ersanspeBe ehr ’ ar NT | ee en rear 2 yamar! re‘ re Erz ee — “ teren . en nzas - ern SESES DE r ei ah ieama ne ie ie a eestgeer Ber er ir +4 4 a ee EEE en DI 20er per zz Fe - er un al 5 Br Er LE Le Pe a en Trtastäch Pr. ih a mare laizt 2 In nmtae ber aeg yaie hgesnreirere ee LH ee Deere rare N ET A e vo“ Te a N ee ee A KR 7 Een Dee Zt Dh 1 e ake ct nn .. BU ZR R er x re & er en Fi « i ö nr - En ne en >» -. u I an u Car ERROR | T LRLLTOO TOED 0D zz zur INHAN/IAIN ia, e) x Er Ki 5 A. ECKER’S uno R. WIEDERSHEIM’S ANATOMIE DES FROSCHES ZWEITE ABTHEILUNG LEHRE VOM NERVEN- UND GEFÄSSSYSTEM Abbildungen aus dem xylographischen Atelier von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Le A. ECKER’S und R. WIEDERSHEIM’S ANATOMIE Des FROSCHES AUF GRUND EIGENER UNTERSUCHUNGEN DURCHAUS NEU BEARBEITET VON Dr. ERNST GAUPP AAO. PROFESSOR UND PROSECTOR AM VERGLEICHEND ANATOMISCHEN INSTITUT ZU FREIBURG IM BREISGAU ZWEITE ABTHEILUNG LEHRE VOM NERVEN- UND GEFÄSSSYSTEM MIT 146 ZUM THEIL MEHRFARBIGEN IN DEN TEXT , 3 EINGEDRUCKTEN ABBILDUNGEN /S s, Fix — = ZWEITE AUFLAGE 2 0. BRAUNSCHWEIG DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 129.9.) LER D AN: Ai /; vug7t) 7 42 L A Rechte, namentlich dasjenige der Uebersetzung in fremde Sp al vorbehalten. > J22 in „mi r + u fu 2 ARTE SU E | re | ® h 7 277; / N : = Ba Bo 2 . % LP Ps Ha DON rar ES) OBEN Pr ER hr \ ' ga rY fe Pa f VORWORT ZU DER ZWEITEN ABTHEILUNG. Der nunmehr vollendet vorliegenden zweiten Abtheilung der „Anatomie des Frosches* möchte ich einige kurze Bemerkungen vorausschicken. Auch bei diesem zweiten Theile habe ich in erster Linie die Ergebnisse meiner eigenen Untersuchung der Schilderung zu Grunde ‘gelegt, natürlich nach gewissenhafter Prüfung früherer Angaben und Vergleich derselben. mit den eigenen Resultaten. Nur an wenigen Stellen musste ich aus äusseren Gründen von einer Nachuntersuchung absehen und beschränkte mich darauf, die Angaben Anderer, unter Nennung der Gewährsmänner, zu referiren. — Das Bestreben, die anatomischen Thatsachen in ihrer functionellen, wie in ihrer ver- gleichend-morphologischen Bedeutung zu betrachten, wird man auch in diesem Theile nicht vermissen, so hoffe ich, dass die Erörterung der Kreislaufverhältnisse nicht ganz unwillkommen sei und vielleicht auch zu einer erneuten Inangriffnahme des durchaus noch nicht ganz klaren Problemes anrege. Auch die verschiedentlich eingeschalteten historischen Excurse dürften Manchem erwünscht sein. Die Abbildungen sind in der Mehrzahl von mir selbst gezeichnet; nur einige der Schnittbilder vom centralen Nervensystem (Mittel-, Zwischen-, Endhirn) entstammen der kunstgeübten Hand von Herrn M. H. Ferrars, dem ich auch an dieser Stelle dafür herzlich danke. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass eine Anzahl der Ab- bildungen, die das periphere Nerven- und Gefässsystem betreffen, nicht nach einem einzigen Object abgezeichnet, sondern nach den Befunden an mehreren Präparaten combinirt wurden. Das war schlechterdings nicht zu vermeiden, wo es sich um kleine Gebiete handelte, die, Millimeter für Millimeter, in mühsamer Präparation mit der Lupe durchgearbeitet werden mussten. Indem ich häufig für die VI Vorwort zu der zweiten Abtheilung. Darstellung (z. B. an den Extremitäten) gleiche Umrisse wählte, wie sie im „Muskelsystem“ Verwendung gefunden hatten, wollte ich auch äusserlich keinen Zweifel über die Art, wie die betreffende Zeichnung gewonnen war, lassen. Selbstverständlich ist, dass ich in erster Linie das Interesse systematischer Darstellung im Auge hatte, und diesem zu Liebe musste hin und wieder die normale topographische An- ordnung der Theile alterirt werden. Zu den einzelnen Capiteln habe ich nur wenig zu bemerken. Das centrale Nervensystem wurde auf Schnittserien untersucht, die theils mit Hämatoxylin-Eosin, theils nach Weigert-Pal gefärbt waren. Hinsichtlich der feineren Details des histologischen Baues habe ich mich an die Darstellungen von P. Ramön y Cajal, Sala u. A. ge- halten. Einige neuere Arbeiten, so die von Botazzi, konnte ich nicht erlangen; die Abhandlung von Athias erschien leider zu spät, um noch Verwerthung finden zu können. Manches musste auch fort- bleiben, weil die Rücksicht auf das Ganze schliesslich eine gewisse Beschränkung nöthig machte (so die Arbeiten über die Structur der Nervenzellen in den Spinalganglien von Holl, Huber, Disse u. A.). Auf Grund ähnlicher Erwägungen musste auch darauf verzichtet werden, besondere Abbildungen, betreffend die feinere Structur des centralen Nervensystems, beizufügen. — DBei der Präparation des peripheren Nervensystems leistete die Behandlung mit Osmiumsäure zur Darstellung der markhaltigen Nerven gute Dienste. — Das Gefäss- system wurde mit verschiedenen Mitteln injieirt; Schellacklösungen verschiedener Dicke möchte ich als besonders bequem empfehlen. Für das Venensystem genügt oft die natürliche Füllung mit Blut, wie sie sich am todt-chloroformirten Thiere findet. Durch besondere Lagerung, Aufhängen des Thieres u. s. w. lässt sich die Blutansamm- lung in bestimmten Theilen begünstigen; Ueberführen in Formalin bringt den Inhalt der Gefässe zur Gerinnung. Auch bei der Unter- suchung des L,ymphsystems leistet der natürliche Inhalt in geronnenem Zustande oft werthvolle Hülfe beim Feststellen der Ausdehnung eines Raumes, Auffinden von Communicationsöffnungen u. s. w.; Aufblasen ist ebenfalls ein altes und bequemes Mittel für den gleichen Zweck, das zudem besser vor Zerreissungen schützt, als Injectionen. Das Auffinden von feinen Communicationsöffnungen in den dünnen und im frischen Zustande durchscheinenden, glänzenden Membranen kann durch Behandlung mit Alcohol absolutus, event. unter Zusatz dünner Jodlösung, erleichtert werden. Verfeinerte Methoden werden gerade Vorwort zu der zweiten Abtheilung. Vu auf dem Gebiete des Lymphgefässsystemes noch Manches feststellen können, was ich unentschieden lassen musste, um mich nicht zu sehr ins Einzelne zu verlieren und um die Fertigstellung dieses Theiles, die schon lange genug auf sich warten liess, nicht noch ins Un- absehbare zu verzögern. Ueberhaupt weiss ich selbst am besten, dass eine specielle Durch- arbeitung manches Capitels noch Lücken finden und Irrthümer auf- decken wird, aber es wäre der Sache wenig gedient, wenn ich über dem Einzelnen die Förderung des Ganzen aus dem Auge verlöre. Auch liegt es in der Natur des Gegenstandes und seiner bisherigen Behandlung, dass es noch geraume Zeit dauern wird, ehe sich eine einigermaassen abschliessende Darstellung des Nerven- und Gefäss- systemes wird geben lassen. Denen, die specielle Capitel aufs Neue durcharbeiten werden, hoffe ich wenigstens eine brauchbare Basis geliefert zu haben. Für die freundliche Beurtheilung, die der erste Theil dieser Neu- bearbeitung gefunden, möchte ich hiermit den herzlichsten Dank aus- sprechen; möge die gleiche Nachsicht auch dem vorliegenden Ab- schnitt zu Theil werden. Den Herren Professoren Edinger in Frankfurt a. M., v. Lenhossek in Tübingen und Nicolas in Nancy danke ich noch besonders für freundliche Unterstützung mit Literatur. Freiburg i. B., den 3. Juni 1899. Ernst Gaupp. : B is vl 2 ser ‘4 le FIRROE Be, ; ı er: } ® and - Bi | Da « y ’ BR . 2 ' Ir fi . g ) a 77 ut 2 ‘ r . B si ‘ E Pi . L— « Ir- ° . 4 Ä „' m “i n w » Fi y ir U - y 2% Wuis u u." P ” a ee » . ‘ ı d Pr me} ii 2! “or Bar ur uhlaged ’ W “. ! z r s ‘ s . “ ‘ i L> Eu "eu y„ i 1% /ei = . f f Du a7 rl . aa PR eh IP er Ni Fa 97) = ke A Ki REN ER” j = f . i Ar Pr? e ‚„».. ı Pan 1 > « - 2, J Fe im ars , ' w 7 u . 5 v 2. n + ” # 14 ı ns ar LIIM Ta He ei ou en I ee Inzii a] BE; j fi I ee wur Ye r PY - RE ar re lerd PAR 2 =. 4% .. 3 a er gr qi Pot) 5 2 i ER 2 A re er BR ba 2 ® 02 ’ & 2 De Er INHALT'DER ZWEITEN ABTHEILUNG. Lehre vom Nervensystem und vom Gefässsystem. III. Lehre vom Nervensystem. I. Das centrale Nervensystem. ... NDasc huecikenmmamkeeserane er: 1. Aeusseres Verhalten des ren a) Allgemeine Form und Topographie b) Oberflächenrelief des Rückenmarkes c) Die Wurzeln der Spinalnerven . . . : d) Alleemeine Betrachtung des Beckens, : 2. Der Bas des ae a) Massenvertheilung im Rückenmark . b) Feinster Bau des Rückenmarkes . . Epithel und Neurogliagerüst GrauesSubstanz ..% . „2 no . Weisse Substanz... ..% . Leitungsbahnen. Zusammenfassung ER VE strom DD ee ne 1. Allgemeine Uebersicht. a) Eintheilung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Aschnatte@ gr a b) Die Austrittsstellen der Gehirnnerven . ..... 6) Kopographie. des, Gelirns:, con. a1 2. ern ers ae . Die einzelnen Abschnitte des Ge IE 10} Myelencephalon (Medulla oblongata) ... ......:.. Bau’ der Medullazoblongatan a, in. zu. 8 ; a) Massenanordnung in der Medulla oblongata . ... . b) Die einzelnen Bestandtheile der Medulla oblongata. . . Metencephalon und 3. Isthmus rhombencephali (Cerebellum, Velum medullare anterius, Regio subcerebellaris, Eminentia mterpednncnlaris]e.. u. ur micmielere fe, A aa Bau des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali . . Mesencephalon (Lobi optiei s. Corpora quadrigemina ante- Biora Bedimenli.cerebri) +. wm Ast weg ae ee Bat des Mesencephalon .. : dans sie sure Wa ua anna u an Yonteienlus mwesencepphalis nen sen ee ne: b) Massenanordnung im Mittelhirn im Allgemeinen. . . e) Epithel des Mittelhirnventrikels. . ....:..». d)sBanzdesw Mittelhirndachese ı..n 2 Inn: er ein Banı.der.Peduncnli gerebri,.. wu larns An er f) Verbindunsen.des Mattelhirns!.4 ... 2. 1.45. same „Dienco pe a ce a Bau desalereephalen. 7...) .. aue ae. a) Ventriculus diencephali. Wandungen desselben b) Allgemeine Massenanordnung im Zwischenhirn ce). Epitkel We te 8 i d) Zellige Innenschicht (centr. Grau) des Zw ischenhirns 80 80 or X Inhalt der zweiten Abtheilung. e) Zellarme Aussenschicht des Zwischenhirns . . . . . f) Markhaltige Fasermassen des Zwischenhirns ‚ g) Anhangsgebilde des Zwischenhirns. . . .. 2... h) Verbindungen des Zwischenhirns ......... 6. Telencephalon (Hemisphaeria und Lobi olfactorüi) . . . . . Bau: des, Telencephalon:y1 2. iu 27 0 a) Ventriculas teleneephali . ... „ v2 2.2 „Vs b) Epithel des Telencephalon. ....:.....,x c) Bau des Hemisphärıum „eur, Er Fee d) Bau des. Lobus’olfactorius 7 5 re ee e) Faserzüge des Telenceephalon . .. ... 22.2... f) Verbindungen des Telencephalon . .*. . . . 2 .%, 3. Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven . . ... 2 2 2 2.. C. Hüllen des Centralnervensystems . . 2... %...,5 li. Das periphere Nervensyetem 1) 2 WM TREE US A. Gehirundryena. “a PIERRE": 2 RI ARE. I: N. olfactoriae 17. BAER Pre ne 3 2 11. N, 0oplew 2 .r22 0 FIR ER I ES III. N. voeulombtohusH "aa 2 EN Re IV. "N, trochleate 2 ano ME V. N. mieenan ea HA I VL. No abdueensa. 4 2 2 Sa RD RT VIE N. Tacialist 54 .u- 3. u. a RR a VIII: N, acustieug nu 2... 2 Ma N Te ee IX. X. XI. N. glossopharyngeus, N. vagus, N. accessorius Ä IX.’ N. glossopharmnpeus.. ,,2 „am 2 Se Ba EN“ KEN. VaRB8, 20.20 et le ee, SR Pe XL. N. aeeegoriis" „Mi. Satin Wa re Re B. Rückenmarksnerven. . su ar 2 a EHE re Wurzeln der Spinalnerven. — Spinalganglien. — Aeste der Spinal- nerven. — Varietäten an den Spinalnerven . . . 2. 2 22 2.. A. Rami. doreales#ı 2 Si EN RR B. Rami venitaler' mg... Re 1. Kurze Aeste der Rami ventrales . u... . v2 Dlsange' Neste-der Kamıvenirales in... u... 2 N. bypoglassunn 4, PN 2 u 18. Plezusibrachialis'® ; „Ur RDBE „ur Far Ge III: Neyvi abdominales’; SH ne. ee 1V.- Plexus Jambo-sacralis .. 2 u m EEE. V. Plexzus ischio-oceygeus 1.1 nn N. III- Das sympathische Nerreusystem . .„ N va... Vo Feinerer Bau des Sympathicus. Beziehung desselben zum Cerebro- spinal-Nervensystem ; 2. ae wen... % 1..Grenzstrang (Truncus sympathious) . . 2. wur... 2 se 2% Bami’commmunicanten :' I. u. 3. Periphere Verzweigungen und periphere Ganglien des Sympathicus A. Selbständige Aeste des Grenzstranges . . ..» » vn a0.» B. Sympathicuselemente im Verlaufe cerebrospinaler Nerven . . C. Periphere Ganglien des Sympathicus . . . . .. an u e 2.» Literatur zur ersten Hälfte der zweiten Abtheilung ...... IV. Lehre vom Gefässsystem. Allgemeine Uebersicht über das Circulationssystem . . » x... . Geformte Elemente des Blutes. . . „2. mh a. 200 Blutbildua 477 a. ee ie nn 222 225 225 226 227 228 Inhalt der zweiten Abtheilune. I. Blutgefässsystem. A. Herz. . Allgemeine Einrichtung des Herzens . f ee Gestalt des Herzens E Ä . Die einzelnen Abschnitte des Erzene ind ihre eranme N . Structur der Herzwände . . Gefässe des Herzens . . Nerven des Herzens . . Pericardium No PuUvD- B. Arteriensystem. 1. Anordnung der arteriellen ee : 2. Truncus arteriosus A 3. Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe Arterien des respiratorischen Kreislaufes 1. A. pulmonalis 2. A. cutanea magna RN Arterien des Körperkreislaufes. I. A. carotis communis Glandula carotica 1. A. carotis interna 2. A. carotis externa . II. Aorta : Aorta hordceal 1. A. laryngea . 2. A. oesophagea . ER 3. A. oceipito-vertebralis . 4. A. subelavia . Ä A. brachialis. — A. interossen. —_ en Kon len manus. Aorta abdominalis E 5 Viscerale Aeste der Aorta ab i A. intestinalis communis A. mesenterica posterior . Aa. urogenitales . Parietale Aeste der Aorta anne L Aa. lumbales. . A. iliaca communis . . Aeste der A. iliaca communis: l. A. epigastrico-vesicalis . - 2. A. vesiculae seminalis (A. uterina posterior lateralie) . A. femoralis . ER: Die EA ischiadica am Obekichinkeh Aeste der A. ischiadica . A. poplitea und ihre Fortsetzung Aeste der A. poplitea . : A. tibialis anterior . . A. dorsalis pedis ... . . Sn RL Ge ARTE 1: Collateralbahnen am Unterschenkel. Vergleich der Arterien beider Extremitäten C. Venensystem. l. Anordnung der Hauptvenenstämme. . . Vv. azygeae (Vv. cardinales posteriores). nyonall Aulage der Hauptvenenstämme des Körperkreislaufes X Inhalt der zweiten Abtheilung. Seite 2 Versimulmenalib. . 5 non 0 200m nenn + e 350 3. Körpervenen und Venen des respiratorischen Haut- und Mund- achissmhant-Kreislaufen |. 2.42.02 00a le mean: 381 Etiebiot der V. cava anterior - =. |. va san 3, A 381 Maste der V. cava. anterior: .'\; unlhll ale A 382 1: Vens jugularis externa .'.. „ln ca May ee 303 2: Vena anonyma. .-. . cr. .'ieeiteuee ie A 6 357 a) V. jugnlaris interna... Sosuee a 387 b) V. subscapularisa. >. 1». 7... rpre e 396 3. Vena subelania 7, 20, Tau 2a Se 398 a) V. cutaneaunappe .. 2 m N u. 2 oe 399 b) V. brach Ha iR er, IR SS 403 II. Gebiet. der W;"cays- posterior 7. FE Re 406 BEbersic HH REN NET RE 4 406 A. V. cava posterior und ihre directen Wurzeln... ... 407 B. Pfortaderkreislaufgebiet der Leber ........... 410 C. Pfortaderkreislaufgebiet der Niere ......2.... 416 Historisches zur Lehre vom Nierenpfortaderkreislauf . . 421 Zur Entwickelungsgeschichte des Nierenpfortadersystems 421 Persistenz einer V. cardinalis posterior (V. azygos) . . . 423 D.. Venen. der hinteren Extremitäti,? ı vr. Wer 423 I. Gebiet der V. femoralis und V. iliaca externa . .. . 424 II." VW, ischiadiea : 2. URN re 454 IE ea en A. Anordnüng des Lymphgefässsystems «..%. . A . zz 436 B.. Die LEympbberzen ı2,..:7 ..: ns ME BEE 2 438 Allgemeine Einrichtung und Bau der Lymphherzen ...... 458 Specielle Anatomie der Lymphherzen . . .»....... 2...“ 441 1..Cor I\ymphatieum. anterius: . ...lnsodna An a 441 2. Cor’ lympbatieum posterius "2. zu»s.u., 2. Fe 443 BD. Die’grosseren hLymphraäume: ital ale 448 1. Sacei Iymphatiei subeutanei. Allgemeine: Austomie.:.. horn reale ee 449 1. Die Septa intersaccularia. — 2. Sacci Iymphatici. Specielle Anatomie ..... ...,0..elalbnerdn iu 2 0 sm 452 I. Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes . . 452 a) Die fixen Hautpartieen und die Septa . ....... 453 b) Die Lymphsätke: ..... „einen Sb. 468 II. Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität . . . . 475 a) Die Septa und die fixen Hautpartieen ........ 476 b)- Die, Lympheäcke nr ser nalen. 479 III. Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität . .... 483 a) Die Septa und die fixen Hautpartieen ........ 485 b) Die Lymphsäcke ... 1.“ & ns 2 483 2. Sinus lymphatiei profundi. Allgemeine. Verhältnisse ... ulm un 00 494 I. Tiefe Lymphräume des Kopfes.» . . . : avec.» 495 II. Tiefe Lymphräume des Rumpfes . . . „v2... 0. 506 III. Tiefe Lymphräume der vorderen Extremität ...... 531 IV. Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität... ... - 532 D. Die kleineren Lymphräume der einzelnen Organe. .. 587 E. Lymphsdenoide Organe... . „vn aA mE Lu 537 Zusätze und Berichtigungen, .i . . I. vn SEE rei 539 Literatur zur zweiten Abtheilung (Schluss) ... v2. 2.0. 540 113: LEHRE VOM NERVENSYSTEM. Pd N TR BRIESUR Br ‚allen Re EiR Lehre vom Nervensystem. I. Das centrale Nervensystem. A. Das Rückenmark. 1. Aeusseres Verhalten des Rückenmarkes. a) Allgemeine Form und Topographie. (Fig. 1.) Das Rückenmark des Frosches ist durch Kürze und Gedrungen- heit ausgezeichnet und lässt die Tendenz zu einer Concentration nach dem Gehirn hin erkennen. Dies zeigt sich zunächst an dem Ueber- gange in die Medulla oblongata. Es ist nämlich der N. spinalıs I aus- gefallen, und der N. spinalis II, der somit den ersten vorhandenen Spinalnerven repräsentirt, ist so weit nach vorn gerückt, dass seine dorsale Wurzel bereits in der Höhe des hinteren Winkels des Ven- trieulus quartus austritt. Dadurch wird die Grenze des Rückenmarkes gegen die Medulla oblongata völlig verwischt. Hinten findet der nervenabgebende Theil des Rückenmarkes bereits am siebenten Wirbel sein Ende und es folgt nur noch ein Frilum terminale, das den reducirten Schwanztheil des Rückenmarkes repräsentirt. Das Rückenmark ist dorso-ventral abgeflacht und lässt mehrere, durch ungleiches Kaliber von einander unterschiedene Abschnitte erkennen. Wie bei allen Wirbelthieren, bei denen die Extremitäten- muskeln gegenüber den Rumpfmuskeln prävaliren, besitzt es auch beim Frosch zwei Anschwellungen, die den Abgangsstellen der Extremitätennerven entsprechen. Die Intumescentia anterior s. cervicalis ist die kürzere, aber stärkere, überhaupt die stärkste Stelle des Rückenmarkes; von ihr entspringen der N. spinalis IlI und IV, ihre dickste Partie entspricht der Abgangsstelle des N. spr- 1* 1. Aeusseres Verhalten des Rücken- markes. a) Allge- meine Form und Topo- graphie. 4 Rückenmark. nalis III, der den Hauptantheil an der Bildung des Plexus brachialis besitzt. Die Intumescentia posterior s. lumbalis ist schwächer, aber länger; von ihr entspringen der N. spinalis VIII, IX, X, ihre dickste Stelle entspricht dem Abgang des N. spinalis IX. Vor der vorderen Anschwellung ist das Rückenmark etwas eingeschnürt und geht dann vorn in die verbreiterte Fig. 1. Medulla oblongata über. Vom ven- tralen Umfange des eingeschnürten Verbindungsstückes entspringen die ventralen Wurzelbündel des N. spi- nalis II, dessen dorsale Wurzel, wie schon gesagt, etwas weiter vorn, vom Anfangstheil der Medulla oblon- gata, austritt. Zwischen beiden An- TE: schwellungen liegt die verschmälerte scapula N.spin.ım Pars thoracalis (P. media Reiss- {N ner), an der sich trotz ihrer Kürze doch die Ursprünge von drei Spinal- nerven zusammendrängen: die des N. spinalis V, VI und VII. Hinter der Intumescentia lumbalis verjüngt sich das Rückenmark sehr bedeu- tend und bildet sich zuspitzend den Conus medullaris, von dem, in kurzer Entfernung hinter dem N. spi- nalis X, der N. spinalis XI ent- springt. Hinter diesem geht der Conus medullaris schliesslich über in das Filum terminale, das in RR RER LEN den Canalis coccygeus eintritt und Behematisoh, in diesem, etwa in der Mitte der Steissbeinlänge, aufhört. Hin und wieder ist noch ein N. spinalis X11 vorhanden, der vom Filum terminale entspringt. Os coceygis Wo man die Grenzen des Conus medullaris und des Filum terminale an- nimmt, ist ziemlich willkürlich. Die Maassangaben der einzelnen Autoren zeigen denn auch, dass diese Grenzen sehr verschieden angenommen worden sind. Wenn oben der Anfang des Filum terminale dicht hinter den N. spinalis XI gesetzt ist, so folge ich darin Kölliker, der am Filum terminale einen oberen Theil, vom siebenten Wirbel bis zum Steissbein reichend, und einen unteren, im Steiss- bein eingeschlossenen, unterscheidet. Rückenmark. 5 Topographie. Im larvalen Leben reicht das Rückenmark bis in die Nähe des Eindes der Schwanzwirbelsäule; später wird der Schwanztheil auf das Frlum terminale reducirt, und der vordere Theil des Rückenmarkes bleibt im Wachs- thum hinter der Wirbelsäule zurück, so dass eine scheinbare Verschiebung dieser vorderen Theile des Rückenmarkes nach vorn hin eintritt. Die Topographie beim erwachsenen Frosch ergiebt sich danach wie folgt (s. Fig. 1). Die Abgangsstelle des zweiten Spinalnerven liegt auf dem hinteren Theile des Körpers des ersten Wirbels, die Intumescentia cervicalis auf dem zweiten und dritten Wirbelkörper, so dass ihre dickste Stelle, die durch den Abgang des dritten Spinalnerven bezeichnet ist, der Grenze zwischen zweitem und drittem Wirbel entspricht. Die Pars media erstreckt sich nur über den vierten Wirbel, während die Intumescentia lumbalis sich über den fünften und sechsten Wirbel hinzieht. Die Abgangsstelle des zehnten Spinalnerven, hinter dem sich das Rückenmark zum Conus medullaris verjüngt, entspricht dem vorderen Theile des siebenten Wirbels. In einiger Entfernung hinter dem zehnten Spinalnerven entspringt noch der N. spinalis XI und hinter diesem, also noch im Niveau des siebenten Wirbels, beginnt bereits das Endstück des Rückenmarkes (Frlum ter- minale), das normaler Weise keinem Nerven mehr Ursprung giebt. Dieses Stück erstreckt sich also über einen Theil des siebenten, sowie über den ganzen achten und neunten Wirbel und tritt dann noch in den Canalis coceygeus ein, in dem es, ungefähr der Mitte der Steissbeinlänge entsprechend, sein definitives Ende erreicht. Der hintere Abschnitt des Rückenmarkes wird von den lang aus- gezogenen Wurzeln der hinteren Spinalnerven begleitet, die mit dem Filum terminale zusammen eine ÖÜauda equina bilden (s. später. Die Hüllen des Rückenmarkes, sowie der Saccus endolymphaticus und seine Fortsetzungen werden später abgehandelt werden. b) Oberflächenrelief des Rückenmarkes. Eine ventrale Längsfissur, Fissura mediana ventralis, erstreckt Topo- graphie. b) Ober- flächenrelief sich über die ganze Länge des Rückenmarkes; vorn setzt sie sich auf des Rücken- die Ventralfläche des Gehirnes fort, hinten reicht sie noch auf den Anfangstheil des Filum terminale. Die Fissur, die namentlich in den hinteren Abschnitt des Rückenmarkes tief eindringt, ist von einer Fortsetzung der Pia mater erfüllt; oberflächlich verläuft in ihr die Arteria spinalis ventralis. Ein Sulcus medianus dorsalis ist nicht in allen Theilen gleich ausgebildet. Am deutlichsten und tief- sten ist er im Bereich der Intumescentia posterior, von der aus er sich noch auf den Oonus medullaris erstreckt. In der Pars media ist er am schwächsten ausgebildet, in der Intumescentia anterior bis zum hinteren Winkel des Ventriculus quartus wieder deutlicher. — Ein Suleus lateralis dorsalis verbindet die Abgangsstellen der dor- salen Nervenwurzeln, lateral von diesen hinziehend. Ein Suleus inter- medius schliesslich befindet sich im Bereich der Intumescentia anterior, in kurzer Entfernung jederseits von dem dorsalen medianen Sulcus, markes. 6 Rückenmark. Durch die ventrale Medianfissur und die ventralen Wurzeln der Spinalnerven wird der Funiculus ventralis begrenzt; zwischen den ventralen Wurzeln und dem Sulcus lateralis dorsalis liegt der Lateral- strang, Funiculus lateralis, zwischen dem Suleus lateralis dorsalis und dem Suleus medianus dorsalis schliesslich der Funiculus dor- salis. Im Bereich der Intumescentia anterior wird durch den Sulcus intermedius der Funiculus dorsalis in einen Funiculus graecilis und einen Funiculus cuneatus getheilt. Die eben geschilderten und an gehärteten Rückenmarken gewöhnlich gut unterscheidbaren Furchen und Impressionen sind sehr verschiedenartiger Natur. Die Ventralfurche ist wirklich eine tiefe Fissur; die mediane Dorsalfurche ist nur eine leichte lineare Einziehung, entsprechend dem Rande des ependymalen Septum dorsale: der Sulcus lateralis dorsalis entspricht der Zona mar- ginalis und entsteht vielleicht erst durch die Härtung. Der schmale, gewöhn- lich gut ausgeprägte Suleus intermedius entspricht einem Ependymseptum zwischen Funieulus gracilis und Funiculus cuneatus. c) Die Wurzeln der Spinalnerven. ©) Die Wur- Zehn Nervenpaare entspringen normaler Weise vom Rückenmark, zein deröpl- „, - P 5 . . nalnerven. ein jeder mit einer ventralen und einer dorsalen Wurzel. Letztere ist mit einem Ganglion spinale versehen. Die ventralen Wurzeln ver- lassen das Mark in sehr geringer Entfernung von der ventralen Medianfıssur; eine jede setzt sich aus mehreren Bündeln zusammen. Die stärkeren dorsalen Wurzeln entspringen in compacten Bündeln; der Abstand zwischen ihren Austrittsstellen und dem dorsalen Median- suleus ist grösser, und diese Austrittsstellen sind durch den Suleus lateralis dorsalis bezeichnet. Die Abgangsstellen der einzelnen Nerven vom Rückenmark wurden schon oben angegeben. Der vorderste Spinalnerv ist der N. spinalis II, er tritt zwischen dem ersten und zweiten Wirbel aus. Der eigentliche erste Spinalnerv (N. suboccipi- talis) wird nur embryonal angelegt (Chiarugi). Der hinterste Nerv ist der N. spinalis XI, doch wurde schon bemerkt, dass gelegentlich noch ein N. spi- nalis XII, vom Filum terminale entspringt. Nach Adolphi ist dies bei Rana selten; indessen mag der Nerv, auch wenn vorhanden, wegen seiner Feinheit manchmal übersehen werden. Ich habe ihn einige Male gefunden. Der Verlauf der Nervenwurzeln innerhalb des Wirbel- canales ist vom N. spinalis IV an etwas caudalwärts gerichtet. (Auch der N. spinalis II verläuft etwas in caudaler Richtung, der N. spinalis III ziemlich genau transversal.) Diese Ablenkung in caudaler Richtung steigert sich bei den hinteren Nerven immer mehr. Denn in Folge des oben erwähnten Missverhältnisses in der Länge wückenmark. 7 des Rückenmarkes und der des Wirbelcanales liegen die Ursprungs- stellen der Nervenwurzeln am Rückenmark erheblich weiter cranial als die ihnen entsprechenden Foramina intervertebralia, und die lang ausgezogenen Nervenwurzeln müssen erst eine Strecke weit innerhalb des Wirbeleanales neben dem Rückenmark caudalwärts verlaufen, ehe sie zu ihrem For. intervertebrale gelangen. Besonders gilt dies von den (vier) hintersten Nerven, die um das dünne Frlum terminale herum (vor dem Eintritt in den Steissbeincanal) eine Cauda equwina bilden. In den Canalis coccygeus hinein wird das Filum terminale nur von den beiden Wurzeln des elften, sowie denen des unter Umständen vorhandenen zwölften Spinalnerven jederseits begleitet. Das Genauere s. unten bei „Spinalnerven“. d) Allgemeine Betrachtung des Rückenmarkes. Die geringe Grösse des Rückenmarkes im Verhältniss zum Gehirn, die eine sehr auffallende Erscheinung darstellt, ist zunächst natürlich bedingt durch die starke Verkürzung des Rumpfes. Doch aber besitzt die Wirbelsäule im Ver- hältniss zum Schädel immer noch eine grössere Länge, als das Rückenmark im Verhältniss zum Gehirn, d. h. das Rückenmark bleibt auch hinter dem Rumpf- skelet im Wachsthum zurück. Als Folgen dieses Zurückbleibens erscheinen: die Lage des Conus terminalis am siebenten Wirbel, die Bildung der Cauda eguina und des Filumterminale. Auch der Ausfall des ersten Spinalnerven, die weit vorgeschobene Lage des zweiten Spinalnerven und die am Plewus brachialis und sacralis sich geltend machende Tendenz, nach vorwärts zu wandern, sind Er- scheinungen, die alle dasselbe Bestreben documentiren: das Rückenmark mög- lichst nach vorn zu concentriren. Von welchem Gesichtspunkte aber diese Erscheinungen selbst beherrscht werden, lässt sich erschöpfend wohl noch nicht angeben, denn die Verkürzung des Rumpfes und die Vorwärtswanderung der Extremitäten würden die Bildung der Cauda equina nicht erklären. Es scheint, als ob der Tendenz, das Rückenmark aus dem der Bewegung am meisten aus- gesetzten hinteren Abschnitt der Wirbelsäule, namentlich der Gegend der Steiss- beinverbindung, herauszuziehen, bei jener Verkürzung eine Bedeutung zukommt. — Dass die Ausbildung der beiden Intumescentiae mit der starken Entwicke- lung der Extremitätenmuskeln im Verhältniss zu den Rumpfmuskeln zusammen- hänge, wurde schon bemerkt. So ist der Unterschied gegenüber den Urodelen, bei denen die Anschwellungen gering entwickelt sind oder selbst ganz ver- schwinden, verständlich. — Im Filum terminale liegt ein Theil des Rücker- markes vor, der functionell und structurell entwerthet ist durch die bei der Metamorphose vor sich gehende Reduction des Schwanzes der Larve. Diese selbe Reduction hat auch den Schwund der hintersten Rückenmarksnerven im Gefolge gehabt. Bei der Larve von Rana fusca zählte Adolphi links noch einen N. spinalis XXI, rechts sogar noch einen XXII. Das Vorkommen eines N. spinalis XII findet so seine Erklärung. — Nach dem Gesagten ist nicht die Reduction des caudalen Rückenmarksabschnittes, sondern im Gegentheil der Umstand, dass dieser Abschnitt überhaupt noch beibehalten wird, der Punkt, der der Erklärung bedürftig ist. Vindieirt man hierbei dem oben erwähnten d) Allge- meine Be- trachtung des Rücken- markes. 8 Rücken mark, Bau. Gesichtspunkte, das Rückenmark aus der gefährlichsten Gegend des Wirbelcanales zu entfernen, eine Rolle, so lässt sich die Beibehaltung des Filum terminale als eines Fixationsmittels für das Rückenmark erklären. 9, Der Bau des Rückenmarkes. a) Massenvertheilung im Rückenmark. (Figg. 2a bis e.) 2 Der Bar Der Querschnitt des Rückenmarkes besitzt in den beiden Intumescentiae des Rücken- . . . y ö . je . N und in der Pars media die Form eines Viereckes mit abgerundeten Winkeln, a len dessen ventrale und dorsale Seite einander parallel verlaufen, während die beiden im Bücken- seitlichen Begrenzungsränder nach oben convergiren. In Folge der dorso- mark, Fig. 2. a. Septum dorsale Zona marginalis Comm. dors, (collat.) Plexus circummedull, Comm, ventr. alba. Cellulae radicul. Fiss, ventr, Comm, collat. ventr. Intumese, cervicalis. Filum terminale, vord. Drittel. Filum;terminale, mittl. Drittel. Intumese, lumbalis, Querschnitte durch die verschiedenen Regionen des Rückenmarkes, zur Demonstration der Vertheilung der grauen und weissen Substanz. Die Schnitte gehören demselben Rückenmark an und sind bei 15 facher Vergrösserung gezeichnet, in den feinen Einzelheiten aber schematisch gehalten. ventralen Abflachung ist der Transversaldurchmesser grösser als der dorso- ventrale, die Gegend der grössten Breite liegt dem ventralen Umfang genähert. Im Filum terminale wird der Querschnitt fast kreisförmig. — Der Central- canal besitzt immer ein deutliches Lumen, sein Querschnitt zeigt in den ver- schiedenen Regionen des Rückenmarkes Unterschiede in der Form, die aber zum Theil gewiss künstlich erzeugt sind. Um ihn herum liegt die von zahlreichen markhaltigen Fasern durchzogene graue Substanz, deren centraler Abschnitt eine sehr bedeutende Tiefe im dorso-ventralen Durchmesser besitzt und sich in die Seitentheile des Rückenmarkes hinein in Form von ventralen und dor- salen Hörnern verlängert. Die den Centralcanal zunächst umgebende Zone der „grauen Substanz“ ist durch besonderes Ueberwiegen der Neuroglia ausgezeichnet und erscheint daher schon durch ihr Aussehen als besondere Bildung, die von Reissner den Namen Rückenmark, Bau. 9 „Substantia reticularis“ erhalten hat. Nach Analogie mit der Benennung bei den übrigen Wirbelthieren sei sie als Substantia gelatinosa centralis bezeichnet, wenn sie auch nicht ganz in ihrem Verhalten dem bei den höheren Wirbelthieren entspricht. Sie erscheint auf dem Querschnitt als helle Zone von elliptischer Gestalt, die besonders dorsalwärts ausgedehnt ist und sich zuspitzend in das zwischen beiden Dorsalsträngen gelegene Septum dorsale übergeht. Das thatsächliche Verhalten ist freilich das, dass der ventrale Theil des Septum dorsale die Substantia gelatinosa centralis durchsetzt, da es gebildet wird von Ependymfasern, die sich vom Centralcanal nach dem Sulcus medianus dor- salis hin erstrecken. Ein aus Ependymfasern gebildetes Septum ventrale (Septum medium Reissner) ist ebenfalls vorhanden; es erstreckt sich vom Centralcanal zur Frssura ventralis. Dorsal vom Centralcanal wird das Septum dorsale durchsetzt von den spärlichen Fasern einer in dorso-ventraler Richtung ausgedehnten (ommissura (collateralis) dorsalis; ventral vom Central- canal folgt zunächst innerhalb der grauen Substanz eine lockere Commissur«a collateralis ventralis, und alsdann die Öommissura ventralis alba, die hauptsächlich aus dichten Bündeln sich kreuzender markhaltiger Fasern besteht und in der Tiefe der Fissura ventralis die beiden Ventralstränge verbindet. — Die ventralen und dorsalen Hörner der grauen Substanz sind im Verhältniss zum Centraltheil klein und nicht so scharf abgegrenzt, wie etwa bei den Säugern. Eine Substantia gelatinosa Rolandoi ist am Dorsalhorn nur undeutlich abgesetzt. Die graue Substanz wird umgeben von der weissen Substanz, i. e. den in der Hauptsache longitudinal verlaufenden markhaltigen Nervenfasern des Rückenmarkes, zwischen denen jedoch auch zahlreiche Zellen regellos verstreut liegen. Die weisse Markmasse wird in Ventral-, Lateral- und Dorsalstränge getheilt. Die Funiculi ventrales liegen jederseits von der Fissura ven- tralis, in deren Grunde sie durch die Commissura ventralis alba zusammen- hängen. Lateralwärts gehen sie ohne Grenze in die Funiculi laterales über. Nur wo ventrale Wurzeln austreten, wird durch diese eine Grenze zwischen Ventral- und Lateralstrang bestimmt. Von dem Funiculus dorsalis ist der Lateralstrang getrennt durch einen auf dem Querschnitt ungefähr vierseitigen Streifen grauer Substanz, in dem markhaltige längsverlaufende Fasern (dorsale Wurzelfasern) sich finden: Zona marginalis (Cl. Sala; Tuberculum gelatinosum Rolando, Köppen). Diese Zona marginalis geht über in eine schmale fein- faserige Zone, die den Funiculus lateralis und den lateralen Theil des Funiculus ventralis aussen umzieht: Plexus circummedullaris. — In der Medianebene werden beide F'uniculi dorsales getrennt durch die dorsale Hälfte des bereits erwähnten, aus Ependymfasern gebildeten Septum dorsale. — Inallen Strängen, besonders aber in den Lateralsträngen werden die weissen Massen in einzelne Segmente zerlegt durch streifige Fortsetzungen der grauen Substanz. Im Gebiet der Intumescentia anterior findet durch ein stärkeres Ependymseptum eine Zer- legung des F'runieulus dorsalis in eine innere und äussere Hälfte, Funiculus gracilis und Funiculus cuneatus, statt. Das Verhältniss der eben genannten Massen zu einander wechselt in den verschiedenen Regionen des Rückenmarkes (vergl. die Figg. 2a bis e). Die wichtigsten Veränderungen sind folgende. (Auf die bald mehr kreisförmige, bald mehr elliptische Form des Centralcanales habe ich keinen besonderen Werth gelegt, da dieselbe sicher durch die Behandlung des Rückenmarkes sehr ‚beeinflussbar ist.) 1. Intumescentia anterior. Ventrale und dorsale Hörner b) Feinster Bau des Rücken- markes. 1. Epithel u. Neuroglia- gerüst. 10 Rückenmark,"Bau. gut ausgebildet; die dorsalen schmal, die ventralen viel breiter, die laterale Ecke der letzteren springt scharf vor (Andeutung eines „Seitenhorns“). Der Einschnitt zwischen den dorsalen Hörnern ist schmal und ziemlich tief, der zwischen den ventralen Hörnern flacher. Deutliche Trennung von Funiculus gracilis und cuneatus im Dorsalstrang. Die Seitenbegrenzung der grauen Substanz ist fast geradlinig oder einwärts convex. Der Centralcanal liegt etwas dorsal von der Mitte des Schnittes. 2. Pars media. Der Gesammtquerschnitt ist kleiner. Die graue Substanz tritt besonders zurück; ventrale Hörner schwach ausgebildet, die dorsalen so gut wie gar nicht vom centralen Grau abgesetzt. Der Einschnitt zwischen den dorsalen Hörnern ist flach. Dorsalstrang einheitlich. Seiten- begrenzung der grauen Substanz fast geradlinig. Centralcanal in der Mitte des Schnittes. 3. Intumescentia posterior. Ventrale und dorsale Hörner stark entwickelt, der Raum zwischen den letzteren ist schmal und tief. Seitenbegrenzung der grauen Substanz geradlinig oder einwärts convex. 4. Conus medullaris und Filum terminale. Im Conus med. sind Anordnung und Form der Massen im Wesentlichen so wie in der Intumescentia lumbalis, nur die Dimen- sionen werden geringer. Hinter dem N. spinalis XI verjüngt sich das Rücken- mark rascher zum Filum terminale, an dem man zweckmässig drei Abschnitte unterscheidet. In dem ersten, der bis in den Steissbeincanal reicht, ist die Form des Gesammtquerschnittes quer elliptisch. Der Centralcanal liegt ziemlich in der Mitte des Schnittes. An der grauen Substanz verschwinden zunächst die dor-. salen Hörner, die ventralen bleiben noch angedeutet. Die weisse Masse umgiebt das centrale Grau in Form eines schmalen Ringes, der nur durch die Zona mar- ginalis jederseits, sowie durch das Septum dorsale unterbrochen ist. Die Fissura ventralis wird durch eine feinfaserige Masse ausgefüllt. Der „Plexus ceircum- medullaris“ wird immer schmaler, bleibt aber bis weit nach hinten erhalten. Doch haben wohl hier die Enden der Ependymfasern den Hauptantheil an seiner Bildung. — Im mittleren Abschnitt des Filum rückt der Centralcanal ganz an den ventralen Umfang des Filum. Der Querschnitt des Filum ist fast kreis- rund, seine äusserste Peripherie wird gebildet von einem schmalen feinfaserigen Ring; diesem folgt einwärts ein zweiter, der durch spärliche markhaltige Fasern gebildet und ventral durch den Centralcanal in zwei Hälften geschieden ist. Eine letzte Andeutung von Dorsalsträngen ist erkennbar. Den Kern des Filum bildet die mit kleinen Zellen erfüllte graue Substanz, in der Mitte durch die elliptische Substantia gelatinosa“centralis durchsetzt. — Im hintersten Abschnitt schliesslich ist die nervöse Substanz ganz geschwunden. Der etwas erweiterte Centralcanal (Sinus terminalis) ist umgeben von mehreren Zelllagen, deren Fortsätze bis zur Peripherie des Filum reichen und durch Lücken von einander getrennt sind. Der Centralcanal liegt zunächst noch nahe der ventralen Peripherie; ganz hinten aber durch weitere Reduction der dorsalen Hälfte des Filum ganz central. Der Gesammtquerschnitt ist alsdann sehr klein, so dass der Centralcanal den grössten Theil desselben einnimmt. Dieses hinterste Stück des Filum ist somit rein gliöser Natur. b) Feinster Bau des Rückenmarkes. 1. Epithel und Neurogliagerüst. a) Das Epithel des Centralcanales ist ein Cylinderepithel mit birn- oder kegelförmigen Elementen. Wie schon Reissner und nach ihm Schmidt beschrieben, wird aber das Lumen des Canales nicht direct von den Basen dieser Zellen, sondern von einer besonderen cuticularen Membran, Rückenmark, Bau. 11 einer Membrana limitans interna, begrenzt. Ob bei erwachsenen Fröschen Flimmerhaare überall im Centralcanal constant vorkommen, ist nicht ganz sicher, dieselben scheinen fehlen zu können. Das periphere Ende der lateral gelegenen Zellen verjüngt sich kegelförmig und geht in einen Fortsatz über, der sich noch innerhalb der grauen Substanz in feine Aeste auflöst. Nur die Zellen der dorsalen und ventralen Mittellinie behalten nach Cl. Sala ihr embryonales Verhalten bei, d. h. ihre langen peripheren Ausläufer erreichen die Oberfläche des Markes. So entsteht, vom Centralcanal ausgehend, nach dem Grunde der ventralen Längs- fissur ein Septum ventrale, und nach der dorsalen Längsfurche hin ein schwächeres Septum dorsale von Ependymfasern. b) In der nächsten Nachbar- schaft des Centraleanales, besonders lateral von ihm und der ventralen Hälfte des Septum dorsale, finden sich reichlich Stützzellen, die noch deutlich ihren Charakter als aus dem epithelialen Verbande herausgerückte Ependymzellen erkennen lassen. „Der Zellkörper erscheint an ihnen sehr plump, sie sind nur mit spärlichen secundären Aesten, dafür aber mit einem sehr kräftigen periphe- rischen Fortsatz ausgestattet, der — und darin liegt das Charakteristische für die Stützzellen des Amphibienrückenmarkes — schon innerhalb der grauen Sub- stanz in einen reichlichen Pinsel derber Aeste zerfällt, die die weisse Substanz radiär durchströmen, um aussen mit je einem kegelförmigen Knötchen zu endigen und die der weissen Substanz, sobald sich nur einige neben einander imprägnirt haben, ein dichtstreifiges Aussehen verleihen“ (v. Lenhossek). Die Körper dieser Zellen liegen hauptsächlich in der Substantia gelatinosa centralis, die somit aus Gliazellen und den schon in nächster Nähe des Epithels sich ver- zweigenden Fortsätzen der lateralen Epithelzellen besteht. Dorsal vom Central- canal wird die Substantia gelatinosa centralis von dem Septum dorsale durch- setzt. c) Sternförmige Gliazellen {Astrocyten) hat Lavdowsky als im Froschrückenmark in reicher Menge vorkommend beschrieben; sie scheinen von anderen Untersuchern bisher nicht mit Sicherheit gesehen zu sein, werden aber für wahrscheinlich gehalten. 2. Graue Substanz. Die Componenten der grauen Substanz sind: a) Ele- mente des Neurogliagerüstes; b) Nervenzellen mit ihren Dendriten und Axencylinderfortsätzen; c) Markhaltige Collateralen der ver- schiedenen Markstränge und ihre marklosen Endverzweigungen. a) Ueber das Neurogliagerüst ist bereits das Nöthige gesagt. b) Nervenzellen. Die Zahl der Nervenzellen in der grauen Substanz ist ausserordentlich gross, die Grösse der einzelnen Zellen recht verschieden, ihre Vertheilung der Art, dass sich bei den Versuchen einer Eintheilung auf Grund der topographischen Gruppirung nur eine gut begrenzte Gruppe auf- stellen liess: die Gruppe des Ventralhornes, deren Elemente sich zugleich durch besondere Grösse vor den anderen auszeichnen. Die Gruppe liegt dorsal und lateral im Ventralhorn; nur in der Intumescentia cervicalis wird daneben noch eine sehr viel schwächer ausgebildete, mehr ventralgelegene Gruppe grosser Zellen unterscheidbar. Ausser in den Ventralhörnern finden sich aber besonders grosse Zellen gelegentlich auch in anderen Theilen der grauen Substanz, wenn auch ohne Regelmässigkeit. Die Gruppenbildung ist demnach im Froschrücken- mark sehr wenig ausgesprochen, und das Eintheilungsprincip, das |jvon dem Verhalten des Axencylinders ausgeht, ist somit dasjenige, das allein eine brauchbare Eintheilung der Zellen gestattet. Es werden danach bekanntlich vier Kategorien von Zellen unterschieden: 1. Cellulae radiculares, die Ursprungszellen der motorischen Nervenfasern; 2. Cellulae commissurales, 2. Graue Substanz. 12 Rückenmark, Bau. - deren Axencylinder durch die ventrale Commissur hindurch auf die Gegenseite tritt; 3. Cellulae funiculares unilaterales, deren Axencylinder zu einer Fig. 3a. „Zona marginalis“ Rad, ventr. Plexus ecircummedull. Fissura ventralis Nervenzellen. Zellen und Dendriten roth, Axencylinderfortsätze schwarz, . Fig. 3b. „Zona marginalis“ = \ SA | u Plexus eircummedull. Interstitielle Collaterale Fissura ventralis Aeussere Collaterale Gollateralen der Strangfasern, Schematische Darstellung des Rückenmarksbaues, Nach den Befundangaben von Cl, Sala, Rückenmark, Bau. 13 Strangfaser derselben Seite wird; 4. Cellulae funiculares bilaterales, deren Axencylinder sich theilt und von den Theilästen den einen in den Markmantel derselben, den anderen durch die ventrale Commissur in einen Markstrang der gegenüberliegenden Seite sendet. — „Zellen vom Golgi’schen Typus“ sind im Froschrückenmark nicht nachgewiesen. Die genaue Kenntniss der oben genannten Zellformen beim Frosch verdanken wir Cl. Sala, nach dessen Befundangaben die Schemata Figg. 3a und 3b entworfen sind. 1. Cellulae radieulares, motorische Wurzelzellen (Fig. 3a links). Diese, von früheren Autoren als „laterale Gruppe“ bezeichneten, durch ihre Grösse auffallenden Zellen liegen im Ventralhorn. In der Intumescentia anterior ist eine Scheidung dieser Zellen in eine mehr lateral-dorsal und eine mehr medial-ventral gelegene Gruppe möglich. Die lateral-dorsale Gruppe ist die viel mächtigere, sie bedingt einen lateralen Vorsprung der grauen Substanz in dieser Gegend. Die medial-ventrale Gruppe grosser Zellen ist nur durch spär- liche Elemente vertreten. In der Pars media ist die Zahl der grossen Nerven- zellen. überhaupt sehr gering; dieselben liegen unregelmässiger, manchmal ist eine Theilung in zwei Gruppen angedeutet, meistens aber nicht. Die ganze Gruppe liest mehr ventral. Auch in der Intumescentia posterior ist nur eine Gruppe grosser Nervenzellen zu statuiren, die ausgesprochen lateral liegt, wenn auch etwas mehr ventralwärts verschoben als die laterale Gruppe in der Intumescentia anterior. Nur selten liegt eine versprengte grosse Zelle mehr medial. — Dass die Vellulae radiculares in der Hauptsache Ursprungszellen der ventralen Wurzelfasern darstellen, ist zweifellos. Die einzelnen Zellen sind durch ihre Grösse vor den anderen Nervenzellen ausgezeichnet, meist spindelförmig gestaltet, mit ihrer Längsaxe von dorsal- medial nach ventral-lateral gerichtet. Axencylinder der Wurzelzellen sind es, welche die motorische Wurzel bilden, „motorische Collateralen“ scheinen an denselben nicht vorhanden zu sein. Dagegen ist auf Grund der Experimente von Steinach als ziemlich sicher anzu- nehmen, dass einige der motorischen Wurzelzellen ihren Axencylinder durch die hintere Wurzel senden. — Die zahlreichen und kräftigen Dendriten der Wurzelzellen strahlen nach verschiedenen Richtungen aus, bleiben aber nicht auf die graue Substanz beschränkt, sondern überschreiten dieselbe, um in die weisse einzutreten. Ein Theil wendet sich medialwärts und tritt durch die Commissura ventralis alba, mit denen der Gegenseite sich kreuzend, in die graue Substanz oder den Vorderstrang der Gegenseite. Die nach aussen und ventral gerichteten Dendriten durchdringen in radiären Bündeln die weisse Substanz und gelangen zum Theil an die Oberfläche des Vorderseitenstranges, wo sie in tangentiale Richtung umbiegen, sich ausbreiten und verästeln. Sie bilden hier den Hauptbestandtheil des „circummedullären Plexus“. Ein Theil verästelt sich jedoch bereits innerhalb des Seitenstranges. Die dorsalwärts gerichteten Dendriten bleiben entweder in der grauen Substanz des Vorderhornes oder dringen lateralwärts aus dieser heraus, um sich innerhalb des Seitenstranges oder im circummedullären Plexus zu verästeln. An all’ diesen Stellen der Dendriten- verästelung, in der grauen Substanz, innerhalb des Seitenstranges und im Plexus eircummedullaris, finden sich auch Verästelungen von Axencylinder-Collateralen, so dass die Möglichkeit des Contactes und der Reizübertragung auf die moto- rischen Zellen überall gegeben ist. 2. Cellulae commissurales. Commissurenzellen. (Fig. 3a rechts in zwei Formen dargestellt) Es ist bemerkenswerth, dass sich beim Frosch Commissurenzellen, d. h. Zellen, die ihren Axencylinder durch die ventrale 14 Rückenmark, Bau. Commissur auf die andere Seite senden, durch die ganze graue Substanz hin- durch, mit Ausnahme der Substantia gelatinosa Rolandoi, verstreut finden. Ihre Grösse ist geringer als die der Wurzelzellen, ihre Form dreieckig oder spindel- förmig. Die spärlichen Dendriten verzweigen sich zum Theil bis in die weisse Substanz. Der Axenceylinder, der häufig von einem Dendriten entspringt, verläuft durch die ventrale Commissur und zieht im Vorder- oder Seitenstrang der Gegenseite in longitudinaler Richtung weiter, entweder einfach umbiegend oder unter Yförmiger Theilung in einen auf- und einen absteigenden Ast. In der Nähe der Medulla oblongata besonders finden sich gelegentlich Commissuren- zellen, deren Axencylinder, auf der Gegenseite angelangt, in den Plexus circum- medullaris eintritt. — Theilungen des Axencylinders der Commissurenzellen werden in verschiedener Weise beobachtet. Die Theiläste können noch in der grauen Substanz abgehen; einen solchen sah Sala einmal durch den Lateral- strang hindurch und vielleicht in den Plexus eircummedullaris eintreten. Andere gehen erst innerhalb der ventralen Commissur oder in deren Nachbarschaft ab: sie verlaufen zum Ventralhorn der gleichen oder der Gegenseite. Ueber „bila- terale Commissurenzellen“ s. u. Zu erwähnen ist noch, dass nicht nur in der ganzen grauen Substanz, sondern selbst in der weissen Substanz, und zwar im Lateralstrang an der Basis des Dorsalhorns, Commissurenzellen vorkommen. 3. Cellulae funiculares unilaterales. Unilaterale Strangzellen. (Fig. 3a rechts in sechs Formen dargestellt) a) Strangzellen des Vorderseiten- stranges. Diese sind mittelgross, dreieckig oder spindelförmig, und liegen im ganzen Vorderhorn, im Centraltheil der grauen Substanz und im Dorsalhorn. Ihre Dendriten verzweigen sich in den Septen des Vorderseitenstranges und treten selbst in den Plexus eircummedullaris ein. Der Axencylinder tritt in den Ventral- oder Lateralstrang und biegt hier entweder einfach in die Längs- richtung um, oder theilt sich Yförmig in einen auf- und einen absteigenden Ast. Zellen mit getheiltem Axencylinder hat Sala auch beim Frosch beobachtet; die beiden Theiläste treten entweder an verschiedenen Stellen in den Vorderseiten- strang derselben Seite ein, oder der eine tritt in den Seitenstrang, der andere in den Hinterstrang der gleichen Seite. — Zu den Strangzellen des Seitenstranges gehören auch die Zellen der Clarke’schen Säule. Bei Larven von Rana und Bufo gelang es Sala, in der entsprechenden Gegend des Dorsalhornes Zellen darzustellen, deren Axencylinder in das der „Kleinhirnseitenstrangbahn“ entsprechende Feld des Seitenstranges verlief. — Schliesslich hat auch in der Gegend der Substantia Rolandoi Sala nur solche Zellen darzustellen ver- mocht, deren Axencylinder in den Seitenstrang eintritt. Die eine Kategorie dieser Zellen ist birnförmig, die andere spindelförmig mit quergestellter Axe („Marginalzellen“ v. Lenhoss&k). b) Strangzellen des Hinterstranges. Auch beim Frosch hat Sala mit Sicherheit Zellen nachgewiesen, die im Dorsalhorn liegen und ihren Axencylinder in den Dorsalstrang senden. In einem Falle ging ein Theilast des Axencylinders in den Vorderseitenstrang der gleichen Seite, in einem anderen verliefen beide Theiläste im Dorsalstrang weiter. 4. Cellulae funiculares bilaterales. Bilaterale Strangzellen. Solche Zellen hat Sala im Dorsalhorn des Frosches beobachtet; der eine Theilast des Axencylinders ging in den Seitenstrang derselben, der andere durch die Com- missura ventralis in den Vorderseitenstrang der gekreuzten Seite. c) Collateralen der grauen Substanz. (Fig.3b.) Aus allen Strängen treten in die graue Substanz zahlreiche markhaltige Collateralen, um hier mit feinen, marklosen Endbäumchen aufzuhören. Dies geschieht besonders in der Rückenmark, Bau. 15 nächsten Umgebung bestimmter Zellgruppen; die Zellen werden oft von den Endzweigen geradezu umsponnen. Ein grosser Theil der Collateralen verästelt sich um Zellen derselben Seite, in die er eintritt, ein anderer dagegen durchsetzt erst in querem Verlauf die graue Substanz, um zu Zellen der anderen Seite zu gelangen. Solche auf die andere Seite herübertretende Collateralen bilden dorsal und ventral vom Centralcanal je eine Collateralencommissur, nämlich die aus sehr spärlichen Fasern bestehende Oommissura dorsalis und die reichhaltigere, wenngleich auch noch ziemlich lockere Commissura col- lateralis ventralis. Was die gleichseitigen Collateralen betrifft, so verzweigen sich die aus dem Dorsalstrang einstrahlenden um die Zellen der „Substantia gelatinos«a Rolandoi“, um die Zellen des Dorsalhornes und um solche des Ventralhornes. Die Collateralen aus dem Lateralstrang umspinnen besonders Zellen im Centraltheil der grauen Substanz; einige gelangen auch zu Zellen des Dorsal- hornes. Die zahlreichen Collateralen des Ventralstranges schliesslich um- spinnen mit ihren Endverzweigungen die Wurzel- und Commissurenzellen. Commissura collateralis ventralis. Die ventrale Collateraleneommissur ist ausgedehnter als die oberflächlicher liegende Oommissura ventralis alba. In der Collateralencommissur verlaufen die Fasern transversal, unter einander parallel, von einer Seite zur anderen; die Fasern sind ihrer Herkunft nach Collateralen der Ventralstränge, die sich im Ventralhorn der Gegenseite verzweigen. Commissura dorsalis. Die Fasern dieser Commissur laufen zwischen den Ependymfasern des Septum dorsale hindurch. Sie wird gebildet einerseits von Collateralen, die besonders vom Dorsalstrang stammen, aber nur zum Theil markhaltig sind, andererseits von Dendriten, die einen protoplasma- tischen Commissurenantheil repräsentiren. Sala unterscheidet drei Lagen der Comm. dors., zwei bogenförmig verlaufende und eine transversale. 1. Pars superficialis (arciformis). Die Fasern stammen aus dem Dorsalstrang der einen Seite und verästeln sich in der inneren Seite des contralateralen Dorsal- hornes. 2. Pars media (transversalis).. Stammt aus den lateralen Theilen des Dorsalstranges und den dorsalen Theilen des Lateralstranges; die Veräste- lungen finden sich im lateralen Theil des Dorsalhornes der Gegenseite. 3. Pars profunda (arciformis). Dieses Bündel ist schwach entwickelt und von unbe- kannter Herkunft und Endigung. Der protoplasmatische Antheil der dorsalen Commissur wird nach Sala gebildet durch die Dendriten von Zellen der Dorsalhörner, der Sub- stantia Rolandoi, auch einiger Commissurenzellen und einiger Zellen von unbe- kanntem Verbleib des Axencylinders. 3. Weisse Substanz. Abgesehen von bindegewebigen Elementen und Gefässen finden sich in der „weissen Substanz“: a) Vor Allem markhaltige Nervenfasern; b) Septa von „grauer Substanz“; c) Zellen, die regellos in der weissen Substanz verstreut liegen. — a) Die markhaltigen Nervenfasern verlaufen in den Ventral-, Lateral- und Dorsalsträngen wesent- lich in der Längsrichtung, in der Commissura ventralis alba unter schrägem Verlauf auf die Gegenseite. Ihr Kaliber ist sehr verschieden, die stärksten ent- halten die Ventralstränge. Was die Herkunft der Fasern anlangt, so kommen als bekannt in Betracht: 1. Die directen, aufsteigenden wie absteigenden Fort- setzungen der dorsalen Wurzeln. Sie bilden die Hauptbestandtheile der Dorsal- stränge. 2. Die Axencylinder der Strang- und Commissurenzellen. Während 3. Weisse Substanz. 16 Rückenmark, Bau. die Dorsalstränge nur einen geringen Zuwachs von Seiten besonderer Hinter- strangzellen erhalten, bestehen die Ventral- und Lateralstränge jedenfalls zum bei Weitem grössten Theil aus Fortsätzen von Zellen, die in der grauen Substanz des Rückenmarkes selbst liegen (s. oben Cellulae commissurales, ©. funiculares unilaterales und bilaterales). Das Schicksal der Strangfasern ist verschieden. Schon oben wurde darauf hingedeutet, dass von allen zahlreiche Collateralen abgehen, die hauptsächlich in der grauen Substanz, aber auch im Plexus eir- cummedullaris und in der weissen Substanz selbst ihr Ende finden. Auch das Ende einer grossen Anzahl der Strangfasern selbst (der „Stammfasern“*) biegt nach kurzem oder längerem Verlauf in die graue Substanz ein und zerfällt hier in seine Endäste (kurze Bahnen). Von einigen der in den Strängen auf- steigenden Fasern, deren Ursprungszellen also im Rückenmark oder in den Spinalganglien liegen, kann dann wohl mit Sicherheit gesagt werden, dass sie erst in Theilen des Gehirns (Medulla oblongata, Cerebellum, Isthmus, Mesencephalon, Diencephalon) ihr Ende finden (cerebropetale lange Bahnen). Schliesslich ist aber vielleicht auch anzunehmen, dass einige der Strangfasern ihre Ursprungs- zellen in Theilen des Gehirns haben und im Rückenmark in ihre Endäste zer- fallen. Doch ist Genaueres über solehe cerebrofugale lange Bahnen nicht bekannt. b) Die „Septa“ von grauer Substanz, die von der Oberfläche der grauen Substanz aus gegen die Markoberfläche ausstrahlen, werden wesentlich gebildet durch Bündel von Ependymfasern, doch stellen sie auch Bahnen für nervöse Fasern dar. Dies sind einerseits Dendriten von Nervenzellen, die, das Gebiet der grauen Substanz überschreitend, in die weisse übergreifen, um hier zu endigen oder in den Plexus eircummedullaris einzutreten, der den Lateralstrang und einen Theil des Ventralstranges umgiebt, andererseits Colla- teralen, und zwar sowohl solche, die noch innerhalb der grauen Substanz von den ersten Strecken der Axencylinder abgehen, als auch solche, die von den Strangfasern selbst abgegeben werden. Die Zahl der letzteren ist sehr gross. Auch die Collateralen benutzen jene Septa theils nur als Bahnen, auf denen sie zwi- schen den Marksträngen hindurch in die graue Substanz oder den Plexus cir- cummedullaris treten, theils aber zerfallen sie innerhalb der Septa selbst in ihre Endverzweigungen. Somit ist nicht nur innerhalb der grauen Substanz und in dem Plexus eircummedullaris, sondern auch in den Marksträngen die Gelegen- heit zur Reizübertragung von den Collateralen auf die Dendriten gegeben. c) Ausser den bisher genannten Elementen (Strangfasern, markhaltige Colla- teralen, marklose Verästelungen derselben, Dendriten, Gliafaserbündel) liegen aber in der weissen Substanz noch zahlreiche, meist kleine Zellen verstreut; hin und wieder sind auch grössere zellige Elemente zu bemerken. Von diesen Zellen mögen eine Anzahl Gliazellen sein, andere stellen sicher „verirrte“ Nervenzellen dar, doch lässt sich Genaueres darüber nicht angeben. Nach dieser Aufzählung der Componenten der weissen Substanz sollen nun ihre einzelnen Abschnitte, die Ventral-, Lateral- und Dorsalstränge, sowie die Commissura ventralis besprochen werden. Daran wird sich zweckmässig eine übersichtliche Zusammenfassung über den Plexus circummedullaris, die Zona marginalis und die „Septa“ der weissen Substanz anschliessen. 1. Ventralstränge. Die Ventralstränge enthalten neben einer grösseren Anzahl feiner Fasern die stärksten Fasern des Markes, und zwar liegen dieselben neben der ventralen Fissur und am ventralen Rande. Köppen be- zeichnet sie als „Grossfaserbündel“ und constatirt, dass bei einigen zwei, sogar drei Axencylinder in derselben Markhülle liegen. Die Fasern des Ventral- Rückenmark, Bau. 17 stranges stammen: 1. Von Strangzellen, die im Ventralhorn der gleichen Seite liegen; 2. von Commissurenzellen der gegenüberliegenden Seite. Der Verlauf der meisten Fasern ist cranialwärts gerichtet, d. h. von ihrer Ursprungsstelle an gerechnet; die caudalwärts ziehenden bilden die Minderheit. Das Schicksal der Ventralstrangfasern ist verschieden: 1. Zahlreiche Collateralen gehen vom Vorderstrang aus in die graue Substanz und umspinnen mit ihren Endverzweigungen die Wurzel- und Commissurenzellen. 2. Ein Theil dieser Collateralen dringt durch die ventrale Collateralen-Commissur und verzweigt sich im Ventralhorn der Gegenseite. 3. Auch ein Theil der Stammfasern selbst findet im Rückenmark sein Ende. 4. Wie weit die zum /sthmus rhomben- cephali, Mesencephalon und Diencephalon gelangenden Rückenmarks- bahnen ihre Lage in den Ventralsträngen haben, ist noch nicht festgestellt. 5. Von manchen Seiten werden im Ventralstrang cerebrofugale Bahnen ange- nommen, doch ist hierüber nichts Genaues bekannt. 2. Lateralstränge. Die Lateralstränge besitzen die Fasern geringsten Kalibers. Ihre Herkunft ist verschieden: a) Fortsetzungen der Strangzellen des Seitenstranges, die, wie oben geschildert, im Ventral- und Dorsalhorn, sowie im Centraltheil der grauen Substanz liegen, und zu denen auch die Zellen der Clarke’schen Säule und der Substantia Rolandoi gehören. b) Fort- setzungen der Commissurenzellen. c) In den hintersten Abschnitt, d. h. in die Nachbarschaft der Randzone, strahlen dorsale Wurzelfasern ein. Auch in den Lateralsträngen ist die Verlaufsrichtung der Fasern hauptsäch- lich eine aufsteigende (cerebralwärts gehende), doch sind daneben auch ab- steigende Fasern vorhanden. — Die Collateralen der Lateralstränge verhalten sich ebenfalls sehr verschieden: a) Der grösste Theil dringt in die graue Sub- stanz (innere Coll.); von diesen vertheilen sich die meisten im Centraltheil der grauen Substanz, einige verlaufen zum Dorsalhorn. b) Einige verlaufen nach aussen in den Plexus circummedullaris (äussere Collateralen). Von diesen theilen sich einige im Plexus in einen auf- und absteigenden Ast. c) Schliesslich vertheilen sich einige Collateralen bereits innerhalb des Seitenstranges selbst, in den Ependymsepten (interstitielle Collateralen). Diese Collateralen sind alle in Fig. 3b dargestellt. Die definitive Endigung der Stammfasern des Lateralstranges findet zweifel- los für viele Fasern auch bereits innerhalb des Rückenmarkes statt, indem die Fasern aus ihrem longitudinalen Verlauf in die graue Substanz abbiegen. Von langen, bis zum Gehirn aufsteigenden Bahnen verläuft die Kleinhirnseiten- strangbahn allein im Seitenstrang, und zwar ist sie unmittelbar unter der Zona marginalis za suchen. Ueber die Topographie der zum Isthmus rhomben- cephali, zum Mesencephalon und Diencephalon gelangenden Fasern ist nichts Genaues bekannt; jedenfalls steigt aber ein grosser Theil dieser Fasern im Lateralstrang auf. — Zum grossen Theil bestehen also sowohl der Ventral- wie der Lateralstrang aus kurzen Fasern, die „für den Binnenverkehr“ des Rückenmarkes (v. Lenhossek) bestimmt sind. 3. Dorsalstränge. Die Fasern der Dorsalstränge stehen an Kaliber in der Mitte zwischen denen der Ventral- und denen der Lateralstränge. Neben der Mittellinie liegen Fasern, die denen des Ventralhornes an Stärke nahe kommen. — Componenten der Dorsalstränge sind: 1. In der Hauptsache die Fortsetzungen der dorsalen Wurzeln. 2. Axencylinder von Strangzellen, die in dem Dorsalhorn liegen. Wie bei der Schilderung der dorsalen Wurzeln bemerkt ist, theilt sich jede sensible Wurzelfaser bei ihrem Eintritt in das Rückenmark in Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 9 18 Rückenmark, Bau. einen auf- und einen absteigenden Ast, so dass also in jedem Querschnitt des Dorsalstranges Fasern der beiden Verlaufsrichtungen liegen. — Ueber das Schicksal der Hinterstrangfasern wäre zu bemerken, dass zahlreiche Colla- teralen von ihnen ausgehen, die in Bündeln die Substantia Rolandoi. durch- brechen und sich in verschiedener Weise verhalten: 1. ein Theil verzweigt sich um die Zellen der Substantia gelatinosa Rolandoi; 2. andere gehen zu Zellen am Scheitel, an der Basis und im Aussentheil des Dorsalhornes (incl. Clarke’sche Säule); 3. besonders starke Bündel ziehen ventralwärts zu den Wurzelzellen des Ventralhornes (Coll. sensitivo-motoriae, Reflexcollateralen); 4. ein Theil der Hinter- strangcollateralen zieht durch die (ommissura dorsalis auf die Gegenseite und verästelt sich dort um Zellen des Dorsalhornes (s. Commissura dorsalis). Ob auch alle Stammfasern der Dorsalstränge nach verhältnissmässig kurzem Verlauf durch Einbiegung in die graue Substanz des Rückenmarkes ihr Ende finden, oder ob auch schon beim Frosch lange Bahnen vorhanden sind, die, ohne Unterbrechung, von weit caudal gelegenen Stellen des Rückenmarkes bis zur Medulla oblongata verlaufen, um erst hier in Endkernen sich zu ver- zweigen, ist noch nicht mit Sicherheit entschieden, wenn auch sehr wahrschein- lich. Der Funiculus gracilis des Halsmarkes scheint solche lange Fasern zu enthalten. 4. Commissura ventralis alba. Die ventrale „weisse* Commissur ist weniger ausgedehnt als die dorsal von ihr gelegene ventrale Collateralen- Commissur, besteht aber im Gegensatz zu dieser aus dicken Bündeln sehr kräf- tiger markhaltiger Fasern, die sich unter verschiedenen Winkeln kreuzen. Hier handelt es sich um Axencylinderfortsätze von Commissurenzellen, die durch die graue Substanz hindurch verstreut liegen. Daneben wird aber diese Com- missur noch von Dendriten der motorischen Wurzelzellen durchsetzt, die sich. hier mit solchen der Gegenseite kreuzen. 5. Plexus eircummedullaris, Zona marginalis, Septa des Vorder- seitenstranges. Ein Plexus circummedullaris findet sich beim Frosch, wie im Rückenmark der Amphibien und Reptilien überhaupt. Es handelt sich hier um einen Faserplexus, an dessen Zustandekommen sich sowohl Dendriten wie Endverzweigungen von Collateralen betheiligen, so dass eine reichliche Gelegen- heit zur Uebertragung von Erregungen von Collateralen auf die Dendriten gegeben ist. In diesem Sinne ist der Plexus, der beim Frosch zuerst von Lavdowsky beschrieben wurde, von Ramön y Cayal und Sala, denen sich v. Lenhossek anschloss, aufgefasst worden. Ausserdem finden sich im Be- reiche des Plexus die Enden der Gliafasern mit ihren Anschwellungen. Com- ponenten des Plexus im Speciellen sind nach Sala: 1. Dendriten, vor Allem der motorischen Vorderhornzellen, gelegentlich auch solche der Vorderseitenstrang- zellen; 2. Nervenfasern verschiedener Herkunft, nämlich: a) hauptsächlich Collateralen von Längsfasern der Seitenstränge; b) gelegentlich, namentlich in der Nähe der Medulla oblongata, Axencylinder von Commissurenzellen, die nach der Kreuzung in der ventralen Commissur in den Plexus eintreten; c) längs- verlaufende marklose Nervenfäserchen, über deren Herkunft Sala keine Angaben macht; d) in einer Beobachtung eine Collaterale, die von einer motorischen Wurzelfaser abging; e) vielleicht auch Collateralen von Commissurenzellen, die noch auf der Seite der Zelle selbst abgehen. — Die Dendriten ziehen in dem Plexus eine Strecke weit in tangentialer Richtung weiter und können sich auch in auf- und absteigende Aeste theilen. Die Collateralen zweigen sich in reich- liche Endarborisationen auf. Rückenmark, Bau. 19 Dass in dem Plexus circummedullaris, wie Sala meldet, gar keine mark- haltisen Fasern vorhanden seien, kann ich nach eigenen Weigert - Präparaten nicht bestätigen. Hier finde ich zweifellos solche, wenn auch sehr spärlich, Inwieweit der feinfaserige Ring an der Peripherie des Frilum terminale nervöse Elemente enthält, ist nicht bekannt. Wie schon bemerkt, gilt das Gleiche, was eben für den Plexus eircum- medullaris gesagt wurde, auch für die Septa des Lateralstranges. In ihnen verzweigen sich: Dendriten der Wurzel-, Commissuren- und Strangzellen , so- wie Collateralen der Vorderseitenstrangfasern, vielleicht auch solche von Zellen der grauen Substanz. — Schliesslich sei erwähnt, dass auch die Zona marginalis an der Grenze des Lateral- und Dorsalstranges, abgesehen von längsverlaufenden Dorsalwurzelfasern, ein ähnliches Aussehen zeigt, wie der „Plexzus eirceummedullaris“, so dass auch Sala die Zona marginalis als dorsalen Theil des Plexus circummedullaris auffasst. Genaueres über ihr Ver- hältniss zur „Substantia gelatinosa Rolandoi“ bleibt noch festzustellen; immerhin ist bemerkenswerth, dass sie auch eine gewisse Aehnlichkeit mit dieser zeigt, so dass, da die Substantia gelatinosa an der typischen Stelle undeutlich ist, möglicherweise der innere, an markhaltigen Fasern arme oder freie Abschnitt der „Zona marginalis“ zu ihr zu zählen ist. 4. Die Nervenwurzeln. Ventrale Wurzeln. Die ventralen Wurzeln werden ausschliesslich gebildet durch die Axencylinder der grossen Cellulae radiculares im Ventralhorn der gleichen Seite. Fasern aus den entsprechenden Zellen der Gegenseite sind nicht beobachtet. Dorsale Wurzeln. Die dorsalen Wurzeln enthalten: 1. In der Haupt- sache sensible, centripetal leitende Fasern, die den Zellen des Ganglion spi- nale entstammen; 2. motorische, centrifugal leitende Fasern, die aus den Vorderhornzellen stammen. Diese Fasern sind zwar beim Frosch bisher nicht direct gesehen worden, ihre Existenz muss aber aus den Experimenten von Steinach erschlossen werden. Den sensiblen Fasern der Wurzeln ist gemeinsam, dass sie sich nach ihrem Eintritt in das Rückenmark in einen auf- und einen absteigenden Ast theilen. — Die Eintrittsstelle der Wurzel ist die Zona marginalis, sowie die medial davon liegende Partie. Die Fasern treten in mehr oder weniger tangentialer Richtung in das Mark ein und gruppiren sich hier sofort in zwei Bündel, ein äusseres und ein inneres. Das laterale Bündel wendet sich nach aussen und ventral, seine Fasern zerfallen in der Zona marginalis und im hin- teren Abschnitt des Lateralstranges in die beiden Aeste und diese ziehen hier weiter cranial- und caudalwärts. Das stärkere mediale Bündel läuft medialwärts gegen den Hinterstrang, kreuzt dabei die longitudinalen Fasern dieses Stranges („Einstrahlungszone“ v. Lenhoss&k) und lässt dann, verschieden weit von der Eintrittsstelle, seine einzelnen Fasern in den auf- und absteigenden Ast zer- fallen. Von dieser Einstrahlungszone aus gehen die Reflexcollateralen zu den Wurzelzellen im Ventralhorn (s. Dorsalstrang). 5. Leitungsbahnen. Zusammenfassung. Ueber die Leitungsbahnen im Froschrückenmark mangelt es sehr an exacten Angaben; Vieles lässt sich nur mit mehr oder weniger Wahrscheinlich- keit vermuthen. 1. Primäre motorische Bahnen. Die primären motorischen Bahnen werden gebildet durch die Axenceylinder der motorischen Vorderhornzellen 9*+ 4. Die Ner- venwurzeln. 5. Leitungs- bahnen. Zusammen- fassung. 20 Rückenmark, Bau. (Wurzelzellen). Diese Axeneylinder treten zum grössten Theil in den Bündeln der „ventralen Wurzeln“ aus; einige werden aber auch in den dorsalen Wurzeln vermuthet (für die Innervation der Eingeweide). 2. Primäre sensible Bahnen. Die im Spinalganglion entspringenden Fasern der sensiblen Wurzel setzen sich, nachdem sie sich im Rückenmark in einen auf- und absteigenden Ast getheilt haben, durch Abgabe von sensiblen Collateralen und durch die Enden der Stammfasern selbst in Contactbeziehung mit Zellen verschiedener Natur und verschiedener Querschnittshöhen. Bekannt sind: a) sensible Collateralen zu den Wurzelzellen derselben Seite, sie vermitteln die direeten Reflexe (kurze Reflexbahn); b) sensible Collateralen zu den Strang- und Commissurenzellen, incl. der Zellen der Clarke’schen Säule und der „Substantia Rolandoi“, derselben Seite; ce) spärliche Collateralen für Strang- zellen der gegenüberliegenden Seite. — Dagegen ist bisher Sicheres über directe Bahnen, die etwa bis zur Medulla oblongata aufsteigen, nicht bekannt, doch sind dieselben sehr wahrscheinlich. 3. Seeundäre (centrale) motorische Bahn. Ueber diese ist bisher . nichts Genaues bekannt. 4. Secundäre sensible Bahnen. Auch über diese ist Manches erst vermuthungsweise anzugeben. Secundäre sensible Bahnen haben wir zu sehen in den Fortsätzen der Strang- und Commissurenzellen, um die herum sich die sensiblen Collateralen und die Enden der sensiblen Wurzelfasern selbst auf- splittern. Diese Fortsätze repräsentiren entweder kurze oder lange Bahnen, je nachdem, ob sie bereits innerhalb des Markes ihr Ende finden oder bis zum Gehirn aufsteigen. a) Kurze Bahnen. Sicher findet ein sehr grosser Theil der. Fortsätze der Strang- und Commissurenzellen innerhalb des Rückenmarkes selbst sein Ende. Diese kurzen intramedullären Bahnen, die vor Allem in den Vorderseitensträngen verlaufen, vermitteln die Fortleitung der durch’die sensiblen Aufzweigungen empfangenen Erregungen von den genannten Zellen aus in cranialer und caudaler Richtung auf der gleichen Seite (Fortsätze der Strang- zellen) oder auf der entgegengesetzten Seite, nach vorheriger Kreuzung in der ventralen Commissur (Fortsätze der Commissurenzellen. Als Empfangsstationen der Erregungen sind einmal die motorischen Wurzelzellen zu betrachten, — in diesem Falle handelt es sich um lange Reflexbahnen, d. h. um die Bahnen für die Ausbreitung von Reflexen auf der gleichen oder Gegenseite vermittelst eines Schaltneurons; andererseits kommen als solche Empfangsstationen auch andere Zellen der grauen Substanz in Betracht, die eine noch weitere Fortleitung der Erregung übernehmen können. b) Lange Bahnen. Als lange secundäre sensible Bahnen sind auch für den Frosch bekannt: die Kleinhirnseitenstrang- bahn (Tractus cerebello-spinalis), aus den Zellen der „Clarke’schen Säule“ im Lateralstrang zum Cerebellum aufsteigend; der Tractus tecto-spinalis, d.h, Axencylinder von Commissurenzellen, die, nach der Kreuzung in der (ommissura ventralis, im Lateralstrang zum Dach des Mittelhirns aufsteigen (gekreuzte secun- däre sensible Bahn, Edinger); von dieser Bahn ist wohl abzutrennen der „Iractus isthmo-spinalis“, Fasern, die nicht bis in das Mittelhirn gelangen, sondern schon im Ganglion isthmi bleiben; der Tractus thalamo-spinalis zum Zwischenhirn, über den genauere Angaben fehlen. — Ueber Natur und Verbleib des Fasciculus longitudinalis medialis im Rückenmark (s. Medulla oblongata) ist nichts Sicheres bekannt. Auch über Herkunft und Schicksal der Grossfaserbündel lässt sich Genaues noch nicht angeben. Rückenmark, Bau. 21 Aus dem Mitgetheilten ergiebt sich, dass das Rückenmark des Frosches neben den typischen Haupteinrichtungen, die sich in principiell gleicher Weise bei allen Wirbelthieren finden, auch gewisse Besonderheiten besitzt. Verglichen mit dem Rückenmark der Säuger bietet es eine Anzahl Eigenheiten, die sich bei den Säugern nicht mehr finden, andererseits fehlen ihm noch andere, die die Säuger bereits besitzen. Im Einzelnen sind folgende Punkte hervorzuheben: 1. Das Neurogliagerüst zeigt insofern noch ein primitives Verhalten, als die zelligen Elemente, soweit sie bis jetzt mit Sicherheit dargestellt sind, noch den epithelialen Charakter erkennen lassen, und die graue wie weisse Sub- stanz von Ependymfasern durchzogen werden, die bis an die Oberfläche des Markes reichen. 2. Vom Standpunkte der Annahme der nervösen Natur der Dendriten und der Contactlehre muss ferner als eine Besonderheit erwähnt werden, dass die Gelegenheit zu einer gegenseitigen Beeinflussung von Collateralen und Dendriten nicht nur in der grauen Substanz, sondern auch zwischen den Fasern des Vorderseitenstranges und in sehr reichem Maasse im Plexus circummedullaris gegeben ist. 3. Als dritte Besonderheit ist hervorzuheben das Ueberwiegen von kurzen intramedullaren Bahnen gegenüber langen, vom oder zum ÜCerebrum ver- laufenden. Schon in den Tabellen von Gaule findet das Verhältniss von langen und kurzen Bahnen im Froschrückenmark seinen zahlenmässigen Ausdruck. Aus diesen ergiebt sich, dass die Zahl der Strangfasern an verschiedenen Orten sehr verschieden ist: Am Uebergang zur Medulla oblongata . . .. . 56 674 N. spen."ILL (Intumese. ant:) wu. }% 74699 Nasen Va (Bars media) =. nee u lorle 41 825 EN SB VII N Intumesehpäst.). en. 1.2: 61058 Unter dem N. syn. X... 02% PERS VERERED TSNE: Daraus geht denn zum Mindesten hervor, dass jedenfalls in der Brachial- und Lumbalanschwellung eine grosse Menge kurzer Bahnen vorhanden sein müssen, die nicht über das Gebiet der beiden Anschwellungen hinausgehen, und es ist der Schluss berechtigt, dass, wenn auch gewiss lange Bahnen vorhanden sind, deren genaue Kenntniss erst von der weiteren Forschung zu erwarten ist (über cerebrofugale lange Bahnen ist ja bisher überhaupt noch nichts mit Sicher- heit anzugeben!), doch die kurzen intramedullären Bahnen eine Bedeutung besitzen, die ihnen im Säugerrückenmark nicht mehr zukommt. Es liegt, vom Standpunkte der modernen Auffassung aus, nahe, die unter 2. und 3. genannten Besonderheiten mit einander in Zusammenhang zu bringen und in ihnen einen anatomischen Ausdruck für die hohe functionelle Werthigkeit des Froschrückenmarkes zu sehen. Man kann sich vorstellen, dass für die Colla- teralen der in so grosser Menge vorhandenen intramedullären Fasern das Terrain der „grauen Substanz“ nicht ausreicht und dass aus diesem Grunde die Dendriten der Nervenzellen so weit auswachsen, um sich ausserhalb der „grauen Substanz“ mit den Collateralen zu treffen. Der „Plexzus circummedullaris“ insbesondere erscheint unter diesem Gesichtspunkte als eine Einrichtung, die mit der reich- lichen Ausbildung kurzer, intramedullärer Bahnen in engem Zusammenhange steht. In dieser reichlichen Ausbildung von Beziehungen zwischen den Elementen ‚des Rückenmarkes selbst und dem Zurücktreten von cerebralen regulirenden Bahnen darf man aber wohl auch die anatomische Vorbedingung für die grössere B. Das Ge- hirn. 1. Allge- meine Uebersicht. a) Einthei- lung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Abschnitte. 99 Gehirn. Allgemeine Uebersicht. Selbständigkeit des Rückenmarkes gegenüber dem Gehirn sehen, d. h. für die relativ grössere functionelle Bedeutung, die das Rückenmark des Frosches wie der niederen Wirbelthiere überhaupt dem Gehirn gegenüber besitzt. B. Das Gehirn. l. Allgemeine Uebersicht. a) Eintheilung des Gehirns. Form und Grenzen der einzelnen Abschnitte. (Figg. 4 bis 8.) Auf Grund vergleichend morphologischer Betrachtungen wird das Vertebratengehirn, und so auch das Gehirn des Frosches, in drei Hauptabschnitte eingetheilt: I. Rhombencephalon; II. Mesen- cephalon; III. Prosencephalon. Von diesen zerfällt aber wieder das Rhombencephalon in drei, das Prosencephalon in zwei Theile, so dass im Ganzen folgende sechs Abschnitte unterschieden werden: 1. Myelencephalon | 2. Metencephalon - Rhombencephalon. 3. Isthmus onen öphätl 4. Mesencephalon. 5. Diencephalon | Pr l 6. Telencephalon [ An Diese sechs Abschnitte sind beim Frosch nur an der Dorsalseite des Gehirnes deutlich von einander abgesetzt, während die lateralen und ventralen Partien der drei Abschnitte des Rhombencephalon äusserlich gleich geartet sind. Auch das Rhombencephalon und das Mesencephalon sind an der Ventralfläche nicht sehr scharf von einander geschieden. Das Myelencephalon (die Medulla oblongata) ist die Fort- setzung des Rückenmarkes; eine deutliche Grenze gegen dieses lässt sich nicht angeben. Es ist ein conischer, cranialwärts sich verdickender (Gehirnabschnitt, der an der Dorsalseite durch die Verdünnung der Ventrikeldecke ausgezeichnet ist und vorn durch das Cerebellum, eine verticale, quer stehende Platte, begrenzt wird. Das Cerebellum bildet den dorsalen Theil des Metencephalon, auf dessen ventralem Abschnitt es sich erhebt. Dieser ventrale Abschnitt des Metencephalon sei als Regio subcerebellaris bezeichnet; er ist die directe Fort- setzung der ventralen und lateralen Partien der Medulla oblongata, und bewahrt auch äusserlich deren Form. Auf das Cerebellum folgt Gehirn. Allgemeine Uebersicht. 233 an der Dorsalseite ein in der Tiefe liegender und daher nicht unmittel- bar sichtbarer Deckenabschnitt, das Velum medullare anteriws. N. olfact. Lob. olfact. Fov. limbica Fiss. sagittal. Hemisph. Nod. vascul, (Paraphys.) Commiss. habenul. Pulvinar \ E Pediculus_ | Kpirhyn Pol, oceip. Gangl. habenul. Tract. opt. P. intercal. dienceph. Rad. ant. Pars impar tect. mesenc. Lob. opticus ae r NIT < r Cerebellum INMOV., INGEVERT / INSVGTTT 7 2 N. IX, X, X1 x N. spin. II’ Emin, acustica Sulec, intermed. N. spin. III Gehirn und Anfang des Rückenmarkes. Dorsalansicht. Es repräsentirt an der Dorsalseite den Isthmus bencephali, dem an der Ventral- fläche, aber weiter cerebralwärts gela- gert, die Eminen- tia interpedun- cularis entspricht, ein kleines graues Höckerchen, das in einer rhombischen, durch Verbreiterung der ventralen Längs- fissur gebildeten Vertiefung liest. Die lateralen Partien des Isthmus sind weder gegen die Re- gio subcerebellaris, noch gegen die vorn rhom- sich anschliessenden Pedunculi cerebri abgesetzt. Das Mesencephalon wird an der Dorsalseite durch die dorsal- und lateralwärts stark vorspringenden ovoiden Lobi optiei (Corpora quadrigemina Pie! 5. Pol. oceip. N.IV Cerebell, NV Fov. limb. { m Lob. opt. \ N. VIII zer N. olfact. Prom, fasecicul. Lam. term. Vagusgruppe Fibr. arcuat. ext. N. VII Chiasma opt. Hypophys. Fibr. lemnisci. "N.VvI IN. DIE Lob. infund. Gehirn und Anfang des Rückenmarkes,. Lateralansicht. N. spin. II anteriora) reprä- sentirt. Sie stellen nur Auftreibungen der Decke des Me- sencephalon dar, die in der Mittellinie durch einen schma- len eingedrückten Streifen, Lamina commissuralis, verbunden werden. Diese Lamina com- Gehirn. 24 Allgemeine Uebersicht. missuralis verbreitert sich vorn zu einem kleinen dreieckigen Decken- abschnitt zwischen den divergirenden Vorderrändern der Lobi optiei: P. inf. Hemisph., - Prom. faseieul, Lam. term. ——-Tract. opt. —Lob. infund, BEN —Fibr. lemnisci, Em. interped. N;YV: NENVT IN. VIE INS VELTT, — Vagusgruppe "—Fibr. are, ext. N. spin. II Gehirn und Anfang des Rücken- markes. Ventralansicht. Hypophysis cerebri entfernt. Linker N, opticus kurz abgeschnitten. Pars impar tecti Mesencephali. Den ventralen Abschnitt des Mittelhirns bilden die Pedunculi cerebri, die in ihrer Form noch ganz den beiden Seitenhälften der Regio subcerebellaris gleichen. Gegen diese ist nur in der ventralen Mittellinie durch die Eminentia interpeduneularis eine Grenze gegeben, der im Inneren des Gehirns die Isthmusgrube entspricht (Fig. 8). Die Peduneuli cerebri werden ventral von dem Lobus infundibularis und der Hypophysis cerebri bedeckt; auf der Grenze zwischen Pedunculus cerebri und Lobus opticus jeder Seite verläuft die hintere Wurzel des Tractus opticus zum hinteren Umfang des Lobus opticus. — Von dem Diencephalon ist an der Dorsalseite die Decke als rautenförmiges Feld zwischen den Lobi optiei und der Pars impar tecti Mesencephali einerseits und den Grosshirnhemisphären anderer- seits sichtbar; auf ihr liegt der Zirbelstiel, vorn erhebt sich auf ihr die Paraphysis (Adergeflechtsknoten). Der Boden des Dience- phalon wird durch das Chiasma nervorum opticorum in zwei Fig. 7. N. III -P. ant. | Hypo- —— P., post, J physis Hypophysis cerebri von der Ventral- fläche, Hälften getheilt: eine hintere, die caudal- ventralwärts als Lobus infundibularis vorgebuchtet ist, und der hinten die Hypophysis cerebri anliegt, und eine vordere, die Lamina terminalis, die aufsteigend auch die vordere Wand des /wischenhirns darstellt. Ueber den seit- lichen Umfang des Diencephalon treten die Fasern des Tractus opticus hinweg. Das Telencephalon schliesslich lässt bei Betrachtung von allen Seiten her die beiden durch eine mediane Spalte (Fissura sagittalis) von einander Gehirn. Allgemeine Uebersicht. 25 getrennten Hemisphären erkennen, von denen eine jede vorn durch die seichte Fovea limbica von dem Lobus olfactorius abgesetzt Fie. 8. IDG» Paraph. Pulv. Epiph. Dienc. Div. impar. P. supraneur Co. Pedie. Co. e ; (Lam. term.) hab. Epiph. post, a EL Doat- | j Cerebellum / ns / Tela chorioid. (Pid.) \ Velum unannehaeranen3 = med. ant. \ Pl.chor. >: Gegend der inf zu = R Fiss, sacittalis. entr. Fiss. sagittalis are 3 - Ventric. s Rhombent = a Dieneeph. Tamijeulu® Lob. olfact. Rec. neurop, N, : e% P. infraneur, A nn an 5, Lam. term. g > = P. basalis / AED N Rn / | Em. i. p. Y Lob. infund. P. post. | re | jEypoph- Reg. chiasm. P. ant. Medianschnitt durch das Gehirn einer jungen Rana fusca. (Gesammtlänge 25 mm.) Vergr. 20. Wenig schematisirt. Die grau gehaltenen Theile entsprechen Schnittflächen. Epithel des Ventrikel-Systemes roth. ist. Beide Lobi olfactorii sind in der Medianebene unter einander verwachsen. Nach den Wägungen von Fubini ist das Gesammtgewicht des Central- nervensystems, wie auch das Gewicht des Gehirns allein, beim Männchen grösser als beim Weibchen. b) Die Austrittsstellen der Gehirnnerven. 1. N. olfactorius. Tritt mit zwei Wurzeln in das Gehirn. Die ») Die Aus- - 2 % {s < -, trittsstellen Radix anterior erscheint äusserlich als vordere Fortsetzung der der Gehirn- nerven. basalen Partie des Lobus olfactorius, die Radix posterior beginnt am Gehirn mit einer kleinen Anschwellung auf dem lateralen Abschnitt der Fovea limbica und zieht von hier am lateralen Umfange des Lobus olfactorius nach vorn. 2. N. opticus. Schon äusserlich sind die vom Mittelhirndach zum Chiasma herabsteigenden Fasern des Tractus opticus sichtbar, die nach totaler Kreuzung im Chiasma als „N. opticus“ weiter verlaufen. 3. N. oculomotorius. Entspringt aus der Ventralfläche des Pedunculus cerebri, nahe der Mittellinie, bedeckt vom Lobus infundi- bular:s. 96 Gehirn. Allgemeine Uebersicht. 4. N. trochlearis. Verlässt das Gehirn an der Dorsalseite, und zwar aus dem Velum medullare anterius. 5. N. trigeminus. Tritt aus dem lateralen Umfange der Regio subcerebellaris als kräftiger Nerv heraus. 6. N. abducens. Verlässt das Gehirn an der Ventralfläche der Medulla oblongata, caudal von der Austrittsstelle des Acusticus, nahe der Mittellinie. 7. und 8. N. facialis und N. acusticus. Entspringen beide vereinigt aus dem Seitentheil der Medulla oblongata, in kurzer Ent- fernung hinter dem Trigeminus. Der zweiwurzelige voluminöse Fig. 9. N. acusticus tritt dorsal von dem sehr viel schwächeren N. facialis in die „Eminentia acustica*“. 9. 10. 11. Die Wurzeln der Vagusgruppe, die in kurzer Ent- fernung von der Medulla oblongata in ein gemeinschaftliches grosses Ganglion eintreten, entspringen, | vier an der Zahl, aus dem Seiten- a ra theil der Medulla oblongata, in eini- gr | N. spin. m ger Entfernung hinter dem Facialis und Acusticus. Mit den Wurzeln der Vagusgruppe schliesst beim Frosch die Reihe der Gehirnnerven ab; ein „Hypoglossus“ wird durch den ventralen Ast des N. spinalis II repräsentirt. Ueber den N. parietalis s. Zwischenhirn. Os cocceygis c) Topographie des Gehirns. (Fig. 9.) In das Schädelcavum ist das Gehirn derart eingelagert, dass das Mittelhirn (die Lobi optici) als der mittlere und zugleich breiteste Theil des Gehirns zwischen den vorderen Hälften beider Topographie a DOSE N OETBREINRERON. Ohrkapseln, d. h. zwischen beiden Ossa j prootica liegt, wo ja thatsächlich auch die Schädelhöhle ihre grösste Breite besitzt. Bemerkenswerth sind noch folgende leicht zu benutzende Beziehungen: 1. Die Verbindungslinie der beiden vorderen Augenwinkel trifft die Eintritts- Medulla oblongata. 27 stelle des N. olfactorius in die Nasenkapsel (geht also eine ganze Strecke weit vor dem Gehirn vorbei). 2. Die Verbindungslinie der beiden hinteren Augenwinkel geht durch den Polus oceipitalis der Hemisphäre und die Paraphyse. 3. Die Verbindungslinie der höchsten Erhebungen beider Trommelfellringe geht durch die Mitte der Lobr optiei. 4. Die Verbindungslinie der hinteren Ränder beider Trommelfelle geht durch die Medulla oblongata dicht hinter dem Cerebellum. Diese Angaben gelten indessen nur für den erwachsenen Frosch. Auf die sonstigen topographisch wichtigen Dinge (Gehirnhäute, Saccus endolymphaticus) wird später eingegangen werden. 2, Die einzelnen Abschnitte des Gehirns. 1. Myelencephalon (Medulla oblongata). (Figg. 4 bis 6.) Wie schon bei Betrachtung des Rückenmarkes erwähnt, giebt der Ursprung des N. spinalis II nur an der Ventralfläche eine Grenze der Medulla oblongata gegen die Medulla spinalis ab, während die dorsale Wurzel desselben Nerven bereits in der Höhe des hinteren Winkels der „Rautengrube“ eintritt, somit eine scharfe Grenze beider Abschnitte des Centralnervensystems an der Dorsalfläche nicht zu bestimmen ist. Vorn wird die Medulla oblongata auf der Dorsalseite begrenzt durch das Cerebellum, während sie ventral und lateral ohne Grenze in die Regio subcerebellaris übergeht. Von hinten nach vorn zeigt sie eine Vergrösserung im transversalen Durchmesser, und ausserdem wölbt sich ihr vorderer Abschnitt bedeutender ventralwärts vor als der hintere. Was das Oberflächenrelief anlangt, so ist auf der Ventral- fläche eine Fissura mediana ventralis deutlich ausgebildet, dringt aber nicht so tief ein, wie im Bereiche des Rückenmarkes. Sie scheidet die Fortsetzungen der beiden Vorderseitenstränge von einander. Die Dorsalfläche der Medulla oblongata zeigt die wich- tigste Besonderheit durch das Auseinanderweichen der Dorsalstränge und die Erweiterung des Centralcanales zum Ventriculus quartus, dessen Decke durch die an ihrer Ventralfläche mit dem Ventrikel- epithel überzogene, viel gefaltete Tela chorioidea gebildet wird. Nach Entfernung der dreieckigen Tela mit ihrem Epithelüberzug übersieht man den hinteren Abschnitt des Ventriculus quärtus (— der vordere liegt unter dem Cerebellum und dem Velum medullare anterius —), dessen Begrenzung unter der Form eines Dreiecks mit vorderer Basis und hinterer Spitze erscheint. Genau genommen, ist 2. Die ein- zelnen Ab- schnitte des Gehirns, 1. Myelen- cephalon (Medulla oblongata). 28 Medulla oblongata. es aber ein Fünfeck, da die Convergenz der Seitenränder von der durch das Cerebellum gebildeten Basis aus nach hinten zunächst gering ist und erst kurz vor der hinteren Spitze erheblicher wird, so dass hier die Seitenränder einen deutlichen Winkel zeigen. Nur die auf diese Weise besonders abgesetzte hinterste Spitze erfährt ihre Begrenzung durch die Fortsetzung der Dorsalstränge, von der erwähnten Knickung an nach vorn wird die weitere Begrenzung jeder- seits durch einen zunächst niedrigen, dann an Höhe wachsenden Wulst gebildet, der sich dorsal von den Dorsalsträngen anlegt und mit geringerer Divergenz als diese nach vorn zieht. Er ist auf keinen Rückenmarksabschnitt zurückführbar, sondern stellt den ersten wirklichen Gehirntheil dar; da er in erster Linie zum N. acusticus in Beziehung steht, sei er als Eminentia acustica bezeichnet. Eine Furche, die am hinteren Ende der Eminentia acustica, also an dem erwähnten Winkel des Ventrikelrandes ihren Anfang nimmt und an dem Seitenumfange der Medulla oblongata bis gegen den Acusticus- ursprung zu verfolgen ist, trennt die Eminentia von der darunter gelegenen Fortsetzung des Dorsalstranges ab, die nach vorn hin an Ausdehnung immer mehr abnimmt. Auch die Grenze des Dorsal- stranges gegen den Vorderseitenstrang ist an gehärteten Gehirnen meist zu verfolgen in Form eines schmalen grauen Längsstreifens oder einer seichten Furche in der vorderen Verlängerung des Sulcus lateralis dorsalis des Rückenmarkes. — In der Gegend des Vagus- ursprungs sind deutlich sichtbar Fibrae arcuatae ezxternae ventrales, die aus der Gegend der Fissura mediana ventralis auf- tauchen und über die Oberfläche des Lateral- und Dorsalstranges hinweg zur Eminentia acustica emporziehen. Aus den Seitentheilen der Medulla oblongata treten die Wurzeln der Vagusgruppe hervor. Es sind gewöhnlich vier, die das verlängerte Mark ventral von dem hinteren Theile der Eminentia acustica verlassen. Die am meisten caudal entspringende tritt durch den Seitenstrang hervor, die nach vorn sich anschliessenden entspringen etwas höher dorsal: aus der Fortsetzung des Sulcus lateralis dorsalis; die vorderste senkt sich in die Fortsetzung des Dorsalstranges ein. Die Abgangslinie der Wur- zeln steigt also am Mark aufwärts. In die Eminentia acustica tritt mit zwei kräftigen Wurzeln, einer dorsalen und ventralen, der N. acusticus, dicht unter ihm entspringt der viel dünnere N. facialis. Schliesslich dringt aus dem Ventralstrang, nahe der Mittellinie, caudal vom Acusticuseintritt, der N. abducens hervor. Medulla oblongata. 29 Der Ventriculus quartus vergrössert sich, wie im transversalen Durchmesser, so auch von hinten nach vorn bis zum Öerebellum im dorso-ventralen Durchmesser. Es hängt dies damit zusammen, dass der vordere Theil der Ventrikeldecke als Cerebellum aufgerichtet ist, somit der hintere epitheliale Theil derselben zum dorsalen Rand des Cerebellum aufsteigen muss. Die Hinterfläche des Cerebellum blickt in den Raum des Ventriculus quartus, dessen hinterer Abschnitt somit auch auf dem Medianschnitt dreieckige Form besitzt. Unter dem Cerebellum setzt sich dann der vordere Abschnitt des vierten Ven- trikels stark verjüngt fort, um in den Ventriculus mesencephali über- zugehen. Am Boden des vierten Ventrikels verläuft eine deutlich ausgebildete mediane Längsfissur, der Sulcus centralis (Stieda). Bemerk. Die Bezeichnune „Eminentia acustica“ ist von Rabl-Rückhard 82» für die entsprechende Bildung am Alligatorgehirn gebraucht worden; ich ziehe sie, da sie ganz indifferent ist, der Bezeichnung „Tuberculum acusticum“, die bereits eine viel speciellere Bedeutung erlangt hat, vor. Gleich hier aber sei erwähnt, dass die Eminentia acustica nicht allein zum Acusticus in Beziehung steht, sondern in ihrem lateralen, faserigen Antheil auch Bestandtheile des „Corpus restiforme“ höherer Wirbelthiere enthält. Tegmen ventriculi myelencephali. Die Decke des hinteren Abschnittes des Ventriculus quartus wird von der Tela chorioidea ventrieuli quarti gebildet, einer stark vascularisirten Pialamelle, die an ihrer Ventralfläche mit Ventrikelepithel bekleidet ist. Die Lamelle, deren Gefässe später geschildert werden sollen, treibt ins Innere des Ventrikels zahlreiche Falten, die in der Hauptrichtung quer verlaufen, aber spitzwinklig einander schneiden, so dass zwischen den Falten rhombisch begrenzte Gruben entstehen (Fig. 20). Das Epithel (Lamina chorioidea epithelialis) kleidet diese Gruben aus, ebenso wie es die trennenden Falten überzieht, es setzt sich vorn an den oberen Rand des Cerebellum, seitswärts an die oberen Ränder der wulstigen Lippen an, die den Ventrikel begrenzen (Dorsalstränge, Eminentiae acusticae). Bau der Medulla oblongata. a) Massenanordnung in der Medulla oblongata. (Figg. 10 bis 14.) Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes, vor der Intumescentia anterior, rückt der Centralcanal immer mehr dorsalwärts, so dass die ventral von ihm gelegenen Massen an Höhe zu-, die dorsalen dagegen an Höhe abnehmen. Der Centralcanal erweitert sich zugleich, indem er dorsalwärts rückt, sein Querschnitt nimmt die Form eines auf einer Spitze stehenden Rhombus an, und schliesslich öffnet er sich durch Auseinanderweichen der Hinterstränge zum Ventriculus Bau der Me- dulla oblon- gata. a) Massen- anordnung i. d. Med. oblongata. 30 Bau der Medulla oblongata. quartus. Schon durch diese Verbreiterung des Centralcanales wird in der Medulla oblongata eine Verlagerung der dorsal gelegenen Bestandtheile des Rückenmarkes bedingt, der Art, dass dieselben lateralwärts rücken, die ursprüng- lich lateralen dagegen mehr ventralwärts verdrängt werden. Diese Verlagerung wird aber noch vermehrt durch das Auftreten einer durchaus neuen Bildung: der Eminentia acustica, deren Querschnittsfeld als „Acusticusfeld“ bezeichnet werde. Ihrem inneren Aufbau nach besteht sie in ihrer lateralen Hälfte aus markhaltigen Fasern, in ihrer medialen aus Zellmassen. Die Faser- massen der Eminentia acustica legen sich an den medial-dorsalen Rand des Dorsalstranges an, die zelligen Massen — „Acusticusgrau“ — sammeln sich in der dorsalen Hälfte der Ventrikelseitenwand. Doch zeigt sich in der Gegend des ‘Acusticuseintrittes selbst das ganze Acusticusfeld so von Fasern durchsetzt, dass jene Scheidung nicht mehr möglich ist. Durch das Auftreten dieser, noch dorsal vom „Dorsalstrang“ liegenden Bildung werden nicht nur die aus dem Rückenmark fortgesetzten Bestandtheile weiter verlagert, sondern es wird ihnen auch ein ganz neuer Abschnitt hinzugefügt, der schliesslich noch dadurch umgestaltend auf die e) fig. 10. a - - a ne frühere Gruppirung wirkt, Tract. sol. dass sich das „Acusticus- Funic. dors. Nuel. corn. dors. grau“ durch zahlreiche Commissurenfasern mit der ventralen Commissur in Verbindung _ setzt. Neben diesen Alterationen, die wesentlich die dor- sale Hälfte des Markes betreffen, gehen solche der ventralen Bestand- theile einher, die haupt- Dane sächlich in Volumen- Querschnitt durch den vordersten Theil des Rückenmarkes, caudal abnahme der grauen und vom Austritt des N, spinalis II, Schematisch. Vergrösserung 15 mal, -zunahme der weissen Substanz bestehen. Im Speciellen gestalten sich die Umlagerungen der Massen folgender- maassen. A. Graue Substanz. Diese verliert ihre typische Anordnung zu Ventral- und Dorsalhörnern und einer verbindenden Centralmasse. Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes werden die Ventralhörner flacher (Fig. 10). Die beiden in der Intumescentia cervicalis vorhandenen Zellgruppen, die lateral- dorsale und die medial-ventrale, bleiben auch weiterhin erkennbar, nehmen aber an Zahl der Elemente ab, und die Einzelzellen verlieren an Grösse. Auch die Dorsalhörner flachen sich ab, in ihnen tritt aber eine besonders dichte Ansammlung kleiner Zellen unter der Substantia gelatinosa auf, die — um nichts zu präjudieiren — als Nucleus cornus dorsalis bezeichnet werden. Von ihnen steigen jetzt in dicken Bündeln die Commissurenfasern („Fribrae arcuatae internae“) zur Commissura ventralis herab‘, lassen dabei aber die den Boden und die Seitenwände des Centralcanales unmittelbar umgebenden grauen Massen frei. Diese können nunmehr als centrales Grau besonders unterschieden werden. Des Weiteren ist aber dies centrale Grau zu trennen in eine ventrale und dorsale Hälfte, deren Grenze durch den lateralen Winkel des auf dem ’ Cell. dors. -1lat. Funice, lat, "Nucel. centr. Fasc. long. med, Bau der Medulla oblongata. 31 Querschnitt rautenförmigen Ventrikels bestimmt ist (Fig. 10). Die ventrale Hälfte — sie sei als centrales Bodengrau bezeichnet — ist durch die ganze Medulla oblongata hindurch in unveränderter Lage wohl unterscheidbar; sie Pie. erhält eine selbständige Fe Bedeutung dadurch, dass Fasermassen i £ n | acs Acusticusfeldes auch in ihr grössere Nervenzellen auftreten, sie bleibt zudem frei von den Fasern der Üommissura ventralis, wird dagegen durchquert von den Fa- Cell, dors.-lat. sern der ventralen Colla- teralencommissur. Die dorsale Hälfte des cen- tralen Grau, das cen- Cell. ventr.-med. traleDeckengrau, wird iR schon im vordersten Theile Querschnitt durch das caudale Ende der Medulla oblongata, dicht EB vor dem Austritt des N. spinalis II. Schematisch. Vergr. 15 mal. des Rückenmarkes ausge- zeichnet durch das Auf- treten einer besonderen Bildung: des Tractus solitarius, eines Bündels mark- haltiger Fasern in „gelatinöser“ Masse, das sich von dem übrigen, kleinzelligen Theil dieser Gegend deutlich abhebt (Figg. 10,11). Im Gegensatz zu dem Boden- grau erfährt aber dieser dorsale Theil des Centralgraues weiter vorn eine erhebliche Tract. sol. Funie, dors. Nuel. corn. dors. Peripheres Grau Centrales Grau Fasc. long. med. Nucl. centr. Fig. 12. Verlagerung, so dass er von der Begren- zung des Ventrikels ab- und in mehr laterale und ventrale Tract. sol. Lage gedrängt wird. Die grauen Massen die das „centrale Grau“ umgeben, seien Tract cerebello- e „P Suinne Mies spin. Grau“ bezeichnet. Ihr mediales Gebiet wird von dicken Com- Acusticusfeld, Acusticusgrau faseriger Theil Zona subepith. Fun. dors. Centrales Grau missurenfaserbündeln durchsetzt, zwischen Nucl. mot. X d a 3 wizch Päsc Tengl mad: enen reichliche Zel- N, len eine Verbindung Querschnitt durch die Medulla oblongata in der Gegend des Vagus- mit dem centralen Eye vr Er dar woznsp none) durchann sonen Herstellen. „ Das und auf einen Querschnitt gebracht, dargestellt. Die Pfeile deuten die laterale Gebiet ist an Richtung der Leitung an. Vergr. 15 mal. Fasern ärmer und diese durchsetzen es in verschiedenen Richtungen. Das „periphere Grau“ umfasst im hintersten Abschnitt der Medulla oblongata die Fortsetzung des Ventralhorns, der Seiten- theile und des Dorsalhorns des Rückenmarkes. In Folge der Reduction der „Hörner“ bildet diese ganze periphere Zone hier auf dem Querschnitt einen nach innen offenen Viertelring (Fig. 10). 32 Bau der Medulla oblongata. Die bisherige Zusammensetzung und Anordnung des centralen und peri- pheren Graues erleidet die erste Veränderung durch die Eröffnung des Central- canales (Fig. 11), die zur Folge hat, dass die Dorsalstränge, der Dorsalhornkern und die dorsale Hälfte des centralen Graues mit dem Tractus solitarius lateral- ventralwärts verlagert werden. Weitere Complicationen schafft das Auftreten der Eminentia acustica, die sich medial und dorsal von den Dorsalsträngen anlegt, und mit der zugleich neue Commissurenfasern („Fibrae arcuatae internae*) auftreten, die von den grauen Massen der Eminentia acustica herab- ziehen (Fig. 12, a. v.S.). Sie ordnen sich dabei medial vom Tractus solitarius an, somit auch medial von den bisher vorhandenen (Dorsalhorn-) Commissurenfasern, die lateral vom Traetus solitarius herabsteigen. Dadurch werden die Fort- setzungen der dorsalen Rückenmarksbestandtheile weiter lateral - ventralwärts verlagert und zusammengedrängt. Der Dorsalstrang und der unter ihm liegende Dorsalhornkern rücken an der Peripherie der Medulla weiter ventralwärts; die von dem letzteren absteigenden Commissurenfasern beschreiben einen immer grösseren Bogen um den Tractus solitarius herum. Dieser und die ihn ventral umgebenden gelatinösen Massen werden ebenfalls schon dadurch lateral-ventral- wärts verlagert, dass die grauen Massen der FEminentia acustica die Seiten- begrenzung des Ventrikels in dessen dorsaler Hälfte übernehmen; sie gelangen aber, je weiter nach vorn, auch noch dadurch in immer mehr laterale Lage, dass der Dorsalhornkern in seiner Masse immer mehr reducirt wird. In dem Maasse, als dies geschieht, rückt der T’ractus solitarius an den Dorsalstrang heran, bis er ihm schliesslich (in der Gegend des Vagusursprunges) ganz anliegt. Die Substantia gelatinosa nimmt dabei an Umfang zu. Dadurch, dass mit dem Dorsalhornkern auch die zugehörigen Commissurenfasern ahnehmen und schliess- lich aufhören, wird die Grenze der auf diese Weise in das Gebiet des „peri- pheren Grau“ verlagerten Theile ganz verwischt. So hat sich also, etwa in der Gegend des Vagusursprunges, folgende Anordnung der grauen Massen auf dem Querschnitt hergestellt (Fig. 12). Die Seitenbegrenzung des Ventrikels in seiner dorsalen Hälfte wird gebildet von den grauen Massen der Eminentia acustica, die sich lateralwärts bis an die weissen Fasermassen dieses Gebietes ausdehnen; in dem ventralen nach wie vor von dem centralen Bodengrau. Dieses ist von den Veränderungen, die sich in den dorsalen Gebieten abgespielt haben, nur insofern berührt worden, als es eine neue laterale Begrenzung, nämlich durch die Acusticusgrau - Commissuren- fasern, erhalten hat. — Das dritte grosse Gebiet grauer Substanz liegt ventral und lateral von dem centralen Bodengrau, es kann auch jetzt zweckmässig als „peripheres Grau“ bezeichnet werden, enthält aber jetzt, durch die Eminentia acustica überlagert und auf einen kleinen Raum zusammengedrängt, die Fort- setzungen des Ventralhorns, der lateralen und dorsal-medialen Theile des Rückenmarksgraues. Nur die Fortsetzung des Dorsalhorns ist bereits ver- schwunden. In seiner medianen Hälfte ist das periphere Grau von den Commissurenfasern des Acusticusgraues durchsetzt, seine laterale Hälfte ist an Fasern ärmer. Besonders faserarm und daher deutlich abgesetzt ist die lateral- dorsale Partie, medial vom Dorsalstrang und ventral vom Tractus solitarius. Diese beiden Stränge liegen unmittelbar einander an, und zwar liegt der Tractus solitarius medial von dem dorsalen Rande des Dorsalstranges. Zwischen beiden Fasersträngen und den kleinzelligen Massen des peripheren Grau liegt eine Zone „gelatinöser Substanz“ — sie ist eine Ausbreitung der gelatinösen Substanz, die den Tractus solitarius eaudalwärts zu den medialen Partien des Rückenmarks. ne Bau der Medulla oblongata. 33 graues in abnehmender Menge begleitet. Die Fortsetzungen des Ventralhorns und der Seitentheile des Rückenmarksgraues sind jetzt sehr reducirt und werden von reichlichen Nervenfasern in verschiedenen Richtungen durchsetzt, so dass eine Bildung entsteht, die wohl der Substantia reticularis höherer Wirbel- thiere entspricht. Die Zellen der medial-ventralen und der lateral-dorsalen Säule werden eng von Fasermassen umgeben. Im Ganzen besitzen die mehr faserfreien Partien des peripheren Grau auf dem Querschnitt die Form eines Dreiecks mit lateral-dorsaler Basis und medialer Spitze. — Von weiteren Veränderungen, die sich cerebral von der Gegend des Vagus- ursprunges, aber noch bevor das Auftreten des Cerebellums eine tiefer greifende Alteration hervorbringt, finden, sind bemerkenswerth: die massenhafte Aus- bildung von Markfasern in der Gegend des Acusticusursprunges (Fig. 13) und das Auftreten der mit dem peripheren Grau zusammenhängenden „Oliva superior“ in derselben Gegend. — Die Scheidung der ventralen grauen Massen in eine „centrale“ und eine „periphere“ Zone ist auch durch die ganze Regio subcerebellaris und den Isthmus rhombencephali hindurch 11a: Se: en : Fig möglich, und hört erst im zu Kol ey Mittelhirn auf, wo eine Querdurch- ucl. acust. ventr, . Ehrıla . s Schnittene einheitliche „zellige Innen Faserbündel _ Nuel. mot. VII schicht“ den Ventrikel be- des Acust.- er Feldes grenzt. B. Es erübrigt noch, einen Blick auf die Ver- änderungen der weissen IE VIELEN: Substanz zu werfen. Die Dorsälstränge flachen sich schon im vorderen Theile des Rückenmarkes ab und breiten sich zugleich nach den Seiten hin aus. Bis in Querschnitt durch die Medulla oblongata, in der Gegend des es SEue ass a Facialis- und Acusticusursprungs. Schematisch. Vergr. 15 mal. des zweiten Spinalnerven bleiben sie durch eine Fort- setzung der Zona marginalis von den Lateralsträngen scharf getrennt, dann verschwindet die Zona marginalis, indem an ihre Stelle immer mehr mark- haltige, longitudinal verlaufende Nervenfasern treten, di® aber, weil von feinerem Kaliber, die Grenze zwischen Dorsal- und Lateralstrang noch weiter (auch äusserlich) erkennen lassen. Alsdann umzieht ein einheitlicher, nur durch das Kaliber und die mehr dichte oder lockere Lage der Markfasern in einzelne Abschnitte zerlegbarer Mantel von weisser Substanz die graue Substanz. Durch das Auftreten der Fasermassen der Eminentia acustica erfährt dieser Markmantel dorsal eine Vergrösserung, wofür aber die Dorsalstrangreste immer mehr an der Peripherie der Medulla ventralwärts verdrängt und an Masse reducirt werden, um mit dem Trigeminusaustritt ganz zu verschwinden. Die Vorderseitenstrangmassen nehmen in der Medulla oblongata an Masse zu, . entsprechend der Reduction des Ventralhorns; auch die Commissura ventralis alba (wie auch die ventrale Collateralenecommissur) gewinnt mit der dorsalen Verlagerung des Centralcanales an dorso-ventraler Ausdehnung. — Die Dorsalstrang-Fortsetzung wird mit dem Austritt des Trigeminus erschöpft; Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 3 Tract. sol. Fun. .dors. { Rad. spin. V en ) Oliva sup. N.VI Fascic. long. med. Die einzel- nen Be- standtheile der Med. oblongata. Graue Sub- stanz der Med. oblon- gata. 34 Bau der Medulla oblongata. die Fasermassen der Eminentia acustica werden schon cerebral vom Acusticuseintritt schwach und verlieren sich dann im Kleinhirn; auch ein Theil der Vorderseitenstrangmassen tritt in das Kleinhirn ein, ein anderer setzt sich in das Mittelhirn, ein letzter Rest sogar bis in das Zwischenhirn fort. Die Commissura ventralis alba erfährt zwar in der Regio subcerebellaris eine Aenderung ihres groben Aufbaues, doch ist bis an die vordere Grenze des Mittelhirns die ventrale Mittelebene ausgezeichnet durch zahlreiche Kreuzungen markhaltiger Fasern. b) Die einzelnen Bestandtheile der Medulla oblongata. Die Anordnung der Massen auf dem Querschnitt ist durch die ganze Medulla oblongata durch einige Besonderheiten ausgezeichnet. 