N RN N f Te PuLiaue „Por \ ee An { 3 ME tentsche (Gartenflora. 580.1 a Fs52+ Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung und ihre Vorgeschichte im klassischen | Altertum von Prof. Dr. R. v. Fischer-Benzon Pr Kiel und Leipzig Verlag von Lipsius & Tischer. 1894, Verlag von Lipsius & Tischer in Kiel und Leipzig. Ergebnisse der in dem atlantischen Ocean von Mitte Juli bis Anfang November 1889 ausgeführten Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Auf Grund von gemeinschaftlichen Untersuchungen einer Reihe von Fach- Forschern herausgegeben von Vietor Hensen, Professor der Physiologie in Kiel, in5 Quartbänden mit über 300 Tafeln. Erschienen sind bereits: Ba. TA. Reisebeschreibung. Von Dr. 0. Krümmel nebst Einleitung von Dr. Hensen und Vorberichten von Drr. Dahl, Apstein, Lohmann, Borgert, Schütt und Brandt. 380 Seiten. 4°. Mit 100 Figuren im Text, sowie 5 Karten, 2 Tafeln und einer Photogravüre. Preis kart. Mk. 30. Eleg. gebunden Mk. 32. Geophysikalische Beobachtungen. Von Dr. Krümmel. 120 S. 4°. Mit 2 Karten. Preis brosch. Mk. 10. Die Thaliacea. Systematische Bearbeitung. Von M.P.A. Trau- stedt. 16 Seiten. 4°. Mit 1 Tafel. Preis brosch. Mk. 2. «a Halobatiden. Von Prof. Dr. Fr. Dahl und 3 Halacarinen. Von Dr. Lohmann. 968. 4°. Mit 11 Fig. im Text, sowie mit 13 Taf. Preis brosch. Mk. 16. Decapoden und Schizopoden der Plankton -Expe- dition. Von Dr. Arnold Ortmann. 120 S. 4°. Mit 7 Tafeln, 3 Karten und einer Figur im Text. Preis brosch. Mk. 14. Die ceraspedoten Medusen d. Plankton-Expedition. Von Dr. Otto Maas. 107 S. 4° Mit 6 Tafeln, 2 Karten u. 3 Fig. im Text. Preis brosch. Mk. 14. Die Akalephen. Von Dr. E. Vanhöffen. 4 Tafeln und einer Karte. Preis brosch. Mk. 8. Die Bakterien des Meeres nach den Untersuchungen der Plankton-Expedition unter gleichzeitiger Berücksichtigung einiger älterer und neuerer Untersuchungen von Prof. Dr. Bernhard Fischer. 83S. 4°. Mit 3 Figuren im Text und 1 Karte. Preis brosch. Mk. 6. Abonnenten, welche sich zur Abnahme des ganzen Werkes verpflichten, haben Anspruch auf einen um 10°/, ermässigten Subscriptionspreis. Die Namen der Subscribenten sollen bei Ausgabe des Schlussheftes veröffentlicht werden. LK” Ausführliche Prospekte über das gross angelegte Werk stehen gratis und franko zur Verfügung. Bd. IC. Bd. II Ea. A. Bd. II Ga. Bd. II Gb. Bd. II Ke. Bd. 11 Ka. 28 Seiten. 4°. Mit Bd. IV Me. Analytische Plankton - Studien. Von Prof. Dr. Franz Schütt. Die Plankton-Expedition und Haeckels Darwinismus. | Von Prof. V. Hensen. Ueber einige Aufgaben und Ziele der beschreibenden Naturwissenschaften. Mit 2 Steindrucktafeln. Preis Mk. 3. Diese erste z. Z. einem grösseren Leserkreise dar» gebotene Veröffentlichung dürfte als Entgegnung auf die Haeckel’sche Schrift „Plankton-Studien“, in der er die Expedition schon vor der Bekanntgabe ihrer Ergebnisse in Misskredit zu bringen versucht, auch jetzt noch von hohem Interesse sein, Ziele u. Methoden der Plankton-Forschung. Preis Mk. 3. Diese Schrift, in der die genannte | Methode, die Planktonfänge nach Maass, Zahl und Vertheilung zu bestimmen, beschrieben wird, ist für Zoologen und Botaniker von gleicher Bedeutung. Das Pflanzenleben der Hochsee. Von Dr. Franz Schütt, Professor an der Universität zu Kiel. 76 Seiten. 4” mit 35 Textabbildungen und einer Karte. Preis kart. Mk. 7. Altdeutsche Gartenflora. Untersuchungen über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung und ihre Vorgeschichte im klassischen Altertum von Prof. Dr. R. v. Fischer-Benzon LIBRARY NEW YORK BOTANICAL ÜUARBDEN, Pr Kiel und Leipzig Verlag von Lipsius & Tischer. fi 1894, Dr 4 Druck von A. Hopfer in Burg b. M. LE Ernst H, F, Meyer geb. zu Hannover, den 1. Januar 1791 gest. zu. Königsberg ı. Pr., den 7. August 1858 und Vietor Hehn geb. zu Dorpat, den 8. Oktober 1813 gest. zu Berlin, den 21. März 1890 zum (Gedächtnis. Ein reges Interesse an der gesamten Geschichte der Botanik im Zusammenhange mit der allgemeinen Kulturge- schichte, das war es, wie Ernst Meyer selbst sagt, was die Hauptrichtung seiner wissenschaftlichen Thätigkeit bestimmte. In der That sind seine Arbeiten über Geschichte der Botanik zahlreicher und zugleich bedeutender als seine systematischen. Seine Geschichte der Botanik, an deren Vollendung ihn leider sein früher Tod hinderte, ist ein schönes Denkmal seines Geistes und seiner Gelehrsamkeit. Mit Eifer hat er sich in die Schriften der verschiedenen Autoren vertieft und besondere Sorgfalt hat er darauf verwendet, ihren: Lebensgang darzustellen. Dadurch schafft er uns nicht nur ein Bild von den einzelnen Persönlich- keiten, sondern auch von ihrer Zeit. Mit ausgesprochener Vorliebe verweilt er bei den botanischen Schriftstellern des deutschen Mittelalters. Er war es, der zuerst die Bedeutung der heiligen Hildegard und des Albertus Magnus, seines erklärten Lieblings, nicht nur für die Geschichte der Botanik überhaupt, sondern namentlich auch für die Geschichte und Wanderung unserer Nutzpflanzen erkannte. So arbeitete er an demselben Zweige des Wissens wie Victor Hehn, der indes, im Gegen- satze zu ihm, nicht von den Botanikern der früheren Jahr- hunderte ausging, vielmehr die einzelnen Pflanzen zum Mittel- punkte seiner Darstellung machte und ihre Wanderung an der Hand der Alten verfolgte. Nicht nur der Dank, den ich selbst den beiden genannten Männern für die aus ihren Werken geschöpfte Anregung und Belehrung schulde, hat mich veranlasst mein Buch ihrem An- denken zu widmen, mich bewog ebensosehr die Verehrung und Hochachtung, die wir alle diesen echt deutschen Forschern schuldig sind. VOorMOTt Karl der Grosse erliess im Jahre 812 eine Verordnung über die Verwaltung seiner Besitztümer, das „Capitulare de villis.“ Das siebzigste und letzte Kapitel dieser Verordnung ist dem Gartenbau gewidmet und zählt die Pflanzen auf, die der Kaiser in seinen Gärten gebaut wissen wollte. Mit Recht hat man diesem Pflanzenverzeichnisse eine grosse Bedeutung für die Geschichte des Gartenbaues beigelegt, denn die darin genannten (remüse- und Obstarten werden fast alle auch heute noch gebaut. Deshalb sind Historiker, Landwirte und Botaniker bemüht gewesen, die lateinischen Namen dieses Verzeichnisses zu deuten und zu enträtseln. Aber je nach den botanischen Kenntnissen der Deuter und nach den benutzten Hülfsmitteln waren diese Bemühungen von verschie- denem Erfolge, und über den Sinn mancher Namen wurde eine Einigung überhaupt nicht erzielt. Eine langjährige Beschäftigung mit den Bauerngärten meiner Heimat hat mich dazu geführt, die Pflanzennamen des Capitulare aufs Neue aufmerksam zu prüfen, namentlich dadurch, dass ich die betreffende Pflanze zeitlich möglichst weit rückwärts und vorwärts verfolgte. Was aber anfänglich nur Mittel war, wurde schliesslich Zweck: die Unter- suchung wurde auf unsere alten Nutzpflanzen überhaupt ausgedehnt, und ihre Wanderung aus dem Südosten und Süden nach Norden wurde thunlichst bis auf die Gegenwart verfolgt. Auf die Weise ist mein Buch zu dem Titel „Altdeutsche Gartenflora“ gekommen. Auf absolute Vollständigkeit macht die folgende Arbeit keinen Anspruch; doch hoffe ich, dass Pflanzen von einiger Wichtigkeit nicht ausgelassen sein werden. Der Raum, der den einzelnen Pflanzen ein- geräumt worden ist, ist sehr verschieden; die Schwierigkeit, welche die Untersuchung darbot, oder das Interesse, das ich selbst an dem behan- delten Gegenstande nahm, haben hierbei den Ausschlag gegeben. In manchen Punkten weiche ich von meinen Vorgängern ab; da ich aber auf EEEZEERUERELLEETTE ee BEE ir? SINE ihren Schultern stehe, und da ich Hülfsmittel benutzen konnte, die jenen zum Teil nicht bekannt waren, so habe ich es unterlassen, meine ab- weichende Ansicht jedesmal ausdrücklich hervorzuheben. Wiederholungen haben sich ebensowenig vermeiden lassen wie Verweisungen von einer Stelle auf die andere; hoffentlich empfindet der Leser eine Wiederholung gelegentlich als Bequemlichkeit. Hülfe und Rat sind mir in reichem Masse zu Teil geworden, in ° botanischen und pflanzengeographischen Fragen von Dr. med. East H: L. Krause, bei sprachlichen Schwierigkeiten von den Professoren Dr. A. Funck und Dr. P. Caver, sowie von Öberlehrer Dr. E. Brvax, meinen früheren Collegen. Eine Reihe wertvoller Angaben über Gemüse und Gemüsebau lieferte mir Herr Handelsgärtner Axor. Börrchzr, Inhaber der Firma Joh. Eckardt in Kiel. Ihnen allen sei hiermit herzlicher Dank ausgesprochen! Aber damit sind noch nicht alle genannt, die zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen haben. Meinem Herrn Verleger schulde ich Dank einmal dafür, dass er mir gestattet hat die Ergebnisse fortgesetzter Untersuchung während des Druckes in den Text einzufügen, und zweitens für die hübsche Ausstattung, die er meinem Buche gegeben hat. Bei der peinlichen Arbeit der Korrektur hat mir Dr. A. Funck unermüdlich beigestanden. Endlich ist es mir eine angenehme Pflicht an dieser Stelle auszusprechen, dass die Mühe des Korrigierens durch das aus- gezeichnete Setzerpersonal der Hopfer’schen Druckerei in ungewöhnlichem Grade vermindert worden ist. Kiel, Ostern 1894. R. v. Fiseher-Benzon. Einleitung. Allgemeines, Hülfsmittel und Quellen . 1: 2. Nele es) no 00» w - Inhaltsübersicht, Frühere Deutungsversuche . . Die botanischen, medicobotanischen En indisch Schriften des Altertums . . ! antike Wandgemälde . Die Pflanzenglossare : . Botanische Schriften des Ne Mittelalters Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Anne ee Pharink . Die volkstümlichen Pflanzennamen im heutigen Griechenland und Italien . Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen beschäftigen . Untersuchung des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen in alten Gärten . Verzeichnis der gebrauchten Abkürzungen Unsere Nutzpflanzen 1. Zierpflanzen Die Lilie Rosen . Nareissen Die Hyacinthe . .. . Sa 1 ol: Veilchen, Levkoje, Goldlack und Viole . Goldblume und Vexiernelke . Schwertlilie und Gladiolus . . .. - Lorbeer, Myrte und Buchsbaum 2. Heilpflanzen Kalmus Drachenwurz, Ham Sohlangerwuz Koloquinte und Zaunrübe . Haselwurz und Osterluzei . . Springkraut und Wunderbaum . Klette, Pestwurz und Grindlattich . Schöllkraut, Schwalbenwurz . Mutterkraut und Nieswurz Alant . Eibisch Mohn . } Laserkraut, Am and Tree ekel‘. Diptam und Raute . . . 5 Minze, Frauenminze und Ban ; . . . . . . ... er. 0 IE 0 (08 Kiss 0 vie, 8), Ve ne De a u . . . a Seite Eberraute und ee a N ER RE a EEE TEA Wermut und Beifuss . . . TEE EM Se TREE are ann Betonika, . ..... 2: 2 a en ER EUGERETEBEBSE RR <=) 70 a 2 ee ee serien te ni Ensenkrautm. ee. . REST N SER N TE Hauslauch und et ee RE EL) Bersensad Wachholder "2. wen... BEN N. Sera ee BO EN N a PR TER Eulen NE: 226. oo ne en Ren Beernisch verwertbare Pflanzen .. 2... 0. 2 er. 02 2, 82 Bererrote; Waid, Wau ‘und: Safllor. . Sn nu ln ante nr. Sevienkraut und andere Waschmittel. 2... 2. nn 84 Er Rleinenappreturt ee Nalıen an a BD a a None Un Ga a . e nee Brenn des.Gemüsegartens.. ... u... 2m nenn. 89 Eee eiurkeund Melone, 2: un Sen ar Tenanet Bd BEebrNenstudSBohnernrs der ie ee a ee 05 Kicher und Linse ... a NE LT RE el KONL Kresse, Brunnenkresse en Pfefferkraut RE ON RER ET: Salat, Endivie, Cichorie und Ringelblume. . .. . 2 2.2.2..2..2....104 Bet undsBortulak... 20.0 a ee nn OT Eee an a a ee lan, waren ae TOR Bee... N NE TERN N A ER re ka Steckrübe und Rübe ERDE RE TE RE N ER ser MR Eee a ee ee ee ae Meerrettich... .. . .. EHE HEMER =. Mohrrübe, Pastinak und ce ser ee RE ILL: Sellerie, Petersilie und schwarzes Gemüse ee 2 u ee 1 Se Beer und. Weberkarde . . .. m 2... nl a Byersswurzel und Schwarzwurzel . . . . 2. 2 zur en a 02. 12 nel 2... Ga BE N RE NE ER TER Kerbel und Mirehenkarbei, a A Tr ee ERDE RG ee a a a a He en BET, EEE Malyer® ze u a er Der Fe Mao 2 re mE LAT; Mesa, Amarant ... .. . ni... a a re Ba... SINN ER EN GER ERS TED Erdbeerspinat .. .. - BER 15 0 ER 10) Kreuzkümmel, Kümmel nmel PR 03 TR AA RR TE! Brenn Arnissund: Koriander . . 7.0.00 Se neu 182 Würzpflanzen aus der Familie der Labiaten. . -. . ». 2.2.2....1833 Salbei. ..... ED TE A RE 1 N Moskatellersalbei, Basilikum ZT 1 MN RE E22. ne ea 5 Bee a Thymian, Majoram®. 2 002021200 3 Seas urlBn BE BE Eemami ee ee ee en Ne LS EV Te er 7 inzundeBaucha ra re. 1 N a ea. RE Ser kr 6 SEIERNOTZWIEDE EEE neh ar ee A ee ee IS) BEITTeRZWIT ES TE Rs en Sn 1 nn MEN ee te 215 AO Schnittlauch, Porre .... . ET 0 Er AT Kralenen., Se ER NEN ae Die RER u 12) INA cchtsehatt en Re RE, 11 ed 5. Obstbäume. Ta. ea tl N ea TE: Apfel, Birne und Quitte ET WE Speierling und Mispel '. .....%%. 20,20 SU Re Kirsche 'und Pflaume. : °/.. 1 ., . Se See ee Pfirsich ‘und; Aprıikose . „winner. ee Maulbeere und: Feige . ... ..2.... "ma m vr Der Weinsteek 2... ai er Er EEE Br Mandel, Kastanie, Walnuss EN Haselnuns? ".2, 7 Pina Re. N eo 6. Bemerkungen über unsere Getreidearten ... Anhang Last. ME RI Sue Eee 1. Aus den „Hermeneumata“ des Corpus Glossariorum Latinor beipzie T89a 7 2... 7 ee ee Ve ee A. De ‚floribus, "über : Blumen! 7,4, WE Sn era B. De oleribus, über Gemüse . . . . . akt. 2. Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten aus aekn. che 312 27 3. Kapitel 70 des „Capitulare de villis (vel curtis) ae 2 4. Entwurf zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert . 5. Der „Hortulus‘“ des Walafridus SL Inhaltsübersicht . 6. Glossae Te Re ee RR TEE PR Nachinag zu, 8. Vecı- N as ReN Beeister, 1... 2:12 2 ar a N a er ee Einleitung. Allgemeines, Hülfsmittel und Quellen. Es gab eine Zeit, wo die Mode auf das Aussehen der Gärten nur einen sehr geringen Einfluss hatte, und diese Zeit liest gar nicht so sehr weit hinter uns, vielleicht 40 oder 50 Jahre.) Damals unterschieden sich die Gärten der Städter im allgemeinen nur wenig von denen der Bauern; der Städter baute vielleicht einige Gemüserassen mehr und hatte in seinem Blumengarten auch wohl einige Zierpflanzen stehen, die man auf dem Lande vergebens suchte. Die Wanderung der Pflanzen ging früher eben nur langsam von statten. Der Verbreitungsmittelpunkt für neue Nutzpflanzen jeder Art war auf dem Lande der Pastorengarten; aber bevor eine neue Pflanze ihren Weg aus der Stadt dorthin nahm, konnte immerhin einige Zeit vergehen, und bevor der Bauer den neuen Gast in seinen eigenen Garten aufnahm, musste er sich auch durch eigene Anschauung von dessen guten Eigenschaften überzeugt haben. Heute, wo es auch Gärtnereien in Dörfern giebt, verbreiten die Gartenpflanzen sich sehr viel rascher, und die grosse Übereinstimmung, die unsere Bauerngärten früher zeigten,?) ist jetzt in der Nähe grösserer Städte und wichtigerer Verkehrsstrassen nicht mehr vorhanden. Zierpflanzen mit prunkenden Blüten haben die alten bescheideneren verdrängt; auch ‘glaubt der Bauer nicht mehr an die Kraft der alten Heilpflanzen und 2) Vollkommen unbeeinflusst durch die Mode waren unsere Gärten in den vorangehenden Jahrhunderten auch nieht: man denke nur an den Tulpenschwindel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Indessen wurden den Gärten früher in einem Jahrhundert kaum so viele neue Pflanzen zuceführt, wie jetzt in einem Jahrzehnt. 2) A. KERNER, Die Flora der Bauerngärten etc.; Verhandl. d. zool.-bot. Vereins in Wien, Bd. 5, 1855, 8. 788; GÖPPERT, Über Geschichte der Gärten, insbesondere in Schlesien; 42. Jahresbericht und Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Kultur für das Jahr 1864, Breslau 1865, S. 176-185. v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 1 PS wirft sie über den Zaun. So wirken verschiedene Ursachen, um die Physiognomie des Bauerngartens vollständig umzugestalten. Da man seit’etwa einem Jahrhundert angefangen hat, sich genauer um Heimatland und Verbreitung der einzelnen Pflanzen zu kümmern, so-ist es meistens nicht sehr schwierig, diejenigen Pflanzen auszusondern, die während der letzten Jahrhunderte in unsere Gärten eingedrungen sind, und dadurch ein Bild von deren ursprünglichem Aussehen zu ge- winnen. Nehmen wir eine solche Aussonderung vor, so ergiebt sich, dass die Gärten in ganz Deutschland, in Deutsch-Österreich, und zwar bis in die entferntesten Gebirgsthäler hinein, in den östlichen und westlichen Grenzländern, in Dänemark, Norwegen und Schweden dieselbe Physiog- nomie zeigen: sie sind arm an eigentlichen Zierpflanzen, reich an Nutz- pflanzen der mannigfaltigsten Art, denn ausser denjenigen Pflanzen, die zur Speise und zur Würze der Speise dienen, begegnen uns auch solche, die als Heilmittel etc. benutzt werden. Betrachten wir die Namen dieser Pflanzen etwas genauer, so erfahren wir, dass sie fast sämtlich entweder direkt, höchstens mit geringfügigen Änderungen, aus dem Lateinischen entnommen sind, oder dass der lateinische Name im Munde des Volkes so lange verändert und umgemodelt worden ist, bis er bequem zu sprechen war. Namen der ersten Art sind Rose aus rosa, Lilie aus Zklium, Raute aus ruta, Salbei aus salvia, ete.;, Namen der zweiten Art: Eberraute aus abrotanum, Liebstöckel aus Kbistieum, Rettich aus radixe ete. Ausnahmen sind Bohne für jaba, Dill für anethum etc. Unsere Bauerngärten liefern uns ein möglichst getreues Bild von dem Zustande der ersten Gärten, die auf deutschem Boden gegründet wurden; ihre Entstehung reicht bis ins Ende des achten oder bis in den Anfang des neunten Jahrhunderts zurück. Die Übereinstimmung, welche sie in ihren Pflanzen und diese wieder in ihren Namen zeigen, macht es wahrscheinlich, dass unsere Gartenpflanzen von einem und demselben Mittelpunkt ausgegangen sind und ihre Verbreitung einer und derselben treibenden Kraft verdanken. Der Umstand nun, dass die Pflanzen der Bauerngärten sich fast vollständig im 70. Kapitel von Karls des Grossen „Capitulare de villis“?) wiederfinden, führte zu der Annahme, dass die (särten des grossen Kaisers der Verbreitungsmittelpunkt gewesen seien, und dass das hervorragende Ansehen, welches er genoss, die Ausbreitung dieser Pflanzen begünstigt habe. Für Südwestdeutschland oder einen Teil davon mag das richtig sein, aber darüber hinaus wird Karls Ein- fluss kaum gereicht haben, dazu verfiel das Reich zu früh unter seinen Nachfolgern; auch hat man zu bedenken, dass das „Capitulare de villis“ nur zwei Jahre vor seinem Tode erlassen wurde. Wenn man aber, wie !) Das „Uapitulare de villis“ stammt aus dem Jahre 812 und enthält Verord- nungen über die Verwaltung der Hofgüter (Capitulare hiess eine in Kapitel geteilte Verordnung); das 70. Kapitel ist nebst Übersetzung abgedruckt in Anhang I, 3. a et ganz neuerdings von GAREIS!) gezeigt worden ist, wahrscheinlich Nord- frankreich als das Geltungsgebiet des Capitulare zu betrachten hat, so kann diese Kaiserliche Verordnung auf den Inhalt unserer Gärten keinen merkbaren Einfluss geübt haben. Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, dass der Verfasser und Schreiber des Capitulare ein Mönch war, und zwar ein Benedictiner- mönch. GAREIS macht es sogar wahrscheinlich,’) dass der Benedictiner- mönch Ansegis, der später (823) Abt von St. Wandrille (ehemals Fontenella) wurde und der als besonders geschickt in allem, was zur Landwirtschaft gehört, gerühmt wird, von Karl dem Grossen zu dieser Arbeit herangezogen worden sei. Das mag dahingestellt bleiben, jeden- falls wird Karl der Grosse sich einen fähigen und klugen Mann für die Ausführung seines Willens ausgesucht haben. Man hat sich die Frage vorgelegt, ob der Schreiber des Capitulare eine bestimmte Quelle für das Pflanzenverzeichnis des 70. Kapitels benutzt habe. Die meisten der daselbst angeführten Pflanzen sind nämlich solche, die seit alten Zeiten bei den Römern in Gebrauch waren und sich daher in den Werken von COLUMELLA und PLINIUS verzeichnet finden; das Wort unio, das Zwiebel bedeutet, findet sich bei keinem anderen Schriftsteller, als bei COLUMELLA, hat aber Aufnahme in das Oapitulare gefunden. Indessen sind die Namen des Capitulare gegenüber denjenigen, die sich bei den römischen Schriftstellern finden, zum Teil stark verändert, z. B. lacterida für lathyris, olisatum für olusatrum, adripia für atriplex; einige altlateinische Namen sind durch neue ersetzt, wie rubia durch warentia, und verschiedene Pflanzen des Capitulare werden bei den Römern über- haupt nicht erwähnt, jedenfalls nicht deutlich kenntlich gemacht, wie costus, tanazita etc. Die Quelle für das Pflanzenverzeichnis des Capitulare dürfen wir also nicht bei einem Schriftsteller des Altertums suchen; sein Inhalt weist auf eine spätere Zeit. Ein Werk, das bestimmt zu sein scheint, unsere Kenntnisse auf sehr vielen Gebieten des Wissens zu erweitern, das „Corpus Glossariorum Latinorum“, enthält in seinem 3. Bande?) Schriften, die „Hermeneumata Pseudodositheana‘‘, die uns sehr wertvolle Beiträge zur Geschichte unserer Nutzpflanzen liefern, und ausserdem am Schlusse alte Pflanzenglossare, die sich als ein unschätzbares Hülfsmittel zur Deutung spätlateinischer Pflanzennamen erweisen. Die ‚„Hermeneumata“, von den Lateinern 1) CARL GAREIS, Bemerkungen zu Kaiser Karls des Grossen Capitulare de villis in „Germanistische Abhandlungen zum LXX. Geburtstage Konrad von Maurers, Göttingen 1893“, S. 207—247. 2) a. a. O. S. 236-238. 3) Corpus Glossariorum Latinorum, Vol. III, Hermeneumata Pseudodositheana, ed. G. GOETZ, Lipsiae 1892, 8%. Nach einer Anzeige dieses Bandes von K(arl) K(rum- bacher) in No. 48 des litterarischen Centralblattes vom 26. Nov. 1892 hat man die Entstehung der Hermeneumata Pseudodositheana in die Zeit vom 3. bis 5. Jahr- hundert unserer Zeitrechnung zu verlegen. 1 + Ba Ne Interpretamenta genannt, waren praktische Hülfsbücher für Schulen, in denen „die beiden Sprachen“, d. h. Lateinisch und Griechisch, gelehrt wurden. Sie enthalten zu dem Ende teils Gespräche, teils systematische Verzeichnisse derjenigen Wörter, die im wissenschaftlichen und praktischen Verkehr notwendig waren. Für unseren Zweck sind von diesen Ver- zeichnissen namentlich diejenigen von Wichtigkeit, die Blumen und Ge- müse enthalten,!) ausserdem diejenigen über Bäume, Landwirtschaft und Feldfrüchte (de leguminibus). Da uns diese Hermeneumata durch die Klöster erhalten worden sind, und da in den Klöstern ganz ähnliche Schriften in lateinischer und deutscher Sprache verfasst wurden, die nur den abweichenden Namen Summarium oder Abecedarius?) führten, so dürfen wir annehmen, dass die Hermeneumata als Lehrbücher Eingang in die Klosterschulen fanden, aber wir dürfen auch annehmen, dass die in ihnen aufgeführten Gartenpflanzen im Klostergarten Platz und Pflege fanden: sind es doch dieselben Pflanzen, denen wir bei COLUMELLA und PLINIUS als Bürgern römischer Gärten begegnen, dieselben, die wir noch jetzt in unseren Gärten ziehen. Entstellungen haben die Namen in den Pflanzenverzeichnissen der Hermeneumata auch erfahren, nament- lich die griechischen, und diese sind im Laufe der Zeit, wie die alten Pflanzenglossare des Corpus Glossariorum Latinorum beweisen, erheblich grösser geworden, decken sich auch zum Teil mit denen der Namen im Capitulare. Hat also der Mönch, der das Pflanzenverzeichnis des Capi- tulare zusammenstellte, eine schriftliche Quelle benutzt, so könnte diese eines der Hermeneumata oder auch ein älteres Pflanzenglossar gewesen sein; wahrscheinlicher ist es aber, dass er dasjenige aus dem Gedächtnis niederschrieb, was er in seinem Heimatkloster gelernt und gesehen hatte, vielleicht auch selbst hatte bauen helfen. Wenn wir aber in seinem Verzeichnisse Pflanzen antreffen, die bei den Römern im Altertum nicht vorkommen, so hat das seinen Grund darin, dass die Mönche im Ver- kehr mit den Nachbarn des Klosters nicht nur Kenntnisse austeilten, sondern auch aufnahmen. Wir besitzen ein sehr merkwürdiges Dokument aus dem 9. Jahr- hundert, einen Bauriss des Klosters St. Gallen,”) der von einem Bene- dietinermönch herrührt; dieser Bauriss ist zwar niemals vollständig zur !) Ein Verzeichnis von Blumen, sowie die drei ältesten Verzeichnisse von Ge- müsen sind mitgeteilt in Anhang I], 1. ®) HOFFMANN VON FALLERSLEBEN hat ein von seinem Verfasser selbst sum- marium genanntes Glossar in seinen Althochdeutschen Glossen, Breslau 1826, 4°, S. 1—19, unter dem Titel „Glossae Trevirenses“ herausgegeben, einen Abecedarius in seinen „Sumerlaten“, Wien 1834, 8°, S. 25—43. 3) Bauriss des Klosters St. Gallen aus dem Jahr 820, herausgegeben und er- läutert von FERDINAND KELLER. Zürich 1844, 4° (mit 1 lithogr. Tafel, — DIE- RAUER, Über die Gartenanlagen im St. Gallischen Klosterplan vom Jahre 830 (mit einer Tafel); Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Gesellschaft während des Vereinsjahres 1872—73, St. Gallen 1874, S. 434—446. N ET Ausführung gelangt, er zeigt uns aber, wie die Benedictiner selbst sich ein begütertes Kloster vorstellten. Ausser den zahlreichen Gebäuden für Bewohner und Bedienstete des Klosters ist auch neben der Wohnung der Aerzte ein Gärtchen mit 16 verschiedenen Heilpflanzen, und neben der Wohnung des Gärtners ein Gremüsegarten mit 18 Arten von Ge- müsen angegeben, und zwar sind die Namen der betreffenden Pflanzen in die Beete der Gärten hineingeschrieben. Zwischen den Gräbern des Friedhofes befinden sich arabeskenartige Zeichnungen, neben die der Name eines Baumes geschrieben ist; im ganzen werden 15 Obstbäume genannt.!) Die Pflanzennamen scheint der Verfertiger des Baurisses aus dem Gedächtnis niedergeschrieben zu haben, denn einmal sind Heil- und Gemüsepflanzen nicht strenge auseinandergehalten, und zweitens fehlen manche sehr viel benutzte Pflanzen, wie Eberraute, Bohnen (faba) und Gurken; das Bohnenkraut kommt als Heil- und als Gemüsepflanze vor, und der Mohn wird unter zwei verschiedenen Namen, also zweimal aufgeführt. Dem Baumeister lag eben daran, den leeren Platz der Beete etwas auszufüllen, da wird er eine sehr sorgfältige systematische Son- derung nicht vorgenommen haben. Den Inhalt eines grösseren Kloster- gartens dürfen wir uns zweifellos reicher vorstellen, als er auf dem Bauriss angegeben ist; immerhin bestätigt aber dieser Entwurf dasjenige, was wir oben über die Klostergärten gesagt haben. Wie es in den Gärten Karls des Grossen aussah, wissen wir aus zwei Garteninventaren, die in einem aus dem Jahre 812 stammenden Dokumente, „Beneficiorum fiscorunque regalium describendorum for- mulae“,?) mitgeteilt sind. Danach befanden sich in dem Garten von Asnapium 20 Arten Blumen und Gemüse, sowie 8 Arten von Obst- bäumen, in dem von Treola°) 27 Blumen- und Gemüse- und 10 Obst- arten. Der Vergleich dieser Gärten mit den reichhaltigeren Kloster- gärten kann Karl den Grossen veranlasst haben, seinem Oapitulare de Villis, das zeitlich den „Beneficiorum fiscorumque regalium describen- dorum formulae“ folst,*) das 70. Kapitel über die Gartenpflanzen, die er gebaut wissen wollte, anzuhängen. In diesem Kapitel, das keineswegs alle in den Klostergärten gebauten Pflanzen enthielt, werden 73 Kräuter und 16 Arten von Bäumen aufgeführt; es fehlen darin aber zwei in den Inventaren genannte Heilpflanzen, nämlich Betonika (vittonica Invent. 1,20, II, 16) und Odermennig (aerimonia Invent. IL, 17). !) Eine Deutung der Pflanzennamen ist Anhang I,4 versucht. 2) Dies Dokument hiess früher kurz „Breviarium“ und stellt Formulare dar, nach denen die Beamten des Kaisers über die Krongüter zu berichten hatten; ab- gedruckt ist es bei PERTZ, Monumenta Germaniae etc. Bd. 3, Hannover 1835, S. 175 if — Die beiden Garteninventare finden sich in unserem Anhang I, 2. 3) Über die Lage von Asnapium und Treola ist nichts bekannt. *) M. GUERARD, Explication du Oapitulaire de Villis, in M&moires de l’Institut Imperial de France etc., tome 21,1, Paris 1857, S. 167. Bu ee Nach dem Gesagten haben wir unsere Bauerngärten als mehr oder minder vollständige Wiederholungen oder Nachbildungen der ehemaligen Klostergärten zu betrachten. Die Ausbreitung des Christentums aber hat es bewirkt, dass die Bauerngärten bis nach Nordeuropa hinauf eine so weitgehende Übereinstimmung zeigen. Denn wenn die Mönche aus- zogen, um ein neues Kloster zu gründen, so nahmen sie in den neuen Klostergarten die Pflanzen des alten mit hinüber und verteilten sie von da aus weiter. Einen direkten Einfluss auf den Inhalt unserer Bauern- gärten können wir also Karl dem Grossen nicht zugestehen, wohl aber einen indirekten, insofern er die Ausbreitung des Christentums mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln förderte. Ursprünglich wurde die folgende Arbeit unternommen, um wo- möglich die zweifelhaften Namen des Capitulare sicherer zu deuten. Die in diesem Aktenstück genannten Pflanzen stellen immerhin die Mehrzahl der von uns noch heute gebauten Obst- und Gemüsearten dar. Da es sich indessen sehr bald herausstellte, dass die Deutung der einzelnen Namen um so mehr an Sicherheit gewinnen musste, je mehr Pflanzen berücksichtigt und auf ihre alten Namen hin untersucht wurden, so wurde das Untersuchungsgebiet wesentlich erweitert und auf die Nutzpflanzen der alten Welt, soweit sie für Deutschland in Betracht kommen, aus- gedehnt. Für Untersuchungen der vorliegenden Art giebt es eine grosse Zahl von Hülfsmitteln, und unter diesen finden sich sowohl ganz neu entstan- dene, als auch alte, offenbar übersehene. Es wird nötig sein, etwas ein- sehender bei sämtlichen zu verweilen. Wir bringen sie in folgende Abteilungen: 1) Frühere Deutungsversuche. 2) Die botanischen, medicobotanischen und landwirtschaftlichen Schriften des Altertums. Antike Wandgemälde. 3) Die Pflanzenglossare. 4) Botanische Schriften des deutschen Mittelalters. 5) Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts. 6) Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Apotheken und Pharmakopöen. 7) Die volkstümlichen Pflanzennamen im heutigen Griechenland und Italien. 8) Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen be- schäftigen. 9) Endlich giebt es noch ein Hülfsmittel: eine sorgfältige Unter- suchung des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen in alten Gärten und in Beschreibungen früherer Gärten. E05 a a 1. Frühere Deutungsversuche. Eine vollständige Aufzählung der verschiedenen Abdrücke des Capitulare und der darauf bezüglichen Schriften bis zum Jahre 1855 findet sich bei ERNST MEYER, Geschichte der Botanik, Bd. 3, 1856, S. 398—401. Hier sind nur diejenigen Arbeiten aufgeführt, die im Folgenden wirklich benutzt sind. P.J. BRUNS, Beyträge zu den deutschen Rechten des Mittelalters etc. Helmstädt 1799, 8°; darin ist S. 1—42 das ganze Capitulare, begleitet von kurzen kritischen Anmerkungen, abgedruckt. Besonders wertvoll sind die von J. FR. A. KINDERLING herrührenden Anmerkungen (S. 359 bis 421), die entschieden zu den gründlichsten und besten Deutungs- versuchen gehören. K. G. ANTON, Geschichte der teutschen Landwirthschaft von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Theil 1, Görlitz 1799, 8°; enthält S. 177—243 eine deutsche Übersetzung des Capitu- lare, die von Erläuterungen begleitet ist; unabhängig von BRUNS und KINDERLING, aber in den Resultaten meistens mit ihnen übereinstimmend. KURT SPRENGEL, Geschichte der Botanik, Theil 1, Altenburg und Leipzig 1817, 8°; das 70. Kapitel des Capitulare wird in Über- setzung mit kurzen Deutungen unter Anlehnung an BRUNS und ANTON auf S. 196, 197 abgedruckt. F. A. REUSS, Walafridi Strabi Hortulus. Wirceburgi 1834, 8°. In den „Analecta ad antiquitates florae germanicae“, die auf den „Hor- tulus“ folgen, wird S. 69—72 das 70. Kapitel des Capitulare, begleitet von kurzen Deutungen, abgedruckt; enthält manches eigentümliche und von seinen Vorgängern abweichende. A. KERNER, Die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte des Gartenbaues. Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereins in Wien, Bd. 5, 1855, 8. 787—826; enthält auf S. 789 einen Abdruck von Kapitel 70 des Capitulare, und von S. 791 bis 824 sehr eingehende Deutungen; KERNER geht zurück auf THEO- “ PHRAST, DIOSKORIDES, GALEN, COLUMELLA und PLINIUS, berück- sichtigt die lateinisch-deutschen Pflanzenglossare und die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts. Eine sehr wertvolle Arbeit, die sich zugleich durch anregende Darstellung auszeichnet. ERNST MEYER, Geschichte der Botanik, Bd. 3, Königsberg, 1856, 8°; ein Abdruck von Kapitel 70 des Capitulare (nach PERTZ, Monu- menta Germaniae historica etc., Bd. 3, Hannover 1835, fol., S. 186, 187), findet sich S. 401, 402, darauf bezügliche Deutungen S. 402—409. Einen so kundigen Deuter, wie MEYER einer war, wird man so leicht nicht wiederfinden. Er hatte die botanischen Schriften der Alten sehr sründlich kennen gelernt, ebenso diejenigen der Deutschen aus dem 10., 12., 13. und 16. Jahrhundert, und hatte selbst ein Pflanzenglossar re herausgegeben (siehe weiter unten). Da er auch die erschienenen Schriften über das Capitulare in ungewöhnlichem Umfange kannte, so wird er an Kenntnis der einschlägigen Litteratur von Niemand übertroffen. Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass KERNER und MEYER unabhängig von einander fast gleichzeitig an die Deutung der Pflanzennamen des Capitu- lare gingen; begreiflicherweise stimmen sie in sehr viel Punkten mit- einander überein. MEYER hat noch das Verdienst, auf die in den ersten Kapiteln des Capitulare genannten Pflanzen besonders hingewiesen zu haben, ebenso auf die beiden Garteninventare im sogenannten „Breviarium“ Karls des Grossen. Diese Inventare sind nebst dem „Breviarium“ ab- gedruckt bei BRUNS S. 55—79 und bei ANTON S. 244-9267. M. GUERARD, Explication du Capitulaire de Willis (Memoires de YInstitut Imperial de France, Acad&mie des Inscriptions et Belles-Lettres, Tome 21,1, Paris 1857, p. 165—309). Diese sehr eingehende und gründliche Abhandlung beschäftigt sich mit dem ganzen Capitulare und berücksichtigt die deutsche Litteratur vollständig bis BRUNS, ANTON und SPRENGEL; die Arbeiten von KERNER und MEYER sind dem Ver- fasser entgangen. Für die Deutung der Pflanzennamen des 70. Kapitels benutzte der Verfasser ein Manuskript aus dem 9. Jahrhundert, das der Kaiserlichen Bibliothek in Paris angehört; dieses Manuskript enthält em altes lateinisches und griechisch-lateinisches Pflanzenglossar, das in seinem Inhalt vielfach übereinstimmt mit den älteren Glossaren, die neuerdings im 3. Bande des Corpus Glossariorum Latinorum, Leipzig 1892, von &. GOETZ veröffentlicht sind. Durch dieses Hülfsmittel ist der Verfasser im Deuten der Pflanzennamen des Capitulare häufig glücklicher gewesen als seine Vorgänger. Den Schluss der Arbeit bildet eine französische Übersetzung des ganzen Capitulare. H. STEINVORTH, Die fränkischen Kaisergärten, die Bauerngärten der Niedersachsen und die Fensterflora derselben. ‚Jahreshefte des natur- wissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg, XI, 1888, 1889. Lüneburg 1890, S. 33—66. Auf Seite 37 ist Kapitel 70 des Capitulare nach PERTZ abgedruckt; daran schliesst sich eine Übersetzung, der ausführliche Erläuterungen folgen. 2. Die botanischen, medicobotanischen und landwirtschaftlichen Schriften des Altertums. Unter der grossen Zahl von Schriften dieses Gebietes musste eine Auswahl getroffen werden, denn alle zu berücksichtigen ist unmöglich. Ausgeschlossen sind deshalb diejenigen, die nur oder vorwiegend Pflanzen- namen geben ohne Beschreibung oder ohne Bemerkungen, aus denen sich auf die Bedeutung der gegebenen Pflanzennamen schliessen liesse, wie die Schriften des THEOKRIT, NIKANDER etc. Benutzt wurden: THEOPHRASTI ERESII quae supersunt opera etc.; herausgegeben von J. G. SCHNEIDER, Leipzig 1818—1821, 5 Bände 8°. Band 1 ent- Se en hält den griechischen Text, Band 2 die berichtigte lateinische Übersetzung des THEODOR GAZA, Band 3 den Commentar zur Geschichte der Pflanzen, Band 4 denjenigen zu den Ursachen der Pflanzen, Band 5 Nachträge, Berichtigungen etc. und einen Index. Benutzt ist im wesentlichen nur die Geschichte der Pflanzen. Der reiche Index dieser Ausgabe und die beigegebene gute lateinische Übersetzung erleichtern dem Nichtphilologen die Benutzung ganz ausserordentlich. Mit grosser Vorsicht ist zu be- nutzen: K. SPRENGEL, Theophrasts Naturgeschichte der Gewächse. Theil 1 Uebersetzung, Theil 2 Erläuterungen. Altona 1822, 8°. Die Übersetzung ist oft ungenau, stellenweise falsch, also ohne Vergleichung mit dem Original garnicht zu gebrauchen; die Erläuterungen enthalten viel nützliches. THEOPHRASTS Geschichte der Pflanzen ist ein ausserordentlich merkwürdiges Buch. Neben vielen Überlieferungen, die von THEOPHRAST zum Teil schon bezweifelt werden, enthält es selbständige Beobachtungen, z. B. über das Keimen der Samen (8, 2), über die Befruchtung der Dattelpalme (2, 8) etc. etc. Wenn die Geschlechter auf zwei Individuen verteilt sind, wie bei der Dattelpalme, so spricht er von männlichen und weiblichen Pflanzen im heutigen Sinne; ausserdem unterscheidet er Pflan- zen, die sich, wenn auch nur oberflächlich, ähnlich sehen, nach ihrem grösseren oder geringeren Nutzen als männliche und weibliche, wie es bis ins 18. Jahrhundert hinein üblich war. Die Beschreibungen, die er liefert, überraschen uns zuweilen durch die Hervorhebung treffender Züge; will man ihn verstehen, so muss man allerdings unsere heutige Terminologie beiseite lassen und versuchen sich auf seinen Standpunkt, nenne man ihn nun naiv oder kindlich, zu stellen. Das wird uns mo- dernen Menschen freilich sehr schwer, aber bei Kindern, jungen Mädchen und Frauen, die noch nicht durch eine Unmasse auswendig gelernten Wissens ihre Natürlichkeit verloren haben, kann man ähnliche Vergleiche und Beschreibungen hören, wie man sie bei THEOPHRAST findet. THEOPHRAST lebte vor mehr als 2200 Jahren (v. 371-286 v. Chr.), ein Schüler des ARISTOTELES, dessen Hauptwerk über die Pflanzen uns leider nicht überliefert worden ist, abgesehen von einigen wenigen Bruch- stücken. Es ist deshalb um so mehr zu bedauern, dass THEOPHRASTS Werke auch bedeutende Verstümmelungen erlitten haben. Von vielen Schriftstellern ist er als Quelle benutzt worden, aber schon Plinius ver- stand ihn nicht mehr ganz. So kam es, dass der immerhin weniger be- deutende DIOSKORIDES ihn schliesslich ganz oder fast ganz verdrängte. In neuerer Zeit jedoch scheint man seine Verdienste mehr anerkennen zu wollen. PEDANII DIOSKORIDIS ANAZARBEI de materia medica libri quin- que; rec. CURTIUS SPRENGEL, Lipsiae 1829; (Medicorum Graecorum opera quae exstant, cur. C. G. KÜHN, Vol. 25). Jede Seite trägt unten == 210% die lateinische Übersetzung des oben stehenden griechischen Textes. Ein zweiter Band, der dem genannten im Jahre 1830 folgte, enthält von demselben Herausgeber in entsprechender Bearbeitung auf S. 1—338 die übrigen Schriften des DIOSKORIDES, von 8. 339-675 einen Commentar zur „Materia medica“. Schon Theophrast hatte bei verschiedenen Pflanzen ihre medici- nische Verwendbarkeit angegeben, aber im ganzen doch nur so wenig, dass man seine Geschichte der Pflanzen ein botanisches Werk nennen muss. Bei DIOSKORIDES ist es ganz anders, denn er ist in erster Linie Mediciner, und das muss man festhalten, um ihn richtig beurteilen zu können. ‚Jedes Kapitel beginnt mit dem Namen der darin behan- delten Pflanze, darauf folgen meistens Synonymen; ist die angeführte Pflanze bekannt (nda yvwpıuog), so fehlt eine Beschreibung, sonst folgt eine solche. Diese Beschreibungen tragen einen ähnlichen Charakter, wie diejenigen des THEOPHRAST, jedoch sind viele von ihnen nach unseren Begriffen bestimmter gehalten, erstrecken sich auch oft über alle Teile der Pflanze; zuweilen werden ähnliche Pflanzen miteinander verglichen, wie das Labkraut (oropivn, 3,95) und die Färberröte (epußpödavov, 3, 150), zuweilen auch ein einzelnes, für die Bestimmung entscheidendes Kenn- zeichen angeführt, wie die purpurrote Terminaldolde der Mohrrübe, Daueus Carota L. (otapuiivog, 3,52). Auf die Beschreibung folgt dann eine Aufzählung der mediemischen Eigenschaften und eine Anleitung zur Benutzung; bei einzelnen Arzneimitteln, wie beim Opium (4, 65), wird nicht nur angegeben, welche andere Substanzen zu ihrer Ver- fälschung dienen, sondern auch, wie man die verschiedenen Verfälschungen als solche erkennen kann. Erstaunlich ist der Einfluss, den DIOSKORIDES durch seine Materia medica während einer Zeit von mehr als anderthalb Jahrtausenden aus- geübt hat. Seine Beschreibungen galten für so mustergültig, dass GALEN etwa 100 Jahre später!) in seiner Arzneimittellehre sich ein für allemal auf DIOSKORIDES bezieht und selbst keine Beschreibungen giebt. DIOSKORIDES blieb die Hauptquelle, aus der später die Mönche ihre botanischen Kenntnisse schöpften. Der grosse lateinische Commentar, den MATTIOLI der Materia medica widmete (man vergl. weiter unten bei den Kräuterbüchern), liess den Ruhm des DIOSKORIDES neu er- strahlen, und wenn wir uns die Kräuterbücher von HIERONYMUS BOCK, TABERNAEMONTANUS und anderen ansehen, sind sie nicht deutsche Aus- gaben der Materia medica, nur zeitgemäss erweitert und vervollständigt? und lässt sich nicht auch bei LINNE der Einfluss des DIOSKORIDES an sehr vielen Stellen nachweisen ? DIOSKORIDES war der bedeutendste Medico-Botaniker des Alter- ") DIOSKORIDES aus Anazarba in Kilikien schrieb etwa um das Jahr 70 n. Chr.; GALEN aus Pergamon lebte von 131—200 n. Chr. ar ro I tums. Die Verbindung zwischen Medicin und Botanik hat sich von seiner Zeit bis weit in dieses Jahrhundert hinein erhalten, ist aber an den Universitäten nunmehr definitiv aufgegeben. Weil DIOSKORIDES über die einfachen Heilmittel (medicamenta simplicia) schrieb, so kann man von ihm auch sagen, dass er die Reihe derjenigen Mediciner eröffnet, die später die Simplicisten genannt wurden. THEOPHRAST und DIOSKORIDES haben sicher auch die Schriften von Vorgängern und Zeitgenossen benutzt, aber daneben haben sie sehr viel selbst beobachtet und niedergeschrieben. Wir begegnen jedenfalls in der späteren Zeit keinen botanischen Schriften mehr, die in ähnlicher Weise originell wären wie diejenigen dieser beiden Männer, wohl aber treffen wir Compilationen und Sammelwerke besserer und schlechterer Art. Alle Werke hier aufzuführen, die in der folgenden Untersuchung benutzt sind, würde zu weit führen, zwei Sammelwerke mögen aber noch genannt werden. ATHENAEI NAUCRATITAE dipnosophistarum libri XV rec. G.KAIBEL. 3 voll. Lipsiae 1887—90, 8°. Die Abfassung dieses merkwürdigen Werkes, „die schmausenden Gelehrten“, fällt in den Anfang des dritten Jahrhunderts unserer Zeit- rechnung. Künstler, Dichter und Gelehrte sind bei einem Römer zu Gast geladen und geben, anknüpfend an die dargereichten Speisen, ihre Gelehrsamkeit zum Besten. Dabei werden Stellen aus etwa 800 Schrift- stellern, von denen sehr viele verloren gegangen sind, wörtlich recitiert. Manche dieser Citate sind für unseren Zweck sehr wertvoll. — Die oben genannte sehr handliche und mit ausgezeichneten Registern versehene Ausgabe gilt heute als die beste; man muss es aber bedauern, dass dem griechischen Texte nicht eine lateinische Übersetzung hinzugefügt ist, denn es wird nicht lange dauern, bis der Inhalt des griechischen Textes nicht blos den Naturforschern ganz und gar verborgen sein wird. Auf den naturwissenschaftlichen Inhalt hat der Herausgeber keine Rücksicht genommen. ©. PLINI SECUNDI naturalis historiae libri XXXVII; rec. J. SILLIG. Hamburgi et Gothae, 8 voll. 1851—1858, 8°. Für unseren Zweck kommen nur in Betracht Band 2 bis 4, die die botanischen Bücher 12—27 enthalten, und die Registerbände 7 und 8. Die Silligsche Ausgabe empfiehlt sich zur Benutzung durch ihr ausgezeichnetes Register. — Es ist schwierig, PLINIUS ganz gerecht zu werden, denn seine Naturgeschichte der Pflanzen ist ein vielfach kritik- los zusammengewürfeltes Durcheinander, so dass eine und dieselbe Pflanze oft an zwei verschiedenen Stellen unter zwei verschiedenen Namen vor- kommt. Oft ist seine Quelle leicht zu erkennen, oft ist sie überhaupt unbekannt. Manche seiner Darstellungen tragen den Charakter des wirklich Beobachteten:: vielleicht sind sie dies in der That, oder sie sind Berichte von Sklaven, die als Gärtner Dienste thaten. Aber mag man — ae seiner Naturgeschichte der Pflanzen auch noch so viele Mängel nach- sagen, sie ist ein Buch von ausserordentlichem Einfluss gewesen, ein Buch, das ebensoviel benutzt wurde wie die Materia medica des DIOSKO- RIDES. Dafür lassen sich verschiedene Gründe angeben. Einmal war seine Naturgeschichte der Pflanzen ebenso wie die Materia medica des DIOSKORIDES eine praktische Botanik, die sich um den Nutzen der Gewächse, namentlich um den medicinischen, kümmerte; ferner zählte sie weit mehr Pflanzen auf, als wir bei DIOSKORIDES finden, und endlich war sie lateinisch geschrieben, war also während des Mittelalters allen Gebildeten oder Schriftkundigen verständlich. So kommt es, dass die Pflanzennamen des PLINIUS ım die Pflanzenglossare und in den Gebrauch der Apotheker übergingen; in den Pharmacopöen fand man sie noch vor wenig Jahrzehnten. Will man also lateinische Pflanzen- namen des Mittelalters deuten, so ist es sehr wohl angebracht, bis auf PLINIUS zurückzugehen. Von den landwirtschaftlichen Schriftstellern der Römer, CATO, VARRO, COLUMELLA und PALLADIUS, ist COLUMELLA der weitaus bedeutendste. Er ist ein sorgfältiger Beobachter und Darsteller; eigent- liche Pflanzenbeschreibungen liefert er nicht, aber oft führt er Bemer- kungen an, die es möglich machen, die behandelte Pflanze zu bestimmen. Seine Werke finden sich zusammen mit denen von CATO, VARRO und PALLADIUS in Scriptores rei rusticae veteres latini; cur. J.M. GESSNER. Lipsiae 1735; 2 voll. 4°; eine neue Ausgabe davon besorgte ERNESTI 1773—174. Unter gleichem Titel hat auch J. G. SCHNEIDER die landwirt- schaftlichen Schriften der Römer herausgegeben, Leipzig 1793—96, 8°; es ist zu bedauern, dass GESSNER und SCHNEIDER in der Kapitel- Einteilung bei COLUMELLA nicht übereinstimmen. Hier ist auch der Ort, auf einige Bücher aufmerksam zu machen, die sich die Aufgabe gestellt haben, auch denjenigen, die nicht selbst Lateinisch und Griechisch lesen können, die Bekanntschaft mit dem botanischen Wissen der Alten zu vermitteln; dies sind J. BILLERBECK, Flora classica. Leipzig 1824, 8° Der Verfasser stützt sich im wesentlichen auf SIBTHORP, SPRENGEL und LiNK. Manche hier vorgetragenen Ansichten sind veraltet; als Quellennachweis ist das Buch aber recht gut zu gebrauchen. H. O. LENZ, Botanik der alten Griechen und Römer, deutsch in Auszügen aus deren Schriften, nebst Anmerkungen. Gotha 1859, 8". LENZ bietet eine sehr vollständige Zusammenstellung der den Alten bekannten Pflanzen und ihrer ökonomischen Anwendung. Sein Buch lässt sich deshalb vortrefflich als Quellennachweis benutzen; es enthebt uns aber keineswegs der Mühe selbst nachzusehen, denn ein- mal wird man nicht immer so übersetzen, wie LENZ es gethan, und Brask .12) Nee: zweitens fehlen bei LENZ oft Stücke des Textes,’ die für die Bestimmung einer Pflanze von entscheidender Wichtigkeit sein können. — Ähnlicher Art, wenn auch keineswegs so vollständig, aber dafür reich an eigenen Beobachtungen, ist ©. FRAAS, Synopsis plantarum florae classicae oder: Übersichtliche Darstellung der in den klassischen Schriften der Griechen und Römer vorkommenden Pflanzen, nach autoptischer Untersuchung im Florengebiete entworfen und nach Synonymen geordnet. München 1845, 8°. Hierher gehört auch noch B. LANGKAVEL, Botanik der späteren Griechen vom 3. bis 13. Jahr- hundert. Berlin 1866. 8°. Antike Wandgemälde. Ein vortreffliches Mittel, um die Deutung der bei COLUMELLA, PLINIUS und auch bei DIOSKORIDES vorkommenden Pflanzennamen sicherzustellen, würden die antiken Wandgemälde von Pompeji und Rom sein. Sie sind aber nur wenigen zugänglich und verkleinerte Repro- duktionen von ihnen scheinen nicht recht verwendbar zu sein. Die Maler dieser Gemälde haben in einzelnen Teilen, nämlich in Blüten und Früchten, die Natur sehr sorgfältig wiedergegeben, aber bei den grünen Blättern ist das keineswegs immer geschehen, vielmehr begegnen wir hier oft einer gewissen Stilisierung und Schablone. Aber auch davon abgesehen ver- lieren die Gemälde bei der Verkleinerung und Reproduktion eine Reihe charakteristischer Züge, so dass sich viele Pflanzen nicht mehr mit Sicherheit erkennen lassen. Das gilt namentlich von den vielen ver- kleinerten Wiedergaben pompejanischer Wandgemälde, deren Massstab ausserordentlich klein ist, weniger aber von den Wandbildern aus der Villa der Livia in Primaporta (Antike Denkmäler, herausgegeben vom Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Institut, Bd. 1, Berlin 1891, gr. 4°, Taf. 11, 24 und 60). Auf der farbigen Tafel 11 erkennt man leicht Granatapfel, Quitte, Lorbeer, den Mohn und die Goldblume (Chry- santhemum coronarium L., gelb und weiss); wenn aber die rote Blume in der Mitte als Rose gedeutet wird (Dr. MÖLLER, Die Botanik in den Fresken der Villa der Livia. Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts, Römische Abtheilung Bd. 5, Rom 1890, S. 78 ff.), so sträubt sich unser Gefühl dagegen; indessen muss man sich sagen, dass nur jemand, der an Ort und Stelle Studien gemacht hat, über die Richtigkeit einer solchen Bestimmung ein Urteil hat. Zuverlässige Nachrichten über die Pflanzen der pompejanischen Wandgemälde und über in Pompeji gefundene Pflanzenreste finden sich in J. F. SCHOUW, Die Erde, die Pflanzen und der Mensch ete. Aus dem Dänischen von H. ZEISE, und zwar S. 39—45: Die pompejanischen Pflanzen. | Eine Schrift, die allein der Deutung dieser Pflanzen gewidmet ist, ist die folgende: ae O. COMES, Illustrazione delle piante rappresentate nei dipinti pompeiani. Napoli 1879, 4°. Sie enthält eine an sich schätzbare Zusammenstellung; es ist aber sehr fraglich, ob der Verfasser überall Recht hat. 3. Die Pflanzenglossare. Wer sich mit der Deutung älterer Pflanzennamen beschäftigt, der wird seine Zuflucht sicher auch zu den Pflanzenglossaren nehmen, die den Sprachgebrauch eines bestimmten Zeitraumes darstellen. Aber diese Glossare haben meist sehr wechselnde Geschicke erlebt: ursprünglich von einem Kundigen herrührend, sind sie später durch Abschriften ver- vielfältigt worden, und da kam es denn sehr darauf an, von welcher Art der Abschreiber war. Am besten war immer derjenige, der möglichst sorgfältig nachschrieb ohne sich etwas dabei zu denken; einem solchen Abschreiber kann es allerdings passieren, dass er die Wörter der einen Columne gegen die der anderen um etwas verschiebt; ein derartiger Fehler ist aber in der Regel leicht bemerkt und verbessert, und um ihn entdecken zu können ist es jedenfalls besser, die Glossare bei der Heraus- gabe nicht alphabetisch strenge zu ordnen. Es hat aber offenbar auch Abschreiber gegeben, die ihre eigene Weisheit in die Abschrift mit hineingebracht haben, und diese auszuscheiden wird nicht immer möglich sein. So kommt es, dass die Glossare neben sehr viel Gutem und Vor- trefflichem auch oft sehr viel Sinnloses und Unbrauchbares enthalten: ihre Benutzung hat deshalb mit viel Sorgfalt zu geschehen. Von den lateinisch-deutschen Pflanzenglossaren sind eine ganze Anzahl benutzt worden, wie man unten unter den gebrauchten Ab- kürzungen nachsehen wolle. Die Zusammenstellungen von LORENZ DIEFENBAOH: Glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis etc. Frankfurt a. M. 1857, 4°, und Novum Glossarium latino - germanicum mediae et infimae aetatis ete., Frankfurt a. M. 1867, 8°, sind vorzugs- weise zur allgemeinen Orientierung benutzt worden; die grosse Zahl von Pflanzennamen, die hier an einzelnen Stellen zusammengehäuft ist, macht es in der Regel unmöglich, sich für einen bestimmten von ihnen zu entscheiden. Das grosse „Glossarium mediae et infimae latinitatis“ etc. von DU CANGE, Paris 1840 ff., 4°, enthält nur ganz ausserordentlich wenig Pflanzennamen, so dass man es ohne den geringsten Schaden ganz unberücksichtigt lassen kann. Dagegen ist ein neuerdings erschienenes Werk von ganz hervorragender Wichtigkeit für Untersuchungen über ältere Pflanzennamen, nämlich das oben 8. 3 schon genannte Corpus Glossariorum Latinorum, Band 3, Leipzig 1892. Dieser dritte Band bringt ausser den bereits oben erwähnten Hermeneumata auf seinen letzten Seiten griechisch-lateinische Glossare, die Hermeneumata medicobotanica vetustiora, S. 533—633, Es sind dies mit Ausnahme eines rein medicinischen Glossars, 8. 596—-607, lauter Pflanzenglossare (Tiere und Mineralien kommen nur selten vor), und zwar sind diese ursprünglich griechisch-lateinisch angelegt gewesen; sie sind jedoch alle mit lateinischen Buchstaben geschrieben und mit der Zeit haben sich nicht nur unter die griechischen Namen viele lateinische gemischt, sondern unter die lateinischen auch einige wenige deutsche.') Es dauert eine geraume Zeit, bis man sich in diese Glossare hinein- gelesen hat. Zuerst steht man ziemlich ratlos davor: die Schreibweise ist sehr schwankend, die Namen kommen in jedem beliebigen Casus vor, häufig im Dativ oder Ablativ, werden nach mehr als einer Deklination abgewandelt und sind sehr oft bis zu einem hohen Grade entstellt, namentlich die griechischen. Wer vermutet unter „camuri“ trotz des daneben geschriebenen „coliculi“ (555, 29; 619, 56) das griechische kpaußn? Hier ist wie so oft das „u“ ein Stellvertreter von „b“, wie „cambri“ (537,13) beweist, und dieses „cambri“ ist durch Versetzung des „r“ entstanden aus „erambi“, das nichts anderes ist als das mit lateinischen Buchstaben geschriebene xpaußn (n wurde durch i wieder- gegeben). Die Glosse „zion.i.semperuiuum“ erscheint wie ein Ausfluss der frommen Sinnesart des Glossarenschreibers; indessen ist „zion* nur eine gewaltsame Verkürzung des griechischen deilwov, von dem „semper- vivum“ die getreue Übersetzung ist, und bezeichnet unseren Hauslauch, Sem- pervivum tectorum L. Hat man jedoch gelernt sich mit derartigen Schwierig- keiten abzufinden, so erkennt man, welches mächtige Hülfsmittel diese Glossare bieten. Sie überliefern uns den Sprachgebrauch der Zeit etwa vom 3. bis zum 9. und 10. Jahrhundert und füllen dadurch eine grosse Lücke in der botanischen Litteratur aus; Synonyme, die man bis dahin nur aus den „Libri Dynamidiorum“ (vergl. MEYER, Geschichte der Botanik, Bd. 3, S. 495 ff.) kannte, kommen in diesen Glossaren, ebenso wie in den eigentlichen Hermeneumata vor. Im Folgenden sind diese medicobotanischen Glossare als die Pflanzen- glossare des „Corpus Glossariorum Latinorum“ bezeichnet, während die eigentlichen Hermeneumata als Hermeneumata aufgeführt werden. Eine Unterscheidung der einzelnen Glossare ist beim Citieren derselben nicht vorgenommen, die Citate sind jedoch nach dem Alter geordnet. Aus dem 9. Jahrhundert stammen die Handschriften der Glossae Cassinenses, S. 535—542 und eines Glossars des Codex Parisinus Lat. 11218, S. 631 bis 633; aus dem 10. bis 11. Jahrhundert diejenige der Hermeneumata Senensia, S. 542—548; aus dem 10. Jahrhundert diejenigen der Herme- neumata Codicis Vaticani Reginae Christinae 1260. Von den unter dem letzten Titel abgedruckten Glossaren ist das erste, 8. 549— 579, das reichhaltigste und beginnt folgendermalsen: Incipiunt hermeneumata . dedecem speciebus medicamentorum . haec sunt deanimalibus terrenis . et marinis . herbis . uel seminibus . lignis.. uel lapidibus . floribus . uel !) Hranca vitis alba (591,31 und sonst); uirgulta .i.uualda (579, 35 und sonst). BA lacrimis . sucibus . atque metallis . degraeco inlatinum translatis; das zweite, S. 579—586, ist weniger reichhaltig; das dritte, S. 586—596, hat eine sehr auffallende Ähnlichkeit mit den Hermeneumata Bernensia S. 607—616, die aus dem 11. Jahrhundert stammen, und mit einem Glossar des Codex Vaticanus 4417 aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, S. 616—630; das vierte, S. 596—607 ist rein medicinisch. Die angeführten Pflanzenglossare zeigen untereinander eine mehr oder weniger hervortretende Übereinstimmung. Da sie teils griechische, teils lateinische Pflanzennamen enthalten, so wird man die Quelle für sie bei verschiedenen Schriftstellern suchen müssen, und man findet sehr bald, dass ausserordentlich viele Namen mit den bei DIOSKORIDES und PLINIUS angeführten übereinstimmen. Von den bei DIOSKORIDES angeführten Synonymen findet man eine ganze Anzahl, ebenso solche Namen, die nur bei PLINIUS vorkommen, z. B. pallacana Plin. 19,6, 32, das allerdings entstellt ist, aber eine Zwiebelart bezeichnen soll: pala- colon .i. scalonia 573,15. Im Laufe der Zeiten sind dann in diese Glossare auch Namen eingedrungen, die bei DIOSKORIDES und PLINIUS nicht vorkommen, z. B. decretium oder decreticum, das als Synonym von conula auftritt (589, 52; 610, 64 etc.) und auch in dem von KLEEMANN herausgegebenen Colmarer Glossar (Decrecium Conele 276) vorkommt. Das eben genannte Öolmarer Glossar hängt auch noch aus anderen Gründen mit den Glossaren des Corpus Glossariorum Latinorum zu- sammen; wahrscheinlich wird es mit anderen lateinisch-deutschen Glos- saren ähnlich sein, aber eine dahingehende Untersuchung kann hier füglich unterbleiben. Hier ist vielleicht der Ort, um zwei medicinische oder medieinisch- botanische Wörterbücher anzuführen, von denen das erste aus dem Ende des 13. Jahrhunderts stammt, das zweite aus dem Anfang des 14. Die Zahl der griechischen und arabischen (morgenländischen) Pflanzennamen war bis ins Ungeheure gewachsen, und viele von ihnen waren durch Übersetzen und Abschreiben so entstellt, dass eine Wiederherstellung derselben, damals wenigstens, unmöglich war. Den Versuch aber, den Sinn dieser Namen zu erraten und aus dem überlieferten Sprachgebrauch zu erklären, machten die beiden nachbenannten Lexikographen; eine Deutung durch Zurückgehen auf die Quellen war ihnen durch ihre mangelhafte Kenntnis der griechischen (nach Meyer IV, 160 auch der arabischen) Sprache unmöglich gemacht. Die gedruckten Ausgaben dieser Wörterbücher stammen aus relativ früherer Zeit und sind durch die grosse Zahl der darin vorkommenden Abkürzungen sehr schwer lesbar. SIMONIS IANUENSIS opusculum cui nomen clavis sanationis sim- plicia medieinalia Latina greca et arabica ordine Alphabetico mirifice elucidans recognitum ac mendis purgatum: et quotationibus Plinii maxime: ac aliorum in marginibus ornatum: et quam diligentius ac correctius id fieri potuit Impressum. A Dieser Titel ist in Form eines Dreiecks mit nach unten gewendeter Spitze angeordnet; die Spitze bildet ein Kreuz. Das Buch zählt 65 nume- rierte Blätter in Folio. Am Schlusse steht: Finis Simonis Januensis additis auctoritatibus Plinii locis propriis per Georgium de ferrariis de Uarolengo montisferrati.. Artium et me- dieine doctorem. Impressum Venetiis per Gregorium de Gregoriis Anno Domini Meccce . xiiii . die . xxii mensis Maii. Der Titel des zweiten Werkes lautet: Opus Pandectarum MATTHEI SYLUATICI cum Quotationibus auc- toritatum Ply. Gal. et aliorum in locis suis: nec non cum Simone Januense: ac Tabula. Venetiis per Simonem de-Luere. XII. Januarii M.D. XI. Enthält 198 numerierte Blätter im Folio. 4. Botanische Schriften des deutschen Mittelalters. Wir fassen hier den Begriff „botanisch“ etwas weit, denn wir be- rücksichtigen auch solche Schriften, in denen sich überhaupt Nachrichten über Pflanzen in grösserer Zahl finden. WALAFRIDI STRABI Hortulus auct. F. A. REUSS, Wirceburgi 1834, 8°. Der „Hortulus* ist ein Gedicht von 444 Versen (Hexa- metern) und 25 Abschnitten, in dem WALAFRIDUS STRABUS, Abt des Klosters Reichenau, die Pflanzen seines Gartens, 23 an der Zahl, besingt; im Text werden noch 4 Pflanzen erwähnt (über die Pflanzen des Hortulus vergl. man Anhang 1,5). Da WALAFRIDUS STRABUS 849 starb, so darf man annehmen, dass die Pflanzen, die er in seinen Garten setzte, solche waren, die auch in den Gärten Karls des Grossen vorkamen. Nach den Überschriften der einzelnen Abschnitte ist das auch der Fall; obgleich eigentliche Beschreibungen ganz fehlen, so werden gelegentlich doch bei den einzelnen Pflanzen so charakteristische Eigentümlichkeiten hervorgehoben, dass man danach eine sichere Be- stimmung vornehmen kann. Die kleine Schrift hat deshalb ein nicht geringes botanisches Interesse. S. HILDEGARDIS ABBATISSAE Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum libri IX. Patrologiae cursus completus, series latina prior, Zee). P. MIGNE, Tom. 197. Parisis 1882, coll. 1117—1352. Die hier genannte Schrift der heiligen HILDEGARD führte in der Strassburger Ausgabe von 1533 den Titel „Physica“; da sie unter diesem Titel bekannter ist, als unter dem neuen, so ist im Folgenden der alte beibehalten worden; von den Büchern dieser Schrift kommen für uns nur das über die Kräuter (Buch 1) und dasjenige über die Bäume (Buch 3) in Betracht. Die heilige HILDEGARD (geb. 1098, gest. 1179) besass freilich ge- lehrte Bildung, denn sie schrieb Latein, aber man sieht es diesem Latein v. FISCHER- BENZON, alıd. Gartenflora, 2 re an, dass ihr das Deutsche geläufiger war: sehr oft wählt sie ein deutsches Wort, um sich deutlicher auszudrücken. Die „Physica“ enthält dadurch ausser deutschen Pflanzennamen auch noch eine grosse Anzahl anderer deutscher Wörter, die wissenschaftlich noch nicht verarbeitet zu sein scheinen. Bemerkenswert ist es, dass wir kein Werk kennen, welches der „Physica“ zu Grunde gelegen haben kann, denn die heilige HILDE- GARD teilt zwar die Arzeneimittel, wie es seit GALEN üblich war, ın warme und kalte, daneben auch, obwohl seltener, in trockene und feuchte, aber ausserdem erinnert kein Wort und keine Wendung an einen be- kannten älteren medicobotanischen Schriftsteller. Sie muss ihre medi- cinischen und botanischen Kenntnisse durch den Umgang mit Kräuter- sammlern und äbnlichen Leuten gewonnen haben, so dass sie nur mittelbar unter dem Einflusse des Altertums steht. Obgleich die „Physica“ ihrem Sinne nach ein medicinisches Werk ist, das die Naturprodukte nur in- sofern berücksichtigt, als sie Heilmittel darstellen, und obgleich es an Beschreibungen von Pflanzen etc. ganz fehlt, so stellt sie dennoch, nament- lich wegen der vielen darin gebrauchten deutschen Namen, die in der Strassburger Ausgabe von 1533 vielfach durch lateinische ersetzt sind, die erste Naturgeschichte Deutschlands dar. Bei der grossen Wichtig- keit, welche die „Physica“ nicht nur für die Geschichte der deutschen Flora, sondern namentlich auch für die Geschichte des Gartenbaues ?) im 12. Jahrhundert besitzt, schien es geboten, alle in ihr enthaltenen Pflanzennamen einer Deutung zu unterwerfen; das Resultat dieser Unter- suchung ist m Anhang II mitgeteilt. ALBERTI MAGNI ex ordine praedicatorum de Vegetabilibus libri VII, historiae naturalis pars X VIII. Editionem criticam ab ERNESTO MEYERO coeptam absolvit CAROLUS JE8SSEN. Berolini 1867, 8°. ALBERTUS MAGNUS (geb. 1193, gest. 1280) ist nach ARISTOTELES und THEOPHRAST der erste bedeutende botanische Schriftsteller, ein Mann von umfassendem Wissen, der sich zwar auf seine Vorgänger stützte, aber das Überlieferte durch eigene Beobachtungen nach vielen Seiten hin ergänzte und vervollständigte. Sein Werk über die Pflanzen zerfällt in sieben Bücher; von diesen behandeln die ersten fünf die allgemeine Botanik, das sechste die specielle und das siebente die Ööko- nomische Botanik. Seine Bemerkungen über Physiologie und Ana- tomie der Pflanzen setzen uns an mehr als einer Stelle in Erstaunen, ebenso die vielen sorgfältigen Pflanzenbeschreibungen, die wir um so mehr bewundern müssen, als es ihm an einer streng systematischen Terminologie fehlte. Er hat sich wirklich in die Betrachtung der Natur vertieft; dass die Beobachtung der Natur ihm Freude und Genuss ver- !) In der zweiten Vision des ersten Buches von „Scivias“ (Patrologie, Bd. 197, col. 401, B—D) vergleicht die heilige HILDEGARD den Menschen mit einem Garten; die Beschreibung dieses Gartens ist aber so allgemein gehalten, dass man daraus keine Schlüsse auf den Gartenbau damaliger Zeit ziehen kann. ge schaffte, sehen wir auch aus den Bemerkungen, die er gelegentlich den Singvögeln widmet (6, 376 und 467). Das 6. Buch, De speciebus quarundam plantarum, zerfällt in zwei Traktate. Der erste handelt von den Bäumen (de arboribus), der zweite von den Kräutern (de herbis specialiter secundum ordinem alphabeti); in beiden sind die Pflanzen alphabetisch geordnet. Das 7. Buch, De mutatione plantae ex silvestritate in domesticationem, handelt in einem ersten Traktat (de quatuor, quae faciunt domesticam plantam) über den Einfluss von Boden, Bodenbearbeitung, Pfropfen etc. auf die Nutz- pflanzen; im zweiten Traktat (de plantis in speciali, quae usibus hominum domesticantur) wird angegeben, wie Feldfrüchte, Gemüsepflanzen und Obstbäume zu pflanzen und zu behandeln seien; der Kultur des Wein- stocks ist das Schlusskapitel gewidmet. In diesem 7. Buch haben wir also eine Darstellung von der Beschaffenheit des Feld- und Gartenbaus im 13. Jahrhundert. Die von ERNST MEYER begonnene, von ©. JESSEN vollendete neue Ausgabe der Schrift de Vegetabilibus des ALBERTUS MAGNUS ist sehr bequem und brauchbar. Den im Texte vorkommenden Pflanzennamen sind Deutungen hinzugefügt; einige von diesen wird man für verfehlt halten dürfen. KONRAD VON MEGENBERG, Das Buch der Natur, herausgegeben von FRANZ PFEIFFER. Stuttgart, 1861, 8°. Man kann die „Physica* der heiligen HILDEGARD als die erste Naturgeschichte Deutschlands ansehen; in ihren lateinischen Text ist eine grosse Zahl von deutschen Namen aufgenommen. Die Naturgeschichte des ALBERTUS MAGNUS war ganz und gar lateinisch geschrieben. Die erste deutsche Naturgeschichte in deutscher Sprache ist das oben genannte Buch der Natur von KONRAD VON MEGENBERG (geb. 1309, gest. 1374), aber auch dieses Buch ist nicht rein naturgeschichtlich, sondern es bringt, namentlich bei den Pflanzen, die medicinischen Wirkungen der Naturkörper zur Sprache. Nach KONRAD VON MEGENBERGS eigenem Geständnis stützt er sich auf eine lateinische Schrift. Diese heisst „Liber de natura rerum“ und ist verfasst von THOMAS CANTIMPRATENSIS (so genannt nach der ehemaligen Abtei Cantimpr& in der Nähe von Cambrai, Döp. du Nord, früher Hennegau), einem Schüler des ALBERTUS MAGNUS. KONRAD hat seine Vorlage aber sehr frei bearbeitet und mit allerlei Zuthaten ver- sehen; dass er in manchen Stücken mit ALBERTUS MAGNUS überein- stimmt, hat seinen Grund darin, dass THOMAS CANTIMPRATENSIS als Schüler von ALBERTUS MAGNUS viel von diesem entnommen haben mag. (Im übrigen wolle man die eingehende Einleitung von FRANZ PFEIFFER vergleichen.) Für unseren Zweck kommen nur das 4. und 5. Kapitel vom Buch der Natur in Betracht; das 4. handelt „von den paumen“ und zwar „des 9% ie — ersten von gemainen paumen, dar näch von wohlschmeckenden und gar edeln paumen“, das 5. „von den kräutern in einer gemain“ (im allge- meinen). In beiden Kapiteln ist die Ordnung alphabetisch nach den lateinischen Namen der Gewächse. Diese Zusammenstellung von lateinischen und deutschen Namen ist besonders wertvoll und erleichtert die Deutung in hohem Grade. Manchmal werden auch kurze aber treffende Beschreibungen geliefert. 5. Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts. Für das 15. Jahrhundert fehlte es an einer besonderen botanischen Schrift, die hätte benutzt werden können; reichlicher dagegen flossen die Quellen für das 16. Jahrhundert. Zuerst sei der Commentar zum DIOSKORIDES von PETRUS AN- DREAS MATTHIOLUS (latinisiert aus Pierandrea Mattioli) erwähnt, der benutzt wurde nach PETRI ANDREAE MATTHIOLI Medici Oaesarei et Ferdinandi Archi- ducis Austriae, Opera quae extant omnia: Hoc est, Commentarii in VI libros Dioscoridis ete. ed. a CASPARO BAUHINO. Francofurti ex ofhi- cina Nicolai Bassaei 1598 fol. Diese schöne Ausgabe ist besonders bequem zu benutzen, weil von C. BAUHIN eine grosse Zahl von Synonymen hinzugefügt ist. Ein Kräuterbuch von MATTIOLI führt den Titel Kreutterbuch Desz Hochgelehrten vnnd weitberühmten Herrn D. PETRI ANDREAE MATTHIOLI, Jetzt wiederumb mit vielen schönen newen Figuren, auch nützlichen Artzeneyen, vnd anderen guten Stücken, zum dritten Mal ausz sonderm Fleisz gemehret, vnnd verfertigt, Durch JJOACHIMUM CAMERARIUM, der löblichen Reichsstatt Nürnberg Medicum, Doct. ete. Frankfurt am Mayn 1600. fol. — Nicht die Seiten, sondern die Blätter sind gezählt; jedes Blatt ist durch die Buchstaben A, B, © und D in vier Viertel geteilt. JOACHIMUS CAMERARIUS, Hortus medicus et philosophicus etc. Frankfurt a. Main 1580, kl. 4°. Derselbe Band enthält die auf dem Titelblatt auch genannte Sylva Hercynia von JOHANNES THAL, Arzt in Nordhausen, die erste Flora des Harzes. CAMERARIUS geht ziemlich kritisch zu Werke und giebt bei einigen Pflanzen auch die Zeit ihrer Einführung in Deutschland an. HIERONYMUS BOCK, Kreutterbuch. Das Titelblatt des benutzten Exemplares fehlt. Nach der ersten Vorrede ist die Ausgabe von MELCHIOR SEBIZIUS zu Strassburg 1577 besorgt, und zwar nach dem Tode des Verfassers (Bock starb 1554); die zweite Vorrede ist von BOCK selbst und stammt aus dem Jahre 1551. — Die einzelnen Blätter sind gezählt, aber nicht weiter eingeteilt. SEBIZIUS hat den Text von BOCK ganz unverändert gelassen und seine Zusätze durch Einschliessen zwischen Stern und Kreuz kenntlich EI gemacht. BOCK wurde von seinen lateinisch schreibenden Zeitgenossen TRAGUS genannt und nannte sich selbst so, wenn er lateinisch schrieb. Sein Kräuterbuch ist reich an eigenen Beobachtungen und liest sich angenehm, denn es finden sich nicht wenige witzige und humoristische Bemerkungen eingestreut. JACOBUS THEODORUS TABERNAEMONTANUS, Neuw vollkomment- lich Kreuterbuch etc.; vermehrte Ausgabe von ©. BAUHIN, Frankfurt a. Main 1613, fol. — Enthält 3 Teile; der erste ist für sich paginiert; der zweite und dritte bilden ein Ganzes, das für sich und fortlaufend paginiert ist. 6. Die pflanzlichen Arzneimittelnamen der alten Apotheken und Pharmakopöen. Wenn wir von denjenigen Droguen absehen, die seit dem 16. Jahr- hundert in Europa eingeführt sind, so lassen sich die Namen der weitaus meisten Arzneimittel bis zu PLINIUS und DIOSKORIDES zurückverfolgen. Mit bewunderungswürdiger Zähigkeit haben nicht nur Apotheker und Ärzte, sondern auch das grosse Laienpublikum an diesen Namen fest- gehalten; durch die Kräuterbücher wurden deutsche Namen eingeführt, und wie sehr diese nebst vielen anderen, aus dem Lateinischen entstellten, ins Publikum gedrungen sind, sieht man aus der folgenden Schrift: J. HOLFERT, Volksthümliche Arzneimittelnamen. Eine Sammlung der im Volksmunde gebräuchlichen Benennungen der Apothekerwaaren. Unter Berücksichtigung sämtlicher Sprachgebiete Deutschlands zu- sammengestellt. Berlin 1892, 8°. Diese Sammlung von Arzneimittelnamen ist hervorgegangen aus der Vergleichung und Verarbeitung von Verzeichnissen, die der Ver- fasser seit 1886 aufgestellt und im Verein mit zahlreichen Berufsgenossen vermehrt und ergänzt hat. Jetzt, wo in der deutschen Pharmakopöe die alten Namen durch die modernen botanischen ersetzt werden, war eine Arbeit wie die genannte nötig, um den Verkehr mit dem grossen Publikum aufrecht zu erhalten. Die Sammlung ist offenbar sehr sorg- fältig angelegt und lässt sich, wie an vielen Beispielen erprobt wurde, benutzen, um eine ganze Anzahl von alten Pflanzennamen zu deuten. Als ganz besonders nützlich für solche Deutungen hat sich erwiesen W. L. PETERMANN, Das Pflanzenreich in vollständigen Beschrei- bungen aller wichtigen Gewächse dargestellt etc. und durch naturgetreue Abbildungen erläutert. Zweite Ausgabe, Leipzig 1847. 2 Bände, gross 8", einer mit Text, der zweite mit 282 Tafeln. Dieses Buch ist namentlich für den Unterricht von Pharmaceuten geschrieben. Es liefert recht gute Beschreibungen und Abbildungen und führt bei jeder Pflanze die in den Apotheken gebräuchlichen lateinischen Namen an. Da es ein sehr gutes Register besitzt, das auf alle diese Namen auch Rücksicht nimmt, so ist es für jeden, der nicht speciell Pu pharmakologische Kenntnisse besitzt, ein sehr schätzenswerter und zu- gleich zuverlässiger Ratgeber. Brauchbar ist ferner T. W. C. MARTIUS, Grundriss der Pharmakognosie des Pflanzen- reichs etc. Erlangen 1832. Die Arzneimittel sind alphabetisch nach ihrem Hauptnamen ge- ordnet innerhalb der Gruppen Radix, Cortex, Folia, Herba, Flores etc. Auf die Hauptnamen folgen Synonyme in verschiedenen Sprachen, namentlich lateinische und deutsche. Leider hat das Buch kein Register, man muss also, wenn man es benutzen will, schon ungefähr wissen, was man sucht; zur Controle bereits ermittelter Namen eignet es sich deshalb am besten. 7. Die volkstümlichen Pflanzennamen im hentigen Griechenland und Italien. Von den alten griechischen und lateinischen Pflanzennamen sind nicht ganz wenige ins Neugriechische und Italienische übergegangen; sie haben dabei gewisse Änderungen erfahren, aber diese sind durchweg nicht so bedeutend, dass man den ursprünglichen Namen nicht in ihnen erkennen könnte. SIBTHORP hatte auf seinen Reisen in Griechenland (1785 und 1793—95) eine grosse Zahl griechischer Vulgärnamen gesammelt, an denen FRAAS in seiner Synopsis plantarum florae classicae Kritik übt, wobei er manche zurückweist oder durch neuere ersetzt. Eine grosse Anzahl neugriechischer Pflanzennamen findet sich in TH. v. HELDREICH', Die Nutzpflanzen Griechenlands. Mit be- sonderer Berücksichtigung der neugriechischen und pelasgischen Vulgär- namen. Athen 1862, 8°. Über die Wichtigkeit der neugriechischen Vulgärnamen für die Deutung der altgriechischen Pflanzennamen äussert sich V. HELDREICH in der Einleitung 8. 5, 6. Er selbst hat solche Namen mit grosser Sorgfalt gesammelt und sie mit Erfolg für die Deutung der Namen bei THEOPHRAST verwertet. Wo in der später folgenden Darstellung neu- griechische Pflanzennamen ohne Zusatz angeführt sind, da stammen sie aus dem genannten Buche V. HELDREICHS. Italienische Pflanzennamen sind im Folgenden aus verschiedenen (Quellen entnommen, teils aus MATTIOLIS Öommentar zum DIOSKORIDES, teils aus BERTOLONI, Flora italica, Bononiae 1833 bis 1854, teils aus OÖ. COMES, Illustrazione delle piante rappresentate nei dipinti pompeiani, Napoli 1879; zur Oontrole wurde überdies ein italienisches Lexikon benutzt. Der Vollständigkeit wegen sind auch französische Pflanzennamen hinzugefügt; diese sind vorzugsweise aus ALPH. DE CANDOLLE, Der Ursprung der Culturpflanzen, Leipzig 1884, entlehnt. A ee 8. Schriften, die sich mit der Geschichte der Nutzpflanzen beschäftigen. Hier ist an erster Stelle zu nennen VICTOR HEHN, Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien sowie in das übrige Europa. Historisch-linguistische Skizzen. 5. Aufl. Berlin 1887. Die Urteile über HEHNS „Kulturpflanzen und Hausthiere* lauten sehr verschieden. Einige sagen, dass dieses Buch für die Naturgeschichte nichts geleistet habe; wer aber so spricht, der hat entweder das Buch nicht gelesen, oder er hat es, trotzdem er es gelesen hat, nicht ver- standen. HEHN war kein Naturforscher von Beruf, auch scheint ihm von Naturforschern kein eingehender Rat erteilt worden zu sein. Es haften deshalb an seinem Buche gewisse Mängel, und zwar, soweit es den botanischen Teil angeht, etwa folgende. HEHN hat es ausser Acht gelassen, dass die Kulturrasse einer Pflanze in ein Gebiet eingeführt werden konnte, wo die wilde Form ihr natürliches Wohngebiet hatte, z. B. beim Feigenbaum, Lorbeer, Buchsbaum ete.; aber auf diese Ver- hältnisse ist man wohl erst neuerdings aufmerksam geworden. An einzelnen Stellen macht es sich deutlich und zum Nachteil des Ergebnisses fühlbar, dass HEHN keine genaue Kenntnis der Arten besass, in die die eine oder andere der von ihm behandelten Gattungen zerfällt. So ist ihm Kürbis ein Begriff, der nicht nur den gewöhnlichen, sondern auch den Flaschenkürbis umfasst, während diese beiden nach heutiger Auffassung verschiedenen Gattungen angehören. Da HEHN Italien aus eigener Anschauung kannte, so musste er auch den Flaschenkürbis kennen; hätte er gewusst, dass dieser vom gemeinen Kürbis verschieden war, so hätten seine Untersuchungen mit dem Ergebnis abschliessen müssen, dass den Griechen und Römern nur der Flaschenkürbis bekannt gewesen sein konnte. Endlich scheint bei ihm die Freude am Etymologisieren gelegent- lich etwas weit zu gehen. Dem sei aber wie ihm wolle; wenn ein Buch von dem Umfange wie HEHNS „Kulturpflanzen und Hausthiere“ die 5. Auflage!) erlebt, so muss doch etwas darin stecken, und in der That finden wir es bei vielen Gebildeten, nicht blos bei Philologen von Beruf, und können von diesen hören, wie oft es ihnen Anregung und Genuss verschafft hat. Die natur- wissenschaftliche Bedeutung des Buches liegt wesentlich darin, dass HEHN die Naturforscher auf die geschichtliche Seite ihrer Wissenschaft hingewiesen hat, dass er gezeigt hat, wie das Studium der älteren Litteratur die direkte Naturbeobachtung zu ergänzen imstande ist. Wenn wir gerecht gegen HEHN sein wollen, so müssen wir zugeben, dass sein Buch der Pflanzen- geographie der Mittelmeerländer wesentliche Dienste geleistet hat, und !) Die 6. Auflage, besorgt von SCHRADER und ENGLER, ist im Erscheinen begriften. SE ebenso müssen wir ihm dankbar sein für die immense Anzahl sorgfältiger Quellennachweise. Wir sind heute so in Spezialuntersuchungen vertieft, dass uns der Überblick über grössere Gebiete leicht abhanden kommt. Bei der sorgfältigen Bemühung, Arten, Formen, Varietäten etc. zu unter- scheiden und aufzuzählen, haben wir die Geschichte der deutschen Flora so ziemlich aus den Augen verloren, und mancher will es nicht einmal glauben, dass die Schriftsteller des Mittelalters oder die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts viel enthalten, was sich für die Pflanzengeographie Deutschlands verwerten lässt. Wie notwendig es ist, ältere Schriften sowie den Inhalt der Archive zu berücksichtigen, wenn es sich um die Verbreitung der deutschen Waldbäume und der sie begleitenden Pflanzen handelt, hat E. H. L. KRAUSE zu wiederholten Malen gezeigt:?!) seine Forschungsmethode ist aber mit derjenigen HEHNS identisch. ALPHONSE DE CANDOLLE, Der Ursprung der Kulturpflanzen. Übersetzt von E. GOEZE. Leipzig 1884. Ein berühmtes, wie es scheint viel gelesenes, gelegentlich als klassisch bezeichnetes Buch. In der That wird es kaum jemand geben, der das Buch aus der Hand legen könnte ohne Belehrung und Anregung daraus empfangen zu haben. Trotzdem wird man nicht alle Aussprüche und Ansichten des Verfassers für richtig zu halten brauchen. Das hat seinen Grund einmal darin, dass der Verfasser den sprachlichen Forschungsergebnissen von ADOLPHE PICTET (Les origines des peuples indo-europeens, Paris 1878) ein viel zu grosses Gewicht beigelegt hat. Wie viel oder wie wenig durch blosse Vergleichung von Namen herauskommt, hat kürzlich E. H. L. KRAUSE an dem Beispiel der Birke und Buche gezeigt (Die indogermanischen Namen der Birke und Buche in ihrer Beziehung zur Urgeschichte. Globus, Bd. 62, 1892. No. 10 und 11). Ferner hat ALPH. DE CANDOLLE auf die botanischen Schriften der Alten nicht selten zu wenig Rücksicht genommen, wie sich aus der folgenden Darstellung ergeben wird; im übrigen verfügt er aber über eine sehr ausgebreitete Litteratur- und Pflanzenkenntnis, so dass man in sehr vielen Fällen seinem Urteile wird beipflichten müssen. 9. Untersuchung des Bestandes an Nutz- und Zierpflanzen in alten Gärten. Eine Deutung alter Pflanzennamen, oder aber die Bekräftigung einer Deutung, lässt sich auch dadurch erreichen, dass man die Pflanzen ') Beitrag zur Kenntniss der Verbreitung der Kiefer in Norddeutschland (Englers Bot. Jahrbücher, Bd. 11, Heft 2, 1889, S. 123—133). Die Heide. Beitrag zur Geschichte des Pflanzenwuchses in Nordwesteuropa (Englers Bot. Jahrb., Bd. 14, Heft 5, 1892, S. 517--539). Die natürliche Pflanzendecke Norddeutschlands (Globus, 3d. 61, 1892, No. 6 und 7). Florenkarte von Norddeutschland für das 12. bis 15. Jahrhundert (Petermanns Mitteilungen, 1892, Heft 10, S. 231—235; mit Karte, Taf. 18) und vieles andere. Be. alter, durch die moderne Kultur wenig beeinflusster Gärten zusammen- stellt. Auf diesem Gebiete ist noch wenig geschehen, und doch nähert sich schon die Zeit, wo solche Untersuchungen nicht mehr möglich sein werden, denn der Schwarm neueindringender Pflanzen verdrängt mehr und mehr die alten. Eine Übersicht über diejenigen Pflanzen, die in Mecklenburg bis in das 3. Decennium dieses Jahrhunderts gebaut wurden, lieferte ERNST BOLL in seiner Geschichte Mecklenburgs etc., Bd. 2, Neubrandenburg 1856, S. 629, 630. Für die Provinz Schleswig-Holstein veröffentlichte der Verfasser ähnliche Zusammenstellungen, sowie zwei ältere Garteninventare.') Ein Verzeichnis derjenigen Pflanzen, die in den Gärten der Nieder- sachsen bis zum Jahre 1830 etwa gebaut wurden, findet sich bei STEINVORTH (vergl. oben S. 8) auf 8. 51—53. Für die Pflanzen der salzburgischen Gärten vergleiche man L. GLAAB, Über Pflanzen der salzburgischen Bauerngärten und Bauerngärten im allgemeinen. Deutsche botanische Monatsschrift, Jahrg. 10, 1892, 8. 155158, Jahrg. 11, 1893, 8. 38—41. Eine Trennung zwischen alten und neueingeführten Gartenpflanzen ist in diesem Verzeichnisse nicht gemacht. Über die Gartenpflanzen, welche in der ersten Hälfte des 18. Jahr- hunderts in Mitteldeutschland (Umgebung von Regensburg) gebaut wurden, liefert genaue Auskunft J. W. WEINMANN, Phytanthozaiconographia, oder eigentliche Vor- stellung etlicher Tausend, sowohl einheimischer als ausländischer, aus allen vier Welttheilen ete. gesammelter Pflanzen, Bäume etc., in Kupfer gestochen von B. Seuter, J. E. Ridinger und J. J. Haid etc. etc. Vier Bände Fol. Regensburg 1737 —45. Dies grossartig angelegte Werk enthält 1025 kolorierte Kupfer- tafeln, allerdings von verschiedenem Werte, denn die drei Kupferstecher waren in ihren Leistungen sehr ungleich. Neben vielen Apothekerpflanzen und exotischen Gewächsen finden sich auch unsere gewöhnlichen Garten- pflanzen. Will man untersuchen, welche Fortschritte (oder Rückschritte) in den letzten 150 Jahren in der Zucht von Nelken, Tulpen, Canna etec. etc. gemacht worden sind, so findet man in WEINMANNS Phytanthozai- conographia ein vorzügliches Vergleichsmaterial. Für die Bestimmung der Rassen von Gemüsen und Obstbäumen wurde benutzt 1) Unsere Bauerngärten, Schleswig-Holsteinische Zeitschrift für Obst- und Garten- bau, 1891, No. 1, S. 4—7; Nachtrag dazu in No. 3, S. 19; abgedruckt in Heimat, Bd. 1, Kiel 1891, S. 166—173; Die Gärten der Insel Röm, Schl.-Holst. Zeitschrift 1. Obst- u. Gartenbau, 1893, No. 1, $. 1-3; Unsere Bauerngärten, II (in Verbindung mit H. Eschenburg), Heimat, Bd. 3, Kiel 1893, Heft 2, S. 36—45. — Zwei ältere Dokumente zur Geschichte des Gartenbaus in Schleswig-Holstein, Schriften des naturw. Ver. £f. Schl.-Holst., Bd. 10, Kiel 1893, S. 1—20. er TH. RÜMPLER, Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei, Berlin 1879, 8°. In allen Dingen, die sich auf praktischen Obst- und Gemüsebau beziehen, ist RÜMPLERS Buch ein vortrefflicher Ratgeber; die bei den einzelnen Pflanzen angefügten historischen Bemerkungen sind aber sehr oft ganz falsch. Damit könnten wir die Liste der vorzugsweise benutzten Bücher schliessen. Aber ein Buch, das in keiner der genannten Rubriken sich zwanglos unterbringen liess, muss noch erwähnt werden, nämlich ERNST H. F. MEYER, Geschichte der Botanik. Studien. 