in Italien begleitete. 1608 liess er sich in Antwerpen nieder, wo er für Kirchen und Paläste Historienbilder malte. Im dortigen Museum von ihm eine Verklärung Christi. Sein von van Dyck gemaltes Bildniss wurde von Vorstermann gestochen.

Deiobbe, Francois Alfred, franz. Genremaler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler von A. Lucas und von Bouguereau, lebt in Paris. Unter seinen Rudern werden genannt: Die ältere Schwester an der Wiege der Jüngeren, Der Ruhetag, Am Gestade ausruhende Fischermädchen (1885, Museum in Breslau), Die Rückkehr vom Felde.

Delorme, Jean Andre, franz. Bildhauer der Gegenwart, zeichnete sieb seit J863 durch seine idealen Bildwerke von grosser Anmuth der jugendlichen Gestalten aus, z.B. Der nackte Hirtenjüngling (1863, im Luxembourg), Das Blumen pflückende Mädchen (1867), Benjamin (1874), und ein sich die Flügel anlegender Mercur (1876) als freie Nachahmung der Antike.

Delorme, Philibert, franz. Baumeister, geb. um 1515 in Lyon, f 8. Jan. 1570 in Paris, Hauptmeister der Renaissance in Frankreich, studirte seit 1530 in Rom, kehrte 1536 naeh Lyon' zurück, wurde vom Cardinal du Bellay nach Paris berufen und später zum königlichen Architekten und Rath ernannt. Er baute das Rondel in Fontainebleau, das in der Revolution zerstörte Schloss Anet, von dem nur noch ein prächtiges Bruchstück in elegantem Klassicismus in der Ecole des beaux-arts zu Paris vorhanden ist ; ebenso das jetzt zerstörte Schloss in Meudon, den korinthischen Portikus an der Kapelle von Villers-Cotterets, das Grabmal der Valois an der Kirche von St. Denis. Auch entwarf er um 1564 im Auftrag der Königin Katharina von Medicis die Pläne zu den Tuilerien, die aber in der Ausführung unter Ludwig XIV. durch Leveau und Dorbay bedeutende Voränderungen und Entstellungen erlitten. Nach seiner Zeichnung wurde als eines seiner vorzüglichsten Werke 1555 das Grab- mal des Königs Franz 1. und seiner Gemahlin Claudia in der Abteikirche von St. Denis ausgeführt. Er schrieb: „Nouvelles iuventions pour bien bastir" (1561) und., Le premier tome de l'Architecture de Philibert D." (1567). Seine Biogr. v. Vachon (1887).

Delorme. Pierre Claude Francois, franz. Historienmaler, geb. 28. Juli 1783 in Paris, f 8. Nov. 1859 das., Schüler von Gi rodet, bildete sich später in Rom nach Raffael und Michelangelo zu einem Vertreter der theatralisch-akademischen Richtung der Davidschen Schule. Seine Hauptbilder sind: Der Tod Abels (1810), Hero und Leander, Cephalus von Aurora entführt, und Wandmalereien in den Pariser Kirchen St. Gervais, St. Eustache und Notre Dame de Lorette.

Deloye, Gustave, franz. Bildhauer, geb. 1848 in Sedan, Schüler von Dan tan. Jouffroy und Lemaire, machte sich 1873 durch die plastische Ausschmückung des Ausstellungsgebäudes in Wien bekannt, schuf dort reizende Arbeiten der plastischen Kleinkunst und richtete sich im Palast des Fürsten Liechtenstein ein prachtvolles Atelier ein. Unter seinen stilvoll componirten Arbeiten nennen wir: eine Amphitrite, 2 florentinische Jünglinge, 4 grosse Gartenvasen, 12 Medaillons mit Reliefs aus dem Mythus der Venus und des Bacchus.

Del Panta, Egisto, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Turin, machte seine Studien auf der Akademie in Florenz. Eines seiner ersten Werke war eine

332 Delvaux Demmler.

hübsche Statuette Der Windstoss, der dann Die Rückkehr vom Feste (1881), Die Villeggiatur, Das Frühstück, Der Zeitvertreib der Mama, Eine Marketenderin und ähnliche Genrebildwerke folgten.

Delvaux. Edouard, Landschaftsmaler, geb. 6. Febr. 1806 in Brüssel, f 1862 in Charleroi, Schüler von Henri van Ass che, .machte erfolgreiche Studienreisen in Frankreich, der Schweiz, Italien und Deutschland und Hess sich in seiner Vater- stadt nieder, wo er Landschaften von anmuthiger Compositum und klarer, kräftiger Farbe malte.

Delvaux, Laurent, Bildhauer, geb. 1695 in Gent, f 24. Febr. 1778 in Nivelles, bildete sich in Brüssel unter Dieudonne Plumier und ging 1717 nach London, wo er neun Jahre blieb und in Gemeinschaft mit Pieter Scheemaeckers viel für Kirchen und Paläste arbeitete. 1727 33 studirte er in Italien die Antike und wurde 1734 Hofbildhauer des Kaisers Karl VI. Zu seinen besten Werken zählt man die Kanzel aus Eichenholz und Marmor in der St. Bavo-Kirche zu Gent, eine colossale Statue des Hercules im Alten Hof zu Brüssel, die Standbilder des Petrus und Paulus und der 4 grossen Kirchenväter in der Kathedrale zu Namur.

Demachy, Pierre Antoine. franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1723 in Paris, f 10. Sept. 1807, Schüler von Sarvandoni, brachte Blätter in der Manier der Tuschzeichnungen und stellte von 1757 1802 zahlreiche Bilder aus, die sich im Louvre, in Versailles, in den Museen von Rouen und von Valenciennes befinden.

Demannez, s. Desniannez.

Demarne, Jean Louis, s. Marne, Jean Louis de.

Demarteau, Gilles, Kupferstecher, geb, 1729 in Lüttich, f 30. Aug. 1776 in Paris, ist einer der hervorragendsten Vertreter des CrayonBtichs,. dessen Erfindung er für sich ungerechter Weise in Anspruch nahm. Verbessert wird er das Verfahren schon haben, und die Ausbildung zum sogenannter Pastelldruck geht vielleicht auf ihn zurück, doch machte Bonnet sie ihm streitig. Zu seinen besten Blättern, deren Zahl über 600 beträgt, zählt man: Der verwundete Lykurg nach Cochin, Die Gerechtigkeit beschützt die Künste nach demselben, nach Stellaert- Die Grablegung Christi, nach Boucher die Erziehung des Amor, Venus mit 2 Liebesgöttern und mehrere Bildnisse. Sein Neffe Gilles Anton D., geb. 1750 in Lüttich, f 1806 in Paris, übte dieselbe Kunst

Demesmay,- Camille, franz. Bildhauer, geb. 23. Aug. 1815 in Besancon, ging 1839 vom Studium der Jurisprudenz zur Bildhauerkunst über und brachte manche schätzbare Werke, z. B. eine Statue des heil. Gervasius für die Kathedrale in Le Mans, Fräulein v. Montpensier für den Garten des Luxembourg, Statue Catinats für das Hotel de Ville, eine Mater Christi für die Kirche der heil. Genoveva, Statue der Gerechtigkeit für den Neuen Louvre und Bildnissbüsten.

Demetrios, griech. Bildhauer, der in der 2. Hälfte des 5. Jahrh. vor Chr. in Attika in naturalistischer Sichtung thätig war, in seinen Figuren alle Einzelheiten und unschönen Zufälligkeiten wiedergab, und in dieser Richtung in der damaligen griechischen Kunst völlig vereinzelt stand.

Demi, Bmilio, ital. Bildhauer, geb. in Livorno, f im Juni 1863 in Florenz als Professor an der Akademie, war längere Zeit in Rom Schüler und Gehilfe Thor- waldsetis, und schuf später zahlreiche treffliche Bildnissstatnen, darunter Galilei in der Scuola magna der Universität zu Pisa, den Groesherzog von Toskana Leopold H. in Livorno (1841) und Dante in einer der Nischen des Palazzo degli Uffizi in Florenz

Demmler, Georg Adolf, Architekt, geb. 22. Dec. 1804 in Güstrow (Mecklen- burg), f 2. Jan. 1886 in Schwerin, seit 1819 in Berlin Schüler der Bau- und Kunst- akademie und der Universität, trat 1823 als Baukondukteur in mecklenburgische Dienste, wurde 1837 Hofbaumeister und 1841. Hofbaurath. Bis 1851 errichtete er die bedeutendsten Hochbauten Mecklenburgs, vor allen das Residenzschloss in Schwerin seit 1844 im Geschmack der franz. Renaissance und das nachher abgebrannte Theater, bis er 1851 aus politischen Gründen entlassen wurde, sich auf Reisen begab und 1857 zurückkehrte. Unterdessen wurde das Schloss von Willebrand unter Sttilers Cberleitung fortgesetzt und 1858 vollendet 1859 wurde er in Frankfurt a. M. Mitstifter de$ Nationalvereins, gab 1866 einen Erweiterungsplan von Schwerin heraus, machte abermals grössere Reisen, erweiterte 1875 den Zuschauerraum des von ihm erbauten Hoftheaters, wurde 1877 Reichstagsabgeordneter (sozialdemokratisch) und trat 1879 eine abermalige Reise nach Italien an.

Demont Denon 333

Deinoni, Adrieu Louis, französischer Maler der Jetztzeit, geb. zn Douai (Nord), Schüler von E. Breton; stelltseit einer Reihe von Jahren Landschaften und Genrebilder iin Pariser Salon aus.

Demont-Breton, Virginie, französische Malerin der Jetztzeit, geboren zu Courrieres (Pas de Calais), Schülerin ihres Vaters Jules Breton, Gattin des Malers A. L. Demont. Unter ihren se(it den letzten 12 Jahren im Pariser Salon ausgestellten Gemälden befinden sich viele Ktistenbilder mit Fischern und Kindern als Staffage. Sie ist die zweite Malerin, der das Kreuz der Ehrenlegion verliehen wurde.

Denanto, Francesco, ital. Maler und Formsehneir7 er aus Savoyen, thätig in der Mitte des 16. Jahrh. in Venedig, Schüler Tizians, nach dem er viele Blätter schnitt, ausserdem viele nach Girolamo da Treviso.

Denby, William, engl. Maler, geb. 1819 in Great Bookham (Strrrey), f 15. Juli 1875 in London, Schüler der dortigen Akademie und Gehilfe von H o r s I e y , bei dessen Bildern in der Westminster-Abtei. Von 1847 68 stellte er religiöse Bilder aus, be- reiste auch 1863 Italien.

Denecker, s. Necker.

Deueys, Joh. Andreas, Bildhauer, geb. 1812 in Bremen lernte unter Steinhäuser die Stuckaturarbeit, war in Braunschweig beim Bau des Schlosses beschäftigt, dann Schüler Schwant halers in München. Er arbeitete viel in Russland für die Paläste des Kaisers. Von ihm daa Modell zu der Bronzestatue Körners in Bremen.

Denis, Simon Joseph Alexandre Clement, Landschaftsmaler, geb. 13. April 1755 in Antwerpen, f l.Jan. 1813 in Neapel, Schüler von H. J. van Antoniszen, ging 1786 nach Italien und nahm seinen Wohnsitz in Neapel, wo er, wetteifernd mit Ph. Hackert, Landschaften meist ans den Niederlanden malte. Im Museum zu Antwerpen von ihm ein Wasserfall (1793) und 2 andere Landschaften, im Louvre eine Ansicht von Arpino, in der Sammlung Speck-Sternburg bei Leipzig eine italienische Landschaft.

Dennel, Louis, Kupferstecher, geb. 1741 inAbbevillo, f 1806 in Paris, Schüler von Bea nvariet und Wille. Seine besten Blätter sind grossentheils Genrebilder nach Lagrenee, Greuze, Fragonard, P. A. Wille und F. Boucher.

Denner, Balthasar, Bildnissmaler, geb. 15. Nov. 1685 in Altona, f 14. April 1749 in Rostock, hatte in Danzig nur mittelmässige Maler zu Lehrern, malte bereits mit 14 Jahren in Oel und widmete sich in Berlin mit unsäglichem Fieiss dem Bildniss, worin er so beliebt wurde, dass er an allen deutschen und mehreren ausserdeutschen Höfen die Fürsten und Grossen malen musste, wofür er hohe Preise erhielt. Seine Köpfe, die grosse Freude der unverständigsten Laien, sind mit spitzem, ängstlichem Pinsel, vielfach auf Kupfer gemalt. Jedes Haar, jede Runzel ist einzeln und mikroscopisch genau darauf zu sehen, als ob die Aufgabe des Malers sich mit der des beschreibenden Anatomen deckte. Von geistiger, künstlerischer Auffassung fehlt diesen Geduldarbeiten jede Spur. Bilder von ihm in fast allen grösseren Galerien, namentlich den Grei3 und die alte Frau trifft man überall. Im Museum von Schwerin 20 fertige Bildnisse und 46 Unvollendete.

Dennerlein, Thomas, Bildhauer, geb. 1847 in Mitterteich (Oberpfalz), besuchte die Kunstgewerbeschule in München, schuf plastische Arbeiten fürNeureuthers Bauten, besonders am Polytechnikum und am Bau der Akademie, namentlich den grossen Kinderfries und die den Bau krönende Pallas Athene mit den Gestalten der Dichtung und der Wissenschaft. Von ihm auch die Colossalfiguren Feuer und Wasser als Krönung für den Königssalon des neuen Bahnhofs, das Denkmal Stielers für Tegernsee und die Bronzefigur eines Wache haltenden Pagen.

Denon, Dominique Yivant, Baron, franz. Zeichner, Radierer und Kunst- schriftsteller, geb. 4. Jan. 1747 in Givry (Saöne et Loire), f 27. April 1825 in Paris, war französischer Gesandter in der Schweiz, 7 Jahre bei der französischen Gesandt- schaft in Neapel, lieferte dort den Text zu des Abbe St. Non „Voyage pittoresque de Naples et de Sicile" (1788), widmete sich dann in Frankreich der Kupferstecher- kunst, begleitete als Zeichner Bonaparte nach Aegypten und schrieb infolge dieser Reise sein Hauptwerk „Voyage dans la Ba3se et la Haute Egypte" (1802, 2 Bde.). Bis 1815 war er Generaldirektor der Pariser Museen, leitete die Auswahl der aus den eroberten Ländern für das Musee Napoleon gewonnenen Kunstschätze, die Errichtung der Vcndömesäule, gab seine reiche Kunstsammlung unter dem Titel „Monuments des arts du dessin, recueillis par Vivant D.u (4 Bde.) heraus, radierte

334 Dente Derre.

auch eine grosse Zahl von Blättern. Seine Biogr. von Pastorel (1852) und La Fizeliere (1872 u. ff.).

Deute, Marco, ital. Kupferstecher, geb. in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. zu Bavenna, f 1527 bei der Einnahme Roms durch die Spanier, einer der besten Schüler und Nachahmer Marcantons. Zu den besten seiner 77 Blätter gehören viele weniger bekannte nach Marcanton copirte, Darstellungen Raffaels, auch Blätter nach Bandinelli und F. Salviati.

Dentone, Antonio, ital. Bildhauer, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. in Venedig thätig war und eine stark realistische Richtung verfolgte. Von seinen Werken ist nur erhalten in S. Giovanni e Paolo zu Venedig die Marmorgruppe des Vittore Capello, d©r knieend vor der heil. Helena den Feldherrnstab empfängt, wahrscheinlich auch das Hautrelief einer Kreuzabnahme im Vorzimmer der Sakristei von Sta. Maria della Salute, aber nicht das ihm von Einigen «zugeschriebene Grabmal des Admirals Melchiore Trevisan in Sta. Maria dei Frari.

Dentone, Girolamo, s. Curti,

Denuelle, Dominique Alexandre, franz. Maler, geb. 1818 in Paris, f 4. Dec. 1879 in Florenz, studirte anfangs in Deutschland die Keramik, widmete sich unter Delaroche und D u b a n der Monumentalmalerei und studirte in Italien die decorative Malerei, worin er in mehreren Städten Frankreichs besonders thätig war, z. B. in Paris in den Kirchen St. Germain des Pres, Ste. Clotilde, Ste. Trinite u. a. Kirchen, in der Abteikirche von St. Denis, in St. Paul zu Nimes, auch in Lyon, Beauvais, Carcassonne und in vielen Profangebäuden. 1859 wurde er zum Ritter, 1874 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.

Denyg, Francois, Bildnissmaler des 17. Jahrb., geb. in Antwerpen, trat 1631 in die dortige Gilde, wird gewöhnlich verwechselt mit seinem minder bedeutenden Sohne Jacques D., der 1664 in die Gilde trat und nicht nur Bildnisse, sondern auch Historienbilder malte. Von ihm ein Bildniss im Museum zu Antwerpen.

Denzinger, Franz, Joseph von, Architekt, geb. 1821 in Lüttich, f 14. Febr. 1894 in Nürnberg, zog mit seinem Vater 1830 nach Würzburg, besuchte die dortige Universität und ging, um Architekt zu werden, auf die polytechnische Schule und die Akademie in München. 1854 wurde er Civilbauingenieur in Regensburg und 1859 mit dem Ausbau und der Vollendung des dortigen gothischen Domes beauftragt, die er in glänzender Weise ausführte. Ebenso erhielt er einen Ruf nach Frankfurt a. M., wo er von 1869—80 die 1867 durch Brand zerstörte Domkirche nebst ihrem sog. Pfarrthurm wieder herstellte. Von seinen übrigen grösseren Bauten sind zu nennen: das Badegebäude der Saline zu Kissingen, das chemische Laboratorium in Erlangen, die Stadtpfarrkirche in Burghausen, in Frankfurt a M. das städtische Archivgebäude (1878) und die Dreikönigskirche (1877—81).

Depaulis, Alexis Joseph, franz. Medailleur, geb. 30. Aue 1792 in Paris, f 15. Sept. 1867 das., Schüler von Andrieu und Cartellier, fertigte zahlreiche treffliche Medaillen, darunter auf König Ludwig XVII., auf Luther, die Gründung des Museums in Versailles u. A.

Bequevauvillers, Franqois, franz. Kupferstecher, geb. 1745 in Abbeville, f 1807 in Paris, einer der besten Schüler von Daulle. Zu den besten seiner meist landschaftlichen Blätter gehören : nach Berchem Der Mittag und der Abend, Die Mühle nach Rembrandt, mehrere nach Lavreince, nach Wynants, v. d. Werif u. A.

Dequevauvillers, Francois Jacques, franz. Kupferstecher, geb. 1783, Sohn und Schüler des Vorigen,- und Schüler von Desnoyers, stach meistens Historien- bilder und Bildnisse, letztere nach Holbein, van Dyck, Desnoyers und Hersent.

Derby, Alfred Thomas, engl. Aquarellmaler, geb. 21. Jan. 1821 in London, f 19. April 1873 das Sohn von William D., Schüler von Wyand, besuchte auch die Akademie in London, malte anfangs Bildnisse in Oel und Scenen aus Walter Scotts Romanen, musste dann aber Gehilfe seines Vaters bei dessen Aquarellmalereien werden. Seine Bilder gingen meistens in Privatbesitz nach Amerika.

Derby, William, engl. Miniatur- und Aquarellmaler, geb. 10. Jan. 1786 in Birmingham, f 1. Jan. 1847 in London, lernte die Kunst in seiner Vaterstadt, ging dann nach London, copirte in Zeichnungen die Staiford-Galerie für den Kupferstich, malte Bild- nisse in Miniatur und in Aquarell, zeichnete 1825 für Lodges Bildnisse berühmter Personen und malte in Aquarell die Bildnisse der Familie Derby seit der Zeit Heinrichs VII.

Derre, Francois, Bildhauer des 19. Jahrh. geb. in Brügge, t 1888 in Paris. Von ihm die Löwen der Sulpizfontaine in Brüssel und eine Reiterstatuette des Heil. Georg der den Drachen bezwingt.

Dertinger Deaclaux. 335

Dertinger, Ernst, Kupferstecher, geb. 1815, f 1866 in Stuttgart, machte sich vortheilhaft bekannt durch die Stiche: Die erste Kommunion nach F. Schütz, Ottilie Ab Nachen aus Kaulbachs Goethe-Galerie, Der Frühling nach A. v, d. Embde, Bildniss des Malers Rüstige nach C. Kurtz, Der Geburtstagsmorgen nach R. Beyschlag, Bildniss Schillers nach Guibal.

Deruet, Claude, Kupferstecher, geb. 1588 in Nancy, f 20. Oct. 1660 das., Schüler von Henriet und in Italien von A. Tempesta, Freund von Callot. Seine Hauptstiche sind: Reiterbildniss Karls IV., Herzogs von Lothringen, Bildniss der Jungfrau von Orleans zu Pferde, Der herzogliche Palast in .Nancy, Alle nach eigener Zeichnung.

Dery, Koloman, ungarischer Genremaler, geb. 24. April 1859 in Bacs (Nieder- ungarn), wurde Schüler von Eisenni enger in Wien und von Löfftz in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Unter seinen Genrebildern von schwerem, mannhaftem Charakter sind zu nennen : Herausforderung, Schwere Beichte, Sklavenmarkt im alt m Alexandrien, Die Panduren kommen, Die Reise um die Erde, Das Lied von der Untreue, Der heimgekehrte Zuchthäusler.

De Saudis, GugUelmo, s. Sanctls.

Desanges, Lewis William, engl. Bildnissmaler, geb. 1822 in London, lebte in früher Jugend einige Jahre in Florenz, erhielt den ersten Unterricht in England und wurde 1S3& in Lyon Schüler von Michel Grobon. Nach öfteren Reisen in Italien malte er 1845 sein erstes figurenreiches Bild : Exkommunicirung des Königs Robert, widmete sich später in London mehr der Bildnissmalerei, worin er bei der Damen- welt beliebt wurde, malte aber auch noch Scenen aus dem Krimkriege und dem Auf- stand in Indien.

Desboeafs, Antoine, franz. Bildhauer, geb. 13. Oct. 1793 in Paris, f 12. Juli 1862 das., Schüler von Cartellier. Seine bedeutendsten Marmorsculpturen seit 1814 sind: Theseus hebt den Stein auf, unter dem die Waffen seines Vaters liegen, Magdalena beweint den Leichnam. Christi, Psyche (1824), Eine spartanische Jungfrau (1827), Der Schutzengel, Ein Hirt vom Libanon (1835), Die Königin Isabella IL von Spanien (in Cuba), Die heil. Anna, Der heil. Bernhard und viele andere allegorische, mythologische und Bildnissstatuen und Büsten.

Desbois, Martial, franz. Kupferstecher, geb. 1630 in Paris, f 1700 das., arbeitete besonders schön in Mezzotinto. Bedeutende Blätter von ihm sind: Moses schlägt das Wasser aus dem Felsen nach Ferri, Das Urtheil des Saloino nach N. Poussin, Die Hochzeit zu Kana nach Varotari und mehrere Bildnisse.

Desbrosses, Jean, franz. Landschaftsmaler der Gegenwart, geb. in Paris, Schüler von Ary Sehe ff er und von Chintreuil, brachte in den 80er Jahren auch auf die deutschen Ausstellungen Landschaften aus französischen Gegenden, z. B. aus Puy de Dorne Das Tartaret-Thal und die Felsen Thuilliers und Sanadoire, das Thal von Pralognan u. A. Seine Biogr. v. Henriet (1881).

Descamps, Guillaume Desire Joseph, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 15. Juli 1779 in Lille, t 25. Dec. 1858 in Paris, Schuler von Vincent, erhielt den Preis für Rom, bildete sich hier und in Neapel weiter aus, wurde hier Hofmaler des Königs Murat und Hess sich später in Paris nieder. Von ihm in S. Martino zu Rom die Apotheose des Cardinais Tomassini, in der Galerie zu Lille Spartannerinen ihre Männer gegen Pyrrhus entflammend, im Invalidenhötel zu Paris das Bildniss des Herzogs von Feltre. Er stach auch einige Blätter aus der Fabel von Amor und Psyche.

Deschamps, Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geb. 1841 in Tournus, f schon 20. Juli 1867 in Neapel, berechtigte zu grossen Hoffnungen. Eines seiner letzten Werke war ein sehr gerühmter Diskuswerfer.

Deschwanden, Paul Melchior von, Historienmaler, geb. 1811 in Stans (Kanton Unterwaiden), f 25. Febr. 1881 in Rom, wo er sich im Anschluss an Overbeck und im Verkehr mit K a r 1 B 1 a a s durch das Studium der Werke Raffaels ausbildete. Er malte nur biblische Bilder von tiefer, religiöser Empfindung, erhielt aber so viele Aufträge, dass er zur Schnellmalerei verleitet wurde. Mehrere seiner Bilder befinden sich in katholischen Kirchen der Schweiz, z. B. Die heil. Anna mit Maria (Dom in Freiburg), Die heil. Elisabeth, 4 Bilder aus dem Leben Christi in der restaurirten Kapelle zu Luzern, andere im Kunstgütli zu Zürich. Seine Biogr. v. Alb. Kahn (1883).

Desclaux, Theophile Victor, franz. Kupferstecher der 1. Hälfte des 19. Jahrb., geb. in Bordeaux. Er stach nach Raffael die Belle Jardiniere, nach Leopold Robert Die Schnitter und Die Fischer von Chioggia, nach Delaroche Die Ermordung des

336 Descoudres Desjardins.

Herzogs von Guise, nach Meissonier Die Hellebardiere, nach Cabanel Velleda aus CMteaubriands „Les Martyrs".

©escoudres, Louis, deutscher Historienmaler, geh. 1820 in Kassel, f 23. Dec. 1878 in Karlsruhe, bildete sich zunächst in seiner Vaterstadt, wurde 1840 Schüler der Akademie in München unter Schnorr, besuchte 1844 und 1845 Italien und wandte sich auf J. W. ßchirmers Rath nach Düsseldorf, wo er Schüler von Karl Sohn wurde und seinen Wohnsitz nahm. 1855 wurde er Professor an der Kunst- schule in Karlsruhe. Seine Hauptbilder sind: Francesca da Rimini nach Dante, Die btissende Magdalena (1852), Grablegung Christi (i855, Kunsthalle in Karlsruhe), An- betung der Hirten (1857), Die heiligen Trauen mit Johannes unter dem Kreuze (Nikolaikirche in Hamburg), Iphigenia, Christus am Kreuz (Kunsthalle in Karlsruhe), Psyche und Pan u. A.

Bescourtis, Charles Melchior, franz. Kupferstecher, geb. 1753 in Paris, f 1820, Schüler und Nachahmer von Janinet, in dessen Manier er mehrere Blätter in Farbendruckmanier fertigte. Die besten darunter sind: nach F. Schall 6 Blätter zu St. Pierre „Paul et Virginie" und 4 Blätter zum „DonQuixote".

Desenne, Alexandre Josepii, Zeichner und Illustrator, geb. 1. Jan. 1785 in Paris, f 30. Jan, 1827 daselbst. Durch eine Krankheit ans Bett gefesselt, copirte er schon als Kind Kupferstiche, tonnte später die Akademie besuchen, wo er die alten Meister copirte und sich der Illustration widmete, zunächst 1812 die Bilder zu Lafontaines Fabeln, und unzählige Vignetten zu den Werken Florians, Renonards, zu einigen Ausgaben von Voltaires Werken u. s. w. anfertigte.

Desgodets, Antoine, franz. Architekt, geb. 1653 in Paris, f 1728 das., wurde 1674 vom Minister Colbert nach Italien geschickt, um dort die architektonischen Denkmäler des Alterthums zu zeichnen, die er nach seiner Rückkehr in dem Pracht- werk „Les edifices antiques de Rome" (1682) herausgab, das freilich jetzt nur noch von geringem Werthe ist. 1719 wurde er Professor an der Bauakademie in Paris.

Desgoffe, Alexandre, franz. Landschafts- und Historienmaler, geb. 2 März 1805 in Paris, v 31. Juli 1882 das., Schüler von I n g r e s, bereiste von 1837— 42 Italien, malte Landschaften mit mythologischer oder biblischer Staffage und verschiedene kirchliche Bilder von idealer Haltung. Unter seinen älteren Werken: Argus, der die Jo bewacht, Hercules und der nemeische Löwe, Thal der Nymphe Egeria, unter den späteren Der See von Albano, Der Cyklop (Museum in Lyon), Narcisssus an der Quelle, Christus am Oelberg, Orestes und die Eumeniden, Martyrium des heil. Mauritius, Umgegend von Neapel (1859), Joseph von seinen Brüdern verkauft, Auf- erstehung Christi, Raserei des Orestes (im Luxembourg), Umgegend von Antibes, und die nicht landschaftlichen: Die heil. Margarethe (St. Pierre in Dijon), Christus heilt die Blinden in Jericho (Kirche St. Nicolas du Chardonnet) und mehrere Bilder für Taufkapellen. 1857 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Desgoffe, Blaise Alexandre, franz. Stilllebenmaler, geb. 17. Jan. 1830 in Paris, Neffe des Vorigen, Schüler von F 1 a n d r i n und Bouguereau, in seinen Bildern ausgezeichnet in der Wiedergabe der Metalle, der Goldschmied- und Glaswaaren, der Teppiche und anderer Stoffe. Dahin gehören : eine Amethystvase des 16. Jahrh. (1859), ein Gefäss aus Bergkrystall aus dem 16. Jahrh., (beide im Luxembourg), ein Geldbeutel Heinrichs II. (1863), der Helm und Schild Karls IX., ein Karabiner des 16. Jahrh., die Krone der Könige von Frankreich und ähnliche Gegenstände. 1878 wurde er durch das Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Deshayes, Jean Baptiste, Historienmaler, geb. 1729 inRouen, f 1765 in Paris, wo er sich an Francois Boucher anschloss and später dessen Schwiegersohn wurde. Dann bereiste er Italien, wurde 1758 Mitglied der Akademie und malte nach seiner Rückkehr viele Bilder für Paläste und Altarbilder, die in damaliger Zeit sehr gerühmt wurden.

Desiderio da Settignano, ital. Bildhauer, geb. 1428 in Settignano bei Florenz, f 16. Jan. 1464, bildete sich in Florenz nach D o n a t e 1 1 o, machte sich am glänzendsten bekannt durch das Grabmal des Carlo Marzuppini in Sta. Croce mit der edlen Statue des Verstorbenen, den wappenhaltenden Genien und der Madonna im Bogenfelde. Ebenso vorzüglich ist sein Wandtabernakel in der Sakramentskapelle von S. Lorenzo. Von ihm auch im Museum zu Berlin eine viel gerühmte Marmorbüste der Marietta Strozzi mit einem Zusatz von Vergoldung und Farbe, und im Louvre eine Büste der Beatrice d'Este.

Desjardins, Louis Joseph Isnard, franz. Kupferstecher, geb. 1814 in Paris, Schüler von Gros, widmete sich aber dem Linienstich mit Anwendung des

Des Jardins Desportes. 337

sogenannten chrömotypographischen Stichs (Facsimilestich). Zu seinen Hauptblättern gehören: Die heimliche Erklärung nach Guillemin (1847), Der Markt am Strande nach Aug. Delacroix (1850), Die Ebbe nach demselben, Nelken und Rosen nach Mad. Girardin, Jagdhunde nach Decamps, und Facsimiles nach Aquarellen von Beilange, Le Poittevin u. A.

Des Jardins, s. Bogaert.

Desjobert, Louis Remee Eugene, franz. Landschaftsmaler, geb. 16. April 1817 in Chateauroux (Dep. Indre), t 25. Oct. 1863 in Paris, malte besonders reizende Punkte aus französischen Gegenden, worin er Bestimmtheit der Formen in Terrain und Pflanzenwelt mit einer anmuthigen Stimmung vereinigte.

Desmaisons, Pierre Emile, franz. Lithograph, geb. 19 Dec. 1812 in Paris, f 28. Jan. 1880 in Montlignon (Seine et Oise), Schüler der Ecole des beaux-arts, debutirte 1831 mit Bildnissen, widmete sich aber später der Lithographie, worin er es zu grosser Vollkommenheit brachte, namentlich in seinen Blättern nach Vincent Vidal, und in dem bekannten Chokoladenmädchen von Liotard (Museum in Dresden). 1863 empfing er das Kreuz der Ehrenlegion.

Desmannez (oder Demannez), Joseph Arnold, belgischer Kupferstecher in Brüssel, geb. 19. Aug. 1826 in Antwerpen, Schüler von Calamatta, brachte zahl- reiche gelungene Linienstiche: Ein christlicher Märtyrer nach Slingeneijer (1863;, Romeo und Julie nach Jalabert, Das glückliche Ereigniss nach Navez, La pensierosa nach Johnston, D3as Kabinet des Erasmus nach Leys, Die Wittwe nach Willems, Selbstbildniss van Dycks u. A.

Desmarees, George, Bildnissmaler, geb. 1697 in Stockholm, f 1776 in München, war in seiner Vaterstadt Schüler und langjähriger Gehilfe von Martin vanMytens, ging 1724 nach Amsterdam und 1725 über Nürnberg nach Venedig, wo er sich unter Giov. Battista Piazetta weiter bildete. Nach seiner Rückkehr malte er in Nürnberg und Augsburg und liess sich in München nieder, wo et vielfach beschäftigt wurde. Bilder von ihm in der Galerie zu Schieissheim und in Augsburg.

Desmoles, Armand, franz. Glasmaler, geb. in Auch (Südfrankreich), nur bekannt durch die 1513 im Auftrage des dortigen Erzbischofs in der Kathedrale ausgeführten 20 herrlichen Glasgemälde.

Desnoyers, Auguste Gaspard Louis Boucher, Baron, hervorragender franz. Kupferstecher, geb. 19. Dec. 1779 in Paris, f 18. Febr. 1857 das., anfangs Schüler von Lethiere, besuchte die Akademie, seit 1799 Schüler von Tardieu. Er arbeitete mit Verständniss des Originals und grosser Gewissenhaftigkeit besonders nach den Meisterwerken Raffaels, setzte aber freilich oft die ursprüngliche Schönheit seines Vorbildes in moderne Eleganz um. Er begann 1804 mit der Belle Jardiniere (im Louvre), dann folgten als seine Meisterwerke die Transfiguratiön, die Madonna di Foligno, die Vierge au linge und die heil. Margarethe, die Madonna mit dem Fisch, die Vierge au berceau, die Madonna Tempi, die Madonna delia Sedia und die Sixtinische Madonna. Dazu kommen ferner : Die Vierge aux rochers nach Lionardo (im Louvre), Belisar nach Gerard, Elieser und Rebekka nach Poussin (im Louvre), Phädra und Hippolyt nach Guerin, Napoleon im Krönungsornat nach Gerard. Er gab auch eine Sammlung von Kupferstichen nach antiken Malereien, nach italienischen Malern und nach eigenen Zeichnungen heraus unter dem Titel: „Recueil d'estampes gravees d'apres des peintures antiques italiennes" (1821, 24 Blätter).

Desoria, Jean Bapt. Franeois, franz. Historienmaler des 19. Jahrh., geb. in Paris, f 21. Nov. 1832 in Cambrai, erhielt den grossen Preis für Rom, wurde nach seiner Rückkehr aus Italien Zeichenlehrer in Evreux, Ronen und Metz. Seine Bilder finden sich im Museum von Rouen und in den Kirchen von Rodez und Nantes.

Desplaces, Louis, franz. Kupferstecher, geb. 1682 in Paris, f 1739 das., stach nach Sauterre Susanna im Bade, nach L. de Boulogne Die Verkündigung, nach Giulio Romano die Anbetung der Hirten, nach Ann. Carracci Die Kreuzabnahme, nach G. Reni Die Entführung der Helena, mehrere nach Jouvenet, Coypel, Rubens, Cazes und zahlreiche Bildnisse.

Desportes, Claude Francois, franz. Thiermaler, geb. 1695 in Paris, f 31. Mai 1774 Sohn und Schüler des Francois D., dem er aber als Künstler nicht gleich- kam. Im Louvre. von ihm ein grosses Stillleben, das ihm 1723 den Eintritt in die Akademie verschaffte.

Desportes, Francois, franz. Thier- und Stilllebenmaler, geb. 22. Febr. 1661 in Ohfimpigneul (Dep. Manie), f 15. April 1743 in Paris, war zwar Schüler des damals in Paris lebenden Thiermalers Nicasius, studirte aber mehr nach der Natur. Allgemeines Kttnstler-Lexieon. 5. Aufl. t. Band. 22

338 Desportes Detouche.

Da es ihm nicht gelang, künstlerische Aufträge zu erhalten, ging er 1695 nach Polen, malte in Warschau den König Sobieski und mehrere Hofleute, und kehrte gegen das Ende des folgenden Jahres nach Paris zurück. Hier widmete er sich der Thiermalerei, wurde infolge seiner Jagd- und Thierbilder 1699 Mitglied der Akademie, arbeitete für mehrere Schlösser und stand in grosser Gunst beim König Ludwig XIV., der ihm wie sein Nachfolger Ludwig XV. viele glänzende Aufträge ertheilte. Die Zahl seiner Bilder, die er mit grosser Sorgfalt ausführte, ist daher sehr bedeutend. Trotzdem fand er noch Zeit, Zeichnungen für Möbel, Teppiche und Decorationen zu liefern. Im Louvre von ihm 2 Bildnisse und 19 Jagd- und Thierbilder und Still- leben; auch Bilder in Stockholm, Braunschweig und 2 Stillleben im Rudolfinum zu Prag (1717).

Desportes, Nicolas, franz. Bildniss- und Thiermaler, geb. 1718, f 1787, Neffe und Schüler des Vorigen, in der Bildnissmalerei auch Schiller von Hyacinthe Rigaud, malte 1757 ein von Hunden verfolgtes Wildschwein, infolge dessen er Mitglied der Akademie in Paris wurde.

Desprez, Louis Jean, Maler, Architekt und Schabkünstler, geb. 1740 in Lyon, + 1804 in Stockholm, bildete sich in seiner Vaterstadt und in Paris, ging 1784 nach Stockholm, wo er Historienbilder malte und architektonische Pläne entwarf; auch seine Stiche sind meistens architektonische Bilder.

Desrochers, Etienne Johandier, franz. Kupferstecher, geb. 1693 in Lyon, f 1741 in Paris, wo er seit 1723 thätig war und Mitglied der Akademie wurde. Seine Blätter sind meistens Bildnisse.

Destailleur, Hippolyte Alex. Gabriel Walter,, franz. Architekt, geb. 27. Sept. 1822 in Paris, Schüler von Achille Ledere und der Ecole des beaux-arts, wurde 1848 Architekt des Justizministeriums und 1852 des Hotel des Monnaies, baute das Mutter- haus des Herz-Jesu-Ordens, das Schloss und die Kirche in Mouchy und zahlreiche andere Schlösser, auch einige ausserhalb Frankreichs, und gab heraus : „Recueil d'estampes relatives a l'ornementation des apparteraents aux XVI., XVII. et XVIII. siecles". 1878 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Destouclies (oder Detouche), Paul Emile, franz. Genremaler, geb. 16. pec. 1794 in Dampierre (Seine inferieure), f 11. Juli 1874 in Paris, bildete sich unter David und später unter G u e r i n und Gros, bereiste Italien und England, widmete sich anfangs der Historienmalerei, später dem Genre, worin er sehr ansprechende Bilder meistens aus dem bürgerlichen Leben malte, z. B. Der verwundete und Der genesende Offizier (beide im Museum zu Leipzig), Maria Stuart im Schloss Lochleven. Die Rückkehr der gefallenen Tochter ins elterliche Haus (1827), Die unterbrochene Unterzeichnung des Ehevertrages, Die Liebe als Arzt (1831). Weniger gelungen sind seine Historienbilder, z. B. Jeanne dArc auf- dem Scheiterhaufen.

Desvachez, David Joseph, Kupferstecher, geb. 1822 in Valenciennes, Schüler von Calamatta, machte sich durch treffliche Stiche nach bedeutenden Historien- bildern einen Namen, z. B. Die Heimsuchung nach Seb. del Piombo (im Louvre, 1867), Die Madonna Conestabiie nach Raffael, Die heil. Familie nach Navez, Christus zwischen den beiden Schachern nach Rubens, Angelika nach Ingres, Der Kompromiss der Edlen nach Biefve (1860) und mehrere Bildnisse nach Memlinc, van Dyck u. A.

Detaille, Edouard Jean Baptiste, franz. Schlachtenmaler, geb. 5. Oct. 1848 in Paris, trat 1865 in das Atelier Meissoniers, wo er eine grosse Vorliebe für Soldaten- und Pferdemalerei zeigte und sowohl durch seine Bilder des militärischen Genres wie durch Kostümbilder aus der Revolutionszeit grosse Erfolge erzielte, als bald nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Algier der Krieg von 1870 aus- brach, den er im achten Mobilgardebataillon der Seine mitmachte. Seitdem widmete er seine Kunst der Verherrlichung der Tapferkeit seiner Landsleute und errang durch diese Bilder eine ausgedehnte Popularität. Die bedeutendsten dieser Art sind: Die Begrüssung der verwundeten Feinde die vor einem französischen Stabsoffizier defiliren, das vielbesprochene Sieger als Plünderer, das, obwohl meisterhaft gemalt, mit richtigem Takt 1872 von der Ausstellung ausgeschlossen wurde; sodann 1873 sein treffliches Bild Auf dem Rückzuge, Die Kürassiere bei Morsbronn, Das defilirende Regiment, Auf Rekognoscirung, Vertheilung der Fahnen an die Armee (1881, in zu grossem Mass- stabe), Panorama der Schlacht von Champigny (1882 in Gemeinschaft mit Neuville), Der Traum der Soldaten (1888). Als Aquarellmaler gab er das Prachtwerk „L'armee francaise" (mit Text von Richard) 1865 heraus.

Detouche, Laurent Didier, franz. Maler, geb. 29. Juli 1815 in Reims, f 30. April 1882, Schüler von Paul Dela röche und seit 1837 von Robert Fleury, malte

Detouche Devera. 339

Historien- und Genrebilder, unter denen genannt werden : Die kleinen Liebhaber (Museum in Reims), Der letzte Wunsch einer Mutter, Paulus der Eremit (1840, Kathedrale in Reims), Hinrichtung der Jeanne d'Arc (1841), Auferweckung des Lazarus (1843), Colbert in Dünkirchen (1844), Katharina von Medicis bei Ruggieri (1848), Das Kabinet Richelieus (1850), Die Gewissensbisse Karls IX. (1859), Das letzte Kleinod, Der Tod Colignys, Der Alchymist und seine Familie (1865), Jean Bart und der Admiral Ruyter (1866), Die letzten Valois u. A.

Detouche, Pari Emile, s. Destouches.

De Troy, s. Troy, de.

Dettmann, Ludwig, Maler, geb. 25. Juli 1865 in Flensburg, widmete sich schon früh der Illustration, besuchte die Berliner Akademie unter T h u m a n n und Bracht und malte ausgezeichnete landschaftliche Genrebilder mit gut beobachteter Luft- stimmung, unter denen zu nennen sind : Waldbach in Holstein, Fischmarkt in Altona, Eibdeich auf Waltersdorf, Die Pilzsucherin, Hansel und Gretel, auch ein Tryptichon vom Sündenfalle, Die Geburt des Heilandes und zahlreiche Aquarelle.

Deucker, Karl, Kupferstecher, geb. 1801 bei Köln, f 1863 in Frankfurt a. M., Schüler von L o n g h i. Unter seinen Kupfer- und Stahlstichen sind die besten : Die Aussetzung des Moses nach Phil. Veit, Die tiburtinische Sibylle nach Steinle, Friedrich d. Gr. in der Schlacht bei Leuthen nach C. F. Schulz, Heimkehr vom Felde nach Jakob Becker.

Deurer, Ludwig, Historienmaler, geb. 1806 in Mannheim, f 30. Dec. 1848 das., Sohn des Peter Ferdinand D., besuchte die Kunstschule in Nürnberg und die Akademie in München, bildete sich seit 1828 in Rom weiter aus und machte sich namentlich 1839 bekannt durch sein meisterhaftes Bild der Kreuzfahrer beim An- blick Jerusalems.

Deurer, Peter Ferdinand, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1779 in Mannheim, f 9. Jan. 1844 in Kissingen, besuchte die Akademie in Düsseldorf und in Kassel, und ging dann nach Augsburg, wo er ein beliebter Bildnissmaler und bis 1826 Inspektor der Galerie war. Dann zog er sich nach Rom zurück. Von ihm ein Bildniss des Königs Maximilian Joseph I. von Bayern im Börsensaal zu Augsburg und eine Copie der Grablegung Christi von Raffael in der Kunsthalle zu Karlsruhe.

Deutsch, Nicolaus, s. Manuel.

Deutsch, Rudolf von, Historienmaler, geb. 27. Oct. 1835 in Moskau, bildete sich seit 1855 auf der Akademie in Dresden, lebte 1863—66 in Italien, machte Studienreisen nach Belgien und England und Hess sich 1866 in Berlin nieder. Seine Bilder waren anfangs von strenger Stilisirung, später auch von blühendem Colorit und reizender Lichtwirkung. Seine Hauptwerke sind Cartons und Federzeichnungen aus der antiken Mythologie, eine siegreiche Germania, Trost in Tönen, Penelope, und Die Entführung der Helena (Nat.-Gal. in Berlin). Weniger bedeutend sind seine Genrebilder.

Dev enter, Jan Frederik van, belg. Landschaftsmaler, geb. 1822 in Brüssel, t 29. Nov. 1886 in Amsterdam, Schüler seines Oheims van deSande-Bakhuyzen in Gent, malte ansprechende naturwahre Landschaften aus seiner Heimath, z. B. Holländisches Meeresufer, Waldige Landschaft mit einer Mühle, Waldansicht, Holländ- ischer Busch und Wiese u. A.

Deventer, Willem Antoine van, holl. Marinemaler, geb. 30. Juni 1824 im Haag, Schüler von Heinrich van Assche. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam eine Ansicht der Stadt Katwijk an der Nordsee (1860).

Deveria, Achille, franz. Maler und Lithograph, geb. 6. Febr. 1800 in Paris, f 23. Dec. 1857 das., machte sich zuerst bekannt durch lithographirte Bildnisse von Schauspielerinnen und Sängerinnen, die er in einer Sammlung herausgab; später malte er religiöse Bilder von ansprechender Composition, aber etwas süsslichem Ausdruck der Figuren, die meistens in Privatkapellen und Oratorien kamen.

Deveria, Eugene Francois Marie Joseph, franz. Historienmaler, geb. 1805 in Paris, f 15. Febr. 1865 das., Bruder des Vorigen, Schüler von Girodet, ein Hauptvertreter der romantischen Richtung. Sein Hauptbild ist Die Geburt Heinrichs IV. (im Louvre), dem seit 1837 mehrere Bilder für das historische Museum in Versailles und andere historische Bilder folgten. Unbedeutender waren seine kirchlichen Bilder.

Devers, Giuseppe, ital. Porzellan- und Emailmaler, geb. 24. Aug. 1823 in Turin, arbeitete seit 1869 unter Salviati in Venedig und stellte seit 1S72 seine meisterhaften Emailbilder aus, z. B. ein Bildniss des Malers Velazquez de Silva,

340 Devilly Diaz de la Pena,

eine Madonna mit dem Kinde und seit 1884 auch emaillirte Skulpturen in der Weise des Luca della Robbia.

Devilly, Theodore Louis, franz. Maler, geh. 28. Oct. 1818 in Metz, f 1887 in Nancy, war in seiner Vaterstadt Schüler von Marechal und in Paris von Paul Pelaroche, wurde Konservator des Museums in. Nancy. Er malte gediegene Soldaten- und Schlachtenbilder, z. B. Schlacht bei Ras Satah in Algerien (1852), Bivouak im J. 1812 (1857), Der Marabut von Sidi Brohim (1859, Hauptbild, Museum in Bordeaux), Ende den Schlacht bei Solferino (1861), Mazeppa (1870), Verwundete bei Gravelotte, und mehrere mythologische Darstellungen.

Devis, Arthur William, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 10. Aug. 17G3 in London, f 11. Febr. 1822 das., Sohn und Schüler des Bildnissmalers Arthur D. (1711—1787), ging in seinem 20. Jahre als Zeichner der ostindischen Kompagnie auf eine Reise um die Welt, erlitt Schiffbruch, kam nach China und Bengalen, wo er das Bildniss des Lord Cornwallis und der Söhne des Tippu Sahib malte. Nach England zurückgekehrt (1795), malte er Die Entdeckung der Ver- schwörung Babingtons unter der Königin Elisabeth, Cardinal Langton erzwingt mit den Baronen die Unterzeichnung der Magna Charta, ein Bildniss Nelsons und seiner Offiziere, Tod Nelsons (im Greenwich Hospital) und Tod der Prinzessin Charlotte.

Devosges, Anatole, franz. Historienmaler, geb. 1770 in Dijon, Schüler vou David, in dessen akademischer Weise er Bilder aus der griechischen und römischen Gesclüchte, der Mythologie und dem Alten Testamente malte. Er war Professor an der Kunstschule seiner Vaterstadt.

De Winne, Lievin, belgischer Bildnissmaler, geb. 1821 in Gent, f 13. Mai 1880 in Brüssel, Schüler von Felix de Vigne, erlangte als Bildnissmaler in seinem Vaterlande einen grossen Ruf, entfaltete eine umfangreiche Thätigkeit, malte die Mitglieder der belgischen Königsfamilie und zahlreiche vornehme Personen. Im Museum zu Brüssel ein Repräsentationsbildniss des Königs Leopold I. in ganzer Figur.

De Witte, Gaspard, s. Witte, de.

De Witte, Johann, russischer Architekt, geb. 17. (29.) Oct. 1790 in Riga, f im Aug. 1854 in Charkow, erhielt seine Ausbildung in der Ingenieurschule und der Akademie in St. Petersburg, nahm am Kriege von 1812 Theil, baute das Militär- hospital seiner Vaterstadt, leitete den Umbau des dortigen Schlosses, baute die lutherische Kirche in Windau und erwarb sich grosses Verdienst durch die Errichtung des Badeortes Kemmern in Livland.

D'Henr, s. Heur, d\

Dialer, Joseph Alois, Bildhauer, geb. 1797 in Tirol, f 1846 in Wien, wo ei 1815—23 die Akademie besuchte. Seine Hauptwerke von trefflicher Ausführung sind : die Büsten des Componisten Franz Schubert und des Schauspielers Ferd. Raimund und die grossen allegorischen Figuren am Theater zu Oedenburg. Er schnitt auch in Buchsbaum und in Elfenbein.

Diamante, Fra, ital. Maler und Karmelitermönch, geb. in Prato, lebte im 15. Jahrh., Schüler und Gehülfe desFilippo Lippi bei dessen Fresken im Dom zu Prato, vollendete auch dessen Fresken im Dom zu Spoleto. Später arbeitete er auch in der sixtinischen Kapelle zu Rom.

Diamantini, Giuseppe, ital. Historienmaler und Kupferstecher, geb. 1660 in Fossombrone, f 1722 in Venedig, malte Altarbilder für diese Stadt und deren Umgegend, aber auch Bilder scherzhaften Inhalts. Im Museum zu Dresden von ihm ein David mit dem Haupte Goliaths. Seine zahlreichen, meist mythologischen Radier- ungen sind fast immer nur Skizzen vou grosser Anmuth und Lieblichkeit.

Diana, Benedetto, ital. Maler, geb. um 1450 in Venedig, f um 1500 das., Schüler von L u i g i V i v a r i n i , ein Maler der naturalistischen Richtung, beeinflusst von Bellini und Carpaccio. Seine Hauptwerke sind in der dortigen Akademie 3 Madonnenbilder mit , mehreren Heiligen und ein Bild der Almosen spendenden Johannesbruderschaft, auch in Sta. Maria della Croce zu Crema Eine Gürtelgabe an den heil. Thomas.

Diaz de la Pena, Narcisso Yirgilio, franz. Genremaler span. Abkunft, geb. 20. Aug. 1807 in Bordeaux, f 18. Nov. 1876 in Mentone, war als Künstler Autodidakt, schjoss sich aber unter der Einwirkung von D e 1 a c r o ix der romantischen Richtung an und malte Bilder der freien Phantasie oder der Mythologie, die durch ihre Coketterie und ihr zauberhaftes Helldunkel eine Zeitlang sehr beliebt waren. Dahin gehören: Eine Orientalin im Serail (1844), Der Liebesgarten (1846), Venus und Adonis (1848>,

Dibutades Öiehl. 341

Eine wahrsagende Zigeunerin (.1848;, Eine Badende von Amoretten geneckt (1849), Die letzten Thränen (1855). Ebenso coloristisch hervorragend sind seine Landschaften. 1844 erwarb er sich die Medaille 3. KL, 1846 die 2. Kl., 1848 die 1. Kl. und wurde 1851 Ritter der Ehrenlegion.

Dibutades, griech. Töpfer aus Sikyon, um 600 v. Chr., soll in Korinth das Bilden in weichen Massen erfunden haben. Als nämlich seine Tochter das Bild ihres abreisenden Geliebten zu haben wünschte, so machte sie beim Schein einer Lampe einen Schattenriss des Kopfes an der Wand, den der Vater wegen der offenbaren Aehnlichkeit mit Thon ausfüllte und so das erste Relief bildete.

Dichtel, Martin, einer der frühesten Stecher in Schwarzkunst, lebte in Nürnberg von 1623 80, war auch in Wien thätig. Er brachte in geschabten Blättern kleine Genrebilder und Bildnisse, z. B. sein Selbstbildniss.

Dichter, Michael, Bildhauer aus Wien, nur bekannt durch das 1513 von ihm vollendete, von Nikolaus Lerch 1493 begonnene Grabmal Kaiser Friedrichs III. im Stephansdom zu Wien.

Dickinson, "William, einer der vornehmsten Schabkünstler, der zugleich auch in punktirter Manier arbeitete, geb. 1740 in London, f 1828 in Paris. Zu seinen schönsten Blättern gehören: Eine Heil. Familie nach Correggio, Aristides schreibt seinen Namen auf die Tafel des Ostracismus nach Ang. Kaufmann, die Ermordung Rizzios nach Graham, und zahlreiche Bildnisse namentlich nach Reynolds.

Dicksee, Frank, engl. Maler, geb. 27. Nov. 1853, Sohn des Thomas Francis D., malte bis jetzt elegante Historien- und Genrebilder ohne grosse Tiefe der Auf- fassung und Empfindung. Von ihm: Ahab und Isabel (1877 prämiirt), Isabel in Naboths Weinberg (nach 1. Kön. 21), Romeo und Julie und das bedeutende Bild Zu spät (1883). Er illustrirte auch Longfellows „Evangeline" .

Dicksee, Thomas Francis, engl. Bildniss- und Genremaler, geb. 13. Dec. 1819 in London, zeigte schon früh grosses Talent zum Bildnissmalen, erlernte dies Fach 1838 auf der Akademie unter Briggs, malte aber auch ideale Gestalten nach Shakespeare und anderen Dichtern, z. B. Ophelia, Die Gartenscene aus „Romeo und Julie", Kleopatra, Jeanne d'Arc, Die Balltoilette, Othello und Desdemona, u. A.

Diday, Francois, Landschaftsmaler, geb. 12. Febr. 1802 in Genf, f 28. Nov. 1877 das., bildete sich in Paris und in Rom als Autodidakt und wurde der eigent- liche Begründer der grossartigen Alpenlandschaftsmalerei, die er in glänzender Technik und kräftigem Vortrag ausführte. Mehrere seiner besten Bilder im Musee Rath seiner Vaterstadt, im Museum zu Basel, im Museum Arlaud zu Lausanne, auch in der Neuen Pinakothek zu München und in der Kunsthalle zn Karlsruhe. Er war der Lehrer des Calame. Er erhielt verschiedene Orden und Medaillen, 1842 wurde er Ritter der Ehrenlegion und später Mitglied der Akademie in St. Petersburg.

Didier, Jules, franz. Thier- und Landschaftsmaler, geb. in Paris, Schüler von Cogniet und von Laurens, erhielt 1857 für eine historische Landschaft den grossen Preis für Rom, wo er Landschaften aus dessen Umgegend malte, auch ein Bild Feldarbeit auf den Ruinen von Ostia, das ins Museum des Luxembourg kam. 1866 und 1869 ward ihm die Medaille zuerkannt. Er lebt in Paris.

Diebolt, Georges, franz. Bildhauer, geb. 6. Mai 1816 in Dijon, f 7. Nov. 1861, Schüler von Claude Ramey d. J. und von Augustin Alex. Dumont, erhielt 1841 den ersten Preis für sein Bildwerk Tod des Demosthenes und fertigte nachher zahlreiche Büsten und andere Skulpturen idealen oder allegorischen Inhalts im Geist des griechischen Alterthums. 1852 ward ihm das Ritterkreuz der Ehrenlegion zu Theil.

Dieck, Tom, s. Tom Dieck.

Dieffenbach, Anton Heinrich, Genremaler, geb. 4. Febr. 1831 in Wiesbaden, bildete sich anfangs in Strassburg und bei P r a d i e r in Paris zum Bildhauer aus, 1855 ging er zur Malerei über, machte seine Studien in Düsseldorf unter Jordan, lebte von 1858 63 in Wiesbaden, bis zum Ausbruch des Krieges von 1870 in Paris und nahm später seinen Wohnsitz in Berlin. Sein Hauptfach ist die Darstellung der Kinder- und der Bauernwelt, worin er sich durch gesunden Humor und hübsche Compositionen beliebt machte. Sein bekanntestes Bild ist der durch den Stich der Brüder Varin verbreitete Tag vor der Hochzeit (1865); unter den übrigen sind zu erwähnen: Die Verlobung, Der gefehlte Fuchs, Der Weihnachtsabend, Der Besuch bei der Amme, Die 4 Jahreszeiten, Leckerbissen (Nat.-Gal. in Berlin) und die gelungenen Bilder: Brüderchen hier lassen (1877), und Der* verschmähte Kuss (1884).

Diehl, Hugo, Schlachtenmaler der Gegenwart, Schüler von HoraceVernet, war Offizier in der bayerischen Armee und trieb die Malerei nur als Dilettant. Seine

342 Dielitz Diepenbeeck.

Hauptbilder von glänzendem Colorit waren die Schlacht bei Szoereg (Ungarn) und das Avantgardegefecht bei Gjat im russischen Feldzuge von 1812.

Dielitz, Konrad, Genre- und Bildnissmaler, geb. 20. Jan. 1845 in Berlin, ging hier vom Studium der Philologie zur Malerei unter E s c h k e und B i e r m a n n über und machte Studienreisen in den bayerischen Alpen, deren Ergebnisse lebenswahre Genrebilder von kräftigem Colorit waren, z. B. Rast auf der Höhe, Der Raucher (1874) und das in der Wiedergabe des spannenden Moments treffliche Bild Erwischt! Ebenso unter seinen Bildnissen Fürst Bismarck, Graf Renard, Kaiser Wilhelm I. und namentlich der deutsche Kronprinz (Kaiser Friedrich III.) in landschaftlicher Umgebung.

Dielmann, Jakob Friedrich, Genremaler, geb. 9. Sept. 1809 in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M., f 30. Mai 1885 in Cronberg, erhielt seine künstlerische Aus- bildung auf dem Städelschen Institut durch Pr estel und bis 1842 auf der Akademie in Düsseldorf. Seitdem malte er in Frankfurt idyllische Bilder aus dem Dorf- . und Kinderleben der Bewohner der Lahnufer und des Westerwaldes voll Anmuth und Harmonie des Colorits. Bilder dieser Art sind: Die hessische Dorfschmiede, Gross- mutter und ihre Enkel, Der Dorfbarbier, Das Kirchweihfest, Die Prozession, Weinlese in Sachsenhausen u. A. Er war auch ein trefflicher Aquarellmaler.

Dielmann, Johann, Bildhauer, geb. 26. Oct. 1819 in Frankfurt a. M. f 24. Oct. 1886 das., war dort Schüler von Zwerger und später in München von Schwan- thal er. Seine meisten Arbeiten sind decorativer Art für Ausschmückung von Sälen, Plafonds und dergl. mit Reliefs. Sein einziges grösseres Werk ist die für das Schillerfest 1859 angefertigte Statue, die später neu modellirt von Miller in München gegossen und 1864 als wohlgelungenes Denkmal in Frankfurt a. M. aufgestellt wurde.

Dielmann, Petrus Emanuel, belgischer Maler, geb. 29. Juli 1800 in Gent, bildete sich anfangs in seiner Vaterstadt, studirte seit 1829 die Werke der grossen Meister in Frankreich und Italien und malte seit 1831 zahlreiche historische, mythologische und religiöse Bilder, aber auch Genrestücke und Bildnisse.

Dien, Claude Marie Francois, franz. Kupferstecher, geb. 11. Nov. 1787 in Paris, t 22. April 1867, Schüler von Audoin. Zu seinen besten Blättern gehören : nach Raffael die sog. Heil. Familie Franz I. und die Sibyllen in Sta. Maria della Pace in Rom, das Martyrium der heil. Cäcilia nach Giulio Romano, Homer der seine Verse singt nach Blondel, Tod des Demosthenes nach Boisselier, Galilei im Gefängniss nach Laurent und einige Bildnisse. 1853 ward er mit dem Ritterkreuz der Ehren- legion decorirt.

Dientzenhofer, Familie von Architekten des 17. und 18. Jahrh. deren Haupt- glieder folgende sind Bernhard Christoph D., geb. 1655, f 1722 in Prag, baute mit Johann Leonhard D., aus Waldsassen im Fichtelgebirge, (f vor 1711) die Kirchen der Benediktinerstifte St. Margareth und Brevnow bei Prag und Banz bei Coburg im ausgeprägten Barockstil. Georg D., geb. zu Aibling, f 1689 in Wald- sassen, Bruder des Vorigen, baute die zum Kloster gehörige Dreifaltigkeitskapelle („Kappel" genannt) in Grundform eines gleichseitigen Dreiecks, an das sich 3 über- höhte Halbbögen und ein niedriger Umgang anlegen. Johannes D., Bruder von Johann Leonhard, baute im Auftrage des Fürstabtes zu Fulda, Adalbert I. von Schleifras, den Dom zu Fulda von 1704—1711, eines der edelsten Bauwerke dieser Periode, ferner in Bamberg den Konventbau der Abtei Michelsberg und in Fulda das Schloss (1710—13). Kilian Ignaz D., geb. 1690 in Prag, f 1752 das., Sohn von Bernhard Christoph D., Schüler von Fischer v. Erlachin Wien, bereiste Italien, Frankreich und England, baute in der Neustadt zu Prag das reizende sog. Zwergen- haus und die Ursulinerinnenkirche auf dem Hradschin (1720—28), sowie die Thomas- kirche, die bedeutende, in ihrem Grundriss eigenthümliche St. Nikolauskirche, die unschöne Kirche St. Johann v. Nepomuk, und zu Gabel in Nordböhmen die Laurentius- kirche.

Diepenbeeck, Abraham van, niederländ. Historienmaler, geb. im Mai 1596 in Herzogenbusch, f 1675 in Antwerpen, malte anfangs als Glasmaler für mehrere Kirchen in Antwerpen und Brüssel, wurde später einer der eifrigsten und besten Schüler und Gehilfen von Rubens, ging auch nach Rom und wurde 1641 Director der Akademie in Antwerpen. Er hat in seinen Oelbildern etwas Handwerksmässiges, malte daher zuletzt fast nur Tapeten von meisterhafter Zeichnung. Seine Haupt- bilder sind: Die Weihe eines Abtes durch den heil. Norbert in der Kirche von Deurne bei Antwerpen, Der heil. Norbert im Dom zu Antwerpen, Die Verzückung des heil. Bonaventura im dortigen Museum, Der heil. Franziskus in Verehrung des Sakraments im Museum zu Brüssel, Die Vermählung der heil. Katharina und Die

Diepraein Dietrich. 343

Flucht der Clölia im Museum zu Berlin, Neptun und Amphitrite im Museum zu Dresden, Abraham bewirthet die 3 Engel in der Pinakothek zu München (Wieder- holung im Museum zu Darmstadt), eine allegorische Darstellung der Vergänglich- keit, Der von seiner Mutter beweinte Leichnam Christi im Hofmuseum zu Wien, und Andere in Braunschweig, Frankfurt a. M. (2 Bildnisse) u. s. w.

Diepraeni, Abraham, holländ. Maler des 17. Jahrh., Schüler von Dirk Stoop und später der Maler H. M. Sorgh (in Rotterdam) und Adr. Brouwer, war thätig in Dordrecht, wo er 1648 in die Lukasgilde trat, starb angeblich im Spital zu Rotter- dam. Ein Hauptbild von ihm ist Das Frühstück (1665) im Museum zu Berlin; 4 andere Genrebilder im Museum zu Schwerin.

Dies, Cesare ital. Maler, geb. 1830 in Rom, wurde schon in früher Jugend Schüler von Stefano Poggi und nach dessen Tode Schüler der Akademie von San Luca unter Minardi. Seine Staffeleibilder sind biblischen Inhalts ; ebenso 1858 seine Fresken in S. Paolo in Rom, 1861 in S. Vincenzo in Tivoli, im Dom S. Pietro zu Frascati. Seit 1868 malte er auch Bildnisse darunter 1884 das des Königs Victor Emanuel.

Dies, Christoph Albert, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1755 in Hannover, f 28. Dec. 1822 in Wien, wurde 1775 Schüler von Pigage in Mannheim und von Chr. v. Mechel in Basel, arbeitete nachher in Rom und in Neapel und zog 1797 nach Wien, wo er mit R e i n h a r t und M e c h a u die „Collection de vues pittoresques de l'Italie" (1799) herausgab. Er malte landschaftliche Aquarelle und Oelbilder, die sich grossentheils in österreichischen Galerien befinden; im Hofmuseum zu Wien 2 Land- schaften aus der Gegend von Salzburg. Auch seine Radierungen sind Landschaften aus der Umgegend von Rom.

Dies, Emilio, ital. Bildhauer, geb. 19. Aug. 1841 in Rom, Bruder des Cesare D., bildete sich dort auf der Akademie San Luca unter Minardi und Tenerani, schuf anfangs nur Statuetten, bereiste 1865 mehrere italienische Städte, bildete 1870 eine Marmorgruppe des Petrus der von einem Engel aus dem Kerker befreit wird (jetzt in Nancy), ein Bildniss des Dichters Pietro Cossa, eine Colossalstatue des König» Victor Emanuel, Statuen der heil. Cäcilia, der Beatrice Cenci, des pfeilschleudernden Amor, eine Büste des Staatsmannes Quintino Sella und viele Andere.

Diest, Adriaen van, holl. Landschaftsmaler, geb. 1656 im Haag, f 1704 in London, wohin er übergesiedelt war. Von ihm im Museum zu Braunschweig eine arkadische Landschaft mit dem Quellhause.

Diest, Willem van, holländ. Maler des 17. Jahrh., geb. im Haag, -Vater des Vorigen, trat 1656 in die dortige Malergilde und starb nach 1663. Von ihm imRudolfinum zu Prag ein Marinebild, im Museum zum Haag der Strand von Scheveningen (1646), auch in der Galerie zu Schleissheim und im Museum zu Aachen.

Dietelbach, Rudolf, Bildhauer, geb. 22. Dec. 1847 in Stuttgart, Schüler der dortigen Kunstschule unter Th. v. Wagner, bildete sich auch durch Reisen in Deutschland und Frankreich. Sein Hauptfach ist die Bildnissbüste und das Bildniss- medaillon, worin er eine grosse Zahl namhafter Personen namentlich aus Württem- berg abbildete.

Diethe, Alfred Richard, Historienmaler, geb. 13. Febr. 1836 in Dresden, be- suchte die dortige Akademie unter Bendemann und Jul. Hübner, erhielt 1864 das akademische Stipendium für zweijährige Studien in Rom, und wurde nach seiner Rückkehr Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Die hauptsächlichsten seiner zahlreichen Werke sind : Christus mit den Jüngern in Emmaus (1860, Museum in Dresden), Der auferstandene Christus (1861, Altarbild in Wildenhain), eine Madonna, Besuch der Maria bei Elisabeth, Tobias heilt die Blindheit seines Vaters, die im Anfang der 70er Jahre entstandenen Wandmalereien in der Aula der Annen-Realschule in Dresden, Sgraffitomalereien am Schulgebäude zu Leisnig in Sachsen (1876), Die Grablegung Christi (Altarbild in Dittersbach), und 2 Wandbilder (Wachsfarben) im Banketsaal der Albrechtsburg zu Meissen.

Dietler, Joh. Friedrich, Bildnissmaler, geb. 4. Febr. 1804 in Solothurn, t 4 Mai 1874 in Bern, bildete sich zunächst in seiner Vaterstadt bei einem Zeichen- lehrer, malte dann in Paris ganz im Geschmack Davids, und Hess sich in Bern nieder, wo er Bildnisse in Oel und in Aquarell, auch einige Genrebilder malte, deren geist- volle Ausführung- sehr gerühmt wurde.

Dietrich, Adelheid, Blumen- und Früchtemalerin, geb. 1827 in Wittenberg, Schülerin ihres Vaters Eduard D., bildete sich aber mehr auf ihren Reisen in Deutschland und Italien durch das Studium der Pflanzen und dei Werke der alten

344 Dietrich Dietrichs.

Niederländer. Ihre sehr beliebten Bilder von Wahl-, Feld- und Gartenblumen kamen meistens in Privatbesitz. Sie lebt in Erfurt.

Dietrich, Anton, Bildhauer, geb. 1799 in Wien, Schüler der dortigen Akademie und des Bildhauers Kliebe , führte zahlreiche gerühmte Büsten und Statuen, auch Schnitzereien aus Holz und Elfenbein aus. Zu seinen besten Büsten gehören die von Beethoven und vom Maler Danhauser.

Dietrich, Anton, Monumentalmaler, geb. 27. Mai 1833 in Meissen, Schüler der Akademie in Dresden unter Julius Schnorr, erhielt für seine Cartonzeichnung Rudolf von Habsburg an der Leiche Ottokars von Böhmen das sächsische Reise- stipendium, ging 1859 nach Düsseldorf und 1861 nach Italien. Nach seiner Rückkehr malte er als sein Hauptwerk die Fresken in der Aula der Kreuzschule zu Dresden, wo er in sinnvoller Weise die Liebe zu Gott durch das Opfer Abrahams, zum Vater- land durch den Tod des Marcus Curtius, zur Wahrheit durch den Tod des Sokrates und den geistigen Muth durch Luther auf dem Reichstag in Worms, sowie in 8 Friesbildern die Hauptvertreter der Culturgeschichte und die allegorische Figur der Schule darstellte (1868 72). Später entstanden von ihm im Johanneum zu Zittau das Freskobild des auf dem Areopag in Athen predigenden Paulus, in der Albrechts- burg zu Meissen drei grosse historische Bilder in Wachsfarben, Wandgemälde im Polytechnikum zu Dresden, und mehrere kirchliche Bilder.

Dietrich (Dietricy), Christian Willi. Ernst, vielseitiger Maler, geb. 30. Oct. 1712 in Weimar, f 24. April 1774 in Dresden, Schüler von Alex. Thiele daselbst, wurde 1741 Hofmaler Augusts III., lebte eine Zeitlang in Weimar und in Italien, wurde 1743 Galerie-Inspector in Dresden, 1763 Director der Porzellan-Manufactur in Meissen und 1765 Professor an der Akademie in Dresden, ein Künstler von viel- seitigem, erstaunlichem Talent, indem er die Manieren anderer Maler täuschend nach- zuahmen verstand, bald Laueret, Poelenburg, bald Ostade, bald Rembrandt, bald die ital. Meister, daher auch die Fächer in denen er arbeitete, sehr verschieden sind ; am besten gelangen ihm noch die Gemälde, die er in Rembrandts Weise malte : näher darf man allerdings auch die nicht mit den Vorbildern vergleichen. Im Ganzen genommen ist seine Kunst „weder Fisch noch Fleisch", marklos und ohne eigenen Charakter. Das Museum in Dresden besitzt allein 50 Bilder von ihm, 58 im Museum zu Schwerin, andere im Museum zu Berlin, Leipzig, Kassel, Braunschweig, im Hofmuseum zu Wien, im Rudolfinum zu Prag und sonst. Mehrere Hunderte von seinen Zeichnungen im Kupferstichkabinet in Dresden. Die Zahl seiner leicht und geschmackvoll be- handelten Radierungen, bei denen er nur Rembrandt nachahmt, und die biblischen, historischen und genreartigen Inhalts sind, beläuft sich auf mehr als 200. Er hat auch Helldunkelholzschnitte geliefert. Seine Biogr. v. J. E. Linck (1846).

Dietrich, Franz, Historienmaler, geb. 2. April 1838 in Meissen, Bruder des obigen Anton D., besuchte die Akademie in Dresden, bildete sich in Nürnberg unter Kreling, in München und in Antwerpen. Dann malte er kirchliche Bilder in Böhmen (Kapelle in Friedland), und Ungarn und nahm seinen Wohnsitz in München, von wo aus er auch Italien bereiste. Unter seinen Bildern nennen wir : Die Friedens- botschaft, Oedipus und Antigone, Im Schloss der Waldeskönigin.

Dietrich, Friedrich Aug. Theodor, Bildhauer, geb. 23. Oct. 1817 in Bojanowo (Reg.-Bez. Posen), Schüler von Drake in Berlin, und der Akademie unter Rauch, T i e c k u. A. Seine Hauptwerke sind ein colossales Denkmal des Generalpostmeisters Schmückert in Bojanowo, Erzstatue des Kaisers Nikolaus I. von Russland, eine Gruppe zweier Sklavinnen, ein Marniorrelief der beiden Leonoren und eine Statuette der Kaiserin Augusta.

Dietrich, Johann Friedrich, Historienmaler, geb. 21. Sept. 1787 in Biberach, t 17. Juni 1846 in Stuttgart, war dort Schüler von Heideloff und ging 1820 nach Rom, wo er besonders die vorraffaelitischen Meister studirte und als Resultat dieser Studien ein treffliches Bild Abrahams Einzug ins gelobte Land (Schloss in Stuttgart) malte, das grosse, nachher nicht ganz erfüllte Hoffnungen erregte. 1826 malte er die Cartons für die Reliefs Abend und Morgen am Giebel der Villa Rosen- stein bei Stuttgart, einen Theil der Fresken aus dem Mythus des Dionysos im dortigen Speisesaal und die ebenso wenig erfreulichen Fresken aus dem Leben Christi in der Kirche zu Bulach bei Karlsruhe. Sein bestes Bild war wohl sein letztes: Christus am Oelberg in der Kirche zu Ravensburg. Meisterhaft sind fast alle seine Bildnisse.

Dietrichs, Hermann, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 10. Mai 1852 in Beetzendorf (Reg.-Bez. Magdeburg), besuchte die Berliner Kunstschule, war Schüler von Wilberg, Hertel und Eug. Bracht, malte landschaftliche Bilder

Dietrichson Dieudonnc. 345

aus der Geschichte Noahs und der Sündfluth, Oelbilder und Aquarelle aus der Mark, Tangermünde, Salzwedel und von der Mosel, und illustrirte einige Prachtwerke.

Dietrichson, Mathilde, geb. Bonneire, norvveg. Genremalerin, geb. 12. Juli 1837 in Christiania, war 1857 61 Schülerin von 0. Mengelberg und von Ti dem and in Düsseldorf, heirathete in Stockholm 1862 den Kunsthistoriker D., be- reiste Deutschland und Italien, lebte 1862—65 in Rom, besuchte auch 1869 Griechen- land, Italien und Frankreich. Ihre Genrebilder zeigen ein poetisches Gemüth, Humor und Geschmack.

Dietricy s. Dietrich, Christian Willi. Ernst.

Dietterlin, Bartholomäus, Historienmaler und Radierer, geb. 1610 in Strass- burg, Enkel des Wendel D. Von ihm die Radierungen : Christus am Oelberg, Allegorie auf die Erlösung der Menschheit durch Christum, Das Jesuskind bei den Marter- werkzeugen, und Das seifenblasende Kind auf einem Todtenkopf sitzend.

Dietterlin, Wendel, Maler und Radierer, geb. 1550 in Strassburg, f 1599 das., Grossvater des Vorigen, malte in dem fürstlichen (nicht mehr vorhandenen) Lusthause zu Stuttgart ein grosses Deckenbild mit der Erschaffung der Welt, dem Siindenfall und dem Jüngsten Gericht. Im Hofmuseum zu Wien von ihm ein Architekturbild mit der Berufung des Matthäus zum Apostelamte. Von 1593 99 gab er eine „Architectura" in 5 Büchern mit 209 Kupferstichen heraus. Seine Entwürfe sind äusserst schwerfällig und zum Theil gar nicht praktisch ausführbar, da weder Stein noch Holz sich zu den Schnörkeln eignen würden. Immerhin ist seine Ornamentik vielseitig and zeugt von der reichen Einbildungskraft ihres Urhebers. Biogr. von Ohnesorge (1892).

Dietz, Feodor, Historienmaler, geb. 29. Mai 1813 in Neunstetten (Baden), f 18. Dec. 1870 bei Gray in Frankreich, Schüler des Pferdemalers Kuntz in Karlsruhe, bezog 1831 die Akademie in München, betheiligte sich 1834 bei den enkaustischen Bildern von Phil. F o 1 1 z im Servicezimmer der Königin im Neuen Königsbau, schuf dort als seine ersten Bilder Max Piccolomini's Tod (1834, Kunsthalle in Karlsruhe), Pappenheim's Tod bei Lützen (1835, städtische Galerie in Mainz), Gustav Adolf bei Lützen (1837), Markgraf Ludwig von Baden erstürmt eine türkische Verschanzung in Ungarn (1837, Kunsthalle in Karlsruhe). Dann lebte er 3 Jahre ia Paris, hefreundet mit Horace Vernet, wurde 1840 badischer Hofmaler, Hess sich aber 1841 in München nieder und wurde 1862 Professor an der Kunstschule in Karlsruhe. Grosses Verdienst erwarb er sich um die Bildung der deutschen Kunstgenossenschaft. Unter seinen übrigen trefflichen Bildern der militärischen Romantik, namentlich aus dem 17. Jahr- hundert sind zu nennen : Heldensage von den 400 Pforzheimern in der Schlacht bei Wimpfen und Die badische Leibgrenadiergarde in der Schlacht von Paris 1814 (beide in der Kunsthalle zu Karlsruhe), Tilly zerstört Magdeburg, ein Album von 9 Scenen aus dem Feldzug gegen Dänemark (,1848), Max Emanuel von Bayern erstürmt Belgrad 1688 (Neue Pinakothek in München), Zerstörung Heidelberg's durch Melac 1689 (1856, Kunsthalle in Karlsruhe). 1848 und 49 nahm er am Kriege in Schleswig- Holstein Theil und liess noch folgende Bilder entstehen : Strandkampf vor Eckernförde, Die nächtliche Heerschau nach dem Gedicht von Zedlitz, Episode aus der Schlacht vor den Thoren Leipzig's (1861. Museum in Stuttgart), Blücher au dem Marsch nach Paris (1868. Nationalgalerie in Berlin), Blüchers Uehergang über den Rhein bei Kaub, und viele Andere. 1840 erhielt er die goldene Medaille, ausserdem ver- schiedene Orden; auch war er Ehren-Mitglied der Münchener Akademie.

Dietzsch, Joh. Christoph, Aquarellmaler und Radierer, geb. 9. Mai 1710 in Nürnberg, f 11. Dec. 1769 das., Schüler seines Vaters Joh. Israel D. (1681—1754). Im Museum zu Schwerin von ihm zahlreiche Landschaften, auch mit Mondschein und Feuersbrunst. Fast alle seine Radierungen sind Landschaften eigener Compositum.

Dieu, Antoine de, franz. Historienmaler, geb. 1662 in Paris, f 1727 das., Schüler und Nachahmer von Lebrun, malte zahlreiche Historienbilder und Bildnisse ; von ersteren einige im historischen Museum zu Versailles.

Dieudonne, Jacques Auguste, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 17., Mai 1795 in Paris, f 2. März 1873 das., Schüler von Gros, von Bosio und der Ecole des beaux-arts. Von ihm die Bildnissmedaillons des Herzogs von Orleans, der Marschälle Lefebvre, Ragusa, Reggio, seit 1824 die Statue des Herzogs von Angouleme, die Büsten Karls X., der Familie Orleans, das Relief der Vermählung Louis Philippes, Die Madonna mit dem Jesuskinde, Die kindliche Liebe (1843), Christus am Oelberg (1844), Die Auf- erstehung Christi (1845), Adam und Eva, Pius IX., Alexander d. Gr, (1865) Der gefallene Engel und mehrere Büsten.

346 Diez Dillis.

Diez, Robert, Bildhauer, geb. 20. April 1844 in Pössneck (Sachsen-Meiningen), bezog 1863 die Akademie in Dresden, war seit 1867 im Atelier Schillings, arbeitete seit 1873 selbständig und besuchte Paris und Italien. Seine Hauptwerke sind: ein Cyklus allegorischer Statuetten in mittelalterlichem Kostüm (1871), Kamingruppen in Bronze, Statuen des Oberon und der Titania im Hoftheater zu Dresden, Statue Heinrichs des Erlauchten in der Albrechtsburg zu Meissen (1878), der meisterhafte Gänsedieb als eherne Brunnenfigur am Ferdinandsplatz in Dresden (1880), und die Gruppe der Heimkehr des Sohnes aii dem von Breymann unvollendet hinterlassenen Braunschweiger Landesdenkmal. Seine neuesten Schöpfungen sind die beiden Monumentalbrunnen für den Albertsplatz in Dresden Neustadt, die 1894 errichtet worden sind, und von denen einer eine Allegorie auf ruhiges, der Andere auf stürmisches Wasser ist. Neuerdings endlich, macht auch Meister Diez, wie die anderen Bildhauer der Jetztzeit, Versuche in polychromer Plastik.

Diez, Wilhelm, Genremaler und Illustrator, geb. 17. Jan.- 1839 in Bayreuth, bezog schon 1853 die Akademie in München, war auch eine Zeitlang Schüler von Piloty. Seine erste grössere Arbeit waren Illustrationen zu ^Schillers „Dreissig- jährigem Kriege", denen Hlustrationen füi die „Fliegenden Blätter", für das Werk „Aus deutschen Bergen", für Hesekiels „Buch vom Grafen Bismarck" u. A. folgten. 1872 wurde er Professor an der Münchener Akademie und malte meistens kleine Genrebilder in der Weise Meissoniers von silbergrauer Grundfärbung, der charakteristischen Eigenthümlichkeit der von ihm gegründeten Schule. Solche sind z. B. Die Marodeure, Der Hinterhalt (1872), Reisegesellschaft des 17. Jahrh. in einem elenden Dorf (1874), Bei der Marketenderin (1876), Das Waldfest (1880, Nat.-Gal. in Berlin), Der Pferdemarkt, Excellenz auf Reisen, die im Helldunkel meisterhafte An- betung der Hirten (1883), und in dem Bilde Aus dem 16. Jahrhundert" ein ganzes wahrheitsgetreues Stück Culturgeschichte.

Dilich, Wilhelm, Zeichner und Schriftsteller, geb. zu Wabern in den 70er Jahren des 16. Jahrb., f 1655 in Dresden, trat 1592 als Zeichner und Geograph in den Dienst des Landgrafen Moritz von Hessen, fiel aber in den 20er Jahren' des 17. Jahrh. in Ungnade. Er zeichnete 1597 ein Werk über Ringelrennen und Turniere, sollte 1607 ein grosses Landkartenwerk von Hessen zeichnen, das aber ins Stocken gerieth und Misshelligkeiten zwischen ihm und dem Landgrafen zur Folge hatte. Ebenso ging es ihm bei seihen Arbeiten als Landmesser, wobei er sich sogar Gefängniss zuzog, aus dem er erst entkam, als 1623 Tilly in Hessen eindrang. Im Druck erschienen mehrere Werke von ihm, illustrirt mit Karten, Plänen und Städtebildern (1607 und 1608), auch später ein Lehrbuch über den Festungsbau (1640), 1603 eine Geschichte und Beschreibung der Stadt Bremen und 1594 eine Beschreibung von Leipzig.

Dill, Ludwig, Marinemaler, geb. 2. Febr. 1848 in Gernsbach (Baden), studirte 1862 in Stuttgart die Architektur und ging dann zur Malerei über, war Offizier im Kriege von 1870J71, wurde 1872 in München Schüler von Otto Seitz und Piloty, bereiste die Schweiz und Italien und Hess sich 1875 in München nieder, wo er im Geiste der dortigen Stimmungsmaler vortreffliche Landschaften schuf und die Meisten seiner Bilder (oft in Gouache) aus dem Gebiet von Venedig entlehnte. Von ihm als seine Hauptbilder : Venezianischer Kanal (Museum in Stuttgart), Venezian- ische Marine (Galerie in Mannheim), Aus den venezianischen Lagunen (Museum in Dresden), Ebbe in den Lagunen, Abend in Holland (1888), Holländischer Kanal (Nat.-Gal. in Berlin).

Dillens, Adolf Alexander, belg. Genremaler, geb. 2. Jan. 1821 in Gent, f im Jan. 1877 in Brüssel, Schüler seines Bruders Hendrik D., begann mit dem historischen Genre und erhielt 1848 für seine Bilder Die 5 Sinne und Der Sonntag in Flandern eine Medaille. Dann brachte er malerische Kostüme aus dem Volksleben in Zeeland in den Bildern: Die Werbung (1849), Der Courmacher, Die Zollerhebung, Schlittschoh- fahrer, Schlitten auf dem Kanal in Goes, Kummer und Liederlichkeit, Geplauder am Fenster und das historische Bild der Niederlage des Herzogs Von Alencon 1583. 1866 ward er Mitglied der Akademie in Amsterdam.

Dillens, Hendrik, belg. Genremaler, geb. 20. Dec. 1812 in Gent, f 1872 in Brüssel, malte anmuthige, geist- und gefühlvolle Bilder, z. B. Die Vorlesung, Kirch- ^weihe, Faschingsbelustigung in Gent, Der moderne Maler, Gefangennehmung der Jungfrau von Orleans, Der Cantor als Liebesdolmetscher u. A.

Dillis, Cantius von, Landschaftsmaler, geb. 1779 (n. A. 1785) in Giebing, (Oberbayern), + 1856, Schüler des J oh. Georg v. D., bereiste 1805 —7 Italien, wurde

Dillis Diotti. 347

bayrischer Hofmaler, brachte mehrere hübsche Landschaften, zwei in der Leuchten- bergischen Galerie in St. Petersburg, radierte auch 52 meist landschaftliche Blätter.

Dillis, Joh. Georg v., Landschaftsmaler, geb. 26. Dec. 1759 in Giebing (Oberbayern), f 28. Sept. 1841 in München, Bruder des Vorigen, anfangs Geistlicher, dann Schüler der dortigen Akademie, machte mehrere Studienreisen, wurde 1790 in München Galerieinspektor, 1822 Direktor der Centralgalerie und leitete als solcher 1836 die Aufstellung der Gemälde der Alten Pinakothek. Mehrere Male bereiste er Italien, 1806 als Begleiter des Kipnprinzen Ludwig die Schweiz, Frankreich und Spanien und 1817 und 1818 Sizilien, wo er griechische Denkmäler zeichnete. 2 seiner nicht zahlreichen Landschaften in der Neuen Pinakothek Von 1791 1806 radierte er viele landschaftliche Blätter aus der Umgegend von München.

Dillon, Frank, engl. Aquarellmaler, geb. 1823 in London, Schüler der dortigen Akademie unter James «Holland, bereiste den Orient, namentlich Aegypten und Japan, und malte dort 1875 und 1876 über 100 Aquarelle, Landschaften, Architekturen und Scenen aus dem dortigen Volksleben.

Dinger, Fritz, Kupferstecher, geb. 1827 zu Wald bei Solingen, besuchte seit 1849 die Akademie in Düsseldorf, war 1852 56 Schüler von Joseph Keller, er- richtete dann ein eigenes Atelier, aus dem geschätzte Linienstiche hervorgingen: Cromwell und seine Anhänger bei Milton nach Leutze, Cromwell am Krankenbett seiner Tochter nach Julius Schrader, An der Klosterpforte nach Siegert, Blumen auf den Weg gestreut nach Böttcher, Fern der Heimath nach Bosch, Aschenbrödel und Rothkäppchen nach demselben, das sogen. Selbstbildniss Raffaels im Palast Pitti, Aurora nach Guido Reni und andere nach Hiddemann, Kröner und Vautier.

Dinglinger, Joh. Melchior, Hofjuwelier, geb. 1664 in Biberach, f 1731 in Dresden, wurde s. Z. als der deutsche Cellini gefeiert, bildete sich in Augsburg, Nürnberg und Paris, war sehr geschickt in der Bearbeitung seiner Stoffe. Viele Werke von ihm in dem 1721 24 von ihm aufgestellten Grünen Gewölbe in Dresden ; am schönsten eine figurenreiche Vase aus Kelheimer Stein, eine von einer Karyatide getragene Schale aus Rhinozeroshorn, und Gefässe aus Heliotrop, Sardonyx, Achat und Jaspis. Eines seiner schönsten Schaugefässe ist eine Prunkschale aus Chalcedon das sog. Bad der Diana, und eine Schale mit den Arbeiten des Hercules. Im Museum zu Dresden sein Bildniss, gemalt von seiner Enkelin Sophie Friederike D., geb. 1736 in Dresden, f 10. März 1791 das., Schülerin von Oeser in Leipzig.

Dini, Cavaliere Giuseppe, ital. Bildhauer, geb. 1822 in Novara, fertigte treffliche Bildnissbüsten in Marmor, eine hübsche Gipsgruppe von Dante als Knabe zu den Füssen der Beatrice, sowie 1862 das Denkmal des Dichters Alfieri in Asti und 1873 das Denkmal des Arztes Parola in Cuneo. 1866 erhielt er die goldene Medaille.

Dinokrates, s. Deinokrates.

Diogenes, griech. Bildhauer aus Athen, schmückte im J. 27 v. Chr. nach An- gabe des Plinius in Rom das Pantheon des Agrippa mit Karyatiden, von denen sich eine im Braccio .nuova des Vatikans, eine andere, durch falsche Restauration unkennt- lich gemachte sich im Palast Giustiniani erhalten hat.

Dipnysios, griech. Bildhauer aus Argos, arbeitete in Gemeinschaft mit Glaukos für Mikyfhos umfangreiche Weihgeschenke nach Olympia (um 470 v. Chr.), nämlich Kora, Aphrodite, Ganymedes, Artemis, die Dichter Homer und Hesiod, die Götter Asklepios und Hygieia, die Personification des Wettkampfes, Dionysos, Orpheus und einen unbartigen Zeus. Von ihm auch eines der 2 Rosse, die der Arkadier Phormis nach Olympia weihte.

Dioskurides, ein unter Kaiser Augustus lebender berühmter Edelsteinschneider, der für ihn den kaiserlichen Siegelring mit dem Kopf des Imperators schnitt. Von ihm sind noch vorhanden in der Piombinoschen Sammlung in Rom der grosse Kameo mit dem Kopf des Augustus und der tief geschnittene Kopf des Demosthenes auf einem Amethyst, und in der Sammlung Poniatowsky ein herrlicher Karneol mit dem Kopf der Jo.

Diotisalvi, ital. Maler aus Siena. Zeitgenosse Duccios, malte in der 1. Hälfte des 13. Jahrh. Miniaturbilder, die für ihre Zeit sehr lebendig und ausdrucksvoll waren. Einige derselben in der dortigen Akademie.

Diotisalvi, ital. Architekt, errichtete um 1150 in Pisa den Centralbau der Kirche San Sepolcro und einige Jahre später das dortige herrliche Baptisterium des Domes.

Diotti, Giuseppe, ital. Bildniss- und Historienmaler, geb. 1779 in Casalmaggiore am Po, f 30. Jan. 1846 in Bergamo, bildete sich auf der Akademie zu Parma und

348 Dipoenos Dixon.

i1?-,?0m-U?d -r^ur^e Professor an der Akademie zu Carrara. Seine bekanntesten tfilder sind :_ Die Heilung der Blindheit des Tobias (1828), Der Bundesschwur der Lombarden m Pontida (1837) und im Hofmuseum zu Wien Der Judaskuss. o Ll-, DlP1oen?'s und SkylUs, griech. Bildhauer und Bildschnitzer aus Kreta, angeblich bchüler des Daedalos um die Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. Von ihnen befanden sich in Sikyon eine Gruppe der 4 Figuren Apollo, Artemis, Herakles und Athene, im, iS?Pr r Dl0skuren zu Argos die Figuren dieses Zwillingspaares aus Holz und Elfenbein, eine Statue der Athene in Kleonae, eine Statue des Herakles in llrynth und viele andere Statuen, durch welche sie einen grossen Einfluss auf die spartanische Kunst ausübten.

Dircks, August, Genremaler, geb. 10. Dec. 1806 in Aurich, f 25. Nov. 1871 in Dusseldorf, wo er Schüler der Akademie war. Er widmete sich anfangs der Lithographie (Das Findelkind nach Hub. Salentin), malte später gemüthvolle Genrebilder, unter denen emes der bekanntesten ist Der decorirte Schulmeister (Galerie in Düsseldorf).

Discanno, Geremia, ital. Maler, geb. 20. Mai 1840 in Barletta, bildete sich seit 1860 auf der Akademie in Neapel und in Florenz, widmete sich seit 1864 in Neapel der pompejanischen Malerei und dem Studium der antiken Kostüme, z. B. in den Bildern: Die Ufer des Flusses Melfi, Partie aus den Apenninen Scene aus Pompeji, Pompejanischer Hof u. A.

Discepoli, Giovanni Battista, genannt lo Zopwo di Lugano, geb. 1590, f 1660, Schüler von Camillo Procaccini, malte ziemlich oberflächliche Bilder aus der christlichen Geschichte, z. B. Die Anbetung der Könige (Brera in Mailand).

Distelbarth, Friedrich, Bildhauer, geb. 1780, f 1835, Schüler von Danneck u r, schuf Bildwerke, namentlich in Stuttgart und dessen Umgegend, z. B. am Giebel der Villa Rosenstein das Relief Abend und Morgen nach einer Zeichnung von Joh. Friedr. Dietrich, im Schlossgarten die Statuen Donau und Neckar nach Danneckers Modell und nach Thorwaldsens Modell die Reliefs der Vase vor dem Museum der bildenden Künste.

Disteli, Martin, Caricaturist, geb. 1. Mai 1802 zu Ölten in der Schweiz, f 18. März 1844 in Solothurn, studirte in Jena die Rechte, wurde wegen seiner Theilnahme an der Burschenschaft relegirt, widmete sich in München der Malerei und wurde 1836 Zeichenlehrer an der höheren Lehranstalt in Solothurn. Grösseren Erfolg als seine Malereien hatten seine satyrischen und humoristischen Zeichnungen, namentlich zu Fröhlichs Fabeln. Seit 1839 gab er den „Schweizer Bilderkalender" (Disteli-Kalender) mit Text von Felber, Bilder zu den Abenteuern des „Herrn v. Münchhausen" (1841) und zur „Geschichte des deutschen Michel" (1843) heraus. In der Landwehr des Kantons Solothurn wurde er Oberstlieutnant und stand 1836 den Bürgern von Baselland gegen Baselstadt bei. Seine Biogr. v. Hartmann (1861) und von Zehnder (1883).

Ditchfleld, Arthur, engl. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1842 in London, Schüler der dortigen Akademie, bereiste Spanien, Algier und Aegypten und brachte von diesen Reisen zahlreiche grossartige, tief empfundene Landschaften.

Ditscheiner, Adolf Gustav, Landschaftsmaler, geb. 29. Juni 1846 in Wien, Schüler der dortigen Akademie und bis 1873 Schüler von Alb. Zimmermann, zog 1876 nach München. Seine Landschaften aus den bayrischen Hochgebirgen, Oberitalien, Istrien und vom Adriatischen Meer sind oft von trüber Stimmung, aber von grossem malerischem Reiz und kräftigem Farbenton. Dahin gehören : Waldinneres mit blühendem Holländer, Waldsumpf bei untergehender Sonne, Motiv aus der Ramsau, Am Ufer des Chiemsees (Hofmuseum in Wien), Herbstmorgen im Walde, Die Jungfrau in der Schweiz, Bergsturz in Tirol, und Andere in Privatbesitz.

Dittenberger, Johann Gustav, Historienmaler, geb. 1799 zu Neuenweg in Baden, f 15. Oct. 1879 in Moskau, war seit 1821 Schüler der Akademie in München, arbeitete im Atelier von Gros in Paris, bildete sich bis 1831 in Rom uud liess sich nach seiner Rückkehr in Wien nieder, wo er meistens kirchliche Bilder malte, z. B. eine Heil. Familie, die Heil. Barbara (Carton), ein Altarwerk zu Kürzell in Baden (1831), der Heil. Andreas bekehrt die Russen zum Christenthum (1841), der Heil. Severin der das Land Oesterreich segnet (1841), auch 2 allegorische Bilder Germania und Schleswig-Holstein (1850).

Dixon, John, vorzüglicher engl Schabkünstler, geb. 1740 in Dublin, f 1780 in Kensington, war in seiner Vaterstadt Silbergraveur und würde dann Schüler von West. Seine besten Stiche, meistens Bildnisse, sind nach Reynolds, auch nach Gainsborough, Zoffany, Stubbs, Dance, Hals, u. A.

Dobiaschofsky Doell. 349

Dobiaschofsky, Franz, Historienmaler, geb. 23. Nov. 1818 in Wien, f 7. Dec. 1867 das., Scbüler der dortigen Akademie unter Führ ich und Kupelwieser, wurde 1848 Mitglied der Akademie, malte aus dem Leben der Heiligen und aus dem historischer Personen zahlreiche anziehende Bilder, unter denen zu nennen sind : Der Tod der heil. Cäcilia (1837), Abraham führt Isaak zum Opfer (1839), Johannes in der Wüste (1843), Predigt des heil. Bonifacius (1844), das Altarbild Sta. Barbara (1845), Die Gründung von Klosterneuburg, Cimabue und Giotto (1847), Lazarus und der reiche Mann (1848), Faust und Gretchen des 19. Jahrh. (1849, Hofmuaeum in Wien), Herzog Ernst der Eiserne rettet die Prinzessin Cimburgis vor einem Baren (1850), ein Altarbild des heil. Joseph mit dem Jesuskinde, Das Rosenwunder der heil. Elisabeth als Altarbild für die Elisabethkirche in Wien, einige Fresken (nach Fuhrich) in der Altlerchenfelderkirche und Fresken im Treppenhause der Wiener Hofoper. Er lieferte auch 3 radierte Blätter nach eigener Compositum.

Dobson, William, engl. Bildnissmaler, geb. 1610 in London, f im Oct. 1646 in London, bildete sich unter P e a k e und Fr. C 1 e y n, wurde einer der besten Schüler van Dycks, den er 1641 als Hofmaler ablöste. Mehrere seiner Bildnisse in der Bridgewater-Gallery zu London und anderen Sammlungen daselbst, eine Enthauptung des Johannes in der Sammlung des Grafen Pembroke. Sein Selbstbildniss in der National-Portrait-Gallery in London.

Dobson, William Charles Thomas, engl. Historienmaler, geb. 8. Dec. 1817 in Hainburg, zog 1827 nach London, wo er 1836 Schüler der Akademie wurde und sich der besonderen Leitung Eastlakes erfreute. Von 1843 45 war er Vorsteher der Zeichenschule in Birmingham und bereiste dann Italien und Deutschland. Vom Bildniss und Genre ging er 1847 zur religiösen Historie über, worin er Bilder in strengem idealem Stil malte. Die bedeutendsten derselben sind I>ie Klage der hebräischen Mütter, Tobias und der Engel (1853), Die Mildthätigkeit der Dorkas (Tabea, Apostelgesch. 9,36 ; im Besitz der Königin v. England), Christus als Knabe im Tempel (1866), Christus als guter Hirt, St. Paulus in Philippi (1873), Die Camelia (Aquarell 1873), Die Enkel als Zierde der Grosseltern (1875) u. Ä. 1871 wurde er Mitglied der Akademie in London.

Doby, Eueren, Kupferstecher und Radierer, geb. 4. Sept. 1834 zu Kaschau in Ungarn, lernte das Zeichnen bei seinem Oheim Hensslmann in Budapest, wurde 1852 in Wien Schüler des Malers Wolf gang Böhm, mit dem er nach Rom und wieder- holt nach Paris reiste. Im Kupferstich war er Schüler von J a k o b y in Wien. Ausser mehreren Arbeiten für die archäologische Sektion der Akademie der Wissen- schaften brachte er radierte Blätter und die Stiche Die Trauer der Juden um Jerusalem nach Horowitz, das Mittelbild des Vorhangs der komischen Oper in Wien nach Laufbergcr, den Sieg des Prinzen Eugen bei Zenta nach Engerth u. a. Blätter . Doceno, s. Gherardi, Cristofano.

Dodd, Ralph, engl. Architekt, geb. 1761 in London, f 11. April 1822 in Cheltenham durch Explosion einer Dampfmaschine, baute in London die Vauxhall- Brücke und die Wasserwerke von South Lambeth, entwarf auch den Plan, einen Tunnel unter der Themse vonGravesend nach Tilbury zu bauen und schrieb „A short historical account of tha principal canals in the known world" (1795) und „Observation on water" (1805).

Dodd, Robert, engl. Marinemaler, geb. um 1748, f nach 1809, ging von der Landschaft zur Marine über und malte ausgezeichnete Seestürme und Seegefechte, unter denen gerühmt werden: Admiral Parkers Seesieg (1781), Die Jamaica-Flotte in grossem Sturm (1782), Der Untergang des „Centaur" (1785), Das Treffen des englischen Schiffes St. Margaret und der französischen Amazone, Rodneys Seesiet? und namentlich das colossale Bild der grossen britischen Flotte zu Spithead (1796^ und Der Beginn der Schlacht bei Trafalgar (1806). Er war auch ein guter Radierer und stach in Aquatinta mehrere seiner eigenen Bilder.

Dodgson, George Haydock, engl. Aquarellmaler, geb. 16. Aug. 1811 in Liverpool, f 4. Juni 1880 in London, anfangs Gehilfe des Ingenieurs Stephenson, ging dann zur Malerei über und wurde 1852 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten. Er malte Landschaften aus England von poetischer Auffassung und treffiiehör Luft- perspektive.

Doell, Friedrich Willi. Eugen, Bildhauer, geb. 1750 in Hildburghauseu, + 30. März 1816 in Gotha, bildete sich unter dem Bildhauer Ney und später in Paris und Rom. Seine Hauptwerke sind : Eine Statue der Kaiserin Katharina II. als Minerva, das Grabmal Winckelmanns im Pantheon zu Rom, Büsten der Sappho und de»

350 f)°eH Does.

Raphael Mengs, eiu Relief der 9 Musen, eiu Relief Gustav Adolfs von Schweden, das Denkmal Lessings auf der Bibliothek zu Wolfen-Büttel und das Keplers in Regensburg.

Doell, Johann Yeit, Medailleur und Edelsteinschneider, geb. 2. Febr. 1750 in Suhl, f 15. Oct. 1835 das., begann 1768 in Stahl zu schneiden, fertigte seitdem be- sonders Schaumünzen und schnitt Steine mit mythologischen Darstellungen. Sein Hauptwerk dieser Art war das Pantheon in Rom.

Doell, Ludwig, Historienmaler, geb. 1785 in Gotha, f in Altenburg, Sohn des obigen Friedr. Wilh. Eugen D. Im Museum zu Altenburg von ihm Amor und Psyche auf Wolken sitzend, Der Tod Abels und eine Albaneseriu, im Museum zu Gotha eben- falls eine Albaneserin.

Doepler, Karl Emil, Genremaler, geb. 8. März 1824 in Schnepfenthal, widmete sich seit 1844 der Architekturmalerei, lebte mehrere Jahre als Illustrator in New- York und bildete sich 1859 in München unter Pilo ty für das Genre. Von 1860 70 war er in Weimar Kostümzeichner des Theaters und Lehrer der Kostümkunde an der Kunstschule. Dann nahm er seinen Wohnsitz in Berlin, und machte sich durch Illustrationen und durch 500 Zeichnungen für Wagners „Ring des Nibelungen" und die Aufführung in Baireuth (1876) sehr verdient. Unter seinen Genrebildern von pikantem Colorit sind zu nennen: Die Wittwe von Sadowa, Das Geheimniss, auch einige Bilder im Nationalmuseum zu München und in der Villa Ravene zu Berlin die 4 Hauptfeste des Jahres. Er erhielt das Ritterkreuz des Weimarschen weissen Falkenordens.

Doepler, Karl Maria Emil, Maler, geb. 29. Oct. 1855 in München, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler von G u s s o w in Weimar, machte sich seit dem Ende der 70er Jahre bekannt durch Diplome, Adressen u. dergl. in Aquarell ausgeführt und 1879 durch die 2 an den altdeutschen Stil der Buchillustrationen erinnernden Jungfrauengestalten Liebesleid und Liebesfreud. Er lebt in Berlin als Lehrer an der Kunstgewerbeschule.

Doerbeck, Franz Burchard, Zeichner und Kupferstecher, geb. 21. Febr. 1799 in Fellin (Livland), f 2. Oct. 1835 das., Schüler des Kupferstechers Meyer in St. Petersburg, wurde dort 1817 Bankgraveur und zog 1823 nach Berlin, wo er sich durch lithographirte Federzeichnungen aus dem Burschenleben und aus dem Berliner Volks- und Strassenleben einen Namen machte, auch einige Kupferstiche lieferte.

Doering, Julius, Maler, geb. 31. Aug. 1818 in Dresden, besuchte die dortige Akademie, war 1838 45 in Bendemanns Atelier und ging dann nach Mitau, wo er zahlreiche Bildnisse und viele Altarbilder für Kirchen Livlands malte. Eines seiner bedeutendsten Bilder war 1871 Konradins Tod. Er schrieb kunsthistorische und archäologische Abhandlungen und eine Sammlung von Materialien zum Ost- baltischen Künstlerlexicon.

Doernberg, Heinrich von, Historienmaler, geb. 1832 in Siegen, Schüler der Akademie in Düsseldorf, lebt in Dresden. Von ihm die historischen Bilder: Ein- führung des Christenthums in den Marschen durch Bischof Willehad von Bremen, ein Marienbildchen auf Goldgrund und als Fries im Hause des Dichters Herrn. Allmers zu Rechtenfieth an der Weser Darstellungen aus der Geschichte der Marschen.

Doerr, Otto, Genre- und Architekturmaler, geb. 3. Dec. 1831 in Ludwigslust, f 18. Nov. 1868 in Dresden, Schüler der Akademie in Berlin, widmete sich unter Steffeck der Pferdemalerei, und bildete sich seit 1852 in Paris unter Bonnat weiter Von ihm die Bilder: Der verwundete Krieger (1866), Eine Mecklenburger Bauernstube (Museum in Schwerin), Das Innere der St. Lorenzkirche in Nürnberg und im Museum zu Dresden Das Atelier Bonnats in Paris.

Doerstling, Emil, Bildniss- und Genremaler, geb. 29. Aug. 1859 in Stettin, be- suchte die Vorbereitungsklasse der Akademie in Königsberg und bis 1887 die Mal- schule Steffecks. Seine Hauptwerke sind: Lebensgrosses Blumenmädchen (1887), Lebensgrosser Ulk (1888), Aufsteigender Abendnebel.

Does, Aart van der, Kupferstecher, geb. 1610 im Haag, f 1680, stach in der Weise des Paul Pontius meistens Bildnisse, namentlich einen grossen Theil der in Amsterdam 1649 erschienenen „Portrait des hommes illustres du XVIIme siecle", auch einige Bilder nach Erasmus Quelliüus.

Does, Jakob van der, d. Äe„, holländ. Maler, geb. 4. März 1623 in Amsterdam, f 17. Nov. 1673 in Sloten bei Amsterdam, war Schüler von Nie. Moeyart, ging dann nach Paris und nach Rom, wo er sich P. van Laar zum Vorbild nahm. Er malte Landschaften mit Ziegen und Schafen staflirt, in schöner Compositum, von tiefem, warmem Farbenton. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine solche Landschaft

Does Dollmann. 351

aus dem Jahre 1662, und eine italienische Landschaft, auch in der Galerie Liechtenstein in Wien, in Kassel, Braunschweig und Schieissheim. Man hat von ihm ein schön radiertes Blatt Eine Gruppe von 5 Schafen (1650).

Does, Jakob van der, d. J., Historienmaler, geb. 1654 in Amsterdam, f 1699, Sohn des Vorigen, war nach einander Schüler von Karel du Jardin, Kaspar Netscher und L a i r e s s e ' , inalte historische Bilder, die zu ihrer Zeit grosse An- erkennung fanden.

Does, Simon van der, Maler, geb. 1653 in Amsterdam, f 1717 im Haag, eben- falls Sohn des älteren Jakob v. d. D., war thätig in Antwerpen, Brüssel und im Haag. Er malte in der Weise seines Vaters Landschaften mit Thieren und Menschen staffirt, aber auch Bildnisse in der Art des Kaspar Netscher. Bilder von ihm im Reichs- museum zu Amsterdam, im Haag, in der Akademie zu Wien, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. und im Museum zu Köln (1707).

Dofln (Dauphin), Olivier, Radierer, geb. zu Anfang des 17. Jahrh. in Lothringen, f um 1679 in Modena, Schüler von Simon Vouet und von Guido Reni, ging in seiner Jugend nach Italien an den Hof von Modena, wo er treffliche Blätter radierte, z. B. nach Ann. Carracci eine Maria mit dem Kinde und Johannes, eine Kreuzabnahme und die durch mythologische Figuren dargestellten 4 Elemente. Er soll auch Maler gewesen sein.

Dolcebuono, Giovanni Giacomo, Bildhauer und Architekt, geb. um 1440 in Mailand, f 19. Febr. 1506, Schüler und Nachahmer von Bramante, arbeitete in Pavia und in Mailand, führte 1488 den von Batt aggio begonnenen Bau der Kirche Incoronata in Lodi weiter den Amadeo vollendete, war mit diesem Architekt der Kuppel des Domes zu Mailand, baute die Kirche S. Maurizio daselbst und begann die Kirche Sta. Maria press Celso.