1. Der Quersehnitt des mit Flimmerepithel ausgekleideten Ventrikels ist flach und liegt sehr hoch; am Grunde des Ventrikels verläuft der Sulcus centralis, zu dem hin die beiden Seitentheile des Bodens abfallen. Die Zellen am Grunde des Sulcus sind meist pigmentreich. 2. Vom Grunde des Sulcus centralis bis zum Sulcus medianus ventralis erstreckt sich ein Gliafaserseptum, Septum ventrale, in der ventralen Medianebene. 3. Eine Substantia gelatinosa ventralis der Art, wie sie das Rückenmark zeigte, ist nicht mehr vorhanden, dagegen folgt dicht unter dem Epithel des Ventrikelbodens eine fast zellfreie, „moleculäre“, sub- epitheliale Schicht, die sich in eine ebenfalls sehr zellarme paraseptale (neben dem Septum ventrale gelegene) Schicht fortsetzt. Diese wird von den Fasern der Collateralencommissur und der Commissura alba durchsetzt; im Gebiete des centralen Grau liegen auch Nervenzellen in ihr. Dagegen trennt sie die Longitudinalfasern der Ventralstränge von dem Septum ventrale. 4. Jenseits der subepithelialen Zone folgen zunächst die Massen der grauen Substanz, deren Abschnitte oben als centrales Bodengrau, peripheres Grau, Acusticusgrau unterschieden wurden. In diesen grauen Massen liegen zahl- reiche kleine Zellen ohne besondere Gruppirung verstreut, ausserdem sind aber kleinere und grössere Ganglienzellen zu Gruppen vereinigt, die allerdings nicht immer ganz scharf gegen einander abgegrenzt sind. Einige derselben sind als Ursprungs- oder Endkerne von Gehirnnerven nachweisbar, bei anderen ist Zugehörigkeit und Bedeutung durchaus unbekannt. 5. Um die graue Substanz folgt dann der Mantel von weisser Substanz, in der aber auch kleine Nerven- zellen reichlich verstreut liegen. In ihm sind zu verfolgen die Fortsetzungen der aus dem Rückenmark bekannten Vorderseitenstränge, Dorsalstränge und der ventralen Commissur, zu denen als neu hinzukommt die Faserung der Eminentia acustica. Die Vorderstränge werden vom Septum ventrale durch die paraseptale Faserschicht getrennt, die nur von Commissurenfasern durchsetzt ist. Graue Substanz der Medulla oblongata. 1. CGentrales Bodengrau. Schon im vorderen Theile des Rückenmarkes, caudal vom N. spinalis II, tritt seitwärts von der ventralen Mittellinie, dorsal von den Fasern der (om- missura ventralis, eine Gruppe grösserer Nervenzellen auf, die Stieda als Nucleus centralis bezeichnet (Fig. 11). Damit gewinnt das centrale Boden- grau eine besondere selbständige Bedeutung, die es im Rückenmark nicht besitzt. Der Nucleus centralis erstreckt sich nach vorn bis in die Nähe der Bau der Medulla oblongata. 35 Gegend des Vagusaustrittes; er liegt unter der subepithelialen Faserschicht am Boden des Centralcanales und weiterhin des vierten Ventrikels, mit seinem caudalen Ende etwas weiter von der Mittellinie entfernt, nach Eröffnung des Centralcanales aber in dem Winkel, der von der subepithelialen und paraseptalen Faserschicht gebildet wird. Er wird von Collateralen durchsetzt, die beson- ders an seinem medialen Umfange ein sehr dichtes Gewirr bilden. In dieses tauchen die Fasern der ventralen Collateraleneommissur ein. Ausserdem sind deutlich kräftige Fasern, die von dem Nucleus centralis aus ventralwärts treten. Diese scheinen die Nervenfortsätze der Zellen zu sein; ihr Verbleib ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt, doch schien es mir, dass sie in die ventralen Wurzelbündel des N. spinalis II eintreten. Jedenfalls spricht nichts für die Annahme, dass der Kern dem Vagus zugehöre; ebenso wenig ist es wahrschein- lich, dass die Zellen sensibler Natur seien, wie gemeint worden ist. Vor dem Vorderende des Nucleus centralis sind im centralen Grau keine grossen Nervenzellen mehr vorhanden, wohl aber zeigt diese Gegend auch weiterhin, abgesehen von den sehr zahlreichen kleinen Zellen, die in mehr oder minder deutlichen Reihen concentrisch zum Ventrikelboden angeordnet sind, mittelgrosse, oft pigmentirte Nervenzellen, die sogar vielfach selbst im Septum ventrale liegen. Besonders zahlreich sind sie in der Gegend des Vagus- und des Abducensursprunges. Vor diesem sind nur noch kleine, reihenweise ange- ordnete Elemente im centralen Bodengrau vorhanden. Zwischen die Commissuren- fasern vorgeschobene Elemente setzen die Gruppe centraler Nervenzellen in Verbindung mit denen des Ventralhorns. Ueberall ist das centrale Bodengrau von der ventralen Collateralenecommissur durchsetzt. 2. Peripheres Grau der Medulla oblongata. Besondere Bildungen des „peripheren Grau“ sind: a) Die Fortsetzung der medial-ventralen Zellsäule; b) die Fortsetzung der lateral-dorsalen Zellsäule; c) die Fortsetzung des Dorsalhorns: Nucleus cornus dorsalis; d) die „lateralen kleinzelligen Massen“; e) die Oliva superior. a) Medial-ventrale Zellen. In der Verlängerung der medial-ventralen Zelleruppe des Rückenmarkes lassen sich durch die ganze Medulla oblongata, ja selbst bis in die Regio subcerebellaris hinein, mittelgrosse Zellen, freilich nicht in zusammenhängender Reihe, sondern sehr vereinzelt, verfolgen. Mit der Abflachung des Ventralhorns in der Medulla oblongata rücken diese Zellen mehr dorsalwärts und sind dann lateral vom Fasciculus longitudinalis medialis zu suchen. Von dem centralen Grau sind sie durch dicke Bündel von Commissuren- fasern getrennt, zwischen denen jedoch gelegentlich mittelgrosse Zellen liegen, die eine Verbindung beider Gruppen herstellen. Je weiter nach vorn, um so mehr werden die medial-ventralen Zellen von Nervenfasern umschlossen und damit auch von den lateral-dorsalen Zellen abgetrennt. Etwas deutlicher wird die Zellgruppe in der Höhe des Vagusursprunges, vor Allem aber formirt sie in kurzer Entfernung caudal von dem Acusticuseintritt den Ursprungskern des N. abducens. Besonders an den beiden zuletzt genannten Stellen stehen die medial-ventralen Zellen mit den Zellen des centralen Bodengrau in Verbindung. Im Isthmus rhombencephali nimmt der Trochleariskern diese Zellreihe wieder auf. b) Lateral-dorsale Zellen. Diese liegen lateral von den vorigen, ventral von dem Winkel, an dem der Boden des vierten Ventrikels in die Seitenwand übergeht, und sind, wenn auch mit Unterbrechungen, bis in die Regio subcere- 9% 36 Bau der Medulla oblongata. bellaris zu verfolgen. Mehrere Gruppen sind zu unterscheiden. 1. Der noch inner- halb des vordersten Rückenmarksabschnittes liegende Theil der Zellsäule ist, wenigstens mit grosser Wahrscheinlichkeit, als Ursprungsgebiet des auf- steigenden Vagusantheils (Accessorius) zu deuten. 2. In der Gegend des Vagusaustrittes liegt an der entsprechenden Stelle eine Gruppe von zahlreicheren und dichter stehenden Zellen: Nucleus motorius N. vagi (Fig. 12). 3. In einiger Entfernung vor diesem, durch eine Lücke getrennt, folgt als Fortsetzung der lateralen Zellsäule eine kleine Gruppe von Zellen: Nucleus motorius N. facialis (Fig. 13). Er liegt in der Höhe des Facialisaustrittes, vor‘ dem Abducenskern, umgeben von zahlreichen Nervenfasern. 4. Vor dem Facialiskern, fast an ihn anschliessend, folgt der Nucleus motorius N. trigemini (Fig. 14). Er ist sehr ausgedehnt: während seine hintere Spitze noch ventral von dem Acusticuskern, in der Höhe des Acusticuseintrittes liegt, erstreckt sich die vorderste Spitze noch in die Regio subcerebellaris hinein. Auch die Zellen dieses Kernes liegen zwischen sehr zahlreichen, in verschiedenen Richtungen ziehenden Nervenfasern. c) Nucleus cornus dorsalis. Mit dem indifferenten Namen „Hinter- hornkern“ bezeichne ich die Massen kleiner Zellen, die in besonders dichter Ansammlung im Kopf des Hinterhorns unter der Substantia gelatinosa schon im vorderen Rückenmarksgebiet auftreten (Fig. 10). In sie hinein treten von der Dorsalseite her durch die Substantia gelatinosa Fasern aus den hier bereits abgeflachten Dorsalsträngen, und andererseits ziehen — und darin liegt ausser in der dichteren Lage der Zellen noch eine Berechtigung, diese Massen als eine besondere Gruppe aufzufassen — von ihrem ventralen Umfang Fasern zur Commissura ventralis in dicken Bündeln herab (Fibrae arcuatae internae, Dorsalhorn-Commissurenfasern, Schleifenfasern). Sie biegen, nach der Kreuzung in der (ommissura ventralis, in Längsfasern des Vorderseiten- stranges der Gegenseite um; weiter vorn, besonders in der Gegend des Vagus- ursprunges, ziehen sie aber auch als Frbrae arcuatae externae ventrales zu dem Acusticusfeld der gekreuzten Seite empor. Der Hinterhornkern folgt dem Dorsalstrang bei dessen Verlagerung; er bildet an der Unterfläche desselben ein auf dem Querschnitt sichelförmiges Feld, dessen laterale Peripherie durch einen dünnen Streifen „Substantia gelatinosa“ gebildet wird, während medial kleine Zellen liegen. In der Höhe des Vagusursprunges hat der Kern sein Ende erreicht; auch die Dorsalhorn-Commissurenfasern hören in dieser Gegend auf. Aus der Thatsache, dass sich die Fortsetzung des „Dorsalstranges“ in der Medulla oblongata aus spinalen Wurzelfasern des Vagus und Trigeminus zusammensetzt, ergiebt sich wenigstens die Vermuthung, dass auch der „Dorsalhornkern“ nicht allein zu aufsteigenden sensiblen Fasern des Rücken- markes in Beziehung steht — doch ist Genaueres hierüber nicht bekannt. d) Laterale kleinzellige Massen. Mit diesem Sammelnamen sollen alle Massen des peripheren Grau nach Abzug der medial-ventralen und lateral- dorsalen Zellsäule, des Hinterhornkernes und der Oliva superior zusammengefasst werden. Es handelt sich also um die kleinzelligen Massen in der Fortsetzung des Ventralhorns, aber auch der lateralen und dorsalen Partien des centralen Rückenmarksgraues. — Die zelligen Elemente dieses Gebietes sind klein und gleichen der Hauptmenge der Zellen des Rückenmarkes („Strangzellen“). — Der von zahlreichen Nervenfasern durchsetzte mediale Abschnitt der ganzen Masse ist wohl mit der „Substantia retieularis“ höherer Wirbelthiere zu ver- gleichen („Associationsfeld“. Von ihm zu unterscheiden ist der dorsal- Bau der Medulla oblongata. 37 laterale Bezirk, der durch die Einlagerung des Tractus solitarius, sowie durch seine sonstige Faserarmuth ausgezeichnet ist, und der die Fortsetzung der dor- salen Partie des centralöen Rückenmarksgraues bildet. Die gelatinöse Masse, die den Tractus solitarius begleitet und die sich vergrössert, je weiter der Tractus nach aussen rückt, trennt die kleinzelligen Massen dieser Region vom Traetus solitarius selbst sowie vom Dorsalstrang, sobald sich der Tractus diesem angelegt hat. Es scheint, dass die in Rede stehenden kleinzelligen Massen Endgebiete für sensible Wurzelfasern des Vagus und Trigeminus darstellen. — Ueber den Tractus solitarius s. unten. e) Oliva superior (Fig. 13). Dies ist eine Gruppe kleiner Zellen in „gelatinöser“ Grundsubstanz, die in dem Gebiet vor dem Abducensursprung, also in der Höhe des Acusticuseintrittes, gelegen ist. Sie findet sich in der weissen Substanz, und zwar in deren lateral-ventraler Partie, bis nahe an die ventrale Oberfläche der Medulla oblongata reichend, hängt aber mit den seitlichen Partien des peripheren Grau zusammen. Der Kern ist von massenhaften Nervenfasern umzogen, doch sind seine Verbindungen noch unbekannt, daher ist es auch fraglich, ob er seinen Namen mit Recht verdient; doch kann wohl mit Sicher- heit gesagt werden, dass er nicht der Oliva inferior entspricht, wie frühere Autoren meinen. Oo 3. Acusticusgrau. (Fig. 13.) In der hintersten Partie des Acusticusgrau liegen kleine Nervenzellen ohne besondere Gruppirung. Eine solche wird von der Gegend der vorderen Vaguswurzeln an bemerkbar. Zu unterscheiden sind: ein kleinzelliger dor- saler und ein grosszelliger ventraler Acusticuskern. — a) Der klein- zellige dorsale bildet eine Gruppe kleiner Zellen, die sich im hinteren Abschnitt medialwärts scharf von der subepithelialen Faserschicht absetzt, während sie weiter vorn, in der Gegend des Acusticuseintrittes selbst, von dieser Schicht durch Massen von Markfasern abgetrennt ist. An dieser Eintrittsstelle des Acusticus nimmt der dorsale Kern ein auf dem Querschnitt rundes Feld ein, das allseitig von Nervenfasern umgeben ist. Vor dem Acusticuseintritt setzt er sich in die kleinzelligen Massen unter der Basis des Cerebellum fort. — b) Die Elemente des grosszelligen ventralen Acusticuskernes liegen nicht so eng gruppirt, ‘wie die des dorsalen, sondern verstreut zwischen kleineren Gebilden und vor Allem von einander getrennt durch Nervenfasern, die in dicken Bündeln in verschiedenen Richtungen zwischen ihnen hindurch verlaufen. Auf Weigert-Präparaten sind sie daher nur schwer zwischen den Fasermassen zu sehen. Vor dem Acusticuseintritt hören die grossen Zellen des Acustieusfeldes auf. — Vom ganzen Acusticusfelde ziehen massenhaft Fasern auch zur ventralen Commissur herab. Doch ist Genaues über die Verbindungen der Acusticuskerne beim Frosch bisher nicht bekannt. Weisse Substanz der Medulla oblongata. 1. Vorderseitenstränge. (Figg. 10 bis 13.) Die Vorderseitenstränge gewinnen in der Medulla oblongata an Masse; bis zum Trigeminusursprung stossen sie jederseits dorsalwärts an die Fortsetzung des Dorsalstranges, dann an das Acusticusfeld. Von jedem Ventralstrang wird Weisse Sub- stanz der Med. oblon- gata. 38 Bau der Medulla oblongata. in der Medulla oblongata durch die Fasern der ventralen Commissur eine medial- dorsale Gruppe wesentlich sehr grosskalibriger Fasern abgetrennt, die ein auf dem Querschnitt ovales Bündel bilden: den Fasceiculus longitudinalis medialis. Sein hinteres Ende liegt noch caudal vom N. spinalis II, ventral von dem hinteren Ende des Nucleus centralis. Das Bündel zieht dicht unter dem centralen Bodengrau nach vorn, ist aber weit über die Medulla oblongata hinaus nach vorn bis ins Mittelhirn zu verfolgen. — Schon caudal vom Vagus- ursprung treten in dem Vorderseitenstrang reichlich Fibrae arcuatae externae ventrales auf, die von der (ommissura ventralis aus im Bogen an der Ober- fläche und durch die Masse des Vorderseiten- und Dorsalstranges bis zum Acusticusfeld aufzusteigen scheinen. Besonders reichlich, und daher auch äusser- lich gut sichtbar, sind sie in der Gegend des Vagusursprunges, und auch in der Gegend des Facialisursprunges ziehen kräftige Fasern aussen über den Dorsal- strangrest herüber. Es ist anzunehmen, dass in der That eine Anzahl der Bogenfasern den ganzen oben geschilderten Weg laufen, also eine Verbindung des Hinterhornkernes mit dem Acusticusfeld der gekreuzten Seite herstellen, andere scheinen dagegen nur aus dem Seitenstrang derselben Seite zum Acusticus- feld emporzuziehen. Durch die Vorderseitenstränge der Medulla oblongata steigen einerseits die vom Rückenmark her kommenden Bahnen zum Gehirn auf: Tractus cerebello-spinales, Tractus isthmo-spinales, Tractus tecto-spinales und Tractus thalamo-spinales; andererseits gesellen sich diesen hier neue Massen hinzu, die freilich des Genaueren für den Frosch noch wenig bekannt sind (vom Acusticusfeld, vom Dorsalhornkern; von besonderen sensiblen Nervenendkernen der Medulla oblongata |?]). Es darf aber gefolgert werden, dass von den durch die Commissura ventralis ziehenden Fasern ein grösserer Antheil zum Mittel- hirn und Zwischenhirn aufsteigt, dass in diesen Zügen also die Mittel- und Zwischenhirnschleife zu sehen ist. Fügen wir noch hinzu, dass jene Schleifenfasern als „Fibrae arcuatae internae* vom Dorsalhornkern und vom Acusticusfeld (und den lateralen Partien des peripheren Grau?) herab- kommen, so ist damit Alles gesagt, was sich mit einiger Sicherheit über diese Bahnen sagen lässt. Im Speciellen sind ihre Anfangs- und Endstationen sowie ihre Topographie innerhalb der Vorderseitenstränge noch festzustellen. Nur die zum Kleinhirn aufsteigenden Bahnen des Lateralstranges werden schon innerhalb der Medulla oblongata unterscheidbar: das von ihnen eingenommene Feld stösst unmittelbar an den Dorsalstrang (resp. die Fortsetzung der Zona marginalis) und weiter vorn an das Acusticusfeld an (s. „Verbindungen des Klein- hirns“). — In seiner eigentlichen Bedeutung unbekannt ist auch beim Frosch noch der Fascieulus longitudinalis medialis(das „hintereLängsbündel‘). Vom vorderen Theile des Rückenmarkes an unterscheidbar ist es bis in das Mittelhirn hinein zu verfolgen; Verbindungen zu verschiedenen Gehirnnerven und Gehirnnervenkernen sind beschrieben worden (Augenmuskelnerven, Facialis Acusticus), doch ist eine Einigung über die Natur des Bündels und seiner Ver- bindungen noch nicht erzielt. 2. (Commissura ventralis alba. Während im grössten Theile des Rückenmarkes die Fasern zur ventralen Commissur aus verschiedenen Höhen des Querschnittes herabziehen, kommen sie, von dem Auftreten des „Hinterhornkernes“ an, in der Hauptsache von diesem her und steigen von hier aus in dicken Bündeln als Fibrae arcuatae internae Bau der Medulla oblongata. 39 aussen um den Tractus solitarius herum, um sich in der ventralen Commissur mit denen der Gegenseite zu kreuzen. Vom Auftreten des Acusticusfeldes an ziehen auch von diesem solche Frbrae arcuatae internae zur Commissur herab, aber medial vom Tractus solitarius, und kreuzen sich im ventralen Theil der Commissur, zu einem dichten Bündel zusammengedrängt, unter spitzen Winkeln. Im dorsalen Theil der Commissur kreuzen sich dann die Fasern, die aus den lateralen Gebieten des peripheren Grau kommen, unter mehr stumpfen Winkeln. Durch die Züge der spitzwinkligen Kreuzung wird der Fasciculus longitudinalis medialis abgetrennt, der aber weiter vorn auch durch Commissurenfasern durchsetzt wird. Schliesslich macht sich, je weiter nach vorn, um so mehr bemerkbar ein sich kreuzender Faserstrang, der am meisten dorsal in der Commissura ventralis liegt und in fast querem Verlauf vom oberen Umfange eines Fasciceulus longitudinalis medialis zum anderen zieht. Die „Commissura ventralis“ stellt, in der Hauptsache jedenfalls, eine Decussatio dar. Die hauptsächlich vom Dorsalhornkern und Acusticusfeld herabziehenden Fasern — zu denen aber wohl auch solche aus den übrigen Gebieten des peripheren Grau kommen — kreuzen sich hier mit denen der Gegenseite und biegen nach der Kreuzung in die Längsrichtung der Vorder- seitenstrangfasern um (Schleifenkreuzung, Schleifenfasern).. Doch wurde schon oben der Fibrae arcuatae externae ventrales Erwähnung gethan, und die Wahrscheinlichkeit ausgesprochen, dass mindestens ein Theil von diesen die directe Fortsetzung von Fibrae arcuatae internae sei, die als Frbrae arcuatae externae zum Acusticusfeld der gekreuzten Seite aufsteigen. — Genaueres über die Bestandtheile der ventralen Commissur, die gewiss noch vielfältiger Natur sind, ist noch nicht bekannt. 3. Dorsalstränge. Die Dorsalstränge flachen sich im vorderen Theile des Rückenmarkes ab, werden durch die Eröffnung des Centralcanales lateralwärts verlagert und durch die „Eminentia acustica“ noch weiter am lateralen Umfange der Medulla oblon- gata ventralwärts verdrängt. Die Zweitheilung in einen Funiculus gracilis und cuneatus hört auf, indem von der medialen Seite her eine Reduction des Dorsal- stranges stattfindet, wohl durch Aufsplitterung der Fasern um die Zellen des Nucleus cornus dorsalis. So ist der Dorsalstrang, immer kleiner werdend, zu verfolgen bis an den Eintritt der sensiblen Trigeminuswurzel. Er bleibt dabei in ganz oberflächlicher Lage und somit äusserlich erkennbar, doch wird er besonders in der Gegend des Vagusursprunges von zahlreichen Frbrae arcuatae externae umfasst, die zum Acusticusfeld aufsteigen, und unter dem Facialisaustritt wird er durch solche Frbrae arcuatae sogar etwas von der Oberfläche abgedrängt. Durchsetzt wird er von zahlreichen Frbrae arcuatae externae in dorso - ventraler Richtung; ausserdem in querer Richtung von einigen Wurzelbündeln des Vagus, der motorischen Facialiswurzel und zahlreichen Bündeln der sensiblen Trigeminus- wurzel. Die sensible Trigeminuswurzel bildet seinen vordersten Theil, weiter hinten tritt der Vagus in ihn ein. So zweifellos aber diese, zuerst von Strong scharf hervorgehobene Thatsache ist, so scheint mir doch der grösste Theil der Vagusfasern den Dorsalstrang nur zu durchsetzen, um zu den medial von der Eintrittsstelle gelegenen Partien des peripheren Grau zu gelangen; ob aber ein grösserer Theil der Vagusfasern in den Dorsalstrang selbst einbiegt, scheint mir nicht ganz ausgemacht. Jedenfalls wird die Fortsetzung des Dorsalstranges in der Medulla oblongata, ausser von aufsteigenden Rückenmarksfasern, hauptsäch- 40 Bau der Medulla oblongata. lich gebildet von spinalen (absteigenden) Wurzelfasern des N. trigeminus, daneben, in unbestimmter Mächtigkeit, von solchen des N. vagus. Zu welchen Empfangsstationen diese Fasern gelangen, bleibt noch festzustellen. Im Auge ist zu behalten, dass die Fortsetzung des Dorsalhorns in der Höhe des Vagus- ursprunges ihr vorderes Ende erreicht, und dass von hier aus nach vorn dem Dorsalstrang graue Massen anliegen, deren rückwärtige Fortsetzungen sich in mehr medialer Lage finden (Umgebung des Tractus solitarius). — Wegen seiner Beziehung zum Trigeminus wird der Dorsalstrang in der Medulla oblongata auch — mit Recht — als „Radix ascendens“ (besser: „Radix spinalis“) Trigemini bezeichnet. 4. Fasermassen der Eminentia acustica. (Figg. 12, 13.) Es darf als sicher gelten, dass in den Fasermassen des Acusticusfeldes nicht nur Elemente zu sehen sind, die zum Acusticus in Beziehung stehen, sondern auch Rückenmarksbestandtheile, die weiterhin in das Kleinhirn ein- treten. Beide Acusticuswurzeln strahlen in das Acusticusfeld ein, ein Theil ihrer Fasern geht direct einwärts zu den grauen Massen des Acusticusfeldes, andere biegen caudalwärts in die Längsrichtung um. Den Acusticuswurzeln entstammen die Hauptfasermassen des Acusticusfeldes; von ihnen treten zahl- reiche Fasern medialwärts zu den hier gelegenen Acusticuskernen. Schon oben wurde bemerkt, dass diese grauen Massen von zahlreichen, in verschiedenen Richtungen sich kreuzenden Fasern umsponnen werden, über deren Bedeutung aber Nichts bekannt ist. Köppen vermuthet, dass die grosskalibrigen Fasern des Acusticusfeldes zum Theil aus dem Grossfaserbündel des Ventralstranges der gekreuzten Seite stammen. Zu den Acusticusbestandtheilen des Acusticusfeldes kommt aber noch ein Zuwachs durch Fibrae arcuatae externae ventrales. Dieselben sind bereits geschildert (s. Vorderseitenstränge) und für ihre Herkunft zwei Möglichkeiten angegeben worden: der Hinterhornkern der gekreuzten und der Seitenstrang derselben Seite. Eine Sonderung der Rückenmarksbestandtheile des Acusticus- feldes von den absteigenden Acusticusfasern ist nicht möglich; die Fasern des Acusticusfeldes laufen in sehr verschiedenen Richtungen durch einander und nur in der Gegend des Acusticuseintrittes selbst ist die Anordnung insofern klarer, als man hier deutlich zwischen den quer einstrahlenden Acusticusfasern kleine Bündel von Nervenfasern in longitudinaler Richtung hindurchziehen sieht. — Cerebral von dem Acusticuseintritt nimmt das „Acusticusfeld“ an Fasermassen sehr ab und diese biegen dann zuerst von allen Rückenmarks- strängen, d. h. am meisten caudal, in das Kleinhirn ab, wo die Fasern enden. Ausser den Rückenmarksantheilen verlaufen auf diesem Wege gewiss auch cerebellare Acusticus- [und Trigeminus-(?)| bahnen, doch ist weder bekannt, wie gross der Antheil, noch welches die specielle Natur dieser Kleinhirn-Nerven- verbindungen ist. Jedenfalls darf nicht die ganze Verbindung des Kleinhirns mit dem Acustieusfeld als „absteigende Acusticuswurzel“ aufgefasst werden; die Rückenmarksbestandtheile überwiegen. 5. Tractus solitarius. (Faseieulus communis Osborn. Von Strong, offenbar ganz mit Recht, als „Faseiculus solitarius“ gedeutet. Auch von früheren Autoren gesehen, aber verschieden gedeutet.) (Figg. 10 bis 13.) Bau der Medulla oblongata. Metencephalon u. Isthmus rhomb. 41 Der Tractus solitarius wird schon caudal von der Eröffnung des Central- canales im Rückenmark sichtbar. Hier liegt er dicht neben der dorsalen Hälfte des erweiterten Centralcanales in der grauen Substanz, als ein auf dem Quer- schnitt ovales Gebilde von „gelatinösem“ Aussehen, in dem spärliche longitu- dinale feine markhaltige Fasern verlaufen. In der Medulla oblongata rückt er weiter lateral- und ventralwärts und nimmt dabei an Umfang zu. Sein Quer- schnitt ist alsdann mehr kreisförmig; seine laterale Peripherie wird von längs- verlaufenden Markfasern gebildet, denen medial eine Säule gelatinöser Substanz mit kleinen Zellen (Nucleus tractus solitarii) anliegt. In der Höhe des Vagusaustrittes ist das Bündel am kräftigsten, es liegt hier ganz lateral, neben dem Dorsalstrang; in seiner ventralen Umgebung liegt eine grössere Zone gelatinöser Substanz, die beide Stränge von den lateralen grauen Zellmassen trennt. Ein grosser Theil der Fasern des Tractus wird durch Wurzelfasern der Vagusgruppe gebildet, woher sich die Mächtigkeit des Bündels an der Vagus- eintrittsstelle erklärt. Der vordere verschmälerte Theil biegt ganz in den Facialis ab. Das Bündel stellt also eine sensible, spinale Wurzel des Facialis und der Vagusgruppe dar; als „Endkern“ ist in erster Linie der Nucleus tractus solitarii zu nennen, doch dürften auch die kleinzelligen Massen der Umgebung in Betracht kommen. Nervenursprünge der Medulla oblongata. Siehe am Schlusse des Abschnittes „Gehirn“. 9. Metencephalon und 3. Isthmus rhombencephali (Cerebellum, Velum medullare anterius, Regio subcere- bellaris, Eminentia interpeduncularis). Die gemeinsame Besprechung der Theile des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali rechtfertigt sich durch das Zurücktreten der Isthmusbestandtheile am erwachsenen Hirn. Das Cerebellum erscheint beim Frosch in sehr einfacher Form, es entspricht nur dem „Vermis“ höherer Wirbelthiere und ist eine dünne, quer aufrecht stehende Platte, deren Basis seitwärts auf dem dorsalen Abschnitt der Regio subcerebellaris sich erhebt, der in der Fortsetzung der Eminentia acustica liegt. Ihr oberer Rand fällt von der Mitte aus nach beiden Seiten leicht ab, seine höchste Erhebung reicht fast bis zum Niveau des Mittelhirndaches empor. Mit ihrer Vorderfläche schmiegt sich die Platte eng dem hinteren Umfange des Mittelhirns an, so dass ihre Seitentheile etwas nach hinten convex vorgebuchtet werden, während sich in der Mitte der Hinterfläche eine leichte mediane Einziehung bildet. Die Vorderfläche des Cerebellum ist von den Lobi optieci durch eine Querspalte getrennt, in die die stark pigmentirte Pia eindringt; die Hinterfläche des Cerebellums blickt in den vierten Ventrikel. Auf Sagittalschnitten (Fig. 8) erkennt man, dass der freistehende Theil der Cerebellarplatte sich etwas verschmälert von dem Theil abhebt, der den vorderen Theil des vierten Ventrikels 9. Meten- cephalon u. 3. Isthmus rhomben- cephali. Bau des Metence- phalon und des Isthmus rhomben- cepbhali. 49 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. direct bedeckt. Diese basale Platte geht continuirlich über in das Velum medullare anterius, das in der Tiefe der Querspalte zwischen Cerebellum und Lobi optici die Gehirndecke bildet. Nahe der Mittellinie tritt jederseits aus dem Velum ein N. trochlearis heraus. Die Regio subcerebellaris (Wlassak. Reissner und Stieda bezeichnen sie als Pars commissuralis) zeigt äusserlich keinen bemerkens- werthen Unterschied von der Medulla oblongata, deren Fortsetzung sie bildet. Sie ist ventralwärts stark vorgewölbt und durch eine Fortsetzung des Sulceus medianus ventralis in zwei seitliche Hälften geschieden. Ihr Transversaldurchmesser ist grösser als der der Cerebellarplatte; die Grenze gegen diese ist äusserlich bezeichnet durch eine Einschnürung über der Wurzel des N. trigeminus. Dieser tritt aus dem Seitentheile der Regio subcerebellaris heraus. Nach vorn reicht die Regio subcerebellaris bis zu der Eminentia interpeduncularis, die dem „Isthmus“ rhombencephali entspricht. Sie ist ein graues Höckerchen, das in einer kleinen rautenförmigen Vertiefung liegt, zu der sich der Suleus medianus erweitert. Es ent- spricht der Lage der Isthmusbucht und des Ganglion inter- pedunculare (s. später). Der Sagittalschnitt (Fig. 8) zeigt, dass der Boden des „Isthmus“, also die Eminentia interpeduneularis, ver- glichen mit der Lage des Velum medullare anterius, cerebralwärts vorgeschoben ist. Bau des Metencephalon und des Isthmus rhombencephali. (Figg. 14 bis 16.) Der im Gebiete der Medulla oblongata sehr erweiterte vierte Ventrikel setzt sich verjüngt unter das Cerebellum und das Velum medullare anterius fort, um alsdann in den Ventrieulus mesencephali überzugehen. Im Gebiete des Isthmus zeigt er eine ventralwärts gerichtete, der Eminentia interpeduneularis entsprechende Erweiterung: Isthmusgrube (s. Fig. 8). Im Metencephalon erhält der Ven- trikel wieder einen dorsalen Abschluss durch eine solide Decke. Dieser Abschluss wird gebildet durch den mittleren Theil der Cerebellarplatte, und vor dieser durch das Velum medullare anterius, d. h. eine Commissurenplatte, die aus quer- verlaufenden sich kreuzenden Markfasern besteht. — Auf einem Querschnitt durch das ganze Metencephalon (Fig. 15) setzt sich die Regio subcere- bellaris durch eine Einziehung des lateralen Conturs von der Cerebellarplatte ab. Die ventrale Hälfte des Querschnittes entspricht der Regio subcerebellaris, sein ventraler Umfang zeigt die Einziehung des Sulcus medianus. Der dorsale, der Öerebellarplatte entsprechende Abschnitt des Querschnittes verbreitert sich über die Grenzeinziehung, um dann wieder an Transversaldurchmesser abzu- nehmen. In der Mitte des Gesammtquerschnittes liegt auf der Grenze zwischen Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. 43 beiden Hälften der Querschnitt des Ventrikels. Er ist flach und besitzt im Ganzen die Form eines niedrigen Rhombus, doch ist jederseits vom Suleus centralis der ganze Boden, und jederseits von der dorsalen Spitze die mediale Fig. 14. Ausstrahlung des Acusticusfeldes Cerebellum Strat. granul. we Acusticusgrau _ Acusticusfeld “7° (Fasermassen) V, Rad. mot. — Tract. cerebello- — 1. ON - 7 = N V, Rad. sens. br - : >——— V, Rad. mot. Nuel. mot. V Fasc. long. med. Nicht genau symmetrischer Querschnitt durch die Medulla oblongata in der Gegend des Trigeminus- ursprungs. Rechterseits geht der Schnitt noch durch den Trigeminusursprung, linkerseits geht er bereits vor dem Nerven vorbei und trifft die Einstrahlung des Acusticusfeldes in das Cerebellum. Schematisch. Vergrösserung -15 mal. Hälfte der Decke in den Ventrikelraum vorgewölbt. Die lateralen Ecken des Rhombus liegen etwas ventral von dem Niveau der seitlichen Grenzeinziehungen, so dass die ventrale und ein Theil der dorsalen Hälfte des Ventrikels in die Regio subcerebellaris, der obere Theil der dorsalen Hälfte in die Cerebellarplatte Fig. 15. Körnerschicht Purkinje’sche Zellen | Moleculare Schicht Cerebellum Acusticusfeld - Faserung Tract. cerebello - spinalis Epithel Subepitheliale Zone Regio subcerebellaris Centrales Bodengrau Ventralhorn - Rest. Fasc long. med, Querschnitt durch das Metencephalon, vor dem Trigeminusaustritt. Schematisirt. Vergr. 15 mal. hineinragt (Fig. 15). — Die allgemeine Anordnung der Massen in der Regio subcerebellaris und in den ventral-lateralen Theilen des Isthmus gleicht noch der in der Medulla oblongata; die Cerebellarplatte und das Velum medullare anterius besitzen ihre eigene Structur. 44 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. Structur des Cerebellum. Die Cerebellarplatte stellt nur den aufgerichteten und verdickten vorderen Abschnitt der Decke des vierten Ventrikels dar, der jedoch eine besondere Structur erlangt hat. Die Platte lässt sechs, in caudo-cranialer Richtung auf ein- ander folgende Schichten unterscheiden. Diese stellen aber nicht einfach frontal stehende Platten dar, sondern die fünf hinteren sind parallel der Facies caudalis des Cerebellum gekrümmt; d. h. eine jede von ihnen besteht aus zwei symme- trischen Hälften, von denen jede im verticalen und transversalen Durchmesser caudalwärts convex gekrümmt ist (s. Fig. 8 u. 20). Jede Hälfte besitzt somit die Form einer nach vorn offenen flachen Schale, die zudem etwas im Ganzen nach hinten geneigt ist. So erklärt sich, dass der reine Frontalschnitt von den fünf hinteren Schichten mehr oder minder deutlich jederseits das Bild concen- trischer gekrümmter Linien giebt, die ein mittleres, der vordersten, sechsten Schicht entsprechendes Feld umziehen (Fig. 15). Die Schichtung der Cerebellar- Fig. 16. Deecuss, veli (N. trochl.) Lob. opticus N. II rad. post. — Tract. ad. comm. transv. N. trochlearis Gangl. isthmi Fasc. long. med. Eminentia interpeduneul. Nicht genau symmetrischer Querschnitt durch den Isthmus rhombencephali. Schematisirt, Der Schnitt geht durch die Trochleariskreuzung und rechts durch den N, trochlearis selbst; links etwas weiter cerebralwärts, durch die Ausstrahlung des Tractus commissurae transversae in das Ganglion isthmi. Vergr. 15 mal. platte reicht aber nicht bis an deren Basis herab, vielmehr wird diese durch eine supraventriculäre Commissurenplatte gebildet, die vorn in das Velum medullare anterius übergeht. Die Schichten sind: 1. Epithel; 2. Subepithe- liale Körnerschicht; 3. Nervenfaserschicht(„Markstrahl“); 4. Vordere Körnerschicht; 5. Schicht der Purkinje’schen Zellen; 6. Moleculare Schicht. — 1. Epithel. Bedeckt die Facies caudalis, ist im unteren Abschnitt hoch eylindrisch, in der (eingezogenen) Mittellinie und im oberen Abschnitt mehr kubisch. Die Zellausläufer durchsetzen die Cerebellarplatte und enden mit kleinen Anschwellungen unter der Pia mater der Facies frontalis; sie bilden allein das Gliagerüst des Cerebellum. Das Epithel setzt sich auf das Dach des Ventrikels fort. 2. Subepitheliale Körnerschicht. Eine dichtgedrängte Masse kleiner Zellen, die sich verhalten wie die Elemente der vorderen Körner- schicht, in die sie durch die dritte Schicht hindurch übergehen. Die sub- epitheliale Körnerschicht ist in der Mittellinie lockerer, selbst unterbrochen; sie reicht bis an die Basis des Cerebellum herab, hängt hier mit den lateralen Zell- Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. 45 massen der Regio subcerebellaris zusammen und setzt sich am Dach des Ven- trikels jederseits von der Mittellinie in Form eines Zipfels nach vorn fort, der hier seitlich die Commissurenplatte vom Ventrikelepithel abdrängt (Fig. 15). 3. Nervenfaserschicht (Markstrahl). Ist vielfach von Zellen durchsetzt, die die beiden Körnerschichten verbinden, besteht aber in der Hauptsache aus markhaltigen,, in verschiedenen Richtungen verlaufenden Nervenfasern. Diese sind ihrer Herkunft nach: Axencylinder der Purkinje’schen Zellen (cerebello- fugal) und Ausstrahlungen verschiedener ins Kleinhirn tretender Fasermassen (cerebellopetal). Die letzteren endigen theils in einer der beiden Körnerschichten, theils in der molecularen Schicht. Die Nervenfaserschicht geht an der Basis des Cerebellum in die Commissurenplatte und seitlich in die Fasermassen der Regio subcerebellaris über. Mit beiden findet ein Faseraustausch statt. In die Commissurenplatte selbst treten aber noch Faserzüge ein, die medial von den Hauptfasermassen der Regio subcerebellaris aufsteigen. Der Verlauf der Fasern in der Nervenfaserschicht ist complieirt; eine genaue Verfolgung der einzelnen Züge bisher unmöglich. Ein grosser Theil der Fasern kreuzt sich in der Mittel- linie; besonders auffallend ist eine Decussatio zweier dicker Bündel direct über der Mitte des Ventrikels. Aber auch dorsal von dieser Kreuzung finden Kreu- zungen statt. Auffallend ist noch ein längs der Mittellinie der Facies caudalis aufsteigender Faserzug, der hier die subepitheliale Körnerschicht aus einander drängt, und dorsal bogenförmig nach den Seiten ausstrahlt (Fig.15). 4. Vordere Körnerschicht. Dünner als die subepitheliale Körnerschicht, mit der sie viel- fach zusammenhängt. Die Elemente beider Körnerschichten besitzen kurze Dendriten und senden ihren Axencylinder in die moleculare Schicht, wo er sich in zwei longitudinal verlaufende Fasern („Parallelfasern“) theilt. In die Körner- schichten treten Fasern aus dem Markstrahl und enden hier. 5. Schicht der Purkinje’schen Zellen. Die unregelmässig doppelte Reihe dieser grossen Zellen ist in der Mittellinie unterbrochen. Die Zellen senden ihren Axencylinder rückwärts in die Nervenfaserschicht, ihre reichverzweigten Dendriten nach vorn in die moleculare Schicht. 6. Moleculare Schicht. In ihr finden sich: die Enden der Ependymfasern, die Dendriten der Purkinje’schen Zellen, die Parallelfasern (Axencylinder der Körnerschichten), sowie Nervenfasern, die aus dem Markstrahl eintreten und hier enden. Dazu kommen noch Eigenzellen der molecularen Schicht mit ihren Verzweigungen. Diese Rindenformation des Kleinhirns gleicht somit in den Hauptsachen der bei höheren Wirbelthieren, charakteristisch ist aber der Mangel eines dieken subepithelialen Marklagers und die Einschaltung der vorhandenen relativ spär- lichen Nervenfasern zwischen die Elemente der Körnerschicht. — Besondere Kerne des Cerebellum lassen sich bisher nicht abgrenzen. Velum medullare anterius. (Fig. 16.) Das Velum medullare anterius besteht, abgesehen von dem Epithel, aus einer dünnen Lage markhaltiger Nervenfasern, die, sich kreuzend, die „Decussatio veli“ bilden. Unter ihnen sind die vordersten die Fasern der NN.trochleares, die aus dem Grau des Isthmus aufsteigen, sich im Velum kreuzen und dann an seinem Rande hervortreten. Ueber die dahinter gelegenen Faserkreuzungen, die in die der Commissurenplatte des Cerebellum übergehen, ist nichts Sicheres bekannt. Feststellen lässt sich aber, dass aus dem Velum Fasern durch die graue Sub- stanz des Isthmus herabziehen, die theils in der grauen Substanz selbst zu bleiben scheinen, theils sich zu den Ventrolateralsträngen wenden. Auch nach vorn in das Mittelhirn scheinen Fasern aus dem Velum zu treten. 46 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. Regio subcerebellaris und ventrales Gebiet des Isthmus rhomben- cephali. (Figg. 14 bis 16.) a) Graue Substanz. Auch in der Regio subcerebellaris und im Anfange des Isthmus bleiben die am Boden des Ventrikels gelegenen Massen grauer Substanz von stärkeren Nervenfasern frei und erscheinen daher von den anderen als centrales Boden- grau unterschieden. Die kleinen Zellen in ihm sind in mehr oder minder deutlichen dichten Reihen, parallel dem Ventrikelboden, angeordnet, die ganze Masse ist sehr vermehrt, so dass sie den Boden des Ventrikels seitlich vom Suleus centralis vorwölbt. Zwischen den beiderseitigen Massen verlaufen sehr feine markhaltige Nervenfasern, entsprechend der ventralen Collateralencommissur des Rückenmarkes. Die dicht neben und selbst in dem Septum ventrale gelegenen Zellen setzen sich durch mehr unregelmässige Lagerung von den lateraler gelagerten ab und zeigen im Isthmus ein ganz besonderes Verhalten: sie bilden das anglion interpedunculare. Nur im hinteren Bereich der Isthmusgrube reicht die mediane Zellsäule bis an den Grund der Grube, deren Epithelzellen stark pigmentirt sind, heran; davor entfernt sie sich ventralwärts und läuft frei in der Eminentia interpeduncularis aus. Dieser vordere Zipfel der medianen Zellsäule des Rhombencephalon ist eben das Ganglion interpedunculare. Es nimmt die vorderen zwei Drittel der Eminentia interpeduncularis ein, erreicht aber nicht deren ventralen Umfang, sondern bleibt hier von einer Zone feinfaseriger Substanz bedeckt. Sein hinterer Abschnitt wird durchquert von dem dorsalen Querfaserzug der ventralen Commissur. Durch das Septum ventrale wird es in zwei dicht an einander liegende Hälften getheilt, die durch eine Decussatio sehr feiner markhaltiger Nervenfasern verbunden werden. Der vordere Zipfel des Ganglion wird vom Boden der Isthmusgrube durch eine hohe sehr zellarme Zone getrennt, die dicht unter dem Ventrikel von den Fasern einer sehr feinen (Collateralen-) Commissur, und dicht über dem freien Zipfel des Ganglion von einer starken Decussatio markhaltiger Fasern durchsetzt ist (Kreuzung der Bindearme? siehe (ommissura ventralis). — Die Verbindungen des Gangl. interpedunculare s. später. Die übrigen Gebiete der grauen Substanz lassen sich auch als Fortsetzungen von caudaler gelegenen Theilen betrachten. Sehr reducirt ist die Fortsetzung des Ventralhorns. Sie wird gebildet durch kleine Zellen, die in weitläufigen Reihen stehen, getrennt durch Markfasern, die von der ventralen Commissur aufsteigen. Bis in die Mitte der Regio subcerebellaris setzt sich die laterale Zell- säule als vorderes Ende des Trigeminuskernes fort; auch mediale grosse Zellen sind vereinzelt bis in die Regio subcerebellaris hinein zu verfolgen. Im vorderen Theile des Isthmus tritt dann diese medial -ventrale Zellsäule wieder in grösserer Mächtigkeit auf als Trochleariskern. Es ist das eine kleine Gruppe grösserer Zellen, die medial vom Faseiceulus longitudinalis medialis diesem eng anliegt, lateral von dem hinteren Theile des Ganglion interpedunculare. An diese kleine Zellgruppe schliesst sich nach vorn, bald unmittelbar, bald durch einen längeren Zwischenraum getrennt, eine langgestreckte Zellsäule, der Öculomotoriuskern, an, dessen caudales Ende somit noch im Bereich des Isthmus liegt, während sein vorderes Ende erst an der Austrittsstelle des Nerven, d. h. weit vorn im Mittelhirn, sich findet. Auch in der Fortsetzung der lateralen Partien des peripheren Grau und des Acusticusgrau liegen in der Regio subcerebellaris nicht sehr reichliche kleinzellige Massen in mehr lockerer Anordnung, die dorsalwärts an Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. 47 das Cerebellum emporreichen und in dessen subepitheliale Körnerschicht über- gehen. Diese ist aber durch dichtere Stellung der Zellen abgesetzt. Die lateralen Zellmassen der Regio subcerebellaris werden durchsetzt von Markfasern, die theils aufwärts zur Commissurenplatte des Kleinhirns, theils abwärts zur Com- missura ventralis ziehen (Fig. 14), Im Bereich des Isthmus sind die lateral- dorsalen Zellmassen sehr vermehrt; sie nehmen hier, nachdem die Kleinhirn- seitenstrangmassen zum Kleinhirn emporgetreten sind, einen grösseren Raum ein als vorher, und dehnen sich dorsalwärts bis an das Velum medullare anterius aus. Sie fliessen zudem hier immer mehr mit den centralen Massen der grauen Substanz zusammen, da nur noch spärliche Commissurenfasern zur Decussatio veli empor- und zur Commissura ventralis herabsteigen. Vor Allem aber findet sich in diesen grauen Massen ein ganz besonderer Körper, das Fanglion isthmi (Nucleus magnus, Reissner und Stieda; Corpus posterius —= Üorpus quadrigeminum posterius, Bellonei). Dieses ist ein Körper von sehr charak- teristischer Gestalt des Frontalschnittes: derselbe gleicht, wenigstens für das linke Ganglion, von hinten gesehen, einem Komma, dessen Spitze medial-dorsal, dessen CGonvexität dorsal, und dessen verdickter Kopf ventral-lateral gerichtet ist. Der Körper besteht aus einer Rinde von dichtgestellten Zellen und einem fein- faserigen, im Centrum mit einigen Zellen versehenen Kern. Lateralvorn ist die Rinde nicht geschlossen, und hier geht der feinfaserige Kern unmittelbar in die gleichgeartete Umgebung über („Hilus“ des Ganglion); sonst überall steht der Körper mit seiner Umgebung nur in losem Zusammenhange, löst sich leicht los und erscheint dann von einem Spaltraum umgeben, der ihn von den lateralen Zellmassen des Isthmus trennt. Diese umfassen das Ganglion isthmi schalen- förmig. In das Ganglion dringen von der äusseren convexen Seite her zahl- reiche markhaltige Fasern, die aus den ventralen Gebieten der Regio subcere- bellaris an deren Peripherie emporsteigen. Sie scheinen aber in der Mehrzahl das Ganglion nur zu durchsetzen. Von vorn aussen treten durch die convexe Oberfläche des Ganglion die Fasern aus der (ommissura transversa des Zwischen- hirns (Fig. 16); wie es scheint, auch solche aus der hinteren Optieuswurzel; in den Hilus dringen Fasern aus dem tiefen Mark des Mittelhirns. Genaueres siehe später. b) Weisse Substanz. Durch den Eintritt des Trigeminus wird das vordere Ende des Dorsal- stranges bestimmt; über dieses hinaus nach vorn setzen sich somit nur fort: die Fasermassen des Acusticusfeldes, die Vorderseitenstränge und die ventrale Commissur. Die Fasermassen des Acusticusfeldes verlieren vor dem Eintritt des Acusticus sehr an Masse und biegen zuerst von allen Rückenmarkssträngen in das Kleinhirn empor (Fig. 14). Sie treten unter stumpfen Winkeln dorsal- und medialwärts in die Nervenfaserschicht des Cerebellum ein und enden hier in den oberen Partien, zum Theil gekreuzt, zum Theil unge- kreuzt. Cerebral von den Fasermassen des Acusticusfeldes tritt der dorsale Abschnitt des Lateralstranges zum Cerebellum empor. Seine Fasern grup- piren sich zu mehreren Bündeln, die zum Theil ungekreuzt enden, zum grösseren Theil sich kreuzen. Vor diesen Fasermassen treten spärlichere Züge aus der Basis des Cerebellum zu mehr ventralen Gebieten des Vorderseitenstranges herab, medial von der Hauptmasse des letzteren. Sie scheinen sich weiterhin nach vorn zu wenden. Der Vorderseitenstrang setzt sich mit seiner Hauptmasse in den Isthmus fort. In diesem ziehen aus dem Vorderseitenstrang massenhaft Fasern im Bogen an der äusseren Oberfläche empor und dringen in das Ganglion 48 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. isthmi von dessen convexer Oberfläche ein. Doch scheinen die meisten dieser Bogenfasern das Ganglion nur zu durchsetzen. Die Natur der Fasern ist unsicher, der Hauptmasse nach scheinen sie aus der Längsrichtung aufsteigende Fasern des Vorderseitenstranges selbst zu sein, doch mögen auch einige von Bogen- fasern der ventralen Commissur stammen, die den Vorderseitenstrang durch- setzen. — Auch durch die Regio subeerebellaris und den Isthmus ist der Fasciculus longitudinalis medialis zu verfolgen. Derselbe behält seine Lage in der medial-dorsalen Ecke des Ventralstranges bei, wird aber mit diesem von der Mittelebene weiter abgedrängt durch eine in der Regio subcerebellaris beginnende und nach vorn hin zunehmende Verbreiterung der „paraseptalen“ graufaserigen Zone. Diese bildet im Bereich des Isthmus die Eiminentia inter- peduncularis, die äusserlich als rhombisch gestaltetes graues Knötchen sich aus der Frssura ventralis hervorwölbt. Man kann an dem ganzen Gebilde drei Abschnitte unterscheiden; die Grundlage aller drei ist aber eine Masse grau- faseriger Substanz, die keilförmig die beiden Ventralstränge aus einander drängt. Der hintere Abschnitt wird wesentlich gebildet durch diese graufaserige Masse, die sehr arm an Zellen ist, aber durchsetzt wird von sehr feinen querverlaufenden Markfasern. Dorsal wird sie begrenzt durch ein dickeres querverlaufendes Bündel markhaltiger Fasern, das zwischen den beiden Fasciculi longitudinales mediales verläuft. Der mittlere Abschnitt der Eminentia, der zugleich der breiteste ist, ist charakterisirt durch die Einlagerung des hinteren mit dem cen- tralen Grau zusammenhängenden Abschnittes des Ganglion interpedunculare, während in dem vordersten Theile der Eminentia der vordere Zipfel dieses Ganglion liegt. Dadurch, dass auch die Zellmassen des Gangkon interpedunculare mit einer Lage graufaseriger Substanz belegt sind, erklärt sich die graue Farbe, die die ganze Eminentia interpeduncularis makroskopisch zeigt. Commissura ventralis. Vor dem Acusticusursprung hören die kräftigen spitzwinklig sich kreuzenden Fasern, die bis dahin direct im Grunde des Sulcus medianus ventralis lagen, auf, und die Begrenzung dieses Sulcus wird dadurch frei von markhaltigen Fasern. Durch die ganze Regio subcerebellaris zeigt dann die Commissur folgendes Verhalten. Am meisten dorsal liegt ein fast geradlinig quer verlaufendes dünnes Bündel, das seitwärts sich in der Umgebung des Fasciculus longitudinalis zerfasert, und vielleicht auch zu diesem Strange in Be- ziehung steht; darunter folgt ein lockerer breiterer Theil der Commissur, bestehend aus Bogenfasern, die ihre Concavität ventralwärts wenden. Geschnitten werden diese beiden Züge durch die aus dem peripheren Grau absteigenden Faserzüge. Der Zusammenhang ist nicht überall klar; doch scheinen die meisten Bogenfasern einerseits in die aufsteigenden Commissurschenkel, andererseits in Longitudinal- fasern des Ventralstranges überzugehen. Auch im Gebiete des Isthmus sind beide Lagen der Commissur vorhanden; der dorsale Zug liegt dorsal von der Masse der Eminentia interpeduncularis und durchquert weiter vorn den dor- salen Theil des Ganglion interpedunculare,; der ventrale Theil wird in der Eminentia interpeduneularis lockerer, seine Fasern zarter, doch ist er auch inner- halb des Ganglion interpedumeulare vorhanden. An Stelle beider Commissuren- lagen tritt im vordersten Isthmusgebiet, zuerst dorsal von dem vorderen Zipfel des (ranglion interpedunculare auftretend, eine kräftige Decussatio, die sich in das Mittelhirn verstärkt fortsetzt. Die sich hier kreuzenden Fasern ziehen einer- seits in den Ventralstrang, sie scheinen aus weiter cerebral gelegenen Partien zu kommen; andererseits steigen sie schräg nach oben und hinten, medial vom Oculomotoriuskern, auf und durchziehen, in einzelne Bündel zerlegt, die Innen- Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. 49 schicht des Isthmusgebietes. Sie scheinen aus diesem zum Kleinhirn aufzusteigen (Decussatio der Bindearme?). Ueber dem vorderen Zipfel des Ganglion inter- pedunculare reicht die Decussatio bis fast an den Grund der Isthmusbucht empor; im Mittelhirn dagegen ist die Masse zwischen ihr und dem Ventrikelgrund wieder verdickt, und es treten hier neue Gebilde auf, die beim Mittelhirn zu schildern sein werden. Verbindungen des Kleinhirns. Ueber die Verbindungen des Kleinhirns beim Frosch ist noch wenig Sicheres bekannt; die zahlreichen Verbindungen, die Wlassak beschrieben hat, sind noch durch anderweitige Methoden zu bestätigen. Sicher sind Verbindungen mit der Medulla oblongata und dem Rückenmark. Die Fasermassen, die von der Medulla oblongata aus in das Kleinhirn eindringen, sind aber nicht, wie beim Menschen, zu einem „hinteren Kleinhirnarm“ (Corpus restiforme) zusammengefasst, sondern treten in zwei Por- tionen in das Kleinhirn ein: die erste ist die Einstrahlung der Fasermassen des Acusticusfeldes, die zweite die des dorsalen Abschnittes des Lateralstranges. Beide Fasermassen bleiben ja durch die ganze Oblongata hindurch durch die Fortsetzung des Dorsalstranges von einander getrennt, und so steigt erst vor dem Trigeminuseintritt von der Regio subcerebellaris aus zunächst die Faser- masse des Acusticusfeldes und dann der dorsale Abschnitt des Lateralstranges, jeder für sich, zum Cerebellum empor. Was die Bahnen anlangt, die in diesen Fasermassen zu suchen sind, so ist es wahrscheinlich, dass mit der Acusticus- feldfaserung zum Üerebellum gelangen: einmal acustische (u. Trigeminus-?) Bahnen, über die Genaueres nicht anzugeben ist, und ferner medullare Bahnen, die in der Oblongata als äussere Bogenfasern zum Acusticusfeld aufsteigen. Ein Theil von ihnen konnte als Fasern aus dem gekreuzten Hinterhornkern angesprochen werden; doch blieb es zweifelhaft, ob nicht schon Fasern der directen Kleinhirnseitenstrangbahn sich dem Acusticusfeld beimengen. Die Fasern des Acusticusfeldes endigen zum grossen Theil ungekreuzt in den oberen Partien des Cerebellum, ein Theil tritt auf die andere Seite. — Die Fasermassen, die mit dem dorsalen Abschnitt des Lateralstranges in das Cere- bellum gelangen, werden als Kleinhirnseitenstrangbahnen (Tractus cerebello- spinalis) zusammengefasst; ob sie aber alle den „Zellen der Clarke’schen Säule“ entstammen, ist doch sehr fraglich. Ein Theil von ihnen endet ungekreuzt in den unteren, ein anderer gekreuzt in den mittleren Partien des Cerebellum. Ausser den bisher genannten Verbindungsmassen kommen noch mindestens zwei Wege in Betracht, auf denen ein Faseraustausch zwischen dem Cerebellum und anderen Gehirntheilen stattfindet: die Faserbündel, die in die ventralen Gebiete des Vorderseitenstranges treten, und die, die nahe dem Ventrikel aus dem Grau der Regio subcerebellaris in die Commissurenplatte gehen. Beide enthalten Verbindungen mit weiter vorn gelegenen Hirntheilen. Beschrieben sind: Tractus tegmento-cerebellaris (Brachium conjunctivum anterius, Bindearm). Sein vorderes Ende liegt in den caudalen Partien des Zwischen- hirns (Nucleus tegmenti); von hier ziehen die Bündel rückwärts durch das Mittelhirn, kreuzen sich hinter den Oculomotoriuswurzeln (s. oben: Commissura ventralis des Isthmus) und steigen dann zum Cerebellum empor (Edinger). — ‚Als Kleinhirndachfaserbahn bezeichnet Wlassak eine Verbindung des Cerebellum mit dem Dach des Mittelhirns der gekreuzten Seite. Die Bahn kommt aus dem tiefen Mark des Lobus opticus seitlich herab, zieht aussen am Ganglion isthmi vorbei, ventralwärts in die Regio subcerebellaris, dann Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 4 4. Mesen- cephalon. 50 Bau des Metencephalon und Isthmus rhombencephali. wieder aufwärts zum Kleinhirn, wo sie theils ungekreuzt, theils gekreuzt endet. — Eine Verbindung mit dem Grau des Mittelhirns beschreibt Wlassak alsKleinhirnstielbahn. Von unbekannter Herkunft sind Wlassak’s „gerade“ und „gekreuzte Kleinhirnbogenfaserbahn“; die erstere ist wohl identisch mit der Bahn, die Edinger als „Haubenbündel“ (Tractus cerebello- tegmentalis) erwähnt. Sie taucht aus dem Ventrolateralstrang auf, nachdem sie sich in der Commissura ventralis mit der entsprechenden Bahn der Gegenseite gekreuzt hat. Herkunft unbekannt. Verbindungen des Ganglion interpeduneulare. Bekannt ist nur der Fasciculus retroflexus (Traetus Ganglii habenulae ad Ganglion inter- pedunculare, Meynert’sches Bündel). Er kommt aus dem Ganglion habenulae, verläuft absteigend durch das Zwischenhirn- und Mittelhirngrau und endet im Ganglion interpeduneulare, in dem er sich mit dem der Gegenseite kreuzt (Edinger). Diese feinfaserige, innerhalb des Ganglion selbst gelegene Deeussatio wurde oben erwähnt. Verbindungen des Ganglion isthmi. Bei der Grösse, die dieser Kern besitzt, dürfte ihm auch eine besondere wichtige Bedeutung zukommen, doch ist über dieselbe bisher nichts bekannt. Von Verbindungen dürfen als sicher gelten: 1. Verbindung mit dem tiefen Mark des Lobus opticus. Die Fasern kommen von der äusseren Seite des Lobus opticus herab, aus dem tiefen Mark desselben, und ziehen rückwärts in den Hilus des Ganglion hinein, um im Inneren des Ganglion in feine Endäste zu zerfallen (P. Ramon y Cajal). 2. Wie zuerst Bellonei gezeigt hat, zieht aus der Commissura transversa des Zwischen- hirns ein kräftiger Fasertractus an der Peripherie des Pedunculus cerebri caudal- wärts und tritt vom vorderen äusseren Umfange in das Ganglion isthmi ein (Fig. 16; s. auch „Mittelhirn“). 3. Fasern aus dem N. opticus zum Ganglion sthmi werden von Bellonci geleugnet; doch ist mir ihr Vorhandensein wahr- scheinlicher als ikr Fehlen. Schnittbilder, die freilich trügen können, zeigen Fasern, die sich aus der hinteren Opticuswurzel loslösen und zum Ganglion isthmi zu gelangen scheinen (Fig. 16). 4. Aus dem Ventralstrang des Isthmus ziehen grosse Fasermassen im Bogen aufwärts, um von aussen in das Ganglion isthmi einzutreten (Fig. 16), das sie, wie schon bemerkt , in der Hauptsache nur zu durchsetzen scheinen (T'rractus isthmo-spinalis?). N. trochlearis. Siehe am Schlusse des Abschnittes „Gehirn“. 4. Mesencephalon. (Lobi optici s. Corpora quadrigemina anteriora. Peduneuli cerebri.) Die Lobi optiei s. Corpora quadrigemina anteriora (Fig. 4) erscheinen äusserlich als zwei ovoide Erhebungen der dorsalen Hälfte des Mittelhirns, die dorsal- und auch lateralwärts, über die Pedunculi cerebri hinaus, prominiren. Ihre Längsaxen divergiren nach vorn hin und die vorderen Theile der Lobi optici bilden so den breitesten Theil des Gehirns. Mit einem kleinen hinteren Abschnitt ihres medialen Umfanges berühren sie sich in der Mittellinie und sind hier durch eine leichte sagittale Incisur oberflächlich getrennt. Der- schmale und dünne Deckenabschnitt im Grunde dieser Incisur führt den Namen: Lamina commissuralis mesencephali (Edinger). Mesencephalon. 51 Diese Lamina erweitert sich vorn, in dem Winkel, der durch die Divergenz der Lobi optici entsteht, zu einem kleinen, leicht erhabenen, dreieckigen Felde, das mit Unrecht oft als Commissura posterior bezeichnet wird, und das ich: Pars impar tecti Mesencephali nenne. Thatsächlich bildet es das Dach eines kleinen unpaaren vor- deren Mittelhirndivertikels, das sich dorsal von der Commäissura posterior nach vorn erstreckt (s. Fig. 8). Häufig ist denn auch jenes Feld zum Zeichen seiner geringen Dicke leicht durchscheinend, grau. Der medial-vordere Umfang eines jeden Lobus opticus (vor der gemein- samen Berührungsstelle) wird umsäumt von der Radix anterior s. dorsalis, der lateral-ventrale und hintere Umfang von der Radix posterior s. ventralis Tractus optici, aber auch in den ganzen vorderen Umfang des Lobus treten Opticusfasern ein, die vom Chiasma aus auf der Oberfläche des Zwischenhirns fächerförmig sich ausbreitend nach hinten zum Mittelhirn aufsteigen (Fig. 5), und so eine. Radix intermedia formiren. Die Pedunculi cerebri (Fig. 6) bilden den ventralen Theil des Mittelhirns und zugleich die unmittelbare Fortsetzung der Regio sub- cerebellaris, von der sie nur durch die Eminentia interpeduncularis abgegrenzt sind. Sie werden von der Hypophysis und dem Lobus infundibularis bedeckt und sind erst nach Entfernung dieser Theile ganz sichtbar. Eine flache mediane Impression trennt oberflächlich die Pedunculi beider Seiten, verstreicht aber dicht hinter dem Abgang des Lobus infundibularis. Der gemeinsame Querdurchmesser der Peduneuli cerebri bleibt hinter dem des Mittelhirndaches zurück. Vorn reicht das Gebiet der Pedunculi bis an die Abgangsstelle des Lobus infundibularıs vom Zwischenhirnboden, und die Pedunculi gehen hier in die Thalami des Zwischenhirns über; seitwärts reicht ein jeder Pedunculus bis zum ventralen Umfange des Lobus optieus empor. Gerade auf der Grenze verläuft die Radix posterior s. ventralis des Opticus, die weiter vorn absteigend den vorderen Theil des Pedunculus seitwärts überzieht. Bei seitlicher Betrachtung (Fig. 5) bemerkt man ausserdem noch Fasern, die ventral von der hinteren ÖOpticuswurzel aus der Tiefe hervordringen und steiler herabsteigend, den Pedunculus cerebri im Bogen umgreifen, um weiterhin nahe der ven- tralen Mittellinie, bedeckt vom Lobus infundibularis, zu verschwinden: Schleifenfasern, Lemniscus. An gut gehärteten Gehirnen sieht man ferner noch zwei Züge, die vom Chiasma opticum aus am lateralen Umfange des Pedunculus cerebri oberflächlich nach hinten 4* Bau des Mesen- cephalon. 52 Mesencephalon. ziehen. Der obere derselben verläuft in kurzem Abstande ventral von der Radix ventralis Tr. optiei, nähert sich aber, aufsteigend, dieser Optieuswurzel immer mehr und verschwindet im caudalen Gebiete des Mittelhirns: Tractus commissurae transversae. (Auf Fig. 5 angedeutet, aber nicht bezeichnet.) Der unterste Zug ist dünner und sehr viel kürzer als der genannte; er läuft ganz ventral, vom Chiasma aus horizontal nach hinten, gerade über der Einziehung, die den Lobus infundibularis vom Zwischenhirn absetzt, und ist nur bis auf den Anfang des Pedunculus cerebri zu verfolgen: Tractus commissurae postchiasmaticae ad Ganglion ectomamillare („basale Opticus- wurzel“, Edinger). (Auf Fig. 5 nicht dargestellt.) Aus dem vordersten Theile des Pedunculus cerebri tritt nahe der Mittellinie der N. oculomotorius heraus, bedeckt vom hintersten Theile des Lobus infundibularis. Der Medianschnitt Fig. 8 zeigt, dass der Boden des Mittel- hirns cerebralwärts vorgeschoben ist gegenüber dem Dach, so dass Querschnitte durch den hintersten Theil des Mittelhirndaches noch die Gegend der Isthmusgrube treffen müssen. Die im Bereich des Mittelhirns, zwischen der Isthmusgrube und dem Recessus mamillaris, zu constatirende Verdickung des Hirnbodens springt nach vorn in den Raum des Zwischenhirnventrikels als „Haubenwulst“ vor. That- sächlich entspricht der ganze Pedunculus des Frosches dem Tegmen- tum, dem Haubenabschnitt des menschlichen Hirnstieles; eine Fussfaserung, Pes pedunculi, ist noch nicht vorhanden. Bau des Mesencephalon. Das Mittelhirn ist dadurch ausgezeichnet, dass sein dorsaler Abschnitt eine ganz besondere, den ventralen Theil überholende Massenentwickelung und eine ganz specifische Innenstructur erlangt. Beides ist in erster Linie durch die Beziehungen zum N. opticus, aber auch durch solche zu anderen, vielleicht allen sensorischen Nerven bedingt, welch’ letztere Beziehungen freilich noch nicht genügend aufgeklärt sind. Diese besondere Massenentwickelung betrifft den ganzen dorsalen Abschnitt, der äusserlich durch die Radix posterior s. ventralis Tr. optieci von dem ventralen Theile (Pedunculus) abgegrenzt ist und als Lobus opticus jederseits vorspringt. Mit seiner Ausbildung ist auch eine ganz besondere Entfaltung des in ihm befindlichen Ventrikelabschnittes verbunden, und da sich um den Ventrikel die Massen anordnen, so sei dieser zunächst geschildert. a) Ventriculus Mesencephali. Man kann geradezu zwei Abschnitte des Mittelhirnventrikels unterscheiden, die ich als Bodenraum und Dachraum bezeichnen will. Diese Unterscheidung ist darum besonders zweckmässig, weil sich die Hinterwand des Dachraumes Bau des Mesencephalon. 3 sehr bedeutend, durch Einlagerung der Corpora quadrigemina posteriora, verdickt und sich (Fig. 8) so stark nach vorn in den Dachraum vorwölbt, dass derselbe nur an einer beschränkten weit vorn gelegenen Stelle mit dem Boden- raum communicirt. Der Wulst der Hinterwand setzt sich am unteren Rande der lateralen Wand des Dachraumes jederseits nach vorn fort. So erstreckt sich denn zunächst als Fortsetzung des Rautenhirnventrikels ein schmaler und in seiner Höhe beschränkter Canal durch den ventralen Theil des hinteren Mittelhirnabschnittes nach vorn. Auf dem Querschnitt (Fig. 17) besitzt er die Form eines auf einer Spitze stehenden Vierecks, dessen Seiten gegen das Lumen des Ventrikels etwas vorgebuchtet sind. Der ventrale Abschnitt dieses Quer- schnittes ist erheblich höher als der dorsale und liegt zwischen den Pedumculi cerebri, der niedrigere dorsale ragt mit seiner Spitze in den Wulst der hinteren Vierhügel hinein, der der dorsalen Hälfte des Mittelhirns angehört. Der geschilderte Canal öffnet sich dann in einen hohen, auf dem Querschnitt T-för- migen Raum, der bis zur Decke des Mittelhirns emporreicht und sich hier Fig. 17. Strat. med. prof. (7) N. opt. Rad. ant. Corp. quadr. post. Grosse Zellen d. Anssenschicht N. opt. Rad. post. Schleifenfas ern Comm. transv. Fasc. long. med. Nucl. N. III Schnitt durch den hinteren Theil des Mittelhirns. Vergr. 12 mal. seitwärts in die „Lobi optiei“ ausdehnt: die Vereinigung des Boden- und Dach. raumes (Fig. 18). Dicht vor dieser Communicationsstelle beider Räume senkt sich der die Commissura posterior enthaltende Abschnitt der Gehirndecke ventral und etwas caudalwärts ins Innere herab, und unter dieser Leiste, die die Grenze von Mittel- und Zwischenhirn bezeichnet, setzt sich der Ventriculus mesencephali, stark von oben her eingeengt, in den Ventriculus diencephali fort. — Den Dachraum hat man sich vorzustellen als einen Raum, der in seiner hinteren Partie einheitlich ist, vorn dagegen sich in drei Zipfel fortsetzt: zwei seitliche, die als Divertieula loborum in die vorderen Hälften beider Lobi nach vorn aussen dringen, und ein kurzes medianes Diverticulum impar, das über der Commissura posterior nach vorn dringt. Der hintere einheitliche Theil liegt breit und flach über dem Wulst der hinteren Vierhügel (Fig. 17), seine Decke stellt eine einheitliche Platte dar, die nur in der Mitte dadurch etwas verdünnt wird, dass sich sowohl auf ihrer äusseren dorsalen, wie auf ihrer inneren ventralen Oberfläche ein medianer Suleus hinzieht. Diese verdünnte mediane Deckenpartie wurde als Lamina commissuralis bezeichnet; die seit- lichen dickeren Theile springen äusserlich als „Lobi optici“ vor, sind aber in 54 Bau des Mesencephalon. diesem hinteren Theile nur höckerartige Erhebungen einer einheitlichen Decken- platte. Erst vor der Communicationsstelle des Boden- und Dachraumes, d. i. äusserlich betrachtet, da wo die Vorderränder beider Lobi divergiren, werden Fig. 18. Strat. med. N. opt. Comm. ech. prof, (7) Rad. ant. 1 192 4 | | Den Markfasern der —_ Innenschicht -N. opt. Rad. post. Nucl. prof. lat. Comm. transv. Nucl. N. III Fasc. long. med. Comm. tegment. ventr. Comm. tegment. dors. Schnitt durch das Mittelhirn, entsprechend dem Austritt des N. oculomotorius. Vergr. 12 mal. Der Lob. infundibularis ist fortgelassen. die letzteren selbständigere Gebilde, die den hinteren Theil des Zwischenhirns dorsal und lateral überlagern, und in die sich der Dachraum in Form je eines Diverticulum*lobi fortsetzt. Das kurze unpaare Diverticulum impar, das Fig. 19. Di Ki 3 Strat. med. N. opt. 1 en t ? £ y . post. / prof. Rad. ant. Comm. tecti. i Ya Strat. med, superfic, x Nuel. magnocell. N, opt. Rad. post Nucl. lat. prof, Gel. ectomam. Comm, transv, Lob. infund. Querschnitt durch den vordersten Theil des Mittelhirns. Vergr. 12 mal. über die Oommissura posterior sich nach vorn erstreckt, erhält seine Decke durch die Pars impar tecti mesencephali, zu der sich die Lamina commissurdlis verbreitert (Fig. 19). a En Eee ee u u Bau des Mesencephalon. 55 b) Massenanordnung im Mittelhirn im Allgemeinen. In seiner Zusammensetzung schliesst sich das Mittelhirn noch dem Rhomben- cephalon an, vermittelt aber doch schon zwischen diesem und dem Prosen- cephalon. Im Rhombencephalon ist die Menge markhaltiger longitudinal ver- laufender Nervenfasern so gross, dass sich eine „graue“ und „weisse“ Sub- stanz unterscheiden lassen; im Prosencephalon ist die Menge der markhaltigen Nervenfasern so gering, dass nur mehr die Unterscheidung einer „zellreichen Innenschicht“ und einer „zellarmen Aussenschicht“ berechtigt ist. Auch im Mittelhirn ist diese letztere Unterscheidung die zweckmässigste, doch ist im ventralen (Peduneulus-) Abschnitt die Menge der markhaltigen Nervenfasern noch so bedeutend, dass die „zellarme Aussenschicht“ mit gutem Recht als „weisse Substanz“ bezeichnet werden kann. Im Dach besteht dagegen die „zellarme Aussenschicht“ nur in ihrer inneren Hälfte (Stratum medullare profundum) aus einer dichten Lage markhaltiger Fasern, während in ihrer oberflächlichen Schicht die markhaltigen Fasern durch Zonen „molecularer“, zellführender Substanz in dünnere Züge getrennt werden, so dass dieses ganze Stratum medullare superficiale, das durch eine „intermediäre Zellschicht“ von dem Stratum medullare profundum getrennt wird, einen an markhaltigen Fasern armen Eindruck macht. Die Schichtung: Epithel, zellreiche Innen- schicht (= „centrales Höhlengrau“), zellarme Aussenschicht, bleibt aber in beiden Abschnitten des Mittelhirns gut erkennbar, und ein Gegensatz zwischen beiden ist nur dadurch ausgebildet, dass der dorsale Abschnitt eine hervorragende Bedeutung als nervöses Centralorgan übernimmt und als Ausdruck dieser Function eine weitergehende regelmässige Schichtung seiner histologischen Componenten erlangt, ohne dass aber dadurch die oben erörterte Eintheilung verwischt würde. Auf diese besondere Structur des Mittelhirn- daches wird später eingegangen. Von grösserer Wichtigkeit für das Verständniss der allgemeinen topogra- phischen Massenanordnung im Mittelhirn ist die Thatsache, dass zu den Compo- nenten, die als directe oder indirecte Fortsetzungen von caudaler gelegenen Theilen sich hierher verfolgen lassen, die also in directer oder indirecter Beziehung zu caudaler gelegenen Gehirntheilen stehen, hier im Mittelhirn neue Bestandtheile hinzutreten, die, wenigstens theilweise, zum Tractus opticus in Beziehung stehen. Sie lagern sich aussen auf die anderen auf. So ist das Stratum medullare superficiale des Mittelhirndaches gebildet durch die Ausstrahlung der Fasern des T’ractus opticus, während das darunter gelegene Stratum me- dullare profundum zu den caudaler gelegenen Gehirntheilen in Beziehung steht. Und ebenso ist im ventralen (Peduneulus-) Abschnitt eine oberflächliche Faserlage neu hinzugekommen, repräsentirt durch drei Züge, die als Radix posterior Tractus optici, Tractus commissurae transversae, Tractus commissurae postchiasmaticae genauer zu schildern sein werden. Erst medial von ihnen liegen die von hinten her verfolgbaren Fasermassen. Freilich ist die Zugehörigkeit des Tractus commissurae transversae und Tr. comm. post- chiasmaticae zum Opticussystem noch nicht sicher erwiesen, doch ist sie sehr wahrscheinlich, und auch die Topographie der Züge spricht dafür, dass sie, wenn auch vielleicht nicht direct, so doch indirect zum Opticus in Beziehung stehen. So ergiebt sich also für beide Abschnitte, dass aussen vom Epithel erst das centrale Höhlengrau folgt und dann zwei Markfaserlagen: eine tiefe, die die von hinten her kommenden, resp. nach hinten gehenden nichtoptischen 56 Bau des Mesencephalon. Züge enthält, und, wie gleich hinzugesetzt werde, auch nach vorn hin sich in eine entsprechende Bildung, das tiefe Mark des Zwischenhirns, fortsetzt, und eine oberflächliche, die wahrscheinlich ganz (zum grossen Theil sicher) in enger Beziehung zum N. opticus steht. c) Epithel des Mittelhirnventrikels. Das Epithel, durch eylindrische mit Flimmern versehene Zellen gebildet. repräsentirt allein die Neuroglia des Mittelhirns.. Die Zellen senden wie überall einen peripherischen Fortsatz aus, der weiter aussen sich in einige Aeste theilt, die unter der Pia mater mit je einer conischen Verdickung enden. In den Zellschichten des Daches ist der Fortsatz mit wenigen kurzen Seitenästchen besetzt, während er in den Faserschichten des Daches von zahlreichen feinen Aestehen zottig erscheint. Auch die Theiläste, in die sich der Hauptfortsatz theilt, sind in diesen Schichten mit Zotten besetzt (R. y Cajal). Ein Septum ventrale, wie es noch das (ranglion interpeduneulare durchsetzt, ist in einiger Entfernung vor diesem nicht mehr vorhanden. — Besonders ausgezeichnet durch das Epithel ist der ventrale Umfang der in den Ventrikel einragenden Com- missura posterior. Hier besteht das Epithel aus besonders hohen Zellen, worauf schon Rabl-Rückhard aufmerksam machte, der diese Bildung als einen Rest des Torus longitudinalis der Teleostier deutete (in Fig. 19 angedeutet). d) Bau des Mittelhirndaches. - Schon oben wurde angedeutet, dass im Mittelhirndach eine ganz besondere Schichtung zu constatiren ist. Genau in den Bezirken nämlich, die äusserlich als Lobi optici vorspringen, sind die Elemente der Innenschicht zu fünf regelmässigen Lagen angeordnet, und da-auch die Aussenschicht durch eine lockere intermediäre Zellreihe in zwei Faserlagen (Stratum medullare super - fieiale und profundum) getrennt ist, so ergiebt sich eine regelmässige Auf- einanderfolge von zellreichen und zellarmen Schichten, die jenen Hirntheilen ein ganz charakteristisches Aussehen verleiht. Es sind, einschliesslich des Epithels, neun Schichten, von denen sechs der Innenschicht, drei der Aussenschicht ange- hören. (Die weitere Zerlegung der neunten Schicht in sieben Unterabtheilungen ist später zu besprechen.) Diese neun Schichten‘ charakterisiren die „Decken- formation“ des Mittelhirns; sie umziehen den hinteren einheitlichen Theil des Dachraumes dorsal, lateral, caudal, wie auch die beiden Diverticula loborum dorsal, cerebral, lateral und auch medial, aber immer nur entsprechend den äusserlich prominirenden Partien. Im Gebiete der Lamina commissuralis fehlt dagegen das Stratum medullare superficiale, und auch die tiefen Zell- schichten sind unterbrochen, so dass die sehr verdünnte Lamina in der Haupt- sache aus quer verlaufenden Markfasern besteht, die eine Commissur zwischen den beiderseitigen tiefen Marklagern bilden. Diese Commissura tecti mesen- cephali ist dorsal von einer „molecularen“ Schicht belegt, die lateral in die gleichgeartete Grundmasse der „intermediären Zellreihe* übergeht. In gleicher Weise stellt die „Pars impar“ nur eine Verbreiterung der Dacheommissur dar, an die sich dann die eingestülpte Commissura posterior anschliesst. An der Grenze der Pedunceuli hört die „Zellreihe der Aussenschicht“ auf, während die Lagen der Innenschicht der ventralen Wand des Dachraumes folgen, hier ihre regelmässige Anordnung verlieren und durch diese „Ueber- gangsformation“ sich in die Innenschicht der Pedunculi fortsetzen. Dieser Uebergang erfolgt im ganzen Umfange der Communicationsstelle beider Räume. Eine besondere Mächtigkeit erlangt diese im Boden des Dachraumes gelegene Uebergangsformation im hinteren Gebiete des Mittelhirndaches, wo sie jeder- Bau des Mesencephalon. 57 seits das Corpus quadrigeminum posterius bildet und die ganze Hinter- wand als einheitlichen Wulst in den Dachraum vorwölbt. Vor der Communica- tionsstelle eines jeden Diverticulum lobi mit dem Hauptraum findet sich als besondere Bildung des Mittelhirndaches, hauptsächlich in die Uebergangs- formation eingelagert, der Nucleus magnocellularis teeti mesencephali (N uel. Trigemini). Vom vorderen Umfange eines jeden Lobus opticus findet aber auch der Uebergang der einzelnen Schichten in die Massen des dorsalen Zwischenhirnabschnittes statt. Die Gesammtanordnung bleibt dahin erkennbar, dass die regelmässigen inneren Zellreihen des Mittelhirndaches sich in unregel- mässigere lockere Reihen fortsetzen, die (vor der Communicationsstelle des Divertieulum Tobi und des Hauptraumes) erst einwärts und abwärts ziehen, um dann nach vorn in das centrale Grau des Zwischenhirns umzubiegen. In der gleichen Weise gehen auch die übrigen Schichten des Mittelhirndaches in das Zwischenhirn über: die „intermediäre Zelllage der Aussenschicht“ in die Zellen der Aussen- schicht, das tiefe Mark in eine entsprechende Marklage des Zwischen- hirns, und die Opticus- schicht in die äusserste Zone des hinteren Zwi- schenhirnabschnittes, die Nucl. ebenfalls zum Opticus in Ventr. a Nucl. habenulae \ Pl. chorioid. N. opt. Rad. post. Strat. medull. prof zen TER magnocell. Beziehung steht. Dieses Br Rue Uebergangsgebiet,in dem Corp. quadr. post. Wumyan die einzelnen Schichten winklig nach vorn um- biegen (s. Fig. 20), wird dadurch so besonders wichtig, dass hierher innerhalb des „tiefen Horizontalschnitt durch das Gehirn, nahe dem dorsalen Umfange. Markes“ des Zwischen- Vergr. 8mal. hirns eine grosse An- zahl Faserzüge zusam- menströmen, die theils in das tiefe Mark des Mittelhirndaches eintreten, theils wohl zu den Zellmassen der Uebergangsgegend in Beziehung treten. Auch die vordersten Fasern der Oommissura tecti ziehen hier hinein, und schliesslich steigen, am meisten medial, die dicken Bündel der Commissura posterior vom Dach in das centrale Höhlengrau und in die Fasermassen des Pedunculus herab. So findet sich hier in dem Winkel, mit dem das Zwischenhirn zwischen die Lobi optiei einspringt, ein verwirrender Conflux von markhaltigen Fasern der ver- schiedensten Verlaufsrichtungen. In den Zellmassen, die hier liegen, einen besonderen „Kern“ abzuscheiden, ist mir nicht möglich; der Lage nach ent- sprechen die hier gelegenen grauen Massen dem „Nucleus praetectalis“ Edinger’s. Das ganze Uebergangsgebiet von Mittel- und Zwischenhirn wird auch ‚als „Metathalamus“ zum Zwischenhirn gerechnet, und soll erst bei diesem genauer beschrieben werden. Im Nachfolgenden werden der Reihe nach die Structur der Decken- Cerebellum Tela chorioid. 58 Bau des Mesencephalon. formation, die Uebergangsformation, der Nucleus magnocellularis und die (ommissura posterior besprochen. A. Deckenformation, innere Structur. Wenn auch in der Decke des Mittelhirndaches aussen vom centralen Höhlengrau das tiefe Mark und die Opticusausbreitungszone wohl von einander zu unterscheiden sind, so muss doch die gesammte Decken- formation als ein Ganzes behandelt werden, da ihre histologischen Elemente unter einander auf das Innigste functionell und anatomisch verknüpft sind, entsprechend der Bedeutung des Mittelhirndaches als eines sehr wichtigen ner- vösen Centralorganes. — Folgende Schichten sind zu unterscheiden: 1. Epithel 2. Schmale subepitheliale Körnerschicht 3. Innere moleculare Schicht 4, Schmale mittlere Körnerschicht 5. Aeussere moleculare Schicht 6. Breite äussere Körnerschicht Zellreiche Innenschicht oder Centrales Höhlengrau Zellarme Aussenschicht Tiefes Mark 7. Stratum medullare profundum 8. Intermediäre Körnerschicht Optieusschicht 9. Stratum medullare superficiale. Diese letzte Schicht (Nr. 9) zerlegt P. R. y Cajal wieder in sieben Schich- ten, von denen Nr. 9, 11, 13, 15 durch Eintritt der Markfasern des Tractus opticus ausgezeichnet sind, Gehen! Nr. 10, 12, 14 moleculare („plexiforme‘“) Schichten mit Zellen darstellen. In der Schilderung der einzelnen Schichten folge ich den Angaben von P. Ramön y Cajal. 1. Epithel. Die Besonderheiten des Epithels im Mittelhirndach wurden oben schon geschildert. — 2. Subepitheliale Körnerschicht. In dieser unterscheidet R. y Cajal zwei Zelltypen: a) kleine glatte Zellen, die nur einen peripheren Ausläufer aus- senden, von dem erst weiter aussen ein kurzes Dendritenbüschel, sowie ein Axencylinder ausgeht. Dieser gesellt sich den Fasern der äussersten Opticus- schicht (Nr. 15) bei. b) Die anderen Zellen sind grösser, senden basale Den- driten in die moleculare Schicht Nr. 3 und peripheriewärts einen Hauptfortsatz, von dem Dendriten und der Axencylinderfortsatz abgehen. Erstere verzweigen sich in den Faserzonen Nr. 11 und 13, wo sie mit den Enden von Nervenfasern aus der Retina in innige Berührung treten; der Axencylinder setzt sich nach Abgabe von Collateralen in eine Faser der Markschicht Nr. 13 fort. R. yCajal meint, dass dieser als centrifugale Faser in den Opticus und zur Retina gehe. 3. Innere moleculare (plexiforme) Schicht. Diese enthält: Dendriten der subepithelialen Zellen (Typus b), Dendriten von Zellen der Schicht 4, zottige Aestchen der Ependymfasern. Markhaltige Nervenfasern vermochte R. y Cajal in dieser Schicht nicht nachzuweisen, doch sind solche auf Weigert-Präparaten sicher, wenn auch sehr spärlich, zu erkennen. 4. Schmale mittlere Körnerschicht. Die kleinen Zellen dieser Schicht sind in zwei Reihen angeordnet, Die der oberen Reihe senden ihre basalen Dendriten in die moleculäre Schicht Nr. 3, ihren Axencylinder in die Opticus- faserschicht Nr. 13, wo er verzweigt endet. Die Elemente der unteren Reihe senden ihren von einem starken peripheren Fortsatz entspringenden Axencylinder in die Opticusfaserschicht Nr. 9, wo er auch, reich verästelt, endet. Bau des Mesencephalon. 5 5. Aeussere moleculare Schicht. Besteht aus Dendriten der Schichten Nr. 4 und 6, und enthält zahlreiche Markfasern, die theils mit denen des tiefen Marks (Schicht 7), theils mit denen der zellreichen Innenschicht des Pedunculus zusammenhängen. 6. Breite äussere Körnerschicht. Die in sechs bis sieben Reihen liegenden Zellen dieser Schicht sind sehr vielgestaltig; gemeinsam ist den meisten, dass sie einen birnförmigen Körper besitzen, dünne basale Dendriten, die sich in den unterlieeenden molecularen Schichten vertheilen, und einen kräftigen peripheren Fortsatz, von dem einerseits zahlreiche Protoplasma- fortsätze, andererseits die Axencylinder ausgehen. Die Endbüschel der Dendriten verzweigen sich in den fibrillären Lagen des oberflächlichen Markes (Nr. 9, 11, 13, 15), der Axencylinder mit seinen Collateralen ebenfalls. Die Axencylinder der Zellen der tiefsten Lage verzweigen sich in der „intermediären“ Zellreihe der Aussenschicht (Nr. 8). Daneben finden sich noch Zellen ganz besonderen Verhaltens, deren Schilderung hier unterbleiben kann. — Zwischen den zelligen Elementen dieser Schicht verlaufen zahlreiche markhaltige Nervenfasern, wesent- lich in einer zur Schichtung des Mittelhirndaches concentrischen Richtung und zerlegen die ganze Zellschicht wieder in mehrere Reihen. Sie stehen mit den Faserbündeln der Innenschicht des Pedunculus in Zusammenhang und strahlen wohl von hier aus ein. 7. Stratum medullare profundum (tiefes Mark). Diese dicke Schicht besteht zum grössten Theil aus längs, d. h. der Schichtung des Mittelhirn- daches parallel, verlaufenden Markfasern; sie ist gegen die Schicht 6 scharf abgesetzt, während peripheriewärts zahlreiche Fasern in die oberflächlichen Schichten treten. Hin und wieder sieht man auch vereinzelte Nervenfasern aus dem tiefen Mark centralwärts treten. Von den Markfasern gehen Collateralen in die peripheren Schichten; einige von diesen bilden, sich theilend, in der intermediären Zellreihe der Aussenschicht (Nr. 8) einen dichten Plexus zwischen den Zellen. — In dem tiefen Marklager sind aber auch Zellen mit ausserordentlich ausgedehnten, nach der Peripherie sich verbreitenden, Den- driten vorhanden, deren Axencylinder sich den Fasern des tiefen Markes bei- gesellt. — Die tiefen Markschichten beider Seiten hängen in der Lamina com- missuralis zusammen durch die Oommissura tecti mesencephali. Diese wird nach vorn hin kräftiger, sie setzt sich auf das Dach des Diverticeulum vimpar fort und dehnt sich auch vor diesem Divertikel ventralwärts aus. An sie schliesst sich dann die (ommissura posterior an. — (Verbindungen des tiefen Markes s. u.) 8. Intermediäre Zellschicht der Aussenschicht. Diese besteht aus Zellen, zwischen denen ein dichtes Geflecht von Markfasern und Dendriten liegt. Unter den zelligen Elementen unterscheidet R. y Cajal mehrere Formen: a) kugelige, mit spärlichen basalen Dendriten und einem peripheren Fortsatz, aus dem ein dichtes, in der Schicht 14 aus einander fahrendes Dendritenbüschel hervorgeht. Der Axencylinder war nicht festzustellen. b) Birnförmige, mit kurzen basalen Dendriten und einem kräftigen peripheren Fortsatz, dessen Rami- ficationen sich in den fibrillären Opticusschichten vertheilen. Der Axeneylinder, der auch von dem peripheren Fortsatz kommt, geht in die oberflächlichste Faserschicht Nr. 15. c) Eine dritte, weniger reichlich vertretene Zellart sendet ihren Axencylinder einwärts in das tiefe Mark. 9. bis 15. Opticusschichten. In diese Schichten treten die Opticusfasern vom medial-vorderen, vorderen, lateral-ventralen und caudalen Umfang des 60 Bau des Mesencephalon. Lobus aus ein. Am medial-vorderen Umfange bilden sie die „vordere Wurzel“. Diese umsäumt (Fig. 17 bis 19) den inneren Rand der Opticusschichten in ihrer ganzen Breite, die, wie Querschnitte zeigen, hauptsächlich die Vorwölbung des seitlichen Mittelhirndachgebietes bedingen, während durch die Lamina com- missuralis das Niveau des tiefen Markes gegeben ist. In entsprechender Weise umsäumt die hintere Wurzel den lateralen und caudalen Rand der Opticus- schichten; auf dem Querschnitt erscheint sie dreieckig (Fig. 18). Zwischen diesen beiden Wurzeln treten von vorn her die Fasern der Radix intermedia an den Lobus heran. Von den Wurzeln aus dringen, in ihrem ganzen Verlaufe, die Fasern in das Mittelhirndach, und zwar zusammengefasst in vier Lagen, in die Schichten 9, 11, 13, 15. 9. Innerste Opticusfaserschicht. Enthält: a) in der Hauptsache Opticusfasern, die hier frei mit Endverzweigungen aufhören. b) Axen- eylinder, die sich hier verästeln, aus der breiten Zellschicht Nr. 6. c) Den- driten von ebenda. 10. Moleculare Schicht, wenige Zellen enthaltend. Ausserdem besteht sie aus: a) Dendriten der unterliegenden Zellen; b) Collateralen der Fasern des tiefen Markes; ce) Collateralen von Axencylindern tiefer Zellen; d) Mark- fasern, die von der Schicht 9 zu 11 verlaufen. 11. Fibroprotoplasmatische Schicht (zweite Opticusfaserschicht). Diese enthält: a) Markfasern des N. opticus, die hier mit Endarborisationen auf- hören; b) Dendritenverzweigungen tiefer gelegener Zellen; c) Zellen mit auf- und absteigenden Dendriten, von unbekanntem Verhalten des Axencylinders. — Zwischen den Opticusverzweigungen und den Dendriten (b) findet ein inniger Contact statt. 12. Moleculare Schicht. In diese senden die meisten tiefen Zellen ihre Dendriten und Axencylinder-Collateralen, die hier einen dichten Plexus bilden. So enthält diese Schicht: a) Zahlreiche Dendriten, b) Markfasern; dazu kommen b) Zellen verschiedenen Verhaltens, deren Axencylinder unbekannt ist. 13. Dritte Opticusfaserschicht. Ist die wichtigste der peripheren Faserschichten, da sie die meisten Opticusfasern enthält. a) Die Opticusfasern enden hier mit freien Arborisationen. b) Zahlreiche periphere Axencylinder dringen in diese Schicht. Die von Zellen der Schicht 2 kommenden verlaufen centrifugal weiter, die aus Schicht 4 endigen hier, das specielle Verhalten derer aus Schicht 6 und 8 ist unbekannt. c) Centrale Axencylinder von Zellen der Schicht 14 gesellen sich hinzu; Verhalten unbekannt. d) Zahlreiche Den- driten von tiefen Zellen, besonders der Schicht 6, verzweigen sich hier. e) Schliesslich finden sich hier noch Zellen verschiedener Typen, darunter solche, die horizontal gelagert sind und ihre Dendriten und Axencylinder in die Schicht 13 selbst senden. 14. Moleculare Schicht. Diese enthält: a) einige Zellen, deren Axen- cylinder in die Schicht Nr. 13 geht; b) Markfasern, die die beiden letzten Faserschichten (13 und 15) in Verbindung setzen; c) hauptsächlich: periphere Verzweigungen tiefer Zellen. 15. Oberflächliche (vierte) Opticusfaserschicht. Enthält die äusserste Lage der Opticusfasern. Zusammenhang und Verbindungen der Schichten. Was nun Bedeutung und Zusammenhang der geschilderten Schichten betrifft, so kann zunächst im Allgemeinen gesagt werden, dass hier eine grosse Bau des Mesencephalon. 61 Menge von Nervenfasern endigen, dass ferner von den Mittelhirnzellen, die die ankommenden Reize übernehmen, ein Theil dieselben sofort wieder aus dem Mittelhirn heraus weiterleitet, dass aber schliesslich auch ein anderer Theil dieser Mittelhirnzellen nur „für den Binnenverkehr“ des Mittelhirndaches bestimmt ist, und somit Schaltneurone verschiedener Ordnung darstellt. Abgesehen von diesen allgemeinen Thatsachen lassen sich bisher nur wenige Dinge mit einiger Sicherheit angeben. 1. Im Stratum medullare superficiale (Schichten 9bis 15 R. y Cajal’s) finden sich die Fasern des Tractus opticus, deren Ursprungszellen in der Retina zu suchen sind, und ihre von R. y Cajal nachgewiesenen freien Endarborisa- tionen. Speciell in den Schichten 9, 11, 13, 15 sich vertheilend gelangen sie hier in innigen Contact mit den Dendriten von Zellen verschiedener Schichten des Mittelhirndaches, durch deren Axencylinder eine Weiterleitung des Lichtreizes stattfinden kann. Nach R. y Cajal’s und Wlassak’s Befunden senden die meisten Zellen des Mittelhirndaches Dendriten in die Opticusschichten; die zuge. hörigen Axencylinder gelangen entweder ebenfalls in die Opticusschichten (Zellen der Schichten 2, 4, 6, 8, 13, 14) oder sie treten in das „tiefe Mark“ (Zellen der Schicht 7). Eine Anzahl von ihnen enden im Mittelhirndach, andere treten aus ihm heraus. Von den mit dem „tiefen Mark“ austretenden ist das Ende nicht bekannt; denken könnte man z. B. an die Kerne der Augenmuskelnerven. Dass auch mit dem Tractus opticus Fasern austreten, deren Ursprungszellen im Mittel- hirndach liegen, darf als sicher gelten; R. y Cajal nimmt dies besonders an von den Zellen der Schicht 2, deren Axencylinder sich der Opticusfaserschicht 13 anschliesst. Diese Fasern werden in Verbindung gebracht mit den freien Opticus- enden der Retina und betrachtet als sensible (centripetal leitende) Bahnen, die das Gehirn über die Intensität des Lichtes orientiren und reflectorisch die Iris- muskeln beeinflussen können. — Noch sei bemerkt, dass nach Wlassak in den Schichten 9 und 11 das „Axenbündel“ des Opticus (s. N. opticus) enden soll (die freien Enden konnte aber Wlassak nicht nachweisen); die Opticusfasern der Schicht 13 sollen nicht hier enden, sondern Axencylinder von Mittelhirnzellen (Schicht 6) sein und weiterhin das „Randbündel“ des Tractus opticus (s. diesen) bilden. Die Schicht 15 soll zum Opticus in keiner Beziehung stehen, sondern zu dem „opticoiden Bündel“, das dem Zwischenhirngrau entstammt. Auf Grund von Degenerationsversuchen giebt Wlassak an, dass in der Commissura tecti auch ein Austausch von Opticusfasern stattfinde. In die Schichten 9 und 11 sollen keine Axencylinder von Mittelhirnzellen eintreten (im Gegensatz zu R. y Cajal). 2. Das „tiefe Mark“ (Stratum medullare profundum Nr.7) enthält Nerven- fasern verschiedener Natur und Herkunft. Eine grosse Anzahl von ihnen stam- men von Zellen, die nicht im Mittelhirndach liegen; sie strahlen in centri- petaler Richtung in dasselbe ein. Das Schicksal dieser centripetalen Fasern ist nur vermuthungsweise anzugeben: es kommen hier wohl die Collateralen in Betracht, die nach R. y Cajal aus dem tiefen Mark peripheriewärts treten, und theils in der intermediären Zellschicht (Nr. 8), theils in mehr peripher gelegenen Schichten sich verzweigen. Da in diese peripheren Schichten auch Dendriten mehr central gelegener Zellen dringen, so ist auch eine Beziehung dieser zu den Fasern des tiefen Markes sehr möglich. Daneben finden sich centrifugale Fasern, deren Natur als Axenceylinder von Mittelhirnzellen fest- steht; die zugehörigen Zellen liegen zwischen den Fasern des tiefen Markes selber, sowie in der intermediären Zellschicht (Nr.8). Der Antheil, den centri- 62 Bau des Mesencephalon. petale und centrifugale Fasern an der Bildung der einzelnen Mittelhirn- bahnen besitzen, ist noch keineswegs klar. a) Zum Theil centripetal, zum Theil centrifugal sind die Fasermassen, die in grosser Menge aus der Aussenschicht des Pedunculus cerebri in das Dach eintreten. Es ist bisher nicht möglich, diese Massen beim Frosch in einzelne Componenten zu zerlegen, doch ist soviel sicher, dass ein grosser Theil von ihnen, der als „Schleifenbahnen“ zusammen- gefasst wird, yon den sensiblen Endkernen des Rückenmarkes und der Medulla oblongata, speciell auch von den Endkernen des Trigeminus und des Acusticus, hierher aufsteigt. Ueber die Zerlegung dieser Massen in zwei Abtheilungen s. später. b) Eine Verbindung des tiefen Markes mit dem Ganglion üsthmi (Tractus isthmo-tectalis), die aus centrifugalen, im Ganglion isthmi auf- splitternden Fasern besteht, ist bereits beschrieben. c) Ebenso wurden die beiden von Wlassak beschriebenen und zum Cerebellum gelangenden Bahnen, die Kleinhirndachfaserbahn und Kleinhirnstielbahn, bereits geschildert. d) Nach eigenen Präparaten scheint es mir, als ob auch eine Verbindung des hınteren Abschnittes des tiefen Markes mit dem Tractus commissurae trans- versae bestehe. e) Mit R. y Cajal halte ich dafür, dass auch die Radix posterior Tractus optiei in ihrem hinteren Abschnitt in Faseraustausch mit dem tiefen Mark tritt. f) Wie schon angedeutet, steht das tiefe Mark durch zahlreiche Faserzüge mit Theilen des Zwischenhirns in Verbindung. Alle diese Faserzüge strömen in dem Uebergangsgebiet des Lobus opticus in die dor- sale Hälfte des Zwischenhirns zusammen (Fig. 20); sie werden beim Zwischen- hirn Erwähnung finden, doch sei bemerkt, dass sie u. a. von den Zwischenhirn- endstätten des Opticus, sowie von Theilen kommen, die zum Ölfactorius und zum Telencephalon in Beziehung stehen. 3. Markfasern der Innenschicht. Innerhalb der zelligen Innenschicht des Mittelhirndaches, speciell in den Schichten 3, 5 und 6 verlaufen sehr zahl- reiche markhaltige Nervenfasern, die in ihrer Gesammtheit auch gelegentlich als Theile des tiefen Markes bezeichnet werden. Ich will sie, um die Bezeich- nung des „tiefen Markes“ für die Schicht 7 zu reserviren, als „Markfasern der Innenschicht“ („Markfasern des centralen Höhlengrau“) zusammenfassen. Sie hängen zusammen mit Fasern des „tiefen Markes“ und mit den Bündeln feiner Markfasern, die zwischen den Zellreihen der Peduneuli cerebri verlaufen. Da bisher von keiner Seite Zellen des Mittelhirndaches beschrieben wurden, deren Axencylinder in diese Schichten eintreten, so dürften die meisten der Fasern centripetale, von aussen her einstrahlende, sein. Ihre Endigung ist unbekannt; in den Schichten, in denen sie verlaufen, verzweigen sich Dendriten von Zellen der Innenschicht (2, 4, 6). B. Uebergangsformation. Ueber den feineren Bau und die Bedeutung der Zellmassen, durch die die typische Deckenformation in die Innenschicht der Pedunculi cerebri übergeht, lässt sich bisher nichts angeben. Als besonderer Kern ist in ihr abscheidbar das Corpus quadrigeminum posterius. Mit diesem Namen ist bisher, nach dem Vorgange von Belloneci, meist das Ganglion isthmi beschrieben worden. Dies halte ich nicht für angängig. Ein besonderes Corpus quadrigeminum poste- rius ist zwar beim Frosch noch nicht so scharf abgegrenzt, wie etwa bei der Eidechse, aber doch schon deutlich erkennbar. Auf Sagittalschnitten (Fig. 8), aber auch auf .Horizontalschnitten (Fig. 20) sieht man am deutlichsten, dass die Hinterwand des Dachraumes stark verdickt ist und sich in diesen selbst vorwölbt. In diesem von hinten her vorspringenden Wulst liegen die beiden Corpora Bau des Mesencephalon. 63 quadrigemina posteriora (Fig. 17 u. 20). Ihre Zellmassen sind in der Mittellinie deutlich von einander abgesetzt; wie es scheint, durch ein Ependymseptum getrennt; doch findet in der Mittellinie ein Austausch feiner markhaltiger Nervenfasern zwischen beiden Kernen statt. Die verschiedenen Durchschnitte zeigen, dass ein jedes Corpus quadrigeminum posterius eine besonders massige Entfaltung der grauen Massen des Mittelhirndaches darstellt, die oben als Ueber- gangsformation bezeichnet wurden, und dass demnach die in zahlreichen unregel- mässigen Reihen liegenden Zellmassen in der Fortsetzung der Schichten 2, 4, 6 des Mittelhirndaches liegen. Das Corpus quadrigeminum posterius ist von sehr zahlreichen Markfasern erfüllt, und solche setzen auch beide Corpora unter einander in Verbindung. Sonstige Verbindungen bestehen mit den Fasermassen der Pedunculi cerebri („Schleifenbahnen“), mit dem Tractus commissurae transversae, und mit dem tiefen Mark des Lobus opticus. Jedenfalls findet sich lateral von dem Corpus quadrigeminum posterius ein förmlicher Knoten von Markfasern, die sich in den verschiedensten Richtungen durchkreuzen (auf der linken Seite von Fig. 17 nur schwach angedeutet). Zwischen sie sind gross- kalibrige Zellen eingestreut. C. Nucleus magnocellularis tecti mesencephali. (Fig. 19.) Dies ist eine Gruppe grosser Zellen, die sehr zerstreut im vordersten Theile des Mittelhirndaches liegen. Hauptsächlich findet man sie in der medialen Wand eines jeden Diverticulum lobi optici, doch auch weiter medialwärts von diesem entfernt, sowie in dem Dach des Diverticulum lobi werden sie angetroffen. Sie liegen hier meist in der subepithelialen Körnerschicht, aber auch in der inneren molecularen, sowie in der schmalen Körnerschicht (Nr. 4). Der Kern wird als motorischer Ursprungskern des Trigeminus aufgefasst, doch ist der specielle Verlauf der Fasern beim Frosch noch nicht verfolgt. D. Commissura posterior. Die dicken Fasermassen der (ommissura posterior schliessen sich direct an die der Commissura tecti mesencephali an. Aber während die Fasern der Dachecommissur dünn sind und auch die vorder- sten (am Dach und der Vorderwand des Diverticulum impar) in lockerer Anordnung lateralwärts ziehen, zu dem Uebergangsgebiet des tiefen Mittelhirn- und Zwischenhirnmarkes, krümmen sich die zu dieken Bündeln zusammen- gefassten Fasern der Oommissura posterior wie die Schenkel eines Hufeisens ventralwärts, durchsetzen die erwähnten Markmassen des Uebergangsgebietes und treten in die Pedunculusfasermassen ein. Hier strahlen sie in die Umgebung des Corpus ectomamillare aus und biegen zum Theil caudalwärts um. Ihr Schicksal ist nicht genau anzugeben; vielleicht entspricht die Zellmasse medial vom Corpus ectomamillare einem Nucleus commissurae.posterioris. Züge der Commissura posterior sollen auch zum Fascieulus longitudinalis medialis in Beziehung stehen. — Die Commissura posterior geht vorn in die (ommissura tecti diencephali über. e) Bau der Peduneculi cerebri. A. Centrales Höhlengrau (zellreiche Innenschicht) der Pedunculi. Die Zellen dieser Schicht sind in Reihen angeordnet, die in der Hauptsache den Ventrikelseitenwänden parallel verlaufen. Ueber das feinere Verhalten der Zellen, den Verbleib der Axeneylinder ist bisher nichts Sicheres anzugeben. Zwischen den Zellreihen finden sich „moleculare“ Zonen, in denen aber auch sehr zahlreiche feine markhaltige Nervenfasern verlaufen. Eine sub- epitheliale moleculare Zone folgt unmittelbar auf das Ventrikelepithel und 64 Bau des Mesencephalon. setzt sich im hinteren Mittelhirnabschnitt in eine gleiche ventral vom Ventrikel gelegene Schicht fort, die die Zellmassen beider Peduneuli trennt. Diese werden dagegen in der vorderen Mittelhirnhälfte in der ventralen Mittellinie verbunden durch eine mediane Zellansammlung, die sich bis in den vordersten Theil der Mittelhirnbasis fortsetzt. Vom Boden des Ventrikels bleibt sie durch die sub- epitheliale Faserzone getrennt, ventralwärts schiebt sie sich noch zwischen die Fasern der dorsalen Haubenkreuzung vor. Dadurch, dass jederseits von ihr ein Gefäss ins Innere des Gehirns hineindringt, wird, ähnlich wie beim Corpus interpedunculare, der ganze unpaare Bezirk von der Umgebung schärfer abge- setzt. — Ein zweites, der Innenschicht der Pedunculi angehöriges Gebilde ist der Nucleus N. oculomotorii. Dies ist eine sehr ausgedehnte Zellsäule, deren hinteres Ende noch im Isthmus, deren vorderes weit vorn im Mittelhirn liegt. Am ventralen Rande der Innenschicht, medial vom Fasciculus longitudi- nalis medialis gelegen, entspricht sie der Fortsetzung der medial-ventralen Zell- säule des Rückenmarkes. Die Einzelzellen sind gross; an der dicksten Stelle des Kernes liegen circa 12 auf einem Querschnitt. Vorn verjüngt sich der Kern und ragt auch über die Austrittsstelle des Nerven selbst hinaus. Die zwischen den Zellreihen der Innenschicht verlaufenden markhaltigen Nervenfasern verlaufen hauptsächlich in dorso-ventraler Richtung und ziehen zum grossen Theil in Bündeln aus den tiefen Schichten des Mittelhirndaches hier hinein. Inwieweit auch Axeneylinder der Pedunculuszellen selbst hierbei mit in Frage kommen, bleibt noch festzustellen. Ventral vom Ventrikel treten zahlreiche dünne markhaltige Fasern in lockerer Anordnung von einer Seite auf die andere. Ein anderer Theil der Fasern tritt zwischen die tiefen Mark- massen der Aussenschicht, und schliesslich gelangen einige in die „dorsale Haubenkreuzung“. B. Zellarme Aussenschicht (weisse Substanz) der Pedunculi cerebri. Die zellarme Aussenschicht der Peduneuli besteht zum überwiegend grössten Theile aus markhaltigen Nervenfasern, aus weisser Substanz. Diese sind in zwei Lagen zu trennen: eine tiefe und eine oberflächliche; die tiefe enthält die Fortsetzungen der Markmassen des Rhombencephalon, die oberflächliche besteht aus der Radix posterior Tract. optici, dem Tractus commissurae transversae und dem Tractus commissurae postchiasmaticae. Letztere drei bedecken jedoch die tiefen nicht vollständig, vielmehr liegt im hinteren Abschnitt des Peduneulus das tiefe Marklager am lateral-ventralen Umfange unbedeckt zu Tage. Als tiefe Markmassen sind von hinten her die Fortsetzungen der Ventrolateralstränge in das Mittelhirn zu verfolgen. Sie werden hier durch „moleculare“ Zonen in einzelne Bündel aus einander gesprengt, und wenden sich in grossen Mengen empor zum Dach des Mittelhirns. Ein Theil von diesen auf- steigenden Fasern ist im hinteren Abschnitt des Mittelhirns am ventral-lateralen Umfange des Pedunculus schon äusserlich sichtbar (Fig. 5: Fibrae lemnisci), weiter dorsal sowie vorn werden sie von dem Tractus commissurae transversae über- lagert. Ein anderer Theil steigt aus mehr tiefgelegenen Theilen der Peduneulus- fasern empor. Im hinteren Mittelhirnabschnitt laufen solche aufsteigende Fasern einwärts zum Corpus quadrigeminum posterius, weiter vorn dringen sie, medial von dem Zug der Commissura transversa und der hinteren Opticus- wurzel, in das Stratum medullare profundum des Lobus optieus. Die Pedunculi werden nach vorn zu faserärmer; so wird auch der Eintritt von Fasern aus ihnen in den Lobus opticus immer spärlicher. Die Verarmung des tiefen Marklagers an markhaltigen Fasern im vorderen Mittelhirnabschnitt hat Bau des Mesencephalon. 65 hier auch eine deutlichere Trennung von dem Tractus commissurae transversae und dem Tractus comm. postchiasmaticae zur Folge. — Zwischen den Markfasern des Pedunculus finden sich, durch die ganze Länge des Mittelhirns hindurch, ausser kleinen zelligen Elementen, auch solche grösseren Kalibers, die leichter zwischen den Fasern auffallen. Im hinteren Theil des Mittelhirns liegen solche grosse zellige Elemente, zwischen den zum Corpus quadrigeminum posterius und zum tiefen Mark der Decke aufsteigenden Fasern, mehr im dorsalen Pedunculusgebiet, weiter vorn nehmen sie eine mehr ventrale Lage ein (Figg. 17 bis19). In der Gegend, wo die Bündel der Clommissura posterior zwischen die Pedunculusfasermassen eintauchen, liegen sie zu einer deutlicheren Gruppe vereinigt. Vielleicht entspricht die letztere Gruppe dem Kern, den Edinger „Nucleus lateralis profundus“ nennt, die erstere dem „G@anglion laterale mesencephali“. Es sei dabei bemerkt, dass Edinger ganz allgemein die Masse der in das tiefe Mark aus dem Pedunculus aufsteigenden Fasern in eine laterale und eine mediale Abtheilung zerlegt. Jede Abtheilung setzt sich wieder aus einem gekreuzten und einem ungekreuzten Antheil zusammen. Der gekreuzte Antheil der lateralen tritt durch die ventrale, der der medialen Abtheilung durch die dorsale Commissur der Mittelhirnbasis. Der ungekreuzte Antheil der lateralen läuft direct im Pedunculus caudalwärts, der der medialen steht in Ver- bindung mit den genannten Eigenkernen des Mittelhirns (Ganglion laterale mesencephali, Nucleus lateralis profundus. Einen Nucleus medialis profundus vermag ich mit Sicherheit nicht abzuscheiden). Den Bezirk des Ventralstranges dicht neben dem Nucleus N. oculomotorii, lateral von diesem, nimmt der Fasceiculus longitudinalis medialis ein, nicht sehr scharf von der Umgebung abgesetzt. Oberflächliches Mark. Radix posterior s. ventralis Tractus optici. Diese auf der Grenze von Pedunculus und Lobus opticus ziehende Wurzel wurde in ihrem Ver- halten zum Tectum opticum schon geschildert. Was ihr Verhalten zu den Gebilden des Pedunculus betrifft, so bleibt sie, ungefähr bis in die Mitte des Mittelhirns von dem Tractus der Commissura transversa getrennt durch einen auf dem Querschnitt sichelförmigen Zug von „gelatinöser* Masse mit wenigen Zellen, die wohl dem entspricht, was Bellonei: „Corpus geniculatum internum“ nennt (auf Fig. 19 dargestellt, aber nicht bezeichnet). P. Ramon y Cajal giebt an, dass in ihm zahlreiche Opticusfasern enden. Im hinteren Abschnite des Mittelhirns liegt die hintere Opticuswurzel direct dem T’raetus commissurae transversae an, divergirt aber dann von dieser und folgt dem hinteren Umfange des Lobus opticus, immer in die oberflächliche Mark- schicht des Tectum ausstrahlend. Bellonci leugnet ganz entschieden, dass auch zum Ganglion isthmi Fasern der hinteren Opticuswurzel gelangen; wie schon an anderer Stelle bemerkt, ist mir aber die Existenz solcher Fasern nicht unwahrscheinlich. Tractus commissurae transversae. Die in der (ommissura trans- versa des Zwischenhirns hinter dem C'hiasma opt. sich kreuzenden Fasern laufen hinter dem Chiasma medial von der hinteren Wurzel des Tractus optieus caudal- wärts und gelangen dann in ventrale Lage zu der hinteren Opticuswurzel und an die Peripherie des Peduneulus cerebri. Im vorderen Theile des Mittelhirns wird der Tractus commissurae transversae von der hinteren Opticuswurzel durch das „Corpus geniceulatum internum“ getrennt, nach dessen Verschwinden liegt Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 5 66 Bau des Mesencephalon. er dem ventralen Umfange jener Wurzel unmittelbar an und schiebt sich auch medial von ihr in die Höhe. Ein sehr grosser Theil der Fasern des Tractus commissurae transversae dringt von aussen oben in das (anglion isthmi ein, doch scheinen vorher schon Fasern zum Corpus quadrigeminum posterius, ja auch in die hinteren Gebiete des Stratum medullare profundum Lobi optici einzutreten. Tractus commissurae postehiasmaticae ad Ganglion ectomamil- lare. Weit vorn im Mittelhirn, in der ventral-lateralen Partie des Peduneulus, und zwar zwischen den Markfasern desselben, liegt das Ganglion ectoma- millare (Edinger; Nucleus peduncularis Belloneci). Dies ist ein Kern, der sich auf Weigert-Präparaten durch die gelbe Färbung seiner Grundsubstanz scharf von der Umgebung absetzt. In der Gründsubstanz liegen kleine Zellen. Die von ihm ausgehenden markhaltigen Nervenfasern sammeln sich zu einem platten Bündel, das an die lateral-ventrale Peripherie des Pedunculus dringt und hier in horizontalem Verlauf nach vorn zieht. Auch äusserlich ist es oft erkenn- bar (s. die äussere Beschreibung des Mittelhirns). Der Tractus, dessen Bedeu- tung unbekannt ist, kreuzt sich mit dem der anderen Seite in der Commissura postchiasmatica (Bellonci’s „Peduncularfasern“). Wohin die Fasern nach der Kreuzung gelangen, ist unbekannt; Edinger hat den Tractus als „basale Optieuswurzel“ bezeichnet; ob mit Recht, bleibe dahingestellt. Commissurensystem der Pedunculi cerebri. Schon oben wurde bemerkt, dass ventral vom Ventrikel feine markhaltige Nervenfasern innerhalb der Innenschicht der Pedunculi cerebri ohne regelmässige Anordnung von einer Seite auf die andere treten. — Ausserdem findet sich aber durch die ganze Länge des Mittelhirns hindurch in der ventralen Mittelebene ein reichliches Commissurensystem, das freilich seiner Natur nach noch nicht genügend bekannt ist. Man kann eine ventrale und eine dorsale Haubenkreuzung unter- scheiden, welche Namen aber nichts weiter bedeuten sollen, als: ventrale und dorsale Commissurenlage der Mittelhirnbasis. Die ventrale ist die stärkere, sie erstreckt sich vom vordersten Theile des Haubenwulstes nach hinten bis über den vorderen Zipfel des Ganglion interpedunculare. Ventralwärts reicht sie bis an die ventrale Oberfläche des Mittelhirns, nur im vorderen Gebiete desselben erhält sie einen oberflächlichen Belag molecularer Substanz. Ganz vorn liegen die dorsale und ventrale Haubenkreuzung dicht über einander, dann werden sie eine Strecke weit durch einen in der Mittellinie verlaufenden Längszug feiner markhaltiger Fasern getrennt; alsdann hört zunächst die dor- sale Commissur auf, darauf, an der vorderen Grenze des Isthmusgebietes, das Längsbündel, so dass sich nur die ventrale Commissur, verschmälert, etwas über das Ganglion interpedunculare nach hinten schiebt. Im hintersten Theile dieser ventralen Haubenkreuzung ist wohl die Deeussatio der Bindearme zu suchen, weiter vorn Kreuzungen von Schleifenfasern; in den vordersten Theil scheinen auch Fasern aus dem Lobus infundibularis einzutreten. Die dor- sale Haubenkreuzung ist schwächer als die ventrale und nur im vorderen Abschnitt des Mittelhirns vorhanden. Soweit sie zwischen den Oculomotorius- kernen liegt, fahren ihre seitlichen Schenkel in der Umgebung dieser, in wesent- lich ecaudaler Richtung ausstrahlend, pinselförmig aus einander, um theils zwischen den Fasermassen der Pedunculi, theils zwischen den Zellreihen der Innen- schicht sich zu verlieren. Vor dem Oculomotoriuskern ist diese Commissuren- lage breiter, und die aus ihr hervortretenden Fasern ziehen mehr geschlossen in die weisse Substanz der Pedunculi caudal aufwärts. Eine an dieser Stelle Bau des Mesencephalon. 