4 Bände, Königsberg 1854—57. Leider ist MEYERS Geschichte der Botanik unvollendet geblieben, denn ein fünfter und sechster Band, die die Geschichte der neueren Zeit enthalten sollten, sind nicht erschienen. Trotzdem haben wir alle Ursache, dem Verfasser dankbar zu sein: jedem, der sich mit älteren botanischen Schriftstellern und deren Werken beschäftigen will, ist sein Buch ein zuverlässiger Ratgeber und Führer, den man um so mehr schätzen lernt, je mehr man mit ihm umgeht. nn 2 a a u u Verzeichnis der gebrauchten Abkürzungen. Da die folgende Abhandlung ein öfteres Citieren der angeführten Bücher sowie einer Reihe anderer notwendig macht, so erscheint es zweckmässig, wenn nicht notwendig, sich einiger Abkürzungen zu bedienen. Es ist der Versuch gemacht, diese Abkürzungen möglichst so einzurichten, dass der Titel des betreffenden Buches sich leicht daraus erkennen lässt. In solehen Fällen, wo nur ein Werk eines Verfassers existierte oder benutzt wurde, ist allein der Name des Verfassers, ganz oder abgekürzt, zur Verwendung gelangt; hier wird eine besondere Aufzählung wohl nicht nötig sein; einige Beispiele mögen aber angeführt werden. Athen. —= Athenaei Naucratitae dipnosophistae. Diosk. = Dioskoridis materia medica. Lenz = H. O. Lenz, Botanik der alten Griechen und Römer. Matt. comm. — P. A. Matthioli opera omnia: hoc est, commentariü in VI libros Dioskoridis etc. Matt. Kräutb. = P. A. Matthioli Kreutterbuch durch J. Camerarium. Meyer I, II, III, IV = Ernst H. F. Meyer, Geschichte der Botanik, Bd. 1, 2, 3, 4. Plin. = C. Plini Secundi naturalis historia, etc. Für die häufiger benutzten Glossare sind folgende Abkürzungen benutzt: ahd. Gl. = A.H. Hoffmann (v. Fallersleben), Althochdeutsche Glossen, Breslau 1826, 4°. CG6LII = Corpus Glossariorum Latmorum, Vol. III, ed. Georgius Goetz, Lipsiae 1892. Colm. Gloss. = M. Kleemann, Ein mitteldeutsches Pflanzenglossar, aus dem 14. Jahrh., in Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 9, 1878, S. 197—209. Königsb. Gloss. = Ernst Meyer, vergleichende Erklärung eines bisher noch ungedruckten Pflanzenglossars. Zweiter Bericht über das naturw. Seminar bei der Universität zu Königsberg. Königsberg 1837, 4°. SEIEN Mone —= Botanisches Glossar aus dem Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrh.; Mone, Anzeiger für die Kunde der teutschen Vorzeit, 4. Jahrg., Karlsruhe 1835, S. 239—250. Sum. — Hoffmann von Fallersleben, Sumerlaten. Mittelhochdeutsche Glossen ete. Wien 1834, 8°. Aus der Zeitschrift für deutsches Altertum (Zfd A): Prag. Gl. = Prager Glossen, 11. Jahrh., redigiert von Hoffmann von Fallersleben. ZfdA 3, Leipzig 1843, S. 468—477. Schl. Gl. —= Schlettstädter Glossen, 12. Jahrh., redigiert von Wilh. Wackernagel. ZfdA 5, 1845, S. 318—368. Vlt. = Vocabularius latino-teutonicus, 11. Jahrh., redigiert von Hoff- mann von Fallersleben. ZfdA 3, S. 368—381. Die älteren Schriften sind nach Buch, Kapitel etc. eitiert, nur ATHENAEUS nach Buch und Seite, das letztere nach der Zählung von CASAUBONUS. -- Wenn ausser der Seite auch noch eine Zeile citiert werden musste, so wurde das Zeichen für Seite (S.) fortgelassen. — —— pe Unsere Nutzpflanzen. Ta vÜvV Yuepa dEvöpa Kal PUTA Kal OTEPUATA. TTAWEUBEVTA UNO Yewpriag TI- BaoWc TTPöG Nuäs Eoxe: mrpiv de NV UOVa Ta TWv Ayplwv Yevn, tpeoßltepa TWVv YUEPWV ÖVTO. Plat. Tim. p. 77a. rn Vergleichen wir die Abbildungen in den Kräuterbüchern des 16. Jahr- hunderts und in WEINMANNS Phytanthozaiconographia mit den Pflanzen, die gegenwärtig in unseren Gärten gezogen werden, so sehen wir deutlich, dass der Gartenbau in Deutschland während der letzten 300 Jahre be- deutende Fortschritte gemacht hat. Mit gleicher Geschwindigkeit wird sich aber der Fortschritt auf diesem Gebiete nicht immer bewegt haben. Über die ersten Anfänge des Gartenbaues in Deutschland wissen wir nur sehr wenig; vor dem 5. Jahrhundert kann davon wohl überhaupt nicht die Rede sein. Die Gärten der Merowingerzeit bestanden aber wahrscheinlich nur aus einem eingehegten Rasenplatz mit einigen Obst- bäumen und Bienenstöcken (K. TH. VON INAMA-STERNEGG, Deutsche Wirthschaftsgeschichte bis zum Schluss der Karolingerperiode, Leipzig 1879, S. 172). Erst vom 8. und 9. Jahrhundert an datiert ein regel- rechter Gartenbau in Deutschland, hervorgerufen und beeinflusst durch die Benediktinermönche, die eine grosse Anzahl römischer Kulturpflanzen über die Alpen brachten. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung hatte der Gartenbau in Italien auf grosser Höhe gestanden, war aber in der Folgezeit von dieser Höhe allmählich mehr und mehr herabgeglitten. Legen wir uns die Frage vor, ob wir heutigen Tages im Gartenbau ebensoviel oder mehr leisten als die Römer vor 2000 Jahren, so dürfen wir uns sagen, dass wir bei vielen Arten eine bedeutend grössere Anzahl von Kultur- rassen gezüchtet haben als die Römer kannten, während andere Pflanzen heute wie zur Zeit des PLINIUS nur in einer einzigen Form auftreten. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass manche in Deutschland gezüch- tete Kulturrassen das wärmere italienische Klima nicht vertragen können, während wir durch Treibhäuser und Mistbeete imstande sind, im Süden gezogene Rassen weiter zu ziehen. Wenn wir uns nun im Folgenden mit der Verbreitung der Nutz- pflanzen von Griechenland und Italien nach Deutschland beschäftigen wollen, so werden wir uns wohl gelegentlich die Frage stellen dürfen, ob eine bestimmte Pflanze schon den Alten bekannt gewesen ist. Wir werden uns aber sorgfältig davor hüten müssen, alles, was wir an besonderen und eigentümlichen Rassen von Nutzpflanzen besitzen, bei den Alten wiederfinden zu EA et wollen; gerade ein solches Bestreben ist die Ursache für so manchen Irrtum gewesen. Da unsere Untersuchung sich auf mehr als 200 Arten erstreckt, so kommt es darauf an, die Aufzählung dieser möglichst übersichtlich zu gestalten. Aber welchen Weg man hierzu auch einschlagen mag, stets zeigt sich die Unmöglichkeit, das Zusammengehörige auch wirklich nebeneinander zu stellen, mag man nun systematisch oder alphabetisch oder sonstwie verfahren. Da aber doch eine Entscheidung getroffen werden musste, so sind Gruppen gebildet, in die sich eine ganze Zahl von Pflanzen leidlich natürlich einreihen lässt. Führte die Untersuchung aber nebenher auf Pflanzen, die dieser Gruppe nicht eigentlich angehören, so sind sie dennoch hier stehen geblieben, um die Darstellung nicht gewaltsam zu zerreissen; das Aufsuchen einer bestimmten Pflanze muss doch jedesmal oder meistens durch das Register erfolgen. Die gewählten (sruppen sind folgende: 1. Zierpflanzen. 2. Heilpflanzen. 3. Technisch verwertbare Pflanzen. 4. Ptlanzen des Küchengartens. 5. Obstbäume. 6. Bemerkungen über die Getreidearten. Am zahlreichsten sind die Pflanzen des Küchengartens vertreten; deshalb sind unter diesen wieder mehrere Unterabteilungen gebildet, zum Teil nach der systematischen Stellung der eingereihten Pflanzen, aber auch in den übrigen Abteilungen sind zuweilen mehrere Pflanzen zu einer kleinen Gruppe vereinigt. Im Folgenden sind die Namen aus dem Capitulare und dem Bre- viarium vorangestellt und fett gedruckt; da sich bei diesen nicht immer entscheiden lässt, wie ihr Nominativ ausgesehen haben mag, so sind sie nach KERNERS Vorgange in der Form aufgenommen, in der sie im Capitulare stehen; dann folgt der botanische Name, der in den Fällen, wo Namen aus dem Capitulare etc. fehlen, voransteht. Hieran reihen sich die griechischen Namen bei THEOPHRAST, DIOSKORIDES etc. und die neu- griechischen; daran die lateinischen bei COLUMELLA, PLINIUS etc., sowie die italienischen und französischen. Man gewinnt dadurch meistens eine bequeme Übersicht. Die deutschen Namen sind in den Text aufgenommen. Was die botanischen Namen betrifft, so ist vielfach auf die älteren von LINNE herrührenden zurückgegangen. Einmal werden diese allen denen, die nicht Botaniker von Beruf oder Neigung sind, bequemer sein als diejenigen, die in den letzten Decennien so viele Linn&ische Namen verdrängt haben; zweitens aber sind die Namen LINNES vielfach Sammel- namen, die mehrere heute abgegrenzte Arten umfassen und deshalb oft den etwas unbestimmten Sinn alter Pflanzennamen besser wiedergeben. l. Zierpflanzen. nAnnnNa Unter den Gewächsen, welche die Alten in ihren Gärten zogen, hat es wohl kaum ein einziges gegeben, dem sie nicht besondere Heil- kräfte oder sonst irgend einen praktischen Nutzen zugeschrieben hätten. Zierpflanzen in unserem Sinne waren ihnen im Ganzen fremd. Wie sehr sie es jedoch verstanden, Bäume, Sträucher und blühende Pflanzen jeder Art zum Schmuck des Gartens und des Hauses zu verwenden, das wissen wir aus ihren Schriftstellern und aus antiken Wandgemälden Roms und Pompejis. Die Zahl der in dieser Weise benutzten Pflanzen ist aber immerhin eine verhältnismässig kleine. Die Lilie. Lilium Capitulare 70,1; Invent. I,1; II,6; Zilium candidum L., Lilie, weisse Lilie. Neipıov Theophr. 6,8, 1; xpivov Booıkıköov Diosk. 3, 106; neugr. kpivog, wie alle lilienartigen Gewächse (Fraas). Candidum lilium Vergil Aen. 6, 709, Colum. 9,4,4; album lilium Emo, 11; it. gigko; fr, bis. Bei den Schriftstellern des Altertums finden wir mehrere Lilien erwähnt. Eine heisst kpivov (krinon); diese hat nach THEOPHRAST thränenartige Tropfen (düxpuov, 2, 2,1) und Ausflüsse (daxpuwöng Ouppon, 6,6,8), die erhärten und zur Fortpflanzung dienen. Gemeint sind hier offenbar Brutzwiebelchen, die in den Blattachseln vorkommen, und zwar bei der Feuerlilie, ZLilium bulbiferum L.; diese selben Brutzwiebelchen machen es möglich, die Feuerlilie dadurch zu vermehren, dass man Stücke des Stengels oder den ganzen Stengel in die Erde legt, wie THEOPHRAST (2, 2,1) scheinbar nicht ohne Verwunderung und mit dem Bemerken erzählt, dass die Rose sich ebenso vermehren lasse. Eine andere Lilie wird von den Griechen Aeipıov (leirion) genannt; aus dem Gebrauch der Adjectiva, die mit leirion zusammengesetzt sind, geht hervor, dass hiermit die weisse Lilie, Zilium candidum L., gemeint ist. Diese scheint hauptsächlich kultiviert worden zu sein, wenigstens bei den Römern, die sie Zilium album oder candidum, die weisse Lilie, nennen. PLINIUS schildert den Eindruck, den die weisse Lilie zwischen blühenden Rosen hervorbringt (21, 5, 11); DIOSKORIDES nennt sie die könig- liche Lilie. Die genannten Lilienarten kommen beide in unseren Bauerngärten vor; aber sie sind nicht zur selben Zeit hineingelangt. Denn im Mittel- alter ist immer nur von einer einzigen Lilie die Rede, die stets lılium genannt wird, und in der Symbolik der christlichen Kirche als Sinnbild der jungfräulichen Reinheit und der Unschuld eine grosse Bedeutung hat; v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 3 zes diese kann nach dem, was uns überliefert ist, nur die weisse Lilie sein. WALAFRIDUS STRABUS rühmt in seinem „Hortulus“ die blendende Weisse und den Wohlgeruch der Lilie. Auch ALBERTUS MAGNUS (6, 370 u. 371) beschreibt unter dem Namen lilium die weisse Lilie sehr genau. Wir werden also annehmen dürfen, dass das &klum im Capitulare eben diese Lilie bedeutet. Bei KONRAD VON MEGENBERG (5, 47) wird die weisse Lilie Klig genannt, im 16. Jahrhundert heisst sie Gilgen, weiss Gilgen. Sie ist eine der häufigsten Blumen unserer Bauerngärten und noch heute dienen ihre mit Öl übergossenen Blumenblätter als Mittel gegen Brandwunden. Die Feuerlilie wird im 16. Jahrhundert unter dem Namen Gold- lilie vielfach genannt. Sie muss um diese Zeit oder etwas früher in unsere Gärten gelangt sein. Unter den „Lilien auf dem Felde“ (Matth. 6,28: T& xpiva ToD dypoü) sind Feuerlilien zu verstehen; ULFILAS über- setzt kpiva durch blömans (nach GRIMMS Wörterbuch unter „Heide“), scheint also überhaupt keine Lilie gekannt zu haben. Rosen. Rosas Capitulare 70,2; Rosa gallica L., Zuckerrose, Essigrose; Rosa centifolia L.. Centifolie. P6dov Homer, Anakreon, Herodot; Theophr. 6, 6,4-6; 6,85; Diosk. 1,130; neugr. t& tpıavrapuAka oO yAuko0 (Blumen der Zucker- rose); t& tpıavräpuMo (Blumen der Oentifolie). Rosa Varro, Vergil; Colum. 9, 4, 4; 10,282; de arboribus 30; Plin. 21, 4, 10; 21,18, 73; it. rosa comune, rosa d’orto; rosa di cento foglie, rosa a bottoni; fr. rose. Die ersten gefüllten Rosen!) scheinen bei HERODOT (8, 133) erwähnt zu werden. Er erzählt, dass in den Gärten des Midas in Macedonien von selbst Rosen wuchsen, die jede sechzig Blätter hatten und an Wohl- geruch die übrigen übertrafen. THEOPHRAST unterscheidet fünfblättrige Rosen, zwölf- und zwanzig- blättrige, ja sogar hundertblättrige, die Hekatontaphyllen (exatovraguAka); die letzteren wuchsen um Philippi, wohin man sie vom Pangäusgebirge verpflanzt hatte. Die fünfhlättrigen Rosen dürfen wir wohl der Haupt- sache nach als wilde Rosen oder Heckenrosen deuten, von denen ZAosa sempervirens L. im heutigen Griechenland und im Orient die häufigste ist. Die Rosen mit mehr als fünf Blättern, nach unserem Ausdruck gefüllte Rosen, werden wir aber vornehmlich in den Gärten zu suchen haben. !) Den alten Ezyptern war die Rose nicht bekannt, auch nicht den alten He- bräcrn; wo in den älteren Teilen des alten Testaments (Prophet Hosea, im Hohen Liede) in Luthers Übersetzung das Wort „Rose“ vorkommt, da ist es durch Feuer- lilie zu ersetzen (HEHN, S. 202). De BR DIOSKORIDES berichtet über die Rosen sehr wenig; bei OOLUMELLA finden wir jedoch rote und gelbliche Rosen erwähnt (9, 4,4 puniceae rosae luteolaeque; 10, 287 rosa Sarrano clarior ostro, schimmernder als Sarranischer Purpur). PLINIUS folgt (21,4, 10) der Hauptsache nach dem THEOPHRAST; die Rose, die auf dem Pangäusgebirge wächst, hat zahlreiche und kleine Blätter, wird aber dadurch veredelt, dass die An- wohner sie in die Gärten pflanzen, zeichnet sich indessen nicht durch besonderen Geruch aus. Diese Rose wird nach ihm centifolia genannt und findet sich auch in Campanien. In den Hermeneumata des CGL III kommt das Wort centifolium zweimal vor, einmal in den Monacensia unter den Blumen, und zweitens in den Einsidlensia unter den Gemüsen;!) ob wir es hier in beiden Fällen mit der Rose zu thun haben, ist doch wohl zweifelhaft, es müsste denn schon im zweiten Falle an eine Benutzung der Rose zu Konfekt, Glyko (rAuxö), gedacht werden, wie es im heutigen Griechenland der Fall ist. Später ändert nämlich centifolium seine Bedeutung. In den Pflanzen- glossaren des CGL III bedeuten centifolium und millefolium die, offenbar gefüllte, Blüte des Granatapfels, ebenso wie myriophyllum in den „Libri Dynamidiorum“.”) Dieser eigentümliche Sprachgebrauch ist über das 11. Jahrhundert, wie es scheint, nicht hinausgegangen und vollständig in Vergessenheit geraten. Gefüllte Granatblüten erwähnt übrigens schon THEOPHRAST 1,13, 5. In der Zeit nach Karl dem Grossen sind die Angaben über Rosen zunächst sparsam, werden aber allmählich häufiger. WALAFRIDUS STRABUS besingt die Gartenrose im allgemeinen. Die heilige HILDEGARD führt die Rose (rosa) unter den Kräutern auf (1,22) und rühmt sie als Heilmittel; unter den Bäumen nennt sie die Heckenrose, Ayfa (3, 52), mit lateinischem Namen tribulus (3, 63), die in den lateinisch-deutschen Glossaren /iefeltra, hiefaldra heisst. Sehr viel eingehendere Berück- sichtigung findet die Rose bei ALBERTUS MAGNUS. Unter dem Namen bedegar”) beschreibt er (6, 42) die Wein- oder Apfelrose (/tosa rubiginosa L.), die zu dem Geschlecht (genus) der Dornsträucher (spinae) gehört; in ihren Blättern, die namentlich im Frühjahr einen Weingeruch aus- strömen, gleicht sie der Gartenrose (rosarius), ebenso in den Blumen, nur sind diese kleiner. Ferner erwähnt er (6, 43) die Heckenrose (Zosa canina L.), die auch zu den spinae gehört und tribulus genannt wird; ihre Blume ist grösser als die der Weinrose und wird wilde Rose (rosa silvestris) genannt, obgleich sie in Wahrheit nicht von der Natur der 2) Centifolium centifolium 192, 26; ExatövpuAAov centifolium 265, 58. ®) Balaostium . idest flores granate 536,45; balaostium idest centufolia 536,53; balistion idest milfolius 587,61; 608,48; die Blume des wilden Granatapfels hiess BoAaborıov, Diosk. 1,154, balaustium bei PLINIUS. — Myriophyllum, quod et balasticon seu centifolium (Dynamidiorum libri duo, cur. A. Mai, S. 443; nach Meyer III, S. 498). ®) Das Wort bedegar stammt wahrscheinlich aus dem Arabischen. 3* BR N Rose ist (sed non est vere de natura rosae). Die eigentliche Rose (rosa) hat sehr viele Blumenblätter, oft mehr als 50 oder 60 (6, 212 u. 213);- besonders gross wird der Stamm der weissen Rose (Rosa alba L.), der armdick werden kann (6, 212). Rote Gartenrosen werden 6, 213 erwähnt, daneben eine wilde Rose, die nach der gegebenen Beschreibung Rosa arvensis Hudson ist. Mit ganz besonderer Sorgfalt beschreibt ALBER- TUS MAGNUS die Kelchblätter der Rose (6, 214). Bei KONRAD VON MEGENBERG finden wir bedegar wieder (4A, 8), der auf deutsch hagdorn oder weithagen genannt wird und dessen Blätter und Früchte kleiner sind als diejenigen des rösendorns oder veltdorns (Rosa canina L.). Die Gartenrose wird rosarius und rösenpaum genannt (4A, 44), ihre Blumen rosa und rös, und von diesen sind die frisch aufgeblühten starkroten (zemäl röten) besser als die bleichen; aus Rosenblättern wird gemacht: rösenhonig (mel rosaceum), zukkerrösät, rösensyrop, rösenöl, rösenwazzer. Im Vorhergehenden haben wir für eine Anzahl wildwachsender Rosen die botanischen Namen angeführt, von den Gartenrosen ist aber nur eine einzige mit Namen belegt worden, nämlich die weisse Rose (Rosa alba L.). Zu welcher Art oder zu welchen Arten mögen die übrigen gehören? Die Beantwortung wird dadurch erschwert, dass die in Betracht kommenden Rosenarten nicht nur stark variieren, sondern auch zu Bastardbildungen sehr geneigt sind, und ferner dadurch, dass gewisse Rosennamen, wie Üentifolie, von verschiedenen Schriftstellern offenbar in sehr verschiedenem Sinne gebraucht werden. Nach W. O. FOCKE,!) dem wir uns in allen wesentlichen Punkten anschliessen, ist die Zucker- oder Essigrose, Arosa gallica L., die wichtigste Stammart unserer vor- züglichsten Garten- oder Edelrosen. In der That bietet sie eine grosse Anzahl von Formen dar, ist teils niedrig, teils stark strauchig und hoch, hat mehr oder weniger gefüllte, dunkelrote, hellrote, gescheckte oder fast weissliche Blumen; ausserdem variieren die Blumenblätter auch noch in der Grösse. Die Zuckerrose wächst wild in Südeuropa und Klein- asien; im heutigen Griechenland wird sie häufig kultiviert und aus ihren Blumenblättern wird ein sehr beliebtes Konfekt oder Glyko (yAukö) be- reitet. Die Centifolie ist vielleicht eine Varietät der Zuckerrose, mit grösserer Wahrscheinlichkeit aber ein Bastard derselben, da sie in Tracht, in Bau und Farbe der Blume recht erheblich von der Zuckerrose ab- weicht. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts und selbst in WEINMANNS Phytanthozaiconographie ist keine Rose abgebildet, die auch nur entfernt derjenigen Centifolie gliche, die früher in unseren Bauern- gärten gebaut wurde. Diese Centifolie, mit ihren nickenden, zart rosen- farbenen Blumen, die sich eigentlich niemals vollständig öffneten, scheint ein ziemlich spätes Produkt der Rosenzucht zu sein. Die weisse Rose 1) W. O. FOckE, Rosaceae, in A. Engler und K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Teil 3, Abteilung 3, Leipzig 1888. — Über die Edelrosen vergl. man S. 47 ff. a hält man für einen Bastard zwischen der Zuckerrose und der Heckenrose, Rosa canina L.; sie ist noch niemals wildwachsend gefunden. Wenn wir uns nun die Frage vorlegen, welche Rose bei den Schriftstellern des Altertums gemeint sein kann, so werden wir wohl an die Zuckerrose (Rosa gallica L.) mit ihren Varietäten denken müssen. Die sechzigblättrige Rose HERODOTS braucht nichts anderes zu sein, denn die gefüllten Rassen der Zuckerrose duften zum Teil stark, jeden- falls stärker als die wilden Rosen. Auch die roten Rosen COLUMELLAS werden kaum etwas anderes sein; wenn er ausserdem eine gelbliche (luteola) Rose anführt, so deutet das vielleicht darauf, dass die Römer schon die in Kleinasien bis Afghanistan vorkommende gelbe Rose, Rosa lutea Miller, kultiviert haben. Die im Capitulare genannte Rose werden wir aber auch wohl als die Zuckerrose deuten müssen, die durch die folgenden Jahrhunderte bis in die Gegenwart hinein eine häufig kultivierte Garten- pflanze war und jetzt ebenso wie die Centifolie den Remontanten oder Hybridrosen weichen muss. Im 16. Jahrhundert werden schon eine grosse Zahl von Rosen kultiviert. So finden wir bei TABERNAEMONTANUS (2, 8.808 ff.) die weisse Rose, die Zuckerrose, Provinzrosen, die der Zuckerrose nahe stehen, Muskatrosen (Rosa moschata Miller), die Pimpernellrose oder Dünenrose (Rosa pimpinellifolia L.), gelbe Rosen und eine unbewehrte, die vielleicht die Zimmtrose (Rosa einnamomea L.) ist, oder aber eine Monatsrose. Narecissen. Die Blume vöpkıcoog (narkissos), die von THEOPHRSAT 6, 6, 9 erwähnt wird, muss wegen ihrer späten Blütezeit Nareissus serotinus L, die späte Narcisse, sein. Da sie bei uns nicht gebaut wird, so kommt sie für uns nicht in Betracht, ebensowenig wie die Tazette, Narcissus Tazetta L., die wohl in Töpfen, aber sehr selten im freien Lande gezogen wird. Die Alten verstanden unter dem Namen Narcissus ebenso wie wir mehrere Arten, von denen für uns namentlich die beiden folgenden in Betracht kommen. Narcissus poeticus L., weisse Narcisse, Pfingstlilie. Diese memt DIOSKORIDES 4, 158, wenn er vom väpkıcoog sagt, dass seine Blume weiss sei und in der Mitte eine safrangelbe, bei einigen auch purpur- farbige Höhlung (koi\ov) habe. Auch gehört hierher die zweite Art des nareissus bei PLINIUS (21, 5, 12) mit weisser Blume und purpurnem Kelch. Nareissus Pseudonareissus L., gelbe Narcisse, Osterlilie, wird bei den Alten nicht deutlich erwähnt, fehlt in Griechenland ganz, kommt in Italien stellenweise häufig vor, und findet sich wie die vorhergehende auf pompejanischen Wandgemälden (COMES, S. 42 und 43). Beide heissen bei den Italienern giracapo und narcisso. In den Pflauzenglossaren kommt das Wort nareissus selten vor; es a a, wird durch Zwiebel (bulbus), Waldlilie, wilde Zwiebel ete.t) erklärt, so dass man zweifelhaft werden kann, ob von Narcissen die Rede ist. ALBERTUS MAGNUS spricht (6, 394) von nareissus als einem Kraut, das in Blättern dem Porree ein wenig ähnlich sei; er könnte also sehr wohl eine echte Narcisse meinen. Bei den übrigen Schriftstellern des deutschen Mittelalters wird die Narcisse nicht erwähnt, im 16. Jahrhundert finden wir aber in den Kräuterbüchern eine grosse Zahl von Narcissen unter dem Namen Nareissenröslein, Zeitlosen, Hornungsblumen ete. Es ist möglich, dass diese plötzliche Fülle durch die Blumenliebhaberei der Türken beeinflusst ist, wenigstens nennt CAMERARIUS (Hortus Medieus S. 104, 105) zwei Narcissenarten konstantinopolitanisch, und sagt, dass eine von diesen ihm aus Konstantinopel von einem Freunde geschickt worden sei. Narcissen sind bis auf die Gegenwart beliebte Garten- pflanzen gewesen, fangen nun aber an unmodern zu werden. Die Hyacinthe. Der Hyakinthos (Vakıvdocg) der griechischen Dichter ist unser Gladiolus communis L (vergl. unten S. 46); es wird aber bei THEOPHRAST und DIOSKORIDES und auch bei COLUMELLA eine ebenso genannte Pflanze erwähnt, die nach den Beschreibungen und sonstigen Umständen (sie wird bei THEOPHRAST neben Zıpiov, unserem Gladiolus, erwähnt 6, 8,1) etwas anderes sein muss. Aus dem, was THEOPHRAST sagt, lässt sich nicht viel entnehmen. DIOSKORIDES giebt 4, 63 eine ziemlich eingehende Beschreibung seines Hyakinthos: er hat Blätter, die denen des Bolbos gleichen, einen Stengel von der Länge einer Spanne, glatt, dünner als ein kleiner Finger, grün; dessen Blüten tragendes Ende ist gebogen (köunv Emikeruevnv Kuprnv scil. €Exeı) und voll von rötlichen (oder bläulichen moppupoeıöng) Blumen. Der Bolbos (BoAßög Edwdluog Diosk. 2, 200) ist eine Traubenhyacinthe, Muscari comosum Miller, deren Zwiebeln, heute noch ßoAßoi genannt, gekocht oder in Essig gelegt von den griechischen Landleuten gegessen werden.”) An diese Traubenhyacinthe dürfen wir also nicht denken. Schwierigkeiten macht der unbestimmte oder unsichere Begriff noppupoüg oder purpureus, und die Abschwächung zu moppupoeıöng oder purpurascens, denn sie drücken eine Mischfarbe zwischen rot und blau aus, die bald mehr nach der Seite des Roten, bald mehr nach derjenigen des Blauen gehen kann. Aber gerade deswegen könnte die Hyaecinthe des DIOSKORIDES unsere Hyacinthe, Hyacinthus orientalis ') CGL 1m: narcissus .i. uuluus (statt bulbus) 570, 4; nareissus lilius silvaticus 570, 19; narcissus bulbus agrestis 593, 11; — narcisso holtlilie (Königsb. Gloss.). ®) In den Hermeneumata des OGL II werden ßoAßot oder bulbi unter den Speisen (de escis) aufgeführt: BoaAßoır bolbi 14,59; bolboae bulbi 87,48; bolbi bului 184,7; BoAßov uulbi 314,55; da die Zwiebeln der Küche ihre besonderen Namen haben und unter den Gemüsen aufgeführt sind, so werden hier wohl die Zwiebeln von Muscari comosum gemeint sein, die heute noch in Italien gegessen werden. De a L., sein, deren Heimat man heute sogar in Südeuropa sucht. Das einzige, was man dagegen einwenden könnte, ist der Umstand, dass die Hyacinthe in allen Pflanzenglossaren und bei den botanischen Schriftstellern des deutschen Mittelalters fehlt, und erst bei den Schriftstellern des 16. Jahr- hunderts wieder erscheint. Aber warum soll es der Hyacinthe nicht haben gehen können, wie es beispielsweise der Nareisse ergangen ist? Die etwas zärtliche Hyacinthe war zunächst kein Gewächs für deutschen Boden, und wo es sich vor allem darum handelte, nutzbringende Pflanzen in fremdes Erdreich zu verpflanzen, da musste die nur durch Farbe und Geruch erfreuende Hyacinthe vorläufig zurückbleiben. Bei COLUMELLA ist auch an mehreren Stellen von einer Hyacinthe die Rede. Wo im 9. Buche die Pflanzen aufgezählt werden (9, 4, 4), die den Bienen Honig darbieten, wird auch „caelestis numinis hyacinthus“ genannt, etwa eine Hyacinthe von blauer Farbe, wenn man „luminis“ statt des unverständlichen „numimis“ lesen darf? Im zehnten Buche (v. 100) wird verlangt, dass schneeweisse und blaue Hyacintben gepflanzt werden („nec non vel niveos, vel caeruleos hyacinthos,“ sc. pangite); die rost- roten Hyacinthen (ferruginei hyacinthi), die v. 305 erwähnt werden, entsprechen wahrscheinlich unserem Gladiolus (vergl. unten S. 46). Haben wir nun den Hyakinthos des DIOSKORIDES als unsere wohlriechende Hyacinthe gedeutet, so liegt eigentlich kein Grund vor, den Hyacinthus des COLUMELLA als etwas anderes zu nelimen. Die Hyacinthe heisst im heutigen Italien diacinto, giacinto, tacinto; denselben Namen führen aber auch noch andere Pflanzen, wie Seilla bifolia L, die sowohl blau wie weiss vorkommen und in Gärten gezogen werden. Ob COLUMELLA statt unserer Hyacinthe etwa Seilla bifolia gemeint hat, lässt sich nicht bestimmt verneinen, aber ebensowenig be- stimmt bejahen. Die Einführung der Hyacinthe nach Deutschland erfolgte von Konstantinopel aus, wohin sie von den blumenliebenden Türken gebracht worden war. Zunächst verbreitete sie sich langsam. HIERONYMUS BOCK kennt sie überhaupt noch nicht. In MATTIOLIS Kräuterbuch ist Muscari comosum Miller unter dem Namen Ayaeinthus abgebildet; der Heraus- geber CAMERARIUS hat aber Abbildungen von Zyacinthus orientalis L. hinzugefügt, und zwar nach Exemplaren, die er dem Reisenden Rauwolf verdankte. Im 17. Jahrhundert gab es schon sehr viele Spielarten, so dass PAUL HERRMANN in seinem Katalog des Leydener Gartens, 1687, mehr als zwei Seiten gebrauchte, um die von ihm gebauten aufzuzählen. Veilchen, Levkoje, Goldlack und Viole. Eine Anzahl Pflanzen mit angenehm duftenden Blumen wurde von den Griechen iov (ion), von den Römern viola genannt; die besonderen Arten wurden dann durch hinzugefügte Adjektive kenntlich gemacht, ein Verfahren, das sich bis ins 16. Jahrhundert und später erhalten hat. a Diese Pflanzen gehören nach unseren Begriffen nicht nur verschiedenen Gattungen, sondern sogar verschiedenen Familien an. Das Veilchen, Märzveilchen, Viola odorata L. MeXav iov Theophr. 6,6,7; 6, 8,2; iov roppupoüv Diosk. 4, 120; wird in Griechenland viel in Gärten kultiviert, namentlich mit gefüllten Blumen, und daselbst mit dem türkischen Namen weveZ£g genannt; wild wächst in Griechenland eine der Viola odorata L. verwandte, aber weniger stark duftende Art, die Viola Thessala Boiss. et Sprun. (v. Heldreich). Nigra viola Verg. Ecl. 10,39; viola purpurea Plin. 21,6,14; 21,19, 76; viola quae ion appellatur et purpurea Plin. 21,11, 38; it. viola mammola, viola maura, violetta, auch bloss mammola, mammoletta; fr. violette. Bei HOMER (Od. 5,72) wird schon ein iov erwähnt, das unser Veilchen oder eine nahe verwandte Art sein kann. Die Römer nannten das Veilchen, wenn sie es genau bezeichnen wollten, viola purpurea, was unserem „blauen Veilchen“ entspricht, ebenso wie das iov TOop@upoÜv (ion porphyrün) des DIOSKORIDES; THEOPHRAST nennt es dunkles Veilchen, und ähnlich spricht WALAFRIDUS STRABUS (v. 220) von einer viola nigella. Bei der heiligen Hildegard ist 1,103 von einer viola die Rede, ebenso bei KONRAD VON MEGENBERG (5, 85), wo als deutscher Name viol angegeben wird. Obgleich an beiden Stellen keine Be- schreibung und kein charakteristisches Beiwort gegeben wird, so deutet dennoch an der ersten die frühe Blütezeit, an der zweiten die Anwendung (Veilchensirup) auf das Veilchen; freilich wurde auch vom Goldlack Veilchensirup gemacht. ALBERTUS MAGNUS beschreibt das Veilchen 6,464; an einer andern Stelle (5, 117) nennt er es echtes oder wahres Veilchen (viola vera) im Gegensatz zum Goldlack (viola erocea). Das Veilchen heisst im 16. Jahrhundert Viol, Veiel, Mertzenveiel. Es ist bis auf die Gegenwart eine beliebte Zierpflanze geblieben und findet sich in Norddeutschland vielfach als Folge der Kultur verwildert. Levkoje, Matthiola incana R. Br. Neurov iov Theophr. 6, 6,7; Aeuköiov Theophr. 6, 8, 1, Diosk. 3, 128; neugr. BıoAetta, ebenso wie die Folgende. Pallens viola Verg. Ecl. 2,47; leucoium Colum. 9,4,4; candidum leucoium Colum. 10, 97; viola alba Plin. 21, 6, 14; it. jior bono, fior bianco, leucoio bianco und purpureo, viola bianca, violaciocca bianca, pallida und rossa; fr. violier, giroflee. Nach DIOSKORIDES ist das Leukoion (wörtlich „helles Veilchen“) seinen Blumen nach verschieden und entweder weiss, oder gelb (unAıvov, quittenfarbig), oder blau (xvavoöv), oder purpurn (moppupoüv); PLINIUS unterscheidet purpurne, gelbe und weisse Veilchen, und in einem Glossar des CGL III werden weisse, rote und blaue Veilchen genannt.) Als ") Violarum genera sunt tria . i. alba rosea et celina (579, 13). 0 Di ee Ba; Levkojen im heutigen Sinne dürfen wir die weissen Veilchen und das weisse Leukoion nehmen; das purpurne und das blaue Veilchen ist unser Veilchen, das gelbe, sowie das gelbe Leukoion unser Goldlack. Zweifel- haft bleiben das blaue und purpurne Leukoion bei DIOSKORIDES, während das rote Veilchen des Glossars wohl den Levkojen zuzuzählen ist. Bei den botanischen Schriftstellern des deutschen Mittelalters be- gegnen wir der Levkoje nicht, wohl aber bei denen des 16. Jahrhunderts, von denen sie Zeucoium') und „Welsch Veiel“ genannt wird; TABERNAR- MONTANUS bemerkt, sie sei kürzlich aus Welschland gekommen. Die Levkoje wird heute in vielen Varietäten und Spielarten gebaut; sehr schöne gefüllte weisse Levkojen kommen schon im März aus Norditalien und Südfrankreich. Goldlack, Cheiranthus Cheiri L. Neuköiov unAıvov Diosk. 3, 128; neugr. ßıoAetra (v. Heldreich), Ta xirpıva (Fraas). Viola lutea Plin. 21, 6,14; it. leucodio, leucoio, leucoio giallo, cheiri, "vwiola, violaciocca; fr. violier. Ausser den schon angeführten Stellen, an denen der Goldlack bei den Schriftstellern des Altertums erwähnt wird, giebt es noch eine, wo vom Goldlack die Rede zu sein scheint, nämlich bei COLUMELLA 10,101: „viola, quae frondens purpurat auro“, das Veilchen, welches sich belaubend von Gold glänzt, oder wie wir sagen würden, das Veilchen, dessen Blüten zwischen dem Laube goldig schimmern. ALBERTUS MAGNUS spricht von einem safrangelben Veilchen (vwiola crocea 5, 117), das das wahre Veilchen im Geruch nachahmt; hier kann also nur an den Goldlack gedacht werden, der bei der heiligen, Hildegard und bei KONRAD VON MEGENBERG nicht erwähnt zu werden scheint. Im 16. Jahrhundert heisst der Goldlack viola lutea, leucoium luteum und aureum, auf Deutsch geel Veiel, gelb Veiel, gelb Nägelveiel etc. - Er wurde mit einfachen und gefüllten Blumen kultiviert und zeigte viele Varietäten in Farbe und Grösse der Blumen. Noch jetzt ist er beliebt, namentlich als Topfpflanze. Auf der Insel Helgoland ist er zusammen mit dem Kohl am felsigen Abhange unter dem Garten des Gouverneurs verwildert. Nachtviole, Hesperis matronalis L. Die Nachtviole ist in Norddeutschland eine sehr beliebte Zier- pflanze und wird in zwei verschiedenen Formen kultiviert: einmal mit 1) Neben Levkoje und Goldlack wurden im 16. Jahrhundert auch noch mehr Pflanzen Leucoium genannt, nämlich ausser unserem Schneeglöckchen, Galanthus nivalis L., auch noch solche, die der heutigen Gattung Leucoium angehören. TABER- NAEMONTANUS (2, S. 328) nennt Leucoium vernum L. und das Schneeglöckchen beide Leucoium bulbosum, auf deutsch weiss Hornungsblume, Sommerthürlein und Schnee- tropfen. | BIER einfachen lilafarbigen Blumen, und zweitens mit gefüllten weissen, zu- weilen helllila angelaufenen Blumen. Während sie im ersten Falle bis. meterhoch wird und ihre Blumen in einer ausgesperrten Rispe trägt, bleibt sie im zweiten Fall niedrig und ihre Blumen sind meist in eine einfache Traube zusammengedrängt. Gewöhnlich wird sie Viole oder Nachtviole genannt, man hört auf dem Lande aber auch den Namen „Viöl matternäl*. Die kresseartig schmeckenden grünen Blätter und die Samen dieser Pflanze wurden früher in den Apotheken als Herba et Semen Hesperidis s. Violae matronalis s. damascenae geführt. Im 16. Jahr- hundert heisst die Nachtviole Viola matronalis und auf Deutsch Winter- veiel, Winterviole (TAB.). Der Name viola matronalis findet sich schon bei DIOSKORIDES (3, 128) als Synonym von leucoium, wird allerdings von Manchen für einen Zusatz von späterer Hand gehalten. PLINIUS erwähnt 21,7,18 eine Pflanze hesperis, die bei Nacht stärker riecht (hesperis noctu magis olet). Da unsere Nachtviole diese Eigenschaft in sehr hohem Grade zeigt, da sie in Italien wild wächst und dort heute esperide und viola matronale genannt wird, so kann es nicht zweifelhaft sein, dass die Römer auch diese Zierpflanze gekannt haben; eine strenge Trennung von der Levkoje werden sie aber kaum vorgenommen haben. Goldblume und Vexiernelke. Die bisher genannten Zierpflanzen zeichneten sich durch ihren Duft aus; wir haben jetzt zwei anzuführen, die nur ihrer Farbe wegen Eingang in die Gärten gefunden haben. Chrysanthemum coronarium L., Goldblume. Boupdaruov Diosk. 3, 146; xpvoavedeuov Diosk. 4,58; neugr. TZıZıu- ßöAa (Fraas), auf Kreta uavrnAida (v. Heldreich). Buphthalmus Plin. 25, 8, 42; it. fior d’oro, bambegelle. Die Nachrichten über die Goldblume fliessen nur spärlich; dass sie aber, wenigstens von den Römern, gebaut worden ist, geht aus der schönen Abbildung auf dem Wandgemälde in der Villa der Livia in Primaporta mit Sicherheit hervor, und zwar werden hier zwei Rassen dargestellt, eine mit gelben und eine mit weisslichen Blüten (Antike Denkmäler, herausgegeben vom Kaiserlich Deutschen Archäol. Institut, Bd. 1, Berlin 1891, Taf. 11). DIOSKORIDES und PLINIUS erzählen, dass ihre jungen Triebe gegessen würden; das geschieht in Griechenland und Italien noch heute. Es ist uns nicht ganz verständlich, wie die Alten die Goldblume haben Ochsenauge (bouphthalmon) nennen können; die Italiener bezeichnen aber heute noch die grosse Wucherblume (Chrysan- ° themum Leucanthemum L.) mit demselben Namen (ochio di bove). Sehr viele Jahrhunderte ist von der Goldblume nicht die Rede, erst im 16. Jahrhundert begegnen wir ihr in den Kräuterbüchern und zwar unter diesem Namen. Aber im Bestreben, das Chrysanthemum des DIOSKORIDES zu deuten, wurde bald die Saatwucherblume (Ohrysanthemum ae & os I MB segetum L.), bald die echte Goldblume (Chr. coronarium L.), herangezogen. In Norddeutschland ist die Goldblume eine ziemlich alte Kulturpflanze, aber da ihre Samen jedes Frühjahr neu gesät werden müssen, so sieht man sie auf dem Lande nur in solchen Gärten, die sich einer besonders sorgfältigen Pflege erfreuen. Coronaria tomentosa R. Br. (Agrostemma coronaria L.), Vexiernelke, Stechnelke. Auxvis Theophr. 6, 8,3; Auxvis Otepavwuorıkn) Diosk. 3, 104. Lychnis Plin. 21,4, 10; 21,11,39; rosa graeca Plin. 21,4, 10; it. coronaria, erba coronaria, lichnide. Die Vexiernelke erscheint ebenso wie die Goldblume nach langem Vergessensein wieder im 16. Jahrhundert. Sie heisst ZLyehnis coronaria bei MATTIOLI und TABERNAEMONTANUS, rosa Mariana und los Jovis bei BOCK und wird auf deutsch Margenröslein oder Märgenröslein ge- nannt; heute wird sie in weissen und roten Farben gezogen und ist iinmer noch eine leidlich beliebte Zierpflanze. Schwertlilie und Gladiolus. Gladiolum Capitulare 70, 17; Iris germanica L. und 1. florentina L. Iris, Schwertlilie, Schwertel. "Ipıs Theophr. 4,5, 2; Diosk. 1,1; neugr. xpivoc. 7: Oolum. 19, 27; :12,28,1; iris Illyrica Oolum. 12, 20,5; irıs Graeca Colum. 12,51, 2; iris Plin. 21,6,19; 21, 20,83; chiaggiolo, giglio azzurro, ireos, iride; Iris florentina heisst giglio bianco; fr. glaieul. Nach DIOSKORIDES wurde die von ihm als Iris bezeichnete Pflanze von den Römern auch gladiolus genannt, ebenso wie die von ihm Xiphium (Zıpiov, 4, 20) und Xyris (Zupis, 4, 22) benannten nebenher gladiolus hiessen; von den beiden letzten ist Xiphium unser Siegwurz oder Gladiolus (Gladiolus communis L.) und Xyris eine nicht ganz sicher bestimmte, aber in Italien wildwachsende Irisart. Die Verwirrung wird durch die allen angeführten Pflanzen gemeinsamen schwertförmigen Blätter herbeigeführt, die die Ursache für die Namen (rladiolus (kleines Schwert) und Schwertel sind. Der Name Iris ist bei den angeführten Schriftstellern vieldeutig, denn er umfasst alle ihnen bekannten Arten, von den wilden bis zu den in Gärten angepflanzten; von diesen ist iris illyrica wahrscheinlich unsere Iris germanica L., vielleicht auch Iris jlorentina L., deren nach Veilchen duftende Wurzel nach PLINIUS (21, 20,83) damals den zahnenden Kin- dern ebenso um den Hals gehängt wurde, wie es noch heute geschieht. Aus den Glossaren des CGL IIIE geht nun hervor, dass in späterer Zeit iris durch gladiolus und gladiola verdrängt wurde, denn es wird iris (und ") Hyrius . gladiolo 546, 65; hyrius.i. gladiolus 583, 32; gladiolus irius 591,25; 612,41; ireus gladiolo 632,23; xiris.. i. gladiolus 579,44. — ius . illiriea . idest ABER 62, Iris ilyrica heisst einmal &hum celinum, einmal lilium purpureum, also blaue Lilie, unsere Iris germanica L., im übrigen, wie auch das einfache :ris, gladiolus hortensis; wegen ihrer Heilkräfte werden die Irisarten auch solidago und solidago minor genannt.") WALAFRIDUS STRABUS hat eines der Gedichte in seinem Hortulus (rladiola überschrieben, und REUSS hat diese @ladiola als Gladiolus com- munis L. gedeutet, aber mit Unrecht. Zunächst nennt WALAFRIDUS die Farbe der Blume blau oder dunkelblau und spricht dann allerdings vom Hyacinthus und von dem auf seinen Blumenblättern aufgezeichneten Namen oder Buchstaben.?) Der letztere Umstand hat wahrscheinlich REUSS zu seiner Deutung ver- anlasst, denn der Hyacinthus (bakıv6og) der griechischen Dichter ist unser gewöhnlicher Gladiolus (Gladiolus communis L.), der auf den drei unteren Perigonzipfeln je einen gelblich weissen Streifen trägt. Diese drei Streifen wurden von den Alten als AI gelesen und sollten den griechischen Klageruf darstellen: der Jüngling Hyacinthus war von Apollo beim Discuswerfen erschlagen worden, und aus seinem Blute sprosste die nach ihm benannte Blume hervor. Dieser Hyacınthus ist aber nicht dunkelblau wie das Veilchen, sondern rot. Wir stehen hier also vor einem Widerspruche. Sehen wir uns zunächst den Schluss des Gedichtes an, so erfahren wir, dass die Wurzel der gladiola als Mittel gegen Blasenleiden benutzt wird und dass sie den Tuchwalkern dient, um Leinenzeug zu stärken und mit Wohlgeruch zu versehen. Nun müsste gladiola nach damaligem Sprachgebrauch Jris germanica L. sein; dazu würde die blaue Farbe stimmen, ebenso die Anwendung in der Medizin und Technik (über die letztere wolle man unten unter Flachs vergleichen), aber dagegen scheinbar die Buchstaben auf den Blumenblättern. Indessen trägt Jris germanica auf den äusseren Perigonzipfeln je einen von fädlichen Hervorragungen gebildeten gelben Streifen, Bart genannt, und einem dichterisch angelegten Gemüt kann es nicht schwer fallen, diese drei Streifen als AI zu lesen. So wird es auch WALAFRIDUS STRABUS gemacht haben, denn unseren Gladiolus hat er wahrscheinlich nie zu (resicht bekommen. Bei der heiligen HILDEGARD steht in der Strassburger Ausgabe gladiola, in der neusten Ausgabe (1,118) swertula; auch hier geht aus lilium . celinum 539, 52; iris illirica . idest lilium purpureum 539,66; irisilirica gladiolus hortensis 591, 36; 612,63; gladiolus ortensis . i. yrius 564,68; eine iris alricae wird auch als gladiolus bezeichnet 562,29; 565 68. !) Iris illirica idest soldagine 540, 5; 547,9; solagominor irius 595, 30; gladiolo radix idest solago minor 612, 19. ®), „Tu mihi purpurei progignis floris honorem, Prima aestate gerens violae jucunda nigellae Munera, vel qualis mensa sub Apollinis alta Investis pueri pro morte recens Hyacinthus Exit et regis signavit vertice nomen.“ Be der Anwendung als Heilmittel hervor, dass eine Iris gemeint ist. AL- BERTUS MAGNUS (6, 355) unterscheidet zwei Arten gladiolus; die eine Art wächst an trockenen Orten und hat eine blaue Blume (florem iacinc- tinum), ist also Iris germanica L., die andere wächst im Wasser und hat eine ähnliche Blume wie die vorhergehende, aber gelb (croceus), ‘ wird von ALBERTUS auch gladiolus aquosus genannt und ist daher Iris Pseudacorus L. Die Pflanze, welche ALBEBTUS MAGNUS (6, 473—475) unter dem Namen yreos beschreibt, scheint Jris florentina L. zu sein; was er über die Blume sagt (compositus est ex albo et citrino et coelesti et purpureo, et propter hanc varietatem vocatur yreos), stimmt zwar nicht, wohl aber das über die Wurzel angeführte, und vielleicht hat er nur diese aus eigener Anschauung gekannt. Zu damaliger Zeit wurde übrigens Iris florentina mit yreos bezeichnet, denn MATTHAEUS SYLUATICUS sagt, dass yreos eine weisse Blume habe. KONRAD VON MEGENBERG nennt gladiolus auf deutsch slaten- kraut, nach der Gestalt der Blätter auch swertlinch oder swertelkraut und unterscheidet wie ALBERTUS MAGNUS zwei Arten. Die eine wächst an trocknen Orten und hat blaue Blumen (pluomen in ains jächandes varb), die andere hat gelbe Blumen und wächst an nassen Stellen; das Kraut der letzteren heisst auch carectum. Andere Irisarten kennt er nicht. Im 16. Jahrhundert ist die Zahl der kultivierten Irisarten sehr gestiegen. Sie führen jetzt den lateinischen Namen Jris, dem nach Farbe, Vaterland ete. noch ein oder mehrere Adjektive hinzugefügt werden; der deutsche Name ist Veyelwurtz, Himmelschwertel, Schwertel, auch Gilgen und Lilgen. Iris germanica L. wird „blaw Schwertel“ oder „blaw Gilgen“ genannt. Nach dem Gesagten werden wir mit KERNER annehmen müssen, das der Gladiolus des Capitulare eine Irisart gewesen ist; welche es war, bleibt zweifelhaft, doch wird man in erster Linie an Jris germanica L. denken dürfen, die noch heute mit ihren schönen blauen Blumen den Schmuck so vieler Gärten ausmacht. Iris jflorentina L., die ebenso wie Iris sambucina L. nach Süden zu in den Gärten häufiger wird, wurde wohl nicht immer genau von Jris germanica geschieden; sie könnte also auch mit gemeint gewesen sein. Der Voliständigkeit wegen möge hier unsere gemeine Iris oder Wasser-Schwertlilie, Iris Pseudacorus L., erwähnt werden, obgleich sie keine eigentliche Zierpflanze, sondern eine Arzneipflanze ist oder war; ihre Wurzel wurde in den Apotheken als Radix Pseudacori s. Acori pa- lustris s. adulterini geführt. Sie wächst ebenso wie in Deutschland auch in Italien wild und ist lange Zeit, bis ins 16. Jahrhundert hinein, statt des echten Kalmus benutzt worden, wie von HIERONYMUS BOCK, i C. BAUHEN und anderen ausdrücklich bezeugt wird. Dadurch ist eine Verwirrung unter den Namen entstanden, durch die wir selbst heute 2 noch nur mühsam durchfinden. Wahrscheinlich ist Iris Pseudacorus L. unter dem acoron (äxopov) des DIOSKORIDES (1,2) zu verstehen, vielleicht auch unter dem acoron des PLINIUS (15, 13,100); heute heisst sie in Italien iride gialla, acoro falso, acoro adulterino. In den Glossaren des CGL II wird acorus einmal übersetzt durch die von DIOSKORIDES an- gegebenen Synonyme: aphrodisia, venerea, piper apium, Namen, die sich zum Teil auch in den lateinisch-deutschen Glossaren finden; zweitens durch gladiolus paludensis, Sumpfschwertel, und dem entsprechend über- tragen die lateinisch-deutschen Glossare acorus durch Schwertel und gelbe Schwertel.) Wenn man die Glossare allein zu Rate zieht, so kann man eigentlich nicht zweifelhaft sein, dass acorus nur die Wasser-Schwertlilie bedeutet. Im 16. Jahrhundert heisst sie gelbe Sumpfiris (Iris paludosa lutea), gelbe wilde Iris (Iris silvestris lutea), P’seudoiris und Pseudoacorum, daneben Wasserschwertel, Wasserlilie, geel Schwertel etc. Das Wort gladiolus,”) das bis ins 14. Jahrhundert und wahrschein- lich darüber hinaus Irisarten bezeichnet hatte, wechselt nunmehr seine Bedeutung: die Irisarten werden /ris genannt und (ladiolus bedeutet fortan Gladiolus communis L., Siegwurz, Gladiolus. Zıpiov Theophr. 6, 8,1; paoyavov Theophr. 7, 12,3; 7,13,1u.4; Zıpiov, püoyavov Diosk. 4, 20; üaxıvdog der griechischen Dichter; neugr. oTaBöxXopToVv. Xiphion, phasganion Plin. 25,11,89; hyaecinthus ferrugineus Colum. 10, 305; Ayaeinthus Plin. 21, 11,38; 21, 26, 97; it. gladiolo, gigliarello. Es wurde schon oben S. 44 die Sage erwähnt, wonach aus dem Blute des Hyacinthus eine Blume hervorsprosste, die den Namen Hyaecinthe erhielt und auf ihren Blättern die Buchstaben AI trug. Diese beiden Buchstaben, die den griechischen Klageruf darstellen, wurden auch als 1) CGLın: afrodesia’ acoro 550,53; 552,3; beneria . i. acoro 553,64; piper apiu . agoro 573,64; agoro gladiolus paludensis 586, III,21; 616,21; agoro . id est radieis lisa aqualis 543,45; kann das unser Wasserliesch sein? Ein mittelnieder- deutsches Glossar (Jahrbuch d. Ver. £. niederdeutsche Sprachforschung, XVII, S. 81—84) übersetzt gladiolus durch lise. — Accorus swertele, affrodissa sverdele (Königsb. Gloss.); acorus suerdule, affrodisia swerdele (Colm. Gloss.); accorus gelswerdele (Mone); acorus geilswertele (Sum. 51, 53). ?®) Wie vieldeutig das Wort Gladiolus war, geht daraus hervor, dass Gladiolus palustris ausser für Iris Pseudacorus L. auch noch für Sparganium ramosum Hudson, den Igelkolben und Butomus umbellatus L., Wasserliesch oder Wasserveilchen, ge- braucht wurde; bei diesen beiden war die schwertförmige Form der Blätter die Ur- sache für die Benennung, die allerdings beim Wasserliesch, das bei den alten Botanikern meist juncus floridus (Blumenbinse) heisst, nicht mehr sehr zutreffend ist. CAROLUS CLvsıus bezeichnet in seinen Curae posteriores (Antverpiae 1611 S. 40) Lobelia Dortmanna L., eine Pflanze der seichten Süsswasserseen, als Gladiolus lacustris Dortmanni; in diesem Falle haben die Blätter nicht mehr den Grund für die Be- nennung abgegeben, sondern die Blumen, die eine oberflächliche Ähnlichkeit mit denen des Gladiolus oder der Siegwurz haben. er et Anfangsbuchstaben von Ajax (griechisch Alias) genommen; so spricht COLUMELLA (10, 174—175) von Blumen, die aus dem Blute des Ajax hervorspriessen (flores qui sanguine surgunt Aeacii) und meint damit unseren Gladiolus. DIOSKORIDES beschreibt den Gladiolus unter dem Namen Xiphion (Zıpiov) so genau, dass man über die Pflanze, die er meint, nicht im Zweifel sein kann. Als Standort giebt er Saatfelder an, auf denen er noch jetzt in Italien häufig gefunden wird; in Griechenland kommt er nur sehr selten vor. Das Synonym segetolis, das DIOSKORIDES für Xiphion anführt, ist ihm lange Zeit als Name geblieben.') Von den Alten wurde dem Gladiolus eine ganze Reihe von Heilwirkungen zu- geschrieben, aber trotzdem scheint er jahrhundertelang ganz und gar in Vergessenheit geraten zu sein, denn in den lateinisch-deutschen Pflanzen- glossaren, bei der heiligen HILDEGARD, bei ALBERTUS MAGNUS und KONRAD VON MEGENBERG kommt er nicht vor, ja er fehlt sogar bei HIERONYMUS BOCK. Sonst wird er in den Kräuterbüchern des 16. Jahr- hunderts erwähnt und auch gerühmt. Seine Wiederaufnahme unter die Zauber- und Heilmittel verdankt der Gladiolus im wesentlichen der netzigen Hüllhaut seiner Wurzelknollen. Beim Allermannsharnisch (Allium Vietorialis L.), der den Alten nicht bekannt gewesen zu sein scheint und auch in den Pflanzenglossaren fehlt, sind die Zwiebeln in mehrere netzförmige Schalen gehüllt; der ganze Wurzelstock mit Zwiebeln und Häuten stand in dem Rufe, Geister ab- zuhalten, Zauber zu bannen und denjenigen, der ihn trug, unverwundbar zu machen, und hiess Victorialis longa oder Victorialis mas. Die viel kleinere Wurzel des Gladiolus, die dementsprechend weniger kräftig ge- wesen sein mag, wurde Victorialis rotunda oder femina genannt. An die Heil- und Zauberwirkungen des Gladiolus denkt man heute nicht mehr, aber man schätzt ihn als Zierpflanze und als solche ist er bis Norddeutschland und weiter hinauf vorgedrungen. Gegenwärtig findet man ihn nur noch in Bauerngärten: die Hybriden von Gladiolus flori- bundus, psittacinus etc. haben ihn ganz in den Schatten gestellt. Lorbeer, Myrte und Buchsbaum. Lauros Capitulare 70,85; Laurus nobilis L., Lorbeer. Aögpvn Homer Od. 9,183; Hesiod Op. et dies, v. 435; Theophr. 4,5,3u.4; 5,8,3; Diosk. 1, 106; neugr. ßoina und ddvn. Laurus der Römer; it. alloro und lauro; fr. laurier. HEHN (S. 187) vermuthet, dass der Lorbeer aus Asien nach Europa gekommen sei. Wenn aber, wie er selbst anführt, HESIOD die Vorschrift giebt, einen Balken am Pfluge aus Lorbeerholz zu machen, ') CGLım: gladioloregetali (statt segetali) . i. sifion 564,38; sigitale .i. gladiolus 568, 65. ae der Lorbeer also im 9. Jahrhundert v. Chr. in Böotien am Helikon „schon nicht ungewöhnlich“ gewesen sein muss, so ist eigentlich kein. rechter Grund einzusehen, weshalb man dem Lorbeer das Heimatrecht auf der Balkanhalbinsel nicht zusprechen soll. Auch war in der latinischen Ebene der Lorbeer nach THEOPHRAST (5, 8, 3), also mindestens 300 Jahre v. Chr., schon häufig; man wird daher das natürliche Wohngebiet des Lorbeers etwas weiter nach Westen ausdehnen dürfen, als HEHN es ge- than hat. Der Lorbeer hat in Deutschland keinen festen Fuss fassen können: die Winter sind ihm zu kalt, so dass er im Freien kein Gedeihen findet. Von jeher sind seine Blätter und Beeren ein geschätztes Arznei- mittel gewesen und auch in der Küche als Würze an mancherlei Speisen benutzt worden. Ausserdem fristet er in Kübeln mit grausam zurecht- gestutzter Krone ein kümmerliches Dasein; in dieser unnatürlichen Form schmückt er die Säle bei ernsten und heiteren Festen. PLINIUS führt (15, 30, 39) einen tinus auf, „den einige für wilden Lorbeer, andere für ein eigenes Genus halten“; es ist dies Viburnum Tinus L., ein Strauch, der in Italien, Südfrankreich, Spanien und Nord- afrıka wild wächst und unter dem Namen Zaurustinus in Deutschland ein beliebtes Topfgewächs ist. Als solches möge hier angeschlossen werden Myrtus communis L., die Myrte. Mupoivn der Griechen; neugr. uuprnd oder uupoivn. Myrtus der Römer, it. mirto, mortella, mortellina; fr. myrte. Dieser immergrüne Strauch gehört den Mittelmeerländern an und wurde schon sehr früh, ebenso wie der Lorbeer, bei religiösen Hand- lungen gebraucht; wie der Lorbeer dem Apollo, so war die Myrte der Aphrodite geweiht. Als Brautkranz wird die Myrte heute noch gebraucht und deswegen namentlich in Töpfen gezogen; man findet sie vor den Fenstern der ärmlichsten Wohnungen. Ausserdem stand sie als Heil- mittel in Ansehen. Bei der heiligen HILDEGARD (3, 42) wird ein mirtelbaum genannt; da dieser auch beim Bierbrauen gebraucht wird,!) so wird vermutlich dieselbe Pflanze gemeint sein, die ALBERTUS MAGNUS (6, 138) unter dem Namen mirtus beschreibt, KONRAD VON MEGENBERG unter den Namen myrtus und mirtelpaum. Diese kommt nach ALBERTUS am Meeres- gestade gegen Dänemark hin (versus Daniam) massenhaft vor, konser- viert das, wozu sie gethan wird, wie der Hopfen (conservans ea, quibus commiscetur sicut humulus), und muss nach der Beschreibung der Gagel (Myrica Gale L.) sen. HENRIK HARPESTRENG, Dansk Lägebog, Kopenhagen 1826, S. 120, hat auch eine Pflanze mirtus und führt als 1) „Et si quis cerviseam parare voluerit, folia et fructus ipsius arboris cum cervisea coquat, et sana erit, et bibentem non laedit“., an 1 ha deren dänischen Namen Pors an; Pors ist aber der dänische Trivialname für Myrica Gale (Ledum palustre L. fehlt in Dänemark) und diese Pflanze wurde früher in Dänemark und in Norddeutschland wie in Norwegen zum Bierbrauen benutzt. Dieser Gebrauch muss also auch bis nach Westdeutschland verbreitet gewesen sein. (Man vergl. Anhang II unter müirtelbaum.) Buxus sempervirens L., Buchsbaum. TTv&og Theophr. 3, 15,5; neugr. muZapı. Buxus Plin. 16, 16,28; 16,40, 76 u. sonst vielfach; it. bosso, busso ; fr. buis. Der Buchsbaum scheint bei den Alten nicht als Heilpflanze be- trachtet worden zu sein, wie es bei uns später geschehen ist; deshalb wird er auch von DIOSKORIDES nicht erwähnt. Bei HOMER (Il. 24, v. 269), bei VERGIL, OVID und COLUMELLA wird das Holz des Buchs- baums als Nutzholz erwähnt, ebenso bei PLINIUS. MARTIAL und auch spätere Schriftsteller sprechen von beschnittenem Buchsbaum (tonsile buxetum etc.). Als Zierstrauch ist er seit alten Zeiten auch bei uns benutzt worden, namentlich als Einfassung von Gartenbeeten. Zu solchen Einfassungen dient die niedrige Varietät (Duxus suffruticosa Lam.), die sich übrigens auch gefallen lassen muss, durch Beschneiden in die wunderlichsten Formen gezwungen zu werden; im Hochsommer nimmt sie unter den Strahlen der Mittagssonne einen etwas unangenehmen Ge- ruch an, der sich aber nicht vergleichen lässt mit dem widerlichen Geruch oder Gestank, den die schmalblättrige höhere Varietät (Buxus arborescens Lam.) auch in kalter Jahreszeit verbreitet. Von diesem Geruch spricht schon THEOPHRAST (3, 15, 5). 2. Heilpflanzen. Der Kalmus. Acorus Calamus L., Kalmus, Ackerwurz. Kakouog Theophr. 9, 7,1; xalauog Apwuarıkög Diosk. 1,17; fehlt in Griechenland. Calamus odoratus Plin. 12, 22,48; vielleicht auch acoron Plin. 25, 13, 100; it. acoro, acoro vero, calamo aromatico; fr. acore. Nach THEOPHRAST wächst der Kalmus jenseit des Libanos, nach DIOSKORIDES in Indien; ähnlich äussert sich PLINIUS. Die Alten werden den Kalmus also wesentlich nur als Drogue gekannt haben. Sicher v. Fischer -BENZON, altd. Gartenflora. 4 —. Ban kannten ihn ALBERTUS MAGNUS (6, 77) und KONRAD VON MEGEN- BERG (4B, 11) nur als solche, und beide geben Indien als sein Heimat- _ land an. | Es wurde oben 8. 46 schon erwähnt, dass der echte Kalmus in den Glossaren nicht vorkomme, sondern dass das dort vorkommende Wort acorus als Iris Pseudacorus L. gedeutet werden müsse. Wenn wir nun die Angaben bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts etwas genauer ansehen, so finden wir, dass der Kalmus erst nach der Mitte dieses Jahrhunderts nach Deutschland gekommen sein kann. MATTIOLI beschreibt in seinem Commentar S. 20 den Kalmus unter dem Namen Acorus: „er hat einen glatten Stengel, aus dem kleine Zweige hervorkommen, an deren Spitze (wie der Arzt Wilhelm Quakel- been gesehen zu haben versicherte) zapfenartige Bildungen entstehen, die ich bis dahin nicht gesehen habe, ähnlich den Kätzchen der Hasel- nuss oder dem langen Pfeffer“.') (Wilhelm Quakelbeen, der Arzt beim kaiserlichen Gesandten Busbecq in Constantinopel war, hatte den Kalmus von da an MATTIOLI gesandt; die übersandten Exemplare waren in Nicomedien gesammelt worden.) Der Kalmus scheint also damals auch nicht in Italien vorgekommen zu sein, denn sonst müsste MATTIOLI doch seine Blüte gesehen haben. HIERONYMUS BOCK sagt in seinem Kräuterbuch fol. 448: „im Teutschen land hab ich den Calmus nicht mögen grün sehen“, und CAMERARIUS berichtet (Hortus medicus S. 5), dass der „acorum Dios- koridis sive Calamus aromaticus officnarum“ vor einigen Jahren in unsere Gärten gebracht worden sei und selbst sehr strenge Kältegrade er- tragen könne. Wir besitzen aber noch genauere Angaben über die Zeit, zu der der Kalmus in Deutschland eingeführt wurde. CAROLUS CLUSIUS be- merkt in seiner „Rariorum Plantarum Historia“, Antwerpen 1601, S. 230, dass er 1574 zum ersten Male die lebende Pflanze des echten Kalmus gesehen habe; diese sei ihm von Constantinopel aus durch Busbecq und andere Herren gesandt und dann von ihm in seinem Garten gezogen worden.?) Er berichtet ferner, dass er den echten Kalmus zum ersten Male im „Appendix ad Hispanicarum Plantarum Observationes“ be- schrieben und abgebildet habe; die dort hinzugefügte Abbildung sei aber ohne Blüte (nucamentum) gewesen, denn die Pflanze habe damals, 1576, noch nicht geblüht. Von 1577 an aber blühte sie, und nun setzte er neben die frühere Abbildung ohne Blüte eine solche mit derselben !) „Caule est laevi, e quo ramuli prodeunt, in quorum cacuminibus, (vt Guilel- mus Quacelbenus se vidisse affırmabat) nucamenta quaedam exoriuntur, mihi hactenus non visa, nucis Ponticae iulis, aut longo piperi similia.“ 2) „Anno septuagesimo quarto supra millesimum et quingentesimum, mihi pri- mum conspecta est Viennae Austriae legitimi Acori planta virens, quam deinde in hortulis alui, munere illustrium virorum . ... Busbecg ete.“ Rn (S. 231). Endlich erwähnt OLUSIUS auch das Vorkommen des echten Kalmus bei Wilna und östlich davon und fügt hinzu, dass die Pflanze dort von den Einwohnern Tartarsky genannt würde, weil die Tartaren ihnen den Gebrauch derselben übermittelt hätten. Durch diese Angabe wird es wahrscheinlich, dass der Kalmus in Südrussland (Krim) im Gebiete des Pontus wild wächst, und das oben angeführte acoron des PLINIUS könnte also doch den Kalmus bedeuten. Der Kalmus hat sich seit dem 16. Jahrhundert über Norddeutsch- land und darüber hinaus verbreitet und kommt an manchen Orten in solchen Massen in Flussläufen und Sümpfen vor, dass man ihn für eine inländische Pflanze halten könnte. Der Umstand aber, dass er niemals reife Früchte trägt, zeigt deutlich, dass wir seine Heimat in wärmeren und also südlicheren Gegenden zu suchen haben. Drachenwurz, Dragon, Schlangenwurz. Dragantea oder dragontea Capitulare 70,18. Dieser Name hat zwei verschiedene Deutungen erfahren. Einmal soll er Artemisia Dracunculus L. bedeuten, nach KINDERLING, SPRENGEL, KERNER, MEYER und LANGKAVEL; zweitens wird er von REUSS als Arum Dracunculus L. gedeutet, und dieser Deutung scheint sich ANTON anzuschliessen, wenn er das Wort dragontea nach einem alten Glossar mit „Schlangenwurz“ übersetzt. Wir wollen beide Deutungen prüfen. Artemisia Dracunculus L. Dragon, Esdragon. Tharchün der Araber (Avicenna, Rhases und noch früher); tapxöv Sımeon Seth (Syntagma de alimentorum facultatibus etc. ed. B. Lang- kavel, Leipzig 1868, S. 107). Hortensis dracunculus, draconcellus Matt. Comm. S. 446, 447; draco hortensis Camerarius (Hortus medicus S. 56); dragoncello, dragone der Italiener nach MATTIOLI, drago nach BRASAVOLA;!) esdragon der Franzosen. Vergleicht man die verschiedenen Namen dieser Pflanze mit ein- ander, so sieht man, dass sie sich allesamt auf das Wort Tharchün zurückführen lassen. Der Orientale Simeon Seth schrieb das arabische Wort mit griechischen Buchstaben rapxöv (tarchon); es kommt aber auch die Form rpaxöv vor, wie LANGKAVEL angiebt. Der erste abendländische Schriftsteller, bei dem das Wort vorkommt, und zwar „tarcon“ ge- schrieben, ist der Italiener SIMON JANUENSIS oder GENUENSIS, Ende des 13. Jahrhunderts (Clavis sanationis, Venetiis 1514, fol. 60). Da lag denn für den Italiener die Angleichung drago oder dragone sehr nahe, und dies Wort ist dann mit geringen Veränderungen in die modernen Sprachen übergegangen. Bei MATTIOLI kommt noch kein deutscher 1) AnTon MUSA BRASAVOLA, Examen omnium simpl. medicam. 8.366 (nach DIERBACH, Flora Apiciana, Heidelberg 1831, S. 63). 4* 4 Name vor; TABERNAEMONTANUS hat als solchen „Drakonkraut“, also keinen eigentlich deutschen Namen, wenigstens keinen, den sich der - Volksmund zurecht gemacht hätte, wie Liebstöckl aus Zbisticum etc. Vielleicht darf man schon aus diesem Umstand schliessen, dass die Pflanze noch nicht so sehr lange in Deutschland eingeführt war. Für diese An- schauung sprechen aber auch noch andere Gründe. Zunächst kommt in den Glossaren des CGLIII kein einziges Wort vor, welches sich auf tarchon beziehen liesse, ebensowenig in den lateinisch-deutschen Pflanzen- glossaren; denn das Wort dragant, das LANGKAVEL hierherziehen möchte, bedeutet Gummi (ALBERTUS MAGNUS, 6, 94). Ferner wird der Dra- gon in Griechenland nicht gezogen, denn er fehlt bei FRAAS und HELD- REICH; er scheint also den Weg von Kleinasien nach Europa gemacht zu haben, ohne Griechenland zu berühren. Sollten nicht die Kreuzfahrer das Kraut aus Kleinasien mitgebracht haben? Soweit bis jetzt bekannt, spricht kein Umstand dagegen. Aus den unklaren Worten bei PLINIUS (24,16, 93) kann man nichts schliessen; aber es liest auch kein Grund vor, an eine Identität von tarchon und dem rmüpedpov (pyrethron) des DIOSKORIDES (3, 78) zu glauben, wie SIMON JANUENSIS und BRASA- VOLA thun: die Beschreibung bei DIOSKORIDES passt in keinem ein- zigen Stück. Ebensowenig darf man annehmen, dass das pyrethrum bei APICIUS (de re coquinaria libri decem; ed. Lister, Amstelodami 1709; 2,2 und 4,5) unser Küchenkraut Dragon sei; hier fehlt jede Beschrei- bung, und wenn DIERBACH (Flora Apiciana, Heidelberg 1831, 8. 63) Wert auf den Zusatz minimum legt, den das pyrethrum an der ersten der angeführten Stellen erhält (er deutet ihn auf die kleinen Blütenköpfe des Dragon), so geht aus dem Zusatz modieum an der zweiten Stelle hervor, dass diese Worte die Quantität bezeichnen sollen: sehr wenig (eine Messerspitze) und mässig viel oder etwas. — Der Dragon kann also nicht unter dragantea des Capitulare verstanden sein. Wir wenden uns deshalb der zweiten Deutung zu, die wir gleich insofern modificieren, als wir ausser der schon oben genannten auch noch andere Arten der Gattung Arum hinzunehmen. Arum Dracunculus L., A. italicum L., A. macılatum L., Drachenwurz, Schlangenwurz. Das Wort dragantea, dragontea, dracontea etc. wird in den Glossaren des OGLIII erklärt durch colubrina, corcodrillion, herba varia ut serpens (ein Kraut, bunt wie eine Schlange) und durch eine Fülle anderer Namen, von denen noch einige angeführt werden mögen: auricula asinina (Esels- ohr), proserpinale, asclepias, affrissa, dorchadion, pitonion, (pythonion)!) etc. Die lateinisch-deutschen Glossare fügen noch den lateinischen Namen serpentina hinzu und verzeichnen als deutsche Namen drakenwort, naderwort, !) Asclepias dragontea 550, 57; afrissa dragontea 550, 59; colubrina . i. dracontea 557,62; corcodrillion dracontea 557,63; drasontea proserpinale 559,41; oricula asinina . i. dracontea 570, 48; dragantea erba uariaut serpens 589, 38, slangwrz (Schlangenwurz). Nun wird bei THEOPHRAST (7,12,2) eine Arumart wegen ihres bunten Stengels dpaxövrıov (drakontion, etwa unserem Drachenwurz entsprechend) genannt, und diese hält man für identisch mit einer der beiden Arten von dpoxovrid bei DIOSKORIDES (2,193 und 194), von denen jedenfalls eine Arum Dracuneulus L.') bedeutet. Diese Pflanze heisst noch jetzt in Griechenland dpakovrıd, in Italien dragontea, dragonzio, serpentaria; sie war von Alters her ihrer Heil- und Zauberkräfte wegen berühmt, namentlich als Heilmittel bei Schlangen- bissen und als Schutzmittel gegen solche und ist lange officiell gewesen (Radix Dracunculi seu Serpentariae majoris), Möglicherweise hat der Schreiber des Capitulare an diese Pflanze gedacht, die noch hin und wieder in Gärten gebaut wird, aber wegen ihrer grossen Empfindlichkeit gegen Kälte in Deutschland niemals sehr grosse Verbreitung gefunden hat. Aber ebensowohl ist es möglich, dass man schon zu Karls des Grossen Zeiten mit Arum Dracuneulus L. schlechte Erfahrungen gemacht hatte, und dass deshalb unter dragantea diejenige Pflanze zu verstehen ist, die bei ALBERTUS MAGNUS (6,290) basilicus,?) dracontes oder serpentaria genannt wird und der dieselben Kräfte zugeschrieben werden, wie dem Arum Dracuneulus L. Da von dieser Pflanze gesagt wird, sie habe eine gelbe Blume (florem autem habet croceum), so muss sie Arum italicum L. sein, denn dieses hat einen gelben Blütenkolben. Diese Arumart ist früher in Deutschland verbreitet gewesen. In Rostock steht sie, nach Mitteilung von E. H. L. KRAUSE, am ehemaligen Festungswall in unmittelbarer Nähe des Gartens, der vor Zeiten dem Nonnenkloster zum heiligen Kreuz gehörte, und zwar steht sie hier unter Arum maculatum L., wird also wohl mit diesem aus dem Garten hinaus- geworfen sein. Der ältere REICHENBACH giebt sie von Beurtheim bei Carlsruhe, und vom Kaiserstuhl im Breisgau an (Mösslers Handbuch der Gewächskunde, 3. Aufl., Altona 1833—34, S. 1748). Wahrscheinlich kommt sie auch anderswo vor und wird, namentlich da sie später blüht als Arum maculatum L., wohl übersehen sein; es ist aber auch keines- wegs ausgeschlossen, dass da, wo Arum italicum fehlte, Arum maculatum genommen wurde. — Erwähnt mag noch werden, dass die Knollen der Arumarten im Altertum gegessen wurden und noch jetzt an manchen Orten gegessen werden. Die im Capitulare dragantea genannte Pflanze muss also eine Arumart gewesen sein, aber welche gemeint ist, lässt sich nicht mit absoluter Ge- 1) Die Pflanze heisst bei PLINIUS (24, 16, 93) dracunculus. 2) Da mehrere Codices basiliscus schreiben, so scheint dieses Wort das rich- tigere zu sein, es passt zwanglos in die Reihe dracontea, serpentaria, colubrina ete. Bei LANGKAVEL (S. 119) finden sich sehr viele Namen, die sich aus den Glossaren des CGL II bedeutend vermehren liessen. Im Colmarer Glossar scheint aschepa (74) verschrieben zu sein für asclepias, columbaria und columbina (241, 242) für colubrina, das übrigens im CGL I, 622,18 auch columbrina geschrieben wird. a wissheit ermitteln. In der Provinz Schleswig-Holstein werden Arumarten in Gärten überhaupt nicht mehr gezogen; Arum maculatum L. kommt aber _ an vielen Stellen vor (Schlossgarten von Glücksburg, Schleswig, Gelting, Husum etc.), die auf eine frühere Kultur mit Sicherheit schliessen lassen. Noch eine Pflanze ist hier anzuführen, die mit den Arumarten in den volkstümlichen Namen übereinstimmt, nämlich Polygonum Bistorta L., eine Knöterichart; sie heisst im mittelalter- lichen Latein Bistorta, Serpentaria, Colubrina, italienisch bistorta und serpen- tina, französisch distorte, und wird bei den Vätern der Pflanzenkunde Natterwurz, Schlangenwurz etc. genannt. Diese harmlose Pflanze ver- dankt ihren Namen nicht ihrem gefleckten Stengel, wie Arum Draeun- eulus L., sondern ihrer Wurzel (Rhizom), die bis fingerdick wird und sich im Erdboden hin- und herwindet, äusserlich braun und inwendig fleischrot ist. Als adstringierendes Mittel ist sie früher viel in unseren Apotheken gebraucht (Radix Bistortae s. Colubrinae s. Serpentariae vulgaris rubrae) und deshalb auch mehrfach angebaut worden und verwildert. Jetzt kommt sie gelegentlich in Gärten als Zierpflanze vor. Übrigens gehört sie der deutschen Flora an und findet sich sowohl auf Bergwiesen als auf moorigen Wiesen und Waldplätzen der Ebene. Koloquinte und Zaunrübe. Coloquentidas Capitulare 70,20. Citrullus Colocynthis Schrader, Koloquinte. KoAoruvdig Diosk. 4, 175; neugr. N mIKpayyoupıd. Colocynthis‘) Plin. 20, 3,8; it. coloqwintida ; fr. coloquinte. DIOSKORIDES führt verschiedene Synonymen für koAokuvPig (kolo- kynthis) an: Ziegenkürbis (koAöxuvda aiyös), bittre Gurke (o1KVa ıKpa), alexandrinischer Kürbis (koAöxuvda ükeZavdpivn); nach ihm nannten die Römer die Koloquinte cueurbita silvatica, also „wilder Kürbis“.”) Von diesen Namen hat sich der zweite, bittre Gurke, im Griechischen erhalten; es ist aber das Wort ayyoöpıo (anguria) an die Stelle von oıkba (sikya) getreten. Die römische Bezeichnung „wilder Kürbis“ blieb im Latei- nischen erhalten.?) !) Wahrscheinlich ist die Pflanze, die PLINIUS 20, 3,7 cucurbita silvestris nennt, nichts anderes als die Koloquinte, obgleich er beide von einander zu unterscheiden sucht; aber seine Unterscheidung ist gekünstelt: die Koloquinte soll voll von Samen sein, die cucurbita silvestris, die er „inanis“ nennt, aber nicht; mit „inanis“ übersetzt er jedoch das Wort ooupög, das vielmehr „schwammig, locker“ bedeutet und vortreff- lich auf den Inhalt der Koloquinte passt. ?2) Wildwachsende Pflanzen werden im Lateinischen durch die Adjektive s2l- vaticus, silvester, agrestis und erraticus bezeichnet, gebaute oder zahme durch hortensis, hortulanus und domesticus; im Griechischen wird wild durch äypıos, zahm durch riuepog und xnraiog gegeben. °) In den Glossaren des CGLrnı finden wir: coloquintida idest cucurbita agrestes 537, 12; coloquintide cocurbita saluatica 631,57; coloquintida agria .i.cocur- re Dass dem Schreiber des Capitulare die Koloquinte als Drogue bekannt gewesen ist, kann kaum bezweifelt werden; wahrscheinlich hat er den Wunsch gehabt, diese früher viel gebrauchte Arzneipflanze auch in Deutschland zu ziehen; da die in den Handel kommenden Koloquinten reich an Kernen zu sein pflegen, so konnte ein solcher Versuch leicht gemacht werden. Aber es ist unzweifelhaft, dass der Versuch, eine Wüstenpflanze nach Deutschland zu versetzen, mehr oder minder miss- glücken musste. Merkwürdig ist nur, dass man noch im 16. Jahrhundert die Koloquinte zu bauen versuchte, allerdings mit wenig Erfolg (Came- rarius, Hortus medicus, S. 45); noch später hat man dann eine kleine Kürbisart als Koloquinte gebaut (PETERMANN, Das Pflanzenreich, Leipzig 1847, 8. 438). Gegenwärtig findet man sie in deutschen Gärten überhaupt nicht mehr. Der Name „wilder Kürbis“ wurde aber noch einer zweiten Pflanze beigelegt, deren Wurzel in ihren Wirkungen der Koloquinte ziemlich gleich kam, nämlich der Zaunrübe mit ihren verschiedenen Arten.!) Für uns kommt Dryonia eretica L., die bei den Neugriechen nach FRAAS noch heute wilder Kürbis (dypıa KoAokuPıd) genannt wird, nicht in Be- tracht, sondern nur Bryonia alba L. und BD. dioica Jacquin, Zaunrübe. Die erste von diesen, die weisse Zaunrübe, trägt schwarze Beeren und wurde deshalb im Altertum schwarze Rebe genannt: dumekog ueAaıva Diosk. 4,182, vitis nigra Plin. 23, 1,17; die zweite, die rote Beeren hat, hiess im Altertum weisse Rebe: dureXAog Aeukti Diosk. 4, 181, vitis alba Plin. 23,1, 16; diese Namen sind teilweise stark entstellt in die Glossare des OGLIII übergegangen.’) In Italien wächst namentlich Bryonia dioica und wird dort ausser brionia noch vite bianca, vite salvatica und zuceca salvatica (wilder Kürbis) genannt. In den Glossaren des CGLIII kommt schon ein althochdeutscher Name vor, nämlich Aranca,”) der sich auch in den von HOFFMANN herausgegebenen althochdeutschen Glossen findet. Andere deutsche Namen aus früherer Zeit sind helegeberen (Colm. Gloss. 143) und hilgebern (Mone 241, 18). bita siluestris 559,2; dem entspricht das „wilda churpitza“ der altdeutschen Glossare. Auch als Pepo ist die Koloquinte bezeichnet worden: pepon agro (statt menwv äypıog) idest coloquintida CGL It, 542,7. 1) CGLuI: brionia . cucurbite agrestis 548,57; brionia..i. cucurbita siluatica 553,20; brionia idest cucurbita 617,36; ferner 608, 34 und 631,27, wo die brionia beidemale cucurbita agrestis genannt wird. 2) Ampelus leo coagrias uites alba agrestes 631, 13; ampelus melina acria ums nigra agrestes 631, 14; ampilos . milane . idest uites nigra 536,5; ampiololeuce . idest brionia 536, 6; ampelus leuco . uitis alba 542, 18 (unten) etc. etc. ®, Hranca uitis alba 591, 31 und 625,1; uitis alba . i.. hranca 596, 29; hancra idest uitis alba 612,58; —- hranca vitisalba ahd. Gl, 22,19. 2 -Wihno er Da die Wurzeln der beiden genannten Arten der Zaunrübe gleiche Wirkung haben, so wurden sie früher nicht weiter von einander unter- schieden und beide wurden in den Apotheken als Radix Bryoniae oder weisse Zaunrübe geführt. Bei älteren Angaben lässt sich also nicht immer feststellen, welche der beiden Arten gemeint ist. Bei der heiligen HILDEGARD (1,43) heisst die Zaunrübe brionia und stichwurtz, bei ALBERTUS MAGNUS (6, 245) viticella; da er nur sagt, dass der Weinstock (vitis) sich von viticella nach Farbe und Grösse der Trauben unterscheide (differt autem a viticella secundum colorem et quantitatem uvarum viticellae), so lässt sich nicht bestimmen, welche Art er meint; seine vitis alba ist nach der Beschreibung unser Teufelszwirn, Clematis vitalba L. Im 16. Jahrhundert heisst unsere Dryonia alba wegen ihrer Beeren Bryonia nigra oder Bryonia baceis nigris, unsere Bryonia dioica aber Bryonia alba und Vitis alba; an deutschen Namen kommen ausser Zaunrübe noch vor Stickwurz, Schmerwurzel, Hundskürbis ete. etc. Das Vorkommen der Zaunrübe in Norddeutschland ist durchaus an die Nähe von Städten und Gehöften gebunden, so dass man über ihren fremden Ursprung nicht zweifelhaft sein kann. Haselwurz und Osterluzei. Vulgigina Capitulare 70, 49; Asarum europaeum L., Haselwurz. ”Aoapov Diosk. 1,9, fehlt im heutigen Griechenland. Asaron Plin. 21, 6,16; it. asaro, baccara, asara baccara, carviofillata salvatica, nardo salvatico, spigo salvatico; fr. asaret, cabaret, nard sauvage. Die Beschreibung, welche DIOSKORIDES von seinem asaron giebt, lässt unsere Haselwurz mit Sicherheit erkennen; als Synonyme führt er an: vapdog äypıo (wilde Narde), das damit gleichbedeutende nardus rustieus, ferner das römische perpressa und endlich bacchar (Bürxap). Bei PLINIUS liegt die Sache nicht so einfach. Er will baccar (21,6, 16), für das er das Synonym nardus rusticus anführt, von asaron trennen; an einer anderen Stelle (21, 19, 77) identificiert er baccar mit perpressa. Die Verwirrung scheint herbeigeführt zu sein durch die Pflanze baccharis (Baxxapıc), die bei DIOSKORIDES (3, 44) als wohlriechende Kranzpflanze aufgeführt, aber so eigentümlich beschrieben wird, dass man sie bis jetzt nicht hat deuten können.!) Trotz dieser Verwirrung kann es nicht zweifelhaft sein, dass die Römer die Haselwurz gekannt haben. In den Glossaren des CGLIII erscheint die Haselwurz unter dem Namen vulgago, der dem offenbar verschriebenen vulgigina (statt vulgagina) des Capitulare zugrunde liegt, und heisst ausserdem baccara und nardus 1) BERTOLONI meint, Flora italica, 2,403, dass die bei Vergil Eel.d, 19 und 7,27 erwähnte Pflanze baccaris unser Alpenveilchen, Cyclamen europaeum L., sein könne, das in der Gegend von Brescia noch heute baccara heisse und zu den be- liebtesten Kranzpflanzen gehöre. Be re 38 rustieus;') in den lateinisch-deutschen Glossaren finden sich die Namen asarum, baccara, asara baccara, gariofilus agrestis neben verschiedenen Formen von Haselwurz.?) Bei der heiligen HILDEGARD finden wir haselwurtz (1,48) und asarum (1,212). ALBERTUS MAGNUS beschreibt die Haselwurz unter dem Namen _ umgula caballina (Pferdehuf) sehr genau und giebt an, dass sie gewöhn- lich herba leporis (etwa Hasengras) genannt werde; bei KONRAD VON MEGENBERG fehlt sie. Im 16. Jahrhundert heisst sie gewöhnlich Asarum und Haselwurz. Die Haselwurz war vor Einführung der Ipecacuanha das wichtigste Brechmittel und unsere Apotheken haben lange Zeit Radix Asari s. Nardi rusticani s. Vulgaginis geführt. In den mitteleuropäischen Gebirgswäldern ist sie zwar heimisch, aber in die Ebenen ist sie künstlich verpflanzt und alle ihre Standorte auf der cimbrischen Halbinsel und den dänischen Inseln sind durch Auswildern aus Gärten entstanden. Gebaut wird sie heute nicht mehr. Aristolochia Clematitis L., Aristolochia, Osterluzei. "ApıortoXoxia Theophr. 9, 13,3; 9, 14,1 und sonst; Diosk. 3, 4. Aristolochia Plin. 25, 8, 54; it. aristolochia; fr. aristoloche. Die Alten unterschieden verschiedene Arten von Aristolochia, eine runde oder weibliche, eine lange oder männliche, und eine dritte, die elematitis genannt wurde. Da es in Südeuropa ziemlich viele Arten von Aristolochia giebt, so ist es nicht ganz sicher, welche Art jedesmal ge- meint ist; jedenfalls scheint man in Griechenland andere Arten mit diesen Namen gemeint zu haben als in Italien. Die Aristolochia war ein berühmtes Heilmittel; deshalb begegnen wir ihr auch im Mittelalter wieder. Bei der heiligen HILDEGARD finden wir arisiologia (1, 126) und aristologia longa (1, 111 u. 167) erwähnt; die letztere könnte Aristolochia longa L. sein, deren Kultur sich ziemlich lange in Apothekergärten erhalten hat; ausserdem kommt aber auch noch biwerwurtz vor (1, 146), das unserer heutigen Aristolochia Clematitis L. entspricht. ALBERTUS MAGNUS unterscheidet nach dem Vorgange von DIOSKORIDES drei Arten von aristologia (6, 277—278), ebenso KONRAD VON MEGENBERG (5,4), der als deutschen Namen hobwurz anführt. Ausser den schon genannten biwerwurtz oder bywerwurtz, das im 16. Jahrhundert als Biberwurtz vorkommt, findet sich der mittelhoch- deutsche Name holworz (Sum. 52,19 u.20), der sich gleichfalls erhalten hat, zuweilen aber auch auf den hohlwurzeligen Lerchensporn, Corydalis cava L., angewendet worden ist. 2) Asaro . bulgagine 542,22; asaro uulgagine 631,16; nardorustico . i. bac- cara 570,20. ?) Assarab acaca (statt asara baccara) hasselewort, borlbotz (Königsb. Gloss.); im Colmarer Glossar: asarum haselworth 73; baccara haselworth 104; asara bacra haselworth 78; gariofilus agrestis haselworth 354. urher 2 Von den verschiedenen Aristolochiaarten hat sich in Norddeutsch- land nur Aristolochia Clematitis L. gehalten, die an verschiedenen Stellen verwildert ist und sich offenbar ganz acclimatisiert hat. Springkraut und Wunderbaum. Lacteridas Capitulare 70, 71; Euphorbia Lathyris L., Kreuzblättrige Wolfsmilch, Pillenkraut, Springkraut. Aa®upis Diosk. 4, 164; fehlt in Griechenland. Lathyris Plin. 27,11, 71; it. cacapuzza, catapuzia; fr. catapuce, epurge. Diese Pflanze war früher in den Gärten sehr verbreitet. Jetzt zieht man sie nur noch selten, aber an vielen Orten kommt sie ver- wildert vor. Die Namen Springwurz, Springkraut etc. verdankt sie dem Umstande, dass die Früchte bei voller Reife aufspringen und die Samen fortschnellen. Eine andere Reihe lateinischer und deutscher Namen erhielt sie wegen ihrer stark abführenden Eigenschaften.') In der alten Medicin hiess sie Cataputia minor (von dem griechischen koranörıov, das etwas, was verschluckt wird, bedeutet, und also Pillen, Pulver und Trank sein kann); ausserdem führt sie in den Glossaren des OGL III noch verschiedene Namen, wie coctus nidus, septegrania?) etc. Als Tithymalus und Tithymalus major wird sie später aufgeführt. Frühzeitig erkannte man ihre gefährlichen Eigenschaften; deshalb kam sie mehr und mehr in Vergessenheit und an ihre Stelle trat der weniger gefährliche Wunder- baum, der Cataputia major genannt wurde. Rieinus communis L., Wunderbaum, Ricinus. Kpötwv Theophr. 1,10,1; xkikı und kpörwv Diosk. 4,161; neugr. kikı. Ciei, eroton, ricinus Plin. 15, 7,7; 16, 23,35; 23, 4,41; it. ricino; fr. riein. Der Wunderbaum, aus dem tropischen Afrika oder Asien stammend, ist in Egypten seit uralten Zeiten kultiviert worden, und zwar wegen !) In den Glossaren des CGLIII heisst sie purgaturia und purgaturia duleis 568, 20; 573,35; 592, 2; 613, 32; ferner eitochacim 577, 44, citochacun 621, 68, wozu die aus anderen Glossaren bekannten Namen citocatia und citocotia stimmen. — VINCENTIUS BELLOVACENOIS, der allerdings das Unglück hat, dem harmlosen Kohl das unterzu- schieben, was für das Springkraut bestimmt war, sagt in seinem Speculum naturale 11,33: „Brassica est oleris genus que et citocacia vocatur. Dieta est autem citocacia eo quod ventrem depurgat quam vulgus corrupte eitocociam vocant.‘ 2) Coctus nidus lacteridas 557, 25; 621, 45; laterico septegranica 592, 16; septe- grania lacteria 595,3; lacteria idest septem grana 613,42; lacteria, lactiria, latiria (Aadupig) aber werden mit lacterida’ identificiert 540, 41; 567,20 etc. Vielleicht rührt der Name septem grana etc. aus einer lateinischen Übersetzung des Dioskorides her, der angiebt, man solle sieben oder acht Samen &v karamoriw nehmen; der Reichtum der Pflanze an Milchsaft (lac) ist wahrscheinlich die Ursache, dass aus lathyris all- mählich lactiris wurde; dass dieses Wort mit seiner Genitivendung, also lactiridos, schliesslich nach der ersten Declination abgewandelt wurde, darf nicht Wunder nehmen, da ähnliche Gewaltthätigkeiten sehr viel vorkommen. \ Ei er el seines Öles, das als Brennöl benutzt wurde. HERODOT (2, 94), nennt ihn o1Akıkönpıov und führt als egyptischen Namen «kikı an. Die Be- reitung des Öles wird bei DIOSKORIDES (1,38) sehr genau beschrieben, auch bei PLINIUS (23,4,41). Der griechische Name xpötwv (kroton) und der lateinische ricinus, die beide zugleich die Holzteke oder den - Holzbock (Ixodes Ricinus L.) bedeuten, sollen der Pflanze deshalb gegeben sein, weil ihre reifen Samen einem solchen voll Blut gesogenen Tier sehr ähnlich sehen. Nach PLINIUS fehlt es zunächst fast vollständig an Nachrichten über den Wunderbaum, denn auch in den Pflanzenglossaren kommt er wenig oder garnicht vor.!) Erst bei ALBERTUS MAGNUS wird er wieder erwähnt (6,20) und zwar als arbor mirabilis; ebenso nennt ihn KONRAD VON MEGENBERG (4A,4), der als deutschen Namen wunderleich paum hinzufügt, in seiner Beschreibung aber sehr genau mit derjenigen bei ALBERTUS MAGNUS übereinstimmt. Im 16. Jahrhundert heisst er /teinus, Cataputia major und Palma Christi, auf deutsch ausser Wunderbaum noch Zeckenkörner, türkischer Hanf etc. Die Apotheken führten seine Samen als Semen Ricini s. Cataputiae majoris, das daraus gewonnene Öl als Oleum Rieini s. Castoris s. Palmae Christi. Früher wurde der Wunderbaum seiner Samen wegen auch in Deutschland gezogen; jetzt dient er wohl nur noch als Zierpflanze. Klette, Pestwurz und Grindlattich. Parduna Capitulare 70, 28. Die frühere Lesart war bardana und es ist wohl möglich, dass Parduna aus Bardana oder aus dem auch vorkommenden Bardona ent- stellt ist. In den Glossaren des CGL III kommt Bardana nicht vor, aber an zwei Stellen (594,5, 10. Jahrh.; 615,63, 11. Jahrh.) wird das ähn- liche parada mit lapacium identificiert. Nun bedeutet Bardana unsere Klette, und diese ist von jeher mit Pflanzen verwechselt worden, die sich durch mehr oder weniger ähnliche, namentlich durch grosse Blätter aus- zeichnen, wie Huflattich- und Ampferarten. Es ist daher nicht möglich mit Bestimmtheit anzugeben, welche Pflanze im Capitulare gemeint ist. Klette, Arctum Lappa L. ”Apkeıov Diosk. 4, 105; neugr. mAated, mrAatumavruAida; kommt in Griechenland sehr selten und nur in Hochgebirgsschluchten vor (Fraas). Persolata, arcion Plin. 25, 9,66; it. bardana, lappa, lappa maggvore; fr. glouteron, bardane. Der vorangestellte Linnöische Name bezeichnet nach heutiger Auf- fassung mehrere Arten von Kletten (Zappa offieinalis Allioni, L. tomen- tosa Lam. und L. minor DC.) und ist gerade deshalb gewählt worden, 1) CGLIH: Crotones .i. ericini 556, 40; ricinus croconia 594, 49; ricinus idest crotonia 628, 36. — 7607 denn im täglichen Leben unterscheidet man nicht so strenge. DIOSKO- RIDES führt verschiedene Synonyme für dpxreiov (arcion Plin.) an: npoowrig, rpoowmov (beides Diminutive von npöownov, Maske), drnapivn, Aörmca ) und das römische personacea, das etwa maskenartig bedeuten würde.?) In den verschiedenen Glossaren kommt die Klette unter sehr ver- schiedenen Namen vor. An lateinischen finden sich: bardana, bardo, bardona,?) lappa (auch bei ALBERTUS MAGNUS 6, 376), personatia; am deutschen: clette (eletta bei der heiligen HILDEGARD 1, 98), chlette, clive, letteche, grosz leteche, breitleteche. Die Klettenarten, die durch den grössten Teil von Europa ver- breitet sind, gelten seit uralten Zeiten als Heilmittel; die Wurzeln und jungen Triebe sollen auch gegessen werden. Pestilenzwurz, Pestwurz. Petasites officinalis Mönch. (Tussilago Petasites L.) Tletaoitng Diosk. 4, 106; it. petasite, tossilagine maggiore; fr. petasite. Die jugendlichen Blätter der Petasitesarten sind schon frühzeitig mit denen des Huflattichs, Tussilago Farfara L., verwechselt worden. Dieser wird genannt Bnxıov Diosk. 3, 116; neugr. xauokeüukn. Chamaeleuce, farfugium Plin. 24, 15, 85; bechion, tussilago Plin. 26,6, 16 (quidam eandem (sc. tussilaginem) esse arcion putant); it. farfara, ugna di cavallo, ugna d’asino; fr. tussilage, pas d’äne. Huflatich, roszhuf und huf kommen in den Glossaren auch als Deutung von bardana vor, werden aber mit sehr viel mehr Recht auf die Pest- wurz und den Huflattich bezogen, ebenso wie grosz leteche. Der Huf- lattich ist eine gemeine und als Ackerunkraut gefürchtete Pflanze und wurde deshalb sicher nie gebaut, sondern nur gesammelt. Die Pestwurz hat aber hier im Norden so eigentümliche Standorte, dass man annehmen muss, sie sei eingeführt und gebaut worden: sie findet sich in der Nähe 1!) Lappa bedeutet, wie Klette bei uns, nicht nur die ganze Pflanze, sondern auch den einzelnen Blütenkopf, der sich mittels seiner Haken an Kleider, Haare etc. anhängt. Er ist dann auf solche Pflanzen übertragen, die mit Haken versehene Früchte oder Blüten tragen. Das Lab- oder Klebkraut (Galium aparine L.), Atapivn DIOSKORIDES (3, 94), wird Lappa genannt (lappa quae in frumentis est oder crescit CGL uı 535,37; 549,45); wegen der Anhänglichkeit seiner Früchte an menschliche Kleider heisst es auch pıAdvepwrog (philanthropos). *) Man sieht zuweilen, dass Kinder ein grosses grünes Blatt als Maske vor das Gesicht halten, nachdem für die Augen, für Nase und Mund Löcher hineingemacht sind; da derartige Spiele oder Gebräuche sehr alt zu sein pflegen, so könnten die Namen Prosopis und personata etc. einem solchen Gebrauch ihren Ursprung ver- danken. ®) Bei DIEFENBACH, Novum Glossarium etc. ist angegeben: bardona cletes vel burres; im Dänischen heisst die Klette Burre. — In den Glossaren des CGL Il werden lappa und personatia vielfach mit drauoca identificiert z. B, 592, 30; 594,2; das Wort drauoca scheint sonst nicht vorzukommen. SL UTIERBO ehemaliger Klöster und dazu gehöriger Höfe, von wo aus sie sich dann, wie in den Elbmarschen, weiter verbreitet hat. Ehemals war sie ein sehr hoch geschätztes Arzneimittel. Die heilige HILDEGARD nennt sie Huflatta major (1,210). — Endlich ist noch eine Pflanze namhaft zu machen,!) die unter den Synonymen von Bardana etc. mit verstanden sein kann, nämlich Arten von Rumex, Ampfer, (Aanadov Theophr. 