Dolci, Carlo, ital. Maler der Florentiner Schule, geb. 25. Mai 1616 in Florenz, t 17. Jan. 1686 das., Schüler des Jacopo Vignali, bildete sich auch, nach Matteo Rosselli, wurde 1648 Mitglied der florentinischeu Zeichenakademie. Er be- schränkte sich auf den engeren Kreis der Madonnen- und Heiligenbilder, worin ev einen weichlichen Schmelz der Farben und eine von Süsslichkeit durchtränkte Senti- mentalität zeigte. Zu seinen besten Werken gehören: im Museum zu Dresden Die heil. Caecilfä (oft wiederholt), Die Tochter der Herodias, und Christus Brod und Wein segnend, im Museum zu Berlin Der Evangelist Johannes, in der Pinakothek zu München 7 Bilder, darunter Die heil. Magdalena, im Palast Pitti zu Florenz 13 Bilder, darunter das historische Bild des heil. Andreas, der auf dem Gange zum Richtplatz sein Kreuz anbetet (1646) und ein jugendliches Selbstbildniss aus dem Jahre 1630, in den Uffizien Die Vision des heil. Ludwig, auch mehrere im Palast Corsini daselbst (Die Poesie 1648), und in der Eremitage zu St. Petersburg Die heil. Katharina mit dem Engel. Viele Bilder von ihm in englischen Privatsammlungen. Schülerin von ihm war seine Tochter Agnese, f 1680, die manche Bilder ihres Vaters geschickt copirte.

Dolendo, Bartholomens, holl. Kupferstecher, grb. um 1560 in Leiden, f nach 1630, Schüler von Heinr. Goltzius d. A e. und Jakob de G h e y n, stach sowohl nach eigenen Compositionen, als nach Karl v Mander len Sündenfall, nach Coxie die Heil. Familie und nach C. v. d. Broeck Pyramus und Thisbe.

Dolendo, Zacharias, holl. Kupferstecher, geb. im 1561 in Leiden, Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von Jakob de Gheyn, .tach besonders viele Bilder nach diesem seinem Lehrer und nach K. v. Mander die } assion Christi und den Thurm- bau zu Babel.

Doli, Auton, Landschaftsmaler, geb. 3. März 1826 in München, f 2. Mai 1887 das. Von ihm Die ländliche Wallfahrt nach dem Kloster Andechs, Eine Partie von Eurasburg bei Augsburg, Gegend am Ammersee und zahlreiche andere Landschaften aus dem südlichen Bayern, von denen einige ins Museum zu Altenburg kamen.

Dolliiiger, Konrad, Architekt, geb. 22. Juni 1840 in Biberach (Württemberg), besuchte 1858—60 das Polytechnikum in Stuttgart und 1860 62 das Atelier von Leins; machte grössere Studienreisen in Deutschland und Italien und lebte 1866 und 1867 in Paris. Seine Hauptwerke sind das Kurhaus in Friedrichshafen, die Restauration des spätgothischen Rathhauses in Tübingen, namentlich (1875 79) die neue evangelische Garnisonkirche in Stuttgart spätromanischen Stils und die Friedens- kirche daselbst. Er gab heraus „Architektonische Reiseskizzen aus Deutschland, Frank- reich und Italien" (1871 ff.).

Dollmann, Georg v., Architekt, geb. 1830 in Ansbach, bedeutender Schüler von K 1 e n z e, und dessen Gehilfe beim Bau der Befreiungshalle in Kelheim und bei

352 Domanek Donatello.

dem Mausoleum in Baden. 1866—86 baute er in Giesing bei München eine gothische Kirche und zeichnete sich am meisten aus durch die für Ludwig II. aufgeführten Schlösser in Linderhof (1869 78), Herrenchiemsee (mit Hof mann 1878—85) und Neuschwanstein (1869 86), die ihm durch das Eingreifen des Königs, dessen geistige Erkrankung bei dem Prachtbau von Herrenchiemsee deutlich hervortrat, manche Verdriesslichkeiten bereiteten und ihn veranlassten, 1885 seine Entlassung zu nehmen.

Domanek, Anton Matthias Joseph, Bildhauer, geb. 1713 in Wien, f 8. März 1779 das., Schüler der dortigen Akademie unter Raphael D o n n e r und dem Maler Jakob van Schuppen. Seine im Anschluss an die Antike ausgeführten Werke sind Gefässe, Medaillen, kunstgewerbliche Gegenstände und als ein Werk höherer Gattung ein metallenes Relief Vulkan und Venus von Cyklopen umgeben (Akademie in Wien).

Domard, Joseph Francois, franz. Medailleur, geb. 12. Febr. 1792 in Paris, f 1858 das., Schüler von Cartellier und Jouffroy, machte sich bekannt durch Denkmünzen auf berühmte Personen und historische Begebenheiten.

Domenichino, s. Zampieri, Domenico.

Domenici, Francesco, ital. Maler, geb. 1512 in Treviso, f 1547, Schüler von Paris Bordone, nur bekannt durch das Bild einer Prozession mit der Abbildung der alten Kathedrale (Dom zu Treviso).

Domenico di Niccolö, Holzschnitzer und Intarsiaarbeiter des 15. Jahrh. aus Sieua, arbeitete seit 1414 das Chorgestühl im dortigen Dom, das Stuhlwerk mit Frtihrenaissance-Intarsien (1429) in der Kapelle des Palazzo pubblico. 1424 schuf er eine Marmorstatue im Dom zu Siena David als Besieger des Goliath.

Domenico Fiorentino, s. Barbiere, Domenico.

Domenico Veneziano, s. Veneziano, Domenico.

Domingo y Marques, Francisco, span. Historien- und Genremaler der Gegen- wart, geb. 1842 in Valencia, lebte 1888 in Neuilly. Seine seit 1866 bekannt gewordenen farbenprächtigen und in der Art eines Meissonier zierlich ausgeführten Bilder stellen Genrescenen aus der Zeit Ludwigs XV. dar, von denen mehrere, sowie ein Selbst- bildniss auch auf die Münchner Ausstellungen gelangten und dort prämiirt wurden. Unter seinen Historienbildern ist das umfangreiche „Der letzte Tag Sagunts" hervorzuheben.

Donaldson, Andrew, engl. Aquarellmaler, geb. in Comber bei Belfast, f 21. Aug. 1846 in Glasgow, war anfangs Sticker in einer Weberei, kam dann zu einem Krämer in Glasgow, zeichnete die dortigen malerischen Häuser und erlangte vielen Beifall durch seine Aquarell-Landschaften aus Grossbritannieu und Irland.

Donaldson, Andrew Brown, engl. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1840 in London, Schüler der dortigen Akademie, machte Studienreisen in Italien, Frank- reich und Deutschland. Von seinen Bildern sind zu nennen: Nach der Schlacht (1871), Eine Missionspredigt in Rom, Jeanne d'Arc (1875), Scene aus Tannhäuser, ferner die landschaftlich-architektonischen: Die Mauern Nürnbergs, Strasse in Bamberg und die Aquarelle : Ansicht von Chester und die von den Giardini pubblici in Venedig.

Donaldson, John, engl. Miniaturmaler, geb. 1737 in Edinburg, f 11. Oct. 1801 in London, malte schon in der Kindheit Miniaturbildnisse in Tusch, erhielt 1764 und 1768 von der Londoner Gesellschaft der Künste Preise für historische Bilder, widmete sich der Bildnissmalerei, radierte auch einige Blätter in Rembrandts Manier, gab 1786 einen Band Gedichte heraus, schrieb ein Buch über die Elemente der Schönheit, gab im Anfang der 80er Jahre die Kunst auf und verfiel in allerlei religiöse Grillen und in grosse Armuth.

Donaldson, Thomas Leverton, engl. Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1795 als Sohn eines Baumeisters, i 1. Aug. 1885 in London, machte Studien in Frankreich, Italien und Griechenland und war bis 1864 Professor der Architektur am University College zu London. Wichtiger als seine hier errichteten Bauten sind seine schriftstellerischen Werke: „Pompeji illustrated" (1827, 2 Bde.), „Examples of ancient doorways in Greece and Italy" (1833), „Examples of modern doorways in Italy and Sicily" (1836), „The temple of Apollo Epicurios at Bassä" (1838), „Architectural maxims and theorems" (1847), „Architectura numismatica" (1849), „Handbook of speeifications or practical guide to the architect" (2. Aufl 1871).

Donatello, eigentlich Donato di Niccolö di Betto Bardi, ita.. Bildhauer und Erzgiesser, geb. 1386 in Florenz, f 13. Dec. 1466 das., studirte in Rom die Antike, lebte von 1444 53 in Padua, seit 1456 abwechselnd in Florenz und in

Donath Donndorf. 353

Siena, ein Künstler des kräftigsten Realismus, der gegen die Traditionen der Ver- gangenheit und gegen den Formen adel der Antike in Gegensatz tritt und sich nur selten zu wirklicher Schönheit erhebt. Zu seinen Hauptwerken gehören nach der ungefähren; Reihenfolge ihrer Entstehung das Sandstein-Relief der Verkündigung (1406) in Sta. Croce zu Florenz, im Bargello die 4 Reliefs mit dem Tanz von 30 Genien, die eine Wiederholung der Motive seiner Reliefs der äusseren Kanzel am Dom in Prato aus dem J. 1428 sind, sodann in der Kirche Orsanmichele die Marmorstatuen des Petrus (um 1408), des Markus (um 1411 13) und der besonders trefflichen Jünglingsgestalt des heil. Georg (1416), an der Westseite des Campanile daselbst die Statuen des Täufers, des Jeremias und des David (Bildnisse von Zeitgenossen des Künstlers), im Dom die Statuen des Evangelisten Johannes (1415) und des gewaltigen, ernsten Moses, im Bargello der überaus uaturwahre, lebensvolle David (1433) und ein sehr verwilderter Johannes der Täufer, im Baptisterium die abschreckende Holzstatue einer ausgehungerten büssenden Magdalena, in der Loggia dei Lanzi die ebenso stark naturalistische Erzgruppe der Judith, die dem Holofernes den Kopf abhaut, endlich im Dom zu Siena das anatomische Kunst- stück des bronzenen Johannes d. T. (1457). Ansprechender sind im Allgemeinen seine Grabdenkmäler und Bildnissstatiien, darunter im Baptisterium das Grabmal des Papstes Johann XXIII. (1428), in Sta. Croce die absichtlich etwas caricirte Bronze- statue des heil. Ludwig v. Toulouse, in der Sakristei des Domes der naive Kinder- fries, in der alten Sakristei von S. Lorenzo an den kleinen Bronzethüren die Stuck- reliefs von 40 Heiligen, und unter seinen Werken in Padua der als erste monumentale eherne Reiterstatue seit der Römerzeit wichtige Feldherr Gattamelata (1444), ebenso in S. Antonio die prächtig charakterisirten ehernen Symbole der Evangelisten, am Hochaltar die Bronzereliefs aus dem Leben des Kirchenheiligen (um 1446), in der Kapelle San Feiice die Bronzereliefs aus dem Lebea desselben Heiligen, endlich im Palast della Ragione das vielbewunderte hölzerne Pferd, das, wie die extravaganten Reliefs der beiden Kanzeln von S. Lorenzo in Florenz schon gegen das Ende seines Lebens fällt. Seine Biogr. von Hans Semper (2. Aufl. 1887), Müutz (1885), Vasari (1885), Cavalucci (1886), Schmarsow (1886). Essay über ihn von W. Pastor 1892.

Donath, Julius, Bildhauer, geb. 13. März 1850 in Budapest, war 7 Jahre Schüler von Wagmüller in München, modellirte in Wien im Atelier von Semper und Hasenauer, arbeitete für Härte! in Dresden, bereiste Italien, Frankreich, Spanien und Nbrddeutschland. Seine meistens dekorativen Werke sind Statuen und Bildnisse für öffentliche Gebäude, z. B. für das Hauptportal der Wiener Ausstellung von 1873, für die Hofmuseen, für das Opernhaus in Budapest und für mehrere Palais.

Donato d'Angeli Lazzari, s. Bramonte.

Donducci, Giovanni Andrea, genannt il Mastelletta, ital. Maler, geb. 1575 in Bologna, f 1655 das., war Schüler der Carracci, malte aber mehr in der Weise des Parmigianino und des Tiarini ziemlich ungeschickt als Historienmaler, aber wegen seiner Landschaften geschätzt. In der Pinakothek zu Bologna ein unerfreu- liches Bild des Erlösers in der Wüste, auch mehrere in der Galerie zu Modena, darunter das ihn charakterisirende Bild Abrahams mit den 3 Engeln.

Dougen, Dionys van, holländ. Maler, geb. 1748 in Dordrecht, f 1819 in Rotterdam, Schüler von Jakob Xavery im Haag, copirte häufig die Bilder von P. Potter, Cuyp, Wynants und anderer Landschafts- und Viehmaler. Von ihm im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. 2 Kühe und eine Ziege vor einem Stalle.

Doni, Andone, ital. Maler des 16. Jahrh., geb. in Assisi, thätig in Perugia und in seiner Vaterstadt zwischen 1540 und 1583, schwacher Nachahmer Peruginos. Von ihm in der Unterkirche zu Assisi ein Abendmahl von 1573, und ganz uner- quicklich seine Fresken in der Kapelle S. Stefano derselben Unterkirche. Auch im Dom zu Gubbio von ihm 3 Altarbilder, unter denen eine Kreuztragung das beste ist.

Doni, Paolo, s. Uccello.

Donndorf, Adolf. Bildhauer, geb. 16. Febr. 1835 in Weimar, wurde in dein dortigen Zeicheninstitut von Franz Jade zur Kunst angeregt und trat 1853 in das Atelier von R i e t s c h e 1 in Dresden, wo er sich so auszeichnete, dass ihm nach dessen Tode (1861) für das grosse Luther-Denkmal in Worms die Ausführung der Figuren Savonarola, Petrus Waldus, Friedrich der Weise, Reuchliu und Stadt Magdeburg übertragen wurde, infolge deren er Ehrenmitglied der Akademie in Dresden geworden. Schon vor der Vollendung des ganzen Denkmals schuf er auch 8 berühmte Frauen- gestalten aus der Geschichte der Wartburg und bald nachher die 1875 enthüllte treffliche Reiterstatue des Grossherzogs Karl August in Weimar, die reizende Statuette Allgemeines Künstler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 23

354 Bonner Doo.

Goethes, einen Auferstehungsengel für die Grabkapelle des Schlosses Rheineck, ein Denkmal Freiligraths in Kannstatt (1878) und als eines seiner schönsten Werke die Erzstatne von Cornelius in Düsseldorf mit den Genien der Poesie und der Religion. Dazu kommen aus den 80er Jahren das Denkmal Robert Schumanns auf dem Friedhof in Bonn (1880), das Denkmal Joh. Seb. Bachs in Eisenach, das Burschenschaftsdenkmal 'in Jena, das Denkmal Goethes in Karlsbad und eine grosse Gruppe der Caritas für einen Brunnen in New-York. D. wurde durch zahlreiche Orden ausgezeichnet.

Donner, Georg Rapliael, Bildhauer, geb. 25. Sept. 1693 in Essling (Nieder- österreich), f 15. Febr. 1741 in Wien, war dort anfangs Goldschmiedlehrjunge, dann Schüler Giulianis in Heiligenkreuz, wo er sich schon in juugen Jahren von aller Schule lossagte und den Weg der Selbständigkeit betrat, auf weichem er der Wieder- hersteller der Plastik in Oesterreich wurde; er arbeitete, wenn auch nicht frei von Manier, doch mit reinerem Schönheitssinn und edlerem Mass der Ausführung, als seine Vorganger. 1727 wurde er Hofbaumeister und Bildhauer des Fürsten Esterhazy, Primas von Ungarn, und schuf die herrliche Gruftkapelle bei der Martinskirche in Pressburg, die von dem Hochaltar dieser Kirche noch erhaltene bleierne Gruppe des heil. Martinus der für einen Armen seinen Mantel zertheilt, und die Tabernakelreliefs jener Kapelle. In seine letzten Jahre fallen als seine bedeutendsten Werke: Die Marmorreliefs für den Sakristeibrunnen bei St. Stephan (im Hofmuseum), der bleierne Hofbrunnen im ehemaligen Rathhaus der Stadt Wien (Perseus befreit Andromeda), der herrliche Brunnen auf dem Neuen Markt mit der Statue der Klugheit und den Flussgottheiten der Elus, Traun, Ybbs und March endlich die ergreifende Bleigruppe der Pietä im Dom zu Gurk.

Donner, Matthäus, Bildhauer, geb. 1704 in Essling, f 1756, Bruder des Vorigen, war ausgezeichnet in Bildnissbüsten, von denen sieh einige in der Akademie und im Hofmuseum zu Wien befinden, noch bedeutender aber als Medailleur, der die neu ge- gründete Münz- und Graveurakademie in Wien leitete. Sehr gerühmt werden seine Medaillen auf Karl Albert von Bayern (1727), Maria Theresia (1736) und Estorhazy (1738).

Donner v. Richter, Otto, Historienmaler, geb. 10. Mai 1828 in Frankfurt a. M., besuchte bis 1847 das dortige Städelscne Institut, war dann Schüler von Delaroche in Paris, kehrte nach Deutschland zurück und wurde in München noch Schüler von Schwind. 1852 bereiste er Italien, musste wegen eines Knieleidens mehrere Jahre unthätig sein und ging, 1862 völlig geheilt, nach Paris zu Couture, wo als eines seiner bedeutenderen Bilder Satyr mit Nymphen auf der Jagd (1863) entstand. Dann übte er in Paris und London die Bildnissmalerei aus, betheiligte sich 1866 bei Schwinds Fresken in der Neuen Oper zu Wien, und ging in demselben Jahre nach Rom, wo er 10 Jahre lang Genrebilder aus dem italienischen Volksleben malte. 1876 kehrt er in seine Vaterstadt zurück. Unter seinen letzten Werken sind zu nennen : Luthers Brautwerbung (1883) und Die Friedensunterzeichnung in Frankfurt a. M. am 10. Mai 1871.

Donoso, Don Josef Ximenes, span. Maler und Architekt, geb. 1628 in Consuegra (Pr( v. Toledo), f 1690 in Madrid, Schüler seines Vaters Antonio Ximenes D. und des Francisco Fernand ez, war 7 Jahre in Rom thätig und malte nachher in Gemeinschaft mit seinem Freunde Claudio Coello in Toledo, Madrid, Valencia und anderen spanischen Städten Fresken und Oelbilder in der Weise seines Zeit- genossen, des jüngeren Herrera. Als Baumeister war er ganz im Barockstil Borrominis in Spanien thätig

Donzelli, FJero und Ippolito, zwei Brüder, Maler aus Florenz, P i e r o geb. 1451, f 24. Febr. 1509, Ippolito geb. 1455, Schüler des mythischen Zingaro inNeapel, Ippolito auch Schüler des Neri del Bicci. Mit Unrecht werden ihnen Bilder im Befektorium von Sta. Maria Nuova zu Neapel zugeschrieben, zweifelhaft wenigstens sind auch mehrere Bilder im Museum zu Neapel.

Doo, George Thomas, engl. Kupferstecher in Linienmanier, geb. 6. Jan. 1800 in Christ Church, f 13. Nov. 1886 in Sutton (Surrey), bildete sich unter mehreren Stechern in London und erlangte mit seinem ersten Werke, dem Herzog von York (nach Lawrence), so grossen Beifall, dass er sich unter S u i s s e in Paris weiter bilden konnte und hier auch das Atelier von Gros besuchte. Nach seiner Rückkehr hielt er Vorträge über Kupfer.^techerkunst und Kunstgeschichte im South-Kensington-Museum, wurde 1836 Hofkupferstecher und 1857 Mitglied der Akademie in London. Zu seinen besten Stichen geboren : Christus als Knabe das Kreuz umarmend nach Raffael, Ecce homo und eine Hei). Familie nftch Correggio, Die Predigt des John Knox nach Wilkie,

Dooms Dorigny. 355

Die Pilger beim Anblick der heiligen Stadt nach Eastlake, Auferweckung des Lazarus nach Seb. 'del Piombo (1864), Augustinus und seine Mutter Monica nach Ary Scheffer und zahlreiche Bildnisse.

Dooms, Caspar, Kupferstecher in Mezzotinto, thätig von 1644—75 in Prag, Wien und Mainz. Sein bester Stich ist das seltene Blatt des Ecce homo nach Albr. Dürer.

Dore, Gustave, Illustrator, Maler und Bildhauer, geb. 6. Jan. 1833 in Strassburg, f 23. Jan. 1883 in Paris, bildete sich im Zeichnen ohne Lehrer, lieferte schon mit 16 Jahren geistvolle Illustrationen zum „Journal pour rire" und widmete sich dann namentlich der Illustration der Dichter für den Holzschnitt, worin er die jedesmalige Situation durch die Landschaft meisterhaft wiedergab und ein malerisches Element in den Holzschnitt brachte, sich aber auch zu Uebertreibungen hinreissen liess. Arbeiten dieser Art sind die Illustrationen zu Balzacs „Contes drolatiques", zu Eugene Sues „Juif errant", zu Rabelais „Gargantua und Pantagruel",'zu Perraults „Märchen", zu Lafontaines, „Fabeln" und, unbedingt die geistreichsten, zum „Don Quixote" von Cervantes. Ebenso grossartig und phantasievoll sind als eines seiner Hauptwerke die Illustrationen zu Dantes „Göttliche Komödie", während dagegen die zur „Bibel" sich dem Geiste derselben nicht immer anpassen. Dazu kommen die zu Miltons „Verlorenes Paradies" und zuAriosts „Rasender Roland". Als Maler zeigte er eine grossartige Auffassung und einen kühnen Pinsel in den Bildern: Rossini auf dem Sterbebett (1869), Die Geschichte der Frau des Pilatus (1873), Die Tochter Jephtas, Der Kindermord in Bethlehem, Die Leichen der Märtyrer im Cirkus (1874) und andere Bilder, in denen er bald dem Orient bald der Antike huldigte, z. B. Ecce homo, Himmelfahrt Christi, Die eherne Schlange, Christi Einzug in Jerusalem, Moses vor Pharao und Tod des Orpheus (1879). Als Bildhauer war er erst in seinen letzten Jahren thätig und legte mit seinen Werken viel Ehre ein, z. B. mit der genialen Gruppe einer Parze mit Amor, mit einer reizenden Vase und ihren Amoretten und Nymphen und (1879) einer Aegypterin, die ihr Knäblein emporhält, um es vor dem Biss einer Schlange zu schützen. Seine Biogr. von Delorme (1879 ff.) und Blanchard Jerrold (1892).

Dorer, Eugen Robert, Bildhauer, geb. 13. Febr. 1830 zu Baden in Aargau, f 13. April 1893 das., kam 1844 auf die Akademie in München, wurde Schüler von Schwanthaler und später in Dresden Schüler von Rietschel und Hähhel. Nachdem er sich beim Goethe-Schillerdenkmal in Weimar betheiligt und einen sterbenden Krieger geschaffen hatte, ging er 1861 nach Italien, studirte die Antike und liess sich in Dresden nieder, von wo er 1872 nach Bern übersiedelte. Eines seiner Hauptwerke ist das treffliche Nationaldenkmal in Genf, das die Vereinigung der Republik Genf mit dor Schweiz darstellt (1871, Bronze), wofür ihm der erste Preis zuerkannt wurde, sodann 8 Statuen für das neue Kasino in Bern, sein Entwurf für das (nachher von Kietz ausgeführte) Uhlanddenkmal in Tübingen und für ein Nationaldenkmal als Brunnen vor dem Bundesrathhaus in Bern.

Dorfmeister, Jon. Georg, Bildhauer, geb. 1730 in Wien, f 1787, schuf meistens Bildwerke von Heiligen, Grabmäler und decorative Gegenstände. In der Galerie Liechtenstein daselbst eine Alabastergruppe von Minerva, Apollo und dem Genius der Künste. Sein Votter Johann Evangelist D., Landschaftsmaler,- geb. 1741 in Wien, f schon 1765 das., hatte mit seinen Erstlingsarbeiten Glück. Von ihm im Hofmuseum zu Wien eine hübsche Waldpartie.

Dorigny, Louis, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1654 in Paris, f 1742 in Verona, Sohn und Schüler des Michel D., auch Schüler von Lebrun, erlangte in Italien eine grosse Fertigkeit in der Freskomalerei, z. B. in der Kuppel von Sta. Maria Maggiore in Trient. Von seinen Kupferstichen nennen wir: 32 Blätter zu den „Pensees chretiennes", eine Ansicht des Amphitheaters von Verona und nach Raffael die Landung der Sarazenen in Ostia.

Dorigny, Michel, franz. Maler und Radierer, geb. 1617 in St. Quentin, f 1666 in Paris, Schüler und Schwiegersohn von V o u e t, dessen Bilder er nachahmte und in seinen Radierungen wiedergab. In zahlreichen Blättern radierte er heilige und mythologische Darstellungen. Besonders geschätzt sind seine 6 Blätter mit Baccha- nalien nach eigener Erfindung.

Dorigny, Nicolas, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1657 in Paris, f 1746 das., Sohn und Schüler des Vorigen, ging von der Malerei zur Kupferstecher- kunst über und studirte während eines 28jährigen Aufenthalts in Italien die alten Meister. Dann kehrte er nach Frankreich zurück und folgte 1711 einem Ruf nach

356 Dorn Dosio.

England, wo er die Raffaelschen Cartons in Hamptoncourt (8 Blätter) stach. Nach seiner Rückkehr wurde er Mitglied der Akademie in Paris und stand in hohem An- sehen als Stecher im grossen historischen Stil. Ausser seinen Cartons stach er Raffaels Geschichte der Psyche in der Farnesina (12 Blätter) und dessen Trans- nguration, Die Kreuzabnahme nach Daniele daVolterra (1710), Die Marter des heil. Sebastian und Die 4 Evangelisten nach Domenichino und Andere nach Guercino und Lanfranco.

Dorn, Joseph, Genre- und Historienmaler, geb. 1759 in Sambach bei Bamberg, f 1841 in Bamberg, Schüler von Marquard Treu in Pommersfelden, bildete sich nachher durch Studien in den Galerien zu München, Wien und Düsseldorf, wo er Bilder holländischer Genremaler copirte und sich als geschickter Restaurator alter Bilder bewährte. Zahlreiche Genre- und einige biblische Bilder von ihm in der städtischen Galerie zu Bamberg.

Dorner, Jakob, Historien- und Genremaler, geb. 1741 in Ehrenstetten im Breisgau, f 22. Mai 1813 in München, Schüler von Rösch in Freiburg und von B a u r in Augsburg, bildete sich dann in Italien, in den Niederlanden und in Paris weiter aus, malte biblische und profane Histerienbilder, Genrestücke und Landschaften und wurde 1770 Galeriedirektor in München. Seine Radierungen sind Genrebilder eigener Composition.

Dorner, Jobann Jakob, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 7. Juli 1775 in München, f 14. Dec. 1852 das., Sohn und Schüler des Vorigen, auoh Schüler von Mannlich, bildete sich für sein Fach nach Claude Lorrain und Karel du Jardin und nahm die Motive seiner Landschaften vorzugsweise aus den oberbayrischen Gebirgen und der Schweiz. Sie sind von feinem Gefühl für den architektonischen Aufbau der Landschaft und für den Zug der Linien. 4 solcher Bilder von ihm in der neuen Pinakothek zu München, wo er s< it 1808 Galerieinspektor war. Auch Bilder von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin (1817), in der Leuchtenbergschen Galerie zu St. Petersburg, in der städtischen Galerie zu Bamberg und vielfach in Privatbesitz. Er radierte einige Landschaft n. D. war Mitglied der Akademieen von Wien, Berlin und München.

Dorner, Johann Eonrad, Historienmaler, geb. 15. Aug. 1809 bei Bregenz am Bodensee, f 30. Juni 1866 in Rom, war in München Schüler von Cornelius und Schnorr, lebte von 1841 53 in St. Petersburg, wo er als Bildnissmaler beschäftigt war, und liess sich dann in Rom nieder, wo er meisterhafte religiöse Bilder malte, die grossentheils nach Russland kamen, z. B. Augustinus und seine Mutter Monica (1860). In der neuen Pinakothek in München von ihm die Bilder Maria mit dem Jesus- kinde und dem kleinen Johannes (1852) und Das Jesuskind auf einem Rasenplatz sitzend (1864).

Dorph, Anton Laurids Johannes, dänischer Maler, geb. 15. Febr. 1831 in Horsens (Jütland), wurde 1845 Schüler der Akademie in Kopenhagen, bildete sich unter Eckersberg und Marstrand, besuchte 1859—61 Italien und wurde. 1871 Mit- glied der Akademie in Kopenhagen. Er malte Scenen aus dem dänischen Fischer- und Volksleben, z. B. Fischerei mit Schleppnetzen im Sund (Galerie in Kopenhagen), auch Altarbilder von ernstem feierlichem Charakter, z. B. Christi Himmelfahrt (Trinitatis- kirche in Kopenhagen), Christus bei Martha und Maria, Christus und die Kindlein (Holmenskirche daselbst).

Dorsch, Johann Christoph, Stempel- und Steinschneider, geb. 1680 in Nürnberg, f 13. Oct. 1732 das., Sohn des Steinschneiders Erhard D. (f 1712), schnitt mit Fleiss und Geschicklichkeit viele Steine mit Bildnissen römischer Kaiser, vieler Päpste und berühmter Personen.

Dorsch, Susanna Maria, Stahl- und Edelsteinschneiderin, geb. 1701 in Nürnberg, f 1765 das , Tochter und Schülerin des Vorigen, vermählte sich nach dem Tode ihres ersten Gatten, des Malers Salomon Graf, mit dem Stecher Joh. Justus Preisler, nach dessen aus Italien mitgebrachten Pasten sie sich zu einer hochgeachteten Künstlerin ausbildete.

Dorste (Dorsten), Jakob van, Maler, den man früher für identisch hielt mit dem Maler Drost, machte 1667 in Amsterdam sein Testament. Von ihm im Museuni zu Dresden das beglaubigte Bildniss eines Mannes im Hut.

Dosio, Giovanni Antonio, ital. Bildhauer, geb. 1533 in San Gimignano, Todesjahr unbekannt, wurde 1549 in Rom Schüler des Raffaello da Montelupo. Von ihm in S. Pietro in Montorio in Rom das Grabmal des Erzbischofs Giuliano von Bagusa, in S. Apostolo die Statue der Hoffnung am Grabmal des Giulio del

Dossi Douffet. 357

Veccbio in Florenz der Palast Larderel, die Kapelle Niccolini in Santa Crocc, und eine Publikatiqn von 33 Blättern der Alterthümer von Rom.

Dossi, Dosso, eigentlich Giovanni di Lutero, ital. Maler, geb. um 1479 bei Ferrara, f vor dem 26. Juli 1542 das., ein Hauptmeister der dortigen Schule, Schüler von Lorenzo Costa in Bologna, aber im Colorit noch beeinflusst von den Venezianern, namentlich von Giorgione. 1512 war er für den Fürstenhof der Gonzaga in Mantua, 1532 in Trient thätig, er war Freund Ariosts. Er malte ent- weder würdevolle, aber in den Gestalten auch recht derbe Altarbilder, oder mythologische und phantastische Darstellungen, die ihn noch besser charakterisiren. Zu jenen gehören: hn Ateneo civico zu Ferrara das 6theilige farbenprächtige Altar- bild der thronenden Madonna mit Engeln und Heiligen und dem auferstandenen Christus (ein Hauptwerk der goldenen Zeit Italiens), in S. Pietro zu Modena die Himmelfahrt Maria und das landschaftlich bedeutende Martyrium des heil. Gregor, in der dortigen Gemäldegalerie die Geburt Christi oder die sog. heilige Nacht mit phantastisch beleuchteter Landschaft, im Museum zu Dresden Der Erzengel Michael und Die Vision der 4 Kirchenväter ; zu den übrigen' Bildern gehören : Die Zauberin Kjrke in der Landschaft im Palast Borghese in Rom, Andere im Hofmuseum zu Wien und im Museum zu Dresden. Häufig malte er in Gemeinschaft mit seinem Bruder und Mitschüler Giovanni Battista (f 1546), einem Landschafts- und Fresko- maler, von dem der Palast Borghese und der herzogliche Palast in Ferrara mytho- logische Scenen besitzen.

Dossier, Michel, Kupferstecher, geb. 1684 in Paris, f um 1750, bildete sich nach Pierre Drevet d. Ae. Unter seinen nicht zahlreichen Blättern hält man für das schönste Die Vermählung der heil. Maria nach Jouvenet; einige Andere biblischen Inhalts nach Colombel.

Dotzinger, Jost, Baumeister im 15. Jahrh. aus Worms, von 1452 72 Werk- meister des Münsters zu Strassburg. Er vereinigte 1452 alle deutsche Bauhütten unter dem Vorort Strassburg.

Don (Dow), Gerard (Gerrits), holländ. Genremaler, geb. 7. April 1613 in Leiden, f im Febr. 1675 das., in der Kupferstecherkunst Schüler des Stechers B a r t h. Dolendo, in der Oelmalerei von 1628—31 Schüler von Rembrandt, bei dem er sich im Helldunkel ausbildete. Seine Genrebilder sind zwar weit geringer als die seines Zeitgenossen Ter Borch zu schätzen, schildern aber in anziehender Weise das bürgerliche Familienleben, sehr oft mit Kerzenbeleuchtung, stets mit höchst sauberer Ausführung. Seine Beleuchtungskunststückchen sind oft überraschend, dagegen kann man sich bei ernster Betrachtung der Ansicht nicht enthalten, dass sie mehr ge- künstelt als künstlerisch sind. Aus der reichen Zahl seiner in fast allen Galerien Deutschlands, Hollands und iin Louvre vorhandenen Bildern sind zu nennen: in der Pinakothek zu München, »tie Ifi Bilder von ihm besitzt, Die Kuchenbäckerin und Der Marktschreier, im Berliner Museum Die Speisekammer, in der Eremitage zu St. Petersburg (12 Bilder) Die Garnwinderin und Der Arzt mit dem Uringlas, im Museum im Haag Die Haushaltung, im Reichsmuseum zu Amsterdam (8 Bilder) Die Abend- schule als vielleicht Bestes seiner Bilder, und als Bekanntestes im Louvre Die wassersüchtige Frau. Im Museum zu Dresden sind 17 Bilder von ihm. Unbedeutend sind seine wenigen idealen Bilder aus der Legende, z. B. Die büssende Magdalena (1656) im Berliner Museum.

Doublemard, Amedee Donatien, franz. Bildhauer, geb. in Beaurain (Aisne), Schüler von Dur et in Paris, erhielt 1855 den grossen römischen Preis und widmete sich namentlich der Bildnissbüste, worin er sich bedeutenden Ruf erwarb. 1865 er- hielt er den Preis für seinen Entwurf zum Denkmal des Marschalls Moncey, schuf 1863 eine Bronzegruppe der Erziehung des Bacchus, eine Statue Berangers in Paris und 1882 eine Statue des Camille Desmoulins für die Stadt Guise. 1877 erfolgte seine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion.

Doudyns, "Willem, holländ. Historienmaler, geb. 1630 im Haag, f 1697 das., Schüler von Alex. Petit, malte viele Jahre in Italien und in seiner Vaterstadt, wo er der Gründer und Direktor der Akademie wurde, viele Oel- und Wandbilder, trefflich in Ausdruck und Colorit. Von ihm im dortigen Rathhaus eine Darstelluug des Urtheils Salomos in 3 Bildern (1671).

Douffet, Geraert, Historien- und Bildnissmaler, geb. 16. Aug. 1594 in Lüttich, t 1660 das., besuchte die Schule von Rubens, und ging 1614 nach Italien, studirte in Rom und Venedig die grossen Meister, die er seitdem nachahmte, kehrte 1622 zurück und war meistens in Brüssel thätig. Hauptbilder von ihm in der Pinakothek

358 Doughty Doyen.

zu München: Papst Nicolaus V besucht die Grabstätte des hl. Franz von Assisi, Die Kaiserin Helena lässt das Kreuz aufrichten, weniger bedeutend im Hospice du Petit St. Jacques zu Ltittich Die Berufung des Apostels Jakobus d. Ae. durch Christus.

Doughty, Thomas, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1793 in Philadelphia, f 1856, ging vom Kaufmannsstande als Autodidakt zur Malerei über und malte in London, Paris und seiner Heimath sehr beliebte Landschaften, z. B. Ansicht von Hudson, Aus der Umgegend von Paris, Zwielicht u. A.

Douglas, Edwin, schütt. Genre- und Tbiermaler, geb. 1848 in Edinburg, wo er die Akademie besuchte und ansässig war bis er 1872 nach London zog. Unter seinen Thierbildern nennt man Die Spur des Hirsches, Zum Sprung bereit, Willie und seine Lieblinge, Des Doktors Pony, und unter den Genrebildern: Der Wacht- thurm, Ueberfahrt über den See u. A.

Douglas, "William Fettes, schott. Genremaler, geb. 1823 in Edinburg, erhielt dort nur dürftigen künstlerischen Unterricht, bildete sich mehr als Autodidakt, ging vom Bildnissmalen zum Genre über und wurde 1854 Mitglied der dortigen Akademie und (Konservator der schottischen Nationalgalerie. Zu seinen bedeutenderen Bildern gehören : Dante und seine Freunde in der Hölie (1862), Eine kritische Beurtheilung, Die Verschwörer (1867), Die erwartete letzte Zusammenkunft (1868) u. A.

Douven, Jan Frans van, hollänöV Bildnissmaler, geb. 1655 in Roermonde, f 1727 in Düsseldorf, erlernte die Malerei in Lüttich, malte als Nachahmung italienischer Meister einige historische Bilder, widmete sich aber nachher nur dem Bildnissfach, wurde als Hofmaler nach Düsseldorf berufen, wo er den Kurfürsten Johann Wilhelm und dessen Gemahlin malte. Später malte er auch in Wien und anderen Städten Bildnisse von Kaisern, Kaiserinnen, Königen, Königinnen und anderen fürstlichen Personen, alle von frappanter Aehnlichkeit. Von Ihm 2 Bildnisse im Museum zu Kassel, wo sich auch von seinem Sohn und Schüler Bartholomäus Franz van D., geb. 1688 in Düsseldorf, der auch Schüler Adrians v. d. Wer ff war, ein Bild der 3 Grazien und Kniestücke der Susanna (1722) und der Bathseba (1726) befinden.

Douw, Simon van, Maler, geb. um 1630, f nach 1677, war von 1654 74 Meister in der Lucasgilde zu Antwerpen. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam Reitergefecht, im Museum zu Schwerin Pferde- und Rindermarkt; ähnliche Bilder im Museum zu Weimar und in der Galerie Liechtenstein zu Wien.

Donwermann, Heinrich, Bildschnitzer, fertigte im 2. Jahrzehnt des 16. Jahrh. ein Werk der Bildschnitzerei von höohster Vollendung : den Altar der Schmerzen Marias in der Nikolai-Pfarrkirche zu KaiKar mit einer figurenreichen architektonischen Bekrönung.

Donzette, Lonis, Landschaftsmaler, geb. 25- Sept. 1834 zu Tribsees in Pommern, war anfangs nur Stubenmaler, zeigte aber in Berlin so grosses Talent für die Landschaft, dass er infolge einer Copie nach Ruisdael 1864 Schüler von Herrn. E s c h k e wurde. 1865 machte er" eine Studienreise nach Skandinavien bis Torneä, malte die Mitternachtssonne, und seitdem zahlreiche Landschaften, meistens Mond- scheinbilder von grosser Virtuosität, bald von der Küste der Ostsee und aus der Mark Brandenburg, bald von den Lagunen Venedigs, stets von elegischer Stimmung und wirkungsvoller Beleuchtung. Dahin . gehören : Mondnacht im Winte: Märkischer Bauernhof nach einem Gewitter, Winterabend im Walde, Holländische Kanal in einer Mondnacht, Landsee im Mondschein (Mus. in Dresden) u. A.

Dovera, Achille, ital. Maler der Gegenwart, geb. 7. April 1838 in Mailand, malte Landschaften und Figurenbilder, vorzugsweise aber Marinebilder aus Italien und Frankreich, z. B. Küste der Normandie, Ein gefährlicher Fusspfad, Im Park von Monza (1872), Ebbe in der Normandie, Rückkehr vom Spaziergang (Kostüm des 16. Jahrh.), Ansicht von Bellagio und namentlich der Port Pecheur bei Marseille (1873).

Dow, Gerard, s. Don.

Dowell, Mac, s. Mac Dowell, Patrick.

Dowling, Maler der Gegenwart aus Australien, der sich in London niederliess, wo 'er religiöse Bilder ausstellte, die grosse Anerkennung fanden, namentlich eine Darstellung im Tempel und eine Auferweckung des Lazarus, die, von glänzendem Colorit, in der Composition an Raifael erinnert.

Doyen, Gabriel Francois, franz. Historienmaler, geb. 1726 in Paris, f 5. Juni 1806 in Petersburg, war scnon als Knabe Schüler von Carle van Loo, und erhielt 1746 den Preis für Rom, wo er die Werke des Ann Carracci studirte und Bilder von Pietro da Cortona copirte. Von da ging er nach Neapel, besuchte die bedeutendsten

Doyer Drake. 359

Städte Italiens, kehrte nach Frankreich zurück und begründete seinen Ruf durch die Bilder: Tod der Virginia und Jupiter und Hebe, die seine Aufnahme in die Akademie zur Folge hatten. Dann malte er für die Kirche St. Roch in Paris die Heilung des Aussätzigen und ging 1777 nach Russland, wo er von der Kaiserin Katharina II. glänzend empfangen, zum Professor an der Akademie ernannt wurde und bis an sein Lebensende thätig war. Im Louvre von ihm das Bild: Triumph der Amphitrite.

Dover, Jacobns Schoemaker, Maier, geb. 1792 in Crefeld, kam schon in seiner Kindheit naoh Zwoll in Holland, wo er Schüler von Prudhomme wurde, später in Amsterdam Schüler von Andriessen und von Mattk. Ignaz van Bree. Er malte Bildnisse, Genre- und Historienbilder.

Doyle, John, engl. Maler, geb. 1797 in Dublin, f 2. Jan. 1868 in London, be- suchte die Zeichenakademie seiner Vaterstadt und bildete sich für das Bildnissfach aus. Um 1822 kam er nach London, hatte hier mit der Noth des Lebens zu kämpfen und begann das Lithographiren öffentlicher Charaktere, worin er sein Glück machte und in den höheren Kreisen der Gesellschaft beliebt wurde. Dies führte ihn all- mählich zur Caricatur, worin er köstlichen Humor und wunderbare Bildnissähnlich- keit entwickelte und wodurch er in den Jahren 1829- 4 0 für den besten Caricaturisten galt.

Doyle, Richard, engl. Zeichner und Illustrator, geb 1826 zu London, f 12. Dec. 1882 das., Sohn und Schüler des Vorigen, wurae 1841 einer der ersten Zeichner de; „Punch", entsagte aber dieser Stellung 1850 wegen der Angriffe des Blattes auf die katholische Religion, und brachte seitdem Illustrationen für andere Zeitschriften und Büchor, z. B. „Cornhill Magazine", die „Newcomes" von Thackeray, „Pot of honey" von Leigh Hunt, „King of the golden rule" von Ruskin. 1845 gab er die komische Reisebeschreibung „The continental tour of Brown, Jones and Robinson" heraus und 1869 „The fairy land".

Draeger, Joseph Anton, Historienmaler, geb. 1800 in Trier, f 1843 in Rom, bildete sich in Dresden unter Küg eigen, ging 1823 nach Italien und nahm seinen Wohnsitz in Rom, wo er als ein Sonderling in Leben und Kunst, kämpfend mit Krankheit und Armuth, bei idealem Streben danach trachtete, den Farbenreiz der grossen Venezianer zu erreichen, und zu dem Glauben gelangte, dass alle Bilder derselben grau in grau untermalt und dann mit farbigen Lasuren versehen worden seien. In dieser Weise erreichte er grossen Glanz und Schmelz des Colorits. Von ihm in der Nationalgalerie zu Berlin ein Bild : Moses am Brunnen nach JJ. Mos. 2.

Drake, Friedrich Johann Heinrich, hervorragender Bildhauer, geb. 23. Juni 1805 in Pyrmont, f 6. April 1882 in Berlin, anfangs Mechaniker im Geschäft seines Vaters, kam 1826 nach Berlin in Raucns Atelier, wo er 1833 mit der herrlichen Gruppe eines sterbenden Kriegers mit einem Genius an die Oeffentlichkeit trat, der ein Jahr nachher die Statue einer Winzerin (in Marmor, National-Gal. in Berlin) folgte. Die übrigen Werke seiner frühen Zeit sind meistens Idealgestalten (z. .B. die durch Abgüsse bekannte Madonna mit dem Kinde), oder Bildnissstatuetten von geistvoller Auffassung und freier Behandlung, z. B. Rauch, Schinkel, die Brüder Humboldt, Goethe, Schiller u. A., die schon damals zeigten, dass seine Hauptstärke die monumentale Bildnissstatue sein würde. 1835 entstand eine Caritas im Schloss zu Charlottenburg und 1836 als die erste grosse Bildnissstatue der herrliche eherne Justus Moser in Osnabrück. Nach einigen lyrischen und idealen Gestalten, Statuetten und Grabdenkmälern, z. B. Die Schmetterlingsfängerin (1837), Der wasserspeiende Faun im Charlottenhof (1843) und die 8' Statuen der preussischen Provinzen im Berliner Schloss (1844), erwarb er sich noch grösseren Ruhm 1849 durch das Denk- mal Friedrich Wilhelms III. im Thiergarten bei Berlin mit den meisterhaften, sinn- und liebevoll ausgeführten Reliefs um das runde Postament. (Wiederholung in Stettin). Aus der grossen Reihe seiner späteren Werke heben wir nur als die künstlerisch bedeutendsten hervor: die Marmorstatue Friedrich Wilhelms in Stettin (1845N) und in Kolberg, die Statue Melanchthons in Bretten, die Reliefs der neuen Bronzethür der Schlosskirche in Wittenberg, die beiden an der Kirche befindlichen Statuen Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen und die darin befindliche Statue Melanchthons (1866), das Standbild Rauchs in der Vorhalle des alten Museums zu Berlin, die Gruppe 1er Berliner Schlossbrücke in der Nike den Sieger krönt, die Statue des FürsteB Putbus auf Rügen und die derbe naturgetreue Gestalt des Kurfürsten Johann Friedrich in Jena (enthüllt 1858), das Denkmal Schinkels in Berlin, die meisterhafte eherne Reiterstatue des Königs Wilhelm I. auf der Deutzer Seite der Rheinbrücke in Köln, die weniger gelungene allzu grosse und in der

360 Dreber Drevet.

Gewandung plumpe, eherne Victoria auf der Siegessäule iu Berlin (1873), das Krieger- denkmal in Aachen und unter den Bildnissstatuen und Büsten seiner letzten Jahre die nach Philadelphia gekommene Colossalstatue Alexander v. Humboldts, die Büste von Bismarck und die von Moltke im Rathhaus zu Berlin. . Er war Mitglied zahl- reicher Akademien, Vizekanzler des Ordens pour le merite und Ritter der Ehren- legion. — Biogr. v. W. Heinrich (1884).

Dreber, Karl Heinrich, genannt Franz D., Landschaftsmaler, geb. 9. Jan. 1822 in Dresden, f 3. Aug. 1875 bei Rom, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, bildete sich dann unter Ludwig Richter, dessen idealistischer Richtung er später folgte. Als Stipendiat der Akademie ging er 1843 nach Rom, dessen landschaftliche Umgebung ihn so fesselte, dass er fast sein ganzes Leben dort zubrachte. Anfangs cultivirte er die stilistische Landschaft mit poetischer Empfindung, strebte aber allmählich auch nach coloristischer Wirkung und belebte seine Bilder durch Figuren antiken Charakters. Voi ihm im Museum zu Dresden eine Landschaft bei Genzano mit dem barmherzigen Samariter (1848), in der Nationalgalerie zu Berlin eine Land- schaft mit einer Jagd der Diana und ihrer Nymphen, sowie ein Herbstmorgen im Sabinergebirge, in der Galerie Schack zu München eine Sappho am Strande des Meeres, Andere im Museum zu Breslau und in Privatbesitz.

Drechsler, Johann Baptist, Blumen- und Früchtemaler, geb. 1758 in Wien, f 1811 das., als dirigirender Lehrer an der Akademie. Von der Porzellanmalerei ging er zu Oelbildern über und nahm sich in seinem Fach vanHuysum zum Vorbild. Im dortigen Hofmuseum von ihm ein grosses Blumenstück (1799), ebenso im Museum zu Weimar (1808).

Dreibholz, Christ Lodewyk Willem, holländ. Marinemaler, geb. 8. Sept. 1799 in Dordrecht, f 16. März 1874, Schüler von J. C. Schot el, bereiste die Küsten- gegenden Frankreichs und Englands und malte meistens im Haag treffliche Bilder der von Schiffen belebten ruhigen und sturmbewegten See. Von ihm in der Kunst- halle zu Hamburg Strand mit Schiffen und in der Neuen Pinakothek zu München ein Marinebild.

Dressler, Adolf, Landschaftsmaler, geb. 14. Mai 1833 in Breslau, f 7. Aug. 1881 das., war in Frankfurt a. M. Schüler des Städelschen Instituts und Jakob Beckers und kehrte 1862 in seine Vaterstadt zurück, wo er 1880 das Provinzialmuseum gründete. Unter seinen zahlreichen schlesischen Wald- und Flusslandschaften befinden sich im Museum seiner- Vaterstadt Waldeinsamkeit, Teich mit Wasserlilien im Laubwalde, der sog. Seitenbeutel in Breslau und Oesterreichische Gefangene auf dem Bahnhof in Breslau (1866).

Dressler, Friedrich Wilhelm Albert, Landschaftsmaler, geb. 6. Aug. 1822 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie unter F. W. Sohirmer, bereiste wieder- holt das bayrische Hochland, Holland und Italien. Zu seinen Hauptwerken gehören : Ein griechischer Tempelhain, Am Tyrrhenischen Meer und Ein stiller Waldsee. Er wurde Ehrenmitglied der belgischen Aquarellistengesellschaft in Brüssel.

Dreux, Alfred de, franz. Genre-, Bildniss- und ^hiermaler, geb. 1808 in Paris, t 1860 das., Schüler von Leon Cogniet, war in seiner Vaterstadt thätig und malte mit grosser Virtuosität Pferde und Jagdhunde. 3 solche Bilder von ihm im Museum zu Leipzig.

Drever, Adriaan van, holländ. Landschaftsmaler der 2. Hälfte des 17. Jahrh. Von ihm im Hofmuseum zu Wien Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern.

Drevet, Claude, franz. Kupferstecher, geb. 1705 in Lyon, t 1782, Neffe und Schüler des Pierre D., war ein ausgezeichneter Stecher im Bildnissfach, namentlich nach Rigaud.

Drevet, Pierre, einer der Letzten der berühmten französischen Bildnissstecher zur Zeit Ludwig des XIV., geb. 1663 in St. Columbe bei Lyon, f 9. Aug. 1738, Schüler von Germain Audran in Lyon und später von Gerard Audran in Paris, war, wie sein Neffe Claude D. (s. d.) Freund des Rigaud, nach dem er 41 Bildnisse stach, ausserdem nach de Troy, Jouvenet, Lebrun und Mignard, nach letzterem z. B. Die Familie des Darius zu den Füssen Alexanders ; nach Rigaud sind wohl die besten Blätter Ludwig XIV. vor dem Thron stehend und Ludwig XTV. als Kind auf dem Thron sitzend. D. besitzt noch das ganze fabelhafte technische Können eines Nanteuil oder Masson und kann Pelz, Haare,, überhaupt alles Stoffliche eminent herausbringen, ohne dabei die Zeichnung darüber zu vernachlässigen.

Drevet, Pierre Imbert, franz. Kupferstecher, geb. 1697 in Paris, f 1739 das., Sohn und Schüler des Vorigen. Er stach Bildnisse sowohl als auch historische

Drielst Drost. 361

Gegenstände von meisterhafter Technik, namentlich in der Behandlung der Gewänder und des Fleisches der Figuren. Dagegen ist er in seiner Zeichnung selber etwas verflacht und mangelhaft. Er versüsslicht die Gesichter und verweichlicht die Formen etwas. Zu seinen besten Blättern gehören: Das Bildniss Bossuets in ganzer Figur nach Hyacinthe Rigaud und seine historischen Blätter: Bebekka und E lieser nach Coypel und Darstellung Christi im Tempel nach L. de Boulogne.

Drielst, Egbert van, Landschaftsmaler, geb. 1746 in Groningen, f 1818, bildete sich für die Landschaft nach dem Vorbilde von Buisdael, flobbema und W i j n a n t s und nach der Natur. Er malte meistens baumreiche Gegenden von idyllischer Anmuth und schönem Colorit.

Drift, Johannes Adrianus van der, holländ. Maler, geb. 1808 im Haag, Schüler von Andr.easSchelfhout. Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm ein Bild: Die sog. Gevangenpoort im Haag.

Dröhnier, Hermann, Kupferstecher in Mezzotinto und in gemischter Manier, geb. 1820. in Berlin, f 9. Juli 1890 das., besuchte seit 1837 die dortige Akademie, war Schüler von Buchhorn, bildete sich in London und Paris weiter und liess sich 1851 in Berlin nieder. Die bedeutendsten seiner geschickt und elegant durchgefühlten Stiche sind: Nach Schrader Esther und Ahasverus und Karls I. Abschied von seinen Kindern vor der Hinrichtung, nach Plockhorst Die Ehebrecherin vor Christo, nach Correggio Johannes als Kind an der Quelle mit dem Lamm, Jupiter und Leda. Jupiter und Jo und (angeblich) der Christuskopf auf dem Schweisstuch, nach Gönne der Judaskuss, nach Joseph Brandt der Zug durch die Steppen, nach Siegert Essens- zeit, nach Pecht Goethe am Hof des Markgrafen Friedrich von Baden und Andere nach L. von Hagn, Karl Becker, Ed. Ender, Piotrowski, Riedel, Cretius und Kretzschmer.

Dröhnier, Paul, Mezzotintostecher, geb. 13. März 1833 in Berlin, f 20. Juli 1886, Bruder und Schüler des Vorigen, von 1852—58 Zögling der dortigen Akademie, lieferte recht gelungene Mezzotintostiche, meistens Genrebilder.

Drolling, Martin, Genremaler, geb. 1752 in Oberbergheim bei Kolmar, f 1817 in Paris, bildete sich nur durch das Studium der alten holländischen Meister und malte im Geschmack von Greuze Familien- und Konversationsbilder, die er von 1793 bis 1817 auf die Ausstellungen brachte. Von ihm im Louvre zu Paris das Innere einer Küche mit Figurenstaffage (1815).

Drolling, Michel Martin, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1786 in Paris, f 7. Jan. 1851 das., Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler Davids, erhielt für sein Bild Der Zorn des Achilleus den Preis für Rom, studirte,dort die alten Meister, und kehrte dann nach Paris zurück, wo er Professor an der Ecole des beaux-arts und Mitglied der Akademie wurde. Er malte- in Composition und Colorit lobenswerthe Bilder aus der iirchlichen und politischen Geschichte, wie aus der Mythologie. Dahin gehören: Orpheus und Eurydike, Trennung der Polyxena von ihrer Mutter Hecuba, Kain und Abel (Museum in Leipzig), Der Apostel Paulus (in St. Sulpice zu Paris), Christus unter den Schriftgelehrten, Plafondmalereien im Louvre und mehrere in jeder Hinsicht treffliche Bildnisse. Wenige französische Maler hatten so viele bedeutende Schüler, wie er.

Drooch-Sloot, Joost Cornelisz, holländ. Maler, geb. 1586 in Gorkum, t 14- Mai 1666 in Utrecht, wo er 1616 in die Malergilde aufgenommen wurde, 1623 und 24 Präsident derselben war und 1638 Verwalter des Hiobshospitals wurde. Er malte Historienbilder, Landschaften, Festgelage, Jahrmarktsscenen u. dergl. Bilder von ihm : im Louvre Eine durchs Dorf ziehende Heerde (1645), im Museum zu Braunschweig Der Teich Bethesda (1643), im Hofmuseum zu Wien Das grosse Duell zwischen dem holländischen Lieutenant Abraham Gerhards und dem französischen Edelmann Briautes am 5. Febr. 1600 (1630), im Museum zu Dresden eine belebte Dorfstrasse in der Kunsthalle zu Bremen eine Jahrmarktsscene (1631), auch im Museum zu Kassel und im Museum del Prado zu Madrid.

Drossis, Leonidas, griech. Bildhauer des 19. Jahrh., f imDec. 1882 in Neapel. Von seinen Bildwerken nennen wir Statuen der Sappho, Alexanders d. Gr. und vor Allem in der Akademie der Wissenschaften zu Athen die Statuen der Athene und des Apollon, im östlichen Giebelfeld Die Geburt der Athene und am Haupteingang die Statuen des Sokrates und des Piaton.

Drost, Cornelis, holländ. Maler, geb. um 1630, Schüler Rembrandts, be- suchte Italien mit Jan v. d. Meer und Carel Loth. Man kennt von ihm Bilder aus dem Jahre 1650. Im Reichsmuseum zu Amsterdam von ihm eine Herodias mit dem

362 Drouais Dubois.

Haupt des Täufers, im Museum zu Kassel eine Magdalena vor dem auferstandenen Christus.

Drouais, Francis Hubert, franz. Büdnissmaler, geb. 14. Dec. 1727 in Paris, t 21. Oct. 1775, Schüler seines Vaters Hubert D. (s. d.), später des Nonotte, Carle van Loo, Natoire und B o u c h e r , genoss als Bildnissmaler einen ver- breiteten Ruf, malte die ganze königliche Familie, zahlreiche berühmte Männer und viele durch ihre Schönheit hervorragende Frauen. Im Louvre von ihm die Bildhisse des Grafen von Artois, (nachmals Karl X.) und der Madame Clotilde, (nachmals Königin yon Sardinien), beide als Kinder von 6 und 4 Jahren (1763).

Drouais, Hubert, franz. Bildnissmaler, geb. 1699 in La Roque (Normandie), f 9. Febr. 1767 in Paris, Schüler eines mittelmässigen Malers in Ronen und von de T r o y in Paris. Er malte Bildnisse in Oel und in Miniatur oder mit Pastell- stiften, sehr oft das der Marquise de Pompadour, das ihn besonders bekannt machte.

Drouais, Jean Germain, franz. Historienmaler, geb. 25. Nov. 1763 in Paris, f schon 13. Febr. 1788 in Rom, Sohn des obigen Francois Hubert D., Schüler von Brenet und später von David:. Sein erstes, Aufsehen erregendes Bild war, 1784 Christus und das Kananäische Weib (im Louvre), das ihm den grossen Preis für Rom einbrachte, wo er ein Jahr in Gesellschaft seines Lehrers David blieb und die Werke Raffaels studirte. Seine nachherigen bedeutenden Bilder waren Marius in Minturnae (im Louvre) und ein Philoktet. Bei der Ausführung eines colossalen Bildes aus der Geschichte des Gracchus ereilte ihn der Tod.

Droz, Jean Pierre, schweizerischer Medailleur, geb. 1746 in La Chaux de Fonds, f 2. März 1823 in Paris, wo er sich für seine Kunst ausbildete, Gold- und Silbermünzen und zahlreiche Medaillen prägte und bis 1814 Direktor der Medaillen- münze war. Eine seiner schönsten Denkmünzen ist die auf Napoleon als erster Consul (1801):

Droz, Jules Antoine, franz. Bildhauer, geb. 1807 in Paris, f 26. Jan. 1872, Schüler von Cartellier und Regnaul t. Seine Hauptschöpfungen sind : Der Genius des Bösen (Schloss in Compiegne), Der Engel des Märtyrerthums (Kirche St. Sulpice in Paris), die Büsten des Canioens und des Don Fnrique im königl. Palast zu Lissabon, die Statuen des Winters und des Sommers für den Palast des Luxembourg, die Statue des Physikers Conte in Sees (Dep. Orne) und einige Bild- werke für die Fagade des neuen Louvre. 1854 erwarb er sieh das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Drummond James, engl. Genre- und Historienmaler, geb. 1816 in Edinburg, f 12. A g. 1877 das., Schüler von William Allan, seit 1852 Mitglied der schottischen Akademie. Seine Hauptbilder sind : Der Marquis von Montrose auf dem Wege der Hinrichtung (Galerie in Edinburg), Der Herzog von Gordon (1865), und die Bilder Frieden und Krieg (im .Besitz der Königin von England).

Drummond, Samuel, Historien- und Bildnissmaler, geb. 25. Dec. 1763 in London, f im Aug. 1844 das., diente von 1777 83 zur See, malte dann Bildnisse in Pastell und in Oel, zeichnete für das „Europäische Magazin" und stellte seit 1791 Marine- und Historienbilder aus, z. B. Der trunkene Matrose, Schlacht bei Trafalgar, Tod Nelsons, Admiral Duncan als Besieger der Holländer.

Duban, Felix, 'franz. Architekt, geb. 14, Oct. 1797 in Paris, f 20. Dec. 1870 das., Schüler der Ecole des beaux-arts und des Architekten Debret, bereiste 1824 29 Italien, wo er die Antike und die Renaissance studirte. Nach seiner Rückkehr machte er sich durch die Restauration öffentlicher Gebäude in Paris und anderer Schlösser bekannt, vollendete auch 1838 das unter Ludwig XVIIL be- gonnene Gebäude der Ecole des beaux-arts. 1845 erhielt er den preuss. roth. Adler- orden III. Kl.

Dubbels, Hendrik, holländ. Marinemaler, geb. 1620 oder 1621 in Amsterdam, f im Juni 1676 das., wahrscheinlich Schüler von Ludolf Bakhuysen, malte treffliche Bilder des ruhigen und des stürmischen Meeres. Werke von ihm im Reichs- museum in Amsterdam, auch in den Museen zu Kopenhagen, Stockholm, Kassel und Dresden.

Dubois, Alphee, franz. Medailleur, geb. 17 Juni 1831 in Paris, Schüler seines Vaters, auch Schüler von Jean Jacques und Francisque Duret, erhielt 1855 den grossen Preis für Rom, wo er sich noch 4 Jahre ausbildete und sowohl hier als nachher in Paris treffliche Medaillen in Bronze oder in edlem Metall lieferte. Solche sind z. B. die Onyxkamee mit dem Bilde Napoleons III. und seiner Gemahlin, die Medaille auf die Einweihung der Statue Napoleons I. in Rouen, die mit dem Bildniss

Dubois Dubouchez. 363

des Königs von Schweden (1866), die auf die Fischereiausstellung- in Boulogne sur Mer (1868), eine auf die Entdeckung des hundertsten Planeten und auf andere Ereignisse.

Dubois, Ambroise, Historienmaler, geb. 1543 in Antwerpen, f 27. Dec. 1615 in Fontaineblau, kam als ausgebildeter Maler 1578 nach Paris und wurde von Heinrieh IV. im Schloss von Fontainebleau, im Louvre und im Palais du Luxembourg vielfach beschäftigt. Tm Salon Ludwigs XIII. in Fontainebleau sind von ihm noch Wandgemälde (Theagenes und Charicleia) vorhanden und im Louvre Die Feuerprobe de Charicleia. Auch seine beiden Söhne Jean und Louis D., und sein Neffe Paul D., waren Maler.

Dubois, B», franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. um 1620, bildete sich in seinen seltenen, mit geübter Hand gearbeiteten Radierungen nach Cl. Lorrain. Die bekanntesten dersdben sind einige Landschaften, Alexanders Besuch bei Diogenes (1648) und ein Bildniss des grossen Conde.

Dubois, Eduard, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1622 in Antwerpen, f 1699 in London, Bruder des Guillain D. (s. d.), Schüler von Groen wegen, ging nach Italien, war eine Zeitlang im Dienst des Herzogs Karl Emanuel von Savoyen und Hess sich in England nieder, wo er historische und landschaftliche Bilder malte.

Dubois, Francois, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 11. Mai 1790 in Paris, f 8. Febr. 1871 das., bildete sich als Schüler von Regnault in Italien weiter aus. Zu seinen besten Bildern gehören: Der junge Clovis am Ufer der Marne gefunden (in Versailles), Der Tod des Manlius Capitolinus, St. Leu befreit die Gefangenen und eine Verkündigung in der Kirche N. Dame de Lorette (1836).

Dubois, Guillain ("Willem), holländ. Landschaftsmaler det 17. Jahrh., f im Juli 1680 in Haarlem, Nachahmer des Jacob Ruisdael, trat 1646 in die Haarlemer Gilde und malte Landschaften und Dörfer. Von ihm im Museum zu Berlin ein waldiges Seitenthal des Rheines.

Dubois, Karl Sylva, Landschaftsmaler unter Friedrich Wilhelm I. in Berlin, geb. 1668 in Brüssel, f 5- Juli 1753 in Köpenick, malte viel für die Schlösser in Charlottenburg, Potsdam und Schwedt a. 0.

Dubois, Louis, belgischer Maler, geb. 1830 in Brüssel, f 28. April 1880 das., malte als Anhänger Courbets in realistischer Weise Landschaften, Bildnisse, Genre- bilder und Marinen, in den Landschaften und Marinen mit tief empfundenem Ab- druck der Stimmungen in der Natur. Von ihm die Bilder : Redemptoristen (1857), Die Störche (1860), Der Chorknabe, Einsamkeit (1863), Billardspielerin, Die Maas bei Dordrecht u. A.

Dubois, Simon, Maler, f 1708, jüngerer Bruder des obigen Eduard und des Guillain, Schüler von Wouwerman, seit 1685 in London thätig, wo er sich durch Bildnisse, Schlachten- und Pferdebilder einen geachteten Namen machte.

Dubois-Pigalle, Paul, franz. Bildhauer, geb. 18. Juli 1829 in Nogent sur Seine (Aube), ging vom Studium der Rechtswissenschaft zur Bildhauerei über, war bis 1858 Schüler von Toussaint und bildete sich dann in Florenz, Rom und Neapel durch das Studium der Werke Donatellos, Michelangelos und anderer Hauptmeister. Eines seiner ersten Werke war der eherne heil. Johannes als Kind und ein florentinischer Sänger des 15. Jahrh. (1865 in versilberter Bronze) von reinster Natur Wahrheit und hoher Anmuth (beide im Luxembourg). Es folgten dann 1878 Die Geburt der Eva, die Marmorstatue eines dem Bade entsteigenden Narcissus (1874, im Luxembourg), das grosse Denkmal des Generals Lamoriciere (1879) in der Kathedrale zu Nantes mit den Nebenfiguren des kriegerischen Muthes und der christlichen Liebe. Später that er sich in Zeichnungen nach älteren italienischen Meistern und in Bildnissbüsten von wunderbarer Lebenswahrheit hervor, z. B. die von Paul Baudry und von Cabanel. 1876 wurde er Mitglied der Akademie und 1878 Direktor der Ecole des beaux-arts. Mehrere Auszeichnungen wurden ihm zu Theil ; 1867 ward er Ritter, 1874 Offizier der Ehrenlegion.

Dubos, Laurent, franz. Maler, geb. 1762 in Toulouse, f im Aug. 1835 in Paris, Schüler v on V i n c e n t , malte vorzugsweise Bildnisse, z. B. das des Kardinals Belloy (Museum in Versailles), Die Alte mit der Sparbüchse (Museum in Narbonne) und mehrere Frauenbildnisse, ausgestellt im Louvre von 1791 1824.

Dubouchez, Adrien, Zeichner und Maler, geb. in Jarnac (Dep. Charente), lieferte treffliche in Kohle ausgeführte Landschaften aus französischen Gebenden, die in Bezug auf Beleuchtung sehr gerühmt wurden. Er gründete auch in Limoges ein keramisches Museum.

364 Dubourcg. Duc.

Dubourcq, Pierre Louis, holländischer Landschaftsmaler und Radierer, geb. 25. April 1815 in Amsterdam, f 5. Mai 1873, Schüler von Jan v. Ravenswaay in Hilversum und von A. Schelfhout im Haag, bereiste für sein Fach 1836 und 37 Belgien, Deutschland, die Schweiz und Frankreich, später auch Italien und Sizilien. Unter seinen trefflichen Landschaften. in Oel und in Aquarell sind zu nennen: Umgegend von Orleans, Ueberschwemmung, Der Albaner-See, Partie an der Insel Jersey u. A. Auch seine zahlreichen gelungenen Radierungen sind landschaftlichen Inhalts.

Dubourg, Louis Fabritius, holländ. Historienmaler, geb. 1693 in Amsterdam, f 1745 das., malte häufig historische und mythologische Bilder an Wänden und Zimmerdecken, radierte auch Blätter nach eigener Erfindung. Eines seiner seltenen Bilder ist im Museum zu Wiesbaden eine Allegorie, worin die Zeit als Saturn im Vorüberschweben die Schönheit Venus ihres Schmuckes beraubt, während Amor sich ins Mittel legt (1731).

Dubray, Gabriel Vital, franz. Bildhauer, geb. 27. Febr. 1818 in Paris, f im Oct. 1892 das Schüler von Ramey, schuf seit 1840 sowohl monumentale Bildniss- statuen, als zahlreiche ideale und allegorische Bildwerke, die in technischer Hinsicht grosse Anerkennung fanden. Es sind namentlich: Die heil. Philomene (1842), Der predigende Johannes d. T., Der heil. Sebastian, Spontini mit dem Genius der Musik (1846), Statue Napoleons HJ., des Staatsmannes Eugene Rouher, die Bronzegruppe eines siegreichen Amor (1853), Die Kaiserin Josephine (Museum in Versailles), Der Kardinal Fesch (1857, in Ajaccio), die grosse Reiterstatue Napoleons I. in Rouen (1865), Oedipus und die Sphinx (1868), Der Todesengel für eine Kapelle der Stadt Kanton (1876), die Bronzereliei's am Postament der Statue der Jeanne d'Arc in Orleans, Der heil. Benedict in der Kirche St. Etienne du Mont in Paris und die Statue im Giebelfeld des Theaters de la Gaiete (1864). 1857 wurde er Ritter, 1865 Offizier der Ehrenlegion. Auch seine 2 Töchter und Schülerinnen Charlotte Gabrielle, die ältere, und Eugenie Giovanna, die jüngere, machten sich durch Bildhauerarbeiten bekannt.

Dubreuil, franz. Maler, geb. um die Mitte des 16. Jahrb., f 22. Nov. 1602 in Paris, war hier, sowie in Fontainebleau und in St. Germain en Laye thätig. Von ihm als eines seiner besten Bilder die Ausgiessung des heil. Geistes (in der Kirche St. Augustin in Paris) und ein Christus als Gärtner.

Dubufe, Claude Marie, Bildniss- und Genremaler, geb. 1790 in Paris, f 24. April 1864 das., Schüler von David, malte seit 1810 historische Bilder, zeichnete sich aber mehr durch seine Bildnisse besonders von Damen der Aristokratie aus, die er aber in den Köpfen ohne innere Wahrheit ausführte. Er malte Louis Philippe, die Königin der Belgier u. A., ausserdem Christus beschwort den Sturm (1818), Apollo und Cyparissus und einige Genrebilder aus dem Familienleben.

Dubufe, Louis Edouard, franz. Bildnissmaler, geb. 30. März 1820 in Paris, f 11. Aug. 1883 in Versailles, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler Delaroches, malte anfangs biblische Bilder, z. B. 1839 eine Verkündigung der Maria, Das Rosen wunder, Die drei theologischen Tugenden, Bathseba, und ging 1845 wie sein Vater zum Bildniss über, das er mit Glätte und Eleganz in den weiblichen Gestalten, aber ohne die echte künstlerische Auffassung ausführte. Dieser Art waren auch 1857 sein grosses Collectivbildniss des Pariser Congresses und der zu einer Theaterscene gewordene verlorene Sohn, im Geschmack des Paolo Veronese. Unter seinen übrigen Bildnissen bekannter Persönlichkeiten nennen wir nur den Componisten Gounod (1867), den General Fleury, den Grafen von Nieuwerkerke (1869), den Dichter Alex Dumas den Jüngeren (1873), den Dramatiker Emile Augier und den Thiermaler Rousseau (1876). Er erhielt mehrere Medaillen und ward 1853 Ritter, 1869 Offizier der Ehrenlegion.

Dubuisson, Jean Baptiste Guyot, Maler, lebte unter Friedrich Wilhelm I in Berlin, Schüler vonMonnoyer, malte Blumen- und Fruchtstücke, starb 75 J. alt in Warschau. Ebenfalls Maler waren seine 3 Söhne Emanuel, geb. 1699, Augustin, geb. 1700 und Andreas, geb. 1705. Der erste war Bildnissmaler, dor zweite, f 1771, ein vielbeschäftigter Blumen- und Früchtemaler für Superporten, der dritte, Andreas wurde der Malerei untreu und trat in den Orden der Uamaldulenser.

Duc, Jacob, s. Duck.

Duc, Joseph Louis, franz. Architekt, geb. 25. Oct. 1802 in Paris, f 22. Jan. 1878 das., erhielt 1825 den grossen Preis für Rom; wo er eine Menge von Zeichnungen etrurischer Gräber, römischer Gebäude, Häuser in Pompeji und sizilianischer Alter- thümer ausführte. 1831 kehrte er zurück, errichtete in Paris die Julisäule, als meinen bedeutendsten Bau die Umgestaltung des aus verschiedenen älteren und neueren.

Duca Ducleaux. 365

Bestandtheilen zusammengesetzten Palais de Justice (seit 1868) von grosser Eleganz der Details und seit 1853 in Gemeinschaft mit Vaudoyer die grossartige, aber wunderliche Kathedrale in Marseille in der Grundform des lat. Kreuzes.

Duca, Giovanni del, Bildhauer und Architekt des 16. Jahrh., geh. in Palermo, Schüler Michelangelos, dessen manieristische Ausartungen er sich zu eigen machte. Von ihm die Laterne der von Giuliano da Sangallo errichteten Kirche Sta. M aria di Loreto in Rom und das Grabmal der Elena Savelli in S. Giovanni in Laterano. Er soll später in seiner Vaterstadt aus Neid ermordet worden sein.

Ducaju, Joseph Jacques, belgischer Bildhauer geb. zu Antwerpen den 3. Aug. 1823 t ebenda 5. Juli 1891. Ein ziemlich ungelehrter Mann, fühlte er sich doch zu den grössten monumentalen Aufgaben seiner Kunst gezogen, hatte aber wenig Gelegenheit seine Ideen zu verwirklichen und musste sich mit der Anfertigung von Bildnissbüsten, kleinen Gruppen und Reliefs begnügen. Die öffentlichen Plätze Antwerpens zeigen drei seiner grösseren Schöpfungen, darunter „Teniers" und der „Baron Leys". Die Marmorstatue Leopolds EL im Museum zu Antwerpen. Seine Hauptgruppe in Marmor „Der Fall Babylons" befindet sich im Brüsseler Museum. Er war Offizier des belgischen Leopold-Ordens, correspondirendes Mitglied der belgischen Akademie, etc.

Duccio, Agostino di, s. Agostino.

Duccio di Buoninsegna, der erste grosse Maler der Schule von Siena, blühte am Ende des 13. und im Anfang des 14. Jahrh., verband den byzantinischen Stil der Malerei mit einer wunderbaren Schönheit und Lebensfülle. Seit 1285 in Siena thätig, schuf er von 1308 10 als sein Hauptwerk das berühmte Altarbild des dortigen Domes, eine ursprünglich auf beiden Seiten bemalte Holztafel, auf der Vorderseite eine thronende, von Engeln und Heiligen umgebene Madonna, noch in byzantinischer Weise, aber voll Schönheit und Holdseligkeit, auf der Rückseite in 26 Bildern die ganze Passion Christi in freierer, dramatischer Lebendigkeit; ein Theil der Pedella, die Geburt Christi enthaltend, kam 1884 ins Museum zu Berlin. Zweifelhaften Urhebers sind einige ihm zugeschriebene Bilder in der Akademie von Siena und in der National- galerie zu London. Vgl. Braun, die Passion des D. (1850, 26 Blätter). Ducerceau, s. Androuet-Ducerceau.

Duchange, Gaspard, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1662 in Paris, f 1757 das., Schüler von Jean Audran, behandelte in seinen Stichen besonders meisterhaft die Carnation. Seine Hauptblätter sind nach Correggio z. B. Jupiter und Leda, Jupiter und Danae, Jupiter und Juno, viele Blätter nach Coypel und Jouvenet, auch Bildnisse nach Rigaud.

Duchastel (du Chatel), Francois, Maler, geb. 1625 in Brüssel, f 1694 (n. A. 1679) in Frankreich, Schüler von David Teniers d. J. Sein Hauptbild ist im Museum zu Gent die Huldigung Karls II. von Spanien als Grafen von Flandern (1666) mit vielen trefflich gemalten Bildnissen, im Museum zu Kopenhagen die Brettspieler und (zweifelhaft) das Panorama von Valenciennes im Museum von Antwerpen.

Ducis, Louis, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1773 in Paris, f 1847, Schüler von David dessen Richtung er in mehreren historischen Bildern folgte.

Duck, Jacob, Maler der holländ. Schule, geb. um 1600 in Utrecht, f nach 1660 im Haag, bildete sich unter Frans unc1 Dirk Hals, wurde 1630 oder 1632 in die Gilde seiner Vaterstadt aufgenommen, war aber seit 1660 im Haag thätig. Er zeichnet sich häufig J. A. Duck, während die Bezeichnungen A. Duck, A. vau Duck, und A. le Duck sämmtlich gefälscht sind ; auch ist er nicht identisch mit dem Haager Thiermaler Jan le Ducque. Bezeichnete Bilder von ihm sind Eine Herren- und Damengesellschaft im Museum zu Kassel, ein Gesellschaftsstück im Museum zu Leipzig, Die liederliche Gesellschaft in der Pinakothek zu München. Manche andere Bilder sind zweifelhaft bezeichnet. Gute unbezeichnete Bilder finden sich in deutschen und österreichischen Sammlungen, im Reichsmuseum zu Amsterdam, im Haag, im Louvre, und in der Eremitage zu St, Petersburg. Die meisten dieser Bilder sind Gesellscbaftsstücke, unter denen die früheren besser sind als die späteren, diö immer einförmiger und nachlässiger werden.

Duckett, Thomas, engl. Bildhauer, geb. 1839, f schon 1868, Schüler von Thomas Thornycroft, bildete sich in Rom weiter und ging aus Gesundheits- rücksichten nach Australien, wo er mehrere ideale Bildwerke und Statuetten schuf Ducleaux A., franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1783 in Lyon, Schüler von Grogniard und R e v e i 1 , zeichnete sich durch treffliche landschaftliche Stiche mit Viehheerden nach eigener Composition aus.

366 Ducommun Duenwegge.

Ducommun du Locle, s. Daniel, Joseph Henri.

Ducornet, Louis Cesar Joseph, Historienmaler, geb. 10. Jan. 1806 in Lille, f 27. April 1856 in Pari? Schüler von Lethiere und von Gerard, wurde ohne Arme geboren, musste daher als Maler sich nur der Füsse bedienen, worin er in Zeichnung und Modellirung seiner Historienbilder eine grosse Geschicklichkeit er- langte. Zu nennen sind : Hektors Abschied, Joseph der sich weigert den Benjamin seinen Brüdern auszuliefern, Edith die den Leichnam Haralds auf dem Schlachtfelde von Hastings findet (1855).

Ducorron, J., Landschaftsmaler, geb. 1770 in Ath (Hennegau), f 1846 das., widmete sich erst seit 1802 der Kunst, wurde Schule1* von Oinmeganck und malte landschaftliche, mit Vieh staffirte Bilder von poetischer Auffassung und ansprechendem Colorit. Er war Mitglied verschiedener Akademieen und erhielt auch von mehreren Städten goldene Medaillen.

Dncq, Josephus Franciscus, Historien- und Genremaler, geb. 1762 inLandeghem (Westfiandern), f 1829 in Brügge, wo er Schüler der Akademie wurde. Dann bildete er sich in Paris unter Suvee weiter, erhielt den römischen Preis, ging 1807 nach Rom, malte dort mehrere Historienbilder, kehrte 1813 nach Paris zurück und wurde später Direktor der Akademie in Brügge und Hofmaler des Königs der Niederlande. Er malte Bilder der kirchlichen und der Profangeschichte, auch mythologische und idyllische. Er war Mitglied des Nationalinstituts, der Akademieen zu Antwerpen und Gent und Ritter des belg. Löwen-Ordens.

Ducreux, Joseph, Bildnissmaler und Kupferstecher, geb. 1737 in Nancy, f 24. Juli 1802 in Paris, Schüler von Latour, wurde 1769 vom Herzog von Choiseul nach Paris geschickt, um das Bildniss der Erzherzogin Marie Antoinette zu malen infolge dessen er erster Maler der Königin wurde. Auch seine übrigen Pastell- und Oelbilder, meistens Bildnisse, fanden grossen Beifall.

Ducros, Pierre, Landschaftsmaler in Aquarell und Kupferstecher, geb. 1748 in der Schweiz, f 1810 in Lausanne, bildete sich in seinem Vaterlande und später in Rom, wo er mit V o 1 p a t o eine Sammlung von Ansichten Roms und der Campagna und mit Paolo Montagnani Ansichten aus Sizilien und der Insel Malta herausgab. Sehr gerühmt werden seine landschaftlichen Aquarelle und seine Stiche nach eigenen landschaftlichen Compositionen.

Duderstadt, Heinrich von, Maler der 1. Hälfte des 15. Jahrh., nur bekannt durch das 1424 gemalte colossale Altarwerk im ehemaligen Paulinum, jetzt Bibliothek, zu Göttingen, das zwar aus der kölnischen Schule des Meister Wilhelm hervorge- gangen, in der Derbheit seiner Umrisse aber die Schönheit und Hoheit dieses Meisters bei weitem nicht erreicht. Es enthält auf den Aussen- und Innenseiten der Flügel sinnbildliche Darstellungen in Bezug auf Maria und die Passion, auf dem Mittelbilde eine Kreuzigung auf Goldgrund und 18 kleine Bilder auf den Innenseiten der Flügel und auf den Rändern des Mittelbildes.

Dudley, Thomas, engl. Kupferstecher, geb. um 1634, einer der besseren Schüler von Wenzel Holla r, dessen Weise er nachahmte. Er radierte einige gute Blätter, als sein bestes Werk die Reihe von Bildern nach Barlows „Leben des Aesop".

Dücker, Eugen Gustav, Landschafts- und Marinemaler, geb. 10. Febr. 1841 zu Arensberg auf der Insel Oesel vor dem Meerbusen von Riga, war Schüler der Akademie in St. Petersburg, von wo er mit einem Reisestipendium nach Düsseldorf ging und andere Kunststädte Deutschlands und der Niederlande besuchte. 1872 wurde er Professor an der Akademie in Düsseldorf. Seine Landschaften sind meistens flache Gegenden, Strandbilder und Bilder der ruhigen See mit dem Spiel kleiner Wellen, z. B. Motiv aus Esthland, Wald bei Düsseldorf, Strand an der Ostsee, Abend- dämmerung bei Mönchgut auf Rügen (1878, Nationalgalerie in Berlin), Motiv von der Ostsee (1878), Abend am Meere (1887) Viele andere kamen in Privatbesitz nach Russland.

Düll, Alois Franz Xaver, Bildhauer, geb. 28. Juni 1843 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Kundmann und in Dresden unter H ä h n e 1, war 2 Jahre als Pensionär in Rom, bereiste Deutschland und Italien, jetzt Realschul-Professor in Wien. Seine Hauptwerke sind Moses und Noah am Hofrauseum in Wien, Rebekka, eine Pietä und mehrere Bildwerke an Wiener Monumentalbauten.

Duenwegge, Victor und Heinrich, Brüder, Maler der 1. Hälfte des IG. Jahrb., die 1521 für die Brüderschaft des heil. Kreuzes in Dortmund einen Flügelaltar malten, der sich in der dortigen katholischen Pfarrkirche befindet. Er stellt dar auf Gold- grund den Calvarienberg mit den 3 Gekreuzigten, auf den Flügeln die Anbetung der

Dürck Dürer. 367

Könige und die heil. Sippe, auf den Aussenseiten 8 stehende Heilige, Bilder von unklarer Anordnung und manierirten Formen. Wahrscheinlich von ihnen auch eine Kreuzigung im Museum des Kunstvereins zu Münster und das Gerichtsbiid des Rathhauses zu Wesel, worin der Teufel den Zeugen die Hand zum falschen Schwur erhebt, im Museum zu Antwerpen die heil. Sippe und in der Pinakothek zu München eine Kreuzigung

Dürck, Friedrich, Bildniss- und Genremaler, geh. 28. Aug. 1809 in Leipzig, f 25. Oct. 1884 in München, wo er 1824 die Akademie bezog und sich unter seinem Oheim Joseph Stieler ausbildete. 1836 und 1837 bereiste er Italien und studirte in Florenz und Rom die Quattro- und Cinquecentisten. Nach seiner Rückkejir erzielte er in München mit seinen Bildnissen grossen Erfolg, z. B. mit denen der Leuchten- berg sehen Familie, des Königs Ludwig I., des Königs Oskar von Schweden und dessen Familie, des Kaisers von Oesterreich (1852) und des Königs Ludwig II. von Bayern. Seit 1850 malte er auch Genrebilder, z. B. Die allgemeine Landesbewaffnung, Das ergötz- liche Violinsolo (1855), Der kleine Republikaner, Lieder ohne Worte, Abendandacht und aus dem mythologischen Fache Hebe den Adler tränkend.

Dürer, Albrecht, der umfassendste deutsche Künstler und Träger der ganzen geistigen Richtung seines Volkes und seiner Zeit, geb. 21. Mai 1471 in Nürnberg, f 6. April 1528 (am Charfreitag) das. Als Sohn des Goldschmieds Albrecht D., der, aus Ungarn stammend, sich 1455 in Nürnberg niederliess und 1467 die Tochter des Goldschmieds Hieronymus Haller heiratbete, begann er ebenfalls mit dieser Kunst, kam aber schon mit 15 Jahren in die Lehre von Michael Wolgemut und ging 1490 auf die Wanderschaft nach Basel, Kolmar und Strassburg, lebte auch eine Zeitlang in Venedig und liess sich 1494 als selbständiger Meister in Nürnberg nieder, wo er die mit Unrecht als Xanthippe verleumdete, aber ziemlich prosaische Agnes Frey heirathete. Nach einigen anfangs wenig erfolgreichen Jahren begann er in Folge der Rückkehr des Humanisten Wilibald Pirkheimer aus Italien (1497) eine glänzende Thätigkeit in der Malerei, dem Kupferstich und dem Holzschnitt. In diese erste Periode seines geistigen Ringens und Gährens (bis 1505) gehören nejben dem trefflichen Bildniss seines Vaters in den Uffizien (1-490), wohl seinem frühesten Werke, mehrere Altartafeln z. B. der sog. Paumgartnersche Altar mit der Geburt Christi (1500, Pinakothek in München), die Anbetung der Könige (1504, in der Tribuna der Uffizien), aber auch Hercules im den sog. Stymphalischen Vögeln. (1500, Germanisches Museum in Nürnberg) und namentlich Bildnisse wie das Selbstbildniss von 1493 bei Herrn Eugen Felix in Leipzig, von 1498 im Museum del Prado zu Madrid und 1500 in der Pinakothek, Bildniss des Oswolt Krell (1499) daselbst, ebenso auch sein erstes grösseres Holzschnittwerk die bedeutungsvolle Apokalypse (1498, 15 Blätter), die zum Theil von wunderbarer dämonischer Gewalt sich als das Werk eines ernsten Denkers darbietet, dem die Darstellung der reinen Form allein, nur als ein Theil seiner Kunstübung gilt. 1506 brach er wiederum nach Italien auf, trat in Venedig in Verkehr mit Giov. Bellini und Tizian und malte hier 1506 für die Kirche der deutschen Kaufleute (Bartholomäuskirche in Venedig), das jetzt im Museum des Klosters Strahow zu Prag befindliche, reich und kunstvoll componirte, aber später sehr übersudelte Rosenkranzfest (Copie im Museum zu Lyon). Unter dem Einfluss venezianischer Kunst gemalt muss es das malerischste Werk gewesen sein, das Dürer je geschaffen ; mit Jubel schreibt er, dass selbst seine italienischen Collegen ihm jetzt endlich zugestehen, dass er nicht nur in Kupfer stechen kann, sondern auch mit Farben umzugehen weiss. Heute erkennen wir nichts mehr von all der Pracht, ist es ja nicht gar so lange her, dass ein Prager Maler das ganze sowieso schon mitgenommene Bild übermalte und an Stelle von Dürers Maria das Kammerkätzchengesicht seiner Tochter anbrachte. Früher, als er anfangs beabsichtigte, kehrte er nach Nürnberg zurück und entwickelte nun in der 2. Periode seines künstlerischen Schaffens in Oelbildern, Zeichnungen, Kupferstichen, Holzschnitten und plastischen Arbeiten in Buchsbaum und Speckstein eine anhaltende, vielseitige Thätigkeit. Dahin gehören: das kleine, vielleicht vollendetste seiner Oelbilder, das Crucifix (1506, Museum in Dresden), in dem die malerische Schulung Venedigs noch deutlich bemerkbar ist, Das Jesuskind im Gespräch mit den Schriftgelehrten im Tempel (1506, im Palast Barberini in Rom), 2 Bilder Adam und Eva (1507, im Palast Pitti zu Florenz und im Museum del Prado in .Madrid), im Hofmuseum zu Wien die Marterscene der Zehntausend Christen (1508), das Allerheiligenbild, das wenigstens in einer Copie von Jobst Harrich (1617") erhaltene Hellersche Altarwerk der Himmelfahrt Maria (von 1509, im Archivgebäude zu Frankfurt am Main) und die im Ausdruck und Colorit zu den besten Schöpfungen D.'s gehörende

368 T)üter.

Madonna von 1512 im Hofmuseum zu Wien. Zu diesen nach dem J. 1512 seltener werdenden Oelbildern kommen von 1511 15 die umfangreichen Holzschnittwerke der grossen Passion in 12, der kleinen Passion in 36 und des Lebens der Maria in 19 Blättern, dann wiederum das Kupferstichwerk der Passion in 15 oder 16 Blättern (1513), in denen der Meister die volle Tiefe seines Gedankens und den Reichthum seiner Phantasie zeigt. Der letztere auch in den Holzschnitten der Ehrenpforte Maximilians (1515) und des kleinen und grossen Triumphbogens. Im J. 1520 beginnt die dritte Periode mit D.'s Reise in die Niederlande, die ihn mit Erfahrungen be- reicherte und ihm als einem Anhänger Luthers, aber einem solchen, der auf eine aus der katholischen Kirche selber hervorgehende Reformation hoffte, die Bekanntschaft des Erasmus v. Rotterdam verschaffte. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg entstanden nur noch wenige Oelbilder, aber desto zahlreichere Holzschnitte und Kupferstiche, darunter viele Schöpfungen der freien Phantasie und religiöse Darstellungen. In diese letzte Periode fallen auch 2 seiner schönsten Werke : das berühmte Bildniss des Hieronymus Holzschuher (1526) im Berliner Museum und die inhaltlich bedeutenden sog. 4 Apostel (oder 4 Temperamente) Johannes und Petrus, Paulus und Marcus (1526, Pinakothek in München), die er als die Grundpfeiler der reinen christlichen Lehre ansah. Vortrefflich lernt man den grossen Künstler aus seinen Handzeichnungen kennen, von denen die Albertina in Wien 150 Blätter und die Kunsthalle in Bremen 47 Blätter, auch viele andere Museen und Privatsammlungen eine grosse Anzahl besitzen. Man erkennt aus ihnen, mit welcher Gewissenhaftigkeit und mit welch un- geheurem Fleiss er nach der Natur studirte. Hervorzuheben sind eine Passion in der Wiener Alber tina, 13 Blatt auf grünem Papier mit Feder und Pinsel gezeichnet daher die „grüne Passion" benannt, und die humoristischen phantasievollen Rand- zeichnungen zum Gebetbuch Kaiser Maximilians (1515, Original in der Münchener Hofbibliothek, öfters facsimilirt). Die verstreuten vornehmsten Handzeichnungen Dürers werden in prachtvollem Facsimiledruck in einem grossen Werk durch Lippmann herausgegeben. Nicht durch Betrachtung seiner Oelbilder, sondern, (ab- gesehen von den Zeichnungen die ja meist nur Studien, nicht vollendete Kunstwerke sind) an der Hand seiner Kupferstiche und Holzschnitte lernt man die grosse Dürers kennen. Er war ein tiefangelegter Charakter, ein ernster Grübler, den es drängte über die Erfassung einer einfachen Sinnesschönheit zur Betonung des geistigen Inhalts in seiner Kunstübung zu gelangen. Die Oelmalerei lässt ja, insofern in ihr jede Abweichung von der Naturtreue am störendsten sich bemerkbar macht, dem Künstler wenig Freiheit. Arbeitet er jedoch blos schwarz und weiss, strebt also die unmittelbarste Naturnachahmung nicht an, so ist seine Phantasie ganz unbeengt, und er kann wie Dürer eine Zeichenkunst liefern, aus der wir die ganze charakter- volle, energische und geistvolle Individualität des Meisters heraus zu lesen im Stande sind. Dürer fusst im Stich auf Schongauer aber gleich von Anfang an auf den fertig entwickelten Schongauer. Zuerst noch nicht ganz sicher, (z. B. die 4 Hexen (1497) der Courier, u. s. w.) arbeitet er sich allmählich in eine fabelhaft feine, sichere und entzückende Technik hinein, die etwa in Adam und Eva (1504), besonders aber in den Wappen mit dem Todtenkopf, und Wappen mit dem Hahn ihren Höhepunkt zeigt. Darauf verfällt er wieder in eine technisch etwas breitere Manier, wohl weil er merkte, dass die feine Stichweise im Druck sich nicht bewährte und in der Presse zu bald sich abnutzte. Den geistigen Höhepunkt hat D.'s Stichkunst in den drei berühmten Blättern, über deren Deutung schon mancher Commentator sich den Kopf zerbrochen hat, Der hl. Hieronymus im Gehäus (1514), Ritter Tod und Teufel (1513) und Melancholie (1514) erreicht. Nicht unerwähnt dürfen wir seine Radierungen und Kaltnadelarbeiten lassen, welche Letztere möglicherweise Rembrandt unmittelbar beeinfiusst haben. D- erinnert als einziger deutscher Reuaissancekünstler in zwei Punkten an seine grossen italienischen Collegen, z. B. an Lionardo. Er war ein umfassender Geist und die Theorie der Kunst beschäftigte ihn. Zu den vier schon angedeuteten Gebieten seiner Thätigkeit kommt noch die des Schrifstellers : er war nicht nur als bildender Künstler Humanist. Sein Hauptwerk, das eine Art Encyclopädie der Kunst werden sollte, gelangte nicht zum Abschluss und zur Veröffentlichung. Erschienen sind zu Lebzeiten oder gleich nach seinem Tode die „Vier Bücher von menschlicher Proportion", „Unterweysung der Messung mit dem Zirkel und Richt- scheit", und „Unterricht zur Befestigung der Städte Schlösser und Flecken". 1840 wurde zu Nürnberg Rauchs Bronzestandbild Dürers errichtet. Von den vielen Lebens- beschreibungen heben wir hervor: von Eye (3. Aufl. 1892), v. Thausing (2. Aufl. 1883), Ephrussi (1882), Springer (1892).

Dürer Dughet. 369

Dürer, Hans, Maler, geb. 21. Febr. 1490 in Nürnberg, Bruder und Schüler des Vorigen, lebte 1529 und 1530 als polnischer Hofmaler in Krakau. Von ihm das Bild einer heil. Sippe von 1518 in der Galerie zu Pommersfelden, vielleicht auch ein Theil des Hellerschen Altarwwkg im Archivgebäude zu Frankfurt a M. und das in der Beleuchtung auftauende Bildniss des Caspar Neumann aus dem J. 1554 im Museum zu Dresden, dessen Urheberschaft allerdings nicht ganz fest steht.

Dtiringer, Daniel, schweizerischer Thiermaler, geb. im Mai 1720 in Steckborn (Thurgau), f ,24. Oct. 1786 das., bildete sich in Zürich zu einem tüchtigen Thier- maler, radierte auch 1769 ein Thierstück und wurde Stadtammann in seinem Heimathsort.

Dürr, Wilhelm, Hirtorienmaler, geb. 1815 in Villingen im Schwarzwald, f 7. Juni 1890 in München, wurde- Schüler der Akademie in Wien, wo er sich anfangs dem Genre widmete, bis er 1862 im Atelier Kupelwiesers zur religiösen Historie überging. 1840 besuchte er Venedig und Bologna und liess sich in Rom nieder, wo er sich den Düsseldorfer Malern der Apollinariskirche, Deger, Ittenbach und den Brüdern Müller anschloss. 1843 kehrte er zurück und wurde 1852 badischer Hof- maler in, Freiburg. Er malte namentlich für badische Kirchen zahlreiche Bilder von akademischer Richtung und etwas kaltem Colorit, z. B. Ghristus segnet die Kindlein (Münster in Altbreisach), Himmelfahrt Christi und Die 4 Evangelisten in der pro- testantischen Kirche zu Freiburg, Predigt des heil. Gallus am Bodensee (1864, Galerie in Karlsrnhe) u. A. Humoristische Darstellungen,. -jtheils Aquarelle, sind im Kupferstichkabinefr in Karlsruhe.

Duez, Ernest Ange, franz. Genremaler, geb. 8. März 1843 in Pari3, widmete sich zunächst der Historienmalerei unter P i 1 s/^paaite dann Kostümbilder und Scenen aus dem modernen Leben, worin er sich oft den Grundsätzen der Hellmaler anschloss. Seine Hauptbilder sind: Flitterwochen (1873), Glanz und Elend einer Courtisane (1879), Das Triptychon mit der Legende des heil. Cathbert (1879, im Museum des Luxeinbourg), später namentlich Bildnisse, die er manchmal in der Weise Whistlers auf eine Farbe stimmte, z. B. Eine Dame auf einem' Canapee (1888), welches »Bild, abgesehen von Blumen und dergleichen, an die zwanzig abgesonderte Nuancen von Roth enthielt, auch technisch meisterhaft flott gemalt war. Ferner Genrebilder, Strandansichten, aber auch (1884) Das Rosenwunder aus dem Leben des heil. Franciscus von Assisi. Neuerdings hat er auch vorzügliche Kaltnadelarbeiten, unter Anderen, Bhnnenstücke geliefert 1874 errang er sich eine Medaille.

Duffleid, William, engl. Stilllebenmaler, geb. 1817 in Bath, f 3. Sept. 1863 in London, Schüler von Willram Lance und der dortigen Akademie, bildete sich auch in Antwerpen und liess sich 1857 in Bayswater nieder. Er malte mit grosser Geschicklichkeit todtes Wildpret, Blumen und Stillleben.

Bullös, Claude, Kupferstecher, geb. 1665 in Coucy le Chäteau (Dep. Aisne), f 19. Sept,. 1727 in Paris, bildete sich nach P o i 1 1 y, stach viele sorgfältig behandelte Blätter nach Domenichino, Le Sueur, Lebrun, Colombel, Raffael. und Perugino.

Dufresnoy, Charles, Alphonse, Maler und Schriftsteller, geb. 1611 in Paris, f 1665 in Villiers-le-Bel bei Paris, widmete sich dem Studium der alten Sprachen, der Mathematik und der Malerei, worin er Schüler von P e r r i e r und Vou et wurde. 1633 begab er sich nach Rom, wo er Architekturbilder malte und in Gemeinschaft mit seinem Freundo Mignard d. Ae. die schönsten Bilder der Galerie Farnese copirte. Hier begann er auch sein lateinisches Lehrgedicht „De arte graphica", das, in mehrere Sprachen übersetzt, zu seinem Ruhme mehr beitrug, als seine Malereien. Auch in Venedig malte er mit Mignard und kehrte 165ß nach Paris zurück, wo er Altarbilder und Landschaften malte. Im Löuvre von ihm das Bild der heil. Margarethe und das unbedeutendere Die Najaden.

Dughet. Gaspard, Landschaftsmaler, geb. 1613 zu Rom als Sohn französischer Eltern, wurde Schüler und Schwager des Nicolaus Poussin, dessen Namen er. annahm, starb zu Rom am 25. Mai 1675. Er hat die stilisirte Landschaft, die Poussin einführte, nach der Seite des Idyllischen weiter ausgebaut und zahllose beliebte Gemälde geschaffen, die uns friedliche so wie stürmisch-düstere Natur vor Augen führen. Jedoch genügte ihm die Natur an und für sich, ebenso wie seinem Meister nicht ; da er' aber nicht die energische Individualität des Schwagers besass, so kann uns seine Auffassung und Zurechtlegung der Natur nicht in dem Mass6 befriedigen. Gaspard neigt zur sentimentalen Romantik; seine Bilder haben ausser- dem fnit der Zeit sehr nachgedunkelt und sind oft aus diesem Grund weniger gomessbar. Er malte al fresco, in tempera und in Oel. Seiue besten Werke in den Allg«meines Küastler-Loxicon. 5. Aufl. 1. Band. 21

370 Dughet Dumas.

zwei erstgenannten Techniken zu Rom (S. Martino ai Monti Kirche, Palazzo Colonna, und besonders Palazzo Doria, der auch 25 umfangreiche Oelbilder von ihm enthält) ; die Oelhilder sind weit verbreitet: 7 in der Londoner Nationalgalerie, 4 in der Dresdener Galerie, 4 im Pitti-Palast, namentlich aber viele in den englischen Privat- sammlungen. D. hat auch 8 Landschaften radiert, während nach seinen Gemälden zahllose Radierungen anderer Hand entstanden.

Dughet, Jean, Kupferstecher und Radierer, geb. 1614 in Rom, f 1676 das., Bruder des Malers Gaspard D. (genannt Poussin, Schüler von NicolasPoussin, nach dessen Bildern er die meisten seiner Blätter ausführte. Die besten derselben sind Die 7 Sacramente, Die Geburt des Bacchus und Das Urtheil Salomos.

Duhamel, Alart, holländischer Baumeister und Kupferstecher, geb. wahr- scheinlich zu Hertogenbosch, f das. nach dem 29. Juni 1509. In seiner Vaterstadt neben Symons ab 1478 an der Johanniskirche thätig. Er wurde zum Stadtbaumeister der Stadt Leuwen ab Februar ernannt, wo er die Peterskirche ausbaute und 1*96 das Stadthaus wieder herstellte; am 24. Juni 1502 trat er aus dem Amt, um aller Wahrscheinlichkeit nach wieder nach Hertogenbosch zu gehen, wo 1504 sein Freund Hieronymus van Aken aein Bildniss verfertigte. Nach den Arbeiten dieses Meisters sind auch die meisten der nicht zahlreichen Stiche D.'s entstanden bez. seine Stöcke geschnitten, z. B. Das jüngste Gericht. Ueber ihn, Oud-Holland XII, 1. Lief. pag. 15.

Duijnen, Izaac van, s. Duynen.

Duisbergh, Eonrad, Goldschmied und Ciseleur des 17. Jahrh. in Köln, nur bekannt durch den in der Schatzkammer des dortigen Domes befindlichen Reliquien- schrein des heil. Engelbert von 1633, aus massivem, grossentheils vergoldetem Silber mit zahlreichen Heiligenfiguren und historischen Scenen, auf dem Deckel die ruhende Gestalt des heil. Hubertus. Das Ganze im Barockstil der damaligen Zeit.

Du Jardin, Karel, holländ. Maler und Radierer, geb. 1622 in Amsterdam, f 20. Nov. 1678 in Venedig, war Schüler von Claas Berchem, bildete sich aber mehr nach Paul Putter, ging schon sehr jung nach Rom, verweilte und ver- heirathete sich in Lyon, war 1656 einer der Begründer der Gesellschaft „Pictura", Hess sich 1659 in Amsterdam nieder und ging dann abermals nach Rom und von da nach Venedig. Er malte vorzugsweise italienische Landschaften mit Staffage von Hirten und Heerden von feiner, harmonischer Behandlung; viel schwächer seine Bilder grösserer Figuren und seine wenigen historischen Darstellungen, zum Theil sehr gelungen seine Bildnisse. Seine meisten und besten Bilder befinden sich im Louvre, unter denen Die italienischen Charlatans (1657) das vorzüglichste ist, Andere in der Eremitage zu St. Petersburg, im Reichsmuseum zu Amsterdam (5 Vorsteher des Spinnhauses, 1669 und ein Selbstbildniss), im Haag, in den Museen zu Dresden, Berlin, Kassel, Wien und anderen Städten. Er radierte auch 52 Blätter (Landschaften und Thiere), die zu den Schönsten dieser Kunst gehören.

Dujardin, Louis, franz. Formschneider der Gegenwart, geb. in Rouen, zeichnete sich in Paris durch meisterhafte Arbeiten dieses Faches aus und lieferte namentlich für Immerzeels Werk über die holländischen und flämischen Künstler und für Blancs „Histoire des peintres de toutes les ecoles" (1849 ff.) zahlreiche Bildnisse.

Dnlin (oder d'Ulin), Pierre, franz. Historienmaler, geb. 1669 in Paris, f 28. Jan. 1748 das., Schüler von Bon de Boulogne, erhielt 1696 und 1697 den ersten Preis für seine Bilder : Pharao gibt dem Joseph nach der Traumdeutung seinen Ring, und Die als Spione am Hofe Pharaos zurückgehaltenen Brüder Josephs. Infolge seines Bildes Laomedon von Apollo und Neptun bestraft (im Louvre), wurde er 1707 Mitglied der Akademie. Zu seinen besten Werken gehören auch Der heil. Claudius der ein Kind vom Tode auferweckt und Die Wunder Christi.

Dullaert, Heiman, holländ Maler, geb. 1636 in Rotterdam, f 1684, Schüler und Nachahmer Rembrandts, den er sehr täuschend zu copiren verstand. Ausserdem malte er auch Bildnisse und Stillleben.

Dumaregq, s. Armand-Dumaresq.

Dumarest, Rambert, franz Stempelschneider, geb. 1750 in St. Etienne en Forez (Dep. Loire), f 5. April 1806, widmete sich in Paris der Goldschmiedekunst, besuchte auch die Akademie, wurde Graveur in der Fabrik von Boulton in Soho bei Birming- ham, kehrte 2 Jahre später nach Paris zurück und stellte seitdem seine Medaillen aus, unter denen am meisten gerühmt wurden die des Rousseau, des Brutus, des Poussin und Andere auf historische Ereignisse und Personen.

Dumas, Michel, franz. Historienmaler, geb. 1812 in Lyon wurde in Paris Schüler von Ingres und malte charaktervolle, aber mehr mit Verstand als mit Gefühl

Du mini Duncan 371

durchgeführte Historienbilder, unter denen die bedeutendsten sind: Trennung des Petrus und Paulus, Die heiligen Frauen am Grabe Christi, eine Mater dolorosa (1857) Die Jünger in Emmaus,.Salvator mundi (1861), Apotheose des heil. Dionysius für die Kirche Notre Dame in Clignancourt (1866j, Die Versuchung Christi (1872), Die heil. Jungfrau der 7 Schmerzen (1878) und viele Bildnisse. 3 857 und 1861 ward ihm eine 3., 1863 die 1. Medaille zuerkannt.

Du mini, Adolfo, ital. Genremaler, geb. 11. Mai 1863 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie bis 1882 unter Ciaronfi, brachte 1883 als sein erstes Bild Die glückliche Nachricht, ferner Die frugale Mittagstafel, Kindliche Belustigungen, Bilder aus der Ilias, Liebe und Sehnsucht, Der Brief des Verlobten, Hinterhalt calabresischer Räuber, die fast alle in Privatbesitz kamen.

Dunionstier (nicht Dumoustier), eine ±m 16. und 17. Jahrh. in Douai an- sässige Malerfamilie, deren ältestes bekanntes Mitglied Geoffroy D. war, der von 1533 40 unter den im Hofdienst stehenden Malern erscheint ; man kennt etwa 24 von ihm radierte Blätter. Zu der Familie gehört auch Pierre D., von dem die Bibliothek Ste. Genevieve in Paris aus dem J. 1618 mehrere frisch und duftig mit farbigen Stiften ausgeführte Blätter besitzt; auch Daniel D., f 1631, erntete seit 1580 mit seinen Bildnissen in rother und schwarzer Kreide grossen Beifall.

Dumont, Augustin Alexandre, franz. Bildhauer, geb. 14. Aug. 1801 in Paris, t 25. Jan. 1884, Sohn und Schüler des Bildhauers Jacques Edme D. (s. d.), trat dann in die Ecole des beaux-arts und in das Atelier Cartelliers, erhielt 1823 mit einem Evander der seinen Sohn Pallas beweint, in Gemeinschaft mit Duret den Preis für Born, wo er zum Theil unter der Leitung C a n o v a s arbeitete. Dort entstanden ein Flöte blasender Faun, ein Belief des bei Nacht studirenden Alexander (Museum in St. Omer), Leucothea und Bacchus (im Luxembouro) und eine Büste des Malers Guerin. Seit 1832 enfaltete er in Paris eine umfassende Thätigkeit in Bildnissstatuen und allegorischen Gestalten. Unter jenen die Statuen Nie. Poussios, Franz I. und Louis Philippe, Marschall Bugeaud (in Angers und Perigueux), Napoleon I. als römischer Kaiser (1863, auf der Vendöme-Säule), die Bronzestatuen des Generals Tartas in Mezin (Lot et Gäronne) und des Papstes Urban in Mende (Lozere). Unter den allegorischen und sonstigen Skulpturen : die Statue der Gerechtigkeit im Palais Bourbon, der Genius der Freiheit auf der Julisäule, die heil. Jungfrau in N. Dame de Lorette, die heil. Cäcilia in der Madeleinekirche, die Statue des Handels, (Börse in Paris) und andere ideale Werke. 1863 wurde er zum Professor der Ecole des beaux-arts, 1836 zum Ritter, 1855 zum Offizier, 1870 zum Commandern- der Ehren- legion ernannt; zudem war er Mitglied des Instituts und erhielt verschiedene Medaillen.

