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alU$ 2Biffcnöwcrt(;cn

für

23iibncn6 ünftlev, Dilettanten nnb Xf^eatevfvennbe

unter SOittrotrf ung ber

fac^Punbtgflen <2d>riftfMer £)eutf<#lanbS

herausgegeben oon

9K. 23htm, $. ^etlofjfolw, ^. fgRargaraff.

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Werter tfanfr. kX^ZsTß*

CJarriek *i* Her, Heren. J^^\\ ff I

«Kit 1 ntf>ograpf>irtcrt 3ctd;tiung. m9 1

3((tcttburg unb ficipjitj.

(Srpebitton be3 Sweater * SerifonS.

(.£. 21. ^terer. <S. ^e^mann.)

18 41.

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t»Tarrick (fpr. ©drrtrf , 2>at>ib), geb. 1716 ju £ereforb. ©ein Watet war Hauptmann unb lebte in angenehmen Um= franben. ©djon 1727 fpielte ©. in einer ©djulfomöbie ben Sergeanten Äif)I in bem l'uftfptel: the recroiting officer mit befonberm Stalent. 1734 befugte er einen £)nfel, Kaufmann in Siffabon, tarn aber 1738 jurüdf unb fjörte ©amuel 3of)n= fens Vorlefungen über bie grie*. unb röm. (Slaffifer. 1737 ging er na* Vonbon , um ft* bem ©tubium ber SHed>te ju wibmen. 2tber na* bem balb erfolgten SEobe bes Vatere eröffnete er mit feinem Vruber ein SÖeingefdjaft, gab betreibe inbejTen balb wteber auf, um nur bem SEfjeater ju lebery baö feit ber Äinb^eit feine ganje ©eele erfüllte, <£r betrat in 3pfwt* als Sllboan im SErauerfpiel Sroanofo baei Sweater unter bem tarnen - Cobbal mit gutem ©rfolg. Stur einen ©ommer Ijielt er bae Sammerleben engl, f>erumjief)enber ©efellfcbaften auö; ging bann na* Conbon, wo er inbeffen tro# aller Wlüfye fein Engagement bei ben großen Sweatern fanb unb ein Slnerbieten ©ifforb'ö, be6 Qrigentf)ümer6 t>on ®oobman'eiftelbti)eater, annehmen mußte, um nur angeflellt ju werben. 3m Setober 1741 trat er fner jum erflen 9)lale oot einem Sonboner Spubltfum alt JRi*arb III. auf. ©eine ©rf*einung feijte Sllleg in ©rftaunen unb Verlegenheit. (j$ war no* ni*t erbört werben, ba$ ein iunger 2ftenf* »on 24 Sauren, ber erfr oor furjem bat Sweater betreten, Vefs fereö unb ©ebiegenereö leistete , alö alle @*aufp. l'onbonö. 2>a$ ^)ubli?um brängte ft* balb na* bem fleinen Spater unb bie großen 9Iationalti)eater franben leerj ©. erregte ba$ Sntereffe oon ganj Sonbon unb ben 9leib aller Kollegen. 5Demungea*tet ging er 1742 nadb, 3rlanb, wo man Wüeö aufs bot if>n feftjul)alten ; aber bie öortbeilfjaften 2lntrdge, bie man t&m nun oom 2>ruri)lanet^eater ma*te, jogen ifjn ju= rüdP unb er fpielte mit immer fteigenbem Veifall bi$ 1745 in Sonbon. £>ann ging er abermale; na* 3rlanb, wo er im Verein mit ©beriban bte 2)irection be$ %\)eatex$ in ©moefs WXet) leitete. Slber 1746 fpielte er bereite wieber in Sonbon unb jwar bieömal am Sooentgarbent^eater} frier fammelte er in furjer 3eit fo tnel Vermögen, ba% er im Verein mit Katy Theater sSerifon IV. 1

2 Gartenbau

bem banquerott geworbenen gleetwoob fein (JigentbumSrec&t auf £>rurplane abkaufte. 1747 eröffnete er fein Sweater mit einer fefjr tüchtigen £ruppe, unter beren SDiitgliebern 23arrp, 9)ritharb unb (Jibber befonberä glänjfen. Ü&ie ©unft beö ^ublüumö wanbte ft'd) feinem neuen Unternehmen enffchieben ju unb balb war 0. reid) unb unabhängig. 23iö 1776 blieb er in biefem 2Birr"unge£rei$ alä £>irector, erfter ©djaufp. unb !£beaterbid)rer; nur unternahm er 1763 unb 64 eine JReife nad) bem kontinent. 9lm 10 3uni 1776 trat ©. jum legten 9J?al als 25on (Säfar in 2)onna Diana auf unb nach« bem er baß ^3ublieuin noch, einmal entjücft hatte, jog er ft'd» ganj oon ber Sühne jurücf. Setter tonnte er bie wobloer* biente SRube nid)t geniefen, ©teinfebmerjen quälten ihn uns auägefetjt biß ju feinem £obe, ber am 20. San. 1779 in Soneon erfolgte, dü'r mürbe mit faft fönigl. 9)cmp in ber ffieft* münfter 2lbtei begraben. ©. mar einer ber größten ©djaufp. bie je gelebt; ohne oon ber Statur befonberö oortbeilbaft au6= geftatfet ju fein , wirffe er burd) fein ©enie unwiberfteblid) auf baß $)ubli?um. (£r mar oon 9ftittelgrö$e , angenehmer aber nicht auebrucföooller ©eft'cbtebilbung unb hatte fein be= fonber£ frarfeö , aber fef>r weidbeö , biegfameö unb rTareS ©pradwrgan. SWennt man ©. aud) in tragifdjen unb fo= mifchen Stollen gleich grof , fo maren boeb, tu erftern fein eigentliche^ Clement; mit niegeahnter ©emalt griff er in bie ©eele ber 3ufd>auer unb riß ft'e mit gleicher Sicherheit auf bie 4?öhe beß 3ubel6 unb in bie £iefe oer innigflen ©djmerj* erfebütterung hin. 9llö SWenfd) war er böcbfr aebtung^wertb, alß £beaterbirecfor unermüblicb , arbeitfam unb unpartbeiifd) unb erwarb ftcb mefentlidje 23erbienfie um bie innere ©efraU tung unb gortentroicfelung beß engl. £beater6. 911$ SEhea» terbiebter gehört er ju ben wenigen ©cbaufp.n, bit ft'd) einen bebeutenben iJMafc unter ben 2>id)tern aller Nationen errungen; ©. fdjrieb 27 ©tütfe, unter benen the Lyiug Valet, iligh üfe beiovr stairs u. f. w. noch beute mit Sieifall gegeben werben. 2)af er ©ba?efpeare$ Sfteifterwerr'e unoerjeiblicb. oeranberte, ober wie man bamate fagte, oerbefK* te, wag man ber Seit vergeben, in ber er gelebt, wo 9$oltaire'ö polirte unb geregelte SEragöbien in (Jnglanb fpuften. 0.6 2Öerfe erfebie« nen in 3 23änben, Sonbon 1798. lieber fein Seben unb feine Äunft circuliren Saufenbe oon 9lne£boten, beren eine Deinbarbt« ftein ju feinem Suftfpiele: ©. in 23riflol benutzt hat; $.iä)* tenberg hat beren oiele, fo wie fonftige fdjä^bare 25emerfuns gen über ®. in feinen oermifebten ©ebriften gefammelt. (R. B.) Gartenbau (9llleg.), perfonift'jirt burd) ben ©Ott 2Jertumnuö unb feine ©eliebte, 9)omona. 911$ 9lttribute haben ft'e Jtränje oon üBaumjweigen ober grünem Caube, ©artenfrücbte im ©d)oo(J, ober aud) ein güllhorn mit 5™*'

Gasbeleuchtung 3

ren im 9lrm. 3u ihren ^üfien liefen ©artenwerf jeuge: «£as Jen, «Spaten, ©artenmeffer , ©iefjPanne, 23aumfage u. f. tu. $)omona wirb jumeilen oott einem £unbe, als treuem SBäcbs rer, begleitet. (K.)

Gnslieleuchtunsr. £>iefe glänjenbe Erftnbung ber neuern 3eit, bie bie Stacht in Sageebelle ju f leiben oermag, hat ftcb auch auf bie -Bühne Bahn gebrochen unb ift mit Er« folg fchon feit 3abren angewenbet worben. Bereite 1812 führte baS 2)nm)lane = £beater ju Sonbon ©. im 3ufchcuer= pla^e unb in ben Stäumlichfeiten aufjer ber 58üf)ne ein; meb= rere ^Jarifer SEbeafer folgten unb auch in £>eutfcblanb bat man bin unb roieber ben Serfucb gemacht, boch ijl big je£t erft <J in SEbeater, baS Kölner ganj mit ©a$ beleuchtet. @. ba einzuführen , wo bie &tabt felbft nicht auf biefelbe 2lrt Beleuchter ift, ift nicht ratbfam, ba bie bö<hft bebeuten* ben Slnlagefeften für ein einjefneä ©ebäube nicht angewen= bet werben Eönnen; wo aber ©. im allgemeinen eingeführt tft, ba üerbient ft'e auch für bag SEbeater ben 2$or-ug »or jeber anbern -Beleuchtung. 2lbgefeben »on bem tagäbnlicben Sichte, welches bie ©. aiebt, ifr fte weit billiger als bie man* gelbafte ©ebl = ober SEatgbeleuchtung ; baS Sicht ifr ruhiger, gleichmäßiger, natürlicher; ber unangenehme ©eruch beö Öeb= US wirb oermieben; bie ©efahr einer Entjünbung burch her« abfallenbe <Scbnut-pen ifr nicht »orbanben unb baß gartje SBeleuchtungSgefchäft ift weit reinlicher, einfacher unb ber SBübne angemeffener. 9?ur ift bie Einführung ber ©. im 3ufchauerraume burchauö nicht ratbfam, wenn bie Sühne noch mit ©ebl beleuchtet wirb, weil atebann baS Sühnen* bilb gegen bie lage^belle im 2Iubitorium bunfel unb unflat erfcheint. ©ie ©chwierigfeiten, bie ft'ch bei ber Einführung ber ©. auf ber Sühne barbieten, ft'nb wie mehrfache Sei« fpiele lehren, übertrieben worben, alle Vorrichtungen junt Sicht* wecbfel laffen fich an berfelben eben fo, roie an ben Seh,!» lampen anbringen unb bie Beleuchtung ber Serfel-jftücfe unb einzelner «Stellen in ber ©ecoration ift baS einjig wahrhaft Schwierige ; boch auch hier läfjt ft'ch mit traneportabeln ©ag* Behältern nachhelfen. 2>ie Erzeugung unb Seitung beß ©afeS hier ju erörtern, fann nicht unfere Aufgabe fein, ba bie Einführung btefer ^Beleuchtung tüchtige unb mit ber Sache »ertraute Secbnifer erbeifcht; wer Näheres barüber wünfdjt, ffnbet es in folgenben (Schriften: Accnm, Practical of Gaslight, London 1815. Accnm, Description of the process of mannfactu- ring coal Gas, London 1819 (uberf. öon Samüabiu$). X ab or, »oÜftänbigeS Joanbbucr; ber ©aöbeleuchtungöfunft. ^rattpf. a. 95t. 18*22. ©chubarth, Elemente ber technifeben Sbemie. Berlin 1835. SUIarbach, cbemifcheS Sericcn. Seipjtg 1835 38. 2)ie engl. polt)tecr)nifchcn Sournafe, fo wie bat

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/< Gassiiinitn

beutf*e »cn SD t n 9 I er u. t>. a. lieber bie 9lnwenbung be$ Safes juni 23ii£en f. 231iß. üBergl. 23eleu*tung. (T. M.) fiASsmann, 1) (Florian Seopolb), geb. 172!» ju äJritr in iBöbmen , entflog f*on im 13. Sahre bera elters li*eu £aufe unb bem Aaufmannsfranbe unb oerbiente ff* ah- «öarfenuirtuofe fo mel, ba$ er eine JRetfe na* Stauen ma*te. 3" &enebig cerarmt unb bülffos, nahm ft* ein ©eifHi* er feiner an unb ließ ihn bur* $ater ÜDJartint aue= hüten. 23alb glanjte er alö (Somvonifr, unb Sheater wie Jttr*e fu*ten feine &Berfe. 1703 fant er als Sallet = $om= Vonifl na* 2Bien, wo er 1771 jura ^>of:ßapellmei|1er er* nannt würbe, ©in Sturj aus bem SBagen 30g ihm 1774 ein ©ebre*en 31t, an bem er balb na*her ftarb. ©. f*rieb 23 f omif*e unb ernfte ©pern, bie fämmtli* ret* an OTelobie v.nb gebtegener Slrbeit ftnb. diu um>ergangli*es SDenfmal febuf er ft*, bur* bie 1772 in SBien oon ihm begrünbete SBittwencaff e für inlanbif *e SEonBünfHer. Seine beiten £b*ter SDJaria Slnna unb SOZaria £l)ereft'a würben twn feinem S*üler Sali er i ju trefflicfcen (Sängerinnen ge= btlbet unb glänzten bte jum anfange biefes 3abrb.6 an ben Sweatern 2LMens. 2) (Äarl ©eorg), ge£. 1779 ju £an= nooer. S*on al6 Jtinb erwa*te feine Neigung für bie Sühne; er befriebjgte biefelbe juerfl auf einem üiebhaber= thearer unb verließ bann 1797 fyeimlid) feine SSaterfrabt, um ff'* in 25lanfenburg, einer reifenben @efellf*aft anjuf*liefj en. Jöier betrat @. jum erften SDJat bie in einer S*eune ft* be- ffnbenbe 23üf)ne als 23rena in : £ubwtg ber Springer. Wliu glieb tiefer ©efellf*aft blieb er 0 SWonate unb hatte mit Mangel unb (Elenb 31t fämofen; banu ging er ju^ufj über ^iagbeburg, 23raunf*weig unb Hamburg na* statte, unb würbe hier abermals bei einer reifeuben ©efellf*aft ange^ frellt. £iefe ©efellf*aft löfte ft* 1800 auf unb ©. fanb in STtefrecf (Engagement für jugenbli*e gelben unb 23uffo'e, wel= *ee er jur 3ufriebenheit auefüllte. $116 1801 in S*werin ein -Öofffteater erri*ret würbe , ging ©. 511 bemfelben über unb bebutirre mit großem Öeifall als? SBaUenfelb im Spie= ler, mit als Si*el im 2>o£tor unb 5lpotheBer. 1802 ging @. na* einem erfolgrei*en ©ajrfptel in £übe<f na* üBremen, Pen bert 1804 na* jRegensburg. 1806 gab er ©abrollen in SSSürj&urg , ©tanheim, «Raffel, unb würbe am le-jfern Orte engagirt. SDtefeß Engagement bauerte inbefj nur ü 2Bo*en, weil Jfiaffel t?en ben ^ranjefen befe^t würbe ; ©. ging na* Bremen jurücf. 1807 gajlirte er in Hamburg, nahm 1808 ein (Engagement in Stettin an , unb ma*te oon hier aus Jlunfrreifen na* Aömgeberg, SDanjig, ^Breslau unb granfs fürt a. b. £>. 1812 nahm er Engagement in >Danjig an, floh aber anfangs 1813, um ber Belagerung ju entgehen

diagperiui Gastrollen .>

nacb Stettin-, bier ÜMelte er 12 ©aftrollen, ging bann nadj SWetflenburg unb Don bort IS15 jum 2. Theater in <öam= bürg. 1SH! erhielt ©. 2lnftellung in SBraunfcbweig , wurr<e bafelbft Stegiffeur bes 1818 erricbteten -Bationaltbeaterö, oer= lief jebod» 1819 wieber ttnb gaftirte in i'eipjig, Stofrod?, 25obberan unb SÖremen; ging 18*2(1 abermale nad> Jt'affel uno gaflirte 1821 in 23raunfcbweig, 1825 am Jpoftl)eater in 23er= lin unb nccb einmal in 33raunfcbweig, wo er bei bem 1826 errichteten .£oftbeater lebenslänglich angebellt würbe. 1827 gab er abermalö ©aftrollen auf bem #oftbeater ju SBerlin, fo roie 1828 in 93remen. &eit jener 3eit trat er nur 1839 in ©djmerin nocb einmal als ©afl auf. ©. fpielte früher J&elben unb Ciebbaber, woju SPerfönlicbfeit unb Salent tbn befonberg befähigten; feit 1821 aber (Sbarafterrollen unb 2?äter. Qrr bemühet ftch, frets ber SÖahrheit getreu ju biet* ben, ben feinfren Slnfranb ju beobachten, unb bulbigte nie ber ÜDienge. Quid? erfreut er ftd? nocb f)eute ber ungeteilten Sie6e bes ^ublifume. (3..Z.)

Gasiierini mar lange 3eit erfler Sänger beim f. Sbearer 3U JBerlin; 1838 bebutirte fein @ofjn auf berfelben Sühne unb »erfprarf) bunij fein Talent unter ben öorjügliaV ften Äünftlern bee E. 23allets fid) einen ebrenben $la£ ju erringen. (H..t.)

Ciastrollen ( SEheaterwef. ) , (Safifpiele, ©aftbarfrels lungen, ©afrrolliren. ©ine JBübnenft'tte, bie nur in Seutfcbs Ianb eine fo große 23ebeutung unb fo großen Grinffufj auf ben üuflanb bes SEfteatere im allgemeinen gewonnen fyat, baß ihre SL'efenbeit fa^on je^t entfdjeibenb in bas ©efammt= tntereffe ber beutfcben 23uhne eingreift unb bei bem burcb (fifenbabnen täglicb vermehrten unb erleichterten SScrfebr äwifcben ben einzelnen ©tabten in ber 3ufunft noa> eine *2lusbilbung gewinnen fann, von ber man nic^t weiß, ob man ft'e wünfdjen ober fürchten foll. ©ngfanb, ftvanfreid), Stauen f ennt jwar ©. , aber ft'e ft'nb bort etwas* ©injdnes", auf auperorbentlicbe fünfrler. g-afjigfeit 23efcbran£tee", wäh* renb bie meiften beutfcben SSbeater, namentlicb bie fleinen . unb auf ©elbgewimt angewiefenen burcbfcbniftlia) faft mef)r Öorfrellungen mtt ©äften, als ofjne biefelben geben. 2)ie 9iotf)s roenbigfeit, bem ^Jublifum biejenigen Äünfrler erft jur *Prüs fung forjufitfiren, beren Eintritt in bie A'unftgenoffenfcbaft einer SBübne münfcbensmertb ifr> bann aber ber SBunfdj, be= rühmte Äünfrler bei ihrer durchreife auftreten ju fef)en, lief bie &itte ber ©. entfreben, meldte evft fett ungefähr 20 3tai)= ren eine fo ungewöhnlicbe ^Ausbreitung auf allen beutfcben 23übnen gefunben. 5n ihrem ©runbprinjip notbwenbig unb wohltätig mirfenb, fann bas Uebermaaß ber ©. fo mit es gegenwartig leiber faft allgemein befleht, nur nacbtbeilig

6 Gastrollen

auf baö ©efammtintereffe ber 23übnen unb, tvaö nod> mehr ju beadbten ifi, ber ©cbaufptelfunfl fein. 2Benn man in neuefrer 3eit ©djaufp. fajl auf allen beutfdjen 23übnen ©. geben ft'ebt, bie anerfannt nur eine Stolle ju fpielen im @tanbe ftnb (etwa eine befonbere ^Befähigung für ben jübi= fc^en 3»argon ober gar ju einem 2lffen haben) unb baburd) ©elb unb 23ead)fung gewinnen, fo möchte Sterin wohl je§t fdwn ber äufjerfte ©renjpunft in biefer 23ejiebung erreicht fein unb bie lleberfättigung ba$ richtige 2SerrjäItniß wieber herjtellen. Es fragt ftd) inbeffen, ob bei ber aufierorbent* liefert Seichtigfeit , mit ber je#t SReifen bewerf ftelligt werben, unb namentud) bureb bie ©dmelligfeif, mit ber man oon einer bebeutenben ©tabt jur anbern gelangen fann, ba& ©ajlfpiel nicht eine nod? größere 2luebebnung erhalt, als ei je§t fdjon bat; benn wenn ber ©djaufp. in bem oorauö fefrge (teilten SKepertoir mehrere freie Sage bat, fo fann er leicht biefc oljne ^Beeinträchtigung feines 2>tenfroerbältmffe6 ju SDarflel* lungen auf anberen SBübnen benu^en, bie buxd> Eifenbabnen mit feinem 2Bobnorte oerbunben ftnb. 3eit unb Erfabrung werben auch hierin ba$ Süchtige feftfrellen , boeb möchte fdwn je$t mit ©ewifbeit oorauejufagen fein, ba$ wenigfrens ba$ Streben unb ber 2öunfd> Dieler ©chaufp. , bie je§t faum an ©. benfen, bureb bie Seicbttgfett beö SfteifenS gemedt ober oermebrt werben wirb. 2>ae a>ortt>eiIt)afte ober Unoortbeil* hafte ber ©aflfp. laßt ftd> am SBefren oon 2 oerfdjiebenen ©tanbpunften au6 betrachten, unb jwar t>on bem ©tanbpunfte ber £>trectionen unb oon bem ax ©dtaufp. 9Sortb,etlt)aft für SMrectionen ftnb bie ©. wenn ft'e alö Prüfung für ein beabfiebtigtet* Engagement ftatt ft'nben ; ber Stuf eines ©djaufp.ß, ja felbft ba& ©eben beffelben bei ber SBübne , ber er angeborte, giebt noch feinesweges bie ©ewißbeit, ob er audt ben s2lnfor« berungen entfpredien wirb, bie Söübne unb 9>iiblifum einer anbern ©tabt an ihn machen; bort fann ©ewobnbett, fonft achtbarer bürgerlicher @barafter, 25erbinbungen mit Samilten u. f. w. eine Beliebtheit bes ^ünfrlers tjerauö^efrellt haben, bie feineewegß ben SJtaßfrab feiner 23raud)barfett unter an« beren äJerbältniffen beftimmt. 3u ©. bie ein Engagement einleiten foüen (Engagement auf (Befallen unb >Jcicht= gefallen in ber Sbeaterfpradje genannt) ergebt bie Ein* labung gewö'bnlid? oon ber ÜDtrectton; nur tfr bann ju beacb= ten , bafi bem ©afte nid)t unbefebränfte gretbeit in ber 2Bal)I feiner Stollen gelaffen werbe; benn eS fommt in biefem §alle weniger tarauf an, faß er fpiele, wa& ex für befonbers ge= eignet hält, ihn ju empfehlen, foncern toaö bie £>irecfion in ben ©tanb fe§t, ju beurtbeilen, ob er aud) fähig ift, gerabe bat feblence ftaa) au^jufüllen. J^ier muß alfo bie oorläuftge Uebereinfunft ba6 rid;tige Serbaltntp fe(tfe§en.

Gastrollen 7

SBctbe JRüdPft'djten, fowobl bie fünffrige SBraudjbarfeit für bas beftimmte gacb > aI^ bie mcgttdjflc <£mpfeblung beim 9>ublts tum bürften ju beachten fein. ÜSortbeübaft für 25irectionen ift jmeitene bae ©aftfpiel berühmter Aünftler großer JBübnen in 3tüd*ftd>t auf ben Einfluß, ben bie 2>arjtellungen berfelben auf bie Äunjrgenoftenfdjaft , auf ben Äunftgefdjmacf beö fpublifume unt> für ben Olugenblid auf bie «Raffe baben. SDod) i(l i)iex wo(;l bie große georbnete unb gefiederte 23übne üon ber Heineren ju unterfdjeiben. 23ei großen Sühnen tre= ren oft 3eitpunfte ein, n>o fi'd) eine gewiffe jragnirenbe 9tube unb 5Bequemlid)feit bemerflid) mad>en. 2lus biefer rüttelt am SBefren ba$ ©aftfpiel eines bebeutenben ,Rünjtlerg auf. SBenn aud) nidjt augenblid? li<b , wirft bie größere SRegfamfeit, weldje eS Ijeroorjubringen pflegt, bod» immer belebenb ein unb lange nad> bemfelben ftnben ft'dj nod) ©puren feiner <£r= fdjeinung. 2Bot>l ju bebenden bat inbeffen jebe Direction einer großen Äunfranfralt , ob bie corübergefjenbe Crrfdjeis nung eines folgen ©afteS nidjt 2lnforberttngen beim ^ubli* fum f)ert>or_ruft , bie fid) bei ben oorbanbenen SNitteln nid)t erfüllen la|)en. 2)er junad)fr liegenbe Uebelftanb in biefem §alle ifr ber 2Jergleid) , ben bas ^ublif um jroifdjen ben glän= jenben Seiftungen bes ©afteS unb ben befdjeibenen, gewoljn* ten ber t)eimi\<f)en Äünftler anfrellt unb ber fajt jebesmal jum 9tad;tf)eü ber £e§teren auefallt. 25er glänjenbe ©fern gebt aber oorüber unb baS ©ewobnte tritt wieber in feine SRed)te; <£rfd>laffung folgt ber fieberhaften Erregung eines Grpocbe madjenben ©aftes unb ftatt £>anf erntet bie 2)irection SBorwürfe. 23et fleineren Sühnen tritt biefer Uebelftanb nid)t fo grell beroor; ba$ ^ublifum weiß, ba^ ein Äünfrler erften langes ftcb einer foleben 23übne mebt anfdjließen fann unb nimmt banfbar ba$ oorübergebenb ©ebotenej baö größere SPublifum glaubt aber ein 9ted>t auf ben 23eft$ bes. SBeften ju tyaben unb red)tet mit ber 2)irection, wenn ein (Jngage* ment beS Äünftlevs and) bitrd) anberweitige contractlidje 3Jer= binbungen unmöglid) gemadjt wirb. SQBas ben öortbeü ber Äaffe betrifft, fo ft'nb bie Honorare für erfte ^adber großer 23übnen namentlidb in ber Oper fo bebeutenb, ba^ biefe JRürfftdjt allein fdjmerltdj eine 2>irection gur Bewilligung eines foleben ©aflfpieleö oeranlaffen fann, benn mit einiger 9teg= famfeit unb Sorgfalt lä^t ft'd) baß Stepertoir burdb, neue ober neu ausge|tattete ©tücfe eben fo anjiebenb geftalten, als burd) ©. ; wobei nod) ju beachten ifl, ba^ bie beimifdjen Äünfller feinem Sergleid) ju ibrem 9Jacbtbeil ausgefegt, tbnen im ©egentbeil ©elegenbeit gegeben wirb, ft'd) in neuen Slufgaben ju empfeblen. Qrs giebt gegenwärtig in 2)eutfd)e Ianb Sßübnen, beren 25irectoren öon ben @runbfa£ ausgeben^ ftd) nur burd) ©. erbalten ^u fönnen. ©te engagiren eine

8 Gastrollen

©efcllfrfjaft bocbfr mittelmäßiger ©djaufp. mbglid)fr Juot>IfctIf befefcen bie widjtigfren gudjer nur notbbürfttg unb lauen fertbauernb ©äfte fpielen, bie bann aud> furje 3eit baß JRepertoir auefdjließltd) beberrfd)en, für welcbe (gfücfe eine frubtert werben, bie nur wabrenb ibrer 2lnwefenbeit ju geben möglid) ft'nb , reijen unb überreijen bat tyublitum, oae bann natürltd) nie in'ö Sweater gebt, wenn bie SBübne einmal auf bie eigene «Kraft angewiefen ift. 2>urd> tiefe ©pefulation, bie al6 foldje ftd) freilid) bin unb wieber ritbtig gezeigt bat, muß notbwenbigerweife jebeß Crnfemble mit ber 3eit ganj öernidjtet »werben ; bat JRepertoir jerfplittert ft'd}, baö ^ublifum gewöhnt ft'd), einzelne •Kunfrfrücfe aber fein Sweater mefjr ju feben unb bie SBübne wirb immer mebr ju einer bloßen SJergnügungöanfralt berabgewürbigt. £>a foldje SBübnen feiten Honorare ju jaulen pflegen, unb ber @afr bei ibnen nur auf SBer.eft'se angewiesen ifl, fo wagen ft'e nidjfö, alö ben Sluin ber JH'unfr unb ber fommt nicht in 23e« trad>t, wenn bie «Raffe nur gefüllt tjr. 9lamentlid) ftnbet ftd) biee SSerbaltniß bei foldjen deinen 93übnen, bte in ber unmittelbaren *Nabe großer .öauptjräbte liegen. Jffiaä in ber «£auptfiabt ftd) nur in irgenb einer 9tid)tung einen 0tuf ere werben, wirb 3U @. eingelaben unb bem ^Publifum ber ^ro« »inj, bat fo gern bie Jpauptfrabt tn ibren 9Jioben nadjafft, gefliffentlid) »orgefübrt. SBortbeibaft für «Sdjaufp. ift ba$ ©afrfpiel, wenn ee ft'd) ju günfriger üeit mit geftebertem pe= funiarem Sortbeil, obne fieb einer burefe 2>erbälfnif7e begün* fügten SKoalttät auejufetjen, unb mit unbebingter 2liter£en<= nung bee ^ublifums gehaltet. 2>ie 2Ba()l ber 3eit i]i fei» ten bem Äünfller überlaffen unb bangt immer »on ber con= tractlicben Urlaubejeit ab, bie tvie weiteren nod) berübrt werben wirb, gewöbnltd) in bie @ommers9JJonate fallt. 2>od) tbut man gut, ftd) »er 2lnfd)Iießung einer babin lautenben Uebereinfunft ju unterrid)teu, ob ber Jöof wabrenb ber ©. anwefenb fein wirb, ob Steffen, 2>ol?eifefre, Jtird)enfeierlicb= fetten, Sttancöcr »ielleidit bie Sbearerbefucber abbitten fenn» ten, ober im ©egentbeil baß ^>aus ju füllen pflegen, ob feine anbern ®aiie t>on 3Ruf unmittelbar corber ober naav ber auf berfelben SBübne auftreten werben u. f. w. .£>inftd)t= lieb bes pefuntären 2Jortl)eil6 ift für bett ©djaufp. ein bes ftimmtee Honorar für jebe iRolIe, ober ein garantirtee ÜBeneft} für eine gewiffe 3abl oon ^Rollen ftetö baß 2kfte unb (öeratbenfle. 9luf etn niebt garanrirtee SJeneftj ju fpielen, ifr, wenn man feineö (Erfolges niebt auö früheren (Jrfabrungen ganj gewiß ift, unb bie äJerbältniffe ber 23übne niefct ganj genau fennt, weniger 3U ratben, ba 3U oiel oon ber «Stimmung bes 4publi?um<? gegen aufgebobenee ^bonnec ment überbot abl)dngt , als ba$ man iiierin allein auf bie

Gastrollen 9

eigene «ftraft trauen bürfte. 2>ie £öbe beö «fconorarö ifr je nad) ber ©röpc unb ©tellung ber 23ü^ne feijr oerfdueben. Aleine reifenbe ©efellfdbaften geben wobj für ein 9)robegafr= fpiel einen Dufafen, bei Sängerinnen erften Stangee ifr bas gegen fd)on ein Honorar pon 40 Üouiöb'or für jebe Stelle in neuerer Seit »orgefommen. 2>er ÄünfHer r>at bei feiner «£onorarforbernng nid)t allein ben perfbnlicben Söortbetl, fon* bern aud) bie Stürbe be$ Stiflifufö ju oertreten, bent er baus ernb angebört. Unter 15 fioutöb'or bürfte für fein SDtitglieb einer irgenb bebeutenben 23übne geraten fein, feine §orbe= rung ju ftellen. 3ebe SJcebrforberung aber rietet ft'd) am Sefren na* ben Mitteln ber 23ül)ne, bei welcfcer bae ©afr= fptel ftatt ft'nben foll, unb ftnb bier ©rfunbigungen bei «Runfrgenoffen , bie boxt fefcon gefptelt, anjuratben. 3fr ber Äünftler burd) feine SSerfyältniffe gezwungen, auf er bem 23er* gnügen unb ber (Jrbolung bes Reifend, ber burd) ©. ju er* roartenben SBergröfJerung feineö Stufet unb ber baburd) gefrei* gerfen ©eltung bei ber eigenen 23übne, befonber£ auf pefu* niären Sortbeil ju febett , fo ifr wofjl ju beregnen , ob biz Soften ber Steife, beS Slufentfjaltcg, bie mannigfad)en nid)t abjuroeifenben 9tu6ga6en wäbrenb be$ ©afifpieleö, bie bei mannen Sßüfynen ftd) über 10 ^rojent erfjebenben ®ouceur$ an baß -£ülf$perfonal u. f. w. aud> »on bem ju erwarten* ben ©ewinn ju beflreiten ftnb. 23efonber$ gefdjefje bieß, wenn man auf ein nidjt garantirteö 23eneft'j angewiefen tft unb man febjage ben eignen 23ortbeil nie böfter an, ale auf bie £alfte ber Summe, bie nad) Eingabe ber 2)irection bei einem Seneftje einfommen l ann. yjod) ifr ju beadjten, baf bei benjenigen 23üb,nen, meldte einen eigenen ^enft'onsfonb belügen, ein 5l6jug oon meifren^ 5g r>on jebem ©afrfpteUJpo* norar für biefen gebräueblid) ifr. J^tnfidjrltd) bes 3U r)offen= ben 23ortbeileS für bie fünftler. (5'bre unb ben ju gewinnen; ben Stuf tfl bei ©. ju beaebten, bafj man jnidbt in Stollen auftrete, bie bort t»on einem feljr beliebten Sdjaufp. mit serbientem ÜBeifall gefpielt worben ftnb, ober SfüdEe wäble, bie ju bäuftg gegeben würben, als bafj ft'e baß tyubütum nod) anjieben Fbnnten. ©in ©afrfpiel erfebetnt in allen [eis nen Stiftungen alö »erfeblt, wenn bem Äünfller nid>t gelingt ein jabfreidje^ ^)ublifum ju r-erfammeln unb um bie= fe$ b^eijujieben, oerwenbe man befonbere Sorgfalt auf bre äÜai)l ber @tücfe unb Stollen. Serbaltniffe mandberlei 21rt ivirfen bter oft ftörenb oft fbrbernb ein; jebe SBübue, jebe ^Jerfönlicbfett, jebe 3eit erjettgt in biefer JBejiebung anbere Stütf ft'd)ten, bie für) bem ©afte günftig ober ungünftig er* weifen; baber läßt ftd) im Slllgemeinen ntditö barüber fagen unb nur barauf aufmerf fam madjen , ba$ alle biefe 2Jerb,äIt5 ntffe Dörfer wo(>I $u bebenfen ftnb, wenn bem AünfHer nidjt

10 Gastrollen

ein glänjenber Stuf jur «Seife gebt, fonbern im ©egentbeil biefer er|l erworben werben foll. Set>r »erfdüeben ifl ber Einfluß , ben ©. auf bie fpdtere Stellung beö Sdjaufy.ö aue* üben. S3ei einigen finb fte bie erfle «Stufe jur Slnerfennung, ©elbfloertrauen unb fünffiger Söebeutung; bei anberen bte SSeranlaffung ju Entmutigung unb fdjeuem 3uritcfjief)en in eine befdjrdnfte «Stellung. 23eibee« trifft ben Äünfller »er* bient ober obne eigne Scbulb. Mamentüd) fdjabet ooer nu$t hier bie Jtritif, je nadjbcm fte geregt, ober burd) äußere 2Sert)altniffe günfltg ober ungüttftig influirt ifl. Sie oerbrei* Ut mit Sdjnelligfett bie wahren ober unwabren 23erid)te über ben Erfolg, unb ibjer Ungunfl, itjrem Säbel glaubt man etjer, al$ ifjrer Ölnerfennung, itjrem Sobe. Jpier bieten ftdj bem Äünfller taufenb Ältpüen bar, bie nur ber entfdnebenfle Satt »ermeiben fann. £3f)ue ju nüfien, Ijat ber Sdjaufp. oft fcfeon geinbe in einer Stabt, ef>e er nod) aufgetreten, ftefjt ftd) »erunglimpff, l)erabgen>ürbigt , obne ju a(>nen, »on n>el= djer Seite bie Sdjläge fallen. £>ie Beliebtheit bee Sdjaufö.S, in beJTen $ad) bie ©. fcblagen, feine ^amiliencerbinbungen unb freunbfdjaftlidjen Sßerbdltniffe mit ben ÜBeridjterflattern, wirfen l)ier oft ungünflig ein; eine unterlaffene SBifite, ein glänjenber JRuf, fcen in ben <&taub ju jierjen Effeft mad)t unb bie üefer feffelt, l)in unb wieber fogar ber Etnfluf ber £>irection felbfl, fceren 23ered)nungen ein ju günfltger Erfolg be6 ©ajleö entgegen (lebt, 3llle$ btee fann ben Äünfller einer unoerbienten 2lnimofttät ber Ärtttf* ausfegen. Sdwer ifl e6 l)ier ratzen ju wollen, wie weit bet Scbauf». bem ©efübl fetner fünfller. unb menfcbltdjen SDürbe entfagen foll, um ftd) bie ÄritiB ju gewinnen? eben fo fefewer aber ein oollftdnbigeö Sgnoriren ber einflufreiefcen öffentlidjen Stirn* men ju empfehlen. 2Bo()l i|l I>ter bie 2ld)tung oor bem Urtbeil bet wabren «ftunflridjtcrö »on bem feruilen ^»ulbigen jebee SEinfelsS^ejenfenten ju unterfdjeiben. Eine ganj ge* wöbnlidje Erfcbetnung ifl es, ba$ bie Stebactionen ber CoEal* blatter bem <&d)auf». gleicb bei feiner »ilnfunft ganje 3al)rs gange mit ber quittirten JRedjnung überfenben, anberer Er= preffungen gar niebt ju gebenden, liefen 5lnforberungen ge= genüber mit bem richtigen XaUe ju »erfahren ifl febwer, aber burd)au6 notbwenbig. Üiur glaube man nid)t, burd) ju bereitwilliges Enfgegenfcmmen Slllen ju genügen, unb aud) hierbei ergebe jebe ^)erfbnlid)feit, \ebes 25erl)dltni^ ba6 Stifc tige. 3n gefdiaftlicber Jptnftffer mare nod) golgenbee ju be* merfen: Die gen>öt)nlid)fle 3eit für 0. ifl ber Sommer; für bie 25irectionen besbalb , roeil fte im Sommer befonberer £Reijmittel bebürfen, um baö ^)ublifum anju^iefjen, im SäJin* ter aber ber £t)eaterbefud) febon an unb für ftd) felbfl leb« tyafter ifl, roeet)alb iebe 23übne bann gern mit eigenen $RiU

Gastrollen 11

rein ju arbeiten pflegt; für bie ©cOaufp. weil fomoOl ber Urlaub gewöOnlicb im Semmet gegeben Wirt», als aueb, in ©iefer 3eit Diele ein neuee" Engagement fueben, alfo ©on £0eater ju Sweater reifen, bis ©. unb in beren §olge ein Engagement fid> ftnbet. ©aö junddjfr SBicbtige bei jeber Eorrefponbenj über ein beabsichtigtes ©ajrfpiel ijl bie Eins fenbung bee ^Repertoire berjenigen Stollen, bie man ©orjug6= weife $u fpielen wünfebt. ©eOr natürlich, wäOlt ber ©cOaufp. nur foldje, in beuen er fid) bem $)ublif"um am günftigflen ju geigen i>offt unb über beren Erfolg ifm bie Erfahrung fdjon 3belet)rt 0«*t< Slnbere Stollen, ale fd)on gefptelte, ju ®. ju JualUen, ifr in ©ielen JBejieOungen nid)t anjttratOen. £0ut ber jüngere ©diaufp. in ber fel>r natürlichen UlbftcOt, feine Ärafte aud) in größeren Aufgaben ju ©erfuefcen, aber ©One bie gewiffe Hoffnung audj bei feiner OeimifcOen 23ü0= ne tiefelben Stollen ein3ufpielen, erOalt er audj 23eifall in tOnen, fo bereitet er fid? bei feinet Siücffebr Unjufriebens fyeit mit ben SBerOältntffen, in benen er lebt, unb bie er eodj aue? anbern 9Jüd?ficbfen niebt aufjugeben wagt. Er be= greift nidjt, warum bie eigene 23ü0ne unb itjr ^JubliEum iOm nidjt baffelbe 3utrauen , benfelben SSeifall fcOenfen, ben er bocO auf einer anberen gefunben, unb f)ält ftc^ für jurücfs gefegt, oerfannt, weil ©ielleicbt ber tylafy »or it)m befe^t unb im 3ufriec-en0eit bes ^publifums befefjt ifr. %.fyüt ei ber ältere, erfaOrene ©d>aufp., fo r>at er ju bebenden, ba$ feine Stiftung in bem wirren treiben eines ©aftfpielee notOwen= bigerweife bura) ungenügenbe groben, ju fdinelleö Einjru* biren, ganj neue Umgebung unb eigene SBefangenl)eit ge= fäwädjt werben muß. Es ©erratO wenig ©elbftoertrauen in bie eigene gaOigfeit, Stollen anberer als ©. ju fpielen. 2>ie SBüOne nun, welcOe bas ©aftfpiel ju beroilltgen tyat, wäOlt aus bem eingefanbten Stepertoir biejenigen Collen, welche iOren SerOaltniffen oorjugiueife entfpredjen; ft'e frreidjt füldje, bie fidj in ber fefrgefeijten 3eit nidjt fyetauebxitiQen laffen, bie ju oft gefeOen Worten finb, ober bie oon bem ©afte anerfannt fo ausgejeidjnet gegeben werben, ba$ ber 58ergleid) bem bort bafür feft engagirten ©cOaufp. notO= wentigerweife febaben muf. J5tnfid)tlidi ber erfren Siolle ©ejleOe man inbeffen fejl auf feinem SorfcOlag , weil meiften= tOeils ber erfre Einbruch für bie ganje Sauer beS ©ajrfpiels entfebeibenb ifr unb man gewöOnlicO biejenige baju wa'Olt, über beren Erfolg bie eigene ErfaOrung fdjon entfcOieben l)at. 23et ©tücfen, bie aus anberen ©pradjen überfefct finb, ©erfaume man niebt, biejenige Ueberfe§ung befonbers naOms f>aft ju macben, nacO ber man febon gefpielt, weil in biefet SBejieOung ficO oft fpater bie unangeneOmfren 23erfcbieben0ei= ten bemexHid) madjen. 2>ie$ gilt aueö ganj befonberö für

12 Gastrollen

bie £>uer, namentlidj für bie neuere franj. 2>ie 3abl ber Stollen in ber 2Öod»e, fo wie bie genaue SBefrimmung, in weldber Seit baß ganje ©afrfpiel beenbet fein mu#, werbe oor allen ©ingcn feflgefe^tj bieß ijr namentlidj bei großes ren Sühnen fehr nctr>itj , ba boxt baß Stepertoir entweber frabiler ift, ober t>on ben 23efer)Ien beö J&ofeö, fo wie »Ott ber Stotbwenbigfeit abfängt, fürjlid) mit Seifall gegebene^ @tücfe öfter ju wieberbolen. 35ad 3ufammentreffen mit an* beren ©aften werbe mbglidtfr oermieben, weil baburrf» bie rafdje j^olge ber Stollen gewöhnlich gehinbert wirb, unb Unannebms licbfeiten mancherlei Strt entfreben. «Spielt man auf ein Sene» ftj , fo werbe ber 2L*ar)I beffelben bie gröf te ©orgfalt gewib* met. 3(1 baß ju gebenbe ®tüc£ bort neu , fo muf baß Such, wenn möglich ift auch bie Stollen , jeitig genug eingefanbt' werben. 9tur beachte man hierbei gewiffenhaft bie Slnfprüdje beß X>id;texß, beffen (S'rlaubnifj baju unbebingt eingeholt werben muß. Sie Sühnen, auf benen neue ©tüdfe bei ©. gegeben werben, »erweigern gewöhnlich jebeö Honorar bafür unb überlaffen bie Verantwortung bemjenigen, ber mitge» bracbt. ©eben fte baß ©tiicf ohne ben ©afl weiter, fo ft'nb fte allerbinge cerbunben, Honorar bafiir ju jahlen; nimmt ber ©afl aber wieber mit, fo erfdjeint ein Verweigern beffelben gerechtfertigt. £)er SEag beß Senefijee, bie Se» fe^ung unb waß fonft für ben (Erfolg beffelben oon 2Bid>tig= feit ift, werbe genau »orher feftgefefct, weil ft'cb, fonfl fpdter bduffg unangenehme Grrfabrungen in btefer Sejtebttng ber* ausftellen. (Softume unb namentlich ^)errüdPen bringt man am Sefien felbft mit, weil hierin bie ©ewohnheit einen uns begreifbaren (Jinfluf? übt unb man feiten bat ft'nbet, waö eben burd) ©ewobnljeit unbebingt notbwenbig erfcbeint. ^la- tüxlii) bezieht fid» biet nicftt auf folcbc Cüoftumfhid'e, bie ft'cb felbft bei ber ffeinften Süfjne twrftnben; fonbern nur auf baß ungewöbnlicb prächtige, (Sbarafterirtifcbe, oor^ugeweife ber Sperfö'nlidjfeit 2lnpaffenbe. Sei ber 2lnt'unft pflegt man ber 25irection entweber im ©efdidffslofale, ober ben einjel» nen SJtifgliebern berfelben perfönlicb bie erfte Sifife ju madjen, fe§t biefe bann bei ben ©cbaufp.n ber erften Radier perfön* lieb, fort unb läfjt bureb ben £t)eaterbiener bei bem übrigen <perfona!e Siftfenfarten abgeben. 2>ie Stollen, welche man ju geben beabftcbtigf, »ergletdjt man binftditlid) beß ©eftridje* nen, ©ednberfen u. f. w. mit ben «Souffleurbüdjern, bamit auf ben groben fein unangenehmer Aufenthalt entfielt, ©ehr oortbeill)aft ifl , wenn man oor bem eigenen 2luf* treten einigen Vorftellungen ber 23ür>ne felbft beiwohnt, um baburd) ben Son, baß (^nfemble, bie fiofalitat unb bie §äs bigfeit ber 3)arfreller fennen 3U lernen. 2luf ben groben hat bie 2trt, mit welker man ben Äunfrgenoffen gegenüber auf=

Gaumcnton dJaussin 13

tritt , ben entfdnebcnfren Gsinflug auf bie verfertigen SBejies foungen wafyrenb ber ganzen 2>auer bee ©aftfpiele$. Jtein ©aft feilte Dergeffen, t>af bem ganjen ^erfetul ber Süfyne bnrd) fein ©afffpiel eine aufjergewöijnlicbe SNürjwalrung er= wäcbjr, baf er felbft im günftigfren galle nid)fe ob,ne ir>re Jöülfe oermag unb ba$ 23ilt>ung unb ©eftttung in feinem 5Bener)men aud) bas ber Jtunftgenojjen bebin^t. Unoermeib= lief) tfl es, wäfjrenb ber groben Keine 42lenberuugen , anbere Stellungen, ein 9luslaffen, einen 3ufaö u. f. u>. ju »erlan= gen unb wenn biefe auf freunblicbe, rücfftcfjteoolle SBeife erbe= «n werben, ftebt man gewöfjnlidj 2llle ben 5Bünfd>en beö ©afres bereitwillig entgegenkommen. 2Bo aber 25ünEef, 2Ser= wöomtng unb Ijcrrifdjes Verlangen ft'd) fuub giebt, entfielt oft 2£iberfranb, ber fdjwer, ja unmöglich ju beftegen i|r. 9iamentlidi 3eige ber glütfltäere Sdiaufp. grofer Sühnen niefct bie SBorjüge feiner Stellung bem ^erfonale fleiner 33üf>= nen gegenüber. £a3 beffere Qrrfennen unb 2Serfter)en be$ ©afres, wenn es ftdj in liebenswürbiger Vertrautheit aus= fprtdjt, ft'nbet überall unb »or2lUen 4lnerfennung unb 5°^9e» bie nicbtadjtenbe , felbftgefaUige gorberung aber SBiberflanb. SßemerBt man Spaltungen, <£iferfüd)teleien u. bergl. unter ben SMitgliecern berSBübne, bei welcber man gafrirr, fo fudje man fi<b oon jebem 2lnfcbliefen an eine ber 9)arrf)eien fern ju kaltem 3n gefdjäftlidjer ^»inft'djt jetge man Vertrauen, Offenheit unb JKedjtlicftfeir. (L. S.)

Gaiuuenton, (aud) &et>lc ober ©urgelfon unb jpalss fiimme genannt, Ttu).)t eine (Jigenfdaft bes £ones ber menfdjlicben Stimme, bie fdwn besbalb, weil fte bem natür* lidien SBrufrtene ft'cf> enfgegenftellr, etivat Jtranfbaftes ober geblerftaftes anbeutet. 2)er ©. entfielt burd) eine falfdie Sage ber 3unge, ober burdj ein ju frarf es 2>rüc£en ber 3ungen= wurjel nad) bem Sdjlunbe f)in; baburdj wirb ber 2tnfa§ un= fteber unb ber reine £on erhalt etwas ©equetfdjtes , 3er= rtffenes ober SBlödenbes, woburd) bas ©efübl unangenehm berührt wirb. ©bfdjcn ber ©. aud» burd) fehlerhaften Srga= nismus, wie falfdje SDZunböffnung , Slnfdjwellung bes Räu- mens ober unrichtige Sage beö &ei)lfotfe& erzeugt werben fann, fo ift er bod) meifr nur bie geige übler 2lngemof>n* fyeit unb falfdier SD2etf)obe. 25en beutfdjen Sangern unb bee fonbers ben SSafft'fren ifl ber @. »orjugsweife eigen, wesljalb man fogar in ber Spradje bie Urfadje beffelben gefuebt tyit. ©iefen geiler ju entfernen , erforbert met(rentl)eil6 nur einige 2IufmerEfamfeit auf bie ^Bewegung ber 3ungenwur^el bei ber Sntonation. (7.)

««aussln (3eanne 6atf>ertne), ge6. 1711 ju 'JJariö, war bie Sodjter eineö Sogenfd>liefer3 unb ber «ftödun be$ Scbaufp.ö 5Baren unb jeigte fdwn in früher 3ugenb ein

14 Gautier Garguille Geberde .

glänjenbeö SEalent. 1731 bebutirte fte als 3unie tnt 23ritanni= cuö, 2lricia in ber ^pbabra unb 3aire im SÄahomeb mit fol= Aem Grrfolge, ba# ihr fofort bie erften JKollen beö Trauer; fpielä wie ber Giomöbie jugetheilt würben unb alle Siebter, felbft Solfaire, ihr herrlichees SEalent befangen. «Sie oerbanb mit ihrer hohen «Runfr an* einen liebenßtmtrbigen (Jbarafter unb eine fo felfene jlerperfcbönbeit, ba£ fte nicht allein nocb im 55. 3ahre bie jugenblicbften SRolIen fpielte, fonbern aucfc bie leibenfchafflicbfren Verehrer fanb. 1759 heirathete fte bett Sänger SEoalaigo , würbe jebodb balb wieber SBittme. 17(57 »erlief? fte bass Theater aud übeloerftanbener JTMigiöft'tctt unb ba fte auf alle 9?ortf>etle ihrer frühern «Stellung oerjicbtetc, ftarb fte balb nachher »erfaffen unb faft in SDürftigfeit. (L.)

(Gautier Garsuille f. Waefen.

Gaveaux (^ierre), geb. 1701 ju 23ejiere^, erhielt uom SKitft'fmeifter @ombe Unterricht in ber (Sompofifion unb im ©efange. 1780 ging er nach Sorbeaur unb bebufirte hier al$ 1. £enorift mit bem gldn}enbften (Erfolge. 1788 ging er nach 9)ariä , wo er biefelbe Slnerfennung aU «Sänger fanb, aber balb eine Abnahme ber «Stimme bemerfte unb ft'cb bei* halb auefcbltefltcb ber @ompoftfion mibmete. <2rr lieferte nun bem SEbeater in furjer Seit an 30 Operetten, bie fämmtlich »oll frifcber SDMobien, pifanter ©ebanfen unb ber fröhliche fren Saune ft'nb. L' amour filial unb ^ngmalion »on Sftouffeau werben al6 bie gelungensten genannt; mehrere ber= felben ftnb nocb heute auf bem JKepertoir. 2lucb in 35euffch= lanb ft'nb bie Operetten: ?i übliche Siebe, ber Meine SKatrofe, ber «Sänger unb ber Scbneiber u. a. noch gerne gefeben. ( Thg. )

Gavotte (SEonjf.). ©in franv £anj, fowobl für'5 £heater al$ für engere ©efellfcbaf = Äreife , er ifr muntern (Sharaftere? unb erbeifcbt grajiöfe aber fcbnelle ^Bewegungen. 2?e$tri$ componirte »or 40 Schien eine ©. , »on welcher bie SEänjer fcbminbltdjt unb brehenb mürben. SSKan ft'ebt bie ©. jetjt metfr nur ju 2 ober 4 SPerfonen tanjen, bocb ift fte auf 33älkn wie auf ber Sühne fehr feiten. (H..t.)

G dur (9fluf.) eine ber 24 SEonarten unfereS SnftemS, beren ©runbton 0 unb beren 23orjeichnung ein fl tfl , mo= burcb f in fis oerwanbelt wirb. «Sanfte unb ruhige <2rmpftns bungen, tbt)llenhafte ©efühle, auch Jpeitexteit unb Setd)tft'nn ft'nben in biefer Tonart einen geeigneten SHuöbrttcf. (7.)

Geberde (2lefrb.). £ie ©. ifr eine 3lrt pbttftogtio= mifcben Sluöbrudfe geifriger ober phoftfcber 3uftänbe im Ssnnern beö 9Jfenfchen burcb beffen 2leufjere$. (£ä ifr fcbwie* rtg, biefe 2lrt genau ju befrtmmen; befonberä hat bie Unter= fcbeibung ber ©. t>on ber 9Jtiene (f. SWiene unb SWte= nenfpiel, gjlimif) burcb ben Spracbgebrau* Sc6njterig=

Geberdc 15

fetten erfjalten, bie mir bur* SHufjäMung folgenber fünfte, in benen beibe ft* unterf*eiben , ju rjeben t»erfu*en: 1) bte SDtiene erftredft ff* bloö auf ben 9luSbrutf in Bewegun* gen, bie ©. , obf*on ft'e au* ft* in Bewegungen äufert, brücft bo* taS 3nnere au* in ber 9tuf)e auS , »wenn un= öeränbert bleibt; bie SSWiene tft beSbalb bloö etwas Borüber= gebenbeS, bie ©. juglet* au* etwas aBeftarrltrfjeö ; 2) bie Sttiene erftrecft ft* bloS auf bie Bewegungen beS ©efi*tS, bie ®. au* auf ben übrigen «Körper; 3) bie 9ftiene ift Mos Seelenauöbrucf im ©eft*te uernünfriger ftttli*er 2Befen, alfo ber 9Jtenf*en; ®.n aber jeigen ft* au* bei Mos ftnnli*= tegeftrenben SBefen, ober ben Spieren; 4) bie SWiene brücft bafter lebigli* bie ©eft'nnung , ben bleibenben ftttli*en <5f)as rafter, bte ©. aber bie eben berrf*enbe £eibenf*aft, ben »orübergeljenben 9lffect aus. So bemerkbar nun au* biefe Unterf*eibungen ftnb, fe f*wanft bo* ber Spra*gebrau* hinüber unb herüber unb felbft bei tiefen Unterf*eibungen ift ni*t ju »erfennen, baf) ©. i)iex halb in einem weitern, balb in einem engern Sinne genommen ift. 3m weitern ©inne begreift man barunter jeben pbt)ftognomif*en Slusbrucf beS 3nnern unb bann ftnb bie SWtenen mit barunfer begriffen. 3ene fhtmme Spra*e mit ifyren malenben, auSbrüifenben unb beutenben 3et*en, wel*e man bte ©. =Spra*e nennt, fagt atfo au* bie 9Jtienenfpra*e in ft*, fo bap bie ©.= Spra*e bur* baS ©eft'*t ebenfowoM als bur* bie übrigen ©lieber ft* auöbrüd?t. 2)te ©. wäre bemna* baS 2Iü"gemetne, bte 9Wiene baß SpecieQe, Befonbere. 25enn: alle Sfttenen ftnb @.n, aber ni*t alle ©.n SSJZienen. ©. ift ber generif*e, Sftiene ber fpecielle Segriff, 2)aS £ä*eln j. 23. ift Sftiene, clfc au* ©. ; .öänbeauSftrecFen ift ©., aber ni*t ättiene. dben fo ftnb ©.fpiel unb SJltenenfpiel t»erf*ieben. 25ie £f)eo« rie ber förperli*en Berebtfamf eit mufi ben alfo feft= gefegten Unterf*ieb annehmen, unb jur SJcienenfpra*e aud) baß mitre*nen, nai baß ©eft'*t na* ber obigen Befttm* mung oon ©.n in oeranberter Bewegung austrügt. Jtörs perlt*e Berebtfamfeit ift bie «Kunft, feine ©ebanfen mittelfc beß «Körpers fo mitjutftetlen , ba$ ft'e ben verlangten Uinbrud? ma*en. 2>ie baju notftwenbigen SSWobiftcationen beß .Körpers ftnb entweber Bewegungen unb «Stellungen, ober £öne. SJcan ftef>t , ba$ bie ganje S*aufpiel£unft ft* barauf grünbet, intern oon ben Bewegungen unb Stellungen beß «Körpers bie Slction, (f. b.) bie mit ber »piaftif, unb pon ben £önen bie 2)eclamation , bie mit ber SDlufif »er* wanbt ifl, abfängt. 2>ie Slctton ift ni*ts anberS als bte ®.n = Äunft im allgemeinen Sinne. 25ie Bewegungen unb Stellungen beS ÄörperS ftnb Beränberungen ber Steile bef* felben in 9utfel)ung tr>rer Sage unb %ia.ut, t>armcntf* mit

16 CJcberdc

gewiffen SSeränberungen ber Seele. 2)ie Summe biefer 23e? wegunejen i|r bie ©efticulation; aue ber wecbfelnben Stellung ber einjelnen Steile geben bie Slttttüben (f. b.) beroor. .£ier ifi immer etwas Unbewegliches, Softes, benn bie Slttitüben madjt ber gan^e «Körper; ©efticulafion aber Jönnen nur bie beweglichen £t)eile «Hopf, SIrme, ^)anbe, güfie machen, mefibatb es eine .Hopfs, s2lrm = , «&äi.De<= unb 5u^e= fpradje giebt. 2Jon biefen ftummen Sprachen allen unter* febeitet man nun nod) befonbers bie ©eficbtsfpracbe; bas ©efiebt ift fein fo beweglicher Xfyeil als «Kopf, 2lrm, $anb unb 5"f 5 ober tbeils burd) bie eigentbümlicbe 23ilbung unb bie bleibenbe ftorm feiner fefren Xi)eile, tr)etls bureb bas oeranberlicbe (Spiel feiner beweglichen Ür)eile f (befonoers ber 2lugen, beren Slusbrucfsfraft man baf?er aua> insbefonbere bie klugen f p r a dj e nennt f. b.) unb bie 3üge, welcbe in ben beweglichen feilen fefl unb bkibenb geworben ftnb , tritt t?ier bas Snnere in ben bebeutenbfren , unb unoerfennbarflen Äenn^eicben fyeroor. «£ier ift eine 23eweglicb?ett ganj eigner iflrt, unb oon fo großer SBicbtigfeit, ba$ es fafr fo viel eige* ne Sprayen giebt, als Steile bes ©eficbfs. 2Ber eine befons bere Stirn«, 2lugen=, Hafens, Sippen' unb 2üan* genfpraa)e läcberlia) ffnben wollte, bewiefe bamit nur, bafi er bie Statur niemals genugfam beobadjtet bat. 25iefe ©es ft'cbtöfprarfjc nennt man and) 9)1 i mit (f. b.), ein begriff, ber freilieb an ft'cb meb,r umfaßt, benn aua? bie ^änbefpradje, für bie febon bie eilten ben befonbern Slusbrucf S r> e i r o= manie Ratten, bilbet einen Zfyeil ber SWimtf. 2Benn <in- gel in feinem berühmten SÖerfe über biefelbe, bie Sftimif in bie etbtfcbe ober pbtyfiognomifcbe, welche bie ©igen* tftümlicbfeit einet? Sf>arafterd, unb in bie patbognomt* fdje, welcbe bie üorübergebenben Serwanblungen bureb 21 f= fecte unb Seibenfcbaften barflellt, fo liegt biefer t5in= tbeilung ber Unterfdjieb ^wifeben SJtiene unb ©. im engern Sinne jum ©runbe. <£s ift am ratbfamften, bas ÜJtienenfpiel auf bie ®.n= Sprache einjufebranfen, bas ®.n = Spiel aber auf bie gan3e fbrperlicbe SSerebtfamfeit auszubeuten. ©,n = Spiel würbe bemnaa) bie ooriibergel)enbe SDiobifücation bes ganjen «Körpers jum Slusbrucf bes 3unern fein. ÜDie Sejeidjnung bureb Spiel febeint oon bem 2Jbrübergef>enben tn biefer S^ätigfeit berjufommen, ntdjt oon ber Setcbtigfeit, womit fte ausgeübt wirb. 2Beit eher könnte man an UnwiUBüc)rlicbfeit benfen (wie bei bem Spiel ber Sttusfeln), womit bie äuiern Organe ber £batigfeit ber Seele ju einer naturgemäßen Steuerung folgen. 3" wiefern nun bie $b/r;fiegncmir' überbaupt bat Snnere be$ SWenfcben nadj feinem 3leu§ern beurtbeilen le^rt, unb bie 9>atbognomif tnebefonbere bie rorübergebenben ober oeränberlicben ©rfebeinungen am menfcb=

Gerhardt 17

litten .Körper hinftdjts ihrer Bebeutfamfeit erwägt, in fofem muß bie SEheorie ber SDtimir: als eine (diene .Run fr auf bie bort aufgehellten ©runbfäfce weiter fortbauen unb ft'e mit ben Siegeln bes 2lefrhettfa>!!li$oh|gefälligen oertnüpfen, ta es in ber 9catur auch unfeböne unb mißfällige Bewegungen giebt. 2Ikr aber burd) & u n (t bie körperliche BerebtfamEeit üben Will, unb babet bie naturgemäßen 'ileuperungen nicht trifft, ber verfallt in ©rimaffe. £>ie ÜRatur, rote fte für leben SfuSbruct ber fieibenfdjaft , für jebe ©timmung ber ©eeie itjren eignen £on unb eigne Bewegung in ber (Stimme hat, hat auch ihre eignen Bewegungen unb Stellungen in bem Jlörper bafür. 2Behe bem ©cbaufp. unb bilbenben Äunft= ler, bem bafür ber feine ©inn mangelt, Ber^l. 9JcimiE

unb Pantomime. (Prof. Schütz.)

ttebhardt. SÖiit biefem tarnen wirb bas 3lnbenfen einer roürbigen Äünftlerfamtlie erregt, beren ©lieber gegen? wärtig alle außerhalb ber Bühne leben. 1) (5riebrid> Gilbert), roar langjähriges Söcitglieb unb SRegiffeur be& beutfehen Theaters ju Petersburg, 1819 unb 20 2)irector ber Bühne ju fReoal, ging bann roieber jurücf nad> Petersburg, übernahm 18;il baS Stheater ju Bamberg, bereite hierauf 1832 mit feiner gamilte mehrere ©täbte £>eutfcblanbS , @aft= roUen gebenb, unb ging über Petersburg nad) si)ios£au, wo er jeijt, oen einer ^?en|ton lebenb, priuaitfirt. l£r gehörte f. 3. ju ben ausgejeicbnetften Äünftlern im %a<i)e ber l'iebha? ber = , gelben = unb gharaften ollen, j. 3?. als gerbinanb in. Jlabale unb Üiebe, (Sari aMoor, giesfo, ©ufrao äBafa, £ugo in ber ©d)ulb, Söallenftein , Baron 2Biburg, SRubolph m .Körners £ebwig u. f. w. 3n ber Oper fang er Bafparticen: SRafferu , 2lrur u. f. n>. ©. gehört ju ben roenigen «Kunft= lein, bie ni<bt nur praftifch., funoern auch theoretifd) bureb unb burd) ausgebilbet ftnb, unb einen ©cfca§ ber ntannigfaU tigften miffi-nfcbafflidjen Äenntnifje bewahren, <£r ifi felbffc Jlunflfcbvtftfreller unb Berfaffer mehrerer &.;eaterftücfe; cor Slllem gebührt ü>m aber ber 9tuhm eines ftrengred)tiid)ea unb wahrhaft fittlicb = groß en SJcenfcfaen. 2) (»carte), feine ©amn, eine eben fo geachtete Äünftlerin, alän^te ^m 5acbc ber Siebhaberianen, ^»elbmnen u.@hara£terrollea, im©d)aufp. roie in ber ©per, ncraentlid) als: ifouife in Äabale unb Ziehe, ©life- Üaiberg, ssapprw, Serra, ganebon, 3tina, <Sen= brillon, 3erlüu, SNijrrha u. f. ro. 3) (s2Uexanbrine), Beiber alttfie Tochter, »oll ber herriidjften Slnlagen, ent= mitfeite trjr dcbifünftler. Xalent befbnberS auf ber bamberget Bühne. iRollen r wie bie prftin in (Slife Baiberg , .Rätheben »on ^eilbronn, üenore, ganchon, u. f. w., befonbers aber $elv>a, unb Äönigin üon J6 %at)ven, trugen bas ©epräge tjoher üDteifterfdjaft. ©ie gab einem reichen Äaufmanne ta Spater :Ztx.\ton. IV. 2

18 Gebier Gebrechen

SJlesfau ifjre £anb, mit bem ft'e in glüdflidjer <£t)e afö ©affin unb SDJimer lebt. 4) (2B Üb, eint ine). &uege3etd)net in naiven JRolIen, beren ©arfrellung auf ber bamberger Jöütjne, nadifr benen ber vorgenannten Sdiwefter, ju ben fd)bnften JRemeniecenjen bes iHef. gehört. XLud) ft'e h,at ber üöufme entfagt, unb lebt als treffltcb gelobte unb belohnte Portrait« malenn ebenfalle in 9)iosl'au. ( z. F.)

Gebier (Sobias ^3 £> 1 1 i p p r gretfoerr von) geb. 1726 $u 3eulenroba hn ÜSoigtlanbe, ftufcirte ju 3ena, ©öttingett unb Jpalle bie 3ffed)te unb warb 174S i'egationeratt) 31t JÖerlin. 17.J3 erhielt er eine 2lnfiellung bei bem Cbercommerjs^irecs rorium 31t SBien, würbe 17(58 SMitglieb bes Staatsrates, in ben greifyerrnfranb erhoben, JRitter mehrerer Crben unb ft. 1782 als ©et). SHatt) unb SSicef ansier ber böbtnifd)en Jpofs fanjlci. 23ei feiner i'iebe für *poefie, befenbers für bie brain., ließ ©. ftd) bie 2>erbefferung ber wiener SSüfme fet)r ange= legen fein. <£r fdjrieb Diel fürs Sfteater; fafr alle feine Stücfe, gröfjfentfjeils 3ur ©attung beß ernfttyaften unb ruf); renten Bufifptelä gef)örenb, verrieten Spuren eines bram. Za= Ients, bas burd) tfletfj unb fteile etwas !2ior3uglia?eres fjätten leiften fönnen. 2)ie Sitten ber J&auptfrabt, in ber er Übte, loufjte ©. treu 3U fdjilbern. 2lber weber Surade ned) $)lan, nod) 6t)arafter3eidinung ft'nb t)ert>crfred)enb. «Seinem von 3)rot>in3ialtsmen nicht freien 2)ialog fet)lt es an iltben unb Jtraft , unb Scenen ber 3artlid)feit mislangen tt>m gröptens tbeils. Unter feinen Studien ift: ber Sitntfrer, 1771 in SBten aufgeführt, eines ber gelungenen. 3u feinen übrigen bram. ^robueten, gefammelt 3U »Prag 1772 bis 16 in brei SSanben unter bem Zitü: ©es" greifjerrn r*. ©. ttyeatral. SBerfe, gehören unter anbern: bas $)raDicat, bie ab= genötigte Einwilligung, bie Jreube bes 2llten, bie Uebereilung, @lementine, ber Stammbaum, Seicfjtfinn unb gutes J&er j u. a. m. Utuf er biefen Vuft= fpielen febrieb ©. nod) bie £rauerfpiele : Stomas, Aös nig in Slegnpten unb 2lbelh,etb oen Steg mar. £>ae" £e$fe, nidit in ber Sammlung feiner SBerfe beft'nblid) , er« febjen 3U 2Bien 1774. (Dg.)

Gebrechen beö menfcfjlidjen Äervers auf ber JÖüljne bar3uflellen , erljetfdjt, wie fdjon in ben Slrt. JBlinbe unb 23löbft'nn (23anb 1 pag. 338) bemerft, bie größte 25ecen3 unb Enthaltung von jeber Uebertreibung. 2Ibgefet)en bavon, ba$ bie 2)arfrellung von 0. faft immer undftbetifcb ifl unb baber außerhalb bes ©ebieres ber Jlunftaufgabe liegt, ift es aud) febr verlef^enb, fold)e bemitleitensiuertfje 3ufrd'nbe auf ber SBübne Derfpotfef ju fefyen. Seiber fügten unt> fudien einige 2>id)ter in Öurlesfen u. f. »v. bie femtfebe 2Birfung in ©., wie im Stottern, £infen, Slnftofen mit ber 3unge u. f. w.j

Gebundene Rede Gedächtnis« 19

hier muf ber (Bcbaufp. bte gegebene Aufgabe löfenj aber ohne 3<orfcbrift free iDicbtere, follte er nie bureb folcbe SNittel ju mirfen fuetjen. (B. )

Gebundene Rede, fo fiel ald eerft'ft'cirt, nach bes frtmmren bineenben ©efei}en ber SDietri? eingerichtet, im ©e= genfagjur ungebunbenen St., b.t). ^rofa, bte fich, 3iuang= lofer bewegt, unb mehr burch ein geuuffes ©efüfol für Oit>i>r= mif unb Wohllaut befttmmt, ale burd) binc-enbe ihre aupere §orm betreffenbe ©efetje eingefebranft wirb. (K.)

Geeken (£ecb_n.), ein iHollenfacb, melcbeö ftcb im ifuft= fpiel unb in cer "Po||e eingebürgert fjar, uno frie ganje ©at= tung ber Titeln, mit emgebilbetcn äSorjügen ©teläirentvn umfaßt, lieber bie SDarfreliung berfelben, üergl. <Sr;eöalter5 23anb 2, 6. 130.

Gedächtnis«, baö SBermbgen, SSorftellungen aller 2lrr aufzubewahren unb nötbigenfalle ju »Dieberboten, alfo gleicbfam Die äSorratbsfammer unfere ©eifre$, tfr für fren (Schaufp. fraöjenige iNaturgefcbenfc', uon bem naebfi ber £>ar= ftellungsgabe, ba$ (Gelingen einer ytolle einjig unb allein abfangt; benn ee liegt in ber Statur ber <Sacbe, bap 2Baf)r= beit unb tSbarafteriiri? burch SDiangel free ©.ö, welche *J)au= fen jur Unzeit ober oerfebrte SBorte erjeugen, leioen muffen, unb bav überbauet babureb unsermettlicbe Süden in ber 2)arflellung entfielen. <&6 bebarf fraber feinee 23emeifee, »on ber unbebmgten 5)cütl)iuenbigfeit biefer ©eelenEvaft. ©.= mangel Fann feinen ©runb in einer boppelten Urfache haben: einmal oen 9iatur aus, bann aue Mangel an gleif beim ©inüben einer Atolle, ©egen ©.fehler oon Statur aue, la$t ftch in fpatern fahren febroer fampfen unb in JBe^ug mir ben ©cbatifp. bleibt es immer eine trofrlofe iDtübe, weil bte barauf angemenbete 3eit andern ©tubien, bie jum ©elingen feiner Stelle notbjoenfrig noch gehören, geraubt »werben muf. 2Ba$ nicht in früher 3ugeno, bureb fleißiges 2lu6wenbigler= nen unb ©teberrtolen bes ©elernfen, gefebeben, ba$ ©. Cer= gefralt ju frdrfen, ba$ e6 umfaffenb, leicht, feft unb treu, alfo überhaupt möglich)} oollEommen werbe, ifr im fpatern Stirer faum nachjubolen. ©egen ben gebier aus Mangel an gleifj fann ein ^eber ftch fd)ü§en, ber guten äüillen un* ÜBebarrltchfeit genug be|T§t, »uenn anberö was letber unfern üßubnen fo oft ber gali nicht ifl bem ©cbaufp. bie gehörige 3eit ba'du gegeben n>irb. Untreue bee ©.e5 mabrenb ber 2>aiftellung , beruht aber auch oft auf Säufcbung, inbem man eine JRolle oollforamen austvenfrig ju miffen glaubt, ohne bap bieö nrirflicb fo ifr. SMan fd)meichelt fich, meil man ft'e auf bem 3iramer ober in ber ^robe ebne älnfranb hergefagt ijat , fie oollfommen inne ju haben, bebenft aber nicht, baf biefe täufchenbe 3uoerft'chtlichfeit am &benb ber

2*

20 Geduld GelülUehkeit

Vor freihing leiebt febeifern fönne, an fo mandjen yort)er nidjt $u beredjnenben 3ufäUigfeiten, bie oft niebt einmal aus eiges ner @d?ulb, fenbern burd) äußerliche Urfacbe auf ber ä3ül)ne, ober im publicum erzeugt werben. 2)ie fleinfte 3erftreuung bringt bann ben ©djaufp. auf er ft'd) felbft, ein SBort bas ifjm entfährt, madjt, baf er bat* anbere yergifit, er ftottert, verliert ben «Stopf, bie SDlafdjme gerätf) in Unorbnung, unb man yenuunbert ft'd), in bem >2lugi;nblicfe ba man es am me* nigften yermutbete , ftaj aus bem «Sattel gehoben ju ftnben. Vergebens fuct)t man mieber ju ftd) felbft $u fommen, bas ©eladjter ber 3ufd)auer yermefyrt bie Unruhe unb 2$erwir« rung, unb juletjt yerftel)t man felbft ben Souffleur riebt mebr. Viele vertrauen tf>rer ©eifteegegenmart (f. b.), aber aueb barauf ifr ft'd) nid)t mit ©ewirjrjeit ju »erlaffen, wenn bas yollfommenfte 2lu gmenbt g wtff en ber Stolle tr)r nicht jur Sette ftet)t, b. I). ba% man fte 3ßort für 2ßorr, gleicbfam biß auf bas Unb fann; benn es ift eine langft beftätigte 2öabrr)ett, bafj felbft ber routinirtefte Sdiaufp. bas ©. auf ben Vretfern bei ber 1. Vorftellung faft immer jur «Raffte yerliert unb ba$ ber, welcfyer feine Stolle bei einer foleben niebt genau inne fjat, fte curet) alle folgenbe Vorftcllungen, ungeachtet alles Stepetirens, nidjt meljr mit geftigfeit lernt. (Z. F.)

Geduld (2lUeg.), eine efjrwürbige SJtatrone in gried?. ©emanbe; fte ftetjt gefenften Viicfes unb fiiijrt ein Samm unb ein .Rreuj als Attribute.

Gefälligkeit, ©in in bem eigenrr)ümlicben 2>ienft unb focialen Verfrältniffe bes ©djaufp.s oft gemipbraudnes ©ort. ©an$ unftattl)aft erfdjeint es , wenn bie 2>irection antuubigt : Jperr St St Ijat bie Stolle aus ©. übernom= men. 3(1 es bem Sdjaufp. überhaupt möglieb eine ytolle fdmell gu übernehmen, fo genügt er nur feiner gegen bie 2lnftalt übernommenen Verpflichtung, wenn er es tt)ut ; bie gröpere ober geringere Aufopferung unb S)tüf)e oon fetner &eite fann bemnacb bie Anerfennung bes Vütynenoorftanbes motioiren, bas »publifum aber foüte auf feine ÜÜJeife yon bem Vorgänge in «Renntnifj gefegt werben, ba es gar feine fRücfftcbt barauf ju nehmen b,at, bureb welcbe Sßlittel bie Vorftellung mbglicr) gemadjt wirb, gublt ber ©djaufp. , bajj er ber tbm gebotenen Aufgabe in funfüer. Jpinfidjt nicftt ge= maebfen ift, fo t)üte er ft'd) ba gefällig fein 311 wollen, wo nur ihm allein fpäter bie Verantwortung bleibt, ds fommt nur feiten barauf an, bajj gerabe an einem beftimmten £age ba$ einmal Angefünbigte gegeben werbe, fonbern bafi bas, was gegeben wirb,, gut gegeben werbe. £>as tyublit um beurtljeilt eine am? ©. gefpielte Stolle mit 3led)t eben fo ftreng al6 jebe anbere, unb l)at gar feine jBeranlaffttng, bent

Gefechte Gefühl 21

gebaufp. bafür ju banf en , bafj biefer ber Directon eine 2?ers legenbeit, eine SRütyc erfpart. 25as SKipfallen bee $ubto funi5 febabet bera gefälligen ©djaufp. aber felbft bei ber SMrecticn mehr, ale iijm ein 25an£ für feine ©. Vorteil bringt (f. Ueberneijmen). Siegt eine 9tolIe in ber JBefabtgung bee ©cbaufp.e unb fommt nur barauf an , etwae fctjneUer al6 gewöbnltcb ju memeriren, ofme ttollftänbige $)robe ju fpielen u. bergl. meb,r, fo tbut er nur feine 9>flid)t, wenn er bem jffiunfcbe ber Direction entgegenfommtj ba5 ^Jublis him brauebt aber nur unterrichtet ju werben, ba$ er e$ getban, nidbt bap er am ©. getban. »Nimmt bie £>irection Die ©. eines ©cbaufp.s in 21nfprua>, wenn e& ft4) barum banbelt, bei einer Äran!beit früher als ber 2lrjt ee> erlaubt Wieber aufzutreten, fo bebenfe ber Jtünftler wohl, baß er ftdt> unb bureb fieb ber Slnfralt mehr febabet, wenn er mit unvellfommenen Sflitteln fpielt, als wenn er bie üDirection in augenbliiflidje Verlegenheit fegt. 25er «Scbaufp. bat fein Siecht bae ©. ju nennen, was nur feine ^fltcb-t gegen bie Jtunjr = 2lnflalt, ba& ^ublifum unb bte Sirection ift, obgleich biee nur ju häufig geflieht; aber ber SBunfcb, gefällig ju fein, feil auch, nie fo weit gehen, ba$ man ftdb einer »erlan= gerten Ärandbeifr ber Unjufriebenbeit bes^ublif ums unb bureb, beibe bem gewiffen Unbanf ber 2>irection ausfegt. (L. S.)

Gefechte. ■£• Abbattimenti.

Gefolge. £>ie Umgebung unb £>ienerfd)aft £cd)ge= ftellter, wie beim gürften Aammerberrn , ftlügelabjubanren, u. f. w., beim gelbberrn ber *£tab u. f. w. ©ewöbnlicb wirb bas ©. oon ©tatijren »orgeftellt unb es ift baber um fo norbwenbiger, ba\i bie «palrung, Stellung, ^Bewegung unb bas ^Benehmen beffelben oorber genau erwogen unb angegc= ben werben, ba jeber 23erfto(j bes ©.5 einen höd)ft lacber= lieben <£inbrurf' macht. £as (Softum bes ©.5 rietet ftcb na= türlich nach bem £barafter , 3eit unb Ort bes «Stücf es..

Gefühl (^eftb.). 25teienige Sfcegung ber ©eele, bte ohne £ülfe bes Verftanbes unmtttelbar entfiebt, bte bem= nacb nicht gefebaffen werben fann, fonbern Don ber 9catur gegeben fein mup. 35er ©eftaufp. fann ftreben, fem @. ju beberrfeben, es bureb, Uebung in biejenigen ©djranfen jurücfju weifen, wo ee ben 3ubörer ergreift unb mit ft'd) fortreipt, clme ben 25arfteller felbft in ber freien ©cbaltung über feine organifeben Mittel ju hemmen. 3m Vortrage ber ©.s = <£cenen ifr fowobj ber ©rab ber (Erregung als bie Vers anlaffung unb bie (Stellung ber ^erfon, bie ba$ ©. erweefte, wohl m berücf ft'cbtigen , ba jeber übertriebene in cem ^erje» bee 3ufdjauers nicht gerechtfertigte unb wieberflingenbe 2iue= bruef bee ©.s eine ber bejmedten ganj entgegengefe§te 2Bir= fung fjeroerbringt. (K.)

22 Gegengewicht Gehalt

Gegengewicht (SWafötn.). Um bie 2tuf= unb *Wte* berbewegung ber ©arbinen, ^rofpefte, «Soffitten, glugwerfe jc. ju erleichtern, ober bei großen ^Räumen überhaupt möglid) ju madjen, werben ©e angewenbet. 2)a* ©. entfpridjt in feiner tedjnifdjen Slnwenbung bem ©ewidjt beteiligen ©egen= franbee, für beffen Haltung ober Bewegung te benimmt ifr. 3)can bringt es bat>er ba an, wo ©arbinen tt. f. w. nid>t ju fcbnell unb nid)t mit ber ganjen Äraft ii)veo eigenen ©ewid)= teö ft'cfc fjerabfenfen foüen. 3u biefem 3wecfe werben bit fRollleinen (f. b.) naa)bem fie über ben ©djnürboben (and) •£albr)olj genannt) geführt ftnb auf einer Seite öeremigt bort um eine Srommel, äßelle, Stolle gefd)Iungen unb mit bem in einem Sanal an ber aHauer entlang iaufenben ©. »erbun* ben. 2>ie ©arbine fenft ftdj nur, wenn bat ©. burd) 3)tens fdjenfraft bewegt ftd> fyebt unb jwar in ieber beliebigen ©djnelligfeir. 3fr ee aber angelangt, fo fann es burd) £inju= fügung oon a)iet)rgewid)t , leidjt jum 2lufjte()en ber ©arbinen oerwenbet werben. ©. aud) ©ewicfot unb s2lufjieijen. (L. S.)

Gegensatz. @. Olntitbefe.

Gehalt (Stjeaterwef.), gleidtbebeutenb mtt Sefolbung unb ©age. diejenige Vergütung in baarem ©elbe, welche bem <£d)aufp. für feine iDienfrleijrungen bei einer Süuljne auf eine gewtffc Sät uon ber 2>irection gegeben wirb. ©. nennt man biefe SBefolbung fafr allen großen, namentlid) £of= büfjnen, ©age aber bei allen fleinen, btfenbere: la , wo (3= wödjentlidje Äünbigung eingeführt ifr. 2>ie £öl)e beS ©.es wirb burd) ben Gontract (f. b.) feflgeftellt, juglei* bie 3eit= abfebnitte, in benen er gejault wirb unb ob bieg poflnume= ranbo ober pranumeranbo gefd)iet;t. £b,e e6 freb,enbe 23üi)= rten gab, würbe ber ©. jebe 2Bod>e auegejablt, baber ba5 nod) iet)t bekannte 2Bort: 2Bod)engage; fpater geid?a& bte* alle 14 Sage unb gegenwärtig wirb bei allen gröpern SSüljs nen ber ©. monatlid) empfangen. Sei einigen erfolgt Die ©.= 3ar)lung poftnumeranbo, bei anberen pranumeranbo. ©efd)iel)t tit 3ar>lung nid)t pünftlid) ^u ber gebräud)lid)en 3eit, fo fjebt bieö ben (Sontract feineewegeö auf, ein foleber fiall müfte benn befonberef im (Sontract bemerft worben fem. 9iur wenn biefer galt wteberfjolt eintritt, ifr begrunbeteö SRed)t ju einer .Klage, aber immer nod) ntd?t ©runb für t>er= weigerte 2)ien|rleiftung twrfjanben. 2>er ©. barf nur an tk $erfon bee Kontrahenten unb nur gegen beffen .Quittung au6gejal)It werben, ee fei benn, bag berfelbe eine anbere $erfon fdjriftlid) ba^u beöollmädjtigt b,ätte. (©. Slojüge). ®eit ber (£ntfre()ung ber größeren iBübnen ftnb bie iöefoI= bungen ber @d>aufp. nad) unb nad) big auf eine früher faum geahnte ^öb^e geftiegen. Sbne ber auperorbentlid) 1)0= Ijen ö.e erfter Äünftfer in Stalten, granfrei* unb (Sng*

Gehe Gehen auf der Bühne 25

lanb ju gebenfen, fjaben ft'dj audj in £>eutfcblanb namentlich für bte £per ÜJerbaltnttTe bcrauö^eflellt , bie auf glanjenbe Jüortbeile bes Stades toi allgemeinen fd?liepcn lauen, aber auä} ben 3tum oieler fleinen 2)irectionen erklären, »üllerbingö baben fid) bei Jpof = &beatern beflimmte Summen (Etats) fe|ts gefreut, über bie eigentltcb nicbt hinausgegangen werben foll; aber man fucbt biefe üBefiimmungen burcb Spielgelb, ©arbe== robengelb, ©rattftcation, langen Urlaub u. f. w. ju umgeben. 2L<ü*engagen »on 4 itjalern unb Sabreegagen Don (iOOÜ '£balern möchten gegenwärtig wobl bie tjöcbflen unb niebrigs freu Sa^e fein. (L. S.)

Gehe (G'buarb einrieb), geb. 1793 in Bresben, befuebte bas ©tjmnafium Scbulpforte unb ftubirre bann in tetpjig 3urt6prubenj. $lad) mehreren Steifen Itefj er ftd) in Bresben als Ötecbtsconfulent nteber, mürbe 1817 tyeffifdjer J^ef* ratb unb tn neuefrer 3ett fddjftfcber (ienfor. 2lls bram. Siebter nabm ©, ficb Sdnller $um ä>crbilbe. <£in glucflicbeS SEalent unterfaßte unb begünjrtgte ibn; 3iteid)tt)um ber <£rftns bung; Slnmutb unb Jtraft ber Spracbe, S&Jabrbeit ber Sba« raherjeiebnung unb gefebiefte SSerbmbung ber Situationen treten in feinen bram. i>id)tungen fyewoti bod) mar il>rc äBirf ung auf ber 58ubne meber nacbbalttg nod) bauernb , weit es feinen £vauerfptelen an ©lutl) unb £iefe ber Seibenfcbaft feblt. 3u ben bekannteren geboren: ©ufrao 2ltolpb (£p39. IMS); ber £ob Jpetnricbs IV. con granrreid?. (Bresben 1830)} 2>ibo ( Sipap. 1821 ) unb bie SHaltbefer (Cpjg. *838). 9)ht größerem Erfolge arbeite ©. in ber Cper, bie feiner rubigen Sinnesart mebr jufagte. 2>te oon Spobr componirte Sejfonba, fo wie bie oon Wolfram componirten: £>ie bejaus berte iRofe (Bresben 1827) ; bas Sdjlop (Sanbra (ebenb. 1834) u. a. m. beweifen binlanglicb, ba$ @. auf biefem ©ebier bas JBefte geliefert, was unfere Literatur bisber aufjuweifen $ei)abt. (Dg.)

Gehen auf der Bühne (£ed?n.). So einfacb tiefe organifebe üüerricbtung aud) fein mag unb fo geläufig ft'e im Seben jebem gefunben SWenfeben ift, fo fdjwierig tft fie auf ber rßübne; wenigjrens erfa>eint es fo, wenn man bie Unbe= bülflicbEeit fiebt , mit ber oft Unberufene fid? auf berfelben bewegen. 2)er £anjlebrer giebt für bas ©. folgenbe Stegein : 2)er $uf , welcber ben Schritt macben foll, biegt fieb leidjt in ber Jlniefcbie unb wirb bann ungezwungen nacb ÜBorne ausgeflrectt ; ber oorgeftreefte §uf muf ben Jßoben mit feiner ganjen glacbe fanft unb obne Stof betreten; fobalb ber eine #uf ben 23oben berührt, madbt ber anbere biefelben Bewegungen, fo ba$ ber .Körper burebaue niajt oon einem §upe getragen unb auf bemfeiben ju oerweilen febeint; ba$ ©. muf» leiebt unb bod? feft, weber b"Pf«ib noeb fcbleppenb

24 Gehende Gehör

fein, bie Sdmtte bürfen nidjt 3U groß gemacht unb bie 5U$= fpif.U'n muffen nad? 9luf>c:n gefebrt werten, jebe ^Bewegung muß bert (Sbaiafter ber Sicherheit unb Ungezwungenheit tra= gen. ©0 ffjeorettfcf) ridnig unb genügenb biefe S&orfdjriften nun aud) ftnb, fo gehört bod) oor »ÜUejn natürlicher 2lnftanb unb förderliche ©etuanbtfteit baju, biefelben praftifd) ausju^ führen, benn beren ängfllicbe Befolgung giebt bem @. etwas Steifes unb ©ejwungenes. (Jbarafter unb Situation be= flimmen bie 9hiancirungen unb SDiobularionen bes (3.6, feine Schnelle, bie ©röfje ber «Schritte u. f. w. Cbfdjon mand>e unbequeme unb oft lacherliche (Sonr-emenj (f. b.) aufgehoben ifl, fo mufj es boch oermieben werben, »or $>erfonen, be= nen man Sichtung fcbulbig ifl, quer vorüber 31t gehen} aucf> bie ©ewobnbeit, nach einer langen unb wirffamen 9tebe bem SDcttfptelenben ben JRücfen 3U febren unb einen ©ang burdj bas 3immer jtt machen, wenn biefe ^Bewegung nicht bureb bie ütoüe motioirt ifl, ifl böd)ft tabelhaft. i'eiber ftnb aud) bie fogenannten Steljen febrttte ber 1. gelben, bei benen ber Jtörper ftcb eine 3eitlang auf jebem oorgeftrerf= ten %u$e wiegt, noch nicht ganj oerfebwunben. ©. hinter ber Scene barf nur bann gehört werben, wenn baffelbe als ein polternbes, ©eräufcb erregenbes oorgefebrieben tft.

Gehenke (©arb.). 25er 9iiemen oon Seber ober aud> oon ©olb = unb Silber treffen, an welchem ber Säbel, 2>e= gen ober auch bas 33ajonett getragen wirb. £as @. wirb entweber um ben 2eib gefdmallt unb ifl alebann fcbmal unb mit einem anbern Stiemen, bem ©cbwungrtemen , »erfeben, an welchem ber 2>egen ober Säbel hängt; °kex es wirb über bie rechte Schulter gehängt unb ifl bann breit unb mit einer 2lrt Safcbe »erfeben, in welcher ber Säbel ruht. (B. )

Gehör (muftfalifcbes), bas i^rforbermp" für 3eben, ber ftch bem ©efange ober ber SDJuftf überhaupt mibraen will. 2>en Organismus bes ©.6 unb feiner 2$>erfjeuge , fo wie fein inniger Bufammenhang mit ben Stimmorgauen bier ju entwickeln, fann nicht unfere Aufgabe fein. 9Jtan »erfleht anter m. ©. weniger bie Jabigieit ju hbren überhaupt, als ber eigentliche SDluftf'finn, ber alle Stonunferfdnebe fo= fort ju erfaJTen weijj. SDie 2lusbilbung biefes Sinnes ifl bie l. Slufgabe bes Servers, benn aller Unterrid)t ifl fruchtlos unb fann fycdbftene ein meebanifdjes 9tadiplarren h^roorrufen, wenn ber SEJtuftfft'nn fehlt ober nur unyollfpmmcn t>or= hanben tjl. 3ur <£rwecFung unb Währung bes @.s ifl cie einfacbfle SJiuftf bie befle, eine Oteihenfolge flarer unb reiner, in .£öbe unb Siefe wefemlidi wecbfelnber £öne übt bie ©.= Organe am meiflen unb biefe Itebung jebem Ainbe ange- beiben ju laffen, follte bie Slufgabe ber Altern unb Crrjieber fein, ba abgegeben t>on iebem fpatern Sebensberufe, aud) bec

Geist Geistesgegenwart 2i>

erbebenbe ©enufj ber 5D?uft'f nur bann möglid) tfl, wenn ber ©tun bafür, ber in jebem collfominen organifirten 2)tenfd)eu liegt, ameefmäpig genabrt unb ausgebilbet wirb. (7.)

Geist, geistreich (3k|ty.;. ©• nennt man bie 3uge, bas ©efprad), bas Aunftwert ic. wenn fte uon jenem mit 2Borren ntd>t ju bejeidjnenben gluibum befeelt ftnb, tas ibre Slbjtammung aus einer holten geizigen Erregung beurfunbet. 3m eigentlichen Sinne jeigt fid> bas ©.e nur, wo bei s2luf= faffung unb Musfübrung bes SBerfes bie »pbantafte meljr als ber SBerfranb teerig mar; tiefe SBetfe Wirten _aud> wies ber unmittelbar auf bie (£inbilbungsfraft unb fefteln mebr als bie bödjfte formelle ©djönbett, bie ber SBerfiahb etjielc i>at. Das ©.e überrafebt, es ijt neu, feef unb üppig o^ Derfdjmenberifd) ju fein unb giebt felbjt bem 25efannten neuen Sfteij unb Slnjiebungsfraft. 3n bervbilbenben Äunff be- jeidnet man ben >2hisbrucf überbauet mit 9. unb im Sinne ber gratr,ofen wirb unter ©. (esprit) oft nur t'aune unb pi= fanter SEBig »erjtanben. Öergl. ©enie, Genialität. (T. M.J

Geistesgegenwart, ifr bte Araft, einen fdmelleu <£ntfd)lujj 3U fafjen, unb ftd) baburd) aus augenblirflicbeix SBerlegenbei'en ocer ©efabren 311 sieben. SGBeffen ©etfr tudjt auf foldje »21 rt gegenwärtig, fonbern gleicbfam a&wefenb i\x, r»en lern fagt man aud?. baf er ben Äopf oerloren babe. 31 u 5 tiefer allgemeinen Definition gebt bert-er, mte notv= wenbig bie ©. inebeionbere bem Sdaufp. auf ber 23übne fei, um etwaig« ÜÄängel, meiere entmeber burd) ihn felbft, ober aus Sseranfaffung 3lnberer entjteben, mit gaffung er= Miefen, rafdjem Ueberblicfe Dtrbergen, ober auf möglidjfl fdjicfs Iicr)e SBetfe oerbeffei« ju fönnen. ©. ifr bit ©djwefier rubt= ger 23efcnn-nb,eit; wo biefe berrfdjt, gebietet jene leicrjt. 3fflanb ftet>: aud) r>ter ale Üupus 23eiber ba. l£r tfubirre feine Stollen auf ta5 ©tnaitefie, b. i). er muj;:£ fte niebt nur bie auf bas Unb ausmenbig, fo ia$ er bes Souffleurs nie beburfte; fonbern er mar fo camit im Steinen, tap wäbrenö ber 25arftellung geringfügig icbeinenbe Details (Srgebntffe eines Dörfer mofylöeredjneten Stnbiums waren. 2>effenung«s adftet aber jetgte er fict? nidt immer als unterwürfigen Scla» »en tiefer £ered)nungen , tenn oft lebrten tbn bte Umftanbe biefe fallen, unb bte Eingebungen bes iOiomeniij bagegen ein« treten ?,u laffen. @s fügte ftd) niebt feiten, befenters bei feinen ©aft;ar|tellung<n, bau ii)ta ter Scbaufp. , mit bem er in ber icene 3U tbun tjatte, niebt in tie ^>anb fpielrc unb bie no t»wenbigen ä?or6ebingungen außer Sldjt ließ, we= burd) bas r»on ibm ju gebente »Jtad)ioIgente er|t als gerecht« fertigt erfdjeint, unb feine volle 2i5ebeutung erhielt. Jpier mupte nun 3fflJ"b ftd) unb anbere t'crngirenb balb einlen = fen, balb fuppliren, woju bte v-ollfommenfle ©. gehört,

26 Geistes, Orden des heil.

bie iljn nie »erließ. „23ei folgen Teufeleien, fagte er, bleibt i<b aber, fo oerwünfdjt ft'e mir aud) fiuo, gaii) rut)ig unb gebulbig »uie ein i'amm; bau aber ift baö >.tfergevlid)|te bei ber ©aa^e, wenn man nachher oon einem bien|tfertigen Ste* jenfenten, bem bie ÜSeurtfyeilung abgebt, an wem ber g-el)Ier gelegen, ben man gefdueft genug oerbefiert ju fyaben glaubt, in öffentlichen 33lattern herunter fapifelt, unb mit weifen üefyren bebient wirb, wie man eigentlid) ba& 2>ing fo ober fo , r>atte beffer madjen follen. 5lber nidjt nur bie iüiitfpieler t>erfd)wören ft'rf) öfterö gegen unfer wol)lbered)nete0 ©piel} fonbern 9tequiftfeur6 , SDiafrfjinifren, fiampenpufjer unb wie fonft all' bie notfjwenbigen &f)eaterübel Reißen!" 2öer alfo SDtoment unb 3ufall fo frefflid) wie 3ffianb ju forrigiren »erfleht, ber barf beg feltenen Attributs ber ©. jtcij rühmen, unb flolj barauf fein. (ÜUergl. 3. 5un<f »k*r 3fflanbs ©. im 2. SSanbe ber Erinnerungen. S. 31 —30..!. (Z. F.) Geistes, Orden des heil. §ranj. iRitterorben würbe 1578 oon Äönig ^»einridj III. gegiftet, oon Jpeinrid) IV. »eränbert, burd) bie Steöolufion aufgehoben unb IS14 t»on Subwig XVIII. in feinem alten ©lanj wieber fjergejrellt. 1830 würbe er wieber aufgehoben. ha$ ad>ifpti?ige Sr« bensEreuj war an ben Spitzen mit golbenen Äugeln unb jwifdjen ben ^ügeln mit golbenen Milien gejiert. >2luf bem runben SDJittelfdMlb war eine fliegenbe filberne Glaube , auf ber JRücE feite ber Erzengel Sttidjael wn ©über , wie er ben 25radjen mit §üßen tritt, weil bie SRittev aua) bem 9)t:d)aels= orben angehören. (Die geifrlidjen Örbenöglieber trugen bici Srbenefreuj an einem blauen SBanbe um ben £ale ot)t\e ba$ 23ilb bee Erjengelö S!)iid)ael auf ber Umfeite). <&6 würbe an einem breiten himmelblauen 23anbe con ber Siebten jur \5in£en, unb auf ber linfen SJrufl ein filberner Stern, ber im 2)iittelfd)ilb bie fliegenbe £aube l>at, getragen. Uln feft= lidjen Sagen beflanb bie Drbenefleibung in einem 2i?ainmS unb 83einfleibern oon weißem Sattn, einem langen mit orangefarbenem 3ltlae gefütterten SMantel »on fdjwarjem Sammt, ber mit golbenen flammen befaet unb beffeti Saunt auit golbenen Silien , üiebeöfdjleifen unb ben JBu*(tabeu II gefrieft war. Qrr war an ber linfen Seife aufgefdnirjt , fo bafj ein Slfjeil baoon in ber gorm einee 3ipfel6 uerne bis an bie Stufte l)erabbing , auf welchem bae Örbensjeidjen in großer gorm getrieft war. Ueber biefem SOiantel oing nod? ein Meines SManteldjen oon grünem Silber|lofF b:ö auf lie SBrufr fterab, auf weldjem bte CrbenePette (oon ©elb unb rott) gea§f, in ben ©liebem abwedjfelnb JtönigeEionen, eine Silie unb ein blauer Jp-'lm, oon ntterlidjem ©erarti umgeben) mit baran Wangenbein SDibensCreuj Jag. £>aju fam ein fdjwais %e$ £aret mit weißen §cbernt (U. ^.)

Geiz Gelegenheitsstück 27

Geiz (Sllleg.), juweilen eine weibliche, oft aud) eine männltdje tftgut , bager unb abgejebtt, bie entwebet auf ©elb= faefen tut)t, obet beten in einen Jlaften »erfdjliept.

Gekünstelt ifr Silke , mae gegen bie natürliche ©in= fadjfyeit £>eö wagten Annfhuetfee oerflcpt unb bie Statur jjofmeifretnb , turcö Sjitjietungen unb iRebenbinge einen großem (£inbtucf f)et»otbiingen will, als bex »Sactje ange= meffen ifl.

Geläute mitb auf bex 23üf>ne butd) (Silage auf ben S&mtJ £am (f. b.) cbet eine ©laßsfölocfe obet ©djeibe et= fegt. 3u ben etilen braudjt man einen mit üebet übetjoge= nen, ju ben legtetn einen Ä'otteicppel; butd) ba$ Stnfcblagen mit bex Jpanb laffen ftd) bie «StatBe, Entfernung, allmablidje SJetfratfung obet ÜBetminbetung , futj alle £onmobulationen beß ©.ö genauer anbeuren unb man wenbet baffelbe fogar bei wirflidien ©locfen an, beten SMerallflöppel man ausgebt. Sil» ©uttogate füt ba$ ©. mit ©locfen bat man in legrer ^eit <8ta!)lftangrn oerfudst, bie ftd) jiuat füt ben öffentlichen ©ebtaud) nidu bewahrten , auf ber S3üf)ne abet febt jwecfc"« mäpig ft'nb; aud) fjat bex Ubrmadjer ißaumgarten in «Raffel ein ©. butd) ©tablfebern etfunben, weldjes auf ben £letn= flen Staunt fid) be\d)xäntt, an Sdjönfoeit unb Stdtffe beö Stones alle bieder angewanbten ^»ülfomittel übertrifft uno babei fet>r billig ifr.

Gelbes Feuer f. SnbianifijeS $euev.

Gehl (Stequif.) witb auf bex JBübne meift butd) 3ar)l= Pfennige obet butd) tunbe S3led)fd)eiben erfegt; nut in ein« jelnen. fallen mie j. 33. im Spielet wirb wirflidjeö ©. ge= nommen, weldjee btm Stequift'teut bann meift aus ber £bea= rersJtaffe geliefert wirb. ©.* Collen werben entweber pon .£>olj gemadt unb uberjogen, ober bas Rapier wirb aud) mit <£anb gefüllt unb geftegelt; natütlid) mup bie §otm ber Stollen ben mirllidien ©. - Stollen genau enrfprecfjen. ©.= ©defe ft'nb ebenfalls mit <Sano gefüllt. ©, = 23eufel müf= fen in bex mannigfadjften §otm uottyanben unb ftete mög= lidjfr bequem jtim ©ebtaudje eingerichtet Kin. ©.s&agen, lange fdjmale t'ebergürtel, werben nur »on guljrleuren, Jpanb= werEebutfdjen u. f. w. gettagen unb Hemmen alfo auf ber Siubne fef)t feiten »ot.

Gelegenheit (Qllleg.), eine weibl. %i$xx bie im fiaufe begrifren 311 fein fdjeinf , ft'e ifr an ben güpen geflüs gelt unb bex ©mb fpielt mit intern £aat unb ©ewanbe.

(Uelegenheitsstück (Sleftr).). ©rope 3eiteteigniffe, Subildett, i>olfefefte ic. tufen oft eine eigene ©attung oon ©rueten in'5 ileben, bie man mit biefem i)iamen bejetefener. 9tid)t 5u oetwedjfeln mit bem geftfpiele ( f. b.) tegt bae ©. mel;t bas äiolf&leben an alö ienee, weldjes meift nut eine

28 Geliert

befummle Jpulbigttng gewiffer «Perfonen unb gewiffer Ereig= ntfTc tfr. 2>ie jjtflortfdjen Erinnerungen, bie &nhanglid>feir an ausgejeidnete Männer Des gememfamen JÜBaterlanbeä, bie SBebeutung ber 3Jolfcfe|te , Der xsabresfeter u. f. iu. giebt ben -Sühnen äSeranlaffung burd) ©.e bie allgemeinen (Gefühle »ber ©eftnnungen auszubreiten. So ftnb ber £agesbe= fehl r>on &6>fer, ber (S"belEna&e oon Engel Die 3a gb Heinrich s IV. oon b'vUllehvac, bie meifren »oüanbifdjen StationalfdjaufiMele, bie ÜDiimobramen bes Cirqne Oljmpitpre in 3>aris unb Slfrler/s »2lmpf)it()eafer in Vonbon O.e. Sogar be= beutenbe bram. jDidjfungen tonnen burd) Ereigniffe ©.e »et« fcen, fo j. £>. 253 all enft eine Vager beim tfusbrud) eine? «Krieges. 3n einem anbern Sinne geben oiele üöühnen mäh5 renb ber jübifdjen JReligtonsfefre gern 3ofeph in Egnps ren, Nathan ber SÖeife unb ber 3ubet>on <Jumbet= lauf , Wäfjrenb bes "JBollmartteS bas gleichnamige @rücf (ilau= rens als ©. , um eines jal>lreid)en jßefudies gemip ju fein. 3u beadjten i(r für jebe 23üf)ne, bie ftd^ peranlapt fleht, ©.e ju geben, bap fie ihrer Söirfung gewip fein unb benimmt auf bie Empfdnglid)feit bes ^ublitnms bauen tonnen mup, fcenu oerfeylr erfdmnt jebe üEljätigfett einer äBür)ne in biefer .»Richtung, wenn fte eben nid)t ben beredmeten Embrud?, wenn and) nur augenblicflidi, madjt. $at bas ©. eine l)ifte= tifdje ©runblage fo fei bie Stidjtigteit bes (Softüms, ber 2)ecorationen unb be$ fämmtlidien itfeimerfes eine befonbere Sorge ber 2>irecfim. Oft muß fogar burd) Die >2lrt, wie unb mit meldten 9)iifteln ein ©. in Scene gefegt wirb , bie Sdjwädie bes Stuctes felbft Derbecft werben. Doch i|r im (Sanken bas ^tiblifum nad)ft'd)tig bei bergl., wenn ihm nur üb tinb ju ©elegenheit gegeben wirb, fetnen Qlntheil an bem ©egenfianbe laut aiis^ufpredjen. 3fr ein ©. fiir eaten be= fHinniren Sag angefeßt, fo bap es fpäter ober früher feine 25ebeufung mehr haben wiirbe, fo bürfre es unter allen llmfranDen gerarhen fein bie ganje SÖefcljung, namentlid) bie tret widrigen Stollen ju boubliren, ba eine Jtranf geit lei.lt jeber 23eredmung ftörenb in ben 2Beg treten tann. 2)ajj bei allen ©.en bie (Senfur twrjugsweife forgfdltig fein mujj, ober bie 2>irec:ion jebenfalls gut fi)itf, feib|t fo »orfidjtig ais nioglid) ju fein, üerfieht ft'd) won felbft. (L. s. )

Geliert (El) riftt an §ürd)tegott), geb. 311 J^aßs niden bei §reiberg im Erzgebirge 1715, ber Sohn eines ar= nien s])rebiger6 , würbe 1745 üA'agifter ber ^'hilofephie unb 1-751 auperorbentlidjer sprofenor in fcetpjig, wo er aud) allgc= mein herrauerr ben 13. Dej. 17U0|tarb. (3. führte ein Veb.n ohne sßlahl unb war vielleidit einer ber frbmmften, nigenbs aufteilen, fd)lid)te!ien unb reb.'id)flen sJDienfdien, weldje je selebt i)nb;n, tiefer £uge:tbwanbel, feine ©elel)rfamfctt

Gemälde 29

unb feine Kterorifd&en 2>erbienfte matten i!jn gleidjerroeife Mannt. D&ne eigentlich Dichter 31t fein, i)at er boa) ciel beigetragen, ben äftöetifdjen ©efdjmacf in Äeutfcblanb ju reinigen; er fdjrieb eine 3iemlid) geläuterte wenn anajetmas gefdimdijige ^Jrofo in feinen Briefen, madjte in 2)eutfd)lanb ben erften burftigen SBerfucb, ju einem Crtginalromaue in (einer fajiuebifdien ©reif in, fdjrieb jene §abeln, t>te nocb, im= mer bie angemeijenfre poetifdje Mecture ber frühen jugenb finb, unb erbaulidje Jttrdienlieber , bie ned) immer gefangen »erben, cbgletd) fte, menn audj reiner in äkr» uno öpracbe, an poetifdjer Siefe unD ©etvalt ber ^pradje fid) mit ben dlfern beutfcfyen JCird?enüebern n:d)t meffen tonnen, ©ottfcbeDefcbe ©latte, mit beifcrem ©efdmiact' unb populärerem Snbalt ge= paart, blieb immer fein £aupt]U>ed', bod) ging er enuas met)t au\ ^Jtum-aluuvit unb iSbarafrertfrif?. ©idite unb ©efdnudfj findet man aui) in fein:n bram. arbeiten. Unter feinen ifu|r= fpielen ift : t>a5 üooe in ber Lotterie Das befre. dine 9lrt meiblid)en £arti:ffe freute er in feinen -öetfctnueftein auf 5 in ben jdrtlicbcn Sdnuetrem lieferte er Das eifre beuts fdje Cujifpiel rütyrenber ©attung unb in bem Stücfe bie fr ante §rau »erarbeitet er Den für bamate redjt artigen ©eDanfen, Dap eine grau fo lang t'ranf ifr cDer ju fein fd^eint, bis fte ein neues Jtleib erhalten bat. silud) Dem fd?a= ferherjeu ©efdimact oon bamals rntlDigte er in (£d)dferfpielen, bie in n>o()lgefef,Hen unb pelirten aber (tetfen Qilexanbrinern gefcbrtebeu unb ol>ne alle ^ntrigue finb; aber es madjt fid) redjt'netfifd}, De_m fieifetyrbaren ©. auf biefem ©ebiete ber fd)dferlidjen Äüffe, Der oerfcbmd!)ten , »ernannten, entließ abcv belohnten l'iebe ju begegnen. SDas belle Darunter, ^i)l- öia, muroe in fcetpjia, bei ber jur ©utenbergsfeier 1840 t>er= anftaltefen £f>eaterfd)*u aufgeführt, unb Die im 3opfcofrum auftretenben odidfer unb ©cbäferinnen nahmen fid) mit üjren überjirtlicben >2lleranbrinern unD fufen ®i>dfcrftdben alä t)iftorifc^e Qrrinneiung erycfjlid) genug aus. (H. M.)

Gemälde (»üefrt).), »on Der iWalerfrmfr aud) auf bie ^)oefie übertragen, auf ganje ©ebid)fe ober S.eüen in einem l')ebid?te, lucnn ber gefdjiloerte ©egeniranc burd) ÜBorte fo fdiarf a;araf?ertftifd) Qiroorgeljcbeu i|r, bap berfelbe, fafr n>:e bind) ein faxbi.ej ©. vermittelt , »cn ter (£inba?ungst'raft finnlid) aufgefaßt ju rje:Den oermag. ^oettfe^e S. l)aben in ber Olegel etn>a3 ^äaöHd) 6, ^D^Htifcbeö nnb ©enreaitigee, m.tfl bient it>nen iie gegen|iäiiblid)e »Jiatur mit itjren füren ober med)feluDen 6rfd)e:nungen unb bi$ercffeni;dru:igen jum ^interar.:nbe, ber 3Menf<fi ab Staffage, rote in Den malen« ben ©eiidjrt'n doh i£.)omfon unö JUesfr (bie jai)ieöjet= ten unD Der gruftling 1; ober aud> umgefeort ift Der iÖlenfd) bie Jjaupffadje, Die »Jiatur Der ^tr.tergritnD, wie befonber^

30 Gemein

in ben 3b»llen »on ©eßner unb 2Sefj; juweilen ifr e$ bie Statur allein, weldje gefcbjlbert wirb, wie in Dielen Plegien SCJtaffr>iffone:. 3m c*or. 3al)rl). war bie malenbe <poefie eine 3eitlang in übermäßigem ©e&raud), biö ber fdjarfft'nnige Seffing fie burd) feine ÄrifiE einfd)üd)terte unb jiemlid) t>erbrangte. ©pence unb <Sat)lu6 gurren ber £immel weijä weldje SIefjnUdjfeifen jwifdjen ^oefie unb Üötalerei aufgefune ben; ba trat Seffing auf uub lehrte: bie Malerei braucht Figuren unb garben im 9taume, bie 25id)fEunfr artifulirte Söne in ber 3eit; ber ©egenfranb jener finb Jlörper unb an« beutungeweife burd) Körper ^Bewegungen; ber ©egenfranb ber ^Joeft'e ^Bewegungen unb anbeutungsweife burd) SBewegun» gen aud) Körper, ©eifbem txrtiefte fid) bie QJoefie mebr unb mebr in bae 25»namifd)e ber ^fnctjologie unb 'JPaffoologie, in bie ^Bewegungen ber ©eifter, in bie fubjectiöe £f)ätigteit be$ 9D?enfd)en. %e mefjr bie ^oefie malt, je finnüdjer fie 3U gehalten ober je met)r fie gerabe bie ftnnlicfce Seite an ben ©egenfhinben f)er»orjufel)ren liebt, befio me()r jeigt fie fid) ale £od)fer eines nod) untergeordneten aber barum nid)t unpoetifcfcen (Sulturjufranbesj man benfe an .fwmer, SDffian u. f. m. SDtalenbe ©feilen, fparfam unb jmecfmaßig ange« wenbet, fönnen aud» in einem bram. ©ebidjte »cm äBirfung fein; j. 23. viele ©teilen im ©fyaffpeare , bie an fid) fleine meifierfjafte ©. finb. SEelTe berühmter SWonolog ijt ein nur ju weit auegefponneneg ©. ilnbere oortrefflid)e ©. ftnbet man in ©o^e'ö gauft. 9)tan fjat bie SBejeidjnung aud) auf ©itten* unb $amilieng. übertragen unb fogar auf eine ganje ©aftung oon Otomanen unb 2>ramen ange= wenbet, auf fogenannte romantifd)e unb bram. ©., ob= gleid) flar «fr, bt$ fid) eine Bleibe »on SBegebenljeiten, Üjbanblungen unb ©emütfiejufranben burd) äüorte eigentlich nid)t malen laßt, ©ropen Unfug fjat man, befonterß in 2)eutfd)lanb , nicfot bloß mit jenen ©ittens unb #amilieng.n, fonbern fafi nod) meijr mit ben fogenannten mufif. ©,n ober!Eong.n, hierunter aud) ©dilaaitg., getrieben, worin man fcurd) £on, 3nrrrumenration, 9)JobuIa:ion u. f. w. bie Statur felbjt nad^ualjmen fudjt, was aber immer, gegen bie SBirfungen t>er Statur gehalten, einen fleinlidjen Effect l)ert>orbringf. Jpawbn, ber aber aud) fdion ju >ueit ging, befonberö iBeetbooen in feiner mcifrerbaften 9>aftoralfnms pl)onie, fjaben auf biefem ©ebiefe ber £ong. nod) tas 23efre geleifret; SlBeber an einzelnen ©teilen in feinen Cperncoms pofitionen, wo ]ie oft mit guter SBirfung angebradjt finb.

(II. M.)

Gemein. SJon biefem SBorte in feiner meörfadjcn 23e= beutung fann (jrer nid)t bie Siebe fein. 25er begriff, ben man beim ©diaufp. wäfyrenb ber 25arjtellung , im ©egenfag

Cremnüngen Gemiithlsch 31

»um (Jbeln unb Sdjöncn, bamit oerbinbet; bic 50rm» ,venn fi'c anflatt ben Stoff ju uerebeln, ihn burdj geifrleere, nieb« rige, ober gar fdjmu(jige 2ieijanblung nodj me£>r (jerunferjiebt; ber ^öbel bent bergt, jufagt, ober ber eine foldje 23eljanbs Iung gar begebrt, iftbamtt gemeint; felglid) baö 23erädjtlidje, Sdjledjte. SÜBeon Sdjüler oom Dieter fa^jt , ein g.er Jtopf lucrbe ben ebelften Stoff burdj eine g.e 23ebanblung enteis ren, roäbrenb ein großer Jtopf unb ein ebler ©eifr feloft baä ©.e ju abeln luiffe , fo i]l offenbar ba$ ©.e tjier nichts ans bers als bas Uneble, fiebrige, Schlechte unb es lafjt fich biefer «a§ eben fo gut unb treffenb auf ben Scbauf». an« wenben. 2)er Scbaufp. fpielt g. , ber im Stracjtfdien^ivtc im Jlomifdjen, bie ©renjlinie bes Sbeln, ©rojien unb Schönen überfdjreitet, bas £ragifcbe »erfladjt, bas Äomifche outrirf, fo »vte bas an ftch fcbon ©.e, ftatt tbm nur ein notbbürft»= ges tMdjt 311 leiben, mit greller garbe überhöbt; bas *publis ftun tft ein g.es, bas foldien Stiftungen burcb JBiifallflats fd)en 23orfchub leiftet unb bei geifts unb wi^lofen £>bfcönts taten, in roiebernbes ©elacbter ausbricht. (Z. F.)

Crem min gen (Otto ^einrieb, greiberr yon), geb. 1738 ju Jpeilbrönn, »utbmete ftch bem Stubium ber fechte, unb lebte als djurpfdljifdjer Äämmerer, Jpoffammerratl) unb SSHitglieb ber beutfdjen ©efellfchaft ju SJiannbeim. Seit 1782 prioatiftrfe er ju 2£Men unb fett 171)7 ju 2Bürjburg. <£r flarb ale babenfcber Staarsmini|ter unb ©ei). Statt) 1S22 ju 2lnfpadj. Srrig i|t bie Angabe, bafj er bereits 1SUO ges ftorben. 25urcb fein Scbaufpiei: ber beutfd)e Jöau6öa= ter (SDfündjen 178U. dl. 21. Mannheim 1790) einem Sets tenftücf ju Diberot'6 Pere de famiUe, erroarb er ftd) unter ben bram. Siebtem IDeutfdjlancs einen ehrenvollen 9Ma§. (&6 geborte ju ben erften bebeutenben 23erfudjen, Darfielluns gen auö bem .Rreife bes bauslidjen Gebens auf bie 23übne ju bringen. 2ion gelegener 23ebeutung finb ®.s übrigen bram. 2i?erfe: »Pygmalion (Sp^g. 1780), bas iluftfpiel : bit (£rbfchaft (UWannfjeim 1779) unb feine 23earbettung Sttdjarb'e II. pon ©fjaffpeare. ©. tft auch SJerfaffer einer mannbetmer Dramaturgie (SIHannbeim 1779). (Dg.)

Gemiitiilieh (Slejr.). Sin beutfebes SHobes unb Sieblingstuort, beffeu >uir bier in aller JÜirje gebenden müfs fen. 25ae üraulidje, ^eimlicbe unb @.e ftnb fdiöne ©runbs jüge im beutfdjen (5haral:ter , in feinem 2Jolfe fo auögebilbet unb baber in Cer Spiadie feines anbern 2ioll'5 gan^ ibrem Segriffe entfpredjenb n>:eberjugebcnj aber ba5 Siraultdje artet oft in t<x$ Uebertruulidje , ba$ ^»eimlidje in bk J^eims licbfeit, bat ©emütblidje tn ba5 Ueberempftnbfams©.e aug. Das ©.e, in Dielen unfern neuen 3!ragöbien, (Sonoerfationss ftücfen unb bergl. überntäftg angebaut, inbiärt oft eine febr

52 Genast

fAtvädilic&e, fjinge&enbe , jerfließenbe unb tfjöridife ©enfU meufalitdt unb ©enftbilirät , roelcfee bloßen ^i>flerifc^en unb netoöfen 3ufällen geborgt unb nid)t gropmütbig fein fann, lueil ]'ie weber grep noefj mutf)ig tfh .iCodb, nimmt bas ®.e, gegen bas als Extrem baö abfolut ©emuttylofe unb SJialicibfe eben fo einfeitig ftd> auegebileet bat , in unfrer Literatur, in ben «£erjen unfrer ©djaufpielerinnen, i'eferinnen, 3ul)örerin= nen jc. einen feljr wetten iHaum ein, fo ba% bie Wenige 2)erb= beit, bie mann&afte £üd)fig6eit, bie meiblic&e ©efunbfyeit (alö fraftige Naivität) gar feb,r in ben $intergrunb gebrangt ju fein feneinen. (Segen bas blof? (S.e als Jtrantyeit beö (Semütbs wirb iid) nun bas (Semütrpoüe, ber (Semiitböreid)* tt;um alö ©efunbt)e;t beö (Semütt)ö »erhalten. (H. M.)

Genast 1) (OE'buarb §ranj), geb. gu SÖeimar l?i>7; nad) erlangter SÜuebilbung betrat er bafelbfr bie iBurme 1814 mit bem enffd)iebenfren Erfolge, ging aber 1816 weeer ab, um bei ^dfer in Stuttgart rueitern Unterricht int (Sefang 311 erhalten. 1817 erhielt (3. Engagement in Bresben, oer* taufcfjfe batjelbe ISIS mit Hannover unb ging von bort in fcemfelben 3af)re nad) Seipjig, wo er fid) 1820 mit ber fol* genben vermählte. 1828 übernahm ©. auf t'uvje 3eit bie Leitung bes Spearers in SJiagbeburg , feljrte aber 182Ü nad) SBeimar jurüif, n>o er fofort lebenslänglich engagirt »vurbe. ©afrrollen gab ©. bisher in fieipjig (ömal), Sierlin , ®tutt= gart, Bresben (2malJ, DarmftaDt, Söteölau (2»r.al), «Raffet, Sftannbeim, Hamburg u. f. n>. unb ber Erfolg berfelben reifte feinen diainen ben befren beuffc&en Jöubnenfünftlern an. ®. ifr als ©anger unb vgebaufp. gleid) ausgeweitet; mit ber fdjönfren mannlidjen ©efralt, vereint futi bei i()m ein Proftoolles £rgan unD ein reidter ©timmfonbj biefe fd)ö= nen SMitfel gaben ihm ben iveitefren SBüfungsfreis auf ber £<ubne; er fpielf ben Dberförfrer in ben Sägern uno ben §igaro, ben iBallenfiein unb Don %uan mit gleidjei: £üd)= tigfeitj befonberö hatte bie leerere ^artgie, fo wie alle in benen ©efang unb £piet vereint ft'nb, in femer jölutbenjcit einen ber tudjtigfren beutfdjen Darfielltr in ihm. Und) als «Rompomfr t)at lieb ©. einen ehrenvollen Manien erworben j 3ablreiche H:bev von ihm fanben allgemeine Anerkennung unb eine STper: ber Verrät ber in ben »211 pen würbe mit großem SJeifolle in SBeimar gegeben. 2) (Caroline Ebrtfiine), geb. iJöoler, geb. 18UU ju Jlaffel, würbe gleich i()rer ©cfcwefret: (f. £>evrient <». £<ani> 3 »Seite II), von Sugeub auf ber iöü^ne geiueifyr unb madite 1813 ^u jranfe fürt a. SJi. alö üilla ibren erften tbea:ral. äJerfudjj 18l(i mürbe fte na* ^rag engagirt, ging von bor: 1818 nad) üeip= äig, roo fte ft'ch 182i) mit bem S^or. »ere^lidjte uno nun= meb;r tf)rem ©äffen nad) SDiagbeburg unb SBeimar fo'gfe.

Gcnee 33

Wlab. ©. gafrirfe mit grofjem 23eifall in 2Öien, 9?rag, ftrarfs fürt a. 3W. unb mit ibrem ©arten in (Stuttgart, £>armjrabt, Sreelau, Bresben, attannbeim, SBeimar, Setpjig u. f. w. ©ine reijenbe *))erfenlidjfeit , ein roeicfjeö unb angenePmeö Spradtorgan t tem nur etroaö mer)r Jtraft ju wünfdjen Ware, machen ft'e ju einer ber freunblidjjhn 23ur>nenerfcfcei= nungen; it)re feine üBilbung unb fcfccnee £>arjrellung6talent ju einer ber fücbtigften «RünfUerinnen , bie allmabjicr) ba& ganje ©ebiet beä SRepertoirö burAmanbert t)at. (T. M.)

Gene«* (griebrtdj), geb. 1796 ju Äcnigeberg tri Preußen, befucbie 1813 bie bortige Un;t>erfirät, trat bann als* freiwilliger in ba$ oftpreup. Ear-allerie * Regiment ein, unb macbte fen gelbjug t>on 1813 15 mit. 1815 mar er im £ber = .Kriegs! = Gommiffartat angeflellt unb fer)rte 1816 jum gfubium ber SRedjte jurücf. 3nt Sefü? einer frönen Safjfiimme r)atte er oft in (Soncerten mitgemtrft, audt) feine Neigung jur bram. Jtunft auf £iebt)aber = £l)eatern ju be* friebigen gefucbt; bier far) ir)n Subwig 2)eortent unb ermuns terte it)n, ftcb, ber 23ür)ne ju wibmen. ©. folgte bem Statte, »erlief feine Sarriere unb bebutirte 1818 in 2>anjig mit ers munternbem 23eifall. 1819 nahm er ein Engagement aU I. SBafftft in Stettin unter ber ©cfcröberfdjen £>irection unb folgre Sdjrcter abermals» nadb £>anjig, bi$ er 1824 bei bem neuerricbteten fönigsftäbter $£r)eater in 23erlin 2lnftellung fanb. 1826 folgte er einem 9?ufe an baß 4?oftr)eater ju 2)reöben, oerliep baffelbe jebocr; megen SD?angel an 23efdjäf= tigung nacfj 2 3<*r)ren unb naljm Engagement als? £pernre= giffeur beim Sweater in 2laa?en. Er ging mit ber beutfdjen £per nacb tyaviä unb erwarb ftcb auch, bort, namentlidt als •JtasSpar im greifdyj$, ben Seifall beg ^ublifums? unb bic Slnerfennung ber Jlritif. 2>ie unftdjern 23err)altniffe be$ aadjner SEbeatere führten ©. 1830 nacfj Serliu jurücf, wo er in bie frür)ern 23erbaltniffe wieber eintrat, in benen er ftdj nod> befinbet. &eit mehreren 3«f)ren r)at ftcb, ©. met)r bem ©djaufpiel gewibmet unb tfr im %a$e ber <Sr)arafter= Stollen ernfrer unb launiger ©attung fet)r gerne gefet)en. 3u feinen beften fieiftungen gehören Oemin , Eaepar, 9ttd?arb Soll, 3flocf unb alle l. Sappartr)ien, bie £>arfreliungss2:as lent err)eifd)en; ©eneral SDiorin im ^Jarifer 2augenid)tö, 3obft im £info , £luafimobo im ©löcfner, ©autier im gola benen «Rreuj, ber alte 5elbt)err u. m. 21. @. führte bis 1838 bie JRegie ber fönigft. Sübne, oft unter febr fdjwieri* gen 2Jerr)altniffen. 2lud> als Searbeiter franj. Süt)nenfrü(Ec t)<xt fid) ©. oortbeilr)aft befannt gemalt; wir nennen t)ier nur: ber StBagen beö Emigranten, bat Äcntgreta> ber SBeiber, 2lrm unb SReid), ber Stumme oott Sagouoille, ^Mjiltpp «, f. w. (A.C.)

5$cat« ; Ccrifon. IV. 3

5 \ Generalbass Genf

Generalbas* (9)cuf.). £>ie tieffte (Stimme einer Compofition , infefern fte baju eingerichtet ift, bie SHobula* tten bee ganzen Sonfrücfee ju jeigen. 3u biefem 3mecfe wirb tie tief fte »Stimme, ba wo fte ju pauftren t)<xt, bureb, kleinere Stören unt* Eingabe ber eintretenben Snftrumente urtb if)reö ©cblüffels bergeftalt ergdnjt, bafj alle Steile ber (JcntJ pofttion erftcbtlid) unb alle 3>icben jur ©rfenntnif ber £ar= monie yorbanben ft'nb. Sie Jtennfnit? ber £anbr;abung biö ©.es war in früherer 3eit, wo bte meiften (Jompofttionen niebt öolljrimmig ausgeführt, fonbern nur auf obige SGBetfe angebeuret wuroen, unerläflid) für ben OTuftfer; ifr iljm aber aud> beute, noeb febr nü$lid>, ba fte bte JtenntnifJ ber Harmonie, ber 2?e^ifferitnij (ber obigen 3eia)en) unb ber g-ormen ber (Sompoft'tten befefhgt unb erweitert. gälfcbjicb, wirb unter 6. juweiten bie ganje Harmonielehre oerftanben. 7.

Generali (»Peter), geb. ju 9iom 1780, fiubterte bte ÜDlufi? unter 9)caft, einem ©djüler Durante's, unb mib= mete ftcb anfangs au6fcf)ftefltct> ber JUrcbenmuft'f. 2lber febon 1800 bebuttrte er mit einer Oper: gli amanti ridecoli mtt entfdjiebenem ©lücf , ber alebann balb 2 anbere: Roma liberata unb ii dnea >ottoione folgten, bie grofen üBeifall fanfren. 3>on nun an führte er ein ffianberleben unb lieferte bis 1S17 nid)t weniger als 36 meift fomifet/e Opern, bte nidjt allein an ben grofen Sweatern 3taliens, fonbern jum SDfjeil aucfi in £>eutfd)lanb bie günfrigfte Aufnahme fanben. 1817 ging er nad) -Barcelona, um oon rjier aus ganj Europa ju bereifen unb feine 2Berfe auf alle Sühnen ju oerpflanjen, fefyrre aber auf locfenbe Slnerbietungen wieber nacb, Stalten jurüde, wo er fpater Äapellmetfrer in SRotjara würbe } tyter jt. er 1832. ©. ift einer ber erften 0teprafentanten ber mcbernen ital. ©djule unb bie Üteubeit bee ©rnls wirfte mebr bei ber Aufnahme feiner SEBerfe als ifjr «Runfrwertf). ©eine Slrbeiten ft'nb bunt, leidjt unb gefällig, für ben Sanger effects reia? unb angenebm, in tedmifeber Sejiefjung trefflid) unb überrafdienb fcurdj taufenb Jiunfrftüd'djenj aber es mangelt ibmen alle ©ebiegenbeit unb bie fungier. (£inh,eit, bie allein bem Äunfrwerfe eine i>öt>crc 23ebeutung giebt. (3.)

Generalpatise (SSJJuf.), eine in allen Stimmen jus gleicb, eintretenbe paufe, bie gewöf>nlidi bie Dauer eines Saftes t)at unb ben Sa§ unerwartet unterbricht, um entwe* ber ben bisherigen ©ang mit um fo mefjr Energie wieber eintreten ju lajfen, ober um eine unerwartete unb conrras flirenbe SBenbung gleicbfam anjubeuten. 7,

Generalprobe f. groben.

üeneros« (SDiuf..), ebel, gcfdjmacf ooll } eine SJor* tragsbejeidjnung.

Genf (^eaterfrar.). Hauptßabt bee gleichnamigen

Gengenbnch Genie 53

fditveijer §antonö an ber JRftone unb am ©enfer ©ee, mit bebeutenben g-abrifen in llfyren unb ©djmucffaa^en unb 25000 (Ein». ©. M ein fd)öneS ©djaufpielljauö , in bem im SSMnter eine franj. ©efellfdjaft fpielt; aud) ()at fta) eine 3eiflang eine beutfdje ©efellfd?aft in ©. aufhalten, bie ab: »veAfelnb f)ter unb in Saufanne fpielfe, jebodj fetjr fdjledjte ©efd»dfte machte. 2Jergl. «gdnueijer Sweater.

Gengenbach ('PampiMl us). @«6örf ber 3eit an, als bie bram. 23orftellungen ftd> aus -Nürnberg nad> ber ©djtueij jurücfjogen unb f)ter bie rel'giöfe Debatte aufer oon @. aua) oon iNicolauS SDianuel u. 21. mit £eftig?eit geführt würbe. SBir befitjen 2 (gtüdfe son ©. , n?ot>on baS 1. ben Site! tragt: „£>ip ft'nb bie propfjetien <&ancti äftetbobii t>nb Siollbarbt, roeldie finb gefpielt worben in XV. tmb XVH. 3or (1515. 1517) uff ber Ferren gaftnadjt Don etlichen erfame'n unb gefduften 23urgeren einer löblichen <&tatt SSafel." (£$ treten barin Äaifer, Äönige, 5ur^«» $dbfte, ä3ifd)öfe unb ^reiftaaten auf, benen iHollbarb ibre künftigen ©djidfale oorauSfagt. glögel fagtbaüon: „£>ief* ©tücE Idfit auf ein 3eitalter fd)lief}en, baS burdj 9leid)ff)um unb Ueppigfeit bie «Künfte unb mit biefen einen geroiffen freien ©eift beroors gebraut." SDaS 2. @tü<f „©oudjmett" ift eine fdwadje DiacftabmuKg unb tbeilmeife Umarbeitung ber ©audtmat beS Bornas 2D?urner. (23ergl. beutfd>e 23übne.) (H. M.)

Genie (ingeninm), bejeidjnet bie urfprünglidje 2flacb> üollfommenbeit unb ^»ibt^fett eines fünftlerifd) probucirenben ober miffenfdbaftlid) nnrfenben ©eifteS, fn irgenb einer ©pbdre (©. für etroaS baben) ober in mehreren Sphären oermöge mehrerer ftd> unterftü^enben ftäfyiateiten (@. fein) ober bi& ju einem geroiffen ©rabe in allen ©pbdren (Unioerfalg., womit ft'd) jebod) oft eine gewiffe fpöttifd)e 3?ebenbebeufung uerbtnbet) Siufjero^entlidjeS ju Ieifien. 2>er Slusbrucf beS @.S in feinen 2Ber?en fyeiQt ©entalifäf. ©. ift mit ©es niuS oerwanbt, infofern ba$ ©. in allen feinen Steuerungen, $anblungen, 5luefprüdien , Sttanifeftationen oon einem ibm inn>obnenben ©entuS geleitet ju roercen fdteint. 25aS @. ift angeboren unb urfprunglid) , ein ©anjeS in ft'd) unb baS ©anje beS ßebenS umfaffenb, mefentlid» probuetio, entmeber in ber 9)l)ilofopl)ie, ober in ber Jtunfr, ober in ber 2Biffen= fd?aft, ober ber Äriegefunft, ober ber aWedjamt" u. f. n>. SHeueS erftnbenb unb barftellenb (baber pbiIofopbifd>eS=, funfts wiffenfd)aftlid)eS = , militdrifdjeS = , medjanifdjeS ©. u. f. m.). 25aS ©. ift originell, baö Talent mefyr imitatio, md)bilbenb, auf einjelne Zueile ftdj werfenb unb SEljeilc barftellenb, ge« fdjult, mel>r beabft'd)tigenb, (&tma$ §u erfdjaffen, ju erftn« ben, barjufteüen , rodtyrenb ba$ @. mefyr burd) innere 9Jaturs t raft baju gebrdngt ift , jenes meb> ber Äegel gc^orebenb unb

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56 Genien Genius

innerhalb gebahnter ©eleife ftcb bewegenb , biefeö mehr neue Siegeln erffttbenfc unb über bte gebahnten ©eleife binauß; febweifenb. Daher gcf)t bat? ©., wenn feine beftimmte «Richtung empfängt unb ju »erfolgen weiß, öfter fehl alö baß Salent; fogenannte oerborbene ©.$ bat ee in allen fächern unb befonberß in früherer 3eit unter ben ©cbaufp.n gegeben? bae Talent ifl im ©anjen fleißiger, aufmerPfamer auf ftcb, peinlicher unb pünftlicber alß bas> ©. , welcbeei ftcf? im 23e= wußtfein feiner gefunben 2?oIlfraft unb fieiebtigfeit beß ©cbaf= fenö oft tn'6 SBilbe unb SBeite geben läßt. Slber man ifl mit bem heiligen 2Borte ©. JU unfjeilig umgefprungfnj &,'$ finb immer nur feiten gewefen, weil ft'e ben 23eruf ba= ben, an ber @pit?e irgenb einer JRicbtung ju freien j aber man bat Seilte, bie nur einiget Talent befaßen, an ber fo= genannten ©.fuebt litten unb if>r ©. in einer ^erfahrenen, auß ber 2lrt fallenben unb bie @efe§e ber &ittt »erböbnen= ben SBeife ju leben, ju benfen, ju fpreeben unb äußerlia) ft'cft ju jeigen, ju betbätigen fuebten, (baf)er £>riginalg.'$), mit bem ehrenvollen £itel ©. beehrt. Daß ©eniale bat jwar immer etwas Slbfonberltcbes , aber ntcrjt SllleS , was abfon= berltcb ifl, ift barum genial, wie nicht 2llleS, xuaä nach, ©etfl auSftebt, barum geiflreicb ifl. ©erabe bie Grbrentitel: genial unb geiflreicb ftnb in jüngfler 3eit arg gemißbraucfyt werben, fo i>a^ fte oft eher alles anbere als ein £ob ober eine ©ms pfeblung ftnb. DaS 2Bort ©. in feiner guten wie fcfelecbten S3ebeutung ifl befonberS in ber ©türm; unb Drangperiobe ber beutfeben fiiteratur in Demfcblanb aufgenommen; bamalS hatten wir eine SDtenge in bijarren unb baroefen Eigens rb, umlief eiten ftcb, gefallenber «Köpfe, welche für ®.'S (foge* nannte «jiraftg.'e) gelten wollten, bie allerbings gegen baS «Pebantifcbe unb Veraltete eine feurige unb fegenSreidje £>p= poft'tion eröffneten, Scanner oon ©. wit ©oetbe in ihren «Reiben jäblten, aber auch, i>ie Se^eicbnung ©. nicht wenig in SSRißcrebit brachten. 2luf einer febr hoben @tufe ber SluSbilbung ober ber leichten unb fiebern Seweglicbfeit nadj »erfchiebenen Stiftungen hin fann baS Zahnt übrigens fcheins bar bem ©. fef)r nah,e fommen. (H. M.)

Genien (50^tr>.), f. Dämon.

Genius (9!Rtttb.), 1) f. o. w. Dämon (f. b.). 2) Der ©cbut^geifl beS aRenfdjen, an ben befonberS tit 9tömer glaubten. 2Bar auch, im Qlllgemeinen Supiter ber ©. beS SöianneS, 3uno ber ber §rau, fo wähnte boA Seber no* einen befonbern 0. ju h,aben, ber neben ben Saren (f. b.) »erebrt würbe. Der ©. wirb balb als ein geflügelter Jinabe, balb alö ein bärtiger ernfler 9Rann bargeflellt, ber biejenigen Attribute r>ält , bie bem ©innen unb £>en?en beö ©chui}* befohlenen am meiflen entfpred>en.

Gensike Genua 57

Gensike, I) (£>aütb grtebridj), ge6. ju SHtona 1750, ©obn einee ^rebigerö, ftubirte ju Jpaüe, entführte b<x= felbft feine nad?berige grau, 31113 mit it)r 1776 nad) Grrfurt, jüo er unter bem tarnen 2)oröüIe ein Meines Sweater errichtete; 1778 nad) JBerlin, 1779 nad) Sonn, 1731 nad> SDiünfrer als Stegiffeur, unb 178-2 ju 23onbini nad) sprag uno Seipjig. 1783 Dirigirfc er ju äöten auf bem &arntbner= rbortfjeater eine ei3ene SEruppe, führte mit einem £auf= lein unfeebeutenber tfeufe bie größten «Sfücfe, j. 33. (Sö£ t>on 23erlid)ingen , mit ^ferben unb äBagen auf, uno ftarb an ber Üungenfudjt 1784. <Sv mar im $aa)e ber Sieb= Ijaber unb (Spalters ein brat>er Sdaufp. unb ein roiffenfd)aft= Iid> gefeilterer S!}cann, ber aud> SOfefjrereö für unb über bie 23üf>ne fd>rieb. 2) (S&arlotte SD?arie §-r ieb erife, 3eb. Arüger) ju £aUe 1738. «Sie folgte iprem (Satten nad) oben genannten &ü(;nen, sing nacb beifen £obe naeö 23erlin, 1788 ju ©ebrbber nad) «£ambur3, Anfanges ber 1790r 3af>re nad) ftranffurt a. SDJ., unb ftarb ju ^ejtt) 1796, alö fte furj »orber ben 2lr^t Dr. £irfd) , gef)eirat(;et , unb feit fciefer üüerbinbung bem Sbeater entfagt hatte. 3br 25ilbnifj frebt oor bem 2. ©tüd ber ju 23onn 1780 erfdjienenen bra= maturg. Stadjridjten. Sie madjte §u ibrer 3eit großes 2luf= feben, tbeils ibrer Sdjönbeit, tbeifs ibres äd>t funfrier. Spie= les i)albex , befonbers als SÖiinna oon 23arnbelm, 3uliane »on i'inboraf, Srftna ic. (Z. F.)

Gent (Sbeaterftat.), J&auptfl. ber *Prooinj £frflanbern an ber Scheibe mit febr bebeutenben SSaummolIen = unb £ein= roanbfabrifen u,nb 65,000 öinro. (B. fyatte bisber ein altes nnfdjeinbares Sdjaufpielbaus, bas nur im SÖinter auf furje ^eit fcenu^t mürbe; feit 1839 baut bie «Stabt ein neues Sneater mit einem .Rofrenaufmanbe Don 2,(100,000 grancs, meldjes eines ber fd)ön|ten in (Europa werben fod. dladb sßotlenoung bes Kaufes mill man eine jteljenbe Öübne tjerjtetlen. tR. B.) Geiiiiluumo (OTab., geb. Sparer), geb. um ISIS in Sßien, erhielt bafelbft ifjre mufifal. 2lusbübung unb bebutirte 1837 am Äamtbnertb,ortbeater mit großem SBeifaUej fte üer= mäblte ft'tf» t)iex mit bem ©efanglebrer ©., oerließ bann 2Bien unb mürbe nad) einem beifalJgefrönten ©afrfpiele 1839 in #annooer engagirt, mo ft'e ft'd) nod) beftnbet. 1S40 ga|ltrte fte mit bem beften Srfolge am J&oftf)eater ju Serlin unb mürbe in §olge beffen bort engagirt. 30re «Stimme iji ein nid)t ju b/Ober, aber febr febbner unb reiner Sopran unb mirfi oon großer Äunflfertigfeit im ©efange unterjrügt; boeb la^t it)t Vortrag jiemlid) falt unb it)t unoerEennbareö jDarftel Iungstalent bebarf weiterer Sluebilbung. (3.)

Genua (Sbeaterjtat.), £aupt|t. bes gleichnamigen Jper= 3ogtr)umö, an einem fdjbnen öoif, mit reiajen Steigen ber

58 Geographie Georg

.ftunfr unb 2öiffenfd)aft, bebeutenbem £anbel unb 80,000 <£inw. ©. bat 4 Sweater. 2)a$ fdjbnfte ift baö neue Teatro Carlo Feiice, 1839 erbaut, mit prad)tt> ollen ©äulen unb £reppen r>on farrarifdjem Oftarmor, eines ber fdjbnften €d>aufpielf)äufer in Stauen; tft auöfdjließltd) für bie Cper beftimmt. £)a$ größte ift ba& Teatro di Santo Agostino, ein weitet altert^ümlidjeö ©ebäube, n>o fcnfr große £>per = unb SBallets, je§t nur nod) Strauer= unb i'uftfpiele gegeben werben. £>a$ Teatro al Falcone tft ba$ freunb= Iicfcfte unb nettefte, liegt im^allafreJiurajjo unb wirb ab unb ju oon einer franj. Sruppe benugt, bie wä&renb ber $err« fcfyaft Napoleons ftefyenb unb oortreffltct) war. SDaö eigent« Itcjt>e SScIFö = ober 9kfionalff)eater ift baß Teatrino, neben ber SBörfe gelegen unb ofyne befonbere ard)ite£tonifd)e Sdibntyeit, wo Eomifdje Cpern, Cuftfpiele, Reffen unb erfemporirte 60* mobien gegeben werben. 2)ie Gruppe biefeö Sfteaterg ift in tftrer 2Irt auögejeidmet unb F>at ben meiften 3ulauf. 3m ©anjen weiefct baß SEfyeaterwefen in ©. nid)t oon bem im übrigen Italien ab, »ergl. bafyer: 3ral. Sweater. (L.)

Geographie (5üleg.) , eine weibliche 5'9ur' ^e eine ©rbfugel, eine fianbtarte unb bie SüerEe be& ©frabo al6 Attribute i)aU

Geometrie (Sltteg.), eine weiblidje ^tgitr, bie mattes matifdie 3"ftrumente r)ält , ober bat»on umgeben ift. 2lud) <£uclib'3 2£er£e werben if)r oft ale ^Lttxibixt gegeben.

Georg, Orden des h., 1) CSatfyarina II. üon JRufjs Ianb friftete 17HH biefen auß 4 (Haffen befteljenben Wlilitwt* £>rben. Örben^eidben : ein weiß emaillirteö 4ecf tgeö -fttouj mit golbenen SRänbern. 2Juf ber rotten S*orberfeite be& runben S)üttelfd)ilbe6 ber f). ©. auf einem weißen $)ferbe, wie er eben ben Sinbwurm tobtet. Stuf ber 9tücffeite auf weißem ©runbe ber ^amcnsijug beß l). ©. £)ie 1. ÄTaffe trägt bieg Äreuj an einem breiten, fdbwarj unb gelb geftreiften S3anbe »on ber redeten ©dulfer jur Iinfen £üfte unb babei auf ber linfen 23rufr einen in ©olb getieften 4fpimgen ©tern mit ber Umfdjrift: <yür SDienft unb SapferEeit auf fdjmarjem ©runbe. SDte 2. klaffe trägt bat Äreuj an einem fcbmalern SBanbe um ben Jpalß, bie 3. baß «Kreuj aber Elei= ner, gleichfalls um ben £alei unb bie 4. im itnopflocfye. 2>aS ©.Ereuj, was irrig bie 5. Glaffe biefeö Crbeng genannt wirb, ift ein ruffifdieö (^r>ren^etct)en, meldieS bie Unterofft'ciere, ©e= meine unb SDJatrofen jur S3eIot)nung erhalten, ß'6 ift cen Sileranber I. 1807 geftiftet unb beftel;t in einem bem ®.=£>rben ganj ähnlichem Äreuje »on ©über, wirb aud) an bemfclben 5Banbe im Anopflode getragen. 2) Aavl s2llbert, Aurftirft »on JBatern, nadjberÄaifer Jt'arl VII., friftete einen ©körben 17'J9. dx befielt aues 3 Älaffen, ©roßfreujen, Sommanbeurö

Georg Georges 39

unb JRittern. £aö Crbenöfreuj ifl »on ©olb, mit 8 ©pi$en unb JRaufen in ben SGBinfeln, auf ben ©pigen fletne runbe golbne Äöpfe. £>ie SJorberfeite ifl himmelblau, meiß einge= faßt, in ber SOtittc ifl auf golbnem ©runbe bie Sungfrau SWaria in 2Bol£en frer>enb. Stuf ben 4 JRauten flefjen bie

23ucf)fraben: V. 1. B. I. (Virgini immacnlate Bavaiia inimaculnta)

SDie Umfeite ifl rotl)ematllirt mit meißer ©infaffung. 3n ber Mitte ber t). ©. ju *Pferbe. 2luf ben Stauten bie 23ud)jlaben : L. ü. P. F. (Justus ut palma florenti.) lieber bem Jftreuje ifl ein Söroenfopf, an bem et fcangt. SDaffelbe mirb an einem himmelblauen, weiß unb bunfel» blau eingefaßten 23anbe pon ber rechten ©cbulter nadj ber litte fen £ülfte unb auf ber linfen 23rufl ein getiefter Fimmel« blauer, 8fpi§iger ©tern mit filberner ©infajfung unb bauten in ben 2ßinfeln, in beffen SDcitte ein filberner ©djilb mit einem rotten Äreuje ft'cfo beftnbet, getragen. SDie CEomman« beurä tragen um ben Jpal£ unb babei benfelben ©fern, nur Heiner. 2)ie JRitter tragen e& im Änopfloc^e. 2>a6 geflfleib beflet)t au6 einem ©treirfleibe von ©ilberflcff mit feuerfarbigem ©ammt gefüttert, baju ein 23einfleib unb 25egenge^enf Pon berfelben garbe unb einem himmelblauen ©ammtmantel. -Diefer ijl nad) ben ©raben mit ©ilberfloff, weißem 2ttla6 ober meißem 3euge gefüttert, mit @ilberi>i<fe= rei gejiert ober audj ganj unbefe^t. 2)ajU fommt ein £ut a la Henri iv. mit .weißen unb rotten Gebern, bieö ifl bie alte SEradjt ber SRifter. Sic moberne Uniform berfelben ifl rotf) mit roeifen 2luffcb,lägen , ÖBefle unb Seinfleibern. £>a$ Örbenefreuj mirb ba^n an einer golbnen Äette um ben $>a\6 getragen, bie auö brei abmed)felnoen ©liebern: einem lang= Itcben Sierecf, 2 an einanber floßenben gezierten Stauten, unb 2 gegeneinanber flebenben Söwen beflet)t. (B. N.)

Georg (ober St. G. unb St. Michael- Orden.) ©efliftet pom Äbnig pon Qrnglanb 1818 für SDtalta unb bie jonifeben Snfeht. 2)ie Örbenebecoration befielt in einem Jlreuje mit 7 ©trafen. 3m SOiittelpunf't ifl auf ber einen ©eite ©t. ©., auf ber anberen ©t. SDJidjael. Ueber bem Jtreuj )<t)tvebt bie Ärone. QZ& wirb an einem fcbarlacbrot^en mit blauen ©(reifen eingefaßten 23anbe getragen. (B. N.)

Georges (S)targaret^e©t. ©eorgee^SBepmer), geb. 3U Vßayeux 1788, rourbe pon if)rem SSafer, ber @d>aus fpielbirector mar, für bie 23ü^ne erlogen unb betxat biefelbe 1803 ju 2lmiens; anfangt für bie ©per beflimmt, trat ft'e auf ben JRatl) ber ©djaufpielerin Sftaucourt jur £agöbie über, folgte berfelben nacb $)arie unb bebutirte 1805 am Theätre franvais mit bem glücflicbflen Erfolge. 3l)re ©cbönfyeit, ityre Äunfl unb ifjre glänjenben ©eifleögaben feffelten -Äapoleon, ber in bie innigflen 2$erl)ältniffe ju ii)t tratj biefe trieben fie

40 Ger» Gerber

inbeffen IS08 plöfclieb aus Warte, nadfbem fte fürs juoer in (Erfurt beim (Songreffe geglänjt fyatte. ©ie ging nad> 2Bien, wo fte beclamatcrifcfee &orlefungen mit großem 23eifall gab, bann nad) Sftoefau unb ^Petersburg, wo fte bie größte s2ln* erfennung fanb unb oom Äaifer aufö reidjfte befebenft würbe. 1SI3 Beerte fte nad» ^ariö jurücf unb trat in ifyre Stellung wieber ein; entflog aber 1816 abermals, um in fionbon ju triumvfyiren. Slußer 3000 %r. , bie fte bei ber Stücrtebr als ©träfe jaulen mußte, erflarte man fte bee ©ecietaires SReditee für oerluftig. £>arob ergrimmt, verlief fte 1820 baö Theätre fran<;ais gan^licb unb manbte ftd) ber $orte ©t. SDJar* iin unb bem romantifefeen £>rama ju, bejfen «Königin fte würbe. 9)iavta Hubor, Sucretia Söorgia, äftargaretba im 2i)urm ton ^teele, 2>obanna t>on Neapel, Stiebe im s2lngelo u. a. finb ibre ©lanjrollen , bie fte großartig auffaßt unb gur ©rfcfceinung bringt. £ro§ it>rer 52 Sa^re, tfl ibre ©eele ned) jugenblid) lebenbig unb in ihrem 5luge flrafjlt nod) bie ©lut fceö erfren Aunfifeuers. 25ennod) begannen fcie unbanfbaren ^arifer if>r con 18:!9 an weniger SEbeil* nabme ju fdjenFen; bie empfintlicbe ©. verließ baber ^arte atnb gaftirte geraume 3eit auf ben sProt>injtf)eatern ; enblicfe würbe fte im ©ommer 1840 £>irectorin einer reifenben @e= fellfrfjaft , mit ber fte eine jettlang im füblicfeen granfretd) fpielte unb bann nad) bem Orient fefeiffte, wo fte junäcbft in ©mi)rna fpielen wollte. (E. G.)

Gera ( SEfjeaterfrat. ) , ©rabt an ber weißen Alfter. JÖaut-tftabt bees gleid)ttam. 5'i0frentl)um6 mit 11,000 <£inw. $at feit 1825 ein freunblicbet- Stfjeater , weldjes ber gürfr er= tauen ließ; baffelbe f>at 2 Reiben Sogen, Ößaxauet,. parterre unb ©allerie unb faßt 800—1000 ^erfonen. Die abgaben ftnb geringe unb werben aufgewogen burd) bie llnterfrü^ung, welche bat- Sweater Dom £ofe ereilt, ©in, freiliefe bürftigee Crcfeefrer i|r »orbanben. ©. wirb 1—2 SDial jabrlicfe von reifenben ©efellfcbaften befuefet, bie ftd) 0 8 SBocfeen bort aufhalten unb wödjentlid) 3 4 JSorjleUungen geben. iDirector Sßeißenborn be^ud)t ©. fcfeon feit einigen Saferen. (R. B.)

Gerber (3ob. Sbrifttan), geb. ju Söerltn 1785, betrat bie 23übne bafelbfl in flehten ^artfeien unb ging bann, mefer 23efd}dftigung fudjenb, ju reifenben ©efellfdmften, wo er ben ausgebreitefren SBirt'ungefreie ftd) febafrte; 1819 würbe ©., nad) einem erfolgreichen ©afrfpiele in 2Öien, in SJraunfcbweig engagirt, wo er b'ß 1823 bie ftddjer eines 23arifonifren, 23on* tnrants, Siebbabers unb gelben jugleicfe auffüllte unb fefev beliebt war, 1825 ging er al6 £>vern= unb ©cbaufpielregiffeur fo wie für obige gacber nad) ÄafTel, wo er bie jttr 5luf!öfung be£ ^>oftl)eatere (1831) blieb. 2>ann übernabm er bie 3>irec= tion in SBremen, unb 2 Sabre fpätcr bie bee J^cftbeaterö 'd\i

Gerechtigkeit Gerlach 41

Clbenburg, bie er nod) fü^rt; ber fünftler. SBirffamfeit bat er in ber legten 3eit faft ganjlid) entfagt. ©. war in feü ner 23lütbenjeit einer ber bebeutenften beuffdjen ©cbaufp.j für dyeoalereetfe Stellen war er mit ben feltenften SDiitfeln auöge« frattet unb feine SSielfeitigfett war um fo erftaunenemertber, als er in jebem Sacfee mirflid) 9Iueige3eid)nefee Jeiftefe; er fang unb fpielte mit gleidjer 23ortrefflid)Peit, errang ft'cf) alä 2)on 3uan unb §igaro, ^ofa unb Jlarl Stuf gleiten unb ge« redeten 23eifaü\ ©pater ging er in ba6 §ad) ber Safer unb Altern @bara?ferrollen über unb aud) r)ier mar er in mer)res reren JRoüen j. 23. als SBellenberger in ben 2lbt>ofaten, Sibam 2Bat)Iid) in Jtarl XII. u. m. a. faft unübertrejflid). (ü. L.)

Gerechtigkeit (SlUeg.), f. pernio.

Gereon (Örben tieS bO 2lud) biefer langft erlofdjene ■Crben mürbe jur Stfertbeibigung ber t). £>erfer in ^Palaftina geftiftet, bod) tft ber 9lame bee Stifter«? unbekannt; einige nennen Äaifer ftriebrid) ben 9tctt)bart, anbere Äaifer §rieb« riefe II. 2>as DrbenSjjeidien mar nad) einigen ein ft'lberneS $}atriard)en?reuj auf brei grünen üBergen im rott)en gelbe, allere behaupten, fte Ratten auf einem meifjen Aleibe ein fdimarjes gefridtes ^Patriard)enr"reuj auf brei grünen SSergen get)abt. 2?onanni nimmt baS Äreuj retb an. (B. N.)

Gerhard (2Btlb e Im), geb. 1730 3U SBeimar, mibmete ft'cb beut Jpan;>elftanb , unb lebt jetjt als fädjf. üegarionc>rvitr) in üeipjig. 2115 bram. 25id)ter bat ©. , ferjr glüd'lid) in ber h)xi\d>en ©atfung, fid> nur ein ÜDcal t>erfud)t, in bem ©d)au= fpiel ©cpbrenia ober bie (Eroberung beö b- ©ras beö. SBenn aud) für tue tfyeatral. SarfteUung nid)t ganj geeignet, jeigt bteö ©rüd? bod) ?on großer ©ewanbtbeit in 23e= i)errfd)ung ber ©pradje unb §orm, unb ber geringe Erfolg, ben es in i?eip3ig batte , mar einer un? erbienten Ulbneiguug ber ©tubenten gegen ben SSerfaffer jujufcbreiben. (Dg)

Gerlach (3ob<*nn (Jen r ab), geb. ju S)tannt)eim 1773, mar für bas ©tubium ber Sbeologie beftimmt, aliein polittfdje (Ereigniffe fübrten ibn bem Xfyeatev ju unb er be= trat 1792 ju .fceibelberg juerfl bie 23übne al$ SB e Her in ©otterä Marianne mit SSeifall. Da ber 2>irector gerabe nad) ber 2luffübrung biefee ©tücfes burdjging, fanb ©. fein Snga= gement unb ging alfo nad) Gaffel, mo er angeftellt mürbe, aber megen mangelnber SSefdjaftigung nad) 4 Monaten mie= ber fort unb nad) Hamburg ging, oon mo er 1704 auö bem* felben ©runbe mieber ju reifenben ©efellfdjaften ging, um bie bem ©djaufp. fo notbwenbige (S'rfabriAig unb 0ioutine 3U gewinnen. <jr fpielte oor unb nad) bie tfadjer ber <£i)evalier$, Übeutfcbfranjofen, »erfdjnii^ten 23ebienten, bann jugenblidje Siebbaber enblid) bie alteren i'iebbaber, gelben unb ^olternbe 23ater. 1801 mürbe ©. in Jtarlsrube engagirt,

42 Gcrle Gern

1803 ging er wieber nad) Gaffel unb würbe 1807 SWifglteb ber £>öbbelinfd)en ©efellfdjaft , wel*e in SBieebaben fpielfe. J&ier erhielt ©. einen Eintrag, bie 2)trection be& J&oftf>eaferö in JCafTel ju übernehmen, würbe aber burdj Äranfbeit t>er= fctnbert, bem 3tufe golge ju leiften. Der Äapellmeifrer ©uf)r erfjielt bie (Sonjeffion nnb engagirte bie ganje üDöbbe« Iinfdje ©efeüfdjaft ; ©. fam fo 1S14 jum ;{. ÜWal nad> .Raffel, wo er feitbem blieb. 18:19 feierte ©. baß •i.Sjabnge Subiläum feiner 2lnflellung in Gaffel; ba$ SEfteaterperfonal fdjenFte tfym jum Slnbenfen einen filbernen *Po£al unb aud) ba£ ^ublifum gab bei biefer $eier bem«QubtIar mandbeö 3eid)en ber Hebe unb £f)eilnal)me. ©. fpielt jetyt nod) jartlidje ffidrer unb ©reife (aus meldjen wir nur feinen Sogen in ftießco unb ben ^aftor im 9Diäbd>en oon Sflarienbuvg fyers vorgeben wollen) mit großer Qlu^eidinung , aud) fpenbet er am Slbenb feinet Cebenö auö bem reidien <§5d)a§e fetner (£rs fafyrungen an angefyenbe unb jüngere ©djaufp. unb wirft fp nod) immer rafrloe tf)ätig für bie Äunfr. (L. D.)

Gerle (2Bolfgang ^bolpf)), ge6. um 1700 in ^rag, frubirte bafelbfi unb tfl gegenwärtig 'profeffor ber ifal. ©pradje unb Slefl^etif am Äonferoatorium. ©. i)at fid) als Ülouellifl unb bram. 2)id)ter einen ehrenvollen tarnen erworben } außer mehreren gelungenen lleberfetjun^en, fdjrieb er: 3reneö geier, ein g-efrfpiel unb bie Cuftfpiele: ber blaue 2)omi* no, 2lbentb,euer einer dl euj af)r6nad>t nad) 3fd)oc£e, baß Üiebfjabert^eater nad) San ber Selbe, ber £öwe fdjlummert, Sfjeimunbüfteffe, berlejteSlpril unb ber falfdje ^)rtnj; ferner bie 2>ramen : Saromir unb UDalrid) unb 21 baut SBieberbauer. ©emeinfdjaft* Iid) mit Xlffo £orn fdirieb er bas gekrönte ^reieluftfpiel: bie SSormunbfdjaft unb bas Sujrfpiel: ber dl a türmen fd). ©. wirft befonberö bind) einen lebenbigen, wiegen unb geifls reichen 2)iaIog, an Grrftntung ift er arm, bagegen febr gewanbt in t'er 3ufammenfrellung bereits bekannter Situationen; aud) feine @f)ara?terifri£ ift unbebeutenb, bemungead)tet ftnb mand>e feiner arbeiten feit langer Seit beliebte iKepertotrfrüdie. (C. H.n.)

Gern, 1) (©eorg) geb. 1700 in iRottenborf bei ÜÖürj= Burg, wibmete ft'db) bem@tubtum ber Geologie, ba aber feine ©Item ju unbemittelt waren, mußte er feine (SfuMen auf» geben unb trat alö (Sfyorfänger bei ber Jiiirdjenmufi? in ^fann« tjeim ein. üBalb ernannte man l)ier feine febene 23aßftimme, er faßte ben ßnffdbluß , ftd) ber ißüfjne ju mibmen unb be* trat biefelbe I7!Ä in ber ©per ^ofamunbe oon Areujer 25er (Jrfolg war günftig unb ©. warb SOiitglieb beö ^>oftl)eaterö in SDJannljeim, wo er in bem Umgange mit 3fflanb, SSeil, Secf u. a. aud) als £arfreller fdjnelle gortfdjritte mad;te. ©r »erfjeiratljete fta> fcter mit ber i:od)s

Gern 43

ter eimi geachteten Beamten, würbe Safer oon! 5 Ätn* bern unb lebte fehr glücflich. biö 1794, wo bie J£rieg$unruben ihn bestimmten ein (Engagement beim $oftheater in SXün« <6en| anzunehmen. Sluch bort gefiel er allgemein, unb als bei feinen Äunflreifen 1798 er and) in 23erlin gaftirte, würben feine 25arftellungen fo autfgejetcfcnet aufgenommen, baf Sfffant» ihn berebete, Slnflellung bei ber beutfeben unb Ital. Oper in Berlin ju nehmen. £)te$ gefdjab unb »ort 1SUU bis 1330 wibmete er bem «£>oftbeater feine ganje £bätig* ieit. ©eine Stiftungen alö ©araftre, SBafferträger, Slbbe Jataignant in ganebon) £><>min, ©eronte im ©cba§grdber u. f. w. flehen beim ^ublit'um noch im beften 2lnbenf?enj bafj er allgemein als Jtünftler unb SWenfcb geachtet unb geliebt war, bewies fein tm 3anuar 1830 be^veäteS öOjäbrigeö •ftünftlerjubilaum, für baS ffd» bie lautejte Sbeilnahme auee fpracb; boch oerbinberte ein 9cert>erfdj>lag, ber ihn im 2)ecem* ber 1829 traf biefe Jeier. 2>ocb erfcfyien am greftmorgeti bei bem Subilar eine Deputation feiner (Sollegen, an ihrer ©pi§e ber @eneral = 3nfenbant, ©raf oon 9leoem, ber ihm im tarnen bes Jiönigs bie große golone SJerbienftmebaille unb ein 2>ecret überreichte, baS ihm feinen »ollen ©ehalt auf Sebenöjeit 3uftcberte. ©eine Kollegen brachten ihm 2 ©emalbe bar. (£r follte biefen £ag nicht lange überleben unb frarb bereite im äNärj 1830, innig bebauert t?on einem $)ubliEum, bem feine (Srfcbeinung auf ber 23ühne ftetef ein« wiUfomnme gemefen war. 2) ('iUbert) geb. 1789 in SDiann* heim, ©ofon be$ Sor. (Er füllte fchon in frübfter 3eit iMei* gung jum Xbeater, boch trat biefer Söunfcb ben anflehten beö Katers enrfchieben entgegen, ber ben ©obn junt J8au« fach beftimmt hatte j ©. wibmete fich biefem ©tuöium unb war bereite? im 18. Sabre eraminirter 23auconbucteur. 2lber bie ©ebnfuebt, ber bram. Äunft ju leben, roar nicht unter= brücft, unb trog ber errungenen ©elbfiftanbigfeit würbe ft'e immer mächtiger. (Enblicb gab ber Sater nach unb 1807 trat ©. ju Sfflanbö ©cbülern. 9cacbbem er wohl vorbereitet war, trat er im ©eptember 1807 jum erflen 9)lale als 3olI= oift'tator int bie Snbianer in dnglanb auf ber berliner «£ofbübne auf unb gehört berfelben feitbem bis jum gegen* wärtigen 5lugenblt<fe an. ©. war in früherer Üeit mel im ernften Jache befebaffigt, unb obgleich feine fünftler. Snbioi* bualitdt biefem nur wiberftrebenb ftet) fügte, fo gelang es boeb feinem gleiße auch hierin (Erfreuliches ju Jeiften, unb fieb bie Sbeilnabme beS tyubliiumS ju erwerben} fpater war er ein trefflicher 2)arfteller für Sbaralfferrollen , wotym unter anbern «£ilb in: ©arrief in Srifrol unb Slmbrofiuö in: »on ©ieben bie •£>äplicbfte ju rechnen finb. Sorjuge weife ftnb es inbeffen fomifebe Stollen, benen er ben großen unb oerbienten Ssßeifall

44 Gerstäcker Gerstel

rerbanft, ber i6m nidjt allein oom berliner ^ubltfum, fen* Dern aud) mäluenb feiner ©aftfpiele in ganj 2)eutfd)Ianb retdilid) ju £beil würbe. <£ine fo burd) unb burd) fomtfdje l'eiftung alö ben 23aber ©djelle in $aupad)ö ©d)leid)t)änblern wirb man feiten fetten, unb wenn man aud), fobalb man mit ber 2)arftellungeweife ©.$ begannt ift, im aSorauö erraff tvaö fommen fann, fo überrafa^t er bod) burd) bie anfprud)= Iofe unb 3ugleid) effeftreidje 2lrt, womit ee jur 2lnfd)auung gebracht wirb auf eine fo unwiberftef)ltd)e SBeife, bajj es uns mbglid) ift, ein (jerjlidjeö Sai)en ju unterbrücfen. @. ift langft ein Liebling beä berliner tyublitume, unb »erbient e$ 3U fein. (H. s.)

Gerstäcker (^nebrid)), geb. 3U ©djmtebebcrg in ©adjfen 1788, al& Areujfdjüler in Bresben tvirfte er atö (Sijorfanger in ber ital. ©per mit, wobei ftd) feine ©timme fo träftig entwickelte, bajj er fid) balb entfd)Iop, ganj ber Jtunft gu leben, (rr betrat bie JBüfjne äl6 1. £enorift in <Sf)emni$ mit beftem (Erfolge, fpielte bann in greiberg unb fam enDlid) 1810 jur ©eeonDa'fcbe ©efeüfdjaft nad) 2)reeben unb i'eipjig. 2>on bjeraue: unternahm er einige Jl'unfireifen burd) SDeutfdjlarib , bie ifjm einen bebeutenben iRui r>erfd)afTs fen unb würbe bann in «Hamburg unb Staffel engagirt. Um 1S16 18 gaftirte ©. in «Kopenhagen, in ben ijollanb. ©tdbren unb felbft in 9)ari6 mit bem größten 23etfalle, be? fud)tc fpater faft alle bebeutenben itjeater ÜDeutfdiJanbö, frarb aber leiber mitten in feiner glänjenben Saufbaljn I8"25 in «Raffel. ©. war einer Der trefflid)ften beutfdjen £enori= ften, feine lieblid) ? fräfttge Stimme war tton Dem feltenfren Umfange unb fein Vortrag befenters ber Des JHecttatioö jeigie ben geläutertfren ©efd>madf. Camino , ©argin , Süelmonte unb alle l)of)en Tenorpartien waren feine bereit ^.ei- ftungen. (;}.)

Gerstel (Slugufr), geb. 18!>7 ju 23oi^enburg in SDietf elnburg j er ift Der Sofyn be$ beliebten ©djaufp.e unb langjährigen Sftegiffetträ beö beutfdien Xfyeatexß in sPetere= bürg äßilljeim ©. unb ber ©djwefter Üubwig unb §erbinanb SJbwes; öcn ben Altern jum SJaufadoe beftimmt, folgte er finer »Neigung jur «Runfr unb betrat bie 33üt?ne 1S2> in yjJeißen; Dann gtng er nad) 23ranbenburg, wo fein Sater b:e JDirecticn führte unb bilbete ftd) unter Deffen eigener Leitung aue. 2>er JiöranD bee XfyeaUxe in SBranbenburg Der* mattete Das Unternehmen Dee Ratete unb ©. ging 311m £irec* tcr ©d)afer, mit Dem er 23amberg, ijaireuti) , Jpof, ©eia jc. bereifte; er fpielte Üiebbaber, fang fleine »JJanieen, wanDte ftd) jebod) allmat)lig bem fomifd)en $ad)e 31t. IS.A) gtng er nad) i'iibect , wo er ftd) mit Der talentvollen ©djaufpielerin ßtnitia iHomberg oermatjlte) ISSi folgte er einem ytufe nad)

Gerstenberg Gesang 45

Sttündjcn aU «Romifer unb SEenorbuffo; t>on i)iev auö ging er 1835 nad) 3üridi, gafrirte 1837 in Stuttgart, wo er engagirt würfe unb feitbem SJtitglteb be$ 4?ofth,eaterö tfl. 3n Cper unb ©dtaufpiel, in <2d)er* unb <£rnft wirft er t)ter mit gleis dbem Sifer unb gleichem 23eifalle ; IDulcamare im SiebeetranP, SBallbeim in Ceonore , Stappelfopf im Sllpenfönig, Siüfrig im lOOjäljrigeu ©reie (eine claJTifdje i'etjtung) u. f. w. ftnb bie Stollen, bie feinen aBirfungefretö ungefähr bejeicbnen uub ju benen er bie trefflicbften Mittel beft'&t. (R. B.)

Gerstenberg (^einrid) 2Btlf)efm t»on), geb. 1737 ju ftenbern in ©djleämtg, jrubirte in 2iltona unb 3ena, unb trat bann in bänifdje Äriegefcienfre, wo er im gelbjuge gegen fRußfanb biö jum SRittmeifrer fheg. 1773 würbe er bänifdjer ©efaVift^träger in 2übe<f , 1783 25irector be€ 3ufrijwefen6 in Slltona, was er bie 18'20, wo er ft'dj t»on aüen ©efdjaften jurücf^og, blieb. @r fiarb 1823 ju SUtona. 2llö £)id)ter würbe ©. burd) ein SBanbdjen ©ebidjte »poettfdje Xänbes Ieien (17.18) burd) bie Äriegölieber eineö bänifdjen ©renabierö, s2triabne auf 9? a r o ö , (Bebidbte eines <££ alben u. a. befannt unb beiüfjmt. 2116 <5tritiPer wirfte er febr fiel burd) feine beitrage in Iiterar.\3eiffd»riften unb nas ntentltd) burd) feine 25rtefe über SDlerf würbigf eitett in ber Literatur, ©djleewig, 17Gß 1770. <5r uno Ceffing waren bie (Jrfren, bie unö ju einer flaren GrrPenntnifJ 6f)af= fpeare'6 unb ju beffen SBürbigung führten. 9? od) bebeutenber erfdjeint er jebod) in feinem 2)rama Ugolino, Hamburg 1708, burdj weldjeö er bie oon Sefftng mit fo großem Erfolg aufgehellten unb burdjgefüljrten ^Principien praftifdj beförberte. @6 tft ein OTeifterwerf, in welchem ber Siebter bie b,öd)fre 5ße» fonnenbeit mit bem tieffren ©efühj unb einer feltenen ©tärfe unb SDtadjt be& 2iu5bru(fe6 ju »erbinben »erftanb. Stußer btefem fdjrieb er noefc ein £rauerfpiel : £>ie 23raut, fo wie ein SDMobrama: 9Jiinone ober bie Slngelfadifen, bie jebod) weniger bebeutenb ftnb. Son 1S15 17 erfdjienen »on tf)m: aSermifdjte ©djriften, in 4 SBanben, welche ben 8teid)tf)um feineö SBiffenö bezeugen. (Thg.)

Gerücht (2lüeg.), f. gama.

Ges ODtuf.), ber 7. £on ber biarontfd) : djromatifc&en Xonleiter, bae burd) 25orfe§ung eine£ b um | &on erntebrigte © wirb al6 ©runbton nur in Dur = Tonarten gebraucht. (7.)