7, 2,7, Diosk. 2,140; lapathon und rumex Plin. 20, 21,85) und zwar gross- blättrige Arten, wie Rumex obtusifolius L., stumpfblättriger Ampfer. Auf diesen beziehen sich Zapathum, und namentlich das deutsche Grind- lattich. Die Wurzel dieses Ampfers wurde in den Apotheken als Grind- wurzel, Radie Lapathi acuti s. Oxylapathi, geführt und als Mittel gegen chronische Hautausschläge, Kopfgrind, Schorf etc. gebraucht. Es würde deshalb nicht richtig sein, wenn man Oxylapathum immer mit Sauerampfer übersetzen wollte. Die heilige HILDEGARD nennt Rumex obtusifolius L. menua, (1,102), ALBERTUS MAGNUS Zappatium (6, 377); die grintwurtz der heiligen HILDEGARD (1,138) ist aber unser Schöllkraut, da als ihr lateinischer Name chelidonia angegeben wird. Schöllkraut, Schwalbenwurz. Chelidonium majus L., Schöllkraut. Xelıdöviov ueya Diosk. 2, 211. Chelidonia Plin. 25, 8,50; 25, 12,91, it. celidonia, chelidonia mag- giore; fr. chelidoine. Die Pflanze trägt nach DIOSKORIDES den Namen Chelidonium (von xekıdwv, die Schwalbe), weil sie bei Ankunft der Schwalben aus der Erde hervorbreche und bei deren Wesgang dahinwelke, oder auch des- halb, weil eine blindgewordene junge Schwalbe von der Schwalbenmutter durch dieses Kraut wieder sehend gemacht werde; PLINIUS erzählt sogar, dass junge Schwalben, denen die Augen ausgestochen sind, durch dieses Kraut ihr Sehvermögen wiedergewinnen. Der Glaube an diese weitgehende Heilkraft hat sich bis ins 16. Jahrhundert und drüber hinaus erhalten und der Pflanze auch im Deutschen den Namen Schwalbenwurz ein- getragen; sonst hiess sie gewöhnlich Scheliwurz oder Schellkraut, ganz früh und bei der heiligen HILDEGARD (1,138) auch grintwurtz; aber ihr lateinischer Name blieb Chelidonia major und chelidonium magnum. Nicht nur als Mittel gegen Augenleiden, sondern auch noch gegen eine grosse Zahl von anderen Gebrechen stand das Schöllkraut in Ansehen; 1) Um die Verwechselung der Namen zur Anschauung zu bringen, seien hier einige derselben angeführt. Sumerlaten: lappa, letteche vel clette 11,12; lapatium hufleticha 22,55; lapatium pleteche 40,60; bardana groz letheche 54, 62; — Colm. Glossar: bardana höflodecke 96; lapacium scorflodecke 412; perysonantia grötelodeke 568. — Mone: bardana schorfladeke vel uofladeke vel huf; — Diefenbach Glossarium: bardana gryntlattich, huflatich, grote ladiken; personatia grosz kletten, krotenbleter, huflatig vel roszhuf etc. etc. ENTER BE TABERNAEMONTANUS braucht mehr als vier und eine halbe Folioseite, um alle Heilwirkungen desselben aufzurechnen. Hier im Norden Deutsch- - lands deutet das ausschliessliche Vorkommen der Pflanze an Garten- wällen und Dorfstrassen auf eine frühere Kultur. DIOSKORIDES unterscheidet noch ein kleines Chelidonium (xekı- dövıov TO uıkpov, 2,212), das bei PLINIUS (25, 8,50) chelidonia minor genannt wird. Es ist dies unsere Feigwurz (Ranuneulus Ficaria L.), auch Scharbockskraut genannt, ehemals ein bekanntes Heilmittel und als solches in den Apotheken Chelidonium minus genannt. Die Blätter sind auch als Salat gegessen worden. — Die in den Blattachseln sich ent- wickelnden Brutknöllchen, die kleinen Weizenkörnern gleichen, bleiben nach dem Absterben der Stengel und Blätter auf dem Erdboden liegen; bei DIOSKORIDES heisst die Pflanze deshalb auch wilder Weizen (mupög äypıog), bei uns ist gelegentlich von „Weizenregen“ geredet worden. Mutterkraut und Nieswurz. Febrefugiam Capitulare 70,46; Chrysanthemum Parthenium Persoon (Matricaria Parthenium L.), Mutterkraut, Mater, Bertram, römische Kamille. Tlapdevıov Diosk. 3, 145; neugr. dompöryı (Fraas). Parthenium Plin 21,30,104; it. matricale, matricaria, partemio; fr. matricaire. Die Deutung des Namens febrefugiam ist mit einigen Schwierig- keiten verbunden, denn es giebt viele Pflanzen, die als Fiebermittel ge- golten haben. So wird artemisia einmal als febrefugia gedeutet (CGLUI, 543,44); auch das Tausendgüldenkraut (Erythraea Centaurium Persoon), Erdgalle (fel terrae) und Aurine genannt, im späteren Latein auch noch Centaurium minus (od. Centauria minor) und Helleborites, wurde als febri- fugia bezeichnet und heisst noch heute in Italien caccia febbre und erba da febbre; es war in der That ein Fiebermittel und ist es stellenweise heute noch, aber es lässt sich nicht nachweisen, dass es jemals gebaut wurde, vielmehr scheint es nur gesammelt worden zu sein. Weitaus die meisten Glossare deuten jebrefugia durch matrona, metere, matre,') also durch Chrysanthemum Parthenium Persoon, das noch heute die Namen Mutterkraut und Mater trägt und schon von der heiligen HILDEGARD (1,116) metra genannt wurde. Das Mutterkraut findet sich in Norddeutschland vielfach in Gartenzäunen verwildert, wird aber auch noch gebaut. Es stammt aus Südeuropa. — In den Apotheken führte es die Namen Matricaria oder Parthenium. KERNER (S. 808) hat jebrefugiam als Helleborus viridis L., die grüne Nieswurz, deuten wollen; er hielt nämlich Parduna (vergl. 8. 59) 1) CGLıu; febrefugia . i. matrona 563,56; matrona febrefugia 592,58 und sonst; — Febrifuga Matre Colm. Gloss. 326; febrifuga, metere Sum. 57,5. an & RT © ee für eine Verdrehung von Parthenium und deshalb für gleichbedeutend mit Mutterkraut. Von der Annahme ausgehend, dass zwei Pflanzen wie Mutterkraut und grüne Nieswurz, die in den Bauerngärten so häufig sind, auch im Capitulare genannt sein müssten, hat er dann jebrefugiam als gleichbedeutend mit Helleborus viridis genommen, weil febrefugia und eleborites gleichbedeutend im Helmstädter Glossar genannt werden. Nach den älteren Glossaren aber ist eine solche Deutung nicht zulässig, denn es wird eleborites (statt helleborites) ') allerdings vereinzelt mit febrefugia, meist aber mit centauria minor identificiert, und dieses wieder mit fel terrae, lauter Namen für das Tausendgüldenkraut. Ein eigentliches Fiebermittel scheint die grüne Nieswurz auch nicht gewesen zu sein, wohl aber sonst ein sehr geschätztes Arzneimittel. Sie ist vielfach mit der schwarzen Nieswurz (Helleborus niger L.) oder Christrose ver- wechselt worden, ja sie wurde sogar als „schwarze Gartennieswurz mit grünen Blumen“ (Helleborus niger hortensis flore viridi) bezeichnet (WEIN- MANN, Phytanthozaiconographia Tab. 569). Alant. Inula Helenium L., wahrer oder ächter Alant. “‘EXeviov Diosk. 1,27. 2 Colum.' 10,118; 11, 3,35; 12,46; Plin. 19,5, 29; it. .elenio, enula campana; fr. aunee. Der Alant hat seine eigentliche Heimat in der südlichen Hälfte Europas. In Norddeutschland wurde er früher viel kultiviert und findet sich jetzt in Grasgärten und auf Wiesen verwildert. Die Römer benutzten den Alant nicht nur als Arzneimittel, son- dern auch als Genussmittel: die Wurzel wurde mit verschiedenen Sub- stanzen für die Küche eingemacht. COLUMELLA braucht ein ganzes Kapitel (12, 46), um verschiedene Methoden des Einmachens darzustellen. Ähnliches ist auch in Deutschland geschehen, meistens hat man den Alant aber als Arzneimittel benutzt. In den Apotheken führt er die Namen Enula, Enula campana (schon DIOSKORIDES führt als Synonym nvovAa kaurava auf) und ZHelenium. Eibisch. Mismalvas Capitulare 70, 50; Invent. IL,19; Althaea offieinalis L., Althee, Eibisch. ’Alboia, ißiokog Diosk. 3, 153; (naAäyng Eotiv dypiag eidog); neugr. noAOöxo (v. Heldreich), vepouoAöxa, d.h. Wassermalve, (Fraas). Althaea, plistolochia Plin. 20, 21, 84; hibiscus, moloche agria, TTAEIOTO- Aoyeia Plin 20, 4,14; it. altea, ibisco, bismalva, buonvisco; fr. guimauve, althee. 1) CGLım: eleborites . centauria minora 546, 11; eleboritis centauria minor 560, 61; felterrae centauria 590, 59. — centauria minor, ertgalle Sum. 56, 47. i - —_ 6A Die ganze Pflanze, namentlich aber die schleimige Wurzel, hat seit alten Zeiten als heilkräftig gegolten. Sie kommt in ganz Europa mit Ausnahme des Ostens und Nordens vor und liebt namentlich feuchte, salzige Stellen. Hier in der Provinz findet sie sich mehrfach an Buchten und Seen der Ostseeküste; ım Innern des Landes ist sie stellenweise in Folge früherer Kultur verwildert. Die Beliebtheit der Pflanze findet ihren Ausdruck in der grossen Zahl von Namen, mit denen sie zu verschiedenen Zeiten genannt wurde. In den Glossaren des CGL III heisst sie altea, ewiscus, ibiscus und wismalva (548, 30; 580,2 etc.), bei ALBERTUS MAGNUS (6, 285) altea, bismalva und malvaviscus, bei KONRAD VON MEGENBERG (5,10) alcea und bis- malva; alle diese Namen haben sich erhalten. Dismalva ist offenbar aus uismalva, dem das französische gwimauve entspricht, hervorgegangen; es ist deshalb wahrscheinlich, dass das mismalvas im Capitulare ein Schreib- fehler ist. An deutschen Namen sind anzuführen: ybischa (heilige HILDEGARD 1, 141), weizpapel (KONRAD VON MEGENBERG 5, 10), ywesche (Colm. Gloss. 22, 319, 399), ibesche (Sum. 55, 6), grote pepele (statt popele Königsb. Gloss.), Eibisch und Althee. Mohn. Papaver Capitulare 70,47; Papaver somniferum L. Mnkwv Homer. Il. 8,306; Theophr. 9, 8,2; unkwv ruepog Diosk. 4,65; neugr. TO dPIWVI, TTATTUPOUVO. Papaver Verg. Georgic. 1,78 u. 212; 4,545; Colum. 10, 104 u. 314; 11,3,42; Plin. 19, 8, 53; it. papavero; fr. pavot. Der Mohn ist eine uralte Kulturpflanze, deren Heimat das südliche Europa ist. Ursprünglich wurde er seines Samens wegen gebaut, nach dessen Farbe man weissen und dunklen Mohn unterschied; bei diesen beiden Rassen sind die Blumenblätter auch entsprechend heller und dunkler gefärbt. Die Alten kannten aber auch schon die schmerz- stillenden und sonstigen Wirkungen des Mohnsaftes (ömög), und sie verstanden es, ihn rein zu gewinnen und seine Verfälschungen mit Gummi (xönnı), dem Safte von Glaucium cornieulatum Curtis (yAalkıov Diosk. 3, 90), und demjenigen vom wilden Salat (Zactuca Scariola L., Opidag dypia Diosk. 2,165) zu erkennen. Die wilden Mohnarten, Klatschrosen, waren den Alten teilweise bekannt, aber sie wurden ebensowenig strenge geschieden wie es jetzt geschieht. Papaver Rhoeas L. ist das unkwv pordg des DIOSKORIDES (3,44); Papaver Argemone L. ist das foıdg des THEOPHRAST (9, 12, 4) und dpyenwvn des DIOSKORIDES (2,208). PLINIUS spricht von einem wilden Mohn, papaver erraticum, den die Griechen rhoeas nennen (19, 8, 53; 20, 19, 77). In Griechenland heissen die wilden Mohnarten mit Einschluss von Papaver dubium L. jetzt manapoüva, in Italien papavero salvatico, papavero erratico und rosolaceio,. nee Der althochdeutsche Name des Mohns ist mago!) (ahd. Gl. 7,13) in den Sumerlaten findet sich man (58, 32) und magesamo (63, 23) als Übersetzung von papaver, aber auch veltmage (23, 27), so dass man für den zahmen und den wilden Mohn nur eine Bezeichnung gehabt zu haben scheint. Die heilige HILDEGARD kennt nur papaver (1, 96); - ALBERTUS MAGNUS unterscheidet papaver hortense et campestre (6, 419) und nennt den letzteren, den Feldmohn, ein Unkraut des Hafers (zizania avenae); beim Gartenmohn erwähnt er die Varietäten mit weissem und dunklem Samen, ebenso wie KONRAD VON MEGENBERG, der den Mohn mägenkraut nennt (5, 61). Im 16. Jahrhundert wird der Mohn viel gebaut und unter anderem auch Ölmagen genannt. In Deutschland findet der Mohn kaum noch seiner medicinischen Eigenschaften wegen Anbau und Pflege, denn das Opium wird aus süd- licheren Gegenden importiert. Mohnsamen wird aber in manchen Gegenden in Backwerk und an Speisen genossen, auch wird ein wohlschmeckendes Öl daraus gewonnen. In Mittel- und Süddeutschland sieht man Mohn- felder; in Norddeutschland findet man den Mohn wohl nur in Gärten. Laserkraut, Ammi und Liebstöckel. Silum Capitulare 70,23. Siler montanum Orantz (Laserpitium siler L.), Laserkraut; it. seseli, sermontano, stleos, silermontano; fr. seseli? Das Wort silum hat sehr verschiedene Deutungen erfahren und es ist wahrscheinlich, dass unter diesem oder einem ähnlich klingenden Namen mehrere Pflanzen in Gebrauch waren, wie die Seseliarten des DIOSKORIDES (3, 53—55) und das sl des PLINIUS (20, 5,18). In den Glossaren des CGL IH wird Silus mehrfach durch Sisileus erklärt, und dieses wieder durch Silus montanus.”) Da nun unsere Apotheken unter dem Namen Semen Sileris montani s. Seseleos die Samen der in der Über- schrift genannten Pflanze führten, so erscheint es jedenfalls nicht un- wahrscheinlich, dass unter dem silum des Capitulare das Laserkraut gemeint gewesen ist. Das Fehlen der Pflanze in den Gärten kann als Gegenbeweis nicht angesehen werden, denn das Capitulare drückt zu- nächst nur Wünsche aus, schildert aber nicht vorhandene Zustände. Die Samen des Laserkrauts, das auf den Gebirgen des südlichen Europas wächst, stehen bei den Gebirgsbewohnern als Heilmittel noch in demselben Ansehen, das sie früher allgemein genossen. 1) In den Glossaren des CGLır findet man folgende Zusammenstellungen: codion (für «wdvov) mahunus 589, 20; michonus (für ukwv) mahunus 592, 68; 625, 45; codion idest ma unus 610, 37; miconus idest manus 614,41; papaver idest ma hunus 616,5; das Wort mahunus erfuhr noch weitere Veränderungen, denn machones (Sum. 40, 79), das durch magesame übersetzt wird, dar? man wohl als Umformung von mahunus ansehen. 2) Silus .i.sisileus 576, 72; siseleos sile 632,52; sisileos . i . silos montanus 586,4; ähnlich 595, 7. v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora, 5 ee ALBERTUSMAGNUS (6,448) und KONRAD VON MEGENBERG (5, 72) führen beide das Laserkraut unter dem Namen siler montanum auf, dem KONRAD VON MEGENBERG den deutschen Namen gaizvenichel hinzufügt. Im 16. Jahrhundert hiess es Sesel, Zirmet und Silermontan. Ameum Capitulare 70, 22; Ptychotis coptica DC. (Ammi copticum L.), koptische Haardolde, Ammi. "Auuı Diosk. 3,63 (Evıorı Kai TOÜTO aidıomıkov, oi de BacıAıköv KÜULVOYV KoAoUdlV). Ammi Plin. 20, 15, 58. DIOSKORIDES sagt, dass das ammi ebenso wie cuminum äthiopisch genannt worden sei, ja dass einige es direkt Baoıkıxov küuıvov, könig- liches cuminum, ebenso wie das cuminum selbst genannt hätten. Dieselbe Sache findet sich bei PLINIUS und ist von ihm oder von DIOSKORIDES aus in die Glossare des CGL II übergegangen.) Es hat also in alten Zeiten eine Verwechselung zwischen Ammi und dem Kreuzkümmel stattgefunden. Die Samen von der, aus den südöstlichen Mittelmeer- ländern stammenden, koptischen Haardolde wurden früher in den Apotheken als Semen Ammeos veri s. cretici geführt. Dass die Pflanze selbst früher in Deutschland gebaut wurde, geht aus dem Kräuterbuch des TABERNAEMONTANUS hervor, der 1,299 eine Abbildung bringt, unter dem Namen Ammium Alexandrinum; er bemerkt, dass dieses Ammium alle Jahr erneuert werden müsse aus frischem Samen, „sintemal es ein recht Sommergewächs ist, das gar keinen Frost leiden kann“. Die Schwierigkeit des Anbaus wird denn auch die Ursache dafür gewesen sein, dass dies Gewächs allmählich ganz aus den Gärten verschwunden ist. In den Apotheken wurden die Samen des grossen Ammi, Ammi majus L., (it. ammi, comino nostrale), als gemeine Ammeisamen, Semen Ammeos vulgaris, geführt. Da das grosse Ammi schon in Südeuropa vorkommt und härter ist als die Haardolde, so wäre es immerhin möglich, dass mit dem ameum des Capitulare Ammi majus gemeint sein könnte, Leuisticum Capitulare 70, 33; libesticum Invent 1,7; livesticum Invent II, 3. Ligusticum Levisticum L. (Levisticum offieinale Koch), Lieb- stöckel. Aıyuortıköv Diosk. 3, 81? 1) Baselice . i . amaeos 554,45; 618,75; cuminum aethiopicum . i . ameos 558, 62, ähnlich 622, 49. — Unter den vielen Deutungen, die das OGL HI bringt, seien noch die folgenden erwähnt. Ameus wird als semen nuclei gedeutet 535, 16; 544, 25; die nuclei sind aber otpoßikıa 15, 44; 88,7; 185, 11; 256, 14, also Tannenzapfen, und da diese unter den Näschereien des Nachtisches genannt werden, werden wir darunter Pinienzapfen zu verstehen haben, also unter den amei Pignolen oder Piniennüsse. Ferner wird ameus als pes milvinus gedeutet 549,46; 535, 38, Fuss des Falken oder der Gabelweihe; dieser Name kommt verschiedenen Pflanzen zu, unter anderen dem Plantago coronopus L. Auch findet sich die wenig sagende Bemerkung, dass ameus ein Kraut sei, dessen Samen denjenigen des Sellerie glichen (ameus idest erba semen eius similat apii semen 607,5) etc. ud a N. Ba gr Ligusticum Colum, 12, 57,5; Plin. 19,8, 50; 20, 15, 60; 20, 17,73; it. levistico, ligustico; fr. ligusticum. Bei COLUMELLA findet sich nur der Name Zigustieum; etwas mehr finden wir bei PLINIUS, aber das was er sagt, stimmt ziemlich genau überein mit demjenigen was DIOSKORIDES mitteilt, und bei diesem passt die gegebene Beschreibung nicht auf Ligusticum Levistieum L. PLINIUS giebt keine Beschreibung; nach ihm wird die Pflanze auch panax!) ge- ‚nannt, nach DIOSKORIDES rnüvores. Wir sind also jedenfalls im Un- klaren darüber, was die Alten unter ligusticum verstanden, um so mehr, weil sie diese Pflanze assen, was uns etwas wunderbar vorkommen würde. Indessen kann es nicht zweifelhaft sein, dass mit dem leuisticum des Capitulare die Pflanze gemeint ist, die jetzt im Volksmunde Liebstöckel heisst; denn dies Wort ist ebenso wie die älteren Formen Zubesteche, lubistechel, levestock etc. nichts anderes als eine Angleichung an lexisticum oder libesticum, und Liebstöckel (Ligusticum Levistienm L.) war früher ‘eine sehr geschätzte Heilpflanze. Schon WALAFRIDUS STRABUS besingt Zbysticum in seinem Hor- tulus. Die heilige HILDEGARD (1,139) hat neben dem lateinischen Namen levisticum den deutschen lubestuckel; ALBERTUS MAGNUS erwähnt lvvistieum gelegentlich bei der Vergleichung von Pflanzen (6, 349 und 414), widmet ihm aber keinen besonderen Abschnitt, ein Verfahren, das er bei sehr bekannten Pflanzen anzuwenden pflegt. Im Laufe der Zeit hat die Pflanze viel von ihrem Werte verloren und spielt gegenwärtig nur noch eine Rolle in der Volksmedicin. Früher ist sie hier in der Provinz viel kultiviert, jetzt findet sie sich nur noch selten; an einigen Stellen ist sie ausgewildert. Diptam und Raute. Diptamnum Capitulare 70, 38. Zwei Pflanzen haben seit langer Zeit den Namen Diptamnus oder richtiger Dietamnus geführt: der Diptamdosten, Origanum Dietamnus L., und der gemeine Diptam, Dietamnus albus L.; nur der erste war den Alten bekannt und seine Eigenschaften scheinen in späterer Zeit vielfach auf den zweiten übertragen worden zu sein. Origanum Dietamnus L., Diptamdosten, kretischer Diptam. !) In den meisten Glossaren des CGL I wird die Wurzel von Levisticum "panacus regius genannt. Es scheint, dass dieser Name, der sich bei keinem älteren Schriftsteller findet, durch falsches Abschreiben entstanden ist. Das letzte der mit- geteilten Glossare, dessen Handschrift aus dem 9. Jahrhundert stammt, hat panacos rizos libertici radicis 632,45; daneben finden wir: pancugirius 548,39, 9. Jahrh., panicus rigius 585, 22,10. Jahrh., panicus regius 593,49, 10. Jahrh. und panacus reius 615, 33, 11. Jahrh., und zwar als griechisch dem lateinischen levistici radices gegenübergestellt; schon die erste von den hier mitgeteilten Glossen ist verschrieben und müsste heissen: mavakog Pilag libestici radices. m* 5 Rn Aiktauvov Theophr. 9, 16, 1; dixtauvog Diosk. 3, 34. Dietamnum Vergil Aen. 1, 412; dietamnus Plin. 25, 8, 52; 26, 14, 87; it. dittamo eretico. Der Diptamdosten, dessen Heimat der Orient ist, kommt in Europa nur auf der Insel Kreta wild vor, wo er OTouatöxoprov genannt wird. In Italien wird er angebaut und auch in Töpfen gezogen. Nach Meinung der Alten brachten die wilden Ziegen, wenn sie angeschossen waren, den Pfeil dadurch zum Ausfallen aus der Wunde, dass sie Diptamdosten frassen; deshalb wurde dies Kraut zu einem Wundmittel gemacht, und mit Eisen geschlagene Wunden sollten leicht heilen, wenn Diptam- saft hineingeträufelt wurde und wenn der Verwundete diesen Saft trank. Später wurde die Wirkung der Pflanze noch dahin vergrössert, dass sie überhaupt Geschosse (belli tela) aus dem Körper herausschleuderte, und weil sie eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Polei besass, so erhielt sie den Namen poleium Martis (Vince. Bellovacensis, Speculum naturale 10, 66). Es ist nun sehr wohl möglich, dass der Schreiber des Capitulare den Diptamdosten in Italien kennen gelernt hatte; dann musste er auch den Wunsch haben, ein so ausgezeichnetes Wundmittel in Deutschland aus dem Garten holen zu können. Ob der Anbau dieses Gewächses von Erfolg begleitet war, ist mindestens zweifelhaft, denn TABERNAF- MONTANUS kennt es garnicht und HIERONYMUS BOCK, der es Dittam nennt, hat es erst kürzlich kennen gelernt, da er (fol. 10, vers.) sagt: „Er ist aber nün mehr als ein frembder gast ausz Creta vnd Venedig zü uns kommen, denselbigen Dietam haben Herr Jörg Ollinger von Nürnberg, vnd D. Conrad Geszner von Zürich, denen ich höchlich danck sage, mir zügeschickt.* Der gewöhnliche Name in Deutschland wurde Dietamnus eretieus. Der Dietamnus, welcher in den Glossaren des CGL III erwähnt wird, scheint der Diptamdosten zu sein, wenigstens teil- weise, denn als Synonyme werden poleium Martis und Hasenohr (leporis aurieula) angeführt, ausserdem auch das Wort didimus (didunog).) Im 9. Jahrhundert wird aber auch schon Diptamnus mit wizwurz übersetzt (vergl. Glossae Theotiscae im Anhang 1,6); hierbei wird man wohl an die weisse Wurzel von Dietamnus albus L., Diptam, denken müssen, die als Radix Dietamni s. Diptamni s. Fraxinellae officinell war. Wenn die heilige HILDEGARD 1, 115 von dietamnus oder dietampnus !) Dietamnu leoboris auricula siue benedicta 632,2; dietamnum leporis auricula 545, 21; didimus auricula leporis 560,37; leporis auricula idest didimus 613,53; poliomartis didimus 593, 62; poleium martis idest didamus 615,58 etc. ete. — Im Colmarer Glossar wird didymus durch Hasenohr übersetzt (dydimia hasenöre 283); in Norddeutschland wird Stachys germanica L. viel in Gärten gebaut und Hasenohren genannt; da diese Pflanze eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dem Diptamdosten hat, so ist es immerhin möglich, dass sie mit ihm verwechselt worden oder überhaupt sein Stellvertreter geworden ist. HAIE spricht, so wird das wohl auch der weisse Diptam sein, der in den Rhein- gegenden von der südlichen Hälfte der Rheinprovinz an wächst. Bei ALBERTUS MAGNUS finden wir diptamnus angeführt (6, 327), bei KONRAD VON MEGENBER@G diptamus mit dem deutschen Namen pfefer- kraut (5,34); beide rühmen ihrer Pflanze die Eigenschaften nach, die sonst dem Diptamdosten zugeschrieben werden, aber da beide sie als sehr gemein bezeichnen (communis satis ALB. MAGNUS, gar gemain KONR. V. MEGENBERG ), so ist es fraglich, welche Pflanze sie meinen, und ob sie diejenige, von der sie sprechen, überhaupt gesehen haben. Im 16. Jahrhundert führt der Diptam neben dem von LINNE an- genommenen Namen Dictamnus albus auch noch den Namen Frawinella. Rutam Capitulare 70,6; Invent L,5; Auta graveolens L., Raute, Gartenraute, Weinraute. IInyavov Theophr. 7,6, 1; mnyavov «nrmeutov Diosk. 3,45; neugr. nnyavov (selten gebant). Ruta Colum. 6,4,2; 11,3,38; 12,7,5; Plin. 19, 8,45 und sonst viel; it. ruta; fr. rue. Die Raute hat allezeit in grossem Ansehen gestanden als Arznei- mittel und als Mittel gegen Gift und Schlangen; TABERNAEMONTANUS braucht acht und eine halbe Folioseite, um alle Heilwirkungen der Raute zu beschreiben. Während sie im südlichen Deutschland häufig ist, findet sie sich in norddeutschen Gärten nur vereinzelt. In ihrer Anwendung als Riechsträusschen wird sie in Norddeutschland durch die Eberraute (Artemisia Abrotanum L.) vertreten. Minze, Frauenminze und Rainfarn. Die Arten der Gattung Mentha, Minze, sind ganz ausserordentlich veränderlich: bald sind sie stark, bald wenig behaart oder ganz kahl; neben Abänderungen mit breiten Blättern kommen solche mit schmalen vor, und wenn die gewöhnlicheren Formen schlichte Blätter haben, so giebt es auch nahezu bei allen solche mit krausen. Dazu kommt, dass Bastard- bildung bei den Menthaarten etwas sehr gewöhnliches ist, und hierdurch wird dann der Formenreichtum noch um ein Bedeutendes vermehrt. Es hat lange gedauert, bis man in dies Formengewirre Einsicht ge- wonnen hat. Während noch vor etwas über 60 Jahren von Specialisten weit über 20 Arten unterschieden wurden, ist man jetzt geneigt, nur noch etwa vier oder fünf anzunehmen: Mentha rotundifolia L., die als westliche Pflanze für uns kaum in Betracht kommt, sich aber in Nord- und Mittelitalien wildwachsend findet, M. silvestris L., wilde Minze, M. aquatica L., Bachminze, M. arvensis L., Ackerminze, und M. pulegium L., Polei oder Poleiminze. Abänderungen von Mentha silvestris und M. aqua- tica wurden als M. crispa L., Krauseminze, gebaut; schmalblättrige und besonders gewürzhafte Formen führten den Namen Mentha piperita Iı., Pfefferminze. 2. oe Die grosse Veränderlichkeit der Menthaarten war schon den Alten aufgefallen. Wenn THEOPHRAST sagt (2,4,1):") „das Sisym- brion scheint sich in Mintha zu verwandeln, wenn es nicht durch Pflege zurückgehalten wird, deshalb pflanzt man es oft um,“ so kann dieser Äusserung die Beobachtung zu Grunde liegen, dass die Krauseminze sich in die gewöhnliche Bachminze verwandelt hat, eine Beobachtung, die man auch heute noch machen kann. Jedenfalls bedeutet Sisymbrion an dieser Stelle eine Kulturpflanze, und da die Krauseminze diesen Namen später führte, so kann sie auch hier gemeint sein. Die Römer glaubten, dass man wilde Minze in zahme verwandeln könne, wenn man die wilde mit der Spitze nach unten in die Erde stecke (COLUM. 11, 3,37; PLIN. 19, 8,47). Wenn wir jetzt noch Mühe haben die verschiedenen Arten der Minze auseinanderzuhalten, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn es den Alten noch schwieriger wurde. Dazu kam, dass Pflanzen mit duftenden Blättern, namentlich wenn diese in der Form mit denen von Mentha Ähnlichkeit hatten, oder wenn sie grau waren, früher als Minze angesprochen wurden und gegenwärtig noch werden. Solche Pflanzen sind Nepeta cataria L., das Katzenkraut oder die Katzenminze, die mit der wilden Minze verwechselt wurde, Tanacetum Balsamita L., Frauen- minze, die nicht einmal zu den Labiaten, sondern zu den Compositen gehört, aber nichtsdestoweniger in der verschiedensten Weise als Minze, zuweilen auch als Salbei, bezeichnet wurde und wird, und andere mehr. Wenn also im Folgenden versucht wird die Namen des Capitulare, die sich auf Mentha und ähnliche Pflanzen beziehen, zu deuten, so mag noch einmal bemerkt werden, dass die hier versuchten Deutungen auf absolute Richtigkeit keinen Anspruch erheben wollen. Sisimbrium Capitulare 70,41; mentam Capitulare 70, 42; Invent. l,3; Invent II,2. Mentha aquatica L., Bachminze, mit den Rassen Krause- minze und Pfefferminze. Zıouußpıov und uivda Theophr. 2,4, 1; o1o'ußpıov Diosk. 2, 154; ndloouog fuepog Diosk. 3, 36 oder NdVoouog xnmoiog 2,154; neugr. © nöVoouog und dvaouoc. Menta Colum. 11, 3,37; sisimbrium Plin. 19, 10,57; menta Plin. 19, 8,47 und sonst; it. menta aquatica, mentastro d’aqua; sisembro dome- stico, balsamita, menta erespa; menta romana, menta peperina; fr. mentle; menthe frisee, menthe erepue; menthe poivree. Dass Sisymbrion bei THEOPHRAST eine Kulturpflanze bedeutet, ist schon oben gesagt; dann ist Mintha bei ihm eine wilde Art, etwa die Bachminze, deren eine Rasse, die Pfefferminze, noch heute viel in Griechenland kultiviert wird. Die menta bei COLUMELLA, die einen !) Tüv de AMwv (sc. putWv) TO TE O10bußpıov eis ulvdav dokei ueraßdAkeıv, Eüv un Katexnra tn Bepameia‘ dıö Kal UETAPUTEHOUOIV TTOAAdKIC. ee on N u ei Re = ee sumpfigen Boden verlangt und deshalb an eine Quelle gepflanzt wird, 11, 3, 37?) muss ebenfalls die Bachminze oder eine ihrer Kulturrassen sein. Was DIOSKORIDES unter sisymbrion versteht, ist nicht ganz klar; es wächst an unbebauten Orten, gleicht der Gartenminze, ist aber breit- blättriger und wohlriechender und wird zu Kränzen benutzt; ?) als Syno- nyme führt er an: Kranz der Aphrodite (‘Appoditns otepavos), Pflanze der Venus (Epßa Bevepea), wilden Quendel (EprruAkog äypıos) und das unverständliche usteralis. Das griechische herpyllos, dem das römische serpyllum entspricht, kann Thymian bedeuten, aber auch die Poleiminze. Beide Pflanzen sind aber zu klein, um mit der Gartenminze verglichen werden zu können. Möglich wäre es, dass DIOSKORIDES mit Sisymbrion die wilde Minze, Mentha silvestris L., meint; aber ebenso wahrscheinlich ist es, dass er die wilde Bachminze gemeint hat, namentlich weil er die Brunnenkresse als zweites Sisymbrion aufführt (2,155) und weil er nachher bei mentastrum (seinem ndVoguov dypıov, 3, 36) bemerkt, dass es an den Blättern behaarter und in allen Stücken grösser sei als s.- symbrion.?) Das griechische ndVoguog wird in den Glossaren des CGL II stets mit menta oder menta nigra übersetzt. Menta nigra, soviel wie „dunkle Minze“, passt vortrefflich auf die Pfefferminze, die in der That un- gewöhnlich dunkel aussieht. In den Hermeneumata des CGLII er- scheinen menta und nepeta unter den Gemüsen. Jedenfalls sind die Menthaarten seit langer Zeit gebaut worden und ihre Anwendung war eine sehr mannichfaltigse. WALAFRIDUS STRABUS spricht von den zahlreichen Formen, Farben und Kräften der Minze. Die heilige HILDE- GARD unterscheidet bachmyntza (1, 75) und ausserdem eine myntza major und minor, von denen wir die eine wohl als Gartenminze oder Krause- minze, die kleinere als Ackerminze deuten dürfen. ALBERTUS MAGNUS und KONRAD VON MEGENBERG unterscheiden nicht viele besondere Arten, machen aber beide die Bachminze namhaft und rühmen die Heil- kräfte der Menthaarten im allgemeinen. In den lateinisch-deutschen Pflanzenglossaren und in den Kräuter- büchern des 16. Jahrhunders begegnen wir einer grossen Zahl von Mentha-Arten und -Rassen, aber auch einer ziemlich weitgehenden Namen- verwirrung. Mit balsamum und balsamita werden im Garten gezogene Minzen bezeichnet, die auch die Namen Balsam und krauser Balsam führen, also wahrscheinlich unsere Pfefferminze und Krauseminze sind; diese führen in der Medicin den Namen Mentha piperita und M. erispa. Die Bachminze wurde Balsamum palustre und Mentha aquatica genannt. !) Menta dulcem desiderat uliginem; quam ob causam juxta fontem mense Martio recte ponitur. 2) Ziouußpiov Ev xepooıg pberal, Eoıke dE NdUdouw xnmolw, TTAaTUPUAAöTEpoOV de Kal EUWÖEOTEPOV, OTEPAVWUATIKÖV. ?) To de Aypıov Ndboouov, 6 “‘Pwuoior uevhdorpouu Kadovoıv, Yiverar daoUTtepov Toig pLAoıg Kal mavrn ueiZov o1ouußpiov. BEE Win Mentastrum Capitulare 70,43; Invent. I, 14; II, 15. Mentha sil- vestris L., Waldminze, wilde Minze. “HdVoouov äypıov Diosk. 3, 36. Mentastrum Plin. 20, 14, 52;') it. menta salvatica, mentastio, men- tastro, mentone: fr. menthastre. Was in Italien „wilde Minze“ genannt werden konnte, braucht es bei uns nicht zu sein. In der That kommt die Mentha silvestris mit ihren Formen hier im Norden immer nur in der Nähe menschlicher Wohnungen vor, so dass man sie als Gartenflüchtling bezeichnen muss; in Gärten wird sie nicht mehr gebaut. Früher scheint sie ebenso häufig wie Mentha aquatica kultiviert worden zu sein. Da es auch von der Waldminze krausblättrige Formen giebt, und da sie ebenso wie die Bachminze feuchte Standorte liebt, so darf man sich nicht wundern, wenn sie die meisten Namen mit der Bachminze teilt. Nur Balsam oder Balsamita scheint sie nicht genannt worden zu sein, während wilde Minze und Rossminze ihr allein angehören. Bei der heiligen HILDEGARD heisst sie rossemyntza und romische myntza (1, 78), in der Mediein Mentha equina und Mentha romana. Puledium Capitulare 70,29. Mentha Pulegium L., Polei, Flöhkraut. IAnxwv Diosk. 3, 30; neugr. yAuvpovı oder Bpounduaouo. Puleium, pulegium der Römer; it. poleggio, polezzo; fr. chasse-puce. Das puledium des Capitulare ist verschrieben für pwlegium. Der Polei stand früher in einem ausserordentlich hohen Ansehen. Von den Römern wurde er gegessen; bei APICIUS CAELIUS wird er vielfach erwähnt und in den Hermeneumata des CGL III kommt er unter den (semüsen vor. In Deutschland ist er früher ausser als Arzneimittel auch als Mittel gegen die Tiere gebraucht worden, die ihm seinen zweiten deutschen Namen verschafft haben. Früher muss er gebaut worden sein (Augsburger Statuten von 1276, bei K. W. Volz, Beiträge zur Kultur- geschichte, Leipzig 1852, S. 201), aber gegenwärtig findet man ihn nicht mehr in Gärten. Neptam Capitulare 70, 45, Invent. II, 11. Nepeta Cataria L. Katzenminze. Kokouiverı Diosk. 3, 37, zweite oder dritte Art. Nepeta Colum. 7, 5, 18, 12,7,1; Plin. 19,7, 37; 19, 8, 47; it. cataria, gattaria, menta de’ gattı, ') Mentastrum bedeutet ebenso wie Mentha silvestris „wilde Minze“; das Suffix „aster“ soll ursprünglich eine Entartung ausdrücken, z. B. criticaster, bei Pflanzen hat es aber die Bedeutung „wild“, z. B. oleaster, wilder Ölbaum; piraster, wilder Birnbaum; pinaster, die Kiefer, im Gegensatz zu pinus oder pinus hortorum, die Pinie. — COLUMELLA spricht von einem silvestre mentastrum (11,3, 37), das von den Brachäckern (de novalibus) gesammelt wird; dies kann wohl nur die Ackerminze, Mentha arvensis L., sein. Ba u Eine früher viel gebrauchte Arzneipflanze, deren Namen in den Her- meneumata des CGLIII auch unter den Gemüsen vorkommt.!) Sie teilt einzelne Namen, wie Weissminze, mit den eigentlichen Minzearten. Hier in der Provinz kommt sie in Gärten kaum noch vor, findet sich aber ziemlich häufig in Dörfern und in der Nähe von Gehöften am Wege und in Zäunen, so dass man auf eine bedeutendere Kultur in früheren Zeiten schliessen darf. Costum Capitulare 70,4; Invent. I, 2, IL,1. Tanacetum Balsamita L. Frauenminze. Neugriechisch: x60T0g und Kö0Tac. Spätlateinisch: costus hortorum, costus hortensis; balsamita; mentha graeca sive saracenica, mentha corymbifera, salvia romana; herba divae Mariae. Italienisch: erba costa, erba costina, erba amara, erba buona, erba della Madonna, erba santa, erba Santa Maria, Maria santa; menhta greca; salvia romana. Französisch: ınenthe de Notre-Dame, cog des jardins, herbe au coq, grand coqg. Schon von KINDERLING wurde costus als Frauenminze gedeutet, und die späteren Bearbeiter des Capitulare haben diese Deutung fest- gehalten; sie wird richtig sein, da die Frauenminze in Griechenland, wo sie Kulturpflanze ist und als Gewürz benutzt wird, noch heute den Namen costus führt, der sich auch im Italienischen erhalten hat. Ursprünglich bedeutet der Name ein aus Ostindien stammendes Gewürz (die Wurzel von Costus speciosus Smith); auf eine Gartenpflanze scheint er nicht viel vor dem 9. Jahrhundert angewandt worden zu sein.’) In den Pflanzenglossaren begegnet man ihm sehr selten,”) was in seltsamem Kontrast zu der ehemaligen Beliebtheit der Pflanze steht. Während sie früher in Gärten viel gebaut wurde, fängt sie jetzt allmählich an zu verschwinden; in abgelegenen Gegenden findet man sie etwas häufiger. Die deutschen Namen sind: unser Frawen Müntz, welsche Minthe; Papenplatte; bredn Sophie (im Gegensatz zum Salbei: smalln Sophie).*) 1) Mıvde nepete 16,42; minthen nepita 88, 65; minthi nepeta 186, 15; yakauıvra nepeta 317,34; die Zusammenstellung mit calamintha findet sich auch in den Glos- saren des CGL IT: calamites . idest nepita 537,10; calamantis.. i. nepta 555, 26 ete. — Da nun in den lateinisch-deutschen Glossaren nepeta durch verschiedene Namen ge- deutet wird, z. B. durch steinminze Sum. 58,5, durch minza Sum. 63,15 etc. etc., so ist es ziemlich sicher, dass früher unter nepeta verschiedene Pflanzen verstanden wurden; hierher gehören wahrscheinlich Calamintha offieinalis Mönch, die noch jetzt in Gärten gebaut und als Gewürz benutzt wird, und Calamintha Nepeta Claivville. 2) In dem letzten Glossar des CGLıu, dessen Handschrift aus dem 9. Jahr- hundert stammt, steht damasoma costo ortenso 631,59. WALAFRIDUS STRABUS spricht v. 281 im Gedicht über sclarea von hortensis costus. 3) Colm. Gloss.: costi we(l)scheminthe 233; Mone: costus kost 194 (ähnlich in den Sumerlaten); custos ortorum papenplat 211. *) Da die Frauenminze in Italien heimisch ist, so ist es kaum zu verstehen, dass DIOSKORIDES sie nicht erwähnt oder nicht deutlich bezeichnet hat. Sie könnte A Tanazitam Capitulare 70, 44, Invent. I, 13; tanezatum Invent. II, 8, Tanacetum vulgare L., Rainfarn, Wurmkraut. Italienisch: atanasia, tanaceto, daneto; fr. tanaisie. Der Name Tanacetum stammt aus späterer Zeit und ist vor dem 9. Jahrhundert wohl kaum nachweisbar. In einem Glossar des OGLIII, dessen Handschrift aus dem 10. Jahrhundert stammt, findet sich tana- cipan artemisia tagantis (578, 27). Das erste Wort kann verschrieben sein für tanacetum. Aber auch hiervon abgesehen, würde man eine Pflanze von so starkem Geruch, wie der Rainfarn ihn hat, unter den Artemisiaarten der Alten suchen dürfen, wie es beispielsweise von TABERNAEMONTANUS geschehen ist. In den Glossaren findet man als deutschen Namen reynevane oder reinevane, so dass der jetzt gebräuchliche Name Rainfarn durch falsche Etymologie gebildet zu sein scheint; jedoch steht im Colmarer Glossar Reyneuar (722). Da der Rainfarn in Norditalien und ganz Deutsch- land wild wächst, so war ein Bedürfnis ihn anzubauen eigentlich nicht vorhanden. Die zum Anbau empfohlene Pflanze wird also wohl die Abart mit krausen Blättern sein, die einen viel stärkeren Duft hat als die wildwachsende und gegenwärtig noch in Bauerngärten ziemlich häufig vorkommt. Bei dieser Abart sind die Blätter so fein zerteilt, dass sie recht wohl unter dem millefolium des Mittelalters mit einbegriffen sein kann; da nun ambrosia und millefolium als gleichbedeutend einander gegenüber- gestellt werden (CGL III 536,13; 550,8), so ist es möglich, dass die ambrosia, welche WALAFRIDUS STRABUS besingt, die krausblätterige Abart des Reinfarns ist. Eberraute und Heiligenpflanze (Cypresse). Abrotanum Capitulare 70, 7, Invent. II, 7. Artemisia Abrotanum L. Eberreis, Eberraute, Stabwurz. ’Aßpötovov Theophr. 6, 1,1; dßpörovov Appev Diosk. 3,26; neugr. mıxpodavog (Fraas). Abrotonum Colum.; habrotonum mas Plin. 21,21,92 und mehrfach; ') it. abrotano, abrotano maschio, abrotono; fr. aurone, abrotone. Eine seit alten Zeiten sehr geschätzte Heilpflanze, die sich auch einer grossen Zahl von Namen erfreut. Man unterschied vom Altertum in seinem orobußpıov, 2,154, mit enthalten sein, oder es überhaupt bedeuten, und MATTIOLI hat auch kein Bedenken getragen (Commentar, 8.527) das Sisymbrion doppelt zu deuten, als Bachminze und als Frauenminze. Das von DIOSKORIDES an- gegebene Synonym &pßa Bevepeo könnte, wie so manches andere, aus dem Dienste der Venus in den der Jungfrau Maria übergegangen sein und dabei die Umwandlung in erba Santa Maria erfahren haben. !) Das Habrotanum, welches PLinıus 19, 10, 34 erwähnt, kann, weil es goldgelb blüht, nicht hierher gehören; ob zu tanacetum ? en en er ee ee Sa EM ca A an u bis ins vorige Jahrhundert zwei Arten, die man männlich und weiblich nannte. Die hier genannte ist die männliche; die weibliche folgt unten. Verwechselungen zwischen beiden und mit anderen Arten von Artemisia haben vielfach stattgefunden, so dass es nicht wohl möglich ist, die von DIOSKORIDES angeführten Synonymen auf die männliche oder weibliche Art allein zu beziehen. Der Grad ihrer Beliebtheit wird vielleicht durch heracleum ausgedrückt. Sisymbrium wird sie auch genannt; ausser als Heilmittel ist sie noch als Ersatz für Weihrauch benutzt worden.') Bei der heiligen HILDEGARD (1,106) heisst die Eberraute stagwurts und abrotanum, im 16. Jahrhundert Stabwurz und Gertwurz. Die deutschen Namen Eberraute und Eberreis sind dadurch ent- standen, dass man mittel- und niederdeutsche Angleichungen an Abro- tanum (auerute, euerute, euerritte etc.) ins Hochdeutsche übersetzt hat. — Eine häufige Pflanze unserer Bauerngärten. Santolina Chamaeeyparissus L., Heiligenpflanze, Oypresse. ’Aßpotovov Afiku Diosk. 3, 26. Habrotonum femina Plin. 21, 21, 92; it. abrotano femmina, canapichia, cupressina, crespolina, santolina, vermicolare; fr. santoline, petit cypres. Die spätlateinischen Namen dieser Pflanze sind Centonia, Centonica und Santonica. Im Königsberger Glossar heisst sie deutsch vinterut, bei Mone wrinerut, im Colm. Glossar Woremworth. Von diesen Namen hat sich keiner erhalten, vielmehr wird die Pflanze schon im 16. Jahrhundert „Cypresz“ genannt. Früher als Heilmittel viel benutzt, findet sie jetzt nur noch Anwendung als Zierpflanze; namentlich dient sie als Gräber- schmuck, und zwar bis nach Jütland hinein, wo sie dann allerdings während des Winters ins Zimmer genommen werden muss. Wermut und Beifuss. Artemisia Absinthium L., Wermut, Absintlı. ’Awivdıov Diosk. 3,23; in Griechenland nicht bekannt, aber ver- treten durch Artemisia arborescens L. Apsinthium Plin. 27,6, 28; it. assenzio, assenzio romano ; fr. absinthe. Unter dem Namen absinthium wurden bei den Alten mehrere Arten unserer Gattung Artemisia benutzt; bei uns ist der Name an der auch Wermut genannten Pflanze hängen geblieben. Der Wermut war als Heilmittel seit alten Zeiten berühmt; er fehlt zwar im Capitulare, wird aber von WALAFRIDUS STRABUS unter dem Namen Absinthium be- sungen. Bei der heiligen HILDEGARD (1,109) heisst er wermuda, bei KONRAD VON MEGENBERG (5,1) wermuot. Im 16. Jahrhundert führt der Wermut dieselben Namen. Wie hoch man ihn als Heilmittel schätzte, geht unter anderem daraus hervor, dass TABERNAEMONTANUS ihm über 14 Folioseiten widmete. 1) CGLIH: eraclea idest sisimbrius vel abrotanus 611,41; — dentrolibanus abrotanus 589,44; ähnlich 545, 27 und 610, 50. ZI Artemisia vulgaris L., Beifuss. ’Apteuıoia Diosk. 3, 117. Artemisia Plin. 26,15, 89; it. amarella, artemisia, matricala; fr. armoise. Der Name artemisia ist bei DIOSKORIDES und PLINIUS vieldeutig und umfasst mehrere Pflanzen von ähnlichem Aussehen, denen man eine ganze Reihe von besonderen Kräften zuschrieb. In den Glossaren des CGL III kommt artemisia sehr viel vor und zwar mit sehr verschiedenen Deutungen, die zur Genüge beweisen, dass man keine einzelne bestimmte Pflanze vor Augen hatte; ein besonders eigentümlicher Name ist mater herbarum (569, 48; 607,18); da dieser im Colmarer Glossar (500) mit byföth übersetzt wird, so kommt er der von uns jetzt Beifuss genannten Pflanze zu. PLINIUS berichtet (26, 15, 82), dass ein Wanderer, der artemisia und elelisphacus (Salbei) angebunden trage, wie gesagt werde, keine Müdigkeit oder Abgespanntheit fühle.') Dieser Glaube hat sich lange erhalten und zwar an unseren Beifuss geknüpft, so dass wir an- nehmen dürfen, PLINIUS habe eben diesen gemeint. ALBERTUS MAG- NUS erzählt ohne Vorbehalt (6, 286), dass artemisia, getragen und an die Schenkel gebunden, die Müdigkeit der Reisenden aufhebe.”) KONRAD VON MEGENBERG ist schon nicht mehr so gläubig; er sagt von artemisia, die er auf deutsch peipöz nennt: „ez sprechent auch die maister, wer ez an diu pain pind, ez benem den wegraisern ir miied. daz versuoch, wan ich gelaub sein nicht, ez wer dann bezaubert.“ Der ältere deutsche Name des Beifusses ist biboz, den auch die heilige HILDEGRAD benutzt (1,107); in den Sumerlaten steht einmal bijuz (65,1). Unser „Beifuss“ ist wohl nichts anderes als eine An- gleichung an biboz, wobei die eben erwähnte Benutzung der Pflanze bewusst oder unbewusst mitgespielt haben kann. Der Beifuss ist eine in ganz Deutschland ziemlich häufig wild wachsende Pflanze; ob frühere Kultur auf ihre Verbreitung Einfluss gehabt hat, lässt sich jetzt nicht mehr entscheiden. Ubrigens wird der Beifuss in manchen Gegenden, namentlich im Osten, als Küchenkraut benutzt. Odermennig und Betonika. Acrimonia Invent. IL, 17; Agrimonia Eupatoria L., Odermennig. Eürotwpıov Diosk. 4, 41; neugr. povöxoprov (Fraas). Kupatoria Plin. 25, 6, 29; it. acrimonia, agrimonia, eupatorio ; fx: argremoine, Der Odermennig war früher ein geschätztes Mittel gegen Leiden der Leber und der Unterleibsorgane überhaupt. In den Apotheken ') „Artemisiam et elelisphacum adligatos qui habeat viator negatur lassitudinem sentire.* ?) „Portata etiam et alligata cruribus, tollit lassitudinem itinerantium.* A ei führte er deshalb neben Agrimonia und Eupatorium veterum den Namen Lappula hepatica, der sich stellenweise im Deutschen als Leberklette erhalten hat. Den Namen Zappula verdankt er den hakig gekrümmten Borsten seiner Früchte, die sich mittels dieser Borsten ebenso anhängen wie Kletten; da die Früchte abwärts gebogen sind, so heisst er auch sehr viel Zappa inversa. Lappa incisa wird er im Öolmarer Glossar (440) genannt, wahrscheinlich wegen der zusammengesetzten Blätter. In den Glossaren des CGL III bedeutet eupatorium, das früher die ganze Pflanze bezeichnete, nur noch die Wurzel,!) und die ganze Pflanze heisst hier wie später bei der heiligen HILDEGARD (1, 114) und ALBERTUS MAGNUS (6, 283) agrimonia. Die deutschen Namen Ackermennig und Odermennig sind wohl nur Entstellungen aus Agrimonia, das selbst aus Argemone entstanden zu sein scheint. Vittonicam Invent. 1,20; II, 16; Betonica offieinalis L., Betonika, Betonie. Keotpog Diosk. 4, I. Vettonica (dicitur in Gallia, in Italia autem serratula, a Graecis cestros etc.) Plin. 25, 8, 46; it. betonica, bertonica, brettonica, vettonica. In den Glossaren des CGL III heisst die Pflanze neben betonica auch uetonica und uittonica, und wird daselbst mit k&otpog identificiert, wahrscheinlich nach PLINIUS. Sie muss früher ein sehr beliebtes und viel besprochenes Heilmittel (auch Zaubermittel) gewesen sein, denn ihr Name ist zum Teil stark entstellt. Bei der heiligen HILDEGARD heisst sie pandonia,?) deutsch bathenia (I, 128); andere Namen, die in anderen Kapiteln vorkommen, wie bathemam (1, 37), bathemen und bachenia (3, 5), sind wohl verschrieben oder verlesen. ALBERTUS MAGNUS nennt sie betonica (6, 289), ebenso KONRAD VON MEGENBERG (5,12), der den deutschen Namen patönig hinzufügt. Die Betonica ist in Deutschland wie in Norditalien häufig und wilidwachsend. Wegen ihrer medicinischen Eigenschaften wurde sie früher nicht nur gesammelt, sondern auch vielfach kultiviert. Andorn und Ballota. Marrubium vulgare L., Andorn. TIpaoıov Tiheophr. 6, 2,5; Diosk. 3, 109; neugr. OKuAöxopTov. Marrubium Colum. 6,4,2; 6,12.5; 10,356, Plin. 20, 22,89; it. marrubio, marrobio, mentastio; fr. marrube. Der älteste deutsche Name der Pflanze ist andorn, von dem auch die Form andron vorkommt (bei der heiligen HILDEGARD I, 33; man vergleiche andron im Anhang II); ein anderer deutscher, aber seltener 1) Ipaturium . radices argemonio 547,7; hispaturio . i. radix agrimoniae 583, 33; -eopaturio radicis agrimina 632, 14; ipaturio radicis argimoniae 632, 24 etc. 2?) Der Name pandonia kommt auch im CGLII vor: pandonia .i. uittonica 573,49. = MB. Name ist Gottesvergessen. Im Lateinischen laufen marrubium und prassium nebeneinander her, wie bei ALBERTUS MAGNUS 6, 389 und bei CONRAD VON MEGENBERG 5,51, der die sonst kaum noch vorkommenden deut- schen Namen marobel und sigminz hat. Die Pflanze war ehemals als Heilpflanze sehr geschätzt. Da ihre Heimat in Südeuropa und Süddeutschland ist, so wird ihr sprungweises Vorkommen in Norddeutschland an Dorfstrassen und auf Schutthaufen auf früheren Anbau zurückzuführen sein. Von dem Andorn, der marrubium album genannt wurde, unterschied schon DIOSKORIDES, ebenso wie später ALBERTUS MAGNUS 6,389 und andere, die Ballota (Ballota nigra L.) als marrubium nigrum, eine Be- zeichnung, die sich in den Apotheken bis auf die Gegenwart erhalten hat. Die Ballota wird von PLINIUS (27,8, 30) ballote genannt; er hat offenbar das Unglück, die griechischen Wörter mp4oıov und rpaoov mit- einander zu verwechseln, denn sonst würde er nicht von porrum nigrum, schwarzem Porree, haben reden können. DIOSKORIDES (3, 107) nennt seine BoAAwrn auch schwarzen oder grossen Andorn (uelav N ueya Trpü- oıov); er beschreibt die Pflanze recht gut und sagt unter anderem, dass ihre Blätter mit denen der Melisse (Melissa offieinalis L.) Ähnlichkeit haben, weshalb einige sie auch Melisse nennen. Eisenkraut. Verbena ofjieinalis L., Eisenkraut, Eisenhart. TTepıotepewv Unrıog Diosk. 4,61; neugr. OTaupöyoprov und Aypıa xauavdpva (Fraas). Hierabotane, peristereon, verbenaca Plin. 25, 9, 59; it. verbena; fr. verveine. Bei den Römern werden verschiedene Pflanzen, die bei feierlichen Gelegenheiten benutzt wurden, verbena (und sagmen) genannt (vergl. LENZ, Botanik der alten Griechen und Römer S. 191,192). Unser Eisenkraut ist in Griechenland noch gegenwärtig eine Glückspflanze und soll es auch noch in Süddeutschland sein (Fraas). Bei den Alten stand es in grossem Ansehen und wurde heilige Pflanze (iep& ßoravn, herba sacra) genannt. Dieses Ansehen hat es lange behalten. Bei der heiligen HILDEGARD heisst es verbena und ysena (1,154); in den Sumerlaten finden wir isinchlete (24, 9), isenarre (40, 54), isere (59,1) und endlich üserenbart und isenbart (66, 40); der letzte Name ist vielleicht ein Druck- oder Lesefehler, denn für gewöhnlich findet man isenhart. Als Heilpflanze fand das Eisenkraut früher vielfache Verwendung, doch ist es jetzt ganz in Vergessenheit geraten. In Norddeutschland kommt es nur zerstreut und zwar in Dorfstrassen vor, was auf eine frühere Kultur schliessen lässt. Die Pflanze, die ALBERTUS MAGNUS (6, 471) verbena nennt, ist nicht das Eisenkraut, ebensowenig wie verbena und eisenkraut bei CONRAD VON MEGENBERG (5, 83); an beiden Orten werden zwei Arten unter- BR yo schieden, die eine mit safrangelben, die andere mit blauen Blumen. Der Herausgeber des ALBERTUS MAGNUS vermutet, dass Anagallis arvensis L. gemeint sein könnte, aber schwerlich mit Recht. Hauslauch und Johanneskraut. Jovis barbam Capitulare 70, 73; Sempervivum teetorum L., Haus- lauch, Hauswurz. | "AeiZwov Theophr. 1,10,4; 7,15,2; deiZwov TO ueya Diosk. 4, 88. | | Arzoum, sedum Plin. 18, 17,45; 25,13, 101; it. semprevivo maggiore ; fr. joubarbe. Es kann nicht zweifelhaft sein, dass die Alten unseren Hauslauch gekannt haben, denn sie beschreiben ihn unter den Namen deiZwov (immerlebend—sempervivum) und sedum sehr genau, und zwar als grosses sedum, während das kleine unserem Mauerpfeffer (Sedum acre L.) vor- zugsweise entspricht. In den Schriften der Alten wird auch angegeben, dass der Hauslauch auf Dächern wachse oder in Töpfen gezogen auf Dächer gestellt werde; die Angabe, dass die Pflanze den Blitz vom Gebäude abhalten solle, findet sich nicht, wohl aber wird sie als Mittel gegen Brandwunden und sonst als Arzneimittel gerühmt; auch wird behauptet, dass Getreide nnd Sämereien, die mit dem Saft von Haus- lauch befeuchtet worden wären, gegen Ungeziefer geschützt seien. Als Mittel gegen Brandwunden ist der Hauslauch auch später noch geschätzt worden, aber das grösste Ansehen genoss er doch deshalb, weil man glaubte, er schütze ein Gebäude, auf dessen Dach er wüchse, gegen das Einschlagen des Blitzes.. Dieser Glaube hat dem Hauslauch eine ausserordentliche Verbreitung verschafft, so dass er sich früher fast auf jedem Bauernhause fand. ALBERTUS MAGNUS scheint der Sache schon nicht mehr ganz zu trauen, denn er sagt, „diejenigen, welche sich mit Hexerei abgeben, behaupten, er verjage den Blitz: und deshalb wird er auf Dächern gepflanzt“ (6, 288)'); neuerdings hat der Hauslauch die Konkurrenz des Blitzableiters nicht mehr ertragen können, und deshalb sieht man ihn nur noch selten. Bei der heiligen HILDEGARD finden wir huszwurtz (1,42) und den lateinischen Namen semperviva (1, 203), bei KONRAD VON MEGENBERG hauswurz und barba Jovis (5,14). Hauswurz heisst die Pflanze auch im 16. Jahrhundert. Aus der Familie des Crassulaceen ist noch eine Pflanze anzuführen, die früher viel kultiviert wurde, heute aber nur noch selten in Gärten vorkommt, das ist Sedum Telephium L., Johanneskraut, Fetthenne. TnAegıov Diosk. 2, 117. Telephion Plin. 27,13, 110; it. fava grassa; fr. grassette. = !) „Qui autem incantationi student, dieunt ipsam (sc. barbam Jovis) fugare fulmen tonitrui: et ideo in tectis plantatur.“ er DIOSKORIDES und PLINIUS geben beide an, dass das telephion in Blatt und Stengel dem Portulak gliche, und rühmen es als Wund- mittel ete. In den Glossaren scheint es ganz zu fehlen, sein Gebrauch muss deshalb lange in Vergessenheit geraten sein. Zuerst begegnen wir ihm wieder bei ALBERTUS MAGNUS (6,402), wo es die Namen orpinum und crassula trägt; „wenn man es um die Zeit der Sommer- sonnenwende pflückt, so bleibt es lange Zeit frisch, wenn man es in der Luft aufhängt, ohne dass es aus der Erde Nahrung zieht, und wenn es an der einen Seite vertrocknet ist, so wird es frisch an der anderen, sobald es gepflanzt wird“.') Ähnlich drückt sich KONRAD VON MEGENBERG aus (5, 57), der den beiden genannten lateinischen Namen den deutschen krässelkraut hinzufügt. Noch heute wird hier in der Provinz die Pflanze um Johanni gepflückt (Johanneskraut) und auf dem Lande in die Ritzen zwischen Zimmerdecke und Balken geschoben; langes Grünbleiben be- deutet langes Leben für denjenigen, der es an die Zimmerdecke ge- steckt hat. Im 16. Jahrhundert wird das Johanneskraut allgemein als Wund- mittel benutzt und deshalb auch Wundkraut genannt; in den Apotheken führt man Wurzel und Kraut als Radix et Herba Telephii s. Crassulae majoris s. Fabariae. LINNES Sedum Telephium umfasst nach heutigen Begriffen eine Reihe von Arten, unter denen das rotblühende Sedum purpureum Link besonders bemerkenswert ist; dieses findet sich an Wegrändern in der Nähe von Städten, Dörfern und einzelnen Gehöften, woraus man auf eine frühere Kultur schliessen darf. | Sadebaum und Wachholder. Savinam Capitulare 70, 34; Invent. I, 10; II, 12; Juniperus Sabina L., Sadebaum. Bpa®uv Diosk. 1, 104. Herba sabina Plın. 24, 11, 61; it. sabina, savina; fr. sabine. Der Sadebaum besitzt ausserordentlich giftige Eigenschaften, so dass sein Anbau schon mehrfach durch Verordnungen untersagt wurde. Diese Eigenschaften waren auch schon DIOSKORIDES bekannt und waren später keineswegs vergessen, wie die Benennung atiron (atnpög, schädlich, verderblich) in den Vokabularen bezeugt.”) Nichtsdestoweniger muss man aber annehmen, dass der Schreiber des Capitulare von diesen Eigenschaften nichts gewusst habe, vielmehr wird er an die Anwendungen gedacht haben, die der Bauer in Süd- und Mitteldeutschland (denn in die Bauerngärten Norddeutschlands ist der Sadebaum nicht gelangt) 1) „Quae circa augem solis collecta, diu erigitur suspensa in aöre sine terrae nutrimento; et sicca in parte una, convalesecit in altera, si plantetur.“ ?2) Atiron . idest sabina . foliaiuniperi UGL ıIu, 535,51; atiron Seuenböm Colm. Gloss. 85. SE noch jetzt von ihm macht: mit dem Absud der Zweige werden die Würmer bei Pferden vertrieben und mit den getrockneten und pulveri- sierten Blättern werden alte Geschwüre geheilt. Die letztgenannte Anwendung ist übrigens in der wissenschaftlichen Medicin nicht unbekannt. Die zahlreichen deutschen Namen des Sadebaums sind alle aus sabina oder savina entstellt: savenbom, savinbom, seuenböm. Bei der heiligen HILDEGARD (3, 21) heisst er sybenbaum, bei ALBERTUS MAGNUS und KONRAD VON MEGENBERG wird er überhaupt nicht erwähnt. Gelegentlich scheint der aus Südeuropa stammende Sadebaum mit dem bei uns heimischen Wachholder (Juniperus communis L.) verwechselt zu sein, wie aus der ersten der unten angeführten Glossen hervor- seht. Vom Wachholder benutzte man namentlich die Beeren, die zum Räuchern etc. benutzt wurden. Diese heissen Baccae Juniperi, in Hand- schriften des 9. Jahrhundert bacas giniperi und bagas geniperi '), wie denn der Wachholder noch jetzt in Italien ginepro heisst. Aus diesen alten Formen stammt das holländische „Genever“ und wahrscheinlich auch das dänische „Jenbär“, das dann mit Beere (bär) garnichts zu thun hat. Meerzwiebel. Squillam Capitulare 70,16; Seilla maritima L., Meerzwiebel. ZkiAXo Theophr. 1, 6,7; 2, 5,5, Diosk. 2, 202; neugr. OKuAokpouuVdı. Seilla (scylla) Colum. 5, 10,16; 6, 12,5; 12,33 u. 34, Plin. 19,5, 30 und sonst vielfach; it. scilla, squilla, eipolla marina; fr. seille. Die Meerzwiebel wächst an den sandigen Küsten des Mittelmeeres und des atlantischen Oceans (Portugal); sie lässt sich deshalb in Deutsch- land nur schwierig im Freien ziehen, und kommt hier im Norden kaum noch als Topfpflanze vor. TIHEOPHRAST schreibt der Zwiebel einen Einfluss auf das Gedeihen von Stecklingen des Feigenbaumes, COOLUMELLA einen solchen auf das Wachsen des Granatapfelbaumes zu. Ausserdem war die Meerzwiebel als Arzneimittel bis in die Gegenwart hoch geschätzt. Neuerdings wird sie als Mäusegift empfohlen; als solches kennt sie schon ALBERTUS MAGNUS (6,431), der erzählt, die squilla werde auch cepa muris (Mäusezwiebel) genannt, weil sie die Mäuse tödte. KONRAD VON MEGENBERG (5, 77) nennt sie mäuszwivel. Griechisch Heu. Fenigrecum Capitulare 70, 3; Trigonella Foenum graecum L., Bocks- hornklee, Griechisch Heu.) 1) CGLI: sabina . foliaiuniperi 535, 51; areitidon (entstellt aus äpxeudoc) . idest giniperu . idest bacas giniperi 535, 21; arciheut idest bagas geniperi 631,3. ®) Den Namen „Griechisch Heu“ hat die Pflanze wegen ihres starken Öumarin- geruchs erhalten, den sie mit dem Ruchgras, Waldmeister etc. teilt; dieser Name ist zuweilen eigentümlich verdreht worden, z. B. fenogrecum crischowe Sum. 57,3. — v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 6 En ee Bovkepag Theophr. 8, 8,5; tfkıg Diosk. 2, 124; neugr. tiv. Foenum graecum Colum. 2,11,1; 11,2,71 u. 76; Plin. 18.16, 39; 24,19, 120; it. jfieno greco; fr. fenu gree. DIOSKORIDES bezeugt uns, dass tAAıg von den Römern joenum grecum, griechisches Heu, genannt werde, und führt unter den Synonymen ausser Bobkepwg (ochsenhörnig) auch noch aiyörepwg (ziegenhörnig) an; ' die den beiden letzteren Namen entsprechenden Worte dbuceras (Ochsen- horn) und aegoceras (Bockshorn) finden sich bei PLINIUS (24, 19, 120). Bei den römischen Landleuten führte die Pflanze nach COLUMELLA den Namen siliqua (Schote); PLINIUS nennt sie auch silicia. Im Altertum sowohl wie im Mittelalter galt der Bockshornklee für ausserordentlich heilkräftig und wurde deshalb viel gebaut. Jetzt hat er seine Bedeutung fast ganz verloren und verschwindet mehr und mehr aus den Gärten. Bis Hannover und Mecklenburg ist er nach Norden vorgedrungen gewesen und im niederdeutschen Volksmunde hiess er „fine Gretje“ (Angleichung an foenum graecum). Färberröte, Waid, Wau und Safflor. Warentiam Capitulare 43 und 70, 65. .Rubia tinetorum L., Färber- röte, Krapp. ’Epuvapödavov Diosk. 3, 150: neugr. pıZapı. Rubia Plin. 19, 3,17; 24, 11,56; it. robbia; fr. garance. Die Färberröte, die in Südeuropa heimisch ist, wurde schon von den Alten gebaut und zum Färben von Wolle und Leder benutzt. In Deutschland ist ihr Anbau wohl nie von grosser Ausdehnung gewesen. Der französische Name garance stammt aus dem spätlateinischen barentia, uuarentia, unarantia,') das auch zur Bezeichnung der Färberröte im Öapitulare dient. Im Deutschen führte die Pflanze den Namen Röte oder Rode (niederdeutsch); das Oolmarer Glossar unterscheidet Rubea maior Rode (623) und Rubea minor der kledere (624); das letztere ist unser Klebkraut (Galium Aparine L.). „Siebengezeit“ wird von einigen als gleichbedeutend mit Foenum graecum gebraucht. Hier liegt ein Irrtum vor, denn Siebengezeit ist der Volksname für Melilotus caeruleus Lam. ") CGL um: barentia . i.. rubia 554, 34; 618,62; uuarentia . i. rubia 579, 30; erizodrano rubia siue uarancia 632, 12. BEN Waisdo Capitulare 43; Isatis tinctoria L., Waid. ’loarıg Diosk. 2, 215. Vitrum Caesar Bellum Gall. 5, 14; glastum Plin. 22,1, 2; it. guado, glasto; fr. guede. Den verschiedenen modernen Namen des Waid liegt wohl das spätlateinische wuasdus zu Grunde,') das neben isatis im Mittelalter vor- kommt. Ausser zum Blaufärben wurde der Waid auch noch als Heil- mittel benutzt. Bei der heiligen HILDEGARD (1, 208) heisst er weyt. ALBERTUS MAGNUS hat (6,450) eine Farbepflanze sandix,”) ebenso KONRAD VON MEGENBERG (5,71), der als deutschen Namen waitkraut angiebt. Die Beschreibung könnte bei beiden auf den Waid passen, nur stimmt die rote Wurzel, die der Färberröte angehört, nicht dazu. Indessen wird in den Glossaren sandix mit weit und weitwurz übersetzt.?) Die sandix genannte Pflanze scheint früher viel gebaut worden zu sein, wenigstens sagt KONRAD VON MEGENBERG von ihr: „des krautes ist in Dürgen viel umb Erfurt“. Man wird diese Pflanze wohl als Waid deuten dürfen. In Folge früheren Anbaues ist der Waid in Norddeutschland an manchen Stellen verwildert. Gegenwärtig findet man ihn selten gebaut, da Indigo und die Anilinfarben ihn aus seiner Stellung verdrängt haben. Reseda luteola L., Wau. Lutum Vergil Ecl. 4,44; Vitruv, de arch. 7,14,2; Plin. 33, 5, 26 (herba quam lutum appellant); it. erba gialla, erba guada, qguaidone, luteola; fr. gaude. Eine genaue Beschreibung der Pflanze, welche die Römer lutum nannten, besitzen wir nicht, wir wissen aber von VERGIL, dass sie gelb färbte (er nennt sie croceum lutum), und von VITRUV, dass man ein schönes Grün erhielt, wenn man etwas blau gefärbtes mit der gelben Farbe des lutum tränkte. Da die genannten Eigenschaften dem in Italien wachsenden Wau zukommen, und da man unter den dort wachsenden Pflanzen eine andere nicht kennt, die ebenso färbte, so hat man lutum als Wau gedeutet. In den Pflanzenglossaren scheint der Wau ganz zu fehlen, aber im 13. Jahrhundert finden wir ihn bei ALBERTUS MAGNUS (6, 352), der ihn unter dem Namen gauda sehr sorgfältig beschreibt und ihm ganz ähnliche Eigenschaften beilegt wie VITRUV: blaues Zeug wird durch Wau grün gefärbt und weisses gelb; als Medicament ist er aber nicht tauglich oder nicht versucht (utilitas autem ejus ad medicamina aut nulla est, aut inexperta). 2) Isatis .i. uuas dus unde tingunt persum CGLII, 583,48; persus be- deutet blau. 2) PLinIvs (35,6, 12u.23) versteht unter sandyx eine rote Mineralfarbe, wahr- scheinlich Mennige; bei VERGIL, Ecl. 4,45, wird auch sandyx erwähnt. 3) Weit-Sandix ahd. Gl. 25, 10; sandix, weitwurz Sum. 63, 56. 6* BE gr e Von HIERONYMUS BOCK wird der Wau Orant oder Sterekkraut genannt, von TABERNAEMONTANUS und anderen auch Streichkraut. Früher ist er ziemlich viel gebaut worden; jetzt findet man ihn in Nord- deutschland vielfach verwildert und eingebürgert. Carthamus tinetorius L., Nafflor. Kvikog Theophr. 6,4, 3; «vikog Diosk. 4, 187. Cnecos Plin. 21,15,53; it. cartamo, zafrone; fr. carthame, safre, safran bätard. Stammt aus Egypten. Die Samen dienten früher als Arznei. Die getrockneten Blumen enthalten einen gelben und, in geringerer Menge, einen roten Farbstoff (spanisches Rot, zu roter Schminke verarbeitet); sie dienten vielfach zur Verfälschung des teuren und jetzt aus der Mode gekommenen Safrans. ALBERTUS MAGNUS nennt den Nafflor crocus (6,297) und weiss ihm nicht viel Gutes nachzusagen; den Safran nennt er crocus hortensis. Seifenkraut und andere Waschmittel. Saponaria offieinalis L., Seifenkraut. Das Seifenkraut kommt hier im Norden nur in unmittelbarer Nähe menschlicher Wohnungen, namentlich in Gartenzäunen, und fast nur mit gefüllten Blumen vor: es ist offenbar eine verwilderte Pflanze. Die Blätter und ganz besonders die Wurzel enthalten Seifenstoff, Saponin, in grösserer Menge; deshalb wurde die Wurzel früher viel zum Waschen gebraucht. Jetzt, wo die Pflanze durch die billigen Seifenpreise ausser Kurs gesetzt ist, wird die Wurzel nur noch zum Waschen hellgefärbter Wollstoffe angewandt, aber offenbar selten. Der Name saponaria, der bei ALBERTUS MAGNUS (2, 110) ge- nannt wird, scheint in den Pflanzenglossaren nur sehr selten vorzukommen; den Römern war er unbekannt. Das Struthion des THEOPHRAST (otpoudiov, 6, 8, 3), das eine schöne aber geruchlose Blume hat, könnte unser Seifenkraut sein, da diese Pflanze im heutigen Griechenland kaAo- orpoßdı (etwa „schönes Struthion*) und oanovvöxoprov (Seifenkraut) heisst. Das Wort Struthion bezeichnet aber bei THEOPHRAST mehrere und von einander verschiedene Pflanzen. PLINIUS identificiert (19, 3, 18) die römischen Bezeichnungen radieula und herba lanaria (COLUMELLA lässt die Wolle der tarentinischen Schafe vor der Schur mit radıw lanarıa waschen, 11,2,35) mit dem griechischen struthion, verlegt die Heimat der Pflanze nach Asien, und schildert sie als gut aussehend, geruchlos, dornig und mit flaumig hehaartem Stengel (grata adspectu, verum sine odore, spinosa et caule lanuginis).. Er könnte Gypsophila Struthium L. meinen, deren Wurzel als levantische, egyptische oder spanische Seifen- wurzel in den Handel kommt; ihr Stamm ist jedenfalls so rauh, dass er ihn als „spinosus“ bezeichnen könnte, und ihre Wurzel ist reich an 4 K Saponin. Auch noch andere Gypsophilaarten mit saponinhaltigen Wur- zeln können von den Römern als herba lanaria bezeichnet worden sein, 2. B. Gypsophila fastigiata L., und die in Süditalien und auf Sicilien vor- kommende Gypsophila Arrostii Gussone, die noch heute von den Italienern radicetta und erba lanaria genannt wird. Übrigens kommt unser Seifen- kraut in Italien nicht selten vor und wird dort saponaria genannt; die Wurzel benutzt man auch dort zum Waschen. ALBERTUS MAGNUS beschreibt (6, 396) unter dem Namen nigella unsere Kornrade, Agrostemma Githago L., sehr genau und bemerkt zum Schluss von ihr: „Tuchbereiter erzählen auch, dass ihr Mehl Wollenzeug sehr weiss und rein wasche, ebenso wie die Pflanze, die borith genannt wird.“*) Bei KONRAD VON MEGENBERG, der dieselbe Pflanze nigella und röteu kornpluom nennt, findet sich nahezu die gleiche Bemerkung: „ez sprechent auch etleich wollenweber, daz ez daz wullein tuoch gar weiz rainig“; nur ist hier nicht vom Mehl der Kornrade die Rede. Beide Autoren kennen augenscheinlich diese Anwendung der Kornrade nicht aus eigener Anschauung und berichten, wenn das, was sie sagen, über- haupt richtig ist, über eine damals schon in Vergessenheit geratene Technik. Ri. Kr Flachs und Leinenappretur. Linum Capitulare 43 u. 62; Linum usitatissimum L., Flachs, Lein. Aivov der Griechen; neugr. TO Aıvapı; der Same heisst Aıvapootopoc. Linum der Römer; it. lino; fr. lin, der gehechelte Flachs ilasse. Die Untersuchung über die Heimat des Flachses ist noch nicht als völlig abgeschlossen zu betrachten. HEHN kommt durch Prüfung der Angaben, welche sich bei den Schriftstellern des Altertums finden, zu dem Resultat, dass die Flachskultur aus Egypten und dem baby- lonischen Reich stamme. Damit ist aber die Frage nach der eigent- lichen Heimat des Flachses noch nicht beantwortet, wenn es auch wahr- scheinlich ist, dass der Flachs aus der Mittelmeerregion oder aus dem gemässigten Westasien stammt. Er hat sich eben an alle Klimate ge- wöhnt: im gemässigten ist er Sommerpflanze, im heissen Winterpflanze. Dass der Flachs über Italien nach Deutschland gekommen ist, ist sicher; da aber die Flachskultur in den nordeuropäischen Ländern sehr alt ist, älter als das Eindringen römischer Kultur, so muss er seinen Weg hierher durch andere Länder, vielleicht durch das heutige Ungarn oder Russland genommen haben. Gebaut wurde er hauptsächlich seiner Fasern wegen, an manchen Orten aber auch wegen seiner Samen. Lein- samen liefert ein sehr brauchbares Ol, das auch an Speisen Verwendung findet, und wird ausserdem vielfach in der Mediein benutzt. 12) „Fullones etiam quidam tradunt quod farina ejus lavat laneos albissime et mundissime, sicut herba, quae vocatur borith;“ die Pflanze borith wird von ©. JESSEN als Salsola fruticosa L. gedeutet. a An dieser Stelle mag noch eine technische Frage kurz erörtert werden. WALAFRIDUS STRABUS sagt bei der Besprechung der blauen Schwertlilie (Iris germanica L.) in den letzten Zeilen des Gedichtes, dass der Tuchbereiter mit ihrer Hülfe bewirke, dass das Leinen steif werde und Wohlgeruch annehme.!) Hier dient die Wurzel der Schwertlilie, denn an andere Teile der Pflanze kann man füglich nicht denken, dazu, dem Leinen Appretur zu verleihen; da diese Wurzel nach Veilchen duftet, so ergiebt sich der Duft nebenher. Wir werden durch diese Stelle an eine gänzlich in Vergessenheit geratene Technik erinnert: niemand denkt heute noch daran, mit dem in der Iriswurzel enthaltenen Pflanzenschleim dem Leinengewebe Steife und Glanz zu verleihen; dass diese Technik aber verbreiteter war, bezeugt die Glosse: irius follonicatoria (CGL IIT, 546, 69); irius ist soviel wie Iris, und follonicatoria kommt von fullonicare, einem Verbum, das die Tätigkeit der Tuchbereiter (fullones) bezeichnete.?) Gepulverte Iriswurzel, namentlich die von der /ris florentina stammende Veilchenwurzel, wird noch heute zum Waschen von seidenen Bändern benutzt; vielleicht hat man diesen Gebrauch als Rest der eben genannten Technik zu betrachten. Das lateinische Wort candor stimmt seinem Sinne nach mit dem heutigen „Appretur“ überein, das nicht nur Glanz, sondern schönes Aussehen überhaupt, und bei Leinen auch noch Weisse bedeutet. Dem gebleichten Leinen wird gegenwärtig die Appretur durch Dextrin erteilt. Die Römer verstanden auch die Kunst, das Leinen mit candor zu ver- sehen (HUGO BLÜMNER, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Bd. 1, Leipzig 1875, S. 185), auch benutzten sie dazu nach PLINIUS?) Pflanzen, und zwar eine Art von Mohn (papaver). PLINIUS war nicht so strenge in der Unter- scheidung von Gattungen und Arten, wie wir es heute zu sein versuchen. !) „Pignore fullo tuo lini candentia texta Efficit ut rigeant dulcesque imitentur odores.“ ®) Man vergl. A. FUNCK, Glossographische Studien, im Archiv für lateinische Lexikographie, Bd. VIII, S. 376. ») 19,1,4 am Schluss: „Est et inter papavera genus quoddam quo candorem lintea praecipuum trahunt“. — 20,19,79 spricht PLINIUS von einer wilden Mohnart, die heraclion oder aphron genannt wird und von der er sagt: „ex hoc lina splendorem trahunt aestate“. Er meint hier offenbar die wikwv ‘Hparkeia Theophr. 9, 12,5, die identisch mit der unkwv üppwöng bei DIOSKORIDES (4,67) zu sein scheint. Welche Pflanzenart mit diesen Namen gemeint sein mag, ist bis jetzt nicht zu entscheiden gewesen, vielleicht hat man es auch zu DIOSKORIDES’ Zeit nicht mehr gewusst. THEOPHRAST sagt von ihr, sie habe ein Blatt wie das Seifenkraut, womit man die Leinwand wäscht (T6 uev gÜAMov Exovoa olov OTpoudög, b TA 6B6vıa Aeukalvouoıv); PLinius hat das ganz missverstanden (er übersetzt ortpovdög durch passer, Sperling, was an und für sich möglich ist, aber an dieser Stelle nicht gemeint sein kann) und sein Ausspruch „ex hoc lina splendorem trahunt aestate“ ist garnicht auf den hera- kleischen Mohn zu beziehen, sondern auf das Seifenkraut. in ee a a nn er Seine Mohnart braucht deshalb garnicht der heutigen Gattung Papaver anzugehören, sondern nur eine äussere Ähnlichkeit mit ihr zu haben, und da lenken sich denn unwillkürlich die Gedanken auf die gross- blumigen Anemonen, wie Anemone coronaria L., die in Italien vorkommen, und deren rotblühende Formen an die Klatschrose (Papaver Rhoeas L.) erinnern. PLINIUS selbst, der diese Anemone anemone coronaria nennt (21, 23, 94), giebt zu, dass diejenige mit roter Blume (quae phoenicium florem habet), die zugleich die häufigste sei, mit den wilden Mohnarten ver- wechselt werde, nämlich mit argemone und rhoeas. Ihm selbst kann diese Verwechselung trotzdem passiert sein, denn viele Pflanzen, über die er schreibt, hat er offenbar nie gesehen und gelegentlich hat er seine Vorlage überhaupt nicht verstanden. Die genannte Anemonenart besitzt eine knollige, fleischige Wurzel, und diese enthält, nach einer von hülfsbereiter Hand vorgenommenen Analyse, grosse Mengen von Pflanzenschleim und Stärkemehl, würde sich also zum Appretieren sehr wohl eignen. Deshalb erscheint es nicht zu kühn, wenn man diese Anemone als das „quoddam genus inter papavera“ bei PLINIUS anspricht. Hanf und Nessel. Canava Capitulare 62; canabis im Breviarium; Cannabis sativa L., Hanf. Kavvaßıs Herodot 4, 73,74 u.75; Diosk. 3, 155; neugr. kavväßı. Cannabis der Römer, auch cannabus; it. canape, canapa; fr. chanvre. Dass der Hanf eine asiatische und keine europäische Pflanze ist, darüber sind sich alle einig; aber während einige seine Heimat nach dem gemässigten Mittelasien und Sibirien verlegen, suchen andere sie in Indien. Über die Art und Weise, wie der Hanf sich verbreitet hat, weiss man nicht sehr viel. Während die erste Nachricht über ihn bei römischen Schriftstellern sich etwa 100 Jahre vor Chr. findet, nämlich beim Satiriker LUCILIUS (HEHN 8.158), wird andererseits bei ATHENÄUS erzählt (5, 206 f), dass König Hiero II. von Syrakus den Hanf für sein Prachtschiff vom Flusse Rhodanus (Rhone) in Gallien habe kommen lassen. Im dritten Jahrhundert vor Chr. wurde also im heutigen Süd- frankreich Hanf gebaut, während es um diese Zeit an Nachriehten über einen derartigen Bau für Italien fehlt. Da wird es denn wenigstens wahrscheinlich, dass der Hanf seinen Weg nach Gallien nördlich von den Alpen genommen habe. Dass der Hanf eine zweihäusige Pflanze ist, wurde verhältnis- mässig früh bemerkt,') aber auch hier fand, wie früher fast überall, eine Verwechselung statt: die kleinere männliche Pflanze wurde, eben weil sie klein und weniger zu verwerten war, die weibliche, „femella“, genannt, die grössere weibliche aber männlich, „masculus“, und beide Namen haben ı) CGLII: canape . i . agre genera sunt duo masculus et femina quae est * efficax 587,73; 608, 68. I sich in manchen Gegenden Deutschlands als Fimmel und Maschel oder Masch in demselben Sinne erhalten, wie sie früher gebraucht wurden. Sonderbarer Weise führt der Hanf in alten Pflanzenglossaren ') sehr viel die Namen agrius und agre, die „wild“ bedeuten.°) Deutsche Namen des Hanfs sind haneph, hanif, henp, hemp, kempenkrut (im Holländischen Kemp). Die grosse Brennnessel (Urtica dioica L.), die auf feuchten Wald- plätzen, an Wällen und auf wüsten Stellen wächst, dient noch jetzt Völkerschaften an der Grenze Asiens und Europas zur Bereitung von Garn und Zeug (HEHN, S.481,482). Auch in Deutschland ist sie früher in gleicher Weise benutzt worden. ALBERTUS MAGNUS führt (6,462) noch die Nessel als Gespinnstpflanze an und schreibt dem aus Nesselfaser bereiteten Zeuge Eigenschaften zu, die dem aus Flachs oder Hanf hergestellten nicht zukommen. Den Römern war eine solche Technik unbekannt, wohl aber kannten sie, wie auch die Griechen, die Nessel als Gemüse- und Arzneipflanze. In Italien ist die grosse Nessel, die daselbst ortica genannt wird, häufig, in Griechenland selten. Die Pillen- nessel (Urtica pilulifera L.) ist in Griechenland die häufigste, in Nord- italien seltener, bei uns in Deutschland zuweilen verwildert und manch- mal bis nach Norddeutschland verschleppt. Wenn von essbaren Nesseln die Rede ist, so sind die genannten beiden vorzugsweise gemeint. Bei den Griechen heissen sie dkaAUgpn, dkoAnpn und xviön, neugr. kviön und bei Athen rtooukvida; bei den Römern werden sie urtica genannt. Die jungen Frühjahrstriebe der Nesseln wurden gegen Brustleiden empfohlen, dienten aber ganz besonders als Gemüse, wie noch jetzt in Ungarn und dem östlichen Deutschland; nach Westen hin ist dieser Gebrauch seltener. Die Triebe werden abgebrüht, wie schon THEOPHRAST (7, 7,2) empfiehlt, und dann wie Spinat behandelt. ALBERTUS MAGNUS spricht (6, 642) von einer griechischen Nessel, urtica graeca, KONRAD VON MEGENBERG (5,82) von einer kriechisch nezzel, die klein an Stamm und Blättern ist, aber viel stärker brennt als die grosse. Es ist dies die kleine Brennnessel (Urtica urens L.), die ein sehr lästiges Gartenunkraut ist, aber sich auch an Schuttplätzen ansiedelt. Bei der heiligen HILDEGARD heisst sie eyter neszel, was so 1) OGLı: agrio canapin 631,21; agrius . canape 543,4; agre .'i. canape 552,44. — Uolm. Gloss. a... ion (d. h. agrion) haneph 17. 2) Sollte dies daher kommen können, dass der Hanf auf wüsten Plätzen gesät wurde, ähnlich wie früher der Flachs in Mecklenburg, der sich mit den Rändern der Dorfstrassen uud Wege begnügen musste? (Vergl. E. H. L. Krause, Pflanzen- geographische Übersicht der Flora von Mecklenburg, im Archiv d. Ver. d. Freunde d. Ntg. in Mecklenburg, Bd. 38, Güstrow 1884, S. 124). Im Grossen ist er in Deutsch- land überhaupt selten gebaut worden, wohl aber fand und findet man in den Gärten von Fischern und Landleuten ein grösseres mit Hanf bestandenes Beet, das die häus- lichen Bedürfnisse an Hanffaser befriedigen konnte. viel wie Feuer- oder Brennnessel bedeutet, bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts Eiter- oder Heiternessel.e. Wenn ALBERTUS MAGNUS sie „griechisch“ nennt, so könnte dies andeuten, dass er sie für fremd in Deutschland hält. Wahrscheinlich ist sie aus Südeuropa nach Deutsch- land gebracht. 4. Pflanzen des Gemüsegartens. Kürbis, Gurke und Melone. Cucurbitas Capitulare 70, 10; Cucurbita lagenaria L., Flaschenkürbis. KoAoxüvrn Theophr. 1,11,3; 7,1,3; 7,4,6; koAökuvda Diosk. 2, 161; neugr. vepokoAokudıd (d. h. Wasserkürbis). Cucurbita Colum. 10, 381—388; 11, 3,49 u.50; Plin. 19, 5, 24; it. zucca, zucca lunga, zucca da vino, zucca da pesce; fr. gourde, cougourde, calebasse. Bei den griechischen Schriftstellern der vorchristlichen Zeit er- fahren wir über die Pflanze, die ebenso wie ihre Frucht xoAoküvrn (kolokynte) genannt wurde, nur sehr wenig: die kolokynte war roh nicht essbar, wohl aber gekocht oder gebraten (Phainias bei Athen. 2, 68d); es gab nur eine Art, aber innerhalb dieser waren die einen besser, die anderen schlechter (Theophr. 7,4,6). Ausserdem hatte sich die Sage erhalten, dass die kolokynte aus Indien stamme (Athen. 2, 59). Die römische cueurbita hält man für identisch mit der griechischen kolokynte. In der That findet sich keine Angabe, aus der man auf das Gegenteil schliessen könnte. DIOSKORIDES bringt nur den Namen xoAökuvda ohne Beschreibung; wäre die von ihm gemeinte Pflanze etwas anderes gewesen als die römische cueurbita, so würde er es bestimmt zum Ausdruck gebracht haben. Vom dritten Jahrhundert an finden wir die beiden Namen als identisch gegenübergestellt (CGL III, 16, 22; 185, 38; 265, 38 etc. etc.); wir wollen sie als solche nehmen und mit Kürbis bezeichnen, und demnächst untersuchen, ob sich aus den über- lieferten Angaben die Art bestimmen lässt. COLUMELLA beschreibt (10, 381—388), wie man dem Kürbis ver- schiedene Formen geben könne, je nachdem der Same aus der Mitte oder aus den Enden der Frucht genommen werde; nimmt man z. B. » den Samen mitten aus dem Bauche, so erhält man eine Frucht, die , Bl geräumige Flaschen (lagena) zum Aufbewahren von Pech, Honig, Wasser und Wein liefert, die auch sogar. zum Schwimmunterricht der Knaben benutzt wird.!) Ziemlich dasselbe sagt COLUMELLA 11, 3, 49, und fügt hier hinzu, dass die langen und dünnen Früchte zum Essen am besten seien. f PLINIUS stimmt in seinen Mitteilungen (19, 5, 24) ziemlich genau mit denjenigen COLUMELLAS überein; er sagt, dass man den Kürbis zwingen kann, beliebige Formen anzunehmen, wenn man die junge Frucht in ein Gefäss von der verlangten Form hineinsteckt; dass der Kürbis sich auf verschiedene Art als Gemüse benutzen lässt und dass er vor einiger Zeit in den Bädern an die Stelle der thönernen Gefässe getreten sei, während er schon früher statt der T'hongefässe zur Aufbewahrung des Weines benutzt wurde.?) Nach dem hier Angeführten kann der Kürbis der Römer und Griechen nur unser Flaschenkürbis gewesen sein, denn kein anderer Kürbis hat eine erhärtende Schale, die sich zu Gefässen verarbeiten lässt, Das Einzige, was sich gegen diese Auffassung geltend machen liesse, ist eine Bemerkung bei PLINIUS (19, 5, 24): „Kräfte, um ohne Stütze zu stehen, sind nicht vorhanden, die Geschwindigkeit (des Wachs- tums) ist gross, mit leichtem Schatten Gewölbe und Laubengänge be- deckend. Daher diese beiden Hauptgeschlechter, der Gewölbekürbis und der plebejische, insofern er am Boden kriecht.“?) Indessen wird kaum jemand nach den hier gegebenen Unterschieden auch nur Rassen, ge- schweige denn Arten unterscheiden wollen. Wir würden schon jetzt kein Bedenken tragen den Kürbis des Capitulare als Flaschenkürbis anzusprechen, aber ehe wir uns definitiv entscheiden, wollen wir untersuchen, ob nach Karl dem Grossen von anderen Kürbisarten die Rede ist. Die erste ausführliche Nachricht über den Kürbis finden wir bei WALAFRIDUS STRABUS. Er sagt am Schlusse seines „Uucurbita“ überschriebenen Gedichtes etwa Folgendes: „Setzt man den Kürbis den Sonnenstrahlen aus und schneidet ihn nach erlangter Reife ab, so lassen sich aus ihm dauerhafte Gefässe anfertigen, wenn man das Fruchtfleisch herausnimmt und die Wände mit einem Schabeisen vorsichtig abkratzt; bisweilen fasst ein solches Gefäss einen gewaltigen Sextarius (Schoppen), ja ein noch grösseres Maass kann es ') „Ventre leges medio, sobolem dabit illa capacem Naryciae picis, aut Actaei mellis Hymetti, aut habilem Iymphis hamulam, Bacchove lagoenam; tum pueros eadem fluviis innare docebit.“ ?) „Nuper in balneorum usum venere urceorum vice, iampridem vero etiam cadorum ad vina condenda.“ ?) „Vires sine adminiculo standi non sunt, velocitas pernix, levi umbra camaras ac pergulas operiens. Inde haec prima duo genera, camararium et plebeium quo humi repit.“ nn nn . i- E- ] Rau: en aufnehmen, eine Amphora (48 Sextarien), und wenn man es verpicht, so bewahrt es den Wein lange unverdorben“.') Die heilige HILDEGARD spricht von kurbesa, lateinisch ceucurbita (1,87), ohne eine Beschreibung zu liefern, aber ALBERTUS MAGNUS sagt (6, 312): „Der Kürbis bringt seine Samen (grana sui germinis) in einem grossen (refässe hervor, das, wenn es reif ist, die Mitte hält zwischen gebranntem Thon und Holz (medium est inter testam et lignum), obgleich der Kürbis selbst nichts Holziges (nihil ligneitatis) in Stamm und Blättern hat“; und weiterhin (6, 314), wo von der Gurke die Rede ist, bemerkt er: „Die Gurke hat eine gelbe Blume und der Kürbis eine weisse“ (et florem habet croceum, et cucurbita album). KONRAD VON MEGENBERG erwähnt nur den kürbiz oder cucurbita, ohne eine Be- schreibung zu liefern. Was aus der Zeit nach Karl dem Grossen über den Kürbis gesagt wird, lässt sich also auch nur auf den Flaschenkürbis beziehen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Bemerkungen des ALBERTUS MAGNUS; denn da er in Italien gewesen war, so hätte er bei der Aufmerksam- keit, die er den Pflanzen widmete, es sicher erwähnt, wenn er andere Arten als den Flaschenkürbis gesehen hätte. Wir müssen daher REUSS recht geben, der die cwcurbita des Capitulare als Flaschenkürbis ge- deutet hat. HEHN, der den Flaschenkürbis vom gemeinen Kürbis nicht unter- schied, sondern beide für eine Art gehalten haben muss, spricht immer nur vom Kürbis, nimmt also an, dass man im Altertum nur einen Kürbis kannte. Nach dem oben Gesagten kann dies nur der Flaschenkürbis gewesen sein, als dessen Heimat man heute die Tropen ansieht; die griechische Sage von seinem indischen Ursprung ist also mehr als Sage. In Egypten ist er seit uralten Zeiten gebaut worden und wird es heute noch; man findet ihn auf egyptischen Wandgemälden dargestellt (UNGER, die Pflanzen des alten Egyptens, Sitzungsber. d. math.-natw. Classe d. Akad. d. W. in Wien, 1860, Bd. 38, S. 125) und ebenso auf pompejani- schen (Comes, S. 21, 22).) ) „Si vero aestivi sinitur spiramina solis cum genitrice pati, et matura falce recidi, idem foetus in assiduos formarier usus vasorum poterit, vasto dum viscera ventre egerimus, facili radentes ilia torno, nonnunguam hoc ingens sextarius abditur alvo, clauditur aut potior mensurae portio plenae amphora, quae piceo linitur dum glutine, servat incorrupta diu generosi dona Lyaei.“ ?) COMES will (S. 22) auch Cucurbita Pepo L. auf pompejanischen Wand- gemälden erkannt haben. Es erscheint aber mindestens zweifelhaft, ob die genannte Art sich allein an ihren Früchten erkennen lässt; die Früchte des Flaschenkürbis sind nämlich von so erstaunlich wechselnder Form und Grösse, dass die von COMES Be Te WITTMACK ist zu dem Resultat gelangt, dass unser gemeiner Kürbis, Cueurbita Pepo L., aus Amerika stammt (Die Heimat der Bohnen und Kürbisse, Berichte d. Deutschen Botan. Gesellschaft, Bd. 6, 1888, S. 374—380); dazu würde das Ergebnis unserer Untersuchungen stimmen. Aber wir besitzen auch noch ein direktes Zeugnis dafür, dass Cueurbita Pepo L. aus Amerika zu uns gebracht ist. In seinem Commentar zum DIOSKORIDES, S. 393, sagt MATTIOLI, nachdem er den Flaschen- kürbis beschrieben und auch angegeben hat, dass er weisse Blumen habe’): „Es giebt auch verschiedene andere, Italien fremde, Kürbisarten, welche sich weit in den Winter hinein frisch aufbewahren lassen. Man sagt, sie seien aus Westindien nach Italien gekommen: deshalb werden sie mehrfach indische genannt. Sie kommen aber schon lange auf italieni- schem Boden vor.“ Darauf folgt eine Aufzählung des ungeheuren Formenreichtums und die Angabe, dass die Blumen dieser Kürbisse gelb seien. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts mag wohl der gemeine Kürbis nach Italien gekommen sein; MATTIOLi konnte also schon von den „ältesten Leuten“ über den Anbau dieser Kürbisart gehört haben. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts finden wir neben dem Flaschenkürbis, welcher Kürbs, auch wohl Fläschen Kürbs (TAB.) ge- nannt wird, auch schon verschiedene Rassen des gemeinen Kürbis ab- gebildet. Diese heissen meistens Indianischer Kürbs, Cucurbita indica ; HIERONYMUS BOCK (fol. 297, vers.) nennt sie Indianisch öpffel oder Zuccomarin; er bemerkt, sie seien erst seit kurzer Zeit nach Deutsch- land aus fremden Landen über das Meer gekommen, und das italienische Wort „Zuccomarin“ zeigt uns, welchen Weg die Pflanze von Amerika aus genommen hat. Der gemeine Kürbis hat nach und nach, wenigstens in Norddeutschland, den Flaschenkürbis ganz verdrängt. Cueumeres Capitulare 70,8; Cuceumis sativus L., Gurke. Zixvog Theophr. 7, 4, 6; oikug Tuepog Diosk. 2,162; neugr. TA ayyoipıa (die Früchte). Uueumis der Römer; it. cocomero, cetriolo; fr. concombre. Schon THEOPHRAST erwähnt drei verschiedene Rassen der Gurke, und ebenso finden wir bei den römischen Schriftstellern mehrere genannt. Während des Mittelalters scheint die Kultur der Gurke zurückgegangen zu sein, denn bei der heiligen HILDEGARD und bei KONRAD VON genannten Abbildungen sich vielleicht zwanglos auf diese beziehen lassen. ÜOMES identificiert Oucurbita lagenaria mit eucurbita PLINIUS, Oucurbita Pepo mit KoAokbvrn THEOPHRAST; Gründe dafür giebt er nicht an; er irrt aber sicher, wenn er die cueurbita bei COLUMELLA 11,3,48 für Cucurbita Pepo L. hält, denn daselbst wird weiter unten 11,3,49 von den Kürbissen gesagt: „nam sunt ad usum vasorum satis idoneae, cum exaruerint“, was offenbar nicht vom gemeinen Kürbis gilt. 1) „Sunt et alia Cucurbitarum varia genera Italiae peregrina, quae diu per hyemem recentes asservari possunt. Ferunt has ab occeidentalibus Indiis in Italiam venisse: unde Indicae a pluribus vocitantur. Sed iam diu Italico solo proveniunt.“ Be ha MEGENBERG wird sie nicht erwähnt, wohl aber bei ALBERTUS MAGNUS (6, 314), der sie cucumer nennt. In den Glossaren kommt sie selten vor, wird lateinisch cucumer und deutsch erdaphil (Sum. 56, 21), erthappl (Königsb. Gloss.) und ertappel (Mone, Colm. Gloss.) genannt, scheint aber gelegentlich mit Kürbis verwechselt worden zu sein (kurbiz - Cucurbita vel cucumer ahd. Gl. 7,21), auch mit der Melone. Im 16. Jahrhundert erscheint die Gurke wieder als beliebte und häufige Gemüsepflanze. Pepones Capitulare 70,9; Cucumis Melo L., Melone. TTenwv Diosk. 2, 163; neugr. rü menövıa (die Früchte). Melopepo Plin. 19,5, 23; it. popone; fr. melon. Ob das Wort nenwv (pepon) bei den vorchristlichen griechischen Schriftstellern sich schon auf unsere Melone bezieht, lässt sich nicht mit vollständiger Sicherheit entscheiden; es ist ein Adjektivum, das reif bedeutet, und das bald allein gebraucht, bald mit oikug (Gurke) ver- bunden wurde. Beachtet man aber, dass im Mittelalter noch Gurke, Kürbis und Melone mit einander verwechselt wurden, und dass die Melonen im heutigen Griechenland rmemövin (peponia) genannt werden, so ist jedenfalls die Möglichkeit vorhanden, dass auch die Griechen des Altertums die Melone gekannt haben; dagegen spricht freilich der Um- stand, dass nirgendwo von ihrem Dufte die Rede ist. Von einer gurkenähnlichen Frucht mit Duft spricht zuerst PLINIUS 19, 5,23, wo er erzählt, dass in Campanien eine Gurke entstanden sei vom Aussehen einer Quitte (mali cotonei effigie); diese sei durch Aus- saat fortgepflanzt und melopepo genannt werden, bewunderungswürdig durch Form, Farbe und Duft. Diese Worte passen zwanglos auf die Melone, deren Namen überdies von melopepo herzuleiten ist; aus dem langen Worte melopepo (unAonenwv — Quitten-pepo) wurde im Volks- munde melo, und daraus unser Melone. An ein spontanes Entstehen der merkwürdigen Frucht werden wir heute nicht mehr glauben, aber bei den weitverzweigten Verbindungen des damaligen römischen Reiches war die Einfuhr von Samen aus Südasien, dem Heimatlande der Melone, leicht möglich; dass der Bericht über ihr erstes Auftreten in Italien den Charakter der Fabel trägt, ist nicht weiter wunderbar. Dass übrigens die Römer die Melone kannten, wird dadurch zur Gewissheit erhoben, dass unter den auf einem antiken Mosaik des Vatikans dargestellten Früchten sich auch eine Melone befindet (Alph. de Candolle, 8. 327); auch will COMES (S. 20) die Hälfte einer Melone auf einem pompejani- schen Wandgemälde erkannt haben. Ehe wir weiter gehen, wollen wir uns noch einen Augenblick mit der Frucht beschäftigen, die PLINIUS pepo nennt (19, 5,23, zu Anfang); hier berichtet PLINIUS über die Gurken: „sie wachsen in jeder Form, zu der sie gezwungen werden, in Italien grün und sehr klein, in den * Provinzen sehr gross und wachsfarben oder dunkel (quam maxumi et — EL — cerini aut nigri). Beliebt sind die reichtragenden (copiosissimi) Afrikas, die kolossalen (grandissimi) Moesiens. Wenn sie sich durch Grösse auszeichnen, werden sie pepones genannt“. Die Frucht, von der PLINIUS hier spricht, kennt er offenbar selbst nicht sehr genau, aber aus dem was er sagt, folgt immerhin, dass sie Ähnlichkeiten mit der Gurke und der Melone hatte: er spricht ja von ihr als einer Art oder Rasse der Gurke und wenn die Melone melopepo genannt wurde, so kann das doch nur deshalb geschehen sein, weil sie in gewissen Eigentümlichkeiten mit der pepo genannten Frucht übereinstimmte. Deshalb wird man wohl die pepo des PLINIUS als Wassermelone, Citrullus vulgaris Schrader, deuten dürfen; diese dem intertropischen Afrika angehörige Pflanze ist seit uralten Zeiten Kulturpflanze in Egypten gewesen, ist es heute im ganzen Orient, in Griechenland, in Serbien und Bulgarien (Moesien), in Südrussland und Ungarn; aber während sie in den nördlicheren Ländern auch auf dem Tische der Reichen erscheint, ist sie weiter nach Süden Nahrungs- und Genussmittel der Armen und Ärmsten, wird aber von den Reichen verschmäht. Ähnlich konnte es zu PLINIUS’ Zeiten ge- wesen sein: der vornehme Römer hatte von der Wassermelone gehört, von ihrem Heimatlande Afrika, von ihrer Verbreitung, aber er selbst hatte sie vielleicht nur gesehen; denn wenn er sie gegessen hätte, würde er doch wohl ihre dunklen Kerne oder ihr rotes Fruchtfleisch erwähnt haben. Aber freilich findet sich eine Angabe dieser besonders hervor- ragenden Kennzeichen der Wassermelone erst im 16. Jahrhundert (Matt., Tab. etc.) Andererseits würde es geradezu unbegreiflich sein, wenn die Römer die Wassermelone nicht sollten gekannt haben, denn dazu waren ihre Verbindungen mit Egypten viel zu zahlreich. ! Wir deuten also von den bei PLINIUS erwähnten Cucurbitaceen die eueurbita als Flaschenkürbis, cucumis als Gurke, pepo als Wassermelone und melopepo als Melone, halten es aber für möglich, dass unter diesen Benennungen damals, ebenso wie in späterer Zeit, manche Ver- wechselungen vorgekommen sind; es ist deshalb nicht immer möglich mit Bestimmtheit zu sagen, welche Pflanze an irgend einer bestimmten Stelle unter eueumis, pepo etc. zu verstehen ist. Das pepo des Capitulare dürfte aber unsere Melone sein. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung war die Melone in Italien und den Nachbarländern bekannt. In den Hermeneumata des CGLIIHN wird unter den Gemüsen pepo mehrfach erwähnt und teilweise durch melo übersetzt, während melopepo nur selten vorkommt;') hier scheint also pepo die Melone selbst zu bedeuten. In den Glossaren des CGLIII werden melo und pepo identificiert, aber auch pepo und cueumis,”) das letztere vielleicht nach PLINIUS. 1) Tlenwv pepo 16, 24; 88, 47; 317, 49; 359, 45 etc.; nenwv melo 265, 40; meroves melones 430, 32; ueAomernov melopepo 317, 50. ®) Melonis .i. pepenus 592, 74; meleonis idest peponis 614,47; 626,51; pepo- nus cucumeris 594, 12; 609, 39; 616,3. EEE PEN ER 5) In den lateinisch-deutschen Glossaren werden pepo und melo als gleichbedeutend behandelt und übersetzt mit pfedemo, phedema, pedeme, bibenna, zuweilen auch durch erdapfel,') das freilich besser auf die Melone als auf die Gurke passt, aber möglicherweise doch eine Verwechselung der beiden Früchte andeutet. Bei der heiligen HILDEGARD fehlt pepo in der neuen Ausgabe, in der Strassburger wurde es im 56. Kapitel des zweiten Buches abgehandelt, und es ist nicht recht verständlich, weshalb es nicht auch in die neue Ausgabe mit hinübergenommen ist. ALBERTUS MAGNUS widmet den ÜÖucurbitaceen einen verhältnismässig grossen Abschnitt. Die melones, welche auch pepones genannt werden, sind in Blättern und Blumen beinahe so wie die Gurke (6, 314); gewöhnlich ist pepo von gelber Farbe und von unebener Oberfläche, gleichsam als wäre er regelmässig aus scheibenförmigen Halbkreisen zusammengesetzt (quasi sit ordinate compositus ex semicirculis rotundis 6, 315); er enthält sehr viele Samen regellos (inordinate), die in einer gewissen Flüssigkeit schwimmen, im Gegensatz zum Kürbis, bei dem sie in einer trockenen Substanz sitzen (6, 313); nach diesen Worten kann man wohl nicht sweifeln, dass von der Melone die Rede ist. ALBERTUS MAGNUS spricht noch von einer ähnlichen Frucht, eitrulus; während er die Melone an verschie- denen Stellen beiläufig abhandelt, widmet er dem citrulus einen beson- deren Abschnitt (6, 315), beschreibt ihn aber ganz ausserordentlich kurz, denn er sagt nur, der citrulus ist ein pepo von grüner, ebener Rinde (citrulus autem est pepo viridis plani corticis).. KONRAD VON MEGENBERG behandelt citrulus und -Melone in demselben Abschnitt (5, 22): „eitrullus haizet ein erdapfel und ist nähent gestalt sam die Pfedem, die ze latein pepones haizent;“ aber der Erdapfel ist grün und die Melone ist gelb. Es ist möglich, dass der ceitrullus bei ihm und AL- BEBTUS MAGNUS nur eine kurzfrüchtige Rasse der Gurke ist, ebenso wie bei MATTIOLI (comm. S. 395). Man vergleiche den Nachtrag. Melonen werden in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts melo, pepo und melopepo, auf deutsch Melone und Pfebe genannt, aber oft werden kleine Kürbisformen zu den Melonen gezogen. Die Wassermelone führt den Namen citrullus und Citrullen (TAB., BOCK), auch anguria und Angurien (MATT. comm. und Kräutb.); da ihre dunklen Kerne erwähnt werden, so kann man nicht zweifelhaft sein, dass sie hier gemeint ist. Erbsen und Bohnen. Pisos Mauriscos Capitulare 70,68. Pisum arvense L., Graue Erbse, preussische Erbse, Felderbse. Thoög Theophr. 8,1,4; 8,3,1; 8,5,3; neugr. ta mıZeAkıo. t) Pfedemo-pepo ahd. Gl. 7,22; pepo, pfedeme Sum. 22, 34; pepones pedeme, melones pedemen Königsb. Gloss.; pepo, phedema vel erdapfel Sum. 12,66; pepones, *erdeapfel Sum. 41, 3; melon, bibenna Sum. 63, 2. I EB Me Pisum Colum. und Plin.; it. pisello, rubiglio, rubilli (die Samen); fr. pois, pois gris, bisaille. Die Nachrichten über das pisum der Alten fliessen sehr spärlich. COLUMELLA sagt (2, 10, 19), dass cicercula der Erbse ähnlich sei. Cicer- cula ist aber unser Lathyrus sativus L., Saat-Platterbse, die auf den griechischen Gebirgen unter dem Namen Aa®oüpı, in Italien unter den Namen cicerchia, eicercula, cece nero noch jetzt gebaut wird; ihre Samen sind grünbräunlich, gross, kantig, unregelmässig viereckig oder kurz- pyramidenförmig. Auch PLINIUS berichtet nur, dass die Erbse un- ebene und eckige Samen habe (18, 12, 32).!) Nimmt man hierzu, dass THEOPHRAST die Erbse nicht unter den Hülsenfrüchten anführt, die auch weisse Samen haben (8,5, 1),?) so wird man nicht fehl gehen, wenn män die Erbse der Alten als graue Erbse oder Felderbse (Pisum arvense L.) bezeichnet; denn die Samen der Feelderbse sind dunkelfarbig, uneben und eckig. Hierzu stimmt es, wenn in den Glossaren des CGL III die Kichererbse, deren: Samen gleichfalls eckig sind, weisse Erbse ge- nannt wird.?) Wenn nun in dem sogenannten Breviarium Karls des Grossen (Pertz, Monumenta etc. Bd. 3, S. 178) neben Spelt, Gerste, Weizen, Roggen, Hafer und Bohnen (faba) auch pisos namhaft gemacht werden, so wird man hierbei nur an die Felderbse denken können. Im Capitulare selbst ist zu pisus das Adjektivum Mauriscus gestellt; REUSS übersetzt „Mohren- erbsen“, was dem Wortlaute genau entspricht. Vielleicht soll es garnichts anderes heissen als „braune Erbsen“. Noch heute wird eine Spielart der Felderbse gebaut, deren Samen gross, runzelig, eckig und lebhaft 1) „Est et eicercula minuti ciceris, inaequalis, angulosi, veluti- pisum.“ 2) „Enmi mäoı (sc. tois Öompiors) dE TA Aeukü yAukltepa‘ Kal Yüp ö Öpoßog kai paröc Kal Epeßıvboc Kal Klauos Kal oroauov* Eorı Yüp Kal oroauov Aeuköv“; das heisst etwa: „bei allen Hülsenfrüchten sind die weissen (hellen) die süsseren; nämlich so- wohl Erwe, als Linse, Kicher, Bufbohne und Sesamon ; denn es giebt auch weisses Sesamon.“ Unter öpoßoc ist Ervum Ervilia L. zu verstehen, das noch heute in Griechen- land unter den Namen pößı, öpößı, poßidra häufig gebaut wird; in Italien heisst die Pflanze ervo, orobo etc.; ihre Samen sind hellfleischfarbig bis ledergelb. Die Linse (paxöc) hat gelblichweisse, gelbe, grünliche und fast schwarze Samen; über die Kicher vergleiche man unten S. 101; bei der Bufbohne oder Saubohne (vergl. unten S. 100) sind die Samen der grossfrüchtigen Gartenrasse hellfarbig bis fast weiss, diejenigen der kleinfrüchtigen Rasse, der Pferdebohne, bräunlich bis dunkelbraun. — Das Sesamum ist nach unseren Begriffen keine Hülsenfrucht; es stellt eine besondere Familie, die Sesamaceen, dar, die der Familie der Scrophulariaceen oder Personaten nahe steht. Sesamum orientale L. ist eine im Orient vielfach kultivierte Pflanze, deren weisse Samen ein vortreffliches Öl liefern, das schon den Babyloniern bekannt war; das ebenso benutzte Sesamum indicum L. hat schwarze Samen. Bei den Neu- griechen heisst Sesamum orientale tö onodw oder oovodu, dessen Samenkorn Tö toxivı; aus dem mit Honig versetzten Mehl der Samenkörner wird der xoAßäg bereitet, eine im ganzen Orient sehr beliebte und gewöhnliche Nahrung während der Fasten- zeit (V. HELDREICH), 3) Oicer pisalbus 589, 35; cicer idest pis albus 609, 62, q ” J ; BIT RE LE EEE N RE ET 1 ons braun sind, die „Kapuzinererbse“; eine solche beschreibt schon BOCK (Kräuterbuch fol. 219) unter dem Namen Fäselen?): „die zeittigen fäseln seind nit ganz rund, sonder geprelzt mit ecken, ganz Kestenbraun, gröffer und vollkommlicher dann Erweissen geschlecht, zeittigen mit den Er- weissen“. Eine ähnliche oder dieselbe Spielart wird unter den ‚‚pisos Mauriseos“ zu verstehen sein. Von der weissen Erbse ist zum ersten Male zu Anfang des 14. Jahrhunderts die Rede und zwar bei PETRUS DE URESCENTIIS, lib. 3, cap. 20: „Pisum est robilia alba et grossa“. (Nach Meyer IV, S. 154). ALPH. DE CANDOLLE hat die Frage, ob die Gartenerbse (Pisum sativum L.) und die Felderbse (P. arviense L.) zwei Arten ausmachen oder beide derselben Art angehören, unentschieden gelassen (Kultur- pflanzen, S. 411—415). Seine Annahme, dass die Griechen zu THEO- PHRASTS Zeiten die Gartenerbse gekannt hätten, ist nach dem oben Gesasten offenbar unrichtig. Es handelt sich für uns also im wesentlichen darum, zu entscheiden, ob die Gartenerbse aus der Felderbse durch Kultur hervorgegangen sein kann. Die einzigen Unterschiede, die zwischen diesen beiden Erbsenarten angegeben werden, sind folgende: die Garten- erbse hat weisse Blumen und kugelige, glatte Samen; die Felderbse hat farbige Blumen mit bleichvioletter Fahne und purpurnen Flügeln, und kantig-eingedrückte Samen. Unter den weissblühenden Gartenerbsen hat aber die sogenannte Markerbse kantig-eingedrückte Samen. Die ange- gegebenen Unterscheidungsmerkmale sind also nicht stichhaltig. Man überzeugt sich auch leicht, dass unter den Rassen der Grartenerbse ebenso grosse Verschiedenheiten in der Ausbildung der Früchte und Samen vorkommen ?), wie zwischen den Früchten und Samen der Garten- erbse und der Felderbse. Wir tragen daher kein Bedenken, unsere Gartenerbse als eine Kulturform der Felderbse zu bezeichnen. Dies ist schon 1855 von BENTHAM geschehen;?) 1860 hat ALEFELD die- selbe Ansicht ausgesprochen; *) ob, wie ALEFELD meint, Felderbse und Gartenerbse beide von dem am Nordrand des Mittelmeeres und am Caspi-See wildwachsenden Pisum elatius Steven (bei M. Bib.) abstammen, muss hier unerörtert bleiben. 1) Bock hat also den Namen phaseolus auf eine Erbsenart übertragen. 2) Cuartes Darwın, Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. Übers. v. J. Vietor Carus. Bd. 1, Stuttgart 1868, S. 408—413. Es wurde Darwın mitgeteilt (S. 408), dass Andrew Knight die Felderbse mit einer bekannten Gartenvarietät der preussischen Erbse gekreuzt habe und dass die Nach- kommen dieser Kreuzung dem Anschein nach vollkommen fruchtbar gewesen seien; dieser Versuch kann, da die beiden genannten Erbsenrassen beide zu Pisum arvense gehören, die Einheit von Pisum arvense und P. sativum nicht beweisen. 3) Horticult. Journ. vol. IX, 1855, S. 141 (nach Darwın, a. a. O. 8. 408, Anm. 78). D 2 Über Pisum. Botanische Zeitung, Jahrg. 18, 1860, S. 204. v. FiSCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 7 zu Fasiolum Capitulare 70, 11. Dolichos melanophthalmus DO. Aökıxos Theophr. 8, 3,2; ouiAa& xnmaia Diosk. 2, 175; wahrschein- lich auch gaoioAog Diosk. 2, 130; neugr. PoooUka; die kleinen gelb- lichen Bohnen heissen t& Zuupvdika PaoovkLd. } Phaselus, faseolus Colum. 2,10,4; 11,2, 72; 12, 9,1; phasiolus Plin. 18, 7,10; 18, 12,32 und mehrfach. Bisher hielt man die Phaseolusarten der Alten für identisch mit unseren Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris L. und andere). WITTMACK hat aber gezeigt, dass unsere Gartenbohnen aus Amerika stammen müssen,') und dass der Phaseolus der Alten ein Dolichos sei, und zwar nach KÖRNICKE Dolichos melanophtalmus DC. Die Einführung der neuen Bohnen hat sich so unbemerkt vollzogen, weil ihr amerikanischer Name frizoles oder frisoles, aus dem das spanische frejoles oder frijoles gebildet ist, einen gewissen Gleichklang mit phaseolus hat; ausserdem weichen die Gattungen Phaseolus und Dolichos in ihrem Äusseren und zum Teil in ihren Früchten so wenig von einander ab, dass der Laie sie nicht von einander zu unterscheiden vermag. Die Beschreibung, die uns DIOSKORIDES von seiner smilax hortensis giebt, enthält nichts, woraus man die Art mit Sicherheit bestimmen könnte. Die Früchte werden Aößıa (Schoten) genannt; die Blättchen sind epheuartig, aber weicher; die feinen Stengel winden sich mittels Ranken am benachbarten Gesträuch in die Höhe und können Lauben bilden; die Frucht hat Ähnlichkeit mit derjenigen des Bockshornklees, ist aber länger und fleischiger; die Samen in ihr sind nierenförmig, nicht gleichfarbig, sondern teilweise rötlich; die Frucht, mit den Samen ge- kocht, wird wie Spargel genossen. In den Hermeneumata des OGLII wird jasioh durch lobia er- klärt; ?) es finden sich aber auch die Zusammenstellungen lobia suriace (185, 48) und rü Aößıa suriacae, fasioli (265, 41). Hieraus sehen wir zunächst, dass ein Unterschied zwischen den Früchten von faseohıs und smilaw nicht gemacht wurde, und suriace (von oupıakög) deutet vielleicht an, dass man Syrien für die Heimat dieser Pflanzen hielt. Nach MATTHAEUS SYLVATICUS sind jaseolus, lobia und dolichos dasselbe. ALBERTUS MAGNUS (6, 341) teilt eine Beschreibung ?) von faseohıs mit; danach ist diese Bohne in allen Teilen kleiner als jaba, unsere Grosse Bohne; ihre Samen sind von mancherlei Farbe, aber jeder hat an der Seite einen schwarzen (dunklen) Fleck an Stelle des Nabels. !) Berichte der Deutschen Botanischen (Gresellschaft, Bd. 6, Berlin 1888, S. 374 #f.; Natw. Wochenschrift von Potonie, Bd. 5, Berlin 1890, S. 337—39. ®) 16,20; 88,44; 317,28; 359, 53. | 3) „Faseolus est species leguminis et grani, quod est in quantitate parum minus quam faba, et in figura est columnale sicut faba et herba eius minor est aliguantulum quam herba fabae. Et sunt faseoli multorum colorum, sed quodlibet granorum habet maculam nigram in loco cotyledonis.“ una u ‘ DERROGNT 2 Bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts kehrt Smilax hortensis ziemlich regelmässig wieder; der deutsche Name dafür ist Faseln (Fäselen), welsche oder türkische Bonen, Steigfaseln. In MATTIOLIS Kräuterbuch (fol. 123 D, 124 A, B) werden zwei Arten unterschieden: eine niedrige, die fast wie unsere Buschbohne (Krupbohne) aussieht, im „ausgehenden Frühling aufs Feld gesähet“ wird und deren nieren- förmige Samen „auff der seiten ein schwartz Tüppel“ haben, Faseln, Phasoli, und eine rankende, Steigfaseln. TABERNAEMONTANUS (Teil 2, S. 205) hat nur einen rankenden Smilax, dem er eine Beschreibung nach DIOSKORIDES hinzufügt; jedoch macht sein Herausgeber ©. Bauhin besonders auf den schwarzen Fleck aufmerksam, den die Samen an der Seite haben; neben Smilax hat er aber noch Phaseolus albus Americanus, Phaseolus Brasilianus und Phaseolus Aegyptiacus, „von wegen der Oerter, da sie erstlich herkommen seyn“. Eine Zusammenfassung desjenigen, was bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts gesagt wird, finden wir in C. BAUHINS Pinax, S. 339. Er nimmt Smilax hortensis sive Phaseolus vulgaris voran, und lässt darauf Phaseolus peregrinus, americanus etc. folgen; von Smilax giebt es grössere und kleinere Sorten; die Samen sind weiss mit schwarzem Fleck oder schwärzlich mit weissem Fleck; es giebt auch eine kleinere, weisslich mit rötlichem oder schwärzlichem Ringe.) Nun wird man wohl annehmen dürfen, dass bei den verschiedenen Schriftstellern Smila® hortensis immer dieselbe Pflanze oder dieselben Pflanzen bedeutet; dann weist aber der wiederholt hervorgehobene schwarze Nabelfleck mit Notwendigkeit auf eine Dolichosart, wahrschein- lich auf D. melanophthalmus DC., die noch jetzt in Griechenland gebaut wird. Und wenn BAUHIN, der die fremden Phaseolusarten von den bisher gekannten trennt, unter den letzteren solche anführt, die dunkle Samen mit weissem Nabelfleck haben, so könnte das Dolichos Catjang L. sein. Es liegt jedenfalls nicht der mindeste Zwang vor, die Phaseolusarten der Alten der Linneischen Gattung Phaseoluis zuzurechnen. Auch bei Dolichos kommen niedrige und windende Arten vor. h Wir werden also das fasiolum?) des Oapitulare als eine Dolichos- e- art zu betrachten haben. Wie weit nach Norden hat sich die Kultur 5 von Dolichos erstreckt? Das ist jetzt sehr schwer festzustellen, denn die 5 fruchtbaren und wenig empfindlichen amerikanischen Phaseolusarten haben i die zarteren Dolichosarten wohl überall verdrängt. Es könnte sich in- 5 E F ") „Sunt majores et minores; sunt albi, subnigri, illi macula nigra hi alba notati: Ei est et minor albidus cum orbita rubente aut nigricante.“ 2) Das Wort fasiolus wird auch noch zur Bezeichnung der Erbse und der Kicher gebraucht: fasiolus, arwiz Sum. 62,10 (11. Jahrh.); chichera-faselus et cicer, ahd. Gl. 7,34; wie oben 8. 97 angegeben wurde, versteht Hırronymus Bock unter »Fäselen die Kapuzinererbse. ind — 10 — dessen doch lohnen, Nachforschungen anzustellen. Noch vor 15 Jahren wurde in der Propstei, Kreis Plön, unter dem Namen „Gesichter- bohnen“ eine Bohnenart gebaut, bei deren Samen der Nabel mit einem dunklen Ringe umgeben war; das könnte immerhin eine Dolichosart gewesen sein. Fabas majores Capitulare 70,67; Vieia Faba L., grosse Bohne, Bufbohne, Saubohne. Kuauos Theophr. 8,2,1; 8,3, 1; xvanog EAAnvırog Diosk. 2, 127; neugr. T& koukkıd, der daraus bereitete Brei puüßa. Faba der römischen Schriftsteller; it. java; fr. feve. Seit uralten Zeiten wird die Bufbohne kultiviert: schon bei HOMER (Il. 13,589) und HERODOT (2,37) wird sie erwähnt. Sie diente vor- wiegend als Nahrungsmittel; daneben schrieb man ihr aber auch mancherlei medicinische Wirkungen zu, wie wir bei DIOSKORIDES sehen. Dieser nannte sie „griechische Bohne“ im Gegensatz zu der „egyptischen“; die „egyptischen Bohnen“ der Alten waren die Samen von einer Nymphaeacee, Nelumbium speeiosum Willd. Noch jetzt ist die Bufbohne das gewöhn- lichste Nahrungsmittel der griechischen Landbevölkerung; sie wird ım Griechenland und in Italien ebenso wie bei uns viel kultiviert. In den Hermeneumata des CGL III kommt sie unter den Speisen und sonst häufig vor; daselbst werden neben der ganzen Bohne (faba solida) auch gestampfte oder geschrotene Bohnen (faba fracta, fressa oder pilata) erwähnt, ausserdem noch als Nachtisch saure Bohnen (fabae acetatae oder acetosae).') Mit Essig wird die Bohne auch jetzt noch in manchen Gegenden Deutschlands gegessen. Wenn die Bufbohnen im Capitulare jabae majores genannt werden, so soll dies offenbar den Unterschied gegen die kleinfrüchtige Rasse an- geben, die auf dem Felde gebaut wird. Diese kleine Rasse ist wohl mit der jaba gemeint, die im sogenannten Breviarium Karls des Grossen unter den Feldfrüchten aufgeführt wird; sie heisst bei uns Pferdebohne (in Italien java cavallina, fave mulette) und wird in den Marschgegenden als Pferde- und Schweinefutter im Grossen gebaut. Übrigens scheinen schon die Griechen zwei Abarten der Bufbohne gekannt zu haben (vergl. die Anm. 2, S. 96). Der Name jaba major, unserem „Grosse Bohne“ entsprechend, kommt schon in den Glossaren des CGLIHI vor, °) wird also nichts Ungewöhnliches gewesen sein. Der alte deutsche Name der Bufbohne ist einfach Bohne; Saubohne wurde sie genannt, um sie leichter von den amerikanischen Phaseolusarten unterscheiden zu können.?) ') Oxyciamia fabas acetatas 185, 16; ra öfuxlauo fabae acetosae 256, 19. ?) Ciamos . i . faba maior 555, 70; 620, 69. °) K. E. H. Kravse, Die Bohne und die Vietzebohne. Jahrb. d. Ver. für nijederdeutsche Sprachforschung, Jahrg. 1890, Norden und Leipzig, 1891, S. 53—65. a a a Se Kicher und Linse. Cicerum Italicum Capitulare 70, 15; Cicer arietinum L., Kicher, Kichererbse, Kaffeeerbse. "Epeßıvdog Theophr. 8, 3,2; kpıög Theophr. 8, 5,1; zweite Art von Epeßıvdog, die kpıög genannt wird Diosk. 2,126; neugr. Tü peßifia und poßibıe. Cicer Colum. 2,10, 20, (quod arietinum vocatur); Plin. 18, 12, 32 (est enim arietino capite simile, unde ita appellant); it. cece; fr. pois chiche. Die Kicher wird bei HOMER zugleich mit der Bufbohne erwähnt (Il. 13,589), was auf eine sehr lange Kultur deutet. In Griechenland und Italien wird sie noch jetzt sehr viel gebaut; die Griechen essen die grünen Kichererbsen roh, die trocknen gekocht; die letzteren heissen a öonpıo, was Hülsenfrüchte im allgemeinen bedeutet. In Deutschland hat die Kichererbse früher einen ausgebreiteteren Anbau erfahren als gegenwärtig. Die heilige HILDEGARD erwähnt die kicher (1,190) als leichte und angenehme Speise und als Mittel gegen das Fieber. ALBERTUS MAGNUS (6, 299) unterscheidet eine rote und eine weisse cicer, ausser- dem eine schwarze oder dunkle; auch giebt er an, dass es zahme und wilde gebe (domesticum et silvestre). Dieselben Unterscheidungen trifft KONRAD VON MEGENBERG (5,18) bei cicer oder dem kicherkraut; die | zahme Pflanze nennt er „haimisch“. Von den Botanikern des 16. Jahr- | hunderts wird die Kicher Ziser, Zisererbsen etc. genannt. Zu Anfang E des vorigen Jahrhunderts (Weinmann, Phytanthozaiconographia, Bd. 2, | Regensburg 1739, S. 167) wurde sie als Kaffeesurrogat vielfach benutzt. Auch hier in der Provinz wurde früher eine Leguminose gebaut, deren } Samen einen vorzüglichen Kaffee geben sollten; jetzt scheint sie bereits verschwunden zu sein, so dass es nicht möglich gewesen ist, die Pflanze sicher zu bestimmen. Der Zusatz Italicum, den das cicer des Capitulare erhalten hat, könnte daher rühren, dass man diese aus Italien stammende Garten- pflanze deutlich hervorheben wollte gegenüber denjenigen Pflanzen, die den Namen wilde Kicher, eicer silvestre, führten. Es ist aber ebensowohl möglich, wie KERNER meint, dass damit das cicer arietinum des COLU- MELLA im Gegensatz zu dessen cicer punicum bezeichnet werden sollte; das Adjectivum punicus bezeichnet nicht nur punisch, sondern auch eine tief- rote Farbe, so dass COLUMELLA vielleicht durch die beiden Zusätze arietinum und punicum die hell- und dunkelfarbigen Kichern hat unter- scheiden wollen; solche Farbenvarietäten kannte schon THEOPHRAST (vergl. die Anm. 2, S. 96). Im Breviarium Karls des Grossen (Pertz, Monumenta etc. Bd. 3, S. 177) wird unter den Feldfrüchten auch /entieula aufgeführt; es ist dies Ervum Lens L., Linse. » ®axög Theophr. 2,4,2; 8,5,1; Diosk. 2,129; neugr. gaxr. 3 i | äh — 12 — Lens und Ienticula der Römer; it. Zente; fr. lentille. Im südlichen und östlichen Deutschland ist die Linse eine sehr häufige Kulturpflanze; hier in der Provinz ist sie hauptsächlich erst seit 1864 bekannter geworden. Dass die Alten mehr als eine Kulturrasse der Linse kannten, scheint aus einer Bemerkung bei THEOPHRAST 8,5,1 hervorzugehen (man vergl. Anm. 2, S. 96). Kresse, Brunnenkresse und Pfefferkraut. Nasturtium Oapitulare 70, 27. Lepidium sativum L., Kresse, Gartenkresse. Kapdauov Theophr. 7,4,1; Diosk. 2, 184; neugr. TO KApdauov. Nasturcium oder nasturtium Colum. und Plin.; nasturtio, agretto, erescione; fr. nasitort, cresson, cresson alenois.") Dass xapdauov (kardamon) und nasturcium identisch sind, wird uns durch DIOSKORIDES bezeugt (2, 184), dass aber nasturcium unsere Garten- kresse und nicht die Brunnenkresse ist, folgt aus einer Stelle bei COLUMELLA (10, v. 230, 231) ?), wo angegeben wird, dass das nasturecium in Furchen von kleinem Abstande zu säen sei; auch bei PLINIUS ist nasturenum Gartenpflanze. Bei COLUMELLA wird ebenso wie bei DIOSKORIDES darauf aufmerksam gemacht, dass die Pflanze ein Mittel gegen Schlangen und deren Biss ist, ein Umstand, der ihre Kultur entschieden begünstigt hat. Ausserdem schrieb man ihr dieselben Eigenschaften zu, wie dem Senf und der Rauke. Die heilige HILDEGARD spricht nur ganz kurz von crasso (1, 72); ausführlicher verbreitet sich ALBERTUS MAGNUS über nastureium (6, 393), ebenso wie KONRAD VON MEGENBERG (5, 53), der die Pflanze auf deutsch kress nennt. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts werden meist zwei Rassen der Kresse beschrieben und abgebildet, eine mit krausen und breiteren Blättern, eine mit schlichten und schmäleren. Als Heimat der Gartenkresse betrachtet man Persien oder Klein- asien. — Zu bemerken ist noch, dass die orientalische Kresse (Erucaria aleppica Gärtn.), die in den griechischen Küstengegenden, namentlich in Weinbergen, sehr häufig ist und deren junge Triebe und etwas fleischige Blätter roh und gekocht als Salat verspeist werden, bei den Neugriechen auch TO kapdouov heisst. Vielleicht ist sie früher in Griechenland kulti- viert worden. Es giebt noch ein Wort, das zur Bezeichnung der Kresse dient, ") Das Wort alönois ist entstanden aus orlenois, das dem lateinischen aurelia- nensis, zu Aurelianum (Orlsans) gehörig, entspricht, und zwar volksetymologisch durch begriffliche Anlehnung an alöne (Pfriemen). (Körting, Lat.-roman. Wörterbuch, Paderborn 1891, S. 82.) 2) „Quare age quod sequitur, parvo discrimine sulei spargantur caecis nasturcia dira colubris“. — 193 — nämlich damasonium oder damassonium. Im den Glossaren !) des CGLIH wird es durch nasturtium oder nasturtium hortulanum erklärt, und zwar in denselben Glossaren, in denen nasturtium durch erissonus oder erissonus hortensis gedeutet wird. Auch in den lateinisch-deutschen Glossaren wird damasonium durch Kresse übersetzt. Es ist zweifelhaft, ob dama- sonium von nasturtium verschieden ist; möglich wäre es, und dann könnte es die Brunnenkresse sein, die in den lateinisch-deutschen Glossaren auch den Namen nasturcium oder den durch Verdrehung daraus entstandenen Namen ostrucium führt.) Verwechselung der Kressenpflanzen kam früher ebenso häufig vor, wie jetzt. Nasturtium offieinale R. Br. (Sisymbrium Nasturtium L.), Brunnen- kresse. | Zıouußpıov Erepov Diosk. 2, 155; neugr. TO vepokäpdauov. Sisimbrium Plin. 19,8,55?; it. agretto, erescione, nasturzio acquatico, sisembro, sisembro aquatico; fr. nasturce, eresson d’eau, cresson de Jontaine. Die von DIOSKORIDES gemachten Angaben lassen die Identität seines sisymbrium alterum mit der Brunnenkresse nicht zweifelhaft er- scheinen; er hat sogar beobachtet, dass die ersten Blätter der jungen Pflanze rund und ungeteilt sind. Er giebt an, dass die Pflanze auch den Namen cardamine führe, weil sie den Geschmack der Kresse (xd4pda- uov) habe, dass sie eine Wasserpflanze sei, roh gegessen werde etc. Die heilige HILDEGARD erwähnt die Brunnenkresse unter dem Namen burn- crasse (1,73); ALBERTUS MAGNUS spricht von ihr unter dem Namen nastureium aquaticum in seinem Buche de animalibus; bei KONRAD VON MEGENBERG fehlt sie. Bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts findet man gute Abbildungen von der Brunnenkresse. HIERONYMUS BOCK (Tragus) bemerkt in seinem Kräuterbuch (Strassburg 1577, fol. 31): „Brunnenkresz nennet man Nasturtium aquaticum, etliche Agriocardamon und Agreste Nasturtium.“ Die beiden letzten Namen bedeuten wilde Kresse. Ursprünglich wird die Brunnenkresse mehr Heilmittel als Ge- nussmittel gewesen sein; ihre Kultur im Grossen stammt erst aus dem 17. Jahrhundert. Nach V. HELDREICH wird sie in Athen erst seit wenig Jahren als Salat gegessen. -—— Gelegentlich wird die Brunnen- kresse auch senecium und senecio genannt (MATTIOLI, Commentar, S. 380; Colm. Gloss. 653 etc.). Noch eine Kressenpflanze ist hier namhaft zu machen: Lepidium latifolium L., Pfefferkraut. Nemidıov Diosk. 2, 205. “ 2) Damasonius nasturgius 589,37; damassonius idest nastureius ortolanus 610,47; 622,73; nastoreius . i . crisonus 570,37; nasturcius siue crissonus ortensis 581, 34; 592,8; nasturcius idest crison demesticus 614,56; 626,66. — Damosionum Kerse Colm. Gloss 271. 2) Colm. Gloss.: Narstucium Wäterkerse 501; ostruzium Brünkerze 542; Königs- berger Gloss.: ostrucium brunnekerse. — 14 — Lepidium Colum. 11,3,41; Plin. 19, 8,51; it. piperite, piperella: fr. passerage oder grand passerage. Plinius bezeichnet die Pflanze als ausländisch (peregrimum); die grosse Empfindlichkeit gegen Kälte, die Columella ihr zuschreibt, spricht auch dafür, dass sie vor nicht langer Zeit eingeführt wurde. In Griechen- land wird sie zur Zeit nicht kultiviert, findet sich aber nach Fraas in allen Meeresniederungen häufig.!) Bei der heiligen HILDEGARD heisst sie pefferkrut (1,38), bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts Pfeffer- kraut, Lepidium latifolium und Piperitis. Sie muss damals viel mehr ge- baut sein als jetzt, wo sie allmählich in Vergessenheit gerät. Ebenso wie in Griechenland kommt das Pfefferkraut auch bei uns | an salzhaltigen Stellen, namentlich am Meeresstrande vor; an einigen Stellen hält es sich lange, an anderen verschwindet es rasch; wenn es irgendwo eingeschleppt ist, pflegt es nur kurze Zeit zu bleiben. Salat, Endivie, Cichorie und Ringelblume. Lactucas, Capitulare, 70, 24; Lacetuca Scariola L. var. sativa, Salat. Opıdakivn Theophr. 7,4,5; Ppida& uepog Diosk. 2, 164; neugr. TO uapoüvkı und TA napovkıo. Lactuca der Römer, Colum. 11,3, 26 u. 27; 10, 180 ff.; Plin. 19,8, 38 und sonst vielfach; it. Zattuga, lattuca: fr. laitue. Die griechischen Schriftsteller nennen den Salat bald $pıdakivn, bald $pidaf, die Römer kennen nur den einen Namen lactuea, der ins Italienische und Französische übergegangen ist und sich auch in unserem Lattich wiederfindet. THEOPHRAST unterschied schon 3 oder 4 Rassen, aber sehr viel mehr finden wir bei COLUMELLA; er kennt solche von brauner und gleichsam purpurroter oder auch grüner Farbe und mit krausem Blatt, den Cäcilianischen Salat, solche mit bleichen, kammförmig eingeschnittenen und dicken Blättern aus Kappadocien, ferner solche mit weissen und sehr krausen Blättern aus der Provinz Baetiea, endlich rötlich-weissen Salat mit glatten, sehr zarten Blättern von Cypern, aber unseren Kopfsalat scheint er nicht zu kennen, ebensowenig wie ihn | die Griechen früher gekannt haben. In Athen, wo der Kopfsalat jetzt | viel gebaut wird, heisst er deutscher Salat, yepuavırn oaAdTa. Die Römer machten den Salat ein, wie COLUMELLA ausführlich i beschreibt (12, 9), und zwar mit Essig und Salzlake; zwischen den Salat | packten sie Schichten von grünen Gartenbohnen (faseol, die man ver- gleichen wolle) und würzten das Ganze mit Dill, Fenchel, Raute und gehacktem Porree. In ähnlicher Weise wurden Endivien eingemacht, aber beides geschah im Frühling, um frischen Salat während der Sommer- monate zu haben. ') Nach Fraas (S. 121) wird das Pfefferkraut von den Neugriechen üypıa Adxava genannt; hier muss ein Irrtum vorliegen, denn üypıa Adyava heissen nach v. HELD- REICH (S. 75) alle essbaren wilden Kräuter. — 15 — Im Mittelalter wird der Salat lactuca genannt; die heilige HILDE- GARD nennt ihn ausserdem Zatich (1,90, vergl. Anhang II), KONRAD VON MEGENBERG (5, 46) lactukenkraut. DIOSKORIDES und ALBERTUS MAGNUS (6, 364) glaubten, dass der gekochte Salat nahrhafter sei als der rohe. Heute wird er wohl meistens roh mit Essig und Öl gegessen, und zwar um so häufiger, je weiter man nach Süden kommt. Die Mittelmeerländer und der mittlere Teil von Westasien bilden die Heimat des Salats; ob Mitteleuropa mit dazugerechnet werden darf, bleibt zweifelhaft. Intubas Capitulare 70, 37; Cichorium Endivia L., Endivie, Scariol, . Escariol. | Zepıg Nuepog Diosk. 2,159; neugr. ra Avridıa (v. Heldreich), fuepa padikıa (Fraas). Intybus Colum. 10, v. 111; 11, 3, 27; intubus Plin. 19, 8, 39; 20, 8, 29; it. endivia, scariola; fr. endive, scarole, scariole, chicorde frisee. Die Endivie trägt stellenweise den Namen Escariol noch heute (Th. Rümpler, Illustrirte Gemüse- und Obstgärtnerei, S. 196). MATTIOLI nennt sie zahme Scariol und Gartenscariol (Kräuterbuch, fol. 150 A). Derselbe Name hat sich ım Französischen und Italienischen erhalten, scheint aber weniger gebräuchlich zu sein. TABERNAEMONTANUS hat als Synonym für eine kleinere Spielart der Endivie den lateimischen Namen Scariola (Kräuterbuch, 1, S. 492, F) und behauptet, er werde fälsch- lich der Gänsedistel (Sonchus asper L.) beigelegt. Der Name Scariola, Escariola stammt aus früher Zeit, und ist wohl nichts anderes als ein Dimimutivum vom lateinischen Adjeetivum escarius, das etwas zur Speise - Gehöriges oder Essbares bedeutet, dann aber, da es mit dem griechischen TpwZıuog identificiert wird, etwas das roh essbar ist, also ein Salatkraut überhaupt,!) — Die Apotheken führten früher Blätter und Samen der Endivie als Herba et Semina Endiviae s. Scariosae. Der Name indivia kommt schon in den Hermeneumata Einsid- lensia des OGL II vor.?) Entstanden ist er aus intyba, intiba, wie schon - TABERNAEMONTANUS bemerkt. Bei den Schriftstellern des 16. Jahr- hunderts gilt Endivia im allgemeinen als gleichbedeutend mit Jntybus. ALBERTUS MAGNUS (6,331) kennt nur endivia, nicht intybus. Ob THEOPHRAST die Endivie gekannt hat, ist zweifelhaft. Den Römern war sie aber bekannt und ebenso dem DIOSKORIDES. Dieser unterschied bei der Endivie, die er breitblättriger und wohlschmeckender 1) CGLU: escaria tpwäıua 359, 71; Opwänua escariole 16, 37; troxima scaria 88,60; 185,63; — Tpofıua acetaria 317,22; acetaria ist mit unserem Salat gleich- bedeutend: es bezeichnet Kräuter, die roh oder gekocht mit Essig etc. verspeist werden. — tpwW£wuog hat auch die Endivie allein bedeutet (Geoponica 12, 28). 2) CGLıIlI: &vrußov intyba, indivia 265, 69. * — 106 — als die Cichorie nennt, zwei Rassen: die eine ist dem Salat ähnlich und breitblättrig, die andere schmalblättrig und bitterlich; ganz ähnliche Spielarten unterscheiden wir auch heute noch, wo die Endivienkultur wieder mehr in Aufnahme kommt. ALPH. DE CANDOLLE hält die Endivie für einen Abkömmling des im den Mittelmeerländern häufig wachsenden Cichorium pumilum Jacquin (OÖ. divaricatum Schousboe).) Solsequium Capitulare 70, 21; solseguia Invent II, 14; Cichorium Intybus L. Cichorie, Wegwarte. Kıywpıov Theophr. 7, 11,3; o&pıg aypia, xıywpıov Diosk. 2,159. Cichorium Plin. 20, 8, 30; intubus erraticus 21, 15, 52; it. cicorea, cicoria, radiechio; fr. chicoree, barbe de capuein. Die Beschreibung, die THEOPHRAST von xıywpıov liefert, lässt kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass unsere Cichorie gemeint ist, deren Heimat die Mittelmeerländer und das westliche mittlere Asien sind. Der gewöhnliche Name, den die Cichorie bei den lateinischen Schriftstellern, von PLINIUS an gerechnet, führt, ist „wilde Endivie* (intubus erraticus, agrestis, silvatieus). Zu diesen gesellen sich aber in späterer Zeit noch andere, wie solseguium oder solseguia, Sonnenwirbel (sunnewirbel, heilige HILDEGARD 1,60), dem das aus dem Griechischen entnommene eliotropium (hAotpömov) entspricht, und sponsa solis,”) Sonnen- braut, lauter Namen, die sich auf die Lichtempfindlichkeit der Blumen beziehen; diese schliessen sich bei trübem und regnerischem Wetter, öffnen sich aber wieder unter den Strahlen der Sonne. Da auch andere Pflanzen wegen ähnlicher Eigenschaften dieselben Namen erhalten haben, so ist daraus vielfach Verwirrung entstanden. Ursprünglich war die Cichorie wohl nur Heilmittel, doch scheint sie schon im Altertum gegessen, wenn auch nicht sonderlich geschätzt worden zu sein.”) Im vorigen Jahrhundert fing man an die Wurzel als Kaffeesurrogat zu benutzen, und jetzt dienen die Blätter oft als Salat. Als ältere deutsche Namen kommen Öintlope, hintlofte, hintloifte vor.*) Calendula offieinalis L., Ringelblume; it. calta, jfior rancio; fr. souei. Die Ringelblume hat mit der Cichorie eine ganze Reihe von Namen gemeinsam, die aber aus späterer Zeit zu stammen scheinen und vielleicht erst seit ALBERTUS MAGNUS gebräuchlich sind. Dieser sagt !) Diese Pflanze, die nach v. Herpreicn in Griechenland die gemeine Cichorie vertritt, wird von den jetzigen Griechen tü padikıa genannt. °) CGL im: eliotropium intuba agrestis siue solsequia uel sponsa solis 560, 62; cocorion idest intuba agreste 538,5; eliotropu... idest intubo salvaticum 538, 44; cicorion idest solsequia 609,45 ete. — Aupertus Macnus sagt 6,321, dass cicorea auch sponsa solis genannt werde. ”) Horaz, Od. 1,31: „.... me pascunt olivae, me cicorea levesque malvae.“ *), Cicorea, hintloifte Sum. 55, 68; cicorea, hintlophte Sum. 56, 29; eicorea hint- lope Königsb. Glosg.: intuba hintlöpe Colm. Gloss. 407. Ge TE a Id En a u 2 u 1 mu Ad en u nn nn u sn Jän IE } | A u nn u“ Am a aa ih ‘ — 17 — von der Pflanze, die er sponsa solis oder solseguium nennt (6, 451), dass sie „dicke, aber nicht grosse Blätter habe und eine citronengelbe Blume, die sich beim Untergang der Sonne schliesse und bei ihrem Aufgange öffne“;?) hier kann man nicht an die Cichorie denken, sondern nur an die Ringelblume, die in den lateinisch-deutschen Glossaren des 13. und der folgenden Jahrhunderte solsequia, solsegwium minus, sponsa solis und eliotropium neben calendula genannt wird.”) Bei der heiligen HILDEGARD (1, 122) kommt der Name ringula vor, der sich mit geringen Änderungen bis auf die Gegenwart erhalten hat. Gegenwärtig sind im nördlichen Deutschland die Namen Totenblume, Morgen- und Abendrot, ausser Ringelblume, Ringelrose in Gebrauch. Früher wurden der Ringelblume Heilkräfte zugeschrieben und diese sind vielleicht zuerst die Ursache ihres Anbaus gewesen. Jetzt dient sie nur noch als Zierpflanze, gelegentlich auch als Gräberschmuck. Auf der nordfriesischen Insel Röm erreicht diese aus Südeuropa stammende Pflanze eine auffallende Grösse und Schönheit. Rauke, Senf und Portulak. Eruca alba Capitulare 70,26; Hruca sativa Lam., Rokka, Rauke. EüZwuov Theophr. 1,1,6; Diosk. 2, 169, neugr. r pöka oder poüka, Ta AZoUudTo. Eruca Colum. 10, 108, 109 u. 372; Plin. 19, 8,44; 20, 13,49 und sonst; It. eruca, rucola, ruchetta ; fr. roquette. Die Rauke kommt mehr und mehr in Vergessenheit. Früher er- streckte sich ihr Anbau bis hier hinauf, jetzt begegnet man ihr eigent- lich nicht mehr. Aber in ihrer Heimat, dem südlichen Europa, wird sie noch vielfach roh als Salat und als Zusatz zu solchem genossen. Als solcher stand sie ehemals in grossem Ansehen, denn die Eigen- schaften, die ihr COLUMELLA an den angeführten Stellen beilegt und die ıhr von fast allen älteren Schriftstellern zuerteilt werden, waren nach Meinung der Alten denen des gewöhnlichen Salats gerade entgegen- gesetzt; durch Zusatz von Rauke machte man also den Salat unschädlich. Dieselben Eigenschaften, welche der Rauke nachgerühmt wurden, kamen auch der Kresse und dem Senf zu. 1) „Sponsa solis sive solsequium est herba habens folia spissa, sed non magna, florem eitrinum, qui claudit se sole oceidente, et aperit oriente.“ ?) Zu den älteren lateinischen Namen der Ringelblume gehören auch aureola und arcola, die in Folgenden mit berücksichtigt sind. Sumerlaten: arcola ringele 54,19, calendula ringele 55, 30, sponsa solis ringele 58,51; Colmarer Glossar: arcola ringele 69, aureola ringele 89, elitropium ringele 296, solsegium minus ringele 689 (solsequium majus hintlope 688), sponsa solis ringele vel hintlope 709; Königsberger Glossar: solsequia ringele, aureola ringhelen, calendula und kalendula ringele. — Verschiedentlich ist die Caltha der Römer (Colum. 10, 97, „flaventia lumina calthae“; Plin, 21, 6,15) mit Calendula identificiert worden; die Sache mag richtig sein, da die Ringelblume noch heute in Italien calta genannt wird. — 18 — Sinape Capitulare 44 und 70,39; Sinapis nigra L. (Brassica nigra Koch) und S. alba L., schwarzer und weisser Senf. Nüru Theophr. 7,13; oivnm ih varu Diosk. 2,183; Aauyavn Diosk. 2,142 (weisser Senf); neugr. tö oivamı (schwarzer Senf), sein Same 6 oıvanöonopos, und N Aawava (weisser Senf). Sinapis Colum. 10, 122; sinapi Colum. 11,3,29; 12,55; Plin. 19, 8,54; 20, 22,87; it. senapa, senape; der weisse: rapicello salvatico, ruchet- tone, senapa bianca; fr. seneve. Möglicherweise ist im Capitulare mit sinape an der ersten Stelle der schwarze, an der zweiten der weisse Senf gemeint. Beide Senfarten werden noch heute in Griechenland in Küchengärten gebaut, und ihr zartes Kraut wird als Spinat oder gekochter Salat im Winter viel ge- gessen (V. HELDREICH); des Samens wegen wird der schwarze Senf auch im Grossen gebaut und dabei verwildert er bisweilen; häufig wild- wachsend ist der weisse. Da dieser von den Neugriechen Aoyava (lapsana) genannt wird, so ist es sehr wohl möglich, dass DIOSKORIDES mit seinem wilden Gemüse Aouyavn den weissen Senf gemeint hat. Die heilige HILDEGARD unterscheidet zwischen senf herba (1, 93), dem Senfkraut, das auf dem Felde und in Weinbergen wächst und ge- gessen wird, und sinape (1, 94), dem Senfsamen. ALBERTUS MAGNUS nennt den Senf, sinapis, em bekanntes (Gemüse (6, 446); es giebt einen wilden und einen Gartensenf (et est silvestris et hortulana); Blätter und Wurzeln des wilden werden gegessen. KONRAD VON MEGENBERG (5, 79) rühmt dagegen Blätter und Wurzeln vom Gartensenf, haimisch senif. Die Erwähnung der Wurzeln könnte Zweifel erwecken; indessen war der Name sinapis von altersher so bekannt, dass hier eine Verwechse- lung kaum vorkommen konnte. Im 16. Jahrhundert kennt man den weissen Senf, wie es scheint, nicht mehr als Gemüse. Portulaca oleracea L., Portulak. ’Avdpixvn Diosk. 2,150; neugr. h yAvotpida oder N dvöpaxAa. Porcillaca Plin. 13, 22,40; 20, 20, 81; it. portulaca, procaechia, por- cellana; fr. pourpier. PLINIUS identificiert seine poreillaca mit andracehne, sonst könnte man zweifelhaft sein, was er meint, denn er giebt keine Beschreibung; vielleicht ist das italienische porcellana aus poreillaca entstanden. Die älteren deutschen Namen sind Burtzel, Purzella, Borgel. Bis vor Kurzem war der Portulak als Zuthat zu Salaten und Fleischsuppen sehr beliebt; jetzt sieht man ihn ausserordentlich selten. Kohl und Rüben. Caulos Capitulare 70,57; caules Invent. 1,18; caulas Invent. 2, 20; Brassica oleracea Jı. Kohl. ‘Pagpavos Theophr. 7,4,4; xpaußn ı fuepog Diosk. 2, 146; neugr. Tü Aöyavo, eigentlich Gemüse überhaupt, bedeutet Kopfkohl oder Weisskraut. | | 3 \ EEE EEE JE — 109 — Brassica Cato, de re rustica, 156, 157; Colum. 11,3,23 u. 24; 10,128 bis 139; caulis Colum. 12,7,5; 10,369; olus caulisque, brassica Plin. 19, 8,41; brassica Plin. 20, 9, 33, 34 u. 35 und sonst vielfach; it. cavolo; fr. chou. Wenn wir die jetzt bei uns gebauten Kohlrassen mit denjenigen vergleichen, welche wir beispielsweise bei TABERNAEMONTANUS ab- gebildet finden, so dürfen wir uns sagen, dass die Gemüsezucht bei uns in den letzten 300 Jahren grosse Fortschritte gemacht hat. Der Kopf- kohl, den TABERNAEMONTANUS abbildet, hat mit dem jetzigen glatt- blättrigen, der ein Gewicht von 20 Kilo erreichen kann, nicht viel mehr als den Namen gemeinsam, und ähnlich geht es mit vielen anderen Rassen auch. Wir werden vielleicht erwarten dürfen, dass die Kohlrassen des Altertums hinter den von. TTABERNAEMONTANUS beschriebenen noch zurückgeblieben sind. THEOPHRAST unterscheidet den krausblättrigen, den glattblättrigen und den wilden Kohl; zu seiner Zeit ist dem Kohl aber nicht viel Auf- merksamkeit zugewandt worden. PLINIUS wirft denn auch den Griechen vor, dass sie den Kohl nicht genügend respektiert hätten; im heutigen Griechenland ist es aber noch nicht viel anders. Das Vaterland der jetzt so zahlreichen Kohlrassen ist Italien. CATO kannte nur drei: den glatten Kohl, der gross (grandis) und breitblättrig war und einen grossen Stengel oder Stamm (Strunk, caulis) hatte; den krausen, der „apiacon“, - d. h. petersilienähnlich, genannt wurde, und endlich den „weich“ (lenis) ge- nannten, zart mit kleinem Stamm, der der schärfste (acerrima) von allen sein soll. COLUMELLA zählt im 10. Buch 14 Namen ohne Beschreibung auf, man kann also keine von diesen mit unseren Kohlrassen identificieren. Besser sind wir bei PLINIUS daran (19, 8,41), wenn er auch nicht immer ganz genau zu verstehen ist. Vom Kohl wurden die Blätter und der Stengel oder Strunk ge- gessen; der letztere (caulis) treibt Sprossen (cauliculi), und einer von diesen, nämlich derjenige, der blühen will, heisst cyma (küua). Die Cyma erscheint im Frühjahr und ist normalerweise der Endtrieb; die caulieuli können zu jeder Jahreszeit erscheinen. Übrigens wird ein besonders zarter Strunk von PLINIUS auch cauliculus genannt (beim Tritianischen Kohl). Es kam beim Kohlbau darauf an, dass die Pflanzen nicht zu früh die Cyma entwickelten (in cymam prosilire Colum. 11,3, 24); wir sprechen in solchem Falle von „durchschiessen“ oder im täglichen Leben auch wohl von „in Saat schiessen“. PLINIUS drückt sich etwas ver- wickelter aus: „(die zweite Saat des Kohls hat bald nach dem Frühlings- aequinoctium zu geschehen, und die dadurch gewonnene Pflanze ist ganz am Ende des Frühlings (extremo vere) auszupflanzen, damit sie nicht eher mit der Cyma als mit dem Stengel fortwuchere* (ne prius cyma quam caule pariat). Die wichtigsten von PLINIUS beschriebenen Kohlrassen sollen nun kurz erwähnt werden. ne Pr — 10 — Der Tritianische Kohl. Man erhält einen Stengelkohl (caulis), der durch Geschmack und Grösse sich auszeichnet, wenn man den Stengel der jungen Pflanze niederlegt und mit Erde bedeckt, und damit fortfährt, so dass immer nur die äusserste Spitze (cacumen) aus der Erde hervor- sieht. — Ein ähnlicher Kohl wird heute nicht gebaut; der dicke und zarte Stengel des Blumenkohls mag wohl etwas ähnliches bieten. — Bemerkenswert bleibt es, dass gerade diese eine nicht mehr kultivierte Rasse, der Stengelkohl, den Namen für den allgemeinen Begriff ab- gegeben hat, denn Kohl, cavolo und chou sind weiter nichts als ein ver- ändertes caulis. Cumaner Kohl mit niedrigen Blättern und ausgebreiteter Krone ?) (sessili folio, capite patulum). — Man muss sich hier einen Kohl mit niedrigem Stengel vorstellen, und es ist nicht unwahrschemlich, dass der Cumaner ein Vorläufer des Wirsing- oder Savoyenkohls ist (it. verzo, d. h. grüner Kohl, cavolo verzotto, cavolo di Milano; fr. chou de Savoie, chou de Milan, in Athen yepuavıra Adxava). Aricischer Kohl, zeichnet sich nicht durch besondere Höhe aus. und hat um so mehr Blätter, je dünner diese sind; man hält ihn für den nützlichsten, weil er fast unter jedem Blatt besondere Sprossen hervor- treibt (sub omnibus paene foliis fruticat cauliculis peculiaribus). — - Könnte der Vorläufer des Rosenkohls sein, der allerdings erst ziemlich spät wieder in Kultur genommen zu sein scheint; es fehlt hier jedoch noch an eingehenden Untersuchungen. Pompejanischer Kohl ist schlanker; sein Stengel ist oberhalb der Wurzel dünn, verdickt sich aber zwischen den Blättern (caule ab radice tenui, intra folia crassescit). — Dieser entspricht genau dem, was man jetzt Markkohl nennt (RÜMPLER, $. 108); er ist als der Vorläufer des Kohlrabis zu betrachten, der im Capitulare 70, 56 Ravacaulos genannt wird, im Invent 1, 19 ravacaules?), und der in Norddeutschland meist Kohl- rabi über der Erde und Oberkohlrabi heisst (it. cavolo rapa; fr. chou rave). Bruttischer Kohl hat besonders grosse Blätter, einen dünnen Stengel und einen scharfen Geschmack; die Blätter des Sabellischenw Kohles sind bewunderungswürdig kraus, so dass ihre Dicke den Stengel !) Wenn man über die von Pumius beschriebenen Kohlrassen ins Reine kommen will, so muss man sich über die Bedeutung des von ihm gebrauchten Wortes caput klar sein. „Kopf“, in dem Sinne, wie wir dies Wort beim Kohl gebrauchen, kann es nicht heissen; dagegen spricht das capite patulum neben sessili folio beim Öumaner Kohl, das capite praegrandes, folio innumeri etc. beim Lacuturrischen, und namentlich auch der Umstand, dass bei dem Tritianischen Kohl ein fusslanges caput vorkommt (vergl. unter Lacuturrischer Kohl). Aus den angeführten Stellen folgt vielmehr, dass unter caput der ganze beblätterte Teil des Stengels zu verstehen sei; im Folgenden ist caput deshalb durch Krone übersetzt. ?) Der Name raua caulis, Rübe des Stengels oder Kohls, findet sich auch ein- mal im OGL m: Kambri (d. h. kpdußn) .i. brasica hoc est raua caulis (583, 58; 10. Jahrh.); später sagte man caulorapa oder cauli rapa. > mn u aa m © u mn u db — 11 — dünn macht (usque in admirationem crispa sunt folia quorum crassitudo caulem ipsum extenuet); diesen Kohl hält man für den schmackhaftesten (duleissimam) von allen. — Diesen Beschreibungen entsprechen Rassen unseres Blattkohls oder Krauskohls, hier im Norden grüner Kohl ge- nanut, etwas weiter südlich „brauner Kohl“. Die Lacuturrischen Kohlrassen haben eine überaus grosse Krone und zahlreiche Blätter, einige sind zur Rundung gezogen, andere so, dass sie sich breit ausdehnen und fleischig sind (Lacuturres (sc. caules) capite praegrandes, folio innumeri, alii in orbem correcti, alii in latitudinem torosi); und nach dem Tritianischen Kohl, bei dem man bisweilen eine fusslange Krone sieht, hat keiner eine grössere Krone als der Lacu- turrische, und keiner eine spätere Cyma (nec plus ullis capitis post Tritianum cui pedale aliquando conspiecitur et cyma nullis serior). Das Verbum corrigere, welches PLINIUS hier braucht, (alii in orbem correcti), deutet den vom Züchter auf die Pflanze ausgeübten Einfluss, vielleicht auch Zwang an; man muss sich, wie es scheint, vorstellen, dass die Blätter zusammengebunden waren, um zart und dünn zu bleiben; waren sie sich selbst überlassen, so breiteten sie sich aus und wurden fleischig. Einen Kohl, der unserem Kopfkohl genau entspricht, scheinen die Römer also nicht gekannt zu haben, denn wenn es der Fall gewesen wäre, so müsste man gerade diesen am leichtesten aus der Beschreibung erkennen können. Auch ist es kaum denkbar, dass der Kopfkohl nicht Veranlassung zu der einen oder anderen witzigen Bemerkung gegeben haben sollte. Übrigens ist das italienische Klima dem Bau des Kopf- kohls nicht günstig. Nach PLINIUS sind die Nachrichten über den Kohl zunächst nicht sehr reichlich. APICIUS kennt nur cymae und coheul. In den Hermeneumata und Glossaren des OGL III kommen die caulieuli oder coliculi mehrfach vor; daneben werden brassica, caulis und kpaußn erwähnt, einmal wird krauser Kohl genannt (brasica . i .. caulis crispus 580, 35, 10. Jahrh.). Die heilige HILDEGARD (1,84) nennt kole et weydenkole et kochkole und kappus; das letzte Wort, aus caput abgeleitet, ist der Vorläufer des späteren und noch jetzt gebräuchlichen Wortes Kappes und bedeutet Kopfkohl (it. capuceio; fr. chou pomme, chou cabus). Dieser wird, wie es scheint, hier zum ersten Male erwähnt. Caputium findet sich bei ALBERTUS MAGNUS (7,90), der im übrigen den Kohl caulis nennt (6, 304; 7, 137) und nicht drassica. Die lateinisch-deutschen Glossare haben brassica und caulis und übersetzen es vielfach mit Römischer Kohl, ferner mit Kraut, Weisskraut, Kappeskraut, Kumpstkohl, brauner Kohl, krauser Kohl. Im 16. Jahrhundert begegnen wir dann einer grossen Zahl von Kohlrassen, Köhl oder Köhlkraut. Auch Blumenkohl wird hier erwähnt. MATTIOLI nennt ihn in seinem Commentar (S. 367) Brassica cauliflora, im Kräuterbuch (fol. 140 c) Blumenköl, it. caulifiori und lateinisch Brassica Cypria; der beste soll nach ihm von Genua — 112 — kommen. Bei TABERNAEMONTANUS (2, $.117) heisst er Blumen-Köhl, Brassica prolifera florida. Der Blumenkohl scheint also in Italien, jeden- talls in Südeuropa, zuerst gezüchtet worden zu sein. Rotkohl kommt schon bei der heiligen HILDEGARD vor (rubeae caules 1, 84), scheint aber sonst nicht viel erwähnt zu werden. Bei Mone findet sich die Zusammenstellung brassica witeol vel rosinko; wenn wir bei dem letzten Wort ein „I“ am Schluss ergänzen, so bedeutet es Rotkohl. Wo haben wir das Heimatland des Kohls zu sucheu? Er wird von der dänischen Insel Lolland angegeben, ferner hat man ihn auf Helgoland, und an den Küsten West- und Südeuropas gefunden. Nun hat sich vor einigen Jahren herausgestellt, dass die auf Lolland ge- fundene Pflanze gar kein Kohl ist, sondern die Steckrübe, Drassica Napus L.; diese wird aber Niemand für ursprünglich wild halten (HJALMAR KIAERSKOU, Er Brassica oleracea L. nogensinde funden vildtvoxende i Danmark? Botanisk Tidsskrift, Bd. 17, Kjöbenhavn 1890, S. 178). Der Kohl aber auf Helgoland am Ostrande der Insel befindet sich unmittelbar unter den Gärten der Einwohner; da er hier zu- sammen mit dem Goldlack (Cheiranthus Cheiri L.) und der Tulpe vor- kommt, so kann man eigentlich nicht daran zweifeln, dass er ein blosser Gartenflüchtling ist. Wie es an den übrigen angeführten Orten steht, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen, aber man ist heutigen Tages geneigt, das Vaterland des Kohls nicht mehr in Westeuropa zu suchen. Dann würde man wohl an die Mittelmeerländer denken müssen; sichere Angaben lassen sich aber zur Zeit darüber nicht machen. Indessen weist der Umstand, dass der Kohl, ebenso wie der Mangolt, schon früh römischer Kohl heisst, auf eine südliche Heimat. Napos Capitulare 44; Drassica Napus L., Steckrübe, Kohlrübe, Kohlrabi (unter der Erde), Wruke (Mecklenburg und Pommern); als Ölfrucht Raps; Brassica Rapa L., Rübe, weisse Rübe; als Ölfrucht Rübsen. Bouvidg Diosk. 2,136; neugr. Ta yovAıd, werden selten gebaut, die ölgebende Rasse von dieser und der folgenden überhaupt nicht (v. Heldreich). Forrukis Theophr. 7,4,3; yoyyöoAn tTuepog Diosk. 2,134; neugr. 7 paißaıc. Napus und rapum oder rapa Colum. 2, 10,23; 11, 3,16 und 59 und 62; 12,54; napus Plin. 18,13,35; 20,4,11; rapum Plin, 18, 3, 33 Schlusszeile und 34 und 35; 20, 3, 9; it. buniada, rapaceione, cavolo navone; navone, rapas fr. chou nawet, rutabaga ; navet, rave. Ganz genau lässt es sich nicht mehr entscheiden, welche Rüben die Griechen und Römer mit den angeführten Namen bezeichnet haben; an manchen Stellen hat es sogar den Anschein, als ob sie nur eine Art gekannt hätten, deren Rassen dann mit den verschiedenen Namen be- — 13 — nannt gewesen sein müssen. Aber selbst heute sind Verwechselungen zwischen den beiden Rübenarten nicht ausgeschlossen. Im CGL II wird im allgemeinen yoyyöAn mit rapa, und Bovvidg mit napus übersetzt; aber einmal wird rapa als napus major bezeichnet (539, 25) und einmal werden rapa und napus als gleichbedeutend genannt (575, 33). Die heilige HILDEGARD kennt nur ruba (1,88). ALBERTUS MAGNUS unterscheidet napo (6, 390) und rapa (6, 424); die erste ist lang, die zweite kugelig und rötlich (aliquantulum rubea): hier scheint also eine Verwechselung vorzuliegen, denn die eigentliche Rübe (rapa) kann wohl gelblich werden, aber nicht rötlich. TABERNAEMONTANUS kennt nicht die Steckrübe, sondern nur die eigentliche Rübe, die er Rapum nennt; nach der Form unterscheidet er lange, runde etc. Rüben oder Nappen, ferner Stoppfel- rüben, und sagt von ihnen allen: „ihre Blätter seyn rauch und scharpft, gleich dem Rettich“. Durch diese Bemerkung schliesst er die Steckrübe aus, die entweder nur auf den Adern der Blattunterseite einzelne Borsten trägt oder ganz kahl ist. In HIERONYMUS BOCKS Kräuterbuch kommt der Name Steckrübe vor, der hier möglicherweise richtig angewandt ist. In MATTIOLIS Kräuterbuch scheint die eine Rübe (rapum), „lang und rund, eines Arms dick, und braunrot“ die Steckrübe zu sein, aber das was er Steckrübe nennt (fol. 128C) ist eine Rübe mit langer Wurzel. — Heute werden beide Rübenarten auf dem Felde und im Garten gezogen und dienen teils als Wurzelgemüse, teils als Viehfutter. Über die Heimat der Rübenarten ist man nicht genau unterrichtet, doch ist man geneigt Südeuropa dafür zu nehmen. Radices Capitulare 44 und 70,61; Raphanus sativus L., Rettich. Pagavis Theophr. 7, 2,5; 7,4,2; Diosk. 2,137; neugr. TO panavı und ra panavıa. Radix Colum. 11,3, 18; quae Assyrio semine venit 10, 114; Syriaca 11, 3,16 und 59; raphanus Colum. 11, 3,47 und 59 u. 62; Plin. 19, 5,26; 20, 4,13; it. radice, rafano, ramoraccio, ramolaccio; fr. raifort. Der Rettich scheint bei den Griechen sehr geschätzt gewesen zu sein, da sie verschiedene Spielarten von ihm bauten (THEOPHR. 7, 4, 2). Bei COLUMELLA kann man zweifelhaft sein, ob raphanus und radix bei ihm wirklich dasselbe bedeuten. Die heilige HILDEGARD (1,89) und ALBERTUS MAGNUS (6,423) kennen beide den Rettich, die erstere nennt ihn retich, der letztere radix. Im 16. Jahrhundert begegnen wir dem Rettich in fast allen Kräuterbüchern und gegenwärtig wird er in Mittel- und namentlich in Süddeutschland massenhaft gebaut. In Nord- deutschland ist er bis dahin nicht sehr verbreitet gewesen, seine Be- nutzung hat aber in den letzten Jahren zugenommen. — Als Heimat des Rettichs betrachtet man das gemässigte Westasien. Bei den Schriftstellern des Altertums finden wir keine Angaben, aus denen man sicher schliessen könnte, dass Radieschen damals bekannt v.. FISCHER-BE7’ZON, altd. Gartenflora. 8 — 14 — gewesen wären. Auch bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts und } noch später kommen Radies nicht vor; nur eine Bemerkung in MATTIOLIS Kräuterbuch (fol. 129D) liesse sich vielleicht dahin deuten: „Noch ein ander Geschlecht desz Rättichs hat man ın Welschlandt, vnnd ist sehr gebräuchlich in Salaten, wechst Fingersdick oder grösser, biszweilen Armslang, ist lieblicher, zärter und mürber zu essen, denn der gemeine Rättich.“ Armlange Radies sind allerdings für unsere Vorstellung etwas wunderbar; immerhin könnten die genannten zarten Rettiche die Vor- läufer unserer Radieschen sein. Denn wenn das Bestreben der Gärtner auch im allgemeinen darauf gerichtet ist möglichst grosse Wurzeln zu züchten, wie bei den Steckrüben, Sellerie ete., so kommt es bei den Radies gerade darauf an, kleine und zarte Wurzeln hervorzubringen; fingerlange Radies sieht man übrigens auch heute bei uns. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kannte man bei Regensburg nur die langen Radieschen, die sich vom Rettich nicht viel unterschieden (WEIN- MANN, Phytanthozaiconographie Bd. 4, Regensburg 1745, Tafel 860). Cochlearia Armoracia L., Meerrettich. Ob dasjenige, was COLUMELLA und PLINIUS armoracia nennen, wirklich unser Meerrettich ist, ist mehr als zweifelhaft. DIOSKORIDES identificiert seinen wilden Rettich (papavig dypia 2,138) mit der römischen armoracia; nach der Beschreibung aber, die er liefert, kann er unmöglich an den Meerrettich gedacht haben, sondern viel eher an den Hederich, Raphanus Raphanistrum L., oder auch an eine wilde oder verwilderte Kohl- oder Senfart. Dazu würde es stimmen, wenn COLUMELLA (12, 9,3) sagt, dass die eyma armoraciorum, also der Trieb von armoracia, welcher blühen will, eingemacht wird, ähnlich wie Salat, Endivien ete. Im CGL IH, wo der Rettich radix oder radix hortulana und papavog (raphanus) genannt wird, steht einmal (16, 28) pogpavides armoratia, wahr- scheinlich nach DIOSKORIDES; an anderen Stellen wird armoracia mit lapsana identificiert (536, 18; 567, 10), das wir als weissen Senf gedeutet haben; einmal (575, 44) steht radistria «i. armoracia, woraus nichts weiter zu entnehmen ist. Aus den Angaben im CGL III kann man also auch nicht mit Sicherheit schliessen, dass der Meerrettich gemeint ist. Bei der heiligen HILDEGARD (1,119) finden wir merrich, merrech, merredich und mürredich, als lateinischen Namen raphanım. ALBERTUS MAGNUS (6, 425) beschreibt den Meerrettich unter dem Namen raphanus, so dass die Pflanze gut erkennbar ist; nur irrt er sich, wenn er saugt, dass die Blume gelb (croceus) sei. Wenden wir uns nun zu den lateinisch- deutschen Glossaren, so finden wir, dass raphanus oder raphanum übersetzt wird durch merratich, mirredich (ahd. Gl. 7,17 und 23,12), merretich (Sum. 17, 74; 23, 33 ete. etc.), meriratich, merredik (Mone 520); zu diesen Namen gesellt sich in späterer Zeit, wie es scheint nicht viel vor dem 12. Jahrhundert, das slavische chrene, chren, Kren, das lateinisch auch a A & ee eh er a a 1 a ee a ENDEN SE US BE Zu AD. eh fe Eu Blu Alma Bu ml et an dr — 15 —. rabigudium (radigudium) genannt wird. In einem aus dem 15. Jahr- hundert stammenden Glossar (Mone, Anzeiger für die Kunde der teutschen Vorzeit, Bd. 8, 1839, S. 103—104) wird raphanus major, Rätich, unter- schieden von raphanus minor, Khren. Zu dem hier angeführten Sprach- gebrauch stimmt es, wenn bei den Botanikern des 16. Jahrhunderts der Meerrettich Raphanus genannt wird. MATTIOLI nennt ihn Raphanus rusti- canus sive vulgaris, deutsch Gren (Öomment.), und Raphanus rustieus s. major, deutsch Kreen, Merrättich (Kräuterbuch); CAMERARIUS sagt Raphanus rustieus: vulgo Armoracia; TABERNAEMONTANUS schreibt Meer- rettich und übersetzt Raphanus marinus; HIERONYMUS BOCK hat nur Merrhetich. Der Name Raphanus rusticanus hat sich in unseren Apo- theken bis auf die Gegenwart neben Armoracia erhalten. Welche Bedeutung hat denn armoracia in den lateinisch-deutschen Glossaren? Hier laufen 3 oder 4 Namenreihen nebeneinander her. Zu- nächst wollen wir armoratio menva und armoratia manua (Sum. 21, 21; 60, 28) ausschliessen; menua ist ein alter Name von Aumex obtusifolius L. Es bleiben dann: 1) Hederich, heidenrub, heidenrettich, zuweilen armoriaca genannt; entweder ist dies unser Hederich, Aaphanus Raphanistrum L., oder ein anderes Ackerunkraut, wie der Ackersenf, Sinapis arvensis L. 2) Bevenelle, bibenella, jetzt Pimpernell und Bibernell genannt. Es ist dies Pimpinella Sawifraga L., eine Pflanze, die früher mehr als jetzt in len Apotheken benutzt wurde. 3) Meerrettich und Kren. Diese beiden Deutungen von armoracia treten am spätesten auf, wie es scheint nicht vor dem 16. Jahrhundert. In der „Heimat“ (Bd. 3, Kiel 1893, S. 44) sind die plattdeutschen Namen des Meerrettichs: Marrak, Maressig, Maredig, Marretig, als An- gleichungen an Armoracia aufgefasst,!) die ihrerseits wieder als Meerrettich verhochdeutscht worden seien. Das könnte möglich sein; aber die Namen Merradich, Merretich etc. kommen schon vor dem 12. Jahrhundert vor, können also noch älter sein, und würden in unserem Hochdeutsch „Meer- rettich“ geschrieben werden müssen oder wenigstens können, denn das kurze „e“ der ersten Silbe widerspricht nicht der Ableitung von Meer (cfr. Herzog von Heer, Kluge, Etymologisches Wörterbuch). Die Deutung Mährrettich (Pferderettich) ist sprachlich unmöglich; sie stammt auch erst aus diesem Jahrhundert oder frühestens aus dem Ende des vorigen. Wie kommt die Pflanze zu dem Namen Meerrettich? Weil sie in der Nähe des Meeres besonders gut gedeiht? Es wäre immerhin mög- lich, aber sie könnte auch wohl ursprünglich eine Küstenpflanze Italiens und Griechenlands gewesen sein, wie sie denn jetzt noch die Küsten des Schwarzen Meeres bewohnt. Dann wäre am Ende doch die wilde Abart } !) Vergl. Hrmm, S. 405. — 16 — von raphanus bei PLINIUS (19, 5,26), „die die Anwohner des Pontus armon nennen, andere die weisse (leucen), die Römer armoracia, und die an Blättern reicher ist als an Körper“ (fronde copiosius quam corpore), unser Meerrettich? Was PLINIUS sagt, spricht nicht dagegen ; es könnte sogar sowohl in armoracia wie in armon ein Wort stecken, das Meer bedeutet; aber zu Vermutungen neue Vermutungen hinzuzufügen bringt uns nicht weiter. Man sieht heute das östliche Europa und das angrenzende ge- mässigte Asien als die Heimat des Meerrettichs an. MATTIOLI sagt von ihm in seinem Commentar, dass er auf Wiesen, Grasplätzen und an Wegrändern wild wachse, aber diese Standorte sind verdächtig; im Kräuterbuch giebt er an, er werde in Italien raphanus montanus genannt, „dalz er von sich selbst in Gebirgen wechset“. Auch BERTOLONI be- trachtet ihn als inländisch für Italien, wo er nach ihm die Namen rafano volgare und rafano rusticano führt; trotzdem bleibt sein Indigenat dort zweifelhaft. Im heutigen Griechenland kommt er nicht vor und wird auch nur äusserst selten gebaut. — Frankreich hat den Meerrettich von Osten her erhalten, wie die Namen ceran, eranson (aus Kren), mou- tarde des Allemands, moutarde des capueins, meredie etc. beweisen; der französische Name raifort ist nicht besonders charakteristisch: er be- deutet eine starke Wurzel und eilt auch für den Rettich selbst. Mohrrübe, Pastinak und Zuckerwurzel. Garvitas') Capitulare 70,52; Daucus Carota L., Möhre, Mohr- rübe, gelbe Rübe, gelbe Wurzel, Karotte. ZtopuXivog Aypıos Theophr. 9, 15,5; Diosk. 3, 52; 6 Knmeutög OTA- puXivog Diosk. 3,52; xapwröv ?) Diphilos bei Athen. 9,371 de; neugr. dapki und xapotta (die kultivierten Formen). Agrestis pastinaca et ejusdem nominis edomita, quam Graeci OTApPUMVoYv vocant, Colum. 9,4,5; pastinaca agrestis Plin. 19, 5, 27; it. carota salvatica, dauco marino, pasticciona, pastinaca, carota; fr, carotte. Die Möhre und die Pastinakwurzel sind früher viel miteinander verwechselt worden und werden es bei den Italienern noch jetzt. Dass DIOSKORIDES unter otapuXivog (staphylinos) die Möhre versteht, ist unzweifelhaft, denn er sagt, dass in der Mitte der weissblumigen Dolde sich etwas purpurfarbiges, einem Pilze ähnliches befinde: dasjenige, was wir die Terminaldolde nennen, die bei anderen Umbelliferen, wenigstens in dieser Weise, nicht vorkommt. Als Synonymen führt DIOSKORIDES !) Ausser carvitas kommt die Lesart carrucas vor (bei Rruss, WALAFRIDI Srrası Hortulus ete., S. 71); carvitas ist entstellt wohl aus cariota : caroita, carvita (efr.:CGLu, 537, 75; 556, 74; 620, 66.) ?) Der neueste Herausgeber des Athenaeus, G. Kaiser, liest an dieser Stelle KOpTOV. t ann hl A Zr nn ET ne aan 2 Ai äned Bin un u u im! Ze u in nd La ln an u a ta Be Te a — 11 — unter anderen karota (kapöta) an, das die Römer gebrauchen, und pasti- _ naka (maorıvoxo). Nach der angeführten Stelle bei ATHENAEUS be- zeichneten die Griechen die grosse Kulturform von oOTapuXivog mit Ka- pwrov, so dass THEOPHRAST mit oTta@ukivog Aypıos wohl die wilde Möhre meint. Da ÜOLUMELLA die zahme und PLINIUS die wilde pastinaca mit dem griechischen staphylinus identificieren, so wird, wie DIOSKORIDES angiebt, die pastinaca der Römer unsere Möhre sein. Staphylinus, daucus, carota und pastinaca werden auch in den Hermeneu- mata des OGLIII als gleichbedeutend genannt.!) ALBERTUS MAGNUS erwähnt die Mohrrübe unter dem Namen daucus (6, 328); er hat auch die rote Terminaldolde beobachtet, wie es scheint selbständig, denn seine Beschreibung weicht von derjenigen des DIOSKORIDES ab: „et habet florem coronalem, in cujus medio est flos alius puniceus valde parvus.“ Im späteren Latein wird das Wort daucus häufiger, aber es wird nicht nur als gleichbedeutend mit pastinaca gebraucht, sondern auch für den Samen von Fenchel und Anis; ?) die Verbindung daueus ereticus ?) ist ins Deutsche als Crecemorensäth übergegangen (Colm. Gloss. 269), aber nicht mehr gebräuchlich. Ältere deutsche Namen sind: morach, more, möhre. Pastinacas Capitulare 70,53. Pastinaca sativa L., Pastinak; nieder- deutsch Pasternak, Balsternak, Moorwötteln (Moorwurzeln). ’EXo@ößoorxov Diosk. 3, 73; olcapov Diosk. 2,139? Siser Colum. und Plin. ?; elaphoboscon Plin. 22, 22, 37; it. elafo- bosco, pastinaca, pastricciani; fr. panais, pastenade. Die von DIOSKORIDES gegebene Beschreibung und der Umstand, dass die Italiener die Pastinakwurzel noch heute elafobosco nennen, machen es wahrscheinlich, dass DIOSKORIDES mit eAapößooxov wirklich Pastinaca sativa gemeint hat. Man könnte geneigt sein carvitas und pastinacas des Capitulare für gleichbedeutend zu halten; dagegen spricht aber der häufige Gebrauch der Pastinakwurzel in früheren Jahrhunderten, der schon zu Karls des Grossen Zeit seinen Anfang genommen haben kann. Eine Folge der häufigen Kultur in früherer Zeit ist das massen- hafte Vorkommen der Pastinakwurzel in verwildertem Zustande an Wegrändern und in der Nähe von Gehöften. In Griechenland kennt man sie nicht; in Italien kommt sie selten vor, ebenso hier im Norden, wo sie fast nur noch in den Marschgegenden gebaut wird. Man wendet ihr jedoch neuerdings wieder mehr Aufmerksamkeit zu. !) Kopwra pastinaca, daukog pastinaca, OTapukıvog pastinaca 317, 41,42, 43; orapukıvor pastinacae . cariotae 430, 41. ?) CGLIH: dauco . feniculi semen 545,23; daucu . anisi semen 545, PO; cfr. S. 632, Anm.; — dauco cretico pastenacae semen 589,41; 610, 49. ?) In der alten Mediein führte Athamanta cretensis L. den Namen Daucus ereticeus. — 118 — Ob COLUMELLA mit siser die Pastinakwurzel gemeint hat, bleibt zweifelhaft, da er nirgends eine Beschreibung liefert; da er aber siser zweimal unmittelbar neben pastinaca nennt (11, 3,14 und 35), einmal neben radix, rapa und napus (11,3,18), so wird man wohl ein rüben- artiges Gewächs darunter vermuten dürfen, also vielleicht Pastinaca sativa L. Ähnlich steht es mit dem siser bei PLINIUS. Er unterscheidet ein siser erraticum, d. h. ein wildes, vom sativum, dem gebauten (20,5, 17), was wohl auf Pastinaca passt, aber nicht auf die Zuckerwurzel (Sium Sisarum L.), wie schon SPRENGEL ausgeführt hat (DIOSKORIDES, Materia medica, Bd. 2, Leipzig 1830, S. 462). An der genannten Stelle führt PLINIUS an, dass niemand drei Wurzeln von siser nacheinander essen könne, was auch nicht auf die Zuckerwurzel passt. Wenn PLINIUS angiebt (19, 5, 28), dass Tiberius sich siser von der Burg Gelduba am Rhein habe kommen lassen, so könnte das ebensowohl auf Pastinak wie auf die Zuckerwurzel passen, und beweist eben nur, dass manche Gemüse in einem kühleren Klima besser gedeihen als in einem heissen. Auf den Umstand, dass PLINIUS neben siser auch noch elaphoboscon nennt (22, 22, 37) und so beschreibt, dass man Pastinaca erkennen kann, darf man nicht viel Ge- wicht legen, denn er hat seine Oollectaneen keineswegs immer sorgfältig verarbeitet. Ebenso könnte DIOSKORIDES übersehen haben, dass er die Pastinakwurzel schon einmal als oioopov (2, 139) genannt hat. Die hier versuchte Deutung von siser wird vielleicht bestätigt durch zwei Glossen im OGLH: siser eıdog OTapuAıvou 185,11 und OTapuAıvov eidog sSiser 436, 56, d. h. siser ist eine Art von staphylinus; dieser wird aber, wie wir es oben gethan haben, mit pastinaca identificiert (142, 48; 436, 55), bedeutet also unsere Mohrrübe. Es kann also siser eine besondere Rasse der Mohr- rübe sein, aber ebensowohl eine der Mohrrübe ähnliche Wurzel wie die Pastinakwurzel. Sium Sisaron L., Zuckerwurzel. Italienisch: sisaro; fr. chervis, girole, Wenn die Alten die Zuckerwurzel wirklich gekannt hätten, so würden sie es kaum unterlassen haben, auf die zahlreichen fleischigen Wurzeln aufmerksam zu machen, die diese Pflanze trägt, während die Möhre sowohl wie der Pastinak nur eine einzige solche Wurzel hervor- bringt. MATTIOLI sagt auch (Commentar S. 351), dass Siser in Italien nicht gebaut werde, und dass ihm „diesz Gewächs erstlich ausz Burgundia zukommen sei“ (Kräuterbuch fol. 131 A). Im 16. Jahrhundert war die Zuckerwurzel im südlichen, namentlich im südwestlichen Deutschland häufig und führte eine grosse Zahl von Namen. HIERONYMUS BOCK nennt sie Zam Garten Rapuntzel, Gierlein oder Gerlein, MATTIOLI im Kräuterbuch Gritzelmörlein; bei TABERNAEMONTANUS führt sie ausser den genannten noch die folgenden Namen: Geyerlein, Girgele, — 19 — Görlein, Klingelrüblein, Klingelmöhren und Zuckerwurtzel, und wird nach ihm von „den Kreutlern* Servilla, Servillum und Chervillum genannt. Chervillum sieht wie ein entstelltes Cerefolium aus, und in der That wird Cerefolium althochdeutsch cheruilla genannt (Schl. Gl. 258); dieses cher- villa, oder das lateinische chervillum, kann sehr wohl das Stammwort für das französische chervis sein, ebenso wie Girlein oder Görlein dasjenige für girole. Die Franzosen müssten dann die Zuckerwurzel von Deutsch- land aus erhalten haben, was DU PRADEL (nach RÜMPLER, Ill. Gemüse- und Obstgärtnerei, Berlin 1879, S. 166) in seinem Theatre d’agrieulture bestätigt. Nach ALPH. DE CANDOLLE ist das Vaterland der Zuckerwurzel im altaischen Sibirien und im nördlichen Persien zu suchen, jedoch wird - von anderer Seite auch China und das östliche Asien genannt. Die Pflanze scheint ihren Weg zu uns über Russland genommen zu haben, denn in Griechenland kommt sie garnicht vor; in Italien wird sie wenig gebaut und führt hier den Namen sisaro.. Wenn die Italiener die Zuckerwurzel aus Deutschland erhalten haben, so kann hierin der Grund für diese Namengebung liegen: man hat in ihr nachträglich das siser des Tiberius zu erkennen geglaubt. | EEE BLZLILWEEWE DL EEE WEDER WTB EEG Sellerie, Petersilie und schwarzes Gemüse. un 4 u T Apium Capitulare 70,32; Invent. I, 6; II, 4. Apium graveolens L., Sellerie, Eppich. ZeAıvov Theophr. 1,6,6; 7,6, 3; eAeıiooeAıvov (Sumpfsellerie oder wilder Sellerie) T'heophr. 7, 6,3; Diosk. 3, 68; neugr. o&\ıvov. Apium *) Colum. 11, 3, 33; 10, 166 und 371; Plin. 19, 8,37; 19, 8,46; 20, 11,44 etc.; it. sedano, selleri, apio, apio grande; fr. eeeri. U W + Im heutigen Griechenland wird der Sellerie o&Aıvov (selinon) ge- nannt; es ist daher wahrscheinlich, dass schon im Altertum mit dem- selben Namen dieselbe Pflanze bezeichnet wurde. Ob dieser Gebrauch aber bis HOMER (Od. 5, 72) zurückgeht, der o&\ıvov und Veilchen zu- sammen als Pflanzen einer Wiese nennt, ist sehr fraglich. Wir kennen den Sellerie nur als Gemüse, die Alten brauchten ihn aber auch als Schmuck (Kranz) und unterschieden ausser dem wilden Sellerie auch den hd, u en a de ce a Ze HUT Su 14 Km mm Del = Da m el te ek v b 7 1) Das Apium agreste und rusticum der späteren Zeit ist kein wilder Sellerie, sondern eine giftige Hahnenfussart, Ranunculus sceleratus L., die an tiefsumpfigen Plätzen wächst und deren erste Blätter eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des Selleries haben. Man scheint die Giftigkeit dieser Pflanze gekannt zu haben, denn sie wird auch herba scelerata genannt; ihr Genuss sollte ein krampfhaftes Lachen hervor- rufen, deshalb nannte man sie Apium risus; wegen ihres nassen Standortes erhielt sie den Namen Froschkraut (butracion, entstellt aus Barpaxıov). Man vergl. OGL Im, 536, 39, 536, 47; 553, 27; 608, 37; 638,2—8. — Bei Dioskorives (2, 206) wird Barpayxıov, das verschiedene Hahnenfussarten bedeutet, o&Aıvov üypıov genannt; wahr- scheinlich stammt das obengenannte Apium agreste ebendaher. Se nic, A eh He ee tel de ar re > Fed 17200 gebauten mit mehreren Abarten, von denen allerdings einige zu unserer Petersilie gehören dürften. Die älteren deutschen, aus apium entstan- denen Namen sind ephich, eppe, ef etc., epf (KONRAD VON MEGENBERG. 5,3), und ausserdem Merch oder Merk. Nach den Kräuterbüchern zu urteilen ist im 16. Jahrhundert die Kultur des Selleries, der Apium palustre genannt wird, nur eine sehr geringe gewesen; sie muss gegen früher zurückgegangen sein. Neuer- dings hat sie einen bedeutenden Aufschwung genommen. Petresilinum Capitulare 70, 31; petresilum, Invent. 1,4; Apium Petroselinum L. (Petroselinun sativum Hoffmann), Petersilie, Petersill. Ziekıvov, TO Kal TreTpoOEALVoV Diosk. 3, 70; neugr. uoivravög (v. Held- reich), nakedovnoı, udidavo, uupwöıd rrerpooekıva (Fraas). Petroselinon Plin. 20, 12, 47 ; it. apio ortense, petroselino, prezzemolo ; fr. persil. ÜOLUMELLA, der kein petroselinum kennt, spricht (11, 3,33) von einem apium mit breiten (apium lati folii) und einem mit krausen Blät- tern (apium crispae frondis). Auch PLINIUS erzählt uns von apium mit krausen Blättern (10,8,37 u.46). Da nun vom Sellerie wohl eine Rasse mit feiner zerschlitzten, aber keine mit eigentlich krausen Blättern existiert, und da in Italien die Petersilie heute noch apio genannt wird, so ist es wahrscheinlich, dass unter dem apium der Alten zum Teil unsere Petersilie mitzuverstehen ist. Das Beiwort apiacon, das der krause Kohl bei CATO erhält (vergl. oben S. 109), lässt sich auch nur verstehen, wenn apium die Petersilie bedeutet. Im 16. Jahrhundert wird apium meist als Petersilie ic die gewöhnliche heisst Apium hortense, die krause Apium crispum. Gegen- wärtig ist die Petersilie ein sehr beliebtes Küchengewächs, das kaum dem kleinsten Garten fehlt.. Ihre deutschen Namen Petersilie, Peterlein etc. sind sämmtlich von petroselinum abgeleitet. Olisatum Capitulare 70, 30; Smyrnium Olusatrum L., Pferdeeppich, schwarzes Gemüse. “InnooeXıvov Theophr. 1, 9,4; 2,2,1; 7,6,3; Diosk. 3, 71; neugr. uaupooekıvov, OkuAootkıvov (Fraas). Obıs atrum Colum. 11,3, 36; 12,7,1; Plin. 19, 8,48; 20, 11,46; it. macerone, smirnio; fr. ache, maceron. DIOSKORIDES erzählt uns, dass der Pferdeeppich (immooekıvov) auch wilder Eppich (“ypıooeAıvov), Smyrnium (oulpvıov) und von den Römern olus atrum genannt werde. Diese Namen wurden nun in den Glossaren den gewaltsamsten Verdrehungen unterworfen, namentlich aber olusatrum, das als oliserus, oleratum, olosatrus, oliwatrum, olısatrum etc. er- scheint, so dass man nicht daran zweifeln kann, dass unter dem olisatum des Capitulare das olusatrum gemeint ist. Diese Pflanze, die bei den Römern eine geschätzte Arznei- und Gemüsepflanze war, hat im Mittel- 4 | | | — 121 — alter in Deutschland einen ausgebreiteteren Anbau gefunden als später; ihre Wurzel scheint sogar die Selleriewurzel vertreten zu haben. Später ging ihre Kultur zurück. Das geht auch daraus hervor, dass im 16. Jahr- hundert, z. B. von HIERONYMUS BOCK, die Meisterwurz (Imperatoria Östruthium L.) als das smyrnion und hipposelinon der Alten dargestellt wurde. Artischocke und Weberkarde. . Gardones Capitulare 70,66; Oynara Cardunculus und Seolymus L., Artischocke mit ihren verschiedenen Rassen. Kaxtog Theophr. 6,4,10; kuvapa Athen. 2,70; neugr. aykuvapo. Cinara Colum. 11,3,14 u. 28; 10, 235—24]; carduus Plin. 19, 8, 43; caetos Plin. 21, 16, 57, nach Theophr.; it. cardo, cardone, carcioso domestico, mazzaferrata; fr. artichaut (der Blütenkopf), cardon (das Blattstielgemüse, das schon THEOPHRAST unter dem Namen xaxtog beschreibt). LINNE. unterschied die Cardone oder spanische Artischocke (Cy- nara Cardunculus) und die eigentliche Artischocke (C. Scolymus) als zwei verschiedene Arten, aber nach den neuerdings gemachten Erfahrungen betrachtet man die Artischocke als eine Kulturrasse der Cardone. Die Artischocke war bei den Griechen als Speise wie als Heilmittel in Ge- brauch, ebenso bei den Römern. Dass ihre Kultur bei den Römern einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichte, geht aus der oben citierten Stelle im 10. Buch bei COLUMELLA hervor; hjer werden mehrere Abarten unterschieden, die sich durch Grösse, Farbe und Bestachelung unterscheiden, gerade wie es noch jetzt der Fail ist. Die Artischocke ist zu empfindlich gegen die Kälte, als dass sie das Klima von Norddeutschland ohne besondere Schutzmittel aushalten könnte. Man begegnet ihr deshalb verhältnismässig selten.') Ob das Wort cardones an der oben angeführten Stelle wirklich die Artischocke bedeutet, bleibt zweifelhaft; die meisten Deuter des Oapi- tulare sind nicht der Meinung, sondern glauben, dass hier die Weber- karde gemeint ist. Sicher ist diese zu verstehen unter cardones Capitulare 43; hier ist von dem zum Spinnen und Weben erforderlichen Gerät die Rede, und zwischen Kamm und Seife passt die Karde recht wohl hinein. Dipsacus fullonum Miller, Weberkarde. Aiworog Diosk. 3, 11; dipsacus Plin. 27, 9,47; it. dissaco, cardo di panni, cardo da lanajoli, cardo da cardare; fr. chardon ü carder. 1) Die Golddistel (oxöAuuog Thheophr. 6,4,7, Diosk. 