67 gelegene Zellansammlung könnte vielleicht als Nucleus medialis profundus (Edinger) in Frage kommen. Das Verhältniss des vorhin erwähnten Längs- bündels zu beiden Commissuren ist mir nicht klar geworden; es scheint, als obdie Fasern des vorderen Theiles der dorsalen Kreuzung hier hinein gehen, aber auch solche der ventralen Kreuzung. Das Bündel selbst hört an der vorderen Grenze des Isthmusgebietes auf; in der Gegend seiner hinteren Endigung liegt zwischen ihm und dem Ventrikelgrund eine kleine deutlich begrenzte Zellgruppe, ob diese aber zu dem Längstractus eine Beziehung besitzt, bleibe dahingestellt. Es hat den Anschein, als ob thatsächlich der hintere Abschnitt der dorsalen Kreuzung zu dem Oculomotoriuskern in Beziehung steht (Fasern vom tiefen Mark des Daches?); der vordere Theil bezieht seine Fasern aus den innersten Gebieten der Pedunculusfaserschicht und scheint die Kreuzung der „medialen Abtheilung des tiefen Markes“ zu repräsentiren, demnach der „Meynert’schen fontänen- artigen Haubenkreuzung“ zu entsprechen. Genauere Untersuchungen über die Kreuzungen in der Mittelhirnbasis bei den Amphibien stehen noch aus. f) Verbindungen des Mittelhirns. Das Mittelhirn nimmt im Gehirn des Frosches eine sehr wichtige Stellung ein. Es ist der vorderste Gehirnabschnitt, in den markhaltige Nervenfasern von allen Seiten her in grosser Menge eintreten. Vom Rückenmark und der Medulla oblongata kommen Fasermassen, in denen die Bahnen des Muskelgefühls vermuthet werden, von vorn her treten die Sehnervenfasern ein, und in den zahlreichen Verbindungszügen zum Zwischenhirn dürfen u. a. auch wohl Bahnen vermuthet werden, die zum Geruchssinn eine Beziehung haben. So strömen hierher sensorische Eindrücke, wie es scheint, der meisten Qualitäten, zusammen, werden in dem zu einem hohen nervösen Centralorgan ausgebildeten Mittel- hirndach gesammelt und zu regulirender Beeinflussung motorischer Centren ver- werthet. Diese letzteren vermitteln centrifugale, austretende Bahnen, deren spe- cieller Verlauf und deren Endigung freilich noch gänzlich unbekannt ist. Daneben wird das Mittelhirn in seinen ventralen Partien von einer Anzahl von Faserzügen eingenommen, die es nur durchsetzen. Unter diesen fehlt aber eine „Fussfaserung“, d. h. centrifugale Bahnen von der Vorderhirnrinde her, noch vollkommen; wie schon erwähnt, entspricht der ganze Pedunculus der „Hauben° faserung“ der Säuger. Im Speciellen sind alle bekannten oder mit einiger Wahrscheinlichkeit ver- mutheten Verbindungen bereits geschildert; es genügt, sie hier zusammen- zustellen. 1. Verbindung mit dem Tractus opticus. Die überwiegende Mehrzahl der Opticusfasern endet frei im Dach der Lobi optici, daneben werden solche angenommen, deren Ursprungszellen im Mittelhirn liegen. Wenn das Mittelhirn auch nicht die einzige Endstätte des Opticus darstellt, so ist es doch die wich- tigste und die relativ hohe Entwickelung des Sehorgans beim Frosch, ohne die seine Art der Fortbewegung und der Nahrungsjagd nicht möglich wäre, erklärt hauptsächlich die bedeutende Massenentwickelung des Mittelhirndaches. Die Ziel- und Treffsicherheit, die der Frosch beim Sprung und Zungenschlag documentirt, setzt zudem eine auf zahlreiche Bewegungscentren ausgedehnte Controle und Beeinflussung durch das Sehorgan voraus, d. h. Bahnen, die die freien End- verzweigungen des Opticus mit motorischen Centren direct oder indirect zu verknüpfen im Stande sind. Gerade diese wichtigen Bahnen lassen sich aber bisher nur erschliessen, sind aber nicht exact nachweisbar. 5* 5. Dien- cephalon. 68 Bau des Mesencephalon. 2. Die vom Rückenmark und der Medulla oblongata aufsteigenden Bahnen (Tractus tecto-spinales et bulbares) treten aus den Pedunculi in das tiefe Mark des Mittelhirndaches und in das Üorpus quadrigeminum posterius. 3. In die innersten Schichten des Mittelhirndaches treten Fasern aus der Innenschicht der Pedunculi cerebri, von unbekannter Herkunft. 4. Verbindungen mit dem Mesencephalon bestehen nach Wlassak durch die „Kleinhirndachfaserbahn“ (Tractus cerebello-tectalis) und die „Klein- hirnstielbahn“. 5. Mit dem Isthmus rhombencephali besteht eine Verbindung durch den Tractus isthmo-tectalis. 6. Der von der (ommissura transversa des Zwischenhirns kommende Zug, dessen vorderes Ende unbekannt ist, lässt einen Theil seiner Fasern in die hinteren Partien der Mittelhirndecke und in das Corpus quadrigeminum posterius einstrahlen. 7. Das an der Basis des Mittelhirns gelegene Corpus ectomamillare steht in Verbindung mit der Commissura postchiasmatica des Zwischen- hirns durch einen Tractus, dessen vordere Endigung und Bedeutung noch unbe- kannt sind. 8. Die zahlreichen Verbindungen mit dem Zwischenhirn, die alle in das Uebergangsgebiet von Mittel- und Zwischenhirn eintreten, finden bei dem letzteren ihre Erwähnung. 9. Durch die Mittelhirnbasis hindurch verlaufen: Tractus thalamo- spinales et -bulbares, Tractus tegmento-cerebellaris, Fasciculus retroflezus, Fasciculus longitudinalis medialis. 10. N. oculomotorius: s. Gehirnnerven. 5. Diencephalon. Zwischenhirn. Zwischen dem Mittel- und Endhirn liest das Zwischenhirn. Indessen ist es nur an der Ventralfläche in ganzer Ausdehnung zu übersehen, während es dorsal von seinen beiden Nachbarn zum Theil überlagert, und seitlich fast ganz von den Fasern des Opticus über- zogen wird. Man kann es sich vorstellen als einen walzenförmigen, von beiden Seiten etwas zusammengedrückten Körper, der hinten in das Mittelhirn, vorn mit seinen Seitentheilen (Partes subpalliales) in die Hemisphären übergeht, während der zwischen den beiden gelegene unpaare Abschnitt, die Pars terminalis, das Zwischenhirn in der Mitte zum vorderen Abschluss bringt. Innerhalb dieser Pars terminalis bildet die embryonale epitheliale „Lamina terminalis“, vom Boden zur Decke aufsteigend, die vordere Begrenzung des Zwischenhirnventrikels. — Von hinten her schieben sich die beiden Lobi optiei am dorso-lateralen Umfange des Zwischenhirns jederseits nach vorn; in der Mitte findet eine nicht so weit gehende Ueber- lagerung der Zwischenhirndecke durch die Pars impar des Mittelhirn- daches statt. Die Hemisphären, in deren basale Hälften das Zwischen- hirn jederseits übergeht, wölben sich mit ihren pallialen Hälften sehr Diencephalon. 69 erheblich über das Niveau der Zwischenhirndecke in die Höhe und überlagern diese auch jederseits mit einer nach hinten gerichteten pallialen Fortsetzung, dem Polus occeipitalis. So bleibt nur ein beschränkter Theil des Zwischenhirns von der Dorsalseite her sichtbar. — An der Decke des Zwischenhirns finden sich eine Anzahl beson- derer, durch Verdickungen, Aus- und Einstülpungen entstandener Gebilde, die zusammen als Epithalamus bezeichnet werden; auch die ventralen Gebiete sind durch Ausstülpungen und Verdickungen charakterisirt: Hypothalamus. Die zwischen Boden und Decke auf jeder Seite des hohen spaltförmigen Ventrikels liegende com- pacte Hauptmasse führt den Namen Thalamus. Im Embryonalstadium hängt von der Decke des Zwischenhirns, hinter der nachher zu schildernden Paraphysis, eine quere Epithelfalte in das Innere des Ventrikels hinein, das Velum transversum. Dasselbe ist als eigentliche Grenze von Zwischen- und Endhirn neuerdings allgemeiner anerkannt. Doch erleichtert die hier gegebene Auffassung, die das Gebiet des Zwischenhirns bis zur Lamina terminalis ausdehnt, die Darstellung und entspricht dem bisher meist geübten Sprachgebrauche. Thalami (Fig. 5). Die Seitentheile des Zwischenhirns, die Thalami, sind in dorso-ventraler Richtung lateralwärts gekrümmt und in ihren hinteren zwei Dritteln von den Fasern des Tractus opticus überzogen, die von dem an der Basis gelegenen Chiasma aus divergiren. Die Hauptmenge dieser Fasern strebt dem Lobus opticus zu, an dessen medialen, vorderen und ventral-lateralen Umfang sie als Radix dorsalis, Rad. intermedia, Rad. ventralis herantreten. Den Fasern, die die dorsale Tractuswurzel bilden, schliessen sich aber vorn noch solche an, die ganz senkrecht vom Chiasma aus in die Höhe steigen und dann in den Thalamus dringen. Das vordere Drittel des Thalamus ist von Opticusfasern nicht überzogen, wird aber durch den Polus occipitalis der Hemisphäre überlagert, der sogar eine Strecke weit mit dem dorso-lateralen Umfange des Thalamus verwachsen ist. Da der Polus occipitalis eine Bildung des „Pallium“ darstellt, so ist es berechtigt, den von ihm überlagerten vorderen seitlichen Thalamusabschnitt als Pars subpallialis Tha- lami zu bezeichnen. Von dieser, die ohne Grenze in die Pars sub- pallialis der Hemisphäre übergeht, ist bei äusserer Betrachtung nur die ventrale Hälfte sichtbar. Sie ist am lateralen Umfange (s. Fig. 5) durch eine longitudinal verlaufende Furche, die sich nach vorn auf die laterale Fläche der Hemisphäre fortsetzt, von dem Hemisphären- 70 Diencephalon. - mantel getrennt (diese Furche ist auf Fig. 5 nicht, auf einigen der Querschnittsbilder als Suleus limitans lateralis bezeichnet). Der ventral von dieser Furche sichtbar werdende subpalliale Thalamus- theil ist durch Einlagerung des basalen Vorderhirnbündels (s. Fig. 25) vorgewölbt: Prominentia fasceicularis. Nach der Ventralfläche zu ist die Pars subpallialis begrenzt durch eine Furche, die sie von der Pars basalis der Lamina terminalis scheidet (s. Fig. 6; vgl. auch die Querschnitte Figg. 25, 26, 28). Epithalamus (Fig. 4). Der zwischen dem Mittel- und Hemi- sphärenhirn sichtbar werdende Abschnitt der Decke des Diencephalon besitzt annähernd rhombische Form und lässt schon makroskopisch an frischen Gehirnen eine Anzahl in der Mittellinie hinter einander gelegener Gebilde unterscheiden. An die Pars impar des Mittelhirn- daches schliesst sich zunächst ein kurzer einheitlicher weiss aus- sehender Abschnitt an, der als Schaltstück (Pars intercalaris) oder postpinealer Abschnitt des Zwischenhirndaches bezeichnet wird. Vor ihm folgt ein graues (durchscheinendes) Feld, das Zirbel- polster (Pulvinar corporis pinealis). Es stellt eine stark ver- dünnte Partie des Zwischenhirndaches dar. Seinen Namen verdient es darum, weil auf ihm, in der Mittellinie, der Zirbelstiel, Pedi- culus corporis pinealis, ruht, makroskopisch als dünner weisser Faden erscheinend, der hinten an der Basis des Zirbelpolsters wurzelt. (Das Endstück des Corpus pineale bildet das ausserhalb des Schädels unter der Haut liegende „Stirnorgan“.) Der Zirbelstiel reicht so weit nach vorn, als das Zirbelpolster und hört dann etwas verdickt auf. Vor dem vorderen Ende des Zirbelpolsters und somit auch vor dem Ende des Zirbelstieles, erhebt sich ein blutgefässreiches Knöt- chen vom Dach des Zwischenhirns: die Paraphysis oder der Ader- geflechtsknoten (Nodulus vasculosus). Drängt man diesen nach vorn zurück oder nimmt ihn weg, so bemerkt man, dass das Zirbelpolster vorn mit einer queren verdickten Leiste aufhört: der Commissura habenularis s. superior. Jederseits von ihr wölbt sich ein kleines Höckerchen vor: das Ganglion habenulae. Vor der Oommissura habenularis liegt, wie erwähnt, die Para- physis, die äusserlich als ein im frischen Zustande durch reichliche (efässe blutrothes Knötchen erscheint. Nimmt man sie weg — wobei man eine künstliche Oeffnung im Dach des dritten Ventrikels schafft, — so bemerkt man, dass von ihrer Basis aus zwei Büschel gefäss- reicher fingerförmiger Zotten ausgehen, die also vorher von oben her Diencephalon. 7. in das Innere des dritten Ventrikels hineinhingen. Diese repräsen- tiren zwei Gefässplexus, einen hinteren kleineren oder Plexus chorioideus medius und einen vorderen grösseren oder Plexus chorioideus inferior (Fig. 8). Jene erwähnte künstliche Oeffnung wird hinten begrenzt durch die Commissura habenularis, vorn durch den oberen Rand der Lamina supraneuroporica, jederseits durch eine Leiste, die den obersten verdünnten Abschnitt des Thalamus vor dem Ganglion habenulae darstellt, eine Strecke weit mit der medialen Hemisphärenwand verwachsen ist und niedriger werdend in die Lamina supraneuroporica übergeht (s. Pars terminalıs). Hypothalamus (Fige. 5, 6). Ueber den ventralen Umfang des Zwischenhirns zieht in querer Richtung das Ohiasma opticum hin- weg, von dem aus die Fasern des Tractus opticus an der Aussen- fläche des Zwischenhirns emporsteigen. Ausser ihnen sind vom Chiasma aus noch zwei Züge nach hinten zu verfolgen: der Tractus commissurae transversae und der Tractus commisswrae post- chiasmaticae. Von diesen zieht der Tr. comm. transversae ventral von der ventralen Opticuswurzel, der Tr. comm. postchiasmaticae genau über der Einziehung, die den Lobus infundibularıs vom übrigen Zwischenhirn absetzt, nach hinten. — Hinter dem Chiasma liegt der Lobus infundibularis, vor dem Chiasma die Pars basalis der Lamina terminalis. Lobus infundibularis (Pars postchiasmatica Hypothalami). Der Lobus infundibularis wird durch eine hohle Vortreibung des Zwischen- hirnbodens zwischen dem Chiasma und dem vorderen Ende der Mittelhirnbasis gebildet. Diese ist im Wesentlichen nach hinten gerichtet, schiebt sich aber auch mit einem kleinen Abschnitt nach vorn unter die Chiasmaleiste vor, so dass man, lediglich zur beque- meren Schilderung, drei Abschnitte des Lobus unterscheiden kann: Pars subchiasmatica, P. affixa, P. libera. Bei Betrachtung von der Ventralseite (Fig. 6) erscheint der Lobus als ein vierseitig begrenzter, in dorso-ventraler Richtung flacher Körper, dessen vordere Kante nicht genau quer verläuft, sondern mehr oder minder stark nach vorn convex, und so die P. subchiasmatica vorn begrenzt. Der hinteren Kante liegt die Hypophysis cerebri an. Die Ventral- fläche des Lobus ist in der Mittellinie kielartig vorgetrieben; der in der Mittellinie hinziehende schmale Streifen bildet den eigentlichen Boden des Lobus, an den sich die schief dorsal-lateralwärts auf- steigenden Seitenwände ansetzen. Querschnitte machen dies verständ- 72 Diencephalon. licher, bei äusserer Betrachtung erscheint nicht selten der ganze ventrale Lobusumfang gleichmässig von rechts nach links gewölbt. Bei seitlicher Betrachtung zeigt sich, dass der vorgetriebene Bezirk des Zwischenhirnbodens in transversaler Richtung nur schmal ist, der durch die Ausstülpung gebildete Lobus aber sich dicht unter dem Zwischenhirnboden wieder lateralwärts verbreitert, so dass zwischen der Decke des Lobus und dem Zwischenhirnboden eine tiefe Ein- ziehung bleibt. Die P. subchiasmatica zeigt diese laterale Entfaltung nicht, sie ist auf dem Querschnitt viereckig (Fig. 23), wohl aber die Pars libera (Fig. 22). Diese besitzt somit einen Querschnitt von der Form eines flachen gleichschenkligen Dreiecks mit abgestumpfter Spitze. Die Basis des Dreiecks liegt dorsal, der Mittelhirnbasis zugekehrt, die abgestumpfte Spitze ist ventralwärts gekehrt. Die letztere ent- spricht dem schmalen Boden des Lobus. Die Decke des Lobus, vom Vorderende der Mittelhirnbasis an nach hinten, ist auf eine epithe- liale Membran verdünnt; die caudale Wand ist verdickt und zudem fest mit dem Vorderlappen der Hypophyse verbunden. Löst man diese los, so nimmt man zugleich die caudale Wand des Lobus infundibuli weg. (Genaueres s. später. Sehr mit Unrecht wird oft der Boden des Lobus infundibuli als „Tuber cinereum“ bezeichnet. Thatsächlich entspricht die epitheliale Decke dem Tuber cinereum; die abweichende Lage beim Menschen erklärt sich aus der abweichenden Richtung des ganzen Lobus infundibularis. Pars terminalis. Vor dem Chiasma liegt am Boden des Zwischenhirns ein dreieckiges Feld, das, in Anlehnung an die bisher gebräuchliche Nomenclatur, als Pars basalis laminae terminalis bezeichnet werden kann. Dasselbe kehrt seine Spitze nach vorn und wird seitwärts gegen die Prominentia fascieularis der Pars subpallialis Thalami, weiterhin gegen die P. subpallialis der Hemi- sphäre durch eine Furche abgesetzt. Ventralwärts ist es vorgewölbt, zudem in der Mitte wegen seiner Dünne durchscheinend. Von seiner vorderen Spitze aus kann man den vorderen Begrenzungsrand der Pars terminalis weiter verfolgen, indem man die Hemisphären aus einander drängt. Man sieht dann diesen Rand in der Tiefe der Fissura sagittalis zwischen beiden Hemisphären aufsteigen, und zwar die untere Hälfte (Pars infraneuroporica) in einem nach vorn convexen Bogen, die obere (Pars supraneuroporica) mehr gerad- linig nach hinten oben (Fig. 8). Der obere Rand der Pars supra- neuroporica liegt an der Paraphyse; in den oberen Theil derselben Diencephalon. 75 geht jederseits, wie schon erwähnt, die an das Ganglion habenulae sich anschliessende Leiste über. Der Bezeichnung „Lamina terminalis“ liegt der primitive embryonale Zustand zu Grunde, wo in der That eine epitheliale Lamelle den vorderen Abschluss des Hirnrohres bildet. An die Aussenfläche dieser Lamina lagern sich aber späterhin zellige und vor, allen Dingen faserige Massen in grosser Mächtig- keit an und geben so zur Ausbildung eines besonderen medial gelegenen, unpaaren Gebietes des vorderen Zwischenhirnabschnittes Anlass. Dies Gebiet kann dann am erwachsenen Hirn als Pars terminalis den lateralen, in die Hemisphären übergehenden Partes subpalliales gegenübergestellt werden. Die ursprüngliche „Lamina“ terminalis liegt in der Pars terminalıs und bildet hier den vorderen epithelialen Abschluss des Ventrikels. Jene Massenentwickelung erfolgt aber nicht an allen Theilen der Lamina terminalis in gleichem Umfange, sondern in deren ventraler Hälfte erheblich stärker als in der dorsalen Hälfte, die fast ganz auf dem Embryonalzustand des einfachen Epithels stehen bleibt. Sie führt ausserdem — vor Allem durch die Ausbildung starker Commissuren- systeme — zu einer Vortreibung der vorderen epithelialen Schlussmembran nach hinten hin in das Lumen des Zwischenhirnventrikels, der dadurch hier vorn in einen oberen und unteren Raum geschieden wird (s. Fig. 8). Daher entsprechen im erwachsenen Hirn die äusseren Grenzen der „Pars terminalis“ keineswegs dem Verlauf der „Lamina terminalis“ im Inneren, und so entspricht von dem äusserlich sichtbaren Bodenabschnitt der vorhin als Pars basalis laminae terminalis bezeichnet wurde, nur der mittelste verdünnte Theil wirklich der „Lamina“; die starke seitliche Verbreiterung ist durch eine secundäre Massen- entwickelung bedingt. Ebenso läuft der im Grunde der Fissura sagittalis auf- steigende Vorderrand der Pars terminalis keineswegs parallel der Lamina terminalis. Zu einer klaren Vorstellung der Form der Pars terminalis gelangt man durch Betrachtung von Frontalschnitten (Figg. 25, 26, 28). Dabei ergiebt sich Folgendes. Die Pars terminalis ist ein in allen Dimensionen wohl ent- wickeltes körperliches Gebilde, dessen Grundform, wie die Combination der Durchschnitte ergiebt, ein Tetraöder ist. Die „Pars basalis laminae terminalis“ ist die Basis, auf der es sich erhebt, die vordere, in der Tiefe der Frssura sagıt- talis aufsteigende Begrenzungslinie der Pars terminalis bildet die obere, nach vorn sich herabsenkende Kante. Zieht man auf den Frontalschnitten (Figg. 25, 26, 28) Linien von den äusseren Begrenzungsfurchen der Pars basalis Lam. term. nach dem Grunde der Fissura sagittalis hin, so erhält man den dreieckigen Querschnitt der ganzen Pars terminalis. Je weiter nach vorn, um so niedriger wird das Querschnittsdreieck. Der Sagittalschnitt Fig. 8 corrigirt die Vor- stellung noch, indem er zeigt, dass die obere vordere Kante des Tetraöders aus zwei Abschnitten besteht, einem oberen, der mehr geradlinig nach vorn unten absteigt, und einem unteren, der nach vorn convex gekrümmt ist und so abge- rundet in die ebenfalls gewölbte Basis übergeht. Anhangsgebilde des Zwischenhirns. Von den Anhangsgebilden des Zwischenhirns sind die Paraphysis, sowie der Stiel der Epiphyse bereits in ihrem groben Verhalten geschildert. Ueber das feinere Verhalten, sowie über den mit dem Epiphysenstiel verlaufenden N. parietalis s. später. Das eigentliche Anhangs- gebilde des Zwischen- hirns. Bau des Dien- cephalon. 74 Diencephalon. Endstück der Epiphyse steht beim erwachsenen Frosch in keiner Verbindung mit dem Stiel mehr, es ist in früher Larvenperiode abge- schnürt und liegt dann als ein rundes, aus Epithelzellen bestehendes Gebilde unter der Haut des Kopfes zwischen den Augen. Als „Stirn- organ“ (Corpus epitheliale) wird es bei der Haut Erwähnung finden. — Ein Gebilde, das zwar genetisch nicht zum Zwischenhirn sehört, diesem aber sehr eng verbunden ist, ist die Hypophysis cerebri. Die Hypophysis cerebri (Fig. 7) lässt zwei Theile unter- scheiden: einen vorderen kleineren und einen grösseren hinteren. Die Pars anterior ist dreitheilig, zwei stärker vorgewölbte seitliche Lappen werden durch einen schmalen Stiel verbunden. Bei äusserer Betrachtung sind nur die Seitentheile sichtbar, da der Stiel von der Pars posterior der Hypophyse verdeckt wird, dorsal von welcher er der Caudalwand des Lobus infundibularis anliegt. Die Pars posterior ist ein platt kuchenförmiges Gebilde mit leicht gehöhlter dorsaler und leicht convexer ventraler Oberfläche. Die concave Dorsalseite blickt hinten gegen den Ventralumfang der Pedunculi cerebri, mit ihrer vorderen Hälfte liegt sie der Pars anterior der Hypophyse sowie der Ventralfläche des Lobus infundibularis eine Strecke weit an. Dieser vordere Rand der P. posterior, der sich unter den Lobus infundibu- laris vorschiebt, ist nach vorn zu verdünnt (Fig. 8). Der Gesammt- umriss der P. posterior ist vierseitig, die hintere, caudalwärts convexe Seite länger als die vordere. Die Seitenwände setzen sich stumpf- winklig an die vorderen, und unter abgerundeten Winkeln an den hinteren Rand an. In genetischer Beziehung zur Hypophysis steht noch jederseits ein dem Lobus infundibularis anliegendes epitheliales Schlauchrudiment (Pars lateralis Hypophyseos, Fig. 22b); s. später. Bau des Diencephalon. Das Zwischenhirn ist vor allen anderen Gehirnabschnitten dadurch aus- gezeichnet, dass grössere Strecken seiner Wände zeitlebens auf dem primitiven Zustande eines einfachen Epithels verharren. An der Decke treten grössere Abschnitte dieser ependymalen Bezirke in innige Verbindung mit Blutgefässen, die sich ihnen von aussen anlagern, am Boden gewinnt die Hypophysis engere Beziehungen zu der reducirten Ventrikelwand, und daraus darf wohl gefolgert werden, dass hier im Zwischenhirn ein besonders lebhafter Austausch von Flüssigkeit zwischen dem Ventrikelinneren und den Gefüssen besteht. Diese Vermuthung erfährt eine Stütze durch die Thatsache, dass das Ventrikellumen häufigere Verschiedenheiten zeigt, als in den anderen Gehirnabschnitten. Die Bau des Diencephalon. 15 zu den oben genannten Beziehungen nicht verwendeten ependymalen Abschnitte scheinen danach die rein mechanische Bedeutung besonders nachgiebiger Stellen zu besitzen, die ein zu starkes Steigen des Innendruckes verhindern. Damit im Einklang steht, dass der an solchen freien ependymalen Wandpartien besonders reiche Lobus infundibularis auch die stärksten Schwankungen des Füllungs- zustandes zeigt. Aus dem Gesagten folgt, dass das Zwischenhirn nicht nur als nervöser Abschnitt innerhalb des Gesammthirns eine Rolle spielt, sondern dass ihm daneben noch eine andere Aufgabe zufällt, über deren specielle functionelle Bedeutung sich freilich noch nichts angeben lässt. Immerhin wird es bei dieser doppelten Rolle verständlich, dass das Zwischenhirn in der groben Gestaltung seiner Wände und seiner Räume als der complicirteste Theil des Gehirns erscheint. Jene sollen daher zuerst zur Sprache kommen. a) Ventriculus diencephali. Wandungen desselben. Der Mittelhirnventrikel geht unter der Commissura posterior, und durch diese von oben her in seiner Höhe eingeschränkt, in den Ventrikel des Zwischen- hirns über (Fig. 8). Dieser stellt im Ganzen einen nicht sehr weiten verticalen Spalt dar, der durch die massigen Seitentheile des Zwischenhirns seine seitliche Begrenzung erhält. Er dehnt vor der Commissura posterior seine Höhe wieder bis zu dem sehr dünnen Dach des Zwischenhirns aus und erleidet erst in seinem vorderen Theile wieder eine Beschränkung von oben her. Der Boden des Ventrikels erhebt sich, entsprechend der Lage des Chiasma, zu einer nach innen vorspringenden hohen Querleiste, der Chiasmaleiste, Reyio chiasmatica, die aber ausser dem Chrasma opticum noch andere wichtige Faserzüge enthält. Hinter derselben befindet sich der Eingang in den Ventriculus lobi infun- dibularis, vor ihr dringt der Recessus opticus in den ventralen Theil der Pars terminalis des Zwischenhirns ein. Sein Boden wird von der mittelsten Partie der Pars basalis laminae terminalis gebildet. Der an diese vorn sich anschliessende dorsalwärts aufsteigende Abschnitt der Lamina terminalis ist, besonders durch die Einlagerung wichtiger Commissuren, stark verdickt und springt leistenförmig nach hinten in den Ventrikel vor (Fig. 8). Er wird als Pars infraneuroporica lam. term. (Lamina infraneuroporica) von Burckhardt bezeichnet, und trennt im vorderen Abschnitte des Zwischenhirns den Ventrikel in zwei über einander gelegene Hälften, den schon genannten Recessws opticus, für den die schräg nach hinten - unten stehende Ventralfläche der Lamina infraneuroporica die Decke bildet, und den Recessus superior, der von der horizontal liegenden Dorsalfläche dieser Lamina seinen Boden erhält. An die Lamina infraneuroporica schliesst sich ein stark verdünnter aufsteigender Abschnitt der Lamina terminalis, Lamina supraneuroporica, an. Er bildet in der Mittellinie den vorderen Abschluss des Recessus superior, von dem aus manchmal ein kurzes basales Divertikel in die Lamina supraneuro- porica vordringt: Recessus neuroporicus (Burckhardt; Angulus terminalis His; Lobus olfactorius impar v. Kupffer). Seitwärts führt aus dem Recessus superior dicht über dem Boden desselben je ein Foramen interventriculare (Foramen Monroi) in den Ventriculus lateralis des Grosshirns, in das die Seitentheile des Zwischenhirns übergehen. Der Recessus superior wird auch als Ventriculus communis zum Hemisphärenhirn gerechnet. — Die Decke des Zwischenhirnventrikels wird vor der Commissura posterior durch die nicht sehr dicke Pars intercalaris gebildet, davor folgt die feine Eingangs- öffnung in den hohlen Epiphysenstiel. Das Epiphysenpolster ist auf das Ventrikelepithel verdünnt und schliesst mit der wieder verdickten Commissura a) Ventri- culus dien- cephali. Wandungen desselben. 76 Bau des Diencephalon. habenularis ab. Vom Vorderrande dieser bis zum oberen Rande der Lamina supraneuroporica hat die Zwischenhirndecke die meisten Complicationen erfahren. Man stelle sich vor, dass hier ein nur epithelialer Bezirk der Decke besteht, von ungefähr rhombischer Form, nicht genau in der Horizontalebene gelegen, son- dern mit der vorderen Spitze etwas tiefer als mit der hinteren. Der so gestalte- ten Epithellamelle sitzt aber ein keulenförmiger Körper, die Paraphysis (Fig. 21), mit seiner Basis auf, und stülpt die ganze Lamelle einwärts, so dass sein unterer Abschnitt von dem Epithel eirculär umkleidet wird. Von der Basis des Körpers ragen noch fingerförmige, Gefässe führende Fortsätze, einen Plexus chorioideus medius und inferior bildend, in das Innere des Ven- trikels hinein, die natürlich auch von dem Epithel überzogen sind. Es erübrigt noch hinzuzufügen, dass der Körper der Paraphysis nicht ein solides Gebilde ist, sondern, wenn auch äusserlich als solches erscheinend, doch im Inneren ein Hohlraumsystem enthält, das durch eine Oeffnung an der.Basis der Paraphyse Fig. 21. Taen. tect. med, Ös fronto-pariet. Form. pall. Paraph. med, P. sup. Strat. gris. Pol. oceip. P. med, Strat. gris. P. inf. Strat. gris. Querschnitt durch den vordersten Theil des Zwischenhirns mit der Paraphysis. 'Taen. tect, med. — Taenia tecti medialis des Knorpeleraniums (s. S. 40 der Skeletlehre). mit dem Ventrikellumen eommunicirt, da es einer Ausstülpung des Ventrikel- epithels seine Entstehung verdankt. — In dorso-ventraler Richtung kann der Raum des Zwischenhirnventrikels mindestens in zwei Theile zerlegt werden, einen dorsalen breiteren und einen ventralen schmäleren. Der Unterschied in der Weite zwischen beiden Theilen ist in ‘den hinteren Abschnitten noch wenig ausgesprochen, nimmt aber nach vorn hin durch sehr starke Ausweitung des dorsalen Theiles erheblich zu. Damit steht dann naturgemäss wieder in Zusammenhang, dass auch der Eingangs- abschnitt der ventralen Hälfte mehr aus einander gezogen wird und als ein besonderer mittlerer Abschnitt des Gesammtraumes erscheint, der sich vorn in den Recessus superior fortsetzt, während der Rest der ventralen Hälfte sich im Recessus opticus erschöpft. Der ventrale Raum communieirt durch eine ver- engte Stelle mit dem Ventriculus lobi infundibularis und wird vor dieser Communicationsstelle durch die Chiasmaleiste in seiner Höhe sehr eingeschränkt. Bau des Diencephalon. 17T Im Uebrigen zeigt das Ventrikellumen manche Schwankungen, die wohl mit dem verschiedenen Füllungszustand zusammenhängen und mehr die dorsale Hälfte betreffen, als die zwischen compacteren Massen gelegene ventrale Hälfte. Sie verwischen auch beim erwachsenen Thiere häufig das feinere Relief der Seitenwände, das in engstem Zusammenhange mit der Anordnung der Massen steht, die jene zusammensetzen, und das daher später zur Sprache kommen wird. Es ist beim jugendlichen Thiere deutlicher als beim erwachsenen. Constantere Vorkommnisse auch bei diesem sind, dass dicht vor der Commissura posterior der oberste Theil des Ventrikels sich durch eine Enge gegen den übrigen Theil des Ventrikels absetzt, sowie dass durch starkes Hineinragen der Ganglia habenular. in den Ventrikelraum das Lumen desselben zwischen den genannten Ganglien oft verengt wird. Je jugendlicher das Thier, um so mehr ist dies der Fall. Der Querschnitt des Recessus opticus (Figg. 25, 26) besitzt vorn die Form eines niedrigen Dreiecks mit dorsaler Spitze und ventraler, schmaler, durch den verdünnten mittleren Theil der Pars basalis laminae terminalis gebildeten Basis. Je weiter nach hinten, um so höher wird das Dreieck und dadurch, dass die Seitenwand jederseits sich dicht über dem Boden zu einem in das Lumen des Raumes vorspringenden Wulst verdickt, wird unterhalb dieses Wulstes eine seitliche Rinne an der Basis gebildet. Diese wird gegen den Hauptraum nach hinten hin immer mehr abgesondert, indem sich in der Mitte der Basis ein niedriger Wulst erhebt. Die Seitenrinne setzt sich schliesslich jederseits in ein nach hinten aussen gerichtetes Divertikel fort, das dem medial-ventralen Umfange des Nervus opticus vor dem Chiasma eine kurze Strecke weit eng anliegt, als letzter Rest des ursprünglichen hohlen Augenstieles.. Seine Wandung ist dünn, wesentlich epithelial; sein medialer Umfang ist fest verbunden mit einer Fort- setzung des erwähnten Basiswulstes, die sich als niedriges, aus faserigem Gewebe bestehendes Kissen in den vorderen Winkel des Chiasma hineinlegt und auch noch auf dessen ventralen Umfang eine kurze Strecke weit caudalwärts vor- schiebt. Von den Wänden des Recessus optieus bewahrt nur der Boden den primi- tiven Zustand sehr geringer Dickenentwickelung; die übrigen Wände sind sehr verdickt. Von einer solchen Verdickung ist, wie schon bemerkt, der dorsale Theil der primitiven epithelialen Lamina terminalis nicht betroffen worden. So erhält der obere Theil der dünnen Lamina supraneuroporica eine Verstärkung nur dadurch, dass er sich mit der Pia der Frssura sagettalis verbindet, während die Seitenwand des Recessus superior sich direct mit der Aussenfläche der medialen Hemisphärenwand verbindet, und zwar mit dem Abschnitt derselben, der als Septum bezeichnet wird. Eine besondere Verdickung des Septum ragt, vom Epithel überzogen, in den Recessus superior von aussen und oben hinein und bildet auch die dorsale Begrenzung des Foramen interventriculare (Fig. 26). Ventriculus lobi infundibularis. In den Lobus infundibularis hinein setzt sich der Zwischenhirnventrikel als Ventriculus lob. inf. fort. Dieser Ventrikelabschnitt zeigt besonders viele Schwankungen seiner Weite; in einem Falle fand ich ihn ganz ausserordentlich erweitert, — ein Verhalten, das ermög- licht wird dadurch, dass grössere Strecken seiner Wände rein ependymatös sind, und das wohl mit der Nachbarschaft der Hypophysis in Zusammenhang steht. In der Pars subchiasmatica des Lobus (Fig. 23) ist der Ventrikelquerschnitt dreieckig, mit schmaler ventraler Basis und dorsaler Spitze; so auch im vorderen Theile der P. affixa, innerhalb deren die Communication mit dem Hauptraum —ı 0 Bau des Diencephalon. des Zwischenhirnventrikels durch eine verengte in die Spitze des Dreiecks über- gehende Spalte stattfindet. In der hinteren Hälfte der P. affixa und im Bereich der P. libera (Fig. 22a,b und c) besitzt der Ventrikelquerschnitt die Form eines niedrigen T: der senkrechte Schenkel und die Ventralseite jedes horizontalen Schenkels werden begrenzt durch einen dicken Wulst, mit dem der schief aufsteigende Boden des Lobus jederseits in den Ventrikel vorspringt. Die zwischen beiden Wülsten liegende schmale Bodenpartie ist sehr dünn. Im hinteren Gebiete ändert sich das insofern, als die Seitenwülste aufhören und nunmehr die Seitenwände auf eine kurze Strecke epithelial werden, während sich die Mitte des Bodens zu einem in den Ventrikel hineinragenden Wulst ver- dickt (Fig.8; Fig. 22d: „Basiswulst“). Die Gegend des Bodens, von der aus sich dieser Hauben- Wulst erhebt, setzt wulst 5 . sich meist schon äusserlich erkennbar von dem davor gelege- Lob. inf. % nen Theile des Bodens Hypoph. ab (Fig. 7, das drei- Fe eckige Feld vor der Pars posterior der Hypophyse). Die cau- C. d. dale Wand des Lo- bus, in die die epi- / theliale Decke, die =a epithelialen Seiten- k Erde wände und der ver- ‚ Infund. dickte Boden sich (gnergeist) fortsetzen, ist zum Theil auch rein epi- thelial, doch legt sich ihr ein quer verlau- ——Sacc, endolymph. fender wurstähnlicher Körper (Fig. 22e: ) “ Hypoph. ” Querw ul she) Gran, | dessen beide Enden Von vorn nach hinten auf einander folgende schematische Querschnitte nach vorn gekrümmt, durch den Lobus infundibularis. a und b: durch die P. affixa (b: durch auch noch einen kur- den Haubenwulst); ce und d: durch die P. libera; e: durch den Quer- r 1.4 it} wulst der Hinterwand und die beiden Theile der Hypophyse. — Nach Zen Theil der epit 1e- einer Serie, in der der Ventrieulus lobi infundibularis auffallend stark lialen Seitenwände um- erweitert war. ITPrsnt. | P. post. fassen. Zwischen ihm und dem basalen Wulst zieht sich die Hinterwand des Lobus in einen feinen Zipfel, „Infundibulum“ s. str. aus, und hinter diesem liegt dann der vordere Theil der Hypophysis cerebri (Fig. 8). Eine besondere Beachtung verdient dann noch das Verhalten der Decke. Wie der Sagittalschnitt Fig. 8 lehrt, wird hinter der Communicationsstelle des Ventrieulus lobi infundib. mit dem Zwischenhirnventrikel das Dach des Lobus- ventrikels noch eine Strecke weit durch den ventralen Umfang des in das Zwischenhirn vorgetriebenen Mittelhirnbodens, des „Haubenwulstes“, gebildet. Bau des Diencephalon. 79 Erst hinter diesem wird die Decke ganz epithelial. An der Grenze findet sich — bei Larven deutlicher — ein kleiner medianer dorsalwärts gerichteter Recessus mamillaris. Die einheitliche rein epitheliale Decke der P. libera des Lobus infundibularis, die durch die Pia von der Mittelhirnbasis getrennt ist, wurde schon oben als „Tuber cinereum“ bezeichnet. Complieirter ist das Verhalten der Decke im Gebiete der P. affixa. Wie schon anderweitig erwähnt, ist das Stück des Zwischenhirnbodens, das zum Lobus infundibularis vorgetrieben ist, in transversaler Richtung nur schmal, der Lobus selbst verbreitert sich aber dicht unter der Zwischenhirnbasis beträchtlich. Es besitzt somit hier jede Lobushälfte ihre besondere, compacte, schräg nach aussen abfallende Decke (Fig. 22a). Dicht hinter der Communicationsstelle beider Räume besteht nun zwar eine continuirliche epitheliale Decke des Lobusventrikels, dieselbe besitzt aber noch eine Strecke weit die schon erwähnten und aus dem Medianschnitt Fig. 8 ersichtlichen Beziehungen zu der Mittelhirnbasis: sie ist mit der mittel- sten Partie derselben eng verbunden. Und zwar betrifft das die Partie der Mittelhirnbasis, von der schon beim Mittelhirn erwähnt wurde, dass sie jeder- seits durch ein ins Innere des Gehirns eindringendes Blutgefäss begrenzt, werde (Fig. 22b). Von ihr aus setzt sich auf jede seitliche Deckenhälfte des Lobus noch eine dünne Lage nervöser Substanz fort, ohne aber immer den lateralen Rand der Decke zu erreichen, so dass also oft auch in dem Bereich, wo die Lobusdecke mit der Mittelhirnbasis zusammenhängt, die lateralen Kanten des Lobus rein epithelial sind. — b) Allgemeine Massenanordnung im Zwischenhirn. Mit dem Zwischenhirn beginnt der vordere Abschnitt des Gehirns, der sich durch das nach vorn hin immer stärker werdende Zurücktreten der markhaltigen Nerven- fasern in einen Gegensatz zu den hinter ihm gelegenen Theilen stellt. Die allgemeine Anordnung der Massen in den Gebieten, die nicht auf dem primitiven epithelialen Zustand verharren, ist somit: 1. Epithel; 2. zellreiche Innen- schicht (centrales Grau); 3. zellarme Aussenschicht. Mit grösseren Massen markhaltiger Fasern sind nur noch die beiden hinteren Drittel des Zwischenhirns ausgestattet; im vorderen Drittel treten sie mehr zurück. Die beiden hinteren Drittel lassen zudem noch eine sehr deutliche Uebereinstimmung mit dem Mittelhirn darin erkennen, dass in ihnen zwei Lagen markhaltiger Fasern zu unterscheiden sind, die man auch geradezu als oberflächliches und tiefes Mark des Zwischenhirns bezeichnen kann. Auch hier steht das Stratum medullare superficiale in Beziehung zum Opticus, ja es wird zum grössten Theil aus den dicht an einander gedrängten Opticusfasern gebildet. Die meisten von ihnen überziehen das Zwischenhirn nur, ein Theil tritt aber auch in die Aussenschicht derselben ein und die betreffenden Gebiete der Aussenschicht, als „Corpora geniculata“ bezeichnet, werden so das Terrain, auf dem ein Aus- tausch functioneller Beziehungen zwischen den Opticusfasern und tiefer gelegenen Theilen stattfindet, zu „primären Opticuscentren“ — Tiefgelegene mark- haltige Faserzüge (Stratum medullare profundum) sind durch die ganze Länge des Zwischenhirns zu verfolgen, in den caudalen Partien aber sehr viel reichlicher vorhanden als weiter vorn. Sie sind in allen Höhen der Aussen- schicht anzutreffen und treten von ihr aus zahlreich in die Innenschicht ein. Diese enthält aber ausserdem, in ihren oberen Partien, noch eine Anzahl selbstän- diger markhaltiger Züge eingelagert, die dem „tiefen Mark“ zugezählt werden können. Die Faserzüge des tiefen Markes sind ihrer Natur nach: Verbindungen der primären Opticusendstätten mit caudal gelegenen Theilen, Verbindungen / b) Allgem. Massen- anordnung im Zwi- schenhirn. c) Epithel. d) Zellige Innen- schicht (centrales Grau) des Zwischen- hirns. 80 Bau des Diencephalon. von sonstigen Theilen des Zwischenhirns, sowie von solchen des Vorderhirns, mit caudal gelegenen Gebieten. — Im vorderen Drittel gelangen, da eine oberflächliche Markschicht hier fehlt, die Fortsetzungen des tiefen Marklagers in oberflächlichere Lage, ganz ebenso, wie ja auch hinter dem Mittelhirn, nach Aufhören der Opticusfasermassen, die Fortsetzungen des tiefen Markes ober- flächlich liegen. Der vordere, den Beziehungen zum Opticus entrückte Zwischen- hirnabschnitt gliedert sich mehr dem Vorderhirn an, in das er übergeht. Fig. 23. Pedie. corp. pin. Zona lim. sup. N, . : } P. sup. Str. gris. EN zT E BEH - 8 2 N \ 123 h ke Strat. med. prof. Corp. gen. thal. ——- MORE, FF Ih |. Ä FR r j: fulP, P. med. Str. gris. Bas. V HEBdl. Strat. opt.” Med. we P. inf. Str. gris. Lob. inf. (P. subchiasm.) Dec. supr.-inf. Querschnitt durch das Zwischenhirn, entsprechend der hinteren Gegend der Chiasmaleiste. Vergr. 12 mal. c) Epithel. Das Epithel besteht in der Hauptsache aus langen flimmern- den Cylinderzellen, deren nach aussen gerichteter Fortsatz sich mannigfach ver- zweigt. Die einzelnen Theiläste enden an der Oberfläche des Zwischenhirns mit conischen Anschwellungen. Einzelne Abschnitte des Ventrikels zeigen Besonder- heiten. So sind die Zellen in der Pars ventralis im Allgemeinen niedriger als die der Pars dorsalis. In dieser findet sich ganz besonders hohes Epithel im Bereich der Pars intercalaris an der Decke. Dagegen ist das Deckenepithel an dem Zirbelpolster platt, ohne Flimmern, und ein gleichgeformtes Epithel zieht sich von hier aus eine Strecke weit in den obersten Ventrikelabschnitt hinein, so dass auch das Ganglion habenulae ventrikelwärts von niedrigen Zellen bedeckt ist. Dasselbe gilt von der Commissura habenularis und auch weiter nach vorn von dem ganzen Deckengebiet bis in den Recessus superior hinein, wo die Ver- dickung, die das Ganglion septi mediale bildet, von platten Zellen überzogen ist, d) Zellige Innenschicht (centrales Grau) des Zwischenhirns. 1. Topographie der grauen Substanz. Die zellige Innenschicht ist stark ausgebildet seitwärts vom Ventrikel, in spärlicher Entwickelung findet sie sich ventral von ihm, dagegen fehlt sie fast ganz an der Decke. Durch das ganze Zwischenhirn sind drei in dorso-ventraler Richtung über einander gelegene Gebiete grauer Substanz zu unterscheiden, eine Pars superior, Pars media, Pars inferior. Dazu kommt ganz vorn noch ein viertes, höchstgelegenes Gebiet, repräsentirt durch das Ganglion habenulae. a Bau des Diencephalon. 81 Hinter diesem Ganglion entbehrt der oberste Abschnitt des Ventrikels einer Begrenzung durch graue Substanz; hier dringt die zellarme Aussenschicht bis an das Ventrikelepithel vor. Der dorsale Rand der Pars superior verläuft somit in einiger Entfernung ventral von der Decke des Ventrikels. Ventral- wärts dehnt sich die Pars superior im hinteren Zwischenhirnabschnitt bis zur halben Querschnittshöhe herab aus; weiter vorn wird sie immer niedriger und zieht sich dorsalwärts zurück, um als spärliche Zellmasse vor dem Ganglion habenulae zu enden (Fig. 21). Die Pars media und inferior gehen im hintersten Zwischenhirnabschnitt ohne scharfe Grenze in einander über, werden aber weiter vorn immer selbständiger. Die P. media behält bis weit nach vorn die gleiche dorso-ventrale Ausdehnung, steigt aber in dem Maasse auf, als sich die P. superior verschmälert; sie endet sehr reducirt über dem Foramen interventriculare in der Seitenwand des Recessus superior. Die P. inferior ist sehr verschieden hoch in den einzelnen Abschnitten: sehr niedrig über der Regio chiasmatica, sehr hoch am KRecessus Fig. 24. opticus, im dessen A EN Wandung sie sich er- \ Pol. oceip Ben OBEN: ve ln 05 \ / setzt sich die graue Substanz in den Lo- bus infundibularis hin- ein fort. — Die Tren- nung der drei Ab- schnitte ist medial schärfer als lateral; medial wird sie durch zwei subepithelial ge- legene zellarme Strei- fen: Zonae limitan- tes (superior und inferior) bewirkt (Fige. 23 u. 24). Einige Be a Chiasm. opt. genauere Angaben mö- Zona lim, sup. Nuel. ant. sup. Strat. opt. Med. V.H.Bäl. Querschnitt durch das Zwischenhirn, entsprechend der Mitte des gen hier noch folgen. Chiasma opticum. Vergr. 12 mal. In den hintersten Partien des Zwischen- hirns lässt die ganze Innenschicht nur eine Theilung in eine dorsale und eine ventrale Hälfte erkennen, die beide durch eine gemeinsame zellarme „moleculare“ Zone vom Ventrikelepithel abgedrängt werden. Fast die ganze Innenschicht ist in Zellblätter zerlegt, die auf dem Querschnitt das Bild von Zellreihen geben. Jede Reihe besteht im Querschnitt aus mehreren neben einander liegenden Zellen; zwischen den Reihen liegen zellarme Zonen. In den lateralen Partien wird diese Anordnung undeutlicher. Die Zellblätter der dorsalen Hälfte drängen sich mit ihren oberen Kanten gegen die Seitenwand des oberen Ventrikelabschnittes in einiger Entfernung ventral von der Decke zusammen, weichen aber mit ihren ventralen Kanten, die ungefähr in halber Ventrikelhöhe liegen, aus einander, wie die Blätter eines halb geöffneten Buches sich vom Rücken aus aufblättern. Gerade umgekehrt verhalten sich die Zellblätter der ventralen Hälfte: sie sind ventral vom Ven- trikel zusammengefasst und gehen hier über in die unpaare ungeordnete Zell- Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 6 82 Bau des Diencephalon. masse des „Haubenwulstes“, dorsal-lateralwärts weichen sie aus einander. Ein Unterschied zwischen den beiden Hälften besteht noch darin, dass die einzelnen Zelllamellen in entgegengesetzten Richtungen gekrümmt sind: die dorsalen nach aussen convex, die ventralen nach aussen concav. In halber Ventrikelhöhe gehen beide Hälften durch ungeordnete Zellmassen in einander über. Aus dieser Zweitheilung der Innenschicht geht dann weiter vorn die Drei- theilung hervor, indem sich die dorsale Hälfte als Pars superior fortsetzt, die ventrale in zwei Gebiete zerlegt, die Pars media und Pars inferior. Die beiden Zonae limitantes sind Fortsetzungen der im hinteren Zwischenhirn- gebiet einheitlichen subepithelialen Zone, die dadurch, dass sich die Zellmassen der P. superior und media bis an das Ventrikelepithel ausdehnen, in die zwei Streifen zerlegt wird. Auf dem Querschnitt sind sie dreieckig; die lange Basis des Dreiecks liegt dem Epithel an, seine (transversale) Höhe ist gering, so dass nur dicht unter dem Epithel eine scharfe Grenze der drei Zellzüge besteht. Entsprechend den beiden Zonae limitantes ist bei jungen Thieren und — im Falle geringer Füllung des Ventrikels — auch bei älteren die Ventrikelseitenwand zu Furchen eingezogen, zwischen denen dann Vorwölbungen liegen. Eine dritte, tief einschneidende, Furche setzt bei jüngeren Thieren das Ganglion habenulae ab. Eine Verfolgung der drei Massen ergiebt: 1. Die Pars superior ladet im hinteren Abschnitt des Zwischenhirns lateralwärts weit über die ventrale Hälfte aus. In diesen peripheren Theilen liegen die Zellen unregelmässig, locker; zahl- reiche, von verschiedenen Richtungen eintretende markhaltige Faserzüge lassen diesen Theil als einen Abschnitt von besonderer Dignität erscheinen. Nach vorn verliert sie an dorso-ventraler Ausdehnung, behält aber zunächst noch ihre starke laterale Entfaltung, und reicht ventral vom Ganglion habenulae bis an den Nucleus superior anterior des Corpus geniculatum thalamicum heran (s. Aussenschicht). Dann aber nimmt sie rasch allseitig an Ausdehnung ab und endet sehr reducirt in der schmalen oberen Leiste vor dem Ganglion habenulae. Die Zona limitans superior folgt ihrem ventralen Rande, an dorso- ventraler Ausdehnung abnehmend. Der vorderste Theil der P. sup. ist von dem der P. media durch eine zellarme Zone in ganzer transversaler Ausdehnung getrennt (Fig. 21). 2. Die Pars media ist im hinteren Abschnitt nicht sehr breit, verbreitert sich aber nach vorn hin immer mehr und dehnt sich im vorderen Gebiete des Zwischenhirns sehr weit lateralwärts, bis an das Corpus geniculatum thalamicum aus. Sie reicht bis an dieses heran und schiebt sich an seinem medialen Umfange bis an den des Nucleus anterior superior empor. Vor dem Corpus geniculatum thalamicum ist sie derartig verbreitert, dass sie die Oberfläche des Zwischenhirns erreicht, wird aber dann in ihren lateralen Partien auf einen über dem basalen Vorderhirnbündel gelegenen wohl begrenzten rundlichen Kern redueirt. Vorn setzt sie sich in die Seitenwand des Recessus superior fort, überschreitet das Foramen interventriculare (lateral von dem Septumwulst), und endet über dem Seitenschenkel der Commissura palliüi anterior als scharf um- grenzter runder Kern (Nucleus supracommissuralis; auf Fig. 25 dargestellt, aber nicht bezeichnet). — Auch die P. media zeigt in ihren medialen Partien deutliche Blätteranord- nung der Zellen, während diese lateral mehr locker liegen. — Da die Pars superior und media schief aufsteigen, so erscheinen sie auf Horizontalschnitten hinter einander; daher Edinger sie als Ganglion frontale (= Pars media) und @. caudale (= P. superior) bezeichnet hat. Bau des Diencephalon. 83 3. Die Pars inferior besteht im hinteren Zwischenhirnabschnitt aus einer nicht sehr dicken Lage von locker gruppirten Zellen, die erst im Recessus optieus eine deutlichere Reihenanordnung zeigen. Sie setzt sich in den Lobus infundibularis hinein fort; in der Regio chiasmatica umzieht sie in spärlicher Entwickelung die ventrale Ventrikelkante und, durch die Zona limitans inferior vom Epithel abgedrängt, den untersten Ventrikelabschnitt. Im Recessus optieus gewinnt sie sehr bedeutend an dorso-ventraler Ausdehnung; die Zona limitans inferior geht direct in die am meisten nach hinten vorspringende Kante der Lamina infraneuroporica über. In dem Lobus infundibularis bekleidet die graue Substanz in nicht sehr dicker Lage das Epithel der Gebiete, die nicht auf die einfache Epithel- membran reducirt sind. Am dicksten ist diese Zellschicht in den beiden seit- lichen Deckenhälften der Pars affixa. Die Zellmassen, die sich hier ausbreiten, gehen in die unpaare Zellmasse im vorderen Gebiete des Haubenwulstes über. Fig. 25. Paraph. Fiss. arc. orm, pall. dors Form. pall. lat. Gang]. septi. Form, pall, med. Ventr. lat. (Corn. post.) Zona limitans. Ventr. dienc. Co. ant. P. sup. (interped.) Bas. V.H. Bdl. Co. pall. N. opticus Co. ant. P. inf. Med. V. H. Bdl Rec. opticus Querschnitt durch den vorderen Theil des Zwischenhirns, hinter den Foramina interventricularia. Vergr. 12fach. Die Abscheidung besonderer Kerne ist nicht möglich; seiner Topographie nach entspricht dieses Gebiet den C(orpora mamillaria höherer Vertebraten. Die in der Seitenwand des Recessus opticus gelegene graue Masse dehnt sich vorn sehr bedeutend lateralwärts aus und geht in das Grau der Pars sub- pallialis der Grosshirnhemisphäre über. Der Boden des Recessus in seiner vorderen Hälfte, sowie die Vorderwand desselben besitzen nur einen spärlichen subepithelialen Zellbelag, der sich in das Grau am Boden des Recessus superior fortsetzt (vergl. hierzu Sagittalschnitt Fig. 8). Doch erfolgt dieser |Uebergang nicht genau entsprechend dem Verlauf des Epithels, da in die am meisten nach hinten vorspringende Kante der Lamina infraneuroporica direct subepithelial die Commissura pallii anterior eingelagert ist. Der Uebergang der Zellmassen von der Vorderwand des Recessus opticus in den Boden des Recessus superior erfolgt daher mehr in der Tiefe der Lamina terminalis, ventral von der Com- missura pallüi, und die ihn vermittelnden Zellen werden noch durch den oberen 6* e) Zellarme Aussen- schicht des Zwischen- hirns. 84 Bau des Diencephalon. Zug der Commissura anterior aus einander gesprengt. Am Boden des Recessus superior liegt subepithelial wieder eine dichte Zellschicht, die sich jederseits längs der ventralen Begrenzung des Foramen interventrieulare nach aussen erstreckt und in das basale Grau des Endhirns übergeht. Vorn schliesst sie den Jtecessus neuroporicus in der Mittellinie ab, seitlich geht sie vor dem Foramen interventriculare in das basale Grau der medialen Hemisphärenwand über. 2. Feinerer Bau der grauen Substanz des Zwischenhirns. Die Zellen der Innenschicht besitzen, nach P.R. y Cajal, wenigstens in ihrer überwiegenden Mehrheit, Birnform, und geben einen dicken peripheren und zahlreiche sehr feine centrale Fortsätze ab. Die letzteren (Dendriten) verzweigen sich in den intercellulären molecularen Zonen, der kräftige periphere dringt bis an die Peripherie und theilt sich dann in verschiedene Endzweige. Von ihm geht auch der Axencylinder aus, der eine aufsteigende Richtung einschlägt, aber bisher nicht weiter verfolgt ist. Von den übrigen Endzweigen des peripheren Fortsatzes gelangen viele innerhalb des Corpus geniculatum thalamicum und seines Nucleus anterior superior in enge Beziehungen zu den Collateralen der Opticusfasern. — Genaueres lässt sich bisher über die feineren Verhältnisse der grauen Zwischenhirnsubstanz nicht angeben. Ganglion habenulae (Nucleus habenulae). Das Ganglion habenulae sitzt ganz vorn der Pars superior der Innen- schicht auf. Es ist eiförmig und besteht aus einer peripheren Zellschicht, die schaalenförmig einen Kern von molecularer Substanz mit sehr wenig Zellen umschliesst. Meist ist eine Zweitheilung des Ganglion zu constatiren. Ueber den Dorsalumfang des Ganglion ziehen die markhaltigen Fasern der (ommissura habenularis. Nach P. R. y Cajal senden die Zellen des Ganglion ihre Dendriten in das Centrum desselben, ihren Axencylinder nach aussen. Wo er bleibt, ist nicht bekannt. In den „Kern“ des Ganglion treten ausserdem Collateralen von den Fasern der Commissura habenularis, und auch einige Stammfasern der Commissur. Beide, Collateralen wie Stammfasern, sah Cajal in dem intraganglio- nären Plexus verzweigt enden. In diesen Plexus treten noch Fortsätze von Zellen der Pars superior der Innenschicht, und enden hier mit kurzen varicösen Aufpinselungen, „que recuerdan ä los penachos glomerulares de las celulas olfatorias* (P. R. y Cajal). Cajal hält diese im Ganglion endigenden Fort- sätze extraganglionär gelegener Zellen trotz ihrer Länge für Dendriten. Markhaltige Fasern der grauen Substanz s. später. e) Zellarme Aussenschicht des Zwischenhirns. Diese enthält: 1. Ausläufer der Epithelzellen; 2. Dendriten und Axenceylinder der Ganglienzellen der Innenschicht; 3. Ganglienzellen nebst ihren Dendriten und Axencylindern, theils regellos verstreut, theils mehr in Gruppen angeordnet; 4. Markhaltige Faserzüge, die als oberflächliches und tiefes Mark angeordnet sind. — Die specielle Gliederung der Aussenschicht ist geknüpft an die Topographie der grauen Substanz, so dass im Allgemeinen drei über einander gelegene Gebiete unterscheidbar sind, die sich in ihrer dorso-ventralen Ausdehnung von hinten nach vorn ganz wie die entsprechenden Partien der Innenschicht ver- halten. Von diesen drei Gebieten ist das unterste durch das ganze Zwischenhirn hindurch das breiteste. Sein hinteres Drittel, nach vorn bis zur Gegend des Chiasma, wird aussen bedeckt von dem Tractus commissurae transversae und dem Tr. comm. postehiasmaticae, die dann in der Regio chiasmatica Bau des Diencephalon. 85 in die quere Richtung abbiegen; in der Tiefe wird es fast ganz von längs- verlaufenden markhaltigen Nervenfasern des „tiefen Zwischenhirnmarkes“ eingenommen, zwischen denen spärliche moleculare Partien mit einigen regellos liegenden Zellen eingeschaltet sind. Der Lage nach könnten sie dem Nucleus tegmenti entsprechen; der striete Beweis fehlt. Noch caudal von der Chiasma- gegend tritt eine schärfer gruppirte, dichtere Zellmasse auf, die als Nucleus ventralis thalami bezeichnet werde. Die Zellen stehen in unregelmässigem Kreise, verschieden dicht gelagert, um ein helleres Centrum, in das vorn das basale Vorderhirnbündel hineintritt. Durchsetzt wird der langgestreckte Kern von den Fasern der Commissura suwprainfundibularis. Von ihm aus nach vorn gewinnt das ventrale Gebiet der Aussenschicht erheblich an dorso-ventraler Aus- dehnung, ist aber ärmer an Zellen und markhaltigen Fasern. Die markhaltigen Fasern beschränken sich auf zwei Züge: das basale und das mediale Vorder- hirnbündel; von zelligen Elementen ist am deutlichsten ein Zug, der vom Nucleus ventralis aus nach vorn dem lateralen Umfange des basalen Vorder- hirnbündels folgt. — Vorn geht die Aussenschicht von den Partes subpalliales aus in die Hemisphären über; in der Pars terminalis erfährt sie eine besondere selb- ständige, schon gewürdigte Entwickelung seitlich von und vor dem KRecessus optieus. Vorzüglich wird die vor dem Recessus opticus gelegene Lamına infraneuroporica durch massige Entwickelung der Aussenschicht gebildet, die hier besonders durch die Einlagerung von Commissuren ausgezeichnet ist. Die am meisten dorsal gelegene, aus marklosen Fasern bestehende Commissura pallii anterior nimmt die am weitesten caudalwärts vorspringende Kante der Lamina infraneuroporica ein und wurde, da sie ganz subepithelial liegt, bereits bei der Innenschicht erwähnt. Die genauere Schilderung folgt beim Telen- cephalon. Unter ihr liegt die Commissura anterior, aus zwei Theilen, einer Pars superior und Pars inferior bestehend. Die Pars superior (Pars interpeduncularis) enthält auch in der Hauptsache marklose Fasern; sie wird ebenfalls beim Telencephalon Erwähnung finden. Die Pars inferior ist eine langgestreckte Decussatio markhaltiger Fasern, die aus den Innenwänden der Hemisphären kommen und jederseits ein „mediales Vorderhirnbündel“ formiren. Bei diesem wird weiter unten auch die Decussatio erwähnt werden. Hinter der Regio chiasmatica setzt sich die Aussenschicht in den Lobus infundibularis hinein fort und bildet aussen von der grauen Substanz desselben die compacten Theile des Lobus, von zahlreichen, feinen Markfasern durchsetzt. Als besondere modifieirte Partien der Aussenschicht des Lobus infundibular.s erscheinen die beiden schon geschilderten Körper, von denen der eine ein niedriges Polster auf dem hinteren Theile des Bodens, der andere (Pars anterior der Hypophysis, Reissner) ein quergelagertes wurstförmiges Gebilde darstellt, das der caudalen Wand des Lobusanliegt und mit seinen beiden vorwärts gekrümmten Enden auch noch die Seitenwände des Lobus eine Strecke weit umgreift. Die beiden genannten Körper zeigen Uebereinstimmung ihrer Structur: sie bestehen aus Fasermassen, die in vielfach gewundenen Zügen angeordnet sind, und so auf dem Querschnitt das Bild von runden und länglichen Ballen geben. Innerhalb der Faserzüge liegen Zellen; zwischen ihnen verlaufen zahlreiche weite Blutgefässe (Fig. 22e). Das mittlere Gebiet der Aussenschicht tritt hauptsächlich zum N. optieus in enge Beziehung, dessen Fasern es, — bis zum vorderen Drittel des Zwischen- hirns — bedecken. Diese Beziehungen gestatten es, einzelne Bezirke der Aussen- s6 Bau des Diencephalon. schicht als besondere „Körper“ abzuscheiden; man hat sie als Corpora geni- ceulata bezeichnet.”— Im hinteren Theile, bis zur Chiasmagegend, liegt diesem Gebiet die untere Opticuswurzel auf, medial von dieser folgt eine Schicht molecularer Substanz, die auf Weigert-Präparaten sich durch ihre tiefer gelbe Färbung von der Umgebung absetzt und auf dem Querschnitt sichelförmig gestaltet ist: das Corpus geniculatum internumBellonci’s. Nach P.R.y Cajal treten in dieses hinein Collateralen, ja selbst Stammfasern aus der unteren ÖOpticuswurzel und hören hier mit freien Endverzweigungen auf. Das Corpus geniculatum internum trennt die untere Opticuswurzel von der mittleren Schicht des tiefen Markes, zwischen dessen Fasern sich etwas dichter gruppirte Zellen von der Pars media des centralen Grau aus bis nahe an das Corpus geniculatum internum heranschieben. — Vor der Gegend des Chiasma, nach vorn so weit reichend, als die Opticusfasern das Zwischenhirn überziehen, ist das mittlere Gebiet der Aussenschicht ausgezeichnet durch das Corpus genicu- latum thalamicum (Figg. 23 u. 24). Dies ist ein auf dem Querschnitt ovaler oder spindelförmiger Körper; hinten, wie ein Horizontalschnitt am besten zeigt, breiter als vorn. Die Verschmälerung nach vorn zu kommt zu Stande durch die zunehmende Verbreiterung der Pars media der Innenschicht, in deren Höhe er liegt. Der Körper ist allseitig von einem Mantel von Markfasern um- geben; das laterale, oberflächliche Marklager wird gebildet von den aufsteigenden Fasern des Tractus opticus; solche bilden auch die vordere Begrenzung und ziehen auch medial von dem Körper empor, um sich über ihm mit den oberfläch- lichen Tractusfasern zu vereinigen und so eine Abgrenzung des Corpus genicu- latum thalamicum nach oben schaffen zu helfen. Ausserdem liegen aber dorsal, medial, ventral und caudal von dem Corpus geniculatum „tiefe“ Markmassen, deren einzelne Züge in sehr verschiedenen Richtungen verlaufen. Die Grund- masse des ganzen Gebietes ist ein dichtes Faserwerk, bestehend aus den freien Endarborisationen von Opticusfasern und Collateralen von solchen, sowie aus Dendriten von Zellen der Innenschicht. Das Corpus gen. thal. selbst enthält nur spärliche Zellen. Einige Opticusfasern durchsetzen es nur, ohne in ihm zu enden; Bellonci nahm dies für alle an, R. y Cajal hat jedoch die Endigung von Opticusstammfasern und Collateralen in ihm nachgewiesen. — Von den vordersten Opticusfasern wird die mittlere Partie der Aussenschicht eine Strecke weit sehr stark reducirt durch -die starke Ausbreitung der Pars media der Innenschicht; ganz vorn geht sie dann in die Aussenschicht der Grosshirnhemisphäre über. Das obere Gebiet der Aussenschicht schliesslich ist im Ganzen schmaler als die beiden anderen. In den hinteren Gebieten des Zwischenhirns dehnt es sich über der Pars superior der Innenschicht bis an das Ventrikelepithel aus; erst vorn wird es von diesem durch das Ganglion habenulae abgedrängt. Im Gebiet der Pars intercalaris geht die Aussenschicht an der Decke continuir- lich von einer Seite zur anderen; hier ist ihr die markhaltige Commissura tecti diencephali eingelagert. In ähnlicher Weise setzt sie sich über den Ganglia habenularum, die Commissura habenularis enthaltend, von einer Seite auf die andere fort, während das Epiphysenpolster rein epithelial ist. — Aussen wird sie noch theilweise von Opticusfasern bedeckt, die ja sehr hoch am Zwischenhirn in die Höhe ziehen. Je weiter nach hinten, um so mehr ist dies der Fall; am höchsten steigt die vordere (dorsale) Opticuswurzel am Tha- Jamus empor. Um in die äusseren Schichten des Lobus opticus einzutreten, dringen die von vorn her kommenden Opticusfasern der Radix dorsalis und Radix Bau des Diencephalon. 87 intermedia aber auch eine kurze Strecke weit unter den Rand des Lobus, der den Thalamus überlagert, und überziehen auch hier noch des letzteren Aussen- schicht. In diesem hintersten Gebiet ist die Aussenschicht verhältnissmässig breit und durch eine lockere intermediäre Zellschicht in eine äussere und innere Zone getheilt. Die äussere „moleculare“* Zone setzt sich auf Weigert-Präpa- raten durch helle weisse Farbe von dem davor gelegenen (vom Lobus opticus nicht überlagerten) Theil der Aussenschicht, sowie von dem Corpus genicu- latum internum ab und erscheint auf Horizontalabschnitten schön kreisrund begrenzt: dies ist wohl das, was Bellonci als „Nucleus posterior“ bezeichnet hat. Die innere Zone wird von zahlreichen markhaltigen Nervenfasern einge- nommen. Weiter nach vorn treten die Züge dieses tiefen Marklagers in die Pars superior der Innenschicht ein, in deren stark verbreiterte äusserste Partien die intermediäre Zellschicht übergeht. Die „Aussenschicht“ ist somit von hier aus nach vorn nur schmal; sie ist an markhaltigen Fasern nicht sehr reich, erleidet aber über dem vorderen Theile des Corpus geniculatum thalamicum eine besondere Ausbildung zu einem dem Corpus geniculatum ähnlichen Körper, der von Bellonei als Nucleus anterior superior Öorporis geniculati thalamici bezeichnet wird (Fig. 24). Auf dem Querschnitt von runder oder ovaler Form, wird er lateral von Opticusfasern bedeckt; medial, ventral und dorsal ist er ebenfalls von Markmassen umgeben, die zum Theil auch noch dem Opticus, zum Theil dem tiefen Mark angehören. Zwischen ihm und dem Corpus genieulatum thalamicum liegen dicke Markmassen, die noch einen dritten kleinen ähnlich aussehenden Körper umschliessen. Opticusfasern, die das Corpus geni- eulatum durchsetzt haben, treten in den Nucleus anterior ein. Nach R. y Cajal repräsentirt er ein Gebiet der Aussenschicht, in dem 1. sich verzweigende Opticus- fasern, 2. Collateralen von solchen, 3. Dendriten von Zellen der Innenschicht einen dichten Plexus bilden. Die Opticuscollateralen hören hier mit freien End- ‚arborisationen auf. Vor dem Nucl. anterior superior ist die Aussenschicht verbreitert und wird von markhaltigen Faserzügen, die zur Commissura habenularis aufsteigen, durch- setzt. Sie geht in die mediale Hemisphärenwand über. f) Markhaltige Fasermassen des Zwischenhirns. 1. Stratum medullare superficiale. Das oberflächliche Marklager überzieht die hinteren zwei Drittel des Zwischenhirns, zum Theil in dasselbe hineindringend. Dorsalwärts reichen seine Fasern hoch hinauf, am höchsten steigt die dorsale Opticuswurze. Am Boden gehört zu dem System des oberflächlichen Markes der bei Weitem grösste Theil der Fasermassen der Regio chiasmatica. Es setzt sich aus folgenden drei Antheilen zusammen: Stratum opticum —= Fasern des Tractus opticus; Tractus commissurae transversae; Tractus commissurae postchias- maticae. Stratum opticum. Von den Opticusfasern liegt nur ein Theil dem ventralen und‘ lateralen Umfang des Zwischenhirns einfach auf, ein anderer Theil dringt durch dessen Substanz hindurch. Dies geschieht aber in verschiedener Weise und giebt zur Entstehung mannigfaltiger Bildungen Anlass. Das Chiasma selbst ist eine totale Kreuzung der Opticusfasern. Es nimmt fast die ganze Höhe des vorderen Theiles der Regio chiasmatica ein. Die Fasern des Nervus opticus gruppiren sich, nachdem der Nerv an das Zwischenhirn herangetreten ist, in zwei Massen. f) Mark- haltige Fa- sermassen des Zwi- schenhirns, 88 Bau des Diencephalon. Der grössere Antheil tritt in einem dieken Bündel dorsalwärts in die Substanz des Zwischenhirns ein und bildet den dorsalen Theil des Chiasma, der bis dicht an das schmale Grau am Ventrikelboden emporreicht. Die Kreuzung erfolgt in ihm so, dass die Bündel beider Seiten gleichzeitig caudalwärts ziehen und ihre ventralen Fasern zuerst (am weitesten vorn) auf die andere Seite treten, die am meisten dorsal gelegenen zuletzt. Diese dorsalen sind also in abnehmender Stärke ventral vom Ventrikel nach hinten zu verfolgen (Fig. 24). Der oberflächlichere Antheil der Opticusfasern nimmt die ventrale Hälfte des Chiasma ein. Dorsale und ventrale Hälften des Chiasma erscheinen gewöhnlich eine Strecke weit innerhalb des Chiasma durch eine Spalte getrennt (Fig. 24). Die in der dorsalen Hälfte des Chiasma gelegenen Fasern (Fig. 24) weichen gleich nach der Kreuzung auf ihrem horizontal nach aussen durch die Zwischen- hirnsubstanz gehendem Verlaufe eine kurze Strecke weit in dünnen Bündeln aus einander und formiren so Maschen, durch die die Fasern des medialen Vorderhirnbündels hindurch treten. Lateral davon vereinigen sie sich wieder mit den anderen Fasern. Indem die Fasermassen nun dorsalwärts umbiegen, findet eine neue Divergenz statt: die hintersten wenden sich caudalwärts, um weiterhin die Radix posterior Tractus optiei zu bilden, die sich anschliessenden verlaufen immer steiler zum Mittelhirn aufwärts, die vordersten schliesslich steigen fast senkrecht am Zwischenhirn auf. Diese letzteren treten in Beziehung zum Corpus geniculatum thalamicum. Die meisten ziehen aussen von diesem Körper in die Höhe und bilden seine oberflächliche Faserbedeckung, ein tiefgelegener Theil umkreist aber das basale Vorderhirnbündel an seinem Ventralumfang, durchsetzt die Zellmasse an dessen lateralem Umfange und steigt dann medial vom Corpus geniculatum thal. auf, ein Theil der Fasern dringt selbst durch das Corpus geniculatum hindurch (Fig. 24). Die meisten dieser in der Tiefe verlaufenden Fasern vereinigen sich am oberen Rande des Corpus genicu- latum wieder mit den oberflächlich verlaufenen, doch kommen einige auch in ihm selbst zur Endigung und von den nur vorbeipassirenden gehen Colla- teralen ins Innere des Körpers ab, um hier mit freien Endigungen aufzuhören. Oberhalb des Corpus geniculatum thalamicum verhalten sich die Fasern in ähn- licher Weise zu dem Nucleus anterior superior Corp. geniec. thal. Auch in ihm ist eine primäre Endstätte für Opticusfasern zu sehen. Die Fasern, die das Corpus geniculatum thalamicum und den Nucleus anterior superior nur über- zogen oder durchsetzt haben, steigen dann weiter caudalwärts am dorso-lateralen Umfange des Thalamus auf; sie bilden die Radix anterior und intermedia des Tractus optieus und dringen auch eine Strecke weit unter den Rand des Lobus opticus vor, ehe sie in dessen äusserste Schichten abbiegen. Auf diesem Verlauf über den Thalamus treten auch wieder zahlreiche Opticusfasern in die Aussenschicht ein, besonders in das vom Lobus überlagerte Gebiet, das schon als Bellonci’s Nucleus posterior Erwähnung fand. Die meisten der Fasern, wenn nicht alle, durchsetzen aber dies Gebiet nur, um dann wieder heraus- zutreten ‚und sich den anderen beizugesellen. — Die Fasern, die weiterhin die hintere Wurzel des Tractus optieus bilden, laufen nur am unteren Rande des Corpus geniculatum thalamicum vorbei. Hier zeigt die ganze Fasermasse durch Einlagerung einer grösseren Menge Gliagewebe eine, besonders auf dem Horizontal- schnitt auffällige, olivenförmige Anschwellung. Die hintere Wurzel formirt sich bald hinter dem Chiasma und zieht mit geringer Steigung nach hinten. Sie liegt dem Gebiete der Thalamusaussenschicht an, das oben als Corpus geni- Bau des Diencephalon. 89 eulatum internum bezeichnet wurde und giebt, wie R.y Cajal mittheilt, auch Collateralen in diesen Körper ab. Tractus commissurae transversae. (Decussatio transversa; Gudden’sche Kreuzung. Commissura inferior; Bellonci.) Die Commissura transversa ist der mittelste der drei Kreuzungszüge, die hinter dem Chiasma opticum in der Regio chiasmatica liegen. Seine Fasern verlaufen in dicken Bündeln quer und sammeln sich nach der Kreuzung zu einem kräftigen Tractus, der caudalwärts umbiegt und zunächst der ventralen Opticuswurzel medial eng anliegt, dann aber sich mehr ventral von dieser Wurzel lagert und von ihr durch das Corpus geniculatum internum getrennt wird. Sein weiterer Verlauf an der Oberfläche des Pedunculus cerebri, ventral von der ven- tralen Opticuswurzel, ist bereits bekannt (Figg. 17 bis 19). Tractus commissurae postchiasmaticae. (Kreuzung der Peduncularfasern Bellonci; Commissura postchiasmatica, Kreuzung der basalen Opticuswurzel, Edinger.) Die Commissura postchiasmatica liegt ebenfalls hinter dem Chiasma, am meisten ventral. In ihr tritt der aus dem Ganglion ectomamillare des Mittelhirns kommende Tractus (Fig. 19) in querem Verlaufe auf die andere Seite. Sein vor- deres Ende ist unbekannt; Bellonci nimmt einen nicht näher bestimmten Theil des Vorderhirns an. 2. Stratum medullare profundum. Auf nähere Angaben über die Faserzüge des tiefen Zwischenhirnmarkes muss hier verzichtet werden, da dies schwierige Gebiet noch durchaus nicht genügend mit exacten Methoden durcharbeitet ist. So sei nur die allgemeine Topographie der wichtigsten Züge angeführt. Die Eintheilung in drei über: einander gelegene Gebiete, wie sie für die Innen- und Aussenschicht im Allgemeinen durchführbar ist, lässt sich selbst noch in der Anordnung der Fasermassen erkennen, wenn auch naturgemäss stellenweise gestört. Die Hauptfasermasse gelangt als Fortsetzung des Ventro- lateralstranges von hinten her in das ventrale Gebiet des hintersten Zwischenhirnabschnittes und nimmt hier, seitwärts von der Communications- stelle des Ventriculus lobi infundibularis mit dem Zwischenhirnventrikel einen beträchtlichen Raum ein. Dies gilt aber nur für das hintere Gebiet des Zwischen- hirns, nach vorn bis zur Gegend des Nucleus ventralis; von hier aus nach vorn ist das ventrale Zwischenhirngebiet nur von dem basalen und medialen Vorderhirnbündel eingenommen. Was nun den Verbleib der Fasern des Ventrolateralstranges angeht, so steigen 1. zunächst auf der Grenze von Mittel- und Zwischenhirn dicke Bündel, rechtwinklig umbiegend, direct senkrecht empor zur (ommissura posterior. 2. Von der Gegend des Nucleus ventralis aus biegt ein grosser Antheil der Fasern nach vorn und oben ab, steigt hinter dem Corpus geniculatum thalamieum empor und dann weiter nach vorn am medial- oberen Rande dieses Körpers, genau auf der Grenze zwischen den lateralen Partien der Pars superior und media der Innenschicht. Von diesem Hauptzuge aus dringen zahlreiche Fasern in die lateral weit ausladende Pars superior der Innenschicht. 3. Ein Theil der Fasern aus dem Ventrolateralstrang setzt sich am ventral-medialen Rande des Corpus geniculatum thalamicum, dorsal vom basalen Vorderhirnbündel, nach vorn fort und steigt weiter vorn schräg auf- wärts, um in der lateral verbreiterten Partie der Pars media der Innenschicht zu enden. — Die sub 2. und 3. genannten Züge entsprechen Edinger’s Tractus 90 Bau des Diencephalon. thalamo-spinales et -bulbares, Osborn’s Direct diencephalic sensory tract. — 4. Auch die Fasern des nachher als Tractus descendens commis- surae habenularis zu schildernden Zuges scheinen aus den sub 3. genannten Fortsetzungen des Ventrolateralstranges zu kommen. 5. Ein Theil der Fasern des Ventrolateralstranges findet im hinteren Gebiete des Zwischenhirns sein vor- deres Ende. Die Pars inferior der grauen Innenschicht, in die feine Fasern aus dem Ventrolateralstrang eintreten, die Zellen der Aussenschicht und der Nucleus ventralis könnten als End- resp. Anfangsstationen in Betracht kommen. Hierzu gehören die Fasern des Bindearmes (Tractus tegmento-cerebellaris), die nach Edinger hier ihren Anfang nehmen. 6. Auch, in den Lobus infundi- bularis treten Fasern aus dem Ventrolateralstrang ein. 7. Schliesslich tritt ein Theil der Fasern hinter dem Chiasma opticum auf die andere Seite. Diese Kreuzung wird nachher als Decussatio suprainfundibularis Erwähnung finden. Das vordere Ende des hinteren Längsbündels, Fasciculus longitudi- nalis medialis, vermochte ich mit Sicherheit nicht festzustellen. Durch den sub 2. genannten, auf der Grenze von Pars superior und Pars media verlaufenden Faserzug wird das obere, durch den sub 3. genannten dorsal vom basalen Vorderhirnbündel (also auf der Grenze von Pars media und P. inferior) hinziehenden Faserzug wird das mittlere Gebiet der Markfasern ventralwärts begrenzt. Innerhalb dieser Gebiete selbst laufen hauptsächlich longitudinale Züge. In der mittleren Markfaserlage sind besonders auffallend dicke Bündel, die in longitudinaler Richtung von der Metathalamusgegend aus nach vorn und aussen zum (orpus geniculatum thalamicum ziehen. Die obere Markfaserlage wird hauptsächlich repräsentirt durch Fasern, die in der Pars superior der grauen Substanz verlaufen. In dünnen Bündeln ziehen sie von dem Metathalamusgebiet aus nach vorn, innerhalb der lateralen lockeren Zell- massen der Pars superior. Hinten sieht man viele von ihnen in das tiefe Mark des Mittelhirns eintreten; ihr vorderes Ende verliert sich theils in der Pars superior der grauen Substanz selbst, theils am Corpus geniculatum thalamieum und dem Nucleus superior; feine Bündel treten auch in die Commissura habenu- laris. Einen Tractus Ganglii habenulae ad Mesencephalon hat Edinger angegeben. Was schliesslich die übrigen Gebiete der grauen Substanz anlangt, so sind dieselben sehr viel ärmer an markhaltigen Fasern als die P, superior. In der P. media finden sich wesentlich sehr dünne, in verschiedenen Richtungen verlaufende Fasern; ein stärkeres Bündel zieht nur vorn von der Gegend der Commissura habenularis herab (Tracetus descendens Commissurae habenu- laris). In die P. inferior treten im hinteren Gebiete des Zwischenhirns sehr reichlich Nervenfasern aus dem ventralen Gebiete des tiefen Markes. Decussatio suprainfundibularis. (Kreuzung der Fibrae ansulatae, Belloneci.) Am meisten dorsal und caudal kreuzen sich in der Regio chiasmatica Fasern, die aus dem Zwischenhirn, theils durch das basale Vorderhirnbündel hindurch, theils aussen um dasselbe herum, absteigen. Auf Horizontalschnitten sieht man, dass sie nach der Kreuzung caudalwärts umbiegen, nicht zu einem dichten Bündel gruppirt, sondern ziemlich locker, um sich den Ventralsträngen anzuschliessen. Die innersten laufen dicht neben der Pars inferior der grauen Substanz. Ihre beiderseitigen Enden werden verschieden angenommen. Nach Bellonci kommen sie nicht aus dem Zwischenhirn, sondern steigen nur durch Bau des Diencephalon. 91 dieses (innerhalb des tiefen Marklagers) aus dem Lobus opticus herab; ihr anderes Ende konnte auch Bellonci nicht feststellen. — Zu einer anderen Auf- fassung ist, auf Grund von Degenerationspräparaten, Wlassak gelangt. Danach stammen sie (oder doch wenigstens ein Theil der Kreuzungsfasern) aus der grauen Substanz des Zwischenhirns über dem basalen Vorderhirnbündel und wenden sich nach der Kreuzung, dem Tractus opticus eng anliegend, also in sehr oberflächlicher Lage, zum Mittelhirndach empor, in dessen Schicht 15 sie von vorn her eintreten. Wlassak bezeichnet ihre Gesammtheit als „opticoides Bündel“. Basales Vorderhirnbündel. (Mit dem „medialen“ Vorderhirnbündel zusammen von Edinger als „basales Vorderhirnbündel“ bezeichnet. Rundes Bündel; Köppen. Basal prosencephalic tract.; Osborn. Pedunculi cerebrales externi; Bellonci.) In den vorderen zwei Dritteln des Zwischenhirns findet sich seitwärts in der ventralen Partie der Aussenschicht ein aus markhaltigen und marklosen Fasern, sowie aus Zellen zusammengesetztes Gebilde von rundem Gesammtquer- schnitt (Figg. 23, 24). Hinten beginnt es, durchsetzt von den Fasern der Decussatio suprainfundibularis in der Gegend des Nucleus ventralis, zieht von hier aus über die Fasern des Chiasma optieum hinweg nach vorn, an seinem lateralen Umfange von einem langen Zug von Zellen begleitet (Fig. 24), und aussen bedeckt von den Fasern des Tractus opticus. Vor den vordersten Fasern des Stratum opticum gelangt der Zug, dessen Verlaufsrichtung nicht rein nach vorn, sondern zugleich etwas lateralwärts geht, in mehr oberflächliche Lage und bedingt hier die Prominentia fascicularis. Vom Zwischenhirn aus tritt er in den ventralen Theil der Hemisphäre, in dem er lateral vom Ganglion basale noch eine Strecke weit nach vorn zu verfolgen ist, doch mit mehr ovalem, in dorso-ventraler Richtung längstem Durchmesser (Figg. 25, 26, 28). Hinter dem Foramen interventriculare steht er in Beziehung zu der Pars superior s. inter. peduncularis der Commissura anterior, die sich zwischen den beiderseitigen Tractus ausspannt, und zudem zeigt er hier eine beträchtliche Anschwellung durch Einlagerung besonders reichlicher Zellmassen. Die markhaltigen Fasern dieses Gebildes repräsentiren das basale Vorderhirnbündel. Wie Pedro Ramön gezeigt hat, sind sie in der Haupt- sache Axeneylinder der Zellen des Ganglion basale, denen sich aber auch Fasern von Zellen der lateralen Mantelgegend anschliessen. Dazu kommen noch Axencylinder der Eigenzellen des basalen Vorderhirnbündels, die da, wo der Schenkel der Commissura interpeduncularis sich dem Bündel anlegt, geradezu einen besonderen Kern formiren. Sein hinteres Ende findet jedenfalls ein grosser Theil der Fasern in der Gegend des Nucleus ventralis Thalami, in dessen Centrum die Fasern eindringen. Andere scheinen weiter caudalwärts zu ziehen. Den markhaltigen Fasern des basalen Vorderhirnbündels schliessen sich die marklosen der Pars superior s. interpeduncularis der vorderen Commissur an und begleiten jene nach vorn und hinten (s. Telencephalon). Mediales Vorderhirnbündel. (Thalamus- Tuber - cinereum - Bahn; Köppen. Infundibular tract.; Osborn. Pedunculi cerebrales interni; Bellonci.) Mit diesem Namen fasse ich die ganze Masse sehr feiner markhaltiger Fasern zusammen, die in lockerer Anordnung, aber doch zu einem einheitlichen Zuge vereinigt, medial von dem basalen Vorderhirnbündel durch das Zwischenhirn ziehen. Die Fasern stammen aus der medialen Hemisphärenwand (s. diese) und 92 Bau des Diencephalon. ein grosser Theil von ihnen kreuzt sich mit denen der anderen Seite in einer langgestreckten Kreuzung, die dicht über dem KRecessus opticus in der Lamina terminalis liegt (Pars inferior commissurae anterioris; s. Vorderhirn). Caudal von dieser Semidecussatio legen sich die Fasern des medialen Vorderhirn- bündels dem medialen Umfange des basalen Vorderhirnbündels an (Figg. 23, 24) und ziehen hier durch die ventrale Partie des Zwischenhirns caudalwärts, durch die Maschen der dorsalen Fasern des Chiasma opticum und der Fasern der Decussatio suprainfundibularis hindurch und enden hauptsächlich hinter der Regio chiasmatica in dem Lobus infundibularis. Einige ziehen weiter caudal- wärts. Was die Herkunft der Fasern anlangt, so hat Pedro Ramön in dem ganzen Fasercomplex zwei Züge unterschieden: den Tractus cortico- medialis und den Tractus olfactorius commissuralis; s. Vorderhirn. Commissura tecti diencephali. Diese aus markhaltigen Fasern bestehende Commissur ist nur der vordere, im Anschluss an die starke Ver- längerung der Pars intercalaris weit nach vorn ausgedehnte Theil der Com- missura posterior. Sie liegt dicht über dem Ventrikelepithel in der Pars intercalaris und. ihre Seitenschenkel fasern in verschiedenen Richtungen in die Aussenschicht aus einander. Sie wird durchsetzt von dem Nervus parietalis (s. „Anhangsgebilde* des Zwischenhirns). Commissura habenularis (Commissura superior, Commissura tenuissima, Supracommissur). Von der Gegend des Ganglion habenulae und der Commissura habe- nularis aus ziehen nach verschiedenen Richtungen hin eine Anzahl von Faser- zügen, über die sich bisher erst wenig Bestimmtes angeben lässt. Zunächst ist ein markloser und ein markhaltiger Faserantheil der Commissur zu unter- scheiden. Den marklosen Antheil nennt P. Ramön Faisceau cortico-habenu- laris; um Missverständnisse zu vermeiden, sei er als Tractus cortico-habenu- laris lateralis bezeichnet. Er nimmt den vorderen Theil der Commissur ein; seine Fasern ziehen an der dorsalen Oberfläche des Zwischenhirns lateralwärts dicht hinter der Verwachsungsstelle des Polus oceipitalis mit dem Zwischenhirn. So gelangen sie an den Polus occipitalis, umgreifen dessen ventro-caudalen Um- fang und wenden sich an seinem lateralen Umfange nach vorn, um immer in ganz oberflächlicher Lage am lateralen Umfange der Pars pallialis der Hemi- sphäre nach vorn zu ziehen. Sie scheinen bis in den Lobus olfactorius zu gelangen. Ueber die markhaltigen Fasern, die zur Commissura habenularis in Beziehung treten, ist noch weniger mit Bestimmtheit zu sagen. Ein kräftiges Bündel markhaltiger Fasern tritt ziemlich weit vorn von der Gegend der Com- missur herab, dabei über die Pars media der Innenschicht lateralwärts ziehend. Spärliche Fasern aus ihm wenden sich nach vorn und verlaufen dorsal von dem Nucleus supracommissuralis (also auch dorsal von der Commissura palli) zur medialen Hemisphärenwand: Tractus Ganglii habenulae ad Proence- phalon (Edinger) s. Tractus cortico-habenularis medialis. Die Haupt- masse der Fasern steigt aber ventral- und caudalwärts herab, durch die lateral- vordere Partie der Pars media der zelligen Innenschicht hindurch: Tractus descendens commissurae habenularis. Das Bündel geht mir am dorsalen Umfange des basalen Vorderhirnbündels verloren; die Fasern scheinen hier in der Fortsetzung des Ventrolateralstranges caudalwärts umzubiegen. Bemerkens- werth ist, dass von den Fasern, die aus der medialen Hemisphärenwand kommen, Bau des Diencephalon. 95 sich einige nicht dorsalwärts zur Commissura habenularis, sondern ventralwärts wenden und sich dem Traetus descendens in seinem absteigenden Verlaufe anschliessen. Das sind offenbar die Fasern, die Pedro Ramönals Fornix anspricht. Hinter dem Traetus descendens treten noch kräftige Fasern in die Com- missura habenularis, die aussen von der Pars superior der zelligen Innen- schicht durch die moleculare Aussenschicht aufsteigen. Neben der Commissur bilden sie ein dickes Faserbündel, das aber nach kurzem Verlauf undeutlich wird. Die Fasern, die es zusammensetzen, scheinen durch die Pars superior der Innenschicht von hinten her zu kommen. Als Tractus Ganglii habenulae ad Mesencephalon bezeichnet Edinger dünne Fasern, die vom Ganglion habenulae resp. der Commissura habenularis aus innerhalb der Pars superior der Innenschicht nach hinten zum Mittelhirndach verlaufen. Schliesslich ist auch für den Frosch ein Tractus habenulo-peduncularis (Fasciculus retroflewus, Meynert’sches Bündel) beschrieben, der vom Ganglion habenulae aus ventral- und caudalwärts herabzieht und durch das Zwischen- und Mittelhirn hindurch zum Ganglion interpedunculare (s. Isthmus cerebri) gelangt, wo sich die Fasern mit denen der anderen Seite kreuzen. g) Anhangsgebilde des Zwischenhirns. 1. Hypophysis cerebri. Die Pars anterior der Hypophyse besteht aus dicht gedrängt liegenden grosskernigen Zellen, die in eine faserige Grundmasse eingelagert sind. Diese feinfaserige Grundmasse bildet an der dorsalen Seite des Körpers eine dichtere zusammenhängende Lage. Der ganze Körper ist von einer dünnen bindegewebigen Kapsel umgeben, deren Befestigung an der Pars posterior der Hypophysis offenbar eine sehr lockere ist: die P. posterior löst sich sehr leicht los. Dagegen besteht eine innigere Verbindung der Pars anterior mit dem Querwulst des Lobus infundibularis. Beide Gebilde liegen sich sehr eng an, wie Fig. 22e zeigt (in Fig. 8 ist nur die allgemeine Topographie ersichtlich, die Theile dagegen zu weit von einander getrennt), doch ist eine deutliche Grenze zwischen beiden erkennbar, die gebildet wird durch die Kapsel der Pars anterior Hypophyseos und durch Blutgefässe, die sich zwischen die Kapsel und den infundibularen Querwulst eindrängen. Dass aber der Zusammenhang der Theile ein sehr inniger sein muss, geht daraus hervor, dass bei Fortnahme der P. anterior der Hypo- physe auch die caudale Wand des Ventriculus lobi infundibularis zerstört wird. Seitwärts sind die dünnen Wände der Kammern des Saccus endolymphaticus an der P. anterior der Hypophyse befestigt. Die Pars posterior besteht aus vielfach gewundenen Schläuchen, die aber kein deutliches Lumen erkennen lassen. Ebenso wenig ist es möglich, Ausführungs- gänge darzustellen. Auch dieser hintere Abschnitt ist abgekapselt und löst sich leicht von der Umgebung los. — Die beiden Theile der Hypophyse sind nach v. Kupffer genetisch von einander unterschieden: die P. anterior ist ectodermaler, die P. posterior ento- dermaler Abkunft. Die P. anterior nimmt ihre Entstehung vor der Membrana pharyngea und entspricht somit der Rathke’schen Tasche (Palaeostoma v.Kupffer’s). Die P. posterior repräsentirt den „präoralen Darm“ v.Kupffer’s (Seessel’sche Tasche, Selenka’sche Gaumentasche der höheren Vertebraten). Dieser Schilderung v. Kupffer’s tritt Valenti insofern entgegen, als nach ihm nicht die als „präoraler Darm“ aufzufassende Ausbuchtung, sondern eine g) Anhangs- gebilde. des Zwischen- hirns. 94 Bau des Diencephalon. dahinter gelegene Ausstülpung der dorsalen Darmwand den entodermalen Antheil der Hypophyse bilden soll. Andere Autoren (Goette, Orr, Lundborg) geben nur eine einheitliche ectodermale Anlage der Hypophyse an. — Dass die Hypophysis des Frosches sich aus mehreren Theilen zusammensetze, war schon früheren Untersuchern bekannt; die Zahl der angegebenen Theile wechselt, je nachdem die Autoren neben den beiden epithelialen Abschnitten auch den faserigen Quer- wulst des Lobus infundibularis mit zur Hypophyse rechnen. Die Frage, ob dem Frosch ein Saccus vaseulosus („Infundibulardrüse* Rabl-Rückhard’s) zukomme, d. h. eine Austülpung der membranösen Dorso - Caudalwand oder des Tuber cinereum des Lobus infundibularis, wird verschieden beantwortet. Edinger beschreibt einen weit ausgedehnten, bis zur Oblongatabasis reichenden, dünn- häutigen Sack als Saceus vasculosus, doch scheint hier eine Verwechselung mit den Kalksäcken des Saccus endolymphatieus vorgekommen zu sein. Mehr für sich hat die Meinung v.Kupffer’s, der den Querwulst der hinteren Infundibular- wand als eine dem Saccus vasculosus entsprechende Bildung auffasst. Dieser entsteht nach v. Kupffer als hohle Ausstülpung vom Ventriceulus lobi infundi- bularis aus, und wird erst später zu dem soliden faserigen Gebilde, das er beim erwachsenen Frosch darstellt. Die in Fig. 22b dargestellten „Partes laterales“ der Hypophyse finde ich bei Larven in Zusammenhang mit der Hypophyse. Sie stellen beim erwachsenen Frosch kurze, platte Schlauchrudimente dar, die ohne Zusammenhang mit den übrigen Theilen der Hypophyse weiter vorn dem lateral-ventralen Umfange des Lobus infundibularis jederseits anliegen. 2. Pediculus corporis pinealis. Epiphysenstiel. Der Epiphysenstiel ist ein hohler, dünnwandiger, vorn blind endigender Canal, der hinten mit dem Zwischenhirnventrikel communicirt. Er ist in dorso-ventraler Richtung abge- flacht, zudem häufig nicht gleichmässig calibrirt, sondern mit flachen Aus- buchtungen versehen. Vorn, am blinden Ende, sind diese stärker ausgebildet. Die Wand des Canales besteht aus hohen, mit Flimmern versehenen Epithel- zellen, die in einfacher Lage einer dünnen Membran aufsitzen. N. parietalis. In Begleitung des Epiphysenstieles verläuft ein mark- haltiger Nerv oder richtiger ein Tractus, der bisher wohl stets übersehen worden ist. Das dünne, aber aus kräftigen markhaltigen Fasern bestehende Bündel besitzt an der Decke des Zwischenhirns in der Mittellinie sein intracere- brales Ende. Die Fasern sind bis nahe an das Epithel zu verfolgen, das den ventralen Umfang der Commissura posterior bekleidet. Von hier aus zieht das Bündel in longitudinalem Verlauf nach vorn, supraepithelial, und ventral von den Fasern der Commissura tecti diencephali am Dach der Pars intercalaris gelegen. So gelangt es nach einem nicht unbeträchtlichen intracerebralen Ver- lauf hinter die Wurzel des Epiphysenstieles, verlässt hier das Gehirn und legt sich dem dorsalen Umfange des Epiphysenstieles auf, an dem es noch eine Strecke weit nach vorn zu verfolgen ist. Von ihm aus läuft es über die Para- physe nach vorn, durchsetzt die Sagittalnaht und den Rückenlymphsack, um in das Stirnorgan einzutreten. Einmal fand ich ein feines Bündel an dem Ventral- umfang des Epiphysenstieles, wohl einen Theilast des Nervenstammes. Das hintere Ende steht wohl zu den spärlichen Zellen in Beziehung, die dorsal vom Ventrikelepithel liegen. Auf Sagittalschnitten, die das Bündel besonders gut zur Anschauung bringen, fand ich einmal einige Fasern schon vor dem eigent- lichen hinteren Ende des Bündels ventrikelwärts abbiegen. — Wie auch immer Ursprung und Function des Bündels sich herausstellen mögen, jedenfalls ist es, Bau des Diencephalon. 95 da das Stirnorgan einen Gehirntheil repräsentirt, nicht einem peripheren Nerven gleich zu stellen, sondern einem intracerebralen Tractus, ganz analog den beiden „Nerv.“ optici; nur ist der Verlauf in der dorsalen Mittellinie sehr bemerkenswerth. — Der extracraniale Theil ist schon längere Zeit bekannt. (de Graaf u. A.) Bemerk. Als „Epiphysis* wurde beim Frosch von früheren Autoren (Wyman, Rathke, Stieda u. A.) die viel deutlicher in die Augen springende blutgefässreiche Paraphyse beschrieben. Erst Goette (1875) erkannte die eigentliche Epiphyse und zeigte auch, dass zu dieser das Organ gehöre, das zuerst Stieda (1865) als „Stirndrüse“ beschrieben hatte und das dann von Leydig als rudimentäres Sinnesorgan angesprochen worden war. Im Speciellen beschrieb Goette die Entwickelung der Epiphyse nicht ganz zutreffend; erst de Graaf (1886) hat die genaue Schilderung derselben gegeben. — Die Bezeich- nung Nervus parietalis ist eine provisorische, insofern als noch nicht ent- scheidbar ist, ob der so genannte Nerv wirklich dem gleichnamigen, von Strahl und Martin bei Reptilien gefundenen Gebilde entspricht. Ursprung und Ver- lauf scheinen eher gegen die Homologisirung zu sprechen. 3. Paraphysis, Nodus vasculosus (Fig. 21). Die Paraphyse ist bei ihrer ersten Entstehung eine hohle dorsalwärts gerichtete Ausstülpung des epithelialen Zwischenhirndaches. Im Laufe der weiteren Entwickelung treibt sie zahlreiche hohle Sprossen, zwischen denen sich Blutgefässe in grosser Anzahl ausbreiten, so dass ein drüsiges, stark vascularisirtes Organ entsteht. Das Epithel der Schläuche besteht aus einer einfachen Lage niedriger Zellen ohne Flimmern. Die Paraphysis ist lange Zeit für die Epiphyse gehalten worden, Erst Goette lehrte die wahre Epiphyse kennen und bezeichnete das kleine rothe Knötchen vorn am Dach des Zwischenhirns als „Adergeflechtsknoten“. Doch spricht er bei Schilderung der Entstehung derselben nur von Ein- stülpungen des Hirndaches durch die Gefässplexus, nicht von einer besonderen Ausstülpung. Von anderer Seite wurde der Adergeflechtsknoten auch als Plexus choriordeus superior (Supraplexus der Amerikaner) bezeichnet, und unter diesem Namen figurirt das Gebilde häufig. Selenka wies zuerst darauf hin, dass bei vielen Thieren am vorderen Theile des Zwischenhirndaches sich eine besondere Ausstülpung finde, die er als Paraphysis bezeichnet. v. Kupffer wies ihr Vorhandensein bei sehr jungen Larven von Rana nach; ich kann das- selbe bestätigen. Seitdem ist ganz allgemein anerkannt, dass der „Adergeflechts- knoten“ Goette’s die zu einem blutgefässreichen drüsigen Organ entwickelte Paraphysis ist. 4. Die Plexus chorioidei, medius und inferior, deren Blutversorgung später zur Sprache kommt, werden an ihrer Unterfläche von kubischen Epithel- zellen bekleidet, die erheblich grösser sind als die platten Elemente an den übrigen Theilen der Ventrikeldecke und auch höher als die Zellen der Para- physenschläuche. 5. Entwickelungsgeschichtliche und vergleichendeBemerkungen über die Gebilde des Zwischenhirndaches. Die Verhältnisse, wie sie am Zwischenhirndach des erwachsenen Frosches bestehen, differiren von denen bei der Froschlarve, und da diese letzteren für das Verständniss der entsprechenden Theile bei den übrigen Vertebraten, sowie zur Erklärung der vielfach schwankenden Nomenclatur von Wichtigkeit sind, so h) Verbin- dungen des Zwischen- hirns. 96 Bau des Diencephalon. sei kurz auf sie eingegangen, im Anschluss vor Allem an die Schilderung v. Kupffer’s. Am Zwischenhirndach der Larve folgt vor der C(ommissura posterior erst ein postpinealer Abschnitt, der dem Schaltstück des erwachsenen Thieres entspricht („Schalthirn“, „Diencephalon“ v. Kupffer). Darauf folgt der Zirbel- stiel und dann ein kurzer präpinealer Dachabschnitt, der vorn durch die Commissura habenularis s. superior begrenzt wird. Vor dieser findet sich dann ein längerer Theil: das „Parencephalon“ oder „Nebenhirn* v. Kupffer’s, vorn begrenzt durch eine ins Innere des Ventrikels ragende vascularisirte quere Epithelfalte, das Velum transversum. Den in ihm ein- geschlossenen Gefässplexus nennt Froriep zweckmässig: Plexus veli trans- versi. Die Vorderwand des Velum bildet zugleich die Hinterwand einer dorsal- wärts gerichteten Ausstülpung des Daches, der Paraphysis. Auf diese folgt schliesslich die dünne Lamina terminalis. — Die Veränderungen, die hier- gegen das Zwischenhirndach des erwachsenen Frosches zeigt, und auf die in der Hauptsache bereits v. Kupffer hingewiesen hat, sind folgende: 1. es wächst der zwischen Epiphysenstiel und Commissura superior gelegene Abschnitt stark aus (zum „Epiphysenpolster“); 2. der ganze als „Parencephalon“ oder „Nebenhirn“ bezeichnete Abschnitt wird durch starke Vergrösserung des Plexus veli eingestülpt, d. h. zum Epithelüberzug dieses Plexus, der nun Plexus chorioideus medius genannt wird, aufgebraucht. Ein Parencephalon findet sich somit als besonderer Abschnitt des Zwischenhirndaches beim erwachsenen Frosche nicht mehr. 3. Die Paraphyse wächst zu dem stark vascularisirten drüsenförmigen Organ aus; 4. vor der Paraphyse wird die obere Hälfte der Lamina terminalis durch den Plexus chorioideus inferior eingestülpt. Bei einem Vergleiche mit anderen Vertebratengehirnen, wie Burckhardt deren viele im Medianschnitt dargestellt hat, fällt auf, dass der als Epiphysen- polster bezeichnete Gehirnabschnitt keine constante Beziehung zur Commissura superior besitzt. Bei den meisten Vertebraten folgt diese Commissur dicht vor dem Zirbelstiel, und an sie schliesst sich erst ein längerer Abschnitt als „Zirbelpolster“, der vorn durch das Velum transversum mit dem Plexus veli begrenzt wird. Es ist klar, dass in diesem Falle das „Zirbelpolster“ dem entspricht, was v. Kupffer bei der Froschlarve Parencephalon nennt, und was beim erwachsenen Frosch zum Ueberzug des Plexus chorioideus medius ver- wendet wird. Ein dem Zirbelpolster des erwachsenen Frosches entsprechen- der Abschnitt (Stück zwischen Epiphysenstiel und (ommissura superior) ist bei der Froschlarve sehr gering entwickelt und fehlt den anderen Vertebraten gewöhnlich ganz. Der Plexus chorioideus medius des erwachsenen Frosches ist dann auch mehr als der Plexus chorioideus medius der meisten übrigen Vertebraten. Bei letzteren ist er = Plexus veli transversi, beim erwach- senen Frosch —= Plexus veli transversi + Parencephali. h) Verbindungen des Zwischenhirns. Die bisher bekannten Verbindungen des Zwischenhirns sind, provisorisch zusammengestellt, folgende: 1. Als aus der Medulla oblongata und dem Rückenmark kommend werden die Züge betrachtet, die aus der Fortsetzung des Ventrolateralstranges zur Pars superior und media der Innenschicht aufsteigen. (Tractus thalamo- spinales et -bulbares Edinger’s; Direct sensory diencephalie tract. Osborn.) 2. Aus der caudalen Zwischenhirngegend kommt der Tractus tegmento- cerebellaris (Bindearm), der zum Kleinhirn zieht (Edinger). Bau des Diencephalon. 97 3. Zum Ganglion isthmi und den hinteren Partien des Mittelhirn- daches (Corpus quadrigeminum posterius) sind die Fasern der Commissura transversa zu verfolgen. Ihr vorderes Ende ist unbekannt. 4. Zum Ganglion interpedunculare gelangt der Fasciculus retroflexus aus dem (Granglion habenulae. 5. Zu dem an der Mittelhlirnbasis gelegenen Ganglion ectomamillare zieht der Tractus commissurae postehiasmaticae. Vorderes Ende, sowie Bedeutung unbekannt. 6. Zum Lobus opticus des Mittelhirns bestehen Verbindungen, die von der Gegend des Corpus geniculatum thalamicum und des Nucleus anterior superior, also primären Opticusendstätten ausgehen, ferner solche vom Ganglion habenulae resp. der (ommissura habenularis aus. Auch von den Fasern der Decussatio suprainfundibularis wird angegeben, dass sie zum Mittelhirn- dach aufsteigen. 7. Vom Ganglion basale des Vorderhirns her gelangen die Fasern des basalen Vorderhirnbündels zum Nucleus ventralis des caudalen Zwischen- hirngebietes. 8. Die Fasern des medialen Vorderhirnbündels aus dem Lobus olfactorius und der medialen Hemisphärenwand gelangen in den Lobus infundibularis. Wohin die aus diesem caudalwärts ziehenden Fasern gehen, ist unbekannt. 9. Mit der medialen Hemisphärenwand besteht ferner eine Verbindung zum Ganglion habenulae durch den Tractus cortico-habenularis medialıs. Fasern aus der medialen Hemisphärenwand, die mit diesem Tractus verlaufen, sich dann aber ventro-caudalwärts wenden, sind in ihrem Verbleib unbekannt (Fornix?). 10. Zur lateralen Hemisphärenwand, und zwar zu deren dorsaler Hälfte, ziehen die Fasern des Tractus cortico-habenularis lateralis aus der Com- missura habenularis. 11. Die Commissura pallii anterior und die Pars superior der Commissura anterior scheinen in der That Commissuren des Telencephalon zu sein und werden bei diesem erwähnt werden. 12. Mit der Retina steht das Zwischenhirn in Verbindung durch den N. opticus. Nach R. y Cajal ist es als sicher anzunehmen, dass verschiedene Gebiete der Aussenschicht des Zwischenhirns primäre Öpticusendstätten dar- stellen (Corpus geniculatum thalamicum, Nucleus anterior superior, Corpus geni- culatum internum). 13. Mit dem Stirnorgan besteht eine Verbindung des Zwischenhirns durch den als N. parietalis beschriebenen Tractus. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass das Zwischenhirn sowohl mit hinter, wie vor ihm gelegenen Theilen in Verbindung steht. Dagegen ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt, ob es Züge giebt, die es auf ihrem Wege vom Telencephalon zu caudalen Hirntheilen nur passiren. 6. Telencephalon. Endhirn. (Hemisphaeria und Lobi olfactorii.) Jede Hemisphäre ist ein bei dorsaler Ansicht (Fig. 4) länglich eiförmig erscheinendes Gebilde, ‘das sich nach vorn hin verschmälert Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 7 6. Telence- phalon. 98 Telencephalon. und hier in den Lobus olfactorius übergeht, von diesem durch eine flache Ringfurche, Fovea limbica abgesetzt. Bei lateraler Betrach- tung zeigt sich, dass an jeder Hemisphäre zwei Abschnitte zu unter- scheiden sind, von denen nur der dorsale die Eiform besitzt, wäh- rend der ventrale einen niedrigen Unterbau unter jener bildet. Der dorsale ist die Pars superior s. pallialis („Pallium“* kurz- weg), der ventrale die Pars inferior s. subpallialis („Sub- pallium“). Bemerk. Die Bezeichnung Pars basalis ist hier absichtlich vermieden wegen des Anklanges an den Begriff „Basalganglion“, der eine ganz bestimmte Bedeutung besitzt. Mit „Pars subpallialis“ ist Alles bezeichnet, was ventral vom Pallium liegt, also auch das Septum. Die Pars subpallialis ist die directe Fortsetzung des gleich- namigen, also des seitlichen Theiles des Zwischenhirns. Von diesem aus setzt sich auf ihren lateralen Umfang die Prominentia faseci- cularis eine Strecke weit fort (Fig. 5). Sie ist von dem darüber gelagerten Pallium getrennt durch eine longitudinal verlaufende Impression, die nach vorn bis zu dem Bulbulus olfactorius accessorius reicht: Sulcus limitans lateralis. Auch am medialen Umfange der Hemisphäre ist die Grenze von Pallium und Subpallium äusserlich markirt, und zwar durch die Fissura arcuata (septi), die hinten an dem oberen Rande der Lamina supraneuroporica beginnt und von hier aus absteigend nach vorn zieht. Der ventral von ihr gelegene subpalliale Theil der medialen Wand ist das Septum s. str. In Folge des absteigenden Verlaufes der Furche ist die Pars subpallialis hinten medial höher als aussen, vorn dagegen medial niedriger als aussen. Die mediale Hemisphärenwand zeigt in ihrem hintersten Abschnitt ventral von der Fissura arcuata oft noch eine zweite, schwächer ausgeprägte Längsfurche, die hinten an der unteren Grenze der Lamina supraneuroporica beginnt und nach kurzem Verlaufe verstreicht. Sie begrenzt mit der Fissur« arcnata ein mittleres Gebiet des hinteren Abschnittes der medialen Hemisphärenwand, dem der Haupttheil des G@anglion mediale septi zu Grunde liegt (s. Fig. 28). In sagittaler Richtung besitzt die Pars subpallialis nicht die gleiche Ausdehnung wie das Pallium, da dieses sich mit einer beson- deren, caudal-dorsal gerichteten Verlängerung, dem Polus oceipi- talis, nach hinten über das Zwischenhirn hinüberlegt, mit dem es auch eine Strecke weit verwachsen ist. — So sind also in der Rich- Telencephalon. 99 tung von hinten nach vorn an jeder Hemisphäre drei Abschnitte zu unterscheiden. Der hinterste ist der Polus occeipitalis (Fig. 5). An ihn schliesst sich eine Pars media an, die äusserlich weder in ihrer dorsalen Hälfte gegen den Polus oceipitalis, noch in ihrer ven- tralen Hälfte gegen das Zwischenhirn scharf abgesetzt ist. Im Inneren ist ihre hintere Grenze bestimmt durch das Foramen interventri- culare (For. Monro:). Der mittlere Theil ist dadurch ausgezeichnet, dass seine Pars subpallialis mit der Pars terminalis des Zwischenhirns verbunden ist. Da sich die ventrale Partie dieser Pars terminalis beträchtlich nach vorn hin, niedriger werdend, ausdehnt, so bewirkt sie auf eine längere Strecke eine mediane Vereinigung der subpallialen Hemisphären- gebiete.e. Doch werden diese nicht in ganzer Höhe von dieser Vereinigung betroffen, da der dorsale, vorn mit der Lamina supra- neuroporica abschliessende Theil der Pars terminalis jene starke Massenentwickelung der ventralen Hälfte nicht zeigt. Immerhin ist auch dieser dorsale Theil der P. terminalis, wenn auch nur in epithe- lialer Form, soweit nach vorn ausgedehnt, dass der hinterste Abschnitt des Septumgebietes, der das Ganglion mediale septi enthält, noch von dem Epithel des Recessus superior des Zwischenhirns überzogen wird. Das Ganglion septi mediale reicht somit bis in den dorsalen Umfang des Foramen interventriculare nach hinten. Vor der Lamina supraneuroporica liegt der Wulst, der das Ganglion enthält, frei zu Tage (Figg. 26, 28). An der Gehirnbasis setzt sich die Pars sub- pallialis, resp. die Promimentia fascicularis durch eine Furche von der Pars basalis laminae terminalis ab (Fig. 6). — Der vorderste Abschnitt der Hemisphäre schliesslich ist von dem der anderen Seite durch die dorso-ventral durchschneidende Fissura sagittalis getrennt, die vorn dadurch begrenzt wird, dass die medialen Seiten beider Lobi olfactorii unter einander verwachsen sind. Lobi olfactorii. Die Lobi olfactorii schliessen sich vorn unmittelbar an die Hemi- sphären an und sind von diesen nur durch je eine seichte Fovea limbica getrennt. Diese verläuft am dorsalen Umfange von innen nach aussen und etwas caudalwärts, am lateralen erst etwas schräg nach hinten und unten, dann aber stärker nach hinten ausbiegend, um den Bulbubus olfactorius accessorius zu umgreifen (auf Fig. 5 nicht ganz correct angegeben); am ventralen Umfange quer nach innen, und am medialen, wo sie am undeutlichsten ist, wieder 7* Bau des Tel- encephalon. 