Gesang (SSJIuf.), ber abgemeffene, in J&öfje unb £iefe »edjfelnbe Vortrag poetifdjer SBorte, bie eiltefte, natürlidjfte unb wofjlfltngenbfre SDlufit ber 2BeIt, eine bösere, aus ber ©eele felbjt f)ert)orgegangene ©prad)e tiefer ©mpftnbung, bie allen 3eiten unb allen 23ölfem eigent^ümlid) unb »erflänblid> ift. 3m engern ©inne freilid) nur ber funfrgemäfie Vertrag niebergefdjriebener bieten mit ben baju gehörigen SBorten.—

46 Gesang

5Der ©. ift fo alt wie bie SDicnfcrjljetf, benn ber gemeffene Sluöbrud* freubtger unb fdimerjlicber ©efüble ift ju natürlich, alö baß außer bem (Jmpftnbung^öermögen unb ben orga* nifdjen gfäfyiglleiten irgenb eines ^ülfsmittelö beburft bätte, benfelben ju mecfen; bafiir fpridjt ntd)t allein, baß Der @. Bei allen äSblfern, felbfr bei ben robejren unb wilbefren, ge* funben wirb, fonbern Dafj felbfr baö Jtinb, beoor tfym nod) bie gäbigf eit bes <£pred)en6 geworben , oft in einem gemeffe* nen unb bebeutungeoollen Sallen feine bunfeln ©efüble au$= fpridjt. <2elbfr bat JRegelnbe bee ®.e$, ber 2flt)\)tl)muä unb £act, bie SSaft'ö ber Aunft beffelben, fdjeint etwaö natürlta» ©egebeneö ju fenn, ba fowobj bae tinbüdbt Sallen al6 ber rofye ©efül)leau6brucE ganj unci»iliftrter 2$ölfer »on mebr cber minber regelmäßig mieberfebrenben .Körperbewegungen begleitet ift, bie wabrfdieinlid) bem SEanje, ber faft überall t>em rol)en 9caturg. ftd) gefellet, feine (Sntfter)ung gegeben. 3n r)iflorifd?er 23ejief)ung la'ft ftd) bemnad) oon bem @.e nur nadjweifen, wo er juerft in irgenb einer Äunftform er« fd)ien unb wie biefe ftd) allmablig auebilbete. Unb biefe jtunftform ftnben mir überall, wo bie ©totltfa.fton SBurjel faßte; bie S^raeliten bitten ju 3)?ofee5 3eiten ©ängerdjöre, bie oon 3nfrrumenten unb £anj begleitet würben; bie Slegnps tier, bie 9D?eber unb Werfer fangen bei ifyven Opfern? bie nomabift'renben tyelaßsev feierten mit @, ibre §elb= unb «£eerbengöfter, worauf ftd) im blüfjenben ©riedjenlanbe ber fcegeifterte £>itburambuö gefaltete, ferner fang jur £nra feine Sliabe unb £b»ffee; bei ben SRbmern würjte ©. ben €ult wie bie ©djwelgerei; bie fcbwerfällige norbifdje Wtt)tt)Q= Iogie i)at ben ©. öielfad) aboptirt, £)ruiben, ©falben unb Farben fangen bei ben üßclferftämmen ©ermanienS unb @al* lienö unb felbfr ber £unnen wilber «ftriegsg. wirb erwähnt. 2>aö (Sbrif^entbum bemächtigte fid) fofort biefee; großen Sr* feebung6= unb (Srbauungsnuttelö unb in feinem Sdjooße er« freute ftd) ber ©. einer fräftigenben Pflege unb erlangte einen b^ben ©rab funfrier, üßollenbung. 2luö ben mannig* fadjen ©d)bpfungen, welcfee bie miffenfdjaftlicbe 23ebanb= Iung ber 9)iuftf beroorrief, entwicfelten ftd) allmablig bie einjelnen Zueile ber Oper (f. b.) unb fügten ftd» jum ©an* jen, welfyeö unter wecbfelnber ©efralt bem «Stanbpunfte entgegen wanberte, auf bem wir es fyeute erblicfen. liefern ©ange werben wir in bem 2lrt. Cper bie geeignete ^ufmerfs famfeit juwenben. 3n neuefter Zeit wirb ber ©. auf ber ganjen cioiliftrten grbe unb befonberS in 2)eutfd)lanb mit tnnigfter Hebe unb treuer «Sorgfalt gepflegt; bie jablretdjen fiiebertafeln , ©efangoeretne, 3)iuftffe(re je. ftnb ber a3ewet$ bafür. 3n l ünftler. SBejiebung nennt man ©. 1) jebeSom* pofttton für eine ober mebrere 6ing|limmen; *2) bie cantabi=

Gesangmcthode Geschmack 47

len Sä$e jeber, felbfl ber 3nfrrumentalcompoft'tion ; 3) bie Gelobte überhaupt, unb 4) bie einzelnen Steile eineö grö= fern ©ebidjteö. (7.)

Gesansmethode (SDtuf.), bag auf gcwiffe Äunfe regeln begrünbete SSerfabren jur QlusbUbung ber menfcblidKtt Stimme. Statten tfl bae SKufterlanb ber ©., beim fmon im 4. 3af)tfy- lief $)apfr @i)Iöe|rer bort «Spulen für ben ©efang* Unterricht anlegen, ebfdjon bie ital. Scbulen erfl im 16. 3af)rl). burdj bie SSKeifrer ^3alefrrina, Scarlatti, 2)uranfe u. o. 31. fcebeutenb unb berühmt mürben; feibem tyat bie ital. ©. einen europaifcfeen Stuf, auf melden ft'e audj bis in bie neueren Seiten einen geredeten Slnfprud) fjat. 2)ie altital. ©. ers fhebte befonbere eine ausgebreitete •Dreffur ber Stimme, reine Sntcnation unb bie fjödjfre Siegfamfeit ber J?ef)le$ ft'e mens bete grepen gleifj auf bie 23ilbung unb Sereblung bes £one$ unb beutlidje Jßocalifation , adjtete bagegen meniger auf einen gefübloollen bram. SSortrag. £ie neuere ital. ©. fyat bem lejtern SJtangel nidjt allein ntdjt abgeholfen, fonbern aud> ibr ganjes 23efheben Iebiglid) ber 23iegfamfeit ber «Reble jug&s menbet unb baburd) ben balebredjenben ©urgeleien ©ingang t>erfcbafft, bie ben mobernen Cperngefang oerunfralten. 2>te beutfcfje ©. bat frets biefe 23rat>ourfünfre unb jmar bis jur Uebertreibung öerfcfymafyt unb bagegen bie fefte Haltung bes £onee, ein fräftigee ^)ortamento, eine »olle unb feböne Koloratur unb einen ber innerfren «Seele enfquellenben 2?or* trag erfrrebt. 2ßelrf)e t»on beiben ®.n bie be))ere fei, fyaben mir nicht ju entfcfyeiben ; gemif tjl, ba$ bie altital. bie grbfc* ten Sanger unb Sängerinnen fteroorgerufen. SBelcfter ®. aber aud> ber bram. Sänger folge, er ftrebe batyin, feine Stimme ganj in ber ©emalt ju baben, richtig ju intoniren, feine SJerjierungen mit ©efdjmacf unb ©emanbtbeit an& iufüftren, bie SBorte beutlicb ausjufpremen unb vor altem feinem Vortrage ©efübl, Seben unb mabrbaft bram. Sluebrud ju geben. &ergl. 23oglere, filiere, SHarpurge, gröbhA«, •£abermel)Is , Jlauere, Säuberte, SMinojae, Seneüte, 2Bin* tere, Sttatnjers, Saferes, ftifdjers, SRägelne , Sttanneteintf, SBifonie u. t). Sl. 2Berfe über bie menfcblicfce Stimme unb bie ©efangefunjr, bann bie 2trf. 3l6fa§, 3ltf)iuen, Stusbrutf, Koloratur, Declamation u. f. m. (7.)

Gesangschule (2)iuf.), f. €onferoatorium.

beschichte (2lUeg.), tuirb perfonifüjirt burdj bit SKufe ülio (f. SÖiufen).

Ges dur (SWuf.), gleidjbebeutenb mit Fis dur (f. b.).

CJescli mack (Qlefrb.). £er bem ÜJ){enfcf/en für bai ©djöne oerlteöene Sinn, ber äfröetifcfce Sinn, ber, fo unoolU tommen unb untergeorbnet er aua) fein mag , aufjerorbenr« U*er SSerfeineruns unb $8er»oüfommnung faljtg i|lj ja ei

48 Gesellschaft

Ui$t ft'dj Faum eine gciflige ftäbJgFeit bureb bie Umgebung, Hebung, (Sonoerfation, teetüre, «ftritiF, 23etracbtung oon JhmfrmerFen u. f. tu. in fo überrafebenb feinem ©rabe auö« büben alö ber afj^etifebe ©. = ©inn. ©egenioartig ifr er fafl ©emeingut, aber nod) weit entfernt oon eigentlichem Jtunfrc ft'nn, wie er ft'cb, früher bei ganjen 336IFern, j. 23. bei ben ©rieeben, je$t noeb bei einzelnen fjeröorragencen ©eifrern ausfpriebt. 2Bas mir unter ©. oerfreben ifr eben fo oft gar %u fubjeeti» unb fpeciell, ale gar ju allgemein unb blopes ^robuFt ber ©lobe, bes gefellfcbaftlicfyen UebereinFommenes. (S'6 giebt einen guten (reinen) unb einen fcblecbten ©. ; »er= änberlicb. ift er überbies, wenn er niebt, maß übrigens nur begabteren ©eifrern möglieb, auf gewiffe ^rineipien jurüd= geführt ifl. SDtan follte fafr glauben, ba$, um ben eigene* lieb äflbetifcben «Sinn für baß Scböne ju bejeicfynen, ber &ue= bruef ©. niebt binreiebe, weil ju febmanfenbe unb ju precare S3egriffe in ibm »erborgen ft'nb. 2Bir benfen uns unter ®. in ber Siegel weniger ben Sinn für baß Ä'unfrfcfeöne , ale im Stilgemeinen ben Sinn für baä SBotilanftänbige im lieben überhaupt, wie für fiuxueartiFel , unfrgegenfranbe allerlei 9lrt, conoerfationelles unb falonmjfigeö Urttjeil u. f. W. intf« befonbere; mir füllen mit bem ©inne, ben mir ©. nennen, mef)r ba$ äufjerlicbe ©cböne an ben Singen heraus, al$ ba& innerlicbe ©cböne. gür ben b,od)ft auögebilbeten ©rab bei ©.'e( moebte ber Qtuebrucf «Scbönbeitefinn ju empfehlen fein. 9lid)t blof jebee üjnbioicuum fyat feinen befonbern ©., fonbern aueb, fafr jebe Station, jebe Seit, beren ©. immer mieber auf ben ©. jebes ©injelnen mobifteirenb jurüdhyirFt, befonberd in ^erioben, wo ber Seit' ober sl<olFeg. »erberbt ifl. ®.t>o 11 unb g.los (aueb wohl ungefcbmccFt) freien ft'cb, gegenüber, bezeichnen jeboeb abermale nur baes aüeräufjer* licbfl 'ilnfprecbenbe, ©efdllige ober Ungefällige, grub« fpracb. man »on einer ÄritiE, einer £beorie, einer ßebre bee ©.ff, wofür je£t beffer bie fiebere vom ©cbönen, 2le fr bet tF, im ©ebraueb ifr. (@. ^ttefrbetiF, @<$ön&eit Je.) (H. M.) «Gesellschaft würben bie bemmjiebenben Scbaufp.« SEruppen, als fic anfingen aueb i>ii SIufmerFfamFeit ber ©ee fcübeteren ju erregen, entweber oom SpubliFum genannt, ober bie ^rinjipale mahlten biee> 2Bort um bae unangenehm Flin* genbe Gruppe ju »ermeiben. ©emöbnlicb bezeichnete: man fte nacb ibren prinzipalen} fo Fennt bie ©efcbicrjte ber beutfeben 23übne bie Seltbeimifdje, bie SEreufcbe lEruppe, ober bie SBäfcrfdje, gallerfcbe, ®erofft'fcbe @. 25er eigentliche Uns terfebieb, ber jwifeben ber 23ejeicbnung Gruppe unb ©. liegt, bafj ndmltcb bie Gruppe unter einem 2lnfül>rer flehen muß unb biefer 2Jortb.eil unb 9tacbtf)etf allein l)at, roä^renb ber 23egriff einer ®. auf bie S^eilnafyme aller an SerwaU

Gesellschaftstänze Gestalt 49

fung, ©ewinn unb 23erluft tynbeutet, bat ffd> nirgenbö l>er= auögefiellt. CNur in befenberen fallen tritt bat* g. liebe $Prin* jip ein (f. Sociefaire, Stellung, auf Üf^eilungfpielen). (L. S.)

Gesellschaftstänze (2anjB.), ftnb foldje Stande, an benen jeber ftd) beteiligen fann, bie alfo bem 6oIo= unb 33alefffan;e, bereine größere Äunftfertigfeit erf>etfdjt , gegen= überfielen ; niebtebefromeniger finb bie ©. ein tntegrtrenber S:tjetl beö Sallefö, ba oiele iHationaltänje unb bie fdmmtlu <ben itanjenfembleS ©. , wenn aud) in anberm ©inne, ftnb. 25ie corjügltcbiTen ©. wie 2lllemanbe, Slnglaife, donfretanj, (Fotillon, i*ccffaife, ©alopabe, ©aoeffe, Sftajurfa, iWenuet, ^Jotonaife u. f. w. ftnb in biefem ÜBucbe ju »ergleidjen ; aufjer= bem ft'nb ju empfehlen bie ©ebriffen über ©. oon SBläbel, (Erfurt 1801), (Jngelmann (Darmfrabt 1825), SBiener (3lnna= berg 1827), Cajcrti (3lmenau 1828), Jpdcfer (©rimma 1835) unb 3«rr»t$ (SBeimar 1833 unb Setpjig 1S39). (B.)

Gesetze, f. &f)eatergefe$e.

Ges inoll (9)iuf.), eine Tonart, bie ju ben 24 unfe* reo ©nfremes ntebt gebort, nur feiten unb oorübergebenb ge= braucht unb meift burd) baö fafl gleidjbebeutenbe Fis moii erfeijt wirb, ba bie Sorjeidjnung oon 9 b ba$ Sfotenlefeu faum mög.id) mad)en würbe. 7.

Gespenster, f. (Srfdjeinungen.

Gespräch , f. 25ialog.

Gesprächspiel würbe im anfange beß 17. Safjrb* jur 3eit alö »Philipp Don 3efen unb feine ©djüler bie beut= fdje ©pradie oon allen auöldnbifcben iBörtem ju reinigen ftrebten, jebet* £>rama genannt. 2)eifelben 3eit unb berfeU ben ©djule geboren bie üBe^eiAnungm ftvenbenfpiel für Jtomöbie unb §reuben = :£rauerfpiel für bie aus ©pas nien übercjeftebelten Slragifcmöbien , aueb wohl 3)fifd*fpiel an. 25ie 5l?te biefeö ©,3 hießen J&auptfd^e ober .franblungen, bie ©cenen: £hd!e ober Slufjüge. (L. S.)

Gessler (£errmann), f. Seil (SEBilbelm).

Gessner (Saloraon), geb. ben 1. 2lpril 1730 ju 3ürid*, gefr. am 2. SOJärj 1787. SOiacfete ft'd> burd) epifrfje ©ebiebte in ^3rofa unb feine SbnUen befannt, welche ju ihrer 3eit fail vergöttert unb in alle europdifdje ©prad>en überfeljt würben, «frier ift er alß 23erf. einiger @d)dfers unb Suffcs fpiele ju nennen, bie ganj,im Stococogefcbmad* ber bamalis gen 3cit gefdmeben ftnb. (M.)

Gestalt. 2)ie dupere gorm jeber Urfdbeinung ; info* fern jcbes Äunjrmer? bie febene ftorm erbeifdjt, ber ©djaufp. aber aufjer fetner Aufgabe im ©anjen, aud» in jeber einjeU nen Situation nad) einer plafrifcb-fcbonen (Srfcbeinung ju ftreben bat, fo ift bie paffenfe Ö. ein notbwenbiget» ©rfor= bernifj ju feinem 23erufe, 3u fleine fowo^l wie ju grofe Sljcatct . Ccjcifcn. IV. 4

SO Gestelle Gesundheitspflege

®.en finb ein Jöinbernif? ouf ber 23üf>nc, Iefjfere jebod) eber für taö £elbenfad) geeignet; bie mittlere ©., »wenn f:e ftd> mit einem audbrucfösollen 2lntli& unb einem fpredjenben Sluge perbinbet, ift bie befte. SBergl. Slttttube, 2luge, 3lue* bruef , gigur , gorm ». f. w. ( b. )

Gestelle (SSJfafcbin.). «ööijerne 23orrtcbtungen jur (Frbauung r»on $>racticablee, Srücfen u. bergl. ©ie befreien auö 4 aufrcd?tftebenben 33alfen, bie burd) Sluerriegel mit* einanber oerbunben unb eben mit ÜBrettem bebeeft finb ; ihre ©röpe ift perfebieben nach bem SBebürfniffe unb bie gröfern finb jtim 3wecfe beS leichtern £ranöport5 mit Stollen per* feben. S3ei ber Qlnwenbung werben bie ©. burd) Söoftrer, klammern, ©triefe u. f. I». aneinanber befeftigt. SBergl. Qlufgang, 33öcfe , 33rücfe, ^racticable u. f. w.

Gesticulation» ©eberbenfpradje. @. Geberbe unb SDcimif.

Gesundheit (2lUeg.)» f- «£ögieia.

Gesundheitspflege. £>er ©djaufp. ift burd) Sluös Übung feiner Jl'unft meljr alö bie meiften anbern ©tanbe unb Jöefcbaffigungen folcften Grinflüffen auögefeljt, bie fd)dbs lieb auf bie menfcblidje ©efunbbeit mirfen. 2>ie geiftige unb . förderliche Erregung jebeö ®piel = 2lbenb$, bie geud)tigfeit unb ©unfelbeit ber Staume, in benen er einen großen £beil be$ Sageö ju permeilen gezwungen ift, ber fcbnelle 2Bed)fel oon S£ageelicbt ju Campenlidjt unb umgefebrt, ber 8)cangel binreidienber 28ärme im SBinter unb genügenber Lüftung im Sommer , bie ftetö peranberte 23efleibung beä Äörperö rurdj bie perfebiebenen (Softume, ber 3mang nad) einer anftrengens ben ©cene, t^efficj tranöfpirirenb bis jum (Eintritt ber nadjs jten unttjatig einer erfaltenben 2ltmofpbäre auögefe^t ju fein , bie fortbauernbe gar nid)t ju perminbernbe 3ugluft auf ber SBübne unb biö ju ben 2infleibelofalen , bie ftete 21ns frrengung ber ©pradjorgane; in geiftiger .£infid)t bie (Jr* regung ber $lngft bei jeber neuen Stolle, ber ©iferfudjt auf «ftunfrgenoffen, bie bureb wirflieb größere $al)i$tät ofcec aueb mot)l bureb llnijrante begünfttgt, bie fünftler. unb fomit oueb bie bürgerliche Stellung gefäbrben, bie bem barftellen* ben Äünftler eigentbümlicbe Steijbarfeit, eine golge &** 83ewuptfeinö, fretö bem öffentlichen Urtbeil felbft mit feiner ^>erfönlid)feit unb feinen ^riPatsSSerbältniffen ju unterlie* gen 2llle$ bieö pereinigt ft'cb, bie ©efunbbeit beö ©djaufp.d entweber plöfclid) r>efri3 ju erfdjüttern, ober langfam j" wn* tergraben. 3m ©anjen ift ber ©efunbbeitöjuftanb ber ©djaufp. tro§ aller biefer fdjäblicben Sinwirfungen beffer, al6 mit £Rücfftd)t auf biefe mohl ju erwarten fein bürfte, unb un* ftreitig gleicbt b,iex bie ©ewohnbeit JSieleö auö, wa$ bei 5ln« berh ft'cb alö abfolut fcbdblicb erweift. SWit Unredjt maa>t

Gesundheitspflege öi

bat £bearer befurtenbe ^ublifum baber bem ©djaufp. ben Sorwurf, er t räufele juiueilen unb flcrc baburd) mannen Jtunftgenuß, ju bem baffelbe ftcb bereditigt glaubt. SDian pergißt, baß jebe, felbft tu unbebeixtenbfie Unpäßlid)?eit beä ©cbaufp.ö fielen befannt wirb unb baburd) eben fjäuftcjer einjutreten fdjeint, als wirflid) ber §atl ift, wäbrenb tm gewöbnlidjen Seben eine JCranEbeit nur bie gamilie ober bte näcbften §reunbe erfahren. SJon allgemeinen JBorfebriffen für bie ©. wirb hier natürlich abgefeben; bagegen erfdjeint et notbwenbig, btejenigen ©inwirfungen ju befpreeben, benen ber ©djaufp. ausfdjließlid» bureb 2lueübung feiner jfltunft aut= gefegt ift. 2)ie Äleibung oerbient beswegen befonberö 23ead)= tung. 25a ber barftellenbe Jtünftler burd) bat (Joftum oft ge* jwungen ift, in £rkot mit ganj entblößtem £alfe, nur bünn befleiberer Sßruft, bie grauen fogar bei ber ftrengften Aalte fyäuftg in großer SEoilette ju erfebeinen, fo bürfte t>or allen 25tngen bie ©ewöbnung an leiebte üBefleibung im gewöbn= lieben tfeben ju empfehlen fein, ^amentlia? laife ber ©djaufp. ben $alt nidjt burd) freife, fefte JBinben einfdiniiren, fo ba$ bteJpaut beffelben an bie Suft gewöhnt ift; er »ermeibe, wenn irgenb möglirf), bat fragen wollener Unterfleiber, nament= litt) ber flanellenen S^^en auf bem bloßen ieibe, wenn fein JKollenfad) ibn jwingt, oft in leiebter JBefleibung auf ber 23üf>ne ju erfebeinen; bie ©cbaufp.rin gewönne ftd) früb unb bauernb bavan, feft gefebnürt ju fein, benn bei ber Unab= weiebarfeit biefeö im ©anjen fdjäblid) wtrfenben 3wange$, ift et immer nodj beffer, ben .Körper baran ju gewönnen, alt nur wäbrenb bet «Spielet burd) bann um fo feftereS ©inpreffen bie &bätig?eit ber Sungen ju bemmen. 2lu£ bem; felben ©runbe muß £>alt , ©djulter unb sßruft fowobl burd) ben ©ebraud) bet falten Sßaffers, alt 2lnöfe§ung ber freien £uft unempftnblidier gegen bie (£inwirfung oerfelben gemadjt werben. 3" «^inftebt auf Grffen unb Printen ift bem ©dbaufp. befonberö ju ratzen, bie ajiittagöma^ljeit fo früt) alt mög= lid> ju galten, um 3eit jur 2>erbauung ju gewinnen, unc bat für bie ©efunbbeit fo widjtige @efd)äft berfelben nidjt burd) bie förperlidje unb geiftige ©riegung bet 2lbenb$ ju ftören. Sorgfältig ju oermeiben ift bie 2-beilnabme an gros fjen Safein, pon benen man auffieben müßte, um auf bie iöübne ju treten. 9iid)tad)tung biefer JRegel ftraft ftdj, wenn audj fpät aber ft'cber, auf bat #llerempftnblid)fte. 2Die au*ge= meine JRegel, mäßig ju 5lbenb ju eüeix, lätßt ft'dj leiber beim ©djaufp. nidjt immer befolgen, ba biefer gerabe nad) ber Slnftrengung be$ ©piele^ ber ©tärfung bebarf} boa) bürfte aud) hier bte golbene ätttttelftraße ju wählen fein. 2>te @e- wobnbeit, wäbrenb ber 25arftellung entweber erregenbe ober abfüb,lenbe ©etränfe ju genießen, für)rt oft jum SDJißbraucb;

4*

o2 Gesundheitspflege

namentlich ifr Srinfen nad> Ieibenfd)aftlid>en «Scenen forgfM = tig ju oermeiben, ta bie @pradorgane jebcnfalte heftig ge- reijt ft'nb. 2)te fcbwierigfie Aufgabe aber bleibt für ben @d)aufp. Svfältung ju oermeiben: £)er große 23übnenraum, bie unoermeiblicbe 3ugluft hinter ben (Jouliffen unb in ben Socalttäten, bte $u ber ©arberebe führen, bie Temperatur unter ber -Bühne, wenn SJerfenfungen angewenbet werben, ber Fiux unb Reflux ber £uft beim ^lufjieben bes SJorbangee, wo bte wärmere i'uft beß 3ufd>auerraume6 ft'ch mit ber fäl* teren ber 23übne in'6 ©leicfcgewicbt ju fe&en ftrebt unb 3ug* Iuft alfo netbwenbigerweife enffteben muß, bie tro§ aller barauf yerwenbeten SHübe unb .ftofren immer noch unrwll* fommene #ei§ung b«5 25übnenraumes, fo wie ber gewöhn« Iidjen fef>r gefieigerten Temperatur ber Qlnfleibelocale Sllle biefe Urfaden wirken fietg unöortbeilbaft auf bte @e* funbbeit bee ©djaufp.s?. Seiber bat man biß je§t nur unge» nügenbe sD?ittel gegen biefe Uebelftänbe. 3ebenfallß anius ratben ifr bie Slbfperrung beß 3taumeß hinter ben (Jouliffen nach hinten unb oorne bureb gewöhnliche pructicable 2)ecos rationetbüren , namentlich wenn in ber hintern JBubnenwanb (Sommunicaticnsfbüren 31t ©ecorationßloBalen, ftluren unb treppen ft'ch beft'nben. 25aburd) gewinnt ber 9taum hinter ben (Souliffen eine gewiffe SIbgcfcbloffenbeit, bie son wohl« tbätiger 2Öir!ung ifr. SDfuffen Umjüge, namenflid) bei SBere fteibungeftücfen auf bem hinteren 2ßübnenraum fratt ft'nben, fo Iaffe man ftcb aus pratiicablen £>ecorationßfrücf"en einen gefdloffenen 9taum jufammenftellen, um cor Biiyluft geftd>ert 3u fein. 3n granfreieb bebient man ftd> le ebter aMäntel aus bünnem wollenen 3euge, bie man 3wifcben ben Scenen trägt, eine Sitte , bie allgemein befolgt $u werben üerbient. SMad) einer angreifenben ©cenc biß $ur näd)ften (tili 31t flehen, i(l nicht anjurafben, im ©egentbeil erfebeinr baö Umhergehen empfeblenswerrber. ©ehr fchäblicb ifr für grauen ba& 33e« beden beß £alfeß mit einer *PeIä = J8oa ober einem ^eljfrac gen, bie, bann abgenommen, bie febr erwärmten Xfyeile nur noch empfänglicher für ISrraltttng machen. 5iie begebe man ft'ch ohne fdntijenbe üBePleibung unter bie 35iibne, wenn ber SBUtffrift oermtttelft einer äkrfenfung, ftalltbüre, SEreppe fratt ft'nbef; eben fo in bie obere ^Diafdjtnerie, wenn ©lorien u. f. w. angewenbet werben. Üdber j.igt ft'ch felbfr bie forg* Iichfie Sßorftdjt ungenügenb gegen fo mannigfache aufiere Gin« wirtung. 3n groper 2>ollfhinbigPeit, nur leiöer ju weit= fcbweift'g unb bas ntd)t bal)in ©ebörige einrntfehenb , hat ber 2>octor -ßrouc in ^)ari5 biefen ©egenftanb in einem befonbe= ren 2Berfe behanbelt. @6 trägt ben X tel : Hygiene philoso-

phique des artistes dramatiqnes, 01t traite des can*es phjsiqoes, iaiellectuelles et morales qui eogeudrees ou lavorüdes par

Gewicht S3

l'exercice de l'art draraatiqne , peuvent compromeUre la sant£ des ariistes. Oiivrage desline aux niedecins, aux ariistps et

aux gens du moude , 2 Södnbe, *Parie 18:iü. (£in 2i*er? xotU 6>ei wol)l »erbienre in's 25eutfdie überfept unb unferen ges feUfc^afrlirfjen 3ufranben angepafjt ju werben. ÜZi bleibt uns nur ncd) übrig, bie (2rinrid)tung einer fleinen £ülfsapo= tbefc 3u befpreeben, bte bei jeber JBubne »orfjanben fein mufj. SMan freut fte entweder im 23erfammlung(j.}immer ber Scnaufp. beim (Saftellan be<? Sfyeafergebäubce ober bem Sortier auf. .^aupfbebtngung bleibt, bap" ber Slufbewabrungsjort lei<bt 311« gänglicp ift unb ber Scfelüffel in ben Rauben foldjer $erfo= nen fieg befmbet, bie bureb, ir^ren 2>tenfl oerpflicbtet ft'nb, wäfjrenb ber gattjen £>auer ber 2>orfrellungen anwefenb iu fein, lieber bie nötigen 2lrjeneien, auS benen bu £ülf<?= ölpotfyefe befteben mufj , befrtmmt am 23efren ber £f)eafer= Slrjt. @'in oollftänbigeö rfjirurgifcfjed 2Sefleif mit ben nctfjie gen 23tnbat, (Scmpreffen , (£l)arpie, .£>eftpflafrern befonbere 'ilberlafjsöerdtbfcbaften u. f. », barf nidjt fehlen, 9)Jebrere jDf ftrinal = Sfjeeforten , erregenbe <2ai3e, Sropfen, »Pflajlcr unb Salben ft'nb ebenfalls? unbebingt notfywenbig. SDie 5ln= wentung ber Mittel bleibt am Söefren bem 2lrjte überlaffen, nur wo ein folcber ntebt anwefenb ober nidit rafd) genug r>erbeijuruf:n ift, Derlaffe man fieb, auf eigene Erfahrung ober ben Math, Slnberer. sHamentlicb. »erfahre man bei £f)n= tnadjten, ÜSerwunbungen, SSerrenfungen u. f. w. mit groper SSorffcfet, iveil fjter übereilte <£ülfe, bie fi'4> nidjt auf wiffen= fcbaftlicbc (Jrfennfnifj grünbet, leidet 2?teleö perberben fantu <£tn Sßadjfeljen unb auffüllen ber oorfjanbenen SOiebicamentc mup wenigftend alle balbe ^abre einmal fiatt ffnben. (L. S.) Gewicht ( 9DJafdün. ). Um bie ©arbinen, glugwerfe it. f. w. mit größerer Sfeicbtigfeit unb Sicherheit auf= unb nteberbewegen ju tonnen, werben ©.e angewenbef, bie ent« Weber in böljernen Kanälen bie ganje innere ÖÖanb bt$ 23ül)nenraumeö fenfreebt entlang laufen, ober auf bie fcfyon beim 23au bei Zbeatexß in ben SOtauern felbfi SRücfftcbt ge= nommen worben ift. Unter ber ÜBüfjne, wo biefe handle aufc münben, unb auf ben Seiten ^©allerien ber oberen 9Jiafcf;i= nerie ft'nb ft'e offen unb leidjt jugänglicb. 3um heraufholen aller ©.e ift gewbcjnlid) über bem $>rofcenium eine befonbere Sßinbe angebracht, bie aueb, allenfalls für glugwerfe, ©lorien u. bergl. benu^t werben fann. (i"^e eine S3orftellung be* ßinnt, muffen fdmmtlidbe @.e bie ^ttm ^uf^ie&en benimmt finb, heraufgeholt unb für ben ©ebrauef) bereit fein; wäl>s renb bie ©egeng.e (f. b.) bis jum unmittelbaren ©ebraudj unten bleiben. Jpdngt baä ©. oben, fo wirb ei burd) ftarfe Stiege! gehemmt, b. f)., aufjer Serbinbung mit ber 2Binbe gebraut, bie ee heraufgeholt unb bann porläufüg befefligt.

S4 Gewitter Geyer

©oQ nun ber Sorbang ober ein $)rofpeft, ©arbine u. f. w. auf^ejoejen werben, fo Ijäncjt man bie SRolHeinen berfelben in ba6 ©. unb marfet bann bat 3eid)en jur äJenuanblung ab, um ben fyemtnenben SRiecjcI n>eg3tifcblagen. 25aö @. fenft ftd) in beredmeter ©dmelligfeit tyevab unb reift ben 2)ecorationeis©egenfranb in bie J^bfye. Unten flöpt et auf unb bringt ben burd) baffelbe gegebenen ©egenftanb jur JRufje. um bat ©. ju »erminbern unb et baburd) aud) jum ©egeng. für berabfteigenbe ©ecorationegegenftanbe gebrauchen gu fönnen, beftebt et am beften aue einzelnen 20 9)f. febroe« ten eifernen ©Reiben ober Jtlötjen, bie fieb leiebt burd) <iixn fct»ntrte an eine eiferne ©fange befeftigen laffen, bie oben eine Cefe bat, in melcfee entroeber bas Sau ber SBinbe jum J&eben ober bie JTJoIIIeinen ber 9)rofpeffe bureb Äarabinerba= fen befefligt werben. £)urd) J2lbnebmcn ober 3ulegen etnjels ner ©etuidjtsfdieiben Fann man bie 23orrid)tung nad) ÜBelie* ten 31t ©. ober ©egenmidjt gebraudjen. 3u beai>ten tfr, bap bie Äanäle inmenbig gefüttert fein muffen, bamit bat berabfallenbe ©. an ben #p(*,n>anbfrt berfelben fein ©eraufdj macbe, eben fo muß bie SLMnbe jum «£>eben ber ®.e befen« bere fräftig unb gut gebaut fein , aud) oft eingefdjmiert wer« ben, um leine Störung 31t cerurfacbeit , ba fte gemöbnlid) mät)rent ber SBorftellung arbeiten muß. (L. S.)

Gewitter, f. 23li£ unb 25ottner.

Gey (Siraugott), geb. 3U 3fd»opau um 179S, erhielt feine erfre SSilbung auf ber JVreitjfcbuIe 31t ©reiben unb be= trat 1817 ju Seidig bie 23üf)ne mit fo glüdlicbem Erfolge, bafj er fofort al& 2. 23afftjr engagirt mürbe; f)ter blieb er bi$ 1827 unb mürbe bann nad) einem beifallig aufgenommen nett ©afrfptele in «£>anno&er engagirt, mo er ftd) nod) befün= bet unb mo er jugleid) bie Plegie ber ©per r-ermaltet. 183li gafhrte er mit glanjenbem (Jrfofge in $)ejtb,. ©. betleibet jet}t baß ftad) einet erfh'n 23aritonifren, er bat eine trefflidje fonore ©timme unb ein tücfctigeö £)arftellung6talent. ^»eroifdte ^)artt)ieett ftno feiner fünftler. 3nbi»i&uafität »orgugömeifc angemeffen. 3.

Geyer (£. $. ®t>x.), geb. 3U ©iereben 17S0; gefr. 30. ©ept. 1821 alt «Water unb Jpoffd^atifp. 31t Ereöben. Sier* fpottete in mehren feiner Btüde ©djicffaleiiniuefen unb ©vef* taPelmuftf, 3. 23. in feinem betblebemitifcben Äinbermorbe, ivorin ein SDialer in feinen fyaußlidben fceiben unb ^)lactereien bargeftellt tfr. ©. tjr in feinen Dramen munter unb jumeilen berb, t>at aber geringen ober gar feinen poetifeben äBertb. SDie Site! feiner ©tücfe ft'nb: Daß (Srntefefr ( 2üm. bram. ©pieler 1822), ber 23etf)Ier>emttifd>e Jtinbermorb, bram. fem. Situation aus bem Äiinftlerleben , (2Öeimar 1823), bie neue Seltla, ein anfange luftiges aber gegen

Gezwungen Gigue o;>

bat (Fnbe t)öd)fr traurige* Schäfer* unb SRitterfüier. (£et>*

3>d 1823.) (M->

Gezwungen (2lefrt).). 23ei jebem ,£unfrn*erfe nennt man g. , »uae ber »Jiatur ber Saa >: nid't entfprid)t, bie fünft* ler. £üge, bic ft'd* fclbfi »erraff; baä ©.ne entfprid>t bett natürlicpen SBorfiellungen nicfif, bie baS Äunftn-err" r-on felbfr ermecft unb mad)t bat)er einen unangenehmen S'inbrud*. 3m SDrama ift bemnad) g. jebe geiualtfame Qlbweidiung öom naturgemäßen Verlauf ber ^anblung, jebe unnatürliche ÜDen» bung eines CFftaraftere, jebe ben banbelnben ^erfcnen nid't entfprecfeenbe Situation; in ber 2)arfrellung jeber ©efiif*!^ auebrucf , ber nicfjt auö ber «Seele flammt, jebe ©efte uno> Stttitube, oie bem barjufrellenben 3ufranbe nicbt enffi>ridjt, jebe Ueberanftrengung jur (£rreidning momentaner (jffecte. 2Bo bte Seele nid't bei bem ju fdjaffenben Aunilwerfc be= tr)eiligt ift, fonbern nur ber 2>erfranb nad* fünfrler. STötrfuns gen fudtf, ba wirb bte Sdiöpfung freie ben (Straffer be$ Qi.cn tragen. (K. )

Giangurgulo , f. 3taltenifd)eg £f)eater.

Giurdini publichi. &in Sweater 3. SKangeö in SOTailanb (f. b.).

Giescbreeht (Äarl Jpeinxid) Subwig), ge&. 178*2 ju SDiirow in 9)iecffenburg »uibmete ft'd) in £>a\le ben tfjeolog. unb pfnlolog. Stubien, war fpäter 'Prefeffor ant fölnifcfcen ©nmnaftum *u 23erlin unb ft. ju Stettin 1832. ©. entwickelte einiget Talent für baö romantifd*e 25rama in feinen bramaturgifdjen Stubien (23remen 1809), wel* dje burct) ifjre etn*a6 r)od)müff)ige unb grobe 2Sorrebe bemer= fenswerff) ft'nb. Qrr behauptete aud) : bafi barin fafr alles für grauen frel>e. (M. )

Giganten (9)intt).). 2>ie auf biefelbe SEBeife, wie bit gurien (f. b.) erzeugten Söftne ber Grrbe, melcfee am Kampfe gegen bie ©öfter (©igantomad)ia) Sfjeil nahmen. Sie tf)ürmten ben ^elion imb £5ffa auf, r>on wo fte mit ungeheuren g-elfenblöcfen ben Slt*m» beflürmten, fo baß ee? faum ben ©bttem gelang ben Sturm abjufd)lagen. 2tuf bie SBeft'egten »warfen bie ©öfter grofe ^anbermaffen, »wie Wli* neroa Sicilien auf ben C-rncelabuS , unter beren Saft fte bis b,t\xte begraben liegen, nur bisweilen oergeblidje 23erfud)e madjent1, \ic abjufd-ütfeln unb baburd- bic Sänber erfdwt= ternb. £>ie befanntefren tarnen finb: 9)orpl)örion, <£n= celaouö, tyallaö, <Spf>iaIteö u. »21. (£& ft'nb unge* t)eure ^Riefen mit milbem 21nfli§e, klugen, paaren unb 23är= ten; Hatt ber güfje traben fte gro^e Schlangen. (F. Tr.)

Gigantisch, gigantcsk, fo ciel al$ foloffal, riefenbaff.

Gigue (Sanif.). ©in fet)r munterer Xani im £, ober

56 Gilles Gläser

aud> | Xacte, ber mit t>ielem Slnflanb jugleid) fiel geuer ucn Seifen bes Sausers rerlangt. 2iucb giebt es unter Den SNüj men ©. einen fet)r lebhaften engl. Sanj , ber jebedj einen ganj anbern (Jbarafter t)at. (Ii..t. )

Gilles (les, Sedjn. ). Sfollenfad) ber franj. Ötibne. (£3 entfpridt bem ber Jeannots, ber ?*iais, ber Jorriise (f. b.) alfo bem ftacb ber burnmen 3«»äen unb ifiaturburfdien bes beutfcben Sbeafers. (L. S.)

Gioeoso OJftuf.). Sderjenb, tänbelnb, eine 58er« rragsbe,eid)nung.

Giostrc, f. 51bbattimenft.

Gii'olainc (Teatro). 9iame bei Sparers Fiando in 2J?ailanb (f. b.).

Gis (9)tuf.). £a£ burd» SSorjeicbnung eines ja um j £on erbebete Ö, bie ü. Saite ber biatenifdj = djrcmatifcfcen Tonleiter. 7.

Gis dur (9D?uf. ), eine Tonart, bie ju ben '24 unferes St)ftemes ntdjr gebert, ba i§re 2.;evjeidnung t?cn S .Rreu* jen bas Sftotenlefen ju febr erfebwert; aufer in t-erüberge« fcenben SDfcbulationen wirb fte ftets burd? tk Stonart As dur (f. b.) erfef^r. ?.

Gis moll (9J?uf.), eine ber 24 Tonarten unferes @i;* fremes, beren förunbton gis ift unb bie 3 Äreuje per g, a, c, d, unb f als SBorjeicbnung bat. 3um ^lusDrude ber JUage, le6 3ammers, ber Sebrangnif? ifr biefe Sonarr äumeift ge* eigner. 7.

Ginfinte (^beaterruef. ), ein ^cfTenfpiel, roäbrenb beö Garner-als in Sralien üblidjj bas ,£.)eater baju wirb auf einem Ccbfernuagen umbevgefanren. (B.)

Gladiatoren (alte Jüubne), ri:m. Kämpfer bei ben ©ffeutlicben Aamvffpü'len, ©. Stm^bitbcater 23b. 1 ©. 91.

Gläser (^tanj), feit längerer 3eit UÖiuftfbirecter am Benigfrubfer ^b^a:er in iSerhn, mo er ftd) in feinem 5JLMrfungsfreife burd) Umftd)f unb prattifebe ©efduiftsfeunt* nifs eine grope Seliebtbeit .errang. »211s (Sempcnifr madjfe er fid? burd) t>ie £pern: bie üSr autf djau, ber 28 er nftein= ring, bes 31 b l e r 6 £ o r ft , ber Rattenfänger oon Hameln unb bas 21uge bes Teufels befannt i:nb beliebt; in 23erlin rouvten fte fammrlid) oft n>ieberbclte Reperteivfrucfe, aufierbalb brad) ftd) jebecb nur bes 2lblers Jöorft Jßar>n, Juooon 1833 aud) ein JUar-ierausjug bei Ürautmein in 23er« Iin erfebien. ®.s SDiufif ift reid) an fd)öncn unc liebücben SJfelobien unb ftets fleiptg unb frrgfam gearbeitet; bas L'eicbte, ©efallice, Jlcnrifde, aud? bas innig Öemtifbüde, gelingt ihm met)r als bas (fünfte unb ©repartige , Welches flets gejrjun« gen erfdjeint. 3m Ounjen feblt feiner äRufti ber. Cram. VM;aratter burebaue, allerbings ein >i>efentlia)er Mangel, an

Glasgow Glicinann 67

bem tnbeffen bie Xettc öiel (Scfyulb fragen; benn es tft ntc6t leidit mögüdi, unbrainarifdjere ©ebtd>te ju fünften als beö Slblere Jporft unb ber JRattenf änger. (3.)

Glasgow ()E^eaterfrar.). Sie 2. Jpauptfrabt ©dwtts lanbs am (Slnte, eine ber bebeufenbfien gabrifftäbte ber ©elf, mit 110,000 (Sinn). ©. befiBt bas fdjönfle Sweater in ben 3 bereinigten Königreichen, mit 2lusnaf)me Sonbons, weldjes oer wenigen 3Ul)mi neu erbaut unb eben fo prächtig unb geräumig als }n?ecfmdfHg eingerichtet mürbe; bie GefelU fdjaft barin entfpridjt tnbeffen ciefem yradjfgebaube feinesmegö.

GSntzc, f- "perrütfe.

Glaucus (3)h)tt).)- I) ein SWenfcü, ber oon ©ceanus unb Xetf)t)i unter bie ärteergötter aufgenommen würbe, als er als ©teuermann ber 2lrgonauten öerwuubet in's 3)leer fiel. ©. mar f)od)erfal)ren in ber ü2Jar)rfagefun(l, bie felbft Slpollon ron tbm gelernt tyaben foll. (fr ifr bläuüdjt am ganjen i'eibe-, bat langes Jpaupt = unb Barft)aar unb encet am UnterEorper in tyifdigeftait. 2; (@. i£>iomebes.)

Gieim (3<>(). SBtlf). ilubn>.), geb. ju ©rmsleben im Jpalberfräbtifdjen 171!), ft. als Ganonifus ju -palberfiabt 1803. Einer ber Bafynbredjer für bie clafüfdje üiteraturperiobe ber SDeutfd>en, ein trefflicher, uneigennütziger SÖJann, welcfcer bie beutfefte Siteratur R>efentlid) turd> bie Slufmunterung unb Unterftüi^ung forderte, bte er jungeren Talenten angebeiyen ließ. Er förberte (ie aber aud) burd) feine eigenen poetifd)en Stiftungen, bie , wenn fte audb ntd)t auf ber Jpöfye biebterie feber Bolifommenoeit freien , bed) für bie bamalige 3eit be« fonbers in fpracblidjer Jpinfid)t aller Slnerfennung mertl) finb, ©. yerfuebte fieb in ber $abcl, in ber tibat'tifcben $>oefte, im anafreontifeben ©eure unb r>at mandies jane unb gefüllte i.'i;b binterlaffen, welche* man aud) jeijt ncdi nicht r>erfcbmä= ben tarf. 2lm befanntefren würbe er burd) feine lieber eines preupifeben ©renabiers. Äi'ir nennen i()n t)ier wegen feinet ©cfcäferfpicls: ber blobe ©djäfer (1743), welches munter unb naiD unb in ber Slusfubrung »cn großer Eleganz ifr. (M.)

Gliemann (Georg), geb. 1809 ju SBolfenbuttel, wo er feine Sugenbbilbung erhielt unb ft'd) bann ganj ber ajiufif wibmete. <£d?on in 10. 3afyre erhielt er eine einfiel« hing im Drcbefrer ju Jtanel, als 1. ga^jottiffc ; übte äugleict) auch feine fdjöne Bapflimme unb wollte 1830 mit ©pohrs Bewilligung als Sarafrro bie Büline betreten, als bie tu JlaiJel frattft'nbenben potit. Bewegungen biefen "JXan fereitel« ten. ©. wanbte ftd> nach Baten = Baten, wo er 1851 bie Bühne ale Sarafiro mit gutem Erfolge betrat unb als 1. Baffifi engagirt würbe. 1832 ging er auf furje 3eit mit ber beutfdien Cper unter Oibcfel nad) spart5 (f. >Üad)en) unb na^m fobann in Bremen ein Engagement an. üUd) %b*

38 Glissadc Gluck

lauf feinet ffonfracteö fam er 1S33 nacft JRoftodP wo et einen JWuf an ba& £offbeafer }u Schwerin erhielt. SBei Mefet 5Bübne bat er als Stegiffeur ber Oper fo wie als «Sanier in tiefen unb foiuifcften 23afjpartbieen, nicht minber in -fytU bem, @barafrer = unb fomifeben JHolIcn fieb ben Beifall beS Spublif'ums forfwahrenb erhalten. 3u feinen bebentenbften Seifrungen gehören: Ööaüenfrein, Philipp Jf. , 2llba in (£g* mont; SSijcm im ^poflillon, 23artofo im 23arbier, Seporello, ©raf in gigaro'6 £ocbjeit, £berpriefrer in Sefjonba, £arbi« nal in ber 3übin, Valentin im SJerfcbwenber IC. II F.

Glissndc (£anjf.). £anj s (Stritt, ber mit bem 8;ufie fcbleifenb gemacht wirb, fei'6 rechts, UnU , oor» rüdroärtS ober fieb brebenb. ( II . . t. )

. Globus, ein SEbeater in Sonbon, (f. b. unb (£ngs lifdjee Sbeater. 23anb :} @. 100).

Glogau (£beaterflat.). «&auptflabt be<J gleichnamigen gürfrentbumö in ©tieften, eine ^efruna, na* a^tt!r ^rf nnt 11400 (S'tnm. ©. i>at (ein Sbeater, fonbern bie ißoben unb Nachräume ber SHefiource nehmen bie SDhifen o-ber tf>re Jfteprdfenfanten auf. SDennocb weilt bie ^aller'fcbe Scbaufp.s ©efellfcbaft gewöhnlich, mehrere SBtntermcnafe bafelbft un& jablt ©. ju ihren £alt= unb <3tü$punften. SDiefe ©efellfcbaft ift übrigens eine ber 6effem reifenben in ©eutfcblanb. (R. B.)

Glorie (SOcafcbin.) beißt in ber £bedterfpracbe jebeö größere glugwerr', burefe welches ©ruppen in befenberen 2>es coraticnSgegenftanben üon ber 23übne fort ober auf btefelbe herab bewegt werben. ®ie unterfebeibet ft'cb baburdb oon je* bem anbern $lugwerf, baß ft'e eine fefre jßaft'S bar, auf weis cber bie <Pcrfonen , bie buref) bie Cuft auftreten ober abgeben, emporfteigen ober ftd) berabfenten. ©ewöbnlicb itf biefe £5a* fü> mit SBoIfen befleibet, fo wie auch bie Seinen ober Drahte, bie natürlich ungewöhnlich ftarf unb baber ftcbfbar ft'nb, burch Sßolfen oerbeeft werben. Grs ift eine ©. wenn im 2. Wct ber £per Sirmibe fieb bieiKafenban?, auf welcher 9ün alb fchläff, unb neben biefer Qlrmibe felbfr in bie 2uft erbebt. Die ein= jige Schwierigkeit bei @.u begebt barin, bie •Karabinerhaken ber 3ugmitfel in bie baju beflimmten £*efen ber Safite unb ber baran befeftigfen Decorationsgegenftanbe ^u befefrigen. Sache bei 9ttafcbtnifteu ifr, bier ju beachten, bajj 2111 fteber, leicht unb ungefeben »cm ^ublifum birwerfftelligt wirb. (L. S.)

Gluck (JHttter (ibrifropb ron), geb. 1714 auf ber fürfrl. fobfowigefeften ^»errfdjaft ÖBeibewang in 23öbmen, wo= felbtl fein SBarer iüeranber ©. alß Qluffeber bee 3agbperfo= nals angcflellt war. 2>a er frübjeitig Einlage jur^iuftf Der* rtetb, fanbte ibn fein 2>ater na* ^)rag, wo er fidi praftifd) auf oerfdjiebenen 3nfrrumenten, befonberc* bem (fello auebil» bete. £>a wir ben (lomponiften bier bauptfadjlia) in feiner

Gluck oO

(£inwirFung auf baß SEheater 31t betrachten ftaben, wo er ftcfc unter allen Sebenben bie f)öcbfre ©teile errungen, wol« len luir bie Momente feinet* Sebenö nur in aller Äürje ans geben. 3m 17. 3ahre trat ©. in bie Dienfre beß springen SDielji in SDiailanb, wo er baß ©tubium ber (Sompofttion be= gann ; bod> bauerte 10 3*>£>re , bevor er feine erfte JDper Slrtarerreöju 9)?ailanb, unb 1 742 feine jiueife 'Dem etriuö ju SBenebig jur Aufführung braute; 23eibe hatten nur einen ephemeren Erfolg. 1745 ging @. nach Bonbon, wo er ben ©turj ber ©iganten fcbjieb; auch befucbte er Äopenha= gen, fehrfe aber balb mieber nacf) 3falien jurü«f , wo er ale? beliebter ©perncomponift eine Bleibe von 3ahren fortlebte, unb über 40 £pern auf bie Sühne brachte. %a\t alle tiefe £>pern ft'nb nebft ben übrigen S'rjeugniffen biefer 3eit ver= Ioren gegangen ; obgleich man in 33ibliothe£en Diele einjelne Partituren berfelben aufbewahrt h,at. ©cbwerlid) würbe irs genb 3emanb in biefen Arbeiten ©. aufftnben ; unb bocb trifft man l)ier unb ba auf ©puren jenes tiefen ©efühlauöbrucfS, auö welchem fpdferhin lie wunberwürbigften ©cböpfungen hervorgegangen ft'nb. l£ß trat für ben (äomponiften felbft ein SBiberwillen gegen btefe ©attung ein, beren hohle Hergangs licbfeit er erfannt hatte. Sticht ber Surft nach Erfolgen, beim btefe hat er im reicbften Sftajje gehabt; fein äüperltcbeö SBebürfnifj, benn er war ivohlhabenb geworben? alfo fein »ergdngliaVö SDi'ofiü, fonbern eine innere f ünftlertfc^e Ücoth* wenbigfeit brd'ngte ihn, ber ©cböpfer einer ganj neuen ©at= tung von «Kunfiwerfen ju werben. Die Salm war nidjt ohne ©efabren, benn er mußte allgemeine Sorurfbeite be= fdmpfen, fonnfe vielleicht baß ©chtcffal erleben (unb erlebte 311m £beil) einen öffentlichen fdmtadtvollen feturj ju er= fahren, wo er auf bem früheren Qßege ber gldnjenbften Sri« umprte gemif? war; freilich, einö fo fcbeinbar wie baß anberei 5lle baß erfte STjeugnip , in welchem er biefen neuen 2luf* fcbwung nahm, ift Orpheus unb S'uröbtce, 1764 in 3L>ien unb bann ju SBologtta aufgeführt, ju betrachten. Die= fet £per folgte 21 1 c e ft e (wie ft'e in ber ital. Partitur erifhrt), 170S ju SBien gegeben, £;erndcbft wanbte ft'cb ©. nad) sPa= riß, wo bie Cper im btfcbfren glor ftanb, unb brachte hier bie von 23ailli be foulet nach SRacine bearbeitete £per 3pl)tgenta in 2lulie 1774 jttr Aufführung. Er hatte jus vor mit ungeheuren ©cbwierigfeiten ju fampfen, ba ihm bie Äabale, welche bie Vorrechte ber ital. Oper vertbeibigte, jebe Art ber J^inberniffe entgegenfe^te. Doch ber ©cbu# ber Äö» nigin äftaria Antoinette tjatf ihm ft'egen , unb fein eigner ©eniuö ben errungenen ©ieg alß Eroberung behaupten. 3pf)igenia in Auliö ^atte einen unbefchreiblichen Erfolg. Die Einführung einer ganj neuen ©attung ber ©per, weldje, alle

GO Gluck

tobten unb veralteten formen tvrnidjtenb, nur bie unmitfel* bare äBar)rfieit be$ ©efiibls unb bes bram. ©retgnifjee" aus* brüdte, tonnte nicftf ebne £ampf gefdjeben. »is mar bor Sturj ber (Sagenwelt burd) ben mafyren ©ort, unb bie £ie« net ber Kbgötteret mcbjten ficb, uerimeifelf. 2>ie6 ifr Der Aampf , ber unter bem Flamen beteiligen ber ©lucE tflcn unb unb 9>iccint(len befannt ifr, unb beffen J^auptmanifefte unb 3lcten|tüd-'e fta) in einem eigenen SBerfe: Mömoires j>our ser- •vir a l'histoire de la Revolution onere par Mr. le Chevalier Gluck (bc.iffcb, öcn ©iegmaijer) gefammelt ftnben. Unter foetbauernben ^Bewegungen braute ©. nun juerft feine alte* ren £pern, jDrpr)eu6, unb bie umgearbeitete Sllcefre, bann bie 2lrmibe 1777, unb enblidj (ein fyödjjteä SWeifler* weit 3pr)igenia in iauris 177!» j r 2Uiffüt)rung. Jffiie groj auefc ber (£ntr)ufta0mu£ wir, ben et erregt t)atte, b:6 jum innerfren SBerfränbuip feine.- JUinfrmerte waren bod) nur we* nige ber auägejeidjnetfren ©elfter tuidjgebrungen. 3pl>igenia forberte ben geläuteitfren Sinn, weil bie Sinne nid)t6 barin beilade. 2)ar)er Iiejj fte ber erfren Sluffür)rung nur falt, unb @. mupte am anbern SDJorgen frauernb juSRouiieau fügen: ,,Vons sarez, Iphigcnie est towbee ! " ,,Oui , roais du ciel!" war befanntlicb, bie Antwort Scouffeau's. 3nbep ftatte ©. fdjon einen folgen @rab ber 2lnerrennung für ft'di, bap eine neue SDarfreUung bem iii!er6 einen gröperen (Erfolg bereitete. G. muffe gefügt r)a&en, bap er über biefe <£>ö!)e hinaus nidjt mel;r ju (feigen vermöge, felbft wenn it)n einige Heinere, je«jt oergefiene arbeiten, w:e j. 33. bas gejtfpiei: d) o unb »Jtarcif , nic&t barüber belehrt t)ätten. (Stoßen« tt)eilö lag bieg aud) amöefidt, (oon bem fefjr mit Unrecht Der« »ergebenen (5. ©uillarb, ber aud) ba6 ©ebidjt ju ©acdji* «tö befrer Oper £?ebipu$ auf (Solonos" .gemaebt bar), wel« djee in ber 3pBig?nia in S£auri6 aüe bram. gforberungen in einem fo fooijen iüiape erfüllt, bap er fdv.verlid) jemals eines" Wieberftnben formte, wofür er fid> fo ju oegeiflern »ermodjt b.ure. Unb biefer SÜbel beö Sroff.'s ifl es, beffen bie ©.fdjen jbpern butdjaus' nidjt entbehren tonnen, weil ber muftf. ©e* laute fafr nie abfolut, fonbern fiets in ber inutgfren SBer« fcfemeljung mit bem bidjterifajen erfdjeinf. Qx burfte alfo mit Steigt fagen, ofme auf fein ergrautes £aar ju Miefen: „idj babe mein 3iel erreicht, unb borf mid) bjnfeljen, unb im Slbeubgianj meiner finfenben i'ebensfounc bie reiben yjatc unb Qtuen, bie tdi burd^wanbelf, eine SBelt jaiiberifd?er ©d>önt)eit, bie ftdj gefdjaffen, geniefenb uberblict'en." Unb fo tljat erj er üerliep ben ©d»aupla§, wo bie ©lorie feines yturjmeö im böd^ften ©lan^e gefirahf: batre, unb Eer)rte nadi 2Bien, bai ib/ra bod) bie eigentliche beutfdje Speimatt) gewefen , jurücf. Ulm 17. 9tooember 1757 nai)m t)ier ber ^ob ben bis jule^t

Gluck Cl

Fraff »ollen , feurigen ©rerö mit rafefcer Sichel hinweg; er fr. am Sdlagflufj. 9cacbbem wir fo bie Umriffe bes Vebenö ©.S gegeben fyaben , haben wir es je^t mit benjenigen feiner SSerfe ju thun, burd> welche er. einen bauernben <£influf} auf bie 23übne gewonnen bat, bie ihn noch fyeufe an bie @pi6e ber fehepferifchen Äünftler beS muftf. £>ramaS frellen unb ihm ben tarnen eines SopbofleS ber Oper unbec ftreitbar erworben haben; biefeS ftnb bie 5 großen arbeiten: Orpheus, Sllcefre, beibe Sphigenien unb Sir mibe, unb unter biefen ftnb es wieber brei, welche ffdj entfdjteben nod) weit über bie attbern hinausheben: Sllcefte, Sir mibe unb 3pbig en ia in £a uris. Orpheus war bas erfre 28er? , in welchem ©. feine neugewonne/en Ueberjeugungen pon bem SBefen ber bram. SDiuft'f ju perwirfc'licben fudjrc. SHan mufj babei einem fafi pon allen S3eurtoeil;rn ®.S nach* gefprodjenen 3rrtbume begegnen, Sie bebaupun nämlich, bie ganje Sieformation, welche ©. in bie bram. füiuftr" brachte, fyabe barin beftanben, bie veralteten Slrienformen, baä trillern unb 'paffagenwefen ber Sänger unb bie fonfrigen »pebanterien beS 2Cf>eaterwefenS weg ju werfen , unb ftatt b:ffen nur bie' innere 2ßahrl)eit beS SluSbrutfs bureb bie SDcuft'f ju beachten. 2)as «Runftwerf hat ein ^öfteres ©efe? a!6 baS beS St i d) t i g e n: baS ©efetj beS Schönen. ©. muffe alfo fein Qan^ei fünftter. SBefen ju einem fyöfyern Sluffdnuunge emportreiben, mit 23el)arrlid}Feit in immer tiefere Schachten feines Snnern bringen , in welchen er bie SluSbeufe eblen attetalleS jwar ahnte, bod) bisher noch nichts baoon ju Sage geförbert hatte. <£r oerwivflicbte mit einem SBort an ft'cb ben oon einer ge* roiffen Seite fo tief wahren Slusfprucb Schillers: „baS ©c« nie tft ber gleifj." „£"S wäcbft ber SDtenfdj mit feinen grefjern Swecfen" ifl ein jweiter SluSfprud) Schillers, ben man hier auf ©. anwenben muß. 2).t grope ©ebanfe, pon bem er ftch ganj erfüllt hatte, burd/orang iijn mit glübenber Segeifterung unb btefes heilige §euer läuterte ihn ju einem erhöhten £>afein. 2>aS alfo ifl bie ©röpe ©.S, ba$ ein ber Segeiflerung würbiger ©ebanfe ihn bis in feine innerflen liefen umfebaffenb burd)brang, baf er fünft lerifch neu geboren würbe. 3m Orpheus bricht biefer neue £e* henStag an. ©., ber wie alle flarfen Naturen aud> ber weiebfren, füfjeften Eingebung fähig war, hat biefe Iprifcbe SDiilbe in ben ^harafter bes Orpheus Iteblidi ergoffen, mit einer jauberifch umfrrictenben SDiacht , welche feine Beitgenoffen in einer SBeife ergriff, oon ber unfre heutigen Erfolge einer Opernmelobte nur ein fchwach unfenntliches Slbbiio ftnb. 25ie filrie C'fc« f«ro senza EuriJice bilbete bai (intjücfen jebeS D^rS. ©. bleibt in ben formen biefer SDper ailerbingS ben frühem nod; «ä^er, als fpäterijin; inbep nur in einem feh,r

62 Gluck

befonnenen 3D?aap. ®ie SDMobien ftnb, wenige veraltete 2Benbungen auegenommen , t»on einem unnachahmlich füfjen 9lnfd>miegen , bie SBahrheit einee bewegten £erjenö in tut): renbfrer äßeife auebrücfenb. ©röfier aber wirb er aller» bingd ba , wo er in ben (Stören be6 £arfarus feine erha» fcene Jtraft geltenb macht. 2)er ©runb, weshalb SrpfyeuS nur eine Uebergangöfhtfe einnimmt, ifr ein boppelrer: ©ins mal bat bao ©ebtdir ftd) nod) nid)t autf ben alten tf)eafral. formen losringen tonnen; ee bleibt mef)r eine Kantate. 9lns bererfeits tritt ber ganj äußerliche Umftanb ein, baß bie Stolle be6 Crpheuö mufhmaplid) für einen ßafrraren gefdjrie» ben ifr, fo bap fte beut entmeber einer weiblichen SDaritelluna, unb ber 5llfftimme jufällt, moburch nie bie bram. 2Bir?ung erreicht werben fann; ober ba$ fte, \va& noch fcblimmer, oon einem weibifeben i£enor, ber nach heutigem ital. ©efdjmacS ftcb biö in bie höch|Ten £öt)en jwängt, bargeftellt werben müfte. Spbigenta in 2lulis ifr ba<5 rätbfelhaftefre SßcrE ©.5. 2>ie Ouvertüre, einige großartige (Shöre, Stects tatioe, älricfo'ö geboren ju bem ©rotten, maö fein ©entuä jemalö gefebaffen. ^Dagegen ftnben wir eine SNenge lang an* haltenber, fcbwadier £>erbinbungefä«e, in benen ftd) gewiffe SBenbungen, >2lccentuationen, ©cblupTälle, SMonotonie erjeus genb, wteterbclen, woburch eine Berfplttterung ber SBirfung in ©injelnbeiten enthebt, welche bie gesammelten Qrffecte nur febwer auffommen läfsr. <ie läfst ftd) biefe (£rfd)einuncj nur baburch erklären, bap in ber Sphigenia in 2lulie bie an= tifen formen, bie ftd) in ber Spbigenia in £auriö fo wun» berwürbig fcllenbeten , gewiffermapen nur embrt)ontfd) als Vorahnungen be& künftigen ju Sage gekommen ftnb. dagegen tft bie (SbaiafterifhE in biefem 2BerE feben ju einer hohen SReife gebiehen , unb fowohl bie jungfräuliche 3pbige= nia unb bie mütterlidie Jtl»tämnefrra als ber feurige 2lcbill unb ber gebeugte Agamemnon ftnb ©efralfen, ganj ber Slntite würbig. Sllcefre folgte junädjft auf £rpbeti6. SÜJäbrenb Crpheuö einen rein Inrifcben Sharat'ter behält, wirb in ber Qllcefre Slllee 3ur Zljat. 3n bem $00$ bee" «Sängers £>r= pljeus wirb nur eine jener fcharfftnnigen -Beobachtungen ber 2llten über bie (Eigenheiten bes menfcbltchen ©emütbö t>erftnn= licht. 3n Sllcefre bagegen ftnb es bie tiefften .Kräfte ebler (Empftnbungen unb Setbenfcbaften, biefer ächte Vorwurf bei 25ramas, welche ftd) im Theater oor.unö entwicfeln. SDJit fols eher ungleich größeren Aufgabe fteigerten fia) auch bie Äräfte beei €omponijlen in erflaunenewurbiger SBrife. ©r ift in ber ©rfinbung in biefem JlBerE fo grop, fo ewig wie nur in irs genb einem anbern. 2)en einjigen Vorrang behält Sphigenia, baß in ihr bie t>öcr>fce ^Jotenj ber JUcaft fafl burdjweg er* reicht ijl unb bie jHfammengebrängte Gewalt beö 2)ramad

Gluck 65

ft'ch auch in ber 55Jti(t6 wieberfpiegelf , weldje nirgenb pon tfjrer 4?öhe abfallt. 3n ber 91Icc|le bagegen treten mehrere 3uftänbe ber (jrmaftung ein , hauptfädjltd) jwar burch bie ©c^ulb beö ©ebichf$, bie aber unter folgen Umftanben nicht me^r »on ber bet 9Jiuftferö ju trennen iff. Der acht bram. Slueführung , in bem ©inne wie @. allein fte für feine JCunfr= ymede gebrauten tonnte, war er bamale mit feiner Qlnft'cfjt »on ben formen, in benen er t>on nun an ft'ch 3U bewegen habe, noch, nicht nahe genug gerücf t. - Der 2. s2lft, ux bem bie J£>anblung frtll frebt , bietet biefe fidhmungen »ornebmlicb, bar; bie einzelnen Schönheiten (j. 58. bie in bie trügerifcbe ft-reubenumgebung bee- S3aUetö eingefüllte £rattergefralt 3llcc- ftens; ber herjjerreißenbe CEontrafr il)rer SSerjweiflung unb ber ©lücffeligr'eit Slcmetes; bie anfangt leife unb abnungs« »oll nahenbe, bann in furchtbarer ©rfdfrütterung ausbrecbenbe <£afaftropr)e ) bürfen unt nicht fo befreien, bap wir bat Urs theil über ben 2Berth bet ©an^en jum ©anjen »erlören. <£ine ähnliche ©dtwädfoung tritt im 3. Sitte ein. £aben wir aber bie fcbwctcbern Steile be6 SSJerPö bezeichnet, fo tebren wir mit um fo größerer üufr ju benen ber böchfren 23ollen= bung unb SBirfung jurücf. ©. hat hier befonberei im ©rbas fcenen eine .Kraft entwickelt, welche jebem Nebenbuhler jeber 3eit üor unb nach ihm tübn entgegen treten barf. Die @cenc ber Orafeloerfünbigung im £empel gehört, auch rein muft'f. genommen, ju bem ©roßten wat bie 2Belf gefchaffen. Sllces fre'ö allmächtige Strien ft'nben ibreö ©leiten nidfjt int ganjen ©ebiete ber Jtunfr. ©ben fo bie Stecitatioe bet 2. Slttee?, bat Slriofo in G moil, bat .£elbenbilb bet J&erafleö, Ghanas tot, bie <£höre ber Unterwelt u. f. w. Sllcelre ift burch fte ein ewigeö 2öerf, ben höcbften bet @opljofle$, ben gewal» tigfren bet ©haffpeare gleich ju achten, wenn audj »eilig anberer Statur alt* beibe. 3n ber 21 r mibe hat ft'dj naa) unferer heutigen, ber früt)ern entgegengefe^ten Ueberjeugung, ber rauftf. ©entuä @.ö am reidjften aueigefprochen. SlllerbingS ft'nbet ft'ch in ber Oper oiel unbram. 23eiwerf, welche^ ber Gomponifr, um bem einmal gültigen dofium ber großen Oper in ^ariö nacbjufommen , nicht wot)l oermeiben tonnte, ba Slrmtbe bat erfte 2BerE war, bat er in unb für tyaxi* eigenbö fcbrieb. Doch bat man biefen, je#t veralteten, ©cbmucf abgeftreift, fo bleibt ber bram. «Kern bet SBerfeö »on wun= beroollfrer bracht unb Slbrunbung. @. l)at ftch hier in eine ©luth ber Seibenfchaften getauft, eine romantifaje färben* pxadjt entfaltet, bie #erj unb Sinn in gleich gewaltigem ©cfawung mit ftch fortreifen. Die CEbaraEterbejeidjnung Slrmis benö ift bie größte, Ml<t>e bat muft't. Drama aufjuweifen bat, unb kilbet fo auch bie reicfcftc, tief fte, großartigfte, banfs fcarfte Aufgabe für bie DarfleUung. greilio), neben ihr, fallen

64 «lack

bie anberen (JfjaraFfere ab, abex Slrmibe allein ifr aud) Seele unb ©cbanfe bed SÖerfed, unb 2llle6, maö aufer ibx, r)at nur ben 3me<f , ib,re ©eftalt ^u erFldren unb ju fyeben. 3m 3. 8Ift freigert ©. feine muft'f. <£rftnbungöfraft am fyödjfren, felbfi in ber ©djluffcene be$ 5. 'ilfts erreidjt er faum wie« ber bte .jTetdje J^ö^e j bod> ergebt er und aud) bort gewaltig unb bie fetten Slccorbe, in ifyrer fdjauerltdien ©emalf, ftnb ba$ größte," erfdnttternbfre unb bod) einfadjfr (Erhabene, rnae* mir Pennen. sIi>ir menben und jeijt 31t ©.ö le^tem , größtem 2LJerB, ber SpMgenia in Saurid. ©iefe iiebt als bat »oUenbeffre , größte unb reinfte 2Ber£ in bem ganzen J?unft= gebiet t>a. Sie SDJuft'f flef>t l)ier ganj auf ber <£>öf)e bed ©toffd , unb biefer perlangt faft überall bie Ijödjfren <ixbebmv gen in bie reinfren bidjterifdien «Sphären, bie ber SDtenfcr) ju erreichen oermodjt bat. 2Benn »vir bei ben früheren 'arbeiten einzelne Steile ausfdjieben , bie mit ber 2Befenr)eit bei ©an.^en nid)t oerfdimcljen waren, fo ifr bied in ber 3pf)ige* nia faft nirgenb möglid). 9iur eine einzige fcentfdje 21 n* orbnung münfdjten mir geanbert. <£d follte namlid) ber 2. 9lft mit ber 2lrte in G dur unb bem ft'd) baran fjeftenben <£r)or fdjließen, ber berühmte Ö»ferd)or aber nidjt mer)r nachfolgen, g-reilid) mürbe baburd) für biejenigen, meldje beibe 3Vbigenien ald (Sin 2Berf betrachten, eine ber größten <Sd)önt)eiten verloren ge()n. 25ie (sFfyormelobie btefed SEobtenopferd ifr namlid) eine unb biefelbe mit bem brdurliajen Qbox , meld) er tiie aufblüfyenbe Jungfrau Spm'genia ju 2luli$ bei tfjrer ä?ermd()lung6feier mit 2ld)ill begrüßt. 2Bie fdjön, mie unnadabmlid) fdjön, faß gerabe in bem 2lugenblidV mo bie llnglücflidje nun 2llled, aud) bie le£fe Jpoffnung verloren bat, ibx baä 23ilb ber roftgen 3ugenb mie ein bämmernber Straum an ber <2eele vorüber fdjioebt, ber ft'd) in ben 2Jcoll* (längen, in meldje bie ÜUcVlobie luv, manbelt, gemifTermafen mit trübem öemolf ju erfüllen fdjeint! Snbeffen liefe ftcr) bod) »ieUeid)t biefe 6d)önl)eit retten unb ber Uebelfranb vers meiben, wenn man, nad) leidjter 2lenberung ber feenifdjen <£inrid)tungen, mit biefem £>pferdior ben 3. 2l£t eröffnete, ftatt ben 2. baburd) ju fdjließen. <5"ö bleibt und nun, naaV bem mir bie (SljaraFtenfrif ber 5 grofen Söerfe oerfud)t, nur nod) ^)flid)t, einigeei allgemeinere über ©.6 23ebeutung für bie 23ür>ne ^u fagen. üffiir weifen tf)in beebalb ben erften *pia£, nidjt ale SJiufifer, fonbern burd) bie ©efammtr)eit feined SBirfenei an, meil er in ber f)öd)|ten, fdjmierigflen ©attung, in bem rein ibeaten Jtun|"rmer6, biefen erfjaben^en ©ipfet erreicht; meil er ibn fo erma)t, ba$ er ftreng genommen &iö je^t allein geblieben ifr. 23on 2lllem, maß in feiner ©attung ft'rfj auf ber 23ü()ne r>eimifd} ju mad).en gefudjt b,atf i(l nidjtö übix eine {dbneile aJergdnglidjfeit fyinaueger'ommen}

Glück 65

t\id>t weil es an ft'd) fo geringen -2I?ert|f)8 gewefen wäre , fon= bern weil es fo unenblid) fdumerig ift, in biefer ©attung bas wirflid) löeteutungsttolle ^u letften. Unb beurtheilen wir bie 9tatur frer größten SHeifter richtig, fo i|t es* fein Sufall, ^aß weber Jpantn , nod) SXojart, noch '.Beethoven ft'd) auf bie= fen 23oben geflellt haben, fonbern es fehlten ihnen bajit bie mitmirfenben (£igenfcbaften , ohne bie ein folcbes in bem in= nevften 3ufammenhange (tehenbes bvam. 2Berf nicfjt ju erjens gen ift. Unb wintere, benen es an biefen (Jigenfcharren ntcbt mangelt, entbehrten wie ©aecbiiH ber fdiöpferifdKn Jlraft, bie eben fo unerläßlich baju ift. 9Ji'an hat oft ©pontini als einen l't'adfolger ©.s genannt; aber gewiß mit bem ent* fdäebenbften Unrecht, wenn man feinen JlSergleicb nicht bloe? auf äußerlidie gönnen (unb aud) biefe halten ihn faum aus) grünbet. ®o JL>leibt benn @. für jeijt nod) allein auf einfa= mer £öhe, wo er bei bem täglich tiefer finfenben ^weau be6 Äunitjuftanbes bem (£rfennen unb ber richtigen 2LUtrbi= gung immer ferner enfrücft loirb. <i$ wirb ihm baburd) ba$ traurig großartige Qlnredit auf einen üöeinamen im JReiche ber .Runft, welchen in bem ber töefd)id)te erft (Jiner errungen, ben nur (Jiner erringen fann, ber mit bem jweifen »Berechtigten eilifcbt ber (E'injige! £nbltd) frätten mir auch nod) pon einer S ch w ä cb e ©.'s 3U fprecben, bie ihm wcnigftens £>on äußerlich, ©acbfunbigen (wie j. 58. gorfei) häufig unb ftreng genug rorgerücft ift. SHan hat ihn ber muftf. Unfertigfeit in ben formen befdjulcigt, unb ft'd) babei «oi}üg!icb auf einen Slusfprucb Jpanbels geftü^r, ber pon ihm gefagt haben foll : „SOiein Aod) perfreht fo Piel pom (Jontrapunft als ©." 2)od) welchen ©. hat JDunbet gefannt, ber l?59ftarb, wäbrenb Crpbeus, las ex\ie ber 2Öerfe, worauf fid) ©.5 9tame frii^t, 1764 juerfi gegeben mürbe? 2>od» nur ben ©., ber fid) felbft perwarf! SßMr wollen nehm.'tch bamit nidjt behaupten, ba$ ©. ftd) in feinen SBerfen als (fonfrapunftift gezeigt hätte; wir behau»? ten fogar, er fonnte, er burfte fein (Sontrapunftift fein. Sftan betrachte bie »Jtatur feiner ©ebanfen; nirgenb aud) nur einen, ber jur confrapunffifchen 23ehanblung aufforberte, bem man ft'e nicht mieerftnnig aufzwingen müßte. 2L<tr fcnnen es ihm alfo nid)t cor werfen, fonbern muffen ihm in gewiffer 2?e-,iehung banfen, ba$ er fein Gontrapunftift mar, unb ft'd) fo bie pölligfte JReinf>eit feiner 31atur erhielt. Uns wirb er burd) biefen SDJangef nur größer, benn bie mäcbs tige ©chöpfungsfraft feines ©eifres tritt anfdjaulicber cor uns bin, je einfacher bie gormen unb Sftittel waren, bie ex an= wanbte. @ie waren fo einfadt , bap er aud) barin allein unter allen großen SDJeifrern batteht. ( L. ReUstab.)

Glück CMea.), f. gelictras unb gortuna.

Sheater = Senfon. IV. 5

66 G moll «ödcl

Cr moll (SCTCuf.), «ine 24 £enarfen unfereö St)* frem*, ©. ifr ihr ©runbton, ihre iSorjeicfcnung 2 l>, jvoburcf» bie £bne h unb e um 4 &on ernietrigt werben. 3um Suis« brucfe bee Unbehagens, ber Unfdjlüfftgfeit, bee ©rclleö unb ©a)mollen(? ifr Mefe &onart junäcbfr geeignet. 7.

Gnnde (Silleg.). €>. (Slementta. (•riinuth (<£buarb), geb. in Bresben 1788, würbe als «Knabe 3ögltng bes bortigen Pallete i\nb ging fpäter jum Schaufpiele über, in bem er fleine JRollen, wie f leine $Parthieen in ber ©per, [hielte; fein Talent ^o^ ihn jeboch mehr unb mehr jum fomifdjen gacbe hin unb in biefem 23e* fdjäftigung fucfcenb, oerliep er Bresben; er mar nacbeinane ber in JBraunfcfaweig, Hannover unb Nürnberg engagirt unb gaflirte im ganjen Serben ©euifchlanbs, wobei er naments litt in ber clafftfeb 311 nennenben l'eifrung bes &asperle tri bem ÜDonauweibchen u. f. w. purere machte. 1S1> würbe er nad) einem glanjenben ©afrfpiele in «Stuttgart engagirt unb ifr feitbem SDiitglieb biefee J&oftheaterS. granj »Dioor unb Stochue ^umpernicfel, .König ?)hilipp Ilt unb .Ral'abu, ©Otts lieb Jtcfe unb ^achter gelbfümmel fpielte ©. mit gleicher S3irtuofttat; ©efralt unb ©rgan waren höchjt glücflich, gleiß unb (£ifer unermüblich unb baher jeigte ftch in feinen 2>ars Teilungen überall SBahrheit unb Sehen, richtige »iluffaffung unb fejre (Sharafterijtif; bie Hebe unb £heilnahtttt bee ^u* Jblifume folgte ihm in jeber ßeijtung. (T. 31.)

Gnomen (Wh)tr).), fabelhafte 2Befen, bie i>ie Schale ber (ixte bewachen unb in berfelben , boef) auch in ber fiuft unb im geuer wohnen, unb bann Sylphen unb ©alamanber Reißen, wogegen bie 33ewohner ber ©rbe auch Acbelbe ge= itannt werben. 35ie ©. finb Heine, flinfe, gefällige 2Üefen unb bienen ben SDtenfchen gern? ftnb aber auch, ieia)t erjürnt unb bann 2<erberben bringenb. ©iner ber bekannteren <£rbs ©. ifr 0lübejahl. (K.)

Gods (engl. £heaterwef.). ©ötter, wirb in (£nglanb ba6 ^ublifum ber ©alierien genannt. 2)urdj bie halben greife (f. b.) ifr bie ©allerie meijr gegen bae (S'nbe ber 8$ore (rellung überfüllt, bie ©. felbft aber ftnb fo turbulent, lärmenb unb bie Steuerungen ihres HBeifalls ober ihres SHifjfallens fo heftia, bafj ft'e oft über bas ©lücf eines Stücfs ober eines (Schaiifp.s enffebeiben. 2Bo man im 2>eutfch,en fagt: er fpielt für bie ©allerie, heifit e& im ßngl. er fpielt für bie ©Otter. (L. S.)

Uüdel, 1) (©ottlieb Cebrecfjt), geb. ju Gt)em* ni£, bebutirte 177G bei Sljjner in Stralfunb, bejfen Tochter rr heirathete; war 1778 »Witglieb bes £ubecf'fchen Theaters, bebutirte 1785 ju Bresben als öerD'ndnl:, •" «Rabale u b Hebt, ging 178ö nact? 23erlin, tva$ ex im namlidjen 3a.;re

Goethe G7

wieber Perließ, eigent lieft bttreb Söbbelin in ftolge einer frar= fen Snfulfirung bes *j)üblifitms »on ber äöübne geworfen. 1788 entwirf) er aus £annot>er nad? »Sdjwenn, 1781) befanb er ft'dj beim ÜJeufrrelie'fcben «öoftbeater , oon bem er 1792 wieber abging ic. £r war in \!iebt)aberrollen ein gern gefebe= ner ©cfcaufp. , ein fdjbner sJDiann, jugfeid? aud) ein jiemlid) guter &enorifr, aber böcbfr unruhiger Jlopf, ber mit feinen Sirectoren unb beilegen beftanbig ^»attbel anfing. 2) ((Srrnefrtne Caroline SBilbelmtne, geb. Signer), oon 3ugenb auf beim Sheater, folgte ibrem ©atten nad) ben oer= fdnebenen JBubnen bis 1792, wo er fte »erlief*. «Sie war als erfte Liebhaberin im Stauers unb £ufrfp. febr brat?, jugleid» ©ölöfanjerin, gefiel überall unb fr. ju ^ceufheliß 1795. (Z. F.) Goethe (So bann Sßolfgang oon), geb. ben 28. Slugufl 1749 $u granffurr a. SOi. , fr. ben 22. 9)cärj 1832 als wetmar'fdjer ©taatsminifler. 3Die Sebensurafranbe tiefet gröfjten unter ben beutfdien Siebtem fönnen wir t)ier eben fo wenig betailliren, xvie feine öielfeitigen, pielieidjt ju r»iel= feitigen SJerbienfre als Styrifer, StomanfcbriftfreUer , <£piPer, (S'Iegifer, (Spigrammafifr, <Satt)rifr, Ärttifer, Äunftfenner, Slltertbumsfreunb , £Reifebefcf>reiber, 9Iaturforfcb,er u. f. w. ©eine SBerfe ftnb allen juganglid), aufjerbem ifl über it)n fo viel mehr als über irgenb einen anbern £>id)ter ge= fdjrieben worben , bap wir uns t)ier mit einigen turjen 2lu= beutungen über feine $ aufbabn alö bram. Siebter begnügen unb am ©cblufTe ein SSerjeidjnifs ber über ibn banbelnben <Sd>riften jur >2lu5tvat)l beifugen wollen. C'S ifl r>on 21. SB. t?on ©djlegel ridjtig bemerkt worben, bafj es ©.n twr Slllem barum ju tt)un war, feinen umfangreichen ©enius in feinen üSJerfen ausjufprecbeu, biefe ober jene 2ebensa»fdjau= ung ju »errerpern unb überhaupt neue fiebensregung in bie 3ett ju bringen ; baf ibm ju biefem 3wecfe bie §orm im ©anjen gleich, gegolten , bafj er jebod) meiitens bie bram. oorgejcgsn tabe. (£s tft eben fo war>r, was Zevoiq bewerft unb worauf ©. felbjr öfters btnbeutet, bafj bie Sjbee, welcbe ftd) in jttem ridueiifdjen SBerfe ©.'s ausfpridjt, wie nidjt leidjt bei einem aneern Sinter, frets aus feinem innerfren SÖefen, aus ben JBegegnifjen feines eignen l'ebens, aus fei= ner ©ubjectioitdt enrfprang. Sftan t)at ©. baupn«rf)lia> als einen objeetioen Siebter cbarafteriftrt , bennod) t)at er alle fubjectit>en •Stürme burdigefämpft, bie ein moberner Siebter nur immer burebfampfen fannj er ging in allen feinen $)ros buchenen pon feiner ©ubjeetifitat aus , alle feine ÖÖerfe tragen bie 6pt)dre berjenigen Sebensperiobe ö.'s in unb um fieb, in ruelcber fte entfranc-en finbj fein 2Bertt)er, fein Xa\]o, fein #aufr, felbfr fein JÖerlicbingen unb Sgmont ftnb mef)r ober »oeniger S>erfappungen feines eignen ©elbfl, baö er

5*

68 €«oethe

aber, als wefentlid) ulafrifdjcr nad) £bjectit>ität ringenber ©eift, gefdjicft ju oerbetmlidjen mufjte; er machte feine ©üb« jectwitat ju bem £>bjecfe feines Sntereffe , feiner iöeebacbtung unb 5>cefte, jur §olie eines allgemein menfdjlictoen Bufranbes, wie er unter gegebenen Umjranben 3Ubem aufjrojjen mag, unb überwältigte unb »erbeute ftd) felbft burdi bie JObjectiots tat ber $orm, bie ftd) bei ibm fdjmtegfamer unb t>ielge)tal= ttger §etgt, als bei trgenb einem anbern Dieter ror, neben ©ber nad) ibm. 3lllmälig gelang es if)iu , ftd) fo ju tfoliren, bafi, bei fdjeinbarer Sbetlnabme, bas treiben Der ?2Mt tf)n jule^t wenig ober gar nid)t mel)r flimmerte ; es mar ber (Egoismus bes felbffbemufjten ©enie's, meiner ftd) ju tiefer faft fdjrecfenben Jtälte fteigerte unb für Den j. 25. bie JBe= wunberer 9tapoleon's, ber in äfynlidjer ©rarrtjeit bes <£'geis= ntus oerbarrte, ibn am wenigflen tvrantmortlid) madien füllten, ©o lange <2d)iller no* lebte, l)ielt btefer ©. flüfftg unb warm; als ©djiller ffarb, machte ftd) (&.'$ ^bfperrungsft); frem immer bemerfbarer. Ob iTteidje um tf>n »er fanden, iefreunbete .£eere in nädjfter SJiabe jertrümmert mürben, ob eine neue polififdje 2ßelt oon 3been tfjren Anlauf nabm ©. blieb unbemegt, feinen gemöbnltcben ©efdjäften bin« gegeben, gemifi nid)t gefühllos, aber nicbt blos Jperr, fon= fcern aud) 25espot feines ©efüfyls, fyöAfrens an allgemein menfd)lid;en 3ntereJTen SEbeil nef>menb, jeber nationalen @ym* ^Oatfjte bis auf menige ©puren entfremdet; fein ©runbfafj, t>a$ man alles Unangenehme oon fta) abmetfen muffe, bittere ftd) mit ben Safyven immer fdjroffer heraus, Slllertings mar aber aud) fraß »togmaens unb ameifenarfige, f unft = unb poe= ftelofe, in SMaffen ftd) bemegenbe unb mafd)inenma£ige £rei= ben ber mobemen Beit menig geeignet, ©.'s £beilnal)me ju erregen; Die jBegeifrcrung aber, meldje in Den greibeitslrtes gen burebbrad), mar eben nur ein allgemeineres ©efiityl, ein allgemeinerer ©diwung, bem bie 9)?affe gef)ord)te, etwas X>\)' namifdjes, womit ber plafrifdje ©inn ©.'s, ber überall auf Snbiotbualiftrung ausging , nidjts anzufangen mußte, (E'ttt ©entus wie ©. , bem mir fo otelfad) jum Spante unb jur 23emunberung oerpflidjtet finb, mill aud) in biefer J&infid)t nur mit feinem eigenen SMafje gemeffen werben. Slllerbingö fann biefes Sfoltrungsfnftem nur in Dem aus lauter oerein* gelten fünften jufammengequetfd)ten 2)eutfd)lanb oersieben werben; es wäre unmöglieb ober ein SSerbrecben in (S'nglanb ober ?yranEreid) ; 25eutfd)lanbs »olitifdjes i?eben unb ©treben ijr er|l im 2Berben unb in jungen unb frifdjen Saferen muß man bie poüttfcbe Suft in ftd) atl)tnen, um nod) im 21lter baüon erfüllt ju fein. 2Öir fonnten biefen ^)unft um fo weniger übergeben, b.t er ftd) bei ©. Don felbft aufbringt unb eben Derjenige tft, weld)er ii)tn am lauterften unb öfter«

Goethe 69

fren jum Vorwurfe gemacht wirb. *) Sri feiner 3ngenb gehörte er 311 freit Prangern unb Stürmern, 311 jenen Drigi= nal== unb Jtraftgenie's , meldet, nacbDem l'efitng einmal Die J&errfdiaft Der frang. "Pc-etif in £>eiufd)lanD gebrochen tjatre, in «Sturm unb 2>rang alles -öerfommen , alles ©efefjlidje wobei aber an etwas yolififcties nicht aebaefot werben Darf in ifyren ^robuftionen binmegräumen wollten. Um fo mefyr »ermuntert es , in feinen bram. Cirfrlingen einer fo befdpinfe) ten §orm, einem meift »erjmii'ten unb jweibeutigen »Stoffe ju begegnen; man begreift gar nid)t, wie ein fo losgelaffen unb genial lebender junger SDfenfd) wie ©. in Seipjig untere jagte ber ©raf SutDenau bem #ofmei|rer feines Sohnes ben Umgang mit bem Siebter fid? auf foldie Jlleinigt"eiten eins Iaffen fonnte , wie: bie Saune bee Verliebten unb bie SSHitfdjulbtgen, in benen r>on fprutelnter 3ngenbfraft wenig ober nichts 31t ft'nben ifr. 5lber aud? in tiefer I. $)es riote feines bram. SSBirfens (bie speriobe ber befd>rdn!teren gorm, ITti.) 17(59 oDer 1770) hmtet ftd) bebeutungsöolt feine Neigung an, aus eigenen (S'rlebniffen ober aus ber 23e= tracfyrung über (Erlebtes Den Stoff ju fernen Dichtungen ju entnehmen. 3n bem neefifeben Sruefdien: bie Saune beS Verliebten (gefdjrieben um 17(55, erft 1SU5, ba es eben 40 Safere alt war, auf bie Vübne gebracht) objeetioirte et fein Verbaltnip 3U einem geliebten SÖefen, Das er mit eiferfüd)ti= gen ©rillen unb ©rübeleien quälte, fo lange, bis es fid) ju biefem fleinen mutwilligen 2>rama geformt bat^; wie er felbft fagt: ,,{&> bebanDelre biefe Situdiion 31t einer quälen* ben unb belebrenb.-n 33upe bramatifdj." &ud) meint er, man werbe „an beff.-n unfdjulDigen JÖJeife jugleicb. ben Drang einer fiebenten Seitenfcbaft wahrnehmen." Qis ifr ein Sdiäs ferfpiel , bas aber über bie Scbäfen'piele ber gellertfdjen >pe= riobe jiemlid) weit hinausragt, red)t gefällig, pon rafeber, woblberecbneter 'ilufeinanberfolge. %\\ Den sJJiitfd)ulDigen bes hanbelte er einen oerle^enDen morahfeben $all , weldjer , be= fonbers einem jungen Siebter gegenüber, unfrer Meinung nach, eher feine tragifebe als feine lächerliche Seite heraus* febren follte. ©. felbfr winbet ftd) fpäter tn feinen Briefen mit 3elter r>in unb her, um Das Stü<f in Das möglich)* hefte

*) 9Sen fcer jungem titerarifdjen @d)n(c fair biirdigcbcnbs. Ofcnbc* tifdje mit) mora(iiM)c 9üi*f (jungen bat tö. viele erfahren. 25urdj bor* nirte SDiafjlofigfcir feiner ^clenüf gegen ©. machte fia) früher >pnf> fuü)cn einen diauien, bir(oniütifa)cr ucvfiil)r JKcljbcvg, OTciijcl roußte viel SdjringriinD« aufunvriiDrii, roenn er (*>.'» ®enic auf bai btofje Sütent reDiijirte. dagegen lvcüte @öfd;e( ©.'S gauft mit Dem StjrU ftcntfwm unD Der JBibel aiii.g(cid;en.

70 Goethe

Sidjt ju freuen ; bte *Perfonen tarin feien orbinäre £eute, aber fetner ausgemacht lafterbaft, fte »ergingen fia> nur, aber fie »erbrachen nichts, er habe tarin fpielenö jenes cbriftltcbe SBort ausgefprod)en: wer ftcf> ohne Sünbe fühlt, bebe ben elften ©fem auf tt. f. w. 2>er SiHberfprud) jwifdjen bem büftern Snbalr unb ber Reitern (Sinfleidung wirb jebocb feinem füblenben t'efer entgehen , wenn aud) im Slllgemeinen bie Qbaraftere lobenswertb gebalten ftnb unb bem ©anjen fbea* fral. Serbien)! in ber 2lnlage fowobl n>ie befonbers im tiia* löge jttgefianben werben mu|. £>ie geriete, bie ber Jtraft unD greibeit, (fowobl im Snbaft unb in ber §orm wie in ber gefammten üebensriebfung ©.'6 überhaupt), reicht bii 1775. 3n tiefer 3eit erlebte er, wie tie beutfebe Literatur überhaupt, feine Sturm = unb iSrangpericbe, in ber er fid) abfiarte: aber je§t fdjrieb er aueb feine Romane unb 25ra« men, bie n>ie ein 23li§ bureb bie bamals noch trage SDiaffe bes beuffeben 2>olfs juef ten , feinen © 6 % » o n 23 e r l i d> i n*

gen unb feinen SSerrber (1773 1774), unb bie erften

©fijjen unb 3teen ju feinem gaufr fallen aueb in biefe ^»ertobe. damals wirften Hamann, Jperber, SDIerf auf ihn, «Kraftgenie's wie JUütger unb l'enj ftanben ibm jur Seite; Stouffeau cor Ulllem erfüllte fein ÜUJefen, alles was Statut unb §reibeit fyeipt , aller ©egenfafj gegen bie Jlerferluft ber ©efellfcbaft, alles tifanifebe 2lufftreben war ibm will« femmen, baber aus ber SDcutijologie aueb £anfalus, 3*ion, Sifopbus, Prometheus bamals feine l'iebltngegefialten waren. 2)as 25erbe unr; Ueberterbe bebagte ibm junaebfr; feine $)ro* fa, befonbers in feinen ^Briefen , baffe einen fetten, bure febifofen Slnfrricb; £ans Sacbfens Spanier, ber altbeutfebe <Sbrenifenfh)l, Sbaffpeare, bann wieter im ©egenfafj bie Harmonie in ben ©ebüben ber gried). ^oefie unb ©öfters Iebve alles tas in reger unb fegensooller SDcannigfalfigfeit unb ^Beweglichkeit 30g ihn gleidberweife an. Unb bie Seit war günfrig für geniale Jtcpfe wie ©. , wie jebe 3ett, weU cbe in ber ©abvuug begriffen ifh £a bilten fid) »on felbfr neue ^Richtungen, anfange, ©runbelentenfe unb wenn ftdj tergleidjen bilbet, fcblagt es burd) , weil wenig (Sencurrenj ba ifl unb 3eber feinen eigenen 21$eg geben mag, luftig, wilc> unb breifr, wie ibm eben ju Sinne ifh ©. protir,irte ba- mals Siel, aber er trug feine $>rotuftionen aueb aus, \vä's)s xenb bie meinen 25rangs unb Srurmmanner ihre ©eburten ju frühzeitig abfegten. §ür ©.'s Ungenüge an fid) felbfr be= weifen bie vielen Umarbeitungen bes ©ö£, jene6 wunber= sollen bram. ©etiebfs, mit feiner Sreuber^igfeit unb iJiaiues tat, feiner einfad) fraftoollen Sprache, weld)e uns buvcb eine angenehme SUnfion in bie 3eiten bes OJattelalters juruet* oerfeijt, feiner apboriftifeben fübnen 5orm, feinen gebruus

Goethe 71

genen Sccnen, in beren jeber ftdj eine erflaunlidje bram. Äraft Concentrin, feiner überrafdjenben SOJanni^falrtcjfeit oon giguren, feinen oielfältigen nur. bei ber weifeften £\-fonomie möglid)en biihnifcben Jpintergrünben unb 2Hircbfled}tungen, feinem Sebnfuditörufe nad) greibeit, ber ba$ ©tuet fdjlteßf, aber in oen Jperjen ber üefer uno 3ufdjauer gewaltig nad>= gittert. 2)a0 ©rnbiutn Shaffpeaveö mag wobl auf bie freie gorm be$ ©b> gemirft baben; aber bie ©ehalten ft'nb fo auö fcem £iuell be$ urfprünglid)fr -DJcenfcrdicfjen gefd>cpff, ba$ ft'di ibnen an Waturwabrbeit wie an Sebenbigfeit ber äußern ©rfdjeinung 3iid)tö, felbfl bei Sbaffpeare nid)t, Dergleichen läßt, lieber ba$ 3urücBfinfen eines fo urgewaltigeu ©eifteö au$ ben erhabenen weltgefd)id)tlid:en Sftegtonen eee ©b$ in bie fd)wäd)Iid)e bürgerlid) fd)rfiad)tenbe 9iebe[fpbäre bes (Ha= oigo (1774), obgleid) bie CSr>arat'terifl:it, befonbers bie beö (Sarioö, meiiierlid) burdjgefübrt ifi, ober gar in bie boppels ebetidje JöäuslicbBeit ber überempffnbfamen Stella (1776), würbe man fid) nid)t genug wunbern Bonnen, wenn niefet überhaupt ©.'6 3lrt gewefen wäre, ieber 3eitrid)tiing , aud) ber fd)wäd)lid)jlen unb feblerbafrefren , einmal ein 3ugefränbs niß ju machen. biefe ^eriobe gehören nod) &ie faturts fdjen Spiele spater Sreo unb SatijroS, le^tereö befon= berö mit einzelnen genialen 9>artieen, ba$ gragment ^ro- metbeus, bie fpäter umgearbeiteten Sfücfe (Srwin unb <5lmire (1775) unb (Slaubine (1776), enblid) ein «plan jum SDiabomet unb bie anfange jum §aufl. £>ie 3. sPe= riobe, bie ber 58olIenbung, bie bet innigen unb barmoni= fdien 25urd)bringung oon Stoff unb $orm, fdmeibet ft'dj burd) @.'ö JReife nad) .Italien (1786), bie auf ib,n oon bem wun= berbarflen (Einfluß war , in '2 Hälften unb reid)t bis in baö Sabr 1790. Spbigenia (33ergl. 3pbigenia) würbe fd)ort fer)rfrüt) 1776 1779, bei ©elegenbeit einer 2tebbabers23ub= ne unb feftlid)er £age (befonbers ju (£tter6burg) gebiebtet unb bargefrellt. 2Bir tbeilen f)ter eine merfmüroige 9iacbrid)t oon .^ufelano mit, weldje für bie bämcnifdje ©ewalt ®.'s, bie it)m bie junge Stadjwelt gern ableugnen mödjte, oiel be= weifr. ^ufelanb, in ber 3eitfd)rift für pra!tifa)e ^»eilfunbe 3al)rg. 1S33S. 37, erjäl)lt: ,,3116 J?nabe unb Jüngling fdwn fabidjifm im3at)re 1776 in Süeimar erfdjeinen, in ooller Jtraft unb S3lütl)e ber 3ugenb unb bes anfangenben SRannes alteret. dhe werbe i<to ben (Sinbrmf oergeffen, Den er als ©refres im gried). Goftüm in ber £>arfrellung feiner Spbigenia mad)te; man glaubte einen 3lpolIo ju feben. 9tod) nie erblidte man eine foldje Bereinigung pbi)fifdier unb geifliger Bollfommen; l)eit unb Sd)ön()eit in einem Planne, als bantale in ©. Un« glaublid) war ber mäcbtige (Einfluß , ben er bamale auf gänj= Iia)e Umgeflaltung ber fleinen weimarifdjen 2üelt tjatte."

72 Goethe

SDiefe älfefre 2?earbeifung war nid)t fowol)! in ^)rofa al$ in freien uno mannigfaltig ftd) bewegettben iKntbmen. ( öergl. o. b. .£>agen'e ^Bemerkungen. f)ietüber unb tte mitgeteilten groben im berl. (Jonuerfationeblatt 1838, Mo. 89 91). ©. nal)m bie 4?anofd>rift tiefer 3pt)igenia nad> Stallen mit unb bort bilbete er fte ju jenem mit antifem ©etfre unb beut* fdiem ©emufl) erfüllten Aunftwerfe um, n>eid)eß augleicb, in fprad)Iicner<£>inftcbt neben bemSEaffc pielletdjt ba5 2>oüeneetfte ifr, Dae fett ben ©riecben je auö einer bidjterifdjen Scber fceroorgegangen ifr. <£ine äljnlidje Umgeftalrung erfuhr ber &affo (äJergl. £affo), t>on bem er fdwn 177? 1 »ücre t>oll= enbet fjatte, jebenfalls aud) in jener l>a!b rnrtymtfdu'u Lanier, bie aud) im <£gmcnt freUemvetfe wie reiner Sambus b,er= oortritt; wie bie äMütfye aite ber jfnospe, fagt u. b. Jpagen. Setviq'e trefflief) gefebriebene Jl'ntit über Den £affo weift nad), wie genau bie täfntfrefjnng unb bie »ituffaffung eves »Srüd'eä mit ©.'e eigenen ^oferfarjrungen jufammenöangt; er meint, ©. r>abe baiin nidjt eigentlid), wie- man geiuoonlicb. meint, ben 23rudi ber 2Be!t bee 2>icf>tei6 mit ber -JB.'lt Der 5iBtrflid)= feit, ober ben Jtampf bee fliegen berechnenden Staatsmannes (IBerfranbeemenfdKn) mit bem letdt reizbaren DtdKergeiffe (©emüti)Pmenfd)en), fontern ba6 Jpofleben im allgemeinen barfteüen wollen, bie Süge, bte ©latte, tte £iplomat:e, Die 23erl)eimlicbungen be& Jpcftebeng, woian fogar bii fdjeinbar ebelften tebaratter, wie bte Sprinjefftn felbft, unheilbar fraitt= ten. 35a6 JBewunberneiuertijefte an ber ^pl; igen ta, xvie am £affo, i]t bie unentlidje Äunft bee -Didiers, womit er bie J^anDlung, iure i£n;u>i<felung unb Ä'araftropbe ganj in bie (Jbaraftere »erlegt bat, fo bat üon aufkn i>er audi uidjt bae ©eringfte rjinjutrtft, wa$ auf bte Landung rrgenö einen <£inftuj3 t>atte. Sn (£gment (f. b. ), btefer 5)Jteijrerfragö= bie, mit tein bunten ä>olt ßtreiben , bem lieblichen (ilardjen, bem liebensuntrbigen eefet menfdjüdjcn (£gmont, bem origmeli fdjwärmenben JBratenburg, bem ftnj.ern >Mba, ben poltttfdjen SöaraEteren SDJargaretfje unb Uranien, fpielen feben uiel met}r dufere polttifdie unb biplomanfdte SJer()ältntffe , Umfränb« unb 3uftanbe mit, JHefuftate hjftorifcber Kombinationen unb <£reigntffe, gegen beren gefdmttlidien Jöintergrunb Me £t)araf= tere in it)rer fefr beiuahrren greineit fid) um fo tüd?t:ger ubs fe^en. 3n tbrer oollenbeten §onn erfebjen 3pt)tgent« 1787, (Sgmont 1788, Torquato Saffo 1790 unb in bem lefjts genannten Satire jugleid) bie erfreu Fragmente beo Jaufl. 'Üu^ |erbem geboren btefer spertobe eine ä)ienge fleinerer ober gros ferer bram. ^robufte, 'Sfijjen unb «Sntiuürfe an: üila, bie © e f cfy w i fr e r , ber X r i u m p f) ber e m p f t n d f a m f e i t, ^Proferpina, Sern unb 23atelu ein sprobuBt feiner ©djmeijerretfe 1779 unb ein abermaliger 23eweie, wie on;en

Goethe 73

bamaU ®.'6 SBruft nodj jeter 2lrt »on äuftoem Hinflug, jeter neuen Umgebung , jeter überrafrtenben i£rfaljrung war bie &ifd)ertn, oie 2Jögel, eipenor, tie mit <xd>t ital. ©pottluft getriebene E leine Oper: ©djerj, t'ifr unt 9Ud)e, ßlauoine »on iüllabella, ^rrom unb £1= mire beibe umgearbeitet kleinere ©aajen im EecEen unb berben ©efdjmacE ber §afrnad)t6fd)wänEe, Äünfllerß (Srben wallen unb 21 p ot t)eof e, bie Gonceptien be$ ©rofjcopbta, bas Fragment 9iaufiEaa, ber yian }u einer 3P*Mgenia in Delphi fo ba$ ©dnller 1T90 ein Stecht fjatte an ©. ju fdjreiben: „er begreife nicfct, wie <&.'$ SrjatigEeit aud) nur einen SlugenblicE frocfen Eönne, ba eine SDcaffe t>on ©eftalten unb 3been in feiner "Pljantafte lebenbig lagen , unb ein einjiger feiner tylane fdjon bas r>albe ieben einee anbern SOtenftben tbatig erhalten würbe u. f. w." 2>ie 4. unb legte $)eriobe ift in 23ejug auf ©.'e bram. 9>robuEtics nen weniger bebeutenb, befio wichtiger wirb fte für bie tar= ftellenoe &unjr burd) @.'e Leitung ber wetmarfdjen ^»ofbübnc feit 1791, bie er aber 181(5, als bem einreifsenben fcbledjten ©efdjmacfe felbft in Weimar gegen feinen SBillen 3utritt gc= ftattet würbe (f. Slubri, Jp«nb tes) nieterlegte. SfiJidjrig ift tiefe ^eriobe ferner burd) tie innige ©emeinfdjaft mit @d)il= Ier, ber feitbem bie protuEtioe 0iid)tung ©'e ftdj anjueigncn feinen, wäfjrenb tiefer immer mehr ber praEtifdjen Leitung ft'db, Eingab unb fo für eine 3eitlang allertinge in 2ßeimar eine ©d)aufp. = ©db.ule grünbete, weldje bem 3beal nahe Eam unt als eine SDiufterfdjule, fo lange fte beftant, betradjtet werben Ecnnte. 3n tiefer geriete fteigerte ft'd) natürlich, ter fritifd)e unb bramaturgifdje ©influfj ©.'s, womit er wenig* ftens, al6 tie 33Xütr>e feiner ©cböpfung bereite im SSerwelEen war, nod> immer, unb jwar faft burd) bie blope Autorität feinet Samens, ter all^urafd) einbrennten 2Jerwilberung, Slbfdjwädjung unt ©ntneroung tes ©efdjmacfs ein wenig <£tn= halt tbat, fo »iel es ein etnjelner SDtann, unb fei es ein ©enius wie ©., ber SDiaffe gegenüber oermag. 3" tiefer geriete oollenbete er ben ga u fr, bas gigantifdje ©ebtebr, fo weit biefes unenblidje $)oem ter 2Jollentung fabig war; er runfrete ten gauft felbft ab, ben wiffensmuten Socrcr, ten Prototyp aller naebgebornen Raufte, tie t>on jenem im= mer nur eine ©eife uno oft nur bie DerEebrte haben; SRf« phiftopbeles, ten Urttjpus aller moternen biabolifdjen Spot« ter, meld)e ju r>iu JÜerftanb unt >ü$i$ befigen, um etwas anberes ju fönnen alß über tie ÜacfeerlicbEeiten unt Jammers lidbteiten ter je^igen SDtenfdjenwelt ficb ju moquiren; entlid) ©retdjen, tas Urbilb aller beutfdjen unfa>ultigen Jungfrauen, weld)e ftd) tem SDcanne ifjrer Hebe opfern muffen, weil fie tr;re exi!"renj nur in ter Hebe tyaben unt ees ift wat;r,

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74 Goethe

bag in jarren grauengebilben mit ©. faum ©fjaffpeare mit feiner (Sorbelia £e6bemona u. f. f. wetteifern fann. (£r fügte jene wunberbaren Prologe f>inju, bereit einer golbne ©at>rt)etten über ben morfdjen 3ufianb ber Jßüf>ne enthält, enbltcb nocb im ^ol>en Filter, ein neuer £aftj, ben 2. SEt>eiI bes gaujt, großartig unb wunberlid), flar geformt unb burcb, allerlei Allegorien, Ulnfptelungen unb Werfen tjücationen unt»erfranbltcb ju gleicher &ut , aber aniraunetiöiuertt) burdj bie aftannigfalttgiJeit ber 9tbötbmen unb bte Jperrlicbfett ber fpradjltcben ©ewanbung. 3n biefer $)eriobe würben aber ber ©etjeimeratr) ber £t)eaterbirector, ber falte 2kobad)fer, ber ©elegenfyettepoet mddjtig über ben Siebter, ßfr bord)te wof)l anfangt nod) auf Die grofen 2I>orte unb fragen t>er Seit, bie wie ©türme fyeranbraufeten unb wie JBlutftröme um eine ber SBiebergeburt entgegenijarrenbe SBelt raufdjten , aufmert« fam l)in, aber er l)atte bafür fetne grünbltcbere uno erfd}öpfen= bere Antwort ale ben üBürgergeneral (1793), wenn er fein Don ber jReoolufion geangjteteß «perj mit „ärgerlichem gutem Jpumor" ju befdjwicbtigen fud)te, uno ba6 feltfame po* 'Iitifdje 2>rama: bie Aufgeregten, worin er bie JÖewegun; gen ber 3eit weg^ufpotten wafjntej er feierte fogar bte 'J5e- freiung ÜDeutfcblanos aber wie matt, voie Jjerjs unb begei= frerungeloe im Qrpimentbeö (aufgeführt 1813); er fe§te bie 3auberflbte fort, wobei er, wie er f abreibt, „red}t artige Erfahrungen maebte", oerfaf? te ©elegenbettsfpiele wie: $)aläopl)ron unb iNeoterpe, ju ©bren ber «perjogin 5lmalia, unb bae üBcrfpiel: 2Bae wir bringen, bietete 2 jungen Scannern, üeo oon «Secfenborf unb Dr. ©roll, ju Siebe bas an Dielen twrtref fiteben (Stnjelnfjeiten alierbings reiche SDrama: sPanbora unb bearbettete enblidj ben ©o# oon S3erlid)ingen für bie 23üh,ne in SBeimar (1804) u. f. w. Sluper ben §aufr l>aben unter ben in biefer ^eriooe »oliens beten ober entflanbenen bram. arbeiten ©.'e ben Terrors ftedienbften Süertb ober (Sbarafter: ber ©roficopbta, wor= in eine gewiffe 5lrt Don 3eifd>arlatani6mu6 unb bernigenfrent treiben jur gölte eines febr lebenbtg gehaltenen unb nur großer 2Bat)rbett ausgestatteten ©aoaufpiele gemacht ifr, ur.ö : bie natürliche £od)ter, eine merüwürbtge (Sompofitton, welche Ivi^te foncerbar genug für 0.'s befree iDranta half- 2>;e giguren bann finb fafl nur Steprafentanten MB 3&een, »perfontfteationen mit fettiger foctaler ober poitttfdnr S5erf)ältntffe. 25 te >6prad>e i{t üon wunderbarer ©lafte uno ©efeilrb-'tt j bte beiben legten l£.t>eile ber Srtlogtc finb nidn au Stanee gefommen. ©.'s übrige literartfebe Setzungen, feine Briefe, befonoerä bie an ©Etiler, feine 9[uffä%e man = nigfaltigfrer Qlrt enthalten einen gar mebr ju erfajopfenben €>d)a% oon Söeiäbeits = unb Seeensregeln, mie oon Aun|lur=

Goethe 75

tbeilen, toorunfer biejenfgen über bram. ^Poeffe unb35arftellung

nicht oie geringften ftnb. JBefonbers berühmt tft feine s2iuss

einanberfegung bes Jöamlet im üSi i Ifjelm 3)t elfter,

worin er fciefen Kbarafter ben £>eutfcben erfi licht gelegt unb

ben Anfang ju ber mehr pfijcbologtfcben nacblefftngfcben .ftri*

tit gemacht t>at. 2)ie bec-eutenoften feiner jffierfe ftnb in

aüe gebilbete auropäifcbe Sprachen überfegt rooroen, Diele

roie ber §au fr mehrmals, (bie heften engl. Ueberfeijun*

gen bes ftauft ftnb t>on Qlnfter, jeboch mehr umfcbretbenbe

Stachbicbtung, bann t>on £atbot, Jöirdj, bie bes ©ö£ t>on

SEB. ©cott; bie hefte franj. bes Jaufi, auch bes 2. Slcieils,

bie öon .£. SMaje, faft alle mit Kommentaren unb Stören

t>erfeben)$ ber JlBerfe unb ©ajriften, ber einzelnen 23elec)=

rungen , Stnbeutungen unb 2luffätje über @. unb feine 2BerBe

in 3<>urnalen unb Skochüren ftnb faft unzählige. SJiele ha*

ben in feine ©cbriften neue £Ratl>fel gelegt, ein Unfug, ben

man befonters mit bem 2. Steile bes §auft getrieben bat,

unb mandje ©chriftfteller haben ft'cb allein baburch, bafj fte

ficb an ©. als Kommentatoren unb Interpreten anlegten,

einen tarnen gemacht ober ^u machen gefucbt. 2)ie oeridue=

benen ©efammt - ober Sinjelausgaben ber g.fcben ©cbriften

unb bie Dielen ©upplementbanbe unb brieflichen StacblafFen=

fcbaften ftnb in 2lller Jpänben, Ulüen juganglicö ober wenige

ftens bem Sitel nach begannt, weshalb rotr fte hier uner=

wähnt laffen. &on ben ©cbriften über ©., welche jugleid)

ober befonbers feine bram. äBtrBfamfeit im Sluge haben,

führen mir aber f olgenbe an: 2) a s 33 u cb l e i n oon © o e t b e.

2lnbeutungen jum beffern äüerfiänbnifj feines Sehens unb

SöirEens. herausgegeben eon SDtebrern , bie in feiner bleibe

lebten OPenig 1832). galcf, Sobannes, 0. aus näherem

perfönlicben Umgänge bargeftellt (i'eipjig 1832).

Mehrere betren/enDe ©cbrifren unb jffierfe t>on (Hermann, j.

58. bie. ©efp räche mit ©. (teigig 1837). ©eroinus,

über ben g.fcfaen 23 r iefmechf el (Ceipjtg 1836). £ers

felbe Steuere ©efcbicbte ber poetifcbeu StationaU

Literatur ber ©eutfchen, I. Sbeil (Seipjig 1840: @.'s

Sugenb, ©. 4% ff.), ©öfcbel, G. §. , Unter baltungen

3«r ©chtlberung g.'fdjer Sicht* unb 25en?n>etfe

<. ©cbleufingen ISJ4). ©u§!oro, Ä., ®. im Sßenbepunft

3»oeier 3at)rb.te (23erlm 1837). @. als SJtenf* unb

©chriftfteller, aus bem Kngl. überf. unb mit »ilnmerfungen

yerfehen ron (ff. $. ©. Jtödjjj) ps. §r. ©looer (2. Slufl. J^al=

berftabt 1822). Marinier, X., E tu des sur G. ('paitS unb

©fra^burg 1825). (iRebberg), ©. unb f ein 3a br b., au«

ber iüttneroa be]\ abgebrucfr (3ena 1835). ©chubarth, «K. ®.f

äur 23eurfl) eilung ©,'s mit 23ejtehung auf oer=

wanbte Literatur unb Aunfr (2. »erb. QUifl. iBrcslau

76 Göttingen

18-20). SBarnfjagen oon <?nfe, ©. in ben 3eugniffen bet SJcttlebenben. I. ©ammlung (SSerlin 1S23). 3auper, ©tubien über ©. 2Bien (2 23ant>djen, nebjt triefet» 0.'s an ben S3erf. 1S40). Döring, .£., @.'g Seben (2. ergänze Shifl. 2Beimar 1S:53). Dünger , $>., ©. als SDramati* ter (ßeipjig 1837). 3. Jtefjrein, bie btanx. $>oefie be* SDeutfchen (fieipjig 1840, 2. 33anb. ©. 16 37). Garus, 6. ©., 23riefe über ©.'0 Sauft (1. Jpeft Ceipjig 1835). (Sncf, »riefe über ©.'e gaufl (äßien 1834). 2>end6, §., @.'ö ftaufl (Äoblenj 1834). SDün^er, ©.'<* Sauft in feiner l£in&eit unb ©anjfjeit roiber feine ©egner bargeftellt (Äöln 1836). @öfcr>el, £eri>lbe = «Stimme ju ©.'5 g *"f* (üeip^is 1831). «&inridj6, äflf> tifa)e Sorlefungen über ©.'0 Sauft (Jpalle 1825). atofenfranj, über <£rflärung unb gortfe^ung bee? gauft im ungemeinen u. f. w. (Seipjig 1831). «Set;»* barth,, £.<£., über ®.'ö gauft («Berlin 1830). Ulrici, £., über ©fjaffpeareg bram. Äunft unb fein 25er r>äl t= nif ju Salberon unb ©. (£alle 1839). 23ie()off, .£., Seitrag jur bramaturgifd> = äftf)etifd)en <£rläu= terung ber 3ph,igenia auf £auri6 bee (£uripibes, mit 0litcfftd)t auf bat gleidmamtge g.fdje ©ajaufpiel (<£mme= ri* 1839). ©Riegel, 81.©., über bram. Äunft unb Literatur u. a. a. 0. £emi§, Dr. g. über ©,'<5 £or= quato £affo (Jtbnigeberg 1839) u. f. w. (H. M.)

Göttingcn (&i)eaterftat.). £auptftabt be$ gleidmam. gürftentfyums im Äönigreia) J^annooer, mit einer ehemals fclüfjenben, feit 1837 aber ruinirten Unioerfttat unb 10,000 <£inm. ©. hatte früher nie Sweater, erft im £erbft 1834 würbe ber ©anrofdjen @efellfd)aft gemattet, SBorftellungen ju geben unb ein großer @onjert = ©aal in ber <£ile baju f>erge= rietet, ber £>irector ©anto lieferte bie nötigen Decorationen * fyierburdj mürbe ba$ Sweater bem ^ubltfum jum 33ebürfnip, unb 1835 würbe ber ©aal t>om (£tgentb,ümer , 2Beinbanbler Ulrtd», junt SEbeater oöllig ausgebaut, <£r enthalt 186 erfte Slang = Sogen = ^Ia§e unb 2S0 ©perrftfce; baß parterre fafjt dagegen ntebt met}r ale 90 100 SMenfdjen. Die Sogen '-'. SRangeß fafien ungefähr 250 SOJenfdjen, alfo im ©anjen fapt fcer ©aal 800 SDfenfdjen. 2>ie ©anto = fpater SJceifeffcbe SDirectton blieb bie 1837, bann folgte Director SDiülIer uno 1839 40 wieber SDteifelj weil aber ©efa^äfte = güf>ru»g unb ©efellfdjaft feinen 23eifall erhielten, würbe SOtetfct otc ßoncefjton nidjt mefjr erteilt, fonbern ber £>irector beö ^ofrf)eatere ju ©onbersijaufen 2Üilf)elm Söwe erhielt bie- felbe unb fpielt nun in ©. mit einer tüajtLjen bewahrten ©es fellfrfjaft, mobura^ für beibe ©tabte im herein ba& Sijeater watjrfd^einlicb, auf lange Seit gefta)err ijr. ©onft war in ©.

Götz Goldnen Adler 77

im SRooember , 2>ejember »nb 3anuar Sweater, jefct ift ei oom 15. £cteber bis 12. 2)ejember unb Me ©efellfdjaft gebt bann nad) Sonberßt)»»ui*en. Das Abonnement bringt in ©. pr. ÜJorftellung 3«3 40 Ztyx. ein? bie Sirection bat feine 3ufcb,uffe, mup aber alle Jtofren, bie febr bo* !*»&» trafen unb einen ftarfen tyadit an ben tSigentbümer beei faules, eine $>erfonalfreuer unD eine Slrmenabgabe jaulen. £>as ©e= biabe frebt auf bem fd)önfren *pia§ Der ©taot, bem Unioer* fttdtsplag , unb gewährt einen fdjönen Stnblid5. ®er Bender bat nur oas ^obium unb Aubitcrium einrid)ten laffen. >Me 2)ecorarionen unb 2Wafdunerien, fogar bie Rampen mit 3lue* nabme oerer jum &rcnleud)ter, f>at i'öwe neu anfertigen tafTen. SDas ©ebdube entbalt noch, eine fdjöne JReftauration, geräus mige ©arberobe, a)(aler=@aa! unb mehrere SÜJobnungenj fyat ein fd)önes oon 4 toscanifdjen ©äulen getragenes portal, beffen oberer £f)eil als Qlltan bient. 2>as innere ift freunbs lia) unb jwecfmäflig eingerichtet. 2Böd)entlid) finoen 4 5 Borftellungen ftatt, 2)as Orcbefrer wirb burd) bas ©tabtmu= fi?s(Sc)or gebilbet, burd) 3ujiec)ung ber Äapelle Des tjicr gar= nifonirenben SagersBataillcns. unb wirb wöchentlich, oon ber 2>trection falarirt. 3m Allgemeinen fyerrfdjt in ©. oiel reger ©iun unb Hebe jum Sbeater. (R. B)

Götz von Ber lichiiigon, geb. ju 3artt)aufen, feinem 2ltjnen(t§e um 1479, einer ber tapferfren unb bieoere fren dfyaxattexe ber Borjeit, bie 3ierbe bes beutfdjen 5Äitter= tfyums. <£r biente ben .£erjögen oon Baiern unb oerlor bei ber Belagerung oon Sanbefyut feine reebte £anb, bie burd? eine eiferne erfe§t würbe, wot)er er ben Seinamen: ©.mit ber eifernen Jpanb ert>ielf. 2>er oon Aaifer ffliarimilian I. ju ©tanbe gebrachte fianbfriebe consenirte feinem friegerifdjen ©inne nidjtj er fud?te bat)er ^anbel mit feinen 9iad>barn, nafym fpäter Xi)eil am Bauernfrige unb würbe wiber SßSiUen ber Rubrer ber Bauern. 3)cebrmals gefangen, mufke er fid> mit fdjweren Opfern befreien. 2>ie legten L'ebenstage oer= bradjte er in tfjatenlofer Stube unb ft. 156-2. ©ein Seben tyat er felbft befebneben : es erfdjien mit Anmerkungen 9?ürn= berg 1775. ©oetfje bat if>n gur Hauptfigur bes treffllidjett ©tutfes gewählt, bas feinen Oiamen trägt unb weldjes ben 3mpuls gab ju allen 9litterfrucfen unb JKttterromanen , bie in ber beutfeben Literatur ju Bergen anfdjwollen. ©.'e @f)a= rafter ift bat rein ausgeprägte Bilb ber Cffenbeit, ©eraßs Ijeit, 9ted)tlid)Eeit, eines ungebeugten 9)tutbes unb ber ocll= ften 9)iannesfraft. (R. B.)

Goldnen Adler (Drben oom), ein 3agborben, ge« fliftet 1702 oom £erjog (^berbarbt Subwig oon SÜBürtemberg, 1818 bem 6ioiloerbien|torDen (f. b.) einoerleibt. Srbensjet; d)en : ein rotljes 3DJaltt)eferfreuj auf ber einen <&eite mit bem

78 «oldnen Hirsch «oldonl

golbenen 2lbler unb ben 23ud)fraben F. K. auf bcr anbern mit 4 golbenen 2lblern gegiert. (So mürbe an einem breiten rotoen Jöanbe um ben Jpale getragen unb bie Stifter 1. «Klane (ber ©rben fyatte 3 Jtlaffen) trugen auperbem einen Sfpigigen ftlbernen ©tern mit Slbler unb ytamemsjug auf ber linfen ÜJruff. (B. N.)

<U oldnen Hirsch (Trben Born), ein 3*igborben, gejriftet 1672 com «£>erjog ©eorg 2ÜtIf)eIm öon Sdjleften. Örbem^eidjen : ein golbeneö (Stdjenblatt, auf beffen einer 'Seite ein .£>trfd) , auf ber anbern ein rotl)e6 $exi mit mei* jiem Äreuj ; e& mürbe an grünem SSanbe auf ber 33rufl getragen.

(»oldnen (Löwen (£)rben oom), f. Scmen^Crben.

Goldnen Hing (Drben Dorn), ein aJiatiigfeiteor= ben, gefriftet im IG. 3**l)rt). in ber $)falj gegen bie übers fyanbnetjmenbe Völlerei. <£in JRing mar ba$ £rcensjeid)en.

Goldnen Sporn (£>rben Dorn), gefriftet vcn 9>abft 9)aul III. Crbenöjeidjen : ein golbenes meijjemaillirtea ä)ilaU t^eferEreuj, an beffen unterer ©piije ein golbener ©pcrn l)ängt. <§"6 mirb an rctfyem sßanbe auf ber lincen JBrufr getragen. (B.)

Goldenen Vliess (£>rben Dom), mürbe 14,;Ovon *Ph,ilipp bem ©üttgen, ^erjog oon Surgunb gefttftet. 2)ao Crbenejeidjen befielt aue einem golbenen l'amnt = ober 2i?ib; fcerfelle (33liefj)-jmt einem golbenem blauemailltrten fteuex* fieine , auf meinem bie SÜLSorte freien : Prerinm labomm jiou >iie \i$ mirb bei fefilidjen ©elegenljeiten an einer golbenen «Rette, beren ©lieber auö geuerftratylen unb geuerfteinen, befreien, gemötynlid) aber an einem l)od)roil)en 23anbe um ben JpalS getragen. 2>ie g-eftfletbung befreit in einem t)od): rotten fammtnen, meifj gefütterten &alar, über meldiem ein purpurner meip gefütterter Hantel getragen mirb. 2>iefer ift mit einer breiten ©tiderei eingefaßt, in meiner gelier« fieine unb ©rahje mit t)ert>oifpringenben flammen unb $uim Jen angebradjt finb. ÜDer aufj.re ©aum bes hantele ift oon meinem 21tlaö unb auf bemfelben ber oft mieberftolte •Denffprud) in ©olb gefridt : Je Tay enipris. 35en «Ropf be- best eine SDiüije »on purpurfarbigem mit ©o!b gefneftem (Santmet, mit einem rudmärte nieberfalienben ä)iar.reld)en unb baran auf ber Iinfen Seite eine l)erabi)angenfe glatte ©treifbinbe. Sdjufye unb Strumpfe finb metp. 3n Spanien fetjlt bei ber Srbenetradjt ber SDtantel. ( U. i\.)

Cioldoni (@arlo), geb. 1707 ju SSenebtg, jrubirte bie SRecbte, unb befdjaftigte ftd) früh, fd)on mit bex Jbee einex SHeform bes fomifdjen üCl)eaterei ber 3faut:ner, nadjoem er auf einer Dteife mit einer Sdjaufp.s©efellfd)aft in Skvbinbung gefemmen. (£r folgte feiner Neigung unb mibmete ftd) 174M 1701 faft ganjlid) ber SerbejTerung ber oaterlanbifden

Goldoni 79

Sühne. Grr wollte bas ^offenfpiel »erbringen unb bie ernfte ©attung bes üuftfpielö in 3lnfeben bringen, 3n 33enebig felbft f wo « Das $ublt!um am heften rannte, follte bie 2t)eaterreoolutipn bewirft werben. 2)ae 1. ©tucr" nach feinen 3been: bie ö"ta«» wie f i e fein muß (••-» donna di garbo) warb 1 74ti -3u OJenebig mit JBeifall gegeben. £>as "publicum jerfiel inbeß in 2 spartbeien , tum benen bie eine für ©., bie anbere für ben 3lbate (Sbiari, einen bamals }ci)x beliebten Üuflfpielbicbter , ftcb ertlärte unb fajt 10 3abre bauerte ber 2Bett|Treit beiber ^oeten um bie @unfr bes »publifums. ®.ö SRubm »erbreitete ftcb inbeffen außer Stalten befenberß in granfreia). Voltaire oerfünbete fem £ob m 3?refa unb m JÜerfen. 2)emungeachtet warb es ihm febwer, feinen Sieben* bubler ju Derbrangen unb (owohl tiefer als ©. warb jum ©efpött beffelben ^ublifums?, als ber ©raf Garlo ©cjji 1762 al6 bram. dichter aufgetreten. SDüßmutbig »erließ ©• %w big , unb wanbte ftcb nach 3)ari6 , wo er eine ©teile am $ofe als Sebrer ber ital. ©pracbe annahm. £ier febrieb er fogar in franj. ©pracbe Suflfpiele, überlebte mbetien feinen Siubm unb fl. 1792. mit bewunbernöwürbiger Seicbttgreit febrieb ®. gegen 200 Srauerfpiele , Sragicoraßbien » Sujrfptele, Opern, Operetten unb Sntermejjo'ö, (Cowedie etc. Venez. 17S0. 40 Voll. 8; einige 40 ©tuefe beutfeb oon 3- $. ©aal. Seip^ig 1 708— 1777. 11 Sbeile. 8. einzelne ©tücre jum Sbetl umgearbeitet oon 3- <£• 33ocf , £. 31. £>• ateiebarb u. 31.). 3n ien«r ©ammlung ftnbet man ben wahren greunb, ben feit [amen 3ufall, bie »aterlicbe Siebe, bas neugierige Qfrauenjimmer, ben fiügner, ben 33er» munb,bte öerfiellteJtranre, bie eigen finnigen 2B eiber, bie bäuö liefen 3mijH greifen u. a. m. £>as Zaient ber narürlichen Sarfiellung jeigte er in biefen ©fücEen in einem ©rabe, wie wenige Suftfptelbicbter oer unb nacb ihm. mit hellem 33licfe ergriff er bie Oberfläche ber ©itten ber SJienfcben, bie ihn umgaben, fte in ben bejrtmmfeiten Umwffen mit aller l'etcbtigt'eit bes fomtfehen ^Dialogs seictj= nenb. 3lber romtfebe Äraft fehlt boeb fafr allen feinenjStuN ten, aue benen nur feiten ber wahre 3Bi§ unb £umcr fpriebt, ber in bas innere bes ©egenftanbeö einbringt. 2Beniger be- f annt ale feine Sufrfpicle , ftnb ©.ö Bomifcfae Opern , gefams melt ju SSenebtg 1770 in 8 33anbd;en (Opere dramatiche gio- «o»e dei Sgr. G. ). Ungeachtet ber groptentheile febr mittels mapigen (iriintung, machten fte ©lud? auf ber 33übne. 3ns rereffant ifr ©.6 ©elbftbtograpbie. ©ie erfchien unter bem

ütitel: Memoires de Rlr. G. ponr servir ä l'histoire de sa iie et a celle de son theAtre Paris 1787. 3 Voll. 8 (2)le= meiren ober ©cbicffale, 33ecbacbtungen unb Steifen, oon ©. felbfl befebrieben. Ueberfe^t unb mit einigen Slnmerfungen

80 Golubez Gore

begleitet Pen ©. S#a$. Seipjig 1789. 3 23be.). <£in lefend* werter Sluffa? über ©. bejtnDet ftd) aud) in 9. jBanDe ber 9{ad)frage ju Suljer'e >Et?eorie ber frönen SBifienfcbaften unD Jtünfte. (Dg.)

Golubez (Sanj!), rufftfcber Stationaltanj, aud) &au* bentanj genannt, weil er ben 3anü unb bie &eifcl)nung jweier Siebenben barfreüt. <£r wirD unter ^Begleitung Der ^alalaifa ( 3itr>cr ) unb ber ©ucracfs ( £6rncr ) ober aud) nad) ber SJteloDie einee SJolfelieDee getanjt.

Goinis (Sofepl) SCReldnor), geb. 1793 -9ü 2tntee niente in -iBalencia, erhielt feine erfle JBilDung im 2)omf)errns fhfte ju Valencia, wo er (ütjorfnabe unD im 16. 3af)re fd)ort ©efangletyrer war. 1813 wurDe er SWitttatr = SDiuftfDirectcr unb wtcmete fid) nun, nad) grünblidjem StuDium ber franj. unb befonberö ber beutfdjen SÖceifrer, ber Sompofition. 1817 ging er nad) Sftabrit, wo er einige Operetten mit JBeifall auf Die JBüfyne braute. 2>er 1S23 erftehenbe graufame s2lbfoluti6= mue trieb ©. aug «Spanien j er ging nad) ^arts , wo e& ihm inbefien nid)t gelang, eine feiner (Jompofttionen auf He J8üt>ne ju bringen; Deöfyalb ging er 1820 nad) Üonbon, wo er ale ©efanglefyrer unb SieDercomponift balD fe&r gefcbätjt würbe. (£ine Oper, bie er nad) tyaviz fanDte , wurDe jwar jur 2luffüf)rung angenommen, aber oor berfelben wieber ju« rücfgelegtj nur ber protection StoffimS Danfte ©. e& , ba$ 1831 feine Bcmifdje ©per: ber Teufel in Seoilla am Ventadour angenommen würbe ; biefe fanb ben ^Beifall aüei Kenner, aber bae ^)ublifum oergaf fte balb. ©. fdirieb nun eine Oper für bie sikabemie; aber bie SCabale braute ee Das b,in , ba$ aud) biefe mäftrenb ber groben jurüd* gelegt mürbe. 1833 bracbte er abermals bie tont. Oper: bae öefpenfl auf bte SBüljne, ofyne aud) fjierburd) populair unb oon Den Waffen anerfannt §u werben. 2>ie Getanen, bie tf)m wafjrenb ber groben biefer Oper jugefügt würben, jogen il)m Ärampfans falle ju, burd) bie er Die @prad)e oerlor. £>emungead)tet fdjrieb er nod) eine Oper: leportefaix, Die 1833 mit gleichem (Erfolge gegeben würbe, ©efranft unb lebenefatt \1. ©. 1836 ju Maries. Seine Sücuftf war für bie granjofen ju gut, ju geDiegen, beetyalb quälten fte iljn ju &obe. ©.6 Santilene tfl wahrhaft (jerrlid) unD 2lllee tft eben fo tief gebad)t unb empfunDen, wie mit §leip unD ©ad)Fenntnifj gearbeitet. (3.)

Gonfalone (Confreria daiie), f. Stalienifcbee Theater.

Goodman 's fieldg (Theatre), ein fleineö Sweater in fionDon (f. D.).

Gore (6atf>artna), geb. in «Hottingfjam 1799, eine ber beliebteren ©cferiftfrellerinnen ©nglanDg , Die für Da$ Sweater bie 2)ramen: The bod, the School of coqueiies,

Gorgoncn Gotha 81

Lords oii commoners, tlie King's seal unb King O'Nal fd)riebr

t-te auf ben Sonboner Sühnen eben fo beifällig aufgenommen nnirben, alö oon ber Jtritif. SErefflidj weifj Die SJerfafferin bie gehetmfren Sriebfebern ntenfcfelicber Jpanblungen gu er= fpäben unb pfnchologifcb, barjufrellen. - (B.)

Goreronen (9)cßtb.). ^Perfonift'cjfion ber 99ieere3= wellen. Stheno, Grurnale, SDtebirfa, Rechter be$ 9>borco6 unb ber (Feto, wohnhaft am äuperfren Ccean in ber 9tahe ber Stacht unb ber befperibifdjen ©arten, geflü= gelt, mit ehernen Äiauen , ungeheuren 3äbnen unb, fratt bc& ©urteil , 2 (gelangen um ben teib. Sie befafsen bie ©abe, burdb ihren 2lnbli<f »2llieö in Stein ju perwanbeln. SDiebufa entjünbete burdj if>re Schönheit bie Viebe 9ieptund; SDcmeroa aber sertvanbelfe ihre J^aare in Schlangen. 3br abgefcblage= ne$ £aupt befeftigte 2)cinert>a auf ihrer Siegte; e$ war fpridbwörtlicb , bae SDrebuf enl) a up t auf ben Schüben be= rühmtet Jperoen al$ Symbol bei ScbrecfenS abjubilben. 2)as Jpaupt fdbwebt im Sßorhofe bes ^abe6, allen Einbringungen jum Scbredfen unb jur Strafe entgegen. (F. Tr.)

Gosselin (3MIe.) , berühmte Sängerin in $ari5, trat 1S11 juerfr auf; fte »war fo elafrifcb in ihren ^Bewegungen, bajj bie üBtegfamfett ihrer ©elenfe fpricbwörtlicb warb, unb ©eoffroi einen neuen Sluebrud? bafür fefauf, er nannte fte r G. la desossee (bie Jlnocfcenlofe). 9lie erreichte eine £änäe= rin eine gleiche 2>ollf:omraenheit. Sie Dermäblte fieb 1814 mit bem Sänger Sflartin, fr. aber wenige Sahre nachher. 25aö 23a!let ber Wc&bemie oerlor in ihr ein unnachahmliches Salent. 3br 33ruber war gleichfalls ein fehr guter Ständer, «Mab. 2lnatole (f. b.) ihre Scbmefter. (H..t.)

Gotha (£heaterftat.). J^auptfrabt bei gleichnam. .£er= jogthumö an ber £eine mit 1301)0 Einm. Siucb in ®. fanb fcie bram. Äunft in früherer 3eit nur 3uffud)t in Äirdben unb Schulen, unb nur bei befonbern «öoffefilitbr'eifen würbe ihr baö 23atthau6 auf bem Schlöffe $riebenfrein eingeräumt. SBalletö, allegor. Slufjüge unb Scbaferfpiele ramen hier jus weilen jur 2luftuhrung. 2Bid>tiger unb 'oon bebeutenbem @m= ftuffe auf ba$ gefammte Sheaterwefen aber würbe baß SEbeas ter 3u ©. am (Jnbe bei *>or. 3ahrb.s 2113 1774 ^u 2Beu mar bai Schloß unb Sheater ein 3?aub ber glammen würbe, fam bie berühmte fönigl. grofjbrifanntfcbe -£offcbaufp. = @efell= febaft unter ber 2>irection bee 21 bei Segler nach ©. unb eröffnete am 8. 3utti 1774 baä Scblofjtheater im SSallhaufej fte fanb nicht allein freunblicbe Slufna^me, fonbern erhielt noch Dom £ofe einen nicht unbebeutenben 3ufcbufj. 3m £ctb. ging Se»ler jwar mit feiner ©efellfdjaft nad) fieipjig , febrte aber fdjon im 5Hoo. nach ©. jurücf, wo inbeffen ^erjog E r n fr II. befchloffen hatte, ein eigene^ flehenbeö ^of= Si)fatcr;£cxifcn. IV. 6

82 Gotha

t beater ju errieten unb fdjon im Sommer 1775, als bic ©efellfdiaft bem #ofe nad) 9lltenburg folgte, fpielten bie jum neu ju erridjtenben Jpoftbeater ertönten SDiitglteber in 9lltenburg als fjer^ogl. $> of f djaufp. , menn aud) ber 9ln* fang bes .£>oft!)eaters er(r in ben t>ctb. 1775 jn fe^en ift, mo es ju ©. , mit einem JBorfpiet: bas geft ber SEbalia unb mit 2?oItaire's 3a»re eröffnet mürbe. 2)ie erfreu 9ttitglies ber bes ©.er Jpoftbeaters maren: ber «ftapellmeifter Sd)»uei= 3er, Jlonrab (Ecfbof, 23öcr", SOJeier, Jtod) nebfr ibren %x auen ; 3)cab. SMercoeur unb griebrid) «fcönicfe; 2)ecorateur mar Stodfmann. £>ie £>irection beftanb aus bem Cberfrirecfor Äammerberm t»on i'entbe unb jmei 2M= rectoren : ber 23tbliotbefar unb fpdtere Äriegsbirector <$>. 91. £i. £Reid)arb unb Äonrab <j<fr;of, melier letztere als fedmifcber Sirector ftd) ber Seitung bes ©anjen mit mufler= baftem (Eifer unb gemiffenbafter Strenge unterzog. (Sine gleid) anfangs burd) ibn begrünbete Sweater = «penfions = 9ln= fralt trat ins Sebcn ; bas Sieperfoir mar gemdijlt unb gebier gen, unb mie bem Sdjaufpiel unter (Sdfyof, mürbe bem Sing« fpiel unter Sdjmeijers Seitung bie gröpte 9lufmer6famr'eit gemibmet. 2)er abmtnifrratioe £beil ber 23übnenleitung fanb in bem tbeatererfabrnen JKeidjarb einen eben fo gemanbten als tbatigen Übertreter. 23efonbers förbernb für bie junge Stnfralt ermies überbem ftd) aud) ber 2>id)ter g. 2B. ©otter (f. b.) Ueberfe^er unb 23erfaffer jablreidber Sing = , £rauer= unb Suftfpiele., geftoorftellungen unb ©elegenbeitsreben. So hatte bie neue 9lnftalt ben gebeir)lid)fien Fortgang, unb it)x Stnbm ertönte balb überall. 23efonbers burd) (Engagements glücflidjer 9lnfänger mufjte ber fluge S"cfr>of bie allmälid) entftebenben Surfen feines ^Jerfonals auszufüllen, unb es be= traten t>on 1776 79 berfelben nidit meniger als 15 bie 23übne in ©. jum 1. SJHale, oon benen befonbers Sluguft 2Bilf)elm Sfflanb (f. b.) ju nennen tfr, roeldjer 1777 bebutirte unb ein SEalent betunbete, bem (5cfr)»>f bie größte aiufmerffamBeit fdjenfte. gerner 3 ob- 25aoib 23 eil (f. b.), nid?t minber talentooll, einrieb 23ecf (f. b.) u. m. 91. So i)cb ftd) bas 00m .£ofe immer mebr unterftü^te £bea= ter balb ju einer oorber in 2>eutfd)fanb nod) nid)t erreichten Jt'unftftufe. SDte Örbnung biefer 9lnfralt im Snnern, ii)xe ©efeße, tbr SRepertoir, ber allgemeine (Ernfr unb bie Strenge (Scfbofs bei 9lbbaltung ber groben, bie baraus beroorgegans gene JRunbung ber 9JorftelIungen , bas rege Streben 9111er, ftd) an gleip unb ^)ünftlid)feit gegenfeitig 3U überbieten, fo mte bie 9ld)tung, in meldjer biefe, aud) in ftttlidjer 23ejiebung, fo mufterbafte 9lnftalt fanb , mirb einflimmig oon allen 3eit= genoffen unb burd) alle Stadmdjten über biefe 33übne auf ba$ rübmlid)fte beftätigt. Um fo mebr mar es ju beElagen,

Gotha 85

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ba& las Snfrifut feine erfle 3ierbe .ftonrab <$dbof fcf-on 1778 burd) ben £ob oerlor. 21 n feine ©teile trat 23ö<£ (f. b.) ein ooräüglidier Stegiffeur, unter <Sdt)of gebilfret, ber titrfitiij unb erfahren genug war, ganj im ©eifie beö 25al)tn= gefdjiebenen fovtjuwirfen. £'S wäre für bas glücflidje %orU befielen ber g.er 23üf>ne nidtte ju fürchten gewefen, ijätte nid)t ber Jpof auö ©rünben, weldje nie red?t flar geworben, im 9Mrj 177!) baö Sweater vlö^licf» für aufgeben erflart. 9lad) einer 4jäfyrigen 2)auer würbe am 24. <£ept. 1 779 biefeö SSttufrerinfritut mit bem mufft, ©rama dRebca, bem £u(r)>iel: Stad>e für Staate unb am 27. nod) mit einer 23eneftjDorjrel= lung für fammtadje Sd)aufp.: 9tomeo unb Sulie, ©ing= fpiel t>on ©otter gefd^Ioffen. £>ie befren SDiitglieber gingen an baö neue mannfyeimer 9larionaltl)eater unter o. ÜDalberg , unb ba$ übrige ^Perfonal äerfireute ft'dj nad) allen Stiftungen. (S'injelne £ofconcerte , weldje juweilen nod) auf bem »er* waijten ©a^Jofit&eater gegeben würben, abgeregnet, fanben je£t eine geraume 3eit tfjeatral. 2iorflellungen in ©. nidtt fiatt. (£rfi mit bem ^Regierungsantritt ^»er^og 2luguftö fanb bie bram. 9)tufe wieber 2lufnaf)me. 2)ie äBttter'fdje ©efellfdjaft , red)t braoe SDittglieber jäfylenb , würbe 18U5 engagirt unb gab auf bem g.er ©djloftfreater betfalleroürbige 23orfreüungen. £ro§ ber nidjt unbebeutenben 3ufdjüffe fallirte SÖitter jebodj balb, unb ©. blieb aufe 9leue mehrere Sa(>re o^ne Sweater. (Einen ©onnenbltof in biefer 3eit gewahrte StflanofS ©afrfpiel 18U9, wo berfelbe mit llnterflü^ung mehrerer ©iletanten (SWitglieber eines; eben entflanbenen Vieh* babertbeatere ) auf ber ^ofbü^ne mit ausgejeidjnetem 23ei= falle einige 23orfrellungen gab. ^)eriobifa> oerweilten U$ 1827 ju ©. : bie bekannte Äinber = 23allet - ©efellfdjaft bes" £. 9cutf) (1811) unb bie SDirettoren ©er lad) (1814 18), Dr. ©leid) (1816), @t«in&äufer (1817), £unniuö (1820), ©of>m (1822) unb g. ©berwein (1824), weldje tbeü$ im ©afrfjofe jum SJiofyren, tfyeiU auf bem ehemaligen Siebf)abertöeater oer fogenannten <Steinmüf)lengefelIfd)aft iljre SSorfrellungen gaben. 2>ie ©berweinfdje ©efellfcbaft, 1824 ju ytubolfrabt au$ ben SDtitgltebern bee" aufgelöfren fötfjner Sweaters gebilbet, bereifte Erfurt, ©., ba$ 23ab Ciebenfrein unb 1827 audj Äoburg, wo ft'e aber oon il)rem 25irector aufgegeben if>rer 2luflöfung nafye fam. 2luf 2ln= fud)en mehrerer SWitglieber würben bem an ftd) trefflid) ors ganift'rten SBereine oorerft 10 Senefüjoorflellungen Dom £ofe oerwilligt, in %ol$e beren bie ©efellfdtaft »om 1. Suni 1827 an, unter einflwetliger 2lbminifrration be$ SOiuftteirectorö 21. iübte, ate ^oft^eater förmlia) engagirt würbe. 2>oa> befudite bie ©efellfcbaft wäf)renb bee ©ommerö nod) baö 23ab Siebentem unb SRubolflabt, fef>rte im £erbfr nad» Coburg,

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84 Gotha

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jurücf unb ging im SBinter 1828 mit bem $oh na* ©., wo nad? geraumer 3eit juerfr wieber auf bem ©*lofJtbeater gefpielt würbe. Unter ber Sntenbanj betf, au* als bram. @*riftfreller befannten t>. ©Ijfjolj (f. b.) gefaltete ft* biefe Slnftalt immer erfreulidjer, big 1829 bie Sntenbanj auf ben Ä'ammerberrn unb JKetfemarfdjall 23aron ». «öanftetn überging, unb ba$ 3u(litut nun, nad) allen 3wetgen l)in, immer nteftr erweitert würbe. @eit jener 3eit beftnbet ft'd) ba6 foburger Jpoftfjeater alljäftrli* im Spätwinter mit bem Jpofe in ©. <5in woblgeorbneteö ©anje, unterflü^t t-on einer vorjüglidjcn Äapelle, vereinigt biefe Stnftalt in einem -dai)U reiben Äunfl s «perfonale bie fdwnfteu Gräfte für Oper, ©diaufpiel unb fallet. Unter ber Slegibe eineö hinjllieben- ten gürflen, unter ber umft'djtigfren Cettung, weldje t)infi<bu lid) bee? Repertoires bie neujten bram. (S"rf*einungen jeber ©artung befonberä berüc£ftd)tigt, t)ebt fte ft'*, feit 1838 nun au* burd) eine Sweater s$penftong=9lnflalt bebeutenber, im* nter meftr empor, unb jeigt ft'd) bur* ibre ©efammtleifrun= gen beö gewiffermaflen clafft'f* geworbenen 33oben$, auf bem feine SDitrglieber wirfen, immer würbiger 23cn 1836 39 würbe ein neueö &beatergebäube uon bem Jpofbaumeifler <§• »erwarbt aufgeführt, beffen feierliche Eröffnung am 2. Sanitär 1 840 mit ber Oper : 3Robertber£eufel ®tatt f anb, nadjbem am 29. 2>ecb. 1839 baö alte @*loftbeater gef*lof* fen werben war. Siefeö i)cxxüd)t ©ebäube, im römifd) = bos rif*en ©ft)le auögefüf^rt, fletjt in' bem fdjönfren XtyeileM* ©tabt; eine gef*mac?öolle (üolonnabe jiert ben $auptbau, an biefen f*liefien ft* 2 glügel mit 4 burd) 2lfrotf)erten ge* fdjmücften 9ftifalit6, einem äbnlt*en grenton unb einer ba& 23efubüle unb goner btlbenben £albrotunbe. 3wif*en ben $)iebeftalen ber ©äulen unb $)ilafler freien in folgenber Orba nung bk tarnen: <£cEbof/2Binter,©otter,23eetbc»en, ©oetbe, Sttojart, ©*iller, ©lud1, Ceffing, 2Be* ber, Äo^ebue, 23enba, Sfflanb. 2>a6 Snnere ifr überauö prädjtig unb gefdjmadPüoll mit rei*r>ergolbeten Örna« menten auf weif) unb rotfjem ©runbe? ber 3uf*auerraum faft in 3 Stangen unb parterre 1200 ^erfonen; bie 33ür;ne tft frei unb geräumig, bie ganje »om Sauratf) 5if*er« 58 im bäum aufgeführte 23übnen = (£inrid)tung f)öd)fl prafs tifd) unb jwedfmäfng; bie Soulijfen mit SWbern t>on ©ufjeis fen oerfeben, laufen auf eifernen ©*tenen unb bewegen ftd) fef>r leidit; bie trefflichen 25ecorationen, t>on ben SDialern §if*er = 23irnbaum unb 93rüc?ner gemalt, geben bur* ©ewid)te unb werben beim 2lufjieben weber gerollt nod) jus fammen gefd)lagen. 2)te 23eleu*tung tft febr brillant unb aud) in aeuftifdjer 23ejiebung läft b*& 4>m6 nidfti }tt wün* fdjen übrig. (F. w. t. k.)

Gothlsche Bauart Gotter 83

Gothische Bauart, f. Sauflöl. SWan fpriir \et}t immer felfener twn einer g.n SBaufunfr, cber gar einer g.n SLValerEunft, fonbern fagt bafür richtiger: altbeuffcfje 23au=, altbeutfdje OTaler!unfr. 3hir t»ie granjofen oerbinten nod» mit bem 'iluöbrud* ©otbifd) ben 23egriff beö plumpen, 3Jer= fcbuörfelten , Ueberlabenen, ©efd»macflofen in 25ejug auf bie 2lrd)ite£tur unb ben Segriff bee Steifen, garten, ©rellen in 33ejug auf bie Malerei. 2>ie gröpten ÄunftEenner unb 'sHefrbe* tifer , nad) bem Vorgänge oon ©oetfee, <£erber u. 31. b^ben ittte über bie SBorjüge, bie Speefte, ©ropartigf'ett, jflaroität unb Urfyrünglid)f"eit bee ®.n über öielmebr Siltbeutfcben Iängfr fd?on aufgeklärt unb ber unoerbilbete (Sinn muf ihnen SRedjt geben. ( M. )

Gotter (griebrid) SBilbelm), geb. 1746 3U ©otfja. Grr erhielt bie forgfältigfre (Srjiebung, oerfudjte ftd) fdjon als Jlnabe in bram. arbeiten ber franj. (Spradje, frubirte bie Sted)te ju ©cttingen, wo er bie 23eBanntfdjaff ©tf&of* mad)te, würbe 1766 2. gel), 2lrd>iyar in ©otba, begleitete 1767 ben greife. 0. ©emmingen als Segat = ©efretär nad) SÖe^Iar, ging 176S ate Rubrer jweier (Sbelleute wieter nadj ©örtingen unö gab r)ter in Sierbinbung mit 23oje ben 1. SDIufenalmanad) feerauö. 9taa) feiner SKütft'ebr nad) 2Se§= lac fd)Iofj er ftd) ©oetbe'n unb bem jungen zjerufalem an, machte eine Steife nad) Ünon unb burd) bie ©djroeij, auf ber er mit bem franj. £f)eater näfeer befannt würbe unb ftarb ate ©ebeimfefretar unb Xe$at. ülatt) ju ©otba 1797. ©. befap mtfer üerfranb unb 5&i§, als 9)bantafte, fein leben= biger frtfdjer ©etft belebte burd) ein auperorbentlidjeö 2)e!(a« mationstalent, burd) bie Aunfi, Ieid)t geiftreidje xjmpromtüS ju erft'nben unb ju fagen, jebe ©efellfcfcaft. 3lls lt;ris fd)erunö bibaEtifdjer 2);d)ter jeidjnete er ftd) burd) feltene Cüorrel'tbeit im teebnifeben Sau feiner ©ebidjte au3. £ie ©tc-rre feiner £f)zatex]~tii£e ft'nb fafi alle auf frembent , befon« ber? franj. Sot-en erwaebfen, betf) in burdjauö freier Sc« feanblung oeuffd) wiefergegebeu uno erfreuten ftd) bamaXS mit dienst bes öoüftänbtgjten 23eifall6 auf allen SBübnen. (Einige würben fogar, nad) einem bem SBebürfmffe unferer 3eit angemenenen 3ufdmitte, unfern Stepcrtoires erfvriefjltdjc SDienfre leiften, wie j. 23. SJiariane, 3eannette, äjierope, ber argwöbnifdje ©bemann, bie <£rbfcfeleid)er :c. £on feinen 8tüd'en nennen wir nod): bie falfdjen ©nt= beefungen, ber (Ojei^eue, SOtebea, ber Äobolb, ter g-afd)ingö|treid), baö bf fentlid)e ©ebetmntjs, trun» Jener 3)iunb wahrer SDfunb, ber fd)Warje üJIann, 3wei £)nt"el für ©inen, ber Safermarft, bie £>orf= $ala unb bie Oper: bie ©eifierinfel, mit SReinbarDt'fdjer iü{uftf, nad; <2ba£fpeare'ö Sturm febr profaifd) bearbeitet,

8G Gottsched

intern alle$ ©rofjartige, wabrbaft 3auberifdie unb magifd) duftige be$ Criginals oerwifdtf tfh 2lud) mißlang ©.n ber le£fe Verfug , ben 2lleranbriner jum tragifd)en ©ebraurf) 3U abeln, wie allen feinen Vorgängern. (Z. F.)

Gottsched, J) (3©&. (S&riflopb), geb. 1700 ju Subitbenfirc&en bei .Königsberg, fhibierfe in «Königsberg unb flüchtete als promooirter SDiagifler 1724 naa) Seidig, um nidjt in ^reufen SJtilitar werben 31t muffen; tyex erwarb er fidj burdj feine äfrbetifdjen Vorlefungen foldien Stieifall , bajj er balb an bie ©v>i$e ber pcettfcben, burd) ibn jur beutfdjen umgebilbeten ©efellfdjaft erhoben unb 1730 311m $?rof. ber 9)r;iIofuptiie unb Siditfunfr ernannt würbe, alö weldjcr er bi$ an feinen 1760 erfolgten £ob mit bem entfduebenflen ©influffe auf bie beutj'cfee fcböne Literatur uut> bie üxiti'i einwirkte. <£v war bas .fcaupt einer <8d?ule, beren 2Sefrre= Jungen wenn aud) f)öcfjft einteilig, bod) innerhalb tiefer r8e- fdiranfung fd)on burd) ben ©egenfa£, ben fie gegen bie Üoben= frem = Jöoffmannsma!bauifd)e ^oefie bilbeten, unb ben an« bem ©egenfa#, ben fte in 23obmer unb 23reitinger l>err>or= tiefen, fef»r fcrberlidi waren. SHit einem fdjarfen Verflanbe begabt, aber twllig arm an SPbantajie unb poettfdjem ©efübl, fanb er in ber 3tegelmäfigfeit J>er franj. Stcbtrunjr, bie ibm für gleidibebeutenb mit ber clafft'fcfeen galt, bas allein Md)- tige, beffen Slnerfennung er in feiner „beutfdjen <Sd)au= bübne narf» ben Regeln ber Sitten , " (üeip^ig 1741 ff. 6 23be. in 8.) in überfe^ten unb eignen ©tücfen 31t erlangen fud)te. Jöierburd) t?ermod)fe er wenigfiens bie auf eine feor niebere «Stufe bes ©efdjmacfs gefundene beutfdje bram. 25id)t= fünft: burd; Verbannung unäjfr)ettf$er Siedlungen (wol)in na= mentlid) bas (Entfernen bes «£>an6wurfr gehört, bas ibm 17;j7 in ©emetnfdjaft mit ber ffteuberin (f. b.) gelang) uno burd> Anleitung 3ur frans. JRegelrid)figfeit 3U lautem, wenn gleid) e$ nur bat SSerbtenfr bes befrigen ©egenfa§es, ben er i)iex= burd) in ber ,<Sd)wei3erifdien «Sdmle beroerrtef, bleibt, ba$ biefe 5ttarbabmung ber franj. inbaltss unb geifteeleenn gormridnig- feit nid>t oerbcrblid) für baö beutfdje ÜDrama maro. ©ein siln= feben war in einem gewinn Jtretfe febr bebeutenb , oon ber anbern <5eite würbe er eben fo beftig oerfolgt. «Seine eignen arbeiten, nidjt blcs bte bram., ftnb oöllig gei(rlo6, nid)ts \vei= ter als formgered)t. Unter ben bram. Die in btix genannten ©ammeiwerfen entbalten ftnb, erlebte ber fterbenbe dato t?on 1732 57 10 Sluflagen. Sagegen ijl nidjt 3U r-erfetu nen, ba$ ©. wie als ©praebforfdjer unb ©rammatifer, fo audj als Stterat entfduebene VerMenjre bat; in festerer £in= ftdjt ifir in $£e3ug auf bie ©efdu'djte bes Sramas oanj be- fonbers fein: i)cötbtger23orratb 3ur ©efa^icute ber beutfeben bram. Sidjtfunfr Don 14.50 an (^3g. 17j7

Ctozzl 87

65. 2 Xt)U. 8.) ju nennen , worin er nidjt bloß Iiferarge= fdndjtlidje 9coti$en über bie ältere bram. ^Joefte in 2>eutfdi= lanD febr forgfalfig äufammengeftellt, fonbern aud> imfer aru Dern <> ü-afrnadjtfpiele Des Stofenplüt veröffentlicht hat. (i'ergl. SDeutfdje 23übne.) 2) (l'uife 2IDeIgunbe 2>ictorie, geb. (Sulmuö), geb. ju 2)anjig 1713, ©attin bes äSor. #rüf)= jeitivj jum franj. ©efdjmatfe fid) t)inneigenb, Dat)er aucö in oer Jüerebrung Der poetifdjen 9tid>tung tt?reö ©emabfs befan? gen, war ft'e bod) reifer an ©eifr als tfjr ©emal)l unb in neueren, wie altern ©pradjen bewanbert. @ie überfeine mef)= rere 25ramen für bie obgebadjte beutfcöe ©djaubüfyne unD tua> tete felbft Brauers unb l'uftfpiele. 2Jon jenen wirb bie ty aw theo, alä matt bekämet; biefe aber j. 5ß. bie au «fr ans jöfin gelten für auejujetcbnenbe, im 23erf)ältnijj ju gleid)= jeitigen , wegen ©efälligfeit beö ©ialogö unb &unfrlo|ig?eit Der (£f)araBtere. ©ie freien fämmtlidj in Dem me^rbejeidmeten ©ammeüuerfe. 2ludj 23riefe ftnb son tbr oorijanten, weläje tt)re greuubin, grau uon öhmfel 1771 ju 2)re6Den in 3 üßänDe, berauegab. ©ie ftarb I7G2 ju Setpjig. (S..r.)

Gor.vA, 1) (©aeparo ©raf), geb. ^u 33enebig 1713, Wibmete fid» befonbers biftorifdjen ©tuDten , fcbjieb inbetien aud) eine 0leit)e beifallewurDiger ©tücfe für baz Xfyeatev ©r. yingelo in ä>eneDig. 3n einem g'ieberanfalle ftürjte er fid) 177S in einen JUiiaf, wurDe jwar gerettet, frarb aber 17SG an einem JBruftübel, weldjee bie §o!ge jeneö ©turjeö war. ©eine äderte erfdiienen in 12 SBanben, 2Jenebig 1794 US unD celltränDiger in 22 23anben ebenb. 1812. 2) (Ccuife, geb. 23e rg all i) ©attin beö 2Jor. (f. SßergaUi). 3) (CFarlo ©raf), jüngerer jBruber be$ 2Sor., geb. 1722 ju ÖeneDig, wibmete ft'dj ben ©tuDien, ot)ne 2Bat)l einer 33e= fiimmung, unb befdjäffigte fid) mit ber toefanifcben ©pradje, , yon Der er ben erften (Bebxaudt) in burle^fen ©eDid)ten mad)te. 2)ie gerrütteten Skrmögeneumftctnbe feiner gamilie nbtt)igten ifm, in feinem lü. 3abre Äriegebienfte ju nehmen, oon Denen er 3 3at)re fpäter wieber nad) 2>enetig $urücrtet)rte. 25er jßeifall, Den ©olDpni's Dram. »prcDuHte fanDen, reijte tbn ju Angriffen gegen biefen 25id)ter, unb befonberö grope

©enfation erregte ©.ö Tartana degli inüussi per l'anuo Lises-

tiie (Paris 1757) r;auptfäd)lid) gegen Die geinDe Der ©prad)= reint)eit unb De^ guten ©efdjmade gerietet. 2)ie literarifdje §ebDe , in Die er DaDurd) mit ©olDoni u. a. Didjtern geriete füt)rte inn auf Die 3bee einer neuen ©attung r>on \!uft|'ptelen. ©tatt aus Dem bürgerlichen ßeben, fcböpfte ©. feinen ©toff auö äKabrdjen unD Dramatiftrte für eine ©efellfdjaft von Smprooifatoren, Die unter ©acdjiö Sirection 1701 aus ^)or= rugal nad) 23eneDig gefommen, baä cenefianifd?e 52immen= mät)rdjen oon ben brei ^oraeranjen. 2>ae Sntereffe De»

88 Grabbe

©tücfg, bat mit großem SSetfall aufgenommen marb , erl)br)te nodj ber bartn verwebte «Spott über bie SJianter (Solbont'ö unb Gfuari'ö. JRaftloö war er feitbem befdiäftigt, SUcäfyrdjen ju tragifomifeben ©djaufpielen umjubtlben. Sliid) einige regelmäßigere üufifpiele ließ er folgen, (ix faßte (einen (See genfranb mit poetijcfyem 23lief"e auf unb wenn er aud) nur eine ^offe tyimoarf, tyatte ft'e Äraft unb 3ntereue. ©elbfr aus feinen abentf)euerlid)fren Grrftnbungen fprtdjt ein geller Skrfranb unb ein ridjtigeg Urtfjeil. ©ein 3luöbrucE ifr ein= faa), unb boefy feiten ober nie trivial; bie <Sl>arafterjeta> nung natürlich unb beftimmt unb nie of)ne Sntereffe, ob= fefcon ü)m ber pfod>ologifd)e ©cf;arfbli<f fehlte, ©eine Sütaljrs dien, unter benen außer ber burd) ©d)iUer8 Bearbeitung befannten Suranbot, bie g-rau ©djlange, 3obetö, ba$ frun fei blaue Ungeheuer, bie glücklichen Bettler unb ber Äöntg ber ©etjter, bie bekannteren finb, möa> ten ivofyl ben Borjug behaupten vor ben regelmäßigen ©tüden. SSefonbere ifl bas SÖiä&rdjen von ben brei 'Pomcvaitjc n ein fo burd}au0 fomifdjee ©ruef, wie ee bis batyixi nod) nid)t gegeben. 3n bem 9)iäf)rdKU von bem Stäben ließ er fomifdje ©cenen mit rü&renben unb erfdjutternben in ber anmuttytglren SÖIannigfaltigreit abwedjfeln. Sie ©enfalton, ite bies ©tücf madjte , fctyeint ü)n bewogen 31t fyaben , aud> alle folgenben 9)Iär;rd;en, bie er baamaftrte, ju Sragtcomo= i>ien äfjnlidjer 2lrt auöjttbtlben. <2tn befonberet? Sntereffe k>at unter tiefen ©tücfen bas grüne Üic > gel ein burdj bie fraf« rige ÜBerfpottung ber 3)coral ober hilnit= SÜforal, bie £elvetius in feinem 23ud)e Dom SJienfdjen vorgetragen. Um einer beliebten ©daufpielerin, ©ignora SHicci, Gelegenheit 3U iKol= len ju verfdjaffen, bie iljxem Saleuc am weiften jufagten, , überfeine ©. ben $agel von Slrnaub, beu ©raren liifer von Stomas Corneille, ben ©ufrav SfiJafa von $iron uno ieaxbätete mehrere ©tücfe nacb, bem ©pan. (ii Cavaiiere

auiso, la Donna vendicativa, Xiuiio Pardo U a. m.). ißaß

äulefctgenannte ©tücf fam 17S(i auf bie äßüfcne, unb warb von ttjm, mit einigen anbevn ju oerfcfjiebenin Reiten bear= betteten ©tücfen, 1791 herausgegeben, nadjDem feine äikrfe bereit^ 1772 unter bem Sirel: Opere dei Conte Carlo O. 31t iBenebig gefammelt Würben waren, lieber ftcb felbft idnieb (B. Memorie inntile della vila di Carlo G. , burd) bie teigm« rfjümltdjfeit feines Ctyaratters unb burd) leine 25arftellung <m\ gleiche 2Beife an^ie^enb. (Sr ftarb tat Slpril ISOü. (DS.)

GraLbe (Xiietxid) <2t)ri|tian), bram. 2)td;ter, gto. 1801 311 2)etmolb, genoß einer ungludiidjen Ätnot;eit, einer verfehlten (ST3tel)ung , »oaß man, menn man i^n für ein im ©an3en verfetjltee ober tuenigftenö abnormes üeben unb ©treben verantwortlich, madjen will, in 5ilufa)lag bringen

Grnbbe 89

ntuf , fhtbierte 3urü*prubenj in Setpjig unb 23erlin unb eer= febrte am lederen Crte mit feilte, Äödjn, oon Uedjtrig u. S5. ©eine ©enialität »uuf5fe ntdjt, wo fitnauä; balb glaubte er ftc&, für ben «Rriegerftanb , balb jum ©djaufp. berufen, bann ftubierte er wieber emftg bie Stecbte, bann bid)tete, bann bedjers te er uneber 2llle$ ebne Bufammenbang. (£nbhcb, ft'nben wir i^n al$ 9iegiment6aubiteur in 25ermolb oerfjeiratijet, uns aufrieben; er nabm, ober beffer: er erhielt feine (Sntlaffung, »erlief feine grau, ging nad? granEfurt a. 9J{., bann, auf eine (£inlabung Smmermann'g, nact) SDüffelborf. Smmermann wollte bem gemitteten ©etfre ©rabbe'ö einen 2lbleitungsca= nal eröffnen, er gab ifym SEljeaterrolkn jum 2tbfa)reiben , in ber Hoffnung, bafj er fid) bei biefer balb medjanifcben Arbeit wieber fammeln »werbe ; aber ba$ ©efrirn ©'s. war im Uns fergang; fein guter ©eniuö Ijatte ifyn »erlaffenj abgeftumpft, tobtmübe fucftte er ft'dj mit fpirituöfen ©etranEeu auf3ufiaa>elnj fo yerfanE er in fidj felbft, in ®ct>lad?e unb 5lfdje, »uie ein auegebrannter SSult'anj faft fdien aufgelegt, Eam er nad) fet= ner Saferftabt surücf, um wenigftens ein ruhiges Sterbebett ju ft'nben; er yerföfynte ftd) mit feiner ©at:in unb ftarb tu beren Firmen am 12. Sept. 1836. 2)ies in «Rurjem ber ie- benelauf beß beElagensiuertben 2>id)tex$, freiließ in foldjer ©ebrängtbeit unb 3tadftr)eit abfdjrecfenb genug , ba bie llebcrs gange, bie SJiotioe, bie erfren unb legten Urfadjen nur tu einer ucllftänbigen £$iograpl)ie 3U erfdjöpfen waren. ©. ifr ein pfydjologifdjee, patbolegifdjes unb poetifdjeö ^anomen, ba$ meift einfettig enriueber uollcommen feiig gefpiodjen ober bi& in ben tiefften ^ilbgvunb einer »uegiverfenben Amte r>ers bammt »uirb. Ö. »uar ein unleugbar bia?teri|'d;e6 ©enie, »uels djeö an ft'cb, an feiner <£r£tefyung, an ben Eleinlidien &ers baltnifjen 2)eutfcblanb3 untergegangen ifr. (£r litt an einem vaterlänbtfdjen g-lud) »uie siele: bas Talent, basi ©eme ifr ba, bie .ftraft, ber (Styrgeij ifl geweeft, aber bie Skrfyaltntffe, bie Umgebungen finb fprobe, fein großer politifajer <£>aits unb Slnleimunyspunrt uortyanben, JUeinlidjfeit unb tyfyiUftxös fität b^ben be»n ©enie ben Jlrieg erElarf. So ft'eljt ei ftd) auf fieb felbft uenuiefen, oergöttert fid» ober cerjn;eifelt an fieb, »uie gerabe fommt, unb in biefer Selbftoergötterung unb Selbfruer,iueiflung, bie gewöbnlicb jufammenfauen, getyt e$ unter. ©. gab oereifs 1S27 eine «Sammlung t>on ©ra* men unb brain. ©fi'jjen fjeraus unter bem Xitel: bram. SDidjs tungen (granffurt a. 9J?.). Sie enthalten taö aller §^fs f^In bei &e\d)inadi unb aller ©renken ber *Scbbn()eit baare, wilte unb »vufte, abtr ber Einlage, ben ©ebanfen, bem fpradjs ltd:en ^uebruefe nad? foloffale bram. ^ietiefer : Jper^og &t)et>= bor oon ©otfjlanb, bas er bereits tn feinem 19. t'ebenö= ia^re begonnen j baö tragifdje Spiel : Scann ette unb äJias

00 Cralibc

rtc, ein fef)r fdjwad&es ^robuft; baö F)öd&fl rolle unb broHige, mit füljncr ©elbftüerfpoftung fdjltepenbe tronifd> = f)umorifhfd}e Sitfrfpicl: ©rfjerj, ©atnre, Sronie unb tiefere £5 e= beu tu ng, gragmente unb Sp.'au einer groß angelegten Sm» ijebie : SDtaxtufi unb ©ulla unb eine merfwütbige Slbbanbs Iung über bie ©fyaf'fpearomanie. hierauf folgte bte Bülm er= funcene Xragöbie: Son 3uan unb gauft, (graul f. 1829), Äaifer griebrid) 23arbaroffa, «Slaifer ^einrieb Vi. beibe unter bem Sitel: bie «£ol)enfiaufen, ein (i'ycluö vcn Sragcbien, (granf'furt 18-21) 30), weiterhin: Napoleon ober bie l)unbert Sage, tin Srama (grani'f. 1831), 9lfdi enbrcbel, bram. SMardjen (Süffeiborf 1835), J&an= nibal, SEragptte (Süffeiborf 1835), unb fein ©a)wanen= gefang: bie «Hermann sfdjladjt, fjerauögegeben unb mit einer biograpl). Stotij oerfetyen oon @r. Stiller (Süffelborf 1838). Mud) fcbneb ©. bie wenig bebeutenbe SBrodjure: baß 5£l)cater 31t Süffelborf, mit JHüdblicfen auf bie übrige beutfcbe ©diaubülnte (Süffelborf 183o). ©. litt an bent jrr= wafon ber jungen beutfden $)oefen, Daß man CoIo)|ale Stoffe beijanbeln muffe, um felbtf foloffal ju erfdjeinen, ein 3i'r= tfyum, bem fcbon »iele dfynfidj) begatte Talente 311m £pfer gefallen fütb. Ser ©tcff folX mit bem Siebter, nidjt ber Siebter mit bem «Stoffe warfen. Sie bram. äSorfdjule erfor= bert ©fubien, Silber in fleinem Dtabmen, fajl genreartig, t>ielleid)t aud) mitunter rein ft'ngirte ©foffe, jene, um in fleinfrem «Kerne bie t)cd>fie .<\rart 3U fammeln unb ]id) in ber £e<bni£ ju üben , biefe um feine ©ubjecftöirät aue^nto; ben unb eine freiere gorm 311 gewinnen. 2lusgetcbt baue ftcb_ ©.bereits? in feinem «öerjog 00 n ©otl)lanb; ieiber ergriff er wieber einen fo weitfd>id)rigen metapbnftfcben ©tcff wie £011 3uan unb Sauft, ber ft'dj einer foliben gorm gar nid)t fugen mag; unb Don ba an wagt er fictj an Reiben wie bie ^of)en= fraufen , tute .Jpannibal , Napoleon , Hermann ber CEfyeruoEer, weldje mit ii)xen weitläufigen Umgebungen in einen bram. SRabmen gar nid)t 31t bringen fi'nb. Satyer reieben ©.'0 $)ro= butttonen aueb unenblid) weit über alte äMöglicbfeit ber siluf= füljrbarfett binaue, unb nidjt blofj vermöge tijreö ©toffee, fonbern nod) viel mel)r cerntbge ber capricto|"en, gati3e weit* gefdud/tlicbe 3eitabfdjnitre , weitauseinanber lieg^nbe localis taten, gan3e Stationen unb ©:blad)tfetber umfaffenben üBeljanb* iung, bie i()nen ©. 31t Xi)eü werben lief. Stefe Ji5el)anb= iung f)at nun freilid) etwas iOtiefentjaftee, ©eniaies, 3mpo= nirenbes, befenbers wo ber j&erf. wie im Jöanibal unb im Ötapoleon einen epigrammatifd) Eu^en, febneibeub fdiarfen, profaifd)en üapibar|tyl angeiuenbet ^at , ber jebed) tn ber J3ermannöfcblad)t bereits 3U einem ©rtrem gebieten ift, wel= d)c$ uns bte gan3e Lanier verleiben fbnnte. 3n ber 3*n»=

92 Grabes

bie ©fjaffpearemanie liegt manches 2Baf)re unb 23el)erjigen$s werrljej man mar unb ift bei feinem SDiijter in gleichem SJlapc gewohnt, Heine §iecfen, t>on benen ©Ijatfpeare nid)t frei mar, nod) bem Gljaratter feiner 3eit genial frei fem jennte, für grofe unb geniale Sdjcn&eiten , ja für eigene lide 25emeife feines ©entes auszulegen, als eben in betreff ©ijaffpeare's j nur tritt bei ©. ber mert'nnirbige Sali ein, bap gerabe alles bas , waä er ©fyaffpeare mit Unrecht Dormirfr, lijm felbft mit größerem 9ted;te Dorgemorfen werben Eannj er befcfmlbigt @i;affpeare eines Mangels an ©efüljl, ber bijars ren (Sljaraf terifttt' , bes ju meit getriebenen 6cenemoed)]'els, eines holperigen Kerfes, ber oft nur bjnfenbe ^rofa fei aber biefe Mangel ftnb es eben, meiere bei feinem Sinter fd)roffer fjerDcrtreten, als bei ©. bem Qlnflager felbft. <So betrafen ft'd) äkrleumber immer felbft, inbem fte gerabe bie getjler an ^oberen ©eifrern rügen, tenen fie am meiften »er= Tallen ftnb. sÜHe flau, matt, gemütl)lc6, mit bem §litter= freat metft unpanenfcer &iloer ausgehärtet, wie gefdmörBelt unb gefdjrautt cte Hiebe unb il;r ©efolge : Eiferfudjt, £aus fcfcung, SScfriebigung, ©djmerj, ©efwfucfct bei ©. fpredjen, erfennt man am beften in bem tragifdjen Spiele: Plann ette unb SOiaria. ©liicflicfrernjetfe brangte ©. in feinen fpateren :£ramen lie Siebe unb lie Siebesintrigue immer mefyr in ben «fcintergrunb. SÖian mufi bebauern, bap ©. in bem ©enre, mel= djes fem Cuftfptet: ©djerj, ©atnre, Sronie unb tie* fere 23ebeutung be^iebner, nidjt mebj gearbeitet fjatj es ifl barin ein, nur bjer unD ba matter ober forcirter, fouft fbfilidjer Junior, überfprubelnoer ÜLM§ unb metfl treffenbe ©afyre. deinem SDiäbrdjen 2lfd)eubreeel, meldjes juni 3,b_eil biefem ©enre angehört, ft'eftt man fdjon bie geifttge Ermattung an. SSergl. 1£. ^lUecmm's (Sljaraf terifttf &.'& (nebft Portrait unb meit'nnirbtgen nad>gela||*nen üBrieffdjaften,) m cen ^a;;rbu= djern für 2)rama, Dramaturgie unb &i)eater, 1. 23anb i. unD "2. Lieferung. 2>mmermann's Erinnerungen an ©.im &as fdjenb. bram. Cngtnalien Don Dr. granef, 2. :3ai)rgang, ISoS. E. £ullers Jöiograpbje unö ü f>ara£ reriftie to.'s doc ber ^ermannsfd}lad}t ( jDuffelborf, 18^8) u. f. w. (II. M. ) Grabes (JKitter bes t)eil.). Vlaa) einigen Don (äon= ftantin bem ©rezent, ober felbft bem iipoftei ;jat'ob, naa> anbern 1UUU Don ©ottfrteb Don JßouiUcn bei ber Eroberung Den 3erufaUm gefnftet; ber ©uareian bes i). ©.s in 3eru= fctlem fyat bas ycedjt iftttter ju madjen , bas ii)in Dom $)apft i'eo X. Ulli erteilt murte, wie er aud) in neuerer 3eit (it)ateaubrianb in xjerufalem Mefe JlBütbe erttjetite. -Jlad) jpes Ii;ot ttagen bie diutev ein rottjes 25anb um ben £als ooer Don ber Imten ©dmlrer naa^ £>er redeten Jpufte ju , woran bac golbene ierufalemfreuj (Äcucfenfreui) ^angt. iLudf

Gradas Graft 05

r)jben fte ein golbenec rotftgefdjmeljteö mit -1 bergl. ßrettj* dien umgebenes <Rreuj an etnem fdjwarjen JBanbe. 8ub* wig Win. nafym biefen £)rben , ber in ©ropofftjieren Cfft* gieren, Stiftern nnb fto&yen beftanb, unter feinen Sdiu$. SDaS Srben^eidjen beflefyt nad) fparrit bei bem admini- strateur gönerai in einem ftlbernen «Stern auf ber linfen Seite, worin üon einem golbenen Äranje umgeben ba$ ÄrüdPenfreuj liegt. 2>ie ©friere tragen im Änopflocbe am fdpargea 2?anbe ba$ golbene Ärüdenfrettj mtt 4 golbenen üilien in ben SZBinfeln unb eine «Röuigsfrone barüber. &a?,n fyabcn üe auf ber linfen Seite bat roffye Äriicfenfreuj mit ben 4 ?(ei* nen Äreujen in ben SÖintVln. 2)ie Stifter f)aben in beibert SOtebaillonö bei ©rbensgeicbenö bas S&appen vvn Serufalem. 25aö getiefte Äreuj bagegen nidtt, 2)ie Saienbrücer tragen an golbener Mette ein ftlbernes? 4ecftgeö Sdjtlb, worauf batf golbene «Rreuj, iebod) obne Ä'rone unb Ulien, liegt. 2)ie 3ittterr weld)t nid)t ifyre Snfttfutton *>on 3erufalem tjaben, tragen am fdjwarjen 23anbe ba6 Ärücfenfreuj otjne Ärcne unb Cilien. 2>te golbene ©rbensfefte, woran bei ftäexüdifriten bat Orbenefreuj t)iitgr ift au6 rotbgefdjmeljten Jitücfenfreujen mit ben 4 Eleinen Äreujen in ben SIHnfeln jufammengefe^t. (C. N.)