Dumont, Gabriel Pierre Martin, franz. Architekturstecher, geb. um 1720 in Paris, f nach 1790, lebte mehrere Jahre in Italien, lieferte zahlreiche architektonische Stiche, z. B. die Peterskirche in Rom, eine Ansicht des Vatikans, das Innere der Kirche Ste. Genevieve in Paris und das Projekt der Fagade eines grossen Stadthauses.

Dumont, Jacques, genannt le Romain, Historienmaler und Radierer, geb. 1701 in Paris, t 1781 das., war Hofmaler des Königs und Direktor der Akademie. Bekannt sind von ihm die Stiche: Hagar in der Wüste (1726), Glaucus und Scylla, Die Savoyardin, Der Dudelsackspieler und (sehr selten) eine Ballkarte.

Dumont, Jacques Edme, franz. Bildhauer, geb. 10. April 1761, f 21. Febr. 1844 in Paris, Schüler von Paj ou, erhielt 1788 den grossen Preis für Rom, setzte dort seine Studien und Arbeiten fort und lieferte nachher in Paris viele Statuen, Büsten und Reliefs auch für öffentliche Gebäude. Unter diesen Werken sind zu nennen : ein Endymion, die Statue Colberts in der Deputirtenkammer, des Lamoignon de Malesherbes im Justizpalast und des Generals Pichegru in Lons-le-Saulnier.

Duncan, Edward, engl. Marine- und Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1804 in London, f 11. April 1882, ging von der Kupferstecherkunst allmählich zur Aquarell- malerei über und wurde 1848 Mitglied der alten Gesellschaft der Aquarellisten. Aus der reichftn Zahl seiner Bilder nennen wir nur : Holländische Fischerboote, Rückkehr vom Markt, Die Themse zur Zeit der Fluth, Krabbenfang an der Küste von Wales. Auch seine drei Söhne Walter, Allan und Laurence widmeten sich der Aquarell- malerei.

Duncan, Thomas, Historien- und Bildnissmaler, geb. 2-.. Mai 1807 inKinclaveu (Perthshire), f 25. Mai 1845 in Edinburg, bezog 1827 die dortige Akademie, wo er Schüler von W. Allan wurde, sich sehr auszeichnete und in Folge seiner ersten Bilder Sir John Falstaff und Sweet Anne Page 1830 Mitglied der schottischen Akademie wurde. Zu seinen Hauptwerken gehören : Einzug des Prinzen Karl Eduard

372 Duncanson Duperac.

und der Hochländer in Edinburg nach der Schlacht bei Preston Pans (1840), Der alte Robin Gray (1841), Die Damhirschjagd (1842), Karl Eduard schlafend nach der Schlacht bei Culloden (1843), Cupido (1844), Das Märtyrerthum des John Brown 1685 (1849).

Duncanson, R. S., Landschaftsmaler aus Nordamerika, erhielt dort seinen ersten Unterricht, bildete sich dann in Italien nach der Natur und nach dem Vorbild der grossen Meister. Er malte sowohl heroische Landschaften von grossartiger Auffassung und sorgfältiger Behandlung der Details, als moderne Landschaften seiner Heimath.

Duncka, Karl, Maler, geb. 1808 in Berlin, taubstumm, trat 1826 in das Atelier Wachs und erhielt seine weitere Ausbildung in Düsseldorf, von wo er 1836 mehrere Bilder nach Berlin schickte. Unter seinen Bildern werden gerühmt: Herminia bei den Hirten (nach Tassos „Das befreite Jerusalem"), Schutzengel mit Kind, Eebekka am Brunnen.

Dunkarton, Robert, ausgezeichneter englischer Schabkünstler, geb. 1744 in London, f vor 1800, Schüler von Pether, ging von der Bildnissmalerei 1779 zur Schwarzkunst über und stach mehrere Bildnisse, aber auch historische Bilder, z. B. nach Guercino Die Jünger in Emmaus und 5 Blätter aus der Geschichte Josephs in Aegypten, nach B. West Die Steinigung des Stephanus und Arria und Paetus.

Dunker, Balthasar Anton, Maler und Badierer, geb. 15. Jan. 1746 in Saal bei Stralsund, f 23. April 1807 in Bern, Schüler von Ph. H ackert und vonVien, zeichnete sich durch geschmackvolle Radierungen aus, z.B. 12 Blätter mit Ansichten aus Sizilien, 6 aus Rom, 4 mit Ansichten von Livorno nach Hackert, Ansichten aus der Umgegend von Bern, Die Reiherjagd nach Wouwerman u. A.

Dunker, Philipp Heinrich, Aquarellmaler und Kupferstecher, geb. 7. Aug. 178i in Bern, f 1836 in Nürnberg, Sohn und Schüler des Vorigen, arbeitete seit 1800 in Nürnberg für eine Kunsthandlung und widmete sich seit 1822 dem Kupferstich. Seine Blätter sind entweder Ansichten aus der Umgebung von Nürnberg, oder Thierbilder.

D'Unker-Ltitzow, s. Unker-Lützow d\

Dunouy, Alexandre Hyacinthe, franz. Landschaftsmaler, geb. 11. März 1757 in Paris, f 11. Nov. 1841 in Jouy bei Versailles, Schüler von Briand, malte zahl- reiche Ansichten italienischer Gegenden nach der Natur, die in italienische Paläste und französische Galerien kamen, radierte auch 30 Blätter meist italienischer Landschaften.

Duntze, Johannes Bartholomäus, Landschaftsmaler, greb. 6. Mai 1823 in Rablinghausen bei Bremen, bildete sich auf der Akademie in üünchen, war 1851 55 Schüler von Calame in Genf und machte wiederholte Studienreisen nach Norwegen, auch nach der Schweiz, Tirol, Holland und Belgien und Hess sich 1856 in Düsseldorf nieder. Seine Landschaften aa den nördlichen oder südlichen Hochgebirgen, oder Winterbilder aus Holland und vom Niederrhein sind von grosser Klarheit der Luft und schönem, Colorit in Wasser und Land. Er beschickte die Ausstellungen Deutschlands und Englands, wo viele seiner Bilder in Privatbesitz kamen, auch in die öffentlichen Sammlungen von Hannover, Stuttgart, Bern und anderen Städten.

Dupain, Edmond Louis, franz. Historien- und Genremaler, geb. 13. Jan. 1847 in Bordeaux, war in Paris Schüler vonCabanel und Gue. Unter seinen seit 1870 ausgestellten Bildern sind zu nennen: Der alte Jäger (1873), Eine Jägerin (1874), Die Jugend und der Tod, Der barmherzige Samariter und Martyrium der Heiligen Gervasius und Protasius.

Dupaty, Lonis Charles Henri Mercier, franz. Bildhauer, geb. 29. Sept. 1771 in Bordeaux, f 12. Nov. 1825 in Paris, anfangs Rechtsgelehrter und Advokat, wurde geographischer Zeichner an der Nationalschule in Paris, betrieb unter Vincent die Malerei und ging dann zur Plastik über, worin er Schüler von L e m o t wurde. Später arbeitete er 8 Jahre in Rom, war 1808—14 Professor an der Akademie von Carrara und schuf dann in Paris als seine bedeutendsten Bildwerke Der vom Zorn des Neptun verfolgte Ajax, Orestes von den Furien verfolgt, Perikles bei Anaxagoras, Der ver- wundete Philoklet, Die in eine Quelle verwandelte Biblis und eine unvollendete von ihm hinterlassen© Reiterstatue Ludwigs XDH. 1816 wurde er Mitglied des Instituts ; er war Professoren der Kunstschule und Mitconservator des Luxembourg.

Duperac, Etienne, franz. Kupferstecher, Maler und Architekt, geb. um die Mitte des 16. Jahrh. in Bordeaux, f 1601 in Paris, bildete sich von 1565—78 in Rom, wo er viele Alterthümer zeichnete und eine Reihe von Blättern in der Art des Giambattista Fontana radierte. Unter seinen übrigen Blättern sind zu nennen: Das Jüngste Gericht nach Michelangelo, Das Urtheil des Paris nach Raffael und dem Stiche Marc Antons und mehrere architektonische Blätter.

Duperreux - Dupre. 373

Duperreux, s. Millin-Duperreux, Alexandre Louis Robert.

Duplessis, Joseph Sifrede, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 6. April 1725 in Carpentros (Dep. Vaucluse), f 1, April 1802 in Versailles, Schüler seines Vaters und des Malers Imbert, bildete sich seit 1745 in Rom unter Subleyras weiter aus und malte nach seiner Rückkehr in seiner Vaterstadt, in Lyon und Paris, wo er erst 1782 seinen Wohnsitz nahm. Grösseren Ruhm als seine Historien- und Kirchenbilder verschafften ihm seine zahlreichen Bildnisse, z. B. von Franklin, Bossuet, Marmontel, Gluck (1775, im Hofmuseum zu Wien) u. A. Er war Conservator des Musee de Versailles und Mitglied der Akademie.

Duplessis-Bertaux, Jean, Radierer, geb. 1747 in Paris, f 1813 das., radierte fast 700 Blätter nach Giulio Romano, Tizian, Rubens, Berchem, Pous'sin u. A., die ihm den Namen des modernen Callot verschafften, auch eine Sammlung von 100 Dar- stellungen aus dem Leben der Handwerker, Theater- und Genrescenen aller Art.

Dupont-Henriquel, s. Henriqnel-Dupont, Louis Pierre.

Dupray, Henri Louis, franz. Schlachtenmaler, geb. 3. Nov. 1841 in Sedan, ge- langte durch seine Bilder aus dem Kriege von 1870J71, zu bedeutendem Rufe. 1851 kam er nach Paris auf die Schule, gab sich aber mehr mit dem Zeichnen von Soldaten und mit dem Reiten ab. Infolge eines Schenkelbruches musste er die militärische Laufbahn aufgeben, trat in ein industrielles Geschäft, besuchte aber auch die Ateliers von Cogniet und Pils und widmete sich ganz der Malerei, worin er 1870 mit dem Bilde Marschall Ney bei Waterloo den ersten grösseren Erfolg hatte. Nun folgten rasch nach einander als seine Hauptschöpfungen voll Geist und Leben : Die Hauptwache in der Umgegend von Paris (1872), La Ronciere bei den Vorposten von Le Bourget (1874, Museum in Bordeaux), eine lebensvolle Scene auf dem Markt- platz in St. Denis (1876), Das Husarenregiment und leichte Artillerie, Auf Vor- posten u. A., in denen er sich besonders meisterhaft in den Bewegungen der Pferde zeigte.

Dupre, Ainalia, s. Dupre, Giovanni.

Dupr£, Augustin, Medailleur, geb. im Oct. 1748, f 31. Jan. 1833 in Armentieres (Dep. Nord), wurde Schüler von Jacques Olanier in St. Etienne, wanderte 1768 nach Lyon und Paris und trat in die Lehre bei einem Ciseleur, wo er als seine erste Arbeit 2 Degen ciselirte. Dann folgte 1776 eine Medaille auf die amerikanische Freiheit, 1778 ein meisterhaftes Bildnissrelief Franklins, der ihm seine Freundschaft zuwandte, eine Medaille auf Daniel Morgan und andere Medaillen, worin er bald dem Stil des Lagrenee, bald dem des Vien oder Prud'hon folgte, z. B. bei der mit dem Kopf Ludwigs XVI., Friedrichs d. Gr., auf historische Ereignisse und anderen, durch die er 1791 über zahlreiche Concurrenten den Sieg davontrug. Er wurde Graveur der französischen Münzen und eifriger Anhänger der Revolution.

Dupre, George, franz. Medailleur des 17. Jahrh., der unter Heinrich IV., Ludwig XIII. und Ludwig XI V in Paris eine Menge von Medaillen mit den Bildnissen dieser Könige und anderer Berühmtheiten fertigte. In demselben Fache arbeitete sein Bruder Guillaume D. in der 1. Hälfte des 17. Jahrh.

Dupre, Giovanni, ital. Bildhauer, geb. l.März 1817 in Siena, f 10. Jan. 1882 in Florenz, zog mit seinem Vater, einem Holzschnitzer, schon 1820 nach Florenz, erlernte dessen Kunst, ging aber nach einigen Reisen zur Bildhauerkunst über, worin er, obgleich Autodidakt, 1840 den Preis der Akademie davon trug. Sein erstes Werk, womit er sich von den Fesseln der akademischen Tradition befreite, war Der erschlagene Abel, dem 3 Jahre später die schon stark naturalistische Statue Kains (beide im Palast Pitti) folgte. Dann brachte er die Statuen Giottos und des Heil. Antonius (1852, in den Uffizien), eine sehr naturwahre sterbende Sappho, eine noch etwas manleristische müde Bacchantin (1855), ein ziemlich misslungenes Denkmal der Gräfin Bertha Moltke-Ferrari-Corbelli (1864) in San Lorenzo zu Florenz, ein Hautrelief Der Triumph des Kreuzes in der Kirche Santa Croce und (1863 65) eine wunderbar schöne Pietä auf dorn Kirchhof der Misericordia zu Siena; ebenso 1866 ein auf- erstandener Christus, in Pisa das Denkmal des Astronomen Massotti, in Trapani auf Sizilien das Denkmal des Königs Victor Emanuel (1882). Sein grösstes, künstlerisch bedeutendstes Werk war 1873 das Denkmal Cavours in Turin, bestehend aus der colossalen Hauptgestalt, 5 allegorischen Nebenfiguren und 2 Bronzereliefs. Er schrieb auch einige witzige Beiträge zur Kunstgeschichte der Gegenwart unter dem Titel „Pensieri sull' arte e ricordi autobiografici'". 1867 ward ihm das Kreuz der Ehren- legion, 1868 der Orden der Krone Italiens zu Theil, 1809 wurde er Mitglied der Pariser Akademie. Auch seine Tochter Ainalia D., geb. 1845 in Florenz, Schülerin

374 Dupre Duran.

ihres Vaters, betreibt mit Erfolg die Bildhauerkunst und schuf ausser einigen Bildnissbüsten eine reizende Statue des jugendlichen Giotto.

Dupre, Guillaume, s. Duprö, George.

Dupre, Jules, franz. Landschaftsmaler, geb. 1812 in Nantes, f 7. Oct. 1889 in Tsle-Adam an der Oise, betrieb anfangs das Geschäft seines Vaxers, eines Porzellan- fabrikanten, ergriff dann die Malerei, wurde Schüler von Laugee und P i i s und neben Theodore Rousseau ein Hauptanhänger der sog. Paysage intime. Seit 1830 stellte er seine Landschaften aus, die sich fast alle auf französische Motive und französische Gegenden beschränken, namentlich auf das einfache westliche Hügelland. Dabei verband er als Staffage weidendes Vieh, Bauern auf ihrem Gehöft u. dergl., wobei er zwar das Hauptgewicht auf den Farbenton legte, aber stets die Formation des Terrains streng beobachtete. Von seinen älteren Hauptlandschaften nennen wir Das Innere eines Bauernhofes, Aus der Umgegend von Abbeville, Viehweide, Ein- gang eines Weilers im Departement Landes, Untergehende Sonne und seit 1867: Uebergang einer Heerde über eine Brücke im Berri, Wald von Compiegne, Schäferin im Berri, Partie bei Eaux chaudes in den Pyrenäsn, Sumpf in der Sologne u. A. Nachdem er seit 1849 Ritter der Ehrenlegion war, wurde er 1870 Offizier derselben.

Dupr6, L6on Victor, franz. Landschaftsmaler, geb. in Limoges, f Nov. 1879, jüngerer Bruder und Schüler des Vorigen, machte sich durch einige Landschaften und Flussansichten bekannt. Von ihm eine Landschaft mit Vieh in der Galerie Ravene zu Berlin»

©apre, Louis, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1789 in Versailles, Schüler Von David, bildete sich in Rom weiter, bereiste Griechenland und die Türkei und wurde Hofmaler des Königs Jeröme von Westfalen. Er malte Altar- bilder, historische Darstellungen und Bildnisse Im historischen Museum von Versailles von ihm Die Belagerung von Trino (Sardinien) im J. .1643.

Dapr^el, Jeam B&pt. Michel, Kupferstecher aas Paris, thätig im 1. Drittel des 19.,Jahrh., Schüler von N. Delaunay und Duclos, stach für das „Musee francais" Blätter nach Rubens, Wouwerman, Ostade, Poussin, Teniers undBassano.

Dnpifs. Charles, Kupferstecher und Radierer, geb. 1675 in Paris, f 1742 das., Schüler von Duehange. Zu seinen besten Blättern zählt man: Die Predigt des Johannes in der Wüste nach Maratta, Die Vermählung der Maria nach Vanloo, Der bethlehemitische Kindermord nach Rubens (Copie nach dem Stich von Pontius), mehrere nach Coypel und Watteau und einige Bildnisse.

örapuis, Nicolas Gabriel, Kupferstecher und Radierer, geb. 1696, f 1770, Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von Duehange. Zu seinen besten Blättern gehören: Die Anbetung der Könige nach P. Veronese, die Madonna mit dem Evangelisten Matthäus (in Dresden), St. Sebastian nach Lod. Carracci und Andere nach Dom. Feti, Vanloo, Lancret und einige Bildnisse.

Du Quesnoy, Framcois, niederländ. Büdhauer, in Italien Ftammingo genannt, geb. 1594 in Brüssel, f 12. Juli 1646 in Livorno, angeblich vergiftet von seinem eigenen Bruder Jeröme du Q. (s. d.), anfangs Schüler seines Vaters, eines Bildhauers, unter dem er einige kirchliche Bildwerke arbeitete; dann bildete er sich in Rom weiter, wo er im Gegensatz zu Bernini viele Arbeiten von schlichter, edler Auf- fassung ausführte, besonders reizende Kindergestalten, z. B. die berühmte Brunnen- figur des Manneken Pis in Brüssel. Seine besten Werke sind wohl in Rom Die heil. Susanna von 1636 in Sta. Maria di Loreto, das Grabmal des Hadrian Uryburg mit hübschen Kinderfiguren in Sta. Maria dell' Anima und der colossale Heil.' Andreas unter der Kuppel der Peterskirche.

Du Quesnoy, Jerdme, Bildhauer geb. 1612, 24. Oct. 1654 wegen Sodomiterei auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Von ihm ein schönes Mausoleum in der Kathedrale zu Gent

Duran, Carolas, eigentlich Charles Auguste Emile D., franz. Genre- und Bildnissmaler, geb. 4. Juli 1837 in Lille, wo er Schüler des durch seine Copien alter Meister bekannten Malers Fran?ois Souchon wurde. Seit 1853 bildete er sich in Paris ohne Lehrer blos durch das öftere Copiren der Mona Lisa von Lionardoda Vinci weiter, ging 1861 als Pensionär seiner Vaterstadt nach Rom, studirte das dortige Volksleben und malte als sein erstes bedeutendes Bild Das Abendgebet (1863), das, wie seine folgenden Bilder, bei realistischer Behandlung der tiefe Ausdruck inneren Lebens ist; ebenso ergreifend nach meiner Rückkehr in Paris 1866 Der Er- mordete in der römischen Campagna (Museum in Lille). Bald nachher verliess er dies Gebiet des Genres, wandte sich der modernen Malerei des Nackten zu und

Durand Duret. 375

machte grosses Glück durch seine Damen- und Kinderbildnisse, die er je nach dem Alter und der Lehensstellung mit Geist auffasste und mit wunderbarer Anmuth ausstattete. Dieser Art sind namentlich 1869 La dame au gant (Museum des Luxembourg), die lieblichen Bildnisse seiner Kinder, unter denen L'enfant bleu das bekannteste ist, ebenso gut Die Dame mit dem Hund (1870, Museum in Lille.) Seit der Mitte der 70er Jahre cultivirte er auch wieder die Genre- und Historienmalerei, worin er sich in seiner realistischen Weise auch Rubens und P. Veronese zum Vorbild nahm. Seitdem entstanden noch: Die Versuchung einer Heiligen, Die Badende (1875), das grosse, nur mit getheiltem Beifall aufgenommene Deckenbild der Apotheose der Maria Medicis in einem Saale des Museums des Luxembourg, Die Grablegung Christi (1882) und Die Vision (1883). Auch als Bildner machte er sich durch einige Bildnissbüsten bekannt. Mit mehreren Medaillen geehrt, ward ihm 1872 das Bitter-, 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion zuerkannt. Seine Gattin Pauline Marie D., geb. Croizette, ist eine geschickte Pastellmalerin.

Durand, Ainödee, franz. Bildhauer, geb. 1789, f im Sept. 1873, Schüler der Ecole des beaux-arts in Paris, machte sich in Italien durch einige Büsten, durch die Statue der Religion am Grabmal des Herzogs von Enghien in der Kapelle des Schlosses von Vincennes und durch die Medaillen auf den Uebergang über den Simplon und auf die Einschiffung Napoleons I. an Bord des „Bellerophon" bekannt.

Durand, Asher Brown, nordamerikan. Maler und Kupferstecher, geb. 21. Aug. 1796 in Springfield (New Jersey), f 1874, widmete sich zunächst der Kupferstecher- kunst und machte sich einen Namen durch das Blatt der Unabhängigkeitserklärung nach Trumbull und durch eine Ariadne nach Vanderlyn, stach auch viele Bildnisse. Er zeichnete sich auch als Landschaftsmaler aus und wurde Direktor der Zeichenakademie in New York.

Durand, Simon, schweizerischer Genremaler, geb. 1838 in Genf, Schüler von M e n n daselbst, malte geistvolle und humoristische Scenen aus dem Leben, z. B. Die Eheschliessung auf der Mairie, Mussestunde eines Schmiedes, Das verwundete Akrobaten- kind, Zugvögel (Museum in Basel).

Durand-Brager, Henri, franz. Marinemaler, geb. 1814 in Dol (Ble et Vilaine), f 27. April 1879 in Paris, machte schon in seiner Jugend Seereisen, wurde Schüler von G u d i n und I s a b e y , bereiste im Auftrag der Regierung Südamerika, St. Helena, Madagascar und Algerien, begleitete die französische Flotte ins Schwarze Meer, 1865 Napoleon III. nach Algier und malte die Manöver der vereinigten englischen und französischen Flotten bei Cherbourg, Brest und Spithead. Unter seinen oft zu sehr auf Effekt ausgehenden Bildern sind bedeutend : Der Kampf einer französischen gegen 2 englische Fregatten (1844, Museum in Bordeaux), Die Einnahme von Mogador (1845, Museum in Versailles) und Die Seeschlacht bei Lissa. 1844 erhielt er neben einer Medaille 3. Kl. das Ritterkreuz, 1865 das Offizierkreuz der Ehrenlegion

Durangel, Leopold Victor, franz. Historienmaler der Gegenwart, geb. in Marseille, Schüler von Ferd. Wachsmuth und HoraceVernet, malte meistens religiöse Bilder, z. B. Der Gekreuzigte in strahlendem Licht, Der Traum der Eva und in der Kirche zu Charenton-le-Pont (Dep. Seine) in Wachsmalerei Die Verklärung des Petrus. Er erhielt verschiedene Medaillen.

Durant, Miss Susan, Bildhauerin, geb. 1830 in Devonshire, f 1. Jan. 1873 in Paris, lernte ihre Kunst auf der Akademie in London und wurde später Schülerin von Triqueti in Paris. Seit 1847 stellte sie ihre Büsten und Statuen aus, 1850 die eines Mädchens, 1856 die Statue des Volkshelden Robin Hood, 1858 die eines Heuschrecken fangenden Knaben, 1863 eine sehr gerühmte Treue Hirtin und 1866 Constanze nach Chaucer, modellirte auch Büsten und Medaillen der Mitglieder der königlichen Familie.

Duret, Francisque Joseph, franz. Bildhauer, geb. 19. Oct. 1804 in Paris, t 25. Mai 1865 das., Sohn und Schüler des Francois Joseph D. , auch Schüler Bosios, erhielt 1832 mit seinem Relief Der Schmerz Evanders über den Leichnam seines Sohnes Pallas den grossen Preis für Rom und schuf hier 1831 die Statue eines die Lyra erfindenden Merkur von trefflicher Modellirung (im Palais Royal), die ihm die gold. Medaille eintrug, 1833 als sein bestes Werk den neapolitanischen Tarantellat&nzer (im Louvre), ferner den neapolitanischen Improvisator (im Louvre und im Museum zu Leipzig), die Bronzefigur des am Grabe Atalas trauernden Chactas, das Relief der Siegesgöttin an der Decke des Saales (der sept cheminees) im Louvre, die ehernen Karyatiden vor der Kaiaergruft im Invalidendom und im Foyer des Theatre tfran<jais die Statuen der Schauspielerin Rachel und die Statue der Tragödie

376 Duret Dusart,

und der Komödie. Dazu kommen im historischen Museum von Versailles die Bildniss- statuen von Moliere, Dunois und Richelieu u. A. Von grosser Bedeutung war er seit 1843 als Lehrer an der Ecole des beaux-arts.

Duret, Francis Joseph, Bildhauer, geb. 1729 in Valenciennes, f 1816 in Paris. Von ihm im Museum seiner Vaterstadt eine Statue des Diogenes, der einen Menschen sucht. Er war Direktor der Akademie von San Luca, Mitglied der Akademie in Paris und Hofbildhauer des Grafen von Provence (Ludwig XVill.).

Duret, Pierre Jean, franz. -Kupferstecher, geb. 1729 in Paris, Schüler von L e Bas, brachte gelungene Stiche nach Wouwerman, Aart v. d. Neer, Jakob Ruisdael und Joseph Vernet.

Durham, Joseph, engl. Bildhauer, geb. 1821 in London, f 27. Oct. 1877 das., wurde 1837 Schüler von John Francis, und später vonBaily, und brachte seit 1835 zahlreiche Büsten zur Ausstellung, z. B. die oft nachgeahmte der Jenny Lind (1848) und die der Königin Victoria (Mansion House). Unter seinen übrigen Werken sind zu nennen : Die Statue des Sir Crossley für Halifax, 4 sitzende Statuen über dem Portikus der Universität in London, eine Statue des Prinzen Albert in den Horticultural Gardens (1863), die besonders trefflichen Hermione und Alastor im Mansion House und andere Statuen und Gruppen, die grosse Anerkennung fanden. 1866 wurde er Genosse der Akademie.

Durin\, Alessandro, ital. Maler, geb. 31. Mai 1818 in Mailand, Schüler der dortigen Akademie, widmete sich insbesondere der Histoiienmalerei und brachte die Bilder : Die Mailänder, welche die aus Tortona vertriebenen, von Friedrich Barbarossa verhafteten Emigranten empfangen, Bianca Cappello und Pietro Bonaventuri vorgestellt am Hofe des Herzogs Francesco de' Medici, ein Altarbild des heil. Antonius dem die heil. Familie erscheint, ebenso die Aquarelle: Im Walde/ Angenehm er Zeitvertreib, Das Märchen, Vergiss mich nicht u. A.

Durlet, Franc,ois Andr6, belgischer Bildhauer, geb. 11. Juli 1816 in Antwerpen, t 1867, Schüler von Laenen, leitete die Restaurationsarbeiten der Kathedrale von Antwerpen, und führte den architektonischen Theil der holzgeschnittenen Chor- stühle dieser Kirche aus, deren plastische Arbeiten von Geerts herrühren.

Durm, Joseph, Architekt, geb. 14. Febr. 1837' in Karlsruhe, Schüler der dortigen technischen Hochschule, wurde 1868 Professor der Architektur, 1883 Oberbaurath und 1887 Baudirektor, machte viele Studienreisen durch ganz Europa und entfaltete in den edlen Formen der italienischen Renaissance eine reiche Bauthätigkeit im badischen Lände, und eine ebenso reiche schriftstellerische Thätigkeit. Von ihm z. B. in Karlsruhe die Synagoge, die Bauten des Neuen Friedhofs, die Kunstgewerbeschule, in Mannheim das Portal der Rheinbrücke, und andere Bauten in Freiburg, Heidelberg und Badenweiler. Von seinen Schriften sind zu nennen: „Polychrome und constrüctive Details der griechischen Baukunst" (1880), „Das Heidelberger Schloss" (1884), die „Kunstdenkmale im Grossherzogthum Baden" (mit Wagner und Kraus, 1887) und mit anderen Fach- genossen das umfangreiche „Handbuch der Architektur" (1881 ff.).

Dunner, Franz Valentin, Stecher in punktirter Manier, geb. 1766 in Wien, t nach 1835, Schüler der dortigen Akademie und später Mitglied derselben. Er stach gelungene Blätter nach Sassoferrato, Poelenburg (Geburt Christi), A. van Baien, v. d. Wetff, Aug. Nahl (Venus und Adonis), nach Guido Reni (4 Jahreszeiten im Hof- museum zu Wien).

Dury (Du-Ry), Karl, Baumeister, geb. 1726 in Paris, f 1799 in Kassel. Seine vorzüglichste Schöpfung ist seit 1753 das Schloss Wilhelmsthal bei Kassel, ein reizender Rococobau mit bewunderungswürdigen Holzschnitzereien, dessen künstlerische Ausschmückung der Bildhauer Joh. Aug. Nahl leitete. Das köstlichste Juwel des Schlosses ist das kleine Ankleidekabinet.

Dusart, (du Sart), Cornelis, holländ. Genremaler, Radierer und Schabkünstler, geb. 24. April 1660 in Haarlem, f 1. Oct. 1704 das., einer der talentvollsten Schüler von Adrian v. Ostade, den er in seinen Genrebildern, die er gleichfalls aus dem niederen Volksleben nahm, an Lebendigkeit und Anmuth fast erreichte. Solche Bilder von ihm sind im Museum zu Dresden Mutter und Kind in einer Bauernstube (1679), Das Kegelspiel (1688) und Bauernschlägerei (1697), im Hoftnuseum zu Wien Zechende Bauern, im Museum zu Antwerpen ein Interieur, im Reichsmuseum zu Amsterdam Fischmarkt (1683), Wandernde Musikanten, Dorfkirmess, und A. in anderen Sammlungen. Unter seinen geistvollen Radierungen ist das Hauptblatt Die grosse Dorfkirchweih (1685), andere sind Der Dorfchirurg, Der Schuhflicker, Der stehende und Der sitzende Geigenspieler (1685), und unter seinen Schwarzkunstblättern

Duseigneur Duveau. 377

Der lesende Alte, eine Satire in Caricaturen, und Die Feier der Einnahme von Namur durch König Wilhelm III. von England 1695. . .

Duseigneur, Bernard Jean, franz. Bildhauer, geb. 23. Juni 1808 in Paris, t 6, März 1866, war 1822—26 Schüler der dortigen Ecole des beaux-arts und brachte seit 1831 sowohl religiöse Bildwerke von energischer Durchführung, als Bildnissstatnen und -Büsten. Unter den ersteren : Der heil. Michael im Kampf mi* dem Drachen (1851), Die Bekehrung des heil. Augustinus in N.-D. des Victoires (1835), eine Heil. Jungfrau mit dem Kinde (Kathedrale von Bordeaux), und die skulpturenreiche Kanzel in der Kirche St Vincent de Paul. Unter den übrigen Arbeiten: eine Statue des Königs Dagobert in Versailles, das Grabdenkmal des Generals de Bire auf dem Friedhof Pere Lachaise, Büsten von Montaigne, Victor Hugo, P. Lacroix, Lally-Tollendal, Ludwig IX. u. A Er schrieb „Histoire de ia seulpture du 4. au 16me siecle" (1851).

Duster, Willem Cornelisz, s. Duyster.

Dutert, Charles Louis Ferdinand, franz. Architekt, geb. 1845 in Douai, Schüler der Ecole des beaux-arts in Paris und des Malers G inain, erhielt 1869 den grossen Preis für Rom, leitete die Wiederherstellung des Hotel de Ville in Paris, gab in einem Prachtwerke 1875 das restaurirte römische Forum heraus und erhielt bei mebreren architektonischen Concurrenzen den Preis, sowie 1875 die Medaille 1. Kl.

Dutilleux, Constant, franz. Historienmaler, geb. 1807, f 1865. Von ihm eine Heil. Magdalena in einer Landschaft und ein Heil. Hieronymus in einer Landschaft. Seine Biogr. von Collin (1866).

Duttenhof er, Christ. Friedrich, Kupferstecher, geb. 1780 in Gronau (Württem- berg), f 16. April 1846 in Heilbronn, Schüler von K 1 e n g e 1 in Dresden, bildete sich später in Wien und in Italien aus. Zu seinen besten Blättern gehören: nach Cl. Lorram der Tempel der Diana b«i Nemi und des Apollo bei Delphi, nach Ann. Carracci eine grosse Gebirgslandschan, nach Domenichino Hercules und Achelous, einige Blätter für das „Musee Napoleon" und für Boisserees Werk über den „Kölner Dom".

Duval, Eustache Francois, franz. Landschafts- und Genremaler, geb. in Paris, Schüler von H n e und von B r e n e t, versah die Bilder vieler bedeutender Maler mit Staffage und stellte von 1793—1836 aus. Bilder von ihm in den Museen zu Nantes und zu Metz.

Duval, Marc, Kupferstecher und Hofmaler des Königs "^arl IX von Frankreich, geb. in Le Mans, t 13. Sept. 1581 in Paris, einer der frühesten französischen Kupfer- stecher. Zu seinen seltener Blättern gehören Die Ehebrecherin vor Christus, Bildniss der Katharina v. Medicis, Bildnisse der Jeanne d'Albret Königin von Navarra, der 3 Brüder Coligny und 4 landschaftliche Blätter.

Duval-Amaury, s. Aniaury-Duvah

Duval le Camus, Jules Alexandre, franz. Maler, geb. 1817 in Paris, f 1878 das., Sohn und Schüler des Pierre D., dessen zierliche Manier er nachahmte, auch Schüler von Drolliagund Delaroche. Seine Hauptbilder sind: Jacques Clement der Mörder Heinrichs HI (1861, Museum des Luxembourg), Flucht der heil. Familie nach Aegypten (1857), Die Almosen spendende heil. Elisabeth (1863), Grablegung Christi, Macbeth und die Hexen, Die Marter des heil. Laurentius (1867). Er erhielt verschiedene Medaillen und wurde 1859 Mitglied der Ehrenlegion.

Duval le Camus, Pierre, franz. Bildniss- und Genremaler, geb. 1790 in Lisieux, f 1854 in St. Cloud, Schüler von David, ging allmählich vom Bildniss zum Genrefach über, worin er in zierlichen, geistvollen Compositionen dem Jan Steen nacheiferte. Zu seinen Hauptbildern gehören Das Hochzeitsgeschenk, Die Abreise conscriptionsp flichtiger Matrosen, Heimkehr vom Fischfang, Die Wolfsjagd u. A.

Duvaux, Jules Antoine, franz. Maler, geb. 1818 in Bordeaux, Schüler von Charlet, lieferte zahlreiche Illustrationen für französische Kunstjournale, Lrthographieen und Radierungen, bereiste 1860 Sizilien. Unter seinen Bildern nennen wir: Angriff der Kürassiere bei Valmy (1848), Kampf bei Velisy (1852), Episode aus dem Angriff auf Sebastopol (1857), Prinz Jeröme beim Angriff auf das Schloss von Hougoumont (1859), Schlacht bei Gravelotte (1874), Episode aus dem Kampf bei Loigny u. A.

Duveau, Louis Jean Noel, franz. Maler, geb. 1818 in St. Malo (Hie etVilaine), f 26. Mai 1867 in Paris, Schüler von Cogniet, bildete sich in Italien weiter aus und malte vorzugsweise Bilder ernsten, oft düsteren Inhalts aus dem Leben der Ktistenbe wohner seiner Heimath, auch die historischen Bilder: Abdankung des

Duverger Dyce.

Dogen Foscari (1850, Museum in Toulouse), Tod der Agrippina (1853), Die 7 Tod- sünden (1855), Perseus und Andromeda (1865).

Duverger, Theophile Emmanuel, franz. Genremaler, geb. 17. Sept. 1821 in Bordeaux, bildete sich als Autodidakt, malte gemüthvolle, oft humoristische Genre- bilder von warmem klarem Farbenton, z. B. Dit Nadel der Grossmutter, Besuch mildthätiger Frauen bei den Armen, Die auf den Vater harrende Schifferfamilie (1861), Die Rückkehr vom Markte, Der Landmann mit seinen Kindern (1865, Museum des Luxembourg), Die kluge Tochter (1866), Kindliche und mütterliche Sorge (1870), Das Nachsitzen (1872), Zu grosse Dankbarkeit- (1876) u. A. Er erhielt mehrere Medaillen und lebt in Ecouen.

Duvet, Jean, einer der ältesten franz. Kupferstecher, genannt der Meister mit dem Einhorn, geb. 1485 in Langres, f nach 1561, war Goldschmied der Könige Franz I. und Heinrich II. von Frankreich. Sein bekanntestes Werk ist die Offen- barung Johannis in 23 Blättern. Er ist in der Composition noch verworren, und in der Stichtechnik noch nicht sehr bewandert, hat übrigens manches dem Dürer, auch der Antike entlehnt ; dagegen spricht sich ein anziehender Formensinn in diesen Blättern aus, so auch in der schönen Verkündigung (1520). Eine interessante Folge von Thier- stücken mag versteckte Anspielungen auf den königl. französischen Hof (Heinrich IL und Diane de Poitiers) enthalten. Alle seine über 00 Werke sind selten geworden.

Buvivier, (Juillaume, Kupferstecher der 2. Hälfte des 17. Jahrh., geb. und thätig in Lüttich, f nach 1706. Er ätzte mehrere Blätter nach dem Maler A. van den Heuvel.

Buyivier, Igaace, franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1758 in Riom, t 1832 in Paris, Schüler von Francesco Casanova, arbeitete eine Zeitlang in Wien. Von ihm giebt es mehrere landschaftliche Radierungen.

Buvivier, Jean, franz. Medailleur, geb. 1687 in Lüttich, f 1761 in Paria, fertigte mehrere Medaillen von grosser Reinheit der Zeichnung und sorgfältiger Ausführung, namentlich zu wiederholten Malen das Brustbild Ludwigs XV. ; er wurde auch Mitglied der Akademie.

Duvivier, Jean Bernard, franz. Historienmaler, geb. 1762 in Brügge, f 2837 in Paris, wo er seit 1783 Schüler von Suvee war; dann setzte er seine Studien in Italien fort und kehrte 1796 nach Paris zurück. Unter seinen Bildern von schöner Composition und glänzendem Colorit nennt man : Hector von den Trojanern beweint, und Die Mildthätigkeit. Er radierte auch einige Blätter nach eigener Erfindung.

Duyffcke, Faul, Maler, geb. 1847 in Hamburg, Schüler von Verlat in Weimar, lebt seit 1875 als Zeichenlehrer an der Allg. Gewerbeschule seiner Vater- stadt. Bekannt sind von ihm die Bilder: Auf dem Schlachtfelde von Sedan, Fuchs und Enten und namentlich die Wandgemälde Landpost und Wasserpost im Reichs- postgebäude .zu Hamburg.

Duyiien, Izaac van, Fischmaler des 17. Jahrh., f um 1689 im Haag, Schüler von Abram van Beyeren, malte Fische, Austern, Seekrebse und dergl. Von seinen seltenen Bildern ist eines im Museum zu Lille.

Duyster (oder Duster), Willem Cornelisz, holländ. Maler, geb. 1599 wahr- scheinlich in Amsterdam, f Ende Januar 1635 das., Schüler von Pieter Codde, nachweisbar seit 1625. Von ihm im Museum zu Dresden Soldatenrauferei.

©ayts, Jan den, holländ. Maler, geb. 1629, f 1676. Von ihm im Museum zu Braunschweig ein Bild Venus und Amor.

Dvorak, Frans, Genremaler, geb. 1862 in Prjelutsch (Prelouc) (Kreis Chrudimin Böhmen), bildete sich auf der Akademie in Wien und unter S e i t z und Lindenschmit in München, und trat- später eine Reise um die Welt an. Unter seinen Bildern, zum Theil Aquarellen, oft aus der Kinderwelt, sind zu nennen : Ein Atelierstreich, Blut !, Ballspielende Kinder.

Dyce, William, schott. Historienmaler, geb. 1806 in Aberdeen, f 15. Febr. 1664 in Streatham (Surreyshire), bezog in seinem 17. Jahre die Akademie in Edinburg und später die in London, die er bald wieder verliess, um nach Italien zu gehen, wo er die grossen Meister in Florenz und Rom studirte. 1826 kehrte er zurück, stellte als seihe ersten Bilder einen von den Nymphen genährten Bacchus und eine MadonDa mit dem Kinde aus und Hess sich in Edinburg nieder, wo er namentlich Bildnisse, aber auch historische Bilder malte. Die bedeutendsten derselben sind: Jakob und Rahel, Joas schiesst den Pfeil der Erlösung ab (nach 2. Kön. XIH., 14 17, beide in der Kunsthalle zu Hamburg), Johannes der die heil, Jungfrau heimführt, George Herbert in Bemerton, Der gute Hirt (1859), Tizian und

Dyck. 379

Irene, Die Taufe Ethelberts als Freskobild im Haus der Lords (1847), die Fresken in der Allerheiligenkirche zu London (Geburt Christi, Kreuzigung und 12 Apostel), König Lear und der Narr im Sturm (1850) und die unvollendet gebliebenen Fresken aus der Arthurlegende für Westminster. Als Musikkenner und Schriftsteller schrieb er über Kirchengebete in der alten Musik (1843), über Magnetismus (1844), über die Theorie der schönen Künste (1851) und andere Schriften. Seit 1849 war er Mitglied der Akademie.

Dyck, Anthonis van, berühmter flämischer Bildniss- und Historienmaler, auch Radierer, geb. 22. März 1599 in Antwerpen, f 9. December 1641 in Blackfriars (London), Schüler des Hendrik van Baien, nicht eigentlich Schüler von Rubens, vielmehr nach 1618, als er Meister der Lucasgilde geworden, in dessen Werkstatt thätig. Er stand 1621 und 22 im Dienst des Königs Jakob I. von England, reiste dann nach Genua, portraitirte dort und ging über Venedig, wo er das Colorit Tizians und Veroneses studirte, nach Rom und Palermo, von da wieder nach Genua, schiffte sich 1625 nach Prankreich ein und kehrte 1626 zurück nach Mecheln und Antwerpen, von wo er 1632 an den Hof Karls I. von England berufen wurde. Dort heirathete er die schöne Marie Ruthven und wurde mit Aufträgen, Ehrenbezeigungen und Reich- thümern überhäuft, bis die bedrängte Lage des Königs ihn zur Rückkehr nach Antwerpen und Paris bewog, er kehrte zwar im November 1641 noch ein Mal nach London zurück, starb aber bald nachher. Als eifriger Anhänger des Rubens bildete er sich nach dessen energischer Ausdrucksweise, die er in seinen historischen Bildern bis- weilen auch ins Gewaltsame übertrieb, z. B. in der Verspottung Christi als Königs der Juden (im Berliner Museum und im Museum del Prado in Madrid), die in die erste Periode seiner Thätigkeit gehört. Dann aber ging er nach seinem Aufenthalt in Italien zu einer maassvolleren, edleren Schönheit über, z. B. in der Beweinung Christi (ebenfalls im Berliner Museum) und behandelte in seinen religiösen, manchmal noch an Rubens erinnernden Bildern mit Vorliebe die Darstellung tiefsten Seelenschmerzes, zeigt hierin aber doch schon das schwächliche Sentimentale des Verfalls, indem er die rothgeweinten Augenlider etc. einführte, so z. B. ein Christus am Kreuz (1627) in der Kathedrale zu Mecheln und in der Michaeliskirche zu Gent (1644) und in einigen Bildern der Abnahme Christi vom Kreuz, die, wie die Beweinung Christi, einer seiner Lieblingsgegenstände war, (am schönsten wohl in der Kapuzinerkirche zu Antwerpen). Auch die Heil. Familie malte er wiederholt, gewöhnlich mit liebens- würdiger Heiterkeit und irdischer Anmuth, wohl am schönsten in der Gemäldesammlung zu Turin. Noch grösseren Ruhm als durch diese religiösen Darstellungen erlangte er im Bildniss, worin er es namentlich während seines Aufenthalts in England zu vollendeter Meisterschaft brachte und die geistvollste Auffassung des feinen Wesens der vornehmen Welt zeigte, deren Hauptmaler er wurde. Die bedeutendsten Bilder dieser Art befinden sich in England, namentlich im van Dyck-Zimmer des Schlosses Windsor, das 22 Bildnisse von ihm besitzt, darunter König Karl I. zu Pferde, 5 Kinder desselben mit grossem Hund und das Selbstbildniss des Malers, aber auch in fast allen Museen Europas (man zählt etwa Dritthalbhundert), unter denen hervor- zuheben sind: Der Kardinal Bentivoglio (1631) im Palast Pitti zu Florenz, das Reiterbild des Marcantonio Brignole-Sale und dessen Gattin im Palast Rosso zu Genua, das Reiterbild des Agostino Spinola mit 2 Mohren, das Reiterbild Philipps rV. von Spanien und Andere in den Palästen Genuas, das Reiterbild Karls V. aus Schloss Blenheim in der Nationalgalerie zu London, der Prinz Thomas von Carignan im Berliner Museum und in der Gemäldesammluug zu Turin die Kinder König Karls I. von England, das Reiterbild des Prinzen Thomas von Savoyen; das Reiterbild des Generals Moncada und des Königs Karl I. im Louvre ; viele Andere in englischen Galerien, in den Museen zu Dresden, Kassel und Madrid und im Palast Colonna in Rom das freilich mit ungeschickter Symbolik verbundene Reiterbild des Don Carlo Colonna. Eine Eigenthümlichkeit seiner Bildnisse ist die plötzliche Wendung des Gesichts nach dem Beschauer, während der Körper gewöhnlich im Profil erscheint Seine geistreichen Radierungen, fast ausschliesslich männliche zeitgenössische Bild- nisse gehören in ihrer leichten, flüchtigen, andeutenden Stichweise zu dem Allerbesten, was wir aus dem ganzen Bereich der Radierung besitzen, und bildeten die Anregung zu der noch heute namentlich in England üblichen Auffassung der Bildnissradierung. Leider wurden van Dycks Originalplatten später unverständigerweise von Anderen mit dem Stichel ausgearbeitet, und bilden so einen Bestandtheil der Sammlung der „Icones principum virorum doctorum, pictorum etc." (1636), deren Blätter sämmtlich in der Zeichnung auf ihn zurück gehen. Seine Memoiren gab Carpentor heraus (1844).

380 Earle-

Seine Biogr. von Wibiral (1877), vqn Michaels (2. Aufl. 1882), Guiffrey (1882), und Lemcke in Dohmes „Kunst und Künstler" (1876).

Dyck, Daniel yan den, Historienmaler und Radierer, geb. 1599, f 1670, war thätig in Venedig und wurde 1658 Galerieinspektor in Mantua. Man hat von ihm einige gelungene Radierungen nach eigenen Compositionen, z. B. Susanna im Bade von den beiden Alten überrascht, ein grosses Bacchanal und Die Aufnahme des Aeneas unter die Götter des Olymp.

Dyck, Floris, holländ. Maler, geb. um 1577, f um 1652, trat 1610 in die Malergilde von Haarlem und wurde 1637 deren Vorsteher. Er war ein treflücher Maler von Früchten, soll auch einige Historienbilder gemalt haben.

Dyck, Hermann, Maler und Radierer, geb. 4. Oct. 1812 in Würzburg, f 25. März 1874 in München, ging vom Studium der Naturwissenschaften 1835 in München zur Architekturmalerei mit culturgeschichtlicher Staffage über, machte sich seit 1844 durch satirische Zeichnungen für die „Fliegenden Blätter" bekannt, übernahm 1854 die Leitung der Zeichenschule für Kunsthandwerker, wurde 1868 Direktor der staat- lichen Kunstgewerbeschule und machte sich um die Hebung des Kunstgewerbes sehr verdient. Von seinen Genrebildern sind zu nennen : An der Stadtmauer zu Erding (1857), Im Kassevorzimmer (1858), Die Schreibstube (1860), Ein Maleratelier (1861), Inneres einer Klosterkirche (1863), Die Deputation vom Lande (1864), Die Heimkehr des Bürgermeisters zu Tisch (1868). Er fertigte auch mehrere Originalradierungen und gab „Deutsche Sprichwörter in Reimen und Bildern" (1839 und 40, 2 Hefte) heraus.

Dyck, Philipp van, genannt der kleine van Dyck, holländ. Maler, geb. 10. Jan. 1680 in Amsterdam, f 3. Febr. 1753 im Haag, Schüler von Arnold Boonen, erfreulicher in seinen Genrebildern als in seinen Historienbildern, in denen er A. v. d. Werff nachahmte ; war thätig in Amsterdam, im Haag und in Middelburg und lebte längere Zeit am Hof des Landgrafen von Hessen als Galeriedirektor in Kassel. Von ihm im Museum zu Berlin Der Lautenspieler und Eine Dame die einen Knaben im Zeichner unterrichtet; 2 gute Genrebilder im Haag; im Museum zu Kassel eine Büssende Magdalena und 2 Bildnisse der Familie des Landgrafen.

Dyckmans, Joseph Laurent, belgischer Genremaler, geb. 9. Aug. 1811 in Lier, t 7. Jan. 1888 in Antwerpen, Schüler von Thieleman und von G. Wappers in Antwerpen, bei dem er sich eine meisterhafte Technik aneignete, womit er eine grosse Innigkeit des Ausdrucks verband. Unter seinen kleinen, meistens aus dem Alltags- leben entlehnten Genrebildern sind zu nennen: Das Liebesgeständniss (1834, Sammlung Nottebohm in Antwerpen), Die väterliche Unterweisung, Die Klavierstunde, Die Spitzenklöpplerin, Der Gemüsemarkt, Die Erzählungen der Grossmutter (1841), Der blinde Bettler (1852, Museum in Antwerpen), Die Seemanns wittwe, Die reuige Magdalena, Die junge Hirtin (1878), Der Erstgeborene (1879) u. A. Von 1841—54 war er Professor an der Akademie von Antwerpen, deren Mitglied er 1870 wurde.

Dyer, Charles Gifford, amerik Landschaftsmaler, geb. 1846 zu Chicago, Schüler von Jaequesson de la Chevreuse in Paris, der Münchener Akademie, und 1876 von David Neal in München. Lebte 1888 in München; malt Städteaussichten und Landschaften, mehrere aus Venedig.

Dyer, R. H., engl. Kupferstecher des 19. Jahrh., brachte in Punktirmanier manche Blätter für illustrirte Werke, z B. iör Harveys „Illustrations of modern sculpture", die Venus nach Canova, die Arethusa nach Carew und die Resignation nach Chantrey.

E.

E. S., s. Meister E. S.

Eakins, Thomas, amprikan. Genremaler, geb. 1844 in Philadelphia, besuchte in Paris die Ecole des beaux-arts und das Atelier B o n n a t s , war auch Schüler von G6rome undDumont, und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Professor an der Akademie wurde. Er malte aus dem häuslichen Leben der Amerikaner älterer und neuerer Zeit zahlreiche Bilder und Bildnisse, die in Paris und in der National- Akademie zu New- York ausgestellt, wurden.

Earle, Thomas, engl. Bildhauer, geb. 1810 in Hüll, t 28. April 1876 in London, Schüler von Chantrey, schuf die Reiterstatue Georgs rv auf Trafalgar Square

Earloro EbeHug. 381

in London und die Statuen Die triumphirende Sünde, Hyacinthus, Ophelia, Miranda und eine Büste der Königin Victoria.

Earlom, Richard, einer der bedeutensten Meister der englischen Schabkunst, geb. 1743 zu London, f 9. Oct. 1822 das. Er war zuerst Schüler von Cipriani, wandte sich aber bald der Schabkunst zu, in der er Autodidakt gewesen sein soll. Während die meisten seiner Collegen die Schabmanier fast nur für das Bildniss an- wandten, hat E. sie zur Wiedergabe der verschiedenartigsten Gemälde benutzt. Die Zeichnung hat er meist sehr kräftig auf die Platte radiert, ehe er sie granierte. Unter seinen mehr als 130 geschabten Blättern sind besonders berühmt die 4 Märkte (Der Geflügel-, Obst-, Fisch- und Gemüsemarkt) nach Snyders und Langjan, ver- schiedene Blumen- und Fruchtstücke nach van Huysum, Genrebilder nach Schalcken, Gainsborough, Die beiden Schmieden nachWright, u. s. w. ; nach Rembrandt, Rubens, Corregio u. A. schuf er religiöse und mythologische Blätter. E. hat auch 13 Blätter radiert, die meisten am Anfang seiner Thätigkeit in den Jahren 1766—67. Endlich stach er noch, mit Anwendung der Roulette, die Facsimile-Ausgabe von Cl. Gelees „Liber Veritatis" in drei Bänden zu je 100 Blatt für den Verleger Boydell, 1777 -1819, und 44 Blatt aus dem Werk „Handzeichnungen von G. B. Cipriani" in punktirter Manier, London bei Boydell 1789.

Eastlake, Sir Charles Lock, engl. Historienmaler und Kunstgelehrter, geb. 17 Nov. 1793 in Plymouth, f 24. Dec. 1865 in Pisa, Schüler der Akademie in London, studirte dann in Paris, erregte 1815 durch seinen „Napoleon auf dem Belierophon" grosses Aufsehen, bereiste 1817 Italien und 1819 Griechenland, malte in Rom, wo er 14 Jahre verweilte, zahlreiche Bilder aus dem italienischen Volksleben und kehrte 1830 nach London zurück, wo er 1850 Präsident der Akademie und 1855 Direktor der Nationalgalerie wurde. Er besass keine grosse Schöpferkraft, aber Zartheit des Gefühls und des Ausdrucks. Die bekanntesten seiner Bilder sind: Brutus ermahnt die Römer den Tod der Lucretia zu rächen (1815), Mercur bringt dem Paris den goldenen Apfel (1820), Der Spartaner Isadas (1827), Pilger beim Anblick der Peterskirche in Rom (1828, Hauptbild), Lord Byrons Traum (1829), Das Entrinnen des Francesco von Carrara und Christus weint über Jerusalem (1841, beide in der Nationalgalerie), Hagar und Ismael (1843), Der barmherzige Samariter (1850). Seine sehr geschätzten schriftstellerischen Werke sind: „Materials for a history of oil- painting" (1847 und 1869), und die kleineren Schriften: „History of gothic revival" (1871), „Hints on household taste in furniture" (4. Aufl. 1877) u. A. Auch übersetzte er Goethes Farbenlehre ins Englische. Er war Ritter der Ehrenlegion. Seine Gattin Elizabeth E., geb. Rigby, geb. 1816 inNorwich, ebenfalls Malerin und Schriftstellerin, übersetzte in Gemeinschaft mit ihrem Gatten Kuglers „Geschichte der Malerei" (4. Aufl. 1874) und gab 1884 die Biographieen von Lionardo, Michelangelo, Tizian, Raffael und Dürer („Five great painters") heraus.

Easton, Reginald, engl. Miniaturmaler, geb. 1807, f 1892, war in dieser Kunst Autodidakt, malte namentlich Bildnisse, am schönsten die von Kindern; auch das der Königin Victoria.

Ebe, Gustav, Architekt, geb. 1. Nov. 1834 in Halberstadt, Schüler der Berliner Kunst- und Bauakademie, machte Studienreisen nach Italien und Frankreich, war bei der Erweiterung des Rathhauses in Magdeburg thätig und liess sich in Berlin nieder, wo er sich anfangs dem gothischen Stil zuneigte und später im Stil einer freieren Renaissance baute, auch eine Verbindung der Malerei und der Skulptur anstrebte und in Gemeinschaft mit Julius Benda(s. d.) baute. Er schrieb „Die Spät-Renaissance, Kunstgeschichte der europ. Länder von der Mitte des 16. bis Ende des 18. Jahrh." (1886) und erhielt verschiedene Preise und Medaillen.

Ebel, Fritz, Landschaftsmaler, geb. 21. April 1835 in Lauterbach (Gross- herzogthum Hessen), widmete sich erst 1856 in Darmstadt der Malerei, setzte seit 1857 seine Studien unter Schirmer in Karlsruhe fort und liess sich 1861 in Düsseldorf nieder, von wo er die bayerischen Hochgebirge, Tirol, Oberitalien und das südliche Frankreich bereiste. Seine Landschaften, meistens aus den Mittelgebirgen Deutschlands, sind von correcter Zeichnung und naturwahrero Colorit, z. B. Rhön- landschaft, Hessische Sommerlandschaft (1864), Landschaft aus Südtirol, Aus dem Hsethal im Harz, Herbstlandschaft aus dem Teutoburger Wald, Am Ukleisee in Holstein, Buchenwald am See in Holstein u. A.

Ebeling, Ernst, Architekt, geb. 1804 in Hannover, Schüler des dortigen Hof- bauraths Wittig und Weinbrenn^rs in Karlsruhe machte Studienreisen in Italien und entwickelte seit 1829 in seiner Vaterstadt eme reiche Bauthätigkeit. Sein

382 Eberhard Eberlein.

erster Versuch, den florentinischen Palaststil des Brunelleschi und Benedetto da Majano auf hannoverschen Boden zu verpflanzen, hatte zwar keinen Erfolg, doch baute er nach dem Vorbild des Palastes Riccardi von Michtluzzi die polytechnische Schule (1835 37), ebenfalls im florentinischen Stil das Zeughaus am Waterlooplatz, das Kadettenhaus und im englisch-gothischen Stil das Provinziallandschaftsgebäude.

Eberhard, Franz, Bildhauer, geb. 1767 zu Hindelang im Algäu, f 18. Dec. 1836 in München, Bruder des Konrad E., arbeitete gewöhnlich mit diesem in demselben Gefühle der Frömmigkeit, aber auch selbständige Reliefs, Krucifixe und Heiligenbilder.

Eberhard, Konrad, Bildhauer und Maler, geb. 25. Nov. 1768 ebenfalls in Hindelang, f 12. März 1859 in München, anfangs Schüler seines Vaters, eines Bild- schnitzers, und des Boman Boos, schuf zunächst in München und seit 1821 in Rom mehrere mythologische Skulpturen, war aber geschätzt wegen seiner religiösen Gegen- stände, die er im Anschluss an die Nazarener ganz im Geist der katholischen Kirche voll religiösen Ernstes in grosser Zahl ausführte. Unter; seinen mytholqgischen Werken sind zu nennen, in Nymphenburg Silen mit dem Baechusknaben, LedaT Diana mit Endymion, in der Glyptothek Amor und die Muse; unter den übrigen Werken das Denkmal der jung verstorbenen Prinzessin Josephn. Maxiauliana Carolina von Bayern (1825, Theatinerkirche) und namentlich als das schönste die Denkmäler der Bischöfe Sailer und Wittmann im Dom zu Regensburg. Er versuchte sich auch in der Malerei christlich ascetischer Bilder und schuf 1833 ein Triptycnon mit einer Darstellung derEnt- wickelung und des Triumphes des Christenthums (Privatbesitz in München), sowie Zeich- nungen zum Alten Testament. Seit 1816 war er Professor an der Akademie in München.

Eberhardt, Johann Jakob, Maler, geb. 30. Mai 1820, f 1889 in Nürnberg, malte die Bilder Gustav Adolf nach dem Siege bei Breitenfeld (1832), de Ruyters Sieg über die verbundene englisch-französiche Flotte 1673, und mehrere Genre- bilder, die grossentheils in Privatbesitz kamen, lithographirte auch das Bild von Diez Von der Tann schlägt die Dänen 1848.

Eberle, Adain, Historienmaler, geb. 26. April 1805 in Aachen, f !8. Dec. 1831 in Rom, war in Düsseldorf einer der eifrigsten Schüler von Cornelius, dem er auch nach München folgte, wo er im Odeon das Freskobild Apollo unter den Hirten und in den Arkaden des Hofgartens das Bild Maximilians I. Herzog von Bayern (1623 zum Kurfürsten erhoben) malte. Er besass weder grossen Reichthum der Phantasie, noch auch Farbensinn, aber Talent für grossartige Conceptionen und edle Formen der Darstellung, war daher besonders tüchtig in der Zeichnung. Zwei seiner schönsten Bilder sind Die trauernden Juden in der babylonischen Gefangenschaft (Museum in Basel) und Die Reise des Petrus und Paulus naci. Rom.

Eberle, Adolf, Genremaler, geb. 11. Jan. 1843 in München, Sohn des Robert E., bezog die dortige Akademie und bildete sich unter Piloty zu ainem tüchtigen Coloristen aus, dem es auch an treffender Charakteristik seiner Gestalten nicht fehlt. Eines seiner ersten Bilder war 1861 Die Pfändung der letzten Kuh, das durch seine sprechende Naturtreue Glück machte. (Eine andere Pfändung vom J. 1869 in der Kunsthalle zu Hamburg). Später folgten : Der vergebliche Versuch, Vorpostenscene, Einquartierung von Panduren, Liebesgeständniss, Verunglückte Musikprobe, Der Hoch- zeitstag, Nach der Taufe, Der Brauttanz, Das Tischgebet, Der erste Rehbock, Ver- spätetes Mittagessen des heimgekehrten Försters u. A.

Eberle, Robert, Thiermaler, geb. 22. Juli 1815 zu Meersburg am Bodensee, f 19. Sept. 1860 in Eberfing bei München, Schüler des Landschafts- und Thiermalers Biedermann in Coustanz, besuchte seit 1830 die Akademie in München, wo er sich Ruisdael und Dujardin zum Vorbild nahm. Er wusste die Hausthiere und namentlich die Schafe mit feinem Verständniss zu malen. Unter seinun zahlreichen Bildern dieses Faches gelten als die bedeutendsten : Ein Hirt bei seinen Schafen vom Blitz erschlagen (1842, Museum in Kopenhagen), Die von einem Adler in den Ab- grund gejagten Alpenschafe (1858), Abzug von der Alpe, und in der Neuen Pinakothek zu München Hirt bei seinen Schafen.

Eberle, Syrius, Bildhauer, geb. 1844 zu Pfronten im Algäu, Schüler von Widnmann in München, wurde Knabls Nachfolger an der Akademie, machte sich einen Namen durch kirchliche Figuren für Brasilien und Peru, durch ein glücklich componirtes Kriegerdenkmal für Kempten, durch mehrere Arbeiten für König Ludwig IL und schuf neuerdings ein Denkmal Gabelsbergers in München,

Eberlein, Georg, Architekt und Architekturmaler, geb. 13. April 1819 in Linden (Mittelfranken), f 8. Juli 1884 in Nürnberg als Professor der Architektur, besuchte seit 1833 die dortige polytechnische Schule unter Heide loff, mit dem er

Eberlein Echter. 383

bei der Ausschmückung der Stiftskirche in Stuttgart, bei dem Rittersaal der Feste Coburg, beim Schloss Lichtenstein in Württemberg und beim Schloss Landsberg bei Meiningen arbeitete. Von 1844—54 war er für den Württemberger Alterthumsverein thätig, wurde Professor der Baukunst an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, be- theiligte sich bei Sttiiers Wiederherstellung der Burg Hohenzollern, restaurirte den Dom zu Erfurt, den Kreuzgang der Stiftskirche in Aschaffenburg, die romanische Kirche St. Emmeran in Regenaburg und leitete seit 1876 den Bau der von Gottgetreu begonnenen zweiten protestantischen Kirche in München. Eine treffliche Publication von ihm ist in Chromolithographie das Volkamersche Fenster der St. Lorenzkirche in Nürnberg. Er war im Besitz mehrerer hohen Orden.

Eberlein, Gustav, Bildhauer, geb. 14. Juli 1847 in Spiekershausen bei Münden, Schüler der Kunstschule in Nürnberg und Schüler von Gustav Bläser in Berlin, wo er seinen Wohnsitz nahm und sich der realistischen Richtung von Reinhold Begas anschloss. Seine Werke sind theils decorativer Art für Berliner Monumental- bauten^ und für die Universität in Kiel, theils poetisch aufgefasste Genreskulptaren, z. B. Der Dornanszieher (1886) in der Nationalgalerie zu Berlin; auch neuerdings eine Reiterstatue des Kaisers Wilhelm I. und für das Treppenhaus des Mußeums in Stuttgart die beiden Gruppen Der Friede sichert die Kraft des Landes und Die Landwirtschaft und der Reichthum des Landes. Für Elberfeld und für Gera schuf er die Reiterstatue Kaiser Wilhelms I. und die Statue Kaiser Friedrichs III. Für Mannheim gleichfalls das 1894 enthüllte Monument Kaiser Wilhelm I. In seinen frei erfundenen Schöpfungen nähert E. sich den Kunstformen des Rococo.

Ebers, Emil, Historien- und Genremaler, geb. 14. Dec. 1807 in Breslau, f 1884 in Beuthen an der Oder, Schüler der Akademie in Düsseldorf, die er später wieder- holt besuchte, um seine Studien in der Malerklasse zu vollenden. Er bereiste Holland und die Normandie, lebte dann in seiner Vaterstadt, in Görlitz und in Beuthen. Mit grösserem Glück als die Historienmalerei behandelte er das Genre und humoristische Stoffe. Eines seiner ersten Bilder war Die Schleichhändler (1830, Nat.-Gal. in Berlin), sodann Die Flucht vor dem Gewitter, Von Grenzjägern Überfallene Schleichhändler, St. Goar unter den Fischern am Ufer des Rheines, Slawische Gebirgsbewohner und viele Andere, die in Privatbesitz übergingen.

Ebert, Anton, Genremaler, geb. 29. Juni 1835 auf Schloss Kladrau in Böhmen, Schüler von Waldmüller in Wien, malte zahlreiche ansprechende Genrebilder, hauptsächlich Kinderscenen, aber auch Bildnisse, z.B. des Fürsten Alfr Windischgrätz (Wiener Künstlerhaus) und der Bühnensängerin Minnie Hauck.

Ebert, Karl, Landschaftsmaler, geb. 13. Oct. 1821 in Stuttgart, f 1. März 1885 in München, Schüler der Kunstschule in Stuttgart unter Steinkopf, bereiste die bayrischen Hochlande, Italien, Holland und Frankreich und liess sich in München nieder. Seine Landschaften sind von poetischer Auffassung, correcter Zeichnung und glänzendem Colorit, z. B. Waldlandschaft mit badenden Kindern, Badeplatz im Walde, Motiv bei Polling, Dorfpartie bei Rotterdam, Ernte am Starnberger See, Sturm im Walde, u. s. w.

Ebner, Ludwig, Genremaler, geb. 18. Juli 1850 in Budapest, war Schüler der Münchener Akademie und liess sich in Paris nieder. Unter seinen auf die Aus- stellungen von München und Wien gesandten Bildern nennen wir: Heimkehrende Schnitter, Rekruten vor der Abfahrt, Geflügelmarkt, Unfall auf dem Markte.

Echena, Jose, eigentlich Echenagusia, span. Maler der Gegenwart, geb. in Fuente-Rabia (Prov. Guipuzcoa), bildete sich von seinem 13. Jahre an in der Schule von Vergara, besuchte Frankreich und Italien und liess sich in Rom nieder. Seine Hauptbilder, welche mit Vorliebe biblische Gegenstände behandeln : Ankunft Christi auf dem Calvarienberge, Christus und die Ehebrecherin, Simson und Delila.

Echteier, Joseph, Bildhauer, geb. 5. Jan. 1853 in Legau (Schwaben), besuchte zwar kurze Zeit die Kunstschule in Stuttgart und die Ateliers von Widnmann und Knabl in München, schwang sich aber mehr durch eigene Kraft vom Steinmetz- gesellen zu einem geachteten Künstler empor. Er schuf zunächst Bildnissbüsten, dann aber sehr lebendige Thiergruppen und christliche Bildwerke (Ecce homo, Mater dolorosa) und als sein bedeutendstes Werk die Gruppe Kampf des Pirithous mit dem Panther um Helena.

Echter, Michael, Historienmaler, geb. 5. März 1812 in München, f 4. Febr. 1879 das., war dort Schüler von Heinr. Hess , Cl. Zimmer mann, Schnorr und Olivier, betheiligte sich bei Schnorrs Wandgemälden im Festsaalbaau der Residenz und machte sich seit 1846 am bekanntesten als einer der Gehilfen Kaulbachs

384 Echtermeyer Eckermann.

bei den Bildern im Treppenhause des Neuen Museums in Berlin, sowie durch die Wandgemälde im Treppenhause des Grafen Raczynski. Unter seinen ferneren historischen Bildern sind zu nennen: Im Maximilianeuni zu München Die Ungarn- schlacht auf demLechfelde (1860), an der Aussenseite desselben das stereochromische Bild des Vertrages von Pavia, im Nationalmuseum Friedrich Barbarossas Vermählung mit Beatrix von Burgund und Das Begräbniss Walthers von der Vogelweide, vor Allem die allegorischen Bilder der Telegraphie und des Eisenbahnverkehrs im (ehe- maligen) Staatsbannhof zu München. Im Theatinereingang der alten Residenz malte er 30 Wandbilder aus der Sage vom Nibelungenringe endlich zahlreiche Aquarelle für König* Ludwig II. nach Richard Wagners Opern. Er war seit 1868 Professor an der Kunstgewerbeschule in München, seit 1862 Ehrenmitglied der Münchener Akademie und Ritter des Belg. Leopold-Ordens.

Echfermeyer, Karl, Bildhauer, geb. 27. Oct. 1845 in Kassel, war bis 1865 Schüler der dortigen Akademie und vollendete seit 1867 seine Ausbildung unter H ä h n e I in Dresden, unter dessen Leitung er als seine ersten Bildwerke die Bronze- statuetten eines tanzenden Satyrs und einer tanzenden Bacchantin (Nationalgaleric ui Berlin) schuf. Nach einem Aufenthalt in Italien 1870 liess er sich in Dresden und später in Braunschweig nieder und erhielt bald grössere Aufträge für allegorische Bildwerke, dje er in edlem Realismus' ausführte. Dahin gehören für die Gemälde- galerie seiner Vaterstadt an der Aussenseite 8 Karyatiden und für das Treppenhaus des Inneren 8 Statuen der kunstübenden Länder, für das neue Hoftheater in Dresden eine Bacchantin und ein Satyr, für das Innere der Albrechtsburg in Meissen die Statue des Kurfürsten Friedrich des Streitbaren und für das Polytechnikum in Braunschweig die colossalen, von der Jugend umgebenen Sandsteinstatuen der Kunst und Wissenschaft. Mehrere Medaillen wurden ihm als Auszeichnung.

Echtler, Adolf, Genremaler, geb. 5. Jan. 1843 in Danzig, erhielt seine Aus- bildung in Venedig und in Wien und war in München eine Zeitlang Schüler von W. Diez. Von 1877 88 lebte er in Paris und liess sich dann in München nieder. Seine trefflichen Genrebilder, auch aus Venedig, aus der Bretagne und der Normandie, zeigen oft eine ergötzliche Laune, z. B. Ein schwieriges Problem, Vor der Loggetta in Venedig, Der Ruin der Familie (1883), Marietta, Verstossung aus dem Vaterhause, Gute Lehren u. A. 1875 erhielt er die Berliner kl. gold. Medaille.

Eckard, Johann Christian, Kupferstecher, geb. 1757 in Lauffen am Neckar, f nach 1832 in München, bildete sich in Stuttgart anfangs zum Architekten aus, ging dann unter Guibal und Joh. Gotthard v. Müller zum Kupferstich über und stach Bildnisse und Historienbilder.

Eckardt, Christian Frederik Emil, dänischer Marinemaler, geb. 2. Juli 1832 in Kopenhagen, war 1846 53 Schüler der dortigen Akademie, bildete sich aber für sein spezielles Fach selbständig aus.. Er bereiste 1853 Deutschland und Italien, und machte 1873 noch weitere Reisen nach Italien, Frankreich und England. Unter seinen trefflichen, meistens in Dänemark gebliebenen Marinebildern nennen wir: Partie aus Venedig, Fischer suchen Land während eines Sturmes (1862), Holländische Küste an der Ostsee, Fischer in einer Jacht.

Eckeis, Jan, d. Jüngere, s. Ekels.

Eckeniann-Alesson, s. Ekemann-Alesson.

Eckenbrecher, Karl Paul Themistokles von, Landschaftsmaler, geb. 17. Nov. 1842 in Athen, kam schon in früher Kindheit nach Deutschland, wo er bis 1850 lebte, dann zog er nach Konstantinopel, kehrte 1857 zurück und erhielt seinen ersten künstlerischen Unterricht von Gust. Wegener in Potsdam. Von 1861 63 war er in, Düsseldorf Schüler von OswaldAchenbach, bereiste die Schweiz und Deutschland, konnte sieh aber erst nach dem Kriege von 1870171 ganz der Malerei widmen, und machte desshalb grosse Studienreisen durch die europäische und asiatische Türkei und nach dem Norden Europas. Mit einem reichen Schatz landschaftlicher und ethno- graphischer Skizzen liess er sich in Düsseldorf nieder zog aber -1887 nach Potsdam und lebt seit 1889 in Berlin Unter seinen Landschatten aus fast allen von ihm 'be- reisten Ländern nennen wir: Abend bei Konstantinopel, Platz bei der Moschee Jeni Dschami in Stambul (1873), Norwegischer Fjord, die 1873 ausgestellten 6 Landschaften aus Island die uns alle Schauer des Nordens vorführen, Brussa in Kleinasien (1877), Norwegischer Wasserfall (1882) u. s. w. 1882 malte er für Hamburg ein Panorama von Jerusalem.

Eckermann, Karl, Landschaftsmaler, geb. 1834 in Weimar, als Sohn des be- kannten Privatsekretärs von Goethe, f 29. Aug. J89t in Göttingen, wurde 1849

Eckersberg - Edelfelt. 385

Schüler von P r e 1 1 e r , folgte aber nicht dessen idealer Richtung in der Landschafts- malerei, sondern widmete sich zunächst der Thiennalerei. 1856 ging er nach Karlsruhe ins Atelier von S c h i r m e r , und machte öfters Studienreisen. Seine Land- schäften, meistens aus deutschen Gegenden, zeigen eine richtige Beobachtung der Natur und grosse Wahrheit in Auffassung und Stimmung. Eine Reihe von Stillleben (Erlegtes Wild) findet sich von ihm im Jagdschloss Ettersburg bei Weimar.

Eckersberg, Christoph Wilhelm, dänischer Maler, geb. 2. Jan. 1783 zu Varnaes in Schleswig, f 22. Juli 1853 in Sandviken (Norwegen), bildete sich auf der Akademie in Kopenhagen unter Abildgaard, bereiste Italien und Frankreich, wo er auch Schüler von David war, und wurde Professor an der Akademie in Kopenhagen. Seine Bilder entlehnte er aus der dänischen Geschichte, aus der nordischen Mythologie, oder aus der Bibel; sehr gerühmt wurden auch seine Bildnisse. Seine Hauptwerke sind: Moses befiehlt dem Meere zurückzutreten (1817), Die 3 Frauen am Grabe Christi, Der Tod Baldurs, Axel und Walburg (nach Oehlenschlägers Tragödie), Fresken aus der dänischen Geschichte im Schloss Christiansborg zu Kopenhagen; unter seinen Bildnissen die der dänischen Königsfamilie, die von Thorwaldsen und von Oehlen- schläger; auch einige Seestücke.

Eckersberg, Johann Frederik, Landschaftsmaler, geb. 16. Juni 1822 inDrammen, f 13. Juli 1870 in Sandviken, Sohn des Vorigen, war 1846 48 Schüler der Akademie in Düsseldorf, malte tüchtige Landschaften aus seinem Vaterlande Norwegen.

Eckert, Heinrich Ambro», Genre- und Schlachtenmaler, geb. 16. Oct. 1807 in Würzburg, f 10. Febr. 1840 in München, war seit 1825 Schüler der dortigen Akademie, bereiste dann Tirol, 1831 Frankreich und gab 1835 mit den Schlachten- malern M o n t e n und S c h e 1 v e r „Die deutschen Bundestruppen" in lithographirten und colorirten Blättern heraus ; ein ähnliches Werk über alle Truppen kam ebenso wenig zur Vollendung, wie eine Darstellung der grossen, 1838 in München in Gegenwart des Kaisers von Russland gehaltenen Revue. Bisweilen malte er auch Jagd- und Seestücke.

Eckert, Jakob, Bildhauer, geb. 25. Nov. 1847 in Mainz, f 22. Febr. 1882 in München, besuchte die dortige Akademie, wurde 1876 Assistent an der königl. Kunst- gewerbeschule daselbst, erwarb sich grosses Verdienst um die Hebung des Kunst- gewerbes und erhielt für seine plastischen und architektonischen Decorationen mehrere Preise.

Eckhardt, Rudolf, Bildhauer, geb. 1842 in Frankfurt a. M., zeigte schon als Knabe grosses Zeichentalent, war 1856 65 Schüler von Zwerger daselbst, ging dann mit einem Stipendium nach Berlin und wurde Schüler von Bläser, an dessen Denkmal Friedlich Wilhelms III. für Köln, und Friedrich Wilhelms IV für Sanssouci er arbeitete. 1872 erhielt er den Auftrag zu einem Kriegerdenkmal, das 1878 auf dem Petersfriedhof in Frankfurt aufgestellt wurde. Sein neuestes, 1894 enthülltes Werk ist der sogenannte „Schützenbrunnen" vor dem Zoologischen Garten in Frankfurt a. M.

Eckman, schwedischer Genremaler, geb. 1808 in Stockholm, f 1873.in Helsingfors, bildete sich in seiner Vaterstadt und auf Reisen in Italien und malte ansprechende Scenen aus dem nordischen und holländischen Volksleben.

Eckman, Eduard, Formschneider des 17. Jahrh., geb. in Mecheln, schnitt mehrere Blätter nach L. Busink, Abraham Bosse und Callot, nach letzterem als sein Hauptwerk Feuerwerk auf dem Arno in Florenz.

Eckstein, Johann, Bildhauer und Maler des 18. Jahrh., f. nach 1798 in London, wo er Schüler der Akademie war, 1762 und 64 eine Prämie für Basreliefs in Portlandstein erhielt, 1770 Bildnissmodelle in Wachs und 2 Reliefs für das Townshend- Denkmal der Westminster- Abtei ausstellte, die s. Z. von Flaxman sehr bewundert wurden. Dann arbeitete er eine Zeitlang in Birmingham und Hess sich 1796 in London nieder wo seine letzten Arbeiten die Oelbilder Des Soldaten Rückkehr und die Bildnisse einer Dame und ihrer Kinder waren.

Eddelien, Matthies Heinr. Elias, Historienmaler, geb. 22. Juni 1803 in Greifs- wald, t 24. Dec. 1852, besuchte die Akademie in Kopenhagen, arbeitete für das Schloss Christiansborg, erhielt 1837 eine goldene Medaille für das Bild David als Harfenspieler vor Saul, ging 1839 mit einem Reisestipendium nach Rom, wo er für die Kirche in Kronborg (Seeland) Christus segnet die Kinder malte. Später entstanden noch seine Malereien in der Kapelle Christians IV. im Dom zu Roeskilde.

Edelfelt, Albert, finnländischer Maler geb. 21. Juli 1854 in der Provinz Nyland, besuchte seit 1873 die Akademie in Antwerpen, 1874 77 die Ecole des Allgemeines Künetler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 25

386 Edelinck Edwards.

beaux-arts in Paris und das Atelier Geromes. Er lebt in Paris, wo er Historien-, Genrebilder und Bildnisse malt, darunter : Gottesdienst am Meeresufer, Herzog Karl von Schweden beschimpft die Leiche seines Feindes des Statthalters Fleming 1597, und die Bildnissgruppe der Kinder des Kaisers Alexander III. von Bussland.

Edelinck, Gerard, französischer Kupferstecher, geb. gegen 1640 in Antwerpen, f 2. April 1707 in Paris, reiht sich dem Nanteuil und Masson als Dritter der drei grossen Bildnissstecher Louis XIV. an. Er war anfangs Schüler von Com. Galle und erhielt seit 1665 seine eigentliche Ausbildung durch Franc ois de Poilly, den er sehr bald übertraf. Er erlangte hervorragende Leichtigkeit und Fertigkeit in der Führung des Grabstichels und drückte Form sowohl als auch Farbe, soweit die letztere im Stich zu erreichen ist, mit grosser Vollendung aus, war aber manchmal nicht glücklich in den theils von ihm selber gewählten, theils ihm von Anderen auf- gegebenen Gegenständen, die bisweilen geschmacklose Allegorien waren. Ludwig XIV. ernannte ihn zum königl. Kupferstecher und akademischen Hath. Man kennt von ihm etwa 420 Blätter, meistens Bildnisse und Historienbilder. Zu den berühmtesten derselben gehören: nach Lebrun Engelcrucifix, Die heil. Magdalena und Das Zelt des Darius, nach Champaigne Christus und die Samariterin, und Mater dolorosa am Kreuz sitzend, nach L. da Vinci Reitergefecht, nach Guido Reni Maria mit dem in der Wiege schlafenden Christkind. Seine Biogr. von Henri Delaborde. Weder sein Bruder und Schüler Jean E., geb. 1643 in Antwerpen, f 14. Mai 1680 in Paris, noch sein Sohn und Schüler Nicolas E., geb. 9. April 1681 in Paris, f 11. Mai 1767 das., kamen ihm in ihren Kupferstichen gleich.

Edema, Gerard, Landschaftsmaler, geb. 1652 in Friesland, f 1700 in Bichmond (England), Schüler von Everdingen, kam 1670 nach England, machte Studienreisen nach Norwegen, Newfoundland und den britischen Kolonien Amerikas und malte die wilde, felsige Natur und besonders die Wasserfälle jener Gegenden. Die Figuren- staffage seiner Bilder ist meistens von Thomas Wyck.

Eder, Hiob, Architekt, der 1612 in Waldhausen (Oberösterreich) eine dreischiffige Kirche noch ganz im Stil der Spätgothik baute, ihr aber eine Sängerempore, das Sacramentshäuschen und das Hauptportal in eleganten Renaissanceformen hinzufügte.

Edlinger, Joh. Georg von, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1741 in Graz, f 1819 in München, Schüler von Des Marees, war Hofmaler in München, lehnte sich namentlich an Rembrandt an und malte eine grosse Menge Bildnisse von nach- lässiger Zeichnung und Modellirung, aber von inniger Wahrheitsliebe und gemüthlicher Ehrlichkeit.

Edmonston, Samuel, schottischer Maler, geb. 1825 in Edinburg, Schüler der dortigen Akademie unter William Allan und Thomas Duncan, malte in Oel und in Aquarell Landschaften, Marinebilder, Genrebilder aus dem schottischen Volks- leben und Bildnisse, die grossentheils in Privatbesitz kamen.

Edmonstone, Robert, engl. Genremaler, geb. 1795 in Kelso (Stidschottland), f 21. Sept. 1834 das., ging von der Kunst eines Uhrmachers zur Malerei über, stellte seine ersten Bilder in Edinburg aus, ging dann auf die Akademie in London, setzte seine Studien in mehreren Städten Italiens fort, liess sich als Bildniss- und Genre- maler in London nieder, besuchte auch später wiederholt Italien. Unter seinen Bildern werden genannt: Karten spielende italienische Knaben (1830), Venezianische Wasserträger, Die weisse Maus.

Edmunds, Francis, amerikan. Maler, geb. 1806 in Hudson, (New-York\ f 1863, war Kassirer der Amerikanischen Banknotengesellschaft, besuchte Italien, malte aber ohne eigentlichen künstlerischen Unterricht nur in seinen Mussestunden und wurde um 1840 Mitglied der Akademie der Stadt New- York. Unter seinen Bildern aus dem Alltagsleben sind die bekanntesten: Die Pfennigzeitung (1839), Sprühend (1840), Der schläfrige Student (1846), Geduldsprobe (1848), Der durstige Hirt (1856), Die neue Mütze (1859), Gil Blas und der Erzbischof (1876).

Edridge, Henry, Miniaturmaler, geb. 1769 in Paddington (London), f 23. April 1821 in London, Schüler von William Pether, besuchte dann die Akademie, machte Miniaturcopien einiger Bilder von Joshua Reynolds, blieb seitdem bei der Miniatur- und Bildnissmalerei, malte aber später auch Landschaften aus dem 1817 und 1819 von ihm bereisten Frankreich.

Edwards, Edwin, engl. Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 1823 in Farningham (Kent), t 15. Sept. 1879 in London, wo er seinen Wohnsitz hatte und häufig in der Akademie ausstellte. Unter seinen Bildern, deren Beleuchtungseffekt gerühmt wird, sind hervorzuheben: Unter den Kastanienbäumen, Der Hafen von

Edwards Egan. 387

Lynniouth, Sonnenaufgang vor dem Regen, die Kathedrale von Lincoln und andere Ansichten aus England.

Edwards, Joseph, engl. Bildhauer der Gegenwart, der mehrere idealistische, allegorische und christliche Bildwerke schuf, z. B. Der letzte Traum als Denkmal zum Gedächtniss der Miss Hutton, Die Selbsterkenntniss, Die Hoffnung, Die Religion, Der Engel des Lichts und ausserdem zahlreiche Büsten.

Eeckhout, Antony van den, Blumen und Früchtemaler, geb. 1656 in Brügge, soll 1695 in Lissabon bald nach seiner Verheirathung von einem Nebenbuhler er- schossen worden sein. Er ging mit seinem Schwager, dem Maler Deyster, nach Italien, wo er in Gemeinschaft mit diesem, der die Figuren seiner Bilder malte, thätig war. Grossen Beifall erlangten seine Bilder namentlich in Lissabon:

Eeckhout, Gerbrand van den, holländ. Maler, geb. 19. Aug. 1621 in Amsterdam, t im Sept. 1674 das., wurde, mit grossem künstlerischem Talent begabt, einer der besten Schüler Rembrandts, dem er in Formen, in der Composition und im Colorit sehr ähnlich ist, wenn er ihm auch in Feinheit des Gefühls nachsteht. Er malte Bildnisse, Genrebilder und hauptsächlich Historienbilder, unter denen die bedeutendsten sind: Hanna, die ihren Sohn Samuel dem Herrn weiht (im Louvre), Der 12jährige Christus lehrt im Tempel (1662, Pinakothek in München), Die Ehebrecherin vor Christus (Museum in Amsterdam), Rebecca und Elieser am Brunnen (RudoLfinum in Prag), Darstellung Christi im Tempel und Merkur tödtet den Argus (Museum in Berlin), David vor Abigail (Galerie in Schieissheim), Salomos Götzendienst (1654) und Sophonisbe (1664, Museum in Braunschweig), Die Jünger in Emmaus (Museum in Darmstadt), Boas und Ruth (1651) und Simson und Delila (1668, Kunsthalle in Bremen). Mehrere seiner Bildnisse hat er selbst radiert.

Eeckhout, Jakob Joseph, belgischer Maler, geb. 6. Febr. 1793 in Antwerpen, f 25. Dec. 1861 in Paris, war anfangs Goldschmied, übte sich aber in der Plastik und erhielt für sein Bildwerk Tod der Cleopatra den akademischen Preis in der Skulptur. Erst 1821 begann er die Malerei und erhielt 1824 für sein Genrebild Mädchen das einen Jüngling schachmatt setzt, in Gent den ersten Preis. 1831 zog er nach dem Haag und wurde 1839 Direktor der dortigen Akademie, kehrte aber 1844 nach Belgien zurück und ging 1859 nach Paris. Unter seinen häufig an Rembrandt erinnernden Bildern sind bedeutend : Peter d. Gr. in Zaandam, Tod Wilhelms des Schweigsamen, Vermählung Jakobäas von Bayern mit Herzog Johann IV. von Brabant (Reichsmuseum in Amsterdam), Abschied der Scheveninger Rekruten, Die väterliche Zurechtweisung. Fr gab heraus : „Collection de portraits d'artistes modernes nes dans le royaume des Pays-Bas (1822), „Costumes- du peuple des provinces du royaume des Pays-Bas" (1827).

Eelkema, Eelke Jelles, holländ. Maler, geb. 8. Juli 1788 in Leeuwarden, f daselbst 27. Nov. 1839, verlor im 7. Jahre das Gehör und kam desshalb in eine Taubstummenanstalt zu Groningen, bildete sich aber in der Malerei unter G. de San aus, erhielt 1804 den akademischen Preis, kehrte 1808 in seine Vaterstadt zurück, malte Landschaften, Blumen- und Fruchtstücke und ging mit Unterstützung des Königs Wilhelm I. nach Paris, bereiste 1818 Frankreich, die Schweiz und Italien, war nachher in Haarlem thätig, erblindete aber 1837.

Eerelman, Otto, holländ. Genre- und Thiermaler, geb. 23. März 1839 in Groningen, Schüler der Akademie in Antwerpen, liess sich im Haag nieder, wo er bis jetzt Genrebilder malte, in denen die Thiere eine Hauptrolle spielen. Solche sind z. B. Herbstmorgen in Südholland, Berghund, Die beiden Freunde (Knabe mit einem grossen Hunde), Pferde auf der Weide u. s. w.

Eertvelt, s. Artveit.

Effenberger, Hermann, Bildniss- und Historienmaler, geb. 14. Sept. 1842 zu Lauban (Reg. -Bez. Liegnitz), Schüler der Akademie in Dresden unter S chno r r und Andrea und der Akademie in Antwerpen. Er bereiste Deutschland und Italien und liess sich in Leipzig nieder, wo er Bildnisse und Historienbilder malte, z. B. das Bildniss Kaiser Friedrichs im Rathhaussaal in Lauban, unter den Historienbildern eine Auferstehung Christi.

Eflfner, Joseph, Architekt, f 1745 in München, seit 1715 Hofbaumeister des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern, bekannt durch den inneren Ausbau des von Zuccali im Stil der spätfranzösischen Renaissance begonnenen Lustschlosses Schieissheim bei München mit einer Fülle anmuthiger Ornamente.

Egan, James, englischer Kupferstecher, geb. 1799 in der irischen Grafschaft Roscommon, f 2. Oct. 1842 in Pentonville, kam 1825 zu dem Stecher Sam. William

388 %an - Eggert.

Reynolds, wo er unter vielen Entbehrungen, aber mit grösstem Eifer den Mezzo- tintostieb, erlernte. Zu seinen besten Blättern gehören Das Inquisitionsgericht und 3 andere Bilder nach Jones, Englische Gastfreundschaft alter Zeit nach Cattermole und ein Bildniss nach Walmisley.

Egan, Pierce, engl. Zeichner und Novellist, geb. 9. Dec. 1814 in London, f 6. Juli 1880 das., wurde 1834 Schüler der Akademie, wandte sich aber mehr der Literatur zu und schrieb die Bomaue „Bobin Hood" (1838), „Wat Tyler" (1841), „Paul Jones" (1842) u. A. Nebenbei lieferte er viele Zeichnungen für die Holz- schnitte der „Illustrated London News".

Egas, Enrique de, span. Architekt und Bildhauer, war bei dem 1480—92 er- richteten Bau des Colegio mayor von Santa Cruz in Valladolid beschäftigt und legte 1504 den Grundstein zu dem berühmten, kostbaren Portal des Findelhauses (Hospital Santa Cruz) zu Toledo, einem der ältesten Bauwerke Spaniens im Benaissancestil, das der Kardinal von Spanien D. Pedro Gonzalez de Mendoza gründete.

Egenberger, J. H., holländ. Historienmaler in Amsterdam, sandte seit 1848 auch auf die deutschen Ausstellungen Bilder, die vielen Beifall fanden, z. B. Luther und sein Freund Alexius der 1505 neben ihm vom Blitz erschlagen wird und eine Scene aus dem Morden bei Naarden, einer Art von Bluthochzeit aus den holländischen Freiheitskriegen.

Egerton, D. T., engl. Landschaftsmaler, einer der Begründer der Gesellschaft britischer Künstler, stellte seit 1838 Landschaften aus Mexico mit charakteristischer Figurenstaffage aus; als sein letztes Werk 1840 den Niagara. Er wurde am 29. April 1842 in Tukahaya (Mexico) im Garten seiner Villa ermordet.

Egg, Augustus Leopold, engl. Genremaler, geb. 2. Mai 1816 in Londo.i, f 25. März 1863 in Algier, besuchte die Kunstschule von S a s s und 1835 die Akademie seiner Vaterstadt und stellte seit 1837 seine Bilder aus, unter denen zu nennen sind : Die Zurückweisung Buckinghams (1844), Die Werbung um Katharina (1846), Lucretio und Bianca (1847), Peter d. Gr. und Katharina (1850), Der Kitterschlag Edmonds (1857), Eine Verführung und ihre Folgen (3 Bilder, 1858), Die Essensscene aus Shakespeares „Zähmung der Widerspenstigen" (1860), infolge deren er Mitglied der Akademie wurde. Seine schwache Gesundheit bewog ihn nach Algier zu gehen. Seine ersten Bilder waren mit breitem, leichtem Pinsel gemalt, die späteren mit grösserer Genauigkeit und Sorgfalt.

Eggena, Gustav, Genremaler, geb. 30. Aug. 1850 in Marburg a. d. Lahn, be- suchte die Akademie in München, wo er Schüler von D i e z war und seinen Wohnsitz nahm. Seine Oelbilder wie seine Badierungen sind hauptsächlich Eeiterstücke aus dem Jagd- und Kriegsleben des 16. und 17. Jahrhunderts.

Eggers, Bartholomäus, holländ. Bildhauer des 17. Jahrh., wurde vom Grossen Kurfürsten von Brandenburg nach Berlin berufen. Er vollendete 1667 das Grab- denkmal des Admirals von Wasseuaar in der St. Jakobskirche im Haag, schuf das herrliche Grabdenkmal der Familie von In- und Knyphausen in der Dorfkirche von Midwolde bei Groningen (1669). Auch das grosse Marmorrelief an der Front der Wage in Gouda aus demselben Jahre ist sein Werk. Später war er in ausgedehnter Weise für den Kurfürsten von Brandenburg thätig und schuf für das Schloss in Berlin (im Weissen Saal) 12 marmorne Statuen der Brandenburgischen Kurfürsten. Auch unter dem Nachfolger des Grossen Kurfürsten blieb er in Gunst und fertigte 1688 die Statuen Julius Cäsars, Constantins, Karls d. Gr. und Budolfs II.

Eggers, Johann Karl, Historienmaler, geb. 1. Oct. 1787 in Neu-Strelitz, f 24. Juli 1863 das., war Schüler von Matthäi in Dresden, ging aann nach Rom, wo er sich an Cornelius, Overbeck und Ph. Veit anschloss und sich besonders der Freskomalerei widmete. So malte er mit Veit im Braccio nuova des Vatikans die personificirte Roma vor welcher Münzen ausgeschüttet werden, als Anspielung auf die damals dem Vatikan einverleibte Münzsammlung, und im Palast Caffarelli eine Mater dolorosa. Im Dom zu Naumburg befindet sich sein Hauptbild, das der Fusswaschung Christi. Später betheiligte er sich in Berlin bei den Fresken von Schinkel in der Vorhalle des Museums. Seine Staffeleibilder, meist religiösen Inhalts, sind von glücklichem Colorit in der Carnation. Er malte auch einige Bildnisse und italienische Land- schaften. Seine Biogr. v. H. K. Eggers (1879).

Eggert, Franz Xaver, Glasmaler, geb. 1802 zu Hochstädt an der Donau. f 14. Oct. 1876 in München, erlernte in Augsburg die Dekorationsmalerei, besuchte seit 1824 die Akademie in München, wurde 1829 in der dortigen königl. Schmelz- malereianstalt angestellt und trug daselbst bis 1851 sowie in einer eigenen Anstalt

Eggink Ehmant. 389

viel zur Hebung der Glasmalerei bei. Daliin gehört seine Theilnahme an den Ver zierungen der Fenstergemälde in der Mariahilfkirche, die er 1841—49 in Lithographien herausgab, im Dom zu Regensburg und im Dom zu Köln. Er lieferte auch die Fenster im Münster zu Basel, im Dom zu Konstanz und in der protestantischen Kirche zu Baden-Baden.

Eggink, Johann Leberecht, Historienmaler, geb. 26. Nov. 1787 zu Pewicken in Kurland, f 19. Aug. 1867 in Mitau, besuchte seit 1814 die Akademie in München und in Wien und ging 1817 auf mehrere Jahre nach Italien. Nach seiner Rückkehr lebte er in St. Petersburg, wo er Mitglied der Akademie wurde. 1837 wurde er Zeichen- lehrer am Gymnasium in Mitau. Seine Hauptbilder sind Die Taufe Wladimirs d. Gr. 988, Die Schlacht an der Newa 1240, Kaiser Alexander I hebt die Leibeigenschaft in den Ostseeprovinzen auf.

Eginton, Francis, engl. Glasmaler, geb. 1737 in Handsworth (Grafsch. Stafford), f 25. März 1805 das., einer der Wiedererwecker dieser Kunst in England, der zahl- reiche Werke ausführte, denen er aber oft den Farbenton der Oelmalerei verlieh. Unter seinen etwa 50 Werken sind hervorzuheben: Die Restauration des grossen westlichen Fensters (von Christoph Schwarz) des Magdalenen-College in Oxford, 8 Fenster mit Bildnissen von Bischöfen in der Antichapel desselben, Die Auferstehung nach B. West in der Kathedrale zu Salisbury, Die Auferstehung in der Kathedrale in Lichfield, Das Gastmahl des Salomo und der Königin von Saba nach Hamilton in Arundel Castle, Die Bekehrung des Paulus in der Paulskirche in Birmingham u. A.

Egle, Joseph von, Architekt, geb. 23. Nov. 1818 in Dellmensingen (Württemberg», Schüler der Gewerbeschule in Stuttgart, des polytechnischen InstHuts in Wien und von 1839—41 der Bauakademie in Berlin unter Strack und Boetticher. 1842 47 bereiste er als Correspondent für die „Allg. Bauzeitung" Norddeutschland und England, besuchte Paris und Italien, wurde 1848 in Stuttgart Vorsteher der Baugewerkschule und 1852 Professor am Polytechnikum. Als praktischer Architekt drang er in dem Bau von. Privathäusern und Villen auf die Durchführung des Massivbaues und er- richtete als grösseren Bau 1860 64 das Polytechnikum im italienischen Renaissance- stil, dem 1874 Tritschler einen Flügel nach eine ganz anderen Plan anbaute, ferner leitete er den inneren Ausbau und die Ausschmückung des Residenzschlosses. Sein bedeutendstes, schönstes Werk ist die Marienkirche in Stuttgart (1872 79) früh- gothischen Stils von harmonischer Gesammtwirkung. Zu seinen bedeutendsten Kirchen- restaurationen gehören die der gothischen Frauenkirche in Esslingen, der Kirche in Weil der Stadt und des Chores im Dom zu Rottenburg. Er gab heraus „das Chor- gestühl im Münster zu Ulm" , „das Kloster Hirsau" und „die Stiftskirche zu Wimpfen im Thal". 1865 erfolgte seine Ernennung zum Ehrenmitglied der Münchener Akademie, 1868 wurde er Mitglied der Akademie in Wien.

Egloffstein, Julie, Gräfin von, Stiftsdame und Bildnissmalerin, geb. 1786 in Hildesheim, f, 1868 in Marienrode (Hannover), malte sehr gerühmte Bildnisse und einige andere Bilder ; unter jenen das von Goethe im 77. Lebensjahre (Museum in Weimar), der Grossherzogin von Sachsen-Weimar, der Königin Therese Charlotte von Bayern ; unter den übrigen eine Hagar und Ismael in der Wüste.

Egiuont, Joost yan, Maler, geb. 22. Sept. 1601 in Leiden, f 8. Jan. 1674 in Antwerpen, war hier Schüler von Caspar v. d. Hoecke, ging 1618 nach Italien und bildete sich nach seiner Rückkehr als Gehilfe von Rubens. 1629 ging er nach Frankreich, wo er fast sein ganzes Leben blieb und einer der Gründer der Akademie in Paris wurde. Von ihm im Hofmuseum zu Wien das Bildniss Philipps IV. von Spanien und des Erzherzogs Leopold Wilhelm.

Egoroff, Alexei Egorowitsch, russischer Maler, geb. 1776, f 1851. Von ihm in der Eremitage zu St. Petersburg ein Bild der Vorbereitungen zur Geisselung Christi, von guter Composition und Zeichnung, aber* etwas kühler Farbe.

Egusquiza, Rogelio de, span. Maler der Gegenwart, lebt in Paris. Seine bekannt gewordenen Bilder sind : Don Quixote und der Pfarrer, Michelangelo vor der Leiche der Vittoria Colonna, Der Infant Don Carlos und die Infantin Donna Juana schwören den katholischen Glauben zu vertheidigen, Dame aus der Zeit Ludwigs XV., Das schmollende Kind. Er hat sich neuerdings der Radierung zugewendet. Wir besitzen gute Bildnisse von ihm, (Wagner, Schopenhauer etc.) und einen Cyklus von 6 Blättern „Parsifal", von denen bis Herbst 1894 I. Gral, III. Kundry (als Bestes) und rV. Amfortas erschienen sind.

Ehmant, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1804 in Frankfurt a. M., f im Jan. 1842 in München. Schüler der Akademie in Düsseldorf unter J. W. Schirm er,

390 Ehninger Ehrmann.

malte poetisch componirte, treulich ausgeführte Landschaften, z. JB. Burghof von Elz an der Mosel, Noth Gottes bei Rüdesheim und einige Ansichten von Frankfurt a. M.

Ehninger, John Whetton, amerikan. Maler, geb. 22. Juli 1827 in New York, erhielt seine erste Ausbildung am dortigen Columbia College, ging 1847 nach Paris, wo er "-^hüler von Couture wurde, besuchte dann mehrere Kunststädte Deutsch- lands uad wurde 1860 Mitglied der. Akademie seiner Vaterstadt. Zu seinen bekannten Werken gehören: Ein Pachthof in Neu-England, Ein amerikanischer Hausirer, Christus heilt die Kranken, Der Tod und der Gauner, Herbstlandschaft, Dämmerung auf der Brücke in Pau. Er lieferte auch viele Holzschnitte für Bücher und 8 Illustrationen zu Longfellows „Courtship of Miles Standish"

Ehnle, Adrianus Johannes, holländ. Maler, geb. 1819 im Haag. Er war anfangs Schüler von Com. Kraseman, bildete sich später in Frankreich und in Italien und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen Bildern von kräftigem Colorit ist hervorzuheben das in der Kunsthalle zu Hamburg befindliche In der Eegentenkammer des Waisenhauses zu Haarlem wird ein Knabe aufgenommen.

Ehrenberg (oder Hardenberg), Willem Schubert von, niederl. Architektur- maler, geb. im Mai 1630 in Antwerpen, f am 1676, malte Architekturbilder, die häufig von Biset Minderhout, Coques u. A. mit Figuren statfirt wurden und sich durch treffliches Helldunkel auszeichneten. Im Museum zu Antwerpen von ihm Caricina vor dem König von Aethiopien (1666, mit Staffage von Minderhout), im Hofmuseum zu Wien Das Innere einer grossen Kirche (1664) und einige Andere in Privatbesitz.

Ehrenfried, Theophilus, Bildhauer, der 1490—1525 mit mehreren Gehilfen die 100 Reliefs an den Brüstungen der Empore der Annakirche in Annaberg verfertigte, welche die verschiedenen Altersstufen des Menschen mit symbolischen Thiergestalten, sodann die Gesehichte des A. und des N. Testaments darstellen.

Ehrenstrahl, s. Klöcker von Ehrenstrahl.

Ehrentraut, Julius, Genremaler, geb. 3. April 1841 in Frankfurt a. 0., Schüler der Berliner Akademie und Julius Schraders, machte Studienreisen in die Nieder- lande und nach Paris, wo er besonders Meissonier s'tudirte. wurde 1888 Professor an der Akademie in Berlin. Er behandelt mit Vorliebe Kostümfiguren aus dem 16. und 17. Jahrh. mit glücklichem Humor und genauer Charakteristik. Aus der reichen Zahl dieser Bilder heben wir nur hervor : Lautenspieler, Interessante Mittheilung, Schwierige Antwort, Der Fahnenträger, Der kranke Narr (1877), Stille Andacht, Cernirt, Musikalische Unterhaltung und noch mehrere Einzelfiguren dieser Art.

Ehrhardt, Karl Ludwig Adolf, Historienmaler, geb. 21. Nov. 1813 in Berlin, besuchte die unteren Klassen der dortigen Akademie; 1832 wurde er in Düsseldorf einer der tüchtigsten Schüler von S c h a d o w, und malte Bilder von grosser Innigkeit des Gemüths und Reinheit der Phantasie. Bendemann berief ihn 1838 nach Dresden, wo er sich bei dessen Wandmalereien im Schlosse betheiligte und 1846 Professor an der Akademie wurde. Zu seinen besten Bildern religiösen, profanen und romantischen Inhalts gehören : Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, Die Tochter Jephthas ( 836), Christus mit Maria und Martha (1837), Tod des provencalischen Dichters Rudello (nach Uhland), Rinaldos und Armidas Trennung, Daniel verkündet dem König Belsazar den nahen Untergang, Der Traum Dantes worin ihm Lea und Rahel erscheinen, Karl V. im Kloster, Luther als Junker Georg im „Schwarzen Bär" zu Jena (1864, Museum in Leipzig), ein Altarbild der Auferstehung Christi (1865), in Harzfarben ausgeführte Wandgemälde im Gymnasium zu Bautzen. Er malte auch sehr gerühmte Bildnisse, machte viele illustrirende Zeichnungen („Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde von Reinick") und schrieb „Die Kunst der Malerei" (1885).

Ehrler, s. Max-Ehrler, Luise.

Ehrmann, Francois Emile, franz. Historienmaler, geb. 1838 in Strassburg, wo er den ersten Unterricht vom Kupferstecher Schüler erhielt, bis ersieh 1855 zur Malerei entschloss, obgleich er Architekt werden sollte. 1858 trat er in die Ecole des beaux-arts in Paris, besuchte die Ateliers einiger Architekten und widmete sich dem Zeichnen von Ornamenten, bis er auf den Rath Robert Fleurys entschieden zui Malerei überging und Schüler von Gleyre wurde. Entmuthigt durch einen ersten Misserf'olg, studirte er in Italien die Meister verschiedener Schulen und hatte erst 1865 Glück mit dem Bilde einer angelnden Sirene, dem bald nachher die Bilder Der Eroberer, Der Jugendbrunnen, und Die von Theseus verlassene Ariadne (Aquarell, im Luxembourg) folgten. Unter seinen übrigen Bildern voll Reiz und Anmuth sind

Eibner Eichler. 391

zu nennen: der Fries im Hotel Girard, der die Geschichte der Kunst darstellt '1874), Die an der Sonne vorübergehende Venus (1875), Die Musen als Theil eines Decken- gemäldes im Palais der Ehrenlegion und 1879 das Bild Paris lädt unter den Auspizien der Republik die Nationen zum Wettstreit in Kunst und Industrie ein. E. wurde durch verschiedene Medaillen ausgezeichnet.

Eibner, Friedrich, Architekturmaler, geb. 25. Febr. 1825 zu Hilpoltstein (Oberpfalz), f 18. Nov. 1877 in München, bildete sich für seine Kunst ohne Lehrer, bereiste Deutschland, Frankreich, 1853 und 56 Oberitalien, 1860 und 61 in Begleitung des Fürsten Metschersky auch Spanien und Hess sich dann in München nieder. Fast alle seine Bilder sind Aquarelle von glänzender Technik, 65 derselben entstanden in Spanien („Metschersky- Album"). Hauptblätter von ihm sind: Die Dome in Regensburg, Andernach und Bamberg, Motiv aus Schaffhausen (1852), Mondnacht in Venedig, Die Frauenkirche in Esslingen, Der Oanal grande in Venedig (1865), Die Kathedrale in Burgos (1866), Die Frauenkirche in Nürnberg, Der Dom zu Freiburg im Breisgau, Die Kirche Sta. Anastasia in Verona, Die Kathedrale von Sevilla und viele Andere, die in den Besitz des Königs von Preussen, des Königs von Württemberg, der Grossfürstin Marie von Russland und in Privatbesitz kamen.

Eichens, Friedrich Eduard, Kupferstecher, geb. 27. Mai 1804 in Berlin, f 5. Mai 1877 das., Schüler von Buchhorn in Berlin von 1819— 25, von Forst er und Richomme in Paris 1827 und 1829 31 von Toschi in Parma. Dann ging er nach Rom und kehrte 1832 in seine Vaterstadt zurück, wo er sich niederliess. Unter seinen gestochenen und radierten Blättern, etwa 1 70 an der Zahl, sind die bedeutendsten : Maria mit dem Kinde nach Steinbrück (1835), Pilger in der Wüste nach Stilke (1835, Gal. Raczynski), Die Anbetung der Könige nach Lo Spagna, Die heil. Magdalena nach Domenichino (1837), Madonna mit dem schlafenden Kinde und 2 musicirenden Engeln nach Raffaelino del Garbo (Museum in Berlin), Lavinia Tochter Tizians nach Tizian (Mus. in Berlin, 1849), der Kaulbachsche Fries im Neuen Museum (1851) und von Kaulbachs grossen Bildern Die Völkerscheidung, Die Blüthe Griechenlands, Die Zerstörung Jerusalems, Die Kreuzfahrer -und Das Zeitalter der Reformation (1867), sowie mehrere Blätter aus dessen Shakespeare-Galerie, und die Ehebrecherin vor Christus nach Pordenone (Berliner Museum).