100 Telencephalon. schräg nach vorn aufsteigend. Demnach besitzt jeder Lobus an seinem dorsalen Umfange eine geringere sagittale Ausdehnung als ventral. Die medialen Flächen beider Lobi sind breit unter einander verwachsen; die hintere Grenze der Verwachsung läuft vor dem medialen Abschnitt der Fovea limbica, aber auch von vorn oben nach hinten unten. Am dorsalen und ventralen Umfange deuten _ein seichter Sulcus medianus dorsalis und ventralis oberflächlich die Trennung an. Nach vorn zu verjüngen sich beide Lobi olfactorii erheblich und nehmen in ihrer ventralen Hälfte die vorderen (medialen) Wurzeln der Nn. olfactorii auf. Jeder N. olfactorius tritt aber noch mit einer zweiten, schwächeren, hinteren oder lateralen Wurzel in den Lobus olfactorius seiner Seite ein. Diese hintere Wurzel zieht am lateral-ventralen Lobusumfange in einer seichten Furche (Suleus radicis posterioris) eingelagert caudalwärts und endet in einer dicht vor dem lateralen Abschnitte der Fovea limbica gelegenen Anschwellung, die als Bulbulus olfactorius accessorius (Neben- bulbus) bezeichnet werden kann. Zur Ausbildung eines Haupt- bulbus kommt es beim Frosch nicht; das dem Eintritt der medialen Olfactoriuswurzel entsprechende vordere untere Gebiet des Lobus olfactorius, die Regio bulbaris principalis, ist nur leicht verdickt (s. Bau des Lobus olfactorius). Bau des Telencephalon. Das Vorderhirn des Frosches stellt, verglichen mit dem höherer Verte- braten, einen indifferenten Zustand dar, insofern als alle Hemisphärenwände unter sich noch ein fast gleichartiges Verhalten zeigen, und der Gegensatz, der sich später zwischen den einzelnen Abschnitten ausbildet, noch kaum angedeutet ist. So ist zunächst von einem Ueberwiegen des Pallium über die subpallialen Theile, wie es die Säuger zeigen, noch keine Rede. Aber auch unter den Abschnitten des Subpailium besteht noch nicht der Gegensatz zwischen medialen und lateralen Theilen, der bei den höheren Wirbelthieren die lateralen Partien zu einem mächtigen Stammganglion sich entwickeln lässt, während die medialen Partien dagegen zurücktreten, ja, die mediale Hemisphärenwand sogar in grosser Ausdehnung auf ein Epithel verdünnt und durch den Plexus chorioideus lateralis ins Innere des Ventrikels eingestülpt wird. Im Gegentheil: beim Frosch ist sogar die mediale Hemisphärenwand mächtiger ausgebildet als die laterale; ein. Plexus chorioideus lateralis ist nicht vorhanden. Der Lobus olfactorius erscheint äusserlich durchaus als nur wenig abgesetzter Theil der Hemisphäre. Auch in seinem histologischen Aufbau documentirt das Vorderhirn des Frosches einen niedrigen Zustand durch das starke Zurücktreten markhaltiger Nervenfasern. Es mangelt sowohl der Hemisphäre wie dem Lobus olfactorius das dicke supraventriculäre Marklager, das bei den höheren Wirbelthieren so Bau des Telencephalon. 101 charakteristisch ist. Auf Grund dieses Merkmales müsste man beim Frosch das Vorderhirn unter allen Hirnabschnitten als den wenigst entwickelten bezeichnen; doch ist nicht zu verkennen, dass der Lobus olfaetorius bereits einen hohen Grad histologischer Differenzirung aufweist, und auch das Pallium in den Grundzügen bereits die Struetureigenthümlichkeiten der Rinde höherer Wirbelthiere besitzt. Der Besprechung der Massenanordnung muss auch hier wieder die Be- sprechung des Hohlraumsystemes vorangehen. a) Ventriculus Telencephali. Jede Hemisphäre enthält in sich den Ventriculus hemisphaerii s. late- ralis, der hinten durch das Foramen interventriculare mit dem Zwischenhirn- ventrikel communicirt, vorn sich in den Lobus olfactorius als Ventriculus lobi olfactorii fortsetzt. Eine caudale Fortsetzung der dorsalen Hälfte des Ventrikels, Cornu posterius, dringt in den Polus oceipitalis. Der Querschnitt dieses (ornu posterius (Fig. 25) ist sichelförmig, medialwärts concav, lateral- wärts convex gekrümmt. Je näher dem F'or. interventrieulare, um so mehr Fig. 26. Paraphysis Septum mit Gangl. septi. \ B \ S % pe ? Ventr. lat. (2 \ Fiss, arcuata - Form. pall. lat. N ii Gangl. bas., hinterster Theil \ Form. pall. med. Zona limitans Co. pall. ant. N, For. N Tr WE: SI 14 k Bas. V. H. Bdl. ars term Med. V. H. Bdl. Rec. opt. Querschnitt durch die Gegend der Foramina interventricularia (For. Monroi). Vergr. 12 fach. dehnt er sich mit seinem untersten Ende medialwärts aus, und schliesslich com- municirt dieser innere untere Zipfel durch das Foramen interventriculare mit dem Recessus superior des Zwischenhirns (Fig. 26). Dicht vor dem Foramen inter- ventriculare dehnt sich der Ventrikel auch in die Pars subpallialis hinein aus und stellt von hier aus nach vorn einen in transversaler Richtung schmalen Raum dar, der zunächst eine beträchtliche Höhe besitzt, nach vorn zu, durch Auf- steigen des Bodens, immer niedriger wird, und in dem Lobus olfactorius durch Uebergang des Bodens in die Decke blind abschliesst. Seine mediale Wand zeigt die meisten Complicationen des Reliefs (Fig. 27, a. f. S.). Vom For. interventrt- culare aus nach vorn zieht an ihr ein Sulcus entlang: Sulcus intermedius (P.R.yCajal). In seinem hinteren Abschnitte verläuft er erst ziemlich horizontal, dann aber krümmt er sich stark nach abwärts, bis nahe an den Boden herab. In einem dorsalwärts concaven scharfen Bogen geht er dann in einen Sulcus über, der nach vorn oben aufsteigt und als Sulcus praepallialis bezeichnet wurde. a) Ventri- culus Te- lencephali. 102 Bau des Telencephalon. Der von beiden Suleis begrenzte palliale Abschnitt der medialen Hemisphären- wand wölbt sich stark ins Innere des Ventrikels vor, ganz besonders stark vorn, wo der Sulcus intermedius in den Sulcus praepallialis umbiegt. Der ganze Wulst heisse Eminentia pallialis medialis. Vor ihm, d. h. vor dem Suleus praepallialis, liegt am Eingang des Ventrieulus lobi olfactorii ein schmaler Wulst, der ebenfalls schräg von oben und vorn nach unten und hinten an der medialen Fig. 27. Sule. praepall. Sule. intermed. Em. pall. med. Pol. oce. Em. postolfaet. \ . Sule. praelimb. \\ \\\ For. interventr. (F. Monroi) Regio bulbaris principal. N. olfact. () (Rad. ant.) Str. fibr. sup. | 1} | Str. glomer.” / /, X | 4 / Str. magnocell.“ / | Str. molec.‘ / ! } Str. granul. Em. septalis Mediale Wand der linken Hemisphäre, durch Fortnahme der lateralen Wand freigelegt. Auf die Sehnittflächen des Lobus olfactorius sind die Schichten desselben eingetragen. Ventrikelwand herabzieht: Eminentia postolfactoria (petit lobule post- olfactif. P. Ramön). Sie entspricht dem medialen Abschnitt der. Fovea limbica und wird durch einen schwach ausgebildeten Sulcus, den man als Sulceus prae- limbicus bezeichnen könnte, vorn begrenzt. Dieser Sulcus giebt genau die hintere Grenze für die Ausdehnung des Stratum granulosum an der medialen Hemisphärenwand an. Vor ihm ist die mediale Wand des Ventriculus lobi olfactorii nur noch sehr kurz. — Ventral von dem Suleus intermedius ist auch die untere Hälfte der medialen Hemisphärenwand stark in den Ventrikel vor- gewölbt: Eminentia septalis (s. Fig.27 und 28). Unterhalb der Stelle, wo der Sulcus intermedius sich bis fast an den Boden herabsenkt und in den Sulceus praepallialis übergeht, erreicht der Wulst, der bis hierher immer niedriger wird, sein vorderes Ende. Vor ihm folgt die mediale Wand des Ventriculus lobi olfactorii. (Bemerk. Die Bezeichnungen: Septum ou eloison für die Eminentia pallialis medialis, und: Epistriatum für die Eminentia septalis, die P. Ramön gebraucht, beruhen auf einer zweifellos irrigen Vergleichung des Amphibien- und Reptilienhirns.) Die laterale Ventrikelwand ist viel dünner als die mediale und ziemlich @leichmässig glatt, oft ohne besonderes Relief. Auf der Grenze der pallialen und subpallialen Hälfte findet sich manchmal eine leichte Einziehung, die hori- zontal von hinten nach vorn zieht. Der Uebergang in die laterale Wand des Lobus olfactorius erfolgt entsprechend dem lateralen Abschnitt der Fovea lim- bica, d. h. in der ventralen Hälfte mehr caudal, als in der dorsalen Hälfte, und auch mehr caudal als an der medialen Wand. Bau des Telencephalon. 103 Mediale und laterale Ventrikelwand gehen ventral wie dorsal gegen ein- ander gekrümmt in einander über (Angulus ventralis und dorsalis). Die dorsale Hälfte des Ventrikels, deren laterale Wand die dünnste und nachgiebigste Partie der gesammten Umwandung darstellt, ist häufig ausgedehnter, als die ventrale. Der Ventriculus lobi olfactorii ist nach dem Gesagten ein Raum, dessen Wände verschieden grosse Ausdehnung besitzen. Er bildet den blinden Abschluss des Ventriculus lateralis, der so erfolgt, dass der Boden des Seiten- ventrikels von der Gegend der Fovea limbica an in einem flachen, ventralwärts convexen Bogen nach vorn oben aufsteigt und so mit der Fortsetzung der Decke zusammenstösst, die selbst sich nur wenig herabsenkt. Auch der laterale und dorsale Abschnitt der Fovea limbica giebt äusserlich ziemlich genau die Grenze Fig. 28. Paraph. Fiss. arcuata Form. pall. dors. Form. pall. med. Ventr. lat. P. sup. -Form. pall. lat. Sule, intermed. Zona limitans > —Gangl. septi Sule. lim, lat. - Bas, Vorderhirnbd. Gangl. basale Med. V. H. Bl. Rec. opt. Querschnitt durch den hintersten Theil der Hemisphären. Vergr. 12fach. des Ventriculus lobi olfactorii an (d. h. die Ausdehnung des Stratum gramu- losum, s. u.); an der medialen Wand entspricht dagegen die F'ovea limbica der Eminentia postolfactoria. Dieselbe ist hier zum Lobus olfactorius hinzugerechnet, weil sie sich vom Stratum granulosum des Lobus olfactorius äusserlich viel weniger scharf absetzt, als von der hinter ihr gelegenen Eminentia pallialis medialis, mit der sie freilich in der Structur mehr übereinstimmt. — In Folge des schrägen Aufsteigens des Bodens des Ventrikels ist dieser länger als die anderen Wände. Aus demselben Grunde ist der vordere untere Theil des Lobus olfactorius solide. b) Epithel des Telencephalon. Die Epithelzellen sind cylindrisch oder keulenförmig, mit Flimmerhaaren versehen, und bilden eine zusammenhängende, den Ventrikel begrenzende Lage. Ihr peripheres Ende geht in einen langen mit kleinen Zotten besetzten Fortsatz über, der unter mehrfachen Theilungen durch die Innen- und Aussenschicht zieht, und dessen Aeste mit kleinen conischen Anschwellungen unter der Pia enden. Diese Ependymzellen mit ihren Fasern stellen die einzigen Gliaelemente des Vorderhirns dar. Die Zellen am medial-ventralen Umfange eines jeden Ventriculus lobi olfactorii senden ihre Ausläufer, convergent mit den ent- b) Epithel des Telence- phalon. c) Bau des Hemisphä- rium. 104 Bau des Telencephalon. sprechenden der anderen Seite, zu dem seichten Sulcus medianus ventralis, der beide Lobi oberflächlich scheidet. c) Bau des Hemisphärium. In der Hemisphäre des Frosches sind zu unterscheiden: 1. zellreiche Innenschicht; 2. zellarme Aussenschicht (moleculare Schicht). Das Massenverhältniss beider Schichten zu einander wechselt in den ein- zelnen Abschnitten recht erheblich, und auch die specielle innere Ausbildung der Schichten ist in den einzelnen Gebieten eine verschiedene. So lassen sich innerhalb der Innenschicht gewisse „Formationen“ oder Bezirke von Zell- massen abscheiden, die schon durch die Anordnung der Elemente als besondere zusammengehörige Bildungen erscheinen. Vor allen Dingen macht sich ein solcher Unterschied geltend in dem Aufbau der Pars pallialis und der Pars subpallialis, die daher gesondert zu betrachten sind. — Ueber den feineren Aufbau des gesammten Telencephalon beim Frosch verdanken wir Pedro Ramön y Cajal die ausführlichsten und genauesten Angaben, denen ich weiterhin in der Schilderung folge. Die erste Darstellung des Baues des Pallium auf Grund von Golgi-Präparaten gabOyarzum. Neben diesen beiden Autoren sind zu nennen S. Ramön y Cajal, Neumayer und Kölliker. Pars pallialis (Figg. 25, 26, 28). Die Anordnung der Massen gestattet vorläufig die Unterscheidung von drei Gebieten des Hemisphärenmantels: Formatio pallialis medialis, Formatio pallialis dorsalis, Formatio pallialis lateralis. Der Polus occipitalis ist lediglich eine nach hinten gehende Ausstülpung der Pars pal- lialis der Hemisphäre und ist demnach allseitig von Formatio pallialis um-. geben. Die basalen Zellmassen hören am Foramen interventriculare auf und hinter diesem umzieht eine Fortsetzung der lateralen Mantelformation auch den ventralen Umfang des Cornu posterius. Diesen drei „Mantelformationen“ ist gemeinsam, dass sie im Allgemeinen die Structur erkennen lassen, die die „Rinde“ der höheren Wirbelthiere charak- terisirt. Der bei dem ersten Blick auffallendste Unterschied ist der, dass ein supraventriculäres (subcorticales) Marklager beim Frosch erst in den Anfängen entwickelt ist, da die meisten Faserzüge in der molecularen Aussenschicht liegen. So kommt es, dass das „Rindengrau“ unmittelbar an das Ventrikelepithel stösst und als „centrales“ Grau imponirt. Es liegt hier ein primitives Verhalten vor. charakterisirt nicht sowohl durch die Anordnung und Ausbil- dung der grauen, als vielmehr durch die der weissen Massen. Von mehr untergeordneter Bedeutung erscheint es dagegen, dass die zelligen Elemente noch nicht in regelmässigen Lagen sortirt sind, sondern mehr durch einander liegen. Formatio pallialis medialis (Tabique P. Ramön y Cajal 1894; Sep- tum ou lame du fornix, Derselbe 1896). Diese Formation, durch sehr lockere Stellung der Zellen und Ausdehnung derselben bis nahe an die mediale Hemi- sphärenwand ausgezeichnet, nimmt das ganze Gebiet der Eminentia pallialis an der medialen Hemisphärenwand ein. Sie reicht also ventral bis nahe an den Sulcus intermedius und ist hier durch eine fast zellfreie Zona limitans von dem Ganglion septi getrennt. Jene Zona limitans liegt in der Verbindung der Fissura arcuata und des Sulcus intermedius, stellt also eine Platte dar, deren medialer Rand höher liegt, wie der laterale, und die zugleich in toto von hinten oben nach vorn unten absteigt, entsprechend dem Verlauf des Suleus Bau des Telencephalon 105 intermedius. Vorn wird die Formatio pallialis medialis begrenzt durch den Suleus praepallialis, medial von welchem sie in das Grau der Eminentia post- olfactoria übergeht. Die Ausdehnung der Zellen des medialen Mantelgebietes bis nahe an die Oberfläche, wodurch die Zon«a molecularis sehr redueirt wird, ist darum besonders interessant, weil in diesem Gebiete bei den Reptilien eine deutliche Rindenformation (Ammonsrinde) vorhanden ist. Man kann in jenem Zustande der lockeren, weit peripheriewärts vorgeschobenen Zellmassen ein Vorbereitungsstadium für die Ausbildung der Rinde sehen. Der feinere Bau zeigt bereits deutlichen „Rinden“-Charakter. P. Ramön unterscheidet hier drei verschiedene Zelltypen. Die meisten sind grosse Pyramidenzellen, mit ventrikelwärts gekehrter Basis, wenigen seitlichen und einem kräftigen peripheren Fortsatz. Letzterer theilt sich in mehrere stachlige Aeste, die die mediale Hemisphärenwand erreichen, und giebt auch den Axen- eylinder ab. Derselbe schickt ventrikelwärts Collateralen, die sich an der Bil- dung eines zwischen den Zellen gelegenen Faserplexus betheiligen, und medial- wärts Zweige, die sich den Fasern des medialen Vorderhirnbündels (Tractus cortico-medialis) und wahrscheinlich auch denen der Commissur«a pallii anterior zugesellen. — Die zweite, seltene Zellform besitzt zahlreiche, nach allen Richtungen divergirende glatte Fortsätze und einen Axencylinder, der nach kurzem Verlauf an der medialen Seite der Zelle in seine Endäste zer- fällt. Die dritte Form schliesslich ist die der Tangentialzellen, die nahe der inneren Oberfläche liegen und deren Axencylinder ebenfalls eine tangentiale Richtung einschlägt. Von den Zellen der medialen Mantelformation entspringen die Fasern des Tractus cortico-medialis. Von den Fasern der Commissura palliv anterior findet, wie P. Ramon meint, hier ein Theil seinen Ursprung, ein anderer sein Ende. Die aus dem Lobus olfactorius stammenden Fasern des Fasciculus bulbo-occipitalis vertheilen sich, nach demselben Forscher, erst im medialen Mantelgebiete des Polus occipitalis. Formatio pallialis dorsalis (Angle dorsal P. Ramön). Dies ist die Zellmasse, die die dorsale Kante des Ventrikels bedeckt. Vorn grenzt sie unter- halb des dorsalen Abschnittes der Fovea limbica an das Stratum granulosum des Lobus olfactorius. Entsprechend dem Verlaufe der genannten Furche reicht sie am weitesten von den drei Mantelformationen nach vorn. Sie schliesst sich hinsichtlich der Form und des Verhaltens ihrer Elemente der Formatio pallialis medialis an, doch liegen in ihr die Zellen viel dichter. Die Axencylinder der Pyramiden treten in den Fasciculus cortico-medialis ein, wahrscheinlich auch in den Tractus commissurae pallii anterioris. Andererseits finden sich gerade in diesem dorsalen Gebiete reichliche freie Endigungen der Fasern der Commissura palli. Auch die Axencylinder der hier sehr reichlichen Tangentialzellen folgen dem Verlauf der Fasern des Fasciculus cortico -medialis. Mit der Formatio pallialis medialis zusammen repräsentirt das dorsale Mantelgebiet die Ammonsrinde höherer Vertebraten (Kölliker, P. Ramon), Formatio pallialis lateralis (Porciön superior de la corteza; Partion superieure de la paroi externe du cerveau; P. Ramön y Cajal). Die laterale Wand der oberen Ventrikelhälfte wird von einer schmalen, zelligen Innenschicht belegt, in der die Zellen dicht und in regelmässigen Reihen stehen. Diese Formation ist in ihrem hinteren Abschnitte ventralwärts dadurch scharf begrenzt, dass ihr unterer Rand lateralwärts abbiegt und so eine nach aussen vorsprin- gende Leiste bildet. Diese Regio arcuata s. curva (Region courbe, Poreiön 106 Bau des Telencephalon. ceurva Öö arqueada, P. Ramön y Cajal) bezeichnet also an der lateralen Hemi- sphärenwand die Grenze des pallialen und subpallialen Hemisphärenabschnittes, wie die Zona limitans an der medialen (Fig. 28). Von der Gegend des Bulbulus olfactorius accessorius an fällt der untere Rand der lateralen Mantelformation zusammen mit dem lateralen Abschnitt der Forea limbica und steigt dem ent- sprechend nach vorn auf. Eine Zona arcuata ist hier nicht mehr so deutlich abgesetzt, vielmehr ist die Grenzpartie der lateralen Mantelformation hier ver- breitert und durch lockere Stellung der Zellen ausgezeichnet. So stösst sie an das Stratum yranulosum des Lobus olfactorius. In dem lateralen Mantelgebiet ist die Scheidung in eine schmale innere Zona cellularis und eine breite äussere Zona molecularis deutlich. Die Zona cellularis enthält nach P. Ramön dreierlei verschiedene Zell- formen. Die wichtigsten, am zahlreichsten vertretenen, sind Pyramiden- zellen, die an Grösse von innen nach aussen abnehmen. Sie besitzen einen rundlichen oder birnförmigen Körper mit ventrikelwärts gerichteter, verdickter, oft fortsatzloser Basis und verjüngtem peripheren Ende, von dem zwei oder drei Fortsätze ausgehen. Diese theilen sich in divergirende stachlige Zweige, die in der Zona molecularis enden. Der Axencylinder nimmt seinen Ursprung bald central, bald peripher. Er tritt, manchmal nach complicirtem Verlauf zwischen den Zellreihen, in die Zona molecularis. Zahlreiche Collateralen gehen von ihm ab, die theils ebenfalls in der Zona molecularis sich den Fasern derselben bei- mischen, theils zwischen den Pyramidenzellen selbst verlaufen und so die erste Anlage eines subcorticalen Faserlagers bilden. Ihre Endigung ist unbekannt. In den oberflächlichen Zellschichten liegen ausserdem in spärlicher Anzahl rundliche Zellen mit zahlreichen divergirenden glatten Dendriten, die sich theils zwischen den Zellreihen, theils in der Zona molecularis vertheilen, und einem Axencylinder, der sich nach kurzem Verlauf in vielfache Endäste inner- halb der Zellschicht auflöst. Eine dritte Form schliesslich wird repräsentirt durch rundliche Zellen, deren Axencylinder in der Zona molecularis verzweigt endet. Im Gegensatz zu der medialen und dorsalen Mantelformation, wo der Aus- tausch der Beziehungen zwischen den einstrahlenden Fasern und den Zellen einerseits, sowie unter den einzelnen zelligen Elementen andererseits zwischen den locker stehenden Zellen selbst statt hat, vollzieht sich in der lateralen Mantelgegend die Verbindung der nervösen Elemente unter einader zum grössten Theil in einer besonderen Zona molecularis, Diese Zona molecularis setzt sich somit zusammen aus: a) den Eindverästelungen der Ependymfasern ; b) den Verzweigungen zahlreicher Dendriten der Innenzellen; c) zahlreichen hier endigenden Neuriten derselben Zellen; d) Neuriten von Innenzellen, die inner- halb der molecularen Schicht weiter verlaufen; e) Faserzügen, die von anderen Gegenden des Gehirns in die Rinde eintreten; f) Eigenzellen der molecularen Schicht nebst ihren Fortsätzen. — Was die Eigenzellen anlangt, so unter- scheidet P. Ramön vier Formen: 1. kugelige oder birnförmige, deren varicöse Protoplasmafortsätze zum kleineren Theil zwischen den Pyramiden, zum grösseren in der Zona molecularis selbst enden, während der mit langen Collateralen ver- sehene Axencylinder sich den peripheren Rindenfasern zugesellt; 2. kleine stern- förmige Zellen mit zahlreichen nach allen Richtungen divergirenden kurzen Protoplasmafortsätzen und einem in der Zona molecularis nach kurzem Verlaufe sich vertheilenden Axeneylinder; 3. Tangentialzellen; grosse Gebilde von Spindel- form mit zwei langen Fortsützen, von denen kleine periphere Dendriten in die Bau des Telencephalon. 107 moleculare Schicht dringen, während der Axencylinder sich den Rindenfasern zugesellt; 4. disloeirte Pyramidenzellen, deren Axencylinder sich auch zu den Fasern der Zona molecularis begiebt. — Was die Verbindungen der lateralen Mantelgegend anlangt, so lässt sich bisher nur angeben, dass in ihr die Fasern ihr Ende erreichen, die aus dem Lobus olfactorius austreten (s. Faserzüge des Telencephalon). Andererseits gehen, wie P.Ramön mittheilt, Axencylinder der lateralen Mantelzellen ventral- wärts durch die Regio arcuata hindurch und gesellen sich dem basalen Vorderhirnbündel bei. Pars subpallialis. Auch in der Pars subpallialis lassen sich drei Gebiete unterscheiden: das laterale, das mediale, und das den unteren Rand des Ventrikels umsäumende, das eigentlich den Namen „basale“ verdiente, aber, da der Name Ganglion „basale“ bereits für einen Theil der Pars lateralis eingebürgert ist, zweck- mässiger zur Vermeidung von Irrthümern als Pars angularis bezeichnet werden kann. Die Pars lateralis ist das Gebiet des eigentlichen Basalganglions höherer Wirbelthiere, das Gebiet, das vor Allem dadurch ausgezeichnet ist, dass hier das basale Vorderhirnbündel seinen Ursprung nimmt. Freilich gilt Fig. 29. Fiss. sagitt. Form. pall. dors. Tract. cort.-med. _ Form. pall. med. Pi Ventr. lat. P. sup. me Form. pall. lat. Zona limitans Sulc. intermed. Sule. lim. llosik \ KENT: f Gangl. septi Bas. V. H. Bdl. / Med. V. H. Bdl. (Tract. olf. comm.) Querschnitt durch die Mitte der Hemisphären. Vergr. 12fach. Auf der linken Seite ist die Grenzlinie zwischen Pars pallialis und P. subpallialis angegeben, letztere Beziehung mit Sicherheit nur für die mittlere Partie der ganzen lateralen Zellmasse, während der hintere und vordere Theil in ihrer Bedeutung noch unklar sind. Gerade diese mittlere Partie ist aber (Figg. 28, 29) nicht eine besonders dicke Zellansammlung, sondern, im Gegentheil, eine ziemlich schmale Zelllage, die ventral von der Regio arcuata s. curva beginnt und sich bis zur ventralen Kante des Ventrikels herabzieht, vom Ventrikelepithel durch eine zell- freie Zone getrennt. Die Zellen sind klein, ihre Axencylinder treten nach aussen .und biegen hier in caudaler Richtung um, so das basale Vorderhirnbündel bil- dend, das in der ziemlich breiten Zona molecularis aussen vom Basalganglion eingelagert ist. Hinten, in der Nähe des Foramen interventriculare, ist die Zell- masse erheblich dicker; ganz besonders dick zwischen dem ventralen Umfange 108 Bau des Telencephalon. des genannten Foramen und dem Seitenschenkel der Pars superior commissurae anterioris (Fig. 25). Wie hinten, so findet sich auch vorn, vor dem Vorderende des basalen Vorderkirnbündels, und hinter der Fovea limbica, eine Verbreiterung der lateralen Zellmasse, die bis nahe an die Oberfläche der Hemisphäre heran- reicht. Davor, von der Gegend der Fovea limbica an, beginnt dann das Stratum granulosum des Lobus olfactorius das Gebiet am Ventrikelepithel einzunehmen. Die subpalliale Hälfte der medialen Hemisphärenwand (das „Septum“ s. str.) lässt zwei Territorien grauer Substanz unterscheiden: das dem Ventrikelepithel benachbarte centrale Grau des Septum, und die Massen, die mehr in der Tiefe der dicken Wand liegen und bis an die mediale Oberfläche der Hemi- sphäre heranreichen. Dieselben mögen als Fanglion mediale Septi zusammen- gefasst werden (Figg. 28, 29). Centrales Grau des Septum (Epistriatum P. R. y Cajal). Dieses folgt dicht unter dem Epithel der Eminentia septalis, dorsalwärts bis an die Zona limitans emporreichend und ist durch Reihenstellung der Zellen ausgezeichnet. Es ist hinten erheblich dicker als vorn; vor den Foramina interventrieularia und vor dem Recessus superior gehen die Massen beider Seiten innerhalb der dünnen Lamina supraneuroporica in einander über. Hinten endet das centrale Septum- grau am dorsalen Umfange des Foramen interventriculare, medial von dem vor- deren Schenkel der Commissura palli anterior. Vorn hört mit der Eminentia septalis auch das centrale Septumgrau auf, das Grau der Eminentia postolfactoria schliesst sich ihm an. Noch sei darauf aufmerksam gemacht, dass sich inner- halb des centralen Septumgrau, ganz vorn direct unter dem Sulcus intermedius, eine eircumscripte Partie findet, die auch manchmal als kleines Tuberculum hervorragt und durch die Stellung der Zellen sich von der Hauptmasse des cen- tralen Grau deutlich absetzt. Ihre Bedeutung ist bisher unbekannt. Axencylinder von Zellen des centralen Septumgrau gelangen in das mediale Vorderhirnbündel (Fasciculus cortico-medialis). GFanglion mediale Septi (Ganglio primordial, Ganglion basal P. R. y Cajal). Die mit diesem Namen zusammengefassten Zellmassen beginnen als auf dem Querschnitt runder Zellstrang bereits am lateralen Umfange des Recessus superior des Zwischenhirnventrikels und setzen sich von hier aus an Masse zunehmend nach vorn in der medialen Partie des Septum fort. Das Ganglion nimmt hier, in dem hinteren Gebiete, nur die obere Hälfte des Septum ein, dorsalwärts bis an die Zona limitans emporreichend, so dass ventral von ihm eine breite Zona molecularis zwischen dem centralen Septumgrau und der medialen Hemisphärenwand bleibt, in der das mediale Vorderhirnbündel verläuft. Lateralwärts stossen die Zellmassen des Ganglion an das centrale Grau, medial- wärts reichen sie bis dicht unter die freie Oberfläche, deren dem Ganglion septi entsprechendes Gebiet manchmal vorgewölbt und durch eine leichte Furche ventralwärts begrenzt ist. Weiter vorn ändert das Ganglion seine Gestalt, indem es sich auch ventralwärts ausdehnt. Die directe Fortsetzung des hinteren Abschnittes, die nun als Haupttheil bezeichnet werden kann, bleibt mit ihrem dorsalen Rande der Zona limitans angeschlossen, senkt sich also nach vorn hin ‘immer mehr herab. Von ihrem medialen Rande steigt nahe der Hemisphäreninnen- fläche eine plattenartige Verlängerung ventralwärts, die bis an die periphere Zellmasse im unteren angularen Hemisphärengebiet reicht. Durch sie und das- centrale Septumgrau wird eine zellarme Zone der medialen Hemisphärenwand begrenzt, die ihren dorsalen und vorderen Abschluss durch den Haupttheil des Ganglion septi erhält. In ihr liegt das mediale Vorderhirnbündel, dessen Bau des Telencephalon. 109 Fasern den Haupttheil des Ganglion durchsetzen. Die Zona limitans begrenzt das Ganglion septi auch nach vorn; dasselbe bleibt somit auf die Eminentia septalis beschränkt und setzt sich in die Eiminentia postolfactoria nicht fort. Vor dem centralen Septumgrau ist das Ganglion mediale septi dadurch aus- gezeichnet, dass in ihm die Zellen in kleinen Gruppen zusammenstehen. Auch von den Zellen des Septumganglion treten Axencylinder in das mediale Vorder- hirnbündel ein und kreuzen sich im vordersten Abschnitt der Pars inferior commissurae anterioris mit denen der anderen Seite. Im dorso-medialen Theile des Septum, dicht unter der Fissura arcuata, verläuft der marklose Tractus bulbo-occipitalis, zu dem Fasern aus dem angularen Gebiete der Hemisphäre oberflächlich aufsteigen. Das angulare, den unteren Winkel, oder richtiger, die untere Kante des Ventrikels umsäumende Zellgebiet ist nur dicht vor dem Foramen interventri- culare schärfer gegen das laterale und mediale Gebiet abgesetzt. Es ist die Fortsetzung der grauen Massen, die am Boden des Recessus superior des Zwi- schenhirnventrikels liegen. Diese bilden vor der Commissura pallii einen ein- heitlich von einer Seite zur anderen ziehenden Belag des Ventrikelepithels, am Boden des Recessus superior, der jederseits in den hintersten Theil des Ganglion laterale (d. h. des „Basalganglion“) übergeht. Vor den Foramina interventrieu- laria und vor dem Recessus superior wird die Lamina supraneuroporica ebenfalls von einer zusammenhängenden Masse grauer Substanz eingenommen, die eine mediane Vereinigung des angularen Grau, sowie des centralen Grau des Septums beider Seiten herstellt. Von dieser Zellmasse, die auch gelegentlich als „Basal- ganglion“ angesprochen worden ist (— sie könnte als Nucleus laminae supraneuroporicae bezeichnet werden —) setzt sich nach vorn das centrale Grau des Septum, sowie das angulare Grau fort. Letzteres ist aber, wie schon bemerkt, nur eine kurze Strecke weit gegen das laterale und mediale Grau deut- licher abgesetzt, vorn geht es in diese beiden Partien ohne Grenze über. Doch ist bemerkenswerth, dass es sich bis nahe an die freie Oberfläche der Hemisphäre ausdehnt. Die ventralwärts peripher vorgeschobene Masse, die nur in lockerem Zusammenhange mit der dem Epithel anliegenden steht, dehnt sich medialwärts bis zur Berührung mit dem Ganglion mediale septi aus. An der Grenze des Lobus olfactorius wird auch das angulare Grau durch das Stratum granulosum abgelöst. Die Pars angularis wird durchsetzt von zahlreichen feinen markhaltigen Nervenfasern, den Axencylindern ihrer Zellen, die theils medialwärts in das mediale, theils lateralwärts in das basale Vorderhirnbündel eintreten. Ausserdem aber steigen von ihm aus an der Oberfläche der medialen Hemisphärenwand marklose Fasern aufwärts, deren Natur nicht festgestellt ist. Sie gelangen zu der Gegend des Tractus bulbo-occipitalis, und es liegt daher nahe, in den Zellmassen am unteren Winkel eine der Area olfactoria (Edinger) bei den Reptilien entsprechende Bildung zu sehen. Doch bleibt ihre Beziehung zu dem Lobus olfactorius noch festzustellen. d) Bau des Lobus olfactorius. Der Ventriculus lobi olfactorii dringt, wie geschildert, in den hinteren Theil des Lobus ein, und bildet einen schmalen Raum, der nach vorn hin immer niedriger wird, indem sein Boden schräg aufsteigt (Fig. 27). Was die Massen- anordnung um den Ventrikel anlangt, so lässt sich auch hier noch die primitive Anordnung: zellreiche Innenschicht und zellarme Aussenschicht, gut erkennen, doch sind einige Besonderheiten zu bemerken. d) Bau des Lobus olfactorius. 110 Bau des Telencephalon. Zunächst ist als ein besonderes Gebiet von dem übrigen Lobus zu unter- scheiden die EKminentia postolfactoria, die an der medialen Ventrikelwand dicht vor der Eminentia pallialis medialis liegt, von dieser durch den Sulcus praepallialis getrennt. Im diesem Gebiete ist die Innenschicht schmal, die Aussenschicht breit; die Innenschicht gleicht in Form und Anordnung den Zellen der hinter ihr gelegenen Formatio pallialis medialis, aus der sie sich fortsetzt. In den übrigen Theilen des Lobus olfactorius ist dagegen die Innen- schicht sehr verdickt, die einzelnen Elemente sind kleiner und liegen eng an einander gedrängt; die Innenschicht (die durchaus subepithelial liegt) führt hier den Namen Stratum granulosum, nach Analogie mit den Bezeichnungen bei höheren Wirbelthieren. Das Stratum granulosum grenzt hinten: medial an das Grau der Eminentia postolfactoria, dorsal an die Formatio pallialis dorsalis, lateral-dorsal an die Form. pallialis lateralis, lateral-ventral an das laterale Grau der Pars subpallialis, ventral an die Pars angularis. Von allen diesen Abschnitten des centralen Grau ist es durch seine Dicke und durch dichtere Stellung der kleinen Elemente abgesetzt. Seine hintere Ausdehnungsgrenze entspricht dorsal, lateral, ventral ungefähr der Fovea limbica;, es umgiebt vorn das blinde Ventrikel- ende, reicht von hier aus am dorsalen Umfange nur wenig nach hinten, folgt aber dem ganzen absteigenden Boden (Fig. 27), und reicht lateral bis hinter die Gegend des Bulbulus accessorius. An der medialen Wand ist seine Ausdehnung beschränkt durch die Eminentia postolfactoria, von der es manchmal durch einen seichten Sulcus praelimbicus abgesetzt ist. Die zellarme Aussenschicht (Stratum moleculare) des Lobus olfactorius ist die directe Fortsetzung der entsprechenden Schicht der Hemisphäre; ent- sprechend dem Verwachsungsgebiet beider Lobi olfactorii gehen die medialen Partien der Aussenschichten in einander über (das Stratum granulosum bleibt auf den Umfang eines jeden Ventrikels beschränkt). Dieser primitive Zustand einer zelligen Innenschicht und einer zellarmen Aussenschicht ist aber wesentlich modifieirt in den Partien des Lobus, in denen Fig. 30. die Fasern des N. olfac- Ventr. lob. olf. torius eintreten. Diese Fasern, die Fila olfac- toria, sind Fortsätze der __— Stratum Epithelzellen der Riech- Statulaanım schleimhaut. Sie ordnen KR Bi sich zu zwei Wurzeln, die R% Hl Stratum als Radix anterior 8. N el moleculare medialis und Radix posterior s. lateralis N. olf, A \ Rad. post. in ihrem groben Ver- Stratum Abrill. en nen beeli. halten bereits beschrieben BRENC Stratum glomerulosum sind. Die Gebiete, in Querschnitt durch den mittleren Theil der Lobi olfactorii. denen sie an den Lobus Vergr. 12 fach. herantreten, sind durch Ausbildung besonderer Structureigenthümlichkeiten ausgezeichnet, die die For- matio bulbaris (Edinger) charakterisiren. Es sind drei solche Gebiete, die durchaus selbständig und ohne Zusammenhang bestehen, zu unterscheiden: ein grösseres, das den beiden vorderen (medialen) Wurzeln gemeinsam ist und den vorderen ventralen, soliden Theil des Lobus unter dem Ventriculus einnimmt, und zwei seitliche kleine, je eines für jede hintere (laterale) Wurzel. Bau des Telencephalon. 111 Das Charakteristische der Formatio bulbaris ist: die betreffenden Par- tien werden oberflächlich überzogen von den Olfactoriusfasern, die ein Stratum fibrillare superficiale bilden; auf dieses folgt ein Stratum glomerulosum, in dem die Olfactoriusfasern in Beziehung treten zu den Ausläufern von Zellen, die ein Stratum magnocellulare bilden, d. h. von Zellen, die aus dem Ver- bande des centralen Grau peripheriewärts vorgeschoben sind und eine ganz besondere Bedeutung erlangt haben. Mit diesen drei Schichten ist das Wesent- liche der Formatio bulbaris gegeben; dem Stratum magnocellulare folgt eine moleculare Schicht, die nichts weiter ist als ein Abschnitt der zell- armen Aussenschicht, und dann das Stratum granulosum, d.h. das centrale Grau, dessen Ausdehnung, die bereits geschildert wurde, allerseits die Formatio bulbaris übertrifft. Ein besonderes tiefes Marklager, wie es höheren Wirbelthieren zukommt, fehlt, ganz ebenso wie in der Hemisphäre, auch im Lobus olfactorius des Frosches; die den Lobus verlassenden Riechbahnen zweiter Ordnung ziehen in mehr peripherer Lage zu anderen Gehirntheilen. Sie bilden nur am dorsalen Umfange des Lobus ein dünnes, in der Aussenschicht gelegenes zusammenhängendes Marklager. Die einheitliche Regio bulbaris principalis bildet den ventral-vorderen soliden Theil beider Lobi olfactorii, sie ist manchmal schon äusserlich als etwas verdickte Partie des Lobus abgrenzbar, doch kommt es nicht zur Bildung eines eigentlichen „Bulbus“. Die hintere Ausdehnungsgrenze des Gebietes folgt nur ventral der Fovea limbica, trennt sich aber von dieser am lateralen Umfange und verläuft, mit geringerer Steigung als die F'ovea limbica, vor dem Bulbulus accessorius vorbei nach vorn aufwärts, und dann am dorsalen Umfange dicht hinter dem Vorderrand desselben quer hinüber auf die andere Seite. Es wird somit von Formatio bulbaris gebildet: die vordere Kuppe und der ventrale Umfang beider Lobi olfactorii, sowie der laterale Umfang eines jeden in nach hinten abnehmender Höhe, so dass auch der Grund des Suwlcus radicis posterioris im grössten Theil seines Verlaufes von Formatio bulbaris gebildet wird. Die drei als charakteristisch genannten Schichten gehen in der Mittellinie continuir- lich von einer Seite auf die andere über, mit einer leichten, durch den Suleus medianus ventralis bedingten Einziehung. Noch wäre hervorhebenswerth, dass die drei Schichten der Formatio bulbaris an der vorderen unteren Spitze, wo die vorderen Olfactoriuswurzeln eintreten, am dicksten sind und sich dorsal-, wie caudalwärts verschmälern. Am meisten gilt dies von dem Stratum fibrillare superficiale (Fig. 27). Der Bulbulus accessorius der hinteren Wurzel zeigt dieselben Schichten, wie die Regio bulbaris principalis, aber ohne Verbindung mit diesen. Das Stratum fibrillare superficiale bildet die Mitte des äusserlich hervor- ragenden Bulbulus; unter ihm folgt, ebenfalls noch als flacher runder Hügel hervorragend, das Stratum glomerulosum, und medial von diesem, in der Substanz des Lobus, das Stratum magnocellulare, das die Form einer runden, lateralwärts offenen flachen Schale besitzt. Einwärts von ihr folgt dann die an Ausdehnung in diesem Gebiete sehr reducirte Aussenschicht als Stratum moleculare und dann das allgemeine, den Ventrikel bekleidende Stratum granulosum, ohne besondere Abgrenzung. Feinerer Bau der Formatio bulbaris. Dieser ist von Pedro Ramön eingehend geschildert worden; den Angaben des genannten Forschers folge ich im Nachstehenden. 112 Bau des Telencephalon. 1. Das Stratum fibrillare superficiale besteht aus den marklosen Fila olfactoria, die in der nächsten Schicht, dem Stratum glomerulosum, mit freien Endarborisationen endigen. 2. Stratum glomerulosum. In diesem liegen die G@lomeruli olfae- torii, und zwischen ihnen kleine Pinselzellen. Die @lomeruli olfactorii sind kugelige Gebilde, bestehend aus einem Geflecht von Fasern, die ihrer Natur nach sind: 1. freie Enden der Fila olfactoria; 2. Dendriten der grossen Mitralzellen des Stratum magnocellulare; 3. Dendriten der kleinen interglomerulär gelegenen Pinselzellen. — In jedem Glomerulus enden mehrere Riechnervenfasern, dagegen stehen immer eine Anzahl von Glomerulis in Be- ziehung zu einer einzigen Mitralzelle. Die kleinen Pinselzellen senden eben- falls ihre Protoplasmafortsätze in die Glomeruli, während der Axencylinder einen centralen Verlauf nimmt. 3. Stratum magnocellulare. Die Elemente dieser Schicht (Mitralzellen, grosse Pinselzellen) sind gross, spindelförmig oder dreieckig gestaltet, und mit langen Ausläufern versehen, die in der Regio bulbaris prineipalis ohne Respectirung der Mittellinie sich zu den Glomerulis beider Lobi begeben. Jede Mitralzelle sendet Ausläufer zu mehreren Glomerulis, innerhalb deren dieselben mit freien Endpinseln enden und in Contact mit den Verzwei- gungen der Fila olfactoria gerathen. Die Axencylinder der Mitralzellen durchsetzen das Stratum moleculare und dringen in das Stratum granulosum, das die meisten aber nur durchsetzen und dann in aufsteigender Richtung wieder verlassen. Auf ihrem Verlaufe geben sie einige rückläufige Collateralen ab. Ihr weiteres Schicksal wird später beschrieben. 4. Stratum moleculare. Durch das zwischen dem Stratum magnocel- lulare und Stratum granulosum gelegene Stratum moleculare ziehen die Axen- eylinder der Mitralzellen, sowie ihre Collateralen hindurch. Nur sehr vereinzelt trifft man hier schon einmal eine Faser markhaltige. Ausserdem vertheilen sich im Stratum moleculare Protoplasmafortsätze der Zellen des Stratum granulosum. Dazu kämen dann die Ausläufer der Ependymzellen. Am dorsalen Umfange des Lobus olfactorius, der von der Formatio bulbaris nicht mehr überzogen wird, bilden die Nervenfasern, die markhaltig aus dem Stratum granulosum heraus- treten, eine dünne, dorsal vom Stratum granulosum gelegene Markschicht. Im Uebrigen wird auch diese dorsale, wie die mediale Partie der Aussenschicht des Lobus olfactorius hauptsächlich von den Fortsätzen der Körner des Stratum granulosum gebildet. 5. Stratum granulosum. Die Elemente des Stratum granulosum sind in erster Linie dicht gelagerte kleine kugelige Zellen, die mit wenigen zottigen Aus- läufern versehen sind. Diese Ausläufer wenden sich alle peripheriewärts in das Stratum moleculare. Ein Axencylinder ist an den Zellen bisher nicht aufgefunden worden, und so ist ihre Bedeutung noch unklar, ja ihre nervöse Natur über- haupt zweifelhaft (v. Kölliker). Zwischen ihnen verlaufen, abgesehen von den Ependymfasern, noch die Axencylinder der Mitralzellen, die hier schon zum grossen Theil markhaltig werden. Den Zusammenhang der geschilderten Schichten hat man sich, von den mancherlei noch strittigen Punkten abgesehen, in der Hauptsache so zu denken, dass innerhalb der (Glomeruli olfactorii die Erregung von den Fila olfactoria auf die Dendriten der Mitralzellen übergeht, um von dem Axencylinder dieser Zellen centralwärts weiter geleitet zu werden. Dadurch, dass jede Mitralzelle die Erregungen aus mehreren Glomerulis sammelt, documentirt sich der Riech- Bau des Telencephalon. 113 apparat des Frosches als functionell nicht sehr hoch entwickelt, als der eines mikrosmatischen Thieres. e) Faserzüge des Telencephalon. Die Faserzüge des Telencephalon beim Frosch, unter denen einige mark- haltig, andere marklos sind, sind noch nicht mit der Genauigkeit in Bezug auf Ursprung und Ende bekannt, die nöthig ist, um einen exacten Vergleich mit den entsprechenden Faserzügen bei höheren Wirbelthieren, selbst den Reptilien, zu ermöglichen. Und doch dürften gerade die Amphibien mit ihrem primitiven Vorderhirn auch hinsichtlich der Topographie der einzelnen Züge einen primi- tiven Zustand repräsentiren, der für die vergleichende Betrachtung eine wichtige Grundlage zu werden verspricht. Die folgenden Angaben basiren auf der Dar- stellung von P. Ramön, der mit der Golgi-Methode arbeitete, sowie auf eigenen Untersuchungen an Weigert-Serien. Die Arbeit von Botazzi konnte ich mir nicht verschaffen. 1. Im Lobus olfaecetorius wird das Stratum granulosum von zahlreichen feinen, markhaltigen Fasern durchsetzt: es kann mit ziemlicher Bestimmtheit behauptet werden, dass dies die Axencylinder der Mitralzellen sind. Die Fasern ' treten in grösserer Menge dorsalwärts aus dem Stratum granulosum heraus und bilden über diesem ein nicht sehr dickes, aber wohl unterscheidbares Mark- lager innerhalb der Aussenschicht, besonders in der Tiefe des dorsalen Abschnittes der Fovea limbica. Von diesem Marklager aus wendet sich a) ein grosser Theil der Fasern lateralwärts und formirt ein Bündel, das sehr oberflächlich am lateralen Umfange der Pars pallialis der Hemisphäre rück- wärts zieht, ziemlich hoch dorsal gelagert (auf Fig. 29 sichtbar). Je weiter nach hinten, um so mehr nimmt es an Umfang ab, sein hinteres Ende erreicht es vor dem Polus oceipitalis. Das Bündel stellt wahrscheinlich eine Verbindung der Regio bulbaris mit der Pars pallialis lateralis dar, ist somit wohl als Theil der Radiatio olfactorra, d. h. der centralen Riechbahn, zu betrachten. Es ist offenbar dasselbe, das P. R. y Cajal als Fasciculus bulbo-corticalis (Radiatio corticalis) bezeichnet. b) Von diesem oberflächlich verlaufenden Zuge unterscheidbar sind in der Tiefe gelegene Fasern, die in den lateralen Partien des Stratum granulosum beginnen und direct nach hinten ziehen, theils inner- halb des Stratum granulosum, theils in dessen nächster Nachbarschaft. Sie ver- lieren sich in dem lockeren Grenzgebiete der Formatio pallialis lateralis, und sind nicht sehr weit nach hinten zu verfolgen. Diese Fasern fallen wohl unter denselben Gesichtspunkt wie die zuerst genannten. c) Von den durch das Stratum granulosum verlaufenden markhaltigen Fasern wenden sich einige aber auch medialwärts, und gelangen in die Aussenschicht der Eminentia post- olfactoria. Da sich aus dieser selbst nur sehr spärliche Fasern rückwärts verfolgen lassen, so ist es wahrscheinlich, dass eine Anzahl der geschilderten medialen Fasern in der Eminentia postolfactoria ihr Ende erreicht. 2. Fasciculus bulbo-occipitalis (P. Ramön). Dies ist ein markloser, in der Hemisphärenwand schräg von vorn unten, d. h. von den inneren Partien des Lobus olfactorius, nach hinten oben, bis zum inneren Umfange des Polus occipitales verlaufender Zug. P. Ramön, der ihn zuerst beschrieb, giebt seine Topographie nicht genau an; ich glaube aber nicht zu irren, wenn ich ihn in dem Zug erblicke, der unmittelbar ventral von der Fissura arceuata septi, im innersten Abschnitt (des Septum, verläuft. Offenbar ist es, wie auch P. Ramön meint, derselbe Zug, der von Edinger bei den Reptilien als Tractus olfac. torius septi bezeichnet wird. Die bei den Reptilien beschriebenen Zuzüge, die Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. TI. S e) Faser- züge des Telen- cephalon. 114 Bau des Telencephalon. aus dem ventral-angularen Hemisphärengebiet (Edinger’s Area olfactoria) ganz oberflächlich im Septum aufsteigen, fehlen auch beim Frosch nicht. Nach P. Ramön enden die Fasern des Tractus erst in der medialen Mantelformation des Polus oceipitalis. Da die mediale Mantelformation als Vorläufer der Ammons- rinde aufzufassen ist, so erhält der Tractus bulbo - occipitalis ein besonderes vergleichend -anatomisches Interesse. 3. Als Fasciculus olfactorius lateralis bezeichnet P. Ram ön ein offen- bar markloses Bündel und beschreibt seinen Verlauf wie folgt. Das Bündel wird gebildet durch die Axencylinder der lateral gelegenen Mitralzellen und wendet sich nach aussen an die laterale Peripherie des Lobus olfactorius und dann caudalwärts. Des Weiteren läuft es unter der Regio arcuata s. curva, also in der Pars subpallialis der Hemisphäre, in der Nachbarschaft des Basal- ganglion, wo seine Fasern sich so mit denen des basalen Vorderhirnbündels ver- mischen, dass die Trennung beider Faserarten schwer ist. Doch sollen weiter hinten die Fasern sich wieder sammeln und sich in die des „Tractus cortico- habenularis“ (Tractus olfacto-habenularis), der zur Commissura habenularis gelangt, fortsetzen. Aus diesen Angaben geht hervor, dass der Trractus olfactorius lateralis Ramön’s nicht identisch ist mit dem von mir beschriebenen lateralen Bündel, das vom Lobus olfactorius ausgeht. Der „Tractus olfactorius lateralis“ erfordert neue Untersuchungen hinsichtlich seines caudalen Endes und seines Verhaltens zu den Fasern der Pars superior (interpeduncularis) der Commissura anterior. 4. Basales Vorderhirnbündel. Dieses ist das deutlichste und kräftigste markhaltige Faserbündel des Telencephalon; in den Hauptpunkten wurde es schon beim Zwischenhirn geschildert. Es entstammt (P. Ramön) den Zellen des lateralen, zum Theil auch des angularen Gebietes der Pars subpallialis, dazu treten Fasern aus der F'ormatio pallialis lateralis, sowie solche aus Eigenzellen des Bündels, die im hinteren Abschnitt der Hemisphäre geradezu einen besonderen Kern bilden. Die Beziehungen des Bündels zur (ommissura anterior, sowie sein Verlauf im Zwischenhirn sind schon geschildert. 5. Als mediales Vorderhirnbündel bezeichne ich die ganze Masse der markhaltigen Fasern, die aus der medialen Hemisphärenwand kommen und sich ın deren ventralem Abschnitt zu einem geschlossenen Zuge sammeln. Die Fasern beginnen in der schmalen Aussenschicht der Formatio pallialis medialis (vom Polus occipitalis bis zum Lobus olfactorius) und ziehen zunächst in dieser ventralwärts herab, biegen dann lateralwärts in die Zona limitans ein, nach kurzem Verlauf innerhalb derselben aber wieder ventralwärts, durch den Haupt- theil des Ganglion septi mediale hindurch und biegen dann innerhalb des zell- armen Raumes des Septum caudalwärts um. Die Fasern, die aus den am weitesten vorn gelegenen Partien kommen, lagern sich am meisten lateral, die aus caudaleren Ebenen hinzukommenden legen sich ihnen medial an. Ausser diesen vom Mantel kommenden Fasern gelangen in das mediale Vorderhirn- bündel auch noch solche vom Subpallium, und zwar sowohl aus dem centralen Grau der Eminentia septalis wie auch aus dem Ganglion mediale septi. Namentlich im mittleren Abschnitt der Hemisphäre, in der Gegend der Pars terminalis des Zwischenhirns, treten zahlreiche Fasern im Bogen aus dem centralen Grau der Eminentia subpallialis über das mediale Vorderhirnbündel hinweg und legen sich seinem medialen Umfang an. Zwischen beiden medialen Vorderhirnbündeln be- steht dann in dem vorderen Theil der Pars infraneuroporica eine ausgedehnte De- cussatio, an der jedoch die lateralsten Fasern sich nicht betheiligen. Hinter der Bau des Telencephalon. 115 Kreuzung (s. u.) legen sich die Fasern des medialen Vorderhirnbündels dem medialen Umfang des basalen Vorderhirnbündels in lockerer Anordnung an (s. Zwischenhirn). Es ist fraglos, dass das mediale Vorderhirnbündel den Fas- eiculus cortico-medialisund den Fasciculus olfactorius commissuralis von P. Ramön in sich begreift. Aus den Angaben P. Ramön’s ergiebt sich die wichtige Thatsache, dass der grösste Theil der Fasern des medialen Vorder- hirnbündels die Axeneylinder von Pyramidenzellen der Formatio pallialis medialis und dorsalis, sowie von Zellen des centralen Grau der Eminentia septalis und des Ganglion mediale septi sind. (Fasciculus cortico - medialis.) Dazu kommen aber nach demselben Forscher als zweite Componente noch Axencylinder der medial gelegenen Mitralzellen und der kleinen Pinselzellen, die, nach- dem sie das Stratum granulosum durchsetzt haben, durch die Eminentia post- olfactoria abwärts verlaufen und sich dann caudalwärts wenden. Dieses sind die am weitesten vorn entspringenden Fasern des medialen Vorderhirnbündels, die weiterhin lateral von den aus dem Pallium und dem Septum hinzukommenden Fasern liegen. Das mediale Vorderhirnbündel würde danach in sich vereinigen: 1. eine centrale Olfactoriusbahn, 2. eine centrifugale, der medialen Mantelzone und dem Septum entstammende Bahn. Als Ende beider lässt sich bisher nur ganz all- gemein der Lobus infundibularis anführen. Jedenfalls beansprucht das mediale Vorderhirnbündel, das beim Frosch einen ansehnlichen Faserzug repräsentirt, die höchste Beachtung. Bisher ist über sein Schicksal bei höheren Thieren nichts mit Bestimmtheit anzugeben. 6. Ein letzter, der medialen Hemisphärenwand entstammender, dünner Tractus markhaltiger Fasern kommt aus dem vor der Lamina supraneuroporica gelegenen Gebiet und tritt rückwärts über den Nucleus supracommissuralis hinweg in das Zwischenhirn, wo er sich mit seiner Hauptmasse ventralwärts wendet, um dorsal vom basalen Vorderhirnbündel caudalwärts zu ziehen, während ein geringerer Theil der Fasern nach hinten aufwärts zur Gegend der Com- missura habenularis aufsteigt. Der Zug, der auf Markscheiden - Präparaten (Sagittalschnitte) sehr schön zu sehen ist, wurde zuerst von P. Ramön be- schrieben und als Fornix longus aufgefasst. Er könnte in der That als erster Repräsentant des Fornix in Betracht kommen, doch ist bisher nichts über sein caudales Ende bekannt. Der zur Commissura habenularis aufsteigende Zug entspräche einem Tractus cortico-habenularis medialis. 7. Commissura pallii anterior (Psalterium). (Tractus superior com- missurae anterioris, Chiasma olfactorium, Bellonei. Corpus callosum, Osborn. Cuerpo calloso, Pedro Ramön y Cajal 1894. Psalterium, Kölliker. Commissura pallii ou Psalterium, Pedro Ramön 1896.) Diese Commissur besteht aus marklosen Fasern. Ihr Mittelstück liegt in der am meisten nach hinten vorspringenden Kante der Lamina infraneuropo- rica, am Boden des Recessus superior des Zwischenhirns, subepithelial, und bildet hier einen dorsalwärts concaven Zug. Ihre Seitenschenkel steigen jederseits hinter dem Foramen interventriculare dorsalwärts empor und wenden sich dann nach vorn. Der Seitenschenkel einer jeden Seite liegt, indem er über das Foramen interventriculare hinwegzieht, erst ventral, dann lateral von dem Nucleus suwpracommissuralis (s. Zwischenhirn) und setzt sich dann nach vorn fort, die laterale (dem Ventrikel benachbarte) Partie der Zona limitans ein- nehmend. Von hier aus strahlen die Fasern zwischen die Zellen der Formatio 8* 116 Bau des Telencephalon. pallialis medialis und dorsalis empor aus. Auch zu den in den Polus occipitalis sich fortsetzenden Theilen dieser Formationen gelangen Fasern der Commissur. Was die Bedeutung der Commissur betrifft, so scheint jetzt fraglos, dass sie dem „Psalterium“ entspricht.e Pedro Ramön y Cajal hält sie wie Ösborn (im Gegensatz zu Bellonci) für eine wirkliche Commissur, und zwar zwischen den medialen, zum Theil auch den dorsalen Mantelgebieten der Hemisphären, also zwischen Gebieten, die als Repräsentanten der „Ammons- rinde“* angesprochen wurden. Pedro Ramön giebt mit Bestimmtheit an, dass sich die Fasern einerseits zwischen den Zellen vertheilen, und dass anderer- seits Axenceylinder dieser Zellen in die Commissur eintreten. 8. Commissura anterior. Mit diesem Sammelnamen seien alle Faserkreuzungen zusammengefasst, die ausser der (ommissura pallii anterior noch in der Lamina terminalis liegen. Es handelt sich um sehr verschiedenartige Gebilde, die zum Theil gar keine Be- ziehung zu der Commissura anterior des Menschen besitzen; doch wird es erst nach genauer Feststellung der speciellen Beziehungen der einzelnen Züge möglich sein, jenen rein topographischen Sammelnamen durch besondere Einzelnamen zu ersetzen. Auf Grund lediglich der topographischen Verhältnisse beim Frosch kann man wieder zwei Lagen unterscheiden: 1. Pars superior s. inter- peduncularis commissurae anterioris; 2. Pars inferior commissurae anterioris. a) Pars superior s. interpeduncularis commissurae anterioris, (Tractus inferior commissurae anterioris, Bellonci. Commissura anterior, Osborn. Dorsaler Theil der C(ommissura anterior, Köppen. Fasciculo arqueado inferior 0 commissura inferior propiamente dicha. P. Ramön y Cajal 1894. Quatrieme etage, faisceau interpedonculaire ou cortical inferieur du Tractus in- ferieur de la. commissure. P. Ramön 1896.) Diese Commissur liegt ventral von der Commissura pallii und nur sehr wenig weiter vorn, aber noch hinter dem Foramen interventriculare in der Lamina terminalis. Auf dem Querschnitt giebt sie ein sehr charakteristisches Bild: ein gestreckt horizontal ziehendes Band, das jederseits in einer dicken An- schwellung endet. Es ist das also eine Figur, wie von zwei Retorten, deren Schnäbel in einander übergehen (Fig.25). Die Anschwellungen jederseits werden gebildet durch die basalen Vorderhirnbündel. Die Commissur besteht in der Haupt- sache aus marklosen Fasern, doch verlaufen in ihr auch feine markhaltige Colla- teralen aus den basalen Vorderhirnbündeln. Einige von diesen treten aus der Commissur aufwärts in die (ommissura pallii anterior. Da wo der Seitenschenkel der Commissur auseinanderfasernd sich an das basale Vorderhirnbündel anlegt, liegen in diesem die grossen Zellen; deren Axencylinder sich dem basalen Vorder- hirnbündel anschliessen. Jeder Seitenschenkel theilt sich nach Pedro Ramön in zwei Theile, einen vorderen und einen hinteren, die beide dem Verlauf des basalen Vorderhirnbündels folgen. Der vordere ist jedenfalls der kräftigere; die Fasern ziehen mit denen des basalen Vorderhirnbündels vorwärts und enden im Gebiet des @anglion basale. Dies giebt auch Osborn an, der aber einen Theil der Fasern weiter nach vorn zum Lobus olfactorius ziehen lässt. Die Beziehung der Commissur zum Ganglion basale und dem basalen Vorder- hirnbündel (vielleicht zu den Eigenzellen desselben) kann danach als ziemlich sicher gelten; die daneben von Ösborn vertretene Beziehung zum Lobus olfac- torius ist aber ebenfalls nicht unwahrscheinlich, um so mehr, als von den beim Frosch vorhandenen Commissuren wohl keine andere als „Pars olfactoria Bau des Telencephalon. #17 commissurae anterioris“, im Sinne der Säuger, der Lage nach in Betracht kommen kann (s. oben: Fasciculus olfactorius lateralis). b) Pars inferior commissurae anterioris. (Chiasma delle fibre peduncolari, Bellonci. Commissura anterior, ventraler Theil, Köppen. Wird von P. Ramön (1896) in drei Theile zerlegt: Decussatio cortico-medialis, Decussation des fibres de l’epistriatum, Decussatio olfactorta.) Die „Pars inferior“ der vorderen Commissur wird dargestellt durch eine in antero-posteriorer Richtung sehr ausgedehnte Kreuzung markhaltiger Fa- sern, die sicher in mehrere verschiedene Bestandtheile zerfällt. Fasst man aber den ganzen Fasercomplex, der der medialen Hemisphärenwand entstammt und weiter caudal im Zwischenhirn medial vom basalen Vorderhirnbündel liegt, als „mediales Vorderhirnbündel“ zusammen (s. oben), so kann man sagen, die Pars inferior der vorderen Commissur besteht aus den sich kreuzenden Fasern der medialen Vorderhirnbündel. (Laterale Fasern derselben laufen ungekreuzt.) Die am weitesten vorn entspringenden Fasern desselben (die Fasern des Fas- eieulus olfactorius commissuralis Ramön’s) kreuzen sich am meisten caudal; die Fasern ziehen dicht über dem Recessus optieus, ventral von der Pars superior commissurae anterioris, von einer Seite auf die andere (Fig. 25). Vor dem Recessus opticus, im vordersten Gebiet der Lamina terminalis, nimmt die Commissur eine mehr ventrale Lage ein (Fig. 28); hier kreuzen sich die medialen Fasern des medialen Vorderhirnbündels, d. h. die Fasern des Fas- eiculus cortico-medialis von Ramön, die jedoch auch dem Grau des Septum entstammen. f) Verbindungen des Telencephalon. Abgesehen von den Verbindungen zwischen den einzelnen Theilen des Telencephalon selbst sind solche zwischen dem Telencephalon und dem Zwischen- hirn bekannt; Verbindungen mit weiter caudal gelegenen Abschnitten sind wenigstens wahrscheinlich. 1. Als centrale Riechbahnen würden anzusprechen sein: a) der oberflächliche und tiefe Zug markhaltiger Fasern, die am dorsalen Umfang des Lobus olfactorius austreten und in den lateralen Mantel- gebieten enden; b) der Fasciculus olfactorius lateralis Ramön’s, dessen caudales Ende unbekannt ist; c) der Fasciculus olfactorius commissuralis Ramöns, der als Be- standtheil des medialen Vorderhirnbündels gekreuzt bis in den Lobus infundibularis verfolgt werden kann; d) Fasern zur Eminentia postolfactoria (?). : e) der Fasciculus bulbo-oceipitalis, zum medialen Mantelgebiet des Polus occipitalis. Schliesslich repräsentirt: f) die Pars interpeduncularis der Commissura anterior wahrscheinlich eine (ommissura olfactoria. 2. Der Faseiculus ecortico-medialis stellt, soweit bekannt, eine cerebro- fugale, zum Theil gekreuzte Verbindung des medialen Mantel- und subpallialen Gebietes mit dem Lobus infundibularis dar (und zu tieferen Abschnitten?). 3. Das basale Vorderhirnbündel bildet eine cerebrofugale Verbindung des Basalganglion, des angularen Grau und des lateralen Mantelgebietes mit dem ventralen Kern des Zwischenhirns derselben Seite; wahrscheinlich auch mit tiefer gelegenen Abschnitten. f) Verbin- dungen des Telen- cephalon. 8 Ur- sprungsver- hältnisse der Gehirn- nerven, 118 Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 4. Zum Ganglion habenulae besteht eine Verbindung von der medialen Hemisphärenwand durch einen Theil des als Fornix bezeichneten Bündels (Tractus cortico-habenularis medialis). Das caudale Ende des anderen Antheils jenes Bündels ist unbekannt. 5. Zwischen beiden medialen Mantelgebieten bildet die (Commissura pallii anterior eine Verbindung. 6. Ueber die Bedeutung des Tractus cortico-habenularis lateralis, der aus der Commissura habenularis hervortritt, lässt sich noch nichts aussagen. 3. Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. Die Ein- und Austrittsstellen der Nerven am Gehirn sind schon S. 25 geschildert. Was ihre Ursprungsverhältnisse anlangt, so nehmen der N. olfactorius und der N. opticus eine Sonderstellung ein; der N. partetalis ist in seinem feineren Verhalten noch zu wenig bekannt, dürfte aber in der Hauptsache dem N. opticus an die Seite zu stellen sein. (Intracerebraler Tractus, der nur durch die Entfernung des Stirnorgans von seinem Mutterboden einen extracerebralen Verlauf erhält.) — Für die übrigen Gehirnnerven gilt dagegen dasselbe Gesetz wie für die Spinalnerven: die motorischen Wurzelfasern haben ihre Ursprungszellen im Gehirn, die sensiblen dagegen ausserhalb des Gehirns in bestimmten Ganglien. Von diesen treten einerseits die peripheren Fasern in den peripheren Nerv, andererseits Wurzelfasern in das Gehirn ein und an bestimmte End- kerne heran. Motorische Ursprungskerne. Eine erste zusammengehörige Gruppe motorischer Kerne bilden der Nucleus motorius N. vagi, N. facialis und N. trigemini. Sie befinden sich im Rhombencephalon in einer Reihe, die die Fort- setzung der lateral-dorsalen Zellen des Rückenmarkes dar- stellt. Der vorderste Theil dieser Säule im Rückenmark konnte mit ziemlicher Sicherheit als Ursprungskern der hintersten, den Acces- sorius-Antheil repräsentirenden Wurzel der Vagusgruppe angesehen werden. Eine zweite Gruppe bilden die Augenmuskel-Nerven, N. abducens, N. trochlearis, N. oculomotorius. Ihre Kerne liegen im Rhombencephalon und Mesencephalon in der Fortsetzung der medial-ventralen Zellen. Hierbei ist indessen nicht zu übersehen, dass über die Bedeutung der übrigen grossen Zellen der medial- ventralen Reihe im Rhombencephalon (s. S. 35) nichts bekannt ist, sowie dass das „centrale Grau“ des Rhomben- Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 119 cephalon ebenfalls noch einer genaueren Durchforschung harrt. Wie bemerkt, scheint mir der Nucleus centralis seine Fasern dem N. spinalis II zuzugesellen und auch der N. abducens Fasern von Zellen des „centralen“ Grau zu erhalten, das überhaupt in der Medulla oblongata gegenüber dem „peripheren“ Grau eine grössere selbständige Bedeutung erlangt. Von den Austritts-Stellen der motorischen Wurzeln ent- sprechen nur die des Abducens und Oculomotorius denen der motorischen Nervenwurzeln des Rückenmarkes, nicht aber die des motorischen Vagus-, Facialis-, Trigeminus- Antheils und des Trochlearis. Ganglien und Eintrittsstellen der sensiblen Wurzeln. Die Ganglien, die nach Art der Spinalganglien sensiblen Gehirn- nervenwurzeln zum Ursprung dienen, sind: für den Trigeminus das Ganglion Trigemini s. Gasseri, das aber beim erwachsenen Frosch eng mit dem Ganglion geniculi des Facialis verbunden ist; für den Facialis das Ganglion geniculi, das, wie eben er- wähnt, mit dem Trigeminus-Ganglion vereint ist; für den Acusticus das Ganglion acusticum anterius und Ganglion acusticum posterius; für die Wurzeln der Vagusgruppe das Ganglion jugulare. Von diesen Ganglien aus ziehen einerseits die peripheren Nerven distalwärts, andererseits die sensiblen Wurzeln centralwärts. Was die Eintrittsstellen der sensiblen Wurzeln in das Gehirn anlangt, so kommt zunächst in Betracht: die Fortsetzung des Dorsalstranges. In sie dringen der sensible Antheil des Trige- minus und ein Theil der Fasern der Vagusgruppe. Diese Wurzeln verhalten sich also ganz ähnlich wie die dorsalen Wurzeln der Rücken- marksnerven; die äusserliche Verschiedenheit ist darauf zurück- zuführen, dass die Fortsetzung des Dorsalstranges in der Medulla oblongata durch Ueberlagerung seitens der Eminentia acustica stark ventralwärts verdrängt ist. — Eine zweite Bahn für sensible Gehirn- nervenwurzeln stellt der Tractus solitarius dar. Während die im Dorsalstrang verlaufenden Fasern sich an der Oberfläche des Markes halten, dringt der Tractus solitarius, je weiter caudalwärts, um so mehr zu medialen, tiefgelagerten Gebieten vor. Ein entsprechendes selbständiges Fasersystem ist im Rückenmark nicht ausgebildet. Die Bahn des Tractus solitarius wird benutzt von den Fasern des sensiblen Facialis-Antheils, sowie von einem Theil der sensiblen Fasern der Vagus-Gruppe. Letztere gehören wahrscheinlich — nach dem Ver- halten bei höheren Vertebraten zu schliessen — hauptsächlich dem Glossopharyngeus an. 120 Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. Eine Sonderstellung nimmt der N. acusticus ein. Die Eintritts- stelle seiner Wurzeln liegt noch dorsal vom Dorsalstrang und so kann er, wenn auch das Verhalten seines Ursprunges dem der sensiblen Rückenmarkswurzeln gleicht, doch einer solchen nicht in Parallele ge- stellt werden. Für den Olfactorius und Opticus liegen vor Allem die Untersuchungen von P. Ramön, für den Opticus ausserdem noch die von Bellonei und Wlassäk vor. Die Kenntniss der übrigen Nervenursprünge ist durch Osborn und besonders durch die schöne Arbeit von Oliver S. Strong sehr wesentlich gefördert worden. I. N. olfactorius. Die Fila olfactoria entspringen in den Riechzellen und enden zum grössten Theil in der Formatio bulbaris prineipalis, zum kleineren in dem Bulbulus accessorius des Lobus olfactorius, in den Glomerulis. Centrale Verbindungen 8, 8,117, I. N. opticus. Im N. opticus verlaufen zwei Arten von Fasern: 1. solche, deren Ursprungs- zellen die Ganglienzellen der Retina sind; 2. solche, deren Ursprungszellen im Mittelhirn liegen. Sämmtliche Fasern erfahren im Chiasma eine totale Kreuzung. Die in der Retina entspringenden enden zum grössten Theil mit freien Arborisationen im Dach des Mittelhirns, das somit beim Frosch, wie bei den niederen Wirbelthieren überhaupt, das wichtigste Opticus-Centrum dar- stellt. Doch ist durch Pedro Ramön festgestellt, dass auch das Zwischenhirn mit seinem Corpus geniculatum thalamicum, dem Nucleus anterior superior Corporis geniculati thalamici, und dem bis in das Mittelhirn hineinragenden Corpus geniculatum internum Bellonci’s als Opticus- Endstätte in Betracht kommt. Die im Mittelhirn entspringenden Opticusfasern sind, nach P. Ramön, vor Allem Axencylinder der Schicht 2 des Mittelhirndaches; über ihre muth- maassliche Bedeutung s. 8. 61. Nach Wlassak formiren die in der Retina entspringenden Opticusfasern das Axenbündel, die aus dem Mittelhirn stammenden das Randbündel des Nerven. Den Ursprung des letzteren Bündels sieht Wlassak in Zellen der Schicht 6 des Mittelhirndaches (s. S. 61). Als basale Opticuswurzel wurde früher der Tractus commissurae postehiasmaticae bezeichnet; auch Wlassak nennt ihn basales Bündel des Opticus und sieht dem entsprechend in dem Corpus ectomamillare einen „basalen Opticuskern“. Die Zugehörigkeit des Bündels zum Opticus ist bisher nicht erwiesen. III. N. oculomotorius. Der Kern des N. oculomotorius liegt im Mittelhirn, in der grauen Substanz des Pedunculus cerebri (s. S. 64). Die von ihm ausgehenden Wurzelfasern des Nerven durchsetzen die Fasermassen des Pedunculus cerebri in direct ventral- wärts gerichtetem Verlaufe (Fig. 18 a. S. 54), Zwischen den beiderseitigen Kernen findet sich die dorsale Haubenkreuzung (S. 66), lateral von einem jeden Kern liegt der Fasciculus longitudinalis medialis. Die Beziehungen dieser Gebilde zum Oculomotoriuskern, sowie die centralen Verbindungen desselben sind noch festzustellen, Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 124 IV. N. trochlearis. Der. im ventralen Gebiet des Isthmus rhombencephali gelegene Kern des Trochlearis wurde S. 46 geschildert. Von ihm aus steigen die Fasern dorsal- und caudalwärts auf, durch die graue Substanz des Isthmus hindurch zum Velum medullare anterius, kreuzen sich in diesem mit denen der anderen Seite (Fig. 16 a. S. 44) und treten dann aus dem Velum heraus an die Ober- fläche. Die centralen Verbindungen des Kernes sind bisher unbekannt. V. N. trigeminus. Der N. trigeminus verlässt den seitlichen Umfang der Regio subcerebellaris, in kurzer Entfernung vor dem Acusticus und Facialis, und mehr ventral als diese, mit zwei Portionen, einer kleinen ventralen und einer grossen dorsalen (s. Fig. 14 a. S. 43). Man kann drei centrale Wurzeln unter- scheiden : 1. Radix motoria, vom motorischen Kern des Trigeminus; 2. Radix sensibilis; 3. Radix mesencephalica. 1. Radix motoria. Der motorische Trigeminuskern, der sich vom vor- deren Theil der Medulla oblongata bis in die Regio subcerebellaris hinein er- streckt, wurde S. 36 geschildert. Die von ihm entspringenden Fasern bilden den kleineren Antheil des Trigeminus, sie verlaufen quer lateralwärts zu ihrer Aus- trittsstelle, ventral von der voluminöseren Rad. sensibilis. 2. Radix sensibilis. (Rad. descendens, Rad. spinalis.) Die Fasern dieser Wurzel entstammen den Zellen des Ganglion Gasser‘, das in den peripheren Verlauf der Nerven eingeschaltet ist (s. später), und biegen, in die Fortsetzung des Dorsalstranges eingetreten (s. S. 39), zum grössten Theil in die longitudinale Richtung caudalwärts um. Der vorderste Theil des Dorsalstranges wird von ihnen gebildet. Die centralen Enden dieser Fasern sind bisher noch nicht fest- gestellt worden; wie S. 36 und 37 bemerkt, könnten als Endkerne einmal der Nucleus cornus dorsalis, sowie weiter vorn gelegene kleinzellige Massen in der Umgebung des Tractus solitarius in Betracht kommen (s. S. 37). 3. Radix mesencephalica. Wie auf S. 63 bemerkt, wird der Nucleus magmocellularis des Mittelhirndaches (s. Fig. 19) als motorischer Trigeminus- kern aufgefasst; der specielle Verlauf der Fasern ist beim Frosch aber noch nicht bekannt. VI N. abducens. Der in der Fortsetzung der medial-ventralen Rückenmarkszellen, im Mesen- cephalon gelegene Kern des N. abducens wurde auf S. 35 erwähnt und hier zugleich darauf hingewiesen, dass er in Verbindung steht mit den mittelgrossen Zellen des centralen Bodengrau. Lateral von dem Kern zieht der Fasciculus longitudinalis medialis vorbei. Die Wurzelfasern des Nerven durchsetzen in ventralwärts gerichtetem Verlaufe die Markmassen des Ventralstranges und treten nahe der Mittellinie hervor. Yı. N. Faczulse. Der dünne Facialis verlässt ventral von dem voluminösen Acusticus die Medulla oblongata. Zwei Antheile sind zu unterscheiden: ein motorischer und ein sensibler (Fig. 13 a. S. 33). 1. Der motorische Antheil entspringt aus dem Nucleus motorius N. facialis (S. 36); die Fasern verlaufen direct lateralwärts, ventral von der Dorsal- strangfortsetzung oder durch diese hindurch (Fig. 13). 2. Der sensible Antheil tritt dorsal von der Dorsalstrangfortsetzung in die Medulla oblongata ein und zieht im Tractus solitarius spinalwärts, dessen vordersten Abschnitt er bildet. Die Ursprungszellen der sensiblen Facialisfasern, 122 Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. liegen im Ganglion geniculi, das, wie schon bemerkt, mit dem Ganglion Trigemini verwachsen ist. Dieser Antheil entspricht also der Portio inter- media. Die Endigungen sind noch nicht festgestellt; der Nucleus tractus soli- tarii, sowie die umgebenden kleinzelligen grauen Massen könnten als Endkerne in Betracht kommen (S. 36 u. 40). — Zu diesen beiden als sicher zu betrachtenden Antheilen kommt nach Os- born und Strong noch ein dritter Zuschuss vom Fascicullus longitudi- nalis medialis, der für motorisch gehalten wird. VII. N. acusticus. Der Acusticus betritt die Eminentia acustica mit zwei kräftigen Wurzeln. der Radix dorsalis und Radix ventralis. — Die Eintrittsstelle am Gehirn ist in dorso-ventraler Richtung sehr ausgedehnt; die dorsale Wurzel reicht bis an den Begrenzungsrand des Ventriculus quartus in die Höhe. Beide Wurzeln bestehen aus Fasern von sehr verschiedenem, darunter solchen von ganz besonders grossem Kaliber; diese grosskalibrigen Fasern sind in der Radix ventralis zahl- reicher als in der Radix dorsalis. Die Ursprungszellen für die Fasern beider Wurzeln liegen in den, innerhalb der Ohrkapsel ihnen eingelagerten Ganglien, dem Ganglion acusticum posterius (für die dorsale) und dem Ganglion acusticum anterius (für die ventrale Wurzel). 1. Radix dorsalis. Entspringt vom Ganglion acusticum posterius und tritt durch das Foramen acusticum posterius; sie ist also zugleich „hintere“ Wurzel. In den dorsalen Theil des Acusticusfeldes eingetreten, biegt sie caudal- wärts um. Die Hauptmasse ihrer Fasern findet im Nucleus acusticus dorsalis (S. 37) ihr Ende, doch gelangen einige wohl auch zu dem ventralen Acusticuskern. 2. Radix ventralis. Entspringt aus den Zellen des Ganglion acusticum anterius und verlässt die Ohrkapsel durch das For. acusticum anterius, ist somit zugleich „vordere“ Wurzel. Sie tritt in die ventrale Hälfte des Acusticusfeldes ein und biegt hier caudalwärts um. Ihre Fasern verlaufen zu den grossen Zellen des Acusticusfeldes (ventraler Acusticuskern). Mit dem ventralen Umfang dieser Wurzel ist der N. facialis eng verbunden. Ausser zu dem dorsalen und ventralen Acusticuskern gelangen wohl auch Fasern des N. VIII zum Cerebellum, — wenn es sich nicht hierbei schon um secundäre Bahnen handelt. Genaue Angaben über die centralen Verbin- dungen der Acusticus-Endkerne fehlen bisher. Vom ganzen Acusticusfelde ziehen massenhaft dicke Bündel von Fasern zur ventralen Commissur herab und das ganze Acusticusfeld in der Höhe des Nerveneintrittes ist ausgezeichnet durch massenhafte, in verschiedenen Richtungen sich kreuzende Fasern. Von den grossen Zellen des Acusticusfeldes vermuthete Köppen, dass ein Theil den Acusticusfasern selbst zum Ursprung diene (?), ein anderer aber seine Axen- eylinder durch die ventrale Commissur in den Ventralstrang der Gegenseite sende, wo sie als Grossfaserbündel (s. S. 16) caudalwärts zögen. Diese Fasern könnten den Acusticus in Beziehung setzen zu den motorischen Rückenmarkscentren, ähnlich den Mauthner’schen Fasern der Fische. Nachgewiesen ist dies bisher nicht. IX, X, XI Vagusgruppe. Die Wurzeln dieser Gruppe, die die Elemente des Glossopharyngeus, Vagus und Accessorius in sich vereinigen, entspringen gewöhnlich in der Vierzahl vom seitlichen Umfang der Medulla oblongata, der Art, dass die caudalste Wurzel die am meisten ventral gelegene ist, die Ursprungslinie also nach vorn hin auf- Ursprungsverhältnisse der Gehirnnerven. 123 steigt. In der Zahl und Anordnung der Wurzeln kommen übrigens Varianten vor. Folgende vier Arten von Fasern sind als Componenten der Wurzeln der Vagusgruppe bekannt (s. Schema Fig. 12 a. S. 31): ‘1. Fasern aus dem Cervicalmark, die in mehreren kleineren Bündeln im Lateralstrang aufsteigen. Sie entstammen wahrscheinlich den lateral-dorsalen Zellen des vordersten Rückenmarksabschnittes (S. 36), und. wären somit als centrifugal leitend, motorisch, und den Accessorius repräsentirend, aufzufassen. 2. Centrifugal leitende Fasern aus dem Nucleus motorius N. vagi (S. 36). Sie müssen als motorische Componenten des Glossopharyngeus und Vagus angesehen werden. 3. Centripetal leitende Fasern, die aus den Zellen des Ganglion jugulare entspringen und in den Dorsalstrang eintreten. Sie bilden die Radix spinalis s. descendens N. vagi. Zu welchen Endstationen die Fasern aus dem Dorsalstrang gelangen, ist noch genau festzustellen; ein grösserer Theil der Fasern scheint mir bereits von der Eintrittstelle aus direct medialwärts zu den hier gelegenen grauen Massen zu ziehen (s. S. 37 u. 39). 4. Centripetal leitende Fasern, die ebenfalls von den Zellen des Ganglion jugulare stammen, aber in den Tractus solitarius treten und in diesem caudal- wärts ziehen. Als Endstation kommt zunächst der Nucleus tractus solitarüi, vielleicht auch umgebende graue Massen in Betracht (S. 40). Die im Tractus solitarius caudalwärts ziebenden Fasern gehören wahrscheinlich dem Glosso- pharyngeus hauptsächlich an. Die Zusammenlegung der genannten vier Kategorien von Fasern zu den einzelnen Wurzeln unterliegt, wie gesagt, Schwankungen, doch finde ich im Allgemeinen die Angaben Strong’s über diesen Punkt bestätigt. Danach setzt sich die erste (hinterste) Wurzel nur aus Cervicalmarkfasern zusammen. Sie tritt am meisten caudal und ventral aus, durch den Lateralstrang hindurch. Die zweite Wurzel folgt erst in einiger Entfernung vor der hintersten, sie enthält Fasern aus dem Nucleus motorius und solche zum Tractus solitarius. Die Wurzel tritt an der Grenze von Dorsal- und Lateralstrang aus, also mehr dorsal wie die erste. Die dritte Wurzel enthält Elemente aus dem Nucleus motorius, solche zum Tractus solitarius und zum Dorsalstrang. Die beiden erst- genannten Fasern verlaufen ventral vom Dorsalstrang, während die Fasern zum Dorsalstrang in diesen längs seiner ganzen dorso-ventralen Ausdehnung ein- treten. Die vierte Wurzel schliesslich enthält, abgesehen von Fasern vom Nucleus motorius, noch einen bedeutenden Antheil von Fasern, die in den Tractus solitarius eintreten, aber durch den Dorsalstrang hindurch ziehen. Diese Wurzel liegt daher am meisten dorsal. — Nach dem Gesagten ist die erste (hinterste) Wurzel der Vagusgruppe wahrscheinlich die Accessorius- Wurzel; die Antheile des Glossopharyngeus und Vagus sind dagegen noch nicht zu sondern. C. Hüllen des Centralnervensystems. Gehirn und Rückenmark füllen beim Frosch die Schädelhöhle und den Wirbelcanal nicht vollständig aus. Die Incongruenzen werden ausgeglichen durch die Hüllen des Centralnervensystems nebst den C. Hüllen des Central- nerven- system3, 124 Hüllen des Öentralnervensystems. in ihnen befindlichen Lymphräumen und dem Saccus endo- Iymphaticus mit seinen Fortsetzungen. Von Hüllen finden sich: 1. eine ziemlich dünne Haut, die den Wandungen des Gehirn- und Rückenmarks-Cavums eng anliegt; 2. eine von dieser durch einen weiten Raum getrennte kräftige fibröse Haut; 3. eine von Nr. 2 durch einen schmalen Lymphraum getrennte gefässführende Haut, die dem Centralnervensystem eng anliegt und stellenweise eine Spaltung in zwei Blätter erkennen lässt. Ich fasse Nr. 1 und 2 als Dura mater, den trennenden weiten Raum als Interduralraum auf, demnach Nr. 3 als „primäre Gefässhaut“ (Sagemehl), in der eine Pia und Arachnoidea noch nicht deutlich differenzirt sind. Der schmale Lymphraum zwischen Nr. 2 und Nr. 3 ist dann als Subduralraum zu bezeichnen. Die hier gegebene Darstellung der Gehirn- und Rückenmarkshüllen ist eine sehr unvollständige, und eine specielle Neubearbeitung dieses Capitels wäre sehr wünschenswerth. Meine Auffassung schliesst sich der von Sagemehl für die Fische gegebenen Darstellung insofern an, als der Dura zwei durch einen weiten Interduralraum von einander getrennte Lamellen zugezählt, Arach- noidea und Pia aber als noch eng verbunden aufgefasst werden. Dies deckt sich zugleich mit der Anschauung von Coggi, nach der die Theile des Saccus endolymphaticus im Interduralraum liegen. Hasse fasste diesen Raum als Subduralraum auf und neuerdings folgt ihm hierin Rex. Die von mir als inneres Blatt der Dura bezeichnete sehr dicke kräftige Lamelle wäre dann eine wohl differenzirte Arachnoidea. 1. Dura mater. Das parietale (periostale) Blatt der Dura haftet den Wandungen der Schädel- und Rückgrathöhle innig an; es ist an den knorpligen und binde- gewebigen Theilen im Allgemeinen schwächer pigmentirt als an den knöchernen. So ist es an den F'ronto -parietalia dunkel pigmentirt, an der Schädelbasis blass, an den Wirbelbogen tief schwarz, an den dazwischen liegenden Ligamenta interarcualia heller. — Eröffnet man die Rückenmarkshöhle, so wird das parietale Blatt der Dura mit den Knochen fortgenommen, also zerstört. Damit ist dann zugleich der grosse interdurale Lymphraum eröffnet, in dem dorsal vom Rückenmark die Theile des Sacceus endolymphaticus liegen und vor Allem das Rückenmark selbst mit den dasselbe direct umgebenden Hüllen. Die zunächst vorliegende, äusserste, dieser Hüllen ist das viscerale (neurale) Blatt der Dura. Dasselbe lässt sich ziemlich leicht von der unterliegenden Haut ab- präpariren und erweist sich dann als kräftige fibröse, wenig oder gar nicht pig- mentirte Haut. Sie folgt dem Filum terminale in den Steissbeincanal und endet hier blind, so einen geschlossenen Sack um das Rückenmark bildend. In den Schädel setzt sich der Interduralraum so weit fort, als Kalksäcke vorhanden sind. Vor diesen kommen beide Durablätter zur Vereinigung. Die vom Rückenmark und Gehirn abgehenden Nerven erhalten (manchmal nach längerem Verlauf innerhalb des neuralen Durablattes) von dem neuralen Durablatt eine Scheide, durchsetzen mit dieser den Interduralraum und treten dann durch die parietale Dura. Hüllen des Centralnervensystems. 195 Mit der Tela choroidea des vierten Ventrikels ist die viscerale Dura innig verwachsen; ein zusammenhängender Subduralraum ist hier nicht vor- handen. Die Paraphysis durchbricht mit ihrer oberen Hälfte das viscerale Durablatt und legt sich dem parietalen Blatt eng an; sie ragt also in den Inter- duralraum hinein. Im Interduralraum liegt auch die Hypophysis; das neurale Durablatt hört im Umkreis des hintersten Abschnittes des Lobus infundibularis auf; entsprechend den gliösen Partien der Lobus- Wandung kommen neurale Dura und primäre Gefässhaut zur Vereinigung. — Das Verhalten der Ductus perilymphatici zu den Hirnhüllen erfordert erneute Untersuchung. Eine besondere, der Dura zuzurechnende Bildung ist das sogenannte Liya«- mentum denticulatum, das freilich seinen Namen sehr mit Unrecht trägt. Es liegt im Bereiche des Rückenmarkes, zwischen den ventralen und dorsalen Wurzeln, der Innenwand des neuralen Durablattes angelagert und von dem Endothel des Subduralraums überzogen. Auf dem Querschnitt ist es rundlich oder oval. Vorn beginnt es in der Gegend zwischen dem N. spinalis II und III, und zwar an einer verdickten Partie der Dura parietalis. Nach hinten ziehend, durchsetzt es den Interduralraum und das neurale Durablatt und legt sich der Innenseite des letzteren an. Es wird nach hinten hin immer dünner und hört in der Gegend der Intumescentia lumbalis auf. Das Band ist eine bei niederen Wirbelthieren weit verbreitete Bildung, die offenbar dem Rückenmark einen Schutz gegenüber den Bewegungen der Wirbelsäule gewährt. 2. Primäre Gefässhaut (weiche Hirn- und Rückenmarks- haut). Eine Trennung der dünnen gefässführenden Haut in zwei Lamellen (Pia und Arachnoidea) ist nur stellenweise angedeutet, so besonders an der Frs- sura ventralis des Rückenmarks und im Gebiet des Frlum terminale. Die primäre Gefässhaut führt, wie der Name sagt, die Blutgefässe, die von ihr aus in das Centralnervensystem eindringen. Ausser durch diese wird aber eine innige Ver- bindung mit dem Centralnervensystem noch hergestellt durch die conischen Enden der Ependymfasern, die sich an der Gefässhaut befestigen. Retrahirt sich das Centralnervensystem, so bleiben jene Enden oft an der Gefässhaut hängen und verlaufen dann eine Strecke weit frei durch einen subpialen Raum, der normaler Weise aber wohl nicht vorhanden ist. Die Gefässhaut setzt sich in die Spalten des Centralorgans fort. So dringt sie jederseits von der convexen Dorsalfläche der Hemisphäre aus in die Fissura sagittalis, um am, ventralen Rande derselben wieder auf den unteren Umfang der Hemisphäre überzugehen. Die beiden Blätter, die somit in die Frssura sagittalis eindringen, sind eng an einander gelagert. Wucherungen der Gefässhaut bilden die Grundlage der Plexus chorioidei. Mit der Oberfläche der Tela chorioidea ventrieuli quarti ist das viscerale Durablatt eng verbunden und ebenso besteht eine feste Verbindung dieses Durablattes mit der gewucherten Gefässhaut im ganzen Umfang der Paraphysis. In die Spalte zwischen Cerebellum und Dach des Mittelhirns dringt eine besondere, tief pigmentirte Falte der Gefässhaut. Am Ventralumfang des Centralorgans ist besonders bemerkenswerth die Doppellamelle der Gefässhaut, die am Rückenmark bis in den Grund der Fissura ventralis eindringt. Auf die Hypophysis setzt sich die Gefässhaut nicht fort, sie hört vielmehr rings um den hinteren Theil des Lobus infundibularis auf. Am ventralen Umfang des Frlum terminale ist die innere Partie der 126 Hüllen des Centralnervensystems. Gefässhaut sehr stark verdickt und bildet eine dicke fibröse Platte, in die die Arteria spinalis ventralis eingelagert ist. — Die Gefässhaut ist tief pigmentirt; besonders dunkel an den Lobi optiei. Ganz blass ist sie gewöhnlich über dem Telencephalon. 3. Sacceus endolymphaticus und seine Verlängerungen (Kalksäckchen). Wie beim Gehörorgan noch genauer zu beschreiben sein wird, stülpt sich die mediale Wand des Sacculus zu einem Ductus endolymphaticus aus, der den Raum der Öhrkapsel durch das Foramen endolymphaticum (Fig. 30; s. a. Skeletlehre, S. 40) verlässt und in der Schädelhöhle in einen grossen dünn- wandigen, im Interduralraum gelegenen Sack, den Saccus endolymphaticus, übergeht. Dieser ist sehr ausgedehnt und lässt mehrere Unterabtheilungen unterscheiden. Vom Foramen endolymphaticum aus erstreckt sich ein Theil nach vorn, liegt platt der dorsalen Hälfte des Prooticum an und breitet sich in der Nische aus, die auf der Grenze der Labyrinth- und Orbitalregion jederseits durch das Prooticum gebildet wird. Dabei liegt er dem seitlichen Umfang des Lobus opticus an. Von diesem Hauptabschnitte der Pars eranialis gehen mehrere Fortsätze ab. Ein schmaler Processus ascendens anterior steigt, gedeckt von der Taenia tecti transversalis des Knorpeleraniums (s. Fig. 17 a. S. 37) quer auf- und einwärts. In der dorsalen Mittellinie kommen die auf- steigenden Fortsätze beider Seiten zur Vereinigung und sind hier fest mit der Kuppel der Paraphyse verwachsen. Diese Verwachsungsstelle liegt genau unter der knorpligen Platte, in der die Taeniae tecti transversales und die Taenia tecti medialis zusammenstossen. Eine starke ventrale Verlängerung des Saccus, Processus descendens, steigt vor dem F'oramen Trigemini herab, umgiebt das Ganglion Trigemini et Facialis an seinem vorderen Umfang, dehnt sich nach vorn bis in die Nähe des Foramen Oculomotorii aus, eaudalwärts unter dem Trigeminus hinweg bis in die Nachbarschaft der Acusticuswurzeln, vor Allem aber medialwärts an den ventralen Umfang des Gehirns, zum seitlichen und hinteren Umfang der Hypophyse. Mit den Seitentheilen der Pars anterior Hypophyseos sind die Wandungen der Saccus-Kammern eng verbunden (Fig. 22 e). Die Pars posterior des Saccus endolymphaticus erstreckt sich vom Fo- ramen endolymphaticum aus nach hinten längs der oberen Hälfte der Innen- wand des Occipitale laterale, sendet einen dünnen Proc. ascendens posterior längs des Vorderrandes der Tela chorioidea ventrieuli quarti quer -einwärts (so dass also das ganze Mittelhirndach von einem Ring von Kalksäcken umrahmt wird) und einen Proc. spinalis nach rückwärts. Dieser verläuft längs des Seitenrandes der Tela chorioidea ventrieuli quarti caudal-medialwärts und legt sich an der hinteren Spitze dieser Tela eng an den der anderen Seite an. Beide vereint bilden nun den Stammtheil der Pars spinalis des Saccus endolympha- ticus, der dorsal vom Rückenmark, äusserlich unpaar, sich nach hinten erstreckt bis in die Gegend des siebenten Wirbels, wo die beiden Hälften wieder aus einander weichen. Auf dieser Strecke giebt jede Hälfte, immer entsprechend einem Intervertebralloch, einen Processus transversus ab, der durch das Zwischenwirbelloch hindurchtritt und an dem entsprechenden Spinalganglion, jenseits des Foramen, zu einem kleinen Säckchen anschwillt, das dem Ganglion und den von ihm abgehenden Nerven eng anliegt, dieselben förmlich einhüllt. Das hinterste Ende eines jeden Stammtheils, von der Theilung an, bildet noch das Kalksäckchen für das Ganglion spinale N. IX und X. In das Steissbein setzt sich der Saccus endolymphaticus somit nicht fort. Die einzelnen Theile des Saccus sind nur dann gut zu erkennen, wenn sie Hüllen des Centralnervensystems. 127 mit der charakteristischen milchweissen Flüssigkeit gefüllt sind. Der Füllungs- zustand wechselt aber — ob hierin eine bestimmte Gesetzmässigkeit, etwa im Zusammenhang mit der Jahreszeit, besteht, müssen weitere Beobachtungen lehren — und so kann es leicht kommen, dass einzelne Theile nicht sichtbar sind. Dies mag wohl der eigentliche Grund sein, wenn der Saccus gelegentlich eine geringere Ausdehnung zu besitzen scheint. Die Wände der einzelnen Theile des Saccus endolymphaticus sind ausser- ordentlich dünn und gefässreich; mit dem parietalen Durablatt sind sie inniger verbunden, dagegen ragt der ventrale Umfang der Säcke frei in den Interdural- raum. Das gesammte Kalksacksystem ist daher sehr leicht vom ventralen, nicht aber vom dorsalen Umfang aus freizulegen. Längs des Rückenmarkes verläuft in der ventralen Wand der Pars spinalis die Vena spinalis dorsalis, ‘auch im Schädel werden die Wandungen des Saccus von den Hirnnerven benutzt. (Rex.) Genaueres s. Gefässsystem. Der feinere Bau der einzelnen, den Spinalganglien anliegenden „Kalk- säckchen“ ist von M.v. Lenhosse&k genauer beschrieben worden. Sie liegen in einer gemeinschaftlichen fibrösen Kapsel mit den Ganglien. Von der Kapsel aus dringen bindegewebige Scheidewände ins Innere des Organes, das dadurch schon äusserlich ein gelapptes Aussehen erhält. Kapsel und Scheide- wände sind sehr gefässreich. Zwischen den Septis liegen sehr dünnwandige Schläuche, die gerade verlaufen und sowohl unter einander als mit der Längs- axe der Ganglien parallel ziehen. Sie sind mit einem sehr regelmässigen ein- schichtigen Epithel ausgekleidet, das wahrscheinlich einer sehr zarten Membrana propria aufsitzt. Der Bau des gesammten Organes ist nach v. Lenhossek ein drüsiger, so dass der genannte Autor die Bezeichnung: „periganglionäre Kalkdrüsen“ vorschlägt. Der Inhalt der sämmtlichen Abtheilungen des Saccus endolymphaticus ist eine milchige Flüssigkeit, in der sich zahlreiche Krystalle von kohlensaurem Kalk befinden. Sie stellt das Secret der die Räume auskleidenden Epithel- zellen dar. Ueber die Bedeutung der Kalksäcke finden sich keine directen Angaben. Am wahrscheinlichsten ist mir, dass es sich einfach um Kalkreservoirs handelt, deren Vorhandensein mit dem immerwährenden Wachsthum zusammen- hängt. Alle Knochen, auch des „erwachsenen“ Frosches, zeigen Erscheinungen des Wachsthums (Epiphysen an den Röhrenknochen, knorplige Fugen an den verschiedensten Theilen des Skeletes). Die eigenthümliche Lage in der Nachbar- schaft des Centralnervensystems kann dabei eine mehr zufällige sein, bedingt dadurch, dass der Saccus endolymphaticus in Lymphräumen und nach den Orten geringsten Widerstandes auswächst. Bei Ascalaboten sind es bekanntlich die Spalträume des Halses, in die sich die Kalksäcke ausdehnen. Die reichliche Versorgung der Saccuswandungen mit Blutgefässen spricht auch dafür, dass das Material jener Säcke eine wichtige Rolle im Stoffwechsel spielt, ebenso der Um- stand, dass der Füllungszustand der Säcke sehr verschieden angetroffen wird. Bei Fröschen, die längere Zeit in Gefangenschaft gehalten waren, traf ich sie sehr klein; bei Larven sind sie prall mit Kalk gefüllt. Bemerk. Die Kenntniss der Kalksäckchen an den Spinalnerven ist sehr alt; J. Wyman eitirt eine diesbezügliche Bemerkung von G. Blasius (1681); C. G. Carus weist schon auf die Aehnlichkeit der in ihnen enthaltenen Kalk- massen mit dem Otolithenbrei des Ohres hin. Die erste genaue Darstellung des eranialen Theiles des Saccus endolymphaticus und den Nachweis des Zusammen- 128 Gehirnnerven. hanges mit dem häutigen Labyrinth verdanken wir Hasse (1873); Coggi fügte 1890 die Thatsache hinzu, dass auch die Kalksäckchen an den Spinalganglien Theile des weit ausgewachsenen Saccus endolymphaticus seien. Coggi ergänzte dadurch zugleich in wichtiger Weise die Angaben v. Lenhossek’s durch den Befund, dass ein jedes Kalksäckchen vermittelst eines queren Verbindungsstückes mit dem dorsalen Längstheil des Saccus endolymphaticus in Verbindung stehe. II. Das periphere Nervensystem. Gehirn- ä nerven. A. Gehirnnerven. EN fac- I. N. olfactorius (Fig. 36). Unmittelbar vor dem Lobus olfactorius legt sich die hintere Ol- factoriuswurzel jeder Seite so innig an die entsprechende vordere Wurzel an, dass eine Trennung beider bald nicht mehr möglich ist. Nur eine kurze Strecke weit ist auf dem Querschnitt des N. olfactorius noch ein längliches spindelförmiges Feld am lateral-ventralen Umfang zu erkennen, das der hinteren Wurzel entspricht. Der N. olfactorius läuft somit als ein compacter, kräftiger, drehrunder Nerv durch den entsprechenden Canal des Os ethmoideum, um erst jenseits desselben, beim Eintritt in die Nasenhöhle, in seine Aeste zu zerfallen. Die Hauptmasse des Nerven bildet ein Bündel mehrerer Aeste, die über die Dorsalfläche des Nasensackes sich vertheilen und von den beiden Aesten des N. ophthalmicus gekreuzt werden. Auf die Ventralfläche des Nasensackes begiebt sich nur ein starker Ast, der später in dünnere Aeste zerfällt. Das obere Bündel und der untere Ast fassen somit das hintere blinde Ende des Nasensackes zwischen sich. Die Ölfactorius-Aeste liegen der Schleimhaut unmittelbar an; die zu der Dorsalfläche des unteren Blindsackes gelangenden, die vom oberen Bündel stammen, durchsetzen die septale Nasendrüse. Weiteres s. Geruchsorgan. IT. N. opti- I. N. opticus. E Tritt durch das Foramen opticum der knorpligen Schädelseiten- wand (Skeletlehre, Fig. 17 a. S. 37) und läuft dann weiter nach vorn aussen, um durch das Foramen opticum der knorpligen Sclera zur Netzhaut zu treten. Der Nerv füllt das For. opticum der knorpligen Schädelseitenwand nicht völlig aus; dieres wird durch einen Ring faserigen Gewebes eingeengt (Fig. 31). Von diesem Gewebe, das somit einen nicht verknorpelten Theil der Anlage des Gehirnnerven. 129 Primordial- Craniums darstellt, setzt sich eine feste fibröse Scheide auf den Op- ticus fort, um am Bulbus oculi in die Sclera überzugehen. So besteht also eine Art Zusammenhang zwischen dem Scleralknorpel und dem Knorpelcranium. Die übrigen Scheiden des N. opticus werden beim Auge Erwähnung finden. In der Fie. 31. N.V Ggl. proot. co. N, VII Os proot. For. endol. Ne DV | __—-Syneh. proot.-occ, Os occe. lat. Vagus-Gruppe For. olfact. Os ethmoid. N.II N.III Symp- | N. VIII N. VI Austrittsstellen der Gehirnnerven aus der Schädelhöhle. Rechte Schädelhälfte, von innen gesehen. Orbita läuft der Nerv ventral vom N. ophthalmicus, dorsal von der A. ophthal- mica. Seine Axe bildet mit der Axe des Augenmuskelkegels einen Winkel (s. Auge). III. N. oculomotorüus. Tritt aus dem Schädel durch das For. pro N. oculomotorio in der knorpligen Seitenwand (Skeletlehre, S. 44 und Fig. 17 a. S. 37) und theilt sich unmittelbar darauf in der Orbita in zwei Aeste: 1. R. superior und 2. R. inferior. Die Theilung erfolgt medial vom R. ophthalmieus Fie. 32. des Trigeminus. Dicht hin- R. sup. (III, 1) ter der Theilungsstelle findet \ sich am R. inferior eine durch Einlagerung von A. opht. 5 Gang. ciliare Ganglienzellen bedingte, | ü über den Dorsalumfang des Nerven hervorragende An- JR. inf. (III, 2) schwellung, das Ganglion erliare. _4 Retr. bulb. — Rect. med. Obl. inf. % Auf seinem Verlaufe Schema für die Vertheilung des N. oculomotorius. (Linke durch die Schädelseiten- Seite von aussen gesehen.) Dazu vorderer Ast des Abducens. os » » (Nach einer Serie durch den Kopf eines jungen Thieres wand wird der Nerv an construirt. Der zum Ganglion gehende Trigeminus-Ast ist ® 7 n übertrieben lang dargestellt, der Deutlichkeit halber.) seinem Ventr alumfang be- Rect. inf. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 9 III. N. ocu- lomotorius. 130 Gehirnnerven. gleitet von der A. carotis cerebralis, die meist durch dasselbe Foramen in die Schädelhöhle tritt. 1. R. superior (Fig. 34). Liegt erst eine kurze Strecke weit dem Dorsalumfang des KR. ophthalmicus Trigemini an und folgt dann aufsteigend dem Caput profundum des M. rectus superior oculi, das er gewöhnlich durchsetzt. Versorgt beide Theile des M. reetus superior. 2. R. inferior (Fig. 33). Dieser verläuft nach seinem Abgang vom Ganglion zunächst lateralwärts, indem er sich zwischen dem N. ophthalmicus und der Fir. 33. Arteria ophthalmica hin- — durchdrängt, wendet sich dann über die Arteria ophthalmica hinweg me- dial- und ventralwärts OLl. inf. . * a es zwischen Schädelseiten- Gl. Hard._ wand und M. retractor Tev, bulb, bulbi hindurch und tritt Be medial vom .Retractor bulbi und hinter dem DI a 5 Ursprung des Rectus oeuli Rect. inf. . m & ie FB \ inferior (oder diesen TER REN / \ N A \ schlingenartig umgrei- a Nee \ fend) auf die Ventral- TR. ee \ \ | fläche des Rectus i } AN N. ee W RN UN N U über die er sich nach N DNS vorn aussen wendet. Er Lev. scap. inf. jat zieht dann auf der Dor- N / T ni .. erven am ea a nach Entfernung des salfläche des M. levator bulbi und über den Ventralumfang der @Glandula Harderi zum MM. obliquus inferior. Aeste: a) R. ad M. rectum medialem; ein langer dünner Nerv, der abgeht, wo der Stamm an die Ventralfläche des Rectus inferior tritt. b) RR. ad M. rectum inferiorem; mehrere kräftige Zweige. c) RR. ad 'M. obligquum inferiorem; sind die kräftigen Endäste des Nerven. Ganglion ciliare. Das Ganglion ceiliare (@. oculomotorü, Schwalbe) liegt in den R. in- ferior des Oculomotorius eingeschaltet, aber über den Dorsalumfang desselben prominirend und den R. ophthalmicus des Trigeminus berührend. Von hinten Gehirnnerven. 131 her tritt ein kräftiger’Ast des Ophthalmicus (oder ein kräftiger und einige schwächere) an die laterale Seite des Ganglion und geht zum Theil in ihm auf. Die Hauptfortsetzung dieses Nerven ist der motorische Ast für den M.retractor bulbi, der dem Abducens angehört; ausserdem führt er aber wahrscheinlich Trigeminuselemente dem Ganglion zu, die dasselbe in den Nervi ciliares wieder verlassen. Auch an der Berührungsstelle des Ganglion und des Ophthal- micus selbst scheint noch ein Faseraustausch zwischen beiden stattzufinden. In der Anordnung der Nn. ciliares finde ich viele Verschiedenheiten. Wie schon frühere Autoren (de Watteville) beschrieben, geht gewöhnlich ein N. cikaris als Ast des vorhin genannten motorischen Zweiges für den M. retractor ab und dringt meist durch ein besonders feines Foramen ventral vom N. opticus durch die knorplige Sclera. Doch kann er auch durch das For. opticum sclerae selbst verlaufen. Die Vermuthung liegt nahe, dass er Trigeminuselemente und solche aus dem Ganglion ciliare enthält. Letztere könnten sowohl den Zellen des Ganglion, als dem N. oculomotorius entstammen. Ausser diesem N. ciliaris können aber auch ein oder zwei feine Fädchen selbständig dem Ganglion ent- springen und in Begleitung der A. ophthalmica lateralwärts ziehen, um dann mit dem N. opticus in die Sclera zu treten. Einer von diesen Zweigen verläuft manch- mal sehr complieirt: medial am N. ophthalmicus aufwärts und dann über diesen Nerven lateralwärts zur Arterie. Immer drangen die vorhandenen Nn. ciliares mit oder dicht neben dem Opticus durch die Sclera. Ueber ihren Verbleib s. Auge. Das Ganglion ist oft Gegenstand der Discussion gewesen. Von Schwalbe wurde es als dem Ganglion ceiliare der Säuger homolog und für ein dem Öculomotorius angehöriges cerebrales Ganglion gehalten; derselben Ansicht schliesst sich Antonelli an. Für das Ganglion ciliare der Säuger hat Retzius _ aber die sympathische Natur nachgewiesen und so scheint dieselbe auch für das Ganglion des Frosches zu gelten; indessen fehlt eine erneute vergleichende Revision der Verhältnisse des Ganglion bei niederen Vertebraten. Schwalbe hat gezeigt, dass ausser an der Theilungstelle noch an drei anderen Stellen in den Oculomotorius eingestreute Ganglienzellen vorkommen. — IV. 8, trochlearis (Fig. 34). Dieser tritt durch das Foramen pro N. trochleari (Fig. 31; s. a. Skeletlehre, S. 44) schräg nach aussen und vorn. In die Orbita ein- getreten, setzt er den Verlauf nach vorn und aufwärts fort; er drängt sich dabei zunächst zwischen dem Caput profundum des M. rectus superior und der Schädelseitenwand, dieser eng anliegend, hindurch und tritt vor dem Vorderrande des genannten Muskels auf die laterale Fläche des Levator bulbi. So gelangt er bis zum M. ob- liquus superior, in den er von oben her eintritt. Verbindung. Auf seinem Wege in der Orbita liegt der Nerv in kurzer Entfernung vom Ophthalmicus und gelangt in innige Berührung mit dem hin- tersten R. palpebralis superior anterior, mit dem er eine Strecke weit einen gemeinsamen Stamm bildet (s. Ophthalmicus). V. N. trigeminus. Nachdem der N. trigeminus mit seinen zwei Wurzeln aus dem Gehirn hervorgetreten ist, verläuft er als einheitlicher Nerv am 9x IV. N. tro- chlearis. V. N. trige- minus. 132 Gehirnnerven. medialen Umfang des Prooticum nach vorn zu der Gegend des grossen, vorn im Prooticum gelegenen Foramen (Skeletlehre, S. 39) und tritt in das hierselbst im Interduralraum gelegene grosse anglion proo- ticum commune. Dieses äusserlich einheitliche Gänglion nimmt aber ausserdem noch auf: den N. facialis, N.abducens, N. sym- pathicus (Fig. 31). Es entspricht somit nur theilweise dem Gang- lion Trigemini s. Gasseri, und ist dieser gewöhnlich gebrauchte Name daher vermieden worden. Ganglion prooticum commune. Lage. Das Ganglion (Fig. 40) bildet ein relativ grosses ovales, lebhaft gelb gefärbtes Knötchen, das noch im Cavum cranii in dem auf der Grenze der Labyrinth- und Orbitalregion befindlichen Recessus (Skeletlehre S. 39) liegt. Doch nimmt es nur den ventralen Theil dieses Recessus ein; in dem dorsalen Theil desselben lagert neben dem Lobus opticus der Stammtheil des Saccus endo- Iymphaticus, der einen starken Fortsatz zum Ganglion herabschickt. Das Ganglion ist somit wie die Spinalganglien von Kalkmassen umgeben. Es liegt ferner direct über dem grossen Foramen des Prooticum, durch das seine peripheren Aeste heraustreten. Medial von ihm liegt die A. carotis, lateral von ihm ergiesst sich ein starker venöser Zufluss, vom medialen Umfang des Prooticum aus der Schädelhöhle herabsteigend, in die Vena jugularis interna. Zusammensetzung. Was nun die Zusammensetzung des Ganglion anlangt, so geht in seinen dorsalen Abschnitt der N. trigeminus, unmittelbar ventral von ihm der N. facialis, ventral von diesem der N. abducens, und schliesslich in den basalsten Theil der N. sympathieus (Fig. 31). Das Ganglion vereinigt in sich zunächst das Ganglion Gasseri des Tri- geminus und das Ganglion geniculi des Facialis. Beide Antheile sind bei jungen Larven getrennt; bei 14mm langen Larven von Rana fusca fand ich beide bereits eng an einander gelagert (das Trigeminus-Ganglion dorsal von dem Facialis-Ganglion), aber durch das Aussehen der Zellen wohl von einander unterscheidbar. Mit diesen Angaben dürfte die Bedeutung des „Ganglion“ aber nicht er- schöpft sein. Das Verhalten der übrigen „Wurzeln“ erfordert noch weitere Untersuchungen. Für den Abducens handelt es sich wohl nur darum, dass seine Wurzel innerhalb des Ganglion in den R. ophthalmicus des Trigeminus .übergeführt wird. Für den Sympathicus nimmt de Watteville wohl mit Recht an, dass seine Fasern innerhalb des Ganglion in die von diesem aus- tretenden Nerven gelangen; ob damit aber die Bedeutung dieser Wurzel erschöpft ist, müssen neue Untersuchungen lehren. Diese müssen auch die Frage erledigen, ob das Ganglion prooticum commune neben dem Trigeminus- und Faecialis- antheil nicht noch einen sympathischen Antheil besitzt. Die Form der Zellen muss hierüber Aufschluss geben. Vergleichende und entwickelungsgeschichtliche Bemer- kungen. Die innige Aneinanderlagerung des Ganglion Trigemini und des @Ganglion geniculi Facialis lässt sich entwickelungsgeschichtlich als ein Zustand nach- weisen, der, wie ich gezeigt habe, mit der Entwickelung des Schädels in Zu- Gehirnnerven. 133 sammenhang steht. Bei manchen Urodelen (Siredon) verläuft der N. facialis durch einen besonderen Canal ventral von dem Boden der vorderen Ohrkapsel- kuppel und das Ganglion geniculi ist somit weit vom Ganglion Trigemini ge- trennt. Die Bildung dieses Canals kommt bei den Anuren nicht zu Stande und so gerathen beide Ganglien in enge Nachbarschaft und zur Vereinigung. Bei Bombinator, Pelobates ist die Vereinigung noch nicht so innig wie beim Frosch. — Vom vergleichenden Standpunkt besonders wichtig ist, dass sich bei der Froschlarve noch ein dritter, wohl unterscheidbarer, mit einer besonderen Wurzel in Verbindung stehender Abschnitt des Ganglion findet, dessen periphere Aeste zu den Seitenorganen des Kopfes verlaufen und der mit Wurzel und Aesten bei der Metamorphose zu Grunde geht. Ich selbst habe ihn früher als Ganglion accessorium, die Wurzel als Radix accessoria Trigemini bezeichnet; Strong hat die wichtige Thatsache nachgewiesen, dass er dem Facialis an- gehört (dorsaler Facialis), Pinkus hat sich ihm angeschlossen. So zeigt das Kopfnervensystem der Anuren in seiner Ontogenese sehr schön den Ueber- gang von den wasserlebenden Anamniern zu den landlebenden Amnioten. Aeste des Ganglion. Als dem Trigeminus angehörige Aeste treten aus dem Ganglion hervor: 1. R. ophthalmicus; 2. R. masxillo- mandibularis. Dem Facialis gehören an: 1. R. palatinus; 2. R. hyomandibularis. Der Abducens tritt aus dem Ganglion meist nicht wieder selbständig hervor, sondern verläuft mit dem R. oph- thalmicus des Trigeminus, von dem er weiterhin in Form zweier besonderer Aeste abgeht. Der hintere Abducens- Ast kann auch selbständig aus dem Ganglion austreten. Sämmtliche Aeste des Ganglion treten durch das grosse Foramen am Boden des Prooticum, das aber durch bindegewebige Brücken in besondere Lücken für die einzelnen Aeste zerlegt wird. Periphere Trigeminusäste. Die peripheren, aus dem Ganglion hervortretenden Trige- minusäste sind der R. ophthalmicus (— R. ophthalmicus pro- fundus der Fische) und der R. mazxillo-mandibularis. Der R. ophthalmicus gilt (abgesehen von Drüsen- und Gefässzweigen) für einen rein sensiblen Nerven, er erhält aber für eine Strecke seines Verlaufes motorische Fasern vom Abducens zugesellt. Unaufgeklärt ist bisher das Verhalten des R. descendens (s. diesen). Der R. mazx:illo- mandibularis ist gemischter Natur. Nach der Trennung erhält der Mandibularast die überwiegende Mehrheit der motorischen, aus der ventralen Wurzel stammenden Fasern; einige wenige schliessen sich aber dem Maxillaris superior an. Dies muss gefolgert werden aus der Thatsache, dass der Nerv Aeste für den M.depressor pal- pebrae inferioris und den M. levator bulbi abgiebt. I. R. ophthalmicus (R. ophthalmicus profundus). Der R. ophthalmicus setzt die ventrale Hälfte des vorderen Ganglionabschnittes nach vorn fort; hin und wieder finden sich in seine Anfangsstrecke noch einige Ganglienzellen eingelagert. Da, wo 134 Gehirnnerven. er das Ganglion verlässt, liegt er auf der Dorsalfläche des .M. relractor bulbi und läuft auf dieser am medialen Umfang der Orbita aufsteigend nach vorn (Fig. 34). Zunächst zieht er eine Strecke weit längs des unteren Randes des Caput profundum M.recti superioris hin, überschreitet dann den N. optieus, diesem unmittelbar aufliegend, und gelangt hierauf an die laterale Seite des M. levator bulbi, durch den er von der medialen Wand der Orbita getrennt wird. Lateral von Fig. 34. Rect. sup. v,‚2 +38. IV. | LIT, K I. IN 1 wez, Rect. med. \ | \ Os ethmoid, Ob. sup | Obl. inf. III, 2 Rect. inf. Retractor / ar bulbi / £ Levator bulbi Rect. lat. Nerven der linken Augenhöhle nach Entfernung des Bulbus oculi. ihm liegt hier die Glandula Harderi. Erst vor dem Vorderrand des M. levator bulbi liegt er direct dem lateralen Umfang des Os eth- moideum an, eingelagert in eine besondere Rinne, die ihn zu dem in die Nasenhöhle führenden Foramen leitet. In der Nasenhöhle zer- fällt er in seine beiden Endäste: AR. medialis und R. lateralis narium. Vom Ganglion bis zum Foramen oculomotorii wird der Nerv an seinem Ventralumfang von der A. carotis communis, von hier bis zum N. opticus von der A. ophthalmica begleitet. Am For. oculomotorii kommt er zudem in innigen Contaet mit dem N. oculomotorius und dem Ganglion ciliare. (Fig. 32.) — Verlauf und Vertheilung des R. ophthalmicus sind beim Frosch im Princip dieselben wie selbst noch beim Menschen, bei dem der Nasociliaris Gehirnnerven. 