3,14; scolymus Plin. 20, 23,99 u.21,16,56) Scolymus maculatus L. und S. hispanicus L., die in den Mittel- meerländern heimisch ist, liefert in ihren jungen Trieben ein wohlschmeckendes Ge- müse, im heutigen Griechenland aonpdyxo®da genannt; diesseit der Alpen scheint sie wenig kultiviert worden zu sein. — 122 — Die von DIOSKORIDES gegebene Beschreibung ist vortrefflich und beweist, dass er wirklich die Weberkarde gekannt hat. Er leitet den Namen der Pflanze (diwaxos, durstig) davon ab, dass sich in den Trögen, welche durch Verwachsung der Basen von je zwei gegenüberstehenden Stengelblättern entstehen, Regenwasser sammelt. Die einzeln an den Spitzen der Äste sitzenden Blütenköpfe (kepaAn) vergleicht er mit einem Igel (exivog). Bei den Alten wurde das Tuch nicht mit der Karde, sondern mit dem Fell des Igels gerauht oder kardätscht (LENZ). Die Kultur und Benutzung der Weberkarde stammt also aus einer späteren Zeit, schemt | aber zu Karls des Grossen Zeit schon bekannt und allgemeiner gewesen zu sein. In den Glossaren des CGLIIL!) wird sie cardo fullonieius ge- nannt, also eine Distel, welche die fullones, Walker oder Tuchbereiter, benutzen. ALBERTUS MAGNUS beschreibt die Karde unter dem Namen virga pastoris (6, 466), der sich auch bei HIERONYMUS BOCK und bei TABERNAEMONTANUS findet, bei dem letzteren aber die wilde Karde (Dipsacus silvestris Miller) bedeutet; ?) die Benutzung der Karde zum Tuchkratzen wird von ALBERTUS ausdrücklich angegeben. *) Hier im Norden findet sich die Weberkarde in Folge früherer Kultur mehrfach verwildert. — Stammt aus Südeuropa. Weisswurzel und Schwarzwurzel. Tragopogon porrifolius L. Bocksbart, Haferwurzel, Weisswurzel. Tpayorwywv Theophr. 7, 7,1; Diosk. 2,172; neugr. rpıyoüpa (Fraas). Tragopogon Plin. 21, 15,52; 27,13, 117; it. scorzonera bianca, barba di beeca, sassefrica; fr. salsifis, cereivis, barbe de bouc. 5 Was PLINIUS über den Bocksbart sagt, stimmt genau mit dem überein, was wir bei DIOSKORIDES und 'THEOPHRAST finden; in diesem Falle scheint sich aber auch DIOSKORIDES etwas energisch auf seinen grossen Vorgänger THEOPHRAST gestützt zu haben. Von THEOPHRAST wird die Wurzel des Bocksbarts, „den einige zu den Gemüsen rechnen“, lang und süss genannt; DIOSKORIDES sagt, dass der Bocksbart eine essbare Pflanze sei. Ein sehr allgemein benutztes Gemüse scheint er damals nicht gewesen zu sein, sonst würden wir ihn auch bei COOLUMELLA gefunden haben. — Ob das tragopogon der Alten gerade die oben- genannte rotblühende Art ist, und nicht etwa der gleichfalls rotblühende ') Amilia cardo folinicius 586, 30; amilia idest cardo fullonieius 607, 21; amilia idest cardo fulnicus 616,31; der Name amilia scheint sonst nicht yorzukommen. 2) Virga pastoris wird bei Matthaeus Sylvaticus ausser für Dipsacus auch für den Wegetritt (Polygonum aviculare L.) gebraucht, den er centinodia, poligonia, sangwinaria etc. nennt; die letztgenannten Namen kommen auch bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts für den Wegetritt vor. ®) Die Blütenköpfe werden sehr genau beschrieben; nachher heisst es: „Ipsa autem spinositas optime pectit lanositatem pannorum laneorum“. — 123 — Tragopogon croecifolius L., oder gar eine der gelbblühenden Arten, ist schwer zu entscheiden, aber auch gleichgültig, da die Wurzeln der Tragopogonarten sich ziemlich gleichen. ALBERTUS MAGNUS beschreibt den obengenannten rotblühenden Bocksbart sehr gut, nennt ihn aber oculus porei (Schweinsauge) und rühmt seine essbare Wurzel.') HIERONYMUS BOCK beschreibt in seinem Kräuterbuch (fol. 101, vers., fol. 102) einen Bocksbart mit gelben Blumen, den er auch Gauchbrot nennt und dessen süsse Wurzel die Kinder essen. „Bocksbart ist in seiner jugent mit seiner süssen wurtzel ein recht Kuchenkraut zum Sallat, gleich wie andere Spargen.“ MATTIOLI hat sowohl in seinem Commentar wie in seinem Kräuterbuch einen gelb- und einen rotblühenden Bocksbart; den ersteren nennt er Darbula hürci, den zweiten Tragopogon purpureum; auch er verwendet die Wurzel zum Salat und bemerkt in seinem Commentar (S. 410), dass die Wurzel des rotblühenden Bocksbarts zwar grösser, aber weniger wohlschmeckend sei (adstringens et amariuscula). CAMERARIUS nennt in seinem Hortus medicus (S. 27) einen gelben und einen purpurfarbigen Bocksbart (Barba hirci) und sagt, dass die zarten Wurzeln zu Salat benutzt würden (Radices tenerae expetuntur in acetariis). Im 16. Jahrhundert scheint der Bocks- bart also viel gebaut oder benutzt worden zu sein: nachher ist er wohl mehr und mehr, wenigstens strichweise, in Vergessenheit geraten. Der aus Südeuropa stammende rotblühende Bocksbart (Tragopogon porrifolius L.) ist hier im Norden in Folge früherer Kultur gelegentlich ver- wildert, aber ähnliches könnte an einzelnen Stellen mit dem gelbblühen- den Tragopogon pratensis L. der Fall sein; da die Wurzel dieses letzteren als besonders süss und zart gerühmt wird, so könnte es sich wohl der Mühe lohnen, wieder einmal Anbauversuche mit ihm zu machen; vielleicht könnten seine weissen Wurzeln die Konkurrenz mit den schwarzen der Scorzonera erfolgreich aufnehmen. Die Scorzoner- oder Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica L.), auch Schlangenmord genannt, hat MATTIOLI in: seinem Commentar zum DIOSKORIDES zuerst beschrieben, wie er ausdrücklich anführt (haec nova est planta, nec puto esse queinquam, qui de ea ante nos scripserit); da ©. BAUHIN in seinem Pinax hinter Scorzonera jedesmal zuerst Matt. setzt, so wird das schon richtig sein.: Der Name Scorzonera soll nach MATTIOLI von dem spanischen scurzo oder escorzo, das eine Schlange bedeutet, herkommen: die Pflanze galt als ein ausgemachtes Mittel gegen den Schlangenbiss, ja ein Tropfen ihres Saftes sollte eine Schlange zum Erstarren bringen; aber leider ist die Deutung falsch, denn in spanischen Wörterbüchern kommen die angegebenen Namen für Schlange nicht vor. Der Name kommt vom italienischen scorzone, das eine schwarze, ) „2... habens radicem delectabilem, propter quod comeditur, et a porcis in pastum effoditur“. — 124 — giftige Schlange bedeutet. Aus dem Heilmittel wurde allmählich ein Nahrungsmittel. MATTIOLI rühmt die Wurzel als zart und von süssem und lieblichem Geschmack (Kräuterbuch, fol. 317 A). Spargel. Asparagus offieinilis L. und verwandte Arten. "Aotapayog Theophr. 1,10,6; 6,1,3; Diosk. 2, 151; neugr. otapayyıa. Asparagus Cato 6, 161; Colum. 11, 3, 43—46; Plin. 19, 8, 42; it. asparago, sparaggio; fr. asperge. Der asparagus des THEOPHRAST ist nicht der in unseren Gärten gebaute Spargel, Asparagus offieinalis L., sondern der spitzblätterige Spargel, Asparagus acutifolius L., dessen Blätter hart und stachlich sind; THEOPHRAST sagt von ihm, dass er Dornen habe, aber keine Blätter. Der spitzblättrige Spargel wächst in Griechenland und Italien wild und seine sehr zarten und wohlschmeckenden jungen Triebe werden in beiden Ländern gern gegessen; in Italien heisst er sparaghella und asparago salvatico; in Griechenland, wo die Kultur unseres Gartenspargels so gut wie unbekannt ist, geht er, wie noch andere wildwachsende Arten, Asparagus aphyllus L. und A. horridus L., unter dem Namen ornapayyıo oder opapayyıc. Die wilden Spargelarten werden auch Felsen- oder Berg- spargel (aotipayog tretpoiog Diosk., aomäpayog öpeıog Athen.) und Mäuse- dorn (uvaravda und uuakavdog) genannt; als Mäusedorn ist gewiss ge- legentlich auch die jetzt so genannte Pflanze (Ruscus aculeatus L.) zu nehmen, denn ihre jungen Triebe, die den Spargelsprossen täuschend ähnlich sehen, aber grün, dünn und ästig sind, werden noch heute viel- fach gegessen. Unter den wilden Spargeln ist aber, wenigstens in Italien, auch die wilde Form des Gartenspargels zu verstehen, die noch jetzt (z. B. in Südtirol) von manchen höher gestellt wird als die zahme; diese ist es, welche bei ATHENAEUS (2, 62e) Sumpfspargel, dotäpayog EXeıog, genannt wird, und dieser Name, auch abgekürzt als E&Xeıog oder EXeıog, verblieb dem Gartenspargel für die folgenden Jahrhunderte (CGL III, 16,18; 185,50; 317,30 etc.) und wird noch bei MATTIOLI als griechi- scher Name des Spargels angeführt. Bei den Römern hiess der wilde Spargel corruda. Bei den römischen Schriftstellern CATO, COLUMELLA, PLINIUS und PALLADIUS finden wir sehr genaue Angaben über die Spargelkultur. Damals machte man die Sache genau so wie jetzt. Nach OOLUMELLA werden die aus Samen gezogenen Pflanzen nach zwei Jahren, wenn sich ein ordentliches Wurzelgeflecht (spongia = Schwamm) gebildet hat, versetzt und wenigstens ein Jahr lang geschont, damit die Wurzeln ordentlich fortwachsen können; dann werden die jungen Sprossen abgerissen, nicht abgebrochen oder abgeschnitten, denn man glaubte, dass der sitzenge- bliebene Stumpf die übrigen Sprossen im Wachstum hindere. ÜOLU- MELLA baut übrigens zwei Spargelarten, den Gartenspargel (asparagus — 15 — sativus) und denjenigen, welchen die Landleute corruda nennen, also möglicherweise den spitzblättrigen. CATO, dessen Angaben die ältesten sind und dem die Spargelkultur nach PLINIUS noch neu war (19, 8,42, repentem ac noviciam viro curam (sc. asparagorum) fuisse), lässt die ’ 4 4 aus Samen gezogenen Pflanzen 9 bis 10 Jahre stehen; erst dann setzt er sie um. Es ist immerhin bemerkenswert, dass man heute beginnt dieselbe Art der Kultur anzuwenden, die der erste bekannte Spargel- - züchter vor mehr als 2000 Jahren angewandt und beschrieben hat. Die Spargel, welche die Alten zogen, standen an Grösse den heutigen nicht nach. PLINIUS erzählt an einer Stelle, wo 'er sich über die monströsen Erzeugnisse des Gemüsebaues und über Geschmacks- verirrungen ereifert, dass in Ravenna drei Spargel auf ein Pfund gingen (19, 4,19). Nach ihm gab es aber auch eine „Wildkultur“ des Spargels, d.h. eine solche, bei der der Erdboden weder gegraben noch gepflügt wurde; es wurden vielmehr die Spargelsamen direkt in das Röhricht gesäet (19, 8,42: de origine eorum (sc. asparagorum) in silvestribus curis abunde dietum et quomodo eos iuberet Cato in harundinetis seri); hier bezieht er sich auf CATO, de re rustica 6. Bei THEOPHRAST und DIOSKORIDES, CATO und ÜOLUMELLA wird das Wort asparagus ausschliesslich von solchen Pflanzen gebraucht, die der heutigen Gattung Asparagus angehören; bei DIOSKORIDES heisst ein Spargelspross kauAiov, was dem lateinischen caulieuhus entsprechen würde. Allmählich bekommt das Wort eine erweiterte Bedeutung: es wird überhaupt für junge Triebe oder Sprossen gebraucht. Schon PLINIUS nennt 23, 1,17 die jungen Sprossen der Zaunrübe asparagi.') 100 Jahre später etwa bezeichnet GALEN aber alle jungen Triebe, sie mögen essbar sein oder nicht, als asparagi; denselben Sprachgebrauch finden wir in den folgenden Jahrhunderten und noch im 16. Jahrhundert, z. B. bei HIERONYMUS BOCK, der in seinem Kräuterbuch bei Be- { sprechung des Spargels fol. 82 sagt: „Sonst ist der nam Asparagus, | oder wie die Athener schreiben, ein gemeiner name aller kreutter, die da erstmals jre junge Dolden oder bletter herfürstossen.* Bei BOCK werden auch zarte Wurzeln „Spargen“ genannt (vergl. oben S. 123). Heute kennen wir einen solchen Sprachgebrauch in Deutschland nicht mehr. Ausser den eigentlichen Spargeln werden nur sehr wenig junge Pflanzensprossen gegessen, die dann jedesmal nach der Stammpflanze be- nannt werden; die Sprossen des Hopfens, Hopfenkeime genannt, sind in Süddeutschland sehr beliebt, gelangen aber im nördlichen Deutschland nur selten zur Verwendung. Im Mittelalter ist die Spargelkultur in Deutschland sehr gering gewesen, jedenfalls fehlt es uns an Nachrichten; es ist nicht sicher, ob t) „Asparagos eius (sc. vitis nigrae) Diocles praetulit veris asparagis in cibo urinae ciendae lienique minuendo.“ — 16 — der von ALBERTUS MAGNUS angeführte sparagus (6, 225) wirklich unserem Spargel entspricht. Kerbel und Myrrhenkerbel. Cerfolium Capitulare 70, 70; Invent. II, 21. Anthriscus Cerefolium Hoffmann, Kerbel, Gartenkerbel. Chaerephyllum Colum. 11,3, 14 und 42; caerefolium Plin. 19, 8, 54; it. cerfoglio, cerfolio, mescolanza ; fr. cerfeuil, Wir besitzen keine ganz sicheren Zeugnisse dafür, ER: die Griechen im Altertum den Kerbel gekannt hätten; das chuerep des COLU- MELLA ist aber ein griechisches Wort, das freilich auch auf italienischem Boden gebildet sein kann. In den Hermeneumata des CGLII kommt nur an einer Stelle (359, 69) die Zusammenstellung cirifolium knpipuAAov vor, wo das griechische Wort kaum etwas anderes ist als eine Trans- scription des lateinischen. Da man Westasien für die Heimat des Kerbels hält, so scheint es, als ob die Griechen diese gewürzhafte Pflanze nicht gemocht hätten: im heutigen Griechenland kennt und be- nutzt man sie nicht. Der Kerbel, Körbel, Körffel, im alter Zeit keruele, wird auch heute noch viel gebaut und kommt nicht selten verwildert vor. Myrrhis odorata ScopoliÄ, Myrrhenkerbel, Süssdolde. Muppis Diosk. 4, 116. : Murris, ınyriza, murra Plın. 24,16, 97; it. mirride, finochiella; fr. myrrhis, cerfeul musque. Diese Pflanze gehört den Gebirgen von den Pyrenäen bis nach Montenegro an und kommt auch auf dem Appennin vor, sie kann also den Römern sehr wohl bekannt gewesen sein. Ob sie aber identisch mit der myrrhis des DIOSKORIDES ist, bleibt zweifelhaft; denn diese hat „eine längliche, zarte, runde, wohlriechende Wurzel, die angenehm zu essen ist“. Nun kann man zwar dem Geschmack der Römer manches zutrauen, aber die Wurzel des Myrrhenkerbels entspricht den angeführten Worten nicht, sie müsste denn schon bei den Römern durch Kultur verändert worden sein. Mit Chaerophyllum bulbosum L., der Kerbelrübe, darf man aber myrrhis auch nicht ohne weiteres identificieren, wie es von TABERNAEMONTANUS geschehen ist; denn die Kerbelrübe gehört dem mittleren Europa von Frankreich bis Asien an und kommt in Italien nicht vor, und wenn sie, was ja keineswegs als unmöglich zu betrachten ist, von Gallien nach Rom gebracht worden wäre, so würde sich darüber gewiss eine Nachricht erhalten haben. Man könnte endlich noch an Bunium Bulbocastanum L., die Erdkastanie, denken, eine westliche Pflanze, die von England bis Südfrankreich und Italien vorkommt, und von der eine ähnliche Form, Bunium ferulaceum Sibthorp et Smith, sich auf der Balkanhalbinsel findet; aber auch auf die knollige Wurzel der Erd- kastanie passt die von DIOSKORIDES gegebene Beschreibung nicht. — 127° — Jedenfalls ist der Myrrhenkerbel aus südlicheren Gegenden nach Norddeutschland gekommen und ist hier unter den Namen welscher oder spanischer Kerbel, Körbel oder Körffel und Myrrhenkerbel früher gebaut und ebenso benutzt worden wie der gewöhnliche Kerbel. Man begegnet ihm mehrfach in der Nähe grösserer Gärten und Gehöfte, aber nicht mehr im Garten selbst. In den Apotheken führte er früher die Namen Cerefolium hispanicum, Myrrhis major und Cicutaria odorata. Spinatpflanzen. Gartenmelde, Malve, Mangolt, Amarant, Spinat; Erdbeerspinat. Adripias Capitulare 70, 54; Atriplex hortensis L., Gartenmelde. "Avöpägadıs Theophr. 7,1,2 u.3; 7, 2,8; Atpagpadıc, XpvooAdxavov !) Diosk. 2, 145; neugr. Aenovrıd, Aeßovdıd; auf Kreta xpvooAaxavov. Atriplee Colum. 10, 377; 11,3,42; Plin. 20, 20,83; it. atripliee, bietolone, spinacione; fr. arroche, bonne dame. Früher eine sehr beliebte Gemüsepflanze, die die Stelle unseres Spinats vertrat; jetzt ist sie sehr in Vergessenheit geraten, wie man sagt mit Unrecht, und findet sich selten gebaut, meist nur noch in halb- verwildertem Zustande. Ihre Heimat wird man in Südeuropa zu suchen haben. Die wilde Art der Gartenmelde bei DIOSKORIDES und PLINIUS könnte entweder die grüne Farbenvarietät der Gartenmelde selbst sein, die ausserdem auch noch gelb und rot vorkommt, oder aber Chenopodium album L., das auch „Melde“ genannt wird. Auch den Guten Heinrich oder Schmerbel, Chenopodium Bonus Henvicus L., als man vor Zeiten, und zwar die jungen Triebe und die Blätter; wahrscheinlich hat man ihn dann auch kultiviert, und dann wäre sein Vorkommen an Dorfstrassen und Schuttplätzen eine Folge seiner früheren Kultur; gegessen wird er in Norddeutschland von Menschen nicht mehr, wohl aber im heutigen Griechenland, wo er wilder Spinat, Aypıa oTmavarıa, heisst. Malvas Capitulare 70,51; Invent. II, 18; Malva silvestris L. und M. neglecta Wallroth, Käsepappel, Malve. MaAdxyn Theophr. 7,8,1; uaAaxyn xnreurn Diosk. 2,144; neugr. UOAOXO. Malache (oder moloche) Colum. 10, 247; malva, alterum genus : malache Plin. 20, 21, 84; it. malva salvatica, malva comune; fr. mauve, 1) Das Wort xpvooAaxavov bedeutet Gold-(remüse; in den Hermeneumata des CGL ını kommt dies Wort unter den Gemüsen jedesmal vor, dagegen fehlt es in den letzten Glossaren. Dort ist es, wahrscheinlich durch ein Versehen, durch xpuooköAAa (erissocolla 631,54 und sonst) ersetzt. Bei Arhexarus (3,111a) bedeutet xpvooKöAAu ein Gericht aus Leinsamen und Honig. — 1235 — Die beiden genannten Malven, die vielfach verwechselt wurden und werden, waren früher nicht nur Heilmittel, sondern sie dienten auch, wie noch heute in (sriechenland, als Nahrungsmittel: die Blätter wurden als Gemüse gekocht, wie gegenwärtig der Spinat. Sie sind durch andere Pilanzen, wie den Spinat, aus den Gärten verdrängt, und so kommt es, dass man sie wohl an Dorfstrassen und Plätzen, in unmittelbarer Nähe von Gebäuden und Gärten, aber nie im Walde und im freien Felde findet; beide stammen ursprünglich aus dem südlichen und mittleren Europa. Die ältesten deutschen Namen sind Pappeln, (babela, heilige HIL- DEGARD 1,97, popele, Colm. Gloss. 79, 454), Käsepappeln ; plattdeutsch Kattenkes (Katzenkäse). Einige haben die Stockrose, Althaea rosea Cavanilles, in den malvas des Capitulare erkennen wollen, aber sehr wahrscheinlich mit Unrecht, denn bei den Schriftstellern des Altertums findet sich nichts, was sich mit Sicherheit auf die Stockrose beziehen liesse. Die Malve (uaAaxn) des THEOPHRAST, die baumförmig wird (atodevdpoutaı, 1,3,2; 1,9, 2), wird zu den Gemüsen gerechnet (1,9, 2), ist also entweder Malva sil- vestris L., die bei einiger Pflege eine grosse Höhe erreicht, oder die Lavatera arborea L. (neugr. devöpouoAöxa), die in Griechenland wild wächst und in Gärten kultiviert wird und nach V. HELDREICH dieselbe Be- nutzung findet wie Malva silvestris. Nach DIOSKORIDES (2, 144) wurden beide von ihm angeführten Malvenarten, die zahme und die wilde, ge- gessen, hier kann also auch nicht von der Stockrose die Rede sein. Bei ALBERTUS MAGNUS (6, 378) wird unter dem Namen malva die niederliegende Malva neglecta Wallroth beschrieben; von einer baum- törmigen Malve (arbor malvae) ist schon früher (1,161) die Rede. Da diese aber geradezu die Blätter der kleinen Malve hat (habet* directe folia malvae parvae), so wird man nicht an die Stockrose denken dürfen, sondern vielmehr an Malva silvestris; über den Gebrauch des Wortes arbor dachte man damals anders als jetzt. Erst im 16. Jahrhundert begegnen wir der Stockrose mit Sicher- heit. HIERONYMUS BOCK nennt sie Herbst- oder Ernrosen, auch Rö- mische Pappeln ; dieselben Namen finden sich bei TABERNAEMONTANUS und MATTIOLI. BOCK berichtet auch, dass die Stockrose zu Metz Kosa ultramarin genannt wurde. Zahlreiche Farbenvarietäten werden schon aufgeführt, aber es wird auch hervorgehoben, dass die Pflanze nicht von selbst gedeihe, sondern der Pflege bedürfe. Das Bestreben, alle Pflanzen des Gartens bei den Alten wieder- finden zu wollen, hat die Frage nach der Herkunft einer Pflanze erst sehr spät aufkommen lassen, manchmal erst zu einer Zeit, wo man schon vergessen hatte, dass sie überhaupt als Fremdling eingewandert war. Wahrscheinlich ist es mit der Stockrose so ergangen. Da sie erst im 16. Jahrhundert mit Bestimmtheit nachzuweisen ist, so gehört sie viel- Tr — 129 — leicht zu den Pflanzen, die durch Vermittelung der Türken nach Europa gekommen sind. Der Umstand, dass sie jetzt in Griechenland, wo sie ' ebenso wie Lavatera arborea devdpouoAöoya genannt wird, scheinbar wild vorkommt, spricht nicht notwendig gegen unsere Ansicht: eine Zier- pflanze kann recht wohl in Griechenland verwildern, ohne es bei uns zu thun. Betas Oapitulare 70,48; Invent. II,5; Beta vulgaris L., Runkel- rübe, Mangolt, Rote Beet, Rote Rübe. TeurXiov Theophr. 7,2,6; 7,4,4; teütkov Diosk. 2, 149; oeurAiov, oeütkov; neugr. TÜ 08oxoula, oeorka und oeukovAa (Gemüsepflanze, Mangolt); t@ korkıvoyouka, ravrzapıa (rote Rüben). Beta Colum. 10, 254 u. 326, Plin. 19, 8, 40; it. bietola, bietola bianca, bietola rossa; fr. bette, poiree. Von welcher Pflanze die verschiedenen Rassen der Runkelrübe stammen, ist noch nicht mit absoluter Sicherheit entschieden, aber alle scheinen sich darin einig zu sein, dass die Küsten des Mittelmeeres und eines Teiles des atlantischen Oceans als Heimat der Stammpflanze anzusehen sind. Schon die Alten kannten Runkelrüben mit weissen und mit roten oder dunklen Blättern und Wurzeln (tevrAiov Aeuröv und ueAav, THEO- PHRAST; ähnlich bei DIOSKORIDES und PLINIUS); sie afsen sowohl die Blätter als die Wurzeln. Beides geschieht auch noch jetzt. Die Pflanze, deren Blätter als Gemüse gegessen werden, pflegt man Mangolt zu nennen; ein althochdeutscher Name ist bieza (GRAFF, Spr. 3, 233). Die verschiedenen Pflanzen, deren Blätter als Gemüse (Spinat) gegessen werden, die Spinatpflanzen, wurden nun schon sehr früh mit- einander verwechselt. So finden wir für beta die deutschen Namen Kraut, Kohl, römischer Kohl und Melde; ferner werden beta (peta) und blitum oder blitus als gleichbedeutend behandelt (ALBERTUS MAGNUS 6, 292), und diesem Umstande ist es wohl zuzuschreiben, dass statt beta auch bleta') geschrieben wird (Königsb. Gloss.). Endlich wird beta mit britanica identificiert (Colm. Gloss. Bertannica bete 116; Brittannica bete 146); dies Wort bedeutet den Wasserampfer (Rumex aquaticus L.), der früher bei uns gegessen zu sein scheint. Blidas Capitulare 70,55; Amarantus Blitum L., Amarant. BAitov Theophr. 1, 14, 2; 7, 1,2; 7, 2,8; ßAntov Diosk. 2, 143; neugr. TO ßAitov und TG PAira. Blitum Plin. 20, 22, 93 und sonst; it. blito, biedone; fr. povree. Der Amarant stammt wahrscheinlich aus dem südlichen Europa 1) Im Colmarer Glossar steht Bleta sture (121); das Wort stur bei der heiligen Hirpesarn (1,197) könnte also vielleicht beta bedeuten; es wird aber häufiger blitus durch stur übersetzt (Sum. 21, 37; 54,49; Königsb. Gloss.), und es ist wahrscheinlicher, dass bei der heiligen HıuLpzsarn Blitum gemeint ist. v. FISCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 9 — 120 — und den östlichen Mittelmeerländern. Früher wurde er vielfach gebaut. Sein ältester deutscher Name scheint stur oder sture zu sein (Königsb. u. Colm. Gloss., Sum); im 16. Jahrhundert hiess er Meier, Meyer; aber mit dem Aufhören seiner Kultur sind diese Namen in Vergessenheit geraten. In Deutschland kommt er wohl nur noch als Ruderalpflanze vor. Im 16. Jahrhundert wurden auch rot- und buntblättrige Arten des Amarants unter dem Namen Blitum, Blitum rubrum gebaut (CAME- RARIUS, Hortus medicus 8. 29; TABERNAEMONTANUS 2, S. 147). Durch diese Arten wurde die Verwechselung mit Mangolt und Gartenmelde noch befördert. Alle bisher genannten Spinatpflanzen wurden mehr und mehr bei Seite gedrängt durch den Spinat, Spinacia oleracea L., dessen Heimat der Orient und das Innere Westasiens ist. Die Alten kannten ihn nicht. Zum ersten Male erwähnt finden wir ihn bei ALBERTUS MAGNUS (6, 434), der ihn oder seine Blätter spinachia nennt, und der auch seine stacheligen Früchte kennt. Im 16. Jahrhundert hiess er lateinisch Spinachia und Spinacia, deutsch Spinat und Binetsch. Der persische Name des Spinats, aspanakh, isfanädj oder isfinädj ist fast unverändert ins Neugriechische übernommen, r& omavarıa, und bildet gleichfalls die Grundlage für das italienische spinace und das französische dpinard (ur- sprünglich espinaces; durch falsche Etymologie unter Anlehnung an £pine, Stachel oder Dorn, wurde daraus Öpinard). — Auf welchem Wege der Spinat nach Europa gekommen ist, wissen wir zur Zeit nicht genau; es ist nicht unmöglich, dass die Kreuzfahrer ihn mit heimgebracht haben. Man hat auch den Versuch gemacht, die blidas des Capitulare zu deuten durch Blitum virgatum L., den Erdbeerspinat. Hierbei hat man aber übersehen, dass diese Pflanze erst seit den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts, ja in weiteren Kreisen erst seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt geworden ist. Die erste Nachricht darüber finden wir bei CAROLUS CLUSIUS in semer „Rario- rum Plantarum Historia“, Antwerpen 1601, S. OXXXV.!) CLUSIUS giebt eine gute Abbildung von der Pflanze, die er Atriplex sylvestris baccifera nennt, also „Beeren tragende wilde Melde“. Er bemerkt, dass er diese zierliche (elegans) Pflanze in Spanien während seiner Reise nicht bemerkt habe, sie sei ihm aber von seinem Freunde Jacob Plateau, der sie aus spanischem Samen gezogen habe, in getrocknetem Zustande nach Frankfurt geschickt, begleitet von einer Zeichnung und einer Be- schreibung. Eine ähnliche Pflanze versichere der Arzt Wilhelm von Mera im Jahre 1593 in Tirol gefunden zu haben; diese sei Ende August mit Früchten überlader gewesen, die durch ihre Schönheit förm- ") Das Buch hat zwei verschiedene Paginierungen: S. 1—364 umfassen die 3 ersten Bücher, S. I-CCCLVIII die letzten. i } ) e. r 5 u ee 2 Bu ie AA — 1231 — lich zum Essen eingeladen hätten. Ausserdem sagt OLUSIUS, dass er in Leyden (wo er seit 1593 Professor der Botanik war) Exemplare der Pflanze besässe, die im Jahre 1595 aus Samen aufgegangen seien, den er aus der getrockneten spanischen Pflanze herausgeschüttelt habe; die jungen Pflanzen hätten den Winter überdauert und im folgenden Jahre üppig Früchte getragen, wären aber bei Beginn des Herbstes vertrocknet. In seiner Pinax Theatri botanici von 1623 nennt C. BAUHIN die Pflanze Atriplex sylvestris mori fructu, wilde Melde mit Maulbeer- (oder Himbeer-) früchten, also Maulbeermelde; als einziges Synonym giebt er den oben angeführten Namen von CLUSIUS an. Da C. BAUHIN über eine ausserordentliche Litteraturkenntnis verfügte, so dürfen wir an- nehmen, dass vor CLUSIUS niemand die Pflanze erwähnt hat, wenigstens nicht so beschrieben hat, dass man sie hätte erkennen müssen. Von Leyden aus hat der Erdbeerspinat dann, wie so viele andere Pflanzen, seine Wanderung in die botanischen Gärten Europas, und von da in die Privatgärten angetreten. Die Alten haben den Erdbeerspinat nicht gekannt, denn eine Melde, die maulbeerartige Früchte trägt, wäre ihrer Aufmerksamkeit sicher nicht entgangen. Da die Kräuterbücher ihn aber auch nicht zu erwähnen scheinen, so kommt man zu dem Schluss, dass er überhaupt keine europäische Pflanze sein kann. Aber woher ist er gekommen ’? Kreuzkümmel, Kümmel und Schwarzkümmel. Ciminum Capitulare 70, 12; Cuminum Cyminum L., Römischer Kümmel, Kreuzkümmel, Pfefferkümmel. Kuuıvov Theophr. 7, 3, 2 und 3; xüuıvov TO tmepov Diosk. 3, 61; neugr. KUULIVO. Cuminum Colum. 10, 245; cyminum Oolum. 7, 13,2; cuminum Plin. 20, 15,57; it. comino, cimino; fr. cumin. Der römische Kümmel oder Pfefferkümmel, in alten Zeiten kemen, comyn ete. genannt, hat im Norden Deutschlands einen besonderen An- bau kaum jemals erfahren; in Mittel- und Süddeutschland scheint es mehr der Fall gewesen zu sein. In Italien und Griechenland werden die Samen vielfach aus dem Orient bezogen. War früher eine sehr geschätzte Arzneipflänze. Careium Capitulare 70, 14; Carum Carvi L., Kümmel. Kapog Diosk. 3,59. Careum Colum.; Plin. 19, 8,49; it. carvi, comino tedesco; fr. carvi. Zum Unterschiede vom Kreuzkümmel ist dieser Kümmel auch Feldkümmel, Wiesenkümmel etc. genannt worden. Er wird in Nord- deutschland viel als Brotwürze benutzt, gelegentlich auch seiner Wurzeln wegen gebaut. Die Art seines Vorkommens in der Provinz Schleswig- Holstein macht es wahrscheinlich, dass er dort nicht inländisch, sondern 9* —- 132 — eingeführt ist; das Klima bekommt ihm jedoch sehr gut und er droht stellenweise, wie in der Marsch, ein gefährliches Wiesenunkraut zu werden. Git Capitulare 70,25; Nigella sativa L., Schwarzkümmel. Mexavbıov Diosk. 3, 83; neugr. HAUPOONOAUOV, UAUPOKOUKKI. Melanthium Colum. 10, 245; git Colum. 6, 34,1; Plin. 20, 17,71; it. gittone, nigella, nigella nuda, cominella, melanzio domestico; fr. nielle. Der Schwarzkümmel wird im Griechenland noch heute gemischt mit Sesamkörnern auf Brot gestreut. Schon DIOSKORIDES giebt an, dass der Same ins Brot geknetet wurde, und als Brotwürze ist er auch noch später benutzt worden, wie aus dem alten Namen „Brodtwurz“ hervorgeht. Später hat man diese Anwendung mehr und mehr vergessen. Im 16. Jahrhundert heisst der Schwarzkümmel schwarzer Koriander; ausser Melanthium und @Git wird er auch Nigella genannt. Wie schon TABERNAEMONTANUS klagt, ist der Same des Schwarz- kümmels mit dem der Kornrade (Agrostemma Githago L.) vielfach ver- wechselt worden, wahrscheinlich weil @it oder Gith und Nigella beide mit Raden (d.h. Unkraut) übersetzt wurden (Königsb. und Colm. Glossar). ALBERTUS MAGNUS beschreibt unter nigella (6, 396) unverkennbar die Kornrade Agrostemma Githago L. (vergl. oben S. 85); dagegen ist die ratde der heiligen HILDEGARD (1, 12), die dem Menschen Kopfschmerzen macht, dem Vieh nichts nützt, aber auch nicht viel schadet, und die schliesslich als Fliegengift empfohlen wird, der Taumellolch, Zolum temulentum L. Fenchel, Dill, Anis und Koriander. Fenicolum Capitulare 70, 36; Anethum Foeniculum L., Fenchel. Müpa8pov Theophr. 6, 1,4; Diosk. 3, 74; neugr. udpadpov, der Same UapPaBPOOTTOpPOG. Foenieulum Colum. 6, 5,2, auch marathrum 12, 35; fenieulum Plin. ; it. finocchio, finoechio dolce, finocchione ; fr. Jenoul, Der Fenchel wird in Süddeutschland noch viel gebaut; dort werden seine Samen auch als Gewürz an das Brot gethan. In Norddeutschland sind diese Samen nie sehr beliebt gewesen, wohl aber gehören seine Blätter zu den Kräutern, die an die Aalsuppe gethan werden. Als Heilmittel war der Fenchel früher sehr geschätzt; TABERNAEMONTANUS braucht mehr als zwölf Folioseiten, um seine Heilkräfte und die aus ihm bereiteten Arzneimittel zu schildern. Anetum Capitulare 70, 35; Anethum graveolens L., Dill. "Avn8dov Theophr. 7,1,2u.3; 7,3,2; Diosk. 3, 60, &vndov TO EoBı- Ouevov; heisst jetzt noch bei den Griechen dvndov. Anethum Colum. 10,120; 11, 3,42; anetum Plin. 19 und 20 an vielen Stellen; it. aneta, aneto, neto; fr. anet. — 133 — Stammt aus Südeuropa und kommt in Griechenland in einer klei- neren Abart wildwachsend vor (Anethum segetum); aus den Apotheken ist der Dill verschwunden, wird aber in den Gärten sehr viel gefunden, wo er sich meist selbst sät. Anesum Capitulare 70,19; Pimpinella Anisum L., Anis. ”"Avıcov Diosk. 3,58; neugr. yAukavıoov und dvıoov. Anisum Aegyptiacum Colum. 12,15,3; 12, 51,2; anisum Plin. 20, 17,72; it. aniso, granelli d’anice; fr. anis. Eine früher sehr beliebte, aus dem Orient stammende Nutzpflanze, die teils als Arzneimittel, teils als Gewürz in der Küche benutzt wurde. Spuren ihrer Kultur hier im Norden haben sich nicht erhalten. Coriandrum Capitulare 70, 69; Invent. II, 22; coliandrum Invent. I, 15; Coriandrum sativum L., Koriander. Kopiavvov Theophr. 7,1,2; 7,5,4; xöpıov Diosk. 3,64; neugr. Kovoßapdg, KOoplavöpov, KOALAVOPOV. Coriandrum Colum. 6,33,2; 10,244; 11,3,29; Plin. 20, 20, 82; it. coriandolo, coriandro; fr. coriandre. Der Koriander hat seinen lateinischen Namen im Deutschen fast unverändert behalten. Früher wurde er in der Apotheke viel gebraucht und scheint auch in Apothekergärten kultiviert worden zu sein, von wo aus er gelegentlich verwildert gewesen ist, ohne sich jedoch zu halten. In Gärten begegnet man ihm nicht. — Die sogenannten Aniskügelchen, die früher in den Apotheken gehalten wurden und jetzt bei den Kon- ditoren zu verschwinden beginnen, enthalten keinen Anis, sondern Koriandersamen. Würzpflanzen aus der Familie der Labiaten. Salbei, Muskatellersalbei, Basilikum, Bohnenkraut, Thymian, Majoran, Lavendel, Rosmarin, Melisse und Ysop. Salviam Capitulare 70,5; Invent. I,8, II, 9; Salvia offieinalis L., Salbei, „smalln Sofie“. ’EXeXiopaxog, Opaxog Theophr. 6, 1,4; 6,2,5; Divsk. 3, 35; neugr. aAıpaornd (v. Heldreich). Blelisphacos, sphacos, salvia Plin. 22, 25, 71; it. salvia; fr. sauge. Der Name £XeXiopaxog bei THEOPHRAST bezieht sich wahrschein- lich nicht auf unseren Salbei, Salvia offieinalis L., sondern auf andere in Griechenland wachsende Arten, wie Salvia calycina Sibthorp und S. triloba L. Da COLUMELLA keinen Salbei kennt, so scheint er erst spät Kultur- pflanze in Italien geworden zu sein. In Deutschland fand er sich früher fast in jedem Garten und wurde als Gewürz- und Heilpflanze sehr ge- schätzt; sein gewöhnlicher lateinischer Name war salvia; bei der heiligen HILDEGARD heisst er auf deutsch selba (1,63), bei KONRAD VON MEGENBERG salvei (5, 76). — 1314 — Selareiam Capitulare 70,72; Invent. II,13. Salvia Selarea L., Muskatellersalbei, Muskatellerkraut, Gartenschaulsen‘ daneben auch Salvia Horminum L., Scharlachsalbei. “Opuıvov Diosk. 3, 135.?) Der Muskatellersalbei wird von den Italienern mit sehr vielen Namen bezeichnet: erba moscadella, erba san Giovanni, gallitrieo, scarlea, scarleggia, sclarea etc.; der Scharlachsalbei heisst bei ihnen gallitrico und ormino. Beide Pflanzen sind früher vielfach als Arzneimittel benutzt worden. Von der ersten führten die Apotheken Herba Sclareae s. Hor- mini sativi s. Gallitrichi, von der zweiten Herba Hormini s. Gallitrichi. Daneben wurden beide als Würze für Bier und Wein verwendet. Ver- wechselt sind beide Pflanzen auch, wie schon die Namen zeigen. Ihre Verbreitung in den Gärten scheint verschieden zu sein, doch ist bisher nicht genügend darauf geachtet worden; der Muskatellersalbei scheint nicht sehr weit nach Norden vorgedrungen zu sein. Das Wort sclareia oder scharleye (Scharlach) wird ausser den beiden obengenannten Pflanzen noch verschiedenen anderen beigelest; im Königsberger Glossar und vielleicht auch in den Sumerlaten (bofrago, scarleige 55, 14) wird damit Borrago offieinalis L., der Boretsch, bezeichnet, der den Namen Scharleye sonst nicht zu führen pflegt. ALBERTUS MAGNUS, der ihn borago nennt, giebt von ihm eine sehr eingehende und merkwürdige Beschreibung (6, 291). Der Boretsch stammt aus dem Orient und wurde früher viel gebaut; seine Blätter schmecken nach Gurken und werden deshalb noch vielfach gehackt und unter den gewöhnlichen Salat gemischt. Ocimum Basilicum L., Basilikum, Basilie. "Rkınov Theophr. 7,3, 3und 4; Diosk. 2,170; neugr. 6 Bacıkıkdc. Ocimum Colum. 11, 3,29, Plin. 19, 6 an vielen Stellen und sonst; it. bassilico; fr. basilie, herbe royale, oranger des savetiers. Der Name Basilicum (ßaoıkıkög, königlich) deutet schon an, in welchem Ansehen diese Gewürzpflanze seit alten Zeiten gestanden hat. Sie wird in sehr vielen Spielarten gezogen; ausser der oben genannten Art kommt auch noch das kleinere und besonders wohlriechende Ocimum minimum L. vor. Beide werden schon bei ALBERTUS MAGNUS (6, 293) unter dem Namen basilicon erwähnt. Da die Pflanze aus Indien stammt, so ist ihre Kultur mit Schwierigkeiten verbunden, wie schon TABERNAE- MONTANUS angiebt; sie ist deshalb mehr Topfpflanze als Gartenpflanze gewesen, kommt aber noch hier in der Provinz als Gartenpflanze ?) vor, !) Das öpuvov des Turorurast (8, 1,4; 8,7,3) kann nach dem, was darüber gesagt wird, eine Salbeiart nicht sein, ebensowenig das horminum des Prisıus (18, 10, 22; 22, 25, 76), der offenbar von THEoruraAst abeeschrieben hat. , ’ ’ ’ o ?) Das Basilikum, das zu den sogenannten Aalkräutern gehört, ist auf dem ’ ’ (Gemüsemarkte Kiels selten und theuer, weil es hier keine Samen reift, der Samen also jedes Frühjahr neu bezogen werden muss. — „Aalkräuter“ werden mehrere ge- au a u 2 Sa u a U u — 15 — namentlich in der Elbmarsch, wo sie den Namen „Brumsilk“ (Ent- stellung aus Basilicum) führt. Satureiam Capitulare 70, 40; Invent. L,9; II, 10; Satureja hortensis L., Bohnenkraut, Saturei, Köll, Pfefferkraut. Satureja Colum. 10,233; 11,3, 57; thymbra vel cumila nostras (quam saturejam rustici vocant) Colum. 9, 2,4 und 6; cunila, satureia Plin. 19, 8,50; it. coniella, cunilia, santoreggio; fr. sarriette. Das Bohnenkraut kommt in Griechenland, wie es scheint, nicht vor, ist aber in Italien häufig und hat von dort seine Wanderung in unsere Gärten angetreten. Bei der heiligen HILDEGARD heisst es satereia (1, 155), bei ALBERTUS MAGNUS (6, 449) saturegia, bei KONRAD VON MEGENBERG saturegia und veltisp (5, 73); in den Glossaren wird es ausser satureia auch conula, deutsch conele, und timbra genannt. Es ist noch immer ein Gartengewächs, das als Würze an mancherlei Speisen benutzt wird. Möglich ist es, dass die thymbra (Bbußpa) des DIOSKORIDES hier- her gehört, aber es lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Nach Ausweis der Glossare ist das Bohnenkraut mit anderen (Gewürzkräutern aus der Familie der Labiaten, wie Thymus und Origanum, verwechselt worden, die genannten beiden wieder mit anderen. Thymus vulgaris L., Garten-Thymian. Ouuov Theophr. 6, 2,3; ®0uog Diosk, 3, 38. Thymum Colum. 11,3,39, Plin. 21, 10, 31; it. timo; fr. thym. Stammt aus Südeuropa und ist gegenwärtig eine weit verbreitete und beliebte Gewürzpflanze, die bei uns allerdings nicht die Grösse er- reicht wie in ihrer Heimat. — Der Feldthymian heisst bei den Griechen EpmuAkog, bei den Römern serpyllum; beide galten als gutes Bienenfutter. Besonders interessant sind THEOPHRASTS Bemerkungen über den Feld- thymian (6, 7,2 und 5). Origanum Majorana L., Majoran. "Auapakog Theophr. 6, 7,4; oäuyuyxov, auapakov Diosk. 3, 41; neugr. HAVTZOUpAVO. Sampsucum, amaracus Colum. 10,171 und 296; amaracum, sampsuchum Plin. 21,11, 35; it. amaraco, maggiorana, samsuco; fr. marjolaine. ‚11,99; 99 Hl Der Name Majoran scheint erst relativ spät aufgetreten zu sein (ALBERTUS MAGNUS 6, 384: maiorana), ist aber, wenigstens in Deutsch- würzreiche Kräuter genannt, die in gehacktem Zustande einen Bestandteil der „Ham- burger Aalsuppe“* bilden; dahin gehören ausser Basilikum noch Fenchel, Kerbel, Majoran, Melisse, Petersilie, Pimpernell (oder Bibernell, Poterium Sanginsorba L., im 16. Jahrhundert klein welsch Bibernellen, klein Sperbenkraut und Pimpinella italica minor genannt), Portulak, Raute, Thymian, Trippmadam (Sedum refleceum L.), Sauerampfer und Schnittlauch. — 156 — land, gegenwärtig der allein gebräuchliche. Der Majoran stammt aus Nordafrika und kommt deshalb in Griechenland und Italien auch nur kultiviert vor. Der Majoran wurde mit Arten von Lavendel) verwechselt, ursprüng- lich vielleicht mit Zavandula Stoechas L., dem schopfigen Lavendel (oToıyag Diosk. 3, 28), der in Griechenland und Italien wild wächst. Das Wort stycados bei ALBERTUS MAGNUS (6, 433), ebenso wie sticados im Königs- berger Glossar, sind dem griechischen Worte oToıyag oder oTıydg nach- gebildet; die von ALBERTUS MAGNUS gegebene Beschreibung passt aber schon recht gut auf Lavandula Spica L., den gewöhnlichen Lavendel unserer Gärten. Dieser scheint den Alten nicht bekannt gewesen zu sein, oder er ist von ihnen unbeachtet geblieben, obgleich er in Südeuropa zu Hause ist. Bei der heiligen HILDEGARD (1,35) heisst er lavendula. Im 16. Jahr- hundert war er schon sehr bekannt und wurde in verschiedenen Arten und Spielarten gezogen. Am häufigsten ist wohl die schmalblättrige Art (Lavandula ofjieinalis Chaix), die früher kaum einem einzigen Bauern- garten Norddeutschlands fehlte und auch in städtischen Gärten häufig war. Die Blütenähren wurden mit den getrockneten Blättern der Öenti- folie schichtweise in Vasen gebracht und Kochsalz und Gewürz dazwischen gestreut; die so erhaltene Masse, „Potpourri“, war ein beliebtes Räucher- mittel, das im Winter auf den heissen Ofen gebracht, die Zimmer mit einem feinen und angenehmen Duft erfüllte. — Der Lavendel wird im heutigen Griechenland unter dem Namen Xeßavra kultiviert. Rosmarinum Capitulare 70, 13; Rosmarinus offieinalis L. Rosmarin. Aıßavwris, 1v “Pwuaioı Kakolcı poguapivouu Diosk. 3, 79; neugr. devöpoAißa.vov. Ros marinus Colum. 9,4, 2 und 6; ros marinum Plin. 24, 11,59; it. ramerino, rosmarino; fr. romarin, libanotis, anthos.”) ; Den Weihrauch nannten die Griechen Aißavog und Aıßavwrög, den Weihrauchbaum devdpokißavog; eine Doldenpflanze, deren Wurzel wie Weihrauch riecht, heisst bei THEOPHRAST (9, 11, 10) Aıßavwrig, ihre Frucht xaxpus (wahrscheinlich Cachrys eretica Lam. oder wie die erste AıBavwrig bei DIOSKORIDES 3, 79, Cachrys Libanotis L.). Die dritte Libanotis des DIOSKORIDES (3,79), die nach ihm von den Römern ros marinus genannt wird, ist nach der gegebenen Beschreibung offenbar unser Rosmarin; dieser führte bei den Römern auch die Namen ros (Verg. Georg. 2,213; Aen. 6, 230) und ros maris (Ovid, Metam. 12, 410, Ars am. 3, 690), und wurde als Kranzpflanze benutzt. Dem praktischen COLUMELLA ist er ein gutes Bienenfutter. Später verwandte man dem !) CGLum: samsuco „i . leundola 577, 22; leuindola samsucus 592, 27; 595, 13; sansucus idest liuendola 629,5. — Samsucus, lauendel (Sum. 40, 52). ®) In der älteren Medicin hiess der Rosmarin auch Anthos. ; a Ze ei ae ee ee ee — 1397 — Rosmarin als Ersatz für den Weihrauch und dadurch erhielt er den Namen dendrolibanon,‘) den er in Griechenland noch jetzt führt. Der Rosmarin ist in Deutschland eine sehr geschätzte Pflanze ge- wesen, aber als eigentliche Gartenpflanze gedeiht er an den meisten Stellen nicht; man zieht ihn deshalb in Töpfen. In Griechenland und Italien kommt er wild vor, wird aber auch viel in Gärten gezogen. Melissa ojfieinalis L., Melisse; Citronenmelisse, Citronenkraut. MeXıooöpuiXov Diosk. 3, 108. Apiastrum, melissophyllum Colum. 9, 8,13; 9,9, 8; melissophyllum, melittaena Plin. 21, 20, 86; it. melissa, cedronella; fr. melisse. Die Melisse war bei den Alten ein sehr geschätztes Bienenfutter; auch war nach ihrer Meinung der Geruch der Melisse den Bienen an- genehm und deshalb rieb man die Bienenstöcke, in die ein neuer Bienenschwarm hineinsollte, mit den Blättern der Melisse aus. Als Arznei gebrauchte man sie auch. In Norddeutschland wird die Melisse, die in Süddeutschland und Norditalien heimisch ist, in Gärten als Würzkraut oder auch nur ihres Geruches wegen gebaut. Endlich mag noch Hiyssopus offieinalis L., der Ysop, angeführt werden. Da er in Italien, wo er wild vorkommt und auch in Gärten gezogen wird, isopo heisst, so wird er wohl identisch mit dem hyssopus des COLUMELLA (12, 35), der als Weinwürze benutzt wird, und dem gebauten Voownog des DIOSKO- RIDES (3, 27) sein. Die heilige HILDEGARD (1,65) nennt ihn ysopus und Ayssopus, ALBERTUS MAGNUS (6, 477) ysopus, KONRAD VON MEGENBERG isp (5,45). Wurde früher in Norddeutschland viel in Gärten gebaut und findet sich dort auch noch, allerdings seltener. Zwiebeln und Lauch. Zwiebeln und Lauch sind sehr alte Kulturgewächse. Sie sind auf egyptischen Wandgemälden dargestellt und werden in der Bibel (4. Buch Mose 11,5), bei HOMER (Il. 11, 360; Od. 19, 232), HERODOT etc. erwähnt. Pflanzen, die so lange der Züchtung unterworfen gewesen sind, pflegen stark zu variieren, und in der That zeigen unsere Küchen- gärten auf diesem Gebiet eine ungeheure Mannigfaltigkeit. Sehr be- zeichnend nennt DIOSKORIDES deshalb auch die Zwiebel moAVeıdos, Vielgestalt (2, 180); von ihm wissen wir, dass die griechischen Namen tpdoov, kpöuuvov und oxöpodov der Reihe nach gleichbedeutend sind 1) CGL m: Aıßavwröc rosmarinus et tus 264, 64; lentrolibanum rosmarinum 568, 3; 575,31; 613,36; das lentro ist durch einen Lesefehler entstanden: A wurde für A gehalten, was bei geschriebenen Buchstaben gewiss leicht möglich ist. — Ein anderes Surrogat für den Weihrauch war das Abrotanum, wie aus den Glossaren des CGLi hervorgeht; dendro . abrotano 545, 27; dentrolibanus abrotanus 589, 44; 610,50. — 133 — mit den römischen porrum, cepa und allium, Namen, die sich im späteren Latein und im Italienischen mit geringfügigen Änderungen erhalten haben. Was wir über diese drei Pflanzen wissen, ist deshalb als ziem- lich sicher zu betrachten. Für die übrigen Arten müssen wir aber vielfach bei Vermutungen stehen bleiben; ein Grund hierfür ist ausser in anderem auch in dem Umstande zu suchen, dass die Zwiebelarten unserer Küchengärten eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung noch nicht erfahren haben. Allium ascalonicum L., Schalotte, Aschlauch. Ital. scalogna; fr. echalotte. | Die Schalotte wird gegenwärtig als feine Küchenzwiebel sehr ge- schätzt und in vielen Spielarten kultiviert. Sie wird nicht gesät, denn sie trägt in der Regel keinen Samen. Schneidet man aber eine Schalotte quer durch, so erblickt man bei den edleren Sorten auf dem Querschnitt 3—7 feine blaue Ringe mit zart gelblichgrünem Mittelpunkt; jede Scha- lottenzwiebel besteht aus einer grösseren oder kleineren Zahl unentwickelter Individuen, die, wenn man die Mutterzwiebel in die Erde steckt, die ge- meinsame Hülle sprengen und sich zu Schalotten von normaler Grösse entwickeln. Im 16. Jahrhundert, z. B. bei CASPAR BAUHIN, heisst sie deshalb fruchtbare Zwiebel (cepa fertilis). THEOPHRAST (7,4,7 und 8) spricht von einer askalonischen Zwiebel. Diese kann aber unsere Schalotte nicht sein, denn sie wird gesät, spaltet sich nicht und setzt auch keine Brutzwiebeln an. Wir müssen sie des- halb für eine Art Sommerzwiebel halten, ebenso wie die askalonische Zwiebel bei COLUMELLA (12, 10, i),') die in ihrer Eigenschaft mit der bei THEOPHRAST genannten genau übereinstimmt. Da nun zu Karls des Grossen Zeit andere als die von den Benedictinern aus Italien mit- gebrachten Zwiebeln wahrscheinlich nicht bekannt waren, so können wir die ascalonicas oder ascalonicas cepas des Capitulare auch nicht als unsere Schalotte deuten. a Dazu kommt, dass sich in den älteren Pflanzenglossaren nichts findet, was sich als Schalotte deuten liesse, nur an einer Stelle im CGL II, nämlich 573,15, findet sich die Glosse palacalon .i. scalonia; hier darf man das erste Wort wohl als verschrieben ansehen für pallacana, das bei PLINIUS einmal vorkommt (19, 6, 32) und von ihm als gleich- bedeutend mit getion (yh8vov) genannt wird. Das getion der Griechen war aber, wenn wir überhaupt noch etwas Ähnliches kultivieren, unsere Winterzwiebel. ') „Pompejanam, vel Ascaloniam cepam, vel etiam Marsicam simplicem, quam vocant unionem rustici, eligito: ea est autem, quae non fruticavit, nec habuit soboles adhaerentes“; danach sind die drei genannten Zwiebeln als Spielarten oder Rassen einer und derselben Art zu betrachten, die, da sie sich nicht spaltet (verzweigt) oder keine Brutzwiebeln ansetzt, nur die Sommerzwiebel sein kann. — 139 — Das Wort aschlovch kommt frühestens im 11. Jahrhundert vor (Vlt. S. 368: ascolonium aschlovch), im 12. Jahrhundert ist es häufiger. Die heilige HILDEGARD (1,80) hat aschalonia und alslauch, in den alt- hochdeutschen Glossen Hoffmanns finden wir ascolinum und ascloveh (7, 18 und 26, 21), und hier wird an der ersten Stelle ausdrücklich hinzugefügt, dass ascolinum oder asolinum von der Stadt Ascalon kommen. In den Sumerlaten wird asclonium durch aschlovch übersetzt (1, 26), das schon stark entstellte astonium durch aschloch. Später werden die Entstellungen des Wortes immer grösser. Ob diejenige Zwiebel, die aschlovch genannt wurde, unsere Schalotte ist, wissen wir nicht sicher. ALBERTUS MAGNUS hat leider nichts mit- geteilt, was sich als Schalotte deuten liesse, ebensowenig KONRAD VON MEGENBERG. Käme das Wort aschlovch nicht schon in einer Hand- schrift des 11. Jahrhunderts vor (Vlt. ZfdA 3, S. 368 ff.), so würde man annehmen dürfen, dass heimkehrende Kreuzfahrer die Zwiebel mitgebracht hätten, und dann befände sich alles m der schönsten Klarheit; so aber sind wir noch sehr im Unsicheren. Abbildungen und Beschreibungen, die zu der gegenwärtigen Schalotte leidlich stimmen, finden wir erst im 16. Jahrhundert. MATTIOLI lässt die einzelnen Zwiebeln seiner Caepa Ascalonia haselnussgross sein; die Abbildung, die er (Comm. S. 420) giebt, könnte ein sehr junges Exemplar unserer Schalotte vorstellen, aber die Abbildungen, die MORISON (Plan- tarum Historiae universalis Oxoniensis Pars secunda, Oxonii 1680, Sect. 4, Tab. 14, Fig. 3) und WEINMANN (Phytanthozaiconographia, Bd. 2, Regens- burg 1739, Taf. 349, b) von derselben Pflanze geben, sind auch nicht anders. Die Kultur müsste demnach während der letzten 150 Jahre einen bedeutenden Einfluss auf die Vergrösserung der Schalottenzwiebel gehabt haben. ALPH. DE CANDOLLE (Kulturpflanzen, S. 86— 89) hält die Schalotte nicht für eine besondere Art, sondern für eine durch Kultur entstandene Rasse der Sommerzwiebel (Allium Cepa L.). Das wäre keineswegs un- möglich, denn wenn die Sommerzwiebel auch im allgemeinen aus einem einzigen Individuum besteht, so giebt es doch Fälle, wo neben einer grösseren Zwiebel eine oder mehrere kleinere sich vorfinden; und durch- mustert man anderseits die verschiedenen Sorten der Schalotte, so findet man unter diesen solche, die der Sommerzwiebel sehr gleichen und nur aus sehr wenigen Teilzwiebeln bestehen. Ist die Schalotte wirklich aus der Sommerzwiebel durch Züchtung entstanden, so bleibt es immerhin bemerkenswert, dass die neue Rasse den Namen der Stammart behalten hat. Uniones Capitulare 70,58; ascalonicas cepas Capitulare 70,62 u. 63; scalonias cepas Invent. I, 16, 17; cepas scalonias Invent. II, 24, 25; Allium Cepa L., Zwiebel, Sommerzwiebel; Bolle, Zipolle. — 140 — Kpöuuvov 'Theophr., Diosk.; neugr. kpouuvdı. Cepa Colum. und Plin. mit vielen Beinamen; it. cipolla; fr. oignon. Das Wort unio kommt bei COLUMELLA (12,10,1) vor und hat sich im Französischen (oignon) und Englischen (onion) erhalten; auch HENRIK HARPESTRENG (Dansk Lx&gebog, Kopenhagen 1826, S. 57), der die Zwiebel sonst eypul oder cipul nennt, sagt zu Anfang des Kapitels: „cepa thet er unien“, und ebenso gab es früher im Niederdeutschen ein Wort uniun (Mittelniederdeutsches Pflanzenglossar im Jahrb. d. Ver. f. nd. Sprachforschung, XVII, S. 81—84; cepe uniun 22). Unsere sämtlichen, jetzt gebrauchten deutschen Namen sind jedoch dem italieni- schen cipolla, einem Diminutivum von cepa, nachgebildet. Da von der unio bei COLUMELLA (12, 10,1) ausdrücklich gesagt wird, dass sie sich nicht spaltet und keine Brutzwiebeln ansetzt, so ist es falsch, wenn man sie als Winterzwiebel deuten will, wie es von KERNER und MEYER geschehen ist. Nach dem, was bei der Schalotte gesagt ist, muss ascalonias cepas etc. auch eine Rasse der Sommerzwiebel sein; es ist dabei ziemlich gleichgültig ob man ascalonias oder scalonias mit cepa verbinden will oder nicht. Die Sommerzwiebel wurde früher ebenso wie jetzt in zahlreichen Spielarten kultiviert. Für uniones kommt im späteren Griechisch das Wort kovkoußai (DU CANGE) und kakoußoı (OGL III, 359, 36) vor, das sich nicht weiter erhalten hat. Allium fistulosum L., Winterzwiebel. Neugr. mıxpa xpouuüdia (Fraas); fr. ciboule. Ihre röhrigen Blätter werden im Frühjahr abgeschnitten und er- setzen dann frische Zwiebeln. Gegenwärtig wird sie viel weniger gebaut als die Sommerzwiebel. Sie kann in dem cepa des Capitulare mit ein- begriffen sein, aber sicher ist es nicht. Vielleicht kannte man sie schon im Altertum.') Das kpöuuvov oyı- otöv des THEOPHRAST (7, 4, 7) liesse sich so deuten, mit mehr Recht viel- leicht noch das ynrteiov oder yndvov (7,1 u. 7,4), von dem THEOPHRAST sagt, dass es hohlblättrig sei (1, 10,8) und dass es mehrfach geschoren werde (7,4, 10). PLINIUS wiederholt ziemlich genau das von 'THEO- PHRAST Gesagte und bemerkt, dass diejenige Zwiebel, die bei den Griechen getion heisse, bei den Römern pallacana genannt werde (19, 6, 32). Bei COLUMELLA giebt es nichts, was sich auf- die Winterzwiebel be- ziehen liesse. Der Anbau der Winterzwiebel lässt sich im Mittelalter nicht mit Sicherheit nachweisen, aber auch im 16. Jahrhundert hat es noch ’) Arpır. pw Oanporue bemerkt (Kulturpflanzen S. 86), dass die Alten die. Winterzwiebel nicht kannten, und beruft sich dafür auf das Zeugnis von Lenz. Dieser führt aber an der angezogenen Stelle (Botanik der Griechen und Römer $. 295) die Winterzwiebel unter denjenigen Alliumarten auf, die den Alten bekannt waren oder bekannt gewesen sein konnten. — 141 — Schwierigkeiten; indessen lassen sich die von MATTIOLI im Commentar S. 420 abgebildeten Caepa sectilis und Caepa fissilis recht wohl als Winter- zwiebel deuten. Britlas Capitulare 70,59; brittolas Invent. II, 26; Allium Schoeno- prasum L., Schnittlauch; Brisslauch. Porrum sectivum, alterum genus Plin. 19, 6, 33. Fehlt in Griechenland, heisst in Italien allio di serpe, eipollina, erba cipollina, porro settile; fr. ciboulette, civette. Ist in Italien noch heutigen Tages sehr beliebt. Obgleich die Pflanze in Deutschland an verschiedenen Stellen vorkommt und daselbst als inländisch betrachtet wird, ist ihre Kultur doch erst von Italien aus zu uns gekommen. Sie heisst bei den Vätern der Pflanzenkunde porrum sectivum, sectile oder tonsile, was unserem Schnittlauch genau entspricht. In den Glossaren des OGL III wird Drittola') erklärt durch cepa (eipa oder ciba) minuta (587,49; 608,40) und eibula oder eibulla; beides bedeutet eine kleine Zwiebel; sniteloch und snitelouch kommen schon im 11. Jahrhundert als Übersetzung von pretula und brittula vor. Das pries- lauch bei der heiligen HILDEGARD (1, 82) wird wohl als Schnittlauch zu deuten sein, der später, z. B. bei TABERNAEMONTANUS, Brifzlauch heisst. Der Schnittlauch gehört im nördlichen Deutschland zu den be- liebtesten Laucharten und wird auch in Bauerngärten in Reihen und in Büscheln kultiviert. Porros Capitulare 70, 60; porrum Invent. I, 11 und II, 23. Allium Porrum L. Porree, Lauch. TIpaoov Theophr. 7,1; 7,2; 7, 4 mehrfach; Diosk. 2,178; neugr. Ta TPAOO. Porrum Colum. 6,4,2; 11,3, 30; Plin. 19, 6, 33; ıt. porro, porretta; fr. poirau, porreau. Die Alten unterschieden zwei Arten: mp4oov KepaAwröv und TTPAOOv kapröv, oder porrum capitatum und porrum sectivum. Die erste entspricht unserm gewöhnlichen Porree, der wegen seiner Zwiebel (kepaAn, caput) ebenso wie jetzt gebaut wurde. Über die zweite Art wissen wir nicht sehr viel; sie wurde mehrmals geschoren. Ähnliches geschieht bei uns auch: man schneidet dem Porree die Blätter dann und wann ab in dem Glauben, dadurch grössere Zwiebeln zu erzielen. So ist aber das Ab- schneiden bei den Römern und Griechen nicht zu verstehen, sondern sie scheinen die abgeschnittenen Blätter als Gemüse gegessen zu haben. Unter den Gemüsen des CGL HI wird auch aumeAönpaoov ?) auf- geführt, das lateinisch aretillum genannt wird. In den Glossaren daselbst 1) Ausser brittola kommt auch der Name percula für Schnittlauch vor: Sumer- laten: percula snitloich (58,21); Königsb. Gloss.: percola sniteloc; Colm. Gloss: per- cula snelöch (559). 2) AumeAönpaoov aretillum 266, 14; ebenso 186, 17 und 317,48; ampeloparsion . porrum agreste 549, 35; 535, 27. _- 12 — wird dieselbe Pflanze porrum agreste, also wilder Porree, genannt. Es ist dies das Allium Ampeloprasum L., aureAönpooov Diosk. 2,179. Ob diese Pflanze in Deutschland Heimatsrecht hat, ist zweifelhaft; in Italien kommt sie in Weinbergen etc. häufig vor, wird dort porrandello genannt und wie Knoblauch benutzt (BERTOLONI). | Schon LINNE hielt den Porree für eine Varietät seines Allium Ampeloprason (Spec. plant. ed. 2. Holmiae 1762, S. 423); J. GAY hat in einer Arbeit über Alliumarten, die vorzugsweise aus Algier stammten (Ann. d. sciences natur., botanique, 3. ser., t. 8, Paris 1847, S. 195 — 223), sich dieser Ansicht mit Bestimmtheit angeschlossen (a. a. O. S. 218). Unser Porree treibt gar nicht selten Brutzwiebeln, wie man bei sorg- fältiger Beobachtung finden wird, namentlich wenn die Porreepflanzen längere Zeit in der Erde stehen bleiben; das Fehlen der Brutzwiebeln lässt sich also gegen diese Auffassung nicht als Grund anführen. Alia Capitulare 70,64; Invent. I, 12 und II, 27; Allium sativum L., Knoblauch. 2Zxöpodov Theophr. 7,4, 11 und 12; Diosk. 2, 181; neugr. OKöpdov. Allium Colum. 6.4,2; 10,112 und 113; 11,3, 20 und 21; Plin: 19, 6, 34; it. aglio, aglio sativo; fr. all. THEOPHRAST unterscheidet mehrere Rassen des Knoblauchs, frühen und späten, kleinen und grossen; eine besonders grosse Rasse,‘ der kyprische Knoblauch, wurde nicht gekocht, sondern zum Knoblauchbrei (uurtwrög) benutzt und schäumte beim Reiben stark auf. COLUMELLA stellt jedesmal allium zusammen mit einem anderen Lauch, dem ulpieum oder allium punicum, den die Griechen dppooKöpodov, d. h. Schaumlauch, nennen. Die Zwiebel des ulpieum besteht ebenso wie die des Knob- lauchs aus einzelnen Teilzwiebeln (Knoblauchzehen, spicae, 6,4,2; 11, 3,21); das ulpieum macht sich weithin durch den Geruch bemerkbar (10,112 und 113) und wird ebenso behandelt wie der Knoblauch (11,3, 21). Hiernach ist das ulpicum entweder als eine Rasse des Knoblauchs, oder als eine ihm sehr nahestehende Art zu betrachten. Wir unterscheiden heute (nach Engler und Prantl, Pflanzenfamilien) beim Knoblauch zwei verschiedene Rassen, den eigentlichen Knoblauch (Allium sativum L., a. vulgare Don) und die Perlzwiebel, rocambole (A. sativum L., b. Ophiosco- rodon Don), die auch noch andere Namen trägt; häufig heisst sie Schlangen- lauch (ophioscorodon; dieses Wort kommt schon bei DIOSKORIDES als Name des wilden Knoblauchs vor). Es liegt also nichts Gewagtes in der Annahme, dass die Alten neben dem eigentlichen Knoblauch auch noch die Perlzwiebel gekannt haben. , Ob die beiden genannten Rassen des Knoblauchs !) zu allen Zeiten !) Das Wort Knoblauch ist entstellt aus clobelouch, chlobeloch, das einen Lauch mit spaltbarer Zwiebel bedeutet: Sum.: allium elobelouch 1,25; 60, 11; chlobeloch — 13 — unterschieden worden sind, ist sebr ungewiss. In den Hermeneumata des OGL III finden wir das ulpicum unter den Gemüsen angegeben; !) ob es sich in den daselbst mitgeteilten Glossaren findet, ist zweifelhaft; °) dagegen wird hier der Knoblauch sehr häufig erwähnt unter den Namen allium, alius, alius ortulanus, alleus, scordon und scordion. Bei der heiligen HILDEGARD, bei ALBERTUS MAGNUS und KONRAD VON MEGENBERG scheint nur der Knoblauch allein genannt zu werden; später, eigentlich wohl erst nach dem 16. Jahrhundert, wird die Perlzwiebel wieder - berücksichtigt. Der Nachtschatten. Solanum nigrum L. (die Abänderungen oder nahestehenden Formen, wie S. humile Bernhard, S. villosum Lam. etc. mit eingeschlossen), Nacht- schatten, schwarzer Nachtschatten. Itpiyvog edwdlunog Theophr. 7,7, 2; 7,15, 4; OTpuxvog knrtalog Diosk. 4,71; neugr. uaupöxoprov, Aypia vrouata (wilde Tomaten); auf Kreta OTU@Vog. Solanum Plin. 27,13, 108; it. morella, solano, solano nero, solano ortense, solatro, solatro ortulano, strigio, uva lupina; fr. morelle. DIOSKORIDES beschreibt seinen Gartenstrychnos (OTpüxvog Kntralog) so genau, dass alle Ausleger darin den Nachtschatten erkannt haben; nur wunderte man sich darüber, dass DIOSKORIDES ihn als Garten- pflanze und als’ essbar bezeichnete. Das letztere hielt man, da der Nachtschatten als giftig angesehen wird, für einen Irrtum, und das Wort knroiog, das sonst nur von einer Pflanze gebraucht wird, die zu den im Garten kultivierten Gewächsen gehört, glaubte man hier als Bezeichnung eines Gartenunkrauts nehmen zu dürfen. Nun berichtet aber V. HELD- REICH (Die Nutzpflanzen Griechenlands, Athen 1862, S. 79), dass nicht nur das Kraut des Nachtschattens in Griechenland als Gemüse gegessen wird, sondern dass sogar die roten oder schwarzen Beeren roh als Nasch- werk verzehrt werden. Dieser Gebrauch muss sehr alt sein, denn da der Nachtschatten nicht sehr angenehm riecht, so würde die Mehrzahl heute geneigt sein, ihn für giftig zu halten, und ein solches Vorurteil lässt sich nur sehr schwer überwinden. Der essbare Strychnos des THEOPHRAST, der auch roh gegessen wird, ist gleichfalls als Nachtschatten zu deuten, denn seine Frucht wird weinbeerenartig oder weintraubenartig (paywöns) genannt; hätte THEOPHRAST das Solanum Melongena L. gekannt, das wir heute essbaren Nachtschatten (Eierpflanze) nennen, und das sowohl in Griechenland wie 39, 63; clobeloich 53, 49; clufloc 65,5; allium, scordium, wilde clobeloch 53, 37; Colm. Gloss.: allium clüflöch 27, scordion clüflöch 666; marabatrum knüflöches bladere 465; tiriaca rusticorum knüflöch 735; Königsb. Gloss.: allium knoflok, ebenso bei Mone 22. 1) Afroscordon ulficu 185, 56; appookopaov ulpium 430, 44. 2) Asroscorde idest bulbicum 535, 9; aroscondon bubicum 549, 19. — 14 — in Italien jetzt viel gebaut wird, so hätte seine Beschreibung wesentlich anders gelautet. Der Nachtschatten ist also ursprünglich eine Gartenpflanze gewesen; im Laufe der Zeiten hat man seine Verwendbarkeit als Speisepflanze vergessen, hat ihn als Unkraut, darauf als Giftpflanze betrachtet und schliesslich aus dem Garten hinausgeworfen, so dass er jetzt Ruderal- pflanze und Unkraut geworden ist. Als Heilpflanze ist er aber noch längere Zeit in Ansehen geblieben. An spätlateinischen Namen ist der Nachtschatten reich. Das griechische strychnos wurde als strignus oder strignum übernommen, kam aber nachher in Vergessenheit. Uva lupina, Wolfstraube, ist ein häufiger lateinischer Name, ebenso maura, maurella und morella, mit dem wir jetzt eine dunkle Kirschenrasse bezeichnen, Schatten-Morellen; ferner finden sich solata, solatrum, millemorbia und erba ficaria. Bei der heiligen HILDE- GARD heisst die Pflanze solatrum und nachtschade (1, 121) bei ALBERTUS MAGNUS (6, 442) solatrum und wva lupi; hier werden zwei Arten unter- schieden, eine mit citrongelben Beeren (uva eitrina), und eine mit schwarzen (uva nigra). Deutsche Namen sind nicht so zahlreich, was damit zu- sammenhängen mag, dass man der Pflanze im Laufe der Zeit allen Wert absprach. Ausser nahtscate, nachtscate, dem jetzigen Nachtschatten, findet sich huntespere, dem lateinischen uva canina entsprechend, und vielfach das ganz vergessene druswurz. ') Als Heimat des Nachtschattens werden wir das südöstliche Europa und den Orient zu betrachten haben. 5, Obstbäume. Apfel, Birne und Quitte. Pomarios diversi generis Capitulare 70, 74; Invent. II, 29; pomarios Invent. I,22; Pirus Malus L., Apfelbaum. MnA&o. der Apfelbaum, unAov der Amel bei den Griechen; neugr. unAnd und Ta unAa (Äpfel). ') OGL m: istrigno uua lupina 632,29; 539,69; istrignus uua lupina 547,18; 565,56; das vorgeschriebene i ist als der griechische Artikel r; zu deuten (Dr. A. Funck); solata strignus 576, 54; solata uua lupina 577,21; sirugno uua canina 586, 8); mille- morbia . i . maurella 560, 67; maurella erba ficaria 592, 52; maurella milmorica erba ficaria 592, 78. — Sum.: strigenum nahtscate 63, 70; solatrum nachtscate 50, 61; sola- trum huntespere 23,63; maura drufsworz 62,65; maura drufswurz 22,70; morella druswrz 63, 4; millemorbia drufswurz 63, 10 ete. — Es wäre möglich, dass maura auch zur Bezeichnung der Tollkirsche (Atropa Belladonna L.) gedient hätte. — 45 — Malus und »nalum) bei den Römern; it. melo und mela, in der Lombardei pomar und pomo; fr. pommier und pomme, THEOPHRAST giebt an (3,3, 2), dass Birn- und Apfelbaum in der Ebene bessere Früchte und besseres Holz liefern, als auf den Bergen; auf den Bergen wären sie klein, knotig und dornig; auch hat er die Erfahrung gemacht (2,2,5), dass aus den Kernen der edlen Birnen, Apfel und Quitten Bäume erwachsen, die Früchte von sehr geringer Güte tragen. Heute gedeihen Birnen und Äpfel in Griechenland nicht besonders, im Gebirge findet man aber den wilden Apfelbaum und nach FRAAS (8. 73) auch einen verwilderten, der die Sommeräpfel, Honig- äpfel (neAiun\a DIOSKORIDES 1, 161; melimela PLINIUS 15,14,15) trägt. In Italien, wenigstens im nördlichen Teil, hat der Apfelbaum besseres Gedeihen gehabt und hat es zum Teil noch jetzt; auch hier giebt es wilde Apfelbäume (meluggino, melo salvatico). Die Römer kulti- vierten eine grosse Zahl von Rassen. COLUMELLA (5, 10,19) zählt sieben auf, aber noch mehr finden wir bei PLINIUS (15, 14,14 u. 15). Apfelwein zu bereiten wussten die Römer auch (PLINIUS 14, 16, 19), und ebenso verstanden sie das Pfropfen (inserere, insitio), auch geben sie verschiedene Unterlagen an, namentlich härtere für zarte Edelreiser; bei der Angabe der Unterlagen sind sie aber nicht immer zuverlässig, denn bisweilen sollen als solche Stämme von Bäumen dienen, die den Obstarten verwandtschaftlich sehr fern stehen. Beispielsweise giebt Prixius (15, 14,15) an, dass eine Apfelrasse ihre blutrote Farbe da- durch erhalten habe, dass sie auf schwarzen Maulbeerbaum gepfropft worden sei. Zur Zeit Karls des Grossen sind verschiedene Apfelrassen kultiviert worden, von denen uns sogar die Namen überliefert sind, aber leider sind wir nicht in der Lage, sie mit den heute gezogenen Rassen zu identificieren (vergl. Anhang I, 3). Im Althochdeutschen heisst der Apfelbaum apholtra, afaltra, bei der heiligen HIGDEGARD (3,1) affaldra; der Apfel heisst im Althoch- deutschen apfil. Pirarios diversi generis Capitulare 70,75; Invent. II, 28; pirarios Invent. 1,21; Pirus communis L., Birnbaum. ”Oyxvn Homer und Theophr.; dmg der Birnbaum, dmıov die Birne bei den Griechen; dxpds der wilde Birnbaum einschliesslich Pirus saler- folia M. B., der in Griechenland sehr häufig ist und als Unterlage für edlere Birn- und Apfelrassen benutzt wird; neugr. amönd, dxAadnd und Ta Amidıa, AxAadıc. !) Das lateinische Wort malum bedeutet ursprünglich eine fleischige Frucht überhaupt, die im Innern Kerne hat, insbesondere den Apfel; pomum, das Stammwort des französischen pomme, bedeutet wie das griechische ömwWpa Obst; im späteren Latein ist es allmählich auf die Apfelfrucht allein übertragen worden, so dass pomarius Apfel- baum und nicht das allgemeine „Obstbaum“ bedeutet. v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 10 — 16 — Pirus und pirum der Römer; it. pero und pera, der wilde Birn- baum peruggino; fr. poirier und poire. Der Birnbaum gedeiht in Griechenland nicht besonders gut, wenig- stens nicht in der Ebene. Die Römer kultivierten viele Rassen und schon CATO (7,4) führt deren eine ganze Menge an. Nach DIOSKORIDES (5, 32) wurde aus Birnen ein Wein (atirng oivog) gemacht, ähnlich wie aus Quitten, aus Johannisbrot (xepatıov, siligua und siligua graeca der Römer, Ceratonia Siligua L.), aus Mispeln und Speierlingen. Pirbaum, birboum (bei der heiligen HILDEGARD 3,2) und bira sind die althochdeutschen Namen für den Birnbaum und seine Frucht, beide dem Lateinischen entsprechend. KONRAD VON MEGENBERG (4A, 39) spricht von pirpaum und pirn (Birnen). Im 16. Jahrhundert heissen die Früchte, z. B. bei TABERNAEMONTANUS, Byren und Byrn, der Baum Byrnbaum, dem unser jetziges Birnbaum entspricht. Birnen und Äpfel werden bei uns in viel mehr Rassen kultiviert, als jemals im Altertum. Das Bestreben der Züchter ist gegenwärtig darauf gerichtet, Rassen hervorzubringen, die den verschiedenen Klimaten angepasst sind, also auch solche, die imstande sind selbst ein rauhes Klima zu ertragen. Als ein Beispiel hierfür möge auf den Äckeröapfel hingewiesen werden, der in Schweden gezüchtet wurde, alle Eigenschaften eines guten Apfels in sich vereinigt und doch in rauhen Lagen und unter ungünstigen Verhältnissen gedeiht (Dr. Neuberts Deutsches Garten- magazin, Ill. Monatshefte für die Gesammt-Interessen des Gartenbaus, herausgeg. von Kolb, Lebl und Weiss, 1893, S. 65—67). CGotoniarios Capitulare 70,81; Invent. I,28, II, 36; Cydonia vul- garis Persoon (Pirus C'ydonia L.), Quitte. Ztpoüdlov Theophr. 2, 2,5, eine besonders edle Rasse, die Birn- quitte, deren Früchte oTpoWPla una hiessen ; im übrigen hiess der Quitten- baum bei den Griechen h xudwvio, die Quitte selbst Kudwvıov uNAov; neugr. h Kkudwvnd und TA Kudwvıo. - Malum cotoneum Oato, Varro, Plinius; malum cydonium Columella; it. der Baum cotogno, melo cotogno, die Frucht cotogna, mela cotogna, pera cotogna; fr. der Baum cognassier, die Frucht coin. Die Kultur der Quitte reicht bis in sehr frühe Zeit zurück. Ihre Farbe trug ihr den Namen „goldener Apfel“ ein; ebenso wird ihr Duft vielfach gerühmt. Ganz besonders wurde sie aber als Genussmittel ge- schätzt: man ass sie gekocht, bereitete daraus Wein (DIOSK. 5, 28) und Quittenhonig (DIOSK. 5, 29; unAöuekı, Kkudwvöuelı); zur Bereitung des letzteren übergoss man entkernte Quitten mit sehr viel Honig und liess die Masse ein Jahr lang stehen: dann glich sie dem Meth (oivöuekı). Die Alten kultivierten verschiedene Rassen, unter denen die Birnquitte (otpoVdlov unAov, malum strutheum, wörtlich: Sperlingsapfel) eine der gesuchtesten war. — 1417 — In der späteren Zeit, vom 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an oder auch schon früher, heisst der Quittenbaum cotanus, coctanus, cidonius etc. Sonderbarerweise heisst um diese Zeit seine Frucht „Krähenfuss“, kopw- vörroug, coronopus ), vielleicht wegen der auf der Frucht sitzenbleibenden Kelchzipfel; dieser Name ist aber ganz in Vergessenheit geraten. AL- BERTUS MAGNUS (6,89 u. 90) nennt den Quittenbaum coctanus oder eitonius und unterscheidet zwei Rassen, von denen die eine birnförmige. die andere mehr kugelige Früchte trägt, Rassen, die noch heute bei uns kultiviert werden. Ganz ähnlich ist es bei KONRAD VON MEGENBERG (4A,13); dieser nennt den Baum cytonius oder cottanus, deutsch küten- paum, die Früchte pirn küten und gemain küten. Der althochdeutsche Name der Quitte ist kutina, die heilige HIL- DEGARD spricht aber schon vom quittenbaum (3,4; quotanus); später heisst die Frucht Quitte, Quede, Kütte. Nach den griechischen Schriftstellern stammt die Quitte von der Insel Kreta aus dem Gebiete der Kydonen; wir werden ihre Heimat wohl in den Orient verlegen dürfen. Während im südlichen Tirol der Quittenbaum die Grösse unserer Apfelbäume erreicht, bleibt er bei uns meist nur strauchartig; seine Früchte wurden früher auch hier im Norden sehr geschätzt, kommen aber neuerdings etwas seltener auf den Markt. Speierling und Mispel. Sorbarios Capitulare 70,77; Sorbus domestica L., Speierling, Spierling. "Oa Theophr. 3, 12, 6—9; auch oia und ova geschrieben; die Frucht ovov, Diosk. 1, 173, neugr. covpPpnd, die Früchte ooüpßo. Sorbus bei den Römern, die Frucht sorbum; it. sorbo und sorba: fr. cormier und corme,”) sorbier und sorbe. Der Speierling hat es in Deutschland kaum jemals zu grossem Ansehen gebracht, nach Norddeutschland ist. er überhaupt nur wenig oder gar nicht gekommen. Trotz seiner geringen Verwendung hat er doch eine Menge von Namen. Im späteren Latein wird er aesculus ?) und esculus genannt, doch nennt ALBERTUS MAGNUS (6, 224) ihn schon wieder sorbus. Deutsche Namen sind sperebaum, spirbaum, woraus später 1) CGLim: ceronopos . idest milicidonia 538, 15; coronopus maledonia 631, 52, beide aus Handschriften des 9. Jahrh.; eronopus mala cedonia 544, 24; coronopodia . i . malaeidonia 558, 34 und sonst vielfach. 2) Diese Worte sind wahrscheinlich gebildet nach curmus, das bei Marcellus Empiricus (de medic. 16,33) denselben Baum bezeichnet (nach P. Geyer, Spuren gallischen Lateins bei Marcellus Empiricus, im Archiv f. lat. Lexicographie, Jahrgang 8, S. 471). 3) Sperebovm-Aesculus, ahd. G]. 5, 36; esculus spirbovm, Sum. 45, 67; ebenso bei der heiligen Hınpzrcarn 3,8. — Ausertus Macnus bemerkt (6, 133), dass der Mispelbaum fälschlich esculus genannt wurde. — Das Wort aesculus bezeichnet bei Privivs (16,6,8) eine Eiche mit essbaren Früchten; das entsprechende griechische Wort pnrös (Theophr. 3, 8,2) bedeutet nach v. Hrrpreıcn Quercus Aegilops L., 10 — 148 — Sperberbaum, Sperwerbaum geworden ist. Von den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts wird unser Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia L.) als wilder Speierling bezeichnet. Mespilarios Capitulare 70, 78; mispilarios Invent. I, 23; II, 30; Mespilus germanica L., Mispel. Meomı\ov (ueoniAou Erepov eıdog Ev Italia yevvwuevov) Diosk. 1,170; neugr. ueomAnd, die Früchte ueonovAa und MoVOuoUAD. Mespilus setania Plin. 15, 20, 22; 23,7,73; die Frucht mespilum; it. nespolo und nespola; fr. neflier und nefle. Die Mispel muss früher in grösserem Ansehen gestanden haben als jetzt, wo sie, wenigstens in Norddeutschland, ihrer Früchte wegen kaum noch Beachtung findet, sondern meist als Zierstrauch gezogen wird. Sie ist sehr hart und trägt auch in rauhen Lagen Früchte; zu einer Zeit, wo das Obst seltener war, mag sie deshalb mit Recht ge- schätzt worden sein. ALBERTUS MAGNUS (6,133) nennt den Baum mespilus. Der älteste deutsche Name ist nespelbaum ’) (z. B. heilige HILDEGARD 3,13); auch bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts finden wir denselben Namen wieder. Heute heisst er Mispelbaum. — Im eigentlichen Griechenland kommt die Mispel nur kultiviert und über- dies selten vor. In Italien und Südtirol wächst sie schembar wild; in diesem Zustande ist sie strauchig und stark dornig. Kirsche und Pflaume. Geresarios diversi generis Capitulare 70,89; cerisarios Invent. II, 37; Prunus avium L., Süsskirsche; P. Cerasus L., Sauerkirsche, Baum- weichsel; P. acida Dumortier, Strauchweichsel. Kepaoog Theophr. 3, 13, 1—3; 4,15, 1; 9, 1, 2; xepaoıov die Kirsche, Diosk. 1,157; neugr. xepaond und ta kepdora, Süsskirsche; Buooıvnd und ta Blooıva, Sauerkirsche. Cerasus der Römer, zuerst bei VARRO 1,39, 2; it. ciregio, ciregiolo, Süsskirsche; amarasco, wisciolo, Sauerkirsche; fr. cerisier, cerise und guignier, quigne. Die Untersuchung über die Kirsche und ihre Verbreitung wird einigermassen dadurch erschwert, dass man über die Zahl der Arten und ihr natürliches Wohngebiet nicht vollkommen sicher orientiert ist. deren Früchte heute ßeAavidia, dem alten BdAavosg entsprechend, heissen. Da Quercus Aegilops in Italien nicht vorkommt, so muss unter aesculus eine andere Eiche ver- standen sein, und zwar eine Form von @Quercus Robur L. (E. H. L. Krause, Die indogermanischen Namen der Birke und Buche ete., Globus Bd. 62, 1892, No. 11, S. 162). | ‘) Merkwürdigerweise scheint eine Verwechselung zwischen Mispel und Hasel- nuss vorgekommen zu sein: nespilun-Pontica gr., lat. avellana ahd. Gl. 5, 39; nespelun-Abellanae ahd. Gl. 6, 17; apellena mispilboim Sum. 53, 38; auch sonst mehrfach. — 149 — Im Folgenden ist angenommen, dass Prunus acida eine selbständige Art und von P. Cerasus, der Sauerkirsche, verschieden sei;!) sie gilt als die einzige der drei oben genannten Arten, welche Ausläufer treibt, und ist eben daran leicht zu erkennen. Für unseren Zweck kommt von dieser Art nur die Varietät Marasca Host in Betracht, die zur Be- reitung des „Maraschino“ dient und in Dalmatien und den Nachbar- gebieten wild vorkommt. Nach der Erzählung des PLINIUS (15, 25,30) soll Lucullus die Kirsche nach Rom gebracht haben; diese Nachricht ist aber unsicher, und es lässt sich aus ihr höchstens die Zeit der Einführung entnehmen, etwas vor der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. Dazu stimmt, dass die Kirsche zuerst bei VARRO erwähnt wird; die neue Obstsorte fand dann sehr günstige Aufnahme und wurde zugleich sehr rasch weiter verbreitet, so dass schon PLINIUS berichten konnte, sie _gedeihe in Britannien, in Belgien und am Rhein. Der Oberrhein (Elsass und Baden) ist auch wepigstens ein Oentrum für die Verbreitung der Kirschen in Deutschland gewesen und gehört gegenwärtig noch zu unseren reichsten Kirschenländern. Weiter nach Osten muss man edlere Kirschenrassen früher ge- kannt haben als in Rom. THEOPHRAST beschreibt den Baum, den er kepaoog (kerasos) nennt, nicht so, dass wir daraus mit absoluter Sicher- heit die Kirsche erkennen könnten, aber da Diphilos von Siphnos (bei Athen. 2,51b), der vor 281 v. Chr. gelebt hat, also ein Zeitgenosse von THEOPHRAST war, schon mehrere Kirschen (kepaoıa) unterschied, so wird man das k&epaoog bei THEOPHRAST wohl als Kirschbaum deuten müssen. Aus der Beschreibung folgt dann aber, da der Baum schlank und hoch genannt wird, dass die Süsskirsche gemeint ist. Dann würde also wohl die Süsskirsche nach Rom gebracht worden sein. Nach dem Namen müsste man es annehmen, denn die Namen der Süsskirsche sind in allen lebenden europäischen Sprachen direkt oder indirekt aus xepaoog oder cerasus abgeleitet, und weiter hin nach Osten heisst die Süsskirsche armenisch keraseni, kurdisch keras, gheläs (harte und weiche Form desselben Wortes) tatarisch (in der Krim) kiräs, (im Kaukasus) kiljas (F. TH. KÖPPEN, Geographische Verbreitung der Holzgewächse des europäischen Russlands ete., Bd. 1, St. Peters- burg 1888, S. 281, 282). Wenn man aber diese Reihe von Namen ansieht, so kommt man unwillkürlich auf den Gedanken, ob denn k&paoog wirklich ein griechisches, und nicht vielmehr ein einer asiatischen Sprache, dem Eranischen oder Kurdischen, entlehntes Wort sei, wie KÖPPEN andeutet (a. a. OÖ. S. 282). Besondere Gründe sprechen nicht dagegen, im Gegenteil erscheint KÖPPENS Annahme viel natürlicher als diejenige ı) Nach K. Koch, Dendrologie, Bd. 1, Erlangen 1869, S. 110 ff, S. 112 ff und E. Koszune, Deutsche Dendrologie, Stuttgart 1893, S. 308. von HEHN, der, gestützt auf das Zeugniss des Grammatikers SERVIUS,!) behauptet, die Alten hätten den Kirschbaum und den Kornelkirschbaum miteinander verwechselt, und der dann xepaoog als die kleinasiatische Form des „eigentlich griechischen“ xpäveıa (kraneia), lateinisch cornus, auffassen will, so dass k&paoog (von xepasg, das Horn, abgeleitet) dasselbe bedeuten soll wie das lateinische cornus (von cornu, das Horn); beide Namen sollen dann die hornartige Beschaffenheit des Holzes der beiden Bäume zum Ausdruck bringen. Nun hat der Kirschbaum zwar schönes Werk- holz, aber hornartig wird es niemand nennen wollen, und ausserdem lässt sich aus denjenigen Stellen, wo kpaveıa oder cornus erwähnt werden, eine Verwechselung zwischen diesem und dem Kirschbaum nicht konstatieren. Vielmehr beschreibt THEOPHRAST seine männliche und weibliche kpaveıa (3, 12,1 und 2) hinreichend genau, damit wir in der ersten unsere Kornel- kirsche, Cornus mas L., in der zweiten unseren Hartriegel, Cornus san- guinea L., erkennen können; die Namen männlich und weiblich sind diesen beiden Pflanzen durch lange Zeiten verblieben. Auch dasjenige, was DIOSKORIDES (kpavio, 1, 172), COLUMELLA (cornus, 12, 10, 2 und 3) und PLINIUS (cornus 15, 22,31 und sonst vielfach) über die Kornel- kirsche sagen, lässt nicht darauf schliessen, dass sie diese mit der eigent- lichen Kirsche verwechselt hätten. — 10 — Aber nicht der Name allein spricht dafür, dass die Römer die Süsskirsche kultivierten, auch die von PLINIUS (15, 25, 30) gegebene Beschreibung von Kirschenrassen lässt Süsskirschen erkennen, die noch heute kultiviert werden: „von den Kirschen sind die Apronianischen am rötesten, am dunkelsten sind die Lutatischen, die Caecilianischen aber auch rund. (?) Die Junianischen haben einen guten Geschmack, aber fast nur unter ihrem Baum, denn sie sind so zart, dass sie den Trans- port nicht vertragen können. Der Vorrang gebührt den härtlichen (Knorpelkirschen, duracina), die Campanien die Plinianischen nennt, in Belgien (?) aber den Lusitanischen (portugiesischen), ebenso an den Ufern des Rheins; diese haben eine dritte Farbe aus schwarz (dunkel, nigro) und rot und grün, so dass sie aussehen, als ob sie immer im Reifen wären (similis maturescentibus semper). Vor weniger als 5 Jahren kamen diejenigen auf, die man Lorbeerkirschen (laurea) nennt, von nicht unangenehmer Bitterkeit, wie sie dem Lorbeer eigentümlich ist. Es giebt auch Macedonische von einem kleinen Baum, der selten über drei Ellen hinausgeht, und Zwergkirschen mit einem noch kleineren Strauch.“ Das wäre schon eine nicht geringe Mannichfaltigkeit! Die Knorpelkirschen und die bunten lassen sich ohne Bedenken als Süsskirschen ansprechen, aber unter den übrigen giebt es auch solche, die man als Sauerkirschen deuten könnte, z. B. die Apronianischen, die Caecilianischen und die Lorbeerkirschen. Giebt es denn sonst kein Zeugnis dafür, dass die ') Man vergleiche die folgende Anmerkung. — 1511 — Römer die Sauerkirsche gekannt haben? Allerdings, und zwar bei VERGIL, Georg. 2,17: hier erzählt der Dichter, dass einige Bäume sich durch Samen fortpflanzen; „anderen sprosst aus der Wurzel ein dichter Wald, wie den Kirschen und Ulmen“.!) Die in Italien vorkommende Ulme, Ulmus campestris L., treibt in der That Wurzelausläufer. Wir müssen daher annehmen, dass VERGIL richtig beobachtet hat; dann aber ist die Kirsche, von der er spricht, eine Sauerkirsche, nämlich die in der Überschrift genannte Strauchweichsel. Da die Römer in der Kunst des Pfropfens und Okulierens wohl bewandert waren, so konnten sie Strauchweichsel als Unterlage für andere Kirschen benutzen; aber ebensowohl konnten sie Rassen dieser Kirsche gezüchtet haben. Wenn Karl der Grosse verlangte, dass „Kirschen verschiedener Art“ in seinen Gärten gebaut werden sollten, so war diesem Befehle ohne Schwierigkeit nachzukommen, und wir können mit Bestimmtheit sagen, dass daraufhin Süsskirschen gepflanzt worden seien; ob auch Sauer- kirschen, lässt sich nicht mit voller Sicherheit entscheiden. Wir wollen nun versuchen die allmähliche Verbreitung der Kirsche zu verfolgen. Im CGL III wird sie nur sehr selten erwähnt, und zwar in den Hermeneumata einmal in dem Abschnitt über den Nachtisch (kepakıov cerasium 316, 31; in den übrigen Abschnitten de secunda mensa | steckt sie vielleicht in dem allgemeinen Begriff poma, Obst) und zweimal in demjenigen über die Bäume (kepaoıov cerasium 26, 20; ceresium kepd- cıov 358, 80); it den Glossaren kommt sie zweimal vor (cerosin . 1. cerasia 556,29; 620,54). Häufiger findet sie sich in den lateinisch- deutschen Glossaren, woraus man wohl auf einen allmählich zunehmenden Anbau schliessen darf. Ihre älteren Namen sind kersa, kirssa, krise und TE ae kirse, cherse.?) Die heilige HILDEGARD spricht nur von cerasus (3, 6), so dass es nicht ganz sicher ist, was sie meint, vermutlich die Süsskirsche. ALBER- TUS MAGNUS spricht auch nur von cerasus im 6. Buch, wo er von den Bäumen handelt, und zwar erwähnt er nur den Namen (6, 88), weil sie allen bekannt ist; auch im 7. Buch ist nur von cerasus die Rede. Auch 1) „Pullulat ab radice aliis densissima silva, ut cerasis ulmisque.“ An diese Stelle Vergils schliesst sich die Bemerkung des Servius: „Hoc (sc. cerasum) autem etiam ante Lucullum erat in Italia, sed durum, et cornum appellabatur“ (nach Hehn, S. 326). Es ist mindestens fraglich, ob der in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung lebende Grammatiker sich eingehend mit den von den Römern gebauten Obstarten beschäftigt, oder sie überhaupt nur gekannt hat. Wahrscheinlich hielt er die Kirsche für eine veredelte Rasse der Kornelkirsche, Ähnlich wie Servius drückt sich auch Isidor aus (Orig. 17,7, 16); seine Etymologien sind als gewaltsam hinreichend bekannt und gewürdigt. 2) Kirsbaum-cerasus ahd. Gl. 5,34; kirssa-cerasium ahd. Gl. 6.15; cerasus kersboum VIt. S. 370; cerasum kersa VIlt. S. 371; cerasus eriseboum Prag. Gl. S. 470; — Sum.: cerasus chersebovm 39, 24; cerasus kersb. 45, 64; cerusa kirse 55, 64. — 12 — dieser cerasıs muss wohl als Süsskirsche gedeutet werden, denn an einer anderen Stelle (3, 80), wo er von sauren Früchten spricht, erwähnt er auch saure Kirschen, die amarena genannt werden (im Strassburger Codex steht amarella); diese können nach seiner Meinung nicht süss werden, weil die reifende (verdauende) Wärme das natürlich Feuchte in ihnen nicht überwinden kann („@Quod enim illa non dulcescunt, nulla causa est, nisi quia calor digestivus in eis vincere humidum naturale non potest“). Da ist denn wohl nicht daran zu zweifeln, dass hier eine saftige Sauer- kirsche gemeint ist. KONRAD VON MEGENBERG erwähnt die Kirsche überhaupt nicht. Im 16. Jahrhundert werden sehr viele Kirschen gebaut, Monstrositäten und wirkliche Rassen; unter diesen werden Cerasia acida, saure Kirschen oder Amarellen genannt. Wir fanden also bei ALBERTUS MAGNUS die Sauerkirsche zum ersten Male deutlich genannt und zwar unter dem Namen amarena oder amarella. Unter ähnlichem Namen kommt sie schon in einer Handschrift des 12. Jahrhunderts vor: amarellus wichselb.(oum) Sum. 46,8, denn Weichsel ist die älteste deutsche und noch bestehende Benennung der Sauer- kirsche.’) Amarellus, amarella und amarena können sehr wohl zusammen- hängen mit amarasco oder marasco, Namen, welche die Strauchweichsel bei Venedig, Triest und in Dalmatien noch führt. Wicehsel aber ist ein verhältnismässig neues Wort; stellen wir uns die Namen der eigentlichen Sauerkirsche, Prunus Cerasus L., zusammen (vornehmlich nach KÖPPEN, a. a. 0. S. 283, 284), so erhalten wir von Westen nach Osten fortschreitend folgende Reihe: französisch guigne (aus guisne für wisne), italienisch viseiola, deutsch wichsel, Weichsel, litauisch wyszna, polnisch wisnia, russisch wischnja, neugriechisch BVooıva oder Bioeva (gespr. wisina), albanesisch vyssine, türkisch wischene, wonach im Tatarischen der Krim wisehnä, Sschne, imeretinisch und mingrelisch khwischna. Da nun die Sauerkirsche oder Baumweichsel ihr natürliches Wohngebiet in Kleinasien und am Kaukasus hat, so scheint sie bei der Wanderung aus ihrer asiatischen Heimat nach Europa ebenso wie die Süsskirsche ihren asiatischen Namen mitgenommen zu haben, der dann im Munde der verschiedenen Völker- schaften verschiedene Umgestaltungen erfahren musste. Über Italien scheint die Sauerkirsche ihren Weg aber nicht genommen zu haben. Prunarios diversi generis Capitulare 70, 76; prunarios Invent. II, 33; Prunus domestica L., Pflaume, Zwetsche;?) P. insititia L., Kriechenpflaume, Haferschlehe. ') Die duftenden Schösslinge von Prunus Mahaleb L., die zu Pfeifenrohren etc. benutzt werden, werden auch „Weichsel“ genannt, und dem entsprechend der ganze Strauch und seine Früchte Weichselkirsche. Diese Benennung ist aber erst spät entstanden. ?) Der Name Zwetsche ist entstanden aus Quetsche, dieses aus Quecke; quecken heisst wachsen, lebhaft und rasch wachsen, und wird namentlich von solchen Pflanzen gebraucht, die sich durch kriechenden Wurzelstock oder durch Wurzelausläufer ver- — 153 — Korkvunk&a Theophr. 