(üradas (ins, Stbeaterwef.). 3fame ter ©dllerie in ben fpan. Sweatern. -Sie befielt aue Stufen, bie ampf)itf)eatra^ Kfd» Innrer einanber aufzeigen, unb jugleid) alö 23än?e bc« nufct werben. 9tur ba& geringfie 23cl£ tfi auf biefen tylafy angewiefen unb benutzt tlm mit ber möglidjflen Ungejwun* gentjeit. (L.)

CJrafeiihut (©arb.), ein bem dürften f)ut ärmlidre» ^>ut , ber ebenfalle! l)äuftg in ber offenen Ärone ftebt , aber nidjt bura> ben Sletdjäapfel gegipfelt ift. 25er franj. ©. ift eine £oque mit ©egenljermelin (weife Srfjwänjdjen auf fdjwarjem ©runbe) au^gefdjlagen unb mit ©olb, ftlberner Spange unb 5 gebern gejiert.

Grafenkrone (SKequif.), ein Steif mit 9 perlen ge* giert , urfprünglid) nur bei Den granjofen, je^t fluäcmein in ber £eralbt? gebräudilict). (B.)

Graft, 1) (<£barlotte, geb. SBö r) eint), geb. ju Berlin 1782, würbe oon ityrem Sßater, einem eerbienfttwllen Sdiaufp. für bie Sßüljne erlogen unb betrat biefelbe I8ÜU ju SBerlin alö Sängerin mit bem glücflidiften Erfolge. 1804 gaftirte mit grofem 33eifatt auf ben bebeutenbften S£b,eatern 2)eutfd»* lanb« unb naftm ein Engagement in Stuttgart; b,ier blieb fte bi€ 1811 unb t>eref>elid)te ftd) woi^renb ber 2eit mit bem ffiioloncetlifren @. 1811 ging fte mit ifyrem ©atten naa> granffurt a. Wl. , wo fte biö 1818 beliebte Sängerin war; bann jog fte ftd? ganj Don ber 23üh,ne jurüd1 unb flarb 1831 in granffurt. Sie b,atte eine »olle, weidje unb umfang*

04 Gratien Gratifikation

reidje Stimme, »erbunben mit einem wahrhaft bram. ^ox- trage unb lebenbi$em Spiele, fo bap man ft'e 311 ben heften Sangerinnen SDeutfcblanbe jäftlre. 2) (3. 30, geb. I?(i(.i ju «Köln, fhibirte in Strasburg Ubecfogie unb lebte bann eine Zeitlang in .£cllanb. £ie Stürme ber ERe^cIuticn , bie ihn von Strasburg »erirtebcit, erreichten ir>tt auch bort unb ö. ging nach, Jtöln jnnirf, reo er fieb, ber -Sühne wibmete unb 1789 al6 Ifaffio im Cfbello mit Beifall bebutirte. 9U» SJiifglieb ber Boffan'fdien ©efellfdjaft fpielte er in Ürier, SJiainj, «£eilbren, Äaffel 2c. unb fam 1 ?Ü3 nach SBeimar, reo er als JJtetnbelb in ben £agefroljen bebutirte unb fofort SDiifglteb bes Jpcfrbeafer$ mürbe. Unter Cgoetbeö unb Sdjiliere; Leitung entwickelte fich tjier ©.6 Talent für gelben = unb (Jbaraüterrellen immer mehr unb fanb bie gereditefte 2lner* fennung. Unermüblicb fleifigee Stubium, tiefgeifrige Auf« faffung unb einfach naturgetreue £>arfrellttng waren fünfrler. ©igenfebaften , bie @. bie in ta$ hohe Alter begleiteten unb bie oeretnt mit febönen Siaturgaben ihn ju einem ber erfren beutfefeen Scbaufp. machten. (S. blieb in SÖeimar, trat all* malicb in ca$ SJäterfacr) über unb feierte am 10. April 1830 fein oOjabrigee Aünfrlerjubilaum, wobei ihm oon Seiten ber Seherbe, ber beilegen unb beß 9)ubli?um6 bie ebrenbften üßemeife ber Hebe une Anerkennung ju ^t>eil mürben. (R. B.)

Gratien (sJ}ct)tb., ©rajien, griech. Chariten), bie «Öulbgöttinen , eine ber lieblicbfren Schöpfungen ber ^)hantafie bee grieef). Solfes: eine gatte Sbealtfirung feiner Seelen« reinbeit unb einer gefunben Anficht 00m Sehen unb bem , maö ihm feine mähren iHei^e Derleibt. £>te <£. reprafentiren bie febönfre unb febwierigfre ber SEugenben: baß 2Bo hl wollen, unb bie ihm entfprecbenbe Anerfennung unb Sympathie, nidjt minber bie höchfie Sittenreinheit. 2>eehalb finb ft'e 3ungs frauen, Töchter be£ ©btterfonigj unb ber ©ceanibe £urys neme, oon allen Steigen umfloffcne SSBefen , bie jugleid) frets gebig bie föftlichen (Sahen ber Anmutb unb Ütebenewür^ig« fett fertheilen. Sie beipen : Aglaia, i£upbr ofyne unö SEhaüa, obgleich bie Tanten wecbfeln. 3hre Verehrung war bii allen gebtlbeten griech. Stammen gebrauchlich, eben fo bei ben Römern; ihre Jefre waren bie (Eh arif ien. 25ie ©. wohnen auf bem äblynip neben rem .£>imero6 unb ben saufen unb finb bie Begleiterinnen ber Apbrobite; ihr Sßltd ^eigt bie innerfie Seelenruhe, halbes Cächeln unb füfje SReia«. Sie führen einen fanften Oleigen auf, wobei bie eine ber anbern bie <£anb auf bie Schultern legt fo, bap (Sine bie Anbere anblicft unb bem 3ufchauer ben, iRüden bie 2 anbern aber ba$ ©efiebt jufehren. SDie Sefleibung ber @. ift eine ganj leichte, Ätyrtben unb 9tefen finb ihre Attribute. (F. Tr.)

Gratifikation, eine freiwillige &ergnnftigung, Sehens

«ratz

fang; bei ber SSübne ütlid? für eine ©el)alföjulage , bie für ungeiobiuilicbe unb nid;t cetrrafrlicbe Meiftungen geiuäbjt wirb. «nitir- (£bearerftat.), Haupt jrabt bes .öerjogtbums €tei)ermarf in Oefrerreicb. an ber äOiuf>r, mit einer Untrer« fitat unb 450ÜÜ ISimu. Der erfre SWufentempel in 0. mar ein r)5<£ft befdietbenes Socal auf bem fogenannten Hummel* plage, in bem ital. Opern, 23allefe unb ©peftatelftüife nach bem bamaligen ©efdjmacEe gegeben »würben. l?7ü erbauten bie ©tänbe Stewermarfs ein uieblicbes ü^eater nädjfl ter

SBurg , lUte bie Slilffdjrift: Laetitiae publicae has aedes postiere praefectiis proceresqne provinciae anno MDCCLX.X.YI am Hins

rertbeile bes ©ebäiibes nod) bartbut. Jpier fpielten nadjein* anber bie Directoren ^accbelli, Slonfeul, ©djiraneber, SSBers ner, SBoijbofer, Jöeüomo , -Domaratius (dcu 1?'J7 1S13), Jpwfel (1813 18), Dr. Jpirfd) (ISIS unb 19), ©raf £burm unb greib.err Den Jöorn (1819 ur.b 20), SBinter ( 1821 23) imb ©röger (1^24), bei beffen 2>irectton?antritt bas Haus re* ncDirt unb neu becorirt »Uiirbe. 2>iefes Haus brannte 1824 ab , fo bap nur bie 4 Hauptmauern (leben blieben. (£s ivurbe fefort ein gefd>ma<fDolles unb bequemet Hüifstbearer in ber Steübafyn angelest, bas faft 2 Sabre benugt luurbe. 1S25 bauten bie ©täube bas Sweater febener wie früher »vieber auf; obgleicb tas ©ebatibe nun Diele gebier fyat , roas bafjer fommt, ba$ man es in bie alten dauern einpferdjte, fo ift es bed) immer eines ber febenern $)rooinjialtf)eaterj es ift febr fdjön becorirt unb Dom iDcaler SWöfer aus SEBten gefdjmacfs Doli ausgemalt; 2 ftattlidje äSorballen mit ©aalen unb ben 33üften ©dnllers unb SDIojarts gqtert, fübren in ben 3u= fd?auerpla§; es enthalt einen I)übfcben SReboutcnfaal mit Sie* benjimmern, geräumige ©arberoben, 9)cagajine, äNalerfaal u. f. id. Sieben bem &beater ift ein SSKagajin für bie 2>ecos rationen, morin ftcb aud> bie itfjeaterfanjlei , ber ^robefaal, bas SlrdjiD u. f. n>. beft'nben. 2)te 2)ecorationen Don D. *pian, Qjail, 9leefe unb SDcartinclli gemalt, ftnb fd)ön unb »Derben auf jränbifdje Soften erbalten. Sibliotljef unb ©ar« berobe finb jebodj ©igentbum bes Directcrs. 2>as Sweater enthalt in 3 Steigen 58 Sogen , ein geräumiges parterre mit 112 @perrft'§en unb 2 ©allerien unb fapt ungefabr 1200 »perfonen. Die ÜBeleudjtung ift brillant unb bie Jpetjung ge= fdnet)t mit eriüärmter Suft. Sind? gegen geuersgefabr ftnb treffliche 25orfel>rungen getroffen. 25as Sb^ater ift ein fte» benbes unb es mtrb mit ^lusnabme ber iNormarage tags lid) gefpielt. 2)ie 2>irection ift Derpflid)tet ein ^.Vrfonal für Opern, Trauer = , (gebau* unb Sufrfpiele unb Socalpoffen ju febaffen. 2US Abgabe b,at ft'e taglid) 2 gl. 12 Xv. SonD. y)tünje an ben ^olijeifonb unb 2 (Jinnabmen ja^rlia) an ben Slrm^nfonb ju entrichten. Das Ora>efter ift engagtrt

J>6 Graue Schwestern Graun

unb beflebt au6 32 Snbiyibuen. SDirector blieb ©reger bis 1833, ibm folgte gellet btö 1S39 unb feifbem tjr et aueb gegenwärtig nod) gerbinanb 5l»n£, ber ene fjccfcft adjftmges werfbe ©efellfdiaft um ftdj gefammelt unb btirct) weife Oecc- nemie, richtige ©peculation unb fleißige Seitung bem £t)eater eine l)ed?fl folibe 23af(c5 gegeben. Ueberbaupt mürbe ba6 Unternehmen ein febr guteß genannt werben muffen, märe nidit ber S.ieatevbefudj im Sommer gar ju fd)Ied)t, xoat tmd> bie parabtefifdje Sage unb reijenben Umgebungen con ©. wot)l ju erffären ijr. (It. U.)

Graue Schwestern. (•£oöpttaItrerinnen beß 3. Orbens.) £>ie garbe i()rer Aleibung mar wecbfelnb weiß mit fcbwar;,em SBeibel, fdjwarj mit weipem SBeibel, bellgrau ober afdigrau mit metpem unb fdfywarjem 2Öeit>eI, bunfelblau ober braun mit meinem SDeibel unb febwarjem Sftantel. 2)aö SSolf nennt ft'e g. ©. f mabrfdjeinlid) weil bie er|ten biefer grauen fid) grau fleibeten. (B. N.)

Grnun (<5arl ^einrieb), geb. 1701 ju 25Jar)ren« brücf in ©adbfen , befugte bie Äreujfcbule in Bresben, ©rün* big unterrid)tete it)n in ber SSofalmuftB, ^ejolb im (Slaoier* fpielen unb Äapellmeifrer ©d)mibt in ber Gompofttion. 25a feine fdiöne ©ttmme in ben Senor überging, fudite er ftd> als ©änger weiter ju bilben unb erhielt balb nadjber bie ©teile eine» £enorifren in SBraunfdjmeig, wo er fid) lauten SBeifaü* erwarb, 311m 2Sice * Äapellmeifrer ernannt unb beauftragt würbe, eine ©per ju componiren. 1735 ging er nadj 2flt)eixi0* berg in bie Jtapelle be$ Äronprinjen, (nadjberigen .Königs griebrid) II.) würbe bei bejfen Stbronbefleigung 1740 jura .ßapellmeijrer ernannt unb nad) 3talien gefdjicft, um für bie neu ju erriebtenbe Oper bae nöthjge ^perfonal ju engagtren. Sluf feiner Steife fang er in mebreren ©täbten Stalienes mit grofem Grrfofge. Wad) feiner 9tücf£'ebr befebaftigte er fid> nur mit bram. (Jompoft'fionen 5 früber febon in 23raunfd)Weig ftatte ©. 6 Opern gefdjrieben unb jet5t lieferte er beren no* 24; SOierope, 25emofonte unb SKobelinbe werben ba* »on am meifren gefdjdtjt. @r ftarb, aufß £ieffre betrauert twn allen bie ibn fannten, fdion 1759. 3n ber 9lui?füt)rung be$ 2lbagio entwickelte ©. ein befonbereS Talent; feine ©timme war ein b°ber Stenor, oerbunben mit ber gröften Slnmutb. <2rr ifr einer ber erften Hafftfdjen SHuftfer ; feine retebe (£rftnbung, bie treffliebe ÖfjaraifferifrtB , ber feelenoolle 9lu6bru<f feiner GFompofttionen, bie fdjönen SOielobieen unb reine Harmonie, fo toie bie gefdjicfte Qlnwenbung be& ^on* trapunftee, erbeben ibn weit über feine 3eifgenoffen. 2llö fein größteß 9!)cetfretwer£ gilt feine ^afftonßmuftf, ber Xcb 3efu oon Stamler. Der Äapellmeifter filier bat fein Seben befdjrieben. (Tbg )

Grazie Green -room 97

Grazie (Slefth.), Slnmutbig unb ©ratien.

Grazioso (eigentlich gracioso fyan. 2Bort: anmutig, reijenb, fcbön, wi§ig, bulbreicb, £ecbn.), 9lollenfacb ber fpan. SBübne. ben ältefren SBerEen ber fpan. bram. £ite= rafur finbet ft'cb ber ©. als baö tont. Clement, wie ber engl, ungleich berbere (Slown (f. b.) unb ber beutfcbe Sufrigmacber. hieben ber eigentlichen J£>anblung, bergebenb, oft ganj abge= fonbert t>on biefer, oft tbdtig in ffe eingreifenb, entwickelt ber ©. leichten ©cberj, ber meifi eine milbe fattjrifdje gärbung bat. Eigentliche SDummbeit, wie bie fomifcfcen (JbaraEtere ber ital., franj., engl, unb beutfcben 23üf>ne jeigt ber ©. nie, wie bie$ aue ben SBerEen (Salberon'ö, £ope be ä$ega'$ unb 9!)tore= ro'ö beutlicb bertwrgebt ; ja in einigen bat er fogar, befonberö gegen bas Enbe, eine tragifc&e gdrbung, wie j. 23. (Slarin im Sieben ein bräunt, ©ewöbnlicö ifr ber ©. ein Söebtenter, feiten ergebt er ft'dj über biefen ©tanb; bie f>öd>fle äluöbiU bung beö ©. tritt un6 in ber Stolle beö ^)ertn in 25onna •Diana entgegen; im Slllgemeinen aber bewegt er ftcb in nie= brigerer ©pbare. 25ie ©cbwdrmerei be$ Siebenbe'n, bie ©e= fütjle ber <ii)xe, bee ©foljes, ber ©iferfucbt parobirt er burd» ben ©egenfa? bei 2lUtaglid)en ; namentlich ift ftürtbt fein Element. 2lle fefrfrebenber SbaraEter ift er mit ben ©ebb« pfungen jener grofjen Siebter »on ber fpan. 23übne oer= fdbwuuben; bas ©ort bat man aber für bie Sejetdjnung bee> fomifchen $ad>eö überhaupt feftgebalten. (L. S.)

Green (Stöbert), engl. bram. Stdjter, am Enbe bei 16. 3afjrf).6 infionbon lebenb. lieber feine Sebeneumfränbe ift wenig befannt, ba man ihn geraume 3eit in ber £iteratur= gefa^ic^te fafi ganj tgnorirte, ober nur 2lbfprecbenbeS unb älbfcbrecfente^ über ihn febrieb; felbfl 2Barton in feiner ®e= febiebte ber engl, foefie erwähnt ihn faum. SDtan be» fdjulbigte ihn, ein wtlbeef unb lieberlid>e6 £eben geführt ju haben unb er follte bemjufolge im Elenb umgeEommen fein ; allerbing« oerle^te er in feinen «Schriften oft bas ©efübl für bat ©cbüflicbe unb fuebfe ben CrffeEt in frioolen unb unjücbs rigen Situationen; aber er tbeilte biefen geiler mit allen feinen 3eitgenoffen unb feine erbaulieben unb moralifdjen ».Mbbanblungen fpreeben eben fo fehr für, altf bie obigen Um= frdnbe gegen ihn. 2Bie bem aud) fei, fo ift er jebenfallö einer ber bebeutenbften Sichrer ber oorfbaffpearefeben 3eit, ja einer ber wiebfigften Vorläufer biefee grojjen Dichtere, ber bit Söabn brach, unb ebnete, auf ber jener ju feinem hefjren 3iele febritt. SEtecf bat in feiner SJorfchule ©baEfpeare'a unb im alt eng l. Sbeater ©. juerfr auö ber Sergeffenbett beroorgerufen. lieber feine ©cbrtften f. Englifcbeä Theater, S3anb 3 Seite 159. (T. M.)

Green -room (engl. fpr. ©ribn SRxfym, grünes 3ime tt)tata « Äcrifon. IV. 7

08 Grefflinger Greiner

mer, Stein.) beift in Ginglanb ba$ 93erfammlung6= ober 6on* ferfafion5jtmnier aller Xtyeatex. iSiefe ^Benennung (abreibt fid) aue bem 16. unb 17. 3abrb. tyer, wo in ben it^eatern bet 9teb = 25uli, ©lobe, 9tofe u. f. m. 9lad)miitage gefpielt würbe unb bie ©djaufp. ftd> in einer angebauten ©artenlaube fomcbl anjujieben, al$ wäbrenb ber 2)auer ber &orfteUung aufzuhalten pflegten. 23efonber$ war bies jur 3eit ©b<*Es fpeare'e ber gall. 2lus SBerebrung für jene 3eit tfi ba$ 2Bort bis? je§t beibehalten worben. 2Bie bie foyers des artiges in granfreid) (f. b.) ft'nb bie ©.6 ber engl. Sbeater eine Slrt üon ©efellfcbaftefaal , in benen ftd) alle ^erfonen, tie unmittelbar ober mittelbar ju einer Sübne geboren, ober Stntbeil an Q)erfoncn unb Singen berfelben nebmen, allabenbs lidj »erfammeln. 3eber ©. ift unabanberlid) grün tapeziert ober ausgemalt. Unter bem SEifel: Secret history of the g. (gebeime ©efdudtfe beö ©.) eriftirt ein 33ud) in 2 Söanben, welcbes bie Öiograpbieen aller berühmten engl. ©djaufp. im SInfange biefeS SabtM unb eine Chronique scandaieuse ents hält , wie fte glüdHidjermeife bie beutfdje Sbeatergefcbidjte mcbt aufjuwetfen tyat. (L. S.)

Grefflinger (©eorg), geb. $u Stegensburg um 1600, frarb 1077 ju Hamburg als gefrönter »Poet unb Stotar. SDterfroürbig alö er|Ter beutfd)er Ueberfe§er bee <5orneilIe'fdjen £ib. 2)ie Ueberfegung erfdnen unter bem £ifel: bie finns reiche £r agi = <£omöbia, genannt dib (Hamburg, 1630.) (M.)

Greiner (9Kid)aeI), geb. 1800 $u 2Bien, mürbe ©olbarbeiter unb war in biefer Jtunft fo auögejeidjner, ba$ er jum f. f. acabemifdjen Äünftler ernannt würbe; bod> jog ibn bie -Jceigung jur 33übne unb er betrat biefelbe 1819 ju •£i£ing bei SBien in fleinen Stollen ; twn t)ier ging er nad) 2Biener=9leuftabt, Öebenburg unb SIgram, wo er ftd) alimäb; lid) auebilbete unb 0ioutine erwarb; fdjon 1822 war er erfrer SEenorift ju ©ra$ unb 2aibad> , fpielte jebod) aud) in Sujls fpiel unb ^poffe feiner Slusbilbung als Scbaufp. £ier* auf (am er na* ^refburg unb für} nachher ju bem neuers richteten £beater an ber 3ofepbfrabt in äBien, oon wo er fpäter jum £beater an ber 2Bien überging. 1829 ging er an baß fbnigfr. Stbeater in üBerlin, wo er bis 1836 blieb; feitbem ift ©. bei ben £>irectoren 33etl)mann, 23öttner u. f. w. engagirt gewefen. ©. ift ein Senorifr, ber bei etmaö mehr ©lütf ©poche machen mußte; feine «Stimme umfaßte in ber SBlütbenjeit 2| Öctaoe, fein Vortrag war warm unb ge* fdimad'ooll unb fein Spiel auszeichnet; in <SbaraEter = unb Spielpartbieen übertrifft er managen bt>d>gefeierten tarnen unb aud) feine SBirffamEeit im Sdjaufpiele i\t febr bead)« ten^wertb- (T. JH.)

.Grell Griechische Mönche 99

Grell (Qiefth.), alles in färben, £cnen unb SBorfen jtt febr .£ercortrerenbe, unb baburcb, wie burcb SWangel an Harmonie, an fünfiler. ober natürlicher 2?erbinbung einen unangenehmen (Jinbrucf SWadjenbe; g. finb bemnacb bie ju bellen Hone in ber SHuftf, bie fcbneibenben (Jen-rafre im Vortrage unb in ber fftebe, bie fdircfft'n unb 5U plö^Iicfjen llebergange aue einer Situation in bie anbere u. f. w.

Gretry (2lnbre (£rneft SDiobefre), geb. 1744 ju Cütttcb, fam frühzeitig in bie 2lbfei ju ©f. 2>eniS als CFbor= fcbjiler, er war fchwacb , franflicb unb jeigte nur geringe Oim lagen; bennocb hatte er grope Siebe jur SWuft'B unb fhibirte fleijjig. @. reifte 17ö9 nacb 9tom, wo er unter (Safali ben §onfrapun!r frubirfe unb bis 1767 blieb} bier jog er juerfr bie 3lufmer£famfetr mehrerer berübmter ^erfonen auf fti) unb namentlich ^iccini unb »Peraclefe nahmen ftcb feiner an. 17(37 auf bem 2Bege nacb $)ariS bielt er ftd) eine 3HtIang in (Senf auf unb gab Sttufifunf erriebt; 23olraire nahm ft'a> fetner an unb mit (Empfehlungen beffelbf n jog er nai) ^aris. •öter fcbrieb er bie Oper: les mariages samuites, bie wenig Erfolg hatte, 9leib unb SJorurtbeil trübten ihm ba6 fieben unb fcbon wollte er ber SDluftf entfagen unb nacb feiner «Sei* matb jurücffebren, als ihm SWarraontel bie fom. Sperr ber Jpurone vertraute, welcbe ©. in Äurjem componirre unb bie 17(50 mit grojjem (Erfolg aufgeführt würbe, üßon je§t an fab Ü'd) ©. plö§licf> gefcba$t unb gehoben, unb balb würbe er als einer ber ©runbpfeiler ber Opera comique be= rracbrer. S3on 1769 90 fdjrieb er 44 Opern, Don benen 30 glanjenben (Erfolg haften unb noch heute als SD? elfter werfe gefdjafjt werben. 5lucb. in 2>eutfcblanb würben feine Opern Sucile, baß fprecbenbe Söilb, 3emire unb 2ljor, ber £urone, bie Aaraoane, 9ttcbarb Söwenberj u. a. mit üBeifall gegeben. @. ftarb 1813 ju faxte als 3Jfit= glieb be$ 3nftituts, mehrerer 2lcabemien unb SKttter ber <2rbren= legion. »Jllle Äünftler unb Äunftfreunbe nahmen STheü an feiner überaus glanjenben SJetiattung unb bie Opera comique, bie s2lcabemie unb baS Theätre francais arrangirten eine 9ipo= rbeofe. ©.'S SDiufi? war burdjauS heiter, lebenbtg, liebs lieb unb herjgewinnenb ; feine fanften SOtelobien würben im etgentlidjfien Sinne oolfstbümltcb unb erhielten babura? f)tfro= rifebe löebeufung; fo war baS Heb: O Richard, o mon roi! baS ÜBunbeSlieb ber 2(rifrofraten wäbrenb ber 9ieDolurion ; bte

Sieber: Ou peut od etre mieux, qa'na sein de sa famille? unb Veillons au salut de l'empire! fang bie frair,. Qlrmee burdj ganj Europa. (E. G.)

Griechische Mönche (Jlalogeroi). 2)tc äftbncbe ber gried). Äircbe finb entweber Älofterbewobner ober (Einfteös ler. 6te bauen tr)re Reibet, SKetnberge unb Olioengärten

100 Griechische Musik

felbft , weniger befcbäffigen ft'e ft'ch mit ben SBiffenfdjaften. 33ei ber Slufnahme werben bem SHoöijen bie Jpaare in ftorm eines ÄreujeS gefcbnttten unb er erhält .Rletb unb SDJü^e. HDaS 9looi$iat bauert 3 3abre , bann erhält er baS Heine «ftleib, welches auf er ber SOJü^e auch eine ©ugel (eine 9lrt t?on ©cbleier mit Äapuje) hat. £>ie Grrtljeilung bes 3. rojjen ober angelifchen Leibes erfolgt mit großer fteievliA* feit. Sie «fraare werben wieber inS «Kreuj gefchnttten unb ju bem Meinen bleibe empfangt er baS Slnable, ein 4ecfigeS, eine ©panne breites 3eug, welches an ben 4 3ipfcln 93än* ber hat. ffian hangt es über bie ©cbultern unb frerft bie Qlrme bureb bie 23anber. 2luf bem 2lnable ifr baS Äreuj Gbriftt unb bie «ftennjeidjen feiner Reiben, juweilen auch in ber SDiitte ein großes, unb in ieber Grefe ein fleineS Jtreuj mit ben »uchfraben I C x C. N. C. (SefttS GibriftuS ft'eget) gemalt »ber gefiieft. £>te ©ugel ju bem angelifchen Alerte ift oben fe()r fpt§, hübet einen breiten Äragen um bie ganje «Schulter unb bat barauf Äreuje twn rothem wollenen Sanb, eines auf ber ©tirn, eines auf ber 23rufr, eines hinten unb

2 auf ben @chultern. 3n ber fieoante ft'ebt man bie Sttöncbe häufig nur in einer SBefre »on bunfelgrauer garbe , bie ihnen bis auf bie .Knöchel beS ftu^eö ger)t unb burch einen ©ürtel ton braunem gewebten (Same, welcher »ielmalS um ben Seib gebt ', jugefebnürt tfl. hierüber tragen ft'e etnen anbern 9iocf, ber äiemlicb weite Slermel fyat. SDiefer JRocf fyat jwar r»on oben bis unten eine Stenge Meiner Jtnöpfe, boeb wirb er niemals jugemaebt unb gebt nur bis ans «ftnie. ©te tra* gen im ©ommer Jpofen t>on Seinwanb unb im SBinter Don SEucb , bie bis an bie Knöchel herunter fallen. 2ln tiefen Jöofen haben fie ©oefen oon »iolettem Äorbuan unb hierüber Pantoffeln, welche fpi§ jugehen. Sie tragen bie ©ugel nicht. (B. N.)

Griechische Musik, ©riechenlanb, bie SBiege ober bie SDtutter unferer Qtultur unb unferes SQBiffenS, hat auch auf unfere SDiufif ben wefentlicbfren ©influf ausgeübt, wie fehr »erfebieben auch bie bort üblichen muft'f. formen oon ben unfern fein mögen. 2>enn alle ^orfebungen jur 23egrün= bung ber ©tufifwifjenfebaft unb ihrer praftifeben Slnwenbung, lehnen ft'cb an bie muft'f. 3ufränbe ©riedjenlanbS; unfere ©per war im 2lnfange nichts anbereS, als ber SBerfuch jur Nachahmung ber mufif. Dramen ber ©riechen unb auf ihrem Äulminationspunfte; in ©lucfs SOleiflerwerfen, ftec)t ft'e, rro$ ber unenblichen SBerfchiebenbeit ber formen, bem ©riechen* thume am naebfren. SBas wir oon ber g. 9M. &eft'§en

3 Jj&nmnen, unb ber Anfang einer Dbe bes 9>inbar, beren QrntfrehungSjeit übrigens unbefannt tfr jeigt im SSereinc mit ben wiffenfc$aftlic$en ^orfch,ungen über biefen ©egenflanb,

«rill 101

baß Hefe «Kunfr feineömegö bit f)oi)C Vorienbung erreicbt fyabe, wie fa\t alle anbern .Rünfre in ©riedjerlanb; bic gefammte griecb. ^oeft'e tft ber 9lrt, ba$ eine Äompoft'tion berfelben in unferm ©inne nicbt benfbar tft, oiefmebr bic Sftuftf bie unter= georbnefe JRolle einer bloßen Begleiterin beö ©efangeS unb be« fonberg beö £anjeö gehabt fjaben muß; bic (jnrfrefyung ber Sieber, ber ©efange überhaupt, laßt unei t>ermut()en, ba$ bie SDtelcbie ijcdift einfach gemefen fein muß unb t>on einer felbfis ftänbigen muft'f. ©djöpfung nicbt bic Stcbc fein fonnte; benn ber Siebter fang fein Sieb obne alle Vorbereitung in ber na« türlicfcen SBeife, bie ber 9lugenblicf unb ber ©toff if>nr eingab unb bie einmal gefunbene SBeife war Juaf>rfc^einltrf> 9?orm für eine große SlnjabJ anberer Sieber. @o entfranben aueb bie SJMoeieen ber (£t)cve, für beren böebfre ^infacb^eit febon ber Xlmfranb fpricbf, ba$ fte oom Volfe obne große Vorbereitung gefungen mürben, ba^ bie 2Dorte berfelben ftetö oon 20 50,000 3uf)örern »erftanben mürben, unb ba^ bic Siebter bic SDMobie felb|t erfanben ober bestimmten. Sie Harmonie mar in ©riecbenlanb nicbt au^gebrlbet unb ber Saft febetnt gättjlicb unbefannt geblieben ju fein; bagegen maren it)rc ©efange mabrfcbeinlicb reieb an natürlidjem unb mabrbaftem 2luebrucf. 2Bar aber bic SDMobie nur bie Wienerin unb bic SOhtftf überbauet nur Segleiterin beö 2£orteS, fo fann aueb i*:e ^nftrumentalmufit feine tyofye ©tufe ber Vollenbung erreicbt b*Jben. Von 3nflrumenten ft'nben mir 3 t>erfcbiebene ©attungen: 1) ©aiteninfirumenfe , oon benen befonberö bie Sora ober <£t)elv>öt baß £rigonon, baß ©imition unb ©pigonion mit 35 unb 40 ©aiten, baß ^Pfalterion, bic Sftagabiö, bic Äotbera, ba$ 23arbtton u. a. be= merfbar ftnb; fte mürben mit bem QJleftron, einem ©riffel t>on Jpolj ober Anoden, nict>t mit ben ^ing^n gefptelt. 2) ÜBlasmftrumente, rjäuftg unter bem Tanten 5lulo6 ju= fammengefaßt; fie maren auö tyaxtem <£ol£, für alle £onla= gen eingerichtet, mit klappen t>erfef>en unb gießen naaj ber ftoxm unb ber ©timmung borifebe, Jtjbifcbe, pbrt)gifcbe 5Iö- reu; aueb bic ©alpinr, unferm Jporne äbnlicb unb bie ©örinr, bie 7ro5>rige Panflöte, ifl ju ermahnen. 3) ©.tlaginfrrumente, mie baö Äntnbalon, SEompanon unb Jcrotalon, mo ber £on bnxd) Ulneinanberfcblageu , ober ©egeneinanberraffeln gemeeft mürbe. 25aß ber g. WH. bie ©treicbinftrumente gangltcb fehlten, ermeeft ju ibrem Drcbefrer menig Vertrauen. lieber bas? Verbaltniß ber SDiufif jur Sübne f. Mite SSübne unb 25itbi)rambu£. (7.)

Grill, 1) (3obann), geb. 1801 ju 2Bien, betxat 1519 als Senorift bic Bübne in ©aljburg, fungirte 1820 am £of= ©perntbeater in SGBien im <St)oxe, fpäter im Xfyeatex in ber Seopolbftabt alö Senorift, mürbe 182G in gleidjer (Jigenfcbaft

102 Grillparzer

beim Ijannotterfdjen .^oftfjeater unb 1830 am Zfycatit in 3>eftf) engagirtj wedjfelfe 1836 an biefer SBüljne feinen <2tanb unb nafym bie Stelle beö 1. ÄapeUmeiftere an, bie er nod> beute rut)mt>oü" befleibet. SKatjrenb feiner neuen Karriere Der* fudjfe ft'd) 0. in mehreren (Sompüftfionen , worunter bie Oper : 25ie fiiebee^jauberin auf ber peftf)er 23üf)ne Seifall ge= funben. ©. gilt ald einer ber talentreidbften £iebercompo= ffteure, unb erfreut ft'dj al$ 23ürger, wie alt «KünfUer ber ungeteilteren <£odiad)tung. 2) ((Slara, geb. .5 über), würbe 1812 ju ißraunfdjweig geb., betrat 1827 in Jpannooer bie 23üf>ne, uerefylidjte ft'cf/ fpäter mit bem 23or. unb ift feit 1830 etueö ber beliebteren SDiitglieber be$ £heafer$ in $pefrl). 25er §Hame «£uber, wirb bei ber beutfcben 23ül)ne mit 2lcb,tung genannt, unb tie SSielfeitigfeit ber SDiab. ©. 3eigt, ba$ ftc eine biefeö Samens würbige bram. «ftunfrbilbung genoffen. 2>ie 9iafur f>at tie pf>t>fifcfeen Sorjtige biefer begabten &üufr= lerin weit tyintex ifyren geizigen jurücfgelaffen unb ftc banft bafyer it)te CErfclge lebiglid) ifyvem Talente unb ifjrem ^leifj. 3m Cuftfpiel unb im gamiliengemälbe barf ft'e fict) mit jeber Stioalin meffen. ©eifrreidje (üoneepfton, 95()antafie, JJaune , fprubelnber Jpumcr unb natürlicher fealonfou perlei= Ijen tftren ©djöpfun^en einen l)er3gewinnenben Äunfiabel. %t)ve iCofetten, wie 3. 23.: 23albern, iHofen, SBiburg, ^)ro= feffortn (Verbannte Slmor) u. f. w. ftnb meiflerbafte Sie* ftbenjfreefen. <§eit ifjrem lOjafjrigen SBirfen an ber pefrfjer 23ül)ne überrafdjre aua) bei liefen 9lnläj]en ifyre ©ewanbfs heit in ber £cn = unb f)bf)ern SanjBunfh 25er artifrifebe $25errt) ber ©. wirb burd) reine ©ittlia)feit al6 biebere ©af= iin unb ^»auefrau erfyöfyt, He tb,r aud» als ^Bürgerin bie allgemeinfte .£od)ad)tung ft'djert. (P-1-)

Grillparzcr (5ran3), geb. 1790 in SBien. 23on feiner Sugenb ift wenig befannt. (£r fdjeint meift einfam, wie e$ feinem ftnnenben ©etfle angemeffen war, gelebt ju haben, bis ein 2lnftoß »on aufen bte lang genarrte SBegeifre* rung in 2LJort unb ©ebid)t burd)bred)cn ließ. Stulln er (f. b.) trat mit feiner: <Sd)ulb auf unb riß burd) bie ffleul)eit leä ©toffeö, burd) bie büflere ©eiualt eines furdjtbar auf; iretenben ©dud'fale, weldjeö bdmonifd) in bad SÖtenfdjenleben eingriff, ba$ beuffdje ^ublifum, bat ft'd) fo gern bem <§5d)aus erliefen fyingiebt, ju einer lange nid)t mel>r gekannten 23e* geifrerung fort. 2>iefee ©ebidjt jünbete aud) in ®.$ ©eele unb gab iljm of)ne 3weifel ben erflen ©ebanfen gur ©cböpfung feiner: 9li>nfrau (2£ien 1816. 5. 2lufl. 1832). 2L<ae SDiüU« uer, burd) 2ßerner0 (f. b.) SSierunbjwanjtgjren gebruar angeregt, in jenem Srauerftiele geltenb iu madjen i ud)te , bae bübete ©. mit feinem eminenteren ©eifre jur großartigen ßrljabenfjeit, ia bis 3ur Uebertreibung au$, er=

GriUparzer 103

reichte aber bamit einen unerwarteten (Jrfolg. 2>a« Stauers lidje, Unt)timlid)e, baö blinbe SGBalten einer an'ö ©rafclidje fheifenben >ttemeft« bilbet bie ©runblage tiefe« ©ebicfjte«, in bem eigentlich alle« 9lai)t , alle« £ob unb ©rauen ifr. 9iur ber äBotyllaut ber ©prad)e, eine reiche unb glüdlict;e Srffnbungsgabe, bie nur ju oft tf>re 3uflucljt jur Unnatur nimmt, umfüllt bie $abel unb f leibet fte in ein fcbillernbe« iflebelgewanb oon QJoeft'e. ©obalb bie 9lf)nfrau auf bert bebeutenbften 23ür)nen mit großem 23eifall jur Darfrellung gekommen mar, warf ft'dj ©. mit ganjer Jtraft auf ba& SDrama. «Seine ©appf)o (2Bten 1818) fam jur 5luffül)rung unb madjte, wie fein 1. 2Berf, alebalb bie iftunbe auf ben 33üfmen 2>eutfd)lanb«. 2)iefe beiben ^robufte erwarben t()m bie Stellung eine« S£t)eaferbicf>ter« unb ein 3af)r fpater ba« 9>riüatfecretariat bei ber Äatferin. 3n biefer neuen ©pf)äre würbe er einige Beit bem poetifeben ©cfcaffen baburd) ents frembet, ba$ er bie Ä'aiferin auf einer SReife naef» Stalten begleiten mufte. ©rfl al« er oon biefer wieber jurücfgefebrt mar, fonnte er ftcfj ber Stufe mit neuer .Kraft Eingeben, ©djneu" nadj einanber folgte nun: 25a« golbene 2? lief, eine £rilogie, welche bie allgemein befannt geworbenen 25ras men: ber ©aftfreunb, bie Slrgonauten unb SOtebea enthält, bie fammtlia) nidjt mit ber frühem £t)eilnal)me aufs genommen würben, obfdion bie bebeutenbe $perfönlid)£eit ber ©opr;te ©diröber, it)nen eine niebt ganj ju »erwifdienbe £t)eilnal)me in SBien ftdjerten, unb wenigften« bie 9)2ebea auf bem 9iepertoir erhielten. ©rbßereö©lücf, fdjon burd) bie bram. gefd)lo|Jene gorm unb ben »aterlanbifdjen ©toff, machte ba« Srauerfpiel : £)tto£ar (1S25) würbe aber nur nad) »ielfadjen 2$erf)anbJungen in SBien jur 2)arfrellung gebradjt. SDiittleriueile war ©. ftjflematifder .£>ofconcipifr (1823) gewcr= ben, ein 2lmt, bat maljrfdeinlicf; burd) bas ©ojrematifa)e, bat barin »erborgen liegt, aud) feinem fernem poetifeben SÜJir« fen met)r ©»frematir" öerliel), oc)ne if)m jeboen al« 25ramati= Ber eine größere SEtjeilnabme beim ^ubltfum ju üerfcfjaffen. 2>enn was er feitbem geleifret, ifr, abgefet)en r»on bem poe= ttfcf;en 2ßertr), welken Siiemanb ©.'« arbeiten abfpredjen fann , fafr ol)ne alle ©cur jurücf julaffen , üorübergegangen. ©in treuer£>iener feine« Jperrn, ein £rauerfpief, (2Bien 183 ,i) wollte nirgenb redjten 2lnr"lang ftnbenj eben fo wenig ba& melandwlifdje Üuftfpiel 2Be()e bem ber lügt. (£rfr in ber neueflen 3ett lenfte ft'd) bie ^ufmerffamfeit wteber meljr auf ben oereinfamten 2>id)ter, oorjüglid) burc^ baS bram. ü)car)rd>en: ber Sroum ein Seben (2öien 1840), baö auf mehreren 33üt)nen mit 23eifall gegeben würbe, ©leidjeitig mtt biefem ©ebid)t erfc^ien ein fdjon früher gegebene« S£rauer= fpiel: be« SJieere« unb ber Hebe äDeüen, eine Ulr=

104 Grillparzer

Bett, bereit 2Bert& eiel weniger anerBannt werben ifr, alt fte »erbiente. 2tud> tjr ©. 2Jerf. ber oon Gr. Äreu§er compo* nirten remant. Oper 9Jcclufina. SEBerfen wir einen ÜBlic? auf bie ©efammtmirBfamBeit @.'e ale brant. Steter, fo muffen wir if)tn eine ^ödjfl bebeutenbe bidjterif^e Äraft jugefre^en, bie ft'dj nur jumeilen in ber gorm »ergriff unb, niebergebalten, gehemmt, ja jerbroa>en bureb, brücBenbe GEenfur»erl)altniffe , tti eine ir>m t>on iHatur oöllig frembe ©ebanBenjat)mf)eit fdmtiegte, bie ftdjer SRiemanb mefrr alt er felbfl beBlagt. ©infam unb rro^ig, »erfrfjloffen unb melandjolifcb, brütet er über feinen ©ebicoten nnb ftnnt unb bafät nadj gormen, bie am wenigften ben braufenben ©trom feiner 23egeiflerung fjents men Bonnen. 9?temanb möchte in neuerer 3eit berufener jum S£r>eaterbicr)ter gewefen fein, al$ ©. deiner ber Steueren übertrifft tb,n an poefifdjer £iefe, deiner erreicht ben b,armo= «ifd>en SBobllaut feiner ©pradje unb bie wabjbaft poetifebe Crrftnbung, bie jeteö feiner ©fücBe befunbet. 3fr bie 2trjns frau baö urBräftigfre, fo ifr ber Sraum ein Ceben ba& jartefte, buftigfie unb in ©pradje unb ©ebanfen oollenbetfre feiner Dramen, fo oiel ein flrenger ÜritiBer aud) im (Sin'deU iten baran au$fe£en mag. Gr6 ift ©. jum Vorwurf gemadjt morben baf* er, Der bod) im ntobernen Deuten Ijeimifcb, , ein ■Rinb feiner 3eit mit ihren greuben unb ©djmersen ifr, meU flentfjeite in feinen Didjtungen ganj baoon abftrafurt unb lieber nacb, antiBen ©toffen gegriffen §at, a\6 nad) folgen, bie il)m in ber ©efcbidite be$ ;8arerlanbe6 fo nabe lagen. 3fr fdwn nidit erlaubt, einem Dieter Söorfajrtften ju machen, fo bleibt ei gar eine Ungered)tigBeit, bau als einen gebier ju rügen, maß als ©ebot ber 9cot&wenbigfeit ers fdjeint, betrautet man bie Umgebungen, in welchen ©. Übt unb leben muf . Daö 2llferfl)um bot ntdjtö toaö feinem 2)id)= tev (jtnbernb in ben 2Beg treten fonnfe. Dort mar ber «Stoff allein ju formen , nidjt ber ©cbanBe ju meifieln , bem unter cfrerreidüfdjem ©cepter gar fdjwer eine gorm gegeben wer« ben Bann, welcbe gefallt, ob,ne 9?ad)tbetle ju bringen. 25e$s fcalb ifr gerabe ba$, was in ©. als ftöreno erfd)citten Bann, unb was auch fafl burdjgängig in einem gewiffen ©inne mit feinem tieffren ©ein im sffiiberfprucbe fretjt, feine JHet= tung als Dic&fer. Die ©toffe bes 2Utertl)ums banbigten feis nen «£ang jum ©rdfjlidjen, fte bilbeten fein bidjterifdjes ©C* mütb, lur SDtilbe, fte legten ben ©prttdb, ber SBetßfjeit auf feine 3unge unb liefen bie ©praa^e in ben S£önen feirenen 2BobIIaut6, feböner 2Jollenbung erBIingen. ©eit 1832 lebt ©. als 2lrd)iobirector bei «£>ofBammer, ftill unb jurücBgcjogen, bie Slufenmelt menig beacfytenb, im Umgänge weniger oers trauten greunbe glücflicb. 9115 Diiter t)ar er fitf) im ^»erjen beö beutfa)en 25oIBeö eine bleibenbe ©teile erworben. (E. "\> .)

Grhncrt Grivois lOü

Grimcs (les, SEedjn.). SRoQenfadb bei franj. Spätere?, öon se grimer ft'cf) fdjminfen , (Grimace tfc ebenfalls batwn abgeleitet). <£i begreift alle altem Stollen, <Sf)arafters9?ollen, polternbe Sllte, bie in ^erliefen gefpielt werben unb ju benen fcer Sdjaufp. ftd) alt febminft. L'empioy des grimes ift übrigens nur im Cuftfpiel gebraua^Iid). 3m Sirauerfpiel ^ctpt biefeö ftad) les peres nobles. (L. S.)

Grisi, 1) (©iubitta), geb. ju üftailanb 1805, würbe am bortigen (Sonferöatorium jur Sängerin aebilbet unb betrat bie S3üf>ne ju SBien 1S-2G mit großem Erfolge ; fte fang bann auf ben großen Sweatern 3talienS, fetyrte 18-29 nad) 2Bien jurücf unb wirfte bafelbft faft 4 3af>re, ging bann nad; SJonbon unb ^aris, wo fte feitbem abwedjfelnb wirfte. Sie l)at eine fef>r umfangreiche, ftarfe unb wof)lfltngenbe Stimme, einen feurig lebenbigen Vortrag unb bie feltenfte gertigfetr, fo bafj ei für fte feine Sdjwierigfeiten in ber Sftufif giebt. 2) ((Biulietta), geb. ju SOcailanb 1S08, Scf-wefrer ber SSor. , erhielt mit ifjr gleite 23tlbung unb tyatte fteti biefel* ben Engagements. ®iulietta fyat eine minber umfang= reidje unb ftarfe , aber eben fo gefcomeibige Stimme ale tfjre Sdjwefter; an gfeuer bei Vortrages giebt fte berfelben nid>t$ nad) unb übertrifft fte im (Befüt)lt>olIen, in ber (Srmpftnbung bei ©efangeS. 35abet ift fte eines ber fdjönfren SOldbdjen, bai je bie 23üf)ne betrat, ungemein anmutig unb liebenewürbig. SDaS gemeinfcbaftlicije Stubium unb bie beftanbtge Uebuna, tyaben bie Stimmen unb ben Vortrag betber Sdjweftern in eine foldje Harmonie gebraut, ba$ ein S5uett oon i(;nen bai SJolIfcmmenfte ift, rvai man t)ören fann. (3.)

Grivois (le genre grivois, les pieces grivoises franj. SEedjn.). SÖitt biefem 5lu3brucf, ber worflieb, einen bet)erjten luftigen Äerl bebeutet, bejeidjnet man bie franj. Stücfe, in benen ^erfonen ber nieberen SSolfeflaffe auftreten unb in ben tf)nen eigenen SDialeften ober Jargons reben. Sdjon in bem 2lrt. 2)ialeft ift barauf t)tngewiefen worben, bajj granf'reid) feine Stücfe nad) 2lrt ber wiener, berliner, franfs furter unb Hamburger Sofalpoffen i)at unb fo befdjranft ft'd) benn in ber Xfyat ber genre g. auf ^ortraitirung bee Cebenö unb Treibens ber nieberen parif er SJolfsflaffen. SDaS £t)ea* ter des Varietes giebt biefe pieces g. in außerorbentlidjer Soll« fommenfyeit. Sdjaufp. wie £)brt), 2Sernet unb früher ber uns nad)al)mlid)e 23runet unb ber berühmte Rotier ftellen fte mit einer Streue, ©efdjicflidjfeit unb feinem £afte bar, ber für bie ganje ©attttng biefer Stücfe in allen Sanbern jum Sttufter aufgeftellt werben fönnte. T>ai merfwürbigfte sJ)robuft bie* fer "äxt ift unftreitig bat Saubeoiüe : la Canaille! über weldie* <är. SDeorient in feinen ^Briefen aus $)ari$ ft'dj erfdjö» pfenb auSfpridjt. (L. S.)

106 CJ rötseli Grossmann

Grätsch (Sodann ©eorg), geb. ju 2Infüad), lebt al6 Hauptmann ju 3ngoIftabt. £rat mit ftreifyexx oon 2lre» tin, <£rljarb, Utylanb, SDestoucrjee u. 21. um ben r>on ber J&offl)eaferintenfan3 31t SWündjen aufgefegten ^>retö in bie ©djranfen. 3war erhielt 2lnbrea$ <£rtjarb für feinen Jpeu meran ben 9)retej bodj würbe aud) ©.'0 (foncurrenjftücf Slmulpf) in @cene gefegt unb wteberrjolt aufgeführt. 2lu= fjer bem Ulmulpf) (Nürnberg 1820) erfebjen oon ©. nod) baö Saftige Srauerfpiel Ulrtftobemuö ( ^Bamberg unb aBürjfcurg 1832.) (M.)

Groll (i'ouife), geb. 31t 2Öien um 1820, fam in bat Corps de Ballet bee borrigen .^ofeperntfyeaters, wo fte ft'd) balb burdj ©djönfyeit, ©ewanbftyeit, ©rajie unb Jtunftfertigs feit bergeftalt aussetdmete, bafj ii)x SoWüarrfyieen oertraut würben, bie fte mit bem größten ^Beifall ausführte. 1837 »erlief fte SÖien unb ging nadj Stalien, wo ü)x £anj an ber-©cala in SDJailanb, äknebig , £urin, 23ergamo u. f. w. ben grcfjten ©ntijuftaemus erregte. 1839 ging fte jur ganj= lieben 2luebilbung nad) tyaxis unb fd)lug ein glanjenbes 21n* erbieten yen Senbon aus, um it>re §erten 3ur äieroolifornnts nung in ir>rer Ättnfr 3U oerwenben. 2)ann feierte fte nad> Stauen 3urüd*, wo iljx alle 23eifall63eidien, Äranje, ©ebicfjte, ©erenaben u. f. w. oerfdjwenberifd) 3U &t)äl weroen. üouife ©. ifr eine eben fo liebenewürbige unb be3aubernc rei3enbe al6 gewanbte Sa^erin. (T. M.)

Gros Guillnume, f. ÜJftaefen.

Grosser (Samuel), 1004 3U spafdjfewüj in <Sadj= fen geb.,- ©cf)n eines sprebigers. Hr ftubirte tn l'eipsig, wo er 1090 ale CFonreftcr ber 3ii£oIatfdjule angelteilt würbe, erhielt fpater bas Jttectorat 3U Slltenburg unb ftarb 1730 al6 SHector 3U ©örli$, wo er feit 1095 trjatig gewefen war. 0. war 3U feiner 3ett ein berühmter ©ingfpielbidjter. S"r jdjrieb: bie geangflete, aber enblidjwteberumgetrofrete (£t)ax mofijtt e ( Slltenburg , 1092 unb 93)} bie voxnttymz flen 2Belt»erberber (ebenb. 1094) u. f. n>. (Thg.)

Grossniaiui , 1) (©ufrao § rieb rieb, SBilrjeim), geb. 1744 3U Berlin, bebutirte ju ©orl)a 1774, btlbete fta> bei oerfd)tebenen 23üi)nen aue, warb 1779 mit Jpjlmutt) oon «Kurfürft SDJarimilian griebrieb 3U Äöln an bellen «£of »^a) 33cnn gerufen, um, wie es i)ie$, trjm ba}ü mit3uoert)elfen, bie beutfdie ©djaufpielfunft in feinem üanbe 3U einer Sitten* fdjule für fein f&olt 3U ergeben. 23etbe yjiatmer flirrten bie £>irection ber S3ül>ne gemeinfa>aftlicfa, trennten ftd) 17S1 unb ©. übernahm bie alleinige Rettung, (ix führte bie Öe= fellfa^aft ben Sommer über abwedjfelnb naa^ ^rantfurt, naa? ^)örmcnt unb Äaffelj 1784 warb ber (Sontraft mit Jßonn ge= löfc unb Ö. bilbete eine neue ©efellfdjaft, mit ber er nadj

Grossmann 107

3tyrmont unb ©flttingen, 1784 94 nach 5™nff"rt a. SO?., SOIatnj, SBremen, £annot>er u. f. m. gieng, unb mit biefen STrten fcte ju feinem, ben 20. SBlai 1796 in legerer ©fabt, erfolgten £ob mecbfelte. @. war ein 2Nann, ober oiels mehr ein SJtanncben , (er mar febr flein) oon oorjügltcben ©cifleegaben, pieler ©praebfennfnif?, feinfler SBeltbtlbung unb »ollfommenfter, fomobl tbeoretifdjer als praftifeber 23üfj* nenfenntmfj. Ueberall führte er baß £>irection6fcbiff, bei gutem, mie bei böfem SBinbe, mit llmft'cbt, 23erecfenung unb glücklichem Erfolge , er erfreute ft'cb ber Sichtung unb bes 23eis falle feines 'publifume aller £>rten unb bilbete mäbrenb feis ner Sübnenfübrung mannen macfern Äünfrler. 2Ilö ©cbaufp. gehörte er nicht ju ben (Soropbäen, aber ju ben ft'cb aue= jeitbnenben , cbroobl nur ein Meines §elb beberrfebenben, JtünfHern. SReicbarbt fagt oon ihm: „(Sinen *!crb StrinEet, einen SRiccaut be la 2Narlin;ere unb alle (übeyallierrcllen, fpielte er mit aller biefen ©efeböpfen eigenen (E'tourberie unb Smpertinence; Üöiarinelli aber ift fein Sriumpb, ben ibm Äei= ner nacbfpielen mirb. Grr fptelt auch Suben, 3igeuner uno franj. 23ebienten Dortrefflicb.'' 3lls SBübnenbicbter fjatte er für bamalige 3eit ein unbefrreitbares 2$erbienft. SZäcbji ben SBre^ner'fcben unb ©cbröber'fdjen Shtfrfptelen fanben He feis nigen ben meiflen SBeifall, namentlich: liefet mehr als 6 ©Rüffeln, Henriette 3lbelbeib oon 2$eltbetm, unb bie ©befranbefanbibaren, bie nebfr melen anbern Suffe, ©cbau=: unb ©ingfpülen aueb im 2)rud? erfebienen finb. ©ein 23tlbnig t>on ©eofer fleht oor bem gotbaer Sbeaterfalenber für 1 7S:i j aber am äbnlicbfren bat ibn ©opfert in äRötbel« manier geflogen. üimn merBiuürbigen ^rojefj, in melcben ©. 179.3, »ermirfelt warb (in golge einer oorbergegangenen ferneren Äranfbeit), welker ibm eine Omonatlicbe £aft jujog, fönnen mir biet nur ermahnen, unb auf bie: rbeinifeben SMufen 1795, S. ©tücf »ermeifen, mefebe biefen, megen arger auf ber 23übne begangener Qfrtemporirfüncen ueranlapten ^ros jefi, ausführlich erjagen. "2) (<£axoline ©cpbie J-ttu= gufte, geb. ^»artmann), be& 2$or. ©attin, mar geb. \u ©otba 1752 unb flarb 1784. 3n ihrem 17. Sabre mo ft'e bereite SWutter jmeier Ainber mar, murt>e fie als öereblicbte glitt ner fdjon 2Btttme unb lebte in biefem ©tanbe 6 Sahre, morauf fte ©. beiratbete. @ie Derfuchfe ft'cb jmar aueb auf ber Sühne, fanb aber halb, bap" fte be))er für Diollen bes bans* lieben Sehens (fte hinterließ 10 Ätnber morunter §rtet>e* rife 23etbmann aus erfler <ii)e) ft'cb febiefe. ©ie ftarb ju 23onn, mo fte ber 2. ©efellfcbaft ihres SJtannes ale Dtrectrice oorgefianben. Unter b. £. Äaroltne ©. , eine biographifebe ©fijje, bat 9leefe Nachrichten aus ihrem üeben geliefert. 3hr Portrait fleht biefem SÖerfchen ooran. (z. F.)

108 Gross vatertanz Grua

Orossvatertanz (£atr,f. ), ein langfdmer marfdjs artiger £an$, ber elftem Jpodjjeiten unb gelte befrfjloß , tn= bem bie ganje ©efellfchaft burd) alle 3immer bee ^aufee 303 unb julegt mit einigen 2Baljer = ober aud) Gontres Touren enbete. SÜßafjrenb bem Xan^e fang man ba6 berannte £ieb: Unb alö ber ©rofoater bie ©rojjmutter natym u. f. m. wofyer ber 9?ame fommt. (3.)

Crrottesk (2leflf).). ©ine 23ejeidjnung , bie in bie Zfyecvie be£ Cddjerlidjen unb «ftomifdjen gehört. SDaß Udd)erlid)e tfl baö .Romtfdje im weitem ©inne. (Sntfreftt ba$ «Romtfdbe an$ einer miberft'nntg fdjeinenben 3ufammenfe§ung ganj heterogener ©egenfranbe, fo Reifst ei ©. ober ©.fomifd). £)ie\e 2luöbrücfe ft'nb fcfyon im ^Iiertijum burd) bie foges nannten @.en in ber 9Ralerei entfranben, wo fte f>aufüg mit 2lrabeöfen (f. b.) »erwedjfelt werben, ©ie bejetcfenen bat 9idrrifd) = ©eltfanie, baö SBiberfinnige einer jucf)tIofen ^pljantafte. liefern nun aber fo etwae mit Stofidjt unb greityeit in ber Jtunfr bargefreUt wirb, gehört e6 ju bem l'ädjerlicfjen ober Aomifdjen unb gewöhnlich wirb eine QIrt le6 niebern «ftomifcben bamit bezeichnet, weldieß ftd) Dor* ne^mlicb in ber tfjeatr. £anj!unfr unb ber bram. JtomiC jeigt, wo e$ mit ber 23ouffonerie jufammenhdngt. SEBenn man e$ ai$ Unebleö unb Ulbgefcfcmadteei r)at »erroerfen wollen, fo fyat man ben redeten afthettfdjen ©efidjtepunft bafür nicht gefunben, ben eines umgetehrten Sbeale. SJon biefer ©eite betrautet, erfcheint bat ©., wo e6 nur fonjt mit ©eift unb SBi§ bebanbelt tfl, als ungemein fd)d§bar, benn bie ©atore reicht ber ÄomiE f>ier fdjmefrerlicb bie .£anb, um burd) ba6 umgekehrte 3beal für baö Sseale ju wirfen. 3n biefer Sßes äiehung bilbet alfo ba$ 0. aud) einen fehr wefentlicben £beil be6 ©att)rifcbs&omifcben, alt? eine befonbere SSJlobifts cation beffelben. £>er ©. = £anj ifl bie niebrigfie 2lrt ber tbeatral. SanjEunfr unb beftebt aue gorcetouren , Drehungen unb juwctlen äJerrenfungen j bocb, umfapt er unjiueifelhaft ben J&umor beß £anje<s. t£t erhetfcht Äraft unb ©ewanbtheit unb jwar um fo mehr, alö bie älnfrrengungen, bie er öerur= facbf, bem Spublifum »erborgen werben muffen. (Prof. Schütz.)

Cirua (granj 2Bilhelm), geb. 1799 in SDiannheim. ©djon in frütjefter Sug^nb warb in itym bie £uft gur ®d>aus fpteltunft , dfjnlid) wie bei SBil^elm SOieifier, burcb ein S)faa rtonettens^ijeater gewecEt, baö feinem äJater angehörte unb an bem er ganje ©tunben lübxacfyte. 2)a er mit bebeuten= ben muftf. Anlagen begabt war unb eine feltene >£enor(rimme ^atte , fo warb befcfaloffen, i|)n jum ©cinger auejubilben. 2>urd) ein betlagenswert^ee Unglud! warb 0. gezwungen, für feinen Unterhalt ju forgen. *ir übernahm bie jugenblia>e Ötttftimme bei bem mannbeimer $£t;eater unb trat als ©eniuö

Grubcnkittel Ctriinbaum 109

in SDJojarfd 3au&erflbte auf, oerbarb aber burdj fortwähren* bee «gingen Die ©timme unb ftrebte nun fia) jum ©d>aufp. auöjubiloen. Er fpielte bie fleinfien 3lnmelDe* SHollen unb madjte erfl 1819 feinen 1. Serfucb. als SJiebtyaber in fcem fiujrfpiel: ber ©laubiger, warö mit einem @et)alt oon 201) ©ulben engagirt, ber ftdj mit ber wac&fenben Stjetlnaöme beö tyubütum* bis 1820 ju 14U0 ©ulben fteigerte. Er machte wäfjrenb biefer Stit »iluöflüge naa) Äarlerutje, ©tutt* gart, $annooer unb 2>armfrat>t, wo er Dem ©ropfjerjoge fo fef>r gefiel, ba$ it>m ein lebenslängliche' Engagement mit 2000 ©ulben bewilligt würbe , bat er aua) antrat. 1831 er« btelt er eme Spenfüm oon 8UÜ ©ulben, unter ber Sebingung, ba$, wenn binnen 2 Sauren ba$ .^oftbeater wieber eröffnet würbe, er in feinen alten (Sontratt eintreten muffe. üO&äfjrenb biefer 2 3a&re gajrirte ©. faft in allen Steilen DeutfcblanDä unb erwarb ft'cfc überall ben lebtjafteften üBeifau*. Er tyattt nacfe 33eenoigung beffelben einen 2iäbrigen Ecntraft mit bem berliner .jpoftbeater abgef Aloffen , ber nad> Neffen Ablauf in einen lOjäbrigen unb 18.38 in einen lebinelängUc&en oerwan* belt wuroe. ©. f>at watjrenb Der Seit, bap er Dem berliner Sweater angehört, fia) oemfelben mit reDiia)em ftletpe ge* wibmet, uno ijl auf ber Jöatjn ber Äunjt rujrig oorwärt* gefdjritten; fowobl in ben altern ©tücfen Dee* JKeoertoire" aU aua) in Den ÜHooitäten warb er oielfad) befa)äftigt unb er* freut fia) beS 23eifall5 ber funfiltebenDen berliner in einem jwben ©rabe. 5n ber 'Xtyat t|t ©. eine in ber Jlun|ilerwelt nia)t gewöhnliche Erlernung. 2)ie Statur r>at ifm reia)lic& mit all' ben (3aben auege|rattet, bie bae notbwenfcige Eigen* tbum eineß Jdünfllere fein muffen, ber in bem fiadfe ber jugenbliajen J^elDen uno ütebpaba fta) auejeia)nen will: ein fonoree Crgan, eine fa)öne #igur unD eblen Slnjranb. 3)Ht biefen äußeren SBorjügen oerbinDet er ein tiefe* Qiemütb, unb ein ernflee ©tubtum, ba& it)n wagen Jajfen konnte, auf ber 1. 23ürme iHorbDeutfcfclanDö ben Sauft ju foielen. 3n ftet«? freunblia)er Erinnerung werben bem tyubütum bie Stollen beö £ane @aa)e, Don £ arloe, Jcrotnanc Spalter u. f. w. bleiben, bie er mit grofer 2Sortrefflid)?ett barfreUte, 3bm ftebr, wenn er nun aus bem gaa)e ber Heb* baber ju bem ber (Sbarafterrollen übertritt, eine lange unb etyrenoolle it)ätigfett beoor. .(H. a.)

ttrubcnkittel (©arb.), f. Sergleute.

<*rubenmütze (©arb.), f. Sergleute.

Grünes Feuer, f. isnbianifdjeö ^euer.

Orüiibauui (Sberefe), geb. 1791 ju Sßien, Xodf* tet be« beliebten SJolte e (Sompcniften Sßenjel SMüUer, erbielt bie erfte Silbung oon it)rem äJater uno fa>on im 5. %at)ve fang (te auf ber Seopolbftäbter söutjne bie für fie gefd>riebe*

110 CJriinlmum

nett Stollen ber Stlli unb bes 3ertel im 25onaumeibcben unb in ber £eufelsmüble ; 1S06 fang fte ben Oberen in SBramg* fi's Oper unb bie ütUa oon Sfttartins mit unterteiltem Sei« fall. ISi»7 ging fte nad) tyra$, wo fte oon bent ©efangslebrer öllcift weiter« Unterridjt erhielt, jugleid) aber in fafl allen Räc&ern befdjäfftgt mürbe unb ben gunjtigfren Erfolg erhielte. 3bre «Stimme hatte ftct> auperorbentlicb t)erauegebilbet unb ihr 9?uf (Heg mit jebeni 3abre höher. 1813 machte fte, nad)? fcem fte ftcb mit bent Senortjren ©. oerbeiratbet hatte, ihre 1. -ftunftreife nad» 2L*ien unb erregte bafelbft aufjerorbent* liebes Sluffehen. 18IG ging fte nad? SHündjen, 1817 mieber nad) Serltn, fpärer nad) Darmfrabt, JranBfurt unb fietpjig uno feierte bann in ihr (Engagement bei ber grofjen Oper tn SBien jurücf , roo fte bie SJeftaüung als <£offangerin erhielt. (Sie behauptete ftd) auf biefem Sdjaupla§ ihres funftler. 2Bir= fens, tro$ ber berühmten ital. Oper, b;e 23arbaja 1823 unb 24 in 2Öien errichtete, auf bas (Ebrenoollfte unb erwarb ftd> ben tarnen ber beutfeben (Eatalani. 1828 würbe ins «£offheater oerpadjtet, unb 99?ab. @. penftonirt. Sie wib* mete ftd) nun gänjlid) ber >.ilusbilbung ihrer Siebter, mit xoiU <ber fte fpäter nad? 23erlin jog , wo fte nod) lebt. (Ein grünb- lidjer SWuft'f fenner fagt oon tr)r : „(Sie mar eine üDceiftenn in ber SRecitation unb fang baher ben fdjwierigften unb ebeU ften Zfyeil ber £onna Slnna ganj oortrefflid). 3u jener üeit mar Deutfdjlanb nid)t überreid) an Sängerinnen , meldje ne* ben ihrer tnecbanifd;en Äunft, ober ber SOiadjt ihres Organs wirflidje Sarftellungsgabe bitten, unb bie Äunjt bes &us« bruefs ju beberrfdjen wuftenj um fo mebr muf man es unfrer Jtünftlerin jum 25erbienft anrennen, bafi fte fta) felbft ben ^)fab ju biefer ebelften ©attung ber Jtunft gebahnt hatte, unb J2ll!e6 in füd) oereinigte, maß bat gebilbete llrtbeü oon einer (Sängerin forbert." ©leid) oortrefflicb war fte als $)rinjefftn im Sobann oon gjaris, als 3ulia unb 3pbt9eni<*» 2) (Caroline), geb. ju *prag 1814, SEodjter ber Cor. 2flit ben fcbönflen ©aben ausgeftattet , unb oon ihren (Eltern forgfältig ^erangebilDet, betrat fie 1829 bie 23übne auf bem Jlärnthnertbor = Sparer in SBten alö (Erameline in ber Sebweiaerfamtlie mit entfdjieben gunfrigem Erfolge; ein 3abr blieb fte in SBien, trat bann mit ihrer SJcutter eine «Runft« reife an unb fang in Hamburg, J8raunfd>weig , J^annooer, 2)arm(tabt, granffurt, Nürnberg unb ^)rag mit großem Seifall. Sie erbieft bann ein (Engagement bei bem fönig« fräbter Xfyeatei in 23erltn, welches fte 1832 antrat. Slber fdjon nad) einem halben 3abre warb ihr Uebergang jur .£of* bubne oermittelt, bem fte gegenmärtig noch jur 3ierbe gereicht» unb tro$ ber oielfad) wecbfelnben (Ereigniffe, bie währenb tbres Engagements (tatt gehabt haben, ft'd; fowohl bes SeifaUö

Grüner Grund 111

beS großen ^Publif umS , als aucb ber unparteiifdien Urtl^ils- fäfjigen erfreut. 3) (3ofepf>), geb. 1810 in 2Bien, jün= gerer 23ruber ber 23or. , betrat 1836 bie SSüfyne ju $Prag als 2. £enorift mit 23eifall, ging 1S38 nad) l'eijig unb t>on bort 1831) nad) 2)etmolb. <£r befifjt eine redjt angenehme Stimme, bie jebod) eben fo wie fein ©piel nod) einer wefentliajen Slusbtlbung bebarf. (H. s.)

Grüner (Sari granj), geb. um 17S0, ein im .ßelbenfadje nidjt unbebeutenber ©djaufp., ber von 1814 IG beim Sweater an ber 2Bten jugleid) als 3tegl||eur enga« girt war; wir nennen tr)tx f)ier , weil ftd) bie ©lanjepocbe beS .^cftbeaterS ju SDarmflabt an feinen tarnen fnüpft. ©. würbe 1816 als SRegiffeur beS ©djaufpiels bei biefem SEljea« ter engagirt unb wtrfte nad) Gräften jur Erhebung beffelben; als it)m aber balb nachher aud) bie Spernregie mit bem £itel eines ©cenertebirectorS übertragen würbe, lief er baS ©djaufpiel gän^lid) ft'nfen, entfaltete bagegen in ber Oper eine 9)rad>t, eine foldje Xlmft'djt unb ©ewanbtljeit in ber 3n* fcenefe§ung unb einen fo geläuterten ©efdjmacf, bafi fein beutfdjeS Sweater mit bem barmftabter in biefer £inftd)t wetu eifern fonnte; baS Arrangement ber ©tummen oon ^ortici j. 23. ift »or unb nad) ii)in auf feinem Sweater fo großartig unb tyerrlid) gewefen. 1830 würbe ©. penft'onirt, oerraufte jebod) feine *penfton, ging eine 3eitlang nad) $)artS, wo er jebod) Beine ©teile fanb unb wurse bann 1831 Anfange 9tes giffeur unb nachher £>irector bee SCfjeatere ju §ran8furt a. SM. bis 183(5. 2lud» t)ier oerfolgte er feine einfeitige SKiajtung, überfdmtt ben <£tat unb reftgnirte nad) langem Jpaber mit ben 23etljeiligten. ©eitbem war ©. wieber ©djaufp. an ber SBien, Äonfulent am Sweater in gjeftf) , abermals an ber SSien unb ift je$t Sfadjlefer am 33urgtf>eater in 2Bien. 1838 begann er ein äßerf über bie Äunft ber ©cenerie, weldjeS Anfangs 1841 in SBien erfdjetnen feil j ©injelneS ift barauS bereite befannt geworben , bas jebod) me()r Anmeifung jut Entfaltung übermäßiger ^Pradjt als praftifdje 23e()anblung ber &aa)e enthält unb baf)er wenig Antlang fanb. (T. M.)

Grund. 2>aS Unterfte einer ©adje, infofern eS fefl ift unb ft'e barauf ruf)t, im eigentlichen unb figürlichen ©inne } alfo in ber Malerei ber ©egenfranb, auf weldien gemalt wirb: Pergament, 4?ol}, Rapier u. f. w. ; bann bie erfte färben« läge, bie jum ©lätten beS «Stoffes wie |um £eben ber 9Wa* Ierei bientj unb bie ftlatye (ber Jpintergrung), auf bem fid» baS 23ilb erf)ebt u. f. w. 3n ber Aeftfyetu? bie Unterlage, ber Äern ber ©acbe, oon bem alles anbere abgeleitet wiroj bafjer in ber SOluft'B ©.^Accorb, ©tammaecorbj bie ©.= ©timme (f. 23af), ber ©.^Son, ber tieffte 5£on beS Stccor«

112 Gruncrt

beß, ober ber £on in beffen Tonart baß SDiuftffrüd gefegt ift (bie Konica) u. f. w. (3.)

Cirunort (@arl), geb. 1S09, ftubirte in Seipjig Sbeologte, gefeilte ft'cb, aber bann auß Vorliebe für bie bram. JCtinfl 311 einer fleinen reifenben ©efellfdiaft unb »erfuebte fein «£>eil auf bem antifen /Eeepiefanen , bis ib,m 1826 bie augsburger f8üt)ne einen feiern $)la$ barbot. £>uraj tüchtige ätorbilbung, glüfyenbe Jtunflliebe unb fteiftgfteS ©tubtum entwickelte ft'cb, balb fein Talent unb 1828 fat) man ifm fdjen auf bem Sweater ju g-reiburg im 33r. unb ©tra^* bürg in einer glänjenben SBirffamfeit. 2ln ber freiburger Unioerf itiit bjelt ©. befugte SSorlcfungen über bie J^unfl beß febönen 2Sortrage unb oerfah, auferbem bie 3ftegie= ©efd?afte beß SEfjeatcre. SDann fefyrte er an baß augebur= ger Sweater jurürf, wo er ebenfalls bie 3tegie übernahm j 2 3»ibre fpäter wallte i^n ber 9)cagiftrat oon 5reiburg $um Director beß Sweaters. 1833 gaftirte 6. ju J^annooer mit folgern Erfolge, ba$ er 1S34 bahjn jurüdfberufen unb angefteüt würbe, aud» fyiev würbe ihm balb baß 2lmt eines SRegiffeurö beß ©djau = unb üufrfpielö übertragen. 33ie 1840 blieb ©. in biefer ©tellung, erwarb ft'd) bie ungeteilte 3us friebenfyeit ber 23er)orbe unb be$ ^Jublifums unb »ermeljrte feinen Äünfrlerruf burd) mehrere ©aftfpiele. 2>ann »erlief er ^»annooer, gafiirfe mit großem (Erfolge in Jpamburg unb 33remen, in Hamburg bot man ifym ein »ortfyeilljafteö (£nga* gement, welches er anjuneh,men im SBegriffe jtanb, alß man it>n nadj £annot>er jurücfrief, wo er nunmehr bauernb enga« girt ift. ©djon burd? fein Slufseree unb burd» ein jrarEet* unb wobjtönenbeö ©timmorgan ifl @. auf baß ftatfy ber (üftarafterrollen hingewiesen , bie Haxe »ollflanbige Entwirf»» Jung feiner SRollen, jetgt baß et in bie liefen beß (£l)araf* tevö eingebrungen; er weif §u erfdu'tttern , ju fefereefen, ju rühren, wo an ber Beit ifl, unb baß 2)td)terwort wirb überall lebenbig burdj ib,n. ©eine befren !pro« buetionen ft'nb: Saffian, Jtcnig ^f)ilipü in &on Garice, Wiepfyiflt}, granj SWoor, 2Kacbetf>, Cubwig XI., Garloe" in Glatügo u. f. w. 3m gemütfylidjen ©enre ber ©ffigb, änbler, Saliner, gelbem u. f. w., unb baf ifym felbfl ber ^umer niebt fetylt, beweiset fein Xill, wo er nidjt ber SRaefe, nidjt ber Äarrifirung bebarf, um bie 3ufd)auer in bie fyeiferjre «Stimmung ju oerfe§en. 3n bem ©efagten ift ber 23eruf ®.'e eben fo Flar anö Siebt g»« frellt, ale ber beweis, ba$ ex ju ben SBenigen gehört, welche bie bram. ^!unfl im SSaterlanbe vor Verfall unb Untergang« ju bewahren bemüht ftnb. 2) (Qtmalie), geb. Stühle, geb. um 1810 in Qrlberfelb, betxat unter beß befannten ©djrif»» fteüere unb ©<r)aufv\ä 2Jogel 2)irection bie JBüfjne in Sob*

Gruppe 115

lenj, unb fpielte bann in 2lmfrerbam , JRotterbam, Jpaa$ n. f. u>. Spater mit bem Sdjaufp. 2L<or;lgemutt) oerbunoen, war ft'e ab 1. Liebhaberin in Bamberg , »Nürnberg, 2Bürj= bürg u. f. w. wirffam, lebte bann 3 3«i?re oom Sweater ju= rücfgejogen, unb betrat bte^ er|t wiecer, nadjbem 2ßo^loe= mutt) im Steine alö er fid> mit bem Sd?aufp. Cornelius babete ertranf. Seit 1831 mit ©. »erbunben, folgte ft'e biefem in bie oerfdjiebenen Sngagementei unb wirfte in 2tnjranb6bamen unb £elbenmüttern mit oielem ©lud". 3" «£annouer ifl fie größtenteils im gaefce ernfter unb fomifd)cr 2Jlütter befdjäftigt, wie alö 2Siaroa in ^reciofa, ©rof5= m u t te r im par. &augenidit6 ic. (W. ßiumeuhagen. A.)

Gruppe (£ed>.). ©ine für bat 23ef<f/auen georbnete 3ufammenftellung mehrerer Jtbrper ju einem ©anjen. 33e3ug auf bie 33üf)ne unb beren 2>arftellungen , befielt bie ©. aue mehreren «perfonen, bie unter fid) in befrimmten 23e* jiefjungen ju einanber flehen unb gewöfynlidt ein gegebenes S3ert)älrnij? jur fdinetlen unb überfid)tlid>en 2lnfd)auung_ brin= genjoaljer Die Sdjlufjg.n am <&nbe ber 2lEte ocer ber Stü<fe. 3n ber Sdjlupg. cott^entrirt ftd> gewöfmlid) ba$ ÜBerfyältnijJ, in weldjem bie bargeftellten ^)erfonen wdtyrenb ber oort)er= geöenben Scenen ooer 2l£te ju einanber geftanben unb ge= winnt fo eine befrimmte äflf>etifdt>c unb »ugleid) bür>nenge= red)te 23ebeutung: 2>er fegnenbe 2?ater, bie beglückten £ie= benben, bie tf>eilner;menben 5reuni)C' baö beferjämte ober überwältigte J^inDernif werben bem 3ufdjauer fräftiger unb fceftimmter burd) eine ©. jur 3lnfd>auung gebracht, alö jgcfdjetjen formte, wenn alle biefe 9>erfonen ifjre ©efüfyle ober yinfidjten über baö ©efdjefcenbe ausfpräd>en. 2>ie richtige, djarafterwafore unb feböne Stellung ber Sdjluf g. ifr atfo eine Slufgabe für bae artiftifd^c SBirfen be6 Qlnorbnenben (9tes gtffeure , äSalletmeifierö ). Sebenfallö ifl eine SaWg., wo biefe fid) irgenD herbeiführen ober auö bem SBorfoergeljenben natürlid) getragen läßt, ttnenblid) oiel beffer, als baß f)er* fömmlidje Kompliment ber £>arfrellenben gegen bat ^ubli= fum. iRegeln für bie Stellung ber Scfelufg.n geben ju wol<= len, f>iefje oem alten ©djlenbrian ber 23üf>nen Sonuenienäen bat 2Bort reben. 3ebe anbere Aufgabe bringe eine anbere Sluefüfcrung, nur fei fie nidjt unwahr, um nur fdjön ju fein. Slnberö ift ee n>o bie ©. wie im fallet unb in ber Dper ben SKafjen eine befrimmte Sebeutung ju ben l>anbelnben ^)erfonen ober fdjöne gorm in ft'd) felbfl alö nädjflen 3n>ed? geben foll. Jpier ifl garbe, 23eleud)tttng, ©emanbung, ©röfe ber ^3erfonen unb oorgefcfcriebene genau gehaltene Stellung berfelben ^»auptfadje (f. 2lrrangirprcbe unter ^>robe unb <Sl)or). 2)et)nt fid) bie ©. über bie ganje 23ül)ne auö unb £t)eater = JferiEon. IV. 8

414 Grus« Gfryph

ifl feie 3af)l ber bram. £beilnef>menben bebeutenb, fo entfielt ein Sableau (f. b.). (L. S.)

Gruss, Griissen, f. Skbecfung be$ £auptee, 5öc=

grüfjung, Gomplinnnt.

Grypli ober Urypliius , 1) (Anbreaö), geb. ju ©rofjglogau in ©djlefien 1010, in ber f ru djtbr ingenben ©efellfdjaft jugenannt „ber Unfterblidje ," ifr mit Siecbt al$ ber 2?ater ber neuern bram. ^oefte in SDentfdjlanb ju be= ieidinen. ©ein £eben mar burd) ben bauernben JtriegeijuftanD jener ^eriobe, wie burd) mancherlei Unglücksfalle febr getrübt unb bewegt, wenn gleid) tbm anoererfeite ber i)&ufige 2öed> fei feines Aufenthalts ju feiner wiffenfcfjaftltc^en unb cid)« terifct>en Ausbildung fetjr ju Statten fam. SDie ÄriegS= unru^en oertrieben it)n oon ber ©djule ju ©örlit}, eine fteuerSs Brunft »on ber ju ©logau; bie $peji brad> in ft^nftäbt ein, wäfyrenb er bie bafige ©djule be\ii(t)te. 9lacb einem hirjen Aufentbalte in ISanjig mürbe er 1636 bei einem Jperrn »on ©d)bnborn (Srrjieber ber Äinber unb fdwn bamals Ijatte er ft'd) burd) feine lörifd)en ©ebidjte (feine frübefren Sonette ftnb t>on 16-27) fo berühmt gemalt, bafj ibn ©a)önbovn, als £ai= ferl. $)faljgraf, 1637 jum faiferl. ^oeren frönte, ibm bie SBürbe eines SHagifrerS ber ^)l)ilofopl)ie unb bie SRed)te Abes liger t>erlier>, »on meldjen leereren er jebocfo, nie Öebraud) gemalt r>at. 2>er balbige £ob biefeS ©bnners, unb bie 3Jer= feßerungen unb ÄriegSgefabren, bie tl)n geiftig unb förperlia) tebrobfen, »eranlaften tön, 1638 über jDanjig nad> Xeqben ju geben , wo er 6 Satyre lang über bie verfd)iebenartig= ften SBiffenfdjaften (SogtB, Anatomie, ©eograpbie unb ©e= fdjidjte, Trigonometrie, röm. Antiquitäten, Afircnomie) 23or= Iefungen bielt unb ft'dtj aud) mit einem L'ieblingSfrubium ber 3eit, mit (Sbircmantit befdjdftigte. 1644 befugte er als @e= fellfdjafter oon 2B. ©Riegel aus Sommern, *paiis, 3Jer= faille, ftlorenj unb 5Rom, bielt ftd) bann 1 Sabr lang in ©traflburg auf unb lebte, nad)bem er über Amfrerbam unb ©tettin nadj grauftabt jurüdgefebrt war, in lefjterer ©tabt, Bio ibm baS Amt eines ©nnbtcuS ju ©logau 1650 übertragen würbe, baS er bis an feinen 1664 erfolgten &ob befleibete. ©dbon .n J^ollanb fyatte ©. ftd) oiel mit ber bram. •Didjtr'unft Befdjaft'tgt, fein greunb war lex berübmte ^»einftue, unb fo würbe bie nieberlanbtfdje ©djule bit 9)iutter ber beutfdjen in ber bram., wie in ber Inrifdjen ©idjttunjl. 3Dod) t)at man ©.'6 Abi)dngig6eit oon jenen 2iorbiloern früber ju bod) angefdilagen} ©eroinuö bat neuerlid) bie flaffifdje 23tlbung, bie iid> in feinen Dramen Eunb gtebt, unb bie üZBablöerwanbr* fdiaft mit ©eneca cem ^Iragifer nadjgewiefen. ©benfo unge= redit trifft ©. ber Vorwurf »ielfa*er Uebertragung. 3war fynt ex ein Cuftfytel beö Stalienere JKajäi, (Icmeille'ö 33ear*

CJrjph 115

beifung t>on be fa Sanbe's berger extravagant, unb bes .£ollan= bers Sooft fan Sonbel ©ibeoniter überfegt; allein bas letztere ift erft nad> feinem £obe veröffentlicht worden, unb bas franj. 2>rama überfeyte er nur auf befonbern 2Bunfd> eines botyen ©onners. Ueberbaupt gebührt ihm eben bas SJerbienft, bte Unabhängigkeit bes beutfajen £>rama's begrünbet ju haben. 9In feinen bram. ©ebidjfen, r»orjug6weife ben £rauerfpielen, ift jwar bas Streben nad) Unerhörtem unb Ungerjeuerm (wot)tn aud) bie häufigen ©eiftererfcbeinungen gehören), bie £ufl am SBlutigen unb ©reuelbaftett, ber Mangel an Snbictbualiftrung ber ßtjaraftere unb ber ©diwulft ber (gpradje im 5lllgemei= nett, wenn aud» in viel geringerm SWafje, als bei feinen 3eitgenoJTen , ju fabeln; allein feine reidje ^>f)antafte unb bte (Seroalt bes Slusbrucfs ergeben (S'rftnbung rote 2>arftellung in feinem S)rama auf eine ©fufe, bie um fo höher erfdjeinen mujj, als jte in 2>eutfd)lanb 3U feiner 3eit noch, in feiner SBeife evrcfdn war. 25ie ganje Anlage feiner ©tücfe weidet oon ber tamals liier üblidjen ab} ben $cllänbern nadjgebilbet (bie hierin ivieber an bas altere franj. Sbeater ft'dj ange* fcbloffeu foaben) finbit-ie gereimten Qlleranb,riner unb bte @böre, Stetyen (hollänb. für SKeigen) genannt, bte in tyrifebem ä$ers= mape fpreeben. 2>ie Einheit bes £rfs ifl nidtf beobachtet, bagegen bie ber -ieit fo ftreng, bafi bei jebem Stücfe bte Sauer ber Jpanblung genau bezeichnet ifl. 3ebes @tücf hat 5 Elften, bie aber 9lbhanblungen, wie bie <2cenen Eingänge Reifen, ©. Ijat 5 Crtgtnaltrauerfptele gefebrieben; bas ].: £eo Slrmentus, aus ber bßjantinifeben ©efebiebfe entlehnt, madjte am meinen 2luffeben unter feinen äeifgenoffen, man tonnte aber mit mefjr Stecht ben ^Papinian für Jen beftes" galten. 3n ber Äatharine oon ©eorgien (eine djrifts Iidje ^enigtn in perftfd>er ©efangenfdbaft) , ift ber Effect bes ©rafjlidjen auf bas .£>öcbfte gefpannt. üteid) an bram. Seben ift ßarbenio unb Gelinbe, nad) einer ital. ©es fäiijte bearbeitet. 5lufjerbem haben wir noch, oon ihm: @aro= Ius ©tuartus unb ben fterbenben $)apinian. 3n allen ift bie äußere #anblung fefjr gut unb einzelne ©feilen haben bei aller Otau&beit bebetttenben lyrifcben ober bram. 2Bertb. 3m Suftfpiel giebt es v»on ©. nichts Originales, fonbern b!cs bie obengebaebfen 2 Ueberfe§tingen. dagegen hat er in ber burlesfen ©at.ung 2 fogen. ©cbtmpffpiele ge= biebtet, bie burch fomifdjes Pathos unb bas Sreffenbe ber ©att>re fef)r l)od) flehen unb oon »orjüglidjem Salent jeugen, ja weit in ben ©eijt bes 18. 3abrl).s hineinragen. 3n bem ^Jeter ©quenj wirb bie 23etfelpoeffe, in bem Horribiii- scribrifax ^le folbafifdje ©ro^fprecherei lacberlid) gemacht. ©.'s erflaunlidie «Spradifenntniffe feigen ft'dj namentlidj in ber Sprach.mengerei bes letzteren ©tücfes, bie fein äkrfianbnifj er?

8*

HG Schlüssel «aurini

fd«wert. 3n ber 9DJtttc jwifcfjen ben £rauer= unb Suftfpielen fte[)t et» remantifd>e5 £>rama: bae per liebte ©efpenft, fo wie ein ©djerjfpiel: bic geliebte 2)ornrofe im fdileft's fcben 3>oIfi?ttalett gcfdjrieben; es tfl eine 2lrt geabelter ^aff* nadjtspoffe. SDagegen ifr bas ju (Streit §erbinanbs Hl. 10.53 aufgeführte Sreutenfpiel: ÜUiajuma ofyne JBebeutung. ©., ber übrigens aitct) als Snrrter unb ßrpigrammatifr nid)t unbe* beutenb i|"t unb als foldjer pon feinen 3eifgenoffen mebr, benn als Prämaturer gefdja§r würbe, ifr namentlich, burd) 23rebom'3 ©tubien über ibn (in beffen nadjgelaffenen ©cbjifren, heraus» gegeben pon «ftunifd), Breslau 18iG) unferer 3eit hiebet befannter geworben; fein <peter ©quenj baffelbe ©ujet, welches bas iHiftfpiel in ©fyaffpeare's ©ommernacbtsfraum fyat , unb bas wafjrfcbeinlid) als abgeriffene (£pifobe in bie Jpanbe bes SDiatrjematifers Daniel ©djwenfer In fflürjburg tarn , »on bem es ©. erhielt tfl tr;eiliveife bei ber tyiftos rifd}en S^earerfdiau wäfjrenb bes 23ud)brud?erjubilaums 1840 auf ber leipziger ÜBüljne aufgeführt worben. (äiergl. £>eutfd)e 23üh,ne.) 2) (<St>v i fit an), geb. 1040 ju grauftabt, ©oljn_bes 2$or., fhtbirte in Sena unb ©trapburg, würbe ^3rofe||or am (£lifabetl)aneum, julefct JRector bes SMagbalenen» ©nmnafiumö in SBreslau, ifr als Inrifdjer 35id)ter Diel bebeu* tenber, benn als bram. <iv fcblofj fid) an bie oon Opi$ ein« gefd)lagene Sticfetung an unb r;at jwar bei weitem nidjt ben i)of)en ©tanbpunft feinet SSaterö erreicht, bodj ftef?t er im SJerfjaltniffe ju feinen 3eitgenoffen immer nod) bebeutenb genug ba, um bas geiftige (£rbe feinet Spätere in ifym nidjt »ernennen ju laffen. ©eine bram. ©ebidjte flehen in befon* berer 33ejief;ung ju ben bamals üblidien ©djulacten, unb ftnb oielmebr nur lyrifdje ©pifoben für biefelben. 2)ie PolI= ftdnbigfre Ausgabe feiner ©ebidjte ift unter bem £itel: ^oes ti\d>c SBälber, 2. 2lufl. granefurt unb i.leipjtg 1707, 3 IBanbe in 8. erfdnenen. (S. .r.)

G Schlüssel (SNuf.), f. ©dilüffel. Cr sol re ut (sJDJuf.), in ber ©uibonifdjen ©clmifas tion ber SEon ©.

Cruardasoni (©omenico), ein treffttdjer ital. ©an» ger, befcnberö in ber £om. ©per. Um 1790fammelte er eine ©efellfdiaft um fid) , mit ber er lange in SDresben, $rag unb Setpjig fpielte unb bie für eine ber beften ital. Cperngefeü= fdjaften galt, bk jemals in 35eutfd)lanb waren. 2)ann pad)= utt er ba6 Sweater in vPrag unb führte beffen 2)irection bi6 1800, wo er frarb. (3.)

Cruarini (©ioöannt Sattifra), geb. 1337 ju ger= rara, hjelt b,ier öffentliche üöorlefungen über bie <£tl)i6 beö Slrtfloteleö, trat in bk 2)ienfle bes ^>erjogö 2Hpfwn$ II., teffen ©efanbter er an meiern ^>öfen war, ftel aber mefyrs

Gubitz Guclptaen Orden 117

ntalö in llngnabe, war vermöge fetneö flrctffüdEjtigcn (SljaraN rerö in viele ^projeffe oerwicfelt, btente mehreren .£>errn, l)ielt ftrf) wuljrenb feiner legten üebenejabre abwed)felnb 31t $)ubuu, SRom unb Sknebig auf unb ftarb in letztgenannter ©tabt 1612. &. war ein fet>r eleganter ©cbriftfreller unb Siebter, unb ifr tyier wegen feinet üuftfpielö fi'^boptrico (2Senebig 1613) unb befonberö be£ ©ctjüferfpielö ^afror fibo (&e= nebig 1002) wegen ju nennen, welcfceö in fujt alle ©pradien, in bie beutfebe fa>on t-on 2lbfdja§ , fpäter oon 3- ©♦ ©a)efFs ner (SWietau 177.5) unb 2t. überfe^t worben ift unb nament* lief) in £>eutfd)lanb ju oielen fdjwucbücben >Jcaa)at)mungen Slnlafj gegeben bat, welche ber Gntwicfelung einer nationalen SPoefte im f)o£>cn ©rabe t)inberlid) waren, wie alleö r>on ben SDeuffcfjen mit fo erficbtlicber Öorliebe gepflegte Ueberfe§ung$= unb -JiadjafjmungsJuefen. (AI.)

i.uhitA (g riebrief) SBilbelm), geb. 1786 in ileip= jig , warb burd) #amilien»ert)älniffe genötigt, bem ©tubium ber SEfjeoIogie ju entfagen unb fiefr, ber J^oljfcfjneibefunir ju wibmen. Unermübücber (5"tfer unterftüijte fein Talent in bem gewählten §adb, unb erwarb if>m 1805 eine 2lnfrellung al$ »Profeffor ber gorm= unb ^oljfctineibefunfr in Serlin. ©p<is terfun warb er orbentlian'6 a)ittglieb ber bortigen 2tfabemie Der Äünfre. 25ie Sßertbeibigung feiner Äunfr unb bie frans« ©ewultfjerrfcfeaft machten it)n jum ©djriftfteller. ©eine £ei= fhmgen im bram. $ai)e oerbienten bie ifynen geworbene 2lu£s jeidmung. Sorjüglicbee £ulent befi^t ©. für basi Suftfpiel. 5H5i^ , Sronie, t'ebrjaftigfeit be$ ©eifleö unb eine Weitere SBelranfcfjauung empfehlen feine Üuftjpiele, bie man in bem 2. £r)eil feiner ©djriften (23erlin 1816) unter bem Xitel: £f)euterfpiele gefummelt ftnbet. 3u nennen ftnb oor* jugöweife: Hiebe unb 23erföt)ung ober bie ©cblucfjt bei tfetpjig (23erlin 1816), bie fjrinjeffin (ebenb. 1816), @uppt)o (ebenb. 1816), bie Salentprobe (ebenb. 1823) u. a. m., jum £f)eil gebrueft in einjelnen Sa^rgdngen be$ Sa^rbucfjö beutfdjer SJütwenfpiete , roie unter anbern bis Suftfpiele: 2llten ift geholfen, bie <£t)x enf djulb, J&ane @urf)5, bus Urttjeil u. a. m. (Dg«)

Ouelphen- ©rdt'n. ©eftiffet 1815 oon ©eorg IV. Äönig oon (S'nglanb. <5r befielt auö 3 Älaffen. Örbensfreuj: ein golbeneö Sfpitjige^ tfreuj mit golbenen Äugeln? jwifetjen ben 4 ^»auptwinfeln golbene £öwen, ee tjungt un einer Abs nigefrone. 2luf bem runfcen 3).ittelfd)ilbe (beim SDtilitair ift e$ mit einem Lorbeer, b:i bem (Sbtl mit einem @id)enjweige umgeben) ift auf ber SBorberfette auf rotbem ©runbe ba$ f)annÖDerfcf)e roeifie Bloß mit ber golbenen Umfcbrift auf bluuem ©runbe: nee aspem terrent. 2luf ber anbern iBeite ift ein fccppelteö C. R. umgeben oon ber 3at)l MDCCCXV auf gel«

118 Günther

bem ©runbe. Seim SHilitair liegen unter bet Ärone jwet ©cbwerfer freujweiö. X>a6 JCreuj wirb an einem lichtblauen gewäfferfen breiten ÜBanbe über bie linfe ©djulter nad> ber redeten &äte bin getragen unb babei auf ber linfen 33ruft ein ftlberner ©tern mit ber üBorberfeite beö ©djilbeo im «ftreuj, bem Äranje unb ben ©cbwertern für ba& sJ9iilüatr. >ün ©allaragen wirb ba& Jtreuj an einer golbenen Jtefte, in wel= djer eine JStßtäaßlione , ein Söwe unb bie boppelf uerfcbluns genen'Sudjftaben G. R. abwedjfeln , auf ber sBruft getragen, jbte Äcmmanbeurö tragen bas Äreuj um ben $al&, babei ben ©tern auf ber 23rufr, bocb. ohne üöwen. £>ie SRütet tragen ee im Änopflodje. Die beiben leereren Älaffen haben bie Örbensf ette nicht. (B. N.)

Günther, 1) (ftriebxid)), geb. im ^ofjenfteinifcben, bebutirte 1768, warb 2)titglieb ber ©et)Ierfcben ©efellfcbaft, ging 177S ju Sonbint nacb SDresben, 1779 nad) 2Bien, 1783 wieber ju 23onbini, 1786 ju £abor nad) granffurt a. 3)t., befucfete nocb einige 33übnen, jog ft'cb bann oom Sbeafer jus nid? unb prit?atiftrte in 23afel bi& 1800, wo ii)ti bie t(>eatral. Slnnalen aus? bem 2(uge oerlieren. @r war ein ausgejeicb= neter SSafftft unb braöer ©djaufp. im gacbe fomifdjer Eliten, gebauten, Suben u. f. w. ©ein 23ilbnifj ftefjt t>or bem 1. SBanbe ber 23re§nerfdjen Operetten. 2) (©opbie, geb. J&uber), geb. 1754 $u ^Breslau, ©attin be$ 3>or. , fte be* butirte 1767 bei ber Aodufcben ©efellfcbaft in i'eipjig, mar bann 6 %at)xe in Berlin bei 2)cbbelin, ging 1773 nacb SBien, gdcbern, wo 9)cunter£eit oorberrfcbte, gleid) gut, unb wur* be wo fte 1779 ben 23or. beiratbefe. ©ie war in allen trefflieb, burdj ibre fd>ene ©timme unterfingt, ©in merfs würbigeö 2l£'tenftücf über ibren Abgang oorn berliner Sweater tft ein 33rief an einen greunb in Jpamburg, ber ein interef= fante$ Siebt über bie bamaltf b^rifcbenben SbeaterftrettigEeis ten bei 2)öbbelin Derbreitet. 3) (Äarl), geb. 1786 ju 25reeben; ftt>r jung nocb betrat er bte SSübne auf Stutbö Äinbertbeater, wo er fein fomifdjeö S£alent auf glanjenbe SBeife geltenb machte. 1802 ging er nad) 2)uffelborf, wo er ftcb 1803 feben oerbeiratbete unb bann an mehreren JJ3üb= nen am 9^r>etne fpielte. 1814 fant er an bas $U>olIo = &bea= ter in Hamburg, wo jeboeb ber Erfolg feiner Setftungen ibm balb eine 2lnftellung am ©tac-tfbeafer erwarb. 1818 folgte er einem 9iufe nacb Sraunfdjweig, »erließ biefe SBübne jwar 1819 wieber, fet>rte jeboeb 18-20 babin jurüd? unb war bereit SMitglieb biö ju feinem im ©eptember 1840 erfolgten SEobe. ©. b*tte einen fer>r ausgebreiteten SBirfungefret«, furje 3eit nur fpielte er am Slb^üte baö Jacb ber Siebbaber unb 2. jßafftfren; febon in «Hamburg trat er in bie gacber

Günther 119

eines 23af5buffo$ unb JlomiferS über unb erteilte bartn, bes fenbere aber im ntetrtjj s fomifdjen ©enre, eine feltene SBors trefflidjfelf. ©eine Stimme mar angenehm unb Fräftig, fein Spiel tuafyr, lebenbig, natürlich unD fern oon aller Uebers treibung. »partbieen »wie ber (£nglänber in gra 2>iaoolo, \!es porello, Dr. jßartbolo im Süarbier , ©löcfner in 3ampa, unb Stollen mie ber Stapib im ©cfoueiber unb ©ofyn , ^adjter ©raufaummei, Pfeffer, SMucfebolb in Äarl XU., SBaUljeim in l'encre u. f. m. tonnen nidjt leicht einen be||ern 2>arflellcr ftnben. 2Bie fet>r er ft'dj bie Hebe unb Slcfituna feiner (Solle* gen, mie bes ^ublifumö als SDJenfd) unb &ün|rler ern>Qrben, jeiate aufier ben üerfdm>enberifdjen 23eifallsbe3eugungen, btc ti)tn fletS ju £t)eü mürben, bie allgemeine un& aufrichtige Trauer bei feinem £obe. 4) (Marl Mill).) , geb. 1809 ju Süffelborf , Sobn bes ä?or.; mürbe für bie 33übne erjos gen unb betrat biefelbe 1828 ju Süfagbeburg als JBaffifl mit bem beften Erfolge; 1830 mar er in (Sbln, 1S31 in Düffels borf engagirt, ging mit ber bortigen ©efellfdjaft naen Sotten unb mar bann SDiitglieb beS 5mmermannfd)en SEbeaterS in £)üffelborf; hierauf mar er 3 Sabre als 1. 33afftfl am J&oftl)eater ^u «£annooer unb ifl gegenwärtig ( Setober 1840) ©pernregiffeur unb 1. Sßafftfl am &lieater ju Stiga. ©. befttjt neben einem männltdj fdjönen >2leufern eine traf* tige unD fonore 33af»fltmme> fein ©piel ifl lebenbig unb marm, fo baf er felbfl im ©cfyaufpiele mit ©rfolg wirft. 5) (Caroline 2Büj>elmine), geb. 1816 in £)üffelborf, ©djmefter beS SSor. , mürbe ebenfalls für bie 23übne erjogen unb betrat biefelbe fdjon ale Äinb mit Dielserbetpenbem <lr= folge; 1833 bebatirte fte in Bremen als »Page in gigaroö Jpocbjeit unb mar 1 3al)r bei biefer SSüfjne engagtrt, feit 1834 ifl fte beliebtes SDiitglieb bes leipziger ©tabttljeaterS. Caroline ©. ifl eine «Soubrette, ber fta> menige an bie ®eite flellen tonnen, ©in freunblia^eS geminnenbeS Sleuf ere eine liebliche biegfame unb flangoolle Stimme, unb ein fri= fdjes, lebenbtgeS unb naturmafjres Spiel madjen fte im Üufts fpiele unb in ber fomifdjen Oper $u einer fletS gern gefebe= nen 25arflellerin. 2)er Salon, baS feinere i'ujlfpiel, ba$ Ijöfyere ISonöerfationSflücf ifl ntd^t ifjre Sphäre, obfdjon fte aueb in biefem ©enre SlnerBennungsmertfjee leiflet unb nie eine Stolle oerbirbt; bagegen entuncfelt fte alSäofe, öauerin, ^age u. f. m. fo oiel ©eroanbfbeit, diaioirät, Siaune, SOiutr>= mille unb Seben, baf» iljre 2)arflellungen flets ben f>eiterflen, wof)ltl)atigflen ©mbruef b,eroorbringen; es ifl faum mbglia) bie ungefdjraintTen tfcatuvlaute länblidjer (S"mfad)l)eif, flillbürs gerlia^er ©enügfamfeit unb SSefcfcränfffjeit treuer unb magrer mieber ju geben, als es oon ib,r in Stollen mie bie einfiel in ben Sebettömüben, Stofe im äkrfdjmenber, Sabine in ber

120 Gucridon Gürtel

(Einfalt oom Sanbe, 23afe in £>as mar id>, £el)nd)en im §eft ber J&anbmerfer u. t>. a. gefdjiel)t. (R. B.)

Gueridun (Stequif.), ein fäulenförmiges ©ejreU mit güfien unb einer tellerförmigen platte , auf meldjes *!eud?ter mit brennenben i!;d)tern geftellt »werben, (Etjebem ber <£d>mud! jeben ©alor.S, ift ber ©. je§t nur nodb. bei fieidjenparaben ublid). ( B. )

Gurr Hell (3ofepl) 2lugufHn), geb. 17(31 311 iDhin» fterberg in ©cfdeften, erhielt ferjon auf ber 3efutrenfdnile ju 23reslau Unterridjt in ber SOtufiJ , fhtbierre bann Geologie unb würbe £er>rer unb Örganift. 1790 würbe ©. als «Rama mermufifer nad> SSerlin berufen, wo er 1811 SDtufiebirector am Sweater warb. 3e§t trat er aud) als bram. Jtomponifc auf uub 3tuar snerfr mit ben Palleten ber ©per nfebneib er unö bie jRüdffe^r, bann auef; mit ber Oper J&anS SUcar, ©iejsbredjt yon ber <£umpenburg, bie feijr beifällig aufgenommen würben ; je£t folgten balb nadjeinanber nod> 12 Pallete unb 2 Opern, bie alle gleid>eS ©lücf madttenj er mar mit einer neuen Oper 211fr eb befduiftigt, als er 1S07 flarb. ©.s SOiuftf 3eid)net fiel) burd) SHeidjtfium an ^)^ans taft'e unb lieblichen SDtelobien aus , fte mar fetjr fleißig gear« bettet unb jeigte große. Jtenntniffej es ift eine Ungeredjtigfeit, bafi biefe arbeiten fo balb nach, bem £obe ifjreS ©diöpferS uerfdjmanben, ber aufjerbem ein burdjaus braoer unb befrei* bener SOiann mar. (3.)

Gürtel (©arb.). ©in 23anb jum 3ufammenl?alten ber Kleiber, ober aucti 311m ©djmucf, melcbeS entmeber um ben £eib, ober um einen Sfjeil bcffelben (2lrra=, Arne;, SSeins ©.) getragen mirb. ©djon bie Hebräer unb nad) it)nen alle Sttorgenlanber trugen ben ©., bei ben grauen befonbers reid> »ediert, um bie metten Oberfleiber, bie fonft im ©efjen l>tn= berten; bk SDtätmer gürteten bie Senb en (was bafyex aua? f)tef : fid> 3ur JRetfe bereiten), bie ^Jriefler bagegen bie 23rttft unb bie (£nben bes @.S fingen bis auf bie §ü|e l)tn* ab; ©d^mert, 2)oId) unb 23örfe fingen ebenfalls am ©. •Die ®xie<ben unb 3ftömer gürteten (Sf)iton unb £uni?a bie Soga nidjt unb 3War bie Scanner über ben Jpuften, bie grauen unter btm JBufen. 3m SDcttfelalter mar ber ©. beim Spanne 311m fragen ber SÖaffen beftimmt, bei ben grauen aber nur 3um ©d)mucfe. 2lucr> Ijeute noef; ift ber ©. ein notfymenbigeS ©tücf mancher Nationaltracht} nur in (Europa ift er als «Rleibungsftüd! ber Scanner meifl »erbringt, bage* gen als ©d)mu<£ ber grauen nod» allgemein. ©toff »nb gorm bes ©.6 finb 31t oerfeftieben nad) ben Saunen, ber 3)iobe, um etmas barüber fagen 311 fönnen. 9lud) bebeutungsoolt mar ber ©. in frübern Seiten j man gab ber SienuS 3. 2J. einen ©. in bem aller Siebreij unb alle sauberifaje Jtraft

Gürtelkeite «uglielini 121

enthalten war, womit fte ficf) ben 9)c*enfcben bienftbar macfrtj bei ben Hebräern war la$ Ueberreicben beö ©.$ ein Seichen beö fcedMren iJertraitenö; ben tfrauen ^c« ©• iöfen t)ie$ mit ber böcbfren ©unft »on ihnen befcgenft werben , ober biefelbe rauben u. f. iu. (B. )

CJiia-teüiotfe (©arbj, eine mefaQne «Rette, welche bie grauen fonjr fratt bes? ©ürtel$ trugen, um ©äjlöffeJ, Safere u. f. w. baran ju hängen.

Güstrow (Stjeaterfrar.). .Kreiobauptflabt beä wen= benfeben «RreifeS im ©ropberjogtfyum 8)c eefienburg s Schwerin mit 8000 (£inw. ©. t>at febr frütje bie bram. Äunjl ge= pflegt, beim eine Scbulorbnung son 1553 seigt, baj? alle halbe Sabjre eine ©cbulcomöbie aufgeführt würbe, welches bis junt .JOjabr. Striche fortbauerte. lGGS war auch fdjon ein iDirector »Paul hier unb 1670 ft'nbet \id> bas I. eigentliche Siebbas ber £f)eater in @. , welches Gonjerte unb jptrtettfpieb gab. 2 ©efellfdjaften bie (Sarltfdbe unb norbifebe erfahrnen wedSfelnb bis jura Slnfang beS 18. 3ar)rfj.ö. 1752 fam bie <3d)b nemann'fcbe ©efellfcbaft, nad) beren Untergänge 1769 bie <5on jtantintfdje CperngefeUfdjaft nacb. @. , ber 1773 bie 23ar jantifebe folgte. 1776 unb 78 bie 3lgeners febe. 1778 warb bas &omi>bienbaus_, in einem ^interhaufe in ber ^olsenfrrape gelegen, ausgebenert; eingerichtet würbe baffelbe febon um 17UO für baS Siebhabertfyeater unb jwar fo einfach wie möglich^ 1780, 81 unb 82 führten junge Seute ©cbaufpiele auf, öffentlicbeS Theater war feit 1779 nicht gewefen. 1780 unb 87 fyidt Heb bie 25irectorin «Roppi in ©. auf. £er *£d:aup[at? war im ©cbü§ent)aufe. 178S fpiel= ren $oitov6t\) unb g-eeber auf bem Statbbaufe. 1700 unb 92 fam bie ©cfywerinfch, e ©efeüfcbaft, 1790 bie «Äüb= lerfdje, 1S00 bie ^»anfing unb Söfcb/fdje. 3u Grnbe bes £>or. Sabjb.S erijtirte aueb ein Ciebhabertheater, 1S02, 4 unb 5 war wieber bie ©djweriner ©efeüfcbaft in©., 1S09 fam £)irector Steigen jt ein, 1S12 unb 13 2>irector 23reebe nach ©., 1814 be\u$te Slrreflo, 1S15 Jlrausnicf unb JRuhlanb, 1S1G bie gamilie Seltbeim ©. ISIS, 20 unb 22 fam tie ©ebwerinfebe ©efellfdjaft wieber. 1S25 34 war ©irecror Ärampe, 1S35 bie SRojrocfer ©efellfdjaft unter 2)irector Setbmann in ©. 2>ie ledere befuebt auch, heute noch ©., boeb bauert it)r Slufenrhalt nur wenige 2Bocben. ©efpielt wirb wöcbentlid) 3 4 SOlal, bie (Jintrittspreife ftnb fehr gering ; für Cpern ifi fein Srdjefler »orhanben , gege= ben werben fie aber bodj. (IL B.)

Gugliclini (9)ietro), geb. gu SWaffa bi darrara. 1737, ben 1. Unterriebt erhielt er »on feinem Steter un^ würbe bann in ?JeapeI am Conservatorio di Loretto auege«

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122 «uhr «uidi

hübet. Sott 1765 an componirte er für feie ital. Sweater fomifdje unb beroifdje Opern mit fo oielem ©liitf , baf er nad) 2Bten, SMabrib unb fionbon berufen warb, t>on wo er 1787 nad) Neapel jurüdfef)rte. £ier begann er mit 9>atfi< ello, welcher tr>n beleibtgt tyatte, einen fünfUer. ÜEBettlauf, .aus bem er ftete alö Sieger Ijeroorging. 1798 würbe er als •Jtapellmeifrer oon ©t. SPeter nad) 9tom berufen, »wo er jtd> aud» in ber Äirdjenmuftf grofjen Stüi)tn erwarb, dv flarb 1804. ©. fyat über 200 Opern componirt, beren lieblidier ©efang, Blare unb oolltbnenbe Harmonie unb Originalität fcae* größte üob oerbtenen. (Thg-)

«uhr (Äarl SB i I r>. ^erbinanb), geb. 1787 in SJlütlfd) in ©djleft'en; ben 1. muftf. Unterricbt erhielt er »on feinem Sater, feine 1. Uebung fjatte er auf ben &anj« toben ; nad) genoffener fernerer Sluebilbung buret) ben <Ra= pellmeifter ©djnabei in üBreölau unb ben 2lbbc Sogler, ging ©. 1807 alö Äammermuft'fer nad) 2Bürjburg unb oon bort halb nad)f)er ate SDtuftfbirector anö £f>eatet ju Nürnberg. •£ier componirte er bie Oper 5 e •>&<>*<* "nb £)eobata, bie »iel ©lue? madjte, unb oerfyeiratfjete ft'd) mit ber ©angerin Souife <£pp. 1813 ging ©. nad) 2Bie6baben, unb oon fcort nad) Gaffel, wo er bie Dtrection bei Xfyeatexe übernahm ; I>ter componirte er ben SEert oon ©ponttnis Seftaltn, unb tiefe Oper madjte ebenfalls ©lücf ; 1814 legte er bie Sweater* fcirection nieber unb blieb bloö SDcuftfbirector, fe£te aud) 1819 Wieber eine felbfr componirte Oper: Äönig ©iegmar in ©cenej 1821 ging ©. al$ Äapellmeifter nad) granEfurt a. 9W., wo er feit 1830 sJ!)citglieb ber £>irection war, oon 1837 39 fciefelbe fafl allein führte, feit 1839 fte aber Wteber mit SDcecE unb SBeibner tfjeiit. ©. tft in feinen GFompoft'tionen befon* fcerö wegen ber (Sorrectfyeit bee ©a£e$, ber äßafyrfyeit bei iram. Stusbrucfeö unb ber meifrerljaften Snftrumentirung an* erffennungöwertf) ; als* prafttfdjer Dirigent fönnen ftd> wenig fceutfdje 9)cuftfer mit ifytn meffen. (3.)

«uidi (911 eff anbro), geb. 1650 ju «Paoia, ging im 16. 3a()re nad» Marina unb 1683 nad) 9tom, wo bie JCönigin Cijrifline oon ©djweben tf)n an i(>ren J^>of jog unb gemem* fdjaftlid) mit th,m an einigen ©ebidjten, befonberä an bem ©dtaferfpiel <£nbumion arbeitete, ba& nad; iijrem tylan »erfaßt würbe. Sine Sereinigung bei ^)afloraIen mit bem .£eroifd)en unb spatfyetifdien wie f?ier Ijaite man bisher nid)t gefannt unb unter ben ©dtdferfpielen, bie nad) ^affo'e Slmint unb ©uarini'e ^)a(ror ft'bo ft'd) aue^eidjneten, flei)t ©.$ (£n« ctjmion oben an. £)ie Dictum i|t lebhaft unb ooll ÜÜürbe, ba$ SDJetrum frei mit unfermtfdjten JReimen. 2lnmut()ige Canjonetten, bem St)or in ber gried). &ragöbie analog, un; terbreajen ba$ ©efprad). <^ine gewiffe Sinförmigfeit entließt

Guido Gutzkow 125

baburd) bafj, nur ©nbnmton, £>iana unb 2lmor aufrre= ren; bie fententiöfe unb feierliche @prad)e bat biefen gebier erfetjen follen. ©.s 2>'id>fungen, mebrfad) gefammelt (SÜeros na 17-20, ÜBenebtg 17.51, $ifa 18-21) enthalten nodj ein anbereö ©cbäferfpiel 35apr)ne unb ein §eftfpiel jur §eter beö (£mpfangee ber engl, ©efanbtfdjaft an <Sl)rt= fliltenö J^of. 3" biefem §«flfpiel, Academia per mn- sie« betitelt, treten unter anbern bie XI) e mfe, Conbon unb bie gama auf. ©. frarb 1712 ju «Stodfjolm. (Dg.)

Guido (2tretinu$ ober ©. pon Slrejjo), ber fo oft genannte ^Reformator ber SWuftf , lebte ale 23enebictiner= ntöneb im II. 3»ibrb- ju 2trejjo; er tfr ber ©rftnber ber 8U nien , jmifdjen benen bie SMoten (leben , ber SRotenfcblüffel, ber je§t wieber abgefdjafften Benennungen nt, re, mi, fa, soi, la, be& 9)fonoAorb$ unb bat burd) feine ©djriften fo wefent= lieft auf bie SRufi? eingewirkt, baf ftd) bie (jntwicfelung ber= feiten mehrere 3abrb- einjig an ihn lehnte unb er gewiffer= mapen als ©runbpfeiler ber mobernen SDtuft! betraebtet wer= ben fann. (3.)

Guillot Gorju, f. Wlasten.

Guimard (Dlle.), geb. 1742 ju tyatie) würbe fdjon 1756 als Sänjerin am Theäire £ran<;ais bewunbert, wo ft'e 2>Ue. 2Ularb erfefjte. <2ie n>ar eine ber Urfren, bie es> auf ber franj. 23übne oerfuc&te, eine Äleibung ju wäbfen, bie ibven plairifdjen Bewegungen entfprad) unb it)rc Slnmutb im oollfren ©lanje erfdjetnen lie$. 9lie begegnete ft'e ©djmierigs feiten im £anje, burd) lieblidje unb eble ©infadjbeit rijj ft'e tf>re 3ufcbauer jur Bewunbrung bin. Später ©attin bet» Bioliniften 2)eepreaur, »erlief fte bie Bübne. (H. ..t. )

Guirlande (©arb. unb SRequif.). ©ewinbe oon Blät« tern, 23iumen u. bergl., bie jum ©efemuefe ber 3immer, jur Befe#ung ber «ftfeiber unb jur Berjierung oon ©ruppirungen u. f. w. angewenbet werben. Bergl. 23orbirung unb gefront?.

Gutzkow («ftarlj, geb. ju Berlin 1811, gegenwärtig «Herausgeber ber Beitfcfjrift: ber Telegraph für 25eutfd>s Ianb in «Hamburg, ein renomirter, feor fleißiger, feftarffinni« ger unb ötelfeiriger, aber aueb, jtemlia) tnconfequenter €d)rift= fteller unb spolv>r>iftor, ber eine 3eitlang bas ©hief ober Un= glucf batte, auf ©runb einer gegen bas altd)nfrltd)e 25ogma gerichteten ©djrift im ©efängniß ju büfen unb bem foge« nannten jungen 2)eutfd)lanb, welchem eine ju frarfe politifdje 9>b«Jntafte im giebertraume bie (£ntfre()ung gegeben, jugejäb.t ju werben. (Js ifr bier ber Ort niebt, auf feine literavifdjm SJerbienfte unb 9Rängel näber einjugeben, wir tonnen nur fein Berbältnif» jur beutfeben ©djaubübne im Qluge b*bin> unb biet ift fowobl ein fritifd? raifonnirenbee, ale ein erjeu=

124 Gutzkow

genbee. 5lls IS,, t>om Strome ber 3eit erfaßt , feinen polt5 tifcbcn, fccialen imb religiöfen Senbenjen nad)i)ing, beEüm« merfe er ftd) »uenicj um bie beutfdje Scbaubufyue ; er fab faft mit 2Jeraditung auf oie Sntenbansen, ©irectoren, JRegiffeure berab, ober er fprad) wenigftens offen aus, bap ber ganje 33au im Verfall fei. SDamals gehörte er ju benjenigen, weldje behaupteten, ta$ Sülles aufgeführt werben tonne, ober fogar muffe. 2XIe ein gewanbter ftafttfer feierte er fpäter, ba er mit ben 23ül)nen in ein innigeres äJerbältniß bereits getreten war ober treten wollte, bie. Sdnteibe feines fritifd)en SUiejferö gegen bie 2>id)ter, fraft gegen bie Siegiffeure unb 2>irectoren, unb wabrenb er früher t>on tiefen «erlangt tyatte, b.a$ ft'e felbft bas llngebeuerlicbfre, was ein Siebter probujire, jur _2Iuffür)rung bringen müßten , «erlangte er nun oon ben £>tdi* "teru, bap ft'e ft'cb tu bie Sd?ule unb unter bie ©etualt ber JRegiffeure begeben, „bafy ft'e unter Sdjaufp.n leben müßten" u. f. 10. unb biefem Stanbcunffe gemäß richtete er oon ba an feine «Rrittf über Siebter unb 2)id)tmerfe ein. (Js fann Semanb feine SWeinüng im Saufe ber 3eit an ber n , nur Ijat tiefer offenbare Umfcblag in's ©egentbeil, btefer llmfhirj bes sJ)rtnjtp6, bei ©. etwas 2luffallenbes; aber 0. ift reid) an folgen glücflicben SBenbungen unb SBanblungen, je nad)= bem ftd) bie Umjränbe unb feine «Stellung innerhalb ihrer menben unb wanbeln. Slnerfcnnenswertb aber ift bie ^ilufs ridjtigfeit unb (S'brlidifetr, womit ft'e ©. an ben Sag legt, ©igenfebafren , bie ibm überhaupt eigentbümlid) ft'nb unb nur fdjeinbar mit jener SBanbelbarfeit feiner 3lnft'd)ten im SSiber* fprudje fteben. ©egenwärtig fdjeint ©. bas für Hamburg fein ober werben ju wollen, was Cef fing unb in abgebämpfs terer ^ofenj fpäter 3immermann (f. b.) gewefen ft'nb Hamburgs bramaturgifdier 25icfator. ©.'s Selegrapb befdjäfs tigt ftd) ^auptfädjltd) mit Sbeaterintereffen unb legt manebe feine unb treffenbe Slnftdjten ju Sage, an benen es ©. auf feinem ©ebiete unb in feiner 9tid)tung fet>If. Unter feinen bram. Sirbeiren gehört fein: dlexo (Stuttgart unb Tübingen 1835) nod) ber frühem Senbenjperiobe ©.s an unb ift Ieid)t fein genialfles ut b überrafdjenbfteS ^Jrobuft, in weld)tm bie perffflirenben ^arrieen oorjüglid) gelungen finb; bie bram. §orm ift im tlero nur ein (Srgebniß ber bloßen beliebig* feit unb, bem Stoffe unb ber Senbenj gemäß, fef)r frei unb willfübrlid) gebanbbabt. Strenger gebalten unb meljr 2)rama ift fein: Saul (Hamburg 1835)), worin bie SEcnbenj ^erfted'ens (pielt, obgleid) ft'e oorbanben ift; mandje gute ©ebanfen unb befonbers etnjelne treffliebe SDJonologe entfdjä* bigen niebt für ben 9)iangel an eigentlidjer poetifeber 23lut wärme j Saul tft eine in bram. Ärüfrallformen jufammenge fcbloffene eisfalfe JReflermn, womit ber jtemlid) leblofe unb

Gyinnase dramatEque Gymnastik 125

eintönige 3ambu$ im ©inffange ftehf. ©in eigentliche*? 23üh* nenftüd' lieferte ©. in feinem 9ttcfaarb ©aoage, welcher in großer ©ilfertigfeit bie üiunic über faft alle beutfebe 33ul>* wen machte, ohne ftcb irgenewo auf bie 2)auer ju galten. 2>ie (Sprache ift eigentlid? nicht bram., fonbern journatifiifdj, wie Q. feinen Seiegraphen fd>reibr , fi>t$ifl, pifant, geiftreieb, fritifcb befonnen, allerbingö geeignet, bie ©chaufp. ihrer hob« len iDeclamaticu 311 entwöhnen , obgleich wir fte ntcfct_al5 9?orm unb jur ^-Nachahmung empfehlen möchten. 2In treffen« ben ©ebanten ift bae ©tud? fafl alljureicb , um in jcbem Elemente wirBfam ju fein, ©egen bie (ib,araEferifriE unb bic Crganifation be& 25rama ließe ftcb viel einmenben; fdjon ba^ ©. für fpätere Aufführungen am ©ebluffe eine fo beoeutenbe Slenberung oornebmen fonnte, meldte ba& 2)rama gerafceju auf ben «Ropf ftellt, jeugt für einen geheimen franfbaften ©trufturfebler , ber gar nicht aiiojitmerjen ift tro£ aller ar,t= Itcben äSerfucbe. ©. roüvbe an bem ©rüdfe, wäre er niebt ber S>erfaffer, siel ju fabeln haben, befonbers ben fentimens tal fcbmäcblicben ©auage felbft, ber in feiner ©terbefeene an £olteie unglücflicben Sinter Jpeinricb in Lorbeerbaum unb ÜBetfelfrab erinnert, bann ben oerbraudjten 5lufpu§, bie SXheaterloge , ben Äerfer, bie unnütze unb langweilige fflas* ferabe u. bergl. ©in 2. bürgerliche^ £>rama lieferte ©. in feinem: ferner, welches ftcb febwieriger 23abn brad) unb auf ben Sühnen wo es gegeben würbe , noch fdjneller oer= fdjwanb ale SRicharb ©aoage. ©6 ift ein gamilienftucf mit allem Sfftonb'fcben 5£^P»irat »on 9)räftbenten, Mathen, ©anj= Iifteu unb ber ^polijei ale Deus ex machina. 2)er "2. Zitel: $ev3 unb iSielt beutet bie £enbenj an, bie ©. »erfolgen wollte, bie er aber feineewegö aufgeführt hat. SDenn ber $elb be$ <Stü<f es fämpft nur mit feiner eigenen ^altloft'gc'eif, 23laft'rtbeit unb SQSilJene = unb J&anblung6 = Unfähigkeit, fein einjiger ©harafter ift eine bobenlofe Gharafterlofigfeit. 2luct> bei btefem ©tücfe febrte ©. bie eigentliche sPointe gerabejtt um , al$ e& bereite auf mehreren Jßübnen gegeben war. 2>ie ©pradje bagegen ift eben fo fchön, aber weniger pre= tentiöö ale im ©aoage. ©in neueö 2)rama: tyattul fyat ©. »ollenbet, weldjeö jeboch noch nidjt jur Aufführung gelangte. (F. k. )

Gymnasc dramaiique (Theatre de), ein Theater 2. JRangeö in 9>ariö, f. b.

Gymnastik. 2>ie Äunft, bem menfd)lidjen Körper burdj anftrengenbe Hebungen ©ewanbth^eit, Äraft unb ©es funbheit ju geben unb ju erhalten. SSet ben Otiten theilte man bie ©. in bie frtegertf che, bie jum «Kriege tüdjtig maeftenbe Uebungen jum 3wed"e hatte, bie mebicinifd»e, bu ©rfjaltung ber ©efunbheit bejwecfte, unb bie athletifdje,

126 «yrowetfc

jur Silbung ber 2ltf)leten (f. b.) benimmt. SDie oorjüg* Iid)fren Uebungen ber ©. ftnb: 1) £eben, fragen unb 3te* hcn; '2) ©eben unb Stehen; 3) Saufen? 4) Springen; 5) Spinaen; ü) SBerfen } 7) «Klettern; 8) JBalanciren bes eigenen «Korperä unb anberer ©egenfldnbe; 0) SEanjen j 10) Scfcmim* men; 11) Steifen; 12) Uebung ber Spracborgane unb ber übrigen einzelnen ©inne. SfiJelcb einen günfhgen i*influf biefe Hebung aller Ärafte auf bie fbrperlicbe unb geiflige tirntmiefe* lung be$ SDtenfa^en fyabe, ba& bebarf feiner weitem (Jrörtes rung. 23et ben eilten fdjon mar biefe »Jiuebilbung ein t)b<t)]\ mefentlidser Xi>eil ber <£rjiebung, unb in ©riecbenlanb legte ber Staat prächtige ©ebdube (©»mnaften) bafur an? Stom folgte barin, jeboeb erfr fpdt, unter 9teroj im Mittelalter er* beifdjten bie Surniere unb bie Vorbereitungen ju benfelben gnmnaftifcfie Uebungen. 9Iur in ber allgemeinen Verfitm* pfung beö 17. unb 18. Sabrb.S mürbe fte faft oergeffen. ■öafebom, Saljmann unb ©utemutljö brauten fte in £>eutfd)fanb mieber in Anregung unb 3a b" braute fte unter bem tarnen ber SEurnfunft mieber in 2lufnabme. (irr lehrte fte oon 1810 an öffentlich unb bilbete bem Vaterlanbe man« eben tüchtigen Arieger. 33i$ 1817— 18 blühte aisbann bie ©. in ganj £>eutfd)lanb ; aber $uxd)t oor bem mit bem ftarfen .Körper oerbunbenen ftarfen ©eijre unb ein fdjledjtee ©e« miffen oeranlajjte bie Regierungen, fte ju unterbauten. ©e= genrodrtig taud^t bie ©. jmar einzeln mieber auf unb mirb wenigjlenö gebulbetj aber fte mirb noch, oiel ju menig als ein unerldfjlid) notbmenbiger Xtyeil ber (tTrjiebung betrachtet unb befonbert? bie meiblidje Sugenb ifr noefe ganj oaoon aues gefdjloffen, obfdjon fte tf)r eben fo nottymenbig unb nütjlicb ifr, al6 ber männlichen. (R. ß. )

»yrowetz (Qlbalberr), geb. ju Vubmetö 1703, erhielt ben I. muftf. Unterriebt oon feinem Vater, ber <Sl)orbirector mar, unb befugte fpdter bie Unioerfttdt 9>rag } tuanbte ftd) jeboeb oon ^er JRecbtemiffenfcbaft ab unb ging nad) Neapel, mo er unter Sala ben (iontrapunft ftubirte, befud)te bann granfreid) unb (rnglanb unb muvDe 1804 Aa= pellmetfter am .pofopernfbeater ju sißien, mo er fpdter pen* ftonitt mürbe. ©. febrieb über 30 Opern unb Singfpiele, oon benen mehrere, mie: ber Samtrocf, bie 3ungge= fellenmtrtbfdjaft, bie QJagen be$ ^erjoge oon Venbome, bat? ©efpenfl, bat* Stanbdjen u. f. m. nodj fjeute gern gefeiten merben. feinen «Kompcft'tionen eannert ©. fefjr lebbaft an SB et gl, feine SDielobien ftnb jart gebadet, tief gefüllt unb trefflieb bebanbclt; fjaben aber auep eine gemiffe Ätirje unb 2lbgebrodjent)eit , bie menigfiens im anfange febr aun/dllt; fein Styl ifr fließenb uno leiebt unb feine muftf, ©ebanfen ftnb dufierfr gefällig. (irr felb|T

II Hank 127

war ein fel)r rüfltgcr, immer munterer unb fjumorijtifdjer,

gegen 3ebermann mofjlwollenber SMann , ein achter JReprä* fentant ber wiener ÜBonfyomie. (3.)

%.

H, 1) ber 8. Sucbflabe im «Alphabet; feine 2tuefpra$e f. Slusfpracbe ber 33uc&|taben. 2) (9Nuf.), bie 7. Stufe ber biatonifdjen , ober t>k 12. ber biatonifefc» - cfcjromatifctten Tonleiter. 3n ber alten Solmifation r)iep ber Son b mi.

Haas (eigentlich ©rafenfraag, £t)eater|rat.). Raupte unb feit ber belgifdjen Steöolution einjige SReftbenjfrabt bee* Jtbnigreicbs J&ollanb, eine fdjöne regelmäßig gebaute Stabt mit öO,000 (£imo. «£. t>at ein febbnes, im 2leupern einfadjeö, im Snnern aber prächtig unb fjjbcfcjt jwecfmäpig eingeriaV tetes Sweater, welches auf bem fcbön|ren $la§e ber Stabt gelegen i(l; es faßt in parterre, 3 Steigen Sogen unb l ©allerie 12 1300 ^erfonen. 3n biefem Sdjaufpielbaufe fpielen wecbfelnb eine franj. ©pefns unb eine l) oll ans bifcfje ©a)aufp. = @efellfd)aft. 23eibe Reifen föniglidj, ftnb inbeffen niebt eigentlich, Da ein jebes ERiftco tragenber Unternehmer an ber ©pi§e jtet)t, ber t>om #ofe nur einen beftimmten 3ufcbup" erhalt. 2)ie franj. ©efellfcbaft unter SRiro's Direction ift bie begünftigltej fte erhält jaljrlicb, 20,000 fcoü. ©ulben 3ufd?ufj unb t>at auf erbem t>ic treffliche Äapelle frei; fte giebt franj. Opern unb SJaubeoilles uno bie erften Äünfrler »on $)aris weilen oft al$ ©äfle in it)rer SSKitte; fie fptelt SDiontags, donnerstags unb ©onnabenbs. Sie f)oll. ©efeüfcbaft erhalt nur 12000 ©ufben 3ufcbufj unb ftef)t unter ber Direction fer mit Sftedbt berühmten Scbaufp. «£onbt en 23 in gl et;; fte giebt nur ©cfeaufptele (£rauer= unb Suflfpiele) u\\t> jtoar meijtens Ueberfegungen ; fte fptelt Sonntags, 25ien= fltags unb greirags. 2>er üWtttwod) bleibt für befonbere 33cr= Stellungen, wie j. 33. bie erjte 25ar(rellung einer neuen Oper, (Sonjerte u. bergl. frei. 2)ie Sintrittspreife ftnb mafig unb bas »PubliEum ift leiebt befriebigt; ber 2t)eaterbefud) ift felbjt im Sommer burrf> bas natye liegenbe Seebab ©cbeoelingen aujfallenb jatjlreicb. 23etbe ©efellfdjaften geben aud) abwedjs felnb Jßorftellungen in 9iotteibam. (R. B.)

Hank (2>ietricbJ, r-on IG94 170S berübmter £ar? lequin bei ber Sruppe bes ^rinjipals (Jlenbfobn (f. ».).

128 Kaar

(£r beiratbete mit ter SBittoe feines yrinjipals aud> tas pelnifdic und fadMifche ^risilegium unb führte bas ©efcbafr fort. £en JKegulus oon graten na* Sreffanb'ö Ueberfefjung gab er juerfl in £>eutfd}lanb. (*r war von ^refeffton eigenes lid) Sarbier und ftarb in feinen betten Sauren. (L. )

Sfinar. 2)er Äopf , als der edelffe unb djaiaf'terifrifcbe £heil des inenfdjlidjen «Körpers , mürbe ju allen 3eiten unb bei allen äJölfern mit befonberer ©ergtair gefdmmdt unb feine febenfre und natürlidjfte 3ierde, das $., mit mehr ober weniger Aunfl unb ©efdjmad? geerbnet unb gepflegt, ©es funbbeitsruefftebten unb SWorbwendigfeit führten junaebfr ba> bin, ber Verwilderung unb SSerft'ljung des gonj ungepflegten ■$.$ entgegen ju arbeiten unb daffelbe juerfr mir ben Ringern, bann mit bem ihnen ä^nHdjen Ä'amme ju glätten und ju ordnen; das 23ebürfnip, ftd> gegen bie UnbeauemlidjEeit bes langberabbangenben j&.s" 311 fd)iit?en, lehrte baffelbe jufam« men binben ober flecbfen, ober and? öerfdjneiden unb r-on bie\en einfachen ÜKerricbfuiigen fanb bte lEitelfeit leicht ben 2Deg ju ben mannigfalttgfren Anordnungen unb Weiterungen des •fc.s\ Qrbenfo natürlich emfrand ber Sffiunfd), ben febönen Sp.s SBucbs burd) r'ünftlicbe Üöiirtel ju befördern und ju erfetjen, wo bie 3Jatur ihn yerfagt hatte, ta das Jp. als fijmbolifcbes 3eid»en ber Äraft unb 9Jiännltdifeit galt, wie dies bie ©e» fchichte ilbfalons unb ©imfons lehrt, unb bei ben SHten bemnadi hohen SSertr) hatte, ©o fünben wir bei ben «ßebras ern bas SBort: Jlablfopf als arge SJefdnmpfung anerkannt (2. 23. ber Äön. 2, 23) unb ©ort felbfr droht in feinem 3orne, ben greoler fahl werben ju laffen (3of- -3, 17. 24). SDtofes befaf t fid) mit Der (Sultur bes &■& und verbietet, dafs felbe runb abjufdieeren (3. 23. Üöcofis 19., 27), bie grauen aber flehten bas £>. , roideln es auf goldene Nabeln unb fcbmücfen es mit ebeln ©feinen (3of. 3, 22). 2>on ber ©albung bes «6.6 mit woh'ri.'ch.'nten fehlen erzählt bie fyeil. ®d>xi\t fehr Diel unb der ©efdsd-tfchreiber 3cfepbus beridj= tet, bap die Setbwadje ©alomens das <$>. mit ©oldftaub ges pudert habe, was aud) fpater fen ben ^Römerinnen gefebab. 2)ie Karthager hielten t>iel auf langes unb fd>önes •$>. unb wo bie 9tamr daffelbe nid)t gegeben, wurde es durd) falfcbes erfetjt. Öletdjes gefebab bald nad^her in ©riecbenland. Jpier würbe bei ben SDidnnern tas £. t'urj unb jieriieb abgefetmits ten, bie gTämm bagegen trugen es in $l<-'d>ten und l'octen, falbten und fdmtücften es mit mancherlei ©egenftanben; nur bie ©partanerinnen, benen bie (fitelfeit unterfagt war, »ans ben bat &. in einen glatten Jtnoten am ^tnterhaupte 3U« fammen; in ©parta trugen aui) bie Männer das 6. lang unb flatternb. 3n 2legt;pten hatte man fdjen oorher die Aunfl erfunben, bas ^. au färben, unb audj tiefe wanberte

M- Ht J,f- -'* ^' "'' ^^ / ' ^',ge- 2n-

Eaar 129

nad) ©riedjenlanb. 3n 2ltben ffnben wir juerfl 43. =Äräu$* ler als ein befonberee? ©e»werbe. 2llle biefe (äfrfinbungen iwanbcrten nach 31cm hinüber unb »würben bort »weiter auö= gehütet. Scanner unb grauen »wanbten gleiche «Sorgfalt auf bas 43. unc- iuir fi'nben cafelbfr bie größte JtunfrferttgPeit in ber 42lnerbnung beijelben. 25ie SWanner ließen ft'd) fünfte liebe Seifen madjen , bie t>on foftbarem Öeble bufteten, unb 9cero'i5 Jpaui>t j. 23. ift mit einem terraffenförmigen Sorten« bau umgeben; bie grauen aber trugen es Dorne glatt gefdjeitelt, b.inten in einen Ancten oerfd?lungen , ber »vieber nad) bcm SBorferfcpfe gerichtet »würbe, ober auch gefleckten unb in 2 Jpälften getheilt, bie burch Jtreujtfjeüchen mit ein« anber oerbunben »waren, nach Slrt ber heutigen fegenannten rufftfeben gledjte. Spater trugen bie Römerinnen Socfenreioen rings um bas 43aupr, bie etagenfermig georbnet »waren, ober 3epfe, bte fehneefenartig aufgeiwunben »würben unb 3u benen falfdjes 43. unumganglid» nothiwenbig »war. Scfcmucf aller -2irf, ©iabeme, Steine, perlen, 23Iumen jc. mar babei üblich unc bas gdrben bes 43.5 »würbe allgemein; befenbers »war b:e blonbe unb ro;ty 43.-garbe ber ©ermanen fehr beliebt. £>as abgefebnittene 43, beutete bei ben Stcmern Strauer an, auch »würbe bei ihnen, »wie früher fchon bei ben Slegijptern unb ©riechen, bas 43. oft als Cpfer bargebraebr. 23ei ben germanifchen Stämmen »war langet 43. allgemein üblii» unb ber SJiangel beffelben galt als Schimpf, n>eeh,alb bie Stlawen nur tux-de& fragen burften; aber man pflegte bas 43. nur einfacb glatt 31t orbnen unb bie natürlich blonbe garbe beweiben biß in's 43ochrothe ju fteigern. 23et ben ©alliern trugen nur bie Äcnige langet ■$., bie Selten unb gran£en hingegen allgemein; es tvuxbe im 9?acfen in einen .Kneten jufammen geiuunben , ober nad) bem SSorberhaupt jurücfgefchlagen unb galt als ein 3eichen ber greiheit unb 3Männlid)Eeit. £ie grauen biefer 2iblfer ließen ihre bienben Secfen in natürlicber gülle berabiwallen, ober fcblangen fie heebftens in gleiten. £>ie chr.frlicbe Ätrdje eiferte gleich nad) ihrer ©rftarfung gegen ben übertriebenen 43. s^)u§ unb man febrte nun allgemein sur größern (ürinfad)h,eit jurücf. "Die Sftömer fügten jtd) ber vitte ihrer 23eft'eger unb in granfreid) trug im 5. unb 6. 3at)rf). nur ber Qlbel ncd» langes 43., alle übrigen ftu|fen es ganj furj unb bie grauen, bie es %xoat rwadjfen liefen, bebeeften es mit Winsen u. bergl. &ie (£ttel* fetr granj I., ber eine 9rarbe am Äopfe gern geigen »wollte, febaffte in granfreid) bas lange 43. ganjltd) ab unb erft unter £ub»wig XIJI. rwurbe es roieber SOJobe unb ge»wann eine 2lus« bebnung, baß bas eigene 43. nicht genügen Eonnte unb bents iitfolge bie ^errücfen (f. b.) erfunben »würben. 3m 1"). Sabrt). »würbe bas 43. bei ben Scannern am 2?orbert)ai;pte %t)ta\tx:ttT\tcn. IV. 9

130 Haar

faft allgemein furj getragen, am <£interbaupte bagegcn Wa6= fen unb fd)lid)t herabhängen laffen; im lf>. 3ar>rf). t>erfcf>want aueb bas lange Jp. am Jpinttttopfe allmä()lig (am längfren erhielt es ftd) in £>eutfa)lanb). 2)ie grauen trugen roä&renb tiefer ganjen 3eit jwar langet $., aber es würbe wenig Ji'unfr barauf rerwenbet unb entweber matten wenige üöcfs dien ober glediten ben ganzen sSdjmucf aus, ober man be» bedte es mit Rauben unb SBarrets. Submig XIV. führte ben .£. = 23au feines 3>orgängers fort unb t>on nun an trat eine allgemeine Resolution in ganj Europa ein. SWan t^ürmte bas <$. bergefralt auf, erbnete es in einen folgen Sßufr con üocf'en , Jlneten, 23ucfeln u. bergl. , bap baS eigene Jp. bei ^Beitem nid)t mef>r ausreichte, bie ^errüden allgemein vours ben unb man fogar freife Jliffen auf ben Jtopf befeftigte, um bie nötige £()itrmf)öt)e ber grifur erreichen ju fönnen. 3u gleicher 3eit mürbe ber 9) üb er allgemein. 2>ie 2>amen tru= gen jwar feine 9>errüden, aber ifjre <&. = ©ebäube waren nid)t weniger ungeheuer unb fo müfjfam, ba$ ber SSorabenb eines geftes jum aufbauen ber grifur angewenbet werben, bie grtfirte aber bie 9la<fyt im i!er)nfluf)le jubringen mußte. 3)ie fran^. Resolution ftürjte auefe bie Snrannei bes grifeurs, mit ben alten ©taafeformen fielen aud) bie <perrücfen unb bie Scanner trugen balb allgemein furjes $., wie nod) fyeute in ganj Europa. £ie grauen fudjten eine 3eitlang ben §,c ^)u§ ber Römerinnen wieber fyeroor , unb umgaben bann bie <Stirne mit kleinen Cecfdjen, wäfjrenb bas übrige Jp. im fttaden jufammen gefdjlagen würbe, ober im (Snignon rjer^ abging. Äurje 3eit nur trugen aud) bie grauen furj vex- fdjnittenes Jp. a la Situs, balb aber verlängerten ftd) bte tm Raden fyerabmallenben i'oden a l'enfant unb bas lange Jp. trat wieber in feine 9ted)te. <Js würbe wieber aufgebunben, in möglid)ft breite gleiten gebracht, bie franjartig auf bera Jtopfe lagen unb ein wahrer fiodenwalb prangte an beiben @eiten an ben ©djlafen. Rieft'ge .ftämme pon jierlidjer 9lrs beit ragten barüber empor unb 2)iabeme, perlen, SBlumen u. f. w. grupptrten ftd) bajmifden. £>ie fogenannten 2lpoüos fd)teifen fowoljl als ber nochmalige 23erfud), ben gried)ifd)en ^.s^u^ wieber einzuführen, bilbeten ben Uebergang ju beT heutigen grifur, bie feinen beffrmmfen Sfjarafter, feine all* gemeinen gormen fjat, fonbern ju einer großem (£infad)l)ett jurücf gefefjrt tfl unb nur ben guten (*>efd)mad unb bie notfomenbtge 23erüdftd)tigung ber ©eftdjtsbilbung als Setter beamtet. 23ei ben aupereuropätfdjen JBölfern war unb ift ber ^».5^u9 weit fiabiler; auf ber unterfren Gulturftufe fud)en ftd) bie Scanner meift burd) ein männenartigee Jper* abwallen bes langen Jp.s ein furchtbares 2lnfef)en ju geben, bie grauen bagegen tragen ba$ <£. I) aufig furj, ober aua>

Haarbcutcl Habitue 151

gefleckten, ober in eine SBulfr jufammen gerollt. 25ie 2lra= berinuen ti;eilen bae Jp. in imjabltge Heine $Ied;ten , bie fie mit ©olbfäben, 9)erlenfd>nüren , 23dnbern u. f. n>. burcbjies ften unb bann einen leisten Surban barauf fegen $ bic >2iras ber tragen ee furj. 2>ie (Jfjinefen unb 3apanefen (äffen bas J&. bis auf einen deinen üßüfcfrel am Sßirbel abfdjeeren, ir>rc grauen fämmen es ocn allen Seiren in bie Glitte bei Jtopfeö jufammen unb fdmuicfen ben jierlidj georbr.eten 5Bufd?el mit äßlumen. £ie iWufelmänner unb Werfer fdjeeren ftd) baß J&aupt jum 2t)äl , Ujxe grauen orbnen bai in lange gledjs ten, bie ft'e b.ircb fetbene t>on gleicher garbe oerlängern. 2>ie »Jleugriedjen tragen furjeö £., bie grauen flehten baffelbe, lauen lange >£>. = äßüfdjel an ben Seiten ftaft ber Öcd?en f)er= abfallen unb befeftigen auf bas ©anje einen ©Bieter, ober ein Heines SDlüfjdjen ; babei färben ftd) bie oeri)eiratf)eten bai Sp. ganj fdjroarj, bie unoert)etratr)eten mahagonibraun unb oenoenben auf biefe 5**roun9 imö auf °i* 'P^ge bes Jp.e grojje Sorgfalt ic. £>;e mannigfachen unb mecbjelnben 3ln= orbnungen bes $.$ traben eine SDienge Mittel unb Syfreme ju feiner Pflege, (S'rfyaltung unb Serfdjönerung t)eroorgerufen, bie metfr unbemaljrt unb trügerifd) finb. ©ie jiuecfmdptgfte 23el)anblung bepelben tfl tägliches .Rammen, 23ürfren unb ber mäpige ©ebraud) ocn Ceti ober $)omabe. 3ur Starfung bes Jp.mucbfes unb jur Serlnitung bes Ausfallens ifr bas 2Öafcr>en mit Äornbranntiuein jeben äftorgen ein einfades unb trefflidjee" Wlittelj bas ©afdjen mit t altem SBaffer bagegen irt r)öd)jr fcbäblidj, macbt bas Jp. fpröbe unb oor ber 3eit grau. Sag gtirben bei Jp.s ift fafl immer fdjäblid) unb mujj mit t)bd>= fter ä?orfid)t oon burcbaus Sad)?unbigen oorgenommen werben; eben fo bat täglidje Srennen , moburdj bat Jp. austrocknet unb abwirbt; roo es, wie beim Sdjaufp. ntdjt ju oermeiben ijt, lulft ein öfteres; 2lbfcbneiben ber äufjerjien Sßigen. (II. B.)

llaarbeutel (öarb.), f. ^Jerrücfen.

Habitue (£l)eafermef.) nennt man in ^aris bie regel* mäpigen 23efudjer ber £t)eater, roelcbe befonbers im Thedtre fran9ais metfr aus alten Scannern befreien , bie nod) oon ber früheren ©lanjoericbe biefer J8üi)ne jefrren. 3t)r tylaq ifr oorjugsmeife bae Crd^efrer ober bie 1. 2Sanfe beö ^ar« terres auf beiben ©eiten. Strenge Siebter alles freuen unb entt)uftaflifcb,e 23emunberer bee Sergangenen, fpenben fie fel= ten 23eifall unb geben nod> feltener 3eid?en bes SOJtf fallend; aber ein Äopffcbütfeln oon tr)nen ifl ben erjlen ©djaufp.n oft unangenehmer ale ber Iarmenbe Säbel bee ^ublifums. ©e* l>en (te gar ^inaue, fo (iet)t ei fcb,Iimm um ben Grrfolg. Einige biefer ^. r)aben burd> Iängidt)rtgen 23efud) bei S£r)ea* tere flillfdjroeigenb bai 3te<bt erhalten, in ben 3n>ifd)enaften aud? auf ber 2$üt)ne ju erfa)einen, unb (leben mit ben meijren

9*

152 Hade» Händel

ber älteren ©djaufp. in freunbfdjaftltdjer 23erbinbung. grrY» b,er war baß Cafö Procope ber @ammelpla# btefer £. (L. s.)

linde», f. $luto.

HÄhnel (31 malte), geb. 1807 ju SBien, wo fte tfjre muftf. 23ilbttng erhielt unb ISi.i als (2?on',ertfangerin unb 1829 ale Stefine im 23arbier mit glanjenbem (Erfolge bebu« ttrte. IS30 na£)m ft'e, nad) einem ©afrfpiel auf mehreren dfterreidi. 2?übnen, Engagement beim fonigfräbter £l)ea:er in 23erlin, in bem ft'e ft'i) nod) beji'nbef. Qlmalie $>. oerbinbee mit einer febönen ©efralt unb Dieler ©emanbtl)eit eine tiid)* tige muftf. aSüMtng unb eine SUtfrimme t>on bem feltenften Umfange. SRäm Intonation , grope «ftetylenfertigfeit unb ein inniges tiefes ©efübj im Vortrage madjen ft'e jttr bram. ©angerin befonbers geeignet. (3.)

MiiiKon (33li)ti).) , f. Slntigone.

Händeklatschen (&ed)n. ), f. Slpplaus.

Händel (©eorg §rieb.), geb. 1ÜS4 ju Jpalle, war »trfprünglid) 311111 ^urifren beflimmt unb nur mit ber größten 9)1 üb* ließ ber &arer fidj bereben, ben Jtnaben ber iViufit, ber er leibenfd)afilid) anlnng, ju mtbmen; enblid» übergab er tbn bem ibomorganifren 3adiau, »wo Jp. biö 1G98 flu* birte; bann ging er nad) 23erlin unb von bort nad) ^ant* bürg, mo er 1703 mit ber £per: Stlmtre als Äompontfr bebutirte , beren Gt'rfolg aueb bj.e fuiniilen Erwartungen übet« traf; ifjr folgten balo bie Opern: ittero, g-lortnbe unb 2>apb,K£ mit gleichem Erfolge. 1708 ging £. nad) Stalten, wo gleidje Slnerfennung feiner wartete} bie Opern: Oiobrt» go 170!) in 5'0renJ u«b 21 g rippin a 1710 tn äjenebig er« regten einen 23eifallS|Turm, tote er bis bafjin unbekannt mar; aber ft'e erregten attdi ben SBiberflanb ber 4luofu()renben, bie biefc SDiuftf nidjt begreifen fonnten. 1710 fehlte er nad) £>eutfd)lanb äurücf , mürbe Äapellmeifter in «üanncüer, be* fuebte balb nad)()er Engfanb, mobin ber Stuf i()tu ücrange» eilt unb feierte in Sonbon mit ber Oper Stinalbo einen glanjenben^riumpf). 1712 na!)m er feinen befranbtgen Sfi?oc)n* ft$ in Sonbon unb in rafeber 5°^e erfd)ienen fjter bte Opern : S'Oefeu.6, $)afror ftbo unb ilmabis »on ©allten, 1720 mürbe er 2);rector ber Oper unb gewann balb ein ^er» fonal für btefelbe, wie es Ponton fowob,! fjinficbtlicr) ber ein« jelnen SEalente, ale befonberS bes unübertrefflichen EnfembU nod) nid)t befeffen batte; auch] erfcfcjenen feine Opern: ber SRI) ab a mifl unb 9)cuctus ©cd sola, mit benen er fein* fämmtltd)en 2cebenbubler aus bem ftelte fd)lug. 23iS 1729 war er nun unumfdjroinEfer 23el)errfdjer ber Üüiuftf in Son= bon unb lieferte felbfl noeb 13 Opern, bie alle mit gleidjent (Jntbuftaömus aufgenommen würben, ©treitigfeiten mit ben ©angerinnen, beren ^artfjei ber 2lbel naijm, oeranlafjten Jp.

lEämlel 153

»on ber Slfatemie gurücF gtt treten ; er gewann eine neue Qfofeüföaft für taö Jpaimaxtet* Theater, \1eüte ftrfj an bie Spiee unb mürbe ber gefdbrlicbe 9ttr*al ber f. 2lf?abemie, ber er 6ii3 1740 nod) 14 neue Dpern entgegen|teUte. 3nbeffen )uie febr er audi an runfrier, .kraft überlegen war, an SHi** rein mar er arm unb mußte tesbalb fd>on 1733 Jpaimarfer oertaffen unb ein kleineres Sbeater fliegen; feine ©egner cc« cupirre n aurf) «öatmarfet , gegen bie SDienge an bureb tr)re glangenben SHittel unb bie geijaltlefen aber leidjter oerftanb« lirfvn Cbcrflacblid>fetten ber iral. SDiuft'B unb •£>•_ mar beftegt. 1737 mieb er baö Xfyearer gänglicb unb manbte ftdj bem £ra* , rorium ju, in bem er neue 2Üriu»upr)e erjielre, aber fo wenig 3ar)ötet fanb, caj} er 1741 nadi Srlanb ging, wo er eben fo reiben Söeifall als golbenen Üo(;n fanb. 2ll6 er 174-2 nact) üonbon juriiif fet>vre , folgre ir)m bas ©lücf, unb bie Stenge blieb bi£ ja feinem 17Ö9 erfolgten £obe an feine meifterbaf« ten äüerfe gefeffelr. <£r rur)r in äBejtminfrer neben fcen örö$« ten ber Marion unter einem pradjtuollen SDiarmorbenfmaU ■Die Oratorien ftnb ed, in benen £.$ ©repe gundd)ft ffrablt, bie ir)n linfterblidj madjenj tiefe näber gu betradjfen, ift in* beffeu ntebt unfere Aufgabe, ©eine Cpern ftnb in ber §orra übet bie SBerBe feiner weit unfcebcufenbern »Nebenbubler nid>c erbaten? fte bejretyen aus einer Steifte flauer Stecitauoe, gabl* lofer Strien, untermifdjt mit furgen £bci= unb freifen £>uetf* färben ; inneren 3ufammcnr)ang , £anblung unb (Snarat'tere fudjt man «.•»ergebene baiin. 2iber in S'injelnbeiten err)ob ftdj J>. mie ein frrablenbeö SJieteor über alle 3eifgenoffen ; fyet geigte er bie 2Uleö bcwaltigenbe .Straft bee mu|te. 2lusbru<f$r bie unenbftcbe SEiefc feiner (Gebauten, bett fdjmtnbelnben %Iuq bes" wabrbaften ©enieo unb jene einfache , aber unwiberfreb* Itd)e 2Bar)rbett unb .ftlarbeit, burd) welche ©lud! ein fyalbeö 3ai)rr). fpater eine Ummdigung ber bram. SDiuftü bemert'ftel* Iigte. Jtcnnre er aud) feine Qfyaxahexe fdjaffen unb fe|1r)al* ten, meil er ft'd) ber ger)alt!ofen §orm feiner 3eit fügte, fo getdjnete er eingelne grope S'mpfünbungen bod) mit genialer Jtraft? fo tfl ber Staäjefdjwur bei Dlbabamifr, bie Zauber* madit ber SCJebea, bie l':ebe beö $aftor ft'bo tiefgefühlt, mabr, binreifenb unb begäfrerub. 2)en frafföotlen (ödjmung ber <5r)öre, bie ©.'malt meifrerbafter S'nfembleS t)at ex nur in ben Craforien gegeigt. 2ÜS QJienfd) mar §. burd}aue redjt» lieh , bieber, flreng unb mit ber i)eili$ften JBegeifierung für bie Äunfr erfüllt j aber fein (^baraBrer mar ftarr unb unbeug» fam, er mar 2>espot gegen feine @angcr unb SDcuftferj bie$ ging fo meit, bap ex einfl im 23egrtrre mar, bie berübmte ftrau^ina gum genftcr binauö gu werfen, al<? fte eine Slrie triebt fingen mollte, mie er fte gefd?rieben, 2>aber bie 3er* würfniue, bie i[)m ia$ Seben verbitterten. (3.)

154 Häring DI iiser

Häring (SSM In eint), als 9>feuboni)inus SBilibalb Slleris, geb. 1798 ju 23resläu, je$t in Berlin, iuo er JDauS= unb 23ür£jerred?t erworben, befannt als trefflicher SHooetlifl unb als äJerfaffer ber umfangreichen Stomane <S a b a n t s, b a s Jp a u s 25 ü ft e r tu e g , j tu ö l f !)c d d> t e , ber JRolanb »ort 23 erlitt u. f. ». unter benen ber lei-jtere, mas 2)uraV fübrung ber @bara£ferifhf unb Energie ber 25arfreü*ung be* trifft, am fjeefefren freien möchte, gür fein großes Salent fpridt>t fcfeon bies, bafj fein V. 9toman, 2BaIlabmor, in ftolge einer SBette gebietet, lange 3eit für ein 2Berf »Balter ©cofts galt unb in bas Engl, überfeijt mürbe, längere 3eit rebigirfe £. ben ^r^imüt feigen. 2lls in 23erlin 1831 bas tenigsfrabt. Sbeater gegrünbet mürbe, fcfeiudrmte anefe 4?. jnit »ie.'en jüngeren in ber leibt'r getaufefcten Hoffnung , ba$ ft'cfe aus biefer JBüfene ein »uirflicfees 2>olf6tt)eater berftellen laffen »erbe. @o entftanb fein gafrnaditefcbmanr': ber »er; munfebene ©cfeneibergefell, tveldier , ganj für bie bamaligen Gräfte ber SBübne berechnet, mit großem Subel fcegrüfit mürbe. Es ift 2Ules barin berb unb »offenbaft, aber es fef)lt aud) nid?t an fet)t glüif'licvten fomifcfcen Effeften amb SQöenbungen. SDcan ft'nbet bas ©fü<f abgebrueft in bem »on ®ubi% herausgegebenen 3<*f)rbud) beutfeber SSübnenfpiele ( 1841 ). 3>n ber htrjen aber lefensmürbigen Einleitung fagt i>er 23erf. treffenb: „barin glaube iefe noefe beute ntebt fet)l gegriffen ju feaben, bafj bie fomifebe 2lber mir reicher unb gefünber in ben ©djenfen unb Cptnnfrubert ber Dörfer ju liegen fdjicn, als bie ber berliner 3argon in ber @on»erfation unter ben treppen unb bei <£>anbn>erferfefren ju Sage forbert" u. f. n>. Er geftefet ferner, la$ burdt ©cfemelfa, melcber iticfet burefe SSorte, fonbern bureb, bie ganj eigentbümlicfe e 2luf= faffung ber Hauptfigur mitgearbeitet, ja mitgebidjtet feabe, ftefe erft las ©anje ju bem gehaltet unb gerunbet babe, mas es je£t ifh 2luferbem febrieb 4>. noefe: ber 9>rinj »on tyi)a, i>ev ebenfalls jur Stuffüferung fam, bas einaktige fufrfptelbte ©on ette, (3abrbucfe betttfdjer 23übnenf»iele, 1828) morin unbefangen fcfcerjbaft bas treiben ber ©cbaufpielerinnen unb iferer JRecenfenten bargeftellt ift, unb tat breiaftige £>rama: Sie nn eben oon3:barau(3abr^fc|2u^f*i;r23üf'nenfpi^e> 182V)), »vorin einige ßbar^f^f3Üge aus bes Sinters ©imon 2>acb's Seben »erarbeitet ft'nb. ©eitbem fdjeint .£. ganj ber 23übne entfagt ju feaben ober an ifer »e^iueifelt ju fein. (H M.)

Hiiser, 1) (2lug. %exb.), geb. ju Seidig 1770, be- gann lafelbit Zt)ecloa.ie ju flubiren, »erlief biefes ©tubium jeboeb , um ft'cb, ganj ber Whifit ju roibmen , für bie ber Un= terriebt bes SJaters (ber 2)irecfor bes Eonjert= unb Sbeaters £rcbefiers iuar) eine unmiberfreblicfee Neigung in ibm enueeft fyatte. Jp. »vurbe 1797 Santor in Semgo, bereifte aber

IIa «er 15a

t»on 1806—13 mit feiner Qbattin unb ©d&mefrer (f. $. 3) Italien, mo er feine mufft, ©tubien fortfe&te. 1817 mürbe er Sljorbirector in äBeimar unb in ber golge SDtufftlefjrer am Jpofe bafelbfr. £ier fdjrieb er aueb, bie Oper: Stöbert unb ■'Maxie unb eine SSNenge einjelner 9Dhtfftfhicre für ©djaufpiele, in benen eine reiche «ptjantafie unb bie grünfc= lidjfte Äenntmß ber SDhtfft fid> beur!unbet. 2tud) alö mufft, ©diriftfleiler ijr £. auenjejeidmet tücbtig. 2) ((S&rifhan 2BtI&.), geb. ju £eipjig 1781, »ruber beö SJor., (rubtrte bie 3ted>te ju Üeipjig, manbte ft'd) aber bann ganjlid) ber Jtuttfr ju unb betrat bie 23ü()ne 1802 al* 1. SSafftH S«P* jig mit bem gün|tig|ren Erfolge. 1804 6 mar er Wifglieb ber ©uarbafonifdjen ital. ©efellfdjaft gu ^rag unb blieb nad) ber Auflöfung berfelben bei beut beutfd)en Sweater bafelbfr, mo er aud) im ©diaufpiele erfolgreich mirE'te; 1809 ging er nad) 23reö(au, 1813 nad> 2Bien, mo er lebod) nid)t lange meilte, unb mürbe in bemfelben 3at)re als ^offänger beim Sweater in Stuttgart angebellt, mo er ft'd) nod) beftnbet. £. mar im 23eft'£e ber treffltdiften SMtttel für feinen 23eruf; feine ©timme fjatte einen feltenen Umfang unb fjerrlicfyen ©djmeljj in feinem Vortrage einte ft'd) bie ftertigfeit ber ital. mit ber (Sebiegenljeit ber beutfdjen ©d)ule unb aud) alö £>arfleller mbiente er alle Anerkennung. 2lud) alö Jtomponifr unb 2)id?ter mar £. tljätig; ein Sntermejjo: ^pgmalion unb eine foinifdje Operette: ber ©eburteUag fanben lauten 23eifail; er lieferte bie Zexte ju ben Opern: bie Stäub er« braut yon Stieß, ber SSampor oon Sinbpaintner unb Stöbert unb 59t arte t>on feinem 23ruber. ©eine ©attin 3) («Maria, geb. 2i$eber), mar eine ©djülerin SfflanbS unb eine tüdjtige ©daufp.in; feine Softer 4) (9)iatf)tlbe), geb. ju ©tuftgart 181.5 , mürbe für bie SSüfjne erjogen unb betrat biefelbe 1833 ju SBeimar al6 jugenblid)e ©angerin mit bem glücflidtfren Erfolge} fett 1834 ift ft'e 1. ©ängerin am j£>oftt>eater $u ©otf)a , mo ft'e fetjr beliebt ifr. 5) ( @ b, a r* lotte Henriette), geb. ju üeipjig 1784, ©d)mefter tfon .£. 1 unb 2, mürbe t>om !öater jur ©ängerin gebilbet unb bebtttirte alö foldje bei bem Sonjerte 31t ßeipjig 1800 mit all= gemeiner Anerkennung; 1803 mürbe fte SNitglieb ber ital. Oper ju 2>reeben, mo ft'e großen Seifall fanb. 1806 madjte ft'e mit ibrem »ruber 21 ug. §erb. eine grofje Äunflreife, fang 8 SWonate bei ber ital. Oper in SBien unb bann in 23ologna, ©iena, SDtailanb, glorenj, Oteapel unb Stom, überall mit bem gläujenbfren Erfolge} fte mürbe SHitglieb ber Academia fiiarmonica ju 33oIogna unb ermarb ft'd» ben ehrenvollen Tanten: la divina tedesca. 1812 t>ermäl)lte fte ft'd) in SRom mit einem Diplomaten unb 30g ft'db, feitbem »on ber Süljne jurücF. <ib,axlottt ^. tyatte eine fdjbne glo=

156 Miisslicli

tfenretne Stimme von »vettern Umfange; tfjre &i>ule mar bie rrefflid^fre unb tf)re fterfigfeit fefcte eben fo fet>r tn Cirjlau^ nen, als bie tiefe 3nnigfeir ihres ©efanges sunt Jperjen brang unb hinriß. 3bre förperlirte ©cbönbeit mürbe ert)et>t turd> 23efd)eibenljeit unb frrenge Sittltdifeit , bie i(jr einen eben fo ehrenvollen bürgerlichen als fünfrler. Stuf ermarben. (3.)