135 das eigentliche Ende repräsentirt. Doch erleidet der beim Frosch wie bei den niederen Wirbelthieren überhaupt so mächtige intermaxillare Endtheil des Nerven bei den Säugern eine völlige Reduction. Aeste. 1, Als erster Ast geht dicht vor dem Ganglion von dem Ventralumfang des Ophthalmicus der Ast des Abducens zum M. rectus lateralis ab (s. Ab- ducens). 2. Vor diesem findet sich der Abgang des Astes, der zum Ganglion ciliare verläuft, zum grossen Theil aber dem Abducens angehört (für den M. retractor bulbi). Statt eines einzigen kräftigen Astes sind manchmal Fig. 55. Gl. intermax. R. med. nar. R. ext. nar. R. lat. nar. / Som N _-Duct. naso-lacr. 7 Na “ N j _R. infraorb. Stirnorgan R. front. perf_—— - RR. cut. max, N. pariet, — — \ 2 RR. front. et a) palp. sup. ant. ! | IL ———— RR. zyg.-temp. RR. temp. sup. et palp. sup. post» R. auric. VII. R. auric. X. Hautnerven an der Dorsalseite des Kopfes. Die Nerven sind eine Strecke weit aus der Haut herauspräparirt. Der hintere Ast des R. auricularis N. vagi ist kurz abgeschnitten, ein starker und einige feine Aeste vorhanden (s. Abducens und Ganglion ciliare). 3. An der Stelle, wo das Ganglion eiliare dem ventralen Umfang des Ophthalmicus anliegt, scheint auch ein Austausch von Fasern zwischen beiden stattzufinden. 4. Nachdem der Nerv über den Opticus hinweggetreten ist, giebt er mehrere R. R. frontales et palpebrales superiores anteriores ab, die an ver- schiedenen Stellen (s. Fig. 35) die fibröse Grundlage des oberen Lides durchbrechen und theils im oberen Lid, theils in der Haut über dem vorderen Theil des Fronto- 136 Gehirnnerven. parietale und über dem Nasale sich vertheilen. Ihr Gebiet geht nach vorn bis zur Gegend des Nasenloches. Die zur Haut gelangenden durschsetzen den dorsalen Lymphsack; einer von ihnen läuft einwärts zur Umgebung des Stirnorganes. — Der hinterste von diesen R. RK. cutanei verschmilzt eine Strecke weit mit dem N. trochlearis zu einem gemeinsamen Nerven, aus dem dann zwei Aeste, ein unterer (Fortsetzung des Trochlearis) und ein oberer (Fortsetzung des Ophthal- micusastes) hervorgehen (Fig. 34). Dass ein Uebertritt von Trigeminusfasern in Fig. 56. R. extern. nar. R. comm. c. VII. Ap. nas. ext. Gland. nas, ext. R. lat. nar. Caps. nas. R. med. nar. Max.- perfor. Os ethm, Olfact. Endäste des R. ophthalmicus Trigemini. Nasenkapsel blau. Linkerseits ist nur das Nasale fortge- nommen, rechterseits die ganze Decke der Nasenkapsel, um den Verlauf des Trigeminus über den Nasensack zu zeigen. Die Aeste des Olfactorius sind weiss angedeutet. Cavum praenasale ausgeräumt. den Trochlearis stattfindet, ist sehr wahrscheinlich; vor Allem aber muss im Verlauf der gemeinsamen Strecke eine Kreuzung der beiden Faserarten statt- finden. 5. R. descendens (Fig. 37). Bevor der Ophthalmicus die Orbita verlässt, giebt er noch einen merkwürdigen Nerven ab, der in seiner Bedeutung noch nicht klar ist. Er geht vom Ventralumfang des Ophthalmicus aus und verzweigt sich, in zwei Aeste gespalten, im M. levator bulbi. In diesem bilden seine Zweige ein zierliches Netzwerk, das mit den Zweigen des vom Maxillaris superior kommenden Nerven für den gleichen Muskel anastomosirt. — An- gesichts der Verzweigung des Nerven im M. levator bulbi bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als dass der Nerv diesen Muskel, d. h. zunächst seinen vorderen Theil, innervirt. Es stellt sich dann die Frage nach der letzten Quelle dieser motorischen Fasern, — eine Frage, die mit der bisher unbekannten morphologischen Bedeutung des Muskels in Zusammenhang steht. Endäste des N. ophthalmicus. In die Nasenhöhle tritt der Opbthalmicus gewöhnlich einheitlich durch das für ihn bestimmte Foramen des Ethmoideum, um erst jenseits desselben in seine zwei Endäste: R. medialis narium und R. lateralis narium zu zerfallen. Häufig betritt aber der R. lateralis narium die Nasenhöhle durch ein be- sonderes Foramen, dessen orbitale Oeffnung entweder lateral von der des Haupt- foramen im Ethmoideum liegt, oder mit dieser zusammenfällt. Manchmal zweigt Gehirnnerven. 137 sich der Canal für den R.lateralis erst innerhalb des Ethmoideum vom Haupt- canal ab. Auf dem Wege durch das Ethmoideum giebt der Ophthalmicus (bei früher Theilung sein medialer Ast) meist noch ab: 6. R. frontalis perforans (Fig. 35 u. 36). Ein dünner Ast, der das Eth- moideum durchbohrt und sich auf der Dorsalfläche des Kopfes nahe der Mittel- linie in der Haut bis vor das Nasale vertheilt. 7. R. medialis narium (R. septi narium). Wendet sich sofort medial- wärts über den N. olfactorius hinweg an den dorso-lateralen Rand der medialen Nasendrüse, längs der er nach vorn verläuft, manchmal ziemlich tief in die Sub- stanz der Drüse eingelagert. Er nähert sich dabei nach vorn hin immer mehr dem Septum narium und senkt sich zugleich mit der Dorsalfläche des Nasen- sackes herab, um durch die Fenestra naso - basalis aus der Nasenkapsel heraus und in das Cavum praenasale einzutreten. Aus dem hinteren einheitlichen Raum der Nasenkapsel gelangt er also vorn in den unteren Raum (vgl. hierzu die Fig. 23 a. S. 48 der Skeletlehre). Er versorgt die Schleimhaut des durchlaufenen Gebietes. Im Cavum praenasale drängt sich der Nerv zwischen den Schläuchen der Glandula intermaxillaris hindurch und bricht dann vorn zur Haut der Schnauzen- spitze durch, in der er sich vertheilt (Rr. apicales). Auf dem Wege durch die Nasenkapsel giebt er noch ab: a) R. communicans c. N. palatino. Die Abgangsstelle dieses Astes vom Stamm wechselt; gelegentlich wird er schon weit hinten abgegeben und läuft dann selbständig durch die mediale Nasendrüse und längs des Septum nach vorn, meist tritt er aber erst weit vorn ab oder gar erst beim Eintritt des Stammes in das Cavum praenasale. Er geht vom medialen Umfang des Stammes ab und wendet sich im Cavum praenasale sofort ventralwärts, um mit dem R. palatinus des Facialis eine schlingenförmige Verbindung einzugehen. Ein- mal fand ich ihn durch ein besonderes Foramen am Boden der Nasenkapsel hindurchtreten, meist aber passirt er medial vom Stamm des R. medialıs durch die Fenestra naso-basalis. b) R. externus narium. Geht vom Stamm ab, unmittelbar bevor dieser in den unteren Raum der vorderen Nasenkapselhälfte tritt. Läuft nach vorn aufwärts, über die Crista intermedia zum Dach der Nasenkapsel, durch das er zur Haut hindurchdringt. 8. R. lateralis narium. Geht unter spitzem Winkel vom R. medialis narium ab und verläuft nach aussen und vorn zur Gegend des äusseren Nasen- loches. Der Nerv liegt, wie der R. medialis, dorsal von den Olfactoriusästen, er wird zuerst eine kurze Strecke weit bedeckt von dem knorpligen Dach des hinteren Nasenkapselabschnittes, dann von.dem Nasale, und tritt vor dem Vorderrand dieses Knochens, hinter dem äusseren Nasenloch, durch die dicke Membran hin- durch, die hier den Nasensack bedeckt. Von seinen Endästen verläuft einer nach vorn über die Cartilago obliqua und die äussere Nasendrüse zur Umgebung des äusseren Nasenloches, zwei andere wenden sich seitwärts unter dem Thränen- nasengang hindurch zur Haut. Der hintere von diesen anastomosirt mit dem R. infraorbitalis des Maxillaris superior (Figg. 35 u. 36). I. und III. R. masillo-mandibulares. Der gemeinsame R. mazillo-mandibularis geht aus der dor- salen Hälfte des vorderen Ganglionabschnittes hervor und tritt lateral- wärts durch das Foramen ossis prootici heraus. Der gemeinsame 138 Gehirnnerven. Stamm läuft zunächst hart am vorderen Umfang des Os prooticum, zwischen dem Knochen und dem M. pterygoideus, lateralwärts und tritt dann, sich vorwärts wendend, auf die Aussenfläche des M. ptery- goideus, zwischen diesen und den M. temporalis (Fig. 37). Zwischen beiden Muskeln zieht er nach vorn aussen, um dann in seine beiden Antheile zu zerfallen. Der R. mazxillaris superior wendet sich nach vorn am ventralen Umfang der Augenhöhle, der R. mazillaris inferior ventralwärts zum Unterkiefer. Unmittelbar hinter dem Ganglion bildet der Nerv thatsächlich einen gemeinsamen Stamm, in kurzer Entfernung von dem Ganglion Fig. 37. 2—— BR, infraorb, —— R. comm. c. R. desc.” vo. N. ophthalm. — R. cut. max. M. lev. bulbi. -R. lev. b. M. depr. palp. inf. f M. pteryg. —t RR. temp. supf.— —. R. aur. VII M. temp. — M. depr. mand. . / R. auric. X. Ramus maxillaris superior Trigemini, in seinem Hauptverlauf freigelegt. Orbita ausgeräumt. Die Endverzweigungen der Aeste sind nicht dargestellt (s.: Fig. 35). M. depressor palpebrae inf, am Ansatz abgeschnitten und zurückgelegt; der zu ihm gehende Nervenast ist dargestellt, aber nicht bezeichnet. lassen sich aber bereits beide Antheile von einander trennen. Und zwar bildet der R. mazwillaris superior den medial-ventralen, der R. mazxillaris inferior den lateral-dorsalen Bestandtheil. Von der ersten gemeinsamen Strecke gehen aus: R. R. temporales superficiales et palpebrales superiores poste- riores (Fig. 35). Meist gehen sie mit einem dicken gemeinsamen Stamm dicht hinter dem Ganglion vom Dorsalumfang des N. mawillo-mandibularis ab. Sie krümmen sich sofort vom Foramen aus am vorderen Umfang des Prooticum dorsalwärts und nach vorn, und treten hinter dem M. pterygoideus, zwischen Gehirnnerven. 139 diesem und dem M. temporalis, an die Dorsalfläche des Kopfes. Hier durch- brechen sie mit mehreren Zweigen die F'ascia temporalis resp. deren Fortsetzung auf das obere Lid. Sie verzweigen sich an der hinteren Hälfte des oberen Lides und an der Haut über dem hinteren oberen Augenumfang und vor dem Annulus tympanicus. Rückwärts reicht ihr Gebiet bis zu dem des R. aurieularis N. vagt, mit dessen Aesten sie anastomosiren. Die zur Haut tretenden Aeste durch- brechen den dorsalen Lymphsack. R. mazillaris superior (Fig. 37). Tritt medial und ventral vom AR. mazxillaris inferior hervor, wendet sich über die Aussenfläche des M. pterygoideus nach vorn und zieht im Bogen über den Tympanicumansatz des M. levator bulbi, medial vom Processus zygomaticus 0s5. tympanici und lateral vom M. depressor palpebrae inferioris am äusseren Umfang der Orbita nach vorn und abwärts. Vor der Spitze des Processus zygomaticus tritt der als Hauptfortsetzung des Stammes erscheinende Nerv lateralwärts durch die dicke Fascie, die vom Maxillare zum unteren Rand der Augen- höhle ausgespannt ist und gelangt so an die das Maxillare be- deckende Haut. Vorher hat der Nerv jedoch einige Aeste abgegeben, die zu wichtigen anderen Endgebieten gelangen. Der R. infraor- bitalis läuft zu der Haut zwischen Orbita und Nasenloch, der R. communicans c. N. palatino geht eine Verbindung mit dem N. palatinus des Facialis ein. und setzt sich dann zur Schleimhaut des Mundhöhlenrandes und der Nase fort. Der Plan für die Ver- zweigung des Maxillaris superior ist somit schon derselbe, wie bei den Säugern; seine Hauptbesonderheit beim Frosch liest darin, dass er noch motorische Fasern führt. Aeste des Maxillaris superior. 1. R. ad M. depressorem palpebrae inferioris. Ein feiner Ast, den der Maxrllaris superior abgiebt, gleich nachdem er vor dem Vorderrand des M. pterygoideus an die laterale Seite des M. depressor palpebrae inferioris ge- langt ist. 2. R. ad M. levatorem bulbi. Verläuft ventralwärts, um den hinteren Theil des M. levator bulbi mit sehr feinen Zweigen zu innerviren. Das Geflecht, das diese bilden, hängt zusammen mit dem des R. descendens des N. ophthalmieus. 4. R. R. palpebrales inferioris. Feine Aeste zum unteren Lid. 5. R. R. zygomatico-temporales. Verlaufen lateralwärts über den Proc. zygomaticus des Tympanicum, durchbohren die Fascia temporalis und wenden sich rückwärts, um die Haut vor und unter dem Annulus tympanicus zu ver- sorgen. Ein besonders starker R. zygomatico-temporalis geht vom Stamm des Maxillaris superior dicht vor der Spitze des Proc. zygomatieus 0ss. tym- panici ab und breitet sich nach vorn und besonders weit nach hinten in der Haut aus (Fig. 55). Er anastomosirt mit dem R. auricularis des Facialis. 6. R. communicans c. N. palatino. Ist ein kräftiger Ast, der abgeht, bevor der Mawillaris superior an die Haut des Oberkiefers tritt. Er verfolgt 140 Gehirnnerven. seinen Weg auf der Dorsalfläche des Levator bulbi und der sehnigen Membran, die diesen im vorderen äusseren Winkel der Orbita fortsetzt, liegt dabei dicht unter dem inneren Blatt der Niekhaut, eingehüllt in lockeres Bindegewebe und begleitet von Gefässen, nach aussen geschützt durch das sehr feste Gewebe des unteren Augenhöhlenrandes. Er giebt einen langen, dünnen R. membranae nietitantis ab und durchbohrt weiter vorn die oben erwähnte Sehnenplatte, um mit dem R. palatinus N. facialis schlingenförmig zu anastomosiren. Die aus dieser Verbindung hervorgehenden Aeste finden beim R. palatinus des Facialis Erwähnung, als Endast des Mawxillaris superior erscheint von ihnen vor Allen der R. palato-nasalis. 7. R. infraorbitalis. Wird abgegeben, bevor das Ende des Maxillaris superior lateralwärts an die Haut tritt. Der Nerv setzt die Richtung des Stammes fort, d. h. er verläuft längs des unteren Randes der Augenhöhle nach vorn, ein- gelagert in das fibröse Gewebe, das die untere Begrenzung der Augenhöhle bildet. Er giebt noch Aeste zum unteren Lid ab, tritt vorn über das Os nasale und läuft in Begleitung der Vena cutanea magna (Vena nasalis) und des Thränennasenganges, lateral von letzterem, bis zur Gegend des äusseren Nasen- loches. Versorgt die Haut des durchlaufenen Gebietes. Vorn anastomosirt er mit dem R. lateralis narium (Fig. 35). 8. R. R. cutanei maxillares. Die Hauptfortsetzung des Mawxillaris superior tritt an die Haut des Oberkiefers und verzweigt sich an dieser mit zahl- reichen Aesten, die sich weit nach vorn und hinten ausdehnen. R. masxillaris inferior s. mandibularis. Nachdem dieser am Vorderrand des M. temporalis hervorgetreten ist (Fig. 37), krümmt er sich rückwärts auf die Aussenfläche dieses Muskels, liegt hier eine kurze Strecke weit subfascial und wendet sich dann ventralwärts durch den M. masseter major hindurch. Der Nerv ist dabei bedeckt vom Proc. zygomaticus des Tympanicum und auch bedeckt von der Hauptmasse des M. masseter major, die von dem genannten Processus und dem Annulus tympanicus kommt; nur die von dem Längsarm des Tympanicum kommende Muskelportion bleibt medial von dem Nerven (Fig. 42). In seinem abwärts und nach hinten gerichteten Verlaufe gelangt der Nerv dann am Hinterrande des Masseter major auf die Aussenfläche des Masseter minor, um sich zwischen diesem Muskel und dem Os quadrato-maxillare zum Unter- kiefer zu begeben. Er liegt hier zunächst subcutan auf dem Masseter minor und schlägt sich dann um die Aussenfläche des Meckel’schen Knorpels und den unteren Rand des Os angulare herum zum Mund- boden, an dem er sich in seine Endäste theilt. Von diesen wird die Haut am Mundhöhlenboden, der M. submazillaris und M. submen- talis versorgt, nachdem noch vorher ein Ast zur Haut am äusseren Umfang des Unterkiefers abgegeben wurde. Der R. mandibularis zeigt beim Frosch ein sehr einfaches Verhalten, das aber nur zum Theil als ein primitives aufzufassen ist. Der Mangel eines in dem Gehirnnerven. 141 Unterkiefer verlaufenden Abschnittes erklärt sich durch das Fehlen eines Deck- knochens an der Aussenseite des hintersten Abschnittes des Meckel’schen Knorpels. So kommt es, dass der um den Ventralumfang des Unterkiefers herum- tretende Nerv, der weiterhin als R. musculo-cutaneus verläuft, beim Frosch durch- aus subceutan liegt, während er da, wo der Stamm des Mandibularis als Alveo- laris inferior im Unterkiefercanal verläuft (Urodelen, Reptilien), sich innerhalb dieses Canales um den Meckel’schen Knorpel herumschlägt und durch eine Fig. 38. Subment. superf. NR. subment. prof. I — M. submentalis N N R . submax. prof. ant. Mand. int. (V.) Mand. ext. (V.) —_ — -M. submaxillaris Submax. superf. R. submax. prof. R. muse.-cut. "post. Mand. int. (VII.) \- Max. inf. R. subhy. M. subhyoideus R. hyoid. VL. ———— M. delt. :M. cor.-rad. Nerven an der Ventralfläche des Mundbodens. Endgebiet des N. maxillaris inferior, sowie des R. mandibularis (internus) und R. hyoideus des Faeialis. Oeffnung am Innenumfang des Unterkiefers austritt (Gaupp). — Hervorhebens- werth ist noch der gänzliche Mangel von Schleimhautästen des Mandibularis. ‚Aeste des N. maxillaris inferior. (Figg. 38 u. 42.) 1. R. pterygoideus und 2. R. temporalis profundus, gehen noch zwischen dem M. pterygoideus und dem M. temporalis ab und versorgen die beiden genannten Muskeln. 3. R. massetericus major. Meist in der Zweizahl vorhanden. Werden abgegeben, während der Nerv den M. masseter major durchsetzt. 4. R. massetericus minor. Geht unterhalb der vorigen ab und in den M. masseter minor. 5. R. mandibularis externus. Geht ab, unmittelbar nachdem der Stamm des Nerven am Hinterrand des M. masseter major subcutan geworden ist, und verläuft längs der Aussenfläche des Unterkiefers nach vorn. Verzweigt sich in der Haut. 6. R. mandibularis internus. Verläuft, nachdem der Stamm des Nervus mandıbularis um den Unterkiefer herumgetreten ist, am medialen Umfang des letzteren nach vorn. Er liegt dabei oberflächlicher als der R. mandibularis in- VI. N. ab- ducens. 142 Gehirnnerven. ternus des Facialis, der ganz ähnlichen Verlauf hat. Der Trigeminusast ist ein- geschlossen in die oberflächlichen Sehnenfasern, die von der Ventralfläche des M, submazxillaris zum ventralen Rande des Unterkiefers ziehen. Nahe der Spitze giebt er einen R. submentalis superficialis medialwärts zu der Haut des Mundhöhlenbodens hinter der Symphyse und durchbohrt dann die Aponeurose, die den M. submaxillaris vorn fortsetzt. Dorsal von ihr theilt er sich in seine beiden Endäste: a) R. submazwillaris profundus anterior für den vorderen Theil des M. submentalis, und b)'R. submentalis profundus für den M. submentalis. 7. R. musculo-cutaneus (de Watteville). Ein kräftiger Ast, der bald nachdem der Stamm des Maxillaris inferior um den Unterkiefer herum- getreten ist, abgegeben wird. Er verläuft medialwärts und theilt sich alsbald in zwei Zweige: a) R. submazillaris profundus posterior. Läuft einwärts !auf die Ventralfläche des M. submaxillaris und verzweigt sich auf dieser. b) R. submazxillaris superficialis. Dringt durch den submaxillaren Lymphsack an die Haut des Mundbodens und verzweigt sich in dieser. VI N. abducens. Der N. abducens verläuft nach seinem Ursprung vom ventralen Umfang der Medulla oblongata zunächst eine längere Strecke inner- halb des neuralen Durablattes nahe dem Boden des Cavum eramiü ‚nach vorn und aussen zum Ganglion prooticum commune (s. Trigeminus). Dabei liegt er zunächst medial vom Sympathicus, kreuzt diesen aber dann, indem er über ihn hinweg tritt und legt sich dem ventralen Umfang des Facialis an, während der Sympathicus ventral vom Abducens liegt. So ziehen hier also vier Nerven über einander zu dem genannten Ganglion (Fig. 31). Innerhalb des Ganglion wird der Abducens in den R. ophthalmicus des Trigeminus übergeführt, von dem seine peripheren Aeste abgehen. 1. Der Ast für den M. rectus lateralis oculi tritt dicht vor dem Ganglion vom N. ophthalmicus ab (oder noch vom Ganglion selbst) lateralwärts über die Dorsalfläche des Retractor bulbi, wendet sich am lateralen Rande dieses Muskels ventralwärts und auf seiner Ventralfläche nach vorn und medial- wärts zum M. rectus lateralis, in den er von der Dorsalseite her eintritt (Fig. 33). 2. In einiger Entfernung vor diesem geht vom Ventralumfang des N. oph- thalmieus ein Ast ab, der, manchmal noch von ein oder zwei feinen Aestchen begleitet, dorsal von der A. carotis und dem Ventralumfang des Ophthalmicus angeschlossen nach vorn zum (Ganglion eiliare verläuft und sich an die laterale Seite dieses Ganglion eng anschmiegt (s. Ganglion ceiliare). In Seiner Fortsetzung geht dann aus dem Ganglion ein kräftiger Nerv hervor, der lateral- wärts über die A. ophthalmica tritt und mit mehreren langen Zweigen in die einzelnen Portionen des M. retractor bulbi eintritt. Gewöhnlich giebt er noch einen N. eiliaris ab (s. Ganglion ciliare). Die beiden Abducensäste gehen manchmal gemeinsam vom Ophthalmi- cus ab. Gehirnnerven. 143 VII N. facialis. Nach seinem Abgang von der Medulla oblongata verläuft der Facialis nach vorn und aussen, anfangs der Ventralfläche der Radix ventralis Acusticöe eng anliegend.. Nachdem er sich von dieser getrennt hat, legt er sich dem Ventralumfang des Trige- minus an und verläuft mit diesem längs des Prooticum zum GFanglion prooticum commune (s. Trigeminus), in dessen ventralen Abschnitt (Ganglion geniculi) er sich einsenkt. Aus diesem ventral-caudalen Ganglion entspringen als dem Facialis zugehörige Aeste: 1. R.pala- tinus; 2. R. hyomandibularis. Von ihnen führt der R. pala- tinus (abgesehen von Drüsen- und Gefässnerven) nur sensible, der R. hyomandibularis motorische und sensible Fasern. Von den beiden Aesten ist der R. hRyomandibularis derjenige, der sich bei höheren Vertebraten zum Stamm des Facialis ausbildet, während der N. palatinus dagegen immer mehr zurücktritt. Für den N. hyomandibularis ist der Verlauf von vorn nach hinten über die Ohrcolumella charakteristisch. Der beim Frosch als sein Endast erscheinende R. mandibularis (internus), der einen Schleimhautast für die Mundhöhle darstellt, erhält sich bei höheren Ver- tebraten als Chorda tympani. — Der N. palatinus besitzt als Schleimhaut- nerv des primären Mundhöhlendaches bei niederen Wirbelthieren eine grosse Bedeutung. Beim Menschen findet er sich stark reducirt als N. petrosus superficialis major wieder. Die grosse schlingenförmige Verbindung mit dem R. maxillaris superior stellt eine primitive Form eines Plexus spheno- palatinus dar. Als erster Repräsentant eines secundären Gaumennerven erscheint der R. palato-nasalis, der auch durch seine Beziehungen zum Nasensack wichtig wird. Die letzten Enden des primären N. palatinus sind bei höheren Wirbelthieren in der Nasenhöhle (im Cavum respiratorium) zu suchen und zwar zunächst am Septum. Es liegt nahe, in der Anastomose zwischen dem N. palato-nasalis und dem R. communicans des primären N. pala- tinus die Verbindung zu sehen, die sich auch beim Menschen noch findet, her- gestellt durch den N. nasopalatinus Scarpae. Der intermaxillare Endast des N. palatinus wird dagegen bei Säugern, wie auch der intermaxillare Endast des Ophthalmieus, reducirt. Ueber das von Strong ausführlich behandelte Vorhandensein einer dor- salen Facialiswurzel bei der Froschlarve, deren Aeste für die Seitenorgane des Kopfes bestimmt sind, s. o. (Fanglion prooticum commune). Hier sei zur Erklärung der Bezeichnung R. mandibularis internus noch bemerkt, dass zu jenen für die Seitenorgane bestimmten Aesten, die bei der Metamorphose zu Grunde gehen, ein R. mandibularis externus gehört. Derselbe erhält sich bei Urodelen zeitlebens. 1. R. palatinus. Ist der hinterste der vom Ganglion commune ausgehenden Aeste. Er verläuft am lateralen Rand des M. retractor bulbi ventralwärts und kommt am Mundhöhlendach zum Vorschein lateral vom Ursprung des M. retractor bulbi am Querarm des Parabasale (Parasphenoid). VII. N. fa- cialis. 144 : Gehirnnerven. Hier durchsetzt er sofort den grossen, am Mundhöhlendach gelegenen Lymphraum und lagert sich eng der Schleimhaut an. Durch seine Aeste, die in die Tiefe der Schleimhaut eintreten, wird er mit dieser fest verbunden und zieht an ihrer Dorsalfläche nach vorn. Dabei läuft er ventral vom M. retractor bulbi, M. rectus lateralis, M. rectus inferior, M. levator bulbi, nahe dem Seitenrande des Parabasale. Bevor er am Hinterrande des Palatinum angelangt ist, theilt er sich ventral von der Harder’schen Drüse in zwei Aeste. Der eine, R. communicans ce. N. mazillari superiore, wendet sich im Bogen nach aussen, der andere, der als Fortsetzung des Stammes gelten kann, wenn er auch nicht dicker ist als der R. communi- cans, läuft über die Ventralfläche des M. obliquus inferior und des Os palatinum direct nach vorn, gelangt zwischen die Schläuche der Rachendrüse und durchbohrt den Vomer. Meist noch innerhalb desselben, manchmal erst nach seinem Austritt aus den Knochen theilt er sich in zwei Aeste: den lateralen R. communicans c. N. palato-nasali und den medialen R. intermazillaris, der zugleich ein R. communicans c. N. ophthalmico ist. Bemerk. de Watteville beschreibt den R. palatinus als Ast des Tri- geminus und daneben einen R. palatinus des Facialis, der selbständig aus dem Ganglion kommt und von dem Palatinast des Trigeminus durch die A. carotis ge- getrennt sein soll. Unter dieser sollen sich beide Aeste schlingenförmig ver- einigen. Thatsächlich geht gewöhnlich lateral von dem Hauptstamm des N. pala- tinus ein zweiter dünnerer Nerv vom Ganglion ab, der ebenfalls ventralwärts tritt und nachdem er eine Anastomose mit dem Hauptstamm eingegangen ist, sich wieder von diesem trennt, um selbständig zum Gaumen zu verlaufen. Es liegt aber kein Grund vor, den einen Nerv dem Trigeminus, den anderen dem Facialis zuzuzählen. Beide gehören dem Facialis an. Bemerkt sei noch, dass die A. carotis medial vom Hauptstamm verläuft, nicht aber die beiden Aeste trennt, wie de Watteville angiebt. Aeste des R. palatinus (Fig. 39). 1. R. R. mucosi postorbitales et suborbitales. Von der Stelle aus, wo der Stamm des N. palatinus an die Schleimhaut tritt, strahlen nach verschiedenen Richtungen hin Aeste aus einander. Mehrere feine Zweige gehen rückwärts (Rr. postorbitales) und versorgen die Schleimhaut hinter dem Querarm des Parabasale und in der Umgebung der Apertura tubae Eustachüi. Sie anastomosiren nach kurzem Verlaufe mit Zweigen des Glossopharyngeus. — Unter den ebenfalls in der Mehrzahl vorhandenen, nach vorn ziehenden Aesten (R. R. suborbitales posteriores) ist besonders kräftig und wichtig der lateral vom Hauptstamm abgehende Ast, der gewöhnlich selbständig dem Ganglion ent- stammt (s. oben die Anm.). Er tritt mit dem Hauptstamm am lateralen Rande des M. retractor bulbi hervor und verläuft lateral-vorwärts, um sich mit zahl- reichen Aesten in der Schleimhaut ventral vom Auge und in der Umgebung der Apertura tubae Eustachii zu verzweigen. Die übrigen nach vorn ziehenden Aeste sind feiner, auch sie gehen lateral vom Stamm ab, nur einer ist gewöhnlich | | | EN Gehirnnerven. 145 medial. — Rr. suborbitales mediales gehen vom Stamm des N. palatinus ab, während er längs des Parabasale hinzieht. Sie sind zunächst lateralwärts ge- richtet; erst ihre feinen Verzweigungen gehen in der Schleimhaut medialwärts und anastomosiren auch mit denen der anderen Seite. — Rr. suborbitales anteriores werden vom NR. communicans ce. N. mazwillari sup. abgegeben, während er längs des Palatinums nach aussen verläuft. Vom R. communicans geht dann aussen ein längerer Ast (R. pterygoideus) ab, der längs des Os pterygoideum, innen von diesem, nach hinten verläuft. Von ihm gehen R. R. sub- orbitales laterales aus, die medialwärts ziehen. Alle diese Zweige bilden in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches unter dem Auge einen netzartigen Plexus, in dem, besonders an den Knotenpunkten Fig. 39. R. comm, R. comm. c. R. pal.-nas. c. Ophthalm, Ductus @l. intermax. Vomer R. praechoan. R. postchoan. R. pal.-nas. R. comm. V, 2. M. lev. bulbi R. palatinus (VII.) R. lat. Rr. postorb. R. palatinus des Facialis von der Schleimhautseite her präparirt. Verbindungen mit dem R. I und II des Trigeminus. Das (in der Schleimhaut gelegene!) suboculare Nervennetz ist schematisch angedeutet. Glandula intermaxillaris aus dem Cavum praenasale entfernt, doch sind einige der Aus- führungsgänge der Drüse angedeutet. des Netzes, zahlreiche Ganglienzellen eingelagert sind (Stirling u. Mac- donald). Die Zellen sind, wie die sympathischen Ganglienzellen des Frosches überhaupt, mit je einer Spiralfaser versehen. 2. R. R. postchoanales. Feine Zweige, die zum hinteren Umfang der Choane und zu der Rachendrüse gelangen. Sie werden theils vom Stamm des N. palatinus abgegeben, während er zwischen den Schläuchen der Rachendrüse hindurchverläuft, — diese Aeste laufen von innen nach aussen — theils kommen sie vom R. communicans, derart von aussen nach innen verlaufend, dass sie als Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 10 146 Gehirnnerven. Fortsetzungen des Mawtllaris superior erscheinen. Die Aeste beider Kategorien anastomosiren. 3. R. palato-nasalis. Mit diesem Namen möchte ich einen Ast be- zeichnen, der von den bisherigen Untersuchern nicht besonders aufgeführt wird und der doch ein besonderes Interesse besitzt. Er erscheint eigentlich als lateraler Theilast des R. communicans des N. mazwillaris superior und dürfte somit wesentlich dem Trigeminus angehören. Er tritt sofort von dem letzteren ab, nachdem derselbe die Aponeurose des Levator bulbi durchbohrt hat, — manchmal durchbohrt er diese selbständig, nahe dem Os pterygoideum — und wendet sich sofort lateralwärts, um bald in mehrere Aeste zu zerfallen. Von diesen sind einige rückläufig, sie ziehen in der Schleimhaut der „Gaumen- leiste“ nach hinten und versorgen diese sowie die Schleimhaut des Oberkiefer- randes medial von den Zähnen. Die nach vorn gehenden Aeste verzweigen sich ebenfalls in der Schleimhaut des Kieferrandes. Der stärkste, die Hauptfortsetzung des N. palato-nasalis repräsentirende Ast geht nach vorn, eng dem Proc. pala- tinus des Maxillare superius angeschlossen, eingelagert in das dicke Schleimhaut- gewebe, das als „Gaumenleiste“* vorspringt. Der Nerv folgt dieser Schleimhaut- falte und giebt von seinem lateralen Umfang aus seine Aeste zu der Schleimhaut der Falte und des Sulcus marginalis ab. In seinem Verlauf nach vorn gelangt er an die Ventralfläche des Nasensackes, lateral von der Choane. Durch Rr. prae- choanales versorgt er die Schleimhaut des Mundhöhlendaches vor der Choane, durch Rr. nasales posteriores laterales die Schleimhaut am Boden des seitlichen Nasenganges (der „Kieferhöhle* früherer Autoren). Das Ende des N. palato-nasalis tritt zwischen die seitlichen Theile der @landula intermaxidllaris unter dem Boden der Nasenhöhle und geht hier schlingenförmig in den „A. com- municans ec. N. palato-nasali“ des N. palatinus über. 4. R. communicans ce. N. palato-nasali. Geht vom Stamm des N. pala- tinus entweder innerhalb des Vomer ab und tritt dann durch ein besonderes Foramen aus, oder erst, nachdem der Stamm des N. palatinus den Vomer durch- setzt hat. Der Nerv verläuft nach vorn lateralwärts auf der Ventralfläche der Vomerplatte, zwischen den Ausführungsgängen der lateralen Partie der Glandula intermazxillaris, giebt feine Aeste an die Schleimhaut vor der Choane und ge- langt zwischen die Schläuche der Intermaxillardrüse, um hier schlingenförmig in den R. palato-nasalis überzugehen. Das gemeinsame Ende ist noch eine Strecke weit in der Drüse nach vorn zu verfolgen. — 5. R. intermazillaris s. communicans c. N. ophthalmico. Ist das vorderste Endstück des N. palatinus, das vom Vomer aus direct nach vorn ver- läuft. Zwischen den Ausführungsgängen der Intermaxillardrüse am Ventral- umfang der Vomerplatte liegend, gelangt er an die Unterfläche der Nasenkapsel, in das Cavum subnasale und das Cavum praenasale. In diesem geht er zwischen den Schläuchen der Intermaxillardrüse in den einen Endast des R. medialis narium (V, 1) über. Auf seinem Wege giebt er noch Aeste zu der Gaumen- schleimhaut des durchlaufenen Gebietes und vorn, nach der Anastomose, solche zu der Schleimhaut des Os intermawillare (Pulvinar subrostrale) ab. 9. R. hyomandibularis. Tritt vor dem R. palatinus vom Lateralumfang des Ganglion prooticum commune ab und verläuft lateralwärts und um den vorderen Umfang des Prooticum nach hinten. Dabei liegt er dem ventralen Umfang der V. jugularis interna an. Er folgt dem seitlichen Um- > | Zei re EEE EDEL WERE EBENE Gehirnnerven. 147 fang der Ohrkapsel nach hinten, tritt also durch die Lücke hindurch, die zwischen Processus basalis Quadrati und Crista parotica besteht (s. Fig. 19 der Skeletlehre), tritt dann über das innere Ende der knöchernen Pars media der Ohrcolumella und vereinigt sich caudal von derselben mit dem R. communicans des. N. glossopharyn- geus (Fig. 40). Der aus der Vereinigung beider hervorgegangene starke Nerv dringt vor dem Ursprung des M. petrohyoideus anterior, hinter dem Quadratum, lateralwärts und gelangt so, medial von der Fig. 40. R. hyomand. VII. R. ophthalm. — R. temp. superf. —— Colum. aur. R. max.-mand. — Gang]. proot. — comm. M petrohyoid. . hyomand. Symp. N. vagus Ggl. Glossoph. — \ | > —m. cueull. Vierten I. | Ggl. symp. I.- un Vert. II. M. interscap. :Suprascap. M. lev. scap. inf. 7) | | Spin. I T. Gel. jugul. Hypogloss. M. lev. scap. sup. Ganglion prooticum commune und Ganglion jugulare von der Dorsalseite her freigelegt. Verbindung des R. hyomandibularis des Facialis mit dem Glossopharyngeus, Dazu Ganglion sympathicum II und Anfangstheil des N. spinalis II. hinteren Hälfte des Annulus tympanicus, unter die tiefe Portion des M. depressor mandibulae (Fig. 41). Von dieser bedeckt, steigt er am Hinterrand des M. subhyoideus, dicht vor der Thymus vorbei, ventral- wärts und theilt sich, bevor er das Kiefergelenk erreicht hat, in seine zwei Hauptäste: R. mandibularis internus und R. hyoideus. Aeste. 1. R. muscularis pro M. depressore mandibulae. Wird abgegeben noch bevor der Stamm sich in seine zwei Endäste theilt und geht mit mehreren Zweigen zu den einzelnen Portionen des M. depressor mandibulae. 10 * 148 Gehirnnerven. 2. R. mandibularis internus. Tritt noch dorsal vom Kiefergelenk vom Stamm nach vorn ab und giebt am Hinterrand des absteigenden Theiles des Quadratum ab: R. auricularis N. facialis (de Watteville). Läuft nach vorn über die Aussenfläche des (Juadratums und des longitudinalen Armes des Tympa- nicum, zwischen diesem und der tiefen Portion des M. depressor mandibulae, tritt am Vorderrand der letzteren an die Haut und verzweigt sich in der Haut unter der hinteren Hälfte des Annulus tympanicus und in der Umgebung des Fig. 41. R. muscul. (M. depr. mdb.) R. aurie. 7 M. depr. mand. / / M. cue. Thymus R. hyoid. - R. subhyoid. —— RE ae M. depr. mand, M. subhyoid. M. submax. R. mandib. (int.) Verlauf des R. hyomandibularis hinter dem Annulus tympanicus. M. depressor mandibulae zurückgeschlagen, der Annulus tympanicus nach vorn umgelegt. Mundwinkels. Anastomosirt mit dem stärksten der R. R. zygomatico-temporales des Maxillaris superior. Der Stamm des R. mandibularis internus läuft medial vom Quadra- tum und vom Kiefergelenk durch die Lücke zwischen dem M. subhyoideus und submazillaris an die Innenfläche des Unterkiefers und verläuft, dieser eng an- geschmiegt, nach vorn (Fig. 38). Er liegt dabei direct auf der Ventralfläche des M. submazillaris, bedeckt von der oberflächlichen Fascie, die von diesem zum ventralen Unterkieferrande zieht, also tiefer als der R. mandibularis internus des Maxwillaris inferior. Er versorgt die Schleimhaut des Mundhöhlenbodens. Die hintersten Aeste dringen durch die Lücke zwischen M. submawillaris und M. subhyoideus dorsalwärts; die sich nach vorn anschliessenden durchbrechen in kurzen Abständen von einander den Ursprung des M. submawillaris und dringen hart am Unterkiefer dorsalwärts zur Schleimhaut; die vordersten zwei bis drei Endäste durchbohren die vordere Aponeurose des Submaxillaris und dringen am Hinterrande des M. submentalis zur Schleimhaut. 3. R. hyoideus. Verläuft am Hinterrand des M. subhyoideus weiter _ nach abwärts und innen, eingelagert in die dicke Fettmasse, die sich hier findet Gehirnnerven. 149 und dringt mit zwei starken Aesten, einem medialen, nahe der Mittellinie, und einem mehr lateralen, an die Haut der Kehl- und Episternalgegend. Beide cutanen Endäste verlaufen innerhalb des Septum am Hinterrande des M. sub- hyoideus zur Haut. Auf dem Wege längs des M. subhyoideus giebt der Nerv noch ab: R. musceularis zum M. subhyoideus. VII N. acusticus. Die Radix ventralis (anterior) des Acusticus betritt nach etwas längerem intracranialen Verlauf die Gehörkapsel durch das Foramen acusticum anterius und setzt sich dann mit dem Ganglion acusticum anterius in Verbindung. Von diesem ent- springen als periphere Aeste: R. sacculi, R. recessus utriculi, R. ampullae anterioris, R. ampullae lateralis. Die Radix dorsalis (posterior) tritt schon nach kurzem Verlauf in die Ohrkapsel durch das Foramen acusticum postertius und schwillt zu dem Ganglion acusticum posterius an. Von diesem gehen aus: R. lagenae, R. neglectus, R. bastilaris, R. ampullae posterioris. Genaueres s. beim Gehörorgan. IX, X, XL N. glossopharyngeus, N. vagus, N. acces- sorius. Die vier Wurzeln der Vagusgruppe convergiren gegen das Foramen jugulare hin (S. 38 der Skeletlehre), treten durch dasselbe aus und dicht dahinter in ein grosses gemeinsames Ganglion jugulare, das dem hinteren Umfang des Oceipitale laterale angeschmiegt auf dem M. intertransversarius capitis inferior liegt, bedeckt vom M. inter- transversarius cap. superior. Aus diesem Ganglion geht am meisten dorsal hervor der R. auricularis N. vagi, ventral von diesem der Stamm des N. vagus, der aber auch die Accessoriusfasern mitführt; am meisten ventral der N. glossopharyngeuüs. An diesem befindet sich dicht vor dem Hauptganglion noch eine besondere kleine Anschwellung: Ganglion Glossopharyngei (Fig. 40). Ausser den Wurzeln der Vagusgruppe tritt in das Ganglion jugulare aber auch der Sympathicus mit einer vom Ganglion sympathicum secundum kommenden Wurzel ein. Wie Strong angiebt, gesellen sich diese Fasern hauptsächlich dem R. auricularis bei, andere gelangen zu dem R. cardiacus (Gaskell). Das Ganglion Glossopharyngei ist im Larvenleben sehr weit von dem hinteren grossen Ganglion getrennt, da es aussen von dem Operculum der Ohr- kapsel in den Glossopharyngeus eingeschaltet liegt. Erst bei der Metamorphose rückt es caudalwärts. Damit ist zugleich eine Veränderung im Verlaufe der Aeste verbunden: bei der Larve ist es der R. communicans des Glosso- VEIBEN? acustieus. ADC AE N. glosso- pharyngeus N. vagus, N. acces- sorius. IX. N. glos- sopharyn- geus. 150 Gehirnnerven. pharyngeus, der das Ligamentum suspensorio - columellare (die der Columella auris vorhergehende Bildung) überschreitet und erst vor diesem mit dem R. hyo- mandibularis des Facialis anastomosirt; später überschreitet der Hyomandi- bularis in eranio-caudaler Richtung die Columella und erst hinter dieser findet die Communication mit dem Kt. communicans des N. IX statt (Gaupp). Nach Strong’s an Larven gewonnenen Anschauungen liegen in dem vorderen Ganglion Zellen, deren centraler Fortsatz zu dem Tractus solitarius, deren peripherer Fortsatz in den R. pharyngeus und lingualis tritt (Schleimhautnerven). Hervorhebenswerth ist, dass sich bei der Larve, wie vor der Ohrkapsel, so auch hinter derselben, und zwar dem hinteren grossen Ganglion jugulare eng an- geschlossen, ein Ganglion findet, dessen Aeste für Seitenorgane bestimmt sind. Wie das entsprechende vordere (Facialis-) Ganglion, so geht auch dieses hintere mit seinen Aesten bei der Metamorphose zu Grunde. IX. N. glossopharyngeus. Der N. glossopharyngeus führt motorische und sensible Fasern, erstere für den vordersten M. petrohyoideus, letztere für die Schleimhaut des Schlundes, des Mundhöhlenbodens und der Zunge. Durch die starke Anastomose mit dem N. hyomandibularis werden aus dem Glossopharyngeus sensible Hautnerven- zweige in den R. hyoideus übergeführt (0. Strong). Der Glossopharyngeus (Fig. 40) verläuft von seinem Ganglion aus zunächst zusammen mit dem Stamm "des N. vagus, der über ihm liegt, um den hinteren Umfang des Oceipitale laterale herum lateralwärts, dann nach vorn umwendend am lateralen Umfang dieses Knochens und kommt an die Aussenseite des Operculum auris zu liegen. Hier giebt er den kräftigen R. communicans c. N. faciali ab und läuft alsdann medial vom M. levator scapulae superior weiter, um am vorderen oberen Rande dieses Muskels lateralwärts unter den M. petro- hyoideus posterior III zu treten. Er läuft medial von diesem weiter nach vorn, durchsetzt den M. petrohyoideus posterior IT und I und gelangt so auf die Aussenfläche des M. petrohyordeus post. I (Fig. 42). Längs des Vorderrandes dieses Muskels zieht er, den Schlund um- greifend, ventralwärts und repräsentirt nun, an den Mundhöhlenboden umbiegend, den R. lingualis. Als solcher wendet er sich vom Vorderrand des M. petrohyoideus posterior I aus über die Ventral- fläche des M. petrohyoideus anterior nach vorn, zieht dabei dicht am Seitenrande des Corpus cartilaginis hyoideae entlang, ventral bedeckt vom lateralen Bauch des M. geniohyoideus. Auch über die Wurzel des Proc. alaris zieht er ventral herüber, dringt aber vor dieser dorsalwärts und gelangt über der Dorsalfläche des Manubrium cornus principalis cart. hyoid. unter die Schleimhaut der Mundhöhle neben der Zungenwurzel. Hier zieht er noch eine Strecke weit nach vorn und einwärts, um dann um den Vorderrand der Pars lateralis M. Gehirnnerven. 151 hyoglossi medial- und dorsalwärts in die Zunge einzutreten, in deren Schleimhaut sich seine Endäste vertheilen. Wie der N. hypoglossus, so besitzt auch der N. lingualis eine beträchtliche, auf die starke Verlängerung der Zunge berechnete Länge und erscheint bei zurückgezogener Zunge stark geschlängelt. Fig. 42. M. lev. scap. inf. M. rhomb. ant. Biikör son ant | 7 M. lev. scap. sup. N, Mr | f M. serr.\med. | af N. vag. / / N R. thor. R. acc N sup. post. 3 M. cuc M. serr.fsup. - g M. mass. maj. INS Sp s TV, > a / / N. thor.-abd.-—— R. max. inf. (V, 3) M. tempor. N. spin. III. ——— R. gastr. inf. — Rr. pulm.__ M. mass, min. _R. mand. ext. A. pulm.- R. card. R. lar. long. —5 M. gen.-hy. sterno-hy. / NHEX®: M. sterno-hy. N. hypogl. Trune. art. M. omo-hy. Nn. subling. lat. Dritter Ast des Trigeminus, Nerven der Vagus-Gruppe und Nn. spinales II, III, IV der rechten Seite, von aussen freigelegt. Schultergürtel entfernt. Trigeminus: Die beiden vom vorderen Um- fang des Nerven abgehenden Aeste verliefen zu dem (durchgeschnittenen) M. masseter major, Glossopharyngeus: Nicht bezeichnet ist der R. pharyngeus ant. inf. (zum M, petrohyoideus ant.). Vagus: Nicht bezeichnet sind die beiden Rr. pharyngei (für die drei Mm. petrohyoidei posteriores) und der R. laryngeus brevis (am Hinterrand des M. petrohyoideus post. III... Von den Nerven des Brachialplexus sind nur einige dargestellt. Aeste des N. glossopharyngeus. l. R. communicans ec. N. faciali. Trennt sich im Bereich der vorderen Hälfte des Operculum vom Stamm des Glossopharyngeus, und zieht, der Pars opercularis des M. levator scapulae superior aufliegend unter der Orista paro- tica weiter am lateralen Umfang der Ohrkapsel nach vorn. Am Vorderrand des genannten Muskels hervortretend, vereinigt er sich mit dem R. hyomandi- bLularis des N. facialis, der von vorn her über die Columella auris nach hinten 152 Gehirnnerven. tritt. Der weitere Verlauf ist beim Hyomandibularis (Facialis) geschildert, in dessen R. khyoideus der R. communicans Hautzweige führt. 2. R. pharyngeus anterior superior. Unmittelbar nach Abgabe des R. communicans entsendet der Glossopharyngeus einen nach vorn verlaufenden Ast, der hinter dem oberen Ende des Cornu prineipale cart. hyoid. an die Schleimhaut des Schlunddaches tritt. Seine Aeste verbreiten sich in dieser und anastomosiren mit dem Kr. mucosi postorbitales des N. palatinus Facialis. 3. R. pharyngeus anterior inferior. Ist ein Muskelnerv. Er wird abgegeben, nachdem der Glossopharyngeus auf die Aussenfläche des ersten Fig. 43. —=- M. genioglossus M. genio-hy. ——— R. postling. Cornu princ. M. hyogloss. cart. hy. -M. petrohy. ant. M. omo-hy. MM er N. glossoph. N, hypogloss. ——— M. sterno-hy. N. glossopharyngeus und hypoglossus am Mundhöhlenboden,. Ventralansicht. Rechterseits ist nur der M. subhyoideus, M. submaxillaris und M. submentalis fortgenommen , linkerseits ausserdem noch der M. geniohyoideus. Der M. omohyoideus ist rechts durchschnitten und zurückgeschlagen, um den zu ihm tretenden Ast des Hypoglossus sichtbar zu machen, M. petrohyoideus posterior getreten ist, und verläuft nach vorn abwärts, um von aussen in den M. petrohyoideus anterior einzutreten, den er versorgt. (In Fig. 42 dargestellt, aber nicht bezeichnet.) 4. R. postlingualis (Fig. 43). So kann ein feines aber constantes Aestchen bezeichnet werden, das vom Lingualis abgegeben wird, während derselbe längs des lateralen Randes des Zungenbeinknorpels hinzieht. Der Ast läuft medial vom Stamm dicht vor dem Proc. alaris cart. hyoid. dorsalwärts und wendet sich dann, submucös geworden, sofort rückwärts. Er endet in der Schleimhaut vor dem Aditus laryngis. Versorgt die Schleimhaut über der knorpligen Platte des Corpus cartilaginis hyoideae, 5. Rr. sublinguales laterales (richtiger „Rr. juxtalinguales“) sind zwei Aestchen, die der N. lingualis abgiebt, während er neben der Zungenwurzel submucös verläuft. Sie verlaufen lateralwärts, der eine hinter, der andere vor Gehirnnerven. 153 dem Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels und vertheilen sich in der Schleim- haut des Mundhöhlenbodens neben der Zunge (Fig. 45). 6. Rr. linguales sind die kräftigen Endäste des Nerven. X. N. vagus. Der Vagus tritt aus dem Hauptabschnitt des Ganglion jugulare gewöhnlich schon mit zwei Theilen heraus: dem R. auricularrs und dem Stamm des Vagus, der die Accessoriuselemente enthält. Doch können die letzteren in seltenen Fällen auch selbst- ständig aus dem Ganglion hervortreten. Der Vagus ist wie der Glossopharyngeus ein gemischter Nerv; seine motorischen Fasern sind bestimmt für die drei hinteren Mm. petrohyoidei und die Kehlkopf- muskeln; dazu kommt ein besonderer merkwürdiger Zweig für einen Schulter- gürtelmuskel (M. interscapularis). Die sensiblen Fasern gehören verschiedenen Kategorien an: der R. auricularis führt sensible Zweige von der Haut, die Kr. pharyngeus, laryngeus, intestinalis solche von den verschiedensten Organen. Innerhalb des Ganglion jugulare werden in den Vagus noch übergefürt die Fasern des Accessorius, von denen jedenfalls ein Theil in den M. cueullaris geht; Strong leitet auch die Fasern des Laryngeus von ihnen ab.— Der N. sympathicus gesellt seine Fasern, wie schon erwähnt, dem R. auricularis und R. cardiacus des Vagus bei. Dass im Vagus neben den markhaltigen Fasern auch spärliche graue Nerven- fasern sowie sympathische Ganglienzellen sich finden, giebt Ranvier an (s. Sympathicus). Der Stamm des Vagus läuft zunächst (Fig. 40) dorsal vom N. glossopharyngeus zwischen dem M. intertransversarius capitis in- ferior und superior am hinteren Umfang des Oceipitale laterale nach aussen und vorn. An der Aussenfläche des Operculum trennt er sich von dem Glossopharyngeus und wendet sich um den vorderen oberen Rand der Pars opercularis M. levatoris scapulae superioris herum nach aussen und hinten, aussen bedeckt von dem Ursprung des M. cucullaris und der Mm. petrohyoidei. Ueber die Aussenfläche des M. levator scapulae superior hinweg gelangt er auf die des M. levator scapulae inferior und zieht dann am Hinterrand des M. petrohyoideus posterior III, am inneren Umfang der A. cutanea magna, um den Schlund herum ventralwärts und nach hinten (Fig. 42). Hier giebt er bald seinen R. laryngeus longus ab und läuft dann als R. in- testinalis weiter, von dem noch ein R. laryngeus brevis, sowie Rr. oesophagei et gastrici, Rr. pulmonales und der R. car- diacus ausgehen. Die Rr. pulmonales und der R. cardiacus sind die Endäste des Nerven. Der Zerfall des Vagus in dieselben X. N. vagus. 154 Gehirnnerven. findet statt am inneren Umfang der A. pulmonalis, caudal von der Spitze des Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels. Aeste des Vagus. 1. R. auricularis N. vagi. Steigt direct aus dem Ganglion dorsal- wärts, innen vom M. levator scapulae superior und am caudalen Umfang des Os occipitale laterale. Er wendet sich dann um den Aussenrand des M. intertrans- versarius capitis superior herum dorsalwärts, läuft längs des hinteren Abschnittes der Synchondrosis prootico -occipitalis entlang und dringt medial vom Ursprung des M. cucullaris zwischen der Pars dorsalis des M. depressor mandibulae und dem M. temporalis an die Haut (Fig. 35). In dieser verzweigt er sich über dem Annulus tympanicus (Anastomosen mit den Rr. temporales superficiales des Trigeminus), hinter dem Annulus in der Scapulargegend, und sendet einen längeren KR. posterior in Begleitung der Arteria eutanea rückwärts zur Haut des Rückens. 2. R. acecessorius (hin und wieder selbständig aus dem Ganglion kommend; auch in der Mehrzahl auftretend). Dieser Nerv führt die Elemente des Acces- sorius; er wird abgegeben unmittelbar, nachdem der Stamm des N. vagus um den vorderen Rand des Levator scapulae superior herumgetreten ist und ver- läuft am Vorderrand dieses Muskels vorbei lateralwärts, um von innen her in den M. cuwcullaris einzutreten (Fieg. 40 und 42). 3. R. scapularis (Fürbringer). Geht als feines Fädchen mit oder dicht neben dem R. accessorius vom Stamm des Vagus ab und am Hinterrand des M. cucullaris vorbei zum M. interscapularis, -den er versorgt (Fig. 40). 4. R.pharyngeus posterior superior (R. petrohyoideus: de Watte- ville). Wird abgegeben, unmittelbar nachdem der Vagus vor dem Levator scapulae superior sich an den M. petrohyoideus posterior III angelegt hat (Fig. 42). Der Nerv läuft medial vom M. petrohyoideus posterior III herab und giebt nach vorn einen Ast ab, der sich in dem M. petrohyoideus posterior II und / verbreitet. Das Ende des Nerven selbst läuft aber zwischen dem M. petro- " hyoideus posterior III und der Rachenschleimhaut weiter ventralwärts und ver- zweigt sich in der letzteren. 5. R.laryngeus longus. Geht ab, während der Vagus über den M. levator scapulae hinweg zieht, in kurzer Entfernung von dem R. pharyngeus posterior superior. Der lange und ziemlich kräftige Nerv läuft vor dem Stamm des Vagus, auf der Aussenfläche des M. petrohyoideus posterior III herab, zuerst unter der A. cutanea magna hindurch, dann vor derselben. Auf seinem Verlauf giebt er ab: R. pharyngeus posterior inferior, einen kurzen, feinen Nerven, der den M. petrohyoideus posterior IlI versorgt (Fig. 42). Alsdann läuft der Stamm weiter ventralwärts und kreuzt erst den Truncus pulmo-cutaneus, dann den Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels, aussen über die beiden Gebilde hinwegziehend. Am ventralen Rande des genannten Fortsatzes, medial vom Truncus arteriosus, wendet sich der Nerv einwärts und und gelangt von der Ventralfläche her an den Kehlkopf. Dabei theilt er sich in zwei Aeste: einen R. medialis und einen R. lateralis. Der schwächere R.medialis läuft einwärts und zerfällt in zwei Hauptäste, einen R. muscularis und einen R. mucosus profundus. Der R. muscu- laris tritt mit mehreren Zweigen in den vorderen Theil des M. sphincter posterior (Goeppert), gewöhnlich auch mit einigen Zweigchen in den vordersten Theil des M. sphineter anterior. (Die Nerven für diesen Muskel Gehirnnerven. 155 gehen theils vom medialen, theils vom lateralen Laryngeusast ab). Der R. pro- Fundus mucosus tritt über die Innenfläche der P. anterior des M. sphineter posterior, zwischen diese und den Aryknorpel und läuft hier dorsal- und rück- wärts, um in drei Zweige zu zerfallen. Diese gelangen an drei Stellen des oberen Randes des Aryknorpels (vorn, in der Mitte und hinten) unter dem M. sphincter anterior hervor und zur Schleimhaut, theils in der Umgebung der pharyngealen Kehlkopföffnung, theils des Aditus laryngis selber, Der hinterste Theilast tritt hinter dem M. delatator hervor und sendet einen längeren Zweig neben der Kehlkopföffnung unter der Schleimhaut nach vorn. (Anastomose mit dem N. laryngeus brevis). Der R. lateralis des N. laryngeus longus ist der bei weitem kräftigere Ast und ebenfalls theils motorisch, theils sensibel. Er tritt am medialen Rande des Hyoglossusursprungs und des Proc. thyreordeus des Zungenbeinknorpels dorsalwärts und theilt sich in zwei starke Zweige, einen vorderen und einen hinteren. Der vordere dringt von der Ventralseite her in den M. constrictor aditus laryngis (Henle; =M. hyo-laryngeus Goeppert) und giebt mehrere Zweige zum M. sphincter anterior, die den Muskel nach vorn und hinten an seinem lateralen Rande begleiten. Ein starker Ast durchsetzt den M. con- strietor und gelangt aufwärts zur Schleimhaut des Pharynx. Der hintere Zweig tritt zwischen dem M. constrictor und dem Aryknorpel medial-, rück- und caudalwärts und versorgt mit einem kräftigen Zweige die Cricoid-Portion des M. dilatator laryngis, mit einem zweiten, der in der Tiefe am lateralen Rande des M. sphincter anterior rückwärts zieht, die accessorische (Cricoid-) Portion des M. sphincter anterior und den hinteren Theil des M. sphinecter posterior. Er scheint auch noch in die Schleimhaut zu dringen, doch bin ich darüber nicht zur Gewissheit gekommen. 5. R. oesophageus et gastricus superior. Ein kräftiger Nerv, der ungefähr in der Mitte der Länge des M. petrohyordeus posterior ILI vom R. intesti- nalis Vagi abgeht (Fig. 42). Er läuft, manchmal schon in zwei Zweige gespalten, direct caudalwärts und durchbohrt die vordersten Fasern des M. transversus abdominis, die sich an der Schlundwandung befestigen. Nach seinem Durch- tritt durch den Muskel läuft er subserös am Magen weiter, an dem er sich, in einen auf- und einen absteigenden Ast getheilt, verzweigt. 6. R. oesophageus et gastricus inferior. Ist schwächer als der R. superior und geht in einiger Entfernung ventral von demselben ab. Gewöhnlich ist er schon in mehrere feine Aeste gespalten. Diese durchbohren ebenfalls den Ansatz des M. transversus am Schlund und vertheilen sich in der Schleimhaut des Oesophagus und des Magens. Auch nach vorn und aufwärts (nach dem Pharynx hin) gelangen dünne Zweige. 7. R. laryngeus brevis. Geht neben den unteren Magenästen vom Stamm des N. intestinalis ab; wendet sich nach vorn und verläuft, manchmal schon in zwei Aeste gespalten, medial von dem Truncus pulmo - eutaneus nach vorn (der R. laryngeus longus zieht aussen über diesen Truncus hinweg). Der Nerv gelangt so an die Innenseite des M. petroh yoideus posterior III und zieht hier submucös herab. Mit einem Ast tritt er in die ober flächliche, vom Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels kommende Portion des M. dila- tator aditus larynygis, die er versorgt, mit einem zweiten läuft er am Hinter- rande dieses Muskels einwärts und vertheilt sich in der Schleimhaut hinter dem Aditus laryngis. Anastomosirt mit dem hintersten Zweig des R. profundus vom medialen Ast des Laryngeus longus. XI. N. ac- cessorius. Rücken- marks- nerven. 156 Gehirnnerven. 8. Kr. pulmonales. Gewöhnlich gehen zwei Rr. pulmonales vom Stamm des N. intestinalis ab und durchbohren neben der A. pulmonalis den M. trans- versus, um dann dem Verlauf der Aeste der A. pulmonalis folgend, zur Lunge zu treten. Ein sehr feiner lateraler Zweig spaltet sich schon früh ab, er läuft erst eine lange Strecke, bedeckt von den Fasern des M. transversus längs der Lungenwurzel caudalwärts, um dann erst zum hinteren Ende der Lunge zu ge- langen. — Nach vorn verlaufende Aeste der Ar. pulmonales gelangen zu dem Anfangstheil der Lunge an der Stimmlade. 9. R. cardiacus. Ist der letzte Abschnitt des R. intestinalis, nach Ab- gabe der Kr. pulmonales. Er tritt vor den Kr. pulmonales innen von der A. pul- monalis herab, durchbohrt die Transversusfasern etwas ventral von der A. pul- monalis und zieht dann in dem lockeren Gewebe zwischen Pericardium laterale und dem anliegenden Bauchfellblatt medialwärts. So gelangt er an die Rück- seite der V. cava superior (in deren Mesopericardium) und mit dieser zum Herzen (s. dieses). XI. N. accessorius. Ist als Ast des N. vagus, der für den M. cucullaris bestimmt ist, bereits geschildert. B. Rückenmarksnerven. Wie schon früher (S. 6) erörtert, finden sich beim Frosch ge- wöhnlich zehn Spinalnervenpaare, von denen das erste vorhandene zwischen dem ersten und zweiten Wirbel austritt, somit einem N. spi- nalis secundus entspricht, während der wirkliche N. spinalis primus nur embryonal angelegt wird. Es ergiebt sich somit: N. spinalis I: nur embryonal angelegt, N. spenalis II: zwischen I. und I. Wirbel, N. spinalis IX: zwischen VIII. und IX. Wirbel, N. spinalis X: zwischen IX. Wirbel und Steissbein, N. spinalis XI: durch das Steissbein, (N. spinalis XII, wenn vorhanden, ebenfalls durch das Steiss- bein). Wurzeln der Spinalnerven. Die Abgangsstellen der einzelnen Wurzeln vom Rückenmark sind bereits geschildert, ebenso wurde schon erwähnt, dass nur die vordersten Nervenwurzeln einen annähernd transversalen Verlauf be- sitzen, während die hinteren erst eine längere Strecke innerhalb des Wirbelcanals zurücklegen müssen, ehe sie zu ihren Austrittsöffnungen gelangen (s. S. 4, 5, 6). So kommt es zur Bildung einer Cauda eqwina im Bereich des hinteren Wirbelsäulenabschnittes. Die Zahl der in den Wurzeln enthaltenen Fasern hat Bir Egp wie folgt bestimmt (ich ändere nur die Numerirung der Nerven): NE NE NEN WOBE u N WANN nn = Rückenmarksnerven. 157 Fasern auf einer Seite bei einem Frosch von 65g Gewicht: Nerv Mot. Sens. Ein 4315 44483 124 DI 222.915 1649 Va 2.48 264 Vz 106 195 VREERSIEST AU. 224 IL See ld 184 VIII. 2.12 562 TR TO 1101 RER. EAN 993 Re er 41 Spinalganglien. Die Spinalnerven entspringen sämmtlich mit je einer ventralen und einer dorsalen Wurzel. Beide Wurzeln convergiren nach der Austrittsstelle und legen sich innerhalb des Foramen intervertebrale eng an einander. Die distale Wurzel trägt hier das Ganglion spinale, an dessen dorsale Hälfte sich aber die ventrale Wurzel so innig anlegt, dass eine Trennung thatsächlich nur künstlich möglich ist. Das Ganglion greift also von der dorsalen Wurzel auf den gemein- samen Stamm über (v. Lenhossek). Lage der Spinalganglien. Die Spinal- oder Intervertebralganglien des II. bis X. Nerven liegen in den weit offenen Zwischenwirbellöchern auf der unteren Fläche der Processus obliqui, zwischen der concaven Seitenfläche der Wirbelkörper und dem medialen Rande der Mm. intertransversarii (über die Foramina intervertebralia, s. S. 27 der Skeletlehre). Die Ganglien des N. spi- nalis XI und des etwa vorhandenen N. spinalis XII liegen im Os coceygis. In den Foramina intervertebralia liegen die Ganglien aber nicht frei zu Tage, sondern sind einmal umgeben von den Kalksäckchen und ferner ventral- wärts bedeckt von einer kräftigen bindegewebigen Hülle, die sich an die Ränder des Foramen intervertebrale ansetzt, somit als ein nicht verknöcherter Abschnitt der Skeletanlage erscheint. Von den Kalksäckchen wurde bereits angegeben, dass sie Ausläufer des Saccus endolymphaticus seien (s. Hüllen des Central- nervensystems), die mit der dorsalen Wurzel herausdringen. Sie umfassen den letzten Theil dieser Wurzel, sowie einen grösseren Abschnitt des Ganglion selbst. Von der Oberfläche der Ganglien sind sie durch eine innere bindegewebige Schicht getrennt. — Nach Spalten der Hülle und Auflösung der Kalkmassen durch Salpetersäure lassen sich die Ganglien als rundliche Körper darstellen. N. spinalis XI und XII besitzen keine Kalksäckchen (S. 126). Der feinere Bau der Spinalganglien wurde zuerst von v. Lenhossek genauer studirt. Es zeigte sich, dass die das Ganglion zusammensetzenden Nervenzellen zum Theil die hintere Wurzel in Form eines geschlossenen Mantels umgeben, zum Theil unregelmässig zwischen die Fasern der letzteren gebettet sind. Die Zellen sind in der Mehrzahl unipolar mit T-förmiger Theilung des Fortsatzes. Durchtretende Fasern, d. h. solche, die das Ganglion nur durchsetzen, sind nach den S. 13 erwähnteh Experimenten von Steinach als vorhanden anzunehmen (s. Sympathicus). Spinal- ganglien. 158 Kückenmarksnerven. Aeste der Aeste der Spinalnerven. Spinal- nerven, Aus einem jeden Spinalganglion gehen zwei Aeste hervor: ein dünner dorsaler und ein erheblich diekerer ventraler. Beide enthalten motorische wie sensible Fasern. Die Rami dorsales verzweigen sich an der Haut des Rückens und in der Rücken- musculatur, die Rami ventrales sind für die Haut und die Mus- culatur des ventralen Rumpfabschnittes, wozu auch die Extremitäten gehören, sowie für die Musculatur der Zunge und zum Theil des Zungenbeinknorpels bestimmt, ausserdem aber gelangen sie zu den Eingeweiden und den Gefässen, und zwar zum grössten Theil durch Vermittelung ihrer Rami communicantes auf dem Wege der peripheren Sympathicusäste, zum geringen Theil und besonders an den hintersten Spinalnerven auch direct. Von den Rami dorsales bewahren die Muskeläste, entsprechend der metameren Anordnung der von ihnen versorgten Musculatur, im Allgemeinen ihre Individualität; nur unter den für den M.longissimus bestimmten Zweigen findet sieh Geflechtbildung. Die Rr. cutanei gehen in der Haut sehr reichliche Verbindungen mit einander ein. Von den ventralen Aesten verlieren die meisten bald nach ihrem Ab- gang vom Ganglion ihre Individualität, indem sie mit den benachbarten zu Plexusbildungen zusammentreten. Nur der V., VI., VII. Spinalnerv bleiben bis zur peripheren Verzweigung selbständig (die Hautäste bilden auch hier Geflechte). Die übrigen bilden drei Geflechte: die beiden grossen für die Extremitäten bestimmten, Plexus brachialis und Plexzus lumbo- sacralis und den kleinen Plexus ischio-coceygeus. Jene sind ein Aus- druck für die genetische Zugehörigkeit der Extremitäten zu mehreren Segmenten des Rumpfes. Varietäten Varietäten an den Spinalnerven. Re Zu den bemerkenswertheren Varietäten an den Spinalnerven gehört zunächst das Vorhandensein eines N. spinalis XII, der hinter dem N. XI durch das Steissbein heraustritt (s. S. 6). Er ist nicht selten. Varietäten an den dorsalen Aesten sind häufig. Abgesehen von einfachem Zerfall eines Astes in mehrere handelt es sich meist um eine Vermehrung der normaler Weise vorhandenen Hautäste, und zwar ist es ein nicht ungewöhnliches Vorkommniss, dass die dor- salen Aeste der Nn. VIII bis X, die in der Regel keine Hautäste abgeben, mit solchen versehen sind. _ Bemerkenswerther sind die Varietäten an den ventralen Aesten, besonders die, die sich in der Zusammensetzung und Form der Extremitätenplexus zeigen. Sie lassen sich aus dem phylogenetisch an den Extremitäten sich ab- spielenden Wanderungsprocess erklären. Wie aus den Untersuchungen von Adolphi hervorgeht, wandern bei den Anuren beide Extremitäten eranialwärts, und dem entsprechend verlegen auch der Plexus brachialis und der Plexus lumbo- sacralis ihren Schwerpunkt in gleicher Richtung, nach dem Kopfe hin. Diese aus einer grossen Untersuchungsreihe durch Adolphi erschlossene Thatsache gestattet nun die Beurtheilung etwa vorkommender Varietäten, und zwar sind Plexusformen, deren Schwerpunkt weiter caudal liegt als durchschnittlich, als Rückenmarksnerven. Rami dorsales. 159 primitive Formen aufzufassen, die dagegen, in denen der Schwerpunkt des "Plexus weiter cranial liegt, als Zukunftsformen. Rana repräsentirt im All- gemeinen bereits einen fortgeschritteneren und stabiler gewordenen Zustand als andere Anuren (Bufo, Pelobates), doch muss jener Process der Wanderung und Umgestaltung als noch nicht abgeschlossen gelten. Specielles wird bei Besprechung der beiden Plexus erwähnt werden. A. Rami dorsales. Die Rami dorsales der Spinalnerven (s. Fig. 44) sind bestimmt für die Versorgung der Musculatur und der Haut des Rückens Fig. 44. — R. eut. dors. med, R. ad. M. longiss. u R. cut. dors. lat. R. intererural. Rad. dors. Bad. ventr, ze —n Q 2 aeg » Rr. breves. — J R. commun. L ad Symp. R. intertransv. ea ventr. = R. cut. abd. lat. R. musc., ad — M. rectum. R. cut. abd. med. Schema für die Verästelung der Spinalnerven am Rumpfe. Zu Grunde gelegt ist das Verhalten an den mittleren Spinalnerven (V, VI, VII). Die specielle Anordnung der dorsalen Aeste ist schematisirt. und zeigen in den einzelnen Regionen der Wirbelsäule ein Verhalten, das im Wesentlichen gleichartig ist und nur durch mehr unter- geordnete Anpassungen an die specielle Ausbildung der Musculatur sowie durch den Mangel der Hautnerven in einzelnen Gebieten eine A. Rami dorsales. 160 Rückenmarksnerven. Rami dorsales. Modification erfährt. Sie treten am dorsalen Umfang der Kalk- säckchen hervor; der für den M. intertransversarius bestimmte Ast meist selbständig neben oder vor den anderen. Diese letzteren steigen entweder schon getrennt oder noch zusammengefasst dicht vor dem zugehörigen (uerfortsatz, zwischen diesem und dem Gelenk- fortsatz, am medialen Rande des M. intertransversarius dorsalwärts und gehen dann auseinander. a) Rr. musculares. Sind bestimmt für die Mm. intererurales, Mm. intertrans- versarii und die Pars dorso-medialis des M. ilio-lumbaris, sowie für den M. longissimus. «) Rr. intercrurales. Sind in dem Gebiet zwischen IV. und IX. Wirbel, wo selbständige Mm. intererurales vorhanden sind, selbständige, sehr kleine dünne Aestchen, die dicht am Wirbel aufsteigen und in ihren Muskel eintreten. Zwischen dem Kopf und den ersten vier Wirbeln, wo die Mm. intererurales durch die tiefen medialen Partien des M. longissimus repräsentirt werden, sind auch die zugehörigen Nerven (vom N. spinalis II, III, IV) gemeinsam. Zwischen dem Steissbein und dem IX. Wirbel stellt die mediale Portion des M. cocecygeo- 'sacralis den M. intercruralıs dar; sie erhält Nervenäste aus dem starken R. dorsalis des X. Spinalnerven (8. u.). ß) Rr. intertransversarii dorsales. Gehen gewöhnlich selbständig aus dem Kalksäckchen hervor und sofort lateralwärts in ihren Muskel. Der kräftige .R. intertransversarius dorsalis des N. spinalis II tritt in den, einen ‚selbständigen Muskel darstellenden M. intertransversarius capitis superior, der R. itr. dors. III in den ebenfalls selbständigen M. intertransversarius zwischen II. und III. Wirbel (in dessen ventrale Schicht aber auch ein ven- traler Ast dringt); der R. itr. dors. IV ist gemeinsam mit dem Ast für die lateralen Partien des M. longissimus. (Der laterale M. intertransversarius zwischen III. und IV. Wirbel gehört in das ventrale Gebiet. An den folgenden Wirbeln ist das System der dorsalen Mm. intertransversarii nicht von den dorsalen Partien des M. iliolumbaris getrennt; die Rr. intertrans- versarii dorsales verzweigen sich in beiden Muskeln. Zwischen Steissbein und IX. Wirbel schliesslich wird ein dorsaler M. intertransversarius repräsentirt durch die laterale Partie des M. cocceygeo-sacralis; der zugehörige Nerv ist ein kräftiger Ast des R. dorsalis N. spinalis X. y) Rr. pro M. longissimo. Sie steigen (zusammen mit dem zugehörigen R. cutaneus dorsi medialis, wo ein solcher vorhanden ist) dorsalwärts dicht hinter dem Gelenkfortsatz ihres Wirbels und treten dann in den M. longissimus. Verbindungen zwischen den zu den verschiedenen Segmenten gehenden Nerven kommen vor, ebenso Theilung eines Astes in Zweige, die zu zwei benachbarten Segmenten gehen. Die Longissimusäste sind nur vom V. bis IX. Spinalnerven selbständig; am II., III, IV. Spinalnerven treten je mehrere Aeste in den vordersten Abschnitt des Muskels, der sich aber hier noch nicht von den Mm. intererurales und dem „M. iliolumbaris“ differenzirt hat. Vom X. Spinalnerven habe ich keinen Longissimusast mehr wahrgenommen. Rückenmarksnerven. Rami dorsales. 161 b) Rr. cutanei dorsi. Für die Haut des Rückens bestimmte Aeste kommen nicht allen Spinalnerven zu. Sie fehlen gewöhnlich dem II. und IL, sowie dem VII., IX. und X. Nerven. Vorn ist es der R. auricularis N. vagi, der sein Gebiet bis über die Scapulargegend rückwärts ausdehnt; hinten wird die normale Nichtbetheiligung dreier Spinal- nerven an der Versorgung der Rückenhaut ausgeglichen durch die starke Rückwärtsverlängerung der davor gelegenen Hautnerven. Hin und wieder sind aber auch Rückenhautnerven vom VIIL, IX. und X. Spinalnerven — auch einseitig — vorhanden, und ebenso findet sich gelegentlich ein solcher Ast vom III. Spinalnerven. Zwei Reihen von Rr. cutanei dorsi sind zu unterscheiden: eine mediale und eine laterale. Doch kommen beide Aeste zu- gleich nur den Nn. spinales IV, V, VI, VII zu. Rami cutanei dorsi mediales. Die medialen Rückenhautäste des IV, bis VII. Nerven steigen von den Ganglien aus dorsalwärts, dann medialwärts über die zugehörigen Mm. inter- erurales und treten am medialen Rande des M. longissimus, dicht neben der Mittellinie, mit caudalwärts gerichtetem Verlaufe durch die Fascia dorsalis. Die Durchtrittsstelle durch die Fascie liegt entweder dicht neben dem Dornfortsatz des zu dem Nerven gehörigen Wirbels oder etwas caudal davon. Die Kr. cutanei dorsi mediales ziehen frei durch den dorsalen Lymphsack nach hinten und aussen, um erst nach längerem Verlaufe an die Haut zu treten. Ihr Gebiet er- streckt sich im Allgemeinen seitwärts bis an das dorsale Septum, dessen An- satz an der Haut äusserlich durch die vom Augenwinkel rückwärts ziehende verdickte Linie markirt ist. Doch greifen sie auch über diese Linie hinaus. In dem hintersten Rumpfgebiete kommen ganz besonders viele Varianten in der Vertheilung der medialen Rückenhautäste vor. Meist treten seitwärts vom hintersten Steissbeinabschnitt zwei mediale Hautäste durch die Fascia dorsalis, der eine etwas cranial von dem anderen. Diese können ent- stammen: dem R. dorsalis X und X/, oder dem R. dorsais XI und XII, oder sie sind Aeste des R. dorsalis XI mit oder ohne Anastomose des hinteren Astes mit dem R.' dorsalis XII. Ueber die Häufigkeit dieser verschiedenen Vorkommnisse fehlt mir ein Urtheil. Immer verlaufen die beiden Aeste erst eine Strecke weit subfascial neben dem Steissbein, ehe sie nach aussen ab- biegen. Einige Male beobachtete ich einen R. cutaneus dorsi medialis des dritten Spinalnerven. Er trat seitwärts vom Proc. spinosus vert. III durch die Dorsalfascie. Auch ein entsprechender Ast des N. spinalis VIII kommt vor; der des N. IX scheint, wenn er überhaupt vorkommt, besonders selten zu sein. Rami cutanei dorsi laterales. Sie kommen gewöhnlich nur den Nn. spinales IV, V, VI, VII zu. Im Gegensatz zu den medialen Rückenhautnerven laufen sie nicht frei durch den dorsalen Lymphsack, sondern eingeschlossen in das dorsale Septum. Ihre Durchtrittsstellen durch die Dorsalfascie entsprechen ungefähr den Spitzen der Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. Ki 162 Rückenmarksnerven. Rami dorsales. Querfortsätze. Häufig sind sie in mehrere Zweige getheilt. Die Linie, die die Austrittsstellen dieser Nerven verbindet, trifit, nach vorn verlängert, den Aus- tritt des R. auricularis N. vage. Der R. cut. dors. lat. des N. spin. IV ist ein nicht sehr dickes Fädchen, das den Longissimus zwischen dem zum dritten und dem zum vierten Wirbel gehörigen Septum durchbohrt, dann noch durch den JM. serratus superior hindurchdringt und dicht hinter dem M. latissimus dorsi durch den M. obliquus erternus zur Haut tritt. Der R. cut. dors. lat. des N. spin. V ist kräftig; er durchbohrt ebenfalls den M. longissimus (zwischen den Septis, die zum IV. und V. Wirbel gehören) und dann den M. obliquus externus. Hinter der Spitze des Proc. transversus vert. V gelangt er zur Haut. Der R. cut. dors. lat. des N. spin. VI dringt zwischen dem M. lon- gissimus und dem M.liolumbaris dorsalwärts und durchsetzt die Fascia dorsalis an dem Winkel, in dem der M. longissimus und der M. iliolumbaris zusammen- stossen. Läuft dann lateralwärts über den M. iiolumbaris zum Septum dorsale. Der R. cut. dors. lat. des N. spin. VII verläuft ebenfalls zwischen dem M. longissimus und dem M. iialumbaris aufwärts und dann durch die Faseia dorsalis lateralwärts zum Septum dorsale. Uebersicht über die Rr. dorsales. R. dorsalis N. spinalis II giebt lateral einen kräftigen Muskelast zum M. intertransversarius capitis superior, sowie lateral und medial solche zum M. longissimus. Hautäste fehlen. R. dorsalis N. spinalis III. Ein R. lateralis tritt seitwärts in den M. intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel; mehrere Aeste in den M. longissimus. Ein R. cutaneus dorsi medialis ist vorhanden oder fehlt. Rr. dorsales der Nn. spinales IV, V, VI, VII geben ab: Ar. inter- crurales, Er. intertransversarii dorsales (zugleich in die dorsale Partie des M. iliolumbaris), Rr. pro M. longissimo. Dazu je ein R. cutaneus dorsi medialis und lateralis. Rr.dorsalis der Nn.spinales VIII und IX geben ab: Rr. intererurales, Rr. intertransversarii dorsales (zugleich für den M. ikolumbaris), R. pro M. lon- gissimo. Hautäste fehlen gewöhnlich. R. dorsalis N. spinalis X. Tritt zwischen beiden Portionen des M. eoceygeo-sacralis dorsal- und caudalwärts und giebt dem genannten Muskel kräftige Aeste. Nicht selten entsendet er einen R.cutaneus medialis. Dieser tritt alsdann zwischen beiden Portionen des M. coceygeo-sacralis hervor auf die Dorsalfläche des M. coceygeo-iliacus und verläuft auf dieser subfascial rückwärts, um vor der Steissbeinspitze lateralwärts abzubiegen und nach Durchbohrung der Rückenfascie an die Haut zu treten. R. dorsalis N. spinalis XI ist reiner Hautnerv. Er steigt nach seinem Austritt aus dem Steissbein rückwärts durch den Ursprung des M. coceygeo- sacralis hart am Os coceygis empor, zieht dann auf die Oberfläche des M. cocegeo- liacus eine Strecke weit subfascial neben dem Os eoceygis hin über das hintere Lymphherz, aber ohne ihm Zweige abzugeben (Waldeyer), und biegt nahe der Steissbeinspitze lateralwärts zur Haut ab. Manchmal theilt er sich in zwei Aeste, die an verschiedenen Stellen die Fascie durchbohren; der hintere anasto- mosirt manchmal mit dem R. dorsalis XII. R. dorsalis N. spinalis XII. Verläuft, wenn vorhanden, nach seinem Austritt aus dem Os coceygis (nahe der dorsalen Kante des Knochens) neben Rückenmarksnerven. Rami ventrales. 163 dem Os coceyyis subfaseial hin und biegt neben der Spitze des Knochens lateral- wärts zur Haut ab. Ist manchmal sehr fein und stellt dann nur eine Verstärkung des R. posterior des R. dorsalis XI vor. B. Rami ventrales. Die Rami vwentrales lassen zwei Kategorien von Aesten unter- scheiden: 1. Kurze, die an allen Spinalnerven ein ziemlich gleichartiges Verhalten zeigen: a) Rr. communicantes zum Sympathicus, b) Rr. intertransversarit ventrales, Muskeläste zu dem System der ven- tralen Mm. intertransversartt; 2. lange, die durch die Verschiedenheit der Endgebiete, zu denen sie gelangen, ebenfalls die mannigfachsten Verschiedenheiten ihres peripheren Verlaufes darbieten. Die zu versorgenden Gebiete sind: die Zungenmusculatur und einige der Zungenbeinmuskeln, die vordere Extremität, die hintere Extremität, die Bauch- wandung, die Gebilde des Beckenausganges. Da die Zahl der Spinalnerven des Frosches nur eine sehr geringe ist, so ergiebt sich eine starke Concentration der Nervenfasern auf wenige Stämme: die Zusammensetzung der für die Extremitäten bestimmten Plexus aus nur wenigen „Wurzeln“ und der rasche Ueber- gang der einzelnen Gebiete in einander. Immerhin ist es zweck- mässig, die durch die Natur der Endgebiete bestimmte Eintheilung zu Grunde zu legen und danach die Stämme der ventralen Aeste zu Gruppen zusammenzufassen. So ergiebt sich folgende Eintheilung: I. Nerv für die Zungen- und einen Theil der use In musculatur: N. hypoglossus. II. Nerven für die vordere Extremität inclusive des Schulter- sürtels: Plexus brachialis. III. Nerven für die Bauchwandungen: Nn. abdominales. IV. Nerven für die hintere Extremität: Plexrus lumbo-sacralis (besser: Plexus eruralis Eisler). V. Nerven für die Gebilde des Beckenausganges: Plexus ischio-coccygeus. Die Antheilnahme der einzelnen Spinalnerven (d. h. der langen Aeste ihrer Ar. ventrales) an diesen Gruppen gestaltet sich folgender- maassen: 1. Der N. spinalis II bildet allein den N. hypoglossus, be- theiligt sich aber auch an der Bildung des Plexus brachiulis. aa B. Rami ventrales. 164 Rückenmarksnerven. Rami ventrales. 2. Der N. spinalis III geht ganz und gar in die Bildung des Plexzus brachialis auf. 3. Der N. spinalis IV schliesst sich mit einem Theil seiner Fasern noch dem Plexus brachialis an, ist aber in der Hauptsache vorderster N. abdominalis. 4. Die An. spinales V, VI, VII sind ausschliesslich Nn. abdo- minales. 5. Die Nn. spinales VIII, IX, X bilden den Plexus lumbo- sacralis; der N. spinalis VIII schliesst sich aber noch mit einem Ast (N. iliohypogastricus) den Nn. abdominales an, der N. spi- nalis X hilft mit einigen Fasern den Plexus tschio-coceygeus bilden. 6. Der N. spinalis XI, in Gemeinschaft mit Aesten des N. spinalis X, sowie eventuell mit dem N. spinalis XII, bildet den Plexus ischio-coccygeus. 1. Kurze 1. Kurze Aeste der Rami ventrales. Aeste der Ram ven- $ E trales. a) Rr. communicantes zum Sympathicus. Werden von allen Spinalnerven abgegeben. Ihr specielles Verhalten wird beim Sympa- thicus geschildert. b) Rr. intertransversarii ventrales (Fig. 45). Diese Aeste, die oft selbständig aus den Kalksäckchen heraustreten, sind an allen Spinalnerven, bis zum zehnten inclusive, vorhanden. Der R.intertransversarius ventralis des N. spinalis LI ist ein kräftiger, vom Stamm des N. spinalis II abgehender Zweig, der reich verästelt in dem M. intertransversarius capitis inferior endet. Am N. spinalis III sind zwei Rr. intertransversarii ventrales vorhanden. Der eine derselben verläuft zu der ventralen Schicht des M.intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel, der andere über die Ventralfläche des Proe. transversus vert. III caudalwärts zu der ventralen Schicht des medialen M. intertransversarius IIl/IV, durchsetzt sie, versorgt sie wohl auch und endet in dem lateralen M. intertransversarius zwischen drittem und viertem Wirbel. Giebt Aeste an das vordere Lymphherz ab. Vom N. spinalis IV bis zum N. spinalis IX ist je ein Ramus inter- transversarius ventralis vorhanden, der sich aber meist in zwei Theile theilt. Der eine Ast zieht vor dem zugehörigen Querfortsatz zum M. iliolumbaris (der Spin. IV zu dem M. intertransversarius III/IV), der andere läuft über die Ventralfläche seines Wirbelquerfortsatzes rückwärts zu dem nächsttieferen Segment des M. iliolumbaris. Von den unteren Spinalnerven gehen die Aeste auch zu dem lateralen, unsegmentirten Theil des M. iliolumbaris. Die rückläufigen Aestchen des N. spinalis IX gehen zum vordersten Theil des M, coceygeo-iliacus. N. spinalis X. Die entsprechenden Aeste des N. spinalis X sind für den Rückenmarksnerven. Rami ventrales, 165 M. coceygeo-iliacus bestimmt. Sie sind kräftiger als an den vorhergehenden Nerven. Ein oder zwei Aeste treten bereits aus dem lateralen Umfange des Kalksäckchens hervor, ein dritter geht erst vom Stamm des N. spinalis X ab. Sie treten direct in den M. coccygeo-iliacus, dessen Vorderrand das Kalk- säckchen des N. spinalis X noch etwas bedeckt, und verzweigen sich in ihm. Fig. 45. M. lev. scap. inf. —— DI 7 / N 9, A DEEP \ R. thor. sup. ant. — D BIN ; 7 ll Hypogl. n £ . spin. II. R. thor. sup. post. spin. I R. cor.-elav. — R. rect. ant. -N. spin. III. R. thor.-abd. N. spin. IV. M. transv. N. spin. V. M. iliolumb. M. cocc.-sacr. N. spin. VIII. N. spin. VI, ——- N. spin. IX. M. cocc.-iliac. - N. spin. X, zZ N. spin. VII. . spin. XI, EEE zZ WERDE: N. iliohyp. — N N. erur. An ———— M. compr. cloac. N. ischiad. Rectum Pelvis Ventrale Aeste der Spinalnerven; rechte Seite. Die Rami communicantes zum Sympathicus sind fortgelassen, die Rami ventrales breves schwarz, die Rami longi hell gehalten. Die Beckenscheibe ist median durchschnitten und die rechte Hälfte seitwärts umgeklappt. 2, Lange Aeste der Rami ven- trales. I. N. hypo- glossus. 166 i N. hypoglossus. Vom N. spinalis XI wird ein entsprechender Ast nicht abgegeben. Bemerk. Im ersten Theil, Muskellehre, wurde auf S. 115 der R. inter- transversarius ventralis III als zweifelhaft hingestellt. Ich habe den Nerven seitdem gewöhnlich gefunden, ebenso den entsprechenden Ast des Spin. IV und den Ast zum lateralen M. intertransversarius zwischen drittem und viertem Wirbel (Theil I, S. 114). Die von diesen Aesten versorgten Muskelpartien gehören da- nach zum ventralen Muskelsystem der Wirbelsäule (S. 102 des ersten Theiles). 2. Lange Aeste der Rami ventrales. I N. hypoglossus, Der N. hypoglossus entstammt dem ventralen Aste des N. spi- nalıs I1. Der N. spinalis II tritt als kräftiger Nerv aus dem Kalksäckchen zwischen erstem und zweitem Wirbel heraus und läuft vor dem (uerfortsatz des zweiten Wirbels über die Ventralfläche des M. intertransversarius capitis inferior lateral- wärts. Dabei zieht er über den Dorsalumfang des vordersten Sympathicus- Ganglion hinweg. Aeste: 1. R. communicans zum Ganglion sympathicum I. 2. R. inter- transversarius ventralis zum M. intertransversarius capitis inferior. 3. N. thoracicus superior anterior. 4. R. communicans zum N. spi- nalis III. 5. N. hypoglossus. — (l: s. Sympathicus, 2: kurze Aeste der Ir. ventrales, 3 und 4: Plexus brachialis.) Der N. hypoglossus (Fig. 42) tritt von der Ventralfläche des M. intertransversarius capitis inferior aus über die Aussenfläche des Mm. petrohyoideus posterior III ventralwärts, kreuzt dabei den N. vagus und den R. laryngeus longus und gelangt so an den Ventralumfang der Mundrachenhöhle. Hier (Fig. 43) tritt er, an der Ventralseite der Petrohyoidei, seitwärts vom Proc. postero-lateralis des Zungen- beinknorpels, über die Dorsalfläche des M. omohyoideus hinweg und läuft dann mehr einwärts und in der Rinne zwischen dem M. sterno- hyoideus und dem lateralen Kopf des M. geniohyoideus nach vorn. Dann durchsetzt er den M. yeniohyoideus und gelangt so auf die Dorsalfläche von dessen medialem Kopf, auf der er sich, ziemlich weit vorn, in seine zwei Eindäste, für den M. hyoglossus und M. genio- glossus theilt. Aeste: 1. A. sternohyoideus. Wird abgegeben, bevor der Stamm des IHypoglossus über den ÖOmohyoideus hinweg tritt und dringt mit mehreren Zweigen von aussen her in den M. sternohyoideus. 2. R. omohyoideus. Läuft, während der Stamm über den M. omo- hyoideus herübertritt, in diesen Muskel. 3. BR. posterior M.hyoglossi. Verläuft vor dem M. omohyoideus medial- wärts, über die Ventralfläche des Sternohyoideus hinweg und zwischen diesem und dem medialen Kopf des Geniohyoideus dorsalwärts in den lateralen Theil des M. hyoglossus. N. hypoglossus. Plexus brachialis. 167 4. RR.yeniohyoidei. Mehrere Zweige, die nach beiden Seiten abgegeben werden, während der Nerv durch den M. geniohyoideus hindurchtritt. 5. R. anterior M. hyoglossi. Ist der hintere der beiden Endäste. Er wendet sich — bei zurückgelegter Zunge — vom Stamm des Hypoglossus aus medial- und rückwärts über die Dorsalfläche des medialen Kopfes des Genio- hyoideus und tritt dann in dem Raum zwischen Hinterrand des M. genioglossus und dem M. hyoglossus dorsalwärts, um sich in dem M. hyoglossus zu ver- theilen. Er ist sehr lang, ebenso wie der R. lingualis des N. glossopharyngeus, und bei zurückgelegter Zunge stark geschlängelt. 6. R. M. genioglossi. Läuft von der Theilungsstelle des Hypoglossus aus auf der Dorsalfläche des medialen Geniohyoideuskopfes dicht unter der Schleim- haut der Mundhöhle weiter nach vorn längs des lateralen Randes der Haupt- masse des M. genioglossus und dringt dann in diese mit zahlreichen feinen Aesten ein. Ein lateraler Ast geht zur lateralen Portion des M. genioylossus. Auf der Hauptportion des M. genioglossus bilden die Nervenästchen ein sehr feines Geflecht. II. Plexus brachialis. Der Plexus brachialis wird gebildet von den langen Aesten der Rr. ventrales der Nn. spinales II, III und IV. Von diesen geht aber nur der Spin. III ganz in die Bildung des Plexus auf, dessen Hauptbestandtheil er darstellt; der Spinalis II!) ist in der Haupt- sache N. hypoglossus und entsendet (Fig. 46) nur einen Ast zu Schultergürtelmuskeln, sowie einen Verbindungsast zum Spin. III; der Spin. IV ist in der Hauptsache vorderster N. abdominalis, entsendet zwei Aeste zu Schultergürtelmuskeln, sowie einen Verbindungsast zum Spin. II. Wenn gesagt wird, dass der N. spinalis III ganz in den Plexus brachialis aufgehe, so ist dies zunächst rein äusserlich zu verstehen Thatsächlich befindet sich unter den Aesten, die von seiner Fortsetzung abgehen, einer, R. recti anterior, der noch für das vorderste Segment des M. rectus abdominis be- stimmt ist, also noch einen Rumpfnerven darstellt. Nun geht dieser allerdings jenseits der Verbindung des Spin. III und IV ab, und die Vermuthung, dass er Fasern vom Spin. IV führt, wird noch wahrscheinlicher durch den Umstand, dass das von ihm versorgte Rectussegment eigentlich in das Gebiet des Spin. IV fällt, letzterer selbst aber von seinem Hauptstamm keinen Rectusast entsendet, andererseits scheint aber doch der typische Abgang des Ramus recti anterior aus dem Plexus dafür zu sprechen, dass auch Elemente des Spin. III in ihm verlaufen. Dann wäre also seinem inneren Wesen nach auch der Spin. III noch nicht völlig an die Extremität abgegeben, sondern noch mit einem, wenn auch geringen Antheil seinem ursprünglichen Gebiete, dem Rumpfe, treu geblieben, und die Reihe der die ventrale Längsmusculatur des Stammes versorgenden Aeste wäre eine continuirliche (Spin. II = Hypoglossus, für den M. sternohyordeus; die ventralen Aeste des Spin. III bis VIII für den Rectus). Die Vermuthung, !) Der Abkürzung halber bedeutet Spin. II etc. immer: langer Ast des R. ventralis Nervi spin. LI. II. Plexus brachialis. Wurzeln des Plexus brachialis. 168 Plexus brachialis. dass in dem Verbindungsast des Spin. IV Fasern für den M. rectus abdom. ver- laufen, schliesst selbstverständlich nicht aus, dass sich daneben Fasern in ihm finden, die für Muskeln der Extremität bestimmt sind. Wurzeln des Plexzus brachialis. N. spinalis II (s. S. 166). An der Zusammensetzung des Plezus brachialis betheiligt sich der N. spinalis II einmal durch meist Fig. 46. -N. hypogl. Suprascap. IV. N. thor.-abd. Os ilium.— — N. iliohypog. —aT -N. crur, N. ischiad, Schema für die Anordnung der Rr. ventrales longi. (Unter Zugrundelegung einer Figur von Adolphi.) selbständige Abgabe eines peripheren Plexusastes, des A. thoracicus superior anterior, und ferner durch Entsendung eines Verbindungs- ästchens zum N. spinalis III, das, wie Fürbringer zuerst betont hat, constant, aber in seiner Lage sehr veränderlich ist. Dasselbe geht entweder vom Stamm des Nerven ab, bevor derselbe den R. tho- racicus superior anterior abgegeben hat, oder distal von diesem Ast, d. h. vom Anfangstheil des N. hypoglossus, oder schliesslich vom R. thoracicus superior anterior. In letzterem Falle sah ich ihn in Plexus brachialis. 169 den R. thoracicus superior posterior übergehen, doch liess sich (bei Rana catesbyana einmal beobachtet) der Verbindungsast bis in den Stamm des Spin. III verfolgen. (Weitere Varietäten s. u.) N. spinalis II. Der stärkste Nerv des ganzen Körpers und in der Zusammensetzung des Plexus brachialis derartig dominirend, dass die Plexusäste auch als Aeste des N. spinalös III beschrieben worden sind. Der Nerv verläuft von seiner Austrittsstelle, dem For. intervertebrale aus längs des vorderen Randes des Proc. transversus vert. III über die Ventralfläche des M. intertransversarius II/III lateralwärts und tritt dann auf die Ventralfläche des M. levator scapulae inferior. Dabei ist er durch Aufnahme der Verbindungsäste vom Spin. II und IV zum Hauptstamm des Plexus brachialis geworden. Auf seinem Wege bis zur Aufnahme dieser Zweige giebt er gewöhnlich ab: a) R. communicans zum Ganglion sympathicum III (s. Sympathicus). b) R.intertransversarius ventralis zum M. intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel (s. kurze Aeste der Rami ventrales). N. spinalis IV. Das gewöhnliche Verhalten bei Rana esculenta ist das, dass der N. spinalis IV sich nach seinem Austritt aus dem Zwischenwirbelloch nach vorn wendet, über die Ventralfläche des Proc. transversus vert. III herüberläuft und sich dem hinteren Um- fange des Spin. III eng anlegt. Doch giebt er ihm in der Mehrzahl der Fälle nur ein dünnes Verbindungsästchen ab und läuft dann als N. thoracico-abdominalis weiter (s. Nn. abdominales). Von diesem gehen aber noch zwei Aeste ab, die für Muskeln des Schulter- gürtels bestimmt sind und somit unter den Aesten des Plexus brachialis Erwähnung finden müssen: R. thoracicus superior postremus und R. abdomini-scapularis. Varietäten des Plexus brachialis. Bei der geringen Anzahl von Nerven, die beim Frosch in den Aufbau des Plexus brachialis eingehen, können naturgemäss nicht sehr viel Verschieden- heiten in der Form des Plexus zur Beobachtung kommen. Am genauesten erforscht ist durch Adolphi das Verhalten des N. spinalis III und IV zu dem Plexus. Die Verschiedenheiten, die sich hier finden, haben sich deuten lassen im Lichte der Erkenntniss, dass bei den Anuren, im Gegensatz zu den Amnioten, der Pl. brachialis cranialwärts wandert. Bei den Urodelen betheiligt sich noch N. IV sehr bedeutend am Brachialplexus, dazu kommt aber eine reguläre Be- theiligung von N. V, ja selbst gelegentlich von N. VI. Bei den Anuren wird nur noch selten eine Betheiligung von N. V. an der Plexusbildung angetroffen; doch ist dieselbe selbst bei Rana fusca von Adolphi noch beobachtet worden. Was den Nerv IV anlangt, so folgert Adolphi für die Anuren: „Nerv IV, der ursprünglich der Hauptnerv des Plexzus brachialis ist, verliert beim Vorwärtswandern des Plexus seine Bedeutung für den Arm immer mehr, und wird schliesslich aus dem Plexus gelöst, und ganz an den Varietäten des Plexus brachialis, 170 Plexus brachialis. Rumpf abgetreten.“ Als atavistische Form findet sich dem entsprechend gelegentlich bei niederen Anuren (Bufo variabilis. Pelobates fuscus) ein Ueber- wiegen der Dicke des vierten Spinalnerven gerenüber dem dritten. Bei Rana ist dies bisher nicht beobachtet; hier bietet der Brachialplexus schon ein fort- geschritteneres und stabileres Verhalten insofern, als der N. spin. III unbe- strittener Hauptnerv des Plexus geworden ist. Der N. IV ist regelmässig dünner als der N. III. Immerhin unterliegt seine Stärke noch Schwankungen, und damit variirt auch die Art seiner Verbindung mit dem N. III. Als primitiv ist die Form anzusehen (Fig. 47a), wo sich der relativ dicke N. IV mit dem N. III verbindet, nachdem er vorher als dünnes Fädchen den N. thoracico- Fig. 47 ab:lominalis abgegeben hat. Sie ’ ist bei Rana esculenta selten. I. End culken) Das gegentheilige Extrem, also Form ı von Adolphi. eine weit fortgeschrittene N. thor.-abd. Ty: Form ist es (Fig. 47d), wenn der N. IV fast ganz auf den nu N. thoracico - abdominalis redu- Ne nee, (selten) eirt ist und nur ein dünnes N. thor.-abd. Form z von Adolphi. Verbindungsfädchen zum N. III IN: sendet. Sie ist bei Rana die häufigste Form (61,4 Proc. nach je. Adolphi). Als Uebergangs- III. (26,3 Proc.) formen schieben sich solche N. thor.-abd. Eee ee ein, wo der ganze nicht sehr dicke N. IV sich mit dem N. III verbindet und der N. thoracico- abdominalis von dem gemein- samen Stamme abgegeben wird (Fig. 47 b und ec). Diese Ab- gabe des N. thoracico - abdomi- nalis kanu dicht hinter der Ver- bindungsstelle des dritten und vierten erfolgen (Fig. 47 b), dies ist selten; oder erst in eini- ger Entfernung distal davon (Figur 47 c): relativ häufig (26,5 Proc. aller Fälle “nach IV. Adolphi). Eine gänzliche Lö- sung des N.IV aus dem Brachial- (61,4 Proc.) d. GE |. a Form v von Adolphi. N. tlıor.-abd. LY; III. N. thor.-abd. Varietäten des Plexus brachialis (nach Adolphi; nur in der Art der Wiedergabe etwas modifieirt). a bis d: Ver- » . B schiedene Formen der Verbindung des N. spin. IV. a: Pri- plexus wurde bei Rana nicht mitive Form, b, c: Uebergangsformen zu d. d: Fortge- beobachtet. schrittene, zur Zeit häufigste Form, e: Seltene Form der Verbindung des N. spin. II (Zukunftsform). Die Varietäten des N. II sind bisher noch nicht so genau erforscht. Er scheint (Adolphi) im Begriff zu stehen, sich inniger dem Plexus brachialis anzuschliessen. Adolphi fand einmal (Fig. 47e) bei R. escu- lenta den ganzen Nerv II in den Nerv III aufgehen, eine Form, die als Zukunftsform gedeutet werden kann und als Beweis dafür, dass der Process der Vorwärtswanderung des Plexus brachialis bei den Anuren noch nicht zum Abschluss gekommen ist. Von sonstigen Varietäten des N. spınalis II wurde oben schon der sehr Plexus brachialis. veränderliche Abgangsort des Verbindungsfädchens erwähnt. interessante Form ist von Fürbringer beschrieben worden: der Verbindungs- ast vom Spin. II theilte sich in zwei Aeste, von denen sich der eine mit dem N. thoracico-abdominalis (N. spin. IV), der andere mit dem R. coraco- elavicularis verband. Aeste des Plexus brachialis. Als Aeste des Plexus brachialis sind zu bezeichnen 1. in erster brachialis. Linie die Nerven, die von der Fortsetzung des N. spinalis III abgehen, nachdem derselbe die Verbindungsfäden vom N. spinalis Spin. IV. Sı Transv. — Obl. abd. ext. u. Transv. EN R, cut. abd. lat. R. cut. abd. med. - Pect. R. pect. comm, / | Fig. 48. Spin. III. Spin. II. N. brach. long. inf. N. brach. long. sup. Schematische Darstellung des Plexus brachialis. (Radialis) Rechte Seite, von aussen gesehen. (Vgl. Figg. 42 und 50.) 1. R. thoracicus superior anterior. 2. R. thoraeicus superior posterior. 3. R. thoracicus superior postremus. 4. R. abdomini-scapularis. 5. R. coraco-clavicularis (supracoracoideus). 5a. R. recti anterior. 5b. R. deltoideus. 5c. R. coraco-radialis. 6. R. dorsalis scapulae posterior. 7. R. cutaneus humeri posterior. 8. R. dorsalis scapulae anterior. 8a. R. für den M. dorsalis scapulae. 8b. R. cutaneus humeri lateralis. 8c. R. deltoideus. Ausserdem: R. pect. comm. R. pectoralis communis, Pect. Aeste für den M. pectoralis, C. br. R. eoraco-brachialis. Anc. Rr. anconaei. Eine besonders Aeste des Plexus 1. R. thora- cicus supe- rior ante- rior, 172 Plexus brachialis. IT und IV aufgenommen hat; 2. Nn. thoraciei superiores anterior und posterior, die gewöhnlich von dem Anfangstheil des N. spinalis II und III, proximal von der Ansabildung abgehen; 3. die für den M. serratus inferior und M. abdomini-scapularis bestimmten Aeste, die von der Fortsetzung des N. thoracico-abdominalis (Spi- nalis IV), distal von der Verbindung mit dem Spin. III, abgegeben werden. Nach Fürbringer lassen sich die aus dem Plexus brachialis hervorgehenden Aeste bei allen Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern in vier Schichten sondern. Von diesen werden die beiden äusseren von den Nerven gebildet, welche die nur am Brustgürtel inserirenden, also lediglich auf den Rumpf (Thorax) beschränkten Muskeln versorgen, die beiden inneren von den Nerven, welche die mit irgend welchen Theilen der vorderen Extremität selbst in Ver- bindung stehenden Muskeln innerviren. Die beiden ersteren bezeichnet Für- bringer als Nn. thoracici superiores und inferiores, je nachdem sie die Muskeln am dorsalen (resp. lateralen) oder am ventralen Abschnitte des Rumpfes innerviren, die beiden letzteren als Nn.brachiales superiores und inferiores, je nachdem sie die dorsal gelegenen Streckmuskeln oder die ventral gelegenen Beugemuskeln der vorderen Extremität versorgen. (Die primäre Trennung von Streckern und Beugern kann secundär verwischt sein: cf. M. extensor carpi radialis, M. flewor antibrachii lateralis superfieialis und profundus, die in das Gebiet des N. brachialis longus superior gehören, aber beugend auf das Ellenbogengelenk wirken.) — Beim Frosch sind: Nn. thoracici superiores der N. thoracicus superior anterior, posterior und post- remus; N. thoracicus inferior: N. abdomini-scapularis; Nn. brachiales superiores: N. dorsalis scapulae anterior und posterior, N. cutaneus humeri posterior, N. brachialis longus superior s. radialis; Nn.brachialesinferiores: N. coraco - elavieularis (N. supracoracoideus Fürbringer), N. brachialis longus inferior. — Im Folgenden ist von der speciellen Fürbringer’schen Nomencelatur in einigen Punkten abgewichen. l. R.thoracicus superior anterior (R.thoracicus superior II, Fürbringer). (Fig. 42.) Geht vom Stamm des N. spinalis II (s. S. 166) ab, läuft vor dem N. hypoglossus über die Ventralfläche des M. intertransversarius capitis inferior lateralwärts und biegt dann dorsalwärts um, zwischen dem Aussenrande des genannten Muskels und dem M. levator scapulae inferior. Am inneren Umfange dieses Muskels aufsteigend gelangt er zum M. levator scapulae superior. Aeste: a) Hin und wieder geht von dem N. thoracicus superior anterior der Verbindungszweig zum Plexus brachialis ab. b) Kräftige Aeste in den M. levator scapulae inferior. Sie dringen von innen in den Muskel ein. c) Der starke Endast des Nerven geht in den M.levator scapulae superior, auf dessen dorsaler (äusserer) Oberfläche er ein Geflecht bildet, an dem sich Plexus brachialis. 173 manchmal auch ein Ast vom R.thoracicus superior posterior (N. spinalis III) betheiligt. d) Auch zum M. rhomboideus anterior habe ich gelegentlich einen Ast des R. thoracicus superior anterior verfolgen können. 2. R. thoracicus superior posterior (R. thoracicus supe- rior III, Fürbringer). Steigt aus dem N. spinalis III lateral vom M. intertransversarius IT/III dorsalwärts und giebt ab: a) Mehrere Zweige, die von unten her in den M. serratus medius dringen ; b) einen starken Zweig, der über den Querfortsatz des dritten Wirbels, bedeckt vom Ursprung des M. serratus medius rückwärts zieht, und in den M. serratus superior (und M. rhomboideus posterior) eindringt; c) einen starken über den Longissimus nach vorn und medialwärts ver- laufenden Zweig, der in den M. rhomboideus anterior von der Ventralfläche "her eindringt; d) hin und wieder einen feinen Ramus communicans zu dem Ast des N. thoracicus superior anterior, der den M. levator scapulae superior versorgt. Von der Anastomose aus gehen auch noch feine Aestchen in den M. levator scapulae superior. 3. R. thoracicus superior postremus. (R. thoracıcus superior IV, Fürbringer.) Ein dünner Ast, der vom N. thoracico-abdominalis (Spin. IV) abgeht, während dieser unter dem M. serratus inferior hindurchtritt. Tritt in den M. serratus inferior. 4. R. abdomini-scapularis. \(R. thoracicus inferior IV, Fürbringer.) Geht, in geringer Entfernung ventral von dem vorigen, von dem N. thoracico-abdominalis aus und in die Pars scapularıs des M. obliquus abdominis externus (M. abdomini-scapularis). Nach Fürbringer kann der Nerv gelegentlich ein Zweigchen vom N. spi- nalis II als Verstärkung erhalten. Die übrigen Aeste des Plexus brachialis gehen von der Fortsetzung des dritten Spinalnerven ab. Dieser verläuft über die Ventralfläche des M. levator scapulae inferior lateralwärts und tritt an den Arm. Hierher gelangt er (Fig. 50) am hinteren Rande des M. serratus inferior, dicht unter dem Ursprung des M. abdomini- scapularis an der Suprascapula. Hinter der Scapula hervorgetreten wird er bedeckt von dem M. latissimus dorsi und dem M. dorsalis scapulae und zieht im Bogen über den scapularen Ursprung des Anconaeus hinweg an den Humerus, an dem er sofort in seine zwei 2. R. thora- ceicus supc- rior poste- rior. 3. RB. thora- ceicus supe- rior post- remus., 4. R. abdo- mini-scapu- laris. 174 Plexus brachialis. Hauptäste zerfällt, den N. brachialis longus superior (N. radialis) und den N. brachialis longus inferior. 5, R. coraco- 5. R. coraco-clavicularis (Ecker; R. supracoracoideus elavicularis. „,.. . Fürbringer). Geht vom vorderen Umfange des Stammes ab, verläuft über die Aussenfläche des Hypoglossus und Glossopharyngeus ventralwärts, dann medial am M. omohyoideus vorbei und an dessen ventralem | Fig. 49. P. epistern, \ £ \ R. recurr. ad M. pector. (P. epicor,) M. pect. P. scapul., \ | Nr \ M. cor.-rad. \ \ P. clavic. \ \ \ \ \ \ M. sternohyoid, Cap. hum. \ \ \ \ M. pect, \ \ N + No Tan R. cor.-clav. M. cor.-br. long. N, eut. antibr. et man. lat. N. eut. antibr. Aral N. brach. long. inf. R. cor.-brach. we Fl R. pector. prop.- - M. obl. ext. R. peet. eut.“ M. cor.-brach. brev.7 M. cor.-brach. lg. ur M. cut. peet. < M. pector., (P. abdom.) \ \ \ \ f f Tiefe Nerven am ventralen Abschnitt des Schultergürtels. Rande medialwärts über den vordersten Theil des M. transversus (Fig. 49) zu dem Foramen zwischen Coracoid, Epicoracoid und Pro- coracoid, durch das er ventralwärts nach aussen dringt. Der Nerv folgt also eng der Bauchwandung und verlässt diese erst an der Ventralseite. Plexus brachialis. 175 Aeste: a) R.recti anterior (N.thoracieus inferior posterior Fürbringer). Ein feiner Ast, der vom hinteren Umfange des N. coraco-clavicularis in kurzer Entfernung von seinem Ursprunge abgeht und eng der Bauchwandung ange- schlossen rückwärts und ventralwärts verläuft. Er zieht über die Aussenfläche des M. transversus vor der Pars scapularis des M. obliquus externus hinweg und durchbohrt dann (Fig. 49) den M. transversus in kurzer Entfernung hinter dem Pericardium. Von dem M. transversus bedeckt zieht er neben dem M. sterno- hyoideus noch eine Strecke weit nach hinten und tritt dann in das vorderste Segment des M. rectus von der Rückseite her ein. — Auf der Dorsalfläche des Rectus anastomosirt er mit dem Nerven des nächstfolgenden Segmentes (Spin. V). Einige feine Aestchen gehen von dem N. recti anterior auch zu dem hintersten Theil des M. sternohyoideus. Fürbringer sah zu dem N. recti anterior einmal einen directen Ver- stärkungsast vom N. spinalis II treten (s. o.: Varietäten des Plexus brachialis). Während der N. coraco-clavicularis durch die Lücke am Schultergürtel hindurchtritt, spaltet er sich in zwei Zweige, einen R. anterior s. deltoideus und einen R. posterior S. coraco- radialis. b) R. deltoideus. Verläuft nach vorn und dringt mit besonderen Aesten in die P. elavicularis, P. episternalis und den hinteren Theil der P. sca- pularis des M. deltoideus ein. Der für die P.'scapularis bestimmte Ast tritt zwischen der P. episternalis und P. clavicularis hindurch. Ausser diesen zum M. deltoideus gehenden Zweigen giebt der Nerv aber noch einen sehr merk- würdigen R. recurrens pectoralis ab, der zwischen P. episternalis des Deltoi- deus und M. coracoradialis an die Oberfläche dringt, über die Ventralfläche des M. coracoradialis nach hinten verläuft und in dem vordersten Theile der P. epicoracoidea des M. pectoralis endet. Bemerk. Dieser Ast scheint bisher übersehen worden zu sein. Früher (Theil I, S. 120) hielt ich ihn für nur zufällig und inconstant; seitdem habe ich ihn aber stets gefunden, so oft ich nach ihm suchte. Für die Auffassung des vordersten Theiles der P. epicoracoidea des M. pectoralis dürfte er von Wichtig- keit sein. c) R. coraco-radialis. Tritt von der Dorsalseite her mit mehreren Aesten in den M. coraco-radialis. Während der Hauptstamm des Plexus brachialis ventral vom M. serratus inferior und vom Ursprunge des M. ubdomini-scapularis am hinteren Rande der Scapula lateralwärts tritt, giebt er kurz hinter einander zwei weitere Aeste ab. 6. R. dorsalis scapulae posterior. (Fig. 50.) Tritt um den ventral-lateralen Umfang des M. serratus inferior herum zum M. latissimus dorsi und dem hinteren Theile des M. dorsalis scapulae. 7. R. cutaneus huwmeri posterior. (Fig. 50.) Wird am Hinterrand der Sehne des M. latissimus dorsi subcutan und verläuft mit einem Hauptast an der Streckseite des Oberarmes direct zum 6. R.dorsalis scapulae posterior. 7. R. cuta- neus humeri posterior. 176 Plexus brachialis. Ellenbogengelenk, mit dem anderen um den lateralen Umfang des Öberarmes herum nach vorn, ebenfalls bis zum Ellenbogen. — Der letzte Ast des Plexus brachialis vor der Theilung des Stammes in die beiden Hauptendäste ist der: 8. R.dorsalis 8. R. dorsalis scapulae anterior. (Fig. 50.) Tritt am scapulae anterior. ventralen Rande des M. serratus inferior vom vorderen Umfange des Stammes ab und theilt sich in drei Aeste. a) R. muscularis für den vorderen Theil des M. dorsalis scapulae. b) R. cutaneus humeri lateralis. Tritt zwischen dem M. dorsalis sca- pulae und der P. acromialis des M. deltoideus hindurch zur Haut am lateralen Umfange des Oberarmes. c) K. muscularis für den vorderen Theil der P. secapularis des M. deltoideus. Nach Abgabe des R. dorsalis scapulae anterior tritt der Stamm des Plerus brachialis, bedeckt von der Insertion des M. dorsalis Fig. 50. R. cut. dors, lat. IV. R. cut. dors. lat. V. \ R. thor.-abd.. | (Spin. IV.) 117 R. cut. abd. lat. E = 7 Dee Por ah IV: | > post, n Tg Fa R. dors. scap. ant. R. eut. hum.,” post. R. ancon. N. radialis M. dors, scap. / M. lat. dorsi. R. cut. hum. lat. Nerven in der Umgebung des Schultergürtels, von aussen. scapulae, über den Ursprung des Caput scapulare M. anconaei hinweg an den Arm und zerfällt in seine beiden Hauptendästef: N. brachialss longus inferior und N. brachialis longus superior. N.brachialis N. brachialis longus inferior (Fürbringer). inferlor. (N. ulnaris Aut., aber nicht genau dem N. ulnaris des Menschen entsprechend.) EEE E00 002.2022PEEERE UWE Plexus brachialis. ITT Dieser sehr kräftige Nerv tritt distal von dem Schultergelenk an den medialen Umfang des Humerus. Dabei läuft er zunächst zwı- schen dem scapularen Anconaeuskopfe und dem Humerus hindurch, dann über den medialen Anconaeuskopf schräg distalwärts hinweg nach dem Ellenbogengelenk zu (Fig. 51). Auf diesem Wege zieht er an dem Ansatz des M. coraco-brachialis brevis und longus vorbei, dann über den Rand des M. flexor carpi radialis, und hierauf zwischen der P. episternalis des M.deltoideus und dem Caput superius des M. flexor antibrachii medialis in die Tiefe der Fossa cubiti, medial an der ee Fig. 51. v Bent antipe M. cor.-brach. long. et man. lat. | M. flex. antibr. M. flex. c. rad, med. (Cap. sup.) N = De ne M. eor.-rad. I \ / =—M. cor.-brach. brev. / N. coraco-brach. I— M. abd. brev —— N. pectoralis propr. dors. I. M. flex. carp. uln. F3 4 - Cap. med, } M. ancon, Cap. scapul. M. palm. long. M. epitrochl.-cub. | M. flexor carp. rad. | R. artic. eubiti. M. flex. carp. uln. R. eut. antibr. med. M. flex. antibr. med. Cap. inf. Verästelung des N. brachialis longus inferior am Ober- und Unterarm. Rechte Extremität, von innen. Sehne des M. coraco-radialis vorbei. Unmittelbar der Kapsel des Ellenbogengelenkes aufliegend tritt er über die Beugeseite dieses Ge- lenkes hinweg und unter der Ursprungssehne des Caput inferius des M. flexor antibrachii medialis hindurch an den Vorderarm. Am Oberarm gehen folgende Aeste ab: 1. R. pectoralis communis (Fig. 49). Ein kräftiger Nerv, der 1. .R. pecto- abgeht, unmittelbar nachdem der Stamm des N. brachialis longus munis. inferior unter dem scapularen Kopf des M. anconaeus hindurchgetreten ist, oder während er noch von diesem Muskel bedeckt ist. Er tritt Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 12 . 