1,10,10; 1,13,3; Diosk. 1,174; mpouuvn Theophr. 9, 1,2; die Frucht heisst xapnög rwv korkuun\wv, aber auch, namentlich in späterer Zeit, kokköunAov; neugr. der Zwetschenbaum dauaornvnd, seine Früchte daudornva; die runden Pflaumen kopounAnd und moupveAnd, die Früchte kopöunka. 7 Prunus der Baum, prunum die Pflaume bei den Römern; it. pruno, susino, susino domestico, die Zwetsche susina; fr. prunier und prune., Die Zwetsche stammt aus Vorderasien; die Kriechenpflaume ist hier im Norden, wo man sie nur an Dorfstrassen oder in unmittelbarer Nähe von Gehöften findet, verwildert, hat aber möglicherweise schon in Süddeutschland, jedenfalls in Südosteuropa, Heimatsrecht. Die Alten haben die beiden genannten Arten nicht strenge voneinander unterschieden, aber was sie damascener Pflaume oder Pflaume von Damaskus nennen (Plin. 15, 13, 12), ist unsere Zwetsche mit ihren verschiedenen Rassen. COLUMELLA unterscheidet neben der Zwetsche eine wachsgelbe Pflaume (10, 404; cereola pruna); PLINIUS (15,13, 12) kennt schon eine grosse Menge verschieden benannter Pflaumenrassen. Wir werden gewiss annehmen dürfen, dass in den Gärten Karls des Grossen die beiden genannten Pflaumenarten vorhanden waren, vielleicht in mehreren Rassen. Die heilige HILDEGARD (3, 7) unterscheidet rosz- prumen, garten slehen, kriechen und die wilde Art,') unsere Schlehen. Die roszprumen?”) werden wohl identisch sen mit den „Roszpflaumen“ bei HIERONYMUS BOCK, TABERNAEMONTANUS und anderen, die von dunkler Farbe sind und wegen ihrer Grösse so genannt wurden; garten slehen und kriechen werden runde Pflaumen sein, von denen einige später Hafer- schlehen hiessen. ALBERTUS MAGNUS (6, 201) zählt unter prunus verschiedene Pflaumen nach Grösse und Farbe auf, auch die grüne und die damascener Pflaume, Ausserdem spricht er wiederholt von einem cinus genannten Baum, den er meist mit prunus zusammen nennt; aus 3,7 geht hervor, dass cinus zum Steinobst gehört und in den Glossaren ?) wird das Wort durch „Kriechbaum“ übersetzt. Wir müssen darin also die runde Pflaume sehen, die damals sehr bekannt und verbreitet gewesen sein muss, denn mehren, wie die Zwetsche es thut (K. E. H. Krause, Quetsche, Zwetsche, Prunus domestica L , Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Jahrgang 1886, Heft 12, Norden und Leipzig, 1887, S. 97—105). 1) „Omne autem genus prunibaumes, sive sit roszprumen, sive garten slehen, sive kriechen et silvestre genus.“ ®) Prume kommt für Pflaume auch sonst vor: prinus prumboom Sum. 45,66; prinus phrumbovm Sum. 39, 23; sonst ist pfloumbovm, phlumbovm der althochdeutsche Name des Pflaumenbaumes: prignus pfloumbovm (VIt. S. 378); prinus phlumbovm (Prag. Gl. S. 476). — Der lateinische Name prinus für Pflaume ist später ganz in Vergessenheit geraten. ?%) Cinus chriechboum od. erihboum od. krichboum (Vlt. S. 370; Prag. Gl, S. 470; Sum. 46, 4 und sonst). — 154 — ALBERTUS MAGNUS verzichtet (6, 88) ausdrücklich auf eine Beschrei- bung dieser und der Kirsche; da er diese Pflaume in dem Teile des 7. Buches (7,154—170), das dem Obstgarten gewidmet ist, überhaupt nicht erwähnt, wohl aber die Kirsche, so könnte man vermuten, dass sie zu seiner Zeit keine besondere Kultur erfahren habe, sondern wild gewachsen sei. Dagegen spricht aber das garten slehen der heiligen HILDEGARD. Bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts finden wir schon viele Pflaumenrassen namhaft gemacht; heute werden noch viel mehr gezogen, und es giebt bis weit nach Norden hinauf kaum einen Bauerngarten, in dem nicht wenigstens ein Pflaumenbaum stünde. Pfirsich und Aprikose. Persicarios diversi generis Capitulare 70,80; persicarios Invent. I, 24; 11331. Es ist sehr wohl möglich, dass zu Karls des Grossen Zeit in Deutschland verschiedene Rassen des Pfirsichs kultiviert worden sind, und es ist zugleich wahrscheinlich, dass damals die Aprikose mit zu den Pfirsichen gerechnet wurde, ebenso wie es im 16. Jahrhundert geschah. ALBERTUS MAGNUS (6, 199) nennt den Pfirsichbaum persicus, seine Frucht persicum; die Aprikose stellt er unter die Pflaumen und nennt sie prunum armenum (6,201). Bei der heiligen HILDEGARD fehlt die Aprikose, sie führt nur den persichbaum an (3,5. — HEHN (S. 345 —348) hat die Geschichte des Pfirsichs und der Aprikose sehr eingehend be- handelt, so dass man nichts anderes thun kann als ihm nachschreiben. Nach ihm waren beide Früchte den älteren griechischen Schriftstellern nicht bekannt; erst als das römische Kaiserreich sich über Kleinasien hinaus erstreckte, gelangten sie zur Kenntnis der Römer. Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung finden wir sie in den römischen Gärten, ja den Pfirsich sogar in den Gärten Südfrankreichs (COLUM. 10, 411; PLIN. 15, 11,12). Amygdalus persica L., Pfirsich. TTepoıxöv undov Diosk. 1,164; neugr. der Baum podakıvna, die Früchte Ta poödkıvo (entstanden durch Umstellung aus duracina, das etwa „Härtling“, wegen des festen Fleisches, bedeutet; vergl. HEHN S. 347). Persieus Colum. 5, 10,19 u.20; 9,4, 3; persica arbor Plin. 12, 3,7; 15,13, 13; persicum malum Colum. 10, 409-412; Plin. 15, 11,12 u. 13 und sonst mehrfach; it. persico, pesco und persica, pesca; fr. peche. Die ältesten deutschen Namen sind pfersic, persic; bei den Vätern der Botanik Pfersing, später Pfirsch und Pfirsich. HIERONYMUS BOCK unterscheidet schon drei Rassen: „gemein weilz saftig, gantz gäl, gantz blütroht durch aulz“ ; ähnlich bei den übrigen Schriftstellern des 16. Jahr- hunderts. | — 15 — Prunus armeniaca L., Aprikose. "Apueviaköv unAov Diosk. 1, 165; neugr. Bepıkorknd, die Früchte Ta Bepikorka. ii Armeniaca arbor Colum. 11, 2, 96; Plin. 16, 25, 42; armeniacum malum Colum. 5, 10, 19; prunum armeniacum Plin. 15, 13, 12; it. der Baum albieoceo, arbricocco, armentaco, armellino, meliaco etc., die Frucht albicocca, arbricocca, armeniaca; fr. abricot. R DIOSKORIDES unterscheidet neben den eigentlichen Pfirsichen, den persischen Äpfeln (1, 164), kleinere, die armenischen Äpfel, die auf römisch frühreife (praecocia) genannt werden;!) er rechnet also die Aprikose zu den Pfirsichen. Dasselbe thun die meisten Botaniker des 16. Jahrhun- derts, die ihre frühere Reifezeit durch den Namen St. Johanns Pfersing ausdrücken; um Johanni reift die Aprikose aber höchstens in Süddeutsch- land. An anderen Namen sind zu bemerken: Möllelein,”) Molleten bei HIERONYMUS BOCK, der hinzufügt: „der kleine gäle Sommer oder Johanns Pfersing“. Marillen ist im 16. Jahrhundert der gewöhnliche Name der Aprikose, auch noch im 18., und ist es in Ungarn stellenweise noch jetzt. Der Name Aprikose ist durch eine Reihe von Wandlungen aus dem lateinischen praecox entstanden. Statt mala praecocia wurde kurz praecocia gesagt, und dieses Wort verwandelte sich bei den Griechen aus rpoaıkökıa durch eine Reihe von Formen in Bepikouka, Pepixoro. Daraus wurde im‘ Munde der Araber mit dem vorgesetzten Artikel albargüg. Als die Araber sich auf den Inseln des Mittelmeeres, in Süd- italien und Spanien ansiedelten, da ging dies Wort in seiner arabischen Form in die Sprachen der besiedelten Länder über. So kam es, dass es nach Italien in der Form albercocco, albicocco ete. zurückkehrte. In Spanien verwandelte es sich in albaricoque, daraus wurde im Französischen abricot, und aus diesem Worte haben wir Deutschen Aprikose gemacht (nach HEHN, S. 347). Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts (WEIN- MANN, Phytanthozaiconographie, Bd. 3, Regensburg 1742, S. 332) schrieb man noch Abricose, und meinte damit die Rasse mit süssem Kern. Pfirsich und Aprikose werden in Deutschland viel gezogen, auch ein Bastard aus beiden, die Pfirschaprikose. In Süddeutschland bilden sie freistehende Bäume, in Norddeutschland lassen sie sich nur an Mauern und an Bretterwänden ziehen und bedürfen während der kalten Frühjahrsnächte sehr häufig eines besonderen Schutzes. Viel müheloser reifen sie den Südeuropäern; Italien und Griechenland sind wegen ihrer vielen und schönen Rassen, namentlich von Pfirsichen, berühmt und bekannt. 1) TA dE wiKpötepo, Kokolueva de ÜpUEvioKd, PWUAIOTI dE TTPALKÖKIT. 2) „Möllelein“ ist ein Diminutivum von Morelle, das eine Kirschenart und ausserdem, in Süddeutschland und Schlesien, die Aprikose bedeutet. Das Diminutivum wird nur für Aprikose gebraucht (nach Grımms Wörterbuch). y 0] Y Mi}; — 156 — Maulbeere und Feige. Morarios Capitulare 70, 84; Invent. I, 27; II, 35; Morus nigra L., Maulbeerbaum. Zukaumvog Theophr. 1,6,1; 1,13,1; 4,2,1; 5,4,2; uopea oder ovkauıvea Diosk. 1,180; neugr. uopnd, Novpnd, oukaunvnd, die Früchte Zıvöuoupa (die weissen Maulbeeren heissen uoüpa). % Morus der Römer. die Frucht morum; it. moro nero; fr. mürier, müre. Der Maulbeerbaum stammt aus den Ländern südlich vom Kaukasus und ist, wie es scheint, schon ziemlich früh nach Griechenland gebracht worden. Da er mit der Sykomore, dem egyptischen Maulbeerbaum (h ourauıvos €v Aiyuntw Theophr. 4, 2, 1; ouköuopog Diosk. 1,181), Ficus Sycomorus L., verwechselt wurde, und seine Frucht mit derjenigen von Brombeeren und Himbeeren, so ist es nicht immer leicht zu ent- scheiden, welche Pflanze bei einem alten Schriftsteller jedesmal gemeint ist, wenn er morus oder morum nennt. Dass bei den Römern der schwarz- früchtige Maulbeerbaum gebaut wurde, geht mit Sicherheit daraus hervor, dass die Frucht bei HORAZ (Sat. 2, 4,22) und MARTIAL (1, 72,5; 8, 64, 7) schwarz genannt wird, bei VERGIL (Ecl. 6, 22) und COLUMELLA (10,402) blutig (sangwineus). Der weissfrüchtige Maulbeerbaum, Morus alba L., ist erst spät nach Italien gekommen und noch viel später nach Deutschland. HIERONYMUS BOCK kennt beide Arten von Maulbeeren, die nach ihm beide im Etschland wachsen; am Rheinstrome kam aber zu seiner Zeit allein die schwarze Maulbeere vor. Das Wort morum wurde nicht nur, wie schon bemerkt, bei den alten Schriftstellern, sondern auch noch viel später, selbst noch bei ALBERTUS MAGNUS (6, 143), ausser für die Maulbeere auch noch für Brombeere und Himbeere gebraucht; häufig wird aber, um die Maul- beere sicher zu bezeichnen, der Zusatz celsi gemacht: mora celsi, während mora bati die Frucht des einheimischen Strauchs bedeutet.) In den Glossaren des CGLII?) werden jedoch gleich oft celsa und batus (batos) als mora domestica, also „gebaute Maulbeere“ gedeutet. Da unsere Brombeerbüsche sich für die Kultur nicht besonders eignen, so könnte man hier wohl an eine Kultur der Himbeere (Aubus idaeus L.) denken, namentlich da die Himbeeren im heutigen Griechenland nach FRAAS nmepa Bata genannt werden; übrigens nennt ©. BAUHIN noch diefroten Früchte des Erdbeerspinats morum (vergl. oben S. 131). !) Mora mulberen Königsb. Gloss.; ahd. Gl. 6, 19; mora celsi mürberen Königsb. Gloss.; Colm. Gloss. 492, wo sich auch noch die Glosse „celsus mürböm“ findet (217). Diese ist deshalb von Interesse, weil danach das Wort celsa des CGL iu (vergl. die folgende Anm.) als Plural von celsum die Früchte des Baumes celsus bedeuten kann. — Morobati bramberen Königsb. Gloss. ?) Öelsa mora domestica 631,53; 538, 17; 581,39 etc. etc.; batus mora domestica 631, 31; 543, 60; 580, 48 etc. etc. EEE ET, V — 157 — ALBERTUS MAGNUS (6, 143) erwähnt, dass die Blätter des Maul- beerbaums als Futter für die Seidenraupe benutzt werden und fügt hin- zu, dass die als Surrogat benutzten frischen und jungen Salatblätter') (lactucae recentes et juvenes) keine besondere Seide lieferten. Nach Norden hin hat sich der Maulbeerbaum weit über die Grenzen von Deutschland hinaus verbreitet, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren ; diese gedeihen aber meistens recht gut und bringen in warmen Jahren reife und süsse Früchte, freilich nie in solch überschwänglicher Fülle, wie man es beispielsweise im südlichen Tirol sieht. Fieus Capitulare 70,87; Fieus carica L., Feigenbaum. Zukfi der Griechen; neugr. ouknd, die Früchte T& oüka ebenso wie im Altertum. % Ficus der Römer; it. jico; fr. jique. Das natürliche Wohngebiet des Feigenbaumes erstreckt sich über die Küsten des Mittelmeeres bis nach Syrien und Südarabien. Seine Domesticierung ist zuerst in Südarabien und Syrien gelungen; die domesticierte Form erreichte dann im südlichen Syrien die Mittelmeer- küste und wurde von dort aus durch die Phönicier verbreitet.”) Bei den Griechen wird der Feigenbaum zuerst etwa 700 v. Chr. erwähnt. In Italien spricht die Sage schon von einem Feigenbaum bei der Gründung Roms; sicher gehört aber die Feige zu den ältesten Kultur- pflanzen der Römer. Ein eigentlich deutscher Obstbaum ist die Feige nie geworden, dazu ist Deutschlands Klima zu kühl. Indessen sieht man hier im Norden den Feigenbaum im Freien ausdauern. Meist bleibt er niedrig und buschig wie in Kiel (alter Kirchhof) und Husum (am Schloss), und trägt dann auch nur kleine und nicht reifende Früchte. Bei besonderer Pflege wird er stärker. Im Schlossgarten von Geiting, Kreis Flensburg, wo er am Spalier gezogen wird, bringt er zuweilen reife und süsse Früchte, ebenso in Augustenburg (Briefl. Mitteilung von Regierungsrat Petersen in Schleswig). Der Weinstock. Vitis vinifera L. "Aurtekog der Griechen; neugr. To xAnjua oder 1) durtekoc. Vitis der Römer; it. vite; fr. vigne. 1!) Dass Seidenraupen mit Lattichblättern gefüttert werden können, wird jetzt (Ende Januar 1894) in den Zeitungen als neueste Entdeckung gefeiert. ?) Sehr genaue Auskunft über den Feigenbaum findet man bei H. Grar zu SoLns- Lavzacn, Die Herkunft, Domestication und Verbreitung des gewöhnlichen Feigen- baums (Ficus Carica L.), in Abhandlungen der Königl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Phys. Klasse, Bd. 28 vom Jahre 1881, Göttingen 1882; H. Grar zu Sorms- LAuBachH, Die Geschlechtsdiftferenzierung bei den Feigenbäamen, in Botanische Zeitung, 43. Jahrg. 1885, S. 513 ft. — 155 — HEHN hat dem Weinstock eine sehr eingehende Studie gewidmet (Kulturpflanzen ete. S. 59—79) und dabei dessen Verbreitung bis in die Gegenwart verfolgt. Über den Streifzug, den der Weinstock früher einmal nach Norden unternommen hat, besitzen wir eine sorgfältige Schilderung von J. B. NORDHOFF (Der vormalige Weinbau in Nord- deutschland. Zweite Ausgabe mit Nachträgen und Zusätzen, Münster 1883). Hier ist also kaum etwas anderes zu thun, als schon einmal gesagtes noch einmal sagen; dadurch würde man aber dem Leser den Genuss an den oben genannten Abhandlungen verderben. Karl der Grosse muss schon einen entwickelten Weinbau vorge- funden haben, denn in seinen Erlassen kommen Bemerkungen über das Pflanzen des Weinstocks nicht vor, wohl aber Verordnungen über die Behandlung der Weinberge und des Weines (Oapitulare 8 und 62). Ganz besonders sorgfältig beschäftigt sich ALBERTUS MAGNUS mit dem Weinstock. Er widmet ihm eine sehr eingehende Beschreibung (6, 236—256) und vergleicht ihn dabei mit einer grossen Zahl anderer Pflanzen; ausserdem giebt er aber (7, 171—182) sehr genaue Vorschriften über seine Behandlung im Weingarten. Auch in der Provinz Schleswig-Holstein hat es früher Weinberge gegeben, von denen noch die Namen erhalten sind: je einen bei den Klöstern Ütersen und Preetz und einen im Lande Oldenburg. Bei J. B. NORDHOFF (a. a. O.S. 30) hat eine Zeitungsnotiz aus. dem Jahre 1843 Aufnahme gefunden, wonach bei dem Bau der Altona-Kieler Eisen- bahn im Esinger Moor wohlerhaltene Weinreben ausgegraben wurden; es handelt sich hier aber um entrindete Eichenzweige. Dass damals die gefundenen Zweige falsch bestimmt worden waren, wurde sofort von J. F. SCHOUW erkannt, aber leider nicht in Deutschland publieiert. Mandel, Kastanie, Walnuss und Haselnuss. Amandalarios Capitulare 70, 83; Amygdalus communis L., Man- delbaum. "AuvydoAni der Baum, die Frucht auuydaAn Theophr.; auuydareı und auuydoAov Diosk. 1,176; neugr. duvydarnd und TA auuydaia; der Bittermandelbaum mIKpouuydaAnd. r Amygdala der Baum Colum. 5, 10,20; 9,4,3; Plin. 15, 22, 24 und sonst vielfach; die Frucht heisst nuw Graeca Colum. 5, 10, 12; Plin. 23, 8,76; die bittre Mandel nuwx amara Colum. 7,13,1; Plin. 15,7,7; 20, 17,72 u. 73; sonst unterscheidet Plinius süsse und bittere Mandeln als amygdalae dulces und amarae; it. mandorlo, mandolo, die Frucht mandorla; fr, amandier und amande. CATO (8,2) führt die Mandel als griechische Nuss (nux Graeca) auf); da derselbe Name auch bei verschiedenen anderen Schriftstellern vor- kommt, so darf man ihn wohl als Beweis dafür annehmen, dass die Römer den Mandelbaum von den Griechen erhalten haben. Die Griechen — 159 — selbst hatten ihn aus Asien bezogen; heute ist er in Italien und Griechen- land verwildert. In späteren Jahrhunderten schrieb man amandola statt amyg- dala;") aus amandola sind das deutsche Mandel, sowie das französische amande und das italienische mandola hervorgegangen. Die heilige HIL- DEGARD (3,10) bat aber schon wieder amygdalus, ALBERTUS MAGNUS (6, 16— 18) amigdalus, ebenso wie die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts. Am Rhein und in der bayrischen Rheinpfalz sieht man Mandel- bäume genug und hier reifen auch ihre Früchte leidlich; nach Nord- deutschland sind sie wenig gelangt, denn sie scheinen noch empfindlicher als der Pfirsich zu sein. Castanearios Capitulare 70,79; Castanea vesca Gaertner -(Fagus Castanea L.), echte Kastanie. Kapvov Tö mAarü Kenophon Anab. 5, 4,29; Aıög Baravog Theophr. 1,12,1; 3,3, 1 und 8; 3, 10, 1; 4, 8, 11; oapdıavai BaAavoı, Aömıuo, KAOTAVO, Kıbl BaAavoı (die Früchte) Diosk. 1, 145; neugr. kaotavnd und TÜ KdoTavo. Castanea der römischen Schriftsteller: die Frucht heisst castanea nu@; it. castagno, marone; fr. chätaignier, maronnier und chätaigne, marron. Die Heimat der echten Kastanie haben wir auf der Balkanhalb- insel und in Asien zu suchen; THEOPHRAST giebt an (3, 3,1), dass sie auf den Bergen Macedoniens wachse. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich weiter nach Westen hin so gut akklimatisiert, dass man schon im südlichen Tirol glauben könnte, natürliche Kastanienwälder zu sehen; indessen müssen hier diejenigen Bäume, welche essbare Früchte liefern sollen, besonders gepfropft werden. Auch hier im Norden sieht man stattliche Kastanienbäume, sogar an Chausseen werden sie gepflanzt; ihre Früchte reifen aber nur ausnahmsweise. Die heilige HILDEGARD (3, 12) führt für die Kastanie den Namen kestenbaum, der sich noch in verschiedenen deutschen Mundarten findet; bei ALBERTUS MAGNUS (6,47) heisst sie castanea, bei KONRAD VON MEGENBERG (4A, 10) ausserdem kestenpaum. Die Rosskastanie, Aesculus Hippocastanum L., stammt aus Asien; sie gelangte am Ende des 16. Jahrhunderts von Konstantinopel nach Wien, und hat sich von da aus rasch fast über ganz Europa verbreitet. Nucarios Capitulare 70, 88; Invent. I, 26; II, 32; Juglans regia L., Walnuss, Nuss. Köpuvov eußoiköv Theophr. 1,11,3 und sonst; xapvov Bacıkıköv, kapvov trepoıköv Diosk. 1,178; neugr. der Baum xapvönd, die Nüsse TA Kapldıa. “ Nux juglans oder einfach juglans der Römer; it. noce; fr. now. ) CGLıM: tasia . i. amandula 578,2; amigdola .i. amandola 586, 24 unten; 607,16; — tasia ist wohl die nux Thasia bei PLINIUS 2 22,24, BR Eee Bei den Griechen hiess der Nussbaum überhaupt xapva, die Nuss xopvov; durch ein hinzugesetztes Adjectivum konnte man dann genauer angeben, welche Nuss man meinte; die jetzt in Griechenland für Wal- nussbaum und Walnuss gebrauchten Ausdrücke entsprechen dem Worte kapudıov, das ehemals „kleiner Nussbaum“ und „kleine Nuss“ bedeutete. Um die Zeit des 9. Jahrlıunderts unserer Zeitrechnung, vielleicht aber schon früher, wurde der Nussbaum auf Griechisch kapuodevöpov, auf lateinisch arbor nucarius, noquarius, auch einfach nur genannt; die Nuss selbst hiess kapva, kapla ueydAn (grosse Nuss), lateinisch nuz gallica (wälsche Nuss, unsere Walnuss), nux grandis (grosse Nuss), auch einfach nu«w.") Althochdeutsch heisst die Walnuss nuz, der Baum nuzbaum; die heilige HILDEGARD (3,3) schreibt aber schon nuszbaum, wie wir es jetzt noch thun. Der Nussbaum, den wir Asien zu verdanken haben, gedeiht in Süddeutschland vortrefflich, ähnlich in Mitteldeutschland. Bei uns im Norden sieht man ihn seltener, und doch scheint er den Anbau lohnen zu können, denn es giebt auch hier Nussbäume, die an Grösse und Fruchtbarkeit hinter denen des Rheinlandes kaum zurückstehen. Avellanarios Capitulare 70,82; avelanarios Invent. 1,25; II, 34; Corylus Avellana L., Haselnuss, und €. tubulosa Willd., Lambertsnuss. Hparkewrikr) kapla Theophr. 3, 15, 1 und 2; Kkdpuvov TTOVTIKOV, AETTTO- xcpvov Diosk. 1, 179; neugr. der Strauch POUVVTOUKNd, die Nüsse T& pouv- toukıa oder AEetmTokapuo. Corylus Colum. 7,9,6; Plin. 16, 18, 30; 17, 10,13 und sonst; die Haselnuss heisst ganz allgemein nux avellana, bei PLINIUS nu abellana; it. nocciolo, nocciuolo, avellano; fr. eoudrier, noisetier, die Nuss noisette, aveline. Ob diejenige Nuss, welche Karl der Grosse in seinen Gärten an- zupflanzen befahl, und die nach den Inventarien in mehreren Gärten schon angepflanzt war, unsere gewöhnliche Haselnuss oder die Jambertsche Nuss war, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden. Da aber die Haselnuss in den meisten Gegenden Deutschlands, wenigstens in den bergigen, nicht selten ist, so könnte wohl die lambertsche Nuss gemeint sein. Man unterschied früher die einzelnen Arten von Corylus nicht genau oder überhaupt nicht, so dass es nicht der Mühe lohnt, eine Trennung der Arten vornehmen zu wollen. Beliebt ist die Haselnuss von jeher gewesen und vielfach ist sie auch angepflanzt worden. In den Gärten der Pastorate bildet sie hier in der Provinz hin und wieder, namentlich aber in Dänemark, schattige Laubgänge, die eine oder mehrere Seiten des Gartens umfassen. 1) OGL 1: cariodendo arbore nucario 555, 14; cariadendron .i . noquarius 580,50; cariadentron nucis gallica 588, 8; ähnlich 609, 4; cariame gallin idest nuce grande 620, 52; carias idest nuces 555,20; 619,48; — cariamagalin . i. nuce glande 556, 18 und Iptocaria (statt Aemtokdpua) idest nucis gallica 625, 55. Ryr | | — 161 — Die Namen der Haselnuss sind zahlreich. In der Zeit vom 3. bis 5. Jahrhundert und vielleicht etwas länger brauchte man die alten griechischen Bezeichnungen Aerntokdapvov und xKapvov Tovrıköv, später kapvdıov; im Lateinischen brauchte man ausser avellana noch nucella und nueilla, sowie nux minor.) Dass die Haselnüsse im ältesten Deutsch als nespelun oder nespilun bezeichnet wurden, oder dass Hasel und Mispel mit einander verwechselt worden sind, ist schon bei der Mispel bemerkt. Sonst kommt hasel vor, meist als Übersetzung von corylus.”) Die heilige HILDEGARD (3,11) sagt haselbaum; ALBERTUS MAGNUS (6, 150 und 151) nennt den Baum corilus, die Nuss avellana. Ob auesperina und avesperma, die beide mit haselbere oder haselbir übersetzt werden,?) wirklich zur Haselnuss gehören, erscheint zweifelhaft. Die Pinie. Pinos Capitulare 70, 86; Pinus Pinea L. TTevkr; 1 kwvopöpog Theophr. 2, 2, 6; reukn juepog Theophr. 3, 9,1; mitug Diosk. 1, 86; mıruides, die Samen oder Nüsse Diosk. 1, 87; neugr. KOUKKOUVapnd, die Zapfen Koukkouväpaıg, die Nüsse KoUkKoUuvapıa. Pinus (in hortis pulcherrima) Vergil Eel. 7,65; pinus culta Ovid Ars. am. 3,692; pinus Colum. 7,9,6; 9,5,6; Plin. an vielen Stellen; pinea nux Colum. 5, 10,14; Plin. 15,10,9 und sonst vielfach; it. pino, pino domestico; die Nüsse pinocchi, pignoli; fr. pignon, pin cultive. Die Pinie lässt sich bei den griechischen Schriftstellern erst in verhältnismässig später Zeit mit Deutlichkeit erkennen. Man darf daraus schliesen, dass sie Griechenland ursprünglich fremd war; etwa 400 Jahre vor Chr. mag sie aus Asien nach Griechenland gebracht sein. Nach Italien kam sie dann naturgemäss noch später, wie auch aus ihrer Er- wähnung bei den lateinischen Schriftstellern hervorgeht. In Italien wird sie mehrfach als Baum der Gärten genannt; derjenige Baum, der bei den Römern pinaster, wilde Pinie, heisst, ist wahrscheinlich Pinus Pinaster L. oder eine verwandte Art, und nicht, wenigstens nicht ausschliesslich, die Kiefer (J. F. SCHOUW, Italiens Nadelhölzer etc. in Hornsch. Arch. II, 1, S. 25); es ist sehr wohl möglich, dass unter den pinos des Capitulare Pinus Pinaster L. oder P. Laricio Poiret zu verstehen ist. In Deutschland hat die Pinie, ebensowenig wie der .Lorbeer und die Feige, festen Fuss fassen und sich heimisch fühlen können. Selbst 2) CGL I: Aentokopoıa nucellae 316, 15; Aettokapoıa abellanae 316, 16; Kapoıo- movrıra nucille 316, 17; carudias nuces auel (lanae) 544,2; corodias . i. nucis auel- lanae arbor uel auellana 581,49; auellana nux minor 587,2; 607,24; carucia nucis minor 588, 56; 609, 32; pontica .i. auellana 572, 49. 2) Sum : Corilus hasel 39, 42; corilus haselboum 45, 40 und sonst; Colm. Gloss.: nux pontica avellana hazelnoth 518. 3) Königsb. Gloss.: avesperma haselbere, elehencuti; Colm. Gloss.: auesperina haselberen 88; Sum.: auesperina haselbir 54,1. v. FiSCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 11 — 12 — in Südtirol, wo doch sonst manche Pflanze aus südlicheren Breiten und wärmeren Klimaten nicht nur ein erträgliches, sondern sogar ein gutes Auskommen findet, gedeiht die Pinie nur mangelhaft. ALBERTUS MAGNUS, der die Pinie auf seinen Reisen nach Rom kennen gelernt hatte, beschreibt sie unter dem Namen pinus (6, 5) sehr genau; die Väter der Botanik nennen sie lateinisch pinus domestica, deutsch Fiechtenbaum, Hartzbaum etc. 6, Bemerkungen über unsere Getreidearten, Die ältesten Getreidearten sind die Gerste und der Weizen; sie werden bei HOMER und HERODOT mehrfach erwähnt. THEOPHRAST kennt von beiden schon eine ganze Menge von Rassen, die wiederum ein Beweis für eine alte und lange dauernde Kultur sind. Ausser den genannten Getreidearten werden bei Griechen und Römern noch gebaut: der Spelt in mehreren Rassen, Hirse und Kolbenhirse. Roggen kommt erst bei PLINIUS und GALEN vor. Hafer wurde früher in Griechenland und Italien wenig gebaut und kommt auch im heutigen Griechenland nur wenig vor; als Hauptpferdefutter wurde im Altertum die Gerste, daneben der Spelt, gelegentlich der Weizen benutzt. Der Windhafer und der Taumellolch waren den Alten wohl bekannt und wurden als lästiges Unkraut von ihnen gefürchtet, ebenso wie der bei uns nicht vorkommende Walch (Aegilops ovata L.); alle drei gelten bei ihnen als Entartungen von Gerste und Weizen und von Getreide überhaupt. Es mögen nun zunächst, um eine Übersicht über die verschiedenen Namen zu gewinnen, die einzelnen Getreidearten mit ihren griechischen und lateinischen, neugriechischen, italienischen und französischen, sowie mit ihren botanischen Namen folgen; das griechische oitog und das lateinische Jrumentum sind ebenso wie unser Getreide oder Korn unbestimmte Aus- drücke, deren Bedeutung sich nach der hauptsächlich angebauten Ge- treideart einer Gegend richtet und also nicht immer mit absoluter Sicherheit festzustellen ist. Weizen, Triticum vulgare Villars. mupög Homer 1. 8,187; 10, 569 etc.; Od. 19, 536; Herodot 1,193; Theophr. 8,4,3; 8,7,4und5; Diosk. 2,107; neugr. oitog oder o1Töpı. Triticum Cato 34 und 35; Varro 1, 2,6; Colum. 2, 6,1 und 2; 2,8; 2,9,1—13; Plin. 18,7, 12 und sonst vielfach; it. frumento, formento; fr. froment. PT Pe a — 18 — Eine geringere Weizenrasse heisst bei den Römern siligo; Cato 35; Colum. 2,9,3 u.5 u. 13; Plin. 8, 8, 20; 8, 9,20; 8,10, 20 und sonst. Dieser Siligo-Weizen zeichnete sich durch Weisse, aber geringes Gewicht aus, Colum. 2, 9, 13, lieferte aber gutes Brot (in pane praecipua Colum. 2,6, 1); COLUMELLA hält ihn deshalb für eine Entartung des Weizens (vitium tritici), die jedoch für einen nassen Boden und ein feuchtes Klima passend sei; man brauche diesen Weizen nicht aus der Ferne zu holen, denn aller Weizen verwandle sich auf sumpfigem Boden nach der dritten Saat in Siligo-Weizen.') Der Name siligo hat sich in der italienischen Bezeichnung für Winterweizen, siligine, erhalten. Spelt, Dinkel, Triticum Spelta L. Der Begriff Spelt ist hier aus praktischen Gründen etwas weit gefasst und umschliesst mehrere Triticumarten, wie den Emmer, T. dieoeeum Schrank, und das Einkorn, T. monococcum L., die beide neben dem eigentlichen Spelt erwähnt, aber auch oft untereinander verwechselt werden. Zeıa Homer, neben Gerste als Pferdefutter erwähnt Od. 4, 41, neben Weizen und Gerste Od. 4, 604; Theophr. 2,4,1; 8,1,3; Diosk. 2, 111. DIOSKORIDES sagt, dass Zeıa von doppelter Art sei (din); die eine sei einfach (dA), die andere werde zweikörnig (dikorkog) genannt; die beiden Arten lassen sich ohne Zwang als Einkorn und Emmer deuten. ”OAupa Homer neben Gerste als Pferdefutter Il. 5, 196 und 8, 564; Theophr. 8, 1,3; Diosk. 2, 113. HERODOT (2, 36) wundert sich darüber, dass die Egypter, während andere Menschen sich von Weizen und Gerste nähren, sich aus öAupa Brot bereiten, und bemerkt dabei, dass öAupa von einigen Zeıd genannt werde; auch HESYCH identificiert Zeı« mit öAupa. Tign Theophr. 1, 6,5; 8, 1,3, wird von SPRENGEL als Einkorn gedeutet. Far Verro 1,2,6; Vergil Georg. 1,219; Colum. 2,6, 3; semen ado- reum Colum. 2,6,1u.3; adoreum Colum. 2, 8,1; 2,9,1; far adoreum Colum. 2,9,3. COLUMELLA betrachtet adoreum als Gattungsnamen und unterscheidet von ihm vier Arten (2,6,3); PLINIUS (18, 8,19) nennt als die gewöhnlichsten (volgatissima) Getreidearten far, das die Alten adoreum nannten, siligo und triticum; als für Egypten, Syrien, Cilicien, Kleinasien und Griechenland eigentümlich führt er zea, olyra und tiphe an; da er sagt, dass diejenigen, welche zea benutzen, kein far haben, so hält er beide für verschieden von einander; er führt noch eine Art von Getreide an, arinca, die beiden Gallien eigentümlich, aber auch in Italien häufig ist (18,8, 19; arinca Galliarum propria copiosa et Italiae est), aus der sich ein sehr schmackhaftes Brot (duleissimus panis) backen ') „Nam omne triticum solo uliginoso post tertiam sationem convertitur in silisinem“, Colum. 2,9, 13. 11” — 164 — lässt (18, 10, 20, $ 92); später (22, 25,57) teilt er mit, dass olyra auch arinca genannt werde; endlich erwähnt er noch (18,7, 11), dass es in Gallien eine Art von far gebe, die dort brace, von den Römern sandala genannt werde; vielleicht gehört hierher scandula im Edietum Dio- cletiani 1,8 (Edietum Diocletiani ete., anni p. Chr. CCCI, ed TH. MOMMSEN, Berlin 1893, 4°; mit Erläuterungen von H. BLÜMNER; da- selbst S. 9 und 64). Spelta kommt, wie es scheint, nicht vor dem 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung vor; CGL III: spelta öAupa 357,2; Edict. Diocl.: spelta 1,7; scandula sive spelta 1,8; Glossare des CGL III: triticus . i.. spelta 579,8; 630, 10; tredecus spelta 596, 8; it. spelta, farro, scandella; fr. epeautre. Gerste, Hordeum vulgare L., vierzeilige, H. hexastichum L., sechszeilige und HA. distichum L., zweizeilige. Kpi Aeuröov Homer Il. 20,496; Homer nennt die Gerste auch elpupueg, breitwachsend, was auf die zweizeilige Gerste bezogen worden ist; «pıArn Herodot 2,36 u. 77; Theophr. 8,4,1 u.2; hier werden mehrere Arten, zwei- und mehrzeilige, unterschieden; Diosk. 2, 108; neugr. xpı- Aapı; im heutigen Griechenland werden vier- und sechszeilige Gerste gebaut und sind unter allen Getreidearten die verbreitetsten; ihre Körner sind das gewöhnliche Pferdefutter. Die dicht gesäte Gerste mit kaum entwickelten Ähren dient frisch gemäht als Grünfutter, getrocknet als Heu (v. Heldreich). Hordeum der Römer; COLUMELLA (2,9, 14) unterscheidet sechs- zeilige Gerste (hewastichum) und (2, 9, 15) zweizeilige (distichum), die auch galatische genannt wird; die letztere rühmt er besonders. Das Samen- korn der Gerste wird von den Kornspelzen meist fest umschlossen, fällt also beim Dreschen nicht aus diesen Spelzen heraus, wie beispielsweise der Weizen. Die Alten fassten die Sache so auf, als ob die Gerste überhaupt keine Spelzen habe; THEOPHRAST nennt das Gerstenkorn nackt (yuuvög, 8,4, 1), COLUMELLA sagt (2,9,14), es sei von keiner Spelze umkleidet (nulla vestitum palea granum). Dass die Gerste das älteste Nahrungsmittel unter den Getreidearten sei, versichert Plinius (18,7,14; antiquissimum in cibis hordeum) ; zwei- und mehrzeilige Gersten- arten erwähnt er 18, 7,18. — It. Die vierzeilige Gerste heisst orzo, die sechszeilige orzo maschio, die zweizeilige orzola; fr. orge. Roggen, Secale cereale 1. Roggen war den alten Griechen unbekannt. GALEN (de alim. facult. 1,13) erwähnt ihn zuerst; auf den Äckern Thraciens und Mace- doniens hatte er eine Getreideart gesehen, die in allen Stücken der asiatischen TIpn Ähnlich war; als Namen dieser Pflanze wurde ihm ßpiZo genannt; das aus dem Mehl gefertigte Brot war schwarz und roch un- u er. re N — 15 — angenehm. Im heutigen Griechenland wird Roggen nur wenig und meist nur des langen Strohes wegen kultiviert; er heisst onkakı oder BpiZe. Secale Plin. 18, 16,40; die Tauriner am Fusse der Alpen nennen dieses Getreide, das von sehr geringem Werte ist (deterrimum) und zur blossen Abwehr des Hungers dient, asia; PLINIUS sagt, dass es ertrag- reich (nascitur qualicumque solo cum centesimo grano), von schlankem Hälm und dunkelfarbig sei, aber schwer wiege; um den herben Ge- schmack (amaritudinem) zu mildern, mische man Spelt (far) hinzu, aber auch so bekomme es dem Magen nicht gut. Ediet. Diocl.: centenum sive sicale 1,3; OGLII: BpıZa secale 430, 7. — In Norditalien wird der Roggen gelegentlich gebaut und segale oder segala genannt; fr. seigle. Hirse, Panicum miliaceum L. und Kolbenhirse, P. italicum L. 1. Hirse; x&yxpog Theophr. 8, 1,1 u.4; Diosk. 2, 119; neugr. xexpi. Milium Cato 6,1; Varro 1, 57,2; Colum. 2,7,1; 2,9,17; Plin. 18,10,24; it. miglio, jenach der Farbe der Körner mit dem Zusatz bianco, giallo, nero, rosso; fr. millet, mil. 2. Kolbenhirse; &Avuog Theophr. 8, 1,1u.4; Diosk. 2,120; fehlt im heutigen Griechenland. Pomeum Cato 6,1; Colum. 2,7,1; 2,9,17; Plin. 18, 10,25; it. panigo; fr. panic. Es giebt noch ein griechisches Wort für Hirse, ueAivn, das schon bei HERODOT (3, 117) und XENOPHON vorkommt; DIOSKORIDES (2, 120) und GALEN (de aliment. facult. 1,15) identificieren es mit der Kolben- hirse. Da bei XENOPHON (Anab. 1, 2,22) wueAivn neben keyxpog vor- kommt, so kann es auch hier die Kolbenhirse bedeuten. Hafer, Avena sativa L. Bpwuog Diosk. 2,116; 4,138; Bpöuog Galen, de alim. fac. 1,14; neugr. Bpwun. Avena Colum. 2,11,1u.9; it. avwena; fr.. avoine. DIOSKORIDES behandelt den Hafer durchaus als Arzneimittel. Nach COLUMELLA wird der Hafer gesät, um grün oder als Heu ver- füttert zu werden. Da ÜCOLUMELLA einen Teil stehen lässt, um Saat zu gewinnen, so hat man hier wohl an den Saathafer und nicht an den Windhafer zu denken. GALEN hat den Hafer in Kleinasien in grossen Mengen gebaut gesehen; dort wurde er als Futter für das Zugvielı benutzt, diente aber auch zur Bereitung von Nahrung. Dass der Hafer allmählich an Verbreitung zunahm, folgt aus seiner Erwähnung im Edic- tum Diocletiani 1,17. In Griechenland wird der Hafer sehr wenig ge- baut, weil die Pferde mit Gerste gefüttert werden; in Italien dagegen wird er als Pferdefutter gesät. An sehr vielen Stellen, wo Hafer bei den Alten erwähnt wird, haben wir zu denken an den — 166 — Windhafer, Avena fatua L. Möglicherweise gehört hierher ßpöuog bei Theophr. 8, 9,2; THEO- PHRAST zählt an dieser Stelle Pflanzen auf, die dem Weizen oder der Gerste ähnlich sind: Zeıa, öAupa, TIPN, Bpönog, aiyiAwy, und sagt, dass von diesen Zeıd am kräftigsten sei, aber den Boden am meisten aussauge wegen der vielen tiefgehenden Wurzeln und wegen der vielen Halme; ebenso sagt er von Bpöuog und (8, 9, 3) von aiyiAwy, dass sie den Boden wegen ihrer vielen Wurzeln und Halme aussaugen. Aber während er die Samen von Zeıa als leichtverdaulich und angenehm zu essen rühmt, sagt er ähnliches von ßpöuog und aiyiAwy nicht, sondern bemerkt, dass diese beiden als wild und nicht als Kulturpflanzen zu betrachten seien („WoTep Aypı? drra kai Avnmepo“). Da wird man denn kaum an den Saathafer denken können. — Der Windhafer wird im heutigen Griechen- land aypıoyevvnua oder Aypıößpouog genannt (FRAAS). CATO empfiehlt (37,5) den Hafer, avena, auszurupfen, wird also wohl den Windhafer meinen. Sicher wird man diesen zu nehmen haben bei VERGIL, wenn er Ecl. 5,37 von avenae steriles (unfruchtbarem Hafer) und Georg. 1,226 von vanae avenae (leerem oder taubem Hafer) spricht; auch an anderen Stellen mag der Windhafer gemeint sein. In Italien heisst er avena salvatica; fr. avoine sauvage, folle avoine. Endlich möge noch ein Getreideunkraut erwähnt werden, das als Medicinalpflanze bei den Alten in Ansehen stand und vielfach für giftig gehalten wurde, der Taumellolch, Zolum temulentum L. ”Aıpa Theophr. 2,4,1; 8,8,3; THEOPHRAST glaubt, dass Weizen und auch Gerste in Taumelloch ausarten; Diosk. 2, 122; später (Geopon. 2,43) wird er ZıZavıov genannt; neugr. np. Lolium der Römer; die Römer fürchteten den Lolch sehr (infelix lolium, Verg. Ecl. 5, 37, Georg. 1,154) und durch ein besonderes Sieb wurde sein Same vom Getreide gesondert (Colum. 8, 5, 16); VARRO aber (3,9, 20) und OOLUMELLA (8,4, 1) empfehlen den Lolch als Hühner- futter; it. loglio und loglio inebbriante; fr. ivraie. Von den hier vorgenommenen Deutungen könnte diejenige, welche eA\uuog mit der Kolbenhirse identificiert, vielleicht ‘etwas gewagt er- scheinen. Die Alten haben aber bestimmt zwei Hirsearten unterschieden, von denen die eine, keyxpos, ganz allgemein als die gewöhnliche Hirse betrachtet wird; die Kolbenhirse gehört in China zu den ältesten Kultur- pflanzen (ALPH. DE CANDOLLE, S. 478) und wird in Nordchina, am Amur, in Persien, am Kaukasus und an manchen Stellen Europas im (srossen gebaut, in Asien offenbar seit alten Zeiten; es liegt also nichts (sewagtes in der Annahme, dass die Alten schon die Kolbenhirse gekannt und auch gelegentlich gebaut haben, umsoweniger als Schouw (Die le De ae — 167 — Erde, die Pflanzen und der Mensch etc. Leipzig 1851, 8. 43) sie auf einem Wandgemälde in Pompeji erkannt hat. Eine Deutung der Namen, welche die Alten für die Getreidearten gebraucht haben, wird durch zwei Umstände wesentlich erschwert; ein- mal dadurch, dass die uns überlieferten Beschreibungen ausserordentlich kurz und nach unseren Begriffen ziemlich inhaltsleer sind, und zweitens dadurch, dass in Griechenland und Italien für dieselben Getreidearten stets verschiedene Namen benutzt werden, Namen zwischen denen sich, mit Ausnahme vielleicht von weAivn und milium, ein sprachlicher Zu- sammenhang überhaupt nicht nachweisen lässt. Da ist es denn von ganz besonderem Werte, dass in den Hermeneumata des OGLIII in den Ab- schnitten über Landwirtschaft (de agrieultura), über Feldfrüchte (de lesuminibus) etc. die Getreidearten mit ihren griechischen und lateini- schen Namen einander gegenübergestellt werden, denn die Abfassung dieser Hermeneumata reicht bis ins dritte Jahrhundert unserer Zeit- rechnung zurück. Die oben vorgenommenen Deutungen stimmen durch- aus zu denen, welche uns die Hermeneumata bieten, und zu den heute noch gebräuchlichen Vulgärnamen.') Die oben gegebene Zusammenstellung lehrt, dass die allgemeinen Bezeichnungen oitog und frumentum in Griechenland und Italien an der am häufigsten gebauten Getreideart, dem Weizen, haften geblieben sind, ebenso wie Korn in vielen Gegenden Deutschlands ausschliesslich den Roggen bedeutet. Eine Änderung in der Bedeutung hat auch das Wort Zeıd, Spelt, erfahren. HERODOT hält den Spelt für ein minderwertiges Getreide, aber bei HOMER und HESIOD führt das Gefilde oder der Erdboden das Epitheton Zeidwpog, Zei spendend. Es ist schon früh- zeitig versucht worden, dies Wort als „lebenspendend“ zu deuten, aber !) Hermeneumata Leidensia, de agrieultura: mupog frumentum 26,51; o1rog triticum 26, 52; xpırn ordeum 26,53; kevxpog milium 27,1. Hermeneumata Monacensia, de leguminibus: pyros frumentum 193, 36; sitos tritieum 193,47; eriti ordeum 193,48; cenchros milium 193,56; olura far 193, 57; erazizamon lolium 193, 59. Hermeneumata Einsidlensia, de leguminibus, eine spätere Bearbeitung der Monacensia: mupöc frumentum 266, 52; oiros triticum 266, 53; xpıdr) ordeum 266, 54; &\vuoc milium 266, 55; keyxpoc panicum 266, 56; rü öAupa far 266,57; Zeıd far, mola, ador 266, 58; i) oipa, TO ZiZavıov lolium 266, 70; d aiyiAwy auena 266, 71; hier sind die_ griechischen Namen für milium und panicum miteinander verwechselt. Hermeneumata Stephani, de agricultura: frumentum mupöcg 356, 19; triticum oitog 356,20; ordeum xpı@r, 356,21; frumentum oirog 356, 78; ordeum xpıddpıov 357,1; spelta öAupa 357,2; milium keyxpog 357,10; auena ßpöuos 357, 13. Hermeneumata Vaticana, de floribus (dieser Abschnitt ist verschmolzen mit demjenigen de agricultura): ZiZavıovepa lolium 429, 52; BoravnyAov herbaauena 429, 54; rtupoıv frumentum 429,56; oeAXog triticum 429, 58; «pıön hordeum 429, 60; kıvkpıvlea milium 430, 4; eXeuoc panicium 430,6; ßpıZa secale 430, 7; in diesem Abschnitt sind die Namen zum Teil stark entstellt; besonders interessant ist die Erwähnung des Roggens. — 18 — damit thut man der Sprache Gewalt an. Wenn Zeıd, wie von Sprach- forschern angegeben wird, mit dem sanskritischen yava zusammenhängt, das Getreide, Gerste bedeutet, und wenn Gerste das älteste Getreide ist, so muss man annehmen, dass Zei“ die Bedeutung Gerste, Getreide noch hatte, als es in die Verbindung Zeidöwpog eintrat; später, als voll- kommenere Gerstenrassen als die ursprüngliche hinzukamen, und als: der Weizen bekannt wurde, verlor Zeı« seine Bedeutung und wurde dann auf ein minderwertiges Getreide übertragen. Was uns die Römer über den Getreidebau in Deutschland über- liefert haben, ist nicht sehr viel. CAESAR (Bell. Gall. 4,1) sagt, dass die Germanen „nicht viel von Getreide, sondern grösstenteils von Milch und Fleisch leben“; !) welches Getreide gebaut wurde, führt er nicht an. Bei PLINIUS, (18, 17,44) finden wir aber den Hafer angegeben: „Eine Hauptentartung des Getreides ist der Hafer, und die Gerste artet in ihn aus, so dass er selbst als Getreide dient, da ja die Völker Germaniens ihn säen und von keinem anderen Brei leben (als von Haferbrei)*.°) Da PLINIUS den Hafer (Windhafer) im wesentlichen nur als lästiges Ackerunkraut kannte, so musste es auf ihn Eindruck machen, wenn er in Germanien ganze Haferfelder sah und erfuhr, dass Hafersamen eine Hauptnahrung der Bewohner ausmachten. Von TACITUS erfahren wir, dass auch Gerste vorkam und ausserdem noch ein Getreide, das ebenso . wie die Gerste zur Bierbereitung diente,”) also wahrscheinlich Weizen, der schon früh in Gallien gebaut wurde und von da mit den Römern nach Deutschland kam oder kommen musste In Gallien wurde aber ausser Weizen (siligo, Plin. 18, 8,20) auch Spelt (arinca) und Kolben- hirse (panicum Plin. 18, 10,25) gebaut, die von da aus gleichfalls in Deutschland eindrangen. Die Einwanderung der Getreidearten brauchte aber nicht allein von Westen her zu erfolgen, denn auch im Osten wurden, wie aus der oben gegebenen Übersicht folgt, Weizen, Spelt und Hirse gebaut. Der Hafer hat seinen Weg nach Mittel- und Nordeuropa‘ genommen, ohne vorher Italien oder Griechenland zu berühren, vielleicht auch die Gerste; für den Roggen wird man eine ähnliche Wanderung gleichfalls annehmen müssen, aber da das Wort siligo, das ursprünglich eine Weizenrasse bezeichnete, allmählich für Roggen gebraucht wurde, und wir nicht genau wissen, wann dies Wort seine Bedeutung änderte, so lässt sich der Roggen auf seiner Wanderung nur schwer verfolgen. ') „Neque multum frumento, sed maximam partem lacte atque pecore vivunt.“ 2) „Primum omnium frumenti vitium avena est, et hordeum in eam degenerat sic ut ipsa frumenti sit instar, quippe cum Germaniae populi serant eam neque alia pulte vivant.“ 3) „Potui humor ex hordeo aut frumento, in quandam similitudinem vini corruptus;* Germ. 23. — 169 — Im Breviarıum und im Öapitulare Karls des Grossen finden wir eine ganze Menge von Getreidearten angegeben. Um die Übersicht zu erleichtern und die Darstellung etwas abzukürzen, mögen die bei der heiligen HILDEGARD (heil. Hild.), bei ALBERTUS MAGNUS (Alb. M.) und KONRAD VON MEGENBERG (Konr. v. M.) genannten Getreidearten gleich hinzugefügt werden, ebenso die althochdeutschen und mittelhoch- deutschen Namen; die Seitenzahlen beim „Breviarium“ beziehen sich auf Pertz, Monumenta etec., Bd. 3. Annona Breviarium S. 177, entspricht unserem Getreide oder Korn, wird auch für Abgaben gebraucht, die in Korn geleistet wurden; ist unbestimmt, aber wahrscheinlich Weizen. Frumentum Breviarıum S. 178; da triticum nicht vorkommt, so wird man frumentum als Weizen deuten dürfen. Triticum vulgare Vill.; tritieum heil. Hild. 1,1; Alb. M. 7, 127 u. 128; frumentum Alb. M. 6, 348-350; wize ahd. Gl. 7,30; weice Sum. 44,45. ALBERTUS MAGNUS braucht triticum und frumentum als ganz gleichbedeutend. KONRAD VON MEGENBERG (5, 40) übersetzt frumentum mit korn, von dem er dreierlei unterscheidet: rokkenkorn, waizenkorn und tinkl. Spelta Breviarium S. 178. Triticum Spelta L., im weiteren Sinne; spelta heil. Hild. 1,5; Alb. M. 6.351; spelza ahd. Gl. 7,30; dinchil Vlt. 8. 379; dinchel Sum. 34, 37, — far Alb. M. 7,127 u. 128; spelza ahd. Gl. 24,18; amer Sum. 34, 38; — adoreum Alb. M. 7,58 u. 127 u. 128. Sigilis Breviarium S. 178, 180; verschrieben für siliginis; Secale cereale L.; siligo heil. Hild. 1,2; Alb. M. 6, 127 u. 128 und sonst.; rocco Vlt. S. 379; roggo ahd. Gl. 23, 34; rokke Sum. 44, 46; rogke Sum. 34,36; (sigale vel sigalo vel magudaris, rogke). Wann siligo zuerst als Bezeichnung des Roggens genommen ist, lässt sich nicht ganz genau feststellen; schwankend war der Gebrauch noch ziemlich spät, denn in den von HOFFMANN herausgegebenen alt- hochdeutschen Glossen (7,31) wird dinkil noch mit siligo glossiert und (15, 16) dinchelinbrot mit siligineus (sc. panis).. Man nimmt jedoch all- gemein an, dass der Gebrauch zu Karls des Grossen Zeit oder jedenfalls zu Anfang des 9. Jahrhunderts konstant war. ALBERTUS MAGNUS spricht wiederholt davon, dass siligo sich in frumentum oder triticum ver- wandle (2,26; 4,92; 5,55) oder umgekehrt. Er wird bei PLINIUS oder GALEN hierüber gelesen haben und hat dann vertrauensvoll das Gelesene wiederholt. Zu semer Zeit aber war siligo ausschliesslich für Roggen in Gebrauch; wenn man jedoch an solche Verwandlungen glaubt, und der Glaube daran ist auch jetzt noch keineswegs ganz verschwunden, so ist es am Ende gleichgültig, ob Weizen in Roggen oder in eine gerin- gere Weizenrasse ausartet. Ordeum Breviarium S. 178, Hordeum vulgare L; hordeum heil. Hild. 1,4: ordeum Alb. M. 6,399 u. 400 und sonst; — 170 — x ordeum und gerst Konr. v. M. 5,54; gersta ahd. Gl. 7,31; gerste Sum. 34,492; 44, 47. Avena Breviarium S. 178; Avena sativa L; | avena heil. Hild. 1,3; Alb. M. 6.420; 7,127 u.128; habero Vlt. | S. 368; haber Sum. 44, 48. j | Bei der heiligen HILDEGARD und bei ALBERTUS MAGNUS wird | der Hafer noch als Brotkorn genannt; die heilige HILDEGARD kennt auch Haferbier (3, 27). Milium Capitulare 44 u. 62; Panicum miliaceum L; hirs heil. Hild. 1,9; Konr. v. M. 5, 41; milium Alb. M. 6,357; Konr. v. M. 5,41; hirse Vlt. S. 376; herse ahd. Gl. 22,1; hirse vel grivze Sum. 34, 39. Panicium Capitulare 44; panigum Capitulare 62; Panicum italieum L; venich heil. Hild. 1,10; Konr. v. M. 15,41; panicum Alb. M. 6, 357; Konr. v. M. 5,41; venich Sum. 63, 30; penih Sum. 49,56; fenich Sum. 34,40; 23, 32.') ALBERTUS MAGNUS fasst die Hirsearten zusammen unter dem Namen gerguers, KONRAD VON MEGENBERG unter gegrues. Seit Karls des Grossen Zeit haben sich in Deutschland die Rassen des Getreides sehr vermehrt, die Arten aber nicht. Der aus Amerika stammende Mais ist nach Norddeutschland nicht vorgedrungen und ist in Süddeutschland keineswegs häufig. Ein wichtiges Getreide ist für Nord- deutschland aber der Buchweizen (Polygonum Fagopyrum L.) geworden, der seit dem 15. Jahrhundert in Urkunden vorkommt (E. H. L. Krause, Pflanzengeographische Übersicht der Flora von Mecklenburg, Güstrow 1884, S. 124). Eine in früherer Zeit gebaute, jetzt aber unbeachtete (retreideart ist aber noch zu erwähnen, die Bluthirse (Panicum sangui- nale L.), die jetzt, namentlich im östlichen Deutschland, als Acker- und (sartenunkraut vorkommt; sie ist früher von den Wenden gebaut worden und hat sich mit ihnen verbreitet (E. H.L. Krause, a. a.0. S. 120). Endlich sei noch auf eine inländische Getreideart aufmerksam gemacht, die anfängt in Vergessenheit zu geraten, das Manna- oder Schwadengras (@lyceria fluitans R. Br.). Dieses Gras ist nie gebaut worden; es wächst aber an Wassergräben und Teichrändern und wurde zur Zeit der Reife gesammelt. ') Das Wort „Fenchelhirse“ ist willkürlich und falsch gebildet. Anhang | 1) Aus den „Hermeneumata‘ des Corpus Glossariorum Latino- rum, Bd. 3, Leipzig 1892. A. De floribus, über Blumen; B. De oleribus, über Gemüse. 2) Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten aus dem Jahre 812. 33) Kapitel 70 des ‚„UCapitulare de villis“. 4) Entwurf zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert. + 5) Der ‚„Hortulus‘‘ des Walafridus Strabus; Inhaltsübersicht. 6) Glossae Theotiscae. RE: a, . . w ’ ” Dr - ’ 70 . # . 1. Aus den „Hermeneumata“ des Corpus Glossariorum Latinorum, Bd. 3, Leipzig 1892. Der Text der Hermeneumata ist zum Teil reich an Entstellungen und Veränderungen, so dass eine Deutung der überlieferten Namen nicht immer ohne weiteres möglich ist; diese Namen mussten deshalb in den nachfolgenden Abschnitten, die von Blumen und Gemüsen handeln, vorher auf eine Form gebracht werden, die sich als die ursprüngliche und rich- tige betrachten lässt. Da DIOSKORIDES und PLINIUS, vielleicht auch COLUMELLA dem Schreiber der Hermeneumata direkt oder indirekt be- kannt gewesen zu sein scheinen, so war die Herstellung der richtigen Schreibung meist nicht schwierig; nur bei Ausdrücken allgemeineren In- halts, wie Spross etc., war es nicht immer leicht, das ursprüngliche Wort zu finden, und ebenso war es schwierig, unter den möglichen sprachlichen Formen diejenige zu ermitteln, die der Abfassungszeit der Hermeneu- mata entsprach. Hier hat die stets bereite Hülfe meines Kollegen Dr. A. FUNCK wiederholt eingreifen müssen. Um dem Leser einen Einblick in die vorgenommenen Änderungen zu verschaffen, sind im Nachfolgenden der überlieferte und der verbesserte Text einander gegen- über gestellt, der erstere links, der letztere rechts. Die Abschnitte „de oleribus“ sind aus den ältesten drei Hermeneumata entnommen und selbst wieder nach ihrem Alter geordnet, so dass das älteste voransteht. Das Edictum Diocletiani (ed. TH. MOMMSEN, Berlin 1893, 4°; mit Erläuterungen von H. BLÜMNER) aus dem Jahre 301 n. Chr., ein Maximaltarif für Getreide- und Lebensmittelpreise etc., Arbeitslöhne etec., liefert uns sehr wichtige Aufschlüsse über das Leben der damaligen Zeit. Die den einzelnen Gegenständen hinzugefügten Preise sind namentlich deshalb von Wichtigkeit, weil sie uns ein Urteil erlauben über die Wert- schätzung, die man damals einzelnen Pflanzen, Gemüsen etc., zuteil werden liess. Im Folgenden ist gelegentlich auf das Ediet verwiesen. Bei den folgenden Pflanzenverzeichnissen ist bei solchen Pflanzen, die schon im Vorhergehenden behandelt sind, durch eine neben den — 1714 — Namen gesetzte Zahl auf die betreffende Seite des Trextes verwiesen; Namen, die ihre Deutung noch nicht im Vorhergehenden gefunden haben, sind durch eine bezifferte Anmerkung berücksichtigt. A. De floribus, über Blumen. Hermeneumata Monacensia, CGLII, S. 192, 23—35. Die Hermeneumata Einsidlensia, die eine Überarbeitung der Mona- censia darstellen, enthalten auch einen Abschnitt „de floribus“, S. 266, 21—46. In diesem kommt jedoch nichts vor, was zur Erklärung der in den Monacensia angegebenen Blumennamen dienen könnte, vielmehr scheint der Überarbeiter sich in einiger Verlegenheit befunden zu haben; &katövpuAkov ist in einen anderen Abschnitt versetzt, kpivov und Auyvig sind gar nicht berücksichtigt. In den Hermeneumata Montepessulana finden sich im Verzeichnis der Bäume 6 Blumennamen (S. 301, 14—19), zu denen „avdog flos“ gleichsam die Überschrift bildet. Diese 6 Blumen- namen, die im folgenden ihre Erklärung und Rechtschreibung mit finden, sind der Reihe nach: podov rosa, kpıvov lilium, kAeukorov uiolum album, ı0v To avdog uiolum, vapkıocog narcissus, auapavrog inmareiscibilis (d. h. unverwelklich). Endlich enthalten die Hermeneumata Vaticana S. 429, 14 ff. einen Abschnitt „de floribus“ ; dieser ist jedoch mit dem- jenigen „de leguminibus“ verschmolzen und enthält ausser Rose, Lilie und Leucoium nur griechische Namen ohne lateinische Übersetzung. 23 Pereanthon de floribus trepi avewv de floribus anthi flores aven flores 25 anthos flos avdog flos centifolium centifolium ekatövpuAAov centifolium !) rosa rosa podov rosa 34 erinon lilium kpivov lilium 33 iuchinis rosa greca Auxvig rosa graeca?) 30 lon uiola purpurea iov viola purpurea 40 amaranton amarantum dudpavrog amarantus ?) !) Diese Lesart findet sich in den Hermeneumata Einsidlensia 265, 58 in dem Abschnitt „de oleribus“; bei Tr&ornrast heisst das Wort &xarovrdpuAAoc; welche Pflanze hier gemeint sein kann, ist zweifelhaft; es könnte die gefüllte Gartenrose sein, aber auch die gefüllte Blume des Granatapfels; vergl. oben S. 35. ®) Ausser iuchinis kommt auch die Lesart luchinis vor; man darf also Auyvig lesen; wahrscheinlich ist die Gegenüberstellung von lychnis und rosa graeca entnommen aus Prisıus 21,4, 10, 818; vergl. S. 43. 3») Die Deutung dieses Namens ist unsicher. Prixıus erwähnt 21, 8,23 u.39 eine Pflanze amarantus, die aus südlicheren Gegenden stammt und sich durch Farbenpracht und Unverwelklichkeit auszeichnet. Dieser amarantus ist schon im 16. Jahrhundert als der Hahnenkamm, Celosia cristata L., gedeutet worden, dessen schöngefärbter Blütenstand seine Farbe beim Trocknen behält; die von Puixıus angegebene Fabel, dass die getrocknete Blüte im Winter, nachdem sie mit Wasser befeuchtet worden ist, j | a { | H, | | — 15 — 32 narcissus narcissus vapkıocog narcissus 37 micon papauer unkwv papaver 64 melilotum melilotum ueAiAwrov melilotum ') 55 leucoion uiola Aeuköiov viola 40. B. De oleribus, über Gemüse. a) Hermeneumata Leidensia, CGL III, S. 16, 135—47. 13 TTepı\axavwv Deoleribus TTepi Aaxavwv De oleribus Aaxava olera Aaxava olera 15 xaukıa colicula kavXia colicula °) uoAoxe malbe uoAaxaı malvae 127 oeur\a beta oeürka betae 129 eAıov asparagum EXeıog asparagus 124 kıvapaı cardi kıvapoı cardi od. cardui 121 20 Awßıa fasioli aößıa fasioli 98 arwpıvov lappa arapivn lappa °) koAokıvdcı cucurbitae koAokUvdoı cucurbitae 89 O1Kıöıa cucumeres oıkldıa cucumeres 92 TETWV pepo Tenwv pepo *) wieder auflebt, wird auch getreulich reproduciert; das Ganze reduciert sich vielleicht darauf, dass die getrockneten Stengel im Wasser erweicht werden mussten, damit sie sich in Kränze einfügen liessen. Indessen erwähnt Dioskorıpes (4,47) ein helichrysum, das nach ihm auch amarantus genannt wird; dieses hält man für G@naphalium Stoechas L., eine Strohblume oder Ewigkeitsblume, die in Südeuropa und Nordafrika wildwächst, aber auch als Gartenzierpflanze dient; wahrscheinlicher ist es, dass diese gemeint ist, da sie nach Dioskorıpes zum Bekränzen der Götterbilder diente und noch heute in Griechenland “udpav®ov heisst. Die „immortales amaranti“ bei CorLumeLra (10, 175) gehören wohl auch hierher. ı) Wahrscheinlich der gelbblühende und wohlriechende Melilotus des Diosko- RIDES (3, 41, weAiAwrog, kpokiZwv Kol ebWöng), unser Melilotus officinalis Desrousseaux, der heute in Italien meliloto und meliloto odoroso genannt wird, und dessen blühende Zweigspitzen in den Apotheken als Summitates s. Flores Meliloti geführt wurden. 2) Hier wird kouAia, ebenso wie in den Herm. Monacensia (185, 34), wo kauXia, xpdußor und colieuli als gleichbedeutend genommen werden, den Kohl bedeuten sollen; vergl. S. 108. 2) Die hier genannte Pflanze ist unser Labkraut oder Klebkraut, Galium Aparine L., das ein lästiges Getreideunkraut werden kann; als solches wird es oft erwähnt, z. B. Verg. Georg. 1,153. Es erscheint uns etwas eigentümlich, das Lah- kraut unter die Gemüse aufgenommen zu sehen; aber Prinıus sagt (21, 17,64) von ihm: „Circa Opuntem est herba etiam homini duleis“, was vielleicht auf seine Ess- barkeit zu beziehen ist. Man kann sich übrigens leicht überzeugen, dass die jungen Sprossen unserem Spinat sehr ähnlich schmecken. *) Ob hier die Melone oder die Wassermelone gemeint ist, lässt sich wohl nicht entscheiden. In den Herm. Montepessulana (317,49 u. 50) werden pepo und melopepo nebeneinander erwähnt. Da im Ediet. Dioel. (6, 30—32) ein pepo ebensoviel wie ein geringerer und halbsoviel wie ein besserer melopepo kostet, so scheint pepo dort die Wassermelone zu sein, und wahrscheinlich überall, wo pepo neben melopepo vorkommt. 25 sc _ 40 32 40 Bpıdares lactucae o8epıg intiba papavoı radices papavıdes armoratia Bovviades napi yovyıklcı rape oTapukıvoı pastinace uapaßpov apetillum rpaoo porri kpouıa cepe oxopda aleum avapapaz atriplex Apwäina escariole eulwud eruca teyavov ruta edvoouov menta oe\ıvov apium uıvde nepete ınmooekıvov olysatrum avıvdov anethum yAexwv poleium Apuußa satureia Kvıdeg urticae 176 — Bpidaregs lactucae 104 o&pıg intybus od. intubus 105 papavoı radices 114 papavides armoratıa 114 Bovviades napi 112 yoyyiAcı rapae 115 otapuXivoı pastinacae 116 uapaßpov aretillum ') npaoa porri 141 kpöuuvo cepae 140 oxöpodov allium 142 avdpagodıg atriplex 127 tpwäna escariola 105 euZwuov eruca 107 nnyavov ruta 69 ndVoouog menta 70 oe\ıvov apıum 119 uiven nepeta 73 Anm. 1 inrmooe\Aıvov olus atrum 120 dvn8ov anethum 132 yAnxwv poleium 72 Buußpa satureia 135 kvides urticae 88. b) Hermeneumata Monacensia, CGL III, 8. 185, 32—67. perilachanon de oleribus lachana holera caulia erambia coliculi molochia malbe crambus grassica scutla beta colochinte cucurbite sycidia cucumeres lobia facıola rafunu radices gongulas rapas bumades napos stafilini pastinace simbron sisinbrun TTepi Aaxavwv de oleribus Aaxava olera xaukla kpaußon coliculi 111 uoAöxaı malvae 127 xpaußn brassica 108 oeürka betae 129 koAokuvdaı cucurbitae 89 oıkldıa cucumeres 92 Aößıa fasioli 98 pagpavoı radices 114 yoyyvkaı rapae 113 Bovviıades napı 112 oTtapuXivor pastinacae 116 oıoVußpıov sisimbrium ?) ’) An dieser Stelle sind zwei Worte ausgefallen. Es muss heissen: udpoApov feniculum 132, und aureAötpaoov aretillum 141. °®) Im Ediet. Diocl. 6, 24 wird sisimbriorum fascis, also ein Bündel oder Bund von Sisymbrium erwähnt, das 20 Stück enthält; Brümxer deutet sisimbria als Brunnen- u | | | — 117 — camodafni laurocina xauaıdapvn laurocina !) talassocrambis magacia BaAa0ooKpaußn magacia ?) lohia suriace Aößıa suriacae 98 ormenon cyma Öpuevog cyma ?) 50 elion sparagun EXeıog asparagus 124 prason porrum rpaoov porrum 141 prasocarton porruseptibin TpAdOOV Kapröv porrum sectivum 141 prasacefalon porro capitatum 1poooxepaXAov porrum capitatum 141 eromia cepe kpouuvo cepae 140 55 scordon aleu oköpodov allıum 142 afroscordon ulficu APPOOKöPodoV ulpicum 142 enides urtice kvides urticae 88 petroselinon oleastrum merpooeAıvov olusatrum ?) kresse. Vielfach bedeutet aber sisimbrium eine Art der Minze, die auch als Gewürz an Speisen gethan wurde. Da aber im Edict. Diocl. 6,48 ein Bund gemischter Würz- kräuter von 8 Stück (condimentorum praemisquorum fascis n. octo) ausserdem genannt wird, und da hier in den Herm. Monac. weiter unten Minze (186,2) und Würzkräuter (eondimenta, 186, 4) aufgeführt werden, so ist es möglich, dass sisimbrium hier als Brunnenkresse zu deuten is. Die Römer kannten nach Dioskoripes 2, 155 die Brunnenkresse und assen sie; die Stengel konnten also sehr wohl gesammelt und zum Kauf angeboten werden. Der Umstand, dass ein Bund von sisimbrium 20 Stück, ein solches von Würzkräutern 8 Stück enthält, spricht auch für die Deutung als Brunnenkresse. ') An dieser Stelle wird xauaıdadpvn eine Art der Gattung Ruscus zu bedeuten haben, deren junge Sprossen als Spargel gegessen wurden und noch werden. Am gebräuchlichsten waren die Sprossen von Ruscus aculeatus L., dem Mäusedorn, wilde Myrte (uupoivn üypio) bei DiosKorıdes (4, 144); benutzt wurden aber auch diejenigen von Ruscus Hypoglossum L. und R. Hypophyllum L., die von den Alten Zwerg- lorbeer (xauoıdapvn) und alexandrinischer Lorbeer (ddpvn AAeEdvdpeıa) genannt wurden (Dioskoripes 4, 145 u. 147), und in Italien noch heute lauro alessandrino heissen. -- Als Zwerglorbeer wurde auch unser Immergrün (Vinca minor L. und V. major L.) bezeichnet, das in Südeuropa wild wächst; es wurde früher vinca pervinca genannt (biea peruica . i. camedafne CGLım 554,29; 618,57 und sonst vielfach) und hiess bis auf die Gegenwart in den Apotheken Vinca oder Pervinca. ®) Das Wort magacia scheint sonst nicht vorzukommen; da das griechische Wort Meerkohl bedeutet und mit olus marinum, Meergemüse, übersetzt wird, (8o- Aaooorpdußn olus marinum CGLı 265,26), so ist wohl eine Art von Meeresalgen gemeint, vielleicht Ulva Lactuca L. ®) Im Ediet. Dioel. 6, 11 folgt cuma, Ööpuevos, unmittelbar auf coliculus, das daselbst für Kohl gebraucht wird; die cumae werden bundweise verkauft, und sind wahrscheinlich dort, ebenso wie hier, die Frühlingstriebe des Kohls. 4) Welche Pflanze hier gemeint sei, ist nicht leicht zu bestimmen; aber wahr- scheinlich ist es doch das schwarze Gemüse, olus atrum. (Smyrnium Olusatrum L.), das früher in sehr grossem Ansehen stand; eine sehr nahe verwandte Pflanze (Smyr- nium perfoliatum Mill.) wurde in ähnlicher Weise, aber seltener benutzt. Verwechselt wurden beide Pflanzen miteinander. Dioskorıpes führt als Namen des schwarzen Gemüses immooekıvov, dypıooeAıvov und oubpvıov an (3,71), als solche von Smyrniuns perfoliatum Mill. aber oubpvıov und merpooekıvov. v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. 12 60 maratron feniclu lapaton rumice andrachin portulaca crusolaxana atriplice troxima scaria thydracas lactuce 178 uapaßpov feniculum 132 Aartadov rumex !) avdpaxvn portulaca 108 xpvooAaxavov atriplex 127 pwäına escaria 105 Apidares lactucae 104 65 ocimon ocimon WKıuov ocimum 134 serides intubi o£pıdes intubi 105 cardamon nasturcium. kopdauov nasturcium 102. CGL II, 8. 186, 1—24. l euzomon eruca eulwuov eruca 107 iduosmos menta nd0oouog mentha 70 origanon cunela öpiyavov cunela °) archymata condimenta apruuara condimenta ?) 5 thymba saturiae Buußpa satureia 135 thymon timon Auuov thymum 135 selimon apium ot\ıvov apium 119 piganon ruta nnyavov ruta 69 cyminon cyminum küuıvov cyminum 131 10 cinaras cardum xıvapoı cardı 121 andraplexia atriplex avdpopaäıs atriplex 127 acrımonia tariones ükpenöveg turiones *) pepon melo nenwv melo 93 erpulon serpillum EprruAXog serpyllum 135 15 minthi nepeta utvon nepeta 73 Anm. 1 !) Von den Arten der heutigen Gattung Rumex wurden die Blätter früher sehr viel gegessen, nicht nur diejenigen der verschiedenen Sauerampferarten, sondern auch die jungen Blätter von R. aquaticus L., R. Hydrolapathum Huds. ete. und namentlich von R. Patientia L. (englischer Spinat), der sehr viel in Klostergärten gezogen wurde; die letztgenannte Pflanze, deren bittere Wurzel statt des Rhabarbers als Abführungsmittel gebraucht wurde, hiess früher Rhabarbarum monachorum verum, echter Mönchsrhabarber. ?) Origanum vulgare L., Dosten, und verwandte Arten. Dıoskorıpes (3, 29) erwähnt verschiedene Arten von Ööpiyavog, die auch koviAn genannt werden. Die Ori- ganumarten werden noch heute in Griechenland und Italien als Würze an Speisen gethan und heissen daselbst piyavn (auf Kreta äptyavog) und origano oder rigamo. ?) Gewürzkräuter verschiedener Art. *) Nach dem zweiten Teil des UÜGL, 223, 57, bedeutet üxpödpuov dasselbe wie cacumen rami, also eine Zweigspitze oder einen jungen Trieb, die auch turio heissen. Das Wort twrio kommt schon bei CorLumeuta vor (12, 48,5: lauri turiones), der sonst statt dessen cacumen benutzt, wie 12,9,3, wo er die cacumina rubi, die jungen Zweigspitzen der Brombeersträucher und Endiviensalat ebenso einzumachen empfiehlt wie den gewöhnlichen Salat (lactuca); an derselben Stelle wird die eyma von Thy- mian, Satureia, Origanum und einer wilden Senfart (armoracia, pl.) für dieselbe Be- handlung namhaft gemacht; vergl. oben $. 109 und Herm. Montep. 317,26 u. 27. — 179 — agriolaxanon holos rustieum® AypıoAöxavov olus rusticum ?) amboloprason aretillum anreAönpaoov aretillum 141 anithon anetum avn8ov anethum 132 corion coriandrum köpıov coriandrum 133 gliscon puleum yAnxwv poleium 72 filla folia puma folia ?) arodria tiriones ‚akpodpva turiones ?) leptolachanon fabataria AentoAöxavov fabataria *) tili fenu grecum. tnkıs foenum graecum 82. c) Hermeneumata Montepessulana, CGL IH, 8. 316, 67— 74. 67 TTepı: Aaxavwv De oleribus TTepi Aaxavwv de oleribus Aaxava holera Aaxava olera kaukog cauliculus xkauAög caulieulus 111 70 xpaußn brassica kpaußn brassica 108 teurAa beta teür\a betae, Plural von teurAov beta teütkov beta 129 koAokuvdla cucurbitas koAokUvdaı cucurbitae, Plural von koAokuvan cucurbita koAoküven cucurbita 89. CGEdE 8. 317, 151. 1 papavov radıx pagpavog radix 114 yovyuAn yoyyvAn rapa 113 Bouviadaıg napı Bouviddes napi 112 oTapuAıvog pastinaca otapuXivog pastinaca 116 5 TpPaO00V porrum rmpdaoov porrum 141 KepaAwrov capitatum kepaAwröv capitatum 141 !) Vielleicht darf man aus der Art und Weise, wie im heutigen Griechenland die „wilden essbaren Kräuter“ (äypıa Adxavo oder Adxyava überhaupt; fuepa Adyava sind die kultivierten Küchenkräuter) geschätzt werden, einen Schluss auf alte Zeiten machen; man hat jedoch zu bedenken, dass die vielen und strengen Fasten der griechisch- orthodoxen Kirche den Genuss von Gemüsen sehr gefördert haben. Bei v. HELorzich, Die Nutzpflanzen Griechenlands, Athen 1862, ist ein Anhang, S. 74—83, den Adyava allein gewidmet, auf den hier verwiesen werden muss. 2) Das’ Wort folium allein (Pr. 12, 12,25) bedeutet ebenso wie malabathron (uoAdßa8pov Diosk. 1,11) das Blatt einer gewürzreichen Pflanze (wahrscheinlich aus der Lorbeerfamilie) aus Südasien, das an Speisen gethan und auch zu Salben benutzt wurde. Arıcıus benutzt oft folium und malabatron nebeneinander. 3%) Siehe Anmerkung * auf S. 178. #) Der Sinn dieser Glosse hat sich nicht ermitteln lassen; AentoAdyavov be- deutet ein kleines oder dünnes Gemüse; fabatarium scheint an der Stelle, wo es allein vorkommt (Scriptores Hist. Augustae; Lampridius Heliog. 20, 7) eine Schüssel zu be- deuten; beides stimmt nicht zusammen. — In Norddeutschland werden den grossen Bohnen (faba), wenn sie abgeblüht haben, meistens die Stengelspitzen ausgebrochen; man glaubt dadurch eine bessere Bohnenernte zu bekommen. Die ausgebrochenen Spitzen, die ein oder zwei Blätter tragen, werden vielfach als Gemüse gekocht und gegessen. Dieser Gebrauch muss sehr alt sein; vielleicht hängt die Glosse hiermit zusammen. 19* 4 — 180 — 7 Koaprov sectiuum koptov sectivum 141 kpouuva cepae kpöuuva cepae 140 oxopdov aleum oxöpodov allıum 142 10 xvıön urtica kvion urtica 88 uaXaxyn malua uoAaxn malva 127 uoAoxog malua uoAöyn malva 127 eXevrıov inula eXtvıov inula 63 avdpagpadıg at riplex avdpagadıg atriplex 127 15 xpuookaxavov atriplex xpvooAaxavov atriplex 127 ApıdaE lactuca Hpidaz lactuca 104 AapaTtov rumex Aartadov rumex 178 Anm. 1 oepıg intuba o&pıcs intubus 105 kıvapa cardus xıvapa. cardus 121 20 BAırov blitum BAitov blitum 129 oıvamıca sinäpis oivamı sinapis 108 TpoZına acetaria tpwEına acetaria !) wKIUOV ocimum WKıuov ocimum 134 MIOOd0ıAOV Ocimum WIOÖdoUAOV ocimum ?) 95 Kapdauov nasturcium kapdouov nasturcium 102 AOTapAYog cyima donäpayog cyma ?) xpaußoortapayog cuimaculicli xpaußaordpayog cyma cauliculi ?) Awßıa. fasioli Aößıo. fasioli 98 Aauyavn lampsanum Aouyavn lampsana *) 30 aaooaorapayog asparagus EXeıog aonapayog asparagus 124 opıyavov origanum öpiyavov origanım 178 Anm. 2 opıyavıg öpıyavig ?) | TAnxwv puleium yAnxwv poleium 72 rakauıvro nepeta kaAouiv@n nepeta 73 Anm. 1 35 nnyavov ruta mnyavov ruta 69 ndvoouov menta N00o0uov mentha 70 !) Im zweiten Bande des CGL finden wir auch acetaria pw£ıua (13,41) und daneben TpwäınartoAaxavov (460, 59). 2) Dass uıo6douAov und dkıuov gleichbedeutend gebraucht wurden, geht auch aus Geopon. 11,28 hervor. Das üxkıuov, unser Basilie oder Basilienkraut, führte auch den Beinamen das königliche, Baoıkıxöv, der als Basilicum ins Lateinische und von da ins Deutsche übergegangen ist. ®) Man vergl. S. 125 und S. 177 Anm. 3, S. 178 Anm. &. #) Bei Dioskoripes (2, 142) ist Aauydvn ein wildes essbares Kraut (Adxavov äypıov), das nahrhafter und dem Magen nützlicher ist als Ampfer (Adadov), und dessen Blätter und Stengel gekocht gegessen werden. Da der weisse Senf (Sinapis alba L.) nach v. Heiveeich in Griechenland häufig wild wächst und in der angegebenen Weise be- nutzt wird, ausserdem }) Auydva heisst, so könnte er an dieser Stelle gemeint sein. 5) Dieses Wort ist nach Note 8, S. 317, von zweiter Hand hinzugefügt; ent- nommen ist es vielleicht aus Dioskorıpes 3, 4%, wo von einem Kraut udpov die Rede ist, das auch Ööpıyavis genannt wird; welche Pflanze hier gemeint ist, hat sich nicht genau ermitteln lassen, TEE BEER TEE EEE DEE ZU EN EEE F ee A « TEE Naf: 37 40 45 50 Auußpa satureia EULWUO eruca ayıvdıov absinthium aprıuara condimenta kapwra pastinaca daukog pastinaca oTapulıvog pastinaca Kkopıavöpov coriandrum avdpaxvı porcacla c1kvoL cucumeres avndov anethum aunekorpaoov aretillum TETWV pepo unAotenov melopepo uapadpov faniculum 1831 — BUußpa satureia 135 euZwuov eruca 107 aywıvdırov absinthium 75 Apruuora condimenta !) kapwröov pastinaca 116 daukog pastinaca 116 otapuXivog pastinaca 116 kopiavöpov coriandrum 133 avöpaxvn porcacla 108 oıklor cucumeres 92 dvn8dov anethum 132 aureiönpaoov aretillum 141 nenwv pepo 175 Anm. 4 unkonenwv melopepo 93 uapadpov feniculum 132. 2 Zwei Inventare Kaiserlicher Gärten aus dem Jahr 812. Abgedruckt aus „Beneficiorum fiscorumque regalium describendorum formulae“, G. H. PERTZ, Monumenta Germaniae historica ete., Bd. 3, Hannover 1835, S. 175 ff. Dieses Document enthält Anordnungen, wie Inventare über Meierhöfe ete. aufzunehmen seien; man kann es deshalb, wie auch von GAREIS geschehen, Berichtsformulare nennen; früher hiess es „Breviarium“. Bei jedem lateinischen Pflanzennamen ist hier und im folgenden Ab- schnitt durch eine Zahl auf die Seite verwiesen, wo er eingehender be- handelt ist. Vor die Namen sind Nummern gesetzt, einmal um ein sicheres Citieren zu ermöglichen, zweitens um den Vergleich mit der Über- setzung zu erleichtern. Inventar I, vom Garten des Hofgutes (fiscus dominicus) Asnapium°) (Pertz, 2.2.0879). De herbis hortulanis quas repperimus, id est 1)lilium 33, 2) costum 735, 3) mentam 70, 4) petresilum 120, 5) rutam 69, 6) apium 119, 7) libesti- cum 66, 8) salviam 133, 9) satureiam 135, 10) savinam 80, 11) porrum 141, 12) alia 142, 13) tanazitam 74, 14) mentastrum 72, 15) coliandrum !) Gewürz und Würzkräuter. 2) Die ehemalige Lage dieses Gutes ist nicht bekannt. — 12 — 133, 16) scalonias 139, 17) cepas 139, 18) caules 108, 19) ravacaules 110, 20) vittonicam 77. De arboribus: 21) pirarios 145, 22) pomarios 144, 23) mispilarios 148, 24) persicarios 154, 25) avelanarios 160, 26) nucarios 159, 27) mo- rarios 156, 28) cotoniarios 146. Bericht über die Gartenpflanzen, die wir gefunden haben, nämlich 1) Lilie, 2) Frauenminze, 3) Krauseminze, 4) Petersilie, 5) Raute, 6) Sellerie, 7) Liebstöckel, 8) Salbei, 9) Bohnenkraut, 10) Sadebaum, 11) Porree, 12) Knoblauch, 13) Rainfarn, 14) wilde Minze, 15) Koriander, 16 u. 17) Zwiebeln, 18) Kohl, 19) Kohlrabi, 20) Betonika. Über die Bäume: 21) Birnbäume, 22) Apfelbäume, 23) Mispel- bäume, 24) Pfirsichbäume, 25) Haselnusssträucher, 26) Nussbäume, 27) Maulbeerbäume, 28) Quittenbäume. Inventar II, vom Garten des Hofgutes Treola') (Pertz, a. a. ©. S. 180). De herbis hortulanis, id est 1) costum 73, 2) mentam 70, 3) livesti- cum 66, 4) apium 119, 5) betas 129, 6) lilium 33, 7) abrotanum 74, 8) tanezatum 74, 9) salviam 133, 10) satureiam 135, 11) neptam 72, 12) savinam 80, 13) sclareiam 134, 14) solsequia 106, 15) mentastrum 72, 16) vittonicam 77, 17) acrimonia 76, 18) malvas 127, 19) mismalvas 63 (glossa; id est altea quod dicitur ibischa), 20) caulas 108, 21) cerfo- lium 126, 22) coriandrum 133, 23) porrum 141, 24) cepas 139, 25) scalo- nias 139, 26) brittolas 141, 27) alia 142. De arboribus: 28) pirarios diversi generis 145, 29) pomarios div. gen. 144, 30) mispilarios 148, 31) persicarios 154, 32) nucarios 159, 33) prunarios 152, 34) avelanarios 160, 35) morarios 156, 36) cotonia- rios 146, 37) cerisarios 148. Bericht über die Gartenpflanzen, nämlich 1) Frauenminze, 2) Krauseminze, 3) Liebstöckel, 4) Sellerie, 5) Mangolt, 6) Lilie, 7) Eberraute, 8) Rain- farn, 9) Salbei, 10) Bohnenkraut, 11) Katzenminze, 12) Sadebaum, 13) Muskatellersalbei, 14) Cichorie, 15) wilde Minze, 16) Betonika, 17) Odermennig, 18) Malve, 19) Eibisch, 20) Kohl, 21) Kerbel, 22) Koriander, 23) Porree, 24 und 25) Zwiebeln, 26) Schnittlauch, 27) Knoblauch. Über die Bäume: 28) Birnbäume verschiedener Art, 29) Apfel- bäume verschiedener Art, 30) Mispelbäume, 31) Pfirsichbäume, 32) Nuss- bäume, 33) Pflaumenbäume, 34) Haselnusssträucher, 35) Maulbeerbäume, 36) Quittenbäume, 37) Kirschbäume. !) Die ehemalige Lage dieses Gutes ist nicht bekannt. j — 153 — 8. Kapitel 70 des „Capitulare de villis (vel curtis) imperialibus“, G. H. Pertz, Monumenta Germaniae historica ete. Bd. 3 S. 186, 187. 70. „Volumus quod in horto omnes herbas habeant, id est 1) lilium 33, 2) rosas 34, 3) fenigrecum 81, 4) costum 73, 5) salviam 133, 6) rutam 69, 7) abrotanum 74, 8) cucumeres 92, 9) pepones 93, 10) cucurbitas 89, 11) fasiolum 98, 12) ciminum 131, 13) rosmarinum 136, 14) careium 131, 15) cicerum Italicum 101, 16) squillam 81, 17) gladiolum 43, 18) dragantea 51, 19) anesum 133, 20) coloquen- tidas 54, 21) solsequium 106, 22) ameum 66, 23) silum 65, 24) lactu- cas 104, 25) git 132, 26) eruca alba 107, 27) nasturtium 102, 28) parduna 59, 29) puledium 72, 30) olisatum 120, 31) petresilinum 120, 32) apium 119,. 33) leuisticum !) 66, 34) savinam 80, 35) anetum 132, 36) fenico- lum 132, 37) intubas 105, 38) diptamnum 67, 39) sinape 108, 40) satu- reiam 135, 41) sisimbrium 70, 42) mentam 70, 43) mentastrum 72, 44) tanazitam 74, 45) neptam 72, 46) febrefugiam 62, 47) papaper 64, 48) betas 129, 49) vulgigina 56, 50) mismalvas (ibischa id est alteas) °) 63, 51) malvas 127, 52) carvitas 116, 53) pastinacas 117, 54) adripias 127, 55) blidas 129, 56) ravacaulos 110, 57) caulos 108, 58) uniones 139, 59) hritlas 141, 60) porros 141, 61) radices 113, 62) ascalonicas 139, 63) cepas 139, 64) alia 142, 65) warentiam 82, 66) cardones 121, 67) fa- bas majores 100, 68) pisos Mauriscos 95, 69) coriandrum 133, 70) cerfo- lium 126, 71) lacteridas 58, 72) sclareiam 134. Et ille hortulanus habeat super domum suum 73) Jovis barbam 79, De arboribus volumus quod habeant 74) pomarios diversi generis 144, 75) pirarios div. gen. 145, 76) prunarios div. gen. 152, 77) sor- barios 147, 78) mespilarios 148, 79) castanearios 159, 80) persicarios div. gen. 154, 81) cotoniarios 146, 82) avellanarios 160, 83) amanda- larios 158, 84) morarios 156, 85) lauros 47, 86) pinos 161, 87) ficus 157. 88) nucarios 159, 89) ceresarios div. gen. 148. Malorum nomina: gozma- ringa, geroldinga, crevedella, spirauca, dulcia, acriores, omnia servitoria, et subito comessura, primitiva. Perariciis servatoria trium et quartum genus, dulciores et cocciores et serotina.“ 70. „Wir wollen, dass man im Garten alle Kräuter habe, näm- lich 1) Lilie, 2) Rosen, 3) Griechisch Heu, 4) Frauenminze, 5) Salbei, 6) Raute, 7) Eberraute, 8) Gurken, 9) Melonen, 10) Flaschenkürbisse, 1) Die Lesart leiusticum, die nur dadurch entstanden ist, dass der Schreiber den Punkt fälschlich über den ersten statt über den dritten Strich gesetzt hat, ist zu verwerfen, da sich sonst immer leuisticum findet. ?) Zusatz von späterer Hand. — 14 — 11) Stangenbohnen, 12) Kreuzkümmel, 13) Rosmarin, 14) Kümmel, 15) Kichererbsen, 16) Meerzwiebel, 17) Schwertlilie, 18) Drachenwurz, 19) Anis, 20) Koloquinten, 21) Cichorie, 22) Ammi, 23) Laserkraut, 24) Salat, 25) Schwarzkümmel, 26) Rauke, 27) Kresse, 28) Klette (oder Pestwurz), 29) Polei, 30) Schwarzes Gemüse, 31) Petersilie, 32) Sellerie, 33) Liebstöckel, 34) Sadebaum, 35) Dill, 36) Fenchel, 37) Endivien, 38) Diptam, 39) Senf, 40) Bohnenkraut, 41) Krauseminze, 42) Bach- minze, 43) wilde Minze, 44) Rainfarn, 45) Katzenminze, 46) Mutterkraut, 47) Mohn, 48) Mangolt, 49) Haselwurz, 50) Eibisch, 51) Malven, 52) Möhren, 53) Pastinakwurzel, 54) Gartenmelde, 55) Amarant, 56) Kohlrabi, 57) Kohl, 58) Sommerzwiebeln, 59) Schnittlauch, 60) Porree, 61) Rettich, 62 u. 63) Zwiebeln, 64) Knoblauch, 65) Krapp, 66) Arti- schocken (oder Weberkarden), 67) grosse Bohnen, 68) Kapuzinererbsen, 68) Koriander, 70) Kerbel, 71) Springkraut, 72) Muskatellersalbei. Und der Gärtner soll auf seinem Hause 73) Hauslauch haben. Von Bäumen wollen wir, dass man habe 74) Apfelbäume verschiedener Art, 75) Birn- bäume versch. Art, 76) Pflaumenbäume versch. Art, 77) Speierlinge, 78) Mispelbäume, 79) Edelkastanien, 80) Pfirsichbäume versch. Art, 81) Quittenbäume, 82) Haselnusssträucher, 83) Mandelbäume, 84) Maul- beerbäume, 85) Lorbeerbäume, 86) Pinien, 87) Feigenbäume, 88) Nuss- bäume, 89) Kirschbäume versch. Art. Namen der Äpfel: Gozmaringer, Geroldinger, Crevedeller, Spirauker, süsse, säuerliche, alle Daueräpfel und solche, die rasch gegessen werden müssen, die Frühreifen. Der letzte Satz ist so arg entstellt, dass er sich nicht übersetzen lässt. PERTZ meint, dass nach Aufzählung der Apfelrassen, die gebaut werden sollten, nun auch die Birnen hätten dran kommen müssen, und dass der Sinn des Satzes etwa folgender sein könne: Von den Birn- bäumen, die haltbare Birnen (servatoria) tragen, soll man drei oder vier Sorten haben, süssere und reifere (?) und spätreife. 4, Entwurf zu einem Klostergarten aus dem 9. Jahrhundert. Im „Bauriss des Klosters St. Gallen vom Jahr 820“) befindet sich auf der östlichen Seite oben neben der Wohnung der Arzte ein Garten mit Heilpflanzen, unten neben der Wohnung des Gärtners und 1) Im Facsimile herausgegeben und erläutert von Ferdinand Keller, Zürich, bei Meier und Zeller, 1844, 4°; mit einer lithograpbierten Tafel. — Dierauer, Über die Gartenanlagen im St. Gallischen Klosterplan vom Jahre 830 (mit einer Tafel); Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen natw. Ges. während d. Vereins- jahres 1872—73, St. Gallen 1874, S. 434—446. le eh Ze Do u Le A ie oc © ad — 15 — seiner Gehülfen ein Garten mit Gemüsepflanzen. Jedes Beet dieser beiden Gärten trägt einen Pflanzennamen. Nördlich vom Gemüsegarten liegt der Friedhof, zwischen dessen Gräbern neben eine stetig wieder- kehrende, arabeskenartige Figur die Namen von Obstbäumen hinein- geschrieben sind. Der Garten der Heilpflanzen hat seinen Eingang am Westende der Südseite; an jeder Seite befinden sich je zwei Beete, die zusammen eine Art Einfriedigung bilden. Beginnen wir an der Südwestecke und schreiten nach Norden und dementsprechend weiter fort, bis wir wieder an den Eingang gelangen, so passieren wir folgende Pflanzen: | 1) lilium 33,') Lilie; 2) rosas 34, Rosen; 3) fasiolo 98, eine Art Bohnen; 4) sataregia 135, Bohnenkraut; 5) costo 73, Frauenminze; 6) fena graeca 81, Griechisch Heu; 7) rosmarino 136, Rosmarin; 8) menta 70, Minze. ‘Der innere Teil des Gartens ist durch einen Mittelgang mit der Aufschrift „herbularius“ in eine nördliche und südliche Hälfte mit je vier Beeten geteilt. Beginnen wir wieder im Westen, so trägt die süd- liche Reihe folgende Pflanzen: 9) salvia 133, Salbei; 10) ruta 69, Raute; 11) gladiola 43, Schwert- lilie; 12) pulegium 72, Polei; die nördliche Reihe folgende: 13) sisimbria 70, Krauseminze; 14) cumino 131, Kreuzkümmel; 15) lubestico 67, Liebstöckel; 16) feniculum 132, Fenchel. Der Gemüsegarten, „hortus“, ist mit einer Einfriedigung versehen; in der Mitte der Westseite befindet sich der Eingang. Durch einen Mittelgang mit der Aufschrift „hie plantata holerum pulchre nascentia vernant“ (hier spriessen die hübsch aufwachsenden Gemüsepflanzen) wird der von einem breiten Wege umschlossene Garten ebenso wie oben in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt; jede von dieser besteht aus 9 Beeten. Verfahren wir wie oben angegeben, so erhalten wir folgende Pflanzen: 1) cepas 140, Zwiebeln; 2) porros 141, Porree; 3) apium 119, Sellerie; 4) coliandrum 133, Koriander; 5) anetum 132, Dill; 6) pa- paver 64, Mohn; 7) radices 113, Rettiche; 8) magones”?) 64, Mohn; 9) betas 129, rote Beet oder Mangolt; 10) alius 142, Knoblauch; 11) asco- lonias 138, eine Art Zwiebeln; 12) petrosilium 120, Petersilie; 13) cere- folium 126, Kerbel; 14) lactuca 104, Salat; 15) sataregia 135, Bohnen- 1) Die beigefügten Zahlen verweisen auf die Seiten dieses Buches. 2) Der Herausgeber, Frrpınann KELLer, will magones unter Anlehnung an das italienische majugole als Mohrrübe deuten; indessen ist es fraglich, ob zwischen den beiden genannten Worten ein sprachlicher Zusammenhang überhaupt besteht. Der Mohnsamen heisst machones (Sum. 40, 79), magonus (L. Dierensach, Glossarium etc. 1857, S. 343); im CGL ım finden sich die Formen michonus und mahunus als Namen des Mohns. — 186 — kraut; 16) pastinachus 116, Pastinakwurzeln oder Mohrrüben; 17) caulas 108, Kohl; 18) gitto 132, Schwarzkümmel. Die Bäume des Begräbnisplatzes sind unregelmässig verteilt. Be- ginnen wir am Westrande und gehen jedesmal von Norden nach Süden, so erhalten wir 5 Reihen, von denen die erste 6, die zweite und dritte je 2, die vierte 3 und die fünfte 2 Bäume enthält. Die Namen des ersten, zweiten und vierten Baumes sind nur unvollständig erhalten. 1) Mal...., vielleicht malus oder malinus!) 144, Apfelbaum; 2)... perarius”) 145, Birnbaum; 3) prunarius 152, Pflaumenbaum; 4) pinus ®) 161, Pinie; 5) sorbarius 147, Speierling; 6) mispolarius 148, Mispel- baum ; 7) laurus 47, Lorbeer; 8) castenarius 159, Edelkastanie; 9) ficus 157, Feigenbaum; 10) guduniarius 146, Quittenbaum; 11) persicus 154, Pfirsichbaum; 12) avellenarius 160, Haselnussstrauch; 13) amende- larius 158, Mandelbaum; 14) murarius 156, Maulbeerbaum; 15) nu- garıus 159, Nussbaum. Ob alle hier genannten Pflanzennamen richtig gelesen sind, und ob nicht vielmehr eine erneute Prüfung der Handschrift etwas veränderte Namen ergeben würde, mag dahingestellt bleiben. Sie bieten in der hier mitgeteilten Form eine Reihe von Eigentümlichkeiten. Auffallend sind die vielen Ablative: fasiolo, costo, rosmarino, cumino, lubestico, gitto; ferner die Formen sataregia und fenagraeca für saturegia und fenigraecum oder fenograecum; endlich guduniarius für cotoniarius, nugarius für nu- carius, murarius für morarius etc. Man erhält den Eindruck, als ob die verschiedenen Namen aus dem Gedächtnis in die einzelnen Beete hinein- geschrieben wären; dafür spricht auch der Umstand, dass der Mohn im Küchengarten unter zwei verschiedenen Namen, papaver und magones, vorkommt, sowie dass sataregia unter den Heilpflanzen sowohl wie unter den Gemüsen genannt wird, endlich dass Eberraute, Bufbohne, Gurke und andere sehr gewöhnliche Pflanzen fehlen. Der Herausgeber des Baurisses, FERDINAND KELLER, glaubt, dass der Bauriss direkt durch die Capitularien Karls des Grossen beein- flusst worden sei. Bei Besprechung der Obstbäume, (8. 35) bemerkt er: „Alle diese Bäume sind der Reihe nach aus dem Capitulare de villis abgeschrieben;“ den ersten nimmt er jedoch aus. Wenn ein solches Abschreiben wirklich stattgefunden haben sollte, so ist nicht recht zu begreifen, weshalb das gewöhnliche Wort für Apfelbaum, pomarius, mit einem seltenen Wort vertauscht worden ist; ausserdem ist die Reihen- folge des Capitulare nicht innegehalten und statt der dort gebrauchten ') Der Herausgeber will malarius ergänzen; diese Form kommt aber nirgendwo sonst vor; bei DierenzacHh, Novum glossarium etc. 1867, findet sich S. 244 die Glosse malinum affoltren. ?) Auf dem Grundriss selbst befinden sich vor perarius einige Punkte; die Form perarius statt pirarius kommt auch sonst vor. ?) pinus ist Deutung des Herausgebers und fehlt bei DirrAver. — 197 — Namen finden sich andere, veränderte, mindestens seltene. Auf S. 4 teilt der Herausgeber mit, dass mehrere auf dem Pergament fast aus- gelöschte Baum- und Pflanzennamen sich mit Hülfe des Capitulare de villis hätten enträtseln lassen. Auch dies ist nicht weiter wunderbar, denn zu Anfang des 9. Jahrhunderts werden in allen Benedictinerklöstern die Nutzpflanzen ziemlich dieselben lateinischen Namen geführt haben; auf die Aussprache dieser Namen konnte allerdings die Muttersprache der Mönche Einfluss haben, und dadurch auch auf die Schreibweise. Endlich sagt der Herausgeber (8. 