Hässlicli (2left().). SBeifie in feinem „Softem ber Sleftbetif als 2LMffenfm aft von ber 3bee bes Schönen (2 23be. Seip^ig 1830) bat ^tierft trefflieb nacbgemtefen , btv ber ii?e= griff bes £-en mit ülothmenbigfeit aus ber 3bee bes Schönen felbfr a!s ber eigne ©egenfaß beffelben gegen ft'cft cntmicfelt merben muffe. s)Hit biefen pbilofopbtfdjen Subtilitdfen tft aber für ben praftifchen Jtünfrler, ber ficö nicht bereits in ber feinen c?|H)ettfd}cn Sphäre ber pbilofopbifcben 5lefrbeti£ orientirt tat, menig geivcnnen. ^raftifcb ausgcbriid'f , nett* nen mir h. 2UIes, »ua3 btircb jmecfmibrtge gorm, SBiber« fprucb äiutfcben Stielt unb gcrm, &Jerfroji gegen Sitte unb SJlnfranb u. f. m. nidif blefj tinfer Scbcnb«ifögefübl uidjt be* friebigt, fonbern verlebt unb unangenehm berührt, »vas un$ an unb für ftd) in ber ^orftellung, um feinetfelbjrmillen mips fallt, nicht etma eines Schadens, Scbmerjes ober Stacfcrbeiltf megen, uns baraus erivacbfen tonnten.' 2>as £.e mif* fallt uns burd) ben unmittelbaren finnlicben ober mcralifcben ©inbrucf, ben es auf uns macht. 5ütcb bas Safrer tfr b., unb »vtrb es in a'l feiner crajfen Unfd^önbeit auf bie SSühne gebrai>t, fo ijabc'n mir ben moraltfdjen dE'tnbrucf bes £.n i£e fragt ftd) nun, ob bat 4?. ober unter melden 23ebin* gütigen e$ auf ber 23übtte bargefrellt unb überhaupt in ber bram. ^cefie jur G'rfdjeinung gebraut merben barf? 2)ie Griechen unjmeifelbaft vermieben es. 2lud> bie (Jumeniben, bie bei 5lefdn)lus auftreten, benfe man ftd) nicht als fragen* hafte, »viberlidje ©rfebeinungen. £>as Sajter, meil es" eben ben moralifdien Gt'inbrud? bes Jp.n macht, morunter gugleicb bas äftbetifebe 2BoblgefaUen leibet, fjatte in ihren bram. ©iebtungen feinen Staunt. Slrijtotelee fagt, bap ber rein fdjlecbte (Sbaraffer niebt baju berechtigt fei, von bem bram. 2>icbrer erfaßt ju m.'iben. Sas motevne2>rama bat aber einen größeren Spielraum; baß ^)ft;dclcgifcbe, ber SWenfcb mie er ifr, bas mirtlidje £eben ftnb barin bie Jjpauptfacbe; mir be« gebren weniger 3bealifrif als Süahrbeit unb fcbliepen baber ba$ $>,e nidjt von ber 23itf;nc aus. Q& barf aber nur Mittel jum 3mecf, nicf)t fein eigener 3mecf fein, nur eine SitTonanj, bie ft'cb in ber allgemeinen Harmonie auflöfr. 2)en (i'inbruii bes 43. n j. 23. madjt ber (Sbarafter bes SBurm in .Rabale unb Hebe; er bient aber nur als $ebel unb bie ä>eracbtung, meldjer er am Scblujfe bes ©tücfes anbeimfallt, ift ber 4llft \fH£X poetifdjen ©crccbtigEeitopflege , mobureb bie iDiipjim:

ISässlich 157

mttng wiebcr auSgegft'den wirb. 2Deil aber ©ttrm nur friede unb gleicht, Me crafifefrc ScMecfetigfeit art fidj ifr unb ntd)tö ©rofjeö unb für nidjtd ©rojlee wagt, .fo grenzte feine <§r* febeinung nabe an baö Gtelbafte unb jHMterlier-e, waö immer ju meiben ifr. ©an* anbers 9tid;arb III. bei ©baffpeare, ber wenigfrenc burd) feine großen 3wecfe, burd) feine Äa^n* beif unb Unerfdirctfenlvit geabelt wirb. Söon 2Qurm menben wir unö mir Slbfcbeii ab , »vir nehmen gar fein üjntereffe an tönt ; Slicbarb Hl. perfolgen »vir mit gefpanntefrer beugter, wir oergeffen bie Jpäjjüdjfeit feiner moraüfdjen thrifrenj über ben Slufmanb Pen Seift unb &raft , womit er feine jjmed'e in't SBerf nebtet. Slucb ifr er ganj erft'djtlic<7 nur bie notb» »enbige 9t ücf feite bes guten $)rtnc;ptf, n>el<S>e& in Stidjmonb feinen Vertreter ft'nbet unb trtumpbirr. 2L*enn aber fd)on ÖBurm na()e an baß SBiberlidje grenzt, fo ft'nben mir bei ben franj. Stomanfifern b.e (Sbarafrere, »tld)e ftcb biß jur $0« tenj bes <Sd)euf;ltd>en erbeben unb verirren. ®o fagt JÜictor J&ugo: „dlebmt bie abfdKultcbjre , jurücfftofjenbfle, pollfhän» bigfre, moralifcbe 3Ser»©rfen&eir, legt fte in bao £erj einer grau, mo fte am befren it)re SBirfung jeijjt, gebt tfjr bi* tönfglicbe SDürte, woburdj baß Safrer nod) meor gehoben wirb, oerfcbleiert bann biefe moralifdje «tpäflidjf'ei t tr.it einem reinen ©efiibl, mit bem reinfielt, beffen eine %vau fabig ift, mit bem SDiuttergefüfyf, i"«rj madj-t auö einem Ungeheuer eine SNutter, unb baß Ungebeuer wirb nur ^v)cilnar)me in 9lnfprud) nebmen, ee »wirb eud) ^u ÜEbranen rubren; biefe (Sreatur, bie cuern 3lbfd>eu erregt , wirb eud) gum ijlitleib jwingen, unb biefe b.e Seele wirb eud) faft fdjön bünfen. &erbinber bie abfd>eulid)fte &ai>e mit einer religiöfen 3bee unb fte wirb beilig unb rein. Jpangt ©ott an bin ©algen, unb tiefer wirb jum &reu$e." Oiad> biefen fowobl in afrbetifeber wie moralifeber ^»inftebt b-en unb permerflieben ©runbfatjen fdmf öictor Jpugo fein bram. Ungcbeuer, Sufrejia SSorgia. hierüber bat ©eorg o. SReinbed? (2>ergl. feine 2lbbanbs luug: bie 99cad)t be$ $>.en in ber frönen Äunfrj beutfde 25ldtter, @ep:br. 1840) viel Srefflidjce gefagt; er meint mit äicdit, ba$ biefer ihifrejia eine SOiebea nitft enrs gegen gebalten werben fettne, benn biefe fei feine Verworfene unb Verrucbte, fonbern ein gemijibanbeltee; beleibigtes JiBeib gemefen. 2)ie moralifd^e ^.feit barf in feinem galle, wie Victor 4?ugo will, mit einem reinen ©efübl verfcbleiert wer« ben, wobureb fte nod) b^r wirb; fte trete vor une mit all ibren furditbaten 9)fotiven, aber eben mit SNotipen, mit gro« fien Swecfcn, mit gewaltiger moralifeber Äraft, mit uners fdjrodener (Jonfequen^ : fo allein fann fte unfer Sutereffe ge* »innen. 2ßie feil nun ber Sarfreller perfabren , »enn er moralifcb b^ ßljaraf'tere auf ber 23übne ju ptrförpern §ax*

158 Kalinor

(£v wirb nidjt carrifiren , ben 2)id)fer nidit übertreiben, burdj forcirte ©prac&roetfe, outrirte SNimir" unb ©efticulation unO barode SBertletbung bas ^tjaraEtcrbtlb nidjt in eine #ratje sermanbeln, er wirb fogar, wo e6 ibm nur möglich, ote 3nfenticnen bes 2)id)ter5 milbern bürfen; benn ber 3ui'd»auer nimmt jarfere SRüdftd)ten ald ber Sefer. #ter ftnb ,war Diele Alippen für ben ©djaufp., wenn er j. 23. Jranj 9ftoor fidj felbft ale grunbb., mit einer J&oftentettennafe begabt u. f. f. fdülbern bort, ober wenn Stidjarb III. ein gleid) l>.eö ^Portrait ocn ftcf» entwirft unb äußert, er fei eiufteüt, Der« wabrloft, fo labm unb ungejiemenb, bajj <£>unbe bellten, wenn er wo »orbeibinfe. 3n folgen ©teüen barf aber ber Sicfcter, wenigftens com ©djaufp. nidjt wörtlid) gebeutet werben; wollte ber ©djaufp. bie angegebene SDiasfe realifiren, fo würbe er bas ju unfrer 3eit fo belitate tyublihim anmi= bern unb abftofen. 2ln tnelee Jp-e bat fta> unfer ^ublüiim tnbep fdion gewönnen gelernt} man benfe an bie 5lrt, wie wir bie Teufel, bie J&öüengeifrer, bie §urien u. f. w. auf ber 23üf>ne herauszuputzen pflegen; am £luaftmobo, an bie SBolfefdjlucbr, bie auf ben meinen 23übnen eine wahre 9iüfrs fammer t»on taufenberlei graben unb t).en ©rfdjeinungen ju fein pflegt, oon benen ftcf) ber reine ©efdjmad? mit 2BiberwilIen abwenbet. Seiber ijat gerabe bie Oper burdj ihre siluewüd)fe inel baju beigetragen, ben Äunftgefdjmad? unb ba$ ©djönbeitßs gefübl ju verwirren unb auf Slbwege ju bringen. (H. M.) Kalinor (?5rtebrid) 2B<ilbelm), geb. ju Bresben 1760, bebutirte 1777, ging 1781 jur berliner 23ubne, 178ü jur SBäfer'fdjen nad) SDJagbeburg, 1791 jur ©djucr/fdjen naa> «Königsberg, pon ber er 1793 ab unb nad) 3tiga ging. 1794 bebutirte er als Cberförfrer in ben Sägern bei ber granj ©econba'fdien ©efellfdjaft in Seip^ig, beren 9)iitglieb er bis ju feinem (uns unbekannten) SEobeejabr blieb. 2>er Sffl^ub's fcfce Sllmanad) 1S12 führt ibn nod) als actioee äJiitglteb ber bresbener 23übne auf. SBenige ©djaufp. ftnb oon fer 3ia= tur fo begünfrigt worben, ale S?. din wohlgebauter Jtörper, ein etnnebmenbes ©efidjt, ein ebrlidjee freunblidjeö *-iluge, ein gefdjmeibiges ©pradjorgan unb fein heüer reiner Senor, was ren (Sigenfdjaften bie überall für ibn einnehmen unb bie Hiebe bee ^ublifums gewinnen muffen. 2)tefe iNaturgabeu unterfrüi-jte Sj. trefftidj Mirdj ein ©ptel, bem man anfab, bafi aus warmem J&er3en fomme, bae immer, biö tn bie fleinften Nuancen, nad? ber JRatur fopirt war. ©einSWufrer war j^-lecf, ben er gern fopirte, obne ba$ man es jeboc^ auffallenb wabrnabnt. •&. t)atte felbft in feinem 2leuj}«rn, wie in feinem Crgane 2let)nlid)Eeit mit ftlecf; wie biefer, unb ber alte Jlod) batte ^>. bie CS'igentbümltdjfeit, auf bie natura lidjfte 2lrt eine JHebe anjufangen, einen Einfall, fo wie ganj

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Hngemnnn Hagemeister 159

t>on ungefähr anjubringen, in bie JRebe Slnberer einjufaHen, unb maß ber fleinen Äünfte mebr ft'nb, burd) roeldie fdjlidtte, oft unbebeutenbe @dnlberungen SiBebeutfamfeit erhalten. 25te »orjüglid&fren Stollen in feiner ©lanjperiobe waren : Cber« förfter in ben Sägern unb im SHaferbaufe, ©ouoerneur im SBenjowef» , 23ud>balter $efl in JTJeue unb GrrfalJ, ©tegfrieb pon üinbenberg, 3immermeifter Älarenbad) in ben 2lbüo£aten, 8166«? be r@i>ce, 23ttttler in 2Ballen|rein, ÜTboarbo, SS?a*t= meifkr in Sftinna t»cn SBarnbelm , ©aVueijer in ben 9täu= Sern, 5D?tLfcr in .Rabale unb Siebe, «Rtiegäminifrer im Spie- ler, £>berfter im Äinb ber Siebe, ©raf in ben (üorfen unb (Sdnffsfaüifain in SSruberjwifr. %üv bie f)ör)erc SEragobte batte er leiber weber 6inn, nod? Talent > aber mit ibm 9ing ein ac&ter SBtebermann ju ©rabe. (z. F.)

Hasremaiin (%riebrid> ©ujrat>), geb. $u Craniens bürg 1700, »eliefj bie afabemifdjen <£tubien unb wibmete ftd> ber SBübne 1/85. 23on ba an, biß 1812 mar er 2ttitglteb betf Sfjeaterß in ©fralfunb, ber ©rofjmann'fdien unb Spafc Iocn'fdjen ©efellfcbaft, ber SBübne ju 23remen, Hamburg, Sllfona u. f. m. <Sx war im §adje jdrflidjer, joöialer Siebs baber, jugenblicber gelben unb einiger @baraEterroü*en ein \u fd?ä£enber ©dbaufp. , erregte aber feiten bie befonbere £beilnabme feines $publi£um6. Uebrigenes war er ein febr umft'rf)tiger JRegiffeur unb glücf lieber £beaterbid)ter, benn fafl alle feine ©rüdie fanben auf ber 23übne (5'ingang unb SBeifall, namentlidb: Subroig ber «Springer, Otto ber ®djü$, bie SDtartin^gdnfe, 23 e 1 1 e r $au(t ber2Beibnad)t£= abenb, ftriebria) son Ölbenburg, ber SJtaitag, Seidjtfinn unb guteö Jperj u. f. w. €5ie ft'nb alle t>er= flänbig angelegt, auf 23übnenwirl!ung berechnet, voeßfyalb fte aud> feiten tfjren 3wecf »erfeblten, bodj ofme poetifdjen ©es balt, SEobeöjabr unbefannt. (Z. F.)

Hagemeister (3ob. ©ottfrieb), 1762 ju ©reifes walbe geb., lebte, nadjbem er $)biloiogie jrubirt batte, einige 3abre alef ^)ri»atgelebr(er in SBerlin unb frarb 1807 alß Son* rector am ©nmnaft'um ju Qlnflam. (£r uerfafte eine große 2lnjabl bram. ©Triften, unter meldjen ft'd) befonberS: bie Sefuiten unb So bann »on 9)rociba (SBerlin 1787 unb 1791) burdb Sebenbigfeit ber spbanfaft'e, ftleit in ber Sluee fiibrung unb Stiftung auf baß (Stfyabene auöjeidbnen, ©igen« fdjaften , weldbe aud) bie übrigen bram. arbeiten $.'ß be* ft'&en; genannt ju werben »erbienen; baß große So 00, 2Bolbemar, bae Qielübbe unb ©uflao SBafa. 2lud> fdjrieb ^. eine Dramaturgie für SBerlin unb 25eutfd)lanb in 2 SBdnben, »oeldje nid)t obne 2L'ertb tfl. @ine ©ammlung feiner Dramen erfd^ien »on 1791—93 unter bem £itel:

440 Kagn

<2d) auffiele. $. war ein reid)begabter Siebter, weldjer letber ju früO feine geber nieberlegte. (Thg-)

B3acn 1) ((Sf>arIotte t>cn), 1814 in SDiündjen geb. 3bre Jvinbbcit verfloß in (jeiterfrer s2lu6ftcf;f. Sa jertrümmerte bas ©djttffal ben 2Üol)lfranb ihrer Familie, fie mußte eine felbfrfhinbige ©felluncj für bas Sieben fudjen, unb wanbte ftd) gum Sfyeater. 2lnna Sang, geb. 23oubet, war it>re Set)» rerin unb unter tf>rer Leitung betrar (sEfjarlotte 18-28 bie rmindjner £ofbül)ne alö Slfanasja in ©raf Jöenjowsf». 3l)re retgenfce ^>erfönlid»fetr, bae weiche, wotjlBIingeubc £rgan unb ber geiftige 9ceij einer naiöen g-rifd^e fpradjen gleiaj fo an, bau eine Aufteilung bei bem Jpofrlpeater bie golge war. 9lad)* lern fie bas ex fie 3agen überwunbeu fjatre, entwicfelte fld? baö ©eniale tbres SUefene bei fo allgemeiner StnerBetmuug, bap ftd) it)r bte böebfren Äreife ber ©efellfcbaft öffneten unb baburd? eine Sßilbungsfcbnle barbot, bie wenigen Sarfrelle* rinnen gu SEfyeil wirb, Scbarffinn, »ereint mit bem erreg* barfren ©efübl unb einer feltenen Araft förberfen xafd) tf)re Sluffaffungegabe, unb wie bte Äüuftlerin ftd) in ber ©efelb» fdjaft geltenb ju machen wußte, fo trug bie l)iex gewonnene Sicherheit ba]u bei, it)re (Sbarafferiftifen im mobernen Srama ju bem 2>orgüg!icbfren 31t gehalten, w«s bieder auf ber, jßüfme gefetjen werben. 183i) gafrirte ßbarlette •&. auf bem Jöofburgtijeater in SBi.'n mit größtem 23eifallj 1S31 feierte fte Uriumpi)e in Bresben unb SBerlinj 1832 trat fte mit erfjöbe* tem Erfolge wieba auf bem SSurgt^eater auf unb ging bann uacb, ^ejrf), wo fte bas ^ubltfum gtim Entbuftasmtis l;tnrif. 3n SJiundjen fjatte fief) inbeß SDiancbes ereignet, was itjve <trmv<ftnbung trübte unb fie naf)tn baber ein Engagement bei ber berliner £ofbülme an, beren 3ierbe fte feit bem §rür)* jat)r 1833 tft unb wo 1840 ein lebenslänglich Engagement mit Ü)r abgefdloffen würbe. <Beit 1833 erwarb ftd} bte Aünfr* Ierin in Sevlin , fo wie als ©afrin auf allen größern 25ür;s nen Setttfdjlanbs unb auf ben beutfeben Sühnen bes 2luö« Ianbes ben SRnljm ber SDietfrerfa^aft. Sie würbe bei wiebers boltem SBefi;ct> in ^etereburej, Hamburg, ?)e(ifj u. f. w. in Qieicbem ©rabe gefeiert. 3m Sufrfpiel als SDitifrer einftimmig anerkannt, in üarftellung twn Ebarafteren aus ber böljeru ©efellftfaft v>on feiner anberen erreidjt, t)aben gugleiib bie von ibx gegebenen nait> = fentimentalen Stollen unb foldje, wo eben nur Eutfahbeit unb ©emtitl) gum ©runbe liegen, wie etwa bie Unbelefene oon ber ^nngefft'n Slmalie fon ®ad?s fen , große 23orgüglid}?eit; im ärauerfpiel ftnb ttjre 3ulia &v>t)elia, ©reteben in^auft, Sottife in Äabale unb Siebe it. f. w. oem entf<bieben|ren ?2Bertr) unb Sinbrucf. -öora berben Sanbmdbd)en an bie jur 2)onna Siana unb ber abs gefcblijfenflen 2)ama ber mobernften Sociaüfat, jeijjt ft'dj il>r

Garn i4l

£alent, in ben reid>fren, fetnjTen, immer gcifl* unb taftocHett SÄuanctrungen. Das 2lnmutr)igfre tft batet bie aus ir)rer Statue l)erüorger)enbe 2"ntfd)leffenr)eit, ffcb, nidjt bem bloß «&ergebrad)ten , ber Sweater sGonoenienj ju fügen, foubern fiifcp unb frei bas ju wagen, n>as tn ber ■Batyvfyeit begrün* bet unb oor bem Scbönfoeits = ©efe§ ju rechtfertigen tjl. Der ©e ft ber 3mpro»ifation , ber ii)ren Darjrellungen bas ©e» präge bcö »eilen 1'ebens gtebt, bie umfaffenbe (Styarac'teriftiE unb SDiobulation, bie ir)r ju ©ebote fleht, maebt fte jugleid? 3ur deebnerin, bie ben leidjtefren ©cfcerj momentan toie etwas Jßebeutenbes erfebeinen laptj als ÜBorleferin entwickelt fte bietJ Salent im bödjfren ©rabe, fo bap, ab fte in Dorpat (wo ftcb fein £fjeafer ben'nbet) auf eine erbalten.: (Etnlabung ©oe» fr>e'e? gaujt »orlas, bies einen Pollen Einbruch bersorbradjte. ©elbftfdMifenb weip fte attd> oft ib>re Stollen foumjubiloen, tag bie JBerfaffer bei bem ftdjtlicfeen Erfolge es gern Der* geffen, bap fte nidjt mehr ihr Eigentum oor ft'ct) haben. >äuct) im gefellfcbaftlicben .Streife fpriebt ft'di bie angeboren« ©rajie unb ©enialitat, wie He üiebensmürbigfeit ihrer ge*» ftigen 2?ilbung aus; i$ ftnb »tele treffenbe JÖemerfungen, Entgegnungen unb 2LM§morte befannt, meldte bli^fdmell unb ohne allen Slnfprudj aus ihrem SOJnnbe hervorgingen, fo baf man fte nicht mit Unrecht fcte beutfdje. Deja -se t nannte. ihrer Reitern 9)bilofopöie entbebt fte ftcfj ben Stücf jtrbten auf geiuöiutiicfie Uttfjeile, laßt bem ©djein nicht mehr Ehr* unb iHed?t, als er Perbtent unb opfert ii)m nicht ifyce Sehens* lufr unb #rei!b:g?eit; fte pertraut ihrem 33ewuptfein, bas, nädifl ihrer Sleligiöft'tät (fte i\1 ötatbolifin) eine fefte <2tü§e t)&t in ber feit jener geübten Sorge für ifjre, füglich »er» ftorbene Butter unb für ii)te ©efebmifrer. äBünfcbenswertb wäre es , bct$ Sbarlotte oon .£. aus ihrem Sagebucb , oen bem fdien manches ^ntereffante »erlautete , eine öelbflbio*. grapbte herausgäbe. Da fte frühe in Streifen lebte , bie ber üJcebrbeit »erfcbleffen ft'r.b, unb bort lernte, über sielen «Schwachen Slnberer ju fteejen, jvdr)rettb bod) eine grope 3lei$e barfett fte aud\ nidjt ganj entließ aus ben £äufd>ungen bes roanbelbareu tuetblicben SBefens, mürben biefe 9)iemoiren ge* wip unfrer Literatur mtllccmmen fein; oorausgefe^t na'müd), bap fte aud) f>ier bem ©djein entfagte, was tr)r gar R?of>I äujutratten tft. Äönnte inbep erfl bann, toenn bie Äünflt*» rin ft'dj ber 23ül)ne entzöge, eine fold>e @elbflbiograpr)te er* fdjeinen, wollen wir fte nur einer fpätern ©eueration tvün» fdjen. }) (Siugufle^, ISIS in SKündjen geb., ©c^ro»« frer ber 2>or. , betrat bie Jßüöne 1832 ju SDcündjen unter Settung (Sljarlotten's unb ber 23ird> * Pfeiffer , bie jur Ein* füfjrung Slttgujlen'ö eigens ein «Sdjaufpiel gefeprieben r)att< : 2rubrt)eu; eine £Hol!e, in welcher bie Debütantin bie auf»

142 Hnhn

munternbfren Seweife J>ev £betlttabme erhielt, 0?tn 3ahr fpäfer folgte ft'e ber <2d)mefrer nad) Berlin unb war einige 3eit SSftitglieb be^ fcnigmftäbf. £beaterm, um ft'd) fjter in t»er* fdjiebenen Stollenfacbern 311 üben. «Sie gab bann ©aftrollen in J'anjig, 9tiga unb ^Petersburg mit JÖeifall, wo man ibr am faif. ^ofrheater ein fef>r annehmbarem (Engagement bot. 2lum Hebe '9ux SDtutrer unb ben ©efdjmiftern 30g ft'e es? aber v er , unter minber t>ortf>eiIt>aften SSebingungen ft'd) bei ber f"onigl. 3i?ur;ne in Berlin 311 engagiren , wo ft'e bauptfad'lid) im t'ufrfpiel mitwirkt unb im ©oubrettenfad) fo wie in naioen Stollen ft'd) aumjeidjnet. (Gbi.)

Hahn, I) (l'ubwig ^Jbtlipp), geb. 1746 3U XtipP' frabt in ber ^Pfalj, ftubirte in ©öttingen 3urimpruben3 unb war SDtitglteb bem 2>id?terbunbem , welcher bafelbfr bliibte. €r frarb 181'J Jäle $rafecturfe?re,tar 3U 3meibrücfen. <£>. ift SSerfaffer mehrerer Dramen , weldje ber (Stürm* unb Drangs periot-e angehören, (§r fcbrteb bie Strauerfpiele : ber 2luf= ruh,r 3U ^ifa, ©raf .ftarl t>on Slbelmberg, Stöbert oon £obc neefen, ferner bie Operetten: ©iegfrieb unb SBallrab unb (£yd)en. 9cur bie üiteraturgefdjidjren er= wähnen -p.6 nocf> alm einem talentvollen 25ict>terö. -2) ((Sari g-riebrid) ©raf t-on), geb. 1782 ju JRemplin in 9)cecflen== bürg. 1797 99 lebte er mit feinem altern üBruber in <£ams bürg, wo burdj ba$ beutfefee Sweater unter griebr. Subw. ©ebrober unb ein fran3. unb engl. Sweater, bie ft'd) frort befanben, feine Steigung für bie bram. Ättt)ft geweeft unb genäbrt mürben. 1799 ging er 3ur Uniüerft'tat ©reifmmalb, wo bie ©efeüfcbaften von JÜoom unb Jpanftng unb Sari Döbbelin fpielten. 23oten biefe audi feinet Sbeaterluft wenig SBefriebigung , fo fachten ft'e biefelbe bod) immer mehr an ; am fein ©ut SRemplin ^uviid gefebrt, grünbete 4?. ein iMeb* baberf beater im grofsartigfren ©tr-le; hierher lub er Sfftonb ein, ber auch mebrmalm wochenlang bort weilte unb ©a(V= rollen gab. Um einen 23egriff baoon 3U geben, wie $>. bie* fem Stebbabertbeater bebanbelt, mag hier bie Sbatfacbe er* wähnt werben, ba$ er bei einem ©aftfpiele Sfflanbm biefem «Rünftler nicht allein ein febr anfebnlicbem Honorar jablte, fonbern ihm auch einen fofibaren 23rillanfring unb bie (2<\ui- page fammt Jtutfcber unb 23ebienten febenfte , mit ber er ihn nad) JBerlin bringen lief?; unter ähnlichen SBerhältniffen gafhrte Die grofe 23etbmann u. m. 21. in JRemplin. 3u foldjen §eften würben natürlicb alle ©ebilbeten ber llmgegenb eingelaben unb aufm föfrltcbfie bewirtbet. Slber bam Slllem genügte S). nicht : 1804 engagirte er plöglid) eine in ben kleinem ©täbten ^ommernm fpielenbe ©cfcaufp. ©efeUfcbaft, ftellte ft'e unter Leitung bem ©(baufp.m ©euerer unb lief bie &täbtt 9Bim= mar , ©üftrow , 9leu S3ranbenburg u. f. ro, «uf feine Wed)-

Kahn 145

ming bereifen. 9Jad» bem £obe feinee 2?arevö übernahm er 1805 tas fcgenannte JpoftI>eater in ©cbwerin, wo er ein 2Sil= bunges Snfhtut für junge ^erfonen, bie ftcb bem Theater wiNnen wellten , grunben wollte , aber auf fo »tele ©anwies rigEeiten ftief, baf er ben »plan aufgab. 25a ter Bufcbuf »cm 4pofe febr geringe war, fo fpielte bte ©efeüfcbaft audj in SRojtocf, 28iemar unb ©üfrrow unb blieb bte ©ommer= monate 3U 25obberan, wo bamals in einem alten SDcagajins ©ebäube Sorjrellungen gegeben würben. .£. war feiten bei ber ©efeüfcbaft uno überließ gübrung unb Aaffe fremben Seuten, bie nicht frete jum SBortbeil bes Unternehmers wir£= ten, ber mit feltener ©rofmutb jebee Opfer braute unb tas wahre Talent gern beförderte unb glänjenb bonorirte. 2Ue 1SDO ber Jperjcg von SOcedlenburg nach &ltona florj, führte Jp. auf feine «Steffen cie ©efeüjdjaft auch tabin unb folgte 1SU7 bem Jpof wieber na* ajcedlenburg, reich an 33ei= fall, aber fiel armer an Qjelb. ©rofe äkrlufie bureb cen JUieg, Mangel an ©economie unb ju grofer Slufwanb jer= rütteten J?.6 äJermögeneumfianbe bergefralt, baf er 18US ber SDiepofition über fein Vermögen entfagen mufte; ee würbe verwaltet SBie? t-ae gehört nicht hierher. .£>. wuroe ©olbat, madjte 1SI3 unb 14 cen Jtrieg mit uni> erwarb fieb ben 3ohanntter= unb ben rufftfeben @t. 2LUabtmir;Orben. 1SI7 "20 fei)rte er ju feinem ©teefenpferbe: ber :XbeaterDi= reetton juruif unb führte fte in oerfchiebenen ©tabten längere ober fürjere 3eit; 1821 übernahm er ba& ©tabt = £beater in Sübecf, ba$ er 1824 wieber aufgab, naebbem er ber Äunfr auch hier fehr grofe Opfer gebracht, behielt aber bie artiftifdje Leitung in iubed unter Engels 25irection. 1829 führte er abermale eine ©efeüfcbaft in ©tralfunb, ©reifemalb unb Slnflam , bte er 1831 entlief, »m bie artiftifche Leitung in Aömgeberg ju übernehmen; hier Eonnte er fieb aber nicht einigen unt> Eebrte junid*, um ba$ Theater in Äaffel ju übernehmen; biefe Unterhanblung jerfdjlug fid) jebod) auch uno Jp. ging auf fein ©ut 9<eubau6 in Jpolftein; bort weilte er bie 183a, wo er baß Theater in SJJagbeburg übernahm, ee aber fdjon Slnfange 1834 an 2>irector 2Jetb;mann überlief: im Jperbfte 1834 hatte. er eine neue ©efeüfcbaft sufammen unb fpielte bis 1836 in 2Ufenburg, ebemnitj, Erfurt, Sftubol* frabt unb »JJ^iningen. J837 übernahm er bae Theater in Altena; bort unterlag er einer gefährlichen unb langen Jlranfs beit, währenb bem bte ©efeüfcbaft geEünbigt warb unb 1838 aueeinanber ging, ©eitbem lebt J?. tt>eil& auf feinem ©ute, tbeile in i'übecf , wo er Slntheil an ber artifrifcheu Leitung fcee Theaters nimmt. ©raf Jp. tyat ale barfteüenber Äünft-s Ier nur auf bem erwähnten Siebbabertbeater gewirft, fonft ftcb bloe mit ber 2>irection befdjäftigtj boeb i)at tx einige

144 üaibel Haide

«paffionen, bie ihn aud) bei ben Sorftellungen rbarig frin laffen; e6 ifr: ©djmtnfen, (was er ft'd) namentlich bei @«mparferieen nicfat nehmen lagt) ©ouffliren, 2)on» nern unb 33 1 1 § e n unb bei 3ugeu u. bergl. ale Slnfübrei ftguriren. 2£?eld>c Cpfer er ber Ann fr gebracht, Idpf fid) leubt ermeffen, ba er einer ber reicbfren ©utobefi^er Sttecflen* burg$ war unb 2111 e 5 bei ben 2>irectionsfübrungen jugc» feijt fjat ; aus ben SEtummern feinet wahrhaft riefigen 3krmögen6 ifr nur fo uief geblieben, tafj eine Leibrente für fbn ausgeworfen werben fonnte; aber aud) biefe, bie ibm ein forgenfreies fieben fieberte, opfert er auf, um ba$ unfrert ©efduef teö SeepieBarrens ju ttyeilen. <&o lange er oermö* cjenb war, fanDen tie <£d)aufp. ein wabres (Slcorabo unter feiner £irection, er formte Devfdjwenterifcb für \it, watyrenb er felbft bödjfr mafjtg lebte. -211s 23erlin t»on ben granjofen befeijt war unb bie fönigl. Waffen ben 3ufdjuf» für tai Sweater niebt jafjlren, fd;op £. auf 3ffjanbe äierwenbuna, eine fo bebeutenbe Suirme t>or, ba$ bie ©agen bamit gebeefi tverben fonnten. 23et jardreieben anbern ©elegenbeiten bewies er fid) eben fo bereitwillig unb uneigennützig. (T. M.)

Hai Lei (3acob), geb. 17(51 ju ©rdp , wtbniefe ftcb bafelbft ber 23üi)ne, fpielfe bann auf einigen ^ropiniialtbea* fern unb fam 17S9 jum jofepbfräbfer Sijeafer in SiJien als elfter Senoiift ; bier blieb er bis 1804, wo er tief in Ungarn eine Crganifrenfielle annabm. £. war als ©dnger iüa)t be» beufenb, würbe aber als Jfcmpcntfr fomifeber Opern, mit: ber üanbfrurm, ber Z »r oi er = 2Ba fiel, bie ciealpi* nifeben <perrücfen, Stile »Neun, bas Zentrum u. a. tüel genannt, obgleicb biefe arbeiten feinen Jitunftroertb, fon« bern nur baS 23erbienfr paffenber 3ufammenfrellung populat» rer SDJelobien Ijatten. .- (3.)

lljjide rieb rieb]), geb. um 1770 ju Sttainj, fing an SDi'ebicin ju ftubiren, folgte aber balb feiner Neigung jut SJühne, He er in feinem 20. %al)xe betrat, ging 179$ nad) SBeimar, bebutirte als *Peter im J&erbfrtag,, war 40 3«ibre binbureb beren a£tir»es ü)iifglieb , unb trat erfr uor wenigen 3abreu wegen ÄranBlicbfeit t»on berfelben ab. JD. unb ©raff ftnb tie älteren nod) lebenben 3öglinge aus ber ©oetbe'fcben .&unfrfd)ule. Jp. n>ar als 4?<?lb ein ausgezeichneter «Künitler, obwohl niebt frei oon einer gewiffen sJ!){anier; Collen wie Seil, Jtarl Sftocr, Ctto oon Säiiftelsbad) , Sayarb »c. werben bei 2>enen ft'cber nod) im beften Slnbenf'en flehen, tie fte t»on ibm faljen. (kv war ein Liebling ©oetbe'c? unb ütelleidbt fein rrcuefrerScbüler. 3u Anfang biefes 3abri).ö fiel jebod) jwtfdjen fbm unb ©oetbe maneber 3wiefpalt ror, fo, ta$ Jp. 1808 ju einem ©aflfpiel nad) SBien mit bem ©ebaufen ging, 2Bei* mar ju üerlaffen, wenn er in SBien gettele, waö jebccb uidit

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Haizinger \r,,t

ber ftall war. 2>er ©runb lag wobt ttorjüglicb, barin, bafi 2)eclamation unb überhaupt bie Sarfrellungsweife ber f>öt>crrt Sragötie, bte in $. ifjren CJulminationepunft erreicht Ratten, ben SBienern bamalö all ju fremb waren unb erfebienen. J£>. war aud) ein SieOIing Sduller'6, unb fjatte baä ©lücf in feinen legten Sagen um t()n ju fein, ifjn ju pflegen »nb ibm c-ie Slugen jiijubrücfett. £• war ein eben fo wiffenfcftaftlia) gebilbeter, als rechtlicher Süiann. (Z. F.)

MaiKiiigcr, 1) (Slnton), geb. ju 2Bilfersborf in Oefterreid) 1 71l(», fang in ber Sugenb fdjon in ber Äircfee unb erwarb ft'cfj babet foleben JKuf, bafj man ii)n auf 3 4 @tun= ben im Umgreife ^u allen .ftirdjcnfefren einlub. Grr wibmefe fidk) ber späfagogie unb würbe nad) oollenbeten ©tubien al6 Üebrer in "2i$ien angeheilt, fhtbirte aber nebenbei fortwabrenb SOtufiB unb erwarb ft'cb, burefe SMitwirfung bei (Sonjevten unb bergl. folgen Stuf, ba$ ©raf ^alffö für ba$ SEljeater an ber SBien ibn 31t gewinnen fudjte, voaö aud) gelang; fo betrat er 1821 bie Stibne mit bem glanjenbfren ©rfolge unb biltete ftcf) unter ©alieriö Leitung üollfcmmener au£. 1823 fang J^. in $)rag unb ^Jrefburg, 1824 in granffurt, (Stuttgart, SDcanns beim unb Äarlsrufje mit bem größten 23eifall; in Jtarlsrube erhielt er eine lebenslängliche Slnjrellung, in ber er fid) nody beftnbet. S>on fyter auei bat .£>. an allen beutfeben 23übnen mit J-urore gafrirt, eben fo 1828, 29 unb 30 in tyaxie, 1S31 unb 32 in Sonbon unb 35 in ^eteröburg. .£. ijt mit allen ©aben %u feinem 23erufe reicnlicbfr auögefrattet: ein männlid) fajöneg 2leupere, ein auöbrucfstwüeö ©eft'djt, eine fraftige angenehme unb fet)r umfangreiche ©timme, große «ßeblenfertigfeit unb eine gebiegene SSübung ft'nb tfjm eigen. 3n feinen £önen, bie »oll, fraftig unb gefüblooll ber 23ruffc entfrrömen, unb in feinem Vortrage, ber befonber^ im, trat, ©efange ben (SulminaticnepunEt erreicht, liegt ein unwtbers freblid?er 0leij, ber ben «£örer Einreißt. Seiber liebt er bie Weiterungen be£ ©efangeS etwas ju fe^r unb gibt bie 23es weife feiner gertigfett oft, wo fte nidjt angebracht ft'nb. 211$ SDarfretler ifr er weniger bebeutenb unb in ber ©pradje gönnte er ben Oefierreicber nie oerläugnen. 2) (Slmalie geb. SW orflabt genannt 9?eumann = £.), geb. 1800 in Äarterufje, ert)telt bie forgfältigfre Grrjiefjung unb jetgte fdjon in frühes frer Sugenb eine mächtige Neigung jur Äunfr, bie von einet frönen unb frül) reifen Stimme unterfrüfct würbe. 3m 12. Saljre bereite fang fte ben Oberen in ber 2Brani§r'i'ftf>en Oper mit grofem Erfolge in einer einem woblrbätigen 3med?e bestimmten SBorjtellung unb oon nun an fdwn franb il)r ©nr« fcfilufj fejr, ber 33ülme anjugebören, ber aud) 1815 auege- füört würbe. Sie würbe beim farlöruber J^oftbeater für t leine 9>artbteen in ber Oper engagirt , machte ftc^ aber balb Skatet ; Ccrifon. IV. 10

146 Haizingcr

auch in grögern unb im Srbaufptele geltenb unb gewann in Jurjer 3eit eine große 23ebeutung; 1810 »erheiratete fie fich. hier mit bem Scbaufp. Weumann unb trat halb nachher ihre erfre Jlunfrreife an, auf ber fie in Sftannbeim, SHüncben, SBMen unb 23erlm gafhrte unb bie glänjenbtre 2lufnabme fanb. SBis 1S23 fegte fie ben 23efucb mehrerer bebeutenben £beater fort unb ihr JRubm flieg mit jebitn neuen ©afrfpiele, bann oerlcr fie ihren ©arten unb fiten mahrcnb ber £rauerjeit fünfrler. auszuruhen. 1824 begann fie ihren .Kreislauf t>on 9?euem unb ber (£nf buftasmus , ben fie ucn ba an bis 1827 abermale in Berlin unb 2Bien, bann in Sßeimar, Stuttgart, granEfurt, Seipjig u. f. n>. erregte, überftieg alles, iua^ man in ber 2lrt bisher gefehen, ja grenjfe jumeilen (wie bei ber Stiftung bee ÜRofenorbens in fieipjig) an funftoergötternben SBahnfinn. 1827 machte fie abermals eine "Paufe, »ermähnte fich mit bem 2ior. unb unternahm bann neue Jtunfrretfen in feiner Begleitung; fie befucbte 2)aris, wo fie gleite 2lnerfen= nung wie in 2>eutfcblanb fanb; fpater feierte fte ben Triumph ber beutfcben Aunfr auch in tonbon un^ Petersburg. 3m SSaterlanbe fegte fie ihre erfolgreichen Aunfrreifen bis in bie neuere 3eit fort; 18.}/ führte fie ihre altefre iocbter, 1839 ihre 2. aus erfter di)e in bie Jtunfrwelt ein: bauernb hat SDcab .£. nur bem .&ofrbeater in Karlsruhe angehört. 21 raa= lie «£>. mar üon ber Statur oerfcbwenberifch für ihren Beruf cusgefrattet ; junonifcbe Schönheit ber ©efralt, bie ebeh flen unb ausbrucföollflen 3üge, bas wohlflinjinbfre unb um; fangreicbfre Crgan, angeboine ©rajie unb bie feinfre Bilbung einten fich mit ber reichten ^hantafie, ber ghicflicbfhn 2lufs faffungsgabe , ber böcbfren geifligen i'ebenftgreit unb bem feU renfren X)arfreUungstalent. <£s gibt Beine Sphäre in bem weiten ©ebiete ber bram. Äunft, in ber fie nicht mit bem em= ftfciebenfren Erfolge gewirüt hatte, auf bem Seccus wie auf bem Äothurn bewegte fte fich mit gleicher Begabung unb glei= djer Sicherheit. 3hre Ceifrungen quollen fie'S unmittelbar aus ber Seele, üppig, lebensfrifch , fecf unb in retjenbfter 3iaturltchfeit, was einer befcbranEten AritiE Beranlaffung gab , fie nur für eine glücflicbe Siaturaltftiu ju halten, mäh* x£nb bei) ber bewunbernewerthe Zait, mit bem fte fich mutb* willig an ben auperjten ©renjen bes Sdjicfiicben berumtums mclte, ohne biefelben jemals ju überf chreiten , ber glänjenbfie Beweis für ihre eminente Aunüfertigfeit lieferte. Sagte auch ihrem ewigbeifern Temperament bas l'uftfpiel am meifien ju unb hat fie auch barin bie böcbfren iriumpbe gefeiert, fehlte ihr beebalb fetneswegs bte Befähigung für bat £ra* gjfcbe; im ©egentbeile rtf H'e burch bie .liefe unb Snnigfeir ihres ©efüblee, bureb bie allgewaltige ifeibenfajaft in ihr« 2)arfrellung um fo mehr hiu, als man biefen erhabenen

Halbe Preise 147

Scfiwnng neben ber fdjäfernben 9Hufe ber .Kemöbie gar nidjt t>ermufhcn rennte. 2Öie auf ber 23übne fo ifl s5lmalie Jp. im i'eben voll Siebenswürbigfeit, ©eifl, Jaune unb reis ^enber kJ)ifanferie , fie gebort ju ben äufjeril wenigen Scfcaus fpielerinnen, bie ibren ©tanb alß einen ber berorjugteflen aud» im ©alen unb oor ber bötbflen Societät ju Dertrefen wiffen, RH* bie Scjajet unb SÖfare in 3?ari6. Wlit ber Jeßtem fdjeint fie aud) bie bauernte Sugenb gemein ju baben, benn in bem für 2>eutfd>ljnb febr b<?ben ©<baufp. = 2Ufer »on 40 %at)xen prangt fie ned) in polier geifliger Sugenblicfefeit unb entjüdt unfer fenfl fpröbeS ^)ubIiBum in ben jüngflen JRolIen. 25e$ 3ufammenliangeö wegen ermahnen mir bier itjrc beiben £öcf;s ter: I) Scuife, geb. 1817 in Äarlörube, würbe Den ber SDiufter für tie öubne erjogen unb betvat biefelbe an ibrer «Oanb 1S37 in öreßlau, fpielte bann mit it)r in Bresben unb SBien unb ifl feit 1S38 SDiitglieb bes Jpofburgtbeatere bafelbflj unb 2) Qibolfine, geb. ju .ftarlerube 1S19, betrat e,ben- fallet nad> ber forgfaltigflen Sr^iebung bie 23übne an ber J&anb ber SMutter 1839 ju 2Bien unb gaflirte 1840 mit ben felben in £eipjig , J&amburg, 23raunfd>weig u. f. m. ©ie ifl SDfitglieb be$ £offbeater$ ju «Raffel. 23eite SDIäbcben jeigen unoerfennbar bie>£cbule, aut* ber fte berporgegangen , unb ber ©eifl ter yJiutter b,etx\<bt in ibrer ÜDarfleüungeiweife j aud) ft'e neigen ft'db oorjugeweife jum Üuftfpiele, obfdion e$ ibnen für baö ALra^ifcfee an SDlitteln (womit beibe retd>Iid> auege= fluttet ftnb) nidjt fer>tt. Ob fie ibre große SHutter an Salent erreichen werben, baä Bann erfl bie 3ufunft jet« gen. 23ergl. außer unjablidjen 2lrtifeln in allen beutfdjen 3eitfd>rifrcn , Crrinnerunggblätter au$ bem Seben unb Jtünfllerwirfen ber Srau Slmalie #. «Rarles tube unb 23aben 1S3G. (3. R. B.)

Halbe Preise (haif-prices, £r)earerwef. ) , eine ben engl. JBübnen eigentümliche ©ttte. 3u einer beflimmten Seit, «jemöbnlidj in ber £alfte ber mutbmaflidjen 25auer einer äJorfteüung, bei einigen Sühnen aueb ein für alle ättal mit iem ©lecfenfa>lage 9teun werben fämmtliö^e noaj unbefetjte ^Jlä^e an ber .Raffe iu b]. ^).n oerfauft. 2>ura> biefen ©es braud) gewinnt bat* Sbeater aud) ben SBefud» berjenigen, weldje erfl fpät bie ©efdjafte be$ üEageö beenben, wie «Kaufs leute unb beren 2)iener, «£anbwer?er u. f. w.; bie unbemit« ttlte klaffe bei «publifumt* aber bie SDtöglidjfeit, ba$ Ztfeatet überbauet befuefeen ^u fbnnen. ©roße Störung entfielt \t* beßmal wenn baö $ublifum ju b. sp.n in ber Glitte eineö Slftee^ eingelaffen wirb, ba e$ ftd) bann larmenb unb ge= räufcbooU auf allen «planen verbreitet unb bie Darflellung eine ganj entfajiebene Unterbrechung leibet. 2luS biefetn ©runbe ftnb bie engl. Xbeater, wenn ni<^t befonbertl aniie»

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148 Halberstadt Hnlcvjr

benbe Stücfe gegeben werben, gegen ba$ Grnbe immer Boiler, bae 9)ubltt'um lebhafter unb tbeilnebmeni>er als ju Anfang. 2>ag feine 23üf>ne neue Stücfe jule|jt giebt, hat eben tn tiefer ©itte feine Urfacbe; bagegen werben befcnt<er5 hoffen, Pantomimen, Speftafelftücfe juleijt gegeben. (Einige Theater l>aben ftcb biefer alten Sttte entziehen wollen, bas »publiEum aber befleht ihnen gegenüber bartnäefig auf feinem £Re*te, unb genau genommen , ftnb eigentlich beibe Sbeile im 2?or« tbeil. 2)ie parifer Theater, namentlich bie f leinen , auf be* nen gewöhnlich 4 1 -- ober Saftige Stücfe jeben 2lbenb gege« ben werben, baben jwar nicht b. $). eingeführt, eine eigens thümlicbe 3nbujtrie aber gleicht bort bits Serhaltnip auö. 2$cr jebem £beater halten ftcb (lonünifftonaire auf, bie bett ^inau^gehenben bie ßonfremarfen abfaufen unb natürlich ä>« geringen greifen wieber ju oerfaufen fachen. So fann man leicht in *part5 in 4 oerfebiebenen Theatern 4 Stücfe fehen, ohne Dielmehr als ben Collen (Sintrittpreis für ein Sweater ju jaulen. §ür wenige Soug ft'eht man ein ÜBaubeoille, nas mentltch baß U$te ber Olbenbcorfiellung unb fann ft'ch in bem Stepertcir einer SSühne biejenigen Stücfe wählen, bie man fehen will, ohne beswegen SBteberholung febon ©efehener befahlen ju muffen. 3n £>eutfcblaub beftanben bie b. ty. nur in Hamburg unb ftranffurt a. SDi. , wo fte jeboch febon feit . langer äät abgefebafft ftnb. (L. S. )

Halbcrwturtt (£beaterfr.). £auptfrabr be$ gleicbuam. Jlreifee im preufj. 9teg. 23ej. SJIagbeburg an ber Jpoläemme mit 16001) ©inm. Jp. hat in ber &h^tergefcbicbte feine üBebeutung; ein einfad) freuublichel unb jweefmapigee «Schau« fptelhaus heftet bie Statt, bas aber nur felren unb auf rurje 3eit con reifenben ©efellfcbaften befugt wirb. Halbstiefci (@arb.), f. Stiefel. Ilalem (öerfjarb Slnton von), geb. 1752 su_ £>U benburg, wurfre nach ooüenbeten Stubien l'anbgericbtöaffeffor in feiner ÜBaterfrabt unb flarb 1819 al6 ^raftbent ber £an- besregierung. Jp. war fein eigentlich probuftioer Schriftfleller, Dagegen ftnb feine Schriften burch (Sorreftbeit unb Slnmutb ber ÄDartfellung ausgezeichnet. Slücbtigeö hat er als £ifrorifer geleifret. Slle Siebtet fehlte es ihm an "Pijantafie. @r febrieb: STrubelinöe. Scbaufpiel. Hamburg 1780. 2t ef ct)t)loö Agamemnon, Seidig 1785. 2B allen fr ein, ©öttingen 178G. Drant. »Berfe, SKoftocf 1784. 3rene. SDIonate* febrift, 1S00— 1S0.>. Scbriften, fünfter unb Hannos cor 1803, geh. 9 SEr>eile. Ollö SDiann t>on JBUbung, Jrei« ftnnigfeit uno ©elebrfamfeit wirfte er fiel in feiner hohen Stellung. (Thg.)

Hafevy 1) (3acob gromental), geb. 1800 ju 9>ari6 oon juoifcben Altern, er folgte twn frübefler 3«9«^

Halcvy 149

feinem £ange jur Sftuftf unb fdjon im 13. Safjre übertrug man if>m , als ©djüler bes (£onferöatoriums , bas 2lmt eines SRepetitors. SBerton unb (Sr)erubini waren feine £ef)rer in ber (Sompofttion ; 1819 erhielt er ben erfreu $reis bes 3nfrituts unb im folgenben 3al)re reifte er auf Staatsfoflen nad) 0tom. (Sr blieb 2 3af>re in 3talien unb in 2>eutfd)lanb unb teerte 1822 nadj ^aris jurüd*. ©eine erfle ©per: bie 3i geune» rin r)atte er fdjon 1819 »ollenbet; bodj fowoh,! tiefe, als C'ie grofje ©per: ^ppgmalion unb eine fomifdte Operette wufjs ten *Reib unb Kabale »on ber 23iit>ne fern ju galten? enDitdj würbe 1827 im Theätre Feydeau ber Äunftler, fom. ©per in 2 Witten gegeben; ft'e gefiel jum £f)eil, nur eine 3lrie, De« ren 2Bieberbolung bei jeber SBorftellung geforbert würbe, liejj I)öf)eres Talent aljnen. Durcb, bie ©pern: le roi et le bate- lier, bie er mit SRiffaut jufammen fdjrieb, unb (Slari, 1828 im ThcV.tre itaiiea gegeben, würbe er juerft in weitern Greifen vorteilhaft begannt. SDer 23eifall, Den bie festere fanb, war für ifjn um fo fdjmeidjelfjafr'er, ba Stofftni auf biefer SSüfyne ofjne alle SRebenbuljler tjerrfdjre. Die nadjfte fom. Oper: bie Dilettantin yon 2luignon erlebte metyr als 50 Sorftellungen. Dann fdjrieb er bie Born. Oper: bie ntufif altfdje ©pradje, bie Pallete: SJtanon Üefcaat unb bie SBerfudjung, unb Dollenbete <£erolbs Subos öic, welcbe arbeiten fämmtlid) bie günfligfte Slufnafjme fan= ben. Die grofe Oper: bie 3 üb in verbreitete feinen &ünft= Ierruf weit über ftxantxeid) hinaus unb brachte il)m ben Cr* bin ber Sfjrenlegion ; ii)r folgten: ber 23li§, ©uibo uno ©inevra unb bie Dreijebn, bie in granEreid) wie tri Deurfdjlanb mtt bem größten 23eifall aufgenommen würben. «£>. ift 9)rofeffor am Sonfervaforium urtb feit 1836 SDittglieb ber Slcabemie. 2?on ben erfren Sompofttionen #.s abge= fel)en, in benen er nod) nact) einer beftimmten g-orm für fetne Ulrt rang, ifl bie Sübin fein befies 2Ber! ; fdjone (£rfth= bung, ©ebanf enreicbtfjum , .Straft unb SDieto&ie jeidmen ba\= felbe aus, unb nur juweilen bat er bas ©raffe unb fafr ÜSibers liebe ber Jpanblung aud) in ber üDiufiE ju fet)r oortjeirfcben lauen; ©uibo unb ©inevra, cbfdjon feejr feböne <£in= Reinheiten barin ftnb, ifl ein muftf. ©.uobübet, in bem nur pompöfe Effecte gefud)t unb oft mit verwerflichen Rütteln er= Sielt werben. Dagegen ftnb bie fem. Opern, befonbers ber 251 unb bie Dreizehn, reid) an angenehmen mufiE. $>i= fanterien unb.jener Jfeid)tigfeit bes Sonverfationstones , ber ber neuen franj. ©d)ule fo eigen ifl. 3m ©anjen bat &. wenig ©elbfrfrdnbigfett, er but fid} an Jperolb unb Sluber genaljrt unb Eann bies nie oerldugnen; ^»erolb überragt ihn bei weitem, wogegen er über 5luber ftet)t in fünfller. 35e= fonnenf)eit unb äüiffenfcbaft. £. fdjreibt i)öa}ft gefdjicft unb

laO Halirsch Halle

funfrgeredjt, aber olme bie nötige Serücfftcbtigung ber «Straft ber «Stimme; feine 3nfrrumentation ijr öorfrefflidi unb oft meifrerfjaft, nur fjafd^t er letber juroeilen nad) unjiemlicben (Jffeftcn. 2) (£eon), geb. 3U «parte 180-2, »ruber bei* »or. , ift SSerf. ber SEragöbien: (Jjaar £) ent etriut* unb Sutf) c r r bann einer 2lnjaf>l t'uftfpiele unb 2iat.bet>iUe$, bie er mit ©cribe unb 21. jufammen öerfertigte. (3.)

Halirsch (tfubwig), 1802 iu äBien geb., wibmefe ftd? ber Surieprubenj, war beim SJttlitairbepartement beö Jpofvattrf 311 SBien angeftellt unb frarb 1832 ju 9Jcailanb. ©eine »allaben ftnb auögejeidinet unb auefj alt? 9cot>ellen= bidjter leiftefre er £üd)tigee. 2116 ÜDramatifer offenbarte er ein reiebbegabteö , mit blüfjenber ^fyantafie auögeflatteteö Salent, bae ©rofjeö 31t leifien perfprad). (§r t>erfajjte: bra* maturgifdn ©eisten, ileipsig 1 829. 2 £f)eile. fc trarfa, bram. ©ebidjt, ebenb. 1823; bie ©emetrien, Srauerfpiel, ebenb.«1824; ber SNorgen auf (Japri, braut, ©ebidjt, ebenb. 1829 unb £an6 *Sad)$, ©djaufpiel ©emanbtr)eit ber (S'rftnbung unö lebenbige 2>arflellung 3eid> nen alle feine ^)robu!te au$. (Tf>g-)

Halle (Sweater fear.). £aitpffrabt beö Greifes gl. Vi. in bem preuf. Sieg. 23ej. SDcerfeburg , mit bebeutenben ©al3= werfen, einigen gabriten, einer trequenten Untoerfit at unö 24000 (Jim». £. ift feit 1810 in bie SEfjeatergefcbidire 2)eutfc6lanbei eingetreten. 3war feilte bie 'Stabt fdjou 1787 eine 23üf>ne erhalten, alt? Äarl £f)eopi)iIus 35öbbelin »ermöge feinee $rit>ilegiumt> für ben ganjen preuf. ©faat aud) in $>. fpielen wollte; ber afabemifdje ©faat erwarte biet? jebcd) für unuerfraglid) mit ben »erljältnifjen einer Uni= oerft'tat unb ÜDöbbelin mußte biefe Unternehmung aufgeben. 1810 aber erhielt $>. ein ©djaufpielfyaus , öurd) mehrere ans gefer)ene »ürger, an beren ©pi#e ber2lr3t, £berbergratf> unb ^rofeffor Dr. Steil ffrtnb. 25iefer 23erein lief auf feine «ftofren ein alteö, mafftoee ©ebaube, weldjee früher ein «ftloßer, fpä'ter eine ©fabtfdjule unb bann ©arnifons = unb UnioerfttateBtrcbe, SDcaga3tn u. f. w. gewefen war, jum Sweater einrichten j jur £erfrellung ber feljlenben innern unb äußern »e^ierungen bet> £aufee, W03U feine SDcittel mebr »ort)anben waren, oeranftaltete ^rofeffor Dr. © dj ü § , ber ft'tb, bamate mit ber bram. Äünftlerin $enbel oerbunben l)atte, einige ÜDarflellungen auf ber neuen »iirjne unb fo würbe oon einer ^rioatgefellfcbaft 1811 mit t£mtlia ©a* lo tti unb fpater mit Jtogebue's 25 on Stanubo unb @tolft> ©cberj unb (ärrnft, ba& neue ©djaufpielftauö eröffnet unb eingeweiht. 23oran ging ein oon s))iab. Jpenbel*©cr;üi-> ge= fpro*ener, oon Jf>ofratl) @d)ü(j oerfapfer launiger ^rolog, ber ben <2d)icfft5l6wed)fel bet* ©ebäubeö befdjrieb. 23eibe

Halle lul

SJorfrellungen fanben entfcuftafhfdien SBcifaH unb ber 23efra;j ber Einnahme mar jur 23efheitung ber nod) erforberlidjen Sluggaben oollfommen binreidjenb. Qrö ersten jum Slnben* fen an jene fefHicfoen Jage, eine befonbere ©dmft: 2>ars flellung ber (£inm et f)U"9 bee neuen ©djaufpiels baufee ju ^alle. 2luf biefe ^riüats^tnroeibung folgte im 3uni 1811 bie öffentliche, burd) bie meimar'fdje J&offdiau(p.= ©efellfdjaft , bie in biefem unb im nadjfren ©ommer eine SReifee Don 2>arfrellungen in Jp. unb in bem benadbartert 23abeorte i'aumfläbt gab. 2Baf)rf)aft flaffifcfte, mufif. unb bram. ^unfrgenüffe mürben &. bamate ju £beil. Seiber abec borte biefe SJerbinbung ber 23übne ju $. mit ber meimarfdieti fcfcen 1813 mieber auf; £. batte 2 Safere fein Sweater unt> erfrbetm 5r'cbenöfefle 1815 oeranftaltefen ^Jrofeffor Dr. ©efeü^ unb feine ©attin mieber eine tbeatral. §eier, meiere oon einem Prologe bee altern unb einem allegcr. 23orfpiele bei jüngeren ©d>ü$ eingeleitet mürbe. SSon 1816 an fpielten naefe einan= ber bie reifenben ©efellfcfeaften ber Sirectrice SSJaltfeer unb bie SDirectoren Dtitfcfefe unb ©erlaa?; 1828 fam 23orns fefeein mit feiner SSruppe naefe Jp. , ber bas ©cfeaufpielbautf ben Sieil'fcfeen <£rben abkaufte , aber balb ÜBanquerctt mad)te unb mieber eerfaufen mußte. 25ie Unioerfttat, bie gerabe oom «König ein ©efefeenf oon 40,000 £f)lr. jur Grrricfetung eines neuen aEabemtfcfeen ©ebäubee erhalten fyatte, faufte ba& burefe fein Slltertbum unb feine ©dncffale merfmürbige $au$, unb lief 1830 biä auf ben ©runb nieberretfien. £)ie fdjbnen eon bem SDialer Q3 o ^ 5 1 in £>effau gemalten 25ecora= tionen unb fammtltcfee Utensilien mürben um ein ©pottgelb oerfauft. ©eitbem mufjten ftefe nun bie SEfeeaterfreunbe «£.'6 unb bie ©efellfdjaften ber 2)irecforen Sil m er, S8ött~ ner unb i'ofemeBer US 1834 mit ■JAotfebübnen im Steit* fjaufe, im ©aale bei ©aftbofeö 311m Äronprinjen unb bem bei 9tatb6fellerö bereifen. 2)a aber biefe naefe einanber be= nugten Socale niefet einmal bie ©innafyme ju 2>ec?ung ber «Soften eineö SEljeaterö für ein $)aar SUconate gemährten, fo mußte 4?. biß 1837 ben ©enufi eineö ©cfeaufpielö ganjlicfe entbehren. 2)ann trat ber £?l>erbiirgermeifter SDiellin an bie ©pi$e einee Skreinö jur (Erbauung einec neuen ©<feau= fpielbaufeö; burefe Slctien mürben 13000 Zt>lv. 3ufammenge= feraefet unb bann 1836 unb 37 ein neues Sweater gebaut, ba$ freiliefe niefet fo fdjön unb grof ale baö frühere ifl, aud? weniger 2)ecorationen , bie mieber »on ^033! gemalt mürben, l)at, aber bod) bem SSebürfniffe entfpriefet. S>ie Slctionaire ermablten auß ibrer SOiitte 3 SDiitglieber ju einem Somite, ber nur bie SSermietbung unb 33ermaltung bes ^»aufeö be= forgt. 2)aö Sleufere beffelben ifl bödjfr einfadj unD bebeus tungöloöj im Snnern Ijat ee 2 Reiben Sogen, (bie aber fo

152 Halluiann Halsband

weit oom portal ber fleinen 23ülme jurücf fleljen , baß UM» nur auf ben »orberflen Spiä^en feigen unb l)bren fann) ein SParquet, parterre unb eine ©allerie. @~s fapt 6 7ÜÜ 3ufd>auer; an einem goner, wie an ©arberobejimmern it. an Socalen fef>It ee gänjltd); bte äußern 9)iauern bilben 311= gleicb, bie 3tü<fwänbe ber i'ogen, fo baß nict>t einmal ein Corribor bajnnfdjen ifl; aud) ifl ber 3aufd)auerraum nidjt in ellipttfdier gorm (bie länaft al6 bie, in acuftifaVr wie opti= fdjer Jpinftdjt, befte anerfannt ifl) fonbern in ber eines länglicben SSierecfd errietet. 2>ie erfte ©efellfd>aft , bie im neuen Sdjanfpieltyaufe fpielte , war bie bes £>irectors 23etl)tnann, bie im 5lprit 1837 mit einem ^Prolog unb Sdnller's SSraut oon ÜDceffina eröffnete. 1838 fpielte ftt wieber in Jp., im .fterbfl aber Barn an it>re Stelle bie ©efell* fdjaft bes~ SDtrectore SScttner, bie and) im g-rü(>jaf)r unb J^erbfr 1S39 in £. fpielte. 3m grülijaljr 1840 fam bie 23etf>mann'fd)e ©efellfdjaft wieber, teerte aber im $erbfte nid)t jurüdi unb .&. tyat baljer einiriueilen wieber fein S^ea* ier. SSergl. bie jafclreidjen gefdiduü&en unb funflfritifdien Sluffa^e über bae Sweater in Jp. rem $>rof. Dr. Sd)üö, in bem ty.fcfcen SJolfefalenber für 1838 (wo aud) eine 2lbbilbung bee neuen Sdjaufpielljaufes beigefügt ifr) unb in ben 3eitfd)riften: 2lllgemetne6 beutfefces National; Blatt, 3al)rcj. 1S37 9lo. 11 14. 6allifcr,es 2Bod)en= Matt, 3uni 1837. £allifd?er Courier, 2lpril 1837 unb 9>ro otnj ialblättex für bie ^ro&inj Sadjfen 5lpril

1838. (Prof. Dr. Seh.)

Hallmann 1) (3cf)ann gfjriftian), 1650 in ©djleften geb. , mibmete ft'di in 23reelau ber 3"ri6prubenj, lebte als Sachwalter bafelbft unb flarb 1704. ©eine äraucr=, §reuben= unb Scbaferfpiele jtnb ganj im ©eifte ber ^>off= mannemalbausfio^enjreinifdjen Schule gefdirieben. 2lußer= bem »erfaßte er nod) Sdjaufpiele u. f. u>. , weldje ftd) in 3eiffd)rifren jerftreut ffnben. 2) (ÄarlSerael), be* fannter fdjwebifdjer &id)ter , gefl. 1800. Cr »erfaßte befon= bere bramafKdK ^Jarobieen, bie Doli fom. Äraft ft'nb unb ftd) einerfeitg J&ollberg, anbrerfeitß SSellmann nähern. 3u nennen ftnb: Det nuderjordeska Liäuneriet (bie unferirbifebe 23ranb; Weinbrennerei); Caspar unb 2>orotl>ea; bae Aaffee= fjaue in ber Straße Stör Äurf obri nfen; enblid) bas fd)bne fleine ©d)aufpiel: Tillfallet gür tjnfvea (©elegen; Ijeit madjt ®kbe). (Thg. M.)

Halsuand (©arb.), ein SBanb, eine ©d^nur, «Spange, Seite ober bergl. bie als Sdjmucf um ben Jpals getragen wirb, ©ewöfynltd) ftnbet man »orne ein Sdjloß mit Steinen, ein aflebaillon, Äreuj ober bergl. j Stoff unb §orm bes ^.6 ifl unenblid} »erfa)ieben.

üalslicrgc Ilamadryaden li53

Halsberee (©arb.), biejenigen SIbetle be& ^anjerei, bie $ate unb 23rufr bebecfen.

Halsbinde (©arb.), ein am Jpalfe fefranliegenbeev gemöbnlid) mit einer Sdmalle jufammen gehaltenes Äletbungös ftüa? für Scanner, befielt gorm unö garbe nad) ber SNofre »uedjfeln. Scbioarje #.n ft'nb tnbeffen am metfben üblich; ft'e geben bem Jbalfe ein bünnereS, n>ei£e bagegen ein bicfereS 9lnfeben. ©ben fo mad)t ein« fcfrmale $. öen £>ale fcbeins bar lang, eine breitere bagegen iuxT,. 2>a& ju fefre 3ufam« menjieben ber $>. ift bödifr ungefunb.

Hals:reschmeide (©arb.), aMvöbnltdj eine Mette, enttucber einfach aue ebelm SMefalle »erfertigt, ober au$ ein* feinen 3ierratben, Jute Sterne, Jöalbmonbe, Sonnen it. bergt. jufammen gereiht unb mit perlen, Steinen u. f. w. befefjt; oorncbmlid) ein Scbmucti ber grauen im Orient, bod> aud> in (Europa üblich. 23ei ben alten 2>clEern trugen auch bie Scanner $>. unb befortberd bei ben Römern rourben oerbiente Ärieger bamit befcbentlt.

Halskrause (©arb.), eine .^alebefleibung r>on feü nem weißen 3euge , welche^ in ftatien gelegt tjlj je§t nur r»on grauen unb ben proteftanf. ©eifrlichen getragen ; im SDtittelalter trugen auch bie Scanner .£>.n. (B. )

Malsstimine (SÖJuf. ) , ein fehlerhafter 21nfa$ ber Singflimme, ber au& ju weniger ober ju breiter Ceffnung bee 9)?unbe6 entftebt; jmueilen auch irrig gebraucht für jalfet, gifiel ober «Kopffrtmme (f. b.).

Maltung (21efth-). 2Bie ber «Körper in Bewegung ober £Ruhe eine feböne Jp. haben fann, in fünftlerifcben 2)ar= frellungen aber j. 23. beim 23allet, wie überbaupt beim SEanj, bei ber 2>eclamafion u. f. w. fyaben muß , fo ift auch »on jebem ÄunftmerEe eine feböne $>. ju »erlangen. 25ie SSebeu* tung beö 3BorteS ift aber in biefem 23ejiig auf bie Äunft mehr geiziger Statur. <$. bebentet in dfrbefifcber «£inft'cbt gleichfam baß geifrige 23anb welche^ bie einzelnen Sfyeile »er= btnbet , baß 2Boblt>erbaIten btefer unter einanber unb jum ©anjen, ben ©runbcbarat'ter , aue bem ba$ ÄunfhuerE ber= »orgegangen unb mit bem ee angelegt unb confequent burcb= geführt ifr, bie burebgebenbe 2lrt ber SXusfübrung eines Xons ftüdS, einer £>ecfamation, eine«? ©ebiebte, einer Stolle. S33tv fpredjen oon einer eblen, fchönen, ftrengen, confequenten, aber auch oon einer uneblen, unfehönen, weichlichen, lofen, oer= febmommenen <£>. irgenb einer funfrlerifcben $robu£fion. 35ie förperlidje <£. auf ber Subne, bei mimifdten ober ordjeftrU fefeen £>arfrellungen > betreffenb, f. Slttitübe, Stellung ic. (K.)

Hamadrynden (9Kntb.), eine ber nu)tbtfd)en $er= fonificationen be& ^fian^enlebens , als bejfen 23efa>ü§erinnen

lt>4 flninbucli Hamburg

ffe angefeben würben. Sergl. £>roaben, eon weldjen fte ftc^ baburd) unterfcbeiben , baß fte einem einjelnen Saum äuge« l)ören, beffen Sdjtcffale fte teilen, folgtet) aud) bae Üooe ber Sterbltdjeeit. (F. Tr.)

IBauibuch (Jt'arl), geb. 1707 ju Berlin, jeiebnete ftd) fdjon auf ber Sdjule bind» feine fdjbne 2>iecantflimme aue , frubirfe beeljalb Wlufit unb braute ee 3U einer bebeu« renben gerttgfeit auf ber Violine. 1817 jebod) betrat er in Sladjen bie Süljne ale £enorifl mit großem (Erfolge unb fang hierauf medjfelnb in Äöln, £>üffelforf u. f. w. ISIS ging er nadj SBien, 1819 naa) Stuttgart, wo er lebenslänglich, an* gefreut würbe; oon t)ter aue gajlirte er an allen bebeutenben ÜEfjeatern £)eutfd)lanbe mit bem größten Seifalle; 1S33 30g er ftd) wegen JCränflidjfett oon ber Sürme äurücf , nadjbem fd?on einige 3>al)re feine Seleibtljeit flörenb auf feine ileiflun« gen gewirkt unb flarb 1834 in «Stuttgart. $. f>atte eine überaus fdjene, in Jpöfye unb £iefe gleich wofjlflingenbe Stimme unb bie gobiegenfte rauft?. Silbung; aud) mar fein 2)arflel* Iungetalent md)t unbebeutenb, obfdwn ein angebornee 9pf)leg= ma banelbe nur feiten $ur Entfaltung fommen lie$; fjeroifcfce $)artl)ieen waren itym am meiflen jüfagenb, unb fein glos reflan, Othello, SDcaffaniello u. f. m. waren iteiflun* gen, bie ferner ju übertreffen fein bürften. (3.)

Hamburg (£()eaterflat.), freie beuffdje Stabt an ber ©Ibe, 2ilfter uno Stile, unweit ber SDiünbung ber <&lbe in bie 9?orbfee gelegen, einer ber bebeutenbflen £anbel6pla§e ber 2Delf, mit 120,000 @inw. 2L<enn trgenb eine Süfyne 2ln« fprudjbarauf mad)enfann, in tfjrem Entfielen unb gortfdjrei* ten mit aufmerEfamen Surfen beobachtet %u werben, fo ifl es mot)l bie ju Jp. ; ihre ©efd)id)te reprafentirt gemifferma« fen bie bee gefammten beutfdjen Süfjnenwefene , fte ifl außerbem bie einjige in 2)eutfd)lanb , bie feit 17S0 bie auf ben heutigen Sag, alfo 55 %ai)xe , ein eigenem flehen bee Sbeater erhielt, ebne ftd) bee minbeflen Sufcbuffee t»on Setten bee Staates erfreuen ju fonnen. S-Uucb in $. waren gaflnacfetef piele bie erflen Seifucbe tbeatral. Sorftellun= gen. Sie fanben , ausgeführt oon Jöanbmerfern , fo großen 'JInElang, baf) oon ber Äanjel herab gegen biefe g-efllichfei* ten geprebigt würbe. Sie tief tn'e 17. 3abrr>. bauerten biefe gaflnacbtßfpiele fort, bod) würben fte fdjon gegen <£nbe bei 10. 3af)rl).6 geregelter, unb es erftanfen fdjon »prinzipale; »on Sonnenljammer, geBrönter sJ)oet, ifl ale einer ber erflen ju nennen, welcher •£. mit feiner Sanbe bereifle. 1630 würbe i>on jungen beuten baS erfle Sdjaufyiel aufge* führt; ee ifl betitelt : 3 r enar 0 ma d) i a, bas ifl: eine newe StragicomcDta Don grieb unb Ärieg, ^uetore ßrrneflo Stapeüo. Sie um lü85 waren ^>.e 2Jlarftpla§e mit Su*

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Hamburg loa

ben ju ©aufereien u. f. w. überfäet, bann trat enblid> eine ernftere (Jpocbe ein: SHagifter 3<>bann Seit beim fam 1092 mit feiner £ruppe na* £. 35ie fcmifdje 9>erfon, ber Jpanöwtirfr wirfte auaj in $., befcnberS auf bie 3ufa}auer, obwobl ftd> Seltbeim'ö Gruppe fäc^fifd>c f)od)beurfd}e €omöbianten frf>alt. ©ie reifte ab unb 31t unb fpielte julefct 17-21 in $. 2>ie 2Bittwe 2Jeltf>eim, Slnna <Sa= tbartna, birigirte bie SEruppe bei ben legten Sefudjen. 1724 erfdjienen ^ocfcfurfrlid) würtembergif*e , benen ft'd) f)od)beutf*e wienerifdje £ofcomöbianten anfcbloffen. 33is ju 1725 trafen bie 23anben (£lenbfon'e, .£offmann'$, ©ptegelberg, (oft mit 25 enn er oereinigt) unb 1725 bie rencmmirtere gor« fr er 6 ein, bie ft<b auöerlefene unb gewip" remar= q u a b l e b odjbeutfc&e (SontöbtantensCicmpagnte nannte. SDiefe SorfteUungett fanben im 17. 3abrb- in einer grofen 23ube in ber g üblen tmie te fratt; bann im Jpof t>on £ollanb in berfelben ©trape. Seit beim fpielte 1702 im boüänbifcfeen Örboft unb 1709 unb 21 in einer üäube auf bem grof en JHeumarfte 5 bie 25enner=©ptegelberg'fdje 23anbe ebenfalls in ber gublentwiefe. 1733 fam ber JJ)rins jipal §erbinanb SWüller, 1734 Briefe, 1736 30b. §erb. i8edt 1738 3 ob« 5 riebrieb liorenj mit ber »et* matfdjen J&ofcomöbianten = ©efeüfdjaft , 1739 ber ftarfe SDiann, .Karl r»on HdenbexQ. 3iucr) war 1677 auf bem ©änfemarfte ein ©perntbeater errietet worben ; naa^bem biefe* 1740 oon ber Sperngefellfdjaft unb ber itteuberin geräumt würbe, jeg 3ob> §erb. SMüiler mit feiner ©i-fellfcfcaft ein. 1740 fpielte 3 ob- ©eorge ©toll, beffencaffelftber priot* legirter Jpofprtnjtpal, ibm folgte eine boUanbifa^e iSomöbian* ten = £ nippe in ber Jublentwteter S3ube, 1741 fpielten bafelbfr frans, ^offenfpieler , 1744 trieb ber ftarfe SHann aber* male fein SBefen, biß 1747 auf bem gropen »JJeumarfte eine anfebnltdje Söretterbube erbaut würbe, worin bi$ 1748 bie comedieos franrnis et Italiens 23orfrellungen gaben unb bie erften waren, He in biefer ©pracbe ©lii<f matten 5 fte wecf= ten aber aueb babura) wieber ben SSannftrabl oon ber Äan« jel, ber fte tnbep eben niebt fdjwer ju treffen festen. 9la<fy tbnen traf Sticolini mit feinen Äinberpantomimen ein unb ernbtete (gfyxe, SBeifall unb ©elb, wenn aueb fieffing fte fpäter ab$exid)tete 21 f f e rt nannte. 1752 53 famen 2 übel berüdjtigte "prinzipale, ÜReibbarb unb Äuniger; er* fterer gab in einer 38ut>e auf bem ^ferbemarfte feine, mtt ©djaftenfpielen unb ^»ocuöp^cuö gemengten Sorfrellungen, benen anfänglich md)t an ©affern feblte. 2)er 2lncere gab mit feinem bübfaVn SBeibe, mit Slmberg unb grau :c. neben Slrlequinaben , 3)iolicrifd>e , unb ©ellert'fcbe fiuftfpiele unb ©ingpeiien. Semerfenewertb tft, t>a$ §ranj ©a)uc&

156 Hamburg

fein Slrlequin unb worneftmfrer Äomöbienfpieler war. Sie (Somöbienjettel tiefet Unternehmung »wimmelten wen Jammers Iidjen Reimereien. 3n benfelben 3a(»ren Rauften auf ^em, aud einem Sragonerfrall umgefdjaffenen Sweater, ital. ertem= poriftrenbe »poffenfpteler unb sj>antomimiBer , He großen Jßei= fall einernbteten } aud) äf»nlidie franj. trafen ein. 2>on jet}t an werfd)»oanben aber nad» unb nad» bie Alfter unb 23uben= Vrinjipale unb ein befferer ©efijmacf begann in .£>• allge= meiner ju »werben. 23ie bie Regeneration ber 9ieubertn fcegann, (1728) »waren e$ SDiarionettenfpiele, ©diattemwerfe, malerifdje 2lu£jtellungen, ged)t = , Äampfs unb ^ egfpiel'e, Xt)kt: unb SJtenfdjenfämwfe, bie ba$ tyublitum unterhielten. Sie ©wer betreffend fo tyatte ©erwarb ©d)otf, ein greunb unb -sßeföroerer ber SBifJenfdjaften unt> Äünfle, ftd» 1077 mit einigen SDiuft'ffreunben jur SSegrünoung einer £per wereinigt nnb balb flanb auf bem .Jpinterplaije bee ©anfemarftes ein £)werntfyeater, iweld)e$ 1678 eröffnet »würbe. Daß erfie <Sings fpiel t)iefj: ber er fdjaf f ene, gefallene unb auf ges riditete SDienfd». 2Me Aird)e eiferte aud) gegen bie Cper unb belaftete bie SDiitglieber mit ©djanbffyaten , Üanbfliid)tig= feit ic. , ilnbere famwften »wader bafür unb retteten ft'e ca= buret) wom Untergange, ©cfyott führte bie Sirection oft felbfr, »wedjfelnb mit interimiflifcoen 23erwad>tungen, bie ft'd) nad? feinem &obe »wiebernolten , bie unter SDionja 1738 bie beutfdje Dwer einging. 2)a5 Sfjeafer »war werfallen, bie @ar= berobe wercorben, bie SDecorationen weraltet unb ba& £>au6 felbfl baufällig ge»worben. 174Ü fyielt 91 n g e l o lOtingotti im rewarirfen £pernf)aufe feinen ßinjug, er i)ielt bie ital. £>per bis 1743, bann trat eine lange §)aufe ein, bi& ^tetro SJiingotti, 2ingelo'ö 23iuber, mit einer woüflanbigen Gruppe aue $)rag tem Unternehmen einen neuen ©d>iwung gab. 1740 entließ yJiingotti feine ©efellfdjaft , refrutirte ft'd) neuerbingS in SJejpjig unb bxadite fogar G>ln& al6 Ä'apcllmeifter nad) «&.; aber 9?icolmt'6 Pantomimen, ® djöne man n'& unD SBigotttni'e beutfdje unb franj. ©efellfdjaften mad)ten nad) wergebltdjen 2ierfud)en, ft'd) ju galten, 17-33 feinem Unternei> men ein £nbe. Sie beutfdje unb ital. £>wer beflanb alfo 75 Ssafyre. Rur in ben 3»wifd)enpaufen benutzte bas gebrückte beutfdie <2d)aufpiel baö Spernljaue. 2)ie Regeneration be$ ©djaufpiele in£. batirt fid) wom3«il)re 1728, unö manwerbanft ft'e ber -W e üb er in (f. b.). 1728 befudjte fte Jp. unb gab in ber §ul)Iennwieter = 23ube Sorftellungen, ft'e beftancen nod) aus elenben ertemporirten ©tüden, JÖurlesfen uno franj. langweiligen Srauerfwielen. 25od) jeidmeten ft'd) fd)on ityxe 9ln)d3lag3ettel butd) größere (Sinfad)b,eit aus, fo »wie felbfl bie 23urleeBen won ben gvöbften ©pafjen gereinigt »wur&en. Söenn gleia) bie ©efellfdjaft neuer t) o anbeut fa>eu (Sonics

Hamburg 1)7

bi anfett, wie fte ftdj nannte einiget Qluffefjen erregte, fo war toef» ber ©efebmad? für bit Oper bamals nod) ntebt ge* nttg gefunden, um it>r niefrt gefabvlid) ju werben, unb ü » 30g balb mieber fern bannen. ben 3ab*en 1729, 30, 32, 33 unb 35 ftnben wir fte wieber in $>.\ bte ©efellfdiaft hatte ft'd) twn 3ahr ju 3af>r gebeffert, boa) oon ber franj. Lanier jonnte fte ftd) je£t nod» nidjt ganj frei maefeen, griff audj nadi ju oiel oerbeifjenben Gomoöienjetteln , ohne jebodi t^r 3tel aus bem 2luge ju oerlieren. 17:5;) nahm ft'd? ein patvio* tifdjer Hamburger, ber bram. Scbriftfteller ©eorg 23 ehr« mann ihrer an, ber fte juweilen mit ©elb unb auch mit Sxauerfpielen , ben erfreu nennenswerten beuffeben, unter« ftügte, befonbers fein SEtmoIeon, ber JSürgerf reunb j. 58. errang ftd) großen 23eifall. 2lls aber 1735 niebrige ^offen unb Uebertreibungen bem regelmäßigen ©diaufpiele »erge^ogen würben, lief bie Steuberin im geregten Unwillen tbre Vorwürfe ju laut werben, weshalb fte bte Hamburger eine uttbanfbare ftolje grau nannten. 1730 tarn fte julegt mit bem Jpanswurjt, 1737 (nad> bem Auto-da-fe beffelben in Seipjig) ohne if>n nadj Jp. «Sie bejog nun bas Opern* haus, aber bie Opemfreunbe waren gegen fte. £ro§ aüer 3?erbefTerungen , trotj ber auf 3 ob- 2lbam ©cbeibe's Statt) eingeführten 2Jerbtnbung ber 3)iuftf mit ber sPoeft'e in ben 3wtfcfcena!ten , traf fte bas £oos ber ^Jtcfjtanerfennung , bas ftd) bei ihrem legten 23efud)e 1739 abermale wieöerbolte. 2$on allen (Seiten, fogar oon ben23ubenfpielern, überflügelt, brad» ihr Söiutb unb fte griff wieber ju ihren alten SdmacEen , Schnurren, 9>run6 unb glitterfraat. 3brc greunbe fonnten gegen btn Strom nicfjt ankämpfen. <£in JRuf ber Äaifenn 2lnna nad) ^Petersburg rettete fte. Sie t>erfd)erjte ftd) übrigens burdj ihre 2lbfcbiebsrebe auf immer bie ©rlaubnif, in $. fpielen ju bürfen. 3 ob- griebr. Sdjönemann, bureb SHitglieber unter|rü£t, bit 2)eutfd)lanb's Stülj auf lange 3eit blieben, rok Äctirob «Scfbof, Äonr ab <£rnfr 21 der mann, 5Jiab. Sdjröber, SDcab. Sdjönemann unb £od)ter :c. eröffnete 1741 bas Sheater im Öpernhaufe, mufte je* bod) tro§ eines guten unb bunten ^Repertoires (es würben fogar 23aü*ete, wiewohl ol)ne befonbere syrad)t gegeben) im Sejember feften fdjliefjen unb J&. oerlaffen. Wlab. Sdjrös ber »erlief Sdiönemann's SEruppe balb nachher, fammelte eine eigene um ftd) unb ging mit ihr nach •£. Sdiöne« mann eilte ihr nadj, fein ^rtoilegium $u febü^en; aber bit €d>röber blieb Siegerin; fte fptelte im Opernfyaufe 1742 43, 30g ber tfjeuren SBlietfe wegen 1743 in bie guhlents wieters23ube, Ibfre bann aber ir>rc Sruppe auf unb ging mit Strfermann nad) SDanjig. @d>önemann bejog nun mit feiner bereicherten SEruppc 1747 abermals bas Opernhaus 5

158 Hamburg

fcte Seifrungen ©tf^of'ö, ©tarfö, Jtrüger'ö unb £cib= ricfe'ö trugen baju bei, bem Jtunfrgefdjmacfe eine böbere JRicbtung ju geben , nur bie franjöfirenbe SDianier bominirte nod> immer 5 beiläufig würben in biefem 3abve juerjr bie 3af)l ber Slufyüge auf ben SlnfdMagjetteln bemerft. 1750, 51 unb 53 wieberl)olfen ftcfa bie 2$efud?e <3d)bnemann'ö in «£. 2lber tro£ ber »erbeffertcn ©eftait beS <Sa)aufpieleS reichte bie Unterfrü^ung bes 9)ublifunt6 nidjt 311 unb er raupte aber; rnalö wanbern. 23igottini fpielte mit einer ital. Gruppe 1753 im 25ragonerfralIe } baß grembartige gefiel unb würbe beüorjugt. Siucb, bxa<bte er, woran ©dbönemann fcbeiterte, rin Abonnement ju @tanbe. 2llö ©aiönemann 1754 wie* berfebrte, oerbanb er ft'a) mit 9)iingottij bodj oeranlaßte bieö SDiißbelltgfeiten unter ben gegenfeitigm 2)?itgliebem, unb als bie (S'intradjt einfette, wollte bie «Raffe nute metyr ait6fel)= ren, mitbin trennte man ft* wieber. 3u ben bram. @djrift= ftellern jener 3eit gefeilte fidj nun audj Cef fing (f. b.), beffen 25 amen in jenem 3eitraume juerfr gegeben würbe? aber alles vergebens! 3ni 5)iooember raupte ©ebene mann fdjlie= ßen unb uermietbete bas Cofal an ben ital. £pernbirector Co cate 11 i. 2)iefer erbchre bie greife unb jebe Älaffe bc6 $PubliEumö fhömre ihm ju. 3bn lefre 1755 bie JtoaVfdje ©efellfdjaft ab. @ie gab jeben 2lbenb ein .Cluoblibef, beftebenb aus einem Cuflfpiel , Srauerfpiel o^er Operette, einem 3n* termejjo ober 33allet unb einem luftigen aud) wobl febr luftigen $Kacbfpiel. 3bm folgte 1756 bie ©a^ua^'faje ®e* fellfd)aft; fte führte, ber fußgefaßren JRegelmäßigfett jum £rc§, ben ^»anewurft wieber oorj aber weber an ibm nod> an ber jufammengeftoppelten Kompagnie fanb baß ^ubliBum 33e6agen unb er mußte balb wieber ba$ 3Beite fudjen. @cbö= neraann'S ©efellfcbaft hatte ft'dt) in SWedflenburgs@d)werin fowoöl in moralifdjer als fünftler. «£inftdjt mächtig %f beben unb fte bejog 1756 abermale bie '43übne beim träges nerfralle. Ärüger'e, ©ajlegel'S, ©ellert'S, 23eb*e mann'S unb Cef fing'S Arbeiten bilbeten ben @tamm bei SRepertoirS. cf t> 0 f . unb Co wen führten ©djönemann's gut angelegte ^lane burd) ; baä ^ublifura ließ tüd?t an Unterfru§ung feblen, unb bodj mußte biefes Sbeater feinen Umfrurj erleben. ©djönemann'S $Pferbeliebbaberei ©erfdjlang bie grüd>te bes gleißeS, er fcbloß 1757 bie 23übne unb würbe $f er oebänbler! Sie 2ftitglieber wollten gern bei einanber bleiben , ©eiber würben ju bem ©nbe »ors gefdjoffen, unb e6 würbe an ^ et b of, ber furj oor bem ©djluffe bie -iBübne »erlaffen b,atte, bie Äufforberung erlaffen, ft'cfc wieber einjuftellen. Dies gefebab unb man oerfuebte, fieb felbfljldnbig ju erbalten; ba bie& aber für bie Sauer nid)t glücfen wollte, würbe Äoa) au$ 2ei$ii$ berufen, ber

Hamburg 1S9

mit einer »ollfränbigern ©efellfdjaft bte £>irecttcn übernahm. Äod) *>ertaufd)te ben SDragonerftad mit bem reparirten rpcrntbeater unb ee gelang tfjm, ftd) Heine Slbfredjer nad) Jüibed? abgeregnet »on 17J8 63 ju galten. <£r braute große SlbmedjeUung in bie Sorjrellungen , culti»irte befonberä ba$ Suflfptel unb mar einer ber erften 23eförberer ber beut* (eben fomifchen £>per, bie allgemein anfprad). 5lber fte meefte aud) böfe «Kämpfe, ©aft>ren unb eine SDtaffe »on ©trett= fdsriften gegen Äod). ©djlüplid) nur nod), ba$ Äod) in ben .Swifdjenaften ber £rauerfpiele platte Suterme^en, o er nad) benfelben, prunflofe SSallete probuciren ließ. 1763 beenbete Äod) feine in •£. mit ©lud geführte Unternehmung unb fej)rte nad) üeipjig jurücf. lücfermann traf nun mit feiner ©ifeüfdjaft ein. £>ie erften «Jtünfller £>eutfd)= Ianbö fammelte er um ftd). <£r felbft glänjte tn 3)?antelrol= en, launigen Satern unb (Sljarafterrollen , feine §rau in erften Collen bee brauet fpielS unb Suflfpielö. ftriebr. £ubm. ©gröber, bamale oorjüglid) in fomifdieu 23ebien= renrollen, 2)orotf)ea unb Charlotte Slcfermann, ein gla'njenbees •Doppelgeftirn , btlbeten biefe berühmte gamilte. 3br fd)loffen (?d> an: ddbcf, ©djulj, Äarol. ©djulj, £öwe, üöiierf unb grau, SBod, ©cforöter, fpäter S3ord)erö unb bie Teufel. 1764 eröffnete er bie SSüfyne im £(jeater am 3)ragoner(tall , weldjees er »on Äod) gemie= tb,et fyatte, Jt o d) mürbe balb netbifd) unb wollte fein <£igen= rbum nidjt fürber in SDiietlje überlaffen unb fd)on gebaute Slrfermann nad) Äönigeberg jurticfjufeljren , ale bte £ltte JÖ.6 in tbn brang, ein eignet &an$ ju bauen, mo^u il)m ber 3Sorfd)up angeboten muroe. Grr ging auf ben Sorfcblag ein, bae J^auö mürbe auf bem *}Ma§ bees unbrauchbar gemorbnen Cperntfjeaferä am ©anfemaiEte- erbaut. £>od) geriet!) bet 58au nid)t befonbere; fomofyl im ^ubitorium a!ö auf ber 2Jüt)ne jeigten ftd) arge geiler, meldje le^tere @d) rober fpäter »erbefferte, ber nid)t nur ©djaufpieler unb Sanier, fonbern aud) 23alletmeifrer unb ein auögebilbeter SWafdunifr mar. ©eine 2ßod)engage für biefe öier Margen betrug günfSEljaler! 3n ber ämifdjenjeit errichtete '.Ud? er mann ein s.)itotl)tf)eaterd)en im Gonjertfaale unb erroirete ftd) aufler= bem bie (£vlaubnifj , in 23remen fpielen ju bürfen, bi$ ber S3au ooUenbet mar. 1765 fianb ba$ $au$ nidjt nur in feinen 9?idngeln öoUenbet ba, man oerfudjte e6 fogar feine ©idjejs b,ett tn 3meifel |u |ier)en. 2)te dinnafjme blieb weit bjnter ben Srmartungen jurütf, aber 2ld?ermann oerlor ben äWutr) nid)t unb oerbefferte 2)ecorationen unb ©arfcerobe. 58on oielen ©eiten würbe bafnn gearbeitet, ii)m fein Unterneljs men ju oerleiben unb befonber* ßöwen, ber ©djwiegerfoljn ©d)önemann'« , trug baju bei, Der Kaufmann 21 bei ©ei«

160 Hamburg

Ier würbe t>on 9Jlab. £enfel, Sbmen unb 23ubbere, früher ©cbaufp. bei ©cbönemann, berebet, ein Sttaftonalfbea; t er für £. ju errichten j 21 dP e r m a n n mürbe nun fufrema* fifch gereist, ©et ler rüdPte mit febr annehmlichen 2)ropoft's ticnen naljer, unb unter folaVn übergab ihm 21 <f ermann £aue, ©avberobe unb £>ecorationen unb fd)Ioß 1707 feine Unternehmung. £>er bebeutenbjle ber erfren Schritte ber neuen Sirection tfr »uot>[ Seffingö 2lnftellung ali £>rama= turg unb (Sonfulent, benn biefem oerbanfen wir feine uns fcbapbare Dramaturgie! 25ae große yitblifum blieb bemuns geartet falt unb theilnabmloe, man hatte bie (£rmartungcn ju hoch gefpannt unb fanb, baß ba6 23erfprocbene nicht geleiflet Sorben unb mar unbanfbar gegen bas ©ute, mae man fanb. ©o »iel ifr gemiß , baß ba& 2BerE ju groß angelegt unb man baber genötbigt mar, im 2>e3ember 1767 ju fcblteßen unb nach Jpannooer ju manbern, nacbbem eine franj. Sruppe ber Unternehmung nocb großen 9tacbtbeil gebracht. 23ie jur SlSieberfebr ©eil er 'e gaben <£>err 23 er g er unb SPcabame 23t nef nidit unbeliebte Snfermejji. 5m 9)lai 1768 Würbe bie 23ühne mit Qrugente unb einem Prologe mieber ercffnef. 2ln bie Aufführung bee Suftfpiel6: ber 3mei= fampf fnüpft ftch ber berüchtigte ©oje*© cblof fer fcb e Somöbienfrreit (f. b. )• 2>ae Sweater hatte tnbeffen einen t eineemege günfrigen gortgang ; »ergebene mürben gute, neue ©tücfe hervorgerufen, »ergebene reiften Qrcfhof'e, ber 2lc£ ermann'fcben ftamilie, 23orcbere, ber 4>enfel treffliche £>arfrellungen ben .fenner, bie SEheilnahme »erft'egte immer mehr nnb meber gefcbmacflofe $)offen noch, Sntermejs jen, Sanje u. f. m., ju benen bie 2coth greifen hieß, oer« mochten ba6 ledPe ©cbiff ju halten, ©cbon im 3uni 1768 eilte bie Unternehmung jur 2ceige. SDie Äaffe mar »on Iau= ten ©laubigem umgeben, bie ©cbaufp. mürben ju gemiffen Sagen, nacb beflimmten 2lufjügen befahlt, ©cfbof am SDcittmocb, ©djrbber am SDiontag nach bem 2. 2lufjitge ic. unb felbft bamit mürbe nicht 2Bort gehalten. 2)ie h.er <£a« lamttdten mieberholten ftch in ^»annooer unb im SKJtarj 1769 mürbe bafelb|r gefcbloffen , morauf 21 ä ermann bie Seitung mieber übernahm. 3m gebruar 1769 fam unterbeffen Sßafer mit feiner 2ruppe ju furjem 23efudje nach Jp. 3bni folgte eine ©efellfdjaft fran;j. Dperiften, unter ber fieitung bee .£ammon'fcben Qrhepaaree, erfreute ftch großen 3ulaufes, unb fpielte 1770 abermale; bann folgte ein Staliener, 23 flelli unb auch ©enler mit feiner Gruppe fanb ftch ein unb fpielte in bem baufälligen J^aufe, am 2>ragonerfraü\ SBahrenb ber 2lboentes unb ^afrenjeit fröbnte 21 et ermann feinem J&ang jum Umhertreiben unb jog nacb Äiel, §lene« bürg u. f. w., fpielte audi) in einem 2Birthef;auölor"ale in 211«

Hamburg 161

tona, wo jebpdj aufzutreten ©gröber ftd) burdiauö weis

gerre. 3m November l?/U jiarb 51 cf er mann; ©djröber

fegte, Samens feiner SDiutter, bte £>irectton fort. 1 77J nafym

er mehrere SSeränberungen im Jpaufe uer unb trug tjiel jur

ÜNerbefferung ber ©arbercbe bei. 9iicoIfnt Farn 1772 aud?

wieber nad) Jp. unb broljete mit feinen trefflidjen 2)ecoratio=

nen , feinett yjiafdiinen unb 2>erwanblungen , bem beutfdjen

©d)au|Vtde bas ©araue 3U machen; ©gröber ueretnte

ftd) mit ti)m, obwohl fein JÖortüeil ju erwerben, nur @d>a=

ben abjumenben war; er felbft ging mit bem ©djaufpiel nad)

i'übeeF, (Seile unb £annet>er unb Eefyrte im 3uü 1773 jurütf.

2)ie 3a()l ber 23efud)er mehrte ft'cb , bie ©orgfamfeit für bie

Sariteüungen , bie äBefrucfcfung bes ^Repertoires ftt<rg unb

weefte einen nie bageroefenen ©ntbuft'aemue. ©ine Fleine balb

wadjfenbe ©efellfd)aft »cn ©c&aufpielsgreunben bilbete einen

Jt'reiö oon Senangebern, bem las $publ tum ge£ord)te.

9Jtit literarifdjen StreitigFeiten über ben 2Bertr> unb Unwertl)

ber JBüfjne begann unb enbete inbeffen lies 3ai)r. SDte Jpam-

nwn'fdje frat^. ©efellfdjaft fpiette mieber am £>ragonerftall.

.(Se mürben greife oon 20 Souisb'or für 3= unb Saftige £>ri»

ginalfpiele unb ü üouiöb'or tur überfegte befrimmt, bie bie

»Prüfung beiranben. 3m 9)fai erBranfte unb )~tavb (Sfjarlotte

21 cf ermann im noch, nidjt »ollenbeten 18. 3aijre. ©6 tfl

ferner ju befd)reib:n, meldjen ©tnbrucf biefer Sobesfall in

Jp. madjte: lie Stimme bee 2Jetleib» grämte am 23eerbi=

gungstage fafr an ©djmarmerei. •Die ©efellfdjaft ging balb

nad)l;er nad) Subecf, £ammon fpielte unterbeffen beim

SDragonerftalle. 3nt ©eptbr. unb Cctbr. mürben bie erfren

§)reiö|htde aufgeführt. 1 7745 erfd)ien Hamlet nad) <Sdjrb=

bers ^Bearbeitung; 23rod?mann unb ^»amlet waren baö

©efpräd) be$ £ages unb befdjafngten bie jeidmenben unb

biioenben .Runire; aud) Dtöello ging über bie 23üt)ne, aber

ber 2lu3gang wirffe bergcfralt auf bte Viersen ber 3u()örer,

la$ ber ©dmip t>erdnbert me-.ben mußte. 1778 befdjleunigte

ftd) ju fiü[> taö ©nbe biefer glanjenbeu ©podje. 23rocf=

mann ging nai) S55ien unb 2)ororl)ea 21 Hermann »er«

beiratbete ftd. ©ine allgemeine Sauigfeit mürbe ftd>tbar, btö

©gröber baS beffere $>ubliFum bura) feinen £ear ermecfte.

(Sr fämpfte überhaupt mit rafhofer i£t)arigfeit für bie 21uf=

redjtfjaltung bfö 3nfrituteö. 2tnd) §ledf, Steg mann u.

21. mürben 1779 gewonnen, aber bie 21cf ermann' fcfce s^eri=

rbe feilte ifcr ©nbe (jaben. $)lab. Sidermann feinte ft'dj

nadj 9tul)e unb aud) ©djröber mar ber Directionefutjrung

überbrüfiig. ©e mürbe bemnad) ber ©efelifdjaft angejeigt,

ba\s mit Oftern l?Sl), biefelbe aie aufgelöft ju betrauten fei.

Siefe sJlnEünbigung mirfte elefmfd) im 2)ublifum, man füllte

was man uerlor, unb fa^ trübe einer äufunft entgegen, in

Jbcat«; scrifo». iv. 11

1C.2 Hamburg

ber man vielleicht fcaS ©djaufpiel überhaupt entbehren muffe. 2tm 3. SNarj 1/SO mürbe mitSmtlie ©alottt unb einer von ©duöber gehaltenen 2lbfd)iet6rebc baö üfyeater gefd)loffen. ©leid) nad) ber (Jrflarung ©diröter'tf, bie 25i« recfion nict)t mef)r führen ju »vollen, vereinigte ft'd) eine ©efeU* fdjaft funjlliebenber Jp.er unb fdjof» 30,000 Jöiarf auf 2lctien jufammen, SDtab. Stetermann verfranb fta) ju einer 2Jer* mietljung ir)ree fiocaleö unb 3n*xntariiim6, gegen einen jät>vs lieben tyadtt von 0300 SDiarf. £>ie Aaufleute 23ogf)t unb ©reve unb ber ^ofrtirectcr 23 o ftc I übernahmen bie $üt)' rung be& ©efdjäftee; ber ©cbaufp. 23ubbere unterjog fiel) ber Jftegiefüfjrung. 2$ogbt mar bie ©eele bes ©anjen. ©ifrig warb man um ben Seitritt beö ©djröber'fdjen <i"t>e= paareö, alö barftetlenbe SHirglieber, roeldjes audb gelang? man gewann aufjerbem © t e g m a n n , 23 o r d) e r 6 , yt e n ns fdjüb nebft ftrauen , 9)2 a b. ©tarfe, Slecf, fiampredjt u. 21. m. SDfit 3uliu$ von Sarent unb einem Prologe würbe begonnen, unb ba$ SRepertoir jeugte beim 23eginnen von ©efdjmac? unb finniger 2lue;wat)l. Siogbt veranlagte c>te erfren gamilien $>.q, ju ©unften bee S&eaterbefacfceö Wlitt*' wodjä anberen 23ergnügen ju entfagen , bagegen vcrpflidjre e er ft'd? an biefem Sage, ben 2Jorfteliungen einen befonberen JRäj ju verletzen. 2>ie Sogen würben ba^rdj felb|t bei ©om« mertagen , mit ber 23lüte ber 25amenwelt gefdjmücrr. Seiter mad)te ftcb fdjon nad) bem erfren SJierteljafyre bie äJielfcpft'g* fett ber 2lctionijrenverwalfung geltenb: ©djaufp. unb ©a>au« fpielerinnen gewannen bei ben 2kttenin()abern Einfluß; Collen unb ©agen würben nad) ©unft »erliefen, unnötig 2lnge= fiellte würben übermafig befolbet, weil ft'e eben mit 2lcttos ntfren befreunbet waren unb bergl. metjr. 3n biefem 3ufranbe fanb ©aerober bei feiner SRadfefyv von einer Aunflreife bie 23üf)ne, unb gab tf)r wteber einen neuen 2luffd)wung; er übernahm bie JRegiefübrung. Das ©d)aufpiel exi)cb ftcb, wie« ber , b.-nn ber £>per fehlte rro$ tf>rer jtemltdjen 2>ouTrdnbigs feit eine eigentliche Stiftung. 2>er ©enat gemä.-rfe bie SSergünftigung, biö jutn 4. 2lbventfonntage unb in ber Jaftcns $eit 3 2Bod;en langer ju fpielen. 3n 2lgne$ ÜScrnaue* rin würbe ©ebreter ju feinem größten 2lerger l)ervor= gerufen, ba<? erfte 23eifpiel biefer ©itte, ober llnfitte in Jp. 25er ©efcfcmacf für bie ©furms unb ©rangperiete würbe nun aud) f)ter geived'r. Ceffing ftaib 2lnfang6 1782: ju fetner Sobtenfeier gab man (5'milie ©alotti. 2tacfe ber 2luf« fütyrung ertönte eine treffliebe Srauermuft't j bie 23üljne war burdjauö fcfomarj bef leibet, in ibrer 9)titte erl)ob ft'd) ein "3)oftament mit einer Urne, um weldje alle SMifglteber in tiefs Öer Trauer gruppirt waren. -Jiacb einem feierlichen ©efange tyeit ©djröber eine Srauerrebe, «ngefünflelter 2tntb,eil

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herrfcbfe bei tiefer würtigen geicr. Der halb barauf er* folgenbe Abgang Sdircbere unb grau jum J&ofrbeafer in SUten mar ein großer iterlufr, ber aud> 2>pgt)t'5 3urücf tritt öon ber ©efdjdffös Rührung peranlajke. Dem ganjen äBefen gab bieö eine anbere iHtaVung. Die Siegte mürbe unter §led\ Sorcberö unb 3ucfarini gefbeilt, wabrenb ber öcbaufpielbirbter iBrömel Ote burd) lieget entftanbene ifuefe ausfüllte; aueb mürbe alles 9Jiöglicre getban, ben SBerlufr ju erfegen unb bad "perfcnal ju oenwllfrantigen. Dae muft'P. Diama beb ftd) , bie Oper ebenfalls, aber ber 3uftanb Des @<baufpid3 würbe immer jerrtffener, unb ber jerrmrefe 3ufranb ber ginanjen befcbleunigte twüenbä ben ©eblup ber »ilctienunternebmung. Bu ÜDlidjaelie jetgte ftd> ein Deficit von 2U,tMK) aJcarf. Die Actionifren weigerten fta) für ein ferneres Deficit einjufreb'n. <£te erflarten ftd) nur bereit, bie »Ketten, auf bie noeb 400 STiarf ju jablen waren, ju contpletiren. Da trat ber Äaffetter Anbreas Drener, einer ber iMctionäre, auf unb erflärte : baß ganje Unternehmen mit feinen »Paffioiö unb Actiois für eigene JHecbnung antre= ten unb auf bie (Eempletirung ber 3lctten oerjtcbten ju wol= Ien. <£o begann benn eine neue <£pod>e ber Unternehmung. 3br JDberbaupt Drener übergab bie gübrung an JÖrömel unb ft'e begannen im Cctbr. 17S1. »über balb jeigte ftet» 3etfplitterung unb 3erruttung in allen Steilen! 9Man warf ftcb balb auf bas @djaufp:el, balb auf gefcbmai'lofe Opern« poffen, aueb mit bem Pallete oerfudjte man ee unb €>acdjo aus !lBien wuite mit einer »JQienge ianjer unb Sdnjerinnen oerfdjrieben. 12 s war aber in b efem bunten ireiben niebt einmal eine fefle Siidjtung, unb tiefe »pianlcfigEett mufte bie Auflöfung ber Drener'fdjen Unternehmung befäjleunigen. <£s fei hier ber wunberltd»en 'ilnpreifung t>on ©dullers Slaubern, bie s um (Srfhnmale gegeben würben , auf bem £beaterjettel gebaebt, bie a!fo lautete: „Die mannidjfadjen <2d?bnbeiten unb bie bair.it ivrbunbene moralifdje ilbftcbt biefcs ©diau* fpiels ftnb b;e SJeranlaffung gewefen, bem bieftgen Subita tum bies »on ber beutfd)en sSiibne bereitö mit ausge3etc&s netem 23etfjil aufgenommene <2>tü<£ nid)t oorjuentbalten, fo fonberbar ber ©:geu|ranb beffelben aud) ju fem febeint." &roß forjüglidjer Einnahme, fanb Dreier feinen peeuniä« ren jßortbetl. SSrömel, als Dirigent »erlief ihn unb legte bie 3tigel in bie £anbe bes 3tegifTeurs #le<£ nieber, Dreoer wollte $lecf, Jtlos unb ©tegmann bte gubrung auf l 3aor mit öaranrie gegen bie Abonnenten überlaffen, als bat Untemebmen über &al6 unb Äopf enbete: Unjelmann namlid) gerietb mit feinem (Sbef in einen Strett, ber mit banbgreiflic&en (^rflarungen enbete unb Un3elmann oerans la$te, nidjt mebr aufzutreten} ber Unternebmer lief bie 3et«

il*

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tel jur angefuubigten »Orienten tinb legten 2>crftellung ab* reißen. (Srine vrci^crirtc neue SDtrection wurce burd) 'perfo» nalflreitt^feifen in ber (Geburt erfltctt unb fo war Jp. ben <£om= mer ofytte Sweater, benn ber 23efucb einer toscanifdjen £rup»e, Me btßber oor bim £bore fpielte, barf uid)t gejault werben. Unterbeffen war ber 2Jau bee neuen gefajmatfueUen Spätere in 2iltona oollenbet, unb ©ewler wenbete ftd) babin. 23alb unterjeiebnete ©cnler mit 2) r er; er einen >2(ccorb jur Uebernabme bes Xfyeatexs in Jp. auf 1 3abr gegen eine tagltcbe 5tbgabe twn 15$ ber Sßrutto (rinnabme. 3m ©eptbr. 1783 begann er feine Ssorfrellungen; aber baö »JJerfonal genügte nidjt; bie beflen SSorftellungen ließen falt unb nur einige t leine hoffen regten etwas an. 2)aö 3abr 1784 begann mtt glücf lieberen 2lufpicien, inbem ©djröber feine Butter be= fuebte unb auf ben lauten 3tuf bee ^arterree einige ©aftrollen fpielte. 5m Mai traten «ftlcr unb Butfarint in ©ewlertf (Sontra't ein. §ür ben <Sommer jaulten ft'e nur balbe ©agen. CHIö bie gute Sbeaterjeit fam, jeigte baö ^ublifuni eine t>er= äd)tlicbe ©leicbgültigfeit gegen bie ißübne unb nur ©aftrollen wedften baö Sntereffe auf furje Seit. SDie SDirection erlitt manebe Söeränberung; an 3u<farini's ©teile trat (Sule unb fpater 23ranbe5j aber bie launige ©lürfgötttn bewies ftdS immer ungnädiger. ©djröber baite ini>e|ien eine ©es fellfdjaft geworben unb 2lltona mit feinem neuen geicbnia<f= »ollen Jpaufe befudit, augenfcbeinlid) um ftd) jur Uebernabs me bes t).ev &beaterg in beffen 3tabe ju refrutiren uno oorjubereiten. %m Mai 173.3 eröffnete er feine Jßübne in ^Irona unb es ifr leid)t ju beregnen , wie nadjibeilig bies Unternebmen auf ba$ t).°.x £beater wirEen mußte. Dbfdou nun ©djröber im s2iugufr mit feiner ©efellfcbaft nad) Vübed reifte unb Sfflanb in $>. ale ©afi auftrat unb großen SBetfaU ernbtete, fo ging bod) 2llles ruefwärts unb gewiß er* febnt oon ber •Direction nabete fid) mit dnbe SJJärj ber 9lbs lauf bes £()earerjabre6. ''Man febloß bereite am *23. mit bem Darren bo&pital unb einer ülbfdiieberebe, oon 3)iinna SSranbee gebahen, worin bie 3uhmfr bes ty.ex ^beaterö burd) ©djröbers üe.tung auf äne für ibn tjöc^ft fdjmeidjels I>afte SÖeife prcclamirt wurbt*. 2)iefe 2lctienunternebs mung belegt abermals, ba^ bas 3iel nie enetdt w.rb, ba- fern bie 42lcttcnäre ftd) niijt ter SDIitbirection entfrtlagen , ftcb niebt ganj fern con ber innern Leitung be& ©anjen ftalftn. ©d)rbber begann feine äJorftellungen in Slltona im 3Jiai 1785 unb bereitete ftd) nun forgfam auf feine llnternebmung in &. eor. 3ufd>auerpla§ unb Jöütyne würben neu unb ele* gant becorirt, ber SJtafdjincric, Jöeleudjtung unb bem (Softüme bie größte 2lufmcrffamrat gewibmet, unb jebe SBillfübr ber ©ajaufp. in ber äBabl bcffflben gebemmt. '£>ie äJprftellungen

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begannen mit bem ©locPenfcblage unb ju ben 3wifdbenaften waren feine ungebührlich, en Raufen gemattet? oaö Crcbefter warb unter Jpönife'e üerbienter Leitung fo uollirimmig t>er= gebellt, als ee ebebem nur bei Opern ber tfall war. 2>er ©ang ber äüorftellungen felbft errjeb ficb ju jener yjiufterhafs tigteit, bie ihren 9tuhm über ganj 2>eutfcbIanD »erbreitete, unb auf lange 3eiten ein fdjönee ©rbtbeil ber b.er 33übne oerblieb. 2>ie ©efe§e, welche ©aerober einführte, finD noch jegt »on faft allen üßubnen 2)eutfd)lanb6 als Jüorbilb benuijt wor* ben. 3n feiner SlnPünbigung tterjpracb er nur ein ©cbauc fpiel unb bn» hoffte er nach unb nad) in mögltcbfter S$ou= jommenbeit Ijin^uirellen. Qt'in gleiches getraute er fidj aber nicht in ber Oper. "Um 19. Wpril mürbe bie Jßübne mit <£milie ©alotti unb einer »ou ©chrbber gehaltenen Sielt eröffnet unb neben lautem SBeifalie machten fidj auch gleich ainfangd ungerecht JrttMnbe ©timmen geltenb. £)te oorjugs Iicnjren SKttglteber waren, außer Schieber nebfi grau unb »Pflegetochter (£>ile. ©cbmarjenfelb) £"ule, BucEaiuü, Alm* gemann, £>engel, Mcbrü; bie tarnen ©eitler, Jöorcbers, 23ru* nian um^ fpater noch Jßranbes unb feine talentvolle Rechter yjiinna. Einige äSerfucbe, bat »J)ublitum für Srauerfpiele ju genv uen, wollten nicht gelingen; man entfebieb ficb üorjug&i für bae fiuflfpiel, unb oer ßrnfift würbe in ben bureb „,,»anb fo beliebt geworbenen gamiüenfcbaufpielen befriebigt. ©ie würben aber auefe in einer Jüollfommenbeit gegeben , wie weber früher ncdj fpater. CSrjt nach einem 3at>re, im Octo= ber 1787, würbe bte erfre Oper, ber ©eferteur mit oie* lern JBeiralle gegeben. San getraue unb grau unö $loxs mann waren unterbeffen für bie Oper gewonnen. 25ecora= tionen unb Äleibetpractjt, eine blenbenbe 3Unmination u. f. w. oerwirrten unb betäubten befonberS in 2lbelbetb t>. 23elt* heim oon ©ropmann unb tfeeefe. s4uch 3 »Jütasferaben mur= ben erlaubt unb gehörig aufgepugt. SOtojarts SSelmonte unb (Sonfranje tarn ebenfalls in biefem 3abr unb gefiel febr. iluch bte ©ingfpiele .j. 33. bie Hiebe unter ben •£>anbwerr"ern, gerbinanb unb ^cicolette, bie $bl)lt be& £ropbonio unb Silla erwarben fid) große ©unfh ©chrbber gab Einfangs abwechfelnb äüorflellungen in 2lltona, boeb freute er fie bet bem fargem ifobne balb wieber ein. 58om Äatbe waren bagegen oon nun an bie JBorftellungea b.e an ben 4. ^büentfonntage , fo wie in 4 gafrenmoeben erlaubt, bagegen cas ©efueb an ©onn= unb $ leinen gefitagen ju fpielen, tro§ bafür jahrlich gebotenen IÜUU &t)lv. für bte Firmen, abgefcblagen. iDie ©irenge beö SBinters 1788 89 hatte ©ebröbern fo großen ©djaben gebracht, tajj er ge^wuns gen war, fein ©itbergerdtb. ju oerfaufen. T^a^u machte OJnve mit einem Jeflfpeftafel, elenbe Pantomimen, worin er bie

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Sfabtfelbafen über einanber fleffern unb 9ty™miben bitten lief?, »olle J&äufer, jum Machtheile beß teurere. 1780 00 mürbe Jto^ebue juerfl befannf unb gewann bte laufe Stimme bee 9>ubiiFums ; fein 9Jten f d) en ha p unö JReue erlebte in einem 3»*hre 30 äJorftellungen unb mit gleich großer ©unfr mürben bie 3nbianer in i£nglanb aufge* nommen. 3n ber £per erfchien SOio^art'ö 25 on 3uan mit fiegenbem JBeifall. 3m §rii(>jaf)r I7U0 löfre Gröber bu £>per gänzlich auf, fudjte fte jebocb beim ^Beginnen ses 2Bin= teremteber herjuftelleu} au* fanben abmedifelnt- triebet einige SBorfrellungen in >2llfona fraff. 1791 machte Sdrober eine SKetfe burd) DeuffaManb, um einige Surfen im "perfenale aufzufüllen; ba& ©efcbdtr führten inteß $)ldb. Sducber unb 3udParini. 3m 3u»i fd?lop er auf einige Sage b<is Jpaue, um SBerfcbenerungen unb erneute J8equemlid)t"eifen im 3us febauerraume Donunebraen. Srotj bee wahrhaft ebeln unb funflförbernoen 2L*ir?ens, hatte Scbröber bod), Wie früher febon ermahnt, jablreidje SEBibcrfacber, bereu üttutf) burd) baai ©eltngen feiner Unternehmung nur geweigert mürbe. -.Diannig« fache Jtranhingen hatte er bereite; eibuioet , als ber betmhebe Slbgang ber beliebten Scbaufpielerin Sophie :öoubet, be= btngt burd) grobe 23erfunbigung gegtn Sdjroc-ery ftrenge Sitt= Iid)feit65©efe^e, ihm bie buterfie ^u jeg : a!o er ihre <in\ meiebung öffentlich, befannt gemacht (Sanuar 1792) unb 2 Sage fpafer tn feinem unübertroffenen £>rgon in Sartüffe bie £ül)ue beirar, mürbe er mit pfeifen, 3ifcben unb iebem tobenben ©efebrei bee SDiißfallens- empfangen, unb nv.forenb ber ^orftellung unauegefetjf begleitet. 25te Summe btrer, bie ftcb gegen ein fo pöbelhaftes betragen auflehnten , t>erl)allfe erfolglos. 9iie hat ftcb bie Selb|rübern>tnbung bc$ großen JtünjHerö glanjooller bewahrt, ale an biefem fd)mad sollen Sheaterabenbe. (£r fi forte feine Stolle mit eben ber Üaune, mit eben ber #riheit unb «Sicherheit bureb, bie man fretes an ihm bemunberte, uxb fein 3jg oon t.)m ließ errafften, baji trgenb etwae lltigemöbnlicfoee um ton her verginge. <£r erklärte am nad^ften Sage öffentlich, ba$ Sweater aufgeben ju wo Im unb f.rberte iidjere s)jJ Jnner jur Uebeinabme leine» <£ontracfte aur. 2>ie fer>r ubermi genbe äWehrbett be» ^}ublts funt5 beeifme ftcb bagegen, burch gefllicht'eit.n, ^uöjeid)« nungen, bie man bem ©emißftanbel.en erwies? unb burd) tnfrdnbigee Sitten, oon feinem Vorhaben abzulieben, ben iöemeis ju geben, mie ber belfere £betl Jp.s oon ifym benfe. 2lucp oeraniiafete man eine offkntlid)e giänjenbe (S'örener* Klärung: li Sage fpaier mürbe miiber Sartuffe gegeben. £ae Sd)aufpieU,auc mar überfüllt, man marteie ben Anfang bee Scbauipidß nidjt ab, rief ren allen ^Id^-n: Scprober bie er erfcfyteu unb mit einem Jöeifallefturm begrüßt mürbe.

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Sin adttung<nt>erfber 9ttann aus bem ^ubliPum erbob ftd), unb trug tt)m ben allgenuinen SBunfd) wer, er möge einer Söiirjne feine fernere Leitung nid)t entjieben, bie jtd) nur burd> ttjn einer fo allgemeinen 3ufriebenaeit batre erfreuen Fönnen. -tief erfdjürrevt ermieberte Sdjröber ^uftimmenb, £>aö iSrfcbeinen ber iWac. «gdjrober murre ebenfalls mit bem lautefren sSetfall be\eid>net. 3>n biefem 3atjre gemattete ber SRatb aud) Sonnabenbg tfenjerte, bie fpäter aud) ben Sonne tag bewilligt nmrbeft. «Butfarini trat als @ivtx6 im 2Jetter aus Siffabon jum letjtenmale auf unb ging, nadi lOjabrigem Aufenthalte, naefr Söiannbetm. 2)er £ob bes Jtatfers Seopolb fdjlop bas .Xbeafer auf einen 9}ionat. 1793 legte Sdjrober ben ©rutib ju einem 5>en|IenBfottt> für bas b.er Sweater, inbem er bie Einnahme 3me;er (Senjerfe bafür befrimmre unb fie ber Sbeilnabme bes sJ)ubIifums empfabl. üe mürbe nun aud) bewilligt, Den 14 ju 14 £agen an Sonn; unb fleinen gefrfagen (Sonderte ju aeben, beren Ertrag für bie »Penfill nSs anftalt beftimmt mar, jebod) unter ber ?Ü3ecingung,^cafj fte nie ju fbeaf:alifd)en 2?orfreliungen ausarteten. Sie fan= ben ]iatt unb es wurce it)nen eine forgfame Auswahl unb nad) unb nad) wacfcfenbe £netlna(?me gebellt. Auct) »würbe ber Anfang beS ©dwifpiels ftart ^ Ubr wie bisher, um -i ©tunbe fpater angefefjf. Cbmobl 1794 bie Stimmung wie ber JBefud) bes »publifums fteis Dortrjetffjafr war," fo fuolte man boeb, bas b.er Theater fei nid)t mehr bas, mas es 1780 gewefen. JBebeurenbe S.rlufre im »perfonale batten ftait gefunben, bei ber Auswahl ber StücFe war bem SpeftaM, beut Aufpug u. f. w. ju oiel JHaum gegeben werben. Sdncber felbft trat nur feiten in neuen 9JoUen auf, wc,u tbn tue Abnahme fei= neS ©eoädjtmffes nötb'gre. 25er 3ufranb beS CraSefrers mar nid)t befriebtgenb u. f. n>. dine ©efeüfdiaft engl. Sdjaufp. unter ber 2)trec:ion t>en 9)Jr. 2Billiamfon gab tm 9tc»ems ber in Altena, im Dejember aud) in £. unb jmar auf bem neuen SDiarfte, tn einer wot)l eingerichteten ißube, ä>orfrel* Iungen. föleid^eitig mit il)r erfd)ien eine franj. Sdjaufp.« ©efellfdjaft aus Suiffel, unb wellte mit Sdreber abwed)= felnb SJorfiellungen geben unb bie Qrinnahme mit il)m tbeilenj t6 würbe Dorn 0ubl,fum feb,r übel aufgenommen, bajj Scbrös ber nidjt barauf einging. Die granjofen riditeten nun ibr Sbeaer im ßonjertbofe ein unb eröffneten es ebenfalls im SDejemberj fte baffen ausgezeichnete Jlünftler, ibr ?Jteperfoir bot grope 2(bwed)6lung unb würbe befenbers oon n:eblid)en Operetten unb SJaubeoüleö belebt; fo firömfe man oenn ber neuen ©rfdjetnung 311. ©ebröber war empft'nMtd), befonberd baf fid) ber erfie iRang fo entfebieben oon ibm wan^fe. 5){ur bie ©allerie blteb ibm treu unb alo an fielen 'ilbenöen jwet 2)ritttt)eile ber 3iiftrömenben Stenge juriiefgewiefen werben

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mußte, gab er bem Jtafftrer ben 23efet)l, ben erfrcn Slang um ©alleriepreife ju eröftncn, ma$ böfe golgen r)aben mußte. Stm ©djluiie bes £l)eaterjal)rees fyielt ©grober eine 3ftebe, gegen bie Jpulbigung fremfrer Aunft, bie beffer untertrieben wäre, obwohl fie £>e£ (£inbruifeö nf d)t oerfet)lte, benn war auegefprodjen , ba{3 man an ber ©djwelle ftanb, ben »erbienfen yjfann ju oerlieren. X>ie engl. ©djaufp. matten fdjled)te ©efdjdfte, bei ben franj. hingegen würbe ber 9iaum balb 3U eng unb man ba&te an bie <£rrid)tung eines gerdus migen fiofalee. ©gröber bagegen machte feiner ©efellfdjaft im Stpril J 7l>5 befannt, bap fie über'ä 3a!)r entlüften fei unb bot bae Sweater öffentlich auö. 5lber yfiemanb meJbete fia)} bagegen erhielt er einzureiben t>on allen SDiitgliebern, wo* rin fie ii)nbringenb erfud)ten, t>on feinem 23orr)ab.:n abjufret)en. <£r mußte ft'd) felbfi geileren, ba$ er ju weit gegangen fei, ba ba& sPubIihim alsbalb bas Sweater jafylreicber als gewöhn» Itdj befudjtej ©diröber wibmete ft'd) mit erneuter £i)ütig?ett ber 2)irecticn, bae Repertoire würbe fet)r belebt, viele ©afl« rollen »eranlaßt, bie (Sonderte reicher ausgeftatfet u. f. >v>. 2>er 23au bee franj. Sweaters auf ber großen £>ret)bat)n würbe tnt>effen beenbet, gefdjmacfooll eingerichtet unb oerjievt unb im Cef ober 1795 eröffnet. SJiab. ii" t)et>alier (f. b.) erfdnen unb würbe balb 311m Abgott ber aMenge, man »er= langte ir)re ^Beibehaltung, ba bie ©ocic.e aber it)ren 3lnfor= berungen nidjt genügen fonnte, fo entjtanben Tumulte unb ©canbale o^ne 3at)l, gegen bie bie 23et)örbe »ergebend ein= fdjritf. Wlit bem 3ä;>r 17% würbe bie Vergötterte angefrellf, bie Slciioudre t)oben bie bisherige bemoeratifebe 2>erfaffung auf unb übirnafjmen bie (£nfreprife auf eigne ©efat)r. r— ©djröber führte mahrenb ber Seit feine t>pr,uglicbften @cbö= p ungen nod) einmal bem 3ufd)auerfreife »or, unb im SDiärj erfduen er als Dcoarbo in (särmilia ©allom junt le^tenmal auf feiner t> er 23ül)ne, mit weldjer Stolle er ft'e por II Sab5 ren eröffnete. 25em <§tü<$c folgte eine Slbfduebsrebej ftc würbe son bem größten Xfyeii ber 3ufd>auer gefüllt, oer= flanben unb gewürbigt. Saufer Seifall begleitete ft'e wie bie ganje 2>arftellang, wenn audj bas ^ub.tfum im ©anjen über Erwartung falt war. 3m 2lpril 179G beliebte ber JHatl) ben 8. £.)eil oon ber (£innat)me aller öffentlichen Vergnügen einjujiet)en unb in §olge biefes Jöefctjluffeö , ert)öt)ten bie franj. ©diau'p. it)re greife burdjmeg mit 4 Schilling. ©djrös ber befdjrdnfte bieö auf parterre unb t'ogen unb befreiete au6 SDantbarfeit fein ©alleriepublifum oon ber Auflage. 2)a bem iKitter ^inetti auf bem franj. Xtyeatev ©onnabenb unb «Sonntage Vorfleüungen „mit neuen curiofen SWafcfeinen" beio lligt würben, erneuerte ©ebröber fein ©efueb, um gleicbe ©unft, würbe jeboeb, abermalö abgewiefen. 2lm franj.

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£f)eater gab bie cergötterte SDJab. €f>eöalier ju fcanba* löfen Auftritten SJeranlaffuna, unb würbe auf eine nod) nid)t erhörte 2Öeife ausgepfiffen. -Jftan »erfranbigfe ftd) jebod? balb wieber. Aud) matten bie Acrtoniften bie (£rfal)rung, bafj ft'e mit Auguft ein Kapital oon 420U0 SQiarf bereite einge* büßt Ratten unb oom «September an mürbe nun nad) ber früheren Bereinigung fortgefpielt , b. f). bie Actionaire naf)« men if>re ©arantie jurücE unb bie ©d)aufp. teilten bie (£in= natyme. ©cfcröber jog ftd) von 1797 an mefyr auf feinen Sanbftij Stellingen jurüc? unb übertrug bie Ausführung feiner Anorbnungen einem oon ber ©efellfdjaft felbft gewallten Auefdjuffe: £bt)T$, 2angerf)an6, ©tegmann , .^erjfelb unb @ule. 2>iefen mad)te er nun ben äJorfc&lag, t^nen bie 25t* rection gegen eine Abgabe oon 1'2§ ber täglichen ßrinnaljme auf 3 3al)re ju yerpad)ten, bafern fte ftd) oerpflid)teten, feine 23üf>nen= unb ^enftonegefe^e unoerbrüdjltd) aufredet ju erfyaU Jen. 9)ian einigte ftd) jmar, aber bie bejlen SDtitglieber ber ©efellfdjaft proteftirten bagegen. 25te$ »eranlapte wieber ^Reibungen mit bem Aueifcbufj, ber an ber abgefdjloffeuen Uebereinfunft fefr f)ielr. 25a bie SOIttglteber ein früheres fd)riftlid)eS 2>erfpred)en »on ©gröber Ratten, bajj er of)ne tfjre 3ufrimmung bie 25irection nid)t abgeben wolle unb eben* fallö auf ifjrem Stedjte befianben, ging ba6 3erwürfni{i fo weit, bafj mehrere ftd) fortjufpielen weigerten, 0ietnf)arbt bie& am 19. Cctober bem ^publifum r>on ber SSüfyne f>erab anjetgte nnb ©djröber am nadjften £age baö «£aue fddießen mußte. JRetnljarbt, $r. 23 raun unb gr. 2Öerbt), 25lle. Sänne unb A'rug, bie güfyrer ber Öppofttion, würben fofort enflaffen, bie Uebrigen festen ju ifjrer $>fiid)t jurürf. 3m ^)ubüBum waren bie Stimmen geseilt, unb eine SDiaffe (Sonfrooerfe tauditen auf. ©c&röber war burd) biefe 3erfrür= feiung ber ©efellfdiaft genötigt, felbft wieber als ©d)aufp. ju erfdjeinen unb bei feinem erften Auftreten begrüßte if>n ein üolleö £au6 mitjubelnbem 3uruf. 25te franj. ©d)aufp.= ©jfeUfdjaft glaubte biefen Sag ebenfalls feiern ju muffen unb gab rimpatient, 1' Intendant coraedien inalgre lni, unb le Directenr dans rembasras. 23iS <£nbe ffflaxfr 1798, WO er bie Unternehmung fdjloß, fptelre ©djröber nod> 33 SOJal unb beurlaubte ftd) als ©raf ÄlingS&erg in ber unglücfltdjen <£pe unb einer Abfdjieberebe. 25aS neue ^Regiment ber 5 25irectoren <£ule, £oI)r8, Sanger IjanS, ©tegmann u. £erjfelb, gewiffermafen auf einer reoolutionatren S3ewe= gung errtdjtet, confolibirte ftd) balb. Am 11. April würbe mit einem muft'f. ^rologe: §-urd)t unb Hoffnung unb bem neuen Cuftfpiele t»on 3iegter: SBeltton unb ^>er= jenegüte bie 23üf>ne mit SJeifall eröffnet. 25a$ J^auö war neu unb gefdjmatfpoll becorirt. ©olbrig, Apel,S5Jof)Is

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brüd3, Ärufe u. a. würben an bie 3felfc ber 5lusgefd)ic= benen engagirt. 25aS Siepertoir war reid) unb gcbiegen unb bas »publifum war aufrieben unb t>affe Urfadje baju. 2lud) erfreute fid) bie SDirectton ber ä>ergünftiguug , bn$ bie fo oft angerufenen 8onn = unb geiertage ju iüorfrellungen frei ge= geben würben, furj, es r-ereinte ]id> alles, ben fdbönfien Jpoffnuugen für bie 3u£unft JKaum geben ju fönnen. 1799 entwickelte bie 2)irectton eine gleicbe i^atigfeit unb fanb bas für reichen Sobn : Stan Aftern 1793 99 würben 179,222 9Jcarf, con 1799 1S(K) 201,000 SHarf eingenommen, Wa> renb <2d)röbers größte (iinnat)me ftd) nur auf 107,004 SDcar! belief. 2)as fran',. &beater befianb baneben fort unb macfcte in ben Sommermonaten Ausflüge nad) »Pyrmont u. f. w. 1801 einbette fid» alles unb es traten wieber 3enuuvfniffe mit bem ^)ubliEum ein ; Jtlagen würben laut unb t»ie>e iDcifjs traudje in ben öffentlichen ^Blattern gerügt. 23or allem befefrwerre man ftd) über einen empörenben Stolj ber ■Direction, bie niebt baS SCiinbefte that, bie brobenben Ungewitter ju befdnueten. 9lad) manchen einzelnen »ilmfjerungen ber llnjufriebenbeitwurbeam 15. $l\>vil ber Sarin fo frarf, bajj bie SorfteUung unterbreiten würbe ; man brangte inbep bie »pfeifenben aus bem parterre, woju ftcb, Sampenputfer, s2lrbeüsleute unb Statiften unter bie SDIenge gemifebt Ratten. £>as ^ublifum war baburd) im böcfcften förabe beleibigt unb rächte ftd) am 20. d& follte aMenfdjenbajj unb 9£eue gegeben werben. 2>as parterre war ungewöbnltdj frart* , ber eifte itfang ganj be\e§t. J2lls ber Sorbang aufrollte erfdwli ber einftimmtge #tuf: £>ie 35irection! einzeln unb jös gernb erfebienen bie 5 Directcrenj ein gewallter Spredjer trat t>or, »erlangte Serben erungen im iRepertoir , Sperfonal it. f. w., SRecbtfertigung wegen beö (S'reigniffes am 15. unb förmliche abbitte. $tad) oielen $>in; unb £erreben tbat bie SMrectton bemüti)ig abbitte unb gab bas feierltdjfle 2krfpred)en, es an nidjts fehlen ju laffen, um fid) bie 3ufriebenbeit bes ^ublif'ums wieber t,u oerfebaffen. 2)ie Sorfrellung felbft ging bann oitne Störung oorüper. (£s würben nun aud) bte SücJen im ^erfonal ausgefüllt, ein reiferes Stepertcir l)erge= fiellt unb für aufern Scbmucf ber 2>arftellungen mebr gerban. 2)as *PubIi£um gab fid) wieber jufrieben unb ©ebröber er= neute ben s}?ad)tcontraft mit ben 2Mrecforen ©nie, ©tegs mann unb Jperjfelb bis 1811. SBemerfenswertb ifl bte 1893 erfolgte drrtebfung einer fleinen 23übne in ber Scrftabt @t. ©eorg, in iSerbmcung mit 2Iltona, bie inbeffen nur an $)eter Squeni mabnte. iDem Innern bes Kaufes würbe 1801 eine ganj neue gefdjmaffDolIe üecoration gegeben, aud) uom 9lrd}itecten unb Üttalec ^ojji in Deffau, ein neuer 2Sorf)atig gemalt. 2)as Sbeafer 31t @t. Öecrg erreichte , wie fcas s2iitonaer balb fein linbe. »2lua> mit bem franj. fab ei

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übel aus, »Petersburg caperte ihm nach unb nach bk befreit ÜJftt^Iteber meg. Seibe Sweater vereinigten ftch baher, ob= ivohl bie beutfcbe 2)irectien, aber eergeblid) , bagegen einPam, unter fem Tanten: Socicte fran^aise et lyrique; ber Erfolg mar ein mittelmäßiger, mie ju erwarten mar. ISDÜ erneu= erten ftd> bie aHißftimmungen über Me Sermaltung , mau fapte fogar ben "JMan, ein neues ©djaufpielhaus ju erbauen unb eine anbere ©«feüftfcaff ju engajiren. ©djröber, ben man mit bem »plane bePannt machte , oermeigerfe feine. 3u* ftimmung uno bas Unternehmen serftei balb in fid) felbfr, moju bie politifc^en «Sreigniffe nicht menig beitrugen. 3m April lSUti betrat $. 6. ©chmibt juerft bie h.er Sühne. <£r hatte ftch bereits als 9?egiifeur ber magbeburger Sühne, als bram. ©c&riftfteller unb hbcbfr oerbienflüdjer Sarfteller rühmltchfr begannt gemacht unb bemährte fid) auch hier. (ft gehörte halb ju ben »orjüglicbften aftitgliebern be$ h.er Sheaters, mürbe 1813 SWitbiretför unb |tei)t heute nod> an ber <gpi§e beffel&en. £>er 2>trecior Sari Söbbelin eröffnete 1806 Die alronaer Sühne. 3m 3ult entftanb ira^ bortigen ©djaufpielhaufe mährenb ber Aufführung bes ©ingfpiels Die fchöne ä)iarf etenberin ein geuerauflauf, ber ein folcfoeS ©ebrange serurfachte, bafi mehrere SJienfcben ums Seben famen nnb tuele befcbäbigt mürben. 2)iee unglückliche Sreigmfj t*er= anlaste einen erneuerten Abbrucf ber getroffenen (5inricbtun= gen bei fteuersgefahr im ©cbaufpielhaufe ju .£>., fo wie eine genaue Sejeicbnung ber Ausgänge, »Jioththuren unb ange= letteten ©djhiffel. 3m 9lvx>. nicffen bie §ranjofen in «Ö. ein, bod) murc-en bie Sorfteüungen nicht unterbrochen. Am 1. 3anuar 1S07 burfte jum erflenmale am iNeujahrsfage gefpielt »erben. SWit bem Januar 18(19 nannte fid» bie Un= ternehmung ;um Srfrenmale <3tabttheater auf bem 3et= tel. üZBeshalb unb auf meffen Seranlaffung ifl nid)t wohl atjufehn, Da tic €tabt bem Unternehmern nichts als bie Sons ceiiion, unb auch tiefe nur gegen beliebte Abgaben gemährte. 2>ie politifdKn Sreignifie bis 1809 hatten ©diröber, ber ein glühenber §einb Napoleons mar, fdjmer niebergebeugt, unb er fanb nur Erholung in feinen mächtig anmacDfenten Sor= arbeiten jur 2Bieberübernal)me ber 2>irection. IS10 fünbtgte ©ebröber ber bisherigen üöirection unb bk Unternehmung berfelben fdjlofj mit <£nbe «Dcarj 1811. Am 29. SDiärj, nach ber Sorfrellung »on Armuth unbSbelfinn hielt Jperjs felb, Samens ber SDirection, eine 2)an£rebe. Sie äSorftel= Iung am 31. SOiärj fcblofj mit ben £i)rclern in Söien unb Steift er ^ips jum Seiten ber Armen. Üttit bem 1. April trat Schröber bie 2)irecrion mieber an. $)lit einer »oüjtänbigen iüittglieberjal)! umgeben, begann er mit gu= tem SOIuttje. €dmn feit geraumer 3eit l)atte er fein »perfos

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nal burd? SSorlefung fetner Slrbeiten gefcbicfter gemalt, btefe in feinem Sinne mieberjugeben. 2lud) erklärte er §ranj 9tic* cebcni'6 2?emerfungen über bie ScbaufpielFunft , begleitete fte mit 3ufä#en unb lief fte jnm befferen 3$er|länbnijye befon« ber$ brucfen unb »erteilen. £>ie 23e!letbung beö Jpaufeö mar neu unb anfprecbenb, bie 23eleud)tung mit Slrganb'fdjen $ampen glanjyoU Ijergeftellt , baes Srchefter uerüollfränbigt, für paffenbe 3mifd)enmuftfen eine forgfältige 2lueiuabl ge« treffen unb neue angefebafft. (£ben fo mar ber ©arferebe eine befonbere 2lufmer£famfeit gefdjenft. £rbnung beS Äaffens unb 25iüetn>efenö, Steinlicbfeit im Jpaufe, ^räcift'on ber 2Dars ftellungen unb ber benötigten (üomparferte fanb man nod) geregelter al$ bei feiner früheren -2>irecrion; benn er mar unter ber porigen, befonberö in ben leijtern 3af>ren ein auf» merffamer 23eobacbter gemefen unb fanb febr bauftg ©elegens beit, an feinen eigenen (£inrid)fungen 2krbefferungen oorju« nebmen. 9laä) einer trefflieben 3eicbnung t>on 5 "9 er würbe »cn 9Jlatt>äi in Bresben ein neuer 2$orr)ang gemalt, ber ju einer fo brolligen alö ärgerlidjen &ne£botc 2lnlaö gab : (S'intge SWonate nacb oer Eröffnung erbielt Jperjfelb namlid) r-cn ber franj. 23et)örbe ben Sefebl, biö gum morgenben Slb^nb, ber auf bem 2>orbange mit §üf?en getretenen §igur bei ÜafrerS ein neues 3lngeftd)t geben ju laffen, ba man in ben 3ügen berfelben %ei)t\lid)?eit mit Napoleon ft'nben mcllfe. £>em 23e« febl mürbe ftolge geletftet, boeö muffe ftd) bas arme unfdjuls bige Safrer berfelben $)rocebur nod) öfter unterwerfen, benn, bie ©runbjüge traten freie? mieber b,eroor unb bat burd? bie emige lleberpinfelung gebraunte Qlntlig gemann nun mirflid) eine 31er)nlicr>fett. Slbenbc? nad) ber erfren 2>orfrellung über= rafebte Scbröber bie 3ufenbung einer golbenen unb jmeier ft'lbernen Slbbrücfe einer 2>en£miin3e, bie t>on £coö in Serlitt ju feiner (S'bre geprägt mar. Stuf ber 2>orberfeite befanben ftd) bie mof)Igetroffenen SMlbniffe ©ebröbere? unb fjtner oer= tienfroollen ©attin. 3luf ber JRücffeite bie perfomftcirfe ©tabt «£. , bie ftd) mit bem ©entuö ber ©diaufpielfunfr un= terbält unb auf ben Sempel berfelben binjeigt, morauf ftcb aud) bie Umfcbrift beliebt: Aufs neue toii ihm übernommen. 2>ie Eröffnung fanb &tatt mit bem erfren (£inbrucf unb ©elb fr liebe ober biegefäftrlicbe^robe. SDie flrenge franj. (Jenfur beengte bie neue Unternebmung ungemein, bie Miebtefren ©tütfe Sdnller'tf unb Jto&ebue'ö unb bie SBorte SJaterlanb, SSaterlanbeUiebe, gretbett, Tyrann, llnterbrücfung u. f. m. mürben unerbittlaj gefrridjen. 2)er allgemeine SDrucf lief eine freubige (Stimmung im ^ubli* tum niebt auffommen unb fo febenfte man bem Xbeater me= nig Xbeünafyme. 2)ie eingefübrten »ftinbers^omöbten, mie trefflid; fte auet) gegeben mürben, fanb man balb lapptfcb.,

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für}, Qltteö oeretnigte fidj, um ©cfcröber jur Ue&erjeu= gung gelangen ju Iafien , bafj er feine 2lbftd)t furcfraus »et? fe()It f)abe. Um feine Sorgen ju »ermebren, würbe aud) fcie Slbgabe ned> ert)öt)t. £>er 10. ©ept. enblicb. follte bur6 einen, eintrügen unb bebenPlicben Vorfall bejeidjner werben: SJIorc gens 10 Ufyr famen 2 ©ensfc'armen in ©djröberd 2$el)aufung unb führten ifon jutn @enerals©ouüerneur nacfy SSanbebecf, wo t^n ber ^)rinj t>on (£dmüt)l unmutig empfing unb \t)m t>ern>ie$, bafj er ba$ ^ublifum gegen bie $Wilitar = (üonfcrip= tion aufbringe. (Sin fleinee Äo^ebue'fdjes ©ingfpiel baö £>orf im ©ebirge war bie Urfadje biefee ©drittes, ©djrös ber würbe nad) einigen (S'rflarungen jwar freigelaffen ; aber bem 2Red)t unb greifyeit liebeneen Spanne blieb bie 23e(i>anb= Iung franfenb, unb betätigte feinen £>orfa#, baß ©efcfyäft aufjugeben; am 11. Sctober jeigte, er ber ©efellfdjaft an, baf? ^er^felb oom 1. Slpril 1812 an gänjlid} an feine ©teile. treten würbe. 25i£f>er r>atte ©gröber: £>eutfdjee %.t)ea* tex auf ben 3ettel fe$en laffen, t>om 19. Cef ober an mufite ee ft'd) auf 23efef)I: &l>eater auf bem ©dnfemarft nennen unb bem Xitel ber ©tüdfe jeberjeit bie franj. lieber* fe^ung beigefügt werben. 2lls ©djröfcer bie ^Direction nieber= legte, belief )ia) bie Sinnafjme beö ganjen SH)eaterjal)re6 auf 171,447 Sftarf, bie laufeni^e Sluegabe bagegen auf 200,021 Wlaxt , mithin fanb fieb, ein ^Deficit oontv2S,i374 2)far? olwe bie Sorbereitungd= unb 2lnfd)affungsun£oflen, mit benen fidj jufammen ein £otalbefücit jwifeben CO unb 61000 2J?art fjerc aue-frellte. Slber nod» anbre SJeforgnifie über bie 3ufunft bee Sweaters feilten ©gröber erfüllen: ein »cllfianbiger Rap- port sur le theAtre fr,-ui(,ais a iiamLourg war naefo tyaxiö ab= gegangen unö bejwedfte niebts 2lnberes als eine 2$erfcbmel= jung bee franj. mit bem beutfeben £f>eaferj ber ^präfect brang fcarauf, ber beurfdje Unternehmer feile aud? ein franj. Sfyeat ter frellen. SHan fanb bie 2)?ietbe, bie ©grober empfing, für aufjerorbentlid), hoffte fte fogar bis jum SBinter ganjlicb ein= jujteben unb fidj mit bem £aufe auf ber 35ret)bat)n (für bie granjofen) unb bem engen niebrigen auf bem «Rampe im (lonjertbofe (für bie £>eutf<6en) begnügen ju fönnen. 25iee waren bie Slfpecten, unter benen «£>erjfelb feine (Sntreprife fcegann, ber er einen frillfdjmeigenben Kompagnon in einem angefefyenen begüterten Aaufmanne beigegeben batte. 9Jcit tex 23raut »on Steffi na würbe bie neue Unternehmung am yipril 1812 eröffnet. 2lm 20. 2lpril würbe auf bem 9tebentf)eater ber grau Jpanbje im £otel be Stome, auf bem SJalentinsfamp jura erflenmale eine geenoper, bie 3au= Berjitter gegeben. 23et biefer ©elegentjeit mag ber flet= nen »Jtebenbüfjnen in ^». überhaupt gebaut werben, oon benen ba$ ie^t fo- beliebte 3wtite Sweater hergeleitet werben

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muß. (?t> faucbten tftrer niedrere fdwn 1/96 9S auf, unb 3 ber bebeutenbfren unter tbnen mögen Ijier 2lnfül)nmg jtnben. 1) ÄDer StanjttHTtij *S m l ü t e r auf bem ©änfemarfc"f, liep befons bere an Sonntagen tbeilö in einem fleinen Salon, tbeileauf bem Soeben beo Kaufes fogenannte tljeatral. SJorfreliungen geben. üben fo 2) bet ü£an,jlel)rer ©untrer im (Son^erttjofe, ber and) jeaumeilen bie JÖSerEtage in 2lnfprudi nabjn , unb ben ein übelberüdjttgfer 3B:rtl), iboxd>ev6, ablöfte. 23eibe Ratten jebec^ nur einen geringen (Srfolg unb midjen nad) einigen Sauren ber begünftigfern Unternehmung ber '3) grau^anbje im J&otel be ytome. JBaib traten tf>r einige bemittelte Seute bei unb «Kaufmann 2ßtefe mufte ba& ©an^e nid)t nur tüdi* tig 3ufammen$ut)alten, fonbern and) nad) uno nad) ju rieben. 25ie Üofalitat mürbe »erbeffert, geübtere SDtitglieber »on fleinen auswärtigen 23ufynen mürben gewonnen, biß ftd) baö £l)eater ein »publifum t)eranbtlbete, meld)eg fid) red)t balb aufrieben mit Dem ©ebotenen erflärfe. £>ie er|re franj. £>ccus Vation jerfprengte jmar bie £ruppe, bod) fanö fte \id> balb mieber ein. )Siie\e {teilte ftd) an bie <Spiije unb mußte fogar 1SD9 eine förmliche (Sonceffton attejüwirfen; 1814 jog bie ©efellfd)aft in bae »ermaifre franj. iXbeater auf ber Drei)« bafyn ein, weldjee »on waitbernben ©efellfcfyaften benu^t mürbe, bis ee »on JÜernfjarb SJcewer 1817 jur (irndjtung beö 2lpolIo s Sweater i in ^nfprud) genommen warb. 1S18 mürbe baö SEtyeater in ber Steinftraje erbaut unb am IG. ©ejemb. unter £>irector Sedier eröfTnet. 3(>n lb|le SDiülIer ab, bem bie ^rofejjoren Jtrufe unb ©uöfn folgten. €ie be« fdjranften ftd) auf JUnberpantomimen, bie jebod) nur ein temporärem ^nteiefte ju ermetfen »ermodjten. SÜiebrere 2)i= rectionen tauchten nun auf, bie bie (Jignerin ber (Soncefftcn, SBittme ^»anbje, bie Jubrung bee ©efd)äftes if)rem ®d)Wies gerfofjne, bem ehemaligen &t)eatermetfrer beö ©tabttfjeaterm, (äa p mann, übergab, ber ftd) 1831 mit Maurice »erbanb, oon meld)em 52lugenblicE an bem ganzen Unternehmen eine fefrere 9iid)tung gegeben mürbe. lies nennt ftd) feit einigen Satiren: 3meires ütyeatet unb gtebt in ben@cmmermona= teu feine UJorftellungen in bem £t»olt ber ^orflabt St. ©eorg. Sn tiefer äüorfrabt be(lel)t aupevbem nod) ein &f)eater in ben SÜHntermcnaten, unb ein anberee in ber SBorfrabt St. $)auli, »on benen ba$ erfre als bae beporjugtefre unb georbnetfle su nennen tjr. 1813 baß reid)(re 3uf;r an §reuben unb Reiben für &. trafen bie gemaltigen dreigniffe aud) ben Seilanb ber 23ut)ne in gleid)em )Beä)\el. Ulm 17. aftarj befe^ten bie Siujten <$., mas feinen meitern CSrinflup" hatte, als ba$ ba$ •perauerufen »erboten mürbe. äJom 9 18. sJL)fat aber warb bie 23ül)ne ber JUiegeunruljen megen gefdjlojfen. silm 3U. sogen frans. Gruppen wieber ein unb bat Stepertoir

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würbe oon £ag ju Sag befd>räntter. 51m 22. September eröffnete eine frans- ©efellfdjaft oon <2t. Petersburg auf bem Sweater bes ©änfemaifte eine bleibe oon £>arftellungen. SNacbbem bereite im 2>e,$ember 1SI3 3eber aus ber ©tabt gewiefen morben, ber ftcb nid)t auf G üöionate oerprootan« tiren tonnte, erhielten bie SHitglieber bee Sbeatere SBrobs faVine; aueb warf bas ©ouoerment SWIO #ran?en für bie beiben &l)earer aus, boeb mußten fte abroedjfelnb im Sweater auf bem ©änfemarft it>re JBorfiellungen geben, ein jebeS jebod), bas beutfdje wie bas franj. auf eigne SRedmung unb ©efabr. 2lm 9. gebruar 1814 würbe wegen bes Eingriffs ber ©tabt bas Sparer gefcbloffen , eine 9Jfaffe büttenäbn= lidjer ©ebaube am Eingang jum Sweater unb eie Käufer an ber <£infabrt würben pleljlicb niebergeriffen. £)ie &orjrellun= gen fanben nur mit Unterbrechungen (Statt, bis enblid) am 31. 9Hai ber Q'injug ber ruff. Gruppen erfolgte unb bas 9te= perfoir abermals mit ben oon §reif)eit, -Btannsfinn unb SDiutb. atbmenben £>id)tungen belebt mürbe. 41 m 31. SOJärj 1815 enbete mit ber SJeftalin bie oon ^»erjfelb unD einem 9>rioatmanne auf 3 Satjre übernommene Unternehmung, bit troi> ber ^Belagerung einen reinen ©eminn oon 40,000 iSlaxt abmarf. g. if. ©ebrnibt war oon ©djröber jum 3)JitMrec= tor erwäljlt unb bie neue Unternehmung mürbe mit ber erften Qluffübrung oon ©oetbe's (£gmont eingeweiht, ©cbmtfrtö rafrlofer ©ifer für SSelebung bes ^Repertoires trat balb ftd?t= bar in's i?eben unb beljnte ftd) oon %at)T ju jabr immer wobltbuenber aus. Werfen wir nun einen 33licf auf ba$ 3lpollo=,£beater. ©dwn anfange 1SI7 beabftebtigte man im franj. &beater auf ber £>rebbarm, bie <£rrtd)tung einer üRationalbübne. SDfan nannte © I e n nie gefcbäfrefütjrenben £>irector, ofme ben eigentlidjen Unternebmer ju nennen. 23ei ben Engagements = Unterbanblungen gab man oor, bas l).er <J)ublitum fei mit ber gübrung bes &tabttt)tatex6 unjufrtes ben unb eine Stnjabl Jtaufieute Ijabe bae ©elb jur (£rrid)s tung eines neuen Sbeaters hergefdjoffen; man fud)te bie 2)amen Slmenreid), Stberefe Üinbner, bie Familien 23aber, ©d)iilj, SDced2, ©untrer, bann £eo, .Kaufmann, Sebrün u. 91. m., für bas neue Unternehmen ju gemimten. £>ie 2>i= rection bes ©tabtfbeateref nahm oon bem neuen Unternehmen teine SRotij, liep jebcdi wabrenb bes ©ommer6 tt)r £otal neu becoriren, m;r ben 23üften oon ©djröber, ©duller, ©oetbe u. f. w. Derberen, unb batte jur ©reffnungsperiobe bes" Qlpollot beaters (bie Benennung ^artonaltbeater würbe oom iRatbe niebt gemattet) eine 9teil)e bebeutenfrer Jtünfrler ju ©aftrolkn eingelaben. 0U±> unb nad) trafen bie SJiifglies oer ber neuen JBübne ein. £>as Vertrauen Deö ^Publitumg midie, ©let) ftanb als tedjnifdjer 2>irectcr an ber <2pi§e unb

176 Hamburg

am 2S. 2lug. würbe bie neue 23übne mit einem, »on 9Hab. Sborbecfe gefprod?enen, Prologe unb bem €*auf»tel: Hermann ber (Sfjerusfer eröjfnet jur großen greube bes jafjlreid) üerfammelten ^ublitums, bas reiben äöetfall fpenbefe. 3(urf) bie erfte Oper: ber ©prud) be& <2alomo »on bitter, gefiel allgemein unb ber (Srebit bes Unterneh- mend mar begrünbet. 23alö freute es fi* heraus, baf ber 2)irector nur ein @inf*iebfel einiger ©peculanten war, unb mit frembem ©elbe begonnen bafte; es würben ©elboerlegen* beiten laut, ©Jen legte 2lnfangs Dtooember bie 25irection nieber unb man fab oer (£nbf*aft bes neuen SEbeaters ent= gegen. 3m SDecember mürbe bie ©age ni*t mebr gejault, mehrere DJiifglieber traten aus unb bie übrigen fpielten in SEbeilung. &ergeblid) waren aber alle Slnftrengungen. 2)ie Sbeilung rei*te jur (Ü'rifrenj ber SÖJitglieber ni*t aus unb <£nbe 3anuar hörte bas Sbeater auf. £>af eine JBübne mit fol*en SÖIttteln nur 4 SDtonate befielen fennte benn fpd* terbin mar ihre Grrifienj nur ein SBegetiren ju nennen konnte nur bei ungewöbnli*en (£inwir£ungen bentbar fein. 9lai> ben 23erft*erungen bes Ulboolaten ber SDtaffe , bafte ft* bas Snflitut rei*li* in feinen Slusgaben gebebt, mttbin war ber 23erfaU in ben 3?erlegenbeiten beS Unternehmers, ber Unfunbe in ber SJerwaltung unb in t>erf*leierten üDios tioen 311 fud>en. «Seifbem mirb ba$ Slpollotbeater nur ju atbletifcften unb äbnli*en ©djaufrellungen benuijt. 2)er ^ers fonalsufranb bes 6tabttbeaters erbielt bur* bte 00m Apollos rfyeater gewonnenen belfern Sttifglieber einen trefflr*en 3u= ma*s. l£s »ereinigte ft* Stiles, i>em Unternehmen einen uns gewbbnlid)en ©*wung ju geben, 25irection unö 9Jiifglieber überboten ft* an 2:hatigBeit unb man fann bie 9-Vriooe »on je§t an bis ^um 3>ihre 1820 als ©lanjperiobe ber b.er23übne neuerer Seit be,jei*nen, bie ben Stuf bes Spätere auf's •Sleue ma*fig eroob. SJian fanb unb ni*t mit Unredjt bas alte Sheatergebdube ju Hein, gefdjmacfloe , Dtrrfallen, bem 3eitgefdimacEe wie ber 28ürbe einer J£>anbelsfrabf wie .£. ni*t mehr entfpre*enb. 3ur Erbauung eines neuen fanb 1t* fehr balb (1822) bie %Ln?,ab,l oon 200 2lctionifien , aus beren SWitte ein ßomite bur* ©timmenmebrbeit erwäblt würbe. Die 2Babl bes $pia§es r>erurfa*te ©*wierigfeiten j bas alte ©ebdube lag bem JDammthcre ber Steuftact ju nahe, unb bas neue feilte uo* naher gerücft werben, ba ft* fein tylafy in ber SDittte ber @tabt ftnben lief. Snbem fidj nun 3Wif*en bem (üomite unb ber gamilie @*röber fein 2*erglei* f*liefen unb ber Slnfauf ber ©arberobe, ÜJibliothef u. f. w. oon ihr ni*t erzielen lief, blieb es jweifelbaft ob bie 5am's Ite, wel*e no* bis 182Ü im 23eft§e bes alten Kaufes war, eine 2>irection fortführen unb eine iRi»alitat befleben werbe,

Hamburg 177

ber ftdj £erjfelb unb Sdjmibt als 2>irecforen bereift 3uge= wanbt Raffen, ©erücbte oon 2>ergrbfj erung bes alten Scbaus planes, Ernennung einer neuen übirection u. f. w. famen in Umlauf, matyrenb bas neue Unternehmen raftloS geferbert würbe. 25er $Man beS ju erbauenben Kaufes war com Cberbauraff) Scbinfel in 23erlin, boeb ift es ntdtt burebweg nad? feinem erjren Entwürfe ausgeführt roorben, wogegen ber SBauhtnfiler ftd) aurfi fpäter öffentlich »erwatjrt tyat. Jpätte man ftcb, nur auf SBereinfacbung ber prad)tt>ollen 23orber= favabe befebränft , fo aber beeinfraebtigte bie Anlegung t>cn jßoutiquen in ben (Seitenfronten beS Jpaufes bie notl)wen= btgen JBübnenlofalitäten im böebfren ©rabe, obwohl bem Öluge bes tyubütume biefe 9ladbtt)eile »erborgen blieben. 9lai> oielen Unterbanblungen oerfaufte enblicb bie gamilie ©cfjröber an Jperjfelb unb Sdjmibt bas alte «£>auS mit fammt= liefen Snoentarien für eine runbe (Summe. <Bo begann benn im SDJai 1826 ber 23au bes neuen <£aufeSj faum erfjob er ftd) jebotb, einen 5U$ breit über bem gunbamente, als bie Sofalpreffen febon für unb gegen bas neue Unternehmen et* ferten. Sd)merjb«ft würben im Cef. SMitglieber unb ^)ubli= fum oom üBerlufr beS trefflieben 25irectorS Sacob ^erjfelb getroffen. 2ln feine ©teile würbe Sebrün jum Sütifbirector ernannt unb baS neue SdjaufpielbauS am 2. SOtai 1827 mit einem Prologe oon ^präl-jel unb ©oetfje'S <£gmont eröffnet. 2)ie erjre Cper war Seffonba oon Spobr. 2)atf ©ebaube ift J9ö guf tief unb 135 guf? breit, ber freiSförmige 3u= fdjauerraum bat im SDurcbmeffer 72 j^uf ""b in ber $ör>e ÜO gup. 3 L'ogenreiben ergeben ftd) übereinanber, unb bie ©allerie ift mit einer fladjen auf IG Säulen rutjenben Auppel gefd)loffen; es fafit ungefähr 2200 2500 sPerfouen. §ür greunblidjfeit unb tE'legan^ ifl eben fo fefyr als für 23equem« licbEeit unb Sidjerbeit bei geuerSgefatjr geforgt. ga(l jeber tylaq l)at feinen befonbern SluSgang; eine gehörige 2lnjaf)l »en 9(otf)tf)üren ftnb als foldje bejeiebnet unb eine 2Baffer= Ieitung bient fowojl gegen ein §euer auf ber Jßü^ne als gegen ein örtlidjey in ben Sogen u. f. w. 2>iefe 2Bafferlet= tung »erforgt jugleid) ben 2)ampfbei£ungS * Apparat, womit baS gan^e #aus erwärmt wirb. 25ie 2>ecoratton bes Kaufes ifl oom &l)eatermaler ©ropius in S3erlin (nact> SdjinfelS (Entwürfe) unb oon bemfelben unb bem SSJtaler ßoeeb, i ftnb aueb bie 25ecorationen bes SbeaterS oerferfigt} beibe Jtünfrler Ijaben, jeber in fernem ©enre, Örof es geleistet. 2)ie 2>irecs tion führten J. it. Scbmibt unb 6. Cebrünj bas 23erfyält= nif berfelben jum Somite war ba€ beS äMietbers jum SSermie« tljer; Scbaf er unb £enj waren it>nen als Olegiffeure |ur Seite. 25aS Crcbefler leitete Ä'apellmeifler Ärebs unb im 9>erfonale glänjten bie tarnen: Gilbert, ßornet u. grau, Sweater slVrifon. IV. 12

178' Hamburg

©Ion, 91. J&crjfelb, 3acobt, 3 o ft unb grau , Sen^ unb grau, ©cbäfer, «Sehr ab er, 2öalbad>; Die Damen: gif eher, e f f e , Äraug^SBranieft), tfebrün, fienj, steche unb JBerrn ©Araber. Sbor unb Crcbejter waren bbcbfr »cllfränbig. ®o begann t^ag neue Unternehmen. (jg würbe ocm (lomite mit ä)Juntfi'cenj beförbert. Leiber aber würben bie ebrenmertben 23effrebungen ntdjt immer mit <£rfelge gefreut. <£c mürbe j. 23. ein SDiaduntfr engagirt, beffen $la= men hier übergangen fein mag, ber bag Vertrauen, mit bem ihm bie grepten (Summen ju ©ebote gefüllt mürben , nicht rechtfertigte. Seine (Einrichtung erwieg ft'dE) fo unpraftifa), bag nur mit 9iofb bie 2iorftellungen im neuen Jöaufe beginnen fennten, webureb benn auch bag 9tepertcir 2tnfangg beein* träditigt werben mufitc. Der treffliebe äNafcbinifr $öd machte ben gehler bann allmählich wieber gut. (£ben fo erwieg ftcb bte J&etjung bureb SBafferbämpfe ale unpraftifcb unb man führte bafür bie Suftwdrmung nach ©nlüefrer'g Sftetbobe ein, bic ftch in allen SEbeilen auf baö oollfranbigfre bewährte, ©o cenfolibirte ftch bae neue Unternehmen unb erwarb ft'cb bie 3ufriebenhett beä $)ublifumg, obgleich bie Direcrion twn 9ln= fang an .Kampfe wegen ber 2lbfrellung oon ^Mißbrauchen ju beftehen hatte, bie in bem alten SEbearergebäube gewiifermafkn . mit bem ^Publifum oerwachfen waren. Dahin gehörten befons berg bte (Einführung ber Kontrolle, bie Anlegung bes ^artet's uns bag SBerbot beg freien SBefudjg auf bem Sbeater. 9iur ©in Sag im 3abre tfr in legerer Joinftcbt ausgenommen: ber gafcbingSmontag , bem aufkrbem Sobfen 3ecf el »on Miller unb 2CeifJe nicht fehlen barf; bag $)ublifum brängt ftch, bet bem 3uge auf bie 23übne, unb oerläfjt fte auch bann erft, wenn ee »on bem ÜXbeil, ber oben feinen $Ma# ftnben fann, t?on parterre unb ©allerie aug beruntergepnffen wirb. 23on ©eiten beg (Somit«? würbe ber aufgehellte @runbfa§: fieb jeber ©inmif cb ung in bte artiftifebe Seitung ju begeben auf bag unoerbrücbltcbfte gehalten. Ueber bag «Nacbtbeilige folcher (Jinmifcbungen ift auf bag beutltcbfjte in ben 9Jrtifel granf furter unb Kölner £beater (f. b.) hingen?iefen. Mancher herben SSerlufre jum 2ro§, gelang ei ber Direction neben 2lufrecbtbaltung ber großen, bte befonbere Kultur ber fomtfeben franj. ©per ju beförbern, ohne bag reetttrenbe ©cbaufpiel ju »emacbläfft'gen. Die erfren ÄünfHer ber beutfeben 23ühnen würben nach unb nach in ©affrollen bem ^ublifum vorgeführt unb feine 2lnfrrengungen gefebeut, billigen älnforberungen ju genügen. »JJacb Verlauf t>on 10 fahren trat 6. ifebrün oon ber ©efebäftsfübrung jurüd unb 3' SDtühling, bisheriger Director ber S3ühnen ju .Köln unb 2ta*en fam an feine ©teile, ©egenwärtig (©nbe 3an. 1841) läuft bie offizielle Stacbrlcbt em, ba$ ftcb aueb ber

IIa in i Kon Hamlet 179

»erbienfbolle ©irector £• «Sdjmi bt, nadjbem nod) im »er* floffenen 3af>« fein 25jä^rt3eö Virectoratl s 3ubtldum feier= Iid> begangen mürbe, in bal Privatleben jurücFjieftt, unb bie fernere fieitug bei (Sfabttfjeaterl jn £. t»on ben Virectoren 3. 9)iüf)ling unb 3. Gornet übernommen tfh (C. Lebrün. )

Hamilton (Grmma Sabt), geb. Sufon), geb. 1700

in (Softer, »rar in ber 3ugenb 2)ienfhnäbd)en unb Farn all

foldiel naefj 2onbon; f)ier la& ft'e oiel Romane unb @d*au=

fptele, woburd) tf>re Hebe junt Sweater ermadjte; ft'e ent=

wicFelte auferbem ein bemunbernlwert()el 9iad)ai)mungitalent

unb copirte alle ©diaufpiflerinnen fionbonl mit fraunenlwer=

tber £reue; ft'e oerfaumte inbeffen burd) biefe Hebungen iftren

2>ienft, rourbe forfgefcbicFt unb Farn nun in eine £at>erne,

wo ft'e ber <Sd)iffllapitain ^)aone Fennen lernte, ft'd> in fte

verliebte, ju ft'd) nal)m unb ft'e erjiefyen ließ. ^Jarjne trat

ft'e balb nadjfjer einem ©entleman ab, ber ft'e nad) Furger

Bereinigung oerliefj, moburdt ft'e in bie ciufjerfre VürftigFeit

geriet!) unb auö SNotf) ein wenig efyrenoollel ©efdjdft ergriff.

Ijr. ©rafjam nafjm ft'dj i()rer an unb ft'e ftgurirte bei feinen

Experimenten über bie 3eugung all Jpogiaa; bierburd) Farn

ihre «Sdjonljeit in JRuf, Üorb ©reoille natym ft'e gu ft'd) unb

jettgte 3 Ainber mit tfjr. Um bie Erlatibnifj t»on @ret>illel

©Oeim, üorb $. engl, ©efanbten in Neapel, gur £eiraff) ju

erlangen , reifte Emma nad) Neapel. $iex oerliebfe fidj fiorb

Jp. felbft in fte unb ftetratbefe ft'e 1791; ft'e mürbe bei «£ofe

»orgeflellt unb genofj bie größten Sluejeidjnungen. J^ier erfanb

ft'e aud) bie mimifd)* plaflifcben Verkeilungen , wegen berer

wir ft'e hier nennen (f. 2lftitube 58b. 1. @. 156). 3l>r aul=

fdweifenfel üebfn führte ft'e inbeffen fort, warb u. a. bie

<&eliebte be6 2lbmirafs 9?elfon, iafrtguirte am £ofe unb

fefjrte ISMO mit ifjrem ©emabl nad) Gnglanb jurücF. 2Ul

cerfelbe 1806 frarb, ergab ft'e ft'd) ganj ben jügellofefren 2luls

fdiweifungen, »erfd)Wenbete Slllel, unb frarb 1815 in Vürf*

tigFeit in Salaiö, nadibem ft'e t>orf>er tt)re mimtfdj = plafrifdjen

SDarfrellungen aud; öffentlid) gegeben fyatte. (R. B.)

Hamlet. Ueber Feinen ber bebeutenberen @f)araFtere in ben ffjaFelpearifdjen ©tücFen ift fo 23ielel unb 2Serfd)ieben= artigel gefajrieben, all über $>., unb bennod» bietet Feiner, ©fmeradjtet all bei jaljlreidjen geinen unb 2Baf)rf)affen , mal gefagt worben ifr, fo bebeutenbe @d)WterigFetf en , fei el für fen ÄrttiFer ober für ben (gdjaufp. bar , all eben 4?. 3m G^araFter J&'l begegnet ft'dtj auf feltfame SDBetfc ©blel, ©dwnel 5Dieland)0lifcl)el , 5£iefgebad)tel , SBi^iggefetJtel, mit (JitelFeit, fcitterem Unmutl), @d)Wäd>e, innerer .RraftlofÜgFeit unb J^in= terlifl; man muß ftdj eingefiefjen, er t)at etwal Den allen tem, wal £pb,elia in tym fiefyt, wenn ft'e fagt:

12*

1 80 Hamlet

£>, wefcb. ein ebler ©ei|T ifr fcier jerjrört! 25eö $ofmannö 2luge , be$ ©elefyrten 3unge «. f. w. Crr [>at »cn allen bem etwaä, aber bennodj ift er bie6 nicbt allees. d& fommt barauf an, einen 9)Kttelpunft ju fu« d>en, in welkem alle bie fo mioerfprecfcenben ©igenfdjaften , weld) Sp. jur @d>au tragt ifjre ^Bereinigung ft'nben, bamtt ber <3cb,auf». einen fefren £alt fjabe, ju bem er immer jus rücffefjren , oon bem aud er aud) bie fcfyeinbar entgegenge* fe?fe|ten $anblungen unb 9teben .£.'$ als etmat fcenfen f ann , baö in einem folgen Snbiöibuum als naturgemäß, menfdblicb, noffywenbig unb organifd) erfdjeint. Sttuß man baß ganje ©tücf bie SragöbieDer Cüge unb 3ntrtgue nennen, in weiter mit furchtbarer SBafyrljeit bie f>etmltcf>e 2luel)öc)lung, bk innerliche 3errüttung bargeftellt wirb, welcfy» aue ber Süge gegen fidt) felbfr, aus bem (£omöbienf»iel mit allem ©blen, Spotyen, 2Öat)rf)aften unb@d>önen entfpringt, muß man fagen, fcaß alle ^Perfonen bes ©tüc?e<5 gerabe ben t>olI= t ommenften ©egenfalj ju ben SBorten beß tyoloniue barjlellen : 2)ies über alles, fei bir felber treu Unb baraus folgt, fo wie bie Stacht bem Sage, 25u fannfr nicbt falfcb fein gegen irgenb wen. fo wirb ft'dj alles bies, bie Untreue geg«n ft'cb, felbfr, bie §alfa)^eit gegen Slnbere, bie jum Safter geworbene %\x- genb, unb bie ©cbeinwürbe bes inneren Üafters am Stiefften unb SEBunberbarften in Sj.'ö (Sfjarafter offenbaren. ©ef>r wof)l aber muß man unb namentlich bei «&. unferfdjeiben jwifdjen (Sljarafter unb Talent; was Dpftelta an iftm ft'efjt unb »reift ift Jp.'s Talent, was f)ier auseinanberjufe^en »er* fudjt wirb, ifr fein (Styaraffer, unb bie Slufgabe bes ©cbaufp. ifr, bie 2leußerungen biefes Talents mit ben 2leußerun= gen bes (Straffere bergefralt in Grins ju oerfcbmeljen, ba$ ft'cb, jcbes im anberen fttlX unb naturgemäß wieberfpiegelt. £)ie ©runbjüge in Sp.'$ (Sftarafter ft'nb Mißtrauen unb iiift ,. <£itel£eit unb ©djwädje, weldje überbecft werben burdj ein fdjönes ebles 5leußere, burcb, bie ©ewanbtfyeit bei -£ofmannö in ben gefellfdjaftlicfcen formen, burcb, ben angebornen 2Bi9, «£umor unb ©djarfftnn, unb burcb, bie forgfälttge 3lusbilbung feiner übrigen reichen ©eiftesgaben. ©ein ^Mißtrauen unb fein ©djarfftnn laffen ifjn afmen, welche 2$erbrecben begans gen finb, um ju ber .Krone ju gelangen, auf bie er, be$ »er* frorbenen ÄönigS ©ofjn, ba$ natürlidc)(le 0lea^t fyat, wäfjs renb in feinen klugen Slaubiuö bajtet)t alö: „ein 23eutel= fdtneiber oon ©ewalt unb JReid) ic." ^». wünfc^t bie Ärone felbfl ju tragen, er fennt fein 3tedc)t, er ^aßt ceöwegen ben Jtönig, er will it)n beöbalb aui bem SBege räumen, allein bennoa> wagt er nidjt, auö einer unwillf unlieben ©ajeu »or bem fräftigen, entfä^iebenen Sfjarafter be$ Äönigä ben gera=

Hamlet 181

ben 28eg jum 3iele ju gefm. ©eine Ctitelfeit ftnbet tau« fenbetlei 23orwanbe, um ftd) felbft biefe innere ©djwddie, bie traurige dtraftloft'gfeit ju oerfdjleiern unb ju rechtfertigen, bie if>n oerbjnbert, baSjenige offen in 2fnfprud> ju nefye men, waö ibm gebüt)rt. iRur wenn feine beweglidje <£inbil* bungefraft auf baß äuffcrfte erregt tfr, fann er ftd» jur J^anblung auffradjeln. 3eigt ftd) itjm bagegen bie ©elegen« Ijeit jur £f)at , wenn er ruf)ig ifl , fo ifl er unfähig , irgenb tttoaß ju oollbringen, unb feine eitle ©d>wad)e fud)t unb ftnbet iöorwanbe, bie Crntfdjeifcung ju »erjögern, ober bie ganje geringe £l)atfraft perfprubelt fta^ in bittern &umcri|ri« feben Sluebrüdjen*. 25iefe SQtifdjung nun oon @d)n>a4>e, G'itel« feit unb SDiiptraun treibt Ü>n auf bie 23afm ber £ifr,*bie ihm oon ber Streif eit, old eine geiftige Ueberlegenrjeit bargefiellt wirb, beren er ftd) bis jur graufamen £ufr an bem ©eban* ten beä ©elingene freut i

25er ©pa# ifl h wenn mit feinem eignen $ulr>er 2>er geuerwerfer auffliegt, unb mid) trügt SDie SHedjnung, wenn üb, nidjt ein Klafter tiefer, SllS if>rc SQtinen, grab' unb fprenge jie 23iS an ben Sttonb.. O, t|r gar ju fdjön, 2Benn fo jwei Safrer ftd» entgegen get)n. JDen fRittetyunft ber 2i# nun, mit weldjer £. feine Ums gebungen ju umgarnen gebenft , bilbet ber 2Dat)nfinn , »ei« eben er erlügt unb ben burd)jufüt)ren er ftd) bemüht. _ £>ie ©elegenfjeit, weldje it)m ben ©ebanfen eingiebt, ftd) fpdter wafynftnnig ju fleüen, ijt in ber ©cene gegeben, meldje er mit feinen 2Bad)tgenoffen nad) ber Unterrebung mit bem ©eifte bat. SDer Aampf jwifdjen innerem SJiiffrauen ju feinen ©enoffen, unb ber ungeheueren Aufregung feines Snnern bringt fein wunberlidjeS 23enet)men in [Rebe unb Xbat r)ers oor. (£r ijt einige SJJale nalje baran, alles ju offenbaren, fein plb§lid> wiebererwadjfeS 9)iif trauen t)ält ir)n batum ab, unb bringt Sieben pexvox , oon benen ^oratio fagt: baß finb nur wirblidje unb irre SBorte «£err. 25tefe Eingeworfene 2leu* fjerung erjeugt erfr in #. ben ©ebanfen, ba§ tbm fold) ein Benehmen gegen feine Umgebung fer)r bienlid) fei, unb if>« feinem 3iele ftdjer entgegenfüijren fbnne, unb fo wirb benn, was anfangs bie natürlid»e Jolge pfjnftfcber unb geiziger Siufregung unb etwas Vorüber ger)enbeS war, burd) ben Iifli* gen 3ug in £.'S @t)araf ter ju etmaß 2lbft'd)tlid)em , ©emad>* tem, 5e|lfref)enbem unb mannigfad) 23enu£barem. 3n feinen Bewegungen muß ber SarireUer beS Jf», böd)fle ©rajie, bie feinjre gefeüfdjaftlidje SluSbilbung beS oollenbeten J^ofmannS an ben &ag legen, in feiner ©ptacbe, felbft bei bem furebt* barflen ©türme bet Seibenfdjaft, Slbel unb ©elbftbewufitfein bewd^reu. 2)iefe ©eite flellte ber »erftorbene ©djaufp.