Eichens, Philipp Hermann, Lithograph und Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 13. Sept. 1812 in Berlin, f 17. Mai 1886 in Paris, Bruder des Vorigen, war bis 1832 in der Malerei Schüler von Hensel, betrieb in Paris die Lithographie, lebte einige. Jahre in Italien, kehrte 1846 nach Berlin zurück, widmete sich daselbst unter L ü d e r i t z dem Mezzotintostich und liess sich 1849 in Paris nieder. Er stach nach Murillo Die unbefleckte Empfängniss (imLouvre), nach Paul Delaroche Die christliche Märtyrerin, nach Gustav Richter Die Auferweckung der Tochter des Jairus und andere Bilder nach Winterhalter und Robert.

Eichhorn, Albert, Architektur- und Landschaftsmaler, geb. 7. Juli 1811 in Freienwalde a. d. Oder, f 19. Oct. 1851 in Potsdam, Schüler von Bi ermann in Berlin, bereiste seit 1840 Italien und Griechenland und kehrte mit einer reichen Sammlung von Skizzen zurück, die er später in Oelbildern ausführte. Fast alle seine Bilder behandeln daher diese Gegenden. Zu nennen sind darunter : Der Tempel des Apollo Epikurios in Bassä, Der Berg Taygetos bei Sparta, Torre del Quinto bei Rom (1843, Museum in Danzig), Blick auf Athen, Der Parthenon und die Akropolis, Die Peterskirche in Rom, Der Tempel des Olympischen Zeus bei Athen, Das Erechtheum mit dem Tempel der Athene Polias, und viele Andere, von denen mehrere ins Marmorpalais zu Potsdam kamen.

Eichler, Ernst Ferdinand, Bildnissmaler, geb. 17. Jan. 1850 in Werdau (Sachsen), Schüler der Akademie in Dresden unter Jul. Hübner, lebt in Rom als Zeichner des archäologischen Instituts. Von ihm im Museum zu Dresden sein Selbst- bildniss aus dem J. 1872.

Eichler, Gottfried, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1677 in Augsburg, f 1759 das., Sohn des Heinrich E., Schüler von Joh. Heiss, bildete sich in Rom unter Carlo Maratta, später thätig in Augsburg und in Wien. Unter seinen Bildern, die den verdorbenen Geschmack seiner Zeit zeigen, ist das nennenswerteste ein Abendmahl in der Barfüsser-Kirche zu Augsburg. Sein Sohn Joh. Gottfried E., (f 1770), und dessen Sohn Matthäus Gottfried E., geb. 4. Febr. 1748 in Erlangen, f 1817 in Augsburg, waren beide Kupferstecher. Letzterer stach die Sündflutb nach Poussin, Landschaften nach Swanevelt, Jacques v. Artois, Wynants und einige Bildnisse.

392 Eichler Eisen.

Eichler, Heinrich, Kunstschr einer und Holzschnitzer, geb. 1637 in Lippstadt, t 1719 in Augsburg, fertigte kunstvolle Tische und andere Möbel und Geräthe mit Intamaarbeit. Von ihm ist die Kanzel in der St. Annakirche in Augsburg.

Eichler, Hermann, Historienmaler, geb. 1842 in Wien, machte nach einer be- wegten Jugendzeit 1859 den italienischen Feldzug mit und widmete sich dann in seiner Vaterstadt der Malerei als Schüler von Chr. Rüben, unter dem sich sein Talent glänzend entwickelte. Die bedeutendsten seiner Bilder sind : Scene aus dem 30jährigen Kriege, Karls I. Begegnung mit Cromwell, Peter Hele (Erfinder der Taschenuhren), Der Graf von Helfenstein im Bauernkriege (Akademie in Wien) und Das sonderbare Picknick im Freien.

Eichstädt, Rudolf, Bildniss- und Genremaler, geb. 20. April 1856 in Berlin, Schüler von Fr iedr. Gese ls chap, machte 1882 mit dem Staatspreise eine Studien- reise nach Rom und liess sich später in seiner Vaterstadt nieder. Zu seinen Haupt- bildern gehören Der barmherzige Samariter, die Concurrenz-Entwürfe zu den Bildern der Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und der Erhebung Berlins zur Reichs- hauptstadt; unter den Genrebildern Das Schmeichelkätzchen, Der Eifersüchtige ; auch mehrere Bildnisse von Mitgliedern der kaiserlichen Familie.

Eigner, Andreas, Bilderrestaurator, geb. 1801 in Dieteldorf in der Oberpfalz, f 1870 in Augsburg, bildete sich zum Restaurator aus, wurde 1830 Conservator der Galerie in Augsburg und war besonders thätig bei der Einrichtung der Alten Pinakothek in München (1835 und 1836), sowie bei den Galerieen von Stuttgart und Karlsruhe und für zahlreiche Bilder anderer Galerien.

Eigtved, Nicolai, dänischer Architekt, geb. 22. Juni 1701 auf Seeland, f 7. Juni 1754 in Kopenhagen, war 1729 in Warschau sächsischer Ingenieurlieutenant, trat in dänische Dienste, machte 1733 35 Studienreisen, wurde nach seiner Rückkehr Hofbaumeister und Direktor der Kunstakademie, und war bei der Ausschmückung des Schlosses Christiansborg in Kopenhagen und beim Umbau und Neubau anderer dänischer Schlösser thätig.

Eilers, GustaY, Kupferstecher, geb. 28. Juli 1834 in Berlin, Schüler von Trossin in Königsberg, gründete 1869 in Berlin ein eigenes Atelier, aus dem manche treffliche Stiche hervorgingen : Der Zinsgroschen nach Tizians Bild in Dresden, Die Zigeunerin nach Wilhelm Sohn, Bildniss des Kaufmanns Gisze nach Holbein (in Berlin), nach Rubens dessen Gattin Helene Fourment (in Berlin), und in Cartonmanier Die Wissenschaft und die Poesie für die Dunckersche grosse Ausgabe der Wandgemälde Kaulbachs im Neuen Museum zu Berlin, auch für die kleine Aus- gabe Die Zerstörung Jerusalems und Die Reformation, ausserdem nach eigener Zeich- nung mehrere Bildnisse in Radierungen.

Eimart, Georg Christoph d. J., Maler, Kupferstecher und Formschneider geb. 22. Aug. 1638 in Regensburg', f 5. Jan. 1705 in Nürnberg, Sohn eines gleich- namigen Malers und Kupferstechers (1603—63), Schüler von Sandrart. Er malte Kirchenbilder und Bildnisse, brachte in Linienmanier und in Mezzotinto die Stiche Himmelfahrt der Maria nach Tiutoretto, die 12 Apostel nach P. Vischers Figuren am Sebaldusdenkmal in Nürnberg, und mehrere Blätter, darunter Bildnisse, nach eigenen Zeichnungen.

Eimbeck, Konrad von, Bildhauer der 1. Hälfte des 15. Jahrh , von dem sich in der Moritzkirche zu Halle Skulpturen von trefflicher Behandlung des Nackten und von kräftigem Naturalismus befinden, namentlich ein Ecce homo (von 1416), ein Relief der sog. Schellenmoritz (1411), und mehrere andere Reliefs.

Einsle, Anton, Bildnissmaler, geb. 1801 in Wien, f 10. März 1871 das., Schüler und später Mitglied der dortigen Akademie und Hofmaler. Unter seinen durch scharfe Modellirung und sorgfältige Durchbildung ausgezeichneten Bild- nisse sind zu nennen Graf Eugen Zichy (1835), Bildhauer Klieber (1844), Erzherzog Karl Ludwig (1848\ Kaiser Franz Joseph, Prinzessin Elisabeth von Bayern, Feld- marschall Graf Raüetzky, ein Selbstbildniss u. A. Auch einige Genrebilder von ihm werden genannt. Er besass den Österreich. Franz- Josef-Orden.

Eisen, Charles, Maler und Radierer, geb. um 1720 in Paris, f 1780 das., Sohn und Schüler des Frans E., radierte grossentheils nach eigenen Compositionen und zeichnete viel für illustrirte Werke, namentlich die Malerbildnisse in Descamp's „Vie des peintres" und die reizenden Vignetten zu Dorats „Baisers" etc.

Eisen, Frans, Genremaler und Radierer, geb. um 1685 in Brüssel, f um 1775 in Paris. Von ihm eine Radierung nach Rubens Die Uebergabe der Schlüssel an Petrus, und vier Tabacks dosen.

EiseDhoit - Ekels. 393

Eisenhoit (Eisenhut), Anton, Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1554 in Warburg (Westfalen), lebte lange in Italien, wo er die Werke Michelangelos und Raft'aels studirte, wirkte seit 1585 in Deutschland und schmückte 1588 die Familien- kapelle des Fürstbischofs von Paderborn mit prächtigen heiligen Geräthen in den Formen einer noch mit der Gothik verbundenen Renaissance ; es sind ein Kelch, ein Crucifix, ein Weihrauchkessel mit Sprengwedel und 2 Messbüchereinbände ; sie befinden sich jetzt im Besitz des Grafen von Fürstenberg in Herdringen und in galvanischen Nachbildungen im Kunstgewerbemuseum in Berlin. Als Kupferstecher werden ihm 52 Blätter zugeschrieben. Vgl. Lessing, die Silberarbeiten des A. E. (1879).

Eisenhut, Franz, Genremaler, geb. 26. Jan. 1857 in Deutsch-Palanka in Ungarn, Schüler der Akademie in München unter Diez, machte grosse Reisen in den Kaukasus, die Türkei, Nordafrika, Italien und Frankreich und brachte namentlich Bilder aus dem Orient, z. B. Heilung durch den Koran, Tod des Gülbab, Tataren- schule in Baku, Bettelnde Marabuts, Eine gefesselte Sclavin im Harem u. A. Er lebt in München.

Eisenlohr, Jakob Friedrich, Architekt, geb. 23. Nov. 1805 in Lörrach (Baden), t 27. Febr. 1854 in Karlsruhe als Vorstand der Bauschule und des Polytechnikums. Er strebte besonders in seinen Hochbauten der badischen Staatseisenbahn mit Erfolg nach Wiedereinführung der romanischen Formen, z. B. im Bahnhof zu Freiburg, gab diese Hochbauten 1865—66 heraus und schrieb: „Die Ornamentik in ihrer An- wendung auf das Baugewerbe" (fortgesetzt von Lang, 1849—67, 24 Hefte), „Mittel- alterliche Bauwerke im südwestlichen Deutschland und am Rhein" (1853 57), „Holzbauten des Schwarzwaldes" (1853), „Entwürfe zu Gebäuden verschiedener Gattung" (1852—59, 17 Hefte) u. s. w.

Eisenmenger, August, Monumentalmaler, geb. 11. Febr. 1830 in Wien, zeigte schon früh ein grosses Talent zum Zeichnen, wurde Schüler von LeopoldSchulz, besuchte seit 1845 die dortige Akademie, musste aber aus Mangel an Mitteln nach 1848 diesen Unterricht unterbrechen, bis er 1856 Schüler von Rahl und dessen unentbehrlicher Gehilfe wurde. 1863 wurde er Zeichenlehrer an der protestantischen Realschule in Wien. Die bedeutendsten seiner monumentalen Malereien sind: die Deckenbilder im Haus der Gesellschaft der Musikfreunde (Wachsfarben), die Plafond- gemälde im grossen Saal des Grand Hotel, im Palais Guttmann, die Fresken im österreichischen Museum, die zu seinen besten Arbeiten gehören, die Malereien, im Parlamentsgebäude, die Wandbilder im Schloss Hörnstein, 4 Aquarellbilder im Hause des verstorbenen Dichters Mosenthal und 1878 der Vorhang im neuerbauten Theater in Augsburg. Seit 1872 ist er Professor an der Akademie.

Eisenstein, Rosa Ton, Stilllebenmalerin, geb. 2. Oct. 1844 in Wien, Schülerin der Malerin Wisinger-Florian und der 'Maler Schi Icher, C. Probstund Rud. Hub er. In ihrer Vaterstadt ansässig, malte sie Stillleben mit allerlei Geflügel.

Eismann, Johann Anton, Landschaftsmaler, geb. 1634 in Salzburg, f 1698 in Venedig, war hier und in Verona thätig und nahm den Maler Carlo Brisighella (s. d.) an Sohnes Statt an. Landschaften von ihm, die an Salvator Rosa erinnern, im Museum zu Dresden, im Hofmuseum zu Wien, in der Galerie zu Augsburg und in Schieissheim.

Eismann-Brisighella, s. Brisighella.

Eissenhardt, Johann, Kupferstecher, geb. 1824 zu Frankfurt a. IL, war 7 Jahre Schüler des Städelschen Instituts unter Eugen Schaf f er, arbeitete 1863 69 in St. Petersburg, stach nach Steinle Salomos Urtheil, Maria mit dem todten Heiland und die Madonna del Capitolio, nach Lucas v. Leyden Christus am Kreuz von den Seinen betrauert, eine Gruppe aus Schwinds Einweihung des Freiburger Münsters, zahlreiche Blätter der zu Verloosungen bestimmten Oelbilder des Frankfurter Kunst- vereins, ein männliches Bildniss nach Holbein und mehrere andere Bildnisse.

Eissner, Joseph, Kupferstecher und Radierer, geb. 15. Oct. 1788 in Wien, f 2. Mai 186 1 das., Schüler von Schmutzer und J o h. F r i e d r. L e y b o 1 d, wurde 1822 Professor an der Militärschule in Wiener-Neustadt. Seine besten Blätter sind die Madonna della Sedia nach Raifael, Betende Madonna nach Sassoferrato, die Heil. Familie nach A. del Sarto, Maria von 2 Engeln gekrönt nach Fxa Bartolommeo, der Evangelist Johannes nach Domenichino und mehrere Blätter nach Füger.

Ekels, Jau. d. J., Architekturmaler, geb. 2. Juni 1759 in Amsterdam, f 4. Juni 1793 das., Sohn und Schüler des gleichnamigen Landschaftsmalers (1724 81), bildete sich auf der dortigen Akademie und durch Reisen in Deutschland und Frankreich. Er malte gewöhnlich das Innere von Gebäuden.

394 Ekemann-Alesson Elliger.

Ekemann-Alesson, Lorenz, Lithograph, geh. 1791 in Schweden, f 1828 in Stuttgart, bildete sich für seine Kunst in Wien, München und Augshurg und wurde zum Professor und Direktor des lithographischen Instituts nach Stuttgart berufen, wo er meistens Landschaften und Architekturbilder lithographirte.

Ekwall, Knut, schwedischer Illustrator und Genremaler, geb. 3. April 1843 in Säby (Provinz Smaland), war 1860—66 Schüler der Akademie in Stookholm, war dann Graveur und Holzschneider, und widmete sich seit 1870 der Illustration, bildete sich auch unter Knaus in Berlin in der Genremalerei aus und liess sich dort nieder. Im Genre bringt er recht gemüthliche Scenen aus dem Volksleben, z. B. Nach Mitter- nacht, Willkommen (des Seefahrers Heimkehr), Zehn Minuten Aufenthalt, Nach dem Bade, Die Berliner Feuerwehr, Sub rosa (1880), Der Schlussaccord, Feierabend, Er kommt! Sein Geburtstag; ausserhalb seiner Fähigkeit lag das Bild: Des Wikings Brautnacht. Zu Tegners „Frithjofssage" brachte er 12 Zeichnungen.

Elbnrg, Hansje van, genannt der kleine Hans, niederländ. Historienmaler, geb. 1500 zu Elburg bei Zwolle, f nach 1551 in Antwerpen, wo er 1536 in die Maler- gilde trat. Seine geschichtlichen Bilder und seine mit Figuren staffirten Landschaften von kräftigem Colorit zeigen ihn als einen schwachen Nachahmer von Frans Floris.

Eliaertä, Jean Francois, niederländ. Blumen-' und Früchtemaler, geb. 1. Jan. 1761 in Deurne bei Antwerpen, f 17. Mai 1818 in Antwerpen, erhielt hier seinen ersten Unterricht auf der Akademie, brachte aber einen grossen Theil seines Lebens in Frankreich zu und war Professor am Institut der Ehrenlegion in St. Denis. Von ihm 2 Blumenstücke im Museum zu Antwerpen.

Elias, Nicolaus, eigentlich Nicolaes Elias Picken oy, holländ. Maler, geb. um 1590 in Amsterdam, f nach 1646, wahrscheinlich Schüler von A. van der Voort, bildete sich unter dem Einfluss von Rembrandt zu einem geschickten Maler von Collectivbildnissen, namentlich Schützenstücken aus. Unter seinen Bildern im Reichs- museum zu Amsterdam sind zu nennen sein frühes Hauptwerk von 1625 Die ana- tomische Vorlesung des Dr. Fonteyn (nur Bruchstück), Bildnisse von Martin Ray und dessen Gattin, das Regentenstück von 1628. die Schützenkorporalschaft des Haupt- manns Raephorst (1630^ die treffliche Schützenmahlzeit des Hauntmanns Jakob Backer (1632) und die geistvoll componirte Korporalschaft des Hauptmanns Dirk Theulingh von 1639. Im Berliner Museum nur 2 Einzelbildnisse.

Elkan, David Levy, Lithograph und Zeichner, geb. 1808 in Köln, f 1866 das., zeigte viel Phantasie und Gewandtheit in lithographischen Nachbildungen, sowie in eigenen Compositionen. Er bildete sich in Düsseldorf, errichtete in Köln eine litho- graphische Anstalt und übernahm dafür 1858 die lithographische Anstalt von Arnz & Co in Düsseldorf. Zu seinen besten Lithographien gehören Christus, Maria und die 12 Apostel nach den Statuen im Dom zu Köln (Farbendruck), mehrere Albumblätter, Miniaturen und Aquarelle, z. B. Der erste Busspsalm Davids, Das Rheinweinlied, Einzug des Kaisers Maximilian in Köln 1505; auch malte er einige Oelbilder.

Ellenrieder, Anna Maria, Historienmalerin, geb. 20. März 1791 in Konstanz, t 5. Juni 1863 das. In Folge hoher Protektion erhielt sie, obwohl Mädchen, Eintritt in die Münchener Akademie, wo sie Schülerin von Langer wurde. 1816 kehrte sie in ihre Vaterstadt zurück und ging 1822 nach Rom, wo sich ihr Talent unter Overbeck entwickelte, dessen Richtung sie sich anschloss. 1829 wurde sie badische Hofmalerin. 1838—40 lebte sie abermals in Italien. Unter ihren religiösen Bildern von grosser Innigkeit des Gefühls und zarter, vollendeter Ausführung sind hervor- zuheben : Die heil. Jungfrau als Kind in einem Buche lesend, Die als Himmelskönigin thronende Madonna, St. Nicolaus mit 2 Heiligen, Maria mit dem Jesusknaben an der Hand tritt aus den Thoren des Himmels (1824, Galerie in Karlsruhe), Der heil. Bartholomäus in seiner Verherrlichung, Die Steinigung des Stepbanus (1828, kathol. Kirche in Karlsruhe), Johannes auf Patmos seine Offenbarung schreibend (1827), Die heil. Cäcilia, Die heil. Jungfrau schreibt das Magnificat (Galerie in Karlsruhe), Christus segnet die Kinder (Kirche zu Kallenberg bei Coburg), Die Auferweckung der Tabitha durch Petrus, Simeon im Tempel, Das Jesuskind die Weltkugel segnend und viele andere. Ihre, an die G. F. Schmidtsche Manier erinnernden, 25 Radierungen bestehen aus Bildnissen und religiösen Blättern.

Elliger, Ottmar, d. Ae., Blumen- und Früchtemaler, geb. 18. Sept. 1633 in Gothenburg, begr. am 21. Dec. 1679 in Berlin, Schüler von D. Seghers in Antwerpen, lebte später in Amsterdam und in Hamburg und wurde 1670 Hofmaler in Berlin. Bilder von ihm in den dortigen Schlössern, im Museum zu Dresden 2 Blumen- und Fruchtstücke, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. Schmetterlinge und Inaekten

Elliger Elsasser. 395

(1663), in Brauüsehweig eine Copie nach Raffaels Bild Der heil. Georg der die Königs- tochter hefreit (1658, Eremitage in St. Petersburg).

Elliger, Ottmar, d. J., Historienmaler, geb. 1666 in Hamburg, f vermutlich 1732 Sohn und anfangs Schüler des Vorigen, später in Amsterdam Schüler von Mic'hiel Musscher und von Lairesse, in dessen Geschmack er Decken-, Wand- ünr Oelbilder malte. 1716 trat er in den Dienst des Kurfürsten von Mainz, für den er einige seiner besten Bilder malte. Im Hofmuseum zu Wien von ihm: Die Frau mit dem Pokal (1714). .

Ellinger, Abt von Tegernsee, in der 1. Hälfte de« 11. Jahrh., schmückte ver- schiedene Handschriften mit Miniaturen. Von ihm in der Hofbibliothek zu München ein Evangelienbuch mit den Bildern der Evangelisten ganz im Geschmack der da- maligen Zeit. . . .

Elliot, Charles Loring, amerikan. Bildnissmaler, geb. 1812 in Scipio (New- York\ f 1868, Schüler von Trumbull, bildete sich auch nach Gilbert Stuart, wurde 1846 Mitglied der dortigen Akademie. Er soll mehr als 700 Bildnisse gemalt haben, in demn namentlich die Köpfe älterer Männer sehr gelungen waren; ganz ungenügend die einzige von ihm gemalte Landschaft eines nordamerikanischen

Elliot, William, engl. Kupferstecher, geb. 1727 in Hamptoncourt, f 1766 in London, stach vorzugsweise Landschaften von Cuyp, Rosa di Tivoli, Poelenburgh und George Smith aus Chichester ; auch das Bildniss der Helene Fourment nach Rubens. Ellis, William, engl. Kupferstecher, geb. 1747 in London, Todesjahr unbekannt, Schüler von W o o 1 1 e 1 1 , stach besonders viele Landschaften, manchmal gemeinschaftlich mit seinem Lehrer, mehrere nach Sandby und Hearne, und 5 Ansichten in Aquatinta von der Schlacht auf dem Nil (1800) nach Anderson.

Ellminger, Ignaz, Genremaler, geb. 14. Juni 1843 in Währing bei Wien, f 2. Febr. 1894 in Wien, Schüler der dortigen Akademie, bereiste Ober-Oesterreich, JjKröl, Bayern und Italien, wurde Professor des Zeichnens am Communal-Realgymnasium und malte besonders Bilder aus dem Wienerwaldleben, z. B. Markt aus dem Wald- viertel, Harte Geduldsprobe, Der Kirchtag, Heimkehr von der Weide beim Gewitter u. s. w.

Eimerich, Charles Edouard, Maler, Bildhauer und Radierer, geb. zu Besangon, Schüler von Horace Vernet in Paris, malte 1851 Lesueur unter den Karthäuser- mönchen, brachte 1855 eine Marmorgruppe von Wilhelm Teil und seinem Sohne und stach ein Bild nach Robert Fleury, Francesca da Riniini nach Decaisne, Der Huf- schmied nach Bellange und andere Blätter.

Elmore, Alfred, irischer Historienmaler, geb. 1815 in Clonakilty (Grafschaft Cork), f 24. Jan. 1881, studirte im britischen Museum in London, wurde 1852 Schüler der dortigen Akademie, besuchte Paris und München, verweilte 2 Jahre in Rom, und kehrte 1849 nach London zurück, wo er 1856 Mitglied der Akademie wurde. Seine ersten erfolgreichen Bilder waren 1844 Rienzi auf dem Forum, das ihm einen Preis der Liverpooler Akademie eintrug, und 1847 die durch Vervielfältigung im Stich und im Holzschnitt bekannt gewordene Erfindung des Strumpfwebstuhls. Andere ausdrucks- und lebensvolle, wenn auch nicht immer sorgfältig ausgeführte Bilder von ihm sind: Ursprung des Streites zwischen den Guelfen und Ghibellinen (1845), Die Ohnmacht der Hero (nach Shakespeares „Viel Lärm um Nichts"), Das Sterbebett Roberts, Königs von Neapel, Ludwig XIII. und Ludwig XIV., Maria Stuart und Darnley, Pompeji im J. 79, Judith und Holofernes (1869),.Columbus in Porto Santo und Leonore nach Bürger.

Elsasser, Friedr. August, Landschaftsmaler, geb.- 24. Juli 1810 in Berlin, f 1. Sept. 1845 in Rom, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt unter dem Land- schaftsmaler ■ B 1 e c h e n> bereiste Italien und Sizilien und wurde einer der genialsten Künstler im Fache der Landschaft, poetisch in der Auffassung, kühn in den Licht- effekten und in der Farbengluth. Zu seinen schönsten Bildern gehören : Der See von Nemi, Der Camposanto in Pisa bei Mondschein, Das Innere der Rogerskapelle in Palermo, das Theater in Taormina, Ruinen der Kaiserpaläste in Rom, das Innere der erleuchteten Peterskirche und viele andere aus Italien. Er war Mitglied der Akademie und Ritter des rothen Adlerordens.

Elsasser, Julius, Landschaftsmaler, geb. 1815 in Berlin, f 25. Dec. 1859 in Rom, Bruder des Vorigen, Schüler der Akademie in Berlin, lebte meistens in Born. Von ihm ebenfalls ein Blick in den Camposanto zu Pisa bei Mondschein, eine Compositum nach Motiven des Forum Romanum und andere italienische Landschaften.

396 Elsheimer Eltz.

Elsheimer, Adam, der „römische Maler deutscher Nation", getauft 18. März 1578 in Frankfurt a. M., f wahrscheinlich 1620 in Rom, war in -seiner Vaterstadt Schüler von Uffenhach, liess sich aher schon in jungen Jahren in Rom nieder, wo er dirch seine Bilder grosses Aufsehen erregte. Nachdem er noch in Venedig Schüler von Rottenhammer gewesen, entwickelte er sich weiter in Rom durch da? Studium der italienischen Meister und der landschaftlichen Umgebungen der Stadt. Er malte Scenen aus der biblischen Geschichte und aus der Mythologie als Staffage seiner meistens kleinen Landschaften, beides in inniger Beziehung und Verbindung zu einander. Die bedeutendsten seiner erst neuerdings in grosser Zahl nachgewiesenen Bilder sind folgende : im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. das verhältnissmässig grosse Opfer in Lystra (wohl aus seiner Frühzeit) und die Erziehung des Bacchus bei den Nymphen von-Nysa, im Museum zu Dresden als eines seiner Hauptbilder Jupiter und Mercur bei Philenion und Baucis, Joseph im Brunnen, Judith und Land- schaft mit der Flucnt nach Aegypten, unter den 6 Bildern der Pinakothek zu München das Martyrium des heil. Laurentius, die Allegorie mit dem Opferzuge, Die Flucht nach Aegypten und Hügelige Landschaft mit Hornvieh im Vordergrunde, im Ferdinandeum zu Innsbruck ebenfalls eine Flucht nach Aegypten, im Museum zu Braunschweig eine Gebirgslandschaft mit einem verfallenen Tempel (frühes Bild), in der Galerie zu Aschaffenburg Die Jünger auf dem Wege nach Emmaus, in der Kunsthalle zu Hamburg Der heil. Hieronymus in einer Landschaft im Hofmuseum zu Wien eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, in der Galerie Ozernin daselbst eine Geburt Christi, in der Galerie Liechtenstein ebenfalls eine Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, in den Unizien zu Florenz ein Selbstbildniss, eine Landschaft mit dem Triumph der Psyche und Blasender Hirt unter einer Eiche, auch Landschaften im Museum zu Neapel, in der Akademie zu Venedig, im Louvre, im Museum del Prado zu Madrid Die Verspottung der Ceres, im Museum zu Berlin eine arkadische Landschaft, und viele in englischen Galerien, namentlich im Fitzwilliam-Museum zu Cambridge Amor und Psyche. Eine werthvolle Sammlung seiner Händzeichnungen besitzt das Städelsche Institut; kleinere Sammlungen im Museum zu Darmstadt, in der Albertina in Wien und im Kabinet des Berliner Museums. Er hat auch einige Blätter radiert. Vgl. Bode Gesch. der holländ. Malerei (1883).

Elshoecht, Jean Marie Jacques, holländ. Bildhauer, geb. 10. Aug. 1797 in Dünkirchen, f nach 1863, Schüler von Bosio in Paris, schuf zahlreiche allegorische und ideale Bildwerke für die Kirchen in St. Ouen, Tourcoing, N. D. de Lorette in Paris, für das historische Museum in Versailles, für das Stadthaus in Laon und für andere Gebäude Frankreichs,

Elsholtz, Ludwig, Genre- und Schlachtenmaler, geb. 2. Juni 1805 in Berlin, i 3 Febr. 1850 das., Schüler der dortigen Akademie und später im Atelier von Franz Krüger. Sein grosses Talent für dramatische Compositionen von Scenen des kriegerischen Lebens aus der Zeit der Befreiungskriege und für humoristische Genrebilder litt durch sein unregelmässiges Leben, das ihm die Kraft zu grösseren Arbeiten entzog. Seine besten Bilder sind: Völkerschlacht bei Leipzig, Schlacht bei Dennewitz, Einzug der Verbündeten in Paris, Abschied auf dem Schlachtfelde, Scene aus der Schlacht bei Bautzen, Mittagsruhe bei der Ernte, Die kleinstädtische Bürger- wache und in der Nationalgalerie zu Berlin Der Gefechtsanfang (1834).

Eist, Pieter van der, s. Vereist.

Elster, Gottfried Rudolf, Zeichner und Historienmaler, Geburtsjahr unbekannt . t 11. März 1872 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, zeichnete und malte vorzugsweise religiöse Bilder, z. B. in Cartons Die 7 Saeramente der christlichen Kirche, Zeichnungen zu Glasgemälden für eine Kapelle des ehemaligen Klosters Marienberg bei Helmstedt, Die Vertreibung aus dem Paradiese (Zeichnung), Einzug Christi in Jerusalem, einige Bilder in der Vorhalle des Alten Museums in Berlin (1870) und, als Oelbild, eine sehr gerühmte Heil. Familie.

Elstracke, Reginald, engl. Kupferstecher der 1. Hälfte des 17. Jahrh., geh um 1590 in London, stach nach eigenen Zeichnungen für Buchhändler, hart und geschmacklos ausgeführt, meistens Bildnisse seiner berühmten Zeitgenossen, z. B. Lord Darnley und seine Gemahlin Maria Stuart, Thomas Moore, König Jacob und Königin Anna, Isabella Clara Eugenia Infantin von Spanien, u. A. Er gab heraus „True and lively Effigies of all our English Kings" (1618).

Eltz, Johann Friedrich von, als Kupferstecher einer der Ersten, die in Schwarz- kunst thätig waren, geb. 1632, t 30. Aug. 1686 in Mainz, wo er Domherr und Scholasticus war und die Kunst nur als Dilettant betrieb. Man kennt von ihm nur

Elven Encke. 397

2 Blätter : Das Bildniss des Kurfürsten von Mainz Johann Philipp von Schönborn und ein Ecce homo nach Dürer.

Elven, s. Tetar t. Elven.

Elzheimer, s. Elsheimer.

Embde, August y. der, Genremaler, geh 2. Dec. 1780 in Kassel, f 10. Aug. 1862 das., konnte erst 1799 die dortige Akademie besuchen, setzte seine Ausbildung in Dresden, Düsseldorf, München und Wien fort und liess sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er Genrebilder und Bildnisse malte. Unter den Ersteren von ungemeiner Lieblichkeit nennen wir: Ein hessisches Bauernmädchen mit einem Briefe, 2 Kinder auf der Brandstätte ihres Hauses spielend, „Jetzt gang' i ans Brünnele" , Ter Frühling, Kinder im Walde und andere Kinderbilder, von denen viele durch d.n Stich ver- vielfältigt wurden. Seine Töchter und Schülerinnen Karoline, verehelichte Klauhold, geb. 31. Jan. 1812 und Einilie, geb. 10. Dec. 1816, malten Genrebilder im Sinne and Geiste ihres Vaters und Bildnisse.

Eniele, Wilhelm, Schlachtenmaler, geb. 20. Mai 1830 zu Buchen im Odenwald, widmete sich während der Ereignisse von 1848 dem Militärstande und kam dadurch zur Malerei des Soldatenlebens, die er von 1851 unter Diez in München erlernte. Da eines seiner ersten Bilder, Die Schlacht bei Stockach 1799, grossen Beifall fand, bildete er sich für dies Fach in Antwerpen und Paris weiter aus und brachte seit 1857 eine Reihe solcher Bilder von sorgfältiger Zeichnung, guter Charakteristik und harmonischem Colorit. Dahin gehören : Der Brückensturm zu Heidelberg 1799, Gefecht bei Aldenhoven, Das Karree in der Schlacht bei Aspern, Erstürmung des verschanzten Lagers von Famars 1793 durch Erzherzog Karl, Angriff französischer Kürassiere auf die Engländer beiWaterloo (1861). 1SG1 zog er nach Wien und malte noch folgende bedeutendere Werke : (1867) als sein Meisterwerk Die Schlacht bei Würzburg 3. Sept. 1796, weniger gelungen Der Erzherzog Karl in der Schlacht bei Neerwinden am 18. Mai 1798, trefflich dagegen Der Angriff der Division Bonnemain bei Elsasshausen am 6. Aug. 1870, Die Schlacht bei Dijon 30. Oct. 1870, Zusammentreffen der Verbindungspatrouillen des 7. und des 14. deutschen Armeecorps bei Beifort, Episode aus der Schlacht bei Wörth 6. Aug. 1870 (1879), Sieg Georgs IL über die Franzosen bei Dettingen 27. Juni 1743.

Emelraet, Michel Angelo und Emelraet, Philips Augustin, s. Immenraet

Eines, John, engl. Kupferstecher und Aquarellmaler der 2. Hälfte des 18 Jahrb., nur durch wenige Blätter bekannt. Er stach 1782 Die Zerstörung der spanischen Batterien vor Gibraltar am 14. Sept. 1782 nach Jeffereys, malte auch 1791 in Aquarell Ansichten der Cumberland-Seen in England.

Emier, Bonaventura, Historienmaler, geb. 19. Oct. 1831 in Wien, f 20. April 1862 in Rom, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt unter Führich. Von ihm die Bilder: Anbetung der Könige (1855), Kaiser Friedrichs Demüthigung vor Heinrich dem Löwen, Das. Leben des heil. Severin und namentlich die '3 Cartons zu Dantes „Göttliche Komödie" .

Emmanuele da Como, Franziskanermönch und Maler, geb. 1586, f 1662, soll sich unter einem Maler Namens Sil la in Messina gebildet auch in Venedig gelebt und im Kloster seines Ordens zu Como und Messina gemalt haben. Im Kloster der irländischen Franziskaner von S. Isidoro in Rom befinden sich noch mehrere Fresken von ihm und in der Nationalgalerie zu London ein Bild der Heiligen Cosmas und Damianus.

Eniminger, E., Landschaftsmaler und Lithograph der Gegenwart, geb. in Biberach, lithographirte Landschaften nach anderen Malern und nach eigener Com- positum, z. B. nach Gottlieb Friedrich Steinkopf die Ansichten vom Landhaus Rosenstein und der Kapelle, auf dem Rothenberg bei Stuttgart, aber auch historische Bilder nach Eberhard v. Wächter und nach dem Bildhauer Weitbrecht. Empereur, Louis Simon, s. Lempereur. Empoli, Jacopo da, s. Chimenti.

Emptmeyer, Clemens, Bildhauer und Medailleur, geb. 27. Mai 1856 iu Wien, war 1872—79 Schüler der dortigen Akademie unter Radnitzky, lebte dann bis 1887 in England und später in Italien. Seine Hauptwerke sind die Medaillen für den englischen Hof, besonders die Jubiläumsmedaille auf die 50jährige Regierung der Königin Victoria und die Medaille auf den Tod des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich (1889).

Encke, Erdmann, Bildhauer, geb. 26. Jan. 1843 in Berlin, Schüler von Alb. W o 1 f f , verbindet die der Rauchschen Schule eigene strenge Durchbildung der Formen

398 Encke ■*- Enderlein.

mit einem ausgeprägten Realismus und einem weichen poetischen Zug. Auf sein erstes grösseres Werk, Ein Germane im Kampf mit 2 Galliern folgten die Gruppe Odysseus und Penelope, die Erzstatue des Turnvaters Jahn hei Berlin (1872, die energisch durchgeführte Erzstatue des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg am neuen Rathhause in Berlin, die Büsten der Schauspielerin Jachmann-Wägner, der Maler Steffeck und Döpler und der Kronprinzessin von Preussen, als sein Meisterwerk die Marmorstatue der Königin Luise im Thiergarten (1880) mit der Hauptfigur voll tiefer Schwermuth und erhabener Schönheit und auf dem runden Postament mit einem herrlichen Hautrelief; später noch für die Ruhmeshalle des Zeughauses die Statuen des grossen Kurfürsten und Friedrichs d. Gr. und für das Mausoleum in Charlottenburg die Figur eines Erzengels sowie die meisterhaften Sarkophage des Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta.

Encke, Fedor, Bildniss- und Genremaler, geb. 13. Nov. 1851 in Berlin, Schüler von Gussow, bildete sich in Rom und in Paris weiter und Hess sich "in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen Genrebildern sind zu erwähnen : Dolce far niente, Italienischer Ziegenhirt, Besuch im Atelier und unter seinen Bildnissen das des Prinzen Heinrich von Preussen, des Cellisten Robert Hausmann, ein Kinderbildniss und mehrere Andere.

Ende, Felix von, Landschafts- und Genremaler, geb. 4. April 1856 in Breslau, Schüler der Akademie in Düsseldorf und später in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Unter seinen landschaftlichen Genrebildern sind zu nennen: Park mit Teich im Herbst, Träumerei, Junge Dame im Park, Vor der Messe, Frühlingsmorgen.

Ende, Hermann, Architekt, geb. 4. März 1830 in Landsberg a. d. Warthe, besuchte in Berlin das Kölnische Realgymnasium und seit 1848 die dortige Bauschule, machte Studienreisen in Deutschland, Italien, Griechenland, der Türkei, Oesterreich und den Niederlanden, wurde königl. Baumeister und gründete 1859 mit Wilh. Böckmann (s. d.) ein Atelier für Architektur. Er ist Professor an der technischen Hochschuie und Mitglied der Akademie in Berlin und erhielt von den Akademien zu Wien und St. Petersburg die Auszeichnung als deren Ehrenmitglied.

Ender, Eduard, Genre- und Historienmaler, geb. 1824 in Wien, Sohn und Schüler des Johann Nepomuk E., unter dem er sich vorzugsweise im historischeu Genre ausbildete. Seine Bilder sind ansprechend in Composition und glänzend in der Farbe, aber bisweilen ohne tiefere Pointe. Dahin gehören : Franz I im Atelier des Benvenuto Cellini, Shakespeare am Hof der Königin Elisabeth den „Macbeth" vorlesend, Humboldt und Bonpland auf ihrer Reise ins Orinocogebiet, Kaiser Josephs Zusammentreffen mit Mozart, Schiller am Hof zu Weimar, Rembrandt in seinem Atelier, Elisabeth und van Dyck, Rudolf IV. auf dem Bauplatz des Stephansdomes in Wien, Tasso am Hof von Ferrara und mehrere reine Genrebilder. Auch als Bildnissmaler war er eine Zeitlang beliebt.

Ender, Johann Nepomuk, Bildniss- und Historienmaler, geb. 3. Nov. 1793 in Wien, + 16. März 1854 das., Schüler der dortigen Akademie unter Maurer, Larapi, Caucig und Füg er, bereiste mit dem Grafen Szechenyi Griechenland, Kleinasien und Italien, ging 1820 mit Staatsunterstützung nach Florenz, Rom und Paris, und kehrte 1826 nach Wien zurück, wo er als Bildnissmaler thätig und 1829 50 Professor an der Akademie war. Zu seinen besten Bildern gehören : Das Fresko des Mysteriums der Erlösung in der Tirnakapelle des Stephansdomes (1853), Marcus Aurelius auf dem Sterbebette (Galerie Esterhazy in Wien), Madonna mit dem Kinde (im Hofmuseum), Judith mit dem Haupte des Holofernes, Andreas Hofers Abschied von seiner Familie, mehrere Bildnisse der Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses, und zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle.

Ender, Thomas Landschaftsmaler, Zwillingsbruder des Vorigen, f 28 Sept. 1875 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Mössmer und Steinfeld, nahm sich Ruisdael und Cl. Lorrain zum Vorbilde, ging 1817 im Gefoige der Erzherzogin Leopoldine nach Brasilien, und 1818 mit dem Fürsten Metternich nach Italien, wo er 4 Jahre lebte, bereiste auch Griechenland und Palästina, wurde später Professor an der Akademie seiner Vaterstadt und trat als solcher 1852 in den Ruhe- stand. Seine überaus zahlreichen Landschaften in Oel und in Aquarell aus Oesterreich, Italien und Brasilien befinden sich in vielen öffentlichen Galerien (Hofmuseum in Wien) und in Privatsammlungen.

Enderlein, Caspar, Erzgiesser und Ciseleur, geb. in Basel, f 1633 in Nürnberg. Von ihm befindet sich in der oberen Sakristei der Lorenzkirche in Nürnberg ein schönes zinnernes Taufbecken mit Kanne, mit der heil. Jungfrau in der Glorie, der Minerva, den 7 freien Künsten und den 4 Elementen.

Endoeos Engelhard. 399

Endoeos, einer der ältesten griechischen Bildhauer um 500 v. Chr., arbeitete Götterfiguren in Holz, Marmor und Elfenbein. Von ihm werden erwähnt ein sitzendes Marinorbild der Athene neben dem Erechtheum auf der Akropolis von Athen, die Athene Alea aus Elfenbein von Augustus nach Born versetzt, ein Holzbild der Athene Polias zu Erythrae in Lydien, eine Artemis in Ephesos und das Relief zu einem Grabdenkmal.

Endres, Bernhard, Genre- und Historienmaler, geb. 1804 zu Owingen in Baden, f 2. Dec. 1874, Schüler der Maria Ellenrieder und seit 1826 der Akademie in München unter Cornelius, Schlotthauer und Heinr. Hess. Er malte anfangs Scenen aus dem Volksleben und ging dann nach Italien, copirte in Florenz und Koin Bilder von Raffael und lieferte eine treffliche Tuschzeichnung der Kreuztragung Christi.

Engel, Adolf Karl Maximilian, flämischer Maler, geb. 1801 in Courtray, f 1833 das., Schüler von J. B. de N o t e r. Von ihm im Museum zu Amsterdam eine Land- schaft mit Rinderheerde.

Engel, John Frederik, GenremaLer, geb. 1844 zu Berncastel a. d. Mosel, kam 1852 nach Albany (New York), wurde Schüler der Akademie in München, kehrte später nach Amerika zurück, nahm aber 1873 seinen Wohnsitz in München. Unter seinen Bildern befinden sich mehrere von den Ufern des Chiemsees, Ein Fischer- mädchen aus Chioggia, Der Hochzeitsgruss Die Gratulanten u. A.

Engel, Joseph, ungarischer Bildhauer,- geb. . 1815 zu Satoralja-Ujhely im Zempliner Komitat, verfertigte treffliche Schnitzarbeiten, ging 1832 auf die Akademie in Wien, besuchte 1836 die Kunstschule in London, und ging 1847 nach Rom, wo er für den Prinzen Albert eine Amazonengruppe fertigte. Unter seinen übrigen Werken werden mehrere ideale Darstellungen, das 1880 in Budapest enthüllte Denkmal des Grafen Szechenyi und eine Statue der Eva (1885) genannt.

Engel, Karl, Genremalev, geb. 1817 iu Londorf (Oberhessen), f 31. März 1870 in Rödelheim bei Frankfurt, Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Hildebrandt und in München. 1842 Hess er sich in Rödelheim nieder. Er malte mit Vorliebe Sceuen aus dem Leben der Landbewohner seiner Heimath; ferner das im Museum zu Darmstadt befindliche Atelier des Bildhauers Scholl.

Engelbach, Georg, Maler, Bildnisszeichner und Lithograph, geb. zu Biedenkopf iu Rheinhessen, lebt in Berlin, zeichnete und lithographirte den deutschen Kaiser Wilhelm I. und die Bildnisse Wilhelms IL und seiner Gemahlin.

Engelberg, Burkhard, Architekt und Bildhauer der 2. Hälfte des 15. Jahrh., geb. zu Hornberg in Württemberg, f 1512 in Augsburg, baute 1467 99 die spät- gothische St. Ulrichs- und Afrakirche in Augsburg, war in Ulm thätig beim Bau des Münsters und fertigte die Tragsäule und die Brüstung der Kanzel.

Engelberts, Willem Judocus Mattheus, holländ. Maler, geb. 21. Jan. 1809 in Amsterdam, f 9. Mai 1887 in Aalst (Nordbrabant), Schüler des Ferd. Brake leer. Von ihm im Reichsmuseum zu Amsterdam Der Wildpretmarkt.

Engelbrechtsen, Cornelis, holländ. Historienmaler, geb. 1468 in Leiden, j 1533, der Lehrer des Lucas v. Leiden. Die meisten Gemälde von ihm sind in der Zeit der Reformation zu Grunde gegangen; die besten von ihm Erhaltenen sind 2 Bilder im Museum seiner Vaterstadt : ein Flügelaltar mit der Kreuzigung Christi, dem Opfer Abrahams und der Aufrichtung deK ehernen Schlange, noch steif und unbeholfen in der Malerei, und aus einer späteren, besseren Periode Die Beweinung Christi; weniger sicher von ihm im Museum zu Antwerpen Der heil. Leonhard der die Gefangenen befreit und Die Ueberführung der Leiche des heil. Hubertus, und in der Nationalgalerie zu London eine Madonna mit dem Kinde. Seine Söhne und Schüler waren Pieter E., der 1514 in der Gilde zu Leiden Glasmaler war, und Cornelisz EM geb. 1493, f 1544, bekannt unter dem Namen Cornelis Kunst.

Engelhard, Friedrich Wilhelm, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1813 in Grünhagen bei Lüneburg, war zunächst 6 Jahre in Paris und London Elfenbeinschnitzer, widmete sich seit 1837 auf der polytechnischen Schule in Hannover der Bildhauerei, war ein Jahr in Kopenhagen Schüler von Thorwaldsen und seit 1841 in München Schüler von Schwanthal er, dessen romantischer Richtung er sich anschloss. Dort ent- standen z. B. der lebensgrosse Germane (1844), die Lorelei (1848) und der erste Entwurf zu dem später ausgeführten Fries aus der Edda. Infolge der Ereignisse von 1848 musste er sich der Malerei widmen und brachte mehrere Cartons zu Wand- gemälden. 1855 ging er nach Rom und schuf dort z. B. Amor auf dem Schwan, Bacchus den Fanther bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers) und andere ideale Bildwerke. 1859 kehrte er auf Veranlassung des Königs Georg V. nach Hannover

400 Engelhardt Engleheart.

zurück und begann bald nachher die Ausführung seines Hauptwerkes, des grossen Frieses aus der nordischen Heldensage im Schloss Marienburg bei Hannover, der in 18 Darstellungen mit dichterischem Sinn die Gestalten der Edda mit grosser Klarheit zur Anschauung bringt. Andere seitdem entstandene Werke von ihm sind die weniger bedeutende Schiller-Statue in Hannover, Amor den Löwen bändigend, Christus segnet die Kinder, Psyche im Begriff den schlafenden Amor zu erdolchen, die überlebensgrosse Statue des heil. Michael in Lichterfelde bei Berlin, die ausgezeichnete sitzende Statue der Kurfürstin Sophie in Herrenhausen, die Colossalgruppe des nordischen Gottes Odin (Nat.-Gal. in Berlin), die Compositum der 3 Friese: Heinrichs des Löwen Wallfahrt nach Palästina, Geschichte von Amor und Psyche und die nur zum Theil ausgeführten Olympischen Spiele ; ausserdem zahlreiche Bildnissbüsten. Er erhielt die oldenburgische und schwedische goldene Medaille.

Engelhardt, Georg, Landschaftsmaler, geb. 1823 zu Mühlhausen in Thüringen, f 17. Aug. 1883 in Charlottenburg, war 1844— 47 Schüler von Bier mann in Berlin, machte dann wiederholt Reisen in die Alpengegenden und brachte aus der Einsam- keit der Alpenthäler, aber auch aus der Mark Brandenburg eine Reihe von an- sprechenden correkten Landschaften, z. B. Das Metringer Thal, Partie bei Winterstall im Oetzthal, Hochwald (1867), Kohlenbrenner am Brocken, Partie bei Fischbach im Sulzthal u. A.

Eugelhart, Joseph, Genre- und Bildnissmaler, geb. 19. Aug. 1864 in Wien, Schüler der dortigen Akademie und von Löfftz in München. Er malt mit Vor- liebe Typen aus dem Wiener Volksleben, z. B. eine durch die Strassen ziehende Militärmusik, Wiener Hökerin, Der Pilger, Beim Künstler in Erdberg, auch mehrere Bildnisse.

Engelmann, Gottfried, Lithograph, geb. 17. Aug. 1788 zu Mülhausen im Elsass, f 25. April 1839 das., Schüler von Senef eider und von Chr. v. Mannlich, führte die Lithographie in Frankreich ein und erhielt 1838 einen Preis für ein von ihm herausgegebenes Album in Farbendruck.

Engert, Erasnius, Zeichner und Gemälderestaurator, geb. 1796 in Wien, t 14. April 1871 das., Schüler der dortigen Akademie, bis 1843 Custos der aka- demischen Galerie und später Direktor der Galerie des Belvedere. Seit 1829 that er sich als geschickter Restaurator der Bilder des Belvedere hervor, copirte auch einige derselben.

Engerth, Eduard von, Historienmaler, geb. 13. Mai 1818 zu Pless in Schlesien, Schüler der Akademie in Wien, erlernte unter Kupelwieser die Freskomalerei. 1844 ging er mit einer Pension nach Italien, bereiste auch einen grossen Theil von Deutschland, Frankreich, England und den Orient. In Rom malte er, vom Künstler- geiste des Cornelius angeregt, als sein erstes bedeutendes Bild die (unhistorische) Verhaftung der Familie des Königs Manfred nach der Schlacht bei Benevent (Hof- museum in Wien). 1854 wurde er Direktor der Akademie in Prag und widmete sich besonders dem Bildniss. In Wien betheiligte er sich bei den Fresken der Altlerchen- felder Kirche theils nach Führichs Entwürfen, theils nach eigenen Compositionen, malte die Bildnisse des Kaiserpaares, wurde 1865 Professor an der Akademie und schuf als sein zweites Hauptbild den Sieg des Prinzen Eugen bei Zenta für die Königsburg in Ofen, worauf 1868 die Malereien im neuen Opernhause in Wien (Hochzeit des Figaro) und Krönung Franz Josephs in Ofen folgten. Seit 1871 ist er Direktor der Galerie des Belvedere (Hofmuseum) und gab 1882 ff. einen ausführlichen Katalog derselben heraus. 1867 ward ihm das Comthurkreuz des Franz- Josef -Ordens; er ist Mitglied des österreichischen Unterrichtsraths und Curator des österreichischen Kunst- und Industrie-Museums.

Enghelraems, Cornelis, niederländischer Maler, geb. 1537 inMecheln, f 1583 das.. zeichnete sich besonders in den Kirchen seiner Vaterstadt durch Temperamalereien aus, die zu ihrer Zeit sehr bewundert wurden, copirte auch in Wasserfarben ein Bild aus der Geschiente Davids von Lucas de Heere.

Engl, Hugo, Genremaler, geb. 1852 zu Lienz in Tirol, ging von der Laufbahn eines Försters zur Malerei über, und bezog 1868 die Akademie in München, wo er Schüler von Diez wurde. Nachdem er in Tirol noch einmal zum Waidwerk zurück- gekehrt war, nahm er 1879 in München seinen Wohnsitz und malte als Schüler De fr eggers eine Reihe von Genrebildern, unter denen wir nur Eine gemüthliche Scene aus dem Familienleben erwähnen.

Engleheart, Francis, engl. Kupferstecher, geb. 1775 in London, t 15. Febr. 1849 das., Schüler von Joseph Collyer und Gehilfe von James Heath, stach

English Enzing-Müller. 401

zunächst nach Stothard und nach R. Cook und in den ersten Jahren des 19. Jahrh. die Bildnisse für eine Sammlung engliseher Dichter und nach Smirke 30 Zeichnungen zum „Don Quixote*. Seine besten Blätter von kräftiger, naturgetreuer Ausführung sind Duncan Gray nach Wilkie und Sir Calepine befreit Serena nach Hilton.

English, Josias, als engl. Radierer nur Dilettant, geb. in Mortlake (Surreyshire), f 1718 das., war ein schwacher Nachahmer von Wenzel Hollar, radierte auch nach Francis Cleyn die 4 Jahreszeiten und nach Tizian Christus mit den Jüngern in Emmaus.

Enhuber, Karl, Genremaler, geb. 16. Dec. 1811 in Hof (Oberfranken),.f 6. Juli 1867 in München, bezog erst 1832 die dortige Akademie und wurde 1858 Ehren- mitglied derselben. Er malte zunächst einige Thierbilder und wandte sich dann mit grossem Glück zum Genre, worin er sich durch treffende Charakteristik, gesunden Humor und kräftiges Colorit auszeichnete. Unter seinen zahlreichen Bildern sind die bedeutendsten und beliebtesten Der Bildschnitzer in seiner Werkstatt (1840, Neue Pinakothek in München), Der Münchener Bürgergardist (1844, Nationalgalene in Berlin), Der politisirende Schuster (1855), Das unterbrochene Kartenspiel (1858), Versäumte Essenszeit, Der Stellwagen vor dem Wirthshause, Der Gerichtstag (1861, Museum in Darmstadt), Grossvater und Enkel (Neue Pinakothek), Vor dem Gerichtshause, Regentag im Gebirge und die trefflichen 6 Bilder aus dem deutschen Volksleben nach Melchior Meyrs „Erzählungen aus dem Ries" (Museum in Leipzig). Die Skizzen zu Letzteren, sowie eine Anzahl von E.'s besten Werken befinden sich in der Gemäldesammlung zu Schieissheim bei München. Seit 1858 war er Ehren- mitglied der Münchener Akademie; auch wurde er Ritter des St. Michaels-Orden.

Enneking, John J., amerikan. Maler, geb. 1841 in Minster (Ohio), bildete sich für die Kunst zunächst in Cincinnati, machte den amerikanischen Bürgerkrieg in der Armee der Nordstaaten mit, begann 1865 in Boston das Pastellmalen und liess sich in Paris nieder, wo er sich unter Bonnat der Figurenmalerei und später unter Daubigny der Landschaft widmete 1874 kehrte er nach Boston zurück. Als seine Hauptbilder gelten: Mondschein auf der Giudecca in Venedig, Viehheerde im November und Der Obersee bei Bercntesgaden.

Ens, Karl, Porzellanmaler geb. 1802 in Lauscha (Sachsen-Meiningen), f 1865 das., schuf schon in früher Jugend Vorlagen für die Porzellanmalerei, zeichnete für eine Offenbacher Druckerei Jagdstücke und heitere Genrebilder, z. B. Der blaue Montag, Die Russsen kommen, Polizeistunde, Der verliebte Hausherr u. A, er- richtete in seinem heimathlichen Dorfe eine lithographische Anstalt und widmete sich erst in höheren Jahren der Oelmalerei. Seine bedeutendste Arbeit sind 20 Hand- zeichnungen aus der biblischen und profanen Geschichte.

Ensinger, Baumeisterfamilie des 14. und 15. Jahrh. wohl aus Einsingen bei Ulm, besonders thätig am Münster zu Ulm. Als der älteste der Familie erscheint Ulrich E., der auch die Oberaufsicht über den Bau des Münsters in Strassburg führte und 1419 starb. Sein Sohn Kaspar E. war 1427—30, in welchem Jahre er starb, beim Bau thätig, aber nicht als Meister. Meister war von 1451—63 sein Bruder Matthäus, (f 1463), der 1420 von Strassburg berufen wurde und bis 1449 den Bau des Münsters in Bern leitete. Des Letzteren Sohn war Moritz E., der 1405—78 am Münster in Ulm baute und den grössten Theil des Baues vollendete.

Enslen, Karl, Panoramenmaler, geb. 1792 in Wien, f 17. April 1866 in Lille. Sohn des Landschafts- und Panoramenmalers Joh. Karl E. (1759—1849), wurde auf der Akademie in Berlin ausgebildet, bereiste 1822—32 Italien, 1855—61 die skandinavischen Länder und erwarb sich durch treffliche, in deutschen Städten aus- gestellte Panoramen einen bedeutenden Ruf. Er war Professor und Mitglied der

Entres, Joseph Otto, . Bildhauer, geb. 13. März 1804 in Fürth, f 18. Mai 1870 in München, wurde von den Bildhauern Julius und Elias Oehme in seiner Vaterstadt unterrichtet und fertigte schon 1819 Reliefs und Statuen aus Holz und Stein. Dann bezog er die Akademie in München, wo er seine erste Composition Hercules und Omphale vollendete, die er aber später, als er sich nach Eberhards Vorbild der christlichen Kunst zuwandte, wieder zerschlug, um sich ganz der alt- deutschen Holzskulptur zu widmen. Seine Hauptwerke sind die Kanzel der Mariahilf- kirche in München nach Ohlmüllers Entwurf, ein grosses Krucifix in der Jodocuskirche zu Landshut und verschiedene Grabdenkmäler in Marmor.

Enzing-Müller, Johann Michael, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 1804 in Nürnberg, Schüler von Ph. Walther und A. Reindel, ging 1818 nach Amerika Allgemeines Künatler-Lexicon. 5. Aufl. 1. Band. 26

402 Enzola Erdmann.

und liess sich in Newark (N. Y.) nieder. Er stach Maria mit dem Kinde nach Schraudolph, die Madonna mit dem Fisch nach Raffael, Maria mit dem schlafenden Kinde in den Armen nach Tizian, Christus am Kreuz nach Dürer und Christus der Weltheiland nach einer Skizze L. da Vincis, St.. Johannes nach Domenichino.

Enzola, Giovanni Francesco, ital. Medailleur aus Parma, in der 2. Hälfte des 15. Jahrh., thätig von 1456—75 namentlich für die Mitglieder der Familie Sforza in Mailand, mit Arbeiten, die ein gründliches Studium der Antike verrathen.

Eosander, Johann Friedrich von, Architekt, genannt Götke, weil er von Karl XII. von Schweden die Adelschaft des kinderlos verstorbenen Samuel Göthe erhielt, der ein Vetter des Vaters von Eosander war, soll 1670 in Riga geboren sein, f 1729 als Generallieutenant in Dresden, kam 1699 an den kurbrandenburgischen Hof, bereiste Italien und Frankreich und wurde Hofarchitekt. Als Anhänger des französischen Barockstils verdrängte er 1706 den tüchtigeren Baumeister Schlüter aus seiner Stellung als Baumeister dea Schlosses und schob das grosse Triumphthor naeh dem Muster des römischen Constantinbogens in die Fa^ade ein. Ausserdem erweiterte er das Schloss in Charlottenburg, baute die Schlösser Monbijou, Schönhausen und die Favorite zu Oranienburg'. Nach Friedrichs I. Tod 1713 mit Unehren entlassen, trat er als General- major in schwedische Dienste, gerieth bei der Vertheidigung von Stralsund in preussische Gefangenschaft, wurde aber bald wieder entlassen, wandte sich nach Frankfurt a. M. und trat 1723 in kursächsische Dienste. Er war Schwiegersohn des bekannten Merian d. J., dem er bei der Herausgabe des „Theatrum Europaeum" geholfen haben soll. Er selber gab heraus den 1. Theil einer „Kriegsübung oder der deutsche Soldat". Ephraim, Mosaikarbeiter des 12. Jahrh., von dem die Marienkirche in Bethlehem noch Bruchstücke eines 1169 vollendeten umfangreichen Bildercyklus besitzt, nämlich im Chor und Querhaus 3 Bilder aus der Geschichte der Maria. Epicier 1% S; Lepicie,

Epinat, Fleury, franz. Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1764 in Montbrison (Dep. Loire), f 7. Juni 1830, Schüler von David, mit dem er nach Rom ging, wo er historische Bilder in der Weise seines Lehrers malte; später widmete er sich, auch der historischen Landschaft.

Epinay, C a v. Prosper d', franz. Bildhauer der Gegenwart, geb. auf der Insel Mauritius, erlernte in Paris unter Dan tan die Bildhauerkunst, zeichnete sich durch geistvolle sowie anmuthige Arbeiten aus, und liesä sich später in Rom nieder. Als seine besten Werke sind zu nennen Ein jugendlicher Hannibal der mit einem Adler ringt, Der goldene Gürtel (nackte Marmorfigur), Der kleine Spartaner, David, Die Braut von Abydos, Statue seines Vaters Adrien E. auf der Insel Mauritius und zahl- reiche Büsten.

Episcopius, s. Bisschop, Jan de.

Epp, Rudolf, Genremaler, geb. 30. Juli 1834 in Eberbach (Baden), wurde Schüler der Kunstschule in Karlsruhe, insbesondere L. Descoudres. Um die Mitte der 60er Jahre zog er nach München, wo er zahlreiche ansprechende Genrebilder häufig aus der Kinderwelt malte, z. B. Das Versteckspiel (1864), Der Christabend, Schwarzwälder Idylle, Der Gaukler vor den Landleuten, Ein ungebetener Gast, Heitere Gesellschaft u. s. w.

Erbkani, Georg Gustav, Architekt, geb. 29. Sept. 1811 in Glogau, f 3. Febr. 1876 in Berlin, besuchte die dortige Bauschule, war anfangs Feldmesser,. Land- und Wasserbauinspektor, betheiligte sich als Architekt bei der von Lepsius 1842 46 ver- anstalteten ägyptischen Expedition, wobei er die Aufnahme der Pyramidenfelder bei Memphis, die Aufnahme von Abu Roasch, der Pyramiden von Gizeh bis Fayüm, der Felsengräber von Beni-Hassan, des hundertthorigen Theben und der ausgedehnten Tempelgruppen vonKarnak leitete, und sie auf 81 Tafeln in dem von der preussischen Regierung herausgegebenen „Denkmälerwerke" veröffentlichte. Seit 1851 redigirte er die „Zeitschrift für Bauwesen", wurde 1855 Geh. Baurath und errichtete als seine Haupt- bauten die von Stüler entworfene Marcuskirche in Berlin (1848 55, Kuppelbau im Rundbogenstil), die evangelische Kirche in Alexandrien und nach S t ü 1 e r s Entwurf in Gemeinschaft mit Strack die 1876 vollendete Nationalgalerie.

Erdmann, Ludwig, Genremaler, geb. 1820 in Bödecke (Reg.-Bez. Minden), Schüler der Akademie in Düsseldorf, malte zahlreiche meist heitere und humoristische Bilder von angenehmem Colorit, z. B. Ein Schuster lehrt einen Vogel pfeifen, Der durch Ziegen verwüstete Garten des Blumenfreundes, Nach dem Maskenball u. A.

Erdmann, Moritz, Landschaftsmaler, geb. 15. April 1845 in Arneburg (Reg.- Bez. Magdeburg), Schüler der Berliner Akademie und des Malers Herrn. Eschke,

Erdmaun Erler, 403

bereiste Thüringen, den Harz, Holland, Schweden, die bayrischen Gebirge und Italien. Die besten seiner stimmungsvollen Bilder sind: Haide am Regenstein im Harz, Moraumkliff auf der Insel Sylt, Mondnacht im Gallmarsfjord, Die grüne Grotte aaf Capri, Villa Hadriana in Tivoli, Aqua Clandia, Gamposanto in Neapel, Biblische Land- schaft mit den Frauen am Grabe Christi (1881), Ansicht von Konstantinopel im Mondschein. E. lebt in München.

Erdmann, Otto, Genremaler, geb. 7. Dec. 1834 in Leipzig, bildete sich auf der dortigen Akademie, sowie in Dresden und München und liess sich 1858 in Düsseldorf nieder. Die besten seiner zierlichen Bilder, die meist Scenen aus der Rococozeit be- handeln, sind etwa folgende : Das Blindekuhspiel (1863, Museum in Leipzig), Die glückliche Werbung (1864), Ein kritischer Augenblick (1868), Die Erwartung, Die Vettern vom Lande, Das Gnadengesuch (1887), Die Vorstellung der Braut, Der Gelegenheitsdieb, Die Testamentseröffnung (1886), Die Bache des Nebenbuhlers (1889).

Erdmannsdorf, Friedrich Wilhelm von, Architekt, geb. 18. Mai 1736 in Dresden, f 9. März 1795 in Dessau, bereiste als Begleiter ae3 Fürsten von Dessau Frankreich, England und Italien, stndirte die Ruinen Südfrankreichs in Nimes (Maison earree), St. Remy, Arles u. A., wurde Dessauischer Hofbaumeister, stiftete in Dessau eine chalkographische Gesellschaft, baute das Schloss in Wö'rlitz, das Landhaus im Luisium und legte den Park bei Dessau an.

Erdtelt, Alois, Bildniss- und Genremaler, geb. 5. Nov. 1851 in Herzogswalde (Schlesien), Schüler vonSteffeck in Berlin und unter W i 1 h. D i e z an der Akademie in München, wo er seinen Wohnsitz nahm. Unter seinen Genrebildern sind zu nennen : Der Raucher (1879), Beim Flickschneider (1885) und unter seinen Bildnissen das seines Vaters (1885), des Malers Raab, sein Selbstbildnisa u. A.

Eredi, Benedettc, Kupferstecher, auch Kunsthändler, geb. um 1750 in Florenz, stach Judith und Holofernes nach Furini, Die Ehebrecherin vor Christo nach Bronzino, Der Tod der heil. Cäcilia nach Salimbeni, Galatea nach L. Giordano und in Gemein- schaft mit Ceeehi auf 14 Blättern das Leben Johannis des Täufers mit den Cardinal - tugenden, nach A. dei Sarto Fresken im Chiostro dello Scalzo in Florenz.

Erhard, Baumeister der 2. Hälfte des 15. Jahrb., thätig von 1466—1500 in Eger als Stadtbaumeiscer, wo er da3 Schiff der Stadtpfarrkirche erbaute. In der Oberpfalz entwickelte er eine ausgebreitete Thätigkeit, wobei er in Kirchenbanten den gotkischea Stil beibehielt, in den Profanbaaten aber die Formen der Renaissance anwandte.

Erhard, Joh. Christoph, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 21. Febr. 1795 in Nürnberg, war, neben dem mit ihm engbefreundeten Klein, der vortrefflichste Schilderer des österreichischen intimen Volkslebens während der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts. Zuerst Schüler der Nürnberger Zeichenschule, dann des Kupferstechers Ambrosius Gabler, hat er sein Können meistens dem eifrigen Naturstudium zu verdanken, dem er in Verein mit Klein, Reinhold, G. C. Wilder, Wiessner und anderen Freunden oblag. Sie brachten ihn 1816 nach Wien und 1819 nach Rom. Letztere Reise trat er schon als kranker Mensch an. Sein ünterleibsleiden verstörte mit der Zeit sein Gemüth ; dem Trübsinnigen gelang ein zweiter Selbstmordversuch, der ihn am 20. Jan. 1822 zu Rom von seinen körperlichen und seelischen Qualen befreite. Seine liebevoll und naturwahr vorgetragenen Radierungen bestehen in An- sichten, Landschaften, Soldatenscenen, einer Reitschule, einigen Bildnissen u. s. w., zum Theil sind die Blätter nur im Umriss, behufs späterer Bemalung ausgeführt. Seine Lebensbeschreibung von Aloys Apell, Dresden 1866.

Erhardt, Georg Friedrich, Bildnissmaler, geb. 1825 inWinterbach (Württemberg), f 20. Sept. 1881 in Stuttgart, wo er Schüler von Gegenbaur und dessen Gehilfe bei den Fresken im Residenzschlosse war. 1848 und 49 besuchte er die Akademie in München, liess sich in Stuttgart nieder und wurde 1876 württembergischer Hof- maler. Er malte wiederholt das Bildniss des Königs Karl von Württemberg, auch der Königin Pauline, des Königs Friedrich von Württemberg und zahlreiche andere Bildnisse und Familienbilder.

Erhardt, Karl Friedr. Eduard, Maler, geb. 1799 in Giaudenz, f 1832 in Merseburg, Schüler der Akademie in Dresden und in Berlin, ging 1826 nach Italien und liess sich später in Merseburg nieder. Von ihm ist zu nennen eine Gruppe von Kindern, die mit einem Eichhörnchen spielen.

Erler, Franz, Bildhauer, geb. 5. Oct. 1829 zu Kitzbühel in Tirol, Schüler der Akademie in Wien von 1853—60, arbeitete für die dortige Altlerchenfelderkirche

£04; Erlinger Er tinger.

die 12 Apostelstatuen, die Statuen für das Innere der Fünfhauserkirche, die lebens- grossen Statuen Ton Kaiser Friedrich III., Max L, Franz Joseph I., Maria von Burgund und Kaiserin Elisabeth für den Stephansdoin, die Statue des Cardinais Rauscher an seinem Grabdenkmal im Stephansdom, des Niclas Salm, des Rüdiger v Starhemberg und mehrere Statuen für die Stiftskirche in Klosterneuburg.

Erlinger, Georg, Buchdrucker und Formschneider, geb. in Bamberg, wo er seit 1519 thätig war und 1542 starb. Unter seinen sehr seltenen Holzschnitten nennt man: Anna und Maria, Christus am Kreuz mit Maria, Johannes und Magdalena und eine Titele infassung mit dem Brustbild des Kaisers.

Ermels, Joh. Franz, Maler, geb. 1621 in Köln, f 3. Dec. 1699 in Nürnberg, bildete sich zunächst in seiner Vaterstadt unter J o h. H u 1 s m a n zum Historienmaler aus ergriff aber später in Holland die Landschaftsmalerei und ahmte Jan Both nach. 1660 zog er nach Nürnberg. Von ihm in der Sebalduskirche zu Nürnberg eine Auferstehung Christi (1663). Viel häufiger seine in bräunlichem Ton gehaltenen Landschaften; mehrere in der Galerie Liechtenstein in Wien, 2 im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., auch im Hofmuseum zu Wien, im Museum zu Köln, in Oldenburg eine von J. H. Roos staffirte Landschaft. Er radierte auch 9 Landschaften mit römischen Ruinen.

Ermisch, Conrad, Genre- und Historienmaler, geb. 1855 in Aschersleben, f 29. Oct. 1886 in Dresden, war unter Steinle Schüler des Städelschen Instituts, bildete sich dann in München und in Weimar und liess sich 1877 in Dresden nieder. Seine Hauptwerke sind: Die Prinzessin Emma ins Bad steigend von Rübezahl be- lauscht, Fuchsjagd, „Wenn ich ein Vöglein war'", Ballade, Scene aus dem Bauern- kriege, 'Todtentanz in 3 Aquarellen und Illustrationen zu mehreren Märchenbüchern. Ernst, Julius, Kupferstecher, geb. 4 Sept. 1830 in Winterthur, f 27. Aug. 1861 in München, einer der besten Schüler von Thaeter, stach treffliche Blätter nach Overbeck : Auffindung des Moses, Das Mannalesen, Lazarus und der reiche Mann, Die Tochter des Jäu-us; nach M. v. Schwind : Die Einweihung des Münsters in Freiburg (unter Thaeters Leitung) und Die Symphonie von Beethoven nach Grünenwald.

Ernst, Leopold, Architekt und Architekturmaler, geb. 14. Oct. 1808 in Wien, f 17. Oct. 1862 das., Schüler der dortigen technischen Hochschule, der Akademie und des Architekten Nobile, wurde 1848 Mitglied der Akademie und 1858 Dombaumeister von St. Stephan. Seine wichtigsten Arbeiten vor dem J. 1848 waren das Schloss Breuner in Grafenegg und eine gothische Kapelle in Mähren ; nachher die 1854 ihm übertragene Restauration der südlichen Giebel des Stepliansdomesr der dann bald nachher der Auftrag zur Restauration der nördlichen Giebel folgte, an deren Vollendung der Meister durch seinen plötzlichen Tod verhindert wurde. Seine archi- tektonischen Bilder behandeln grossentheils Gegenden aus Italien und Sizilien, Partien vom Stephansdom und andere Bauwerke aus der Umgegend von Wien.

Ernst, Rudolf, Bildniss- und Genremaler, geb. 14. Febr. 1854 in Wien, Schüler der dortigen Akademie unter Eisenmenge r und Feuerbach, lebt in Paris. Seine Werke sind verschiedene Wandgemälde in Privatwohnungen, z. B. für den Marschall Mac Mahon, Ein Theaterbrand (1883) und mehrere Bildnisse.

Eroli, Erulo, ital. Maler, geb. 31. Aug. 1854 in Rom, war dort Schüler von Ceccarini, erhielt mehrere Preise, z. B. für die Bilder Eine Bacchantin, Rück- kehr eines im Kampf fürs Vaterland verwundeten Soldaten zu seiner Familie. Unter seinen übrigen Bildern : Gloria in excelsis, Ave Maria, Die Seeschlacht bei Lissa und mehrere Aquarelle (z. B. in Dresden im kgl. Kupferstich-Kabinet „Mutter und Kind", Gouacbe auf Goldgrund).

Erraute, Giuseppe, ital. Maler, geb. 19. März 1760 in Trapani auf Sizilien, f 13. Febr. 1821 in Rom, bildete sich in Palermo und in Rom, wurde 1791 nach Neapel berufen, musste aus politischen Gründen von dort fliehen, malte später in Mailand und liess sich 1810 in Rom nieder. Von seinen historiscben Bildern sind zu nennen: Der Graf Ugolino, Tod der Virginia, Die Nymphe Egeria Clorinde in Tancreds Armen sterbend. Sehr tüchtig war er als Bildnissmaler.

Errard, Charles, franz. Maler und Radierer, geb. 1601 in Nantes, t 25. Mai 1689 in Rom, war Decorateur und Zeichner fürs Kunsthandwerk, übte aber als Lehrer und einer der Begründer (1648) und Direktoren der französischen Akademie in Paris und später als Direktor der französischen Akademie in Eom einen grossen Einfluss auf das Kunstleben jener Zeit aus. Man kennt von ihm nur 2 Radierungen (Bildnisse). Ertinger, Fraii'Ä, Zeichner und Radierer, geb. 1640 in Colmar, t um 1700 in Paris, arbeitete vorzugsweise nach den Bildern von Lafage, z. B. Moses schlägt

Erwin Escosura. 405

Wasser aus dem Felsen, Die eherne Schlange, Die Hochzeit zu Gana, 10 Blätter aus der Geschichte des Grafen von Toulouse und nach Poussin das Bacchanal mit der Lautenspielerin.

Erwin Ton Steinbach, altdeutscher Baumeister, geh. um 1244 angeblich zu Steinbach in Baden, f 17. Jan. 1318 in Strässburg, wo er schon 1277 den Innenbau des Münsters geleitet haben soll. Gewiss ist, dass er im Mai 1277 den Bau der Westfacade begann, die er bis zu seinem Tode bis zur grossen Fensterrose aufführte, die aber später nicht völlig nach seinem Plan weitergebaut wurde. 1298 stellte er auch das durch Brand beschädigte Langhaus wieder her. Von ihm wahrscheinlich auch das Grabmal des Bischofs Lichtenberg. 1844 wurde ihm in seinem Geburtsort ein Denkmal vom Bildhauer Friederich errichtet. Ein Sohn von ihm, f 5. Dec. 1330, baute die Kirche in Nieder-Haslach wieder auf, ein zweiter, Erwin IL, war von 1318 an Dombaumeister, ebenso ein dritter, Namens Johannes. Eine Tochter Sabine, die das Münster mit Skulpturen geschmückt haben soll, hat E. nicht gehabt.

Es, Jakob van, niederländ. Stilllebenmaler, geb. um 1596 in Antwerpen, f 1666 das., trat 1646 in die dortige Lucasgilde, malte vorzugsweise Fische, Hummern, Austern und Früchte. Bezeichnete Bilder von ihm im Städelschen Institut, Austern und Früchte im Museum zu Lille, 2 im Hofmuseum zu Wien (Figurenstaffage von Jordaens), in Schieissheim, in der Galerie Liechtenstein in Wien, 3 Fruchtstücke im Museum del Prado zu Madrid.

Esbrat, Noel Raymond, franz. Maler, geb. 1809 in Paris, f 1856 das., Schüler von Lethiere und Watelet, brachte seit 1844 auf die franz. Ausstellungen treffliche Landschaften und Thierbilder.

Escalante, Juan Antonio, span. Historienmaler, geb. 1630 in Cordova, f 1670 in Madrid, Schüler von Francisco Rizi, studirte die grossen Meisterwerke in den Museen von Madrid, war aber nur ein ungeschickter Nachahmer derselben und be- sonders des Tintoretto. Von ihm im Museum del Prado eine heil. Familie und ein Bild von Jesus und Johannes als Knaben, im Museum de la Trinidad 2 Bilder biblischen Inhalts und in der Galerie zu Budapest eine „Concepcion". .

Esch, Mathilde, Genremalerin, geb. 1820 zu Klattau in Böhmen, Schülerin von Waldmüller in Wien, bildete sich auch eine Zeitlang in Düsseldorf und mehrere Jahre in Paris weiter aus, und Hess sich in Wien nieder, wo sie mit grosser Zartheit und Eleganz Bilder aus dem deutschen und ungarischen Volksleben, aber auch Blumen und Stillleben malte, die zum grossen Theil in Privatbesitz kamen.

Eschenburg, Marianne von, Bildnissmalerin, geb. 18. April 1856 in Wien, Schülerin ihres Oheims KarlBlaas. In Wien lebend, malt sie vorzugsweise Bildnisse, Studienköpfe, aber auch Genrebilder.

Eschini, Angelo Maria, ital. Historienmaler und Radierer, thätig in Modena um die Mitte des 17. Jahrh. Man kennt von ihm nur ein einziges leicht und kühn behandeltes Blatt: Die heil. Jungfrau mit dem Kinde auf einem Hügel sitzend (1660).

Eschke, Wilh. Benjamin Hermann, Landschafts- und Marinemaler, geb. 6. Mai 1823 in Berlin, war dort Schüler des Marinemalers Wilh. Krause und in Paris Schüler von Le Poittevin, der einen grossen Einfluss auf ihn ausübte. Er be- reiste wiederholt die Küstengegenden Norddeutschlands, Englands und Skandinaviens, seit 1850 auch die des Mittelländischen Meeres. Seine Bilder sind von grosser Leucht- kraft des Colorits, von harmonischer Wirkung und besonders gelungen im Effekt des Sonnen- und Mondlichts. Als die bedeutendsten sind zu nennen: Die Insel Neuwerk an der Mündung der Elbe, Montorgueil von der Seeseite, Wartthnrm bei L'Etacq, Westküste von Helgoland, Weiher bei Dämmerung, Sturm auf hoher See, Strand in der Normandie, Die blaue Grotte auf Capri, Rettungsboot bei einem strandenden Schoner, Das Steinbachthal im Harz, Sturm an der Küste von Capri, Vorgebirge Arkona auf Rügen, Ein schöner Morgen in Süd- Wales u. v. A. Seine beiden Söhne und Schüler sind die Landschafts- und Marinemaler Oscar E. und Richard E., beide in Berlin geboren. Ersterer betheiligte sich 1875 bei der Expedition nach China zur Beobachtung des Venus-Durchganges, von wo er zahlreiche Skizzen heimbrachte. Beide malen mit Vorliebe Bilder von den Küsten Englands und der Ostsee.

Eschwege, Eilniar von, Historien- und Genrcmaler, geh. 22. Aug. 1856 in Braunschweig, Schüler der Akademie in Dresden und Atelierschüler von P au weis. Er lebt in Blasewitz bei Dresden, wo- er seit 1880 vorzugsweise Reitergefechte und Kriegsscenen aus dem letzten deutsch-französischen Kriege malt.

Escosnra, Leon y, span. Maler der Gegenwart, geb. in Oviedo (Asturien), Schüler von Geröme in Paris und von Federico de Madrazo, lebt in Paris,

406 Eseler Esselens.

wo er Interieurs und Gartenscenen häufig- mit historischen Personen des 17. oder 18. Jahrh. malt. Seine ungleich ausgeführten Bilder zeigen stets Gefühl für harmonisches Colorit, z. B. Philipp IV. der Rubens bei Velazguez einführt (1867), Lucrezia Borgia in Venedig (1869), Die Zeit Ludwigs XV. (1870), Kaiser Karl V. im Atelier Tizians, Die Abdankung eines Königs, Der Geburtstag der Erbin, Die Fahne des Feindes, Das Smaragddiadem u. A.

Eseler (Esler, Oeller), Nikolaus, Baumeister des 15. Jahrb. aus Alzey, baute von 1442— 1461 in Nördlingen die spätgothische Georgskirche (Hallenbau) mit 3 netz- gewölbten Schiffen und mit seinem gleichnamigen Sohne von 1450 1492 die prächtige gothische St. Georgskirche in Dinkelsbühl (Mittelfranken). Hier auch auf einem Chor- pfeiler ihre Bildnisse. Sie waren ferner in Augsburg, Hall (1438) und Rothenburg a. d, T. (Jakobskirche um 1450) thätig. Der Vater wird noch 1459 in Mainz als Dombaumeister genannt. 1461 bezeichnet ihn ein Schreiben des Nördlinger Raths an den Erzbischof zu Mainz als „in Arbeit bei Ew. Gnaden Bawe zu Höchst."

Esinger, Adele, Landschaftsmaler^, geb. 23. Dec 1846 in Salzburg, besuchte 1873 die Kunstschule in Stuttgart unter Funk und später die Kunstschule in Karlsruhe unter G u d e , war auch Schülerin von Ha n s c h. Von ihr werden gerühmt die poesievollen Landschaften : Ein stiller See, Der Gollinger Wasserfall und Waldpartie.

Eskilsson, Peter ? schwedischer Genremaler, geb. 1820 in Schonen, f 29. Jan. 1872 bei Sigtuna in Schweden, ging 1853 nach Düsseldorf, wo sich sein Talent unter T i d e m a n d schnell entwickelte. Nach seiner Rückkehr illustrirte er Gedichte von Bellmann und stellte das schwedische Volksleben aus der Bococozeit dar. Von ihm in der Gemäldegalerie zu Stockholm Molbergs Kegelpartie bei Faggens (1868). Er wurde 1866 Mitglied der schwedischen Akademie.

Esler, s. Eseler.

Esperstedt, A. W., Genre- und Historienmaler, geb. 1814 in Berlin, wurde 1832 Schüler von Wach, malte anfangs Strandscenen und brachte 1836 das Bild Ein junges Mädchen beichtet einem Mönch (im Besitz des Kaisers). Von . seinen späteren Werken sind zu nennen : Undine mit ihrem Ritter, und Konradin im Kerker wo ihn ein Priester auf den Tod vorbereitet.

Espinal, Don Juan de, span. Maler des 18. Jahrh. aus Sevilla, f 1783, Schüler und nachheriger Schwiegersohn des Domingo Martin ez, und Direktor der Akademie seiner Vaterstadt. Bilder von ihm in mehreren dortigen Kirchen.

Espinos, Don Jose und sein Sohn Don Benito, zwei spanische Blumenraaler, ersterer geb. 1721 in Valencia, f 1784, letzterer t um 1817. Von diesem 9 Blumen- stücke im Museum del Prado zu Madrid, auch im Museum zu Valencia und im Escorial.

Espinosa, Francisco de, span. Glasmaler des 16. Jahrh., geb. in Cibieros, bildete sich in Toledo, war namentlich für die Kathedrale in Burgos beschäftigt und wurde vom König Philipp IL nach Madrid berufen, wo er mit seinem Bruder Hernando die Anlage von Schmelzöfen für die Glasmalereien im Escorial übernahm.

Espinosa, Jacinto Jeronimo de, span. Maler, geb. 20. Juli 1600 in Concentaina im Königreich Valencia, f 1680 in Valencia, wahrscheinlich Schüler des Francisco Ribalta, bildete sich in Italien zu einem tüchtigen Maler aus, der Gestalten von edlem Ausdruck und trefflichen Bewegungen schuf. Sein Hauptbild ist im Museum von Valencia Der Tod des heil. Luis Beltram, im Museum del Prado zu Madrid die heil. Magdalena, ein Christus an der Säule und St. Johannes mit dem Lamm.- Auch mehrere Bilder von ihm im Louvre.

Espinosa, Juan de, span. Maler, der gegen das Ende des 17. und. im Anfang des 18. Jahrh. lebte. Von ihm 2 gute Fruchtstücke im Museum del Prado zu Madrid.

Esquivel, Eiiiauuel de Sotomayor, span. Kupferstecher, geh. um 1780, Todes- jahr unbekannt, bildete sich in Italien und war eine Zeitlang in Florenz thätig. Unter seinen Stichen sind bekannt; die Madonna dell' Impannata und die Madonna mit dem Stieglitz nach Raff'ael, Maria mit dem Kinde nach R. Mengs, Salvator mundi nach Carlo Dolci, die Mater dolorosa nach Benvenuti, der Tod des Adonis nach Tizian und für das „Musee Napoleon" das Bildniss des Malers Dujardin.

Esselens (oder Esselyns), Jacob, holländ. Maler, geb. um 1628 in Amsterdam, Todesjahr unbekannt, malte Landschaften mit Figuren, die zum Theil an den idealen Stil Poelenburgs erinnern. Im Museum zu Braunschweig von ihm eine Gebirgs- landschaft mit einer badenden Nymphe und Satyrn, im Museum zu Rotterdam eine Landschaft mit Jägern und Vieh, auch im Museum zu Kopenhagen.'

Essen Etex. 407

Essen, Jan van, holländ. Maler, geb. 25. Jan. 1854 in Amsterdam, Schüler von P. F. Greive, malt in Amsterdam Genrebilder: Im Frühling,. Wiedergefunden, Im Garten, Ein Marabut.

Essenwein, August Ottmar, Architekt und Archäolog, geb. 2. Nov. 1831 in Karlsruhe, f 13. Oct. 1892 in Baden-Baden, bildete sich auf der polytechnischen Schule seiner Vaterstadt und seit 1852 auf der Bauakademie in Berlin, und in F ersteis Atelier in Wien, wo er 1856 64 Ingenieur und Bureauchef der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft war. 1864 und 1865 war er städtischer Baurath in Graz und Professor für den Hochbau an der dortigen technischen Hochschule. 1866 91 war er erster Vorstand und Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg, das er durch mancherlei Sammlungen bereicherte und durch Bauten vergrösserte. Schon von Karlsruhe aus, wo er bei der Baudirektion arbeitete, machte er 1853 56 Reisen in Deutschland und im Ausland, leitete die Ausmalung von Sta. Maria auf dem Capitol in Köln und in besonders meisterhafter Weise die vom Dom in Braunschweig. Unter seinen sehr gediegenen literarischen Arbeiten sind neben zahlreichen Artikeln in archäologischen Zeitschriften hervorzuheben: „Norddeutschlands Backsteinbau im Mittelalter" (1855 und 1856), „Mittelalterliche Kunstdenkmäler in Krakau" (1869), „Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen", „Atlas der Architektur" (1875, für den „Brockhausschen Bilderatlas"), „Kunst- und culturgeschichtliche Denkmäler des Germanischen Museums" (1877), „Die Wandgemälde im Dom zu Braunschweig (1881).

Essex, James, engl. Architekt, geb. 1723 in Cambridge, f 14. Sept. 1784 das., ausgezeichneter Kenner und Wiederhersteller der Gothik, machte 1757 Zeichnungen für Benthams „Kathedrale von Ely", restaurirte die Kings College-Kapelle in Cambridge, die Kapelle der Kathedrale von Ely und den Thurm der Kapelle von Wincheat r-College, zeichnete im italienischen Stil die Shire Hall in Cambridge (1774) und die Guildhall (1782). Er gab heraus: „Bemerkungen über das Alter der Ziegel- und Steinbauten in England", „Betrachtungen über die Kathedrale von Lincoln", „über das Alter der Rundkirchen, besonders in Cambridge", „über die Abtei von Croyland" und andere ähnliche Werke.

Essex, Richard Hamilton, engl. Aquarellmaler, geb. 1802, f 22. Febr. 1855 in Bow (Buckinghamshire), brachte seit 1823 auf die Ausstellungen der Aquarell- Gesellschaft zahlreiche Architekturbildei', gotbischen Stils aus Oxford, Warwick, Ely und aus Belgien.

Essex, William, Emailmaler, geb. 1784, f 29. Dec. 1869 in Brighton, lebte anfangs in Clerkenwell, malte verschiedene Bildnisse, Blumenstücke und historische Bilder nach Isabey, Jackson u. A., wurde 1739 Emailmaler der Königin Victoria und 1841 des Prinzen Albert, malte später auch nach dem Leben Miniaturbildnisse auf Email.

Esslinger, Martin, Kupferstecher, geb. 1793 in Zürich, f 11. Febr. 1841, Schüler von L i p s, arbeitete meistens Illustrationen für Almanache und Romane. Eines seiner bekanntesten Blätter ist Nicolaus von der Flüh auf dem Landtage zu Stanz nach Ludw. Vogel. .

Este, Antonio d', ital. Bildhauer, geb. 1754 in Venedig, f 1837 in Rom, wurde Präsident der Akademie von S. Luca und Direktor des Vatikanischen Museums. Von ihm einige Reliefs in den Kirchen S. Giovanni und S. Marco (Ahnosenspendung des Bischofs Barbadigos von Padua). Es schrieb eine Biographie Canovas.

. Estevan, Rafael, span. KupfeiMtecker, geb. im Anfang des 19. Jahrh. in Madrid, arbeitete eine Zeitlang in Italien und in Paris. Sein bester, bedeutendster Stich ist nach Murillo Moses der das Wasser aus dem Felsen schlägt, auch nach Guerciuo Jacob segnet seine Söhne.

Estler, Georg. Gustav, Landschaftsmaler, geb. 3. März 1860 in Meissen, besuchte die Akademie in Dresden und die Ateliers von Mohn, Jul. Hübner und F r i e d r. Prell er d. J., bereiste mit einem Stipendium Italien und Hess sich in Dresden nieder. Er malte mehrere Bilder von der Insel Capri, von Olevano und aus den Gegenden der Elbe bei Dresden.

Estrada, Don Jose Maria, span. Maler, geb. in Valencia, f 1873 in Madrid, besuchte die Malerschule seiner Vaterstadt. Eines seiner Hauptbilder ist Diana be- trachtet den schlafenden Endymion. Er malte auch Stillleben und Bildnisse

Etex, Antoine, productiver franz. Bildhauer, auch Historienmaler und Architekt, geb. 20. März 1808 in Paris, f 16. Juli 1888 in Chaville (Seine et Oise), Schüler von Dupaty und Pradier in der Skulptur, von Ingres in der Malerei und von Duban in der Architektur. Nach seinem ersten Werke Der von Apollo getödtete

408 Etex Etzel.

Hyacinth (1828), für das er einen Preis erhielt, focht er in den Julitagen von 1830, bildete sich 2 Jahre in Italien und hereiste dann Algerien, Spanien, Deutschland und England. Sein nächstes bedeutendes Werk war 1833 die Gruppe Kain und sein Geschlecht von Gott verflucht, wofür ihm die 1. Medaille wurde; sodann 2 Gruppen an der Westseite des Triumphbogens und an Monumentalstatuen und idealen Werken das Grabmal Gericaults (1841), das Denkmal Vaubans mit den Figuren der Wissen- schaft und des Krieges (im Invalidendom), die Statuen der Leda, der Olympia, des Componisten Rossini, Bianca v. Castilien (Museum in Versailles), Hero und Leander (Museum in Caen), Karl d. Gr., St. Benedict, der heil. Augustinus (Kirche Ste. Madeleine), der General Lecourbe in Lons le Saulnier, der heil. Ludwig an der Barriere du Trone, Franz I., Denkmal des Malers Ingres in Montauban mit dem meisterhaften Relief der Apotheose Homers und zahlreiche Bildnissbtisten. Unter seinen Malereien sind zu nennen : Der Märtyrertod des heil. Sebastian, Joseph legt seinen Brüdern die Träume aus (1844), ein lehrender Christus, Romeo und Julie, Die Flucht nachAegypten und Scenen aus dem Leben des Patriarchen Jacob. Seine Thätigkeit als Architekt be- schränkte sich fast ganz auf Entwürfe, z.B. für die Neue Oper (1861), für die Kirche der 7 Sakramente (1864) und auf einige architektonische Grabdenkmäler. Als Kunst- schriftsteller gab er heraus, „Essai sur le beau" (1861), „Cours elementaire de dessin" (1853), auch Biographien von. Pradier (1859) und Ary Scheffer und Journalartikel.

Etex, Louis Jules, franz. Genre-, Historien- und Bildnissmaler, geb. 1810 in Paris, f 7. Juli 1889 das., Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von Ingres, debutirte 1833, copirte für die Kirche in Agen die Sixtinische Madonna Raffaels, und bereiste Italien. Unter seinen zahlreichen Bildern seit 1838 nennt man: Der erste Anblick des Meeres, Der Mönch und der Philosoph, Eine Postkutsche am Ufer des Meeres, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Laskaris bringt nach der Er- oberung von Constantinopel die Schätze der Literatur und Kunst nach Italien, Fischerfamilie bei einem Schiffbruch, Die Vestalin beim Anblick des erloschenen Feuers im Tempel (1868), Die heil. Genoveva, und zahlreiche Bildnisse.

Ethofer, Theodor, Maler der Gegenwart, geb. in Wien, lebt seit vielen Jahren in Italien, wo er jedes Fach der Malerei, besonders aber das Aquarell betrieb, und seit 1880 die Ausstellungen beschickt. Genannt werden darunter: Ein Journal- verkäufer, Ein Hinterhalt, Sta. Scholastica in Subiaco, Das Morgengebet, Eine Odaliske, Ueberreste des Mittagessens, Die Abreise aus dem Kloster u. A.

Etienne, Jean Francois, franz. Bildhauer, f 21. Juli 1864, in Treve (Cötes du Nord), lieferte ein Vierteljahrhundert lang den Kirchen seines Departements Tauf- steine, Altäre und andere Werke der Plastik.

Etty, William, engl. Historienmaler, geb. 10. März 1787 in York, f 13. Nov. 1849 das., war anfangs 7 Jahre Lehrling bei einem Buchdrucker, besuchte seit 1807 die Akademie in London, und wurde Schüler von Lawrence, studirte später in Italien die Meister der venezianischen Schule und zeichnete sich durch ein be- sonderes technisches Verfahren der Untermalung in Weiss und Schwarz mit folgendem Auftrag von ganz ungebrochenen Farben aus. Seine Bilder von grossartiger Com- positum und meisterhaftem Colorit sind: Cleopatras Fahrt auf dem Fluss Kydnos (1821), Pandora, Die Korallenfischer, Ein Weib den Sieger um Gnade anflehend, von wunderbarem Colorit des Fleisches, Venus auf der Insel Paphos ; aus seinen späteren Jahren: Urtheil des Paris, und Das Tryptichon der Judith (1827 31). Auch als Landschafter zeigte er eine breite treuliche Behandlung. Er war Mitglied der Akademie in London und Gründer der Gesellschaft zur Förderung der Künste in York. Seine Bfogr. v. Gilchrist (1854).

Etzdorf, Friedrich, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1807 in Pössneck (Sachsen-Meiningen), f im Mai 1858 in Würzburg, Bruder des Joh. Christian E., brachte in Radierungen eigener Composition Wald- und Berglandschaften aus deutschen Gegenden.

Etzdorf, Joh. Christian, Landscnaftsmaler, geb. 28. Febr. 1801 in Pössneck, f 18. Dec. 1851 in München, bildete sich hier, bereiste Skandinavien bis zum Nordcap, kehrte dann nach München zurück, von wo er später noch Island besuchte. Dann lebte er mehrere Jahre in England, wo er seine besten Bilder, fast lauter Gebirgs- landschaften, malte. Er war Mitglied der Akademie on Stockholm.

Etzel, Karl von, Eisenbahningenieur und Architekt, geb. 6. Jan. 1812 in Heilbronn, f 2. Mai 1865 bei Linz a. d. Donau, widmete sich seit 1831 unter Thour et und seinem eigenen Vater, dem Oberbaurath Eberhard v. E., der Baukunst. 1835 ging er nach Paris, wandte sich dem Eisenbahnwesen zu, erbaute die Bahn nach

Eude Evelyn. 409

St. Germain, wurde Ingenieur der Versailler Bahn und ging- dann nach Wien, wo er Hochhauten ausführte. Am bekanntesten machte er sich als Oberbaurath im Württem- bergischen Staatsdienst durch die dort erbauten Eisenbahnen, den Bau des Tunnels von Rosenstein beiStuttgart, den Bahnhof in Stuttgart und durch den 1853 vollendeten Viadukt von Bietigneim. Seit 1852 erbaute er auch in der Schweiz Eisenbahnen und entwarf das Projekt der Bahn über den Brenner. Seit 1845 redigirte er mit Klein die „Eisenbahnzeitung" und begann „Oesterreichische Eisenbahnen, ausgeführt im den Jahren 1857—67" (1863-67, 8 Bde.).

Eude, Louis Adolphe, franz: Bildhauer, geb. 1818 in Ares (Gironde), f 15. April 1889 in Paris, einer der letzten Schüler von David d' Angers. Von ihm werden als seine besten Arbeiten erwähnt eine Gipsstatue des Amor und eine Marmor statue Die Rückkehr von der Jagd.

Eukleides, griech. Bildbauer aus Athen, ums J. 350 v. Chr., schuf eine sitzende Marmorstatue des Zeus zu Aegeira in Achaja, Statuen der Demeter, Aphrodite, des Dionysos urfd der Eileithyia zu Bura in Achaja.

Euphranor, berühmter griech. Mater und Bildhauer, geb. in Korinth, blühte um 360—335 v. Chr., arbeitete als Bildhauer in Metall und in Marmor und führte in der Bildung des Körpers schlankere Verhältnisse ein, während Kopf und Glieder noch die schwereren Verhältnisse behielten. In seinem Alexander Paris war der Schiedsrichter der Göttinnen, der Liebhaber der Helena und doch au«h wieder der Mörder des Achill zu erkennen. Als Maler ein Schüler des Aristides war er in Göttern und Helden ausgezeichnet. Seine Hauptwerke in dieser Kunst waren die für eine Halle in Keramikos gemalten 12 Götter, ebendaselbst Theseus mit den Figuren der Demokratie und des Demos und Die Athener gegen Epaminondas bei Mantinea. Er schrieb auch ein Buch über Symmetrie und Farben.

Eupompos, griech. Maler aus Sikyon, blühte um 400—380 v. Chr., Gründer der dortigen Malerschule, die, ähnlich dgm Polyklet in der Bildhauerkunst, im Gegensatz zu der jonischen Schule von Kleinasien nach strenger Durehbildung und höchster Genauigkeit der Zeichnung strebte. Aus dieser Schule ging Pamphilos hervor.

Eusebio di San Giorgio, ital. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrh , thätig von 1501—27 in Perugia, ging von der Richtung Peruginos airs, neigte sich aber später mehr dem Pinturicchio zu. Von ihm eine Anbetung der Könige in der Pinukothek zu Perugia, 2 Fresken im Kloster San Damiano bei Assisi aus dem Jahre 1507, eine Anbetung der Könige in S. Pietro fuori le mura zu Perugia und eine Heil. Familie mit Heiligen im S. Francesco zu Matelica bei Fabriano a«s dem Jahre 1512.

Eustathius, römischer Bildhauer zur Zeit des Kaisers Justinian, der nach seinem Siege über die Perser im Jahre 543 von diesem Künstler ein colossales Denkmal in Byzanz errichten Hess,' bestehend aus einer Säule von etwa 30 m. Höhe, deren Kapital auf einer weit vorspringe, den Platte die eherne Reiterstatue des Kaisers trug.

Eutychides, griech. Bildhauer und Erzgiesser aus Sikyon, um 295 v. Chr., Schüler des L y s i p p o s. Von ihm werden erwähnt ein Dionysos in Marmor, eine eherne Statue des Flussgottes Eurotas, die eherne Statue des olympischen Siegers Timosthenes und eine Statue der Tyche als Stadtgöttin von Antiochia, von der uns eine Nachbildung in einer herrlichen, anmuthigen Statue des Vatikans erhalten ist.

Evangelista, Francesco Paolo, ital. Bildhauer, geb. 23. Jan. 1837 in Penne (Provinz Chieti), besuchte die Akademie in Neapel und ging dann nach Florenz, wo er sich durch mehrere Bildwerke einen Namen machte : Das schlafende Mägdlein, Ein Liebestraum, Napoleon I. nach der Schlacht bei Waterloo, Der kleine Dornausziehej u. A..

Evans, William, engl. Aquarellmaler, geb. 1809 in Bristol, f 7. Dec. 1858, seit 1845 Mitglied der Aquarell-Mäler-Gesellschäft, lebte längere Zeit in den Gebirgen von Nord-Wales und malte die dortigen Gegenden. Dann ging er nach Italien, wo er bis zu seinem Tode manche derb und kräftig gemalte Bilder italienischer Gegenden und ihrer Bewohner ausführte.

Evelyn, John, Zeichner und Kupferstecher,- geb. 31. Oct. 1620 in Wotton (Surrey), t 27. Febr. 1706 das., studirte in Oxford Rechtswissenschaft und ging später nach Rom, wo er Skizzen machte, die von Hoare radiert wurden. 1651 kehrte er nach England zurück und veröffentlichte 1660 als Erster in seiner „Sculptura" Nachrichten über das Schabkunstverfahren, in dessen Geheimniss Prinz Rupprecht selbst" ihn eingeweiht hatte. Ein Schabkunstblatt „Kopf einer Aebtissin, 1672" wird E. zuge- schrieben, sowie 5 auf einer Reise von Rom nach Neapel radierte Blätter. Evelyns Veröffentlichungen auf anderen Gebieten geniessen grosses Ansehen ; so seine „Sylva" 1664 und sein culturgeschichtlich hochinteressantes „Diary and Correspondance".

410 Everdingen Ewerbeck.

Everdingeu. Adsianus van, holländ. Landschaftsmaler, geb. 22. Juni 1832 in Utrecht, Schüler von J. W. Bild er s, lebt in seiner Vaterstadt, wo er fast nur holländische Landschaften in Oel wie in Aquarell malt.

Everdingen, Allan Tan, holländ. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1621 in Alkmaar, begr. am. 8. Nov. 1675 in Amsterdam, Schüler von Roland Savery und Peter Molyn, bereiste von 1640—44 Skandinavien und nahm den Stoff zu seinen grossartigen Landschaften von kühnem Zug dex Jjinie meistens aus den Gebirgen Norwegens, wobei er schroffe Felsen mit herabstürzenden Gewässern und düstere Fichtenwälder mit schwerem Gewölk liebte. 1645 trat er in die Lucasgilde von Haarlem. Hauptbilder von ihm im Museum zu Dresden (Hirschjagd am Bergsee, 1649, und ein grosser Wasserfall), in der Pinakothek zu München 3 Landschaften, 5 im Museum zu Berlin, Flusslandschaft mit schroffen Felsen und bewaldeten Hügeln (1648, im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M.), im Museum zu Braunschweig (Norwegisches Hochgebirge mit einem Renntaier, 1647, und Wassersturz mifr Alpenhütte), im Reichs- museum zu Amsterdam, im Museum zu Rotterdam, eine Landschaft im Louvre, 2 in der Landesgalerie zu Budapest, auch in Kopenhagen und in der Eremitage zu St. Petersburg. Vielseitiger als in seinen Oelbildern ist er in seinen etwas derben, aber geistreichen Radierungen, von denen 106 Landschaften und Marinen darstellen, ausserdem 57 Blätter zum „Reineke Fuchs", deren Orginalzeichnungen das britische Museum besitzt (Katalog herausgegeben von Drugulin, 1873).

Everdingen, Cesar, geb. 1606 in Alkmaar, t 1679 das., Bruder des Vorigen, malte 1643 in der dortigen Laurentiuskirche den Triumph Sauls, ging 1648 nach Haarlem und nach dem Haag. Sichere Bilder von ihm in Amsterdam, im Museum zu Dresden, im Haag und in Stockholm.

Everitt, Allen Edward, engl. Maler, geb. 1824 in Birmingham, f 11. Juni 1882, malte vorzugsweise Aquarell-Genrebilder, die auf den Ausstellungen sehr gerühmt wurden. . Evers, Anton Clemens Albrecht, Genremaler, geb. 1802 auf dem Moritzberge bei Hildesheim, war bis 1829 Schüler der Akademie in Dresden, lebte später in München und Hess sich in Hannover nieder. Er malte sowohl Scenen aus dem Volks- leben (Kinder auf dem Eise und Schlittenfahrten), als auch historische Genrebilder, z. B. Peter Vischer der das Sebaldusdenkmal modellirt, Luther als Junker Georg auf der Wartburg die Bibel übersetzend (1837), Hans Sachs in einer Weinlaube dichtend.

Eversdyck, Willem, holländ. Bildnissmaler, geb. in Goes, begr. am 14. März 1671 in Middelburg, Schüler von Com. de Vos in Antwerpen, malte seit 1652 in Middejburg Bilder der Bürgergarde und Collectivbildnisse. Einzelbildnisse von ihm im Museum zu Amsterdam, eine Schützenmahlzeit im Museum zu Rotterdam.

Eversen, Adrianus, holländ. Architekturmaler, geb. 1818 in Amsterdam, malte holländische Stadtansichten und Strassenbilder. Eine Strasse in Amsterdam von ihm im Stadtmuseum zu Stettin.

Evershed, Arthur, engl. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1836 in der Grafschaft Sussex, wurde 1852 in London Schüler des Landschaftsmalers Alfred Clint und malte bis 1858 Landschaften und landschaftliche Scenen. Dann studirte er noch Medicin und wurde praktischer Arzt, begann aber 1872 das Radieren und brachte zahlreiche landschaftliche Blätter von den Ufern der Themse. Seit 1873 lebte er in London als Arzt.

Ewald, Ernst Deodat Paul Ferdinand, Historienmaler, geb. 17. März 1836 in Berlin, f 31. Juli 1884 das., ging vom Studium der Naturwissenschaften 1855 zur Malerei über und wurde Schüler von Steffeck in Berlin. Von' 1856—63 setzte er in Paris, eine Zeitlang unter Couture, seine Studien fort und machte sich zuerst durch ein Bild der sieben Todsünden in Deutschland vorteilhaft bekannt. 1863 ging er nach Italien, widmete sich dort dem Studium der Wandmalereien des 15. Jahrh. und kehrte 1865 nach Berlin zurück, wo er dieses Studium in Wandmalereien des neuen Rathhauses und in der Querhalle des ersten Stockwerks der National&alerie verwerthete. 1868 wurde er Lehrer am Kunstgewerbemuseum in Berlin und 1880 mit der Leitung der Kunstschule beauftragt.

Ewerbeck, Franz, Architekt, geb. 15. April 1839 in Brake (Lippe-Detmold), f 16. Juni 1889 in Aachen, bildete sich auf dem Polytechnikum zu Hannover und zu Berlin, war in Hannover und anderen Städten beim Eisenbahnbau beschäftigt und erhielt 1870 in Osnabrück einen Ruf an die techniscbe Hochschule in Aachen. Er war anfangs ein eifriger Gothiker und wandte sich später der Renaissance zu. In Bentheim, Lemgo und Aachen viele Privatbauten von ihm. Sein bedeutendstes schriftstellerisches Werk ist „Die Renaissance in Belgien und Holland".

Ewers - Eyck. 411

Ewers, Heinrich, Genremaler, geb. 1817 in Wismar, f 13. März 1885 in Düsseldorf, wo er Schüler der Akademie war und seinen Wohnsitz nahm. Er malte humoristische Genrebilder häufig aus der Kinderwelt, aber auch Bildnisse. Genannt zu werden verdienen : Vor dem Pfarrhause, Wider die Franzosen, Das Duett in der Schmiede, Der Gang zur Taufe und einige Bildnisse der Grossherzoglich Mecklenburg- Schwerinschen Familie.

Exner, Johann Julius, dänischer Genremaler, geb. 30. Nov. 1825 in Kopenhagen, besuchte seit 1840 die dortige Akademie und wurde Schüler von Joh. Ludwig Lund und Eckersberg. 1857 und 1858 machte er längere Studienreisen in Deutschland, Italien, der Schweiz und Schweden. Er begann mit Bildnissen und Bildern aus der dänischen Geschichte, ging aber bald zur Schilderung des Volkslebens seiner Heimath über. Unter diesen Bildern von lebendiger Auffassung, tiefem Gefühl und gesundem Humor sind zu nennen : Der Sonntagsbesuch beim Grossvater, Der Schmaus bei einem Bauern auf Amager, Der Gruss der Grossmutter und Das Schwarzpeter- spiel (1863, alle 4 in der Galerie zu Kopenhagen), Die Bauernhochzeit, Der gestörte Mittagsschlaf, Der Krankenbesuch, Die Freierei u. A. Er ist Mitglied der Akademie in Kopenhagen und Stockholm und hat den Danebrogorden.

Exter, Friedrich von, Landschaftsmaler und Holzschneider, geb. 6. März 1820 in Theresienfeld (Niederösterreich), f 1860 in Wien, war im Holzschnitt Schüler von Höfel in Wien und von Caspar Braun in München. 1846 wurde er Vorsteher der xylographischen Abtheilung der Staatsdruckerei, wo er den farbigen Holzschnitt- druck einführte. Von ihm ist bekannt ein Panorama der Bahn über den Semmering (1852).

Exter, Julius, Maler, geb. 20. Sept. 1863 zu Ludwigshafen a. Eh., gehört zu den Farbenstimmungsmalern, von denen Deutschland neuerdings eine wachsende, von Besnard, Whistler u. A. angeregte Schule aufzuweisen hat. 1890 trat er mit seinem „Kinderspielplatz" vor die Oeffentlichkeit ; es folgten die in blau-violettes duftiges Dämmerungslicht aufgelöste „Welle", „Verlorenes Paradies", „Adam und Eva", und viele Andere, alle sehr hell und m zarten Tönen abgestimmt. Weniger glücklich zeigte sich E. als Zeichner in den Illustrationen zu Gerhart Hauptmanns „Hannele".