2. R. articu- laris eubiti, 3. R. cuta- neus anti- brachii me- dialis, 4. R. cuta- neus anti- brachii et manus late- ralis. 178 Plexus brachialis. mit dem Stamm des Nerven unter dem scapularen Anconaeuskopf hervor und theilt sich nach sehr kurzem Verlauf in zwei divergirende Aeste,. (Beide können auch gesondert entspringen.) a) R. coraco-brachialis. Dieser dringt durch den M. coraco-brachialis brevis hindurch medialwärts, tritt dann zwischen M. coraco-brachialis brevis und jongus am hinteren Rande des M. coraco-radialis hervor und zerfällt in seine Endäste. Er giebt ab: «) Rr. musculares für den M. coraco-brachialis brevis. 3) R. muscularis für den M. coraco-brachialis longus. y) R. muscularis für den hinteren Theil der Pars epicoracoidea des M. pectoralis. b) R. pectoralis proprius. Verläuft ebenfalls medialwärts, ist aber für verschiedene Theile des M. pectoralis, sowie für die Haut der Brust bestimmt. Er theilt sich in mehrere Zweige: «) R.muscularis, der von der Dorsalfläche her in die Pars sternalis des M. peetoralis dringt und mit einem zweiten Theilast durch die Lücke zwischen P. sternalis und P. abdominalis des M. pectoralis hindurch in den M. cutaneus pectoris tritt. ?) R. muscularis, der mit mehreren Zweigen in die Pars abdomi- nalis des M. pectoralis von der Dorsalseite her eintritt. Kräftiger Nerv. y) R. eutaneus pectoralis. Tritt um den lateralen Rand der P. ab- dominalis des M. pectoralis herum dicht unterhalb der Stelle, wo dieser an den Arm geht. Der kräftige Nerv vertheilt sich an der Haut der Brust und des Bauches. Bemerk. Einmal sah ich von dem R. sternalis des N. pectoralis noch zwei feine Fädchen zur Haut gehen: das eine zwischen der P. abdominalis und dem M. cutaneus pectoris hindurch, das andere den M. cutaneus pectoris durch- bohrend (s. Nn. cutanei abdominales). 2. R. articularis cubit: (Fig. 51). Sehr feiner Ast, der vom N. brachialis longus inferior abgeht und am medialen Umfang des M.flexor carpi radialis zur medialen Seite des Ellenbogen- gelenkes tritt. Durchbohrt die Ansatzsehne des M. anconaeus. 3. R. cutaneus antibrachii medialis (Fig. 51). Geht distal von dem vorigen ab, ist ein kräftiger Nerv, der zur Haut der Ellenbogengegend, sowie der Innenseite des Vorderarmes geht. Ist nach Fürbringer ein Homologon des N. cutaneus antibrachii medialis des Menschen (= N. cutaneus internus major s. medius der früheren Nomenclatur). 4. R. cutaneus antibrachii et manus lateralis (Fig. 51). Geht in der Ellenbogengegend vom Stamm ab, tritt aber erst weiter distal zur Haut an der Beugeseite und dem Innenrand des Vorderarmes, sowie zum Radialrand und der Vola der Hand. Er ist am Radialrand der Hand bis zur Spitze des Index zu verfolgen, ist auch Nerv des Daumenwulstes und ersetzt die hier fehlenden eigentlichen Fingerhautnerven. (R. eutaneus radio-margt- nalis.) 1003) Plexus brachıalis. ist er homolog dem R. cutaneus lateralis des Gewöhnlich geht von seiner Anfangs- Nach Fürbringer N. musculocutaneus beim Menschen. strecke ab: 5. R. museularis zum C(aput superius des M. flexor carpi radialis. Der letzte selbständige Ast des N. brachialis longus inferior am Oberarm ist: 6. R. muscularis zum Vaput swperius des M. flexor anti- brachii medialrs. Geht in der Tiefe der Ellenbeuge ab. Der N. brachialis longus inferior am Vorderarm. Nach- dem der Nerv zwischen dem Cap. profundum des M. flexor antı- brachii medialis und dem Os antibrachii hindurchgetreten ist, läuft er zwischen dem Ansatz des genannten Muskels und dem M. epitrochleo- cubitalis, bedeckt von dem kräftigen Bauch des M. palmaris longus, am Vorderarm herab und theilt sich in der Mitte desselben in zwei starke Aeste: R. superficialis und R. profundus. Bis dahin giebt er am Vorderarm ab: 7. R. muscularis zum Caput profundum des M. flexor anti- brachii medealis. 8. R. muscularis zum M. epitrochleo-cubitalis. 9. R. museularis zum M. flexor carpi ulnaris. 10. R. muscularis zum‘ M. palmaris longus. 11. u. 12. Endäste des N. brachialis longus inferior (Fig. 52). 1l. R. superficialis des N. brachialis longus inferior. Ist der schwächere der beiden Endäste. Er läuft am M. ulno-carpalis herab, dann volar über die Sehne desselben in die Hohlhand. Hier biegt er sofort ulnarwärts um und läuft über oder durch den M. inter- carpalis zu dem Foramen carpi posterius (im Ulnare), durch das hin- durch er zu den volaren Muskeln des fünften Fingers tritt. Hier liegt er zunächst zwischen den Fasern des M. abductor primus dig. V, dringt aber dann aus diesem hervor an die Oberfläche und verläuft subcutan am Ulnarrand des fünften Fingers bis zur Endphalanx desselben. Dies Endstück kann als R. ulno-marginalis volaris bezeichnet werden. Aeste (Fig. 52): a) R. musceularis zum M. ulno-carpalis. b) R. cutaneus volaris; tritt zwischen dem M. epitrochleo - cubitalis und dem M. palmaris longus am proximalen Rande des M. palmaris profundus zur Haut der Vola manus an der Ulnarseite. 12 * - 5. R.muscul. zum Caput super. des M. flex. carpi ra- dialis. 6. R. muscul zum Caput superius des M. flexor antibrachii medialis. 7. R. ad cap. prof.M. flex. antibrachii med. 8. R. ad M. epitrochleo- eubital. 9. R.ad M. fiexor. carpi ulnar. 10, R. adM. palm. long. 11. R. super- fieialis N. brachial. long. infe- rior. 180 Plexus brachialis. c) R. subaponeuroticus proprius. Ein ziemlich kräftiger Nerv, der zunächst einen Ast in den M. palmaris profundus abgiebt, dann dicht unter der Aponeurosis palmaris in die Vola manus zieht und sich hier in zwei Aeste theilt. Von diesen dringt der eine in den M. flexor proprius dig. II, der andere in das Caput profundum, das zu der Tendo superficialis dig. III geht. (Auf Fig. 52 nur bis zur Urista carpi transversa dargestellt, dann abgeschnitten.) d) R. muscularis zum M. intercarpalis. e) R. muscularis zum M. abductor secundus dig. V geht ab, gleich nachdem der Nerv durch das Foramen carpi posterius hindurchgetreten ist, und während er noch innerhalb des M. abductor primus dig. V liegt. Fig. 52. IV, ) M. flex. metac. IV. M. fiexor. ter. IV. / / wg M. transv. metac. II, v P IT. M. flex. metac. Ill. M. transv. metac. III, \i /h / u! au M. flex. ter. IIL R. ulno-marg. —__ ö ‚M. transv. metac. 1. M. flex. ter. V.__._ bo Ä M. flex. teres 11. M. oppon. V,__ 4 M. abduct. _ IT. prim. V., M. intercarp. —_ —— M. lumbr. brev. M. abduct..___ 2 ———— M. oppon. ind. sec. V. el Eu — M. abd. poll. R. subaponeurot. ——— al AE N BA "T==M. abd. poll. M. palm. prof. — R. aut. vol. ——7 — - M. ulno-carp. R. profund. R. superfic. —— =. UN: brach. 'loüg, inf. Verästelung des N. brachialis longus inferior an der Vola manus. Es ist nur der Verlauf der Haupt- äste dargestellt, von diesen selbst aber nur wenige Zweige. Die Nerven selbst sind nicht bezeichnet. (Wegen der Muskeln vergl. Theil I, Figg. 93 und 94, im Anschluss an die die obige Figur ent- worfen ist.) f) Rr. musculares zum M. abductor primus dig. V gehen innerhalb des Muskels vom Stamm des Nerven ab. g) R.muscularis zum M. lumbricalis brevis ulnaris dig. V, geht ab, gleich nachdem der Stamm aus dem M. abductor primus hervorgetreten ist. h) R. muscularis zum ulnaren Kopf des M. interphalangealis dig. V. Geht von dem R. ulno-marginalis volaris ab, während dieser an dem genannten Muskel vorbeizieht. a A ee Br Plexus brachialis. 181 i) Rr. cutanei gehen von dem R. ulno-marginalis aus zur Haut der Volarfläche der Hand und des fünften Fingers. 12. R. profundus des N. brachialis longus inferior (Fig. 51). Der R. profundus ist der stärkere der beiden Endäste des N. brachialis longus inferior. Er läuft auf dem M. flexor antibrachri medialis weiter distalwärts und betritt dorsal von dem M. abductor pollieis die Hohlhand, wo er in mehrere Zweige zerfällt. Zunächst gehen ein oder zwei Muskelästchen zum M. abductor pollicis, als- dann löst sich ein kräftigerer Ast los, der den M. adductor pollieis, sowie die Muskeln am Radialrand des Index versorgt. Die drei folgenden Aeste zeigen in ihrer Endausbreitung ein gleichartiges Ver- halten: sie sind bestimmt für die einander zugekehrten Ränder des zweiten und dritten, dritten und vierten, vierten und fünften Fingers (Musculatur und Haut) und können daher als RKami interstitiales volares bezeichnet werden. Zwischen dem Daumenrudiment und dem Index ist nach dem Gesagten diese Anordnung verwischt, doch kann man den Ast, der den M. adductor pollicis, sowie die radialen Index- muskeln (Opponens und Lumbricalis brevis) versorgt, als R. inter- stitialis I auffassen. Dabei ist freilich zu bemerken, dass diesem Nerv die charakteristische Endigung in der Haut mangelt: die Haut über dem Daumenrudiment, sowie- am Radialrand des Index wird versorgt von dem langen N. cutaneus antibrachir et manus lateralsis. | Die gleiche Beschränkung wie der R. interstitialis I lässt auch der für den Radialrand des Daumenrudimentes bestimmte Nerv erkennen, der nur durch den Muskelast für den M. abductor pollicis repräsentirt ist. Hier am Radialrand der Hand sind also auch in der Anordnung der Nerven Reductions- erscheinungen unverkennbar, wie solche ja auch bereits im Skelet gegeben sind. Dagegen wird am Ulnarrand der Hand die Reihe der Rr. interstitiales ergänzt durch einen Nerven, der ein ganz ähnliches Verhalten zeigt wie die Rr. inter- stitiales, insofern als er nicht nur die Muskeln, sondern auch die Haut am Ulnarrand des fünften Fingers (volar) versorgt und bis zur Endphalanx zu ver- folgen ist. Es ist der N.ulno-marginalis volaris, der dem R. superfieialis - des N. brachialis longus inferior entstammt. Der R. interstitialis I und II verlaufen radial an der Orista carpi transversa vorbei, der R. interstitialis III und IV dagegen treten noch zu einem Stamme vereinigt durch das Foramen carpt anterius (in der Crista carpi transversa) und weichen dann erst aus einander. Noch sei bemerkt, dass in der Anordnung der Muskeläste an der Hand manche Varianten vorkommen, indem häufig ein Nerv in das Gebiet des anderen übergreift. 12. R. pro- fundus N. brachial. long. infer. 182 Plexus brachialis. Die einzelnen Aeste (Fig. 52). a) Rr. musculares zum M. abductor pollicis. Gehen ab, während der noch ungetheilte R. profundus des: N. brachialis longus inferior unter dem genannten Muskel (d. h. dorsal von ihm) hindurchtritt. b) R. interstitialis volaris I. Liegt, unter dem M. abductor pollicis hervorgetreten, dem Carpus unmittelbar auf, giebt ab: «e) R. muscularis zum M. adduetor pollicis, — läuft dann dorsal von diesem Muskel weiter und tritt in den M. opponens indieis ein. Giebt ab: ß) Rr. musculares zum M. opponens indicis, tritt dann an dem ulnaren Rand des Muskels wieder aus demselben hervor und endet als y) R. muscularis des M. lumbricalis brevis indicis. c) R. interstitialis volaris II. Läuft zunächst neben dem R. inter- stitialis I radial von der Orista carpi transversa vorbei, liegt aber dabei ganz in der Tiefe, bedeckt von dem Ursprunge des M. opponens indieis. So tritt er auf die Volarfläche des M. transversus metacarpi I und theilt sich hier in seine beiden Endäste, die für die einander zugekehrten Ränder des zweiten und dritten Fingers bestimmt sind. Noch vor der Theilung giebt er ab: ce) R. muscularis zum M. flexor teres dig. II. $ß) R. muscularis zum M. transversus metacarpil. y) R. eutaneus zur Haut zwischen zweitem und drittem Finger. Die beiden Endäste ziehen am ulnaren Rand des zweiten und am radialen Rand des dritten Fingers subeutan bis zur Endphalanx. Sie geben nur noch Hautäste ab. d) R.interstitialis volaris III. Tritt mit dem R. interstitialis volaris IV zu einem gemeinsamen Stamme vereinigt durch das Foramen carpi anterius hin- durch, trennt sich dann von jenem Nerven und verläuft selbständig zum Inter- stitium zwischen dem dritten und vierten Finger. Dabei wird er zunächst bedeckt von dem Caput carpale des M. flexor teres dig. IV, läuft dann am Vorderrand dieses Caput carpale über den M. transversus metacarpi II und theilt sich auf diesem in seine beiden Endäste. Bis dahin giebt er ab: ce) R. muscularis zum M. lumbricalis brevis dig. ILL. ß) R. muscularis zum M. flexor ossis metacarpi dig. III. y) R. muscularis zum radialen M. lumbricalis brevis dig. IV. 0) R. muscularis zum, M. lumbricalis longus dig. IV (manchmal auch zum ulnaren M. lumbricalis brevis dig. IV). e) R. muscularis zum M. transversus metacarpi Il. £) R eutaneus zur Haut zwischen dem dritten und vierten Finger. Die beiden Endäste des Nerven ziehen an dem ulnaren Rand des dritten und dem radialen Rand des vierten Fingers subcutan bis zur Endphalanx. Von dem Nerven des dritten Fingers gehen nur noch Hautäste ab, von dem des vierten Fingers noch ein R. museularis für den radialen Kopf des M. interphalangealis d49. IV. e) R. interstitialis volaris IV. Wendet sich nach seiner Trennung vom R. interstitialis volaris III ulnarwärts und läuft am Vorderrand des M. adductor dig. V proprius entlang über die Volarfläche des M. flexor ossis metacarpi IV. Er tritt dann auf die Volarfläche des M. transversus metacarpi III, Plexus brach ialis. 153 an dessen distalem Rande die Theilung des Nerven in die beiden Endäste erfolgt. Vorher gehen ab: «) Ein kräftiger R. muscularis, der gleich nach dem Austritt des Nerven aus dem Foramen carpi anterius entspringt und sich ulnar- wärts wendet. Er verläuft parallel dem Stamm, tritt unter dem M. adductor proprius dig. V hinweg und dringt mit seinem letzten Endast zwischen dem M. adductor proprius und M. opponens dig. V hervor. Seine Aeste sind: 1. R. muscularis zum M.lumbricalis longus dig. IV und dem ulnaren M. lumbricalis brevis dig. IV. (Zu beiden Muskeln tritt gewöhnlich auch ein Ast vom R. interstitialis IIL) Ein anderer Theilast gelangt zu beiden Köpfen des M. flexor teres dig. IV. Das gemeinsame Stämmchen dieser Aeste tritt zwischen dem M.flexor teres dig. IV und dem M. adductor proprius dig. V hervor. . R. muscularis zum M. adductor proprius dig V. . Er. musculares zum M. opponens und M. flexor teres dig. TV. . R.muscularis zum M. lumbricalislongus und dem radialen M. lumbricalis brevis dig. V. Dieser Ast tritt zwischen dem M. opponens und dem M. flexor teres diy. V hervor. P) R. muscularis zum M. flexor ossis metacarpi IV. y) R. muscularis zum M. transversus metacarpi III. d) R. cutaneus zur Haut zwischen viertem und fünftem Finger. Die beiden Endäste laufen am ulnaren Rand des vierten und am radialen Rand des fünften Fingers bis zur Endphalanx derselben. Beide geben neben Hautästen noch Muskeläste ab: der des vierten Fingers einen R.muscularis zum ulnaren Kopf des M.interphalangealis dig. IV; der des fünften Fingers einen R. muscularis zum radialen Kopf des M. interphalangealis dig. V. uw HH 0 N. brachialis longus superior (Fürbringer) — N. ra- dialis. Der N. radialis (Fig. 53) verläuft nach seiner Trennung vom N. brachialis longus inferior zunächst am lateralen Rande des scapularen Anconaeuskopfes entlang und tritt dann zwischen dem lateralen Anconaeuskopft und dem Humerus um die Aussenseite des letzteren herum distalwärts. Von der Mitte des Humerus an ungefähr kommt er an die laterale Seite des Caput superius des M. extensor carpi radialis zu liegen (wofern dasselbe vorhanden ist; im anderen Falle: an die laterale Seite des Caput sup. des M. flexor antibrachiüi lateralis super- fieialis), verläuft dann über die Beugeseite des Ellenbogengelenkes, erst zwischen den tiefen Köpfen des M. extensor carpi radialıs und des M. flexor antibrachii lateralis superficialis, in die Tiefe steigend, dann zwischen der Ursprungssehne des M. flexor antibrachiüi lateralis profundus und dem Os antibrachii auf die Radialseite des Armes dringend. Bis hierher giebt er ab: N. brachialis longus supe- rior (N. ra- dialis). 154 Plexus brachialis. 1. R. agco- l. R. anconaeus. Für die vier Köpfe des M. anconaeus bestimmt. en Giebt ab: KR. für das Caput scapulare, dann R. für das Caput laterale; das End- stück theilt sich in den R. für das Cap. mediale und das Cap. profundum. 2. R.muscul. 2. R. muscularis für das Caput superius des M. extensor carpi MSN radialis und das Caput superius des M. flexor antibrachii lateralis ee superficialis; meist ein kräftiger Nerv, der nach Durchbohrung des ersten lat. superfie. Muskels in den zweiten dringt. EN 3. R. cutaneus antibrachii lateralis posterior, dringt über dem antibrach. Ejlenbogengelenk an die Haut der Radialseite des Vorderarmes. lat. post. Fig. 53, N. brachialis M. anc, Cap. lat. N. radialis — . . ext. C. rad. M. ext. c. rad. ——.M. fl. antibr. lat. sup. M. fl. antibr. prof. — R. cut. antibr. — lat. post, z M. ext. c, rad. R. superf. —E M. abd. ind. lg.- _ _ —— — —_R. profundus M. ext. c. uln. oe S | — M. ext. s. br. II. M. ext. dig. comm. — — | ee ___ M. abd. ind. br. dors. M. ext. 8. br. II. M. ext. br. sup. . -®: . br. med. II. M. ulno-marg. dors. M, ext. br. sup. V. ——— u 8 N, interstit. a. dors. II. N, interstit. dors. IIL N. interstit. dors. IV, IV Vertheilung des N. brachialis longus superior (N. radialis). Rechte Extremität, von aussen. An der Hand sind nur die zu ganz tiefen Muskeln gehenden Aeste dargestellt, sümmtliche oberflächliche Muskeln mit den zugehörigen Nervenäüstchen sind fortgenommen, A nrind, Il, R. muscularis für das Caput inferius des M. extensor carpi Be acen. radialis und das Caput inferius des M. flexor antibrachii lateralis M. flexor superficialis. Meist ein gemeinsamer Ast, der sich in zwei Zweige theilt. antibrach, , Pr - Fo R lat. superfic. Diese können auch selbständig sein. . 5. R. muse. 5. R. muscularis für den M. flexor antibrachii lateralis profundus, in Br geht ab, während der Stamm des Radialis unter dem Muskel hindurchdringt. ST Plexus brachialis. 185 Unmittelbar nachdem der N. radialis zwischen dem M. flexor lateralis profundus und dem Knochen dorsalwärts hindurchgetreten ist, theilt er sich in seine zwei Hauptäste: R. superficialis und R. profundus. Die letzte Vertheilung dieser beiden Aeste am Dorsum manus zeigt eine grosse Aehnlichkeit mit der Vertheilung der Aeste des N. brachialis longus inferior an der Vola manus. Auch am Dorsum manus sind drei gleichartige Rami interstitiales (dorsales) vor- handen, bestimmt für das zweite, dritte, vierte Interstitium. Auch hier versorgen sie die Muskeln der Finger und theilen sich dann, ein jeder in einen radialen und einen ulnaren Endast für die einander zugekehrten Fingerränder, längs deren sie bis zur Endphalanx ziehen. So laufen also an den einander zugekehrten Rändern des zweiten, dritten, vierten und fünften Fingers je zwei lange Nerven eng benach- bart bis zur Spitze: ein volarer und ein dorsaler. — Achnlich wie an der Vola manus die drei Rr. interstitiales dem tiefen Ast des N. brachialis longus inferior entstammen, kommen auch die drei Rr. interstitiales dorsales vom tiefen Ast des N. radialis. Am Ulnarrand des Dorsum wird die Reihe der Rr. interstitiales ergänzt durch einen R. ulno-marginalis dorsalis, der ein Ast des R. superficialis N. radialis ist. — Schliesslich am Radialrand ist der letzte dorsale Nerv der Muskelnerv für die dorso -radialen Muskeln des Index. Hautäste fehlen auch hier. 6. R. superficialis des N. radialis (Fig. 55). Verläuft zwischen beiden Köpfen des M. abductor indicis longus hindurch auf die Aussen- fläche des Caput inferius dieses Muskels und zieht hier distalwärts, bedeckt von dem M. extensor digitorum communis. Er giebt ab: a) R. muscularis zum M. epicondylo-cubitalis. b) R. muscularis zum M. extensor carpi ulnaris. c) R. muscularis zum M. extensor digitorum communds. Alsdann tritt der Nerv zwischen dem M. extensor digitorum communis und dem M. extensor carpi ulnaris hervor an die Dorsal- fläche der Hand, wo er sofort in zwei Hauptäste zerfällt: einen R. eutaneus dorsi manus lateralis und einen R. muscular:is. d) R. cutaneus dorsi manus lateralis. Tritt zwischen dem M. extensor digg. communis und dem M. extensor carpi ulnaris an die Haut des Handrückens, an dessen ulnarer Hälfte er sich vertheilt. Ein Ast (R. ulno-marginalis dorsalis) erstreckt sich am ulnaren Rande des fünften Fingers bis zu dessen Spitze. e) R. muscularis tritt zu dem M. extensor brevis superficialis des vierten und dem des fünften Fingers. 6. R. super- fieialis N. radialis. 7. R. pro- fundus 186 Plexus brachialis. 7. R. profundus des N. radialis (Fig. 53). Der R. profundus N. radialis. des N. radialis ist stärker als der R. superficialis und stellt somit die Hauptfortsetzung des Radialisstammes dar. Er verläuft, nachdem der Stamm unter dem M. flexor antibrachii Tlateralis profundus hindurchgetreten ist, bedeckt von dem (aput inferius des M. abductor indieis longus auf dem M. flexor antibrachii lateralis profundus und zugleich neben dem M. extensor carpi radialis distalwärts und über- schreitet dann, über der Sehne des letztgenannten Muskels liegend, das Brachiocarpalgelenk. Noch am Vorderarm giebt er auf diesem Wege ab: Rr. musculares zum M. abductor longus indieis. Der erste derselben ist für das Caput superius des Muskels bestimmt und geht ab, gleich nachdem der R. profundus sich vom R. superficialis getrennt hat. Der zweite tritt in das Caput inferius des Muskels, etwas weiter distal. Der Stamm des R. profundus betritt zwischen dem oberfläch- lichen und dem tiefen Kopf des M. extensor brevis superficialis dig. II das Dorsum manus und theilt sich noch zwischen den beiden Muskel- bäuchen in zwei starke Zweige, einen radialen, der sich sofort radial- wärts wendet und weiterhin den R. interstitialis dorsalis I und den R. interstitialis dorsalis II aus sich hervorgehen lässt, und einen ulnaren, der zunächst die Richtung des Stammes fortsetzt und dann in den R. interstitialis dorsalis III und den R. inter- stitialis dorsalis IV zerfällt. Aeste. Noch bevor der ungetheilte R. profundus des Radialis zwischen die Ursprungsköpfe des M. extensor brevis superficialis dig. II tritt, giebt er ab: a) R. muscularis zum Caput superficiale des M. extensor brevis superficialis dig. II; manchmal auch schon einen dünnen Ast zu dem Caput profundum des- selben Muskels. Der radiale Endast tritt über den tiefen Kopf des M. extensor brevis superfieialis dig. II hinweg und dann radialwärts über den vom Radiale kommenden Bauch des M. extensor brevis medius dig. III hinweg, Am ulnaren Rand des vom Centrale kommenden Bauches dieses Muskels zerfällt er in die beiden Ar. interstitiales I und I. Aeste: b) R. muscularis zu dem Caput profundum des M. ewtensor brevis superfieialis dig. II (event. auch zu dem von der Endsehne des M. extensor carpi radialis kommenden Bauche dieses Muskels). Geht noch von dem ungetheilten radialen Endast ab. ce) R.interstitialis dorsalis I. Verläuft über den Ursprung des ulnaren Kopfes des M. extensor brewis medius dig. III am Centrale radialwärts und endet mit Rr. musculares im M. extensor brevis medius dig. [I und M. ab- ductor dorsalis dig. II. Plexus brachialis. 187 d) R. interstitialis dorsalis ZI. Durchsetzt den vom Centrale kom- menden Bauch des M. extensor brevis medius dig. III und gelangt so auf die Dorsalfläche des M. transversus metacarpi I, auf der er sich in seine beiden Endäste theilt. Er giebt ab: «@) Rr. musculares zu beiden Köpfen des M. extensor brevis medius dig. III. 8) R. muscularis zu dem inconstanten vom Centrale kommenden Bauch des M. extensor brevis super ficialis II. y) R. muscularis zu dem M. extensor brevis profundus radialis dig. IIL, oder zu beiden Extensores breves profundi dieses Fingers. d) R. muscularis zu beiden Mm. extensores breves profundi II. Die beiden Endäste laufen am ulnaren Rand des zweiten und am radialen Rand des dritten Fingers bis zur Endphalanx; sie geben Hautäste zum Dorsum der Finger ab. Der ulnare Endast läuft nach seiner Trennung von dem radialen Endast unter dem M. extensor brevis superficialis dig. III distalwärts und theilt sich noch unter ihm in den AR. interstitialrs dorsalis III und den R. interstitialis dorsalis IV. Vor der Theilung geht noch ab: e) R. muscularis zum M. extensor brevis superficialis dig. III, f) R. interstitialis dorsalis III. Tritt unter dem M. extensor brevis medius dig. IV und dem Caput accessorium des M. extensor profundus radialis dig. IV hindurch auf die Dorsalfläche des M. transversus metacarpi II, auf der er sich in seine beiden Endäste theilt. Er giebt ab: a) R. muscularis zum M. extensor brevis medius dig. IV. ß) Rr. musculares zu beiden Köpfen des radialen M. ewtensor brevis profundus dig. IV. y) R. muscularis zum ulnaren M. extensor brevis profundus dig. III. Die beiden Endäste des Nerven laufen am ulnaren Rand des dritten und am radialen Rand des vierten Fingers bis zur Endphalanx. Sie geben nur noch Hautäste ab. g) R. interstitialis dorsalis IV. Läuft, bedeckt von dem Caput accesso- rium des ulnaren M. extensor brevis profundus dig. IV distalwärts und theilt sich auf dem M. transversus metacarpi III in seine beiden Endäste. Giebt vorher ab: e) Rr. musculares zu beiden Köpfen des M. extensor brevis pro- Fundus dig. IV. ß) R. muscularis zu beiden Mm. extensores brevesprofundi dig. V. Die Endäste laufen am ulnaren Rand des vierten, und am radialen Rand des fünften Fingers bis zur Endphalanx. III. Nn. abdominales. Reine Abdominalnerven sind nur die langen Fir. ventrales der Nn. spinales V, VI, VII, diesen schliessen sich aber vorn noch an der bei Weitem grösste Theil des N. spinalis IV und hinten ein Ast des N. spinalis VIII (N. iliohypogastricus). Als vor- III. Nn. ab- dominales. 1. Rr. mus- culares, 188 Nn. abdominales. derster N. abdominalis, der aber auf den für das vorderste Segment des Rectus bestimmten Zweig reducirt ist, kann der N. recti anterior aufgefasst werden, der dem Brachialplexus (N. coraco - clavieularis) entstammt und bei diesem geschildert wurde. Die drei reinen Abdominalnerven (N. spinalis V, VI, VII) zeigen folgendes typisches Verhalten (Figg. 44 u. 45). Sie repräsen- tiren den Hauptantheil des A. ventralis und treten am ventralen Umfange der Kalksäckchen aus. Alsdann ziehen sie lateral- und caudalwärts über die Ventralfläche des zugehörigen Wirbelquerfort- satzes und über die Ventralfläche des M. :kolumbaris hin an die Innenfläche des M. transversus abdominis. Nach kurzem Verlaufe an derselben durchbohren sie ihn und kommen so zwischen den M. trans- versus und den M. obliquus externus zu liegen. Hier ziehen sie nach dem Ventralumfange des Bauches. Ihre Aeste sind: 1. Rr. musculares. Diese versorgen den M. transversus abdominis, den M. obli- quus abdominis externus und den M. reetus abdominis. Die Aeste für die beiden erstgenannten Muskeln gehen in verschiedener Höhe vom Stamm ab, die in den M. reetus eintretenden Aeste sind lange dünne Zweige, die, je einer von jedem Nerven, da abgehen, wo die Hauptfortsetzung des Stammes als R. cutaneus abdominalis me- dialis den M. obliquus externus durchbohrt. Die dem fünften und sechsten Spinalnerven entstammenden Rectuszweige versorgen das vierte und dritte Segment des M. rectus (von hinten gerechnet). Sie ziehen bis an den lateralen Rand des Muskels zwischen dem Obliquus externus und dem Transversus weiter, und müssen dann, um zu ihrem Muskel zu gelangen, die Aponeurose des M.transversus durchbohren. Sie treten am caudalen Ende ihres Rectussegmentes in die Inscription ein, theilen sich dann und bilden zunächst auf der Dorsalfliche des Muskels ein netzartiges Geflecht, an dem sich auch der N. recti anterior betheiligt, der das vorderste (fünfte) Reetussegment versorgt, sowie die Nerven des letzten und vorletzten Segmentes. Aus diesem gemeinschaftlichen Geflecht dringen die Zweige in den Muskel selbst. Der Rectuszweig des siebenten Spinalnerven geht zum zweiten (vorletzten) Rectussegment; er braucht den Transversus nicht zu durchbohren, da dessen Aponeurose in diesem hintersten Gebiet auf die Ventralfläche des Rectus zieht. Das hinterste Rectussegment erhält seinen Nerv vom N. iliohypogastricus; er verhält sich wie der des vorletzten Segmentes. — In Betreff des vordersten Rectussegmentes wurde schon (s. Plexus brachialis) darauf aufmerksam gemacht, dass der N. spinalis IV, in dessen Bereich das Segment eigentlich gehört, keinen Rectusast abgiebt, sondern der entsprechende Nerv (N. reeti anterior) dem Plexus brachialis entstammt. Da er aber hinter der Communication des Spin. III und IV abgeht, so erschien die Ver- Nn. abdominales. 189 muthung nicht unberechtigt, dass der Nerv Elemente sowohl vom Spin. III, wie vom Spin. IV führt. 2. Rr. cutanei abdominales. Die Abdominalnerven geben auf ihrem Verlaufe zwischen den beiden Bauchmuskeln zweierlei Arten von Hautnerven ab: Pr. cutanei abdominales laterales und Rr. cutanei abdominales mediales. a) Ar. cutanei abdominales laterales. Werden vom vierten bis achten Spinalnerven abgegeben. Es sind sehr dünne Aestchen, die den M. obliquus abdominis externus durchbohren uud frei (d. h. ein jeder von einer eigenen Eindothelscheide überzogen) durch den grossen seitlichen Rumpf-Lymphsack zur Haut dringen. Die Durch- trittsstellen durch den M. obliquus externus liegen in kurzer Entfer- nung von dem Septum dorsale. Häufig gehen von einem oder dem anderen Spinalnerven zwei Kr. cutane: abdominales laterales ab, die nahe bei einander den M. obliquus externus durchbohren. Der R. cut. abdom. lateralis des N. iliohypogastrieus (Spin. VIII) tritt am Vorderrand des M. cutaneus abdominis zur Haut, durch die Lücke zwischen dem Haupttheil des M. obliquus abd. externus und dem M. cutaneus abdominis, der ja nur eine selbständig gewordene Partie des Obliquus externus darstellt. b) Er. cutanei abdominales mediales. Sind erheblich kräftiger als die Ar. laterales und stellen, der Stärke nach, das eigent- liche Endstück ihres Stammes dar. Sie gelangen zur Haut, ein- geschlossen in das Septum abdominale, also erheblich mehr ventral, als die Rr. laterale. Manchmal treten sie schon getheilt durch das Septum abdominale hindurch. Als vorderster zu dieser Reihe gehöriger Nerv kann der R. pectoralis cutaneus aufgefasst werden, der am seitlichen Rand des M. pectoralis (P. abdominalis) zur Haut tritt. Der zweite mediale Bauchhautnerv ist das Endstück des N. spinalis IV; er zieht vor dem Vorderrand des M. obliquus abd. ext. zu dem abdominalen Septum herab (s. u... Die dem fünften und sechsten Spinalnerven entstammenden medialen Bauchhaut- nerven durchbohren den M. obliquus abdominis externus seitwärts von der P. abdominalis des M. pectoralis, die aus dem siebenten und achten Spinalnerven kommenden: seitwärts von dem hintersten Abschnitt des M. rectus abdominis. Der dem achten Spinalnerven entstammende Ast verbreitet sich von der Bauchhaut aus auch an die Haut am ventralen Umfange des Oberschenkels. Bemerk. In seltenen Fällen konnte ich noch eine dritte Reihe von Bauchhautnerven feststellen, die mit mehr Recht als die eben geschilderten die 2. Rr. cuta- nei abdomi- nales. N. spinalis IV: N. ilio- hypogastri- eus, 190 N\n. abdominales. Bezeichnung: Rr. cutanei abdominales mediales verdienten. Sie traten als sehr dünne Aestchen medial von der P. abdominalis des M. pectoralis zur Haut, den ventralen Lymphsack frei durchziehend. In einem Falle begannen zwei feine, dem N. pectoralis entstammende Fädchen vorn die Reihe, das eine trat zwischen dem M. cutaneus pectoris und der P. abdominalis des M. pectoralis, das andere durch die P. abdominalis des M. pectoralis hindurch zur Haut. Je ein weiteres Aestchen entstammte dem N. spinalis IV und V; vom N. spinalis VI waren sogar mehrere vorhanden. Die betreffenden Fädchen erschienen als Aeste der dicken Rr. eutanei abdominales mediales und zogen dorsal von der P. abdominalis des M. pectoralis bis zum seitlichen Rande des Rectus, wo sie den Ursprung des M. pectoralis durchbohrten. Eine besondere Schilderung verlangen noch der N. spinalis IV und der N. iliohypogastricus, der einen Ast des N. spinalis VIII darstellt. N. spinalis IV. (Fig. 45.) Tritt zwischen dem dritten und vierten Wirbel heraus und wendet sich zunächst nach vorn, indem er über die Ventralfläche des Proe. transversus vert. IV herübertritt. Er legt sich dem hinteren Umfange des Spin. III eng an, tritt in Faseraustausch mit ihm (das Genauere s. „Brachialplexus“), und läuft dann als R. thoracico-abdominalis!) auf die Aussenfläche des M. transversus abdominis, wobei er sich unter dem ventralen Rande des M. serratus inferior hindurchdrängt. Auf der Aussenfläche des M. transversus zieht er dann vor dem Vorderrand des M. obliquus abdominis externus weiter ventralwärts und tritt in das Septum abdominale, um als R. cutaneus abdominalis medialis in der Bauchhaut zu enden. Aeste. Bis zur Abgabe des R. communicans zum Plexus brachialis gehen ab: a) R. communitans zum N. sympathicus. b) Kt. intertransversarius ventralis (s. kurze Aeste der Kr. ventrales). ce) Er. musculares für den M. transversus abdominis, besonders für die vom Proc. transversus vert. IV kommende Portion. Hinter der Ansa mit dem N. spinalis III gehen ab: d) R. muscularis für den M. serratus inferior (R. thoracicus supe- rior postremus; s. Plexus brachialis). e) R. abdomini-scapularis für die Pars scapularis des M. obli- quus abdominis externus (M. abdomini-scapularis). f) Sehr starker R. museularis, der horizontal nach hinten zieht, zwischen den M. obliquus abdominis externus und den M. transversus tritt und zu beiden Muskeln Aeste abgiebt. g) R. cutaneus abdominalis lateralis. Ein dünnes Fädchen, das unterhalb des vorigen Astes von der Fortsetzung des Stammes abgeht. h) R. cutaneus abdominis medialis. Ist das Ende des Nerven. N. ilio-hypogastricus. Der N. spinalis VIII tritt zwischen dem siebenten und achten Wirbel hervor und zieht parallel dem Steissbein caudalwärts in das Becken, woselbst seine Hauptmasse in die Bildung des N. eruralis aufgeht (s. Plexus lumbo- sacralis). Vorher giebt er ab: ') Auf $. 109 und 128 des, ersten Theiles ist dieser Ast als N. abdominalis communis bezeichnet. Der oben gebrauchte Name scheint mir indessen geeigneter, um die Uebergangsstellung des Nerven auszudrücken. Plexus lumbo-sacralis. 191 a) R. intertransversarius ventralis (s. kurze Aeste der Rr. ventrales). b) R. communicans zum N. sympathicus (s. diesen). ec) R. ilio-khypogastricus. Der R. ilio-hypogastiricus erscheint in der Mehrzahl der Fälle bei Rana als ein dünnerer Ast an dem dickeren Stamm des Spin. VIII. (Varietäten: s. Plexus lumbo-sacralis.) Der Nerv tritt über den Ventralumfang des Os zlium, hinter dem caudalen Rande des M. transversus abdominis, lateralwärts und wendet sich dann sofort ventralwärts und nach vorn auf die Aussenseite | des M. transversus. Auf dieser zieht er, bedeckt von dem M. cutaneus abdominis, ventralwärts nach dem hintersten Segment des M. rectus hin, an dessen late- ralem Rande er in seine beiden letzten Endäste: den hintersten R. muscularis M. recti und den hintersten R. cutaneus abdominalis medialis zerfällt. Vorher gehen ab: a) R. eutaneus lateralis abdominis. Geht frühzeitig ab und verläuft erst eine Strecke weit zwischen den Fasern des M. transversus nach vorn ab- wärts, um dann vor dem M. cutaneus abdominis an die Haut zu treten. ß) R. muscularis. Theilt sich in zwei Zweige, von denen der eine nach vorn verläuft und vielfach verästelt im M. transversus und M. obliquus abdominis externus endet, der andere inden M. cutaneus abdominis tritt. IV. Plexus lumbo-sacralis. Der Plexus lumbo-sacralis vereinigt die Nerven in sich, die für die hintere Extremität bestimmt sind, und wäre daher, nach Analogie mit dem „Plexus brachialis*, am besten als Plexus eruralis zu bezeichnen (Eisler). An seiner Zusammensetzung nehmen Theil die langen ventralen Aeste der Nn. spinales VIII, IX, X. Von diesen geht der IX. ganz in den Plexus auf, der VIII. giebt, bevor er sich mit dem IX. verbindet, den N. iliohypogastricus ab, der X. geht zwar mit seiner Hauptmasse in den Plexus lumbo-sacralis, giebt aber ausser- dem Zweige an den Plexus ischio-coccygeus. Die drei Wurzeln des Plexus formiren durch ihren Zusammentritt zwei Hauptstämme, einen ventralen, N. femoralis anterior s. N. cruralis, und einen dor- salen, N. femoralis posterior s. N. ischiadicus. Aus diesen beiden gehen weiterhin alle Aeste des Plexus lumbo-sacralis hervor. In der speciellen Form der Zusammensetzung der zwei Stämme aus den drei Wurzeln bestehen ebenso wie am Plexus brachialis Schwankungen. Die Regel für Rana esculenta ist, dass die drei in Betracht kommenden Nerven, VIII, IX, X neben einander in gestrecktem Verlauf lateral von dem Steissbein caudalwärts in das Becken ziehen, der VIII. (nach Abgabe des N. iliohypogastricus) mit einem kurzen Verbindungsast des IX. zur Bildung des N. ceruralis zusammentritt, der Rest des IX., sowie der X. sich zum N. ischiadicus vereinigen. (Figg. 45, 46.) IV. Plexus lumbo- sacralis. Varietäten des Plexus lumbo- sacralis. 192 Plexus lumbo-sacralis. Der N. XI nimmt an der Bildung des Plexus lumbo- sacralis gewöhnlich keinen Antheil (s. u.). Varietäten des Plexus lumbo-sacralis. Die Varietäten des Plexus lumbo-sucralis lassen sich unter dem gleichen Gesichtspunkte auffassen, wie die des Plexus brachialis. Auch der Plexus lumbo-sacralis der Anuren ist in der Vorwärtswanderung begriffen (Adolphi). Die Geschichte dieses Processes spiegelt sich in den zur Beob- achtung kommenden Varietäten wieder. Ursprünglich ist der N. VIII nur ein dünner Nerv, der wie der vor ihm gelegene N. VII nur für die Leibeswand be- stimmt war. Ein entsprechender Zustand (Form « von Adolphi, Fig. 54a) findet sich bei Rana jetzt nur noch sehr selten. Der N. VIII zieht dabei, wie der N. VII, schräg über die ventrale Fläche des Darmbeins hinweg; N. IX giebt Ns Fig. 54. a. bh. G d. VII. VII. vım. TR IE Sende 18.13 N. iliohyp. N, iliohyp. N. erur. 3 N. crur. N. iliohyp. N, crur. / Varietäten des Plexus lumbo - sacralis. Nach Adolphi (nur in der Art der Wiedergabe verändert). — a. Form @ von Adolphi. Primi- tive Form (selten). b. Form y von Adolphi. Zur Zeit häufigste Form. c. Form © von Adolphi. Fortgeschrittenste Form, die zur Zeit zur Beobachtung kommt. d. Form ı) von Adolphi. Uebergangs- form zwischen Form y und <. den N. eruralis ab, von dessen Anfangstheil ein feiner Nervenfaden quer über die ventrale Fläche des Darmbeines hinweg verläuft. Bei Rana gehört dieser Zustand zu den längst überwundenen; N. VIII gehört dem Plexus in 99 unter 100 Fällen an (Adolphi). Die häufigste Form, die sich in mehr als der Hälfte aller von Adolphi untersuchten Fälle (117 Exemplare von Rana esculenta) fand, ist die, dass N. IX den N. eruralis abgiebt, mit dessen Anfangstheil sich N. VIII vereinigt (Form y von Adolphi; Fig. 54b). Es ist dabei übrigens oft schwer zu sagen, welcher der beiden constituirenden Aeste der stärkere ist; in manchen Fällen erscheint sogar, bei sonst gleicher Anordnung der Verbindung, N. VIII stärker als der R. communicans von N. IX. Als am weitesten fortgeschrittene Form erscheint zur Zeit die Form £ von Adolphi (Fig. 54c), dadurch charak- terisirt, dass N. VIII den N. ceruralis abgiebt und sich darauf mit dem N. IX vereinigt. Sie ist am häufigsten, wenn N. VIII eine bedeutende Dicke besitzt. Als Uebergangsform erscheint, abgesehen von einigen selteneren Formen, bei Rana häufig ein Zustand (Form 7 von Adolphi; Fig.54d), wo der Verbindungs- zweig zwischen dem VIII. und IX. eine beträchtlichere Länge besitzt und bogen- Plexus lumbo-sacralıs. 193 förmig, mit caudalwärts gerichteter Concavität, verläuft. — Zum Verständniss dieser Formen muss noch ein Punkt erwähnt werden, auf den Ihering auf- merksam gemacht hat und von dem man sich in den meisten Fällen leicht über- zeugen kann: die Verbindung des N. VIII mit dem N.IX führt nicht nur Fasern aus dem N. IX in den Cruralis, sondern auch solche aus dem N. VIII in den Ischiadicus, besteht also aus zwei sich kreuzenden Bündeln. Der stärkere Antheil wird demnach die Richtung des Verbindungszweiges bestimmen: Form Fig. 54b sagt aus, dass die Fasern, welche N. IX zum Cruralis schickt, im Uebergewicht sind gegenüber denen, die von N. VIII in den Ischiadicus treten. Diese letzteren müssen nothgedrungen einen zweifach geknickten Verlauf nehmen. Dagegen überwiegen in Form Fig. 54c offenbar die Fasern, die N. VIII in den Ischiadieus schickt, gegenüber denen, die aus dem N. IX in den Cruralis treten. Hier ist also der Schwerpunkt des Plexus schon sehr weit nach vorn gelegt; N. VIII, der ursprünglich gar keine Beziehungen zum Plexus hatte, dann an der Bildung des Cruralis Antheil gewann, ist schon sehr erheblich zur Bildung des Ischiadieus herangezogen. Die Uebergangsform Fig. 54d kommt zu Stande, ‚wenn beide Faserbündel des Verbindungszweiges annähernd gleich stark sind. Was das Verhalten des N. XI zum Plexus lumbo-sacralis anlangt, so muss angenommen werden, dass er früher einmal einen bedeutenderen Antheil an dem Plexus nahm. Auch jetzt findet sich bei Rana hin und wieder noch der Fall, dass N. XI eine ziemlich beträchtliche Dicke besitzt und sich zum grössten Theil mit dem N. X oder dem aus der Vereinigung von N. IX und N. X hervor- gegangenen N. ischiadicus verbindet; meistens aber ist N. XI ein dünner Nerv, der nur durch eine schlingenförmige Anastomose mit dem N. X in Verbindung steht oder gar sich nur mit einem dünnen Ast des N. X vereinigt. Der erste Fall wäre als ein primitiver anzusehen: die Fasern des N. XI nehmen zum grossen Theil an der Bildung des N. ischiadicus Antheil. Ist eine kurze Quer- verbindung vorhanden, so darf wohl auch hier vermuthet werden, dass sie so- wohl Fasern des XI. in den X., als auch solche aus dem X. in den XI. führt. Das Zurücktreten der ersteren und das Ueberwiegen der letzteren führt dann zu dem jetzt gewöhnlich zu beobachtenden Verhalten, dass der N. XI nur einen dünnen Ast von N. X aufnimmt. Ob in diesem noch rückläufige Fasern aus dem XI. vorhanden sind, lässt sich nicht angeben; gross kann der Antheil jeden- falls nicht sein, wahrscheinlich ist er = 0 und somit der N. XI in der Mehrzahl der Fälle als aus dem Plexus lumbo-sacralis thatsächlich gelöst zu betrachten. Wurzeln des Plexus lumbo-sacralis. N. spinalis VIII s. o. (Nervi abdominales). N. spinalis IX. Tritt zwischen achtem und neuntem Wirbel aus und verläuft über die Ventralfläche des Proc. transversus vert. IX caudalwärts in das Becken, um sich mit dem N.spin. X zur Bildung des N. ischiadicus zu vereinen. Vorher giebt er ab: a) R. intertransversarius ventralis zum vordersten Theil des M. coc- ceygeo-iliacus (s. kurze Aeste der Rr. ventrales). b) Zwei oder drei Rr. communicantes zum Sympathicus (s. Sympa- thieus). ec) R. communicans zum N. VII. N. spinalis X. Tritt zwischen dem Os coccygis und dem neunten Wirbel aus und verläuft parallel dem Steissbein auf der Ventralfläche des M. coccygeo- iiacus nach hinten, um sich mit seiner Hauptmasse mit dem N. spin. IX zu vereinigen. Vorher giebt er ab: Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 13 Wurzeln des Plexus lumbo- sacralis. 194 Plexus lumbo-sacralis. a) Rr. intertransversarii ventrales zum M. coceygeo-iliacus (s. kurze Aeste der Rr. ventrales). b) Drei oder vier Kr. communicantes zum Sympathicus (s. Sympa- thieus). c) Ein oder mehrere Rr. communicantes zum N. spin. XI. d) Ein oder mehrere Fädchen, die ohne Verbindung mit dem Spin. XI zur Blase, dem Mastdarm und M. compressor cloacae verlaufen (s. Plexus ischio- eoccygeus). Acste des Aeste des Plexus lumbo-sacralis. exus lumbo- a L 5 Pr sacralis. N. eruralis. (Fig. 55.) N. cruralis. Der N. cruralis tritt auf der Ventralfläche des M. ilacus internus aus dem Becken heraus an den Ventralumfang des Oberschenkels. Fig. 55 N. IX a N. VIII ti Nah: N. iliohyp. —_ wage _ N. ischiad. GRAN arg R. perfor. (zum ARE “M. iliac, ext.) R. cut. fem. lat. - i M. tens, fs. — ___ er lat. > Y y: _M. iliac. int. M. crur.— —M. sat — = f Ze et M. add. long. — ee "F —M. add. long. M. add. mag. - SE “les RT RN SDBBR ; ze u M. :sart. 7 ——M. add. magn. N M. ext. crur, br nn Ru >M. grac, maj. M. tib. ant Tal long. 5 A grac. min. NR. cut. fem. med. ek > M. plant. long. M. tib. post. R. superf, N. tibial, 5 Nerven am medial-ventralen Umfang des rechten Oberschenkels. Hauptsächlich N. eruralis. Hier giebt er sofort den sehr kräftigen R. cutaneus femoris late- ralis ab und läuft dann selbst noch eine kurze Strecke auf dem M. iliacus internus weiter distalwärts, um noch auf diesem Muskel in seine Endäste zu zerfallen. Aeste: a) R. cutaneus femoris lateralis; verläuft beim Austritt des Stammes aus dem Becken lateralwärts über den Ursprung des M. tensor fasciae latae hinweg und tritt im Septum inguinale an die Haut des lateralen und ven- tralen Umfanges des Oberschenkel». Plexus lumbo-sacralis. 195 b) R. muscularis zum M. tensor fasciae latae. Der dünne Nerv tritt von der Innenseite her in den Muskel. ec) Rr. musculares zum M.iliacus internus und M. iliacus externus. Gehen in der Mehrzahl von dem Stamm ab. Einer der Aeste durchbohrt den M. iliacus internus und dringt durch ihn lateralwärts in den M. ilvacus externus, d) und e) Rr. musculares zum M. adductor longus und M. pectineus. Sind die beiden letzten Endäste des N. cruralks. Bemerk. Dass der den M. adductor longus versorgende Ast mit einem Zweig durch diesen Muskel hindurch in die proximale Hälfte des M. sartorius dringe, wie es de Man beschreibt, habe ich niemals beobachtet. N. ischiadieus. (Fig. 56.) Der N. ischiadicus verlässt das Becken an dessen dorsalem Um- fange. Der Nerv zieht an der tiefen Portion des M. iliacus internus Fig. 56. M. iliae. int. / R. prof. ant. M. glut. magn. M. iliac. ext. M. cruralis TR a De „M. iliofib. N. ischiad. —___ M. add. magn. N. peroneus R. prof. post. M. piriform. — R. cut. crur. lat. R. eut. fem. post. Rah M. er I /} H M. grac. maj. M. plant. ]g. M. peron. "RR. artieul. pedis M. semitend. Vertheilung des N. ischiadicus am Oberschenkel. Rechte Extremität: der Nerv von der Dorsalseite her freigelegt. vorbei und tritt am hinteren Rande des M. coceygeo-iliacus, hinter dem Proc. superior des Darmbeines, an die Dorsalfläche des Ober- schenkels. Hier liegt er zunächst zwischen dem Ursprunge des M. glutaeus magnus und dem Ansatz des M. piriformis und zieht über die Dorsalfläche des M. püriformis distalwärts. So gelangt er auf die Oberfläche des M. adductor magnus, auf dem er, bedeckt von dem M. ilio-fibularis und dem M. semimembranosus, weiter verläuft, 13*. N. ischiadi- cus. 1. Rr. ad Plexum ischio- coccygeum. 2. R. cuta- neus femoris posterior, 3. R.muscul. ad M. -piri- formem. 4. u. 5. Rr. musculares ad M.gemel- lum et M, obturator int. 6. R. pro- fundus posterior. 196 Plexus lumbo-sacralis. um im unteren Drittel des Oberschenkels in seine beiden Hauptäste, den N. tibialis und N. peroneus, zu zerfallen. Bis zu der Theilungsstelle gehen mehrere Aeste ab: 1. Aeste zum Plexus ischio-coecygeus, die innerhalb des Beckens abgegeben werden, finden bei dem genannten Plexus Erwähnung. 2. R. eutaneus femoris posterior. Tritt ventral von dem M. piri- formis aus dem Becken heraus und zur Haut des hinteren und medialen Um- fanges des Oberschenkels, an der er sich vertheilt. Von ihm geht gewöhnlich als Ast ab: 3. R. muscularis zum M. piriformis. 4. u.5. Rr. musceulares zum M.gemellus und M. obturator internus. Zwei ziemlich kräftige Nerven, die meist mit einem gemeinsamen kurzen Stämm- chen vom Stamme des N. ischiadieus entspringen. Das gemeinsame Stämmchen kann auch von der ersten Anfangsstrecke des R. profundus posterior des Ischiadieus abgegeben werden. Sie treten am Vorderrand der M. piriformis in die Tiefe, der für den M. gemellus bestimmte Ast direct in diesen Muskel, der für den M. obturator internus bestimmte Ast erst zwischen den Gemellus und Obturator internus, um erst, nachdem er eine Strecke weit auf der Öber- fläche des Obturator internus ventralwärts gelaufen ist, in diesen Muskel ein- zutreten. 6. R. profundus posterior. Dies ist ein starker Nerv, der am Vorder- rand des M. piriformis sich vom N. öschiadieus loslöst und über die Ventral- fläche des genannten Muskels distalwärts zieht. Er giebt ab: a) R. adductorius. Kräftiger Ast, der dicht hinter dem M. piriformis nach aussen und ventralwärts läuft. Seine Endäste versorgen: Caput dor- sale, ventrale und accessorium des M. adductor magnus, sowie den M. quadratus femoris und M. obturator externus. b) R. descendens communis. Läuft auf dem Caput dorsale des M. semi- tendinosus herab und theilt sich auf ihm in zwei Aeste, einen R. anterior und einen R. posterior. Der R. anterior tritt zwischen dem Caput ventrale des M. semitendinosus und dem Caput ventrale des M. adductor magnus nach vorn- aussen und dringt dann etwas unterhalb der Mitte des Oberschenkels zwischen dem M. adductor magnus und dem M. gracilis major an die Oberfläche, um sich in die distale Hälfte des M. sartorius einzusenken. Seine Aeste sind: «) R. muscularis zum (Caput ventrale des M. semitendinosus. ß) Rr. musculares, ausserordentlich fein, zum Caput ventrale des M. adduetor magnus. y) R. muscularis zum M. sartorius. Ist das \Endstück des Nerven, und tritt in die Ventralfläche des M. sartorius, mit einem auf- und einem absteigenden Ast. Der R. posterior läuft über das Caput dorsale/ des M. semitendinosus herab, dann längs des M. gracilis major, durchbohrt diesen mit mehreren Aesten und endet im M. gracilis minor und in der Haut. Aeste: ‚ @) Rr. musculares zum Caput dorsale des M. semitendinosus. Lange Aeste, meist in der Zweizahl vorhanden. ß) Rr. musculares zum M. gracilis major. y) Rr. musculares zum M. gracilis minor. Treten in den Muskel, nachdem sie den M. graeilis major durchsetzt haben. Plexus lumbo-sacralis. 197 d) R. ceutaneus femoris medialis. Tritt, ebenfalls nach Durchbohrung des M. gracilis major, vor (d. h. ventral von) dem M. gracilis minor an die Haut am medialen Umfange des Oberschenkels. c) Rr.musculares zum M.semimembranosus. Laufen an der Innenfläche des Muskels herab. 7. R.muscularis zum M.ilio-femoralis. Geht dicht hinter dem R. pro- fundus posterior vom Stamme des N. ischiadicus ab. 8. R. profundus anterior. Tritt zwischen dem M.:dlio-fibularıs und dem M. ilio-femoralis hindurch an den vorderen äusseren Umfang des Oberschenkels. Giebt ab: «) R. muscularis zum M. glutaeus magnus. ß) R. muscularis zum M. cruralis. Ist das kräftige Endstück des Nerven. Dringt über die Kante des M. .liacus internus herüber in seinen Muskel. 9. N. tibialis. (Fig. 57.) Der N. tibialis ist der für die Wadenseite des Unterschenkels und die Plantarfläche des Fusses, sowie der Zehen bestimmte Nerv. Er tritt von der Hinterfläche des M. adductor magnus über den hin- teren Umfang des Kniegelenkes und zerfällt hier in der Kniekehle in zwei ungleiche Aeste: den schwächeren R. superficialis und den kräftigeren R. profundus. | Bis zu dieser Theilungsstelle geht noch in der Kniekehle ab: ein kurzer Nerv, der sich in zwei Aeste theilt. — Diese sind: @) R. cutaneus eruris posterior. Tritt zur Haut am hinteren Umfange des Unterschenkels. ß) R. muscularis für den M. plantaris longus. Tritt in das obere Ende des Muskels ein. R. superficialis des N.tibialis (R. suralis Ecker). (Fig. 57.) Der oberflächliche Ast des Tibialis tritt in der Kniekehle auf die mediale Fläche des M. plantaris und läuft an dieser herab. Im unteren Drittel des Unterschenkels gelangt er an den medialen Rand der Achillessehne und überschreitet mit ihr das Crurotarsalgelenk. Auf der Planta pedis liegt er unter der Plantaraponeurose dem M. plantaris profundus auf und zerfällt hier in seine zwei Endäste, einen lateralen, der für die oberflächlichen Muskeln unter der Plantar- aponeurose, und einen medialen, der für die Haut am tibialen Fuss- rande bestimmt ist, aber auch auf das Dorsum pedis übergreift. (R.subaponeuroticus proprius und R.tibio-marginalis cutaneus.) Ein Vergleich des oberflächlichen Tibialisastes mit dem R. superficialis des N. brachialis longus inferior an der vorderen Extremität ergiebt neben wich- tigen Aehnlichkeiten auch manche Abweichungen. Direct vergleichbare Elemente in beiden Nerven sind die motorischen Fasern für die Muskeln, die zur Palmar- (Plantar-) Aponeurose unmittelbar in Beziehung stehen (Palmaris longus, Palmaris profundus, M. flexor superficialis proprius dig. II, Cap. prof. Tendinis superficialis 7:B.muscul. ad M. ilio- femoralem. 8. R. profun- dus anterior, 9, N.tibialis. R. super- ficialis N. tibialis, 198 Plexus lJumbo-sacralis. dig. III an der vorderen Extremität; Plantaris longus, Plantaris profundus, Flexor digg. superficialis brevis, Transversus plantae proximalis und distalis an der hinteren Extremität). Fig. 57. N, ischiad.— ___ u. U 2 A. grac. min. 4 | | | \d \ —M. iliofib. f ‘. peroneus M. grac. maj, i . artic. gen. M. semimembr. et ped. N. tibiais . eut. crur. lat. R. profundus R. eut. crur. N. tibial. post, R. eut. cur. R. superfic. N. tibial. med. sup. —— M. plant. long. M. tib,. post. ? E RB. eut. crur. — —— med. inf. Tendo Achill. R. prof. N. tib.: _. -R.subaponeurot, R. cut. tib.-marg. re propr. R. cut. plant. M. plant. prof, lat. M. flex. superf. digg. ———M. transv. plant. prov. N as \ ı am M. transv. plant. dist, R. cut. plant. et dorsi ped, Praehal. N. tibialis am Unterschenkel. Die Achillessehne ist an ihrem Uebergang in die Plantaraponeurose abgeschnitten, und die Plan- taraponeurose selbst soweit fortgenommen, dass der Verlauf des R. subaponeuroticus sichtbar wird. Der R. cutaneus plantae late- ralis nach innen umgelegt. Von untergeordneter Bedeutung ist die Versorgung zahlreicherer Vorder- armmuskeln seitens des R. superficialis des N. brachlalis longus inferior. Mit der starken Ent- wickelung dieser Vorder- armmuskeln hängt offen- bar der Unterschied in der Vertheilung der sen- siblen Elemente zusam- men, der darin besteht, dass sich am Arm ein grosser Theil derselben bereits hoch oben ab- zweigt und zu einem selbständigen Nerv, N. antibrachii et manus lateralis, zusammenge- fasst, auf directerem Wege zu ihrem Endge- biete verläuft. Im Uebri- gen ist aber die Aehn- lichkeit im Verhalten des R. cutaneus radio- marginalis und des R. ceutaneus tibio - mar- ginalis, die sich auch in dem Uebergreifen auf den Hand- (Fuss-) rücken äussert, nicht zu ver- kennen. Der Hauptunter- schied zwischen den ober- flächlichen Aesten der Beugenerven an beiden Extremitäten besteht da- rin, dass sich an der vorderen Extremität dem oberflächlichen Ast die Elemente angeschlossen haben, die für Muskeln und Haut am Ulnarrand der Hand bestimmt sind (R. ulno-marginalis volaris). Ander hinteren Extremität verlaufen die entsprechenden Fasern in der Bahn des tiefen Tibialis- astes und spalten sich erst kurz vor ihrem Endgebiete ab (R. fibulo-margi- nalis plantaris). Plexus lumbo-sacralis. 199 Aeste des R. superficialis des N. tibialis. (Fig. 57.) a) R. muscularis zum M. plantaris longus. Dieser zweite Muskelast des M. plantaris longus tritt ebenfalls zum oberen Abschnitt des Muskels. b) R. cutaneus eruris medialis inferior. Tritt am unteren Drittel des Crus medialwärts zur Haut. c) R. subaponeuroticus proprius. Ist der laterale Endast des ober- flächlichen Tibialisastes. Er zieht, bedeckt von der Aponeurosis plantaris, auf dem M. plantaris profundus herab, giebt ab: «) Rr. museulares an den M. plantaris profundus; ß) R. museularis an den M. flexor digg. superficialis brevis; läuft dann zu den Mm. transversis plantae herab, giebt: y) Rr. musculares zum M. transversus plantae proximalis, durchsetzt diesen Muskel mit einem Ast und endet mit diesem als 0) R. muscularis des M. transversus plantae distalis. d) R. eutaneus tibio-marginalis. Ist der zweite Endast des oberfläch- lichen Tibialisastes. Er läuft subfascial am tibialen Fussrande entlang über die Oberfläche des M. abductor praehallucis, dann in der Rinne zwischen M. abductor praehallucis und M. abductor brevis plantaris hallueis, und tritt unter die Sehnen- fasern, die von der Plantaraponeurose zum Praehallux ziehen. Hier liegt er der Innenfläche des Praehallux eng an (Fig. 58) und tritt dann unter jenen Sehnen- fasern hervor, um am tibialen Rande der ersten Zehe bis zu deren Spitze zu verlaufen. Giebt auf diesem Wege zwei stärkere Aeste ab: «) R. cutaneus plantae lateralis. Kräftiger Nerv, der sich mit mehreren Aesten auf der Planta pedis verbreitet. (In Fig. 57 nach innen um- gelegt; seine eigentliche Verlaufsrichtung geht lateralwärts auf die Planta.) B) R. cutaneus plantae et dorsi pedis medialis. Geht distal von dem vorhergehenden ab, verzweigt sich reichlich auf der Oberfläche des M. abductor praehallueis (ohne in diesen einzudringen), und greift auf das Dorsum pedis über. Der Endast des N. cutaneus tibio-marginalis ist Hautnerv für die erste Zehe bis zur Spitze derselben. R. profundus des N. tibialis. (Fig. 58.) Der tiefe Ast des N. tibialis bildet die Hauptfortsetzung des Stammes. Er zieht über die hintere Kapselwand des Kniegelenkes, hier dem Sehnenbogen des M. plantaris longus aufliegend, dann unter dem hinteren Endzipfel der Sehne des M. gracilis major auf die “ Hinterfläche des M. tibialis posticus. Früher oder später senkt er sich in diesen Muskel hinein, durchsetzt ihn, verlässt ihn aber unten, lateral von seiner Sehne wieder und tritt über die Hinterwand des Crurotarsalgelenkes zur Planta pedis. In seinem Verlauf am Unterschenkel giebt er ab: a) R. cutaneus eruris medialis superior. Ein dünner Nerv, der hoch oben unter der Sehne des M. gracilis major hervortritt und zur Haut am medialen Umfange des Unterschenkels geht. b) Rr. musculares für den M. tibialis posticus. Gehen ab, während der Nerv den Muskel durchdringt. ‘ R. profund, N. tibialis. 200 Plexus Jumbo-sacralis. An der Planta pedis dringt der R. profundus des 'N. tibialis sofort unter dem Ursprung des M. tarsalis posticus hindurch in die Tiefe, d. h. in die Rinne zwischen M. intertarsalis und M. tarsalis Fig. 58. \ nr) Fe Pe | a a Miameron: N. tib, R. prof. —— — —— M. plant. prof. M. tars. post. _ — Flex. digg. sup. brev. N. tib. B.:sapert, ee ——— M. abd. br. dors. dig. V. ——M. intertars. M. abd, praeh. M. abd. br, plant. hall, Praehall. R. circumflex. . flex. o. metatars. IV. . abd. br. dig. V. BE M.:Oppon. ha, 7 M. fl. ter. — M. transv. metat. IV. M. lumbr. br. lat. R. cut. tib.-marg. __/ R. interstit./ plant. I. R. interstit. | N R. interstit. plant. IV. plant. II. R. interstit. plant. III. $) Tiefer Ast des N, tibialis an der Planta pedis, Die öberflächlichen Muskeln nebst den zugehörigen Nervenästchen fortgenommen. Der R. cutaneus tibio - marginalis des oberflächlichen Tibialisastes ist an seinem Ursprung abgeschnitten, im Uebrigen zur Darstellung gebracht. Rechte Extremität. posticus, deren Grund von dem Tibiale gebildet wird. Hier läuft er herab und tritt schliesslich unter der Sehne des M. intertarsalis, der distalen gemeinsamen Epiphyse des Tibiale und Fibulare unmittelbar Plexus lumbo-sacralis. 201 - aufliegend, über das Intertarsalgelenk. Vorher hat er an dem proxi- malen Abschnitt des Tarsus abgegeben: c) Rr. musculares für den M. intertarsalis; meist sind es zwei, ein oberer und ein unterer. d) R. muscularis für den M. tarsalis postcicus. e) R. muscularis für den M. abductor praehallucis und den M. ab- ductor brevis plantaris hallucis. Dieser dünne Ast geht ab, unmittelbar bevor der Stamm unter die Sehne des M. intertarsalis tritt. Er läuft über das untere Ende des M. tarsalis posticus, häufig durch den Muskel hindurch, medialwärts und kommt so zunächst zwischen die Fasern des M. abductor praehallucis, den er versorgt, dringt dann aber wieder aus diesem Muskel heraus und zieht an der Innenfläche des M. abductor brevis plantaris hallucis aufwärts, um schliesslich in diesem Muskel zu enden. Endzweige des R. profundus des N. tibialis. Als erster Endzweig kann der soeben geschilderte für die beiden Abductoren am tibialen Fussrande bestimmte Nerv angesehen werden. Er stellt einen R. tibio-marginalis plantaris muscularis dar. (Der entsprechende Hautnerv wird gebildet durch das Ende des oberflächlichen Tibialisastes.) Die übrigen Endzweige des tiefen Tibialisastes lassen schliesslich, ähnlich wie die Endzweige des tiefen Astes des N. brachialis longus inferior an der Hand, vier Rami interstitiales plantares und einen R. fibulo-marginalis plantaris hervorgehen, und zwar unter folgenden speciellen Formen. Schon während der Stamm des tiefen Tibialisastes unter der Sehne des M. intertarsalis hinweg verläuft, geht von ihm der erste Ast tibialwärts ab. Derselbe gelangt schliesslich zum ersten Inter- stitium, aber auf dem Umweg um die Ursprünge der kurzen Hallux- muskeln herum. Ich will ihn daher R. circumflexus nennen. Er bildet jedoch den R. interstitialis I nicht allein, sondern in Verbin- dung mit einem zweiten Ast, der auf directerem Wege zu derselben Stelle gelangt. Nachdem nämlich der Stamm des tiefen Tibialisastes über das Intertarsalgelenk herübergetreten ist, theilt er sich auf dem Ursprunge des M. flexor ossis metatarsi II in drei Aeste. Von diesen repräsentirt der erste in seiner Hauptmasse den R. interstitialis II, giebt aber ausserdem noch den Verbindungszweig ab, der mit dem R. eircumflexus zusammen den R. interstitialis I bildet. Der mittlere der drei Endäste wird zum R. interstitialis III, der dritte theilt sich nach etwas längerem einheitlichen Verlaufe in den R. inter- stitialis IV und den R. fibulo-marginalis. Wie an der Hand, so zerfällt auch am Fusse jeder R. interstitialis, nach Abgabe ver- schiedener Muskeläste, in zwei Rr. cutanei, die für die einander 202 Plexus lumbo-sacralis. zugekehrten Ränder je zweier Zehen bestimmt sind. An der dritten, vierten und fünften Zehe führen sie noch motorische Fasern für die Mm. interphalangeales mit sich. Die einzelnen Aeste. (Fig. 58.) f) R. circumflexzus. Geht unter der Sehne des M. intertarsalis vom Stamm ab, und verläuft mit dieser Sehne medialwärts über die Ursprünge der Mm. flexor teres und opponens hallucis, eingebettet in das dicke Bindegewebe, das hier den Tarsus bedeckt. Er wendet sich alsdann wieder lateralwärts, indem er unter dem M. opponens und M. flexor teres dig. I hinweg verläuft und gelangt so auf die Plantarfläche des M. transversus metatarsi I, auf der er sich mit dem R. communicans des ersten Endastes des Tibialis verbindet. Bis hierher giebt er keine Aeste ab. Der erste (mediale) Endast des Tibialis theilt sich bald nach seinem Ursprunge, auf dem M. flexor ossis metatarsi II, in den R. communicans und den R. interstitialis plantaris II. g) R. communicans. Wendet sich auf dem M. flexor ossis metatarsi II medialwärts und giebt ab: «) R. muscularis zum M. flexor ossis metatarsi II. ß) und y) Rr. musculares zum M.lumbricalis brevis und M. flexor teres dig. II, meist mit einem gemeinsamen Stamm entspringend.- ö) R. muscularis zum M. flexor teres, M. opponens und M. lumbri- calis brevis dig. 1. Dies ist ein gemeinsamer Nerv, der gewöhnlich von dem R. communicans direct abgegeben wird (vor der Anastomose). Er verläuft medialwärts zu den genannten Muskeln; der zum M. op- ponens und M. lumbricalis brevis gehende Ast gewöhnlich unter Durehbohrung des M. flexor teres. Alsdann verbindet sich der R. communicans mit dem R. BE zum h) R.interstitialis plantaris I. Dieser verläuft auf dem M. transversus metatarsi I distalwärts, giebt ab: R. muscularis zum M. transversus metatarsi I; und theilt sich dann in seine beiden Endäste, die an den einander zugekehrten Rändern der ersten und zweiten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen und die plantare Haut der Zehen, sowie die zwischen ihnen befindliche Schwimmhaut versorgen. Bemerk. Einmal fand ich die interessante Thatsache, dass der R. com- municans und der R. circumflexus sich nicht vereinigten. Der R. com- municans gab ab: Rr. musculares für den M. flexor ossis metatarsi II, M. lum- bricalis brevis und M.flexor teres dig. II, M.transversus metatarsi I und schliess- lich den Muskelast für die kurzen Halluxmuskeln. Der R. cireumflezus theilte sich nur in. die beiden Endäste für die Zehenränder. Der R. communtcans führte also nur motorische, der R. circumflexzus nur die für die Haut bestimmten Elemente, i) R. interstitialis plantaris II. Läuft über den M. flexor ossis meta. tarsi II hinweg distalwärts und giebt ab: «) R. muscularis zum M. transversus metatarst II. ß) R. muscularis zum M. lumbricalis longus dig. III. y) R. muscularis zum M. lumbricalis brevis dig. III. 0) R. muscularis zum M: flexor teres dig. III. £) R. eutaneus zur Schwimmhaut zwischen zweiter und dritter Zehe. Plexus lumbo-sacralis. 203 Am vorderen Rande des M. transversus metatarsi II theilt sich dann der Nerv in seine zwei Endäste, die an den einander zugekehrten Rändern der zweiten und dritten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen. Der am medialen Rande der dritten Zehe verlaufende giebt noch ab: R. muscularis zum tibialen Bauch des M. interphalangealis dig. III. k) R. interstitialis plantaris III. Wird durch den mittleren der drei Endäste der Tibialis profundus repräsentirt. Er verläuft über den M. flexor ossis metatarsi III hinweg und giebt ab: «) R. musceularis zum M. flexor ossis metatarsi III. ß) R. muscularis zum M. lumbricalis longissimus dig. IV. y) R. muscularis zum M. lumbricalis longus dig. IV. d) u. &) Rr. musculares zu beiden Mm. lumbricales breves dig. IV. Von den eben genannten für die Mm. lumbricales der vierten Zehe bestimmten Aesten werden nicht selten einige, manchmal sogar alle, vom R. interstitialis IV abgegeben. Auch doppelte Innervation (vom dritten und vierten R. interstitialis) kommt beim lateralen M. lumbricalis brevis dig. IV vor. Am Vorderrande des M. transversus metatarsi III theilt sich der Nerv in seine zwei Endäste, die am fibularen Rande der dritten und am tibialen Rande der vierten Zehe bis zur Endphalanx verlaufen. Der der dritten Zehe giebt noch ab: R. muscularis für den tibialen Bauch des M. interphalangealis dig. III; der der vierten Zehe: Kr. musculares für die fibularen Bäuche der Mm. interphalan- geales (proximalis und distalis) dig. IV. Der dritte (laterale) Endast des M. tibialis profundus verläuft zunächst über den Ursprung des M. flexor ossis metatarsi III hinweg lateralwärts und theilt sich auf dem M. flexor ossis metatarsi IV in seine zwei Zweige: R. inter- stitialis plantaris IV und R. fibulo-marginalis plantaris. Von dem noch ungetheilten Stamm gehen ab: «) Gewöhnlich mit einem kräftigeren gemeinsamen Stämmchen entspringend: Rr. musculares für den M. transversus metatarsi ILL, M.trans- versus metatarsi IV, M. flexor teres dig. IV. Von demselben Stämmchen sah ich gelegentlich noch abgehen die Rkr. musculares für die Mm. lumbricalis longissimus, longus, brevis lateralis dig. IV. Varianten in der speciellen Vertheilung sind gerade hier sehr häufig. ß) R. muscularis für den M. flexor ossis metatarsi IV und den M. abduetor proprius dig. IV. Der für den letztgenannten Muskel bestimmte Ast dringt zwischen dem M. flexor ossis metatarsi IV und dem Ursprung des M. flexor ossis metatarsi III in die Tiefe. l) R. interstitialis plantaris IV. Verläuft auf dem M. transversus metatarsi IV distalwärts und giebt ab: «) R.cutaneus, der zu der plantaren Haut des vierten Interstitium dringt; ß) daneben können von ihm die Aeste für den M. lumbricalis brevis lateralis dig. IV und den M. transversus metatarsi IV abgehen. Am Vorderrand des M. transversus metatarsi IV zerfällt er in seine beiden Endäste, die an der vierten und fünften Zehe bis zur Endphalanx hinziehen. Der der vierten Zehe giebt noch ab: N. peroneus, 204 Plexus lumbo-sacralis. Rr.musculares für die lateralen Bäuche der Mm. interphalangeales (proximalis und distalis) dig. IV; der der fünften Zehe: R.muscularis zum tibialen Bauch des M.interphalangealis dig. V. m) R. fibulo-marginalis plantaris. Verläuft auf dem M. transversus metatarsi IV lateralwärts und tritt mit seinem Endast über dem M. lumbricalis brevis lateralis dig. V, zwischen diesem und dem M. lumbricalis longus dig. V zur Haut. Aeste: «) R. muscularis für M. lumbricalis brevis medialis dig. V, M. lumbricalis longus dig. V (dieser Ast durchbohrt den M. lum- bricalis brevis medialis), und M. flexor teres dig. V. ß) R. muscularis zum M. abductor dig. V. y) R. muscularis zum M.lumbricalis brevis lateralis dig. V. Diese beiden Aeste werden abgegeben, während der Nerv zwischen den Mm. lumbricales hindurch verläuft. d) Der Endast des Nerven schliesslich läuft, nachdem er zwischen dem M. lumbricalis longus und dem lateralen M. lumbricalis brevis hervor- getreten ist, am lateralen Rande der fünften Zehe bis zur Endphalanx, und giebt noch ab: R. muscularis zum lateralen Bauch des M. interphalangealis dig. V. 10. N. peroneus. (Fig. 59.) Der zweite Theilast des N. ischiadieus, der N. peroneus, ist für die Streckseite des Unterschenkels und das Dorsum pedis bestimmt. Er tritt nach seinem Ursprunge vom Ischiadicus unter der Sehne des M. iliofibularis nach vorn an den lateralen Umfang des Kniegelenkes, dann nochmals über die Sehne des M. vliofibularis, nun aber über ihre Aussenfläche, und läuft dann, bedeckt von der lateralen dünnen Ursprungssehne des M. plantaris longus, nach vorn an die Hinter- fläche des M. peroneus (Fig. 56). Hier zieht er lateral von dem M. extensor cruris brevis herab, zunächst vor dem lateralwärts weit ausladenden M. plantaris longus, dann tritt er mehr medialwärts vor den Knochen und an die laterale Seite des M. tibialis anticus brevis. In der Mitte des Unterschenkels theilt er sich in zwei Zweige: R. peroneus medialis und R. peroneus lateralis. Bis zu der Theilungsstelle giebt er ab: a) R. articularis genu et pedis (Fig. 57). Ein merkwürdiger, dünner Ast, der sofort abgeht, nachdem der N. peroneus sich vom N. tibialis getrennt hat. Er läuft in der Kniekehle medial von dem M. iliofibularis auf der Hinter- wand des Kniegelenkes herab und theilt sich hier in zwei Zweige. «) R. articularis genu dringt in die hintere Kapselwand des Knie- gelenkes ein. $) R. articularis pedis, wendet sich lateralwärts an den M. plantaris longus und läuft auf dessen lateralem Umfange herab. Je weiter unten am Unterschenkel, um so mehr tritt er unter den M. plantaris longus Plexus lumbo-sacralis. 205 und legt sich dem M. tibialis posticus an. Auf diesem läuft er bis zum Fussgelenk und dringt dann hinter dem Ansatz des M. peroneus zum lateralen Umfange des Crurotarsal-Gelenkes. b) R. cutaneus cruris lateralis. Geht am lateralen Umfange des Knie- gelenkes ab, tritt über die laterale Ursprungssehne des M. plantaris longus an Fig. 59. N. peroneus . peron. R. articul. ped. BaS snuglong M. plant. long. . ext. crur. brev. M, peron. . tib. ant. brev. . tib. ant. long. M. tib. ant. long. . peron. med. N. peron. lat. M. ext. lg. dig. IV. M. tars. ant. R. cut. dors. ped. lat. - . tars. ant. . peron. comm. inf. N. peroneus am Unterschenkel. Rechte Extremität. die Haut der lateralen Seite des Unterschenkels, in der er sich bis zur Ferse vertheilt. c) R. muscularis zum M. extensor eruris brevis. d) Rr. musculares zum M. peroneus. 206 Plexus lumbo-sacralis. N. peroneus N. peroneus lateralis. (Fig. 60.) ateralis. Ist der stärkere Endast des N. peroneus. Er setzt die Richtung des Stammes fort, indem er an der Hinterfläche des lateralen Kopfes Fig. 60. | ll ————— M. tib. ant. long. M. peron. — 1 a a M. tib. ant. long. - ; M. tib. ant. brev. N. peron. lat. ——t — N. peron. med. N. cut. dors. ped. lat. ——— M. abd. br. dors. dig. V.——— M. tars. ant. Ursprünge der 3 Mm. ext. br. med. (I, U, ID. + De M. ext. br. prof. dig. I. M. abd. br. dors. hall. M. ext. lg. IV. ZN Mm, e. br. sup. — Mm. e, br. med. (IV.) M; e. br. sup. (Wr N. interstit. dors. I. M. e. br. prof. IV. DM. ext. br. prof. N. interstit. dors. IV.” dig. IL. N. interstit. dors. II N. fibulo-marg. — dors, / M, ext. br. prof. dig. IV. N. interstit. dors. III. IV, Vertheilung des N. peroneus am Fussrücken. Die oberflächlichen Muskeln nebst den zu ihnen um den Verlauf der Haupt-Endäste zu zeigen. Rechte gehenden Nervenästchen fortgenommen, Extremität. des M. tibialis anticus longus herabzieht. Medial von dem Ansatz dieses Kopfes tritt er über den Ursprung des M. tarsalis anticus und Plexus lumbo-sacralis. 207 des M. extensor diy. IV longus an das Dorsum pedis. Hier dringt er sofort zwischen dem M. extensor dig. IV longus und dem M. abductor brevis dorsalis dig. V in die Tiefe, gelangt so auf die Dorsalfläche des M. intertarsalis und theilt sich hier in zwei Aeste: den medialen R. commumicans zum N. peroneus medialis und den lateralen Ast, der als eigentliches Endstück des N. peroneus lateralis betrachtet werden kann. Dieser Ast zieht unter dem M. extensor dig. IV longus weiter distalwärts über die Ursprünge der Mm. extensores breves superficiales I, IL, III, dem M. abductor brevis dorsalis dig. V eng anliegend, und zerfällt schliesslich in die beiden Endäste, von denen der laterale für den M. abductor brevis dorsalis dig. V und den M. extensor brevis superficialis dig. V,.der mediale für die beiden Mm. extensores breves medri dig. IV bestimmt ist. Der R. peroneus lateralis entspricht zum Theil dem R. superfieialis des R. radialis an der oberen Extremität. Gemeinsam ist beiden die Endigung als Muskel- und Hautnerv am fibularen (ulnaren) Rande des Endgliedes der Extremität und die Ausdehnung bis zur Spitze des fünften Fingers. Merk- würdig ist die Ueberführung eines grossen, ja des grössten Theiles der Fasern des N. peroneus lateralis in die Bahn des N. peroneus medialis. Aeste des N. peroneus lateralis. (Figg. 59 u. 60.) a) Rr.musculares zum lateralen Bauch des M.tebialis anticus longus. b) R. cutaneus dorsi pedis lateralis. Tritt, unmittelbar nachdem der Stamm den Fussrücken betreten hat, von diesem ab und über den M. abductor brevis dorsalis dig. V an den lateralen Fussrand. Sein letzter Endast verläuft am lateralen Rande der fünften Zehe bis zur Spitze derselben (R. fibulo- marginalis dorsalis). ec) R. communicans zum N. peroneus medialis. Verbindet sich auf der Dorsalfläche des M. intertarsalis mit dem genannten Nerven. d) R. muscularis zum M. extensor longus dig. IV. e) Der laterale Endast zerfällt in: «) R.muscularis für den M.abductor brevis dorsalis dig. V. Ziem- lich starker Nerv. ß) R. muscularis für den M. extensor brevis superficialis dig. V. Erheblich dünner. f) Der mediale Endast theilt sich in: «) u. 8) Rr.musculares für die beiden Mm. extensores breves medii dig. IV. Gelegentlich geht von dem medialen Endaste noch ein sehr dünnes Fädchen zum M. extensor brevis superficialis dig. III. N. peroneus medialis. (Fig. 60.) Ist der schwächere der beiden Theiläste des N. peroneus. Er zieht medialwärts über die Oberfläche des M. tibialis anticus brevis, bedeckt vom _M. tibialis antieus longus, läuft dann nur eine kurze Strecke am medialen Rande des M. tibialis anticus brevis entlang N. peroneus medialis. N. peroneus 208 Plexus lumbo-sacralis. und dann wieder mehr lateralwärts zwischen dem Muskel und dem Knochen herab. Lateral von dem Ansatz des M. tibialis antieus brevis am Tibiale tritt er unter dem Muskel hervor und überschreitet das Crurotarsal-Gelenk. So gelangt er an das Dorsum pedis, tritt unter den M. tarsalis anticus, läuft noch eine kurze Strecke weit zwischen ihm und dem MM. intertarsalis weiter und verbindet sich dann mit dem R. communicans des N. peroneus lateralis. Aeste des N. peroneus medialis. a) R. muscularis zum medialen Bauch des M. tibialis anticus longus. b) Rr. musculares zum M. tebialis anticus brevis. c) Rr. musculares zum M. tarsalis anticus. N. peroneus communis inferior (Ecker). Nachdem der N. peroneus medialis den R. communicans vom N. peroneus lateralis aufgenommen hat, läuft der aus beiden Nerven gebildete dicke Stamm (N. peroneus communis inferior, Ecker) auf der Rückseite des M. intertarsalis weiter herab, tritt unter die Ursprünge der drei ersten Mm. extensores breves superficiales üund dann, zwischen dem Ursprunge des M. extensor brevis medius dig. III und dem des medialen M. extensor brevis medius dig. IV, auf den Metatarsus, auf dem er zwischen den Basen des Metatarsale IV und V in drei Endäste zerfällt, die einen R. interstitialis dorsalis II, III und IV darstellen. Vorher schon hat er einen kräftigen medialen Ast abgegeben, der in der Hauptsache R. interstitialis dorsalis I ist, aber auch zu den Muskeln am tibialen Rande der ersten Zehe geht (R. muscularis tibio-marginalis). Auch die Muskeläste für die Mm. extensores breves superficiales und medii der zweiten und dritten Zehe gehen vom Stamm des N. peroneus communis inferior ab, bevor derselbe in seine Endäste zerfällt. Auch am Fussrücken bestehen somit vier Rr. interstitiales dorsales, von denen sich ein jeder, nach Abgabe verschiedener Muskeläste, in zwei Endäste theilt, die an den einander zugekehrten Rändern je zweier Zehen bis zu deren Spitze verlaufen und die Haut der Zehen, sowie die Schwimmhäute versorgen. Auch an den Rän- dern einer jeden Zehe, mit Ausnahme der ersten, verlaufen also zwei Nerven, ein dorsaler und ein plantarer. Nur am tibialen Rande der ersten Zehe findet sich nur ein, und zwar ein plantarer, Nerv (R. eutaneus tibio-marginalis plantaris). Betrachtet man den N. peroneus communis inferior hauptsächlich als Fort- setzung des N. peroneus medialis, so ergiebt sich eine weitgehende Ueberein- eV EN Plexus lumbo-sacralis. 209 stimmung in der Anordnung und Vertheilung der Aeste zwischen dem N. pero- neus medialis und dem R. profundus des N. radialis an der vorderen Extremität. Welcher Natur und Ausdehnung der Antheil des N. peroneus lateralis in der Constituirung jener Aeste ist, ist bisher nicht festgestellt. Aeste des N. peroneus communis inferior. a) Der erste kräftige Ast geht vom Stamm des Nerven noch auf der Rück- seite des M. intertarsalis ab und läuft medialwärts über die Ursprünge der drei Mm. extensores , breves medii (dig. I, II, III) hinweg. Sein Hauptstamm, der den R. interstitialis dorsalis I darstellt, tritt unter dem Ursprunge des M. extensor brevis medius dig. I und unter dem Ursprunge des M. extensor brevis profundus medialis dig. II in die Tiefe auf die Dorsalfläche des M. trans- versus metatarsi I, wo er sich in seine beiden, für die einander zugekehrten Ränder der ersten und zweiten Zehe bestimmten- Endäste theilt. Er giebt ab: «) R. muscularis zum M. extensor brevis superficialis dig. II. Geht ab, unmittelbar nachdem der Nerv vom Stamm abgegangen ist. ß) R.muscularis zum M. extensor brevis medius dig. Lund M.exten- sor brevis medius dig. II. y) Starker R. muscularis communis für die dorsalen Muskeln der ersten Zehe. Er tritt, bevor der R. interstitialis I unter den M. exten- sor brevis profundus dig. II dringt, medialwärts und giebt ab: 1. Rr. musculares für beide Mm. extensores breves profundi dig. I. 2. R. muscularis für den M. abductor brevis dorsalis dig. I. Tritt unter dem vom Centrale kommenden Bauch des M. extensor brevis profundus »medialis dig. I hindurch zu seinem Muskel. Repräsentirt mit dem Muskelast zum medialen M. extensor brevis profundus dig. I einen R. muscularis tibio-marginalis dorsalis. 0) R. muscularis zum lateralen M. extensor brevis profundus dig. II. Geht ab, während der Stamm unter dem medialen M. exten- sor brevis profundus dig. II verläuft. Anastomosirt mit dem vom R. interstitialis dorsalis II kommenden Nerven für denselben Muskel, scheint aber nicht constant zu sein. &) R. muscularis zum medialen M. extensor brevis profundus dig. II. Geht dicht hinter dem vorhergehenden Aste ab. &) und x) sind die beiden Endäste des Nerven, die am lateralen Rande der ersten und am medialen Rande der zweiten Zehe bis zu deren Spitze ziehen. b) Rr. musculares zum M.extensor brevis superficialis dig. II und M. extensor brevis superficialis dig. III. Gehen vom Stamm des N. peroneus communis inferior dicht hinter dem sub a) genannten Aste ab. c) R. muscularis zum M. extensor brevis medius dig. III. Wird abgegeben, während der Stamm an dem Muskel vorbeiläuft. d) R. interstitialis dorsalis II. Läuft unter der Ursprungssehne des medialen M. extensor brevis profundus dig. IV medialwärts und gelangt unter dem M. extensor brevis medius dig. III und dem Ursprung des medialen M. extensor brevis profundus dig. III auf die Rückseite des M. transversus metatarsi II, wo er in seine beiden Endäste zerfällt. — Aeste: @) R. muscularis zum M. extensor brevis profundus lateralis dig. III. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. I. 14 V, Plexus ischio- coceygeus. Wurzeln des Geflechtes, 210 Plexus ischio-coceygeus. P) R. muscularis zum M. extensor breris profundus medialis dig. III. y) R. muscularis zum M. extensor brevis profundus lateralis dig. II. Anastomosirt manchmal mit einem Aste, der vom R. inter- stitialis dorsalis I zu demselben Muskel gelangt. d) und e) sind die beiden Endäste des Nerven für die einander zuge- kehrten Ränder der zweiten und dritten Zehe. e) R.interstitialis dorsalis III. Läuft unter dem medialen M, extensor brevis profundus dig. IV, auf der Rückseite des M. transversus metatarsi III distalwärts, giebt ab: «) R. muscularis zum M. extensor brevis profundus medialis dig. IV und theilt sich dann in ß) und y) die beiden Endäste, die für die einander zugekehrten Ränder der dritten und vierten Zehe bestimmt sind. fJ) R. interstitialis dorsalis IV. Läuft über die Basis des Os meta- tarsale IV und über die Rückseite des M. abductor proprius dig. IV, bedeckt von dem lateralen Kopfe des M. extensor brevis profundus lateralis dig. IV, auf die Rückseite des M. transversus metatarsi IV. Er giebt ab: «) R. muscularis zu beiden Mm.extensores breves profundi dig. V. Läuft über den vom Metatarsale V kommenden Bauch des lateralen M. extensor brevis profundus dig. IV lateralwärts; pP) R. muscularis zu beiden Köpfen des M. extensor brevis profun- dus lateralis dig. IV; und theilt sich dann in | £ y) und d') die beiden Endäste für die einander zugekehrten Ränder der vierten und fünften Zehe. V, Plexus ischio-coccygeus. Zusammensetzung. (Fig. 44.) Der Plexwus ischio-coceygeus wird gebildet durch den N. spinalis X resp. dem aus der Vereinigung von N. IX und X hervorgegangenen starken N. ischiadicus, sowie dem N. spinalis XI, unter eventueller Betheiligung eines etwa vorhandenen N. spinalis XII. Der Haupt- nerv unter den genannten im Aufbau des Plexus ist der N. spinalis XI s. N. coccygeus. Zu diesen spinalen Componenten kommen nun aber noch die Rr. communticantes, die vom Grenzstrang des Sympathicus zum N. spinalis X und XJ treten. Wurzeln des Geflechtes. Bevor die speciellen Formen des Plexus zur Sprache kommen, sei hier kurz der allgemeine Verlauf seiner Componenten geschildert. In Betreff des N. spinalis X kann auf die Darttellung beim Plexus lumbo-sacralis verwiesen werden. Plexus ischio-coceygeus. 218 R. ventralis des N. spinalis XI s. N. cocceygeus. Der ventrale Ast des N. coceygeus dringt, nachdem er aus dem Foramen coccygeum herausgetreten ist, durch den M. coccygeo-sacralis hindurch auf die Ventralfläche des M. cocceygeo -iliacus, wobei er manchmal auch diesen Muskel erst eine Strecke weit durchsetzt. Auf der Ventralfläche des Muskels läuft er neben dem Os coccygis herab, und nimmt 1. den R. communicans vom Sympa- thicus, 2. die Rr. communicantes vom N. spinalis X, und eventuell 3. den N. spinalis XII auf. Am proximalen Rande des M. compressor cloacae giebt er einen dorsal verlaufenden Ast ab, der zum hinteren Lymphherzen tritt, und läuft selbst auf der Ventralfläche des genannten Muskels weiter, um sich im M. compressor cloacae, im M. sphincter ani und am Rectum zu vertheilen. Ventraler Ast des N. spinalis XII. Wenn ein N. spinalis XII vorhanden ist, so tritt er durch ein selbständiges, hinter dem des N. spinalis XI gelegenes Foramen aus dem Steissbein. Der ventrale Ast durchsetzt den M. coccygeo-iliacus und vereinigt sich auf der Ventralfläche dieses Muskels mit dem N. spinalis XI. Rr. communicantes vom Sympathicus. In Betracht kommen: drei Rr. communicantes vom Ganglion sympathicum X zum N. spinalis X und ein R. communicans vom Ganglion sympathicum XI zum N. spinalis XI (s. Sympathicus). — Specielle Gestaltung des Plexus ischio-coccygeus. In der Art der Verbindung des N. spinalis X mit dem N. spi- nalis XI zeigen sich mannigfache Varianten. Das Häufigste ist, dass mehrere, meist zwei, feine Pr. communicantes vom N. spinalis X zum N. spinalis XI treten. Der hinterste derselben kann auch erst vom N. ischiadicus abgegeben werden. Diese Art der Verbindung spricht jedenfalls dafür, dass in erster Linie Fasern aus dem N. spin. X in den N. spin. XI übergeführt werden. Seltener ist der Fall, dass sich der N. spin. X mit dem N. spin. XI durch eine kurze, starke, quer verlaufende Anastomose verbindet. In diesem Falle ist anzunehmen, dass auch in umgekehrter Richtung, aus dem N. spin. XI in den N. spin. X, ein beträchtlicher Ueber- tritt von Fasern erfolgt. Von der Verbindungsschlinge gehen dann Aeste ab, die sonst selbständig vom N. spin. X entspringen (R. vesicalis, rectalis). Nicht selten findet auch die Anastomose des N. spin. XI mit dem N. spin. X durch einen Hauptast des letzteren statt (Wiedersheim). So fand ich eine schlingenförmige Verbindung des N. spin. XI mit einem kräftigen Ast des N. spin. X, der weiterhin den R. vesicalis und den R. für den M. compressor cloacae abgab. Schliesslich findet sich auch gelegentlich ein directes Einmünden des gesammten N. spin. XI in den N. spin. X, aus dessen Fort- 14 * Specielle Gestaltung des Plexus ischio- cocceygeus. 212 Plexus ischio-coceygeus. setzung dann erst die peripheren Aeste des Plexus ischio - coceygeus entspringen, Ein Versuch, diese verschiedenen Formen zu deuten, wurde schon bei Schilderung des Plexus lumbo-sacralis gegeben. Die zuletzt genannte Form stellt offenbar einen Zustand dar, in dem der N. spin. XI noch einen bedeutenden Antheil an der Bildung des Plexus lumbo-sacralis besitzt, und ist, dem über die BR - Vert. VIII. M. iliolumb. —__ Gangl. symp. VII. Vert. IX. Proc. transv. IX. F Gangl. symp. VIII, N. VI. IR M. transv. Aorta M. cocc.-il, Gangl. symp. IX + X. Os ilium Gangl. symp. XI. Os coceygis N. XI (coccygeus) R. iliohyp. Oviduct M. transv. R. commun. N. X, N. crural. ANIE. NW DR } \ ie j Fidel ZT; N ä I — R. ad vesicam. M. iliac. int, LA ; NR INT; DZ \ 2 R. musc, ad ö \ T, Z M. compr. cloac. N. ischiad. Rectum Vesica M. compr. cloac. r Symphys. pelvis. Plexus ischio-coccygeus. (Nach einer Zeichnung von Prof. Wiedersheim, nur in den Bezeichnungen verändert.) phyletische Umbildung dieses Plexus Gesagten zufolge, als eine atavistische Form zu deuten. — Die kurze schlingenförmige Verbindung zwischen N. spin. X und X/ repräsentirt ein Uebergangsstadium zu der jetzt häufigsten Form, bei welcher N. spin. XI aus dem Plexrus lumbo-sacralis gelöst ist. (Aeusserlich wenigstens; die Möglichkeit, dass durch die Verbindungszweige zwischen N. spin. X und N. spin. XI immer noch Fasern aus dem N. spin. XI in den N. spin. X übertreten, kann nicht gänzlich von der Hand gewiesen werden.) Plexus ischio-coceygeus. 213 Der N. spinalis XII verbindet sich, wenn vorhanden, stets ganz mit dem N. spin. X1. Aeste des Plexus ischio-coceygeus. Die als Aeste des Plexus ischio-cocceygeus zu bezeichnenden Nerven gehen theils selbständig vom N. spinalis X, resp. dem N. ischiadicus ab, theils vom N. spinalis XI, nachdem derselbe die verschiedenen Rr. communicantes aufgenommen hat. Die Endgebiete, zu denen sie gelangen, sind: M. compressor cloacae und M. sphincter anti, Blase, Rectum, unterstes Ende des Oviduct (Uterus) und das hintere Lymphherz. Die specielle Anordnung der Aeste zeigt, wie die Anordnung der Wurzeln des Plexus, sehr viele Verschiedenheiten, so dass die Aufstellung einer Durch- schnittsnorm schwierig ist. Je fortgeschrittener die Form ist, die der Plexus zeigt, d. h. je dünner der N. coccygeus, um so grösser ist das Verbreitungs- gebiet, das den Aesten des N. spin. X zufällt. 1. Rr. musculares für den M. compressor cloacae. Als das gewöhnliche Verhalten finde ich, dass sich sowohl ein Ast des N. ischiadicus, wie ein solcher, oder mehrere, des N. coccygeus in den M. compressor cloacae einsenken. Der vom Ischiadicus kom- mende kann gemeinsam entspringen mit dem A. vesicalıs oder R. rectalis; der vom N. coccygeus kommende repräsentirt die Haupt- fortsetzung des Stammes. Die Aeste treten theils von der Ventral- fläche, theils von der vorderen Kante in den Muskel ein. 2. R. mugeularis für den M. sphincter ani. Ist ein Ast, der von dem zum M. compressor cloacae gehenden Zweig des N. coccy- geus abgeht. -3. R. vesicalis. Dieser Ast bietet vielleicht das constanteste Verhalten: er entspringt selbständig vom N. ischiadieus, unmittelbar nachdem derselbe aus dem N. spin. XI und X entstanden ist, und läuft am Rectum vorbei zur Blase. Gemeinsam mit ihm entspringen manch- mal (doch scheint das nicht häufig zu sein) noch andere Aeste. Dass er die Hauptverbindung des N. spen. X mit dem N. spin. IX herstellen kann, wurde schon erwähnt. Reizung der ventralen wie dorsalen Wurzeln des N. spin. VIII, IX, X bewirkt Contraction der Blasenmusculatur (Steinach und Wiener); Reizung des Stammes des N. spin. XI: Gefässcontraction an der Blase (Waters). Siehe hierüber Sympathicus S. 224. 4. Rr. rectales. In der Mehrzahl vorhanden, aber recht variabel. Meist geht ein selbständiger Ast des N. spin. X zum Rectum, sowie ein zweiter vom N. ischiadieus. Dieser kann auch vom N. coceygeus Aeste des Plexus ischio- ceoccygeus. Das sympa- thische Ner- vensystem, 214 Plexus ischio-coceygeus. abgehen. Schliesslich gehen auch von den Muskelästen des M. com- pressor cloacae noch Fasern zum Rectum. Reizung der vorderen wie hinteren Wurzel des siebenten und achten Spinalnerven bewirkt Contraction des Rectum (Steinach u. Wiener); Reizung des Stammes des N. spin. VIII:. Gefässcontraction am Rectum (Waters). Siehe Sympathicus S. 224. 5. Rr. oviductus. Zweigen sich von dem zum Rectum tretenden Ast des N. coccygeus ab. 6. R. cordis Iymphatici posterioris. In der Schilderung dieses Astes schliesse ich mich Waldeyer an. Danach begiebt sich der betreffende Ast, der vom N. coceygeus abgeht, am vorderen Rande des M. compressor eloacae auf die Rückenfläche dieses Muskels und tritt, die hier befindliche Pigmentmasse durchsetzend, .zu dem Lymph- herzen. „Während er das Pigment durchzieht, sendet er gewöhnlich zwei bis drei feine Reiser von drei bis sieben Primitivröhren ab, die in die Substanz des Lymphherzens eintreten. Der Hauptstamm läuft aber an der medialen Seite des Organs bogenförmig herum, sich dabei stufenweise in feine Aestchen auflösend. Zuweilen sieht man auch einen kleineren äusseren Bogenfaden des Hauptlymphastes. Man be- merkt ausserdem nicht selten noch besondere feine Zweige vom Stamme des Coceygeus zum Lymphherzen treten, bald vor, bald nach der letzten Anastomose mit dem Ischiadicus. In zwei Fällen konnte ich auch einen feinen Faden direct vom N. ischiadieus her zum Lymph- herzen nachweisen“ (Waldeyer). Hierzu bemerke ich, dass ich die letzten Aestchen, von denen Waldeyer spricht, nicht darstellen konnte, im Allgemeinen aber die Schilderung bestätigt fand. Auch die Ischiadicusästchen habe ich hin und wieder gefunden. Den physio- logischen Erfahrungen zahlreicher Autoren zufolge scheinen allerdings die Lymphherzfasern stets im N. coceygeus zu verlaufen. Il. Das sympathische Nervensystem. Der Frosch besitzt einen wohl ausgebildeten Sympathicus, dessen Grenzstrang sich vom Ganglion prooticum commune an rückwärts bis in die Coceygealregion erstreckt. Der vorderste Abschnitt des- selben liegt intracranial und wird hergestellt durch einen Nerven, der das Ganglian prooticum commune in Verbindung setzt mit dem Ganglion En EEE WERE TV WERE Sympathicus. 215 sympathicum II, d. h. dem ersten vorhandenen Eigenganglion des Sympathicus. Zu diesem Nerven gesellt sich am Foramen jugulare ein zweiter Nerv, der das Ganglion jugulare mit dem Ganglion sym- pathicum II verbindet. Am zweiten Spinalnerven beginnt dann der selbständige Abschnitt des Grenzstranges, gebildet durch eine längs der Wirbelsäule hinziehende Reihe von Ganglien, die unter einander durch Rr. intergangliares, mit den Spinalnerven durch Rr. com- municantes verbunden werden. Vom zweiten Spinalnerven an bis zum zehnten herrscht strenge Metamerie derart, dass zu einem jeden Spinalnerven ein sympathisches Ganglion gehört. Die Verbindung zwischen beiden (Spinalnerv und Ganglion sympathicum) erfolgt aber nur im vorderen Abschnitt durch je einen, im hinteren Abschnitt dagegen durch je mehrere Rr. communicantes. Ein Ganglion XI ist vorhanden oder fehlt. A Ob es wirklich berechtigt ist, die zwischen dem Ganglion sympathicum LI einerseits und dem Ganglion jugulare und Ganglion prooticum commune anderer- seits befindlichen Verbindungsstränge als vordersten Theil des Grenzstranges zu bezeichnen, bleibe dahingestellt. Streng genommen würde eine solche Auf- fassung zur Voraussetzung haben, dass das Ganglion jugulare, sowie das Ganglion prooticum commune nicht reine Cerebralganglien seien, sondern gleichzeitig einen nicht selbständig gewordenen sympathischen Antheil enthielten. Nach Unter- suchungen von Retzius!) scheint das allerdings für beide Ganglien ausgeschlossen und so würden jene Verbindungszweige mit grösserem Rechte als Rr. commu- nicantes zu bezeichnen sein. Was dann die Zählung der Eigenganglien des Grenzstranges anlangt, so ist es wohl das Beste, einem jeden Grenzstrangganglion die Zahl des Spinal- nerven zu geben, mit dem es direct verbunden ist. Es würde danach also das erste vorhandene Eigenganglion des Sympathicus als Ganglion sympa- thicum II zu bezeichnen sein, da es dem N. spinales II unmittelbar anliegt. Eine solche Bezeichnung erscheint aber nicht nur als die bequemste; vielmehr gestatten die Befunde von Andersson noch weiter zu gehen, und jene Bezeich- nung auch in dem Sinne zu deuten, dass das eigentliche Ganglion sympathicum I als im Laufe der Phylogenese mit dem N. spinalis I ausgefallen betrachtet wird. Denn bei Urodelen (Salamandrinen wie Ichthyoden) konnte Andersson mit dem Vorhandensein des N. spinalis I auch das eines Ganglion sympathicum I feststellen. Feeinerer Bau des Sympathicus. Beziehung desselben zum Cerebro- spinal-Nervensystem. Es kann nicht zur Aufgabe dieses Buches gehören, die Frage nach dem Aufbau des Sympathicus überhaupt zu discutiren; lediglich zur allgemeinen Orientirung seien einige Punkte berührt. 1) Bei Niederschrift des auf 8. 132 in Betreff des Ganglion prooticum commune geäusserten Zweifels hatte ich übersehen, dass Retzius (Nr. 35 des Literatur- verzeichnisses) auch für den Frosch die rein cerebrospinale Natur des „Ganglion semilunare N. trigemini“ (damit ist offenbar das ganze prootische Ganglion ge- meint) festgestellt hat. Damit würde sich der dort geäusserte Zweifel erledigen. 216 Sympathicus. Die für den Sympathicus des Frosches charakteristischen zelligen Ele- mente sind die von Beale und Arnold entdeckten Nervenzellen, deren ein- ziger, gerader Fortsatz von einer Spiralfaser umwunden wird. Auf Grund moderner Untersuchungen (Arnold, Ehrlich, Retzius, Smirnow) werden diese Gebilde, die zeitweise selbst als Kunstproducte angesehen wurden, jetzt dahin gedeutet, „dass die Spiralfaser als Ende einer vom Centrum kommenden dunkelrandigen Faser aufgefasst wird, welche den Körper der Ganglienzelle mit Endverästelungen korbartig umgiebt, während die Zelle selbst nur einen geraden Fortsatz abgiebt, der peripherisch ebenso wie andere sympathische Fasern sich verästelt und endet“ (v. Koelliker). Die so gestalteten Zellen bilden nicht nur die Ganglien des Grenzstranges, sondern finden sich auch reich- lich in peripherer Lage (s. Periphere Verzweigungen des Sympathicus). Die Nervenfasern, die im Sympathicus verlaufen, sind theils markhaltig, theils marklos. Markhaltig sind vor allen die cerebrospinalen Fasern, die in grosser Menge in den Sympathicus eintreten, marklose Fasern sind Fortsätze sympathischer Nervenzellen. Smirnow glaubt in einem Falle auch den Ueber- gang des geraden Fortsatzes der Spiralfaserzelle in eine markhaltige Nervenfaser gesehen zu haben. . Ihrer Herkunft und Bedeutung nach sind die Fasern, die im Sympa- thicus verlaufen, dreierlei Art. 1. Solche, die Axencylinder sympathischer Nervenzellen darstellen, also wirklich autochthone Elemente des Sympathieus. 2. Motorische, dem Cerebro- spinalnervensystem entstammende Fasern. 3. Sensible, ebenfalls dem Cerebro- spinalnervensystem angehörige Fasern. ad 1. Autochthone Fasern des Sympathicus = motorische Ein- geweidefasern II. Ordnung oder postcellulare Fasern (v. Koelliker); Postganglionie fibres (Langley). „Die Ganglienfasern des Sympathicus entspringen von den sympathischen Zellen, zeigen in ihrem Verlaufe keine Beziehungen zu anderen Zellen und enden bald nahe, bald sehr entfernt von ihrem Ursprunge mit freien Endigungen an glatten Muskeln oder in Drüsen“ (v. Koelliker). Die Ursprungszellen der „motorischen Eingeweidefasern II. Ordnung“ liegen theils in den Ganglien des Grenzstranges, theils in denen der Peripherie. Die in den Zellen der Grenzstrang-Ganglien entspringenden Nervenfasern ver- laufen entweder durch besondere Aeste, die von den Ganglien des Grenz- stranges ausgehen — wobei die betreffenden Fasern erst mehr oder minder weit im Grenzstrange selbst verlaufen können —, theils treten sie aus dem Grenzstrange durch die Rami communicantes in die Spinalnerven und mischen sich den Aesten dieser bei. Besondere Sympathicusäste gelangen zu den Baucheingeweiden; auf dem Wege der Kr. communicantes gehen sympathische Fasern zu den Drüsen der Haut, vielleicht auch solche zu den Beckeneingeweiden (Blase, Rectum, Uterus; durch die Aeste des Plexus ischio-coceygeus). Die sympathischen Fasern für das Herz steigen vom Ganglion sympathicum IV im Grenzstrange bis zum Vagusganglion auf und treten dann in den R. cardiacus N. vagi. — ad 2. Motorische Eingeweidenerven I. Ordnung oder präcellulare Fasern (v. Koelliker); Praeganglionie fibres (Langley). Darunter sind motorische Nervenfasern cerebrospinaler Herkunft ver- standen, die durch die Kr. communicantes in den Grenzstrang eintreten und früher oder später an den Zellen eines sympathischen Ganglions enden. Dieses kann ein Ganglion des Grenzstranges oder aber ein solches der Peripherie Sympathieus. 217 sein. Diese Fasern werden also indirect einen cerebrospinalen Einfluss auf die Eingeweide vermitteln. v. Koelliker fasst ihren Verlauf in folgenden Worten zusammen: „Die cerebrospinalen motorischen Fasern enden alle mit Endverästelungen um die sympathischen Zellen herum, und kommen bei denselben keine directen Endigungen im Darme, an Gefässen u. s. w. vor. Hierbei ist der Verlauf der- selben ein längerer oder kürzerer. Die einen enden an den nächstgelegenen Ganglienzellen, andere durchlaufen mehrere Ganglien, bevor sie zu ihren Endi- gungen gelangen und können hierbei durch Collateralen auf eine Mehrheit von Zellen einwirken. Noch andere endlich finden erst an den am meisten peri- pherisch gelegenen Ganglien ihr Ende, wobei es unentschieden bleibt, ob sie in ihrem Verlaufe auf zwischengelegene Zellen einwirken.“ Es ist klar, dass die auf periphere Ganglienzellen wirksamen Fasern dieser Art wieder aus dem Grenzstrange, sei es durch selbständige Aeste desselben, sei es durch Rr. communicantes, heraustreten müssen, um zu ihren Endstationen zu gelangen. Was die letzte Herkunft dieser Fasern anlangt, so werden im Allgemeinen die ventralen Wurzeln der Spinalnerven dafür in Anspruch genommen; doch ist nach den Untersuchungen von Steinach und Wiener kaum mehr daran zu zweifeln, dass beim Frosch auch die dorsalen Wurzeln derartige centrifugale Fasern in den Sympathicus führen. Für den Frosch ist zwar der anatomische Nachweis centrifugaler Fasern in den dorsalen Wurzeln bisher nicht erbracht, wohl aber für das Hühnchen ($S. R. y Cajal, v. Lenhossek, v. Gehuchten, Retzius), aber die Steinach’schen Experimente lassen ihre Existenz auch beim Frosch erschliessen. Die schon vor .einiger Zeit geäusserte Vermuthung v. Koelliker’s, dass die beim Hühnchen entdeckten, dem Rückenmark ent- stammenden Fasern der Hinterwurzeln centrifugal leitende seien und in den Sympathicus eintreten, wird durch;die Steinach’schen Experimente bestätigt. Diese Experimente zeigen, dass die Hinterwurzeln einen directen (nicht reflectorischen) motorischen Einfluss auf die glatte Musculatur der Bauch - und Beckeneingeweide besitzen. Man muss sich auch hier vorstellen, dass jene Hinterwurzelfasern entweder schon im Grenzstrange an den sympathischen Ganglienzellen ihr Ende erreichen, oder denselben wieder verlassen und erst an den peripheren Ganglien der Eingeweide endigen. (Die speciellen Angaben über die Innervationsterritorien folgen später: Rr. communicantes.) ad 3. Sensible Fasern des Sympathicus. „Die sensiblen Fasern des Sympathicus stammen alle von cerebrospinalen Fasern und enden, wie cerebrospinale sensible Elemente, in den peripherischen Theilen. Der Sympathicus besitzt. keine ihm eigenen sensiblen Fasern“ (v. Koelliker). 1. Grenzstrang (Truncus sympathicus). (Fig. 62.) Pars cephalica. Aus dem ventralsten Theile des Ganglion prooticum commune tritt ein dünner Nervenstrang heraus (s. Fig. 31 a. 8. 129), zieht ventral von dem N. abducens am Boden der Schädelhöhle caudal- wärts, und verlässt die Schädelhöhle durch das Foramen jugulare, medial an dem Vagusganglion vorbeiziehend. Hier gesellt sich zu ihm ein zweiter Nerv, der aus dem Ganglion jugulare heraustritt. 1. Grenz- strang. 918 Sympathicus. Beide Nerven ziehen dann, eng an einander gelagert, caudalwärts zu dem vordersten Eigenganglion des Sympathicus, das dem N. spin. II Fig. 62. Gangl. jugul. N. X. M. intertrv. cap. sup. _ A. Bubel, et N. DI — N. vw. Vert. III. N. splanchn, NV. A. intestin. comm, Truncus sympath. NAyT: ß Os coceygis N.VI. R. iliohyp; iu. N korur. N. ischiad. ———— Grenzstrang des Sympathicus. Rechte Seite. Von den peripheren Aesten ist nur der M. splanchnicus dargestellt. Die Rr. communicantes der mittleren und unteren Nerven etwas kürzer als ihrer natürlichen Länge entspricht. angelagert ist. Sie liegen dabei am medialen Rande der Mm. inter- transversarii capitis (superior und inferior), in der Höhe zwischen beiden Muskeln. en Sympathicus. 219 Pars cervico-brachialis. Wird repräsentirt durch die vordersten drei sympathischen Ganglien und die verbindenden Rr. intergangliares. Das vorderste Ganglion, @. sympathicum II (über die Zählung s. oben, S. 215), s. @anglion subelavium anterius (Andersson), liest gewöhnlich am vorderen Umfange des N. spinalis II, oder mehr auf dessen ventralen Umfang, in kurzer Entfernung von dem Kalk- säckchen; der Verbindungszweig mit dem Nerven ist also sehr kurz und meist etwas nach vorn gerichtet. Cranialwärts entspringen aus dem Ganglion die beiden schon geschilderten Stränge zum Ganglion jJugulare und G. prooticum commune, nach hinten hin zwei Rr. inter- gangliares, ein dorsaler und ein ventraler, die die Arteria subelavia zwischen sich fassen (Ansa subelavia S. Vieusseniri) und sich dann mit dem Ganglion sympathicum III verbinden, wie schon de Watteville angab. Gelegentlich ist nur ein und zwar der dor- sale R. intergangliaris vorhanden. Ganglion sympathicum III (G. subelavium posterius Andersson) liegt am vorderen Umfange oder mehr auf der Ventral- fläche des N. spinalis III, mit diesem nur durch einen sehr kurzen R. communicans verbunden. Ganglion sympathicum IV (G. cardiacum basale, Gaskell und Gadow). Bietet in seinem Verhalten zum Spinalnerven und zum Grenzstrang interessante Varianten. Meist liegt es dem Spinal- nerven an, durch einen kurzen, aber deutlichen R. communicans mit ihm verbunden. Die Anlagerungsstelle findet sich zwischen dem Kalk- säckchen und der Vereinigungsstelle des dritten und vierten Spinal- nerven. In anderen Fällen ist es so undeutlich vom N. spinalis IV abgesetzt, dass der Anschein entsteht, als ob der von hinten her kommende Grenzstrang in den N. spin. IV einmünde, um nach vorn hin von diesem Nerven aufs Neue zu entspringen. Schliesslich fand ich auch Folgendes: vom N. spin. IV geht ein kräftiger Nerv nach hinten, der sich weiterhin in den Grenzstrang des Sympathicus fortsetzt. Bald nachdem er vom N. spin. IV abgegangen ist, entsendet er einen dünnen Ast, der über die Ventralfläche des N. spin. IV ver- läuft, vor diesem zu einem Ganglion anschwillt, und dann sich zum Ganglion sympathicum IIL fortsetzt. In diesen Varianten prägt sich deutlich aus, dass die Pars cervico-brachialis des Sympathicus eine gewisse Selbständigkeit gegenüber der P. abdominalis "besitzt, und dass die Verlaufsrichtung der Fasern in beiden Theilen eine ver- 220 Sympathicus. schiedene ist. (Ueber die Bezeichnung @. cardiacum basale s. u. periphere Aeste des Sympathicus.) Der vorderste Theil des Grenzstranges zieht nach dem Gesagten lateral von den Kalksäckchen über die Ventralfläche der drei ersten Spinalnerven (II, III, IV) hin und ist fest mit diesen verbunden. Pars abdominalis. Vom Ganglion sympathicum IV ab ändert sich das topographische Verhalten des Grenzstranges beträchtlich: derselbe wendet sich medialwärts auf die Ventralfläche der Wirbelsäule und verläuft hier erst neben dem Aortenbogen seiner Seite, dann neben der Aorta abdominalis caudalwärts. Er ist dabei mit den Spinalnerven durch lange, wohl ausgebildete Rr. communicantes verbunden, die ihm eine beträchtliche Verschiebbarkeit gestatten. Auch mit der Wirbelsäule ist die Verbindung des Grenzstranges eine lockere; fester dagegen ist die mit der Aorta, und den Verschiebungen dieser muss somit der Sympathicus, vom vierten Ganglion an, folgen (bei den Bewegungen der Wirbelsäule, verschiedenem Füllungszustand der Eingeweide u.s. w.). Ganglion sympathicum V. Ist, abgesehen von dem Gang- lion XI, wohl das kleinste der Ganglien des Grenzstranges, und manchmal kaum als besondere Anschwellung an der Stelle, wo der R. communicans des N. spin. V in den Grenzstrang mündet, zu unter- scheiden. Der R. intergangliaris zwischen dem @. sympathicum IV und V verläuft von dem @. symp. IV aus schräg medialwärts und nach hinten auf die Wirbelsäule. Ganglion sympathicum VI. Ist ganz besonders gross und liegt der Aorta da an, wo von ihr die A. intestinalis abgeht, d. i. in der Höhe des siebenten Wirbels. Ganglion sympathicum VII liegt auf dem untersten Theile der Wirbelsäule, auf dem neunten Wirbel. Par sacro-coccygea. Darunter verstehe ich den Theil des Grenzstranges, dessen Ganglien mit dem Plexus lumbo-sacralis und dem N. coccygeus zusammen- hängen. Er liegt jederseits der Aorta an. GFanglion sympathicum VIII liegt auf dem vordersten Theile des Os coceygis. Ganglion sympathicum IX und X liegen ebenfalls auf der Ventralfläche des Os coceygis. Das Ganglion X ist besonders lang- gestreckt und giebt drei oder vier Rr. communicantes ab, die lateral- Sympathicus. 