182 Hainmernicister

2Öolf in Serlin meifrerfjaft bar, in fomeit feine pfjßfifdte Jtraft ausreiebte. 2)enn es ift eben bie anbere ©ette biefes tibaraftere in ber SDarfrellung , baß eine tüd)tige pbyfifdjc Jlraft bie 9tebe unb bie Bewegung fo unterflüijen muß, baß bie fjöcfcflen fünfte ber Ceibcnfct>aft, in ©dreef, (Sntfetjen unb 3orn »ollfommen erreicht werben tonnen, eine Seite, welcfce bei SHott'e ©arftellung bes Sr>. t?telleicf>t ju fräftia unb auf Soften ber feineren ©eiten bes (Sljarafters fyertwrtritt. ©ine brirte ©ette biefes (Sfjarafters , wefdje ber ©diaufp. jur 2lnfd)auung ju bringen bat, tft bie, tn ben ruhigem ©cenen befonbers fjeroortretenbe Ueberlegenbeit bes ©elftes unb ©tanbes bes £., weld\e ifjm bie SMögltdüeit giebt , feine Umgebung fo ju befjerrfcben unb ju betjanoeln, wie er es tbut. <?mil 2>eortent, welcber ben $. aud) fplelf, fann tiefe lef?* tere ©eife bes Gfjarafters am beften barfrellen, weil ee ic>m ntd>t möglief) ifr, jene Hinneigung juc (Sentimentalität, bie biefem fo trefflieben ©djaufp eigen tft, ftbrenb hervortreten ju laffen. ©egenmärtig gehört nod) 8. fiöwe ju ben trerrüs djern £>arfrellern biefer complicirten 9*olle. J^.'ö Äojtüm muß einfad) unb fdroarj fein , unb bar'f unter fetner 23ebin= gung jemals nacbldfftg ober unorbentlid) erfdjeinen, benn wie in allem, fo ifr $• aud) in üöejietjung auf feine äußere ©rfdjeinung eitel, unb fdjwerltcb, bürfte bie bekannte SBcfdjrei* bung Spbelia's t>on $>.'$ 2ln3uge, als er ft'e befuebt, jum SKufrer bienen, um fein Äoflüm fpater jum 9iad)fr)eil ber 3ie_rltd)feit unb ©auberfeit umjuänbern. 25enn fein oernad)= Iäfft'gter Qlnjug bei bem yon ber £pf>elia erjagten S3efud)e tft nur eine augenbltdlicbe (£rfünbung, um feinen angeuom= menen S&aönftnn glaubhaft 311 machen. £>ie ©teile enblid) wo .£. in farfafrifdjen ©pott barüber ausbriebt, ba$ er feit Zwei mal jwei SÄonaten, feit bem £obe feines Saters, ffdj noeb fdjwarj trüge unb ausruft: tri, fo mag ber Teufel fd)Warj gel;en, ich, will einen 3obelpelj tragen! unb bie r>on einigen ©diaufp. jur Umanberung bes .ftoftüms 00m 4. 2lfte an benutzt worben tft , fann nidjt als gültiger ©runb bafür angefefjen werben, ba man aus bem 3ufammenf)ange ber ©teile erfieOt, baß es ein abft'cbtlid) bitteres 2L<ort $.'s ifr in 23ejug auf ben Setdjtftnn unb bie Sreulcft'gPett feiner

SDiuttcr. (Dr. IJeruh.'.rcli. )

Hammermcister (£einridj), geb. 1790 in ©tettin, mad)te als freiwilliger Säger ben Jelb3ug twn 1815 mtt, unb würbe fpater bei ber Regierung angeftellf. (£in lebhafter Aunfttneb ließ if)n nid)t lange im SBureau aushalten, er be= gab ft'dj nad) 3)tecflenburg = ©d)merin, wo er 1823 bas ^ofs tbeater mit glänjenbem Erfolge betrat. 1824 folgte er einem JRuf nad) 2?raunfd)weig , wo er 5 3a!)re l)tnburcb wirfte. 3tls biefe Söür>ne jum ^»oftr^eater erhoben worben war, 30g

&»~jß it+pt—i&i «ä^w-v.

Hammer -Purgstnll Hanau 183

ibm ein SNifiöerbältnifJ be$ «£erjogö Ungnabe ju; «91113 nach sDiainj unb gab boxt fo rote fpäter in Jtöln unb £)üffel= borf mit ©lücE ©abrollen, worauf er ein (Engagement an bem neuerriebteren .JDoftbeater in fieipjig erhielt. 1839 nad> ber 5luflöfung beffelben berief man ihn junt $oftbeater nad> SBerltn. 1S34 machte er t>on bier auö einen 5lusftiig naa> Sraunfdnoeig, 9)cainj, unb ju ber beutfdjen Cper nad} ^«iriSr unb febrte bann na* ^Berlin jurücf, mo er aber nur bii5 1835 blieb. (Er begann eine «ft'unfrreife nach bem ©üben 3>eutfd>= lanbö unb fanb in SÜien, ©rä§, SOcüttcben, Dcürnberg, Jtfrln Äarlörube unb Hamburg grofe Sluejeicrmung, bie eine 2lns freüung in Hamburg jur frolge ftatte, in ber er ftd) nod) beftn» bet. $>. beflißt eine Bariton =©ttmtne oon feltenem Umfange, aber mebr fräftig al$ meid). (Er ift bram. Sanger in ber »ollen 23ebeufung beö Portes, unb gebort ju ben wenigen Öperts ften, bie dbaraEter^eicbnung ju geben roiffen, er ift al$ ©ans ger ein trefflieber (gajaufp., unb ale ©d)aufp. ein auege= jeiebneter «Sänger. (C. H.n.)^

Mainmer-Purgstnll (3ofepb 0.), 9C&- ju ©rd§ 1774, f. f. £ofratb b?i ber gel). £of* unb (StaatsEanslet unb -öofbolmetfcber 311 2Bten, feit 1838 mit bem sollen ©e* balt pcnjtomrt. (Er mürbe aueb ju perfdnebenen ©enbungen nacb Werften, 2lcg»»ten , ber SürEei unb SNolbau oermanbt. Slle Orientalin unb Ueberfe^er au$ ben morgenlänbtfcben Sprachen ift $>. rübmitd) befannt. (Er »erfuefete ftd) aueb in einigen £riginalbramen: ©fdjafer ober ber ©turj ber Sarmaciben, btftor. £rauerfpiel (Saiten 1S13); Wloi)a= meb ober bie (Eroberung pon Wieita, tjtfror. ©cbau= fpiel (Berlin 1S23). 3n bem le^tgenannten $robu?te ft'nb Diele treffitebe (Einjelnbeiten; befonberö tntereffant ift bie §i= gur beö siftobameb felbft, ben er mit feinen eigenen SBovten, wie ber Aoran ober bie £rabtfion ft'e überliefert haben, xeben läßt. 0lu6 ber tbeatral. SBirffamfeit fällt btefeS bram. ©e= btdbt natürlich beraub. (M.)

Hanau (Sbeaterftat.) ©rabt t>en 15,000 (Einm., Haupts frabt ber sprooinj gl. Jcamenö, im JrCurfürftentbum Jp?i)en. £>a$ Sbeater mürbe vom Äurfürften SSBilbelm I. erbaut j e$ liegt am *paratepla# unb gebort bem «Staate, ber es auch unrerhält , ift ein febenee &au$, bas in Sogen 1. unb 2. Stan- geö, gjarquet, 5lmpbirbeafer, parterre unb ©allerie über 700 *Perfonen fapt. grüber mürbe t>a$ Sweater oerpaebtet, bie 2)ireftoren JUofj, ©cbemmenauer, (Eifenbut, 2Betl, ©neib unb SJabnenberg maren nacfyeinanber bie Unternehmer? auper ber furzen 3eit, mo e$ ^»oftbeater mar, mar Beine ftebenbe ©efellfcbaft ba, fonbern ee mürbe gemöbnlid) t>om DBtober 6tö ©nbe 2lpril gefpielt. 1S33 überna{;m ber Kaufmann

184 Hand Handlung

2lbelmann bie Leitung beS SÜjeafers' in SSerbinbung mit bem Äunfhneijrer 23laul)olb, unter beffen 2luffid)t bie SMafdjtne* rien unb £>eforaticnen fo wie bae 'ßntiexe beö Sweaters neu bergerid)tet würben; le^tereä mit einem bebeutenben «Rpfren* aufmanb. Äronleud)ter, i'ampen, tyulte unb 23anfe, viele 2>ecorationen, 23iblioth,e?, eine glanjenbe unb jaglreicbe ©ar* berobe , mürben neu angefcbafft nnb finb (Jigentbum beß je§ia gen 23efigers. 23on biefer 3eit au erbob fid) bas Sweater bes beufenb, unb mürbe jal)lreid) befudjt. Slutjer guten ©efella fcbaften, bie ba$ Dteuefte in bpern unb Etüden bieten, gafiirten bduffg ausgejeid)nefe frembe Üünftler in «£>. £as engagirte £rd)efler be|ter)t im Sdjaufptel au6 16, bei gropen £>pern bis ju 44 §)erfenen. 23t6 1839 bilbeten fid) in .£. aud) 6 5>rit>attr)eater , aus weldjem ©runbe ber zeitige 23efi$er ed pacbtwetfe für biefes %at)X ab$ab unt> je§t nur bisweilen JBorftellungen oon ben in ber 2?ät)e beftnblidjen ©efellfcbafs ren ftatt finben. (R. B.)

IZiiitd, einer ber midjtigfren Zueile be$ Jtörper*, befs fen Haltung unb 23ewegungen Stuoium unb Slufmerffamfeit erforbern; baö 9tät>ere barüber f. (Sbironomie , ©eberbe, SHimir-.

Handkass. CFittc (girre, bie faft in ganj Gruropa Ijerrfdjt, burd) febweigenbe llebereinfunft eingeführt murce unb fomofyl als 3eid?en ber Slcbiung unb (£t)rfurd)t, wie al$ ©ömbol bes JDanEes£ über ber 23itte um SJerjeiijung üblid) ifr. 2$on ben JRbmern, mo juerfl bie SDiagifrrate , fpater bie «ftaifer ben ©eringern ben <$>. al6 3eid)en ber £ulb unb ©nabe erlaubten, pflanjte er ft'cr) an alle europdifdjen Jpöfe, mo er nod» jetjt als ein SSfjeil ber ©alla befrachtet wirb; oon ben $öfen aus mürbe er langfam allgemein u. in eint« gen l*änbem ift ber $. bis |ur ladjerlidjfren Uebertreibung SHobe, j. 25. in £>e|rerreid?. 2)er ©djaufp. bat fid) oer biefer Uebertreibung mobl ju brüten, unb überhaupt ju beadjs ten, in meldjem 23er()dltnifje er in feiner Siolle ju Der *Per* fon fiebt, bei ber ber .£. fratt finbet; mirb berfelbe aud) im Slllgemeinen frerö Ieid)t gegeben, fo ijr bod) ein mefentlidter Hnterfcbieb jmifeben bem £. ben bie 2>anfbarfeit unb Gtfyx* furebt bem 2BobJtl)dter unb ©ebieter gtebt, uno bemjenigen, ben ber l)alb erhörte Siebenbe ber $anb ber ©eliebten auf* brücft; baes reine ©efü()l für ©djidlidjfeit allein fann t)iet bas Sftidjtige jeigen. (B.)

Handlung (3lefrf).), unterfdbeibet ft'd> ppn ber %abel babm<b, ba$ jene ben @toff jur 4>. liefert, tiefe ber in SBirffamleit gefegte Stoff eine? .RunfhverfeS felbfl ijr. I)ie gabel j. 23. meldje ©iniüerö 2öül)elm Seil jum ©runbe Itegt, ifl bie ©efd)id)te biefes Cannes, feine Saaten , mie bie alte CFbjonit ft'e bexityeti aber bie §. be$ ©tücfeö ifl bie

Handschuh i8»

bram. ©eflaUuttä fdbfi,. welche bie %abel »Ott ©dQtüer er- halten t)at, ber Verlauf ber %abel mit (£rpofition, Serwi* tfelung unb 2Iuflbfung , wie eben bein 2>id)ter beliebt b,ath ii)n anjuorbnen. Jpanöeln b. b. freitf)ätig, mit eigenen: 2Bil= Ien unb Jßewufjtfein fjanbeln fann nur ber SWenfd); ba^er wenbet man ben 2lusfru<f J&. »orjugsweife auf SDicfytungen an, bereu <$elb ber SHenfdj ift, alfo auf epifdje unb bram. £i#tungen. £»*u»tbebtngungen ber Jp. finb <^irtr)ett (f. b.)> 2ttal>rfd)etnlid)t"eit , Sntereffe, wo möglich, «Neuheit. Sebes JSunfrwerr" fann nur eine Sjauptt)., bagegen mehrere Gebens unb 3wifcben&.n ((£pifoben, f. b.) fjaben, bie aber weber fo feibfrfränbig f>er»orrreten bürfen ^ baf fie ba6 3nterefte an ber «$auptlK froren ober biefe gar in ben J&intergrunbe bringen, ncdj in fo reifer, ungeorbneter unb unjwecfmäfjtger Slnjatyl »orl>anben fein bürfen , baf» fie bie Einheit , bae ^auptbe« fcingnif) ber <$>., aufgeben, ba& ©anje »erwirren, ben 3ufam= menbang unterbrechen unb ^)Ian unb ©ebanfen bee Äunfts wertes fo »erbecfen, ba$ fie nur fd?wer jn ernennen unb &u »erfolgen finb. 2Jielmehr muffen bie (Spifoben mit ber ^Ktuött). fo in einem inneren 3ufammenl)ange flehen, bafl fie mit ib.r eine $. ausmachen, mit ir>r ein ©anjeg hüben, ihren ©ang befhmmen, fie entwicfeln unb auflöfen Reifen unb bae 3ntereffe an ü)r, ftatt ju fchwäc&en, »ielmefjr »er* ftärten. (@. 2)rama.) 3uweilen, wenn audj nur feiten, überfest man Stfte, Slufjüge mit £.n, eine ^Benennung, welche »on3efen, bem ©pracbreiniger be& 17. Sahrb. herrührt. (H.M.) Handschuh (©arb.) eine allbeEannte unb allgemein, »erbreitete 23efletDung ber J^dnbe, um fie gegen ben Qrmbrutf ber 2ßttterung ju fcbü^en ; bie gorm ifr »erfchieben nach 3eir, ©tanb unb SWobe, ber «Stoff meift feinet Seber, boch auch Seibe, SJaumwolIe, jc. -£inficbtlich, ber ftcrm unterfcbeibet man gauftb., bie bie 4 ginger jufammen unb nur ben Räumen einjeln bebeden; §ingerc>., wo ieber Ringer eine einjelne $üüe bat; ©tulpb., an benen ein ben falben Uns terarm beöecfenbes fteifeö Seberftücf angebracht ifl, u. f. w. 2>er «£. gehört in unferer 3eit unbebingt jum eleganten 2ln= äuge unb ifl baher bem ©cbaufp. unentbehrlich; bei fafr allen »übnen mufj ber ©cbaufp.. bie Jp. felbft liefern, unb nur für ©tatifren, k. werben ©arnituren berfelben angefcbafft. So notbwenbig ber $. tnbeffen auf ber Sühne ift, fo wirb boct) nicbt feiten SDiifJbraucb Damit getrieben, inbem er ba ange= wenbet wirb, wo er nacb, ©tanb unb Ser^altniffen nidjt l)in= gehört; aucb, hierin foU bie 25ül)ne ein waljreg JBtlb be$ Ses beng feön. 3m SDitttelalter t>atte ber ^. mefcrfacbe fijmboe Iifcbe 23ebeutungj ba6 Einwerfen be$ J&s galt als Jperau^fors berung jum Kampfe, baö 2lufl)eben »on Seiten be& ©egners als 2lnnab,me berfelbenj bie Äaifer fenbeten ben ^. an bie

186 üannover

©tdbte als 3ei*en bee bewilligten SWarftredjtd tber als 3ei* eben ber (ürrlaubnifj jur Anlegung einer neuen &tabt, u. f. w. 2>ie genueftfaVn u. franj. .£• gelten als bie bellen, bo* wer* ten au* in £>eutfd>lanb in Qlltenburg, Erlangen, SDreSben, .fcanau , :c. treffliebe $. gema*t.

Hannover (Sheaterfr.) Jpauptftabt beS Jtönigreidbe .£. an ber Seine mit 28,Ü(H) (£inw. (Sin Sweater r)at Jp. feit bem anfange beS t>or. 3af)rb.S; baffelbe würbe $pri»atunter= neuntem eingeräumt, wel*e au* anbre Orte befonberS ÜBres men unb ^ormont bereiften 2)ie berühmteren biefer 2>irec= toren waren ber grofe t£*rbber, ©voihnann, SBalter unb $pt*ler. Unier biefen 2)irefticnen gldnjten bie größten «ftünfts Ier £eutf*lanbe als ©dfte ober üMitglieber auf t>er r>.f^en SSüftne. Unter ^idjlers ©irefrion erhielt baä Snftifut 181 (i ben &ttel einee fönig I. £oft beaters unb eine ©efellf*aft 2lc= tionaire garantirte bas ©anje. fidler, welcher Beine Opfer fcfceure baS Snftitut gu beben , brachte einen gldnjenben «RunfHercerein gufammen, in bem bie Namen ber -Damtn JKenner, gnee, 23raun, ©eblbaar, ©enf unb ter S*aufp. •£olbdn, spaulmann, Seo, §rieS, i5öt)Ie , ©enafr, Äeller u. m. a. glänzten, «£olbein führte als Oberregiffeur bie dfrbe= tif*en, $)i*Ier bie öfonomif*en ©ef*dftsjmeige , unb ■%>. evs freute ft* einer trefflt*en 33übne; allein baß Slnerbieren eines bebeutenben «RaufpreifeS befftmmte 2)irector »pictjler , feine 3nt>entarien ben 2lcrionairen §u überlaffen unb ft* eine neue Unternehmung in SBremen ju grünben , £olbem folgte einem ebrenoollen Diuf na* "Prag. 2>aS Sbeater in Jp. mar »er* maift unb fanf jufebenbs. 211S baher Jpolbetn von ber £>ixec tion bee SbeafeiS in ^rag mieber jurueftrat, beeilte man ft*, tbm bie Sireftion bee 4?oftbeater6 in Jp. mieter ju übertra« gen, bie er nun feit 1825 fütjrt. 1836 mürbe bie Jöütjne jutn wtr?li*en Jpoftbeater erhoben, unb wirb con Äcnig (Srnft Sluguft mit befonberer Vorliebe begunftigt. Jpolbein ift lebene= Idngli* angefrellt, feine &ollma*tt!n ft'nb faft unumf*ran?t unb er ift nur in ben midjtigfren s2lnorbuungen üon ber ^»of= tfjeatersSntenbanj -abhängig. 2)ie Stefultate biefer £Drgani= fation fowobl ale ber jwecEmdpigen Leitung ftnb : ein gutes SEf)eater unb ber feltne Umftano, baj? ft* feit Jpolbeine Di= rection ntdjt nur fein 2)eft\it, fonoern alljäbrli* ein nt*t unbeDeutenoer Ueberfimfj ergeben l)at: ber xjntenbant ©raf ^laten ju ^allermunb tiat *ur (Srt)ebung bee tj.fdr>en 2Jub= nenmefenß unftreit:g baei meifre beigetragen, er b.at Jpolbein wieber gewonnen , it)n bem Suftitut erhalten unb für immer geft*ert; als $>rafttent ber »ilctionaire bat er ben ©runb ju bem f*önen barmont *en ©anjen gelegt, maß $>. je$t in feiner Aun|tanftalt befi'^t; ju allgemeinem 23ebauern bat er 1838 bie Sntenbanj mit mehreren «£ofamtern nieoergelegr.

Hannover 187

©egenwärtig führen bie Sntenbanj ber J?ammerl)err oon bem SBufcbe unb ber «Rammerfjerr oon SJJalortin, unb es ift nic^t ju jweifeln, baß eine a3üh,ne, bie Scanner wie £olbein unb aHarfdjner als güfjrer r;at, unb eine gegen früher ungleich reifere Dotation beft'^t, fta> balb ju einer ber bebeutenbften Deutfdjlanbs ergeben muß ; benn aua> bie jär)rlt<ben lieber» fd)üffe »erben oon nun an ber Direction wieber jur Difpo* ft'tion gebellt. Der mufterfraft organiftrte ©efd)dftsgang ift foweljl auf äftfretifdje 2Btrffamfeit als Cefonomie berechnet} fein überflüßiges Jtanjleis unb iftebenperfonal fdjmälert ben ©agenetatber&unftler, bie ©taffage ift immer fad)« gemäß unb elegant, aber niemale Jpauptfacfee , ber Stammen nie fdjöner als bas 23 1 1 b unb in allen Darfrellungen , felbft ber Cper, f>errfd)t meor SBafjrbeit alö «Spielerei. 2lußer einer Steige feiner Talente, ift befenbers bas (£nfemble in Jr>. trefflid) unb bat 23eftreben bes gefammten 9>erfonale ift ftets bafjin gerietet, ben ©eift einer Aunfranftalt böfyern ©tnls in ben Darstellungen ausjufprecöen. Das Sweater ift ein Xfyed bes fön. ©cbloffee, unb war früher eine Jtlo= fterfirdje. Grs würbe *3u 3lnfang bes 18. 3ar>rr).e na* ber ©inriefttung ber ital. £r)earer erbaut, unb fpäter meiuemale Quiekt 18:38) refraurirt; bod) h,at bas vergrößerte Slubitos rium bie anfängliche §orm behalten, mit Slusnaljme oes" 1. Stanges, meldjer 1838 balfonartig fjerausgebaut rourbe. Der 3uf*auerpla5 enthalt 5 i.logenreif)en , ein großes $)ar= qutt; ein befto fleineree parterre unb faßt 14 löOÜ ^)er= fönen, bie Deforation ift weiß mit liditblauftlbernem Srnas ment unb gefd)macfi>ollen Verzierungen. Der $>lafonb ents f)ält 6 ©emälbe, welche bie SEanjfunft, bas Suftfpiel, bas" Srauerfpiel, bie SDcufif unb einen bie Ä'ritif befanftigenben ©enius barftellen unb oon SRomberg gemalt ft'nb. Der 2?or= l>ang gefyt gerabe in bie Jpöfje, ofjne ftd) 311 falten. <£r rourbe 1789 ebenfalls oon 3tomberg gemalt unb 1838 00m Jfpoftftea* termaler .Karten reftaurirt. Die 23ül)ne ift angemeffen breit unb tief, bie ÜDtafdjinerte in allen Steilen oorgüglic^j ft'e tfi 00m Jpoftljeatermeifter Wlünd) 1829 ausgeführt. Die Deco* rationen roerben burd) ©egengewidjte birigirt. ^ie Gouliffens «jagen ft'nb ganj oon Qrifen, unb werben burd) 2 «Seiten« roa^en unb eine Jpauptwinbe bewegt; bie 2Beleud)tung ift fer>r brillant, unb bie 9Jiafd)inerie berfelben i)b*ft jwecfmäßtg, bie SUorferjrungen gegen §euersgefar>r ft'nb ganj practifd). 3n ben untern Daumen beft'nben ftd) 2 mafferreidje Brunnen, beren einer fogleid) als ©pritje gebraust werben fann. Der «£>eit}ungs = Slpparat »erbreitet in allen 9täumen eine gleid)« mäßige Temperatur, fo ba^ jeber unangenehme Suftjug »er« bannt ift. Die ©arberoben finb groß unb bequem, bagegen ift baei (Sonöerfationsjünmer etwas öerwafyrloftj geräumige

188 Hanswurst

SWaga^ine, ein fdjöner $>robefaal, treffliche Staffex, 9^ureau= unb JBibliotbef sfiofale ft'nb im £beatergebaube enthalten. ©efpielt wirb in 4&. wöchentlich 4 9Mal:. ©onntag, SStfonrag, Qttittwocb unb grettagj bic Sbeaterfaifon beginnt mit bem 1. @ept. unb bauest bis in bie 2. «£alfte bes 3uni, es ft'nb bemnach übez 2 SDtonate gerienj bie Aapelle ift oollääblig unb anerkannt trefflich. (R. li.)

Hanswurst. Ö&gleidb 1740 »an best 9teuberin feier* lieb, begruben-, gibt ber ehrliche ©cbelm bocb immer noch ®pu* ren feines Sebensj. es lohnt alfo mot)I, bem Urfprunge befiel« fcen nacbjuforfcbetu Sangft blühten in. Stalten bic iMasfen* fptele als erft in, £>eutfcblanb Stacbabmungen berfelben auf* tauchten. £>ie befiimmte 3etf,. mann bies gefcbeben, lajjt ftcb jwar nicht nacbweifen , boch ift mit ©ewifbeit anzunehmen , ba$ Sßcfenplüt,, Slwrer uub <£ans Sachs fie nicht gefebaffen, fonbern febon im SSoifsleben begrünbet !?or.gefunfien. 2luf ei* nem alten. .fxMafcbnitt twn. 1504,. bas öafhual eine» wichen Sttannes oorftellenb , uon bem. ber Stab eine feböne grau in ber 33lürhe ihter 3<*W wegholt,, ftnbet ftch eine Heine 23übne im ^intergrunbe bes ©peifefaales aufgefcblagen , auf welcher ein $>. unter anbern ©cbaufp.n fein SBefen treibte ©bgldcb ber leicht bewegliche, fcblaue unb unteutehmenbe 2lrlecbino effenbar ber £opus ift, aus. w*lcbem Jp. entftanben, fo mu#te notbwenbiy bie burebaus cerfebiebene Starionalität barauf ein* wirf en ,. unb % nahm nicht baß enge bunte «ft'Ieib Slrlecbino's, fonbern baä bequeme fc&lottembe bes Sörigbelta; mürbe plum* per , faul , fpracb mit einer Slrt oon- bummer ^ft'ffigfeit , unb leicht ju übertölpelnber Serfcblagenbeit, behielt aber ben 5'fj* Init unb befonbers. bie 9)riffcbe Slrlecbjnos bei. ©er Staute •frans äöurft erinnert an bie ähnlichen Sufiigmacber,. Sean ^)otage in granfteidj, unb 3adB $)ubbing in (Jnglanbj ©efrafügfeit unb eine immer rege Crfluf» mögen bei allen breien 2kranlaffung ju bem tarnen gegeben haben. 2>ojs Ex tempore ift bae eigentliche Clement bes £.6 unb überall, »o ü)m nicht befiimmte Stebe , wohl gar in Werfen oorge* febrieben mar, tappte er luftig unb unbekümmert um bea gortgang in bie <£>anblung hinein. Ser Jp. mar in ber Jtinb*- l)eit ber beutfehen SBübne ber. ©runbvfetler bes. bram. 3n* tereffes unb mochte wohl lange ber einjige fein, ber ein eigentümliches fünftler.. üeben hattej xoie aber jebe ^usfchliep* Iichfeit jum SBißbrauche führt, fo and) unfer «£. 2lls bic ©eftalten unb 25inge neben ihm Söebeutung gemannen, würbe ber 23urfc&e breit unb läftig; ber h^rmlofe ©paß reichte nicht mehr aus unb er mu#fe ju 3oten feine 3uflucht nehmen, um wenigftens bie- Wa^e nod) ju intereffiren. ©o grub er felbfi emfig an bem ©rabe, in ba6 bie Jieuberin (f. b.) auf ©ettfehebs Seranlaffung ihn ju üeipjig vermeintlich für im=

Ifnrlass 189

mer betrüb. 9lux wenige SBüfmen folgten unmittelbar biefera SBeifpiel, namentlich blieb ber $. bis gegen 1770 bie einjige ©tüije ber f leinen fjerumjiebenben ©cbaufps Gruppen, unb fyn unb wieber erbob er ft'a> iogar burcb, ©dmd), Sernarbon unb ©cfoolj wieber ja feiner frühem auefcbliefjlicben 23ebeus tung. 25ocb war ber SUnfrof einmal gegeben, baß Sweater flieg , Jb. fauf , bie Sühnen fa>dmten fid) nad? unb nadj be$ 9tamen$, unb feine Ätnber uni Ghtfel beoölferten bte 23üfmen befonberä ©ubbeutfcblanbS ; bie Äafperleö, Sacifarie, SföetaU lies, ^apagenoe, ©epperles?, 23ernaroon3, Üppexlö tjatten anbere tarnen, anbete Äleiber, aber ber erjrJicbe alte 9llm= fcerr fab ihnen boch au$ allen iRatben beraub, unb wirfte aud> fo, wie er c6 tum früher I>cr gewohnt war. ©elbft in neuefrer 3ett haben fid) wieber fefrflefjenbe fomifebe Gfyaxai: tere bemerflidj gemacht, bie freilid) oureb Seit unb ©irre ge= möbelt, borb ben alten Slftnberrn nicht oerlaugnen fonnen. ©in fef>c feltener Äupferjiia) w>n 1703 in gr. §olio i)at unö eine Qtbbilbung bes berühmten Sodann Sbeofcor 58ecf, ^)cin= jipalö einer (Somöbiantentruppe, unb nebenbei 3ahtwrecber erhalten, unter welche ft'cb folgend eharafwrifiifcbe SSerfe beftnben :

2116 maiter unb J^annö 2BurfrT idj im Portrait hier fleh, 3ch mache SEBinb uno lluft, ich mache ©cbijf unb ©ee, 3dj habe meüeß Canb , oiel ©rate unb »iel «£dufer , 3d> bin fein $rtn§., fein gürfi, fein Äönig unfc fein Äaifler, ©in ÄünfUer ier bin t<6, wer bitfj mdit glauben will, @e$ ftcb auf einen ©tut>I 4tno halte mir nur (rilIT 3d> nebm bie 3abne aus, fuptile un& behdnbe, ©o I)at ber ©cbmeri-}, bie £Lnal auf einmal gleich; ein Grnbe, 3cb bin ein foleber SHann, ber uod) viel mebr fann madxn: 2Ber midi agiren ft'eht , ben matte ich ju Jachen, SDrum gei' ich mein Portrait jum 3tngebenfen bin. Qtin jeber fehe nur, wie generös icb. bin* Scb forbere nichts bafur, ooefe wer mir will wa$ geben, 2>em wünfdje ich oer^nügt unb lange 3ett ju leben. (CS.) Harlass (Helena) <jeb. ju Sandig um 1786 , fam al$ Äinb nadj SDcuucben unb würbe bem Älo(ler beflimmt, fte »erlief bafTelbe jeboa> au$ Abneigung unb wibmete ftcb bem ©tubium ber SUiuft'f unter ber £dtung btß «^offangerö Saffer j 1803 würbe fte J^offdngerin unb betxat tSO(Hmd> bie Sufjne mit glänjenbem Erfolge. Salb ;war fte erfte ©ängerin unb wetteiferte fiegreieb mit ben eminenteflen Talenten ber ital. ©per. 180|^ oermäb/lte fte ftcb mit bem ©eneralfefretair »on ©eiger unb »erlief bie 23ubne, nafym jeboa>, al& bie <£t)e nacb 3 3af)^en gelöjl würbe, tfjren tarnen wieber an unb lehrte jur Sitbne jurücf. Stuf mehreren Äunjrreifen fang fte auf allen bebeutenben Sühnen 2)eutfd)lanbö mit größtem

190 Harmonia Harmonie

23eifalTe, blieb aber bem Sljeafer in SBündien freu bi$ ju if>rem £obe. Sie war eine ber trefflid>ften beutfdjen Sanges rinnen jener 3eit, l)atte eine eben fo fdjbne Stimme alö trefflidje 23ilbung unb mar au^erbem eine feelenoolle £)ar« ftellerm unb befdjeibene liebenemürbige grau. (3.)

Harmonia (ÜMbfboI.) bes ilreö unb ber 5lpf)robite ftoditer, ©emafjlin beö @abmud (f. b.). SL'enn aud) fo= woftl if>r Diame als bie SDeutung ber auf fie bejüglidjen SDtwtfjett auf -ßerfdjmeljung feinbltdjer Elemente Ijinmetft, fo t(r lod) ifyre ©eltung alö ^erfoniftcation ber Siebe unb greunb= fdjaft metjr eine moberne ale eine im Sllrcrtfyume weit oer= breitete. (F. Tr. )

Harmonie I) C&eftb, ) 2>ie UebereinfHmmung aller einzelnen Xfyeile eineä «ftunftwerfe^, fo ba$ feines bem <Üin= bruef e fdjabet , melden bae ©anje foeröorbringen foli. 2) (SDiuf.) ber 3ufammen£lang mehrerer &öne, ober mehrerer Stimmen ju einem bem @efül)le wof)ltf)uenben ©anjenj alfo im engeren Sinne gleicbbebeutenb mit Qlccorb, (f. b.) im weis fern Sinne aber bie fünfiler. 3»einanberfügung unb moi)U flingenbe Uebereinfrimmung einer ganjen 9tdbe oon 2lccor= ben unb 9)?obulationenr bie bie 23afi3 eineö £onfriid?e6 atte= ntadien unb bie Sßelobie beffelben unferfhitjen. 2)ie $>. in ber le^fern 25ejief)ung erf)eifd)t eine Sonoerwanbfd&aft ber auf etnanber folgenben 2lccorbe unb eine fünftler. logtfdje golge ber emjelnen Sä$e unb Slbfdjnitte. Sie ift ber Wlelo- bie infofern entgegen gefegt, al6 ft'e gebunbener unb regelmas fjiger fortfdjreitet unb nur bie Ulufgabe b<xt, bie burd» bie jüiefobie ju weefenben ßrmpftnbungen ju oerftärfen. 23eibe muffen #anb in Jpanb gel)en, ftdj gegenfeitig tyeben unb un= terftütjen, benn jum ©elingen einee> oollfoinmenen ©anjen, ft'nb beibe gleid» widjtig, gleid) unumganglia) nbtf)ig. Die Harmonie1 (Jp.sl'efjre) ift bem SEonfe^er unerlaflid) unb geroöfynlidj beginnt er feine Stubien mit if)r ; leiber ift biefelbe im allgemeinen gar ju breit unb oebantifd), unb nimmt auf bie SWelobi? ju wenig JÄücfftcfjt. •&. nennt man aud) bie ge= fammten 23laeinfrrumente eineö £>rd)efier6 im ©egenfatje ju ben Streidunftrumenten; bab,er Jp. sSDiufif , foldje, bie blt>$ oon ÜBlaeinftrumenten oorgetragen wirb. Sdjriften über bie 4?. lieferten befonberö gur, Sogler, 2öeber, (Satel, SdjiJs ling, u. o. 21. (J.)

Harnisch (@arb.) f. ^anjer unb JRüflung. Harpokrates (SDiwtbol.) Sotjn ber 3fiö unb bei £>fi'rte. Aennjeidjen feiner 2)arfrellung ift bat Si^en auf einem Sotoeblatte, wegen beffen er ale ©ott beö Stillfdjwei« genö betradjtet wirb, wenn f*on bie if)m beigegebenen Scmbole feinen 3ufammenbang mit bem agoptifdjen JWaturbienjte au= #er allen 3weifel (lellen. (F. Tr.)

Harpyicn Harrys 191

Harpyien (9HotboI.) Wienerinnen ber göttlidjen ©traf« gemalt, bejjf)alb be« 3eüö £unbe genannt, unb mit ben gurien fafr biet jttr aSerfdjmeljung jufammen geftellt. 3abl, Slbframmung, tarnen, 2Bof)nft'§, ©e|ralt berfe!6en fdnuanfen in ben Angaben ber s2llfen. 2Bdf>renb .fteftob ft'c bie fdjöngelocften £öd)ter ber SEljaumas unb ber l£leftra nennt, wirb bei Slnbern if>re ©Filterung ein abfc^euttd>eö ©c&recEbilb, mit ben fd>mu§igfren ©t>mbolen; (jalb SJögel, Jjalb SDläbdiengefralten , mit Prallen an Jpcinben unb gufen, ben .Körper mit Unffatb. bebecft, ein SÖilb ber belieferten Sftagerfeit , aber mit SQßinbeefcfenelle bafeer eilenb , r-evnicfeten ffe an bem Orte, ben ft'c beimfudjen, alle ©peifen burd) ihre r)eipf>ungrige ©ier, oerpefren bie Suft unb gelten als ©nmbole ber Jpungerenotft; ibj Söefen unb Hainen c-euten auf »perfos nift'cationen öcn (Jrfcfceinungen ber SWeeresfrürme. 23alo raten ft'e in ben Eingängen §u ber Unterwelt, balD t>olljief)en fte bie ©träfe ber ©ötter, balb wohnen fte auf ben ftropbatifcfcen Snfeln. (F. Tr.)

Harro -Ilarrins ($aul, ps. 3arr Styangfearr), geb. 1798 ju 3oene()off bei #ufum an ber 9iorefee, ein imfrät bjn« unb feergewirbelter , liberaler, aber in politifdjen <£rtras>aganjen unb (£f)imären befangener leibenfdjafräöoUer @d>rifrfteüer. ©eine legten ©trettigfeiten mit bem ©ouoer« neur oon Jpelgolanb, »welche oer anlasten, ba$ er auf einem «Sriegefdüffe nad> CSnglano abgeführt, r)ier aber freigegeben würbe, ftnb begannt genug. @r nennt ftd) felbfr mit $8or= liebe: «£arro >£. ber § riefe ; beroeglidjee , aber flüditu ges Talent ift ifem nid)t abjufpredjen. ©eine brara. $robucs tionen ftreben nad> (Jffeften, ftnb jum SErjeil übertrieben greuelsoll, im ©anjen rof), ungefd)lacbt uat> burdjauö un« pfndwlcgifa). Die Xitel feiner ©türfe ftnb: Der (Sorfar, bie SDiainotten, ber £Bilbfd>ü§, bie ^Renegaten auf ä)t c r e a r ber ©tubent »ott ©alamanca. ©r fdirieb audj einen §auft, eine fjier unb ba. frappante, fßnfr jiemlid) wüfte unb gefdjraacflßfe ^rofruetton , roorin er audj 3eittenbenaen in feiner berben Spanier ju »erarbeiten fudjte. M.

Harrys, (3. @. Ä.) geb. ju Jpannßüer 1781, roß er aU penftßnirter £ßfpitaltnfpectßr lebte, unb bie §u feinem 1838 erfolgten Xobt baö Sourual: bie $ofaune rebigirte. Serf. mehrerer berb fßmifeber Suftfpielc, garcen unb ^Jßffen, unter benen ber ©türm oon Jlßppenfeagen unb ber Slnef bßtenfreunb genannt $u werben oercienen. ©ab r>erau6: ^> o 1 1 1 i f i>ei Cuoblibet ober mufifal. $ro* befarte, (J&annoßer 1814. 3. 3lufl. 18-28). Saf djenbueb. bram. 231 üt ben, (J&annooec 1825 IS27). 3n ber legten Speriobe f*ineö Cebens lieferte $. weniger Original; probuetc, alö ^Bearbeitungen franj. ä3ür)nenflücCe ; manage ber*

192 Harsdörfer Hart

felben matten auf ben beurftben Sheater einiget wenn auch t»orübercjel)eHbcö ©lucf, (H.)

Harsdörfer , Stattet ju Nürnberg im 17. 3abrb. «Dcifbegrünber ber fruebtbringenben ©efeüfdjaff, ein bebeu* tenber ^olybiftor, befannt £urcb feine ©efprdcbfpiele <S Steile von 1042 1049), bureb feinen poetifeben £ richtet (1048) au6 bem, wie er ftd> auebrücfte, 3eber= mann in 0 ©tunben £»ie •beutfebe 35icbt* unb SReimfunfi er« lernen fönne, unb buxd) manche anbere profaifebe unb poe* tifebe arbeiten. Unö i# er hier »on 3ntereffe, weil er ju ben erfren £>eutfcben gehört, welche über ben begriff be$ fragte fa)en nachgebaut unb gefebrieben haben. <£r bat bem £eros bee be$ £>icbterö Alai ober eiajue (f. (Slajuö) einen ©rief angehängt , auef bem wir ber Gut iofität wegen folgenbe für ihre Seit merf würbigen 2lnft'chten ausziehen» „<£nburfa= <ben tft in bem Strauerfpiel ber Sttuijen unb ba$ ©eluflen; ter 9iu#en befielt in ^Bewegung ber fonft unbeweglichen ©emüfber, gefralt baö febarfftnntge SSHacbtwort , gleicbfam als ein fcbneller ^feil, ber 3uhörer «öerjen burcbfcbneibet unb einen Slbfcbeu »or ben Cafrern, hingegen aber eine S3egierbe ju ber Sugenb einbruefet. «Solare Srauerbanbeln belufri= gen oon fid) felbfren nicht, fonbern oerurfacben (Srflaunen unb Hermen. (&$ beluftigt abet bie funfrfdncElicfye 9lad)ab,s mung, gleicbergefralt uns bte Slbbtlbung einet* grimmigen iJöwen mehr belieber ale baß SEbier felbflen. 3u bem empftn= ben wir eine £ufl in Erwartung fo unterfcbieblicber gug« nifTe, in SSerwunberung unverhoffter Srauerfalle , unb ijl unferm «öerjen oon Statur ba$ Erbarmen eingepflanzt, wel= <be$ bura> btefe ©piele erwetfet wirb. £>er 3nbalt ber £rau= erfpiele betrifft grofer Ferren unglücklichen 3uftanb. 2)a£ £rauerfpiel ifl eine wahre @efcbi<bte, unb ber £>eutfcbe foll bie beutfeben £änbel auf ben ©cbauplafc führen, welcher Xlmfrdnbe unferen «Sitten, Sieben unb ©emobnbeiten tüel ge= mäjer ftnb, aiä jene auelanbifcbe." Severe Sleufierung ifl auch je§t noch beachtenswert*) genug» <£r rietb auch „naa> 9lrt ber ©emütbsbewegung" balb furje balb lange JReimjeilen anjuwenben. (2>ergl. Jteb,rein: 2>ie bram. ^oeü'e ber SDeut= feften, £b. 1. $. 85.) (H. M.)

Hart ('ilefrh.), in ber Siegel im tabelnben ©inne ge= braucht, bejeiebnet nach 2ßenbt in ben febonen Äünflen jus ndchfr bte unangenehme ©igenfebaft , oermöge beren bic ©e= genftdnbe wegen langete an gehöriger SJerbinbung ber ©ins bniefe Don ben ©innen fchwer ju faffen ftnb. 9Wan fpriebt ron garten imöemdlbe; in ber SJcufif t?on h-n 3nter»aüen, b.n JDinonanjen, h-n SDiobulationen, h-w Vortrage; in ber 5)oefte unb jflebefunft oon h.n <5onjrructicnen, h-n Werfen u. f. f. 2)ae £.e wirb aber überall ju rechtfertigen, »ielleicbt

fj.ll/ 6 M]

m-**^v

Hartwig Hasse 10.3

no'bwenbtg fein, wo ber fhtrfe Fräftige ©egenftanb baö $>.t forberf unb bae» SDiilbe, 2L<eid)e, Sdjme^ente unb gliepenbe bem C5f>arafter beö gefilterten ©egenftanbeö nicht entfpre« cbenb fein würbe. 3n ber SWnft'F ifr .£. aud) bte 23<:;,eid)= nuua für bte Tonarten unb SreiFlange mit großer Serj. (f. r-ur.) (K.)

Hartwig (^rieberiFe 2BtIf»eImtne geb. SBers then), geb. au Seipjig 1774, begann ihre Aünfrler=l'aufbahn juerjt alö SEänjerin unb halb auch aI6 ©angerin bei ber ©djuch'fcben ©efellfcbaft ju Aönigeberg, wo ft'e fchon im 13. unb 14. 3af)re Stollen rote ©öftere SWariane :c. fpielte. ©ie trat bann *u StcfrocF, fpäfer bd ber @rofjmann'fd)en ©efellfcbaft ju J^anncoer in ben er|len JHoüen auf, unD uer= mdi)lte ft'd) hier im 10. Sahre mit bem ©djaufp. Jp. 17(jö Farn ft'e jur <£pfbül)ne nach, 25reeben,. unb fanö burrb Die Sebhaftigteit tf)re6 ©eifteS, bie £iefe if)reö ©efü&Iö, bte ©ra= %it ihrer ©ejralt fjter unb in Seidig reidjen SSetfall. $üt bae StRuntere mit Saune, für ba$ (S'legifcbe mit SnnigFeif be* gabt, erwarb ft'e ft'd) alö Jungfrau oon Crleanö , roeld'cö «3ti:d? juerft in Seipjig jur SDarfrellung Farn, ©chillere be* fonbere 3ufriebent)ett; fcon ber Oper trat fie nad) unb nad) jurüd, unb wirFte nur im ©cfcau = unb Suftfpiele; nacbbem lue eine JReit)e Don Sauren bas gach ber erfreu Jpelcinnen unb Siebhaberinnen befielet tyatte, ging ft'e ju SRüfterroEm ,) über, unb oerbanb bamit eine fcbarfe Gftarafrcr^eidnung^'^f auch im Äomifcb = 23t3arren, 3. 23. in ber 23iarba in 'Preciofa ic. Sticht mefjr fern ift bie Seit, wo bie geachtete &ür.fi!erin ihre Gräfte üolle 50 3ac;re einer unb berfelben 23üfme treu ]u genrbmet fyaben wirb. (E. Gehe.) /

Hasse I) (Johann SIbolpl)) geb. lGü'J 31t 23erge* borf bei Hamburg, in welcher <Btmt er burch bee Sichtete? .Renig SSermittelung ate Senorifr am Sweater angefreUt wur* Ce; 1722 ging er nad) 23raunfdjweig alt Jpofs ur.D Zbeattv fanger, wo er aud) feine erfre ©per Anti-ones jur Siuffüt)« rung brachte unb jwar 23eifaU einernbtete, tod) halb ernannte, bap ihm bte genauere .Renntnijj be& CenfrapunFteö fei)Ie, roeghalb er nad) Sfalien reifte, in Neapel an Vßöipova einen tüchtigen Sefjrer fanb unb t»cn ©carlatti mit tüterltdjer Siebe fortgebilbet mürbe. 23a!b tuarb fein 9iame burd) bie mit 23etfall gegebenen £)pern: Sesostrate unb Attilo be« fannt, unb er nur ii caro Sassone genannt; bie Sheater 3taitenö wetteiferten um feinen 23efi§; 1727 warb er al$ Äapellmeiftcr in 2Senebig angeheilt, wo er feine na*c)erige ©attin (f. $>. 2) fennen lernte. (£r fdjrieb nun für feine ©attin bie ©pern Artaserse unb Demetrio, in bencn er aud) roieber alö ©anger mit bem größten äktfall auftrat. 1731 folgte er einem iRufe nad; 2)reöben, wo er jum ÖberBapclI; St)cat« » texifcii. IV. 13

194 Ilnsselt

meiil er mit 12,000 Sfialer ©ehalt ernannt wurfre; fiter fchrieb er bte Cpcv Aiessandro neii' Jndie, bie ungefieureö ©lü<f macfite; 17^33 ging er naefi Üonbon, oon Jpanbels ©egnern berufen, unb fiifirte einen ehrenvollen SBertfampf mit b:efem mächtigen JHifalen. 1740 fefirte er nach 25re6ben jttrütf, wo er außerorbenflicfi tfidtig war. £>urcfi baö JÖcmbarbement von ©reiben 1760 verlor er feine fdmnttlicfien Jöücber unb .fjanbfdjrtfren. 1703 mürbe er nebft feiner ©affin in £reö= ben penfx'cnirt, er ging nach, äöien, componirte fiter feine Ie^te Cper Rnggiero , tmb jog fpäter naefi SSenebtg , wo er 1783 ftavb. $>. war ber natürlicbfte, elegantefre unb ein= ftehtettollfte Gompontft ferrer 3eir; bie 3afil feiner 2Ber!e ifr fefir groß, t>a er allein über 100 Ctern fefirieb, b;e fammtlicfi reiefi an finnig 'n SDJelobien, trefflicher 3nfrrumentirung unb einfacher aber fetTgefialtemr üharaftertfrif ft'nb. 2) (g-aufttna geb. SBorboni) geb. ju Senebig 1700 oon begüterten ©item; fte erfiielt ben forfdltigften Unterricht unb betrat bie 23üfine 1716 ju SSenebtg mit gldnjenbem Erfolge} naefi einigen wei= tern ©tubien ging ft'e naefi glorenj, wo ber (rntfiuft'aemue; bereits fo groß war, baf man eine SenBmünje ju ifirer (£fire febhtg. Siacfibem ft'e auf mefireren großen Sfieatern %ta= Iienö gefungen, würbe ft'e 1724 mit 15,000 fl. ©efialt naefi SBten berufen; »on fiier ging fte naefi Conbon, wo bit Oper unter Jpanbele Settung in ber fiöcbfren 23lütfie ftanb. 1727 fefirte ft'e naefi Stalten jurüc? unb lebte ganj von ber 23ufine 3urücfgejogen, bis fte fiefi mit bem üöor. »ermdbite unb ifim bann auf feinen SReifen folgte, <3ie ftarb balb naefi bem Sobe ihres ©atten. gau|tina fiatte eine nur 2 £Ü;at>.m umfaffrnbe SDce^jo = «Soprans Stimme, aber ifire £öne waren fo rein, fo ooll , fo metallreicfi unb fo gletcfinupig in ber 4>öfie unb £iefe, baf man nichts üBolIfommeneres fiören tonnte; ifir Vortrag war ftets beutlicfi unb gefiiblooll, feurig unb boefi fünfrler. befortnen; babet fpielte |ie dufjerft gut. Sfire (Schönheit war bejaubernb; in ifirem <5harat\er einte ftcfi fonberbarerweife mafjlcfer ©folj mit aujjerfter lliebenswür= biijfett unb feltenem <§"belmutfi. %t. Storhlig fiat in feinem 25 en? male glü etlicher ©tun ben Dieles iwn ^ntereffe aus ifirem i'eben mitgetfieilt. (Thg. u. 3.)

Haspelt (2lnna 3)taria SSHIfielmine oan), geb. ju 3lmfterbam 1813, fam fefion in ber 3ugenb naefi #ranf= fürt a. 3)1., wo ft'e ben 1. muftf. Unterricfit erfiielt; fpdter würbe ifire 5lusbilbung in .Karlsruhe unb gieren^ »dientet. 1820 betrat fie tk 23üfine in iXrteft mir beftem Erfolge; ft'e warb nun fiier, bann in 33icen}a unb ©enua engagirt unb fam 1833 naefi Deutfcfilanb, gaftirte tn ÜWiincfeen unb würbe in golge allgemeinen Jöetfalls angefrellt. Üion SMüncben aus untemafim fte mefirere mit gidnjenbem Erfolge gekrönte

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Haube Hauch 195

Jiunfrrei«"en, unb ift nun fett einigen 3abren Beim £ofopern= tbeater in SCien angeftellt. Jpier i)at fte jtcfe 1839 mit einem £errn 23art() Dermalst unb füf>rt nun ben tarnen 23artf)sJ&. <£ie bat eine Iteblicbe unb umfangreiche Stimme, eine treffs liebe 6ebule unb einen feelenoollen Vertrag; nur ftefjt ibr ADarfrellungetalent mit ifjren muftf. SSHifteln unb gafyigfeiten niebt auf gleicher Stufe. (3.)

Hnulie (©arb. ), eine meiblicfie Äc-pfbebecfung Don ben »erfcbiebenften Stoffen unb gormen, meift nur jum Stegligee gebräuchlich, grüner, unb in einigen ©egenben nccb beute, mar bie Jp. nur ein Jtleibungefrücf ber pereblicbten grauen , mober bae Spricbmort: unter bie Jp. t'ommen entftanb. 3n Sübbeutfcblanb nennt man aueb eine mül-jenartige mann* liebe Acpfbebecfung «£. (B.)

Hauch (3^*n Surften), geb. 1791 in §rie= bricbebalb, $)rcfeffor ber ytyrfit an ber >il!abemie ju Serbe. JKitbmlicbft bekannter bänifcber ©ramatüer unb treffltcber 3tomanfcbrtftfielIer. Seine erften ' bram. Serfudje maren : Sontrafterne, (1826) unb JRofaura (1827.) Mit bem epifcb romant. ©ebicbte Jpamabrnaben (1830), ganj ber Slnfcbauung ber beutfcb romant. Sdwle angebbrtg, ermarb er £ie<fe unb Scbuberfe 2Inerfennung. SDiebrere feiner äragöbien: 23ajajet, Siberiue, ©reger Vll.,unb 2)cn Juan erfebienen oereinigt in ber (Sammlung 2>ram atiefe SJärter (2 25be 182S 29), tbnen _fd»Ite#en ft* an Jtarl ben g ernte 6 2) ob unb Sftaftrtcbte 23eleiring (1833); 2 berfelben erfebtenen t>on ibm felbft in ba$ 2)eutfcbe über? feijt: SKaftrtebte Belagerung ( Seidig 1834) unb &iberiue (£eipjig I83(j). £e§tgenannte6 2Berf, unter feinen 2)ramen mebl tas befte, febrieb er bereite 1S2G in Stom. £r oermeilte früber 2 Sabre in Neapel; ba fab er, mie er in ber Bcrrebe bemerft, Gapri in ben 28ellen Ziegen, wie eine Spbinr, bie, menn fte niebt ftumm märe, ein uns gebeuree 9tätbfel erjäblen fönnte, ein SRättfcl, baß freilieb leiber unter anbern govmen ftcb febon öftere im Seben mie= berbolt i)at. 2lber, fabrt er fort, icb fab niebt allein (Sapri, fonbern lae aueb bie 3etfungen , mo id> baß , was itfy nadj meiner 2lnftcbt »ermcrflicb betrachten mußte, mit allen möglU eben ©opbiftcr^it'n oertbeibigt fanb. 2Ue icb bies 2lliee fo enbigt er feine bebeutungeoolle Söorrebe gefeben fyatte , fdjrieb icb ben SEiberiue. tiefer tnramufdje , graufame, beueb* lerifd) tud'ifcbe (Sbarafter i{t bem SMcbter aueb üortrefflicb gelungen, überbauet i\t bie febarfe befrimmte ©baraf teriftif , niebt minber mie bie eble, grope unb fretmütbige ©eft'nnung in $>.'6 £>ramen niebt genug %\x loben. 2>ie pft;cbo!ogifcbe S3egrünbung überwiegt barin bte bübnlicbe SCirfung im ge« Hjöbnlicben ©inne. IQ. febrieb aueb noeb eine arifropf;aniie^c

13*

{9G Hanpt Hauser

(Somöbie: £>er £burmbau ju 23abel. ©egeniv-'rfit fcbeint er ta$ Drama für bie fcer 3eit munbredjtere gorm bee Nemans aufgegeben ju haben. (H. M.)

Haupt, ein >Bort, bas nur in 3ufammer.feijttngen für unö 23ebeutung bat unb bae Erfre, Sorjüglichfre bezeichnet, jvie £. strebe (f. groben), Jp. sSRolle, £.s Stimme jc. J£>aupt = unb Staatßs2lction (f. 52lction).

Haupt (Sflarfuö Sbeobor t>on), geb. 1782 ju SJiainj, fhtbtrte Surteprubenj unb lebte längere Biit al$ SEribunalrtcijier in 2>üf[eIborf. Se^t ift er CberlanbeSgericbtes xatt) in £rier. 2lutjer Ueberfe^ungen t>en Saffo'es >Jc achte unb (Sbateaubrianb'e OTärtnrer fcbrieb er: Slütben auö Stauen, Donator ofen, efijjen u. f. w. >2ll$ SDramatifer jeidjnet er ftd) turcb eine reicbbegabte *Pbantafie unb eine fräftige iebenbige Sarfrellung auö. Er »erfapte Scbaufpiele (SOiainj J S25 2 23be), bie eine 3Rcif>e ber perfduebenartigften bram. S&Serfe unb barunter oieles ©es lungene enthalten unb Seil, bifh roman. £per. (Ebenb. 1829.) (Th&-)

Haus (£>ori$)» geb. 1S07 ju SDcainj, erhielt eine treffliebe mufif. Erhebung unb offenbarte con, Sugenb an Neigung für tie Äunft, für bie fte bureb SEalent unb eine- trefflicbe Stimme berufen fd)ien. SDer SMberftanb ber Eltein machte e$ tf>r inbeffen erfr nach bem £obe berfelbcn möglich, ihrer Neigung ju folgen, unb nad) forgfältiger Vorbereitung betrat fte 1825 t>ic Sühne -du SNainj als Ecnfian.e in ber Entführung t>on 9D<oiart mit grefem Seifati. Sie tsurbe balb nachher in grantfurt a. SJt. eugagirt unb tuar biö 1S29 bort febr beliebt, bann machte fte ihre erfre Jtunftreife, gas flirte erfolgreich in Äarlerube unb Stuttgart, unb erhielt am .fcoftbeater ber ledern Stabt ein bauernbeö Engagement, in bem fte ft'd) noch befünbet. 1834 gaflirte fte mit Mue* seiebnung in granffurt, SHainj, SEÖieebaben, .Raffel, SBraun« fdnueig, SBerlin unb «öcüncben. SDoriö Jp. ift eine roabrbaft beutfehe Sängerin; ihre reine unb »olle Stimme eignet lieh gair, für bie Schöpfungen unferer SOTeifler , obidion ihr bie gerttgfett unb ©elauftgEeit für ital. ©efang nicht abgehen. Sfrre reichen SDcittel foroobl alö fd)bne5 2>arfrellungstalent unb ihre fdibne unb triftige $erfönlicbfeit machen fte befon» ber5 für tfagtfdje ^artbieen geeignet, in benen fte mit jeber SRioalin in bie Sdjranfen treten fann.

Haust-r (granj), geb. 1798 in 52ien, roo er oen 3u« genb auf eine treffliche, unb befonberö mufiffünftler. 23il= oung erhielt. Er betrat bie 23übne um 1824 in 2Bien unb roar eine geraume 3eit bafelbfr angefreUt unb beliebt. 2)ann murfce er nach einem beifallig aufgenommenen ©aftipiele SOtitglieb bee £oftbeater$ in Stuttgart, ga|tirte 1831 in mebs

Hausmann 197

reren rbeiitifcben Stabten imb würbe 1S32 SNirglieb beS ^.tabttbeatexö in 2tip}i$. 93cn f>i^r au$ folgte er einem Diufe an baä Jpcftbeater ju Berlin, uerliep baffelbe jetod) tiad) 2 3at)ren mte^er utib ging nacb ÜBreelau. 18.58 bat er eine Seife nad) Italien unterncnimen unb ifr feifbem nicbt mieber aufgetreten. £. bat eine fraftrolle, Juenn auch nicbt umfangreiche 2?aritenfiimme, bie er mit ber aupercrbL'nflicös ften llmficbt ju benutzen weiß, gür ben beutfcben ©efang, t>at er eben fo viel riefe «ftenntnip unb 83erfränbnif ber §s>m« poftrton unb bie baraits feigenbe rreue Qfuffaffung unb "Uu-5' fübrung berfelben, al$ für ben ital. gfertigfeif, ©efdjmacf riutfrler. SWittel. Seine 23ilbung ifr wabrbaft clafftfet) ju nen= n:n, weöbalb er inbeffen aud) bie gefammte meberne jC^ern* mufif nur mir SBibertuillen betrachtet unb mit Sufi nur bei ber alten Jtirdnnmufir: weilt} bieö unb ber SOIangel an 2)ar« fre!lutigötalent fjaben ihn ber SBübne entjccjen. (3.)

Hausmann, I) (iouis), ge&. ju Berlin 1803, tvib= mete ftd) anfangs ber 5Hpot()efe,r fünft unb trat, nadibem er feiner SDZtlitärpfUcbt ©enüge gefljän, I S2'> ju SUiagfeburg feine tbeatral. l'aufbabn an, 311 ber er ftd) in JBerlin im iHebbaberrljeater Goncorbia oorbereiret hatte, unb machte rafcbe gertfcferitte. 3n ÜUJagbeburg blieb «£. 2 4 %abx , bann nabm er ein Engagement nad) Sladjen bei üBethJmann, unD als nad) 5 Penaten beffen Entreprife fdjeiterrc, ging er nad) 2>ree= lau, ico er in SJcUen wie Alu er", Set) eile, SBallbeinz u. f. w. bie neu für Breslau waren, aujjerorbentlid] gefiel unb ftd) burd) 5 Setbre bee ^ublifums 2lnerfennung ftd?erte. 1833 gattirre £. in 23ien in ber Seopolbfrabt; in ber erften JRclIe (^)etro in Spreciefa) fiel er total burd), ba ba$ ^ublis fum bie norbreutfdie Slusfpracfce nidjt gottfivte, bod) gefiel er bann fo, ba$ bie fonfrabirten G Stollen ftd) biö auf 20 er« wetterten, unb ein Engagement folgte, ba€ 4 ^abre wäbrte; bier «erheiratete er ftd) 1838 mit ber golgenben, verließ ©iett unb ift nun feit 1S28 mit feiner ©attin in 3Äannt)eiiu engagirf, »0 beic-e ftd) ber Hebe be$ "jJublif'umö erfreuen. ©aftitt bat 4>. auperbem 18:56 am JBurgtbeater ju 2Bien, 1S37 in Srees lau, 1S3S in 23rünn unb 9>rag, unb IS40 wieber in üSien (üeopelbftabt) unb £inj. iüuper nietrig fomifdjen $>anbteen bie Jn. for-üglid) in Breslau unb SBtett unb jwar oortrerf9 lid) gefpielt, feilten je§t fomifebe Ebarafferroüen wie: Ems merling, Eng elbauf, 2lmbrofi, tarnte ic. fein 3ie* pertoir , gu betten er grofje jßefalMgttng bat. Talent ju erniten Ebaraftern beft'^t $>. gar nicbt, unb cie wenigen Ser* fad)e ber Üxt, bie er gezwungen maebte, fattben nur ntl)ige Sufcbauer. 2>t« Seite beö ©efublö fann er inbeffen tucbl anfcblagen, wie e$ ber Ebarafter bei Engelbauö j. 58. mit .ftcb bringt, boa) barf baffelbe fid; nidjt äitm Effecte fteigem.

198 Havana üaydii

8ü* Acmifer tagten gehört er ju ben heften @djauf».n unferer 3ett. 2) (3ulie geb. SB et*), geb. ju Sebenbura 1hl», Farn 1*0:1 als Atnb jur Sühne; 1824 war fte in ©räö engagtrt, unb ftnelte mit unoerPennbarem Talente Stollen £ieAba xnL kVen mttel' Heine 3igeunerin u. f. ». ©ie blieb beim Streftor ©töger in ®rä&, ^refiburg unb fcrieft bi<* 1829, wo fte tn SBien im Sparer a. b. SBten ein ©ngage^ ment annahm, naAbem fte juoor in ^efrh unb am Burgthea* tex mit Betrau gafrirre. 1830 trat fte ein Jjdbriges ©ngage* rnent m tyeftl) an, wo noch heut ihr 9tame iu ben gefeiert tegen gejagt wirb. 1833 gaftirte fte in $rag unb "Berlin (Aontgfiabt) mtt bebeutenbem Erfolge, unb trat bann ein ©ngagement beim Sheater an ber äBien an, wo fte ben »or. betrathete. 3n «Mannheim fpielt Wtab. £. muntere Siebbabe= rinnen unb junge g-rauen, für wel*e «Hollen fte buxd) SaL-nt unb etne reijenbe «perfcnlicbFeit befonbcre befähigt ifr. (T. M.)

Havana ( £heatei frar. ) , £aupt|rabt ber Snfel Guba unb bee ganzen ipan. SBeftinbiene mit einem ber fcbönfren .pafen ber ©rbe, bebeutenbem .fcanbel unb SO,(iüO ©inw., worunter 30,000 Sclat>en. £a<> Sweater in £. ifr, wie alle "^u'ir te.uba6 ' etn ^r rei*feö , aber freunblicbe* geraumi* geö (Sebaube; ee wirb nur im SBinrer gefptelt unb jwar" werben blo* ital. Obern gegeben. Sie ©inrntteiueife ftnb fehr boch unb bie ©agen »erhälfnigmdfjig eben fo; bic prima Donna j. 23. erhalt für 7 Monate 10,000 Sollare; unb 2 »*n*nje, bie 4 60(K) S. eintragen, ©ine eigene «Sitte befrebt bei biefen »eneftjen. Sie Benefoiantin mufj ndmlicb im Dollen ©o|rum tr>rcr Stolle oor bem ©ingange jum Sheafer ft§en unb tu SBHUtt oerfaufen; aUe yiä$e haben an et« nem folgen 2lbenb ©inen $rei<5, ani> SRiemanb wagt e$, weniger alä 2 Sollare ju geben; häufig aber, wenn lic feattgertn fawn unb beliebt ifr, giebt man mehrere llnjen (17 Scllars) für 1 Silier. (R B.)

IBnydn (Sofeph), geb. 1732 ju Stohrau in Fiebers cfrerreid) s?on armen ©Iferu , bie 20 Ainber hatten, ©in Serwanbfer, ©ajulmeifier in Hamburg, nahm ben Anaben ju Heb, gab ihm ben ©lemenfarunrerriebt im allgemeinen fo= n>ohl, wie in ber SOtufft; im 8. Sahre würbe er ©hor= rnabe tn 2Bten , wo er Unterricht im ©efange wie in ber jnftrumenfaf mufft erhielt; im 16. Sahre oerlor er bie @tim= me, würbe entlaffen unb lebre eine Zeitlang in ber duperjren Surfttgp ett ; bonn würbe er, oon bem SBunfäe ft'cb gu unter* rtdjten unb zugleich ju ernähren, getrieben, Sebtenfer bei »JJorr-ora, bem berühmten SNufifmetfrer; jet}t oerfuebfe er fta> au* tn ber ©ompofttion, ernbfefe aber wenig Beifall, ba man tn ,etnen Berfucben nur leere Z&nbdti finden moUfe. l/ol ftfrteb er feine erfle Cper: ber Frumme Teufel,

Hayuiarket Hebe 199

bie ebenfalls wenig 2tnflang fanb ; er ernährte ff* inbejfen pon llnterricbfgeben, bis er 1780 Jlapellmetfrer bee g-ürften Cfrerbai») würbe, unb nun fein Salent freien ©Kielraum er= hielt. yBir fönnen feinem überaus reichen Äünfrlei leben, ba$ ihn Pen ber brücfenbfren Slrmufl) biß jum 3enttb bes jTtubs med unb beß ©lütfeö führte, nicht feigen, ba feine braut. ßompoftfienen bie unbebeuftnbften finb; genug, als er bie ciinltfirfe $&elt erfüllt mit feinem Tanten unb ganj Suropa feines 9tufe6 poü* war, frarb er 1808 ju SEHten. #ür Jö.ö 0tuhm genügt eö, feinen 9t amen ju nennen unb auf feine «Schöpf u n g unb ähnliche SBerfe hinjmpeifen. §ür bie SBübne febrieb er 10 Cpern, pon benen It* feine lange •3eit auf bem JKepertoir erhalfen t)at , felbfr bei feinem L'ebett nicht; ft'e finb reich an trefflicher SWufi'f, febönen ©ebanfett unb lieblichen SDcelobien, aber ft'e finb öurebaus nicht bram., bte (üharafferifrif, bae fräfttge 2eben fef)It ihnen. 9cur feine Snfrrumenfaticn jetgt hier, wie in allen feinen SÜBerf en , ben großen SJcetfrer. (3.)

Haymarket (Theatre Royal), ein Sweater 2. 9tan* gee in Sonbon (f. b.).

Hayneccius (Tl.), geb. ju 23orna 1544, frarb 1611 als Otector ber Schule ju ©rimma. Schrieb mehrere latei*

ntfebe <2tü(fe J. 33. Hansoframea , seu monoscopns ( Lips.

1571), pon ihm felbft perbeutfeht unter bem £itel: ^>anö Pfriem ober SHetfler &eä$ (Cpj. 158-2. 2>af. IÖÖ4. SMagbeo. 1606). <&in anberes erfdjien beutfef) unter ben fceiben Sitein: ber Jtinber @cb ulfpiegel (.1582) unb: ber ©djulteufel (1603). (M.)

II dur (SOiuftf.), eine ber 24 Sonarten unferes ©»« frems, h tft ihr ©rttnbfon, ihre äSorjeicb 5 jj, moburd) bie SEöne c, d, f , g unb a in eis, dis u. f. tp. penuanbelt werDen. Sunt Qluebrucfe wilber Seibenfcbaften , wie (£iferfucbt, SKufb) unb 23erjweiflung tft biefe Sonart befonbers geeignet. (7.)

Hebe ( ÜDfufhol, ) , beö 3eue unb ber <£>ere Sichrer, pom 23ater $ur Wienerin bei ben ©efagen ber ©öfter erforen; pon ewiger JBIüfbe ber 3ugenb umfloffen, »peifj ft'e auch bic Sabung ber ©öfter, Slmbrofta unb 3cectar, ^u bereifen unb tft baher SDcunbfcbenc' auf bem Cltjmp. Qfucb, warb ft'e als ©öffin ber Sugenb perehrf, unb bie »Kömer perfcbmeljten baS SBefen ihrer Supentus pöüig mit bem grteeft. 9)ci)tl)ue. ©ie n>arb enblicb be6 ^»eraflee ©emablin jum ^reie für bie Kampfe feineä Gebens. Wie fiebenbeö 'ilttribut hält \ie in ber Sinfen bie Srtnffdjale, in ber Siechten ben Ärug ober flreut batnit üükibraucb: balb tft ft'e ale ganj befleibete §igur, balb tjalb aufgefcbürjt' bargeflellt ; auch fchmücf'f man wohl fiimbolifcb ihr ^»aupt mit einem JUan^e aufblühenber iRofen« fnoöPen, (F. Tr.)

200 Hecnt«ml>«»n Ilector

Kcontontbrn (Sttntr).). £>*nt SBortlaute na* £vfer t>ön 100 unfern, überhaupt große öffenrlicbe Cvfer , ohne Stüdfidit auf 3aI)I unb ©atfung ber Öpferf&ier« , obet auf bie Opferung felbft, bie auf 100 9tofenalfä«n Start fanb. JDie £. t)atren meift in golge r>on ©elübben bei uneftigen Sntereffen fiatt, namentlia) jur 2lb.r>enbung bot $efr unb auberer Sanbplagen. (F. Tr. )

lleckst'Iser (gerbinanb), geb. 1S0G ju 23erlin.

Neigung für bie Äunft führte ibn ber SSübne gu unb eine um*

fangreirfje 2?apfltmme Deranlaßte ibn, ftd) für bie ©per ju

beftimmen. 9iaA »ollenbefen ©efangeftubien unter 23eneüt'<?

Ceitung unb einigen Vorbereifungen auf bem ßiebbabertbeater

Urania, fanb J>. 18-25 am fönigjt. Ztftatet in 23erlin eine

öluftellung a\i 6änger unb @d)aufp. unb erwarb ft'dj balb

allgemeine Anerkennung. lln$ulanglid)e Sefcbaftigung uerans

Ia^te ibn inbeffen balb, biefeg Engagement mit einem al$

*rfter Saffifr unb evfrer £elb am Jpoftbeater ju Sonbevös

Oaufen ju oertaufeben , ruo er b;6 IS30 blieb. 3m Verlaufe

biefeS Engagements gafrirfe er an ben £oftbeatern, in 23erlin

Gaffel unb jtoburg. 1831 nabm er nad) oorbergegangenem

©afrfptele Engagement ale erfror Vafiijt in V-remen, mo er

ftd) balb bie ©unfr be<? ^ublifumö im bödjfren ©rabe erwarb.

183:2 gaflirre Jp. in 23raunfd)meig, SübecE unb Äenigeberg,

wo er ein Engagement a!6 erfrer ?8at'ft|1 unb Jpelbcnfpicler

annahm. £ier mibmefe er ft'dj, feiner Neigung genügenb, oon

1S33 an mehr bem Scbaufpiele. 1833 gafttite $>. in £>ans

31g unb am .Jpcffbeafer ju 2)resben, worauf bann 1834 ein

ISngagemerif folgte, in weld?em er fieb noeb befinbet; aueb in

SDresben bat \\6) Jp., tro§ einer fef>r f argen SBefdjaftigung,

bie allgemeine Siebe unb äldjtung erworben. Von bober,

ebler ©eftalt, mit einer «Stimme, bie foncr unb biegfam tfr,

tute wenige giebt, befitjt £. eine böeöft lebenbtge tyi)anta)ic,

bie fdnell Den barjufrellenben Ebaraffer ergreift unb jur

nnirbigften Erfdjeinung bringt. €r fuebt immer in feiner

&L'eife ju fAaffen, obne nad) Vorbilbevn ju bafden, unb man

baif fageu, lup er immer ein lebenbigee Äunftwerr" liefern

wirb, wenn er einen Ebarafter ^u feiner Aufgabe maebre.

gelben» unb Ebarafterrcllen im böberrt Sfnle, wie SBallens

frein, ^ofa, £)tto Hl. u. f. w. gelingen ibm biä jur 9Jteifrer=

fdatt. 5n ber frtfdien Sugenb, in iue!cber er nod) vor unö

fiebt, Iäpt er bie ifbfung ber bcd»ften Aufgaben boffen. (I.M.n)

Kcctor (SDii)tb.). 2>e6 ^riainuö unb ber J&ecuba

älttfter Softn , ©emabl ber ilnbrcmadc (f. b.), in i>cn

SReitjen ber Trojaner ber erfie $elb , wie ^UijUiee, bem er

nur um 2i>enige6 nadifrebt, bii ben ©riedjen. $>. tuar ein

<£dnrm bec Vaterlanbee unb faft fein Üietter. >Ul$ er ben

»patroclue erlegt l)atte, Bebrte beffen greunb, >tta)iU.te, jurücf,

J^ : " fc ^///r -W* J

Hccuba Heiberg 201

ihn ju rächen. 35er ©rfferfbntg felbfl flaute beforgltcb, bera Äampfe beiber gelben ju; benn er liebte $>. nicht minber alg ben kpeliben, bas Sdjü'fal aber entfebieb gegen ihn. &.6 Slob unb 23efrattung hübet ben ©cblujj ber Sliabe. 2lud> ba$ SDrama machte fein ©efdbtd jum ©egenftanbe ber Öebanblung bei ben ©riechen unb JHömern (Gnniue, Scäötuß). (F. Tr.)

Hecuba (SMprJj.)» gried). Jf>ef abe, eine pbrpijtfd); Äöntgstoduer, $hiamus ©emablin. 3br träumte nach, J&ectors ©eburt, fte werbe eine Jactel gebären, bte ganj ÜEroja »er* jebre, unb erjog bcd> ihren 2. «Sohn, "parto, ber jur «Siehe* rung bes Stetcbs ausgefegt, aber gerettet werben war, mtt iiber$ärflid)er Mutterliebe jum SBerberben ihres ©e|"d}lecbr?. 2)«r frejanifebe Ärteg warb für fte ju einer 9Jethe ber här« fefren «ScbidTaIsi"d)Iäge. ©dien war fte nach Eroberung ber (Statt als Sflasin mit ben Siegern auf bem 2öege nach be* ten 4?eimatb, als fte aud) ihres jüngfren (Seines, »polnborue, ifeidie entbeefte. 9>olnmnefror hatte ihn oerräth rifd) gemorber. Sbr Sdjmerj hierüber, ihre Stäche an ^olumnefror unb ihr (Snbe bureb ihre SSerwanblung in bte ©eftalt eines £unbeö ft'nb ber ©egenfranb, ben (SvxipibtB in ber SEragcbie betjan* belr, welche ihren Manien tragt. (F. Tr.)

Heiberg. 1) OPeter Slnbreas), geb. 1758, rühm* Iidjfr befannter fram. unb fafijrrfdjer bänifcher Siebter, wur* be 1S00 feines Siberalismus uno politifcber «Schriften wegen Cances »ermiefen unb ging nad) ^Parts, wo er unter S'capo* Ieon im 9)J:ni)rerium ber auswärtigen Angelegenheiten ange* frellt würbe. 2l(s bram. Siebter bejetebnet ihn befonbers eine iebeutenbe ^roburttiMtat. 2) (3»ban Subwig), ift geb. 1791 in Aopenhagett, Sohn bes Vorigen. Sieferte bereits 1814 tm 9JJ a r ionetthea ter eine Bearbeitung bes 2)on Juan unb bas romanf. Sdiaufrnel: 25er Söpfer 2B alter. 2)ura> eine treffliche £>iffertaticn über bas fpan. Srania unb befonbers (falberen, in beffen SBetfe er aud) ein «Scbaufpiel biduefe, erwarb er fich ben ■Dcc.orgrab. 2ln Xk<£ erinnert fein 3ulefpög cg i)h)t aar e> löcir (1S17) worin er manche «Schwachen ber Literatur unb ber ÜSübne getfjelte. 1819 1822 befanb er ft'd) In *paris unb frucirfe befonbers ba$ franj. SEbeater hier, liefern Slufenfbalfe uerbanft man auch wohl bie Vorliebe, womit .£>. fpärerbin in feinem 2>aterlanbe bas Saueesille anbaute, bem er 1826 felbfr eine äfrtyettfrbe Slbnanblung wibmete. ©eine 2>aube9iü*e's, beren er eine gan*,e äWenge febrieb, fi'nb wahrhafte nationale Sufrfpiele unb in cer Sbarat'fertfrif wie in ber 3ntrtgue gleich glücflidj. Sieich an lurifcbem ©lanj unb fpracbltcbem 3auber ftnD bie ernfren Scbaufpiele «Sloerböi, <prtnjef f in 3f ab ella, 9Iina, ober bie 2Bal)n finnige aussiebe, (jßergl. bän. SEheater, 23anb 11. «S. 2üG). §> weldjer oon 1827

202 Heidelberg Heigel

1830 auch ein äfrbetifcheö SBochenblatt ftlöDenbegJofr herausgab, i fr ein wahrhaft genialer 3)lenfcb, ber aud) Diele Dortrefflidie miffenfcbaftlicbe unb pbilcfopt). ©Triften geliefert hat unb tenuibt ifr, bie Äennfntf bee begel'fcben ©nfremö, bas er in Berlin 1824 grüntlid) fennen lernte, in feinem SBafertanbe 3U Derbreiren. (II. M.)

Heidelberg (Sr)eaterftat.). «£au»ffrabt free gleich* namigen 5lmtee im baoifd)en 31ed?arFreife, in einer »arabies frfeben ©egenb am 31ecfar gelegen, mit einer febr freejuenten llnioerft'fät unb 10,000 (S'inm. £ae b.er Sweater bat alä Stebbaber Sweater 1S35 feinen Anfang genommen unb befi»t>^t ftd) im totale ber Jparnieniegefellfdiafi im ^rinjen 3)lar. £>er 3ufcbauerpla§ bee ©aalee fafit ungefähr 900 ^erfonen. 25ie Sühne ifr 00m 9)cafcbinifren SRüjjjlborfer in 9)lannbeim febr gefcbmacfroll unö praltifd) eingerichtet. <£$ mürbe eine SSorftellung Den ben Dilettanten gegeben unb bann bae Sbeater fammt £>ecorationen u. f. m. bem £>trector CElef übergeben. £>iefer jablte Don jeber 23orfrelIung 10 §1. an bie ©efellfcbaft. 31ur im SEBinter mürbe bieder gefpielt unb jiuar 3 3)1 al bie 2Bod>e. din eigentlichem £beaterges täube mar alfo bi6 jegt nidjt oorbanben, boeb ifr bie ®tabt Sßillene ein folebee ju bauen uno ftnD bereite 12,000 §1. frei* miliige beitrage baju gewidmet. 25at> ©rebefter bilbet ber Harmonie s3)Iufifr>erein unter ber Seifung bee Direcfor 33 e et unenf gelblich, ©eit einigen 3abren ifr ein (£omite, aue acht* baxen @:inn>obnern unb befonbere Unioerfttate = ^rofefforen fcefrebenb, ^ufammen getreten unb führt gemtffermapen bie äftbettfebe Oberleitung Des £beatere, beftimmt ba$ JHepertoir u. f. m. , mae auf ben Sbeaterbefud) t>on bem günftigfren ©infruffe mar. (R. B.)

Hei gel (<5äfar Wlax), geb. 1783 ju 3)lünd?en, be* fanb ftd) Don 1799— 1803 im franj. .Äriegebienfre, in weU eben er abermale 180.5 eintrat, nadibem er einige £beafer* Engagements gehabt hatte, ©eit 1815 ift er mieoer als ©cbaufp. an ben Derfcbtec'enfren 23übnen unb in ben Derfdue* benften 9lollenfäd)ern aufgetreten; maebte befonbere mit in- ben ben Silbern Diel ©lue? unb lebt feit geraumer Biit \n SOlündien. £. bat ftd) aud) ale 23übnenfcbrtftfreller befannt gemacht unb mehrere ©tücfe gefebrieben, bie, menn ihnen aud) eigentlich poetifdier äkrtb ab;, ufprechen ift, ftd) r-od) lange auf b^r 23übne erhielten, hierunter befonbere bie. 3 ei t alter: Ära flüchtige ©Et^en ju einem (SbaraEferge* ntalbe: I. ©0 ftnb fte gemefen 1520. H. ©0 maren fte 1703. III. ©0 ftnb fte 1S30 (31ürnb. 18J2). 2lttferbem fchrieh er: fcram. Bagatellen (>2larau 1821), ba$ mit lobenemertber hifror. Sreue aufgefaßte fogenannte Daterldnoifcbe ©cbaus ftieli bie ^a)lad)t bei ©t. Sacob (33afel 1822), ba&

Heine Meinefetter 203

jiemlidj geroöbnlic&e f)ijror. 25rama: SDiar Gimanuel (>2lugss bürg 1828) u. f. ID. 2lud> bearbeitete er ten oon (Sbelarb componirten £ert jur ©per 2ttacbetf; nadj bem tfrair,. bes SRouget be Stile («Otundicn 1829). (M.)

Heine einrieb), geb. 1707 ju £>üjfeltorf, prioas ttfirt je<?t in ^paris, ein bebeutenbes Umfcbes S£alent unb imeifelhafter Gbarafter, ber aus ber iftetb feines 2Bi$es eine Üugenb macht, unb Üciemanb weiter fdjent als nur fict) felbfl. Jpier ju nennen roegen feiner üragöbieen (Berlin 1823), Worin ber 2Billiam iRatcliff, wilb, bijarr, balbtoll, frech, boeft nirf)t ohne £aletr, unb Öilmanfor, eine unbram. (Sompofition , coli fdjöner hjrtfcber (i'injelnbeiten, ©in inte* reffanter unb migiger jefroeb, ungrünblicber 2luffa§ Jp.6 über fcas franj. Theater fleht im 4. äbeile feines Salon, früher in fieiualbs £beateralmanam , (3. S^rgang.) (H. M.)

Heinefetter 1) (Sabine), geb. ISO» ju aHainj, mar in ihrer Sugenb £arfenifrin unb erregte babei Dura? ihre fcfcöne Stimme folc&es 9lnffenen, bafj etn Aunftfreunb ftdj if>rer annahm unb ihr ben nötigen Unterricht ertbeilen liejjj 1824 betrat fte in granffurt a. SOt. bk JBübne mit Beifall unb erhielt balb nachher eine 2Injleüung am <£oftb,eater ju Aaffel, wo ftd) Spcbr ihrer »weitem 2lusbilbung unterjog. 1S27 gafrirfe fie am J&offbeater ju Jöerlin mit grofem 25et= fall unb serliei? balo nachher, bureb, biefen Erfolg geblenber, heimlich ihr Engagement in Äaijel; fte ging nai) $)aris, jru« birte tert ben trat, ©efang unb trat bann mit ©lücf in ber ital. ©per bafelb jt auf. 1829 fam fte nach Seutfcblanb ju« rücf unb gaffrrte als erfre Sängerin ber ital. £>per SU $)aris an mehreren 23ühnen, fanb aber nur geringe unb gethe;Ite 5lnerfenmmg, ba man ihren bba}(r manierirten ital. Vortrag nicht p.rtauen fonnte. Sie ging baber nach SBien, voantte ft'cf) bort ber beutfeben Wlufit mieber ju unb begann gleidjfam eine neue Saufbarp; ba inbe^en Die 2lufnabme ihren (rnuartungen nicht entfpradj, fuebte fte ben 9tubm in Stauen, wo fte inbeffen bei ihrem auftreten an ber Scala in SDiailanb (IS:!2) eher bas ©egentbetl fanb. Sie fam naef) SDeutfcblanb jurücf, gafrirte 1833 längere Seit am fenigfr. 2>earer in Berlin u. m. a. ÜBübnen unb mürbe 1S3.5 in ©resben engagirt; nadb G Penaten ater cerlsep )it biefeö Sbeater mieter unb fuhrt feitbem e:n hinfrler. SBanferleben, überall gaflirenb o!ne eine Slnfrellung 311 fugen unb ju fin=> ben. Sabine Jr>. fo. nte ;f)ren Einlagen nach eine ber bellen fceurfdjen Sängerinnen iverben; nttt einer herrlichen (öefralt, ein.'m ebeln ©eftefete, natüiiicfcem §euer, fehr bebeutenbem Sarfreilungutalente unb bex fiangt?oÜ|1en Stimme begabt, be* fap fte auperbem alle gätjigfeiten für bie ebelfre unö t;ef)rfre ©attung bes tram. ©efanges; aber fte wollte ben SRufym

204 Heinrich Julius Heinrich IT.

forciren , warf ftd£> auf Heine Äunftftüdfcben unb oerwerfltd&e ©ffectmittel unb oevniditete baburdb felbft bie glanjcnbe 3u= fünft, bie ber 2lnfang ibrer Caufbafyn iljr uerfprad?. 2) (Clara), jüngere ©cbwefter ber SSor. , begleitete biefelbe auf einem großen 2!fietle ihrer Steifen , fang an ibver ©eile unb t)ar bie Saft am SÖedjfel, am Unfteten mit tf>r gemein. @ie fyat weniger glanjenbe Mittel als Sabine, aber fie oers wenbet biefelben beffer unb fd- reifet niefct über ifyren 5Üirs lungöEretö hinaus, ftür jugnibltdie $Partbieen, wie Suite» Slltce, (Robert ber SEcufel) 3ennr* (weiße Dame) u. f. w. tft fte eine fei)r adifenemertbe Sängerin unb fyat \i<b an ben meiften beutfeben SSübnen barin geredete Qlnerfennung ermors fcen. Seit einigen fahren i)t fte t>ermablt unb nennt ftd) feitbem <3töcr:i = Jp. o) (SLatfyinta), bie jungfte ©d)we= fter ber &or. ; ein junget talentvolles 9)iäbdien mit ber fjerr« Xidjften Stimme, ©ie mürbe auf Jtoften ber SDirectton ber großen £per in sparte gebilbet unb betrat (Snbe 1840 i>xt Söu.jvc mit einem wahrhaft feltenen (5'rfolge. Sflerfwürbtg tft, t>a$ bie parifer Journale befonbers it>r ausgeweidetes" Sburftellungstalent pfeifen. (3.)

G&eini-k'h Julius, 4?erjog twn Sraunfdiweig unb Cüneburg geb. 1554, feit I3S9 regierenber gürft pon 33raun« febweig, fiarb, nach, langen 3wiftigr'eiten mit ber ©taot 2Jraun= febweig, 1GI;J in feiner Qrigenfdjäfr als fatf. ©eb. Siafh ju *Prag. «£aftc bereite 1605 feit einigen Sauren fürfilid) beftallte CFomöbtanten um ftefe , womit in 25eutfd?lanb mei)l bas er fte SBeifpicl pon einer Slrt <£>oftbeater gegeben war. 2Jon ibnt beffijen wir bie in 2öoIfenbütfel oon 12 ^erfonen gefpielte Comedin t>on ^Sincentto Cabislao, ©atrapa uori 3)j a n= tua OJDiagceburg 1591?) ein poffeubaftes ©tücf , bas e:gen= tbümlicbfte unb originell fte, welches 2)eutfd)lanb aus jener 3eit aufjumeifen fyat. (£in ©ropfpredber wirb barin beftraft unb jule^t in eine Safferbufte gefitjf, wobei benn ,,bJ(temanb lacht als iebermann." s2lufjerbem fdjrieb er ncd) : 2>on ber © u f a n n a ( 1593 ) ; & o n einem 20 i r t b e o b e r © a ft* geber (SKagbeburg 1598 unb 99) 5 &on einem ungera* tbenen ©obn (1607) u. f. w. (£nblid) wirb ii>n oon (£i= nigen sugefchrieben: Tragödia H. I. B. A. L. ü. E. H. A.

(JU lefen; Henricus Julius Bruusvicensis ac Liiuebiirgensis

dux edidit lmnc actum) uon g e f a) w i n b e r Ü> ei beruft einer <&fy e b r edjer in u. f. w. (iDiagbeburg 1605 unb 1606). (H. M.)

Heinrich IV. 1. unb 2. Sbcit. 2 Stollen finb es Welche in biefem bifiorifdjen ©duiufptele ber JBetraditung porjugsmeife wertb finb unb bie ftd) ju einanber wie ©egen= fa$ unb Crganjung oerljalten, bie bee Äötiigö Sp. IV. unb t>e& ^rinjen ^>etn^. 3fr jener fcebadjtfam, fd)lau, jornig ober

Heinrichs - Orden 205

gebulbig, fireng ober nadift'dbfig naeb. ben JBorfcbriften ber .Klugheit, immer aber miffrautfd) unb auf feiner Jpnt , £>on ©emiitb grau "'am unb im ©runbe von ©eift fleinlid) ; fo erfcbeint b;r Jtrcnprinj £eitr,, wie r fjn feine luftigen greunbe nennen, jugenbltcfr unücrftdjtig , offen, ebel unb gropmüfbtg, über bie Aleinlicbfeiten beö Aeufjeru ergaben, aber coli inne= rer Stefe , maorbaften J^elbenmutbc« unb Anerkennung jeber ©rötle, felbft ber feines 5einbeö. 2Bäbrenb fein ÜBater falt, mürrtf* unb pebantifdj baftebt, hebt ber jugenblidje Junior ben ^Jrinjen über alle Aletnlicbfeiten empor, bie •£>. IV. mit ©orgen unb SSitferfeit erfüllen. SWeifterbaft tft tiefe ©runbs »erfdjiebenheit be& Hafers unb beß ©obnes gejeiebnet unb großartig wirb fyeroorgeboben , nie ber ©ofyn, ber frill baö ungerechte pdterlidje «JHptrauen tragt, bennoeb ber größere unb eblere ift. Jp. IV. trägt alle ebleren &efüble, ©eban* fen unb J&anblungen $ur ©dbau, obne ft'e eigentlicb ju babett, rudbrenb fein ©obn ft'e mahrbaft beft'^t obne ft'e jur ©d?au ju tragen. 25em ©djaufp. , welcher eine ber beiben Stollen, $. IV. ober $>. V. barjuftellen bat, tft »or allem baä <&tu* bium ber ©efd)id)te (Jnglanbe in jener 3eit notbmenbig, bann erfr fann er mit (Erfolg an ba$ ©tubium best ©tücfe^ unb ber £auptperfonen geben. 2)^r üWittelpuuft mürbe immer für ben Safer bie politifcbe <Seite be$ (Jbaraftere fein, welcher bie perfötrlicbe unfergeorbnet ift,<wäbren& für ben ©ebn bie JpauptrüiTft'cht bie per fön liebe ©eite bei SbaraB» fers ift unb bie poltttfcbe untergeorbnet erfcbeint. •£. IV. wirb, au^ wo bie l'eibenfdjafren, ©d^wadien unb SDcängel fces SDcenfcnen in ibm hervortreten, immer ©taatemann fein, nie bie Stürbe ber SUIajefiät »ergeffen , unb wo er rein als Staatsmann auftritt, fiets jene sperfbnlid)teit burdjleucb» ten [äffen , bie oben gefdnlbert warb. Jp. V. mufj felbft in ben lofeften Sugenbfrreidicn, cen jenem inneren Abel, jener meralifeben ©röpe burcbftrablt fem, welche ben fünftigsn «£>elc<en jeigt, beffen wahrhafte Sefdjeibenbeit ber £elbentba* ten, bie er gelobt unb ausfübrt, erji bie febönfte SEBeibe giebt. SBolf, ber Jp- V. fpielte, batte alle feinen ÜNanieren be$ «Öcfes, c-te ben ^Jrinjen überall ale bod) über feinen »dter* lieben 5DJitgenoffen erhaben erfebeinen laffen unb bie aufere ffieife bes Rumore »ollfommen inne, er fpielte in biefem S3ejuge meifterbaft. Allein i()tn fehlte bie plaftifcbe «Kraft ber formen, welche ben ^elbenjüngling tvrfünoet, unb bie geiftige jyrifebe bes t>on innen berautf fprubelnben Rumore! ; biefer 3Biöerfprud> lief? trotj aller S3irtiwfttät ÖBclfö ein ©eful)l oon Aalte, Oiitcbtembeit unb 8ei>toftgfeit jurücf. (i>r. Bemiiardi.) fiicins-ifliiN-Crilrii, 1) faAft'fcfcer 2Ätlitärs5Berbienjt* orben, gegiftet 1740 uon Aügitfl III., 1768 oon ^ritt^ Xaver oerancei: unb 1796 mieber bergest. (*r be<iei}t naeb ben

206 Heiserkeit Heitzung

neuen Statuten oon 1829 au£ 4 klaffen: @rofjfreu*,en, @om= manbeurs 1. unb 2. klaffe unb Stiftern. £)rbeneje;d)en: ein aditfpi^igee, gclbenes Äreuj mit meifer (Sinfaffung, jwifdjtn beffen 4 glügeln ft'd) grüne Stauten befinben. 2luf bem run» ben ajJittelfc^ilbe frebt auf gelbem ©runbc Jlaifer Jpeinridh, II. unb baneben: H. Henr. 3n ber blauen ßtnfaffung flet)en

bie SL'orte : Fridericus Angustus D. O. Rex Saxouiae instan-

ra\it. Qüif ber anbern ©<Mie ifr ein Hau eingefaphe Sdjilb mit bem fäd)ftfcben Wappen unb ber Snfdnft: vinnte ia beüo. (frr wirb an einem breiten bimmelblauen 23anbe mit gelber ©infaffung oon ber redjten Sdiulter nad) ber linfen Seite getragen unb baju auf ber linfen 23rujr ein golbener Stern, in beffen äftitte bae ÖrbenerTeuj beftnblid) ifr. Sie Gommanbeure tragen tae Äreuj um ben Jöals, bte 1. Jtlajfe aud) ben «Stern , aber fleiner, auf ber 23rufh £ie Siitter tragen es im Anopflocbe. -i) SOiilitarsÖrben. Jpein* rieb I. , Ätinig Don Jpaiti, frifrete tbn 1811. ßt beflanb aus ©ropfreujen, (Jommanbeurs unb Gittern. 3)as £5rben5jetd)en mar ein gofbenes Areu), azurblau emailliit, mit (i boppelten Strabfen. 2luf ber einen Seite mar bas 23ilb bes öetl. $. mit ber Umfc&rtft (franj.) £. F., Stifter 1811, auf ber Um* feite ein Stern mit einer Vorbeerffrcne unb ber llmfdjrift: prix de ia vaienr. fit mürbe an einem gewäff er t:n fdjwar* jen ÜBanbe »on ber linfen Sdulter jur regten «Seite unb baju auf ber 23rufr ein in ©olb getiefter Stern getragen. 2)ie Gcmmanbeurs trugen ibn ebne Stern, bte Stitter im JUiopflocbe. (B. N.)

Heiserkeit. 2>iefe $lage ber Sänger unb Sdaufp., bte Sobtfeinbin aller 2)irectoren , enrfrebt Uid>t burd) @rfäl« tungen unb begebt entmeber in einer 2lnfd wellung unb übers mäßigen £ro<Eent)eit ber Stimmorgane, ober in einem 23elegt« fem cerfelben mit Sdfeim; ik Stimme flingt aisbann niefct »oll unb rein, ber 5lnfa§ wirb unft'der, unb in erböbtem ©rabe gebt ber .Klang gänjlid) unb oft fegar tie gäbigfeir, laut ju reben, oerloren. 33ci einer plc£lid>en 4>. wtrt'en faires Sßafjer, febr langfam genoffin, SEBarmbier, ober einige ©las Champagner befänfttgenb, oft fogar r;etlenb; bei einer heftigen unb oauernoen Jp. tft Sdionung burdjaus nötbig. (äJergl. ©efunbbeitepflege.) (T. M. )

Heiter (»ilmaliej, f. 2lmalia.

Heitzung. 3e größer ber JRaum, um fo formiert« ger ifr t>ie Jp. unb oor nidjt gar langer 3>eit, ja tr>eiU Weife, wenn aud) leiten, nod) tjeute, waren tk £b*ater gar nidt gebeijt, ober man flellte 2 große 3ugoten tm ^roeces nium auf (wie beute noo> in -23onn u. a. fleinen ^beatern) bie burd) äbnlicne SDefen in ben (5orribors unteiflü^t würben. 2)ie erfre sjcllftanbigere S?. ber 3:t>eater beflanb barin, bap"

Hcitzung 207

man groge Öcfen aufjerbalb bei gemebnlid) benutzen 9tau= mee anbrachte , unb bte "Barme üermittelfl ÜDietallröbren auf bie SSübne fowobl als in ben Bufdjauerraum leitete; bie;e JRöbren jogen ftd) unter bem -ßoben t)in, ber t?tn unb wtebcr mit pon einem (Stüngitter bebedften Öeffnungen oerfefyen war, burd) weldje bte SBarme aueffrömte. ©o groß aud) ber #orts fdjritt biefer Jp. (bie nod) beute in oielen £t}eatem angewens bet tjl) feint mochte, fo gtebt fie bod) feineewegs eine gletd)= mäßige ffiarme unb tfl burd) ben in ben 9tbbren ftd) anfe« §enoen letdjt entjünbbaren Stuf aud) gefäbrlid). 2Beit v»oll= fränbiger ifr bie »on 9Jeil ©nocgrap ober (Soof um bie Süittte bes oor. Sabrb.e erfunbene dampft). 2)iefe wirb ebenfalls" curd) SDietallröbren geleitet, bie oon einem großen Steferooir mit f>eifen kämpfen auegeben, bis ju bem t)öd)|ren fünfte bei ju erwdrmenben 9taumee fleigen unb con bort aus nadj allen Stiftungen bin in fanftem unb atlmif)ligem galle ab* warte geleitet werben unb ftd) juletjt bei bem irteferooir wie* ber vereinigen, wo bie erfalteten 2)ämpfe als äöaffer wieber jurücf febren , unb nadj tbrer abermaligen Serbünfrung burdj bie -Barme ben .Kreislauf t>cn feuern beginnen, i^ine 2lbart ber SDampfb- ifl bie bn'.b nad?ber erfunoene äß affer b-, vet* möge ber fiebenbes SBajJer auf äbnlidje 2lrt burd) alle 9iäu* me bes ju erwarmenben ©ebäubes geleitet wirb unb ju feinem 5lusgangspunfte wieber jurücftebrtj bte Anlage ifl jeboeb compltcirter, erforbert weit mebr Staunt unb un|d)cne 58orrid)tungen unb ijr baber wenig emgefübrt werben. 2)ie »ollfommenire Jp. fdfretnt bie im 'Anfange biefes ^labrb.s in ©nglanb erfunbene, oor einem ^abqebent t>on 2)teipner in Süien oerbefferte i'uftb- ju fetm. 23ei biefer wirb bte oon einem großen Öfen ausjrrömenbe SQBärme in einer Jpeijfam* mer, bie ben Öfen mantelartig umgtebt, gefammelt unb bann burd) Stcbrennad) aüen Stiftungen bes ©ebaubes binaus ge= leitet; -,u gletdjer 3ett wirb bte tn ben ju bei^enzen Staumen beftnMicf e falte £uft burd) anbere Stöbren ab unb nadj ber «£eijfammer ^inijeleiter , fo baß eine betfaneige (Sirculatiott ber üuft unterbalten wirc. 2>em Uebelftanbe, bafj bie Suft burd) biefe £. letd)t ju troffen wirb, w:rb burd) >£d)ie: ber abgebolfen, oermöge benm fomobl bie erwärmte £uft abs gefperrt, al& aud) frifdje atmofpbartfd)e fiuft eingelaffen werten fann. Diefe Jp.it Wirten finb für bie Erwärmung ber Theater 5_wecfmapig, weil 1. eine ungemeine Grrfparung bes iörennfterrs baturd) erhielt wirb; 2. ber eigentlidje ^).s Apparat, ber ber Diatur ber Sacbe nadj an ber tiefen ©teile bes ju erwärmenden ©ebäubee angebiad)t werben mup, unD mit ibm bte Jeuersgefaijr aue bem Attieater gan$ ent= fernt, ober m einen feuerfeften Jleller »erbannt weroen fannj 3. eine mogLd)|t gletd)maptge Temperatur in allen iKaumen

208 Hckabe Held

baburcn verbreitet werben Fann; mtb 4. bie Qrinrtdjtungen in raumlirber 2<e}tebung wenig Slusbebnung erbeifien. Platins lii» aber mug bie Einlage einem burcbaus facfwerftänbigen Jennifer übertrafen werben, wenn ft'e t\n gewunfcfcten 23cr» tbeil gewähren feil. 2?ergl. £rebgclbs 0:unbfd£e ber Dampfb., überfef*t rrn Jtiihn. i-'eipjig I8J0, tfaufr, pracnfdje Crrgeb* niffe ber SBafferb- Serlin 18:j:s. äNetfnter, über tie $. mit erwärmter £uft. 2Bien 1S-JÜ unb iSii-2 , unb oiele babin ges bcrigen 2lrt. in Dinglers polotcdm. Scurnal. (T. M.)

Meltalte. f. $ecuba.

Hekate. (flRurbcl.) Der einfacfce 23egriff ttefeö mötbi= fcfcen SDefens ift: ©ebeiben j c g 1 1 et? e n ^Beginnens; ber aber burdi feine mannigfaltigen söejiebungen fomie burd} 2tebn[i*feiren in ber Darfrellungsweife biefer ©»tri« mit an= bern ju einer ber oern)ictelt;Ten ber SDtytbetogie geworben lfr. €o etufranb bas ©ebilbe ber breigeftaltigen ©ottin. £a& ©nmbcl ber ^a(fel bei £>. unb bei Artemis als SDtcnbgöttm, liep betbe SBefen in Qine jufammen fallen; bann würben bie gunettonen fr*r Artemis als JÜerleiberin einer glütfltcfcen ©eburt, ober ©penberin fanften £eces in tiefe SÖerfcbmel« 3ung gejegen, unb Jp. gleidi Diana geaaVet. 2lucb maite fte bie Sbeattficirung mit ber äXonbgörtüj ju einer 2beberrf*erin ber ÜJacbt, tuas ft'e enblidj aud) mit yreferpina r-erruecbfeln unb ft'e als ein furebtbares 3auberwefen gelten lief*. Diefer Umgefra.'fung tbreS SSkfens entfprad? bie ibrer $igut aus" einer etr.facfcen in eine breigefraltige. Der erfre 23efranbtbeil i&rer Gefralt balt in jeber 4?anb eine gacfel, unb tragt auf ber ©tim einen falben SKenb ; bie 2. ©efralt t^dlt in ber Siebten einen ©djlüffel, in ber Stufen ©triefe; bie 3. in jener einen Dclcb, in biefer eine ©»lange; fo frellt fte bie ebrne Statue tm JDtufeo (iapitcltnc bar. Jpauftg warb ihr 2>ilb auf bte Areujung breier 2Bege gefreut, »Das tbeils auf begriffe ?cn 3auberei, tbetls au,7 *£egünftigung ber Ülei» fen Jöejug batte. (F-Tr.)

Hold. J. (-2lefrb.) ^aa? bem 2JttbeutfaVn beiib, hei, fräfrig, fubn, üolIEommen; baber serjugsweife bas <präbtcat tes £apfern. Die £auptperfcn eines cram. ober epif*en ©es biefetes ber J3. beffelben ju nennen, ift allgemein üblieb unb rübrt baber, weil tie Dieter btefelbe gewi'bnlid? mit allen SSorjü« gen ausfratten unb ber (Begriff £. nirfct Mos förperlidje ©tdrfe unb iapferfeit umfapt, fenbern ftcf» auf jebe mutb« oolle Jlraffentwicfeiung ausbebnt. li/ie UeberfdMuenglicbfett in ber itueftattung bev JRoman - ober ibeater^Jp.en i)it bie« fen 521ustru^ ettvad in Verruf gebradt. SÖenn ber ■&. bas 3nterene feffeln feil, fo muß ftcb neben ber tbealen Haltung beffelben las »Reinmenfcbliie burebaus geltenb macben unb er barf bem -öereicte menfajlirfcer Sdjmacben unb Skrirrungen

Heldengedicht Helena. 209

nie ganj entrütft fe»n. Jpijtor. $ er fönen feffeln t>orjugs"=

weife bie 21ufmerffamteit; allein ft'e ftnb aud) fcfcrotertger für

ben 2)id)ter, weil fte ber spt)anfafte einen gewiffen 3wang

anlegen unb eine gefd)id)tlid) treue (gcbilberung ber Gebens

perfonen fewobl aiö ber €>taffage erbeifdten. £>er •&. barf

niemals ifolirr tiefen, unb auf Jt'ofren bes ©anjen übermä«

füg beroergeboben unb begünfrigt werben; nur bie barmonifebe

(öliebcrung b;ir einzelnen Sbetle macht baö Äunflwer! fdwn

unb twllfommen unb fo iji aud) ber Jp. eines poetifeben 5Bers

ie-S nur bann gelungen unb wirt'fam , wenn ftd) bie Umgea

bungen im richtigen SJer^ältnifte um ifyn gruppiren. '2.

(£ea)ntr\) ©in dtollenfarf) bei ber beutfaVn 23ül)tie unb jwar

eines ber bebeutenbften. d$ fbeilt ftd) in bie gefegten unb

jugenblicben Jp.en; ju ben erfrern gehören £tto r>on 2Bit=

telsbud), Seil, ®allenftein, ^ofa, Setcefter u. f. w., ju ben

Iefcfern SDforrtmer, »Oi'eldubal, SJJa.r 9)iccolomini ic. £'s ift

bas glänjenbfre Öfollenfadi im Sdiaufpiele, aber attdi baeje=

nige, bei bem Übertreibung unb ©efebraubfbeit am l)äuftgs

flen oorfemmt. Sind) für ben Partieller gilt t)ier bie &e=

merfung, ba^ ber Jp. überall ^JOienfcb bleiben muü, bap er

ftd} in Jpaltung unb ©pradje nicht $u weit über feine Umge=

bung ergeben barf unb 2Öaf)rbeit unb >Jiatur bie notbwcnbU

gen JBebtngungen jeber 2>ar.ftellung ftnb. £>ae alte Jp.etupefen,

bie gefpretjte Haltung, ber ©teljenfdmtt, bas wohlgefällige

SBiegen auf jebem g-ufje unb bie bol)le Seclamation baben

ftd) jmar oerlcren; allein ein übermaijigtr 3(ufwanö pboftfeber

«Riaft unb bie fogenannte 'Gouliffenreifjerei ftnb in biefent

gadje nodj alläufebr f>etiTiifc^ j las 23ewuptfetn einer böbem

.Kraft fprid)t tiefe weit würbiger in ebler JKufye, als in einem

polfernben 2Befen aus unb überhaupt ftnb biefe Sollen oem

2>id)ter meifr fo begünfrigt, baf} ber 2>arjreller einer ©feiges

rung nicht bebarf. ©efdridjfudje £reue ijr bei -Darftellung

bifror. (Sbaraftere notbwenbig, borb barf biefelbe niebt

»on ber einzelnen Stolle jum ^acbtbeile bes ©anjen erjult

werben, unb ber Sarfteller muß ftd) aud) bierin feiner Um=

gebung anfebmtegen. (R. B.)

Heldengedicht (2Tefr. u. Qlllegor.), f. Spifrf).

Helena. (äRgtb.) 2>es 3eus unb ber Seba Socbter,

bat fDittfler wciblidjer ©dwnbeif. Xtyefeuö raubte ft'e in ibrer

frül)eflen ^ugettb, ft'e warb ibm aber balb pon il)ren jßrübern,

ben 2Mofcuren, wieber entriffen. 2)ie Scbwicrigfeit ber 21uswabl

unter ben greiern, fowie bie §urdt oor ber geinbfebaft ber

auöjufd)Iagenben, bewogen ben S>ater, Diefelben bttrd) einen

<£ib ju »erbmben, ben fünftigen ©emabl $.& in ihrem JBeft^e

fd)ü§en *dü wollen. 21le fold)er warb SÄenelaus erl'oren. 25ie

^bfung t-ee <5"tbeß erfolgte nad) $.6 ©ntfubrung burd) ^)a=

rie (f. b.) im trojanifdjen Äriege, 2)er Untergang £roia£ unb

Sücater.Caifon. IV. 14

210 Helgoland Helios

feines Äönigt>gefd)led>teö gab fte ibrem rechtmäßigen ©atten wieber. ©o einfHmmig bie JDiditer bee »Müeribume bie Oteije biefer fdienften ber grauen ©ried?eniant<5 preifeu, fo t>erfd)te= ben ftnb bie »2lngaben über ibve <Sd)ulb ober Unfdjulb bei if)rer ©ntfübrung burd) $Pari6. 3nt gried). ßpoe ift fte mit £u= genben eMer SBeiblidjBeit gefebmueft, unb mebr burd) ©djiefs fais s 23eftimmung , als burd) Untreue bie £tuelle tee llebelö, baö ©rieben, wie £roer betrifft. £ie Jüebauptung it>rer llnfcbulb warb in mehreren ©agen fogar fo weit ausgebest, fraß »parte nur ein oon 3uno it)m ^ur Saufd)ung gebilbeteö ^Pbanrom als üBeute feines 9taiibes bauen getragen tyabe , wabrenb £>. felbft bei Proteus, »erborgen werten fei, bis 9)ienelatt6 fte in bie JjSeimatb jurütfgefttijrr babe. (E'ttris ptbee, ber •£>. mehrmals al& bram. »perfon beijaneelt, ftelit in ber 2lnbromadr,e unb ben SEroerinnen t breit Ci'ijarat'rer in feinem günftigen ütebre bar 5 jttruef tritt bieß Urtr>etl im Ore= fre5 , wabrenb er in ber Jp- felbft bie jule^t angebeutete ©age 31t ©runbe legt, »iiud) bei ben Ötömern t'enttt man twn Üt* »iue 2lnbronicus ein 2)rama unter ihrem »Namen. 3m 12. 3ab.rr>. unferer 3eitred?nung taufte bie ©i>ge Pen &. mieber auf unb ging fpäter in eine allgemeine Soiföfoge über, weldje fte ben d?rifrlid)en ^Begriffen gemäß als einen 2>ämon wetblicber ©innlidireit unb »Serfübruna, barfrelite unb fid) «eben einbeimifeben ©agm bie auf bie netiefte 3ett i)erab erhalten bat, wie bit i^rfe.tung biefer unb ber gauftfage iurd) ©ötl)e ben literarifd) wiebtigfien 23eleg liefert. (F.Tr.)

Helgoland. ( &r;eaterftaf!) eine engl. 3nfet tm beut* fdjen »JJi'eere mit 2500 (S'inw., jttgleid) etn befud)tes ©ee« bab. »2Iud) $>. bat ein Sbeater; es ift ein ntebriges Jpäuss djen an ber CeudKburmfrraße , ein freunblidjer Üaubgang füfyrt bafyin unb contrafHrt auffaüenb mit bem Tempel, in ben man ebne einen langen unb tiefen 23üdling nidjt eins ireten fann. Einige Oteitjen ©tüble bilben ben erfreu 9)lai$, frer 8 ©dullinge fefiet, binter bemfelben beluftigt ftd> nur tue liebe iugenb 5 benn. obfdjcn blcs jur ©aifen eine Heine ©efeüfcftaft ftcb bort aufhält, fe befudjen bie gremben bat Aunfrtnititut bod> febr wenig. (R. B. )

HeÜaden, f. »pbaeton.

Hclicon (WtytQ.J, ein an ben »Parnaß ftd? anreiben^ brr SBerg in ber gnedj. Sanbfdjaft 33öottenS, bem Apollo heilig unb ©i§ ber SDcufen. (F. Tr.)

Helios. (»J5Ji)tb.) 2)er ©onnengott, ifl ber 2>.tanen «S»öperia unb Stjeia ©otjn, ber ©elene unb <&qs Sbruber. £e§* ter eilt ibm woraus, Wittn er feine tdglidje §abrt burd) bie SRäume be$ Wimmele antritt} wenn er fte bes 2lbenbs oollen= bet t)at , empfangen ibn bie -Jiereiten unb .froren, '()m oa3; ©onnengefpann at>3mter;men, worauf er felbft im ^aufe bt$

Hell Helm 211

Cfeattos ber JRube pfte.jt in ben Firmen feinet ©affin $)er= feto, Des lederen ioditer. Sdjretfenb blicft er ^eroor^ mit feinen >2lugen aus feinem golbenen Jpelme, glanjence ctra= len fließen blentenb t?cn 19m tyernieDer, uno glanjenfe ^°* den umwallen Den ben Sparen l>erab, fein oolefeüges wetfa frrafenöes Slntltf , ein ^eriidjes ©emanb ummogt Dom ffiinbe gebläßt feine ©lieber. (Seinem flirte bleibt 9lia?fö unerforfebt unb barum effe er ;3ngaber aller 'iikisöeit im Jptmmel unb auf <§"röen. »-üiö aber bas £nbe ber Jperrfcbaft be& £ifanenges j£>led\t$ gefommen mar, ta trat auaj er jurüif unb an feine (grelle »Pnebus Apollo. (F. Tr.)

Meli (iEbeobor), f. SSintler.

Helldunkel , f. Ciaire obscure.

Hellebarde, (dttqutf.) eine SBaffe, bie befonber* »on ben alten Sdweijern geführt würbe. «Sie befreit auö einer 1 o-up langen jweifdjnetDigen Spiije, unter ter ein bunnes fcfcarfee JÖetl beftnoiieb uno iom gegenüber eine borte ^omale ocer nad) unten g;r"rumme Spi^e i|t. Der ©cfyaft war arraöoicf tmb 7 S ^ap lang, mit ©dienen .ober 'Jiä= g:Iu be| plagen, bafs er n:djt leimt _burtbgel)auen meröen tonnte. Die <Ü. mar bejenbers bie äßaffe ber Änappen, ^ras banten jc, oerfdjwano jebccb balb naa) vrrfinbung bes §eu= ergemeqreö. (B.)

Hellen. (9?t>ti).) De6 Deucalion unb ^orrbas So^n, burdj ferne ©öbne 'ileelus , Doms uno Xatt)ü6 ■grammeae ter aller eijtlKllenifdjen «Stämme, bie igren ©efa;nm;namen »on iom tyerle.reren. (*. Tr. )

Helm (©arb. ) (£tne .Rcpfbebecfung ber &rieger, ^ie nacb ber Jbiba faon oo:t ea;il uno öoltatr) getragen mürbe, ftij burdj bte jReioe bei _3a.-.r;i.e bei faft ailen -^bleern eroielt unb t)eute nod? t>cn ten &uraff;ren getragen wirb. Der anti= ie £. mar t>cn S^terfell, Üecer ober erj, t>atte eine runDe gorm unö ein Eletnes Sijilb an ber ©tirne, unb mürbe mit Stiemen unter bem Äinn fefrgebuuben. Die JRcmer behielten tiefe §orm bei, fe^ren aber 2 ö"IltJet att Cetl •$•» jjaben i1)1" eine jterlidjere ©e|talt unb beeeeften ir>n mit *Sd)mucf. 3m SDiittelaiter mürbe ber &. aus iOcetailen gefertigt, mit einen b<L5 ©ef;a)t fdjütjenben äJifir Derfetjen, bae auf unb abgefcbla* gen meieen tonnte, unb enclicb nod) mit einem Jpal5 unb ytüien berfenben SJcetallfragen belaftet; ber $. na* airer ^orm mürbe nur oon ben .Knappen getragen unb erhielt ben Flamen «Sturmbaube; ba$ JBiftr iwar mit £>effnungen jum Durcb|"ei)en oerfeijen, unter bemfelben mar bäuftg noa> ein 23ujel a:ig.'biacbt, b<:r ta5 öeficbt gegen «Sfbpe fetjü^te; tiefer 2Öugei mar aua> DcrtjaubL-n , menn baö äJift'r gdn^td) feölte. litn £>. o^ne SStfii biep offener ober Surnierb-f einer mit JUiftr gef4'loffener ober Stecbb- 2?<?n ieber

11*

112 Heiiastädt Hempei

war ber $>. mit mancherlei 3ierratrten (J^.sÄIeinobien, $>.- ©rtmucf) von Üeber, 23led? , ©olD unD Steinen, mit pup« pen, garenden, £()ierft_guren, u. f. w. gefdmmcft unD be» fonters Der .^.sJSufcb, (f. #eDern) war fdwn bei ben ©rie« dien üblidi. 2)ie neuen Jö.e ft'nb einfacher, tbeils'von 8)1 tali , tf)eils von laPirrem Ceber, f)äuftg mit einem Jp.s©tu£, btc ber franj. Äüraffiere mit einem iHopfdjweife gefdmücft. 3m 8)littelalter f)atte Der .£. aua) feine fumbolifde ißeDeu* tung ; er mar ber bödjjre ©djmud? Des JRitters unb feine irgenbroie erniebrtgenbe £anMung burfte in tiefer Jtopfbebes d ung vollzogen werben , felbft bei ber Srniebri^ung vor ©Ott im ©ebefe mupte er abgenommen werten. 2Öei feierlichen Gelegenheiten, bei allen £eremonten frieDliiier 'JJatur murDe cer $. bem Stifter oon einem .Knappen vorgetragen. (B.)

Heiinstätit, ( £i)eaterfrat. ) ©taot im J?er3ogt£>um S3raunfdnveig mit einem ©efunDbrunnen unb OOüO liinw. 2)er flarfe ;Befud) bes 2ßrunnens veranlagte bie (ä'rridjtung eine» Sweaters, welches 1SI? vom SJabeivirtt) bordiere exbaut, unD "von ber (öefelifdiaft ber 8)lab. sIBalter eingeweiht würbe. (£'s enthält in parrerre, einer £ogenreit)e, unö einer ©aüerie $pia§ für .5 GOÜ 3ufd}auer. 3n Dem £aufe beftnßen ftd) jugleid) 2Bol)n$immer für Die ©efellfdjaft, aber alles ut flein= lid) uub unbeDeutenb. 3ia* ber SBalterfden ©efeüfdjaft fpielre Die 3)lagDeburger unter Jabrijius u. Jpcftofst» in £., frann gaben verfdjiebene reifenDe, oft t)öd>fi traurige ©efells fdjaften Dort äJorfteüungen, juleijt 2)tre?tor 8)leifjel unD 1839 unb 40 2)irector Jtramer aus 8)tagDeburg. ©eivöbnlid) ifl vom 1. Spjtngjtage an 3 8)lonate lang .Sfjeafer, Spieltage ft'nD Sonntag, SÖlontag, 3)ittnr>od) unb §reitag. 2>as &rs cbefrer aus bem 23eretn bes ©taDtmufiBus befrebenD, ift ge= mcljnlicb, im traurigen 3u(tanDe unb eine Cper in JD. ju työs ren, gehört ju ben ©direcfniffen. (R. B. )

Hempei (©ottlob £ubwig), geb. 1740 ju 8)ler= feburg, Debutirte 17(J7 }U Jpamburg, ging 1770 ju ÜDöbbelm, 1775 jur ©e»ler'fcqen ©efeüfdaft, 1777 jur SJonbtnifdien, bei Der er 1780 in >])rag flarb. (Sin 8)lann von vielen tt)ea= tral. Jtenntntjfen unD vorzüglicher ©daufp-, befonDers in Den gddjern ädrtlidjer 23arer unD romifeber 2llten. ©ein <£t)epror"uraror unb Dr. ÜBunberlicb im JRaufdjcben, war tas höh plus ultra edjter fomifdjer Jlraft , eben fo galt er für Den befren -DiDenr;olm feiner 3eit. ^ine feiner ocr^üglidjflen Collen unb fcie ie§te vor feinem SoDe, mar ber ©rei6 in ben äRünbetn. Obwohl er arm unb voller @d>ulben flarb, ftin= tevliep er bennod) ben S'luf eines redjtlidjen , braven SKan* nes, was fdjon aus feinem liinterlaffenen iteframente, (f. Slnnalen bes Jfjeaters, I. 43eft 1788) b,ervorgeb,t, in weis ü)nm er bie t?cnrefflicr;ften ©runbfdge ausfpridjt, ©eine

^ Äy~ ty- ^T ~ /■

7Zg

Hendel -Schütz 215

SaufBaljn ate ©djriftfreller Begann er mit einten Stomanen, fd)rieb bann bas ivauerfpiel Aar! unb fiouife, unb baö e^aufp.: 2>te 3nfc"aö. ä>orjuglid) aber warb bas Vufrfpiel JÜ>ane törarat burd) feine Dummheit fort, güns flig aufgenommen, bafi es in furjer Seit 2 2lufl. erlebte, im SEtyeaterfalenber 1777 tyat ©diütc" feine tljeatral. Üaufbabn gefinlbert, unb in bem für 1778 ifr er als yJJajor in ben «Kriegsgefangenen r>on l'tebe in Jvupfer gefroren. (Z. F,)

Hendel- Schutz (5»t)an»a £ enriette Stofine, geb. Sd)üler), geb. 1770 ju pöbeln in «Saufen, £od)ter beS «Sd)aufp.ö ©duner, ber fte für bas Sweater bestimmte, roeld)eö fie 178.) als ingenblidje Ciebbabevin mit etnem ityrer Sdjbns I)eit unb ifjrem Talent entfpredienben Erfolge in Sdnuebt a. "b> D, betrat; .fte »eroeirattjete ftd) 1788 mit bem £enortjren *euniee*(K*b.), bem fte 17S9 nad) Wlaim, 1792 an baö beutferje iDeater ^u Slmjrerbam, 1 794 nad) ftranffurt a. QJc. unb 1700 an bas >Jianonaltf)eater in Sßerlin folgte, nie fte ftd} tn t)od)trc!g;fd)en unb uair* fomifdien Stollen ausjeidjnefe, etyne jebod) bie Jäetljmann ju erreichen.- ^»ier Itep ftd) (i'unife 1797 oon ih,r fdjeiben unb fte oermat)lfe ftd} 1S02 mit bem Slrjte Dr. SOi e V) e r tn Berlin, r>on bem fte ab-'r and) fdjon 180.5 roie= ber gefdit.b.'n warb, unb ftd) balb nadjfyer mit bem Dr. med. Jpenbel aus «öade mieber oerep liebte; fte »erltep nun fa^ Sweater gdnjltd) unb 30g mit it)xcm ©atten nad) Stettin, wo biefer jebod) nad) 7 SJJonaten ftarb. Durd) biefen Sotesfall in bte bebrangteften Unijlanbe g:ra:l)en, teerte fte nad) üßer= Un jurüif, vergebens eine ©ieceranirellung am 2oea;er fu= djenbj bann begab fte ftd) 1807 nad) £alle JU tijrem &d>\vtis geroater. Jpier lernte fte ben ^rofeffor ber ÜiejrljetiE Dr. <öd)ü§ fennen, ber eben feine Stelle an ber borttgen Uni= öerfttat niebergelegt tyatte. üDtefer, ber fd)on in fetner frü= l)t\uu Sugenb burd) ti)utige ^:ieilnaf)me an einer sprit>ats bufyne ju ^ena bas inntgfre jnfereffe für bie bram. Äunfr gefaßt, nnt> ftd) aud) als bramaturgtfd)er ®d,rifrfreller be= tljatigt l)atte, nerej ir>r eine Jturtftreife ju unternehmen, ju ber er ftd) mit it>r oerbanb. 2>;efe Unternehmung ijatre einen fo glüdlicgen Erfolg, bap 23eibe r-on 1809—1817 md)t nur SDeutfdjlanb fonbern aud) jRu^lanb, Stocfrjolm, .Kopenhagen, Slmflercam unb ^ari» befugten , wo fte überall it)re bram. beclamatorifd)en unc pantontimifd)en 2>arfrellungen mit bem au?gejeid)netften iBetfalle gaben. $11$ Sdjaufpielertn befdjranfc: tt ftd) OJiaD. .£. = @. auf bie l)öd)|r tragtfdjen unb berbfomi= fd)en fieiftungen , tnbem ee i^r ju fanrreu Otollen an jarter *IBeiblid)Eeit, ju Slnftanberollen aber an £'mil)eit, Äournüre u. üb.'rljaupt mober n er Örajie fehlte. 2lui) luirEte fte in ibren tragtfcr;en 2)arfteUungen mebr burd) ben plafrifd)en Xt)eil ber iJarjteUungsfunir, ben fte oft burd) ju abftd)tltd) ange*

214 Hendel -Schütz

bradbfe malerifcbe «Stellungen auf Äoften bee rf)erorifdjen jZt)eil& heroor t)cb j in ibren bloß mimifdjen SDarftelluns gen aber, 311 benen fte juerft burd) tue SÄefjberg'fcfoe &u= t-fermerf über bie ^rtifuden ber Sab» Hamilton angeregt morben mar, geigte fte ftd) als eine entfcbtebene SBieifterin, burd) ihr ivalnbafr gtepee Talent in ber ©cbertenfunft, mie burd) ibre au|«Mbentlicbe §ertig!eit in malerifdjen 2)rappi= rungen. £>urd) biefe i'eifhmgen, in benen ihre iNacbabmer, bie Bürger, ©cbröber unb Den ©ecfenborff genannt $)atri£ ^eaie, weit hinter ihr jurücfgeblieben, unb melcbe bie felbfr »on ©oetbe tn feinen ffiablüermanbtfcfeaften bes fprocbenen lebenben 23 i I fc er in £>eutfd)lanb Süiobe macfes ren, erlangte fte ihren Aünftlerrubm, ben freiliefe aueb ihr (äattc burd) bie 6unftn>ifTt:nfcbaftltcben Vortrage, mit benejx' er ihre 2)aritellinigen begleitete unb bie jablreicbenlScferiften, bie er baniber fdirieb, mefcntltcfeft beförberte. Slber fo gtän« jenb ihr Stuf mar, fo oorübergebenb war er aud); früh hatte fte ben ©influp bes Filters auf ihre ©efralt unb Jtur.jr ^u empfinben. <§5cben t>or ihrer SReife nad) granfreid) hatte fidj in SDeutfcfclanb ber entbuftafHfdje Seifall oerloren, jumal ba oueb ihr ©ebädjtnif fo febmad) mürbe, ba$ ihr felbft folcfce SRollen, bte ft- unjablig oft gegeben hatte, fdjmer mürben) als nun auch ber &erfitcb in ^paris ihre pantomimifdjen 2Dar= Stellungen ju geben oerunglüdte, Beerte fte mit tbrem ©atten 1817 nach Jpalie jurücf, »üb er ferne $)rofef[ur oon dteuem erhielt. @o befcblop fte ihre tbeatral. Saufbabn. Slber ib>r (St)axattev ließ fte ju feinem banernben ehelichen ©lücfe iom- men. Sbre UnmeibJicbfeif, <£itelfeit, ^eftigteit unb £t)pos trifte, burd) bie fte eine größere ©djaufpielerin im l'eben mie auf ber Sühne »war, nötbtgren auch ibren 4. ©atten 1824 ftd» Don ihr ju trennen unb 1830 gerichtlich febeiben jn Iaffen. ©eitbem lebt fte in ber Äunftmeit faft cer= fcbolleu bei ibrem ©cbmiegerfobn ju <5Ö6lin. üüJie bie, Don ihr fo oft mimifd) bargefrellfe 5Hiobe mürbe fte eine finber* reiche aber auch eben fo unglückliche SDiutter. Sion 16 in ibren 4 Grben erzeugten Jtmbein, leben nur nod» 3: 9 frar* ben in ber Äinbbeit, 4 ©ohne aber, einer »on (Juntfe, 2 fon SOi e i) e r unb einer »on ©d)ü£ flarben in jugenblicfeem Sllter burd) ©elbfrmorb! <£tne ausführliche ÜÖiograpbte unb (ibarafferifHe ber Jp. = ©. tfr 00m ^rof. Dr. ©d)ü? ju trmarten, ber bereite folgenbe befonbere ©cbrtften über fte Jjerauegegeben bat: 1) 5ßl umenlefe au e b e m ©tamnis buet) ber beutfdjen mimtfeben Jtünfllertn J&. = @. (Seipjig ISI.'i. S.). 2) Ileurieue H.-S. geschetzt be- uevens bet Leven (eine, in fjoUänbtfcber *£prad)e gefdjries ine Sjicgvapbie unb Jlritif. $lmfrerbam 1810. 8.). 3) SJtograpbte bee beutfd;en ©cfeaufp.ö ©cbüler,

jLy Äwy /W / fl ff-

Hoiidrlchs Henkel 215

2?ater* ber £.*©. (£alle 1820). 2?ergl. 3ob. ftalfs Öluffaf} über tte £>. s©. in ber Urania 1813, unb bie . jetcd>

febr unrtäSttgen , 2lrttfel £. = ©. in ben »erfd>iebenen Goni>er= fationslerifcne. , (T. Z.)

Hendriclis (^errmann), gc&. 1810 in Jt'öln, be= trat bie JBüf'ne 1831 in »yianffurt unb mürbe in ?yolge feiner aufnähme fofort engagirt; biß 1838 blieb er in granrfurt unb folgte bann einem Stufe an bas J&ofth,eafer 511 Jpannooer, bie bortige 2lnirellung aber t>erfaufd>te er 184U mir einer äbnliduui am .Öoffbeater ju 23erlin , Don wo er jebod) me= gen mangelnber 33efd>äftigung balb naefe^er nad) Hamburg ging. Jp. fpielt jugenbüdje gelben unb Sicbbaber unb tffc burd) eine männlid) fdjöne ©eftalt, ein Erdfriaes tvo()lflin= genbee Srgan, eine feine 23ilbung, ©emanbbeif unb ©arftek Iunaetaient cor.jüglid) ju tiefem gadie befähigt; ein tiefeS ©efübl unb eine lebenbige «Phantafie fprtd» aus fernen £eU flunrn. ©aftirt bat £. mit Qlusjeidinung in 2Btc-n am 23urgs fbeafer, in ^)rag, Bresben, 23raunfd>weig, 2>armfrabt, <&am= bürg u. f. m. (T. M.)

Henkel (Sßtlbelm), geb. ju 93erlin 1788, würbe oen featen Elfern jum Aaufmannsfranbe gezwungen. .Raum aber batteer bie Cebrjabre übermunben, fc ging er nad) 9ieu= ftrelitj, wo er unter 2$elfbeim feine tbeatral. Saufbabn bes gann, unb ein feltenes Salent für bod) fonüfebe unb infrU guante (Sbaraürere seigre. SDas 23ebürfni# , gute 23orbilber ju baben , joa $. balb t>on ©treu? meg ; er reifte nad» öam= bürg, ©dirober %emp\abl tbn an Softer Qllbrecbt, 2)ireftcr bes altonaer Spätere , mo er 2 pabr lang blieb , unb mdb= renb ber 3eit in Hamburg mit SBeifall gafrirte. 2lls ber ©trefs tor in ben Äriegsfhirmen ein ©pfer ber graffirenben ©eudien geworben, mürbe Jo. Don ber ©efellfdjaft , bie im Vereine fptelte, 311m ©efdidftefübrer ermdblr. hierauf mürbe $>, nadj ©dimerin berufen, mo er 3 Sabre oerweilte, unb bann con 25tre?for tyi&hv für fünfter unb ^)»rmont engagirt mürbe. 1819 gaftirte Jp. ^u SOJündien unb ^ranffurt a. 9)1., unb nabm bort ein Engagement, in meldjem er brei 3Ubre blieb; er gaftirte im ©ommer 1S21 in Setp^ig unb trat IS22 ein Engagement bei bem braunfebmeiger National -£b?ater an , mit bem bie Stegie ferbunben mar. Jpter fanb fein SDrang nad) 2lusbtlbung unb SbätigcVit rolle 9ial)rung, fo ia? er in 3 4 3«bren nur ju fünfter unb Äaffel als ©aft auftrat. SSon 1826 1832 mar £. SHitglieb bes Jpoftbea* fers *u Äaffel, ga|rirfe 1828 ju Jvranffurt a. SO?., 1829 gu Sregben , ^)rag, 2Bien. unb 1832 abermals ju ©reeben, SBien. SDiannbeim, SDtainj, ÜJürnberg, ©rrelie, ©cbmerin , Sübeo? unb S3remen , unb folgte bann einem Stufe nad) 01= feenburg. .£t;r mürbe it)m abermals bii Siegle ju XfeiL 18J3

216 Hernie Ilcnrici

febjte er nadt&affel jurüdP, »erlief? jebod) tiefe 23ü^ne 1835, um beim büfjelborfer Sweater unter ^Hintermann ju mirfen. 2lud) ftter mürbe ihm Die iRegie unb fpater bie ganje öes fdhäffsfünruna. übertragen. 18:J7 ging .£. nad) Jlöln, wo er für bie ©tabfe Slawen unb Jiöln im Jßereiu mit Jlcd'ert auf 0 %abxe cen^efftonirt mürbe. <§"r gafhrfe in Stuttgart unb eröffnete bann bas £()eater in 2lad)en. 3enuürfniffe mit feinem Kompagnon befrimmten Jp. 1838 ber £>trernon ju enf= fagen. (Er macfyre fettbem einige Äunfrreifen unb foü Dfrern 1841 bie 2?irection in 2)üf|elboif übernehmen. Jp. gehört $u ben trefflidjfren beutfdjen £>arfrellern , er ift ein (Sbaracteris frifer im oollfren Sinne beö 2Bortee unb mirft frete burd) bie tiefergreifenbe i&al)xt>eit feiner ©ebilbe. (C. H.)

ISemie (Henriette geb. ©tettnifd)), geb. um 1810 in Serlin. 30re früt) ermad)te Neigung für bie Jßiii)ne mürbe burd) Verfudje auf £ie6babertbeatern unb burd) bie •poffdjaufpielerin S)iaafj in Berlin genarrt unb gepflegt/ roeldie legfere fi'e r-eranlafjte, ftd) bem £beater 3U mibmett. •Sie trat ^uerft ju Schwerin alß 23errf)a in ber 2U)nfrau, SRofamunbe, unb alö Souife in Äabale unb Hebe mit glanjenbem Erfolge auf, unb mürbe nad) biefen JDarftel* lungen engagtrt. ©paterbin mirfte fte an ben Sweatern 31t OJiagbeburg, Sßeimat, Äönigeberg unb itfiga. illö erfie Liebhaberin im fiufrs unb Srauerfpiele jeidjnete ftd) ihr ©piel burd) Statur, SÖabrbeit unb tiefet ©efühl auö, unb mürbe r>on einem gunftigen Organe unb äuperer ©efialt aufö 2>ort()eilbaftefte unterfru^t. 1831 nabm*fte#ein (Engagement in üBreelau im "^aise ber 2lnfranböbamen fab 3)cütter an, 1833 mürbe fte für ba$ gteidje ftadb, an bem neuorganiftrten «£oftl)eater in &a|)el engagirt, mo fte ft'cb nod) beftnbet, unb mit unermübetem (Eifer 2lu6ge3eid)netee mit nid)t geringerer 2lner£ennung r>on «Seiten bee ^publifumö lejfrete. ( L. D.)

Henrici (ßi)r. griebr. ), geb. 1/UO ju ©tolpen in @ad)fen, ftarb 17ti4 , frubirte in Wittenberg unb lebte feit 1727 ju Ceipjig, mo er t>erfd)iebene Remter bei ber ^)oftr»er= maltung unb fpater im ©teuerfadjt befleibete. ©in frühreifes 5£alent (er biefotere bereite feit feinem 14. Safyre), mar er namenthd) als <3elegen()eit6bid)ter fefyr beliebt, unb feil alle feine Remter feiner bid)terifd)en gertigfeit »erbanft haben. <£r fdjneb unter bem 9iamen 9>i£anber (ju beutfd): <£U fT-ers^Jiann,- ben er ftd) beshalb fd)on 1729 betgelegt haben fol, »eil er einft, <xU er naa> einer (Elfter gefdjoffen, einen ia^mann, ber ein Üceft biefer Siegel ausnehmen mollte, »er» mutzet batte ) unb jmar in fehr ungejmungener, berb fomi= fa>er Lanier; 21*19 unb Üeid)tigfeit be$ Slusbrmfe gefjen in feinen ©ebidjten mit Verlegungen be$ 2lnftanbeö unb ber ©ittlid)feit ^»anb in «£anb. 3m bram. §ad)e b,at et 3

L-fY^l

yt^

Henriquatre Hon sei 217

Sufrfptele geliefert: ber afabemifdje @d»Ienbrian, ber ©rjfaufer unb bie Sfceiberprobe, bie ju 23erlin 172G erfdjienen. (S-r.)

Henriquatre, f. 23art.

Hensel, 1) (3o()ann ©oft lieb), geb. ju £u* terteburg 1728^. betrat bie 23üf)ne in einer fleinen ®tabt - £A~- ber Cberlaufic/17540 ging/4755 jur ©diucr/fäen ©efellfcbaff,* A 1758 ju £ircb/6o&> 59 ju Sofepbi^ 02 ju Sepper/* (54 ju L(^r^.r^ Qlcfermann nacb'JpamburgJCJ^u 2)öbbelm nad) 23erlin, t>9 7. **W / ju @et)ler, wo er oieleljäKre »erlebte, unb jrarb al6 2)iif« glieo ber 2>eltolintfd)en ©efellfcfiaft 1787 ju gretburg im ÜBreisgatt. 2116 eine SMerEwürbtgfett bamaliger 3eit barf e$ betrautet werben, baö <£>•, obwohl ^rotefrant, unter Sau* tung aller ©locfen, in Begleitung ber Eatbol. ©eiftltdien, auf bem allgemeinen Jtirdjbofe beflattet würbe. Die ganje ©djaufp. s ©efellfcfeaft folgte ibm in tiefer Trauer, eben fo bie Sttirglieber ber greimaurerloge unb bie 2lEabemiEer, weldje tbm ju teuren jugleid) eine Srauermuftf »eranfraltet Ratten Jp. war einer ber bellen ©djaufp. ber alten <Sd)bnemann'fd)en @d)ule. 6"»r bie ?omifd)en 2Uten unb SSebientenrolIen, befördere in Sefpng'fdjen unb äBeipe'fdjen <8tü<fen jeidjriete er fidt) t?ortfjetIrjafr aus. <ix übertrieb nie? fein ^ufl in SHinna »on 23arnbelm foll ein SDJetfrerftücf gewefen fein. (Prüfte (üfjaraftere lagen ganj aufer feiner ©pbare. ©r war im volI|Ten Sinn beö 2BorteS ein 23iebermann. 2) (©o= pbie grieber iie $., nadj&erige ©enler, geb. ©pars mann) geb. ju ©reeben 1738, würbe oon einem toran= nifdien Steint erjogen, beffen 23ebanblung ibr fo unertrag= lid? fiel, baf iie auö feinem ^>aufe entfiel), unb fid) unter ben @dju# einer Serwanbtin begab. 2lllein ft'e oerlor in ifc rem 15. 3. aud> biefe. Sem £af ibreö CnEels aufs 9?eue blef gefreut, unb auö gurdjt t>or einer Jpeiratb, 3U ber er fie jwingen wollte, faßte ft'e ben (£ntfd)luf jum Sfjeater ju ge= ben. £>er ©cbaufp. Cöwe braute ft'e jur Äirfcb'fdjen ©efell= fd)aft, wo fie 1754 bebutirte, f>ier ben S?or. fennen lernte, ftd> 1755 mit itym oermäljlte unb iljm nad} ben oerfdjiebenen 23ü&nen folgte. 17(53 trennte ft'e ft'd) oon ibm, ging nad) Sßien, ba$ fie aber fdjon nad) 3 SDionaten wieber »erlief, weil ber fcafelbfr berrfcfcenbe ©efdjmacE an 23urleefen ii)t nidjt jufagte. ©ie faßte , jugleid) burd) JCränt'licbfeit bewo« gen, ben (£ntfd)luf, bem Sweater ganj ju entfagen, unb ging in tiefer 2ibfid)t nad) granffurt a. Stf. allein ifjre balbige ©enefitng, bie Hiebe ju ifjrer A'unft, unb ein £Ruf be$ ^>erjog^ »on ^)ilbburgl)aufen, führten fie jur 23üf)ne surücE. 17Ü5 ging fie ju SlcEermann naa> Hamburg, traf bjer mit tfjrem ©atten jwar wieber jufammen, lief fid> aber 1772 fbrmlid) fdjeiben, unb tyeiratbete ben @d;aufptelbirector @eo*

14 * *

218 Hephästos Herausrufen

Ier, 'bamals in SBeimar, ben ft'e bis ju ib,rew 1790 ju ©djlesmig erfolgten Stote begleitete. Sie roar eine ber aus* geaeicrmefften Sdjaufpielerinnen, tie je gelebt. Sie fpielfe bei= nabe alle gäcber unb roar in allen groß. Sie mar (Slorinbe in £>lint unb Sopbronia, Semiramis, Sara Sampfon, Jpen* riefte im ftreigetfl, 3aire , (ilifabeth, in <$\)ex , Cleopatra, SDiercpe, Sßiebea, Qlljire, SOJinna wen 25arnt)elm, Saite in £ftemeo unb 3ulie, Spalmira in S)iaf)omet,%ic. Sfeffing fagt »on it)r: „9)ian fann oon ber vRunft nid)fs met)r »erlangen, als was SDiab. Jp. letflet. &eiri"2Bort fallt aus il)rem SJ<uu= be auf bie <£rbe. SBas ft'e fagt, bat fte niebt gelernt, fommt aus ibrem eignen Aopte, aus ibrem eignen £erjen. Sie mag fpredjen, ocer ft'e mag nidjt fpreeben , ifrr Spiel gebt ununterbreetjen fort. 3d) uutjhe nur einen einzigen iseb= Ter, aber e6 i\l ein feltener geiler, ein feljr beneibenö« roürbiger gebier. £ie Slftrice ift für bie 9?olIen ju groß. SDJid» cüntt einen ^Riefen ju feijen, ber mit bem ©eroetyre eines .Rabefs exerziert. 3* möchte nid)t alles macben, roas id> Dortrefflid) machen fennfe." Sie ift von ©raf als" SDierope gemalt, uno ©etjfer b**t ft'e nad) biefera 23ilbe in Tupfer getlodjen, bae oor bem ©otfyaer &t)eateri!alenber 1770 fta) beftnoet. (Z. F.)

Hephästos (9Wt)tf).), f. 23ulcan.

Hera, Jpere (ä'h)tb.), f. 3uno.

Heraclidin, (2Ht)tr).) oee £ercules 9?ad)Sommen , bie gleid) ifym lange 3eit binburd) lie SBirf'ungen bes Leibes unb paffes (£urt)jlbeuö unb feinet ©efd>led)tes ju befteben Ratten. ß'ine (Epifoce aus biefem .Kampfe bet)anbeln bie $. bes ©uripioes. £r|t SO 3abre nad) £rojas Untergang gelang es ibnen, an ber Spifje ber Porter bie SRecbte itjrer Sinnen auf bie £errfcfiaft im "peloponnes für ftd) geltenb ju madjeu, unb biefe auf bie 2Umer |u erringen. (*'. Tr, )

Heraldik (SBappeniunbe, ^lleg.) ein ©enius, ber einen «Stammbaum ober 5ißappenfd)ilbe rjalt.

Herausrufen, 1) (£l)eaferu>ef.) 3eid>en ber 3ufries benbeit bes ^ublifums mit ben Stiftungen lex Siebter , (Sems poniften, 2>arfreller ober bes .frülfeperfonais. 2>iefe 2lus* jeidmung, früber in 2)eutfd)lanb unbefannt, bann lange 3eit Ijinburd) feiten, ift gegenwärtig bis jum Uebermap gefteigert unb baburd) in ibrem SSJertt) uno ttjrer SSeoeutung rur ben Äün|1ler gefunten. 3n granEreid) unb tinglanb ift fie nod) je§t feiten, namentlicb befdjranft man ftd) in §ranfreia> barauf, ben Siamen bes 25idjterö nad) ber etilen Ji>crftellung ju »erlangen , tuo bann ein ©djaufpieler erfdeint unb tt^it unter JBeifallsbejeuguni nennt. 2)as ^., tute ee je§t in Deutfdilam^ Sitte ift , flammt aus Statten unb gefdjterjt bert »vie t;ier na.1) ber üor|leüung, nad; ben Sitten unb felbft

Herausrufen 219

nadj einzelnen ©cenen; ein ©ebraucfc, ber in neuefter 3eit bei gemiffen namhaften JBübnen fo überbanb genommen hat, bafj er aufbort, eine Slusjeicbnung für ben (gerufenen ju fein, bie 2.<orfrellung auf bie unangemefTenfre Söeife unterbricht unb ben ü£>ertb bes gefpenbeten SBeifalls hcrabfe^t. ©o piele warnente unb tatelnte Stimmen fich, auch fcbon gegen bas Uebermap in tiefer SEbeaterfitte erhoben, fo wenig haben ft'e gefruchtet unb felbfr bei ben fleinfren 2Sühnen tft jetjt mebr= maliges &. eines Aünftlers wahrenb ber 35auer ber 2Jorfiel= Iung etwas ©enjöbnlicbes; im ©an^en ifr ©übfreutfcblanb unb namentlich bie öfterreichifchen Theater bierin fo überfcbmeng= lieh, bap ein IS 2U maliges .&. bei einem ©afrfpiel Don 23eteutung gar nicht mehr auffallt. 2lucb wirb ber 25ecora= itensmaler, ber Sofrümier , u. f. w. gerufen, wenn ba$ ^ublifum einmal recht bei Saune ifh 35ie eigentliche 23ebeu= tung bes Jp.s muf auf bieie 2L5eife nofbmenbrg ganj perlos ren geh:n, tenn es ift nicht mebr bas Stefume einer ganjen Ueifhmg , fontern nur ein oerjrdrftes 52lpplautiren bei einjels nen ©teilen; ben Sipplaus theilt ber ©cbaufpteler oft mit bem 2>id>ter, ben Jöerocrruf barf er ausfcfrliejjlich auf fid» beliehen, benn bas tyublitum ruft ihn aus bem Nahmen, in bem es ihn bie ju linbe ber 35ar(tellung gefeljen, heraus unb banft ihm, bem Darftelier, nicht bem was er bargeftellt, für ben «Runftgenup, ben es empfing. SSBte jerriffen crfcfaeint ba6 ©anic ber Sarfrellung aber, wie jämmerlich bringt fich bie nadte viitclfeit in ben ruhigen ©enuf eines Jlunftwerfs, »cnn bas Jp. fchon nach einzelnen ©cenen ftatt ft'nbet! 2>od) ifk gegen biefe berrfchente llnfitte eben nichts ju thun, als überall wo man es vermag, ft'e ju mißbilligen. Seiber wirb auch bies aller SBahrfcheinlichfeit nach vergebens fein. 3n Sejug auf bas Jperaußrufen bes Richters erinnere man fid) an Sefft'ngs SBorte: „t>en 2?oltairen bis ju SDJarmontel unb ocn iüfarmontel bis tief herab ju QForbier haben faft alle an biefem oranger geftanben. 2Bie manches Slrmefünbergeft'cht mup barunter gewefen fein? 3* wollte lieber burch mein 33ei= fpiel einen folchen Ue&elftanb abgefchafft, als burch K) SDleros Pen ihn oeranlaft t)<aben." 2) (£edm-) ©b ber ©d>aufp. wenn er herausgerufen wirb bas ^Jublifum anreben , ober ftch nur ftumm oerneigen feil, baruber beflehen eben fo t>erfd)iebene 2lnftchten als gefetjlicbe JBefrimmungen. 23ei einigen J&oftheatern tfr es ben ©chaufp. unbebingt unterfagt, bas ^ublifum anjures ben; bei anbern finb nur ©trafen angebreht, wenn etmas llnge= höriges ober gar Unfchicfliches gefagt werben follte. 2)iefes le§= tere fcheint bas Nichtigere. 23ei ©aftrollen, 2)ebuts , 3ubi= Iden, 2lbfchiebsrcllen, 2IuftrittsrolIen iii ein abfolutes Verbot nicht burch zuführen. 25er ©chaufp. thut baher gut, ftch für ben möglichen §aü" bes «£.s »orjubereiten, bannt er nidr)t

220 Herausrufen

Xlngeroäbltee, Nicfitefagenbee ober ©emetnpläfce fpreefee. 23efier ift ee, in biefem Satfe gan} ju feferoeigen unb burefe eferfurefetes oolle Verbeugung feinen ifianr" ju erfennen ju geben, als burefe nicfet&fagenbee ©eiuäfd) ben Qinbrud! ju t>ermd)ten, ben bie porangegangene Aunfrleifrung beroorbraefete. 3)1 it Unrecfet hat man ©efeaufp. Idcfeerlicfe ju machen gefugt, bie ft'd) auf ben gall be6 $.$ vorbereitet ; freiliefe barf ber 2)anf ftd) auefe niefet in fefeönbratnatifcfeen gloöfeln unb einv'm sPeriobenbau sedieren , bem man bie Vorbereitung anmerft. SDJan ftel)t bie Slbficfet unb man ift üerfrimmt. 2>er ©efeaufp. geroabrt Ieid)t fcfeon mäferenb ber Darfteilung , ob ein Jp. ivaferfd)einltcfe ift; bat er bafeer niefet bis %u (änbe ju tbun unb fann ft'd) fcfeon »or bem fallen beö Vorfeangeö ausbleiben, fo ift anjus ratfeen , bafj man ft'd) niefet ganj bee (Sofhtms entlebige , n>enigfrens aber fo bel'leibet bleibe, bafj man ofene ju lange 3ögerung oor bem s])ublif'um erfefeeinen fönne. Unabtvci6= liefee Obliegenheit bee SKegiffeurs ifl es, nad) bem %ailen beö Vorhanges biejenigen 2)arfreller, weltbe baö ^PubliBum feer= ausruft, bat>on auf ber ©teile entiueber felbfr in Äenntnip %n fe$en, ober burd) ben Snfpijienten in ber ©arberobe in «ftenntnip fe^en 311 laffen. 23et einigen Vübnen ifl bas ©e= febaft bem Snfpijtenfen überlaffen , es erfefeeint aber uufdnd?* liefe, bie Jtünftler t>on einem anbern als iferem tünfller. Vors franbe, bem 9tegiffeur, jum (£rfdieinen aufforbern ju laffen. 23ei ber ^»ofbühne in Verlin ifl feftgefeijt, bafj nad) bem fallen beö Vorhangs fdmmtlicfee auf ber Vüfene amuefenbe SDarfteller fo lange bort Derweilen muffen, bie ber 9iuf bc$ ^Publifums ft'd) beutlicfe erfennen läßt, «^auftg »erlangt ba$ $)ubli?um 2Ule, ruas ft'd) inbenen immer nur auf bie 4?aupt= rollen unb befonbers feeroortretenben i)ce"benrollen beliebt. SSebienten, Slnmelbes unb Nebenrollen haben in folefeem galle niefet mit ju erfefeeinen, unb es mufj bem eigenen ©efübl t>er £>arfleller foleber Collen überlaffen bleiben, ft'd) befefeeiben äurücf^u^iefeen. -©erben 9111 e gerufen, fo ifl es unfcbicr'ltcfe, jyenn einer allein bas tyublitum anrebet; ei müfjte benn burd) ben ruhigen Einfall eines Äomiliers gefefeeben, ber allenfalls %n entfcfeulbigen wäre. £>b ber Vorbang roieber aufgewogen roirb, ober bie Jperattsgerufenen dp* ben Vorhang auf oas $)rofcenium treten, bangt Don bem bei einer 23übne gelten* ben ©ebrauefee ab. 23ei ber ©cfciüierigfett , bie gefallene Vorbergarbine gleicfe »uieber auf^ujiefeen , wa6 überbem metfl burefe SOtenfefeenfednbe gefefeeljen mufj, ba ft'cfe ba$ ©ewiefet fo fdjnell niefet anbringen lafjt, fefeeint beffer, roenn bie S?ex= auegerufenen ein für allemal oor bem Vorfeange erfefeeinen, um fo mefer, ale es eine Sluejeidjnung ift, bie ben Aünftler niefet mebr im 9cafemen beß Äunftmerfö, fonbern außerhalb beijelben perfönlia) et)rf. 2fu^ ft'nb bäufo cie ©efelupbefos

Herbst 221

rattonert burdj ^feuerregen, ©efecfjte unb bergl. in llnorbnung gefommen , fo bafj fte beffer bem 'publiBum nid)t wieber ge= jeigt werben. -£at ber ©_erufene bas JpauS bereits uerlaffen, fo tjt eS ^flidjt bes StegiueurS, t>or bem ^ublifum ju erf&eU nen, bie 2lbwefenf;eit beffelben anzeigen unb in feinem 9ia* men beffen 25anf auSjufpredjen } eben fo ift es bie ^Pflicr<t beS SlegiffeurS, ber etwaigen Saune ober bem Eigenftnn ber SDars fteller entgegenzutreten , wenn fte nkfjt mit anbern jufammen erfd&einen wollen , ober ft'cf) überhaupt beffen weigern , ein gall ber aus übefoerftanbener 23efd>eibenfyeit, »erlebter Eitelfett ober f*lecf,ter Saune öfter eintritt als man glauben jollte. (L.S.) Herbst, 1) (Jrie ber ife), geb. 1803 ju SemeSmar, tft fcie £od)ter einer poln. ©räftn, bte aber balb nad> ber ©eburt biefer Tochter ifjren ©arten, ben ©cfcaufp. $. »erlief. 2 3at)re alt tarn fte nad) Sreslau, unb warb in einer bortigen 3)enfionsanfralt erjogen. 1815 naljm fte, naajbem fte it)ren SÖater burd) ben Xob verloren r)atte, Subwig 2>et>rtent in fein .^aus auf} tfyre Neigung für bie bram. JCunfr wat)rnet)menb , oerfdjaffte er it)r ©ele« gent)ett, auf einem *Prir>attr)eater üßerlins, ber Urania, ju bebüs tiren. iDief fyat fte audj, 14 3at)re alt, als £oni mit fol* djem Erfolge, ba$ fte ein Engagement in SDtagbeburg erinelt, unb bafelbfr ISIS als Suitgarbe im griboliu auftrat. 3u wenig Sefdjaftigung veranlagte fte, biefe 5Büt)ne nad) einigen SDionafen ju Verlanen unb ein Engagement bei ber Salier'« fd>en ©efellfcfjaft anzunehmen. 25ei biefer fat) fte 1820 ber ©raf t>. (Slam = ©alias in SBarmbrunn bas &'ard>en f. £eil= brenn fo vortrefflia) fpielen, bap er fte bem ©irector Jpolbein empfahl, ber fte nad) $prag einlub, wofelbfl fte als 23ibiana in ben Staubern auf ÜWaria Sulm auf bas gldnjenbfre beb. unb engagirt würbe. 1822 ging fte nadj 23rünn, blieb bas felbft 2 3ab.re, war bann wieber 2 3ar)re in SSresIau, »ou 1826 2S in ©rai-?, gafrirte nad) biefer Seit mit großem Erfolge auf bem £r>eater a. b SDBien , war hierauf 6 Monate in Jpamburg unb tfr feit 1829 Sftitglieb ber ^rager Süfjne geblieben. £>urd) öftere Aunftreifen r>ar fte ft'dj aud) anbers wärts ben Stuf einer tüdttigen ©ajaufpielerin erworben. @ie gaftirte 1831 in 25reslau, 1834 in 2$ntnn unb 1830 in ©rä§ unb am -Surgrljeater , wo it)r ber ebrenvollfte Seifall ju £r)eil warb. Einige iljtev gelungenfren Seifrungen ft'nb: So= rona r>. ©alujjo, ©retdjen, ©rann Crftni, Qptylia, Eulas Iia, Eboli u. f. w. ©emimentale (Sbaraftere fagen ii)r mef;r ju als fteroifdje, ifjre ©arfrellungöart tft blenbenb unb glän= genb, leibet jeboa^ nirfit feiten an Übertreibung. 2) (9lina) feit 1826 SDtitglieb ber 23üf)ne ju $)rag, ift mit ber »or. nia^t oerwanbt} fte fptelt 5lnfranbsbamen unb junge grauen im Suftfpiele, woju fte burcö eine b,or)e ©eftalt unb einen cbeln 2ln|tanb befonbers befähigt ift, boa) gelingen ifjr aucf>

222 Herbst Hercules

meidje unb fdjmärmerifAe (Sfjarafrere. SRidritigc SHuffaffuna; unb eine fcbarf marfirfe 25arfrellung ftnb xx)xe JünfHer. (£igen= tbümlichfetten. 3t>r fdwnee Organ wirb oft burd) bie 2lrt if>rer 2>ecIamafion , in ber ftdj JjSbbe unb £iefe ber Stimme ju fdtroff nebeneinanber frellen, oerbunfelt. Habt) SWtlforf, ©räft'n Smperialt, £>rftna, ©räftu Zerit*) jc. ftnb irjre ver= äüglidifhn Collen. (R. B.)

Herbst f. Sabreejeiten.

Hercules (9)11)0).), griedb. $e raffet ber burd?

^>era ÜSerfjerrlidite, nad) ferner s21bframmung 2llfeibec5,

ber Stlcibe genannt, ber größte aller Ferren bee 2Urerfburm$,

auf melden aus allen ©egenben unb 3eiten ©roptbaten

jufamrnengefjäuft mürben, fo ba$ wegen ber Unvereinbar*

leit bie fpdfere SDtytbologie bte Stellung feiner ^perfönlidjfeit

in mehrere gelben anmanbte. $. freut bte von göttlicher 2lb=

fünft berframmenbe 9D?annefraft in tl;rer böd>|ten Pollens

bung bar, bie jmar nidjt frei von irbifden SDfangeln, ft'd)

burd) jabUofe «ftämpfe jur ©öttlidjfeit mieber empor ringt.

25aher ift Jp. ber Sobn bee Seat, unb bee fdbönjlen ÖSeibes,

Sllcntene, erzeugt in einer ju breifadjer 25auer verlängerten

9iad)t. 2)ie £errfdiaft in feinem Stamme, bie il)tn 3enö

veftimmt t)at, weif ber £af? Jperas burd) iHft bem <Sd)Wäd)s

Iing ßurtjfrbeue ju^uwenben. <Bo »erfolgt it)n bie neibifdje

©ottl)eit von ber SBiege bie! ju feinem (£nbe; aber wie er

fdjon als ©äugling bie öcftlangenungefyeuer, bie 3uno ju fei«

ner 3>ernid)fung fenbet, bejwingt, fo befreit er bind) feine

Jtraft alle ©efafyren, bie ba$ SdncEfal ibm entgegen freUt.

<£r begiebt ft'd) auf ben mühevollen Lebensweg, bie 2lrete,

bie männliche £ugenb, fid) vor ber jum xveidblicben Gebens*

genuffe verfüf)renben Subamonia gur §übrerin mäfjlenb. 12

Sa^re muf? er bie «£errf<fcaft be6 Gruröfrfjeus anerkennen,

unb jebes 3abr eine ©roptbat »errieten. Grr befämvft bie

furdjtbarfren Ungeheuer bes -Haterlanbee, bringt an bte äußer*

flen (£nbe ber £rbe unb enbet bamit, fogar :n bte Unterwelt

hinab ju fteigen unb ibren SEBactiter Gerberus ^u bezwingen.

"£>&bei nimmt er an fafr allen großen Unternehmungen ber

altern mtttbifcben 3eit 2lntbeil. dnblidj nad) ä'oüenbung fei=

nes Sbatenfreifeö glaubt er JRube 3U ft'nben im S3tft§e einer

neuen ©atttn, £)e;anira, aber feine 3ett ifl get'ommen; 2)e*

janira oon (Siferfucbt überfallen, glaubt ftd? feine Sreue buraj

ein in btß erfdjlagenen Kentauren 3tefftt6 oergifteteö 25Iut

getaud)tes Üleib fiebern ju fönnen ; überwältigt twn ©cbmers

jen fteigt ber ^>elb auf ben Cefa unb lapt fein irbifdieö

SBefcn oon ben flammen eine^ ©dieiterbaufene rerjebren,

ben er fieb felbfr erriditet. ©ein @nbe n>ie feine SJaferei finb

©egenftänbe nod) oorbanbener 2)ramen bei ©ried^en unb 9iö*

mern: berrafenbe ^>. bee (Sruriptbeö unb ©eneca, bee lederen

Herder Hermelin 225

öfätfc&er £. unb Sop&odeS £rad)inierinnen. 23om Cefa warb fein iinfrerblicfteß ffikfen auf ben Clump entführt unb in oie Steifte ber Öotter aufgenommen, Jpebe feine ©emablin. £>er 2)ien(l fceö Jp. n>ar über ben ganzen (Srbfreiß verbreitet} auf er ben iftm befonbers gefeierten tfefren , franben namentlich oie oltjmptfcften Spiele in 23ejug auf iftn, als beren mytftt« fcben Stifter. Seine SÖaffen finb £>ogen , Sdm<ert unb bic Äeule, mit ber er ben Jörnen von üiemea befämpfte, benen Jpaut ber wrneftmfre Sajmucf", ober audj ber einige öeftanb* tfteil feiner Jtleibung ijr. Daß #aupt ifl umfragt oem fcaub ber Silberpappel, bie er mit bem ßerberuß t»om 2idieron auf oie Cbenuelt bradne. (F. Tr)

Herder (Softann ©ottfrieb Pen), geb. 1741 ju SSfloftrungen in ^reupen, 1801 geabclt, frarb 18U3 ju 2£ei= mar al$ .©eneralfupenntenbent, Cber = Gcnftüoriahatft unb Jßicfpräftbent beß (sonfiftoviumß. 2)ie öidfadjen unb großen Serbien fle Jp.ß um £oeoiogte, 2)ftilefcpftie, beutfefte £>;cftt= fünft, Jtrittr1, QLfbetif u. f. w. berechtigen iftn, baß er aueft ftier genannt icerbe , fo wenig er als Dramatiker aner« rannt iflj bed) finb feine Dramen coli SBürbe, G'rnft, <Stn= fadifteit unb ©emeffenfteit ber Spradje. Die Manien feiner brain. Vlibeiten ftnb: fbilottet, JBrutus, Slbmer, 2lriabne, ber entfeffelte $)rometfteuß, unb vit 211* legone 2leon unb 2lecniß. (M.)

Herklots (Sari SUeranber), geb. 1759 ju Duf* §en in Cfrpreupen, roar Steferenbar beim .pofgeridjt ju Jlö* ntgßberg, unt> frarb 1830 als &fteaterbid)ter beim Jpoftfteater ju Berlin, @r uberfegre nieftt nur eine SDcenge franj. unb ttal. Cpern: fonbern »erfaßte aud) felbft meftrere bram. -üx- beiteu, »ueldje ju tftrer Bett eine gute Slufnaftmc fanben. ©emanbtrteir in Spracfte u. gorm gereicht iftnen befenbers jum Sobe. Ho ftnb biee: Operetten. (Berlin 1799.) ^ngma: Iton. (Snr. Drama. Hbo. 1794.) Der ^rojep. (Üufrfpiel. (ibb. 17»)!).) 2) ae SDpfer ber SEreue. Hbb. 1793. (Tbg.)

£3ermelm (®arb.) Der roeiße mit fdjroarjen »punt's ten bureftunrtte ^elj beß Jp., einer SBiefelart. 3m SDcittel« alter war ber Jp. eine £racfrt fürfilicfter ^erfonen unb berer, bte iftnen im Stange gleid) franben , vuie ©rjbifdjöfe unb 23t* fdjefe, unb lie Siectoren ber Uni?erfttdten; SOcdntel »pur* ben bamit außgefcftlagen unb gefüttert, Jpütc unb SJcu^en bamit be]'e§ti xvub and) in ber neuem Bett ber •'5. noeft Don oorneftmen Damen ju 3)(änteln benu^t, fo fommt er boefc auf ber 23üftne nur in obiger 23ejiel)ung uor, unb er mirb alßbann bureft Jtanincben unb feine Sdmmerfelle , ober bureft »oeipv'n 20lüfcft unb ruetpe »ucUene 3euge erfegt, btc mit fdnoarjen ^eijfcftmänjcfcen ober Sammtfled'cften burefts roirtt werben. 2lud) in fer ^eralbif erfeftetnt ber Jp. alö

224 Hermes Herold

ein 3eidjen bes fürfrl. Urfprunges ober SRangee, wo ex ntdjt allein weip mit fd)U>ar;en fünften, fonbern audj umgefehrt febmarj mit meinen (fübernen) fünften oorfommt unb bann ©egenfy. tyeifjt. £>ie aufjerorbentlidfye 0teinlicbr'eit be$ SEbjercbens maebte ben <£. aueb. jum ©»mbole ber Steinzeit unb Unfdjulb; bafyer entfranb ber .£. = £) r ben (V ordre de ma vie) getriftet »om >£>er$og Sobann IV. üon Bretagne um 13SÜ. ©rbensjeidjen: ein .^alsbanb, bas aus 8 golbenen «Reffengliebern auf je^er ®eite unb 2 Äronen befhmb, beren eine auf ber 23ru|t, bie anbere auf bem Warfen rub,te. «£>-e waren äwifdjen ben Aettengliebern unb einer bjng a:t ber «ftrone auf ber üBruft mit ber 2)e»ife: ä ma vie. 2ludj ein .£>. = £> r ben würbe gefriftet Den gerbinanb I. yon Neapel 1464. Crbens^eicben: ein golbenee Sjalebanb, woran ein Jp. Inng mit ber £>em\e: Malo movi quam foedavi. 2kU>e Crben linb Iängfr erlofdien. (li.)

Hermes (ÜDtyt&oI.) f. SOTerhtr.

Heroine (s2iefrf).) ein gro|j unb ebelbenfenbes SBeib, eine £elbin ; audj jur JBejeidjnung be$ 1. tragifdjen iHcl!en= fadjes gebraust. Söergl. #elb.

BSeroisch (2iefrf).) bient jur 23ejeidjnung berjenigen 23efd)affenfyeit ober (S'igenfcbaft eines ©egenfranees, berjeni= gen ©eft'nnung, <5()ara?terentmidMung u. f. w. womit man ben 23egriff etnee £elDen im böbern ©inne (Jperoe), felbft ben 33egriff eines bas gewbfjnlicbe SOfaf menfcblicber Äräfte Ueberfreigenben oerbinbet. 2>ah,er f).e ^igur, in ber tylaüit, b.es ©ebtebt, footel als <£eibengebidjt, x),e SSerfe f. d. a. «$erameter. (*3. 2Ser5 , ffiersmafi). (£•)

Herold. 3m üttitielalter ein ritterlidkr Beamter, bem bie Slnorbnung ber geierlidjfeiten, bie ©ntfdjeibung bei ben Äampffpielen , bie Sotfdjaften jwifdjen friegfübrenben $)ar= freien u. f. w. oblag. <£x trug einen SDappenrcd? , auf bem auf 25ruft unb Sauden bas S&appen bes dürften ober 3iit= texs , bem er biente, geftidt mar, ober audj ein ©capulier (f. b.), weldies über Äleibung unb Lüftung bjng unb mit bem JlBappen gejiert mar unb einen <»tab ober Scepfer. 9Iuf ber 58ul;ne wirb ber £ero!b ftets mit einem (gcapulier befieibet. (B-)

Herold 1) (Souis Sofepb. ^erb.)f geb. ju 9>ari$ 1791, fhitirte unter SO.efjul unb Gberubini, madjte bann, als er als ^ianoforfe* «Spieler unb Gomponift einen tyxeis t>on ber Slcabemie erbalten, eine Steife nacb Stauen, mo er 1815 in Neapel mit ber ©per: bie 3ugenb £einrid>s V. als (iomponifr mit 33eifall bebutirte. 181G braute er feine erfre fomifebe Dper: Aarl »on granBreid) in tyaxis auf bie S3üt)ne, bie einen fo günfrigen (Srfolg fyatte, ba$ feine folgenben arbeiten: la glochette, la rosiere, le premier venu

Heros 22J

les troqneors, l'anteur niort et \ivant , le mnlelier, le roi IU:ne, le lapin blanc , Emmeline, Lasthenie unb Vendome eu Espagne, bie er bi6 1825 auf bie parifer SEfjeater bradjte, allgemeinen 2(nff>eil ertvedtenj nebenbei (abrieb er jablreidie unb lieblicbe SBaUetmuftfen. 1S2(> erfdtien feine US)? arte, baä befre -2L{er? $.6, weldbeö balb in 25eutfd>lanb eben fc beliebt mie tn granfreid) war. £>ie fpäfern Supern: btc Säufdjung, 3ampa uub ber 3n>eifamvf bracten ftco jmar gleidjmapig aua^ außerhalb granfc'reid) 23al)n, ftnb aber tueit weniger mertfyr-oll. .£>. frarb ai& SDiifglieb ber 9Icabe= mie- unb bitter ber Ehrenlegion 1833 31t tyaxis. Unter fei= nen SBerfen finb nod) ju nennen bie grefern Satlette : 21 6* bolpf» unb Soconbe, finbie, ba$ id)led)tbe\vad)tt SSHabdjen, bie 9?ad) tmanblerin unb bie fdjßne @d>a= fertn im Söalbe, bie großen 23eifall fanben unb ft'd) fefyr lange auf bem 9tepertoir erhielten. 3m ©anjen jeigen $.6 Eompoftticnen einen großen JReidjtfyum an liebiidien unb grajiöfen Sttelobieen , eine fdjene unb reine Jparmonte unb grofje ©eroanbfyeit in ber tedjnifrfjen Jpanbfyabung ber sJDiuft'r\ Siber er buftlt ju oft mit t>ern>erflid)en SOJitteln um ben 23eis fall beö ^ublifumö unb 2lubers 9tit?alttat verleitete il)n jur Slnwenbung unb Steigerung aüer Äunfrjrücr'djen, bie biefer anroanbte. 9lur feine äNarie ifr ganj rein, fdtön gebadit, innig unb warm emr-funben unb jart unb grajiög ausgeführt? im Bampa unb 3n>eifampf bagegen ftnb bie gröbfren unb un!ünfrlerifd)fren Effecte gebraust. 2115 Sftenfcb mar <£. f>öcfifr liebensmürbig , ohne 9ieib unb Slnmafmng, ftete ju= Dorfommenb unb freubig belefyrenb. 2lUe Sweater öranfreidjö »eranfraltefen SErauerfeierlidjfeiten bei feinem £obe , fo altge= mein mar er geaditet. 2) (SÖtaria), geb. ju SBerltn um 1812, betrat bie Sühne oafelbft am fenigft. Später mit be= flem Erfolge unb mar einige ^eit bort engagirt. 1830 ging fte nad) Bresben, roo fte feitbem angeflellt ifr; ©afrrollen gab fte feit btefem Engagement nicht. üüttaria §. »erbinbet mit feltener Jtbrperfcbönhett ein glücklichem 2lutt/aJTunge= unb £>ar= ftellungS = Talent, ihrem Crgane aber mangelt bie «ftraft unb fte fpndjt juweilen in leibenfcbaftlidjen Erregungen fogar uns beutltd). 3n ber Toilette tft fte wahrhafte -JÖieifrerm unb geigt ben reinften ©efdimacf. Sunge grauen, fo?ette Zfläbs djen unb ©alonbamen finben tn tt)r eine tüdjtige SDarfr^IIerin, in 23ein?IeiberrolIen offenbart fte »iel SÜcunterfeit unb fefrett 2!aft unb aud) für höhere Qlnftanberollen r)at fte auf er bem Organe alle SOfittel? ir)re üü\<xbetl) in SOtarta ©tuart unb Slntonina im 23elifar j. 23. ftnb burdjauö gebiegene £eijtungen. (3 T. M.)

Heros (Wlt)tt).), 1) 3m 9lltertbum, namentlia> bei ^omer jeber Ehrenmann, befonber^ bie ^ürflen, gelbfjerrtt Sijcatcr* Serif on. IV. 15

<J1G Hcrrinann Hertha

unb ©treiter überhaupt ; bann aber 2) bie gelben im Heftern ©inne, bie ber ©efebiebte enfrücft nur im ©agenfreife leb* ten unb a!6 Halbgötter betrautet würben; befonberd bie ©treiter beö 4. SDienfmengefcblecbfed , ba6 t>or SEbeben unb Slioö unterging, ©djon ferner betreibt fte in biefen't ©inne, bei ^Jinbar geimnnt ber 23egriff an geftigPeit unb bte Heros en ftnb förmliaV Halbgötter, SDiiftclmefen jmtfdjen ©örtern unb äNenfcben, benen b,albaöttlicber Urfprung juerfannt Wirb. 3n C%ied)enlanb entftanb ein eigener (5ultu6 ber Heros en, inbem fte als ^roöinjialgötter, ©ta&tcbegrünber, ©tamms fater berühmter ©efcblecbter ie. oeretyrt mürben. (K.)