Eybe, Karl Göttfried, Historienmaler, geb. 17. Dec. 1813 in Hamburg, f 17. Febr. 1893 bei Blankenese, war 1839 47 Schüler von Karl Sohn in Düsseldorf, und später von Wilh. v. Schadow, bereiste Deutschland, die Niederlande, Oberitalien und Ungarn und Hess sich in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen Bildern sind hervorzuhehen : Hagar und Ismael (1845), eine Caritas (1847) und Badende Kinder (1858, die beiden Letzteren in der Kunsthalle zu Hamburg), Susanna im Bade (1853, Kunsthalle in. Altona).

Eybel, Adolf, Maler, geb. 24. Febr. 1806 in Berlin, f 12. Oct. 1882 das., Schüler der dortigen Akademie und des Malers Kolbe, bildete sich weiter in Paris unter Delaroche. Nach seiner Rückkehr malte er Bildnisse, Genrebilder und 1846 das grosse Historienbild der Schlacht bei Fehrbellin (Sehloss in Berlin), das ihm einen ehrenvollen Namen machte., Unter den übrigen, weniger gelungenen Bildern sind zu nennen: Spaziergang aus Goethes „Faust", Italienische Fischer, Die Weinzeche, Die Abendandacht nach W. Scotts „Woodstock", 2 Friesbilder für das Jagdschloss des Fürsten Putbus auf Bügen (1848), Christi Einzug in Jerusalem, Die Taufe der Prinzessin Victoria von England (Palais des Kronprinzen in Berlin), Richard Löwenherz dem Gesänge Blondeis lauschend.

Eybl, Franz, Bildniss- und Genremaler, geb. 1. April 1806 in Wien, f 29. April 1880 das., Schüler der dortigen Akademie, seit 1853 Custos der Belvedere-Galerie und seit 1868 Mitglied der Akademie. Er malte zahlreiche, sehr beliebte Bilder aus dem österreichischen Volkslahen und Bildnisse von Wiener Schauspielern. Im Hofmuseum von ihm Alte österreichische Bäuerin die aus der Kirche kommt.

Eyck, Gaspar van, niederländ. Marinemaler, geb. 1613 in Antwerpen, f 1673 in Brüssel. Unter seinen seltenen Bildern besitzt das Museum del Prado in Madrid 3 ziemlich nüchterne Seestücke von lobenswerther Behandlung der Meerfluth.

Eyck, Hubert und Jan van, das berühmte Brüderpaar, die Begründer der altflandrischen Malerschule, die ersten Künstler in der Oelmalerei, Beide geb. zu Maaseyck an der Maas, ersterer wahrscheinlich um 1366 oder 1370, f 18. Sept. 1426 in Gent, letzterer geb. um 1881 oder 1385, f 9. Juli 1440 in Brügge. Der ältere Bruder war der Lehrer des Jüngeren und lebte 1424 als angesehener Maler in Gent; der Jüngere befand sich vom October 1422 bis Sept. 1424 als Maler und Diener des Herzogs Johann von Bayern, im Haag, stand Später zu Lille im Dienst des Herzogs

412 Eyck Eycken.

Philipp des Guten von Burgund, der ihn 1428 nach Portugal schickte, um für ihn um die Prinzessin Isabella zu werben und sie zu portraitiren. Seit Weihnachten 1429 lebte er zuerst 2 Jahre in Gent und dann in Brügge in hohem Ansehen. Die Brüder führen durch die von ihnen, wenn auch nicht erfundene, doch zuerst angewandte Oel- technik eine bedeutende Veränderung in der Entwicklung der Kunst herbei, indem ihre . Malerei den alten germanischen Idealismus verlässt und sich der natürlichen Darstellung der menschlichen Gestalt mit ihrer ganzen wirklichen Umgebung zu- wendet, sowohl in der plastischeil Formengebung, als auch besonders im Auftrag der Farben, der alle Gegensätze von Licht und Schatten durch allmähliche Uebergänge vermittelt. Eben durch die Anwendung des Oels in der Malerei wurde die ganze Technik vollendeter und die Malerei realistischer. Das einzig sichere, hochberühmte Weyk von Hubert ist das von ihm entworfene, in der Ausführung 1420 begonnene, von seinem Bruder Jan 1432 vollendete Gentner Altarwerk der Anbetung des Lammes, dargestellt auf den Innenseiten durch 2 Reihen voh Bildern, oben die Herrlichkeit des Himmels, veranschaulicht durch Gott Vater, Maria und Johannes d. T. unter das Lamm mit den zur Anbetung kommenden Schaaren der Völker nacli Offenb. Joh. 7,9 ; auf der Aussenseite oben die Darstellung der Verkündigung und darüber zwei Propheten und zwei Sibyllen, unter der Verkündigung die beiden Johannes, der Täufer und der Evangelist (grau in grau als Statuen gedacht),. und daneben die Stifter des ganzen Altarwerks Judocus Vyd und dessen Ehefrau. Dieses, vielleicht bewundrungswürdigste Werk iu der ganzen Geschichte der Malerei, bietet nach einer Pause von mehr als tausend Jahren zum ersten Mal wieder den Versuch, nackte. Gestalten lebensgross nach der Natur darzustellen. Mit einem Schlag hebt der Genter Altar alle Gebiete der Kunstübung die Zeichnung, das Colorit, die Perspektive, die Auffassung aus der befangenen Unbeholfenheit heraus, und zwar auf solch eine Höhe, dass es lange währt, ehe irgend ein Nachfolger sie erreicht oder gar überschreitet. Von dem aus 12 Tafeln bestehenden Werk, dessen Sockel- bild verloren gegaagen ist, befinden sich die 4 mittleren Tafeln, d. h. das apokalyptische Lamm, Gott Vater, die Madonna und Johannes der Täufer in der St. Bavonskirche zu Gent, 6 auf beiden Seiten bemalte Flügelblätter im Museum zu Berlin, das ausserdem eine Kopie (von Coxie) der genannten Bilder Gott Vater und jener An- betung des Lammes besitzt, 2 Flügelbilder (Adam und Eva) sind im Museum zu Brüssel. Ausser diesem Hauptwerk ist dem Hubert kein einziges Werk mit Sicherheit zuzuschreiben, auch nicht der dem Genter Altarschrein verwandte Brunnen des Lebens im Museum del Prado zu Madrid, der die Worte der Offenb. Joh. 22,1 in poetisch freier Weise versinnlieht, aber in der malerischen Ausführung einen oder mehrere spätere Meister verj-äth. Dagegen besitzen fast alle grösseren Museen Deutschlands, Englands, Frankreichs, ja sogar Italiens noch manche sichere Bilder von Jan, weil dieser gewöhnlich seinen "Namen mit der Jahreszahl darauf setzte ; aber alle diese meistens von 1432-^-1440 entstandenen Bilder stehen an künstlerischer Bedeutung weit hinter dem Genter Altarwerk zurück. Es sind meistens kleine Votivbilder, Madonnen, oder auch Bildnisse, z. B. als das älteste (1421) Die Weihe des Thomas Becket zum Erzbischof von Canterbury (in Chatsworth beim Herzog von Devonshire), im Museum zu Berlin Der Mann mit den Nelken und eine kleine, sehr liebliche Madonna, im Städelschen Institut zu Frankfurt a M. die sogenannte Madonna di Lucca, im Louvre eine Madonna mit dem Stifter, in der Akademie zu Brügge das Votivhild des Kanonicus van der Paele (1436) mit denväusserst lebenswahren Bildniss dieses Stifters, im Museum zu Dresden ein reizendes Flügel altärchen, in der National- galerie zu London 3 Bildnisse, im Museum zu Antwerpen eine Heil. Barbara. Der einzig sichere, direkte Schüler von Jan war Petrus Cristas. Die Schwester der Beiden, Margarete, soll ebenfalls Malerin gewesen sein und' TU. iniaturen in Handschriften gemalt haben. Vgl. Waagen über H. und £. vaa Eyck (1822), Crowe und Cavalcaselle Gesch. der altniederländischen Malerei, deutsch von Springer (1875) und Woermann, Gesch. der Malerei (Bd. II, 1882).

Eyck, Nicolaus van, Maler, geb. 1617 in Antwerpen, f 1679 das., wahrschein- lich Bruder von Gaspar v. E., Schüler von Theodor Rombouts, malte Scenen aus dem Soldatenleben seiner Zeit, denen es an Schärfe der Zeichnung und Klarheit des Colorits fehlt. Von ihm im Stadthaus zu Antwerpen eine Parade der Bürger- wacht (1673), auch ein Bild im Hofmuseum zu Wien und 2 im Museum zu Mecheln.

Eycken, Jean Baptiste van, belg. Historienmaler, geb. 16. Sept. 1809 in Brüssel, t 19. Dec. 1853 das., Schüler von Na vez, erhielt 1835 den grossen römischen Preis, bereiste 1837—39 Frankreich und Italien und wurde Professor an der Akademie

Eycken Fabbi. 413

»seiner Vaterstadt. Er studirte die Technik des Fresko, erfand ein neues Verfahren bei der Wandmalerei und regte die monumentale Malerei in Belgien an. Sein Haupt- werk sind Wandgemälde in Notre Dame des victoires in Brüssel (14 Stationen) und eine Grablegung Christi in St. Andreas daselbst.

Eycken, Karel ran, niederländ. Landschaftsmaler, geb. 1809 in Aerschot bei Löwen, Schüler seines Vaters, eines . Decorationsmalers, bildete sich auf Reisen weiter und erlangte in seinem Fach den Ruf eines ausgezeichneten Malers, der seine Land- schaften poetisch auffasste und mit grosser Zartheit und Feinheit der Linien ausführte.

Eykens, Frans und Pieter, s. Ykens.

Eynden Frans van, holländ. Maler, geb. 1694 in Nymwegen, f 1742, Schüler von Romborgh und von Elias v. Nymegen, dessen eifriger Gehilfe er bei seinen Tapetenmalereien war. Er malte vorzugsweise arkadische Landschaften mit meisterhaft gezeichneten Bäumen.

Eynden, Jacobus van, holländ. Maler, geb. 1733 zu Nymwegen, f 1824, Sohn und Schüler des Vorigen, malte trotz seiner eigentlich wissenschaftlichen Neigungen Blumen- und Fruchtstücke und Thiere meistens in Wasserfarben.

Eynhoudts, Rombaut, Bildnissmaler und Radierer, geb. 1605 in Antwerpen, radierte meistens nach Rubens und Cornelis Schut in freier geistreicher Manier, z. B. nach Rubens Die Anbetung der Könige, Christus aus dem Grabe hervorgehend, Maria mit dem Kinde u. A., nach Schut Die Himmelfahrt Maria, Die Enthauptung des heil. Georg, Die heil. Anna u. A.

Eyrich, Sebastian Theodor Justus, Architekt, geb. 7. Sept. 1838 in Nürnberg, besuchte die dortige Kunstgewerbeschule, die polytechnische Schule in Karlsruhe und die Akademie in München, wo Fischer, Hochstätter und Lu dw. L an ge seine Lehrer waren. Mit .einem Stipendium dieser Akademie machte er 4 Jahre Studien- reisen in Italien. Seine Hauptbauten sind : Das Hotel Strauss in Nürnberg, Schloss Schwarzenberg, Villa Uhlig und mehrere Privathäuser und Villen seiner Vaterstadt.

Ezdorf, s. Etzdorf.

Ezekiel, Moses Jakob, amerikan. Bildhauer in Rom, geb. 1844 in Richmond, besuchte die dortige Kriegsschule, kämpfte im amerikanischen Bürgerkrieg bei den Südstaaten, besuchte 18G9 71 die Akademie in Berlin, studirte später unter Alb. Wolf f, erhielt 1873 den Preis der Meyerbeer-Stiftung und begab sich nach Rom, wo er sich in den Ruinen der Thermen des Diocletian ein sehr originelles Atelier schuf, aus dem seine wunderbar naturalistischen Bildwerke hervorgingen. Zu den bedeutendsten derselben gehören: das Denkmal der Religionsfreiheit in Philadelphia, eine Statue der Eva, Pan und Amor, Der an einen Pfahl gebundene Märtyrer, Apollo und der kleine Hermes, Reiterdenkmal des Generals Lee, Grabmal der Mrs. White (1884).

Ezquerra, Don Jeronimo Antonio de, span. Maler der 1. Hälfte des 18. Jahrb. in Madrid, Schüler von Palomino, nur bekannt durch einige landschaftliche Bilder und Fruchtstücke. Eine treffliche Landschaft von ihm im Museum del Prado zu Madrid,

F.

Fabarius, Friedrich Wilhelm, Landschafts- und Marinemaler, geb. 25. Jan. 1815 zu Mülheim a. d. Ruhr, gehörte bis zum 45. Jahre dem Kauftnannsstande an und konnte erst 1860 sich ganz der Malerei widmen, die er in Düsseldorf unter A. v. Wille betrieb, aber auch auf Studienreisen an den Küsten von Holland und Belgien und nach Werken der alten Niederländer ausbildete. Unter seinen sehr ansprechenden Küstenbildern sind zu nennen: Einfahrt in den Hafen von Ostende, Holländische Heringsfänger, Der gestrandete Dreimaster an der holländischen Küste, Gescheitertes Schiff in Sicht, Sturm in den Schären an der schwedischen Küste, Am Strande von Scheveningen u. A.

Fabbi, Alberto, ital. Maler, geb. im Sept. 1858 in Bologna, besuchte hier die Akademie und begab sich später nach Alexandria in Aegypten, wo er die Bildniss- malerei betrieb. Seine ersten Werke waren Genrebilder, z. B. Die weisse Sclavin, Prolog und Epilog, Das Märchen vom Löwen.

Fabbi, Fabio, ital. Bildhauer und Maler, geb. im Juli 1861 in Bologna, wurde in Florenz Schüler von Rivalto, erhielt eine Prämie der dortigen Akademie für

414 Fabbrucci Faber du Faur.

sein Relief: Eine Ehrenfrage, widmete sich aber dann der Malerei, namentlich infolge einer 1886 nach Aegypten gemachten Reise, wo er das Volksleben studirte. Bilder dieser Art waren.» Arabische Dame, Terrasse in Alexandria, Orientalischer Töpfer, Alter Muselmann, Der Kontrast und viele andere Bilder, die zum Theil in Privat- besitz kamen.

Fabbrucci, Luigi, ital. Bildhauer, geb. im Mai 1829 in Florenz, wo er mit 14 Jahren die Akademie bezog und Schüler von Costoli wurde. 1848 kämpfte er für 4ie italienische Unabhängigkeit, widmete sich dann wieder der Skulptur und brachte als sein erstes bedeutendes Werk 1853 Die Auferstehung Ghristi, der dann für die Kirche Santa Cioce mehrere Reliefs und Statuen folgten. 1860 setzte er seine Thätigkeit in Paris fort, bis er durch den Krieg von 1870 veranlasst wurde, nach London zu gehen, wo als seine beste Arbeit, die Terracottagruppe des Königs von Italien der die Cholerakranken besucht, entstand.

Faber, Frederic Theodore, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1782 in Brüssel, t 1844 das., wurde in Antwerpen Schüler von Ommeganck, unter dem sich sein Talent glänzend entwickelte. In Brüssel gründete er eine Porzellanfabrik, malte aber auch Scenen aus dem Volksleben und radierte eine Folge von 74 landschaftlichen Blättern nach Ommeganck, de Roy u. A. unter dem Titel „Recueil de gravures ä l'eau forte d'apres differents maitres" (1807).

Faber, Johann, Landschaftsmaler, geb. 12. April 1778 in Hamburg, f 2. Aug. 1846 das., war anfangs Historienmaler und lieferte für die dortige Katharinenkirche das Altarbild: Lasset die Kindlein zu mir kommen, wurde später Lehrer an der dortigen Gewerbeschule der vaterländischen Gesellschaft und widmete sich nach einer Studienreise in Italien infolge des Verkehrs mit J. A. Koch und Reinhart mit vielem Glück der Malerei italienischer Veduten und landschaftlichen Compositionen. Von ihm in der Nationalgalerie zu Berlir Das Kapuzinerkloster am Golf von Neapel.

Faber, Johann Theodor Eusebius, Landschaftsmaler, geb. 28. Oct. 1772 in Gottleuba bei Pirna, f 2. Sept. 185? in Dresden, Schüler von Klengel, liess sich in Dresden nieder, wo er Mitglied der Akademie wurde. Die meisten seiner Land- schaften sind der Umgegend von TiJresdta entnommen.

Faber, John d. Ae., .uiniaiur maier und einer der ersten Mezzotintostecher in England, geb. um 1650 im Haag, f im Mai 1721 zu Bristol, kam 1687 nach London wo er in Mezzotinto über hundertundfünfzig Bildnisse theits nach Kneller, van Dyck und Anderen, theils nach eigener Zeichnung stach. Unter diesen gibt es mehrere Folgen „Philosophen und Dichter des Alterthums", „Zwölf Caesaren", „Die Gründer der Colleges zu Oxford und Cambridge (45 Blatt)".

Faber, John d. J., Sohn und Schüler des Vorigen, ebenfalls Schabkünstler, besonders trefflich im Bildnissstich, geb. 1684 in Holland, -f 2. Mai 1756 in London, kam schon mit 3 Jahren nach London und stach hier eine grosse Reihe von Bildnissen nach den leider noch nicht genügend bekannten Meistern, deren Thätigkeit zwischen Kneller und Reynolds fiel. (Vanderbank, Seeman, Mercier, Hudson, Hysing u. A. m.) F. verbesserte sich in der Kunst bis zu seinem Tode und schuf über 400 Bildnisse, sowie eine Reihe von anderen Darstellungen, darunter „Herodias" nach Dolci, „Knabe mit dem Kienspan" nach Schalchen u. s. w. Nach Kneller schabte er die bekannten „13 Schönheiten von Hampton Court".

Faber, Karl Gottfried Traugott, Landschaftsmaler, geb. 1788 in Dresden, f 25. Juli 1863 das., wurde Schüler von Klengel und Mitglied der dortigen Akademie. Seine Landschaften von angenehmem Colorit und sorgfältiger Ausführung sind ebenfalls grossentheils der Umgegend seiner Vaterstadt entnommen.

Faber du Faur, Christian Wilhelm von, Zeichner und Schlachtenmaler, geb. 18. Aug. 1780 in Stuttgart, f 6. Febr. 1857 das. widmete sich anfangs der Kunst, wurde aber durch die Freiheitskriege veranlasst, ins Militär zu treten, wurde württem- bergischer General und machte 1812 den Feldzug gegen Russland mit, wo er auf dem Marsche und im Gewühl der Schlachten seine Zeichnungen und Skizzen machte, auch zu seinem Hauptbilde das des Uebergangs über die Berezina. Später gab er seine interessanten, lebensvollen Skizzen heraus unter dem Titel „Blätter aus meinem Portefeuille im Feldzug von 1812" (1831—44).

Faber du Faur, Otto von, Schlachtenmaler, geb. 3. Juni 1829 in Ludwigsburg bei Stuttgart, Sobn des Vorigen, betrieb die Malerei in München unter K o t z e b u e und 1852 in Paris unter Yvon, machte den Feldzug von 1866 als Rittmeister mit, und wurde dadurch zu Schlachtenbildern angeregt, die er mit grosser Sachkenntniss in geschickten Compositionen ausführte ; zuerst Scenen aus den Napoleonischen Kriegen,

Fabi Fabris. 415

dann aus dem Kriege von 1870J71, z.B. die meisterhafte Uebergabe der französischen Kavallerie bei Sedan (1872). Weniger gelungen waren: Das Ende der Ophelia und (1874) Die Abreise Friedrichs von der Pfalz von Prag nach der Schlacht am Weissen Berge, auch die Attaque der Chasseurs d'Afrique und der Verbandplatz hinter einer französischen Barrikade. Andere Bilder von ihm waren: ein grosses Panorama der Schlacht bei Wörth (1882),- Das württembergische -Regiment „Königin Olga" im Gefecht vom 30. Nov. 1870 (Museum in Stuttgart), Angriff der Württemberger zur Wiedereinnahme von Champigny (ebendaselbst), ein Reiterbildniss des deutschen Kron- prinzen, Lagernde Araber und Verkauf Josephs nach Aegypten, Generallieutenant v. d. Tann bei Orleans u. s. w.

Fabi Altini, Francesco, ital. Bildhauer, geb. 15. Sept. 1830 in Fabriano, machte seine Studien auf der Akademie in Rom untef T a d o 1 i n i und wurde Mit- glied der Akademie von San Luca. Zu seinen schönsten Werken gehören die Statuen der Andacht und des Gebets auf dem Friedhof in Rom, eine Beatrice, eine Galatea, Venus die sich vor Paris enthüllt, und ein Denkmal für Golinelli auf dem Friedhof im Fabriano.

Fabius, genannt F. Pictor, Maler au£ dem berühmten römischen Patricier- geschlecht der Fabier, schmückte um 320 v. Chr. den Tempel der Salus in Rom mit Bildern, die namentlich im Colorit sehr gerühmt wurden und sich bis ins 1. Jahrh. nach Chr. erhalten- hatten.

Fabre, Francois Xavier Pascal, franz. Maler, geb. 1. April 1766 in Montpellier, f 16. März 1837 das., erhielt als Schüler Davids 1787 mit seinem Bilde Tod der Kinder des Zedekia-den grossen Preis für Rom, blieb hier aber nur wenige Jahre, ging nach Neapel, lebte bis 1826 in Florenz, wo er Mitglied der Akademie wurde und in freundschaftliche Beziehungen zur Gräfin Albani trat, die ihm ihre Kunst- sammlung vermachte, welche F. der Stadt Florenz schenkte. 1826 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, gründete hier ein Museum (Musee Fabre), eine Kunstschule und eine öffentliche Bibliothek und wurde 1828 in den Adelstand versetzt. Seine Bilder historischen Inhalts, landschaftliche Bilder mit historischer Staffage, oder Bildnisse besitzt das Musee Fabre. Im Louvre von ihm ein Philoktet aufLemnos. 1827 wurde er Ritter, später Offizier der Ehrenlegion, erhielt von Karl X. die Baronswürde und besass den toskanischen S. Josefs-Orden.

Fabri, Luigi (Alois), ital. Kupferstecher, geb. 1778 in Rom, f 1835 das., Schüler von Cunego, machte sich durch gediegene Blätter nach Michelangelo, Raffael u. A. einen geachteten Namen. Dahin gehören : 7 Blätter als Fortsetzung der von Cunego begonnenen Propheten und Sybillen des Michelangelo, 4 Blätter der von Volpato und R. Morghen begonnenen Folge der, Stanzen Raffaels, die heil. 3 Könige nach Andrea del Sarto, Silen und Bacchus nach Nie. Pqusshi.

Fabriano, Antonio da, ital. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., Schüler des Gentile da Fabian o, malte nur mittelmässige Bilder in seiner Vaterstadt, z. B. im ehemaligen Refektorium von S. Domenico eine Kreuzigung mit vielen Heiligen (um 148Ö), in der Casa del Conte Fornari einen heil. Hieronymus, in der Casa Vincenzo Rotondo daselbst einen heil. Franciscus, in der Hauptkirche des benachbarten La Genga eine Madonna und üf Sassoferrato ein Altarbild von 1478.

Fabriano, Gentile da, ital. Maler der umbrischen Schule, Schüler von Alegretto Nuzi, thätig in den ersten Decennien des 15. Jahrh. in Gubbio, Urbino, Perugia, gegen 1427 in Rom und in anderen Theilen Italiens. 1422 trat er in die Gilde von Florenz. Er zeigt in seinen Bildern eine dem Fiesole ähnliche Anmuth und Holdseligkeit der Gestalten, aber eine grössere Heiterkeit und Lebensfriscbe. Den besten Begriff von seiner Kunst gibt uns in der Akademie von Florenz sein Hauptbild dm- Anbetung der Könige von 1423, das mancherlei genrehafte Motive enthält, mit 2 Predellenbildern; ein drittes Predellenbild mit der Darstellung Christi im Tempel befindet sich im Louvre. Das einzige erhaltene, aber verdorbene Wand- gemälde von ihm, eine Madonna von 1425, im Dom zu Orvieto.

Fabrique, s. La Fabrique.

Fabris, Antonio, Medailleur des 19. Jahrh., erwarb sich durch treffliche Denkmünzen- auf Canova, Ladislaus Pyrker, Raphael Morghen, den Grafen Cicoguaru. den Geschichtschreiber Sismondi, Dante, Petrarca, Alfieri, Napoleon, Schiller (nach Danöecker) einen berühmten Namen.

Fabris, Emilio d©> ital. Architekt, gob. 1808 in Florenz, f 28. Juni 1883 das., widmete sich zunächst der Aquarellmalerei, ging dann zur Architektur über und studirte sie in Rom, war . mehr als 30 Jahre Professor au der Akademie seiner

41 ß Fabris Facius.

Vaterstadt. Nach einer zweimaligen Preisbewerbung- wurde er mit dem Bau der Facade des Doms Sta. Maria del Fiore in Florenz beauftragt, erlebte aber die gänzliche Vollendung dieses seines Hauptwerkes nicht. Er war auch Dombaumeister von Sta. Croce.

Fabris, Giuseppe, ital. Bildhauer des 19. Jahrh., geb. um 1800 in Padua, Schüler der Akademie in Mailand, bildete sich unter C a n o v a in Rom, wo er Direktor der Museen des Vatikans und des Laterans wurde. Seine ersten Werke von grosser technischer Gewandtheit waren antiker und mythologischer Art, z. B. Milon v. Croton, Gruppe von Venus und Amor, Hector und Andromache, später meistens religiösen Inhalts und Grabdenkmäler, z. B. der Genius mit umgestürzter Fackel am Grabmal Canovas in Sta. Maria dei Frari zu Venedig, ein Grabmal Leos XII. in der Peterskirche zu Rom (1837) und eine Statue des heil. Marcus in S. Francesco di Paola in Neapel. Er war Mitglied der Akademien von Wien und Paris, Ritter des päpstl. S. Georgen-Ordens und der österreichischen eisernen Krone.

Fabritius, Bernaert, holländ. Maler, geb. um 1620 in Delft, f nach 1672, Schüler von Rembrandt, thätig in Leiden, zeigt sich in den ihm zugeschriebenen historischen Bildern und Bildnissen ziemlich ungleich, trefflich in dem Bildniss eines jungen Mannes (1650) und in der Geburt Johannis des Täufers, beide im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., Eine Familienmahlzeit von 1650 im Museum zu Stockholm, Petrus im Hause des Cornelius (1653) im Museum zu Braunschweig, Familie am bedeckten Tisch (1656) in Amsterdam, Mercur und Argus (1662) in Kassel, Die 5 Sinne (1666) im Museum Suermondt m Aachen, Darstellung im Tempel (1668) im Museum zu Kopenhagen.

Fabritius, Karel, holländ. Maler, geb. 1624 in Delft, f 12. Oct. 1654 das. durch Explosion eines Pulverthurms, trefflicher Schüler Rembrandt s. Von ihm im Museum zu Rotterdam ein geistvolles männliches Bildniss Seine beiden Hauptbilder sind Der Stieglitz an sonnenbeschienener Wand (bei Mad. Lacroix in Paris) und ein Wachtsoldat am Thore von Delft (Museum zu Schwerin) von schöner Architektur- perspektive und wunderbarem Spiel der Beleuchtung.

Fabritius, Kilian, Landschafts-, Historienmaler und Radierer, thätig- in Dresden 1630—77 als Hofmaler des Kurfürsten Joh. Georg II. von Sachsen. Seine Gebirgs- landschaften befinden sich im Hofmuseum zu Wien, in der Galerie Liechtenstein und in kleineren Galerien. Von ihm auch einige radierte Blätter, z. B. die sog. grosse Jagd von 1677.

Fabron, Luigi, ital. Maler, geb. 26. Oct. 1855 in Turin, Schüler der Akademie in Neapel unter Morelli, lebte eine Zeitlang in Paris, malte hier Bildnisse und liess sich in Neapel nieder, wo er Fresken und Landschaften malte, unter letzteren z. B. Der Winter, und in einer Kirche Neapels das Leben Christi.

Facchetti, Pietro, ital. Bildnissmaler und Kupferstecher, geb. 1535 in Mantua, f 1613 in Rom, Schüler von Ippolito Costa, kam nach Rom, wo er sich durch seine Bildnisse grossen Ruhm erwarb und die ganze vornehme Welt malte. Unter seinen wenigen Stichen ist der bekannteste die Madonna della Catina nach Giulio Romano im Museum zu Dresden, auch eine Kreuztraguög Christi und als Radierung das Bildniss des Papstes Sixtus V.

Faccini, Pietro, ital. Maler und Radierer, geb. 1562 in Bologna, f 1602 das., anfangs eifriger Schüler Von Ann. Carracci, gründete später als Nebenbuhler desselben eine Malerschule in Bologna, aber ohne sonderlichen Erfolg. Einige Bilder von ihm in der dortigen Pinakothek, in S. Domenico daselbst Christus und Maria mit 2 Heiligen (1592), in S. Giovanni in Monte Das Martyrium des heil. Laurentius. Zweifelhaften Urhebers sind die 2 Bilder des Museums zu Dresden: Verlobung der heil. Katharina und eine Madonna mit dem Kinde und 2 Heiligen. Er radierte einige Blätter nach Ann. Carracci und nach eigener Composition.

Faccioli, Raffaele, ital. Genremaler, geb. 23. Dec. 1846 in Bologna, Schüler des Kunstinstituts Venturoli, wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt, brachte auch auf deutsche und Wiener Ausstellungen manche lobenswerthe Genre- bilder, z. B. Um 2 Uhr auf der Piazza San Marco, Angenehme Begegnung im Park, Traurige Reise, Nach Tische u. A.

Faccioli-Licata, Orsola, ital. Malerin, geb. 1826 in Venedig, besuchte die

dortige Akademie und stellte seit 1864 ihre Landschaften aus, von denen einige in

den Palazzo Reale zu Neapel, ins Museum di Capodimonte, andere in Privatbesitz kamen.

Facius, Angelika, Bildhauerin und Stempelschneiderin, geb. 14. Oct. 1806,

-(- 17. April 1887 in Weimar, Tochter und Schülerin des F r i e d r i c h Wilhelm F.,

Facius Fage. 417

auch Schülerin Rauchs in Berlin. Sie schnitt ausgezeichnete Bildnissgemmen, und fertigte Büsten und Reliefs. Ihre Hauptwerke sind: das Büdniss des Grossherzogs Karl August von Weimar in einem Carneol, die Medaille auf dessen Jubelfest in Weimar (1825), die unter Rauchs Leitung vollendete Medaille auf den Tod dieses Fürsten, auf die Versammlung der Naturforscher in Jena (1841), die Modelle der Reliefs (nach Nehers Entwürfen) auf den Bronzethtiren der 4 Dichterzimmer im Schlots zu Weimar.

Facius, Friedrich Wilhelm, Stein- und Stempelschneider, geb. 1764 in Greiz, t 4. Mai 1843 als Hofmedailleur in Weimar, Schüler von Tettelb ach in Dresden. Er erfand eine dauerhafte Masse für Stuccaturen und eine Methode, Medaillenstempel zu härten. Unter seinen vielen trefflichen Medaillen und Intaglien, Wappen in Stein und in Stahl ist seine bedeutendste Arbeit das in Stahl gravirte Staatssiegel des GrossherzogUnmts (1840).

Facius, Grecwrg' Sigmund und Johann Gottlieb, Brüder, Kupierstecher in Punktirmanier, beide geb. um 1750 in Regensburg, f im Anfang des 19. Jahrh. in London. Sie bildeten sich in Brüssel aus, und kamen 1776 nach London, wo sie durch Boydell viel beschäftigt wurden. Zu ihren besten Blättern gehören das Bildniss des Malers West und seiner Familie (1779), die Himmelfahrt Christi nach West, Abraham bewirthet die Engel nach Murillo, Apollo mit den Musen auf dem Parnass nach Guttenbrunn, nach Dietrich Der Zinsgroschen und Die Ehebrecherin vor Christo, nach Angelika Kauffmann Hector und Paris, Achilles von Odysseua entdeckt, nach Tizian Venus auf dem Ruhebett und Danae, nach Paul Potter Der grosse Stier (im Haag), und 14 Blätter nach Joshua Reynolds grossem Westfenster des New College in Oxford.

Factor, Nicolas, genannt el beato, span. Maler, geb. 29. Juni 1520 in Valencia, f 13. Sept. 1583 das., trieb anfangs wissenschaftliche Studien, trat 1537 in den Franziskanerorden und beschäftigte sich mir mit Malerei, malte für das Kloster seines Ordens in Valencia mehrere Fresken und schmückte die Chorbücher mit Miniaturen. Sein Hauptwerk ist in dem dortigen Kloster eine Madonna mit dem Kinde auf den Armen.

Faed, John, schottischer Genremaler, geb. 1820 zu Burley Mill, zeigte schon früh künstlerisches Talent und malte Miniaturbilder, bis er 1841 nach Edinburg auf die Akademie kam und kleine Genrebilder malte, die einen Beifall fanden, der ihn zu grösserer Thätigkeit anspornte. Zu seinen ersten Bildern gehören : Shakespeare und seine Zeitgenossen (1850), Worte des Trostes (1851) und die beiden Hlustrations- serien: Der Samstagsabend des Landmanns und Die Heimkehr des Soldaten. 1864 kam er nach London und brachte auf die Ausstellungen Bilder von grosser Sorgfalt, aber ohne viel Gefühl, z. B. Das Schützenfest, Katharina Sefton, Haddon Hall vor Alters, Der Steigbügeltrunk, Des Försters Tochter, Goldsmith in seinem Studirzimmer (1877), Der alte Korbflechter u. A.

Faed, Thomas, schottischer Genremaler, geb. 8. Juni 1826 zu Burley Mill, Bruder des Vorigen, war in Edinburg Schüler von W. Allan, auch von E r s k i n e N i c o 1 und von Orchardson. Nachdem er mit einem Aquarellbilde debütirt hatte, wandte er sich zu Genrebildern in Oel und that 1849 mit dem Bilde Walter Scott unter seinen Freunden in Abbotsford einen glücklichen Wurf. 1852 liess er sich in London nieder und stellte seitdem in der Akademie zahlreiche Bilder fast immer ernsten, oft tragischen Inhalts von tiefem Gefühl und glänzendem Colorit aus. Dahin gehören: Das mutterlose Kind (1855), Die Heimath der Heimathlosen, Hochlands- Marie, Die erste Lücke in der Familie (1857), Sonntag in den Hochwäldern, Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, Das Todtenbett in der Hütte, Der letzte seines Stammes (1865), Die Hochlandsmutter, Das Ende des Tages, Der Gottesacker. Veilchen und Schlüsselblumen (1874), Von der Hand in den Mund u. A. 1864 wurde er Mitglied der Akademie in London und 1875 zum Ehrenmitglied der Wiener Akademie ernannt. Der Bruder der beiden Vorigen, James F., Kupferstecher in Edinburg, stach \iele Bilder derselben malte gelegentlich auch Landschaften und Figurenbilder.

Faenza, Marco da, Maler von Arabesken und Grottesken, zur Zeit Raffaels, der einen grossen Theil der Arabesken in Raffaels Loggien des Vatikans malte, worin er den Giovanni da Udine nachzuahmen suchte, aber nicht erreichte. Faes, Pieter van der, s. Lely, Pieter.

Fage, Nicolas de la, Maler, Sticker und Radierer, geb. in Arles, blühte um die Mitte des 17. Jahrh. in Frankreich als Hofmaler des Königs. Seine wenigen Allgemeines Knnstler-Lexioon. 5. Aufl. 1. Band. 27

418 Fa&e Fairholt.

bekannten Blätter sind Maria dem Kinde die Brust reichend nach Ann. Carracci und einige Bildnisse nach eigener Zeichnung.

Fage, Raymond la, s. Lafagc, Raymond.

Fagerlin, Ferdinand Julius, schwedischer Genremaler, geb. 5. Febr. 1825 in Stockholm, diente anfangs in der Armee, wurde in Stockholm Offizier, gab aber 1854 den Militärdienst auf, um ganz der Kunst zu leben. Zunächst besuchte er die Akademie seiner Vaterstadt, wurde dann in Düsseldorf Schüler von Karl Sohn, bildete sich in Paris unter Couture weiter aus und Hess sich in Düsseldorf nieder. Die meisten seiner Bilder, die sich an Jordan anzulehnen pflegen, schildern das Leben der Strandbewohner, der Schiffer und Fischer, in lebenswahren, oft humoristischen Scenen, die ihn auch in seinem Vaterlande sehr populär machten. Zu den besten gehören : Die angehenden Raucher, Eifersucht (beide im Nationalmuseum zu'Stockholm), Fischerfamilie, Liebeserklärung, Heirathsantrag, Unannehmlichkeiten eines Junggesellen ( Nationalgalerie in Christiania), Der abgewiesene Freier, Hoffnungslosigkeit, Schwierige Werbung, Der Deserteur (1882), Flitterwochen (1*83) und in der Nationalgalerie zu Berlin Trauliches Heim und Heimkehr vom Strande. 1865 wurde er Mitglied der Akademie in Stockholm und Hofmaler, er erhielt mehrere Medaillen und besitzt den Nordsternorden.

Fahey, Eward H., engl. Genremaler, ^eb. 1844 zu Brompton (London), Sohn des James F., trat 1862 als Architekt in die Londoner Akademie, ging aber nach einer Reise in Italien 1869 zur Malerei über, besuchte Deutschland, Hess sich in Italien als Aquarellmaler nieder und wurde 1875 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten. Von seinen im Colorit meistens zu harten und kalten Genrebildern verdienen genannt zu werden: Die Mühle, Die Königin Lilie und die Rose (1875), Er kam nicht wieder (Oelbild 1876), Die Lilien und ihre Schmetterlinge, Der nebelige Tag u. s. w.

Faliey, James, engl. Landschaftsmaler, geb. 1803, f 11. Dec. 1885, malte kräftig behandelte, warm colorirte Stimmungslandschaften aus England mit schönen Licht- effekten, z. B. Der neue Platz in Pulborough (Sussex), Die alte Sägemühle, Beachy Head (Sussex) vom Hafendamm aus.

Fahlcrantz, Axel Magnus, schwedis-uer Bildhauer, geb. 1780, f 1854 in Stockholm, Bruder des Karl Johann F., Hofbildhauer und Mitglied der Akademie, nur bekannt durch ornamentale Skulpturen.

Fahlcrantz, Karl Johann, schwed. Landschaftsmaler, geb. 29. Nov. 1774 zu Storä-Tuna (Provinz Falun), f 1. Jan. 1861 in Stockholm, bildete sich meistens als Autodidakt durch das Studium der Natur s<*mes Vaterlandes und später auch durch das Studium der Werke Ruisdaels und durch Kupferstiche nach Cl. Lorrain. So stellte er die Natur des Nordens oft in dunkler Beleuchtung, in Dämmerung oder Mondschein mit meisterhaftem Pinsel in elegischer Stimmung -und warmem Colorit dar. Am bekanntesten wurde er in Deutschland durch seine Darsteihmgen aus der Frithjofssage, lithographirt in der deutschen Uebersetzung von Mohnike (1830). Bilder von ihm in den Museen zu Stockholm und Kopenhagen. Er war Ritter des Wasa-Ordens.

Fahrbach, Karl Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 10. Dec. 1835 '"tat Heidelberg, bildete sich seit dem Anfang der 50er Jahre auf der Akademie in Düsseldorf unter Schirm er, später in München und nahm seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Seine Landschaften aus deutschen Wäldern sind von ansprechender Composition, trefflicher Zeichnung der Bäume und wirkungsvollem Colorit. Zu nennen sind ^Ansicht aus dem Heidelberger Stadtwald (1873), Landschaft aus dem Odenwald, Buchenwald im Herbst, Der Watzmann bei Berchtesgaden, Der Forellenbach bei Heidelberg, Mondaufgang mit Schloss Seefeld in Bayern, Waldlandschaft vom Oberrhein, das Heidelberger Schloss,- Am Teich bei den Externsteinen im Teutoburger Walde *ad Aehnliche.

Fairfleld, Charles, engl. Genremaler, geb. 1759, t 1804 in Brompton (London), widmete sich mit seinem glücklichen Talent fast nur dem Copiren nach niederländischen Meistern, die oft als Originale in den Handel kamen und bedeutende Summen erzielten.

Fairholt, Frederick William, engl. Zeichner und Kunstschriftsteller, geb. 1813 in London, f 3. April 1866 das., begann mit der Zeichnung auf Holz, worin er bald ein gesuchter Illustrator wurde. Daneben trat er schon früh als Kunst- schriftsteller auf, schrieb und zeichnete viel für das 1839 gegründete „Art- Journal" und für die Publikationen der Londoner archäologischen Gesellschaft. Später besuchte er als Begleiter des Lord Londesborough Südfrankreich und mit dessen Sohn .zweimal Aegypten und Nubien und schrieb darüber : ,,Up the Nile and home again " Sein bestes Werk ist: „Costume in England-* (2. Aufl. 1860).

Fairland Falck. 419

Fairland, Thomas, engl. Lithograph und Maler, geh. 1804 in London, f 1852, besuchte die dortige Akademie unter F ü s s 1 i und später unter S h e e, widmete sich anfangs der Lithographie, worin er sich einen bedeutenden Namen erwarb, erhielt hierin mehrere Prämien, betrieb auch die Kupferstecherkunst und später fast nur die Bildnissmalerei.

Fairman, James, schottisch-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1826 in Glasgow, zog nach dem Tode seines Vaters nach New-York, wo er in die .Zeichenakademie unter Frederic Agate trat. Hier betrieb er die Aquarell- und die Oelmalerei, besuchte 1857 die Weltausstellung in London, widmete sich auch gelehrten Studien, machte den amerikanischen Bürgerkrieg in der Armee der Nordstaaten mit, gab aber 1863 den Kriegsdienst auf und entschloss sich, ganz zur Malerei überzugehen. Als er 1867 mit dem Bilde Sonnenuntergang im Thal Androscoggin einen grossen Erfolg erzielt hatte, bereiste er seit 1871 Europa und verweilte 3 Jahre in Düsseldorf, 3 Jahre in Paris und 2 in London. Zu seinen besten Bildern gehören : Stratford on Avon (Geburtsort Shakespeares), Das Thal des Pleasant River (im Staat Maine) und Schloss Carnarvon in Wales.

Faistenberger, s. Feistenberger.

Faithorne, William d. Ae., Kupferstecher und Radierer, geb. um 1616 in London, f im Mai 1691 das., Schüler von Robert Peake, kämpfte im Bürger- kriege für den König, wurde bei Basing House gefangen und ging nach seiner Frei- lassung nach Paris, wo er noch Schüler von N a n t e u i 1 geworden sein soll. 1650 kehrte er nach England zurück und begann hier im Bildnissstich eine reiche Thätigkeit für Buchhändler, stach aber auch historische Bilder für Taylors „Leben Christi". Unter seinen vielen Bildnissstichen, namentlich nach van Dyck, wird Lady Paston (1659) am meisten gerühmt.

Faithorne, William d. J., Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1656 in London, f schon 1686, Sohn und Schüler des Vorigen, dem er durch seine liederliche Lebens- weise viel Sorgen bereitet haben soll. Man kennt von ihm einige vierzig Platten, die er für Verleger, nicht auf eigene Rechnung schabte. Seinen Frauenbildnissen besonders ist grosse Anrauth nachzurühmen; sonst gehören zu den Besten Der Augen- arzt der Königin Maria, ^William Read, Benedict Ithell und Thomas Moore nach Kneller.

Faivre, Antonie Jean Etienne, franz. Genre- und Dt .orationsmaler, geb. 24. Mai 1830 in Besancon, Schüler von Picot, debütirte 1855 mit einem Bildniss, bereiste Italien und 1860 62 Russland und trat erst 1864 mit dem Bilde Das Blindekuh- spiel wieder auf, das grossen Beifall fand. Seitdem stellte er Genre- und Plafondbilder und Bildnisse aus, unter denen zu nennen sind: Eine Idylle (1867), Die ersten Stunden des Tages (1869), Familiengesellschaft in einem Park, Plackerei im Bade (1874), Ein gutes Mittel (1878) u. A.

Faivre-Duffer, Louis Stanislas, franz. Historien- und Bildnissmaler der Gegen- wart, geb. in Nancy, Schüler von Orsel in Paris, restaurirte in den 60er Jahren die Malereien in dem jetzt zerstörten Schloss Anet, wo er auch im Festsaal malte. Im Uebrigen malte er anmuthige mythologische Scenen, z. B. Die Ruhe der Venus, Pomona und in Pariser Kirchen einige Bilder religiösen Inhalts.

Falat, Julian, polnischer Genremaler, geb. 30. Juli 1853 in Galizien, bildete sich in München als Schüler von Joseph Brandt, und späteV- in Krakau, machte eine Reise um die Welt und nahm seinen Wohnsitz in Berlin, wo er vorzugsweise Aquarelle malte. Bekannt sind von ihm ein Bild Aschermittwoch in einer ober- italienischen Kirche, ein Cyklus von 28 Aquarellen und Zeichnungen mit Darstellungen einer 1886 vom Fürsten Radziwill veranstalteten Bärenjagd und Rückkehr Kaiser Wilhelms IL von einer Bärenjagd.

Falbe, Joachim Martin, Bildnissmaler und Radierer, geb. 11. Juni 1709 in Berlin, t 22 Mai 1782 das., Schüler von F. Harper und A. Pesne, wurde 1764 Mitglied der dortigen Akademie, radierte nach Dietrich eine Darstellung im Tempel, nach Rembrandt Der Philosoph in seinem Kabinet, und einige Genrebilder und Bildnisse.

Falcieri, Biagio, ital. Historienmaler und Radierer, geb. 1628 zu St. Ambrogio bei Verona, f 1703 in Verona, war als Maler Schüler von Pietro Liberi. Man kennt von ihm nur die 2 trefflich radierten Blätter eigener Composition Der heil. HierOnymus in der Wüste und Die Hochzeit zu Cana.

Falck, Jeremias, Kupferstecher und Radierer, geb. 1609 in Danzig, f 1677 in Hamburg, Schüler von Willem Hondius, vielleicht auch von Bloemaert in Paris, arbeitete in Stockholm, wo die Königin Christine ihn zum Hofkupferstechcr

420 Falckeisen Falconetto.

ernannte, in Kopenhagen, Amsterdam und Hamburg. Er wusste seinen Stichen trotz der geringen Abwechselung" der Strichlagen doch eine bedeutende Wirkung zu ver- leihen, so dass seine Blätter, wohl 400 an der Zahl, sehr gesucht waren. Er stach nach Tintoretto Esau verkauft an Jakob das Recht der Erstgeburt, nach Bloemaert Die Predigt Johannis des Täufers, nach. Justus v. Egmont Ludwig XIII. von Frankreich (Hauptblatt), Andere nach Caravaggio und Guercino und viele Bildnisse schwedischer und polnischer Persönlichkeiten (Königin Christine v. Schweden). Seine Biogr. von Block (1890).

Falckeisen, Theodor, Kupferstecher, geb. 1765 in Basel, f 1814 das., Schüler von Holz halb und später von Karl Guttenberg. Sein schönstes Blatt, eine Copie des Stiches von Woollett, ist Der Tod des Generals Wolfe.

Falco, Juan Conchillas, span. Historienmaler, geb. 1641 in Valencia, f 1711, war dort Schüler vonEsteban March (f 1660), und bildete sich später in Madrid weiter. Dann kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er eine Akademie gründete und zahlreiche Altarbilder für Kirchen seines Vaterlandes malte.

Falcone, Andrea, ital. Bildhauer der 2. Hälfte des 17. Jahrh., geb. in Neapel, Neffe des Aniello F., Schüler von Fransaga, kam trotz seines nur kurzen Lebens zu bedeutendem Ruf. Von ihm m der dortigen Kirche S. Paolo maggiore die Statuen der 4 Kardinaltugenden.

Falcone, Aniello (oder Angelo), ital. Maler und Radierer, geb. 1600 in Neapel, f 1665 das., bildete sich unter Ribera zu einem ausgezeichneten Schlachtenmaler, daher auch genannt Oracolo delle battaglie. Er gründete in seiner Vaterstadt eine vielbesuchte Malerschule und bildete, als die Revolution unter Masaniello aus- brach, aus seineu SchüSera und anderen Künstlern die sog. Compagnia della morte, die alle in ihre Hände fallende Spanier niederstach. Nach der Unterdrückung des Aufstandes ging F. auf einige Jahre nach Frankreich. Seine im Ganzen seltenen Bilder von grosser Lebendigkeit und ansprechendem Colorit sind fast nur Kriegs- scenen; 2 derselben im Museum del Prado zu Madrid, eine aus dem Jahre 1631 im Louvre. Von ihm auch 20 radierte Blätter historischen und religiösen Inhalts, da- runter mehrere nach Parmigianino und nach eigenen Zeichnungen.

Falcone, Bernardo, Erzgiesser aus Lugano, nur bekannt als einer der Künstler der Colossalstatue des Carlo Borromeo in Arona, die Cerano modellirte und F. in Gemeinschaft mit Siro Gianella 1697 im Guss vollendete.

Falconet, Etienne Maurice, Bildhaner, geb. 1716 zu Vevey in der Schweiz, f 24. Jan. 1791 bei Paris, war in Paris Schüler von Lemoine, machte sich 1739 durch sein erstes Werk, Milo von Croton, einen Namen, schuf für die Kirche St. Roch das Denkmal des Grafen Harcourt, wurde 1745 Mitglied der Akademie und erhielt 1766 einen Ruf nach St. Petersburg, wo er bis 1778 verweilte und als sein Haupt- werk die imponirende eherne Reiterstatue Peters d. Gr. schuf (s. auch F., Marie Anne). Dann kehrte er nach Paris zurück, wurde Direktor der Akademie und widmete sich literarischen Arbeiten, indem er die von der Kunst handelnden Bücher des Plinius übersetzte, „Reflexions sur la sculpture" (1768) und eine herbe Kritik über die Statue des M. Aurel in Rom (1771) schrieb. Seine ..Oeuvres litteraires" erschienen in Lausanne 1781, 6 Bde. und in Paris 1808, 3 Bde.

Falconet, Marie Anne, geb. Collo t, Bildhauerin, geb. 1748 in Paris, f 23. Febr. 1821 in Morimont bei Nancy, Schülerin des Vorigen, unter dem sie sehr lobens- werthe Bildnissbüsten schuf. 1766 folgte sie ihm nach Russland, wo sie unter der Kaiserin Katharina II. viel beschäftigt wurde, zu hohem Ansehen gelangte, Mitglied der Akademie wurde und später den Sohn ihres Lehrers, den Maler PierreEtienneF., heirathete. Mit Unrecht wird ihr der Kopf der dortigen, von ihrem Lehrer Etienne Maurice F. modellirten Reiterstatue Peters d. Gr. zugeschrieben. 1779 kehrte sie nach Paris zurück und ging 1782 nach dem Haag, wo sie die Marmorbüste Wilhelms v. Oranien und seiner Gemahlin ausführte. Beim Ausbruch der Revolution zog sie sich nach Morimont zurück.

Falconet, Pierre Etienne, franz. Maler des 18. Jahrh., f nach 1780, Sohn des Etienne Maurice F., lebte seit 1766 in London, wo er als Bildnissmaler stark beschäftigt war und 12 bedeutende Künstler Londons portraitirte, auch einige extra- vagante historische Bilder und die Decoration eines chinesischen Tempels der Baronin von Grey in Bedfordshire malte. Nach 1773 kehrte er nach Frankreich zurück. (S. auch Falconet, Marie Anne).

Ealconetto, Giovanni Maria, ital. Maler und Baumeister, geb. 1458 in Verona, f 1534, war in Mailand Schüler vonMelozzo daForli, malte 1493 in der Kapelle

Falconetto Faltz. 421

der Kirche S. Nazaro e Celso Deckenbilder mit köstlichen ornamentalen Darstellungen grau in grau (Isaaks Opfer, Abels Tod, Adam und Eva, St. Hieronymus und St. Antonius), ebenso 1500 im dortigen Dom decorative Wandfresken, in denen sich die Begeisterung für klassische Architektur mit verschwenderischer Ueppigkeit kund thut, ebenso ein Fresko im Oratorium S. Pietro Martire daselbst. Als Architekt studirte er die Alter- thümer in Rom, ging 1517 nachTrient und entfaltete eine reiche Thätigkeit in Padua, wo er 1524 als sein Hauptwerk den Eenaissancepalast Giustiniani und die Thore S. Giovanni (1528) und Savonarola (1530) baute und sowohl hier, wie in Venedig viele Entwürfe zu Gebäuden verfertigte.

Falconnier, Leon, franz. Bildhauer, geb. in Ancy-le-Franc (Dep. Yonne), f 1876, Schüler von Drolling, Bamey und D u m o n t , arbeitete seine Skulpturen in malerischer oder theatralischer Weise, die oft sehr geziert erscheint. Von ihm eine Statue des von Gott verfluchten Kain (1855). 1851 ward ihm die Medaille 3. Kl.

FaMa, Giovanni Battista, ital. Baumeister und Eadierer geb. 1648 zu Valduggia (Prov. Novara), f nach 1691 in Rom, wo er seit 1669 lebte. Seine Radierungen nach eigenen Zeichnungen von trefflichem Verständniss der Perspektive sind meistens architektonischen Inhalts, Baulichkeiten aus Rom, z. B. die Engelsburg (1671), Plan von Rom in der Vogelperspektive (12 Blätter), die Fontainen in Rom auf 35 Blättern und Leichenzug des Papstes Clemens X. in den Vatikan (1676).

Faldi, Arturo, ital. Maler, geb. 27. Juli 1856 in Florenz, brachte 1878 als eines seiner ersten Bilder Joseph von seinen Brüdern verkauft, sodann ein Bild aus der Geschichte des Sesostris, aus der Geschichte Pharaos, später aber landschaftliche Genrebilder oft in heiterer Beleuchtung, z. B. Die Rückkehr von der Taufe, Die Unterhaltung im Waschhause, Regnerisches Wetter, Die Rückkehr vom Feste, Auf den BeTgen, Ein Ueberlebender der grossen Armee und andere Bilder aus dem Volksleben.

Faldoni, Giovanni Antonio, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1687 in Ascoli, Todesjahr unbekannt, ging von der Landschaftsmalerei zum Kupferstich über, worin er Schüler von C 1. M e 1 1 a n wurde. Er stach einige Bilder nach Ricci, Die Anbetung der Hirten nach Parmigianino, das Bildniss des Malers Marco Ricci nach Rosalba Carriera und andere Bildnisse.

Falens, Karel van, niederländ. Maler, geb. 24. Nov. 1683 in Antwerpen, f 26. Mai 1733 in Paris, Schüler von ConstantinFrancken in Antwerpen, -nachher thätig in Paris, wo er Mitglied der Akademie wurde. Von ihm im Museum zu Dresden Der Aufbruch zur Reiherbeize, im Louvre 2 Jägerstücke und ebenso in der Eremitage zu St. Petersburg 2 Jagdstücke.

Falguiere, Jean Alexandre Joseph, franz. Bildhauer und Maler, geb. 7. Sept. 1831 in Toulouse, widmete sich in Paris der Bildhauerkunst unter Jouffroy und erhielt hierin 1859 den grossen römischen Preis. Er zeigte in seinem Impressionismus ein meisterhaftes Verständniss des Nackten, Grossartigkeit der Auffassung und tiefe, fesselnde Empfindung, ist daher besonders begabt für ideale und allegorische Bildwerke. Dahin gehören: ein junger Theseus, die Statue des Dramas an der Facade der Neuen Oper in Paris, im Museum des Luxembourg der Märtyrer Tarcisius und ein Sieger im Hahnenkampf, ferner eine ägyptische Tänzerin, die allegorische Darstellung der Schweiz als Helferin der französischen Armee (1875, Gipsgruppe), sowie an Bildnissstatuen die des Dichters Corneille, des Malers Duran, Lamartines (in Mäcon, 1878) und des Republikaners Barbes in Carcassonne (1886) ; auch eine Marmorstatue des heil. Vincenz von Paula für die Kirche Ste. Genevieve (1879) und 1882 eine misslungene nackte Diana. Seine Hauptwerke in der Malerei (seit 1875) sind: Die Ringer, der meisterhafte Kain der seinen Bruder Abel fortträgt (1876), Die Brandstifterin, Die Cretinbuben, und Eva die auf die Einflüsterungen der Schlange lauecht (1880) ; weniger gelungen eine Enthauptung Johannes des Täufers. Er wurde durch eine Reihe von Medaillen ausgezeichnet, erhielt 1870 das Ritter-, 1878 das Offizier-Kreuz der Ehrenlegion.

Falkenberg, Richard, Genremaler, geb. 14. März 1850 in Berlin, Schüler der Akademie in München. Als seine Hauptbilder wurden bekannt : Fischeridylle, Die Beichte, Die letzte Zuflucht und ein Bildniss des Prinzen Ludwig von Bayern.

Faltz, Raimund, Medailleur, geb. 1658 in Stockholm, t 1703 in Berlin, widmete sich anfangs der Goldschmiedekunst und ging dann nach Paris, wo er sich unter Charles Cheron in der Steiupelschueidekunst ausbildete und vom französischen Hofe beschäftigt wurde. Von da berief ihn der Kurfürst Friedrich III. nach Berlin. Die schönsten seiner dort entstandenen Denkmünzeu sind die auf die Stiftung der

422 Fancelli Fantacchiotti.

Universität Halle, auf die Schlossbrücke in Berlin (1692) und auf andere dortige Bauten.

Fancelli, Domenico, ital. Bildhauer, geb. 1469 in Settingiano (Calabrien), f 1518, arbeitete viel für den König Ferdinand den Katholischen von Spanien, z. B. das prächtige Grabdenkmal der Infantin Don Juan in der Thomaskirche zu Avila.

Fancelli, Francesco, ital. Edelsteinschneider und Bildhauer, geb. 1627, f 1681 in Rom, Schüler seines Vaters Carlo F., der viel für römische Kirchen und Paläste arbeitete. Der Sohn Francesco wurde vom König Karl I. von England an seinen Hof berufen und gründete dort seinen Ruf durch viele von ihm ausgeführte Statuen, Vasen und andere Arbeiten aus Stein und Elfenbein. Von ihm die Statue des Königs Karl und seiner Gemahlin Henriette in St. Johns College zu Oxford.

Fancelli, Giovanni Antonio, ital. Bildhauer, geb. 1619, f 1671 in Rom, Schüler und Gehilfe Bernini s. Von ihm die colossale Statue des Nil an Berninis Brunnen auf dem Circo Agonale (Piazza Navona) zu Rom.

Fancelli, Luca, ital. Baumeister, geb. 1430 in Florenz, f 1503, Schüler und Gehilfe von Brunelleschi, stand 30 Jahre lang im Dienst des Cosimo-de Medici, führte Leon Battista Albertis Bauten in Mantua aus, vollendete 1476 den Chorbau von Sta. Annunziata in Florenz, lebte nachher abwechselnd in Mantua und in Mailand, war 1491—94 Dombaumeister in Florenz und von 1500 bis zu seinem Tode Dombaumeister in Mailand.

Fanelli, Tirgilio, Goldschmied aus Florenz, f 1678, arbeitete meistens in Spanien, wo er den prächtigen Kronleuchter in der Gruft der Könige im Escorial, den reichen Thron der Madonna del Sagraris in der Kathedrale von Toledo (1655) und eine silberne Statue des heil. Ferdinand (1671) schuf.

Fanniere, Franqois Auguste und Francois Joseph, Brüder, franz. Ciseleure und Bildner, geb. in Longwy (Mosel), ersterer 1818, letzterer 1822, Enkel und, Schüler des Bildners Fauconnier, der ältere auch Schüler von D r o 1 1 i n g und der Ecole des beaux-arts. Sie ciselirten für die bedeutendsten Gold- und Waffenschmiede, und brachten glänzende Leistungen hervor, namentlich Salzfässer, Caraffen, Tafelservice, und künstliche Schilde im Geschmack des 16. Jahrh.

Fano, Pompeo da, ital. Maler aus Fano, nur bekannt durch die in Gemeinschaft mit seinem Vater Bartolorameo in S. Michele daselbst gemalte Auferweckung des Lazarus.

Fanoli, Michele, Lithograph, geb. um 1807 in Cittadella (Oberitalien), f 19. Sept. 1876 in Mailand, studirte seit 1821 in Venedig die Malerei, widmete sich aber später der Lithographie, lithographirte die Werke Canovas und setzte seine Kunst in Paris fort. Hier entstanden die Blätter : die Willis nach Gendron, Orpheus und die Nymphen nach Jalabert, Foscari schickt seinen Sohn ins Gefängniss nach Grigoletti und andere zahlreiche Blätter von Bildern der Schule Overbecks. 1860 berief ihn das italienische Ministerium behufs Gründung einer mit der Akademie zu verbindenden Schule der Litho- graphie nach Mailand. Auch war er Ritter das Lazarus- und Maurizius.-Ordens.

Fansaga, ital. Bildhauer und Architekt, geb. 1591 in Bergamo, f 1678, Schüler des Pietro Bernini, erhielt 1626 einen Ruf nach Neapel, wo er zahlreiche Bauten und Bildwerke ausführte. Die bedeutendsten derselben sind die an Stelle des Tempels der Diana errichtete Kirche Sta. Maria Maggiore (1654) die Erneuerung der Kirche S. Martino (1650), die kostbare messingne Gitterthür der Kapelle des heil. Januarius, das Grabmal des Fabio Capese im Dom S. Gennaro, und architektonischer und plastischer Schmuck in vielen Kirchen Neapels.

Fantacchiotti, Cesare, ital. Bildhauer, geb. im Dec. 1844, Schüler seines Vaters, eines Bildhauers, schuf Bildwerke verschiedener Art, ideale Darstellungen, Bildniss- büsten und -Statuen. Seine ersten Arbeiten waren meistens kleine Genreskulpturen, z. B. Der Dorn, Die Schäferin, die Statuette Der Ehrgeiz, sodann das Denkmal des Dichters Giuseppe Giusti in Monsummano, die oft wiederholten Statuen Molieres und Savonarolas, eine Bacchantin, die Statue der Meditation, zahlreiche Büsten und Concurrenz-Entwürfe für Denkmäler Victor Emmanuels und Garibaldis.

Fantacchiotti, Odoardo, ital. Bildhauer, geb. 1811 in Rom, f 24. Juni 1877 in Florenz, Schüler von Ricci, einem Nachahmer Canovas, und von Aristodemo C o s t o 1 i, bildete anmuthige, liebliche, allegorische Gestalten, aber auch Bildnissstatuen. Zu jenen gehören: Liebe und Treue, Ganymed und der Adler, Amor und Psyche, die oft wiederholten Musidora (nach Thomson) und Der betende Engel ; zu den übrigen : die Statue des Boccaccio in den Uffizien, des patriotischen Vermittlers Oorsini dei Neri, des Kupferstechers Raphael Morghen und des Componisten Cherubini <18G9\ alle 3 in der Kirche Sta. Croce.

Fantetti Farington. 423

Fantetti, Cesare, ital. Zeichner und Radierer, geb. um 1650 in Florenz, lebte beständig in Rom. Zu seinen besten Blättern zählt man : Tod der heil. Anna nach Sacchi, Agrippina landet mit der Asche ihres Gemahls Germanicus in Brindisi nach Franc Rosa Flora nach Ferri und 2 Blätter nach Ann. Carracci.

Fantin-Latour, Ignace Henri Jean Theodore, franz. Genre- und Bildnissmaler, geb. 14. Jan. 1836 in Grenoble, wurde in Paris Schüler von Lecoq deBoisbaudran und von C o u r b e t. Seine Bilder, Einzelbildnisse oder ganze Gruppen, und allegorische Darstellungen sind voll Wahrheit. Zu nennen sind darunter : Huldigung an Delacroix. das Collectivbildniss der Trost (1865), Atelier in Batignolles (1870), Tischgesellschaft (1872), Der Geburtstag Hector Berlioz' (1876), Erinnerung an die Baireuther Fest- spiele^ Leetüre (1877) und besonders meisterhaft 1878 Die Familie Delacroix, das ihm das Kreuz der Ehrenlegion eintrug. Ganz hervorragende Leistungen verdanken wir ihm auf dem Gebiet des malerischen Steindrucks.

Fantin-Latour, N., franz. Blumenmaler der Gegenwart, der als solcher grosse Anerkennung fand. Seine Blumenstücke sind von geschmackvoller Gruppirung und grosser Naturwahrheh.

Fantuzzi, Antonio, ital. Maler und Radierer, geb. um 1508 in Bologna, f nach 1550, Schüler von Parmigianino, war sowohl in seinem Vaterlande thätig, wo er seine Blätter Der wunderbare Fischzug nach Raphael, Nymphen im Bade nach Parmigianino, Kampf der Horatier und Curiatier nach Giulio Romano und Blätter nach Antiken radierte, als auch in Fontainebleau, wo seine Blätter nach Rossi und nach Primaticcio die sitzende halbnackte Sibylle und ein Hercules entstanden.

Fa presto, Luca, s. Giordano, Luea.

Faraill, Gabriel Emmanuel, franz. Bildhauer, geb.. 1838 in Saint-Marcel (Pyrenees orientales), f 8. März 1892 in Paris, Schüler von Oliva und von Farochon. Unter den seit 1866 von ihm ausgestellten Statuen und Büsten nennen wir : Eine junge Fiötenspielerin, Der Friede, Das Mädchen mit der Schnecke, und die Bronzestatue Hyacinthe Rigauds in Perpignan

Farelli, Giacomo, ital. Maler, geb. 1624 in Neapel, t 1706, Schüler von Vaccaro, malte in dessen Manier und wurde später ein Nachahmer des Guido Reni. Bilder von ihm. in einigen Kirchen seiner Vaterstadt.

Fargue, Paul Constantin la, holländ. Landschaftsmaler und Radierer, geb. im Haag, f 1782 in Leiden, malte Landschaften und Stadtansichten, wird aber höher geschätzt wegen seiner Radierungen aus der Gegend von Rotterdam und dem Haag und wegen einer Radierung nach Montforts Himmelfahrt der Maria.

Farinati, Orazio, ital. Historienmaler und Radierer, geb. um 1550 in Verona, f nach 1599, Sohn- und Schüler des Paolo F., nach dessen Zeichnungen er radierte: Durchgang der Israeliten durchs rothe Meer, Abnahme Christi vom Kreuz, Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, 6 Engel mit den Marterwerkzeugen Christi und ein Bacchanal.

Farinati, Paolo, itai. Historienmaler, Baumeister und Radierer, geb. um 1524 f 1606, stammte aus der Familie der Uberti, Schüler von Giolfino und Badile, bildete sich nach Parmigianino, malte Bilder von kühner Zeichnung, aber etwas mattem Colorit. Eines seiner letzten bedeutendsten Bilder ist Die wunderbare Speisung in S. Giorgio in Braida zu Verona. Zu erwähnen sind seine Fresken an einer Haus- facade der Via Ponte Novi daselbst, und im Chor von S. Nazaro e Celso (1572) da- selbst, auch einige Oelbilder von warmem Goldton in der dortigen Pinakothek, im Berliner Museum eine Darstellung im Tempel, im Hofmuseum zu Wien ein heidnisches Opfer. Unter seinen Radierungen eigener Erfindung sind die bedeutendsten der trunkene Satyr und Amoretten in den Wolken.

Farinato, Battista, s. Zelotti, Battista.

Farington, George, engl. Historienmaler, geb. 1754 in Warrington (Lancashire), f 1788 in Ostindien, Bruder und Schüler des Joseph F., auch Schüler von Benjamin West und der Akademie in London, wo er für sein Bild Macbeth die goldene Medaille erhielt. 1782 ging er nach Ostindien, wo er für den Hofstaat eines Fürsten malte

Farington, Joseph, engl. Landschaftsmaler, geb. 21. Nov. 1747 in Leigh (Lancashire), f 30. Dec. 1821, Bruder des Vorigen, seit 1763 Schüler von Richard Wilson, wurde 1768 Mitglied der Künstlergesellschaft, arbeitete mit seinem Bruder an Zeichnungen für die Houghton-Sammlung, studirte die Landschaft und die Land- seen in Cumberland und Westmoreland und Hess sich 1781 in London nieder, wo er 1785 Mitglied der Akademie wurde. Seine Landschaften sind besser im Colorit als in der Composition. Viele von seinen Seelandschaften wurden gestochen.

424 Farjat Fasolo.

Farjat, Benoit, franz. Kupferstecher, geb. 1646 in Lyon, f am 1720 in Rom, wo er einen grossen Theil seines Lebens zubrachte. Er war ein geschickter Schüler von Guillaume Chateau. Als seine besten Stiche werden genannt Die Communion des heil. Hieronymus nach Domenichino, Taufe Christi nach Maratta, Maria mit dem Kinde, Die Vermählung der heil. Katharina und Die Versuchung des heil. Antonius, alle 3 nach Ann. Carracci, und Der Tod des heil. Franciscus Xaverius nach Gauli.

Farny, Henry F., amerikanischer Genremaler, geb. 1847 zu Ribeauville im Elsass, kam in seinem 17ten Jahr nach Amerika und hat sich in Cincinnati nieder- gelassen, Schüler von Munkaczy und D i e z. Nachdem er 1867 70 in verschiedenen Theilen Europas malte, ging er wieder nach Amerika, wo er besonders sich im Westen aufhielt und das Leben der heutigen Indianer mit vorzüglichen malerischen Eigenschaften wiedergab, ohne sich von dem romantischen Schimmer, der den „rothen Mann" unverdienter Weise umgibt, irre führen zu lassen.

Farochon, Jean Baptiste Eugene, franz. Bildhauer und Medailleur, geb. 1807 in Paris, f 1. Juli 1871 das., Schüler von David d' Angers, erhielt 1835 den grossen Preis für Rom, wo er sich in erfreulicher Weise weiter bildete. 1863 wurde er Professor an der Ecole des beaux-arts in Paris. Von ihm ein Relief der Barke des Charon und an der Facade der Kirche St. Augustin die Statuen des Jesaias und des Heil. Leo.

Farquharson, Joseph, engl. Landschartsmaler, geb. 1846 in Schottland, bildete sich anfangs unter der Leitung seines Vaters, eines Kunstdilettanten, brachte schon als Knabe von 13 Jahren ein Bild auf die Akademie in Edinburg, wurde dann Schüler von Peter Graham und stellte seitdem regelmässig seine Landschaften und land- schaftlichen Genrebilder in der Akademie zu Edinburg aus. 1880 begab er sich aber auch nach Paris ins Atelier von Carolus D u r a n. Zu seinen besten Bildern gehören Das Abendroth, Das Wunderland, Die Kinder im Walde, Ein trauriger Wintertag (1883), Die arme Familie auf der Wanderung, Die Weinlese in Kent. Infolge einer Reise nach Aegypten brachte er auch eine charakteristische Strassenscene aus Kairo. Seine dann noch folgenden Bilder waren: Mein Herz ist in den Hochlanden (1890) und die für seine Malerei der Schafe wichtigen Bilder : Eine ägyptische Schafheerde am sandigen Ufer, Das Verlassen der Hügel, Sommertage, Winterkälte, Ein ägyptischer Markt und viele Andere.

Farrel, Thomas, engl. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Dublin. Von ihm befindet "sich in seiner Vaterstadt eine Statue von William Dargan, der 1853 die dortige Ausstellung veranstaltete und von Sir John Gray (1879), Heraasgeber des Freeman- Journals.

Farrer, Henry, engl.-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1843 in London, zog schon früh nach New- York, wo er sich ausbildete und Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten wurde. Zu seinen besten, stimmungsvollen Bildern gehören : Am East River, Ein heisser Tag, Sonnenuntergang an der Küste von Maine, Die schweigende Zunge (Warnungsglocke am Strande), Die alte Heimath u. s. w. Sehr geschätzt werden auch seine Radierungen, meist stimmungsvolle Landschaften mit Gewässern, die aber oft auch einen sentimentalen Anstrich haben.

Farrer, Thomas, engl.-amerikan. Landschafts- und Architekturmaler, jüngerer Bruder des Vorigen, lebte anfangs in New- York, liess sich in London nieder und besuchte auch den Continent. Unter seinen Bildern werden genannt: Zwielicht am Hudson, Strand bei Hastings, Schloss Carnarvon in Wales, Das Innere der Marcus- kirche in Venedig u. A.

Farrier, Robert, engl. Genremaler, geb. 1795 in Chelsea, Todesjahr unbekannt, war anfangs 7 Jahre im Atelier eines Kupferstechers, malte Miniaturbildnisse und wurde Schüler der Akademie in London. Er bereiste auch Frankreich und Deutsch- land, und nahm seinen Wohnsitz, in seiner Vaterstadt. Seine beliebt gewordenen Genrebilder behandeln meistens das Leben der englischen Schuljugend.

Farufflni, Federigo, ital. Maler und Kupferstecher des 19. Jahrb., geh. in Sesto, f in Mailand, bildete sich in Rom. Eines seiner Hauptbilder ist Macchiaveüi und Cesare Borgia, das er daselbst in Kupfer ätzte. Auch seine Altarbilder sind von origineller Auffassung, aber weniger befriedigend in der Ausführung.

Fasel, Georg Wilhelm, Historienmaler, lebte in Karlsruhe, wo er geistvoll componirte Bilder malte, z. B. eine Apotheose Goethes (1836), eine Heil. Familie (1839), und eine allegorische Darstellung zu Schillers „Wallenstein" (1848).

Fasolo, Bernardino, ital. Maler der 3. Hälfte des 16. Jahrh., geb. zu Pavia, Schüler seines Vaters Lorenzo F., bildete sich unter dem Einfluss des Lion. da

Fasolo Faustner. 425

Vinci. Von ihm im Louvre eine anmuthige Madonna mit dem Kinde aus dem Jahre 1518 und im Berliner Museum eine Heil. Familie.

Fasolo, Giovanni Antonio, ital. Maler, geb. 1528 in Vicenza, t 1572, bildete sich nach Zelotti und war ein geschickter Nachahmer von Paolo Veronese. In der dortigen Kirche S. Eocco von ihm ein Bild vom Teich Bethesda und in der Kirche Padri Servi eine Anbetung der Könige ; im Museum zu Dresden das Bildniss einer Venezianerin.

Fassett, Frau Adele, amerikan. Bildnissmalerin, geb. 1831 in Owasco (New-York), widmete sich in New-York der Aquarell- und in Paris unter Castiglione und M a 1 1 h i e u der Oelmalerei. Hier und in Rom brachte sie 2 Jahre zu und liess sich in Chicago nieder, wo sie fast 20 Jahre lang die Bildnisse zahlreicher Personen malte ; 1875 zog sie nach Washington und malte in einem grossen Collectivbildniss Die Wahl- commission in öffentlicher Sitzung bei Beginn der Bede Evarts.

Fattore, il, g. Penni, Francesco.

Fattori, Giovanni, ital. Thiermaler, geb. 25. Nov. 1828 in Livorno, bildete sich seit 1847 in Florenz unter Giuseppe Bezzuoli und auf der Akademie, ent- hielt sich in Folge der Revolution von 1848 und 49 mehrere Jahre der Malerei und brachte 1859 als sein erstes bedeutendes Bild Die Schlacht bei Magenta (Akademie in Florenz), dem andere nicht minder bedeutende folgten. So 1868 Die Schlacht bei La Madonna della Scoperta (Gemäldesammlung in Livorno), Ein Kavallerieangriff bei Montebello, Die Verwundung des Prinzen Amadeo bei Custozza (Brera in Mailand), Pferdemarkt auf der Piazza Montanara und Andere ähnlichen Inhalts. Er wurde 1877 Mitglied der Akademie in Bologna und Professor an der Akademie in Florenz und errang sich die Medaille in Wien und Philadelphia.

Faucci, Carlo, ital. Kupferstecher und Radierer, geb. 1729 in Florenz, t 1784 daselbst. Er lebte längere Zeit in London, wo Boydell ihn beschäftigte, stach nach Pietro da Cortona Die Verstossung der Hagar und Eine Anbetung der Hirten, Die Krönung der heil. Jungfrau nach Rubens und Bilder von Ribera und Guido Reni. Mit ihm gemeinschaftlich arbeitete oft sein Bruder, der Kupferstecher RaimondoF.

Fauchery, Auguste, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 1800 in Paris, f 16. April 1843 das., Schüler von Guerin und Regnault. Er stach nach Lionardo da Vinci die berühmte Mona Lisa (im Louvre) und Bilder nach Richard und Schnetz.

Faulkner, Benjamin Ravrlinson, engl. Bildnissmaler, geb. 1787 in Manchester, f 29. Oct. 1849 in London, ging vom Kaufmannsstande 1813 zur Malerei über, studirte die Antike und liess sich in London nieder, wo er bis zu seinem Tode Bildnisse malte, die grossen Beifall fanden. Er besass auch musikalisches Talent und war eine Zeitlang Organist.

Faure, Eugene, franz. Maler, geb. 1822 bei Grenoble, f im Febr. 1879 in Paris, wo er Schüler von David d* Angers und von Rüde wurde. Seit 1849 bildete er sich in Rom weiter, besuchte auch Florenz und Venedig und liess sich 1851 in Paris nieder. Seine Fächer waren die Allegorie, das Genre, Landschaften, Thierbilder und mythologische Scenen. Zu nennen sind: Die Träume der Jugend 1857), Die Erziehung der Liebe und das umfangreiche Bild Le Decupie (1859), Die ersten Schritte der Liebe (1861, Museum in Grenoble). Besonders Glück machte 1864 seine etwas kokette Eva, und 1878 Die Quelle; schwächer waren: Venus ihre Tauben fütternd und Daphnis und Chloe. Auch seine Frauen- und Kinderbildnisse waren sehr beliebt. Er erhielt verschiedene Medaillen.

Faust, Heinrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 6. Oct. 1843 zu Reinsdorf im Schaumburgiscnen, f 4. Jan. 1891 in Kassel, besuchte hier die Akademie und wurde auch Schüler von L e r i u s in Antwerpen. Später bildete er sich besonders im Colorit in Italien nach den Venezianern. Seine bedeutendsten Bilder waren : Bildniss einer Dame auf Goldgrund, Deutsche Märchen, Der Blumen Rache, Titania aus dem „Sommernachtstraum", und Altdeutsches Edelfräulein.

Faustini, Modesto, ital. Maler, geb. 27. Mai 1839 in Brescia, kam, mit 5 Jahren elternlos, ins dortige Waisenhaus, lernte das Zeichnen und wurde 1861 Schüler der Akademie in Mailand unter Bertini, 1869 konnte er sich nach Rom begeben. Seine Hauptbilder seit 1867 waren: Eine Verschwörung (Kostüme des 17. Jahrh.), Scene aus dem Leben des Franciscus v. Assisi, Verhaftung von Luisa Sanfelice (1877), Fresken in Santa Maria delle Grazie und in seiner Vaterstadt Brescia.

Faustner, Leonhard, Architektur und Landschaftsmaler, geb. 16. Febr. 1815 in München, f 1. April 1884 das., bildete sich auf der dortigen Akademie und

426 Faustner Faxon.

namentlich unter dem Architektur- und Glasmaler Ainmiller, für dessen Anstalt er künstlerisch thätig war. Man hat von ihm zahlreiche Architektur- und Land- schaftshilder, in der Neuen Pinakothek das Innere der FrauenKirche in München (1853), ebenso bedeutende Glasmalereien, darunter mehrere im Dom zu Köln, namentlich das meisterhafte Fenster mit der Darstellung- des ersten Concils des heil. Petrus in Jerusalem.

Faustner, Luitpold, Landschaftsmaler, geb. 10. Juli 1845 in München. Sohn des Vorigen, wurde Schüler der dortigen Akademie unter K a r i v. Pil oty, wandte sich aber vorzugsweise unter Julius Lange zur Landschaft. 186« machte er mit Piloty und anderen Schülern eine Studienreise nach Venedig, die für ihn sehr erfolg- reich wurde. Seine grossentheils in Privatsammlungen gekommenen Landschaften sind fast alle den Gebirgen Oberbayerns. Salzburgs und Tirols entlehnt.

Fauveau, Felicie de, franz. Bildhauerin, geb. um 1802 in Florenz, debutirte mit grossem Erfolg mit den Bildwerken Der Abbe (nach Walter. Scott) und Die Königin Christine und Monaldeschi (1827), musste 1832 aus politischen Gründen fliehen, ging nach Belgien und liess sich später in ihrer Vaterstadt nieder. Als ihre Hauptwerke sind zu betrachten : Der Kampf des heil. Georg mit dem Drachen (BroDze), Martyrium der heil. Dorothea, Judith mit dem Haupt des Holofernes (1842), die Heil. Genoveva (Marmor) und ein Denkmal Dantes.

Fauvelet, Jean Baptiste, franz. Genre- und Blumenmaler, geb. 1822 in Bordeaux, Schüler von üelacour, malte mit grosser Natürlichkeit und fein empfundenem Colorit. Unter seinen Genrebildern nennt man: Der Ciseleur Aseanio Schüler Benv Cellinis (1850, im Luxembourg), Der Zeichenlehrer (1852), Der lustige Doctor (1859), Die Familienmahlzeit (1863), Der Cavalier im Wirthshause (1866) U.A. 1848 erhielt er die Medaille 2. Kl.

Fava, Giangiacomo, s. Macrino d'Alba.

Favanne, Henri Antonie de, Historienmaler, geb. 3. Oct. 1668 in London, f 27 April 1752 als Rektor der französischen Akademie in Paris, kam schon als Knabe nach Frankreich und nach Brüssel, sollte in Paris die Jägerei erlernen und wurde ein trefflicher Waldhornist, zeigte aber eine besondere Neigung zur Malerei und namentlich für die Werke Lebruns, wurde Schüler von Houasse und copirte die Schlachtenbilder Lebruns. Doch wurde seine Thätigkeit infolge häuslicher An- gelegenheiten vielfach unterbrochen. Dann ging er 1695 nach Rom, wo er nach Raffael zeichnete und malte. 1700 kehrte er nach Paris zurück und wurde 1704 Mitglied der Akademie. 1717 sollte er in der Kuppel der Paulskirche in London die Bekehrung des Paulus malen, doch wurde ihm später James Thornhill vorgezogen. Die meisten seiner wirklich ausgeführten Bilder sind der Geschichte der Fabel des Telemach und der Kalypso und des Arion entlehnt, daneben aber auch Landschaften und Bildnisse (Philipp V, König von Spanien).

Favanne, Jacques de, franz. Kupferstecher, geb. 1716, f 1770, Sohn und Schüler des Vorigen, stach einige Bilder nach Watteau, soll aber auch Seestücke gemalt haben. Favero, Andrea, ital. Maler, geb. 1837 in San Zenone degli Ezzelini, bildete sich in Venedig, wo seine ersten Bilder entstanden, betheiligte sich beim Kriege von 1859, liess sich später in Mantua und in Messina nieder. Seine Hauptbilder sind: Das Kreiselspiel, Die drei Freunde, Die Vorstellung der Verlobten (in sardinischem Kostüm), Vom Blitz getroffen, Das Baptisterium des Doms in Messina,. Die Ruhe u. A.

Favray, Antoine Chevalier de, franz. Historienmaler, geh 8. Sept. 1706, f nach 1789, Schüler von Jean Francois de Troy, der ihn zu seiner weiteren Ausbildung mit nach Rom nahm, wo er Malteser Ritter kennen lernte, mit denen er nach Malta ging. Hier inalte er Bildnisse und viele Scenen aus dem Leben der Malteser, infolge deren er Ritter des Ordens wurde. 1762 wurde er Mitglied der Akademie in Paris Im Louvre von ihm ein Bild: Besuch maltesischer Damen (1751). Favretto, Giacomo, ital. .Genremaler, geb. 12. Aug. 1849 in Venedig, f 12. Juni 1887 das., kam schon sehr jung auf die dortige Akademie und entwickelte sich unter M o 1 a m a t i und Karl Blaas zu einem bedeutenden Coloristen. Er entlehnte seine Bilder meistens aus dem venezianischen Volksleben des 18. Jahrh., solche sind z. B. Eine Strasse in Venedig, Der Sonnabendsmarkt auf dem Campo San Polo daselbst. Auf der Promenade, Der Freitagsmarkt auf der Rialtobrücke, Goldoni auf dem Marcusplatz .

Faxon, Richard, franz. Landsehafts- und Marinemaler der Gegenwart, geb. in Bordeaux, Schüler von Goethals und von Durand-Brager, malte Marinebilder

Fay Feckert, 427

mit fachkundig gezeichneten Schiffen, auch Landschaften von guter Stimmung, aber bisweilen ohne Kraft und Feuer.

Fay, Joseph, Historien- und Genremaler, geb. 10. Aug. 1813 in Köln, f 27. Juli 1875 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie von 1833—41 und später in Paris Schüler von Paul Delaroche. Schon seine ersten Historienbilder, darunter der jetzt zerstörte Fries im Rathhaussaal in Elberfeld, worin er mit 3 Genossen Sitte und Leben der alten Deutschen darstellte, zeigten einen schwungvollen Stil und grosses coloristisches Talent, später noch mehr seine nach einem Aufenthalt in Italien gemalten zahlreichen Scenen aus dem dortigen Volksleben mit landschaftlicher oder architektonischer Umgebung. Hauptbilder von ihm sind: Simson und Delila (1840, Museum in Köln), die Cartons für gemalte Fenster der Kunibertskirche in Köln (mit Mengelberg, 1840), die letzte Scene aus Goethes „Faust", Badende Römerinnen (1848, Kunsthalle in Bremen), Terminirender Mönch (Museum in Hannover), Christnacht (Kunsthalle in Hamburg), Spiele der alten Germanen, Abend im römischen Gebirge, Neapolitanische Fischer und die Radierung „Der Blumen Rache" nach Freiligrath.

Fayd'herbe, Lucas, holl. Bildhauer und Baumeister, geb. 19. Jan. 1617 in Mecheln, f 1694 das., war anfangs Schüler von Maximilian l'Abbe, später 3 Jahre Schüler von Rubens. Er bildete sich auch in der Baukunst aus und er- richtete nach seinen Plänen die Liebfrauenkirche in Mecheln, die er auch mit plastischen Werken ausschmückte. Von ihm eine Menge von Büsten, Reliefs und Grabdenkmälern in der Umgegend seiner Vaterstadt.

Fearnley, Thomas, norwegischer Landschaftsmaler, geb. 27. Dec. 1802 in Frederikshald, t 16. Jan. 1842 in München, war anfangs Militär, dann Kaufmann, wandte sich 1821 zur Malerei, bildete sich in Kopenhagen, von 1823 27 in Stockholm und 1828 30 unter Joh. Christ. Dahl in Dresden, machte öftere Studienreisen im Norden wie im Süden Europas, liess sich 1841 in München nieder und malte zahlreiche Landschaften von trefflicher Auffassung und Zeichnung und harmonischem Colorit. Wir nennen darunter : Nordische Gegend (bei der Grossherzogin v. Weimar), Hügelige Landschaft (1829, Museum in Weimar), Schloss Scharfenberg bei Meissen, Partie im sächsischen Erzgebirge, Der Gravenfjord (1839) und Norwegische Land- schaft (1840, Kunsthalle in Hamburg), Von der Küste von Sorrent, Partie am Obersee bei Berchtesgaden, Ansicht von Stockholm (Leuchtenberg'sche Galerie in St. Petersburg), Labrofoss bei Kongsberg und Gletscher in den bayrischen Hochgebirgen (National- Museum in Christiania) und viele Andere. Einige dieser Landschaften radierte er auch selbst.

Febre, Robert le, s. Lefevre, Robert.

Febre, Roland le, s. Lefevre, Roland.

Febre, Valentin le, Maler und Kupferstecher, geb. 1642 in Brüssel, f nach 1676 in England, malte Bildnisse und Historienbilder in der Manier des Paolo Veronese, stach auch mehrere Bilder nach demselben, sowie nach Tizian und Tintoretto.

Febure, Claude le, (oder le Fevre), franz. Bildnissmaler und Radierer, geb. 1633 (oder 1636) in Fontainebleau. f 1675 als Professor an der Akademie in Paris, bildete sich nach Lesueur und Lebrun, und zeigte ein besonderes Talent für Bildnissmalerei, die er in Paris und unter Karl H. in England ausübte. Im Louvre von ihm 2 Bildnisse von warmem, an van Dyck erinnernden Ton. Auch als Radierer brachte er ' einige Bildnisse.

Fechner, Eduard Clemens, Bildnissmaler und Radierer, geb. 21. Aug. 1799 bei Muskau, f 7. Febr. 1861 in Paris, Schüler der Akademie in Dresden unter Giuseppe Grassi und Retzsch und der Akademie in Müncben unter Joseph Stieler, nahm 1825 seinen Wohnsitz in Paris. Er malte Bildnisse in Aquarell und einige historische Bilder, z. B. die Vision des Evangelisten Johannes, radierte auch 1 1 Blätter, darunter das Bildniss der Pianistin Clara Wieck und das seines Bruders, des Physikers Fechner (Dr. Mises).

Fechner, Hans, Bildniss- und Genremaler, geb. 7. Juni 1860 in Berlin, war Schüler seines Vaters, eines Bildnissmalers, auch Schüler der Akademie in Berlin und unter Defr egg er in Müncben, von wo er 1886 nach Berlin zurückkehrte. Unter seinen Bildern sind zu neunen: Schwere Wahl (Hauptbild), das Bildniss des Prinzen Arnulf von Bayern. „A Mitbringets" (Scene aus einem Feldzuge), Urgross- mutters Herrlichkeiten unr* einige andere Bilder.

Feckert, Gustav Heinrich Gottlob, Lithograph und Bildnissmaler, geb. 3. März i820 in Cottbus, lernte die Steinzeichnung unter Albert Bemy in Berlin und auf

428 Feddersen Fehimg.

der dortigen Akademie, wo er besonders die Bilder von Karl Begas, Magnus und Winterhalter zeichnete. Später zeichnete und malte er auch Bildnisse von sprechendem Ausdruck. Seine besonders meisterhaften Lithographien sind : Die slawischen Musikanten räch Gallait, das Bildniss Ravenes nach Knaus, Der ertrunkene Sohn des Fischers nach Henry Bitter, Familienglück nach Ed. Meyerheim, Die schlesischen Weber nach Karl Hübner, Die Uebergabe der Augsburgischen Confession nach Martersteig. 1869 wurde er Mitglied der Akademie in Berlin, errang sich 1859 von dort die goldene, 1861 in Köln die goldene und 1876 in München die silberne Medaille.

Feddersen, Hans Peter, Landschafts- und Thiermaler, geb. 29. Mai 1848 zu Wester-Schnatebüll (Schleswig-Holstein), besuchte die Akademie in Düsseldorf, wurde Meisterschüler von Oswald Achenbach, und war längere Zeit auf der Kunst- schule in Weimar. Dann machte er Studienreisen nach Polen, Russland, nach einem grossen Theil von Deutschland, Italien und Oesterreich. Zu seinen Hauptbildern von feinem coloristischen Gefühl gehören : Russische Pferdeheerden in der Steppe, Aus dem römischen Ghetto, Polnische Pferdeweide, Aus der römischen Campagna, Opferstätte der alten Deutschen, Motiv aus Nordfriesland.

Feddes, Pieter, holländ. Glasmaler und Radierer, geb. 1588 in Harlingen. I 1634, radierte in trefflicher Weise Bildnisse, historische, allegorische und mythologische Bilder, z. B. Apollo der den Marsyas schindet, im Ganzen 115 Blätter.

Fedeli, Francesco, ital. Baumeister, geb. in Como, nur bekannt durch die von ihm und Giacomo di Giovanni 1479—82 erbaute Kirche Fontegiusta in Siena.

Federighi de' Tolomei, Antonio, ital. Bildhauer und Baumeister, geb. in Siena, f 1490 das., Schüler des Jacopo della Quercia, war von 1451 55 Baumeister des Domes zu Orvieto, und 1458 80 Dombaumeister in Siena, wo er auch einige plastische Werke für die Loggia dei Nobili schuf, 1460 die Loggia del Papa begann und einige andere Bauwerke errichtete.

Fedi, Pio, bedeutender ital. Bildhauer, geb. 1815 in Viterbo, t 1- Juni 1892 in Florenz, war anfangs in der Lehre bei einem Goldschmied in Florenz, ging dann in Wien zur Kupferstecherkunst über, die er aber wegen seiner Augen wieder auf- geben musste, und begann die Bildhauerkunst auf der Akademie in Florenz. Von da ging er nach Rom und brachte die beifällig aufgenommenen Erstlingswerke Christus der einen Kranken heilt, einen Heil. Sebastian und eine Cleopatra. 1846 kehrte er nach Florenz zurück und schuf im Auftrag des Grossherzogs Leopold II. die Statuen des Andrea Cesalpino und des Niccolö Pisano. 1849 entstanden seine poetische Gruppe Pia di Tolommei und Nello" della Pietra (nach Dantes „Purgatorio"'}, 1852 ein Schutzengel der eine menschliche Seele zum Himmel führt und 1856 die über- lebensgrosse Gruppe des Marchese Pietro Torrigiani mit seinem Sohne. Nach einigen weniger gelungenen mythologischen und allegorischen Gestalten folgte die schöne Figur der heiligen Poesie im Museo civico zu Verona und als sein Hauptwerk, das seinen Ruhm begründete, die 1866 in der Loggia dei Lanzi zu Florenz aufgestellte, aus 4 Personen bestehende Gruppe Der Raub der Polyxena, eine virtuose Darstellung von grossartiger Auffassung und kühnster Gruppirung.

Fedotow, Paul Andreewitsch, russischer Maler, geb. 1815 in Moskau, f im Irrsinn, ging vom Militärstande zur Kunst über, kam in die Schlachtenmalerklasse der Akademie in St. Petersburg, malte als eines seiner ersten Bilder Die Aufnahme des Grossfürsten Michael in das finländische Leibgarderegiment 1837, ging dann zur Schilderung bürgerlichen Lebens über und malte das Genrebild der neuen Ordens- ritter, das durch seinen Spott über eine kaiserliche Auszeichnung gewaltiges Auf- sehen erregte; ähnlicher Scherz lag in den Bildern Der Major auf Freiersfüssen, in dem Morgen nach dem Hochzeitstage und in den fast an Carricatur streifenden Bildern: Die Mausefalle, Der Lieblingshund ist todt, Das Modemagazin u. A. Viel Glück machte er in seinen Rtilllebenbildern.

Feederle, Karl, Lithograph uud Landschaftsmaler, geb. 1832 in Donaueschingeu, ging 1854 zu seiner Ausbildung nach München, wo er auch später seinen Wohnsitz nahm. Er lithographirte einige Historienbilder, meistens aber Landschaften oder architektonische Bilder nach Joseph Leeb, v. Heideck, v. Ritgen u. A. 1876 brachte er auf die Ausstellung eine Mondlandschaft und 1879 eine treffliche Gebirgslandschaft.

Fehling, Heinrich Christoph, Maler, geb. 1658 in Sangerhausen, f 1725 in Dresden, Schüler von Bottschild, wurde nach einem Aufenthalt in Italien Hof- maler des Kurfürsten Johann Georg IV. von Sachsen, später auch Direktor der Akademie und Inspektor der Gemäldegalerie. Er malte einige Plafonds im Palast des Grossen Gartens und im Zwinger zu Dresden.

Fehr Felici. 429

Fehr, Friedrich, Genreraaler, geb. 1862 zu Werneck (Unterfranken), -war 1878—1884 auf der Akademie in München unter Strähuber, Benczur und L ö f f t z, ging mit einem Stipendium auf 4 Jahre nach Italien und nahm dann seinen Wohnsitz in München. Unter seinen Genre- und Landschaftsbildern sind zu nennen: Strasse an der Riviera, Italienischer Eseltreiber, Aus der römischen Campagna und mehrere Bilder aus dem modernen Leben der höheren Stände.

Fehr, Eonrad, Bildniss- und Genremaler, geb. 19. Febr. 1854, war Schüler der Akademie in München unter Benczur, Gabi, Wagner und Löfftz und wurde Lehrer an der Zeichenschule des Vereins der Künstlerinnen in Berlin. Er malte häufig in Pastell, zahlreiche Bildnisse und eine Gruppe von Tänzerinnf i in einer Kostümprobe zum Ballet „Exeelsior".

Fei, Alessandro Yincenzio di, ital. Maler, geb. 1543 in Florenz, Schüler von Rudolfo Ghirlandajo und Pietro Francia, bildete sich allmählich zu einem guten Coloristen aus und brachte in seinen Wandgemälden Bauwerke und Grottesken an.

Feichtmayr, Franz Xaver, Bildhauer des 18. Jahrh., war kurfürstlich bayrischer Hofstuccateur in München und entwickelte mit seinem jüngeren bedeutenderen Bruder Johann Michael F. eine ausgebreitete Thätigkeit. Dieser letztere war sehr thätig an der Ausschmückung der Wallfahrtskirche in Ottebeuren.

Feid, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 21. Febr. 1806 in Wien, f 8.April 1870 zu Meidling bei Wien, Schüler der dortigen Akademie, malte mit Vorliebe ernste Waldbilder von trefflichem Baumschlag. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Wald- landschaft mit badenden Mädchen die von einem Hunde erschreckt werden (1828, Hof- museum in Wien), Schloss Greifenstein bei einem Gewitter, Waldausgang mit Aussicht auf einen Fluss, Ansicht von Hallstadt, Der Hintersee bei Ramsau, Partie bei Ischl, Ansicht des Dachsteins vom Attersee, Waldlandschaft mit einer grossen Eiche (1841^ Hofmuseum in Wien), Heiligenblut mit dem Grossglockner, Landschaft bei drohendem Gewitter (1847) u. A.

Feigl, Johann, Kupferstecher der 2. Hälfte des 18. Jahrh., geb. in Wien, war Schüler von Schmutzer und um 1775 von Wille in Paris. Er stach einige Genrebilder, unter denen das beste ist nach G. Dou Eine Alte die einem Knaben den Kopf reinigt.

Feistenberger, Andreas, Bildhauer, geb. 1646 in Kitzbühel (Tirol), f 1735 in München, anfangs Schüler seines Vaters Benedikt F., ging 1764 nach München, wo er mit Arbeiten aus Marmor, Holz und Elfenbein für Kirchen und Kapellen sein Glück machte. Dergleichen Werke von ihm besitzt die Theatinerkirche, die Peters- kirche einen marmornen Hochaltar mit den 4 grossen lateinischen Kirchenvätern, lauter Werke von rein äusserlicher technischer Fertigkeit.

Feistenberger, Anton d. Ae., Landschaftsmaler, geb. 1678 in Kitzbühel (Tirol), f 1722 in Wien, war anfangs Schüler von Bouritsch, und bildete sich besonders nach GasparPoussin. Er lebte längere Zeit in Rom und malte viele Bilder dortiger Gegenden, denen Job. Graf und Alex. Bredael die Figurenstaffage verliehen. Dann liess er sich in Wien nieder, wo er anderen Malern oft die landschaftlichen Hintergründe malte. 6 Bilder von ihm im Museum zu Breslau, auch im Museum zu Dresden, im Hofmuseum zu Wien und in der Galerie Liechtenstein.

Feistenberger, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1684 in Kitzbühel, f 1735 in Wien, Bruder und Schüler des Vorigen, und Nachahmer von Salvator Bosa. Im Berliner Museum von ihm eine Gebirgsschlucht, eine Landschaft in der Galerie zu Weimar, 2 Landschaften mit Viehheerden im Hofmuseum zu Wien.

Felber, Hans, deutscher Baumeister der 1. Hälfte des 15. Jahrh., geb. in Ulm. wird genannt 1427 29 als Werkmeister der St. Georgenkirche in Nördliugen.

Feldmann, Louis, Historienmaler, geb. 12. Juni 1856 in Itzehoe (Holstein), besuchte die Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler von Gebhardt und von Peter Janssen wurde. Seine Hauptwerke von ernster, grossartiger Auffassung sind Wandzeichnungen für den Dom zu Münster, ein Altarbild für die katholische Kirche in Schmallenberg, Der ungläubige Thomas, ein Altarbild für die Kreuzkirche in Ehrenbreitstein, Die Auferweckung des Jünglings zu Nain und Jesus und die weinenden Frauen.

Felici, Augusto, ital. Bildhauer der Gegenwart, geb. in Rom, begann seine Thätigkeit mit der Büste einer venezianischen Dame, schuf dann für den Baron Franchetti 6 allegorische Reliefs und stellte in Venedig 1847 mehrere treffliehe Bildwerke und ein für Buenos Ayres bestimmtes Grabdenkmal aus.

430 Felipe Feising:.

Felipe, Fray, span. Miniaturmaler der 1. Hälfte des 16. Jahrh., der mit einigen anderen Malern für die Kathedrale von Toledo ein Missale in 6 Bänden mit köstlichen Miniaturen schmückte.

Felix, Eugen, Bildniss- und Genremaler, geb. 27. April 1836 in Wien, war anfangs Schüler von W a 1 d m ü 1 1 e r, machte grössere Reisen und bildete sich in Paris unter Cogniets Leitung. Er zeigte eine grosse Productivität im Kirchen- und im Genrebild. Unter letzterem z. B. das hübsche Bild Der erste Freund, Das Maler- atelier, Die kleinen Gratulanten, der in der Behandlung des Nackten und in der Gruppirung meisterhafte Pan mit Bacchantinnen, und Leda (1882). Unter seinen Bildnissen das des Anatomen v. Rokitansky, des Componisten Rubinstein und des Herzogs Philipp von Württemberg.

Fellmann, Aloys, Maler, geb. 11. Jan. 1855 zu Oberkirch im Canton Luzern, f 9. März 1892 zu Düsseldorf, wo er zwischen 1874 und 1884 Schüler der Akademie unter Wilh. Sohn gewesen war. Seinen Bildern rühmt man ungewöhnliche Kraft der Charakteristik in den Köpfen nach, findet aber das Calorit etwas hart und trocken. Von 1884 stammt sein Hauptbild Ein Begräbniss im Canton Luzern (Kunsthalle in Karlsruhe) und von 1888 das Bild : Das Gelübde eines Benediktinermönchs (Dresdener Gallerie).

Fellner, Coloman, Kupferstecher und Radierer, Benedictinermönch, geb. 19. März 1750 in Bistral (Oberösterreich), f 18. April 1818 in Lambach, Schüler von M a rt i n Johann Schmidt und von Schmutzer, stach einige Bilder nach seinem Lehrer Schmidt, Die Beschneidung Christi nach Dietrich, Die Kreuzerhöhung nach Maulbertsch und einige Bildnisse.

Fellner, Ferdinand August Michael, Zeichner und Historienmaler, geb. 12. Mai 1799 in Frankfurt a. M., f 14. Sept. 1859 in Stuttgart, studirte anfangs die Rechtswissenschaft und wurde 1825 Advokat in seiner Vaterstadt, begab sich aber schon in demselben Jahre zu Cornelius nach München, bildete sich dort bis 1831 aus und Hess sich in Stuttgart nieder. Von ihm im Römersaal zu Frankfurt die Bilder Kaiser Konrad III. und Friedrich der Schöne, ferner die Bilder Der Ritter und sein Liebchen, eine Madonna mit dem vor dem Christuskinde knieenden Künstler (1850), Madonna mit Christus und dem kleinen Johannes, eine Scene aus dem „Sommer- nachtstraum", Zeichnungen zum Nibelungenliede, Illustrationen zu der Geschichte der 7 Schwaben, zu Don Quixote, zum Faust, zu Macbeth und zahlreiche, sehr poetische Bleistift-, Feder- und Tuschzeichnungen.

Felon, Joseph, franz. Maler, Bildhauer und Lithograph, geb. 22. Aug. 1818 in Bordeaux, widmete sich zunächst der Malerei unter Court, und ergriff dann auch die Bildhauerei und die Steinzeichnung. Unter seinen ersten Werken sind die bedeutendsten Oelbilder, Die 3 theologischen Tugenden, Der Tod des Erzbischofs Affre -(1849X Venus aus den Wellen steigend (1852), die Pastellbilder und Zeichnungen: Christus und die heil. Jungfrau mit Engeln, die Melancholie, die Harmonie und viele Lithographien nach eigenen und fremden Bildern. Dazu kommen später mehrere Reliefs, für eine Kirche in Nimes Cartons zu Glasmalereien und plastische Arbeiten für die Giebelfelder derselben, viele Arbeiten für öffentliche Denkmäler und allegorische Statuen für das Neue Louvre. Er wurde durch verschiedene Medaillen ausgezeichnet.

Feising, Georg Jacob, namhafter Kupferstecher, geb. 22, Juli 1802 in Darmstadt, f 10. Juni 1883 das., Sohn und Schüler des Johann Konrad F. (s; d.), dann in Mailand Schüler von Longhi, unter dem er sich 4 Jahre, namentlich im Zeichnen nach der Antike und dem Nackten ausbildete. Später lernte er Raphael Morghen in Florenz kennen, dessen weiche Behandlungsart des Stiches er sich aneignete. Ebenso machte er in Rom die Bekanntschaft der damaligen bedeutendsten Künstler und studirte in Neapel und Pästum auch die Werke der antiken Kunst. Von da ging er wieder nach Florenz und verkehrte viel mit Toschi, der die Technik eines Wille und Bervic zum grossen Leidwesen des Longhi, auf solche Abwege gebracht hatte. Nach lOjährigem Aufenthalt in Italien kehrte er in seine Vaterstadt zurück und widmete sich vorzugsweise dem Stich nach neueren deutschen Meistern, hielt sich auch durch Reisen in Deutschland, Frankreich und England mit allen Stechern in Verbindung. Zu seinen bekannteren Blättern gehören: Die heil. Familie nach Overbeck, Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem nach Bendemann, Die heil. Genoveva nach Steinbrück, Lorelei nach Karl Sohn, Poesie und Liebe nach Kaulbach, Caritas nach Wislicinus, und nach älteren Meistern: Die Mater dolorosa nach Lionardo da Vinci, Die thronende Madonna nach A. del Sarto, Die Vermählung der heil. Katharina nach Correggio, Der Violinspieler nach Raffael u. A. Er war

Feising' Ferdinand. 431

seit 1840 Präsident des rheinischen Kunstvereins, sowie Ehrenmitglied verschiedener Akademien und des Institut de France und Ritter verschiedener Orden.

Feising, Johann Heinrich, Kupferstecher, geb. 1800 in Darmstadt, f 29. März 1875, Sohn des Joh. Konrad F., Bruder des Vorigen, bildete sich in Paris aus und machte sich als Kupferdrucker durch zahlreiche Vervielfältigungen, die aus seiner Kunstwerkstatt hervorgingen, in ganz Deutschland und dem Ausland vortheilhaft bekannt, trug auch viel zur Verbreitung des Turnwesens in Hessen bei.

Feising, Joh. Konrad, Kupferstecher, geh. 1766 in Giessen, f 1819 als Hof- kupferstecher iD Darmstadt, wo er auch die Anfangsgründe seiner Kunst erlernte. Er ist ausgezeichnet durch seine topographischen Werke, für die er eine neue Art der Darstellung erfand. Zu seinen besten Arbeiten gehört der militärisch-topo- graphische Plan von Mainz (1816). Viele seiner Bildnisse stach er in punktirter Manier.

Feltre, Morto da, eigentlich Pietro Luzzi, ital. Maler, geb. 1474 in Feltre i Oberitalien), t 1530, war der Wiederhersteller der antiken Ornamente in Stuck und Malerei, verwerthete diesan Guirlandenstil in den Umrahmungen von Rafiaels Bildern in der Farnesina und den Groteskenstil in dessen Loggien. Eine Reihe ähnlicher Decorationen schuf er in Rom und im Palast Grimani in Venedig.

Feltrini, Andrea, ital. Groteskenmaler, Schüler, von Cosimo Rosselli, schmückte in den 3 ersten Decennien des 16. Jahrh. eine Menge von Facaden, Wände der Häuser und Decken der Zimmer mit anmuthigen Grotesken.

Felu, Charles, belg. Bildnissmaler, geb. 1830 in Waermaerde, musste, da er ohne Arme geboren war, mit dem rechten Fusse zeichnen und lernte seit 1859 auf der Akademie in Antwerpen das Malen mit Oelfarben. Er copirte nicht nur Bilder im Museum zu Antwerpen und 1871 solche im Kensington-Museum, sondern malte auch Bildnisse von sprechender Aehnlichkeit und geistvoller Auffassung. Eines seiner besten Bildnisse ist das des Negerkönigs Massala.

Fendi, Peter, Maler, Kupferstecher und Lithograph, geh. 4. Sept. 1796 in Wien, f 28. Aug. 1842 das., Schüler der dortigen Akademie unter Fischer, Hubert, Maurer undLampi, wurde 1818 Zeichner und Kupferstecher bei dem kaiserlichen Münz- -und Antikenkabinet, zog 1821 nach Venedig und nach Salzburg, wo er einen ausgegrabenen, römischen Mosaikfussboden zeichnete. Er zeichnete fast alle Denk- mäler des Münz- und Antikenkabinets in Wien und stach 50 Platten desselben in Kupfer, trieb aber auch die Malerei und. die Lithographie und illustrirte Dibdins Prachtwerk „Bibliographische, antiquarische und malerische Reise". Unter seinen Malereien in Oel- und in Wasserfarben von poetischer Auffassung sind zu nennen: Egiuhard und Emma, Das Mädchen vor einem Lotteriegewölbe und als Gegenstück dazu Die Niete ^Hofmuseum in Wien», Kaiser Franz Joseph und die Schildwache, und in Aquarell 37 Bildnisse der kaiserlichen Familie in ganzer Figur. Seine Radierungen sind meistens kleine Genrebilder und Bildnisse.