11), „dass der Baumeister, der den Plan entwarf, die für die Klöster in den Capitularien Karls des Grossen aufgestellten Regeln und Vorschriften genau berücksichtigte.“ Auch hieraus lässt sich ein Einfluss von Karls des Grossen Capitularien auf den Verfertiger des Baurisses mit Sicherheit nicht herleiten; denn der Baumeister konnte als Benedictinermönch recht wohl in seinem Bau- riss alle die Regeln und Vorschriften durch seine Zeichnungen zum Ausdruck bringen, die derjenige Benedictinermönch, der das eine oder andere Capitulare entwarf, schriftlich zum Ausdruck brachte. Der Bauriss des Klosters St. Gallen ist niemals zur Ausführung gelangt, sondern ein Idealplan eines begüterten Klosters geblieben. 5, Der Hortulus. des Walafridus Strabus. Walafridus Strabus, ein Schwabe, besuchte die Schule zu Fulda. Im Jahre 825 befand er sich als Mönch im Benedictinerkloster Reichenau und wurde dort 842 im Alter von 35 Jahren zum Abt erwählt. Ludwig der Deutsche schickte ihn im Jahre 849 als Gesandten an seinen Bruder Karl den Kahlen nach Frankreich; auf dieser Reise starb er, nur 42 Jahre alt (Meyer III, S. 422 ff.). Der „Hortulus“ (das Gärtchen), dessen letzte Ausgabe wir F. A. REUSS verdanken,') ist ein Gedicht von 444 Hexametern. Es zerfällt in 25 Abschnitte; im ersten, der Vorrede (1—75), singt Walafridus dem ländlichen Leben und dem Acker- und Gartenbau ein Loblied; dann erzählt er, wie er ein Fleckchen vor seiner Thür von Nesseln ge- reinigt, gedüngt, bewässert und bepflanzt habe; im Schluss (429—444) 1) Walafridi Strabi Hortulus. Accedunt analecta ad antiquitates florae ger- manicae ete. auctore F. A. Reuss, M. D. Wirceburgi 1834, 8°. — 18585 — widmet er sein Gedicht dem Abte Grimaldus von St. Gallen. 2) ruta, 83—90, Raute; 3) abrotanum, 91—98, Eberraute; 4) cucurbita, 99—151, Flaschenkürbis; hier wird 114 die Erle, alnus, erwähnt; 5) pe- pones, 152—180, Melonen; 6) absinthium, 181-—196, Wermut; 7) marru- bium, 197—207, Andorn; 8) feniculum, 208—216, Fenchel; 9) gladiole, 217—228, Iris, Schwertlilie; in 220 wird das Gartenveilchen, viola nigella, erwähnt; 19) libysticum, 229—234, Liebstöckel; 11) cerefolium, 235 —247, Kerbel; 12) &lium, 248—261, Lilie; 13) papaver, 262—274, Mohn; 14) sclarea, 275—283, Muskatellersalbei; in 281 wird die Frauenminze, hortensis costus, erwähnt; 15) mentha, 284—299, Minze, Krauseminze; in 292 wird der Attich oder Zwergholunder, ebulus, erwähnt; 16) pule- gium, 300—326, Polei; 17) apium. 327—336, Sellerie; 18) betonica, 337—358, Betonika; 19) agrimonia, 359—368, Odermennig; 20) ambrosia, 368—374; wahrscheinlich die krausblättrige Form des Rainfarns; 21) ne- peta, 375—386, Katzenminze; 22) raphanus, 3837—391, Rettich; 23) rosa, 392—428, Rose; hier wird die Lilie mehrfach erwähnt. Endlich wird noch im Schlussgedicht, 434, der Pfirsichbaum, persicus, genannt. 6, Glossae Theotiscae, alii Codici Canonum Ecclesiasticorum, Seculo IX. adscriptae. (Commentarii de rebus Franciae orientalis et Episcopatus Wirceburgensis etc. auctore J. G. ab Eckhart. Wirceburgi 1729 fol. . Tom. II, p. 980, 981). Im Folgenden steht man. für manipulus, eine Handvoll; das im Codex benutzte Zeichen für Drachme: — ist durch dr. ersetzt. Die althochdeutschen Namen sind im Codex über die lateinischen geschrieben, so wie es hier nachzuahmen versucht ist; in diesen Namen entspricht das vu oder uu unserem w. Nur denjenigen Namen, die im Vorher- gehenden noch keine Erklärung gefunden haben, ist eine solche in der Form von Anmerkungen hinzugefügt. — Die althochdeutschen Namen sind cursiv gedruckt. „Pulvis contra omnes febres et contra omnia venena, et omnium serpentium morsus, et contra omnes augustias cordis et corporis. Recipit haec ex radicibus, vurzuuurz diptamni partes duas, et ex speciebus herbisque subscriptis tertia pars, rosses minza fiat: Salvia man. II. Mentastro man. I. Lauindulae man. II. Appio Die besungenen Pflanzen sind der Reihe nach: 1) Salvia, 76—82, Salbei; See ee. ee ee ee TE Ze nn Mr a m a — 189 — vuizminza sem. dr. II. Foeniculo sem. dr. II. Nepeta man. I. Pipinella') man. Il. turnella gundereba tillisamo Tormentilla?) man. I. Acero°) man. I. Aneti seminis dr. I. Gamen- drea*) man. I. Ruta unc. I. Centauria’) man. I. Camipiteus ) man. I. dnetret erdbrama tosta cholsamo Centonodia °) man. I. Frassafolia°) man. I. Origano”) man. I. Cauli sem. Lunneuuirpila dr. I. Solsequia man. I. Jua!°) man. I. Bislingua '') man. I. Petro- uuegerich chraneuuito selini sem. dr. I. Plantagine'!?) man. I. Aitiotidus'?) dr. I. Sparga'*) Steinpreha man. I. Quinquefolia !°) man. I. Saxifragae !®) sem. dr. I. Vinca- reinefano similiter tossica !°) man. I. Hyssopi sem. dr. I. Tanaceto man. I. Benedicta '*) denvcleta gartminza hanof/amo man. I. Agrimonia '®) man. I. Menta nigra °°) man. I. Canape sem. madalger kervola dr. I. Basilisca °!) man. I. Alleluia°”) man. I. Cerofolio sem. dr. I. [tuna cuenula uuerimuota pipoz Sauina ??) man. I. Satureia man. I. Absinthio man. I. Artemisia gareuua | UUAZATUUUTZ man. I. Millefolio°*) man. I. Febrefugia”°) man. I. Nimphaea ?°) man. I. Puleium ?”) man. 1. De pigmentis vero Zaduar ?°) dr. IIII. Cinnamum °°) dr. I. Gm- giber ®°) dr. I. Costo°!) dr. I. Reopontico ?*) dr. (fehlt). Pipere ??) dessle Gentiana °*) dr. I. Gariofilae °°) dr. 1. Face pulverem subtilissimum, dabis bibere ad omnes necessitates cum vino calido vel aqua calida, quantum cum tribus digitis capere potest, mustum ?®) tillessamo, dosto, foenieuli sem. antron,?*) betenia,®®) mago,??) polei, apii semen, petroselini, cumin, cinnamomum, *”) gingiber,®”) galangan,*) figa.*') Infusio capitis mirra *?), savina, marrubium, huosuuurz, apium, foeni- culum, thus masculinum,:?) halasalz,**) erdebuh.*?) 1) Pimpinella Saxifraga L., Pimpernell, Bibernell; die Apotheker führten früher die Blätter als Herba Pimpinellae. °) Tormentilla erecta L.; „Herba Tormentillae“. 3) Glechoma hederacea L., Gundermann, Gundelrebe. *) Teucrium Chamaedrys L., Gamander. °) Erythraea Centaurium L., Tausendgüldenkraut; altes Fiebermittel. 6) Ajuga Chamaepitys Schreb.; „Herba Chamaepityos“. °) Polygonum aviculare L., Vogelknöterich; der übergeschriebene Name enthält einen Schreib- oder Lesefehler; ein alter deutscher Name ist wegetrede; lateinische Namen giebt es viele: centum- nodia, sanguinaria etc. °) Die Blätter der Erdbeere (fr. fraisier), die sonst fragefolia heissen (Sum. 62,18). °) Origanum vulgare L., Dosten. !°) Ajuga Iva Schreb., dessen Blätter noch heute in manchen Gegenden den Namen „Iwakraut“ führen. 11) Ruscus Hypoglossum L., Zäpfchen- oder Bonifaciuskraut; „Herba Bislinguae“. 12) Plantago major L. und P. lanceolata L., Wegerich. '?) Juniperus communis L., Wachholder, in Österreich „Kranewitt“; Aitiotidus ist eine Entstellung von üpkeu®ox. — 1% — 14) sparga, heirbesworz Sum. 23,50. *°) Potentilla reptans L.; „Herba Pentaphylli“. 16) Saxifraga granulata L., Steinbrech; die Zwiebelchen nannte man früher Samen (semen). 1”) Vincetoxicum officinale Mnch., Schwalbenwurz. 1°) Wahrscheinlich Geum urbanum L., das im Volksmunde noch vielfach Benedictenkraut heisst; die Überschrift „similiter“ ist ohne Sinn. !°) Agrimonia Eupatorium L., Odermennig; heisst auch „Leberklette“ ; der erste Teil der Überschrift ist nicht verständlich. 20) Hier wird eine relativ kahle Minze gemeint sein, wahrscheinlich Mentha piperita L. *t) Bei Horrwmasn, ahd. Gl. 6,36 steht: madelger-basilica; basilisca muss wohl für eine Art von Arum genommen werden, denn bei Arzerrus Macnvs (6, 290) wird basilicus oder basiliscus direkt mit dracontea und serpentaria identificiert; dasselbe geschieht Sum. 54,64: basilisca, naternworz. Auch an Ocymum basilicum L. könnte man denken, das vielfach, allerdings in späterer Zeit, basilicon allein genannt wird (ALBERTUS Macsus 6,293). Das Wort madalger, das nach Grimms Wörterbuch ein Eigen- name ist, wurde später auf Gentiana cruciata L. und kleinere Enzianarten über- tragen (Tap., Bock ete.). *?) Oxalis acetosella L., Sauerklee; alleluia, panis caculi (statt cuculi), bisen, suramphe (Sum. 53, 17); alleluia, gotisampher (statt gouchesampher) (Sum. 54, 35); im 16. Jahrhundert ist der Name häufig. ??) Stwina ist eine sonst nicht vorkommende Bezeichnung des Sadebaums, vielleicht verschrieben. **) Achillea Millefolium L., Schafgarbe; die alte Bezeichnung lautet meist garwa (millefolium, garwa Sum. 11,45). °°) Chrysanthemum Parthenium Pers., Bertram, Mater, Mutter- kraut; (febrifuga, metere Sum. 57,5 und sonst vielfach). °°%) Im Wasser wachsen- des Kraut; vergl. unten S. 208. °°) Mentha Pulegium L. °°) Curcuma Zedoaria Rosc., deren Wurzel als lange Zittwerwurzel (Radix Zedoariae longa) in den Handel kommt. *®) Die Rinde des Zimmtbaumes, Cinnamomum zeylanicum Blume und C. Cassia Blume. °°) Ingwer, die Wurzel von Zingiber officinale Rose. 3") Kostwurz, die Wurzel von Oostus speciosus Sm. ?°°) Die Wurzel von Rheum Rhaponticum L.; „Radix Rhapontiei“. °3) Die Beeren von Piper nigrum L.; die vom Fruchtfleische befreiten weissen Samen geben den weissen Pfeffer. °*) Wahrscheinlich die Wurzel von Gentiana lutea L., jedenfalls von irgend einer Enzianart. °°) Die vor dem Auf- blühen gesammelten und getrockneten Blumenknospen des Gewürznelkenbaumes, Caryophyllus aromaticus L. ?%) Most. °”) Marrubium vulgare L.; der gewöhnliche Name ist Andorn. ?°°) Betonica officinalis L., Betonika. °°®) Mohn. *°) Die Wurzel von Alpinia Galanga Sw., Galgantwurzel; „Radix Galangae“. 11) Feige; carica, figa Sum. 61,9. *°) Das Harz, „Myrrhe‘“, von Balsamodendron Kataf Kunth. ?°) Thus masculinum war ein besonders geschätzter Weihrauch (CGL m: tus masculo tusbonum 595, 69; thus masculus idest thus bono 629, 64; tus masculi idest tus quod inarabia nascitur 577, 36; libanus arianus (statt Aißavos üppnv) .i. tusmasculum 566, 73). Dioskoripes sagt (1, 81), dass der Weihrauch in Arabien entstehe (yevväroı Ev ’Apaßia) und dass der männliche der beste sei (mpwreveı de 6 üppnv). **%) Kochsalz #°) (Glechoma hederacea L., Gundelrebe, die oben acer genannt wurde (Anm. 3); man muss dann erd-ebuh lesen, wo das zweite Wort Epheu bedeuten kann (ephov hedera ahd. Gl. 6,32; edero ebov Vlt. S. 372; edera, ebhov Sum. 6,67; edera, ebehowe Sum. 61,53), das Ganze also Erd-Epheu, Hedera terrestris; der letzte Name dient sehr viel zur Bezeichnung der Gundelrebe. 4 Be Die Pflanzennamen in der „Physica® der heiligen Hildegard. r | Zn Di; heilige HILDEGARD stammt aus ritterlichem Geschlecht und wurde im Jahre 1098 zu Bechelheim an der Nahe geboren. Seit ihrem achten Jahre lebte sie im Kloster der Benedictinerinnen zu Disiboden- berg, nahm hier später den Schleier und wurde 1136 zur Äbtissin eben dieses Klosters erwählt. 1148 bezog sie mit einigen ihrer Schwestern ein auf ihren Antrieb neu erbautes Kloster auf dem St. Ruprechtsberge bei Bingen, wo sie 1179 ihr Leben beschloss (nach Meyer III, S. 517). Die gesammelten Werke der heiligen HILDEGARD sind vor kurzem in einer neuen Ausgabe als 197. Band der Patrologie') erschienen. Diejenige Schrift, welche früher den Titel „Physica“?) führte, heisst jetzt: „Subtilitatum diversarum naturarum creaturarum libri novem“, und füllt in der neuen Ausgabe die Columnen 1117—1352. Der Text ist von Dr. C. Daremberg, Bibliothekar an der Mazarinschen Bi- bliothek, nach einer Handschrift der kaiserlichen Bibliothek zu Paris redigiert und mit dem Text der Strassburger Ausgabe von 1533 ver- glichen worden; die Vorrede und die Anmerkungen mit der Deutung der Namen stammen von Dr. F. A. REUSS, ehemals Professor der Medicin in Würzburg. Es ist fraglich, ob nicht noch allerlei zu ändern und zu verbessern gewesen wäre, (denn die neue Ausgabe von 1882 enthält nicht ganz wenig Druckfehler und wahrschemlich auch nicht wenig Lese- fehler. Die deutschen Wörter, und von denen giebt es recht viele, sind an manchen Stellen verlesen oder verschrieben, z. B. berwurtz (1, 135) neben berlwurtz in demselben Kapitel, während 3,2 berwurez steht; stembrecha (1, 136) neben steinbrechen (1, 68), und steynbrecha und steinbrecka (1, 162); pruma als Kapitelüberschrift und Anfangswort (3,50) neben dem richtigen pryme etc. Hier könnte ein Germanist, der mit unseren Nutzpflanzen leidlich vertraut ist, sich noch grosse Verdienste erwerben; 1) Patrologiae cursus completus; series latina prior, accurante I. P. Migne. Tom. 197, Sancta Hildegardis Abbatissa. Paris 1882. 2) Physica S. Hildegardis. Elementorum, Fluminum aliquot Germaniae, Me- tallorum, Leguminum, Fructuum et Herbarum: Arborum, et Arbustorum: Piscium denique, Volatilium et Animantium terrae naturas et operationes IV Libris mirabili experientia posteritati tradens. Argentorati 1533. (Nach Meyer II, 8. 271). v. FiSCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 13 a — 194 — denn die Physica, die allerdings ein medicinisches Werk darstellt, ent- hält die Anfänge einer deutschen Pflanzen- und Thierkunde, und, ist für die Geschichte unserer Nutzpflanzen ebenso wichtig, wie die sieben Bücher „de vegetabilibus“ von ALBERTUS MAGNUS. Eine Deutung derjenigen Pflanzennamen, welche in der Physica der heiligen HILDEGARD vorkommen, ist schon von SPRENGEL versucht worden (KURT SPRENGEL, Geschichte der Botanik, Bd. I, Altenburg und Leipzig 1817, S. 200—202); er legte jedoch dem Werke keinen besonderen Wert bei und seine Deutungen sind sämtlich ohne Begrün- dung, lassen sich also kaum verwerten. Von sehr viel grösserer Wichtigkeit sind die Deutungen, welche ERNST MEYER in seiner Geschichte der Botanik, Bd. 3, S. 524-536, veröffentlicht hat. Er hat allerdings den mangelhaften Text der Strass- burger Ausgabe benutzen müssen, verfügte aber schon über sehr viel mehr Hülfsmittel als SPRENGEL zu Gebote standen: er konnte die gleich zu erwähnende Arbeit von REUSS benutzen und ausserdem eine grosse Anzahl von gedruckten Glossaren. Manche seiner Deutungen sind durch den besseren Text der neuen Pariser Ausgabe bestätigt worden. Am eingehendsten hat sich wohl F. A. REUSS, Professor der Mediein an der Universität Würzburg, mit den Pflanzennamen der hei- liegen HILDEGARD beschäftigt. Zuerst in den „Analecta ad antiquitates florae Germanicae“, die als Anhang seiner kleinen Schrift „Walafridi Strabi Hortulus“, Würzburg 1834, hinzugefügt sind; auf 8. 76—80 werden die Namen der Kräuter und Bäume aufgeführt und in Form von Anmerkungen werden die Deutungen gegeben, zum grössten Teile leider auch ohne Begründung, vielfach mit Anlehnung an SPRENGEL; darauf in einer mir nicht zugänglichen Schrift „De libris physieis S. Hildegardis, commentatio historico-medica, Wirceburgi 1835“, deren Inhalt aber in die neue Pariser Ausgabe der Werke der heiligen HILDEGARD über- gegangen ist. Diese neue Ausgabe kündigte MEYER in der Vorrede zum 4. Bande seiner Geschichte der Botanik als im Jahr 1857 bereits erschienen an; vielleicht ist die Ausgabe von 1882 ein Neudruck, und die oben gerügten Fehler sind dann diesem Neudruck zum grössten Teile zur Last zu legen. Die Deutungen von REUSS waren für die Zeit von 1857 als erschöpfend zu betrachten, man darf sich aber nicht wundern, wenn einige von ihnen sich mittlerweile als unrichtig erwiesen haben. Die neuesten Deutungen erschienen im Jahre 1882, und zwar an einer Stelle, wo man sie kaum suchen würde, nämlich in „Analecta sacra spieilegio Solesmensi parata edidit Joannes Baptista Card. Pitra, Episcopus Tusculanus 8. E. R. Bibliothecarius. Tom. VIII. Nova S. Hil- degardis opera. Parisiis 1882“; Herr Bibliothekar Dr. Wetzel hatte die Freundlichkeit, mich auf dieses Buch aufmerksam zu machen. Hier spricht der Cardinal PITRA, S. 496, 497, von der unbekannten Sprache, in der die heilige HILDEGARD etwa 1000 Wörter, teils mit lateinischer, —. 496, teils mit deutscher Übersetzung niedergeschrieben hat, und auf S. 498 ' bis 502 giebt er unter dem Titel „S. Hildegardis Herbarium“ die Deu- tung von 180 darin enthaltenen Pflanzennamen, so zwar, dass jede der in 5 Columnen geteilten Seiten in der ersten Columne die Nummer ent- hält, welche der betreffende Name im Codex führt; in der zweiten die lateinischen und deutschen Namen, welche denen der fremden Sprache hinzugefügt sind (latina Hildegardis nomina); in der dritten die Namen der fremden Sprache (lingua ignota); in der vierten die Deutungen des Cardinals PITRA (recentiorum vocabula) und endlich in der fünften Columne die Namen aus der neuen Pariser Ausgabe von 1882 (ex libro subtilitatum etc.). Da die Namen der ersten Columne alphabetisch geordnet sind, so ist ihre Durchsicht und Benutzung sehr erleichtert; ‘es kommen unter ihnen solche vor, die in der neuen Ausgabe fehlen und teilweise sich nicht deuten lassen, teilweise aber eine wertvolle Ergänzung zu den schon bekannten darbieten. Für die Deutungen (non mediocris laboris fructus S. 496) ist die gleich zu erwähnende Arbeit WILHELM GRIMMS benutzt, ausserdem aber natürlich auch, da die neue - Ausgabe der „Physica“ in der Patrologie erwähnt wird, dasjenige, was REUSS dieser Ausgabe hinzugefügt hat; im allgemeinen stimmen deshalb diese Deutungen zu denen von REUSS. Mit der „lingua ignota“ der heiligen HILDEGARD hat .sich schon vor vielen Jahren WILHELM GRIMM beschäftigt: „Wiesbader Glossen“ in Moritz Haupt’s Zeitschrift für deutsches Alterthum, Bd. 6, Leipzig 1848, S. 321—340. GRIMM behandelt nur 80 Pflanzennamen, No. 184 bis 263, 8. 323, 324, und fügt den meisten eine eingehendere Erläuterung hinzu. Über die „lingua ignota“ urteilt er nicht sehr freundlich: er hält sie für ein willkürliches Machwerk. Für uns ist die „Physica“ der heiligen HILDEGARD besonders wichtig durch die zahlreichen darin vorkommenden deutschen Pflanzen- namen. Diese finden sich namentlich in der Pariser Ausgabe und zwar im ersten Buche „De plantis“ und im dritten „De arboribus“. In der Strassburger Ausgabe war die Einteilung eine andere; daselbst wurden (nach MEYER) die Kräuter abgehandelt in Buch 2, „De naturis et effec- tibus leguminum, fructuum et herbarum“, die Bäume in Buch 3, „De naturis et effectibus arborum arbustorum et fruticum, fructuumque eorun- dem.“ Diese Einteilung ist keineswegs strenge durchgeführt, es finden sich sogar in jedem der beiden Bücher Dinge, die überhaupt nicht hineingehören. Im Folgenden sind jedoch alle vorkommenden Namen ohne Unterschied behandelt. Um dem Leser die Übersicht möglichst zu erleichtern, ist die alphabetische Reihenfolge gewählt; man reisst dadurch zwar vielfach Verwandtes auseinander, aber das ist am Ende zu ertragen, um so mehr, als in einer systematischen Anordnung viele Namen überhaupt nicht unterzubringen gewesen wären. Im Folgenden bedeuten die nicht ein- 13* nr geklammerten Zahlen Buch und Kapitel der Pariser Ausgabe; kommt eine Pflanze in einem Kapitel vor, ohne in der Überschrift genannt zu sein, so ist die Nummer des betreffenden Kapitels in runde Klammern ( ) eingeschlossen; in eckigen Klammern | ] stehen Buch und Kapitel der Strassburger Ausgabe. Die deutschen Namen, soweit ich sie erkennen konnte, sind eursiv gedruckt, die lateinischen gesperrt. An Abkür- zungen sind ausser den schon bekannten noch die folgenden gebraucht: Pitra ist den Pflanzennamen hinzugefügt, die in dem von Cardinal PITRA redigierten „S. Hildegardis Herbarium“ vorkommen, und (Grimm denjenigen, die sich in den von W. GRIMM herausgegebenen „Wiesbader Glossen“ finden. Ein Verweisen von einem Namen auf den anderen liess sich nicht ganz vermeiden; im der Regel ist jedem Namen eine Deutung hinzu- gefügt, trotzdem aber auf die Stelle verwiesen, wo genauere Auskunft zu finden ist. Die ursprüngliche Einteilung in zwei Bücher, von denen eines die Pflanzen (Kräuter), das andere die Bäume behandelt, ist bei- behalten worden, obgleich die heilige HILDEGARD selbst diese Einteilung sehr wenig strenge innegehalten hat. Dass eine und dieselbe Pflanze unter zwei verschiedenen Namen aufgeführt wird, ist eine Thatsache, die sich ausser bei der heiligen HILDEGARD bei fast allen Schriftstellern findet, die ihre Aufzeichnungen nicht durch ein Pflanzen-System kon- trolieren konnten. Erstes Buch, Von den Kräutern (de plantis). Abrotanum (106, 126): |2, 117]: Artemisia Abrotanum L., Stabwurz; vergl. Stagwurtz. Ä Absinthium (109, 64); [2,119]; Artemisia Absinthium L., Wermut; vergl. Wermuda. Acer Pitra: wahrscheinlich der lateinische Name von @underebe, das man vergleichen wolle. Acetum 183; Essig, Weinessig (acetum vini est); weiterhin ist von einem eszigkalp die Rede, das im Essig liegt; hiermit sind wohl Algen- oder Pilzvegetationen in Essig gemeint. Ackeleia (210) und acoleia 132, dasselbe wie Agleia 132; [2,140]; Aquilegia vulgaris L., Akelei. Agrimonia 114: (126; 3, 30); [2, 123]; Agrimonia Eupatorium L., Odermennig. Alant 95: Enula [2,67]; Inula Helenium L., Alant. Alentidium 124: [2,132]; ist dem Texte nach identisch mit Ga- mandrea, Teucrium Öhamaedrys L., das auch heute noch Gamander heisst. NINE Allium 79; (63, 90); [2,46]; Allium sativum L., Knoblauch. Alo& 174u.224; (13); [3,6]; Aloe vulgaris Lam., Aloe. Alslauch 80; Aschalonia [2,47]; ungewiss, vielleicht unsere Schalotte; vergl. S. 139. Amphora 41; [2,27]; Rumex Acetosa L., Sauerampfer; acidula amphera Sum. 60,5 (11. Jahrh.); acitula ampfro Sum. 21,15. Andorn (174: 124), dasselbe wie Andron 33; Marrubium [2,82]; Marrubium vulgare L., Andorn; die Form antron kam schon oben 8. 190 vor; auch findet sich marrubium antron unter den Glossen zum Macer (14. Jahrh.) bei Mone, Anzeiger zur Kunde der teutschen Vorzeit etc. Bd. 8, 8. 97. Anetum (67,66); [2,32]; Anethum graveolens L.; vergl. Dile. Apiago (59); [2,104]; Melissa offiemalis L.; vergl. Binsuga. Apium (69); [2,34]; Apium graveolens L., Sellerie. Aquileja Pitra; vergl. Ackeleva. Aristologia longa (111) im Zusatz aus [2, 70]; (167); Aristolochia longa L.: im Text von 126 kommt aristologia allein vor. Artemisia 107; [2,71]; Artemisia vulgaris L., Beifuss; vergl. Biboz. Arundo Pitra; Arundo Phragmites L., Schilfrohr. Asarum 212; (66); [2,167]; Asarum europaeum L., Haselwurz, die man vergleichen wolle; im Text von 114 steht aserum. Aschalonia, Alslauch 80; |2, 47]; ungewiss, vielleicht unsere Schalotte; vergl. S 139. Astreneia 167; [2,161]; Imperatoria Ostruthium L., Meisterwurz; hiess im 16. Jahrhundert Astrenz, während Astrantia major L., die von den Vätern der Botanik Imperatoria nigra genannt wurde, schwartz Astrenz hiess; astricum astrenza Sum. 60, 32; ostricion gerese vel ostriz Sum. 66, 45. Atich (120); Sambucus Ebulus L., Attich; vergl. Hatich. Attriplex 104; [2,115]; Atriplex hortensis L., Gartenmelde; vergl. Melda. Babela 97, Malva [2, 107|; Malva silvestris L., Käsepappel; vor dem Genuss der rohen Pflanze wird gewarnt, „quia slimecht est“; gekocht dagegen als mus wird sie Leuten mit schwachem Magen empfohlen. Bachminza (126; 67) und Bachmyntza 75; |2,41]; Mentha aquatica L., Bachminze; einmal bacy- mntza, einmal bachmyntzta und einmal bachmyneza geschrieben; Sisim- bria bei Pitra kann zu dieser und der folgenden Pflanze als Synonym gezogen werden. Balsamita 195; (3,5); [2,45]; Tanacetum Balsamita L., Frauenminze. Balsamon 177; [3,5]; echter Balsam, stammt vom Balsambaum, Balsamondendron gileadense Kunth. Basilia (212); vielleicht Ocymum Basilicum L., Basilie, ebenso wie Basilica (126; 173; 3,5). — 19 — Basilisca 230; wahrschemlich eine Arumart, wie Arum italicum L.. das noch-heute im Elsass gebaut wird; vergl. S. 53. Bathenia 128; Pandonia [2,135]; Betonica officmalis L., Betonie; diese sehr geschätzte Pflanze hat sehr vielfache Namensentstellungen erfahren: in 37 steht bathemam, in 3,5 bathemen und bachenia. Benedicta 163; [2, 162]: (Geum urbanum L.,. Benediktenkraut: bei ALBERTUS MAGNUS (6,470) benedicta oder gariofilata. Beonia 127: Dactylosa [2,134]; Paeonia officmalis L., Päonie; beonia paeonia ahd. Gl. 6,33; in den Libris Dynamidiorum S. 456 (nach Meyer III, S. 496) wird Dactylus als Synonym von Paeonia genannt. Berewinka Pitra; unbekannt, wenn es nicht pervinca, unser Immergrün sein kann. Bertram 18; (144; 169); Piretrum |[2, 21]; die Pflanzenglossare geben meist piretrum bertram, womit nichts anzufangen ist: der Name Der- tram haftet an verschiedenen Pflanzen ; Bertramswurzel, Radıx Pyre- thri, ist die Wurzel von Anacyclus officinarum Hayne; diese kaun hier kaum gemeint sein, da Gesunden und Kranken empfohlen wird, bertram zu essen, doch kommt man zu keiner sicheren Entscheidung, weil die Bertramswurzel gebraucht wird, um Essig einen besseren (seschmack zu verleihen. Mit Bertram wird auch Chrysanthemum Parthenium Pers. bezeichnet, das auch Mater und Metra heisst; vergl. Metra. Berwurtz 135; (3,2); |2, 142];: Meum athamanticum Jacquin, Bärenwuırz ; Albertus Magnus (6, 272) nennt die Pflanze meu oder radix ursi: ber den Vätern der Botanik heisst sie Bärwurtz. Bibenella 131; (3,23); [2,139]; Pimpinella Saxifraga L.., Pimpernell, Bibernell; im Text von 17 und 167 steht bibinella wie bei Pitra. Biboz 107, Artemisia vulgaris L., Beifuss. Binsuga 59; Apiago [2,104]; Melissa officinalis L., Melisse. Bilsa 110: [2,120]: Hyoscyamus niger L., Bilsenkraut; der lateinische Name dieser Pflanze war früher jusquiamus, eine Entstellung von Vooklouog, z. B. bei ALBERTUS MAGNUS (6, 362); jusquiamus, bilisa Sum. 62,42: jusquiamus, bilse Sum. 57, 32. Birckwurtz 166; |2,167]; Tormentilla erecta L., Blutkraut; im Texte steht: birckwurtz quae est blutwurtz. Bisantia Pitra: unbekannt. Biwerwurtz (146): Aristolochia Clematitis L.; vergl. Dywerwurtz. Blandonia (123; 100); [2,131]; Verbascum Thapsus L.; vergl. Wullena. Blutwurtz (166): Tormentilla erecta L.: vergl. Birckwurtz, Boberella 58; Physalis Alkekengi L., Schlutte; der Name Boberelle findet sich in dieser Bedeutung noch bei HIERONYMUS BOCK, TABERNAF- MONTANUS ete.; lateinische Namen dieser Pflanze aus dem 16. Jahr- hundert sind Halicacabum, Alkekengi und Solanum vesicarium. — 199 — Borith 201; [2.72]; eine saftreiche Pflanze, deren gequetschte Blätter gegen Augenleiden etc. empfohlen werden; ist nicht zu bestimmen; bei. ALBERTUS MAGNUS (6, 396) wird eine Pflanze borith erwähnt, die zum Waschen von Leinen gebraucht werden kann; diese soll nach JESSEN Salsola fruticosa L. sein, die an den Küsten des Mittelmeeres “wächst, bei der heiligen HILDEGARD also nicht gemeint sein kann. Brachwurtz 54; (164; 166); Esula [2,100]; Euphorbia Esula L.; die Wurzel und deren Rinde war seit alten Zeiten officinell: „Radix et Cortex radieis Esulae s. Tithymali“ ; unter demselben Namen gingen Wurzel und Rinde von Euphorbia Cyparissias L. — Eusole brachwrz Sum. 62,7. Bramber, wächst auf: Brema 169; [2,177]; Rubus sp., Brombeerbusch mit seinen Früchten. Brionia (43); 204; |2, 87]; Bryonia sp., Zaunrübe; vergl. Stichwurtz, Burnerasse 73; |2, 39]; Nasturtium offiemale R. Br., Brunnenkresse. Burtel 174; Portulaca [2,40]; Portulaca sativa Haw., Portulak ; portu- laca burcella Sum 63, 42. Butyrum 181; Butter; die Butter der Kühe wird als besser und ge- sunder bezeichnet als diejenige der Schafe und Ziegen. Bywerwurtz 146; Rustica |2, 152]; Aristolochia Olematitis L.. Öster- luzei (Entstellung aus Aristolochia); aristolocia biwerwrz Sum. 21,22; bei HIERONYMUS BOCK heisst sie Biberwurtz; der Name ist noch heute gebräuchlich. — Rustica ist eine ungewöhnliche Bezeichnung. Calamentum (143); [2.149]; Nepeta Cataria L., Katzenminze oder eine Art von Calamintha; vergl. Nebetta und 8. 73 Anm. !. Camphora (112); Kampher: stammt von Cinnamomum Oamphora Blume. Cannabus (11,137); [2,16]; Cannabis sativa L., Hanf; vergl. Hanf. Cardo 228; [2,176]; unsicher; kann eine Distel oder distelähnliche Pflanze sein, auch die Weberkarde, Dipsacus fullonum L., bei Pitra steht Kartdo. Cardus, (99); [2,108]; tam lenis quam hirsutus; vergl. Distel. Cardus niger (51); [2,98]; ein ungewöhnliches Synonym von Wulffes- milch, das man vergleichen wolle. Carpobalsamum Pitra; Früchte des Balsambaums, Balsamondendron gileadense Kunth, die früher als Balsamkörner oder Carpobalsamum offieinell waren. Catzenzagel 216; Equisetum arvense L., das noch im 16. Jahrhundert Katzenzagel hiess. Caulis (84); [2,51]; Kohl: vergl. Kole. Centaurea 125; [2,135]; Erythraea Centaurium Persoon, Tausend- güldenkraut; ist hier im weiteren Sinne zu nehmen, so dass die kleineren Arten mit einbegriffen sind; centauria, erigalle Sum. 22,5; — 200 — centauria maior. jibererut Sum.‘ 56, 46: centauria minor, ertgalle Sum. 56, 47. Cepe (83); [2,49]: eine Art Zwiebel; vergl. Unlauch. Cerifolium (70: 90); [2,35]: Anthriscus Cerefolium Hoffm., Kerbel: vergl. Kirbele. Chelidonia (138); [2,145]: Chelidonium majus L., Schöllkraut; vergl. Grintwurtz; im Text von 114 steht Chelidonia major, bei Pitra Celidonia. | Chinus Pitra: ob Cinus gemeint sein kann, der spätlateinische Name für die Kriechenpflaume, Prunus insititia L.? Cicula (161); [2,159]; ein ungewöhnlicher Name für Salvia Sclarea L., Muskatellerkraut; vergl. Scharleya. Cicuta Pitra; Conium maculatum L.; vergl. Scherling. Cinnamomum (15); vergl. Cynamomum. Cithysus (108); [2.118]; Synonym für Klee, ungewöhnlich; vergl. Cle. Citocatia (15,133, 167 u. 3,5); [2,141]; Euphorbia Lathyris L., vergl. Springwurtz. Citterwurtz albus (130); vergl. Sichterwurtz alba. Cle 108; Cithysus [2,118]; Trifolium pratense L., Wiesenklee; „ad pascua pecorum utile.“ Cletta 98; Lappa [2,109]: Arctium Lappa L., Klette, sämtliche Arten einbegriffen; lappa, chletta Sum. 22, 58; lappa, eletto Sum. 62, 51: eine Cletta maior wird 60 erwähnt; bei Pitra steht cletdo. Consolida 145; |2, 151]: Symphytum officinale L., Beinwell; Symphy- tum majus und Consolida major der Kräuterbücher; die Apotheken führten bis auf die Gegenwart: Radix, Herba et Flores Symphyti s. Consolidae majoris. Im Text von 126 und 140 steht Consolida major. Oranechsnabel 144; |2, 150]; Erodium moschatum l’H£ritier, Reiherschnabel; acus muscata, cranichsnabil Sum. 53,25; die getrockneten Blätter wurden in den Apotheken als „Herba Moschatae s. Acus muscatae* geführt. Urasso 72; Nasturtium [2,38]; Lepidium sativum L., Gartenkresse; bei Pitra steht eresso. Cristiana 28; [2,25]; von REUSS als Helleborus niger L., schwarze Nieswurz, gedeutet; wahrscheinlicher ist es Orobus tuberosus L., der im Elsass heute noch Christianswurz heisst. Cubebo 26; [2,23]; die Beeren von Piper Cubeba Lin. fil.. Cubeben. Cucurbita (87); [2,55]; Cucurbita lagenaria L., Flaschenkürbis; vergl. Kurbesa. Cyminum (17); [2,20]; Cuminum Oyminum L., Kreuzkümmel; vergl. Kumel. Uynamomum 20; (133); [3,2]; die Rinde von Cinnamomum zeylani- cum Blume, Zimmt. ei Er a DE Zi a — 201 — Dactylosa (127); [2,134]; Paeonia officinalis L.; vergl Beonia. Danwurtz in der Kapitelübersicht als Titel von 53; nach JESSEN, Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Galeopsis Tetrahit L. Dauwurtz 53; [2,99]; douwrz GRIMM 216; war nicht zu ermitteln. Denemarcha 142; |2, 148]; Valeriana officinalis L., Baldrian; das Wort Denemarcha oder Dennmarck (TABERNAEMONTANUS), denmarcka bei Pitra, wird im 16. Jahrhundert noch vielfach für Baldrian gebraucht. Dictama Pitra, Dietamnus (66; 115), dasselbe wie Dietampnus 115; (117); [2,124]; Dietamnus albus L., Diptam. Dille 67; (33,90); Anetum [2,32]; Anethum graveolens L., Dill. Distel, tam laevis tam stechelechter 99; Cardus tam lenis quam hirsutus [2,108]; diejenige Distel, welche laevis, „id est ane stechel,“ genannt wird, schadet und nützt gesunden Menschen nichts, wenn sie gekocht senossen wird; schwachen Menschen schadet sie sowohl roh wie ge- kocht. Hier darf man vielleicht an die Artischocke, Cynara Scoly- mus L., denken, von der es fast stachellose Rassen giebt. Nach dem Schlusse des Kapitels scheint der stechelechter Distel identisch zu sein mit vehedistel, unserer Mariendistel, Carduus Marianus L. Dolo 52; stignus [2,97]; nach JESSEN, Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Atropa Belladonna L., die Tollkirsche; stignus ist eine Entstellung von strychnus; wenn dolo nicht gebraucht wäre, so hätte man an Solanum nigrum L., den Nachtschatten, denken können; nach dem Text ist die als dolo bezeichnete Pflanze sehr giftig; die Deutung von JESSEN wird wohl richtig sein. Dornella 160; (112); [2.158]; Tormentilla erecta L.; vergl. S. 189, wo dieselbe Pflanze turnella genannt wird. Dorth 227; |2, 176]; wahrscheinlich Lolium temulentum L., der 'Taumel- lolch, der bei TABERNAEMONTANUS Dort und Durt heisst; lolium, tord Sum. 49, 64. Dost 112; (164); Origanum [2, 121]; Origanum vulgare L., Dosten. Dudelkolbe 221: Typha sp.. Rohrkolben. Dumi Pitra; MEYER erwähnt (III, 8. 531) ein porrum concavum, das im Text dume porrum genannt wird, daher vermutlich eine Art Zwiebel. KEbich 140; |2, 146]; Hedera Helix L., Epheu. Ebulus (120); 229; [2,128]; Sambucus Ebulus L.; vergl. Hatich. Entiana Pitra; vergl. Gentiana. Enula (95); [2,67]; Inula Helenium L.; vergl. Alant. Esula (54: 222); [2,100]; Euphorbia Esula L.; vergl. Brachwurtz. Erpere 170; Fragaria vesca L.. Erdbeere; ertbere-fragum ahd. Gl. 6,19; fraga-ertbere Sum. 56, 76. Ertpeffer 168; (3,11); [2,168]; Sedum acre L., Steinpfeffer; wird als Fiebermittel empfohlen; als solches hat er lange gedient. Euforbium und Euphorbium (3,5); vielleicht Euphorbia Esula L., vergl. Brachwurtz. — 202 — Eyter neszeln (180); Urtica urens L., Brennnessel; heisst im 16. Jahr- hundert noch Kiternessel und Heiternessel (TABERNAEMONTANUS). Faba 7: [2,7]: Vicia Faba L., Grosse Bohne, Bufbohne. Farn 47; Filix [2,92]; Polystichum Filix mas Roth, Wurmfarn. Wird als Mittel zur Bannung böser Geister und des Teufels gerühmt. Febrifuga (111; 116); [2,125]: Chrysanthemum Parthenium Pers,; vergl. Metra. Feniculum 66, ausserdem häufig: [3,31]; Anethum Foenieulum L., Fenchel. ; Fenugraecum 36: [2,84]; Trigonella Foenum graecum L., Grie- chisch Heu. Ficaria 207; [2,164]; vielleicht Ranunculus Ficaria L., Feigwurz; ficaria, icwrz Sum. 22,34; der gewöhnliche Name der Feigwurz ist Chelidonia minor. Filix (47); |2, 92]; Polystichum Filix mas Roth; vergl. Farn. Foenugraecum (13); vergl. Fenugraecum. Frasica (44); [2,89]; unsicher; vergl. Wuntwurtz. F'rideles auga 134; nach GRIMM etwa die Pflanze, die man „Liebäugel* nennt, Myosotis sp., Vergissmeinnicht: wird als unkrut bezeichnet, „nec ad medicinam valet“; bei Pitra steht frideles ocha. Funf'blat 55; Quinquefolium [2, 101]; Potentilla reptans L., Finger- kraut. Fungi 172; Schwämme, Pilze; es werden verschiedene namhaft gemacht, aber die Arten zu bestimmen ist nicht möglich: die Pilze, welche auf der Erde wachsen (qui super terram nascuntur), sind dem Men- schen nicht zuträglich, wohl aber solche, die auf stehenden oder liegenden Bäumen wachsen, denn diese sind etwas zur Speise tauglich (ad cibum hominis aliquantum boni sunt) und wirken zuweilen auch als Mediem. Der Pilz, der auf dem Walnussbaum wächst, dient als Wurmmittel; Pilze, die auf der Buche, dem Holunder, der Weide, dem Birnbaum und der Espe wachsen, dienen verschiedenen Zwecken. «alanga (13; 126), oder (ralgan 13, ausserdem häufig; Galanga [2,17]; Galgant, die Wurzel von Alpinia Galanga Sw. Gamandrea 124; Alentidium [2,132]; Teucrium Chamaedrys L., Gamander; das Synonym Alentidium scheint sonst nicht vorzu- kommen. | Ganphora 40: [3,9]: Kampher, stammt von Dryobalanops Camphora Colebr. Gariofiles 27; [2,24] oder Gariofyli (126; 111), die getrockneten Blumenknospen, Gewürznelken, von Caryophyllus aromatieus L.:; vergl. Nelehin. Garwa 113; Millefolium [2, 122); Achillea Millefolium L., Schafgarbe. — 203 — Gelisia (152); |2,153]; führt den deutschen Namen nyesewurtz und wird als Mittel gegen gicht und gelsucht empfohlen; vergl. Nyesewurtz. Gensekrut 149; nach dem noch heute gebrauchten Namen Potentilla an- serina L.; wird als unkrut bezeichnet; die Apotheken führten davon Radix et Herba Anserinae s. Argentinae. Gentiana 31; [2,80 bis]; irgend eine Enzianart, vielleicht Gentiana eruciata L. Gerla 199; [2,62]; da gerla anklingt an Gierlein, Görlin, Gerlin, Namen der Zuckerwurzel, Sium Sisarum L., so hat man es als diese deuten wollen, vielleicht mit Recht; wahrscheinlich gehört hierher girol bei Pitra. Gingebern Pitra; Ingwer; vergl. Ingeber. Gladiola (118); [2,127]; gladiolus. Pitra; der lateinische Name für die gebrauchten Irisarten; vergl. Swertula. Grensing 147; grensich Pitra; grensinc-potentilla ahd. Gl. 21,19, und potentilla, grensine Sum. 23,25; da die Apotheken das Kraut von Potentilla argentea L., als Herba Argentinae s. Potentillae führten, so kann Potentilla argentea L. recht wohl gemeint sein: Potentilla anserina L. wird übrigens heute auch noch Grensing genannt. Es giebt noch eine Pflanze, die grensine genannt wurde, nämlich die Seerose, Nymphaea alba L.; grensine-Nymphaea cet. ahd. Gl. 6,31; nimphea, grensine Sum. 23, 11; nimphea, grensing Sum. 63, 18: jedoch scheint diese nach den Worten der heiligen HILDEGARD ausgeschlossen zu sein. Grintwurtz 138; Chelidonia [2,145]; Chelidonium majus L., Schöll- kraut; der Name Grintwurtz ist für diese Pflanze nicht mehr ge- bräuchlich (heute versteht man darunter die Wurzel von Rumex ob- tusifolius L,), kommt aber in alten Zeiten auch sonst vor: scellinwrz vel grintwrtz-Chelidonia major, ahd. Gl. 6, 32. Gunderebe 105; (139); Glechoma hederacea L., Gundermann, Gundelrebe; der alte lateinische Name dieser Pflanze war acer: gundereba-A.cero vel acer ahd. Gl. 6,34; acer, gundereba Sum. 60,7: acro, gunderebe Sum. 21,14; acer, gundram Sum. 53,33 und sonst. Hanf 11; hanif Pitra; Cannabus [2,16]; Cannabis sativus L., Hanf. Hartenauwe 222; Hypericum perforatum L., Hartheu; harthov-Hypericum ahd. Gl. 7,2; hardenhouue-Hypericum ahd. Gl. 21, 23; ipiricum, hardenhowe Sum. 62, 36; ipericon, haternowe Sum. 57,29. Hartz 187; stammt von verschiedenen Nadelhölzern. Haselwurtz 48; |2,95]; hazelwrz Pitra; Asarum europaeum L., Hasel- wurz. Hatich 120: Ebulus [2,128]; Sambucus Ebulus L., Zwergholunder; der gewöhnliche Name ist Attich; im Text selbst kommt atieh vor: bere atich. Herba Aaron 49: |[2, 96]; Arum maculatum L., Aronsstab, Aron. — 204 — Herba Gicht 153; [2,154]; die Strassburger Ausgabe hatte hier gilherut, wie noch in der neuesten am Ende von Cap. 13 steht; es giebt so viele Kräuter, die als Heilmittel der Gicht angesehen wurden, dass man auf eine bestimmte Wahl verzichten muss. Hermodactylus (46): [2,91]; Colchicum autumnale 8 Zeitlose; vergl. Heylheubt. Heydelbere (171), unsere Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus L.; vergl. Waltbere. Heylheubt 46: Hermodactylus [2, 91]: Colchicum autumnale L., Zeit- lose; heilhovbito-Hirmendactila ahd. Gl. 7,5; heilhoibedo- Hermodac- tilus, i. e. allium agreste, also wilder Lauch; dieselbe Bezeichnung kommt im CGL.III vor, z. B. ermodactulus alius agrestis 589, 66; hirmendactilica, heilhovbeto Sum. 62,26; ermodactili, Auntlorch Sum. 62,8; ermodactoli, eitelose Sum. 56, 64; ermodactilus, eitlose Sum. 22, 14. Hirceswurtz 213; Peucedanum Cervaria Cuss., deren Wurzel noch heute Hirschwurz heisst. Hirces kunga Pitra; ob hirces zunga? vergl. Hirtzunge. Hirs 9: Panicum miliaceum L., Hirse; kommt noch einmal, 193, unter dem Namen Milium vor. Hirtzswam 34; Elaphomyces granulatus Fries, Hirschbrunst, Hirsch- brunstkugelschwamm ; Boletus cervinus der Apotheken. Hirtzunge 30; Scolopendria |2, 81]; Scolopendrium vulgare Sm., Hirschzunge; Scolopendrium und Lingua cervina der Apotheken. Honigwurtz (60) und sonst häufig, hunigwurtz (40), huneckwurtz (37), der deutsche Name von Liquiricium, das man vergleichen wolle. Hoppho 61; Humulus [2,74]; Humulus Lupulus L., Hopfen; schützt durch seine Bitterkeit die Getränke, denen er zugesetzt wird, vorm Verderben: 3,27 wird angegeben, wie man Bier aus Hafer, hoppen und Eschenblättern brauen müsse. Hordeum 4; [2,4]; Hordeum vulgare L., Gerste. Hufflatta major 210; |2,169]; Petasites officinalis Mönch, Pete im Text vom Cap. 195 heisst die Pflanze hufflatich major; bei File steht huflatdecha. Huflatta minor 211; [2,170]; Tussilago Farfara L., Huflattich. Humela 50; (212); [2, 94]; scheint nicht mit Humulus identisch zu sein und ist unsicher; Sum 9,58 steht Humula, alant, aber es ist sehr zweifelhaft, ob hier überhaupt eine Pflanze gemeint ist. Husmulus (61); |2,74]; Humulus Lupulus L., Hopfen; vergl. Hoppho. Hunsdarm 151: |2, 173]; darf man wohl ohne Bedenken als unser Hühner- darm, Alsine media L., nehmen. Husmosz und husmuosz (115); irgend ein auf Dächern wachsendes Moos, oder eine daselbst wachsende Flechte. Huszwurtz 42; Sempervivum tectorum L., Hauslauch; der Schluss des Kapitels stimmt überein mit Cap. 203, das die Überschrift Semper- viva trägt. BE Hiymelsloszel 209; [2,166]; Primula officinalis Jacq. od. P. elatior Jacq., Himmelsschlüssel. Schlüsselblume. Hyssopus 65; (15, 115, 169); [2,30]; Hyssopus officinalis L., Ysop; im Text wird der Name Ysophus und Yssopus geschrieben; im Text von 104 steht ysopa. Ingeber 15; Zinziber [2,19]; Amomum Zingiber L., Ingwer. Irs Illyrica (67); wahrscheimlich Iris florentma L., deren Wurzel als Veilchenwurzel bezeichnet wird; hier ist auch nur von der Wurzel, Radix irs Illyricae, die Rede. Juncus 158: vielleicht Butomus umbellatus L., Wasserveilchen, oder Scirpus lacustris L., Seebinse; von der ersteren führten die Apotheken Radix et Semina Junci floridi, von der letzteren Radix Junci maximıi. kappus (84), Bezeichnung für unseren „Kopfkohl*“. Kicher 190; [2,10]; Kichera Pitra; Cicer Arietinum L., Kichererbse. Kirbele 70: Kirvela Pitra; Cerifolium [2,35]; Anthriscus Cerefolium Hoffm., Kerbel. Kole 84; Caulis, et Wendelkoel, et rubeae caules [2,51]; Brassica oleracea L.; es werden ausser kappus noch mehr Rassen genannt: kochkole und weydenkole; was weydenkole und das wendelkoel der Strass- burger Ausgabe bedeuten sollen, ist unklar, um so mehr, als hier falsche Lesarten oder Schreibarten vorzuliegen scheinen; die Er- -wähnung des Rotkohls, rubeae caules, ist immerhin zu beachten. Kranehsnabel (144; 155), vergl. Cranchsnabel. Kumel 17; Cyminum |2, 20]: Cuminum Cyminum L., Kreuzkümmel. Kurbesa 87; Cucurbita [2, 55]; Cucurbita lagenaria L., Flaschenkürbis. Lac 180; Milch von Kühen, Ziegen und Schafen. Lactucae (90); [2,60]; Lactuca sativa L., Salat; vergl. Zatich. Lactucae agrestes 91; 198; [2,61]; da der Genuss dieses Krautes den Menschen unsinnig machen soll, so kann hier der in den Rhein- gegenden vorkommende Giftlattich, Lactuca virosa L., recht wohl gemeint sein. Lactucae silvestres (92); [2,63]; Lactuca Scariola L.; vergl. wilde Latich. Lanaria (68), Synonym von Blandonia und wullena, die man ver- gleichen wolle. Lapacium Pitra: wahrschemlich Rumex obtusifolius L., dessen Wurzel ebenso wie die einiger anderer Rumexarten als Radix Lapathi acuti officinell war. Lappa (98); [2,109]; Arctium Lappa L., Klette; vergl. Cletta. Latich 90; Lactucae [2, 60]; Lactuca sativa L., Salat, Kopfsalat; hier wird von Latich domesticae geredet und empfohlen, dem Salat Dill, Essig und Knoblauch hinzuzufügen. Latich, wilde 92; Silvestres lactucae [2,63]; Lactuca Scariola L., wilder Lattich. u Lauch (81): Porrum [2,48]: Allium Porrum L., Porree. Dieselben Namen wiederholen sich in 82, nur bildet Lauch hier die Überschrift: Lauch 82: Porrum [2,50]; omnis lZaueh qui cavus est [a]Jut hol, ut surige et prieslauch et planza et similes; hier sind Laucharten gemeint, die sich durch röhrige oder hohle Blätter auszeichnen; eine solche ist schon als Alslaueh namhaft gemacht, Cap. 80, eine andere folgt in Cap. 83 unter dem Namen Unlauch oder Cepe; man kann also an dieser Stelle seiner Phantasie etwas freien Lauf lassen. Zunächst ist jedoch zu bemerken, dass über surige gar nichts bekannt ist. PPries- lauch, das auch in Cap. 104 vorkommt, bedeutet den Schnittlauch, Allium Schoenoprasum L., der noch heute an vielen Orten Brisslauch oder Brieslauch heisst. /Ianza ist unbestimmt, kann sowohl Zwiebel: wie Schnittlauch bedeuten: cepae, phlanze vel snitelovch Vlt. S. 370; cepa, lovch; cepe, phlanza Prag. Gl. S. 470: cepe, phlanze vel snitlovech Sum. 4,6. Lavendula 35; [2,83]; Zavendela Pitra; Lavandula Spica L., Lavendel. Lens 8; (13); [2,8]; lenis Pitra; Ervum Lens L., Linse. Levisticum (139; 66); [2,36]: Levisticum officinale Koch, Lieb- stöckel:; vergl. Lubestuckel; im Text von 100 steht libisticum. Lilim 62; |2,106]|; könnte die weisse lLilie sein, die im Cap. 23 als lilium vorkommt: das Wort llim scheint sonst nicht vorzukommen ; dagegen findet sich Zela: liela-Vitisalba ahd. Gl. 22,39; vitis alba, liela Sum. 64, 12; vitis alba ist aber die Zaunrübe, Bryonia. Lilium 23; [2,77]; Lilium candidum L., weisse Lilie. Linsamo 150; [2,15]: Leinsamen, kommt noch einmal in Cap. 194 als Semen Lini vor; Samen von Linum usitatissimum L. Liquiricium 19 und sonst häufig; [2,22]: die Wurzel von Glycyr- rhiza glabra L., Süssholzwurzel, Radix Liquiritiae; kommt vielfach unter dem deutschen Namen Honigwurz vor; bei Pitra steht Liqua- 11013. Lubestuckel 139; Levisticum [2,36]: Levisticum offieinale Koch, Lieb- stöckel; Pitra hat Lubisticum. Lungeurtz. (126), Lunchwrz Pitra, dasselbe wie Lunckwurez 29; [2,80]; Pulmonaria offieinalis L., Lungenkraut. Malva (97); [2,107]; Malva silvestris L.; vergl. Babela. Mandragora 56; [2,102]; Mandragora vernalis Bert. und verwandte Arten, Alraun, Alraunwurzel;: vergl. Verhandlungen d. Berliner an- thropol. Gesellschaft für 1891, 8. 726— 746. Marrubium (33; 63); [2, 82]; Marrubium vulgare L.; vergl. Andron. Matra Pitra; dasselbe wie Metra, das man vergleichen wolle. Mel 178; Honig. Melda 104; Attriplex [2,115]; Atriplex hortensis L.,, Gartenmelde. Menewa Pitra; vergl. Menua. — 207 — Menna 102; [2,113]; wahrscheinlich verschrieben für menua, das man vergleichen wolle. Mentha magna et minor, (76 u. 77); [2, 42 u. 43]: vergl. Myntza major und minor. Menua 102, (130); [2,113]; möglicherweise ist Menua oder Menva iden- tisch mit der Menwel- oder Mengelwurtz bei HIERONYMUS BOCK, TABERNAEMONTANUS etc.; dann wäre es Rumex obtusifolius L., stumpfblättriger Ampfer. Meranda 184; eine Wein- oder Bierkaltschale. Merlinsen 220, (15); unsere Wasserlinsen oder Entenflott, Lemna sp. Merrech, Merrich, Merredich 119; Raphanum |2, 59]; Cochlearia Armo- racia L., Meerrettich. Metra 116; Febrifuga [2,125]; Chrysanthemum Parthenium Pers,, Mater, Bertram. Meygelana oder Meygilana 159; [2,157]; ist nicht zu ermitteln gewesen; derselbe Name kommt 6, 71 unter den Vögeln (fliegenden Thieren) vor. Milium 193; [2,13]; Panicum miliaceum L., Hirse. Millefolium 113, (66, 111, 126); [2,122]; Achilles Millefolium L., Schafgarbe; vergl. Garwa. Mimewrz Grimm und Pitra: vielleicht dasselbe wie Menua. Mirrha oder Myrrha 176; [3,7]; Myrrhe, Harz von Balsamodendron Kataf Kunth. Mistel (3,2); birbaumes mistel; Viscum album L., Mistel; viscum piri [3, 20]. Morkrut 148; Pastinaca 200; [2,66]; Pastinaca sativa L., Pastinak. Mose 3,57; Flechten und Moos auf Baumstämmen. Musetha 165; nicht zu ermitteln. Musore 117; Pilosella [2, 126]; Hieracium Pilosella L., Habichtskraut ; die Apotheken führten Herba et Flores Pilosellae s. Auriculae muris. Myntza major 76; Mentha; quae magna [2,42]; wahrscheinlich eine kultivierte Form, Krauseminze. : Mymtza minor 77; Mentha minor [2,43]; wahrscheinlich Mentha arvensis L., Ackerminze. Myrrha, Myrrhe, vergl. Mirrha. Nachtschade 121; Natzcado Pitra; Solatrum [2, 129]; Solanum nigrum L., Nachtschatten. Nasturtium (72); [2,38]; Lepidium sativum L., Gartenkresse; vergl. Ürasso. Nebetta 143, (142); Calamentum |[2, 149]; Nepeta Cataria L., Katzen- minze, oder eine Art von Calamintha. Nelchin 27, (21), (3,53); Gariofiles |2, 24]; Gewürznelken, die getrock- neten Blumenknospen von Caryophyllus aromaticus L. Nessewrz Pitra; vergl. Nyesewurtz. — 208 — Nimmolum (15): |2,.19]: soll einer Medicin zugesetzt werden, wenn es an weissem Pfeffer fehlt; unbekannt. Nimphia oder Nimphya 215; die nymphaea der Alten ist unsere weisse Seerose, Nymphaea alba L.; das Wort nymphaea änderte aber später seine Bedeutung und diente zur Bezeichnung von im Wasser liegenden Pflanzen: nimfea erba longa flos ejus purpureus est OGLIII 593, 7: ähnlich 614,55 und 626,65; die rote Blume lässt sich als diejenige von Polygonum amphibium L. deuten. — Die weisse See- rose hiess im Mittelalter nenuphar. Nux muscata 21, (13, 212); [3,2]; Nuzmuscata Pitra; Muskatnuss, Samen von Myristica moschata L. Nyesewurtz 152; Gelisia [2,153]: den deutschen Namen würde man ohne Bedenken als weisse Nieswurz oder @ermer, Veratrum album L., nehmen können; einige Bedenken verursacht aber der lateinische Gelisia; nessiwrz-Gelisia ahd. Gl. 7,3; gelisia, nessewrz Sum. 62,21; nessiuurz -Sprintilla ahd. Gl. 23,17: sprintilla vel celia, nmiesewurz Sum. 40,27; sprintilla, nieswrz Sum. 23,49; es liegt also die Mög- lichkeit vor, dass Gelisia Nieswurz bedeutet, und dass nessiwrz und nessewrz einem Schreibfehler ihre Entstehung verdanken. Origanum (112, 13,63); [2, 121]; Origanum vulgare L., Dosten; vergl. Dost. Ova 185; Eier ‘verschiedener Art. Pandonia (128: 195): [2,135]: Betonica officmalis L.; vergl. Bathenia. Papaver 96; Papaver somniferum L., Mohn. Pastinaca 200; [2, 66]; Pastinaca sativa L., Pastinak; vergl. Morkrut. Pefferkrut 38, (3,2 u. 3,3); [2.26]; Lepidium latifolium L., Pfefferkraut; scheint gleichbedeutend zu sein mit /feffertruch (13). Pepo [2,56]; Cucumis Melo L., Melone; fehlt in der neuen Ausgabe. Petroselinum 68; |2,38]; Petroselinum sativum Hoffmann, Petersilie. Pfefertruch (13) und Pheffererut Pitra; vergl. Peferkrut. Pilosella (117, 66); ]2,126]; Hieracium Pilosella L.; vergl. Musore. Piper 16, (3,5) [3.4]; die Beeren von Piper nigrum L., schwarzer Pfeffer. Piper album (13, 15, 111), weisser Pfeffer, heissen die vom Frucht- fleische befreiten Beeren des schwarzen Pfeffers. Piretrum (18; 13); [2,21]; mehrdeutig, vergl. Bertram. Pisa 6, (13); [2,6]; Pisum arvense L., Erbse. Plantago (101), (3, 5); [2,112]; Plantago major L.; vergl. Wegerich. Planza (82); eine Art Lauch; vergl. unter Lauch. Plionia 225; [2,171]; wahrscheinlich verschrieben für Peonia, was auch aus der beschriebenen Anwendung zu folgen scheint; vergl. Beonia. Poleya 126, (161); [2,68]; Mentha Pulegium L., Poleiminze. — 209 — Polypodium 205, (13, 113, 114, 126); Polypodium vulgare L.; die Wurzel, Radix Polipodii der Apotheken, wird Engelsüss genannt; vergl. Steinfarn. Porrum 81, [2,48] und (82), [2,50]; Porree und Lauch; vergl. Lauch. Portulaca (74); [2,40]; Portulaca sativa Haw., Portulak; vergl. Burtel. Prieslauch, Prieselauch (82), (104); Priseloch Pitra; unser Schnittlauch ; vergl. unter Lauch. Psafo 208; ganz unbekannt. Psillium 24; [2,78]; Plantago Psyllium L. oder P. arenaria W.K.:; die Samen dieser Pflanzen kamen als Flohsamen, Semen Psyllii. in den Handel. Quenula 32, (129, 130): Serpillum [2,81 bis]; Thymus Serpyllum L., Feldthymian, Quendel. Quinquefolium (55); [2,101]; Potentilla reptans L., Fingerkraut; vergl. Funffblatt. Radix (89); [2,58]: Raphanus sativus L., Rettich; vergl. Retich. Rapa (88); [2,57]; Brassica Rapa L., weisse Rübe; vergl. Ruba. Raphanum (119), (195); [2,59]; Cochlearia Armoracia L., Meerrettich: vergl. Merrech. Reasela 226; [2, 174]; im Text steht einmal Zazela; im westlichen Deutsch- land wird Rhinanthus Crista galli L., unser Klapper oder Klapper- topf, Rassel genannt; man darf daher wohl diese Pflanze als die gemeinte annehmen. Ratde 12; Zizania [2, 64]; die angeführte Pflanze ist giftig, aber dem Vieh nicht weiter schädlich; als Fliegengift wird sie schliesslich ge- pannt: der deutsche Name bedeutet nach GRIMMS Wörterbuch Un- kraut überhaupt, der lateinische (oder griechische, Zızavıov) wird vor- zugsweise auf Lolium temulentum L., den Taumellolch, angewendet; dieser dürfte daher gemeint sein; ratin-Zizania vel lolium ahd. @l. 7,34: lolium, raten Sum. 11,13; lolıum rade Sum. 66, 23. Retich 89; Rahdich Pitra; Radix [2,58]; Raphanus sativus L.,. Rettich. Reumatica Pitra: wird Sum. 23, 36 und 63, 51 mit chranchesnabel und cranechesnabel übersetzt; vergl. Cranchsnabel. Reynfan 111; Tanacetum [2, 70]; Tanacetum vulgare L., Rainfarn. Rifelbere 219, (111); ist nicht sicher zu bestimmen; wenn es eine Beere ist, die mit einem besonderen Instrument „Rifel“ (vielleicht Rechen oder Kamm) gepflückt wird, so kann es die Heidelbeere sein. Ringella (122), |2, 130] und Ringula 122; Calendula officmalis L., Ringelblume; im Text kommt ringeln als Genitiv Pluralis vor. Risza und Riza 164; Rubea |2,163]; entweder eine Art von Galium, wie Galium Aparine L., das zuweilen als Rubea minor bezeichnet wird (Königsb. und Colm. Glossar), oder auch die Färberröte (S. 82); die Bezeichnung risza ist sonst nicht bekannt. v. FiSCHER- BENZON, altd. Gartenflora. 14 210 — Ritgras Pitra; eine Oarexart, Riedgras. Roemesgrasz (85); |2,52]; nicht zu ermitteln; vergl. Wiszgrasz. Roemisch a Mentha (78); [2,44]; und Romische Myntza (78), Romisch- myntza (175), Pomesseminza Pitra, dasselbe wie Rossemyntza, das man vergleichen wolle. Rosa 22; [2,76]: Gartenrose überhaupt, Rosa gallica L. etc. Rossemyntza 78; Mentha silvestris L., wilde Minze; Wildeminsa Pitra; sie kommt in vielfachen Abänderungen vor, von denen einige als Herba Menthae equinae und Herba Menthae romanae officinell waren; den Namen Mentha equina allein führte früher auch die Ackerminze, Mentha arvensis L., den Namen Mentha romana auch die Frauenminze, Tanacetum Balsamita L. Ruba 88; Rapa [2,57]; Brassica Rapa L., weisse Rübe. Rubea (164); [2, 163]; vielleicht Galium Aparine L., das Lab- oder Klebkraut; vergl. Risza. Rustica (146); |2,152]; Aristolochia Clematitis L., Osterluzei; vergl. Bywerwurtz. Ruta 64, (15, 111, 195); [2, 29]; Ruta graveolens L., Raute, Weinraute. Sal 182; [1,3]; Kochsalz. Salbeia Pitra, dasselbe wie Salvia (63) und sonst mehrfach; [2,28]; Salvia offieinalis L., Salbei; vergl. Selba. Sarco Pitra, unbekannt. Sanicula 45; [2,90]; Sanicula europaea L., Sanikel. Sanikela Pitra; der deutsche Name von Sanicula europaea L. Satereia 155, [2,156]; Saturea Pitra; Satureja hortensis L., Saturei, Bohnenkraut. Saxifrica (136), (13, 68); [2,143]; Saxifraga granulata L., Steinbrech; vergl. Steinbrecha. Scamphonia (214); [2,172]; dasselbe wie Scampina 214; wahrscheinlich die Wurzel der weissen Nieswurz, Ve- ratrum album L., die von HIERONYMUS BOCK Scampanierwurzel genannt wird, im Kräuterbuch von MATTIOLI Scampanienwurzel, bei TABERNAEMONTANUS (nach C. BAUHIN) Schampanienwurzel, und die noch heute Schampanierwurz heisst; elleborum, scamponie Sum. 66, 14; elleborum nigrum, suart scamponie Sum. 66,15. Scavina Pitra; unbestimmt; ob zum Vorhergehenden ? Scharleya 161; Cicula [2,159]; Salvia Sclarea L., Muskatellerkraut, Scharlachsalbei. Scherling 33; |2, 85]; Conium maculatum L., gefleckter Schierling ; kwveıov der Griechen, cicuta der Römer; die Blätter gingen früher als Herba Cicutae. Selba 63; |2, 28]; Salvia officinalis L., Salbei. S | | — 211 — Semen lini 194; [2,15]; der Same vom Flachs, Linum usitatissimum L.; vergl. Linsamo. ! Semperviva 203; |2, 86]; Sempervivum tectorum L.; vergl. Huszwurtz. Senf herba 93; Sinapis [2,64]; Sinapis alba L., weisser Senf, dessen Blätter früher gegessen wurden; vielleicht auch Sinapis arvensis L., Ackersenf. | Serpillum (32); [2,81 bis]; Thymus Serpyllum L., vergl. Quenula. Semeurtz (63); ganz unsicher; bei TABERNAEMONTANUS heisst Scrophu- laria nodosa L.. Sewwurtz; es giebt aber noch mehr Pflanzen, die auch so heissen; die Wurzel der weissen Nieswurz heisst heute noch Sauwurz. Sichterwurtz 129 und 130, hiess in der Strassburger Ausgabe eittervurtz und wurde als eine Art von Rumex gedeutet; Rumex heisst auch bei TABERNAEMONTANUS Zitterwurtz. Die neue Lesart sichterwurtz und die Lesart sitderwrz bei Grimm und Pitra macht diese Deutung unwahrscheinlich. Vielleicht haben wir es hier mit einem vergessenen Wort zu thun. In den Glossaren des CGLII finden wir eleborus niger siterus 589, 73, fast ebenso 611,33 und 623,35; siterus ist aber kein lateinisches Wort; ferner: sitirwrz-Elleborum nigrum ahd. Gl. 6,27; sittirwurz elleborum, Graff Spr. 6, 168, worauf Grimm schweigend verweist; elleborum nigrum, suterwrz Sum. 22, 26. Nimmt man einen Zusammenhang zwischen den angeführten Worten an, der keineswegs ausgeschlossen ist, so würde Sichterwurtz Nieswurz be- deuten, und wir hätten dann Sichterwurtz nigra 129; [2,136]; Helleborus niger L., schwarze Nies- wurz. Sichterwurtz alba 130; [2,137]; Veratrum album L., weisse Nieswurz. Siligo 2; [2,2]; Secale cereale L., Roggen. Sinape 94, (15); [2,65]; Senfkörner, die Samen von Sinapis nigra L., Semen Sinapis der Apotheken. Sinapis (93); [2,64]; Sinapis alba L.; vergl. Senf herba. Sinza Pitra; unbekannt. Sisimbria Pitra; vergl. Bachmyntza. Sitderwrz Grimm und Pitra; vergl. Sichterwurtz. Smergela Grimm und Pitra; nach Grimm heisst Ranunculus Ficaria L. noch heute in einigen Gegenden „Smergel“. Snideloch Pitra; Allium Schoenoprasum L., Schnittlauch; vergl. Pries- lauch. Solatrum (121); [2,129]; Solanum nigrum L., vergl. Nachtschade. Solsequium (60); [2,105]; Cichorium Intybus L.; vergl. Sunnewirbel. Spelta 5; [2,5]; Triticum Spelta L., Spelt oder Spelz. Spelza Pitra; der deutsche Name der vorhergehenden Pflanze Spelta. Spica 25, 202, (13); [2, 79]; wahrscheinlich der untere Teil des Stengels von Nardostachys Jatamansi DC., der als Spica Nardi s. Nardus 14* — 212 — indica früher ein berühmtes Heilmittel war, jetzt aber kaum noch vorkommt; er gleicht etwas einem borstigen Schweif; spica, nardispie Sum. 58, 52; spica nardi, kattenstert Sum. 66, 18; diese Deutung wird. bestätigt durch Spica nardus bei Pitra. Springwurtz 133, (37), (3,5); Citocatia [2,141]; Euphorbia Lathyris L., kreuzblättrige Wolfsmilch. Stagwurtz 106; Abrotanum [2,117 raute, Stabwurtz. Steinbrecha 136, (68), (162); Saxifrica [2,143]; Saxifraga granulata h., körniger Steinbrech; die Zwiebelchen, früher Samen genannt, waren ein gepriesenes Mittel gegen den Blasenstein. — Die Lesart Stembrecha der neuen Ausgabe, die einem Schreib- oder Lesefehler ihre Entstehung verdankt, ist zu verwerfen, um so mehr, als im Cap. 162 Steynbrecha und Steinbrecka gelesen wird, im Cap. 68 Stein- brechen, wo die Strassburger Ausgabe Saxifrica hat. Steinfarn 3,12; Steiwarn Pitra; Polypodium [3,13]; Polypodium vul- gare L., Engelsüss; polipodium, steinuare Sum. 58,56; ähnlich 23, 30. Stichwurtz 43; Brionia |2,87]; Bryonia alba L. und B. dioica Jaeq., Zaunrübe. Stignus (52); [2,97]; Atropa Belladonna L., Tollkirsche; vergl. Dolo. Storax (114); Harz vom Storaxbaum, Styrax offieinalis L. Storcksnabel 162, (126); |2, 160]; wegen seiner Anwendung gegen Blasen- stein oder Harnbeschwerden wahrscheinlich Geranium Robertianum L., Ruprechtskraut, das auch bei HIERONYMUS BOCK, ebenso wie im Text von 114 Storckenschnabel heisst. Stramonia (161), Datura Stramonium L., Stechapfel. Stur 197, (126); [2,54]; Amarantus Blitum L.; blitus, stur Sum. 21,37; blieus, stur; (beta, beizcol) Sum. 54, 49. Stutgras 86, 196; [2,53]; ist nicht zu ermitteln gewesen. Sulfur oder Sulphur 188; Schwefel. Sunnewirbel 60; |2, 105]; Cichorium Intybus L., Cichorie. Suregrasz (85); |2,52]; unbestimmt; vergl. Wiszgras. Swertula 118; Gladiola [2,127]; eine Irisart, deren Blätter und Wurzeln als Heilmittel benutzt werden; welche Art aber, lässt sich nicht ganz sicher feststellen. Sysemera 37; 3,59. Die zweite der angeführten Stellen (3,59) ist der Schluss des über die Luft handelnden Kapitels |1, 7] der Strassburger Ausgabe und beginnt mit den Worten „de eo quod dieitur sysemera“. Dann heisst es ferner: „Im Frühling und Herbst ist die Luft seyger (4. h. langsam tröpfelnd, zähflüssig, matt) wie der Wein und sondert eine gewisse „albugo* ab (quandam albuginem dimittit); das ist die „sysemera®“. Es handelt sich also um die Bedeutung des Wortes „albugo“. Nun spricht die heilige HILDEGARD am Schlusse des Kapitels, das über den biboz (1,107) handelt, von der „albugo ovi“, ; Artemisia Abrotanum L., Eber- | De ee — 213 — dem Eiweiss. Wir werden also richtig gehen, wenn wir unter der „albugo“ der Luft eine Substanz verstehen, die mit dem Eiweiss eine gewisse Ähnlichkeit hat, also eine schleimige, weissliche Masse. Der- artige Massen, die der Volksmund in Norddeutschland auch wohl Sternschnuppen nennt, werden von den aufgequollenen Eileitern des Frosches gebildet. Raubvögel, welche ein Froschweibchen gefressen haben, brechen nachher die Eileiter unverdaut wieder aus, die dann durch Wasseraufnahme sehr stark aufquellen. Symes 157; [2,170]; nicht zu ermitteln; ob Simse? Tanacetum (111,15); [2,70]; Tenacetum Pitra; Tanacetum vul- gare L.; vergl. Aeynfan. Thus 175; [3,8]; Weihrauch, stammt von Boswellia serrata Roxb. Thymus 222; [2,181]; Thymus vulgaris L., Thymian. Tormentilla (15); Tormentilla erecta L.; vergl. Birckwurtz und Dor- nella. Triticum 1; [2,1]: Triticum vulgare L., Weizen. Uersbotde Grimm und Pitra; wird von Grimm identificiert mit beresboto, das nach Graff Spr. 3,81 identisch ist mit zizania; kann also ein Getreideunkraut sein. Ugera 137; [2, 144|; ganz unbekannt. Unlauch 83; Cepe [2,49]; eine Art Zwiebel, vielleicht Allium Oepa L., die Sommerzwiebel. Ist unlauch gleich unio? Urtica 100, (66); [2,111]; Urtica dioica L., Nessel, Brennnessel; wird gekocht als Speise empfohlen; es ist auch die Rede von einer ar- dens urtica und am Schlusse des Kapitels von einer urens urtica, ebenso wie in Cap. 115 und 139, also von einer brennenden Nessel, was genau dem eyter neszel (180) entspricht und wahrschein- lich unsere Urtica urens L. bedeutet. Vehedistel 206, (99); [2,110]; Carduus Marianus L., Mariendistel; heisst noch bei HIERONYMUS BOCK u. a. Vehedistel. Venich 10; [2,14]; Panicum italicum L., Kolbenhirse. Venechil Pitra; Fenchel; vergl. Feniculum. Vepres (164); Dornsträucher überhaupt, insbesondere Brombeerbüsche; vepres, brame Sum. 19,45; vepres bramen Sum. 59,10; an der an- geführten Stelle wird herba veprium erwähnt. Verbena (154); |2,155]; Verbena officmalis L., Eisenkraut; vergl. Ysena. Viehbona [2,9] und Vigbona 189; eine Art Lupine; lupinum, jicbone Sum. 22,53; lupini amari, vicbon Sum. 57,41. Viola 103; [2,113]; Viola odorata L., Veilchen. Viscum piri (212); Viscum album L., Mistel. Waltbere 171; |2, 179]; waltbere, quae etiam heydelbere vocantur, scilicet quae nigrae sunt, also unsere Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus L. — 214 — Wegerich 101; Plantago [2,112]; Plantago major L., Wegerich; ausser diesem, der vorzugsweise gebraucht wurde, hat man auch Plantago lanceolata L. benutzt. Weggrasz (85); [2,52]; vergl. Wiszgras. Wermuda 109; Absinthium [2,119]; Artemisia Absinthium L., Wermut. Weydenkole (84), wird mit kochkole zusammengestellt; was es bedeutet, weiss man nicht. | Weyt 208; [2,165]; Isatis tinetoria L., Waid. Wichim 192; [1,12]; Viecia sativa L., Wicke. Wichwurtz 173; ganz unbekannt. Wilde latich 92; Silvestres lactucae [2,63]; Lactuca Scariola L., wilder Salat; wahrscheinlich die Stammform des Gartensalats; die | Apotheken führten seine Blätter als Herba Lactucae silvestris s. Sca- riolae. Wildeminsa Pitra; entspricht dem lateinischen Mentastrum; Mentha sil- vestris L.; vergl. Aossemyntza. Winda 57; |2, 103]; wahrscheinlich Convolvulus arvensis L. oder C. se- pium L., Ackerwinde oder Zaunwinde. Wisela 191; [2,11]; Uiselun Grimm und Pitra; scheint eine Hülsenfrucht zu sein; möglicherweise eine Entstellung aus Fasiolus, Phaseolus, wie Grimm annimmt. Wiszgras 85; [2,52]; der gleichlautende Text der Strassburger Ausgabe hatte als Überschrift Weggrasz et Suregralz et Roemesgrasz; diese drei Namen scheinen hier in Wiszgras zusammengefasst zu sein; ge- meint sind Kräuter, die sich von Gesunden und Kranken essen lassen ebenso wie melda und latichen; sichere Deutungen sind hier nicht möglich; Weggrasz wird für Polygonum aviculare L., den Vogel- knöterich, gebraucht, der sonst wegetrede, spuregras, sanguinaria etc. Sum. 23,45 u. 57) genannt wird; aber dies Kraut dient nur als Heilmittel und ist wohl niemals gegessen worden. Wolfesgelegena 156; wird meist als Arnica montana L., Wolverlei, ge- deutet; Grimm schweigt aber; die Deutung ist mindestens unsicher, da die Pflanze als giftig geschildert wird; wahrscheinlich ist Aconitum Lycoctonum L. gemeint, das im 16. Jahrhundert Wolfswurtz hiess uud zum Töten von Wölfen und Hunden benutzt wurde. Wulffesmileh 51; Cardus niger [2,98]; nicht zu ermitteln; Wuljfes- milch würden wir geneigt sein als Euphorbia zu nehmen, aber dazu passt Cardus niger durchaus nicht; in der Kapitelübersicht steht woolffswurtz, indes wird dadurch die Sache nicht klarer. Wullena 123; Blandonia [2,131]; Verbascum Thapsus L., Königs- kerze, Wollkraut; im Text von 111 steht »udlena. Wuntwurtz 44; Frasica [2,89]; möglicherweise Euphrasia offiemalis L., Augentrost; selheila-Frasia ahd. Gl. 24,4; Euphrasia-selbheila Sum. 62,5. Ybischa 141; |2,147|; Althaea officinalis L., Eibisch. 1 i j — 255 — Ysena 154; Verbena [2,155]; Verbena officinalis L., Eisenkraut. Zinziber (15) und sonst mehrfach; [2,19]; Amomum Zingiber L., Ingwer; vergl. Ingeber; in 3,33 steht zengeber. Zituar 19 und sonst vielfach; [2,18]; die Wurzel von Curcuma Ze- doaria Rose.. Zittwerwurzel; im 117 steht zitwar. Zizania (12); [2,64]; Lolium temulentum L.; vergl. Aatde. Zucker 179; Zucker; es kommt auch zucharum (15) und zuccarum (140) vor. Zugelnich 217, unbekannt. Drittes Buch. Von den Bäumen (de arboribus). In der folgenden Aufzählung sind die Kapitel 56—60 ausgelassen; 57, de mose, das von Moos und Flechten handelt, und 59, de Sysemera, sind im vorhergehenden Buch mit genannt; 56, de fumo, handelt von Holzrauch, 58, de unguento Hilarii, von emer Salbe; 60 enthält ein Recept gegen Skropheln (contra orjimas). Abies 23; [3,32]; Abies pectinata DC., Edeltanne. Acer Pitra, kann statt für @undereba auch der lateinische Name für den Massholder oder Feldahorn sein; mazaltra- Acer ahd. Gl. 6,2; mazzolter-Acer ahd. Gl. 38, 33. Affaldra 1; (2u.57) Malus [3, 19]; Pirus Malus L., Apfelbaum. Agenbaum 5l; in der Kapitelübersicht steht AZagenbaum; vielleicht die Hagebuche, Oarpinus Betulus L. Ahorn 30; Platanus [3,40]; Acer Pseudoplatanus L., Ahorn; bei Grimm und Pitra steht ahornenbovm. Alnus (29); [3, 39]; Alnus glutinosa Gaertn.; vergl. Arla. Amydalus 10; [3,28]; Amygdalus communis L., Mandelbaum. Arla 29; Alnus [3, 39], Alnus glutinosa Gaertn., Eller, Erle. Asch 27; Fraxinus [3, 37]; Fraxinus excelsior L., Esche. Aspa 28; Tremulus |3, 38]; Populus tremula L., Espe, Zitterpappel. Baumwolle (24); |3, 34]; das unverständliche bouvel der Strassburger Aus- gabe ist in der neuen durch Baumwolle ersetzt. Birbaum 2; Pirus [3, 20]; Pirus communis L., Birnbaum. Bircka 32; Vibex [3,42]; Betula alba L., Birke. Bontziderbaum 18; |3, 18]; in qua magna Bonezider crescit; MEYER III, -S. 526, hält Bonezider für eine Verstümmelung von Poma Citri, — 216 — gewiss mit Recht; dann ist der Baum Citrus medica L., Citronen- baum. Buxus 22, (15) [3.31]; Buxus sempervirens L., Buchsbaum. Carpinus Pitra; Carpinus Betulus L.; vergl. Hagenbucha. Castanea (12); [3, 13]; Castanea vesca Gaertner; vergl. Kestenbaum. Cedrus 19; [3, 10]; da Zweige und Früchte frisch benutzt werden sollen, wohl kaum etwas anderes als Juniperus communis L., Wachholder. Cerasus 6; [3,24]; Prunus Cerasus L. und P. avium L., Kirschbaum. Cornus (40); [3,85]; Cornus mas L.; vergl. Erlizbaum. Corylus (11); [3,29]; Corylus Avellana L.; vergl. Haselbaum. Cutinbavm Grimm und Pitra; vergl. Quittenbaum. Cypressus 20; [3, 11; Cupressus sempervirens L., Cypresse. Datilbaum 17; Phoenix dactylifera L., Dattelpalme. i Elren; 1,118 wird cinis elren, Asche der Eller erwähnt; vergl. Arla. Erlizbaum 40; Cornus [3,85]; Cornus mas L., Kornelkirsche; heisst in | Württemberg noch heute Erlitze; arlezbovm-Cornus ahd. Gl. 6,5. | Eseulus (8); [3,26]; Sorbus domestica L.; vergl. Spirbaum. Fagus 26; [3,36]; Fagus silvatica L., Buche. Felbaum 39; unsicher; es wird angegeben, dass es schädlich sei, die Frucht dieses Baumes zu essen, sonst könnte man an irgend eine - Pappel denken, deren Knospen noch heute volkstümlich Felbaum- knospen genannt werden; Felber ist ein alter Name für Weide; vergl. Melbaum. Fiekbaum 14; [3,15]; Ficus carica L., Feigenbaum; als Frucht des Feigenbaums (fructus ficus) wird 1, 95 vigim genannt. Ficus (1,95), Pitra; der lateinische Name von Fickbaum. Folbaum 38; in der zu Anfang des Buches gegebenen Übersicht über die Kapitel steht Sulbaum; beide Namen harren noch der Deutung. Fornhaff 33; war nicht zu ermitteln. Fraxinus (27); [3,37]; Fraxinus excelsior L.; vergl. Asch. Fusarius Pitra; der lateinische Name des Spindelbaumes; vergl. Spinel- baum. Garten slehen (7); |3, 25]; eine Rasse von Prunus insititia L.; vergl. Prunibaum. Gelbaum 45; Gelbholz geht noch als Name der Berberize, Berberis vul- garis L.; vergl. Meltzbaum. Gichtbaum 55; unsicher; ob Ribes nigrum L., Gichtbeere? Hogenbucha 35; [3, 44); Carpinus Betulus L., Hagebuche. Hanelpeffe (52); die Frucht der Heckenrose, Rosa canina L. Harbaum 48; [3,51]; in der Kapitelübersicht steht Yaubaum; bei NEMNICH finden sich Harholz und Haubeere als Synonym von der Trauben- kirsche, Prunus Padus L.; vielleicht ist dieser Baum gemeint. Hartbrogelbaum 46; vielleicht der Hartriegel, Cornus sanguinea L. Haselbaum 11; Corylus [3,29]; Corylus Avellana L., Haselstrauch. — 217 — Holderbaum 44; |3, 48]; Sambucus nigra L., Holunder; nach MEYER, III, S. 527, wird die Blüte des Holunders in [3,48] eielim genannt; in der neuen Ausgabe steht zechen; 1, 172 wird holder erwähnt. Hyfa 52; Rosa canina L., Heckenrose; die Frucht wird hanelpeffe ge- nannt; der ältere lateinische Name der Heckenrose ist tribulus; tri- bulus, /ieffoldra Sum. 18, 35; tribulus, /iephalter Sum. 39, 49 ; hiefeltra- Tribulus ahd. Gl. 6, 6. Ifa 47; [3,50]; Ulmus campestris L., Ulme, Rüster. Bei HIERONYMUS BOCK heisst die Ulme „Rüstholz, Vlmerbaum, Yffenholtz“, bei TABER- NAEMONTANUS „Rustbaum, Lindtbast, Vlmenbaum, Effenbaum“. Dem deutschen Worte /ffe oder Effe entspricht das lateinische (?) ipies: ipies. ulmus OGL III, 546,70. Julex Pitra; unbekannt; von Pitra als Betula alba L., Birke, gedeutet; ob verlesen für Vibex? Juniperus Pitra; Juniperus communis L.; vergl. Wacholderbaum. AWestenbaum 12; Uastanea |[3, 13]; Castanea vesca Gaertner, Kastanie. Kriechen (7); eine Rasse der Gartenpflaume, Prunus insititia L.; vergl. Prunibaum. Laurus 15; [3, 16]; Laurus nobilis L., Lorbeerbaum; die Beeren heissen Lorber (1,174); als deutscher Name steht bei Grimm und Pitra Lorbere. Lentiscus Pitra; wahrscheinlich der Mastixbaum, Pistacia Lentiscus L., der das Mastix genannte Harz lieferte; bei den Griechen hiess er oyxivog, bei den Römern Lentiscus. Merkwürdigerweise übersetzen die Pflanzenglossare, wenigstens bis zum 12. Jahrhundert, lentiscus mit melbaum: melebovm-Prinus gr. lat. lentiscus ahd. Gl. 5, 36; ferner lentiscus, melbovm Sum. 39, 40; lentiscus melb. Sum. 45,82. Wenn Prinus nicht verschrieben ist für oyivog, so steht es hier in einer ungewöhnlichen Bedeutung, denn das griechische npivog bedeutet eine Eichenart (Quercus coccifera L. und verwandte), und das spät- lateinische prinus steht vielfach statt prunus, Pflaumenbaum (prinus, phrumboom Sum. 39, 23; prinus, prumbovm Sum. 45, 66). Lorbere Grimm und Pitra; Laurus nobilis L.. Lorbeer. Malus (1); [3.19]; Pirus Malus L.; vergl. Afaldra. Mascel 41; da in der Kapitelübersicht Mazeldra steht, so darf man Mascel wohl als verschrieben betrachten; dann haben wir es zu thun mit Acer campestre L., Feldahorn oder Massholder; mazaltra-Acer ahd. Gl. 6,2; acer, mazolter Sum. 45, 54. i Melbaum 39; die Kapitelübersicht hat Melbaum, während das 39. Kapitel von Felbaum handelt; wahrscheinlich ist Felbaum verschrieben, denn von einer Frucht (fructus) der Pappel wird man im 12. Jahrhundert kaum gesprochen haben. In den Sumerlaten, 39, 40 und 45, 82, findet sich die Glosse „lentiscus, melbovm“; hier wird man doch wohl an den Lentiscus der Römer, den Mastixbaum (Pistacia Lentiscus L.), — 218 — denken müssen, denn Lentiscus war ein bekannter Name. Bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts finden wir einen kleinen und einen grossen Melbaum oder Mälbaum. Der kleine ist Viburnum Lantana L., der grosse Sorbus Aucuparia L., unser Vogelbeerbaum. Meltzbaum 45; [3,49]; auch (relbaum genannt, das man vergleichen wolle. Mirica (50); [3,52]; Sarothamnus scoparius Koch; vergl. Pryme. Mirtelbaum 42; [3, 46); Myrica Gale L., Gagel. wird zum Bierbrauen benutzt, und kann deshalb die Myrte nicht sein. Die Glossare über- setzen mirtus mit porse oder ähnlich (mirtus, borse Sum. 57,54; mirtus porsze Colm. Gloss. 482); Pors oder Porst ist der nieder- deutsche Name des Gagels. Die Sitte, Bier mit Gagel zu brauen, war über West- und Nordwestdeutschland, Mecklenburg, Dänemark und Norwegen verbreitet. Die Blätter der Pflanze wurden m den Apotheken als Folia Myrti brabanticae geführt; im 16. Jahrhundert hiess der Gagel auch „deutsche Myrte“. Teutona myrtus (Nathan Chytraeus, Botanoscopium, v. 67; herausgegeben von E. H.L. Krause, Archiv d. Ver. d. Freunde d. Ntg. in Mecklenburg, 33. Jahr, Neu- brandenburg 1880, S. 318 ff.) Morus Pitra, der lateinische Name von Mulbaum 9; Mulberboum |3,27]; Morus nigra L., schwarzer Maulbeer- baum. Murica Pitra, wahrscheinlich dasselbe wie Mirica oder /ryme, das man vergleichen wolle. Vespelbaum 13; [3, 14]; Mespilus germanica L., Mispel. Nuszbaum 3; Nuszbovm Pitra; Nux [3, 21], (1, 100); Juglans regia L., Walnuss. Oleybaum 16; |3, 17]; Olea europaea L., Ölbaum. Ornus Pitra; zieht man die Pflanzenglossare zu Rate, so findet man ornus niemals durch Esche übersetzt; dagegen findet man Hinweise auf den Ahorn, z. B. linbovm-Ornus ahd. Gl. 6, 3; ebenso Sum. 12, 22; ornus, limbovm Sum. 12,32; 39,44; 45,59; ornus, aornboim Sum. 58, 13. Es könnte also ornus recht wohl ein latinisiertes Ahorn sein. Zim- bovm oder linbovum ist vielleicht identisch mit Leinbaum bei HIE- RONYMUS BOCK, der fol. 400 bei Besprechung des Ahorns sagt. dass „das wild geschlecht Leinbaum“ genannt werde; dann würde man es wohl als Acer Pseudoplatanus L. deuten müssen; der Spitzahorn, Acer platanoides L., führt auch die Namen Lenne und Lönne, die nach Grimms Wörterbuch gleichen Ursprung mit lin oder lim in linbovm haben. Paliurus Pitra; vielleicht Rhamnus Paliurus L., der schon seit alten Zeiten als heilkräftig berühmt war und im Orient und in Südeuropa zu Hause ist; möglicherweise auch nur Bezeichnung eines Dornstrauchs überhaupt; palvirus, hagen vel ageleia vel hagenbinta vel wechalter Sum. 12,52 u. 53 (ageleia gehört nicht hierher; wachalter ist juni- | | ‘ a de = .219 .— perus, wachhalder); paliurus, felwar Sum. 39, 55; palivrus, hagen Sum. 45,45. Palma 61; nach dem Text nichts anderes als der in Cap. 17 genannte Datilbaum, Phoenix dactylifera- L., Dattelpalme. Persichbaum 5, (1,13); Persicus [3,23]; Amygdalus persica L., Pfirsich. Picea 62; Picea excelsa Link, Rottanne oder Fichte; im Text von Cap. 15 werden Tannzapfen, pinapele, erwähnt. Pinus Pitra; Pinus silvestris L., Kiefer, Föhre. Pirus (2); [3,20]; Pirus communis L.; vergl. Birbaum. Platanus (30); [3,40]; Acer Pseudoplatanus L.; vergl. Ahorn. Prinus Pitra; dasselbe wie Prunus; vergl. Prunibaum, und Lentiscus am Ende. Prunibaum 7; Prunus [3,25]; Prunus domestica L. und P. insititia L., Zwwetsche und Pflaume; erwähnt werden: roszprumen, garten slehen und kriechen; ım 16. Jahrhundert hiessen besonders grosse, dunkelblaue oder schwarze Pflaumen „Rolzpflaumen“ (BOCK, MATT., TAB.); die beiden anderen Namen werden als Rassen der Gartenpflaume zu deuten sein. Pryme 50; Mirica [3,52]; Sarothamnus scoparius Koch, Besen- oder Pfriemenginster. Im Text kommt einmal Prymen vor, während Kapitel- überschrift und das Anfangswort des Kapitels Pruma lauten; hier liegt jedenfalls ein Schreib- oder Lesefehler vor; mirice, phrimmen Sum. 39,59. Mirica oder Myrica bedeutet sonst auch Heide; jedoch scheint diese Bedeutung nach der Anwendung, die von der Pflanze gemacht werden soll, hier ausgeschlossen zu sein. Quercus 25, (1,40); [3,35]; Quercus Kobur L., Eiche. Quittenbaum 4; Quotanus [3, 22]; Oydonia vulgaris Pers., Quitte. Riscus Pitra; wahrscheinlich der lateinische Name des Holunders, Sambucus nigra L.; holdir-Sambucus vel riscus ahd. Gl. 6,5; riscus, holer Sum. 39, 53; riseus holenter Sum. 15, 23. Roszprumen (7), eine Pflaumenrasse; vergl. Prunibaum. Salewida 37; Salix Caprea L., Sahlweide. Salix (30); vielleicht Salix Caprea L., Sahlweide. Sanguinarius Pitra; der spätlateinische Name des Hartriegels, Cornus sanguinea L.; hartrugel- Sanguinarius ahd. Gl. 6,1; sanguinarius, hartrugelin holz Sum. 15, 75; sanguinarius, haritugil Sum. 45, 57. Savina (21); [3,30]; Juniperus Sabina L., vergl. Sybenbaum. Schulbaum 49; ist unkrut und taugt nicht als Arzneimittel; Frucht und Samen gelten für giftig; bei NEMNICH ist Schulweide ein Synonym von Ligustrum vulgare L., Liguster; vielleicht ist dieser Strauch gemeint. Slehen (53), die Frucht von Spinae 53; [3,54]; Prunus spinosa L., Schlehe, Schwarzdorn. — 20 — Spinelbaum oder Spynelbaum 34; [3,43]; Evonymus europaeus L., Spindel- oder Spillbaum; der ältere lateinische Name war Fusarius; fu- sarius, spindelbovm Sum. 39,23; fusarius, spinlbovum Sum. 45, 41. Spirbaum 8; Esculus |3, 26]; Sorbas domestica L., Speierling. Studa Pitra; ausser Staude kann dies Wort nach Graff Spr. 6, 651 auch noch sentis und rubus, also Dornstrauch überhaupt bedeuten; vielleicht ist es als der deutsche Name für Spinae zu nehmen. Sybenbaum 21, Sibenbaum (15); Savina [3,30]; Juniperus Sabina L., Sadebaum. Taxus (31); [3.41]; Taxus baccata L., vergl. Ybenbaum. Tilia 24; [3,34]; Tilia europaea L., Linde. Tremulus (28); [3,38]; Populus tremula L.; vergl. Aspa. Tribulus 63, (52); Rosa canina L.; vergl. Ayffa. Vibex (32); [3, 42]; Betula alba L.; vergl. Bircka. Vimina Pitra; eine Weidenart; wida, vimen ahd. Gl. 6,5. Vitis 54; [3,55]; Vitis vinifera L., Weinstock. Im Text der Strass- burger Ausgabe wird Vinum Franconicum und Hunonicum erwähnt; der erste ist Frankenwein, der zweite Rhein- oder Mosel- wein; der Pagus Hunonicus, von dem der Name Hunsrück kommt, lag zwischen Rhein, Mosel und Nahe (nach Meyer, IIT, S. 534, 535). Wacholderbaum 43; [3,48]; Juniperus communis L., Wachholder. Wida 36; irgend eine Weidenart; Frucht und Saft der Pflanze werden bitter genannt; die Erwähnung der Frucht macht die Deutung un- sicher; vergl. jedoch Vimina; als Frucht könnten auch Insekten- gallen genommen sein. Ybenbaum 31; Taxus [3,41]; Taxus baccata L., Eibe, Taxus. Nachtrag zu Seite 95. Über eitrulus. Das Wort citrulus') ist em Diminutivum von citreum oder eitrium, die Citrone, und bedeutet deshalb wörtlich eine kleine Citrone ?); es fehlt in allen älteren Glossaren und kommt zuerst bei ALBERTUS MAGNUS, also im 13. Jahrhundert, vor. Welche Pflanze ALBERTUS MAGNUS mit eitrulus meint, ist nicht leicht zu entscheiden, denn die Angaben, die er darüber macht, sind meist eingestreut in die Bemerkungen, die er über die Gurke, cucumer, mitteilt (6, 314). Hier sagt er, dass die Gurke in ihrem gegliederten Stengel (crura multis nodis conjuncta) nicht nur mit dem Kürbis, sondern auch mit der Melone und dem eitrulus überein- stimme; dass die Samen der (surke kleiner seien als diejenigen des Kürbis, von Gestalt (in figura) wie die Kerne von Äpfeln und Birnen, aber grösser, und dass sie so seien wie diejenigen von citrulus?) und Melone; dass der Samen der Gurke besser sei als der Samen von eitrulus. Der folgende Paragraph (6, 315) beginnt dann: „Der eitrulus aber ist ein grüner pepo (Melone) von ebener Rinde; aber der pepo ist gewöhn- 2) Oitrulus ist nicht ins Deutsche übergegangen, in Italien heisst die Gurke aber noch heutigen Tages citriolo, eitriuolo, cetriolo, cetriuolo, während dort das Wort cocomero ganz ausser Gebrauch gekommen ist. 2) Citrium bedeutet die Citronateitrone, die Frucht von Citrus medica L., und nicht unsere gewöhnliche Citrone, die richtiger Limone genannt werden müsste (vergl. Henx, S. 357 ft.). Die Citronateitrone erreicht eine sehr ansehnliche Grösse, denn sie kann 15 cm lang werden und noch länger. Bei Arıcıus (De re coquinaria, ed. ScHucH, 2. Aufl., Heidelberg 1874) wird eine einzige Citrone, citrium, in einem ver- schlossenen Topfe aufbewahrt (1,21); die Gerichte, die er daraus herstellt (3, 75; 4,175), würden unserem Gaumen nicht munden (uns würde schon das liguamen, Fisch- fett, anwidern, das diesen und so vielen anderen Gerichten zugesetzt wird), aber daraus dürfen wir doch nicht schliessen, dass an den genannten Stellen keine Citrone, son- dern eine Gurke gemeint sei. Überdies wird in den Glossaren des OGL ım eitrium als Citronateitrone gedeutet (eitrium poma cedri 588,31). Die Citronatcitrone war teuer: im Edictum Diocletiani, 6,75, kostet eine sehr grosse, citrium maximum, 24 Denare, eine kleinere, sequens, 16 Denare, während 2 grössere Melonen (melope- pones maiores; 6,30) 4 Denare kosten. Eine Citrone kostete also 8 und 12 Mal so viel als eine Melone: das war allein schon ein Grund sie zu essen. Würde bei uns jemand indische Vogelnester in den Mund nehmen, wenn sie billig wären? ”) Diese Bemerkung verbietet es, den eitrulus als Wassermelone zu deuten. —_— 22 — lich gelb und von unebener Oberfläche, gleichsam als wäre er aus scheibenförmigen Halbkreisen zusammengesetzt.“ Dann folgt eine An- gabe der medicinischen Wirkungen des eitrulus: der Genuss von citrulus, Melone etc. erzeugt chronische Fieber; der eitrulus aber hat das Gute, dass solche, die von plötzlicher Entkräftung (Ohnmacht) befallen werden, (habentes syncopim), wieder zu sich kommen, wenn sie ihn riechen; er stillt den Durst, und seine Blätter helfen gegen den Biss toller Hunde. Mit diesen Angaben ist nicht viel zu machen, nur geht daraus mit Sicherheit hervor, dass der eitruhıs zu den Öucurbitaceen gehört; ob er aber eine Gurken- oder eine Melonenrasse ist, bleibt zweifelhaft. Man würde am ehesten geneigt sein sich für eine Melonenrasse zu entscheiden, aber bei der Schwierigkeit, welche die Zucht der Melone damals bieten musste, will uns das auch nicht übermässig wahrscheinlich vorkommen. Wir wollen deshalb zunächst untersuchen, was man im 16. Jahrhundert unter eitrulus verstand. MATTIOLI (Comm. 8. 395, 398) gebraucht eitrulus als lateinische Übersetzung von cedruolo, das in Toscana zur Bezeichnung einer kurz- früchtigen Gurkenrasse gebraucht wurde; lange Gurken hiessen daselbst eedruolo longo, im übrigen Italien cocomero serpentino. Im Kräuterbuch (fol. 156 B) sagt er unter der Überschrift „Gurcken Cucumeres“: „Der Cuceumern seind zwey Geschlecht: Das Erste ist allhie im Behmerland, sehr wohl bekannt, etliche nennens Citrulum, darumb, dasz es der Ge- stallt nach den kleinen Citronen gleich sihet, sind die gemeine kleine Gurken. Die Nürnberger heissens Kümmerlinge.“ ?) „Das ander nennet man Anguinam, sind lange, krumme, holkeelichte Gurcken, an der Rinde weilser und rauher. Beyde Geschlecht vergleichen sich am Geschmack und Samen. In Blettern haben sie ein vnterscheidt, dann der langen Gurcken Bletter sind scharpff und rauhe, wie in den Melaunen.“ ÜAESALPINUS (De plantis libri 16, Florentiae 1583; nach C. BAU- HIN, Pinax, 8. 