Herrmann, 1) (£. 21.) 2$erf. unb befonberö gemanbrer llebcrfeljer nacbflebenber Suftfpiele , bie jum S£t>ei£ aueb mit 33eifaü" aufgeführt mürben. 2Bir nennen: 25 r e i ©tunben t>or ber Hocbjeit, ein ©cbmanP; baß ©dbreefe n3g es m e b e, ^offe ; b i e i' i e b e im erfren unb britten©tod?$ t>er 2?ater ber Debütantin u. o. a. ©ie ftnb tf)eilmeie> in Cettingeref bram. 25effert befünblid». lebt in Hamburg. 2) (granj JK u bolp l) ), geb. 1787 ju 2Bien, mar Dr. ber tyfyil. unfcl iprtüafgelel)rter in 23reslau, mo er aueb 1823 im Srrenbaufe ftarb. (£r febrieb: 35 1 e Nibelungen in 3 £beüen (Seidig 1SU9), ein beaebtensmertbee bram. ©ebiebt, ©cenen aue bem romant. ©djaufp. <$ib& Xob. (23ertucb$ Sournal bee Curuö unb ber SOiobe, 1820, SWarj) unb 3been über baß antiHe, romant. unb beutfebe ©djaufpiel (23reelau 1820). 3) (©uftao), fein oaterlänbifcbes @d)au* fpiel SDiori^, «ßurfürfr »cn ©aebfen, (Seidig 1S31) mürbe, unter bem 2Jorgeben, bap ffioxiqenß (tbarafter jmeis beutig fei, in Seipjig »erboten. (M. )

Herrmannstadt , Haupt s unb greiflabt Don ©ies benbürgen am (Sibiu mit 16,0U0 <£inm. H- bat ein Zfyeater, auf bem bie ©efellfdbaft fpielt, bie aueb Semeemar befua>t; 1839 bat man begonnen, eine eigene ©efellfdjaft ju bilben, bte jugleicb in Äronftabt fpielen unb auf Soften beiber ©tabte unterbalten merben foll. 2lncb bat man in btefem Sabr ein Spater im freien tmprociftrt, auf meinem feans balöfe ©pecrafelfrücfe gegeben mürben. (R. B. )

Hertha (5D?ptr>.) Crine altgermanifebe ©ötttn, bie ^ers fonifteation ber <£rbe, ber (Sereö (f. b.) äbnlicb; fte mar bic Secbter ber Wadbt, bie ©cbmefter bes Sageö , bie ©attin SDbine unb bie Sftutter beß Zt)QT. 3br ÖBagen -mürbe begleis ret t>on ben £>berprtefrevn , eon 2 jungen Aüben burd) bai Sanb gebogen, mabrenb melcber 3eit gefre gefeiert mürben unb alle gebben rubren, ©ie mobnte auf einer Snfel bei £>cean6 in einem f)eil. Haine, morin ft'd) ein ftilier ©ee bes fanb, in melcben ber 2Bagen jurücfgefaf)ren rourbej bie ©da* t>en, bie ib,n abmufefcen, t>erfa)lang ber ©ee. (K.)

Hcrzenskron Herzfcld 227

BJc»rzcii*Kron (Hermann), geb. ju SSBien um 1800, frubiite bafelbft unb würbe fpäter Beamter, jebod) in einer ©teile, bie ii)n wenig befcbäftigt unb meiir alä eine llnterfrü^ung feineö Salenteö ju betrachten ifr; ale feiger lebt er nodi in SBien. Jp. ift einer ber fruebtbarfren öfters reidufeben Sbeaferbicbter; er lieferte ber 23übne 6 2)ramen, an 20 öufrfpiele (beibeß meifl na* bem granj.), 2 Opern unb wenigfrens 12 Sofalpoffen; alle biefe ©tütfe baben in 2Bien unb auf ben öfrerreidufeben 9>reöin*taltbearern »iel 23ei= fall gefunben, wenige aber ft'nb über £>efrerreid>6 ©renjen I)inau0gefonimen. Jp. ifr weniger Siebter, al$ practifdjet ©cbrtftfreller für bas Bebürfnif bei £age6; er fennt bie 23uf)tie unb weif fein $>ubli?um ju feffeln. 2lm gelungenen ftnb feine Sofalpoffen , in benen Diel gefunber Jpumor enU halten ifr. (T. M.)

Herzfcld 1) (3acob), geb. 1763 ju Seffau Don jübts fdjen (Altern, ert)ielt feine Sugenbbilbung in bem 23afebow= @al3mann = 2£ol?e'fd)e ^^ilantljrcpin unb im Soadnmstbal's feben ©i)mnaft'um ju Berlin, worauf er eine ©teile in 21 n= Harn ali ^Priöatlebrer annahm, bie jeboeb feinen SBiinfcben unb Hoffnungen nid)t entfprad). @r ging nacb Ceipjtg unb begann Söcebicin ju ftubiren, mad)te aber balb mit einem ©enoffen eine SBanberung nacb 2Bien, ä bonne fortune, wo er ftcb mit (Jopialien feinen fpärlicben Unterhalt erwarb unb unter anbern für bai ©dutfaneberfebe SEbeater Olollen ab* febrieb. Jpier »erfuebte er aueb fein ©lud* ali SDarfreller unb würbe mit einem febr geringen ©ebalte angeftellt; nad) unb nad) frellte ft'd> fein Talent beraub, 5ttan machte © dir ö« ber, ber 1791 in SBien war, auf ihn aufmerffam unb biefer engagirte ibn für Hamburg, wo •$. 1792 ali %vi% im Ätnb ber Siebe mit Beifall auftrat. (§r würbe balb ber lieb' Iing bei 9)ubli?um6 unb ©gröber ernannte ibn 1798 jum Sttitbirecfor. 179G oerebelicbte er fidb mit ber §olg. nadjbem er fid) junor jur cbrifrlicben Religion befannt batte. 2)er ©irectionewecbfel, ©d)röber6 abermalige 2llleinübernabme be$ SEheateres mit Ernennung $.6 jum leitenben 25trector 1811 unb bie abermalige Uebernabme ber 2)irection bei (enteren 1812 ft'nb Gsreignifie, bie in ber bamb. Sbeatergefcbtcbte (f« &•) nad^ufeben finb. Herbe Erfahrungen im ©efebäfte mitten tnbeffen feb>r nadjtbeilig auf bie ©efunbbeit bei waefern SDianneö. 1823 t)atte £• bie J^eube, fein 25jät)rigeg SDienfls Jubiläum ju feiern. 2>ie ganje ©efellfcbaft war am borgen bei Raaei auf ber SBübne »erfammelt, Sttuftf: empfing ben Jubilar, grau Soctorin Unjer fpracb einen oon §. 2ebrün gebiebteten Prolog unb überreiebte ihm einen oon ben 9Jlits gliebern ibm gewibmeten ft'lbernen ^ofal. 2Beber eine 1825 nad? Sarlebab unternommene SSabereife nod) anbere drit«

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228 Herzfeld

liefe Tlitttl wollten erwünfdjte Erfolge fjerauSfrellen. 9lm 34. ©ctober 1826 öerfdjieb $>. im 63. 3afyre, geehrt, geliebt, Qcacfytzt als 3)fenfd) unb Jitünftler. 9lm 28. würben feine Ueberrefte ber <$xbe übergeben. fsltity, Crbnung, ©pars famfett, 3ffeditfd)affenl)eit unb Humanität jeidmeten if>n aus. Sn weldie fd)»uterige S^age $. »cn Anbeginn feiner 2>irectiott tarn, weift bie Sbeafergefcbicbte nad>. 211S &ün|Her nafym «£>. fcefonberS im üufifpiel, ©djaufpiel unb bürgerlidjem Srau* erfpiel eine fetyr bebeutenbe JRolIe ein. ®ie würbe if>m aua) in ber ^öfteren SEragöbie nid)t »erfagt, unb fein Seil »menf* Iid) tfr aus bem ©ebädjtnij) ber Hamburger nicfjt ju »er« Wifdjen. SSfteifterljaft war er als Älingsberg, Süammermeier, JUtnfer, Stectau u. f. w. unb wahrhaft bewunbernSwertf) feine le£te Stolle 25ant>iUe in ber ©cfjule ber Sllten. ©ine fcefonbere .Kraft fyatte «£. im feinen 9iüanciren fetner £ufr* fpielrollen, in ftets feiner Haltung berfelben unb in einem fo redjt aus ber £iefe fyeausfprubelnben £umor. 2) (Sa* roiine Souife Singe lie, geb. ©tegmann), geb. 1776 in .Königsberg, (Battin beß 33or. @dion 1792 war fte tf)ätig fcet ber bamb. 23ül)ne unb würbe fowofjl im ©djaus unb #ufrs fpiele, als in ber £)per, fpater audj in ber £ragöbie Der» wenbet. Unermüblid) in ber Ausübung ber tf>r anvertrauten Stollen , überall fyelfenb wo eS fehlte , ging fte nad> unb nad) aus ben 2. unb 3. ^-ädjern ju ben 1. über. 1796 fjeis rottete fte ben 2?or. unb fdjenfte ifym «6 Äinber in einer überaus glücken ®t)e, bie ber £ob 1812 löfte. 2>er 20. ©eptember war ein Srauertag r.idjt nur für bie 33übne, nein für ganj Hamburg, ©eltene ^erjenSgüte, SEalent, 2lnfprud)Ss loft'gt'eir, flrengfre Ausübung ber ©atten?, 9)iutter= unb $a\x$s frauenpflidjfen unb freunblidjeS liebeoolleS JBenefymen hatten ibr »on jeher bie auSfcblieglid&e Siebe unb 3ld?tung gefiebert. 9lm 23. fanb eine £obtenfeier auf ber SSübne ftatt. 3) (Slbolpb), geb. I8U0 ju Hamburg, <£ofm ber 23or., würbe für ben .Äaufmannsfianb beftimmt, bodb ber glübenbfte SSJunfdj, ftc& bem Sweater ju wibmen, jeigte ft'cb, febon »on Sugenb an. ßnblid) gelang es aud), ben 2?ater umjuftimmen, unb fo betrat £. 1821 als Sunfer £anS im Snrermejjo bie 23übne; 23eifall würbe ibm reicblid), befonberS als fein 23ater banBenb für ben ©erufenen baß 2Bort führte, ©elten er« fduen ein fo oielfad) begünftigter Anfänger auf ber 23u^nej oor^ugeweife neigte er fid) gum iluft= unD <5i)aufyiele f)in, unb entwicfelte fdjon früfjjeitig ein tedeß Talent ju fomifefeen <5b,arafterrolIen , befenberß ju mobernen ©erfen unb bergl. 3n biefem ftadie wirb er audj oorjugSweife, fo wie in benen eleganter junger 3Beltmanner alß gegenwärtiges SJhtglieb be$ 93urgtl)eaterö in 2B;en befdjaftigt, bei bem er ein ©ngages ntent mit 2)ecret einige Safyre n«dj bem Sobe feines 23aterS

Hesperiden Heufeld 229

annahm, wdcficö ibm nadj einem mit fcbönem Erfolge gefrcn* fett ©ajtfpiele geboten nntrbe. @o ruirb benn ber in 2Öien glücfltd) »erheiratete «Runftter feine üaufbafjn n>af)rfd>eins lieb, ba beenben, mo fte fein treffltcfter Sater ruhmvoll be= gönnen. (C. L.)

Hesperiden (Sftntr).) Ainber ber 9lad)t , tie am 2Ttla£ mobnten unb einen ©arten mit golbenen Stepfein bäte ten, bie ein SBratttgefdjenf ber (Srbe für £ere unb 3eu$ h>aren. ^erculcö fyolte bie oon einem Dracben bemalten ÜHepfel unb braute fte bem Grurttjtyeue; biefer fcbenffe fte ber 9>alla6, bie fte mieber an bie eorige ©teile jurücfbracbte. (K.)

Hesperus (9Jh;tb.) ©in @ol)n bee Mtlas, SBefd>ü§er ber 2l|tronomie. Der ©türm marf ifm an ben Sßerg 2ltlas, mo er für immer »erfcbmanb. Der Qibenbftern erhielt jutn SInbenEen feinen tarnen. (K.)

Heuchelei (Sllleg.) <£ine meiblicfce gigur , bie ft'cb. eine fcfcöne Saroe t»or bas fydfjlidje ©eft'djt ijält. Oft fiebt man fte aud) mit gefaltenen £dnben, einem ganj oerlaroten ©eftdjt unb einen JRofenfranj am ©ürtel tragenb.

Heufeld (%x.j, geb. 1731 ju SOietnau in Sefterreid), lebte in 2öien mo er julefct Statt) bei bem geijtl. Deoar« temettt ber f. f. ©tiftungö = Sud^alteret mar. 23on 17(55 an mar er al$ bram. Siebter mebjfacb tf)dtig , feine ©tücfe er= fd)ienen einzeln in SEBien, ftnb aber nur oon fet>r geringem Sßertty. (Sr fauieb einige Cujtfpiele: 2)te £au6r)altung n a et) ber ÜDi o b e , bie Ciebrjaber naa) ber 9)1 obe, ber ©ebttrtötag, (über melcbeö leerere er mit @onnen= fefe in einen langen anfyaltenben 3miefpalt fam, unb aitct> ein fiuflfpiel: Die Aritif über ben ©eburtötag febrieb) SEcm Sonea, bie Soebter beß 23ruber6 $f)iltp», ber 23auer au 6 bem ©ebtrge u. a., unb anberte mef)= rere ©f)eaf6pear'fcbe Dramen nacb feinem ©efebmaefe um. ©o gab er 3. 23. SRomeo unb Sulie einen Reitern ©djlufj, bearbeitete aueb ben J&amlet. Ueber fein einjigeö ernfteö Drama: Sulie, ober ber SBettjlreit ber $fliebt unb Hebe »erbreitet ft'cb Ceffing in ber bamb. Dramaturgie anß= fütjrlicfjer , (@. VIII. u. IX.) unb jeigt, ba$ in £aut>f= äugen unb Situationen jum größten Xbeil aus? 3}oufKa::s neuer £eloife entlehnt fei. ^atte aber aud> Jp. menig 2>er= bientt alß Dicbter, fo ftnb beer) feine 23eftrebungen , ben «£>an£nntrfr oon ber 23üf)ne ju »erbringen, ober menigftene, mie er in feinem Sauer au 6 bem ©ebtrge tfyat, ju verfeinern, fyöcbfr anerfennung*mert(). Darauf mirfte er na= mentlicb, bin, als er 1761) oon bem ©ntrepreneur be$ miener SEfjealer^, greif). 0. SSenber, bie Direction übertragen befam, bie er freilieb nur furje 3eit behielt, matyrenb meldjer er aber nur feiten eine Oppera buflfa aufführen lief. <£r mar

250 Heun Heymann

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einer ber erflen, ber in feinen ©tücfen bie wiener Cofalfttfen copirte, aber nocb febr rob unb bie ©itten beö gemeinden l'e= bens. $. frarb ju SBten I78G, nam 91. erft 1793. S-r.

Heun (Jtarl ©ottfr. Samuel), geb. ju Dobri= lugf 1791, ftubirte in Seip^ig unb ©bttingen, unb würbe bann fJriBtttfecrefait bes SDitnifrers «ßaugmtlj. 9la<b einigen anbern 9lnftellungen mürbe er 1801 9lffocie ber SRein'fcfeen 23ucbbandlung in l'etpjig , trat jebocb, 1804 mieber aus unb gerietf) nun in bedrängte Umfranbe. grüner fmon l>atte er einige fcbriftjtellerifc&e 2Jerfudje gemadjt, jeljt fcfjrieb er uns ter dem tarnen Jp. (Jlauren (9lnagramm »on Aarl Joeun) mancherlei 3ournal = 2lrti?el unb JTiooeUen; 1810 mürbe er «£ofrafb in 23erlin, rebigirte mat)renb be& itriegeö eine gelb« jeitung, mar bann abermals in mehreren 2lemrern unb rebi= girfe 1820 bie preuf. (Staate-Leitung; feit 1824 mar er beim ©eneralpoframte angefrellt. J&. mar als dlevclllfl febr beliebt unb feine meicbüd) tanbelnben (Jrjäblungen mürben fbrmlicb »erfdjlungen. gür bie 23ubne fdjrieb er bie fiufrfpiele: 2>er 23rauttag, bas 2>ogelfd>iepen, ber 23rautigam auö Wlexico, ber 2L*olImarr"t u. f. m., bie nad> ©rjdblungen bearbeitet ft'no, aber burcfe gelungene (Kombinationen überall großen 23etfall fanben. Seine wct ju («treiben rief man* cbe ergötjlidje ^erftflage , befonberS öon Jpauff unb Jperlcfjs fobn tyexoor , bie it)n in unangenebme Jebben t?ermtcfelien. Seine £ufrfpiele erfcbienen gefammelt, Bresben 1817, 2lufl. ebenbaf. 1S24. (T. M.)

Heyden (§. 21. ».), geb. 1789 in Dfrpreupen, flu* birte iu Jficnigsberg, 23erlin unb ©bttingen, mad)te ben «Krieg ron 1S13 ISIS atö greimilliger mit unb lebt jegt als JRegierungeratb ju 23reeUau. ©eratliger Siooellifl unb gefcbicEter bram. Siebter. (£r fdjrieb : jRenata, remanr. 2>rama (23erltn, 1S26.), 2) r a m. iHooellen (2 Sbeile, •Königsberg 1829), (üonrabin, ein £rauerfpiel (23erlm 1828), 2) er Jtampf ber £obenfraufen, £rauerfpiel (23erlin 182S), fa't fammflicb ermas not>eü*ifrifcb breit ges galten, aber t>oli fd?öner liinjelnbeiten unb fliepenb perft'pcirt. 23erf. ber unter ber (Sbiffer 21. ty. erfebienenen SDramen: grage unb 2lntmort, ber23ruberfup,9tocbtftee5 3eit unb 9llbum un b 2Bccf) fei, bie man ibm bm unt> mieber jufebreibt, t|r $. niefet. (M. )

Heymaiin (2lbolpb), geb. 3" 23erltn 1816. Scfcon früb jeigte er Neigung für bie 23ubne unb madbte als Änabe auf ben SJiebbabertbeatern (Koncorbia unb Urania tbeatral. ajevfucbe, bie t>on unyerfennbarem Talente jeugten. iJtacbs bem er ft'dj unter ber Seitung be& ^offcbaufp.e (^buarb 2)e* »rtent ju SBerlin für feinen 23er uf oorbereitet fyatte, betrat er 1836 bie «£ofbübne ju Scbmertn, mürbe engagirt unb er*

Heyne Hiller 251

freute ficö bte je£t einer allgemeinen Slcbtung unb 3ufrieben= beit. Sein #acb ifr bae ber jugenblidjen Sfiebbaber unb SJiaturburfcben, unb er reibt fta? ben t>or$üglicbern Jtünf> lern biefes $ad>e$ würbig an. (Hl.)

Heyne (pfeuc-ennn >2lntcn SÖall), ein fleißiger unb feiner 3at febr beliebter 2)f oi>eUift , geb. 173I (.342. ) gefror* ben 1821 , lieferte Searbeitunjen für Di)ifö Born. £beater ber 5r**njofen ( ^tpjig 1777 ff-) ferner gab er beraub Sagatellen, (2 23ante, £eip)ig 17S3) unb Cuftfpiele, weld?e »on 1780 1701 in £eip,$tg erfcrjienen finb. hierunter fceftnbet ftcb tas Sufifpiel bie beibenißillets, weldjeS 18DÜ eine 2. Stuft, erlebte, t>on #. felbft unter bem £itel: 2) er ■Stammbaum unb fogar oon ©oetbe im Sürger« gen er al fertgefe^t würbe. £.'s £ufrfpiele jeiebnen ft'cb ourdj gemütbootle SÄunrerfeit aus. (AI.)

HeiAvood (3«I>n)f engl. Siebter; f. engl. Sweater 23b. 3. 6. 13.5.

Hieronyniiten, (Einft'ebler ~ Serben gefHftet oon gers nanbej son ©uabalara unf t>om 9>apft ©regorXl. 1373 befräs tigt. Crbensüeibung: SBeipwellener Sied, febwarjes febma« U$ Scapulter mit .Rapu*,e, meifjee 9ftäntelcben, bat Dorne runb hinten ünpig i\~t. 23eim ausgeben einen langen, febr weiten fdjwarjen iöiantel.

Hieronymiiimien, Grinfteblerinnen, Stifterin Wlas ria ©avjtas. Sie trugen einen weipen 9tocf mit lobfarbigem Scapulter, ale ft'e aber 1510 ju förmlichen Älofrerfrauen erboben würfen, nahmen fte aueb bie fdjwarje garbe ber 4>ieroni)miten an. (B. X.)

Hiller, l)(3cM«n SIbam), geb. 172S ju SJfjta, in ber Cberlauftij, 6am auf ba$ ©ijmnau'um ju ©örlie, wo er gugletcb im (Soore fang u»b bie J2lnfangsgrunc-e cer 3n|"rru= mentalmufi! erlernte, befua>te fpäter bie Jtreirjfcbule ju Dress ben unb bie Umt>erfttät ju Seipjig, wo er tue öteebte ftuttrte unt- bie SDcuftf? nur nebenbei culttctrtej fpäter wurce er 25 1* recter bes (ionjertö unb aufjer mebreren einzelnen Stetem, begann er nun für bie 23übne ju componiren; bie Operetten unD fiieberfpiele: 25 1 e o erwan bei te n £ö e iber, £ott» eben am J£>ofe, bie Hebe auf bem Sanbe erfd>ienen balo nacbeinanber unb gefielen febr; ungleicb größeres ©lücE noeb maebre bie 3agb unb einige feiner b^itern iDtelobieen würben ä>clfsiieber , wabrenb <£opocbonbrie ben Scbcpfer berfelben i'afr aufrieb unb Dtabrungsforgen ibn quälten. SDtit ber 3agb trat ein SBenbepunft ein, bie IS. 25arftellung ber* felben, bei ber £. juerfr ba$ £beater befuebte, erweerte ii>n aue feinem Srubfinn; bie ©ewanbbaue = (£onjerte, bie er 17SI eröffnete, unb einige anbere Jßefcbaftigungen t>erfd?eucbs ten feine Sorgen unb mit froherem Jper^en febrieb er bie Cpe*

252 Himmel

retten : £>er(£rnbte£ranj, bteSu&el&odjjeit, baS &xab beg Söcufti unb ber£orfbarbier, bte balb bie JHiinbe burd) £>eutfcblanb madjten. 3njmifd>en führte $>. immer ein unfteteg Seben, gab in mehreren norbifdjen ©täbten Gonjerte un& führte Oratorien auf, biö er 1789 alg (Satitor an ber Xt)omas>\(bule ju Seipjig angeftellt würbe, in welker ©feilung er fid) um bie pflege unb (Jrljebung beg ©efangeS fefjr Derbient machte, §ür bie Süfyne componirfe er niebtg mel)r, bagegen tljat er Diel für bte JUrdjenimifi?; feiner Stellung mürbe er nidit fror), benn ©orgen unb ä>erbruf? batten ihn niebergebeugt unb 1801 mufjte er fein Qlmt wegen «ftranflicbfeit niederlegen; er ftarb $u Ceipjig 1804. (Sin einfad) mürbigeg SDenfmal festen if)m 1832 einige banfbarc (Schülerinnen in ber Slähe ber Sbomaefircbe. $. mar einer ber erften ßomponiften , ber bte eigentlich beutfdje Oper ausbilbete unD förDerte; feine £Berte enthalten, mie ee Der damalige Buftanö ber üBüfjne erferberte, faft nur Sieber j aber eg weht ein fdjener reiner ©eift barin , fte (tob bei aller <£tnfad)bett feijr melobtög unb burd)aug uoltgtbümlid). ©eine JÜrcbenmuftten unö befonberg Die Motetten finb gleiduuchl weit beDeutenDer. L2) < . §riebridj 2lbam), geb. $u Üeips jig 17(58, ©obn bes SSor., bilbete fid) unter Deg i>aterg Sei« tung unb trat fd)on 1783 alg ©anger unb Siolttüjt mit 23ei* fall auf j 1789 ging er alg erfrer &enorifr junt Theater in SHofrocf , mmbe 1700 aHuft'fbtrecfor am Theater ju ©djroerin, ging J79i5 in gleicher (Jigenfdjaft nad) 5lltona unb 1803 nact) Äönigeberg, mo er 1812 (larb. 2llg ßomponifi madue er ft'd» burd) bie Operetten: 2lbelftan unb 3tögd)en, baö fWijcenreid), bagScbmucEüafldjcn, bie 3 Sultane unb einige ^eflfpiele unb ©djaufpieUattuftr'en beEannt, bie fämmtlid) mit Seifall aufgenommen mürben. (3.)

Himmel (grieb. Jpeinr.) geb. '9u SEreuenbritjen 1765, mibmete ft'd) ber £f)eologie unb erlangte nebenbei eine foldje Sirtuofttät auf bem »piano, bafj ber JVönig Pen sPreu= fen ii)tn bic Mittel gewährte, ft'd) jum Sont'ünftler augjus bilDenj er ftubirfe nun unter »Naumann in Sregben unb reifte bann auf feeg Äöntgg Acften nad) Italien. Jpier trat er in SSenebig alg bram. (Sompontft in ber Oper: ii primo navigatore auf unb erhielt großen 23eifaU j in Neapel fdjrieb er bte Oper: ©emiramibe, bie feinen »Jtuf burd) ganj Sfa« Iien »erbreitete. 170.5 mürbe er an 9cetcbarbt'g ©teile föntgl. Äapellmetfrer tn ^Jotebam. Salb nadjher reifte er nad) Jtop* penbagen unD »])efergburg, mo er feine Oper: ».JUeffanbro mit gldn^enbem (irfolge auf bie 23übue brad)te. ISoi febrfe er nad) JÖerlin jurücf , mo balb naebber bie Oper: Vasco di Gama unb bag SJieberfpiel grb^limfeit unb ©cbmarme« rei »on ifjm in ©cene gtngen. 2)ann reifte er naa; ffiien,

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Himmel Hippel 233

tyaris unb Sonbon unb fiibrte ein unfteteS- Ceben, Bio er 1SI4 ju SBerlin flar6. Slufier ben genannten, fdjrieb er nocb bie £)»ern: bie ©»Ipben unb bie emia. junge Janebon. ©einen SBerfen feblt faft allen an einem feften burebge* führten (SbaraEter unb an gebiegentr Durcharbeitung} aber ft'e baben fer>r febene (Jütjelnbette*, einfacbe aber äufjerft Iiebltcbe, aus ber «Seele ftammenbe SElcelcbieen, bie ben «£0= rer unmiberfteblicb ergreifen, (fr febrieb aufjerbem eine Stenge Kantaten, $>falmen, aJieffen, ic. bie febr »verzoll ftnb. (3.)

Himmel (0lequif.), f. Saltacbin.

Hindu -Theater, f. 3nb:fd)c^ SEfjeater.

Hintergrund, ( Decorat. = 2Befen) in ber £beater= fpracbe ber %.t)iil ber 23üf)ne , wo bie Decoration bureb, (ÜEou« IiJTcn aufbort unb mit ©e^fiücfen bis jur ^»intergarbine, ( $)rof»ect = Decoration ; abfeblieft. 3m allgemeinen ©inne ber ganje tyntere Sbetl ber üBübne, fo weit er bureb bie fptelenbe Decoration fiebtbar ift, im ©egenfag jur Qbantfcene ( 2>orbergrunb f. b. ). 1£)ie SBeseicbnung: er tritt im Jp. auf, he),iet)t ftcf> entmeber auf bas Sluftreten bureb bie legten Sou« Itffen, ober jnnfeben ben SJerfegftücEen junäcbft ber Sinters garbine. <£in boppelter £. entfref)t bei 3tmmer = Decoratio« nen, melcbe SIusTtcbt bureb Stiren unb genfrer in eine ©es genb, ©fräße, ©arten u. f. w tyaben. Jpiet ift He %we(£s mäßige äSeleucbtung befonberö ju beaebten, fo wie bie ©ei* ten = (toultjfen ^u oerfuerren , bamit niemanb, burcr) bie oor* bangenbe Decoration qetäufebt , über bie 23übne gebe unb fo bem sPubItBum ungehörig fidjtbax werbe. (L. S.)

Hippel (Zfyeob. ©ottlieb t>.), geb. 1741 ju ©er» bauen in »preupen, ftarb 179Ü, betleibete yerfebiebene juriftifebe 2lemter in Königsberg, unb mar jule^t erfter 23i"trgermeifter biefer ©tabt, mit bem SEttel eines &rtegsratbes\ (£in origi« neller geiftreteber «ftopf, (Kant nennt iDn einen $pian = unb (Sentralf'opf) maebte er ftcb ganj forjüglicb bureb feine £e= fcenslaufe nacb auffteigenber St nie in ber litera* rtfeben Iffielt bef'annt, benen noeb anbere ©ebriften Don gleiaj mistig =pbilcfopbifcber Darfiellung folgten. SBeniger ift er im bram. ^cidfe begannt, n>o r)auv>tfacf>Iicr> nur fein Suftfpiel: Der Scann nacb ber Ubr, ju nennen ift. <S$ erfdbien 1705 r unb mürbe 1771 neu aufgelegt. Seffing uxtfyeilt über baffelbe, in ber bamb. Dramaturgie (,©. XXII.): es ift reia? an brolligen Einfällen; nur ©cbabe bajj ein 3eber fobalb er ben &itel l)ört, alle biefe Einfälle oorausftebt. National ift es? aueb genug, ober uielmebr protmtjial, u. f. w. (£r i)at aufkrbem 17(i8ein unbebeutenberes ©tü<f : Die ungemöbu« lieben Ocebenbubler gefebriebett. ©eine fdmmtlicben SBerfe ft'nb §u Berlin 1827 ff. in 12 JBanben erfebienen. (S. -r.)

254 Hippocrene Hirschmann

Mippoorenc (OTutb.), eine burd) ben gugfd&fag be$ SPegafus entfprungene Guelle am Serge J&eltccn, ben Stufen geheiligt. 2>er ©enuf ihree» SBaffere oerlieb bidsterifräe S£e= geifterung , bafyer Vit allegor. Siebeneart: aus ber Jp. getruns fen haben. (F. Tr.)

Hippooentauren (SDtytb.), fa f. »>. Kentauren (f. b.).

Hippodainia (9)I»fb.), ^>elopö.

Hippolytus (SBptf).), bes Sbefeus unb ber oon tf>m geraubten Slmajcne #iopolöfe ©ofyn. 2lrtemis erhabener acfas tenb, al& sJlpl)robiten, lub er ber Settern Jpaß unb SBeifol» gung auf ft'cf). ©eine «Stiefmutter $)f)äbra (f. b.) warb pon ftrafbarer Siebe ju ibm enfjünbet unb nafym, burd) feine 5£ugenb jur öerjmeiffnng gebradjt, ft'd) felbft bae £eben. 3m Sobe berüchtigte fte Jp. iljrer eignen «Scbulb, unb ifjr ©afte erflebfe Pom Neptun ben Untergang über ben ©ob«; Slrfemie aber erbob ibn ju ber @bre eines Jperoen unb per* fe^te it>n , wie bie ital. «Sage b'njufügt, in tfyren Jpain ju s2lricia, wo ibm bie 9t»mpbe Slricia jur ©attin warb. (I'uri* pibes fcbrieb 2 @tücfe, bie ben tarnen Jp.6 trugen, oon be* nen nur bas Ie^tere erraffen ift. 2lud) ©eneca bebanbelte bie ©efducfyte Jp.s bramafifd). SDtit mobernen Elementen ges fcbwängert ift bie 9iacbbilbung bes «Stoffs in SRacines <JPbabra, bie i?cn ©cbiller überfe^t worben ift. (F. Tr.)

Ilirelinss (engl. SDiietbling ) , würben bei ber alten engl. SBübne im 17. unb 18. Sabrl). biejenigen Sdjaufp. ge* nannt, meldte niebt einen beftimmten Slbeil ber Einnahme erhielten , fonbern oon bem ©igentbümer bes Sbeatere für eine Summe engagirt waren, bie unabhängig oon ber ©in« nabme ein für allemal feftgefe^t mar. 2)er ©ebalt ber H. würbe am (£nbe ber SBocbe oon ber ©efammtfumme ber (üsinnabme abgezogen, bann alle anberen ausgaben beftritten, unb bas Ueberbletbenbe ju gleiten Sbeilen unter bie Staren getbeilt. £>affelbe SSerbalfnii? liegt aueb ben Societaires u. Pen«

sionnaires (Gagistes) beö Theäler franpais jum ©runbe. (L. 8.)

Hirschfänger (JHequif. ) ein ©eitengemebr mit einer furjen, breiten unb geraben Älinge, bie an ber -Soiije jwei= febneibig ift; ber ©riff ifr entweber oon Jpolj unb ganj bünn, fo bafj er in ben SJücbfenlauf gefreit werben tann; ober er ift gro# unb breit oon Jpirfcbbom, Elfenbein ober Emaille. 2)er J>. ifr bie 2Baffe ber Säger, aueb bei ben «gefeü^en im SDJilitair nodb üblieb , mo ber ©riff fo eingerichtet ift, tap ber £. auf bie 23üd)fe gefteett unb al$ SBajonnet gebrauebt »werben fann. (B. )

Itirsehinann (Älara), geb. 3U 2Bien um 1815, ^3fIegetocbter be<? ©cbaufpielbicbtere äBilbelm Jßogel (f. b.), fcegann ibre tbeafral. i?aufbal)n 1832 auf bem Jpofburgtbea= ter, welcbe$ fte wegen Mangel an SSefcbaftigung balb mit

Hirtenmusik Histor. Schauspiel 23o

einem (Engagement in ©reeben öertaufdjre, n>o inbeffen bie gleite Urfadic fte forftrieb; fte gaftirfe nun 1833 unb 34 mit großem Erfolge in ^Berlin am ^»oftfjeater , in ^rag, 23rünn, $)eftb, ^reßburg, Sinj , Siegeneburg, Nürnberg, «Stuttgart, JtavlSrube, 9)iannbeim, l'eipjig unb Jöraunfcbmeig, unb nabm bann ein (Engagement in ©cbmerin an , wo fte fdjon 1835 frarb. .ftiara $>. mar eine eben fo liebenStuürbi^e als talent* öolle ©cbaiiH>ielerin, mit ben reicbfren pbufifcben SDlitfeln auSgeftattet ; eine glücE liebe 2luff äff ungsgabe, reidje $>f)antafte unb eine feine unb ausgebreitete JBtlDung maren if>r eigen unb »erliefen tt>r eine glanjenbe 3ufunft. 2Beicfje unb fens timentale (Sfyaraftere im iiuftfptel unb SonöerfationSftüc? waren ihre eigentliche ©phare, bocb mar fte audj in Reitern unb naiven iRollen Dortreffltct). 3u Ijeroifcben tyartbieen mangelte if>r bie Jlraft beS SrganS. (T. M.)

Hirtenmusik unb Hirtcnspiel , f. ^aftorale unb ©djaferfpiel.

His ( SDfuf. ) ber burcb ein 8 um ^ £on err>ör>te SEon h, ber 12. £on unferer biatonifd) = d)romatifd)en Tonleiter, wirb als ©runbton einer Tonart nicbt gebraucht.

Hisis (3)tuf. ) bat boppelt, um einen ganjen SEon err)df>te h. (7.)

Historie (»lieg.) f. ©efc&ic&te.

Historisches Schauspiel (9lefH).). 3m ©egens fafc jtt ben 25ramen, meiere rein erbittere ©toffe, ferner ©toffe ber blopen Sagesgefdjicbte , ber ©dja'ferltcbfeit, SBürgerlicbr'eit unb <£>auslid)£eit , ber Sbolle, ber bloßen SlneBbote, ber Allegorie unb ^erfonifteation, enblid) alles burcb £rabttion, 9)h)tt)e, SDiät>rdjen ober in nooellifiifcber gorm uns Ueberlieferte brbanbeln, nennen mir i).e ©.e. biejenlgen Dramen, welche meltgefcbicbtlicbe, burcb ©bronifen unb t)tflor. ©griffen übers lieferte unb beglaubigte ©tofFe sunt ©egenftanbe baben. 3n ber Siegel forbern mir oon einem b-n ©di., ba$ eS fein blofJeS •£>ofgemalbe, öielleicbt bie £iebeSgefd)icbte eines grofen Jperrn, fonbern ftaeta unb $)erfonen behanbele, welcbe »on weltge* fcbicbtlicber 23ebeutung ft'nb, unb abgefe^en x>on ber ifynen ju Stbeil geworbenen SBebanblung beS £)id)ferS, burcb ihre eigene ©diwere imponiren. 2)aS ©• ftebt eben fo fyod) über bem ©enre=, gamilien = unb donoerfationSftüc? , mie baS beroifdje <5poS über ber Sbnlle. Unferer i&eit feblt eS aber an biftor. ©inn, um bie 28ebeutttng eines b-n ©•£ 3" f äffen j fte balt ft'd) lieber an bie üDltfere, ber, mie ©cbiller fagt, nichts ©ropeS begegnen fann. sJL)can fyat gefagt, unb eS ift auch wahr, ba$ bie Seic-enfcbaften in eines ÄramerS 23ruft an fidb fo ftar! unb gemidjtig fein fönnen, mie bie i'eibenfcbaf* teu tn ber ÜBruft eines JtriegSbe^en, eines «Königs, eines Snrannenj abet bie 5ötoti»e, bie Umgebungen, bie Swecfe,

256 Ulstrionen Hochzcif gebrauche

bie .£intergrünbe ftnb anbere. <$ß t|r ein grofjer Itnterfdrieb ob man ein JCönigreicb, ober eine %a\d\ciwt)r t>cm <£intfe friert; ob man baö freie SHed>t eine$ SolBeö, ober ein inbi« »ibuelleß Sted)t »ert&eibigt, etwa baß 9le<bt, baß SDiäbdten feiner 2BabI ju ebelidjen , einige 100 £(>aler ju erben , um bie man überlifret ju werben brotyt u. f. n>. 2)a6 ^ll§3i«im^r einer ie^igen SDame oon ©tanbe, baß (Somptotr einee Aaufs mannet , die Sasminlaube in bem ©arten einer ebrlidjen gförfrerfamilie u. f. f. wiegt bodj feinen Sbronfaal, Bein röm. ^orum, Bein SiRiitli auf. Slßenn ein föranntfebet ftabtifyert feine Untergebenen übel bebanbelt , fo i(r "baß allerbing» jams meröoll, aber nid>tß weiter; tragifd) unb grofj aber i|t tß, wenn SEiberittt? unb iftero einen ganzen ©taat Bnecbten, wenn ©eitler bie freien 2tlpettlänber joeben will, wenn gie&Bo nad) bem Jperjo^manfel trautet, ©obalb über biefe baß gatum, bie weltgefdjtdjtlicbe ©erecbttgBeit tyexeinbxi&t , bie mit ber poetifeben eine unb biefelbe i|t, bann erfr füllen wir bie (Gewalt beß tragifdjen <2cbicBfal$, welkes bie ^>erjen erbebt, inbem ft'e ju jermalmen fdjeinr. £>ie üefyren ber S55elfge* fdnebte waren immer bii einrringlid;fren unb anfdiaulidjften aber leiber , man »erBennt ft'e je£t fo oft , unb nidjt blcfj auf bem ©ebiete ber dfrfyetifcben SDceinungen. (H. M.)

E&istrloiieu (alte 23üf)ne), bei ben Römern Soften« retßer, ©auBIer, «RomiBer ber niebrigflen ßlaffe. ß"trurien gab ilmen ben tarnen, ber oon Hister (Cufrigmacber) fyexs fomnft, unb SRom berief fte 391 ju feinen öffentlichen ©pie= len; biß 514 trieben ft'e ibr SBefen in ben oeeifeben «Spielen, würben aber balb peraebfet, alß tücbtige Sdjaufp. tr>re 9iicb* tigBeit aufbecBten. 3l)re Spufje waren improüift'rt unb ge« wbfmlid) oon Süittft'B begleitet ; iegt brauet man ben tarnen nur als Seftbimpfung. (L. )

M moll O-OTuf.) eine ber 24 Tonarten unfereö Stts flemö, beren ©runbton h ift unb bie 2 «ftreuje alß Söorjeicbs nung fjat, moburd) bie £cne c u. f in eis unb fis oerwan* belt werben. «Stille JReft'gnation , frommet Vertrauen unb fanfte Älage fpreeben cbaraBteriflifd) auß biefer £onart. (7.)

Hochtrabend (2lefn).) f. fdiwülftig.

Hochxeitsebräuche. Sott ben mannigfacben @e= remonien, bie befonbere in frü()ern 3eiten bei bev 58ermäbs Jung übltdj waren , b^ben wir b'er nur bie äuf»erlicb*t in «Kleibung u. f. w. ju erwähnen. Sei ben alten Hebräern erfd)ien ber 23rdutigam mit einer einfadjen golbenen «ftrone, bie 23raut trug eine t)or>e in ber ©eftalt t»on 9)iatterjtnnen ; gegenwärtig wirb bei ber Trauung ber Suben ba& $)aar in einen fdjwarjen @d?leier gebullt unb beioe tragen ein fdwar« ieß %wä) (£aleb) mit 4 3tpfeln auf bem Äopfe. 23ei ben ©rieeben war 2Jnfang£ bie SSrattt mit einem bieten weis

Hofiert 237

en ©Fleier bis an bie Sd)ultcrn üerbüllt; fpäter febmücf te ic ft'd) eben fo wie ber Siräutigam mit Jtränjen uon 28lu« men, bte ber Benins gemeibt waren. 23et ben Spartanern, wo bie 23raut entführt werben mußte , erhielt fte ein mann* liebes Äkib unb ©dmbe. Set ben SRcmern mürbe ber SBraut baö «£>aar nad) ©iatronenart georbnet, mit ber Yitt.i reeta bebeeft unb mit einem 2>lumen£ranje gefebmüdit; ft'e trug am .£od)}eit6tage juerfr bie &unica ber ^Matronen mit einem wollenen ©ürtel, einen feuerfarbigen ®d)leter unb ©ebube. 2)ie «RIeibung ber ©ermatten, Selten unb ©allier bei ber ^ocbjeit tfr unbekannt. 2Set ben dürfen wirb bie 23raut ganj »erfcbleiert auf einem ^ferbe bem 35rau= ttgam jugefübrt. 2Jei ben Arabern merben ber 23raut bie Sidgel gefärbt unb tf>r ftjmbolifdje SSilter auf Slrme unb JSruft gemalt. 2)ie Werfer innen merben mit einem rotf>= feibenen Suche bem iSrdutigam jugefübrt. SBei ben ^>in= bus tragen SBräutigam unb 23raut feftbare Aldc'er, bie ganj mit natürlichen JSIumen befat ftnb, unb Jtronen. CEbina unb 3apan wirb bie 23raut fofrbar gefchmücft, aber biebt oerfcbleiert in bas .£aus be$ 23räufi.jam6 getragen. S3ei ben cbriftlicben äSölfern mar in frühem 3eiten große Jtleiberpracht bei ber Jpccbjeit üblich unb befonbers bie Q3raut= frone böcbft foftbar. £>ie <$lircbent>äter eiferten gegen biefert Suruö unb fo trat allmählich Einfachheit an beffen ©teile. ©egenmärfig f leiben ft'd) tie $aare nach ber 9J?obe, nur bie weife %axb e ift für baö Srautfleib üblich. Slnbere £. unb geierlicbfeiten ftnb feiten ©egenftanb bram. 2)arftellung unb werben, wo es ausnahmeweife ber gall ift, vom Siebter twrgefcbrieben. (B.)

Möffert (<£"tnilie), geb. 1808 in SDeffau, einjige Siebter ron Subwig Seyrient; ihre SSJtutter, geb. 9ceefe, ff« gleich nach ihrer ©eburt unb ber Später üe$ ft'e in einer |>enft'onsanftalt erziehen > fpäter JS21 machte fte mit ihrem SJater eine SReife nach Hamburg unb 25raunfchweig, wo fte im ^»aufe Älingemann'6 blieb unb fich für bie 23ühne aus"bil= bete. 1824 bebutirte ft'e in 23raunfchmeig al<? Qrmilie »Ott £inben in ^»olbeinö SBunberfcbranB, unb als SEoni in Äörs nerS 25rama mit raufchenbem 2lpp^auö 5 ff* würbe engagirt nnb erhielt ft'd) 3 Sahre lang He Sbeilnabme bes public fumö. 1827 gaftirte ft'e in Berlin unb würbe jmar oom ^Publüum beifällig aufgenommen, boeb fpracb man ihr bffent* lieh fogar alles Talent ab. 3br äßunfcb , beim Sater ju bleiben, ging baher nicht in Erfüllung unb ft'e folgte einem SRufe nach SDanjig, wo man ft'e mäbrenb tbreö 3jährige« ©ngagemente mit ^Auszeichnung behanbelte. 2)ann ging fte na<b .Königsberg unb perbeiratbete fid) hier mit bem ©cbaufp. «£.; biefem folgte ft'e 1829 nach 9liga, gajtirte bort unb fpas

258 Höilion Hof

ter in 23erlin, 23reelau unb am £ofburgtr)eater in 2Bten mit günfriger Anerfennung. 1830 fpielte fie abermals am £of* tbeater ju iBerltn , folgte bann einem SRufe ju ©aftrollen nad) Seijig, mo ft'e mit aueg^etdjnetem ffieifall alö SJfarie Stuart, Clga unb ßlife 95alberg aufgenommen mürbe. Sie fiaftirte nod) mit ihrem 2kter in Jpamburg unb 1832 in SDreeben mit yieler AuejeidMtung unb folgte Dann mit i()rem SDianne einem Stufe nad? Stettin , roo fte 7 3<>r)re engagirt mar, fi'd) ju ibrem je§igen j^adje, ba$ ber cbargtrren iHoÜen beranbilbete unb auch, in ber Cper als Altiftin mioutrfte. 1838 fpielte ft'e wieDer in 33erlin mit ungeteiltem Beifall unb trat bann ein (Engagement beim £oftr)eater ju Sdnuerin im ^ad>e lex Gbarafterrollen unb fomiferjeu Alten im Bcbau- fpiel mie in ber £)per an, wo ft'e ft'd) nod) beft'nbet unb mo iijr ba5 ^ubltfum biejenige Anerkennung jtt Sbeil werben lapt, welcbe ibre Fünftler. Seiftungen fo fegt oerbienen. ' (III.)

Hülken (Subw ig), geb. 1792 tn granffurt a. Stt., bebütirte 1801» in Äarlsrube mit großem 6'rfolge unb mürbe fofort engagirt; 1810 ging er nad> 25armftat>r, wo er bi$ 18-21 blieb uno bann eine Aufteilung in SDcüncben annahm tn Der er ft'd) nod» beftnbet un& wo er feit mehreren Sabjen bie Siegte bee Scbaufpielö friert, ©aftirt fyat £>. tn Augee bürg, Berlin, 23rünn, ftrantfuxt, Hamburg, Seipjig, S)tann= beim, »Peftb, Stuttgart, SBeimar, 2Bien u. f. w, unb fidj fcaburd) einen bö<bfr ehrenvollen Jtamen in ber S£f;eatermelt erworben. Jp. fpielt gefegte Stebbaber unb gelben, ein gacb; für meldjeö er burd) ein fraftiges Aeufere, flangcolles Ors aan unb burd? reidje geiftige fÖhttel oollfommen befähigt ifr. Seine Seiftungen tragen feiten ben Stempel beö fprüfyenben ©entes, roobl aber fret$ ben ber tiefen Serfränbnip ber 2>id)= f ung , bee ernften gleifeö unb bee forgfam bilbenben £alen= res. Cbfdjen er befonbere frül;er aud) im Suftfpiele mit Auejeicbnung wirfte, fo tft bod) ba$ Sragifdje feine etgent« liebe Spbare. (T. M.)

Hof (SEtyeaterftat.). «Rreier)auptftabt im baierifdjen Cbermainfreife mit über 7000 Qinto. ©ine fatt>oIifc^e Jtirdje würbe 1822 jum Übeater eingerichtet. 2)er Aberglaube nabm tiefe Ummanblung ale bie Urfadte an, marum bie flammen ein 3at)r fpäter fafr bie Stabr »erjefjrfen unb bie 23üf)ne blieb einige 3ar)re unbenu^t. (srrft Auguft Semalb eröffnete ft'e wieber 1827, tf>m folgte 1828 2Beinmüller, 1829 unb 30 §r. Sdjafer, 1831 J^errmann, 1832 Abolpb Stein, 1833 unb 34 gaben fleine reifenbe ©efellfcbaften JÜorftellungen ; 1S35 e. Statjl, 1836 unb 37 Dr. Sorenj , bann 2Bolf unb @er= ftorfer, enblid? 1839 war 91. d. Suoal 2)irector in $. Hai Sityeatex ifr flein unb jeigt fon>or)l im Aeujjern als 3nnern noeb Spuren feiner ehemaligen 23eftitnmung , boeb ifl fo

Hof 239

gitmüi) tecortrt. 2>ie gewöhnlicben Spieltage ftnb: Sonntag, £ienfrag unr 2>cnners>rag. 2>ei »ollem <£>aufe beträgt bie Einnahme mit gewöhnlichen greifen 100 gl., bei erhöhten 14(1. £>aä Örcbefrer terfiebt ber Stabtmuftfus £Roebel mit 5 ©ebülfen, bei Opern nuip es c-ureb SÄuftfer aus Sailetj öer= frdrfr werten. SDaburdS) entfielen bebeutente Jicfren, bie int Scbaufpiele fauni 10 14 gl. befragen, bei ber Oper ftcb aber bis *,u .')<> oter 60 gl. belaufen. 9iur Der Jlronleurfjter ifr mit l'ampen oerfeben, bas ütt)eater wirb mit £alg nnb folglicb fef>r )<ble<bt beleuchtet. 23om 3uni biß »Jluguft ftnoen gewebnlidi ä>crftellungen )tatt, im SBinter find tiefe fdion barum nicht rdtbltcb , weil ber Staunt nicot geljetjt werben fann. £as $?ubü?um beftl-jt fiel ©rfjauluft unb bie 2)trecfienen waren mit ber Aufnahme in ieber ^inftebt jufrteoen. 3u= fdjup bat Das ibeater niebt, aber aua) feine befonceren 'ilbs gaben ju entriebten. (©. Ball.)

Hof. 2>er gürft unb feine ndcfcfte Umgebung; ber »Jtame flammt baber, tafj man fenft bie fürfrlidje 2Bobnung, in beren iftebengebäuben bie gefammte £>ienerfdjaft wohnte, als ein ©anjes betradnete unb .£>. nannte. 2>er natürlicbe 2Bunfd) tes Santesberrn, in einem dupern ©fanje $u erfebeinen, fd>uf ben Jp. , ber befenters im 17. unb IS. Sabjt). eine 2lusbeb* nung gewann, cie ben gürften felbft läftig würbe. 3n jener 3eit gab es aufjer ben Cberbofmeifter , Cberceremenieenmeis frer, Cberfdmmerer , Cberbofmarfcball, Cberbofmeifrerin zc. eine furdubare SOJenge t?cn Aammerberrn , SunEern, ^agen, Jpof Jägern, Jpoflaf'aien, Aücbenjungen, .£>ofoamen, Spalafrs tarnen, (Srbrentamen , «fconrauleinS, «Kammerfrauen, ©arbe= robieren, 23ert = unb Sßäfcbmeifrerinnen u. f. w., fo ba$ ber t?oUfränbige $. bie SBetwlferung einer fleinen <2tabt aufwog. grtefnd) oer ©rcfje befcbrdnEte juerft ben <£. aufierorbentlict) unb alle gürften S'uropa's folgten it)m nad>, »ereinfaebten tbren Jpausbalt unb ber Jp. erfajeint nur noch bei befonbern ge;>lid)£eiten , jeboeb, in unenblidj oerf leinerter ©eftalt. SSergl. Zeremonie unb ©alla. 2)ie ©inridjtung bes $.$ madfte Jp.« .SUeibung unöermeiMidj unb t>om 13. 3abrb. an fleibete ftcb ber .£>. in bie färben ber gürften , bie in ben «jpaupts färben bes Söappens beftanbenj (f. Zeremonien = «Kleifcung) aus biefer gingen bie fpdtern jb.=Uniformen unb «£.s Sioreen fyexvox. ©rfrere ftnb meift grün ober blau unb auf ben Änöpfen beftnbet ftaj bas 2Bappen ober ber Samens« jug bee durften, ©ie werben oon allen J&.fabigen getrau gen, wenn ft'e bei ■$. erfcöeinen. ©paulette unb SticBereien jetgen ben 3?angunterfa>ieb. 2)er ^.-fSiod war fonft, unb tft es an einigen J^öfen bei grofer ©alla noeb, ein bi$ an bie &nie reidjenber, oorne fa|"t wie ein moberner UeberrocC jufammenfallenber Stod, an ben 3luff ablagen, ben @cf)öj)en

240 SSoflmnnn

utib ©eifen reidj geflicff. £>aju geworfen SSttanfdjeften yon feinen «Spieen. 3Se§t tfl ein fcftmarjer g-racf mit frerjenbem Jtragen unb einer Öfeihe Knöpfen üblidjer. 3ur «p.sAIei* bung gehört aufjerbem: furje #ofe, ©djufye unb ©trumpfe, ein breiecfiger (Älapp) £iir unb Segen. 25ie lammer: fyerrn t)aben bei oer ©alla einen goltrnen ©djliiffel, ber an einer ©djleife, bie mit bem fürftl, Wappen, ccer mit ftlbemen ober golbenen &uajiett gejiert ijl, an ber redeten «Seite ber Saide ber yiod'fdjöfje hängt. ».Hufer ©ienft be= fleht if>re 52htsjeid)nung nur in ben 2 golbenen «ftnöpfct)en, an benen biefe ©djleife befefligt mirb. (B.)

Moffinann, I) (8. £b. üESühelm, ober mie er feibfl rucllte Örmft Sheobor 2lmabeus), geb. ju Königsberg 17TÜ, jeigte in frübefter Sugenb eine grofe Neigung jur SDiufiE unb ein aufjerorbentlidies Talent für bas Aemifäe im Vortrage tute in mimifcben JBerfucben. Nad) bem Tillen bee SJaters jhtbirte er bie Siebte unb arbeitete bann als Sßeferenbar in ©logau uno fpater in SSerlin. SHuft'6 foruofyt als ,3eid)nenfunft übte er fleißig nebenbei. 1S00 ging er als fflfTeffoc na* $ofen, 1802 als JRatb nad) 9)1038 unb 1803 nad) äßarfdjau. 2lls er hier 1807 burd) bie iftranjofen feine ©teile üerlor, manbte er ft'dj ganj jur SDluftr", gab Unter« rtcfjt unb componirte , bis er 18U8 einem iRufe nad) S3am= I»erg als SJtuftfbirector am bortigen Sweater folgte, n>o er bann jugleidj als Stegiffeur unb Theatermaler tbätig mar. Salb aber »erließ er tas Sweater mieber unb mürbe nun ntuftf. ©djriftjleller ; feine Slbbanblungen: Äapellmeifter Johannes ÄreifUer, 23etrad>tungen über See r* l?o»ens ©in fo nie unb bie fpater erfebienenen Sei ben unb greuben eines Xf>eater=25irectors jeigen eine Qieia)e Julie tton praftifcüen Äenntniffen unb treffltdjen 2ln= ftdrten, als oon einen wahrhaft originellen fprubelnben $>\xs mor. 1812 mürbe er SNufifDirecfor bei ber ©econba'frten ©efeüfdjaft in Setpjig, »erlieg biefe ©teile jebod) 1813 une* ber unb marf ftdj ganj auf @arrifaturen = 3eidmung, mobet er inbeffen ein fehr ärmliches Ceben führte. 1814 mur^e er als &ammergerid)tsratb in 23erlin angeftellt, mo er 1S22 nad) langen unb ferneren Sdben ftarb. $. mar burdjauö Slutobibaft unb alle feine ©djöpfungen tragen ba$ ©epräge einer pifanten oft bijarren Originalität, ©djon in $j)ofen bxadbte er ©cetbe's ©ingfptel: ©djerj, SifrunbJRadje, fpater in SQJarfcbau Brentanos lufrige SDiufifanten unb in 23erlin gouques Unbine auf bie 23übne. 3n biefen Qompoftttonen jeigen fid) fet>r fdtöne (Jinjelnbeiten unb f>öcfifl originelle ©ebanfenj aber bas ©anje i\~t bijarr unb ©*erj unö ©rnfl medjfelt auf eine 2lrt ab, bafi ber G'inbruat nidjt ber eines Äiinflmerf6 i(l. 2)enfelben (5i;arafter tragen feine

Hoffnung Hof- Theater 241

liter. Setzungen, bie ^bantafiefrücfe, einige Novellen u. f. ro. «pi^ig hat eine treffliche 58iegrapbie •£•'$ ge= fc&rteben. 2) (Safob Saniel), geb. IS08 ju fiü&etf, lebt feit 1838 als Grrjteher in Slujjlanb. 9lidb,t ohne Xalent. ©ebrieb etnejortfefcung bes goetbifeben Sauft (Seipjig 1833), ungenügenb wie alle naebgebornen Raufte; Saffoä Soo, Stauerfpiel (baf. 1S34) j Sie ^»albfcb, roefter, Srauerfpiel (baf. 1835). (T. m. AI.)

Hoffnung (2lIIeg. ), eine roeiblicbe gigur in grünem ©eroanbe, bie ftcb auf einen 2(nfer ftüßt unb Den antäd>tt= gen f8lid ji:m Fimmel erbebt. Oft bat ft'e ba& $aupt mit bem 3tueige eines ftrucfytbaumee umfcbjungen, oter fyält einen foleben in ber J&anb.

Hof- .\arren. Suftigmacber , bie pon ben meifrett gürften unb fpäter aueb pon Den trbelleuten jur ©Weiterung gebalten würben unb bie unter ber Slegioe ber Narrheit oft lern Jöofe unb ben gürften felbfr bittere SBabrbeiten fagteu. 3br Regiment begann ju ben 3eiten ber Äreuj^üge unb dauerte biä in'ä 18. 5^t)rt>. Sie £.=91. waren jroar nad> ber Sitte ber 3eit unb bes CanbeS gefleibet, boeb, hatte :.r SInjug ftetS etwaä 23arocfes uno AarrifirteS. (Jiu tbrnn eigentbümlicbeö Aleibungsfrücr1 war bie ©tigel (Äugel, &o~ gel,Äagel: Narrenkappe), eine runbe einemSuiban äbnlicbe yjfüfje mit 3 (Jfeleobren , einem Jpabnenfamme unb mit ©gellen gejiert; aueb trugen ft'e einen Aragen mit ©a)eflen* Ser Starrenfolben roar ber beftänfige Begleiter ber ^.3 9c.; urfprüngltcb, beftanfc er aus einem einfacben ©cbjlffolben, bann wudjs er ju einer •öerfuleäfeule beran, bie in einem Stiemen am 2lrme getragen wurce; fpäter erbielt er rötetet eine jierlicbere germ uno an ber <£pi§e befanb ftcb. ein a::S= gefdjnieter Jüepf mit einer 9Zarrenfappe. (B. )

Hof- Theater. 910 baß beutfebe Sbeater anfing ju einer befrimmten ©elbfrftanbigt'eit ju erwad?en, eS nifrtg bie jungen ©lieber regte unbfefcon bie fünftige 23ebeutung atjnen lief, ta nabmen funfiftnnige Surften ftcb feiner an, fdjü^ten unb bewahrten eS, fieberten bie 3u?unft ber Jtünfrler unb gaben ben 3nfiituten einen feften £alt im anlehnen an Die geordneten 2>erbältniffe ber Hofhaltungen. Sie Verwaltung wurfce entweber pon ^ofbeamten beaufsichtigt unb cottttoltrt, ober felbfrfrancig pon biefen geführt; bie «Scbaufp. traten in bie Kategorie ber £ofoiener, bat $ülfSs unb ÖerwaltungS* perfonal in bie ber untern 23eamten unb fo entftanben h., beren eS jetjt eine große 3abl unter ben Perfcbiebenften <S'in= flüffen unb SSert)äItniffen giebt. 93on ben großartigen 3nfh= tuten in S3erlin, 2Bien, 2)iüncben, bi6 ju cen Jö.^X.n Bleis ner 9teftbenjen fyerab, giebt eS unenblicb, Piele 2l6jrufungen unb abwetdjenbe Örganifaticnen, bit ftcb, tb,eils noeb, in bot Sweater - Cerifon. IV.

242 Hof- Theater

g-ortentwiofelung beftnben , tl>eil$ nur fo lange fefl begrünbet erfcneinen, ald ber §ürft iljnen biefelbe ©orgfalt fdjenft, ober 9tegierungö = 2Serdnberungen, ©taateWerfaffung mit Äam= mern u. f. tu., fte in ber bisherigen 5lrt befielen laßt. <&6 giebt 1) £.=£., weldje nur ben £itel führen, einen befrimm= ten 3ufi)itß erhalten unb für bie 2krwenbung beffelben nicbt oerantwortlicb ft'nb. Sied finb meifi bie Meinen berjogl. unb fürfil. $. = X. ©ie haben jroar einen fefren 2Boi)nft'£ für haä fperfonal in ber Dtefioenj be$ gürflen, reifen aber meift wafyrenb bei ©ommerei in 23aber unb geben if)ren Wlit* gliebern nur gen>öt>nlictje Gontrafte auf jieit. 25er 3ufd)uf bei gürften tft entmeber bebeutenb unb bann pflegt ber ©e= fcbmacf unb bie SBünfdje bei Jpofed befonberd berücfftdjtigf, ja biefem auefdjliefjücb, gefjulbigt ^u werben} ober er ifl nur eine bem Soften Staube bei ©eberd entfprecfcenbe Sßergütis gung für ben SBefucb, bei $ofe6 unb ber baju gehörigen 25ienerfcfjaft. 2) <$. = X. , welcfce einen fo anfet)nlicf;en 3u= fdjuß erhalten, ba$ bie Verwaltung ber 3ufcf)ußfumme fo wie bie ©efctjäffefüfyrung bei ©anjen t>on befonberd baju angeflellfen 95eamten beaufftdjtigt wirb. 25iefe pflegen ben älteren barfrellenben Äünfrlern, ober felc&en, bie ftcb ber cors jugsmeifen ©unjr bei Jpofed erfreuen, Slusftcfct auf $)enfton ju gewähren. 35er 25irector ifl entweber ber früher felbfts fränbige 25irector ber ©efellfdjaft, et)c fte jum £. =£. er(jo= ben würbe, ober com #ofe als folcfjer angefrellt, Ijat ges Wöl)nlid) nur bie fünfller. unb tedmifd»e fieitung , wafyrenb ber beaufftcfctigenbe ^»ofbeamie bie öfonomifcfcen SSerhältn ffe birigirt. 3) $. = X. im oollfränbigen @inne bee Slßoite-, alt* Steile bei ^»offtaated in bemfelben Sßerbaltniffe wie Aa= pelle, 3agbt>erwaltung , 9D?arflalI u. f. w. Sei biefen befielt bie Verwaltung ausfdjliefltcb, ani Beamten, bie SDlttglieber treten entmeber burcö bai bloße Engagement, ober burcfj befonbere 25e£rete in ^3enft'onö = Berechtigung; bai Jpülfdper? fonal ftei)t in ber Kategorie ber niebern ©taatebiener unb bai Sweater tragt ben (Sfyarafter eines georbneten, oom ©taate garantirten Snflitutö. J&.sSS. biefer 2lrt finb nur in Staaten 1. JRanged auf bie 25auer möglief), unb obgleid) £ofr= fcar, bod> eigentlich ein 3>ortfyeil unb felbfr eine Erfparniß für ben Jf»of. 25er JHegent fyat burd) ein &. = %. ©elegenfyeit ft'dj täglich in ber SJftitte feiner Untertanen ju jeigen, ofjne ber ju großen 2lnnal)ening beö ^)ublifum6 auögefe^t ju fein, bei Sefudb,en frember fürftl. ^)erfonen erfpart ein glänjenbeö Sfjeater bem J&ofe bie ungleid) Foftbarern ^>offe(tlichfeiten ald Sagben, 23älle, SDJasferaben u. f. w. ; bas ^ublifum t)at ©elegen^eit bie f)of>en ©djre ju fer)en unb ganj abgefeben t>on bem regen Bünjrler. SEretben, bas ftco enveielia^ überall gleidjjeitig mit ber Slütfye einer großen 23ü^ne entwickelt,

Hoguet 243

bürften wenige Slusgaben eines £ofee fo bem tyubütum int ^Allgemeinen ju ©Ute fommen, als biejenigen für bte 23übne ber SRefibens. gür c^ Jtunfr liegt ber Sorget!, ben £.s2!. gewähren, in bem bauernben 3ufammenfein unb 3ufammen= wirfen ber barflellenben Äünftler, in ben georbneten 2Ser= Ijdltniffen überhaupt, in ber 0tü<fftd)t, bafj auf folcben 23übs nen ftd) bas 9tepertoir fefr gehalten unb bem anbringen ber feicbten SEageserjeugniffe ftdj wehren laßt. gür bie Scbaufp, in ber gefiederten Stellung, bem ruhigen SBüd in bie 3ufunft, bem anftanbigen £on, welcher fieb in bem gemeinfcbaftlidjen 2Birfen bei S?.s%. bemerflieb madbt, ber Unabhängigkeit von ben Saunen fpefulirenber ©irectionen, unb ber aftöglicbfeit, uneingeengt »on ben Sorgen bes ßrwerbes, bes unfteten Treibens t>on einer 23übne jur anbern, ber otunft leben 31t fbnnen. %üv bas SPublifum in bem reiben unb bodj in fei= nen ©runbjügen fefrern Sftepertoir, in ber ®etvi$t)eit eine geftttete, anfranbige 23erfammlung ju ftnben, auf melcbe bie ©egenwart bes J&ofes einen entfebtebenen wobltbcittgen Grin= fluf aueübt, enblicb aber in ber belferen 2lusf}attung ber 2>or= flellungen. Snbeffen fyat man in neuerer 3eit audj mannig= facbe 9iad>tf>eile ber $>.-%. beroeräubeben »erfudjt. 3undd)fl tft bier ber Grtnfluß nidjt ju Perfennen , ben ein betfimmter ©efdjmacf bes $ofes für irgenb eine Sftdjfung ober felbfr für eine Slbirrung hervorbringt j bann bie r>in unb mieber ficö bemextlid) macbenbe Stagnation in Stepertoir unb 25ar|tellem unb bie mannigfadben JRücf fiebten , welcbe auf <5enfur = 2lns nahmen unb 2lbweifen ber ©tücfe, SDominiren bes 23aü*ets, ber Oper, einer beflimmten SDJufif = ©attung u. f. w. einwir= fen. 2lllerbings bürften biefe C?ad>tr)cile je nacb ben oers fdnebenen 2ofaI=2Serf)äItniffen ferner in ber 2Baage ber Äritif wiegen, bod) fteben ft'e in feinem Sergleicb ju ben 23ortf)eilen , ben $>.-%. aüfeitig bringen unb ncd> in erlebtem ©rabe bringen würben, wenn man bureb s2lusfduij7e ber befje= ren ©cbaufp. ben 2)arfiellern einen befrimmten unb »erantmorts lieben 2lntr)eil an ber Verwaltung ber fünfHer. unb teebnifeben Sntereffen einer folgen 23übne gewabren wollte. (L. S.) Iloguet (SSJiiajel gran^is), geb. 1793 in tyaviö,

tam 1804 in bie üanjfdjule beS Theätre de la republique et

des arts. JCaum r)atte J&. bter einige 3tff)re Unterricht ge= noffen, als fein Safer ftarb unb bie SJiutter ft'cb burd) 9Dcans gel gejwungen fab, ibren Sobn aus ber fojlbaren £anjs fcbule fortzunehmen, um jtefe felbfr feinen Sebensunterbalt ju gewinnen. Bu jener 3eit blübte ba$ Heine SEfteater des jeunes anistes. ^>ier engagirte ftcb $>., tanjte unb fpielte abwecbfelnb, biö Napoleon 1807 bie Sübne \<£)lie$en lie%. 2)er 2)irector berfelben, JRobillon, eröffnete nun ein SEbeater in 2JjrfaiUee(, bei welchem ^>. ebenfalls engagirt würbe unb mit

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25:ifaII fomifche bellen fpielte. 25a er inbeffen fühlte, bafj ircp biefeö Skifallg als" ©d>aufp. bte SEanjfiunfr boeb fein eigentlicher 23eruf fei, Siobillon aber Fein fallet hielt, fo fdjlofj er ohne 2>ormiffen beffelben ein (Engagement mit bem JMrector einer £rttppe ab, He in SRbetmS, Seban unb SMainj fpielen wollte , »erlieg heimlich Sierfailles unb reifte nadj JKhetms. «Raum hatte er jmcimal hier getankt, als Wobillett ftd) einen SJerhafräoefehl für feinen entlaufenen Jtomif'er aucmirBte unb $>. mit ©ensbarmen in ©efeUfchaft oon £e» ferteuren unb SRefracratre€ nach Sierfailles jurüdrtranspoiti* ren liefy ; ber Flüchtling mufite nun feinen Cicntract ausliaU ten, er ging bann nach SOiainj wo er 1SU als erfler &än* ger auftrat. Salb machte lie Sruppe 23an?erott unb Jp. ging nach *Paris jurücf , trat wteber in bte £an',fd}ule ber großen £Tper ein uttö frubirte mit bem größten (Eifer, um tu ber Acadc'uiie imperiale auftreten ju tonnen; ba er inbeffen ju lange mit Hoffnungen hingehalten mürbe , naf)m er einfrmet* Ien ein (Engagement beim Theater de la porte St. Martin an, welches bamals ein 23allet unterhielt, bas mit bem ber gre* fen Cper rtoaliftrte. Hier hatte er gleich im Slnfangc eine ÜBibenudrtigfeit ju berampfen, bie in ber sParifer 3eitung oon 1S11 t>iel befprod)en würbe: (E6 feilte nämlich ein erfrer Xanjer ale (£elm in bem Sallet: la tiiie mal gardee auf* treten, eine «Streitigfeit jwifchen biefem unb bem SDirectcr hätte bte 21enberung ber SJorftellung herbeigeführt, wenn Jp. fidf) nicht erboten hätte, bte Stolle rafch ju übernehmen. 23ei feinem (Erfcbeinen empfingen He greunbe jenes £ar.* jerö ihn mit 3tfchen unb pfeifen , warfen mit Slepfeln uno Stepfelft'nen nach ihm unb oerfuchten auf alle 2lrt ihn einju* fchüchtern. Jp. bot btefen ungered)ten Singriffen aber fühlt He 6tirn unb fpielte feine 9tolle jur 3ufriebenheit beS ^ublihtmiS biö ju (Enbe. 2115 halb barattf auch biefeei Sheater 23ant<:ro:t machte, befd)Iop Jp, alle feine «ftraft anjuwenben, um in ber grofjen ©per auftreten ju fönnen unD frubirte nun mit ber größten Qlnftrengung bei bem berühmten Tanzlehrer @ou* Ion, beffen Unterricht fo oiele ausgezeichnete £änjer gebilbet. 1813 traf ihn bte bamals mit ber unnachjtditltchfren Strenge gehanbhabte (Eonfcription unb er feilte ab Solbat jur 2lrmee nach 2)eutfchlanb , bie grojie £per war inbeffen fchon auf* merffam auf fein ausgezeichnetes Talent geworben unb »er= wenbete ftcb für ihn, fo bajj er einen 2luffd)ub biß jura nächften Sabre erlangte. 1S14 rücften bie 2lUiirten in ^arttf ein unb Jp. war befreit. £)a ftd) fein 25ebut in ber grofjen ©per immer oerjögerte, fo jwang ihn bie ittotb, ein furjeö (Engagement bti bem Theater de la Gaite anzunehmen, wo ihn ber preufj. ©efanbte ©raf ean ber @ol£ tanjen faf) unb ihm ein (Engagement in 23erlin anbot. 2)iee nahm er

mi

nohenthal

24J

an unb trat 1817 juerft in SBerTin alt 3epfji)* in bem 23aller 3ep&i)r unb ftlora auf. @r gefiel aufjerorbentltd? unb war feit biefer Seit ber üiebling beö ^ubfifumö, baö fid) noa) je£t feiner üeifrungen, befonberö in ben großen Sponfini« fdjen Opern 2kfralin, <£srtej, Clompia, Ülurmaftal, Sllcibor mit Vergnügen erinnert. 1821 »erheiratete er fid? mit (Smilie SJefiriö, erfre Seherin ber berliner 23ülwe, meldje ber Äö= nig in ^Jariö hatte auebilbeu laffen. 23alb barauf feijte er baö berühmte 23allet Silin e in Scene, baö eigentlich al£ ber SlnfangspunEt jener glänjenben 3tett)c großartiger 23allet» barftellungen in 23erlin betrautet werben fann, meiere fci$ auf bie neuefte 3eit mit ben parifer Palleten wetteifern konnten. 1S28 tanjte Jp. in Hamburg unb JDobberan mit auferorbentlidjem SSeifall, 30g fid) (S3l) ganj »cm Sweater jus rücf unb begann 1S31 feine ie§ige üaufbafyn al6 $Pantomimift unb Söallefmeifter mit einem fallet Slrlequin in 23er« Iin, bas nad) bem 3ufd?nitt ber engt. 2ßei^nacbt^panto= mimen (f. Christmass- Pantomime) ft'cb ixx burdjauä fomifdjer Spfyare bewegte; »on biefer 3eit an compontrte er nadiein* anber bie 23aliete: 2)er ©eburtötag, SSeftriffinoS, t>er $)oIterabenb, ber Sd>weijer = SoIbat, (feine cuSgeseidmeffre Sd)öpfung), ber So Ibat au 6 Siebe, ber gefriefelte Äater, 9tobtnfon, bie fteeti unb bat Jubiläum, bie ftert fämmtlid) bis auf bie $een unb 23efrrif= finoö auf bem 9lepertoir erhalten baben. £.6 Talent ift be* fonberö baö GfjaraEterifhfdjß unb Rationelle, jn>ei Elemente, bie erft in neuefter 3eit tf>re SBidrtigfeit für öae 23allet be= ftmbet. Seine 2)arfreli'.mgen ale SPantomimenmeifrer trafen fcen Stempel ber äSollfommenfyeit, unb in biefer 3lirf)tung lebt tf)m je§t fein Nebenbuhler. 3n allen Collen ijt fein S»iel t>on ergreifenber 21$al)rl)eitj wir erinnern nur an ben «Jpu« mel §ri£, ben fdjweüjjer Sonaten, ben 23aron Scbniffe* IinSfo, Slaubart, greitag. 1837 ernannte tfjn ber «ftbnig jum 23alletmeifrer. (L. S.)

Hohentlm! (©life ©räft'n oon .£. = Stäbteln, geb. <£rf)art) geb. ju Sßien 1804, erhielt bafelbft unter Salteri tbre mufifal. 23ilbung unb betrat 1824 bie 23üf)ne in ^rag als Sancreb mit glänjenoem (Erfolge, bann machte fte eine grö« fiere Äunftreife burd) SDeutfdjlanb , bie il)r ben eortfyeilfyafte* fren dluf erwarb, unb war bann beim ®tabttb.eatex ixx Seipjig angeflellt, wo fte ben aud) al£ Äunfrfdjrtftfteü*er bekannten ©rafen £. l>etratf)etc unb feitbem bie 33üt)ne »erlief. S'Iife Grrbart oerbanb mit einer trefflidien Silbung unb einer an« ^iel)enben ^erfbnlidjfeit bie fdjönften SOiittel ju ifjrem S3eruf; tf>re Stimme mar »oll, fiarf unb angenehm, unb biefe »er« Junben mit feltenem 2)arjtellung!?talent matten fte ju einer ber bebeutenbflen Sangerinnen 2>eutfa)Ianbs. 3^re »oraüg*

Hohenthal 24 J

«tt unb trat 1817 juerfr in 23erlin alß 3e»fjör in bem SBallct 3epb,»r unb glora auf. (£r gefiel auferorbentlid» unb war fett biefer Seit ber Siebling be$ ^ubfifumö, baß ftd^ noa> je£t fetner üeiftungen, befonber$ in ben großen ©»onttni* fegen Cpmt 2Seftalin, @»rte$, Clmupia, Nurmarjal, Sllcibor mit Vergnügen erinnert. 1821 »erheiratete er ficb, mit Gmilie SJefirriö , erfre sEänjerin ber berliner 23üf)ne, welche ber «ßös nig in $3ari6 Ijatte auebtlben laffen. Salb barauf fe£te er baö berühmte SJallet Silin e in ©cene, baß eigentltcb als ber 2lnfangs»un(:'t jener glänjenben SReifye großartiger 33allet* barftellungen in ^Berlin betradjtet werben fann, welche biß auf bie neuefte 3eit mit ben »arifer Palleten wetteifern konnten. 1S2S tanjte .£>. in Hamburg unb £>obberan mit aufierorbentlicfjem 23eifall, jog ftc£> 1831) ganj »om £l)eater jus rücf unb begann 1S31 feine ie£tge üaufbaljn al6 ^antomimifi unb 23alletmeifrer mit einem fallet Slrlequin in 33er« lin, baß nad) bem 3ufd>nitt ber engl. 2Öeif)nacbt6»auto= mimen (f. Christmass- Pantomime) ft'dj in burdjauä fomifd)er ©»fyare bewegte; »on biefer 3eit an componirte er nadjein* anber bie 23allete: 25er ©eburt^tag, SSeflriffinoö, ber $))olterabenb, ber ©c6meijer = @olbat, (feine auögeseia^netfte ©cfjöpfung), ber ©olbat auß Siebe, ber geftiefelte .Kater, SKobinfon, bie geen unb bat Jubiläum, bie jidj fämmtltcf) bis auf bie §een unb 2?efrrif= ftnoes auf bem 9te»erfotr erhalten fyaben. $>.ß SEalent ift be= fonberö baß (SOaralteriftifefje unb Rationelle, jmei Elemente, bie erft in neuefrer Seit tf>re 2Bid>tig?eit für baß 23allet &e= funbet. ©eine ©arfteUungen ale $>antomimenmei|ter tragen ben (Stempel ber SoUfommenfjeit, unb in biefer 3lid)tttng lebt ü)m je§t fein Nebenbuhler. 3n allen Collen ift fein <2*iel »on ergreifenber 2Daf>rr)eit j wir erinnern nur an ben ^m« mel gri^ , ben fdjmei^er ©olfraten, ben 23aron ©ebnifte* linßh), Blaubart, greitag. 1S37 ernannte ib,n ber Äcnig jum SSalletmeifier. (L. S.)

Mohentha! ((£life ©räft'n »on $. s@täbteln, geb. Crrfjart) geb. ju Sßien 1804, erhielt bafelbft unter ©alieri if)re mufifal. 25tlbung unb betrat 1824 bie SSü^ne in $)rag al& Sancreb mit glanjenbem ©rfolge; bann machte fte eine gros fjere Äunftreife burd) SDeutfdjlanb , bie ibr ben »ortfyeilfyafte* fren Stuf erwarb, unb war bann beim ©tabttbeafer in Seipjtg angeftellt, wo fte ben audfct alß Äunjtfdjriftfteller bekannten ©rafen S?. fjetrat^ete unb feitbem bie SSüfyne »erlief. Sltfe ©rbart »erbanb mit einer trefflieben 23ilbung unb einer an* $iel)enbett g)erfbnlicb?ett bie fdjbnften SOiittel ju ifjrem 23eruf > tbre ©timme war »oll, fiarf unb angenehm, unb biefe oer= fcunben mit feltenem Darflellung^talent matten fte ju einer ber bebeutenbften Sängerinnen SDeutfdjlanbs. 3(>re »orjüg«

246 BBolEx in

lieferen Stellen waren Sancreb, %fu«; Müllerin, Stöalcolm in ber Donna dei Lago , Sfabella in ber Stalienerin u. f. tu. Holbcin 1; (§ranj uon), geb. in Siupersborf bei 2Öien, würbe fcfeon im 17. 3af)re bei ber 2otfo;3lbminiftra= rion in Semberg angebellt, ©cfeon als Änabe beurfunbete Jp. einen entfdiiebenen £ang gu Äünfren, ©uracfeen unb 2BifTenfcfeaften , erregte burcfe bie 2*ielfeitigfeit feiner Silbuna, allgemeines Snfereffe unb n>ar überall in bof;em ©rabe be* liebt, <£r oerfcfemanb ulb£licfe aus Semberg, ba bie @infbr= migfeit bes Sottogefcfedftes feinem fjöberfrrebenben ©ei|te un« ertrdglicfe geworben war. Um ben 9iacfeforfcfeungen feiner gamtlte ju entgegen, naöm er ben tarnen gontano an, galt für einen Italiener, unb mar auf einer ©entereife balb aJiuftfer, balb ©cfeaufp., balb iiterat, SSNaler ober ©pracfe= meifrer. GEr betrat bie 23üf>ne 1798 unter ©öbbelin, entfagte ifjr mieber nacfe einigen SJerfmben unb mürbe 1799 oon 3frs Ianb als ©efangletyrer beim J&oftfjeater in 23erltn angejrellt. SDoco trat er au<6 f>ier als ©tfeaufp. wieber auf, jog fid) aber fcann abermale jurüd unb reifte als SWufifer. 9lle ©dnger erregte er ju ©roßglogau in einem doncerte bie 2lufmerffam= feit ber feeEannten ©rdfitn Sicfetenau, bie feier jmar eine reicfe= Iicfee ^enft'on bejog, bie ©tabt jebocfe nicfet uerlaffen burfte unb ftalb wie eine Staatsgefangene bel)anbelt mürbe, ©te bot inm bie ©teile eines ©efretairs. 2lls folcfeer erfannte &.& ©cfearfftnn gar balb, mie übel bie ©raftn bisher beraten mar. 2luf feinen Statt) fcfelug ft'e ben 2Beg ber $8itte ein, worauf ber Jtbmg tf>r j^reifjett unb Vermögen mieber fdjenfte. ©ie begab ft'cfe nun mit •$. nacfe Breslau, taufte ein praa> riges £aus, unb fieberte es mit ben foftbaren SD?obilien .£., ifrrem nunmehrigen ©emafel, als iS'tgentfeum ju. <§"rft nadjs fcem bie ©raftn erklärt t)atte, §-on ta nos Qyattin merben %u wollen, entbeefte er ifjr feinen magren tarnen unb bie b'jfentltd) ausgefproefeene SBebauptung, bafj er tfen ber ©raftn »erbanfe, t)at ft'cfe Idngft als irrig bemiefen. 25iefe grofie Mnrtcfetigfeit beweifr, mie oberflacfelicfe fo manage anbere 9iadjs riefet fein möcfete, melcfee über .£.s Sefeen unb SBirfen Derbreitet mürbe. 5 Sabre mar $. ber ©arte bieferftrau, bie ^n reiefe aber niefet glücflicfe maefete; bann trennte er ft'cfe »Ott ifer mit Aufopferung aller pefunidren 2>ortfeeile. 189.5 fam «£• nacfe SBien jurütf, mo fein ©efeaufpiel ^r t bolin auf bem Jpofburg= ffeeater eine gldnjenbe Aufnahme fanb; er erfeielt eine 5ln= flellung als 2>icfeter unb @cnfulent im SDiafcfeinenmefen bei ben oereinigten Zijeatem ber 23urg, bes Jtarntbnertljors unb an ber 2ßien , unb betrat 1898 abermals bie 25ür>ne mit bem glücflicfefkn Grrfolge. 1899 »erließ er 2Bien unb mar 1811, 12 unb 13 in ^Bamberg, SBürjburg unb ^3rag; bann mar er SDiitglieb ber Sweater in ^anno»er unb JLarlsruf;e. 1819

Holberg 247

»erließ er Jöannoöer unb ging nad) 9>rag, wo i&m bie ©tanbe bie Direction übertrugen. (£r trat f>ter alö Darfreller nidjt auf, aberbte 23iifjne r;ob ftdt> mäd)tig unter feiner Leitung, er traute Orbnung unb ©olibität in ba6 ©anje unb befeftigte ba& ^enftons = ^nftitut burd; bebeutenbe £pfer; allein na* 4 Sabren legte er bie Direction nieber unb begab ftcb naa> UBien, wo bie 2lbmini|tratton be$ ^»ofopernt^eatere! ib.m bereits juerFannt war, ale ein SRuf nad) <£anno»er iftn be* roog, ba()in jurücfjufefjren. Dort für>rt er feit 1825 bie Direction ber «öofbü^ne, tfr nun lebenelanglid) angeftellt unb fyat faft' unumfdjränfte SJoümadjt. <£r b,at ft'd) bort 1S27 mit ber golg. wieber t>erf)eiratf)et unb lebt in ben angenehm« ften ©efdjaftös unb gamilienöerfjältniffen. grüber madjte .£. mehrere Äunftreifen in ©efellfdjaft ber berühmten Kenner, ©ie ftarb in $rag unb ber 2*erluft biefer »ielidbrigen Ces fcenögefabrtin fjatte auf feinen ©ntfdjluß , $)rag $u »erlaffen großen ©influß. <£$ giebt nur wenig beutfdje Sühnen, auf weldjen $. nidjt im ©aftfpiele al6 ©dnger unb ©djaufp. feinen 23eruf bewährte, wenig beutfdje «fcünfrler bie nidjt unter feiner Leitung gefpielt. 2)tc bram. 2Ber£e $.&, unter benen wir nur ba$ Äät&djen oon «£eilbron, ba6 £urs nier ju Äronfiein, ben Doppelgänger, k. nennen, würben meifr nad) (Srjablungen unb bergl. bearbeitet j fte was ren unb ftnb jum Xfyetl nod) auf allen Sftepertoiren. 2ludj £. o. Äleifl'ei Jtätdjen t>on £eilbron fe§te er für bie 23ü&ne juredjt. ^».6 (Sinft'cfct in SEbeorie unb tyxattit, feine UnpartbeilidjEeit uno feine ®abe , angebenbe Talente ju entbecEen unb gu fdjneller Sluebilbung $u bringen, ftnb gleichmäßig anerfannt. Jp. fyat ft'd) in allen äJerbälmtffen feinet »ielbewegten Lebeng als SWann oon (£r)re bewährt unb bei allen feinen Unternebs mungen ben 9tuf eine£ tüdjtigen ©efdjäftefübrere ft'd) errungen. 2) (Suite oo n geb. ©bering) geb. ju ^»annoöer 1SU0, SEodjter be6 ^offdjaufp.ö ©bering, ber fte für bie 23übne erjog. Diefe betrat fte 1818 ju £annooer, oerbanb ftdj balb tiad)t)et mit bem ©djaufp. 2trt()ur unb madjte bann eine Äunft« reife, auf ber fte in 2Künd)en, «Karlsruhe, SÄannbeim, granfs fürt, Söerlin, Hamburg, ;c. mit großer Anerkennung tbreä glänjenben £alente6 für jugenbltdje muntere unb tragifdje Liebhaberinnen fpielte. ©te febrte fpater nad) #annot>er jus rüd, wo fte 1827 ben 23or. beiratbete. <£ie fpielt jegt gefegte Liebhaberinnen, Qlnftanb^bamen unb (SbaraEterrolIen eben fo oortrefflid) ; alle tr>re Darftellungen tragen bae ©eprdge fünfts ler. ©inftd)t unb fleißigen ©tubtumö; fte ftnb ftet£ ein gebies genee ©anje. Sben fo reia) wie mit geiftigen, i(l fte aua> mit förperlidjen Sorjügen für i^ren 23eruf auögeftattet unb ftnbet beim ^ublitam ben geredjteften 23eifall. (S. L.) Holberg (Cubwtg greif?, o.) geb. ju Sergen in

248 Holdermnnn Holland. Theater

Norwegen 16S4, ftubirtc in Äoppenfjagen , bereifte bann faft gan*, ©uropa unb würbe 17-29 -profeffor ber 23erebtfamr'eit in .ftoppenf*agen : fröret ging er nad) (£oröe, wo er 1754 ftarb. .£. war als ©djriftfreller mannigfad* mit gropem ©rfolge thatig, ber Süfyne lieferte er 24 i'uftfpiele , bie mabjbaft flaffifd* ft'nb unb in alle «Sprachen überfe^t mürben. Serien» fd-läger bearbeitete ft'e beutfd?, üetpjig 18*22. ©ine neue bän. Ausgabe erfduen ucn JRabbecf, Aoppenbagen 1S27, ebenba* felbfr erfd-ien eine ©efammtausgabe feiner ©ebriften in 21 SBanben 1S04 14. (&ergl. SDänifc^ed Sr-eater 23anb 2. ©eite 204.) (T. M.)

IIolcicntKinn (Sari), geb. 178S in JUffel, war 2lnfangs SMater, hierauf ©olbat, mibmete fid) bann ber JBüfone unb fpielre eine 3eitlang bei reifenben ©efeufd-aften erfte Jpelben IC. ISl(i würbe er für untergeorbnere bellen in SfiJeimar angefteüf, madjte ffd) iebod* balb fowol-l als £ cbaufp. wie aiid) befonbers" als TOaler unb Secorafeur geltenb; al6 fcldjer würbe er I82S lebensla'nglid* engagirt. 2)as Weimarer Sweater fyat mde treffiid*e SBerte von feiner «£anb. (T. M.)

Eüoilündisches Theater. 2üie in ben meiften «nbern fianbern , fo wurzelt aud) in «£>ollanb tie bram. Jlunft in beti SC'itjfrerien, bie man SJ2 oralif atien nannte; man gab bei Jtird*enfefren mimifdje 2)arfrellungen ber Sei« fcendgefcbidjte , u. f. w. bei benen jebod* n.idjt gefproeben würbe. 2)er Dialog febeint erft mit bem meltlid*en Elemente, iveldiee fid) juerft in bombafiifd*en Allegorien geltenb mad*te, in biefe Sorfteünnaen gekommen ju fein. 2)as erfte weit* liebe ©tuet würbe 14.53 oor 9)i*tlTpp bem ©uten *,u 2)ortrecbt gegeben; ein 2. würbe 14ÜS *,u St\)]\el aufgeführt, als Aarl von SBurgunb feinen ©injug tyielt-, es war bas llxttyeil be& tyaviö, was -du feiner Sfjre, jebod) ebenfalls otyne £>i<i' log, bargeftellt würbe. SJierfwürbig ift, bap mabrenb in an= bem Säubern bie grauen lange 3eit twn ber *23ül*ne entfernt blieben, f>ter .*' grauen unb jwar gan.} naefenb eie ,i Qdbu rinnen barfreüten. üöei ber ä>ermai)lung Äarls mit SWar* aavetfya £>on ^}orf würbe ju 2)orfred-t abermals ein allcgor. geftfpiel gegeben. 2)ie9tegterungen begünfti^ten biefe ©picle unb befonbers bie ©tattljalterin 9)"argaretl)a liebte )ie, arran* girte felbft geftjüge mit Palleten unb fd*rieb £ert unb die ten ju g-eftfpielen mit sHcufit' unb bergl. ; unter it>rer $Hegie= rung entfranben förmlidje Sljearer in S3rügge, föenr, S3ruf= fei, u. a. Sräbten. ©ine feftere ©eftalt gewann bas f*. 3.1). burd* bie Stebernüer (9Jl)etoriFer), bie im Anfange bes 15. 3al)rf).s entftanben unb bie ©d*aufpiele balb Dolfsfr-ümltd*- mad-ten. @'S waren Vereine gebilbeter SJla'nner, bie fid* *,u Voetifd*en 2ßettfampfen oerfammelten unb befonberö Qöeie- genl)eit6gebia)te fdjrieben; fte glid-en alfo ben franj. Trou-

Holländisches Theater 249

vexes unb ben beutfrten Sfteifrerfingern. Sbre 23erfammlung&i orte Riefen Kammern (Rederjk- Kamer) unb es gab r)öf>erc unb niebere Brüter in benfelbenj bie erfreren, ^aftoren genannt, leiteten bie äBetff impfe unb Spiele, bie r-on ben Iefcten, 2Jinbern, ausgeführt würben. Die ©djaufpiele würben in ben ©tibfen in cen Aammern, auf bem fianbe auf baju erbauten ©erüfren aufgeführt, benn pftjogen ganje Vereine burd) bas ianb oon Airmes ju Airmes, jetgten ihre Aünfte unb liefen ftd> nadjfter mit Sebem, ber ^u|1 hatte, in poefifdje Aimpfe ein. 23ei tiefen SJarfrellungen würben bie grauenroilen jtets oon ben ÜUiinnern gegeben. 3ebe €tabt hatte ihre Kammern unb jwar oft in greper 2ln}abl, wie <£arlem, ©ouba, ©a^tebam, Sllfmar, üenben, SRot* ferbam :c. @d?cn 1539 erfdiien eine umfangreiche Samnu Iung »Ott allegor. ©tücfen ( Zinnespeelen , Voorspeeleu en. Naspeeien) ber 19 Aammern t?on ©ent; eine äf>nlicbe ©amm* lung ber 14 Kammern von Antwerpen erfduen 1562 j ba$ Äleinob ber Aunfi (Konstonende Jnvreel), 14 ©rütfe ber Aammern »on J&arlem entbaltenb, erfduen 1G07 unb ber

f amaf ÖOn Slaerbingen (Vlaerdings Rederyksberg )

1G17 enthilt 16 ©tütfe. Die 9?eber»£er fjaben grofie 2>er« fcienfte um bas r). £b., benn Wie roh unb unfünfiler. it>re ©tücfe aud) fein motten, fo erweckten fie bod> ben ©e= fdjmacf für Q3oefte unb macfiten ft'e »oI£stf)ümlidj , wie in feinem anbern Sanbe ber 2Belt; baburd) bahnten ft'e bem 23effern ben 2Beg unb fidjerten iljm freunbltdje Slufnahme unD 23efreben; aud} haben fie t?or unb wibrenb ber 3iet>clu* tion auf bas 23ol£ mächtig eingewirkt, inbem fte cie religiös fen unö ftaatlidjen ©ebredien oerfpotteten , parriotifdje ©es ffnmtngen werften, ben <£ap gegen He fixtylitye unb weltliche Snrannet ber ©panier unb bie Hebe jur §reir)eit ent'dhnbes ten unb nährten, ©te blühen bis ins 18. Sabrb., etnjelne Vereine fcefonbers in ben Serfern haben ft'cb felbfr bis um 1SOO erhalten, wie in Soorfdjoren unb 2ßaffenaar bei fiepten. Sa, bie poetifdjen ©efellfdjaften bes IS. 3abrl).6 waren nur eine ceretelte gortfegung ber ÜReberrjfers , unb wirf ten auf biefelbe 52lrt. 3n Slmfterbam befranben bereu über 3U, von benen bie beiben oorjüglidfren öon 16S0 1717 bie eine 24, bie anbere 26 ©tücfe lieferte unb man fann annehmen, bafj bie ©efellfdjaften jufammen bis 171S über '2W ©tutfe 4>robucirten. Slber ntdjt allein biefe reichen ©amm= Iungen alleger. u. a. ©tücfe lieferten bie Siebenter, aud) bie alte f)olI. Aomebie ging aus ihren Aammern hertwr. 2lls beren SSegrünber betrautet man (üolin oen 9t »f feie, beffen ©piegel ber Hebe 1361 erfdiien. Sfom fclgte Samuel 81. 6 oft er, (15SO 1615) ben man ben Sater bes £bea= ters 3u 2lmfterbam nennt, iveil er bort bie poetifdben ©e*

2oO Holländisches Theater

fellftfmften wteber einführte; er war fel>r frudjtbar, fdjrieb fcie Sragöbien 3pf)igenia, Rubella, %tt)i)ß "nb 9)olörena, fcie hoffen 9h)frnann, Teei-wis de Boer, Tjske \an twee Personagien, u. m. a. fiufrfpiele. 9fegelmä'£iger ale biefe Reiben fdirieb *}>eter (Sorneliue; «öooft ( 1610 30) in Slmfterbam; er fyatte ftd) eine claffifdie 23ilbung in fdjon ge= retfrem 5llfer erworben uno lieferte 4 Sragboien unb 3 Jtos mcbten, bie reid) an fdjwülftigen 2lu6brücfen unb einem f)od)s rrabenben «Pathos finb. Soft »an SSonbel (1636 1660) ifr ber legte unb bebeurenbfre Siebter biefer ^)ertcbe} er fdjrieb 16 getfilidje unb 14 weltlicfee £ragöbien, bie in *2 £luartbanben gefammelt würben. Einige berfelben ftnb nod) Ijeute auf ber JBüfjne, wie fein ©oebredjt oan 2lmfrel, fcer 1838 in Stmfrerbam neu in bk ©cene gefegt würbe? tyalas mebes, eine allegor. 2tpotf>eofe bes ^rin^en SDJorig unt> van SSarneoelbts , gilt als fein SMeifrerfiücf > aueb, fyat er bie 1. 2£ragifomöbie: ber $)afcba gefdmeben. 23onbel ifr ein25idjs ter ycll großer Grrftnbungsgabe unb adjter 23egeifrerung ; feis ne 2>ramen enthalten jwar mandje geiler gegen bk 5orm, ftnb aber fammtlid) reid) an erhabenen ©entenjen unb ges waltigem ©djwunge ber ©pracbe. Sjonbels iUebenbufyler wjr San 23 (1630 67), »on ^rofefffon ein ©lafer, ber eine unbezähmbare JJeibenfdjaft fürs Sweater baue, dt lieferte fcie bram. Slrbeiten: Slrar, Situs, SDiebea ic. £>as 23lut fliegt barin in ©trömen unb feiten fommt einer feiner Jpels fcen unerwürgt biß jum 5. Slftj bod) giebt if>m bk leichte unb glücflidje 23erft'ft'6ation einen eigentümlichen 9teij. 2luf er ben genannten gab es noefe ungefähr 40 bram. Siebter in biefer $j)ericbe, »on benen 2lntoni$ »on ©trablen, ber ben SRärrnrerrob für tie gretfyeit frarb , ©erbranb SSrebero t>on Stmfrerbam unb Jpenbrif CaurensjooS ©ptegelö befonbers ju nennen ftnb. 3nt Slllgemeinen tragen bie ©tttefe fciefer ^eriobe nod) ben (Sfjarafter ber JRchJ&etr unb ftnb t>oll fcer grebften Effecte; man liebte bk Einrichtungen auf ber 33ür)ne, bei benen nidjt feiten bas £t)eater mit aBlut übers fc&wemmt würbe; aua) baß 2Bunoerbare unb SMafjrdjenfyafte ift barin o t)errfd?enb. 23ei ber 2>arfrellung würben »panto« mimen (Venoning) unb lebenbe Silber angebraebt, bk in fcen BuMfdjenaften fcie £auptbegebenc;eiten wieberfjolten. 2)ie Äomöbien tbetlren ft'dt) in Sufrfpiele (Biyepele») unb ^offen (Klugien), bk legrem befonbers Ratten burd> bk barin ans gebrauten Siebdjen 2Jef)nlid)feit mit ben heutigen äJaubeoils Ies. SSon ©djaufp.n fann in ber ©efdjicfete bee t>. Zf).$ bisher nid>t bie Siebe feon, ba bie ©efellfc&aften if)re ©tiicfe felbft auöfüfjrten. t>k Sfieater waren t)öd)fr einfad) unb ^runlloe; nur Slmfrerbam, weldjeö fdjon 1638 ein fcb,öneö Sltjeater baute, maa)te baoon eine auuma&mej erft ajn 2ins

Holländisches Theater 251

fange bei 17. 3af)rM führte man ben SBor&ang unb bie fcürftigfren 2)ecorationen ein. S3i6 f>xerf>er f>atte baö t). %t). nur nationale ©toffe geboten unb ftdj überhaupt eine ©elbfifranbigfeit bewahrt, wie bei wenig anbern ÜJölfern, nur wenige fpan. ©tücfe waren überfe^t worben, ofjne befonbern SlnElang ju ft'nben. 3e§t aber brauen ft'd} Corneille, Sias eine u. a. franj. 2)id)ter gewaltfam sBatyn unb oerbrangten bie 9?ationalbid)ter faft gänjlid) oon ber üBüftne. 2)odj war bie f)oll. 23üf)ne btd 1730 reifer an £riginalfrücfen al6 bie beutfd)e$ »an ber ©on, SRotgane, 2>ui)f, Saöcailje, 23ernagie, SWarre, J^uobeBooper u. 2t. lieferten fern= bafte gefunbe 2>ramen; bie SJerjeidmiffe ftamrol der Keder- landsche Tooneelspeeldigteren, 2lmfterbam 1727, unb Kata- logns of Register der Aederlandscheu Tooneelspeeldigteren, Slmfrerbam 1743, jaljlen über I40Ü £>riginalfrüde auf. 2lm= fterbam pflegte unb erhielt befonberö bie nationale 23üt>ne unb bi$ jum <inbe bei t»or. 3af)rtM würben bort nur f>oü. ©tücfe gegeben. 2>ie ©djaufp. waren ^anbwerfer, bie oon ber <§tabt für if)r ©piel bejaht würben, ben Ueberfcbufj ber dinnaf)men oerwanbte man jur Unterhaltung ber ÖBaifen« Käufer unb ©pitaler. 2lud) in Jöollanb eiferte bie ©etfis Iicfefeit früher oft gegen bae Sweater, bodj wurjelte betreibe fo fefr im 58olfe, baf ifjre ©timme frudjtlo^ »erhallte. Sfflit ber franj. JReoolution bradj audj bie aueldnbifdje 2>id)tfunfr ooüenbö in .£olIanb ein unb ift nidjt wieber oers brängt worben. 25ie achtenswerten SSeftrebungen 23 i l b e r= bi)f6, unb feiner geifrreirfjen ©attin, &att)arina SMljelmine, SBarnftncfs, Sollend, £oosjes,2)a Softas, 3an «Rinf erö u. m. 21. jur ©rfyebung ber bram. fiiterarur ftnb jwar fet)r anetfennungewertf), fennen aber ben ©trom ntd)t hemmen, ©egenwartig be^errfa^en bie franj. , beutfdjen unb engl. 2)id)ter tn allerbings meift gelungenen Ueberfe^ungen ba$ JRepertoir. 2lud) ift ber ©inn für ta$ SEfyeater mexi'ui) t>er= fcfcwunben, benn nur in 2lmfterbam unb im «£aag ftnb ftet)en= be Sweater; bie bebeutenbften ©täbte: Stotterbam, £et)ben, 2>elft, je. fjaben meift fcoöne ©cb,aufpielr)äufer, aber oft ft'nbet Sa^relang feine 23orftelIung ©fatt. dagegen ift Jpollanb ba6 (^Iborabo für Äunftreiter unb ©eiltänjer. £)ie holl. ©djaufp. ftnb im Sillgemeinen für bie SEragöbie wenig geeignet, obfdwn fie nad» ifjrer Meinung gerabe barin ju #aufe ftnb. ©ie übertreiben in ber SEragirung arger al$ bie ftranjofen, ja ärger ale bie ©panier, bie oarin ba$ SIeuperfte letjten; ft'e arbeiten fia) ab mit allen ©liebmaßen, ot)ne eine äßirfung ju erzielen, unb bie breite weifte ©prad>e flingt im »pat^oö fafr immer f'omifdj. §ür bas »Niebrigfomifdje (jaben ft'e ba= gegen öiel Talent, weshalb aud> bie $>offe unb eine 2lrt itSaubemüe ftctj noa) immer einen nationalen 2tnfrrid> erhalten

2iS2 Dolly Holte!

l)at, bas 5ein!omtf*c gelingt if>nen ebenfalls nid&t. Sie tue* «igen «Scbaufp. tie als berühmt gelten, ftnb 5r°w 2Baftier= 3iefenir, bie grofj im £ragifd)en gewefen fe»n foll, unb je^t penft'onirt in SÜmfrerbam lebt; 5lnbreas ©nocf, ben man etwas freigebig ben Iwll. SEalma nannte; «£oebt unb 23inglet), je§t SDirectcren bes Sweaters im .fcaag , ©toopenbaal unb grau unb ber Äomifer J^ammedjer in 2linfrerbam. SJergl. Beau- marchais, lettres sur la Hollande. Schookins, in Execit XXIX. lllarchand, Diction. histor. artic. bibliethcijues belgiqiiPS.

SSjcrnfrafyls 23riefe. 23anb V. Riccobonf, rellectiones :c. S'ilip t?an 3efen, 23efd;reibung oon 2lmfrerbam , glogel, ©efd). b. fom. Literatur. Recherches sur les Iheatres de toutes les nations. tyaviß 1790 1SU2. Maguin, les origines du theätre moderne *})ari6 1838. Villemaia, Cours de litterature fran- V«ise u. f. W. (R. 1J. )

Kolly (ftranj Slnbreas), geb. 1747 311 Suba bei SHnj, flubtrte Rheologie in $)rag unb feilte bann gran^iefa: ner werben, »erlief jebocb, bas Älcfler, um ganj ber 9Jiuft'6 3u leben. <£r würbe 17G8 SDtuftfbirecfor bei SBrnnian, 1709 bei Jtcd) in 23erlin unb 1774 bei ber SBäferfdjen ©efellfcfeaft. *5r jrarb 1783 in ^Breslau, ©eine Cüem: ber 23affa poii SEunis, bie 3<*gb, baS ©artnermabcben, bas ©e= fpenfl, ber 3auberer, ©elegen^eit macbt 2)tebe unb 10 12 anbere matten bei feinen üebjeiten t»iel ©tüdE'j ft'e ftnb einfadi unb wenig fünfrlerifd) , aber Reiter, frif* unb lebenbig. <£• fdjrieb audj eine SJtenge ©d)aufptelmuft£ unb einiges für bie Äircbe. (3.)

Kaltes. 1) (Jfliarl t>on), geb. 1797 ju 23reelau. grüf) fdien entwickelte ft'd) in tfym ber £>rang nacb, bem Sweater, 1819 bebutirte er als Sfflorttmer auf ber breslauer Su()ne. 3n Bresben erft oerfdjwanben ifrm bie SHuft'onen; er ent= fagte feiner Neigung , alä ausübenber Aünfller ju wirfen, r-abetratftete ftd) mit ber golg., würbe Sfyeaterfccretar unb SJjeaterbictiter in Breslau , fcbjieb Prologe unb ©tüdfe, gab 2 3eitfcbriften heraus, fanb ftd? aber balb »eranlapt, feine Stellung in 23reslau aufzugeben unb ging nadj Berlin, wo er feine, mit fo aufjerorbentlicbem Erfolge gefrönten, «Sing* fpiele: bie SBiener in 23er lin unb bie berliner in Sßten fdjrieb. 25ann arbeitete er für bas fönigfh Sweater eine ganje 9teif)e t»on <Singfpielen, meldte barum um fo mebr gefielen, weil ft'e fen straften ber 23ül)ne genar. angepaßt waren. (£"6 befanben ftd) barunter aud> Diele ernfre Viebers ftnele unb 5)f elobramen , ba ba$ fönigfh £i)eater feine ern= ften ©tücfe oljne ffliuft'f geben burfte. 2>en meinen üBeifall erhielten: ber Mali brenner, ber alte g-elbtyerr, (£r« innerung, unb Senore, bie junt Stfjeil noeb, \et}t gern ge* fe^en werben. 2Jiele Sieber barin ftnb befanntlicb, Ü>clfelieber

Holte! 255

geworben. Slnbere Sieberfpiele gingen fpurlog öorüber. ©ie fiinb entweber eittjeln gebrudft, ober in ben 3al)rbüd)em beutfcber 23üt)nenf piele, ober in $.'$ Seiträgen für ba$ f onigfi. Sbeater (2 33be. SGBieöbaben IS:;2) er* fdjienen. Jp. fjatfe unterbefj feine jweite ©attin (f. 3) ge= fyeiratfyet, mit ber er 1830 in golge eines 2)cppelengage= »nenra nacb, 2)armftabt ging. 9lad) ber Sluflöfung bce carm= fldbter Zfyeatexß begab fid) Jj>. wieber nacb, Berlin. Jpier fcfyneb er baß £rauerfpiel in 35erlin, baß 3auberfpiel bie 25rofd)Be, welcbeS wegen ober tro§ feiner alhgor. s-2lp- parate gciujlicb, burcbffel, ben £ert ju ber oon ©läfer com= ponirten Oper bee 2lbler$ ^porjl unb ba& <£d>aufpiel ber bumme ^)eter, worin bk le§te neue Jftolle, weiche fiubwtg SDeorient einftubirfe. Seit 1833 betrat <£>. lieber bie )8üt)i\c alß barfrellenber otünfrler an üerfdjiebencn £rten; aueb, fdirieb er bk oft unb gern gefeijenen ernfren Svamen Lorbeers bäum unb JSettelftab (@d)leufingen 1840) unö <Sf>a£» fpeare in ber Jpeimatt) (ebenb. 1840). 1S37 folgte er einem Stufe nad) SRiga, wo er bie ©irection übernahm uno bem Sfjeater einen ©djwung $ab , wie in 9iiga nie gehabt, ©er £ob feiner 2. grau war Urfadje, ba$ er 1839 Stiga yer= lie\). «Seitbem, feinem etwaö rajHofen Sbarafter getreu, bejtnbet er ftcb wieber auf einer Äunfcwanberfcbaft, inbem er in SBerlin 25orlefungen claffifdjer Sul1= unö &rauerfptele tyielt unb in SSBien al6 barftellenber «SCünjtler, aber audj mit neuen ©tücfen auftrat. Sn ber legten 3eit machte er ft<f> befonberö burefy feine 23 riefe aus? ©rafenort begannt, worin er aud) mtt ber tbm eigenen fyarmlofen Offenheit gewiffe SDJißbiäucbe unb ©djwädjen, woran baß beutfd)e Sühnen» wefen leibet, fdjarf geißelte. Sj. i)l ein 9)cann öon oieler (S'rfabrung , grofer gefeüfcfyaftlicber 23ilbung, tüchtiger S3üf>= nenfenntnifi unb gemütlicher SQiunterBeit, bk aber, an tiefet ©efüljlunb, wentgfienS in mannen feiner literarifdjen $)robu?« te, einige ju weit getriebene Sentimentalität nidjt ausfließt» 5lle (Sljanfonnier unb Sieberfptelbidjter f>at er entfdnebenen SBertb,, weniger im ernjten alß im gemütfyltd} fyarmlofen ©enre. ©ein SSorlefungstalent, baß er juerjl jum Srwerb fcenutjte, b,at er, wenigitenä im Äomifdien, ju großer 25ir» iuofttäf>au$gebilbet. 2üe «Scbaufp. tjt er burd?au6 fein Äünfi= ler, aber gefübJooUer Dilettant, ber befonber^ burdj ben fBortrag feiner eigenen fiieber ju rühren weif. 2) (Souife geb. JRoge'e), geb. um 1800; betrat bk 33ül)ne 1S17 in Sreölau mit einem wab,r^aft feltenen Erfolge. 3tad) tr>rer 3Jerf)eiratr)ung mit bem 3Jor. erhielt fte ein Srngagemen« beim Jpoftfjeater in Serlin, wo t^re trefflichen 2)arftellun» gen gleichen 23eifall wk in Sreölau fanben. ^ier rif fte ber Stob in ber blüf>enbften Sugenb baf)in. §ür naioe unb fen=

254 Holzbauer

timentale Stollen war ?. $. eine auegejeidnefe Jtünftlerin unb befonberd alö .Kätheben oon £eilbron unübertrefflich. 3br ©atte feierte ft'e bureb eine ©ebicbtfammlung: Blumen auf ba$ ©rab ber ©cbaufpielertn $. 3) (3ulie geb. Jpoljbecber), geb. ju Berlin 18i>9j if>r Baier war ©änger unb ©djaufp. am Jpcftheater unb 3ulie würbe für bie Bühne erjogen unb befonberö oon 9)lab. (Srclinger wür= big eorbereitet. ©ie befraf bie\eibe 1S23 mit großem Beifall. Um ft'dh bureb oielfadbe Befcbäftigung $u üben, ging ft'e 18-24 an ba$ neu erriditefe fönigfr. SEbeater über, beffen 3ierbe fte würbe j in naioen Stollen wie in feinen Sufrfpielparthieen unb im £rama fpielte ft'e mit gleidjer Anerkennung , befon= berö aber in ben berliner i'ofalfrüden bejauberte ft'e burd) 2lnmuth unb liebeneuvürbige Jledheit. 9Ud) ihrer 1830 er« folgten Berheirathung mit 43. I . ging ft'e mit ihrem ©atten nadj 2>armfrabt, lehrte aber 1831 in ifyr früherer^ ßnga= gement surücf, wo ihr bi$ 1834 ber frühere Beifall ju jtfyeil würbe. 2)ann machte ft'e mit ihrem ©atten eine Jtunfr= reife bureb 2>eutfcblanb , gafhrte in Bresben, SÖien, Breslau u. f. w. mit Auszeichnung unb folgte 1837 ihrem ©atten nach 9?tga , wo ft'e balb ber Liebling bee" tyubütum& unb bie @tü§e ber neuen Unternehmung war. Jpier flarb fte Anfangs 1839 in golge einer ju frühen (Sntbinbung. 3J)r £co vexs feßte bie ganje @tabt in Trauer unb nie würbe einem Jtünfr= ler eine }o jahlrcicbe unb glänjenbe Begleitung ^u Xtteil, wie ihr. 3ulie .£. war für bie Bühne gefdjatTenj eine solle, einnet)menbe, jugenblia^e ©efiralt, ein freunblicbeS ©eft'cbt, ein fpreebenbes" Auge, ein liebltdbee Organ einte ft'a) bei iljr mit ber reinflen dlatüvlidbhit t bem retthfren Talente, bem uner= mübltdjfren %lei$e unb einem unüermüftlidjen §rohftnne, ber auf ihre ganje Umgebung wohlthätig einwirfte. 2L*o fte er* fdjien , war fte auf ber Bühne unb wegen ihrer £iebenewürbig= feit unb Anfprucbsloft'gfeit in ber ©efellfchaft gleich beliebt unb ta$ liebeoollfte Anbenfen wirb ihr bewahrt. (H. M. R. B.) Holzbauer (3gna$), geb. gu SEBten 1711, frubirte bie Siebte, wanbte )\ä) abev balb ganj ber SDcufiE ju, bie er als Autobibaft fennen lernte. I73ö würbe er SDcuftfbirector bee ©rafen 3?offal in 9Jiäbren, ber eine ital. Oper hielt unb oollenbete hier feine praffifaV Auebilbung. 1746 fam er in gleidjer Grigenfdjaft anö Theater in 253ien; hier componirte er eine Sftenge Operetten unb Ballete, bie er inbeffen nie ^ur Aufführung braute. 1748 ging er nad) 3raltert unb würbe cann 17.30 Äapellmeifrer in Stuttgart. 1753 fam fein ®d)d= ferfpiel: II figüo delie Seive in ©d)Wet?ingen jur Aufführung unb bxadhte ihm eine Anftellung al6 Aapellmeifler m 3Jiann= beim, wo er 3 Opern auf bie Bühne bradjte, bie ben grb£= ten Beifall fanben. 17/>6 gin^ er wieber nach 3talien unb

Honor Hosen 2oo

componirte nun für bie borrigen großen Sweater eine SRetfoe oon Opern, bte feinen tarnen ben betten £onfe£ern unreif ten. Um 1766 febjfe er na* SDiannbeim juritc* , wo er bü? 1 7S2 no<b 5 itaU, eine beufdje Cper ' © untrer r>. ©cbwarj« bürg (bie einjige, bie er gef abrieben) unb ba$ SSJielobrama : ber £ob ber 2)ibo aufführen ließ. @r ftarb in SHanns &eim 1783. $.'$ 2lr6etten waren für feine 3eit bjjdjfr be= beutenb unb fanben ben größten Söeifall. ©ein ©toi ift wal)r= Ijaft bramatifcb unb eint bie SSorjüge ber beffern ital. ©Aule mit beatfdjer ©ebiegenbeit; eine reidje SWelobie unb bie reinfte -Öarmouie tft allen feinen 3Berfen eigen; feine febr jablreis <6en Jlircfcen= unb Snfhumental = (Sompofttionen ft'nb min= fcer bebeutenb. (3.)

Honor (?llleg.), eine oon ben Römern oerebrte ^)er= fc-nift'catton ber Qrbre, be£ 9tubm$. ©ein Stempel ftanb in unmittelbarer SJerbinbung mit bem ber 2>irtus. ©eine ©attin ift JReoerentia ; 23eiber Softer SWajeftas? (f. b.). 2Us feine Attribute gelten Sorbeerfranj, ©peer unb gfüllborn. (F. Tr.)

Hopser aud) Hops- Anglaise (£an;f.) ein ©e= fellfdjaftetanj im \ Satte, ber nädj 2lrt bes 2Baljer$, je? fcoeb mit büpfencen ©abritten getanjt wirb.

Hören (SMötf).), bte SEöcbter 3upiter£ unb ber pernio, (Junontta , 2>if e unb 3vene. ©te ft'nb als bie äJorfteberinnen ber 3af)re6jeiten geebrt. 2lber aueb über £rbnung unb 9te= gelmäpigfeit beS ft'ttlicben SSMrfens in ber SDtenfcbenwelt wa== <ben ft'e unb gelten baber alö SSefcbüijerinnen ber bürgerlichen ©efellfcbaft. ©te btenen ber 3unc unb bem Slpollo, per Stilen aber bem Jperrfcber ber 2Belt, 3upiter, beffen ^alajl an ben SEfjoren beö £lt)mpg ft'e f)üten. @ie ft'nb bie frucbt= teienen ©öttinnen, bie mit golbenen 3ügeln fahren; Slnmutl) unb 3ugenb ift über if>r Söefen »erbrettet, unb bäuft'g er= febeinen ft'e im Qdeleite ber ©ratten. IDie bilbenbe Aunft ftellte ft'e mit furjen bunten Kleibern, im £anj begriffen, mit 9>alraen,meigen befranjt, einen §rud>tforb baltenb unb 23lu= men fhreuenb bar. (F. Tr.)

Hörn 1) (5r<*nj), geb. 1781 ju 23raunfcbwe:g , mar Se^rer am grauen Älcfrer ju 25erlin, bann 3)rofeffor in Sremen unb pripatift'rte feit 1809 in 25erlin. 2Bir nennen ibn bier wegen feines 23ucbe6 über Sarlo ©o^jiö bram. $>oefie, 3üllicbau 1SUS, unb ber Erläuterung oon @b«£ efpear e6 ©cbaufpielen, 4 23änbe, 33erltn 1S23 27. 2) (Uffo), geb. ju $rag um 1815, »erfapte gemeinfd)aftlicb mit ^)rof. ©erle in ^)rag baö ^reielufrfpiel bie 2Sormunbfcbafr unb ba3 Suftfpiel: ber 9tatur= menf d>\ $. lebt gegenwärtig in Hamburg in mannigfacher iournali|tifcber SE^ätigfeit. (K.)

Hosen (©arb.) f. SSeinfleiber.

236 Hosenuand - Orden Homvald

Hosenuand - Orden , gefliftet t>on Gs'buarb oott CEnglanb 13.50. £)rbengjeicben : (£in «Rniebanb t>on bunfel* blauem ©ammt, mit golbenem Staube unb mit bem SWotto: lionnj soit qni mal y pense. Q£$ wirb unter bem IinBen Änie mit einer golbenen ©cbnalle befeftigt. Stn einem bunt'elblau» en, weiß eingefaßten 25anbe, ba& t>on ber linfen ©cbulter rtacb ber redeten Jpüfte tätigt, ift ein golbenen, mit SSrillan* ten tterjierteö SDJebaillon, worauf ber t). ©eorg 31t "Pferbe, ben 2>racben erlegenb. Um ben 9ianb lauft eine emaillirte €"infaffung in ber gorm peö ÄniebanbeS mit bem SDtottc. Öuf ber Umfeite ftnb Verzierungen in einem mit brillanten befe^ten golbenen 3irt"el. 2luf ber 5ßru(l tragen bie Stifter einen in «Silber getieften Sfirabligen ©fern, mit bem rotten ©eorgfreuj in ber SDtifte, unb mit bem «ftntebanbe u. Wlctto umgeben. SDte geftfleibung beftet)t tu einem rotbfammtnen mit ©olb befefjten unb mit weißem üit\a& gefütterten ©ber* f leibe, weißen Unterleibern, uno ©ebuben mit blauen ©djlei" fen, blauem, weißgefüttertem ©ammetmautel mit golbenen ©obnuren unb £iua|ren, einem febwarjen ©ammtbareft mit weißen gebern. 2>ie golbene Jpalstette , an welker auf ber Srufr ber f>. ©eorg t)ängt, befielt au$ 2G ©liebern (bie 3al)I ber Stifter anbeutenb) bie aus? blauemaillirten Äniebän* bem unb einer Stofe in ber SDJitte mit. tfiebeefcbleifen befte* ben. 2luf ber linfen ©etfe be6 SDtanfel i|"r ein ©tern mit 8 ftlbernen ©trafen, in beffen Söiitte ba$ blaue S3anb mit bem Äreuge unb SDiotto. (B. N.)

Ho*pitalia (alte 23übne). £>ie Spüren wddje in ben röm. SSbeatem auf bk 23übne (©cene) führten. ©e-*> n>bt)nlid) gab ee beren 5, oon benen 3 in ber <£>intermanb unb 2 wenig ftcbtbare an ben ©eiten angebracht waren. Ueber ibren ©ebraueb , f. 2llfe SSübne u. 2)ecoratien. (L. S.)

Hospitaliterinnen, f. SSarmberjige ©djwefrern.

Hotel de SSour&on (Theätre de l') ein Sbeater in ^artö f. §ranj. £beater, SSanb 3. pag. 30S.

Hotel de Bnurgognc (Theätre de l') ein Sbearer in sparte f. granj. Sweater, 23anb 3. pag. 306.

Hotel de Cäuny (Theätre de i> ) Theater in ^ari$, f. granj. Theater, 23ano 3. pag. 308.

Hotel de Flandre (Theätre de r) ein Sbeater in $ari3, f. granj. Sbeater, 23anb 3. pag. 300.

Hotfinger (3<>Mnn SaBob), geb. 1750 3U 3ü» rieb, feit 1798 <prof. bafelbjr, flarb 1819. ©ebrieb bte nid>t unoerbienfrlicben febwei^erifeb patrtotifeben ©cbaufpiele ^v* nolb t>on 2Öinfelrieb (2Bintertbur 1820) unb 3lüb ger 9)taneß. - (»»,)

Homvald (€brtftopb ©rnfr greiberr 0.) geb. 1778 ju ©fraupifc in ber Öberlftufttj, feit 1S22 £anbf»nbicu$

Holxiniller Huber 237

unb, feitbem er fein ©ur Seefenborf »erfauft t)at, in 91eu= r)aue bei i'übben wohnhaft. 3ur 3eit ber burd» ferner unb «üllner in Schwung gekommenen Sdjicffalebramen , macfife £. mit feinen Stütfen grojiee Ölücf. Eine gewiffe Eleganz ©lärre bes Serfee unb ©efd)icf in ben geiucljnlicfjen Bühnen* effecten, »erbunben mif jenen bei bem beutfd)en ^ublifum fo fei)r beliebten füfjfauren Sngrebienjen oon äBeinerlicfofeif, prefigermätjiger Salbung unb tbränenjerfloffener Senfimen= talifät begrunbeten bas 2Uor)lgef allen an feinen £>ramen. Xae SBilb, U'pjg. 1822) unb %lud> unb Segen, (ebb. 1S2I ) würben balb auf ben beuffdjen ÜBüftnen 31t Zote ge* J)egf. SBemger gefielen: 2)ie Jpeimferjr, ber 8eud)t= tr)urm, ba& Srauerfpiel bie §einbe (i?P«ig 1825) unb ba5 guf herzige ©elegenr)ett6ftiicf fjürft unb Bürger (Ceipjtg 1823). 3e|t tjr Jp. als Dramatifer aiemlicp »ergeffen, befto anerfannter als 3ugenbfd?riftfreller'. (H, M. )

EEulKiniller (dbuaxb), geb. iSOO 3U Einbau am Bebenfee, erhielt feine muftfal. Qluobilbung in aWüncpen unb betrat bie JBübne alö crfrer £euori|l ISÜ) in JÖreslau mit bew beften Erfolge. 2Jon SBreslau fam £. an bas fontgfl. £r)eatcT in 33erlm, wo er mehrere 3abre weilte unb trat IS.J7 ein lOjäbrigee Engagement in J&annooer an, in bem er ftcb noA befünbet. SDiefjrere ©aftfpiele, julefct im Sommer 184Ü in Bremen unb teipsig, haben ihm ben sortbeilbaftefren ÄünfHerruf in ganj 2)eutfdjlanb oerfdjafft. Sein £enor tfi i)bd)ii woblflingenb unb umfangreich, fein SBortrag gewanbt, Flar unb gefühlvoll, unb fein Darjlellungötalent beachtend* wertb. 3m Vortrage oon üiebern bat er eine wahre 9)tei* frerfcfjaft errungen, tyattbieen nie ©eorg SBrown , Selmonte, Sofepb, 9taoul, Eloino, je. ftnb feine perjüglichfren Sei* (hingen. (L. W.)

llrosAvltlia, f. SRoewitba.

Huber 1) (ftranj £a»er), geb. 1760 ju SManber* fingen in Oefrerreidj, ftubtrte in 2Bien, wo er auch fpater lebte. <£rfcbrieb bie Oper: 2>aö unterbrochene Opfer* fejl nebfr einigen anbern fem Opern. 2) (Sofeph .Karl), geb. ju 2Bien 1726, bebutirte 1746 unb frarb 1760. Da* extemporirenbe Zbeatev hatte ihm eine SDtenge fom. Sfücfe ju banfen, in welchen er bie luftige Sperfon unter bem 9tas men: Seopolbl einführte, ben er zugleich mit oielem 93ets falle fpielte. 2lls baö wiener ^ublifum in ber golge aber ba$ Xrauerfpiel ju fragen anftng, übernahm er auep baö 5ad) ber jugenblicfeen gelben mit ©liicf. 2) (<Sr)rifHanc ^rieberife, gefe. Sorenj), ©attin be$ äJor., geb. ju Zittau 1721, bebutirte 1741 ju 2Bien, unb erlangte ben 9Jas men einer oorjügl. Scfeaufpielerin befonberö im Sragifc^en. 3r>re ©lanjrolle war SWerope. S£obeöiar)r unbefannt. 5r;catcr--tttifon. IV. 17

238 Hubertus Orden Huso

3) (©op f)te Henriette 2Btlr)elmtne), geb. ju SBerlin 1773, £od)ter beS £)irecrorS $., uon früher 3ugent> auf bei ber 33ü_t)ne, mar im fiatie ber £iebr)abcrinncn beS fiufl* unb ürauerfpiels eine 3ierc<e itjrer 3eir. 3t)t ©praeborgan, »ua$ ft'e ganj in ir)rer ©ewalt batte, war eines ber wotylElingenb* ften. 3n tf>rer öcllfren @'ntwid'elungsblürt)e, fiarb )ie, allge* mein bebauert 1793 ju sJ)ierfeburg. 4) (91 an nette), bie ©rajie ber wiener Seopolc-flabt. 2Bie fer)r aueb bie nad> ir)r erfd)ienene Xfyexefe Arcnes glanjte, in ber ©rajte mufke ft'e ber «£. nad)frer)en. ©ie »erlebte nie ben $lnftanb, befaf einen feinen narürlid?en Xah unb alles, waö eine äebte Äünjrierin , auch in einer anbern ©pfyäre auSjeidmet. ©ie mar eine ber fdjönfren grauen, bie jemals auf bem Sweater erfdiienen ftnfc. £)ie ©rüde, worin bie Jp. ir)re ©iege errang, ftnb jegt fa|t alle oon ber 23üt)ne »erfdjwunben. 9?ie nar)m ft'e ir)re 3uflud)t ju Uebertreibungen unb 2>er* jerrungen. ©ie war in jeber ^>inftd)t eine feltene Äün|r= lerin. (2Jergl. fiemalbs £r)eater = SReoüe , 2. 3at)rg. ®eite 323 24.) ( Z. F. )

Hubertus Orden. ©efliftet 1 444 »on ©erbarb V-, J^erjog oon 2ßerg, 1709 erneuerte tljn Äurfürfi 3ot)ann 2Bil» i)elm »cn ber ^falj SrbenSjeicben : ein weipemaillirtes golbeneS Äreuj mit 8 ©pitjen unb golbenen Äugeln, in ben Jffiinfeln bejfelben ftnb golbene ©trablen. 9luf ber 2Jorber* feite beS runben SHirrelfcbilbeS ifl auf grünem ©runbe bie 23efer)rung bes t) Jp. in ©clb bargeflellt. Qluf ber JHüdfeite ifl ber Reichsapfel mit ber llmfdjrift : In memoriam recuperatae dignitaiis vitae, 1708. <Js wirb an einem fyanbbreiten , t)od>« rotfjen SSanbe mit grüner ©infaiJung oon ber hinten jur SRecbten getragen. 2luf ber linken ©eite ba$u ein ftlberner ©rem, worauf ein golbeneS Jtreuj liegt j im bodjrotben SBlitc relfdulbe beffelben freien bie SBorte: In Trau va»i (in ber SEreue fefr) berfelbe ©rem ifr and) auf bem fpan. SDiantel. 2)ie §efr£leibung ifl fpan., fa>warj mit ponceaurotr) befegt. 2>ie Gebern gleichfalls ponceaurotr). 25ie Mette, an ber ba$ ©rbensfreuj Ijangt befielt aus 42 ©Hebern, wooon eins um bas anbere ben oerfcr)lungenen JJlamensjug Jtarl Sbeebors barfiellt. (B. n.)

Hügel- S'tne (5'rböbung bes SBobens, ein ganj unbe* beutenber, fanftanfreigenber Jöerg; auf ber ÜSüt)ne wirb ber £. ebenfo wie ber 23erg (f. b.) r)er»orgebracr)t.

Hugo { 25 i et or SDiaria), als ÜBerf ber JRomane Notre-Oanie de Paris, Bng-Jargal U. f- W. als hjrifdjer nnb bram. Siebter eine europaifebe JÖerütjmtl^eit. <£r ift 1802 -3u 93efan<;on geb., ©or)n te6 ©enerale ^., welcher »on 1807 1809 ©ouöerneur ber ^)rot>inj 5toellino war, wo er mit ben Staubern, befonbers ber 23anbe bes Jra 2)taoolo Ärieg für)rte.

Hugo 2o(>

%16 ©tubent ber SRedjre erlebte .£. baö ©lud?, ba$ bte Aca- dcuiie des jeux floreanx ju SEouloufe mehrere feiner Oben frönte. 3nt Conservateur befampfte er fobann ben Slaffteie» muß, war bamals aber 9tooaIi|r. Cubwig XVIII. gab tbm ( 1822) eine ^enft'on, Jtarl ber X. bat Äreuj ber <£brenles gion. ©pdfer wanbte er ft'cf> con bem Ultraro»aliemuö ab, fo la$ er 1827 burd) feine £>be a Ja colonne aud) bie übe* ralen für ftd) gewann; feit 1830 bat er fogar, gereift burd» bat Verbot feines Drama Le roi s'amnse, mandje f leine •Kampfe mit ber Regierung gehabt. $. ift ein gldnjenbed Talent, bas größte ber fcgenannten romant. ©djule in $ranfs reid), mebr Cnrifer ale 2)ramatifer unb (£pifer, SHeifrer ber ©pradje unb bes SJerfee. ©eine freilid) oft bijarre unb ge* fdmiadflofe ©röße fpridjt ft'd> am entfdjtebenften in feinem SRomane Noire-Danip auö ©eine 2)ramen baben »iele gldn« jenbe (^injelnbeiten unb frappante ©djlaglicbter, wimmeln aber »on geilem in ber ©trucfur, von Serfünbigungen gegen ben guten ©efdjmacf, twn Verlegungen be6 äjtbeti= fcben unb moralifcben ©dwnbeitßgefubles 2>a6 wabrb«ft Sragifdje feblt faft überall; baß sPf»d>ologtfd)e ift feiten er= faßt; feine $)erfonen bewegen ftd> wie tjot>Ic Üötafdjtnen, weldje burd) eine äußere .Kraft twn linfe nad) redjtö uno t>on recfcte nad) linfe gefroren »erben unb babei einen gewaltigen Särm macnen. Slllee ift auf bte ©pt§e geftellt, aber wa$ man anerfennen muß, mit großem ©efducf bis jum <£nbe auf btefer ©pi§e erhalten. Neugier erwecfen wobl feine 2)ramen, aber fein eigentlich bram. Sntereffe, weber ^urrfjt nocb SWitleib, l>öd)flen5 ©djrecfen, unb bii& rüfyrt t>on bem bis beute unter ben bram. 2>td>tern unb Äritifern Jranfreid?* fjerrfdbenben 9DZißr>erftänbniffe fjer, inbem ft'e, was Slrifroteleä unter gurtfit oerftebt, mit ©djrecf en überfegen. .Rennten fte, was viele ooigeben, bte beulfc&e Literatur genau, fo würben ft'e burd) üeffing über biefen Srrtbum langft fdjon aufgeflärt fein. «£ bat burd) feine Dramen im ©efdjmacf ber ^arifer große 23erwüjrungen angeridjtet, inbem er burd) eine gewiffe leibenfcbaftltdje ^p^rafeologie unb pricfelnbe 9){o= mente ft'e beftad), aber |te baran gewohnte, bie moraltfdje J£äßlid)feit unb 2lbfd)eultd)feit in ibrer nacftejren uno wtbers Iid)ften §orm auf ber SSübne ftd) breit madien ju feben. (S. «fraplid)). 9la<b btefer ©ette bin ift ÜRiemanb weiter gegan= gen als $. 9lair> unb Cadierlid) jugleid) ift $.& Lanier, feinen Dramen eine 2Sorrebe gleidjfam alö SReojtferttgung fetner Ungefd)macftf)etten ooranjufd)icfen , worin er auö bem 2)rama felbft bie ^rineipten ableitet, nad> benen ber bram. 25id)ter ju »erfahren fyabe, unb wonad) er wirfltd» oerfaoren. ©eine Dramen ft'nb: Cromweii (Quarte 1827), Hernani (Q)ariö 1820), Marioa Delorme (^artö 1829), Le roi s'amuse (vPartÖ

17*

260 Huissiers Humor

1832), biefe fämmtlicb, in Skrfen , Lucrece Borgia, (tyaxit

1S3:J), Marie Tudor (QJartÖ 1833), Aiigelo, tvran de Fadone,

(1835), biefe fämmttid) in 9)rofa, Rny Blas, in Serfen. Sie

alle ftnb in bjs 2>eutfd>e überfe^t unb, bei unferer unrübms Itcfcen V'eibenfcfeaft für #rembes , aud) oielfad) auf beutfdjen JBübnen, jec:od) meift ofone Erfolg, aufgefüfyrt morben. (H.M.)

Huissiers. Untergeorbnete ©erid>tebeamte in granf= reicf) unb am 9tyein, wo bie franj. ©efefcgebung nodj be= fref)f. Sie fragen einen fdj warben £alar unb galten ein weipes Stabdjen in ber 4?anb.

Hummel ( 3 p b. »Jiepomuf), geb. ju »prejlburg 1778, erhielt erfi oon feinem Ä>ater, ber ».Regimentes ÜUluft'N SMeifter mar, bann oon SÜio',art, Salieri unb !2llbred>febers ger Unterricht unb würbe fct>r jung alg (Slaoierfpieler fo tüd)ti$ unb berühmt, ba$ er fdjon 1790—95 (S'uropa ali &>irtites burdireifre; 17!)8 würbe er SMufifbirector beim gür= ften (rfrerl)a}t), 1SK5 dvapellmeifrer in Stuttgart unb 182U in SBeimar, wo er 1837 fiarb. Jp. war ale Placier - JSirtuofe unb al$ (Somponifr für fein 3nftrument einer ber Ohrften in ©uropa. gür bie 23üi)ne fdjrieb er bie Opern: le yicende d'Amoie, üOtatbtlbe oon ©uife, ba& «£aue i)t ju oerfaufen, bie ©felör)aut, bie JRücffatyrt bes •ft aifere; bie Pantomimen: ber 3auberring unb ber 3auber£ampf; unb bie JBallete: «Jpeleneunfc »Paris, bae ©emälbe, Sappbo oon SWitölene :c. 3n biefen (Sompofttionen ift bin Sdmle SDiojarte unoerfennbar ; ft'e fino tief, melobifdi, ooll ber reidjfren ©mpftnbung unb mit ber gröfjten aWeifterfyaft gearbeitet? aber es fef>It it)nen burd)auö bas »})opulaire, teid)tfaßlid)e unb bie SWenge J&inreifenbe, tveßfyalb ft'e auf ber 33übne niemals bauernbee ©lücf matten. .£. war ein ^ödjft einfacher, Iiebenöwürbiger SWenfcb, über= auä befcbeiben, ja fafr fdiüd)tern unb otme allen Unterner)« mungsgeifr; beöijalb 30g er oolle 20 3<»bre, wabrenb benen tx nie öffentlid) fpielte, oon feiner 2Jirtuofttät gar feinen Süortbeü; erft nadj feiner äJerf>eiratr>ung mit ber Sängerin SRöcfel trat er wieber int Jiunflleben ein. (£r war Dtitter fcer ©r)rentegion unb bee weimarfdjen %altenoxben$. (3.)

Humor (2lefth.) 2>ae Aemifdie, wenn ee mit bem 9tär)renben unb ©emüt blichen eine SJerbinbung eingebt, nen* nen wir -ö. ©r ift complicirt unb weitberjig genug, um felbft bie tragifdjen Seiten beö i'ebens erfafjfen unb barftellen ju tonnen, unb gebt, wie ein Sleftbetifer richtig bemcrft, aut jener eigentbümlid»en Stimmung beö ©emütbeö b^roor, wo* rin biefeö, ba& Seben mit bem 3beale oergleidjenb unb oon ben SBiberfprüdjen be$ erftern balb mebr ober minber tief oerwunbet, balb ju fpöttifd>er unb felbft farfafhfdjer Saune äereijt, feine rid>tenben ©mpftnbungen barüber in einer cri=

Humor 261

ginellen 9Jftfdjung bes .RomifaVn mit bem Sentimentalen erlieft. 35er ©atnrifr greift immer nur einjelne I&orfjetten unb üädjerlidjFeiten an unb auf; ber Jt'omiFer flct?t mit bem gemeinen fieben auf gleichem >Jti»eau; nur ber .£umorifr um« faßt tas ©anje unb fref)t auf einem erhabnen ©tanbpunFte über bem Sieben unb ber gemeinen 3Belt, weefyalb er la$ SHed)t i>at, 2$ielee, was 3lnbern lacfrerlicft crfcfjcint , tragifa) unb ernfr, unb umgeFetjrt, maß QInbern ernft erfdjeint, Fos mifa> aufjufaffen. 25er J&umor Fann ft'a? bis in bie ergaben* (len Legionen ber Spoefie auffdjwingen , n>a$ weber ber ©a« rore, no<b ber blofkn fomifAen l'aune möglid) ifh SBi#f Sronie, ^erfiflage, ©atore, (Smpfi'nbung, ^antafie, (£rnfl unb ©djerj ftnb ibm nidjt 3wec£, fonbern nur SDitttel jum 3wecF. £)l)ne Siebe, (Jrufr, ©emüth unb ^3oefie fann ein «£umorift gar nia^t gebaut werben. 25er Jp. janFt aucfr, wof)l mit ber 2BeIt, aber nicfct weil er fie i)a$t, fonbern weil er fie liebt. @r »erfährt gern fprungweife unb wedjfelt jwi= fajen ben fdjeinbar wiberfpredjenbfren ©mpfinbungen, fo ba$ er in tiefer feltfamen Sttifdjung oon ben Slltagsmenfdjen ferner begriffen unb »erftanben wirb. <£r fdjilt bie sJ)Jenftr;= i>eit, wie ber 9?arr ben alten waönfinnigen l'ear, unb fdjlägt um iftre 23Iö#en ben üJiantel feiner Siebe unb begleitet fie auf bem ^fabe tr)rer £f>orf)etten in bie Verbannung unb fagt bie furjweiligfren 25inge mit bem wefomütfyigfren unb bte wet)= mütfoigfren mit bem Furjweiligften ©efiebte. 2lm eigentljiims Kauften unb nafionellften fjat fta) ber $. unter ben Snglanbern auögebilfcef; bie 2)eutfaVn fjaben »iel Slnlage für ben #u= mor, aber, wenn wir 3e«n 9?aul ausnehmen, bieder beffer über ben £. gefdjrieben , als wtrFlidj 2?ortrefflid>e6 auf bem ©ebiete bei «£umoriftifäen geleijlet. 25ie 35eutfdjen ftnb im allgemeinen ju boctrinär, um rein f>umorifrifd> ju fein. £ivs vel , fiidjtenberg, Xic<£ , £offmann, .deine, ©aphir, 33örne u. f. w. f>aben fafr immer nur eine Seite be& 4>. auegebilbet. Unter ben ©ramenbidjtern fler>t an umfaffenber ©rofartigFeit \t\b SiclfeitigFeit be$ Jp. ©tyaFfpeare oben an; unter ben beutf*en Dramatikern bagegen gibt ee Faum einen, ben wir mit bem (Jftrentitel eines Jp\iften beieidjnen fönnen. ©puren ä*t f)umorifrifdi>er 2Beltanfd)auung ftnben ftd» jwar genug bei ©oetfte im @ö$ oon SJerlidjingen, im ©gmont, im gauft, in Dielen feiner Fleinen fatijrtfdjen Stüde, ft'e ftnb aber auö ganj anbern Stiftungen f)err»orgegangen , als bie Ij.ifrifrfje ©runbfrimmung »erlangt, ©oetfje ftanb in ju objeetirer Siulje über bem £>., um al& ^>.ift im ©anjen gelten -,u Fennen ober ju wollen. §ür bie l).ijtifaVn §af)igFeiten ber ©panier be= weifen (Seroanteö unb ber ©raciofo in ben fpanifdjen 35ras men, wenn fdion it)T J^. t>on bem tiefern ber germanifefeen SJölFer in nattoneller SBeife abmeify. 2Jet ben granjofen

262 llumpe liunoid

binbert ber 2Bi$, bei ben Italienern überfprubelnbe Cufli^Pctt bie ßntwidelung beffen , was mir Jp. nennen. 2>tefer in feiner f>öd)ften Sebeutung ift (S'igentbum ber ©ermanen. 25en SJcntern unb ©riedten war er ein unentbeeftes Sanb. ftrütyex überfe^te man, unt» üeffing juerfr, bas engltfc^e Hnmonr mit Saune, aber i'effing felbft war and) ber erfle, weldjer einfat) unb geftanb, bap biefe Ueberfetjung febr ungenau, wenn nidjr falfd) fei unb bap" Saune b«>d)frene ju Jp. werben fönne, nie aber £. oon £aufe aus fei. ÜBergl. barüber SJtr. 93 fei? ner bamburgifeben Dramaturgie. (H. M. )

llumpe (JHequif. ) ein großes frangenartigeS £rin?ge» fdttrr, bas befonbers in ben JRttterftücfen eine grofe iRolie fpielt.

Hund des Aubri, f. Qlubrt.

llumihiN (griebrtd) 2Bill)elm £errman), geb. ju Jtapellenborf bei SSBeimar 1762, ftubirte bie SRedtfe unb würbe 3ufriaamt9;',2lctuar; aus Hebe jum $Ef>eafer »erlief er feine ©feile, begab fid) ju einer reifenben ©efellfcbaft , wo er 178.5 bebufivtej 1780 ging er jur Sellomo'fcben ©efellfdtaft nad? SGBetmar, 89 jur 2Bdferfd)en nad) ^Breslau, 91 jurücf nad) Sßeimar, 93 übernahm er bas beutfdje SEbeater in 2lm* fterbam, ging 94 mit einem £t)eil bes $5erfonals nad) 25üfs felborf, 95 unb 96 na* 2Be£lar unb «Kainj, 97 fpielfe er wie» ber als ©cfcaufp. in SBeimar, 1806 begab er fid) nad) SKos« Bau, bann nad) Petersburg, $)re£burg, burdjjog 2>eutfd)lano ibeils als ©djaufp. tbeils als SDirector, bis er 1817 einen fefren JRu^eft? in 2Beimar fanb , wo er 4 3at)re 9Kegiffeur war, unb bis 1835 als SDtifglieb wirfte. £• Ijat feine Äenntnijj in ber Ceitung bes 23ül)nenwefens, über ein 2>ier« reljafyrf). erprobt unb bewiefen; als ©cbaufp. war er in oielen SKollenfäcbern, fowof)l in ber Oper als trefflicher 23af» ftft, wie im ©djaufp. ju £aufe. Äomifdje Mite in ben Opern, polternbe 2Jater unb 3ntriguants im ©djaufpiele, befonbers aber 3uben, waren bas %ad>, bas il>m am meiften jufagte. 3u feinen beften Collen, in benen er fogar feined ©leidjen fudjen bürfte, fann man reebnen: ^apageno, ben alten Ungar im rotten Aäppc&en, Sortbai im ^umpernicfel, ^afenfopf im ©onntagsfmbe , JCanjleibirector Söwe im Spi* gramm, t>or allen ausgejeidjnet aber war er als 3ube 3Ba* xudj in 2)ienftpflid)f. 3m Sttemortren batte er ben 2?or,jug twr faft allen feinen Kollegen. (Z. F.)

Hunold (Gbriftian ^rieb.), geb. 1680 ju 2ßan* bersleben in £büringen, ein unter bem tarnen SOienantes be= fannter 2>id)ter, im fatbrifdten unb romifdjen $ad>e. 2)em 2Sielfd)reiber 2lug. f8or)\e abmte Jp. mit ©lue? nad), unb fd)rieb jund^ft galante ÜRomane. ©ein unfrätee fieben fübrte ifcn aud) 1700 nad) Hamburg, wo bit beutfebe £?per blübte.

Husaren Hut 265

(gx oerbanb ftdb mit 9>oftel, ber für biefelbe aU Diäter fefjr tf>ätig war, unb mehrere feiner £>pern unb ©ingfpicle, »uie : ©a lerne, SNebueabnejar u. a. (gebrueft ju Hamburg 17U4 in 4.) fanben bei ifjrer Sluffütyrung bafelbfr gropen ÜBeis fall. @ine literarifdje 5«bbc mit bem ©pigrammatiften 28er= nife unb ein fatnrifdjer iRoman , ber auf angefeljene £amburs ger ftdi be^og, trieben it>n aus ber ©tabt. 1714 fcabilitirte er fiaj in £alle alt Docent ber Siebte, wo er aud) biß an feinen £ob (17*21) blieb. alles bram. Dieter ift er nur tn feiner 23ejief)ung jur £>per bemerfenewertb, ; aueb. ift bie SSors rebe ju feinen t^jeatral. ©ebidjten (1*06 2Bien 2. 2lueg. 1715) eine ber oorjüglidjfren Quellen für biefen 2lbfa?nitt ber bram. $iteraturgefd)i*te. 1731 fdjrieb 2Bebel anonym: ©efyeime 9tadjrid)ten unb 23rtefe über £rn. 2Jlenanteö £eben unt> ©djriften , gebrwf t ju Söln. ( Dr. Sr. )

Husaren. <£tne ©attung letzter Reiterei, bie fafl in allen Slrmeen oorljanben ifh 2>te Jp. tragen eine furje Sacfe mit $>elj (weshalb aud> oft ^elj genannt) unb ©di)nüren befe^t, barunter ben Dollmann (f. b.), ttyeilö enge JBeins fleiber mit ©tfinüren unb Sorben unb ©tiefein mit Sluaften, tbeilä gewöi)nlid>e $Pantalon6 unb ©tiefet, ©onfl trugen fte tfoi)c fpifce SDJü^en mit ^elj, oon benen ein glügel jum ©d>u§e be$ ÄopfeS unb SiacEene fyerabgefdjlagen werben tonnte ; feit 1807 tragen fte meifr ßjatfoe. Sieben bem fsäbel ()ängt eine leberne Zafäe mit Sorben unb bem 9tac menäjuge beö dürften. Slufjer bem Brummen ©abel finb bit 4>. mit »piftolen unb Karabiner bewaffnet. (ß)»

Hut (@arb.). ©ine Jtopfbebecfung für beibe ©efa^ledjs rer, bei ben Scannern je§t meifi oon gilj, runb, mit einem abjtefyenben JRanbe unb mefjr ober minber &od) unb fpi^ig, bei ben 5rauen *m ©ommer oon ©trol), im SBinter oon ©ammt, ®eibe, 3eug, %il% u. f. tu. unb nad? ber wedjfeln« ben SDtobe unenblid) uerfd)ieben in ber gorm. Der £. t(l eineö ber älteften JCleibungöfrücEe; fa>n bie SDteber trugen einen fpifcigen $. , bie 2lett)iopter bagegen einen platten mit breitem abftefoenbem JRanbe. 5ludj bie ©rieben trugen <£üte, befonberö auf Steifen, oon biefem grobem £ud>, eben fo mit breitem SRanbe in ben Sweatern jur 2lbweljr ber ©onnens flrai)len} ber ^etafoä ber <£pt)eben war bem mobernen $. äfmlta). Die Körner trugen ben «£. (püens, petasus) bei greierlidtf eiten , ©a^aufpielen unb ge|renj ber pannonifa^e Jp. aber, oon rauhem Seber würbe bei ben Jlriegern einges füfjrt. 2lucb galt ber .&. alt 3eia^en ber ftxeifyeit unb bie ©flauen erhielten ib,n bei ber greilaffung. 2>ie Äopfbebeduns gen beö SJtittelalterö waren entweber oon ©ifen, ober oon leidjtern 3eugen unb Ijatten meijr J8arret= unb 3)tü§en-$orm; aber im 14,, 15. unb 16. %ab,xf), femmen wieber -Jp. = iUfacfjt'r

264 Kutt llyaden

(giljfappenmacfter) cor; im 1(5. Safyrt). ft'nbet man aud) 23i= bereute , bie als fefjr feltene Suruegegenfränbe ju fofrbaven ©efcftenfen benutzt werben. 3ur Seit .^einriebe IV. mar ber Jp. in granfreict) allgemein unb jmar fladj mit fef>r btei* rem Staube, ber an einer Seite aufgefdjlagen mürbe; in 2>eutfmlanb , «£ollanb unb ber Stbmeij trug man ben fpi^igen Jp.r ber auö Spanien gekommen mar, jeboct) ebenfalle mit breitem Staube. Unter i'ubmig XIV. mürbe diefer Sfanfc oon 3 «Seiten aufgefcbjagen unb fo entftanben bie 3ecf ij e n £üte, bie biß 'du ben rieftgen Incrojables ausarteten unb lange Seit in ganj ©uropa äJfobe maren. 0Jur bie Schiffer fälligen bloe 2 Seiten auf, um ftcr) oor ber Sonne ju fdui^en, mors au6 Die befonbere ©attung beö Sct)iffert).e entftanfr. 2)a aber ber riefige £aarbau (f. $aar) e6 nidjt gemattete, ben •$. auf bem Jtopfe ju tragen, fo entftanb ber chapeau bas (f. b.). Stur bie Ärieger trugen ben $. mirflicb, unb »er* jierten ir)n, mie es audj fct)on früher gefebetjen mar, mit JloBarben, Agraffen, treffen, gebern u# j-# w# j),e franj. Steyolution mälzte audj bie .£. = §orm um unb bie runden Jf>üte brachen ftd) allmafjlig in ganj Europa 23afyn ; nur lie ■Dfft'jiere in einigen beeren tragen noeb. eine 2lrt Zeitiger 4>üre; audt) t>at bie (Sonoenienj noch, t)tn unb mieber ben 3ecfigen J&. ale (Seremeniefleibung beibehalten, ber jeboct) nur unter bem Sinne getragen mirb unb fo eingeridfetet ift, bap er ganj flad) jufammengelegt merben fann (Älappenl)., ^atentt). Ciaque). Sluper der ermatten fßmbohfdjen ^Bedeutung beS Jp.e find nedj bie gemeinten, oiolet feibenen, mit kernte* Itn gefütterten unb mit einer golbenen Sdjnur unb Steinen gejierten Jpüte ju ermahnen, bie ber *})apfr fonft in ber <5f)rtfl= nadjt meiste, um fr'e an ©roye ju oerfdjenfen, bie ft'cb. um ben ©lauben oerbient gemaebt t)atten. federn muffen aud> bie Söanauerottirer in granfreieb, einen grünen, in £>eutfd>= lanb einen gelben £. mabjenb ir)rer Sluöftellung am gratis ger unb bann ba$ ganje i'eben lang tragen, lieber ba$ >Üb= nehmen beö $.& f. SBebecfung bee «£auyree. 2iergl. audj> £arbinal$f). , Soctort). , gürftenlj. , ©rafenty. :c. ( R. B.)

Hutt (3ol)ann;, geb. 1773, ftarb alö eanjlift bei ber ^olijeibirection in üfiJien 1801». Schrieb mehrere febr anfpredjenbe l'uftfpiele, unter benen 2>ae mar id> überall SBeifatl gefunben und oerbient t)at. Seine arbeiten erfdfie* nen gefammelt unter bem £itel ^uftfpiele (2 Übe. , 2i>ten JSJj— 12} 2. 2lufl. IS23). (M.)

Ilyaden ($)li)tt).), 7 Softer beö Qltfaö, »om 3»P»fer, um ft'e ber 93erjmeiflung über ben Zob it)reö 23ruderö ^>naö oder bem 3orne ber 3»no ju entret^en, ju tf>ren Scbmeftern, ben ^)Iejaben, unter bie Sterne, am Aepfe bee Stiere, oer« fe^t, roo it)r Slufgang ben Stegen anfünbet. (F. Tr. ;

Hydra Hyperbel 265

Hydra (Mt)tt>.) , bei £»»r)on unb ber ©ebjbna Xofc rer, ein ©cblangenungebeuer mit jablreicben Jtöpfen, aus benen ein giftiger , tcblidjer «öaudj ftrömt. ©ie t)i*"ft im Sernaifcben ©umpfe; ibre Erlegung gehört ju ben 12 Saaten beö Jpercules. 3br 9came bient nocb, je§t jur JBcjeicfjnung beö äüerberbenbringenben. (F. Tr. )

Hysea (SMöfr).)» bic ©öttin ber ©efunbbett, Sottet bes ^lefeulapiue , bie fcbönäugtge 23eiftljenn >2lpollo3. 3b« ©tatue fanb ficfe gewöbnlicb im Tempel ibres Saterß. 3b« Slttrtbute ftnb eine ®a)ale unb eine ©anlange, bie entweber auö ber ©cbale #utter nimmt, ober ft'cb um ttjren Seib ober ibren 2lrm, ober um einen 2ütar ober 23aum winbet, ober in ihrem ©djccfie rufjt. ©ie erfcbeint fjäuft'3 in Begleitung

SUfculapÖ. (F. Tr.)

Hymen, Hyinenäus (3Hi)tr).), ber ©oft ber <£r)e, ein ©obn Slpollcs unb ber (ialliope. ©ine verbreitete dx- jäbjung nennt tt)n einen afbenifcben 3üngling armen ©fan= bec, welker ein reic^ee 3)iäb(^en Itebte. (S'inft mifcbte er ftdj, am #efte ber (EereS, oerfleibet unter bie atr)enifd?en SRäb* eben, warb mit btefen oon Seeräubern entführt, befreite feine Begleiterinnen , inbem er bie Räuber erlegte unb er= bielt 5um %xx$ bie Jpanb ber ©eliebfen, bie tbm bie glud?« lidjfte (£f)e fetner 3eit bereitete, ©ein Ütame warb bei allen .ipcdijeifgefängen , bie nacb, ifym Jpijmenäen fiepen, gefeiert} mobei freiließ ju jweifeln ifr, ob nict)t ber 9iame biefer ©es fange jur CE'rbtcbtung feiner Werfen 2lnlaf gegeben habe. .&. ifr ein mit 9JIajoran befranster 3üngling, lie Jacfel in ber ei- nen, ben ©ebleier in ber anbern Jpanb galten? , mit fafrans gelber gufjbefleibung ober aueb ganj gelb gefleibet. (F. Tr.)

Hyperbel (£Rt>et.). JKebefigur mit bem d^arafter ber Uebertreibung, wo oon einem ©egenfranbe entweber mebr ober weniger ausgefagt wir£, als ibm jufommt. 25te $. baxf nur mit grojjer SSwtfldjf unb ©parfamfeit angewenbet werben, weil ft'e leiebt jur G>air:carur ausarten unb ben ©egen= ftanb, ftatt intereffant, ladjerlict) macben fanri. Sie religtöfe 2)ict)tung ber Snber, bie orientalifebe tyoefie im 2lllgemeinen; bie talmubifrifcbe @pracb = unb Slnfcbauungsweife lieben, fid> in ben ungebeuerlicbften Jp.n ju ergeben. 2tud) in ber fpan. bram. ^oefte ftnbet man beren »tele, bjiex unD ba aueb bei ©baffpeare. 2Benn üe^terer aber ben fiaertee im Jpamlet in ben auöfiiweifenbfren Jp.n fpredjen läff, fo oerfenne man nicf»t, bajj bies t>om Siebter mit vollem äSewuptfcin gefebeben ift, inbem er ben bombaftifeben infjaltlofen ©cbmerj bes i>ci)U t)er3igen Saerteö bem einfacben unb watjren bes Jpamlet ge? genüberfiellt. §ür fomifebe (S'ffefte ift bie Jp. oft febt brauep^ bar unb befonberes oon ©baffpeare mit gropem ©laif , wenn auet) nic^t immer auf gleicbe SBeife mit feinem ©efdjmacf,

17^*

266 Hyperion Ideal

angewenbet Sorben. Suftigfeit unb ©poftluft übertreiben überhaupt gern. £>ie ganje $t;jur bee 5dHfraff ift eigentlich nichts als eine •£. £s ift eine $. wenn Jpeinrtch bcn Jall* fraff einen ^leifchberg nennt, eine $>. wenn §allftaff jenen eine 2lalhaut, eine getroctncte Scinberjunge u. f. n>. nennt. Unfere @chaufp. haben freilich aus gallfraff einen ^leifchberg gemacht, wollte man aber ©hatfpeare hier wörtlich nehmen, wie foüte man es anfangen, um "Prinj Heinrich im ©egenfa^e alö eine %l<ili)aut t ar 3 u (teilen ? sicbgebicfate unb fiobreben auf gefrönte Häupter, Jelbberrn , ©elebrte, ©eiftliche u. f. w. wimmelten befonbers in früherer Zeit r»on $.n, welche bie Sefungenen unb ben 93eft'nger jugleich unbewußt lacherlich machten. 25ie lobenftein»hoffmannswals fcaufdje $)oefte (trotte oon Jp.n. J2luch in jüngfter 3eit hat ft'ch in bie beutfaSe üi)rif unb •Dramatif ein ju gefügtes Spiel mit ©leichniffen , Silbern unb Jp.n eingefchüchen, welche ents weber ju weit über ben oerglichenen ober bamit auegepu^ten ©egenfranb hinausragen ober untterhaltnipmafig fleiner ftnb als er. (M.)

Hyperion (SDtyth.), einer ber Sitanen, bie ältefte ^>erfonification bes tyimmiifchen Sichtet, 9Sater bes J&elios, t>er ©elene unb ber (Joe. (F. Tr.)

Hyperiimestrn ( Wh)tt).) , f. 23anaus\ Hyposcenium (£beaterwef.), f. Mite Sühne.

3.

I. 2>er 9. Suthfrabe im Sllphahetj feine 2luöfprache f. Sluefpradje ber JBuchfiaben.

Icarus (9)h)tt).), f. 2>äbalus\

Ideal (Slefth., twn ftf*«, 33ilb), Ur = , aHufterbilb, SSerftellung eines mit einer SSernunftibee übereinfhmmenben ©egenftanbeö höchfter 23oüfommenbeit, ber wenigftens in tiefer SBeife in ber SBirflichfeit nicht üorbanben, fonbern öon ber SSernunft erjeugt, oon ber tyfyantafie in'ö Ceben gerufen tft unb bei biefer Operation alle $u inbioibuellen SJierfmale , Welche ihn ber gemeinen QBtrflichfeit als ange= hörig bezeichnen tonnten, oerloren hat. 3«e ju fcbaffen ift bie höchfte Aufgabe ber Jtunft. 9ln jeben Jtünftler barf unb mug bie ftorberung geftellt werben, bafj if?m ein llrbtlb, ein Urs 3. oorfchwebe, wenn fchon er nicht erreichen unb nur ein Slbbilb feines Urs3.e hervorbringen feilte. SSerübmt ift

Ideal 267

bie ©teile bei Gtcero, feie audj bat eben ©efagte trefflich ju erläutern bient: „2lls ^>r>tbiae* bte ©tatue ber 5Dtineroa ober bee Jupiter »erfertigte, fdjränfte er ftcb mdst Mos auf bie ^Betrachtung eines SWobells ein, um es nachzuahmen wie es tft, fenbern in feinem Snnern wohnte ein anberee Urbilb

höherer Statur (sjiecies ])ulchritudinis eximia quaedam) beffen

©cbönheit feine abliefe feffelte unb feine <£rfünbung unb 3lue= füfyrung leitete." <£in neuerer »-Hefthetifer fagt: ,,Ueberbaupt unb im allgemeinen oerftnnlicbt bie ^hantafte in 3 bödjfren unb legten 3-en bie möglicbft erreichbare Sollenbung ber menfeblicben Statur; fte ftnb bas 3. bes SGBahren, bes (Baten unb bes ©cbönen. £>as bei 2Babren fann man bat thec= reiifdje, ba6 bes ©uten bas »raftifebe unb bat 3- bes ©cbönen bat äfthetifebe nennen." Stur oon le^terem Eann bjer bie Sftebe fein. 25icfcö 3. ifr, nach SEBeber, niebt etxvai Unnatürliches, es tft nur oon bem Siatürlicbfren bat 5ßor= rrefflicbfte ; es ftellt nur in a6foluter ©inbeit bar, was bie Statur jerftreut unb oereinjelt an inbioibuellen <£rfcbeinuns gen Unübertreffliches geletfret u. f. w. ©o ft'nben ftcb alle SWerfmale ber männlichen .Kraft unb ©cbönheit in ber 3.= ©tatue bei 2loollo oon iBeloebere Dereinigt, ohne ba$ biefe unnatürlich erfebiene, außerhalb ber ©renjen ber Sftöglidifeit gebaebt »werben müßte. 25ie rapljaelifcnen ättabonnen finb fämmtltco S.e weiblicher ©cbönheit j man tyalte ein weibliches Porträt aus ber nieberlänbtfcrjen ©cbule bagegen unb man ruirb fühlen, welch ein Unter fefeieb jwifeben ber tbealtfU r e n b e n unb Mos nadjahmenben Äunft fei. 3n ber Äunft ju ibealifiren waren unb ftnb bie alten ©riechen unübers troffen j auch bie ^perfonen in ben Dramen bei 2kfcbt)luö, ©opbodes, (Suripibes ftnb tbealifebe ©ebilbe. 3n ber mobernen JCunfi überwiegt bas SharaEteriftifche, bat »f«cbc= logtfcb SBafjre, welrfjes aber immer um fo höheren fünfrler. SBerth haben wirb, je mehr ee oon ber bloßen 9iad)af)raung ber gemeinen 2Birflidjfeit jur ibealen £>arfrellung aufftrebt. SDian fönnte aud> oon einem 3>e bes Haßlieben, bei 23öfen in ber Äunft foreeben, tnfofern ftcb bie fünfrler. ©arfiellung bei Jpäf lieben, bei SSofen , höheren artiftifdjen 3we<fen foU genb, »on ber gemeinen 2Birf"licb£ett unb ihrer Sültäglicbfeit unb Srioialität losreißt unb biefe nur burdjfcbeinen läßt, granj Sötoor, SRtcbarb III. u. f. tu. tonnten in gewiffem ©inne ali Jtunfr = 3.e bes 23cfen, Taliban, bie griea). ©atnren :c. als Äunfrs3-e bes Haßlieben betrautet werben. £>tefe <£r= Weiterung ber mobernen Jt'unfi nacb bem Qiebiete bei 23öfen unb Haßlieben hin hat allerbings ben Segriff oom 3- fd>man= Benb gemalt; baher fagt üt. SJiarggraff (25ergl. beffen münebner Sabvbücber für bilbenbe Jtunft, ^>eft 1. ©. 28): „3n ber unter bem ©efe§ bei SWaßes oolljogenen 2Jereint=

268 Idylle Iffland

gung fces befrimmten, inbioibuellen Snbalte mit fcer äußern <£rfdjeinung bee Jtunfrwerfees beruht beffen djaraftertfti? fd)e ©cbönbeit, unt* von einer anbern, als einer folgen, barf im ©ebiete fcer Jtunft ntebt fcie SHefce fein. 2Bae n>tr in'e Unbeflimmte f)tcr 5. nennen , ift nidjtes ale fciefe nwfs baltige, cbarafterifrifdje ©diönbeit, unb mir werben eine anbere Äunfl betemmen , wenn wir aufhören , r>on einer bloßen ©cbönb,eit unb bem mijwerfranbenen j.e ju reben." <S$ ifr watjr, ba$ ba& %e febr oft mifwerfranben werben iffc unb bie ausübenben Aiinfrler 311 einer Mop fdjematifeben, linienmafjigen unb gänjlid) Inhalts unb djarafteriofen 2Iuf= faffung unb -DarfreUung ber ©cbönbeit »erführt bat; aber nod> größere Serirrungen baben bei denjenigen frattgefunben, Weldje ft'dj bie genaue unb $)unft für tyantt getreue ttbbil* bung fcer gemeinen 3BirfIid)£eit jur Aufgabe gemadjt baben. J^ier gilt lllrtcis (Srfldrung: ,,5ene 2)urd)fid>tig?ett fce» ge= meinen irbifeben 25afeins, Ärnft fceren bie bösere, im Sein feit erjl ftd> oollenbenbe. Harmonie, <Sd>önbeit unb 2Babr(>eit burd) bie bieffetfige SSMrflidjfeit bereits fyinburcbfcbimmerr, i!"l baber nid)t ein wirrlicbee Slbmeidjen oon ber gemeinen 5iö:rf= liebfeit, niebt ein abfrraftes Sßerfcbcnern ber §orm unb bes Snbalte, niebt ein SBeffermacben ber SDienfeben , wie \ie ein* mal ftnb biep ift bas faifdje, manierirte ijbealifiren woraus nur nid)tige £>unfrgebilbe b^röorgebt'u fonfcern bas wahrhaft S.e ift jugleid) ein treues konterfei) bes ge= meinen, wirflidjen Sebene, ein «Spiegelbilb ber Statur unb ©efcbidjte, aber ein transparentes SSilfc, aus melcbem bas ewige Siebt fcer SBabrbeit unfc ©dwnbeit tyerausftraljlr, in welcbem bie innere Sollfommenbeit ber £>inge, fcas b^bere Sebcn, moju fte ft'cb, ergeben foüen, jugleicb mit bargefteüt «rfäeint." (H. w.)

Idylle (£irfengebicbt, SlUcg.), eine weibltd-e S'«"^ bie eine gelbfcbalmei , ober eine Panflöte in fcer Jpanfc tyalt, iae Jpaupt mtt einem Aratue twn Jelbblumen gefront.

Iffland (Slugufr SB il beim), geb. am 19. Slprtl 1759 ju Jpannooer »on bemittelten Altern. <ix empfing früf> ben jmecrmäfjigften Unterrid)t, fcen er infceffen nid)t fo be* nu£te, wie er e6 fpäter felbfl gewünfdjt. (£r fämpfte idben jefyi, ofjne fcafi er es felbft wußte, fcen grofen Aampf fces Gebens mit fcer Äunfl, aus fcem er als ein glorreicher ©ieger beröorging. 2)ie SSorfrellungen ber 2IdEermannfcben ©jfeaufp.« ©efellfcb,aft weeften ben erflen 5l,nfe" 'n ibm, feine §amilie wünfd)te, ba$ er ft'd) bem ©tubiorn ber Sb^icgie Wtbme» möge , er aber füllte Ulbnetgung gegen biefen ©tanb unb fprad) biefe burd) einen bduft'gen SSefudj fcee ^beatere, fo Wie baburd) aue, ba$ er ba$ fort ©efebene ju ^>aufe narb= juafjmen fua)te; fcer SSJiberftanb fcer ©Item würbe immer

Ifflnnd 269

flärfer, unb ba an eine Einmilligung nidjt ju benPen war, jerbracb er bie Jeffel, bie ibn bielt unb pilgerte nacb ©otba, mobin tS"<ff>ofö glänäenDer 0Uif if>n jog. 3n 3.6 ©elbftbio* grapbie tft bas erfre 3ufanimen(reffen mit biefem Süater ber ©cbaufpielffunfr, fein Engagement burefe benfelben unb fein ibt)Uifd)es Jlümfilerleben in ©otba mit SSecf unb SBeü reijenb fcefdjrieben. Ecfbof mar ibm greunb unb SSorbilb. 211S bie= fer flarb unb balb barauf baS gotbaer Sbeater aufgelöft mürbe, folgte er 1779 bem 9tufe bes ^reifterrn yon 25alberg nacb S)tannf)eim. £ier mar es, mo 3- ben ©runb ju feinem Stubme legte, unb ju t>erfd)iebenen ^erioben tn-'Jranffurt a. 9J?. unb an anbern Orten als ©aft auftrat. Er batte ftcb balb bie Siebe beS yubltFums unb bes Jpofes im botym ©rabe ermorben unb manebe 9lit5jeid?nungen mürben ibm ju SEbeil, »on benen mir nur bie ermdbnen, als er bei Der SSer* mdblung beS ^prinjen SOtavtmilian baS gfefrfpiel Hiebe um Hebe auf bie 23übne bradjte, unb babureb ein ©diaujpiel im ©diaufptel ueranlaf te, ba& in ben 2lnnalen ber maunbeimer J^unftgefcbicbte frets unoergefjlid) fein mirb. Äur} »orber batte er aueb eine 9?eife nad) bem Sorben 2)eutfd)lanbS ju feinem großen Äunfrgenoffen ®d)rbber unternommen, unb mabrenb eines ©aftfpiels in SübecE unb Hamburg bie entfd)iebenften groben feines Talentes abgelegt. 2)ie friegerifeben Ereigniffe trieben 3v ber in SÄannbeim feine liebe Jpeimatb gefunben unb fieb mit einem geliebten ÖBeibe Dermdblt burte, nacb langem SBiberfrreben fort, moju inbeffen aud) baS eingetretene ges fpannte 2Jerf)ältnij} jmifdjen ibm unb bem 3utenbanfen grei= bem: üon $Da!berg beitrug. Es ift niebt begannt, auf meldbe 2Seife baffelbe entfranben , boeb muf man bei jmei SDiännern folcber 9(rf unb ©eftnnung mobl annebmen, ta\} >JMtf$t>erftänbs niffe obgewaltet fyaben > ober bafj britte ^)erfonen, bie bei ber greunbfd)aft biefer SDcdnner ju oerlieren fürebteten, ba^u bei- trugen, biefi 2Jert>ciItntp ju untergraben. Qiefe beffagensmertbe ©pannung , fo mie bie Ueberjeugung, ba$ eine Sfteorganifation bes mannbetmer Sbeaters unmöglid) fei, t>ermod)te 3. 1790 ein (Engagement in Serlin als 2)irector bes iWationaltbeaters anju= nebmen. Er traf bafelbfi ein, fanb biefelbe Siebe unb 2lner= Bennung als JtünfHer, mie als Sirecforu. marb 1811 jum ©e= neralsSirecfor aller fönigl. ©diaufpiele ernannt. Mai) einem efyrenoollen SSMrBen, baS für bie Äunft bie berrlicbften grüdne trug, flarb er bafelbfl am 22. September 1814. iy. ber ©cbaufp. mar eine ber beroorragenbflen Erfd^einungen in bem ©ebiete ber Äunfl. Er batte Die brei gröfifen ä)?eifrer gefeben, meldje bas S^^eatcr bis babin befeffen batte: Slcfer* mann, Ed*bof, ©ebröber. 2luf bem fd)önen ©runbe, ben tiefe brei Siebltnge Der Sbalia ju einem foliben Äunfrbau gelegt Ratten, baute 3. meiter fort. Q$ mar if;m nitbt ge=

270 lflland

nug, ju gefallen; er felbft »wollte »wiffen, unb 9Ille feilten ee mit ihm »willen, n>eet>alb er gefallen habe, ©eine Stollen »waren »wie aue einem (3u$ unb er mußte fieb erft genau won ber 9?etb»wenbigBeit überjeugt haben, ehe er an irgenb einer 2>arftellung etwas abänberte. Äein S&unber bal)er, baf ihm gelungen ift, fich biß ju einer folcben A'unftböbe ju ers beben. 23on ber 9iatur weniger jur ©arftellung fjeroifdier (Sbaraffere berufen, leifrete er in djargirren ?Kollen, na» ntentlicb im t)od>femifd?en §adje, bae äjorjüglid^fte. 25ieö werbanfte er ber Äritif unb er mar ein lebendigem 3eugniß wen ber SBafjr^ett bee *!efftng'fcben Sluetpruchö: baf man nur burd) bie Jlritif ju einem Maren 23e»wupts fein in ber Qlüeübung ber Jtunfr fomme. 2Üer bieß bie je^t noch nicht gefüllt tyat, ber neunte nur bie fleinen ©ebriften 3-6 äur £anb, bie fidj in feinen Sweaters Pirnas nacben unb an anbern JDrfen jerftreut ft'nben. 2Bie fteber »wufre er bie einzelnen Figuren eines ©djaufpielö ju jerglie* bern unb fte bem fiefer \o flar wor ba& »iiuge ju freuen, cap felbft ber mittelmäßige ©chauf». e$ »wagen burfte, nai) bie« fem ihm gegebenen Xfyema jur 2>arfrellung ju febreiten. Jpiexs l»er gehören feine SMittbeilungen über ben (Sbarafter be& (»es betmenratb aMantel im Cuftfwiefe bieJ^auöfreunbe, ber SJürgermeiiter ©taar, 5ran3 ättoor, (ärgmont in ber SErauin« feene u. f. m. 2luffä§e, bie ee »wohl werbienten, mit mef)s reren anbern gefammelt unb jungen ©djaufp.n in bie Jöanö gegeben ju »werben. 2lud> ale rram. SDicbter bat 3. söe* aebteneroertbes geliefert, ©eine ©cbatifpieJe, bie fid» auf allen Stewertoir'ß r)eimifdj machten, bejiinben fid) nur jum fleinften Sbeil nod» auf benfelben. 2Bie it)m bie Statur bie äufjern Mittel jum J^elbenfpieler werfagte, fo werfagte fte ir)m aud» t)or)e ©tebterfraft unb »wahrhaft poetifc&e 23egeiftes rung. 2lber in £>arfrellungen aue bem bürgerlichen hieben leifrete er fef)r wieleä 2Bertl)wotIe. @ie ft'nb fammt unb fons berö mögen fte je$t aud) breit, langiweilig unb »wer »weif twaS fenft nod» genannt werben, bie heften ^rchirfteine für bie achte 25arftellung6funft, bie bem jungen ©a)aufp. fretö ben 2Öeg ber iffiabrbeit unb Statur an bie #anb geben. J)ar)er märe ei »wohl ju »wünfeben, bap" ft'cb bei jeber 23ül>ne ein mit ben Ssnrereffen ber Jtunfr oertrauter 9!)tann befanbe, ber »on Sät §u 3eit ein folchee <&tüd für bie je^igen Jüe= bürfntffe be$ Xfyeatexö einrichtete, e$ mit ©orgfamfeit eins üben lie$e unb bem ^)ublifum jeigte, »wie »weit man ee nod) in ber 2>arfrellung ungefchminfter 5Sal)rr)eit ju bringen wers möge. 23iö in bie neuefte ^eit hinein t>at man nur bie Sager, ßtenfipflicht, bie 2lboofaten, ber ©pieler, Verbrechen aus (^brfucht, bie SDtünbel, bie «fcages froljen, (Slife 2Jalherg unb einige a. bem ^ewertoir ers

Ihler II «jener 271

galten. Unb boefc fd>rieb berfelbe 3- Erinnerung, ber .£erb|rtag, bie Jlunfrler u. a. m., bie nidjt mtnt>er wertb* voll ft'nb. ©eine gefamntelten bram. ©Triften erfd)ienen bei ©öfrten in £eipjig, jßdnbe (1798— 180-2). hieran fehlte* f en fid) bie neuern bram. 2Öerfe, 23erlin 1807, 1 JBb. Eine »iluSmabl ber befTern ©tütfe würbe in II ©ebejbdnoen »on ber cbgenannten 23erlagsbanblung 1827 28 oeran fraltet. ©eine ^Beitrage für bie beutfdje ©diaubübne erfdnenen tn Berlin 1807 12, 4 23be. 3- alö ber Leiter einer Jtunftanftait, frebt alö ein fcfcöneä SHufrer ba. SDlan wirft iijm jwar ein etwas eigenmächtiges Sßerfabren twr, aber obne eine >2lrt t>on Despotie ift eine felcbe »ilnfralt niebt wobl ju regieren. 2BaS er in biefer JBejiebung tbat, ifr oon ben 3eitgenoffen gewürs bigt worben, uno fteot §um SEbeil nod> je^t als unmanbelbare SRorm fefr. ©eine ^rdetfion, fein Ernft bei ben groben war ntufrerbaft. Er wirfte für bie Äunfr, ber er fein *!eben ge* wibmet tjatte, mit rafrlofem Eifer unb niefcts mar itym ju tbeu« et, wenn es galt, ifjre Sntereffen ju »ertbeibigen. Er forgte tür bie 3nbioibuen, bie ft'dj ibr toibmeten unb bat SDiancfcem e;n beneibenswertbes Coos, ein forgenfreies 2Uter bereitet. SDJöge fein 9lame unb fein 2L*ir£en ben ©enoffen ber Jtunft frers heilig bleiben. (JBergl. 3-s ©elbftbicgraptjie , »or bem erfren ü8anbe feiner gefammelten SCBerfe.) (H. S.)