Fenitzer (Fennitzer), Georg, Kupferstecher in Mezzotinto, lebte im letzten Drittel des 17. Jahrh. in Nürnberg, wo er eine grosse, aber nur handwerksmässige Thätigkeit entwickelte. Zu seinen besten Blättern zählt man das Bildniss des Gold- schmieds Joh. Conr. Götz (169=0), des Joh. Georgius Volckamer, des Petrus Ihselburg, des Andreas Bergmann, des Ulrich Hirschvogel u. A.

Fenitzer (Fennitzer), Michael, Kupferstecher in Mezzotinto, geb. 1641 in Nürnberg, f gegen das Ende des Jahrh. das., als Künstler geschickter als sein obiger Bruder Georg. Eines seiner besten Blätter ist das Abendmahl nach Ad. Kraffts Relief iu der St. SebaLduskirche ; ausserdem fast nur Bildnisse.

Feodor, Iwanowitsch, russ. Historienmaler und Kupferstecher aus einer kalmückischen Familie an der russisch-chinesischen Grenze, geb. 1765, f 27. Jan. 1832 in Karlsruhe, wohin er schon als Knabe mit der Erbprinzessin Amalie von Baden kam und sieh unter dem Galerieinspektor Becker ausbildete. Dann setzte er 7 Jahre lang seine Studien in Rom fort, bereiste Griechenland, zeichnete für Lord Elgin die Skulpturen des Parthenon und kehrte nach Karlsruhe zurück wo er Hof- maler wurde. In der Malerei ist sein Hauptwerk der Cyklus (grau in grau) von Bildern aus der biblischen Geschichte in der evangelischen Kirche zu Karlsruhe; im Kupferstich sind seine Hauptblätter die Abnahme vom Kreuz nach einem Relief von Michelangelo und auf 12 Blättern die Erzthür des Hauptportals am Baptisterium in Florenz von Ghiberti.

Ferdinand, Lonis, franz. Bildnissmaler und Radierer, geb. 1612, f 1689 in Paris, Sohn und Schüler des Malers Ferdinand Elle, dessen Vorname er zu seinem GesehlechtSJiamen machte. Er malte Bildnisse und radierte mehrere Blätter,

432 Ferenczy Fernkorn.

unter denen die besten sind: das Bildniss des Malers Nie. Poussin nach Valentin, 9 Blätter mit Kinderfiguren und 24 Blätter Bildnisse nach Ribera.

Ferenczy, Stephan, Bildhauer, geb. 24. Febr. 1792 in Ryma-Szombath in Ungarn, f 6. Juli 1856 in Budapest, besuchte die Akademie hi Wien und bildete sich inRom unter Thor waldsen aus. Die ihm aufgetragene Statue des Königs Matthias Corvinus brachte er nicht zu Stande, dagegen befindet sich im Dom zu Graz von ihm eine Statue des heil. Stephan, Er schuf auch Bildnissbüsten ungarischer Dichter.

Ferg, Franz de Paula, Genre-Landschaftsmaler und Radierer, geb. 2. Mai 1689 in Wien, f 1740 in London, Schüler seines Vaters Pancrazius F., des Joseph Orient in Wien und des Alex Thiele in Dresden. Er malte Landschaften im Geschmack Poelenburgs, Marinen und in Ostades Manier Genrebilder. Von ihm im Museum zu Dresden 6 Genrebilder, im Hofmuseum zu Wien 2 Jahrmärkte, in Braunsehweig 4 Landschaften der Jahreszeiten und 2 mit Figurenstaffage, in Schwerin 3 Ruinenlandschaften. Man hat von ihm mehrere radierte landschaftliche Blätter.

Ferguson, William Gouw, Stilllebenmaler der holländ. Schule, geb. angeblich 1633 in Schottland, f nach 1695 angeblich in Schottland. Seine Lieblingsdarstellungen waren allerlei Jagdbeute. Zwei solche Bilder im Museum zu Schwerin, auch im Reichsmuseum zu Amsterdam und im Museum zu Berlin ein aufgehängtes todtes Rebhuhn.

Fergusson, James, engl. Architekturschriftsteller und Architekt, geb. 1808 zu Ayr in Schottland, f 9. Jan. 1886 in London, widmete sich in Indien dem Kaufmanns- stande und studirte die dortige Architektur. Bedeutender, als die nachher von ihm ausgeführten Bauwerke (der Niniveh Court im Krystallpalast zu Sydenham) sind seine schriftstellerischen Arbeiten: „Illustrations of the roekeut temples of India" (1845), „Essay on the ancient topography of Jerusalem" (1847), „Illustrations of ancient architecture in Hindostan" (1848), „Historical inquiry into the true principles of beauty in art" (1849), „Illustrated handbook of architecture" (1855, 2 Bde.), Fort- setzung desselben in „History of architecture in all countries" (1865, 3 Bde. ; 2. Aufl. 1871, 4 Bde.), „The Mausoleum at Halikarnassus" (1862), „Restauration der Paläste in Ninive und Persepolis" (1851), „Der Baum- und Schlangencultus" (2. Aufl. 1873), „Die Tempel der Juden im Haram Area zu Jerusalem" (1878), „Die Grottentempel in Indien" (1880), „Das Erechtheion und der Tempel der Athene Polias", heraus- gegeben von Schliemann (1880), „Der Tempel der Diana inEphesus" (1883). Er war Mitglied der Landesvertheidigungs-Commission und hatte seit 1871 die gold. Medaille.

Fernandez, Alejo, span. Maler, thätig im 1. Viertel des 16. Jahrh. Seine Haupt- werke sind ein Triptychon in der Kathedrale zu Sevilla, und ein in Form und Farbe kräftiges und edles Bild an der Rückwand des Chors der Kirche Santa Ana.

Fernandez, Antonio Arias, span Maler, f 1684 in Madrid, Schüler von C u e v a s, ein fruchtbarer, ohne Trivialität natürlicher Meister. Sein Hauptbild ist die figurenreiche Darstellung des Zinsgroschens im Museum del Pradc*zu Madrid (1646).

Fernandez, Francisco, span. Historienmaler und Radierer, geb. 1604 in Madrid, ermordet 1646 von seinem Freunde F. de Varras das., Schüler von Vi nc. Card ucho, malte viel im Bildersaal der Könige von Spanien, im Palast zu Madrid und im Kloster -de la Victoria. Er radierte auch 5 Blätter Allegorien zu Carduchos Buch „Dialogos de la pintura" (1634).

Fernandez de Guadalupe, Pedro, span. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrh., malte für die Kathedrale in Sevilla Holzfiguren für Altäre, für das dortige Tabernakel und 1527 eine Kreuzabnahme von trefflicher Zeichnung und Färbung.

Fernandez, Luis, span. Historienmaler, geb. 1596 in Madrid, f 1654 das., Schüler des Eugenio Caxes, Lehrer des Herrera, Pacheco und Castillo, erwarb sich einen Ruf durch seine in Zeichnung und Colorit gelungenen Darstellungen aus dem Leben des heil. Ramon im Kreuzgang des Klosters La Merced calzada.

Fernbach, Franz Xaver, Maler, geb. 1793 in Waldkirch im Breisgau, f 27. Febr. 1851 in München, widmete sich dem Studium der Chemie und Physik, schrieb ein Buch über „Die Kenntniss und Behandlung der Oelfarben" (1834), ein „Lehr- und Handbuch der Oelmalerei" (1843) und erfand eine neue Art der enkaustischen Malerei, die beschrieben in seinem „Lehrbuch der enkaustischen Malerei" (1845), nachher bei vielen Freskobildern namentlich von Julius Schnorr im Festsaalbau der Residenz zu München angewandt, aber nachher wieder aufgegeben wurde.

Fernkorn, Anton Dominikns, Bildhauer und Erzgiesser, geb. 17. März 1813 in Erfurt, f 16. Nov. 1878 im Irrsinn zu Mödling bei Wien. Er war in München Schüler von Stiglmayer und von Schwanthaler und zog 1840 nach Wieu, wo

Ferogio Ferrari. 433

or in seinem ersten Werke, der überlebensgrossen Reiterstatue des heil Georg des Drachentödters, sein grosses Talent zur Plastik bekundete. Seine anderen, bisweilen sehr ans Malerische streifenden Hauptwerke sind die eherne Reiterstatue des Erzherzogs Karl (1860) und des Prinzen Eugen von Savoyen (1864) auf dem Burgplatz in Wien. Von ihm auch 6 Sandsteinstatuen deutscher Kaiser im Dom zu Speier, der Löwe von Aspern, das Denkmal des Banus Jellaehich in Agram und das des Erfinders der Schiffsschraube Joseph Ressel in Wien. Er leitete mehrere Jahre die kaiserliche Erzgiesserei in Wien,- bis er in Irrsinn verfiel.

Ferogio, Fortuna, franz. Maler, geb. 1805 in Marseille, t 1889, war Schüler von Gros in der Akademie des beaux-arts in Paris, widmete sich nicht allein der Aquarellmalerei, sondern auch dem Kupferstich und der Lithographie. Sein bekanntestes Werk ist eine Reihe von pittoresken Albums als Resultate einer Reise nach Italien und Sardinien.

F^ron, Eloi Firmin, franz. Historienmaler, geb. 1802 in Paris, Schüler von Gros, erhielt 1826 den grossen römischer Preis, malte mehrere Schlachtenbilder für die Galerie von Versailles und ausserdem eine ziemlich profane Gefangennehmung Christi (1851).

Ferrabosco (oder Forabosco), Girolamo, ital. Maler, geb. im ersten Drittel des 17. Jahrh. in Padua, f um 1680 in Venedig, war zu seiner Zeit neben Pietro Liberi einer der besten Maler von Venedig. Von ihm im Museum zu Dresden Junge Frau und Der Tod als Darstellung der Vergänglichkeit.

FerradQ, F r a Cristobal, span: Maler, geb. 1620 in Asturien, trat 1640 in ein Kloster und bildete sich als Autodidakt zu einem tüchtigen Maler, der sich auch der Landschaft widmete. Von ihm mehrere Bilder im Kloster San Miguel zu Sevilla und einige im dortigen Alcazar.

Ferraguti, Arnoldn, itaL Genremaler, .geb, 17. April 1862 in Ferrara, erhielt für seine Bilder mehrere Medaillen und Hess sich in Rom nieder. Unter seinen Oel- bildern sind zu nennen: Die Grillen, Mein Herzchen; auch einige in Pastell aus- geführte.

Ferramola^ Floriano oder Floravante, ital. Historienmaler (Venetianiscne Schule), geb. um 1480 in Brescia, f 3. Juli 1528 das., bildete sich unter dem Einfluss von Lorenzo Costa, Vincenzo Foppa und Francesco Francia. Er malte, viele Fresken an den Innen- und Aussenwänden der Häuser in Brescia, von denen nur die Verkündigung in emer Lünette der Carmine noch erhalten ist; auch aus dem Jahre 1518 die Bilder am Orgelschrein in Sta. Maria zu Lovere (bei Bergamo) in Tempera gemalt. Von ihm im Berliner Museum eine thronende Madonna mit dem Kinde und Heiligen (1513).

Ferrandiz y Badenes, Bernärdo, span. Genremaler der Gegenwart, geb. in Valencia, Schüler von D u r e t und F o r t u n y , malte geistreiche, sehr in Detail behandelte Genrebilder, z. B. Das Wassergericht (1866), Der politische Cnarlatan, Die Messe und im Museum zu Madrid das Bild Bequem.

Ferrant, Alejandro, span. Genre- und Historienmaler der Gegenwart. Man kennt von ihm die Bilder: Der Jahrmarkt von Verdü (1872), Die Belagerung von Saragossa und Das Begräbniss des heil. Sebastian in den Katakomben.

Ferrara, Antonio Alberti da, ital. Maler, geb. um 1375 in Ferrara, war ein mittelmässiger Schüler des Agnolo Gaddi, malte Fresken in der Kapelle Bolognini von S. Petronio in Bologna. Von ihm im Istituto di belle arti in ürbino eine Madonna mit 12 Heiligen, in der Sakristei von San Bernardino eine ziemlich schwache Madonna mit Heiligen aus dem Jahre 1439.

Ferrari, Bartolommeo ital Bildhauer, geb. 18. Juli 1780 bei Vicenza, f 8. Febr. 1844 in Venedig, widmete sich schon als Knabe unter seinem Oheim Torrettider Skulptur, schnitzte viel für das Arsenal in Venedig, bildete sich in Florenz weiter aus, lieferte mehrere Skulpturen für die Kirchen Venedigs, betheiligte sich bei dem Grabmal seines Lehrers Canova in Sta. Maria dei Frari zu Venedig und goss als geschickter Erzgiesser Canovas Relief der Pieta an dessen Gruft in Possagno.

Ferrari, Ettore, ital. Bildhauer, geb. 25. März 1849 in Rom, besachte die dortige Akademie San Luca und wurde später Professor an derselben. Unter seinen meisterhaften Werken, die ihm grossen Ruhm einbrachten, sind zu nennen : Christliche Märtyrer,* Statue des rumänischen Dichters Heliade Radulescu und des Jacopo Ortis, die Gruppe „Cum Spartaco pugnavit" (1880). eine Statue des Diciiters Ovid ein Denkmal des Staatsmanns Qumtino Sella, eine Reiterstatue Victor Emanuels in Venedig, zahlreiche Büsten und. andere Arbeiten, die in Privatbesitz kamen.

Allgemeines Ktinstler-Lexicon 5. Aufl. 1. Band. 28

434 Ferrari Ferrarir

Ferrari, Francesco, ital. Decorationsmaler, geb. 1634 in Caatello della Fratta bei Kovigo, f 1708, malte Theaterdecorationen in Italien und in Wieu und Hess sich in Ferrara nieder, wo er auch für mehrere Kirchen malte.

Ferrari, Gaudenzio, berühmter ital. Maler, geb. 1484 in Valduggia im Sesia- thal (Piemont), f 31. Jan. 1546 in Mailand, bildete sich un^t dem Einfluss Lionardos und Raffaels, war 1515 18 in NovarL 1521 in "Vercelli, dann in Varallo und zuletzt in Mailand thätig. Seine ersten Bilder zeigen eine an Perugino erinnernde Holdseligkeit und Lieblichkeit, später entfaltete er ein grösseres dramatisches Leben, oft eine überreiche Composition und fast durchgehends eine kräftige, oft bunte Färbung. Unter seinen zahlreichen Wand- und Tafelbildern sind zu nennen : Als ein Frühwerk aus dem Jahre 1511 das grosse sechstheilige Altarbild in Sta. Maria zu Arona, ein ebenfalls sechstheiliges Altarbild in S. Gaudenzio zu Noyara (1515), eine Verlobung der heil. Katharina in der Sakristei des dortigen Domes, S. Cristoforo zu Vercelli die trefflichen Fresken aus dem Leben der Maria und der Magdalena (am schönsten die Kreuzigung 1529^ und Tafelbilder in Santa Caterina und in S. Paolo daselbst, dit 21 Fresken aus der Leidensgeschichte Christi (1513), in Sta. Maria delle Grazie zu Varallo, unter denen eine vorzügliche Kreuzigung von 1513, das Fresko- bild des Engelconeertes von 1534 in der Kuppel der Madonnenkirche zu Saronno, iu Sta. Maria delle Grazie zu Mailand seine letzten Fresken aus dem Jahre 1542, darunter namentlich ebenfalls eine Kreuzigung, in der Madonna della Pietä zu Cannobbio sein schönstes Tafelbild der Kreuztragung von 1534. Endlich noch die aus seiner Spätzeit stammenden Bilder : Taufe Christi im Chorumgang von Sta. Maria presso Celso in Mailand, Die Maiter der heil. Katharina in der Brera, eine Grablegung und eine Madonna zwischen Martinus und Mauritius in der Pinakothek zu Turin. Seine Biogr. v. Giuseppe Colombo (1881).

Ferrari, Giovanni, genannt Torretti, ital. Bildhauer, geb. 1744 in Venedig, t 1826 das., war inMantua, Bologna, Korn und anderen Städten im Barockstil seines Lehrers Giuseppe Torretti IL thätig, schloss sich aber später der Bichtung Canovas an. Von ihm die Statue des Giovanni Maria Memmo in Padua (1787) und das Grabmal des Admirals Angelo Erno in S. Biagio zu Venedig. Ferrari, Giovanni Andrea ch, s. Deferrari.

Ferrari, Giulio Cesare, ital. Maler, geb. 1818 in Bologna, malte treffliche Historienbilder und Bildnisse von sorgfältigster Ausführung der Details, wurde Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Zu nennen sind: Tasso liest der Eleonora seine Gedichte vor, Die Tochter Jephtas, Die eherne Schlange, Linda von Chamounix.

Ferrari, Gregorio de', ital. Historienmaler, geb. 1644 in Porto Maurizio an der Riviera di Ponente, f 1726, war Schüler von Sarzana, bildete sich aber mehr nach Correggio, malte in Genua und Turin viele Bilder, weniger gelungen in der Zeichnung, als in ihrer kräftigen Farbe. Von ihm einige Bilder in den Sälen der Universität in Genua.

Ferrari, Lorenzo, ital. Historienmaler, geb. 1680 in Genua, f 1744 das, Sohn und Schüler des Vorigen, malte oft monochrome Wandbilder von correkter Zeichnung in den Kirchen und Palästen seiner Vaterstadt.

Ferrari, Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1810 in Venedig, Sohn und Schüler des Bartolommeo F. (s. d.), bildete sich besonders nach Canova, schuf anfangs mytho- logische oder religiöse Bildwerke, z. B. alö «nies seiner ersten eine von der bekannten Antike sehv verschiedene Gruppe des Laokoon (Museo civico zu Brescia), eine Caritas Friedhof in Verona), den Engel der Auferstehung (Camposanto in Triest), David als Besitzer Goliaths (Palast Emo in Venedig), die Tänzerin Taglioni, aber auch alle- gorische Bildwerke und Grabdenkmäler, z. B. ein am Grabe des Vaters betendes Mädchen. Er wurde 1853 Professor an der Akademie in Venedig.

Berrario, Carlo, ital. Maler der Gegenwart, lebt in Mailand, machte sich seit 1870 durch zahlreiche Oelbilder und Aquarelle einen g^r.hteten Namen, z. B. An- sicht des Denkmals des Gian Galeazzo Visconti in der C ertosa von Pavia, der Vorhof der Kircht S. Ambrogio in Mailand, der Altar des hei Brxao in der Certosa von Pavia, und andere Ansichten des Inneren und des Aeusseren von Gebäuden.

Ferrario, Giovanni Battista, ital. Genre- und Historienmaler, geb. 1845 in Mailand, besuchte die dortige Akademie der Brera, und brachte als erstes Bild den bekannten NieLoarbeiter Maso Finiguerra, dem dann folgten Giovanni Galeazzo Sforza und die Genrebilder : Der Charfreitag. Mütterliche Freuden, Das Gebet, Der Ho«-»ty m<»üd u. A.

Ferroira Ferrucci. 435

Ferreira, Jose, portugies. Maler, geb. 31. Aug. 1838 in Chaves (Portugal), bildete sich auf der Akademie iu Lissabon, bereiste Spanien, Frankreich und England, und malte in der Folge Bildnisse, Genrebilder und Blumenstücke.

Ferrerl, Cesare, ital. Kupferstecher, geb. um 1810 in Pavia. Zu seinen besten Blättern zählt man: eine Heil. Familie nach Rubens, die Passion nach Luinis Fresko- bild in Sta. Maria degli Angeli zu Lugano, die Apotheose des Carl Borromäus nach Maratta, das Reiterbild des Fürsten Thomas v. Savoyen nach van Dyck und Philipps IV. von Spanien nach Velazquez.

Ferretti, Giovanni Domenico, ital. Maler, geb. 1692 in Florenz, bildete sich unter Giuseppe delSole, malte viel in den Kirchen und Palästen zu Florenz, Pisa, Imola und Pistoja sowohl Oelbilder wie Fresken. Als eines seiner besten Werke nennt man das Kuppelgemälde in S. Filippo Neri zu Pistoja.

Ferretti, Ludovico, ital. Kupferstecher der Gegenwart, lebt in Rom. Er stach nach Domenichino David als Sieger und die Heil. Cäcilia, nach Garofalo eine Heil. Familie, nach Perugino Christus mit Engeln, 14 Blätter zu Overbecks Kreuzerweg, Maria am Fuss des Kreuzes nach Luini und 3 Blätter nach Raffaels Fresken im Vatikan.

Ferrey, Benjamin, engl. Architekt, geb. 1. April 1810 in Christchurch (Hampshire), wurde 1825 Schüler von Augustus Pugin, den er auf seiner Reise in die Normandie begleitete, wurde dann Schüler von W. Wilkins und begann 1832 seine praktische Thätigkeit. Er baute viele Kirchen, öffentliche und Privat- Gebäude, darunter St. Stephan in Westminster und die St. Jameskirche iu Morpeth. Er schrieb ein Werk über die Priory-Kirche in Chi istchurch (1834) und eine Biographie seines genannten Lehrers Pugin (1861). 1870 ward ihm die goldene Medaille ver- liehen.

Ferri, Ciro, itai. Maler und Architekt, geb. 1634 in Rom, f 13. Sept. 1689, Schüler und Gehülfe des Pietro da Cortona, dessen Fresken im Apollosaal des Palastes Pitti in Florenz er vollendete. Später war er in Rom als Maler und Architekt thätig. Für die besten seiner dem Cortona ähnlichen Bilder hält man die Fresken in Sta. Maria Maggiore zu Bergamo und unter den Oelbildern Ruhe auf der Flucht nach Aegypten in der Pinakothek zu München, im Germanischen Museum zu Nürnberg eine Rebecca mit Laban am Brunnen, und im Hofmuseum zu Wien Christus als Gärtner mit Maria Magdalena. Nach seinen Plänen wurden mehrere Bauten in Rom aufgeführt.

Ferrier, Joseph Marie Augustin Gabriel, franz. Maler, geb. 29. Sept. 1847 in Nimes, Schüler* von Pils und von Hebert in Paris, wo er seinen Wohnsitz nahm. 1872 erhielt er den grossen Preis für Rom und malte dort 1875 eine treffliche Entführung des Ganymedes und einen David und Bathseba.

Ferroni, Egisto, ital. Genremaler der Gegenwart, widmete wich mit Vorliebe dein landschaftlichen Genre bilde. Als Arbeiten dieser Art werden von ihm genannt : Im Kornfelde, Rückkehr aus dem Gehölz, Schafschur an der Quelle und viele Andere aus der Umgegend von Florenz.

Ferroni, Girolamo, itai. Historienmaler und Radierer, geb. 1687 in Mailand, f um 1730 das., Schüler des Carlo Maratta in Rom. Zu seinen besten, kräftig und sorgfältig radierten Blättern zählt man nach Maratta Joseph und Potiphars Weib, Josua der die Sonne still stehen heisst, sowie Judith und Holofernes», nach CantarLui der Heil. Borromäus der die Hand der Heil. Jungfrau küsst.

Ferrucci, Andrea, ital. Bildhauer, geb. 1465 in Fiesole, f 30. Juni 1526 in Florenz, Schüler von Francesco di Simone Ferrucci und des Michele Maini in Rom, arbeitete in Fiesole, Imola und Neapel als einer der besten Meister seiner Zeit von ausgebildetem Schönheitsgefühl. In Imola war er thätig an der Aus schmückung der Salvatorkapelle, 1493 in Florenz als Schiedsrichter über die Modelle zum Bau der Domfacade und schuf als sein bestes Werk die Reliefs am Taufstein des sog. kleinen Baptisteriums der Kathedrale von Pistoja (1507, uit der Taufe Christi und 3 Darstellungen aus dem Leben des Täufers, in der Kathedrale von Fiesole das Marmor- Altardossal (1493), UUd das Tabernakel mit der Marmortafel (1502). Seit 1608 arbeitete er an der plastischen Ausschmückung des Domes in Florenz, wo er 1512 dessen Oberbaumeister wurde, 1515 eine überlebensgrosse St. Andreasstatue und 1521 die grosse Marmor büste des Platonikers Marsilius Ficinus schuf, auch in Santa Felicitä ein Krucifix herstellte. Gegen das Ende seines Lebens beschäftigte er sich viel mit Holzskulptur.

Ferrucci, Francesco, s. Tadda de.

^3ß Ferrucci Feti.

Ferrucci, Francesco di Simone, ital. Bildhauer, geb. 1440 in Fiesöle, f 23. März 1493 in Florenz, Schüler des Donatello und des Andrea del Verrocchio, schuf Ornamente aD der Kathedrale von Prato, ein Marmorciborium für den dortigen Hauptaltar und ein Grabmal in S. Domenico zu Bologna.

Ferstel, Heinrich von, Architekt, geb. 7. Juli 1828 in Wien, f 14. Juli 1883 in Grinzing bei Wien, besuchte die polytechnische Schule und die Universität, kam auf der Akademie unter die specielle Leitung von van derNüll und S i c c a r d s b u r g, machte eine Studienreise nach München und trat dann in das Atelier seines Oheims, des Architekten Stäche. Mit ihm errichtete er z. B. den Votivaltar in der Barbara- Kapelle des Stephansdomes. 1854 reiste er mit einem Stipendium nach Italien und erhielt in Neapel die Nachricht, dass er aus der Concurrenz für einen grossen Kirchen- bau (Votivkirche) zur Erinnerung an das Attentat vom 18. Febr. 1853 auf das Leben des Kaisers als Sieger hervorgegangen war. Er kehrte also zurück, und legte im April 1856 den Grundstein des Baues, der, in rein gothischem Stil aufgeführt, am 24. April 1879 eingeweiht wurde. Während dieser langen Zeit schuf er in rastloser Thätigkeit manchen Privatbau und an öffentlichen und monumentalen Werken die protestantische Christus-Kirche in Brunn, die katholische Kirche in Schönau bei Teplitz, den Renaissancebau des Palais des Erzherzogs Ludwig Victor, den Wertheimseken Palast, das palastartige Zinshaus, das österreichische Museum für Kunstindustrie (1868—71) in italienischer Renaissance mit einem herrlichen Arkadenhof und als zweites Hauptwerk das colossale Universitätsgebäude, worin er die Formen der Hoch- renaissance ebenso beherrscht wie die der Gothik. 1871 wurde er Oberbaurath. Er erhielt zahlreiche Orden u. A. die grosse goldene Medaille der Pariser Ausstellung und war Ehrenmitglied der Amsterdamer und Berliner Akademie und des Institut« der britischen Architektur.

Ferstl, Anton, Glasmaler, geb. 1844 in München, besuchte die dortige Akademie, machte Studienreisen am Rhein, in den Niederlanden und in der Schweiz und bildete sich in Paris und in Wien weiter aus. Seine in der Ornamentik und im Colorit ge- lungenen Glasmalereien sind z. B. die der Frauenkirche in Esslingen, in den Kirchen zu Karlstadt am Main, zu Burghausen (Oberbayern), zu Murau in Steiermark und in der Hauskapelle des Erzherzogs Karl in Wien.

Fesel, Christoph, Maler, geb. 1737 in Ochsenfurt, f 1805 in Würzburg, bildete sich unter Raphael Mengs und B a t o n i , wurde Professor an der Akademie San Luca in Rom. Unter seinen seltenen Bildern ist zu nennen eine ziemlich mittel- mässige büssende Magdalena (1792) in der Galerie zu Pommersfelden.

Feselen, Melchior, Maler, geb. wahrscheinlich in Passau, f 10. April 1538 in Ingolstadt, Zeitgenosse und Nachahmer von Altdorf er, nachweisbar in Ingolstadt von 1522—33. Seine Hauptbilder sind in der Pinakothek zu München Die Belagerung- Roms durch Porsena aus dem Jahre 1529 und Die Belagerung der Stadt Alesia durch Julius Caesar (1533), auch im Germanischen Museum zu Nürnberg eine Anbetung der Könige (1531), und in der Sammlung des historischen Vereins zu Regensburg eine Maria Magdalena

Fessard, Etienne, franz. Kupferstecher und Radierer, geb. 1714 in Paris, f 1774 das., Schüler von E. Jeaurat. Zu seinen besten Stichen gehören: Die Madonna des heil. Franciscus nach Correggio (im Museum zu Dresden), eine Heil. Familie nach Tizian, Die Arbeiter im Weinberge nach Rembrandt, Horminia nach Pierre, Leda mit dem Schwan nach demselben, Jupiter und Antiope nach Vanloo, Diana im Bade nach Bassano und Blätter nach N. Poussin, Lancret, Nattier u. A.

Fessler, Johann Baptist, Bildhauer, geb. 1803 in Bregenz, f 14. März 1875 in Wien, Schüler der dortigen Akademie, schuf viele Jahre fast nur decorative Arbeiten, namentlich für die Votivkirche (wofür er das gold. Verdienstkreuz mit der Krone erhielt), für ein Seitenportal der Elisabethkirche in Wien und für die dortige Elisabethbrücke die Statue des Grafen Rüdiger v. Starhemberg.

Feti, Domenico, ital. Maler, geb. 1589 in Rom, f um 1624 in Venedig, Schüler von C a r d i d a C i g o 1 i, bildete sichln Mantua (wo er Hofmaler des Herzogs Ferdinand von Gonzaga war) durch das Studium der Werke Giulio Romanos und in Venedig, wo er an den Folgen seiner Ausschweifungen starb. Seine Bilder zeigen eine starke Neigung zum Naturalismus des Caravaggio und eine breite, flotte Pinselführung. Er malte Landschaften und in kleinen Genrebildern biblische Parabeln. Mehrere derselben befinden sich in Mantua, im Louvre 4 Bilder, unter denen das treffliche Charakter- bild der Melancholie, im Museum zu Dresden 11 Bilder meistens biblischen Inhalts,

Feubure Feurlein. 437

in der Pinakothek zu München ein Ecce homo, viele verschiedenen Inhalts im Hof- museum zu Wien, auch in der Eremitage zu St. Petersburg.

Feubure, Karl Friedrich le, Porzellanmaler, geb. 1805 in München, f Sept. 1885 in Nymphenburg, besuchte die Akademie in München, widmete sich anfangs unter Wilh. v. Kobell der Landschafts- und Schlachtenmalerei und seit 1825 der Schmelzmalerei unter BennoKeim. Er lieferte in trefflicher Wiedergabe des Originals eine grosse Reihe von Porzellangeraälden, von denen sich viele namentlich nach Nieder- ländern des 17. Oahrh. in der Porzellangemäldesammlung zu München befinden. Auch sein Sohn Karl le F., geb. 1. Juni 1847 in München, betrieb die Porzellanmalerei.

Feucheres, J. J., franz. Bildhauer und Erzgiessev, geb. 24. Aug. 1807 in Paris, f 25. Juli 1852 das. Unter seinen geschickten Arbeiten sind zu nennen : Am Triumph- bogen de l'Etoiie die Reliefs der Brücke von Arcole und der Einnahme von Alexandria. ferner eine Bronzestatue Benvenuto Cellinis und im Garten des Luxembourg eine Statue der Cathanna von Medicis (1845).

Feuerbach, Anselm Friedrich, berühmter Historienmaler, eeb. 12. Sept. 1829 in Speyer, f 4. Jan. 1880 in Venedig, Sohn des Archäologen Anselm F., war 1845 bis 184b Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Schadow, ging dann nach München zu Rahl, 1850 nach Antwerpen und 1851 nach Paris zu Couture, bei dem er sich eine feine Durchbildung der Form aneignete. 1855 ging er nach Venedig, wo er Tizians Werke studirte, und die Assunta (Karlsruhe) copirte ; 1856 nach Rom. Von 1873—76 war er Professor an der Akademie in Wien, welches Amt er in Folge von Erkrankung aufgab, um sich nach Venedig zurückzuziehen. Nach seinen ersten Bildern von grossartigem Ernst: Dante mit den edlen Frauen in Ravenna (Kunsthalle in Karlsruhe), Hafis in der Schenke (Privatbesitz in Karlsruhe), Iphigenia auf Tauris (Museum in Stuttgart), Francesca da Rimini (Galerie Schack in München, die von ihm weitere acht Perlen oasitzt) und eine Pieta (1861), neigte er sich mehr zu der Darstellung des antiken Lebens und errang besonders durch das Gastmahl desPlato (1869, in Privatbesitz in Hannover und dann in der Karlsruher Galerie, eine zweite Fassung 187 3 in der Nationalgalerie zu Berlin) einen grossen Erfolg. Als nächstes Thema behandelte er die Tragödie der Medea, theils in Einzelfigur 'Nationalgalerie in Berlin), theils in grösserer Composition (Neue Pinakothek in München) und das Parisurtheil. Hierauf folgten die verschiedenen Bilder und Entwürfe „Amazunen- schlacht" und endlich die Wiener Deckengemälde und das Concert (Berliner National- galerie), die er nicht ganz vollenden konnte. Durch seine „Ein Vermächtniss" betitelte Selbstbiographie (1882, 1885), ist eigentlich dem Lande das sich so schwer an ihm versündigt hat, erst aufgegangen, was für einen Künstler es verkannt und Verstössen. Vielleicht ist es nicht zu viel gesagt, wenn wir Feuerbach als den grössten deutschen Maler der ersten 70 Jahre unseres Jahrhunderts nennen. Trotz- dem Missachtung und Vernachlässigung sein Gemüth fast erdrückten, hat er sein Schaffen stets einer grossen monumentalen Kunst gewidmet, die nicht nur in der Phrase, in dem pomphaft angekündigten Ideal monumental war. Von allen den früheren Künstlern des Jahrhunderts, denn zu denen müssen wir ihn noch rechnen, hat er allein ein wahres Können in Bezug auf die Zeichnung des menschlichen Körpers besessen, hat nur er eine stilvolle Auffassung, geboten, wie besonders seine Putten zeigen. Das grosse Stilgefühl zeigt sich auch in seinem Colorit, das über die Natur- nachahmung hinaus, in seinem wunderbar gestimmten Gepräge, den künstlerischen Willen, die stolze und melancholische Individualität des Meisters wiederspiegelt. Das herrliche Bild in Berlin „Das Concert" nähert sich in Form und Farbe, in der ganzen künstlerischen Auffassung, den vollendetsten Werken der englischen nraeraphaeliten". Dem Künstler, dessen selbständiger, ernster Geist uns auch aus seinen Aphorismen entgegen leuchtet, möchten wir zurückwünschen, ihn mit bei seiner. Lebzeiten verweigerten Erfolgen überhäufen, um zu sehen, was er unter glücklichen Bedingungen uns geschenkt haben würde; doch er ist im Kampf gegen das Publikum erlegen und jetzt da es zu spät ist, schämt sich der verblendete Sieger seiner Kraft. Seine Lebensbeschreibung mit 39 Abbildungen von dem mit ihm eng befreundeten Julius Allgeyer, Bamberg 1894.

Feugere des Forts, Vincent Emile, Bildhauer, f im März 1889 in Paris, Schüler von Heim und Duseigneur, brachte seit 1864 die prämiirten Bildwerke Statue des todten Abel, Ziegenhirt, Das Scherfiein der Wittwe, Margaretha, Christliche Märtyrerin, Ein Jäger. -

Feurlein, Joh. Peter, Maler, geb. 1668 in Boxberg (Baden), f 1728 in Ansbach, Schüler des Oswald Onghers, bildete sich später in Wien und in Venedig. Er

438 Favre Ficcaroio

malte im Geschmack der damaligen Zeit Bildnisse und Historienbilder für die Schlösser des Herzogs Ernst von Sachsen - Hildburghausen und für den Markgrafen von Anshach.

Fevre, Achille Desire le, s. Lefevre.

Fevre, Claude le, s. F6bure.

Fevre, Franqois le, franz. Goldschmied und Kupferstecher, der in der 1. Hälfte des 17. Jahrh. in Paris lebte und 6 Blumenblätter stach unter dem Titel : ..Livre de fleurs et de feuilles pour servir ä Part d'orfevrerie" .

Fevre, Robert le, s. Lefevre, Robert.

Fevre, Roland le, s. Lefevre, Roland.

Feyen, Eugene, franz. Genremaler, geb. 13. Nov. 1815 in Bey-sur-Seille (Meurthe et Moselle), Schüler von Paul Delaroche, malte vorzugsweise Scenen aus dem Leben der Fischer und Landleute. Von ihm die Bilder : Die Stopplerinnen des Meeres (im Museum des Luxembourg), Das Wettrudern, Die Rückhehr vom Austernfang u. A. Ritter der Ehrenlegion seit 1881.

Feyen-Perrin, Francois Nicolas Augustin, franz. Genre- und Bildnissmaler, geh. 1829 in Bey-sur-Seille, f 14. öct. 1888 in Paris, besuchte die Zeichenschule in Nancy und bildete sich in Paris unter Cogniet, Delaroche und Yvon weiter aus. Er malte anfangs allegorisch-poetische Darstellungen, ethnographische Genre- bilder oder historische Gemälde und wandte sich später zur Schilderung des Lebens der Strandbewohner, namentlich in der Bretagne und erlangte hierin grosse Erfolge. Solche Bilder aus seinen letzten Jahren sind : Der Frühling des Jahres 1872 (Allegorie), Frauen aus der Bretagne, Die Rückkehr vom Markt (1873), Die Rückkehr vom Austernfang (1874, im Luxembourg), Der Tod des Orpheus, Bei Tagesanbruch badende Nymphen, und unter seinen Historienbildern Die Auffindung der Leiche Karls des Kühnen nach der Schlacht bei Nancy (1865, Museum in Nancy). Man hat von ihm auch einige gute Radierungen. Ritter der Ehrenlegion seit 1878.

Feyerabend, eine im 16. Jahrh. in Frankfurt a. M. ansässige Familie, aus der sich einige Glieder als Holzschneider und noch mehr als Buchhändler einen Namen ge- macht haben. Sigmund F., geb. 1528 in Heidelberg, f 22. April 1560 in Frankfurt a. M., der bedeutendste Verlagsbuchhändier seiner Zeit und selbst ein geschickter Form- schneider, verlegte zahlreiche Ausgaben alter Klassiker und mehrere Bibelausgaben mit Holzschnitten von Virg. Solis, Jost Amman, Boxberger u. A. Später überliess er einen Theil des Geschäfts seinem Vetter Johann F. (1599), dessen Wittwe Sigmunds zweiter Sohn Karl Sigmund F. (geh. 1574, f 15. Juni 1609) heirathete. Vergl. Pallmann, Sigmund F. (1881).

Fiacco, Orlando, ein ziemlich unbekannter ital. Maler, den Vasari besonders wegen seiner Bildnisse rühmt, arbeitete in Verona um 1560, soll Schüler von FraneescoTorbido gewesen sein, "^on ihm in S. Nazaro e Celso zu Verona ein Ecce homo und eine Kreuzigung.

Fialetti, Odoardo, ital. Historienmaler und Radierer, geh. 1573 in Bologna, t 1638 in Venedig, anfangs Schüler des Decorationsmalers Cremonini. bildete sich in Rom und nach Tintoretto in Venedig weiter aus. Unter seinen zahlreichen Radierungen von ungleichem Werth sind zu nennen : nach Tintoretto Die Hochzeit zu Cana (in Sta. Maria della Salute in Venedig), Der heil. Sebastian, Angelica und Medoro, 15 Blätter mit Spielen oder Scherzen Amors (1617) und ein geistliches Trachtenbuch von 74 Blättern (1626 und 1658).

Fiammingo, d. h. Ylaming, Beiname derjenigen niederländischen Künstler, die in Italien lebten und lernten und dort nach ihrem Vaterlande so genannt wurden. Die bekanntsten von ihnen sind Di« nis Calvaert (s. d.) und Franz Du (Juesnoy (s. d.). Vergl. Franceschi, Paul.

Fiasella, Donitnico, genannt il Sarzana, ital. Maler, geb. 1589 in Sarzana (Prov. Genua), f 1669, Schüler von Giov. Battista Paggi. lebte 10 Jahre in Rom als ein Eklektiker, der sich von vielen Meistern beeinflussen liess. Von ihm in Sta. Maria di Carignano zu Genua das Bild eines Heiligen der das Aufhören der Pest erfleht und in der dortigen Akademie Der heil. Placidus der einen Maurer auferweckt.

Ficcaroio, Niccolö da, ital. Bildhauer der 1. Hälfte des 12. Jahrh. aus Ficcaroio bei Rovigo, fertigte mit einem gewissen Wiligelmus mehrere Statuen am Portal von S. Zeno Maggiore in Verona, nämlich Die Schöpfungsgeschichte, Scenen aus dem Leben Christi und eine Statue des heil. Zeno. Er soll auch den 1135 geweihten Dom zu Ferrara gebaut und die Bildwerke des Hauptportals (Das Jüngste Gericht) aus- geführt haben.

Fichel Fielding. 439

Fichel, Eugene Benjamin, franz. Genremaler, geb. 30. Aug. 1826 in Paris, Schüler von Panl Delaroche, inalte nach Art von Meissonier mit grossem Geschick miniaturartige Genrebilder, trefflich in Zeichnung und Charakteristik der Figuren. Dahin gehören: Die Ankunft im Wirthshause (1863, im Luxembourg), Die Münzkenner, Der Violinspieler, Der Herzog von Choiseul beim Abbe Barthelemy, Bonaparte übergibt seinem Stiefsohn Eugen Beauharnais den Degen seines Vaters, Gründung der französischen Akademie, Daubenton in seinem Laboratorium, Lacepede die Geschichte der Fische schreibend, Die Lautenspielerin (Museum in Stettin), Die. schöne Krämerin. Die letzte Errungenschaft des Meisters, Der Neffe des Pfarrers u. A. 1870 wurde er mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Ficherelli, Feiice, ital. Maler, geb. 1605 in ba^ Gimignano (bei Siena), f 1666, Schüler von Jacopo da Empoli, malte recht anmuthige Bilder von lobenswerthem Colorit, copirte auch in täuschender Weise Bilder von Perugino und Andrea del Sarto.

Fickentscher, Otto, Historienmaler, geb. 28. Febr. 1831 in Aachen, f 12. Nov. 1880 in Düsseldorf, wo er Schüler von The od. Hildebrandt war und sich durch Kriegs- und Schlachtenbilder von ziemlich mangelhafter Technik und Farbe bekannt machte, z. B. Blüchers Rettung durch Nostiz bei Quatrebas, Die Attaque des 7. Kürassier-Regiments bei Mars-la-Tour, Gedenkblatt deutscher Waffenbrüderschaft 1870 71 und Bilder aus dem schleswig-holsteinschen Kriege. Besser waren im All- gemeinen seine Illustrationen für die Leipziger „Illustrirte Zeitung", für „Ueber Land und Meer" und andere Zeitschriften.

Ficquet, Etienjie, franz. Kupferstecher, geb. 13. Sept. 1719 in Paris, f 11. Dec. 1794 das., Schüler von G. F. Schmidt und Le Bas, machte sich vorteilhaft be- kannt, durch eine grosse Reihe fein ausgeführter, miniaturartiger Bildnisse nach Tizian, van Dyck, Vivien. Rigaud, Coypei u. A.

Fidanza, Francesco, ital. Maler, geb. 1749 in Mailand, f 1819 das., Sohn des Malers Filippo F., Schüler von Claude Joseph Vernet und von Lacroix, malte sehr geschätzte Landschaften, z. B. in der Villa Carlotta am Corner See und in der Brera zu Mailand.

Fidanza, Paolo ital. Maler und Radierer, geb. 1731 in Camerino, f um 1790, radierte nach Raffaei die Messe von Bolsena, den Parnass und den Brand im Borgo, auch Blätter nach Ann. Carracci und Guido Reni.

Fiebiger, Julias, Landschaftsmaler, geb. 5. Sept. 1813 in Bautzen, f 29. Jan. 1883 in Dresden als Ehrenmitglied der Akademie. Er malte eine grosse Menge von Landschaften aus sächsischen Gegenden, aus der Lausitz, aus Böhmen und den bayerischen Gebirgen. Im Museum zu Dresden von ihm eine böhmische Landschaft mit dem Berge Lobosch bei Lobositz (1861).

Fiedler, Bernhard, Landschafts- und Architekturmaler, geb. 23. Nov. 1816 in Berlin, Schüler 'der dortigen Akademie, des Decorationsmalers G e r s t und des Marinemalers Wilh. Krause. 1843 machte er eine Studienreise nach Venedig, lebte in Oberitalien und in Dalmatien, bis die Revolution von 1848 ihn veranlasste, nach Triest zu geh9n, wo er Lehrer der nachmaligen Kaiserin Charlotte von Mexico wurde. Eine zweite Reise ging nach Constantinopel, eine dritte nach Syrien, Palästina und Aegypten, wo er zahlreiche Studien für seine Bilder machte. Eine ähnliche Reise nach Griechenland und Italien machte er 1855 und 1865 wiederum eine nach Aegypten. Das Hauptfeld seiner künstlerischen Thätigkeit ist daher die südliche und die orientalische Landschaft mit ihren Bauwerken, sowohl in trefflich colorirtsn Oelbildern und Aquarellen, wie in Bleistiftzeichnungen von grosser Natur Wahrheit. Zu seinen besten Bildern gehören: Das Amphitheater in Pola (1846, Nationalgalerie in Berlin), Kairo (1834), Eingang zur Moschee des Sultans Hassan in Kairo, Granit- brüche der alten Aegypter (Museum in Köln), Ruinen von Baalbek (1872) und viele Andere. Er wurde zum Mitglied der Akademie von Venedig ernannt und war Ritter des Belg. Leopolds- und Griech. Erlöser-Ordens.

Fiedler, Johann, Christian, Bildnissmaler, geh. 1697 in Pirna, t 1768 als Hofmaler in Darmstadt, malte die Bildnisse vieler fürstlichen und vornehmen Personen. Einige derselben in der Galerie zu Darmstadt

Field, Walter, engl. Landschaftsmaler, geb. 1837 bei London, malte hübsche Landschaften mit passender Figurenstaffage von technischer Vollendung . z. B. Picknick. Flussidylle, Die Bai mit spielenden Kindern. Bilder von ihm in der Schwabe- Sammlung der Kunsthalle in Hamburg.

Fielding, Anthony Vandyke Copley, engl lvandschafts- und Marinemaler, geb. 1787. bei Halifax, f 3. März 1855 in Worthing (Sussex), Sohn des Aquarellmaler?

440 Fielding Fiesole.

TheodoreNathanF. und Bruder der Aquarellmaler Theodor eHenryAdolphus F., Thaies F. und N.e w t o n F., Schüler von JohnVarley, widmete sich namentlich der Aquarellmalerei und stellte seit 1810 regelmässig seine Bilder in der Gesellschaft für Aquarellmaler aus, deren Präsident er 1831 wurde. Er malte so zahlreiche Landschaften, dass er zuletzt in Manier verfiel, und seine früheren noch mit breitem Pinsel und grosser Sorgfalt ausgemalten Bilder den späteren vorzuziehen sind. Selten malte er in Oel. In der Kunsthalle zu Hamburg ein Seestück von ihm.

Fiel ding, John, engl. Kupferstecher, geb. um 1758 in London, f nach lvyO, Schüler -von Ryland und in Punktirraanier von Bartolozzi. Unter seinen wenigen Blättern sind die besten : nach Stothard Jacob und Rahel und die Findung d^s Moses, und einige Blätter nach Angelika Kauffmann.

Fielgraf« Karl, Bildniss-, Genre- und Historienmaler, geh 1804 in Berlin, Schüler von Schumann, später von W a e h in Berlin und von Schadow in Düsseldorf, unter dem sich sein Talent, entwickelte. 1836 kehrte er nach Berlin zurück. Nach seinen ersten Bildern Odysseus und Nausikaa, Das Opfer Abrahams, Rinaldo und Armida, 2 Scenen aus dem Leben des Tobias, folgten 2 Scenen aus dem Leben der heil. Elisabeth von Thüringen, von denen besonders ihre Vertreibung aus der Wartburg meisterhaft war, und mehrere andere, unter denan Luther wie er die Thesen anschlägt, am meisten gelobt wurde.

Fiesole, Andrea da, ital. Bildhauer der 1 Hälfte des 15. Jahrh. Voü liim befinden sich im Kreuzgang von San Martino Maggiore zu Bologna die Denkmäler des Bechtslehrers Saliceti (1403) und ies Bartuiommeo Saliceti (1412).

Fiesolv, Fra Benedetto, Miniaturmaler und Dominikanermönch in Fiesole, f 1448 im. Kloster San Marco in Florenz, Bruder des Fra, Giovanni da F. Von ihm befinden sich in der Bibliothek dieses Klosters 14 Miniaturbücher Gradualien und Antiphonarien aus dem 5. Jahrzehnt des 15. Jahrh., vielleicht unter Mitwirkung seines Bruders gemalt.

Fiesole, Fra Giovanni da, genannt Angelico oder Beato Angeiico, Derünmtei ital. Maler, Dominikanermönch, hiess mit seinem weltlichen Namen Guido di Pietro, einer der Wiederhersteller der italienischen Malerei, geb. 1387 bei dem Kastell Vicchio in der fiorentinischen Landschaft Mugello, f 18. März 1455 in Rom, trat schon 1407 mit seinem oben genannten Bruder Benedetto zu Fiesole in den Dominikanerorden, ging dann nach Foligno und 1414 nach Cortona, wo sich von ihm im Baptisterium des Domes als eines seiner Frühwerke eine Verkündigung mit 3 Predellen befindet. 1418 kehrte er nach Fiesole zurück und wurde 1436 nach Florenz versetzt, wo seine 9jährige Thätigkeit im Kloster San Marco begann. Von 1445 bis zu seinem Tode arbeitete er in Rom. Ohne einen bestimmten Lehrer gab er sich nur dem EinfluES der älteren Florentiner Kunst hin und malte vielleicht absichtlich unvollkommene menschliche Körper, mit feinstem Empfinden jedoch die Gefühle der Seele, oft mit einem Ausdruck überirdischer Verklärung, so dass seine Gestalten einen visionären Eindruck machen, denn Alles, was er malte, hielt er für unmittelbare göttliche Ein- gebung „weil Gott es so gewollt", unter seinen Werken nennen wir nur die Be- deutendsten, für ihn Charakteristischen : in der Akademie zu Florenz mehrere höchst seelenvolle, poetische Scenen aus dem Leben und Leiden Christi, darunter eine Kreuz- abnahme, Das Jüngste Gericht mit Paradies und Hölle, eine Madonna mit vielen Heiligen, 8 Holztafeln mit der Geschichte Jesu, Albertus Magnus als Dominikaner und Die Flucht nach Aegypten ; ebenso bedeutend im Louvre eine Krönung der Maria mit den Wundern des Heil. Dominions. Sodann im ehemaligen Kloster San Marco in Florenz, das zu einem Museum seiner Werke geworden ist, die Fresken : Der Heiland als Pilger, St. Dominicus vor dem Krucifix, die berühmte Andacht zum Kreuz, Die Verkündigung, Die Krönung Maria und Die Madonna in Trono mit 8 Heiligen, ferner in den Uflizien das Tabernakel mit der Madonna und 12 musicirenden Engeln und eine kleine meisterhafte Krönung Maria; im Berliner Museum das 1884 aus dem Dudley House erworbene berühmte Jüngste Gericht und vor Allem die 2 Deckenbilder des Freskencyklus in der Kapelle San Brizio des Domes zu Orvieto (1447, Jüngstes Gericht) und als sein letztes Werk in der Kapelle San Lorenzo des Vatikans die Fresken aus dem Leben der Heiligen Stephanus und Laurentius (Almosen spendend). Seine Biogr. von Ernst Förster (1859), von Carlier (1857) und von Phillimore (1881). Fiesole, Mino di Giovanni da, ital. Bildhauer, geb. 1431 zu Poppi (Toscana), f 11. Juli 1484 in Florenz, Schüler des Desiderio da Settignano, ein viel schaffender Künstler, der, besonders stark in decorativen Arbeiten, in den Figuren die beweglichere Formenbildung mit Weichheit und Anmuth verband und viel zur

Fiesole Filippo. 441

Verbreitung des neuen Stils der Renaissance beitrug. Die schönsten seiner zahlreichen Werke sind in der Kirche der Badia zu Florenz, darunter das Grabmal des Bernardo Giugni, Parteigenossen des Cosirao de' Medici, des Markgrafen Hugo von Toscana (1481) mit der würdevollen Statue des Verstorbenen und ein Relief der Maria mit St. Lorenzo und St. Leonhard, in der Kapelle del Miracolo der Kirche S. Ambrogio daselbst ein Marmortabernakel (1482), in der Kathedrale zu Fiesole ein Relief des Heil. Remigino mit der betenden Madonna und ein Denkmal des Bischofs Leonardo Salntati (1466), andere Grabmäler von ihm in Rom in den Grotten der Peterskirche (nur noch Bruchstücke) und in Sta. Maria sopra Minerva.

Fiesole. Silvio Cosino da, ital. Bildhauer, geb. 15.02, t 1547, Schüler des oben genannten Andrea Ferrucci, Avar besonders geschickt in Grottesken und decorativen Arbeiten, von denen sich mehrere in Sta. Maria Novella zu Florenz befinden. 1528 arbeitete er für den Dom in Pisa, später im Dienst des Prinzen Doria in Genua und zuletzt in Mailand.

Fiessinger, Franz Gabriel, Kupferstecher, geb. 7. Febr. 1752 in Offenburg ^ Baden), f 2. Febr. 1807 in London, war anfangs Jesuit, lernte die Kunst als Autodidakt, arbeitete in München, Wien, Freiburg, in der Schweiz, in Paris und zuletzt in London. Seine Blätter in Linien-, wie in punktirter Manier gind von grosser Feinheit und Eleganz, z. B. -ein Ecce homo nach Giuseppe Cesari d'Arpino C1V81). die Klugheit nach Franceschini (1777) und einige Bildnisse.

Figino, Ambrogio, ital. Maler, f nach. 1595, ein schwacher, manieristischer Eklektiker, der den Lionardo da Vinci, Raffael, Correggio und Michelangelo, nament- lich in Altarbildern, nachzuahmen suchte.

Filarete, Antonio Francisco di, eigentlich A. Averulino oder Aveiiino, ital. Baumeister und Bildhauer, geb. nach 1400 in Florenz, t um 1470 in Rom, trat 1430 in die Zunft der Florentiner Bildhauer, schuf als erstes seiner uns bekannten Werke in Gemeinschaft mit S i m o n e d i B e 1 1 o B a r d i die Bronzeflügel des Haupt- portals der Peterskirche in Rom, die in einzelnen Feldern die Rehefgestalten Christi und der Maria, sowie der Apostelfürsten und Scenen aus dem Leben Christi und das Martyrium der beiden Apostel enthalten Nachher wurde er von Herzog Franz Sforza nach Mailand berufen, wo er als sein Hauptwerk in der Architektur von 1456—65 das Ospedale Maggiore mit seiner herrlichen gothischen Facade, eine der edelsten Schöpfungen des Mailänder Backsteinbaues, errichtete. Er begann auch den Bau des Domes zu Bergamo und schrieb um 1464 ein dem Piero Cosimo de' Medici gewidmetes Werk über Architektur in 25 Büchern.

Fildes, Luke, engl. Genremaler, geb. 18. Oct. 1844 in Liverpool, besuchte die Schule in South Kensington und die Akademie in London und begann mit Illustrationen zu mehreren illustrirten Zeitungen und zu den letzten Werken von Dickens und Lever. Seine hauptbilder sind : Einbruch der Nacht (1868), Das losgebundene Gespann (1869), Der leere Stuhl (Dickens Arbeitszimmer 1871), Arme bitten die Polizei- um Nachtquartier (1874), Der Arzt und die sehr gerühmten Spielkameraden. 1879 wurde er Mitglied der Londoner Akademie.

Filhol, Antoine Michel, franz. Kupferstecher, geb. 1759 in Paris, f 1812 das., Schüler von Denis Nee, unter dessen Leitung er besonders landschaftliche Blätter stach. Er ist der Herausgeber der Gemälde und Statuen des Musee franeais in dem Werke: „Cours de peinture, ou galerie du Musee Napoleon" (1804—16, 10 Bde.), dessen Fortsetzung das nach seinem Tode erschienene „Musee royal de . France" (1827) war.

Filipepi, Alessandro, s. Botticelli, Sandro.

Filipepi, Sebastlano, genannt Bastianino, ital. Maler, geb. 1532 in Ferrara, t 1602 das., Schüler seines Vaters Camillo F., kam in seiner Jugend nach Rom. wo er Schüler von Michelangelo wurde. Später kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er viele nur mittelmässige Bilder malte. Zu den besten gehören die im dortigen Ateneo civico befindlichen Bilder einer Madonna mit Sta. Lucia und St. Matthäus, eine Verkündigung, ein Bildniss von Alfons IL. Herzog von Ferrara und einige Andere.

Filippini, Francesco, ital. Maler, geb. im Nov 1853 in Brescia, war 2 Jahre Schüler von Luigi Campini und in Mailand Schüler von B er tini. Unter seineu beifällig aufgenommenen Bildern nennen wir : Caligula, Die christliche Märtyrerin in den Katakomben, Zwischen den Mauern des Klosters und mehrere Landschaften. Filippino, s. Lippi, Filippino. Filippo, s. Lippi, Filippo.

442 Filippo da Verona t:: üß-uerra.

Filippo da Verona, itai. Maler des 16. Jahrh., Schüler von Tizian, malte iv. der Weise des Giov Fellini. Von ihm in der Scuola del Santo zu Padua einige Fiesken aus der Leg'.ude des Heil. Antonius und Tafelbilder in der Galerie Loehis zu Bergamo.

Fillans, James, .schottischer P'ldhauer, geb. 1808 in WilsonstOAvn (Lanarkshire), f 27. Sept. 1852 in Glasgow, war anfangs beschäftigt mit dekorativen Skulpturen an der Börse in Glasgow, trat dann erfolgreich mit' einigen Büsten af, besuchte 1835 Paris, und Hess sich in London nieder, besuchte, aber auch Wien und Italien. Eine seiner besten Bildnissbüsten ist die des Professors Wilson und sein grösstes Werk die Statue des James Shaw in Kilmarnock; dazu kamen später noch mehrere ideale Bildwerke.

Finch, Francis Oliver, engl. Aquarellmaler, geb. 22. Nov. 1802 in London. f 27. Aug. 1862 das., Schüler von John Varley, bereiste die schottischen Hoch lande, malte Landschaften dortiger Gegenden und wurde 1827 Mitglied der Gesellschaft für Aquarellmalerei. Seine Landschaften waren besonders lobenswerthe Dämmerungs und Mondscheinbilder. Er war auch Musiker und Dichter und gab Sonette und den rTraum eines Künstlers" heraus. Seine Biogr. herausgegeben von seiner Wittwe 1865.

Fincke, Hans, Kupfer- und Stahlstecher im landschaftlichen und architektonischen Fache, geb. im Jan. 1800 in Berlin, f 1849 das., war Schüler von Buchhorn und in London von Finden, gründete in Berlin eine Schule für Stahlstecher. Seine treulichen Stiche sind nach W. Schirmer eine Ansicht des Domes zu Meisseu und nach Biermann eine Ansicht von Salzburg und von S. Miniato bei Florenz.

Finden, Edward Francis, engl. Kupfer- und Stahlstecher, geb. 1792 in London, f 9. Febr. 1857 das., Bruder des William F., Schüler von James Mitan, stach in Gemeinschaft mit seinem Bruder 100 landschaftliche Illustrationen zur Bibel nach Turner, Callcott, Stanfield u. A. (1852), Bildnisse englischer Dichter nach Chalon, Landseer u. A. (1832 und 34), mit seinem Bruder William landschaftliche Bilder zu Byrons Leben und Werken (24 Hefte. 1831 und 34), ebenso zu den Werken von G. Crabbe, Othello erzählt dem Brabantio und der Desdemona seine Träume nach Douglas Cowper, Der Erntewagen nach Gainsborough, und ein Bildniss der Königin Victoria nach Westall.

Finden, William, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 1787 in London, f 20. Sept. 1852 das, Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von James Mitan, stach theils mit seinem Bruder, theils allein eine Menge von Blättern (s. oben). Zu den von ihm allein ausgeführten Stichen gehören als die besten: eine Kreuzigung nach Hiltonj Die Rückkehr aus den Hochlanden und Das ländliche Fest nach Wilkie, nach Landseer Der unartige Knabe, Das Innere eines Hauses in den Hochlanden und, Die Tochter eines Fischers, nach Callcott Die Rückkehr vom Markte, nach Lawrence das Bildniss Georgs IV. und nach Saunders das Bildniss des jugendlichen Lord Byron.

Findorff, Dietrich, Maler und Radierer, geb. im März 1722 in Lauenburg, f 3. Mai 1772 in Ludwigslust, anfangs Tischlergeselle, dann Schüler des Bildhauers Naunheim, ging ^ur Malerei über, und wurde Schüler des Hofmalers Lehmann und der Akademie in Dresden. Nach seine Rückkehr arbeitete er nur für den Mecklenburgischen Hof. Seine letzte Arbeit war ein unvollendet gebliebenes Altarbild in der Kirche zu Ludwigslust. Im Museum zu Schwerin von ihm nicht weniger als 57 Bilder: Genrestücke, Bildnisse, Landschaften, Stillleben, Marinen, TMerbilder und religiöse Historienbilder.

Finelli, Carlo, ital. Bildhauer, geb. 4. April 1782 in Carrara, f 6- Sept. 1853 in Rom, Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, arbeitete ideale und mythologische Bildwerke im antikisirend-idealen Stil der Schule Canovas. Dahin gehören für den Quirinal in Rom der Relieffries mit dem Triumphzuge Trajans als Seitenstucit zu Thorwaldsens Alexanderzug, der Fries mit dem Leben der heil. Jungfrau in der Kirche Gran Madre di Dio in Turin; ferner: Amor und Psyche, Amor mit dem Schmetterling, Sieg des Erzengels Michael über den Satan (im Arsenal zu Turin) und eine Statue des heil. Matthäus in S. Francesco di Paola zu Neapel. Er war Mitglied der Akademie von San Luca und des Instituts von Frankreich.

Finelli, Giuliano, ital. Bildhauer, geb. 15. Dec. 1601 in Carrara, f 1657 in Rom, Schulet von Bernini in Rom, wo er für die Kirchen Sta. Maria di Loreto und S. Giovanni in Laterano arbeitete, ebenso seit 1637 in Neapel für den Dom S. Gennaro.

Finiguerra, Maso (Tommaso), ital. Goldschmied und Nielloarbeiter, geb. 1427 in Florenz, f angeblich nach 1462 das., einer der ersten, welcher von niellirten

Fink Fiorenzo 443

Arbeiten Abformungen, Schwefelabgtisse und sogar Abdrücke auf Papier machte und dem der berühmte italienische Künstlerbiograph Vasari die Erfindung des Kupfer- stichs zuschrieb. Man wusste von ihm, dass er eine „Pax" (Kusstäf eichen) mit der Kreuzigung nach Pollajuolo (laut B. Cellini) geschaffen habe, und vermischte diese eine Zeitlang mit der berühmten von Zani aufgefundenen Pax im Bargello zu Florenz, die aber als Darstellung eine Krönung Maria zeigt, den Kunstcharakter Filippo Lippis an sich trägt nnd vielleicht mit Recht dem Matteo Dei zuzuschreiben ist. Vasaris Märchen von Finiguerras Erfindung des Kupferstichs hat die neueste Forschung ganz verworfen und zugleich mit ziemlicher Gewissheit nachgewiesen, dass der Kupferstich überhaupt nicht aus der Niellotechnik hervorgegangen ist. Finiguerra arbeitete gemeinschaftlich mit Piero di Bartolomeo Sali bis 1462 für die Kathedrale von Pistoja an 2 Altarleuchtern von vergoldetem Silber mit Email. Bald nach Vollendung dieser Leuchter scheint er gestorben zu sein.

Fink, August, Landschaftsmaler, geb. 30. April 1846 in München, ging mit 26 Jahren vom Kaufmannsstande zur Kunst über, wurde Schüler von Stademann, Ed. Schleich, seit 1872 von Li er, schloss sich später an Wenglein an und arbeitete seit 1878 selbständig in München. Seine bis jetzt zahlreichen Bilder sind meistens Herbst- und Winterlandschaften, z. B. in der Neuen Pinakothek Der Wintermorgen im Gebirge, auch Herbst im Karwändel, In den Isar-Auen u. A.

Finke, Heini *ch Jonathan, Bildnissmaler, geb. 1816 in Nürnberg, f 1868 in Altenburg, begann seine Studien in seiner Vaterstadt, bereiste Holland und Belgien und arbeitete später am Hof in Altenburg. Seine Bildnisse zeigen eine den altnieder- ländischen Meistern ähnliche Auffassung und Färbung.

Finlayson, John, engl. Kupferstecher in Mezzotinto, geb. um 1/30, t um 1776, stach namentlich zahlreiche Bildnisse nach Hamilton, Reynolds, Hone und Cotes, auch einige Genrebilder und nach eigener Erfindung das Blatt: Candaules der seine aus dem Bade kommende Gattin seinein Günstling Gyges zeigt.

Finoglia, Paolo Domenico, ital. Maler, geb. zu Orta (Provinz Caserta), f 1656, bildete sich in der Schule Massimo Stanzonis, folgte aber mehr der Kunst- weise Riberas. Unter seinen treulich modellirten und colorirten Bildern sind besonders zu nennen : in den 10 Lünetten des Kapitelsaals der Kirche San Martino in Neapel die Bilder von Ordensheiligbn und die dortigen Deckenfresken.

Finson, Louis oder Alois, Maler, geb. 1580 in Brügge, ertrunken 1632 in der Rhone nahe Arles, bildete sich in Rom unter Caravaggio, Hess sich dort nieder und besuchte 1612 Neapel, wo er eine Verkündigung malte. 1613 ging er nach dem südlichen Frankreich und malte in Aix eines seiner besten Bilder, einen ungläubigen Thomas. Bilder von ihm auch im Museum von Marseille und in Arles. Seine Farbe und energische realistische Auffassung werden gerühmt.

Fioravante, Ridoifo, genannt Aristotele, Ingenieur und Architekt, geb. 1415 in Bologna, f nach 1485, Schüler seines Oheims Bar toi omm eo, soll 1436 Glocken- giesser und 1447 Goldschmied gewesen sein. Er baute an mehreren Thürmen von Bologna, 1459 einen Thurm für den Herzog von Mailand, 1467 in Ungarn Donau- brücken und kam 1474 durch Iwan IH. nach Moskau, wo er 1475—79 die Kathedrale der Himmelfahrt Maria nach dem Vorbild der 1194 gegründeten Kathedrale des heil. Dimitri in Wladimir als ein schlagendes Beispiel der architektonischen Formenver- wirrung baute. 1479 wurde er nach Bologna zurückberufen, wo er noch mehrere Paläste und 1485 die Faeade des Palastes der Podestä im Stil der Frührenaissance baute

Fiore, Agnello, Bildhauer aus Neapel, f vor 1500. Unter seinen Arbeiten von grosser Reinheit des Stils sind zu nennen als sein bestes Werk das Grabmal des 1470 verstorbenen Francesco Carafa, das des Diomede Carafa, des Mariano d'Alagni, des Grafen von Bucchianino und dessen Gattin und des Staatsmannes Michele Riccio. sämmtlich in der Kirche San Domenico Maggiore in Neapel ; Holzskulpturen von ihm in der Kirche Sta. Maria la Nuova daselbst.

Fiore, Colantonio del, s. Colantonio.

Fiore, Jacobello del, venezianischer Maler der 1. Hälfte des 15. Jahrh., t wahrscheinlich 1439, malte in handwerksmässiger Weise. Von ihm eine Halbfigur der Madonna mit dem Kinde im Museo civico zu Venedig und in der dortigen Akademie eine Madonna mit 2 Heiligen aus dem J. 1436, sowie das Paradies aus dem Jahre 1431.

Fiorentino, Domenico, s. Barbiere.

Fiorenzo di Lorenzo, ital. Maler der umbrischen Schule, geb. zwischen 1440 und 1445 in Perugia, f um 1521 das., vermuthlich Schüler des Benedetto

444 Fi°ri ~ Fischer.

Buonfigli und des Niccolo 'da Foligno in Perugia, weiter ausgebildet unter dem Einfluss des Benozzo Gozzoli und im Atelier des Verrocchio. Von ihm in der Pinakothek zu Perugia ein Altar von 1487 aus der Kirche S.Francesco, auch eine Madonna und eine Gehurt Christi. Ein bedeutendes Bild von ihm, das den Ein- fluss des Verrocchio zeigt, aus dem Jahre 1481 im Museum zu Bernn und ein Wandgemälde der Verlobung der Heil. Katharina in dem Oratorium S. Giorgio zu Perugia.

Fiori, Mario de', s. Nuzzi.

Fiorillo, Johann Dominik, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 13. Oct. 1748 in Hamburg, f 10. Sept. 1821 te Göttingen, bildete sich seit 1759 in Baireuth, seit 1761 in Born unter Pompe o Batoni und seit 1765 in Bologna unter Vitturio Bigari, kehrte 1769 nach Deutschland zurück und kam 1781 nach Göttingen, wo er Professor an der Universität wurde. Er malte einige Historienbilder, wandte sich abei später aus- schliesslich zum Stiirlium der Kunstgeschichte und schrieb die für die damalige Zeit bedeutenden Werke „Geschichte der zeichnenden Künste von ihrer Wiederauflebung bis in die neuesten Zeiten" (1798—1808, 5 Bde.), „Kleine Schriften artistischen Inhalts" (1803 6 2 Bde.) und „Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und in den Niederlanden" (1815—20, 4 Bde.).

Fiorini, Adamo, ital. Kupferstecher, geb. um 1800 in Mailand, Schüler von L o n g h i, stach die Ruhe in Aegypten aus der Schule Raffaels und die sog. Madonna del Adjuto nach Bernardino Luini.

Fiorini, Giovanni Battista, ital. Maler, geb. in Bologna, f nach 1595, malte meistens in Gemeinschaft mit dem vorzüglichen Coloristen Cesare Aretusi. Ein Bild von ihm in der Sala regia des Vatikans.

Fiorino, Jeremias Alexander, Maler, geb. 19. April 1793 in Kassel, f 24. Juni 1847 in Dresden, wo sich von ihm im Museum ein Bildniss des Prinzen Maximilian von Sachsen und ein Miniaturbild des Sängers Filippo Sassaroli befindet.

Firle, Walter, Genremaler, geb. 22. Aug. 1859 in Breslau, ging vom kauf- männischen Beruf zur Malerei über, besuchte die Akademie in München und bildete sich unter Gabi und namentlich unter Löfftz, machte Studienreisen nach Venedig und nach Holland und nahm in München seinen Wohnsitz. Unter seinen bedeutenden, meist von trüber Stimmung getragenen Bildern, in denen er der Freilichtmalerei mit scharfer Beobachtung der menschlichen Physiognomien huldigt und die auch durch illustrirte Zeitungen bekannt wurden, sind zu nennen: Morgenandacht in einem holländischen Waisenhause (1884, Nationalgal. in Berlin), Sonntagsschule (1886, National- galerie in Budapest), Die beiden Waisenkinder, Im Trauerhause (Museum in Breslau), Die Nähstunde (1888) und Das Vaterunser (Neue Pinakothek in München).

Firmenich, Joseph, Landschaftsmaler, geb. 1820 in Köln, war dort Schüler von Simon Meister, machte Studienreisen in Italien und Hess sich 1847 in seiner Vaterstadt nieder. Unter seinen schätzenswerthen Bildern sind zu nennen: Eine felsige Landschaft mit Architektur (1858), Partie bei Gastellamare (1864) und Blick auf Neapel mit dem Vesuv (1867).

Fischbach, Friedrich, Ornamentist, geb. 10. Febr. 1839 in Aachen, besuchte 1858—62 die Musterzeichenschule in Berlin, war Zeichner in einem Decorations- geschäft in Wien und errichtete hier 1865 ein Atelier für Musterzeichnungen zu Teppichen und Tapeten, -sammelte daneben auch interessante Ornamente nach älteren Werken der Kunstindustrie. Diese und eigene Compositionen gab er heraus in den schätzbaren Werken : „Ornamente der Gewebe" (160 Tafeln), „Album für Stickerei", „Südslawische Ornamente", „Album für Wohnungsdecoration? 1870 folgte er einem Ruf an die Zeichenakademie in Hanau, bereiste auch später für die österreichische Regierung Italien und erwarb sich grosse Verdienste um die Htoang der modernen Kunstindustrie. 1873 erhielt er die Fortschrittsmedaille.

Fischbach, Johann, Landschafts- und Genremaler, geb. 5. April 1797 in Grafenegg (Niederösterreich), t'20. Juni 1871 in München, machte seit 1813 seine Studien auf der Akademi« in Wien, bereiste Süddeutschland und die Schweiz, lebte von 1840—51 in Salzburg, bis 1860 in Aigen und zuletzt in München. Er malte Landschaften, meistens aus den bayrischen und österreichischen Gebirgen, z. B. die in der Neuen Pinakothek befindlichen: Im Tannengebirge bei Salzburg (1855), Aus- sicht auf das Lattengebirge bei Salzburg (1858), Ein Klosterpark (1863), aber auch Genrebilder, Bildnisse und Architekturstücke; er radierte viele Landschaften.

Fischer, Clara Elisabeth, Bildniss- und Genremalerin, geb. 29. Jan. 1856 in Berlin, war 6 Jahre Schülerin von B i e r m a n n und stand später unter dem Einfluss

Fischer. 445

von Julius Jacob. Von ihr die Genrebilder: Was, meinst du, will aus dem Kindlein werden? (1886), Verwaist, In der Strafecke, Morgenandacht.

Fischer, Eduard, Landschaftsmaler, geb. 6. Nov. 1852 in Berlin, bildete sich hiev auf der Akademie und in München, und malte seit 1874 zahlreiche Landschaften aus der Mark Brandenburg, von den Ufern der Havel und der Ostsee, aber auch aus dem nördlichen Italien

Fischer, Ferdinand von, Architekt, geb. 1784 in Stuttgart, f 20. Sept. 1860 laselbst, bildete sich dort unter der Leitung seines Vaters, eines Architekten, und iu den Ateliers des Malers He t seh und des Bildhauers Sehe ff n. uer, machte grössere Reisen nach Wien, Paris, Rom und Neapel, wurde 1812 Hof baumeister, 1834 Vorsteher der polytechnischen Schule in Stuttgart und 1844 Oberbaurath. Er baute in Württem- berg eine grosse Zahl von Kirchen, Schulhäusern und Beamtenwohnungen. 1841 er- hielt er den Orden der Württemb. Krone.

Fischer, Ferdinand August, Bildhauer und Medailleur, geb. 17. Febr. 1805 in Berlin, f 2. April 1866, Bruder des Medailleurs J oh. Karl F. (s. d.), kam zu einem Goldschmied in die Lehre, widmete sich dann auf der Akademie der Plastik, wurde der Lieblingsschüler von Gottfr. Schadow und 1847 Mitglied der Akademie. Er arbeitete fast nur für den Dienst der Kunstindustrie und für decorative Zwecke, modellirte Medaillen und stellte Modelle zu Gold- und Silberwerken her. Zu den berühmtesten seiner Arbeiten gehört nach einer Zeichnung von Cornelius der sog. Glaubensschild als Pathengeschenk Friedrich Wilhelms IV. an den Prinzen von Wales (1844), eine Votivtafel für die silberne Hochzeit des Prinzen von Preussen, ein grosser Tafelaufsatz der Stadt Berlin für den damaligen Kronprinzen, und der meisterhafte Gaetaschild für Franz IL von Neapel. An grösseren plastischen Arbeiten die Statue einer römischen Wasserträgerin, Statuen des Moses, der Minerva und des Mercur und als seine flauptschöpfung die 4 Gruppen Preussen, England, Braunschweig und Hannover für den Belle-Allianceplatz, die er selber nicht vollendete. 1848 ward er Mitglied des akademischen Senats und 1851 empfing er die Londoner Medaille.

Fischer, F. >V., Erzgiesser der Gegenwart geb. in Berlin, goss mehrere be- kannte Bildwerke für Berlin und dessen Umgegend, z. B. die Amazonengruppe auf der Treppenrampe des Alten Museums nach dem Modell von Hiss, die Genien mit Flöte und Lyra auf Löwe und Panther reitend auf der Treppenrampe des Schauspiel- hauses nach dem Modell von Tieck, die Jungfrau Lorenz von Tangermünde nach Rauch u. A.

Fischer, Georg Johann Paul, Miniaturmaler, geb. 16. Sept. 1786 in Hannover, f 12. Dec. 1875 in London, wurde im Jahre 1800 Schüler von Heinr. Ramberg in Hannover, malte Bildnisse, Theaterdecorationen und Fresken. 1810 ging er nach England, wo er die Mitglieder der Königsfamilie malte, auch 1819 die kleine Prinzessin Victoria. Von 1811 71 stellte er seine Bilder in der Akademie aus und malte fin- den Prinzregenten eine Reihe von 20 Miniatur-Kostümbildern.

Fischer, Gottlob, Bildniss und Historienmaler, geb. 17. Juni 1829 in Stuttgart; anfangs Holzbildhauer, erlernte seit 1850 in Holland unter R o y e r die Bildhauerkunst und bildete sich 1853 55 in Paris unter Ary Scheffer in der Malerei aus. Eine Zeitlang lebte er in Holland als Bildnissmaler, und zog 1857 in seine Vaterstadt, wo er neben recht ansprechenden Bildnissen auch historische Genrebilder malte, z. B. Gottesdienst der Protestanten in eiuer Scheune (1859), Rembrandt in seinem Atelier (1865), König Lear und Cordeüa u. A.

Fischer, Hans Ludwig, s. Fischer, Ludwig Hans.

Fischer, Helene von, Blumen- und Stilllebenmalerin, geb. 1843 in Bremen, war dort Schülerin einer Bildnissmalerin, bildete sich weiter in Düsseldorf unter Frische, in Brüssel unter Robie und in Berlin unter Hertel und Skarbina. Sie malte Blumen mancherlei Art, Jagdstillleben, Südfrüchte u. dgl.

Fischer, Joh. Christian Richard, Landschaftsmaler, geb. 1826 in Danzig, war seit 1847 in Düsseldorf Schüler von Karl Sohn, von T h. Hildebrandt und Schirm er, machte Studienreisen in der Schweiz und in Tirol und nahm 1862 seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. Seine Landschaften von gelungener Stimmung sind sorgfältig in der Zeichnung, sehr detaillirt im Baumschlag, aber etwas schwer iu der Farbe.

Fischer, Johann Georg, Historienmaler, geh- 1580 in Augsburg, f 1643 in München als kurbayrischer Hofmaler, bildete sich in Italien zu einem Nachahmer Dürers. Von ihm in der Pinakothek zu München Die Gefangennehmung Christi (1633\ nach Dürerschen Federzeichnungen und die 12 Apostel in der Galerie zu Schleissheim.

446 Fischer.

Fischer, Johann Karl, Medailleur, geb. 14. Juli 1802 in Berlin, f 25. März 1865 das., Bruder von Ferd. August F. (s. d.), war anfangs Gold Arbeiter, dann Graveur, arbeitete seit 1823 in der Medaillenanstalt von Loos und später beim Hof- juwelier Wagner, war Lehrer am Gewerbeinstitut und wurde 1855 Professor an der Akademie. Von ihm mehrere Stempel für die königliche Münze, auch die Stempel zu den Medaillen auf die silberne Hochzeit des Königs Friedrich Wilhelm IV.

Fischer, Johann Martin, Bildhauer, geb. 1740 zu Bebele im Algäu; f 27. April 1820 in Wien als Professor der Anatomie, bildete sich seit 1760 in Wien namentlich unter Schletterer, entwickelte hier eine reiche Thätigkeit besonders in decorativen Bildwerken und Grabmälern" Sein Hauptwerk ist nach Beyers Modell die Colossal- statue des Mucius Scaevola in Marmor im Garten von Schönbrunn.

Fischer, Joseph, Landschaftsmaler, Radierer und Stecher in Aquatinta, geb. 30. Jan. 1769 in Wien, f 5. Sept. 1822 das., Schüler von J. C. B r a n d und Schmutzer, wurde Direktor der Esterhazy-Galerie, Professor und Rath der Akademie in Wien. Im Rudolfinum zu Prag von ihm eine Landschaft bei stürmischem Wetter (1808). Seine besten Blätter sind: Christus im Tempel lehrend nach Ribera (1793), Die Ehebrecherin vor Christo nach Füger, Der Tod der Maria nach Saraceni und einige Bildnisse.

Fischer, Joseph Anton, Historienmaler, geb. 28. Febr. 1814 zu Oberstdorf im Algäu, f 20. März 1859 in München, wo er Schüler der Akademie unter Schiott haue r war. Seit 1832 eignete er sich in Italien die ganze Gefühlsinn'gkeit des Fiesole an und malte nur religiöse Gegenstände. Nach seiner Rückkehr arbeitete er 1834 40 unter Heinr. Hess für die Fenster der Mariahilfkirche in München an den Cartons, die sich in der Neuen Pinakothek befinden, und nach einem zweiten Besuch in Italien entwarf er 1844 48 die Farbencartons zu mehreren Glasgemälden des Kölner Domes (ebenfalls daselbst). Unter seinen übrigen religiösen Bildern sind zu nennen : eine Anbetung der Könige, Heimsuchung Maria, Simeon und Hanna im Tempel, Grablegung ©rristi (1849), Maria von Engeln zum Himmel empor getragen, Flucht nach Aegypten (1850, Rudolfinum in Prag), Thronende Madonna u. A.

Fischer, Karl von, Architekt, geb. 1782 in Mannheim, t 1820 in München als Oberbaurath und Professor an der Akademie, bildete sich in Rom unter Maximilian v. Verschaffelt und baute in München mit Vorliebe im Renaissance- stil zahlreiche Privatgebäude. Sein dortiges Hauptwerk ist das Heftheater mit acht- säuligem Porticus (1811 1818), das nach dem Brande von 1823 von Klenzemit geringen Veränderungen wieder aufgebaut wurde.

Fischer, Ludwig Hans, Landschaftsmaler und Kupferstecher, geb. 2. März 1848 in Salzburg, ging von der Malerei zum Kupferstich über, wurde hierin in Wien Schüler von Jacoby, in der Landschaftsmalerei von Lichtenfels und in der Radierkunst von Unger. Er besuchte Italien, Nordafrika und den Orient und brachte von dort auch für Kunstjournale zahlreiche Landschaften, z. B. Heimkehr griechischer Piraten, Arabischer Serail in Tunis, In der Steinwüste von Judäa, Palmenwald bei Memphis. Er malte 4 Sepiabilder zu einem Cyklus „Die Argonauten" und radierte mehrere Landschaften unter anderen von Gaspard Poussin für die Gesellschaft der vervielfältigenden Künste, illustrirte auch Junkers „Reisen in Afrika." (1875—78).

Fischer, Maria Anna, Radiererin, geb. 1785, Schwester von Joseph F., ver- mählte von Felsenberg, stach eine Reihe von Landschaften theils nach eigener Erfindung, theils nach Boissieu.

Fischer, Reinhard Ferdinand Heinrich, Baumeister, geb. 1746 in Stuttgart, f 1813 das., bildete sich auf der dortigen Kunstschule, war beim Bau des Residenz- theaters beschäftigt, trat in herzogliche Dienste und errichtete zahlreiche Bauten in seiner Vaterstadt und deren Umgegend, machte sich auch durch mancherlei Parkanlagen verdient.

Fischer, Theodor, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1817, f 30. März 1873 in Schwerin, Schüler des Hofmalers Schumacher, Bendeinanns und Richters. Bilder von ihm in der Galerie zu Schwerin, im Universitätsgebäude zu Rostock und in Kirchen und Kapellen Mecklenburgs.

Fischer, Vincenz, Historienmaler, geb. 5. April 1729 in Fürstenzeil (Niederbayern), f 28. Oct. 1810 in Wien, wo er Professor an der Akademie war. Er malte biblische Gegenstände, z. B. Die Auferweckung des Jünglings zu Nain (1763), Die Auf- erweckung des Lazarus (1763), Moses tritt die Krone Pharaos mit Füssen, aber auch kleinere Architekturstticke und grosse Decorationsbilder. Im Hofmuseum zu Wien

Fischer-Cörlin Fitger. 447

von ihm 2 architektonische Bilder mit reicher Figurenstaffage aus den Jahren 1762 und 1769, und eine Allegorie auf die Uebertragung der Bildergalerie ins Belvedere (1781).

Fischer-Cörlin, Ernst Albert, Maler in verschiedeneu Fächern und Illustrator, geb. 22. Aug. 1853 in Körlin (Reg.-Bez. Köslin), besuchte die Akademie in Berlin unter Daege, Scbrader und A. v. Werner, unter dem er 6 Jahre arbeitete. Seine Hauptwerke sind : Das Finale, Wasserrosen, Empfang der Refugies, Alt-Berlin, Innendecoration mehrerer Säle, illustrirte Prachtwerke, Zeichnungen zu „Hortus deliciarum", zu Hamerlings „Ahasver in Rom", auch Diplome, Adressen und dgl. Er lebt in Eorlin.

Fischer (richtiger Fischers) von Erlachen, Johann Bernhard, Architekt, geb. 15. März 1656 in Graz, f 5. April 1723 als Hofbaudirektor in Wien, zeigte schon früh ein grosses Talent für die Baukunst, bildete in Rom seinen Geschmack für den barocken Stil des Bernini und Borromini aus und wandte diesen Stil in zahlreichen Gebäuden von grossartigen Verhältnissen und schöner Disposition au, wodurch er der Stadt Wien ihr monumentales Gepräge verlieh. Es sind namentlich die barocke Dreifaltigkeitssäule am Graben (1679) nach dem Entwurf eines Italieners, der Brunnen am Hohen Markt, das Hofbibliotheksgebäude, das umfangreiche Schloss Schönbrunn (1696-^-1700), die Peterskirche nach dem Vorbild von St. Peter in Rom, und als sein Hauptwerk (seit 1716) die barocke und überladene, aber effektvolle Karl-Borromäuskirche, ebenso der Palast des Prinzen von Savoyen (jetzt Finanz- ministerium) und ir. Prag der Palast Clam-Gallas (1707 12). Er erhielt den Adel und war Oberlandbaumeister. Sein „Entwurf einer historischen Architektur" (1725) enthält willkürliche Restaurationen antiker Bauwerke. Biographie von ihm von A. Jlg. (Wien 1894.)

Fischer (Fischers) von Erlachen, Joseph Emanuel, Baumeister, geb. 1695 in Wien, f 1742 das., Sohn des Vorigen, erwarb sich als Architekt einen geachteten Namen. Er baute in Wien das fürstlich Schwarzenbergsche Palais, die Winterreit- schule (1729 35), die Reichskanzlei und vollendete mehrere von seinem Vater begonnene Bauten.

Fisen, Engelbert, vlämischer Historien- und Bildnissmaler, gth. 1655 zu Lüttich, f 15. April 1733 das., Schüler von Flemael, dann besonders von Carlo Maratt' in Rom; kehrte 1679 nach Lüttich zurück, wo er für Kirchen etc. zahl- reiche Gemälde ausführte, von denen aber viele zu Grunde gegangen sind.

Fisher, Edward, bedeutender englischer Schabkünstler, geb. 1730 in Irland, f um 1785 in London. Er kam aus dem Kaufmannstand in die Kunst, und gehört zu denjenigen Arbeitern, deren Werke besondere Weichheit im Tone zeigen. Der Maler Reynolds nannte ihn zu peinlich, vielleicht weil er nachlässig gearbeitete Stellen eines Originals nicht verbesserte, sondern ebenso wiedergab. Ueber 70 Bildnisse sind von F. bekannt, die meisten nach Reynolds, auch nach Brompton, Dance, Hoare etc.

Fisk, William, engl. Bildniss- und Historienmaler, geb. um 1796 in Thornpele- Soken (Essex), f 8. Nov. 1872 in Danbury (Essex), ging erst mit 30 Jahren vom Kaufmannstande zur Kumt über, trat 1829 in die Akademie und stellte anfangs Bildnisse, später auch Historienbilder aus, z. B. Die Krönung des Robert Bruce 1306 (1836), Der Tod Lionardo da Vincis in den Armen Franz I. (1838), Mordversuch auf Lorenzo de' Medici (1839), Das Verlor Karls I. (1842) und Karl I. auf dorn Wege zum Schaffot. Später malte er Genrebilder und biblische Gegenstände.

Fitch, John L., amerikanischer Landschaftsmaler, geb. zu Hartford, Conn. 1836, studirte seit 1855 in München unter Albert, Max und Zimmermann, später auch in Mailand. Lebt seit 1866 in New- York, wo er naturgetreue Landschaften aus der Umgegend malt.

Fitger, Arthur Heinr. Wilh., Historienmaler und Dichter, geb. 4. Oct. 1840 in Delmenhorst (Oldenburg), besuchte die Akademie in München, wo er durch Cornelius und Genelli beeinflusst wurde und in freundschaftlichem Verkehr mit Genellis Sohn Camillo G. (t 1867) stand. Dann ging er nach Antwerpen und wurde hier durch das Studium des Rubens, sowie später (1863—65) in Italien durch das der Venezianer zu einem begeisterten Coloristen. 1870 liess er sich in Bremen nieder, wo er durch zahlreiche monumentale Malereien beschäftigt wurde, in denen er eine reiche Phantasie und eine grosse Farbengluth entwickelte. Es sind für di^ Rembertikirche die Bilder vom verlorenen Sohn und vom barmherzigen Samariter. für den Rutenhof die Darstellung der Entwickelung der deutschen Kultur als monochromer Fries, und noch bedeutender im Rathskeller die in Oel gemalten

448 Fittier Flameng-.

prächtigen Wandbilder der Brema mit ihren lebenslustigen Kindern, Ein Bacchusfest und die 4 Sänger des Weines, Anakreon, Horaz, Matthias Claudius, Victor Scheffel und die nach seiner eigenen Rathskellerphantasie dargestellten Roland und die Jungfrau Rose. Einige Jahre später kommen dazu zahlreiche Wandbilder in öffentlichen und privaten Gebäuden zu Bremen, Mainz und Hamburg, sowie die 1880 und 1881 gemalten farbenprächtigen Wandbilder (Wachsmalerei) in dev Börse zu Bremen, die 4 .Figuren der Lebensalter und der 4 Elemente als Wandbilder in der Kunsthalle zu Hamburg, und das friesartige Bild : Die Hexenfahrt (,1881). Als Dichter machte er sich vortheilhart bekannt durch seine Dramen, besonders „Die Hexe" (4. Aufl. 1885), durch die reizenden Gedichte „Fahrendes Volk'' (2. Aufl. 1883) und die etwas pessimistischen „Winternächte" (1880). Für den Bremer Künstlerverein lieforte er einige Festspiele und für die „Denkmale der Geschichte und Kunst Bremens" (1877) schrieb er eine Geschichte des dortigen Domes.

Fittier, James, engl. 7T.upferstecb.er und Radierer, geb. 1758 in London, f 2. Dec. 1835 das. Er trat 1788 in die Akademie und stach als „Marine-Engraver to bis Majesty" vorzugsweise Landschafts- und Marinebilder. Die besten derselben sind: Lord Howes Sieg über die franz. Flotte 1794 (1799) nach Loutherburg, Die Schlacht auf dem Nil 1798 nach demselben, Der Sieg des Lord Rodney 1782 nach R. Paton, Die Einschiffung der heil. Ursula und Landschaft mit dem Triumphbogen des Constantin, beide nach Cl. Lorrain, eine Scene aus dem Leben des Tigranes d. Gr. nach Benjamin West, Der Seesturm nach Joseph Vernet, „Scotia depicta" nach Zeichnungen von Claude Nattes, eine illustrirte Bibel und einige Bildnisse.

Flachenecker, Wolfgang, Maler und Lithograph der 1. Hälfte des 19. Jahrh., machte sich bekannt durch einige wohlgelungene Lithographien nach Holbein, van Dyck, Albr. Dürer u. A.

Flagg, George Whiting, amerikan. Maler des historischen Genres, geb. 26. Juni 1816 in Newhaven (Connecticut), zeigte als Neffe und Schüler des Malers Washington Allston in Boston ein hervorragendes Talent zur Malerei. Während eines mehr- jährigen Aufenthalts in Europa studirte er die alten italienischen Meister und wandte sich zum Genre und zur Historie. Dahin gehören z. B. Ein Knabe der auf eine Gespenstergeschichte lauscht, Jacob und Rahel am Brunnen, Die Ermordung der beiden Prinzen im Tower unter Richard 111., ein anmuthiger Knabe, der Mäuse zeigt, Die Landung der Pilger. Washington von seiner Mutter gesegnet, Die Ei-Anekdote des Columbus u. s. w. Sein und Allstons- Schüler war sein Bruder Jared F., gel). 16. Juni 1820 zu New-Haven (Co. n.), der gute Bildnisse malte, aber später Geistlicher wurde und nur noch selten von einem Talent Gebrauch machte.

Flahaut, Leon, franz. Landschaftsmaler, geb. 6. Dec. 1831 zu Paris, Schüler von Leon Fleury und von Corot, erhielt 1869 und 1878 Prämien für seine Bilder : Die Umgegend von Montbouy (Loiret), Unter dem Gehölz, Strand von Berneval zur Zeit der Ebbe. Seit 1881 Ritter der Ehrenlegion.

Flamant, Alexander, Landschafts- und Bildnissmaler, geb. 28. März 1836 in Frankfurt a. M., Schüler der Akademie in Berlin und der Dresdener Akademie unter Jul. Hübner und Ludw. Richter, nahm seinen Wohnsitz in Dresden. Seine Landschaften entlehnte er besonders aus dem Harz und der Sächsischen Schweiz. Er malte auch für den historischen Verein in Dessau ein Bildniss des Astronomen Samuel Heinr. Schwabe.

Flamen, (Flamand), Albert, Maler und Radierer, thätig in Paris um 1648—64, war geschickter als in seinen Landschaften, in der Darstellung von Fischen und Vögeln, die er sehr naturwahr radierte. Zu seinen besten Blättern, deren man 584 zählt, geboren: 36 Blätter Fische („Icones diversorum piscium" 1664), 12 Blätter Vögel („Livre d'oyseaux"), 13 Blätter „Diversarum avium ßpecies" (1659), 24 Blätter Fische („Diverses especes de poissons"), 12 landschaftliche Blätter aus der Umgegend von Paris

Flamenco, Juan, span. Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., malte für 2 Altäre der Karthause zu Miraflores Scenen aus dem Leben Johannis (i T., und 1509 das Altarbild in dei Kathedrale von Valencia.

Flameng, Francois, franz. Historienmaler, geb: 1859 in Paris, Sohn des Leopold F., Schüler von Cabanel, Hedouin und J. P. Laurens. Er lebt in Paris. Unter seinen Bildern sind bekannt geworden: Der angst- und schreckensvolle letzte Aufruf der Girondisten in der Conciergerie am 30. .Oct. 1793 (Museuro des Luxembourg), Befreiung der Gefangenen nach der Erstürmung der Bastille, Das Blutbad von Machecoul im Vendeekriege 1793, Marie Antoinetto auf der Fahrt zum

Flameng: Flandrin. 449

Schaffot (1885), Canaille Desnioulins im Kreise seiner Familie (gestochen von des Künstlers Vater), Barbarossa besucht das Grab Karls d. Gr., und das Interieur : Kapitelsaal von St. Germain des Pres.

Flameng, Leopold, Kupferstecher und Radierer, geb. 22. Nov. 1831 in Brüssel, war anfangs Schüler des damals dort lebenden Calamatta (mit dem ihn aber eigentlich nur die Vorliebe für Ingres verband) und kam 1853 nach Paris, wo er sich zunächst durch den im Wettstreit mit seinem Lehrer ausgeführten Stich „Die Quelle" nach Ingres bekannt machte und seine ersten Lorbeeren mit „Antiochus und Stratonike" nach Ingres, 1868 für die Societe de Gravüre gestochen, errang. Es stellte sich aber bald heraus, dass er auf die Ausdrucksweise des Stichels wie sie damals bestand, Verzicht leisten wollte und 30 sehen wir z. B. in dem Stich „Geburt der Venus" nach Cabanel die Behandlung mit ihren haarfeinen kurzen Linien und dem ausgiebigsten Gebrauch der Punkte, sich ganz der Radierung nähern. F. ist dann später auch völlig zur Radierung übergetreten. Von seinen trefflichen Linien- stichen und Radierungen nach eigenen Compositionen und nach anderen Meistern nennen wir noch : nach Franceseo Francia Die Geburt Christi, nach Ingres Ludwig XIV. mit Moliere, nach Meissonier Der Halteplaltz, nach ßonington Margarete von Navarra, nach L. da Vinci Der heil. Sebastian, nach Gleyre Die Ruhe der Sappho, nach Rembrandt Die Nachtwache, Die Staalmeesters, und Die Anatomie des Dr. Tulp und mehrere Radierungen in Bidas Evangelien. Eine reiche Sammlung seiner Blätter be- fand sich 1878 auf der Pariser Ausstellung. Er erhielt die Brüsseler gold. Medaille, 1864, 66 und 67 weitere Medaillen und kam 1870 in die Ehrenlegion.

Flameng, Marie Auguste, franz. Landschafts- und Marinemaler, geb. 17. Juli 1843 in Jouy aux Arches bei Metz, f 28. Sept. 1893 in Paris, Schüler von Dubufe, Mazerolle, Elie Delaunay, Puvis de Chavannes und Emile Vernier. Man nennt unter seinen Bildern Fischerkahn inDieppe (1881, im Luxembourg), Das Meer bei Saint-Vaast-la Hougue, Das Wrack, Abfahrt eines Dreimasters in Havre, Die Themse bei London, Die Garonne bei Bordeaux u. .

Flamengo, Miguel el, s. Amberes, Miguel de.

Flamm, AlDert, Landschaftsmaler, geb. 9. April 1823 in Köln, widmete sich zunächst in Düsseldorf der Architektur, ging aber 1840 zur Malerei über und wurde Scnüler von AndreasAchenbach, folgte aber mehr der Richtung seines Freundes und Mitschülers Oswald Achenbach, mit dem er auch Italien bereiste. Diesem letzteren Lande entlehnte er die meisten seiner farbenreichen Bilder. Die bedeutendsten derselben sind: Morgenlandschaft, Landschaft aus Oberitalien, Motiv aus dem Thal der Egeria, Motiv aus Palestrina, Gewitter in der römischen Campagna (1862, Haupt- bild), Motiv bei Genzano, bei Castel Gandolfo (1867), Die Via Appia bei Rom (Kunst- halle in Hamburg), Der Pilatus am Vierwaldstätter See, Gräbertrümmer an der Appischen Strasse, Blick auf den Golf von Neapel vom Posüipo aus, Blick auf Cumae (Nat.-Gal. in Berlin), Ansicht des Siebengebirges (1880, im Besitz des Kaisers Wilhelm LT.), Cap Misene und viele Andere.

Flandin, Eugene Napoleon, franz. Landschaftsmaler, geb. 15. Aug. 1809 in Neapel von französischen Eltern, f 1876, bildete sein grosses Talent zur Malerei in seiner Geburtsstadt aus, bereiste Italien und debütirte mit den Bildern : Ansicht von Venedig, die Seufzerbrücke und der Strand von Neapel. Dann bereiste er Algerien und malte eine Ansicht der Mairie in Algier und die Erstürmung von Constantine (1838). Bald nachher begleitete er den französischen Gesandten nach Persien, kehrte 1842 nach Frankreich zurück und ging mit dem Alterthumsforscher Botta nach Ninive, dessen Ruinen er zeichnete. Die Ergebnisse dieser Reisen legte er nieder in den Werken „Voyage en Perse" (1843 ff.), „Voyage ä Ninive" (1845 ff. •zusammen 10 Bde.) und in einem dritten Werk „L'Orient" (1856—74, mit 150 Tafeln). Er schrieb auch eine „Histoire des Chevaliers de Rhödes" (1864). Auf die Ausstellung von 1855 brachte er 4 Bilder aus Constantinopel und dem Bosporus und in den folgenden Jahren einige aus dem nördlichen Afrika. 1837 Medaille 2. Kl., 1842 Ehrenlegion.

Flandrin, Jean Hippolyte, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 23. März 1809 in Lyon, f 21. März 1864 in Rom, Schüler von Ingres, bildete sich nachher in Rom weiter aus, und begann mit der profanen Historie, bis er sich 1847 zur religiösen Malerei wandte, die er mit der ganzen Innigkeit der italienischen Meister des 15. Jahrh. und grosser technischer Vollendung behandelte und in Frankreich wieder zu Ehren brachte. Nach seinein ersten Versuche in der Wandmalerei, der Darstellung aus dem Leben des Evangelisten Johannes in einer Kapelle von St. Severin Allgemeines Künstler-Lexieon 5. Ann. 1. Band. 29

450 Flandrin Flaxman.

in Paris, folgten 1853 die Wandgemälde im Chor und Schiff der aken Kirche St. Germain des Pres (typische Darstellungen) und die der neuen Basilika St. Paul in Nimes, in denen er sich alten Florentinern und Sienesen näherte ; ebenso trefflich die im Mittel- schiff von St. Vincent de Paul, die das den Völkern gepredigte Evangelium als Weg zum Himmel darstellen. Als seine vorzüglichsten Staffeleibilder sind zu nennen: Christus lässt die Kindlein zu sich kommen, Savonarola predigt in Florenz, und eine Mater dolorosa. Auch dem Bildniss, namentlich dem männlichen, widmete er sich mit grossem Erfolg, z. B. Prinz Napoleon, Graf Walewski u. A. 1841 wurde er Ritter, 1853 Offizier der Ehrenlegion; auch war er Mitglied des Instituts. Seine Biogr. von Poncet (1864), Beule (1864), Delaborde (1865), Jouin (1870) und Montrard (3. Aufl. 1876).

Flandrin, Jean Paul, Landschaftsmaler, geb. 8. Mai 1811 in Lyon, Brnder des Vorigen, war ebenfalls Schüler von Ingres, bildete sich auf Reisen selbständig aus und malte würde- und ausdrucksvolle Landschaften von ruhigem und heiterem Charakter. Solche sind z. B. die beiden im Museum des Luxembourg befindlichen Landschaften Aus dem Sabinergebirge und Einsamkeit, ferner: Die Flucht nach Aegypten, Umgegend von Marseille u. A. Er erhielt mehrere Medaillen und war. seit 1852 Mitglied der Ehrenlegion.

Flatters, J. J., Bildhauer, geb. 1784 in Crefeld, Schüler von Jean Antoine Houdon, fertigte mehrere ideale und allegorische Statuen und Büsten, z. B. 1844 einen allgemein bewunderten Christuskopf, bearbeitete auch Miltons „Verlorenes Paradies" (erschienen 1836 in Stahlstich).

Flatz, Johann Gebhard, Maler, geb. 11. Juni 1800 in Wolfurt bei Bregenz, f 19. Mai 1881 in Bregenz, Schüler der Akademie in Wien, schloss sich in Rom an Overbeck an und malte in dessen Richtung religiöse Bilder von grosser Innigkeit, namentlich Madonnen im Geiste Raffaels. Man hat von ihm eine Allegorie der Mensch- werdung Christi (1842), ein Altarbild der Verklärung des heil. Franciscus (1845), Abraham und die 3 Engel und andere religiöse Bilder.

Flawitzky, Constantin Dmietriewitsch, russischer Historienmaler, geb. 1829, f 15. Sept. (n. St.) 1866 in St. Petersburg, bildete sich auf der dortigen Akademie, an der er 1864 Professor wurde. Von seinen Werken sind bekannt : Christen im Cirkus, und Der Tod der Fürstin Tarakanow.

Flaxman, John, hervorragender engl. Bildhauer, der in der Kunstgeschichte seines Landes eine Stellung einnimmt, ähnlich wie bei uns Carstens, geb. 6. Juli 1755 zu York f 7. Dec. 1826 in London; verlebte eine kränkliche Jugend bei seinem gleichnamigen Vater der Modelleur war, und in dessen Laden der Knabe von frühester Jugend an nach Gypsen zeichnete und in den alten Klassikern las. Eine regelrechte Erziehung hat er nicht genossen. Dort im Laden wurden einige Wohlthäter auf ihn aufmerksam, die es ermöglichten, dass er mit 15 Jahren in die Akademie eintrat, um sich der höheren Skulptur zu widmen; sein erstes Werk, ein Neptun in W; chs modellirt, stellte er 1770 aus. Nach Abgang von der Akademie verdiente er sich 12 Jahre lang den Lebensunterhalt durch Modellentwerfung für die berühmte Töpferei und Porzellanmanufaktur Wedgwood. Er hatte sich unterdessen mit Anna Denman, einer treuen und fördernden Lebensgenossin verheirathet, und so viel erspart, dass er endlich 1787 mit ihr nach Rom ziehen konnte, wo er sieben Jahre lang verblieb. Hier machte er sich zuerst durch seine Zeichnungen zur Ilias und Odyssee (im Auf- trag- von Mrs. Hare Naylor 1793—95 geschaffen, von Riepenhausen gest.), zu Dante und Aeschylos (Auftrag von Mr. Hope und Lady Spencer, gest; von Piroli) und zum Hesiod, dann aber auch durch Grabmonumente, Bildniss- und Idealstatuen bekannt. Nach London zurückgekehrt wurde er 1797 Associirter der Akademie; 1810 wurde ihm der neu errichtete Lehrstuhl für Plastik daselbst übertragen. Ohne äussere wichtige Ereignisse in seinem Leben arbeitete er rüstig und erfolgreich bis zu seinem Tode in London weiter. F. weist den grossen Mangel so vieler seiner Zeit- und Gesinnungs- genossen auf, nämlich dass er zur Kunst nicht auf dem unmittelbaren Wege des Gefühls und Kunstsinnes gelangte, sondern auf dem mittelbaren der Literatur. Noch ehe er nur den Knabenschuhen entwachsen, hatte er sich durch Lesen von einer grossartigen Herrlichkeit der Antike vollgepfropft, die er, namentlich bei seinem Bildungsgang, nicht verdaute und so haftet seiner Kunstübung haturgemäss das Gymnasiastenhaft-Ideale an, die Sucht sich ganz im Erhabenen zu bewegen, Alles was au die Wirklichkeit und die Umgebung erinnert, für kleinlich oder gar unschön zu halten. Seine zwölfjährige praktische Thätigkeit für Wedgwood zog ihn von den unbestimmten grossen Ideen etwas herab und bot ihm wenigstens Gelegenheit, iu die

Flaxman Fleischinann. 451

antike Vasenkunst einzudringen. Diese gab ihm die aesthetische Richtschnur hei der Abfassung seiner Illustrationsfolgen. Wenn wir nun auch in Betracht ziehen, dass es sich hier um eine Art Stilisirungskunst ähnlich wie jene der französischen Tragödie handelt, wo gewissermassen statt eines einzelnen Ausbruchs der Leidenschaft, die Leidenschaft selbst personificirt auftritt und das Ganze durch ein (leider die Mängel entdeckendes) Vergrösserungsglas angesehen wird, wenn wir auch dem gerecht sein wollen, so bleibt bei F.'s Zeichnungen doch so viel künstlerisches Unvermögen, ein so grosser Zwiespalt zwischen Wollen und Können übrig, dass wir uns heute gestehen müssen : Manches ist über die erhabene Grösse hinaus zur Caricatur geworden, ja Vergil und Dante könnten öfters geradezu von W. Busch gezeichnet sein. Am Besten ist noch der Hesiod, der auch in Blake den besten Vervielfältiger aufzuweisen hat. Auch in der Plastik ist F. am schwächsten, da wo er erhaben, oder fürchterlich wirken will; die grosse Composition im Freien hat er überhaupt nie bewältigt, am gelungensten sind noch seine Reliefs. Aehnlich kann man ja bei Thorwaldsen sagen, dass seine berühmten Reliefs Nacht und Tag, viel künstlerischer und erquickender als die Meisten der mit grosser Anstrengung geschaffenen Monumentalstatuen sind. Als Techniker war F. sehr zurück und Hess daher seine Entwürfe von Anderen meisseln. Grabmonumente von ihm sind hervorzuheben in der Chichester Kathedrale (Collins, der Dichter), drei in der Westminster- Abtei, vier in der Paulskirche zu London (Nelson, Raeynolds etc.), in Glasgow die Statue Wm. Pitts. Von idealen Skulpturen sirfd die besten: der Achillesschild (1818), der Erzengel Michael für Lord Egremont zu Petworth, ein Fries „Friede, Freiheit und Ueberfluss" für Lord Bedford zu Woburn, das Relief „Pandora von Merkur zur Erde geführt", u. s. w. Seine Begeisterung für die Antike hatte insofern die besten Folgen als sein Gutachten über die „Elgin Marbles" ausschlaggebend für deren Ankauf durch die englische Nation wurde. Den Künstler lernt man an besten kennen in der Flaxman-Gallery des University-College, wo er sich in den Abgüssen nach Atelierentwürfen am lautersten gibt, und wir auch die grosse Anzahl seiner überraschend guten Zeichnungen nach der Natur finden. Als Ergebnisse seiner Lehrthätigkeit besitzen wir : Anatomische Studien für Künstler (19 Platten von Landseer gestochen, (1833) „Lectures on Sculpture" (1829 und 1866), eine Charakteristik des Maler Romney, dem er sehr gerecht wird, und verschiedene anonyme Aufsätze, so z. B. Artikel für Encyclopädien.

Flaxman, Mary Ann, Zeichnerin, geb. 1768, f 17. April 1833, Schwester des Vorigen, stellte folgende Zeichnungen aus: 1786 Türkische Damen, 1789 Ferdinand und Miranda beim Schachspiel, 1790 Cäcilia, 1797 1800 Zeichnungen nach Dichtern, 1810 eine Sappho, 1817 Zeichnungen nach der alten Ballade „Des Bettlers Tochter", 1819 Mütterliche Liebe, und ausserdem ein Bildniss in Wachs. Hvre Zeichnungen für Robin Goodfellow und Harleys „Triumphe des Gemüths" wurden gestochen.

Flegel, Georg, Stilllebenmaler, geb. 1563 in Olmütz, f 1638 in Frankfurt a. M. Von ihm in der Galerie zu Darmstadt sein Selbstbildniss und von 1605 ein Frühstück, in der Galerie zu Augsburg 2 ähnliche Bilder und im Museum in Kassel Stillleben von Früchten (1589).