221 und caudalwärts zum N. spin. X verlaufen. Von dem hintersten Zipfel des Ganglion geht auch oft noch der R. communicans zum N. spi- nalis XI ab; ein besonderes Fanglion sympathicum XI ist nicht immer unterscheidbar; wenn es vorhanden ist, pflegt es klein zu sein und nahe dem @. symp. X zu liegen. Das caudale Ende des Grenzstranges finde ich gewöhn- lich folgendermaassen. Von dem hintersten Ganglion gehen drei bis vier Rr. commmnicantess zum N. spin. X und ein dünner zum N. spin. XI. Diese erscheinen äusserlich als das eigentliche Ende des Stranges. Bei genauerem Zusehen constatirt man noch, dass sich ausserdem vom hintersten Ganglion ein dünnes Fädchen längs der Aorta fortsetzt. Es anastomosirte einmal mit dem der anderen Seite durch eine Schlinge ventral von der Aorta, vermittelst einer Anschwellung (Ganglion?). In einem Falle war das Ganglion sympa- thicum IX sehr lang und deutlich aus zwei Theilen zusammengesetzt. Von dem vorderen Theile gingen zwei Ar. communicantes zum N. spin. IX, von dem hinteren ebenfalls zwei Kr. communicantes zum N. spin. X. Aus dem hintersten Ende des Ganglion setzte sich dann ein dünner Faden fort, der bald eine neue, aber durchaus selbständige spindelförmige Anschwellung zeigte, um dann auch noch in den. N. spin. X einzumünden. Ein R. communicans zum N. spin. XI war in diesem Falle nicht vorhanden. Ich muss überhaupt bemerken, dass ich diesen R. communicans zwischen dem N. XI und dem Grenzstrang nicht selten vermisst habe; mit ihm fehlte dann auch ein Ganglion XI. Andere Autoren haben hinsichtlich der Verhältnisse am caudalen Ende des Grenzstranges abweichende Resultate gehabt. So beschreibt Waldeyer eine doppelte Verbindung des N. XI mit dem Grenzstrang als Regel; ein jeder R. communicans senkt sich nach ihm auch in ein besonderes Ganglion ein, so dass zwei Ganglia coccygea vorhanden wären. Eine noch grössere Anzahl von Verbindungszweigen des N. XI mit dem Grenzstrang hat Wiedersheim als hin und wieder vorkommend beschrieben. Als Extrem giebt er zwölf Ganglia coccygea und ebenso viele Verbindungszweige zum N. spin. XI an. „Diese grossen Variationen hängen wohl mit der Ver- wischung der Metamerie der Wirbelsäule in der Regio coccygea zusammen; es ist nämlich, als würde sich das sympathische System der im Skelet zu Tage tretenden Reduction noch nicht anbequemen und versuchte seine ursprünglich segmentale Anlage in Form eines Rückschlages bei diesem und jenem Frosch- individuum wieder zur Geltung zu bringen“ (Wiedersheim). Andersson, dessen gründliche Arbeit über den Urodelensympathicus bereits einmal Er- wähnung fand, fügt hinzu, „dass das Vorkommen eines wohl entwickelten, seine metamere Natur gut conservirenden caudalen Theiles des Sympathicus bei den 2%. Rami communi- cantes. 222 Sympathicus. Urodelen der von Wiedersheim aufgestellten Hypothese, dass die bei Rana bisweilen am Os coccygis entlang auftretenden Ganglien als atavistische Bildungen anzusehen wären, eine gewisse Stütze verleiht“. 9. Rami communicantes. Dem früher Erörterten zufolge bestehen die Ar. communicantes aus Fasern verschiedener Qualität und Verlaufsrichtung. 1. Ein Theil von ihnen (autochthone Fasern) entstammt den Sympathicusganglien selbst und tritt aus diesen, entweder direct oder nach längerem oder kürzerem auf- oder absteigenden Verlauf im Grenzstrang, in den Spinalnerven ein, um sich mit dessen peripheren Zweigen (ventralen wie dorsalen) zu verästeln. 2. Ein zweiter Theil der Fasern der Rr. commumicantes ist spinaler Natur und stammt aus den Wurzeln der Spinalnerven. Ihrer Natur nach sind es sensible (solche kommen von den Ein- geweiden) und ferner motorische Eingeweidefasern I. Ordnung, deren letzte Herkunft aus ventralen und dorsalen Wurzeln schon im Allgemeinen besprochen wurde. Diese spinalen Nerven verlaufen aber nicht nur aus den Spinalnerven durch die Ar. communicantes in den Grenzstrang, sondern zum Theil auch umgekehrt, aus dem Grenzstrang durch Rr. commumnicantes wieder heraus. So besonders durch die Rr. communicantes der hintersten Spinalnerven. Eine Trennung der beiden Kategorien von Fasern, der autochthonen sym- pathischen und der spinalen, und Vertheilung derselben auf besondere Rr. communicantes (grisei und albi) ist beim Frosch nicht vorhanden, wenn auch am N. IX und X stets mehrere Ar. communicantes bestehen. Durch Be- handlung mit Osmiumsäure werden sämmtliche Rr. communicantes tiefschwarz, ein Beweis, dass sie alle reichlich spinale markhaltige Fasern führen. Wohl aber bieten die einzelnen Rr. communicantes Unterschiede hinsichtlich der Verlaufsriehtung der in ihnen enthaltenen Fasern. So haben schon Bidder und Volkmann festgestellt, dass die Fasern des R. communicans IV, VI, VII sich, am Spinalnerven angelangt, ziemlich zu gleichen Theilen central- und peripheriewärts wenden; der R. communicans N. V schickt ungleich mehr Fasern gegen das Centrum, der achte ungleich mehr gegen die Peripherie. Die Fasern der hintersten Ar. communicantes gehen fast ganz in den peripheren Verlauf der ventralen Spinalnervenäste über. An einigen Rr. communicantes prägt sich die Richtung der Fasern schon in charakteristischer Weise in der Verlaufsrichtung der Rr. communicantes selbst aus. So setzt der R. communicans V die Richtung des Spinalnerven, von dem er ausgeht, fort,’ und dasselbe ist, nur nicht in so hohem Maasse, an den fol- genden Nerven der Fall. Am R. communicans VIII zeigt sich dagegen schon deutlich die Umkehr der Verlaufsrichtung, und die Kr. communicantes des neunten, zehnten und elften Spinalnerven verlaufen ganz ausgesprochen vom Grenzstrange in den peripheren Verlauf des ventralen Spinalnervenastes. Sympathicus. 223 Pars cervico-brachialis. Die Verbindung der drei vordersten sympathischen Ganglien mit ihren entsprechenden Spinalnerven geschieht durch sehr kurze Rr. communicantes. Zwischen dem Ganglion sympathicum IV und dem N. spinalis IV ist ein solcher manchmal kaum zu unterscheiden: das Ganglion liest dann dem Nerven unmittelbar auf. Pars abdominalis. Hier sind wohl ausgebildete Rr. communicantes vorhanden, und zwar je einer an jedem der in Betracht kommenden Spinalnerven (V, VI, VII). Sie gehen in grösserer Entfernung von den Kalksäck- chen am medialen Umfange des Nerven ab und verlaufen medial- und caudalwärts zum Grenzstrange, der des Spin. V zum Gangl. symp. V, der des Spin. VI zum Gangl. symp. VI, der des Spin. VII zum Gangl. symp. VII. Pars sacro - coccygea. N. spin. VIII giebt gewöhnlich einen langen R. communicans ab, der in grösserer Entfernung von den Kalksäckchen dem Stamm ver- lässt und zu dem Gangl. symp. VIII zieht. Geht rechtwinklig vom Stamme des Spin. VIH ab. Hin und wieder sendet der N. VIII zwei Rr. communicantes ab. Der N. spin. IX steht durch zwei Rr. communicantes mit dem Gangl. symp. IX in Verbindung. Diese Aeste verlaufen in caudal- wärts gehender Richtung vom Ganglion aus. Ihr Verlauf ist also gleichsinnig mit dem des N. spin. IX, und schon dieses äussere Merkmal weist darauf hin, dass die in ihnen enthaltenen Fasern sich zum grössten Theil dem peripheren Verlaufe des N. spin. IX an- schliessen. Der untere R. communicans des N. spin. IX kommt manchmal vom R. intergangliaris zwischen dem Ganglion IX und X oder vom Ganglion X. N. spin. X. Steht gewöhnlich durch drei (manchmal vier) Ar. communicantes mit dem Gangl. symp. X in Verbindung. Diese drei Rr. communicantes gehen vom Gangl. symp. X aus in caudaler Richtung lateralwärts und münden so in cranio-caudaler Verlaufsrichtung in den N. spin. X ein. Sie führen nur (oder doch ganz überwiegend) Fasern aus dem Grenzstrange in den peripheren Verlauf des N. spin. X. N. spin. X1. Dieser erhält gewöhnlich vom Gangl. symp. XI einen dünnen R. communicans, der gleichen Verlauf besitzt, wie die Rr. communicantes des N. spin. X. Er führt also auch Fasern aus dem Grenzstrange in den N. spin. XI. Nicht selten konnte ich keine 294 . Sympathicus. Verbindung des N.XI und des Sympathicus nachweisen; einmal fand ich den Verbindungsast von dem hintersten R. communicans des N. X abgehen. Specielle Angaben über den Faserverlauf in den Rr. com- municantes lassen sich nur in beschränktem Maasse machen. 1. Es ist hier wohl der Ort, die Resultate von Steinach und Wiener über die motorische Innervation des Darmtractus, sowie der Blasen- musculatur anzuführen, deren schon oben (S. 217) Erwähnung geschah. Ich gebe hier zunächst das Schema der motorischen Darminnervation bei Rana esculenta, wie es Steinach aufgestellt hat, und verändere darin nur die Numerirung der Wurzeln, entsprechend der Auffassung, dass der erste vor- handene Spinalnerv des Frosches thatsächlich N. spen. II ist. BEROpharus . „mem, ... Vagus; 3., 4. hintere Wurzel Magen‘. 1. UI EIN RAT RIIR FE R ii, 5.(6.) „ " berer Ahochzökts. rh 5., 6. Dünndarm ° ne : „ & unterer N en SE BT: n .. 1,0% Bectum ar 2 Anal au ran waere uyansa IB Byrdene Die Vorderwurzeln, mit Ausnahme der 7. und 8., sind unwirksam auf den Darmtractus; und auch bei dem N. spin. VII und VIII überwiegt der Ein- fluss der Hinterwurzeln auf das Rectum. Wie S. 217 auseinandergesetzt, müssen die wirksamen Fasern aus den Spinalnervenwurzeln durch die Rr. communicantes in den Grenzstrang eintreten. Innervation der Blasenmusculatur. Nach Steinach und Wiener haben sowohl die vorderen wie die hinteren Wurzeln des achten, neunten, zehnten Spinalnerven einen erregenden Einfluss auf die Blasenmusculatur. Ob aber auch hier die Fasern in den Sympathicus eintreten, ist, mindestens für die des N. IX und X, sehr zweifelhaft. Wahrschein- licher ist es, dass die letzteren direct in den Aesten des Plexus ischio-coceygeus zu ihrem Endgebiete verlaufen. 2. Auch in Betreff des Verlaufes der Vasoconstrictoren für die Ein- geweide liegen Angaben vor. Waters hat die Stämme der Spinalnerven, central vom Abgange der Er. communicantes, gereizt, und dabei gefunden (ich ändere wieder die Numerirung): N. spin. IV. Peristaltik des Oesophagus, bis zur Cardia; Gefässcontraction im Gebiete des Oesophagus. N. spin. V. Peristaltik und Gefässcontraction am Magen. N. spin. VI. Schwache peristaltische Wirkung; Gefässcontraction im oberen Dünndarmabschnitt. N. spin. VII. Gefässcontraction in den unteren zwei Dritteln des Dünn- darms. Hin und wieder Peristaltik. N. spin. VIII. Gefässcontraction am Rectum. N. spin. IX. Gefässcontraction an der Blase (nicht immer zu beobachten). Diese Gebiete entsprechen ziemlich genau den von Steinach gefundenen Innervationsterritorien. Die Herkunft der Vasoconstrictoren (dorsale oder ventrale Wurzel?) bleibt dabei unerledigt; ihren Verlauf müssen auch sie durch die entsprechenden Kr. communicantes und den Grenzstrang nehmen; nur für die auf die Blase wirk- samen Fasern ergiebt sich derselbe Zweifel, wie oben, und die Möglichkeit eines directeren Verlaufes. Sympathicus. 225 3. Der Verlauf von Vasoconstrictoren für die Schwimmhäute der hinteren Extremität ist durch Huizinga festgestellt worden. Auf Grund eines Experimentes schliesst derselbe, dass diese Fasern theilweise aus der Intumescentia cervicalis kommen, im Grenzstrange caudalwärts ziehen und durch die hinteren Rr. communicantes in den Ischiadicus eintreten. Für ihren Eintritt in den Grenzstrang würden der R. communicans des dritten und vierten Spinal- nerven in Betracht kommen. 3. Periphere Verzweigungen und periphere Ganglien des Sympathicus. ‘ Es sind hier verschiedene Dinge aus einander zu halten. A. Eine Anzahl der im Sympathicus verlaufenden Fasern, mögen sie autoch- thoner oder cerebrospinaler Herkunft sein, gelangen zu ihren End- gebieten auf dem Wege selbständiger Aeste des Grenzstranges. B. Andere dem Grenzstrange entstammende Fasern treten in cerebro- spinale Nerven ein und gelangen mit diesen zur Peripherie. C. Nicht nur in den von den eigentlich sympathischen Aesten gebildeten Plexus, sondern auch im Verlaufe mancher Kopfnerven, sowie schliesslich im Parenchym der verschiedensten Organe und an Gefässen sind sympa- thische Ganglienzellen, in Haufen oder mehr vereinzelt, nach- gewiesen. Sie bilden neue, bis zu einem gewissen Grade selbständige Centra, deren Besprechung aber theils schon der der pheripheren Ver- zweigungen anzuschliessen ist, theils erst bei Schilderung der Organe, an denen sie sich finden, erfolgen soll. A. Selbständige Aeste des Grenzstranges. Solche lassen sich beim Frosch nur in beschränkter Anzahl nach- weisen — wobei allerdings ins Gewicht fällt, dass die makroskopische Darstellung markloser Nervenäste auf grosse Schwierigkeiten stösst. 1. Vom Gangl. symp. II gehen feine Aeste zur Art. occipito- vertebralis, vom Gangl. symp. III solche zur Art. subelavia. 2. Von dem Grenzstrange zwischen Ganglion IV und V treten beim 2 feine Zweige zum vordersten Theile des Oviductes. 3. Nn. splanchniei. Die für den Magendarmtractus, incl. Leber, Pankreas, Milz bestimmten sympathischen Nerven gehen vom Grenz- strange zwischen dem vierten und siebenten Ganglion ab. Der am meisten cranial entspringende Zweig ist lang und dünn; er löst sich gewöhnlich von dem R. intergangliaris zwischen Gangl. IV und V los. Dazu kommt ein Ast vom Gangl. V, ein oder mehrere kräftige Aeste vom Gang]. VI und schliesslich ein solcher vom Gangl. VII, der vielleicht Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 15 3. Periphere Verzwei- gungen und periphere Ganglien des Sympa- thicus. 996 Sympathicus. nicht constant ist. Diese Zweige vereinigen sich und legen sich — von beiden Seiten her — an die Art. intestinalis an. Die beider- seitigen stehen hier an der Arterie durch einen Plexus, der wohl auch Ganglienzellen enthält — eine mikroskopische Untersuchung habe ich nicht vorgenommen — unter einander in Verbindung. Von hier aus (Plexzus coeliacus s. solaris Aut.) begleiten lange Zweige die Aeste der Art. intestinalis, also einerseits ihren oberen Ast (A. coeliaca) zum Pankreas, Magen und zur Leber, andererseits ihren A. mesentericus zum Darm und zur Milz. Auch zum oberen Theile der Niere und zum Ovarium und Oviduct gelangen von jenem Plexus aus Zweige. 4. Plexus urogenitalis. Vom Ganglion VII, VIII, IX und X gehen Zweige ab, die die Aorta umflechten und mit den Art. wro- genitales zur Niere, dem Ovarium und ÖOviduct, resp. zum Hoden gelangen. B. Sympathicuselemente im Verlaufe cerebrospinaler Nerven. 1. Sympathische Elemente im Oculomotorius und Tri- geminus. Wie schon früher bemerkt, werden innerhalb des Ganglion proo- ticum commumne sympathische Fasern aus dem vom Ganglion sympa- thicum II kommenden Nerven in die Trigeminusäste übergeführt (de Watteville, Strong). Specielle Angaben über das Vorkommen sympathischer Ganglienzellen im Bereiche der Trigeminusäste sind mir bisher nicht bekannt; für das Ganglion prooticum commune, in dem man solche Zellen vermuthen könnte, hat Retzius ihr Nicht- vorhandensein festgestellt (s. Anmerk. auf S. 215). In Betreff der im Oculomotorius beobachteten Nervenzellen, incl. des Ganglion eiliare, scheint, angesichts verschiedener embryo- logischer Erfahrungen, immer noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein, wenn auch durch die Untersuchungen von Retzius die sympathische Natur jener Ganglien das Wahrscheinlichere ist. 2. Im Verlaufe des R. palatinus des N. facialvs sind von Stirling, Macdonald u. A. reichlich sympathische Nervenzellen nach- gewiesen. 3. In besonders inniger Beziehung zum Sympathicus steht der N. vagus, derart, dass Gaskell ihn geradezu als Vagosympathicus bezeichnet. Dies gründet sich in erster Linie auf den Verlauf der sympathischen Herznerven innerhalb des Vagus; aber auch abgesehen von diesen führt der Vagus reichlich sympathische Elemente. u oo ein Sympathicus. 227 a) R. cardiacus. Von den zum Herzen gelangenden sympathischen Fasern giebt Gaskell an, dass sie hauptsächlich im Ganglion sympathicum IV entspringen — daher die Bezeichnung Ganglion cardiacum basale, dieGadow und Gaskell diesem Ganglion geben — und im Grenzstrange zum Ganglion jugulare Vagi aufsteigen. Innerhalb dieses werden sie in den R. cardiacus des Vagus über- geführt. Vielleicht gesellen sich ihnen auch Fasern aus dem zweiten und dritten sympathischen Ganglion bei. Ein selbständiger R. cardiacus des Sympathicus ist beim Frosch nicht vorhanden. Das Verhalten der Fasern innerhalb des Herzens, sowie die hier gelegenen Herzganglien werden beim Herzen beschrieben werden. b) Strong giebt an, dass ein sehr grosser Theil der zum Ganglion Vagi aufsteigenden Sympathicusfasern in den R. auricularis N. Vagi übergehen. Ihr weiterer Verlauf ist nicht bekannt; hingewiesen sei aber besonders auf die Nachbarschaft des R. aurieularis Vagi und der A. cutanea magna. ec) Ranvier giebt wiederholt an, dass sich im Verlaufe des Vagus beim Frosche sympathische Ganglienzellen finden. Solche sind auch an den Vagus- verzweigungen in der Lunge nachgewiesen. 4. Was den Verlauf der sympathischen Elemente in den Spinal- nerven anlangt, so sind mir specielle Angaben über die Vertheilung jener Elemente in den Air. dorsales nicht bekannt. Hinsichtlich der Rr. ventrales lässt sich sagen, dass ganz besonders in den Plexus lumbo-sacralis und den Plexus ischio-coccygeus zahlreiche Fasern aus dem Grenzstrange eintreten. Schon Bidder und Volkmann stellten fest, dass die Ar. commumnicantes der hinteren Spinalnerven nur Fasern aus dem Grenzstrange in die Spinalnerven führen. Allerdings sind diese Rr. communicantes, wie ihre intensive Schwärzung bei Osmium- säurebehandlung zeigt, zum grossen Theile aus spinalen Elementen zusammengesetzt, die nur vorübergehend in der Bahn des Grenz- stranges verlaufen. Des Speciellen verlaufen in ihnen die von Huizinga ermittelten Gefässconstrictoren der Schwimmhäute (s. S. 225) zum Ischiadicus, und wahrscheinlich auch ein Theil der von Steinach und Wiener festgestellten, auf das Rectum (und die Blase?) wirksamen Fasern (s. S. 224) in die Aeste des Plexus ischio- coccygeus. Neben diesen spinalen Elementen werden wohl aber auch in den Aesten des genannten Plexus autochthone sympathische Fasern mit Recht vermuthet werden. C. Periphere Ganglien des Sympathicus. Abgesehen von den bereits mitgetheilten Thatsachen liegen auch für den Frosch zahlreiche bestimmte Angaben in Betreff ganz peripher in und an den verschiedensten Organen befindlicher sympathischer Ganglien und sympathischer Nervenplexus vor. Diese sollen bei den betreffenden Organen zur Sprache kommen. 15 * a 15. 16. Literatur zur zweiten Abtheilung. Centrales Nervensystem. . Ahlborn, F. Ueber die Bedeutung der Zirbeldrüse. Zeitschr. f. wissensch, Zoologie 1884, Vol. XL. . Allen, H. The spmal cord in Batrachia and Reptilia. Proc. Acad. Nat. Sci. Philadelphia 1883. . Athias, M. Structure histologique de la moelle &piniere du tetard de la | grenouille (Rana temporaria) Bibliographie anatomique. de annde 1897. . Bellonci, G. 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Die Kreislaufsverhältnisse beim Frosch, wie bei den Anuren über- haupt, sind dadurch charakterisirt, dass zwar der respiratorische und der Körperkreislauf nicht mehr (wie bei den Fischen) hinter einander, sondern neben einander angeordnet sind, doch aber erst eine unvollständige Scheidung des venösen und arteriellen Blutes durchgeführt ist. Es ist nämlich zwar der Vorhofsabschnitt des Herzens durch ein Septum atriorum in einen linken und einen rechten Vorhof getheilt, von denen der linke das arterialisirte Blut aus der Lunge, der rechte das venöse Körpervenenblut aufnimmt, doch hört das Septum atriorum an der Ventrikelgrenze auf und bei der Ein- heitlichkeit des Ventrikelraumes ist eine gewisse Mischung beider Blutarten unvermeidlich. Es wird somit sowohl den Gefässen des respiratorischen wie denen des Körperkreislaufes gemischtes Blut übergeben. Indessen ist die Qualität des Blutes, das in die Arterien beider Kreislaufsgebiete übergeführt wird, nicht gleich. Es bestehen viel- mehr im Herzen Vorrichtungen, welche es ermöglichen, dass trotz des Mangels eines Septum ventrieulorum doch nur eine partielle Vermischung der beiden Blutarten zu Stande kommt, und dass dem respiratorischen Kreislaufe hauptsächlich dunkles, d. h. in hohem Grade venöses Blut übergeben wird, das dem Körperkreislaufe ent- stammt, während dem letzteren dafür die Hauptmenge des aus dem respiratorischen Kreislaufe zurückkehrenden arterialisirten Blutes zu Gute kommt. Die speciellen Einrichtungen, durch welche dies ermöglicht wird, können indessen erst nach Erörterung des Herzbaues Allgemeine Uebersicht über das Cireula- tionssystem. 238 Cireulationssystem, allgemeine Uebersicht. verständlich werden und sollen daher erst später zur Sprache kommen. Ein anderer Punkt von allgemeinem Interesse muss dagegen hier schon berührt werden: der Umstand, dass beim Frosch neben der Lunge noch gewisse Bezirke der Haut, sowie auch die Schleimhaut der Mund-Rachenhöhle respiratorische Function besitzen. Dem entsprechend giebt die A. pulmonalis eine besondere A. cutaneu zu den genannten Gebieten, die auf diese Weise, wie die Lunge, stark venöses Blut erhalten. Das arterialisirte Blut, das dem respiratorischen Fig. 63. V, cutanea Ventrie, Bulb. cord. Körper-Kreislauf. neyuroyog- ualyoypunw pun me jne[staty aoagostıogeatdsay Schematische Darstellung des Kreislaufes beim Frosch. Roth: arterialisirtes Blut. Blau: venöses Blut. Hellviolett: gemischt, überwiegend arteriell. Dunkelviolett: gemischt, überwiegend venös, Haut-Schleimhaut-Kreislauf entstammt, wird aber nicht, wie das aus der Lunge, dem linken Atrium übergeben, sondern mischt sich dem Körpervenenblut, vor dessen Eintritt in das Herz, bei (Fig. 63). Es ist somit auch schon das Blut des rechten Vorhofes nicht mehr rein venös, sondern bereits bis zu einem gewissen Grade arterialisirt. Dadurch wird ermöglicht: einmal, dass die respiratorischen Arterien ihren Organen zugleich das nöthige nutritive Blut zuführen, und zweitens, Cireulationssystem, allgemeine Uebersicht. 339 dass ein Theil des Blutes aus dem rechten Vorhof ohne Schaden direct dem Körperkreislaufe übergeben werden kann —, was bei den mangelhaften Trennungseinrichtungen gar nicht zu vermeiden ist (Fritsch). Die respiratorische Bedeutung der Haut und Mundschleim- haut ist so bedeutend, dass auch nach Unterbindung beider Lungen das Leben längere Zeit erhalten bleiben kann. Trotz dieser Vermehrung der respiratorischen Apparate befinden sich aber doch, wegen der nur mangelhaften Scheidung der beiden Blutarten, die Verhältnisse der Blutversorgung der Körperorgane noch auf einem primitiven Zustande, der zwar an sich bei einem Kaltblüter nichts Auffallendes haben würde, der aber, bei oberflächlicher Be- trachtung wenigstens, als Rückschritt gegenüber den Kreislaufs- verhältnissen bei den Fischen erscheinen kann. Denn bei diesen gelangt in die Arterien des grossen Kreislaufes Blut, das direct aus den Kiemen kommt, somit rein arterialisirt ist. Indessen leuchtet bei näherem Zusehen der ausserordentliche Fortschritt ein, der darin liegt, dass der grosse Kreislauf dem kleinen nicht mehr folgt und durch ihn von der weit abliegenden Kraft des Herzens getrennt wird, sondern dass beide Kreislaufgebiete neben einander. angeordnet sind, und somit die treibende Kraft der Herzcontractionen direct und ungeschwächt auf den respiratorischen wie auf den Körperkreislauf wirken kann. Auch das Lymphgefässsystem des Frosches bietet wichtige Besonderheiten, unter denen in erster Linie zu nennen sind das Vor- handensein selbständig pulsirender Lymphherzen, sowie die Aus- bildung sehr ausgedehnter weiter Lymphräume, die theils subcutan, theils in der Tiefe des Körpers gelagert sind. Bemerk. Dass trotz des Mangels eines Ventrikelseptums beim Frosch keine völlige Vermischung beider Blutarten statthat, sondern diese bis zu einem gewissen Grade getrennt bleiben, hat zum ersten Male 1851 Brücke in ausführ- licher, geistreicher Weise erörtert, und wenn auch von späteren Autoren dieser oder jener specielle Punkt der Brücke’schen Angaben modifieirt worden ist, so bleibt das Hauptergebniss seiner Untersuchungen doch zu Recht bestehen. Die wesentlichsten Ergänzungen nach der physiologischen Seite hin erfuhren die Brücke’schen Anschauungen durch Sabatier. Die respiratorische Rolle der Haut bei den Batrachiern ist schon lange bekannt; auf die Wichtigkeit der hierfür in Betracht kommenden Arteria cutanea und die bedeutungsvolle Thatsache, dass dieselbe ein Ast der Lungen- arterie ist, hat zuerst Burow 1834 hingewiesen. Die neuere Zeit hat schliess- lich noch gezeigt (Camerano, Marcacci), dass auch die Mundrachen- schleimhaut respiratorische Functionen zu erfüllen im Stande ist. Und in der That läuft auch zu dieser ein Ast der A. cutanea. Geformte Elemente des Blutes. 1. Rothe Blutkörper- chen. 240 Geformte Elemente des Blutes. Geformte Elemente des Blutes. Die geformten Elemente, die im Froschblut zur Bere kommen, können in drei Gruppen gebracht werden: 1. Rothe Blutkörperchen, Erythrocyten. 2. Weisse Blutkörperchen, Leukocyten. 3. Spindelzellen. Die wesentlichsten Merkmale derselben sind folgende: 1. Rothe Blutkörperchen, Erythrocyten. Die typischen Erythrocyten des Froschblutes sind elliptisch geformte platte Scheiben, die inmitten einer centralen Depression eine besondere, der Lage des Kernes entsprechende, nach beiden Seiten sich erhebende, Vorbuckelung besitzen. Genau genommen sind sie also biconcav mit centraler beiderseitiger Ver- diekung. Sie bestehen aus einem Plasmaleib, der durch Hämoglobin gelb- grünlich gefärbt, sehr zart und durchsichtig ist, und sich nach aussen hin, nach der Meinung mancher Autoren (Auerbach u. A.) durch eine besondere Membran abgrenzt, während dagegen von Seiten anderer Forscher (Griesbach u. A.) nur eine periphere verdichtete Plasmaschicht angenommen wird. Die Ansichten dar- über, ob dem Plasma des lebenden, normalen Erythrocyten eine besondere Structur zukomme, oder ob es als homogen, structurlos, aufzufassen sei, gehen sehr weit aus einander. Inmitten des Plasmakörpers liegt der gleichfalls elliptisch gestaltete Kern, im frischen Blutkörperchen unsichtbar, nach entsprechenden Behandlungen deut- lich hervortretend. Er enthält ein grobes, dichtes, chromatisches Gerüst, erscheint aber manchmal auch mehr homogen mit nucleolen artigen Bildungen. Grösse. 1. Für die Erythrocyten von Rana temporaria (d. h. wahr- scheinlich R. fusca) bestimmten: a) Welcker: Langarm 22,3 u BrEAB:* .. 2, ne ne 15,7 u b) Hayem: Länge + al 25,1 u Breite; „22 U Se 15,0 u c) Neumann: NN ER 22,0 u Breite rs. rare 15,0 u 2. Für Rana esculenta giebt an: a) Hayem: Länge: m... 21.7 bie 22,2 4 Breite sr m. Hr pls: hen 16,3 u b) Neumann: LEngain ar aa een 24,50 u Breite) sn sus her 16,30 u (Die Hayem’schen Zahlen eitire ich nach P. Schiefferdecker.) Besondere Formen. Formveränderungen der erwachsenen Erythro- cyten werden mechanisch bedingt durch Reibung an den Gefässwandungen, gegenseitigen Druck der Blutkörperchen im strömenden Blute. Selbständige Geformte Elemente des Blutes. Al Contractilität kommt den erwachsenen Erythrocyten nicht zu, wohl aber den embryonalen, wie den embryonalen Erythrocyten poikilothermer Wirbel- thiere überhaupt (Ph. Knoll). Ausser den typischen elliptischen Formen kommen aber gelegentlich auch andere Formen zur Beobachtung. So vor allen Dingen Jugendformen, die zur Zeit der physiologischen Blutregeneration (s. Blutbildung), sowie nach Blut- entziehungen in allen Uebergangsstufen nicht nur im Knochenmark, sondern auch im ceirculirenden Blute auftreten. Die älteren Entwickelungsstadien derselben (die jungen Erythro- eyten) unterscheiden sich nach Dekhuyzen von den erwachsenen: 1. durch die wechselnde Grösse (13 bis 32 u für den längsten Durchmesser), Gestalt (kreis-, spindelförmig, oval), Hämoglobingehalt und Beschaffenheit des Stromas; 2. durch die Verschiedenheit des Kernes, der grösser und mehr blasenförmig ist als bei den erwachsenen. Die jungen Erythrocyten ver- mögen sich indirect zu theilen. Die noch jugendlicheren Formen besitzen amöboide Beweglichkeit, sie gehen durch Umwandlung aus den Spindelzellen hervor (s. Blutbildung). Als Degenerationsformen dürfen nach Dekhuyzen gewisse ziemlich seltene Erythrocyten mit kleinem, kugeligem, fast homogenem Kern und häufig mehr kreisförmiger Gestalt bezeichnet werden. Auch ausgesprochen chromatolytische Formen sind beobachtet worden. Bizarre Formen entstehen im Präparat durch die Behandlung. Zahl. Die Zahl der Erythrocyten bestimmte Welcker auf 393200 in lcbmm bei Rana temporaria. Die Bedeutung dieser Zahl wird etwas er- schüttert durch die neuerdings bekannt gewordene Thatsache, dass im Spätfrühling eine lebhafte Blutregeneration eintritt. Vergleichende Zählungen aus den ver- schiedenen Jahreszeiten sind somit Erforderniss. Vermehrung. Beim erwachsenen Frosch ergänzen und vermehren sich die rothen Blutkörperchen einmal durch indirecte Theilung bereits gebildeter jugendlicher Erythrocyten, und ferner durch Umwandlung aus den sog. Spindel- zellen. Genaueres s. u. 2, Weisse Blutkörperchen, Leukocyten. Ihrer Grösse und Beschaffenheit nach werden die Leukocyten des Froschblutes von den meisten Autoren in vier Gruppen gebracht: a) Einkernige Leukocyten; b) Polymorphkernige, fein granulirte L.; c) Eosinophile grob granulirte L.; d) Mastzellen. Ihre Beschreibung folgt unten. Die Zahl der Leukocyten im Froschblute schwankt nach Ort und Zeit. 1. Das Knochenmarkblut zeichnet sich stets durch einen ausserordent- lichen Reichthum an farblosen Elementen aus, ist gewissermaassen leukämisch, und dies gilt ausnahmslos, in welche Jahreszeit auch die Beobachtung fallen möge. Niemals ist die grosse Differenz zwischen Markblut und Herzblut zu ver- kennen (E. Neumann). 2. Auf die Menge der Leukocyten hat die Jahreszeit einen bedeutenden Einfluss. Im Frühjahr findet eine lebhafte Regeneration statt, die in minder ausgesprochener Weise im Sommer und in stetig abnehmender Höhe im Herbst fortbesteht, um während des Winterschlafes vollständig zu sistiren (C. Marquis). Somit besitzen z. B. die Frösche des August und September entschieden weniger Leukocyten, als die des Juni und Juli (Schumacher); s. auch Blutbildung. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 16 2. Weisse Blutkörper- chen. 242 Geformte Elemente des Blutes. Formen der Leukocyten. a) Einkernige Leukocyten (Müller). (Leukoblasten Löwit, Lympho- cyten Neumann.) Dies sind kleine, mit einem kugligen, relativ sehr grossen Kern und mit sehr dünnem Protoplasmasaum versehene Zellen. Der Kern ist sehr chromatinreich. Das Zellprotoplasma zeigt entweder keine oder doch sehr träge amöboide Bewegungen. Aus diesen Zellen würden nach Neumann durch Umwandlung die Spindelzellen her- vorgehen. b) Polymorphkernige, fein granulirte Leukocyten. Sie sind grösser als die sub a) genannten, mit reichlicherem, fein granulirtem Protoplasma (e-Granulationen Ehrlich) versehen und vorzüglich ausgezeichnet durch ihre lebhafte amöboide Beweglichkeit sowie durch Polymorphie der Zellkerne. Der Kern besitzt Keulen-, Quersack-, Wurst-, Hufeisenform, sehr oft zwei bis drei tiefe Ein- kerbungen; auch multinucleäre Zellen kommen vor. Durch Verschmel- zung vorher getrennter kleinerer Kerne zu einem Kern können ge- legentlich fein granulirte einkernige Formen entstehen, die sich durch ihre Grösse und Granulirung von den sub a) genannten unterscheiden (H. F. Müller). c) Eosinophile, grob granulirte Leukocyten. Ein- oder mehrkernige Zellen, etwas kleiner als die rothen Blut- körperchen, dicht gefüllt mit groben, regelmässig runden, hämoglobin- farbig- gelben, glänzenden Körnchen, die sich in Eosin lebhaft roth färben (@-Granulationen Ehrlich’s),. Zuweilen ist auch an ihnen karyomitotische Kerntheilung wahrzunehmen (Marquis). Die Hämo- globin-Natur der gelblichen Granula wird von verschiedenen Seiten behauptet. d) Mastzellen. Sie sind in spärlicher Menge im Froschblut zuerst durch Ehrlich constatirt. Sie sind ziemlich gross, mit rundem oder leicht polymor- phem Kerne, der nach Dekhuyzen bei erwachsenen Formen einen tiefen Einschnitt besitzt. Ihr Hauptmerkmal liegt in dem Vorhanden- sein grober, glänzender, sich mit Methylviolett sehr schnell färbender Granula (y-Granulationen Ehrlich’s). 3. Spindel- 3. Spindelzellen (Hämatoblasten Hayem; Thrombocyten zellen. Dekhuyzen). Unter dem Namen „Spindelzellen“ sind seit längerer Zeit im Froschblut Elemente bekannt, die nach der zuerst vonHayem aufgestellten und neuerdings von verschiedenen Seiten bestätigten Ansicht Hämatoblasten, d. h. Bildungs- stufen rother Blutkörperchen darstellen. Sie bilden einen constanten Bestand- theil des circulirenden Froschblutes, doch findet ihre Umwandlung zu rothen Blutkörperchen nur zu bestimmten Perioden statt (s. u. Blutbildung). Nach E. Neumann ist die richtige Spindel nur eine der vielen Formen, unter denen sie auftreten; häufiger besitzen sie einen etwas abgeplatteten Körper, welcher entweder auf der einen Seite abgerundet, auf der anderen conisch zugespitzt erscheint, so dass eine Birn- oder Mandelform entsteht, oder auf beiden Seiten in eine längere oder kürzere Spitze ausgezogen erscheint. Als typischeForm Geformte Elemente des Blutes. — Blutbildung. 243 betrachtet Neumann die einer ovalären flachen Scheibe mit centraler, dem Kern entsprechender Hervortreibung der beiden Oberflächen. Der Hauptunterschied gegenüber der ausgebildeten rothen Blutzelle ist das viel variablere Verhältniss zwischen Längen- und Breitendurchmesser; es giebt kurze und breite Spindel- _ zellen neben langen, schmalen in allen Uebergängen; nur selten nähert sich die Scheibe durch starke Verkürzung des Längendurchmessers der Kreisform. Ihre Länge beträgt etwa '/, bis®/, die Breite Y, bis '/, des entsprechen- den Durchmessers der fertigen rothen Blutkörper. Die Maasse stellen sich nach Neumann folgendermaassen: Rothe Blutkörper Spindelzellen Länge | Breite || Länge | Breite Grasfrosch . . | 230 15 | EM S fr ie-14 8—-10u Wasserfrosch . | 24,50 u | 16,30 u Während der Ruhepausen der Hämatopoöse scheinen die Spindelzellen hämoglobinlos zu sein, dagegen nehmen sie Hämoglobin zu Zeiten der Blut- bildung auf. Die Kerne der Spindelzellen sind relativ gross, von länglicher Form, mit complicirter, noch recht verschiedenartig gedeuteter Structur des Chromatingerüstes. An den Polen der Zelle liegen meistens ein oder mehrere stark glänzende farblose Körnchen. Schliesslich sei noch bemerkt, dass die Spindelzellen von mehreren Autoren (Bizzozero, Eberth und Schimmelbusch u. A.) geradezu als die Blutplätt- chen des Froschblutes bezeichnet werden und bei der Thrombose die Haupt- rolle spielen (Eberth und Schimmelbusch). Nach der Entleerung aus dem Gefässsystem erleiden sie sehr rasch Veränderungen und fliessen zu Haufen zusammen, um welche sich die rothen Blutzellen rosettenartig gruppiren. Ihre Bedeutung für die Blutbildung wird später noch genauer erörtert werden. Vermehrung. Ueber die Frage nach der Vermehrung der Spindelzellen ist völlige Sicherheit noch nicht erzielt. So lange sie farblos sind, scheinen sie nicht im Stande zu sein, sich durch Theilung zu vermehren; später, nachdem sie hämoglobinhaltig geworden, sind sie in indirecter Theilung beobachtet worden. Als Hauptquelle für ihre Neubildung sieht C. Marquis das Endothel der venösen Capillaren des Knochenmarkes an; die Spindelzellen würden danach dem Endothel ihren Ursprung verdanken. Dagegen vertritt Neumann die Ansicht, dass sie aus einer Umwandlung der kleinen einkernigen Leukocyten des Knochen- markes hervorgehen. Jedenfalls darf das Knochenmark als Bildungsherd für die Spindelzellen betrachtet werden. Blutbildung. Es kann nicht zur Aufgabe dieses Buches gehören, die ‚Frage nach der ersten, embryonalen Entstehung der morphotischen Bestandtheile des Blutes zu erörtern. Nur die Bildungsprocesse beim erwachsenen Thiere sollen berührt werden. a) Zeit des Auftretens der Blutregenerationsprocesse. Periodicität der physiologischen Blutregeneration. Einer vortrefflichen Arbeit von C. Marquis verdanken wir die Kenntniss der Thatsache, dass bei den, Fröschen unter normalen Ver- hältnissen die Regeneration der Blutkörperchen (rothen wie weissen) 16 * Blut- bildung. 244 c) Blutbildung. nicht, wie bei den daraufhin genauer untersuchten höheren Wirbel- thieren ziemlich eontinuirlich das ganze Leben hindurch vor sich geht, sondern in gesetzmässiger Abhängigkeit vom Wechsel der Jahreszeiten und dem damit verbundenen Wechsel im physiologischen Verhalten des Thieres überhaupt sich vollzieht. Es findet also periodisch eine physiologische Blutregeneration statt. Im Verlaufe eines jeden Jahres folgt auf eine verhältnissmässig kurze, aber durch eine exces- sive Thätigkeit des Blutbildungsorganes ausgezeichnete Periode eine lange Ruhepause, während welcher Zeit die Hämatopoösis vollständig sistirt, gleich den Ernährungsvorgängen beim Thiere, obgleich die übrigen Functionen des Organismus — wenngleich bedeutend verlang- samt und abgeschwächt — ununterbrochen weiter fortbestehen. Die Ruhepause beginnt ein paar Wochen vor dem Rückzuge der Frösche zum Winterschlafe, währenddessen alle animalen und vegetativen Functionen darniederliegen; sie hält aber auch noch im Früh- ling und über die Laichzeit hinaus an. Dann beginnen ganz allmählich, mit dem erwachenden Nahrungstriebe, die anatomischen Umwandlungen, die die Blutregeneration einleiten, bis diese selbst einsetzt, in 1'/, bis 2 Wochen ihren Höhepunkt erreicht und auf diesem weitere 1'/, bis 2 Wochen andauert. Darauf tritt bereits wieder Abnahme der Blut- bildungsprocesse ein, die jedoch noch bis über den August und Sep- tember hinaus fortdauern, um dann vor dem Winterschlafe ganz zu sistiren. So findet also regelmässig im Spätfrühling und Frühsommer (je nach der Witterung verschiebt sich der Termin etwas) eine physio- logische Blutregeneration statt, die nach E. Neumann wahrscheinlich bei Frühjahrsfröschen auch dann einsetzt, wenn dieselben nach dem Laichgeschäfte in der Gefangenschaft ohne Nahrung gehalten werden. Ausser dieser aber treten Blutneubildungsprocesse auch unter pathologischen Verhältnissen, nach starken Blutentziehungen, auf. Erscheinungen der Blutregeneration. Im eireulirenden Blute können als Regenerationserscheinungen überhaupt beobachtet werden: Vermehrung der Zahl der rothen und weissen Blutkörperchen, Mitosen innerhalb einzelner Elemente, massen- haftes Auftreten von Vorstadien der rothen Blutkörperchen. Im grossen Ganzen, wenn auch nicht ganz genau parallel damit, gehen Veränderungen desKnochenmarkes, die zweifellos zu jenen Regenerationsprocessen im Causalzusammenhange stehen, wenn derselbe auch im Speciellen seinem Wesen nach noch nicht ganz klar ist. Die Neubildung rother Blutkörperchen. Das Knochenmark als hämatopoetisches Organ. Modus der Neubildung. Auf zweierlei Weisen findet eine Ver- mehrung der rothen Blutzellen statt: einmal durch mitotische Theilung jugendlicher Erythrocyten, und zweitens durch Umwandlung aus Spindel- zellen. Dass die letzteren in der That die Bildungselemente der Ery- throcyten, deren frühe Jugendstadien sind, darf auf Grund der Ansichten ausgezeichneter Beobachter als sicher angesehen werden, und wird be- wiesen dadurch, dass sich in den Zeiten der physiologischen Blut- regeneration alle möglichen, mannigfach gestalteten Uebergangsformen von der farblosen Spindelzelle bis zum ausgebildeten rothen Blut- Blutbildung. 245 körperchen, in Grösse, Form und Hämoglobingehalt zwischen den Spindelzellen und den Erythrocyten schwankend, nachweisen lassen. Orte der Neubildung. Stätten, an denen sich die beiden er- wähnten Neubildungsprocesse abspielen, sind das circulirende Blut und das Knochenmark. — Bizzozero und Torre haben zuerst mit Bestimmtheit ausgesprochen, dass sich beim erwachsenen Frosche der Blutbildungsprocess fast ausschliesslich in das Knochenmark localisire, und sich nur in kleiner Menge ausserdem noch in dem eirculirenden Blute (wie bei den niederen Wirbelthieren überhaupt) junge und in indirecter Theilung begriffene rothe Blutkörperchen finden. Letztere Thatsache, die Theilung von jungen Erythrocyten innerhalb des circeu- lirenden Blutes, ist wiederholt bestätigt worden, sie ist namentlich zur Zeit der physiologischen Blutregeneration zu constatiren. Die Bedeu- tung des eirculirenden Blutes für die Neubildung der Erythrocyten wird aber noch dadurch erheblich grösser, dass sich in ihm zur Zeit der physiologischen Blutregeneration die Umbildungsstadien der Spindel- zellen reichlich vorfinden (Neumann). Die wichtigste Bedeutung für die Hämatopoese besitzt aber das Knochenmark, und dies geht schon aus der Thatsache hervor, deren Kenntniss wirMarquis verdanken, dass das Knochenmark der Frösche einen mit den Veränderungen des Blutes zeitlich zusammenhängenden periodischen Wechsel seiner Beschaffenheit zeigt. Es präsentirt sich im Herbst und Winter als Fettmark, im Frühling und zu Anfang des Sommers als Ilymphoides und zuletzt als fetthaltiges lym- phoides Mark (lymphoides Fettmark) im Spätsommer. Den Be- obachtungen von Neumann zufolge scheint es allerdings, als ob die Periode des rein lymphoiden Charakters des Markes gelegentlich sehr kurz, ja vielleicht ganz unterdrückt sein könnte, indem einerseits eine völlige Resorption des Winterfettes unterbleiben, andererseits in Folge der Nahrungsaufnahme sehr rasch eine vollständige Restitution des Fettgehaltes eintreten kann. Nichtsdestoweniger bleibt im grossen Ganzen ein Parallelismus zwischen lymphoider Metamorphose des Markes und physiologischer Blutregeneration zweifellos. Diese periodischen Metaplasien des Markes vollziehen sich in sämmt- lichen grösseren Röhrenknochen gleichzeitig, und zwar in der Weise, dass der Iymphoide Zustand von den Epiphysen und von der Oberfläche des Markeylinders her gegen die Mitte hin fortschreitet, und bei der Rückkehr des Fettmarkes sich in entgegengesetzter Richtung auf die Peripherie wiederum zurückzieht. Eine schwierigere Frage ist die, welcher innere Zusammenhang zwischen der Markmetaplasie und der Vermehrung der rothen Blut- körperchen besteht. Als histologische Erscheinungen, die den Antheil des Knochenmarkes an der Blutbildung documentiren, sind mit Sicher- heit nur zu nennen: einmal das häufigere Vorkommen von Theilungs- vorgängen an jungen Erythrocyten (Bizzozero, Eberth, Aly, Neu- mann) und ferner das besonders reichliche Auftreten der Umwandlungs- formen, von den Spindelzellen bis zu den Erythrocyten. Noch nicht ganz geklärt ist dagegen der Antheil, den das Mark an der Production der Ausgangsformen für die Neubildung rother Blutzellen, derSpindel- zellen, besitzt. Dass es thatsächlich als Bildungsherd für die Spindel- 246 Blutbildung. zellen betrachtet werden muss, darf als sicher gelten; Widersprüche bestehen hinsichtlich der Ausgangsformen und der Periodiecität der Umbildungsprocesse. Nach Marquis sind die Endothelzellen der venösen Capillaren des Knochenmarkes die Elemente, aus denen sich die Spindeln bilden; dies geschieht nur zur Zeit der physiologischen Blutregeneration, in der die Wände der venösen Capillaren somit geradezu von Spindelelementen austapezirt seien. Dagegen hat aber E. Neumann geltend gemacht, dass die „Spin- deln“ von Marquis, die alle als hämoglobinhaltig angegeben werden, nicht die ersten Jugendstadien dieser Elemente sind. Diese letzteren sind farblos und sind immer, zu jeder Jahreszeit, vorhanden. Mit der Zeit der Blutregeneration fällt nur zusammen ihr deutlicheres Hervortreten, indem sie Hämoglobin aufnehmen und sich zu Erythro- cyten umbilden. Dagegen ist nach Neumann bisher nicht erwiesen, dass auch ihre Neuproduction auf einen bestimmten Zeitraum be- schränkt sei. Als Ausgangsformen für die Spindelzellen nimmt Neu- mann die einkernigen kleinen Leukocyten des Markes an. Danach würde also eine Umwandlung von Leukocyten zu Erythrocyten unter Vermittelung des Spindelzellenstadiums erfolgen, und zwar in zwei Etappen. Der erste, in der Erzeugung von Lymphocyten und deren Umbildung zu Spindelzellen bestehende Act verläuft continuir- lich und demnach in einer weniger auffälligen Weise und erfährt nur im Frühjahre eine periodische Steigerung; der zweite Act dagegen, das Heranwachsen der Spindelzellen zu den reifen, grossen, gefärbten Zellen, läuft ziemlich acut in einem begrenzten Zeitraume ab. So würde also, unter Berücksichtigung der Beobachtungen von Marquis und Neumann, die Bedeutung arE Knochenmarkes für die Hämatopoöse dahin zu präcisiren sein: 1. Das Knochenmark des Frosches hat vor Allem die Aufgabe, das zellige Material zu produciren, aus dem sich die rothen Blutzellen bilden. Die bei den höheren Wirbelthieren bestehende striete Lo- calisation des ganzen Blutbildungsprocesses im Knochenmark hat aber für den Frosch keine Gültigkeit: die weitere Entwickelung der Spindelzellen spielt sich vielmehr theils im Knochenmark, theils aber auch im circulirenden Blute ab, und ebenso kann die karyokinetische Theilung eines Theiles der neu gebildeten Blut- . zellen an den genannten beiden Stätten erfolgen. 2. Die Periodicität in der Blutbildung überhaupt äussert sich in zwei Erscheinungen. Einmal darin, dass nur zu der bestimmten, typisch wiederkehrenden Zeit eine Entwickelung der (stets vor- handenen) Spindelzellen zu rothen Blutzellen sich vollzieht, und zweitens darin, dass zu der gleichen Zeit auch eine Steigerung der (auch sonst nicht sistirenden) Production dieser Spindelzellen statthat. 3. Der Antheil, den das Knochenmark an beiden Vorgängen besitzt, äussert sich in den periodischen Metaplasien desselben, die somit ihrerseits der Ausdruck verschiedener functioneller Zustände des Markes sind. Das Knochenmark des Frosches functionirt in hohem Grade periodisch, indem es im Spätfrühling und Frühsommer eine ganz excessive Thätigkeit entfaltet, die während des Sommers Blutbildung. — Herz. 247 in allmählicher Stufenfolge gegen den Herbst hin absinkt. Nach Marquis geht sie in absolute Functionseinstellung während des Herbstes und Winters über, nach Neumann dagegen hört nur die Ausbildung der Erythrocyten auf, während die Bildung der Spindelzellen, ebenso wie die der Leukocyten, wenn auch in ge- ringerem Maasse, fortdauert. d) Neubildung der Leukocyten. Wohl abgegrenzte Lymphknoten sowie Lymphdrüsen im Sinne der so benannten Gebilde höherer Wirbelthiere fehlen dem Frosch und fallen somit als etwaige besondere Bildungsstätten für Leukocyten fort. Als eine solche ist nach Neumann in erster Linie zu nennen: das Knochenmark. Dieses muss als das Organ angesehen werden, welches hauptsächlich das circulirende Blut mit Leukocyten versorgt, und dem entsprechend zeichnet sich stets und zu jeder Jahreszeit das venöse Markblut durch einen ausserordentlichen Reichthum an farblosen Elementen aus. Doch ist, wie für die rothen Blutzellen, so auch für die weissen, das Frühjahr die Zeit ganz besonders lebhafter Regeneration, und dem entspricht der Wechsel in der Beschaffenheit des Markes: die Zeit der grössten Anhäufung von Leukocyten im Blutstrome fällt bei Fröschen in diejenigen Monate, in denen das Mark seinen Charakter als Fettmark einbüsst und lymphoid wird (Neumann), Neben dem Knochenmark kommen noch in Betracht: die Thymus, ferner (nach Cu¬) die Anhäufungen Iymphatischen Gewebes in der Submucosa des Darmes, sowie die perivasculären Lymphscheiden der Mesenterialgefässe.. Wahrscheinlich fungiren auch die ventralen Kiemenreste als Leukocyten producirende Organe. Schliesslich aber sind schon an sehr verschiedenen Orten Mitosen in Leukocyten (auch eosinophilen) gefunden worden. — Periodicitäten in der Leukocytenbildung sind an den letztgenannten Orten bisher nicht beobachtet worden. I. Blutgefässsystem. A. Herz. 1. Allgemeine Einrichtung des Herzens. Das Herz des Frosches besteht aus folgenden wohl von einander !- Allee- meine Ein- richtung des geschiedenen Abschnitten. Se Das gesammte Körpervenenblut, dem sich das in der Haut und Mundrachenhöhle arterialisirte Blut anschliesst, wird zunächst von einem besonderen, selbständiger Pulsation fähigen Abschnitt, dem Sinus venosus, aufgenommen, der es dem Atrium dextrum über- 2. Aeussere Gestalt des Herzens, 248 Herz. giebt. Aus diesem gelangt es in den Raum des Ventrikels, der ein einheitlicher ist, und auch das in dem Atrium sinistrum ge- sammelte Lungenvenenblut aufnimmt. Beide Blutmassen, die des rechten wie die des linken Atrium, werden dann aus dem Ventrikel in den letzten Abschnitt des Herzens befördert, den Bulbus cordis, der sich dem Ventrikel anschliesst. An das Ende des Bulbus cor- dis setzt sich dann das Anfangsstück des arteriellen Gefässsystemes an, der zunächst einheitliche Truneus arteriosus, der sich bald in eine rechte und linke Hälfte theilt und aus einer jeden die Haupt- stimme des grossen wie des kleinen Kreislaufes hervorgehen lässt. Als Theile des Herzens sind somit zu unterscheiden: der Sinus venosus, der drei Venae cavae aufnimmt, das Atrium dextrum, in das der Sinus venosus, und das Atrium sinistrium, in das die Vena pulmonalis mündet, der Ventriculus, in den sich beide Vor- höfe öffnen, und der Bulbus cordis, der zwischen den Ventrikel und den Truncus arteriosus eingeschaltet ist. 9. Aeussere Gestalt des Herzens. Das Herz besitzt im Ganzen die Gestalt eines Kegels, der mit seiner Basis kopfwärts, mit seiner abgerundeten Spitze caudalwärts ge- richtet, und der zudem in dorso-ventraler Richtung abgeplattet ist. Der Fig. 64. Ventrikelabschnitt, A. carotis comm. der vor Allem die Sr en ac Kegelform bedingt, liegt direct caudal A. pulm.-cut. von dem Vorhofs- abschnitt. Dem letz- Atr. sin. „ Fe Ben. teren ist auf der Borste im Sinus Dorsalseite noch der une Truneus arter. Sinus venosus auf- Bulbus.cordis Sule. long. ventr. gelagert, während Sule. coron. sich der Bulbus cordis um den rechten Umfang des Vorhofstheiles her- um von der Dorsal- Herz von Rana esceulenta, von der Ventralfläche. 3,5 mal vergrössert. seite her ventral- Grenze des Pericardium an den beiden Trunei arteriosi roth. Durch den .. k 0» ! Sinus pericardii ist eine Borste geführt, wärts rümmt, um Frenulum bulbi Ventrieulus Herz. 249 in den Truncus arteriosus überzugehen, der der Ventralfläche des Vorhofstheiles aufliegt. Die craniale Grenze des Ventrikelabschnittes macht sich im ganzen Umfange des Herzens durch einen Sulcus coronarius be- merkbar. Auf der Ventralfläche, wo er ohne Weiteres sichtbar ist, trennt er den Ventrikeltheil von der linken Abtheilung des Vorhofsabschnittes, ver- läuft dann nach rechts weiter zwischen Ventrikel und Bulbus cordis, gelangt so auf die Dorsalfläche und V. pulm. bildet hier, links von dem Bulbus cordis, wieder die Grenze von Ventrikel und Vorhofsabschnitt. Dieses ‚| ı Stück wird jedoch von dem ei N ——_ V. car. post. Sinus venosus überlagert ll und lässt sich erst nach Fig. 69. Trune. arter. un —y V. cav. ant. Atr. sin. Atr. dextr. Bulb. cordis. Sule. coron. Sin. ven. Plica ven. bulb. Herz von Rana esculenta, von der Dorsalfläche. Entfernung des letzteren 3,5 mal vergrössert. Sinus venosus prall gefüllt. kugdehuens «er- Grenze des Pericards an den Venae cavae roth. kennen (Fig. 67 a. 8.254). Der Sulcus coronarius umzieht die Basis, auf der sich der caudal von ihm gelegene Ventrikelkegel erhebt. Der Ventrikeltheil ist bis auf eine kleine Stelle seiner Dorsal- wand vom Pericardium viscerale überzogen und bietet eine ventrale und eine dorsale, dreieckig gestaltete Fläche, sowie zwei nach dem Apex cordis hin convergirende Kanten. Der Apex cordis liegt nicht der Mitte der Dreiecksbasis (d. h. des Sulcus coronarius) gegenüber, sondern ist etwas nach rechts verschoben. Die linke Ven- trikelkante ist somit länger und verläuft schräger als die rechte, die kürzer ist und steiler zur Ventrikelbasis aufsteigt. Die bereits erwähnte, durch ihr Verhalten zum Pericardium be- merkenswerthe kleine Stelle der dorsalen Ventrikelwand (Fig. 65) liegt rechts nahe dem Sulcus coronarius; von ihr aus geht eine röhrenförmige Fortsetzung des Pericardium viscerale frei durch das Cavum pericardii hindurch zur dorsalen Wand des Pericardialsackes: Plica pro vena bulbi, da sie die Vena bulbi posterior um- schliesst. Cranial von dem Sulcus coronarius liegen der Bulbus cordis sowie der Vorhofsabschnitt des Herzens. Herz. 250 Der Bulbus cordis stellt ein röhrenförmiges Ansatzstück. des Ventrikels dar, das schmal dem rechten hinteren Viertel der Ventrikel- basis entspringt. Von hier aus wendet sich das Bulbusrohr ventral- wärts um den rechten Umfang des Vorhofsabschnittes herum, zunächst dem Suleus coronarius eng anliegend, und zugleich an Umfang zu- nehmend. Auf die Ventralfläche des rechten Atrium gelangt, wendet es sich nach links und cranialwärts, steigt in dieser Richtung eine kurze Strecke weit vor dem rechten Atrium auf und geht dann durch eine deutliche Einschnürung in den Truncus arteriosus über. Der Bulbus cordis beschreibt also eine Schraubentour um den rechten Vorhof herum und be- sitzt somit in ganzer Länge eine dem Atrium zugekehrte, innere, und eine dem Atrium abge- kehrte, äussere Wand. In der auf diesen bei- den Wänden senkrechten Richtung ist das Rohr abgeflacht. Ausserdem ist esin seiner Mitte volu- minöser, als an seinen beiden Enden. Die dem rechten Vorhof zuge- kehrte Wand des Bulbus ist mit dieser durch Fig. 66. V. jug. ext. V, anon. Wroay; ant, 2 — V. subel, —— Atr. dextr. \ __- Bulb. cordis V. pulm. _ dextr. Sule. coron. Sin. venosus — i Plica v. bulb. V. cav. post. Ventriculus Herz von Rana esculenta, von der rechten Seite. 3,5 mal vergrössert. Sinus venosus prall gefüllt. Grenzen des Pericards am Sinus venosus und den Venae cavae roth. lockeres Bindegewebe verbunden (das die Ver- schiebung der Vorhofs - und Bulbuswand bei der Systole gestattet); das Pericardium viscerale geht von der äusseren freien Fläche des Bulbus cranial- und dorsal- wärts zum rechten Atrium, caudal-ventralwärts zur Gegend des Suleus coronarius und zur Ventralfläche des Vorhofsabschnittes. Der Ueber- gang an der letztgenannten Stelle erfolgt meist unter der Form einer vorspringenden Pericardialfalte: Frenulum bulbi (Brücke), das sich bald mehr nach der Ventrikelbasis, bald mehr nach der ventralen Vorhofswand herüberspannt. Der Truncus arteriosus ist nur in seinem Anfangstheil ein- heitlich, weiterhin theilt er sich, noch vor dem rechten Atrium, in Herz. 251 zwei divergirende Stämme, einen Truncus arteriosus dexter und sinister, die sich dorsalwärts wenden und aus deren jedem schliess- lich drei Arterien: A. carotis communis, Aorta, A. pulmo-cutanea hervorgehen. Die Hinterfläche des Truncus resp. der Trunei ist mit der ventralen Vorhofswand nicht verwachsen, sondern von ihr durch den Sinus transversus pericardii getrennt (Fig. 64, entsprechend der Sonde). Caudalwärts wird dieser abgeschlossen durch den Ueber- gang des Pericardium von der dorsalen Truncuswand auf die ventrale Vorhofswand. | Abgesehen von der ringförmigen Einschnürung, die den Bulbus cordis und Truncus arteriosus trennt, unterscheiden sich beide äusserlich noch dadurch, dass der Bulbus wie der Ventrikel und die Atrien durchscheinend ist, der Truncus weiss, wie eine Arterie; der Bulbus ferner eine runzelige, der Trun- cus eine glatte Oberfläche besitzt (Boas). Ausführlicher wird die Unterschei- dung von Bulbus cordis und Truncus arteriosus später behandelt werden. Der ebenfalls cranial vom Suleus coronarius gelegene Vorhofs- abschnitt wird dorsal vom Sinus venosus, rechts und vorn vom Bulbus cordis und Truncus arteriosus überlagert, ist somit nur theil- weise am unversehrten Herzen zu übersehen. Die im Inneren aus- gebildete Trennung in ein Atrium dextrum und ein Atrium sinistrum ist äusserlich nicht immer erkennbar. Am injicirten Herzen wird sie aber kenntlich durch einen Sulcus longitudinalis, dessen ventrale Hälfte schräg von cranial und links caudalwärts und nach rechts gerichtet über den Vorhofstheil verläuft und den Sulcus coronarius näher seinem rechten Ende trifft. An der Dorsal- seite des Vorhofsabschnittes ist ein Sulcus longitudinalis nur in der cranialen Hälfte ausgebildet; sein caudales Ende stösst auf den vor- deren Rand des Sinus venosus, der auch einen Theil der linken Hälfte des Vorhofsabschnittes überlagert. Der Suleus longitudinalis entspricht der Befestigungslinie des Septum atriorum im Inneren. Bei Betrachtung von der Ventralseite bietet der Vorhofsabschnitt noch einige Besonderheiten. Das dem linken Vorhof angehörige Stück ist wesentlich kleiner als das rechte, ungefähr dreieckig gestaltet, und vom Pericardium viscerale überzogen. Das grössere, dem rechten Vorhof angehörige Stück ist nur in beschränktem Maasse sichtbar, da es vom BDulbus cordis und Truncus arteriosus überlagert wird. Ein dreieckiges Stück des rechten Vorhofes kommt zwischen den divergirenden Trunci arteriosi beider Seiten zum Vorschein, ein ferneres, ebenfalls dreieckig gestaltetes Stück liegt rechts, zwischen dem Bulbus und dem Truncus dexter, frei zu Tage, und schliesslich 252 Herz. bleibt auch noch zwischen dem Suleus longitudinalis ventralis und dem Truncus arteriosus, resp. seinem linken Theilaste, ein schmaler Streifen des rechten Vorhofes frei. Dass nur der Bbulbus cordis mit der Vorhofswand verbunden, der Truncus aber von ihr durch den Sinus transversus pericardii getrennt ist, ward schon erwähnt. Die Dorsalfläche des Vorhofsabschnittes wird durch den ihr aufgelagerten, im Ganzen dreieckig gestalteten Sinus venosus und die zu dessen drei Ecken tretenden Hohlvenen zum grossen Theil verdeckt. Ohne Weiteres ist aber cranial von dem Sinus ein Stück der dorsalen Wand des Vorhofsabschnittes zwischen beiden Venae cavae anteriores sichtbar, auf dem, wie schon bemerkt, gelegentlich ein Suleus longitudinalis dorsalis die Grenze zwischen rechtem und linkem Atrium bezeichnet. Ebenso bleibt rechts von dem Sinus ein Stück des rechten, links von ihm ein Stück des linken Vorhofes unbedeckt. Nur in einem beschränkten Gebiete sind jedoch die ventrale Sinuswand und die dorsale Wand des Vorhofsabschnittes wirklich mit einander verwachsen (Fig. 67); die peripheren Bezirke der ventralen Sinuswand heben sich vom Vorhof ab und ebenso sind die End- abschnitte der Venae cavae der Dorsalfläche des Herzens nur auf- gelagert, ohne mit ihr verbunden zu sein. Die scharfe Grenze, längs der sich der Sinus vom Vorhofsabschnitt abhebt, kann als Suleus circularis bezeichnet werden, wenn sie auch nicht gerade kreis- förmig ist, sondern die Form eines Dreiecks mit abgerundeten Spitzen besitzt. Der Sulcus eircularis läuft über die Dorsalwand des Vor- hofsabschnittes ohne Respectirung der Grenze zwischen rechter und linker Hälfte, im Ganzen aber etwas nach rechts verschoben. Das von ihm umgrenzte dreieckige Feld ist das Gebiet, in welchem die Dorsalwand des Vorhofsabschnittes mit der Ventralwand des Sinus verwachsen ist. Trägt man bis zu diesem Sulcus eireularis die Sinus- _ wandungen ab, so sieht man, dass auch zwischen dem Sulcus coro- narius und dem Suleus circularis noch ein schmaler Streifen der Vorhofswand frei liegt. Der Suleus eircularis stellt die Linie dar, längs welcher der Uebergang des visceralen Pericardiums vom Vorhofsabschnitte auf den Sinus venosus erfolgt. Der Sinus venosus ist ein dünnwandiger, geräumiger Sack von dreieckiger Form, dessen Ventralwand zum grössten Theil mit der Dorsalwand des Vorhofsabschnittes verwachsen ist. Die zwei cranio-lateralen Ecken setzen sich in die beiden Venae cavae an- * Au Herz. 253 teriores, die caudale Ecke in die sehr weite Vena cava poste- rior fort. Ist der Sinus gefüllt, so bemerkt man jederseits die Trennung in einen vorderen und hinteren Abschnitt durch je eine Einziehung angedeutet. Ueber den vorderen Rand des Sinus veno- sus tritt die Vena pulmonalis, deren Endstück mit der Sinuswand verschmilzt. Das topographische Verhältniss des Sinus zum Vorhofs- abschnitt fand bereits Erwähnung. Bemerk. Die beiden als Bulbus cordis und Truncus arteriosus unterschiedenen Abschnitte wurden bisher meist als einheitliches Gebilde ge- schildert und entweder unter dem Namen Truncus oder Bulbus arteriosus zusammengefasst. Durch seinen Belag mit quergestreiften Muskelzellen giebt sich aber der Bulbus cordis als ein Abschnitt des Herzens zu erkennen, der somit von dem mit glatten Muskelzellen versehenen Truncus zu trennen ist. Es ist aus diesem Grunde auch der Ausdruck Bulbus „arteriosus“ zu ver- meiden, um so mehr, als bei den Knochenfischen in der That ein solcher Bul- bus arteriosus sich am Anfangstheile des Truncus arteriosus findet und sich durch seinen Belag mit glatten Muskelzellen als zum Truncus gehörig er- weist. Dass eben nicht alle „Bulbus“-artigen Anschwellungen am Uebergange des Ventrikels in den Truncus arteriosus bei den verschiedenen Vertebraten gleich- werthige Gebilde seien, hat 1866 Gegenbaur zum ersten Male ausgesprochen, und für die Amphibien speciell hat Boas die betreffenden Verhältnisse ein- gehend erörtert. Die Gegenbaur’sche Nomenclatur ist aber eine etwas andere, insofern sie einen Conus arteriosus. und einen Bulbus arteriosus unter- scheidet. Der Conus arteriosus ist ein Abschnitt des Herzens, der bei Selachiern und Ganoiden hoch entwickelt, bei Reptilien, Vögeln, Säu- gern rückgebildet ist. Der Bulbus arteriosus ist eine Anschwellung am Truncusanfang. Boas folgt dieser Nomenclatur und nennt demnach auch am Froschherzen den oben als Bulbus cordis bezeichneten Abschnitt: Conus arte- riosus. Mit Recht hat aber neuerdings A. Langer darauf hingewiesen, dass einerseits der dem Conus arteriosus der Anamnier entsprechende Herz- abschnitt in der Embryologie der Amnioten schon lange den Namen Bulbus arteriosus oder Bulbus aortae führe, sowie dass andererseits Gegenbaur selbst ursprünglich die Bezeichnung „COonus arteriosus“ vom Menschenherzen hernahm, dass aber der Conus arteriosus des Menschenherzens nichts mit dem Conus arteriosus der Anamnier zu thun hat. Als Ausweg aus diesem Dilemma hat A. Langer vorgeschlagen, für beide homologe Gebilde, den Conus arterio- sus der Anamnier, wie den Bulbus der Amnioten, den Ausdruck „Bulbus cordis“ zu gebrauchen — ein Vorschlag, dem ich hinsichtlich des Froschherzens oben gefolgt bin. 3. Die einzelnen Abschnitte des Herzens und ihre Innenräume. a) Sinus venosus (Fig. 67 a. £. S.). Der Sinus venosus entsteht aus der Vereinigung der drei Hohl- venen, von denen die beiden vorderen, Venae cavae anteriores (s. superiores), in die beiden lateral-vorderen Ecken, die Vena cava 3. Die ein- zelnen Ab- schnitte des Herzensund ihre Innen- räume. a) Sinus venosus. 254 Herz. posterior (s. inferior) in die hintere Spitze des im Ganzen drei- eckigen Raumes einmünden. Die Ventralwand des Sinus venosus ist mit der Dorsalwand des Vorhofsabschnittes verwachsen in dem von dem Sulcus circularis begrenzten Bezirke, der zum Theil dem rechten, zum Theil dem linken Fig. 67. Atrium angehört. Diese V. pulmonalis beiden Hälften liegen nicht in einer Ebene, sondern sind entsprechend der Grenze - v oaya ant zwischen rechtem und lin- A Falte kem Atrium derart gegen Ostium sinus EEE 2 RR — Bulbus cordis einander geknickt, dass die | nr rechte Hälfte in der fron- talen Ebene liegt, die linke aber gegen sie etwas Sinus venosus, von der Dorsalseite eröffnet. ventralwärts abweicht. Bidder hebt hervor, dass es aus diesem Grunde ganz unmöglich ist, eine Ligatur „genau“ um die Grenze von Hohlvenensinus und Vorhofstheil anzulegen, oder den venösen Sinus „vor seinem Uebergange in den Vorhof“ zu unterbinden. V. cav.ant.___ sin. An der Einmündungsstelle der rechten V. cava anterior in den Sinus findet sich eine hohe sichelförmige endocardiale Falte, die von der ventralen und caudalen Wand vorspringt und ihren scharfen freien Rand medial- und cranialwärts kehrt. Sie liegt dicht am rechten Umfange des Ostium sinus, und lenkt den Blutstrom der V. cava anterior dextra an der cranialen Sinuswand entlang, ver- hindert also, dass das Blut der rechten Hohlvene direct auf das Ostium venosum sinus zuströmt. Andererseits wird sie bei der Sinus- systole das Rückströmen des Blutes in die rechte Cava anterior ver- hindern. An der linken vorderen, sowie an der hinteren Hohlvene fehlen Klappenbildungen, und das Rückströmen des Blutes wird somit wohl nur durch die Ringmusculatur verhindert. Das Ostium venosum sinus, d. h. die Einmündung des Sinus in das Atrium dextrum, stellt eine meist quer-ovale, häufig indessen auch mehr kreisförmige Oeffnung in der dem Sinus und dem rechten Atrium gemeinsamen Wandstrecke dar. Auf den Sinus bezogen liegt sie in dessen cranialem und rechtem Abschnitt, im rechten Atrium mündet sie hart neben dem Septum, das ihre linke Begrenzung bildet. Am linken Umfange des Ostium sinus biegt also die Sinuswand in das Septum atriorum um. Am cranialen und caudalen Umfange des u ee Herz. 255 Ostium sinus finden sich im Atrium zwei Sinusklappen, die das Rückstauen des Blutes bei der Vorhofssystole verhindern (s. Atrium dextrum). Das Verhalten der V. pulmonalis zum Sinus venosus erfordert noch eine besondere Erwähnung. Die beiden Lungenvenen, die rechte und die linke, vereinen sich hinter dem Sinus venosus zu einem kurzen gemeinsamen Lungenvenenstamm, der mit der cranialen Wand des Sinus verschmilzt und mit ihr ventral- und caudalwärts zur Rückwand des linken Vorhofes verläuft. In diesen erfolgt die Einmündung unter schräger Durchbohrung der Wand. b) Vorhofstheil (Figg. 68 u. 69). b) Vorhofs- Die eigentliche Gestalt des Vorhofsabschnittes, sowie die Art seiner Verbindung mit dem Ventrikeltheil kann am unversehrten Fig. 68. Fig. 69. Ost. sin. ven. . Spat. intersepto-valv. Limb. Vieuss. Atrium dextr. _ Ost. ven. pulm. Valv. dors. Septum atr.__ _ Atrium sin. Sept. bulbi x Atrium sinistr.___ Bulb. cord. Sept. atr. Valv.atr.- Septum e ventr. sinistr. bulbi Valv.®“ Valv. atr.- ventr. dorsal. aka ventr. ventral. ventr. dextr. dextr. Valv. atr.- — d ventr. dextr. Nebenkammern Fig. 68. Herz, durch einen Frontalschnitt geöffnet. Hintere (dorsale) Hälfte, von vorn gesehen. Fig. 69. Herz, durch einen Frontalschnitt geöffnet. Vordere (ventrale) Hälfte von hinten gesehen. (Bemerk. Die Schnittflächen in den Figg. 68 und 69 passen nicht genau auf einander; jede Herz- hälfte ist noch durch besondere Abtragungen hergerichtet worden.) Herzen nicht erkannt werden. Hierzu führen entweder Schnitte oder aber Präparation nach Entfernung des Pericardialüberzuges. Es ergiebt sich dabei, dass der Vorhofstheil, der sich scheinbar auf der breiten Basis des Ventrikels direct erhebt, thatsächlich gegen die Mitte der Ventrikelbasis hin von allen Seiten her stark zusammengeschnürt ist, so dass nur im Umkreise des verhältnissmässig kleinen, inmitten der Ventrikelbasis gelegenen Ostium atrio-ventriculare ein organischer Zusammenhang des Ventrikel- und Vorhofsabschnittes besteht. Der Vorhofsabschnitt bietet somit eine gewisse Aehnlichkeit mit einer weichen Mütze, deren Deckel über relativ kleiner Oeffnung breit aus- ladet. Dabei ist er derart gegen die Ventrikelbasis angedrückt, dass er sich auf dieser bis zu ihrem Rande ausbreitet. Nur am rechten 256 Herz. Umfange wird er von der eigentlichen Ventrikelbasis durch den Bulbus cordis abgedrängt, der demnach von unten und rechts her die Wand des rechten Atrium einbuchtet und die schräge, zum Ostium abfallende Stellungsrichtung derselben bedingt. Aber auch von allen anderen Seiten her fallen die Vorhofswände gegen das Ostium atrio- ventri- culare hin ab. Der Sulcus coronarius und das Ostium atrio -ventri- culare liegen nicht in gleicher Ebene, sondern das Ostium liegt erheblich tiefer (weiter caudalwärts); die Ventrikelbasis ist nicht eben, sondern von ihrem Rande her gegen das Ostium hin trichter- förmig abfallend, und die basalen Abschnitte der vom Bulbus cordis frei gelassenen Vorhofspartien werden somit von den peripheren basalen Partien des Ventrikelkegels umgeben (Figg. 68, 69). Die Verbindung der einander zugekehrten Wände der verschiedenen Herzabtheilungen (Vorhofswand, Ventrikelbasis, Bulbus) ist eine lose und geschieht durch lockeres Bindegewebe, das an der Herzoberfläche durch den Pericardial- überzug abgeschlossen wird. Ventral, links, dorsal reicht es bis an den Sulcus coronarius. Der Innenraum des Vorhofstheiles besitzt, der Form des ganzen Abschnittes entsprechend, die Gestalt eines Trichters, dessen Ausfluss- öffnung durch das Ostium atrio-ventriculare gebildet wird. Dieser Innenraum ist aber durch ein Septum atriorum in zwei Hälften getheilt, das grössere Atrium dextrum und das kleinere Atrium sinistrum. Das Septum atriorum stellt eine durchaus solide, undurchbrochene Wand dar, die, etwas nach links hin ausgebogen, von der ventralen zur dorsalen Wand des Vorhofsabschnittes aus- gespannt ist. Ihre Stellung ist nicht genau sagittal, sondern geht von dorsal und rechts nach ventral und links. Die Befestigung des Septum an der ventralen Wand des Vorhofsabschnittes liegt, entsprechend dem Sulcus longitudinalis ventralis, links vom Bulbus cordis und Truncus arteriosus. Das Septum atriorum hört über der Atrio-Ven- trieularöffnung mit freiem, scharfem, caudalwärts concavem Rande auf und theilt dadurch auch diese Oeffnung in zwei Hälften, eine rechte und eine linke. Der genannte freie Rand ist, wegen der Convergenz der ventralen und dorsalen Vorhofswand, in der sagittalen Richtung nur sehr kurz; die beiden Fusspunkte des durch ihn gebildeten Bogens befestigen sich an den beiden Atrioventricularklappen, die an der Dorsal- und Ventralfläche des Ventrikels liegen (Fig. 74). Atrium dextrum. Das Atrium dextrum ist erheblich weiter als das Atrium sinistrum. Sein Innenraum ist zwar ein einheitlicher, bietet aber mehrere durch Herz. 957 Ein- und Ausbuchtungen der Wände bedingte Recessus. So sind die Partien der Ventralfläche des rechten Atrium, über die der Dulbus cordis und der Truncus arteriosus mit seinen beiden Theilästen hin- weggeht, stark nach innen vorgebuchtet und bilden so gegen das Lumen einspringende Erhebungen. Die durch den Bulbus selbst her- vorgebrachte wird durch die des linken Truncus arteriosus fortgesetzt und bildet so die erste Andeutung eines Limbus Vieussenit (Fig. 69). Zwischen diesem Limbus und dem Septum atriorum findet sich ein Recessus: das Spatium intersepto-valvulare von Röse (ent- sprechend Born’s Spatium interseptale s. Sp. intervalvulare beim Säugethierherzen). Die Lage dieses Raumes ist äusserlich mar- kirt durch den Streifen der ventralen Vorhofswand, der zwischen dem Suleus longitudinalis ventralis einerseits und dem Dulbus cordis und Truncus arteriosus andererseits liegt. Ein zweiter Recessus dringt aussen von dem Limbus Vieussenii, ein dritter zwischen den beiden divergirenden Theilästen des Truncus arteriosus ventralwärts. In der Dorsalwand des rechten Atrium findet sich dicht neben dem Septum atriorum die Oeffnung des Sinus venosus: Ostium sinus venost. Sie besitzt, wie schon erwähnt, meist die Form eines quer-ovalen Spaltes, kann jedoch auch, entsprechend ihrem augenblicklichen Zu- stande, etwas anders gestaltet sein. Ihre Richtung ist ziemlich genau quer zur Längsaxe des Herzens, das mediale Ende ist manchmal wenig nach abwärts (ventrikelwärts) geneigt. Der spitze Pol des Ovales liegt rechts, der stumpfe links; der letztere wird durch das Septum gebildet. An der Sinusmündung finden sich zwei dünnhäutige, sichelförmige Sinusklappen (Valvulae ostii sinus), eine craniale (eranial-mediale) und eine caudale (caudal-laterale). Am rechten Umfange des Ostium sinus stossen sie unter Bildung eines spitzen Winkels zusammen, links dagegen geht eine jede für sich auf das Septum atriorum über, das hier an der Begrenzung des Ostium sinus Antheil gewinnt. Die craniale Klappe greift dabei über die caudale hinweg; die Muskelfasern, die ihr anliegen, setzen sich in den Fas- ciculus sagittalis des Vorhofsseptum fort. Die caudale Klappe greift nicht so weit auf das Septum hinauf; ihre Muskelfasern biegen sehr bald in die absteigende Richtung des Fasciculus longitudinalis dor- salıs am Vorhofsseptum um. Am rechten Vereinigungswinkel beider Klappen setzen Muskeltrabekel an, die von rechts her an der dor- salen Vorhofswand entlang laufen und einen M. tensor valvularum bilden, dessen Contraction zum Schluss der Oeffnung beitragen wird. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 17 258 Herz. Atrium sinistrum. Das linke Atrium ist erheblich kleiner als das rechte. In ihm findet sich die Einmündung des unpaaren Lungenvenenstammes. Die- . selbe liegt dicht neben dem Septum atriorum, etwas weiter cranial, c) Ventrikel- abschnitt. als die Einmündung des Sinus venosus im rechten Atrium, und stellt eine schräge, gegen das Septum gerichtete Oeffnung dar. Eigent- liche Klappen sind an dem Ostium venae pulmonalis nicht vor- handen, doch bildet wegen der schrägen Durchbohrung der linke Umfang der Oeffinung eine vorspringende Lippe, in der ringförmig die Oeffnung umziehende Muskelfasern eingelagert sind. Die rechte Hälfte dieses Sphincters liegt in der Anheftungslinie des Septum an der dorsalen Vorhofswand; seine Contraction, zusammen mit dem Umstande, dass die Pulmonalvene die Vorhofswandung schräg durch- bohrt, wird deren Mündung bei der Vorhofssystole zu verschliessen im Stande sein. c) Ventrikelabschnitt. Der Ventrikelabschnitt besitzt keine compacte Muskelwand und somit auch keinen grossen einheitlichen Hohlraum. Statt compacter Muskelwände ist überall ein Balkenwerk von Muskelfasern vorhanden, das mit Endocard ausgekleidete Lücken und Spalten zwischen sich lässt. Jedoch ist dieses cavernöse Gewebe nicht so gleichförmig durch den ganzen Ventrikelabschnitt verbreitet, dass dadurch ein einfach schwam- miger Bau desselben bedingt würde, sondern es bildet eine Anzahl festerer Wände, die durch grössere Zwischenräume getrennt sind. So lassen sich, der Grösse nach, Räume mehrerer Kategorien unter- scheiden. — Ein grösserer einheitlicher Raum erster Ordnung (Haupt- kammer) besteht nur an der Ventrikelbasis, wo er sich von links nach rechts gegen das Ostium arteriosum weiter werdend hinzieht. In den linken Abschnitt dieser Hauptkammer münden die beiden Ostia atrio-ventricularia, atıs dem rechten Abschnitt geht der Bulbus cordis hervor. Gegen die Herzspitze hin führen aus der Hauptkammer spaltförmige Oeffnungen in die Nebenkammern des Ventrikels und ihre Ausbuchtungen. Im Uebrigen aber wird die dorsale und ventrale Wand der Hauptkammer von einem gleichmässig glatten zusammenhängenden Endocardüberzug bekleidet. Der grössere caudale Abschnitt des Ventrikelkegels wird durch sagittal gestellte Wände in acht bis zehn spaltförmige Räume zweiter Ordnung, Neben- kammern, getheilt. Sie münden in die Hauptkammer zwischen den scharfen concaven Rändern der Scheidewände. Auch diese Scheide- Herz. 259 wände sind aber nicht solide, sondern bestehen aus dem schon erwähnten Muskelbalkenwerk, welches kleinere intraseptale Spalten und Lücken formirt. Diese münden unregelmässig auf beiden Flächen der Scheidewände aus, die somit — im Gegensatz zu den frontalen Wänden der Hauptkammer — keinen zusammenhängenden Endocard- überzug besitzen. Haupt- und Nebenkammern nehmen den centralen Theil des Ventrikelkegels ein. Sie werden von einem peripheren Mantel um- geben, in dem die Regelmässigkeit in der Anordnung der Hohlräume und der trennenden Muskelbalken verloren geht. Die Scheidewände verbreitern sich gegen die Herzoberfläche hin und fliessen dadurch zusammen, die Muskelbalken, aus denen sie gebildet werden, treten in Austausch, die intraseptalen kleineren Räume in Communication, so dass ein unregelmässiges schwammiges Balken- und Maschenwerk zu Stande kommt. Die Spalten dieses corticalen Balkenwerkes dringen bis an die Herzoberfläche vor, wo es stellenweise sogar zur Berührung von Endocard und Pericard kommt. Von einem gleichen Balkenwerk werden auch die dorsale und ventrale Wand der Haupt- kammer gebildet, die in Folge der geringen sagittalen Ausdehnung der Hauptkammer sehr dick sind, sowie der Randtheil der Ventrikel- basis, der ringförmig die Basis des Vorhofstheiles umgiebt. Die Ein- gänge zu diesem peripheren Hohlraumsystem der Ventrikelbasis liegen in den Nebenkammern, unterhalb der freien Ränder der Kammer- scheidewände; sie erscheinen hier als ziemlich scharf begrenzte rund- liche Löcher, die gegen die Peripherie und zugleich aufwärts führen. Kann man die Hauptkammer als einen Raum erster, die Neben- kammern als Räume zweiter Ordnung bezeichnen, so sind die intraseptalen und die peripheren (corticalen) Spalten Räume dritter Ordnung. Alle Spalten und Hohlräume stehen in Communi- cation und sind somit alle dem Blute zugänglich. An dem Ostium atrio-ventriculare finden sich vier dickwandige Klappen (Valvulae atrio-ventriculares). Die beiden hauptsäch- lichsten und grössten sitzen am ventralen und dorsalen Umfange des Ostium und werden durch das Septum atriorum, das sich an ihre Mitte ansetzt, je in eine kleinere linke und eine grössere rechte Hälfte getheilt. Am rechten und linken Umfange des Ostium atrio- ventriculare findet sich daneben noch je eine besondere, kleinere Klappe. Sie sitzen etwas weiter cranial, als die dorsale und ventrale; die linke, kleinste, ist etwas ventralwärts verschoben. Die Klappen If d) Bulbus cordis. 260 Herz. haben den Charakter von dicken Taschenklappen und stellen Bil- dungen des Endocards dar. Jede besitzt einen angewachsenen Rand und einen freien, der unegal gezackt ist. Zu letzterem und zu der ganzen Unterfläche der Klappe gehen Fäden von der Ventrikelwand aus. An der Unterfläche der beiden Haupttaschenklappen ist die Ventrikelwand nischenartig ausgebuchtet. d) Bulbus cordis. Die innere Einrichtung des Bulbus cordis ist für die Circu- lationsverhältnisse beim Frosch von allergrösster Wichtigkeit, da durch Fig. 70. Eingang in den Can. carot. sin. Can. pulmo-cut. sin. Can. pulmo-cut. dext. Sept. prine, trunei I sin. Can. aort. dext. e —— Truncus sin. Can. carot. dext.” Sept. aort.-carot. dextr, ——— ———— Can. aortic. sin. 5 5 —— Truneus impar. Sept. median. trunei ———— un pP Sept. principale trunei Klappe 3 Cav. aorticum Zum Cav. pulmo-cut. trunci Zum ÖOstium * ventricul. bulbi ” Cav. pulmo-eut. = Septum bulbi Bulbus cordis den Piees, der zum Oerum pulmo-cutancun truncl zeigt, Üegt gerade aut der Klappe 2, an’ der Dorsalwand dieses Cavum. sie die zweckentsprechende Vertheilung der beiden im Ventrikel neben einander befindlichen Blutarten ermöglicht wird. Dicht über dem Ostium ventriculare bulbi, das cranial- und ventralwärts blickt, finden sich zunächst drei Taschenklappen (Bulbus-Eingangsklappen), dazu bestimmt, den Rückfluss des Blutes aus dem Bulbus in den Ventrikel bei der Bulbussystole zu verhindern. Sie kehren demnach ihre freien Ränder bulbuswärts, sind ziemlich breit, und an ihren der Bulbuswand zugekehrten Flächen mit dieser durch bindegewebige Fäden verbunden. Angeordnet sind Herz. 261 sie derart, dass man eine links und ventral, eine rechts und ventral, sowie eine dorsal sitzende unterscheiden kann (Figg. 68, 69). Der Raum des Bulbus wird alsdann in ganzer Länge durch eine Scheidewand, Septum bulbi, unvollkommen in zwei Abtheilungen getheilt, ein Cavum aorticum und ein (avum pulmo-cutaneum. Entsprechend der schraubenförmigen Drehung des Bulbus liegen beide Räume zunächst, d. h. dicht über dem Ostium bulbi, in dorso -ven- traler Richtung vor einander: das Cavum aorticum dorsal von dem Cavum pulmo-cutaneum (Fig. 69). Je mehr der Bulbus aber an die Ventralfläche des Herzens gelangt, um so mehr gelangt das Cavum pulmo-cutaneum an die linke Seite des (avum aorticum, bis schliesslich in Folge des eigenthümlichen Verhaltens des Septum bulbi am Bulbusausgange der Aortenraum ventral von dem Cavum pulmo-cutaneum zu liegen kommt (Fig. 70). Das Septum bulbi (Spiralfalte) ist eine dicke und kräftige Leiste, die am ventralen Umfange des Ostium ventrieulare bulbi beginnt und sich kopfwärts bis zu dem cranialen Bulbusende hin- zieht. Sie besitzt eine angeheftete Basis und einen freien Rand. Die Anheftungslinie ihrer Basis entspricht ungefähr der Axe der Spirale, die der ganze Bulbus beschreibt, und verläuft fast in ganzer Länge über die dem Atrium zugekehrte (innere) Bulbuswand, sitzt also in dem cranialen Endgebiete des Bulbus an der dorsalen, weiter caudal aber an der linken Bulbuswand. Schliesslich aber geht im Grunde des Bulbus, den man geradezu als Fundus bulbi bezeichnen kann, der Ursprung des Septum von der linken auf die ventrale Bulbuswand über, zieht also ventral von dem Ostium ven- triculare bulbi vorbei und endet im Grunde der rechten ven- tralen Ostiumklappe (Figg. 68, 69). Das Septum selbst ht die gegenüberliegende, dem Ben abgekehrte Bulbuswand nicht. Sein freier Rand beginnt an dem hinteren Endpunkte der Basislinie (Fig. 69), steigt schräg nach links auf und setzt sich als freie Längskante fort. In ihrem caudalen Ab- schnitte ist diese nach rechts, in ihrem cranialen nach links hin umgelest. Dieser nach links umgeleste Septumrand geht schliesslich vermittelst einer Verdickung in eine grosse Klappe, Klappe 1 des Bulbusausganges, über, deren freier Rand sich mit der linken Bulbus- wand verbindet. Da zugleich das Septum selbst, am cranialen Aus- gange des Bulbus, breit mit dessen rechter Wand verschmilzt, so ist eine erneute Umlagerung der beiden Abtheilungen des Bulbusraumes 262 Herz. u erzielt: das Cavum pulmo-cutaneum ist an die dorsale Seite des Cavum aorticum gelangt. Besondere Beachtung erfordern nun die Verhältnisse im cra- nialen Bulbusabschnitt. Auch hier finden sich drei Taschen- klappen (Bulbus-Ausgangsklappen), die nach dem Sitz ihrer Basen als rechte (Klappe 1, Boas), dorsale (Klappe 2) und ventrale (Klappe 3) unterschieden werden (Fig. 71). Klappe 1 ist die grösste, Klappe 2 die kleinste. Die Endpunkte der freien Ränder von Klappe 1 und 2 berühren sich an der dorsalen Bulbuswand, die von Klappe 1 und 3 ebenso rechts an der ventralen Bulbuswand; die linken Endpunkte der freien Ränder von Klappe 2 und 3 kommen nicht genau zur Berührung, sondern werden dadurch getrennt, dass zwischen ihnen die Mitte des freien Randes der Klappe 1 an der Fig. 71. Ventrale Bulbuswand Klappe 1a (Cavum aorticum) \ ‚, (Septumklappe, | ventr. Hälfte) Septum trunei principale Klappe 3 (Aortenklappe) 1b (Septumklappe, dors. Hälfte) —— Cavum pulmo-cutaneum Septum bulbi — 2 (Pulmon.-Klappe) Cranialer Ausgang des Bulbus cordis. Der Truncus arteriosus ist abgeschnitten; nur ein Theil des Septum principale stehen gelassen. Der Bulbus auf der linken Seite aufgeschlitzt, der Schnitt geht durch das Ende der Klappe 3. Ausserdem ist das Septum principale nahe seiner Anheftungsstelle an der linken Bulbuswand durchgeschnitten, und die dorsale Bulbuswand nach links zurückgebogen. Man blickt von links her auf das Bulbus-Septum und in die beiden Räume des Bulbus, linken Bulbuswand angewachsen ist. Diese grosse Klappe 1 ist durch verschiedene Besonderheiten complicirt: einmal durch enge Bezie- hungen zum Septum bulbi, ferner dadurch, dass ihr freier Rand mit der linken Bulbuswand eine Verwachsung eingegangen ist, und schliesslich noch dadurch, dass ihr cranialwärts offener Innenraum durch eine horizontale Scheidewand, das Septum prineipale, in zwei Räume, einen dorsalen und einen ventralen, sie selbst also in zwei Halbklappen (dorsal: 1a, ventral: 1b) getheilt wird. Die Beziehungen der Gesammtklappe 1 zum Septum bulbi bestehen darin, dass die Tasche in grösster Ausdehnung dem Septum ansitzt und nur mit dem Herz. 265 vordersten Theile ihres ventralen und dorsalen angehefteten Randes an die Bulbuswand selbst gelangt. Gegen den cranialen Ausgang des Bulbus hin rückt die Basislinie des Septum an der dorsalen Bulbuswand immer mehr nach rechts, und damit nähert sich das Septum selbst immer mehr der rechten Bulbuswand, bis es sich schliesslich breit an dieselbe anlegt und mit ihr verschmilzt (Figg. 72, 73). Sein nach links umgelegter Rand geht in die grosse Taschenklappe 1 über; seine eigene directe Fie. 72. Klappe2 Klappeı Sept.princ. Klappe 3 Atr. dextr. Septum bulbi Atr. sinist. N. sept. ventr. Bulbus cordis Sept. atriorum Pericard. visc. N. sept. dors. ventral dorsal Sin. ven. Querschnitt des Herzens, entsprechend der unteren Hälfte des Vorhofsabschnittes. Etwas schema- tisirt. 7,5 mal vergrössert. Fortsetzung bildet die dicke ventrale Wand der Tasche (Figg. 72, 73a und b); sie gelangt durch die Verwachsung des Septum bulbi mit der rechten Bulbus- wand mit ihrer Basis an diese Bulbuswand selbst. Die schwächere dorsale Wand- hälfte der Tasche 1 wurzelt am Uebergange des Septum bulbi in die dorsale Fig. 73. a. b. Klappe 1a Klappe 1a Klappe 35_ ventral Sept. h bulbi links < rechts Sept. bulbi ventral dorsal —E links — rechts ? Sept. prineip. Klappeilb Sept. princ. Cav. pulmo-cut. dorsal Zwei weitere Querschnitte durch den Bulbus cordis.. Etwas schematisch. a. Durch die Ver- wachsungsstelle der drei Bulbus- Ausgangsklappen an der linken Bulbuswand. b. Dicht unter dem Truncus arteriosus. (Die linke Hälfte des Schnittes hat bereits den Truncus getroffen.) Die Orien- tirung der Schnitte ist dieselbe, wie in Fig. 72, man blickt also von oben (vom Kopfe her), entgegen der Stromrichtung im Bulbus, in diesen hinein, Bulbuswand, und geht auch erst weiter cranial auf diese selbst über. Caudal- wärts dehnt sich die Gesammtklappe 1 sehr weit am Septum bulbi aus und ihre beiden Wandhälften gehen schliesslich, unter immer abnehmender Höhe des Taschenraumes, vermittelst einer Verdickung in das Septum selbst über. 264 Herz. Das Septum prinecipale setzt sich bis in den Grund der Tasche fort; es spannt sich hier von der Mitte des Septum bulbi nach links zur Mitte der gegenüberliegenden freien Klappenwand, und theilt diese in eine dorsale und ventrale Hälfte. Weiter vorn rückt die rechte Befestigung des Septum prin- cipale immer näher an die Basis des Septum bulbi. Die linke Befestigungslinie gelangt von der Mitte der freien Klappenwand an die linke Bulbuswand ent- sprechend der Stelle, an der die Mitte des freien Klappenrandes angewachsen ist. Aus dem Raume des Bulbus geht so das Septum prineipale in den des Truncus arteriosus über, wo es zwischen rechter und linker Wand ausgespannt ist. Hier setzt es die Scheidung fort, die im Gebiete des Bulbusausganges durch die ganze Klappe 1 bedingt war: die in einen dorsalen und einen ventralen Raum, von denen der dorsale die Fortsetzung des Cavum pulmo-cutaneum, der ventrale die Fortsetzung des Cavum aorticum bulbi bildet. Dadurch wird zugleich die kräftigere Klappenhälfte 1a dem Cavum aorticum, die schwächere Hälfte 1b dem Cavum pulmo-cutaneum zugetheilt. Wie schon bemerkt, besitzt aber jedes dieser Cava am Bulbus- ausgange noch eine eigene Klappe: das (avum pulmo-cutaneum die Klappe 2 an der dorsalen, das Cavum aorticum die Klappe 3 an der ventralen Bulbuswand (Figg. 70, 71, 73). Ihre angehefteten Ränder berühren sich links in grosser Ausdehnung, da sie hier ziemlich genau longitudinal verlaufen. Der rechte angeheftete Rand der Klappe 3 verläuft sehr schräg aufsteigend; der rechte Rand der Klappe 2 befestigt sich rechts neben dem Septum bulbi an der dorsalen Bulbus- wand. Var. In zwei Fällen beobachtete Boas, dass das Septum prineipale nicht bis in den Grund der Klappe 1 herabreichte, sondern vorher aufhörte. Die Klappe war hier also ungetheilt. Derselbe Autor beobachtete einmal bei Rana fusca eine vierte rudimentäre Bulbusausgangsklappe zwischen Klappe l und 3. Zur Function. Für den Blutkreislauf hat das Verhalten des Septum bulbi am Ostium ventrieulare bulbi die grösste Bedeutung. Durch die rück- wärtige Verlängerung des Septum bulbi vor dem Ostium ventriculare bulbi bis zu der rechten Ostiumklappe wird der Zugang von dem Ostium ventrieulare bulbi in das Cavum pulmo-cutaneum sehr verengert. Das Ostium bulbi führt zunächst nur in das (avum aorticum, und nur diesem kommen die drei Östiumklappen zu. Der Blutstrom, soll er in das Cavum pulmo-cutaneum gelangen, muss um den scharfen Rand des Septum herum, sei es um dessen dorsalwärts gekehrtes, zur Basis abfallendes Anfangsstück, sei es über die freie Längskante des Septum in dessen weiterem Verlaufe. Von der Höhe des Abstandes zwischen dem freien Septumrande und der gegenüberliegenden Wandpartie des Bulbus wird also die Leichtigkeit resp. Möglichkeit des Bluteintrittes in das Cavum pulmo-cutaneum abhängen. Dieser Abstand variirt mit dem Füllungs- und Contractionszustande des Bulbus. Bei Structur der Herzwände. 265 gefülltem Bulbus beträgt die Höhe der Septumleiste ungefähr °/, des Bulbus- durchmessers, bei erschlafftem, leerem Bulbus ungefähr */,, und bei Contraction des Bulbus, wobei sich die Bulbuswände nach der Basis des Septums als der relativ festesten Wandpartie zusammenziehen, kommen die äussere Bulbuswand und der freie Rand des Septum zur Berührung, so dass alsdann das (avum aorticum und das Cavum pulmo-cutaneum bulbi völlig von einander getrennt sind und das Cavum pulmo-cutaneum hinten blind endigt, ohne Communication mit dem Ostium ventriceulare bulbi. Die Bedeu- tung dieses Verhaltens wird später im Zusammenhange mit der Darstellung der Kreislaufsmechanik erörtert werden (s. S. 281). 4. Structur der Herzwände. Die Wandungen der verschiedenen Herzabschnitte bestehen aus den typischen drei Schichten: Endocardium, Myocardium, Epicardium (viscerales Blatt des Pericardium). Von diesen drei Schichten ist das Myocardium die bedeutendste und wichtigste und für das Verhalten der übrigen Schichten bis zu einem gewissen Grade maassgebende. Myocardium. Die für alle Herzabschnitte charakteristischen histologischen Elemente sind die quergestreiften Muskelzellen (Weismann 1861). Sie sind beim Frosch langgestreckt, spindelförmig, meist einkernig, mit Verästelungen versehen. Im Ventrikel unterscheidet Pohl-Pincus zweierlei, wesentlich durch ihre Kerne unterschiedenen Arten dieser Elemente: eigentliche Herzmuskelfasern (Kerne linsen- oder eiförmig, Verhältniss der Breite zur Länge des Kernes ea. 1:2), und Gefässmuskelfasern (Kerne stäbchenförmig, Verhältniss von Breite zu Länge ca. 1:8 bis 1:6). Die letzteren sollen in den dünnen Trabekeln prävaliren, und somit die Füllung der feinen Spalten (Nährspalten) bis zu einem gewissen Grade selbständig zu reguliren im Stande sein. Unter einander werden die Muskelzellen entweder zu mehr zusammen- hängenden compacteren Lagen verbunden, oder aber sie bilden — und dies ist das bei Weitem vorherrschende Verhalten — Stränge und Bündel, die netzförmig unter einander anastomosiren und Maschenräume zwischen sich lassen. Doch ist auch der Hauptverlauf dieser anastomosirenden Netzbalken ein bestimmt ge- richteter. a) Sinus venosus. In den drei Venae cavae, die den Sinus venosus bilden, werden gegen den Sinus hin die glatten Längsmuskelzellen spärlicher, und statt der glatten Ring- muskelfasern treten quergestreifte auf. Diese bilden Stränge, die netzförmig unter einander verbunden sind, aber, wenn auch keine geschlossenen Ringe, so doch ein ziemlich gleichmässiges Stratum mit rautenförmigen Maschen bilden. b) Vorhofstheil (Figg. 68, 69). Im Vorhofsabschnitt des Herzens wird das Netz, das die unter einander anastomosirenden Muskelbalken bilden, unregelmässiger; die Balken liegen in mehreren Lagen über einander und die innersten heben sich von der Wand der Vorhöfe ab und springen in die Höhle derselben vor, ja sie durchsetzen dieselbe auch in mehr oder minder langem Verlaufe. Auf diese Weise entsteht ein spon- giöser Bau der Vorhofswandungen, der sich von dem des Ventrikels aber dadurch unterscheidet, dass die Dicke der gesammten Vorhofswandung, und daher auch 4. Struetur der Herz- wände, 966 Structur der Herzwände. die Tiefe der einzelnen Maschenräume gering ist. Um so geräumiger ist das Hauptlumen beider Vorhöfe. Gegen das Ostium atrio-ventriculare hin verliert die Vorhofswandung ihren spongiösen Bau. Was die Verlaufsrichtung der Muskelzüge im Vorhofsabschnitt anlangt, so besitzen dieselben zum grossen Theil eine Anordnung, als ob der ganze Vor- hofstheil nur ein einheitlicher Sack wäre; die Alterationen, die im Verlaufe der innersten Züge durch das Septum atriorum bedingt werden, sind verhältniss- mässig unbedeutend. Gemeinsam ist beiden Vorhöfen eine äussere Cireulärschicht, die aber grösstentheils keine geschlossene dichte Lage bildet, sondern aus anastomosiren- den Strängen sich zusammensetzt. Nur die trichterförmig verengte Anfangs- partie des Vorhofsabschnittes, die sich unmittelbar an das Ostium atrio-ventri- culare anschliesst, besitzt eine dicke geschlossene Ringmuskellage, die hier sogar die einzige Schicht bildet und bis unter das Endocardium reicht. Daher erscheint diese unterste Partie des Vorhofstheiles im Inneren glatt. In einiger Entfernung von dem Ostium atrio-ventriculare beginnt dann eine innere Muskellage, deren Verlaufsrichtung im Allgemeinen eine radiäre, gegen das Ostium atrio-ventriculare als Mittelpunkt gerichtete genannt werden kann (Figg. 68, 69). Diese radiäre Anordnung der inneren Lage, deren einzelne Balken vielfach in das Lumen des Vorhofes vorspringen, ist im linken Vorhofe deutlicher und reiner ausgeprägt, als im rechten. Im rechten Atrium erfährt sie eine Störung vor Allem durch die Umbildung des Limbus Vieussenii und durch die Ein- mündung des Sinus venosus.. Als Limbus Vieussenii wurde oben der Wulst bezeichnet, der durch die Anlagerung des Bulbus cordis und des linken Truneus arteriosus an die ventrale Wand des rechten Vorhofes erzeugt wird. Dieser Limbus ist eine Gegend, nach der zahlreiche Muskelzüge zusammen- strahlen. Eine Anzahl zieht gegen das Ostium atrio-ventriculare, wobei sie erst mehr oder minder weit auf dem durch den Bulbus gebildeten Wulst rückwärts verlaufen, ehe sie an der Wand des Ausflusskraters absteigen. Andere strahlen von dem Limbus aus nach rechts hin, folgen somit dem Wulste, der durch die Anlagerung des rechten Truncus arteriosus erzeugt wird, umgreifen den rechten Vorhof und strahlen an seiner Dorsalwand zum grossen Theil gegen das Ostium sinus hin. Eine Anzahl von ihnen setzt hier am rechten Umfange des Ostium an, andere umziehen den caudalen Umfang des Ostium und biegen dann gegen das Ostium atrio-ventriculare hin ab, noch andere ziehen cranial von dem Ostium zum Septum atriorum. Die am Ostium ansetzenden bilden einen M. tensor valvularum ostii. Vom Limbus Vieussenii aus strahlen aber auch Faserzüge nach links hin. Hier ist sehr kräftig entwickelt ein Bündel, das über die craniale Wand des rechten Vorhofes, dann über die Ansatzlinie des Septum hinweg auf die craniale Wand des linken Atrium tritt und hier in schönen Bogen auf die linke, dorsale und ventrale Wand des Atrium sinistrum ausstrahlt. Hier gehen dann die Bündel in absteigende Richtung gegen das Ostium atrio-ventriculare hin über (Fig. 68). Schliesslich bleibt noch als ein besonderer kräftiger Zug übrig ein Bündel, das vom Limbus Vieussenii aus mit sagittalem Verlaufe frei durch den rechten Vorhof hindurch auf die rechte Seite des Septum atriorum ausstrahlt (Fig. 69). Es lässt sich übrigens am Limbus Vieussenii selbst noch bis an den ventralen Umfang des Spatium intersepto-valvulare verfolgen. Auf der rechten u Zee Structur der Herzwände. 267 Seite des Septum bildet es den Fasciculus sagittalis septi, der schliesslich auf die obere Sinusklappe übergeht. Von Muskelzügen, die dem rechten oder linken Atrium allein angehören, wären noch zu nennen die in der Umgebung des Ostium sinus und des Ostium venae pulmonalis befindlichen. Die obere (eraniale) Sinusklappe besitzt einen Belag von längs (von rechts nach links) verlaufenden Muskelbündeln, die auf das Septum ausstrahlen und in den Fasciculus sagittalis septi übergehen. Aber auch besondere Oeff- nungs-Muskelfasern lassen sich an der oberen Sinusklappe constatiren: sie kommen von der dorsalen Vorhofswand über dem Ostium sinus und setzen am freien Rande der Klappe an. Ihre Bedeutung wird wohl weniger die sein, die Klappe für den vom Sinus kommenden Blutstrom zu öffnen, als vielmehr die, ihr Umschlagen gegen den Sinus bei der Vorhofssystole zu verhindern. Auch die untere Sinusklappe besitzt einen Belag von Längsmuskeln, die am Septum in longitudinale Züge des Septum (besonders in den Fasciculus longitudinalis dorsalis) umbiegen. R Im linken Atrium ist noch zu nennen der ringförmige Zug, der die Oeffnung der Vena pulmonalis umgiebt, und namentlich am linken Umfange dieser Oeffnung stark vorspringt. Seine rechte Hälfte liegt im Ansatz des Septum an der dorsalen Vorhofswand. Das Septum atriorum besteht aus einem Maschenwerk von sich durch- flechtenden Muskelbündeln; die Maschen sind eng, und durch die ununter- brochene zusammenhängende Endocardschicht, die das Muskelbalkenwerk von beiden Seiten bekleidet, wird jede Lückenbildung verhindert. Auf der rechten Fläche des Septum tritt ein Fasciculus sagittalis septi besonders deutlich hervor, Derselbe wurde schon erwähnt als Fortsetzung eines Muskelzuges, der vom Limbus Vieussenii aus an die rechte Seite des Septum ausstrahlt. Er zieht dorsalwärts zum cranialen Umfange des Ostium sinus venos! und strahlt hier umbiegend in die craniale Sinusklappe aus. Eine zweite Hauptverlaufs- richtung der Muskelbündel des Septum ist die longitudinale: die Muskelzüge strahlen vom caudalen Rande des Septum cranialwärts, unter einander anasto- mosirend, und verflechten sich mit den sagittalen Zügen. Einige der longitudi- nalen Züge biegen in die caudale Sinusklappe um. Gompertz unterscheidet unter den longitudinalen Zügen noch zwei besondere Bündel auf der rechten Fläche des Septum. Das vordere Längsbündel (Fasciculus longitudinalis ventralis) steigt von der ventralen Atrioventricularklapppe aus cranialwärts und verflicht seine Fasern mit denen des Fasciculus longitudinalis sagit- talis, das hintere Längsbündel (Fasciculus longitudinalis dorsalis) steigt von der dorsalen Atrioventricularklappe aus cranialwärts und biegt vom Septum aus auf die caudale Sinusklappe um. c) Ventrikel. In die Hauptkammer setzt sich zunächst die continuirliche subendocardiale Ringmuskelschicht vom Ostium atrio-ventrieulare aus fort und bedingt die Glätte des überziehenden Endocards. Wegen der starken Ausdehnung der Haupt- kammer nach rechts hin sind die einzelnen Ringtouren natürlich grösser, als in der Umgebung des engen Ostium atrio-ventriceulare. Ausser von dieser dünnen Ringschicht wird das spongiöse Balkenwerk der dicken Wände in der Umgebung der Hauptkammer gebildet von den Ausstrah- lungen der Muskelbalken aus den Sagittalwänden. 5. Gefüsse des Herzens, 268 Structur der Herzwände. — Gefässe des Herzens. Der Verlauf der Muskelbalken in den Sagittalwänden ist nach Gompertz in der Hauptsache der, dass die beiden frei gegen die Nebenkammern blicken- den Flächen wesentlich aus längs (in der Richtung der Längsaxe des Herzens) verlaufenden Balken bestehen, diese aber noch eine mittlere Lage von ungefähr sagittalem (dorso-ventralem) Verlaufe zwischen sich fassen. Die longitudinalen wie die sagittalen Muskelzüge der einzelnen Sagittalwände anastomosiren unter der Herzoberfläche unter einander. Die aus den Sagittalwänden in die Ventrikel- basis aufsteigenden Züge biegen dicht unter dem Endocard bogenförmig in die eirculäre Richtung um. Weiter peripheriewärts bilden sie auch hier in der Ventrikelbasis das bekannte spongiöse Gerüst, dessen einzelne Balken an der dem Atrium zugekehrten Oberfläche der Ventrikelbasis ansetzen. d) Bulbus cordis. Der Bulbus cordis besitzt eine dicke Muskelwand, die sich aus eirculär verlaufenden Elementen zusammensetzt. Endocardium. Alle Räume des Herzens werden von dem Endothel ausgekleidet, das somit auch die scheinbar frei durch die Vorhöfe ziehenden Muskelbündel über- zieht. Unter den Endothelzellen sind stellenweise vorkommende ziemlich dicke protoplasmareiche Elemente beschrieben worden. Die unter dem Endothel gelegene bindegewebige Schicht des Endocards bildet die Klappen am Ostium atrio-ventrieulare und im Bulbus cordis, sowie das Septum bulbi. Die Klappen des Froschherzens sind im vergleichend-anatomischen Sinne primäre Klappen, d. h. sie stellen nur endocardiale Verdickungen dar. Das Gewebe, aus dem sie hauptsächlich bestehen, ist ein eigenthümlich modificirtes Bindegewebe, das an Faserknorpel erinnert. Die Grundsubstanz sieht bald mehr homogen aus, bald ist sie in gröbere und feinere Stränge zerklüftet, die ihrerseits aus Fibrillen bestehen und grössere und kleinere Lücken zwischen sich lassen. Sie besitzt starke Affinität zu Hämatoxylin. Zwischen den Fasern liegen längliche Kerne. Makroskopisch sieht das Gewebe der Klappen und des Septum bulbi mattglas- artig aus und besitzt einen beträchtlichen Grad von Resistenzfähigkeit, neben Biegsamkeit und Compressibilität. Doch geht auch wirkliches festes Binde- gewebe in den Aufbau einiger Klappen ein: solches findet sich an der Basis und der freien Fläche der dorsalen, ventralen und rechten Atrioventricularklappe, und setzt sich mit scharfer Grenze gegen das vorhin erwähnte Gewebe ab. Die linke (kleinste) Atrioventricularklappe ist mehr einheitlich, ihr Gewebe hat den Charakter festen Bindegewebes. Das Septum bulbi besteht aus derselben Bindegewebsmodification wie die Klappen. Es wird oft geradezu als „fibrocarti- laginös“ bezeichnet. Dass in ihm auch wirklicher Hyalinknorpel vorkomme, habe ich bisher nicht beobachtet. — Die Schilderung des Pericardium folgt später. 5. Gefässe des Herzens. Bei den Batrachiern besitzt nur der Bulbus cordis, nicht aber das übrige Herz eigene Gefässe (Hyrtl). Der Bulbus cordis wird versorgt von der A. bulbi, einem Ast des Canalis caroticus dexter; das venöse Blut sammelt sich hauptsächlich in der Vena bulbi posterior, die sich in die V. abdo- minalis ergiesst. Eine zweite Bahn besteht in der V, bulbi anterior, die in die linke V/. cava anterior mündet, Nerven des Herzens. 269 Was die Blutversorgung der übrigen Herzabschnitte anlangt, so muss diese, wie auch Hyrtl hervorgehoben hat, von dem im Herzen selbst befindlichen Blute aus erfolgen, das ja wegen des cavernösen Baues der Herzwandungen die Muskel- balken ausgiebig zu umspülen im Stande ist. Dass die feineren Spalten des Ventrikels als „Nährspalten“ bis zu einem gewissen Grade unabhängig von dem übrigen Spaltensystem seien, und somit die Ernährung der Ventrikelwandung einer besonderen Regulirung unterworfen sei, ist von Pohl-Pincus behauptet worden. 6. Nerven des Herzens. Die Nervenfasern werden dem Froschherzen nur durch den Vagus zuge- führt, in dessen Bahn jedoch, wie Gaskell entgegen anderen Beobachtern an- giebt, schon von Anfang an auch sympathische, dem Ganglion sym- pathicum IV des Grenzstranges entstammende Fasern verlaufen. Andere sympathische Fasern gesellen sich im Verlaufe des Vagus zum Herzen hinzu, als Fortsätze der innerhalb des Nerven sich findenden sympathischen Ganglienzellen (s. Sympathicus, S. 227). Der specielle Verlauf des R. cardiacus des Vagus (S. 156) gestaltet sich folgendermaassen: Nachdem der R. cardiacus (der rechte ist schwächer als der linke) den R.intestinalis des Vagus verlassen hat, durchbohrt er medial von der A. pulmonalis die Aponeurose des M. transversus (Fig. 42 auf S. 151) und zieht nun zwischen dem Perzcardium laterale und der Lamina mediastinalis des Pleuro- peritoneums medial-caudalwärts zum Herzen. Dabei gelangt er an die Rückseite der V. cava anterior (extraperi- Fir. 74. cardial) und mit dieser zur Hinter- x wand des Sinus venosus. Nahe von dessen cranialem Rande verlaufen die Nerven beider Seiten auf ein- ander zu, um in der Nachbarschaft der V. pulmonalis in die craniale x. sept. Wand des Sinus venosus selbst ein- Ya zudringen. Hier, in der cranialen Sinuswand, dorsal von dem letzten Endstück der Y. pulmonalis, bilden beide Nerven einen vielen Schwan- kungen unterworfenen gangliösen Plexus, dessen einfachste Form die ist, dass beide Nerven Ganglienzellen eingelagert erhalten (Remak’sche Ganglien) und durch eine kurze Verlauf der beiden Scheidewandnerven am Septum Anastomose ((hiasma Nn. car- atriorum. Vom linken Vorhof aus gesehen. diacorum) mit einander in Ver- bindung treten. Als Fortsetzungen gehen die beiden Scheidewandnerven (Nn. septales) hervor, ein dorsaler und ein ventraler, von denen der dorsale in der Hauptsache die Fortsetzung des linken, der ventrale die des rechten R. cardiacus ist. Beide Nerven verhalten sich auch noch, bevor sie an das Septum atriorum gelangen, als linker und rechter. Der kräftigere linke dringt am linken Umfange der V. pulmonalis in die dorsale Wand des linken Vorhofes, erhält hier, links vom Ostium venae pulmonalis, wieder Ganglienzellen eingelagert und zieht dann noch eine Strecke weit in der Septum atriorum Ost. ven. pulm. "N. sept. dors. Gangl]. atrio- ventric. 