Ihler (3of). 3ac), geb. ju 23reina in lieber = Jpeffen um 177'), würbe, troij einer emfefoiebenen Neigung jur >poeftef aus ilrmutb 9>ofamentirer, »erließ jebodj bann biefes ©e= fajaft unb würbe ©ouffleur am &beater ju §ranffurt> l)ier machte er feine erfren poetifdjen SBerfudje uno fcfcwang ftdj jum Äafft'rer, Setonomen unb SOeaterbic^ter hinauf. HDie mufrerbafte üßerwaltung biefer ©teilen, »erfdjafte ibm 1808 uebfr bem 2>irector ©a^mibt bie 2>irection be$ Xfyeaterö, bie er mit Umftdjt unb ©adjfenntnip eine 3eitlang fubrtej bann jog er ft'cb, ins Privatleben unb frarb 1827 3U granffurt. 3- bat »iel für bte 23übne getrieben, bodj würben feine ©tücfe balb oergeffen. ©eine SÖerfe erfdjienen gefammelt in 3 JBanben. granffurt 1828. (R. B.)

Ilsener (^Jeter glorenj), geb. um 1730. Ein ©cbaujy. ber fidj um bie Erbebung bes beutfdjen %t>ea* ters grofe SBerbtenfre erworben. Sladjbem er um 1750 jum ^beater gegangen war, begrünbete er um 1755 eine ©efeü"; fdjaft, mit ber er 20 3»»bre am JRbeine, in ^ranfen, 2Bür* temberg unb ben fleinen gürftentbümern SWittelbeutftfelanbö umberjog. 1775 fam er nad» 0toftocf unb ©cbwerin unb führte bort bie 2>irection bie 1779, wo er tn ©üffrow fallirte. ©pdter öerfueftte er jwar fein &lüd mit einer neuen ®efell= f^aft, fanb aber nur in i leinern ©täbten 9)iittelbeutfd>lanb6 Slufnabme unb (larb 1788 ju ©autfeb bei «eipjig. 213 £0-

272 Illumination Illusion

mifer war 3- ^öd^ft brollig unb gewanbt, in frag. Stollen dagegen fteif und pebantifcb. »2115 £>irector fucbte er bura) SJiarftfcbreterei unb grope »ilnreben auf ben 3etteln ju wir* fen unb fröt>nte am Scbluffe feiner Caufbab,n bem Unft'nne unb ber SRobbeit eben fo feijr, ale er am anfange berfelben gegen biefe anfirebte. (R. B.)

Illumination (£edjn.). 3fr bergleicben al$ £>ecoraticn nötbig, fo bringt man entweber transparente Sorfegfrücfe an, auf benen beliebige formen unb s2lrten berfelben abgebilbet ft'nb , fo bap man fte mit ben fd?on »ortyanbenen , bat)inter aufgehellten Campen beleuchtet; ober man Dangt buntfarbige Rapier = 23allone in gorm Don g-rüctjten, 23lumen, tarnen, Slrabee? en fummetrtfcb, an Säume , Statuen , ^ilafter ber Säulen u. f. m., »erfiebt fte entweber mit Cicbtern, £alg= napfeben , ober fleinen befonberö ba$u angefertigten Campen, ©laslampen mit Cebl gefüllt ober freifretjenbe &algnäpfd)en anbringen ju wollen ifr niefet ratbfam, tbeils wegen ber #eu* ergefäbrltcbfett foleber JlSorricfttungen, tijede wegen be5 unters meiblicben £ebl= unb £algbunfte6, wenn biefe 23rennfreffe frei »erbrennen. Sollen gange gfenßer <*" ©ebauben ober grofe (Barten = perfpe£fi»en illuminirt werben, fo tfyut man am 23efren , biefe bureb Sraneparenfe an ben £>ecorations5- gegenfränben felbfr ber»erjubringen, weil niebt allein bie örr* leucfytimg bureb bie geiubfjnlicfcen SE^eaterlampen wohlfeiler i|t, fonbern aud) bie »on ber 2)ecorattcn bebingte "Perfpettiyen beffer erreicht wirb. 2)a6 ©rofjarfigfte in biefer 23e;iebung bat »»of)l auf ber 23üf)ne bie le§te 2>ecoration be$ SBallettes Ata = ring in 23erlin geboten, rco auf bie eben angegebene 5lrt über 20,000 Campen gu brennen fdnenen uub tbetlweiä mirflief) brannten. SBirb bei 3- ber 23ubne wie in £>per unb JSallet nidjt auf einen befonberen feenifeben ©ffett ge» reebner, fonbern ifr fte, wie im Söielwiffer, in ben Cotterieliften u. f. m. nur 3?equifit, fo tbut man gut, ft'cb mit ber Slnoeu« tung ju begnügen 3. 33. eine Seite beö ^intergrunbeß, ben Slnfang einer 'illlee, ba$ 'portal eines ©ebäubes ju illumi= niren, bureb 23eleucbtung fyintet ben (£ouliffen aber bte weitere 2iu5bel)ung ber 3- bem publifum nur anjubeuten. (L. S.)

Illusion (2lefrl). »on illudere, tauften), eigentlich ©innentrug, £äufcbung ber Sinne, baber optifebe 3v (»cm ©eftebt), afufitfebe 3- (»om ©ebör). 2)ie <i ft t> e= tifebe 3- ift Aunfltäufcbung miftelfr ber ©inbilbungstrait. 2)en 23egriff ber 3. in tl)eatral. &orjMlungen bat föoetbe babin befiimmt unb eingefebränft, bap er niebt al6 wirr" liebe Saufcbung 3U faffen fei, bap" »ielmebr bei ber Sorfhllung ber JSegrtff ber 9cacbabmung , ber ©ebanfe an Aunft immer lebbaft bleibe unb bureb ba& gefebiefte Spiel nur eine 2lrt fclbftbemupter 3. Der»orgebracb,t werbe, (M. )

Imagination Iinmerninnn 273

Imagination (i>on imago, 23ilb), f. <£inbübung*s traft unb «Pbantafte.

Imnginiren, Silber entwerfen; imaginirt ober imaginär, wa$ ber ©inbilbungefraft feine (Jntfrefyung sertanft. (K.)

Imitation, IKadjafymung, SWadtbücumg. 3n ber üDiiift? foldje melobifdje trafen , weldje eine ber auöfufjrenben 3n= firumenrals ober SSccalflimmen einer anberen nada()mt. ber Sdjaufpielfunfr bie Wadi afymuna eineö SDienfdjen in Sprache, Jpaltung nnb ©ebefyrbe. SEBenn galftaff in ber 3. Scene be$ 2. 2l?te6 J&einricfis IV. 1. 3^f)eil ben Äönig, Canjes lot ben 3tü\ bei Sfjnlodh £e fag id) 3efftfa! 23artolo im söarbier r>on Set-illa bas ,,ban?e, banfe!" ber 9ioftne imginale beS 1. Elftes nadtafymt, fo erfdjeint e$ erlaubt, bie Stimme unb ©ebe^rbe ber ^Darfreller jener Stollen burd) genaue bem ^publifum im Sinne ber ^arobie (f. b.) oorjufüfjren. ©ef>t inoeffen bie % nidjt aue ber 2>orfd)rift bee S5tc^>terö fyeroor, ober ftnbet fte in (jfyarar'ter unb Situation nid)t tr)rc oollfränbige 33egrünbung, fo ifl fte eben fo tabeln&wertf) ai$ bat (Soptren lebenber s])erfonen unb oerweifen wir in biefer üBeäiebung auf baö unter (Eopiren bereite ©efagte. (L. S.)

Immermann (Äarl), geb. 1796 ju OTagbeburg; fein ä$ater, ber ein flabtifdies 3tmt befleibete, war ein |rren= ger, ja harter SOiann; in biefer Sdjule reifte 3. ju jenem abgefdjloffenen ©rnfle fyeran, ber fein fpateree £eben djaraN terift'rt unb weldje, feinem eigenen ©eflanbnifj nad), bie 23aft'e» alles beffen geworben ifl, wae er al£ 25id)ter unb <§taat$* bürger gewirrt bat. Ungeadjtet biefer Strenge fanb ber Änabe bod) 3eit, ftd) mit bia)ferifd>en Serfudjen ju befdjäftigen. .Raum 12 3abre alt fdtrieb er ®eburtstag$gebid)te, im 16. 3af>re einen JRoman unb ein 2)rama ^rometfyeuöj auä> befang er J&einrtd> ÄIeifr'6 SEob. 1S13 lernte er auf ber Uniöerfttät Jpalle bie Sdjaufp. au£ ©oetbe'ö Sdjule fennen, beren ©arfleüungen tfyn begeiflerten. 25ie friegerifdte 3eir »erfyinberte ihn, an bie Sfcealiftrung feiner §)lane ju benfen; er ergriff bie SBaffen, unb wohnte bem gelänge »on 1815 bei, nad) beffen 33eenbigung er auf bie llnioerft'tät Jpaile jus rüdtefjrte. Jg>ier entfranb nun bie 25eutfd)tf)ümelei , ber ft'dt) 3. fräftigfl wtberfe§te, woburdj er ftd) ben £afj oieler Stu* bierenben jujog, bie feine Sdjrtft: lieber bie Streitig« feiten ber Stubierenben in $alle (fieipjtg 1817; beim 2üartburgfefle oerbrannten. 9la<b SDlagbeburg jurücfges fefjrt, trat er alt EReferenbar in ben Staatebienfl, fam fpäs ter als Slubtteur nad) SSWünfler unb 1827 att £anbgerid)tös ratf) nad) 2)üfTelborf. 3n biefer 3eit trat er mit einer ans fefmlidjen JRei^e gröftent^eilö bram. 2)id)tungen auf, bie bei ben poetifd» ©eftnnten mannigfachen Slnflang, aber aud) Sbcotcr-ficrifon. IV. IS

274 Immermann

eben fo t>tct SBiberforudb fanben. 1821 erfdjienen: bie ^Prtnjen oon S-orafus, ein Sufrfoiel; fobann bic 3 Srauerfpiele: bas Sfoal oon 9tonceoal, @btutn unb Petrarca, feine Q5ebia)te unb ber J&albroman: bie $>a* pierfenfrer eines Eremiten. 25iefen folgten (18-22) bas £rauerfpiel: ^erianber unb fein geifroollfres Cufrfpieh bas 2luge ber Siebe (1824;. Slngeregt burcb sPufrtucfcen^ SBanberjabre entfrani> um biefe 3eit aucb bas frifcbe fcböne SErauerfpiel oom später 23reo, bem falfcben ^oe* ten, ferner Farben io unb (Selinbe unb Oas Trauer» füiel in £i)rol (1827). ilußerbem lieferte in btefer 3eit nocb tue träftt^e Srauerfoiel: Äaifer gri e bri et) II., bie Sufrfpiele : bic Sdjule b er frommen, biefcbel= m i f d) e (Brafin, bie SSertleibung, ber <S a r n e o l, unb bic «Somnambule. 2)er belebenbe Umgang mit Jtünfr* lern roie Scbaboio unb jungen 2)id)tern febmoljen in £>üffel» borf 3«'s meifr firenges SBefen unb bie alten Traume oon ber 2Bieberbelebung bes beutfdjen Sweaters befdjaftigten \i)n auf's Dteue. 3- übernahm bic Leitung bes bortigen StyeatcTi unb oermodire burdi Skgeifterung , guten SStUen unb eiserne Strenge treffliche Stiftungen berjujteüen ; nacb einem 5abre aber legte er bie £f)eaterbtrecrion nieoer uno trat in feine amtlidje Stellung äurüc? (f. Süffeiborf). 1832 erfchien 3.'$ großartigere bram. SDicbfung, bie SErilogte 2lleris unb (1833) bic tief finnige SDtyrbe SOI er l in, bem fein JReifejournal folgte, eine geiftreidje 3ufammenfrellung oon (Srlebntffen uno 23efprecbungen über Äunfr unb i'eben , enblid) (1S;j6) ber SRoman: bic öptgonen. %'$ le§te Sragötie bie Cpfer bei Sd>tt> eigens warb in SJerltn unb -iBeimar aufgeführt, tonnte aber ungead)tet it>rer großen Sdjönttdten fta> nüfet auf ber üßübne galten. 3lm glanjenbfien unb oon einer ganj neuen Seite jeigte ft'd) in bem 9tomane 3)1 ü n dj* Raufen. 3e£t erfannte man ben (£belflein, u>eld)en tie Nation in bem fo lange nur fparlid) anerfannten Siebter befaß. 2lucb 3. felbft trat in ein freuntlidjeres Serbalt nip namentlich, ju jüngeren Sdjriftfiellern, roabrenb er feinen bis= ber innigen 33erfel)r mit lled)tri$, ein flüchtiges 3ufammen= treffen mit ©rabbe unb ein grbßtentbeils briefliebes greunbs fcbaftsoerbaltniß mit COiicbael 28eer abgereebnet, fafl alle lite= rarifdjen Serbinbur.gen abfiebtlicb oermieben batte. @r legte fein 2lmt nieber, befuebte auf einer SHeife Slkimar, n>o er ftcb längere 3eit auü}ielt unb oerbeiratbete ft'd) 1839. 2)ann febrte er äurücfc' nacb Süffelborf , um feine SHemciren ju fepreiben, wooen ber 1. 23anb 1840 erfebien, als ein Sdlag= fluß am 25. s2lug. 1840 feinem Seben plö^lid) ein Qrnbe maebte. Seine Streitigfeiten mit ^Jlaten, in golge beren er ben im Srrgarten ber SJtetrif umbertaumelnben

Impressario Improvlslren . 276

<£at>aliev fdjrieb, gingen nid&t oon ifjm felbfr au$ , nur JBerbdltnifte jogen 3. mit binein unb nötigten if>n ju einer Slntmort auf ^latene Singriffe. ©eine gefammelten ©djrif* ren erfc^tenen in 9 23dnben (SDüffelborf 1834 3!)). 2115 bram. £>tdjter ifr 3. ju fd)roff im ©efralten, ate &ap er bei bem gegenwartigen ©tanbe beö beutfdjen Kfyeatert mit ©lud? für bie SBütyne wirffam fjärte fein tonnen. 2llle feine 2>ras men ft'nb ernfr unb entfd)ieben , wie 3.'$ @f)arafter war. 2Ba$ tfjrt als Sftenfcben unb ©d&riftfreller fo boefe, flellfe: bie ©efinnung, fa)abete ifym am meiften in feinem bram. praBtifdten 2Bir!en, ein Unglücf, wogegen es in ber Seit hin Sßlittel ju geben fdjeinf. G'rwaftnenewerfb bürfte nodj fein, fcaf 3.'6 üßorfabren unter @uftat> Stbolpf) aa$ ©djweben naa> ©euffcblanb famenj fein ©tammsater tye$ $eter 3- unb war ©ergeant im fd>webifd>en ^>eere, wo er für bie pro* teftantifdje gretbeit in ber @djlad)t 6ei £ü§en mitkämpfte unb ft'd) fpdter bei SDiagbeburg nieberliefj. (E. W.)

Imprc§sario. 9iame bee 2>irector6 einer ital. ©djaufp.« Gruppe, gleidjbebeutenb mit Unternehmer. 2>er merfwürbigfie Srnpreffario ijr 23 arbaja (f. b.) in Neapel, ber fafl bie ganje ital. Sper unter feine 23otmafigfeit gebraut fyat (L.) Impromptu (franj., eigenrlid» in 23ereitfd>af t). ©in ©djnellgebanf e , eine ®tegreifwi§. ©djon in bem 2lrt. ©rtemporiren ift befprodjen, was für unb wiber bie 23e* redjtigung bei ©djaufp.tf oon »erfdjtebenen ©eiten angeführt wirb. SDa$ 3. unterfdjeibet ftd) nun wefentlid» oon bem ©rtemporiren im 2lllgemeinen bafurdj, baf e$ unmittelbar auf einen unerwarteten Vorgang ober Siebe folgt, ©jtempos riren fann ber ©djaufp. nad) »orfjeriger Ueberlegung, baß 3. aber muf jebenfallä ben unzweifelhaften ©tempel ber 2lu* genblidiidtEeit tragen. @o fann e$ fyduftg alö Qrntfdmlbigung eineö §ef)lerö, einer »orfommenben Ungefd)id'lid>f'ett bienen unb entwaffnet bann bie ©trenge beö ^ublifumS. 25a3 3. tfi oorjugsweife ©tgentfyum be$ fomifd>en ©cbaufp.6 unb oft bei geijliger 23efdfyigung beffelben feine wirffamfte Äraft. @3 bebingt ©eifreegegenmart unb 23übnengewanbbeit, metyr aber noeb als biefe fdjon errungene Haltung beim ^publicum. Uns erfdwpflid) in oft fdjlagenben, meifl wirffamen 3-6 ift 23e<f* mann in 23erlin, ber mit aufkrorbentlidier &e\vanbt)eit bem SBort ober ber ©ebefjrbe bei SWitunterrebnerS , ber 2)ecoras tion, ben £Requiftten ein abjugewinnen weif. (L. S. ) linprovisiren (2leftl).). Ueber einen gegebenen ober gewählten ©toff auö bem ©tegreife fpredjen , gewöbnlirfj befonberS beim 3. in JReimen me^r ein 23eweiS medjanifeber ^ertigfeit in ber J^anb^abung ber ©pracbe, alß be$ bid>texi» ftben ©enieö. 3m Slllgemeinen i. bie füblidjett 23ölfer beffer al$ bie norbifd^en, ba ifyre ^)^antafie lebhafter, it>re iSpradie

18*

276 Inconvcnienz

roelobifdjer unb mef)r jur ffierfiftcation geeignet itf. Slofa Stabbei, ©iani, ©grijjt unb SBinbocci ft'nb in 3t«* Iten burdj 3. berühmt geworben, in ©eutfdjlanb fyabm fidj 9>rcf. 2B o I f unb Sangenf djmarj mit ©lud barin »er* fud)t. Seim «Sdjaufp. »erwedjfelt man fefyr oft 3. unb ©*« tentporiren (f. b.). (b.)

Ineonvenienz. 2>ie ©onöenienj ifl eine ju ffla* »ifdK Sluefüljrung bes b^rben .£erfommlia)en, weldjeö in fogenannter beutfcfyer 23ieber?eit feine Bemäntelung ftnbetj bie\e6 Jefttjalten am ^»erEömmlia^en wirb auf ber SÖütjne jur 3», jur £lual, erfdjan/t manage Unbilbe im SEfjeaterleben unb Die Jtunfr felbfr i|1 burd) fie gefäljrbet. SSon ber 58eobaa> tung bee ©dncflidjen auf ber Jßüfyne, in ber äußeren <£v* (Meinung unb SDarfreliung , als erfle Jöebtngnif fei fjier nidjt bit Stete; feine üJiidubead)tung wirb oon bem 3ufa)auer ges wöfynltd) in felbem Slugenblicfe gerügt; wenben wir uns tu- gegen ju Unbingen, ja ju ©ntwürbigungen, bie unter bem SDecfmantel ber (üonöentenj, itunfr unb «ftiinfilerleben »er= unjieren. 2Bas ijl bas funfrtöbenbe iKollenmonopol aubers, als eine 3»? »on ber ©irection ber Uebitajfeit ober 23equems iidjfeit wegen begünfiigt, oon bem <Sdiau|~p. aus Slrroganj in Sinfprud) genommen, ©raf 23rut>l Ijob biefes Monopol auf unb ©djrober feferieb fcfyon in feinen ©efegen: „SHiemanb fyalte es für Äränfung , wenn fc-ic ©irection mit Stollen wea)* feit, ober eine, »en Dem ©inen fdjen gefpielte Diolie, einem anbern jutfyeilt, benn man f'ann in bei einen «Sadje »ortr<ff= Iid) unb in ber anbern febr mittelmäßig fein u. f. w." ©rbfstentfieils l)at bies alles wieber fem ©rab gefunben unD es tavufyt je£t nur felren unb als große Musnafyme bas fünft* förbernbe 2llterniren (f. b.) auf. (£s t(t l)ter cer Spit nidjt ju unterfucf;en , in wie fern ein foldjes 5llterniren aüd) nadjtbeilig wtrEen Bonne, bod> ifl wofyl über bie 23arbarei bes JRollenmonopoleö nur eine Stimme. ©6 oermeort oie >2luf= Hebung beffelben alierbings bie äSerantwortlidjfeit ber Wittes tion , bie prüfenb bei Ausübung bes ib,r juitanbigen 3ftea)tes »erfahren muf , fie gleicht aber audt baburd) bie Jöefdjwerben ber SDfitglieber aus unb giebt ben Beweis , bajj es ii)t lebigs lid) um eaefee ber Aunfl unb um ein $ortfd)reiten in berfel* ben ju ti)un fei; fyatte jeneö Monopol nie befranben, fo »ürbe bat ^übhhim, bae je^t jur ^artljeina^me angeregt mirb, fid) eines ebeln 2Bettj>reiie» auf ber aöütyne erfreuen; biefer wäre (£on»enienj geworben, bk >ild)tung für ben Jtünfrs Ier baburd) geftiegen, unb Äunfl wie ^JubliPum Ijatten ge* Wonnen. 3ur ©infü^rung biefer (Sonoenienj fann ber Äünfller felbfr am füglidiflen beitragen; man oereinige fiä) alfo ba},u, unb ba& größte ^»inberniß i(l aus bem jffiege geräumt. 2ßie im ©riea). J^eudjler unb ©djaufp. ba\'=

Incroyables Indianisches Feuer 277

felBe 2ßort bejeidjnet, wie bie ©arfreHungöfunft jene «Kraft ber £eucf/elei auf ber 33üf)ne bebingt, fo wenig barf unb foll ft'e befannflidj baß bürgerlidje i'eben in Slnfprucb nehmen, unb bodj ijt aud} fie eine ttyeatral. 3- geworben. 23egrüft ber reifenbe Äünfrler einen fremben «ftunfroerein, fo folgt narf> ben Jtarfenüberfenbungen ber perfönlic^e 23efudj, bei welchem bann bie gegenfeifigen Komplimente fo flad), obenf)in, alö conoenienjmäfig erfolgen, baf neben ifjnen bie <Scene in Äün friert Krben wallen, leiber niit aU Charge jtt betrauten ift; fyier aber ifl jebem efjrliebenben Jtünfller felbfl in bk $anb gegeben, ob er biefe fdjmäfylidje Gont>e= nienj beobachten will, ober niebt. liefet fo tfl es, mit einer anberen, möglidjerweife nodj entmürbigenbern, nämlirfj mit ben Sefucben bei ber «kritif, bei Stebactoren u. f. w.5 niebt fo mit ben bem fremben auf gebrungenen 2lbonnement3 unb anbern ab gebrungenen Kontributionen, bie förmlidj in un= ferer 3eit in ein ©öflem gebracht werben. 2)er acf>tungswer= tiefte Äünjrler, ber biefeö treiben oerabfefceut , jueft bk 2ld)= fein unb bequemt ft'dj, muf ft'd) oft ju biefer entwürbigens ben 3- bequemen, bat er nidjt SReft'gnatton genug, bie gol* gen gebulbig ju tragen. 2ludj tiefet Uebel fann nur bureb) bk ©djaufp. felbfl gehoben werben unb wäre febon ein grofer «Stritt gefdjeben, fönnten ft'e ftd) baju »ereinigen, bie angeführten Karbtnaifünben einer fogenannten Son»euienj au$ ber 2Belt ju frtaffen. (C. L.)

Incroyables (©arb.), f. -&ut.

Indianisches ober aud) bengalisches Feuer, weil bk Knglänfer in ^Bengalen fanben, eine auperorbs enflid) belle flamme, bk bk ©egenflänbe in ber Sftäfje ragesljell beleuchtet unb auf viele 9)cetlen xveit ju fetyen, beSfjalb ju ?yeuerftgnalen befonberS geeignet tfl. sJtur ba$ weife 5- ifl eigentlich inb. ober beng., bk anbexß ge= färbten bat bk europäifdje geuerwerfsfunfr erfunben. 35a$ voeife i. $. befreit auß 24 feilen ©alpefer, 7 Zb. &i)Xoe* felblumen unb 2 Xt). rotljem 2lrfeniP, bie einfädle unb jweef * mäfigfie 9E)cifd)ung, bie allen anbern compltctrtern »orjujies f)m ifl. 2luferbem I)at man blaues i. §. befle^enb au$> einer föetfebung oon 2.5 Zb. ©alpeterfdiwefel , 25 Zb- Sfylors falifdnoefel, 10 SEI), fdjwefelfaurem «Kali unt> 10 Zt>. fduue= felfaurem Äupferorr;b = 2lmmoniaf; ober aus? 10 SEI). <&almiat unb 20 Zb- falcinirtem Jtupferoitriol. 25iefe£ $euex ifl tief= blau, geller ifl baß fogen. djin. 23laufeuer auö 28 Zb. ©alpeter, 7 SEf). ©djwefel, 1 Zb. weipem Slrfenif" unb £ Zb. SRekmebl beftefjenb , welcbe 3ngrebien^ien mit SBaffer §u einem 2eige gefueten werben; bodj !ann btefeö 58lau* feuer feiner @cbäblid)feit wegen nur im freien benu§t wer» ben. 3Jiifcf)t man ju bem weifen geuer einen 3ufa§ »on

278 Indische TOusik

2luripigment, fo erbeut man gelbes ^euer, weldjeS jebodj nur in D eiliger £unt'elbeit roirffam tfl} neben bem iampens liebt oerfdjwtnbet bie i5ar^>^ faft gänjltdj. ©rünes geuer maebt man auf febr oerfrtiebene 2lrt; 1) ganj einfacb, in= bem man Rapier mit einer ©rünfpan;3luflcfung tränft, ei troefnen läßt unb anjünbet. 2) j>urd> eine Äupferauflbfung in Diapbra ober Salmiafgeift j 3) burdj eine Sluflöfung oon ©ebarfofalj in Spiritus j A) bura? eme Sftifcbung oon 1 Zt). Sdnvefelblumen mit 10 Zt). ©ebatiofalj ober 10 Zi). cubi= febem Salpeter; 5) mit 3 Zt). JSitriolöl unb 1 Zt). 23orar, worauf warmes SBaffer gereuen wirb, weldjes man bei gelins ber SBärme oerbunfren läpt; ba$ Spuloer, ba5 am SBoben bleibt, wirb mit Spiritus gemifebt, ben man bann anjunbetj ti) ein febr tiefes ©rün geben 16 Zt). falpeterfaurer 5Bar»f, 4 Zt). Sdiwefel unb 16 Zt). ^blorfaltfcbmefel} eben fo 1) 2 Zh. ©rünfpan unb 1 Zt). Salmiar*, beibe$ wirb pulperiftrt, bann 2 Zt). weifk'S tyed) gefebmoljen baju gemifa)t unb ba$ (bai\;e mietet puloerijtrt. £ie beiben ledern ÜÖcifcbungen ftnb für bie 23übne befonberS ju empfehlen. Stofbes #euer: ]) baS Sewinfdje tft bas gebrau dihcrfre unb beftebt aus: 22 Zt). Strontiaa. nitric, 2 Zt). Kali imiriat. oxygen., 6 Zt)' Sul-

phnr. depurat. , :] Zi). Sduejjpi:l,-,,er unb 1 Zt). ÄeMenfraub. Xex Stron^tan wirb allem gerieben unb getroefnet, bie anbern Sngrebier.-,en werben ebenfalle gerieben unb las ©anje bann gemtfdjt; 2)26 Zt). falpererfauern Srronyan, 8 Zi). Scbroefel, 12 2b. S&'orfaüfdjwefel; 3) 40 Zi). falpeterfauern Strcn= jtan, 13 Zt). Sdiwefelblume, 5 %$. djlcrfaurer Jtali, 4 Zt). S#wefelaiunnonium unb 3 Zt). «ftobleupuloer $ 4) 53 Zt). treefnen falpeferfauren Stronjian, 16 Zf). Sdjwefel unb 25 2$. Gblorralifcbwefel. JJicbrrotf), faft JRofa wirb tas geuer ten 50 Zt). Salpeterfcbwefel, 50 Zt). (&t)loxtaliii)wefel 8 3$. Sdjiespulöer unb 25 Zt). Äreibe. 2)ie >2lnwenbung beö t. %.$ auf ber JBübne erbetfebt fters bie grefte 3lufmerffams Jett unb SSorftcbt, ba fonfl alle SOiifcfiungen ber ©efunbbeit mebr ober weniger naebtbeilig finb, unb befonberS ber 2)ampf berfelben 23efdjwerben Denirfadjt. 23eim abbrennen nimmt man am -23efren osale ober langlid) 4ed'ige Sdjuffeln oon (itfenblecb, auf bie\e febüttet man bie wobl getrocknete SflajTe in langen fcbmalen Streifen, bie man an einem (£nbe mit lern 3unbfaben anjünbet. 2)iefe Scbüffeln werben jroifcben ben (Souliffen fo geftellr , ba$ fte bie ©egenftänbe ober ©rups pen u. f. ». frei beleucbten. Soll bie ganje S3übne mit i. ij. beleucbtet werben, fo wirb gewöbnlidj jmifeben leber Souliffe unb tm Scuffleurfafren eine flamme angejünbet. 3um 2luf= bewabren be$ i. §.ö ftnb gut »erfcbloffene J^ol^bücbfen, ober ©laeflafiben am geeignetflen. (J. C. S. )

Indische 31usik. 2üie alle fronen fünfte fo ift

Indisches Theater 279

auti) bie SOcuftf in 3nbien göttlichen Urfprungs. 2lber tro$ biefer Ijo&en Slbfunft unb tro^Dem, baf» bte 3nbier größere SBunber annehmen, bte if>rc Stoufic" f>eruorgebraa)t fyat, als fcae ifl, weldjee Orpb>ue bamtt fyeroorrief , inbent fte bef)aup= teu, bafi tb.re ©efange ben äBinter in grül)ling, ben SHegen in €>onnenfd>ein oerwanbeln ifl bte i. 9H. nicfjt otel l)öf>er alö bie dnneft'fefye ju fd)ä$en. @eit 3a(>rtaufenben ifl bte: fee 2!ol? im Sefi^e mufif. ©ofleme, bte fafl unfere gefammfe S)iuft'6s2BifTenf4aft enthalten; aber eben fo lange ftnb biefe Sijfleme in ben ^»änben einer ti)rannifd)en ^rieflerfafle, bie fte iwar ale J^eiligtfjum aufbewahrt, aber nidit pflegt unb fortbtlbet. ©o ifl bte praetifaie Ausübung ber sJOfuft£ unenö» Iidj meit hinter biefen ©ijflemen jurücf geblieben unb ber ©peftafel eines inb. Orrf>eflers femofol, als tnö. ©efange Hingen bem europäifc&en Öfjre ntrfjt wie äftuftf. 3m meto= bifdjen £f>eile ifl bie i. 9ft. jiemlid) auegebtlbet, bte Jparmo= nie bagegen fetjlt tf>r gänjlidj. 3nfcrumente fcaben bte 3nbier fafl eben fo ttiele, wenn aud> ntdjt fo baroEfe, wie Die G(»= nefen. £>ie Slusübung ber SJcufir" tfl fafl burd&aue- religiöfer 2lrt; alle firdjlicben Jefle erforbern mie bie £änje ber Söaja* beren ÜDtuft'8. 9lud> bem ©cfeaufpiele war fte oon je!) er eine biettenbe ^Begleiterin , bodj fdjeint fte in biefer SBejielntng audj eine 2lrt r)öf>erer SBebeutung erlangt ju l>aben, ba fcfyon »or unbenflicber 3eit ber weife jßberab bte Watacä, 2)ra= men mit ©efang unb SEanjen erfanb. 2Beld)er 2lrt aber biefe inb. Opern ftnb, vermögen wir nidjt anzugeben. SJergl. Sones, über bie SJtufif! ber 3nbier, beutfd) oon 2)alberg (Erfurt 1802). (7.)

Indisches Theater. 2>ie Jpinbu leiten ben Ur* fprung itjres Sweaters bi& ju ben ©öttern hinauf, t>on be» nen fdjon bk ©anbfjarba unb Slpfarafa, b. i)., ©enien unb Stompljen t»on 3nbras Fimmel Dreierlei Slrten oon «Stücfe aufführten, nämlid) (sJcatja), ©cfyaufpiefe (-Jtritja), p)an= tomimen unb ( 31 r i 1 1 a ) 23aliette. 2>er (Sntbecf er biefer (jimm* Iifc&in Dramen, Pantomimen unb S3allette war ytljarata, »ermutig ber ältefle bram. ©djrtftfleller, welaVr bte Jtunfl in ein geregelte^ ©t)flem braute, ©ine ber ältefien inbifdjen Dramaturgien ifl bie2)afa üRupafa aus bem 11. 3at>ro. unferer 3eitrea^nung. 2)ie allgemeine SBenennung aller bram. SL'erfe ifl 9lupafa, oon 9tupa: gorm, weil biefelben ben (S^arafteren , ©efüljlen, 2eibenfd>aften gorm geben. «Sie werben in SRupafa, ©tüde beö 1. langes, unb llparupafa, ©tücfe beö 2. JRangeö eingeteilt. 3ene jerfallen in 10, biefe in 18 Unterabteilungen. 2>ie 1. ifl bie sKatafa, eine eigentb/ümlidje ©attung Jtomöbie unb SEragöbie, bie fidj mit ber fpan. unb engl. Äombbie beg 16. unb 17. 3al)rb,.e oer= gleichen läpt. 2)ie J&auptperfonen in biefen 2)ramen ftnb

280 Indische» Theater

©öttcr, tute Ärifdjna; Halbgötter, wie Sftama, unb .Könige, »wie £>ufd)manta. Semerfeneiuertl) tft bie 2l6Jvcfenf>cit jeber rragifdjen «Rataflropbe, ba ber Xob eines gelben weber auf bem £f)eafer Statt ftnben, nod) erwähnt werben barf. 2>te bram. ©dücFIidjfeit wirb auf bem i. Xt). fo fheng gel)anb« fjabt, baf HerauSforberungen , 3Jerwünfd)itngen , 2Jerban= nungen, ©ntwürbigung unb SMföelenb niemals oorfommen bürfen, nod) weniger aber ©djlagen, Äüffen, ©ffen, ©d)las fen, 23aben, ©alben unb 3?ermai)IungöfeierIid)Eeiten. 3n JDinftdjt ber Sänge übertreffen bie inb. üDramen bie langften gried). £>ie größten fflJeifierjtücfe ber inb. 2)rantati£ j. 23. ©afontala, 9)iubra, SRactfdjafa, gehören ju ber ©attung ber iflatafa. £ie 2. 2lbtf)eilung beipt ^)rafa= rana, worin bie Hanblung in ben mittlem ©tanben ber ©e= feüfcfjaft »orgelt; bie 3. &rota£a ift allegor. unb fpielt gemöl)nltd) in 5, 7, 8 ober 9 Sitten. 25ie übrigen Unters abtfjetlungen laffen ft'd) ot)ne genaue Jt'ennintfJ ber inb. Üife= ratur gar nidjt unterfcfteiben. 3ebes inb. ©djaufpiel f)at einen Prolog, ber unmittelbar in bas ©tücfc" einleitet; gefpre= djen wirb berfelbe ftete t>om ä>orfre()er ber Sd)aufp. = £ruppe unb einem ©djaufp., ober einer gdjaufpielerin. 2>en $)ro= log eröffnet ein Qicbet ober eine Segensformel in 2 ober 3 ©tanjen, worauf ber 2)id)ter oon ben äSortrefflidjfeiten betf <Stücfe6 fpridjt unb ft'd? ungenirt felbfl lobt; ber ©cbluf beö ^Jrologö enbltdj bereitet ben 3ufd?auer auf bie unmittelbare S'rfcbeinung ber tjanbelnben 9-^rfonen oor. 3n ber Siegel Meibt bie Scene nie leer, ber £)rt wirb nie ganjlid) umge* änbertj bei Unterbrechungen, bie inbeffen nur auenafymeweife »orfommen, treten 2 $)erfonen, ber 25ollmetfd)er (SBifcfos fambtjafa) unb ber (£infüf)rer (sJ)raw e\at a) oor unb unterhalten bie 3ufdjauer, inbem fte oon ber Urfadje ber Uns rerbredjung ERedienfdjaft geben, tiefer 2Bifd)r-ambh/afa tft eine 2lrt von 2lrIecd)ino ober £lown. 25ie 3at)l ber Slfte (Slnfa) wedjfelt t>on I 19. 25er Jpaupfrjelb aller ©tücfe, Siajafa, jerfällt in 4 .Klaffen, namlid) Calita, ber g-röf)= Iidje, Ceidjtftnnige; ©anta, ber Sirtige, £ugenbf)afte; 2> r> i= robljatta, ber Hodjftrebenbe , jugleicb aber aud) ©emafjigte unb §ef*re: Ubfyatta, ber feurige unb (Jfjrgeijige. 5ebe biefer .Klaffen t>at wieber 12 Unterabteilungen, bie mit mög* Iidjfrer ©enauigfeit baä «ftafrenfufrem ber $inbu aud} in bie 9>oeti£ übertragen. SDerfelbe gatl tritt bei ben Helbtnnen ein, bie in 8 Unterabteilungen, jenadibem fte fcfoön, liebend würbig unb tugenbfjaft ft'nb, jerfaüen. Slufjer bem öelben unb ber J^elbin giebt nod) ^itamerbt>a, ber greunb unb Vertraute bes gelben; ^)r atinajafa, ber SSiberfadjer bei Selben, ber Sntriguant; jeber fann fein eigentf)ümlid)eet ©efolge unb 25ienerfd»aft mitbringen. 2 bem t. Xt). ganj

Indisches Theater 281

eigene (Sbarafter ft'nb ber 2Bt ta unb 2Bibufcbawa. 25« erftere ift ein gebilbeter Scböngeift, ber ©efellfdbafter betber ©efcbleebter; erfebeint er an ber «Seite pon grauen, fo wirft bieß ein falfcbeß Siebt anf ibre Sitten. 3war ft'nb bie 23olfö» fttten in 3nbien weit ftrenger gegen bie Jpetären, alö bie grieeb. , boeb erfebeinen Hetären auf bem i. Zi). Ser 2. 2Bibufcbawa, ifr ber eigentlicbe Scbatfßnarr; niemals aber ift er ein 23ebienter, wie ber ©rajiofo unb Scapino, fonbern ein untergeorbnefer ©efellfcbafter beß dürften unb immer ein SBrabmane. 2lm äbnlicbften ift fein Sbarafter bem beß San= dw ^panfa ober bem beß SDierfur in ben alten grieeb. unb Iatein. Sntriguenftücfen. Sie ©efüble unb ©emütbßjus ftänbe, bureb welcbe ber bram. Sinter ben JpauptjwecÜ feiner Jtunft, nämlicb bureb Unterbaltung ju belebren, erreieben foll, werben pon ben inb. ^Dramaturgen wieber Ptelfacb claf* ft'ft'cirt. 32 oerfa^iebene ©emütböjufranbe (23bawa) ft'nb ber ©runbftoff auf bem fte fortbaueu. Sie 2lffefte (Siaßcaß, Sßoblgerüdje unb SBoblgefcbmäcfe) werben in einer ganj eigentt)ümlicben 2lrt mit ©ottbeit unb garben jufammen ge« freut, j. 23. Hebe (fdjwarj) gebort bem 2Sißbnu, gröblia> feit (xueip) bem 9tama, SJiutr) (rotb) bem 9tubra, §tU benmutb (blafirotb) bem Sacra, Bartlicbfeit (grau) bem SBaruna, Scbretfen (grün) bem Santa, ©fei (blau) bem SöiabaEala unb bie SSerwunberung (gelb) bem 23rabma. 9htr ©emütbßrube ift farbloß unb obne 23efebü£er. Sie Spradje ber Scbaufp. ift g/roör)nlicb ^rofa unb erbebt fieb nur bei SReflerionen, 33efdjreibungen ober böbenn ginge beß Slffefteß jur gebunbenen JRebe in allen Solbenmapen; Dom für\eften Sfolbigen 23erfe biß ju bem laugften pon 199 Selben. Sie wttnberbarfte <§igenbeit b?ß i. &b«ß ift aber bie, bafj bie perfebiebenen Sb^raftere beffelben unabanberlict) in einer gewiffen, für fte feftgefe^ten SDiunbart fpreeben. Ser J&elb unb tie £auptperfonen fpreeben immer Sanefritf, bie SEeiber unb untern *jperfonen immer ^rafritt. Siefes ^Prafritt, ober elegante abgefebliffcne Sansfritt jerfdllt wieber in mebrere SSJJunbarten , als SMagbabi, Saurafem, ^Pracbi. Saß 1. fpreeben bie 23ebienfen, baß 2. ^erfonen oeß fbnigl. ©efolgeß unb ba$ 3. ber Scbalfßnarr. Sie Äaufteute unb Stabfcbputen fpreeben ein gemifebfeß SHagbabi, Spitzbuben bie 9X«?antifa ober SMunbart pon Slubfdjein , bie 3ntriguantß bie oon Sefan. Qringeborne beß nbrbltcben Canbeß fpreeben 23ab* Iifa, bie 23ewobner ber Sübfüfte oon Äoromanbel Sranfiraj J&trfen, gorfrer, SSerbannfe baben ibren eigenen Sargon, eben fo wie bie .Kuppler eine 2lrt pon Siebßfpracbe fpretyen. Sie $5oItergeifter ober »pifadjaß laffen ft'cb , wenn fte auf ben 23rettem erfebeinen, niebt anberß alß im yaifaa^i, etner ÜLbaxt beß ^Jrafritt pernebmen. 211 fo gebort eine Äenntnip pon bei'

282 Individualität

nah 12 ©prad&en fcaju, um ein inb. &tM ju »erftefjen. 2Da bie ©diaufpiele in 3nbien immer nur bei reltgtöfert gelten ©tatt n'nben, nie aber eine frebenbe 23ol?öunterbaltung waren, fo gab e& in 3nbien nie fte&enbe ©cbaufpielbäufer. 25ie inb. ©cbaufp. würben nie als ÜBagabunben unb Sanbjlreid&er angefeben, fonberu wie urfprünglid) bei ben ©rieben ali «ftünjrler, bie ben ©öttern bienen unb bie alfo jeben ©dbu$ unb jebe 2ltt6jeiccjnung genießen. £>er berühmtere tnb. ©cbau* fpiel = IDicbter ift Äaltbaö (f. b.), ber ein 3tfbrb. oor ber djrifll. 3eid)redbnung lebte unb bie ©afontala fdnieb; er ift ber ©baffpeare Snbienä unb man erwetft ihm fa|1 gcttlidje (Ebre, ia hält ihn für eine SSerförperung JBrabma». ©eine ©Triften jtnb fafl in alle ©pradjen überfefct. gerner 3lai= fabeoa, Sfdjanabeewara, 23baltatd>arta, Ärifd>na sJDiifrä, 9)iabt)uf anaba SDtifra, befonberä nca> ©us brafaö, au$ bem 1. 3abrb. nad) @br., unb 23bawabs f) u 1 1 ö, aus bem 8. 3abrb. oon weldjen 23eiben in Jtalfutta mehrere ©tücfe erfdjienen ftnb u. t>. 21. ä*ergl. Seiect speci-

mens of the Theatre of the Hindus, translated froin tbe original Sanscrit by Horace Wilson, Calcntta 1827. Jpiexmd) äBoiffö Sweater ber £inbu$ (2 33be. , SÖeimar 1S28 31). Asiatic researches, Caicutta 1783 ff. 2lbbanDlung über bie ©efdndjte unb 3llterfbümer Snbienö t>on §td3 unb Älenfer, 4 25be.,

Stiga 1794 97. Langlois, monumens litteraires de l'Inde,

Paris 1827. Sohlen, bad alte 3nbten, Äöntgsb. 183U. ©c» legeis inb. 23ibltotbee, 23onn 1822 u. f. m. (L.)

Individualität. Snbegriff unb 3ufammengebcrig* fett aller Qttgenfdjaften eineä <£injelwe|'en$ im auegeßebnten ©inne , bind) wela)e baffelbe ftcb oon anbern unterfdjetbet. 2)er ©djaufp. oermag nur mit £ülfe feinet «ftörperß unb ge» wiffermapen an biefem ba$ Jüunfrwer? jur Slnfcbauung ju bringen, beffert fein geifrigeö JBermcgen ft'cb. bewußt wirb. 23ei ihm ifi alfo bie oon größerer ^Bicbtigfett , als bei jebem anbern Äünjrler, ber feine Äun|1werte »on fetner Werfen getrennt bem cffentltcben ©enup unb ber öffentlicben JBeurtbeilung unterlegt. 25ie be$ ©rfjaufp.S ijt ee, welaje ihn junadjjr auf ein bejrimmteö gacb btnwetfr, wae inbeffen nur Don förperlicfeer 3- ju öerjreben, ba jur £>arfrellung von ivntriguantg feine^wegee immer eine gleite ©emütbsart be* fabigt, oJ>er ber Eomi|'a>e ©dmttfp. feine Cebenbtgfeit, feine Weitere iJaune in bae l'eben übertragen muf. Unabwete-lta) ifr eine gefällige körperliche 3. für be|iimmte J^'btr» watjrenö anbere wieber eine unoertbeilbaftere bulbett. 3n wie fern ä'Orjüge ber geifligen 9)iangel öer törperltdjen Derge|Jen madjen fönnen, barüber mödjte ft'dj faum eine Siegel fejl» flellfn lafien , benn einjelne Jöetfptele beweifen eben nur ba6 ©injelne. 2Jon äßicbtigEett ift S3eadjtung ber für ben

Infanterie Infula 283

Sünger bei ber 2Baf)l bed ©fanbed, ba ju großes Vertrauen auf wohlgefällige äußere 23ilbung ft'dj fjäüft'a ben ernjlen 2In* forberungen be& fpäteren SSBirfen«? gegenüber empfinblid) räcfct. 3" ber 3. liegt nidjt allein eine große Scfcroierigr'eit, fonbern aud> ein großer 3?ei$ binftd>flicfj ber SSJirfung auf bat* ^ublifum unb 5er ^Begabtere feiert fdjon in ber Sugenb in biefer 23ejtebung oft Sriumpfte, bie bem minber ©lüdltd^en erfl mit reiferen 3a()ren erreichbar finb. 2luffallenb genug räufaVen fid» bie meinen großen Sd^aufp. über las, wcju tfcre 3- ft'e oorjugöweife beiltmmte. So fonnte 2. 2)er>rient lange niaSt Don Siebter* Stollen loefommen, fo war £alma am glütflidflen, »penn er auf feinem Jpauetfyeater poijenbafte Stellen fpielen fonnfe, fo fjielt SBurm ben ©argin für feine fcefle Seiflung unb ber «ftomifer Unjelmann fpielte alö ©afi nie eine fcmifdje Stelle. (L. S.)

Infanterie, diejenigen Solbaten, bie ju 5«f U&* ten; bie «fcauptmaffengattung jeber 2lrmee. £>ie Äletbung ber 3. befielt in einem Uniform 5 dlode mit fleftenbem «ftragen unb 2 Steigen «Knöpfen , langen meifl grauen *pantalcn$, tm «Sommer auefa weiß leinenen unb einem grauen SDiantel ober ÄapotsUeberrod. 2)ie §arbe ber Uniform tfl in ^reu» ßen, granBreidj, Sdjweben, beiben «Seilen, Neapel unb Sar= binien bunfelblau; in (Spanien, 33aiern unb SEBürtemberg ftellblau; in SRußlanb, 23aben, «Saufen, 2ln&alt, ©djwarj» bürg, Sippe bunfelgrün ; in Öeflerreid» unb iEoscana meiß; in (jnglanb, «öannooer (wo jetjt aud) blaue Uniformen ein» geführt werben) unb £>änemar£ rotf) ; in Portugal unb bei öflerreid). ©renjreg mentern braun; bei ben öflerreid). Sägern grau. 25ie Säger unb Sdnigen fafl aller Nationen traben grüne Uniformen. 2)ie ©arben baben r>äuftg rotf)e ober roeiße. Sie Sluffdjlage unb «ftragen ber Uniformen finb »er» faneben, bod> bei ben bunfelfarbigen meifl rotf), bei ben rjellern f^marj. Wie «Ropfbebecfung trug bie 3- fonfl brei» ccf ige Spütt, je§t allgemein «Sjacfotö; nur bie 23aiern fyaben •Seime. 9tls gußbefleibung l>at biefelbe meifl t>of>e ©djulje unb t urje ©amafaVn. 35ie -Sauptwaffe ber 3- K>ar fonfl ber Speer ober aua) Sdjwert, SBurffpieß, $)feil unb San^e ober bie Sd)leuber; jet)t ijl baß gezogene $eüeT$emef)t mit Sajos net bie «öauptwaffe, außerbem bat biefelbe Säbel. 2)ie Säger fjaben gejogene JSüAfen unb «tpirfdjfänger. (B.)

Infula (Snful. ©arb.), ein breiter meißer, wollener «£auptfd)mu<f mit fKrabfjängenben £Xuaflen bei ben Stömern, ber mit JBänbern um bae «öaupt gebunben mürbe; bie tyxie* fler unb ä>e|lalinnen trugen bie 3«, audj bie Dpfertfnere würben mit einer weiß unb rotten, ober bei SEraueropfern mit einer blauen gefdjmücft. Später Qalt bie 3. alt? 3n=

284 Ino Insccnesetzen

ft'tjnte ber <§tattt)aUt* unb im 7 3al)rt). nahmen au* bie SSifrfjöfc ft'c an. 2Jergl. SBtfcfjofömü^e. (B.)

Ino (SDcßtr).)' &e$ Gabmus Softer, bee* 2W)araa$ jmeite ©emat)lin, beffen «ßinber au$ früherer <£f)e, g)t)riru$ unb Jpelle, ft'e mit friefmütterlidiem £aj7e jurftludu auä ber .fceimatft, jwang, bie ft'e mit .£ilfe bee berühmten golbenen 2Bibberö (f. SDiebea) öollfüfyrten. 3. erjog tf>rer unglücflicben ©djmefrer ©emele ©ot)n, ben 23accbu£; aber %uw, baburcb, beleibigt, machte ben 2ltl)amadi rafenbj t>on it)m »erfolgt, frürjte ft'e ft'dt) mit it)rem ©ofjne SDielicerteä ine SJiecr, wo SSeibe unter ben tarnen £eucott)ea unb galanten unter bie 3abJ ber fd)ü§enben ©eegottt)eifen aufgenommen mürben. SDtefe 23egebent)eiteu btlbefen ben ©toff »erfduebener ÜDramen ber brei grofen gried). Sragifer. (F. Tr.)

Iiiscenesetfzei» (&ecbn.). 25a3 Örbnen bee ^erfo* naU unb SOZaterialö jum ©anjen ber .©arftellung einer bram. SDidjtung. 2>em ^tegifieur liegt ob jebee? ©tücf, »ela)e3 in feine 23rand)e fallt, jur £)arfreHung einjuria^ten, ober in ©cene ^u fe^en unb je nad) ben Sßebingungen bee* ©egebenen unb 23orf)anbenen, Seichteren unb ©cbmereren gehaltet ft'cb aud) bie SBidfjtigfett be£ 3.6. 9la<p mieberboltem 2>urd)lefen, 5ßertf)eilen ber JRollen an bie geeigneten 2)arfteller unb Ölbs galten ber Sefeprobe, arrangirt ber Stegiffeur ba& 23ud), mel* $e$ ju biefem 3mecEe mit meinem Rapier ju burebfduepen ifi. 3unäd;-(r werben bie ©ecorationen ben Slnforberungen be$ ©tücfeö gemäß unb bem »orftanbenem Material entfprecbenb, beflimmf. 3ft sJceueö anzufertigen, fo wirb nad) eingeholter Bewilligung ber SMrecttcn ber 2)ecoration6=SDcaler ange= wiefen, baö ©tücf jn le{en unb feine 23orfd)läge ju macben. 2>er Sftegiffeur bejeidjnet bann biejenigen ©teilen im 23ud>e, wetdje bem 2)ecoration6 = 3)caler al& 9tid)tfa^nur Dienen follen unb beaufftdjfigt ba$ ju Üeifrenbe. ©inb bie 2>ccorationen befitmmt, fo arbeitet ber 9tegijpur ba6 <3tüd nad) ben 2lufs triften unb Abgängen ber ^)erfonen, ber ©tellung berfelben in jeber ©cene, fo Wie bei 2l£tfd)lüffen an3 unb bemerft biefe iJJispcfttion ad marginem. 2>aß auftreten ücn xe<bt8, ItnfS ober burd) bie Tlitte mirb »orljer benimmt, eben fo nad) ben t>orf)anbenen £>ecoration6mitteln , bie Abgänge k. j ba inbeffen bie lebenbige 35arftellung in Den groben fet)r t)äu= füg 23ebingungen unb iJcotbmenbigt'eiteu in ber ©tellung ber ^erfonen ju einander erfr 3ttr 2lnfd>auung bringt, bie beim fdjriffltcben Slitearbetten bee Arrangement^ auä> Dem geüb* teften 5luge entfdjlüpfen, fo barf man ft'cb niebt ju fefl an ben erften (Entwurf binben. 2)a<5 fdiriffliebe 2lrrange= ment ber ©tellnng fann nur oorfcblagsmeife gefdjeljen, weil ein 2lparte , eine Dtuance im flummen ©piele aua> 2teufjera lid)feiten, 'a. 23. ©tellung ber Alfeublee u. f. m., oft ein

Insccnesetzcn 285

önberes SWebeneinanberftellen ber ^erfonen bebingt. Am ©c&wierigfren ift bas Arrangement in gropen GrnfemblesSces nen, j. S. baS ginale bes 1. Aftes in ber £per: bie ^»oijs $eit bes §igare; bie ©efellfdjaftsfcene in Stille SBaffer fr b tief, SSertrrungen u. f. w. 2)enn man barf webet ju oft in ber Stellung mechfeln noch unveränbert eine beftimmte Stels Iung für bie ganje SDauer ber Scene feilhalten wollen. Als allgemeine Siegel gilt, bap bie J;>aupfperfonen möglich)! in ber SHitte ber Sühne unb bie üiebenperfonen ju beiben Sei« ren ober im £intergrunbe vl^^ir^ werben. SBirb bie Stellung geänbert, fo mup biefe Aenberung nicht allein in b:r Aufgas 6e bes Sinters, fonbern auch per ben Augen bes >publit'ums motioirt fein. 2>as Verlanen einer Stellung barf nicht will« tübrlid) gei'cbeben ober evftdMlicb nur für einige SBorte, an eine befiimmte Werfen gerietet, Statt ft'nben; fonbern es muß bie Stellung fo gerodelt werben, bap ba& ©ifprocbene als eine $o\a.e ber Stellung , bie Stellung aber nicht als eine gofge bes ©efprocbenen erfcbeinf. SBollte man eine sperfon oon ber einen Seite ber Sühne gur anbern hinter allen SüJit= fpielenbcn herum *u einer anbern Werfen gelten la\)cn , nur um an biefe ein Aparte ju richten, fo wäre bies fehlerhaft. 2Die Stellung mup fdjon »orher fo berechnet unb jiuanglos herbeigeführt fein, bap bao Aparte als natürliche g-olge bes jufälligen iflabeftehens erfdhemt. Seim SBecbfcl ber Stellung gilt als Siegel, bap ber fiebere nicht bei cem Jpöberen »orne vorbei, fonbern hinter ihm herum geht. Affekt« Scenen mos chen natürlich eine Ausnahme, fo wie \ebe Sühnen sSonoe« nienj im Allgemeinen nur fo lange gilt, als fte gewöhnlichen fokalen Sebingungen entfpriebt. 3um 3. gehören auch bie Angaben für £ärm, ©loifengeläute, Schiepen hinter ben (Sou« liffen, corfommer.be Shearer = SDiuftf u. f. m. 3n STpern unb Spe!tafei[rücfen, wo SM äffen ju banbbaben ft'nb, ift bas 3. febon febroiertger. Auper bem Örbnen ber Aufzüge unb SOiarfdje lapt ft'ch feiten (Smoas genau oorher beftimmen unb meift giebt ber (S"inbru<£, ben @;;öre mit Segleitung bes £)r« cbefrers in ben groben hervorbringen bem Arrangirenben erft ben Ueberblid? über bas ©eeignete ober iRothroenbige. 9)lit je weniger SDiitteln ber Arrangirenbe bas Sorgefcfjriebene ju »eranfcbaulicben fucht, befto beffer ift es. £eeref grope Solfsmaffen werben beffer angebeutet, wenn man fcfjetnbar nur bie Anfange biefer SDiaffen aus ben ßouliffen heroor« fiehen lapt. Einige gähnen unb trommeln beuten hier eine grefere SJlenge an als felbfr bei ben reichten Mitteln auf ber Sühne oerfammelt werben Bann. (Sin »ortreffltcbes £ülfs= mittel ift beim porgefebriebenen Vorüberziehen eines £eeres, hinter einer £ügelreihe ober Stauer, Jahnen, Sanjen felbfl ^elme »orübertragen unb immer oon feuern erfcheinen ju

286 Insccnesetasen

laffen, Wobei nur bie Jahnen in getviffcn 2lbtf)eilungen ge» wecbfelt werben. 8Bas bas Eingreifen bes Ehors in bie £anb» lung betrifft, fo follte barauf gefefjen werben, ba$ in xoidb,* rigen Momenten bie ^Bewegungen gleichmäßig finb. 2)as fo» genannte Spielen bes Efwrs ober 21ntr)eilnet)men an ber «£>anb» lung teilest nicht barin, ba$ planlos bie £änbe auf unb nieber bewegt werben, fcnt^em in ber üeranfcbaulicbung ber Söirfung , welche bas 23orr)erger)enbe auf bie SJtajfe ausübt. 2Bie £>id)ter unb Gomponijt ein ©efübl alö übereinfttmmenb im ganjen (Shore fcbilt'ern, wenn 23iele ba||elbe SSBort fingen, fo follte and) oft bie Bewegung übereinfHmmenb fein. SBtrD fcie «£anb jum Schwur gehoben, Erffaunen, Slbfcbeu ausge» brücft, fo gefcbehe btes momentan, auf eine beftimmte -Jiotc ber SDcuft? ober ein genaues Stichwort, unb bie 2Birfung Wirb nie größer fein. 3" ber 2lufftellung bes (Shors machen ft'cb, auf »ielcn Sweatern noch alte ©ewohnfjeiten bemerkbar ». 23. bas regelmäßige Aufteilen ber Scanner linfs unb ber grauen rechte, bas heraustreten aus bem 23ühnenbilbe auf bas ^Profcenium, bas ©rangen bes ganjen <5hors auf einen Jpaufen nach oorne , mähreno ber ganje £intergrunb ber 23üt)ne leer bleibt u. f. w. Sllles bies follte oermteoen wer* ben unb ift leidet ju oermeiben, wenn man ftcb, oon befielen* ben Eonoenienjen losmacht. £>as befte SJtittel bie JÖutme beim Arrangement größerer Waffen oortbeiltyaft unb malerifcb ju füllen, ift, wenn ber Slrrangirenbe nicht r>on ber JÜuhne, fonbern t?on einer ber Sogen bas Theater überfielt, bann wirb er bewerfen wo bas Theater leer ift, wo Symmetrie febjt, wo ©ruppen noth thun. ®ies follte um fo etyer gcfcbegen, ba ber größere SLheil bes ^ubltfums r>on ben höher liegenden Sogen bie ^iihne überfteht, für biefe alfo bas 23ilo befonberö berechnet fein muß. SBenn ft'cb in einem ginale ber ganje Ghor nach oorne brängt unb ber größte £i)eil ber 23üi)nc hinten leer läßt, fo giebt bies ein unwahres 23ilb ober lä^t felbfr bie bebeutenbfte 3al)l ber Shortfren flein erfcbetnen. 2ä$t man bagegen Surfen jwifc&en ben einjelnen ©ruppen r»on (Jhoriften, fo erfcheint bie 23uhne felbfl mtt einer gerin* geren 3at)l t>cll. Unumgänglich nötl)ig ift es, ba^ 2krbeu* gungen, ©ruße, Anieen, S3eten, Scbwerter^iehen, fcbon in ben groben geübt, bie weniger ©eübten einzeln »orgenom» men unb alle Siequifiten, bie bei ber &orfteUung ft'cb tn ben J^änben bes Ehors unb ber Sfatiften beftnfcen, fchon auf ben groben oertheilt werben. s3iur bann fann man über bas SBühnenbilb urtheilen, wenn es mit all feinem Material fiel) in ben groben fcbon geftaltet. Jpat man mit SDoppelcfaören ju thun, ober fchreibt bas (Sofium bie 3ufammengel)örigfeit rinjelner £heile bes (Shors uor, fo ift es gut, wenn befon* bere 3eicben, j. 33. um ben 3lrm gebunbene Sdmupftücber,

Inscenesetzen 287

Stöcfe in ber Jpanb u. f. w. bem Slrrangtrenben Stile fennr* lieb machen, bie ju einer ^artbet gehören, bamit Solbaten, SSauern, SJerfcbwbrer u. f. m. leicht ju unterfcbeiben ft'nb. 9camentlid> ift biee beim Arrangement von sJD(ärfcben , >2luf= jügen u. f. w. nötbig, wo man je nach bem (Softüme, tas man ben »erfchietenen £rupps beftimmt, ft'ch auf ber ^robe burdj äußere 3eidjen baran erinnern laffen follre, weil man fonfl beim Sirrangiren leicht bas 9cidKjufammengef)brige ju= fammenbringt. £>er Slrrangirenbe erleidjtert ftä> bie Arbeit ungemein, wenn er ftcb ein für allemal über folgenbe fünfte fefre Angaben fammelt: SBelcbe^Sreite unb £iefe t)<xt bie 23übne? 2Bie öiel $)erfonen fönnen auf jeber Sänge unb SSreite bequem ober gebrängt nebeneinanber flehen? 2Bic vermehrt ftd) ber iHaum ber 23übne bureb mehr (Souliffen? 2Bie lange bauert es, bis man im langsamen oi>er ®efcbwinb= febritt bie Jßubne umgangen? SBie oiel Xatte JDcuftf gebb* ren ba^u'i SBeldjer SRaum ifl hinter ber 23übne ober an ben •Seiten »orbanben, um bie ».ttufjüge ober SJlärfdje fd)on oor bem auftreten ju orbnen ? SÜie otel 3eit gebort baju, §)er= fönen, bie febon einmal erfebienen ftnb, um bie. hintere £>es foration herumlaufen ju laffen, um abermale ju erfdjeinen? Söelcbe SKäume jum Entleiben unb wie fiel ©arnituren, ©arberobe ftnt porbanben? 5ttad) ber Sofalttat jeber 23ubne werben ftcb noch anbere fragen ft'nben, beren ^Beantwortung jebenfalls bem Slrrangirenben geläufig fein muffen. <iii\ febr anjuratbenbes Jpülfemtttel ifl, ftcb ben ©runortjj ber JBubne nad) einer genauen 3eicbnung auf einzelne Jßlätter bruden ober litbograpbiren ju laffen. 2)ies «Sdjema muj? bie 3abl ber Souliffen, baS ^rofeenium u. f. w. enthalten, mit <£r= flärung unb 3eicben oerfeben fein, j. 28. x (it>crift, JJ (Sbo* riftin, 0 Statift, <t 23allet u. f. w., auf Schreibpapier ge= brueft werben, unb einige 3eilen Notenfuftem enthalten, in weiche man bie SDWobie bes SHarfdjeS, beS %inalee u. f. w. ein3ei4nen fann. 3n biefe Schemas jeidmet man nun ©tel» lung unb ©intbeilung bes oorbanbenen ^erfonafe, Stichwort« für Verankerungen, bie Figuren, welche jeber SJcarfcb bilbet, turj alles babin ©ehörige ein unb arrangirt bann nad) ben= felben. ©ine grofie Sicherheit, ift bie beftimmte %xud)t eines folchen Verfahrens unb man h«t ben äSortbeil, baS einmal Eingerichtete febriftlid) aud) für ben Nachfolger aufbewahren 3U fbnnen. Sbne 2)ecoration, wentgftenS ohne »raftirable Söerge unb alle ©egenfiänbe bie »om sJ)erfonal betreten wer= ben, arrangiren ju wollen, ift nicht anjuratben, wenn auch bie SDecoration felbil noch nicht ganj fertig ift. 2)te ©erüfte unb »rafttfablen ©eftelle füllten bei jebem ftets oorl)an= ben fein, weil fonft leicht Errungen in ber 3eit baraus ent« flehen. Scenen bie ber 6bor allein §u frielen hat , j. 23.

288 Insignien Inspizient

bie 9)?arBtfcene in ber ©tummen twn ^Porttci, bte 2?erfd>wös rung in gerbinanb (Sortej u. a. , bebürfen einer befonbern Sorgfalt, $iex ift nid)t bamit getf)an, nur ju fingen unb in unbewegliaVr SMaffe ben SJerbergrunb be$ 3!i>caterö ju füllen. Sie ©efducfteren muffen auögefudjt unb an bie 6pi$e f leiner ©rupfen gefrellt werben , um fo baö ©anje ju bele* ben. 3m allgemeinen ifl baö gefdncfre 3. ber ^Prüffiein unb bie eigentliche SÖirffamBeit bei JKegiffeure: , ber eben baburd) bie fünfHer. unb materiellen üDiitfel einer 23ül)ne l)infid)tlid) iforer grdfugfeit jur lebenbigen Sarfrellung bei bram. ©es tiditeö jur ilnfdjauung bringt. 25al)er f)errfd)t audj bei einis gen gröpern 23ürmen bie ©itte, bei jebem ©tücfe anjufün* bigen, wer ei in ©cene gefeßt, unb biefe <§itte erfdjeint in fo fern nadjabmungewevtb, alö baburd) berjenige bem ^ubli* fum be^eidjnet »wirb, weldjer He 3?erantwoithd)f"eit für bai jur 2lnfdjauung ©ebradne ju tragen \)at. Aenntniffe unb gabigBeiten mandjerlei s2lrt werben oon bem 2lrrangtrenben Derlangt. 3n jeber 9tid)tung ber tf)eatral. 28irB famBeit : £>es corationen, ßoftümen, ben 23ül)nen s ©rforberniffen bei reidjen unb »ielgefralteten Söiafertals, foll er eben fo bemanbert fein, alß ein geläuterter dftfyetifcber ©efdimacf, eigene Aunfifer» rigBeit ale £>arfreller unb (Srfatyrung in ber SBirBung ber £>ars ftellung auf bai tyubhhim Don ibm geforbert wirb, benn er oertritt wdfyrenb ber groben allein baö $)ubliBum. <2>r mufj nadj feinen ©inbrücBen ben QrinbrucB auf bai $)ubliBum erBens nen unb öerau6fül)len; er mufj jurücBmeifen , wo (S'injelneö fid) ungehörig au£ bem SKatmen bei ©anjen fjcrtwrbrdngt, mufi anfeuern, wo 9){aftigBeit ftcfc. Bunb giebt unb nie »er* geffen, ba$ er ber 23eoolImäd)tigte bei CPubliBume, ber 23e* wahrer bei ^Jallabiumö ber ©djaufpielBunft, it>t gbrberer fein foll, aber aud) il)r größte^ ^inbernifj werben Bann, wenn bie wafjre innige 33egeifrerung für bic gute <S>a<t>e ttjn üerlafjt. habere Angaben über einjelne Zfyeile bei 3-* f. in ben 9lrt.: SDiarfd), ©efedjt, Somparfen, Slwr, 9>robe, Crinridjten u. f. w, (L. s.)

Insignien. Äennjeicfjen , StterBmale, QInbeutungen ber Wlad)t, ber 3Bürbe ober bee? ©tanbee; wie j. 23. bei ben gürfien: Ärone, ©eepter unb 9teid)6apfel ; bei ben ^Rittern: ©djwert, £elm, <&<b,ilb unb Sporen ; bei ben «ftriegern: $ai)* nen, Slbler, SBaffenj bei ben SEürBen bie 9>iopfd)Weife; bei ber ©eijtlidjBeit bie bet ^apfreef unb ber 23ifd)öfe: 3nful, &tab unb £Ring , (üarbinalefyüte u. f. w.j bei ben Römern bie gaöceö (f. b.)i bei faft allen ^anbwerfern bie einzelnen 2BerBjeuge u. f. w.

Inspizient (Xedjn.). derjenige SSeamtete einer 23üf)ne, welcbem bie Slnorbnung bei ju jeber 23orfielIung unb tyxobt nötigen S^ateriale^ obliegt, 3e nadj ber perfonlidjen 23e«

Inspizient 289

fäfjigung bes bamit Beauftragten , ober bem Bei einer Büt)ne fcerrfd)enben .£er?ommen greift ber 3. in bie Functionen beS 5£f)eatcrmetfterö , Sieauiftteurei, iWaßlefers, ©tatiften = 2luf* fefyers, ja hier ttnb ba fogar in bie bes Stegiffeurs ein. 3e* bcrtfaüö lafjt fteft bie eigentliche SBirffamfeit bes 3-en nic^t fo genau begrdnjen , wie bie £r)ätigfeit ber ebengenanutett Beamten, weil es eben t>on feinen «ftenntniffen , feinem 2>tenfteifer unb feiner (£rfaf)rung abfangt, auf was er ftd) befdirdnfen tauf, ober wie weit er ftefa, ausbefjnen far.n. Unbebingt ifr jeboeb bie Jperftellung alles SDcateriales für bie 25arftellung eines bram. ©ebiebfes feine oorjüglidje Obliegen* fjeit; bas gefammte ©tatiftenwefen, wo btes ntd)t »on einem befonbers bamit Beauftragten geleitet wirb, bas Slufs unb 2lbtragen ber hiebet, bas ©eben aller 3eict)en hinter bert (Souliffen , bas Borl)anbenfein unb bie richtige Bertfyeilung ber JRequiftten, bie 2lufftd)t über bas ria^tige ©teilen ber Spüren, g-enfter, ^>interfe§er u. f. »., bie £anbt)abung ber Büfrnen = ^pclijei in ben 3wifd)ena?ten unb t)inter ben <Sou» Iiffen, bie Beadjtung unb Jörbevung ber Umjüge, bie Slufs ftcfjt über £>auer, Begtnn unb (£nbe ber 3wtfa>en = Wlufit en, bas Beginnen ber Borftellung unb ber 2lfte , bie Einübung; fiummer »perfonen, bie güljrung bes ©cenariums unb bie Seitung ber taufenb fleinen Borfommenfjeifen mdt)renb ber groben unb 2>orftellungen. Äotjebue, ber büt)nenerfat)renef pflegte einen guten 3-en bas Öebl in bem StdberwerBe- einer Üfjr ju nennen, weißes bas Äreifcben unb JRucfen ber JRdber »er!)inbert, unb allerbings liegt es in ber 4?anb bes 3>.en, viel $u bem ungefrörten ©ange einer Borftellung beizutragen. 2)a er bem ^ublifum in feiner 5un?tton nicfjt serantmorrlidj ift, fo ftet)t er junadjfr unter bem S'inftut? unb ben bixetten Befehlen bes Siegiffeurs , beffen 2lnorbnungen er in Bejugj auf alle 2leu^erlidjfeiten auszuführen hat. ©ein SBirfungss freis ift übrigens fo bebeutenb unb nimmt fo burtfjaus feine ganje 3<nt unb 2lufmer£famfeit in Slnfvrud), bafj ber 3. nur bei Eleinen Büt)nen aud) barfrellenber Jtunftler ift. Bei il)m erholt fieb 2llles SRatt) unb Unterftü§ung , jebe t>or£om= menbe Skrlegenbeit foll er Ijeben, jeben gef)ler burd) rafdje unb erfahrene Jpülfe beffern. (Jine genaue Äenntnif bes oor= fyanbenen SDeforations = , <Sofiüms = unb Sftequifiten = SDcaterias les ift aus biefen ©rünben ein «£aupterforbernifJ für ben 3-en. 9lott)wenbig ift er ber erfte unb leiste im Jpaufe, ftets anwe« fenb, ben ©ang ber 2?orftellung beadjtenb, überall gegenwar* tig , auf welchem fünfte ber Büf)ne etwas ju gefcfyeben hat, bie Sluftritte, SSerwanblungen, 3eicfeen hinter ben GFouliffett im Borauö bebenBenb unb jebes ^»inbernip für bas richtige ©intreten berfelben wegräumenb. 2lus 2lUem biefem geirrt fjeruor, toie nü§Iid& ein guter 3. fein fann unb nie l)inbers Sfjeatcr * fiexifon. IV. 19

200 Inspruck Instrumentalmusik

lieb ein fcblec&ter ifr. Hauptaufgabe für ben SHegiffeur ift, ben bamit Beauftragten frete> in ben ihm jufommenben (Scbran* fen 3u galten, wenn er burefe baö 23emufjtfein feiner (*rfa()= rung , feines £)ienfreiferö unb feiner 9iit§lidjfeit »eranlaßt, ftcb Uebergriffe in ba$ Üünjrler. Arrangement erlauben null; anbrerfette aber bei <2<b,üd)ternbeit, Mangel an Autorität über bas Unterperfonal, ober 9Jad)läfftgEeit benfelbeit ju im* ferfrü^cn , 31t fdni^en ober anzutreiben. SBeil eben bie ©rel« Iung unb bie Sß.rffamfeit be& 3-en ganj »on feiner perfön» lieben 23efabigung abfängt, fttibet man ibn bei einigen 23ubs neu fafr mit ben gunt'tionen eines JKegiffeurs befleibet, wät)- renb er bei anberen Baum mefyr als £.t)eatevbienev , 2Wafd)t» nifr ober Stequiftteur ifr. (L. S.)

Insu ruck ( £f)eaterfrat. ). Hauptfrabt ber ©raffdjaft £t)rcl am 3nn unb an ber ©ill mit 12Ü00 ©inm. 3. f>at einige Monate im 3af>re eine 23ütjne, bie ben pombaften Eitel faif. sJlationaltbeater füf>rt , obgleich fte ein ^)rit?atunterne()men ifr. ©as Sbeater, am Scblofj garten ber faif. 25urg gegenüber gelegen, ift fer>r unanfebnlid) ; bas 3n* nere eng, unfreunbltcfe, ruftg unb bafilidr» 2)eforafionen unb Sßeleucbtung entfpreeben bem ©ebaube unb bie SJtuft'B beilrebt ft'd) , feine Ausnahme ju machen. £>ie 2)irection füfyrt Äa= tbarina Hain unb oie ©efellfdjaft ifr jebenfalls beffer als bau .§aus, wie fef>r fte aueb ber SDJittelmapigfeit angebört. (ll.B.)

Instruction (£l)eaterwef. ). ©cbriftlidje Anweifung über bie $pflid)ren unb Obliegenheiten beö ©efdjdftes, Me beim Sbeatev p^n ©arberoburs, g-rifeurs, 9iequiftteurs, 3)ia- febiniften, furj bem ganjen iDienfrptrfonal erteilt wiro. ä?ergl. bie einzelnen Artikel.

Instrument. (Jigentlicr) jebe6 2L{erfjeug, befonters aberfolcbe, bie bet Ausübung einer «Runfr gebraust werfen j bafyer matbematifebe, mebicinifdje, muftt. 3-e. £>ie le^tern, bie uns bier allein interefftren, verfallen in 33lae = 3.e (f. b.), ©aiten = 3-e (f. b-)? ©cblags3-e, wie Raufen, ©loden* fpiele u. f. w. unb in 5 * i c ti ons = 3. e, wo ber Eon burd) JReibung , wie bei ber Harmonifa, ber^orgerufen wirb. (?.)

Instrumentalmusik. Sie treue Begleiterin bes ©efanges unb bes Sanjes, ja ber ganzen mimifd) = bram. «Runft t>on ifjrer .ftinbbeit an bis ju ber bödjfkn Stufe itjrer Auebilbung. (£s ift bier niebt unfere Aufgabe, ju unter« fueben inwiefern bie Äunjtfritif Stedit bat, ju bebauern, bafj bie 3- in neuefter ^eit eine fo grofe ©elbfrfrdnbigfeit gewonnen t)df, bie äfibetifebe 9ted)tfertigung wenn eine folebe nötbig ber St>mpbonien , «Sonaten , Quartetten ic. muß Anbern überlaffen bleiben. 2Bie bie 3- «n frübern 3eiten ftcb ju ben bram. Jlunflprobuctionen oerfjtelt, ift in bem Olrt. Alte ^Biibne, ©ried)., Gbineftfaje, 3nbifd>e SDiuftB jc.

Instrumentation 291

bereite angebeutet. 2Bir bemerfen baf>er fyier nur, baß ft'a> Slnfangö namentlidj in ©riecbenlanb bie 3- auf wenige ÜBlae» tnftrumente , worunter bie glöte bie Hauptrolle fpielte, bes fd&ranfte; nadj> ©rftnbung ber ©eige aber würben biefe met)r unb met)r jurücf gebrangt unb bie ©eige in 2>erbinbung mit ber SJratfcbe unb bem i>ioloncelI, biefe »ollfommenfte sJtaa> at)mung beß 4fttmmtgen ©efangeö, btlbeten »on ber 2Bieber= belebung ber SDJuft? ab biß jum oor. 3af)rt). faft bie ganje 3. , ba alle äJlasinftrumente faft nur alö Soloinftrumente angewenbet würben, bie of>ne üBerbinbung mit bem ©freies quartett waren, (£rft nach, 17.30 jogen bte ital. (Somponifien bie «£>oboe unb baß Jporn jum Ö.uartett unb nur wii>erftre= benb gaben fte nadj ben Ulnforberungen ber ^eit allmäfjlig ben übrigen 3nftrumenten JRatim. 2)ie granjofen unb 2>euts fd>en bagegen nafjmen bie üBIaötnftrumente rotlliger auf unb erhielten bamit große Erfolge, bie bann allerbingö bie Sluös artungen »eranlaßten, bie ft'dj befonberö in ber mobernen franj. SUJuftf finden , wo bie biß ju einem betaubenben Gt)ao3 »on £önen aller Slrt gefteigert ift, baß unmbglidj SOcuftf: Slusbrucf ber tnnerften, oft unauefpred&lidjen Steguns gen ber «Seele genannt werten fann. (7.)

Instrumentation (SDiuftf.) ift bie 2Sertt)eilung ber Jone, bie jufammen eine SDiuftf bilden follen, unter bie t>er= fdjiebenen 3nftrumente. Sie giebt bem in ber 3eirfjnung oollenbeten £ongemälbe ^»intergrunb unb garbe, madjt alfo erft jum oollftänbigen S3ilbe. 2>araus folgt, ba$ fta> bie 3. bem muftE. ©ebanfen burdjaue« genau anfdjmiegen, ba$ fte aus bem innerften SBefen beffelben entfpringen, feis nem (Sljarafter in allen feilen entfpredjen muß. 2)ie err)etfc6t bat)er fowof)l bie genaufte «Renntniß ber SUiuftf im allgemeinen, ©eroanbfjeit in ber Jpanbt)abung berfelben unb ein ridjtigeö dftfjetifdjeg ©efüfjl, xvel&eß fein Softem ju ge* ben oermag; ale aud» ein tiefet 2>erftänbniß ber (Jigentl)üms lidjfeit unb pfndjologifcben jßebeutung ber einjelnen 3nftrus mente. £>ie 3. ift entwefcer eine bloß begleitente, ausfüls lenbe, oeroollftanbigenbe; ober eine freiere, funftlidjer jus fammengefe^te unb felbftftanbigere. 2)ie erftere, bie bie fitster unb ©Ratten bei ÜDiuftffiücfeö ju t>er(tdrten unb beut* Iid>er ju madjen t)at, barf ft'dj über bie t)errfdienben Sing= ftimmen n:d)t ergeben, fonbern fte nur unterftü^en unb ge* miffermaßen bienenb umgeben. 2)ie anbere, bie faft mit ber 3nftrumentals(5ompofttion einö nnb ba\\elbe ift, f)atfelbft= ftanbig einzugreifen in baß ©anje unb muß in jeber audj ber Fleinften ©inäelnfjeit einen in baß SEonftücf innig perwebten, if)m notfjwenbigen unb unentbehrlichen &t)etl barbieren. 3m SlUgemeinen bilbet baß «Streichquartett bie ^>auptpartt)ie ieber 3«, um weldje fta> bie übrigen Snftrumente wec^fdnb

19*

292 Intendant

grupptren. £>er ©egenfat} ber 23laö = unb ©treicninftrumenfe überhaupt, ber S5Iec^ = itnb ^oljinftrumente unter ft'cb, unb bie febr t-erfiuebene @f)arafterifri? ber etnjelnen 3nffrumente in tbrer mannigfachen 5lnmenbung fcaö 2llle6 bietet eine fo unenblicbe SNannigfaltigfeit, baf bem fcfcaffenten ©eniuS bai reicftfte gelb fur i"e'ne SBirBfamfeit barin geboten tfr. SDiefe Qlnbeutungen muffen bier genügen; SÜuefübrlicbcrea bietet 2t. ©imbelin: £>ie 3nftrumentirung für bai £rdjefter, JBerlin 1828 unb Dr. 3- %röt)üd>: ©ttfrematifcber Unterriebt in ben oorjüglicfoften £rd)efrerinfrrumenten. 2Bürjburg J829. Slufjerbem 9)iarpurg6, Soglerä, SUbrecfyte&ergerö unb anbere €d?riften. (7.)

Intendant (mörflidj C&er = 2luffeber ober Sermalter, Zfteafermef.). liefen Xitel führen bie 2>irecfcren mehrerer J&ofbüh,nen , bafyer 3ntenbantur unb 3ntenbanj für bie ©e» fammtfyeit bei unter bem S.en frefyenben Sienualtunges^ers

fonal. grüner Waren bie Maitres unb Grand -Rlaitres des

Spectacies £)berauffeber aller Suftbarfeifen unb §efre bei «£ofes unb befleibefen al& foIa)e eine ber großen ^»ofdjargen; ben gunftionen nacb, ftnb bie je§tgen 3-cn caffelbe, maei jene Grand -Mahres maren , boeb tfl bei mehreren Jpbfen Der bei £oftbeater6 ali foleber allein noeb feine grepe J^of*- cfcarge. ©eruebnlicb, aber ifl er mentgftenö Aammer^err bei i.lanbe£f)errn felbfr, ober eines ^rinjen beö $>au\ei. 9?acb, bem preufj. .£offtaat?ralenber folgt nacb bem Jpofmarfdjalb 9tmt erft ber SPtarftall, bann bie fbnigl. Scbaufpiele unb nadj biefem erft bai Jpofjagb = 5lmt, meiere iRangerbming aud> in J&inft'cbt auf bai ^erfonal gilt, menn baffilbe bei großen J^x>ffeft[td?Eeiten ju erfdjeinen b,at. üftur feiten ift ber 3. ganj unabhängig; entmeber it)m eine CEcntroIe für bie* jenigen ©elter beigeorbnet, metdje ber Jpof jufebiefit, ober er ifl fonft bem SEJJinifterium be$ £aufe6, bem Jpofmarfcballs Qlmt, ber lanteSberrl. Gbatoulle u. f. w. »erantmortlicb. 2)a bei ber 2Bal)l eines £ofbeamten ju biefem ^ofien nur auf Äunfiffnn unb gäfyigfeit überhaupt SRüdft'djt genommen wer« ben fann, meil ber eigentliche ©efcbäftebetrteb einer 23üt)s nenleitung ben böbern (Stauben notbmenbtg fremb ifr, fo ftn« bet ft'd) meift bem %en eine 23ermaltung jur Seite, melcbe je nacb ben 2?erf>ältniffen auefdjliefjlicb, aui Beamten he- fret)t, ober aud) barftellenbe Jtünftler ali SRegiffeurS ober in §orm eines 5luöfcf)uffe5 (f. (Fomite) biefen beigeorbnet. @o ift ber 3> bai SDtitrelgliefc jroifcben ben SBünfdjen unb aSefer)Icn bei J^ofeö unb bem 3ntereffe ber JtunfranjTalt ber Äunfr ge= genüber; feine t)ci>iie Aufgabe alfo beiben 3ticf)tungen ju ge* nügen, fo b<xp bem 3nftitut bie Steigung unb UnterfhiQung bei Jpcfeö erbalten mirb, unb biefer mteberum bie Aunfi* Sntereffen ft'cb, ungel;inbert entmicfeln läpt. 3n biefer bop*

Internierten Intermezzo 293

pelten Serpfltdjütng liegt eben bie größte ©cbwierigPeit für ben 3.en. JDie tarnen SDalberg unb 23rüf)I »erben (retö ge= nannt werben muffen, wenn Don mufterbafter g-übrung einer Snfenbanj bie 9tebe tfr. ©egenwartig ift in 23erlin ©raf t>en 9tebern, in 23raunfd)weig Don 9)iünd)baufen , in «ftoburg 23aron r>on Jpanfrein, in 2>effau oon 23erenborft, in £>etmplb §un! oon ©enftenau , in £annoüer »on bem 23ufcbe, in «ftarlsrube 23aron t>on ©emmingen, in 9Diünd)en £ofratb üon «ftüftner, in Olbenburg geb. £ofratb ©tarflof, in ©djwe: rin »on glofow unb geb. «frofrafb 3öllner, in ©onberebau» fen 23aron t>on lief ermann, in ©treli£ oon 2>adjröben, in Stuttgart ©raf Seutrum, in SDetmar ^xeiijevx Spiegel öon ^icfelsbetm, in SBieebaben son 23ofe 3. (L. S.)

Interinerten. 3wifcbenfpiele. 23ei ben ©rieben unb SHömern füllte ber @bor bie Q)aufe auö, bie jur ©rbolung ber ©djaufp. unb beö ^ubfifumö nötbig war. ©pater würben t$ Sänje, SSftuft'f, Cieber u. f. w., je^t ft'nb ©nwpbonien u. bergl. 23eaumarcbai6 oerfua^te es, ganj ebne (jrfolg eine eigne 21 rt »on 3wifd)enfpielen einjufübren. <5r ließ j. 23, bie 23ebienfen bes Jpaufeö, in benen bae ©füc6 fpielt, bie fÖiöbel abwifeben, Sinter pu§en u. f. w. , um bauernbeS 2e* fcen auf ber 23übne ju erbalten. ©lücEliajerweife blieb ei bei bem SBerfud). (L.)

Intermezzo (2leftb.). 3wifcbenfpiel, eine Bleine felbflfranbige bram. «£>anblung, bie mit einem größern <&tüdt jufammenbangr, wie }. 23- bie ©cene auf bem fleinen %h,ea* tex im Hamlet, in ©ebröberö «Stimme ber Slatur, ober in &o§ebnee 2anbjunfer in ber Steftbenjj ober bie jur bloßen 2lusfullung une obne 3ufammenbang mit ber ^>auptbar(lels Iung eingefeboben wirb, ©dwn bie 2lften rannten bai (f. Sntermeben), boeb biente es bei ibnen fiete als lieber* gangöpunft t>on einem ©tü<fe jum anbem, flanb in einer feften 23ejiebung jur «£auptbarjrellung unö erfetjte gewiffers maßen ben weggefallenen <S.b,ox. 23ei ben Italienern, wo bat 3. befonbere üblid» war, war es ganj felbftfranbig unb be» flanb au6 einem fleinen fomifd&en ©ingfptel oon 2 böcbfren$ 3 ^erfonen au^gefübrt, oft mit £dnjen untermifdjt, ba$ jwifeben ben 2l£ten einer Oper ober eineö ©d)aufpielö gege* ben würbe; bas altefle befannte ifl Bardis Combattiniento d'Apolline col serpente , weld)e$ 1590 aufgefübrt Würbe. 2111= mablid) artete baö 3- in gemeine ^offenreißerei auö unb »er= fdjwanb am (5nbe bee 17. 3abrb-6 fafl ganjlid? ; boeb fübrte man e$ befonberö in ben Opern oon SHetaflafio wieber ein, um ben ©dngern 3eit jur drbolung ju gönnen, unb fdjob Qlnfangö fleine 23alette, bann aber mteber georbnete ©tücf* <ben in ben 3wtfd)enaften ein. 2lbgefeben oon einzelnen 2Jerfud)en , bit burdj bat 2lufblüben ber ital. Oper in granf -

294 Interpunktion Intrignant

reicb gemadjt würben, fjat nur JRacine in feiner 2ltfjalte baß % im 3ufammenf)ang mit ber .^auptbarfrellung in ftranfreicb eingeführt, jebod) ot)ne ©rfolg. 9Iud) in ©eutfdjlanb tlebt CEronegB mit feinem Süerfudje in £>lint unb ©opbronia allein baj bodj fyaben bie beutfeben (Somponiften bae 3- ^äuftg ans geroanbt unb jmar ftete ttal. 3c£t ift ba& % öon ber 23üf)ne faft gän^lia? oerfcr/Jüunben. (R. B.)

Interpunktion. 25ie grammatt fd>e 3., bie 3ei* djen , burd) meiere bie @ä£e einer ©djrift abgeteilt werben, fo wie bie «ftunft, biefe äeidjen richtig anutwenben, bürfen wir ais allgemein befannt oorauö fe#en. 25ie oratorifdje S- ber ©rieben unb SRemer, bie bie für ben SBorfrag unb bie ©eclamation befrimmten Stubepunfte unb beren SDauer anbeutete, ift nid)t mef>r üblieb; was bie neuere äeit a\$ Siegel an beren ©teile gefegt, f. in ben 2Irt. : 9luöbru<f unb 25ecIamation. 2)ie muftf. 3- befreit befonbere in £af"t unb Raufen (f. b. ). Seacfetenemerti) ift ftets, ba$ ber Sompos jüft ftd) ber 3- beß ©ebtebreö genau anfdjliefen muf unb fcaf bafyer ber £>id)ter, befonbere bei Siebern, t-cn benen nur eine ©trppfye componirt wirb, in allen ©tropfen eine mögs licbft gleichmäßige 3. §u beobachten i)at , xveil ofyne biefelbe eine innige Jparmonie jroifcben ben SÖorten unb ber SJcelobie nia)t bentbar ift. (7.)

Intervall (SDcuft?.)« ®« Staum, weldjer jwifdjen 2 »erfdiiebenen Stönen <§tatt ft'nbet, baß SJerbältnif ber £i;ne ju einanber, fyinft'cbtlicb, ber langem ober fürjern 3eit, weicht bie tonenden Jtörper ju ifjren ©djmingungen bebürfen. Dies fe$ S3erf>ä(tnip , melcbeö wir fyier niebt näber aue einanbers fe^en rennen, ift für bie Harmonie = unb (£©mpofitionslebre üon ber bödjften SSBicfetigfeit. (7.)

Intonation. Intoniren (SDtufiP.). 2>a3 angeben ber £öne burd) bie Stimmen unb Snftrumenfe unb bie grdbigfeit ba^u. SJon ber listigen 3. t)ängt befonbere beim ©efange ein großer Xfyeil be& Qrmbrucfeö ab, ben ber .£örer empfangt unb es tfl baber oon ©eiten bee fiebrere cor allen £>ingen auf baß richtige unb reine eingeben ber £bne ju fyals ten , wenn ber ©efang runfrgeredjt unb moblgefällig fein feil. SOtuftfalifdjee ©ebbr ift baß erfte <£rforbernif? ju einer reis nen 3-, aisbann §Ieif unb 2lu?bauer, jebod) betbes obne Uebermaf. Skrgl. 2)etoniren, ©ebbr unb ©tianme. (7.)

6 ii trade ( SOcuftf.), oeraltete ^Benennung für 3ntros buetion.

Intrifftiant ( Stollen s^acb, Slecbn.). begreift alle biejenigen ^baraftere in ftd?, melcbe bureb SWotioe bee- CafterS auf ben ©ang ber bram. £anblung einwirfen. 5Bon ÜDiaris nelli biß jum Unbefannten in ben ©aleerenfelaoen , »on granj SJcocr biß jum ©cbufterle in ben Zaubern, giebt

Intriguant 20;>

et faft fo »iele 2l&fhtfungen biefes gadjes, alt et Stellen

befielben giebt; 9E>tept?iftopt?e[e9 im #auft *>pn ©oefbe gebort

eben fo gut ju ben 3-ä» «^ ber fladjc, alltagJidje 0efell=

fc&affemenfcfo, »on SieMer im Dfjeim, ber 9)rtnjeffin 2lma=

Ite »on ©acfcfen. 3n jebem bratn. SÖerBe verfontftjtrt ft'd)

ba^ Jpinbernif, ber ©egenfafj beö .pofjen unb Grblen, bas

9tein bee Sebene in ber >perfon bes 3.6 ; bafyer bie 2Bic6ttg=

feit biefes %a$et im 2lllgemeinen. 3n ben 9W»frerien beö

SDiittelalters mar et entmeber ganj naio ber Teufel felbfr,

ober bas Jp>eer ber 33eeljebube, ber Sujifer, ber Stßarorfc

xi. f. m., fpäter bie perfcnifoirten Safter, meiere bie "Um

fcänger biefes Jadjee bejeicfrnefen. 3n ben äHasfenfpielen ber

9)antalon, als alter polternber 23ormunb, ber 2)ocror unb

ber Sapitain; bann tobte ber Scannen s4lgent über bie £ret=

ter, bit ft'dö enblicft in neuerer 3ett bie uneui>lt*e &erfd)ie=

benfjeit bet %ai>et, beffen extreme i£nbpunEte fdjon 2lnfangö

ermahnt mürben, jeber fiarren GFlafft'ftfation entzog. 3m

Qlllgemetnen gelten bie 2. unb 3. 3-5 als fogenannte unbanf=

Bare Stollen , weil fte nie bie SEh,eilnaf)me be$ $Jubli£ums er=

werfen, bagegen bie erfren Stollen als üDcepfjifro, granj Sfloor,

Garlcö in (Flaoigo, SDtarinellt, SJidjarb MI. u. f. m. als fjödjfie

unb banfbarfte Aufgaben für ben Äünfller. 2lllerbings mu#

ber 2)arfreller jenem atntoetl ju entfagen t>erfteh,en, ben ber

erfle Siebbaber, b<?r bulbenbe, frei&eitbegeifrerte Stugenbtyelb

Beim »Publicum ftnbet; bafür aber l>errfd)t er unbefdjranft

über ben 3$erfranb, bat 5ia*benfen unb bie Prüfung bet

Sufdjauers. Sein ftelb tft nicfyt bat ©efüfyl, fonbern ber

SJerftanb; um biefen ausbeuten ju rönnen, ntufi er ißerfranb

Ijuben unb in gei|rreid)er 2luffaffung ber Sichtung if)n jei=

gen. £>ie 3eit i|t porbei, n>o ein fdjiuarj unb rotier geber»

bufefc fd)on beim erfren auftreten bem ^ublifum jurief:

„©ebt l>er, je#t fommt ber ä3ö|"emtd)t ! " corbei bie 3eit, mo

ber 3- nodj lauter brüllte als ber erfie «£>elb unb Seife in

ben SDJunb nafjm, um beim enblidjen Unterliegen Scfcaum auf

ben Sippen ju baben, ober ftcb fdm>ere SßagenE'eiten um ben

%eib wirf ein liefj , bamit er möglicbfl effectpoll raffelnb jur

23eftrafung gefdjleppt merbe. 3m ©egent^eil ifl ber jeet

im Slllgemeinen bie rubigfle, beredmenbfte , überlegenbfre §i=

gur, fpricfot leife unb nact>brücffid), fleibet ft'd) nia^t auffallend,

mirft langfam burct> getflige Ueberlegen^eit unb madjt bie\e

allen übrigen Sljarafteren gegenüber geltenb. 25er 3- barf,

wenn auet) niefct gerabe h.afllid? , boo) unfroön feinj feinem

Crgan »virb ^»eiferfeit, 9taufyeit unb unangenehmer Jllang

t>erjief)en, 93ortt>eiIe bie auefe bem pon ber 9iatur nietet 33e=

günfligten in biefem ftatfye ju ©ute fomraen. 3n ber Sper

tfl ber S3ag gemöb/nlict> im ©egenfa^e jum Senor ber 3v ob*

gletct) in neuejler Bett 2luber ben %xa iDiaeolo in 5£enor ge*

206 Intrigue Intriguenstück

fcbrteben, woju tf)tt wabrfcheinlicb ber djeöalereöaue SEheil ber Stolle »eranlaßie. 3m 5IUgemeinen befielt bw gadj nicht mehr fo audfcfelte^Iicf) ale früher jur 3eit ber iHirterfchaufpiele unb SJMcbramen, fonbern bie meifren unb gewidjtigften Stellen beffelben fallen je§t in bat (Sbaralrerfacb. (L. S.)

Intrieue (3lefrh.). j)ag 3ufammenfreffen ober .£>ers I>eifübren i?en 23erl)ältniffen unb Umfränben , bureb welche fcie ^auptperfonen eines bram. ©ebiebtee gebjnbert ober in SSerlegenjjeit gefegt werben. liDurcb bie 3. wirb ber «Rnoten gefcrtürjr, welchen entmeber ber Einfluß ungewöhnlicher unb unerwarteter (Srreignitte ober bie fefre 2)urcbfübriing ber @bas raftere löft. 2)a$ 3Bort (rammt auö bem Satemifchen, wo tricor, ®d)mierigf eifen machen, nicht gern baran geben, auch wohl »ermorren unb bunfel reben, bebeutet; bafyer intricare unb extricare. Saill)aoa in feiner: l'art de la Comcdie unters febeibet in jebem bram. ©ebiebt 2 Steile: ben gelben unb diejenigen, welche ihn unferfrü^en, lieben ober ihm geboreben, unb bie SBiberfacber ber s])lane unb 2Bünfcr>e beffelben. Xie* jenigen SDiittel nun, welche bie ^artbei ber SBiberfacber ents Weber fjeroorruft, ober benutzt, wenn ft'e fd)cn oorhanfcen ft'nb , um ber anbern ^artbei bie Gfrreicbung ibrer 3we<f e 3u erfebweren, ober unmöglich, ju machen, bilben bie 3. ©ie tft ee, welche bie Neugier bee 3ufchauer6 rege macht, ba6 Sntereffe an bem ©ange ber ^anblung fpannt, unb in ben ©tabten berfelben e6 bem SSerfianbe beö 3ufcbauere überlaßt, bie Crntwtcfelung ftch nach eigenem Urtbeil ju benfen. 3c mehr biefe (Entwicklung nun t>on ben äkrmuthungen unb «Hoffnungen bee 3ufchauerö abweicht, unb burch bas (S'intres ten unoermutbeter (Jreigniffe (f. Coup) ba$ @nbe herbeifübrf, je größer ba$ 3ntereffe. ©ewöbnltcb geben feben bte ©rpofts rionefeenen (f. b.) ben Ueberblicf über bie Mittel, welche bie 3- anwenben will, ober bie (Sbaraftere, auf welche unb buri? welche fte ju wirfen gebenEt? fteigert ihre bemmenbe «Kraft gegen ben SSBiüen ber gelben bis jur Peripetie (f. b.) unb oeriiert burch bas £>enouement (f. b. ) allen weitern Einfluß. @o liegt alfo in ber 3- redbt eigentlich ber Unterfcfcieb bet> bram. ©ebichteö pon jeber anbern iDicbtungegattung, unb in ber 2lrt wie fie ftch oor ben 9lugen beö 3ufcbauers> ents fpinnt, fortentwickelt unb enblich fiegt ober entwaffnet wirb, ba$ Sntereffe am 2>rama. (L. S. )

Intriffuciisttick (2lefib.)- &ram. ®ebi<bt, welches ftch öorjüglicb burch uerwicfelte , befonberä febwiertge äüerbalt* niffe unb SBejiehungen ber barin bitnbelnben ^erfonen r>on bem (Sbarafterftücfe (f. b.) unterfebeibet. 3u bem 3- Üttb bie (Jbaraffere Dorn dichter jur «Rnüpfung unb Cöfung ber 3n* rrigue, in bem (Sbarafterftücfe bie 3ntri3"e nur jur folge* rechten Grntwicfelung ber Gharaftere angewenbet. £>ex eigent*

Introduction Inventur 297

Itdbe Urfprung bei ^s.ei tft in ben fpan. Comedias de Capa y Espada ju fucben , weil in tiefen fteti mehrere lieben = 3n* triguen bie Jf>aupt - 3ntrigue förbern ober hemmen. 2Jcn ©panten au$ perbreitete ftd> biefc ©affung natb granfretd), ©nglanb unb Spalten. $on beutfdjen £>id)tern finb cjar feine S.e befannt. SiK\iumard}ai$ mar ei, ber in feiner Manage de Figaro oh la folie journee ba$ 3. in feiner auegebefyntefren 33eoeütung jur Slnfcbauung bradjte, nadj ifym b,at ei fid) nie »Übet ju auöfrfjlie^Iic^er Haltung erhoben. Sebrün bejcid)* nete in neuefler 3eit eine feiner Ueberfefcungen au6 bem ft-ranj. : Gafanoöa im gort @t. 2tnbr<5 alg 3-, oftne inbeffen buxdb, bai ©tucf felbfr bie 3toti)wenbigfeit biefer S^eid/nuna. ju rechtfertigen. (L. S.)

Introduction (Sftuftf.)- 3m 2lllgemeinen öie <£tns Ieitung ju jebem SDiuftffliirfe. ©onfr war bte nur bei größern SEonftücfen, @ömpt)onien, Oratorien u. f. w. üblicfj, jefyt ftnbet man ft'e bei jebem SBaljer unb <£opfer unb tjäujtg in fjödifr barocfer 9lrt. 3m engern ©tnne nennt man 3. basjenige SOfuftf (rücf , weldjeS in ber Sper nad) ber Öuoers füre folgt unb alfo bie eigentliche £>per einleitet, ©ie bes flebt geiuöt)nlid) aui einem l£nfemble, in weldjem CEijor unb ©olofrimmen medjfeln unb foll ben ganzen @t)araEter ber Oper anbeuten. £>od> ftnben barin tyaujtg 2luenat)men <&tatt unb befonberö fomifdje Opern beginnen oft mit einem Duett, Sterlett u. f. n>. §rüf>er mar bte rjäuftoj mit ber Qwotts rttre oerbunben, wie in ©luifö 3pt)igenia, in Sttojartö §'nt« für)rung u. f. w. lieber bie bxam. 3- ©rpofiricn. (7.)

11 ii venia riu cd. SSerjeidjni^ aller einzelnen ©egen= flanbe, bie ju einem ©efammtoermögen, ober ju einer (Bat: tung beffelben gehören. Jßeim Sweater alfo 2>erjeidjniffe ber ©arberobe, 3)etorattonen , Ötequifiten, SDJufifalien, &üd>er ic, Xai 3. mufj burdjaus genau mit Eingabe aller 33e|Tanttt)eile unb bei 2Bertt)eö unb $mar boppelt angefertigt werben; ein ©remplar wirb alebann in bie £anbe bei erflen ^Beamten bei ben einzelnen ©efd)äft£jmeigen , wie bei ©arberobier^, Dekorateure, Sbeatermeiflerö u. f. w. gelegt, bas anbete bleibt in ben J^dnben ber Direction. %ebex oiifer Beamten l>at bie $)flid)t, alle Slnfdjaffungen , Qlenterungen u. bergl. fofort pünftlidjfr in bai einzutragen unb btefe 9£acbrrage aud} im Direction6 = 3- ju bemirfen. 28o eine £>berbet)crbe, wie eine Deputation bei aftagiilrateS , ein 2lueifd)uf Don Qlctionairen u. f. w. twrfcanben tft , t)at aud) biefe eine >Ub: fajrift bei 3- 23ergl. ©arberobe = 3. (B-)

Inveiition ( ö. lat.) i, ©rftnbung (f. b.).

Inventur, (^igentltd) bie Grntwerfung eineö 3n»en* tariume. ©eiuöljnlid) aber bie 23ergleid)ung ber wixUid) öor* l)anbenen ©egenflanbe mit ben Slngaben ber S3ud)er. 2>iefe

298 Iphigenia

3- muß beim SEbeater wenigflens alljährlich oon einem be$ @e= fc^äffeö burcftauö funbigen Beamten abgehalten werben. (B.) lo (9)h)tb.). Softer bes 3nacbuö, oon Supiter felbfi geliebt. Um 3"no ju taufeben, oerwanbelte Supiter fte in eine febene &ut). 3I6er bic eiferfücbfige 3uno bat ft'cb biefelbe §um ©efebenfe auö unb übergab fte bem >2irgus jur SBemas rf)ung. 3war befreite fte SDiercur, inbem er ben '-Jlrgus er« fcfclug, aber 3. mußte, oon ber ©öttin »erfolgt, ben ganjen ©rbfreis burebrennen, bts fte in 2legi)pten ju 23oben fanf, Supiter um ©rlöfung anflehte unb fte erlangte? worauf fte ben ©papbue gebar unb fpäter mit ber äguptifcben 3fte (f. b.) ibentifteirt warb. (F. Fr.)

Iocaste (3)c>)tb.), f. Cebipus. Ion (SÖitttf).) war, nach (Suriptbeö gleichnamigem Drama, ©ohn ber (£reufa unb 2lpollo6, welker ben oon ber Scutter ausgefegten Änaben in feinem Tempel ju Delphi erziehen ließ. SUIe bort £uthus, (Sreufas ©emahl, ben ©Ott wegen ber Ainberlofigfeit feiner (Joe befragte, bezeichnete biefer ihm 3. als feinen ©ohnj aber (Sreufas (E'iferfucfjt erblicfte in tb,m tte $tu<t)t einer frühem Hebe ihres ©atten unb bereitete bems felben einen ©iftfranf, ben aber 3> ben ©öttem fpenbete. 9lad) @ntbe<fung bes üBorbabens feiner SJiutter »erfolgte er fte jum 2Utare Apollos, wo eine ^>riefrertn bes ©ottes burco Enthüllung bes ©eheimnifies bie 23erwicfelung löfre. 3- warb Äontg oon ^rhen unb galt als Stammpater ber Sanier. (F. Tr.) Iphigcnia (9Wt)tr).). 25ie motbifebe ©efcbjcbte 3.3 entflanb £urd) jSerfcbmel^ung ber Gultüberrefre ber alten oon fcen ^elafgern als 3-, oon ben ©rieben alet 2lrtemie oer= ehrten ©ottbeit, mit ben Erjablungen oon ben ©cbieffalen ber £ocbfer Slgamemnons unb (£li)temneftras ,* fte gehört 3U ben ©reffen, welcbe ihre 2lusbilbung r^auptfadjlia^ ben bram. Dichtern oerbanten, unb bilbet gewiffermaßen ben ©d?luß= freitt bes bram. ©ebteteö, welches bie ©efebiebte bee ^»aufeö ber 2ltrtben umfaßt. Dianas Born lafrete auf bem $eere ber ©rieaVn. 9eur bureb bie Opferung 3-ö, ber Softer 2lgamennons , fonnte bie ©öttin oerföhnt werben. Das Spfer geflieht, aber bie oerföbnte ©öttin entrücft bie ihr geweifte Sungfrau in einer 2Bol?e unb fet^t an beren ©teile eine Jpin* bin. Diefen Zheil bes aftöthus bebanbelt 3- in 2luli6, ba$ fcerübmte Drama bes ©uripibes, ins Deutfd>e namentlich oon ©cbiiler überfetjf. ©dbon in ber 3. in 2lulis entwicfeln ft'cb bie ä)ioti»e bes Untergangs Slgamemnons, in bem aufftets genben ^>affe feiner ©attin gegen ben oermeintlicben Jttnbes* mörber. £)refi erhalt oon SÜpoIIo ben Auftrag, bas in Sau* rien oerehrte 23ilb feiner ©cbwefrer Slrtemis nac& ©riecf;ens Ianb ju entführen j bortbin f)atte bie ©öttin 3. als ihre ^riefterin oerfe§tj fte felbfl warb burd) ajienfäjenopfer oer=

Irene Ironie 299

efcrt, als weldje alle ins Sanb fommenbe ■ftvemblitiQt bienten. Slucb Orefteö unb $t>labeS erwartete biefeS ©ducffal, bodj bie $Priefrerin erfennt in bem Opfer ben Sßruber, unb ft'e Beroerfftelligen bie gemeinf^aftlidie ftliubt mit bem ©öfter« bilbe in bie Jpeimafl). SDiefen Sfjeil ber (STjd^lung befjan« belt bie taurifdie % »cn (SuripibeS, meldte mit SRetyt als eines ber auSgejeicbnetften tragifdjen Grrjeugniffe gilt? na* menflicb gehört bie Grrfennungefcene ber ©efdjwtfrer §u beo Sreffli^fren , maS je bie bram. «Rund bertwrgebracbt bat, Zweifelhaft muf? et bafjer fcfyeinen, ob ©oett)e in feiner % fein JBorbtlb nur erreicht, über übertroffen t>abe. 23ei ibm namentlich tritt 3- in tt>rer Pollen Steinzeit auf} bie ©öttin entführt ft'e nacb JauriS, um fte vor ber a3erüt)rung mit ben Unflaten im »aterlidjen Spaufe ju bewahren, bamir in tbr ein würdiges SBerf^eug jur ^efung ber tragifct)en ©es fcbidjte ber mycenifcfeen ÄönigSfamilie erhalten werbe. ÜU6 ganj neues SIement ber äkrwictelungen t)at ©oetfye £t)oaS I'tebe ju 3. in bie $anblung eingeflößten, weiche aber fei« neewegS burcfo Ungeftüm ber 8eifenfa)aft bie Steinzeit ber (SfyaraFtere frört , fonbern burd) i^re freiwillige Unterwerfung unter baS ©cbicffal, baS trefflia)tfe SÖlufter einer Jßeremts gung antifer unb moberner tragifdjer SKotioe bereiten f>ilft. (SJergl. ©oett)e.) (F. Tr.)

Irene (95?t>tr>.)f eine ber Jporen. «Sie gilt als ©cfiu^s QÖttin beS grieoenS unb wirb mit einem $Palmja>eige in ber j£>anb unb einem SBaffenbunfel ooer einer Otufrung unter ben güfen abgebilbet. (F. Tr.)

Iris (üDlnrf).)« SDie Wienerin unb 23otin ber 3uno, welche mit »feilfcftnellen Schritten ober mit golbenen giftigen auf bem Regenbogen auf unb nieber fteigt, ber ©öttin S3efet)le auszurichten. ÖefterS erfajeint ft'e aucb, mit einem regenbogenfarbigem 9cimbue um bas Jpaupt. (F. Tr.)

Ironie (Sleftt). unb Sftljet. 2$om gried).), eine §igur beS feinern ©potreS, tnbem man, in »erfreuter Unwiffentjeir unb mit bem ©cbeine »on S£reut)erjig£eit, SRatoetät unb ß'ins falt (weSr)alb aucft dampe baß Sßort nicfct erfcfcöpfeno genug mit ©d>al?Sernfr, L5ean tyaul bagegen mit <£rnfr bes ©feines überfefjre) an irgeno einem ©egenftanbe ©igen« fdjaften lobt unb it)m ScllEommenbeiten beilegt, bie er nidjt ober »ielmel)r »on benen er gerabe baS ©egentt)eil be« ft'fjf. (Sine 2lrt baoon ifr bie ^erftfflage (f. b.), bie aber frärfer unb beutlictjer t)er»ortritt, eine 2lb = ober SRebenart ber ©arfaSmuS (f. b.). 2>on ber 9tai»efät unterfdjeioet ftdj 3. baburcb, bafj biefe mit 23en>ufirfein unb 2lb|ta>t oerfär)rt; man fönnte fagen, bie iRaioerat fei unbewußte 3-, bie 3. bewußte »Waioetät. £>ie feinwi^igen 2ltt)enienfer waren Sflei« fter in ber 3- , »or 3lllem ©ofrateS , fobann 9>lato , wo er

500 Isis Isolirung des Spieles

in feinen Dialogen ben ©ofrateS, btefem gewig piele 3Tugs fprüdje unterfdnebenb , refrenb einführt. 3n 2)euffd)lanb, wo man 2tlle6 in baö (Bebiet ber pbilofopt). ©peculation ju »erfe^en fudbt, fyat man aud) ber 3. eine »weitere 23ebeutung gegeben, fo bafj ft'e in ber Äunfl al6 3leufjerung ber greibeit bte Jtünfllerei erfcbeint, inbem biefer bie ©ebredjlidtfeiten i>e$ menfcr-lidien 2>afeing jwar fennt unb nadiioetft, ft'e aber auch altf 23ebingungen bes 2)afein6 gelten läfjt unb ftd> auf fcer J&öf>e feiner 23egeifterung leidet unb fdjerjenb mit it)nen au^föbnt. @o ifl bte 3> an bte ©pi£e einer ganzen .ftunfls ricbtung geflellt, ja »on ©olger gewiffermafen, im herein mit ber iöegeiflerung, als SDiittelpunft ber fünfller. SEbätig» feit überhaupt proflamirt worben. (H. M. )

Isis (Wli)ti).), f. Cft'riö.

Ismene ( SDtyfl). ) , f. £>ebipug.

Isländisches Theater. 2Bte bte GröFimo (f. b.) tyaben aud) bte Selanber eine 2lrt ©djaufpiel, welcbee jebodj nod) einfacher, wie bao ber Qtetimo ifl. S"6 bellest au6 einem 2lmajonen = 3lufjuge, ber Burätung eineö ^pferbeS, ber 3agi> einee audgeflopften JJMrfdjee, beffen ©ewetb mit Üidjtern ge«

?iert ifl u. f. w. @o einfad? inbejfen biefe 2>arflellungen t'nb , fo werben ft'e bod) regelmäßig in 3 Abteilungen ge= rbeiltj jwifcben jeber berfelben führen bie Bufdiauer eine 23ife = 2?afa auf, einen &anj ober »ielmebr eine $)romenabe mit ©efang , bei welchem SDIänner unb grauen fidj bie £anbe reichen unc einige ber <JPolonaife äbnlidje Touren machen. SSergl. Slaffen unb ^)oDelfen. Steife burd) 3elanb. Aopens $agen 1774.

Isolirung des Spieles (Xfyeattvtv.). ©ine SBü^= nenFranftjeit, bte taglid) mebr um ftd) greift unb leiber »on fjodjgefleüten SDcimen am meiflen fortgepflanzt wirb, ©ie ifl eine ©eburt be& ©goiSmuS, unb jerflört eben fo febr bte Sntentionen bee £)id)terö unb bee SJütbarflellers , wie ben ©enufj bee finnigen 3ufd>auer6. 23cn ber %bee beö wahren Jtünfrlerö , im Vereine mit 5lnbern ein ©anjes oorjufübren, hat ber Sfolator feine ©pur; ber ISinbrud", ben ber £>id)ter beabft'djtigt, regt feine ibeilnabme nur in fo fern an, als er ibn ju feiner «freraueflellung bebarf; feine Umgebung ifl tfmt gleichgültig , läpt fte ftd) nur willig für feine ©cenen abrieten, oerbirbt ft'e tbrn nur nidjte; 911 lein will er bo* flehen, aue bem £Rat)men treten, verblüffen, was if>m nur ju oft gelingt, unb ber 2)id)ter, wie feine SDittfpieler bienen tbm nur ale golie. SSie fo ganj anberö, wenn ft'd) alle Ärafte baljin yereinen, ein ©anjeö mit mögltd)fler Pollens bung üorjufüfyren j ba$ allfeitige ©treben »erbeeft alsbann einjelne ©djwacfeen, watjrenb ber Sfolator beren »ielmebr Ijeroorätebt. ©djon SDiüllner warnte oor biefem bamalö

Isouard 501

nod» (ebeneren Uebel unb führte jugletd) an, toie e$ aud> ben 2>id)ter oft überfomme , unb bann ein SSerbienfr für ben 2)arfleller Ware, feinen Jebler ju Derbeffern uno bie aut bem £idit gefreute gtgur auf tr>re Sinie jurücf,}ubran= gen. 2Bas würbe er jeljt fagen , wo ftd> viele unferer @ort>s pr)den bamit befdjäftigen , bie 3- b. <Sp. in ein ®»|tem ju fcringen! 2ßie rühmlich e$ aud? ift, fdjeinbare Gebens rollen oon t)ör;er ÜBefdr)igfen barflellen ju laffen, fo tyaben ft'd) biefe bodb aud) ju tjüren, al$ foldje in bie fiinie- treten 3u wollen; aud» fie »erfalltn bann in ben 5e^er fe£> 5-5 unb oerfennen ben ifynen »em Siebter angewiefenen Sfanb« punft. 3(r nun aber fogar ein folaVr 3folafor an bie @pi§e einer Äunftanftalt gefreut bann wirb bas «publicum lefciglidj nur auf einen, con Sombaben umgebenen Heroen ange= Wiefen fein. ( C. L. )

Isouard (SKicolo), geb. auf ber 3nfel SC?alta 1777, roegfyalb er aud) r)äufüg Site, be SDcalte genannt würfe; foüte fid» juerft bem ©eebienfte mibmen, würbe bann aber Kaufmann unb lebte ald .öanblungsbiener in Palermo. Jpier betrat er gegen ben SBillen feinet SSaterö bie'mufiE. £auf= fcafjn mit ber £per l'awiso ai maritati, bie ermunternben 25eis fall erhielt. Unter bem Sftamen sJUcolo ging er nadt %U twrno , wo er bie £>tter Artaserse mit bem günftigften (Srfolge auf bie S3üfjne brachte. 2)iefe ©per för)nte ifjn mit feinen ©Item aus unb oerfefcaffte ihm bie Stelle eines Trbensca« pellmeiflers auf SDcalta. 1SU1 ging er alö €ecre:air be$ ©eneralä 3?auboiö mit nad) *})ari6, bilbete fid) tort weiter au& unb bebutirte bann mit Der &per Fauchette, jebod) o(>ne grofen Erfolg. Um fo gldnjenber aber würben bie £pem les confidences unb Michel -Ange aufgenommen; fein Stuf war bamit in *Parie fefrgeftellt unb bie letztere brad) ft'ct) aud) in 2>eutfd)Ianb SSahn. 3*§t folgten fcbnell auf einan=

ber bie Operetten: le medecio turc, Impromptn de campagne, le billet de lotterie (ba$ £otterieloo5), Cimarosa, le dejenner des garcons, l'intrigue au fenetre , nn jour a Paris, Leonce, unb 6 8 a., bie lange 3eit beliebte 9tepertoirfrü<fe waren unb jum £r)eil in ganj Europa gegeben würben. 2)ie grefj= ten Erfolge erjielte er inbeffen mit ben Opern: Cendriiion (Slfdjenbröbel) unb Joconde, unjweifel^aft bie beften feiner SBerfe, bie nod) r)eute beliebt ftnb. Seine legte £per: la lampe merveiiieuse fam erft nadb, feinem £obe jur 2iuffüf)= rung , ber ISIS in tyaxiß erfolgte. 3. war in feinen 6om= pofttionen pt£ant, pr)antafiereid> unb war)rf)aft originell; ein unerfdwpflicfrer 9>teid;tr)um lieblicber netfifdjer 9Mobien quoll aue feinem Snnern unb fprubelnoe ^»eiterEeit lebte in allen; aber er arbeitete flüdjtig, incorrect unb letebt unb fümmerTe fta> wenig um bie SEiefe feiner ©ebanfen. Der 2abel, ber

502 Italienisches Theater

barüber ftdj erftob, »erbitterte ih,m baß Ceben, benn bei aller fciebenemürbigfeit als SDJenfd) war er als JtürifHer aufierfl eme pftnblict) , ja neibifd) auf jeben 9tub,m , ber ft'd) neben ihm geltenb madjte. 2>er llmftanb, bafj 23ojeibien ifym in ber 2lfa* bemie oorgejogen würbe, war SHiturfadie feines £obeä. (3.) Italienisches Theater. 3n Italien, tue bte alte ©djaufpieffunft in ber työdifren 23Iüt^e fianb, wo baß 23ebürfni# ber spiele bem beß 23rcbes gleid) fam Fanem et Circences!) unb wo bie krümmer ber coloffalen Sweater be= flanbtg an jene «ßerrlidjfetten erinnerten, war bte ttyeatral. «ftunfr im Mittelalter nie ganj untergegangen, unb man fann annehmen, ba$ baß religtbfe 2)rama bert juer)l entjtdnb, cb= gleid) es ft'd) nid)t mit bifror. 23eflintmtr)eit nadjweifen laßt. 9luf jeben gall aber war es ebenfo alt, wie in anbem £ans bem Europas. Sdion I2G4 ftnben wir in Siom bte ®efeü= fdiaft dei Confaione, weldje ben 3wecf fjatte, bte Ceibenss gefd)id)te 3efu bram. barjuftellen. £orenj »cn SDiebici felber fdjrieb ein £)rama biefer ©altung: über bas £eben 3m et er «^eiligen, unb Slo&coc (The Life of Lorenzo. Vol. I. p. 204) erwähnt, ba$ er eine betradjtl'dje Sammlung är)nlid»er 9)robuftionen aus bem 15. 3al)rf). beft'^e. 2Öie in granfretd) fnüpfte ft'd} aud) in Stauen bte bram. Spoeft'e an bie 9Dh)frerien bes ©laubens, an bte geierltdjtetten ber •ftirdje. 2>ie altefren öon pilgern unb Jtlofrerbrübern aufge= führten feentfdien ©arftellungm ftatten ben 9iamen: van- gelii, istorie spirituali. 2tllma:ig ging aus ifynen bte garce alß baß £auptelement bes ital. ffioitstbeaters f)tcvorf baß nun burdj bie ©eftaltung ber blaßten eine aanj eigen« tfjümlidie %otm annahm. Sie gaben nämltd) frel)etibe (SfjaraBtere ab, welche bie <Stgentbümlid)feit bes 3tatio= nalen in £rad)t, ©predjart unb fomifdien Sanieren barftell* ten. 2>ie altejre 9)ias£e war ber Dottore, aud) Gratiano genannt, »Ott ^Bologna, bie $)erfonift'catton eines pebanttfdjen unb langweiligen SÖortmadjers; ber Pantalone, oenetianis fdjen Urfprungs unb eigentlid) ein Kaufmann, war ber bis" jur Einfalt gutmütige, oft aud) oerltebfe SSater; ber Arle- chino oon Bergamo fpielte mit bem Scapino bie SRoüe beß Itftigen Skbienten bei ben Vorigen? ber Puicineiio »on Neapel war ber gefdimeibige , poffenreißerifdje ©djmarogerj Spaviento ber fpanifdi = neapolitanifdje JKenommifr; Gel- somino ber rem. @tu$er; Brigheiia »on gerrara ein öerfdjlagener, tre^iger Plebejer; Coiombine bee Arieclu'no ©eliebte ic ©er ©efammtname biefer 9Jias?en, bie ft'd) oieI= fad? unter anbem tarnen in ben oerfdjiebenen ©tabten 3ta* liens inbtDibuaüftrten, war Zanni, aud) Zanneschi, ein 2L<crt , ba& mit bem altröm. ^uftigmadjer Sanaio jufammens fangen foll. 2)iefe SSJZaefen tmprot>iftrten ii)xe €tüde unb

Italienisches Theater 505

bereiteten ft'di baju &ö# ffen$ burdb eine ©fijje be$ planes (f. Argmuento) t>or; bie luftige , pbanfafrifebe Sluefübrung blieb ber Umgebung bee StugenblicEe überlaffen unb man nannte baber biee SJolfefcbaiifptel, als auö bera ©tegreif entmicfelf, com media dei arte (f. b.). ©ein ©egenfai-j war bte eommedia erndita, bte r>on ben gelehrten 35icbtern auö= ging. %i)v befrimmfer Anfang fällt in bae 3af>r 1470, als e6 bte röm. Slcabemie bev ©elebrten unb Siebter unternahm, einige Sufrfpiele bee ^lautus latein. aufzuführen, um bte Sitten met)r in bas Seben juriicf zurufen, ©oldje 25arfrdlun= gen waren bamalö gefte ber gebilbeten SBelt, unb über fem grenjenlcfen (Sifer, mit welchem man bie Sitten nacbjuafymen fucfcte, überfat) man oft ba& fieere ber <£anblung "nb oaö ©cbnnilfhge bee Sluebrucfe. 3nfcem aber feine ©rabt oer an= bern barin einen entfebiebenen Vorrang abgewinnen fonnte, fo oermoeftte \'id> aud? fein fo allgemein berrfebenbeö ©.ftera ber bram. Jlunfr, wie in Jranfreidj, ju gefralten, unb mäf}= renb bee ganjen 16. unb 17. %at)ri),ß blieb ber @egenfa§ ber öolfetbümlicben SJoffe unb beö ben antifen SBorbilbern nacbflrebcnben tobten Siu nftbramas ofyne redjte Sluflöfung, bie erfr im IS. %ab,xt). eintreten follte. 25er 1. bram. 25id)= tev , ben mir t)iet "9u berueffidbtigen baben, ifl Slngelo ^polijiano, geb. 14.54 auf bem Schlöffe 5Dionte=^ulcianoj mar i'orenjo's ©efellfrfiafter unb Se^rer ber alten Literatur in g-leven}, unb flarb 141)4. ©einen Örfeo (mit feinen übrigen ©ebiebten baben mir ee bier niebt ju tbun;, febrieb er in L2 Sagen, unb er würfe 1483 am <£>ofe s" SOJantua auf= geführt, um babureb bie 9tücffebr beß (Sarbinale ©onjaga 311 feiern. (Et tfr eine bramatiftrte, in 5 Stete getbeilte, mit Sbören untermifd)te (Sfloge. 25en 3nbalt raadjt bie befannte ©efebiebte beä £rpbeue; unb ber (Surwbice aue ; jeber Stet befielt auö 50 10U SJerfen , ein f urjer SDialog fe§t bie oon einem Slct jum anbem iwrfallenben <£reigniffe au6einan= ber unb fubrt fo eine £>ce, einen ©efang ober eine Jilage ber= bei. Stbmecbfelnbe ©ylbenmafje, bie Terza rima, bie Ottave, felbfi bie fünftücben ©tropben ber (Sanjone bienen jum 25ia= log , unb bie Inrifdjen ©tücfe ftnb fafl immer bureb einen Stefrain geboben. 2>er SHeia ber febönen SSerfe, unter benen freilieb aud) noeb latein. maven (fo fingt SDrpbeue j. 23. bat üob beß Sarbinalei oon üücantua in einer tat. Übe »on 13 fappbifdjen ©tropben), bie Begleitung ber Sftuft'f uno ber Slufroanb oer 3)ecerationen bei ber Sluffübrung wirften fet)r merfüa> auf baß ital. &beater ein. 1>aß ©djenfte im ganjen ©tücfe tft bie 25itbt)rambe , mit ber bie Jpanblung fäiievt. Rein neueres unter ben Itjrifa^en ©djilberungen baedjanttfeber SBilbbeit bat noeb biefem trefflieben Saumeigefange ben $)rei$ abgewonnen. 23ernarbb Slccotti (l'unico Aretino ges

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nannt), lebte in 2. Hälfte bes 15. Sa^rF).ö, unb f*rteb eine «Komöbte: Virginia, ober ebne befonbern Zitel: bie «ftomöbie bes 33emarbo Slccolti, welche biefelbe ©e» fd)td)te 3um ©egenfranbe bat, bie ©baffpeare in feinem iluft» fpiele : ©nbe gut2Ules gut bebanbelte. 2)ie (?in Reiten ber 3eit unb bes &rts flimmerten ibn nidtt. (£r ließ bie ©cenen mie 25ilber in einem ©ueffafien auf einanber folgen unb Me ^erfonen in ©tanjen ifjre SDieinun.) fagen , befonberä tbr ©efübl ausbrücfen, fo mie an eine na* ber anbern r)ifro= rif* bie Steifte fam. 25ie ganje (Sompofttion jerfrfmttt er, um ber alten ©itte nullen, in 5 2kte. Unb fo mürbe biefe Inrifdt bramatifirte 9?o»elIe unter bem Sftamen eines i'uflfpielS «ufgefübrt ju ©tena bei ber 2Sermät)Iung eines eblen Jfrtvvn Stntonio ©panocdjt. ©iot>annt9tuccellai (1475—1525) fdjrieb außer feinem £ebrgebi*te le api au* 2 Slragöbien: Stosmunbe unb Örefr, meld&e aber ni*t glücfli* auss fielen. £>ie erftere enthält bie @tf*id)te oon ber ©rmorbung bes fiongobarbenfönige »illbetn bur* feine ©emaljlin 9tofa= munbe; bie Jpanblung tft einfad), aber bie Gftaraftere ftnb entmeber unbefceutenb ober gar gemein unb bie ©cenen ba, luo ft'e ©cbauber erregen follen, efeltjaft. £>er Dialog tft in retmlofen Samben unb bie ©efänge bei aus äßeibem befre= Ijenben Gbores ftnb 6an3onen. 2>er £>reft ift beffer; er fdjließt ft'rf» ganj an bie 2. Spb'Senie bes Q'uripibes an unb I)at in 9lebenfa*en mandje gelungene Serbefferung. Sutgi 9llamanni'e (1495—1556) üujtfpiel glora fanb feinen 25eifaU, unb fein SErauerfpiel Slnttgone ifl nur eine merri= fd>e Ueberfeßung bes ©tücfs »on ©opbef les. ©tooan ©iorgio Siriffino (1478—1530) feprieb ein Cuflfpiel: bie 3 mi Hinge (i simiiiini) morin er ben $>lautus unb Serenj nadjabmte, unb, um es redjt antif ju machen, fogar einen Gbor btneinbratf>te. ©eine Sragbbie ©opbontsbe erregte großes 5(uffeben , metl ft'e bas 1. ganj nad> ben antif en £ra= gifern gebilbete ital. £>rama mar; ft'e ift niebt in 2kte ge= tftetlt; ber Sbor, ber aus SBetbern ber ©tabt (iirtfta befielt, ifl mit ©orgfalt in (Sanjonenform beftanbelt, ber £>ialog in ben Tersi scioiti. Subooico 2lriofio (f. b.) , einer ber größten 2>i*ter aller 3eiten, menbete ft'dj au<b bem SDrama ju. 3roar oerläugnet ft'd) in feinen bram. $)robucfionen bas ©enie ibres Urhebers nidjt, bo* ftnb fte au* nidjt befonbers ^eroorjubeben. &ie fiuflfpiele: I Snppositi, la Cassaria, la

Lena, II Negromante unb bat geftipid la hcolastica ftnb mit

ibven ©clayen , ©dtmaro^ern, 2lmmen, Satern, Slbenteuerins nen jc. bem röm. Suflfptel frofttg nadigebilbet. 2>ie bei^en erflen ftnb babur* merfmürbig, ba^ ft'e in ben versi sdruccioli, b. I). gleitenbe SJerfe, für bas £beater oon gerrara ums gearbeitet mürben, na*bem ft'e urfprüngli* in ^rofa gef*rie«

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ben waren. ©o fehr nun aueb ba$ Drama in biefer 3eit fcegtinftigt unb gepflegt mürbe, fo gelang boeb nid)t, ein gebiegeneä unb Juafjrfjaft nationale** berc-oraurufen. Die gür« ften, befonberö bie £erjbge oon gerrara, traten n>aö in ityrer 9ttad)f ftanb, 35ic^ter unb ©cbaufp. jum ebenen QBetteifer ju »ueefen. 916er bag bram. ©enie, ba$ in biefer günfrigen 3eit ben rechten £on t)&tte angeben müiien, blieb aus. .Raum wollten ftd> ©d)aufp. ft'nben , fcie neuen ©tücf e aufzuführen, obgleid) man bamals in feiner lebenben ©pradje beffere hatte, als im 3tal. Daö prächtige SEbeater ju gerrara mar unö blieb mehr ein Liebhaber = al$ ein 9cationalthcater. %lu-3 ber ungeheuren SOJaffe ucn Dramen (Sliccoboni reebnet oon J 500 1730 etwa jijOO heraus) biefer ^eriobe, nämlid) bis lum 2lnfang beö 18. Sahrb.ö, wo baö i. £. einen neuen unb bebeutenbern Sluffdiwung nahm, wollen wir nur wenige auf* führen. Ueberbaupt fyat bie eram. ^cefie in Stauen nie eine fo hohe 23lürbe erreicht, wie bie tnrif unb bau (S'posS, ober wie t'aö Drama in anbern l'änbern, namentlich in ©panien uni> (£nglanb. SSemarbo DoDi^io, ofcer Dun^to oo n SB ibiena, ben ber ^)apfr £eo X. jur Sarbinalsmürbe erhob, febrieb mit Striofr jugleid) ein Suftfpiel in ^profa, wel* eher jßerfudi ihm w^nigfrens nicht ganj mißlang. Die leidste unb rafdje ©prade bes fom. Dialogs? glücfte ihm fogar beffer al<> 3lriofr in beffen Suftfpielen. ©onft hat fein Suftfpiel (Salanbra mentg bram. SBertb. Die 3ntrigue brefjt fid) um 2Jerfleibungen unb SJenuecbfelungen, weldjeö £bema ba= mafö alle fem. Steige in ficb ju fafjen feinen. 9iud) ber olö ^olirifer unb ©efdncbtfcbreiber berühmte -Miccolo a)?ac= djiaoelli (1489 1527), febrieb 2 Suftfpiele: Glßtia unb la Maudrag ola (ta$ 2Ürauntränfcben) , beibe in ^)rofa} bas 1. eine 'Jtacbabmung ber £a\a be$ tylauta$, ba6 2. ganj Original, fo tap man einzig in feiner 2lrt nennen fann. Slucb, auö ber Slgtia fprid?t ber ©eift beS wahren 2ufrfpiel3 in bem reinflen unb leicbfefren Dialog} bod) fo burdiaue? fomifcb in ©rftubung unb Ausführung , wie la Mandragoia, unb babei fo twü* feiner 9)ienfd)enfenntnif unb fdineibenber ©atnre ift fein anbereö üuflfpiel in ber ital. Siteratur bi$ auf bie (rpoebe beö ©rafen ©ojji. 2Bare nid)t bie 3ntrigue biefeö ©tücf'eö fo unebel, ba$ ei fteb. betyalb auf einem reditlicben Sljeater nid)t meljv geigen barf, unb wäre bie Äatafrropt)e ebenfo überrafdjenb , wie fte fomifcb ifl, fo gäbe überhaupt fein mu|lerf)aftere6 £ufrfpiel; bie Sl)araftere ft'nb mit ber pifanteflen 2Dabrbeit aus bem wirflieben Seben ge= nemmen. 9cocb 2 ber wi^igfien Äöpfe il)reö 3ain-c).s; betraten benfelben 2Beg ju einem fom. ^ationaltneater: tyietxo 2iretino, uno ©rajjino, genannt II Lasca. 23eibe wollten in ihren Suflfpielen niebt gried;. unb röm. ©itten S0catcr.-2c,rifon. IV. 20

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unb GiljaraPtere nad) bem ^lautuS unb £erenj, fonbern bie ib,ree 3eitaltere nad> bem l'eben fdjtlfcern j bod) mürben ftc baburcb nidit fo berühmt, wie burd» il?rc minber ruf)mltd)en SBerfe. ffiir begnügen unö bamit, fner nod) einige l'ufts fptel&t^ter aus biefer ^Jeriobe aufzuführen : ©iammaria (i e c d> t , © i a m b a 1 t i fr a ©eilt, iL g n o l o g- i r e n j u o I a, b'^lmbra, ©aloiati, (Saro, 23erd)i, Stajji, Kreole 93 cntiöog 1 1 o, Sobotmo 2) omenidji, üDolce, £an= ftllo, 92iccolo 33 uo na parte :c. 21 einer befonbern ©attung muffen wir b'« bae ©x&äferbrama erwähnen, weil ftdj '2 ber vor,}üglid>fren Dichter ^salienß barin »erfuö)r traben. 1572 fdjrieb Torquato Saffo fein ©djafaframa Simon« ta in 5 Slften unb rief baDurd) eine jatjllofe ©djaar von Sflacbafrmern beroor. Die «£>anblung t bie eigentlich auper ber ©cene bleibt, i|t febr einfadn lieber 3X£t ijebt mit ber (Srjafc* Ittng einer unerwarteten Aafafrropfye an, m ben einzelnen ©cenen jtetyt bie Jpanblung frtll or>ne rechte Entfaltung; aber bie trunBene SBollujr, meldje bie meinen SSerfe felbft im Sluebrucf ber 2Jer,jweiflung atijmen , rif allgemein f)tn. MuA) im eigentlichen Drama t>erfud)fe fid) SEaffi>, bod) fein l'ujlfpiel : gli intrichi d'amore brängt fo t»iel abenteuerliche 33egebeni)ei« ten in bem engen £Raum von 5 Sitten jufammen, tap bie St&atfadjen naeft ol)ne allen beeren Sluffdjlup unb 3ufam* menbang mit unertraglicber «£>ärte nebeneinanber |reb,en, unb fein SXrauerfpiel : il Torrismoudo, beffen (Srrtnbung er in bie ©efd?td)te ber ©figotben hineinlegte, befreit eigentlidj nur aus Erzählungen t>on bem, maß außerhalb ber SSübne rwr= gef)t unf aus ©efprädjen, weldie neue Ereigniffe oorbereiten. äaffo fdirieb es im Srren&aufe im St. Slnnentlofler, alö er fdjon tief gebeugt war, unb bie ($i)orgefänge , mit benen jeber Slft fcbltcfk, mögen, einzelne ©cenen auegenommen, fcas ©djbnfie bes ©an^en fein. Der 2. Did)ter ijr 33 a t = tifla ©uarini (f. b.), benen Pastor fido, eine iNad?« ahmung f>on Saffo & Slnum.a, feinen Manien ju bem SHange ber flafft'fdjen erhob. Die J^anblung btefee @d)dferbrama6 ijr burd) eine eingeflod)tene Sntrigue lebenbiger al6 bie beö 3lmt)nta. ©uarini l)at fein 2>rama, weld^ee mel)r ale OOOJ 5Berfe enthält, Sragifomöbie genannt, weil er, waftrenb bie ^»auptdjarafterc ibealifd) ftnb, aud) einige Sarrifaturen eins mifdjte. Die ^'igentr;ümlid)feit bee Pastor fido liegt in ber twüenbeten 93erfd)meljung bee 2lntif'en mit bem SÜtobemen; ber Sn^alt ifl romantifd) unb vom ©eifl ber wafjrften, glü; r^enbfren Siebe erfüllt, bie fernen ftnb einfad), grofj unb nur juweileu burd) bae ©pieltnbe ber ©egenfa^c in ©eban= fen unb 33i!bern in ^aö ^tanrclnbe bee erottfdjen ®tt;lce gebogen. 33Jeit fjtnter allen biefen ©artungen öon t'ufrfpielen bAeb ta$ ital Z,xaiwc\viel jurücf. M$ wäre ber reelle unb

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füfjne ©eifr ber Seltener jener Beit blinb unb entnerüt ge»ve= fen , fobalb es tragtfdje Jtunft galt, copirte man mit tned>= rifefcer Unbetyülflidjfeit bte gorm ber Uragöbien beS ©opftocles unb (Juripibes, unb fafl nod) met)r ben frofhgem $omp bes ©eneca. 2luf SriffinS ©opr)onisbe, bat erfre regelmäßige $2$er6 tiefer 2Irt in ber neuern Literatur, folgte bte Sullia bes £obo»ico SDcartelii, eines SMannes, ber »uoh,l einen fo= noren 2>erS machen formte, aber buref; alle feine Stterfe be= wies, ba$ ber ©eifr ber wahren $)oefte ivenig £t)eil an feinen metrif*en arbeiten tjatfe. ©in ©emebe uon beclamatorifc&en 9)r)rafen unb fonfhgen -Betrachtungen über bic Ungennfjfjeit aller menfctjlidjen 2)inge tjr ber 3nt)alt tiefer Sutlia. 9)cel)r als bie Suüia 30g bie Siufmerffamteit, jn>ar nidjt beS $ublt= fumö, aber bed) ber ©elef)rfen, ein mtjtljologtfdjeS Brauers fpiel: bie (Sanace (la Canace) bes ©peron ©peront auf fteb. 2ln biefer, mit ©reuelfcenen erfüllten, bram. 2lrs Jbett ©peront'S ifr inbeffen nur ber fonore ©dnuung ter ©pradje in furjen, faffc Itjrifcfren Werfen 3U loben, mit bram. ©eifre tfl aud> nicfjt eine ©cene ausgeführt. 9fidt)t öiel mer)r lapt ft'cp oon ben SErauerfpielen res (Sinjto ©iralbi rür)men, auep nirfjt oon feiner Cr becca. (Orbecche), fcer bie ttal. Jtritifer ben $)reis for ben übrigen jueriennen. 2)ie Srauerfpiele bes l'obooico SDolce ft'nb gröötentr)eils nur Uebeifeßungen ober Perunglücfte Umarbeitungen ber SBerfe bes 8opf}Ocles , (Juripibes unb ©eneca. ©ine 2>tbo fügte er narf) bem SStrgil fünau. 9cccd nennen wir ben silfrpanar unb bie ^poltjrena »on ©rottarola bi ©alo, unb bie $)rogne oon Cobooico ©omenirfii. 2Bir fyaben bis jetjt bie commedia del arte als baS tmpropift'rte äJollfsfcpaufpiel unb bie commedia erudita als bas ben anttfen 2)ramen nachgeformte SDrama fennen gelernt, baS meifr ben «£offeterlid)?citen als äußerer ©apmud: ft'cfe anfd)lo§. 2lud) t)aben wir in ^olijiano'S £)rfeo, in £a|)o's Simimta unb ©uarini'S ^paftor fibo bereits opernartige Sarflellungen ge« feljen, benenl-i94 bas ©cfyaferfpiel beS9tinuccin t auS^los renj folgte, meines man gembbnltcp bie erfre £per nennt.

Sie commedia del arte unb bte commedia erodita bilbefen

einen oollfommenen ©egenfa§; bort Sufrigfeit, ©pott, pol!s= tfjümlidjer 2Bi§, oft pon perforierter ©aft)re belebt, i}iev, fcefonberS in ber Sragbbie, eerr'ef)rte, pernuef elte , umuat)r= fdieinlid^e QJIane, übeloerfianbene fcenifdje Slnorbnung , uns nü|e ^Perfonen , boppelte Jpanblung , unpaffenbe Sfyaraftere, Tiefent)afte ober finbifd)e@eban£en, fct)U'aclie S<erfe, gefdjraubte ^Jbrafen, SllleS bieS aufge(ru^t mit übel angebrachten ©leiefes nijTen ober müßigen Erörterungen aus ber g>r>tIofopt)ie unb ^olittE", ba3tt>ifct)en etngeflod^tene feelenlofe £iebfct;aften , abs gebrofdjene 3artlicJ5?eiten , bie in jeber Scene oorCommenj

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twn tragifefcer .Kraft ift nid)t bie gcrincjftc ©pur. 3m 18. Saftrf). glich, fidj nun ber ©egenfa§ Des unmittelbar aus bem SBolfsleben unb feinem bunten ©eiuübl unb bes gelehrten aus bem ©tubium oon Sbeorien unb ä)iufiern bersergegans genen Aunftcramas Dabin aus, baf einerfeits bie Cper unö bie SEragöDie an SCDatjrtjeit unb bamit an Popularität, ba$ SBclfsbrama aber an 3ierlia?£eit unb SOJanutgfaltigteit ber §orm gewann. £>ie Sper bileete fieb juerft aus bureb 3eno unb ättetaftaf ioj herauf folgte bas l'uftfpiel in öolboni unb ©ojji unb biefem ba6 £rauerfpiel in s2llfieri unb tyieb em o n tu 2>ie Oper würbe bureb 5lpoftole 3eno (IüOl) 1750) nacb Dem fran). Xiauerfpiel gemocelf, was bte llrfacbe »würbe, baß er ber mufif. Entwicklung ju wenig Staum Hey. tyietvo SDc eta ftafio aus JKom (lOKS 17S2) uerbunfelte itin eben baburet), bap er ftcb bem sBeturf= nip bes SDfufit'ers mehr fügte. 2)ie »olltommer.fte Stembeif, Klarheit, 3ierlicbfeit unb Slnmutb ber ©pradje überhaupt unb insbefonbere ber fanftefte SBobllaut unb tie gröfjte ifieblidjfeit in ben ifiebern baben biefen Siebter flafftfd) gemaebr. 3u bem erftaunliden ©lücf, welcbes äWätaftafio m gan$ Europa unb befonters an ben £öfen machte, ijat fe^r mel beigeira= gen, bap er niebt b!os »ermöge feines 2lmtes am wiener Jpofe, fonbern aui> bux<b feine SDtanier Jpofoicbter n>ar. ©Idnjence £5berfldcblid)?eit rljne Siefe, profatfdje ©efinnungen unt ©es banfen, mit einer gewallten poetifcben (Sprache ausgestattet, eine böflidie ©ebonung in 2lllem, in ber SSebanblung ber £eibenfa)aften wie bes Unglücfs unb ber üßerbreeben, iöeob* aefetung ber «Scbicfltcffeit unb febeinbarer ©ittfamfeit, benn bte SEÜüüufr wirb in biefen «Scbaufpielen nur eingeatmet, nid)t genannt, ba immer nur oom ^»erjen bie Siebe tft alle biefe (Eigenfdpaffen mufjten bie)e tragifeben Miniaturen ber feineren SSBelt empfehlen. 2)er ^omp ebelmütbiger ©e« finnung ifr nid;t gefpart, baneben finb aber frevelhafte ©treidje in jiemlid) Ieid)t finnigen ä>erfnupfungen angebracht. >)tur wenige Cpern bes 2)ietafrafto haben ftdj auf ber söübne er= galten , weil ber oeranberfe ©efebmaef in ber äKuftf eine anbere Einrichtung bes Textes forberte; er bat feiten Efjöre unb fafr nie anbere Slrten als für eine einzelne Stimme, tveldie einförmig bk ©cenen befcbliefen unb mit benen ber ©änger immer wie triumpbirenb abgebt. 25as i'ufrfpiel war feit bem IG. 3at)rf>. jafjlreicb bearbeitet. sJi«ie bereits" erwähnt bienteu ^Mautus unb Seren,, biefen ©tuefen als Sbeal. ©iambatttla bella »porta, geft. 1G15, benu§te bic fpan. jntriguenftücfe. S^urij ©iglt gefr. 1721, 5'ä= giulo, geft. 1742, (f t)t a r t, geft. 1787, fanb ber franj. ©e= febmad? Eingang. tiefer artete jule^t in matte E;nför= migteit aus, unb Carlo ©olboni (f. b,), ber bem £tyeater

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einen neuen ©cbwung geben wollte, fügte jtdj ber franj. Sbeorie mir in foiueir, baß er bie Jöebeutung ber alten SJcaö* fen ermäßigte unb ifjren SUnttjetl an ber Landung einfebränfte. So fehlte ©olDoni »wie aueb fein großer (Erfolg bewies, gar nirfjt an tr>eatral. £inf(cr;t, wobl aber an ©ebalt, an &iefc ber Cbarafteriftir" unb an 9ieul)eit unb Öieiajtbum ber ©rfin* bung; feine ©ittengemälbe finb wabr, aber ju wenig au$ bem (Gebiet beö QUltäglicben i)erausge|>ielt. 2)er große 35ets fall, ben feine ©tüif e fanben, breite in ÜJenebig ber ©cbaufp.« SDruppe ©acdji, bie oortrefflidje SOiasfen befaß, beinahe ben Untergang. £er ©raf Carlo ©ojjt (f. b.) f abrieb baber für Diefe £ruppe 1761 fein 2ttäörd)en oon ben Drei ^om« tneranjen in bram. gorm, womit er ben >ilbbe <£t)iavi, ©olbcni unb bie Gruppe, welcbe feine ©tücfe fpielte, auf ba6 gläiiäenbfte parobirte. fflun ful)r er fort geenmäbrdjen ju bramanftren, in benen er neben bem wunderbaren Derftjtcirten unb ern|1r)affen £t)eil bie fämmtltctjen SDiasfen anbradjte unD il)nen bie freiefle i£ntwid'elung ließ. <£$ ftnb ©tücfe oon fetfer Einlage, nod) mel)r pr)artta|?ifcb alö romantifcb, wiewohl ©ojji juerfr unter ben ital. ^ujrfpielbictjtern ©efübl für Cbre unb Hiebe jeigt. Sie s2lu5"füf)rung ifr fc'eiueswegs forgfältig unb fünfrlerifd» ausgebildet, fonbern nad) 2lrt einer ©fijse binge* werfen, Derb, fe|1 unb oolfömaßig. ©päter wanbte fidj ©ojjt jur ^Bearbeitung fpan. ©tüdie, allein otjne ftcb baburdj befon* bere ausjujeidjneu. 3n Der ivagebie batte ©cipio SWafs fei, geft. 1755, ju Slnfang bee 18. Sabrb^ bureb feine ä)te= rope ein 2)rama geliefert, ba$ ganj Dem ©ttjl Der »2llten fidj anfcbließen folite; es war eine etnfacbe, anjtanbige aber et= naß nüdjterne, nacb bem gelehrten ©tubium fdjmetfenbe 2lrs beit. äStttorio Sllfieri (f. b.) aus ilfti, n>ar über Die £'r= fdjlaffung feiner 3eit tief entruüet unD fuebte in feinen 21 SragöDien ftarfe unb männlicbe ©efütyle, Die begeijterte £'m= pfinDiing ber greibeit aue^ubrücfen. 2lber er veilor fieb in baä Stalte unb Süfrere be$ ©toici£mu$ unb entjeg feinen Cbarafteren bat tnbioibuelle Üeben. 3n Der £)arfrellung ber Jpanblung felbfr folgte er ganj bem franj. ©i)|rem ber C'tns beit beö Ovte& unb Der Seit, aber in oer fcemfdjen ßt'nt* wicfelung war er jufammengefetjter unb im £>ta[og otyne jene gefällige unb glänjenbe JöereDfamBeit Der granjofen, i>ie in itjren &ragöbien für ba$ Seere ber J&anblung unD Da3 Ser= feblte ber Ctjaraftere fo oft entfebabigt. Sllfüeri'e ©prad)e i(r ebne Silber unb biö jur SRaub^beit fyart. 5Uleffanbro ^)epoli, 2Jincenjio SDJonti unb ©ioDannt sPiebe- mon ti, welker letztere ia$ biflor. ©djaufpiel eingeführt l)att gingen äunädtfr in biefer ernften Stiftung fort, bie in ber SDee ber Freiheit if>r ^rinjip befiqt. 2Son jeber er= gölten ftcb bie Staliner mefyr am ©a^augepränge ber Sper

510 Italienisches Theater

unb be$ SBalletS, al$ an ber einfachen, aber burdjbadjten .ftanblung bee regelrechten £>rama'S, weeha/b auch, als bie jule^t erwähnten S^ramatifer abtraten , bte £ragöbie unb Jtomebie immer mehr in ben J&tnterarunb gebrangt würben, ©egenmartig nimmt bie £?per ober cae SDielobram auf oem t. &. ohne 3weifel bie erfte ©feile ein, unb bie zweite wirb Dom üBallet unb ber »Pantomime behauptet; Jlomöbie unb 5£ragörie ft'nb tönen untergeorbnet. Unter ben i'ibrettifren, b. t. ben äSerfertigern ber Libretti ober Spemterte , einer blatte oon üiteraten, bie mehr ^»anbroerfer als Atinfrler, mehr JBeremacber als dichter ft'nb, zeichnet ft'cb feit langer 3eit ber ©enuefe gelice Sfomani aue , ein wahrhafter SDicbter, ebenfo reich, an lirftnbung als gefebidit in ber <£>anb* babung ber Sprache, unb in ber Äunfr, Hafftfcbe SJerfe jn ben melobifcbeu Senen ber ättufir* 31? fertigen. «Seine Libretti, mehr als 1U0 an oer 3abl, erfebienen 1S37 in einer ©ammlung, bie mit oielem SSeifall aufgenommen würbe» boeb ifr au bebauern, bap er feinem Talent mio ©eift nicht eine erhabenere iKicbtung unb einen höheren Sluffrfjwung gege* ben bat. Sieben ihm ft'nb bie tarnen ©aetano Otofft, ©iacomo grerrettt, »Ptetro SBeltrame, ü'arlo ^e- poli, ©aloatore ßammar an 0 fa|1 bie (£injtgen, bie bem ital. 9)Mobram einige S'bre bringen. 3n bex Aontöbie

ft'nb eS nur UllbertO 5Jiota (la pace domestica, la Cusin- ghiera etc. Commedie complete, con saggio storico del prof. Salü. Parigi 1S29, 5 vols. 8.), 2} 0 n , 25 V cf f er tO, $)taT' cbeft, ÜDerofft uno ©traub, »welche ft'cb ein wenig über bas 2llltägltcbe erheben. S>on ben ital. Plaguem bes 19. Safjrb.ö finb bemerFenswertb: ©ioüanni 25 a ttifra Sticco;

li n t (f. b.) (Lodovico Sfoi-za, Giovanni da Procida etc.), © t l- DtO »pellico (f. b.) (Toinasa Moro, Ester d Engaddi. Euft-mia di Messina, Francesca da Piiuiini etc.), Sarli) ä)tarnilCO ( Coute Ugolino, Ezzelino, la famiglia Foscari , Adelisa etc.),

Soboöico &>toarellt (lmeida Lanibertazzi ) , iDcariano

Öaracciolo (Worte di Maria Stuarda), doriolano Da JBagnolo (1 Maccabei), ©. 23. SDiiraglia (Marzio Corio-

lano), graneeeco bella 23 all a, Sttarquis oon 6afa<

nooa (üiovanna I.), CobOüicO § 0 r t i (Parisina), $er=

btnanoo 23alcamonica (Kodah-Bundah), @arlo »Präs 1 0 1 0 n g 0 ( Tisbe ) unb ber 3mpror>ifator i? 0 0 0 0 i c 0 £ic: cioni (Cesare Borgia). Ueberbaupt ifr bas JBübnenwefen in Stalin lief gefunden unb ©. 23attaglta fagt in |emer

Schrift: Üsservazioui sulle attuali condizioni del teatro dram-

Hiaiito in Itaiia: £e giebt in Stauen etwa 4U Sanben, bie blos in ber 4?cffnung angeworben ft'no, mit ihrer ^ülfe ©e^ ju oerbtenen. Jöat ein Smpreffario ©elb, fo tfr er faunt im ©taube alle bie ©cbaufp, abjutyalten, bte »on allen S'nbpunt=

I\ion Jacobi 311

ten 3tatien<> tfmt jufrrömen. Saft alle biefe ©cfyaufp. fyaben auf £agbübnen begonnen, unb entwöhnen fid) feiten beS SEonö, ber barauf äBirfung mad>t. Sie erfte Inhaberin, ober bei 2>orlautefre in ber ©efellfdiaft wallen bie ©tücfe, unb übernehmen aucf) motol bat 3ufdmeiben franj ©tüd!e, bie, auf eigene Sauft überfegt alt bie mofolfeilfren ben ÜBorjug cor allen anbern haben. SDodj ft'ebt man in einigen ©tab« ten, 3. 23. glorenj, mit grofser Vorliebe Sllfteri'ei unb ©ob* boni'e ©fücfe aufführen. Heber bie jiemlid) glan^enbe auf erc ©eftaltung bee Äfjeaterö f. bk Slrt. über bie ital. ©tdbre. Shtsfübrlicbereö über bie ©efcfeidjte bet i. £. ft'nbet man in fc-Igenben 2Berfern: Tiraboschi, Storia della letteratnra italiana. Mazzucchelli, Scrittori d'Italia. Crescimbeni, Storia della vol- gar poesia. Corniani, Secoli della litteratura italiana dopo il suo morgimento. Dramaturgia, di Lione Allacci. Bozzolli, Dell' imit.izione tragica presso gli antichi ed i modemi, ricerche. 2Me bereites genannte ©dmft be$ ÜBattaglia. ßiblioieca teatrale econoiiiica. Ttirino- Biblioteca ebdomadaria teatrale. Milano. Teatro ilaliano , \fetp3t9, (£. gleifcfyer. Einleitung. Gingnend Histoire litteraire de l'ltalie. Siinonde de Sismoudi, Litterature du Midi de l'Europe. Villemain Cours de litterature frai^aise. M^giuu, Les origines du Theätre moderne. Riccoboni, Re- llexions snr les Theatres de l'Europe. Revue des denx Mondes, 1S40, 15 Mars. Hallam, Introduction to the Literature of

Europe. 23outermetf, ©efd)idbte ber ^)cefte tmt> 23ereb= famfett. 58b. 1—2. 9t. 2B. o. ©cblegel, ffiorlefungen über bram. Jtunft unb Citeratur. S^oemig, ©fisjen auö Stauen. (Dr. R. S.)

IxEon (SDitttb.), ein theffalifdjer Äönig. ©enop megen feiner &ugenben free: Umgangs mit ben ©öttern; als er aber einfr ber 3uno ©emalt antoun wollte, flürjte iljn 3upiter in ben £artaru6, mo ein 9iab ihn unaufbörlia) umher fddeu« bert. (F. Tr.)

X (Jod.)

J (Sob), ber 10. 23ud}ftabe im 2üpl)abet; feine 2iu<$s fpradje f. s2fuefprad)e ber SSucbftaben.

Jacobi (3 o bann ©eorg), geb. 1740 ju Süffelborf, $)rof. ber ^bilofopbie, 23erebtfameeif unb 2)tcbt£unfr , ftarb alt babenfdier Sitularhofratb ju ©uffelborf 1814. JBefannt als lorifa)er, befonferö anafreonüfa)er £>td)ter, bura) feine

312 Jacqucmin Jago

ranbelnben Söriefc an ©leim, burdj bie «£erautlga&c mehrerer Safcbenbücber u. f. w. ©abrieb einige jum £r>eil burcb, fdjöne Inrifdje (Sinjelnbeifen unb muft'falifcben SKob-laut be= nterfenswerfl)e bram. ©ebictjte, meldje in feinen tbeatral. ©Triften (Üeipjig, 179-2) enthalten ftnb ^äbcn unö 9taibe, ober bei- rebenbe 23aum, ©ingfpiel; ber £00 beö Orpheus;, ©ingfpiel; bie SBallfafjrt nacb (iom* pofteIr Suflfpielj bcr 9t e uja t> retag auf bem San b e, SSorfviel. feiner fatt;rifc^en £>per: Übte Steter, weldje in bcr Unterwelt fpielr, oerfpottet er bamalige itterarifdje Säcberlictjr'eiten , 3. 23. ben mit bcr norbifdjen ©ötterler)re getriebenen SDttjjbraudj. (M.)

•Facquemm Jadot, f. SSJiaefen.

Jäger. CS'ine äBaffengartung , f. Snfanterte.

Jagd (2lUeg.), f. «Krieg.

Jagd-SLiiElorm (@arb. ), bie an ben ^»öfen t>orge= febriebene 3-U. unb bie «Kleibung ber gorflbeamten ift metfl grün mit ftefyeubem «Kragen unb fdjwarjen, rotten, ober b.'auen Sluffdjlägen, £>ie 23einr"leiber unb SJBefren ftnb wetp, gelb ober auch, grün. SDie J)öf)ern 3agb = unb #cr|t = 23eam5 ten f)aben .Knöpfe unb Verzierungen Don ©olb, bie unteren »on ©über. 3agb Waffen ftnb bie SBüdjfe unb ber Jpufcb= fanger j ebebem war es: bie «Keule, ber ©piep, bie ©dileu= ber, bie ©djünge unb ber Vogen. (i>.)

Jagemaisii (Caroline), geb. 1780 gu SBetmar, t>on aujjerorbentlidber «Körperfdjöni)cit unb feltenen Talenten untere ftü£t, wibmete ft'e ft'd) ber SSübne 1795 31t SDtannbeim, nacb,« bem ft'e »orf)er Sfffanbö unb 23ecfö Unterricht getieften batte. ©ie erregte im ©piel unb ©efang gleiche ©enfation. 1797 würbe ft'e in Sßeimar alt» £offangerin angepeilt unb balb nadjber 00m »£er$oge ganj aujjerorbentlicb begünfiigt. <£r erl)ob ft'e in ben Slbelfranb unb febenfre il)r tut ^Rittergut, öon weldjem ft'e ft'dj grau öon Jpeigenborf nannte. Unter bem ^Doppelnamen 3-=£eigenborf wtrfte ft'e jeboeb, auf ber 23ur)ne fort biä 311m Sobe bes ©roptjerjogöj bann »er« lief? ft'e ÜZBetmar unb ba$ Sijeater gänjlicij unb lebte abwed)« felnb in SBerlin unb auf ibrem ©ute. ©ie war eine ber fcf/bnften unb begabteren Sängerinnen £>eutfcblanb£> , befaß eine ungemein liebliche, Hangs unb feelenoclle ©timme, ten rreffiic&jten Vortrag unb ein binreifienbeö ©pul. £ro£ man« cber febr unfreunblicben ©timmung, bie in SBeiraar ge^en ft'e »erlauben war, ta mau ihr bie ©drnlb jufcbrit'b, bajj ©oetbe »on ber Verwaltung beö itbeaterö jurücfgetreten war, wujjte fte ftd) alö «Künftleiin felbft bei itjren oorgerüdften 3ai)rej. bod) fietö SlnerBenuung 3U erzwingen unb nodj I)eute fdjwel« gen bie «Runftfreunbe in ber (Erinnerung an it)re Stiftungen. 3.

Jago (Örben oon ©r. 3. iii dompo^elia). 2»ie Ifnt*

Jahr Jahreszeiten 313

frebung biefes fpan. geiftl. JRitterorbenS fann um 1170 an* genommen roerben. 25er Jtbnig ifr ©ropmeifrer, bie SRttter geloben ebeli*e £reue, Slrmuth unb ©eborfam. £>erl.©rofj= meiller mar Jerbinanb ber Jtatbolifcbe, 14(J9. Crtensjeicben: eine golfene, 3frrangige «Rette mit einem fefemertförmigen «Rreuje, biffen «Rncpf tie gorm eines «£>erjens hat unb beffen mittlere JSalfen in Siüen auslaufen. 25ie iRitter tragen es tbeilS im «Rnopflodie, tbeils auf ber linfen Seite bes «Rleis bes. 23ei geftlicbfeiten erfcfceinen fte in einem meinen 9)Ian= tel. Portugal, baS gleichfalls im 23eft'9e biefeS CrbenS mar, bat tcniclben 17S9 in einen dit>il ; 33erbienfr« Crben bes b. 3accb pom Sdnuert umgefdjaffen unb in 3 «Klaffen: ©ropfreuje, GommanbeurS unb SRitter getheilt. £as alte Crt'eni^eidjen ifr geblieben, boeb bat bte «Königin SWaria für bte beiben 1. klaffen barüber ein rotbemaillirteS Jpevj binjugefiigt. Sie ©rofifreuje tragen baS Croensjeicben an einem violetten 23anbe Don ber Stecbten jur Sinken, cte Gcmmanbeurs um ben Jpals, bte SRttter im linfen «ftnopflodje, bei ben beiben I. «Klaffen fommt bierju auf ber linfen Sörufr ein filberner Stern, merin bas Crbensfreuj unb barüber ein fleincS febmarj unb rotb cmaillirteS «Rreuj ftd? beftnbet. 23ei üefiü&iättn tragen tie I. «Klaffen einen roeipen 3)ians td unb barüber an ber «£als?ette bas CrbenSjeicben. SSBabs renb ber portug. Crten noeb blübt, ifr ber fpan. in neuefter ^eit aufgeboten morben. (B. N.)

Jahr (2llleg.). 23et ben ÜUten würbe ba$ 3. burd) ben Janus poitiimis perfonifteirt $ er batte 4 «Stopfe, mouon ter eine mit Slumen , ber anbere mit Siebten, ber 3. mit Sikinranf'en umPran$t mar, ber 4. trug eine 9>eljmu§e. 2lucb gab man einem ©enius einen folcben 4t"öpftgen Scepter alt? ^erfentfteation tes 3.s. teuere freuen bas &ar burd) etne metblicbe gigur , bie einen Jölumenfranj auf bem Raupte, Siehren unb eine Stcbel in ber rechten £anb unb ein ^rucht* born unter bem linfen Sirme tragt; ju ihren Jupen {lebt eine «Roblenpfanne. Cber aueb. burd) einen fliegenben ©e= niuS mit einem JBlumenfranje, ber ©arben auf ber Sdmlter, grüdjte im Sdjoofe trägt unb ®d)littfd?ube an ben güfjen bat ; über ihm ifr ein Sbeil beS SobiacuS ju fehen. 2>ergl. SanuS. (K.)

Jahreszeiten (Sllleg.). üDtefe merben auf oerfebie* bem Slrt perfonifteirt. 1) 2)urd> 4 Jungfrauen; bie eine tragt einen 23lumen = , bie 2. einen Siebrens, bie 3. einen 2Beinranfen = Äran}, bie 4. einen «Kran, oen Sannen ober entlaubten JBaum^iveigen. 2luf ben ©urteln ft'nb bie 3eid>en bes 2bter£reifeS, ber grübling unb «£erbft tragen leidjte ©emänber , ber Sommer ift halb naefenb unb ber SDinter in 5?:lj eingebüllt, 2) 4 ©enien, Don benen ber 1. etn

20**

314 Jalenus Januariua

SBIumenforbdien , ber 9. eine «£anbfta?el unb einige 2lebren, ber 3. ein iRebenmeffer unb eine £raube, ber 4. eine Jiob* Ienpfanne |ölt. <£me febr finnige 2>arfreUung ber 3- «f* 3) folgenbe ©ruppe: £'ine n>e;blia>e 5'3ur (£'aö 3abr) umge* Ben 4 Äinber; ben griibling t>alt fie auf bem 2irme unb er fe$t ii)v einen 33lumenfranj auf; ben «Sommer fur>rt fie an ber ^anb, er ift mit Siebren befrdnjt unb balt eine ©icfjel; ber £erbfr frebt neben it>r mit einem SRebenhanje unb bietet tr>r eine £rinffd>ale ; ber 2Binter ftfct ju ibren güpen unö märmt fia) bie J&änbe über einem ©efajj mit Jto&len. 2lud) $iebt ei »erfdjiebene mntbolog. ©ruppen jur Darfrellung bei 3. (K.)

Jalenus (9Ri)tt).). Warne ber «Klage unb £rauerges fange bei ben ©riedjen, roeldien ber perfontjücirenbe 3)t»tbui* ju bem bei (Jtftnbere unb 23orffeber6 biefer ©efange, eineö ©ebnes? Slpellos unb einer SJtufe geftaltete. (*', Tr )

Jambe, Jambus, f. ätew, äJerefufj.

Janitscharen. X. b. neue Krieger, bie ehemalige regulaire Snfanterie ber Surfen; mürbe 1820 aufgeboten unb jum Stbeil graufam oerntebtet. ©te trugen fammtheb rotbe «£cfen unb blaue ©trumpfe, aud) gleidjfermtge bei); breite weiße SDiü^en, oon benen ein ©tücE 3eug wie em fRocfdrmel , ober ein ©a<f berabbing; fpdter trugen fie £ur= bane; bie SRöde bagegen wählten fie nad> 23elieben , \va$ einem JHegimente ein burleef = buntee Sinfeben gab. 3bre Jtodjfeffel Dienten ale Jabnen unb würben eben fo beilig ge= hütet. 2>ie Süaffen ber europaifc&en 3- beftanben in einer langen ftlinte , einem furjen frummen ©dbel unb einem Sptftol; bk aftarifajen ba"en itatt ber glinte 23ogen unt> Pfeile. (li.)

Januarius < £rben bei bO- «Karl, .König »on ^tlea- pel, ftiftete if)n 1738. Örbensjeicben : ein golbeneö, 8= fpifjiges, xoeify emaillirtes «Rreuy mit runben .Knöpfen auf ben «Spieen nnb golbenen Silten in ben «&auptu>infeln. 2Iuf ber 58orberfeite ber b- 3- Stuf ber Umfeire im runben, blauen SJiittelfaulbe ein golbeneS 23ud) unb jwei aJiepoafen, barum bie Umfd)rift: In sanguine foedus. <£$ wirb an einem breiten, ponceaurotben 23anoe r>on ber reiten ©djulter naaj ber linfen ©eite getragen; baju auf ber linfen 23ruft ein filberner Sftrabliger ©tern mit golbenen tüten tn ben j£?in= fein. 3n ber Glitte beffelben ift ein 4ecfigeö, filberneä Äreuj, auf beffen (Sinfaffung bie Crfcenebeinfe. Die Jefl« fleibung beftebt in Sftocf unb ÜBefle t?on Drap d'Argeut, pur= purfarbenem , mit golbenen tüten befaetem SÜiantel, mit perlfarbenem Raffet gefuttert unc bermeiinarrig befe^t. Qn^u ein fdjwarjer £ut mit weifen ?yebern. 2)as Srtenefreuj u>:rb an golbener .Kette um ben «£alö getragen, beren ©lieber

Janus Japanisches Theater 31»

aowedjfelnb auö 23ifdwfömü§en, Stfc^oföfreujen unb bera SBucfeftaben C befielen. (B. N.)