310) sagt, dass die gewöhnliche Gurke, eueumis, allgemein (vulgo) eitreolus genannt werde; die lange Gurke eueumis longus, nennt er eitreolus alter forma anguis, also etwa Schlangengurke. OTTO BRUNFELS bespricht in einem Anhange zu seinen Herbarum vivae eicones, Strassburg 1532 (de vera herbarum cognitione appendix) die Pflanzennamen im zweiten Buche des DIOSKORIDES. Hier bemerkt er (S. 17), dass cucumis nur in Italien bekannt (notus) sei, in Deutsch- land gar nicht. Etwas weiterhin fügt er hinzu, dass die Citronengurke, ') Dieses Wort hat mit „verkümmern“ nichts zu thun; es hängt vielmehr zu- sammen mit ceueumer und bedeutet wörtlich „kleine Gurke“ (Kruse, Etymol. Wörterb. unter Gurke); Kümmerling wird auch von Weımmann für Gurke gebraucht (Phytan- thozaiconographia, Bd. %, Regensburg 1739, S. 282); im südlichen und südwestlichen Deutschland (Oberbayern, Schwaben, südlichen Teil vom Grossherzogtum Hessen) wird vielfach Kukumer, Kummer, Gummer statt Gurke gesagt. — 223 — die einige eitriolus, andere eitrullus nennen, die allgemein eitrion heisse und in Salaten und Suppen gebraucht werde, bei DIOSKORIDES nicht erwähnt werde.') BRUNFELS scheint also unter ceucumis eine langfrüch- tige Gurke zu verstehen. Aus dem Gesagten geht hervor, dass im 16. Jahrhundert eine kurz- früchtige Gurkenrasse die gewöhnlichere und am meisten verbreitete war. Dasselbe ergiebt sich aus den Abbildungen der Kräuterbücher; denn eine kurzfrüchtige Gurke wird jedesmal zuerst abgebildet, daneben eine langfrüchtige, bei welcher der allgemeine Name für Gurke mit einem Zusatz, anguinus etc., versehen ist. Es fragt sich daher, welche Gestalt die Gurke bei ALBERTUS MAGNUS hat. Bei Besprechung des Citronenbaumes (6, 51), Citrus medica L., den er cedrus nennt, sagt er: „dieser bringt gelbe, längliche, grosse Früchte hervor, die fast die Gestalt?) einer Gurke annehmen“ (quae facit poma crocea oblonga magna, quae fere figuram cucumeris praetendunt). Merkwürdigerweise vergleicht er die Citronateitrone mit der Gurke, während sonst das Umgekehrte zu geschehen pflegt; ihm scheint also der Zusammenhang zwischen eitrulus und der Citrone entgangen zu sein. Wir hätten daher Grund seinen eitrulus als eine Melonenrasse zu nehmen, denn die Gurke, die er beschreibt, muss nach dem Gesagten kurzfrüchtig gewesen sein. Es wäre freilich auch denkbar, dass die Gurke, die ALBERTUS MAGNUS in Italien gesehen hatte, ihm so verschieden von der in Deutschland gebauten vorgekommen wäre, dass er eine besondere und von der Gurke verschiedene Frucht daraus machen zu müssen glaubte. Wir wollen die Sache aber lieber unentschieden lassen. KONRAD VON MEGENBERG sagt von seinem eitrullus (5, 22), dass er nahezu wie die Melone gestaltet sei. Er modificiert also das, was ALBERTUS MAGNUS berichtet, in dieser Beziehung ziemlich bedeutend, und da er sonst nichts von der Gurke sagt, diese aber im 14. Jahr- hundert gewiss ebenso häufig war wie die Melone, so tragen wir kein Bedenken, seinen eitrullus oder erdapfel als Gurke zu deuten. Das Wort Erdapfel findet sich mehrfach als deutscher Name von cucumis; als solcher von eitrullus erscheint er zum ersten Male bei KONRAD. ) „De Citrino Cucumere, quem alii Citriolum, alii Citrullum, uulgo Citrion, quo in acetariis et Monestris utuntur, non fit mentio apud Dioscor.“ — Monestris muss verdruckt sein für minestris; minestra bedeutet Suppe. 2) Ausertus MaGnus nennt die Gestalt der Citronateitrone und der Gurke eylindrisch oder säulenförmig (3, 32): „id autem, quod vocatur pomum cedrinum et cucumer et quaedam alia, columnalia sunt: quae figura crescit ex circulo, regulariter super lineam perpendicularem in centro stantem moto.“ An einer anderen Stelle (3,22) sagt er: „Columna autem generatur ex circulo sursum super lineam rectam moto.“ Es hat etwas Überraschendes, wenn man sieht, dass schon im 13. Jahrhundert ein Cylinder durch Bewegung eines Kreises längs einer in seinem Mittelpunkte errichteten Senkrechten erzeugt wird; diese Auffassung des Cylinders findet beute nur mühsam Eingang in unsere Schulen. —_— 2124 — Das Wort eitrullus kommt auch in einem lateinischen Gedichte Saxonia vor, das einem Tidericus Langen zugeschrieben wird, aber nach K. E. H. KRAUSE (Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 29, S. 239) vielmehr Heinrich Rosla zuzuschreiben ist; dadurch wird die Abfassung dieses Gedichtes in das Ende des 13., oder in den An- fang des 14. Jahrhunderts zurückgeschoben. Der betreffende Vers lautet: „Sunt ibi nonnullis fabae, melonesque citrulli.“ ") Hier muss man eitrulli als Apposition zu melones ziehen und etwa über- setzen: „Dort (in Niedersachsen) sind an manchen Orten Bufbohnen und Gurken,“ denn dass man zu der genannten Zeit im heutigen Westfalen eine Me- lonenrasse im Freien sollte gebaut haben, ist aus verschiedenen Gründen nicht glaublich. Wäre etwas Derartiges geschehen, so wäre es sicherlich etwas Seltenes gewesen; dagegen spricht aber einmal die Zusammen- stellung mit der Bufbohne, und zweitens bedeutet das für die Häufigkeit des Vorkommens gebrauchte Wort nonnulli keineswegs selten, sondern entspricht vielmehr unserem „manche“. Ausserdem ist die Melone keine Frucht für einen Bauernmagen, und bei der Arbeit, die dem Bauern aus der Bestellung von Feld und Garten erwuchs, blieb ihm schwerlich die Zeit, der empfindlichen Melone die ihr notwendige Pflege zu teil werden zu lassen. Bedenken könnte das Wort melones erregen, das in der That Melone bedeutet. Es ist aber sehr wohl möglich, dass Heinrich Rosla die Schrift „de Vegetabilibus* von ALBERTUS MAGNUS gekannt hat; dann wäre die Zusammenstellung von melones und eitrulli nicht so merkwürdig, namentlich nicht. wenn man sich den Zwang des Versmasses wirkend denkt. Während also der Name eitrulus bei ALBERTUS MAGNUS sich nicht sicher deuten lässt, scheint er im den folgenden Jahrhunderten für die Gurke gebraucht worden zu sein, ebenso wie im 16. Jahrhundert, wo er zugleich bei einigen Schriftstellern die Wassermelone bezeichnet (in der Form eitrullus). Aber neben diesen beiden Bedeutungen läuft etwa vom 15. Jahrhundert an noch eine andere: man nahm eitrulus als Dimi- nutivum von eicer, das auch citer geschrieben wurde (vergl. DIEFEN- BACHS Glossarium); deshalb findet man in lateinisch-deutschen Pflanzen- glossaren aus späterer Zeit citrulus durch kicher übersetzt, sogar durch wicken. Der Sprung von der Kichererbse zur Wicke ist am Ende nicht so gross, wenn man erst den von der Gurke zur Kicher gemacht hat. ') H. M&ıpomivs junior, Rerum Germanicarum Tom. IIL., Bd. 1, S. 808. 1. Register‘) der deutschen Pflanzennamen. Bemerkung: Namen aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert sind mit kleinem Anfangsbuchstaben gedruckt. — Gleichklingende Buchstaben, wie c und k, fund v, i und y etc. wolle man an der Stelle suchen, die ihnen im Alphabete zukommt; das althochdeutsche uu oder vu ist wie w behandelt. — Übersetzungen lateinischer und griechischer Ptlanzennamen sind nur in seltenen Fällen aufgenommen worden. Abendrot 107. Abricose 155. Absinth 75. ackeleia h. H. 196, 197. Ackermennig 77. Ackerminze 69. 71, 72a, 207, 210. Ackersenf 115, 211. Ackerwinde 214. Ackerwurz 49. Äckeröapfel 146. affaldra, affaltra 145, 215, 217. agenbaum h. H. 215. agleia h. H. 196. ahorn h. H. 215, 219. Ahorn 215, 218. ahornenbovm h. H. 215. Akelei 196. alant h. H. 196, 201. Alant, wahrer 63, 196. Allermannsharnisch 47. Aloe 197. Alpenveilchen 56a. Alraun, Alraunwurzel 206. alslauch h.H. 138, 197, 206. | Althee 63. Amarant 127, 129, 184. Amarellen 152. amer 169. Ammi 65, 66, 184. grosses 66. Ampfer, stumpfblättriger 61, 207. amphora h. H. 197. Andorn 77, 188, 190, 197. andron h. H. 77, 197, 206. Anemone 87. Angurie 9. Anis 117, 132, 133, 184. antron 189. Apfel 144. Apfelbaum 144, 182, 184, 186, 215. wilder 145. Apfelrose 35. apfıl 145. apholtra 145. Aprikose 154, 155. Aristolochia 57. arla h. H, 215, 216. Aron 203. Aronsstab 203. Artischocke 121, 184, 201. spanische 121. arwiız 992°. asch h. H. 215, 216. aschalonia h. H. 138. Aschlauch 138. aschloch, aschlovch 139. asclovch 138. aspa h. H. 215, 220. astrencia h. H. 197. Astrenz 197. schwartz 197. atich h. H. 197, 203. Attich 188, 197, 203. auerute 75. Augentrost 214. Aurine ®&. 138, babela h. H. 128, 197, 206. bachenia h. H. 77, 198. bachminza h. H. 197. Bachminze 69, 70, 184, 197. bachmyntza h. H. 71, 197, 211. !) In diesem und in den beiden folgenden Registern bedeutet a!, a® etc. An- merkung 1, Anmerkung 2 etc.; ein einfaches a verweist auf die Schlusszeilen der letzten Anmerkung der vorhergehenden Seite, oder auf die einzige Anmerkung der angeführten Seite. — Die Adjective sind im allgemeinen hinter die zugehörigen Substantive gestellt. v. FISCHER- BENZON, altd. Gartenflora, 15 Baldrian 201. Ballota 77, 78. Balsam 71. krauser 71. Balsambaum 197, 199. Balsternak 117. Bärenwurz 198. Basilie 134, 180a°, 197. Basilikum 133, 134, 135a. bathema h. H. 77, 198. bathenia h. H. 77, 198, 208. Baumweichsel 148. baumwolle h. H. 215. Beet, rote 129, 185. Beifuss 75, 76, 197, Beinwell 200. Benedictenkraut 190, 198. beonia h. H. 198, 201, 208. Berberize 216. beresboto 213. berewinka h. H. 198. Bertram 62, 190, 198, 207, 208. Bertramswurzel 198. berwurtz h. H. 198. Besenginster 219. betenia 189. Betonie 77, 198. 198. Betonika 5, 76, 77, 182, 188, 190. bibenella, bibinella h. H. 198. bibenna 9. Bibernell 115, 135a, 189, 198. klein welsch 135a. Biberwurtz 57, 199. biboz 76, 197, 198. bieza 129. bifuz 76. bilsa h. H. 198. bilse, bilisa 198. Bilsenkraut 198. Binetsch 130. binsuga h. H. 197, 198. bira 146. birbaum 146, 215, 219. bircka a. H. 215, 220. birckwurtz h. H. 198, 213. Birke 215, 217. Birnbaum 145, 186, 215. wilder 72a, 145. 182, 184, 226 | Birne 144. | Birnquitte 146. ‘ Bittermandelbaum 158. | biwerwurtz h. H. 57, 198. | Blattkohl 111. Blumenbinse 46a°. | Blumenkohl 110, ' Blumen-Köhl Tab. 112. ' Blumenköl Matt. 111. Bluthirse 170. Blutkraut 198. blutwurtz h. H. 198. boberella h. H. 198. Bocksbart 122, 123. Bockshornklee 81, 98. egyptische 100. griechische 100. 184, 202. 182, 184, 185, 210. Bolle 139. ' Bone, türkische Krtb. 99. bonezider h. H. 45. Bonifaciuskraut 189. bontziderbaum h. H. 215. \ Boretsch 134. Borgel 108. | bramber h. H. 199. | breitleteche 60. brema h. H. 199. Brennnessel 88, 202, 213. grosse 88. kleine 88. Brisslauch 141, Briszlauch 141. Brodtwurz 132. Brombeerbusch 199, 213. Brombeere 156. Brumsilk 135. Brunnenkresse 17622, 199. Buche 216. 206. 102, Buchweizen 170. Butbohne 96a°?, 224. Burre (dän.) 60a°. burtel h. H. 199, 209. Burtzel 108. 1 a ' Bohne 2,5, 95, 96, 100, 185. grosse 98, 100, 149a%, ' Bohnenkraut 5, 133, 135, brachwurz h. H. 199, 201. 103, Buchsbaum 23, 47, 49, 216. 100, 201, burncrasse h. H. 103, 199. Buschbohne 99. byföth 76. Byren, Byrn 146. Byrnbaum 146. bywerwurtz 57, 198, 199, 210. Cardone 121. catzenzagel h. H. 199. Oentifolie 34, 36. cherse 151. chichera 99a°. chlette 60. chlobeloch 142a. cholsamo 189. chraneuuito 189. chren, chrene 114. Christianswurz 200. Christrose 63. Cichorie 104, 106, 182, 184, 212 Citrone 221, 223. Citronateitrone 221a?, 223. Citronenbaum 216, 223. Citronengurke 223. Citronenkraut 137. Citronenmelisse 137. Citrullen 9. eitterwurtz h. H. 200, 211. cle h. H. 200. cletta h. H. 69, 200, 205. clette 60. clive 60. clobelouch 142a. comyn 13l. conele 16, 135. cranchsnabel h. H. 205, 209. crasso, ceresso h. H. 102, 200, 207. crecemorensäth 117. Cubeben 200. cuenula 189. cumin 189. cutinbavm h. H. 216. Cypresse 74, 75, 216. Cypresz Krtb. 75. 200, danwurtz. h. H. 201. datilbaum h. H. 216, 219. Dattelpalme 216, 219. dauwurtz h.H. 201. denemarcha h. H. 201. denicleta 189. Dill 2, 104, 132, 184, 185, 201. dille h. H. 197, 201. dinchel, dinchil 169. Dinkel 169. dinkil 169. Diptam 67, 68, 184, 201. kretischer 67. Diptamdosten 67. distel h. H. 199, 201. Distel 199. Dittam Bock 68. dnetret 189. dolo h. H. 201, 212. dornella h. H. 201, 213. Dornstrauch 213, 218, 220. dorth h. H. 201. dost h. H. 201, 208. Dosten 178a°?, 189, 201, 208. dosto 189. Drachenwurz 51, 184. Dragon 51. drakenwort 52. Drakonkraut Tab. 52. druswurz 144. dudelkolbe h. H. 201. dumi h. H. 201. Dünenrose 37. ebech, ebich h. H. 201. Eberraute 2, 5, 69, 74, 182, 183, 188, 212. Eberreis 74. Edelkastanie 184, 186. Edeltanne 215. Effenbaum 217. effi 120. Eibe 220. Eibisch 63, 182, 184, 214. Eiche 147a°, 217, 219. Eierpflanze 143. Einkorn 163. Eisenhart 78. eisenkraut K. 78. Eisenkraut 78, 213, 215. Eiternessel 89, 202. Eller 215, 216. elren h. H. 216. Emmer 163. Endivie 104, 105, 114, 184. Engelsüss 209, 212. — 227 — Entenflott 207. entiana h. H. 201. Enzian 203. epf K. 120. Epheu 201. ephich 120. eppe 120. Eppich 119. Erbse 95, 99a, 208. graue 95. preussische 9. erdapfel K. 9. erdapfel 9. erdaphil 93. Erdbeere 189, 201. Erdbeerspinat 127, 130, 156. erdbrama 189. erdebuh 189. Erdgalle 62. Erdkastanie 126. Erle 188, 215. Erlitze 216. erlizbaum h. h. 216. Ernrose 128. erpere h. H. 201. ertappel 93. erthappl 93. ertpeffer h. H. 201. Erwe 96a°. Erweissen 97. Escariol 105. Esche 215, 218. Esdragon 51. Espe 215. Essigrose 34 ff. eueritte 75. euerute 75. Ewigkeitsblume 175a. eyter neszel h. H. 88, 202, 213. Färberröte 82, 209, farn h. H. 202. Faseln 9. Fäselen 97, 99. Feige 156, 157. Feigenbaum 23, 157, 184, 186, 216. Feigwurz 62, 202. felbaum h. H, 216, 217. Felber 216. Feldahorn 215, 217. Felderbse 9. Feldkümmel 131. Feldmohn 65. Feldthymian 135, 209. Fenchel 104, 117, 132, 135a, 184, 185, 188, 202, 213. Fenchelhirse 170a. fenich 170. Fetthenne 79. Feuerlilie 33, 34. Fichte 219. fickbaum h. H. 216. Fiehtenbaum Krtb. 162. figa 189. Fimmel 88. Fingerkraut 202, 209. Flachs 8, 211. Flaschenkürbis 23, 89 ff., 183, 188, 200, 205. Fläschen Kürbs 9. Flechten 204, 207. Flöhkraut 72. Flohsamen 209. Föhre 219. folbaum h. H. 216. fornhaff h. H. 216. | Frauenminze 69,70, 73,182, 183, 185, 188, 197, 210. frideles auga h. H. 202. funffblatt h. H. 202, 209. Gagel 48, 218. gaizvenichel K. 66. galgan h. H. 210. Galgant 202. Galgantwurzel 190. Gamander 189, 202. gamandrea h. H. 196, 202. gareuua 189. Gartenbohnen 98, 104. Gartenerbse 97. Gartenkerbel 126. Gartenkresse 102, 200, 207, Gartenmelde 127,130, 184, 197, 206. Gartenminze 71. Gartenmohn 65. Gartenpflaume 217, 219. Garten-Rapuntzel, zam 118. Gartenraute 69. Gartenrose 174a!, 210. Gartensalat 214. Gartenscariol 105. Gartenscharlach 134. 15* gartenslehen h.H. 153, 216, 219. Gartenspargel 124. Gartenthymian 135. Gartenveilchen 188. gartminza 189. garwa 190, 202, 207. Gauchbrot 123. gelbaum h. H. 216, 218. Gelbholz 216. Gelbe Wurzel 116. Gemüse, schwarzes 119,120, | 1778 184, gensekrut h. H. 203. gerla h. H. 203. Gerlein 118, 203. Germer 208. Gertwurz 75. gersta, gerste 170. gerst K. 170. Gerste 96, 162, 163, 164, 165, 168, 204. Gesichterbohne 100. Gewürznelken 202, 207. Gewürznelkenbaum 190. Geyerlein 118. gichtbaum h. H. 216. Gichtbeere 216. Gierlein 118, 203. Giftlattich 205. Gilgen 34, 35. blaw 45. weiss 34. gingebern h. H. 203. Girgele 118, girol 203. githerut h. H. 204. Gladiolus 38, 46. Goldblume 13, 42. Golddistel 121a. Goldlack 39, 41, 112. Goldlilie 34. Görlein 119, 203. Gottesvergessen 78, Granatapfel 13, Blüte 35, 174a!. Gren 115. grensing h. H. 203. Gretje, fine 82. Griechisch Heu 81, 183, 185, 202. Grindlattich 59, 61. Grindwurzel 61. 228 grintwurtz h. H. 61, 200, 203. Gritzelmörlein 118. Grosse Bohne 98, 179a#, 184, 202. Gummer 222a. Gundelrebe 189, 190, 203. gundereba 189, 215. ı gunderebe h. H. 196, 203. Gundermann 189, 203. Gurke 5, 89, 92, 183, 221 ff. Guter Heinrich 197. Haardolde, koptische 66. ' haber, habero 170. ' Habichtskraut 207. Hafer 96, 162, 165, 168, 204. Haferschlehe 152, 153. Haferwurzel 122. hagdorn K. 36, Hagebuche 215, 216. hagenbaum h. H. 215. hagenbucha h. H. 216. Hahnenkamm 1743, hanelpeffe h. H. 216, 217. haneph 88. Hanf 87, 199, 203. türkischer 59. hanff h. H. 199, 203. hanif 88, 203. hanofsamo 189. harbaum h. H. 216. Harholz 216. . hartbrogelbaum h. H. 216. hartenauwe h. H. 203. Hartheu 203. Hartriegel 150, 216, 217. hartz h. H. 203. Hartzbaum Krtb. 162. hasel 161. haselbaum h. H. 161, 216. haselbere, haselbir 161. Haselnuss 148a1, 158, 160, 161. Haselstrauch 216. Haselnussstrauch 182, 184, 186. haselwurtz h. H. 57, 203. Haselwurz 56, 184, 197, 203. Hasenohren 68a. hatich h. H. 197, 201, 203. haubaum h. H. 216. Haubeere 216. Hauslauch 79, 184, 204. Hauswurz 79. Heckenrose 35 ff., 216, 217. Hederich 115. Heide 219. Heidelbeere 204, 209, 213. heidenrettich 115. heidenrub 115. Heiligenpflanze 74, 75. Heiternessel 89, 202. helegeberen 55. hemp 88. henp 88. Herbstrose 128. herse 170. Heu, griechisches 82, 183, 185. heydelbere h. H. 204, 213. heylheubt h. H. 204. hiefeltra 35. hieffaldra 35. hilgeberen 55. Himbeere 156. Himmelschlüssel 205. Himmelschwertel 45. hintlofte 106. hintloifte 106. hintlope 106. hirceswurtz h. H. 204. hirs, hirse 170, 204. Hirschbrunst 204. Hirschbrunstkugel- schwamm 204. Hirschwurz 204, Hirschzunge 204. | Hirse 162, 165, 166, 204, 207. hirtzswam h. H. 204. hirtzungen h. H. 204. hobwurz K. 57. holder h. H. 217. holderbaum h. H. 217. Holunder 217, 219. holworz 57. Honigapfel 145. honigwurz h. H. 204, 206. Hopfen 204. Hopfenkeime 125. hoppho h. H. 204. Hornungsblume 38. weisse 4la. hranca 55. huf 60. hufflatich h. H. 204. hufflatta h. H. 61, 204. Huflattich 60, 204. Hühnerdarm 204. Hundskürbis 56. huneckwurtz h. H. 204. hunsdarm h. H. 204. huntespere 144. huosuuurz 189. husmosz, -muosz h. H. 204. huszwurtz h. H. 79, 204, | 311. Hyaeinthe 38, 39. hyffa h. H. 35, 217, 220. hymelsloszel h. H. 205. ibesche 64. ibischa 182, 183. Jenbär (dän.) 81. iffa h. H. 217. Igelkolben 46 2 iiserenbart 78. Immergrün 177a, 198. ingeber h.H. 203, 205, 215. Ingwer 190, 205, 215. Johanneskraut. 79. Johannisbrot 146. Iris 43, 188, 212. isenare 78. isenbart 78. isenhart 78. isere 78. isinchlete 78. isp K. 137. Iwakraut 189. Kaffeeerbse 101. Kalmus 49. Kamille, römische 62. Kampfer 199, 202. Kappes 111. Kappeskraut 111. kappus h. H. 111, 205. Kapuzinererbse 97, 184. Karde 121. wilde 122. Karotte 116. kartdo h. H. 199. Käsepappel 127, 128, 197. Kastanie 158, 217. echte 159. Kastanienbaum 159. Kattenk&s 128. = aa Katzenkraut 70. Katzenminze 70, 72, 182, 184, 188, 199, 207. Katzenzagel 199. kemen 131. Kemp (holländ.) 88. | kempenkrut 88. Kerbel 126, 135a, 182, 184, 185, 188, 200, 205. spanischer 197. welscher 127. Kerbelrübe 126. kersa 151. keruele 126. kervola 189. kestenbaum h. H. 159, 216, Ole kestenpaum K. 159. khren 115. kicher, kichera h. H. 101, 205. Kicher 96 a°, 99a, 101, 224. Kichererbse 96, 101, 184, 205, 224. kicherkraut K. 101. Kiefer 72a, 161, 219. kirbele, kirvela h. H. 200, 205. Kirschbaum 149 ff., 182, 184, 216. Kirsche 148 ff. Apronianische Plin. 150. Cäecilianische Plin. 150. Junianische Plin. 150. Lusitanische Plin. 150. Lutatische Plin. 10. Plinianische Plin. 150. kirse, kirssa 151. Klapper, Klappertopf 209. Klatschrose 64, 87. Klebkraut 60a!, 82, 1733», 210. kledere 82. Klee 200. Klette 59, 184, 200, 205. Klingelmöhren 119. Klingelrüblein 119. Knoblauch 142, 143, 182, 184, 185, 197. Knorpelkirsche 150. kochkole h. H. 1l, 205, 214. Kohl 108 ff., 129, 182, 184, 186, 199. Aricischer Plin. 110. brauner 111. Bruttischer Plin. 110. Cumaner Plin. 110. grüner 111. krauser 111, 120. Lacuturrischer Plin. 111. Pompejanischer Plin.110. römischer 111, 112, 129. Sabellischer Plin. 110. Tritianischer Plin. 109, 110, 111. Köhl 111. Köhlkraut 111. Kohlrabi 110, 182, 184. über der Erde 110. unter der Erde 112. Kohlrübe 112. Kolbenhirse 162, 165, 166, 168, 213. | kole h.H. 11, 199, 205. Köll 135. Koloquinte 54, 184. Königskerze 214. Kopfkohl 108, 109, 111, 205. Kopfsalat 104, 205. Körbel 126, 197. | Körtfel 126, 197. Koriander 132, 133, 182, 184, 185. schwarzer 132. Kornelkirsche 150, 151a!, 216. kornpluom, röteu K. 85. Kornrade 85, 132. Kostwurz 190. kranchsnabel 205. Kranewitt 189. Krapp 184. krässelkraut K. 80. Krauseminze 69, 70, 182, 184, 185, 188, 207. Krauskohl 111. Kraut 111, 129. Kren, Kreen 114, 115. kress K. 102. Kresse 102, 184. orientalische 102. Kreuzkümmel 66, 131, 184, 185, 200, 205. kriechbaum 153. kriechen 153, 217, 219. Kriechenpflaume 152, 153, 200. krise 151. Krupbohne 99. kumel h. H. 200. Kümmel 131, 184. römischer 131. Kummer 222a. Kümmerling 222. Kumpstkohl 111. kurbesa h. H. 91, 200, 205. Kürbis 23, 89 ff., 221. gemeiner 91, 92. kurbiz 93. kürbiz K. 91. Kürbs 92. indianischer 92. küten, gemain 147. kutina 147. Kütte 147. Labkraut 10, 60a!, 175a°, 210. lactukenkraut K. 105. Lambertsnuss 160. Laserkraut 65, 184. latich h. H. 105, 205, 214. wilde h. H. 205. lauch h. H. 206, 208, 209. Lauch 137, 141, 208, 209. Lavendel 133, 136, 206. lavendela h. H. 206. Leberklette 77, 190. Lein 85. Leinbaum 218. Leinsamen 206. Lenne, Lönne 218. Lerchensporn, hohlwurzl- ger 57. leteche, grolz 60. letteche 60. Leucoium 174. levestock 67. Levkoje 39, 40. Liebäugel 201. Liebstöckel 2, 65, 67, 182, 184, 185, 188, 206. Liguster 219. Lilgen 45. Lilie 2, 33, 174, 182, 183, 185, 188. 230 — Lilie, weisse 33, 206. lilig K. 34. lilim h. H. 206. linbovm, limbovm 218. Linde 220. Lindtbast 217. linsamo h. H. 206, 211. ' Linse 96a°, 101, 206. Lolch 166. lorber, lorbere h. H. 217. Lorbeer 13, 23, 47, 48, 186, 217. Lorbeerbaum 184, 217. Lorbeerkirsche Plin. 150. lubesteche 67. lubestuckel h. H. 67. 206. lubistechel 67. Lupine 213. lunckwurtz, lungwurtzh. H. 206. Lungenkraut 206. madalger 189. mägenkraut K. 65. magesamo 69. mag 65, 189. Mährrettich 115. Majoran 133, 135, 136. Mais 170. Malve 127, 128, 182, 184. man 65. Mandel 158. bittre 158. süsse 158. Mandelbaum 158, 184, 186, 215. Mangolt 112, 127, 129, 130, 182, 184, 185. Mannagras 170. manua 115. Maredig 115. Maressig 115. Margenröslein 43. Märgenröslein 43. Markkohl 110. Mariendistel 201, 213. Marillen 155. marobel K. 78. Marrak 115. Marretig 115. Märzveilchen 40. mascel h. H. 217. Masch, Maschel 88. Massholder 215, 217. Mastixbaum 217. Mater 62, 190, 198, 207. matra h. H. 206. matre 62. Maulbeerbaum 145, 182, 184, 186. egyptischer 156. schwarzer 145, 156, 218. weisser 156. Maulbeere 156. schwarze 156. weisse 156. Mäusedorn 124, 177 a!. mäuszwivel K. 81. mazeldra h. H. 217. Meerrettich 114, 115, 116, 207, 209. Meerzwiebel 81, 184. Meier, Meyer 130. 156, , Meisterwurz 121, 197. melbaum h. H. 216, 217. Melbaum, Mälbaum 218. grosser 218. kleiner 218. melda h. H. 197, 206, 214. Melde 127, 129. Melilotus 175a!. Melisse 78, 133, 185a, 137, 198. Melone 89, 93 ff., 183, 188, 208, 221 ft. 1752°, ' meltzbaum h. H. 216, 218. Mengelwurtz 207. menua, menewa h. H. 61, 206, 207. menua, menva 115. Menwelwurtz 207. meriratich 114. merlinsen h. H. 207. merratich 114. Merrätich, Merrhetich 115. merrech h. H. 114, 207, 209. merredich h. H. 114, 207. merredik, merretich 114. merrich h. H. 114, 207. Mertzenveiel 40. metere 62. metra h. H. 62, 198, 202, 206, 207. meygilana h. H. 207. mimewrz h. H. 207. he une u ee Minthe, welsche 73. Minze 69, 185, 188. wilde 69, 72, 182, 184, | 210. mirredich 114. mirtelbaum h. H. 48, 218. Mispel 146, 147, 148, 218. Mispelbaum 147a°, 148, 182, 184, 186. mistel h.H. 207. Mistel 207, 213. Mohn 5, 13, 64, 86, 184, 185, 188, 190, 208. Möhre 116 ff. 184. Mohrrübe 10, 116, 186. Möllelein 155. Molleten 155. Monatsrose 37. Mönchsrhabarber 178a!. Moorwötteln 117. Moos 204, 207. morach 117. more 117. Morelle 144, 145a°. Morgenrot 107. morkrut h. H. 207, 208. mose h. H. 207. mulbaum, mulberbaum h.H, 218. Müntz, unser Frawen 73. Muskatellerkraut 134, 200, 210. Muskatellersalbei 133, 134, 182, 184, 188. Muskatnuss 208. Muskatrose 37. musore h. H. 207, 208. Mutterkraut 62, 184, 190. myntza h. H. 71, 207. romische h. H. 72, 210. Myrrhe 190, 207. Myrrhenkerbel 126, 127. Myrte 47, 48. nachtscate, nahtscate 144. nachtschade h. H. 144, 207, 21l. Nachtschatten 201, 207. schwarzer 143. Nachtviole 41. naderwort 52. Nägelveiel, gelb 41. 143, 144, | — 231 — Nappen 113. lange 113. runde 113. Nareisse 37. gelbe 37. weisse 37. Nareissenröslein 38. nebetta h. H. 199, 207. nelchin h. H. 202, 207. nespelbaum 148, 218. nespelun, nespilun 148 a1, 161. Nessel 87, 88, 213. nessewrz h. H. 207. nezzel, kriechisch K. 88. Nieswurz 62. grüne 62. schwarze 63, 200, 211. weisse 208, 210, 211. nimmolum 208. Nuss 159, 160. lambertsche 160. Nussbaum 160, 182, 184, 186. nuszbaum h. H. 160, 218. nuz 160. nuzboum 160. nyesewurtz h. H. 203, 207, 208. Oberkohlrabi 110. Odermennig 5, 76, 182, 188, 190, 196. oleybaum h. H. 218. Ölbaum 218. wilder 72a. Ölmagen 65. öpffel, Indianisch 92. Orant 84. Österlilie 37. Osterluzei 57, 199, 210. | Päonie 198. Papenplatte 73. Pappel 216, 217. Pappeln 128. römische 128. Pasternak 117. Pastinak 116, 117, 207, 208. Pastinakwurzel 117, 118, 184, 186. patönig K. 77. paum, wunderleich K. 59. pedeme 9. pefferkrut h. H. 104, 208. peffertruch h. H. 208. peipöz K. 76. penih 170. pepele, grote 64. Perlzwiebel 142. persie 154. persichbaum h.H. 154, 219. Pestilenzwurz 60, 204. Pestwurz 59, 60, 184. Peterlein 120. Petersilie 119, 120, 135a, 182, 184, 185, 208. Petersill 120. Pfebe 9. pfedem K. 9. pfedema, phedemo 9. Pfeffer 190. schwarzer 208. weisser 208. | pfefferkraut -K. 69. ' Pfefferkraut 102, 103, 135, 208. | Pfefferkümmel 131. Pfefferminze 69, 70. pfeffertruch h. H. 208. Pferdebohne 100. Pferdeeppich 120. | pfersic 154. Pfersing 154. ı Pfinsstlilie 37. Pfirsich 154, 219. Pfirsiehbaum 154, 182, 184, 186, 188. Pfirsch 154. Pfirschaprikose 155. Pflaume 152, 153, 219. damascener 153. gelbe 153. grüne 153. Pflaumenbaum 153, 154, 182, 184, 186, 217. ' pfloumbovm 153a°. Pfriemenginster 219. pheffererut h. H. 208. phlumbovm 153a°. Pillenkraut 58. Pillennessel 88. Pilze 202. Pimpernell 115, 135a, 189, 198. | Pimpernellrose 37. Pinie 161, 184, 186. pipoz 189. pirbaum, pirpaum 146. pirn 146. pirnküten K. 146. planza h. H. 206, 208. plionia h.H. 208. Polei 69, 72, 184, 185, 188, 189. Poleiminze 69, 208. poleya h. H. 208. popele 128. Porree 104, 141, 182, 184, 185, 206, 209. Pors, Porst 49, 218. Portulak 107, 108, 135a, 199, 209. prieslauch h. H. 141, 206, 209, 211. Provinzrose 37. prume 153a°. prunibaum h. H. 216, 217, 219. pryme h. H. 218, 219. psaffo h. H. 209. Purzella 108. 153, Quecke 152a°. Quede 147. Quendei 209. quenula h. H. 209, 211. Quetsche 152a°. Quitte 13, 144, 146, 219. Quittenbaum 147, 182, 184, 186, 216, 219. Radies 114. Radieschen 113. rahdich h. H. 209. Rainfarn 69, 74, 182, 184, 188, 209. Raps 112. rasela, razela h. H. 209. Rassel 209. ratde h. H. 132, 209, 215. rätich 115. Rättich 114. Rauke 107, 184. Raute 2, 67, 69, 104, 135, 182, 183, 185, 188, 210. Reiherschnabel 200. reinefano 189. reinevane 74. —_— 22 — retich h. H. 113, 209. Rettich 2, 113, 114, 184, 185, 188, 209. reynevane 74. reyneuar 74. reynfan h. H. 209, 213. Rhabarber 177a!. Ricinus 58. Riedgras 210. rifelbere h. H. 209. Ringelblume 104, 106, 107, 209. ringele 107a°. ringella h. H. 209. Ringelrose 107. rungula h. H. 107, 209. ritgras h. H. 210. risza, riza h. H. 209, 210. rocco, roggo 169. Rode 82. roemesgrasz h. H. 209, 214. roemische mentha 210. Roggen 96, 162, 164, 169, 211. rogke, rokke 169. Rohrkolben 201. Rokka 101. romischmyntza h. H. 210. rös K. 36. Rose 2, 13, 34 ff., 174, 183, 185, 188. gefüllte 34 ff. gelbe 37. rote 35 ff. weisse 36, 37. rösendorn K. 36. Rosenkohl 110. rösenpaum K. 36. rosinkol 112. Rosmarin 133, 136, 184, 185. rossemyntza h. H. 72, 209, 214. rosses minza 188. Rosskastanie 159. roszhuf 60. Roszpflaume Krtb. 153, 219. i roszprumen h.H. 153, 219. Rote Beet 129, 185. Rote Rübe 129. Röte 82. Rotkohl 112, 205. Rottanne 219. ruba h. H. 113, 209,. 210% Rübe 112, 113. gelbe 116. lange 115. rote 129. runde 115. weisse 112, 209, 210. Rübsen 112. Ruchgras S1a°. Runkelrübe 129. Ruprechtskraut 212. Rustbaum 217. Rüster, Rüstholz 217. Saat-Platterbse 96. Saatwucherblume 42. Sadebaum 80, 182, 184, 220. Safflor 82, 84. Safran 84. Sahlweide 219, Salat 104, 114, 184, 185, 205. wilder 64, 214. Salatblätter 157. salbeia h. H. 210. Salbei 2, 73, 153, 182, 183, 185, 188, 210. salewida h. H. 219. salvei K. 159. Sanikel 210. sanikela h. H. 210. satereia h. H. 155. Saturei 135, 210. Saubohne 962°, 100. Sauerampfer 61, 1783814, 19% Sauerkirsche 148, 150 ff. Sauerklee 190. Sauwurz 211. savenbom, savinbom 81. Savoyenkohl 110. Scampanierwurzel 210. Scariol 105. zahme 10n. Schafgarbe 190, 202, 207. Schalotte 138, 139, 197. Schampanierwurz 210. Scharlachsalbei 134, 210. scharleya h. H. 200, 210. scharleye 154. Schattenmorelle 144. 1:35:25 Juan a ee See eu Schellkraut 61. Schellwurz 61. scherline h. H. 200, 210. Schierling, gefleckter 210. Schilfrohr 197. Schlangengurke 222. Schlangenlauch 142. Schlangenmord 125. Schlangenwurz D1. Schlehen 153, 219. Schlüsselblume 205. Schlutte 198. Schmerbel 127. Schmerwurzel 56. Schneeglöckchen 41a. Schneetropfen 41a. Schnittlauch 135a, 141, 182, 184,206, 209, 211: Schöllkraut 61, 200, 203. schulbaum h. H. 219. Schulweide 219. Schwadengras 170. Schwalbenwurz 61, 190. Schwämme 202. Schwarzdorn 219. Schwarzes Gemüse 154. Schwarzkümmel 151, 132 184, 186. Schwarzwurzel 122, 123. Schwertel 43 ff. blaw 45. geel 46. Schwertlilie 43 ff., 56, 184, 185, 188. Scorzonerwurzel 129. Seebinse 205. Seerose 203, 208. weisse 208. Seifenkraut 84. Seifenwurzel 54. egyptische 54. levantische 94. spanische 4. selba h.H. 133, 210. Sellerie 114, 119 ff., 182, 184, 485, 188, 197. Senf 107, 184. schwarzer 108. weisser 108, 115, 180a° 211. senff h. H. 108, 211. senif, haimisch K. 108. Sesamon 962°. , ’ —_— 233 — Sesel 66. seuenbom 931. seuwurtz h.H. 211. Sewwurtz 211. sibenbaum h. H. 220. sichterwurtz h. H. 200, 211. Siebengezeit 32a. Siegwurz 46. sigminz K. 78. Silermontan 66. Simse 213. sitderwrz h.H. 211. slangwurz 53. slatenkraut K. 45. slehen h. H. 219. Smergel 211. smergela h. H. 211. snideloch h. H. 211. sniteloch 141. snitelouch 141. Sommerthürlein 41a. Sommerzwiebel 139, 184, 213. Sonnenwirbel 106. Sophie, bredn 75. smalln 75, 153. Spargel 98, 124. wilder 124. Spargen 123, 125. Speierling 146, 147, 184, 186, 220. wilder 148. Spelt 96, 162, 165, 167, 168, 21 Spelz 211. spelza 169, 211. Sperbenkraut, klein 135a. Sperberbaum 148. sperebaum 147. Sperwerbaum 148. Spierling 147. Spillbaum 220. Spinat 127, 128, 130, 1752. englischer 17Sa!. Spinatpflanzen 127 ff. Spindelbaum 216, 220. spinelbaum h. H. 216, 220. spirbaum h. H. 216, 220. spirbaum 147. Spitzahorn 218. Springkraut 55, 194. 140, springwurtz h. H. 200, 212. Springwurz 58. Stabwurz 74, 196, 212. stagwurz h. H. 75, 196, 212. Stangenbohnen 184. Stechapfel 212. Stechnelke 43. Steckrübe 112, 113, 114. Steigfaseln 99. Steinbrech 190, 210. körniger 212. steinbrecha h.H. 210, 212. steinfarn, steiwarn h. H. 2097212. Steinpfeffer 201. steinpreha 189. Stengelkohl 110. Sterckkraut 84. stichwurtz h. H. 212% Stickwurz 56. St. Johanns Pfersing 155. Stockrose 128. Stoppfelrübe Tab. 113. Storaxbaum 212. storckenschnabel 212. storcksnabel h. H. 212. Strauchweichsel 148, 151. Streichkraut 84. Strohblume 175a. studa h. H. 220. Da; „199, “stuina 189. stur, sture 129a, 150, 212. stutgrasz h. H. 212. sulbaum h. H. 216. sunnewirbel h. H. 106, 211, 212, sunneuuirpila 159. suregrasz h. H. 212, 214. surige h. H. 206. Süssdolde 126. Süssholz 206. Süsskirsche 148 ft. swertelkraut K. 45. swertlinch K. 45. swertula h. H. 44, 203, 212. sybenbaum h. H. 1, 219, 220. Sykomore 156. symes h. H. 219. Taumellolch 132, 162, 166, 201, 209. Tausendgüldenkraut 62, 189, 199. Taxus 220. Teufelszwirn 56. Thymian 1535, 135-a, 213. tillessamo, tillisamo 189. Tollkirsche 144a, 201, 212. | tosta 189. | Totenblume 107. Traubenhyacinthe 38. Traubenkirsche 216. Trippmadam 155a. Tulpe 112. turnella 189, uersbotde h. H. 213. uiselun h. H. 214. Ulme 151, 217. Ulmenbaum, ul unlauch h. H. 200, 206, 213. uniän (dän.) 140. uniun (ndd.) 140. Ulmerbaum vehedistel h. H. 201, 213. Veiel 40. geel od. gelb 41. welsch 41. Veielwurtz 45. Veilchen 39, 40, 213. Veilchenwurzel 56, 205. veltdorn K. 36. veltisp K. 155. veltmage 65. venich 170, 213. venichil h. H. 213. Vergissmeinnicht 202. Vexiernelke 42, 45. vichbona, vigbona h.H. 215. vigim h. H. 216. vinterut 75. viol K. 40. Viol 40. Viol matternal 42. Viole 39. Vogelbeerbaum 148, 218. Vogelknöterich 189. Wachholder 80, 81, 189, 246, 220. wacholderbaum h. H. 217, 220. Waid 82, 83, 214. waitkraut K. 55. ' wegetrede 189, Walch 162. | 234 Waldmeister Sla®. Waldminze 72. Walnuss 158, 159, 218. Walnussbaum 160. waltbere h. H. 213. Wasserampfer 129. | Wasserliesch 46a °. "Wasserlilie 46. Wasserlinse 207. Wassermelone 94, 175a3, 2248 Wasserschwertel 46. Wasserschwertlilie 45. Wasserveilchen 46a?, 205. Wau 82, 83. uuazaruuurz 189. Weberkarde 121, 184, 199. uuegerich 189. wegerich h. H. 214. Weeerich 189, 208, : 214. Wegetritt 122a2°. weggrasz h. H. 214. Wegwarte 106. weice 169. Weichsel 152a!. Weide 216, 220. Weihrauch 190, 215. Weinraute 69, 210. Weinrose 55. Weinstock 157, 220. Weisskraut 108, 111. Weissminze 72. Weisswurzel 122. weit 85. weithagen K. 56. weitwurz 8). Weizen 96, 162, 165, 167, 168, 169, 213. weizpapel K. 64. wendelkoel h. H. uuerimuota 180. wermuda h. H. 75, wermuot K. 75. Wermut 75, 188, 196, 214. weydenkole h. H. 111, 205, 214. weyt h.H. 53, 214. wichim h. H. 214. wichsel 152. wichselboum 152. wichwurtz h. H. 214. Wicke 214, 224. 20). 196, 214. wida h. H. 220. Wiesenklee 200. Wiesenkümmel 131. wilde latich h. H. 214. wildeminsa h. H. 210, 214. winda h.H. 214. ' Windhafer 162, 166, 168. Winterveiel 42. Winterviole 42. Winterzwiebel 138, 140. Wirsing 110. wisela h. H. 214. wirzgrasz h. H. 210, 212 214. witcol 112. wize 169. vuizminza 189. vuizuuurz 188. wizwurz 68. wolfesgelegena h. H. 214. Wolfsmilch, kreuzblättrige 58, DR Wolfswurtz 214. Wollkraut 214. Wolverlei 214. woremworth 75. wrinerut 7D. Wruke 112. Wucherblume, grosse 42. wulffesmilch h.H. 199, 214. wullena h. H. 198, 205, 214. Wunderbaum 53. Wundkraut 80. wuntwurtz h. H. 202, 214. Wurmfarn 202. Wurmkraut 74. Wurzel, gelbe 116. Würzpflanzen 135 ff. ybenbaum h. H. 200. ybischa h. H. 64, 214. Yftenholtz 217. ysena h.H. 78, Ysop 135, 137, 209. ywesche 64. Zäpfenchenkraut 159. Zaunrübe 54, 55, 125, 199, 206, 212. Zaunwinde 214. Zeckenkörner 59. Zeitlose 385, 204. | Zimmt 200. Zimmtrose 537. Zipolle 139. Zirmet 66. Ziser 101. Zisererbse 101. Zimmtbaum 190. Zitterpappel 215. —_— 235 — Zitterwurtz 211. Zittwerwurzel 190, 215. zituar, zitwar h. H. 215. Zuccomarin 92. Zuckerrose 39 ff. Zuckerwurzel 110, 118, 203. zugeluich h. H. 215. Zwergholunder 188, 203. Zwerglorbeer 177a'. Zwetsche 152, 219. Zwetschenbaum 153. Zwiebel 137, 139, 182, 184, 189, ,2007.201,720% 213. 2. Register der lateinischen Pflanzennamen. Bemerkung: Die Namen des Capitulare sind fett, die heute gebräuchlichen wissen- schaftlichen Pflanzennamen mit grossem Anfangsbuchstaben gedruckt; Synonymen, die nur in sehr geringer Anzahl vorkommen, sind nicht besonders kenntlich gemacht. — Die Namen der Pharmakopöe sind durch einen Stern * ausgezeichnet; bei herba, radix etc. gilt dieses Zeichen für alle damit verbundenen Namen. abies h. H. 215. Abies pectinata DU. 215. abrotanum 2,74, 157a, 182, 493,188, 196,. 212. abrotonum Colum. 74. absinthium 75, 181, 188, 189, 196, 214. acer 196, 203, 215. Acer campestre L. 217. platanoides L. 218. Pseudoplatanus L. 215, 2127219) acero 199. acetaria 180. Achillea millefolium L. 190, 2027207: acoleia h. H. 196. Aconitum Lycoctonum L. 214. acoron Plin. 46, 49. acorus Gloss. 4b. acorus Matt. 50. Acorus Calamus L. 49. acrimonia 5, 76, 182. adoreum 163, 169. adripia 5. adripias 127, 153. Aegilops ovata L. 162. aegoceras Plin. 82. aesculus 147. Aesculus Hippocastanum L. 159. affrissa Gloss. 52. agre Gloss. 8. agriocardamon Bock 102. agrius Gloss. 898. agrimonia 77, 188, 189, 196. Agrimonia Eupatoria L. 76, 190, 196. Agrostemma coronaria L. 43. Githago L. 85, 132. aitiotidus 189. Ajuga Chamaepitys Schreb. 189. Iva Schreb. 189. aizoum Plin. 79. alcea K. 64. alentidium h. H. 196, 202. alleluia 189. alia 142, 181, 182, 183. alius 143, 185. ortulanus 149. alkekengi 198. alleus 143. allium 138, 142, 143, 176, 17,,180,19% punicum 142. Allium Ampeloprasum L. 142. ascalonicum L. 138. Cepa L. 139, 213. fistulosum L. 140. Porrum L. 141, 206. Allium sativum L. 142, 197. a) vulgare Don 142. b) Ophioscorodon Don 142. Schoenoprasum 141, 206, 211. Victorialis L. 47. alnus 188, 215. Alnus glutinosa Gärtn. 215. aloe h. H. 197. Aloe vulgaris L. 197. Alpinia Galanga Sw. 190, 202% Alsine media L. 204. altea 64, 182, 183. althaea Plin. 63. B Althaea offieinalis L. 63, 214. rosea Oav. 128. amandalarios 155, 183. amandola 159. amaracum Plin. 155. amaracus Colum. 135. amarantus 174. amarantus Diosk. 175a. immortalis Colum. 175a. Amarantus Blitum L. 129, 212. amarellus 152. amarena Alb. M. 152. ambrosia Walafr. 74, 188. amendelarius 186. rt A | | | 4 ameum 66, 183. amigdalus 159. amilia 12221. Ammi copticum L. 66. majus L. 66. ammium alexandrinum Tab. 66. Amomum Zingiber L. 205, 215. amygdala 158. amygdalae amarae 158. dulces 159. amygdalus 159, 215. Amygdalus eommunis L. 8215. persica L. 154, 219. Anacyclus officinarum Hayne 198. Anagallis arvensis L. 79. anemone coronaria Plin. 57. Anemone coronaria L. 87. anethum 2, 132, 176, 179, 181. Anethum Foeniculum L. 132, 202. graveolens L. 132, 197, 201. segetum v. Heldr. 153. anetum 152, 135, 155, 189, 197, 201. anesum 135, 153. anguina Matt. 222. anguria Matt. 95. anisum 135. Aegyptiacum Colum. 1393. annona 169. *anthos 1362°. Anthriscus Cerefolium Hoffm. 126, 200, 205. aphrodisia Diosk. 406. aphros Plin. 862°. apiacon Cato 109, 120. apiago h. H. 197, 198. apiastrum Colum. 137. apium 119, 120, 176, 178, 181, 182, 183, 185, 188, 189, 197. agrest 119a. erispum 120. hortense 120. palustre 120. risus 119a. rusticum 119a. — 237 — Apium graveolens L. 119, 197. Petroselinum L. 120. appium 180. apsinthium Plin. 75. Aquilegia vulgaris L. 196. aquileja h. H. 197. arbor armeniaca aD). malvae Alb. M. 128. mirabilis Alb. M. 59. nucarius Gloss. 160. persica Plin. 154. arcion Plin. 59. Arctium Lappa L. 59, 200. 205. aretillum 141, 176, 179, 181. arcemone Plin. 57. arinca Plin. 163, 168. aristolochia Plin. 57. Aristolochia Clematitis L. 3, elek Als), 20: longa L. 57, 197. aristologia 57, 197. lonea bh. H. 57,197. armon Plin. 116. *armoracia 114, 115, 116. armoratia 114, 115, 176. armoratio 115. armoriaca 115. Arnica montana L. 214. artemisia 62, 76, 189, 197. artemisia tagantis 74. Artemisia Abrotanum L. 097419021: Absinthium L. 75, 196, 214. arborescens L. 75. Dracunculus L. 51. vulgaris L. 76, 197. Arum Dracuneulus L. 51, 52: italicum L. 52, 198. maculatum L. 52, 203. arundo h. H. 197. Arundo Phragmites L. 197. asara baccara 57. asaron Plin. 56. asarum 57, 197. Asarum europaeum L. 56, 1562203: ascalonieas 155, 139, 140, 183. Colum. | aschalonia h. H. 138, 197. asclepias Gloss. 52. asclonium 138. ascolinum 138. ascolonias 185. asia Plin. 165. asolinum 138. asparagi 125. asparagus 124, 125, 175, te Alkei0E sativus Colum. 125. Asparagus acutifolius L. 124. ?) horridus L. 124. offieinalis L. 1 astonium 138. Astrantia major L. 197. Athamanta cretensis L. JE. atiron 80. atriplex 3, 127, 176, 178, 180. sylvestris baccifera Clus. 130. sylvestris mori fructu C. Bauh. 131. Atriplex hortensis L. 127, 197, 206. Atropa Belladonna L. 144a, 204, 212: attriplex h. H. 197, 206. avelanarios 160, 182. avellana 161. avellanarios 160, 183. avellenarius 186. avena 6D. sterilis 166. vana 166. avena 165, 167a, 170. Avena fatua L. 166. sativa L. 165, 170. auesperina 161. auvesperma 161. auricula asinina Gloss. 52. leporis Gloss. 68. bacas giniperi 81. * baccae juniperi 81. baccar Plin. 56. baccara Gloss. 56. baccaris Vergil. 56a. bagas geniperi 81. balaustium Plin. 35a°. Ballota nigra L. 78. ballote Plin. 78. balsamita 71, 735, 197. Balsamodendron Kataf. Kunth 190, 207. gileadense Kunth 197, 199. balsamon h. H. 197. balsamum 71. palustre 71. barba hircı Camer. 123. barba Jovis 79. barbula hirci Matt. 123. bardana 59, 60. bardo 60. bardona 60. barentia Gloss. 52. basilia, basilica h.H. 197. basilicon Alb. M. 134. basilicum 180a°. basilicus Alb. M. 53. basilisca 189, 198. basiliscus Alb. M. 53at. batus 156. bechion Plin. 60. bedegar (arab.) 35. benedicta 159, 198. Berberis vulgaris L. 216. beta -129,. 175, 176, 179. Beta vulgaris L. 129. betas 129, 182, 183, 18. betonica 77, 188. Betonica officinalis L. 190, 198, 208. Betula alba L. 215, 220. bisantia h. H. 198. bislingua 189. bismalva 64. bistorta 54. blandonia h. H. 214. bleta 129. blidas 129, 183. blitum 129, 180. rubrum Krtb. 150. Blitum virgatum L. 150. blitus 129. * boletus cervinus 204, borago Alb.M. 134. borith (arab.) 85, 199. Borrago officinalis L. 134. Se ts 198, 205, 238 ——— _— Boswellia serrata Roxb. 213. brace Plin. 164. brassica 109, 111, 176, 179. eauliflora Matt. 111. Cypria Matt. 111. prolifera florida Tab. 112. Brassica Napus L. 112. nigra Koch 108. oleracea L. 108 ff., 112. Rapa L. 112, 209, 210. brionia h. H. 56, 199, 212. britanica 129. britlas 141, 183. brittola 141, 182. brittula 141. * bryonia alba 56. * nigra 56. bacecis nigris 56. Bryonia alba L. 55, 212. eretica L. 55. dioica L. 55, 212. * | buceras Plin. 82. Bunium Bulbocastanum L. 126. ferulaceum Sibth. et Sm. 126. buphthalmus Plin. 42. Butomus umbellatus 4622205: butracion 119a. buxus 49, 216. L. Buxus arborescens Lam. 49. sempervirens L. 49, 216. suffruticosa Lam. 49. Cachrys cretica Lam. 136. Libanotis L. 136. cactos Plin. 121. caepa Ascalonıa Matt. 139. fissilis Matt. 141. sectilis Matt. 141. caerefolium Plin. 126. calamentum h. H. 199, 207. Calamintha offieinalis Mönch 73a. Nepeta Ülairv. 73a. * calamus aromaticus 50. calamus odoratus Plin. 49. calendula 107. Calendula officinalis L. 106, 209. caltha 107a°. camipiteus 189. canabis 87. camphora h. H. 199. canape 189. canava 97. cannabis 97. Cannabis sativa L. 87, 199, 203. cannabus 87, 199, 203. caputium Alb. M. 111. cardamine Diosk. 103. cardo h.H. 199. fullonieius Gloss. 122. eardones 121, 155. cardus, carduus 121, 175, 175,190. : cardus h. H. 199, 201. niger h.H. 199, 214. Carduus Marianus L. 201, DIR carectum 4). careium 131, 185. careum 131. Carex sp. 210. cariota 11ba!. carpinus h. H. 216. Carpinus Betulus L. 215, 216. carpobalsamum h.H. 199. Carum Carvi L. 151. carota Gloss. 117. carrucas 11ba!. Carthamus tinctorius L. 34. earvitas 116, 117, 183. Caryophyllus aromaticus L. 190, 202, 207. castanea 159, 216, 217. Castanea vesca Gärtn. 159, 246,24, castanearios 159, 185. castenarius 186. * cataputia major 58. * minor 58 caulas 108, 182, 186. eaules 105, 182. rubeae h. H. 112, 205. cauliculus 109, 111, 125, 179. cauli rapa 1102. caulis 109 ff., 199, 205. crispus Gloss. 111. caulorapa 110a®. caulos 105, 185. caulus 189. a u Zn cedrus h. H. 216. cedrus Alb. M. 223. celidonia 200. Celosia cristata L. 174a°. celsa 156. celsus 156a'. centaurea h. H. 19%. centauria 189. centauria minor 62, 69. centaurium minus 6%. centenum ed. Diocl. 165. centifolia Plin. 55. centifolium Gloss. 55, 175. centinodia 122a°. centonia 7D. centonica 72. centonodia, 189. cepa 138, 140, 176, 177, 180, 185. fertilis C. Bauh. 138. minuta Gloss. 141. cepas ascalonicas 155, 139, 140, 183. scalonias 139, 140, 182. cepe h. H. 200, 206, 213. cerasium 151. acidum Krtb. 152. cerasus 148 ff., 216. Ceratonia Siliqua L. 146. cerefolium 119, 185, 188. * hispanicum 127. ceresarios div.gen.148,185. ceresium 151. cerfolium 126, 152, 183. cerifolium h. H. 200, 205. cerisarios 148, 182. cerofolio 189. chaerephyllum Colum. 126. Chaerophyllum bulbosum %.126. chamaeleuce Plin. 60. Cheirantus Cheiri L. 41, 12. chelidonia 61, 200, 203. major 61, 200. minor 62, 202. * chelidonium magnum 61. minus 62. Chelidonium majus L. 61, 200, 203. Chenopodium album L. 127. Bonus Henricus L, 127. centumnodia — 239 — chervillum 119. chinus h. H. 200. Chrysanthemum corona- rıum L. 135, 22. Leucanthemum L. 42. Parthenium Pers. 62, 190, 198, 202, 207. segetum L. 45. eibula, eibulla Gloss. 141. eicer 96a', 992°, 101, 224. arietinum Colum. 101. domesticum Alb. M. 101. punicum Colum. 101. silvestre 101. | Cicer arietinum L. 101, 205. eicercula 96. eicerum Italieum 101, 155. eichorium Plin. 106. Cichorium divaricatum Schousb. 106. Endivia L. 105. Intybus L. 106, 211, 212. pumilum Jacg. 106. eici Plin. 58. cicorea 106a°, 106a°. cicula h. H. 200, 210. eicuta h. H. 200, 210. * eicutaria odorata 127. eidonius 147. eiminum 151, 15 cinara Colum. 121. cinnamamum 189, 200. Cinnamomum Camphora Blume 199, 202. Cassia Blume 190. zeylanicum Blume 190, 200. cinnamum 189. einus 155, 200. cirıfohum 126. ceiter 224. eithysus h. H. 200. eitocacia etc. 58a!, 200, 212. eitonius Alb. M. 147, eitreolus 222. alter forma anguis 222. eitreum 221. eitriolus 223. eitrion Brunf. 223. eitrium 221. maximnm 221a°. eitrulus Alb. M. 95, 221. D) Dr eitrullus 95, 223 ff. Citrullus Colocynthis Schrad. 54. vulgaris Schrad. 94. Citrus medica L. 216, 221a?, 223. Clematis Vitalba L. 56. enecos Plin. 84. Cochlearia Armoracia L. 114, 207,.209. coctanus 147. coctus nidus Gloss. 58. Colehiecum autumnale L. 204. coliandrum 135, 181, 185. colieula 175. coliculi 15, 111, 176. colocynthis Plin. 54. coloquentidas 54, 153. colubrina Gloss. 52, 54. condimenta 177a, 178, 181. Conium maculatum L. 200, 210. consolida h. H. 200. major 200. conula 16, 155. Convolvulus arvensis L. 214. sepium L. 214. corcodrillion Gloss. 52. coriandrum 155, 179, 181, 982, 283. Coriandrum sativum L. 153. corilus, corylus 161. cornus 150, 216 Cornus mas L. 150, 216. sanguinea L. 150, 216, 21% Coronaria tomentosa R. Br. 43. coronopus 147. corruda 124, 125. * cortex radieis esulae 199. Corydalis cava L. 57. corylus 160, 216. Corylus Avellana L. 160, 216. tubulosa Willd. 160. costo 189. costum 75, 181, 182, 183. costus 3, 18). hortensis Walafr. 73, 188. hortorum 73. Costus speciosus Sm. 73, 190. cotanus, cottanus 147. eotoniarios 146, 182, 133. crassula Alb. M. S0. crissonus Gloss. 103. hortensis Gloss. 103. ceristiana h. H. 200. cerocus Alb. M. 84. hortensis Alb. M. 84. eroton Plin. 58. ceubebo h. H. 200. eucumer 93, 221 ff. eueumeres 92, 185. cucumis 92, 175, 176, 181, 222. eitrinus Brunf. 223a, 99 longus Oaesalp. 222. Cucumis Melo L. 93, 208. sativus L. 92. eucurbita 89, 175, 176, 179, 188, 200, 205. indica Krtb. 92. silvatica 54. silvestris Plin. 54a!. Cucurbita lagenaria L. 89 ff., 200, 208. Pepo L. 92. eucurbitas 59, 183. cuma 177a°. cuminum 131, 185. Cuminum Cyminum L. 131, 200, 205. cunela 178. cunila Plin. 135. nostras Colum. 135. Cupressus sempevirens L. 216. Curcuma Zedoaria Rose. 190, 215. curmus 147a?. Oyclamen europaeum L. 56a. Cydonia vulgaris Pers. 146, 219. cyma 109, 111, 177, 180. armoraciorum Colum.114. cauliculi 180. cyminum 151, 205. cynamomum h. H. 200. Cynara Carduneulus L. 121. Scolymus L. 121, 201. 178, 200, — 240 — ceypressus h. H. 216. eytonius K. 147. dactylosa h. H. 195, 201. dactylus 198. damasonium 103. damassonium 103. Datura Stramonium L. 212. daucus 117. creticus 117. Daucus Carota L. 10, 116. decrecium, decretium 16. decreticum 16. dendrolibanon 136. dictama h. H. 201. dietamnum Verg. 68. dietamnus 68, 201. ereticus 68. Dietamnus albus L. 68, 201. dietampnus h. H. 68, 201. didimus 68. dipsacus Plin. 121. Dipsacus fullonum Mill. 121, 199. silvestris Mill. 122. diptamnum 67, 185. diptamnus 69, 188. dolichos 98. Dolichos 98. Catjang L. 99. melanophthalmus DC. 98. dorchadion Gloss. 52. draco hortensis Camer. 51. draconcellus Matt. 51. dracontea Gloss. 52. dracunculus Plin. 53a! hortensis Matt. 51. dragantea 51, 185. dragontea Gloss. 52. drauoca 602°. Dryobalanops Camphora Colebr. 202. duraeina 150, 154. ebulus 188, 201, 203. elaphoboscon Plin. 117. Elaphomyces granulatus Fries 204. eleborites 63. elelisphacos Plin. 76, 133. eliotropium 106, 107. endivia 105. * enula 63, 196, 201. * campana 63. erba ficaria Gloss. 144. Erodium moschatum 3 L’Herit. 200. eruca 107, 176, 178, 181. eruca alba 107, 183. Eruca sativa Lam. 107. Erucaria aleppica Gaertn. 102. Ervum Ervilia L. 962°. Lens L. 101, 206. Erytraea Centaurium Pers, 62, 189, 199. escaria 178. escariola 105, 176. esculus 147, 216, 220. esula h. H. 199, 201: enforbium h. H. 201. euiscus Gloss. 64. eupatoria Plin. 76. eupatorium Gloss. 77. * veterum 77. Euphorbia 214. Cyparissias L. 199. Esula L. 199, 201. Lathyris L. 58, 200, 212. euphorbium h. H. 201. Euphrasia offieinalis L. 214. Evonymus europaeus L. 220. faba 3, 5, 96, 98, 100, 189 at, 202, 224. faba acetata s. acetosa 100. fracta s. fressa 100. major 100. pilata 100. fabas majores 100, 185. fabatarıa 179. fagus h. H. 216. Fagus Castanea L. 159, silvatica L. 216. far 163, 164, 167a, 169. adoreum Oolum. 163. farfugium Plin. 60. faselus 992°. faseolus 98, 104. fasiolo 185. fasiolum 98, 183. fasiolus 98, 998% 1787176; 180, 214. febrefugia 62, 189. febrefugiam 62, 185. febrifuga h. H. 202, 207. fel terrae 69. fenagraeca 155. fenicolum 132, 183. feniculum 132, 176, 178, 181,185, 188, 202, 213. fenigrecum S|, 159. fenugraecum h. H. 202. ficaria h. H. 202. fieus 157, 183, 186, 216. Ficus carica L. 157, 216. Sycomorus L. 156. filix h. H. 202. * flores auriculae muris 207. consolidae majoris 200. meliloti 175 a. pilosellae 207. symphyti 200. flos 174. flos Jovis Bock 43. foeniculum 132, 189. foenugraecum h. H. 202. foenum graecum 92, 179. folia 179. *folia myrti 218. follonicatoria Gloss. 6. Fragaria vesca L. 201. fragefolium 189. frasica h. H. 202, 214. frassafolia 159. fraxinella 69. fraxinus h. H. 215, 216. Fraxinus excelsior L. 215, 216. frumentum 169, 162, 167. fungi h. H. 202. fusarius h. H. 216, 220. brabanticae galanga h. H. 202. galangan 199. Galanthus nivalis L. 41a. Galeopsis Tetrahit L. 201. Galium Aparine L. 60a!. 0,1793, 209,.210. gamendrea 189. ganphora h. H. 202. gariofilae 189. gariofilata 198. gariofiles, gariofyli h. H. 202, 207. gariofilus agrestis 57. | Gentiana cruciata L. ı — 241 gauda Alb. M. 53. gegrues, gereuers 170. gelisia h. H. 203, 208. gentiana 189, 201, 203. 190, 203: lutea L. 190. Geranium Robertianum L. 212 getion Plin. 138, 140. Geum urbanum L. 190, 198. \ 1 1 a \( gingiber 190. sit 132,183: gith 1932. gitto 186. gladiola 43, 44, 195, 1858, 203, 212: gladiolum 45, 153. ' gladiolus 43 ff., 203. aquosus Alb. M. 45. hortensis Gloss. 44. lacustris Olus. 462°. paludensis Gloss. 46. palustris Krtb. 46 a°. Gladiolus communis L. 58, 43, 46. floribundus Jacgq. 47. psittacinus Hook. 47. glastum Plin. 83. Glaucium corniculatum Curt. 64. Glechoma hederaceaL. 139, 190, 203. Glyceria fluitans R. Br. 170. Glyeyrrhiza glabra L. 206. Gnaphalium Stoechas L. 1752. guduniarius 186. Gypsophila Arrostii Guss. 5. fastigiata L. 85. Struthium L. 84. habrotonum femina Plin. 77. mas Plin. 74. halicacabum 198. hedera terrestris 190. Hedera Helix L. 201. ® helenium 69. helleborites 62. Helleborus niger L. 63, 200, 2Ullk viridis L. 62. v. FISCHER-BENZON, altd. Gartenflora. helichrysum Diosk. 175a. heracleum Gloss. 75. heraclion Plin. 86a °. herba Aaron h. H. 203. divae Mariae 73. gicht h. H. 204. lanaria Plin. 84. leporis Alb. M. 57. sabina Plin. 80. sacra 78. scelerata 119a. senff h. H. 211. varia ut serpens Gloss. 52. : veprium h. H. 213. * herba acus muscatae 200. anserinae 203. argentinae 203. auriculae muris 207. bislinguae 190. chamaepityos 189. consolidae majoris 200. crassulae majoris 0. endiviae 100. fabariae S0. gallitrichi 134. hesperidis 42. hormini 134. hormini sativi 134. lactucae silvestris 214. menthae equinae 209. menthae romanae 209. moschatae 200. pentaphylli 190. pilosellae 207. pimpinellae 159. potentillae 203. scariolae 214. scariosae 105. sclareae 134. symphyti 200. telephii 80. tormentillae 189. violae damascenae 42. violae matronalis 42. hermodactylus h. H. 204. hesperis Plin. 42. Hesperis matronalis L. 41. hibiseus Plin. 63. hierabotane Plin. 78. Hieracium Pilosella L. 207. 208. hipposelinon 121. 16 horminum Plin. 134a!. hordeum 164, 167a, 169, 204. distichum Colum. 164. hexastichum Colum. 164. Hordeum distichum L. 164. hexastichum L. 164. vulgare L. 164, 169, 204. humela h.H. 204. humulus h. H. 204. Humulus Lupulus L. 204. hyacinthus Colum. 39. hyacinthus Plin. 46. caeruleus Colum. 39. ferrugineus Colum. 39, 46. niveus Colum. 539. Hyacinthus orientalis L. 38, 39. Hyoscyamus niger L. 198. Hypericum perforatum L. 203. hyssopus 137, 189, 205. Hyssopus officinalis L. 137, 205. ibiscus Gloss. 64. imperatoria nigra 197. Imperatoria Ostruthium L. 121,197: indivia 105. intiba 105. intubas 105, 183. intubus 105, 176, 178, 180. agrestis Plin. 1006. erraticus Plin. 100. silvaticus Plin. 106. intyba 105. intybus 105, 176. inula 63, 180. Inula Helenium L. 63, 196, 201. Jovis barbam 79, 183. ipies 217. iris 45. graeca Öolum. 43. illyrica Colum. 43. illyrica Gloss. 44. paludosa lutea Krtb. 46. silvestris Jutea Krtb. 46. | Iris florentina L. 43, 45, | 202. germanica L. 43, 45, 86. Pseudacorus L. 86, 4). 242 Iris sambucina L. 45. irius Gloss. 86. irs illyrica h. H. 205. isatis 83. Isatis tincetoria L. 53, 214. iua 189. Juglans 159. Juglans regia L. 159, 218. iulex h. H. 217. juncus h. H. 205. juneus floridus Krtb. 462°. juniperus h. H. 217. Juniperus communis L. S1, 1,89, 216,210, 220. Sabina L. 80, 219, 220. jusquiamus 198. lacterida 3. lacteridas 55, 185. lactuca 104, 105, 176, 178, 180, 185, 205. agrestis h. H. 205. silvestris h. H. 205, 214. lactucas 104, 183. Lactuca Scariola L. 64, 205, 214. Scariola L., var. 104, 205. virosa L. 205. lampsana 180. lanaria h. H. 205. sativa. | lapacium 59, 205. lapathon Plin. 61. lapathum 61. lappa 60, 175, 200, 205. inversa 77. incisa 77. Lappa minor DC. 59. officinalis All. 59. tomentosa Lam. 59. lappatium Alb. M. 61. | *Jappula hepatica 77. lapsana Gloss. 114. Laserpitium siler L. 69. lathyris Plin. 3, 58. ı Lathyrus sativus L. 96. Lavandula officinalis Chaix 156. Spica L. 136, 206. Stoechas L. 136... Lavatera arborea L. 129. 128, | Jauendula h. H. 136, 206. Be lauindula 158. laurocina 177. lauros 47, 183... laurus 47, 186, 217. . Laurus nobilis L. 47, 217. laurustinus 48. Ledum palustre L. 49. Lemna sp. 207. lens 102, 206. lentieula 101, 102. lentiscus h. H. 217. lepidium 104. lepidium latifolium Krtb. 104. Lepidium latifolium L. 103, 208. sativum L. 102, 200, 207. leucoium 40, 41. aureum Krtb. 41. bulbosum Tab. 41a. candidum Colum. 40. luteum Krtb. 41. Leucoium vernum L. 41a. leuistieum 66, 183. levisticum h. H. 67, 206. Levisticum offieinale Koch _ 66, 206. libesticum 66, 181. libisticum 2, 206. | libysticum Walafr. 67, 188. ligusticum 67. Ligusticum, Levisticum L. 66. Ligustrum vulgare L. 219. lilium 2, 33, 174, 181, 182, 183, 185, 188, 206. album Plin. 33. candidum Verg. 33. celinum Gloss. 44. purpureum Gloss. 44. Lilium bulbiferum DL. 53. candidum L. 53, 206. *]ingua cervina 204. linum 55. Linum usitatissimum L. 85, 206, 21. liquiricium h. H. 204, 206. livesticum 67, 182. livisticum Alb. M. 67. Lobelia Dortmanna L. 46a!, lobia 98. lolium 166, 167a. infelix 166. Lolium temulentum L. 192, 186-.201,.209, 215. lubestico 185. ‘ Jubisticum h. H. 206. lutum 83. eroceum Verg. 853. lyehnis Plin. 43. lychnis coronaria Krtb. 43. magacia 177. magones 185. maiorana 155. malabatron 179a°. malache 127. malinus 196. malva 1062, 127, 128, 175, 100.180, 197, 206. Malva neglecta Wallr. 127, 123. silvestris L. 127, 128, 197, 206. malvas 127, 182, 183. malvavisca Alb. M. 64. malum 145. armeniacum Colum. 155. cotoneum 146. ceydonium Colum. 146. persicum 154. praecox 19). strutheum 140. malus 145, 186, 215, 217. mandragora h. H. 206. Mandragora vernalis Bert. 206. marathrum Colum. 152. marrubium 77, 188, 189, 197, 206. album 79. nigrum 78. Marrubium vulgare L. 190, 197, 206. mater herbarum 76. * matricaria 62. Matricaria Parthenium L. 62. matrona Gloss. 62. Matthiola incana R. Br. 40. maura 144. maurella 144. melanthium 1532. melilotum 175. Melilotus caeruleus 82a. U, Lam. ı 243 Melilotus offieinalis Desr. 179.37. melimela Plin. 145. Melissa offieinalis L. aan 198. "melissophyllum 137. melittaena Plin. 137. melo 93 ff., 178. melones citrulli melopepo 93, aaa: menna h. H. 207. menta 70, 176, 178, 185. corymbifera 75. graeca 79. nigra 71, 189. saracenica 73. mentam 70, 181, 182, 183. mentha 188, 210. * equina 72, 210. magna h.H. 207. minor h. H. 207. = romanar 2 2410: Mentha aquatica L. 69, 70, 197. arvensis L. 69, 72a, 210. erispa L. 69. piperita L. 69, 190. Pulegium L. 69, 72, 190. 208. rotundifolia L. 69. silvestris L. 69, 72, 210, 214. mentastrum 72, 181, 182, 183, 188. mespilarios 148, 185. mespilum 148. mespilus Alb. M. 148. setania Plin. 148. Mespilus germanica L. 148, 218. meu Alb. M. 198. Meum athamanticum Jacg. 198. milium 165, 167, 170, 204. 207. millefolium Gloss. ZuoH 994 zutr 1752, OL, 180, 35, 74. ı millefolium 159, 202, 207. ' millemorbia Gloss. 144. mirica h. H. 218, 219. mirra 189. mirrha, myrrha h.H. 207. mirtus Alb. M. 48. mispilarios 148, 182. mispolarius 186. mismalvas 63, 182, 185. moloche 127. moloche agria Plin. 63. mora bati 156. celsi 156. domestica 156. morarios 156, 152, 153. morella 144. morum 156. morus 156, 219. Morus alba L. 156. nigra L. 156, 218. murarius 186. murica h. H. 218. murra Plin. 126. murris Plin. 126. Muscari comosum Mill. 38, 39. musetha h. H. 207. Myosatis sp. 202. Myrica Gale L. 48, 217. myriophyllum 35. Myristica moschata L. 208. Myrrhis odorata Scop. 126. * "major. 12%. myriza Plin. 126. myrtus 48. teutona 218. Myrtus communis L. 48. napo Alb. M. 113. napus 112, 113, 118,7176, 1:79. major Gloss. 115. narcissus 37, 175. Nareissus poeticus L. 37 Pseudonareissus L. 37. serotinus L. 37. Tazetta L. 37. Nardostachys Jatamansi DG; 214. * nardus indica 211. nardus rusticus 56. nasturcium 102, 178, 180. aquaticum Alb. M. 103. nasturtium 102, 103, 183, 200, 207. agreste Bock 103. aquaticum Bock 103. hortulanum Gloss. 103. 16* Nasturtium officinale R. Br. 103, 199. Nelumbium speciosum Willd. 100. nenuphar 208. nepeta 72, 73a!, 176, 178, 180, 188, 189. Nepeta Cataria L. 70, 72, 199, 207. neptam 72, 182, 183. nigella Alb. M. 85, 132. nigella Krtb. 132. Nigella sativa L. 132. nimphaea 189. nimphia, nimphya h. H.208. | noquarius 160. nucarios 159, 182, 183. nucella, nucilla 161. nugarius 186. nux 160, 218. abellana Plin. 160. amara 158. avellana 160. castanea 159. gallica 160. Graeca 158. grandis 160. juglans 159. minor 161. muscata h. H. 208. pinea 161. Thasia Plin. 159a. nymphaea 208. Nymphaea alba L. 203, 208. ocimum 134, 178, 180. Ocimum Basilicum L. 134, 190, 197. minimum L. 134. oculus porci Alb. M. 123. Olea europaea L. 218. oleaster 72a. olera 175, 176, 179. oleratum 120. * oleum castoris 59. palmae Christi 59. ricini 59. olisatum 3, 120, 183. olisatrum 120. oliserus 120. olixatrum 120. olosatrus 120. olus atrum 3, 120, 176, 177. 244 — — olus marinum 177a°. rusticum 179. olyra 163, 164. ordeum 167a, 169. origanum 180, 189, 208. | Origanum Dictamnus L. 67. | Majorana L. 135. vulgare L. 178a°, 189, 201, 208. ornus h.H. 218. Orobus tuberosus L. 200. orpinum Alb. M. 80. ostrucium 103. Oxalis Acetosella L. 190. oxylapathum 61. 201, | Paeonia offieinalis L. 198, 201. palacalon Gloss. 16, 138. paliurus h. H. 218. pallacana Plin. 16, 140. palma h. H. 219. palma Christi Krtb. 59. panax Plin. 67. pandonia 77, 198, 208. panicium 170, 167a. panicum 165, 167a, 168, 170. Panicum italicum L. 165, 170, 213. miliaceum L. 165, 170, 204, 207. sanguinale L. 170. panigum 170. papaver 64, 86, 175, 183, 185, 188, 208. papaver erraticum Plin. 64. campestre Alb. M. 69. hortense Alb. M. 65. Papaver Argemone L. 64. dubium L. 64. Rhoeas L. 64, 87. somniferum L. 64, 208. parada Gloss. 59. parduna 59, 183. parthenium Plin. 62. *parthenium 62. pastinaca 116, 117,118, 176, | 179, 181, 207, 208. agrestis 116. 138 ’ edomita Colum. 116. Pastinaca sativaL. 117, 118, 207, 208. pastinacas 117, 183. pastinachus 186. peonia 208. pepo 93 ff., 175, 181, 208, 222. pepones 93, 183, 188. perarius 186. percula 14la. peristereon Plin. 78. perpressa 56. persiecarios div. gen. 154, 182, 183. persicum Alb. M. 154. persicus 154, 186, 188, 219. persolata Plin. 59. personacea Diosk. 60. personatia 60. * pervinca 17721, 198. Petasites offieinalis Mönch 60, 204. petresilinum 120, 183. petresilum 120, 181. petroselinon Plin. 120. petroselinum 120, 189. Petroselinum sativum Hoffm. 120, 208. petrosilium 185. Peucedanum Üervaria Cuss. 204. phaselus Colum. 98. phaseolus 97a4!, 98, 214. Aegyptiacus Tab. 99. albus Americanus Tab. 99. americanus ©. Bauh. 99. Brasilianus Tab. 99. peregrinus ©. Bauh. 99. vulgaris ©. Bauh. 99. Phaseolus 98. vulgaris L. 98. phasganion Plin. 46. phasiolus Plin. 98. phasoli Matt. 99. Phoenix dactylifera L. 216, 219. Physalis Alkekengi L. 198. * | picea h. H. 219. Picea excelsa Link 219. pilosella h. H. 207, 208. pimpinella italica minor Krtb. 135. Pimpinella Anisum L. 133. Saxifraga L. 115, 189, 198. pinaster 72a, 161. pinos 161, 183. pinus 72a, 161, 162, 186, 219. eulta Ovid 161. domestica 162. hortorum 72a. Pinus Laricio L. 161. Pinaster L. 161. Pinea L. 161. silvestris L. 219. piper 189, 208. album 208. apium Diosk. 46, Piper Cubeba Lin. fil. 200. nigsrum L. 190, 208. piperitis 104. pipinella 189. pirarios div. gen. 145, 182, 183. piraster 72a. piretrum h. H. 198, 208. pirum 146. pirus 146, 215, 219. Pirus communis L. 215, 219. Cydonia L. 146. Malus L. 144, 215, 217. salicifolia M. B. 145. pisos Mauriscos 95, 183. Pistacia Lentiscus L. 217. pisum 96, 208. Pisum arvense L. 96, 97 208. elatius Steven 97. sativum L. 97. pitonion Gloss. 52. plantago 189, 208, 214. Plantago arenaria L. 209. Coronopus L. 66a. ‚lonceolata L. 189, 214. major L. 189, 208, 214. Psylliium L. 209. platanus h. H. 215, 219. plionia h. H. 208. plistolochia Plin. 63. poleium 176, 179, 180. Martis 68. poleya h. H. 208. 145, ) 245 poligonia 122°. Polygonum amphibium L. 208. aviculare L. 122a°, 189, 214. Bistorta L. 54. Fagopyrum L. 170. polypodium h. H. 209, 212. Polypodium vulgare L. 209, 212. Polystichum Filix mas Roth 202. pomarios div. 182, 183. pomarius 145a. pomum 145a. Populus tremula L. 215, 220. porcacla 181. porcillaca Plin. 108. porros 141, 183, 185. porrum 138, 141, 176, 177, 179, 181, 182, 206, 209. agreste 142. capitatum 141, 177, 179. concavum h. H. 201. sectile 141. sectivum 141, 177, 180. tonsile 141. Potentilla anserina L. 203. argentea L. 203. reptans L. 190, 202, 209. Poterium Sanguisorba L. 135. portulaca 178, 199, 209. Portulaca oleracea L. 108. sativa Haw. 199, 209. praecocia 155. prassium Alb. M. 78. pretula 141. Primula elatior Jacq. 205. offieinalis Jacq. 205. prinus 153a°, 219. proserpinale Gloss. 52. gen. 144, ı prunarios div. gen. 152 ff, 182, 183. prunarius 186. prunum 153. armeniacum Plin. 155. armenum Alb. M. 154. cereolum Colum. 153. prunus 153, 219. Prunus acida Dum. 148 ff. | . Prunus acida var. Marasca Host 149. armeniaca L. 155. avium L. 148 ff., 216. Cerasus L. 148 ff., 216. domestica L. 152 ff., 219. insititia L. 152 ff., 200, 216, 217, 219. Mahaleb L. 152a. Padus L. 216. spinosa L. 219. pseudoacorum Krtb. 46. pseudoiris Krtb. 46. psillium h. H. 209. Ptychotis coptica DC. 66. puledium 72, 183. pulegium 72, 185, 188. puleium 72, 189. Pulmonaria officinalis L. 206. purgaturia Gloss. 58a!. pyrethrum Apicius 52. quercus h. H. 219. Quercus Aegilops L. 147a3, coccifera L. 217. Robur L. 148a, 219. quinquefolia 189. quinquefolium h, H. 202, 209. quotanus h. H. 147, 219. rabigudium, radigudium 115. radices 113, 183, 185. radicula Plin. 84. radistria Gloss. 114. radix 2, 113, 114, 176, 179, 209. hortulana Gloss. 114. lanaria Colum. 84. Syriaca Colum. 113. *radix acori adulterini 45. acori palustris 45. anserinae 203. argentinae 203. asari 57. bistortae 54. bryoniae 56. colubrinae 54. consolidae majoris 200. crassulae majoris 80. dietamni 68. *radix diptamni 68. dracuneuli 53. esulae 199. fabariae 80. fraxinellae 68. galangae 190. junei floridi 205. jJunci maximi 205. lapathi acuti 61, 205. liquiritiae 206. nardi rusticani 57, oxylapathi 61. polypodii 209. pseudacori 45. pyrethri 198. rhapontici 190. serpentariae majoris 53. serpentariae vulgaris ru- brae 54. symphyti 200. telephii 80. tithymali 199. ursi 198. vulgaginis 57. zedoariae longa 190. Ranunculus Ficaria L. 62, 202, 211. sceleratus L. 119a. rapa 112,.113, 118, 176, 179, 209, 210. raphanum 114, 207, 209. raphanus 113, 114, 116, 188. major 115. minor 115. marinus 115. montanus 116. rusticanus 115. rusticus 115. vulgaris 115. Raphanus sativus L. 113, 209. Raphanistrum L. 114, 115. rapım 112, 113. ravacaules 110, 182. ravacaulos 110, 183. reopontico 189. Reseda luteola L. 83. reumatica h. H. 209. *rhabarbarum monacho- rum verum 178a!. Rhamnus Paliurus L. 218. 246 Rheum Rhaponticum L. 190. | Rhinanthus Crista galli L. 209. rhoeas Plin. 64, 87. Ribes nigrum L. 216. | rieinus Plin. 58. Rieinus communis L. 58. riscus h.H. 219. robilia alba et grossa 97. ros Verg. 136. rosa 2, 34, 174, 188, 210. graeca Plin. 43, 174. luteola Colum. 35, 37. Mariana Bock 43. punicea Colum. 35. silvestris Alb. M. 35. ultramarin Bock 128. Rosa alba L. 36. arvensis Huds. 36. canina L. 35, 216, 220. centifolia L. 34. ceinnamomea L. 37. gallica L. 34, 36. moschata Mill. 37. pimpinellifolia L. 37. rubiguinosa L. 85. sempervirens L. 34. 217, rosarius 35, 36. rosas 34, 183, 185. rosmariuum 136, 183. rosmarinus 136, 185. Rosmarinus officinalis L. 136. | ros maris Ovid 136. rubea h. H. 209, 210. major 82. minor 82. rubia Plin. 3, 82. Rubia tinetorum L. 82. Rubus 199. Idaeus L. 156. | rumex 61, 178. Rumex 211. Acetosa L. 197. aquaticus L. 129, 178a'. Hydrolapathum Huds. 1782. obtusifolius L. 61, 115, 205, 207. Patientia L. 178a'. | Ruscus 177a!. aculeatus L. 124, 177a. Hypoglossum L. 177a', 189. Hypophyllum L. 177a!. rustica h. H. 199, 210. ruta 2, 69, 176, 178, 180, 185, 188, 189, 210. Ruta graveolens L. 69, 210. rutam 69, 181, 183. sabina 81. sagmen 78. salix h. H. 219. Salix Caprea L. 219. Salsola fruticosa L. 85a, 199. salvia 2, 133, 185, 188, 210. romana 78. Salvia calycina Sibth. 133. Horminum L. 134. offieinalis L. 133, 210. Sclarea L. 134, 200, 210. triloba L. 133. salviam 133, 181, 182, 183. Sambucus Ebulus L. 197, 201, 203. nigra L. 217, 219. sampsuchum Plin. 135. sampsucum Colum. 135. sandala 164. sandix 83. sanguinaria 122a°, 189, 214. sanguinarius h. H. 219. sanicula h. H. 210. Sanicula europaea L. 210. Santolina Chamaecyparis- sus L. 75. santonica 75. saponaria Alb. M. 84. Saponaria offieinalis L. 84. sarco h. H. 210. Sarothamnus scoparius Koch 218, 219. sataregia 185. satereia h. H. 135, 210. saturegia Alb. M. 135. Satureja hortensis L. 135, 210. satureiam 135, 176, 178, 181, 182, 183, 189. savinam 80, 81, 181, 182, 183, 189, 219, 220. saxifraga 189. Saxifraga granulata L. 190, 210, 212. saxifrica h. H. 210, 212. scalonia Gloss. 16, 140. sealonias 139, 140, 182. scamphonia, scampina h. H. 209. scandula ed. Diocl. 164. scariola 105. scavina h.H. 210. scilla 81. Scilla bifolia L. 39. maritima L. 81. Scirpus lacustris L. 207. sclarea 188. sclareiam 134, 182, 183. scolopendria h. H. 204. * scolopendrium 204. Scolopendrium vulgare Sm. 204. scolymus Plin. 121a. Scolymus hispanicus L. .12la. maculatus L. 121a. scordion, scordon Gross. 143. scorzonera 123. Scorzonera hispanica L. 123. scylla 81. secale 165, 167a. Secale cercale L. 165, 169, 211. sedum Plin. 79. Sedum acre L. 79, 201. purpureum Link 80. reflexum L. 135a. Telephium L. 79. segetalis Diosk. 47. semen adoreum 163. *semen ammeos cretici 66. ammeos veri 66. ammeos vulgaris 66. cataputiae majoris 59. endiviae 105. hesperidis 42. junci floridi 209. kai h, H. 206, 211. psyllii 209. ricini 59. scariosae 105. seseleos 65. 247 *semen sileris montani 65. sinapis 211. violae damascenae 42. violae matronalis 42. semperviva h. H. 79, 204, 211. : sempervivum 15. Sempervivum tectorum L. 15, 79, 204, 211. senecio 103. senecium 103. septegrania Gloss. 58. serpentaria 54. serpentaria Alb. M. 53. serpentina 52. serpillum h. H. 209, 211. serpyllum 135, 178. servilla Krtb. 119. servillum Krtb. 119. Sesamum indicum L. 96a°. orientale L. 962°. sicale ed. Diocl. 165. sigilis 169. sil Plin. 69. siler montanum Alb. M. 66. Siler montanum Crautz 65. | sorbus 147. silicia Plin. 82. siligo 168, 168, 169. siligo h. H. und Alb. M. 169, 211. siligua Colum. 82. siliqua 146. Graeca 146. silum 65, 183. silus Gloss. 65. montanus Gloss. 65. sisileus Gloss. 69. sinape 108, 183, 211. sinapi 108. sinapis 108, 180, 211. Sinapis alba L. 108, 180a*. arvensis L. 115, 211. niera L. 108, 211. sinza h. H. 211. siser 117, 118. erraticum Plin. 118. sativum Plin. 118. sisimbria 185, 197, 211. sisimbrium 70, 183. sisymbrium 71, 75. sisymbrium alterum Diosk. 103, Sisymbrium Nasturtium L. 103. Sium Sisaron L. 118, 203. smilax hortensis 99. smyrnion 121. Smyrnium ÖOlusatrum L. 120. 1778 *. perfollatum Mill. 177 a*. solanum Plin. 143. vesicarium 198. Solanum humile Bernh. 143. Melongena L. 143. nigrum L. 143, 201, 207, 21]. villosum Lam. 143. solata 144. solatrum 144, 207, 211. solidago minor Gloss. 44. | solsequia 106, 107, 182, 189. solsequium 106, 183, 211. minus 107. Sonchus asper L. 105. sorbarios 147, 183. | sorbarius 186. sorbum 147. Sorbus aucuparia L. 148, 218. domestica L. 147, 216, 220. sparagus Alb. M. 126. sparga 189. Sparganium ramosum Huds. 462°. spelta 164, 167a, 169, 211. sphacos Plin. 133. | spica h.H. 211. nardus h. H. 212. | *spica nardi 211. spinachia Alb. M. 130. spinacia 130. Spinacia oleracea L. 130. spinae h. H. 219, 220. sponsa solis 106, 106a°, 107. squilla Alb. M. 81. sqillam 81, 183. ı Stachys germanica L. 68a. | sısimbrium 103, 176, 177a. staphylinus 117, 118. sticados 136. | stignus h. H. 201, 212. storax h.H. 312. stramonia h. H. 212. strignum, strignus 144. stycados 136. Styrax offieinalis L. 212. * summitates meliloti 175a'. suriace 98, 177. symphytum majus Krtb. | 200. Symphytum offieinale L. 200. tanacetum 189, 209, 213. Tanacetum BalsamitaL.70, 73, 197, 210. vulgare L. 74, 209, 213. tanacipan 74. tanazita 3. tanazitam 74, 181, 183. tanezatum 74, 182. tasia Gloss. 159a. taxus h. H. 220. Taxus baccata L. 220. telephion Plin. 79. Teucrium Chamaedrys L. | Verbascum Thapsus L. 198, 189, 196, 202. tharchun (arab.) 51. thus h. H. 213. masculinum 189. thymbra 135. thymum 135, 178. thymus h. H. 213. 213. Serpyllum L. 209, 211. tilia h. H. 220. Tilia europaea L. 220. timbra 135. tinus Plin. 48. tiphe 163. tithymalus 58. major 58. tormentilla 189, 213. Tormentilla erecta L. 189, 198, 201, 213. tragopogon Plin. 122. purpureum Matt. 128. Tragopogon crocifolius L. 123. porrifolius L. 122. pratensis L. 123. tremulus h. H. 215, 220. tribulus 35, 217, 220. Trifolium pratense L. 200. | 248 ZZ — Trigonella Foenum grae- cum L. 81, 202. tritieum 162, 167a, 169, 213. Triticum dieoccum Schrank 163. monococcum L. 163. Spelta L. 163, 169, 211. vulgare Vill. 162, 169, 213. turiones 178, 179. tussilago Plin. 60. Tussilago Farfara L. 60, 204. Petasites L. 60. Typha sp. 201. Vaceinium MyrtillusL. 213. ' Valeriana offieinalis L. 201. venerea Diosk. 46. vepres h. H. 213. Veratrum album L. 208, 210, 211. 214. verbena 78, 213, 215. verbena Alb. M. 78. Verbena officinalis L. 78, 213, 215. | verbenaca Plin. 78. uetonica Gloss. 77. Thymus vulgaris L. 155, uetoni vettonica Plin. 77. ugera h. H. 213. vibex h. H. 215, 217, 220. ' Viburnum Lantana L. 218. Tinus L. 48. Vicia Faba L. 100, 202. sativa L. 214. vietorialis femina 47. longa 47. mas 47. rotunda 47. | vimina h. H. 220. * vinca 177 a!. pervinca 177a!. Vinca major L. 177a1. minor L. 1772. ‚ vincatossica 189. Vincetoxicum officinale Mönch i90. viola 39, 175, 213. alba Plin. 40. crocea Alb. M. 40, 41. viola lutea Krtb. 41. lutea Plin. 41. matronalis Diosk. 42. nigella Walafr. 40, 188. nigra Verg. 40. pallens Verg. 40. purpurea 40, 174. vera Alb. M. 40. Viola odorata L. 40, 213. Thessala Boiss. et Sprun. 40. virgo pastoris Alb. M. 122. virgo pastoris Mat. Silv. 122a°. viscum piri h.H. 207, 213. Viscum album L. 207, 213. uismalva Gloss. 64. viticella Alb. M. 56. vitis 157, 220. alba Plin. 55. alba Alb. M. 56. nigra Plin. 55. * yitis alba 56. Vitis vinifera L. 157, 220. vitrum Caes. 83. vittonieam 5, 77, 182. Ulmus campestris L. 151, 317: ulpicum 142, 143, 177. Ulva Lactuca L. 177a°. ungula caballina Alb. M. 57: unio Colum. 3, 139a, 140. uniones 139, 140, 183. urtica 88, 176, 177, 180, 213. ardens h. H, 213. graeca Alb. M. 88. urens h. H. 213. Urtica dioica L. 88. 213. pilulifera L. 88. urens L. 88, 202, 213. usteralis 71. waisdo 83. uva canina 144. lupi Alb. M. 144. lupina 144. uuarantia 82. warentia 3. warentiam 82, 183. uuasdus 83. vulgago Gloss. 56. 1 | Tuopkus, 5 en h H. 208. | ah 137. zaduar 189. zea 163. | Zingiber offieinale FB 190. zinziber h. H. 205, 215. zion 16. zizania 65, 208, 215. 8. Register der griechischen Pflanzennamen. Bemerkung: Der Artikel ist durchweg fortgelassen. aßpötovov Theophr. 74. üppev Diosk. 74. enAu Diosk. 75. ayyobpıo. 92. aykuvadpa 121. aypıößpouog 166. aypıoyevvnua 166. aypıoAdxavov 179. aypıooeAıvov 120, 177 a%, deiZwov 15, 79. ueya Diosk. 79. aZouudra 107. öryı\wy 166, 167a. alyökepwsg Diosk. 82. oipa, 166, 167a. akaanpn 88. okoAlon 88. ükopov Diosk. 46. Grkpeuöveg 178. üxp6dpuvov 178a4, 179. aABola 68. oXpaorna 133. Gudpakov. Diosk. 135. Gudpaxog Theophr. 135. audpavrog 174. audpovdov 174a. öunı Diosk, 66. aurteAötpaoov 14Al, 1.7087,.179, 181. üurtekog 147. Aeukr) 55. 143, ueAaıva, BD. Gubydarc, 158. auuydakeo Diosk. 158. öpvydoAn Theophr. 158. auuydoAf Theophr. 158. duuydoAnd 158. aubydarov Diosk. 158. avdpdpoäıs 127, 176, 178, 180. avöpax‘a 108. avdpdyvn 108, 178, 181. üvndov 132, 176, 179, 181. €odıöuevov Diosk. 132. avıoov 133. avridıa 105. atopivn 10, 60, 175. amıönd 145. ümidıa. 145. ümıov 145. ömıog 145. Apyeubvn Diosk. 64. apiyavog 178°. apıotoAoxia 57. üpkeiov Diosk. 59. üpkeudog 8laı, 181. apreuioia Diosk, 76. üprbuara 178, 181. üoapov Diosk. 56. aorapayog 124, 180. eXerog 124, 180. öpeiog Athen. 124. tterpolog Diosk. 124. aonparkade 121a. a.otpöryı 62. orpdapazıg Diosk. 127. apılıvı 64. appooköpodov 142, 177. Die neugriechischen Pflanzennamen sind nicht besonders kenntlich gemacht, da manche von ihnen mit den altgriechischen ganz übereinstimmen. — | AxAadnd. 145. üyAddıa. 145. üxpdc 145. Ayivdıov 75, 181. Baind 47. Baxxap Diosk. 56. Baxxapıg Diosk. 56. BaXavog 148a, 159. Arög 159. oopdıavr; Diosk. 159. BaAaustiov 352°. BaAAwrn Diosk. 78. Baoıkıköv 180°. Baoııkög 134. Bata fuepa 156. Barpoyxıov 119a. BeAavidia 148a. ßepikoka 155. Bepikoxka, 155. Bepikoxknd 155. Bepikouka 155. Prnxıiov Diosk. 60. Bıodetra 40, 41. ßioeva 152. PAntov Diosk. 129. PAita 129. PAtrov 129, 180. ßotavn, iepd 78. Bobxepog Theophr. 82. Bobkepwg Diosk. 82. ßouvids 112, 113, 176, 179. BobpbaAuov Diosk. 42. BöAßog Edwdluog Diosk. 38. _ ßpd®u Diosk. 80. Ppiza 164, 165, 167a. Bpoundudouo 72. ßpöuog 165, 166, 167a. Bpwun 169. BpWwuog 165. Buooıva 148, 152. Buoorvnd 148. ndvov 138, 140. rev 140. yAabkıov Diosk. 64. yArxwv 72, 176, 179, 180. yAukdvıoov 133. yAugovı 72. Auotpido 108. yoyyuAn Gloss. 113, 176, 179. Auepocg Diosk. 112. yoyyuAis Theophr. 112. youAıd 112. daudornva. 153. dauaornvnd 153. dO.DKoG 117at, 181, dapki 116. ddpvn 47. arezavöpeıa 177 at, devöpokißavov 136. devöpoAißavog 136. devöpouoAöxa 128, 129. diktauvov Theophr. 68. diktauvog Diosk. 68. Auög Badavog 159. dlwaxog Diosk. 121. döAıxog Theophr. 98. dpakovrid 53. dpakövrıov Theophr. 53. dudouog 70. Ekatovrdpuiko Theophr. 34, 1742 °. Exatövpuilov Bat, 174. eAapößookov Diosk. 117. &erog Gloss. 124, 175, 177. | &Xeıog Gloss. 124. eXerooekıvov 119. eXekiopoxog 133. eXevıov 63, 180. &\uuog 165, 166, 167. evrußov 105 2°. epßa. Bevepea Diosk. 71, 74a. epeßıvdog 96a°, 101. 251 epmuAXog 135, 178. üypıog Diosk. 71. epußpödavov Diosk. 10, 82. eüZwuov 107, 176, 178, 181. eurmarWpıov Diosk. 76. Zeıa 163, 166, 167, 168. amAf) Diosk. 163. dikorkog Diosk. 163. Zızavıov 166, 167a, 209. ndboouog 70, 176, 178, 180. fuepog Diosk. 70. xnrotoc Diosk. 70. äypıog Diosk. 72. nAıortpomiov 106. fvovAa xaumdva. Diosk. 63. npa 166. BoAaoooxpaußn 177. OpidaE 104, 176, 178, 180. rypia Diosk. 64. nuepog Diosk. 104. Opıdarivn 104. Ouußpa 135, 176, 178, 181. O0uuov 135, 178. ®uuog Diosk. 135. ißioxog Diosk. 63. iepd Bordvn 78. iov 39, 174. Aeukov T’heophr. 40. ueAav Theophr. 40. moppupoüv Diosk. 40. immooeAıvov 120, 176, 177a®. | ipısg Theophr. 43. ioartıc Diosk. 83. xokoußoı Gloss. 140. xd«rtog Theophr. 121. koAauiven 72, 180. xa\auog Theophr. 49. Apwuarıkög Diosk. 49. KkoAo0TpoUA1L 84. kovvaßı 87. kavvaßıg 87. xapdauov 102, 178, 180. xdpog Diosk. 131. kapörto, Diosk. 117. kapötra 116. xapröv 116a°. xopba 160. “Hpakewrıkn Theophr. 160 ueyaAn 160. kapvdna 159. Kapvdıo, 159. kopVdıov 160, 161. kopuodevöpov 160. xopvov 159, 160. Baoıkıkov Diosk. 159. euüßoiköv Theophr. 159. tepoıköv Diosk. 159. mAorlb Xen. 159. tovrıköv 160, 161. kapwröv 116, 117a!, 181. xaotava 159. | xaotavnda 159. | xauMa 175, 176. kouAlov Diosk. 123. kauAöc 179. kdxpug 186. xeyxposg 165, 166, 167a. kepoxkıov 151. kepoond 148. | xepdorov 148, 151. xepaoog 148 ff. kepdriov 146. xeotpog Diosk. 77. kexpi 165. xnpipuAlov 126, kikı 58. xıvapa 175, 178, 180. kitpiva 41. kıywpıov 106. xAfua 157. xvidön 88, 176, 177, 180. | xvikog Diosk. 84. xviikog Theophr. 84. KokkıvoyobAa 129. kokkuunAea 153. kokkUunAov 155. koAlavdpov 133. xoAokudıd 89, 175, 176. äypıa 59. xoAökuvda 179. atyöcg Diosk. 54. ürekavöpivn Diosk. 54. | xoAokuv®dic Diosk. 54. koAoklvrn Theophr. 89, 179. koviAn 178aa. koptavdpov 133, 181. kopiavvov Theophr. 133. xöpıov 133, 179. kopöunAa 153. kopuunAna 153. KopWVvöTOUG 147. K00TaG, K60T0g 73. koukkıd 100. koukkouvapaıg 161. koukkovvopnd 161. KOUKKOUVÄPLG- 161. koukoußai 140. kovoßapäc 133. kpaußaotdpayoc 180. kpdußn 15,108, 111, 176,179. nuepog Diosk. 108. kpdveia Theophr. 150. xpavia Diosk. 150. kpi Aeuköv Hom. 164. eupupues Hom. 164. kpıddpı 164. xpıdnn 164, 167a. xpivov 33, 174. Baoıkıköv Diosk. 33. xpivog 33, 43. kpıög 101. kpouuVdı 140. kpouubdia rıkpd 140. kpöuuvov 137, 140, 176, 177, | 180. oxıoröv Theophr. 140. kpötwv 58. klbauog 962°, 100. &AAnvıröc Diosk. 100. kuöwvnd 146. xudwvia 146. kudwWvıa 146. kbuwvo 131. kluvov 131, 178. Paoıkıköv 66. nuepov Diosk. 131. kuvopa 121, 175, 178. kuveiov 210. Aadoüpı 96. Aadupic Diosk. 58. Aauydvn 108, 180. Adrta8ov 61, 178, 180. Ada. Diosk. 60. Adxava 108, 175, 176, 179. üypıo. 104a, 179a!, repuovırd 110. fuepa 179a!. Aaydva. 108, 180a*. Aeßavra, 136. Aeßoudıd, 197. kelpıov 33. Aenidiov Diosk. 103. Aenovriıd 197. Aettokdpuov 160, 161. 252 AentoAdxavov 179. Aeuköiov 40, 175. unAıvov Diosk. 41. Aißavog 136. üppnv 190. Aıßavwrig Theophr. 136, Aıßavwrig Diosk. 136. AıBavwröc 136. Aryuotıkov Diosk. 66. Aıvapı 85. Avapöottopog 85. Aivov 85. AöBıa 98, 175, 176, 177, 180. Aörıua 159. Auxvic 43, 174. otepavwuarıkr) Diosk. 43. . haidavo 120. uoivravög 120. uakedovrjor 120. uoAdßaßpov Diosk. 179a°. uaxayn 127, 128, 175, 180. xnmeutn Diosk. 127. uavrZoupava 135. uavrnAlda 42, udpadpov 132, 176, 178, 181. uapaßpootopog 132. udpov 180°. uapoükı 104, uaupokoukkı 132. uaupooekıvov 120. uaupooroauov 132. uaupöxoprov 143. ueAdvdiov Diosk. 132. ueAiAwrov 175. ueAtAwrog Diosk. 175a1!. ueAiunAo, 145. ueAtvn 165, 167. uelLooöpuAAov 137. uevekes 40. ueomAng 148. | ueomıAov 148. ueotouAg 148. | unkwv 64, 175. appwWöng Diosk. 86a°. Nuepog Diosk. 64. “Hpaxkela Theophr. 862°. poidg Diosk. 64. unAea 144. unAndg. 144. unAov 144. üpueviaköv 155. kudWvıov 146, ttepoiköv 154. otpobPılov 146. unkonenwv 93, 181. uivda Theophr. 70. uiven Gloss. 73a'!, 176, 178. u00d0uAov 180. uoAöxa 68, 127, 176, 180. uopea Diosk. 156. uopna 156. uoöpo: 156. uoupnd 156. LObOUOUAG 148. uudkavda 124. uudkavdog 124. uußpig Diosk. 126. uupoivn 48. üypia Diosk. 177a!. Huprnd 48. vapdoc üypıa Diosk. 56. vdpkıooog 87, 175. varu 108. vepoxdpdauov 103. vepokoAokudid 89. vepouoAöxa 68. vroudro, üypla 143. Zıvöuoupa. 156. Zıpiov 38, 43, 46. Zupisg Diosk. 48. 00, 147. öyxvn 145. ola, oVa 147. öAupo. 163, 166, 167a. örtwpa 14da. öpiyavız 180. öptyavov 178, 180. öpiyavoc 178a°. öpuevoc 177. öpuwvov Diosk. 134. öpuvov Theophr. 134a!. öpoßog 962°. öonpıo 101. obov 147. ÖöpLOOKöpodov Diosk. 142, mavaxes Diosk. 67. ravrzdpıa 129. rotoapoüva 64. tapBeviov Diosk. 62. taorıvdka Diosk, 117. ttenövia 93. nenwv 93, 175, 178, 181. äypıog 55a. tepiotepewv ürmriog Diosk. 78. reraoitng Diosk. 60. merpooekıva, uupwdıd 120. terpooe\ıvov Diosk. 120, 177. teukn, Nuepog Theophr. 161. kwvo@öpog Theophr. 161. nnyavov 69, 176, 178, 180. knmeutöv Diosk. 69. miZeikıa 95. mıkpayyoupıd 54. mıkpodavocg 74, tixpouuydalnd 158. TILOOG Theophr. 95. mıtvideg 161. mitug Diosk. 161. mAated 59. AatuuavruAda 59. mAeiotoAoxela Plin. 63. moAVeıdog Diosk. 137. moupveind 153. TPaIKöKIO. 155. rpdoo, ta 141. mpdolov 77. ueya Diosk. 78. ueAav Diosk. 78. ttpaookepolov 177. tpdoov 137, 141, 176, 177, 179. kaprtöv 141, 177, 180. xepoAwrov 141, 179. mpivog 217. tpooWwmıov Diosk. 60. tpoowric Diosk. 60. pouuvn Theophr. 153. muzcpı 49. nlEog Theophr. 49. mÜpeßpov Diosk. 52. tupög 162, 167a. äypıog Diosk. 62. podima 106 at. rinepa 105. poißang 112. pandvı 113. papavides Gloss. 114. popavig 113. aypia Diosk. 114. pdpovog Theophr. 108. pdpavog 114, 179, 253 peßidia 101. piravn 178a°. pızdpı 82. poßißto. 101. podakıva 154. podokıvnd 154. hödov 34, 174. pordg Theophr. 64. poka 107. poüka 107. oaAdro, yepuavırr 104. oduyuxov Diosk. 135. oatouvoxoprov 84. oeAıvov 119, 120, 176, 178. üypıov Diosk. 119a. oepıs 105, 176, 178, 180. aypia Diosk. 106. huepog Diosk. 105. oeorXa 129. oeokouAa 129. oebkouAo. 129. oeurAiov 129. oeüt\ov 129, 175, 176. onkakı 165. onoduı 962°. onoauov 962°. oıxla trıkpd Diosk. 54. okVdıa 175, 176. oikvog 92, 181. oikug fjuepog Diosk. 92. oXıkUurpıov Herod. 59. olvamı 108, 180. owvarootopog 108. oivnmı Diosk. 108. oioapov Diosk. 117, oroVußpıov 70, 176. €tepov Diosk. 103, ortapı 162, 176. oltog 162, 167. oitog 162. oxiAAa 81. oxöAuuog 121a. oxopdov 142. oxöpodov 137, 142, 176, 177, 180. oxuAokpouuudı 81. oxuAoceAıvov 120. 118. | oxuAöxoprov 77. oulAa& xnmaia Diosk. 98. oubpvıov 120, 177 a. oovpßa 147. sovpßnd 147. covodu 96a°. omadoxoprov 46. omavdkıa 130. öypıa 197. orapayyıa 124. OTAUPOXopTovV 78. otapuktvog 10, 116, 117a!, 118, 176, 179, 181. öypıog 116. knrmeutöc 116. oTtEpavog ’Appoditng Diosk. Til. otıydg 136. otoixdc Diosk. 136. OTOUATOXopTovV 68, | orpoVdıov 146. otpoudiov 84. otpoudög 862°. otplxvog 143. edwdruog Theophr. 143. xnmoiog Diosk. 143. otlgpvog 143. oüka 157. ovkauıvea Diosk. 156. ovkauıvnd 156. Gukduvoc Theophr. 156. ev Aiyuntw Theophr. 156. oukfi 157. ouknd 157. ouköuopoc Diosk. 156. opdxog Theophr. 133. opapdyyıa 124. oxivog 217. raxivı 962°. tapxöv Sim. Seth 51. teurkiov Theophr. 129. Aeukröv 129. uelav 129. teür\ov 129, 179. tazıußora 42. tn\epıiov Diosk. 79. thAıg 82, 179. tnAu 82. tipn 163, 164, 166. zpayonwywv 122. tpayxov 51. tpıavrapuika 34. toV yAurkod 34. tpıxoüpa 122. tpwäıuog 105, 176, 178, 180. tooukvida 88. @aoolkıa 98. vdkıvBoc poet. 44, 46. | Zuupvdixa 8. | xanokebkn 6 voorbauoc 18.) @pnvöc Theophr. 14723. ’ xeAdöviov we U üoowrog Diosk. 137. piAdvapwrrog Diosk. 60a!. M 2 re @Povöxoprov 76. ar h gpovvrournd 160. IN gaxrıı 101. - pouvroukıa 160. > paxöcs 96a°, 101. gpULMa 179. Ir" pdoyavov 6. @aoioAog Diosk. 98. xauadapvn 177. Im Verlage von Lipsius & Tischer in Kiel und Leipzig = Dr. Paul Knuth = . I. Teil (die Zeit vor Linn& Geschichte der Botanik 5 s.- 61. s° mit 3 Tatıı in Schleswig-Holstein. Mk. 1.60. II. Teil (die Zeit nach Linne) 157 S. Gr. 8° Mk. 4. Preis für 2 Theile in einem Bande Mk. 5.60. erschienen: nam einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt in Grundzüge Schleswig-Holstein gemeinfasslich dargestellt. 55 8. Gr. 8°%. Preis Mk., 1.20. n der nordfriesischen Inseln. Gemeinver- Die Pflanzenwel ständlich dargestellt. 39 8. Gr. 8°. Preis Mk. 1.—. Ueber blütenbiologische Beobachtungen. 24 S. Gr. 8° mit 26 Abbildungen. Preis Mk. —.80. Blumen und Insekten auf den nordfrie- Beben Inseln, 3 schntien. Preis Mor Me ann Blumen und Insekten auf den Halligen. (Bloemen en Insecten op de Halligen) 31 S. mit 1 Karte. Preis brosch. Mk. —.80. Chr. Konr. Sprengel, Das entdeckte Geheimnis der Natur, Ein Jubiläums-Referat. 107 S. 8° mit 4 Tafeln. Preis Mk. 1.—. Im Verlage von Lipsius & Tischer in ne und Leipzig ist ferner erschienen: Ueber die Structur der Tintinnen-Gehäuse. VonR. Bieder- mann. Preis Mk. 2. Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Jahr- gang III 1893, 12 Hefte 3 Mk. Die geologische Bodenbeschaffenheit Schleswig-Holsteins mit besonderer Berücksichtigung der erratischen Bildungen in ihren Grundzügen. Von Dr. Hippolyt J. Haas, Professor an der Universität Kiel. Für die Gebildeten aller Stände gemeinfasslich dargestellt. Mit 31 Abbildungen im Text. Preis geheftet Mk. 3; gebunden Mk. 4. Beiträge zur Kenntniss der liasischen Brachiopoden- fauna von Südtirol und Venetien, mit 4 lith. Tafeln. Von Dr. Hippolyt J. Haas, Professor an der Universität Kiel. Preis Mk. 12. Warum fliesst die Eider in die Nordsee? Ein Beitrag zur Geographie und Geologie des Schleswig-Holsteinischen Landes. Von Dr. Hippolyt J. Haas, Professor an der Universität Kiel. Mit einer Kartenskizze. Preis Mk. 1 Naturgeschichte. Von Friedr. Junge, Hauptlehrer in Kiel. Erster Theil: Der Dorfteich als Lebensgemeinschaft nebst einer Abhand- lung über Ziel und Verfahren des naturgeschichtlichen Unterrichts. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Mk. 2.80; gut gebunden Mk. 3.60. Zweiter Theil: Die Kulturwesen der deutschen Heimat. Eine Lebensgemeinschaft um den Menschen. Erste Abtheilung: Die Pflanzenwelt. Mk. 3; gut gebunden Mk. 3.80. Mittheilungen aus dem mineralogischen Institut der Universität Kiel. Von Dr. J. Lehmann, Professor an der Uni- versität Kiel. Bd. I, Heft 1. Preis Mk. 4 Bd.I, Heft 2. Preis Mk.—.75. Bd. I, Heft 3, Preis Mk. 1.50. Bd. I, Heft 4, Preis Mk. 6.25. Untersuchungen über die Entstehung der altkristallini- schen Schiefergesteine mit besonderer Bezugnahme auf das sächsische Granulitgebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge und bairisch- böhmische Grenzgebirge. Von Dr. J. Lehmann. Mit 5 lithogr. Tafeln und einem Atlas. Preis Mk. 75. Die Abstammungslehre und die Errichtung eines In- stitutes für Transformismus. Ein neuer, experimenteller, phylogenetischer Forschungsweg von Dr. Robert Behla. 8° (VII, 60 8.). Mk. 2. 4 Florae germanicae pteridophyta. Enumerat Erwin Schulze, Quedlinburgensis. VIII, 29 S. 8°. Mk. —,80. ER Fe a New York Botanical Garden Library SB451 .F5 gen 1 IT 0130 2197 deu N N N RN IN N \ N N N N