Flegel, Johann Gottfried, Holzschneider, geb. 1815 in Leipzig, f 27. Dec. 1881 das., widmete sich der Kunst als Autodidakt und gründete in Leipzig ein Atelier für Holzschneidekunst, aus dem eine grosse Reihe von Illustrationen zu Hebels alemannischen Gedichten nach Ludwig Richter, zu Overbecks „Pompeji", zu Schnorrs Bilderbibel und zu den von Rud. Weigel herausgegebenen „Holzschnitten berühmter Meister" hervorgingen.

Fleischer,ErnstPhilipp, Bildniss-, Historien- und Genremaler, geb. lsüOin Breslau, Schüler von Julius Schnorr in Dresden und von P i 1 o t y in München, machte grössere Reisen und Hess sich 1890 in München nieder. Er malte: Hagar mit Ismae'l, Des Lebens erste Bitterkeit, In der Kochstunde, Zeichnungen zu „Odin", Bildniss des Componisten Xaver Schar wenka, Schichtwechsel beim Durchbruch des St. Gotthard (Nat.-Gal. in Berlin) und einige Panoramen und Schlachtenbilder.

Fleischer, Max, Genremaler, geb. 29. März 1841 in Prossnitz (Mähren), Schüler der Kunstschule in Breslau und der Akademie in Wien und in München, Hess sich später in Breslau nieder. Unter seinen Bildern sind hervorzuheben : Die erste Communion, Inhalation in Reichenhall, Badevergnügen in der Bretagne, Sonutagabendsitz auf Isenfluh im Berner Oberland. Er lebt gegenwärtig in Zürich.

Fleischmann, Friedrich, Miniaturmaler und Stecher in punktirter Manier, geb. 23. März 1791 in Nürnberg, f 9. Nov. 1834 in München, Schüler von A. Gabler, malte Bildnisse in Oel und in Miniatur, ist aber bedeutender durch seine zahlreichen

452 Fleischmann Flinch.

Stiche für Älmanache und andere Bücher und durch seine Hauptblätter : Die 4 Apostel nach A. Dürer, Christus am Kreuz (angeblich) nach L. da Vinci, Gasthaus zum goldnen Kreuz in Nürnberg nach J. A. Klein und durch mehrere Bildnisse, darunter das der Tänzerin Marie Taglioni und sein eigenes.

Fleischmann, Jakob, Radierer und Kupferstecher, geb. 1816 in Nürnberg, f 1866, Bruder und Schüler des Johann Andreas F., seit 1847 Schüler von Henriquel-Dupont in Paris, stach nach Raffael eine Erschaffung der Eva und eine Madonna, sowie das Selbstbildniss von Rembrandt.

Fleischmann, Johann Andreas, Kupferstecher in Mezzotinto und Stahlstecher, geb. 1811 in Nürnberg, Schüler von Philipp Walther, Hess sich 1852 in München nieder. Unter seinen Stichen sind zu nennen : nach C. Kreul Der Hirt als Arzt, nach Kirner Die Kartenschlägerin und der Landarzt, nach F. Pilot}' Der Stadtarzt, nach Wilkie Die Auspfändung, nach Carl Hühner Die Segnung der Auswanderer, nach Hiddemann Die Hochzeit und die Taufe, 26 Blätter zur Schönheitsgalerie des Königs Ludwig, 6 Blätter zu Schillers Werken von Pecht und Die heil. Jungfrau mit dem Kinde nach. Anschütz.

Flemael (Flemalle), Bertholet, belg. Historienmaler, geb. 1614 in Lüttich, f 13. Juli 1675 das., Schüler von Gerard Douffet, ging 1638 nach Italien, studirte in Rom die alten Meister und namentlich Poussin. Vom Grossherzog von Toscana berufen, war er in Florenz thätig, ging aber bald nachher nach Paris, wo er für die Kirche „des Grands Augustins' eine Anbetung der Könige und für die Carmeliterkircke Die Himmelfahrt des Elias malte. 1647 kehrte er in sein Vaterland zurück, ging 1670 abermals nach Paris, wurde Professor an der Akademie und wandte sich dann wieder nach Liittich, wo er zum Canonicus von St. Paul ernannt wurde. Unter seinen übrigen Bildern von lobenswerther Composition aber schwachem Colorit sind zu nennen: mehrere Bilder in der Kathedrale und in St. Jean zu Lüttich, Die Züchtigung des Heliodor (Museum in Brüssel), Die Mysterien des A. und N. Testaments (im Louvre), Der Abschied des Aeneas von Troja (Museum in Dresden), Alexanders Abreise nach Asien und Die sterbende Lucretia (Museum in Kassel).

Flers, Camille, franz. Landschaftsmaler, geb. 1802 in Paris, f 1868 das., Schüler von Paris, malte aus der Normandie und den hügeligen Ufern der Marne und Eure naturgetreue Landschaften von kräftigem Colorit und grosser Feinheit des Tons. 1849 ward er Ritter der Ehrenlegion.

Fleseh'Brunningen, Luma von, Genremalorin, geb. 31. März 1856 in Brunn, machte ihre Studien in Wien und später in München, wo sie ihren Wohnsitz nahm. Von ihr werden genannt die Bilder : Andacht, Obdachlos, Gemüsegarten und Waisen- mädchen bei der Handarbeit.

Fleur, Nicolas Guillaume de la, Blumenmaler und Radierer des 17. Jahrh., f um 1670 in Rom, arbeitete hier um 1638 und im folgenden Jahrzehnt in Paris. Unter seinen seltenen Blättern werden genannt: 12 Blätter Blumen aus dem Jahre 1638 mit dem Bildniss des Künstlers und andere 12 Blätter aus dem Jahre 1639.

Fleury, Leon, Landschafts- und Historienmaler, geb. 1804 in Paris, f 19. Oct. 1858 das., anfangs Schüler seines Vaters, eines Malers, später Schüler von Bertin und Hersent, bereiste 1827 30 Frankreich, Belgien und Italien und malte von diesen Reisen Landschaften von grosser Wahrheit und sorgfältiger Behandlung. Er malte aber auch religiöse Historienbilder, z. B. eine Taufe Christi in der St. Margarethen- kirche und eine Heil. Genoveva in der Kirche St. Etienne du Mont in Paris. Er erhielt verschiedene Medaillen und trat 1851 in die Ehrenlegion.

Fleury, Robert, s. Robert-Fleury.

Flickel, Paul Franz, Landschaftsmaler, geb. 8. April 1852 in Berlin, besuchte die Kunstschule in Weimar unter Th. Hagen, ging 1874 nach Düsseldorf, wo er selbständig arbeitete und liess sich 1876 in Berlin nieder. Er machte Studienreisen In Deutschland und Oesterreich und 1877 nach Italien. Seine flott gemalten Bilder, in denen er ungebrochene Localfarben liebt, sind meistens italienische Gegenden, Z.B. Garten bei Neapel, Villa d'Este, Neapel vom Capodimonte aus, Partie von Bordighera an der Riviera di Ponente, aber auch eine Landschaft von der Insel Rügen und ein Buchenwald in Prerow.

Flinch, Andreas Christ. Ferd., dänischer Holzschneider, geb. 3. Febr. 1813 in Kopenhagen, f 16. Aug. 1872 das., war von 1832—38 Schüler der dortigen Akademie und erlernte die Holzschneidekunst als Autodidakt, die er nach seiner ihm eigenthüm- lichen Methode der Umrisszeichnung auf dem Holzstock und der Ausführung der Details aus freier Hand ausübte. 1840 Hess er sich als Lithograph in seiner

Flinck Floreani. 453

Vaterstadt nieder und gab den populären sogenannten Fünchkalender mit Holz- schnitten heraus.

Flinck, Govaert, holländischer Bildniss- und Historienmaler, geb. 25. Jan. 1615 in Cleve, f 2. Febr. 1660 in Amsterdam, Schüler von Lambert «Tacobsz in Leeuwarden und später von R e m b r a n d t in Amsterdam, dem er in seinen Bildern sehr nahe kommt. Aus seinem Hauptfach, dem Bildniss, sind zu nennen als sein frühestes Bild Junges Mädchen in der Tracht einer Schäferin (1636, Museum in Braunschweig), ausserdem Bildnisse in der Eremitage zu St. Petersburg (1637), im Museum zu Dresden (1639 und 1643), im Louvre (1641), im Hofmuseum zu Wien (1651), im Museum zu Berlin (1641) und vor allen als seine Hauptbilder dieses Faches im Reichsmuseum zu Amsterdam Die Schützenfeier des Westfälischen Friedens (1648), Die 4 Offiziere der Kloveniersschützen (1642) und Die Korporalschaft des Albert Bas (1645). Unter seinen Historienbildern sind bedeutend : Isaak segnet Jakob (im Reichs- museum zu Amsterdam, 1638, noch ganz Rembrandtisch), derselbe Gegenstand in der Sammlung Sixt daselbst, Die Verstossung der Hagar (Museum in Budapest und in Berlin), David und Urias (Museum in Dresden), Verkündigung an die Hirten (im Louvre), Curius Dentatus als Landbauer im königl. Palais zu Amsterdam.

Flindt (odei Flynt), Paul, Goldschmied, Radierer und Kupferstecher mit der Goldschmiedspunze, geb. um 1570 in Nürnberg, f um 1620. Die besten unter seinen seltenen Ornament-Arbeiten sind: 13 Blätter der Monate mit landschaftlichen Gründen (1611), 13 Blätter allegorische Darstellungen 12 Blätter Grotesken (1611) und 20 Blätter Vasen, Becher, Krüge und sonstige Geschirre (1618).

Flint, Andreas, Kupferstecher, geb. 1766 (1768) in Kopenhagen, f 19. Sept. 1824 das., besuchte die> Akademie, gewann mit seinem Tod Abels- nach Luca Giordano die grosse goldene Medaille und stach in der Folge zahlreiche (150) Bildnisse von Zeitgenossen, viele in Aquatintamanier, die sehr beliebt waren. Sein Bruder Niels, geb. 1776, war Maler.

Flinzer, Fedor, Thiermaler und Illustrator, geb. 4. April 1832 zu Reichenbach im Voigtlande, war 1849 59 Schüler der Akademie in Dresden, wo er sich unter Schnorr der Historienmalerei widmete. Dann wurde er Zeichenlehrer in Chemnitz, malte in Oel und in Aquarell humoristische Thierbilder und lieferte Illustrationen für die Zeitschriften ..Daheim", „Deutsche Jugendzeitung" und Andere, gab auch ein ^Lehrbuch des Zeichenunterrichte" (2. Aufl. 1879) heraus.

Flipart, Charles Joseph, Maler und Kupferstecher, geb. 1723 in Paris, f 1797 in Madrid, anfangs Schüler seines Vaters, widmete sich in Venedig unter Tiepolo und Amigoni der Malerei und unter Joseph Wagner der Kupferstecherkunst, kam 1770 nach Spanien, wo er als Hofkupferstecher unter Ferdinand VI. eine grosse Thätigkeit entfaltete.

Flipart, Jean Jacques, Kupferstecher und Radierer, geb. 1719 in Paris. f 11. Juni 1782, Sohn und Schüler des Stechers Jean Charles F. (geb. 1690) und Schüler von Laurent Cars, stach mehrere sehr gute Blätter: Nach Dietrich Christus am Teiche Bethesda, nach Greuze Die Dorfbraut (1770), Der gichtkranke Vater (1767), und Der Königskuchen (1771), nach Giulio Romano die Madonna della Catina (Museum in Dresden), nach Natoire Venus und Aeneas und Adam und Eva nach dem Sündenfall, nach Boulogne Der Kampf der Centauren und Lapithen, nach Vanloo Die Bärenjagd, nach Boucher Die Tigerjagd, nach Joseph Vernet zwei See- stürme mit Schiffbruch, 2 Blätter nach Vien u. A.

Floding, Peter, Kupferstecher, geb. 1721 in Stockholm, f 17. Oct. 1791 das., arbeitete längere Zeit in Paris, wo er den Aquatintastich erfunden haben soll. Unter seinen wohlgelungenen Blättern sind: Apollo und Daphne nach Boucher, Die wach- same Aufseherin nach Jean Bapt. Deshaves Der Raub der Sabinerinnen nach Bardin und einige Bildnisse.

Flötner, Peter, Bildhauer und Formschneider des 16. Jahrh., lebte in Nürnberg, wo er 23. Oct. 1546 starb. Er schnitt meistens in weissem Stein Bildnisse und Cari- caturen. In der Hertelschen Sammlung in Nürnberg von ihm reizende kleine Flach- bilder, in der Berliner Kunstkammer eine Kleopatra au3 dem Jahre 1532. Als Form- schneider brachte er mythologische Blätter und namentlich Entwürfe zu Möbeln, Geräthen, Vasen, Grotesken und sonstigen Architekturdetails. Sein Kunstbuch, er- schienen 1549, in 40 photolithographirten Blättern herausgegeben von R. Schuster (1882).

Floreani, Francesco, ital. Maler des 16. Jahrh. aus Udine, f nach 1579, Schüler des P e 1 1 e g r i ni, war vorzugsweise Bildnissmaler, und als solcher thätig im Dienst des

454 Florigerio Fock.

römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. Von ihm im Hofmugeum zu Wien eine Madonna mit dem Kinde (1565). Er soll auch Architekt gewesen sein.

Florigerio, Sebastiano, ital. Maler des 16. Jahrh., geh. in Conegliano, t nach 15.43 in Udine, Schüler und Schwiegersohn des Pellegrini. Von ihm in der Akademie zu Venedig eine Madonna mit dem Kinde und 3 Heiligen (1533), im Rath- hause zu Udine Der Magistrat von Udine vor Christus (1546), in S. Giorgio daselbst eine Madonna mit Engeln und dem heil. Georg zu Pferde (1529), in der Akademie von Venedig die Heiligen Franciscus, Antonius und der Evangelist Johannes. Er malte auch für einige Kirchen in Padua.

Floris, Frans (eigentlich Francois de Yriendt), niederländ. Maler, geb. 1517 oder 18 in Antwerpen, f 1. Oct. 1570 das., Schüler des Lambert Lombardus in Lüttich, arbeitete seit 1540 als Meister der Lucasgilde in Antwerpen, wo er zahlreiche Schüler bildete und solchen Euf erlangte, dass man ihn, wenn auch mit Unrecht, den Niederländischen Raffael nannte. Später bildete er sich in Italien unter dem Einfiuss Michelangelos, suchte, wie dieser, die Schönheit der Glieder in stark gemuskelten Körpern und anatomisch studirten Formen auszudrücken und führte in die niederländische Malerei lebhafte Bewegung der Figuren und elegante Gruppirung ein. Unter seinen zahlreichen Bildern ist das meisterhaft gemalte, aber sehr manierirte Hauptwerk Der Sturz der gefallenen Engel (1554) im Museum zu Antwerpen, daselbst auch Der heil. Lucas und Die Anbetung der Hirten, (diese letztere auch im Museum zu Dresden), im Museum zu Berlin Venus mit Amor, Loth mit seinen Töchtern und Mars und Venus im Netze des Vulcan (1547), im Museum zu Brüssel Das jüngste Gericht (1566), im Museum del Prado zu Madrid Die Sündfluth, im Hofmuseum zu Wien Adam und Eva im Paradiese, ihre Vertreibung aus demselben und eine Heil. Familie. Am besten sind im Allgemeinen seine Bildnisse, unter denen Der Falkenjäger (1558) im Museum zu Braunschweig besonders meisterhaft. Sein Bruder Cornelis Fl., (geb. 1514, f 1575), war ein geschickter Architekt, der 1564 bis 1568 in Antwerpen das Lagerhaus der Hansa und 1561 65 das Stadthaus erbaute.

Flügge, Benny, Bildniss- und Genremalerin der Gegenwart in München. Von ihr wurden bekannt die Bilder: Ein deutscher Gelehrter des 16. Jahrh., Eine deutsche Hausfrau des 16. Jahrh., Mecklenburger Hirtenkinder, Eine Dalmatinerin, Galilei und sein letzter Schüler Viviani.

Flüggen, Gisbert, Genremaler, geb. 9. Febr. 1811 in Köln, f 3. Sept. 1859 in München, bildete sich kurze Zeit auf der Akademie in Düsseldorf und später in München, wo er 1853 Ehrenmitglied der Akademie wurde ; malte nach dem Vorbild von David Wilkie Scenen aus dem gesellschaftlichen Leben der Zopfzeit, gewöhnlich mit einer socialen oder moralischen Tendenz. Zu seinen besten Bildern gehören : Die überraschten Diener (1«39), Eine Verlobung (1840), Der unterbrochene Ehevertrag, Der unglückliche Spieler (Museum in Mainz), Die verlorene Schachpartie, Die Prozess- entscheidung, Der verzweiflungsvolle Spieler (Museum in Breslau), Der Börsen- speculant, Die Erbschleicher (Museum in Hannover) Die Weinprobe, Die Auspfändung, Der Tod des Königs Friedrich August IL von Sachsen und in der Neuen Pinakothek zu München Das Vorzimmer eines Fürsten.

Flüggen, Joseph, Bildniss- und Historienmaler, geb. 1842 in München, Sohn und Schüler des Vorigen, auch Schüler der dortigen Akademie unter Piloty. Zum Zwecke weiterer Studien reiste er 1866 nach Paris, London und Belgien, wo er viel von der altertbümlichen Richtung von Leys annahm. Bekannter als seine im Ganzen wenig an die Oeffentlichkeit gekommenen Bildnisse sind unter seinen übrigen Bildern : Elisabeth von Thüringen auf der Flucht, Der Wirthin Töchterlein (1863, nach Ubland, Hauptbild), weniger gelungen Familienglück, und Am Strand von Genua ; sehr glücklich dagegen war er in den Bildern r Das schmollende Liebespaar, Milton das „Verlorene Paradies" dictirend, Die Landgräfin Margarethe von ihren Kindern Abschied nehmend, Regina Imhof. die Brautgeschenke empfangend (1877), Das letzte Kleinod (1883), Tod der heil. Elisabeth, und Die Märchenbilder auf der Drachenburg bei Königswinter.

Flynt, Paul, s. Flindt, Paul.

Focardi, ital. Bildhauer der Gegenwart, brachte auf die Pariser Weltausstellung von 1878 die gesund realistischen Bildwerke: Gruppen aus dem Familienleben des niederen Volkes und die trefflich charakterisirte Gruppe aus dem Londoner Strassen- leben von 2 zerlumpten Zeitungsjungen die ihre Tagesblätter anpreisen.

Fock, Harms, holländ. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1766 in Amsterdam, t 1822, machte sich bekannt durch zahlreiche Radierungen von Landschaften aus holländischen Gegenden, namentlich aus Haarlem.

Focosi Pörtsch. 455

Focosi, Alessandro, ital. Maler des 19. Jahr h., malte in deu 60er Jahren einige verdienstvolle Historienhilder von guter Charakteristik und Ausführung, z. B. Katharina von Medici», Karl IX., Karl Emanuel wirft dem spanischen Gesandten das goldene Vliess zu.

Focus, George, franz. Landschaftsmaler und Radierer ,, geb. um 1641 in Chäteaudun (Eure et Loir), f 1708 in Paris. Seine seltenen Blätter sind nur Land- schaften, die meisten aus Italien im Geschmack N. Poussins.

Förster, Emil von, Architekt, geb. 18. Oct. 1838 in Wien, Sohn von L u d w i g F. (s. d.), bildete sich auf der Akademie in Berlin im Atelier seines Vaters und durch Studienreisen in Italien. Seine Hauptwerke sind das Palais Wertheim in Wien, das (1881 abgebrannte) Ringtheater und zahlreiche Privathäuser in Wien, sowie Hotels in Gries bei Bozen, in Meran und in Bukarest.

Förster, Ernst Joachim, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 8. April 1800 in Münchengosserstädt bei Altenburg, I 29. April 1885 in München, ging von gelehrten Studien zur Kunst über; wurde Schüler von Wilh. v. Schadow in Berlin und von 1823 an Schüler von Cornelius in München. Zunächst malte er als Gehilfe Karl Hermanns einen Theil des Freskobildes der Theologie in der Aula der Universität zu Bonn, und betheiligte sich bei den Fresken in den Arkaden des Hofgartens in München. Durch seine Verheirathung mit einer Tochter Jean Paul Fr. Richters wurde er der Kunst immer mehr entzogen und wandte sich zu literarischen Arbeiten bezüglich auf Leben, Werke und Nachlass seines Schwiegervaters. Es sind : „Wahrheit aus Jean Pauls Leben" (1827—33), „Politische Nachklänge von Jean Paul" (1832), „Jean Pauls literarischer Nachlass" (1836 38, 5 Bde.) u. A. Da er bereits vor dem Erscheinen dieser Arbeiten 2 Reisen nach Italien gemacht hatte, so wurde er vom Kronprinzen Max von Bayern mit der Anfertigung einer Sammlung von Zeichnungen nach altitalienischen Meistern beauftragt, widmete auch seine Thätigkeit dem Schornschen „Kunstblatt" und schrieb die sehr geschätzten „Beiträge zur neueren Kunstgeschichte" (1835). 1833 nahm er für eine Zeitlang die Kunetübung wieder auf, betheiligte sich an der Ausmalung des neuen Königsbaues und malte einige Bildnisse und Oelbilder. Für die Wiederauffindung (1837) und Herausgabe der Wandgemälde der Kapelle St. Giorgio in Padua (von Altichiero) erhielt er die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. Nach seinen geistvollen „Briefen über Malerei in Bezug auf die Sammlungen von Berlin, Dresden und München" (1838) folgten mehrere Reisehandbücher über München, Italien und Deutschland. An grösseren, sehr bedeutenden kunstwissenschaftlichen Werken folgten dann: „Geschichte der deutschen Kunst" (1851 60, 5 Bde.), das Prachtwerk „Denkmale deutscher Baukunst, Bildnerei und Malerei" mit 600 Tafeln (1855—69, 12 Bde.), „Leben und Werke des Fra Angelico da Fiesole" (1859), „Vorschule der Kunstgeschichte" (1862), die Bio- graphie Raffaels (1867—69, 2 Bde.) und Cornelius (1874, 2 Bde.), die „Geschichte der italienischen Kunst" (1869 n°.) und die „Denkmale italienischer Malerei" (1870 81, 4 Bde.).

Förster, Ludwig, Architekt, geb. 1797 in Bayreuth, f 16. Juni .1863 in Bad Gleichenberg (Steiermark) als Professor der Akademie in Wien, bildete sich auf den Akademien in München und in Wien, wo er 1815 Schüler von Nobili wurde. Durch seine 1844 von ihm herausgegebenen Projekte veranlasste er die Stadterweiterimg- von Wien. Seine Bauwerke, meistens im Stil der italienischen Renaissance, sind die evangelische Kirche in Gumpendorf, die Synagoge in Wien und in Budapest, die Elisabeth- brücke und zahlreiche Privathäuser in Wien. Seit 1836 gab er die von ihm ge- gründete „Bauzeitung" heraus.

Försterling, Otto, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 18. Juni 1843 in Berlir besuchte seit 1862 die dortige Akademie und war 1865 und 66 Schüler "von Juliu Schrader. 1867 liess er sich in Kleinzschachwitz bei Dresden und 1890 in Leipzig nieder und malte landschaftliche und mythologische Genrebilder von poetischer Auf- fassung und tiefem Naturgefühl. Dahin gehören : Morgenthau, Waldmärchen, Schnee- wittchen, eine liebreizende Quellnixe in einer Grotte, Landschaft mit Centauren im Kampf mit Tigern, eine historische Landschaft mit der Flucht nach Aegypten (1880,; Herbstabend (1884), Judas im Gewittersturm während der Kreuzigung Christi (1884 ) ; dazu auch in Radierungen sehr ansprechende Stimmungslandschaften, Randzeichnungen zu anakreontischen Liedern, Die schöne Müllerin, 20 Originalradierungen (1869), und Sgraffitoarbeiten in Berlin und in Dresden.

Förtsch, Hans, Radierer, geb. 1859 in Nürnberg, kam mit 13 Jahren zu einem Lithographen in die Lehre, entwickelte sein Zeichentalent an der Kunstschule seiner

456 Fogelberg Foley.

Vaterstadt und ging 1878 nach München, wo er sich unter Raab der Radierkunst zuwandte. Seine Blätter sind meistens Landschaften aus der Umgegend von München.

Fogelberg, Beugt Erland, schwedischer Bildhauer, geb. 1787 in Gothenburg. t 22. Dec. 1854 auf einer Reise in Triest. Er besuchte die Akademie in Stockholm und ging 1820 nach Rom, wo er sich durch tüchtige Bildwerke einen Namen machte und durch Thorwaldsen beeinflusst, die nordischen Göttergestalten darstellte, deren plastische Verkörperung ihm nicht völlig gelang, z. B, Odin, Thor und Baidur im Nationalmuseum zu Stockholm. Besser sind im Allgemeinen seine Gestalten aus der griechischen Mythe, z. B. Mercur den Argus tödtend, Venus und Apollo, sowie seine Bildnissstatuen Gustav Adolfs (in Gothenburg und in Bremen), Karls XIV., Johanns (1854) in Stockholm. 1842 erhielt er den Nordstern-Orden.

Foggini, Giovanni Battista, ital. Bildhauer, geb. 1652 in Florenz, f nach 1737, bildete sich in seiner Vaterstadt zu einem bedeutenden Meister in der Plastik. Von ihm im Dom zu Pisa das Grabmal von Verde di Polsevera mit den Reliquien des heil. Ranieri und in der dortigen Kapelle del Sacramento der Entwurf zu dem von Tamburini 1692 ausgeführten silbernen Ciborium; in Sta. Croce zu Florenz die Büste Galileis.

Foggo, George, engl. Historienmaler, geb. 14 April 1793 in London, t 26. Sept. 1869 das., Bruder und künstlerischer Genosse des James F. (s. d.). Er lithographirte die Cartons von Raffael, schrieb über die Geschichte und den Charakter der kön. Akademie (1835), über die freie Zulassung zu SL Pauls und Westrainster-Abtei (1837), über die neuen Zeichenschulen der Akademie (1837) und gab einen kritischen Katalog der Nationalgalerie (1847) heraus.

Foggo, James, engl. Historienmaler, geb. 11. Juni 1790 in London, f 14. Sept. 1860 das., Bruder des Vorigen, besuchte die Akademie in Paris, wohin sein Vater als Beförderer der Enlancipation der Neger geflüchtet war kam 1815 nach London, mächte sich bekannt durch ein Bild Hagar und Ismael und arbeitete seit 1819 fast immer in Gemeinschaft mit seinem genannten Bruder George. So namentlich das grosse Bild der aus Parga auswandernden Christen (1822), Christus am Teich Betnesda (1824) und Grablegung Christi (1826). Auch bei aer Concurrenz um die Ausschmückung der Parlamentshäuser betheiligten sie sich, waren aber darin ebenso wenig glücklich wie in ihren Cartons aus der heil. Schrift.

Fogolino, Marcello, ital. Maler und Kupferstecher, geb. um 1470 in S. Vito, (Friaul), f nach 1550, bildete sich unter dem Einfluss von Giov. Speranzain Vicenza, wo er für die Kirche Santa Corona eine grosse Marienglorie mit Engelreigen und später in Pordenone, wo er in breiter, pastoser Behandlung ein Altarbild mit den Heiligen Franciscus, Johannes und Daniel malte. Jm Berliner Museum eine thronende Madonna mit dem Kinde und Heiligen. Seine nicht zahlreichen Stiche sind Die Geburt Christi, eine Darstellung der Maria im Tempel, eine Frau mit ihrem Kinde bei einem antiken Amphitheater und die Reiterstatue M. Aureis in Rom.

Fohr, Daniel, Landschaftsmaler, geb. 13. Jlfai 1801 in Heidelberg, t 25. Juni 1862 in Baden-Baden, Bruder des Karl Philipp F., ging vom gelehrten Studium zur Kunst über und kam 1829 nach München, von wo er öftere Studienreisen in bavrische Gebirge and nach. Tirol machte und sich durch seine sorgfältigen Landschaften von trefflichem Colorit bald einen bedeutenden Ruf erwarb. Viele derselben entlehnte er dem bayrischen Hoehland (mehrere in der Kunsthalle zu Karlsruhe), malte auch eine grosse Abendlandschaft mit dem auf das Roas gebundenen Mazeppa, und enkaustische Wandgemälde in der Kunsthalle zxx Karlsruhe.

Fohr, Karl Philipp, Landschaftsmaler, geb. 26 Nov. 1795 in Heidelberg, f 27. Juni 1818 in Rom beim Baden im Tiber, Bruder des Vorigen, bildete sich durch das Studium der Natur, auch aut der Akademie in München und in Rom wo er sich dem Ktinstlerkreise von Cornelius, Veit und Overbeck anschloss. Seine besten Werke sind landschaftliche Zeichnungen und Oelbilder; die meisten befinden sich in den Museen von Darmstadt und Karlsruhe, auch einige im Städtischen Institut zu Frankfurt a. M. Seine Biogr. von Dieflenbach (1823).

Fokke, Simon, holländ. Kupferstecher und Radierer, geh 1712 in Amsterdam, f 1784 das., Schüler von J. C, Ph i 1 ips, stach Historienbilder, Bildnisse und Landschaften, auch manche für illustrirte Werke. Unter seinen Blättern nennen wir: Jakob mit Labans Schafen nach Ribera (Museum in Dresden), 2 Blätter nach Troost und 6 landschaftliche Blätter nach Avercamp.

Fole), John Henry, engl. Bildhauer, geb. 24 Mai 1818 in Dublin, f 27. Aug. 1874 in London, bildete sich in der Society of Art seiner Vaterstadt und auf der

Foley Foltz. 457

Akademie in London Die ersten Werke, welche ihm Ruf verschafften, waren Der Tod Abels (1839), die Gruppe Ino und Bacchus (1840) und noch mehr sein Jüngling an einem Flusse, der, wie seine zunächst folgenden idealen Werke, eine Verbindung antiker Grazie mit realistischem Motiv und Naturwahrheit der Form zeigte. Auf das Gebiet der Bildnissstatue, worin er seine bedeutendsten Werke brächte, kam ei durch die von ihm für die St. Stephens Hall des Parlamentsgebäudes geschaffenen Statuen von John Hampden (1850) und von Seiden (1853). Ihnen folgten dann die Colossal-Reiterstatue des Viscount Hardinge in Calcutta, die Statue des Lord Clive in Shrewsbury, die Reiterstatue des Generals Outram in Calcutta, die Statue des Staatsmanns Sidney Herbert am Kriegsministerium in London, des Prinzen Albert im Hydepark zu London und in Birmingham, die Erzstatuen Oliver Goldsmiths und Burkes in Dublin, und des Mässigkeitsaposfels Vater Mathew in Cork, sowie unter den Idealfiguren : Caractacus und Egeria in der Egyptian-Hall des Mansion-House. 1849 wurde er Genosse, 1858 Mitglied der Londoner, 1862 Mitglied der Brüsseler Akademie. Seine Biogr. von Monkhouse (1875).

Foley, Margaret, amerikan. Bildhauerin, geb. in New-Hampshire, f 7 Dec. 1877 in Meran (Tirol), widmete sich der Kunst ohne eigentlichen Lehrer und schnitt in Boston besonders schöne Medaillen und Kameen. 1862 ging sie nach Rom, wo sie charaktervolle Büsten schuf, z. B. die von Theodor Parker, Charles Sumner, Longfellow, Bryant, Papst Pius IX., mehrere Bildnissmedaillons und Kindergestalten. Eines ihrer besten Werke ist die Statue des Generals Jackson, genannt Stonewall, in Charleston.

Folingsby, George, Historienmaler, geb. 23. Aug. 1828 in Wicklow (Irland), bildete sich in München unter K. v. P i 1 o t y und Hess sich daselbst nieder. Von ihm die Bilder: Lady Jane Greys Sieg über Bischof Gardiner, ferner Heinrich VIII. und Anna Boleyn.

Folkema, Jakob, niederländ. Kupferstecher, geb. 1692 in Dokkum (Friesland), f 1767 in Amsterdam, Schüler seines Vaters Johann Jakob F. und des Stechers Bernard Picart. Unter seinen Blättern für das Dresdener Galeriewerk sind zu nennen: Die Hinrichtung der Apostel Petrus und Paulus nach Niccolo dell' Abbate, Maria mit dem Kinde und 4 Heiligen nach Tizian, Die kranke Dame mit ihrem Arzt nach Netscher, Bildniss des Morette nach Hans Holbein d. J. und- ausserdem einige andere Bildnisse.

Follini, Carlo, ital. Maler der Gegenwart, geb. in Domodossola, studirte anfangs Mathematik in Turin und ging dort zur Landschaftsmalerei über, worin er F o n t a n e s i zum Lehrer hatte. Später bildete er sich durch viele Studienreisen. Genannt werden von ihm die Bilder: Campagna bei Neapel, Die Siesta, Furt, Canal Grande in Venedig u. A.

Fplo, Giovanni, ital. Kupferstecher in punktirter Manier und mit dem Grab- stichel, geb. 20. April- 1764 in Bassano, f 7. Juli 1836 in Rom, Schüler von V olp ato, bildete sich später besonders nach R. Morghen, stach in sorgfältiger Manier : Adam und Eva nach Tizian, Das Sposalizio und La Vierge aux candelabres nach Raffael, Der bethlehemitische Kindermord nach N. Poussin, Die Auferweckung des Jünglings zu Nain nach Ann. Carracci, Die heil. Familie mit dem segnenden Christusknaben nach Raffael (Museum del Prado in Madrid), Christus am Kreuz mit Maria und Johannes nach Michelangelo, Die Geisselung des heil. Anareas nach Domenichino, Die Verlobung der heil.- Katharina nach Correggio, Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen nach Guido Reni, eine Mater dolorosa nach Sassoferrato und andere, weniger bedeutende Blätter.

Folo, Pietro, ital. Kupferstecher, f nach 1830, Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von V o 1 p a t o, stach die Mater amabilis nach Sassoferrato, eine Heil. Familie nach Rubens, die Madonna di Foligno nach Raffael, eine Kreuzabnahme nach Daniele da Volterra, Die Krönung der Maria nach Giülio Romano und Penni tim Vatikan).

Foltz, Ludwig, Architekt und Bildhauer, geb. 23. März 1800 in Bingen, t 10. Nov. 1867 in München, Sohn eines gleichnamigen Malers, war schon mit 16 Jahren an den Arbeiten des Münsters in Strassburg beschäftigt, oaute 1828 im Auf- trag des Architekten von Lasaulx die Burg Rheineck, ging 1830 auf die Akademie in München* und 1832 ins Atelier Schwanthalers, resiaurirte die Bnrg Egg bei Deggendorf im Bayrischen Wald, wurde später Professor am Polytechnikum in München und restaurirte das königl. Residenztheater, wofür er den Michaelsorden erhielt. Als Bildhauer war er besonders in seinen letzten Lebensjahren für die Frauenkirche m Mühchen thätig, wo er die 12 Apostel au den Innenseiten der

458 Foltz Fontana,

Pfeiler, den Kredenztisch, 2 metallene Kandelaber und viele andere Arbeiten schuf. Ausserdem war er sehr produktiv auf dem Gebiet des Kunsthandwerks.

Foltz, Philipp, Historienmaler, geb. 11. Mai 1805 in Bingen, f 5. Aug. 1877 in München. Bruder des Vorigen, kam 1825 nach München, wo er Gehilfe des Cornelius bei den Fresken in der Glyptothek und den Bildern unter den Arkaden des Hofgartens wurde. Später malte er mit Lindenschmit in einem Saal des Königsbaues 23 Darstellungen nach Schillers Balladen, und eine Reihe von Oelbildern theils aus dem Gebiet der Romantik, theils aus dem Gebirgsleben. Von 1835 38 verweilte er in Italien, wo er ebenfalls mehrere bedeutende Bilder malte, darunter besonders Des Sängers Fluch (nach Uhland, Neue Pinakothek in München). Nach seiner Rückkehr wurde er Professor an der Akademie, 1870 Direktor derselben und trat als solcher 1875 in den Ruhestand. Aus den letzten Jahren seines Lebens sind noch zu nennen die beiden Bilder des Maximilianeums : Das Zeitalter des Pericles und Demüthigung Friedrich Barbarossas vor Heinrich dem Löwen, sowie Kampfscenen aus dem Tiroler Kriege, Jagdbilder u. s. w. Eine seiner bekanntesten Zeichnungen ist Der Abschied König Ottos von Griechenland aus München.

Fonseca, Antonio Manuel, portugies. Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., geb. 1795 in Lissabon, wo er sich auf der Akademie ausbildet«. Bekannt wurden von ihm die Bilder : Aeneas, der seinen Vater Anchises rettet, Christus im Tempel lehrend, Der Tod Albuquerques d. Gr. und. mehrere Bildnisse von Königen Portugals.

Fontaine, Jacques Fran^ois Joseph, s. Swebach.

Fontaine, Pierre Fran§ois Louis, franz. Architekt, geb. 1762, f 1853, lebte von 1786 89 in Rom, wo er antike Bauwerke zeichnete und in dauernde Verbindung mit dem Architekten Percier trat, mit dem er nach seiner Rückkehr den Are de triomphe du Carrousel in Paris erbaute (1806), und das Louvre und die Tuilerien restaurirte. Er war Mitglied der Akademie von Paris und von Brüssel.

Fontana, Carlo, ital. Baumeister, geb. 1634 bei Como, f 1714 in Rom, Schüler von Bernini, in dessen barockem Geschmack er in Rom die meisten seiner Bauten ausführte. Von ihm die Kirche S. Miehele di Ripa grande, die Vollendung des von Bernini begonnenen Palazzo di Monte Citorio (1697), die Vorhalle der Kirche Sta. Maria in Trastevere (1702), die unglückliche Facade der Kirche S. Marcello (1708), die Minerva Bibliothek, das Apollotheater, der Palazzo Torlonia, der Brunnen auf der Piazza di Sta, Maria in Trastevere und die von ihm vollendete Kirche Sta. Maria dei Miracoli, vielleicht auch die Kathedrale von Montefiascone (n. A. von Sanmichele) erbaut.

Fontana, Domenico, ital. Architekt, geb. 1543 in Mili am Comersee, f 1607 in Neapel, kam 1563 nach Rom, wo er sich mit grossem Erfolg der Baukunst widmete, 1584 den Bau der Kapelle Sixtus V. in Sta. Maria Maggiore im griechischen Kreuz mit Kuppel begann und die Villa Negroni erbaute. 1586 versetzte er unter Sixtus V. den grossen Obelisken von seinem alten Standort bei der Sakristei St. Peter auf den Petersplatz, baute in demselben Jahre den Lateran-Palast, den Querarm der Bibliothek des Vatikans, eine Seite des Quirinalpalastes und restaurirte die Säulen des Trajan und des Antonin. Nach dem Tode von Sixtus V. wurde er 1592 als Grossingenieur nach Neapel berufen, wo er unter anderen Bauten im J. 1600 auch den königlichen Palast errichtete. Seine Gebäude, die bereits den Barockstil zeigen, sind von grossartiger Disposition, aber in den Details nicht glücklich.

Fontana, Ernesto, ital. Maler der Gegenwart, lebt in Mailand, wo er vor- zugsweise Genrebilder malt. Genannt werden darunter : Der Liebesbrief, Speise der Seele, Speise des Körpers, Arbeit und Ruhe, Häusliche Ruhe, Der Nachtisch des Hausherrn, Das Dolce far niente, Die letzten Blätter, und das Historienbild Maria Stuart vor Elisabeth (1875), das ihm die goldene Medaille eintrug.

Fontana, Giovanni, ital. Baumeister, geb. 1540, f 1614, Bruder des Domenico F., machte sich besonders verdient durch hydraulische Arbeiten und durch den Bau von Wasserleitungen in der Gegend von Rom, sowie in Ferrara und Ravenna.

Fontana, Giovanni Battista, Maler, Kupferstecher und Radierer, geb. um 1525 zu Ala in Tirol, f um 1589, Schüler von Giovanni Caroto, war in Wien Hofmaler, aber auch thätig in Verona, Rom und Venedig. Unter seinen Blättern, meistens nach eigenen Compositionen, sind die besten: Ezechiel auf dem Blachfelde (1579), Die Flucht nach Aegypten (1580), Die Geisselung Christi, Die Marter der heil. Agathe nach Paolo Veronese, eine Kreuztragung Christi, eine figurenreiche Kreuzigung Christi, Das Jüngste Gericht, Der heil. Martinus zu Pferde, Andromeda am Felsen Ceres und Amor,

Fontana Fontenay. 459

Fontana, Giovanni Giuseppe, ital. Bildhauer, geb. 1821 in Carrara, f im Dec. 1893 in London, besuchte in Carrara die Akademie, ging 1841 nach Rom, musste aber 1849 aus politischen Gründen von dort fortziehen und ging nach London, wo er sich bald einen bedeutenden Ruf verschaffte. Zu seinen besten Werken gehören eine Statue in St, Georges Hall zu Liverpool, eine Statue des Robert Grove, eine allegorische Statue der Stadt Sidney und eine Statue der Königin Victoria.

Fontana, Giulio Cesare, ital. Baumeister der 2. Hälfte des 16. und 1. Hälfte des 17. Jahrb., Sohn und künstleriscber Erbe des Domenico F., errichtete in Neapel zahlreiche grössere Gebäude und als sein Hauptwerk das 1586 als Reichs- kaserne angelegte, 1615 zur Universität umgewandelte jetzige Nationalmuseum.

Fontana, Lavinia, ital. Malerin, geb. 26. Ang. 1552 in Bologna, f 1602 in Rom, Tochter und Schülerin von ProsperoF. (s. d.), zeichnete sich besonders als Bildnissmalerin aus, war aber als Historienmalerin nur mittelmässig. Von ihr in der Kirche der Madonna del Barracano zu Bologna eine Madonna mit Joseph und Joachim, Bilder auch in anderen Kirchen daselbst und im Museum zu Dresden eine Heil. Familie.

Fontana, Luigi, ital. Maler und Bildhauer der Gegenwart, geb. in der Provinz Ascoli Piceno, bildete sich in Rom unter Minardi und widmete sich der Decorations- und Freskomalerei und der Skulptur. Im letzteren Fache z. B. die Statue eines Heiligen für die Insel Malta, das Denkmal Minardis auf dem Friedhof in Rom und eine allegorische Statue der Kirche (1887).

Fontana, Orazio, Majolicamaler des 16. Jahrh., geb. in Urbino, f 1571 das., wo er eine Töpferfabrik errichtete und 1564 und 65 für den Herzog Emanuel Philibert von Savoyen Ess- und Trinkgeschirr lieferte. Im Palazzo reale zu Loreto von ihm, viele solche Majolicagefasße mit Malereien nach Raffael.

Fontana, Pietro, ital. Kupferstecher, geb. 27. März 1762 in Bassano, f 18. Sept. 1837 in Rom, wo er Schüler von Volpato und später von Raphael Morghen war. Unter seinen trefflichen Stichen sind zu nennen: die Madonna del Passeggio nach Raffael, Herodias mit dem Haupt des Täufers und die Aurora nach Guido Reni, Christus heilt den Blindgeborenen nach Lud . Carracci, Der Zinsgroschen nach Rubens, nach Guercino Ecce homo (Palast Corsini in Rom), Abnahme vom Kreuz und Grab- legung Christi, nach M. A. da Caravaggio Die Grablegung Christi, nach L. da Vinci Maria Magdelena, nach Domenichino Die Cumäische Sibylle, nach Ann. Carracci Diana und Actäun, die sog. Fornarina von Seb.'del Piombo (aus Blenheim im Berliner Museum), der Tod Cäsars nach Camuccini und einige Blätter nach antiken Bildwerken und nach Canova. 1812 wurde er in die Akademie von S. Luca aufgenommen und war auch Genosse der Akademie von Venedig.

Fontana, Prospero, ital. Maler, geb. 1512 in Bologna, f 1597 das., Schüler von Innocenzo da Imola, war anfangs in Rom thätig, wurde von Primaticcio nach Fontainebleau berufen, kehrte aber bald nach Italien zurück und malte in seiner Vaterstadt schnell und leicht mit einem gewissen decorativen Schwünge hingeworfene Fresken. Altarbilder von ihm in der dortigen Pinakothek, Die Disputa der heil. Katharina in der Kirche der Madcuna del Barracono daselbst, eine Taufe Christi in San Giacomo Maggiore. Bilder von ihm auch im Museum zu Dresden und in der Brera zu Mailand.

Fontana, Roberto, ital. Maler, geb. 1850 in Mailand, malte in sehr ver- schiedenen Fächern, namentlich Genrebilder und Landschaften, deren Colorit sehr gerühmt wird, z. B. Die russische Verlobte (1871), Der liebenswürdige Kapuziner, Aesop de'r seine Fabeln vorträgt (Prämie 1876 in Mailand), Die Anrufung der Seele aus „Robert der Teufel", Die Brautschau, Die Rückkehr vom Markt (1883), mehrere italienische Landschaften und Bildnisse.

Fontana, Veronica, ital. Radiererin und Holzschneiderin, geb. 15-96, Schülerin der Elisabeth Siran i. Sie radierte einige Blätter aus dem Leben der Maria, soll auch kleine Bildnisse sehr sauber und fein in Holz geschnitten haben.

Fontebasso, Francesco, ital. Maler, geb. 1709 in Venedig, f 1769, Schüler von Sebastiano Ricci, malte mehrere s.Z. geschätzte Historienbilder und radierte das Blatt : Gregor erlöst durch Gebet die Seelen aus dem Fegefeuer und eine Folge von 7 Blättern Capricen nach eigener Erfindung.

Fontenay, Alexis Dalige de, franz. Landschaftsmaler, geb. 29. April 1815 in Paris, Schüler von Watelet und Hersent, malte zahlreiche in jeder Beziehung gelungene Landschaften aus Frankreich und der Schweiz, z. B. Ufer der Seine zwischen Ronen und Havre, Das Thal La Touque, Partie bei Meiringen in der Schweiz, Bauernhof aus der Umgegend von Rouen, Die Ufer der Seine bei Les Andelys,

460 Fontenay Forbin.

Ruinen eines Schlosses im Lauterbrunnen-Thal, Bauernhof auf den Höhen vor Avranches u. A. Er erhielt verschiedene Medaillen.

Fontenay, Jean Bapriste Blain de, franz. Blumenmaler, geb. 1654 in Caen, f 12. Febr. 1715 in Paris, Schüler und später Schwiegersohn von Monnoyer, schmückte für Ludwig XIV. mehrere Schlösser in der Umgegend von Paris mit Blumen- und Fruchtgemälden und wurde 1687 Mitglied der Akademie. Von ihm im Louvre eine Vase mit Blumenguirlanden und ein Bild von Trophäen mit einem Blumenkorbe.

Fontenay, Louis Henri de, holländ. Genre- und Bildnissmaler, geb. 15. Mai 1800 in Amsterdam, Schüler von Jakob Smies, malte Genrebilder aus dem häus- lichen Leben, Kabinetstücke und Miniaturbildnisse. 1824 wurde er Hofmaler. Von ihm im Reichsmuseum zu Haarlem Scenen aus dem Leben des Frans von Mieris.

Fonville, Horace, franz. Landschaftsmaler, geb. 1832 zu Lyon, Schüler von seinem Vater und von Appian; das Luxerabourg-Museum besitzt von ihm „Berg- strasse in Haut-Bugey" (1874); andere Landschaften in Privatbesitz,

Foppa, Anibrogio, genannt Caradosso, ital. Bildhauer, Medailleur und Gemmen^ Schneider, geb. um 1446 in Pavia, f um 1530 in Rom, .urkundlich genannt von 1480—1520, arbeitete in Mailand für Lodovico Moro und in Rom für die Päpste Julius IL bis Clemens VII Hier arbeitete er die Denkmünzen auf die Grundstein- legung von St. Peter, sowie eine Denkmünze auf Bramante. Von ihm auch ein Terracottarelief der Grablegung in der Kapelle della Pietä in San Satiro zu Mailand.

Foppa, Yincenzo d. Ae., ital. Maler des 15. Jahrb., geb. in Brescia, Schüler von Squarcione in Padua, Mitschüler des Andrea Mantegna, malte von 1456 bis zu seinem Tode 1492. Von ihm in der Brera zu Mailand als sein Hauptbild das Martyrium des heil. Sebastian, im Oratorium Sta. Maria di Castello zu Savona 6 grosse Tafeln mit der Madonna, musizirenden Engeln, 4 Kirchenlehrern und 4 Evangelisten (1489), im Museum-Poldi-Pezzoli zu Mailand Maria das mit einem Hemdchen be- kleidete Kind in den Armen haltend. Fresken von ihm in der Kirche del Carotine in Brescia, in der Kapelle S. Pietro martire der Kirche St. Eustorgio in Mailand Scenen aus dem Leben des Märtyrers Petrus und die 4 Kirchenväter. In der National- galerie zu London eine fälschlich dem Bramantino zugeschriebene Anbetung der Könige.

Foppa, Yincenzo d. J., wahrscheinlich keine bestimmte Persönlichkeit, sondern nur ein Sammelname, öder nur eine Verwechslung mit Vincenzo Civerchio.

Fora, s. Gherardo del Fora.

Forabosco, s. Ferrabosco.

Forberg, Karl Ernst, Kupferstecher und Radierer, geb. 1844 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter Joseph Keller, später tn Wien für Lützows „Zeitschrift für bildende Kunst" und die Gesellschaft für vervielfältigende Künste thätig, seit 1879 Professor an der Akademie seiner Vaterstadt. Seine Hauptblätter sind : Der wunderbare Fischzug und Weide meine Schafe nach Raffaels Cartons zu den Tapeten, Die fruchtlose Strafpredigt nach Vautier, Die Weinprobe nach Kurzbauer, Wegführung der Juden in die Babylonische Gefangenschaft nach Bendemann (Nat.- Galerie in Berlin), Jugendliebe nach H. v. Angeli, Der wilde Jäger nach Henneberg, Die 12 Monate nach Eisenmenger, Das Judenviertel in Amsterdam nach A. Achenbach, Die Consultation beim Advokaten nach Wilh. Sohn, 24 Radierungen nach Bildern der Nat.-Gal. in Berlin, und Bildnisse nach Camphausen, und L'Allemand.

Forbes, Edwin, amerikan. Maler, geb. 1839 in New- York, war seit 1859 Schüler des dort lebenden engl. Thiermalers Tait, trat beim Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges in die Potomac-Armee,- war 1862—64 Spezialartist des Buchhändlers Frank Leslie für Schlachtenscenen und historische Bilder und malte dann in seiner Vaterstadt Scenen aus den Kämpfen in der Wildniss (1864), kleinere Kriegsbilder, Landschaften und Viehstücke. 1876 stellte er eine Reihe von Radierungen aus dem Kriegsleben aus. 1877 ernannte ihn der Londoner Radiererclub zum Ehrenmitglied*

Forbes, Stanhope, engl. Maler, geb. 1858 in Dulwich (London), Schüler der dortigen Akademie und seit 1881 Schüler von Bonnat, durch den er zum Realismus und zur Freilicht-Malerei geführt wurde. Unter seinen Genrebildern und Bildnissen ist das Hauptbild Der Toast auf die Braut (1889), auch mehrere Fischerbilder, und die Genrebilder: Auf Befehl des Hofes, Soldaten und Seeleute u. A.

Forbin, Louis Nicolas Philippe Auguste, Graf von, franz. Maler und Schrift- steller, geb. 19. Aug. 1777 im Schloss La Roque d'Antheron (Bouches du Rhone), f. 23. Febr. 1841 in Paris, nahm an der Belagerung von Toulon Theil, diente in der

Ford Fornari. 461

Nationalgarde und trat nach Beendigung des' Feldzuges in das Atelier Davids, rausste aber nachher wieder Kriegsdienste thun und mehrere Feldzüge mitmachen, nahm 1809 seinen Abschied und widmete sich bis 1814 in Italien der Kunst. Dann kehrte er nach Paris zurück, wurde Mitglied der Akademie und Direktor der könig- lichen Museen. 1817 bereiste er Syrien, Griechenland und Aegypten und schrieb darüber das Prachtwerk „Voyage dans le Levant en 1817 et 1818" mit 80 Litho- graphien. Unter seinen im Anschluss an seinen Freund Granet gemalten Bildern, die oft. das Interieur mit krassen Lichtwirkungen behandeln, sind zu nennen: Tod des Königs Andreas von Ungarn, Ines de Castro, Der Tod des Plinius beim Ausbruch des Vesuv, im Louvre von ihm Der Säulengang eines Klosters bei Carrara (1830) und eine Kapelle im Colosseum in Kom (1834). Er schrieb ausserdem das Vaudeville „Sterne, ou le voyage sentimental" (1810), den Roman „Charles Barimore" (1810), „Souvenirs de la Sicile" (1823) und „Un mois ä Venise" (1824—25). Er war Ritter des Ordens vom heil. Michael, Komthur der Ehrenlegion, Mitglied verschiedener Akademien, sowie Kammercavalier.

Ford, Onslow, engl. Bildhauer, geb. 27. Juli 1852 in London, empfing seine ersten Kunsteindrücke in München, wo er Schüler von Wagmtiller war, dessen Realismus er auch in seinen idealen Gebilden zeigt. Auf seine erste 1875 in der Akademie zu London ausgestellte Büste folgten die Statuen des Viscount Eowland Hill in der Börse zu London, des Ministers Gladstone, des Schauspielers L*ving als Hamlet, das In Memoriam genannte Denkmal der Lady Lanyon, die Statue des als Held auf einem Kameel sitzenden Generals Gordon, des Lord Strathnairn, Statuen des Friedens, des Tanzes und der Musik und als sein tiefpoetisches Hauptwerk das Grabmal des 1822 im Golf von Spezia ertrunkenen Dichters Shelley im University College zu Oxford.

Forell, Robert, Genre- und Historienmaler, geb. 27. April 1858 in Bockenheim bei Frankfurt a. M., Schüler des Städelschen Instituts und der Akademie in Düsseldorf, wo er seinen Wohnsitz nahm. Von ihm die Bilder : Der Rattenfänger von Hameln, Tod des Grafen Ernst zu Mansfeld am 20. Nov. 1826, Die Heimkehr, Wallensteins Ende und Vor dem Stadtthor.

Forest, Jean Baptiste, franz. Landschaftsmaler, geb. 1634 in Paris, f 1712, Schüler seines Vaters Pierre F., ging nach Italien, wo er sich unter Pietro Francesco Mola und nach Tizian weiter bildete und in Form und Linien, sowie in Licht und Schatten trefflich behandelte Landschaften malte. Er war Mitglied der Akademie.

Forestier, Henri Joseph, franz. Historienmaler, geb. 1787 in Domingo, f 30. Dec. 1872 in Paris, wo er sich seit 1810 unter Vincent und David bildete. Dann ging er nach Rom, wo er das beifällig aufgenommene Bild Anakreon der den Amor bei sich aufnimmt, malte. Später malte er in Paris Historien- und Genrebilder. 1813 erhielt er den grossen Preis und 1832 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Forli, Francesco da, s. Minzocchi.

Forli, Melozzo da, s. Melozzo.

Forment, Damian, span. Bildhauer und Architekt des 15. und 16. Jahrh., geb. in Valencia, bildete sich in Italien nach den Werken des Donatello und führte nach seiner Rückkehr für spanische Kirchen vorzügliche Werke aus, unter denen wohl das beste der Altaraufsatz aus Alabaster von 1520 33 in der Kathedrale von Huesca ist, oder auch der Hauptaltar der Kathedrale Nostra Seüora del Pilar in Saragossa.

Formigine, Andrea, ital. Architekt der 1. Hälfte des 16. Jahrh., geb. in Bologna, baute hier 1516 30 im Frührenaissance-Stil die Säulankirche San Bartolommeo mit Tonnengewölben und reicher Pfeilerhalle, schuf die köstlichen Macignokapitäle des Palastes Bolognini, baute den Palast Malvizzi-Campeggi mit dem berühmten dreigeschossigen Hof und den Palast Fantuzzi.

Formis, Achille, ital. Maler der Gegenwart, der sich seit 1870 durch zahlreiche Landschaften orientalischer Gegenden einen Namen gemacht hat. Zuerst brachte er auf die Ausstellung in Parma seine Bilder: Ein arabisches Dorf bei Alexandria in Aegypten, Stambul, Ansicht von Constantinopel von Pera aus, dann 1882 : Rück- kehr vom See von Varese, Landschaft aus Aegypten, Die Riviera bei Nizza, Das Grab der Sultane in Constantinopel, Türkischer Friedhof in Pera tt. A.

Fornari, Anselnio de', ital. Intarsiaarbeiter der 2. Hälfte des 15. Jahrh., geb. in Tortona, schuf das reiche Intarsia-Stuhlwerk im Chor der Kathedrale von Savona, arbeitete auch für andere Kirchen daselbst und für den Chor des Domes San Lorenzo in Genua.

462 Fornazeris Fortner.

Fornazeris, Jacques de, Kupferstecher aus Turin oder aus Lyon, thätig in Paris von 1594 1622, stach meistens Historienbilder oder Bildnisse in etwas ein- förmiger, harter Weise. Genannt werden darunter: Heinrichs IV. Vermählung mit Maria de Medicis (1601), Dieselben verhören die Lection des Dauphin, Bildnisse Heinrichs IV., der Maria de Medicis, des Königs von Grossbritannien und Irland Jakob L, und des Philipp Wilhelm, Grafen von Nassau.

Forrest, engl. Glasmaler der 2. Hälfte des 18. Jahrh., Schüler von Jarvis, mit dem er das Glasfenster in der St. Georgskapelle in Windsor mit der Auferstehung Christi nach Benjamin West und von 1792 96 drei andere Glasfenster ausführte.

Forrest, John B., Radierer, geb. 1814 in Schottland, + 1870, lernte in London unter Thomas Frye die Schabkunst., kam 1837 nach Amerika und führte mehrere Bildnisse in der Art seines Lehrers aus.

Forrest, Robert, engl. Bildhauer, geb. 1790 in Larnakshire, f 29. Dec 1852 in Edinburg, bildete sich als Autodidakt, schuf 1817 eine Statue des schottischen Nationalhelden Wallace, des Staatsmanns Lord Melville in Edinbnrg, des schottischen Reformators John Knox in Glasgow und stellte 1832 eine grosse Reihe von Gruppen seiner Arbeiten aus.

Forrester, Alfred Henry, (Pseudonym Crowquill), Zeichner, geb. 1805 in London, f im Mai 1872 das., begann 1828 seine literarische und künstlerische Thätigkeit für das „New Monthly Magazine" illustrirte seine literarischen Arbeiten durch komische Zeichnungen, wodurch er sehr populär wurde, lieferte auch viele solche Bilder für die „Illustrated London News", und gab heraus „Alfred Crowquills Skizzenbuch", „Wanderungen einer Feder und eines Pinsels", „Komische Arithmetik", „Komische Grammatik" und andere Werke mit komischen Illustrationen.

Forsell, F., schwedischer Kupferstecher, geb. 1777, besuchte die Akademie in Kopenhagen, bildete sich dann auf Reisen und in Paris weiter aus. Man kennt von ihm die Blätter : Krönung Maria von Fiesole (nach einer Zeichnung von Ternite), Bildnisse des Dichters Camoens nach Gerard, Ludwigs XIII. nach Augustin, des Königs Karl Johann von Schweden nach Gerard, die Heil. Magdalena nach Pienemann. 1837 gab er das Kupfer werk „Une annee en Suede" in 48 Blättern heraus.

Forster, Franc. ois, berühmter franz. Kupferstecher, geb. 22. Aug. 1790 in Locle (Schweiz), f 26. Juni 1872 in Paris, wo er seit 1805 Schüler von Langlois und der Eeole des beaux-arts war und sich durch seine glänzenden Leistungen und seine grosse Gewandtheit und Sicherheit in der Führung des Grabstichels auszeichnete, worin er freilich später manchmal auf Effekt ausging. Zu seinen schönsten Blättern gehören: die Vierge au basrelief nach L. da Vinci (1835), die Madonna aus dem Hause Orleans (1838) und . die Vierge ä la legende nach Raffael, die Mater Dei (mit M a r t i n e t). nach Guido Reni, Christus am Kreuz nach Seb. del Piombo, Die heil. Cäcilia nach Paul Delaroche, Aurora und Cephalus, Dido mit Aeneas, beide nach Guerin, Franz I. mit Karl V. in den Grabgewölben von St. Denis nach Gros, Tizians Geliebte nach Tizian, das Selbstbildniss Albr. Dürers, das Selbstbildniss Raffaels im Louvre und das in Florenz und viele andere Bildnisse. 1844 wurde er Mitglied des französischen Instituts, war Mitglied der Brüsseler und Berliner Akademie und der Ehrenlegion und hatte den preuss. rothen Adler-Orden 3. Klasse.

Fort, Jean Äntoine Siin£on, franz. Landschaftsmaler, geb. 28. Aug 1793 in Valence (Dep. Dröme), f im Nov. 1861 in Charenton, malte zahlreiche, sehr geschätzte Landschaften in Oel und in Aquarell und betheiligte sich 1844 bei dem Bilderbuch, das König Louis Philippe der Königin Victoria zum Andenken an ihre Reise nach Eu schenkte.

Forte, s. Lo-Forte.

Forticr, Claude, franz. Kupferstecher, geb. 1775 in Paris, f um 1832, stach den Einzug der Franzosen in Mailand nach Gerard, Urwald in Brasilien nach Clarac, Morgen nach Moucheron und Eremit iu Andacht nach Ann. Carracci.

Fortin, Augustin Felix, franz. Bildhauer und Maler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., .-J* 1832, Schüler von Lecomte, stellte von 1804 24 seine Historienbilder aus, die grosse Anerkennung fanden, war aber bedeutender als Bildhauer in Grabdenkmälern, Reliefs und Büsten.

Fortin, Charles, franz. Genremaler, geb. 12. Juni 1815 in Paris, f 19. Oct. 1865 das., Schüler von Beaume und Roqueplan, malte fast nur das ärmliche Lebön der Bewohner der Bretagne, oft von seiner kümmerlichen rauhen Seite, aber in stimmungsvollem Helldunkel, z. B. Benedicite, Die glückliche Häuslichkeit.

Fortner, Andreas, Silberschmied, geb. 16. Juni 1809 in Prag, f 14. März 1862 in München, wohin er 1840 kam, um Maler zu werden. Dort ciselirte er zuerst

Fortner Fossati. 463

einige von Neureuther und Phil. Foltz entworfene Tafelaufsätze mit so grossem Geschick, dass er sich veranlasst sah, sich ganz dieser Kunst zu widmen. Er fertigte allmählich eine Menge so vortrefflicher Arbeiten, dass er als der eigentliche Wiederbegründer dieser Kunst in München anzusehen ist, der zuerst wieder auf die alten Meisterwerke dieser Art zurtickgriif.

Fortner, Georg, Historienmaler, geb. 3. Oct. 1814 in München, f 27. Juli 1880 das., war hier Schüler von Joseph Schlotthauer und Heinrich Hess, malte Fresken im bayrischen Nationalmuseum und Cartons zu Glasmalereien für die Dome in Köln, Kegensburg, Basel und einige englische Kirchen.

Fortuny y Carbö Mariano, Maler und Radierer, eine der hervorragendsten Erscheinungen aus der neueren spanischen Künstlerwelt, geb. 11. Juni 1838 zu Reus (Tarragona), als Sohn eines Tischlers, f 21. Nov. 1874 zu Rom. Verfertigte zuerst Votivgegenstände aus Holz und Wachs für die Bauern. Sein Zeichentalent verhalf ihm zu dem Besuch der Kunstschule Barcelonas, wo er unter einem Overbeck- schüler ClaudioLorenzale, sich bestens entwickelte. Seine frühen Bilder sind zum Theil noch akademische Andachtsstücke, zum Theil aber auch schon farbenprächtige, contrastreiche Scenen aus dem Volksleben und der cataloni sehen, romantischen Geschichte. Er erhielt das für ihn neu geschaffene Stipendium der Akademie zu Barcelona und langte am 19. März 1858 in Rom an. Hier lernte er zuerst Velazquez und Ribera ordentlich kennen, die ihn in seiner Neigung zur flotten Malweise und naturgetreuer, scharfer Beobachtung befestigten. Er arbeitete hier mit unermüdlichem Pleiss auf allen Gebieten der Malerei, und hatte seine zweijährige Studienzeit noch nicht vollendet, als der spanisch-marokkanische Krieg ausbrach, worauf Barcelona den jungen Künstler nach dem Kriegsschauplatz schickte. Dies war der entscheidende Schritt in seiner künstlerischen Entwickelung. Da er gewissermassen Augenblicks- bilder festhalten musste, gab er die akademische peinliche Malweise endgültig zu Gunsten eines flotten Vortrags auf. Das und die grelle Beleuchtung der Tropen- gegend, die seinem künstlerischen Auge so sympathisch war, sind die spezifischen Elemente seiner Malerei, die auf die jüngste Generation in Spanien befruchtend wirkten. Der Orient zog ihn dermassen an, dass er eine zweite marokkanische Reise unternahm und in der Folge eine grosse Anzahl von geschätzten Gemälden aus dem Leben der Araber schuf. Als fertiger Künstler hielt er sich abwechselnd in Rom, Madrid, Granada und Paris auf, wo Meissonier einen grossen Einfluss auf ihn ausübte und er sich in das Rococo vertiefte. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören die spanische Hochzeit „La Vicaria", 1870 in Paris ausgestellt, ferner unter den arabischen „Der Schlangenzauberer", „Betender Araber", „Arabische Todtenwacht", u. A., unter den Rococobildern „Modellwahl", „Kunstliebhaber" u. s.w. Als Radierer hat sich F. besonders mit dem Orient beschäftigt und eine Reihe von vorzüglichen Einzelfiguren unter blendender Beleuchtung gezeichnet, z. B. „Arabischer Bettler", „Der Pestkranke" ; dann auch, antikisirend „Der Sieg" u. s. w. Seine Lebens- beschreibung von Davillier, 1875, und von Yriarte, 1885.

Fosca, Pasquale, ital. Bildhauer, geb. 1858 in Sora (Terra die Lavoro), besuchte die Akademie in Neapel und nahm seinen Wohnsitz in London. Das Haupt- gebiet seiner Arbeiten ist die christliche Skulptur, worin ei- ausführte eine Statue des heil. Bartholomäus, eine Madonna delle Grazie (beide in Silber), ausserdem eine Blumenhändlerin, und die Bildnisse des Königs Alfons von Spanien, des Schriftstellers Ruggiero Bonghi und Andere.

Foschi, Sigisinondo, ital. Maler des 16. Jahrh., geb. in Faenza, Schüler von Sogliani. Von ihm in der Brera zu Mailand eine auf Bartolommeo fussende Dar- stellung der Madonna zwischen Heiligen und in der Akademie zu Florenz die Gürtel- spende an den Apostel Thomas.

Foschini, Antonio, ital. Architekt, geb. 14. Juni 1741 in Ferrara, f 15. Dec. 1813 als Professor an der dortigen Universität. Er studirte die Baukunst nach alten Meistern und errichtete das praktisch angelegte Theater von Ferrara und das von Lendinara, schrieb auch einige Werke im Fache der Architektur.

Fossano, Ambrogio Stefano von, s. Borgognone.

Fossati, Davide Antonio, ital. Maler und Radierer, geb. 1708 in Morco bei Lugano, f um 1780 in Venedig, Schüler von Mariotti in Venedig und von Daniel Gran, mit dem er 1723 nach Wien ging. Später lebte er in Pressburg, kehrte 1730 nach Venedig zurück und führte in Oberitalien mehrere Wandgemälde aus. Grösseres Glück als mit seinen Malereien machte er mit seinen Radierungen: Elieser und Rebekka nach Bellucci, Diana und Callisto nach Solimena, Die Familie des Darios

464 Possati Foucquet.

vor Alexander nach P. Veronese und durch eine Reihe von 24 Ansichten von Venedig und dessen Umgebungen nach M. Ricci (1743).

Fossati, Doinenico, ital. Architekt und Decorationsinaler, geb 1743 in Venedig, f 15. Aug. 1784 das., besuchte die dortige Akademie und widmete sich der Malerei der Theater und Paläste, z. B. für einige Theater in Venedig und für Paläste in Padua, Vicenza und anderen Städten Oberitaliens.

Fosse, Charles de la, franz. Maler, geb. 1636 in Paris, f 13. Dec. 1716 das., war anfangs Schüler von V e r d i e r, machte Studienreisen in Italien und Hess be- sonders die venezianischen Meister auf sich einwirken. 1673 wurde er auf Grund seines Bildes Raub der Proserpina (im Louvre) Mitglied der Akademie. Sein Haupt- werk, 1705 vollendet, ist das grosse Fresko im Invalidendom, das den heil. Ludwig darstellt, wie er sein Schwert und seine Krone dem Heiland zu Füssen legt. Im Louvre ausserdem 5 andere Bilder von ihm und einige in der Eremitage zu St Peterburg. 1674 wurde er Professor, 1699 Direktor, 1702 Rektor und 1715 Kanzler der Akademie.

Fosse, Jean Baptiste de la, franz. Kupferstecher, geb. 1721 in Paris, Schüler von Fessard. Man kennt von ihm Die Blätter nach Carmontelle : die Familie Calas, 2 Bildnisse des Herzogs von Orleans, die Familie Mozarts (1764) und einige andereBildnisse.

Fosseyeux, Jean Baptiste, franz. Kupferstecher, geb. 1752 in Paris, f 1824 das., Schüler von Delauney und von Je an Michel Moreau. Seine besten Blätter sind : Der verlorene Sohn nach Spada, Die wassersüchtige Frau nach G. Dou, ein Bildniss des Ferd. Cortez nach Velazquez und ein Bildniss des Don Manuel Godoy des Friedensfürsten.

Foster, Birket, engl. Zeichner und Aquarellmaler, geb. 4. Febr. 1825 in North Shields (Northumberland), widmete sich zunächst der Zeichnung für den Holzschnitt unter Lande 11s. Seit 1846 gab er illustrirte Kinderschriften heraus und zeichnete für die „Illustrated London News? Sein erstes grösseres Werk waren 1850 die Illustrationen zu Longfellows „Evangeline" , bald nachher zu Herberts Gedichten, zu Wordsworth, zu Goldsmiths poetischen Werken, zu Beatties „Minstrel" , zu Gedienten von Thomas Hood u. A. Seit 1860 wandte er sich zur Aquarellmalerei und stellte hierin höchst anmuthige, sauber ausgeführte ländliche Scenen dar, besonders aus dem Kinderleben, die oft vervielfältigt wurden Und ihn sehr populär machten, z. B. Die Nussernte, Die Kirschenmahlzeit, Das Vogelnest, Die kleinen Angler, Der Badeplatz und viele Andere. Endlich hat er auch Einiges in Oel gemalt, z. B. Die Themse bei Eton, Der Bach (1877). 1859 wurde er Genosse, 1862 wirkl. Mitglied der Gesellschaft für Aquarellmalerei.

Fouceel, franz. Zeichner und Radierer der 1. Hälfte des 17. Jahrh., radierte einige geistvolle, selten gewordene Blätter, unter denen genannt werden: 2 Wald- landschaften mit reitendem Kavalier und eine Parklandschaft mit 3 Figuren.

Foucher, Nicolas, Historienmaler und Radierer, geb. 1650 in Paris, f um 1700, Schüler von P. Mignard, radierte mit geistreicher Nadel ein Blatt: Jacque Roland sieur de Belebat, Chirurgien.

Fouchier, Bertrand, niederländ. Maler, geb. 1609 in Bergen-op-Zoom, f 1674 das., Schüler von van Dyck und Jan Bylert, machte seine Studien in Rom und nach Tintoretto in Venedig, malte aber gewöhnlich beliebtere Darstellungen in der Art des Adriaeh Brouwer.

Foucquet, Jehan, franz. Miniaturmaler, geb. um 1415 in Tours, f im 1480 in Paris, bildete sich in Italien, wo er um das Jahr 1443 ein Bildniss des Papstes Eugen IV. malte, kam aber schon vor 1460 nach Frankreich, wo er Hofmaler Ludwigs XL wurde und zunächst ein lebensgrosses Bildniss Karls des VII. malte. Von seinen geschmack- vollen Miniaturen besitzt die Nationalbibliothek in Paris eine französische Uebersetzung von Flavius Josephus Geschichte der Juden mit 11 Miniaturbildern und 2 französische Uebersetzungen der Werke des Livius mit Illustrationen, in der Hofbibliothek zu München eine französische Uebersetzung von Boccaccios Buch „des cas des nobles hommes et femmes" mit mehreren Miniaturen (1458) und von seinem Hauptwerk, einem illuminirten Gebetbuch für Etienne Chevalier 40 Miniaturen von grosser Zartheit und Reinheit im Besitz der Familie Brentano in Frankfurt a. M. Unter den wenigen von ihm erhaltenen Tafelbildern sind zu nennen: Im Museum zu Antwerpen eine Madonna mit dem Kinde als Theil eines für Etienne Chevalier gemalten Bildes aus der Kirche Notre Dame in Melun, der andere schönere Theil des Bildes ebenfalls bei der Familie Brentano, ferner ein männliches Brustbild von 1456 in der Galerie Liechtenstein zu Wien und einige Bildnisse im Museum zu Versailles.

Poulon Fowler. 465

Fculon, Benjamin, franz. Maler der 2. Hälfte des 16. Jahrh., Hofmaler und Kammerdiener des Königs Heinrich IV. Von ihm befinden sich im Kupferstichkabinet der Nationalbibliothek zn Paris 48 Kreidezeichnungen, die an Francois Clouet erinnern.

Fonlogne, Charles Alfred, franz. Historienmaler der Gegenwart, geb. in Rouen, Schüler von P. Delaroche und Gleyre, neigt sich im Stil seiner Bilder den Präraffaeliten zu, zeigt aber dabei eine tüchtige Technik : Die Bergpredigt, Allegorie auf den Frühling (1885), Die Schnitterinnen (1875).

Foulques, Elisa, Genremalerin, geb. 27. März 1863 in Pjätigorsk in Kaukasien, kam schon in früher Jugend nach Neapel, wo sie ihre Studien auf der Akademie machte. Seit 1886 stellte sie folgende Bilder aus: Eine Bettlerin, Der letzte Blick, Ein neapolitanisches Vorbild, Die Tochter des Korsaren, Schwarze Haare, Die Lieb- kosung an den Grossvater, Verstohlen u. A. in Aquarell.

Foulquier, Joseph Francis, franz. Kupferstecher, geb. 1744 in Toulouse, f 1789 in Martinique, Schüler von L o u t h e r b o u r g, war Parlamentsrath in Toulouse . Von ihm die Stiche: Der Tod der heil. Monica nachDespax (1769), Die Beschwörung der Todten und andere Blätter nach Loutherbourg, Die arbeitsame Familie nach Drouin de Vaudeuil und einige Bildnisse.

Fouquet, s. Foucquet.

Fouquieres, Jacques, Landschaftsmaler, geb. um 1600 in Antwerpen, f 1659 in Paris, Schüler von Jodocus de Momper, von Jan Brueghel und vielleicht von Rubens, für dessen Bilder er öfters Hintergründe malte. 1614 wurde er Meister der Gilde in Antwerpen ; zwischen 1616 war er vom Pfalzgrafen Friedrich V. zur Ausmalung des Heidelberger Schlosses berufen. Seit 1621 war er in Paris für Ludwig XILT. thätig, für den er Ansichten der bedeutendsten französischen Städte malte, und der ihn so schätzte, dass Poussin auf ihn neidisch wurde und Frankreich verliess. Nachher fiel F. jedoch in Ungnade und starb in grosser Armuth. Sichere Bilder von ihm sind eine Flusslandschaft (1620) im Museum zu Nantes und eine Wald- landschaft (1622) im Museum zu Köln. Andere in den Museen zu Berlin (Vorrath), Hamburg, Darmstadt, Kopenhagen u. s. w.

Fouran, Hugues, franz. Historien- und Bildnissmaler, geb. 9. Mai 1803 in Paris, bildete sich seit 1820 in der Ecole des beaux-arts und unter G u e r in und Gros und bereiste 1837 43 Europa und den Orient. Von ihmt Die Heirath des Tobias (1827), Odysseus und Nausikaa, Die Vertheidigung von Valenciennes (1838), Die Niedermetzelung der Janitscharen, Ansicht von Therapia am Bosporus (1842), Der sterbende Chatterton (1844), Schlacht bei Palestro 1859 (1861).

Fourmois, Theodore, belg. Landschaftsmaler, geb. 14. Oct. 1814 in Presles (Prov. Hennegau), f 16. Oct. 1871 in Brüssel, war anfangs Zeichner in einer litho- graphischen Anstalt und widmete sich dann als Autodidakt dem Aquarellmalen und der Landschaftsmalerei in Oel. Seine mit grosser Sorgfalt in kräftigem Colorit be- handelten Bilder entlehnte er meistens aus der Umgegend von Brüssel und aus den Ardennen, z. B. Hütte in der Campine, Die alte Wassermühle, Landschaft bei Dinant (Museum in Antwerpen) u. s. w. 1851 wurde er Ritter, 1863 Offizier des Leopold-Ordens.

Fournier, Jean, franz. Bildnissmaler, geb. 1700, f 1765, Schüler von de Troy war um die Mitte des Jahrh. meistens im Haag als Bildnissmaler thätig.

Fournier, Jeah Baptiste Fortuna de, Maler, geb. 1798 inAjaccio auf Corsica, t 1864, bildete sich auf dem Polytechnikum in Neapel und machte sich durch Aquarell- bilder und Interieurs vorteilhaft bekannt.

Fowke, Francis, engl. Architekt und Hauptmann, geb. 7. Juli 1823 bei Belfast, f 4. Dec. 1865 in London, trat 1839 in die Woolwich- Akademie, machte Reisen als Ingenieur, liess sich in Devonport nieder, wurde 1853 Inspektor des South Kensington- Museums, wo er die sehr praktisch eingerichtete Gemäldegalerie erbaute. Später wurde er auch Architekt der Nationalgalerie in Irland, des Museums der Wissen- schaften und Künste in Edinburg und des Gebäudes der internationalen Ausstellung von 1862 und lieferte den nicht ausgeführten Plan zum naturhistorischen Museum und zur Albert-Halle.

Fowler, Charles, engl. Architekt, geb. im Mai 1792 in Collumpton (Devonshire) ,f 26. Sept. 1867 in Great Marlow (Buckingham), kam 1814 nach London, wo er Schüler von David Laing wurde und sich besonders durch den Bau mehrerer Brücken auszeichnete. Er führte auch die Bauten des Coventgarden-Marktes (.1830) und des Hungerford-Marktes aus und haute Kirchen in Honiton, sowie in anderen englischen Städten.

Allgemeines Künstler-Lexicon 5. Aufl. 1. Band. 30

466 Fox Fragonard.

Fox, Charles, engl. Kupferstecher, geb. 17. März 1794 in Cossey Hall (Norfolk), f 28. Febr. 1849 in Leyton (Essex), lernte bei einem Kupferstecher in Bungey und wurde dann in London Schüler und Gehülfe von Burnet Seine besten Blätter in breiter freier Linienmanier sind: Die Dorfrekruten nach WUkie, das Bildniss von George Murray nach Pickersgill, Der Königin Victoria erster Ministerrath und das Bildniss von Burnet. Er malte auch Bildnistee in Aquarell.

Foyatier, Denis, franz. Bildhauer, geb. 1793 in Bussiere (Dep. Loire), f 18. Nov. 1863 in Paris, Schüler von Marin in Lyon und von Lemot in Paris, wo er seit 1817 die Ecole des beaux-arts besuchte. Seine Hauptwerke sind: eine Faunstatue (1819, wofür er den 2. Preis erhielt), eine Colossalstatue des Heil. Marcus in der Kathedrale zu Arras, die des Spartacus (1827, im Tuileriengarte^, die Colossaltatue des Glaubens in Notre Dame de Lorette in Paris, die Statuen der Klugheit im Deputirtensaal des Palais Bourbon (1831), des Obersten Combes in Feurs (Dep. Loire), ein Theil der Reliefs am Fries des Are de l'Etoile in Paria, die Erzstatue Jacquards in Lyon, die Reiterstatue der Joanne d'Arc in Orleans (1855) und mehrere Büsten. 1834 trat er in die Ehrenlegion.

Fracassini, Cesare, ital. Maler, geb. 1838, f 13. Dec. 1868 in Rom, machte sich in seinem kurzen Leben nur bekannt durch seine Malereien an den Oberwänden des Mittelschiffs von S. Lorenzo fuori le mura in Rom ans dem Leben der Heiligen Stephanus und Laurentius, die zwar schön in Composition und Farbe sind, aber zur Architektur der Kirche wenig stimmen.

Fraccaroli, Innocenzo, bedeutender ital. Bildhauer, geb. 28. Dec. 1805 in Castel Rotto bei Verona, t 29. April 1882 in Mailand, bildete sich auf der Akademie in Venedig und in Mailand, wurde 1832 in Rom Schüler von Thorwaldsen, 1842 Professor an der Akademie in Florenz und bald nachher in Mailand. Seine besten Werke, die eine grosse Geschicklichkeit in der Führung des Meisseis zeigen, sind : Der bethlehemitische Kindermord (1847, Hofmuseum zu Wien), das Denkmal Karl Emanuels II. in der Cappella del Sudario des Doms in Turin, die Statuen des Grafen Verri im Säulenhof der Brera zu Mailand (1844), des Componisten Simon Mayr, die allzu naturalistische Eva vor dem Sündenfall, die Idealbüste Venedig, Der verwundete Achilles (Hauptwerk), die Gruppe des Dädalus und Icarus, Atala und Chactas, Cyparissua beklagt den Tod seines Hirsches (nach Ovids? „Metamorphosen"), eine Immaculata Conceptio und eine grosse Gipsgruppe der Kreuzabnahme. Er war Mitglied der Akademien von Mailand und Venedig.

Fränkel, Friedrich, Kupferstecher, geb. 6. April 1832 in Nürnberg, f 9. Oct. 1891 das., war anfangs Schüler des Kupferstechers Dertinger in Stuttgart, besuchte dann die dortige Kunstschule unter N e h er, und später die Kunstschule in Nürnberg unter Aug. v. Kreling und Jäger Zu seinen besten Blättern gehören : die Beweinung Christi nach van Dyck, Eine alte Frau einen Levkojenstock begiessend nach G. Dou 'Hofmuseum in Wien), die Apfelschälerin nach Ter Borch (ebendaselbst), und die Stahlstiche Der Besuch nach Defregger, Im Kit Jtefbraustübchen nach Grützner.

Fränkel, Wilhelm, Architekt, geb. 1844 in Oberglogau (Reg.-Bez. Oppeln), bildete sich auf der Berliner Akademie und in Wien unter T i e t z, machte Studien- reisen in Deutschland, Frankreich und Italien und erbaute 1873 in Wien das Gebäude des Polizeipräsidiums und einige Paläste. Er hat den preussischer. Kronen-Orden IV. Klasse.

Fränzel, Wilhelm, Elfenbeinbildhauer geb. 1826 in Wien, besuchte die dortige Modellirschule und von 1847 53 die Akademie, wo er sich unter Kähssmann aus- bildete. Seit 1851 fertigte er eine grosse Zahl von trefflichen Bildnissbüsten in Elfenbein, unter denen zu nennen sind: die des Feldmarschalls Radetzky, des Kaisers Franz Joseph, der Kaiserin Elisabeth, der Erzherzogin Sophie und die ausserhalb Wiens entstandenen Büsten Napoleons III. (1861), des Prinzen Albert von England (1864) und des Kaisers Nikolaus von Bussland (1868).

Fragiacomo, Pietro, itai. Marinemaler, geb. 14. Aug. 1856 in Venedig, wo ei- sernen Wohnsitz hat, und sehr nat-rwahre Marinebilder, Fischer und Fischeriniei malte, unter denen zu nennen sind ; Das Schweigen, Der Abend, Fischerhütuen, Verdriesslicher Zufall, K~,nal von Santa Maria, Die Lagune und dgl.

Fragonard, Alexandre Erariste, franz. Maler und Bildhauer, guü. 1780 in Grasse (Dep. Var). t 15. Nov. 1850 in Paris, Sohn des Jean Honore und der Marie Anne Fr., Schüler von David, malte anfangs in dessen klassischer Richtung, später in der romantischen Richtung. Die besten unter seinen Bildern sina : Die Bürger von Calais vor Eduard 111. Einzug 1er Jungfrau von Orleans, Franz I. leistet

Fragonard Franceschi. 467

Bavard den Ritter schwur, Decken- und Wandbilder, im Louvre. Unter seinen Bild werken sind zu nennen- Die Erzstatue der Johanna von Laval in Beaufnrt, das Relief im Fronton des Palais Rourhon und ein Brunnen an der Place Manbert.

Fragonard, Jean Honore, franz. Maler und Radierer, geb. 17. Apiil 1732 in Grasse (Dep. Var), f 22. Aug. 1806 in Paris, Schüler von Bon eher, bildete sich in Rom weiter aus und folgte der barocken Richtung des Baroccio, Solimena und des Tiepolo und dem herrschenden Geschmack seiner Zeit, worin er der Malsr des frivolen Lebensgenusses und der sinnlichen Lust wurde. In der französischen Revolution frerlor er sein durch die Bilder erworbenes Vermögen und starb in Armuth und Vergessenheit. Im Louvre befinden sich von ihm die Bilder: Coresus apfert sich um Kallirrhoe zu retten, Die Musikstunde und eine Landschaft, und viele Bilder in der Sammlung Lacaze des Lonvre, wo er durch das alltägliche Sittenbild reich ver treten ist; viele andere Bilder in Privatsammlungen Zu seinen besseren Radierungen gehören: die Beschn8idung des Jesuskinaes nach Tintoretto die Jünger in EinmauE naeh Biz^i Antonius und Cleopatra nach Tiepolo und nach eigener Erfindung das be- kannt« Blatt- L'armoire (Der im Schrank entdeckte Liebhaber). 1765 wurde er Mit giind der Akademie.

Fragonard, Marie Anne, geb. uerard, geb. 1745 in Grasse, f 1823 inParw, war eine geschickte Miniaturmalerin. Unter ihren wenigen noch vorhandenen Malereien ist zu nennen ein Bildniss im Museum zu BesanQon.

Fraikia, Charles Auguste, bedeutender belg Bildhauer, geb. 14. Juni 1819 in Heienthais bei Antwerpen, f 22. Nov. 1893 zu Schaerbeck-Brüssel, studirte auf del Akademie in Brüssel die Malerei, wurde später Arzt und beschäftigte sich neben&ei mit Muaelliren. worin er es bald dahin brachte dass er in die Akademie treten konnte und Schüler von Puvenbroeck wurde. Nach einer Statue der Venus mit der Taube (1848) schuf er 2 allegorische Statuen am Räthhaus zu Brüssel und nach einem Aufenthalt in Italien (1846 und 47) die reizende Gruppe Amoi und Venu». Nach einigen anderen allegorischen und mythologischen Werken folgte das treffliehe Grabmal der Königin der Beigier in der Peter- und Paulskirche zu Ostenut> (1858.1, als eine seiner Hauptschöpfungen die Bronzegruppe Egmond und Hoorn auf de© kleinen Zavelolaats in Brüssel (18641) una 1880 die Marmorstatue des Astroaomon •Qt(gtelet daselbst, ferner „Die Jungfrau", „Wiege des Amor" u. s. w. F. erhielt 1878 das Kreuz der Ehrenlegion und 1884 wurde er Ritter des Leopold Ordens

Fraisinger, Caspar, Maler tind Radierer, thätig in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. in Ingolstadt, f um 1600, radierte meistens nach eigenen historischen Compositionen. Bekannt sind darunter: Der Schmerzensmann (1599), Die klagende Marie bei dem todten Heiland (1599), Maria mit dem Kinde auf dem Halbmond in Engelsglorie, tind die originelle Allegorie Strafe der sündhaften Liebe (1595).

Francais, Francois Louis, franz. Landschaftsmaler, geb. 17. Nov 1814 in Plombieres (Vosges), war anfangs Lehrling eines Buchhändlers, zeichnete Vignetten if-ar der Hahsschnitt, machte seine Studien unter Gigoux und Corot und stellte seit 1837 seine Landschaften aus. Unter diesen grossartigen Bildern nordischer und italieniseuer Gegenden von ernster Stimmung in denen sich das, ideale Element mit dem .naturalistischen verbindet sind hervorzuheben die 4 im Maseum des Luxem- bouig befindlichen : Das Eade> des Winters, Orpheus am Grabe der Eurydiee Daphnis und Chtoe Und Untergehende Sonne; ferner Der Park von St. Cloud, Italienische Villa (mit Staffage von Meissonier, 1864), Ausgrabungen von Pompeji (1865), Das Münsterthal (1868A, Die Grumternte Erinnerung an Nizza, Das Thai von RosslUon b«i Morgenbeieuchtung und viele Andere von angemessener Stilisirung und grosser Naturwahrheit. 185^ wurde, er zum Ritter, 1867 zum Officier der Ehrenlegion ernannt.

Fr an oa villa, s. Franoheville

France, Jacques, s. Lecreux, Paul.

Francis. Placido, spanischer Maler der Gegenwart, geb. in Madrid, malte Scenen- au«, dem "Volksleben von gjuter Compositron und derbem Realismus. Genannt Morden dar-aoter: Tu.nz, in einem Hof zu Granada, Der Stier kommt, Ein Bivouac von Armen (wofür er die Medaille 3. Kl. erhielt).

Francescni, Alessandro, ital. Bildhauer, geb. 1789 in Bologna, t um 1845, War Schüler des Gracomo de Maria, schuf in naturalistischem Stile zahlreiche einzelne Statuen, Gruppen und Reliefs und besonders viele Grabdenkmäler.

Franceschi, Domenico de- fc'ormschneider und Kunsthändler der 2 Hälfte des t.6. Jahrh. in Venedig Seine seltenen Hauptblätter sind eine grosse Procession am

468 Ppaneenchi Franchevüle.

Frohnleichnainstag in Venedig (1561) und ein Aufzug des türkischen Kaisers Solimanl. in Constantinopel (1565).

Franceschi, Emilio, ital. Bildhauer und Holzschnitzer der Gegenwart, geh. in Toscana, Schüler von Cheloni, kam 1868 nach Neapel, wo er sich, als Holzbildhauer einen grossen Ruf verschaffte und manche Holzstatuen schuf. Zu seinen besten Werken gehört die ausdrucksvolle Statue einer Vestalin.

Franceschi, Lodovieo Giuliano, genannt Jules, franz. Bildhauer ital. Abkunft, geb. 11. Jan. 1825 in, Bar sur Aube, f 1. Sept. 1893 in Paris, besuchte das Atelier von Bude und die Ecole des beaux-arts und schuf recht anmuthige Idealgestalten und verdienstliche Monumentalstatuen. Zu seinen besten Werken gehören die Bronze- statuen des bei Magenta gefallenen Miecislas Kamienski für dessen Grabmal (1861), Marmorstatue einer Danaide (1863), Hebe (1866), Statue des heil. Sulpicius (1867), Tod des Commandanten Baroche bei Le Bourget (1874), die gekreuzigte Christin Eulalia (1880) u»d viele gelungene Bildnissbüsten. Er wurde durch mehrere Medaillen und 1874 durch das Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Franceschi. Mariano de, ital. Maler, geb. 1849 in Rom, Schiuer der dortigen Akademie von San Luca und des Malers Baidom er o Galofre. Unter seinen Bildern ist das bedeutendste: Die Liebe führte uns zu Einem Tode (1884), ferner Die Riva dei Schiavoni in Venedig, San Trovaso daselbst und Das Pantheon in Rom (Aquarell). Er malte auch viele orientalische Bilder, Marinen und Landschaften.

Franceschi, Paul, genannt Fiammingo, Maler, geb. 1540 in Antwerpen, f 1596 in Venedig, wo er Schüler und Nachahmer Tintorettos war, und meistens Historien- bilder, aber auch Landschaften malte. Von ihm in der Pinakothek zu München ein Bild mit dem Leichnam Christi im Schoss der Maria, daneben Johannes und Joseph von Arimathia.

Franceschi, Piero degli, ital. Maler, geb. 1420 zu Borgo San Sepolcro in Umbrien, f 1492 das., Gehilfe des Domenico Veueziano bei dessen Arbeiten in Sta. Maria Nuova zu Florenz, ein Künstler von feiner Formengebung, meisterhaft in der perspektivischen Verkürzung, von grossem Gefühl für Schönheit und yon zartenr Colorit, aber in seinen Werken sehr ungleich. Seine Hauptwerke sind : die berühmten Fresken im Chor von San Francesco in Arezzo, welche die Legende vom Kreuze Christi behandeln, besonders schön die Vision des Constantin, in der Sakristei des Domes zu Urbino eine Geisselung Christi, in der Kirche dell' ospedale seiner Vater- stadt die Madonna delle Grazie und andere Bilder im Palazzo del Comune daselbst, namentlich die Auferstehung Christi mit den, 4 bewaffneten Wächtern, in den Uflizien zu Florenz die Apotheose des Herzogs Federigo von Urbino, in der Pina- kothek zu Perugia eine thronende Madonna mit Engeln und 4 Heiligen und in der Nationalgalerie zu London die Bilder der Geburt und der Taufe Christi. Er war auch thätig in Ferrara, Perugia und Sinigaglia.

Franc eschini, Baldassare, genannt il Volterrano, ital. Historienmaler, geb. 1611 in Volterra, f 1689 in Florenz, war hier Schüler von Matte o RosselLr»- malte dann in seiner Vaterstadt, kehrte aber bald wieder nach Florenz zurück, übte unter Giovanni da San Giovanni die Freskomalerei und malte für den Gross- herzog die Thaten der Mediceer in 4 grossen Fresken und ebenso in mehreren Kirchen von Florenz, z. B. in Sta. Annunziata das Deckenbild der Himmelfahrt Maria (1670) und für dortige Paläste. Später begab er sich nach Rom, um die alten Meister- werke zu studiren, deren Einfluss man in einem seiner besten Bilder, der Krönung Maria in der Kuppel von Sta. Annunziata von Florenz (1683) bemerkt. Er besass eine leichte Erfindungsgabe, einen gewandten Vortrag und eine grosse Kenntniss der Perspektive.

Franceschini, Marc Antonio, ital. Maler, geb. 5. April 1648 in Bologna, f 24. Dec. 1729 das., bildete sich vorzugsweise unter Carlo Cignani, mit dem er viele Bilder in Bologna, Piacenza, Modena und anderen Städten ausführte. 1704- ging er nach Genua, malte dort in Kirchen und Palästen und kehrte später in seine Vaterstadt zurück, wo er bis zu seinem Tode thätig blieb. Mythologische Fresken von ihm in der Galerie Liechtenstein zu Wien, im Hofmuseum die Oelbilder : Btissende Magdalena, Caritas und Scene aus der Pest in Mailand im Jahre 1576, im Museum zu Dresden eine büssende Magdalena zwischen 2 tröstenden Frauen und eine Geburt des Adonis.

Franchevüle (Franqueville, Francavilla), Pierre, franz. Bildhauer, geb. 1548 in Cambrai, f um 1618 in Paris, trat zunächst bei einem Bildhauer in Innsbruck in die Lehre und wurde durch den Erzherzog Ferdinand in den Stand gesetzt, nach

Franchi Franck. 469

Roni zu geben, wo er sich unter Giovanni daBologna weiter bildete una Gebilfe bei dessen Arbeiten wurde. Später war er in Genua thätig, wo er für eine Kapelle des Domes die Statuen der 4 Evangelisten und der Heiligen Stephanus und Ambrosius (1595) schuf, ebenso 3 Statuen in Florenz für die Kapelle Niccolini von Sta. Croce. H501 wurde er erster Bildhauer des Königs Heinrich IV. von Frankreich, schuf für ihn zahlreiche Bildwerke und Vasen für die königlichen Paläste und Gärten, vollendete 1618 die 4 durch naturwahre Körperbildung ausgezeichneten ehernen Sklaven für das Postament der von Giov. da Bologna geschaffenen Beiterstatue Heinrichs IV. (jetzt im Louvre) und David mit dem Haupt des Q-oliath (daselbst). Bei aller seiner künstlerischen Begabung stand er doch unter dem Einnuss des damaligen manierirten Geschmacks.

Franchi, Giovanni, ital. Modelle"!- und Elektrotypist, geb. in Lucca, f 6. Nov. 1874 in Duncan Terrace (Islington) Eine seiner ersten Arbeiten war die Nach- bildung der grossen Säulenfüsse der ehernen Flaggenstangen auf dem Marcusplatz in Venedig, sodann die Statuetten Christi und des Johannes nach den Originalen im Dom zu Pisa, eine Nachbildung der Porta di San Ranieri desselben Domes und der Thüren Ghibertis vom Bap.tisterium in Florenz und viele andere Gebilde der Art nach englischen Werken. Er schuf Nachbildungen der Kanzeln des Doms zu Pisa und zu Florenz.

Francnoys (Francois), Lucas d. Ae., Maler und Kupferstecher, geb. 25. Jan. 1574 in Mecheln, f 16. Sept. 1643, war 6 Jahre Hofmaler in Spanien und in Frankreich. Er stach die Anbetung der Hirten nach van Dyck und einige Bildnisse.

Francnoys (Francois IL), Lucas d. J., holländ. Maler, geb. 28. Juni 1616 in Mecheln, f 3. April 1681, ein fruchtbarer, unselbständiger Meister, von dem sich viele Bilder in seiner Vaterstadt befinden; auch in der Kathedrale zu Tournai. Am be- kanntesten sind seine Erziehung der Jungfrau und seine Erscheinung der Jungfrau vor St. Simon Stock im Museum zu Antwerpen.

Francnoys, Peeter (Francois), Maler, geb. 20. Oct 1606 in Mecheln, f 11. Aug. 1654, Bruder des Vorigen, Schüler seines Vaters Luca-s F. d. Ae. , in Mecheln und des Gerard Zegers in Antwerpen, nahm seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. Bildnisse von ihm im Museum zu Dresden und zu Köln. Man hat von ihm eine seltene Radierung: Jesus und Johannes als Kinder unter einem Baum sitzend und sich umarmend.

Francia, Alexandre, belg. Maler, geb. 1813 in Brüssel, f 24. Juli 1884 das., malte naturwahre kräftige Landschaften und Marinebilder aus Holland, Italien und Irland .

Francia, Francesco, s. Raibolini, Francesco.

Francia, Giacomo, s. Raibolini, Giacomo.

Francia, Giulio, s. Raibolini, Ginlio.

Franciabigio, eigentlich Francesco di Cristofano Bigi (auch Francia Bigio), ital. Maler der fiorentinischen Schule, geb. 1483 in Florenz, i 24. Jan. 1525 das., Schüler des M. Albertinelli, vermuthlich auch des Piero dvi Cosimo, bildete sich als Freund und Gehilfe des A. del Sarto und wurde dessen glücklicher Nach- eiferer. Als Fortsetzung von dessen Fresken im Säulenhof des Chiostro dello Scalzo in Florenz malte er 2 Fresken aus der Geschichte Johannis d. T., ebenso als sein bestes Werk in dem Vorhof von Sta. Annunziata daselbst das Freskobild der Ver- mählung der Maria (1513). Unter seinen Tafelbildern sind zu nennen: Die Ver- kündigung in der Galerie zu Turin aus der Frühzeit des Meisters, der freilich seinem Vorbilde A. del Sarto .bedeutend nachstehende Uriasbrief (1523) im Museum zu Dresden, und namentlich mehrere treffliche Bildnisse, z. B. im Palast Pitti sdas eines jungen Mannes (1514) von liebenswürdiger Ruhe des Ausdrucks, im Palast Capponi zu Florenz sein Selbstbildniss und im Berliner Museum neben 2 unsicheren Bildnissen das sichere, künstlerisch bedeutende eines jungen Mannes aus dem Jahre 1522.

"Francis, John, engl. Bildhauer, geb. 3. Sept. 1780 in Lincolnshire, f 30. Aug. 1861 in London, wo er erst spät seine Kunst unter Chantrey erlernte. Er zeichnete sich namentlich durch Bildnissbüsten aus, z. B. des Königs William IV., der Königin Victoria und des Prinzen Albert, des Herzogs von Wellington und des Landwirths Thomas William Coke.

Franck, Adolf, Landschafts- and Genremaler, geb. 11. Juli 1841 ig Hamburg, bildete sich von 1860 63 auf der Akademie in München und setzte bis 1P6& -seine -Studien in Italien fort. Seine Hauptbilder sind: Kampf mit einem Wilderer, Berg- predigt in Tirol. Der Erzähler seiner Heldenthaten, Gebet am Krankenbett, In einer Weinschenke bei Bozen.

470 Franck Francken.

Franck, Hans Ulrich, Radierer, geb. 1603 in Kaufbeuren, f 1680 in Augsburg, gab als Radierer eine Folge von 25 Blättern von Scenen aus dem damaligen Kriegs- und Wegelagerer-Leben heraus.

Franck, Jan Willem, niederländ. Maler, get>. 1720 im Haag, f 1761 das., malte Blumen, Früchte und anderes Stillleben, aber auch Copien nach Berchem, Paul Potter, Wynants, v. d. Velde, Huysum u. A.

Franck, Jean, belgischer Bildhauer, geb. 30. Nov. 1804 in Gent, war zunächst Schüler seines Vaters, eines Ornamentbildhauers, bezog 1829 die Akademien in Antwerpen und wurde 1831 in Paris Schüler von David d'Angers. Von 1834 37 war er Professor an der technischen Lehranstalt in Löwen und nahm dann seinen Wohnsitz in der Vaterstadt. Seine namhaftesten Arbeiten sind : eine heil. Cäcilia, ein liebkosender Hund als Sinnbild der Treue (1835), eine Statue der Religion, und die Kanzel mit Reliefs aus dem Leben Jesu in der Michaelskirche zu Gent.

Franck, Joseph, belg. Kupferstecher in Linienmanier, geb. 1825 in Brüssel, f im Februar 1883 das., Schüler von Calamatta. Die bedeutendsten seiner Blätter sind: Die heil. Jungfrau mit der Lilie nach L. da Vinci, eine Pietä nach van Dyck (Museum in Antwerpen), Paul und Virginie nach v. Lerius, der Gefangene in Aegypten nach Geröme, Die ersten Hosen nach Herrn. Kretzschmer, die von Erin Corr begonnene Kreuzabnahme nach Rubens und mehrere Bildnisse. Er erhielt 1 bronz. und 4 gold. Medaillen und war Offizier des Leopolds- sowie Ritter des Franz-Joseph- und nieder- ländischen Loewen-Ordens.

Franck, Philipp, Landschaftsmaler, geb. 9. April 1860 in Frankfurt a. M., besuchte das dortige Städelsche Institut und die Akademie in Düsseldorf. Als seine Hauptbilder werden genannt: Am Teiche, Auf der Terrasse, Herbst in Sanssouci.

Francke, Paul, Architekt, geb. 1538 in Wolfenbüttel, f 1615 als herzoglicher Baudirektor. Seine beiden Hauptbauten sind die ehemalige Universität (jetzt Juleum) in Helmstedt, ein mächtiger Bau in massig barocker Renaissance mit statuenge- schmückten Giebeln, und in Wolfenbüttel die Marienkirche (1608 13), ein vollständiger Compromiss zwischen Mittelalter und Renaissance.

Francken, niederländische Malerfamilie, deren Glieder folgende sind:

Francken, Ambrosius d. Ae., geb. wahrscheinlich 1545 in Herenthals (Prov.* Antwerpen), f 16. Oct. 1618 in Antwerpen, Sohn des Nicolas Fr., Bruder des Frans d, Ae., und des HieronimusFr. d. A e., Schüler von FransFloris, lebte um 1570 in Frankreich, wurde 1573 Meister der Lucasgilde in Antwerpen, malte im Jahre 1600 für die dortige Jacobskirche 2 Altarflügel mit der Auferweckung der Tochter des Jairus, der Ehebrecherin vor Christus, Christus am Oelberg und den schlafenden Jüngern, ebenso im dortigen Dom die Auferweckung des Jünglings zu Nain. Im Museum daselbst befinden sich zahlreiche Bilder von ihm, darunter Tdie bedeutendsten : Die Brodvermehrung (1598), Das Abendmahl, Das Martyrium der Heiligen Crispinus und Crispinianus, Das Martyrium der Heiligen Cosmas und Damianus und das des heil. Georg.

Francken, Constantin, Maler, geb. 1660 in Antwerpen, f 171V, Enkel von Frans Fr. d. J., wurde 1694 Oberältester der Lucasgilde, malte nur Kriegsscenen, Belagerungen u. dgL

Francken, Frans d. Ae., geb. 1542 in Herenthals, f 3. Oct. 1616, Sohn des Nicolas Fr., Bruder des AmbrosiusFr. und des HieronimusFr., Schüler von Frans Floris, trat 1567 in die Lucasgilde zn Antwerpen. Unter seinen in Zeichnung, Colorit und Wahrheit des Ausdrucks schätzbaren Bildern sind zu nennen : Christus und die Schriftgelehrten mit den Bildnissen von Luther, Calvin, Zwingli u. A. (1586) in der Kathedrale zu Antwerpen, Christus auf dem Wege nach Golgatha im Museum zu Dresden (1597), Eteocles und Polynices im Museum zu Antwerpen, Esther vor Ahasverus in der GaWie zu Pommersfelden und andere in den Galerien zu Darmstadt und Braunschweig.

Francken, Frans d. J., der berühmteste der Familie, Sohn und Schüler des Vorigen, getauft 6. Mai 1581. in Antwerpen, f 6. Mai 1642 das., wo er 1605 in die Lucasgilde trat. Seine meistens aus verhältnissmässig kleinen Figuren bestehenden, in vielen Galerien befindlichen Bilder aus allen möglichen Stoffgebieten sind von geschickter Anordnung. Zu den Werken aus seiner Jugend gehören im Hof- museum zu Wien Der Calvarienberg (1606) und Der Hexensabbath (1607), im Museum zu Antwerpen die Werke der Barmherzigkeit (1608) und in der Galerie zn Augsburg Die*Predigt Johannis d. T. In seine mittlere Zeit, in der er schon manches von Rubens angenommen, fallen Die Anbetung Christi und der heil. Jungfrau

Francken Franco. 471

(1616) im Museum zu Amsterdam, Der Untergang Pharaos (1621) in der Kunsthalle zu Hamburg, Der Triumph Apollos (1629) im Museum zu Oldenburg, und Die 4 ge- krönten Märtyrer im Museum zu Antwerpen. Endlich aus seiner späteren Zeit in der Pinakothek zu München Die 7 Werke der Barmherzigkeit (1630) und Reiter- gefecht (1631), im Louvre Geschichte des verlorenen Sohnes und Besuch eines polnischen Fürsten Jn Kirchenschatz (beide von 1633). Dazu kommen noch mehrere undatirte Bilder im Museum zu Berlin, im Reichsmuseum zu Amsterdam Abdankung Karls V. und Geschichte des verlorenen Sohnes, auch in Brüssel, in Augsburg, Schieissheim u. s. w.

Francken, Frans, der Dritte, Maler, Sohn des Vorigen, geb. 1607 in Antwerpen,

f 2. Sept. 1667, Nachahmer von Rubens, als Künstler schwächer als die beiden

anderen Frans Fr. Er trat 1639 in die Lucasgilde und betrieb später einen Leinwand-

. handel. Von ihm in der Galerie zu Augsburg ein Johannis d. T. als Prediger, in

Bamberg eine Kreuztragung.

Francken, Hieronimiis d. J., geb. 1578 in Antwerpen, t 17- März 1623 das., Sohn von Frans Fr. d. A e., Schüler seines Oheims Ambrosius Fr. d. Ae. , war besonders geschickt als Bildnissmaler. Von ihm im Museum zu Antwerpen Horatius Codes auf der Pfahlbrücke in Rom (1620).

Francken, Jeremias d. Ae., geb. 1540 in Herenthals, f 1. Mai 1610 in Paris, Sohn und Schüler des Nicolas Fr., später auch Schüler von Frans Floris in Antwerpen. Seit 1566 war er in Fontainebleau und später hauptsächlich in Paris thätig. Unter seinen Bildern ist das nennenswertheste Die Enthauptung Johannis d. T. (1600) im Museum zu Dresden.

Francken, Joh. Baptist, geb. um 1600 in Antwerpen, f 1653, Sohn und Schüler des Sebastian Fr., bildete sich auch nach Rubens und van Dyck, und malte meistens decorative und ideale Bilder in Sälen und Galerien. Im Museum zu Brüssel von ihm eine Enthauptung Johannis d. T.

Francken, Nicolaas, Maler, geb. 1520, f 1596 in Herenthals, der Vater des Hieronymus d. Ae., Frans d. Ae. und Ambrosius d. Ae., wahrscheinlich Schüler von Frans Floris.

Francken, Sebastian, s. Vrancx, Sebastian.

Franco, Agnolo, ital. Maler des 15. Jahrh. in Neapel, f um 1445, Schüler und Nachahmer von Colantonio del Fiore. Von ihm im Dom zu Neapel ein Christus verehrt von S. Gennaro und Sant' Athanasia und ein übermaltes Fresko der Madonna delle grazie.

Franco, Alfonso, ital. Historienmaler, geb. 1466 in Messina, f 15-24. Schüler von Jacopo dAntonio. Von ihm in S. Francesco di Paola in Messina ein Altar- bild (1520) der Maria mit dem Leichnam Christi eine seltsame Darstellung von .prosaischer Realistik, und in S. Agostino daselbst Christus unter den Schriftgelehrten.

Franco, Bolognese, ital. Maler der 1. Hälfte des 14. Jahrh., machte sich durch seine Miniaturbilder einen bedeutenden Ruf, wurde vom Papst Bonifazius Vlll. nach Rom berufen und schmückte mit G i o 1 1 o und 0 der i s i o mehrere Bücher der Vatikanischen Bibliothek mit Miniaturen. Er steht zwar in der Kunst dem Giotto nach, wird aber von Dante über Oderisio gestellt Nach seiner Rückkehr errichtete er in Bologna eine Schule, aus der bedeutende Künstler hervorgingen.