Janus (9Dtt)tf).), eine italifdje ©oftbeir, beren urfprung» lieber äßegriff bie 3bee ber gefammten äBeltregierung umfapt ju haben fdieint, fia) fpdter aber in einzelnen, balb bte pbofifebe, balb bie moralifd)e Drbnung ber SDinge betreffen* ben ÜBorfrellungen mobift'cirte; überbiep au* mit ber dltefren ©efd)id)te 3talienö perfa^moljen warb. 2lm meiften treten berpor bie 2luffaffungen beö 3. alö ©otteö ber Seit nnb tbrer Gintbeilungen : beö 3abreö, ber 3al)re^eiten unb beö Sages, alö bes 2ßeberrfd)erö ber >8ergangenbeit unb ber 3u= fünft. dladb, it)m war ber SDionat Sanuar benannt, ber jur ©eltung beö 1. im Sabre gelangt ifi; befonberö biefeö SDionate erfter Sag war ibm heilig, ber in Stom alö all* gemeiner greubentag gefeiert warb, maö man bauptfad)lidj> Cur* gegenfeitige ©efdienfe auperte; eben fo ber 9. Sag, bte Slgenalien. 9lle corjüglid)e >Jiationalgottbeit ber Sic mer war eb>n fc fetyr 25efd)iit?er im «Kriege als <£rs balter beö griebenö; bie beiben uferten femeö Stempele flanben offen , fo lange dlem ftd> tm -Kampfe befanb unb würben »erfdjloffen, wenn allenthalben bie »ÜBatt/en rubten. ©Öffnung unb wegen ber ©elrenbeit namentltd) <£<b,liet •pung waiben mit ber größten §eierlid}feit oolljogen. £a« bei badjte man ftct> ben alö bie Äriegögettbeiten in feinem Stempel gefeffelt b^ltenb, bie er aber bei Sluöbrud) ber §^nbfeligfeiten entfeffelt unb entläßt. 3- warb_ gewöhn* lid) mit boppeltem ©eft'cbt abgebilbet; in ber iRegel ftebt man barin ein ©nmbol ber bie SBergangenbeit unb Sut'unft umfaf» fenben Seit; baber bas eine ein ©reifen«, bas anbete ein Sünglingög ft'dtt. @eine Attribute finb ber <gd)lü||el, balb auf feine Jperrf*aft in ber ^atur, balb auf feine &oifrebers febaft beö Jpauewefene namentlich ber Sbüren gebeutet unb ein &tab in ber redeten £anb , ben ©Ott beö öffenflidjen 2>erEebrö unb ber ©trafen bejeidjnenb. 2lucb mit 4fadjem @e|ubt warb er abgebilbet in 23ejug auf bie 4 3abres = ober Sageöjeiten. (F. Tr.)

Japanisches Theater. ( Sbeaterfiat. ). 25aö j. ©cfcaufptel fleht f>tnftdbtlic^ ber Dichtung weit unter bem ebinefifeben , mit bem im allgemeinen eng perwanbt ift. 25er ©toff wirb meift ber ©öfter = unb Jpelbengefcbicbfe entnommen, beren Slbentbeuer, Sbaten unb »erliebte ©treidje oerftft'cirt unb mit SDtufiEbegleitung abgefitngen werben? bodj werben auch bie europaifeben bitten unb ©ebrdudje oft oerfpettet. 2>ie ©tücfe finb tn S&Uc unb Auftritte einge= tbeilt unb beginnen jebeömal mit einem Prologe, ber jwar ben 3"balt anbeutet, aber bie (S'ntwitfelung nicht oerra'fr). ©amtliche ©tiicfe finb fürs unb es werben beren mehrere

516 Jason Jassy

nacbeinanber gegeben ; bte 3wifd)enafte werben burd» Sanj ober bind) Spoffenreipereien ber fomifcften ^erfon auegefüllt. 2)iefe ©cbaufpiele werben in ben ©tabten medifelnb in ben perfcbiebencn Vierteln unb auf Soften berfelben aufgeführt. SDie ©chaufp. ftnb erwadifene Jlnaben unb junge -JDcäbcben, fceren unfütlid)er Cebenswanbel ibnen bte ©träfe jugejogen Bat, mitmirfen ju muffen. 2>ie Übeafer roetben nacb 5lrt einee £empel6 oon 23ambu6rebr aufgebaut, ba& £>ad) beftef)t an& ©treb unb 23aumjmeigen; bte 3ufd?auer ft'&en cor bem Sweater int greien. 3ebee ©d?aufptel beginnt mit einem «3uge; t»cran getragen wirb ein t'oftbarer Salbadjin unter welchem ein ©djilb, auf bem ber tlame bee ©tabti>iertel$ ftebt» in bem bas ©cbaufpiel fratt finbet; ihm folgt bie 9)tu* ftf, au6 einer Unmaffe glöten aller Gattungen, Qwbpauttn, trommeln unb ©djeüeu beftehenb, bie einen entfernten i'ärm t> eranftalten ; hierauf werben bie sÜiafcbinen unb &er= jierungen ber 23übne Porübergetragen ; bann fcmmen bie 2)arfreller paarweife, nad) ihnen bie fämmrlidieu Cnnwob= «er be& ©tabttueitele unb 3ulei}t eine Sttaffe avmer Seilte mit ÜBanfen, Seppicben unb Statten für bie .Sufcbauer. 25te »)JJuftB fteilt fid) an bäben «Seiten ber ^Bübne auf unb nun Beginnt bie 25arfrellung, bie fte in allen feilen begleitet; nur in ben febr feltenen gällen, wo efiuae gefprcchen witb, fdimeigt fie (tili, fonft beilegt bie gan^e Sorftellitng au£ ©e« fang unb £anj ; SHelcbie unb Sait tft tnbeiten ntdit oorber beftimmt unb bie SDiuftf muf ftcb ben Sonett unb 23emegun= gen ber £änjer anfdjmiegen. 2)ie Jtoftume ber ©djaufp. ftnb febr prächtig unb bin äUafc&inerie ber £beater tft bewun= bernswerfb j JÖäufer, ÜBrücEen, Gälten, ©pringwaffer u. bergl. fommen in natürlicher Gröye unb Geftalt auf ber 23ttc>ne t>or unb bei) werben alle SBertuanbiungen mit grefer ©dnu'ts ligf'eit unb Seicbrigfeit ausgeführt. 2>ergl. allgemeine £ifte-rie ber Steifen iBanb X. unb XI. u. bie beim ebtneftfeben &bea= ter genannten 2L{er?e. (l\. B.)

Jason (*h)tb.), f. SDcebea.

Jassy (Sbeaterftat.), £auptft. ber SEflolbau mit 2.5,000 Gnmv. 2)ae Theater in 3- tft unanfebnlicb unb Blein. <S's fyat außer ^uteuilles eine Gaüene unb 2 Soger.raben, bereu erfte »cm ^Lbel befudjt wirb; bie ©amen erfdieinen nur in S3alItoilette. 25as Sweater bient übrigens mehr jum (Jens verfatienebattfe unb jum 2lue>taufcbe twn ©:abtneuig£eiten unb fcanbaJöfen 2inef"boten; mäbrenb ber ganjen äJorfteUung wirb in ben Sogen laut gefproeben. 2)ie 3.<orftelIungen ftnb fran^., fte befteoen aue Sfuftfptelen unb fleinen ^auöeoilleö, yon benen bte fcblüpfiigen ben metften 25etfatl ftnten. Xer ©inn für Sliuftf liegt nod; in ber SBie^e , unb wenn ia eine

Jeannc d'Arc 517

Cper gegeben wirb unb 23eifall ftnbct , fo tfr es" nur baS *Raufd)enbe , Slenbenbe, 3leuperlid?e, »was gefällt. (R. B.) Jcanne il'Arc ober die Jungfrau von Orleans.

Crine ber munberbarften (Svfcbeinungen, tie uns aus" bem an ffiunbern fo ret#en SMtfrelalter entgegentreten! ©eb. mürbe 3. 1410 ju 2>cm 9tem»; tf>re ungjmebnlicbe JReij* barfett, ncd) baburd) cermebrt, bap fte bein 'Jiaturgefetje tbreä ©efd>fecbt5 niebf oerfallen mar, fretgerte ftcb &iftonen unb reltgicfen unb politifdKn Schwärmereien. -£ief futjlte fte bie !)totb ihres Äönigs\ «Rade VIF.,, mie bie tt)ree 2$ater* lanbeö, tas pon Öurgunbern , (Snglanbern nnb itmern pars teten, an bereu Spl^e bie iüiutter bes Jlcntgs, 3fabella, felöft ftanb, jerriffen mürbe. 23ali> jog fte ben beeren gran!e retrtö, gewappnet, gerüftet , eine Jahne fubrenb, oeran; bic t>cn bent Sßunber begeifterten Krieger folgten blinblings ; 1429 mupren bie (JngljnPer t?cn Crleanö, meldwe fte belas gerten, abjiehen; hierauf folgte ber Sieg bei paran, mo £atbot blieb unb felbft ber tapfere gafrolf fleh ; aber 1430 fiel X, bie feben früher mehrmals permunbet mi-rben, in bie £änbe ihrer §einbe unb murre, auf Öefricb ber franj. Weifrlicbfeit felbft, ber 3auberei unb Ackeret angeklagt unb 1431 ju 9iouen fcbmäblicb unb qualscll Derbrannt. <£rfr 1456, nai) etner 9ceptft'on bei projeffes, fprad? man fie feierlid) r>cn ben ibr jur lla(r gelegten JÖefcbulbigungen frei , nacb^ beut fte unb ihre gamtlie fd*on yor ihrem £cbe t>en Jtarl VII. geabelt »werben war. üDtefeS fo fcbänblicb perfannfe unb ncd» uon tem alles heilige unb Sittliche perfpoftenben Voltaire in feinem berüchtigten, (Shapelains i^posparobirenren, fomifeben .fvlbengebicbt: La pucelle Der höhnte mttnberbare Härchen ift f)auptfdd)lid) burd) einen beutfeben Siebter, bitreb unfern @d)tller in beffen SEragöbie bie Jungfrau t>on Crleans DerBlärt unb in ihre alten <£bren ber jHomanti? , ber £Rein= beit, bei Patriotismus, bei Jpelbenmutbs unb bei 23unberö mieber eingefegt morben. lieber bie Sebeutung, bie Scfeön; betten unb gebier ber SEragcbie f. <2d)tUer. SlBas bie 9>ers fon ber Sungfrau felbft betrifft, fo t)at fte ber eble Siebter in eine Sphäre oerfegt, mo ber 9)}enfd> unb alles »Natürliche aufhören unb ber Sngel unb bas bimmlifcbe SÖunber ihren Sinfang nehmen, ©cbilier mup"te »uobl, bap biefe 23erflarung in böcbl^er ^Jotenj unb ber üpptgfre 9>run£ ber Sflomanttl nötbig feien, um im ©egenfafje ju ben laecioen ^eroäcbtis ßimgen ä>cltatre'ö eine rcllfommene ^»eiligfprecbung ber Jungfrau ju beicirfen unb fo fjat er fein 3iel erreidjt. s2t. 2B. ©cblegel meint, bap ba$ »vabre fcbmacbpolle SJcartyrertbum ber ivrratbnen unb perlaffenen ^elbtn uns tiefer erfd?uttert baben mürbe, edi b<x$ rofenfarb erbeiterte, melcbes gdjiller im SÖiberfprudj mit ber ©efd^icbje ü)x anbietet. SOibglicb!

318 Jenzsch Jerrmann

Crine 23et)anblung biefer 9trt würbe aber aud) @efar)r gelau* fen fein, ftaft une ju ergeben unb ju t>erföh,nen , uns ju peinigen, nieberjubrücfen unb einen ju fdjmerjlitben C'tn* brucf tn une jururf^ulaffen, feine bram. SBirfung, fott* bern ein blofics menfcblicbeö aWifgefüh,! , Jute jeber fdjlicfcte cbronifhfcbe Üericbt über bie aü*3uetnfact)e unb bod) aüjuguaU »olle Sfjatfacbe auch, erwecfen würbe. 3n biefer einfacheren bifiorifd) treuherzigeren aber au* wirfungeloferen SÖJetfe befjanbelte g. (3. äßeljel in feinem Srauerfviele : 3eanne b'9lrc (9llrenburg IS17) benfelben «Stoff. <Sd)legel fcbetnt fogar nicbt abgeneigt, ber oon ©tyaffveare beliebten >ilufs faffung ber Jungfrau im I. Xfyeile ^»einriebe be$ Vi. ben SSorjug ju geben, wenn er fagt: „Sbaffpeare'e aue feinem nationalen ©eftebräpunfte partetifeije 2)arfrellung tfl bennodj weit Infrorifmer unb grünblicber." 9lbenualö mögltd) ! 3nbefj r>at ber grope ©bat'lVare ale ein ungrofmütbjger jetnb unb fe()r flein an ber 3ungfrau gel;anbelt, inbem feine ^uceUe al& eine ganj efelfjafte, gemein fdjimpfenbc, nieberträd)tige 23u[)l= unb ^auberbtrne erfdjeint, t>on ber nur une, befons bere im aMomente ber Einrichtung, mit 9lbfcbeu unb 2ßibers willen abwenben. 3ßenn nationalen 23orurtt)eilen in biefer SBefe ©cftalt unb SBort geben grüntltd) unb gefd}id)tlid) »erfahren fjeipt, fo bebanf'en mir une für btefe gefdnd)_lid)e ©rünblid)?eit, für btefe gemütb = unb gefüfyllofe 9luffa||ung einer ruftorifdien Reifen! ©exiliere Sragbbte, juerit in Seipjig aufgeführt, wo bie Hartwig unter bee Diajtere 9lugen bie Jungfrau fpielte, mürbe bereite 18U2 ine granjöfifcbe überfetjt unb fpater yielfacb naebgeafomt. £ebrun be t) a r= mette legte feinem Jpeltengebidjt Urleanide ©djillere SEragöbte jum ©runbe; bramatiftrt würbe berfelbe ©foff twn 9lorigni) in beijen Pucelle d'Orleans ( ISI9) unb oon 91. ©oumer in beijen Sragöbte: Jeanne d'Arc (1825). .(H. äi.)

Jenzscii (3. © )/ geb. 1769 ju ^interjeijen bei $Mrna, mibmete ft'd) ber Canbfcbaffemalerei unb mürbe 171)7 Sfjeatermaler in 25re6ben. 3ur weitem 91uebilbung reifte er 1802 nacb, 3falien auf Äofren ber Regierung unb trat bann in feine ©teile mieber ein. 1819 mürbe er £el)rer ber ^erfpeftioe unb 1S24 Sttitglieb ber Jtunftafabemie. <£r flarb 1820 m Dreöben. 25 ie ^Dekorationen, bie 3- bem £oftr;earer lieferte , jeiebnen ftd) eben fo fer)r burdj treffliebe 3eid)nung, ale bureb, lie fixifät, iNaturmarjrljeit unb Harmonie ber gar« bengebung aue. (F. P.)

JerrniMiin (<2rbuarb), geb. 31t ?eipjig um 17ÜG, mibmete ftd) anfange ber £anblung, mürbe aber bureb, eine uimuberftetylidje Steigung jur 23ür)ne getrieben , bie er 1810 ju Bamberg ale SJobertcb, in (falberonß Seben ein träum betrat. 25ie Vorbereitungen ju biefem 25ebut unb

Jerrvritz 3i9

biefe« fel&fr f*ilbert 3- geiftrei* unb ergöfcli* in fei« nen: 5ra9menten an& meinem SEI) eaterleben. (3Mün*en 1833). Er ging bann na* 9!Hun*en, wo er wäfjrenti eines 2jä^rigen Engagements ruftig an feiner 2lus* bilbung arbeitete. 1819 erhielt 3- na* einer JRetfe bur* fcaS fubli*e £>eutf*lanb eine »Zlnftellung am ©taottfyeater ju fieipjig, mo er bis 1823 blieb unD oae ga* ber Sntri« guante unb altern EnarafferroUen mit üßeifall auffüllte. 2)ann führte er eine 3eitlang bie SDirection bes Sweaters in Qlugeburg unb trat 1820, na*tem er in 2Bten , Hamburg, granffurt jc. gaftirt , ein Engagement in «Königsberg an. .£ter oerfu*te er juerfr bao JUinftfrütf, bie Collen bes %xa\v9 unb (Sari SHoor j u f amme n ju f piele n 5 er t>at baffelbe fpater auf »ielen beu:f*en Jbul>nen J^>te^erl)oIt unb glän« jenbe duyere Erfolge bamtt erhielt, ft* aber au* man*e ifrerbe Jtriti? baour* jugejogen. 1830 ging er na* tyaxie, Don bem 2Bunf*e getrieben, am Tbcatre franvais aufzutreten j er »erfolgte benfelben mit feltener J8ef)arrlt*feit , »uibmete ben Vorbereitungen baju »olle 2 3 abre unb t>atte bie ©enug* t()uung, im Sommer 1832 auf bem eiften £beater ftranf* rei*s ben entf*iecenfren üBetfaü ju ernben. >Jia* £)eutf*e Ianb jurüifgefebrt , gafmte 3- in Jtarlsrurje uno auf meij« reren anteren Sühnen, mar bann eine Zeitlang SRifglieb bes £oftf)eater6 ju £anne»er, fpater ber Sweater ju Äöln unb 2la*en unb ifr feit 1837 in iOiannbeim engagirt, mo er juglei* bie JRegie bes S*aufpiels fütjrt. 3. W für fein §a* ein treffü*er HDarireller, feine Efjaraffterifuf: ifr f*arf unb confequent unb ein natürli*es jyeuer fnemt bur* alle feine ©ebilbe. Er fyat bie belfern Eigentlutmli*8e;ten ber franj. S*aufp. aus tyavis mirgebra*t, mas feinem Spiele eine intereffante Ji>eimij"*ung gi:bt. g-ur bie iuibne ijat 3- mehrere Ueberfe^ungen geliefert, »cn benen befonbers (Sas t barin a Jöotuarb oiel ©lutf gema*t. »iluper obigem ÜBu*e, Das tru-ffltc^e 9(nft*ien über bie franj. <£*aufpielfunfl enthalt, f*rieb er no* ein 23u* gegen ben fölner Jtarne* »al unter fem SEirel: bae S&espennefh (T. M.)

Jerrwit» (3 r bann Äarl sPaul), geb. in £eip« §ig 1808. Neigung führte tbn jum Sweater unb im 14. 3abre trat er beim ©fabtfbeater ju i'eipäig als Eleoe ins Corps de Ballet ein; er jei*nete ft* balb bur* SEalenf, §ieip, Slnfranb unb ©evuanfctbeif aus unb fanD beim ^ubli* fum bie freunbli*fte Aufnahme. 1828 erhielt er ein Engages ment al$ SSalletmeifrer am ^>oftf)eater ju Weimar. S!Bal)renb biefeö fafr lOjafyrigen Engagements btlbete er ein trefrli*e6 Sallet=5>erfonale unb errang ft* bie 3ufriebenf>eit beö J&ofeö unb bee tyubütums in fo l>of)em ©rabe, bajt ifjn ber ©rops tyerjog 1835 na* tyaxiß fanbte, um bie bortigen neuen

520 Jesuiten Jodelle

Sallefs fennen 311 lernen unb für bie meimarifcbe .i&ofbübne emjufrubiren. 3- »ertaufdjre 1838 tiefe Stellung mit einem (Engagement als ÜBallefmeifier am Stabffbeater in ifeipjtg. @r machte «Runfrreifen 1828 nad) Jpannooer, 1832 nad) Seplü), 1S33 unb 1834 nach. SBerlin unb SSftagbeburg , 1837 nad) ©era, Slltenburg, (Soburg, ^Bamberg, Nürnberg, SÖJüns eben, Sa^burg, <prag unb SBien, unb tankte in mehrern biefer Statte mit bem grbpten öeifall. 3- tft ein gemanbter uno talentvoller SEänjer, leidet unb anmutig im ernfren , fedl, munter unb von felfener Semeglicbfeit im grotesfen 2!atr,e. 2lls Arrangeur i)at er baö feltene Söerbienft, mit ben genn= ften Mitteln ein r'unfr(erifd) bebeutfames unb fajönes ©anjes ju (Raffen unb ber StanbounEt, auf meldjen er bas Corps de Ballet früher in SBeimar, je§t in teigig in furjer 3eit gebradit, bürgt für feine ^üdjtigfeit als Seigrer. (R. B.)

Jesuiten. S90«3 2)c»n 3nigo Sopej be Oiecalbe mar ber Stiftet tiefes Croens, ber ficb auf er ben ©elübt-en ber Slrmutb unb «Reufcrjfjeit, aud) 31t einem blinben ©eberfam gegen ben ^Japft verpflichtete. löJO mürbe er von g)attl IM. beiratigt unt> 3gna3 jum erfreu ©eneral beffelben erwählt. 23a!t> mar ber £>rben über fcen ganzen (Erbboben verbreitet. 3lbcr biefes mächtige Umft'cbgreifen mad&te bie gürften auf feine fraatsverrätbertfcben 3»triguen unb ben SDftpbraud) bei ber E'^iebung aufmerffam unt bie Errichtung ihrer Stepublif in ^araguat) bereitete ben 3- ben Untergang ; fie mürben auö allen Staaten vertrieben unb Clemens XIV. fjcb fie 1773 auf. *pius VII. bat fie jeeoeb 1814 mieberbergefrellt. 3" ihrer «ftleibung glichen bie % ben 2BeItgeifllid;en unb es mar ihnen erlaubt, fi<b tu ber bracht ber Nationen, mo fie ftdj aufhielten, 31t f leiben. So mar es nichts feltenes, in (Shina einen 3. in ber Äleibung eines Sftanfarins 3U feben. £)er £>rben ber Töchter ber ©efeüfdjaft 3^fu (3efuitinnen) mur= be 3»r>ar von ^aul III. beftatigt, t>at aber nie eine 23ebeu= tung erreicht unb mürbe bura) Urban VIII. fdjon 1(331 auf= gehoben. (N-)

Jocb (9)cafd)inerie), ein ©efrelle von 2 fenf rechten <JPfdblen, meld)e oben unb unten buraj £luerböJ3er ober SßinEelbänber verbunben finb.

Jocko, f. 31ffen.

Jocrifcse (Sedtn.), eine JRolIe bes franj. %t>eater$, bie ber Scbaufp. SSrunet um 1794 fo in Aufnahme brachte, bafj fte einige Sabre fefrfiebenbe SJcasfe in einer 2lrt ^onen mürbe. 2>orvign» fajrieb bas erfre Sfücf biefer Slrt unb fanb un jäbltge Nachfolger, ©ine biefer hoffen : bas $ a u s g e f i n* b e , ift aud) in £>euffd)lanb befannt. £oren3 tft ber Seit SSurm ift er faft gan3 aus ber SDlobe gekommen. (L.)

Judelle (Gtienne Sieur be üimobtn), geb. 1J32 ju

Jodeln Johanniter 321

tyarii. <Sr tft ber 1. franj. 2>td>ter, ber bie ©rieben unb SHömer nac&afjmfe. ©ein Zeitalter nannte it)n ben franj. ©opfwcleö. gür fe'nc !• £ragöbie: Cleopatra, lief if>m J&einrtd) II. l.SOO grancö. auejaf)len unb überhäufte if)rt mit ©nafrenbejeugungen. (£r war eben fo au6fdjmeifenb alt geiftreirf) unb liebenöwürbig in ©efeUfdjaft un5 ftarb im i£lenb, nadjbem er, wie t»ielleia>t nie ein 25id>ter, mit Steidjtfyum unb <£fjren überfdjüttet worben war. lieber feine 2Berfe f. franj. Sweater Ü8nb. 3. ©. 307. ( L. )

Jodeln (SDJuf.), eine ©efangöart ber 2Upenbewof)ner, bte barin begebt, baf ber «Sänger plö$lid> auö ber Sruffc» frimme in bie £öne be6 galfets übergebt. 2>ie üDiänner* ftimme ift befonberS jum 3. geeignet, weil bte £öne ber Beiben ©rimmenregifrer barin fdjärfer Ijertwmeten al6 bei ben grauen. Anleitung baju ftnbet man in 2i$albtnger$ 3 OriginaI = 3"bler, benen eine Slnweifung jum 3. »or* angebt. (7.)

Johanniter (SRfwbifer», 9KaItl)efers Stifter). Urs fprünglicfe, ein 9)iönä>6orben , jur Pflege ber Pilger am t). ©rabe; 1118 oom 3Sor(lef>er JKanmonb be 9>uo jum geifrl. JRitterorben erhoben, beffen SSJiitglteber bat ©elübbe ber .fteufdjfjeit, ber Slrmutf), be$ ©efyorfamä unb ber 23ertf)eibi= gung ber djriftl. «ftirdje, ablegten. 2)a5 jDrbensfleib war fdjwarj mit einem 8ecfigen Jtreuje t>on weifer Setwanb. 2luS 3erufalem oertrieben, fyaufkn bie 3. 213 3?af)re auf 9it)obuö, ttott wo ©oliman II. fie 1522 »ertrteb. ÄarlV. be= lohnte ft'e 1530 mit 9)talta unb ©ojjo, wo ft'e blieben, bis Napoleon SSlalta 1798 eroberte. 2)er Örben befreit gegen= wärtig aus Dem ©rofpriorat oon fSct)men unb 2 bergl. in JWuflanb. 3n «ftriegöjeiten trugen bie Sftitter einen rotfjen ©ürtel mit einem filberfarbigen Jtreuje unb ein furjeS ro* tt)es ©ewanb in gornt einer 2)almatifa, auf welchem oorn unb bjnten ein grofed weifet plattet .ftreuj befefrigt war. 3n grteoensjeiten t)atten fie einen fa^warjen SNantel mit langen Slermeln unb einem weifen 8ecfigen Äreuje auf ber ©eite. 2lm fajwarjen 23anbe trugen ft'e auf ber JBrufr ein golbeneö weifemaiüirteS Äreuj mtt 4 Ctlien unb oben mit einer fön. Jlrone gejiert, bie Stifter beutfdjer 3unge Ratten ftatt ber Silien ben boppelten fatf. 2lbler unb eine Äaifers frone. 25er frfiwarje ©cbnabelmantel, wela)en bie dtitter bei Slblegung be$ ©elübbeS Ratten, war mit einem Srbenebanbe t>on fa^warjer unb weif er <&eibe, meldet bie ©eöeimniffe ber Seiben 3efu in bajwifdjen geflodjtenen Äörben oorftellte, am «£alfe fefigema*:. 3ln bem ©ürtel be& ©rofmeifterS fying ein 23eutel, um bie 2Bof>ltf)ätigfeit anjubeuten; über einem SRocfe oon fa^warjem Zud) fjatte er einen anberen »on ©ammet, auf welkem an ber Iinfen ©ette unb auf ber Sweater = £ertfon IV. 21

322 Johann vom Lateran Jomclli

©Aulter ba$ ÖrbenSfreuj befefligt war, weld>eö er audb, auf ber iörujr trug. £>ie Jpoöpitaliterinnen be& £>rbene beä b- 3obanne6 pon 3erufalem (3obanniterinnen) borten jwar fcfcon 1187, alö ©alabin Serufalem eroberte, auf, würfen aber ton ber «ftönigin @and)a t>on Slragonien wteber erneuert. 3n früherer 3ett befianb ibre Äfeibung in einem rotten i)lod unb einem fdjmarjen ©cbnabelmantel, auf melcöem baö weißt Äreuj mit ben 8 ®pi§en mar. 9lai> ber Eroberung ber Snfel 9tbobu6 nahmen fie jum 3eid)en ber Trauer eine fdimarje Äleibung an. »yriebricb SEBilbelm III. friftefe 1810 einen preup. 3- Srben £>a& £>rbenßjeicben ifr golben, 8* fpi§ig unb weif emaillirt mit febmarjen Ubiern in ben 4 &fyei= len unb wirb an einem fdjwarjen JBanbe um ben Jpals ge= tragen , auf ber linfen ©eite ifi baffdbe Äreuj , aber ot)ne bie Stbler maß gefh<ft. 3ugleid) (jaben bie bitter bao .sTlea)t, eine fdjarlacbrotbe Uniform mit weifem Aragen unb s2iufe fcblagen , mit golbenen £i$en befe£t unb golfenen (£paulets>, auf benen bag einfache weife Areuj liegt, ju tragen. (N.)

Johann vom» Lateran (Orten be$ i).), geftiftet t>on ^?iu6 IV., 15(50. ©rbenejeicben : ein 8fpif}tgeö, goibeneö, rotbemaillirtee Aren}, in befien SDiitte 3- ber Säufer auf einer grünen ^erraffe, um ben bie SBorfe fteben: Qrdiais lustiturio MDLX. 2tuf ber ÖtücEfeite 2 ©d)lüfiel hinter ber pdpftlicben Stare, mit ben SBorten umgeben: praeminm virtiiti et pietaii. i£$ wirb an einem rotten 23anbe im Anopflocbe getragen. (L.N.)

Johnson (Benjamin, genannt SBen 3-); geb. in SBefrmtnfter li>74. San ©tiefoater, ein SDiaurer, befrimmte ii)n für fein J^anbmeif, aber Sen mürbe ©cloat unb ging nacb ben 9tieberlanben. 2lls er nad) (£nglanb jurüiffam, trieb i()n bie 9iotb aufs SE^eater , mo er inbeffe« wenig 2öei= fall fanb. @r hatte barauf bad Unglüdi, in einem £>uell feinen ©egner ju tobten unb mufte lange im öefangtüf fcbmadfyten, maö Urfadje war, baf er jur fatbol. Religion überging, ©eine genaue SSefanntfdjaft mit <S!)affpeare fjat §u ber JBermutbung »ilnlaf gegeben, biefer fyabe itjn in fei» nen arbeiten untertfü^t. 2)od) ft'nbet ftefe bafür fein 23es tveie , im ©egentf)etl fampffe 3. mächtig gegen @(>affv>eare. Cbgletdb 1G30 bei J&ofe angefrellt, jrarb 3- boa) 1037 in Qtrmutl) unb würbe in ber SBefrminfter = s2lbtei begraben. Heber feine ©tücfe f. £ngl. Sweater, 23c. 3. pag. 104. (L.)

Jomclli (Slitolo), geb 1714 ju 2iueria, fhtbirte am Gonferr»afcrium ^u Neapel. 25ann würbe er JtapeU= meifter beim SOtardiefe dei Basto-Avalos; 1737 fdbrieb er feine 1. Cper: l'enore amoroso, bie febr gefiel j ifjr folgte 173S Odoardo, in ?^olge beren 3. n*<b 3iom gerufen wuroe. ^»ter brachte er, bie ©pern Ricimero unb Astianatte auf bie SBüfme, bit feinen Siui)m bttreb, ganj Stalten trugen. 3e§t

Jongleurs Joseph 523

folgten fcfjnell Enzio, Astianax, Jphigenia, Caro Mario unb 7 anbere Opern, bie tf)m »wegen it>rer jarten, fußen SJielobieen ben 23einamen, ber Steijenbe erwarben. Slber ein Gebens bubjer, Serrabellaö , rief spartfjeien f)ert»or, bie fo weit gin= gen, bap 1747 3-6 Armida ausgepfiffen würbe, worüber feine geinbe jubelten unb ben »or Jiurjem Vergatterten mit bttterm Jpolm franften. 2lm näcfcften. SOtorgen fanb man IXerraeellaö ermorbet, unb obwobl fein äkrbadif fraf, verlief er bod) 3ftom unb naf)m bie OberfapeL'meifrerftelle in Stuttgart an , wo bamale bie Münenbfre Oper in £>eutfd)= lanb war. §r fudite nun feinen (Sompofitionen neben Der Sieblidjfeit attd) SEiefe unb ©rnfl ju geben unb fein SRuf flieg mit jebem neuen SBevfe, beren er nod) w23 fdtivicb. 9iid)t allein in :£>eutfd)lanb , aud> in ftranfreid), Spanien, Portugal unb befonbers in ©nglanb maditen feine Opern Jurore unb bie .£bfe überboten fid», % gu gewinnen. %{$ 17GS bie Oper in Stuttgart aufgelöfr wurce, feierte er nad> 3talien ivlkM, wo feine gebiegenen arbeiten nur bie .Renner entjücffen, aber ben SSeifall ber SDienge nidtt erhielten, (£r frarb 1774. SMojart felbfl fagte oon 3.: „ber SC'iann bat fein ^ad>, worin er glänzt , fo bafj wir e6 wol)l bleiben laffen muffen, ir)n bei bem, ber e$ »erfreut, barauö ju Derbrängen." 2tlö bie fran*. ^Republif ifyven ^-rieben mit SEBürtemberg, fcblop, mad)te fte jur 23ebingung, bafj eine Sibfdmft üon allen Opern 3-ä nad? ^ariS geliefert werben muffe. 2)iefe beiben SEtiatfadjen fprecben genügenb für feinen 9tubm. (3.J

Jongleurs , f. granj. Sweater, 23b. 3. pag. 3U4.

Jornada, f. 2lft.

Joseph (Orben bet b.), geftiftet t>on $-erbinanb Iir., ©rofjfcerjog »on ©ürjburg , 1S07J er nal)m tf>n 1814 mit nad) £oe£ana unb madjte if>n 1817 jum 2. tolfan. £Ritterorben. Ser ©rof^erjog tft ©rotjmeifter. 35en ben 3 klaffen: ©roffreuje, Sommanbeurs unb JHitter Berietet bie

2. ben erblichen, bie 3. ben perfönlidjen 3lbel. Orbensjeid)en: ein l-ifpi^igee , weif emaillirtee Jtreuj mit golbenen Änöpfdien auf ben Spi§en unb goloenen Strahlen in ben 6 Haupts winfeln. Stuf bem ooalen, gelben 9Jlittel)d)ilbe ber t). 3. mit ber Umfcbrift: Ubique simiüs. 2Iuf ber SRüdifeite ftei)t',

S. J. F. 1S07. (Sancto Josepho Ferdinandus 1807) mit einem

Sorbeerfranje umgeben, darüber fdjwebt eine Äönigö!rone. 2Me ©rofjfreuje tragen an einem breiten, bodjrotben 23anbe mit weifser <£infaffung unb auf ber linfen 23rufr einen füber« nen Stern mit ber Sorberfeite be$ Äreujeö. 2)ie 2. klaffe tragt fleiner an einem formalen 23anbe um ben $al6, bie

3. nod) fleiner im Änopflodje. 25ei geftlidjfeiten wirb e$ an einer golbenen .Kette getragen, bie abwedjfelnb auö golbenen SRofen unb rotten glämmdjen befielt. (B. N.)

MM

524 Jost Juan

Jost. £>ie a3iograpI>ic biefeö ©djaufp.ö ifl un$ tro$ «Her SDhtbe biö beute nicbt jugejornmen unb werben wir fte baber fpater alö 91ad)trag geben.

Jouy (ÜBicfor 3ofepb Grtienne be), geb. 1769 in 3<>"t) &et üBerfaüfee, btelt ft'd) ale ©eneralfrabspffijier beö ©cmoernourä oon Sbanbernagor eine 3eitlang auf bet jRüfre Jtoromanbel unb in Bengalen auf, fd)lop ft'd) , 1790 nad) grantreid) ^urüii'geFebrt , ber SReoolution an, fä'mpfte mit Qluejeidjnung im gelbjuge oon 1791 unb würbe jum ©eneralabjutanten ernannt, fpäter jetodi oerbaftet. *£x enttarn , t ebrte nad) Siobeepierre'ö ©turje aurücE unb würbe <Sbef be6 ©eneralRabeei ber parifer 9lrmee. 1795 (13. ükn« bemtaire) Barn er alö 3inbanger ber parifer ©ectionen ins ©efängnifj, würbe jebocb fpater (Jommanbant t»on Sille, bann abermals r>erbad)rigt unb »erbaftet, bis er, biefee unru« bigen Sebenö rnübe, feinen 2lbfd)ieb nabm, ft'd) ganj ter Literatur wibmete unb fpäter als 2lfabemifer unb ÜBiblio« tbefar bes ifouore fungirte. S3efannt ftnb feine jum £beil trefflieben SDpernterfe La Vestale, 1807; Ferdinand Coriez, 1809 (beibeoon ©prntini componirtj; les Bayaderes, 1810 (ßatel); les Ainazones, ou la fondation de Thebe», 1812, (%)lel)Ul)i les Abencerrages , 1813 (@berubni)> Guillaiima

Teil (mit 23i0), 1829 (iHoffini). 2lud? feferic-b er bie oerft« fteirten SErauerfpiele : Tippo-Saeb, 1813; Be'lisaire, 1818;

Sylla, 1722; Julien dans les Gaules, 1827; ferner, außer

einer Slnjabl Stemane unb ©ittenfd)ilbenmgen , noeb fi M.o* möbien. ©eine üErauerfpiele ftnb in bem en^berjigen franj. flaffifdjen ©tnle »erfaßt, jebod) nid>t obne einen gewifjen SReidjtbum an Silbern. 23eltfar unb ©wüa faneen glanjcn« ben 23eifall, bed) mebr ber politifdjen Aufregung, bie ft'e perurfadjten , als tbree biebterifeben SBerfbes wegen. 2iud) ba$ ©piel Palmas trug bterju bae ©einige bei. <£ntfd)ie* benes Salent fyat 3- für bae l'ufrfpiel, obgleid) ber SBerfud), in ben Intrigues de cour ein biftor if d)es üufifpiel ^u fdjrei* ben, niebt reebt t)at glücfen wollen SIm meifren Sluffeben erregte bie böcbft wiijtge ^arobie ber Seftalin, bie er (ano« num ) felbft fdmeb , als bie Oper in tyaxie ^urore maa)te. ©ämmtlicfee 2Berfe: Oeuvres («Paris, 1823 28) 27 «Bänbe. (H. M.)

Juan (35on). 2>ie ©age r>on 3», unter füblidjem Jpiramel entftanben, erfebeintin it>rer gebeimnifoollen ©djauer* lidjfeit ale bie umgefebrte ^'»"ftWOe. 2ßie in biefer ber maß* lv6 ferfebenbe ©ebanfe, bie 33egierbe nadj ©rfenntniß jur ©ünbe umfcbldgt, fo in jener bae gleicbfaüö maflofe ©djwel« gen im ©enuf. 2>urcb biefe ©egenfa^Iidjfeit ergänjen ft'd) aber aud) btibe ©agen unb fdiliepen in ibrer 3ufammens jlellung ben weiten Jtretö alleö menfdjenmbglidjen Srrenö

Juan 323

unb greoeln* '" ff*' Ui'i »m £>«nPen, fet'tf im ftiifyen. 2)ie 3-'* Sage tfl um oieleö älter, als fcie Sage com g-aitfr. Um 1350 lebte in Spanien baef benibmte ^ibalgo* gefd)led)t SSenorio, auö welchem ein 3lbmiral beroorging, ber fid> in ben Kriegen gegen bie 9ttauren auöjeidinete. JDer jüngfre »on betjen Söbnen, 9tamenes 3-> lebte mit bem Aönig ^eter bem ©raufamen oon (Jafiilien in bem »erfraus refren Umgange. 2)on $)ebro ernannte ibn jum FRitter ber Sanba, eines oon 9llpbon6Xi. gefriftefeu £rben$ fpafer, jum £)ber = Äellermeifrer unb ale fclcber natjm er 3lnti)eil an ben Stuöfdjweifungen unb ©raufamfeiten bee Aönigg, fo baf? er Bei ben äkmobnern t>on Seoilla ale ein äluebunb oon Sajrern angefeben würbe. ÜBon feinem Crnbe weiß man nidttö be» frimmtee", bie Sage tritt erganjenb bafür auf. 3n Seoilla flefjt nod) beutiges £age$ ber £orfo einer alten Sonfular* ftafue, welaSe im SMunbe beö SSoifcö ber freinerne ©aft beifst; ee tfr biefelbe, bie 3. ju ©afre gelaben fyaben foll. 9Ud> einer anbern ©efdjidjte, bie inbefi oöllig unoerbürgt ifl, foll «König SUpbonS VI., Sobn bee 3. be 23raganja, ben Stoff jur Sage gegeben baben. 9?od) je$t laufen unter bem fpan. 2JoI6e mancberlei «Sagen oon bem wilben greoler um; unter anbern erjagt man jt'd), er fyabe öon bem einen Ufer bee SDianjanaree bid an'd anbere hinüber gelangt, um ftd) feine ßigarre an ber be$ £eufelö anzubrennen. 2lud> ©ebrauebe, bie ft'cb, auf ibn bejieben , giebt et> nod) f>ie unb ba in Spanien. (£rft nad> brittbalb fjunbert 3abren begann ftd) bie Sage BünfHerifd) , wenn aud> nod) r)öct)fc bürftig ju gehalten. 2>er sprebigermönd) ©abriel £ellej, ber unter bem tarnen £irfo be SDiolina awifdjen 1370 1650 alö beliebter (Somöbienfdjreiber lebte, griff ben ergiebigen Stoff juerfl auf, unb oerfafjfe ein Stücf unter bem Xitel: EL Buriador

de Sevilla y Combidado de piedra (gebntcft 1034). <?rwäba

nung in biefer erfreu ^Bearbeitung oerbient nur ber SdjlufJ bee" Stüdfes, ber unfereö Gsrad)ten5 oon neueren Siebtem wieber aufgenommen ju werben oerbient fjätte, ba er jebens falls oon auferorbentlidjer SBirBung fein mufj. sJcad)bem nämltd) ben Später 'iiminta'S , wie t)ter bie Hauptfigur unter ben grauen f)eipt, 2)on ©onjalo erftodjen unb biefc einen anbern Jpibalgo gebeiratbet i)at , gewinnt 3. ibr «£erj unb oerfpridjt, fte §u beirafben, wenn if>r je^iger ©atte fte t>erfiofjen foüte. Sie »erlangt nun einen furaV* baren Sa^wur oon ibm, ben er aud) leiflet, barin ©ott oerflucbt unb, wenn er nidjt SEort t>alf e , oon einem tobten üüianne getöbtet werben wolle. 9lad) einigen 3wtfcoenfcenen labet ber greoler bie Statue be6 25on ©onjalo jum yi&fytz mab,l ein, bie Statue erfdieint, 3' tbut böbnifd^e fragen nad) bem 3enfeit$ an ben ©afl unb biefer labet nun feiners

526 Juan

feitS wieber ben 3- in'ö ©rabgenwlbe jum Slbenbeffen. Gr fjalt 2Bort, crfdjetnt in ber ©ruft, bie Statue erfdjeint r>on Äobelben begleitet, melaje bie £afel fenüren. 2)er ©eift umarmt ben ©afr unb oerfinft mit ifjm. SDaS Stud? Sftolina'e ging na* Italien über, t>on wo auß'es in einer Bearbeitung nad) #ranf"reid> fam. Jpier benuijte es ber ta* male fcbon namhafte Poliere. 3n ben ttul. Bearbeitung gen tritt juerft bie fomifcbe $}erfon, Qlrleduno, in fcrgfaltU ger 3eictmung auf, fonft ragen fte t>or bem fpan. Urterte wenig f)ert?or. 2116 erfter franj. iNadjabmer mirc- ee Billierö

genannt, ©ein Stücf : Le fesün de pierre ou le fils criminel ir»arö 1059 juerfr in §)ari6 aufgeführt. Söioliöre's Bearbei= tung fam erft am 15. §ebr. 1665 auf bae £r>eater du pataü royal unter bem Sitel: Don Juan ou le lestiu de pierre, comedie en 5 actps. 2lud) f>ter ifi bie ©egeaemlaC'ung beö ©eifteä, wie tu ben früheren Bearbeitungen, beibehal* ten. 1609 ließ ber ©ajaufp SDusmenil , als Ditbttv unter bem tarnen Otoftmon befannt, ein 2)rama: Le festin de pierre, ou l'athee foudroye auf bem Üt>eater du Hand« auf= führen, bas infofern Erwähnung oerotent, alö biefer £ta> rer ber erfre ift, welcher bas g-urd)tbar = 5Üia()nenbe cer Sage in einigen ©efabjten 3-6 lebenbig barjufreUen »erfudjt r)at. (Sri wa 50 %at)re fparer, nad)bem ftd> bie granjofen an bem Stoff ju langweilen begannen, fehlte er wteöer na* 3faüen jurücf. Jpier erfdrien eae Sfücc": Don Giovanni

Tenorio, osia : il dissoluto piinito, del Signor Avvocato üol-

doni, ^eneziano. Sonberbarer äBeife bleibt fjter ber fret= nerne (Baft ganj weg , ein Blitjfrrat)l übernimmt bie 3üd)ti= gung bei äßüftlings'. ©rft bem beutfc&en ©eifre roar aufbehalten, bie tiefe Befreutfamfeit ber furchtbaren Sage in ifjrer ganzen rnnreipencen Sdiauerlidjfeit ju erfaiJen. Suerft gelang bie& tbeiliueife bem Sonoicbter ©lud* in fei« nem Ballet 3., bas f>eut ju £age nicbt einmal meb,r gelaunt ju fem fdjeint. £>as franj. gefdjriebene »Programm taju beftnbet ft'cb, auf einer panfer Bibliotljef. SSiar)ri"d?ein= lieb fällt bie G'ntfrebung tiefer Sonc-tditung in bas jatyx Kü5. 10 12 3»*bre fpäter benu^te ber 3t»*liener äjmcenjo SRigbint ben «Stoff ju einer Oper: il convitato di pietra,

osia: il dissoluto, Pen ifyttl dramnia tragicomico genannt, tat? in S5?ien jur Qluffiibrug gefommen 311 fein fdjeiut. (i'nbltcfi febuf Corenjo ba ^onte auf ÜWiojart'ö Beranlaffung ben Zext 3u ber weltberubmten Cper beö ^rotien ceutfeben 6omponi(ren. $Sie man mit ber Bearbeitung Diefeö £ex= teö umgefprungen ift, gehört, fo beleh,renb es aud) fein mag, niebt t)ief)cr. Unter ben beutfeben lleberfe§ungen ift bie iwn SRotyiq bie befre. 2>ae ©ente be6 Sonbicbterö ertannte ba$ ^oetifebe ber ©age eben fo tief, wie ©eetlje

Juden 527

he Jyaufrfage, unb fü^Ire mit ric^tiaem £afte r)erauö, bag gera:e für ben (fompontften in ber 3-öfage bie föftlidjften Sd^itje verborgen liegen mußten. SBenn ber 2>id>ter unums fdnanfter Jperrfdjer auf bem ©ebiete beö ©ebanfenö tft, joenn er alle liefen ber ©pefulation ergrünben Fann, unb bemnu* ivefentlid) bie Sage t>om Sauft im ©ortgebicfet feine 2>olIenbung erlangen mufjte, fo tonnte 3-» ber 9te= präfentant be6 auebimcigflen ©efüf)lslebenö , nur t?on ber SonFunft gleid) tief ergriffen werben. .frier muffen aud) bie tegabteften Siebter ftef-5 bem Üomponiften nacfcftehen. Der Siebter fann mobl tit Sünbbaffigfeit beö ©ebanfen-3 fdtfls bern, bie Sunbbaftigfeit beä gteif^eö ift ber Sßiuftf r>er= fallen, ba fte gefugt werben muß, ajlcjart leitete bierin bas Unübertrefflidie, unb erfebepfte babureb ben Stoff ber Sa.^e .ben f o , wie jene bes Sauft t?cn ©oerbe erf*cpft würbe. SNeuerbing^ »erfudjfen jwar einige hochbegabte £id>= ter, bie Sage ber ^poefte wieber ju gewinnen, tiefer Stet* fud> fjatte aber feinen allgemein glücflidjen Erfolg. 3?n= ron'ö epifdje 25icbtung „Don Juau" \ti t)ter nur ber 2>oÜs ftdnbigfeit balber erwähnt, fte felbft fallt au$ bem Sa* genfretfe t>bllig beraub. 2>aö Sebeutenbfre leifteten biet beurfdje 2>id)ter, ©ratbe in feiner ü£ragöbie Sauft unb 2). 3. (18:29 , bem nod? bebeutfamer ftd) baä fonbabare in 9)arts erfdjienene ©ebid)t: 2). 3-r eine bram. ^bantaft'e in 7 Qlcten r>cn einem beutfdjen £()eaterbid>ter ( angebltd) o:n .froltei) anfdjlofj, unb jule^t Sigismunb 2öiefe in feinem Srauerfpiele 25.3- (8*?j. 1840.) 2>er Cegtere begebt, wie fiür)er ©clboni, eie 2L'iüfürlid)f eit , t»<x$ er ben fteinernen (3an wegläßt, \va$ burebaus als eine töbtltdje ^erfrüms melung ber «Sage, ju mißbilligen tfr. 2Biefe'e> 2>. 3- für 6t an ©iff , baö tbm feine erfte oerlaffene ©eliebte an feinem legten .frod^eitsfefte reicht. (E. Vi.)

Jaden (Sbeaferft'gur). 2>a3 merf würbige Sdiicffal, welcbe^ auf bem jubifefeen ä>o_Ife Iaftet unb wirfhef; einem feit <Sb,rtftt Äreujigung über ba|)el6e oerfjdngten §lud?e äbnlidj ftebt; bie felrfame Stellung ber 3- nidit blo\i ben Thrillen, fonbern allen Golfern gegenüber , weffen ©lauben5 fie aud} feien 5 bie fdjrecflicben Verfolgungen, welcbe fte erbulbet ba= ben j tie Ungleichheit Dor bem ©efetje , worunter fte nodj, jum Zbeil bureb, eigne Scbulb, flehen unb leiben; ihre flarS ausgeprägte unbeugfame unb hartnäckige Nationalität; ihr eigenrbumtieber Sharafter, ber im ©uten wie im JBefen fd)cn in ibren alten 2innalen ftd) funb giebtj it)re f*limmeren burd) SOiifjgefcbicf unb Unterbrüiung gefieigerten Neigungen, roie bie jur ^»abfuebt, jum ©eij, jur 3ntrigue, jur Ueber= üortfyetlung , jur Selbftfudjt unter ben niebriger ©eftnnten

528 Juden

unb Ungebilbeteren , im allgemeinen aber jum 2Bi§, jum ©arfaemus, jur fcbarf einfdmeibenben üBeurtbeilung aller 3Dtngc unb 3uftanbe 2lllee biefee wirb bic 3- immer eine infereffante, balb abfcbrecfenbe ober fomifcfte, balb betf menfcb« lieben SCNitleibe unb bee »fodwlogifcben 3ntereffeö mürbige Stelle auf ber SBübne fpielen Jaffen. 3)can bat ft'e in ber »erfebiebenften 2lbftcfet unb unfer ben entgegengefe^tefren §ors men auf ba$ Xtyeatev gebraebf. Cbgleicb in gebilbeten ebrift* lieben Sanbern oon SReligionebafj niajt wobl mebr bie JRebe fein fann, bödbfrenö öon nationalen SJorurtbeilen , fo febeint es boeb unpaffenb unb unrübmlicb, bas gemeine S.fbum öon feinen oeräcbtlicben unb fcbmuijigen ©eitert unb in böß* williger Slbft'cbt bram. aufraffen unb jur 35arjrellung 3U bringen, maö bie Sorurtbeile gegen eine Nation, bie auf eine bebingte unb pernünffige limaneipation Slnfprucb fjaff oermebren biefje. Weniger" fann man etwas bagegen baben, wenn eines blofen l'uftfpielfcberaes wegen bas 3 .fbum in feinen fomifeben unb originell = launigen Giigenfcbaffen jur bram. ©rfebeinung gebraut wirb} man fann bieö im Slllges meinen eben fo wenig tabeln, als Wenn ein LHtfrfpielbicbter t>te SDtifglieber anberer 23olfeför»er, etnen Surfen etwa, einen ^ranjofen, einen Qrnglänber, ober irgenb einen ebriftlicben ©tanb in einem beffen läcberlicbe «Seifen barftellenben Stepras fenfanfen auf bie 33übne bringt, g-ür bas t>ct)ere SDrama, bie SEragcbie eignet ftcb bas moberne 3-tt)um wenig. Um grofjarfigften ift bas 3-tbum in <&t)at\veaTe'6 ©bnlccf unb in i'efftngs 9tatban reprafenrtrt, in beren SDcitte wir bem (gebema CFumberlanb's feinen tylafy anweifen fönnen. ©bölodf repräfemirr bas S.fbum in feiner moralifeben Sfilifc geftalt, feiner $abfucbt, feinem «£obn?, feiner gegen alles Übrifrlic&e gerichteten 23osheit. 2Iber ©bnfoef ift eine tbeas Iifirte §igur (f. Sbeal), infofern er ftcb über bie 2Birflicb= teit erbebt, biefe jeboeb burebfebimmern Iäff. 25ies ift bem 2)idjfer gelungen, inbem er alle fcblimmen Sigenfcbaften, welche bie 3. an irgenb einem £rtc unb ju irgenb einer 3eit jerftreut befeffen baben ober befeffen baben tonnten, in bem (Jinen ©i)i)lccf vereinigt bat. 25ie ©runbjiige eines bemoralift'rfen 3. £abfucbt, 33osbeif, febndbenber 2Bi£, 3)can= gel an ©efübl unb Unglaube an menfcblicbes ©efübl unb febelmutb, finb »orbanben, jugleicb aber auf ibren ©ipfel getrieben, in ibrerölrt »olltomnnn, b.b. tbealifirt. ©baffpeare tonnte febon beebalb feinen 3- bes Ürbbelmarfts unb ber ©aunerbute braueben, weil baß ganje ©tuet, worin <Si)t)lo<£ auftritt: ber Kaufmann oon Senebig, ft'cb in ibealer, romantifeber, faft mäbrcbenbafterScbmebe balt, fo ba$ ©bi)locf felbft une oft wie bie ©eftalt aus einem SJtabrcben erfc^einf,

Juden 529

aber aui eben fo oft, wie baö 9J?abrd)en felbft, an bie a,e* weine 2Birflid»feit erinnert. 2>af jene mittelalteflidben 23orur« tfyeile gegen bie 5. auf <2baf fpeare, weldjer rem Mittelalter ncd> nabe ftanb, tnfluirt baben, lägt ft'd> barauö eben er* fennen, bap er feinen ©btjlocf mit allen ben teuflifdjen (£i« genfcbaften behaftet barftellt, weldje baß Mittelalter ben 3- ant^idtfete, Pielleicbt aud), ba ber cferiftlidK ganatiömuö ben jübifccen fteigerfe, in ausgeprägterer Sßetfe an ibnen vorfanb. Slber ©baffpeare ert>ob ftd> ale freier fübner £>ens fer unb bid)terifd>er ©djöpfer über bie bamalö befrebenben SSorurtbeile, tnbem er feinen ©bttlocf überall mit einem gupe auß ber 2Birflid>feit unb über fie gemeinen 3wed*e jübifcner Jpabfudit beraustreten läft; SbDletf will lieber ba$ ©efäp" feiner JTtacfce an bem ibn uerbafjfen @briften füllen, alä feinen ©elbbeutel; er begehrt 23lut für ©olb unb fällt biefem 23egebren , an bem er mit unerfdmtferlicber 6enfe* quenj fefibält, als tragtfaVö &pfer. 3war fennen wir nidjt jugeben, ba$, wie »on 2>ielen in unfrer Seit behauptet wirb, im Kaufmann »on SJenebig gleicbfam bie jübifefoe ©maneipafic-ngfrage angeregt, ber Sdmerj ber mobernen 3- über ifjre gebrückte Sage wie ihr Verlangen nad) ©leiaV fiellung oor bem ©efe§ perfonifteirt unb porangebeutef fei. tiefem 3wecfe ffrebt bie Don ©baffpeare getroffene 2Öabl feineö gelben, wie bie erfidjtlicbe Vorliebe, womit er bit milben , romantifeben , gro£ = unb ebelberjigen djriftlidien ^Jerfonen beß ©tücfeö bebanbelt, gerabeju entgegen, fo ia$ in biefem %aUe ©baffpeare eine Ungefdjicflicbfeit begangen hätte, wie biefer tiefe 25enfer ft'd) nie ju ©diulfen femmen Iaffen fennte. ©baffpeare war überhaupt fem &enbenjbid»ter in mcbernem ©inne, unb gebort ju ben (Symptomen einer an £enben$en nur alljureidjen Seit, wenn man fogar ©baf* fpeare moberne £enbenjen unter j diiebt , an melcbe er nie ge* baebt b,at. 2Baö lägt ft'd; aber mit oergefafter Meinung unb Senbenjenwutb nid?t 2llle6 in ein bidjtertfcfees SBerf binein* beuten? -ßreilid) bat ©baf fpeare wenigftenö angefeutet, ba$ ber 2>rucf, ber auf bem jübifeben SJolfe laftet , von ©bßloef empfunben wirb , bap er jwar nid)t fein eigentlidjeS Mofiö fei, aber bod) feine Mofipe »erftärfe. Diefes ©efübl beß £>rucN nimmt aber bei Cbötod* nirgenbö einen 21 uf* fdjwung ju einem ^rinjip, ju einer ernfreren Sluffaffung ber 3uftänbe beß jübifdten Golfes überbaupt, ju einer geifteg* freien 23etrad)tung von Sledbt unb greibeit im 2lllgemeinen, fenbern hält ft'd) in befebränftefter Sngbevjigfeit nur an ben äuperlidfren Merf malen feft, gebt t>on feinem eigenen 3nbi* pibuum auö unb febrt bal)in immer wieber juruef. Sabin geboren bie SBorte: „2i{enn ibr une freefet , bluten wir niefct?" u. f. w. aber gleidj biegt er in feinen eigenfren ^mpftnbungös

550 Juden

juflanb wieber ein, inbem er jagt: „unb wenn ifyx un« be« leibigt, (ollen wir uns nid)t rädjenV" Sein Jpap gegen bie Cibrtften cencentrirt ftd) immer nur in feinem .paffe gegen Qlntonio , oen bem er felbfr fagt, er hafte tt)n, metl er aus gemeiner (Einfalt umfonfr ©elb aueleibe unb ben ^reis ber 3infen in i$encbig herunterbringe u. f. m. 9todj merhinirs biger ift fein Ausruf, als ihm £ubal bie 5Diarbrid.it r-on oem ä>erlufte feines diamanten bringt. „25er $lud) i|T: erfr jet^t auf unfer 2>ol? gefallen, idi bab' it)n niemals? gefüllt btS jeijt." <St)at'fpeave's grofe Aunfr, uns mit me ermatten« bem 3ntereffe aud) an feine 25bfemid)ter ju feneln unb ffe uns felbfr in it)rer tieffren Renvoi fenbett nidjt eigentlid) wU berlidb erfdjeinen 31t lajfen, bewahrt ft'd) auch in ber S'g11* beS @5t)fo(f; es ift bie (ibarafterflarfe , bie ©tfenfefrigteit feines iZBolIene, bie wenigftens fubjeetioe ©emalf feiner yJJos tioc unb nod) mefyr bie bmreißenbe Äraft beS Stüorte , womit er ft'e ausbrucft, biefe, man möchte fagen in ftd) abgerunbete unb fomit gemiffermapen in ftd) felbft gered)fferttgte Jlßelc ber 23o;:f)eit ift es, maS uns «ergeffen lapt, bay »uir btec mit einem 23öfewicf)t ber ausgefproefcenfren »21 rt ju töun r;a« ben. £>af)er madjt aud) ot^loifs ©djicffal am Sdjluffe be$ 4. »2lftö fafl einen tragifd?en (£inbrud?, fo bap" ber ü. Art uns mof)l erweitern, aber fdjwerlid) feffeln unb fpannen fann. 25iefe tragifefee ©röpe muß aud) ber SDarfreller bes ©oi)lod? jur 2lnfd)auung bringen, er mup ib.n ibeal, nidit »uie einen gemeinen Sünber unD faffen , unb wenn es ir>m gelingt, äugleid) feiner Sarfrellung jenen fjalb mät)ra)eni)aft poetifd)en 3auber ju erteilen , ber aud) über ©(njlocfc wie über bem ganjen ®tüd?e rul)t, fo t(r tbm baS «£öd)fre gelungen, wie es üubwig Det-rient in feiner 2)arfreüung bes <£t}t)loct erreicht i)at. »211s 3beaIp!>ilofopl)en freut ßefftng feinen »Jiattyan auf, niebt als einen 3- Samens fo unb fo, »on einem Stamme, einer religiöfen ©ecte fo unb fo, fonbern als einen äebten Sffieltbürger, an bem alle nationellen unb religiöfeu Xlnterfebiebe ausgelöst ftnb, unb oor bem mir ber jften* fa>enmertr), nid)t biefeS ober jenes »Setenntmp nod) Sikrtr) jt>at. üffias t>on einem nod) allenfalls an tl)m ju fpüren ift, ifr r;öd)frenS b<.r Hare unb fcfcarfe fogar mit einem >2ln= flug t>on 2Bt§ oerbunbene praftifa)e 33er(tanb, welcher baS ©ute nidit aus religiöfer <£d)»üarmeret unb romantifd^er Ueberfpannung will, fonbern weil er es als abfolut gut unb jugleid? praftifd) unb auf bas menfcblidje Sieben anmenbbar erfannt b,at. 3n Sefftng'S $latt>an eröffnet ftd) eine erljebenbe gernftdJt auf bie ©letcbfrelluna aller ^Religionen »or bem mc= ralifdjen 0efe§ in ber menfcfclidjen ÜBrufr, alfo audj auf bie (Jmancipation ber 3- 5 jugleid) ifl btefen aber aud) in ber gigur Jtattjans ein SOiufter gegeben, ein ginger^eig, ju weU

Juden 351

cber moralifdjen Jpöbe ber 3. ffd) ju ergeben fudjen muffe, um auf jene ©leicbftellung 9lnfprud) madjen ju fbnnen. ©in 9tatban ferMent biefe, aber ein <5i)\)lt><t nid)tj barum gebt biefer in feinem frer-elbaften «Streben aud> unter, mdbrenb 9latt>an al» moralifdjer nnb pbilofopbifdjer ©ieger baflef>t unb bie einanter in ber §orm wiberftreitenben religicfen ©yffeme in iijrer S&efenbeit ausföbnt. 2>iefer üiatijan ift nicbt ber 3. ber 23ibel, bee äKittelalrers ober ber mobernen 3eit, fonbern ber Sinter, Vefftng felbft, belfert Weltbürger« lidje Sleflexion in biefer »ortreffltcften §igur ftdj »erfordert unb perfcnificü't bat, ber reine 9){enfd». Den gutmütigen, »on reinfrem SBcblwollen befeelten SDulber fteüt (Sumberlanb in feinem ©djewa auf, oer, weil er als ungemifditer ©barat'ter unb nur gutmütig unb wcblwolleno erfdjemr, ebenfalls ein ibealift'rter (Sbaratter genannt werben barf, cb= gleid) er mebr als bic uorbergenamiten ben Stempel ber äBirflidjfeit in einzelnen tlrmtn Bugen, weldje collt'ommen bem mobernen 3-tbum entlehnt ft'nD, an ftcb tragt. 3fr ©bi)Iorf ber leibenfdjaftlicbe, 9>}atban ber pbtlofopbtfcbe 3-» fo reprafentirt ©djewa ben füblenben 3-, ber aber nirf)t wie jene auf eine f>ör)ere 23afts, fonbern auf bie Siele Jpauss liebfeit gefreut tfh Sebenfalls fann <5umberlanbs 3-, »wenn aud) nia>t ale ein poetifebes Jtunfrwerr", bod> als eine^unfre ©ompatbie in Slnfprucb nefjmenbe Qrbrenrettung ber 3- fl»s gefeben unb gelobt werben. $)lit biefen 3 §iguren ftnb bie ernfren bram. ©rfdieinungen erfeböpft, ju benen oie 3- bis« ber Sßeranlaffung gegeben; tiefe 3 ftnb ber SEppits geworben für alle 3-f bie auf ber 23ubne erfd)ienen, ben einzigen 91 r) t> e r ausgenommen, oer unjweifelbaft ber geeignetfte SReprafenfant ber flucbbelabenen , bie weite Söelt raftlos unb beimatbloe burdurrencen 3- fein würbe, wenn fein ©ducr'fal ntdjt jeben bram. SluSganges embebrte. 3n ben wenigen ©tücfen, in benen älbasoer erfebeint, ift er meifl als $)opanj, 2)dmon, Deus ex machina etwa wie St liberal;! bingefteUt unb bie Siebter laffen ibn auf eine 9lrt enben, bie ber be= teutfamen «Sage burebaus nid)t entfpriebt. ©o in .Klinge* maun5 ©djaufpiel: ber ewige 3- unb in £b- oon .paupts 9lbast>er. <£onfr ftnb bie befannteften 3- auf ber 23ubne etwa äSarud) in 3fflanb6 Sienfrpflicbt, 3ocbai, ©fr ber, 25 en 25aoib, 3obicE in iJieufrabts ©brifr unb 3-5 ferner 5f aat unb ülebecca im SEempler unb ©leajar unb 9ted?a in ber 3übin, fdmmtlicb ernfre G>baraftere, bie ©inem oon ben 3 oben genannten 3- abnlid? ftnb. Sie fladjen nur auf poffenbafte &Bir?ung beredineten 3. in Unfer Jßerfebr, l£uer 23erfebr, aerobes oor 23etblebem, bie gefährliche Xante, ber «Kammer biener oon Q). 91. 5L*olff, ^)ari5 in Sommern, 3«cobs Kriegs-

552 Jüdisches Theater

r baten u. f. w. »erbienen feine weitere (ärrwäbnung. Die äufere Qrrfcbeinung ber auf ber 33übne betreffenb, fo ftns ben fi<b fafr gar feine Dramen, in benen ft'e ale ©lieber einee großen, froI|en 2Jolfee auftreten unb fieb ale foIcr>e geberben fönnen; bie wenigen SSerfucbe, bie in biefer SRicbtung gemalt würben, fanben feinen sÄnfiang unb oerfebwanbeu balb, wie Jlüngemanne SJiofee, 23lumenbagene ©imfon unb erft neuerbinge «frebbelß 3 u t>i tl> j nur JBruct>frücEe itjrer £eibenegefd)id)fe würben bram. bargefrellt unb in biefen tjr ihre Haltung bemütf)ig, gebütft unb untertänig , oft gleif* nerifcb unterwürfig, fdjleicbenb unb unheimlich; erft na<b S3efriebigung bee iÄacfceburfree an cen Unterbrüdern ergeben fie fteft in folgen Sagen mit einer bämonifeben §recbbeit unb feiern fo ben «Sieg bei mipbanbelten äSolfee, ehe ba6 3nbt* »ibuum ber Vernichtung bureb cbriftlicbe ©eredjtigfeit anbeim« fallt. 3n ber $)bt)ftognomie tragen bie 3- ba$ ©epräge thjer prienfalifeben Slbfunft; bie Scanner fyaben meifr febwarjee, an ben «Seifen gelocftee J&aar, feurige bunfle Slugen, eine gebogene grofie iftafe, ein oorragentee aufwarte gebogenes «Rinn, an bem ft'e ben 23art warfen laffen. @ie ft'nb meifi bager, haben efmae einwärts gebogene Ante unb einen furjen eiligen ©ang. Die grauen bagegen jeiebnen fieb bureb $ülle unc> ©ebrungent>eit aue, wenigftene in ber 3ugenb; bie nationalen 3üge treten, mit Sluenabme bee bunfeln £aaree unb ber glänjenben s2lugen , bei ihnen erft im reifern Filter beroor. 3bre Sprache bat einen eigentümlich fremben 23au unb Älang , ber fieb befonbere im Deutfcben bemerflieb macht, wober bie 5luebrücfe: 3- = 2)eutf<b unb 3übeln flammen. 25a fieb biefer jüöifcbe Dialect febr febwer nachahmen läßt, fo follte ihn ber Scbaufp. müglicbjr oermeiben, wenig|ren« fieb mit ber ilnbeutung beffelben begnügen; biee gilt befon* bere für tragifebe 3. - Wollen, in cenen bie »Jiacbabmung, bie faft flete in Uebertreibung aueartet, ftbrenb unb unan* genehm wirft. 23et ben gemeinen 3. ift auch ber Scbmu§ ein cbarafterifitt'cbee Söterfmal. lieber bie JUeibung ber f. brachten. S$ergl., außer ben jablreicben Kommentaren über Sbafefpeare unb Seffing, Soft ©efdstdjfe ber 3-/ Serlin 1820— 2.5, 7 23änbe; ferner bie Schriften über bie t>on 2?erruner, äHabtt , £olberg, Saftljolm, Scbeerer, 23auer, be 2Bette u. 21. (H. M. R. B.)

Jüdisches Theater. Gre ift ein noch unentfebie* bener Streit ber ©elebrten, ob bie 3"ben ein Übeater gehabt haben, ober niebt. Einige unb befonbere 2Bagenfeil bebaup» ten, ba$ bie Scöaufpiele bei ben alten Hebräern entfranben feien; ba$ mehrere ihrer firajlicben ©ebräudje burebaue tbea= tralifcb feien, tvie benn j.23. am §efre 9>urim bie ©efdjicbte bee 2lhaeoer unb ber <£ftber bargeftellt werbe unb ben

Jünger Jugendlich 355

fcefonbern Flamen 3lbas»eru6fpiel (f. b.) habe; unb ba$ mehrere ihrer Sucher, wie bas Such «£iob unb bie Sucher Sobiä unb Subitb nichts anbers als 2)ramen feien. 2Öie bem nun auch fein mag, fo ftnb bie 3uben über bte Anfänge bcr tbeatral. JUinfr nicht hinaus gefommen. ©ie mag in Den Sempein jur Erbauung unb (Erhebung ausgeübt moröen fenn, wie bies ber £anj 2)at>ibs per ber Sunbeslabe (2. ©am. VI. 14.) unb fein Senehmen cor 21*16 (2. ©am. XVI. 13.) u. f. m. anbeuten; aber ©egenfranb ber Solfsbeluftigung muvbe Hefe Jlunfr nie unb oon öffentlichen Theatern fmbet ftcb nicht bie geringjre ©pur. 25*r einige bram. Sichrer ber Suben, ©jecbiel, ber ein 3»*hrf). t>or (Jorifri lebte unb ein 2xaueifpiel »om 3lusjuge ber Äinbet 3stael aus 3t eg typten gefchrieben, mar ein iftaebabmer Cef ©riechen. (R. B.)

Jünger (3ohann ^rie brich), geb 1759 ju Seip« jig, mar fpdter «^oftbeaterbichter in 2öien, mo er, nachbem er bei einer Seränberung Des Theaters feiner ©teile entlaffen mar, ftch funtmerlicb t>on fchnftfrelierifcben arbeiten nährte unb in tiefer ©cbmermufb 179? jlarb. 3. mar febr probuftio, mc.3u ihn auch bie dlctb brangte, unb febrieb eine SWenge fomifefa fati?rifcher Slomane unb l'ujrfptele, bie jutn &beil ben Stempel alljugroper $lv(bti$teit an ber ©ttrn tragen. 3m Searbtiten auslanbifdjer ©titi'e mar er befonters gludfs lieb; bieher gehören: li't mengt ftch in 31 lies, frei nach SWifrrefj (Jentlioe; SDtasfe für SJcasfe, nach SHarioaurj bie Jtcmetie aus bem ©tegreif, nach ^otjfon's 3bee; ber tolle Sag, ober bte Jpocb %eit bes grtgaro, frei nach Seaumarcbais k. ©eine -Drtginallufrfpiele ftnb nicht ohne 2Bi§ unb bram. ©efebtefliebfett unb babei fltefjenb bia= Iogift'rt, menn fte auch, auf Stefe unb poetifchen SBertb feis nen Slnfprucb machen. 3n einer Sorrebe fp rieht er ftch bahitt aus, tap er „unter ben Stugen feines Saterlanbes" es über ftch genommen habe, ^ur 3lufflarung feiner Station burch Verbreitung nüglicber 2Babrbeiten , Sereblung ber ©efüble u. f. m. bei,utragen. 3iur 1 Srauerfpiel ifl uns oon 3. befannt: ©elim, 3)rins ton 311 gier, ©eine bram. Slrbeiten erfebtenen gefammelt: Lufrfptele (5 Sheile, Leips |tg, 1785 89); Jtomifcbes Sweater (3 Sbe., Seipjtg, 1792 95); Sbeatral. Stach Iaf (2 Sbcpn., Siegensburg, 1803). 3lnbere j. S. ©et 3nftinft, ober: 3Ber i|t Sa= ter jum Ainbe, i'uflfpiel; 25as SBetberfomplotr, nach bem 5ron3- u- »• erfchienen einzeln. (H. M.)

Jugend (3llleg.), mirb oerft'nnbilbet burdj £ebe (f. b.). Jugendlich, nennt man, mas frifch, blübenb, leb= haft unb anmutig ifl; beim Theater j.e Liebhaber unb Liebhaberinnen, j.e ©angerinnen, \.i gelben, Stollens

554 Julikrcua Juno

fdcber, bercn SBebeutung in ber Benennung liegt unb beren «£aupterforbernifj 3ugenb ifr.

Juli kreuz, ißiefer 1S3I geftiftete franj. £>rben ifr jur Belohnung für bie 3ult)fämpfer beftimmt. Srrbenejeu eben: ein filbernee, »ueif emaillirteS , IJfrra^ltgeö Jlreir, mit einer SDtauerfrone barüber; mitten in bent Jlreuj, bas mit ben franj. 9iationaIfarben getbetlt unb oon einem (Sieben« franj umiuunben ifr, fleht ber '27., 28., 29. 3ul» unb in ber Umfchrift: ©egeben t>on bem Wenige ber Jranjofen ; auf ber JRücffeife, bie eben fo geteilt ifl, fret>t ber gaUifcbe £abn im ©olb mit ber Umfchrift: Saferlanb unb gretbeir. 25a$ .Rreuj mirb an einem hellblauen 23anbe mit rotier Ginfafs fung im Anopflocbe getragen. (B. N.)

Juno (W(t)ti).) bei ben Römern, Jpera ober 25icne bei ben ©rieben, bie 2luebilbung bes Begrifft r-on ber 1&ott* Ibeit in toeiblicber Jorm. 2:aber ifr fit Scbmefter unb ©affin bes ©otteö 3eu6. Sie marb biefem ivrmäblt, entroeber »on ihm überliftet, inbem er, »cn tf>r geflohen, fieb tn ber ©eftalt eines Jtufufö oom ^lafjregen burdindffen lief? unb ba6 ffllit* leib, mit meldjem tf>n »wärmte unb troefnete, in Siebe um« manbelfe, naebbem er feine eigene ©eftalt tuieber angenem* men hatte-, (Don biefer Sage leitet man bas Attribut be& &u?uH auf ihrem Scepfer ber); ober in feierlicher Jpocbjeit t>or allen olnmpifcben ©ötrern, welches an oerfebiebenen Crten ©riechenlanbs ale ein mächtiger 25eftanbtbeil bes (Sults ge« feiert, t>on ben 2)id}tern befungen unb oon @vvi<*arni11^ ül$ bram. Stoff bebanbelt mürbe. Sie ©efebiebte ir>rer @be ifr mit jablreicben Störungen angefüllt, bie tbeüs burch ihres ©atten häufige Untreue, tbeüs burch ihre nie rubenbe Sifer« iudit herbeigeführt unb ber Slnlafj vieler tragifdjen (£ntnncfe« jungen warb, durchgängig fttiegelt fieb barin bie Sitte bes grieeb. Solfs in 23ejug auf bas eheliche ÜSerbältnip ab, welche neben 2lner?ennung bes 23ebürfmffes ber Monogamie für häusliche unb öffentliche 3ucbt, fieb boeb and) burch oen erlaubten Umgang bes SSftannes mit anfern grauen ber orien* taltfcben Polygamie anfcbliefjt. 2>ie nichts beftomeniger gel« tenbe j^orberung ftrenger 3ucbt u. Sreue t>on Seiten ber ©attin brücft fieb oollfommen in 3-6 (ibarafter aus. Sie ifr baher Sorfreberin ber (St>e überhaupt, uno insbefonbere Stifterin ber C? he, als welche fte jum Symbole ben Schleier trägt, unb SSefcbüeerin ber aus ber recbrmäfjigen (£be entfpringenben ^ortpflanjung ber ftamilie, als welche fte bei ben Römern üueina bief unb mit %litt)X)ia, fowie bureb biefe mit £>iana in aSejiehung fianb. 3n 3-3 ©eftalt brücft fieb niebt fomobl ber ifiebreij, als bie uollenbete weibliche §orm, »erbunben mit SBürbe unb SDJajefrät am: baher bie ^e^eiebnung einer j.nifcben ©eftalt, Schönheit. $11$ befonbere ZtyeiU ihrer

Jupiter 3 .">•>

©cfcenheit treten bie großen, offenen, gewölbten Singen unb bie Ü ilienarme bersor. 3n ihrem ©efolge beft'nten ft'd) £ebe, bie ©ratten, ale 3eid)en ihrer ewigen 3ugenb, unb 3riö> fcte ©bttertienerin. £ie berühmte ©tatue ^olnclefe im Sempel bei Slrgos (teilte ft'c auf bem Zitrone ft'tjenb bar, mit ©cepter (nebft Jlufufc") in ber einen, ben ©ranatapfel, ba$ ©»mbol weiblicher ^ruditbarfeit, in ber antern £anb; baö Jöaupt mit ber Ärone bebecft, auf weldier ©ratien unb Jöoren flehen. 3br heiliger Siogel ifr ber $)fau. £er «Schleier, welchen ft'c balb mit ber Ärone, balb ebne ft'e tragt, biltet im Vereine mit ihrem einfachen, aber febönen J&aarfcfe mucre, bureb, feinen jierlidjen SHurf einen r)eroorfterbenben Zueil ihrer «ftleibung. SlUe £>pfer würben ihr in fefrltcben weisen ©emanbern gebraut. (F. Tr. )

Jupiter (9Jh)fb.)- £)er 3eu6 ber ©rieefren, bezeichnet urfprünghd) ganj allgemein ben 23egriff bee göttlichen Ulks fen$, welcher fpdter in ben be$ Jlönige unb Katers ter ©ötter unb SDIenfcrjen überging. 2>te oberfte J&errfdjaft über bas 2BeItaU warb ihm tureb Entthronung feines SBafers, .ftroncs , welchen er nebft tem ganzen iEitanengefcblecbt ents weter in ten Tartarus in J&aff feßte, oter jur &lui)t nact) Jpefperien nöthigte. Sin feine SBrüber, ^)o|\ibon unb Slibes, trat er bie #errfd»aft be6 Speere unb ber Unterwelt ab, 'fo jebecb, baf; ir)m allenthalben bie böebfre ©ewalt oorbehalten bleibt; namentlich lafjt bie -Benennung bes unterirbifdjen 3eus bie Slbfonterung be$ Slites minber fdjarf h"-'tt>or treten. SDaS SBalten bes ©ötterföni.-ses erftredft ftcf> auf alle 3weige ber *>bt)ftfden, wie ber moralifdjen SBeltortnung. ©einer SUl« macht fann bie gefammte SDiadjt aller antern ©öfter feinen SBiterfranb entgegen feijen: tal)er nehmen tiefe, wenn ihr 2Si!le mir bem feinigen in SBiterftreit gerath, nicht fo oft £U ihr, als jur £ift ihre 3uflud)t; t>or Slllen feine ©emabltn, 3uno (f. b.). Er thront oben an in ber Sierfammlung ber ©btter in ben olnmpifcben SDohnungen. Sllö nädjfter Wiener fleht ihm SOcercur jnr Seite, besgleiden bie -öoren; früher Jpebe, fpäter ©annmebes laben ihn mit un(terbltct)er ©peife unt iEranf; aus feinen J&anben empfangt ber ju feinen §üfjen rn!)ente Slbler ben SBlitj , ihn im rafdjen ginge burdj bie Süfte ju tragen, balb jum Sierberben ber SBiterfacber bes ©otteö, balb um feinen SJBillen -3n oerfünben. 9luf feis nem Slntliß wohnt ber 2luebrucf ter gröften 3Bürte unb t)ohen Ernjieö, ber aber, wenn er jürnt, einen büftern 2ln= ftrid) befommt. Slle 3eia)en ber J^errfcbergewalt jteren ihn «ftrone unb ©cepter. Sie berühmtefie ©tatue 3-S im 2llter= thum war bie oon ^bibiac? nac» ber 23efd>reibung Römers (31. 1. 528) gebilbete. 9luö einer 2ierfd)meljung mit ber afri= canifdjen ©ottheit Slmmon entjtanb ber ammonifdje 3m ct=

556 Justitia Kalidasa

fenntlidj burdj bie an ben ©djlafen anfiegenben 2Bibber= ferner. (¥. Tr. )

Justitia (9Mntl>. unb 2Uleg.), bie 2)erfoniftcafion ber ©erecbtigfett , 6et ben ©riedten £ife (f. b.)_- gie marb a(3 eine ^otje Qrbrfurdjt gebietenbe 3ungfrau mit ftrengem, faft traurigem, aber meber milbem, nod) niebergefdjlagenem 23li<fe abgebilbet, begabt bisroeilen mit @d>ale ober Scepter, bis* weilen mit 2ßage unb «Schwert. (F. Fr.)

Juventus (Wh)ty.) ber Körner, entfpriefet genau ber grieefy. £ebe (f. b.).

S.

H. £>er 11. 23ud)frabe im 2llpliabet; feine 2tuöfpradje f. 2tuefprad>e ber 23ud)fraben.

I&aftan (©arfc.), bae türfifdte Ueberfleib, in ber #orm uriferm ©dblafrocf dljnlid) , gerobljnlid) oon meiper &cibe mit einigen blaffen 23lumen, oft aueft mit foftbarem ^eljwcrf befeijt. 2>ie ©efanbten tragen ben St. , menn fte 2lut>ienj beim ©ultan foaben, aua> roirb er al$ @fyrengefd;enE oora ©rofjf)errn oerlie^en. (li.)

Kalidasa (Äaliba^). 2>er, menn nidt oorjug* Iidjfre, bod) am frül)efren unb auegebreifetften in Europa be« fannt geworbene bram. 2>id)ter ber 3nber. St. lebte unter bem Äönige 23itramabitöa im 1. Sabrf). t>. £f)r. populär unb berühmt mürbe er befonbers burd) feine Safuntala, mos rin bie jarte Hebe be6 Äönigs £>ufd)manta (ridjtiger 25ufd)janta6) befyanbelt unb mit allem 3auber ber^oefteauegefrattet tfh Sr er« langte baburd» einen fogropenJHuf unter ben 3nbem,ba£fieif)n fogar ju einer 23err"brperung beß 23ra()ma matten, iöefannt tfr oon feinem l'eben nur, ba$ er ein Siebling feinee Jlönigä mar, oon ben 23raf)tninen beneibet, oom Jpofe oertrteben mürbe, julet-jt jebod) feine feinte befdamte. 2B. 3onee lies ferte juerfr 17S9 eine engl. Ueberfe^ung ber ©afuntala, ftorfter hierauf eine beutfdje (neue 2lufl. granff 1803)} einr franj. 21. 23ruquiere (^)ariö 1804) j bai original mit franj. Ueberfe^ung <Sl)ejö (2)ari6 1830) unb £trjel eine treue beutfdje, mit Beibehaltung ber Driginaloeremafje, unter bem £ttel: (gaEuntala ober ber ßrrfennungertng (3ürid> 1833). 9lad) ber 23orrebe ift eingefdmltet : ©oetfte an Sfjejö über bie ©afuntala, grei unb nicht ohne büfynlid/e £entenj be=

Kalis Kamin 357

fjanbelte benfelben ©tojf ?. Schleier in feinem bram. ©ebidfote ber SRing beö ©ufrbmanta (Hamburg 1338). £>ie le£te 5lu?gabe ift eine lateimfcbe von £>ffo 2?öf>tlinojP : Qaktmtaia, annnlo recognita (23oun 1S4I). Qludj ber bram. -Tupfer Sus orafaö, aus bem I. Jahrb. n. Gör., bramatiftrte benfelben Stoff in feinem Mritschakati (ber rbönerne 2Bagen), unb obgleich S..'e £)rania populärer umrbe, riibmt man an Su» brafa'ö JBefjanblung eine grbpere SOcanmgfaltigfeit ber Gbas rattere unb bie Spracfce als häffiger unb geijloo'Ier. 2>en A.'s übrigen poetifeben Sföerfen mürben noa) in (Europa be» fannt: Wikrsunorwasi (Sapferfeiteuröafi) ©ifcbiibfe ber -Jcompbe Urroaft (Äalfufta 1830, mit lat. Ueberfefning

OOn Senj , SSerlm 1833) unb Mnghaduta et Sriiigära- tilaka, ex recensione Ioannis Gildemeistri, mit einem ©leffar

(S3onn IS41). S. 3nbifcbes Sweater. (M.)

Kalis 1) (fiubmig l£mil), geb. ju granEfurt a. i)Jc. 180(5, mar ^profeffor am bortigen fatfjol. ©omnaft'um. Neigung führte il)n inbeffen jur 23übne, bie er 1S2.3 erfolgreich ^u 9)iainj betrat. <§r oertaufebte balb Sftainj mit SBurjburg, mo ein erweiterter SÖirfungsfreis fein Talent begüntligte. 1830 Dereb,elid)te ftcb, Ä. mit ber golg., unb habe ftielten feitbem ju Öamberg , greiburg unb SRegensburg, 1S35 in 2Öten unb feit 183G in ^efrl), mo fte Sieblinge bee ^ublis fums ft'nb. 9Ie(lf)etifd)e SBübung, geiftreiebe Sonception unb richtige 2luffaffung macben Ä. ju einem trefflieben Sßontnoanf, Grjarafterifriferunbi'iebbaber. 2) (tyt) i lipp ine, geb. tyabs jera), geb. 1814 ju granffurt a. SEK., mibmete fiep anfangs Iid> ber Oper; ging aber balb jum recitirenben Sc&aufpiel über. Unter (£life 23ürger6 Leitung betrat fte als Sonn bie frankfurter Sürme. 3n -sBamberg fanb fte »weiten Spiel» räum jur Sbatigfeit unb »Jlusbilbung, bafelbfr »ermahnte fte ftaj mit bem ÜBor. unb folgte it)m auf feinen Keifen. (£ine tmpofante ©eftalt, ergreif enbe, rr)etorifct»e .Kraft, einbrins genbe Stimme unb eine feurige tyfyantafie. befähigen fte befonbers ju tragifeben Seifrungen. £>pr)elia, SWaria Stuart, (£boli , 3ungfrau o. Ö. , Crftna , Slntonina u. f. m. ft'nb böcbfl mertboolle ©ebilbe biefer Äünfrlerin. 2ludj im ©ebiefe ber Slnfranbsbamen unb launigen Liebhaberinnen weiß fte bie £erjen ju geminnen. (P— l.)

Kaipak (©arb.J. 2>ie Wlxxfyt ber ungarifdjen £ufa= ren (f. b.).

Kamaschen (®arb.), f. ©amafd&en.

Kamin. Sei ben 2llten unb jum Zfytil noef) in §ranf= refcb, unb ben füblicben Sdnbern eine 2>orricbtung jum «£>eis jen ber Stuben, bie auf Säulen ruf)fe, auf melcbe man ffiafen unb Statuen freut. $lad) ber S'leganj ber Stuben ijl ber JÜ. einfaaj unb funftlog , ober jierlicb unb mit fün|r= Sbeat« = £crifon. IV. 22

558 Kamisol Hanne

lieben ©imfen gefcbmücft; er befielt auö einer 4ccft^en ober balbrunben fleineinen «Srböbung am 23oben tinb ber in bie ©fube tforfpringenben £>effnung bed ©c&ornfieineö jur 2lufs naljme beß JRaurbed. 2luf ber ißübne wirb berfelbe auö EIei= nen 33orfe£ftü(fen gebaut ober auf bie £>ecorafien gemalt. üDie 3lrt, tote baß fteuer in benfelben angebeutet ober unters galten wirb, f. geuer.

HamiMol (®arb.). <£tne männlicbe 3acfe mit 2lers mein, bie biß an bie Jpüften reicht; baß St. wirb meift t>on Arbeitern unb bergl. getragen, in einigen Üänbern aber tragen aurf) bie l)öf)ern ©tanbe unter fcem SRocte.

Kammerdegeii (9tequif.), fo triel wie ©alanterie* fcegen, if. b.)

Kamnierherr, f. 4?of.

Hain iner inärtcheii (SEed&n.). JKollenfacb ber beut* fdjen 23ü£>ne, ber franj. «Soubrette entfpreebenb. Sßie ber eigentliche @bet>alier , fo ift aueb baß SC alß 1. §aa> je§t faft ganj Don ber 23übne »erfebmunben , weil in ber oon ben bram. ©cbriffteUern ber legten £älfte bee oor. Süb.rtj.ö gefcbilferten 23ebeutung überhaupt im fieben niebt mehr oor* feanben. ©bemalt war baß St. meiftentbetls bat tbatigfte 2lgen6 in bem SDiecbanie-mue? ber Sntrigue, gewöbnlicb ben planen beß üebbabexß günftig unb gleicbjeifig in beffen Äammerbiener oerliebt. ©ie war fdjlau, unternehmend bem SSater unb ©nfel gegenüber coquet, ja in einigen SDloliers feben £uftfpielen »on ber freebften Unt>erfcbämtl)eit gegen ben <£errn beß «Saufet. Gegenwärtig ift fte bie ju einer mebr ober weniger wichtigen Sertrauten berabgefunfen. blaßte für 93laßie unb SJiinna oon 23arnbelm geben baß beutlicbfte 23üb oon ber SBicbtigEeit biefes 9tollenfacbe$ in bem älteren JRepertoir, baß eine »ollgültige SBefäbigung für ftcb in 2tnfprucb nabm. (L. S.)

Kampfspiele, f. Slmpbitbeater.

Kanal ( »JDiafcbin. ), ein quer burrb baß 9)obium ge= fjenber <£infcbnift, mit ftarfen 23oblen eingefaßt unb gewöbn= lieb mit einem 33al6en bebeeftj ferner ber fcbmale Crinfcbnitt, in welcbem bie Äculiffcnwagen (Caufwagen) geben j unb enbs lieb, baß 9tobr, in welcbem bie ©ewtebte (f. b.) laufen. (B.)

Hanne (grieb. 31 ug.), geb. 1778 ju ©elitfeb, ftu* fcirte Sbeologie unb 9D?ebiäin, ging aber bann nacb SBien, wo er fcbriftftelierfe unb compentrte unb nebenbei ein wüfreä Seben fübrte, biß er 1S33 am ©ebärmbranb ftarb. St. war ein oerworrenee ©enie wie ©rabbe, ein trefflieber Äritifer, ges wanbter ©ebriftft'eller unb talentvoller (Sompontft, aber ein lies berlicber, unoertraglicber , arbeitefebeuer 53Dfenfd> , ber niebtö burcbjuarbeiten , ju »ollenben oermoebte. 12 ©ingfpiele, bie er geblattet unb componirt, ft'nb mit itym oerfebwunben. (B.)

Knnnegiesser Kanonenstiefel 330

Kanncsiesücr (&axl $ Heb tieft fiubwtg), geb. im SBorfe üffienbetnarf in ber Qllfmatf 1781 , \e§t Xixectcv bes #nebrid?gnmnafiums 311 2?re6lau, bat ficb f)auprfid>ltd) burdi lleberfe§ungen befannt gemad)t, fowofjl aus ben alten Spracben, als befenbers aus ben neuen, }. 2?. bes 2)Ji<fie= Jüicj, bes 25arbour, (Jbaucer, Spenfer, Sbaffpeare, 33i)rcn, 2L5. Scott, Silvio «peüico, Üeoparbi , ©ante, :c. darunter aud) mehrere 2>ramen, Den melcfren eine Slusiuabl ber bram. 2L*erfe 23eaumont's unb glerfdjer's hervorgehoben 511 m erben »er Dient $ es erfdjienen bai^on 2 23anbe. Slujjerbem fdirieb er ein? Slbbanblung über Scpbofles Sragebien , ein JSanbs dien felbfiftänbiger bram. Spiele, bie £ragcbie SDcirja, bas gnßfpicl ÜSenoenuto (Jellini unb feine Jträtje (im £afdenbud) jum gefeiligen Vergnügen), bas «BAaufptel ber arme J& einrieb, unb eine gan.j freie ^Bearbeitung bec SEragcbie Jranjisfa »cn JRimini sen ^ellico. Einige feiner £hamen mürben aufgeführt unb jmar mit günfiigertt Erfolge, wie in SBreslau bie SEragöbie 2)oro_tbea ober bas~ 9M ab eben oon Sinti odjten unb bie $offe: bie Sorte, ©egenmärtig befdjäftigt er ft'cb mit Ueberfeeungen oon 25ra= men neuerer ital. unb ban. 2>td)tet j. S3. bes .Öeiberg unb •£ert?. 3n feinen eigenen bram. arbeiten weitet er weit a& uon bem «Streben, bem ^)ubliEum nur Unterbaltung ju geben; er geht tiefer, will ft'cb felbir unb einer i leinen Slusmatjl für ^oefte empfanglicber ©emüfber genug fbun. (B. N....)

Koimstadt (Sbeaferftat.). 4>ptfrbt. be$ gfeidjnamigen ©beramtes im 9?ecfarf reife bes Äbnigreicbs SDürtemberg, am 9?e<far, mit befuebten Sftmeralbäbern unb 4000 @inm. IS39 mürbe ein neues Sweater in Ä. erbaut unb 1840 eröffnet. 2)er JBaumeiilcr Dr. 3antb, ber aud) bas £beater Ambigue- comique ju sj>atis erbaute, bat ein mabres Sfteifrerroerr" gelte= fert binfidjtlidj ber jmeefmafigen 23enu£ung bes 9taumes; bas Sbeaser tfr im f'leinen -Diaafjftabe eines ber fmenfren, freunblicbfren unb gelungenfren in 2)eutfd?lanb. 23ei einer ©rbpe, bie nur auf 500 3ufd?auer beredinet ifl, bat es einen foleben 9teid>tbum an 3immern, ©arberoben , 23uffef£, SOtagajinen ic, ba$ bie grepren Spater 2>euffeblanbs nei- bifd) fein tonnten, ©fafdjinen unb 2>ecorattonen von SSilei-: frer SRnhJberfei in SDiannbeim eingerichtet, ftnö ganj r-or* treff.'id). (R. ß.)

Kanonen schlag. <5in SSBürfel Pen *})appe, ber mit 23ürfd)pulöer gefüllt, mit Stnbfaben 3= 4facb ummunben unb geleimt ijr unb burd> ein 3ünblicbtcben $euer fängt. £>er Ä. bient auf ber S3üt)ne fomobl um einjelue nötbtge ©cbüffe als ben «Sinfcblag barjuflellen. lieber feine 23ebanb= lung f. 23ranb , ßinfdilag, geuer, geuerwerE. (B.)

Kanonenstiefel (©arb.). Stiefel mit £eberfa)af*

17*

340 Kappe MarI-Fr.-JIiI.-Ver<l.-Ord.

ten, bie bis über bie Sink retten; würben fonfr oon Äüraf= ftren unb Dragonern getragen , jefjt nur nod? tx>n Bereitern, ©rallmetfrern , jTi'ettfnedjten u. jmoeilen oon ©rubenten. (.ü.)

Mappe (©arb.), Cappa.

Maput (©arb.,), f. Capote.

Kapuzbriidcr. (Eine *2lrf 23arfüfiermöncf<e ; fte fru* gen an einem fel>r engen unb geflicften JRocfe eine 4edig jugefaifcre ÄapUje.

Mapuze (Capitium lat. , ©arb.), 1) ein Jt(eibung6= fh'td? ",m- &ebec?ung bes" .paupreö, meifr an ben Avalen oeS Jtletbes ober an bie Aopfbefleibung befejligt; nwrbe befoas bere" oon SftönAen getragen. -2j (£in jReifel)ut, befifen ©eitentbeile berabgefa)lagen werben fönnen, um ©efntt unb •fcals ju fc$ü§en. (B. )

MapiiKtner. 9Kcn*ecrben, würbe 15.8 oon 9Jiat= rbäus' oon SBaffl getriftet unb erbielt ben Slamen oon ber langen Jtaouje, bie fo gefdjnitten war, wie fte ber b. granjiöfuö getragen baben foll. Der Jlopf i(r tat)l gefroren biß auf ben Jtranj , wirb entblößt getragen unb ee barf, Wenn fte tf>n bebeefen wollen, nur bie Jüapuje baniber gejo* gen werben. 3u ber Äutte tragen fte unter ber febr ftrifen Jtapuje nodj einen «öalbmantel aüeö oon grobem graubraun nem £ucbe, einen ©trief um ben täb unb J&oljfoblen an ben blofjen ?\üpen. _3eber ©ebraueö oon Seinenjeug ifr itjnen unterfaßt; ]k unrerfdjetben ft'dj oon ben granjisl'anem audj burdj einen langen SSarr.

Kapr.cincriniten. Dionnenorben , friftete üftarie Saurenjia i'cnga, 1 534. Slucf; ihnen ifr ber ©ebrauc& bee Sinnenjeugs unterfagt; über bat braungraue ©eiuanb oon grobem £ucbe fragen fte im Sijor über bem SBeibel einen großen üftantel oon berfelben garbe unb bei ber Kommunion ftatt bee 9-VanteIs einen großen ©djleier, ber bie auf bie §erfen f)tr abhängt, (Ein Jtnetenfrricf gürtet fte. <Sie gehen baarfufj auf ©anbaleit mit ©triefen geounben. (li. s.)

Karl-Fricdrichg-Militair- Verdienst-Orden. 1807 oon St. §. ©ropber^cg oon 33aben gefriftet. (Er beftebt aue 3 Äf äffen : ©roßfreujen , (Eommanoeurö unb Gittern. ©rbenetreuj : 4ftrablig, weißemaiüirt, in ber üQcitte befinbet ftrf) ber 5)iame bes Stifters auf bunfelblauem gelbe unb auf ber Stücffeire ein ft berner ©reif, einen ©djilb mit bem bd* benfrfjen ©dnagbalt'en in ber l'infen unb ein ©cbiuert in ber rechten $pranfe baltenb, im matfgolbenen ^yelbe mit ber Um» fdjrift: §ür 23abene (E'bre. Um baö Äreuj frblingt fti) ein üovbeerfranj unb ba& ©an^e bebedt eine «Krone. 9on ben ©ropfreujen wirb es an einem breiten jßanbe, votl), gelb unb wei$, oon ber hinten ^ur Jted)fen unb oabet auf ber linfen 2?ruft ein fflberner ©tern getragen, beffen Wlittelföilb

Karls III. Orden Karlsbad 541

ben ©reif enthält. 23ei ben GFommanbeurä bangt eS um ben JpalS. ©enerale ^abcn aud> in tiefer klaffe ben 23ruflftern. 2)ie SRitter tragen ei im linfen Jtnopflodje. (B. N.)

Karls III., Orden. 1771 oon £. HI. oon ©pa= nien gefltfref, 1804 erneuert? 1808 aufgehoben, aber 1814 wieber fjergejreüt. <£r befielt au$ 2 JUaffen: ©rofjfreujeit unb ^Rittern. Crbenejeidjen : ein SfpiOigeä weiß unb bunfel= blau emaillirteS Ä'reuj mit golbenen Jtncpfen auf ben Spiljen unb golbenen Milien in ben 4 Jpauptecfen. 25ie Jungfrau in meifj unb blauem ©ewanbe mit golbenen ©trafen umge» ben ftebt auf bem ooalen rotbemaillirten 9)iitfd;ilbe ; auf ber JRücffeite ifl ber 3?amenejug Ä. Hl. mit ber DeiMfe: *irtmi et merito. lieber bem Äreuje ein golbener Corbeerfran^. tg$ wirb oon ben ©rofEreujen an einem blau unb weif! geflreiffen 23anbe oen ber redjten jur linfen ©eife unb ba^u auf ber linfen 23rufr ein filberner ©fern getragen, beffen onaleg SDJittelfdiilb ba$ SDtarienbilb , bie 2)eoife unb ben SRamensjug enthält. SDie Prälaten tragen um ben Jpalö, bie bitter im Änopflodje. geftfleibung: ein weiter, btmtuela blauer, mit meipen ©fernen befater Hantel, worüber ba$ Crbensfreuj um ben Jpalö an einer golbenen Äette getragen wirb, bereu 41 ©lieber auö Stürmen, einem 23ünbel null* tartfdier Srop^aen unb ber 3at)l III. , oon grünem i'orbcer unb ^almblättern umgeben unb oon Cöwen gehalten, befleben. (B. N.)

.Karls XIII., Orden, tiefer fd)Webifd>e £rben würbe 1811 oon & XIII. jum Sleicbeorben erbeben. 2>a£ CrbenSjetdjen wirb an einem rofben, gemäfferten 23anbe um ben Jpalö getragen unb beflebt in einem rubinrotben Äreuj mit gclbener Einfaffung, in beffen SDiitte auf weitem ©runbe oorn bie Samens = @biffre bee? ©tifterö unb jwar jtvifdjen jwei in einanber gelungenen C bie 3abl XIII. unb auf ber 9tücffeite in einem £>reied; ber Budjjlabe G. lieber bem «Kreuze fdjwebt bie .Rtntgefrcne. (B. N.)

Karlsbad (Sbeaferftaf.), ein berübmtes IBab im böbmifdjen Äreife Ellenbogen mit 3000 Qrinm. £a6 ©d>au* fpielbauö in Ä. würbe 1787 auö bem Ertrag ber ©a!j3 faffe gebaut. SJor biefer 3eit würbe in einer 23refterbube gefpielt unb jwar unter ber Sirection fofgenber $>äditer : Srunian, giebler, 25imi6fom, Jpofmann, iöioroj, Seiler, l'etjferer eröffnete baö neue ©d>aufpielbau6 1768 mit Sparte ^odijeit beö gigaro. SJfebor fubrte 1789 unb 00 bie Direction; 1791—98 famen Sbeaferperfonale , Cr= d>efrer, 8Hafd)inerie, ©arberebe u. f. w. oon sPrag unb e$ würben größere ©djaufpiele,' Cpern unb SSallete gegeben. 1799 überuabm ©iebor wieber bie 25irection, ibm folgte >)iiij= )d)te 1S00 unö 1801. 1802 war wieber bie ©djaufoielbirecs

542 Karlsruhe

trtce ber prager Süfjne in Ä. Die folgenben <päd)ter waren Seniler 1803—1803; 2Beber 1S06— 1SOS; ©d)an= trod) 1809 17; beffen SBtttiue 1818; Äramer 1SI9 22; 1823 28 wieber 3!^erefe ©cbantrod» unb 1829 übernahm bie Direcfton 3ofepb Su£, ber ft'e nocb freute führt, <£r ifr ein gefcbäftgfunbiger SDcann unb feine ©efellfd>aft tft burdjaug befriebigenb. Dag Theater tft freunblid) unb $me<fmdpig unb f)at Staunt für 600 ^erfonen. Stuf bem grontifpij befünbet ftd) bie lat. Snfdjrtft: Der£baltaunb Jpt;gtda baten biefeg J&aug au g bem Ertrage bes ©aljeg crrtdjs tet ber Starb unb bag 9$olf ber 23abefrabt. 3tuf bem allegor. 23ilbe beg 23orbangeg »ereinigen fta) beibe ©öt= tinnen an ber ©efunbheitgquslle. (R. U.)

Mrtrlsruüse (Sbearerftat.); Steft'benjfrabt beg ©rcp= ber^ogtbumg 2?aben, mit 23000 i£inw. &. tritt in bie Zt\ea= rergefdncbte 1713 ein, wo int jeijig.m Steftbenjfdjlop Seltnbo ober b*>d»gep riefe ne ©cbaferrreue, eine Operette, jur 2luffüf>rung fam, bann aber trat eine grope 3nterpalle ein, big 17S4 Sobann kippelt tarn unb Die 23ubne im fogen. Orangeriegebdub*' melcbeg baju eingerid^fet war, mit bem ©ingfpiele: btc etngebübet e n Q) n ilo f op be n eröffnete unb 6 SDconafe fortfpielte. (5r gab tag &erfpred)en, fein <g>tü<£, wenn nidjt böcbfter 23efebl, ober allgemeines Verlans gen obwalteten, je ju wieberbolen. Sftan mar mit ber ©efell= fdjaft unc> ihren Ceifhtngen jufrieDen; ber SHarfgraf «Rarl griebrtd) erheb ft'e $u Jpoff <ba uf p.n Die SIbonnemenfpreife waren: auf bag noble parterre für 12 Sorftellungen 4 §1., auf ben erfren ^>Ia$ 3 gl. 2lppelt erfebien mebrere Satyre, granj SStilla foli mit tbm gemedjfdt haben, btefe Slngabe beruht jebod) nur auf münblicber 3luefagc. 1803 erfebien SBilbelm Segel mit feiner ©efellfcbaft Pon ©trafjburg unb gab 5>orftellungen, bie ein neue« Vebin t)eix>cxrufen , infem bag Stepertoir mehr wie früher auf beffere Sd^attfpiele unb Sufrfpiele, felbfr auf größere Opern ausgebebnt war; and) SSegel febrte mebrere 3at)re nadseinanber jurüd*. Der Jpof gewann tnteffen bie Ueberjeugung, ta$ eg yiorf) tbue, ein gröpereg Jlomöbienbaug auffübren ju laffen, weldjeg aud) jur Slugfübrung tarn. Der Sau würbe 1807 angefangen unb IS08 pollenoet, fo ba$ am 10. Ccrober Dag Jpaug mit ber Oper: bag SBaifenbaug Pen ©pinbler eingewebt würbe. Grg liegt hinter ben OrangeriejebauDin auf bem linfen filü$el bes Sdjloffeg gegen bie >£raDt uitD ift eigentlidj ein JpinfergebduDe; niemanb »ermutbet ta ein iJ^ater, Irut man aber in bag einfacb unD gefcbmad'poll regierte innere beffelben, fo wirb 3*:ber befrieDigt fei«. Der JHaum für bie 3ufd>auer ift auf 2000 ^erfonen beteebnet, bie in einem Sparquet, 3 ©allerien unb 3 i'ogenmben tyläqe ftnben. 'iDie

Karlsruhe 545

33übne gehört ju ben größten unb eignet ftdj eben fo febr ju einfadien ©tüctert, mie 311 3ügen u. bergl. Sie Secorationen t>on bem SDfaler ©efmer ft'nb fifjr gut, bie 9)cafd)inerien burebaus praftifd) unb fdjön, bie ©arberobe ifr glan^enb unb eines .^ftbeafers mürbtg ; (i ©arberobens unb 2 (Sonuerfai tionsjimmer ft'nb frettnMid» unb geräumig. Siogel blieb Sireetor, ber J&of gab tKben bem ©ebauDe unb bem ©rdjes frerperfonale nod) einen Öaanufduifj tum 3500 gl., wofür ib,m bagegen einige Sogen offen ftanben. Ser ©rofjbersog erfyob bie ©efellfd)aft 31t groffyerjogl. Jpoffdiaufp.n. ^iatf» 2 3abren mürbe bem Sireetor ber äBaa^ufdhufj permeigert, unter biefen »ilufvijien Fonnfe ober moüte er nidjt mehr Un= fernebmer bleiben unb ber £of mar genöfbigt, bas Sweater felbjr 311 übernehmen unb erhob baS ©anje 31t einem #of= tbeater. ffiogel fdjlug baS Sirectorat meldieS il)in ange= beten mürbe, aus unb gab, gegen eine Vergütung uon etma 28000 gr$. SSibliotfjef , ©arberobe unb iReauift'ten an ben «£of ab. Sen fämmtlidnn SNitgliebent franb es frei, }U bleiben ober abjugeijen. 21m 9. 9ior»ember 1810 mürbe ba$ ©rofjfierjogl. ^>oft beater mir ber Cper 21 d\ 1 1 1 e S von $)aer eröffnet, melier ein Prolog ooran ging. Sas sPerfo= nal befianb aus ben «frerrenn Atel, 9Dta»erf)ofer, .£> u= n i u s , ©rimminger, ©ollmtf, 23 e d e r , §9} e i) e r , Jtlofrermeper unb SÖalter, unb ben Samen Atel, ©eryais, Seonbarb, SDiaoer, ©cftlanjornöfa unb granf, bie fämmtlid) pon 2>ogelS Sirection blieben. Sie 2$orbcrgebdubc Itnfö unb redifS neben bem (Eingänge in ba$ SEbearer mürben afs SOiagajine benugt. &eit ber 3eit fyaben grope Operationen unb ^Reparationen &tatt gefunben unb ein anfebnlidjeS 9tebengebdube mürbe bem Sweater an bie Seite gefegt, in beffen jmeifen ©redmerfe Singprcben u. f. m. ges balren merben. Sie ^innatime fann 8 OüO gl. betragen. Sie greife ft'nb gegenwärtig: grembeuloge I §1. 21 Xv., Sogen 1. ©allerie 1 gl., Parterrelogen 1 gl., gefperrtcr «Sit? im 2)arquet 1 gl., 9)arquet 48 Xw , gefperrte Sige auf ber 2. ©allerie 48 Xv. , Sogen 2. 9ca ges 40 3fr., 2. ©allerie 30 3fr. , 3. ©allerie 12 Xt. Sie Offiziere befegen bte 1. ©allerie rechts ju | unb ber 9>ret5 für ft'e ifr nacb bem SSerhältnif ihrer ©agen. Sie Unteroffiziere nahmen feit 25 Sahren bie 2. ©allerie linfs 31t •} ein, unb be3ablten monatlich 40 Xr. bafür, boeb bat biefe »egünfrigung 1840 aufgebort j es mürbe bafür einer befrtmmten 3at)l Unteroffiziere eine Soge oberhalb ber 2. ©allfrie, gratis eingeräumt. Ser @ro$* ber3og jahlt einen 3ufdntjj pon 80,000 gl. Sie ausge= 3etd)neffren 23übnenfünftler traten feit jener Zeit in Ä. auf, t>on benen mir nur bie J&erren: 23aber, 23ranb, 23raunbofer, 23reiting, 23ri33i, (5arl, Seffoir, Seprient, Sörtng, Grplair,

544 Karlstadt Karmeliter

§tfcber, Giern, £aijinger, Jj3ammermeifrer, Käufer, p. $oU bein, 3ffUnfe, Krüger, Jlunfr, fiebrün, Sciue, ^auli, 9kidjel, 3?ott, Sdwlj, Senbelmann, äßenmar, äöilb, ÜEBurm u. f. w. unb Me Manien: JBauer, (Sreiinger, ftifdier, jean^efti s 2BaJs jel, p. J&aij" / »• Raffelt» Jöeinefeffer, «öirfdmiann, Siutner, SDiüber, >Neumanii s Se|Jt, 3>trfdJKK, s})ifror, ©aVbefi, <2d)ed}= ner, Sdiröber, Sd)rbber = I>iwrtent u. f. m. nennen. -Das gegenwärtige ^erfonal ifi burajaus befriebigenb uno bietet ein gebiegenes (S'nfemblej au0aejeid)tiet ftnb im Sdjaufpiel: sDiab. #aijinger unt> Submig SDeffejrj in ber £per: «fraijinger unb OTab. §ifd)er. 3»» allgemeinen fann bie SJpeü beffer Befe^t werben als bas Suflfpiel, bas üuftfpiel beffer als bas Sdwufpiel , bas Sdjaufpiel beffer als £a$ Srauerfpiel unb bas jxauerfpiel btffa- als bas fallet. Sbeatertage finD in ber Siegel: 2>ienstag, Donnerstag unb Sonntag, tcd> »Denn ä>erfäumtes eingeholt werben muß, werben aueb bie anbern Sage benüjt, unb bas ganje 3at>r fyinburd) wirb forfgefpielt. 3ntenfanfen waren fett 1803 0. ©eufau, o. Sterten, p. Sfocfrwrn, p. £belsl)e:m, P. £aaife, f. ©awling, p. Wttffenberg, d. Seiningen unb bie gegenwar« tigen 3>orfränbe ftnö: 3"tenbant Subwig greifoerr p. Sem- m:ngen = 9JitdKlfeIb (feit 1839), ©efonomieratb, Xaoet dieller Cfeit 1814), .fcoffapeUmeifter Sofepb, Srrauö (jett I82fi), ifiegiffeur ©buarb Wiener (mt 1827), Sefretair ©eorg JÄiip (feit 18-29), Metra« (tec g-erbinanb Uelj (feit iS:i«J;. (rns.)

Karstadt (£l>eaterfraf.). «ßauptfrabt bes farlftabter Äreifes au ber Jlufja im Äenigreid) !$Ugrien mit -.1)01) vi'tnw. Seit 1839 fywt &. ein Heines gefd)macft>clles Sfyeater ; ber Stabtridjter Jtarl «on dilobucaric bradte btirdi freiwillige ^Beitrage bie SDittrel baju jufammen unb ift bemub,t, aud? bte gronie 3ur (Srbaltung ber ©efellfcfjaft anjirfdiaffen. 2>as «£aus faßt G 990 3ufd)auer unb würbe im September 1810 eröffnet; es werben nur äJorfrellungen in illuri|"djer Strafe gegeben. ( R. li. >

Karmeliter. 2>ie <£ntjlef)ung biefeö Settelcrbens ifi bunfel; 1209 erhielt er pcm »Patriarchen' pon 3erufalem eine 9kgel unb 1224 würbe er uon Jponorius III. beftatigf. 2)ie alte Jtleibung beilanb in einer grauen cber braunen Äurte unb einem SOianteJ mit 7 fd&warjen oba braunen Streifen, ba^u fam fpater bas graue ©capuliex. Spater fpaltete ftcb, b;r Ctben in (Jcnöentualen (befdjubete) unb JDbfercanreu ( uttrefdntbete Ä. ). 2)urd) biefe Trennung perbrangte in mehreren «JUöftern t)ie fcfewavje ü<ucbe bie gvaue cber braune. 2)te (5pngregation Pen iüiaurua i)atte fcfcwarje Srad)t unb breitframpige weiße Jpüte mit fctjwar jem jyutter. A. = Ol u n n e n würben oen 3t»()ann Serett) 1452 gefiiftet unb trugen iRocfe unb Scapulier pon Iol)farbenem Üudje unb im £l)ox baruber

Karthäu«cr 543

weiße SKäntel ttnb fdjworje 2BeibeI. Die Scapulier* Srüberfcbaft, ber :*. Drbett ber SL, entftanb 1477. Die 23rüber froren einen naturbraunen JRccf", ber biö auf bie Werfen runabgebt, einen fcbmarjlebernen ©ürtel über benv» felben ein braunes, 0 3eü breites Scapulier, baS bis auf bie .Rnie reicht unb barüber eine mantelarttge &appe t>on meifjer 2Bolle , bie bis auf bie &>aben geht. Die Schmettern tragen auperbem einen weisen Schleier ebne JBrufroorfucb, unb Stirnbinbe, aueb bürfen ft'e in ben l'änbern, wo bie _Ä. überhaupt lueltücb gerleibet geben, fiel) weltlich tragen, muffen aber bie braune garbe beibehalten. Wccb ift bte S'r jbr ü ber^ febaft unferer lieben #rau r*em Serge Äarmel t)iex ju enu.ibr.cn. Obre Äleibung bejtebt aus einer fafranienbrauuen Sad-futre, über welcher eine fpige Jl'apuje ben &ap{ unb bas aanje ©efid)t bebeeft, fo bajj nur •_> t'ieiue Södjer für tie 3lugen offen bleiben. Darüber bang' ein furjer runber 9)<an* fei oon weiter Serge unö um bie Äutte ein fcbwarjleberner (Sättel. Die SC. ber ftrengen Cbferyanj legten bie febroane unb braune $arbe ab unb trugen iii> buncelgrait. Die ÜJiifft'ensgefellfcbaft ber SC. trug fd>iv>ar,e JKccfe mit wetpem Uebermurf bis an bie Änödiel herab, ohne 'üermel unb ftatt cvffdben barin einen Sd)lif?, wotmreb bie 2lrme gefreeft mürben. Die unbefrfjubeten SC. oon ber b. Sberefia uon (Sapeta, 9)?encbe unb Tonnen, trugen bunfelgraue Stade, Ieberne Scapuliere über bem 2Bimpel unb bie iBiöntbe über teil SRantel eine weipe Jtapuje. Diefe gehen baarfup, bie SJcnnen tragen Socfen ober Sanbalen oon ©triefen unb Strümpfe oon grobem 3eug. (B. N. )

Martfiiiuser. SMöncbs *£rben, 10S6 üom b. Sruno gefliftet. Die JCletbung befteht in einem härenen £emb unb einem ©ürfelftrid3 auf bem blopen t'eib , barüber einen fergenen unb über btefem einen meinen Sucbrojf mit einem ©urtel oon weipem Seber ober Den hänfenem Stricte. Das Scapulier hat bie §orm einer ©ugel unb tft oon meipem £ucbe, eben fo bie fptßige Jiapuje, bie unmittelbar barau befeftigt ifr. ©ine breite' JBinbe, bie bas JBorbers unb .£>in* terblatf uerbinbet, geht über ben Sd)en£el. 3m ^bor unb bet §eierlid)feiten tragen ft'e baruber noch einen Äapujmantel unb beim 2lusgef)en einen weiten febmarjen Sborrocf. Sie ftnb ohne 5ßart unb tragen Schuhe unb Strümpfe. Die i^aienbruber haben ebenfalls einen weißen 9cod! unb weifjeö Seapulier mit angehefteter <Rapuje , boa> tft bies Bürger, baju audi einen weipleternen ober hänfenen ©ürtel , einen ©ürtelftricf auf bem Mopen ieib unb beim ausgehen eine graue ober braune .Kutte über ben Sftocf. Sie haben einen furjen SBart. Die SC. innen entftanben 1234. 23et ber Stufnah, me tft ber älnjug fehr gefebmueff, eine Stxoixe jiert

546 Kaschau Kasse

baß 43aupt, eben bie\e Jtleibung trafen bie JL an ibrem 50= jäbrigen Jubiläum, and) wirb bie i'eidje bannt gefdmücft. 2>ie Crbensfracfit bekehr in einem weißen JRod unt weißem Scapulier, woran in ber ©egenb bes «Knotens jener Serbin; bungsfrreifen ifr; einen weisen SBimpel (ätaitudj auf ber 23rufr) unb weißen SBeibel. 2Bar fte 25 Sabre im .R.ofrer, fo würbe biefer Severe mit einem fdiwarjen Soleier t?er= raufdif. 3nt (JOcr trugen fte ba$u einen 'JDJanfel von wei= ßem Sudje , ber am Jpalfe gef djloffen , einfach unt falfenlcä biß auf bie §üße fyexabljins. «Spie^u tarnen Sdjube unb Strumpfe. (ß. in.)

Kasehau (Sfjeaferfrot.)» ?rei= uno >£>pt|rbt Cberun= garns am @',ernafb, ifr (rar! befefrigt, mit 12,000 (irinw. &. bat ein SEbeater feit 1781, bae 1840 burd> ben 3Diafd;i= nifren unb iEöearerraaler Cffo in £)fen mit einem «Hofrenaufs wance t>on 32,000 ?vi. umgebaut unb attfö jweamaßigfte eingeridtet würbe. 35ie Regierungen beß «Kaufes finb eben fo fd}5n als bie £er"ovaticnen. §ür einen guten ^etjapparÄt ifl geforgt. @6 bat SRaum für 1000 s}>erfonen. 2as $auö ifr G'igentbum eines Vereines Don Äunftfreunben, bod) bat ftcfe ber ä^ag^ftrat bei ben ^Inlagefeften febr boeb beteiligt. Eröffnet murre baß $auß im 9io». 1840 »on bem Director Üuigt Terelit. (R. B.)

Kasperle (£beatermef.). SHs ber ebrlid)e «Jpansmurfr (f. b) begraben »erben war, blieb s]3ritfcbe unb bunte _3ad?e aüerrings t>on ber Sßüf>ne serbannt} ber luftige JBurfcfce aber, ber fte getragen, fanb ft'd) balb genug wieber ein, mußte ft'd) aber oerEleiben, um gelitten ju werben. Unrer tiefen wte= bererflanbenen .öanswürften tfr St. neben Sab ab I, 33er* narbon, Sipperi einer ber ÜBebeurenften. SBer erinnerte ft'di nidit feiner ausfd'ließlidjen £errfd)aft jur 3ei: ber £o= naunompbe, Sternenmätden jc. «R\ ifr entfefeieben öfrerreid). llrfprungs, baber berte man aud in £>ccrbbeuffd)Ianb bie Sdaufp. , weld?e ben Jt. ju fpielen befamen , meifi im öfter* retd). SMalefre frieden, woju fte fd)on burd) bas -ükrsmaß unb bie Mirdiaue öfrerreidb. Steinte unb ilbBurjungen ber ©orte Peranlaßt würben. ScbiBaneber, p. «Ruvj, Sdjolj ftnb alß fruditbare Sätet biefer Ä.s befannt, obgleid? ber erfrere fte and) anbers 31t taufen begann , |. 23. sPapagenc, SHerattio u. a. m. 3*$t nennt man bie Äreu^erbuten auf Sabrmarl'ten, bei 2>olfefeflen jc. in Ceflerreidj Ä. -Zi)eatev, wie fte in 23aiern l'ipperU&beater genannt werben. (L. S.)

Kasse. 3nt engern Sinne baß i'ofal, in welchem ber 23iIIett?erfauf (Statt fintet, int weitern ber gattje finanzielle Sbeil einer Sbeateroerwaltung. i*on ber einfadjen liinrtd}* tung bei Keinen 23ubnen, wo ber £irecror ober einer ber ©einen bie 33iüet6 »erfauft unb bie <£innabme faum notirt,

Kasse .Vi 7

bie> 3U ben jahlreicfren £beri unb Unter 5J?. Beamten ber Jpcftbeafer unr> ihrer gegenfeirigen Kontrolle un£> 23eaitfüd>= tigung, giebt eben fo '.Mele '•ilbftufungen in ber Jt. = i?er= wattung , als in ter funfrier. 23ebeutung be^ £übne. *öet wohlgeorbneten £r)eatern bie .H. ja gewiffen -lagesfruns ben, wie ein anberes faufmännifebes ©efdjäftelcfal geöffnet; ber Äaffirer hur bie ^rltcbt, bie im heraus gemalten SSefrellungen auf baju angefertigten Sifren ju nortren; biefc Sifren enthalten bte Sogen unb Sperrftge bes ganjen Zijeatexö in fclcben Daumen, bap ber Statue bes iöefreUers bequem ju ben betrefft'nben Stummem geftfrieben werben fann. £er SBilletpevtauf (f. b.) bas t>orjügltd>fre föefa?äft beS «Rafftrers. "iCu^er ben in bem erwärmten 3lrtifel angegebenen allgemeinen Stegein ftnb ned) bie lofalen (iinridjfungen ju beadifen, nacb melcben j. 33. an einigen Orten, wie in Seipjig, 23illetö jum parierte unb $ur 3. ÖaUerie nidn im 23orau5, foncern erfr am 2lbenb ber 2>orfrelIung felbft eert'auft wer* ben bürfen. 3m allgemeinen i|1 es jur jßermetbung unan= genehmer i<erwe*6lungen rafbfam , ba$ bie Jßillets ftets erft am £age ber 3?orfrellung perfauft werben, ober bedften» am twrbergehenben iage, in fo fern an bemfelben feine 2>ors fiellung Start ft'nbet. 23ei großen 23ubnen ifr bai ©efdjäft ber St. geroebnlid) gefbeilt unb für bte £agee= u. 2lbenb« St. ein befonberer Äaffirer angeftellt. 2>ie erftere wirb 2 ©rnnben sor bem anfange ter SJorfrellung gefdjloffen, ber Äafftrer ber Stagesf. übergiebt feinem 9tadn olger bte ganje ©arnitur ber an bem &age gewählten JBtllets unb liefert für bie fehlenben (perfauften) ben ©eltbetrag ein. 2>ie Slbenbf. wirb aisbann 1 @tunbe por ber SorfreUung eröffnet unb am Sa)luffe berfelben bie ©efammteinnabme bem £>irector ober einem böiiern &. s 23eamren entweber überliefert, ober burdi ben A. = 9tapport angejeigt, worauf burd) bie (Jon: trolle (f. b.) bie Stirbtigfeit ermittelt unb beurfunbet wirb. «&auptfacfce bei ber 2lbentf. ift, bap ber Aafftrer por bem ju frarfen Slnbrange möglidifr gefd)ü|t ifr, unb ba$ er ft'd) alle S5illets fo orbnet unb hanblid? juredjt legt, baff er fietö bie genauefre lieberftd)t behalt unb ä>erwed)slungen permeibet. 3n erfterer 23ejiehung mufi bie Sc. fo eingeridjtet fein, ba$ bie 2)rdngenben möglidjfi weit pon bem Äafftrer entfernt ftnb unb ein £eretngreifen burd) bie jur 23illetau$gabe be= ftimmfe Ceffnung unmöglid) ifr; häufig ift aud) bureb, eine frarfe 23arriere ber 2Öeg Dom Eingänge bi$ §ur Ä. fo t?er= engt, ba$ nur *2 3 ^erfonen jugleid) an bte St. gelangen fönnen, ober bie madjeljabenben >polijei= ober 9Jtilttair = *per= fönen haben bie ^)flta>t, nur fo t?iel ^)erfonen auf einmal einjulaffen, al$ ber Äafftrer füglidj erpebiren fann. Cft ftnb aud) 2 A.n geöffnet, in beren einer bie Sogen unb ®perr=

548 Massel

f!$e, in ber anbern bie SBilletS 3um parterre unb ben ©alle» rten oerfauft »werben. Jpat ber JVafl'trer nur bie (£innaf)me ju beforgen unb n>trb bie eigentliche ^Buchhaltung bee Sbea* ter$ oom 2>irector felbft ober »on tefonbers baju angejreU* ten 23eamten befolgt, fo ifr nach gemachter (SonfroÜe fein ©efcbäft beenbet unb er t)at auf bem Rapporte nur bie &a« gegfofren ober fonfr »on it)in gemachte Ausgaben in Abjug gu »ringen; liegt ihm aber bie eigentliche finanzielle dermal* tung ob, fo i|T aucf) bie georbnete unb pünftlicfje 25ucbbaU tung (f. b. ) feine "Pflicht. Jßergl. Abonnement , JBtllet, SiUeteur, 33illett»erfauf , (Kontrolle u. f. m. (R. B.)

Kassel (Sbea'ertlat.). ^au^t- unb 9leftbenjftabt bei «fturfürfrentbume Reffen , mit 30,UUO (£inm. gehört mit feinen SHafurs unb j?ttnfranlagen unbeflritten ju ben fctjonfren Stabten £>eutfcbfanbs. (-T6 finben ftd) fcfjon unter llanb» graf 9Wort£ bem (belehrten (1632) Spuren tfieatral. SBelufrigungen in Ä. @r errichtete ein Sweater in ©eftalt eineö (Streut mit bemalten 2)ed'en, £>ttonium genannt. 2?on ben mannigfaltigen Äomöbien unb Sragöbien bee \fanD= grafen 9)?ori§, meifi in latein. Spraye, bie unter feiner Slufftcfit aufgeführt mürben, finb nur einige SEtfel auf unö

gefommen: An gl ia ad Terentianae Andriae iniitationein facta, Cassandra Terentiani Eunachi aemula, Esther, Tragi-

Comoedia, Holophernes etc. ©eine ©djaufp. maren bie Sögünge ber J&ofs uno JRitterfdjule, benen bie £offcbüler ju SDiarburg nacheiferten; auch, bie engl. Äomöbianten (f. b.) fpielten in St., mo fie Canbgraf Sflorij met)re Safjre mit be» beutenben UnEofren unterhielt, l£in anfebnltcfjer &orratb oon «Kleibern unb 2Baffen, bie Slusbilbung burd) s))lu]it unb ütanj, meiere bie ©cfjaufp. in Ä. erhielten, erboste ihren JRuf unb Sftorit) erlaubte ihnen, auswärtige «£öfe unb <£täbre ju erfreuen , mo fie SBetfall unb (äelb erneueren. 25ie ndtfjs fren SJiadjfolger be$ ^anbgrafen fonnten mit ihm in ber Jße= günffigung ber SDtufen nietjt gleiten ©djritt halten unb erfl unter bem Sanbgrafen Äarl (1670 1730) ftnben fie tn St. mteber einen fiebern $ort. @v unterhielt eine jal)l* reiche Aapelle, hörte alle fremDen 23irfuofen üon 23ebeutung unb belohnte fie reicf/lld}. greilid) aber mar e& nur bie ital. große Oper, tuelcr/e er begünfrigte. Äübnel, §ibeli unb gortunato Shell er i werben rübmlidjfc als Äapellmetiter jener 3eit genannt. WHit bem £obe bee Sanbgrafen «Rarl mürbe bie .Kapelle mit ber Dper aufgelöfr, erfranb aber in tfyrem fybebfren ©lanje mteber unter bem Sanbgrafen %xieb= rief, H. (1760 So) ber felb|r ein höd)ft gebildeter SUiufifer mar, treffltd) Sioline fpielte unb oft ben "Proben neuer Cpern beimofjnte. Leiber mar aucf; er nur bem franj. unb ital. Äunfrgefcfjmacfe jugetl)anj ber Äapellmei|ter unb fruajt«

Kassel 549

bau Äomponifr gftortllo Braute alle Opern ber Berü^ra-

teften ital. £onbid)ter jur 2luffüt)rung$ Stodjefort btrigirt*

unb förberfe bie franj. Oper; lie .Kapelle erbob ft'dj ju eine;

ber erften 2)eutfcblanbö unb erlanjfe eine ißerübmtfyeit, rot«

fte tbr in ber gofge^eit nict>t mef)r ju £beil würbe. 5Bon

ben 2ra;)ötten, meldje auf bem franj. Sweater aufgeführt

würben, waren bie t>on (Sorneille, Voltaire, Rentiere, unb bie

Suftfpiele von foltere, JRenarb, (Jolle, JBeaumardjate ara

beliebteren. 9)iarqut$ be iBücbet, ein ©ünftltng be$ £anb»

grafen, war Directeur bes fran}. Jfjeatere unb ©mintenbant

ber .£ofFapelle ; er war batet ein feidjter SJieifijreiber , wel*

<ber tjon ©cblöjer in feiner SJiöfe bargertellt worben ift.

SNoretti war bie in bie weftpt)äl. 3ett Sweater: 3nfpector

unb ein gefdiicf'ter SJtafdjin:fh 2>i.j beurfebe bram. Äunfr

würbe inbeffen burdiaus fhefyärerlicb, boanbelt? fte ftanb beim

Sanbgrafen in folcrem SDttjjcrebit, bajj beurfebe ©Aaufpielbi*

rectoren, bie um (Sonceffton naa)fud)ten, nur mit äftübe unb

weit abgefonberf t?cn ben ©c§en be& £agee, bie in prddjti«

gen Sempein thronten, einen furjen unb burfttgen Slufente

fyalt gewährt erhielten. So würbe bem befannten ©dbaufptels

btrecfor ©rofmann, ber um bie ^rlaubnip bar, jur yjjefjs

jett in einem ber Sweater in SC. fptelen ^u bürfen, eine Sörets

terbube angewtefenj nur im £obeejal)re beö V'anDgrafen 1785,

würbe tr)rtt gemattet, bie 9)robuctirnen fiefftngs, ©oett)e'$,

©düllers, ©rjafefpeare'g u. f. w., fo wie bie Opern SMojan'ö,

SBenba'ö u. f. w. im ©cbaufpulbaufe jur 2luffüt)rung ju brin=

gen. 2Btlt)elm ix., welker 1785 fetmm ÜUater folgte, o;rs

nietete bie Tempel ber fremben JHunft mit iüren »priefiern,

ct)ne besfyalb bas beutfebe ©cbaufpiel §u begünftigen. <£;ne

wanbernbe ©cbaufp. = @efellfd)aft brdngte nun bie anbern biß

jum we(rpr)älifcben Snterregnum 1807. 211$ Äfjeater würben

entweber bat Siudjbaue, ber rr>eintfct)e ©aal, ober

Sretterbuben, ober bat fogenannte grüne Sweater im

Qlitgarten benutzt, bann wot)l aueb am <inbe be$ 3abrl).$

unb als 1789 bas ©a^aufpielfjauö abgebrannt war, ba$ Opern»

Ijaus, nebfr einem geringen 3ufcb,uffe, ber e$ jum £oftt)eas

ter (rempeln foüte, baju hergegeben. (Sinee frfjbnen 3ugS

»on ©rofmann unb fetner SEruppe muf bter nodj gebadet

werben. 1790 gab man jum S3efren eines £efffngben!mal$

SDiinna oon 23arnt)elm unb &.$ »publifum nafjm baran

folgen Slntbeil, ba$ 15 Zt> al er 12 ©rofAen bie ganje

©innabme ausmachten. SDeffen fd)ämten ftd^ bie Sftitglieber

ber ©efellfdjaft fo , bafj fte einen Xfyeil tt)re$ 2Boa>enget)alte?

fceifteuerten unb babureb bie ©umme oon 70 $Et)lr. jufammen

braebten. ©ie t)atten faum ben 4. jttyeil oon ber ©age ber

heutigen ©d^aufp. !! dlai) ©rofmann '$ Slobe befugte

t>efjert SEtttwe St, jur ÜWefoett mit it)rer Gruppe noc^ einige

ooO Hassel

3<tf>re; bann folgte bie 23offan'fdje Gruppe unb nad) biet fer tarnen geberico &oscani unb ©antorini, mit ihrer ©efellfcbaft; ©iuliane Sufini, &apellmeifter einer reifen; ben Operngefellfcbaft, gab 1792 unb 93 ital. Opern in Ä. 9c"acb ihm famen bie jamilieu Jöapl och unb Jteilbolj mio fpielten jur SNefoeit , unb enblicb folgte nod) ber ©cbaufpiel; birector l'öme, ber Vater ber berühmten JtünfHer = 5aiuilie. Saß SBebürfnifj, einer ftebenben 23übne, fühlte man in- beffen immer lebhafter unb braute es beim Sanbgrafen üffiils heim IX. fo weit, ba$ er einen 3ufcfoufl von 3 ()l)00 £hlr. jährlich bewilligte, welcher jnerft bem SMrectcr <£>afjlod) }U 2heil mürbe. Snbeffen fonnte er mit biefem 3ufcbufFe nicht ausfommen unb als eine Vermehrung beffelben nicht ju erlan« gen mar, oerliep er 1802 M. für immer. 2>ie 23übne beftanb unter ber Sntenbantfdjaft bes ©ebeimenrafbs oen 91 pell als wirf liebes 4?oftbeater bis 1804 fort; ba aber mieberum ber 3ufdjuf nicht ausreichte, mürbe fte bis 1808 mieber $)ri= t>at = (£ntreprife von Ärufe unb S&illmann. (Snblicb 1808 würbe bas beutfehe Theater ganj gefchloffen. 2>aS neuers richtete fbnigl. franj. Theater beftanb aus einem 8uftfpiel=, Opern = unb 23alletperfonal unb es mürbe faft alle Sage ge* fpielt. 9D?it welchem Slufmanbe, mit welcher bracht unb «£errlicbfeit bie Oper unb oorjugsweife bas 23allet ausgefrats tet würbe, ifi faum glaublich; man wollte mit ber SJBeitftabt Sparis rioaliftren unb r>on ben 3aubcreien beß 23allets würbe bamals 5tUes bejaubert. S5ie Jtapelle bes Könige Serome war ausgezeichnet; er liebte bie Sonfunft unb unterhielt ein fehr zahlreiches §)erfonal; £e ©eye unb 2) eins waren 9)}ufifbirecforen. Grine Äinbergefellfcfeaft unrer ^atins Seis tung gab fomifebe Operetten unb Vaubeoilles; auch würben in ben legten 3abren ber weftpbäl. Regierung bisweilen beut= fche 3>ntermej}t's con franj. ©ängern gegeben. äßabrbaft blühenb waren wabrenb biefer 3eit bie ©ing = 2>nfhtute »on 23albewein unb ©röfbum; bas erftere befonbers führte SCftojart'fdK unb a. Opern mit bem fdbbnfren Erfolge auf, um ben beutfeben Ohren bie beutfeben flafftfdjen Alänge nidjt ganj unb gar ju entfremben. SOJit bem Sahre 1813 oer= fcfjmanb ber franj. SEanb unb ^Jrunf, aber leiber auefe bie cor* treffliche Äapelle. S8ei ber 9tücfr"ebr beß Äurfiirfren SBilhelml. trat eine SHebbabertbeaters ©efellfcbaft im Opernhaufe auf, um ju feinem Empfang Jlo^ebue's Verföbnung mit einem Prolog Dom J^ofrath l>r. Ziemet) er ju geben. 33alb nad)= ber gab ÜDirector ©ol)m 2Jorfrellungen im Opernhaufe, fonnte ftdb aber nicht lange hatten. Slnfangs 1814 würbe bie 23übne wieber ein beutfebes Jpoftbeater unb jwar unter benfelben SSerbaltniffen, wie früher. Unternehmer war ber Äapellmeü fter ©ubr (f. b.). 2Jltt unbefcbreibltcbem Subel flrömte bas

KaKgel

3al

$ublifum ben erfren beutfdjen SSorfrellungen, ben Areuj« fahrern unb ©infers Cpferfefre, roieber ju. 3" ber Cper glänzen bie tarnen: ©ul)r, Achter, Atel, Jöert* fjolb, 3f4tf^fe, 9tobbe unb bas (Jnfemble mar trefflieb; im Sdjaufpiele rauften bie Xanten: ^e'9ef 3fa?tfcbfe, Aiel unb Stnbner, bann Seo, Jerb. i'ctoe, get gc u. 21. 2tber fdjon 1S13 trat ©ubr orn ber £trectton jurucf unb t\z- felbe rourbe bem bamaligen 0teg;ffeur **eige übertragen, ber alles anroenbere, um He burdj ben Abgang oteler ÖStt« güeber entftanbenen üucfen roürbig ttneber auszufüllen. (£r machte bie trefflidjfreo 2lcquiftttenen für Cper unb S*aus fptel unb bewahrte bis 1821 ftets fein glin^enbes Xalent in ber SBühnenfübrung. 2lnfangs 1S21 frarb Aurfurfr 2BiI= beim L; bie 23üftne rourbe bis gum 3"It gefdjloffen unt fo gut roie aufgelefr, benn nur wenige 23üf)nenmifglieber blie= ben; in ber Sroifcfeenjeit mürbe bas üEfjeater reftaurirt, unb im Innern glanjDell etngeridjfet. 2>as ©djaufpielfyaus früher nur für grcfje Cpem beftimmt liegt am griebs rimsplafje. 2>te %ars.te bes ©ebäubes tfi mit einem »Beri« ftnl von bortfcben Säulen, roeldie einen Saiten tragen, serjtert; an ber i»iebenfeite tfi ein bebedter ©ung welcher ju ben £:ngangstt)üren führt. £er 3ufcbauerpla9 ifr fehr ge» raumig unb r>at 4 Sfogenreiben über etnanber. £ie furfürfrl. Soge i|r in ber SJiüte, fjat hoppelte Joöi)e unb einen 23cr* fprung. lleberbaupt ifr bas innere reid? beccrirt metp mit goibnen 2lrabesfen unb son einem prächtigen Arm» leucbter, b;r in ^aris angefertigt rourbe unb 6000 2Mr fofret, ert)eüt. 2Baftrenb bes Spiels rerfcfcannbet berfelbe cureb eine gefebidte yj'afdjinerie unb bas Speetatortum bleibt im -öetlbunfel. £as ^refeenium h,at auf jeber Seite 2 fo» rtntt)tfdie »^ilaftcfr, ^iuifd?en ben einige Segen finb. £>as £hea= ter felbfl ifr 40 %. breit, 43 §. rjcd» unb 153 %. tief. 2>ie ©arberobe ift retd> unb pradjtig; bie 25 et c r atto n en »cn ben rühmlich, befannten Sbeatermalern 23eutfter unb 9>rimat>eft finb ausgejerefcnet. 25:e neue ©inriefctung mit ©tnfcfrjuf ber »Jtebengebäube foll 80,01X1 £f>Ir. fofren. Sie JBerroaltung beftanb nun aus bem ©eneraU^ntenbanten ren SfJJang er unb bem ©eneralbirecrcr geige; legrerer maebte grope iReifen, befugte He befren Jtheater unb" gerrann tic ftfeenfren Jlräfre für bie 23üf)ne. So trat bie iBlütbr,eit ber Sühne ju A. mit bem 3- 1S21 etn unb bauerte bis 1831. 3n tiefer 3eit aber rereinigte fte auefr in ber S^per unb im Sdiaufptele He febönften Talente bes iüaterlanbes; roiein ber Cper: ©erfreef er, (fiebberger, JlBtlb, 3lcsner, J&au« fer, SUüftenberg, 23ertt)c ib, §cpp ei, £ifr u. 2t., bann bie 35amen: SDie^ner, 2>tetrid), ©erftäcfer, S*mibt, Stauer, Sdnuei?er, © ab. JDeine fetter, ^anji^o^ Sheater » i'erifon. IV. 23

Kassel 1

tyubütum ben erffen beutfdjen 2?orfrellungen, ben Äreuj« fairem unb 2Binters Cpferfefre, miefcer ju. 3n bet ©per gldnjten bie tarnen: ©ubr, Achter, Atel, 23erts bo Ib, 3fi>tfdjf e, Stobbe unb bas (Snfemble mar frefflicb; im ©cbaufptele mirften bte Damen: 5e'9c/ 3fd)tfcfcf'e, Atel unb Sinbner, bann Seo, gerb. Seme, §eige u. 21. Stber fefcon 18 1.3 trat ©ubr oon ber Direction jurücf unb bte* felbe mürbe bem bamaltgen Siegiffeur Jeige übertrafen, ber alleö anmenbere, um bte burdj ben 2lbgang oteler 8Wit« glieber entlaufenen Surfen mürbig mteber auszufüllen. (£r madife bte treffltcbfren 9lcc)uiftticnen für £>per unb @cfiau= fpiel unb bemabrte bis 1821 ftetö fein glänjenbes Salent in ber 23übncnfübrung. 2lnfangs 1821 ftarb Jturfiirfr 2Öil* beim I. ; bte JBüfjne mürbe bis jum %üli gefcbloffen unt fo gut rote aufgelöfr, benn nur roenige 23übnenmitglieber blies ben; in ber ämifcoenjetr mürbe bas Theater refraurirt, unb im Snnern glanjDoll eingerichtet. Das (Scbaufpielbaus früher nur für grcjje STpern befrtmmt liegt am #riebs ricbspla^e. Die #arabe bes ©ebaufes ifr mit einem >pevts fh)l oon bortfeben Säulen, melcbe einen 23al6on tragen, serjtert; an tet Viebenfette ifr ein bebeefter ©ang roeld?er ju £en S"tngangstbüren fuhrt. Der 3ufcbauerplatj ifr fehr ge» raumtg uns tyat 4 Sogenreiben über etnanber. Die furfürftl. Sege ifr in ber sJD?itte, fyat boppelte £öbe unb einen 23or» fprung. lleberbaupt ifi bas innere reidj beecrirt metp mit gelbnen 2lrabesfen unb t?on einem prächtigen Ären» leuebter, ber in 9?aris angefertigt mürbe unb 6000 £blr fofret, erbellt. 2Bäbrenb bes Spiels oerfebminbet berfelbe curdi eine gefebiefte UMafcbinerie unb bas «öpeetatorium bleibt im -öellc-unfel. Das 9}rofcenium bat auf jeber Bäte 2 fo* rtntbtfdie »ptlaftcrr, ^mifeben ben einige Segen ft'nb. Das Xbea= tet felbft ifr 40 £. breit, 43 $. t>od) unb 155 %. tief. 2)it ©arberobe ifr reid) unb prddjtig; bie Dekorationen oon ben rühmlicb bekannten Sbeatermalern 23eutber unb Sprtmaoeft ftttb ausgqetcbnet. Die neue ßinrtcfetung mit <£tnfa?luf ber ÜJebengebdube foll 80,000 Sblr. refren. Die SSermaltung beftanb nun aus bem ©eneral = 3"tfnbanten ron langer uni> bem ©eneralbtrector geige; leererer mad>te grojie Steifen, befuebte bie befren Sweater unb gewann tie febenften Jlrdfte für bie 23übne. @o trat bie 23lütbejeit ber üBübne 3U Ä. mit bem 3- 1821 ein unb bauerte bis 1831. 3n biefer 3ett aber vereinigte ft'e aueb in ber Oper unb im ©djaufpiele tie febönften Salente bes i'aterlanbes; mie in ber Cper: ©erfteefer, (Jicbberger, 'Milb, 9tosner, £au* fer, SÖüftenberg, 23 ertbolb, göppel, Sifr u. 91., bann bie Damen: 9Dce£ner, Dietricb, ©erftäcfer, Scbmtbt, S)tai>er, ©d> meiner, © ab. ^Deine fetter, <5an3i,£Res Sb^tersSerifon. IV. 23

33 2 tillNM'l

lanb u. 91.; im ©cbaiifpiele: Cubw. 8öwe, ©enbelmann, ^üpmann, ©erber, ©djmibt, Stettid), k})aulmanu u. 91. unb bie £>amen: fteige, 9)ianer, Jpäfer, £f)um, ©djmibt u. 91. SDiufifbJrecror warb 93enjon, alö ©eiger unb Äompofiteur fefyr adjtbar. ©eine 2>irection war iubeg »on fur^er £>auer; SNufifbirecfor 93 al bewein »ermattete bann pro»iforifd) bie ©feile, ju beren 9Bieberbefe§ung Un* ferfjanblungen mit Jiarl Sttaria »on 9Beber unc fpäter mit üinbpaintner angeknüpft würben, ofyne ba6 erwünfdjte Siefultat; es gelang enbltcfc, ben Äapellmeifter ©pofjr lebens* länglicb ju gewinnen , unter feiner Leitung gewann unb bil« bete ba& Drdjefrer treffliche SOtitglteber unb bie gebiegene SDiufif fanb an ibm ftetd ben freufren unb eifrigfren Pfleger. @o fam ?a$ »erf)ängnif»olle 3af)r 1830, beffen politifdje 2>eränberungen ber 23übne fafr ben Untergang brachten, ©te würbe 1831 eine 3eit!ang gefdjloffen unb nur wenige 3Rtf« glieber, bk fta? eines langem ober lebenslänglidien (5cn* iraftes erfreuten, blieben; bie Uebrigen gingen in alle SLBelr. £od> füf>lte man balb bie iNotfywenbrgf'etf eines Sweaters in *>er SReft'benj; bie i'anbftänbe bewilligten 21000 SLr>lr. jäfyvlid) für bie lebenslanglid) engagirten SDiifglieber bes Jpofttjeaters unb bes Örc&efters, unb außerbem würben nodj 3000 £f)lr. auö ber <&taat6?afte jugefdjoffen. ©inen 9£intcr Ijinburd) fpielte bie 23etl)mannfd)e ©efellfdjaft unb einige SRitatte« fcer.ber et)emal. £ofbübne, wie ftöppel, SRosner u. 91. in Ä. 2>ann entfianb wieber ein «^oftfyeater, weites ba& ganje 3abr i)inburd» mit 9lusfdHU# ber Gwödjentlidjen Serien com 15. 3uni Bio I. 9luguft 2>orfrellungen geben follte. ©injelne SOiitgüeber ber 93etr)inann'fd)en ©efellfcbaft würben engagirt unb fo geftaffefe fiel) aümäijiig bie gegenwärtige 93ü(>ne, bie jwar ein gutes Ubeater für jDper unb ©cbaufpiel genannt werben fann, aber r)inftd)tlid) bei tüchtigen (Snfetnbles nodj mandjec? ju wünfdjen übrig (afjf. 3u ben bewilligten 24000 Zbilv. würben »on ben ©tänb^n nod) ferner 13000 Xhlr. ju; gefegt; ber ganje Äofienbetrag beö £oftl)carers bürfte aber wof)l gegen 54000 S£f)lr anjufaVagen fein; bis 1832 wurden aus furfürftl. Waffen 56000 £f)lr gegeben, unb bie Gt'ins naftme war eivea 29000 Xi)h. , mithin ber jät)rl. Aofrenbetrag 85000 S£r)lr. 93on bem gegenwärtigen £l)eaterperfonale nens nen wir »orjugsmetfe in ber £per: 2)rs?a, 25 a ms, Sbp* pel, JBtber f) of er, 93irnbaum, bk SDamen: sPifror, JJöm, ©djaub, ©tal)l unb Cluint; im ©djaufpiele: 93irn* bäum, 23olljmann, ©erladi, J&afer , ^»enne, -D.ua ter u. 91., bann bie tarnen: 91 brenö, 93irnbauiu, ©erlad), Weltmann, J&enne, ©Amibt u. 9t. 2)a^ ^"borperfonal befreit auö 14 we;blicben unb 20 männüdvn 3noi»ibuen. 2)aö Söallet b,at feit einigen jähren aufgec;crt.

Katablemen Hauer 3o5

2>ie Verwaltung teilten bitf 1839 bie Jf>ofratf)C geige unb Sogel nnb ber Jpoffapellmeifter ©pobr; gegenwärtig aber bat Jpofratb geige bte Leitung allein, ©tfpielt wiro wo* cbentltcfc 4ntal, wobei gewöbnlid) eine Oper gegeben wiro. 2)a$ Uujtfpiel wirb böcbjren Orte oorjugswetie begünfhgt. ®te täglichen Qnngang5; unb 2lbonnement6pretfe ftnb für &. beinahe ju bod>. Die ÄritiE ifl betnoralifirt. 2Jergl. Ö&anoerungen curc& ^- uno fe'ne Umgebungen oon Dr. l'obe (.Raffel 1837). £efftfcbe ©efrbicfcte twn ißcmmel, 33anb t). 9)1 eif in äBiclanbö öeutfcbem hierfür oon 1780. Jpafenfamp, Steifebefcbreibttng r>on 1783. ( D. L.)

Katablemen (Alte -öubne), f. 2)ecoration.

Katafalk. Gin £rauergerüfr, auf weläeö beim 23e= gräbntffe berühmter sperfcnen entiueber ber wir£licbe ©arg ober eine ÜTCadjbilbung beffelben gefreut »wirb. Mad) ber 2Bürbe unb beut ©tanbe bes baburcb ju ©brenben wirb ber Ä. mit Emblemen, Snftgnien, Äanbelabern u. f. w. umgeben unb gefcbmücff.

Katharina II. (Aiexiewna) *), Äaifeiin ocn JRufjlanb, geb. 17*29 31t Stettin, wo ti>r Sater, (Sfjriirian Augujt, Surft oon Anbalt 3erbft unb preup. g-elbmarfdjall, ©ouperneur war, oermäb te fta> 1745 mit s})eter 111., ber 17ÜI ben Sbr°n beftieg. St. enttbronte 17Ü2 ibren ©emabl, ben fie an ©etfteegaben weit überfab unb frarb al$ ©elbftberr= fcberin aller JReupen 1796. 3br oerbanft SRufjlanb t>U 2ßies beraufnabme ber (Sioilifattonsplane , welche »Peter ber ©r. begonnen, feine 9tad)folger aber oernadjläfftgt b^f^n; Ä. war eine grofe, \)0^ibilbete JRegentin, in ibrem ^rioatle* ben jebocb ntcbt frei von wetblidjen ©cbwacben. ©egen ts&6 Unwefen, welche^ Gaglioftro trieb, nutete fie 3 Sufifpiele wiber @cb warm er et unb Aberglauben (üBerlin unb ©tettin 1788) uno ifr fomit als eine liferarifcfce (Suriofitat in einer 3ett ju befragten, wo tie beutfcfeen grauen, jumal bte gefrönten , im Allgemeinen $u febr in ibren ©efcfeledjrös oorurtbeilen befangen waren, um mit literarifcben ^robuctic* nen öffentlich aufzutreten. 2>iefe 3 fiuftfpiele feilen : ber 23etrüger, ber Serbienbete, ber fibirifdje ©a>a* man. üetjferee, in 5 Affen, erfaßten aucb einzeln (2>erlm 1788). Auperbem fchrieb fie nocb raebrere JBanbe ©rjabluns gen unb ÜDcäbrcfcen, weldje (Sbobowiecf i jum Sbeü* mit .Rupfern fcbmücf fe. ( M. )

Katzenmusik fo t>. w. (sibarifari (f. b.).

Kauer (gerb.j, geb. ju Älein Xfyaya in SWäbren

*) 06ctfcid> trir im £. bereits bic Äaifcrtn criväC>nt, baftoi it>ir ti bca) für <pfüa)t, oicifii vollftänbigcni Sluifcl cuifäuiieljuieit. T. 9t.

23*

5o4 Kaufmannschaft Kawaczinski I

1751 1 jhibirte Sftebicin, mibmete ftd) ober nebenbei ber 9J?u= ft'f mit befonberer Vorliebe, ber er ftdi fröret in >Iüien aus* fcbliefjlicb hingab unb uom Alaöierunterridjt lebte. £>ann mar er SJiuftfbirector am 3ofephfrabter = unb 2eopolbfräbfer= Sweater in 2Öien unb in ©ra§; jule^t mar er als 23raffdü|r beim Seopolbfidbter Sbeater in 2Bien angeftellt, mo er 1S;H im höcbfren Elenbe frarb, nadjbem er eine 3eitlang als 23etf= Ier fein ifeben gefriflet. Jt. lieferte ber 23ühne über 200 ©ingfpiele, bie, ohne muft'P. .Äunfrmerfh ju haben, fafr alle gefielen; barunter bas 2)onaumeibcben, meines ben beutfcben 23übnen £aufenbe eingetragen, mäbrenb fein <Sche= Vfer als hinfälliger ©reis Jpunger unb SWangel aller »2irt litt. Unmittelbar cor feinem SEobe oernidifete etne Ueberfchn>em= mung fein einjiges Sefüjtfjum, feine SMuftfalten. ( 3. .)

Kaufmannschaft (Slüegor.). 3br mi)if)ifcf)cr 58or= franb ijr ÜDierfur (f. b.), ben man jur betreff ütt-en nähern 23ejeid)nung auf einem SDfarftplafj in ber üidhe eines mit SDiaften unb «Segeln erfüllten Jpafens barftellt, unb ihn mit SBaarenballen umgiebt. (F. Tr. )

Kawaczinslii, 1) (grtebr. S55 1 ff>. öon), geb. ]806 ju SBarfchau, fam fefyr jung nad) Bresben , mo er ftd) ju ben theolog. ©f übten vorbereitete; Neigung, natürliche Slnlagen, ein impentrenbeei 2(eufere unb eine rielperfpred>enbe Senor(timme führten if>n jebod) jur 23übne, bie er 1824 ju Bresben in einem untergeorbncten SSirtungefreife betrat. 9tad) erlangter Slusbilbung ging er 1827 als 2. Senorift nad) 23remen; hjer »eranberte ftd) feine Stimme fo mefentltd», ba$ er jum ©djaufpiele übertrat , mo er im §acbe ber gefepten Jpelben = unb Eljarafterrollen balb Sreffltcfees leifrete. ijftit ber <2d?dferfrf)en ©efellfcbaft , ju ber er 1 S2D überging, be= reifte er 23amberg , 2Saireuth, £of, Slltenburg,' Erfurt ic. dlads ©djäfers £ob betraf bete er bie §olg. unb führte nun bis 1834 bie 2>irectton mit eben fo Diel ©efebaftsfenntnip als flrenger JRedjtlicbfeit. JDann nabm er ein Engagement beim £oftI)eater ju Äoburg, in melcbem er ftd) nod) bejtnbet. ©aftirt f>at er, außer an tnelen ^)rooinjialbüt)nen, aud) am J&ofrbeater ju 23erlin mit bem beflen Erfolge. Ä. tft als 25arfteller ein tiefer unb trefflieber Eharafreiijrtfer, ber feine Jtunfi mit bem heiligen Eifer treibt, ber leiber bei ber \mu gern ©eneration immer feltener mirb. <&eit Rainen bcfd>äf= tigt er ftd) mit einer ©efd)id)te bes beu rf eben £beas ters, bie nadi ben befannt gemorbenen 23iud)frücfen »iel rerfpricbt. 2) (Souife geb. üon yte^lomsBa), geb. um 1810, ©attin bes SSor. , begann if>i c theatral. l'aufbabn bei bem Wutfy'fdjen Jtinberballet, ging bann jutn Sdjaufpief über unb mar geraume 3eit in granffurt a. sJJi. engagirt. 9lad) ihrer 23erf>eiratl;un3 mit bem 2>irector ©ajdfer fpieltc

Kenn Keilholz 555

ft'e mit 2Iu$jeicbnung Siebbaberinnen. Dann »ermdblfe ft'e ft'rf) mit bem 2Jor. unb betreibet je$t in Jtoburg baö %ad) ber 2lnfranbebamen unb fomifdien SHten jur DoUfornmenen 3ufriebenbeit. (T. M.)

Kenn (Ebmunb), geb. ju Sonbon 1787, jeigtc früh, ein eminenteö ütalent jttr iHaijabmungsfunfr unb erregte febon al$ Jtinb 9iuffeben auf ben Meinen Sweatern Sonbonö. ©djon im 13. 3ab,re erhielt er Engagement in 2)orEfhire, mo er unter bem »Hamen E a r e t) auftrat unb laute 3lnerfennung fanb. SDurd) bie ©unft bee Dr. 25rurn befuebte er bie ©djule ju Eton, ging aber nadj 3 3abren mieber jum Sweater unb fpielte al6 Earen in Sirmingbam, Ebinburg , ©djerneß unb an ben beffern 9)roüin3ia[tbeatern Englanbe mit großem H?r* folge. 1814 fam er nad) fionbon jurüd? unb fptelte feitbem an ben bortigen großen &b*atern mit gleidjer Änerfennung. 18-20 ging er nacb, »Jiorbamerifa unb gab in ben bortigen großen ©täbfen mit glanjenbem Erfolge ©aftrollen. Si.5 iRoÜenfacb ft'nb bie frfjroffen Ebaraffere in ©bafftteare«* Etüden, ©bölod5, JRia^arb III. u. f. m. ; fetner feefen, bin« reißenben, tuabrbaft genialen Darfrellung ifi bie ÖBieberbe« lebung beö clafftfmen Dramaö in Sonbon jum Xfyeile jujus febreiben. ©ein Ebarafter, ebenfalls genial, liebenemürbig, frof) unb gefallig, aber audj frolj unb rücfftcbfelot? , 30g ibra manage Unannehmlichkeit 31t 5 ein leeres J&aus? oerfhmmte tbn gänjlid) unb er ließ feinen Unmutb fo beutlid) aus, ba$ es oft, befonbere in ©uernfeö unb Baltimore, 31t ftürmifefeen Auftritten im parterre SSeranlaffung gab. Er fr. 1833. Miidi fein ©obn ifr ein trefflidjer ©djaufp. (T. M.)

Hehraus (^an^f. ). Üiame be& legten Sianjee bei allen 5e^n; fonft alj'o gfeidjbebeutenb mit Großöaterfanj (f- b-). (H.)

Kegel -Q,uadrille (Sanjf.), eine 21rt Eontretanj mit einer eigentbümlidjen SOIuft'f im \ Xatte. 'Bie wirb t>on 4 paaren getankt, auferbem fler)t ein einzelner Sanier (ber «Regel) in oer 97litte; nadjbem Berfdiiebene üEouren um ben« felben ausgefübrt ft'nb, gebt bie SÖiuftf in SBaljertart über, roobei jeber 2:dnjer eine Sängerin ergreift unb mit ihr loal^t; ber Uebrtgbleibenbe muß bann als «Regel ftguriren. ©onft mar bie Ä.^Ü. al$ ©efeüfdjaftstanj fef»r beliebt, je§t ftef>t man fte feiten. (H.)

Keilholz (Ebriftiane dlifabetf)), geb. 1704 ;u fPirna, betrat bie 23übne 1780 mit eben fo Diel ©lud? als Salent. ©ie mar hierauf erfie ©angerin in Hamburg unb 9)tannbeim, eon 1792 93 in 2lmfrerbam , bann in «Staffel, mo ft'e ft'dj mit bem ©dnger £aßlod) »erebelidjte. 1S04 madjte fte eine «Runfiretfe burd) ganj DeuffaManb , auf ber ft'e tro# tljrer 40 Sabre ben größten Setfall fanb. Dann mar fte eine

Kenn -

füll. -

1

ftflritaat Kehran.

KecfNQo

Keilholi

Hean

Heilholz

555

fte mit 2lu6jeiebtumg Siebbaberinnen. Dann »ermäblte fte ftcb mit bem 2$or. unb betreibet jefct in Jloburg fcaö $a<b ber 2ln|tanbsbamen unb fomifcben Sitten $ur oollfommenen 3ufriebenbeit. (T. M.)

Kenn (Ebmunb), geb. ju Sonbon 1787, jeigte früf) ein eminentes Safent jur ^cadjabmungsfunir unb erregte fcbon als Äinb 2luffet)en auf ben Meinen ifjeatern Bonbons. ©a>on im 13. Sabre erhielt er Engagement in ^orffbire, mo er unter bem 9Jamen (Saret) auftrat unb laute Anerkennung fanb. 2>urcrt bie ®unfr bee Dr. Drurt) befucbte er bie ©djule ju Eton, ging aber nacb 3 3abren roieber jum SEbeater unb fpielte als <£aret) in Öirmingbam , Ebinburg , ©cberneß unb an ben beffern 9)rouin3ialtbeafern Englanbe mit großem Er= folge. 1814 fam er nacb fienbon juruef unb fpielte feitbem an ben bortigen großen Sfjeatern mit gleicher ilnerfennung. 18-20 ging er nadj »JJorbamerifa unb gab in ben bortigen großen ©täbten mit glanjenbem Erfolge ©aftrellen. Jt.5 JKollenfacb ft'nb bie febroffen Ef;araftere in ©baffpeares ©tüifen, ©bt)locf, SHicbarb III. u. f. tu.; feiner ied en , bin* reißenben, tuabrbaft genialen Darfiellung iji bie 2£ieberbe« lebung beö clafftfeben Dramas in Conbon jum Xfyeile jujus febreiben. ©ein C£f>araEter , ebenfalls genial, liebensmürbig, frol) unb gefällig, aber audj frolj unb rücf ft'cbtelce , 30g tb,ra manebe Unannebmlicbfeit jnj ein leeres «Saus »erfrimmte ii)n ganjlicb unb er ließ feinen Unmutl) fo beutlicb aus, ba$ es oft, befonbers in ©uernfeo unb Baltimore, ju fiürmifcben Auftritten im parterre iseranlaffung gab. Er fr. 1833. Stucb fein ©obn ifl ein trefflieber ©djaufp. (T. M.)

Hehraus (i^anjf. ). ittame bei legten Sanjes bei allen Jeflen; fonjt al|"o gleicbbebeutenb mit öroßsatertanj (f. b.). (H.)

Hegel-Q.ua drille (Sanjf.), eine 2lrt Eontretanj mit einer eigentümlichen Wlufit im £ Xatte. ©ie n>irb »on 4 paaren getanjt, außerbem (lebt ein einjelner Sanier (ber «Regel ) in ber dritte', naebbem oerfebiebene Touren um ben* felben ausgeführt ftnb, gebt bie SJiuftf in 2Baljertaft über, »wobei ieberSEdnjer eine SEanjerin ergreift unb mit ihr »ualjt; ber Uebrigbleibenbe muß bann als Äegel ftguriren. ©onft mar bie Ä. 5.C1. als ©efellfct/aftstanj febr beliebt, jefct ft'etjt man fte feiten. (H.)

Keilholz (Ebrifliane Grlifabe tb), geb. 17(>4 ;u 9?irna, betrat bie 23übne 1780 mit eben fo t>iel ©lücf als Salent. ©ie mar tyiexauf erfre ©angerin in Hamburg unb SMannbeim, oon 1792 93 in 2lmfrerbam, bann in Staffel, mo fte fieb mit bem ©dnger £aß!ocb oerebelicbre. 1S04 maebte fte eine Äunjlretfe bureb ganj Deuffcblanb , auf ber fte rro$ ibrer 40 Safere ben größten Beifall fanb. Dann mar fte eine

5o6 Keiner Kemble.

3eitlang in Seipjig unb hierauf mieber in Hamburg angebellt. 1809 jeg ft'e ft'd) con ber Sühne jurücf. ©ie war eine ©än= gerin von trefflicher ißilbung , auf erorbentlidjer JiCeblenfertig* teit, großem ©timmumfange unb felfener fcrperlidjer @d?öne beit, woju ft'd) ein eminentes 2)arfrellungetalent gefeilte. (3.)

Keiner (Stetnbarb), geb. 1673 bei üeipjig, fhtbirte bort bie (öiuft'f unb bradite 1692 ju SBolfenbüttel fein ©d)<U ferfpiel Semene auf bie SBübne. 1694 ging er als Äapell« meifter nad) Jpamburg , wo er burdj bie Oper äölafius gropes 2luffeben erregte; er War nun 40 3abre lang fiir bie Hamburger Sühne tfjatig unb lieferte ifjr 75 Opern, bte fei* nen Stuf burd) ganj 2)eutfd)lanb verbreiteten. 2lud) führte er Don 1703 9 bie Opernbirection für eigene Stedjnung, tonnte aber mit ber Oefonomie nidjt fertig werben. 1722 ging er nad) .Kopenhagen als Jtapellmeifrer , fet>rte aber 1728 jurüd unb würbe Kantor in Hamburg, ©päter legte er aud) tiefe ©teile nieber unb lebte bei feiner £od)ter in Äopenba« gen, wo er 176S frarb. Ä. wirb »on ben bebeutenbjren Äen* nem feiner 3eit ber erfte Jtomponifr ber äBelt genannt, feine SDielobieen follen über alle Sefdjreibung füfj unb an$e: nel>m gewefen fein unb felbfr £änbel unb £affe haben fte gepriefen unb benüijt. ©ein Seben war ooller SBecbfel unb Slbentljeuer, er liebte ©ein, SQöeiber unb (#efang,>(ylanj unb ^3rad)t unb gerieft) besljalb oft in finanzielle Verwirrung, aus ber fein Talent tt>n jeboeb ftets berausrip\ (3.)

Kemble, 1) (3ob. $b iL), geb. 1757 *u $refton; fein 2?ater war ein wenig berühmter ©djawp., 9toger Ä., ber ben ©ol>n jum getfrliaSen ©tanbe beftimmte; btefer bes trat aber gegen ben SKillen beö Saters bas £beater 1776 ju SBalöerbampfon unb fpielte bann mit immer freigenrem Stufe in 9)iand)efrer , Sioevpool, 2)or£, Dublin u. f. w. 1783 fam er jum 25ruri)lane Sweater in l'onbon unb fanb aud) fjier ben ungetbeilteften SSetfaU j er würbe iRegifKur btefer Sühne unb blieb bte 1801 ibr iDJtfglieb. 1892 unb 3 bereifte er grantrei* unb ©panien, fef>rte bann nad) Son= bon jurücf unb erwarb ft'd) einen Slntbeil am Gonöentgarben* Sweater, bem er big 1817 feine «Kräfte wibmete, bann taufte er ftd) in ber ©djweij an unb ftarb 1823 in t'aufanne. «R. war ein oiel unb mit 9tedjt gefeierter ©d>aufp., feine tragifdjen ©arftellungen waren grof unb tief, er i)atte alle Mittel, bae ^ublifum ju entjücfen, ju erfdutttern unb bin« jureipen. 3n ber Sugenb war Hamlet feine Hauptrolle unb nie gab es einen trefflidiern 2)arfteUer bafürj fpäter wirfre er in ernfren Sbarafterrollen. Jtomifdje $)artbieen, bie er febr gern fpielte, gelangen ibm weniger. <£ine Safe, bie it)m l'orb opollanb beim 2lbfd)ieb t>on ber Sühne überreichte, rühmt von ibm: ba$ er 34 jähre bie SBürbe bes ©r*»

Heiser 537

ntaö unb ben Stufjm ©bafefpeares auf ber engl. iHaticnalbübne behauptet habe. (£r fc^rieb Einiges für bie Sühne, mas jebod) balb oerfdwanb. 2) (@barles), geb. 1775 ju Srecfnotf, 23ruber bes &or. , erhielt feine 23il* oung im Batb. (SoUegium ju ÜDouai. 1792 fam er nad) Sons £on, um ein 9lmt ju fudjen unb erhielt eine Slnjrellung bei fcen f. Soften, ©eine Hebe jum £beater, bie in ber §amilte «rblid) war, führte ihn Anfangs auf bte Siebbaber - %\)e<xtex, mo er viel Aufmunterung fanb , unb enblicb jum Sbeater felbft, meldjes er in ©befftelb betrat. £)ann ging er nad) •Memcaftle, fanb aber auf beiben &f)eatern nur mafigen 23ei= fall. 1794 fam er nadi £cnbon jurüif unb fpieire fleine JRollen am 2>rurnlane Xfyatex , ivurbe aber t>om ^ublifum wenig beamtet; bie bamaltgen Äritifer bejeidjnen it>n : als einen {jagern, 1 1 n 5 i f d> e n ÜDJenfc&en, beffen Spiel noeb ungrajibfer fei als feine ^perfon. 3 Sabre fpäfer mürbe er am J&apmarfet engagirt unb erhielt größere JRollen, mo man bann einiges ©enie an ihm entbedfte. 3e§t entmidlelte ftd) fein SEalent unb jeigte ftd) febr manntgfad). 2>od) ifr ju bejmeifeln, ob er ohne ben (Jinflujj feines Söru« fcers jemals ben JRang an ber engl. 23ubne eingenommen hätte, ben er einnahm. 1892 bereifte er ben kontinent unb vereinigte ftd» nach feiner StücfBebr mit f'inem trüber. 3116 berfelbe ftd) jurücfjog führte (Sbarles Ä. bie 2)irection bes <£onvenfgarDen = £beaters fort. 1825 bereifte er abermals ■DeutfcManb unb granfreid), unb eröffnete nach feiner 3iü<£* febr 1826 bie SSühnc mit SBebers Cberon, überhaupt ertuarb er ftd) um bie Pflege ber beutfdjen 2)iuft'f in Bonbon viele 2>erbienfte. 1S36 nahm er in ber isorftellung : QSiel Särm um $lid)tö Dom 'Publtfum ^ib\djieb unb jog ftd) von ber iBübne jurücf ; man ehrte ihn in biefer 23orfiellung. bttrefe Auf fiebert (f. b. ) unb überhäufte ihn mit allen 3eidjen bes Seifalls. ©dtbem brfleibet er bas Amt eines Sbeater ; Sen* fors. Ä. fdjrieb aud) Einiges für bie 23übne, meift lieber« fe^ungen aus bem granj. 3) (SDtaria £berefia, geb. be Qamp), geb. ju 2Bien 1774, ©attin bes 23or. , betrat bie 23übne in 5Jio»erre5 SSalleten unb ermarb ftd) balb einen glänjenfcen SRuf; biefer führte ft'e aud) nad) £onbon, tvo fte nad) ihrer 2>erbeiratbung aud) im ©diaufpiel mirfte, ohne jebod) befonbere SSebeutung ju erlangen; als Sängerin bage gen mar ft'e febr gefd)ä§t. ©ie febrieb 2 Sufifpiele: ber crjie §ehler unb ber Xaq nad) ber .ftocbjeit, bie ciel SßeifaU fanben. 4) (23 etti) Oll ix) , geb. 17Ü9 ju 23red*= noef €d)me|ter ber beiben &., mürbe für bie 33übne erlogen unb betrat biefelbe 1778 als ©ängerin mit bem glänienbfien ©rfolge. ©ie verliebte ftd) in einen gemifTen © i b b o n s unb verließ, als tr>re Sltern bie SSerbinbung niefet jugaben,

558 Ker, Keren

baS Xfyeatex unb »ermahnte ft'cb, mit iljrem (Beliebten. 2lld btefer ft'e aber ntebt ernähren tonnte , tefyite ft'e jur S3üfjnc jurücf unb jwar alö ©djaufpielerin. ©ie fpielte in <Sl)eltenl>am unb 23irmingf)am mit 23eifall, bann in üonbon ofjne allen (Srfolg unb hierauf in 23afb, u. f. w. 1782 »erfuebte ft'e abermals in Sonbon unb je$t erfr erfannfe man tf?r SEalentj 20 3af>re lang war ft'e ber i'iebling beö ^Publifumö unb beibe großen Sweater »wetteiferten, fte 3U feffeln. 1802 30g ft'e jt'cb oon ber 23ül)ne jurücr* unb lebte bis gegen 1830 auf einer SJieierei in 28ale6. ßin majefras tifc&er 2Bua)6, eine eble Haltung, ein fpredjenbeö 2luge, ein üoüeä unb woblflingenbes Organ, ©rajie in allen Sßewes gungen, eine treffliebe 23ilbung, glütyenbe ^fjantafte unb ein eminente^ Talent maebten ft'e ju einer ber größten U^arfteUe* rinnen , t>ie <£nglanb je befeljen , tyeroifcbe Sbaraftere fagten iljrer 3nbtüibualitat am nteijien ju, unb befonbere bie Üabt) 9)iacbett) unb Jiatfyarina in ^einrieb VIII. waren thje ^»aupt« rollen 5 bodj fpielte fte aud» in früherer 3eit JRollen, wie bie 9>rejia, (Sorbelia u. f. w. ganj »ortrefflicb. 5) (gannn), geb. ju Conbon 1S08, Softer »on &'. 2 unb 3, würbe für bie 23üf)ne erlogen unb betrat biefelbe um 1820 mit eben fo großem SSeifall al6 unoerfennbarem Talente, ©ie i\~t eine ber befren engl, ©djaufpielerinnjen ber ©egenwart unb bureb, geijrige unb förperlicöe Sßorjüge gleicfc ausgezeichnet. (R. B.) Ker, Keren (9Möti>.). SDie ©btter cee gewaltfamen, namentlich im Kriege erlittenen Stobeö, bie mit (£rie unb Äobonnoö ba& ©cblacbtfelb burdjeilen, ben J?rieger, bem ft'e üon ©eburt an als böfe 2)amonen beigegeben ft'nb, mit ihren Ärallen ergreifen unb bi& jur obüigen Sntftellung umher fcbleppen. 5r>r ©ewanb flebt eon bem 23lute ber ©rfdjlas genen, tr>r 2lnfli§ oerfitnbet bie unbanbigfle SWcrblufh £>em= nadj gehören ft'e mit ju bem ©efolge be& Jtrietjsgotteö. SDtit ihnen tonnen bie norbifeften 2Balh;ren gewtffer SDJafe uer= glidjen werben. 3n fpaterer Seit gelten fte überbauet alö unglückliche ©cbtcffalögötter. (F. Tr.)

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