Franco, Giacomo, ital. Kupferstecher, geb. 1566 in Venedig, Schüler des Agostino Carracci, arbeitete für mehrere durch Kupferstiche illustrirte Werke.

Franco, Giovanni Battista, genannt il Semolei, ital. Historienmaler, Kupfer- stecher und Radierer, geb. 1510 in Udine, f 1580 in Venedig, bildete sich schon frühzeitig in Rom nach den Werken Michelangelos und Raffaels, und machte sich dort und in Florenz, wohin er mit Raffaello da Montelupo ging, im decorativen Fache und in Werken von kleinerem Umfang einen Namen, schmückte eine Loggia im Palast des Cardinais Cornaro mit Fresken und trat dann in den Dienst des Herzogs von Urbino. Zu seinen besten Blättern, die er mit dem Grabstichel zu überarbeiten pflegte, gehören : Melchisedek bietet dem Abraham Brod und Wein an. Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, Die Anbetung der Hirten, Die Geisselung Christi, Die Auf- erweckung des Lazarus, Die Grablegung und Die Auferstehung Christi. Die heil. Familie, Johannes predigt in der Wüste, Diana mit ihren Nymphen, Constantin schenkt Rom dem Papst Silvester, nach Giulio Romano Die Vorbereitungen zur Hochzeit der Psyche und Die Grossmuth des Scipio.

Franco y Salinas, Luis, span. Genremaler der Gegenwart, geb. in Valencia, Schüler von Ferrandiz, malt hübsch erfundene, ausdrucks- und charaktervolle

472 Francois Frank.

Genrebilder, z. B. Taufe, Der betrügerische Postbote, Ein Wechsel der Paare, Nach dem Ball u. A. Er lebt in Barcelona.

Francois, Alphonse, franz. Kupferstecher, geb. 1811 in Paris, f 1888, Schüler von Hen riquel-Dupont und der Ecole des beaux-arts, widmete sich, besonders dem Stich nach Bildern von Paul Delaroche,^;. B. Der junge Pico, Graf von Mirandola der seine Mutter lesen lehrt, Der Uebergang Bonapartes über die Alpen, Marie Antoinette nach ihrer Verurtheilung (1857); ferner nach Raffael Die Vision des Hesekiel, nach Ary Scheffer Die Versuchung Christi, Mignon und ihr Vater und Mignon in der Kirche, nach Fiesole Die Krönung der Maria, nach Geröme Die Gemahlin des Königs Kandaules, nach Cabanel Die Geburt der Venus, sowie die Selbstbildnisse Michelangelos und Tizians. 1875 wurde er Mitglied und 1877 Präsident der französischen Akademie. Ausserdem wurde er 1857 Ritter, 1867 Officier der Ehrenlegion and besass verschiedene Ehrenmedaillen.

Francois, Ange, belgischer Maler, geb. 1800 in Brüssel, Sohn aes Pierre Joseph Celestin Fr., stellte gewöhnlich das Innere von Gebäuden mit historischer oder Genrestaffage dar. Zu seinen besten Bildern gehören: Das Innere einer Herberge, Milton und seine Töchter, Katharina Howard, Das Kartenspiel, Des Vaters Geburtsfest.

Francois, Charles Remy Jules, franz. Kupferstecher, geo. 24. Dec. 1809 in JParis, f 16. Nov. 1861 das., Brudei de& Alphonse Fr., Schüler von H enriquel- D u p o n t, lieferte folgende treffliche Blätter nach Delaroche : Christus in Gethsemane, Maria am Fuss des Kreuzes Christi, Die Pilger auf dem Petersplatz in Rom, Mutter- freuden, Die Söhne Eduards, Napoleon in Fontainebleau (Museum in Leipzig) und nach Terborch Le galant militaire (im Louvre).

Francois, Jean Charles, franz. Kupferstecher, geb. 4. März 1717 in Nancy, f 21. März 1769 in Paris, gab sich für den Erfinder der Crayonmanier aus, mit der er schon 1740 Versuche machte, womit er aber erst 1757 auftrat. Infolge derselben wurde 'er „Graveur des dessins du cabinet du Roi". Zu seinen besten Blättern zählt man: eine Tänzerin nach Boucher, Sitzender schlafender Mann nach Jeaurat, das Bildniss des Erasmus nach Holbein und das des Arztes D. Franciscus Quesnay nach Fredon.

Francois, Lucas d. A., s. Franchoys.

Franqois, Lucas d. J., s. Franchoys.

Francois, Peeter, s. Franchoys.

Francois, Pierre Joseph Celestin, belg Historienmaler, geb. 1759 in-Namur, f 1851, Schüler und Mitarbeiter von Andreas Lens, hielt sich mehrere Male in Italien, Frankreich und Deutschland auf. Seine besten Bilder sind: St. Germain er- theilt der heil. Genoveva den Segen in der Kirche N. D des Victoires zu Brüssel, Die 4 Evangelisten in der dortigen Kirche der Minimes, Die Himmelfahrt Maria in der Michaelskirche zu Gent, Marius auf den Ruinen von Carthago. Seine Schüler waren z. B Navez, Decaisne und Madou.

Francois, Simon, franz. Maler und Radierer, geb. 1606 in Tours, f 1671 in Paris, ein Autodidakt, der sich in Äalien seinen Freund Guido R e n i zum Vorbild nahm. Seit 1638 lebte er in Paris, wo er Personen des Hofes portraitirte, aber nachher in Ungnade fiel und nur noch kirchliche Bilder malte. Man hat von ihm die radierten Blätter : die Heil. Magdalena in der Höhle und der Heil. Sebastian.

Francquart, Jacques, Maler und Architekt, geb. 1577 in Brüssel, t 1652, bildete sich für beide Fächer in Italien aus, wurde Architekt des- Erzherzogs Albrecht von Oesterreich und trat in den Dienst des Königs von Spanien in Brüssel. Hier baute er 1606—21 die Jesuitenkirche, verschiedene Festungswerke und von 1629 47 in Mecheln die Kirche des Beguinenhofes.

Francucci, Innocenzo da, s. Imola.

Frangipane, Niccolö, ital. Maler der 2. Hälfte des 16. Jahrb., geb. in Padua, malte in kräftigem, realistischem Stil für die Konventualea in Rimini eine Himmel- fahrt Christi (1565), soll auch in S. Bartolommeo zu Padua einen Heil. Franciscus gemalt haben.

Frank, Franz Friedrich, Historienmaler, geb. 1627 in Augsburg, f 1687 das., Sohn und Schüler des Hans Ulrich Fr. Von ihm in der Annenkirche zu Augsburg die Geschichte Jakobs und Esaus (1674), auch Bilder im dortigen evangelischen Waisenhause, im Obermünster zu Regensburg Der sterbende Franz von Assisi, auch in den Galerien zu Mannheim und Karlsruhe und ein männliches Bildniss im Hofmuseum zu AVien.

Frank Franz. 473

Frank, Hans, s. Ltttzelburger.

Frank, Julias, Historienmaler, geb. 11. April 18 26 in München, Sohn des Michael Sigismund F., widmete sich dort unter Schraudolph der religiösen Malerei, brachte in dessen strengem Stil für bayrische Kirchen Altarbilder von edler Auffassung, malte 6 grosse Fresken im Nationalmuseum zu München aus der bayrischen Geschichte, einen Cyklus von colossalen Fresken in der Kirche zu Gostyn (Provinz Posen), in Oelfarben ausgeführte Deckengemälde im Palais Schwab zu Wien, ebenso Wand- und Deckengemälde im Schloss Wolfegg (Württemberg) und mehrere andere Fresken und Altarbilder.

Frank, Michael Sigismund, der Wieaerhersteller der deutschen Glasmalerei, geb. 1769 in Nürnberg, f 18. Jan. 1847 in München, strebte schon in der Jugend nach der Wiederauffindung dieser verloren gegangenen Kunst, arbeitete seit 1804 auch in grösseren Dimensionen, war 1814 18 im Schloss des Fürsten Wallerstein thätig und wurde 1827 nach München zur Errichtung der kön. Glasmalereianstalt berufen, aus der als erste grössere Leistung die Fenster für den Dom in Regens- burg .hervorgingen, denen dann die nachherigen Fenster in der Aukirche zu München nach Entwürfen von Joseph Anton Fischer, Schraudolph u. A. folgten.

Franken, Paul von, Genre- und Landschaftsmaler, geb. 1818 zu Godesberg a. Rh., f im Nov. 1884 in Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie, besuchte Dresden, Antwerpen und Brüssel; reiste 1852 über St. Petersburg und Moskau nach Tiflis und dem Kaukasus, kehrte nach mehreren Jahren mit reichem Material für seine Bilder zurück und Hess sich in Düsseldorf nieder. Von ihm die Bilder Kapelle an der Küste von Italien im Museum zu Danzig, Motiv aus Derbent in Kaukasien im Museum von Hannover und Andere aus den Gebirgen des Kaukasus.

Franken, Theodor, Genremaler, geb. 1811 in Geilenkirchen bei Aachen, f 28. Mai 1876 in Düsseldorf, wo er Schüler von Wilh. v. S c h a d o w war, heitere, gemüthliche Scenen aus dem Volksleben malte und sich grosses Verdienst um den Verein Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hilfe erwarb.

Frankenberger, Johann, Bildniss- und Genremaler, geb. 3. April 1807 in Hadamar (Nassau), f 30. April 1847 in Wien, war dort Schüler der Akademie und später Hofmaler des Fürsten zu Braunfels. Genannt werden von ihm die Bilder: Die Kartenschlägerin, Eastlbinder, Gruppe betender Landleute, Die Enttäuschung, Die erzählende Grossmutter und einige Bildnisse.

Franque, Joseph, franz. Historienmaler des 19. Jahrh., Bruder des Pierre F., Schüler von David, mit dem er oft zusammen arbeitete. Unter seinen Historien- bildern nennt man die Schlacht bei Zürich, die Eruption des Vesuv und die allegorische Darstellung Das der Anarchie anheim gefallene Frankreich erscheint dem Bonaparte an den Ufern des Nils.

Franque, Pierre, Historien- und Bildnissmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., geb. zu Buis (Dep. Dröme), Bruder des Vorigen, ebenfalls Schüler von David, trat zuerst 1806 mit seinen Bildern auf und malte, zum Theil mit seinem Bruder, Die Befreiung der Alceste durch Hercules, Der gerettete Jonas, Die Bekehrung des Saulus, Angelica und Medor, u. A.

Fraaquelin, Jean Augustin, franz. Genre- und Historienmaler, ^eb. 1798 in Paris, f 1839 das., Schüler von Regnaul t, malte anmuthige Genrebilder, z. B. Eine Mutter an der Wiege ihres kranken Kindes (Kunsthalle in Hamburg), Bragella das Weib des Seemanns (nach Byron) und Italienerin mit ilwem kranken Kinde vor einem Marienbilde betend (beide im Museum zu Leipzig).

Franqueville, s. Francheville.

Franquinet, Willem Hendrik, holländ. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1785 in Maastricht, Schüler von Herreyns, seit 1804 Zeichenlehrer in seiner Vaterstadt, bereiste später Griechenland und Hess sich 1816 in Paris nieder. Unter seinen Bildern werden genannt: ein Johannes d. T. in der Wüste und ein Bacchanal (1821). Er gab auch eine Galerie der berühmtesten Maler heraus mit Text von Chabert.

Franz, Julius, Bildhauer, geb. 1824 in Berlin, f 16. Dec. 1887 das., trat schon 1838 in die dortige Akademie, war Schüler von Ludw. Wilh. Wichmann und Ferä. Aug. Fischer, arbeitete als Gehilfe von Wredow und Rauch und machte mit seinem ersten grösseren Werk, einer in Zink gegossenen Schäfergruppe, viel Glück ; es folgten nun 2 colossale Gruppen von Najaden und Seelöwen, eine Statue der Muse Klio (1855) und ein Grabdenkmal des Kabinetsraths Illaire. Nach einer Studienreise in Italien erhielt er zahlreiche Aufträge für decorative Bildwerke, Genre- und allegorische Figuren für die Berliner Börse, schuf die Länderfiguren von England

474 Franz Freeman.

und Amerika und als eine seiner bedeutendsten Arbeiten nacb dem Entwurf seines Lehrers Fischer die 2 Colossal-Marmorgruppen von Preussen und Hannover auf dem Belle- Allianceplatz. Sein Entwurf zu einem Denkmal des Turnvaters Jahn kam nicht zur Ausführung.

Franz, Karl, Genremaler, geb. 1829 in Dresden, f 1875 das., Schüler der dortigen Akademie, schloss sich später in München an v. Schwind an und malte in dessen Atelier. Er nahm seinen Wohnsitz in Dresden. Unter seinen Genrebildern sind zu nennen: Schneewittchen, Die Balltoilette, Die Ordonnanz, Die Erwartung, Der neue Hofmeister, Der Besuch im Kloster, Tempi passati, Auf dem Stadtgericht, Eine Freundin in der Noth u. A.

Frari da Modena, s. Bianchi, Francesco.

Fräser, Alexander, engl. Genremaler, geb. 7. April 1786 in Edinburg, t $5. Febr. 1865 in Hornsey (Middlesex), war Schüler von John Graham an der Trusteea Academy, liess sich 1813 in London nieder und schloss sich an Wilkie an, in dessen Bildern er manche Details malte. Seit 1810 stellte er seine Bilder aus, von denen viele aus dem schottischen Volksleben oder aus Walter Scotts Romanen entlehnt sind. Als seine Hauptbilder gelten eine Scene aus dem Leben Robinson Crusoes und das Innere einer Hochlandshütte (Nat.-Gal. in London.)

Fräser, Charles, Maler, geb. 20. Aug. 1782 zu Charleston, f 1857, widmete sich anfangs dem Rechtsstudium,0 von 1818 an aber der Kunst, besonders malte er vorzügliche Miniaturbildnisse, aber auch Historien, Landschaften und Stillleben.

Frate Faolotto, s. Ghislandi, Vittore.

Fratet, Frans, span. Maler der 1. Hälfte des 16. Jahrh. in Sevilla, der sich den Michelangelo zum Vorbild nahm. Sein ziemlich unbedeutendes Hauptbild von harten Umrissen und bunter Färbung ist die für das dortige Hospital Cosmas und Damiahus gemalte Kreuzigung, Kreuztragung und Kreuzabnahme (Museum daselbst).

Fratin, Christian, Thierbildhauer, geb. 1810 in Metz, f 18. Aug. 1864 in Raincy (Seine et Oise), war Schüler von Pioche in Metz und von Gericault, debütirte 1831 in Paris und lieferte nachher sehr belebte ,Thier- und Jagdgruppen.

Fratrel, Joseph, Maler und Radierer, geb. 1730 in Epinal, f 15. Mai 1783 in Mannheim, Schüler von B a u d o u i n, wurde Hofmaler des Königs Stanislaus in Nancy und später des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz in Mannheim. Unter seinen radierten Blättern sind die besten : Der Traum Josephs nach L. Krähe, St. Nicolaus den Armen Almosen austheilend, Le fils du meunier, Bildniss seines Lehrers Krähe und andere Bildnisse. Eine Sammlung seiner Radierungen erschien 1799.

Fraustadt, Friedrich August, Historienmaler, geb. 9. April 1821 in Lauchstädt (Reg.-Bez. Merseburg), bildete sich seit 1842 in Leipzig unter Neher und seit 1845 in Dresden unter B endemann und Rietschel. Nachdem er einige Jahre in Hamburg Musiklehrer gewesen war, setzte er 1857 seine künstlerischen Studien in Antwerpen unter L e r i u s und de Keyser fort und malte Bilder aus der Geschichte des Mittelalters, Scenen aus dem Abfall der Niederlande und ausserdem Hagen und Volker vor dem Saal Chriemhildens (1875), wie auch andere Bilder der Nibelungensage.

Frederich, Eduard, Genremaler, geb. 2. März 1811 in Hannover, t 5. Febr. 1864 das., von 1836 43 Schüler der Akademie Düsseldorf, widmete sich zunächst der Landschaft und dem Genre und malte später militärische Bilder, Schützen- und Manöverscenen, z. B. Schützenfest in einem nassauischen Landstädtchen, Rückkehr eines Fremdenlegionärs, Uebergang des österreichischen Occupationscorps über die Elbe auf preussischen Pontons.

Fredi, s. Bartolo di Fredi.

Freebairn, Alfred Robert, engl. Kupferstecher, geb. 1794, f 21. Aug. 1846, Schüler der Akademie in London, lieferte manche Blätter des Prachtwerkes „Description of the marbles of the British Museum" und machte sich besonders bekannt durch seinen Stich nach Flaxmans Schild des Achilles.

Freebairn, Robert, engl. Landschaftsmaler, geb. 1765, f 23. Jan. 1808 in London, Schüler von Richard Wilson, setzte seine Studien in Italien fort, und malte nach seiner Rückkehr italienische Landschaften in Oel und in Aquarell. Seine nicht zahlreichen Bilder sind von sorgfältiger Ausführung und glänzendem Colorit. Er gab in 40 Blättern „Englische und italienische Scenerie" heraus.

Freeman, Florence, amerikan. Bilhauerin, geb. 1836 in Boston, Schülerin von Richard Greenough, zog 1861 nach Italien, bildete sich in Florenz unter Hiram Powers und gründete ihr Atelier in Rom, wo sie poetische, oft originelle, ideale Bildwerke schuf z. B. eine Büste des Engels Sandalphon (nach Longfellow),

Freeman Fremiet. 375

Relief der 7 Wochentage, ein Kamingesims mit einer Darstelluug der Sage vom Julfest und die Statue der kleinen Thekla mit dem verwirrten Strang (aus dem Buch „Die Familie Schönberg- Cotta").

Freeman, James, amerikan. Genremaler, geb. in Neuschottland, trat in die Schule der Nationalakademie in New- York und lebte dann viele Jahre in Rom, von wo aus er wenigstens bis 1868 Bilder in New- York ausstellte. Zu den bekanntesten derselben gehören : Die Bettler, Ein Blumenmädchen, Ein Savoyardenknabe in London, und Der schlechte Schuh. Er gab in England ein Buch „Italienische Skizzenmappe" heraus. 1833 ward er Mitglied der National-Akademie.

Freeman, Mrs., amerikan. Bildhaüerin der Gegenwart, lebte viele Jahre in Rom, wo sie namentlich plastische Figuren aus der Kinderwelt von grosser Zartheit und Lieblichkeit schuf, z. B. die schlafende Nelly mit den sie bewachenden Engeln (nach Dickens), eine im Tower schlafende Prinzessin und andere Statuetten und als ihr bestes Werk eine sehr gerühmte Vase mit dem Relief eines Kinderbacchanals.

Freese, Jon. Georg, Bildnissmaler, geb. 1701 in Heidelberg, f 1775 in Kassel, wurde auf Kosten des Landgrafen von Hessen Schüler von Jan van Nikkelen md von Phil, van Dyck, mit dem er 7 Jahre im Haag lebte. Später machte er grössere Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien und wurde Hofmaler in Kassel, wo er sich durch seine grosse Bilderkenntniss um die Anlage der Gemälde- galerie verdient machte.

Freese, Job. Oscar Hermann, Thier- und Jagdmaler, geb. 14. Mai 1819 in Pommern, f 25. Juli 1871 in Hasenfelde (Reg .-Bez. Frankfurt a. 0.), konnte sich erst 1847 der Kunst widmen und wurde in Berlin Schüler von Brücke und Steffeck. Nach seinem ersten Bilde Kämpfende Hirsche folgten die beiden in der Nationalgalerie befindlichen Eberjagd, Flüchtige Hirsche und Andere, die in Privat- besitz kamen.

Fregevize, Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1770 in Genf, f 9. Oct. 1849 das., lebte viele Jahre in Berlin, wo er 1820 Mitglied der Akademie wurde. 1829 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, zog 1839 nach Dessau und lebte zuletzt wieder in der Schweiz. Unter seinen grossentheils aus der Schweiz entlehnten Landschaften nenn m wir nur die beiden in der Nationalgalerie zu Berlin befindlichen .- Das Rhone- thal üei Genf mit dem Blick auf den Montblanc und den, Genfer See.

Freidhoff, Johann Joseph, Schabkünstler, geb. 12.. Febr. 1768 zu Heggen (Reg.-Bez. Arnsberg), f 1818, Schüler von J. G. Huck, konnte sich erst vom Jahre 1791 an, ausschliesslich der Kunst widmen, bildete sich auf Reisen in Holland und Frankreich Er war einer der geschätztesten Meister der Dessauer chalcographischen Gesellschaft; später Hess er sich in Berlin nieder. Seine besten Blätter sind: Die heil. Nacht nach Correggio, Joseph und Potiphars Weib nach Cignani (beide Originale in Dresden), die Grablegung Christi und die Venus nach Domenichico, Sappho sich ins Meer stürzend nach Nahl, Angelica und Medor bei den Hirten und Achilles in den Styx getaucht nach Rotari, der Tod des Germanicus nach N. Poussin, der Wasserfall nach Ruhdael, der Tanz der Bacchantinnen nach Langenhöffel, Paris und Helena nach Hetsch uud mehrere Bildnisse. F. hat auch vortreffliche Blumenstücke ir Oel gemalt.

Freiesleben, Ernst, Genremaler in Weimar, wo er 1883 starb. Er brachte seit 1869 auf die Ausstellungen in Berlin und Dresden ansprechende Genrebilder, unter denen genannt werden: Der Wintermorgen, Köhlerhütte im Thüringer Walde, Rübezahl und Mutter Ilse, Tiroler Kesselflicker und Regenschirmdoctor, Die Ueber- raschung, Der Rattenfänger von Hameln u. A.

Fremiet, Emmanuel, franz. Bildhauer, geb. 1824 in Paris, Schüler seines Oheims Rüde, war anfangs Thierbildner im kleinen Format, indem er in Wachs bossirte und Wachsmodelle für den Bronzeguss formte; z. B. Der verwundete Jagd- hund (1850), Pan und der Bär (beide im Luxembourg). Seit der Mitte der 50er Jahre aber verband er damit auch die menschlichen Figuren. Zu seinen besten Werken gehören ein Centaur (1861), ein gallischer Reiter (Reiterstatue, 1864), Reiterstatue Napoleons L, Reiterstatue der Jungfrau von Orleans (1874) auf dem Rivoliplatz in Paris, ein Mann aus der Steinzeit, ein Minstrel des 15. Jahrh. (Statuette in ver- silberter Bronze (1875), eine Marmorstatue des heifc Gregor von Tours im Pantheon, ein Jäger mit einem Gorilla, eine Reiterstatuettfr des grossen Conde (1881) und ein Denkmal Meissoniers in Poissy. Schon in den kleineren Thierstiieken, besonders in den lebhaft bewegten (Zwei Enten um eine Ratte streitend, Spielende Hunde, und viele Andere, Albertinum zu Dresden) tritt seine scharfe Beobachtungsgabe und die

476 Fremin Fröre.

Sicherheit, mit der §r Farmen erfasst, zu Tage ; zur hervorragenden Leistung habe» diese Eigenschaften, gepaart mit Verst&ndniss für dramatische Composition, seine Gruppe, „Gorilla mit einer geraubten Frau" werden lassen. Der Gypsabguss davon erregte bei seiner Ausstellung in München 1888 allgemeines Aufsehen und brachte dem Künstler die goldene Medaille ein. Er besitzt deren überhaupt mehrere und gehört seit 1860 der Ehrenlegion an

FreBiin, Rene, franz. Bildhauer, geb. 1673 in Paris, f 1744 das. als Direktor der Akademie. Er war Schüler von Girardon in Paris, bildete sich in Rom nach Bernini und schuf viele Bildwerke für Paris und im Auftrag des Königs von Spanien für Madrid und dessen Umgegend.

Freminet, Martin, franz. Historienmaler, geb. 24. Sept. 1567 in Paris t 18. Juni 1619 das., Schüler von Jean Cousin, ging 1591 nach Rom, wo er sich Michelangelo da Caravaggio zum Vorbild nahm und sich dessen heftige Bewegungen in der Darstellung menschlicher Leidenschaften aneignete. Nach vielen Jahr en kehrte er Dach Frankreich zurück und wurde von Heinrich IV. mit' Malereien im Schlosse zu Fontainebleau beauftragt ; in der Kapelle der Dreieinigkeit daselbst von ihm Decken- malereien biblischen Inhalts. Im Louvre von ihm das Bild des Mercur, der dem Aeneas befiehlt, die Dido zu verlassen. Man hat von ihm 'ein einziges gestochenes Blatt einer Maria mit dem Kinde auf. einer Mauer sitzend.

French, Daniel Chester, amerikän. Bildhauer, geb. 1850 zu Exeter in New- Hampshire, war in Boston Schüler von R immer, in New-York vom Bildhauer War d und 1875 und 1876 von Thomas Ball in Florenz, wo er seinen Wohnsitz nahm. Eines seiner Hauptwerke ist der bronzene „Minute man" ein Jüngling der von seiner Feldarbeit zum Königsdienst gerufen wird (1875), ferner Die Maikönigin, Der Tages- anbruch (Relief), die Colossal-Gruppe Friede und Krieg (in St. Louis) und Das Er- wachen des Endymion.

Frentz, Rudolf, Maler, geb. 2. Oct. 1831 in Berlin, Schüler" der dortigen Akademie* ging 1852 nach Russland, und nahm seinen Wohnsitz in Gatschina (Gouv. Petersburg). Seine Hauptbilder sind ein Reiterbildniss des Grossfürsten Wladimir Alexandrowitsch,8 grosse Jagdstücke und einige Genrebilder.

Frenzel, Joh. trottlieb Abraham, Kupferstecher und Kunstschriftsteller, geb. 1782 in Dresden, f 1855 das. als Direktor des Kupferstichkabinets, Schuten von Darnstedt, bildete sich besonders im landschaftlichen Fache aus. Wenig glücklich erwies er sich als Kunstschriftsteller, als welcher er Kataloge von Kunstsammlungen, ein Werk über die Kunstschätze von Dresden; und zahlreiche Artikel über Kupfer- stiche herausgab. Seine Verwirrungen und Irrthümer auf diesem Gebiet darf man ihm jedoch nicht zu hoch anrechnen, "in Anbetracht dfis Umstandes, dass zu seiner Zoit die Methode der ganzen Wissenschaft noch so wenig entwickelt war. ' Seine Hauptblätter sind Die Ruinen nach Ruisdael, Der Abend nach Romeyn, Die Heerde im Fluss nach Poelemburg und eine Landschaft mit 2 Eremiten nach Rohden. 1847 erhielt er den Danebrogorden. J;

Frenzel, Oscar, Landschafts- und Thiermaler,, geh; 12. Nov. 1855 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, Paul Meyerheiims und Eugen Bracht s. Unter seinen Bildern sind zu nennen : Weidende Rinderheerde am Abend, Kuh- weide in der Lüneburger Haide, Brüllender Stier, Feierabend, Im Frühling u. s. w.

Frere, Charles Theodore, franz. Genremaler,1 geb. 24. Juni 1815 in Paris, f£5. März 1888 das., Schüler von Coignet und Roque plan, wohnte 1837 der Einnahme von Konstantinopel bei, bereiste -einen grossen Theil des Orients, begleitete 1869 die Kaiserin Eugenie auf dem Nil, brachte über diese Fahrt eine Menge von Aquarellen und Hess sich später in Kairo nieder. Aus seinen Oel- und Aquarell- bildern, die in interessanter Weise Natur und Leben der dortigen Gegenden schildern, sind hervorzuheben : Markt in Constantine, Ruheplatz "der Araber (1850), Strasse in Könstäntinopel, Bazar in Damaskus (1859), Fest bei einem Ulema in Konstantinopel (1861), Ruinen von Karnak (1862), Karawane in "Mekka (1867), Die Insel Philä, Kalifengräber in Kairo (1876), Der Nil bei Abend (1878), Brunnen bei Nehemy (Museum in Stettin).

Frere, Pierre Edouard, franz. Genremaler, geb. 10. Jan. 1819 in Paris, + 24. Mai 1886 das., Bruder des Vorigen, Schüler von D e 1 a r o c h e und der Ecole des beaux-arts. Seine Bilder, meistens aus dem Leben der niederen Stände und der Kinderwelt, sind von trefflichem Helldunkel des Colorits, aber oft flüchtig in .der Ausführung. Unter den durch Vervielfältigung bekannten Bildern nennen wir: Der kleine Gourmand und die kleinen Neuß-ierip-pn (1843), Der Tausendkünstler (1844),

Freres Frey. 477

Die Henne mit den goldnen Eiern (1846), Ausgang1 aus dein Bade, Die Sonntags- toilette (1856), Die kleine Köchin (1858), Das Schneeballwerfen (1861), Mädchen in einer Nähschule zu Ecouen (1866), Die Glitschhahn, Gang zur Schule u. A. Sein Sohn und Schüler Charles Fr., geb. in Paris, malt landschaftliche Gfrorebilder.

Freres, Dirk, holländ. Historienmaler, geb. 1643 in Enkhuizen, f 1693, studirte in Italien die grossen Meister und malte nach seiner Rückkehr Decken- und Wand- gemälde, die ihm grossen Ruhm verschafften. Bilder von ihm in dem bei Lebzeiten des Künstlers erbauten Rathhause seiner Vaterstadt.

Fresenius, Hermann Julius Richard, Marinemaler, geb. iä. Juni 1844 in Frankfurt a. M., anfangs Lithograph und Schüler von Jacob Beckej, ging dann nach München und begann dort landschaftliche und architektonische Oelbilder zu malen. 2 Jahre später ging er nach Karlsruhe zu G u d e, widmete sich 7 Jahre der Landschaftsmalerei, ergriff dann in der Malerkolonie zu Cronberg die Marinemalerei und besuchte die Küsten von Norwegen und auf einigen folgenden Reisen die Nieder- lande, die Küsten der Normandie und die Insel Sylt, die er alle in poetischen, charakteristischen Bildern behandelte.

Freudeinann, Victor, Landschaftsmaler, geb. 25. Febr. 1857 in Berlin, Schüler der dortigen Akademie, auch Schüler von Wilberg und Eug. Bracht, machte jährliche Studienreisen in Deutschland. Seine bekannt gewordenen Bilder sind : Spätherbst an der Isar, Unkraut, November Stimmung, Decembertag.

Freudenberg, Eduard, Genremaler, geb. 1808 in Neuwied, bildete sich auf der Akademie in Dresden und seit 1831 in München. Er malte erfreuliche Bilder von poetischer Auffassung, voll Humor und gutem Ausdruck, z. B. Bauern vor einem Wirthshause, Zärtliche Scene zwischen einem Kürassier und einer Münchener Kellnerin, Der Gratulationsbrief. *

Freudenberger, Sigmund, Maler und Radierer, geb. 16. Juni 1745 in Bern, f 15. Aug. 1801 das., erlernte die Malerei unter Hand mann und ging 1765 nach Paris, wo die Maler Boucher, Greuze, Roslin und der Kupferstecher Wille seine Studien förderten. Er malte Bildnisse und Genrebilder, die in ihren pikanten An- spielungen meist hart an die Grenze des Unerlaubten treten, machte sich dann noch bekannter durch seine mit der Hand ausgemalten Stiche aus dem Schweizer Leben des Berner Oberlandes. Auch hier sind es aber nur sinnlich reizende Pariserinnen, die er in schweizerische Trachten gesteckt hat. Von ihm ein Bildniss Älbrecht v. Hallers auf der Stadtbibliothek in Bern.

Freudweiler, Heinrich, Bildniss- und Genremaler, geb. 1755 in Zürich, f 1795, Schüler von Joh. Heinr. Wüst, bildete sich in Düsseldorf, in Mannheim, in Dresden unter Graf und in Berlin unter Chodowiecky weiter aus und lebte seit 1785 in seiner Heimath, wo er Landschaften und Genrebilder und ziemlich mittelmässige Bilder aus der vaterländischen Geschichte malte.

Freund, Georg Christian, dänischer Bildhauer, geb. 7. Febr. 1821 in Altona, Neffe und Schüler des Hermann Ernst F., und Schüler der Akademie in Kopenhagen, und des Bildhauers Bissen. In späteren Jahren war er mehrmals in Rom, wo er die meisten seiner Genrebildwerke schuf.

Freund, Hermann Ernst, dänischer Bildhauer, geb. 15. Oct. 1786 in Utblede (Prov. Hannover), f 30. Juni 1840 in Kopenhagen, wo er die Akademie besuchte. 1817 ging er nach Rom, wo er einer der besten Schüler von Thorwaldsen wurde und mehrere ideale Bildwerke schuf. 1828 kehrte er zurück, wurde Professor an der Akademie in Kopenhagen, betheiligte sich bei Thorwalds ens Arbeiten für die Frauenkirche in Kopenhagen, schuf das Denkmal des Reformators Hans Tausen in Viborg, schmückte das (1884 abgebrannte) Schloss Christiansborg mit seinem Haupt- werke, dem Ragnavökr-Fries (1841), der erst nach seinem Tode durch Bissen vollendet wurde, und -den Garten des Schlosses Rosenborg mit einer hübschen Brunnenfigur. Er starb als Professor der Akademie in Kopenhagen.

Frey, Johann Jakob, Kupferstecher, geh 17. Febr. 1681 inLuzern, f 11. Jan. 1752 in Rom, wo er Schüler von C. Maratta und A. v. Westerhout und bis zu seinem Tode ansässig war. Unter seinen zahlreichen Stichen von richtiger Zeichnung und trefflicher Wiedergabe in der Kraft und dem Ausdruck des Originals nennen wir : nach Nie. Poussin Noahs Dankopfer und Jupiter und. Callisto, nach Cignani Joseph und Potiphars Weib, nach Domenichinos Fresken in S. Silvestro a Monte Cavallo in Rom Die Marter des heil. Sebastian, Die Kommunion des heil. Hieronymus (im Vatikan) und Die 4 Kardinaltugenden (Kirche St. Carlo ai Catiuari in Rom), nach Guido Reni der Erzengel Michael, Bacchus und Ariadne auf dem Triumphwagen und

478 Frey "Preye.

Die berühmte Aurora, nach A. Sacchi Der Tod der heil. Anna, und St. Romuaidus, nach Fr. Alhani Die Entführung der Europa, und Andere nach Seb. Conea and C. Maratta.

Frey, Johann Ma.tin, Maler und Kupferstecher, geb. 11. Nov. 1769 zu Warzach In Schwaben, f nach 1821 in Wien, Schüler von Joh. G-otth. v. Müller in Stuttgart Zu seinen besten Stichen gehören: Die Madonna im Rosenhag nach Fr. Francia (Pinakothek in München), Die Madonna mit dem Schleier nach Raffael (Gal Esterhazy in Wien), Das Christuskind mit dem Kreuz auf einem Beet liegend nach Fr. Albani, Der heil. Hieronymus nach Domenichino und Der Alte im Neglige nach N. Maes.

Frey, Johann Michael, Maler und Radierer, geb. 30. April 1750 in Biberach, f um 1820 in Augsburg. Die meisten seiner Blätter sind Bauernscenen in Begas Geschmack, eine Landschaft mit Heerden und eine grosse Landchaft nach Jacob Ruisdael.

Frey, Johannes Jakob, Landschaftsmaler, geb. 1813 in Basel, f i865 in Frascati bei Rom, bildete sich vorzugsweise in Italien aus, wo er seinen Wohnsitz hatte. Von dor* begleitete er 1842 den Professor Lepsius auf der preussischen Expedition nach Aegypten, von der er schoü 1843 mit zahlreichen Studien und Skizzen Gesund- heits halber zurückkehren musste. Unter seinen Bildern sind zu nennen im Museum zu Basel Die Caudinischen Engpässe, Eine vom Samum überraschte Karawane und andere Bilder, in der Neuen Pinakothek zu München die Memnonssäuien bei Theben zur Zeit der Uebe±^chwemmung des Nils und Der Wüstensturm, im Museum zu Leipzi j ebenfalls Die Memnonssäuien und der Sphinxcoloss bei Memphis, im Museum zu Danzig Die Pyramiden von Gizeh.

Frey, Johannes Peter de, holländ. Kupferstecher und Radierer, geb. 1. Febr. 1770 in Amsterdam, f 1834 in Paris, wo er seit 1814 als Pensionär des Königs von Holland lebte. Er war Schüler seines Schwagers Lau Wer s, ein sehr geschickter Künstler, der mit der linken Hand arbeiten musste, aber meisterhafte Blätter lieferte, darunter nach Rembrandt: Jakob segnet die Söhne Josephs. Christus in Emmaua, die berühmte sog. Anatomie (im Haag), Die Staalmeesters (in Amsterdam^, Dei Schiffs- baumeister und seine Frau, nach G. Flinck Jakob von Isaak gesegnet und Andere nach Metsu Brekelenkaiu.

Frey, Wilhelm Friedrich, Thiermaler, geb. 24. Juni 1836 in Karlsruhe, war Schüler des Historrenmalers Ko^pmanu, begann aber erst 1870 die Ausübung der Kunst, wurde Schüler- von K u n t z, und machte Studienreisen in Holland, im Schwarz- wald und in Tirol. Unter seinen Bildern wurden bekannt: Heerde am Unnutz in Tirol, Viehweide bei Bremerhaven, Heerde am Bach, Auf den Dünen bei Katwyk in Holland u. s w.

Freyberg, Con.ad, Pferde- und Soldatenmaler, geb. 14. März 1842 in Stettin, widmete sich als Schüler von Steffeckin Berlin dem Reiterbild und dem militärischen Genre, machte aber in grösseren Einzelfiguren weniger Glück. Trefflich sind z. B. seine Reitergruppen j Herzog von Ratibor mit seiner Familie 1862), Prinz Karl von Preussen mit seiner Begleitung vor Pari» (1872), Ritt des Prinzen Kart zur Parforcejagd (1876;. Gruppe von Garde du Corps umcieren (1878). Ebenso sehr gelingt ihm die Darstellung edler Racepferde. Seine militärischen Genrebilder von grosser Wahrheit beha ideln fast alle den Krieg von 1870|71, z. B. Ankunft des Prinzen Friearieh Karl auf dem Schlachtfeld von Vionville, Uebergabe von Metz, und außerdem die Frühjahr sparade im Lustgarten zu Potsdam 1879 vor Kaiser Wilhelm (18821

Freyberg, Marie Electrine, Freifrau von, geb. Stuntz, Historienmalerin geb. 14. März 1797 in Strassburg, f 1. Jan. 1847 in München,. Tochter und Schülerin des Lanuscnaftsmalers und Lithographen Joh. Bapt Stuntz, zeigte schon in früher Jugend ein grosses Talent zur Malerei, bereiste Frankreich und Italien, bildete sich besonders in Rom aus und malte nachher in München namentlich Historienbilder. Solche sind in der Neuen Pinakothek eine Madonna mit dem Kinae und Zaeharias gioi dem kleinen Johannes den Namen; ausserdem das Johanneskind bei Zaeharias, die 3 Frauen am Grabe Christi (Gal. Leuchtenberg in St Petersburg), eine betende Madonna, Verherrlichung der Religion durch die Künste, Maianuacnt und einige Bildnisse. Man hat von ihr auch einige Original Lithograpmen una Radierungen 1822 wurde sie zum Mitglied der Akademie von S. Luca ernannt,

Freye> Georg Her aun, Historienmaler» geb 14 Oct. 1844 in Dresden, war Schüler der dortigen Akademie unter Gönne und in Paris einige Zeit Sohüler von Bonnat. Seine bekannten Bilder sind Konradin dem das Todesurtheil verkündet wird, Die Reue des verlorenen Sohnes, Der gekreuzigte Christus und Entwürfe für

Freytag Friedländer. 479

3 Glasfenster in cfer Stadtkirche zu Dahlen in Sachsen Er hat seinen Wohnsitz in Dresden.

Freytag, Richard, Bildniss- und Landschaftsmaler, geb. 16. Febr. 1820 in Gotha, war 1840—44 Schüler der Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn und später der Akademie in Antwerpen. Er besuchte für einige Jahre Rom, lebte bis 1860 n Dresden und seitdem in seiner Vaterstadt. Seine Hsuptwerke sind die Bild- nisse der Reformatoren für Kirchen in Thüringen und andere Bildnisse und Land- schulen aus Thüringen.

Freytag-Loringhoven, Mathilde von, Landschaftsmalerin. geb. 30. Oct. 1860 in Kopenhagen, war Schülerin von Stryowski in Danzig und1 Hess sich in Weimar nieder, wo sie meistens Gegenden aus Thüringen malte.

Frezza, Giovanni Girolamo, ital. Kupferstecher und Radierer, geb. 1659 zu Oanemorto (Prov. Perugia), f nach 1728, bildete, sich in Rom nach Arnold v. West erb. out. Seine besten Blätter sind: Ruhe auf der Flucht nach Aegypten nach Oorregeio (Tribuna der Uffizien), Die Anbetung der Könige nach Rubens, Die Himmel- fahrt der Maria und Das Urtheil des Paris nach Maratta, Die Ausgiessung des heil. Geistes nach Guido Reni und 17 Blätter nach dem grössten Freskowerk von Francesco Albani im Palast Torlonia zu Rom.

Frich, Joachim, norwegischer Landschaftsmaler, geb. 1810 zu Bergen, f 1858 in Christiania erhielt seine Ausbildung auf den Akademien in Kopenhagen, Stockholm und München und wurde Mitglied der Akademie in Stockholm. Die bemerkens- wertneaten unter seinen ausserhalb seiner Heimath wenig bekannten norwegischen Landschaften von mildem, friedlichem Charakter sind 6 norwegische Bilder im Speise- saal des Lustschlosses Oskarshall bei Christiania, andere in der dortigen National- galerie. Er war Mitglied der Stockholmer Akademie.

Frick, von, Baumeister und Glasmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., Ritter des Guelphen-Ordens, malte ein Fenster für die Hedwigskirche in Berlin, später aber nur Wappen und Blumen, bis er Direktor der königl. Porzellanmanufaktur wurde.

Friebel, Karl Ludwig, Erzgiesser und Ciseleur, geb. 8. Mai 1812, f 9. Sept. 1856 in Berlin, machte sich einen ehrenvollen Namen durch den trefflichen Guss der Reiterstatue Friedrichs d. Gr. von Rauch in Berlin und der Statue des Erzengelf Michael von Kiss. Er hatte den rothen Adlerorden IV. Kl.

Fried, Heinrich Jakob, Maler, geb. 11. März 1802 zu Queichheim in der bayrischen Pfalz, f 2. Nov. 1870 in München, bildete sich auf der Kunstschule in Augsburg und auf der Akademie in München unter Langer und Cornelius und wandte sich zunächst zur romantischen Historienmalerei. 1830 gab er unter dem Titel „Erinnerung an die Vorzeit der Rheinpfalz" eine Sammlung historischer Denk- mäler der Pfalz heraus. Von 1834—37 lebte er in Italien und wurde 1845 Conservator des Kunstvereins in München. Unter seinen Bildern sind hervorzuheben : Die blaue Grotte auf Capri (1852 Neue Pinakothek), Ansicht von Hohenschwangau, Italienische Pifferari, Klostergang, Weinlesegesellschaft, Scenen aus dem Sabinergebirge, Tivoli, Jagdgesellschaft auf dem Schloss Trifels. Unter dem Titel „Epheurankent gab er 1840 seine Gedichte heraus.

Friederich, Andreas, Bildhauer, geb. 7. Jan. 1798 in Rappoltsweiler bei Kolmar, f 9. März 1877 in Strassburg, Schüler der Akademie in Dresden und Gottfr. Schadows in Berlin, bildete sich auch unter Bosio in Paris und unter Thorwaldsen in Rom. Nach seiner Rückkehr schuf er meistens Bildnissstatuen und Denkmäler für Strassburg und dessen Umgegend. Solche sind : Marschall Tuienne bei Sassbach, Erzbischof Boll im Münster zu Freiburg, Erwin v. J'einbach in Steinbach, Sir Francis Drake in Offenburg, Grossherzog Leopold von Baden in Achern (Büste), der Dichter Pfeffel in Kolmar, der Erbauer der Thurmpyramide von Strassburg Johann Hülz, der Gründer des Strassburger Gymnasiums Jakob Sturm v. Sturmeck und andere Statuen. Er war Ehrenbürger von Kolmar, Offenburg und Steinbach. Seine Biogr. von Mühl (1876).

Friedl, Theodor, Bildhauer, geb. 13. Febr. 1842 in Wien, Schüler von Fernkorn schmückte manche Wiewr Monumentalbauten mit Skulpturen, z. B. das deutsche Volkstheater, das Odessaer Theater, eine Heliosgruppe für den Ziererhof, eine Kybele an der Mehlbörse, und in Augsburg die Bossebändiger und die Metallgruppen der Musen der Dichtkunst und Musik an der Hauptfacade des neuen Theaters in Augsburg.

Friedländer, Alfred, Genremaler, geb. 21. Sept. 1860 in Wien, Schüler der dortigen Akademie and des Malers Diez in München. Seine bekannt gewordenen

48Ö Friedländer Friedrick.

Bilder sind: Fouragirung, Ungarischer Pferdemarkt, Lagerscene, Frage an das Schicksal, Gefangennahme eines Spions, Der Ueberfall.

Friedländer, Gamilla, Stillleben-Malerin, geh. 10. Dec. 1856 in Wien, Tochter und Schülerin von Friedrich F. Unter ihren zahlreichen Bildern von Kirchen- und Hausgeräthen, Antiquitäten und todten Thieren nennen wir nur das Bild im Rudolfinum zu Prag, das allerlei Trinkgeschirr darstellt (1888).

Friedländer, Friedrich, Genremaler, geb. 10. Jan. 1825 in Kohljanowitz (Böhmen),- bildete sich auf der Akademie in Wien unter Waldmüller als dessen talentvollster Schüler, bereiste 1850 Italien, besuchte auch Düsseldorf und Paris und trat 1852 mit dem grossen Historienbilde Tod Tassos auf, hatte aber glänzenderen Erfolg durch seine realistischen Genrebilder aus dem Wiener Volksleben, das er mit energischem Pinsel, behaglichem Humor und der altwienerisch-sentimentalen Gemüth- lichkeit darstellte. Die bedeutendsten seiner sehr zahlreichen Bilder dieser Art sind : Beim Juwelier, Kirchweihfest in Mariabrunn, Adoption eines Kindes, Ergreifung eines Brandstifters (Hauptbild, 1864, Rudolfinum in Prag), Die Feierstunde (1865) und mehrere Bilder aus dem Leihhause, dem Lottoriewesen, der Zechstube, dem Polizei- local, und dem Volksprater, ferner : Ungelegene Einquartierung (1871), und die Weinvertheilung (1881). Einer seiner Lieblingsgegenstände ist auch der gemüthliche Familienkreis der Kriegspensionäre und Invaliden, worin er, wie in allen seinen Bildern, eine treffende, oft derbe Charakteristik und eine sorgfältige, technische Durchführung zeigt. 1866 zum Mitglied der Wiener Akademie ernannt, erhielt er ausserdem 1867 das gold. Verdienstkreuz mit der Krone, 1869 den Franz- Josephs- und bayr. Michaels-Orden.

Friedländer, Julius, dänischer Genremaler, geb. 29. Jan. 1810 in Kopenhagen, f 18. Sept. 1861, trat 1824 in die dortige Akademie, wurde auch Schüler von Lund, malte charaktervolle Genrebilder. Nach einem Aufenthalt in Italien (1843 und 1844) malte er auch italienische Genrebilder und Scenen aus dem Leben der Matrosen und Soldaten.

Friedrich, Caspar David, Landschaftsmaler, geb. 5. Sept. 1774 in Greifswald, f 7. Mai 1840 in Dresden, war anfangs Schüler des Universitätszeichenlehrers Quistorp in Greifswald, ging 1794 nach Kopenhagen und 1798 nach Dresden, wo er Professor an der Akademie wurde und sich in der Zeit des verderbten Geschmacks um die Hebung der Landschaftsmalerei sehr verdient machte. Gute Bilder von ihm sind im dortigen Museum: 2 Männer in Betrachtung des Mondes, Das Hünengrab und Rast bei der Heuernte, in der Nat,-Gal. zu Berlin Harz- landschaft und Mondaufgang am Meere, im Rudolfinum zu Prag Eine nordische See vom Monde beleuchtet, Meeresstrand (Galerie in Gotha), Motiv von Rügen (Museum in Weimar), im Schloss Belle vue zu Berlin Winterbild mit einer verfallenen Kapelle, Wanderer am Gestade des Meeres und Felsige Gegend mit einem Krucifix ; Das Eis- meer mit öchiffstrümmern, Landschaft im Character des böhmischen Mittelgebirges (Museum in Königsberg) und viele andere in Privatbesitz. Er hat auch einige Land- schaften radiert. 1840 wurde er Mitglied der Akademie von Berlin.

Friedrich, Franz, Goldschmied und Kupferstecher, thätig in Frankfurt a. 0. um 1550—83 als erster Kupferstecher der Mark Brandenburg. Zu den besten seiner seltenen Blätter gehören die Bildnisse des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg (1570), des Doctors Heinrich Paxmann (1580), des Doctors Ludolph Schrader (1581) und des Erzbischofs Heinrich Julius von Halberstadt (1582).

Friedrich, G. Ludwig Emil, Maler und Kupferstecher, geb. 22. Juni 1827 in Dresden, anfangs als Landschaftsmaler Schüler von Ludwig Richter, später bis 1855 als Kupferstecher Schüler von T ha et er, dem er 1849 nach München folgte. Seine Hauptblätter sind : Tezels Ablasspredigt nach Trenkwalds Carton, Der Sänger- krieg auf der Wartburg nach M. von Schwind, Kardinal Poenitentiarius und Wer das Glück hat führt die Braut heim, beide nach Steinle, Die Thaten Siegfrieds (9 Blätter) nach Schnorr, Brennende Erinnerungen nach Gönne, Brautzug im Frühling nach Ludw. Richter (Mus. in Dresden), Der Judenkirchhof nach Jakob v. Ruisdael (daselbst) und andere Stiche nach Madise, Meissonier, Calame und A. Achenbach.

Friedrich, Gustav Adolph, Genre- und Pferdemaler, geb. 23. Dec. 1824 in Dresden, f 4. Jan. 1889, Sohn des Caspar David Fr., Schüler der Akademie seiner Vaterstadt, brachte seit 1856 auf aie dortigen Ausstellungen eine grosse Zahl von Marktscenen, Bauernhöfen, Pferdebildern, allerlei Wagen und viele Landschaften besonders aus der sächsischen Schweiz

Friedrich, Harald, Genre- und Bildnissmaler, geb. 14. April 1858 in Dresden, wo er Schüler von Po hie und P au weis wurde, jetzt Lehrer am Polytechnikum

Friedrich Fries. 481

in Hannover. Seit 1880 stellte er Genrebilder und Stillleben aus, die grossentheils in Privatbesitz .kamen, und einige Bildnisse. Unter jenen : Mignon und der Harfner Dornröschen, In der Markuskirche zu Venedig (mit moderner Staffage), Ein Besucü bei Watteau, Klosterfreuden, Ein amüsantes Kapitel.

Friedrich, Johann Christian Jakob, Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1747 in Dresden, Schüler seines Vaters Jon. David und der dortigen Akademie. Er stach nur Landschaften 2 derselben nach Joh. Georg Wagner, die meisten nach eigener Erfindung.

Friedrich, Karoline Friederike, Stillleben- und Blumenmalerin, geb. 4. März 1749 in Dresden; f 20. Jan. 1815 daselbst, Schfilerin ihres Vaters David Friedrich Fr. und ihres Bruders Joh. David Alexander Fr. Von ihr im Museum zu Dresden ein Bild- Backwerk auf einem Teller mit einer Flasche Wein.

Friedrich, Otto, Historien- und Genremaler, geb. 2. Juli 1862 zu Raab in Ungarn, Schüler der Akademie in Wien und unter Lindenschmit in München. Seine Hauptbilder sind : Elisabeth von Thüringen nimmt im Kloster zu Marburg Ab- schied von ihren Kindern, Der Tod Dantes, sowie die Genrebilder Das Tischgebet und Der Raufhandel.

Friedrich, Woldeniar, Historien-, Genre- und Stilllebenmaler, geb. 30. Aug. 1846 zu Gnadau (Reg.-Bez. Magdeburg), wurde 1863 Schüler der Akademie in Berlin unter Steffeck und 1865 in Weimar unter Ramberg, Verlat nnd Plockkorst. 1870 71 nahm er an dem deutsch-französischen Kriege Theil, besuchte Italien, wurde 1881 Lehrer an der Kunstschule in Weimar und folgte 1886 einem Ruf an die akademische Hochschule in Berlin, wo er 188 Lehrer an der Antiken- Klasse, 1889 Professor und Mitglied der Akademie wurde, begleitete auch den Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein auf seiner indischen Reise. Seine besten Schöpfungen sind : Die heil. Elisabeth Almosen spendend, Eigensinn, ein (prämiirter) dreitheiliger Wandschirm, Deckengemälde im Berliner Ausstellungspalast, Bilder für die Kajüten von 3 Lloyddampfern, Die Jahreszeiten (Aquarelle), Der Reichstag in Worms als Wandgemälde im Gymnasium zu Wittenberg, auch Illustrationen zu Hallbergers Schiller-Ausgabe, zu „Goethes Leben" von George Henry Lewes, zur Prachtausgabe von Jul. Wolffs „Der wilde Jäger", das Titelblatt zu einer Adresse an den Fürsten Bismarck bei seinem Austritt aus dem Dienst, und gab das illustrirte Reisewerk „Sechs Monate in Indien" heraus.

Friedrichsen, Ernestine, Genremalerin, geb. 29. Juni 1824 in Danzig, f 21. Juli 1892 in Düsseldorf, wo sie anfangs Schülerin von Marie Wiegmann, später von Jordan und Wilh. Sohn war. Sie bereiste mehrere Male Holland, Belgien, England und Italien, behandelte aber mit Vorliebe und grosser Innigkeit des Gefühls das Leben der Masuren, Polen nnd Juden. Zu ihren bedeutenden Bildern, die fast alle in Privatbesitz kamen, gehören : Rast im Walde (Polnische Flösser), Klosterschule, Polnische Landpost, Anbetende Füssen, Liebespaar im Boot, Alte Kirche in Masuren, Freitagsabend im Judenviertel zu Amsterdam, Jüdische Lumpensammler in Masuren u. s. w.

Fries, Adriaan de, s. Vries, Adriaan de.

Fries, Bernhard, Landschaftsmaler, geb. 16. Mai 1820 in Heidelberg, f 21. Mai 1879 in München, Bruder des Ernst F., Schüler von Koopmann in Karlsruhe und der Akademie in München. Von 1838—45 studirte er die Landschaft in Rom und Unteritalien, malte auch eine Zeit lang bei Calame in Genf und nahm 1850 seinen Wohnsitz in München. Unter seinen zahlreichen, meistens italienischen Landschaften sind zu nennen : Der Golf von Spezia, Blick auf den Comersee, grosse italienische Landschaft von 1846, Aus der Umgebung Heidelbergs, Olevano, Der Tiber in der Nähe Roms (Neue Pinakothek in München), Civita Castellana, Girgenti, Am Monte Serone (Museum in Stuttgart), Die Mamellen zwischen Civitella und Subiaco (Gal. Schack in München), Italienische Gebirgslandschaft (Kunsthalle in Karlsruhe) und ganze Cyklen italienischer Landschaften.

Fries, Ernst, Landschaftsmaler, geb. 22. Juni 1801 in Heidelberg, f 11. Oct. 1833 in Karlsruhe, Bruder des Vorigen, war anfangs in seiner Vaterstadt Schüler von Rottmann und Kuntz, ging 1821 nach München auf die Akademie, machte Studienreisen am Rhein und in Tirol, lebte von 1823—27 in Italien, namentlich in Rom und war seit 1831 Hofmaler in Karlsruhe. Seine Landschalten, stilisirt durch den künstlerischen Einfiuss von Jos. Ant. Koch, sind reich an Poesie und von feiner Durchbildung der Details. Zu den besten zählt man: Ansicht der Villa Chigi in Rom, Der Wasserfall des Liris (Neue Pinakothek in München"). Valmontone, die Stadt Allgemeine« Künstler-Lexioon 5. Aufl. 1. Band. 31

482 Pries Frische.

Heidelberg' und das Schloss (diese 3 in der Nat.-Gal. zu Berlin), Tivoli (beim Fürster von Thurn und Taxis), Aus der Campagna di Roma, Sorrent mit dem Vaterhause Tassos, Landschaft im Charakter des Latinergebirges und Castell bei Amalfi (beide in der Kunsthalle zu Karlsruhe), Landschaft aus dem Sabinergebirge bei Rom (Museum in Leipzig), eine Reihe von landschaftlichen Zeichnungen und einige Original-Lithographien.

Fries, Hans, Historienmaler, geb. im Jan. 1465 in Freiburg in der Schweiz, f um 1520 in Bern, thätig in der Schweiz und in Kolmar. Von seinen erhaltenen, ziemlich harten und bunten Bildern befinden sich mehrere im Museum seiner Vater- stadt, sechs kirchliche, Bilder im Germanischen Museum zu Nürnberg, andere im Museum zu Basel.

Fries, Karl Friedrich, Maler, geb. 20. Nov. 1831 zu Winnweiler in der Pfalz, -!- 23. Dec. 1871 in St. Gallen, besuchte die Akademie in München, schloss sich aber an B e r d e 1 1 e an, arbeitete auch bei R a h 1 in Wien und später in Italien, wo er Tizians Himmelfahrt der Maria und Palma Vecchios Heil. Barbara copiite (Galerie Schack in München). Von dort vertrieben ihn die politischen Ereignisse von 1859 und 60. Seine an die venezianischen Meister erinnernden Bilder sind z. B. Wein, Weib und Gesang (1862), das Genrebild Hercules und Omphale und das landschaftliche Genre- bild Mineralbad in den Abruzzen.

Fries, Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1819 in Heidelberg, f 29. Mai 1878 in Konstanz, Bruder von Bernhard und Ernst Fr. war Conservator im Wessen- berg-Hause in Konstanz, malte Landschaften, meistens aus den bayrischen Hochgebirgen.

Friese, Richard, Thier- und Jagdmaler, geb. 15. Dec. 1854 in Gumbinnen, war 1877 81 Schüler der Akademie in Berlin. Von ihm die Wüstenräuber (ein Löwenpaar 1884, Museum in Dresden), mehrere Bilder von Elchen, Beim Frühlicht in der Lagune, Sechzehnender, Kampf von Auerochsen im winterlichen Urwalde, Wege- lagerer u. A.

Frind, Äugest, Genre- und Historienmaler, geb. 21. Nov. 1852 zu Schönlinde in Böhmen, war bis 1876 Lithograph, besuchte seitdem das Atelier von P au weis in Dresden und zog 1890 nach München. Seine Hauptbilder sind die Fresken aus dem Burgleben des Mittelalters im von Arnimschen Schlosse zu Kitscher bei Borna in Sachsen, ferner Der geblendete Belisar mit seiner Tochter als Bettler (1881), Treue Krankenpflege (1884), Rudolf von Habsburg an der Leiche Ottokars von Böhmen (1886), und Die Gräfin von Rudolstadt droht dem Herzog von Alba mit Gefangennahme.

Fripp, Alfred Downing, engl. Genremaler, geb. 1822 in Bristol, kam 1840 nach London, und machte seine Studien im Britischen Museum und in der Akademie. Wie sein Bruder (s. George Arthur F.) brachte er seit 1844 in die Aquarellausstellungen seine Scenen aus dem britischen Volksleben von sorgfältiger Ausführung und pikanter Beleuchtung, z. B. Die Hütte des Wilddiebes (1844), Irische Galanterie, Die Abfahrt des Fischers u. A. Später malte er auch italienische Ansichten und italienisches Volksleben.

Fripp, George Arthur, engl, Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1813 in Bristol, Bruder des Vorigen, malte zunächst in seiner Vaterstadt und zog 1840 nach London, wo er lobenswerthe, landschaftliche Aquarelle aus den schottischen Hochlanden (z. B. Kilchurn Castle) und aus Wales malte.

Fris, Jacques, belg. Historienmaler der 1. Hälfte des 19. Jahrh., war Professor an der Akademie in Mecheln, wo er seit 1812 Historienbilder malte, z. B. Christus in Emmaus (1812), Belisar in der Verbannung (1829), Venus und Adonis (1830), Die Liebe (1834).

Friseh, F. Hofmaler, f 1886 in Darmstadt, malte Historienbilder, aber auch treuliche Thierbilder von gewandter Technik. Sein Hauptwerk ist der im Auftrag des Königs von Württemberg gemalte Rückzug Ibrahim Paschas durch die Wüste 1840.

Frisch, Johann Christoph, Historienmaler, geb. 1737 in Berlin, f 1815 das., Schüler von B. Rode, bildete sich in Rom weiter aus, malte mancherlei Decken- bilder in Schlössern in und bei Berlin, mehrere Scenen aus dem Leben Friedrichs d. Gr., wie er die auf seiner Befehl angelegten Kolonien bei Neustadt an der Dosse betrachtet, wie er nach der Schlacht bei Collin mit dem Krückstock im Sande zeichnet ; ferner Kindliche Liebe der Brüder Kleobis und Biton u. A. Er radierte auch einige Blätter nach Rode. Er war Hofmaler und Direktor der Akademie in Berlin.

Frische, Heim*. Ludwig, Landschaftsmaler, geb. 9. Jan. 1831 in Altenbruch Prov. Hannover), war anfangs als Bildnissmaler Autodidakt, und war dann 1858 62

Frisius Fritze. 483

in der Landschaftsmalerei Schüler von G u d e in Düsseldorf. Dann bereiste er England, Tirol, die Schweiz und namentlich die Harzgegenden, die er viele Jahre mit Vorliebe und mit getreuer Wiedergabe des Gebirgsckarakters malte. Später wählte er auch manchmal die Küste von England zum Gegenstand seiner Bilder.

Frisius, Simon, holländ. Radierer, geb. um 1580 in Leeuwarden, radierte mit grosser Freiheit in der Führung der Nadel, worin er die Sauberkeit und Festigkeit des Grabstichels erreichte. Seine Blätter sind Landschaften nach P. Lastman, Hondius, Vinck-Boons, Goltzius, 25 landschaftliche Blätter nach Matthäus Bril, ferner Orpheus lockt durch Musik die Thiere herbei nach Jau Goeimare (Hauptblatt).

Frison, Barthelemy, belg. Bildhauer, geb. 1810 in Tournai, f 1877 in Paris, Schüler vou Ramey und Aug. Alex. Dum out, fertigte mancherlei naturwahre und ideale Genregruppen, z. B. Junges Mädchen bei der Toilette, Najade, Bacchantiu, Unvorhergesehene Begegung, und Bildwerke für das Giebelfeld des Conservatoriums der Musik in Brüssel.

Frisoni, Donato Giuseppe, Baumeister, geb. in Laino am Oomersee, f 1735, kam 1709 von Prag nach Ludwigsburg, bekannt durch die Fortsetzung und den Umbau des für den Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg vom Oberstlieutenant Nette (f 1714) begonnenen Jagdschlosses bei Ludwigsburg. Von ihm allein das kleine Schloss Favorite bei Ludwigsburg und das Kloster Weingarten bei Ravensburg (1715—24).

Frith, William Power, engl. Geuremaler, geb. 1819 in Studley bei Ripon (Yorkshire), besuchte seit 1835 die Akademie iu London, war Schüler von Sass. Zuerst nahm er seine Stoffe aus englischen Dichtern und Romanschriftstellern, z. B. Othello und Desdemona (1840), Abschied Leicesters von Amy Robsart (1841), aus Goldsmiths „Landprediger von Wakeneid", Bilder aus Dickens, Moliere und Cervantes. Seit 1855 malte er mehr das englische Leben der höheren und der niederen Stände, z. B. das Seebaad Ramsgate, als sein bekanntestes Hauptbild das Derbyrennen in Epsom (1858), die Vermählung des Prinzen von Wales mit der Prinzessin Alexandra von Dänemark (1863), der Spieltisch in Homburg (1870), und eine Reihe von 5 Bildern betitelt Der Weg zum Verderben. Bei seinen Bildern vertreiben die erzählerischen Eigenschaften die künstlerischen fast vollständig. Er sagte selbst von sich: In der Jugend war ich lange unschlüssig ob ich Auctionator oder Künstler werden sollte. Er wurde Ehrenmitglied der Akademie in Wien und Mitglied der Akademie von Brüssel und von Stockholm.

Fritsch, Melchior, Landschaftsmaler, geb. 5. Jan. 1825 in Wieu, f 5. Mai 1889 das., besuchte die Zeichenschnle der dortigen Akademie unter Mössmer, bildete sich aber im Malen als Autodidakt, machte Reisen nach Tirol und Steiermark, nach dem Orient, nach Italien, Paris und den Kunststädten Deutschlands. Unter seinen Gebiigs- und Waldlandschaften von grosser Naturwahrheit sind zu nennen : Dorfbrand nach einem Gewitter, Gewitterlandschaft mit holzbeladenen Landleuten (1874), Partie am Langbathsee im Salzkammergut (1875), Der Dorfbrand (1877), Weidegrund, Das Grab des Wildschützen, Unter dem Eichbaum u. A.

Fritz, August, Landschaftsmaler, geb. 1843 in Oberramstatt bei Darmstadt, ging vom Forstwesen zur Kunst über, wurde Schüler von S e e g e r in Darmstadt, von der Kunstschule in Karlsruhe und der Akademie in München. Die Früchte seiner Studienreisen in den Rheingegenden und in den bayrischen Hochgebirgen waren an- muthige, oft allzu fein durchgeführte Bilder in Oel wie in Aquarell. Er lebt iu Darmstadt.

Fritz, Max, Landschaftsmaler, geb. 14. Juli 1849 in Berlin, war dort eine Zeitlang Schüler von Alexius Geyer, bildete sich aber mehr durch Studien nach der Natur und trat 1881 zuerst mit seinen Landschaften aus deutschen Gegendeu auf, die grossentheils in Privatbesitz kamen, z. B. Sägemühle am Wasser, Morgen- stimmung, Mühle bei Bautzen, Winterabend an der Lahn, Altes Städtchen am Neckar, Bergkapelle an der Mosel, Mühle im Wisperthale, Meersburg am Bodensee u. s. w.

Fritze, Heinrich Eduard Max, Modelleur ind Bildhauer, geb. 24. Febr. 1837 in Fehrbellin, arbeitete in Berlin als Gehilfe von August Fischer und Wilh. Wolff und war Schüler der dortigen Akademie. Er schuf Bildnissbüsten, kleinere Gruppen, zahlreiche Modelle für Kuastindustrie, namentlich für Silber und Bronze und errichtete eine grosse Bronzewaarenfabrik, in der seine künstlerischen Erzeugnisse vervielfältigt wurden.

Fritze, Margarethe Auguste, Genremalerin, geb. 28. Oct. 1845 auf dem Ritter gut Dreileben (Reg.-Bez. Magdeburg), bildete sich anfangs in Bremen und ging 1873

484 Fritzseh Froment.

nach München, wo sie Schülerin von Grützner und von Liezen-Meyer war und von A. v. Kotze bue und Alex. Wagner beeinflusst wurde. Unter ihren Genre- bildern ist das bedeutendste Der kleine Dreb Orgelspieler mit seinem Affen ; auch zahl- reiche Bildnisse von kräftigem Pinsel. 1880 zog sie nach Stuttgart und später nach Berlin.

Fritzsch, Claudius Ditlev, Blumenmaler, geb. 1765 in Kiel, f 27. Nov. 1841 in Kopenhagen, trat 1786 in die Akademie, malte anfangs in Gouache, bald aber in Oel und wurde 1806 Mitglied der Akademie. Seine Blumenstücke zeichnen sich mehr durch Gründlichkeit und botanische Treue als durch malerische Auffassung aus ; doch sind sie schön angeordnet und gut colorirt. (Galerie Kopenhagen, Akademie Kopenhagen).

Fröhlich, Anton, Bildhauer, geb. 1776 in Tölz, f 1841 das., war Schüler von Schwanthaler in München und liess sich in seiner Vaterstadt nieder. Von ihm sind die Holzfiguren auf dem dortigen Calvarienberge und andere Holzbildwerke in benachbarten Kirchen, auch ein Marmorrelief Der gute Hirte.

Fröhlich, Bernhard, Genremaler und Zeichner, geb. 1823 in München, Schüler der dortigen Akademie und H. Sagstätte rs, machte sich durch seine Gemsen- und andere Jagdscenen in den Münchener „Fliegenden Blättern" und durch andere Thierbilder und ländliche Scenen einen geachteten Namen. Er lebt in München.

Fröhlich, Ernst, Genremaler und Zeichner, geb. 1810 in Kempten, f 19. März 1882 in München, Schüler der dortigen Akademie, hervorragend durch seine lang- jährigen humoristischen Zeichnungen und Illustrationen für die „Fliegenden Blätter" und die „Mtinchener Bilderbogen".

Fröhlich, Wolfgang, Bildhauer, geb. 1657 in Solothurn, f 1700 in Trier, war längere Zeit in Frankfurt a. M. für die Katharinenkirche und die Deutschordenskirche in Sachsenhausen thätig, lieferte auch für den Dom in Trier die Statuen des Kaisers Constantin und der Heil. Helena.

Frölich, Lorenz, dänischer Historienmaler, Illustrator und Radierer, geb. 25. Oct. 1820 in Kopenhagen, war dort Schüler von Eckersberg und seit 1842 in Dresden Schüler von Bend emann, lebte später mehrere Jahre in Rom, malte unter Coutures Leitung in Paris, malte in Flensburg und liess sich zuletzt in Kopenhagen nieder, wo er 1877 Mitglied der Akademie wurde. Von ihm die Bilder: Amor und die Wassernixe (Museum in Leipzig), Nixenfang, Der barmherzige Samariter und 2 Bilder im Oberappellationsgericht in Flensburg. Bedeutender sind seine zahlreichen illustrirenden Originalradierungen für Fabricius „Geschichte Dänemarks", für Apulejus „Amor und Psyche", zum „Vaterunser", zu Andersens „Abenteuern" und zu dem Werke „Die Götter des Nordens".

Frölicher, Otto, Landschaftsmaler, geb. zu Solothurn 1839. Zuerst vonCalame angeregt, kam er später in München unter den unmittelbaren Einfluss von Schleich und Lier. Er studirte in München, lebte dann 10 Monate (1864—65) in Düsseldorf und kehrte nach der bayrischen Hauptstadt zurück, wo er mit Ausnahme eines ein- jährigen Aufenthaltes in Paris (1868—69) bis zu seinem Tode verblieb. In Paris ge- sellte er sich der Stimmungsschule der französischen Malerei zu und arbeitete im Wald von Fontainebleau. Ein Ergebniss dieses Schaffens, eine im Salon zu Paris ausgestellte Landschaft fand sofort einen Käufer. Seine weiteren trefflichen Bilder sind baumreiche Hügellandschaften aus Bayern oder Gebirgslandschaften aus der Schweiz.

Froer, Veit, Kupferstecher, geb. 1828 in Nürnberg, Schüler des Kupferstechers Petersen und der Kunstschule seiner Vaterstadt, später auch Schüler von Sichling in Leipzig, arbeitete seit 1857 in Stuttgart für die Brockhaussche Schiller- und Goethe- Galerie, für den Kunstatlas von Ebner & Seubert und andere Werke.

Froeschl, Karl, Genre- und Bildnissmaler, geb. 23. Aug. 1848 in Wien, war 1865 70 Schüler der dortigen Akademie, bis 1873 des Malers Diez in München, besuchte Italien, von wo er mit Skizzen aus dem Volksleben zurückkehrte. Von ihm die Genrebilder : Der häusliche Zwist, Das schreiende Kind, Die kleine Gärtnerin Die kleine Wäscherin, Die Siesta, Parkscene, Madonna (Pastell), Ländliche Idylle, Bildni8s des Erzherzogs Karl Ludwig und dessen Gemahlin, Bildniss der Gattin des Künstlers („Das Burgfräulein") und fast unzählige andere Bildnisse.

Froment, Eugene, franz. Holzschneider, geb. 2. Dec. 1844 in Sens (Yonne), kam schon früh nach Paris, wo er in der National zeichenschule unterrichtet wurde und sich dem Holzschnitt widmete. Dort arbeitete er für mehrere Journale und setzte diese Thätigkeit in reichem Masse in London fort. In Paris arbeitete er für

Froment Frost 485

das englische Journal „The Graphic" und brachte auf die Ausstellungen meisterhafte Blätter nach Gregory, Green, Small, Benjamin Constant u. A.

Froment, Nicolas, franz. Maler aus Avignon, der Urheber des Triptychons Der feurige Busch in der Kathedrale von Aix, gemalt 1475—79, das schon einen grossen Fortschritt im Vergleich mit dem Triptychon der Auferweckung des Lazarus von 1461 in den Uffizien zu Florenz zeigt. Er kannte wahrscheinlich die Bilder Jan v. Eycks, ist aber nachher in Avignon nicht sehr fortgeschritten. Er malte auch Wappen, Fahnen u. dgl.

Fromentin, Eugene, franz. Genremaler, geb. 24. Oct. 1820 in La Rochelle, f 27. Aug. 1876 in St. Maurice (bei La Rochelle), ging vom Studium der Jurisprudenz zur Malerei unter Cabat über, bereiste 1840 und später wiederholt Algerien, auch Aegypten und Venedig, wo er eine Fülle von Skizzen und Studien aus der dortigen Landschaft und dem Volksleben sammelte, aus denen die meisterhaftesten Oelbilder entstanden. 1847 debütirte er mit einer Moschee bei Algier und einer Ansicht des Chiffapasses, denen dann aus dem Orient andere Bilder von grosser Feinheit der Pinselführung, charakteristischer Staffage und glänzender Beleuchtung folgten. Solche sind: Maurisches Begräbniss (1853), Gazellenjagd, Saum einer Oase während des Sirocco, Audienz bei einem Kalifen (1859), Hochebene in Kabylien, Arabisches Bivouac bei Tagesanbruch, Falkenjagd in Algerien (1863, im Luxembourg), Reiher- jagd, Teich in den Oasen (1866), Erinnerung an Algier (1874), Erinnerung an Esneh (1876). Er erhielt mehrere Medaillen und war Ritter der Ehrenlegion. Seine schriftstellerischen Werke sind: „Uu ete dans le Sahara" (8. Aufl. 1884), „Une annee dans le Sahel" (5. Aufl. 1884), „Sahara et Sähe", der Roman „Dominique" (1877), und das Resultat seiner Reisen in den Niederlanden „Les maitres d'autrefois" C4. Aufl. 1882, enth. Studien über Rubens, Rembrandt u. A.). Seine Biogr. von Gonse (1881).

Frommel, Karl Ludwig, Landschaftsmaler, Kupfer- und Stahlstecher, geb. 29. April 1789 in Birkenfeld, f 6. Febr. 1863 in Ispringen bei Pforzheim, war in der Malerei Schüler von Phil. Jakob Becker, im Kupferstich von Haldenwang, bildete sich in Paris und in Italien weiter aus, wurde 1817 in Karlsruhe Professor der Malerei und der Kupferstecherkunst, gründete den Kunst und Industrieverein für Baden und in Gemeinschaft mit dem Engländer Henry W i n k 1 e s ein Atelier für den Stahlstich, das grossen Ruf erlangte und viele treffliche Blätter aus Italien und Griechenland veröffentlichte, die das Malerische der Radierung mit der Festigkeit des Grabstichels verbinden. 1829 wurde er Galeriedirektor in Karlsruhe, sorgte zur Aufnahme der dortigen Kunstsammlungen für einen 1846 vollendeten Neubau (die jetzige Kunsthalle) nach dem Plan des Architekten Hüb seh. 1858 legte er sein Amt als Galeriedirektor nieder. Unter seinen Oelbildern sind zu nennen : Schloss Falkenstein im Schwarzwald, Ansicht von Neapel, Der Ausbruch des Vesuv, Die blaue Grotte von Capri, 2 Bilder vom Triberger Wasserfall (Kunsthalle in Karlsruhe^, Stamm- schloss.der Hohenstaufen, Ansicht von Rom, St. Goarshausen am Rhein, Felsenpartie Langenbrand im Murgthale, 2 Felsenpartien aus dem Werrathale, Villa Serbelloni am Comersee und Partie von Tivoli (diese beiden in der Galerie zu Mannheim). Zu seinen besten Stichen gehören : Italienische Landschaft mit flötenden Hirten nach Cl. Lorrain, Ansichten vom Aetna, von Ariccia bei Rom, von Florenz, Neapel, Palermo, von der Villa d'Este bei Tivoli und 2 Cyklen von Landschaften aus dem Schwarz- wald und aus Italien. Er hatte den Zähringer Loewen-Orden.

Froriep, Hertha, Bildniss- und Genremalerin, geb. 16. Mai 1833 in Berlin, Schülerin von Martersteig und von P au weis in Weimar. Neben ihren kleinen hübschen Genrebildern von einzelnen Figuren ist unter ihren Bildnissen namentlich das von Friedr. Rückert zu nennen.

Frosch, Karl, Architekturmaler, geb. 2. Nov. 1846 in Altshausen (Württemberg), besuchte die Kunstschule in Stuttgart, malte den architektonischen Theil des Panoramas von Jerusalem vonPiglhein und an 3 anderen Panoramen für Amerika. Er lebt in München.

Frost, William Edward, engl. Historienmaler, geb. 1810 in Wandsworth bei London, f 4. Juni 1877 in London, besuchte 1829 die dortige Akademie, malte Bilder von anmuthiger Composition, sorgfältiger Ausführung und glänzendem Colorit. Als seine Hauptbilder werden genannt : Prometheus von Vulcan gefesselt, Una von Faunen und Satyrn erschreckt (Hauptbild, 1843), Diana und Actäon (1846\ Una und die Waldnymphen (1847), Cupidos Entwaffnung (1850\ An den Wassern von Babel (1869\ 1870 wurde er Mitglied der Londoner Akademie.

486 Frullini Fuchs.

Frulliui, Luigi, ital. Holzbildhauer, geb. 25. März 1839 in Florenz, Schüler der dortigen Akademie und seit 1865 Professor an derselben. Sein Fach ist insbe- sondere Eichenholzsehnitzerei im Stil der Florentiner Renaissance des 15. Jahrh. für die künstlerische Ausstattung der Zimmer mit Täfelwerk, Möbeln und Geräthen. Dergleichen Arbeiten, die er seit 1861 auf die Ausstellungen von Italien und England brachte, verschafften ihm einen weitverbreiteten Ruf und goldene Medaillen auf den Weltausstellungen von Wien (1873) und Philadelphia (1876;. Eines seiner Hauptwerke ist zu Newport in Nordamerika die Ausstattung einer Bibliothek und eines Speise- saals mit Wandbekleidung und Superporten. Seine Holzskulpturen erschienen 1884 in 30 Tafeln und 1886 in einer neuen Sammlung von 24 Tafeln.

Frutet, Francisco, ein flandrischer Maler, der um die Mitte des 16. Jahrh. in Sevilla thätig war. Sein Hauptbild ist ein Triptychon in der Kapelle des dortigen Hospitals von S. Cosma e Damiano mit dem Mittelbild der Krenztragung, Kreuzigung und Grablegung; Innenseiten Maria mit dem Kinde und Der heil. Bernhard.

Fruwirth, Karl, Genre- und Stilllebenmaler, geb. 24. Jan. 1810 in Wien, f 17. Jan. 1878 das., Schüler der dortigen Akademie, besuchte wiederholt Italien, namentlich Venedig und Neapel. Unter seinen häufig in Wien ausgestellten Bildern nennt man : Neapolitanische Fischer in Besorgniss um ihre Gefährten, Fischmarkt in Venedig, Hirten in der Campagna von Rom, Ersehnte Heimkehr (1845), Die kleine Nelly im Raritätenladen (1847, nach Dickens „Master Humphreys clock«) und im Hofmuseum zu Wien Stillleben (1850).

Fruytiers, Philippus, niederl. Maler und Radierer, geb. um 1625 in Antwerpen, f 1666 das., widmete sich besonders der Miniaturmalerei, worin er von Rubens so geschätzt wurde, dass dieser sich und seine Familie von ihm malen liess; ebenso geschickt war er in der Führung der Radiernadel. Zu seinen besten Bildnissradierungen gehören: Jakob Edelheer Syndicus von Antwerpen, Gottfried Wendelin (1648), Marius Ambrosius Capello Bischof von Antwerpen, der Ritter D. Laur. Ramires de Prado (1649), der Kapnzinergeneral Innocenz a Calatajerone, Benedict Sardagna, Hedwig Eleonora Königin von Schweden, und St. Joachim und Anna weihen ihre Tochter der heil. Dreieinigkeit.

Frye, Thomas, engl. Miniaturmaler und Schabkünstler, geb. 1710 bei Dublin, ■f 2. April 1762 in London, wo er seine künstlerische Thätigkeit begann und Bildnisse malte. Später leitete er 15 Jahre lang die Porzellanfabrik in Bow, deren Erzeugnisse betreffs der Glasur oft missglückten, betreffs der Malerei aber sehr gesucht waren und büsste seine Gesundheit dabei ein. Dann warf er sich wieder auf die Bildnissmalerei in Oel, Pastell und Miniatur, und stach auch Bildnisse in Schwarzkunst. Diebestender- seiben sind die Brustbilder des Königs Georg IH., und von dessen Gemahlin Sophie Charlotte, die er bei Theatervorstellungen zeichnete, da sie ihm nicht sitzen wollten. Viele seiner anderen meisterhaften lebensgrossen Schabkunstköpfe sind nach der Phantasie gemacht oder Selbstbildniss, da es ihm schwer fiel, vornehme Modelle zu bekommen. Man kennt von ihm 25 Platten, von denen einige sein Schüler Pether vollendete.

Fuccio, Baumeister und Bildhauer der 1. Hälfte des 13. Jahrh. in Florenz, der 1229 die Kirche Sta. Maria sopr'Arno erbaut haben soll. Mit Unrecht wird ihm das zu derselben Zeit entstandene Grabmal einer Königin Hecuba von Cypern in der Unterkirche S. Francesco zu Assisi zugeschrieben, da diese Königin erst 1240 starb.

Fuchs, Adam, Kupferstecher und Holzschneider, soll 1584 in Nürnberg geboren sein und in den ersten Decennien in Rom gearbeitet haben. Seine besten Blätter sind: Christus am Kreuz zwischen den beiden Schachern Sta. Catharina von Siena, 12 Blätter Amoretten auf Seepferden, das Conclave zu Rom 1605, Bildniss des Ton* dichters Orlando di Lasso.

Fuchs, Joseph, Historienmaler des 19. Jahrh., geb. zu Bräunungen in Baden, bildete sich in München und malte mit Vorliebe kirchliche Bilder und Cartons zu Glasmalereien. Es sind z. B. Ruth und Naemi, Cartons zu 7 Chorfenstern der Heiligen- kreuzkirche in Rottweil, auch Fresken im Chor der Pfarrkirche zu Waldstetten bei Günzburg.

Fuchs, Maximilian Joseph, Zeichner und Maler, geb. 1767, f 1846 in Köln, machte sich bekannt durch seine architektonischen Zeichnungen zu Boisserees Pracht- werk über den Kölner Dom, restaurirte auch das bekannte Dombild des Meisters Stephan und die Kreuzigung Petri von Rubens in der Peterskirche zu Köln.

Fuchs, Peter Domioicus, Bildhauer, geb. 27. Sept. 1829 zu Mülheim a. Rh., bildete sich in der Bauhütte des Kölner Domes, bei Renn in Speyer, in Frankfurt a. M. bei v. d. Launitz und dem Maler St ei nie. Seit 1865 schuf er als Bildhauer des

Fttgcr Führich. 487

Kölner Domes für das Innere und für das Aeussere zahlreiche Bildwerke, ebenso für den Dom in Utrecht eine Statue der Mutter Gottes, den colossalen Heil. Mauritius als Bekrönung des Thurmes der Mauritiuskirche in Köln, das Relief über dem Portal der St. Castorkirche in Koblenz, 6 Statuen am Portal der Marienkirche in Aachen, ein Hautrelief der 3 Marien am Grabe Christi u. A.

Fiiger, Friedrich Heinrich, Historienmaler, geb. 8 Dec. 1751 in Heilbronn, f 5. Nov. 1818 in Wien, Schüler von Guibal in Stuttgart und 1770 vonOeäer in Dresden. 1744 ging er nach Wien und von da mit einer Pension nach Rom, wo er alte Meister, besonders aber Raphael Mengs und Batoni studirte. 1782 erhielt er einen Ruf nach Neapel, wo er die Bibliothek der Königin mit Fresken schmückte. Dann kehrte er nach Wien zurück, wo er Hofmaler, Professor und Direktor der Gemäldegalerie des Belvedere wurde. Seine Malereien zeigen das hohle Pathos der Mengsschen Schule eine dürftige Phantasie und ein Streben nach Lichteffekten, aber eine gediegeue Technik. Es sind meistens Begebenheiten aus der römischen Geschichte, aus der griechischen Mythe, oder ans der Bibel, z. B. Der Tod des Germanicus (Akademie in Wien), Der Tod Cäsars, Rückkehr des Camillns aus dem Exil, Coriolan, Brutus als Richter seine)- Söhne, im Hofmuseum zu Wien Adam und Eva den Tod Abels beklagend (1799), Johannes d. T. in andächtiger Betrachtung. (1811), Die heil. Magdalena (1816) und eine Allegorie auf die Segnungen des Friedens des Jahres 1815 und die auch in Oel ausgeführten 20 Zeichnungen zu Klopstocks Messiade. Bilder von ihm auch in den Galerier Liechtenstein, Harrach und Czernin in Wien, in der Landesgalerie zu Budapest, in Schieissheim, in der Neuen Pinakothek zu München und im Museum zu Braunschweig.

Führich, Joseph von, Historienmaler und Radierer, geb. 9. Febr. 1800 zu Kratzau in Böhmen, f 13. März 1876 in Wien, bildete sich unter B ergler in Prag, wo er seine erste Kunstbegeisterung aus der Dichtern der Romantik schöpfte und 1824 als erste grössere Arbeit eine Reihe von 15 Zeichnungen aus Tiecks „Genoveva" brachte, die nehst einigen Zeichnungen nach Goethes „Erlkönig", „Hermann und Dorothea" und anderen Dichtungen ihm 1827 einen dreijährigen Aufenthalt in Rom ermöglichten. Hier trat er in die Kreise von Veit, Overbeck, Koch u. A., malte in der Villa Massimo 3 Freskobilder zum „Befreiten Jerusalem", schloss sich mit Entschiedenheit der Richtung der Nazarener an und malte seitdem nur religiöse Bilder in streng katholischem Sinne, weil nach seiner Ueberzeugung „alle Kunst eine katholische sei". Diesem Geist entsprachen aber seine Werke in ihrem innersten Wesen nicht : sie sind von geschickter Composition, Schönheit der Linien und der Farbenge Dung, aber seinen Gestalten fehlt es oft an dem unmittelbaren Ausdruck der Empfindung und des Gedankens ; sie sind die Frucht einer dogmatisirenden Mystik. So namentlich in einem seiner Hauptwerke, dem Triumph Christi (in Oel auf Goldgrund, Sammlung Raczynski der Berliner Nationalgalerie), der zu einem kirchlich-katholischen Festzug geworden ist. Seit 1841 entwickelte er als Professor an der Akademie und auch als Maler eine grosse Thätigkeit, z. B. in 2 grösseren Bilder- cyklen : die im Colorit nicht anziehenden Fresken in den Seitenschiffen der Kirche des Johann v. Nepomuk in Wien (der heil. Kreuzweg in 14 Stationen, 1844—48) und die von ihm entworfenen und in der Ausführung geleiteten Fresken der Altlerchenfelder Kirche, wo er selbst mit Engerthim hohen Chor die Auferweckung des Lazarus, den ungläubigen Thomas, Christus mit Petrus auf dem Meere und die Jünger in Emmaus malte. Unter seinen übrigen zahlreichen Bildern sind hervorzu- heben: Die Enthauptung des heil. Jacobus als Altarbild für die Kirche von Patzau in Böhmen, im Hofmuseum zu Wien Die erste Begegnung Jakobs und Raheis (1836), als die Perle seiner Bilder Der Gang Marias über das Gebirge (1841), Die Erscheinung kämpfender Reiter in den Wolken erschreckt die Einwohner von Jerusalem vor Einnahme der Stadt durch Antiochus Epiphanes (1844), Jehovah schreibt dem Moses die 10 Gebote auf steinerne Tafeln ; in der Schackschen Galerie zu München Die Einführung des Christenthums in Deutschland und Der Tod des Johann v. Nepomuk, im Rudolfinum zu Prag Maria mit dem Jesuskinde der heil. Elisabeth und dem heil Franciscus v. Assisi, in der Sammlung Raczynski Der Triumph Christi. Ebenso unter seinen Zeichnungen und Cartons : die Legende vom heil. Wendelin (13 Blätter), die Geschichte des verlorenen Sohnes (8 Bl.), die Nachfolge Christi von Thomas a Kempis, das Buch Ruth (7 Bl.), die geistige Rose (16 Bl.), Er ist auferstanden (15 Bl.) und der bethlehemi tische Weg (12 Bl.). Er hat auch in Umrissen radiert: 9 Blätter Vaterunser, die 7 Bitten (1828), 11 Blätter Triumph Christi (1839), Die Hochzeit zuKana (1841). 1841 erhielt er die goldene Medaille, 1844 wurde er Mitglied der Münchener Akademie, 1845

488 Fuentes Ftissli.

akadem. Rath, 1861 österreichischer Ritter, 1872 Konithur des Franz- Joseph-Ordens, eiserne Krone, bayrischer Michaels-Orden, Georgs-Orden. Vgl. seine Selbstbiogr. (1875), seine „Briefe ans Italien an seine Eltern" (1883), Biogr. von V. Valentin (1885), S. Brunner (1888).

Fuentes, €riorgio, Architekt, Docorations- und Landschaftsmaler, geb. 1756 in Mailand, f 1821 das., Schüler von Gonzaga, malte im dortigen Theater della Scala, wurde 1706 für solche Arbeiten nach Frankfurt a. M. berufen, wo er bis 1805 thätig war, malte auch später in Paris für die grosse Oper und zuletzt wieder in Mailand.

Fürst, Magdalena, Blumenmalerin, geb. zu Nürnberg 1652, f zu Wien 1717 (?), Tochter des Verlegers, Kupferstechers und „Briefmalers" Paul F., Schülerin von J. Fischer und S i b y 1 1 a M e r i a n. Sie malte Blumen in sorgfältiger Ausführung und gutem Colorit.

Fürst, Max, Historienmaler, geb. 15. Oct. 1846 in Traunstein (Oberbayern), besuchte die Akademie in München unter Schraudolph, lebte längere Zeit in Rom und malte nach seiner Rückkehr in München zahlreiche religiöse Bilder, unter denen genannt werden : Zur Katabombe, Christus auf dem Wege nach Emmaus, Wandgemälde in der Carmeliterkirche in Straubing enthaltend Scenen aus dem Leben von Mitgliedern dieses Ordens, ebenso Wandbilder in anderen kleineren bayerischen Kirchen.

Fürstenberg, Siegfried, Bildniss- und Genremaler, geb. 1810 in Berlin, war von 1819 32 Schüler von Wach und bezog dann die Akademie in Düsseldorf. 1846 wurde er Zeichenlehrer an der Realschule in Trier, machte sich um die Methode dieses Unterrichts sehr verdient und wurde 1856 erster Zeichenlehrer an der Provinzialgewerbeschule in Saarbrücken. Von ihm die poetischen, anmuthigen Genre- bilder : Die Wittwe, Naturfreuden, Die Wahrsagerin, Die Rückkehr von der Kirmes u. A. FttrstenDerg, Theodor Caspar v., Maler und einer der frühesten Schabkünstler, geb. 1615 in Paderborn, f 21. Sept. 1675 in Mainz, Schüler von Lud w. v. Siegen, war Domherr in Speier und in Mainz. Unter seinen seltenen Blättern werden genannt : das Haupt des dornengekrönten Christus, das Haupt Johannis d. T. auf der Schüssel der Herodias, eine Madonna, ein Ecce Homo, einige Bildnisse u. s. w. Fues, Christian Friedrich, Genre- und Historienmaler und Radierer, geb. 1772 in Tübingen, f im Sept. 1836 in Nürnberg, bildete sich auf der Karlsschule in Stuttgart unter H e t s c h und H a r p e r, arbeitete in der Stobwasserschen Lackir- fabrik in Braunschweig und wurde Professor der Malerei an der Kunstschule in Nürnberg. Unter seinen Bildern nennt man : 2 Altarflügel mit Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde in der Jacobskirche zu Nürnberg, Bildniss im dortigen Rath- haussaal, Bauernkirchweihe, Politiker im Kaffeehause, Einführung der ersten Korn- frucht in Fürth. Er radierte 13 Blätter und fertigte auch einige Lithographien.

Ftissli, Familie von Künstlern aus Zürich, die besonders im 18. Jahrh. weit verzweigt war. Die nennenswerthen Glieder derselben sind:

1) Matthias F., geb. 1598 in Zürich, f 1664, lebte lange in Venedig, malte Scblachtenbilder, Seestürme und Feuersbrünste. 2) Johann Caspar F., Bildniss- maler und Kunstschriftsteller, geb. 1707 in Zürich, f 1781, Sohn von Hans Rudolf (1680 1761). Er schrieb „Das Leben Rugendas und Kupetzkys" (1753), eine „Geschichte der besten Maler in der Schweiz" (5 Bde. 1769—80), „Verzeichniss der besten Kupferstecher" (1771) und gab heraus „Briefe Winckelmanns an dessen Freunde in der Schweiz" (1778). 3) Hans Rudolf F., Maler, Zeichner und Radierer, geb. 1737 in Zürich, f 1806, Sohn und Schüler von 2), kam 1765 nach Wien, wurde Geometer in der ungarischen Staatskanzlei, Oberingenieur der Syrmier Gespanschaft und Präsident der Steuer-Commission. Er schrieb „Verzeichniss der nach berühmten Meistern aller Schulen vorhandenen Kupferstiche" (1793—1806. 4 Bde.), „Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten" (1801, 2 Hefte). 4) Johann Heinrich F., von den Engländern Fuseli genannt, geb. 7. Febr. 1742 in Zürich, f 16. April 1825 in Putney Hill bei London, Bruder von 3), widmete sich der Theologie, aber auch der Malerei, übersetzte einige Dramen Shakespeares, wurde dadurch mit dem englischen Gesandten in Berlin bekannt und ging auf dessen Veranlassung nach London, wo er den Maler Reynolds kennen lernte. Dann ging er nach Rom, verkehrte mit Winckelmann und Raphael Mengs, kehrte 1779 nach London zurück, wurde 1788 als gefeierter Künstler Mitglied der Akademie und malte 9 Bilder zu Boydells Shakespeare-Galerie und einen grossen Cyklus von Bildern zu Miltons „Verlorenem Paradies". 1804 wurde er Präsident der dortigen Akademie,

Fne8sli Füller. 489

widmete sich besonders der Thätigkeit als Kunstschriftsteller und gab heraus: „15 lectures on painters" (1820, deutsch von Eschenburg, 1830), Pilkingtons „Dictionary of painters" und eine „Sammlung historisch-merkwürdiger Gegenden der Schweiz'1 (1796, 2 Hefte). Er war lange Zeit einer der gefeiertsten Maler Englands, obgleich seinen Bildern oft der Fleiss in der Ausführung fehlt. Die bedeutendsten derselben sind : Der Bund der Stifter der schweizerischen Freiheit, Theseus am Eingang des Labyrinths von Ariadne Abschied nehmend, Zug der Schatten im Elysium (nach Lucian), Ugolino im Hungerthurm. Seine Biogr. und nachgelassenen Werke gab Kuowles (1831, 3 Bde.) heraus. 5) Hans Rudolf F., Miniaturmaler, geb. 1709 in Zürich, f 1795, war Schüler von Lutherburg in Paris, widmete sich aber ganz der Kunstschriftstellerei und begründete das 1806—24 von seinem Sohn Hans Heinrich fortgesetzte „Allgemeine Künstlerlexikon" (3. Auflage 1799): 6) Hans Heinrich F., war nicht Künstler, sondern Geschichtsforscher und Schriftsteller, geb. 3. Dec. 1744 in Zürich, f 26. Dec. 1832, bekannt als Politiker und Freund Johannes v. Müllers. Unter seinen zahlreichen Schriften nennen wir nur die ins Fach der Kunstgeschichte einschlagenden: „Das Leben und die Werke Raphael Sanzios" (1815) und die Fort- setzung des „Allgemeinen Künstlerlexikons" (1806 24).

Fuessli, Wilhelm, Bildnissmaler, geb. 1830 in Zürich, besuchte das Städelsche Institut in Frankfurt a. M., war Schüler vou Berdelle in München und von Couture in Paris und bildete sich in Rom weiter aus. Ausser seinen Bildnissen von lebenswahrer Auffassung und echt malerischer Behandlung copirte er auch mehrere Bilder alter Meister für die Schacksche Galerie in München. 1869 wurde ihm die Münchener gold. Ehrenmedaille zu Theil.

Fuga, Ferdinande, Architekt, geb. 1699 in Florenz, f 1780 in Rom, Schüler von Fuggini, kam schon 1717 nach Rom, nahm hier seinen Wohnsitz, wurde Hof- architekt des Papstes Clemens XII., erbaute das für jene Zeit vorzügliche Meister- werk des Palastes della Consultä, beendigte den Bau der Kirche il Gesu, verlieh der Kirche Sta. Maria Maggiore 1743 die jetzige Travertin-Facade mit ihrer Loggien- bildung, restaurirte 1750 die Kirche S. Apollinare, und vergrösserte durch einen Neubau den Palast Corsini (Mittelbau, Vestibül und prächtige Doppeltreppe). Diese Bauten verschafften ihm einen Ruf nach Neapel, wo er ein grosses Hospital, mehrere Kirchen und Paläste baute.

Fugel, Gebhard, Historienmaler, geb. 1863 bei Ravensburg, Schüler der Kunst- schule in Stuttgart unter Jakob Grünenwald, später unter L i e z e n - M a y e r und Cl. Schraudolph. Er lebt in Stuttgart. Unter seinen lobenswerthen, realistischen Bildern wurden bekannt; Christus heilt die Kranken (Erstlingswerk), die Kreuztragung, die Abnahme vom Kreuz, die Grablegung und das Genrebild Wintervergnügen.

Fulco, Giovanni, ital. Maler, geb. 1615 in Messina, f 1680, bildete sich an- fangs in seiner Vaterstadt und wurde dann in Neapel Schüler von M a s s i m o Stanzion i. Die meisten seiner Werke gingen durch ein Erdbeben in Messina 1783 zu Grunde, nur ein Bild von der Geburt Maria und Fresken in der Kirche della Nunziata de' Teatini haben sich erhalten.

Füller, Charles F., engl. Bildhauer, geb. 1830, t 10. März 1875 in Florenz, trat als Sohn des Generals Francis F. 1847 in den Militärdienst, verliess aber 1853 denselben und ging nach Florenz, wo er Schüler des amerikanischen Bildhauers Hiram Powers wurde. Seit 1859 brachte er seine idealen und Genrebildwerke, die meistens nur von massigem Werthe sind, auf die Ausstellungen der Akademie in London, z. B. eine Marmorstatue der Europa, Nydia das blinde Blumenmädchen von Pompeji, die Peri und ihr Kind (1871). Später lebte er in Rom und besuchte Constantinopel.

Füller, George, amerikan. Maler, geb. 1822 in Deerfield (Massachusetts), f 1884, kam schon früh nach New-York, wo er seine Ausbildung erhielt und 3 857 Genosse der Nationalakademie wurde. 1860 kehrte er in seine Heimath zurück. Unter seinen sehr verschieden beurtheilten Werken sind zu nennen : Türkischer Zeitvertreib in Kentucky, Die Krautsammierin.

Füller, Isaac, engl. Historien- und Bildnissmaler, geb. 1606, f 17. Juli 1672 in London, bildete sich in Frankreich unter Perrier, war unter der Regierung Karls II. in London und Oxford vorzugsweise Ornamental- und Decorationsmaler. Die wenigen Historienbilder, die von ihm genannt werden, sind Das Mannalesen der Kinder Israel (in der Kapelle des Wadham-College zu Oxford) und in 5 Bildern Die Flucht des Königs Karl IL nach der Schlacht von Worcester.

490 ' Füller Furttenbach.

Füller, Richard H., nordamerikan. Landschaftsmaler, geb. im Oct. 1822 in Bradford (New -Hampshire), f im Dec. 1871 in Chelsea bei Boston, war anfangs Lehrling in einem Cigarrengeschäft, Strassenaufseher in Ghelsea, und 1856 66 Nachtpolizeidiener, brachte es aber trotz mangelhafter Ausbildung zu bedeutendem, wenn auch örtlich beschränktem Ruf in der Malerei von Landschaften flacher Gegenden, die er in trefflichen Stimmungsbildern malte.

Fumagalli, Michelangelo, ital. Maler, geb. 1812 in Mailand. Von ihm die Historienbilder: Belagerung von Ravenna im J. 1512, Maria Stuart vertheidigt ihren katholischen Glauben, Die Familie Bernabo Visconti gefangen im Kastell Trezzo, Columbus als Gefangener in Spanien, und mehrere Bildnisse.

Fungai, Bernardino, ital. Maler aus Siena, f 1516, Schüler von Benvenuto d i Giovanni, war mit seinen Bildern von mangelhafter Zeichnung und stumpfer Farbe meistens in seiner Vaterstadt thätig ; in der Kirche der Servi eine Krönung der Maria (1500), in der Akademie eine Himmelfahrt Maria mit den Heiligen Bernardinus, Franciscus und Johannes, eine Madonna das Kind stillend und eine Madonna auf dem Throne.

Funk, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 12. Dec. 1807 in Herford, f 22. Nov. 1 877 in Stuttgart, bezog 1829 die Akademie in Düsseldorf, wo er von J. W. Schi r m e r und von Lessing beeinflusst wurde, zog 1836 mit vielen anderen Malern nach Frankfurt und folgte 1854 einem Ruf als Professor an die Kunstschule in Stuttgart, wo er bis 1876 thätig war. Seine Landschaften von feinein Sinn für Schönheit der Formen und von gediegenem Colorit behandeln die deutschen Gebirge, die bayrischen Seen und die Alpen ; so namentlich eine Burgruine bei Abendbeleuchtung (1834, Nat.- Gal. in Berlin), im Städelschen Institut das untere Innthal (1846) und Ruine an einem See (1852), Kirchhof bei Sonnenuntergang, Herbstlandschaft, Herannahendes Gewitter (1869, Museum in Köln), Das Kaisergebirge im Innthal und Gegend aus der Eifel bei stürmischem Wetter (Museum in Stuttgart). Er war auch vorzüglich in Kreide- und Kohlezeichnung.

Purck, Sebastian, Kupferstecher, geb. 1589 In Alterkütz im Hunsrück, f 1666 in Frankfurt a. M., fertigte zahlreiche Bildnisse von correkter Zeichnung und ausser- dem einen Stich des Jüngsten Gerichts nach Michelangelo.

Furich, Johann Philipp, Maler, geb. 1655 in Strassburg, f nach 1735, Schüler von Joh. Heinr. Roos in Frankfurt a. M., dem er in seinen Viehstücken so gleich- kam, dass seine Bilder häufig unter dem Namen von Roos gehen.

Fnrini, Francesco, ital. Maler, geb. zwischen 1600 und 1604 in Florenz, f 1646 oder 1649 in Mugello bei Florenz, Schüler des Matteo Rosseil i, bildete Sich nachher in Rom und in Venedig und trat 1644 in den geistlichen Stand. Seine Bilder sind weich modellirte, sentimentale weibliche Figuren, Grazien und Nymphen, aber auch Altarbilder und Fresken. Von ihm Adam und Eva und eine allegorische Figur im Palast Pitti in Florenz, im Hofmuseum zu Wien eine büssende und eine reuige Magdalena, im Museum del Prado zu Madrid Lot und seine Töchter, im Museum zu Dresden eine Märtyrerin und ein namentlich oft vervielfältigtes Bild „Ghismonda" das gewöhnlich unter Correggios Namen geht.

Furnius, Pieter Jalhea, niederländ. Kupferstecher, geb. um 1549, thätig in Antwerpen um 1570. Er stach nach Heemskerk, Stradanus, M. de Vos, Pieter Brueghel viele Blätter von correkter Zeichnung, aber mit Manirirtheit und Uebertreibung.

Furse, W. H., engl. Bildniss- und Historienmaler, bildete sich hauptsächlich in Rom. Man kennt von ihm das Bildniss einer Dame, welche die Fingerspitzen ins Weihwasser taucht (1840), die Taufe einer Jüdin im Lateran, eine Hochzeit im Pantheon zu Rom (1842), Petrus Eremita, der das Volk zum Kreuzzug auffordert (1843).

Furtmeyr, Perchthold, Miniaturmaler der 2. Hälfte des 15. Jahrh., f nach 1501. Von ihm in der Fürstlich Wallersteinscheu Bibliothek zu Maihingen bei Nördlingen eine illuminirte Weltchronik und eine illuminirte 2bändige Bibel (1470—72); in der Hofbibliothek zu München ein 5bändiges Missale von 1481. Er lebte in Regensburg.

Furttenbach, Joseph, Baumeister,- geb. 1591 in Leutkirch (Württemberg), t 1667 in Ulm, Schüler von Giulio Parigi an der Kriegsschule in Florenz, bildete sich 10 Jahre lang durch das Studium der Bauwerke Italiens, worüber er in seinem Reisebuche „Neues Itinerarium Italiae" (1627) Rechenschaft gibt, konnte aber während des 30jährigen Krieges seine gesammelten Kenntnisse nicht praktisch anwenden. 1631 wurde er Stadtbaumeister in Ulm.

Fusina Fyt. 491

Fasina, Andrea, ital. Bildhauer des 15. Jahrh., der Schöpfer des Grabmals des Erzbischofs Biraghi (1495) in reichem Renaissancestil in Sta. Maria della Passione zu Mailand und des Altars Piccolomini im dortigen Dom.

Fcsinati, Giuseppe, ital. Kupferstecher, geh. um 1803 bei Feltre (Prov. Belluno), Schüler von Baphael Morghen Man kennt von ihm Die büssende Magdalena nach Tizian, Maria mit dem Kinde nach Garofalo, dieselbe nach Carlo Dolci, Die Musik nach Giorgione und einige Bildnisse.

Fnx, Joseph, Genremaler, geb. 1842 zu Steinhof in Niederösterreich, Schüler von Buben, ein talentvoller Colorist, der, in Wien lebend, als Anhänger Makarts und Matejkos nach Eleganz des Colorits und pikantem Farbeneffekt strebt. So z. B. das künstlerisch mit Recht so betitelte Bild: Auf gefährlichen Wegen, Lauten- spielerin, Taubenopfer, Savoyarde mit einem Affen, Hofconcert im 17. Jahrh., die Gruppe der Jagd aus dem zur Silberhochzeit des Kaiserpaares 1879 in Wien veranstalteten Festzuge (3 Aquarelle) und einige Bildnisse.

Fyfe, Collier W. B., schottischer Maler, geb. 1835 in Dundee, f 15. Aug. 1882 in London, bezog 1850 die Akademie in Edinburg und malte anfangs Bildnisse, bis er 1861 das Bild Die Königin Maria entsagt der Krone im Schloss Lochleven malte. 1862 bereiste er Italien, Deutschland und Belgien und Hess sich 18G3 in London nieder. Unter seinen dann folgenden Werken nennen wir ; Tod des John Brown, und seit 1868 die hübschen Genrebilder : Der Holzhändler, Das Blumenmädchen, Das Mädchen mit Orangen, Der junge Cavalier, Der Page, Das Ehrenfräulein u. A. Nach einer abermaligen italienischen Reise folgten noch zahlreiche Historien- und Genre- bilder, unter denen sich besonders auszeichnete The Raid of Ruthven (Jacob VI.).

Fyol, Conrad, Maler und Bildschnitzer, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. in Frankfurt a. M. viel beschäftigt gewesen sein soll, doch ist mit Sicherheit kein Werk von ihm nachweisbar.

Fyt, Jan, niederländ. Thier- und Stilllebenmaler und Radierer, geb. 15. März 1611 in Antwerpen, f 11. Sept. 1661 das., Schüler von Jan van den Berch und dann von Frans Snyders, reiste in Frankreich und Italien und war seit 1640 als ein frischer, kräftiger Meister in seiner Vaterstadt tltätig Unter seinen Jagdbildern (Bären und Sauhetzen), Blumen- und Fruchtstucken, die in den meisten bedeutenden Galerien und Sammlungen vorhanden sind, sind hervorzuheben: im Hofrauseum zu Wien die von einem Hunde bewachten todten Rebhühner (1641), und Früchte und Geflügel, in der Galerie Liechtenstein Todter Hase und todte Rebhühner, im Städelschen Institut Todte Vögel von einem Hunde bewacht (1647), im Berliner Museum Hunde bei erlegtem Wild (1649), Diana neben erlegtem Wild (Diana von Erasmus Quellinus) und 2 andere Bilder, im Museum zu Kassel 2 Jagdstillleben, Jagdbeute von einem Hunde bewacht und Hunde bei erlegtem Wild, in Mosigkau bei Dessau ein Blumenstück von 1660, im Museum zu Dresden 6 Bilder mit todten Thieren und Stillleben, ebenso in der Galerie zu Schleissheim, in der Eremitage zu St. Petersburg, in der Nationalgalerie zu London, im Museum zu Stockholm, im Museum zu Budapest, 3 Bilder im Louvre und 9 im Museum del Prado zu Madrid. Er hinterliess auch eine Anzahl von Radierungen ähnlichen Inhalts.

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Manuldruck der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig.

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