6. Nerven des Herzens, 370 Nerven des Herzens. Dorsalwand des linken Vorhofes caudalwärts, um schliesslich an das Septum zu treten. An dessen linker Seite zieht er, in geringer Entfernung von der dor- salen Vorhofswand, als N. septalis dorsalis ziemlich geradlinig herab, nach dem Ostium atrio-ventriculare hin (Fig. 74). Der schwächere rechte Nerv läuft von dem gangliösen Plexus aus am rechten Umfange der Venae pulmonalis weiter ventralwärts und gelangt so ebenfalls in die Dorsalwand des linken Vor- hofes. Hier, rechts vom Ostium venae pulmonalis, aber links vom Ansatz des Septum atriorum, erhält auch er Ganglienzellen eingelagert, und tritt dann — höher ceranialwärts als der dorsale — als R. septalis ventralis an die linke Seite des Septum. Hierher gelangt er frei durch den Raum des linken Vorhofes, in Begleitung einiger Muskelstränge; und läuft erst eine Strecke weit in sagit- taler Richtung zwischen den sagittalen Muskelbündeln des Septum ventralwärts, um dann in einem mehr oder minder scharfen Winkel caudalwärts umzubiegen. Er besitzt somit einen längeren Verlauf als der dickere, geradlinig absteigende, dorsale Nerv. Ein jeder N. septalis gelangt zu einem unmittelbar über der Atrioventri- cularklappe, zu der er hinstrebt, gelegenen und schon mit blossem Auge sicht- baren Ganglion: Atrioventricularganglion (Bidder’sches Ganglion ; unzweck- mässig auch als Kammerganglion bezeichnet). Die Atrioventricularganglien ragen sowohl in den rechten wie in den linken Vorhof vor. Von beiden Atrioventri- cularganglien aus setzen sich noch Nervenzweige (auch mit markhaltigen Fasern) gegen den Ventrikel hin fort. Sie dringen zwischen der Klappenbasis und der Muscularis hindurch und laufen dann subendocardial in der Hauptkammer des Ventrikels weiter, um sich theils hier, theils an den Muskeltrabekeln des Ven- trikels zu verzweigen. Auch ihnen sind nach Dogiel noch im oberen Drittel des Ventrikels einige Ganglienzellen angelagert (eigentliche Ventricular- ganglien Dogiel’s). Wie weit sie gegen die Herzspitze vordringen, ist strittig, die Spitze des Ventrikels wird von manchen Autoren als nervenlos an- gesehen. Der Plexus gangliosus des Sinus venosus, die Bidder’schen Atrio- ventricularganglien und die Dogiel’schen Ventricularganglien sind aber nicht die einzigen Anhäufungsstellen von Ganglienzellen im Verlaufe der Rr. cardiaci. Schon von dem Ganglion jugulare an enthält der N. vagus Gan- glienzellen eingelagert, und solche finden sich auch im R. cardiacus. Sie sind nachzuweisen in dessen Verlaufe an den Hohlvenen, aussen am Sinus veno- sus, in der Wand des Sinus venosus, in der Dorsalwand des linken Vorhofes, und vor Allem im Septum atriorum, wo sie unregelmässig, in Gruppen oder mehr vereinzelt, den Nn. septales an- und eingelagert sind. Nervenäste gehen von den Rr. cardiaci an den Sinus venosus; aus dem gangliösen Plexus ebenfalls an den Sinus venosus, sowie an die Vor- höfe; aus den Nn. septales in das Septum und auch noch in die Vorhöfe; aus den Atrioventricularganglien in den Ventrikel. Die Aeste bilden Plexus verschiedener Stärke (Grundplexus mit Ganglienzellen, perimusculäres, d.h. die Muskelbündel umspinnendes, und intramusculäres, d. h. in den Muskel- bündeln gelegenes Netz, L. Gerlach), die aber nur im Sinus venosus, Vorhofs- theil und im Septum deutlich sind. Die feinsten marklosen Fasern endigen mit knotig-varicösen feinen Aestchen an den Muskelzellen (G. Retzius). Der Bulbus cordis enthält keine Nervenzellen und nur sehr spärliche Nervenfasern. Pericardium. DAL 1: Perieardium. Das Herz liegt innerhalb eines besonderen Raumes, der Peri- cardialhöhle, die von der Pleuroperitonealhöhle vollständig abge- trennt ist. Das Pericardium, das diesen Raum begrenzt, lässt, wie alle serösen Säcke, einen parietalen und visceralen Antheil unter- scheiden. Das Pericardium viscerale überzieht das Herz selbst und geht von den Trunci arteriosi und von den drei Venae cavae aus in das Pericardium parietale über. Die Gebilde, vor denen sich der Herzbeutel ausdehnt, sind der Kehlkopf, der Sinus venosus, die V. cava posterior und der mittlere Leberlappen; der Sinus venosus und die V. cava posterior liegen vor dem Oesophagus. Ventralwärts erstreckt sich der Pericardialsack bis an die Rückfläche der Mm. sternohyoidei, die ihn von dem Caracoidabschnitt des Schultergürtels trennen; seitlich grenzt er an die Wände der Recessus pulmonalis der Pleuroperitonealhöhle und an die in den Recessus liegenden Theile der Leber, den rechten und linken Leberlappen. Fixirt wird der Herz- beutel ausser durch die grossen Gefässe noch durch die Aponeurose des M. transversus abdominis, die auf ihn ausstrahlt, sowie durch die Laminae mediastinales des Pleuroperitoneums, die seine caudale Hälfte zwischen sich fassen. Seine Basis, Spitze, sowie Theile der ventralen, dorsalen und lateralen Wände werden von Lymphräumen bespült. Pericardium viscerale. Das Pericardium viscerale überzieht den ganzen Ventrikelabschnitt mit Ausnahme der kleinen Stelle am dorsalen Umfange des Ventrikels, von der die Vena bulbi posterior abgeht. Um diese Vene herum bildet das Peri- cardium eine röhrenförmige Scheide, die sich mit der Vene frei durch den Peri- cardialsack zur dorsalen Wand des Sackes erstreckt und in diese übergeht (Figg. 65 und 76). Vom Ventrikel aus geht am Sulcus coronarius das Peri- cardium auf den Vorhofsabschnitt und den Bulbus cordis über. Der Pericardial- überzug dieser beiden Gebilde ist ein gemeinsamer, d. h. die einander anliegen- den Flächen des Bulbus und des Atrium dextrum sind durch lockeres Binde- gewebe unter einander verbunden (Fig. 72). Von der Einschnürung aus, die den Bulbus und Truncus begrenzt, setzt sich das Pericardium als röhrenförmige Scheide auf den Truncus impar fort. Die dorsale Hälfte dieses Truncusüberzuges geht an der gleichen Stelle auf den eranialen Abschnitt der ventralen Vorhofs- wand über. Während also der Bulbus cordis dem rechten Atrium eng verbunden ist, werden der Truncus arteriosus, ebenso wie seine Theiläste von der ventralen Vorhofswand gewöhnlich durch einen Sinus transversus pericardii getrennt (in Fig. 75 durch einen Pfeil markirt; s. auch Fig. 64). (Gar nicht selten fand ich indessen auch den Truncus arteriosus und selbst noch seine Theiläste mit der ventralen Vorhofswand verwachsen und nur an ihrem ventralen Umfange 7. Peri- cardium. 2 Pericardium. vom Pericardium viscerale überzogen.) Der Uebergang des Pericardiums von dem Bulbus cordis nach links auf die ventrale Vorhofswand erfolgt meist unter Bil- dung eines in seinen speciellen Formen variablen Frenulum bulbi. — Der röhrenförmige Ueberzug des Truncus arteriosus impar setzt sich als gemein- schaftlicher Ueberzug auf beide Theiläste des Truncus fort, deren einander zugekehrte Seiten vom Pericardium frei bleiben. Von den beiden Trunei aus geht schliesslich das Pericardium wiscerale in die Basis des Pericardialsackes über (Figg. 75, 76). Der Vorhofsabschnitt wird vom Pericardium überzogen bis auf zwei grössere Strecken: 1. das schon erwähnte Anlagerungsgebiet des Bulbus cordis; 2. das Verwachsungsfeld der dorsalen Vorhofswand mit dem Sinus venosus, das durch den Sulcus circularis begrenzt wird. Entsprechend diesem Sulcus ah 3 Fig. 75. M. gen.-hyoid. __— Üornu prince, M. petr.-hyoid. ant.._ Cart.hy. Proc. alar. En M. sterno-hy. _— Ventr. Kiemenrest 3 Mm. petr.- s hyoid. post. NICH FE RII> ———A, carot. int. Aorta A. cutan. magn.- V,cav. ant. A. pulm.—— V, anonyma V. subel. Pleuroperit. Rec. pulm. 1 \ Pericard, Lam. mediast. V, abdom. Sin. lymph. sternalis Lage des Pericards und der grossen, dem Herzen benachbarten Gefüsse. Schultergürtel entfernt, M. sternohyoideus rechterseits entfernt, linkerseits am Ansatz abgeschnitten. Pericard geöffnet. ceireularis erfolgt der Uebergang des Pericardiums in die Rückwand des Peri- cardialsackes, der von dorsalwärts her der Sinus venosus und die beiden Ver. cavae anteriores an- und eingelagert sind. Die Ventralwand des hinteren Abschnittes des Sinus venosus wird glatt vom Pericardium überzogen, das sich aber nicht oder nur sehr wenig auf die V. cava posterior fortsetzt. Die V. cava an- terior einer jeden Seite betritt den Pericardialsack an dessen Ventralwand, nahe der Basis, verläuft von hier aus in seiner Seitenwand caudal- und dorsalwärts und biegt dann in seine Dorsalwand um (vergl. Fig. 66). Die Vene ist dem Pericardium. 2713 Pericardium von aussen nur angelagert, aber so weit in das Innere des Raumes vorgetrieben, dass die Linien, längs welcher der Uebergang des Pericardialüber- zuges in die laterale und dorsale Wand des Herzbeutels erfolgt, dicht neben ein- ander verlaufen (Fig. 66). Längs des cranialen Randes des Sinus venosus geht das Pericardium viscerale von der Dorsalfläche des Vorhofsabschnittes in die eraniale Hälfte der Rückwand des Herzbeutels über. Pericardium parietale. Der Herzbeutel besitzt, ähnlich dem Herzen selbst, die Form eines in dorso-ventraler Richtung abgeflachten Kegels. Seine abgerundete Basis ist cranialwärts, seine abgestumpfte Spitze caudalwärts gekehrt. Die Längsaxe des Kegels liegt ziemlich genau in der Mittellinie. An diesem Sacke werden somit zu unterscheiden sein: 1. die cranialwärts gekehrte schmale Basis, 2. die ventrale, 3. die dorsale, 4. die beiden seitlichen Flächen. - Die dorsale und ventrale Wand sind dreieckig (Spitze caudalwärts gekehrt), auch die beiden lateralen Wände besitzen i. A. dreieckige Form, doch ist ihre eranialwärts gekehrte Basis sehr viel schmaler, als die Basis der dorsalen und ventralen Fläche. Die schmale Basis pericardii ist ausgezeichnet durch den Austritt der beiden Zrunci arteriosi (Figg. 75, 76). Die ventrale Wand ist mit dem Herzen selbst nicht verwachsen; nach ihrer Spaltung liegt somit die Pericardial- höhle voll eröffnet vor. Auf den cranialen Abschnitt der ventralen Wand strahlen von der Seite her die Aponeurosenfasern des M. transversus abdominis aus; innerhalb des Ausstrahlungsgebietes dieser Sehnenfasern tritt die Vena cava anterior in das Pericardium ein (Fig. 75). Im Uebrigen wird die ventrale Wand überlagert von den beiden Mm. sterno-hyoidei (s. Muskellehre, Fige. 73, 78, 79). Nach Entfernung des Schultergürtels und Loslösung der Mm. sterno- hyoidei liegt der bei Weitem grösste Theil der ventralen Pericardialwand frei zu Tage, doch nicht die ganze. Wie Fig. 75 zeigt, gehen die beiden Platten des Lig. suspensorium hepatis auseinanderweichend auf die lateral-caudalen Theile der ventralen Pericardialfläche über und schränken so das frei zu Tage liegende Stück dieser Fläche von den Seiten her etwas ein. (Zwischen der ven- tralen Pericardialwand und den Mm. genio-hyoidei breitet sich noch der Sinus Iymphaticus sternalis aus. S. Lymphsystem.) Die lateralen Wände des Pericardiums besitzen in ihrer grösseren cau- dalen Hälfte Beziehungen zu den Laminae mediastinales des Pleuroperitoneums, in die sich die beiden Blätter des Lig. suspensorium hepatis fortsetzen. Eine jede Lamina mediastinalis setzt sich von der ventralen Pericardfläche dorsalwärts auf die laterale Fläche fort und verschmilzt innig auch mit deren ventralem Abschnitt. Weiter dorsal weichen die Lamina mediastinalis und die Herzbeutelwand aber aus einander, indem sich der Sinus Iymphaticus ster- nalis zwischen sie schiebt, und bleiben nur durch Fäden, die diesen Raum durch- setzen, mit einander verbunden (Fig. 76, a. f. S.). Die craniale Hälfte der seit- lichen Wand des Pericardialsackes bleibt von der Lamina mediastinalis ebenfalls durch einen Lymphraum getrennt, der einen ventralen Abschluss durch die Aponeurosenfasern des M. transversus erfährt, und in dem der N. cardiacus an der lateralen Wand der V. cava anterior herabzieht, und die V. pulmo- nalis von der Lungenwurzel zur dorsalen Wand des Pericardialsackes verläuft. Weiter dorsal ist die laterale Pericardialwand dann mit der Lungenwurzel selbst Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 18 274 Pericardium. verbunden. — Ausgezeichnet ist die ceraniale Hälfte der Seitenwand des Peri- cardiums durch die Anlagerung der V. cava anterior. Die dorsale Wand des Pericardiums ist die complicirteste und verhält sich in verschiedenen Höhen recht verschieden. Ihr vorderster Theil liegt vor dem cranialen Theile der Membrana obturatoria des Ringknorpels und ist mit dieser, sowie mit dem Ringknorpel selbst und den vorderen Enden der Stell- knorpel durch bindegewebige Fäden verbunden, im Uebrigen aber durch maschige Lymphräume getrennt. Dieser vorderste Theil der dorsalen Pericardial- wand lässt sich also leicht abpräpariren. Dies ist aber unmöglich in dem fol- genden Abschnitte, der vor dem caudalen Drittel der Membrana obturatoria des Ringknorpels liegt und mit dieser vollkommen untrennbar verwachsen ist. Von Fig. 76. Trune, art. impar. _ Trunc. art. sin, SI Ve Jugnezk ac V, anonyma 4 I * — V, subelavia V. cava ant. Sin. venosus V, bulbi post. Hepar, Lob. dext. Sin. Iymph. sternal. Lam. mediast. Hepar, Lob. sin. Pleuroperitonei V. bulbi post. N Vesica fell. V, abdom. Pericardialsack von der Ventralfläche eröffnet; das Herz nach Durchschneidung des Truncus arteriosus, der Vena bulbi posterior und des Sinus venosus entfernt. Unter der Spitze des Pericardialsackes blickt man in den Sinus lymphaticus sternalis mit dem Mittellappen der Leber, der Vena bulbi posterior und den Fäden, die den Pericardialsack mit den Laminae mediastinales des Pleuroperito- neume verbinden. Die Conturen der V. cava posterior und des retropericardial gelegenen Leber- Abschnittes sind auf der Hinterwand des Pericardialsackes angegeben. der Pericardialhöhle aus ist dieser Abschnitt der Dorsalwand dadurch sofort erkennbar, dass er glatt gespannt ist und die beiden Hälften des hinteren Um- fanges des Cricoidknorpels deutlich durch das Endothel erkennen lässt (Fig. 76). — Caudal von dieser straffen Partie folgt zunächst der Haupttheil des „venösen Stieles“, d. h. die Partie, wo die Dorsalwand des Pericards durch den Sinus venosus eingestülpt ist, alsdann ein Abschnitt, der eng mit der Vorderwand des hinteren Abschnittes des Sinus venosus verwachsen ist, und schliesslich ein letzter Theil, der vor der V. cava posterior herabzieht, von dieser durch eine Fort- setzung des Sinus Iymphaticus sternalis getrennt. Dieser Theil ist daher schlaff, Anordnung der arteriellen Hauptstämme. 2375 da er nur durch Fäden, die den Sinus durchsetzen, mit der Cava posterior ver- bunden ist (Fig. 76). Die Rückwände des Sinus venosus und der Cava posterior liegen zwischen beiden Lungenwurzeln vor dem Oesophagus resp. dem caudalen Fortsatz der Cartilago crieoidea, lose mit diesen Theilen verbunden. Die Spitze des Herzbeutels ragt in den Sinus sternalis hinein und ist mit dessen Wandungen durch dünne Fäden verbunden. Der Sinus Iympha - ticus sternalis umgiebt somit die Spitze, Theile der Seitenflächen, der Ventral- wand und der Rückwand des Pericardiums (s. Lymphsystem). B. Arteriensystem. l. Anordnung der arteriellen Hauptstämme. Das Arteriensystem beginnt mit dem Truncus arteriosus, der zunächst unpaar ist, dann sich aber in einen rechten und einen linken spaltet. Drei Hauptgefässe gehen aus jedem Truncus hervor: zwei für den grossen (Körper-), eins für den kleinen (respiratorischen) Kreislauf. Von den zwei Hauptstämmen des Körperkreislaufes ist die A. carotis communis für den Kopf bestimmt, dessen Organe sie mit zwei Hauptästen, einer A. carotis interna und einer A. carotis externa versorgt. Das zweite Hauptgefäss für den Körperkreislauf ist die Aorta. Dem Truncus jeder Seite entstammt je eine Aorta, die beide den Schlund umgreifen und sich ventral von der Wirbelsäule zu der unpaaren Aorta abdominalis vereinigen. Bis zu dieser Stelle hat eine jede eine Anzahl Gefässe für Organe der vorderen Körperhälfte, u. A. zu der vorderen Extremität, abgegeben, so dass nunmehr nur noch die Gefässe für die Baucheingeweide und die hintere Körper- hälfte, incl. der hinteren Extremitäten, abzugeben bleiben. In die Versorgung dieser Gebiete theilen sich die beiden Aorten derart, dass die linke sich in der Hauptsache als A. intestinalis communis zu den Baucheingeweiden, excl. der Urogenitalorgane, fortsetzt und nur durch eine kleine Oeffnung mit der Aorta deztra communicirt, während die letztere den Hauptantheil an der Versorgung der Uro- genitalorgane, des Enddarmes, sowie der Wandungen der hin- teren Rumpfhälfte und der hinteren Extremitäten besitzt. Der dritte Hauptstamm schliesslich, der dem Truncus entstammt, ist die Arterie des respiratorischen Kreislaufes, A. pulmo-cutanea. 18% B. Arterien- system. 1. Anord- nung der arteriellen Haupt- stämme. 276 Anordnung der arteriellen Hauptstämme. Sie versorgt mit einem Theilast die Lunge, mit einem anderen die Haut des Rumpfes und Kopfes, sowie einzelne Bezirke der Schleim- haut der Mund-Rachenhöhle, kurzum Gebiete mit respiratorischer Function (s. S. 238). Fig. 77 giebt eine schematische Uebersichtsdarstellung dieser hauptsächlichsten Capillargebiete; vergl. auch Fig. 81 auf $. 285. Die beiden Aorten sind dem Gesagten zufolge nicht gleichwerthig, viel- mehr erscheint die rechte als das Hauptgefäss. Dies ist aber thatsächlich noch in viel höherem Maasse der Fall, als es äusserlich erkennbar ist. Schon die äusserlich einheitlich erscheinenden Abschnitte des Truncus arteriosus sind in ihrem Inneren in mehrere Canäle getheilt, und die Arterien, die aus jedem Truncus hervorgehen, sind nur die frei gewordenen Fortsetzungen dieser Canäle. Fig. 77. Cor 7s0d "mx ” V.ren. adv. Tract. intest. Atr. sin. / Atr. dext. Ventr. Schema der Haupt-Gefässbahnen und ihrer Capillar-Gebiete (linke Seite). (Nach G. B. Howes Atlas of practical elementary biology; etwas modifieirt.) Die Raumvertheilung im Inneren des Truncus ist aber nicht symmetrisch, son- dern derart, dass auch die inneren Anfänge beider Carotiden (Carotis com- munis dextra und sinistra) aus dem Canal hervorgehen, dessen directe Fort- setzung die rechte Aorta ist. Thatsächlich herrscht also durchaus keine Symmetrie in der formalen Anordnung der Hauptarterienstäimme beim Frosch. Die rechte Aorta ist das Hauptgefüss des Körperkreislaufes, sie allein versorgt (von grösseren Gefässgebieten) vor Allem den Kopf und die rechte vordere Extre- mität; an der Versorgung der Urogenitalorgane und der hinteren Extremitäten hat sie wenigstens den Hauptantheil. Der linken Aorta bleiben somit als grössere selbständige Versorgungsgebiete nur die linke vordere Extremität und die verschiedenen Abschnitte des Darmtractus. Der formalen Asymmetrie entspricht (nach Sabatier) eine functionelle Asymmetrie dadurch, dass die rechte Aorta mehr arterielles, die linke Aorta mehr venöses Blut erhält. Der Mechanismus ist später zu besprechen. Truncus arteriosus. DIT Durch diese Asymmetrie stellt sich der Frosch in die Reihe der Wirbel- thiere, bei denen die rechte, arterielle Aorta das Hauptgefäss des Körper- kreislaufes ist. Es sind bei ihm, wenn auch erst in Anfängen, Verhältnisse aus- gebildet, die, bei den Reptilien gesteigert (rechte arterielle, linke venöse Aorta), schliesslich bei den Vögeln ihren Gipfel- punkt erreichen durch alleiniges Uebrig- bleiben der rechten Aorta. A. car. int. Entwickelung der Hauptarterien- stämme. Von den sechs Arterienbogen, die im Allgemeinen bei den mit Lungen ver- sehenen Wirbelthieren embryonal angelegt werden, kommt bei Rana der zweite (A. hyoidea) nicht mehr zur Entstehung (F. Maurer). Diese Rückbildungserschei- nung alterirt jedoch die Auffassung der fünf thatsächlich zur Anlage gelangenden primären Gefässbögen nicht. Wie bei allen Wirbelthieren entspringt auch beim Frosch 4- pul-eut. die Art. pulmonalis vom sechsten Gefäss- bogen, der hier ausserdem noch die A. cu- tanea entstehen lässt. Der fünfte Arterien- bogen geht am Schluss des Larvenlebens zu Grunde, aus dem vierten Bogenpaar ; bilden sich der rechte und linke Aorten- en ee bogen, aus dem dritten Bogenpaar gehen die inneren Carotiden hervor, während der vorderste Gefässbogen jeder Seite (A. hyo-mandibularis) sich in eine ventrale Fortsetzung des dritten primären Bogens (der ersten primären Kiemenarterie) umbildet: der Carotzs externa (Boas, Maurer). « -Q Fig. 78. Aort. dext.— ı ' 1 1 ' \ \ ‘ 2. Truncus arteriosus. Der Truncus arteriosus beginnt vor dem Bulbus cordis mit einem kurzen, äusserlich einheitlichen Abschnitt (Truncus impar), der sich bald in einen Truncus dexter und sinister theilt.e. Aus einem jeden Truncus gehen dann drei Gefässe hervor: A. carotis com- munis, Aorta, A. pulmo-cutanea. Der Truncus impar, sowie die Anfänge beider Theiläste des Truncus liegen intrapericardial (s. S. 271); die craniale Hälfte eines jeden Truncus tritt aus der Basis des Pericardialsackes heraus und läuft in cranio-lateraler Richtung ventral über den hinteren Theil des Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels resp. des M. hyoglossus, der diesen bedeckt. Während der Truncus den genannten Muskel kreuzt, gehen aus ihm die drei genannten Gefässe hervor. Schon im Inneren der beiden paarigen Trunci ist durch zwei Septa eine Zerlegung des Raumes in drei, den genannten Arterien Entwicke- lung der Haupt- arterien- stämme. 2. Truncus arteriosus, 278 Truncus arteriosus. entsprechende Canäle: Canalis caroticus, Canalis aorticus, Canalis pulmo-cutaneus bewirkt, und man kann sich somit vor- stellen, dass eine jede der paarigen Truncushälften durch innige An- einanderlagerung und Wandverschmelzung der drei Hauptgefässe ge- bildet ist. (Es ist aus diesem Grunde auch der „Truncus* des Frosches nicht ohne Weiteres dem Truncus der Fische zu ver- gleichen.) In den Truncus impar setzen sich die drei Canäle nicht gleichmässig fort, hier bestehen vielmehr complicirtere Verhältnisse. Fig. 79. Eingang in den Can. carot. sin. Can. pulmo-cut. sin. Can. pulmo-cut. dext. Sept. prince. trunei sin. Can. aort. dext. Can. carot. dext.” Sept. aort.-carot. dextr. ——— : Pi Truncus impar. Sept. median. truneci — — pP Sept. princeipale Klappe 1a L trunei Klappe 3 Cav. aorticum Zum Cav. pulmo-cut. trunei Zum Ostium * ventricul. bulbi — Cav. pulmo-cut. Septum bulbi "Bulbus cordis Inneres des Bulbus cordis und des Truncus arteriosus. Von der Ventralseite her. Die Spitze des Pfeiles, der zum Cavum pulmo-cutaneum trunci zeigt, liegt gerade auf der Klappe 2, an der Dorsalwand dieses Cavum. Der Innenraum des äusserlich einfachen Trunceus empar wird in seiner ganzen Länge durch eine horizontale Scheidewand, Septum trunei prineipale (Septum horizontale, Boas; primäre Scheidewand, A. Langer), in zwei Räume getheilt, einen dorsalen Lungenhautraum, Cavum pulmo-cutaneum, und einen ventralen Aortenraum, (avum aorticum. Das Septum prineipale setzt sich einerseits in beide Theiläste des Truncus fort und bildet auch hier die Scheidung zwischen dem Canalis pulmo-cutaneus und dem Canalis aor- ticus (Septum pulmo-aorticum), andererseits erstreckt es sich caudalwärts bis an die Bulbusgrenze und ist hier mit seinem caudalen Truncus arteriosus. 279 Rande im Grunde der Hauptklappe (1), die durch das Septum bulbi gebildet ist, festgewachsen. Ein einheitlicher Truncusraum existirt also nicht; die beiden Räume des Truncus sind die unmittelbaren Fortsetzungen der gleichnamigen Räume des Bulbus. Beide Räume, das Cavum pulmo-cutaneum, wie das Cavum aor- ticum, sind aber auch nur eine kurze Anfangsstrecke weit einheitlich, und werden bald durch neue Scheidewandbildungen weiter zerlegt. Am einfachsten ist das Verhalten des (avum pulmo-cutaneum, dessen cranialer Abschnitt schon innerhalb des Truncus impar in zwei Oanales pulmo-cutanei, einen rechten und einen linken, zer- lest wird, und zwar durch ein Septum medianum, das sich von der Bifurcationsstelle des Truncus aus in nicht sehr grosser Ausdehnung nach rückwärts erstreckt. Dieses Septum medianum interpulmo- nale steht senkrecht auf dem Septum prineipale und der dorsalen Truncuswand, mit beiden verwachsen. Hinten endet es frei. Die Einrichtungen des Cavum aorticum sind complieirter. Aber auch hier kann man von einem Septum medianum (interaor- ticum) sprechen, welches von der Bifurcationsstelle aus sich nach rückwärts erstreckt, zwischen dem Septum principale und der ven- tralen Truncuswand ausgespannt (Septum sagittale, Boas; secundäre Scheidewand, A. Langer). Es endet in geringer Entfernung vor der Bulbusgrenze mit freiem Rande, so dass der einheitliche Aorten- raum im Anfangstheile des Truncus impar nur sehr kurz ist. Durch dieses Septum medianum wird nun zunächst ein rechtes und linkes Cavum aorticum abgetrennt. Von diesen zeigt weiterhin das rechte das einfachere Verhalten. Es wird nämlich durch eine neue Scheide- wand, Septum aortico-carotideum, in zwei, in dorso - ventraler Richtung über einander gelegene Räume: einen dorsalen, Canalis aorticus, und einen ventralen, (analis caroticus, zerlegt. Das Septum aortico-carotideum spannt sich von dem Septum media- num zur rechten Wand des Truncus herüber, also im Allgemeinen horizontal, wie das Septum principale, nur etwas schräg von aussen- ventral nach innen-dorsal geneigt. Hinten endet es mit einem freien, scharfen Rande, der also den Eingang in den Canalis caroticus dexter von ventral her begrenzt. In gleicher gegenseitiger Lage- beziehung setzen sich die drei Canäle der rechten Hälfte des Truncus impar auch in den Truncus dexter fort: dorsal der (analis pulmo- cutaneus,; durch das Septum principale von ihm getrennt der Canalis aorticus, und am meisten ventral der (analis caroticus. 280 Truncus arteriosus. Das Verhalten der linken Truncushälfte ist etwas anders: es weicht dadurch von dem der rechten Seite ab, dass der (analis caroticus sinister mit seiner caudalen Oeffnung nicht aus dem Cavum aorticum seiner, der linken, Seite hervorgeht, sondern das Septum medianum durchbricht und sich in den rechten Aortenraum öffnet. Das Septum medianum interaorticum besitzt also in kurzer Entfernung hinter der Bifurcationsstelle des Truncus in seiner Fig. 80. a ventralen Hälfte eine b. Can. carot. —_ Öeffnung, durch die A. bulbi Can. aort. der Canalis caroticus N Can. pulm.- 4 : R 2 \ Can, carot. eut. der linken Seite ın das Cuvum aorticum der rechten Seite sich Trune. sin. öffnet (Fig. 79). Das Can. aort. sin. Septum aortico-ca- Sept. aort.-car. Can. aort. R 2 j Sept. prine. —— rotideum verhält sich Belag: im vordersten Ab- Can. pulmo- = ent..dezt, 1 schnitt des Truncus A. bulbi impar links ebenso wie an rechts (Fig. 80b), d. h. Si j RE es spannt sich vom runc. sın, Trune. dext. Septum medianum aus schräg zur lateralen Truncuswand herüber; caudalwärts endet es aber nicht mit freiem Can. aort. sin. Cav. pulmo-cut. Drei Querschnitte durch den Truncus arteriosus. a. Unmittelbar caudal von dem Eingang zu den beiden Carotiden. Cav. pulmo- Rande, sondern geht cutaneum noch einheitlich. b. Caudal von der Bifurcationsstelle r F des Truncus. e. Durch den Truncus sinister. Man blickt, ent- längs des hinteren Um- sprechend der Stromrichtung, in die Gefässe hinein; das Thier ist, R wie bei der gewöhnlichen Eröffnung der Leibeshöhle, auf dem fanges des erwähnten Rücken liegend gedacht. i Foramens im Septum medianum in die ventrale Hälfte des letzteren über. Der hinterste Ab- schnitt des Septum medianum interaorticum wird geradezu durch eine rückwärtige Verlängerung des linken Septum aortico-carotideum gebildet. So ist also der linke Canalis aorticus ganz isolirt, die beiden Canalis carotiei gehen aus dem rechten Canalis aorticus hervor. Es sind nun noch einige Besonderheiten der Truncuseinrichtungen zu erwähnen, die functionell von Bedeutung sind, 1. Der Truncus impar liegt nicht genau in der Verlängerung des Bulbus cordis, sondern weicht in seiner Richtung nach rechts hin ab. Daher steht Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. 381 auch das Septum medianum schief zur Axe des Bulbus, und von den beiden paarigen Truneci setzt nur der linke die Richtung des Bulbus fort; der rechte bildet einen Winkel damit. 2. Das Septum medianum interaorticum besitzt entsprechend dem Ansatz der beiden Septa aortico-carotidea eine Anschwellung, die aus einem lockeren, weichen Gewebe besteht. Diese setzt sich einerseits in peripherer Richtung auf die Septa aortico-carotidea beider Truncushälften fort, andererseits in centraler Richtung, in halber Höhe des Septum medianum interaorticum bis zum hinteren freien Rande desselben. Dieser ist aber nicht geradlinig, sondern bildet eine Stufe: die dorsale Hälfte des Septum reicht nämlich etwas über die ventrale hinaus nach hinten. Auf den freien ventralen Rand der dorsalen Hälfte setzt sich die erwähnte Verdickung fort (Fig. 79). Diese Einrichtung dürfte für die Richtigkeit der Vorstellung Sabatier’s von der Vertheilung des Blutes auf die beiderseitigen Aorten, wie auf die Caro- tiden sprechen (s. später). Das Septum principale des Truncus, sowie seine Fortsetzungen in beide Truncushälften sind kräftig und fest; stellenweise finden sich in ihm Nester von Zellen, die den Eindruck von Knorpelzellen machen. Diese Scheidewände müssen als wenig nachgiebig angesehen werden. 3. Noch ist zu bemerken, dass sich am Ende des Canalis aorticus, da, wo sich aus ihm die Aorta fortsetzt, eine Taschenklappe findet, deren freier Rand gegen das Herz zu gekehrt ist, und die sich also, sobald der vom Herzen kom- mende Blutstrom gegen sie andrängt, aufrichtet und das Lumen des Gefässes theilweise versperrt. Sie stellt dem aus dem Bulbus kommenden Blute anfangs einen bedeutenden Widerstand entgegen. Diese Klappe wurde von Brücke zuerst beschriebeu;; ich will sie als Valvula paradoxa bezeichnen. Aeste der Truncuscanäle. Nur ein einziges Gefäss geht aus dem Truncusabschnitt eines der drei Canäle hervor: die A. bulbi, die ein Ast des Canalis caroticus dexter ist. Alle übrigen Aeste der drei Stämme ent- springen erst aus den frei gewordenen Abschnitten der letzteren. A. bulbi cordis. Entspringt am ventralen Umfange des Canalis caroticus dexter, also aus dem Truncus arteriosus dexter. Die Arterie verläuft über die Ventralfläche des Bulbus gegen das Herz hin und löst sich auf derselben in Capillarnetze auf, welche an der Grenze zwischen Bulbus und Herz sich mit geschlossenen Maschen absetzen, aus welchen keine Verlängerungen in die Herzwand übertreten (Hyrt!l). 3. Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. Nach der bisher gegebenen Darstellung des inneren Baues des Herzens und Truncus mag die Frage nach der Mischung oder Trennung der beiden Blutsorten noch einmal berührt werden. Zwei Factoren sind zunächst verwerthet, um trotz des einheitlichen Ventrikels, aus dem sämmtliche Schlagadern ihr Blut beziehen, den Körperschlagadern Aeste der Truneus- canäle. A. bulbi cordis. 3. Die Tren- nung der beiden Blut- arten im Kreislaufe. 282 Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. hauptsächlich arterielles, den respiratorischen Schlagadern hauptsächlich venöses Blut zuzuführen: räumliche Einrichtungen des Ventrikels und Bulbus einerseits, sowie die Zerlegung der Ventrikelsystole in zwei zeitlich auf einander folgende und unter verschiedenen Bedingungen erfolgende Phasen andererseits. Im Herzen selbst ist es der Mangel eines grossen einheitlichen Ventrikel- raumes, sowie die rechtsseitige Lage des Ostium bulbi, die hierfür in Betracht kommen. Da nur an der Ventrikelbasis ein wenig ausgedehnter, zusammen- hängender Raum vorhanden ist, der sich gegen die Herzspitze hin in eine An- zahl einzelner getrennter Räume fortsetzt, so kann im Herzen selbst eine völlige Vermischung beider Blutarten nicht stattfinden: das venöse Blut füllt haupt- sächlich die Räume der rechten, das arterialisirte die der linken Ventrikelhälfte. Der dem venösen Blute reservirte rechte Ventrikelabschnitt ist grösser als der linke: ihm gehört auch die Herzspitze an. Die nächste Folge davon ist dann, dass bei der Ventrikelsystole zuerst das mehr venöse und dann das mehr arterielle Blut in das rechts gelagerte Ostium bulbi übertritt, die beiden Blutarten also zeitlich hinter einander durch den Bulbusraum fliessen. Erste Phase der Ventrikelsystole. Das in der ersten Phase in den Bulbus übertretende Blut trifft diesen im Zustande der Erschlaffung, wird somit die Wandungen desselben zunächst aus- dehnen. Da die dorsale Bulbuswand, speciell die Anheftungslinie des Septum bulbi, die festeste Partie des Bulbus ist, so werden sich die übrigen Theile der Wand unter dem Drucke der einstürzenden Blutwelle von dem freien Rande des Septum entfernen, und somit wird diesem Blutstrome die Möglichkeit gegeben, aus dem rechten Bulbusraume, in den er durch das Ostum ventriculare gelangt, über die freie Septumkante hinweg auch in den linken Bulbusraum zu gelangen (genau genommen natürlich: unter der freien Bulbuskante hindurch etec.). In der ersten Phase der Ventrikelsystole strömt also das Blut, das dem rechten Vorhofe entstammt, sowohl in das Cavum aorticum, als auch in das Cavum pulmo-cutaneum des Bulbus und Truncus. Mit ziemlich grosser Bestimmtheit lässt sich zugleich behaupten, dass in dieser ersten Phase der Ventrikelsystole die Hauptmasse des Blutes in das (avum pulmo-cutaneum stürzt, da es in diesem die geringeren Widerstände findet. Hierauf komme ich noch zurück. Zweite Phase der Ventrikelsystole. Das Blut, das in der zweiten Phase der Ventrikelsystole in den Bulbus über- tritt, besitzt mehr arteriellen Charakter, da es aus der linken Ventrikelpartie stammt; je mehr sich die Ventrikelsystole ihrem Ende nähert, um so reiner arteriell wird das ausgepresste Blut. Das in der ganz links gelegenen Neben- kammer befindliche arterielle Blut wird zuletzt entleert. Die arterielle Blutsäule trifft im Bulbus aber auf andere Verhältnisse, als die venöse der ersten Phase. Die passive Dehnung der Bulbuswandung durch die letztere hat eine Contraction der Bulbusmusculatur zur Folge. Diese Contraction bewirkt, dass die ventrale Bulbuswand sich dem freien Rande des Septum nähert, bis zur völligen Aneinanderlagerung beider Theile. In dem Maasse, .als die Bulbuscontraction fortschreitet, wird somit der linke Bulbusraum gegen den rechten abgeschlossen, und da nur der rechte mit dem Ostium ven- triculare in Verbindung steht, so bleibt dem Blute in der zweiten Phase der Ventrikelsystole immer mehr nur das (avum aorticum zur Passage frei. Die von rechts her gegen das Septum anprallende Blutsäule wird nur dazu bei- tragen, das Septum gegen die contrahirte ventrale Bulbuswand zu pressen und damit den Abschluss des linken Bulbusraumes vollständig zu machen. Wenn Die Trennung der beiden Blutarten im Kreislaufe. 233 also auch am Anfange der Bulbuscontraction vielleicht noch etwas Blut in den linken Bulbusraum gelangt, so hört dies im Laufe der zweiten Phase der Ven- trikelsystole ganz auf und das arterielle Blut der linken Herzhälfte kommt allein in das Cavum aorticum. Die linke Bulbushälfte erhält schliesslich in der zweiten Phase überhaupt kein Blut mehr. Ist dann die Ventrikelsystole zu Ende, so schafft die Schlusscontraction des Bulbus das noch in diesem befindliche Blut heraus, wobei die drei am Ostium ventriculare angebrachten Klappen den Rückfluss gegen den Ventrikel verhindern. Bulbus- und Ventrikelsystole greifen also in einander: die Bulbussystole beginnt während der Ventrikelsystole und hört erst nach derselben auf. — Noch auf einige Besonderheiten der Druckverhältnisse ist hier aufmerksam zu machen. Das Cavum pulmo-cutaneum des Truncus erhält, wie geschildert, in der zweiten Phase der Ventrikelsystole kein Blut mehr; es kann sich daher rasch und ausgiebig entleeren und wird bei Beginn der neuen Ventrikelsystole dem Blutstrome leichten Eingang gewähren. Dagegen sind im Cavum aor- ticum, resp. den sich anschliessenden Gefässen, gerade am Anfange der Ven- trikelsystole grosse Widerstände für den Blutstrom zu überwinden. Sie werden ihm geboten durch die Valvula paradoxa des Canalis aorticus (und durch die Glandula carotica?). So wird denn am Anfange der Ventrikelsystole die Hauptmasse des venösen Blutes in den respiratorischen Kreislauf gelangen. In der zweiten Phase, wo jene Widerstände im Aortensystem einmal überwunden sind, und das Cavım pulmo-cutaneum durch das Septum überhaupt verschlossen ist, strömt dann das arterielle Blut leichter in das Aortensystem. So wird zunächst die Vertheilung des mehr venösen Blutes auf die respi- ratorischen, und des mehr arteriellen Blutes auf die Körpergefässe verständlich. Aber auch die Gefässe des Körperkreislaufes profitiren noch in verschiedener Weise von den einzelnen Blutsorten. Nach Sabatier findet im TZruncus arte- riosus noch eine Vertheilung der Blutsorten derart statt, dass das bei der Ven- trikelsystole zuerst ausströmende dunkle Blut, soweit es überhaupt in das (avum aorticum bulbi gelangt, in die rechte und linke Aorta einströmt, das ihm nachfolgende arterielle aber hauptsächlich in die rechte. Allerdings weicht Sabatier’s Darstellung des Septum medianum interaorticum, auf dessen Ver- halten er den Hauptwerth legt, von der oben gegebenen ab; es ist aber ganz plausibel, dass beim Beginne der Ventrikelsystole der Truncus unter dem An- prall des Blutes gedehnt wird und damit die ventrale Truncuswand von dem freien Rande des hintersten Abschnittes des Septum medianum interaorticum sich entfernt. Später aber, wenn der Truncus sich zu contrahiren beginnt, wird der Zugang zu dem linken Aortencanale verlegt, und das Blut wird nun wesentlich in den rechten Aortencanal einströmen. Dabei wird dann von rechts her ein Druck gegen das Septum medianum ausgeübt, der nun erst recht zum Verschluss des Canalis aorticus sinister beitragen muss. Die vorhin erwähnte Verdickung des Septum medianum, die Sabatier unbekannt war, wird zum Abschluss des linken Aortencanales nur beitragen. Damit wäre die auf S.276 erwähnte functionelle Ungleichheit beider Aorten begründet. Schliesslich scheint aber in der That noch eine besondere Einrichtung dafür zu sorgen, dass das venöse Blut der ersten Systolephase, das der rechten Aorta übergeben wird, die beiden Carotidenöffnungen vermeidet und diese erst dem ganz zuletzt folgenden höchstarterialisirten Blute zugänglich werden. I84 Arterien des respiratorischen Kreislaufes. Dass das zuletzt dem Herzen entströmende, am stärksten arterialisirte Blut vor Allem den beiden Carotiden zu Gute kommt, ist durch Beobachtung hin- länglich sicher gestellt. Ueber den Grund dieser Erscheinung gehen aber die Ansichten Brücke’s und Sabatier’s aus einander. Doch sprechen die Experi- mente für die Richtigkeit der Anschauung Sabatier’s, dass nämlich durch die am Beginne der Ventrikelsystole stark aufgeblähten Canales aortici das Lumen der Canales carotici und der Eingang zu den beiden Carotiden verlegt wird. Das nachgiebige und mit der oben erwähnten Anschwellung versehene Septum aortico-carotideum macht eine derartige Abhängigkeit der beiden Canäle von einander leicht verständlich. Dass die Verlegung des Carotislumens im Laufe der Systole aufhört, hat nach Sabatier seinen Grund in dem Verhalten der Valvula paradoxa. Diese spannt sich nur an, wenn die Aorta durch den Blutstrom sehr stark aufgebläht wird, also am Anfange der Ventrikelsystole, dagegen wird sie um so unwirksamer, je mehr die Aorta sich wieder zusammen- zieht und je geringer die Kraft wird, die das Blut vorwärts treibt. Auf die Canales pulmonales hat die Füllung der Aorten keinen Einfluss, da das Septum principale, wie erwähnt, stark und unnachgiebig ist. — Zusammenfassend wäre also zu sagen, dass die Gefässe des respiratorischen Kreislaufes das höchstvenöse, dieKopfgefässe das höchstarterielle Blut erhalten. Betreffs der historischen Entwickelung der Lehre vom Blutkreislauf des Frosches verdient Erwähnung, dass lange Zeit und auch von hervorragender Seite (Cuvier, Owen, Pettigrew) an die mehr oder minder vollständige Mischung der beiden Blutarten im Ventrikel geglaubt, ja sogar die spongiöse Structur des Ventrikels als ganz besonders günstig hierfür angesehen wurde. Doch hat schon 1855 Mayer die Trennung des dunklen und hellen Blutes inner- halb des Ventrikels beobachtet, und erkannt, dass beim Abschneiden der Ventrikel- spitze zwei Blutströme, ein hellrother und ein dunkelrother, hervorschiessen. Aber erst Brücke schenkte 1851 dem Gegenstande genauere Aufmerksamkeit und führte dabei den Bau des Ventrikels, den Bau des Bulbus, sowie das ver- schiedene Verhalten des letzteren während der ersten und zweiten Phase der Ventrikelsystole als die Momente an, die wenigstens eine partielle Scheidung beider Blutarten herbeizuführen im Stande sind. Doch war er der Ansicht, dass in der zweiten Phase der Ventrikelsystole durch mechanische Kräfte das Bulbusseptum vor den Eingang zum (avum pulmo-cutaneum gelegt werde. Es ist Sabatier’s Verdienst, diesen schwachen Punkt der Brücke’schen Auf- fassung durch eine sehr viel plausiblere Erklärung ersetzt zu haben, die den Hauptschwerpunkt auf die Contraction der Bulbuswandung in der zweiten Hälfte der Ventrikelsystole legt. Die oben gegebenen Auseinandersetzungen schliessen sich durchaus der Darstellung Sabatier’s an. Dasselbe gilt auch hinsichtlich der Blutvertheilung im Truncus arteriosus. Arterien des. Arterien des respiratorischen Kreislaufes. respiratori- schen Kreis- laufes. Der Stamm der A. pulmo-cutanea ist gewöhnlich der erste, der sich von dem gemeinsamen Trumeus arteriosus loslöst (Fig. 75). Er zieht ventral über das hintere Ende des Proc. thyreoideus des Arterien des respiratorischen Kreislaufes. 3835 Zungenbeinknorpels, resp. des M. hyoglossus, der an diesem Fortsatz entspringt und ihn bedeckt. Gleich nachdem die Arterie über den Fig. 81. Ophth. Car. cer, | Carot. ext. A. cut. R. cran. A. vert. dors. R. lat. A. cut. R. dors, A. cut. A. vertebralis dorsi. Aa. abdom, Mes. post. -- A. iliaca comm. A. epig.-ves. A. femor. ! A. ischiadica. Schematische Darstellung der hauptsächlichsten Arterien des Frosches. Es sind nur die wichtigeren Aeste nebst den bemerkenswerthesten Anastomosen dargestellt. P.-n. —= A. palato-nasalis. Muskel nach aussen getreten ist, theilt sie sich in ihre zwei Haupt- äste: A. pulmonalis und A. cutanea magna. Die A. pulmonalis krümmt 286 A. pulmonalis. sich caudalwärts zurück, die A. eutanea magna läuft weiter lateral- wärts, um an der Seite des Rachens aufwärts zu steigen. Während die A. pulmo-cutanea den M. hyoglossus kreuzt, also noch vor ihrer Theilung, wird sie selbst gekreuzt von dem N. laryngeus longus, der ventral über sie hinweg tritt, um dann sofort dorsalwärts zum Kehlkopf zu dringen. (Fig. 42.) 1. A. pul- 1. A. pulmonalis. monalis. Die A. pulmonalis krümmt sich, wie gesagt, sofort nach ihrem Ursprunge caudalwärts und tritt durch die Aponeurose des M. trans- Fig. 82. R. dors. A. cutaneae M. lev. scap. sup. M. rhomb. ant. M. lev. scap. inf. | A. occipitalis R.]lat. A. cut. | x | A. temporalis N M. cuceull, A. orbito-nasalis Lig. aort.-carot. Aorta det. \N.RR NN N \ SU M. transv. A. cutanea mag. N ar ib dorsalis A. tempor. A.pul. > A. tymp. ant. R. ventral, h \ A. mandib, ext. A. carot. int. \ A. carot. ext. Gland. carot. Pericard A. carot. comm. Truncus arterios. Bulbus cordis Die drei Haupt - Arterienstäimme von der Seite her freigelegt. Schultergürtel entfernt. Dazu: A. oceipitalis und ihre Hauptäste, versus entsprechend der vorderen Kuppel des Recessus pulmonalis der Pleuroperitonealhöhle. Vorher wird sie gekreuzt von den Rr. pulmonales und dem R. cardiacus des N. vagus, die dorsal über sie hinweg- A. cutanea magna. 287 treten und dann in ihrer Nachbarschaft ebenfalls die Transversus- aponeurose durchbohren (Fig 42). Bei dem Durchtritt durch die Transversusaponeurose ist die A. pulmonalis gewöhnlich schon in zwei Aeste getheilt, die auch gesondert die Aponeurose durchbohren können: einen dorsalen und einen ventralen (Fig. 82). Von diesen zieht der dorsale direct zum medial-dorsalen Umfange der Lunge, der ventrale umgreift den Anfang des Lungensackes an dessen lateralem Umfange und theilt sich dann in zwei Aeste, die als lateraler (zugleich mehr dorsaler) und medialer (zugleich mehr ventraler) weiter verlaufen. So gehen also drei Haupt- äste aus der A. pulmonalis hervor, die als R. dorsalis, R. lateralis, R. medialis unterschieden werden können. Sie verlaufen in ziemlich gleichweiten Zwischenräumen von einander und leicht convergirend zur Lungenspitze und verzweigen sich dabei vielfach. Nach Küttner „könnte es als Regel gelten“, dass jeder der drei Haupt- stämme einen kürzeren, ebenfalls zur Spitze hinstrebenden Ast abgiebt, und dass somit die Lungenoberfläche in sechs arterielle Gefässsectoren getheilt wird. Doch setzt Küttner selbst sofort hinzu, dass „von einer bestimmten Regelmässiekeit in der Theilung nichts vorkommt: an vielen Lungen finden sich sechs, an anderen nur drei Stammgefässe*“. Nachdem die beiden Aeste der A. pulmonalis durch die Transversus- aponeurose hindurchgetreten sind, durchsetzen sie erst den Lymphraum, der die Lungenwurzel umgiebt, und treten dann unter den Pleuroperitonealüberzug der Lunge. 2. A. cutanea magna (Figg. 83 und 84). Nachdem sich die A. cutanea magna von der A. pulmonalis getrennt hat, verläuft sie hinter dem M. petrohyoideus posterior III dorsalwärts und zugleich etwas vorwärts, dabei im Bogen den Pharynx umgreifend (aber von dessen Schleimhaut ziemlich weit getrennt). Alsdann gelangt sie an die Aussenseite des M. levator scapulae inferior und theilt sich hier, am Hinterrande des M. cucullaris, in ihre drei Hauptäste: R. auricularis, R. lateralis, R. dorsalis. Vorher gehen noch kleine Aestchen in den M. cueullaris. a) R. aurieularis (H. Virchow; —= R. inframazillaris Fritsch; — R. pharyngo-mazillaris Ecker. Bei Haslam finden sich eine A. auricularis und ausserdem noch eine A. pharyngo-mawillaris be- schrieben, was nicht richtig ist). Dieser Ast geht gewöhnlich als erster von der A. cutanea ab, kann aber auch von dem R. dorsalis abgegeben werden. Die Arterie wendet sich, aussen vom M. levator scapulae inferior, um den Hinter- 2. A. ceuta- nea magna. a) R. auri- cularis. 288 A. cutanea magna. rand des M. petrohyoideus posterior III an den medialen Umfang dieses Muskels und läuft nun medial von den drei Mm. petrohyoidei posteriores und dem M. petrohoideus anterior, nahe dem Ursprung dieser Muskeln, horizontal nach vorn. Dabei zieht sie auch medial von dem N. glossopharyngeus und dem N. hyomandibularis vorbei, aber lateral von dem Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels An der Hinterwand der Paukenhöhle angekommen, biegt sie nach aussen um und geht mit dem R. auriceularıs der A. temporalis eine ver- schieden gestaltete Verbindung ein. Aeste: a) R. pharyngeus. Eine nicht unbeträchtliche Arterie, die von dem Anfangstheile der A. auricularis entspringt und medial von den Mm. petrohyoidei posteriores absteigt. Sie giebt Aestchen in die Mm. petrohyoidei, verbreitet sich aber hauptsächlich in der Rachenschleimhaut medial und caudal von dem Ostium pharyngeum Tubae auditivae. Ihre Endverzweigungen anastomosiren hier mit Aesten der A. palatina aus der Carotis interna. (Figg. 83 u. 87.) b) R. tympanicus posterior. \Verbreitet sich mit zahlreichen feinen Aesten in der Schleimhaut der hinteren und dorsalen Wand der Paukenhöhle. Unter den Aesten sind einige stärkere bemerkenswerth: ein R. dorsalis zieht über die dorsale Paukenhöhlenwand, ventral von der Columella auris, also der Schleimhaut direct anliegend, nach vorn und verbreitet sich in der Schleim- haut. Andere Gefässe gelangen zu dem knorpligen Annulus tympanicus. Schliesslich geht eine ziemlich kräftige A. membranae tympani am oberen Umfange des Annulus tympaniceus, zwischen diesem und der ihn bedeckenden Schleimhaut hindurch zum Trommelfell, in dem sie sich, von oben her herab- steigend, vor und hinter dem in das Trommelfell eingelassenen Endstück der Columella auris vertheilt. c) R.thymicus. Ein kräftiger Ast, der horizontal nach hinten tritt zur Glandula Thymus. d) Kr. musculares zum M. depressor mandibulae. e) R. articularis internus, zum inneren Umfang des Kiefergelenkes (oft von einem der anderen Aeste abgegeben). f) R. hyoideus. Dieser ziemlich kräftige Ast verläuft in Begleitung des R. hyoideus des N. hyomandibularis, medial vom Processus retroarticularis des Unterkiefers vorbei und dann längs des hinteren Randes des M. subhyoideus. Verzweigt sich in der Haut und dem Fett dieser Gegend bis an die ventrale Mittellinie. g) R. mandibularis internus (A. inframazillaris posterior, H. Virchow). Verläuft mit dem gleichnamigen Ast des N. hyomandibularis, medial von dem hinteren Ende des Os pterygoideum und an dem Processus retroartieularis des Unterkiefers vorbei, und durch die Lücke zwischen dem M. subhyoideus und M. submaxillaris. So gelangt die Arterie an die Ventralfläche des M. sub- maxillaris, auf der sie, hart am Unterkiefer, nach vorn zieht (s. Fig. 86, a. S. 299). Sie giebt ab: ae) R.buccinatorius. Ein kräftiger Ast, der sich in der Mundschleimhaut, und zwar in der Umgebung des Mundwinkels, dorsal bis an das Ostium tubae auditivae, vertheilt; 6 A. cutanea magna. 289 $ß) R. muscularis in die hintere Partie des M. submasillaris ; geht dann eine Verbindung mit der A. mandibularis externa aus der A. temporalis ein, und lässt an der gleichen Stelle entstehen den kräftigen y) R. muscularis für den M. submazillaris. Alsdann gehen von der A. mandibularis interna noch ab: d) Rr. mucosi (meist in der Dreizahl vorhanden), die hart am Unter- kiefer den M. submazxillaris durchsetzen und zur Schleimhaut des Mundhöhlenbodens gelangen. Die Arterie durchbohrt dann die vordere Aponeurose des M. submaxillaris, und endet in mehreren Aesten: &) R. muscularis zum M. submentalis; &) Rr. mucosi zur Mundschleimhaut; n) R. perforans; ein Ast, der den M. geniohyoideus von der Ventral- nach der Dorsalseite durchsetzt und dorsal von dem Muskel mit dem R. anastomoticus der A. sublingualis (s. Carotis externa) anastomosirt. Fig. 83. R. pharyngeus R. aurieularis / R. tympan. post. R. dorsalis A. cutanea magna Thymus R. a R. lateral. - A.tempor. nn __ A. mandib. at ext. a A. masset. M. eueull. / / M. depr. mand. A. mandib. int. ı R. cut. ang. oris. R. hyoid. Verzweigung des R. auricularis der A. cutanea magna. M. depressor mandibulae theils entfernt, theils zurückgeschlagen, Annulus tympanicus nach vorn umgelegt, die obere Partie des M. cucullaris entfernt. Aus dem M. petrohyoideus anterior ein Stück herausgeschnitten, um den R. pharyngeus sichtbar zu machen. h) R. tympanicus inferior. (Auf Fig. 83 dargestellt, aber nicht be- zeichnet.) Geht zum hinteren unteren Abschnitt des Annulus tympanieus und zu der Paukenhöhlenschleimhaut. i) R. eutaneus anguli oris. Verläuft, zusammen mit dem R. auricularis des N. facialis, zwischen dem Os tympanicum und der kurzen Portion des M. depressor mandibulae nach vorn, tritt am Vorderrande des letzteren (am Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 19 290 A. cutanea magna. unteren Rande des Annulus tympanicus) zur Haut des Mundwinkels, und ver- zweigt sich an dieser. Er giebt einen dünnen #. articularis externus zur Gegend des Kiefergelenkes. Der R. auricularis der A. cutanea magna geht alsdann in den R. aurieularis der A. temporalis über. Er stellt somit eine Verbindung der A. cutanea mit der A. temporalis her und vermag Blut in die Aeste der letzteren zu führen. Durch Injeetionen vermag man, worauf schon H. Virchow auf- merksam machte, sowohl von der A. temporalis wie von der A. cutanea aus die aus der Verbindung beider hervorgehenden Aeste zu füllen. Die oben auf- geführten Aeste dem FR. auricularis der A. cutanea zuzuschreiben, veranlasst mich vor Allem die Richtung ihres Verlaufes.. Auf Grund der vorliegenden Beobachtungen muss angenommen werden, dass das stark venöse Blut der A. cutanea magna in dem feinen Capillarnetz der Paukenhöhle, in der Haut und der Mundschleimhaut zur Respiration verwendet wird. Wie H. Virchow angiebt, ist nach G. Fritsch’s eigener Erklärung der R. auricularis dieselbe Arterie, die Fritsch geschildert hat als Ast, „der in die Tiefe zu den Muskeln des Unterkiefers und zu diesem selbst nach Art einer 4. inframazillaris höherer Amphibien verläuft“. Nach Abgabe des R. auricularis steigt die A. cutanea am Hinter- rande des M. cucullaris noch eine kurze Strecke weiter auf und theilt sich dann in den AR. lateralis und den R. dorsalis. b) R. late- b) R. lateralis (Fig. 84). ralis. Dieser gewöhnlich als das eigentliche Ende der A. cutanea auf- gefasste Ast wendet sich auf der Aussenfläche des M. cucullaris in scharfem Bogen ventralwärts und zieht in dieser Richtung eine Strecke weit zwischen M. cucullaris und M. depressor mandibulae, am hinteren Rande der Thymus vorbei. Alsdann verlässt er den M. cueullaris und dringt lateralwärts, hinter dem Unterkieferwinkel, zwischen dem Hinterrande des M. depressor mandibulae und dem Vorderrande des M. dorsalis scapulae, an die Haut der Seite des Thieres. Hier wendet sich die Hauptfortsetzung nach rückwärts und verläuft, anfangs in Begleitung der V. cutanea magna, in der Haut des Saccus Iympha- ticus lateralis, caudalwärts den ganzen Rumpf entlang. Ihre Ver- zweigung geschieht hauptsächlich ventralwärts, nach der Haut der Brust und des Bauches. Nur wenige Aeste gehen dorsalwärts. Die grosse Mehrzahl der Aeste wird erst abgegeben, nachdem die Arterie über die vordere Extremität herübergetreten ist; nur ein stärkerer Ast: R. pectoralis anterior, wird vor der vorderen Extremität ventralwärts zur Haut der Brust und der Kehle abgegeben. Neben ihm entspringt ein kleines Aestchen zu der Fettmasse vor dem M. deltoideus. - A A. cutanea magna. 291 c) R. dorsalis. Der R. dorsalis setzt die Richtung des Stammes der A. cutanea fort und folgt dem M. cucullaris an seinem Hinterrande bis an die Crista parotica, von der der Muskel entspringt, bedeckt von dem M. depressor mandibulae, der einen Ast erhält. An der genannten Stelle dringt der R. dorsalis dann zwischen dem M. temporalis und Fig. 84. A. orbito-nas. u A. tempor. % r { R.dors, A. cut. 7 A. oceipit. Ex R' R. dors Ki V. cut. mag, A. eut f U h R. lat . R. lat. pe > A. cut, M. He IM. A. cutan. ‚> N A. vertebral. ea ey M. Me icuehr Arteria cutanea magna und Arteria occipito - vertebralis von der Dorsalseite. Rechterseits ist die Haut des Rückens nach aussen umgelegt, linkerseits sind die Bauchmuskeln, der Schultergürtel nebst seinen Muskeln, sowie der M. longissimus dorsi entfernt. dem M. depressor mandibulae, am Vorderrande des letzteren, in Be- gleitung des R. auriceularıs N. vagi an die Haut des Rückens (des Saccus Iymphaticus ceranio-dorsalis), in der er bis an das Rumpfende nach rückwärts verläuft. Ein dünner Ast wendet sich vorwärts und verzweigt sich in der Haut des Kopfes bis gegen die Augenlider. Der Verlauf des R. dorsalis der A. cutanea magna ist äusserlich markirt durch den warzigen Streifen, der sich vom oberen Umfange des Trommelfelles nach hinten erstreckt. Bei der bedeutenden Rolle, die die Haut- und Schleimhautrespiration bei den Fröschen spielt (s. S. 238), besitzt die A. ceutanea, die diesem Theile des 192 c) R. dor- salis. Arterien des Körper- kreislaufes. I. A. carotis communis. 2929 Arterien des Körperkreislaufes. respiratorischen Kreislaufes vorsteht, eine hohe physiologische Bedeutung. In ihrem Ursprunge wurde sie schon von Swammerdam beschrieben, doch gebührt erst Burow das Verdienst, sie in ihrer Bedeutung erkannt zu haben (den Schleimhautast hat Burow nicht beschrieben). „Apparet enim ex obser- vatione illa, anatomica, ipsa structura clarissime demonstrari, cutem pulmonesque duo esse organa, quorum alterum alteri ad sanguinis mutationem venosi, valde adjwvet. In batrachiis enim, ubi minima sanguinis pars per pulmones perdueitur; eutis grandis est, secundarius sanguinis decarbonisationi inserviens apparatus.“ Wie die meisten Gefässe in Burow’s schöner Arbeit, so führt auch diese Arterie keinen bestimmten Namen; in den Figurenerklärungen ist sie bezeichnet als: AR. pulmonalis cutem petens und R. pulmonalis eutaneus. — An den R. auri- cularis knüpft sich noch eine interessante Reminiscenz. Brücke hat seinerzeit, im Gegensatz zu der bis dahin geltenden Vorstellung von der völligen Mischung der beiden Blutarten beim Frosch, auf den stark venösen Charakter des Pulmonalisblutes besonderen Werth gelegt, und als damit in Einklang stehend die Thatsache hervorgehoben, dass auch die zu der respirirenden Haut gelangende A. cutanea von der A. pulmonalis abgehe. G. Fritsch hat dagegen 1369 geltend gemacht, dass die A. cutanea auch einen kräftigen Ast abgebe, der gar nicht zur Haut, sondern „zu den Muskeln des Unterkiefers und zu diesem selbst nach Art einer A. inframasillaris höherer Amphibien (d. h. Reptilien) verlaufe“. Folglich müsse das Blut der Pulmonalis noch einen nennenswerthen Arteriali- sationsgrad besitzen, um jene Theile zu versorgen. Wie schon bemerkt, ist dieser Ast derselbe, der oben als R. auricularis bezeichnet wurde; das Verdienst seiner Entdeckung gebührt somit Fritsch. Der Einwurf aber, den Fritsch auf Grund dieser Entdeckung gegen die Brücke’sche Theorie erhob, büsst etwas an Bedeutung ein dadurch, dass jener „zum Unterkiefer“ gelangende Ast der A. cutanea zur Schleimhaut der Mund- und Rachenhöhle in Beziehung tritt, und dass ferner eben auch diese Schleimhaut respiratorisch wirksam ist. So fügt sich auch das Vorhandensein jenes Astes der durch Brücke begründeten Auffassung, wobei allerdings die Berechtigung des Ein- wurfes von Fritsch für die Muskeläste dieser Arterie zuzugeben ist. Arterien des Körperkreislaufes. Il. A. carotis communis. Nachdem die A. pulmo-cutanea vom Truncus sich abgelöst hat, bleiben die A. carotis communis und die Aorta (gewöhnlich, doch nicht immer) noch eine Strecke weit vereinigt, trennen sich dann aber auch von einander, während sie noch ventral von dem M. hyo- glossus liegen. Die A. carotis communis schlägt eine mehr craniale Richtung ein, als die Aorta, ist aber nur sehr kurz. Bald nachdem sie sich von der Aorta getrennt hat, theilt sie sich in zwei ungleiche Aeste: die schwächere mediale A. carotis externa und die stärkere laterale A. carotis interna. Die A. carotis externa wendet sich Glandula carotica. 293 direct nach vorn, während die A. carotis interna sich nach aussen und dorsalwärts krümmt (Fig. 86, a. S. 299). An der Theilungsstelle der A. carotis communis, aber zum bei Weitem grössten Theile in den Verlauf der A. carotis interna eingeschaltet, liegt die @Glandula carotica. Glandula carotica. Die Carotidendrüse stellt ein ovales oder rundliches Knötchen dar, das durch reichliche Pigmentzellen schwarz aussieht und, wie schon erwähnt, zum grössten Theil in den Verlauf der A. carotis interna eingeschaltet ist, während die A. carotis externa aus seinem medialen Umfange derart hervorgeht, dass sie mit der A. carotis communis einen medialwärts offenen spitzen Winkel bildet. Bau. Die Carotidendrüse besitzt einen schwammigen, cavernösen Bau. Das Lumen der A. carotis communis ist eine Strecke weit in das Knötchen hinein verfolgbar, verliert sich dann aber und steht durch zahlreiche Oefinungen mit den cavernösen Räumen in Verbindung, die die Drüse bilden. Aus diesem Hohl- raumsystem geht die A. carotis interna wie die A. carotis externa, eine jede aus mehreren Gängen, hervor. Histiologisch bestehen die Wandungen der Hohl- räume in der Hauptsache aus denselben Elementen, wie die Arterienwände: d. h. aus Endothel, glatten Muskelzellen und Bindegewebe; dazwischen kommen aber auch Zellen epithelialer Herkunft vor (Maurer). Quer gestreifte Muskel- zellen, die von einigen Autoren beschrieben sind, stellt Boas entschieden in Abrede. Genese. dGenetisch entsteht die Carotidendrüse zuerst als eine epi- theliale Wucherung vom Epithel des ersten kiementragenden Bogens aus, die sich zwischen die Arterie dieses Bogens und die davorliegende Fortsetzung der Vene des gleichen Bogens hinein erstreckt. Der Epithelzapfen schnürt sich bald ab und wird von Anastomosen, die sich zwischen den beiden genannten Gefässen ausbilden, durchwachsen. Bei der Metamorphose geht die Arterie zu Grunde (Maurer). Function. Was die Function der @Il. carotica anlangt, so ist dieselbe verschieden angegeben worden, je nach der verschiedenen Auffassung, zu der die einzelnen Forscher über den Bau des räthselhaften Organes gelangten. Sehen wir von der älteren Anschauung (Huschke) ab, die in ihr ein Respira- tionsorgan sah, so kommen wohl nur zwei ernstlich in Betracht: die Brücke’- sche und die zuerst von Hyrtl aufgestellte. Brücke hielt die GI. carotica für ein sehr wichtiges Hinderniss, das in das Carotissystem eingeschaltet sei, damit dieses von dem ersten (venösen) Blute der Ventrikelsystole vermieden werde und erst von dem arteriellen Blute der zweiten Phase profitire. Die zweite, zuerst von Hyrtl aufgestellte Anschauung sieht in der Carotidendrüse ein accessorisches Herz. Wie es scheint, ist Sabatier unabhängig von Hyrtl zu einer ähnlichen Auffassung gelangt. Sabatier sieht in ihr ein cavernöses und zugleich contractionsfähiges Organ, das im Stande ist, eine grössere Menge Blut aufzu- nehmen und diese dann durch seine langsame Contraction allmählich auszupressen. Das Organ würde somit zunächst die Rolle eines Reservoirs spielen, das mehr Blut aufzunehmen im Stande ist, als die verhältnissmässig dünne Carotis, und alsdann die Rolle einer zweiten, langsam und allmählich arbeitenden Druck- pumpe, die immer gerade dann wieder zur Ruhe gekommen ist, wenn die neue Glandula carotica. 1. A. carotis interna, 294 A. earotis interna. Ventrikelsystole erfolgt. Ausdehnung des Organes durch das rothe Blut, das in die Carotis communis schiesst, lässt sich beobachten. Die Nothwendigkeit eines solchen „Coeur surnumeraire“ sieht Sabatier in der kurz dauernden ruckweisen Füllung der Carotis mit Blut vom Herzen her, und dem geringen Kaliber der Carotis. Der Vorstellung, dass die Carotidendrüse ein accessorisches Herz sei, hat sich auch Boas angeschlossen. Historisches. Die @l. carotica ist, wie so manches Andere aus der Anatomie des Frosches, wohl zuerst von Swammerdam gesehen worden, der sogar zwei Anschwellungen an den Carotiden gesehen haben will. Genauer untersucht wurde sie von Huschke, der auch den Namen Carotidendrüse einführte. Joh. Müller, Hyrtl, Brücke, Leydig, Rusconi, Sabatier, Boas haben ihr dann ihre Aufmerksamkeit geschenkt, und namentlich Boas hat sie zum Gegenstande genauerer Behandlung gemacht. Dass der Name Glandula carotica nach jeder Richtung hin unzutreffend und unzweckmässig ist, bedarf keiner Erörterung. 1. A. carotis interna. Nach ihrem Abgange von der GI. carotica umgreift die A. carotis interna den Vorderrand des M. petrohyoideus posterior I, indem sie zwischen diesem und dem M. petrohyoideus anterior hindurchtritt, und wendet sich dann aufwärts, zwischen dem Rachen und dem M. petro- hyoideus posterior I, zugleich etwas caudalwärts gerichtet. Diese letztere Richtung wird bedingt durch einen dünnen Bindegewebsstrang, der ventral von dem .M. levator scapulae inferior die A. carotis interna mit der Aorta verbindet und wohl als ein obliterirter Ductus arteriosus zwischen Aorta und Carotis gedeutet werden muss (Fig. 87). Aorta und A. carotis laufen am Rachen, in kurzer Entfernung von einander, ziemlich parallel, und zwar die A. carotis interna vor der Aorta. Von der Stelle an, wo das Ligamentum aortico-carotideum von der A. carotis interna abgeht, wendet sich diese entschieden nach vorwärts und zugleich etwas nach einwärts. Sie zieht so über den dorsalen Umfang des Rachens, ventral von dem M. levator scapulae inferior und ventral über den Querarm des Os parabasale an den lateralen Umfang des M. retractor bulbi. Hier, seitwärts vom hintersten Ende des genannten Muskels, giebt sie die A. palatina ab, und dringt dann selbst, lateral von dem Augenmuskelkegel am vorderen Rande des Os parabasale und vor dem Os prooticum dorsalwärts. Auf der Dorsalfläche des M. retractor bulbi wendet sie sich dann nach vorn und zieht längs der orbitalen Schädelseitenwand nach vorn. Am Foramen pro N. oculomotorio theilt sie sich in ihre beiden Endäste: A. carotis cerebralis und A. ophthalmica. Die A. carotis interna ist somit die Arterie des primären Mund- höhlendaches, des Auges und des Gehirnes. Die Arterie des secun- A. carotis interna. 295 dären Gaumens steht mit ihr in Verbindung, ist aber in der Haupt- sache ein Ast, der in letzter Instanz der Aorta entstammt. Auf ihrem Wege von der dorsalen Rachenschleimhaut in die Tiefe der Orbita liegt die A. carotis interna medial von dem R. palatinus des Facialis, weiterhin medial von dem Ganglion prooticum commune, und schliesslich läuft sie medial-ventral von dem R. ophthalmieus des Trigeminus nach vorn. Aeste: a) A. palatina. Die starke A. palatina geht von der Carotis interna ab, unmittelbar bevor diese am M. retractor bulbi dorsalwärts steigt. Sie giebt bald nach ihrem Ursprunge eine Anzahl Aeste (Rr. mucosi postorbitales „ land. Hard. R. pal.-nas. P sn obliqu. inf. N —M. retract. bulb. N N va — — — R. muscul. M. rect. inf. A. ophthalm. A. max. sup. A. palatina ———-M. rect. lat. R postorbit. ophthalm. Im carot. cerebr. a A. auditiva A. carot. int. u —-R. commun. c. A. vert. se spin. ventr. M. levat. scap. inf ” Vertebr. III Aeste der A, carotis interna. Rechterseits A. palatina, linkerseits A. ophthalmica und Ursprung der A. carotis cerebralis. Vertheilung der A. carotis cerebralis an der Basis des Gehirnes und am Anfang des Rückenmarkes. Schädelbasis und Körper des I. und II. Wirbels entfernt. Hypophysis cerebri fortgenommen, der linke N. opticus durchschnitten, um den Verlauf des R. anterior der A. carotis cerebralis sichtbar zu machen. Wegen der Bezeichnungen der Aeste der A. carotis cerebralis ver- gleiche den Text. und R. muscularis) ab, und wendet sich dann nach vorn, um medial von dem R. palatinus des Facialis an der Schleimhaut des Mundhöhlendaches vorwärts zu ziehen, an dieser durch zahlreiche Aeste befestigt. Dabei liegt sie in geringer Entfernung von dem Seitenrande des Os parabasale Ventral von der Harder’schen Drüse theilt sie sich in zwei Aeste, von denen der eine die ursprüng- liche Richtung des Stammes beibehält, und somit als dessen Fort- setzung angesehen werden kann, während der andere sich im Bogen a) A. pala- tina. b) A. oph- thalmica. 996 A. carotis interna. nach aussen wendet und eine Anastomose mit der A. mawillaris superior (a. d. A. temporalis) eingeht. Der als Fortsetzung des Stammes bezeichnete Ast dringt in Begleitung des N. palatinus durch den Vomer und vertheilt sich vor demselben in der Schleimhaut zwischen den Schläuchen der (rlandula intermazillaris. Aeste der A. palatina sind: «) Rr. mucosi postorbitales. Verzweigen sich in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches hinter dem Os parabasale, sowie im Bereiche desselben. Lateralwärts gelangen sie bis an das Ostium pharyngeum tubae auditivae. Das Gefässnetz, in das sie sich auflösen, geht hier in das der A. pharyngea (aus dem R. auricularis der A. cutanea) über. $ß) R. musceularis. Wendet sich lateralvorwärts über den hinteren Rand des NM. levator bulbi auf die Dorsalfläche dieses Muskels, den er versorgt. y) Rr. mucosi suborbitales. Gehen von der Arterie an die Schleimhaut des Mundhöhlendaches unter dem Auge. In der Schleimhaut bilden sie ein sehr feines dichtes Gefässnetz. d) Rr. musculares et glandulares. Werden im vorderen Winkel der Orbita abgegeben und gelangen zu dem M. obliquus inferior, sowie zur Harder’schen Drüse.. An dieser bestehen Anastomosen mit den anderen zu der Drüse verlaufenden Gefässen (a. d. A. ophthalmica und A. orbito-nasalis). &) R. communicans c. A. maxillari superiore. Dieser Ast läuft im Bogen längs des hinteren Randes des Os palatinum nach aussen und geht in den R. communicans der A. maxillaris superior über, der die Aponeurose des M. levator bulbi durchsetzt. Zwei Aeste gehen aus der schlingenförmigen Ver- bindung beider Gefässe hervor: die A. palato-nasalis und ein R. pterygoideus. 1. R. palato-nasalis. Verläuft ganz, wie der gleichnamige Nerv, der aus der Verbindung des Facialis und des zweiten Trigeminusastes hervorgeht, und erscheint hauptsächlich als Fortsetzung der A. mawillaris superior. Er zieht, eingeschlossen in das dicke Schleimhautgewebe der „Gaumenleiste“, neben dem Proc. palatinus des Os mazxillare, nach vorn und gelangt schliesslich zwischen die Schläuche der Glandula intermazillaris. Die Arterie versorgt die Schleimhaut im Gebiete der Gaumenleiste, in der Umgebung der inneren Nasenöffnung, sowie vor der letzteren. 2. R. pterygoideus. Erscheint als Fortsetzung des R. communicans der A. palatina, dessen Richtung er fortsetzt. Er zieht in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches medial vom Os pterygoideum nach hinten und versorgt die lateralen Gebiete der Schleimhaut unter dem Auge. dÜ) Rr. mucosi praepalatini. Dies sind die Aeste, die zu den ver- schiedenen Schleimhautgebieten vor dem Os palatinum treten. b) A. ophthalmica (Fig. 85). Die Theilungsstelle der A. carotis interna in ihre beiden Endäste findet sich an der medialen Knorpelwand der Orbita, etwas ventral von dem Foramen pro N. oculomotorio. Von hier aus wendet sich die A. ophthalmica noch vorn aussen, verlässt also die Wand der Orbita und dringt durch den von den Augenmuskeln umschlossenen kegelförmigen Raum zum hinteren Umfange des Bulbus oculi. Sie A. carotis interna. 297 4 liegt dabei hinter dem N. opticus und zugleich etwas ventral von ihm. Ihre Verlaufsrichtung bildet mit der des N. opticus einen medialwärts offenen spitzen Winkel, d. h. je weiter sie lateralwärts und nach vorn gelangt, um so näher kommt sie an den N. opticus. Am Bulbus oculi angelangt, zieht sie an dessen ventral-temporalem Umfange in der ursprünglichen Richtung weiter, der Sclera innig angeschmiegt, und dringt erst jenseits des Aequators durch die Sclera hindurch, und zwar so schief, dass sie die Chorioidea erst am Corpus ciliare erreicht. In diesem steigt sie im Bogen nach vorn abwärts. Aeste der A. ophthalmica: «) Rr. musculares. Unter diesen, die meist in der Dreizahl vorhanden sind, ist der vorderste besonders kräftig. Er entspringt entweder selbständig oder mit einer der beiden Arteriae chorioideae zusammen und dringt hinter dem Opticus und vor der Nickhautsehne durch den M.retractor bulbi ventralwärts. Gelegentlich fand ich ihn statt hinter dem Opticus über denselben hinweg tretend und erst vor ihm ab- steigen. Der kräftige Ast giebt ausser Aesten zu den Augenmuskeln noch solche zur Harder’schen Drüse, zu der er auf der Dorsalfläche des M. levator bulbi unter dem Auge nach vorn innen zieht. Einer der Drüsenäste anastomosirt mit dem absteigenden Ast der A. orbito- nasalıs. 8) 2 Aa. ciliares. Bevor die A. ophthalmica an den Bulbus gelangt, giebt sie zwei dünne Arterien ab, die dicht neben einander an dem hinteren Umfange des Sehnerven nach vorn aussen verlaufen, dann sich auf die dorsale Seite des Sehnerven wenden und dorsal vom Sehnerven- eintritt die Sclera durchbohren. So gelangen sie in die Chorioidea, wo die eine in temporaler, die andere in nasaler Richtung weiter verläuft. Da der Sehnerveneintritt der temporalen Seite näher ist wie der nasalen, so ist die temporale Arterie kürzer wie die andere (H. Virchow). Die eine der beiden Aa. ciliares entspringt manchmal gemeinsam mit der Ad. muscularis anterior. y) Aa. iridis. Entspringen von dem Bogen, den die A. ophthalmica im Corpus ciliare bildet. d) A. hyaloidea ist das letzte Stück der A. ophthalmica. Der specielle Verlauf der inneren Augengefässe wird beim Auge geschildert werden. c) A. carotis cerebralis (Fig. 55). Die A. carotis cerebralis ist der zweite Endast der A. carotis interna. Sie trennt sich von der A. ophthalmica an der knorpligen Schädelseitenwand, ventral von dem Austritt des N. oculomotorius. Ventral von diesem dringt sie in die Schädelhöhle, entweder durch ein besonderes, allseitig knorplig umrandetes Loch, oder, was häufiger ist, durch dasselbe Foramen wie der Nerv, das dann nur durch eine c) A. caro- tis cere- bralis. 298 A. carotis interna. bindegewebige Brücke in eine dorsale und eine ventrale Hälfte getheilt ist. In der Schädelhöhle theilt sie sich in einen R. anterior und einen R. posterior. «) R. anterior. Der R. anterior der Carotis cerebralis verläuft nach vorn über den N. optieus hinweg und wendet sich dann mehr medialwärts, um am äusseren Rande der Pars basalis laminae terminalis des Gehirnes, unter Con- vergenz mit dem Gefäss der anderen Seite zum medial-ventralen Rande der Grosshirnhemisphäre zu gelangen. Hier zieht die Arterie, sehr nahe neben der der anderen Seite, nach vorn, über den Ventralumfang der einheitlichen Strecke der Lobi olfactorii, wo die feinen Aestchen, die aus den beiderseitigen Gefässen hervorgehen, anastomosiren, und folgt schliesslich dem Tractus olfactorius, in dessen Pia-Umhüllung, in die Nasenhöhle. Auf diesem Wege giebt die Arterie ab: 1. Rr. zum Lobus infundibularis. 2. R. postehiasmaticus, der mit dem der anderen Seite hinter dem Chiasma nervorum opticorum anatomosirt. Gebt Aeste in das Chiasma. 3. R. Hemisphaerii medialis dorsalis. Steigt an der Seite des Zwischenhirns, medial von dem Polus oceipitalis der Hemisphäre auf, biegt dann an dem Adergeflechtsknoten nach vorn um und geht zum medialen Umfange der Hemisphäre. 4. Rr. zum ventralen Theil des Zwischenhirns (des Thalamus). 5. R. Hemisphaerii medialis ventralis. So kann das Endstück der Arterie bezeichnet werden, das am medial-ventralen Umfange der Hemi- sphäre hinzieht, und von dem Aeste in die Hemisphäre, sowie den Lobus und Tractus olfactorius dringen. $) R. posterior. Der hintere Ast der A. carotis cerebralis läuft von seinem Ursprunge aus nach einwärts und hinten an den oberen seitlichen Rand des Lobus infundibularis und zieht hier rückwärts. Er liegt dabei ventral vom N. oculomotorius. Hinter der Austrittsstelle dieses Nerven am Mittelhirn stehen die Arterien beider Seiten, dorsal von dem hintersten Abschnitt des Lobus infundi- bularis, unter einander in Verbindung (Fig. 85). Aus dem einheitlichen quer gelagerten Gefässe gehen aber dicht neben einander aufs Neue zwei Gefässe hervor, die seitwärts von der Eminentia interpeduncularis nach hinten verlaufen und hinter der genannten Eminentia zu einem einheitlichen Gefässe, der A. bastlarts, zusammenfliessen. Die A. basilaris zieht in der Fissura ventralis der Medulla oblongata, und weiterhin als A. spinalis ventralis am Ventralumfange des Rückenmarkes caudalwärts, hier am Eingange der Fissura mediana ventralis gelagert. Folgende Zweige werden von dem hinteren Aste des A. carotis cerebralis abgegeben: 1. R. Mesencephali superior. Geht bald nach dem Ursprunge des R. posterior aus diesem hervor, steigt aufwärts, giebt einen Ast in den ventralen Umfang des Lobus optieus, geht aber selbst weiter gegen die Spalte zwischen dem Lobus opticus und dem Üerebellum. Sie scheint für den Lobus optieus und das Cerebellum bestimmt zu sein. (Ihre Abgangsstelle ist in Fig. 85 sichtbar.) 2, A. auditiva. Geht von der A. basilaris ab und mit dem R. anterior des N. acustieus in die Ohrkapsel. . A. carotis externa. 299 3. R. communicans cum A. vertebrali. Diesen Ast, der von der A. vertebralis kommt, nimmt die A. basilaris in der Gegend des Atlanto- Oceipital-Gelenkes auf (s. A. vertebralis und Schema Fig. 81, a. $. 285). Ausser diesen Aesten gehen von dem R. posterior der A. carotis cerebralis resp. der A. basılaris und A. spinalis ventralis noch Aeste ab, die in das Innere des Gehirnes und Rückenmarkes aufsteigen. Solche gelangen von den die Emi- nentia interpeduncularis umziehenden Gefässen in den /sthmus cerebri (auch zur Hypophysis cerebri), von der A. basilaris in die Medulla oblongata und von der A. spinalis ventralis in das Rückenmark, durch die Frssura ventralis. Von der A. spinalis ventralis gehen auch noch laterale Aestchen ab, die nach den ven- tralen Nervenwurzeln hinstreben. Sie sollen mit den Rr. spinales der A. verte- bralis dorsi anastomosiren. 2. A. carotis externa (Fig. 86). (A. lingualis, A. hyoideo- 2. A. cavotis lingualis, A. hyoidea Aut.) Von dem medialen Umfange der Glandula carotica aus läuft die A. carotis externa vor- und zugleich etwas medialwärts über die Ventral- Fig. 86. R. perforans M. submental. M. submaxill. N R. ‚perforans N IN a R. muse. (M. geniohyoid.) R. subling. lat. Mur M. geniohyoideus R. lingualis __——- M. geniohyoid. R. muscul. ad. M. submax. _ RB. musculo- A.mandibul. ext. —— glandularis ——— Gland. carot. A. mandibul. int. —— and. caro Aorta sin. Fe M, subhyoideus A. laryngea A. cutanea mag. R. hyoideus (R. auricul. A. cutan.) a > A. pulmon. E - e - | Truneus art. sin. M. deltoid. M. sternohyoideus Arterien des Mundhöhlenbodens von der Ventralseite. Linkerseits ist der Schultergürtel entfernt und der M. submaxillaris, M. subhyoideus, submentalis, sowie der grösste Theil des M. geniohyoideus fortgenommen. Die drei Haupt-Arterienstämme (A. carotis communis, Aorta, A. pulmo-cutanea) stark auseinandergezogen, um den Ursprung der A. laryngea anschaulich zu machen. fläche des M. petrohyoideus anterior. Dabei gelangt sie an die mediale Seite des N. glossopharyngeus und zieht nun mit diesem hart am = Erg 300 A. carotis externa. lateralen Rande der Cartilago hyoidea, auf der Ventralfläche des M. petrohyoideus anterior liegend, nach vorn, über die Dorsalfläche des M. omohyoideus herüber. Dann gelangt sie in ihrem schrägen Verlauf auf die Dorsalfläche der Pars lateralis des M. geniohyoideus, zieht ventral über die Wurzel des Proc. alaris der Cartilago hyordea und dringt dann dorsalwärts unter die Mundbodenschleimhaut. Hier zieht sie noch dorsal über das Cornu principale des Zungenbeinknorpels hinweg und theilt sich alsdann in ihre zwei Endäste, die mediale A. linguwalis und eine laterale, die als A. sublingualis bezeichnet werden kann. Aeste: a) R. musculo-glandularis. Dieser kräftige Ast entspringt bald nach dem Ursprunge der A. carotis externa, aus dem medialen Umfange derselben und tritt über die Ventralfläche der Pars lateralis des M. geniohyoideus medialwärts. Er verzweigt sich mit mehreren kräftigen Aesten im M. sternohyoideus, giebt aber auch einen feinen Ast ab, der auf der Ventralfläche des M. geniohyoideus vorwärts läuft, diesen Muskel mit einem dünnen Zweige versorgt und ausserdem mit einem langen dünnen Zweige in den M. hyoglossus dringt. Um zu diesem zu gelangen, tritt der genannte Arterienast ventral über das vorderste Stück des M. sternohyoideus medialwärts und dringt dann am lateralen Rande der Pars medialis des M. geniohyoideus in die Tiefe zum M. hyoglossus. Ausser diesen Muskelästen gehen von der Arterie noch ab: Aeste zu dem als „ventraler Kiemenrest“ bezeichneten Knötchen, sowie ein .R. thyreoideus, der durch den M. sternohyoideus hindurch zur Glandula thyreoidea dringt (auf Fig. 86 nicht dargestellt). Schliesslich noch Aeste zu den postbranchialen Körpern und den Epithelkörperchen. b) R. sublingualis lateralis. Ein dünner Ast, der abgegeben wird, nachdem die Arterie über den Processus alaris des Zungenbeinknorpels hinweg- getreten ist, und, vorwärts verlaufend, sich in der Mundschleimhaut neben der Zungenwurzel vertheilt. c) R. sublingualis anterior. Ist der laterale Endast der Arterie. Er verläuft über der Dorsalfläche des M. geniohyoideus, zwischen diesem und der Mundschleimhaut, weiter nach vorn und giebt eine ganze Anzahl Aeste ab. Diese vertheilen sich im M. geniohyoideus und in beiden Portionen des M. genioglossus; ein besonderer R. perforans durchsetzt den M. geniohyoideus und anastomosirt mit der A. mandibularis interna. d) KR. lingualis. Der kräftige R. lingualis, der zweite (mediale) Endast der A. carotis externa, schlägt sich über den medialen Rand der Pars lateralis des M. hyoglossus medialwärts und dringt in dem Raume zwischen dem M. hyo- glossus und dem M. genioglossus dorsalwärts in die Zunge, wobei er sich an die Musculatur (M. hyoglossus) und Schleimhaut vertheilt. Der R. lingualis ist sehr lang und nimmt bei zurückgelegter Zunge eine stark caudalwärts gehende Rich- tung. Von seinem Anfangsstück treten Aeste zur Schleimhaut der Zungenwurzel. Das Verbreitungsgebiet der A. carotis externa entspricht, dem Geschilderten zufolge, sowohl dem Gebiete des N. glossopharyngeus, wie dem des N. hypo- glossus. Die meisten Aeste der Arterie folgen dem Verlaufe der Aeste der beiden genannten Nerven. Aorta. 301 II. Aorta. Wie schon erwähnt, verhalten sich die rechte und die linke Aorta nur in ihren Anfangsstücken gleich, während ihr Endschicksal ein verschiedenes ist. Es wird die Aorta abdominalis, die weiterhin noch die Arterien für den Urogenitalapparat und die hinteren Extremi- täten abgiebt, zwar durch die Vereinigung beider Aortenbögen gebildet, doch ist sie zum grössten Theil die directe Fortsetzung der rechten Aorta, während die linke mit ihrer Hauptfortsetzung die A. intesti- nalis bildet und nur durch eine kleinere Oefinung mit der Aorta abdominalis communicirt. Ueber die functionelle Ungleichheit beider Aorten s. oben 8. 276. Bis zu ihrer Vereinigung verhalten sich die Aorten beider Seiten gleich (s. Schema Fig. 81) und können als Aortae thoracicae be- zeichnet werden. Aus der Vereinigung beider geht dann die unpaare Aorta abdominalis hervor, deren Theilung schliesslich die beiden Arteriae tliacae communes bildet. Aorta thoracica. Die Aorta jeder Seite tritt, nachdem sie sich vom Truncus arteriosus losgelöst hat, zwischen dem M. petrohyoideus posterior I und // hindurch an den Schlund und zieht an diesem dorsalwärts, in kurzer Entfernuug hinter der A. carotis interna (Fig. 89). Von der oberflächlicher gelegenen A. cutanea magna wird sie durch die Um. petrohyoidei posteriores, besonders den III, getrennt. Da, wo die Aorta den dorsalen Umfang des Schlundes erreicht, steht sie mit der A. carotis interna durch einen ventral von dem M. levator scapulae inferior verlaufenden Bindegewebsstrang (Ligamentum aortico-caro- tideum) in Verbindung und wendet sich dann über den Dorsalumfang des Schlundes medialwärts an die Seite der Wirbelsäule. Diese erreicht sie seitwärts vom Körper des zweiten Wirbels, und von hier aus laufen beide Aortae in schwacher Convergenz caudalwärts, so dass sie vor der Ventralfläche des sechsten Wirbels zur Vereinigung kommen. Dabei ziehen sie ventral von Querfortsätzen, Nerven und Kalksäckchen hinweg. Bis zu der Vereinigung der beiderseitigen Gefässe werden von einer jeden Aorta abgegeben: 1. A. laryngea; 2. A. oesophagea; 3. A. occipito-vertebralis; 4. A. subelavia. II. Aorta. Aorta thora- eica. 302 Aorta. A. mand. int. ZZ R. pharyngo-oral. —— A. car. ext. R. pharyng. Ta A.palat. — S f \ Cart. hyoid. A. carot. int. A.thor. sup. — A. cor.-clav. A. subel. a - A.thor.-abd. Sg A. cut. mag. >» Lig. aort.-carot. A. vert. dors. I A. oceip.-vert. M. ilio-lum Dt A. oesoph. mt Aa. abdom. u’ 3 Z Em A, intest. comm. —A. coeliac. A. mesent. N. V.— ——A, cefl. il. ext. _— It A. lumb. Ber rs .2: TE M. coce.-iliac. GG N VEIT A, mesent. post. R. abd. int. —— m u a A.abd. post. (= R. abd. — A. cefl. il. int. ext.) A. femoralis _ T—A, cut. fem. lat. Aorta dextra, sinistra und communis an der Rückwand der Leibeshöhle nebst den Haupt -Aesten. Rechterseits noch A. vertebralis dorsi mit ihren ventralen Aesten, linkerseits die beiden zur Rachen- schleimhaut gehenden Aeste der A. cutanen. Der Unterkiefer ist rechts exartieulirt und mit dem Mundhöhlenboden nach der linken Seite herübergeschlagen. Der Anfangstheil der A. laryngea dextra ist mit dargestellt. Das Verhalten der Aa. abdominales aus der A. vertebralis dorsi ist abnorm (s. Text). Rechte Aorta kurz abgeschnitten und nach links umgelegt. a A. laryngea. 303 l. A. laryngea. Die A. laryngea, die keineswegs bloss für den Kehlkopf, sondern zum bei Weitem grösseren Theil für die Schleimhaut des Rachens und des Oesophagus bestimmt ist, entspringt (Fig. 86) als erstes peripheres Gefäss aus dem inneren Umfange der Aorta, unmittelbar nachdem diese sich von der A. carotis communis getrennt hat. Sie verläuft dorsal über die Flandula carotica und ventral von den Mm. petrohyoidei posteriores III und ZI vor- und medialwärts, dringt dann zwischen dem M. petro- hyoideus posterior II und M. petrohyoideus posterior I dorsalwärts und krümmt sich nun nach rückwärts, um über die Dorsalfläche des M. petrohyoideus posterior II und weiterhin des M. dilatator laryngis unter der Schleimhaut des Pharynx nach hinten zu verlaufen. (In Fig. 87 ist der Stamm des Gefässes dargestellt.) Brücke hat zuerst die interessante Thatsache constatirt, dass sich der Ursprung dieser Arterie noch stromaufwärts von der Valvula paradoxa (s. S. 281) befindet, und zwar in dem Winkel, den diese Klappe mit der Aortenwand bildet. Da die Valvula paradoxa sich gegen das Herz hin öffnet, also dem einströmen- den Blute ein Hinderniss entgegenstellt, so wird die A. laryngea mehr als irgend eine andere Arterie des Körpers dem Stosse der Blutwelle ausgesetzt sein (E. Brücke). Aeste: a) Rr. pharyngei. An der Stelle, wo sich die Arterie um den Vorderrand des M. petrohyoideus posterior LI herumkrümmt, gehen von ihr eine ganze Anzahl Aeste ab, die zur Schleimhaut des Pharynx laufen. Einige von ihnen ziehen vorwärts, zur Schleimhaut, die den M. petrohyoideus posterior I und den M. petro- hyoideus anterior bedeckt, und versorgen auch diesen Muskel, andere wenden sich medialwärts zu der Schleimhaut vor dem Kehlkopfeingange, über dem M. hyo- laryngeus. b) Rr. musculares zum M. hyolaryngeus (= M. constrietor aditus laryngis); gehen von der gleichen Stelle oder etwas weiter caudal ab. e und d) Fir. vesophagei anterior und posterior. Zwei sehr kräftige Arterien, die von der A. laryngea abgehen, während diese über die zwei hintersten Mm. petrohyoidei hinwegzieht. Sie verlaufen lateralwärts und verzweigen sich reichlich in der Schleimhaut des Oesophagus. Der R. oesophageus posterior erstreckt sich in der ventralen Wand des Oesophagus sehr weit nach hinten. e) R. laryngeus proprius anterior. Der erste eigentliche Kehlkopfast der A. laryngea geht von dem medialen Umfange des Stammes ab und zerfällt am Rande des M. hyolaryngeus in zwei Zweige: R. medialis und R.lateralis. «) R. medialis. Verläuft zwischen dem M. hyolaryngeus und dem M. dilatator laryngis (von dessen Vorderrande aus) ventralwärts, und dringt mit einem vorderen Zweige in den M. sphincter anterior, mit einem hinteren an die Rachenschleimhaut hinter dem Kehlkopfeingange (letzteres möchte ich nicht mit voller Bestimmtheit behaupten). $) R. lateralis. Dringt zwischen dem M. hyolaryngeus und dem Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels ventralwärts und in die hintere Portion des M. sphincter posterior. A. laryngea, A. oeso- phagena. 3.A.occipito- vertebralis. a) A. occi- pitalis. 504 A. oesophagea. — A. oceipito-vertebralis. f) R. laryngeus proprius posterior. Dieser Ast geht ab, nachdem die A. laryngea über die Dorsalfläche des A. dilatator laryngis herübergetreten ist. Er durchbohrt den M. sphincter anterior, gelangt so an die Dorsalfläche der Cartilago arytaenoidea und von hier zur Schleimhaut des Kehlkopfes. g) R. postlaryngeus. Kann als Ende der A. laryngea angesehen werden; er verzweigt sich hinter dem Kehlkopfeingange in der Rachenschleimhaut. 2. A. oesophagea (Fig. 57). Die A. oesophagea verlässt die Aorta seitwärts vor dem Körper des zweiten Wirbels. Sie theilt sich bald nach dem Ursprung in zwei Aeste, mit denen sie sich am dorsalen Umfange des Oesophagus, caudalwärts gerichtet, verzweigt. 3. A. occipito-vertebralis. Die A. oceipito-vertebralis geht unmittelbar neben der vorher- gehenden oder mit dieser zusammen, seitwärts von dem Körper des zweiten Wirbels, aus der Aorta hervor (Fig. 87). Sie verläuft lateral vom zweiten und ersten Wirbelkörper nach vorn, über die Ventral- fläche des Proc. transversus vert. IT und des Kalksäckchens des N. spinalis II, alsdann medial vom Ganglion sympathicum secundum dorsalwärts. Dabei liegt sie hart am Körper des ersten Wirbels, erst zwischen diesem und dem Ganglion sympathieum II, dann medial vom M. intertransversarius capitis superior. Die Arterie theilt sich dann in ihre zwei Aeste, von denen der eine vor-, der andere rückwärts verläuft (Fig. 88). Der erstere ist die A. occipitalis, letzterer die 4A. vertebralis dorsi. Die A. occipitalis wird zu einem sehr wich- tigen Kopfgefäss, aus dem Arterien für die Kaumuskeln, den Ober- und Unterkiefer, sowie die Nasenhöhle hervorgehen. Die A. vertebralis dorsi ist ein nicht minder wichtiges Gefäss für die Wandungen des Rumpfes. Aus ihm gehen nicht nur die Aeste für die dorsale, sondern auch die für die ventrale Rumpfmusculatur hervor. a) A. oceipitalis. Die A. ocecipitalis setzt die dorsalwärts aufsteigende Richtung der A. oceipito-vertebralis fort, durchbohrt den M. longissimus dorsi, wobei sie kleine Zweige an ihn abgiebt, kommt an die Dorsalfläche des Kopfes, erst unter den M. rhomboideus anterior, dann unter die Fasceia temporalis zu liegen (Fig. 88), und läuft subfascial über den Ursprung des M. temporalis nach vorn. Dann, nachdem sie noch eine kurze Strecke weit in der Rinne zwischen M. temporalis und M. pterygoideus lateralwärts gezogen ist, theilt sie sich in ihre beiden Aeste: A.orbito- nasalis und A. temporalis. A. oceipito-vertebralis. 303 o) A. orbito-nasalis. (Figg. SS und 89.) Geht von der A. ocei- «)A. orbito- pitalis aus in spitzem Winkel vor dem _M. pterygoideus nach innen und dann nach vorn. Sie verläuft über den M. rectus oculi superior, dann stark geschlängelt am Seitenrande des Os fronto-parietale, bedeckt von der Fascie, die sich von hier zum oberen Umfange des Bulbus oculi ausspannt. So zieht sie bis in den vorderen inneren Winkel Fig. 88. A. orbito-nas. ! IE ED, / A. tempor. fa a N a ’ N ii z R. dors. A. eut. A. oceipit. N Base | - V, cut. mag. A. cut. | | | lm m Mn. 1a. j Eeic \ Ill! A. cut. M. eucull. la € v f ni ill) A. cutan. A Km Pu ri IR l A. vertebral. / N: 3 ‚il M. ilio-lumb. nl MN m a \ N) \ \ Arteria cutanea magna und Arteria occipito - vertebralis von der Dorsalseite. Rechterseits ist die Haut des Rückens nach aussen umgelegt, linkerseits sind die Bauchmuskeln, der Schultergürtel nebst seinen Muskeln, sowie der M. longissimus dorsi entfernt. der Orbita, wo sie, zusammen mit dem R. ophthalmicus des Trigeminus, durch das Foramen im Os ethmoideum in die Nasenhöhle dringt, um hier in ihre Endäste: R. medialis narium und R.lateralis narium zu zerfallen. Bei Injectionen vom Herzen aus wird die A. orbito-nasalis stets prall gefüllt und erscheint auffallend stark geschlängelt. Daraus darf gefolgert werden, dass das Einströmen der Masse (also auch des Blutes) sehr leicht geschieht, sowie dass die Arterie eine beträchtliche Länge besitzt. Letzteres ist der Fall bei Gefässen (auch Nerven), die in oder an Organen mit starker Veränderlichkeit der Dimensionen liegen, z. B. der Zunge des Frosches. Für die bedeutende Länge der A. orbito-nasalis könnten als Causalmomente einmal die Bewegungen im Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. I. 20 P) A. tempo- ralis. 306 A. oceipito-vertebralis. Atlanto-Oceipital-Gelenk, aber auch solche innerhalb des Schädels, besonders der Schnauzenpartie, verantwortlich gemacht werden. Aeste der A. orbito-nasalis: 1. Rr. frontales. Treten entsprechend der vorderen Hälfte des Bulbus oculi, medial von diesem, zur Haut des Kopfes. Hier verzweigen sie sich nach vorn bis in die Gegend der Nasenlöcher, wo sie mit Aesten der A. mazwillaris superior anastomosiren. 2. R. descendens. Im vorderen Winkel der Orbita geht von der A. orbito- nasalis ein kräftiger Ast ab, der an der medialen Wand der Orbita nach abwärts steigt. Er anastomosirt mit der A. palatina, sowie mittelst eines Astes, der den M. levator bulbi oculi durchbohrt, mit dem starken vorderen Muskelast der A. ophthalmica. 3. R. ad Glandulam Harderi. Geht ab, bevor die A. orbito-nasalis in die Nasenhöhle tritt. 4, R. medialis narium. Ist der eine Endast der A. orbito-nasalis. Er folgt dem N. medialis narium (Trig. I) an dessen lateraler Seite über die Dorsal- fläche des Nasensackes, nahe dem Septum, und tritt wie der Nerv durch die Fenestra naso-basalis in das Cavum praenasale. Dabei zerfällt er in zwei Haupt- Endzweige: einen lateralen und einen medialen. Der laterale dringt in den lateralen Theil der Intermaxillardrüse und durch diesen hindurch ventralwärts zum Gaumen (Anastomose mit dem R. palato-nasalis der A. mazillaris superior?). Der mediale giebt Rr. apicales zur Schnauzenhaut ab, senkt sich in der Haupt- sache aber auch durch die Intermaxillardrüse (aber durch deren mediale Portion) ventralwärts, versorgt sie mit Zweigen und endet in der Schleimhaut des Pulvinar subrostrale. 5. R. lateralis narium. Folgt dem Verlaufe des gleichnamigen Nerven (S. 137) lateralwärts, und tritt mit ihm hinter dem äusseren Nasenloche an die Oberfläche. Hier verzweigt er sich an die seitliche Nasendrüse und die Haut. Die eigentliche Fortsetzung des Astes geht unter dem Thränennasengange hindurch an die Haut des Mundrandes und anastomosirt mit dem Ende der A. infraorbitalis. ß) A. temporalis. (Figg. 88 u. 89.) Verläuft längs der Vorder- fläche des M. temporalis, mit dem R. mandibularis des Trigeminus, lateral- und ventralwärts, unter dem Proc. zygomaticus des Os tym- panicum (hinter dem Ansatz des M. levator bulbi) hindurch und dann vor dem M. masseter major und der Spitze des genannten Proc. 2ygo- maticus lateralwärts. Den Vorderrand des M. masseter major um- schlingend, gelangt sie auf dessen Aussenfläche und zieht hier caudal- wärts, bedeckt von der Fascia temporalis zwischen Tympanicum und unterem Jochbogen. Schliesslich zieht sie noch über den unteren Theil des Os tympanicum hinweg und wird dabei bedeckt vom unteren Rande des Annulus tympanicus und der kurzen Portion des M. depressor mandibulae. Am hinteren Rande des Os tympanicum wendet sie sich medialwärts, gelangt so an die hintere Wand der Paukenhöhle und geht nun die schon einmal erwähnte Anastomose mit dem R. auricularis der A. cutanea ein. i A. occipito-vertebralis. 307 Aeste der A. temporalis: 1. A. orbitalis posterior. Ein kräftiger Ast, der vom Anfangstheile der A. temporalis abgeht und in Rr. palpeprales superiores posteriores, sowie Rr. musculares für den M. rectus oculi superior zerfällt. 2. A. pterygo-temporalis. Kräftiger Muskelast für den M. pterygoideus und M. temporalis. 3. A. mazxellaris superior. Die A. maxillaris superior geht von der A. temporalis am Vorderrande des M. masseter major ab und wendet sich nach Fig. 89. R. dors. A. cutaneae M. lev. scap. sup. M.rhomb. ant. M. lev. scap. inf. A. oceipitalis R.lat. A. cut. A. temporalis N M. cucull, N A. orbito-nasalis G]. Harderi Lig. aort.-carot. Aorta dext. A. cutanea mag. R. max. sup. R. dorsalis n NA. tempor. A.pul. | A. tymp. ant. R. ventral, A. mandib. ext. A, carot, int. A. carot. ext. Gland. carot. A. carot. comm. Pericard. Truncus arterios. Bulbus cordis Die drei Haupt- Arterienstäimme von der Seite her freigelegt. Schultergürtel entfernt. Dazu: A. occipitalis und ihre Hauptäste, vorn, während die A. temporalös nach hinten geht. Die A. mazxillaris superior zieht mit dem gleichnamigen Nerven, mit dem sie auch in der Vertheilung und Anordnung der Aeste übereinstimmt, am unteren Rande der Orbita nach vorn. Gleich nach ihrer Trennung von der A. temporalis gehen ab: a) Rr. maxillares cutanei, nach aussen zur Haut des Oberkiefers; ferner: b) Rr. palpebrales infertores, zum unteren Lid und zu der Membrana nictitans. 20* 308 A. occipito-vertebralis. In ihrem Verlaufe am unteren Rande der ÖOrbita kann die Arterie als A. infraorbitalis bezeichnet werden. Sie giebt im vorderen Winkel der Orbita noch ab: c) R. communicans c. A. palatina. Diese durchsetzt mit dem gleich- namigen Nervenast die Aponeurose, die vorn den M. levator bulbi ergänzt, und geht in den R. communicans der A. palatina über. Als ihre Hauptfortsetzung erscheint aber die Arterie des secundären Gaumens: A. palato-nasalis (s. A. palatina, Fig. 85). Das Ende der A. infraorbitalis schliesslich verläuft mit dem Dwuctus naso-laerymalis über das Os nasale nach vorn zur Haut unter dem äusseren Nasenloch. Hier anastomosiren die Endäste mit denen der A. lateralis narium. Vorher bestehen auch Anastomosen mit Endästen der A. frontales (a. d. A. orbito- nasal?s). 4. A. mandibularis externa. (R. mazxillaris inferior Ecker). Fig. 89, 90 u. 91. Die A. mandibularis externa verläuft durch die Lücke zwischen M. masseter major und M. masseter minor, medial vom Os quadrato- mazxillare Fig. 90. R. pharyngeus R. auricularis / R. tympan. post. R. dorsalis A. cutanea magna Thymus R. hyoid A.tempor ee R. lateral. 1 Ze A. mandib. ext. A. masset. M. cueull. ’ M. depr. mand. | \ A. mandib. int. IRUE eut. ang. oris. R. hyoid. Verzweigung des R. auricularis der A. cutanea magna. M. depressor mandibulae theils entfernt, theils zurückgeschlagen, Annulus tympanicus nach vorn umgelegt, die obere Partie des M. cuc entfernt. Aus dem M. petrohyoideus anterior ein Stück herausgeschnitten, um den R. pharyngeus sichtbar zu machen, mit dem R. III des Trigeminus um den lateralen Umfang des Unterkiefers, umschlingt diesen und läuft an seinem unteren Rande nach vorn (Fig. 91). Nach kurzem Verlaufe geht sie eine Anastomose mit der A. mandibularis interna (a. d. R. aurieularis der A. cutanea magna) ein, gerade an der Stelle, wo der Haupt- muskelast für den M. submazwillaris von dieser abgeht und endet als kräftige A. submazwillaris superficialis in der Haut des Mundhöhlenbodens. A. occipito-vertebralis. 309 Aeste: a) Rr. musculares zum M. masseter minor gehen ab, während die Arterie durch die Lücke zwischen beiden Mm. masseterici hindurchtritt. b) R. anastomoticus c. A. mandıbulari interna. c) R. marginalis läuft am unteren Rande des Unterkiefers als dünner Ast nach vorn, giebt Aeste zur Haut. d) R. submazillaris superfieialis, ist der kräftige Endast der Arterie und vertheilt sich in der Haut des Mundhöhlenbodens. 5. A. masseterica (Figg. 89 u. 90). Entspringt dicht hinter der A. mandi- bularis externa, am Vorderrande des Os tympanicum, von der A. temporalis und Eıg..9L: R. perforans M. submental. IN M. submaxill. N Ben N \ , R. muse. (M. geniohyoid.) ER R. subling. lat. M. geniohyoideus DL R. lingualis M. geniohyoid. R. museul. ad. M. submax. A. carotis ext. — M. omohyoid. A.mandibul. ext. _ BR. musculo- glandularis A. mandibul. int. - Gland. carot. Aorta sin. a A.laryngea A. cutanea mag. M. subhyoideus R. hyoideus (R. aurieul. A. cutan.) ee A. pulmon. Truneus art. sin. M. deltoid. M. sternohyoideus Arterien des Mundhöhlenbodens von der Ventralseite. Linkerseits ist der Schultergürtel entfernt und der M. submaxillaris, M. subhyoideus, submentalis, sowie der grösste Theil des M. geniohyoideus fortgenommen. Die drei Haupt-Arterienstämme (A. carotis communis, Aorta, A. pulmo-cutanea) stark aus einander gezogen, um den Ursprung der A. laryngea anschaulich zu machen. verläuft nach vorn und abwärts zwischen M. masseter major und M. temporalis. Die Arterie giebt Aestehen an diese beiden Muskeln ab und auch Aestchen zur Schleimhaut des Mundhöhlenbodens. Feine Aestchen dringen am Hinterrande des M. masseter major medialwärts und scheinen auch bis zur Schleimhaut zu gelangen. 6. A. tympanica anterior (Fig. 89). Eine sehr dünne Arterie, die am Vorderrande des Os tympanicum aufwärts verläuft und sich am M. masseter major, sowie an der vorderen Hälfte des Annulus tympanicus verzweigt. b) A. verte- bralis dorsi, 310 A. oceipito-vertebralis. b) A. vertebralis dorsi. (A. vertebralis s. supravertebralis Ecker.) Die A. vertebralis dorsi, vor dem Querfortsatz des zweiten Wirbels aus der A. occipito-vertebralis entspringend, wendet sich sofort nach rückwärts und zieht in dieser Richtung, bedeckt vom M. longissimus dorsi, über die Querfortsätze längs der Wirbelsäule hin, dabei hart an der Wurzel der Gelenkfortsätze, so dass die Bogengelenke selbst die Arterie dorsal bedecken. Die Arterie ist dieser versteckten Lage wegen von der Dorsalseite her schwer zugänglich. Ihr hinteres Ende tritt über den Querfortsatz des neunten Wirbels, senkt sich zwischen die mediale und laterale Portion des M. coccygeo-sacralis, tritt hier ventralwärts und anastomosirt mit dem R. anastomoticus der letzten A. lumbalis (a. d. Aorta abdominalis). Die A. vertebralis dorsi ist beim Frosch ein sehr wichtiges Gefäss, da sie die Hauptarterie der Rumpfwandungen bildet. Es gehen also von ihr die seg- mental angeordneten Gefässe für die Rücken- und Bauchmusculatur aus. Ausser- dem bildet sie eine Anastomose mit dem hinteren Ast der A. carotis cerebralis innerhalb des Schädelcavums, die vergleichend-anatomisch darum von Interesse ist, weil sie zeigt, wie bei den höheren Vertebraten die A. vertebralis zu einem wichtigen Gefässe für das Gehirn und Rückenmark werden kann. Aeste, die beim Frosch dem hinteren Aste der Carotis cerebralis angehören, werden durch Aus- bildung jener Anastomose dem Gebiete der Vertebralis zugeführt, während bei den Säugern der hintere Ast der Carotis cerebralis zu einem dünneren Gefässe wird, das die Verbindung zwischen dem Gebiete der A. carotis und der A. verte- bralis vermittelt. Während aber so die A. vertebralis des Frosches an der Ver- sorgung des Gehirnes und Rückenmarkes nur wenig Antheil nimmt, ist anderer- seits ihr Gebiet wesentlich ausgedehnter, da es sich über die ganzen Rumpfwan- dungen erstreckt, die später der Aorta direct zufallen. Segmentale Anastomosen, die diesen Wechsel verständlich machen könnten, vermochte ich beim Frosch nicht immer zu finden; nur die letzte A. lumbalis, die ein directer Ast der Aorta ist, geht stets in die Vertebralis über (s. Aa. lumbales). Die A. vertebralis des Frosches entspricht somit durchaus nicht vollständig, sondern nur zum sehr geringen Theil dem gleichnamigen, längs der Halswirbelsäule verlaufenden Gefässe der Säuger, und aus diesem Grunde habe ich die Bezeichnung „dors?“ hinzugefügt. Aeste der A. vertebralis dorsi: o) R. ceranialis. Gleich nachdem sich die A. vertebralis dorsi von der A. oceipitalis getrennt hat, geht von ihr ein kräftiger, zum Kopfe verlaufender Ast ab, der sich sofort wieder in zwei Zweige theilt: 1. R. anastomoticus ce. A. basilari. Steigt hinter dem Atlanto-Oceipital- Gelenk auf und durchbohrt dicht über diesem die Verschlussmembran zwischen dem Schädel und dem ersten Wirbel. In das Schädelcavum eingetreten, verläuft er ventralwärts und an der Schädelbasis medialwärts, um in die A. basilaris ein- zumünden (Fig. 85). 2. R.lateralis. Ein zweiter Ast verläuft aussen am Atlanto-Oceipital-Gelenk vorbei nach vorn, giebt Zweigchen an den M. intertransversarius capitis A. oceipito-vertebralis. 3ll inferior und schlägt dann mit einem Zweige die Richtung gegen das Glosso- pharyngeus- und Vagusganglion ein. Sein Verbleib ist mir nicht klar geworden. Ein anderer Ast scheint sich auf dem Os oceipitale laterale zu vertheilen. ß) Rr. dorsales. Auf ihrem Verlaufe längs des Rückens giebt die A. vertebralis dorsi Aeste ab, die für die Musculatur und Haut des Rückens bestimmt sind. Kurze mediale Aestchen dringen in die Mm. intererurales, kurze laterale in die Mm. intertransversarii und den M. longissimus. Sehr lange Gefässe folgen den Rr. cutanei dorsi mediales der Spinalnerven durch den Rückenlymphsack zur Haut. Dieselben habe ich immer nur in ihren Anfangstheilen injicirt erhalten. y) Rr. ventrales. Ventrale Aeste der A. vertebralis dorsi ver- sorgen die Kalksäckchen, die sie mit feinen Zweigchen umspinnen, sowie den M. iliolumbaris, und dringen als Rr. spinales durch die Foramina intervertebralia, deren Verschlussmembran durchsetzend, in den Wirbelcanal. Es wird angegeben, dass sie mit Er. laterales der A. spinalis ventralis anastomosiren. Ausserdem aber gehen noch lange ventrale Aeste, Rr. abdominales, aus der A. vertebralis her- vor. Sie kommen neben den Kalksäckchen ventral zum Vorschein und folgen den entsprechenden ventralen Spinalnervenästen. Mit diesen verlaufen sie über die Ventralfläche des M. ikiolumbaris an die Innen- fläche des M. transversus abdominis, durchbohren diesen und ziehen nun zwischen M. transversus und M. obliquus abdominis externus weiter ventralwärts. Versorgen die Bauchmuskeln. Diese Rr. abdominales zeigen sehr viele Varianten. Als ursprüngliches Verhalten kann man wohl vermuthen, dass die Nerven- und Gefässgebiete gleich- artig vertheilt waren, also einem jeden N. abdominalis (s. Nervenlehre, S. 187) eine A. abdominalis (comes) beigesellt war. Die Begleitarterie des N. thoracico- abdominalis (N. spin. IV) wird von der A. subclavia abgegeben (s. diese); der R. abdominalis der A. vertebralis dorsi, der gewöhnlich vor dem Proc. trans- versus des vierten Wirbels ventralwärts tritt, dringt daher für sich, ohne beglei- tenden Nerv, durch den M. transversus. Doch kann ein solcher Ast überhaupt fehlen. Es handelt sich dann noch um die Begleitarterien für den N. spinalis V, VI, VII. Das schematisch Einfachste ist, dass jeder eine A. comes erhält, die an entsprechender Stelle von der Wirbelsäule abgeht: die für den N. V vor dem Proc. transversus vert. V u. s. w. Vor dem achten und neunten Wirbelquerfort- satze gehen dann lange Arterienäste nicht mehr ab und ebenso fehlt ein R. abdo- minalis internus der A. epigastrico-vesicalis. Eine sehr häufige Störung dieses Verhaltens, die sogar die Regel zu sein scheint, ist die, dass auch ein langer, dem siebenten Wirbel entsprechender Arterienast fehlt, und mit dem N. spinalis VII der R. abdominalis internus der A. epigastrico-vesicalis verläuft (Fig. 92). Aber auch sonst kommen viele Abweichungen vor. In dem in Fig. 92 dar- gestellten Falle verlaufen die A. abdominalis IV und VI (d. h. dem vierten und 312 A. oceipito-vertebralis. Fig. 92. A. mand. int. R. pharyngo-oral. A. car. ext. A. palat. —___ A. carot. int. _ — A.thor. sup. — Es A. cor.-elav.—- ee N cr A. subel. A N 7: A.thor.-abd. — | 2 occip.-vert. AM. iio-umb. N A. vert. dors. ——/ oesoph. Aa. abdom. [ = 5 B 3 Kira intest. comm. —A. coeliac. nn ? Be mesent. a Ga GE 7 NY AN 7 Fehr “- IN Ay AT pf' =} A. cefl:il. ext. er / Kaurrremeiein 2: N.VvI M. coce.-iliac. N. VII. Tina post. bd. int. B— B, abd. int U TT——— A, recto-ves. A.abd. postr. _ GB: abd, ext.) A. cefl. il. int. A. femoralis mM. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. Aorta dextra, sinistra und communis an der Rückwand der Leibeshöhle nebst den Haupt - Aesten., Rechterseits noch A. vertebralis dorei mit ihren ventralen Aesten, linkerseits die beiden zur Rachen- schleimhaut gehenden Aeste der A. cutanea. Der Unterkiefer ist rechts exarticulirt und mit dem Mundhöhlenboden nach der linken Seite herübergeschlagen. Der Anfangstheil der A. laryngea dextra ist mit dargestellt. Das Verhalten der Aa. abdominales aus der A. vertebralis dorsi iet abnorm (s. Text). Rechte Aorta kurz abgeschnitten und nach links umgelegt. ee En nn er A. subelavia. 3135 sechsten Wirbel entsprechend) vereinigt mit dem N. V weiter, die A. VII dem entsprechend mit dem N. VI, und der R. internus der A. epigastrico-vesicalis mit dem N. VII. Die A. V verlief selbständig zu den Bauchmuskeln. Hier war also eine erhebliche Verschiebung eingetreten. Einmal fand sich auch folgendes Verhalten: A. VI: klein, selbständig. As: men. A. VI: fehlt. A. VII: fehlt. A: VIII: mo N» WI. R. internus der A. epigastrico-vesicalis : mit N. VII. Hier war also eine dem achten Wirbel entsprechende lange Arterie aus- gebildet, die gewöhnlich fehlt. S. auch A. epigastriceo-vesicalis. d) R. terminalis. Das Ende der A. vertebralis dorsi tritt, wie schon erwähnt, über den Proc. transversus des IX. Wirbels, dann zwischen Pars late- ralis und Pars medialis des M. coceygeo-sacralis ventralwärts und geht in den R. anastomoticus der letzten A. lumbalis über. Die aus der Vereinigung her- vorgehenden Rr. musculares zum M. coccygeo-sacralis und M. coceygeo- iliacus gehören bald mehr der A. vertebralis, bald mehr der A. lumbalis an (Fig. 92). 4. A. subelavia (Fig. 92). Die Arteria subelavia ist das letzte grosse Gefäss, das eine jede Aorta selbständig abgiebt. Sie entspringt, unmittelbar der A. oceci- pito-vertebralis folgend, aus der Aorta ventral von der Wurzel des Proc. transversus vert. III, läuft zuerst eine kurze Strecke weit cranial- wärts über die Ventralfläche des N. spenalis III hinweg und wendet sich dann in einem nach vorn-innen convexen Bogen lateralwärts. An der Ventralfläche des M. intertransversarius zwischen dem zweiten und dritten Wirbel läuft sie durch die Ansa subclavia des Truncus sympathicus hindurch und folgt dann dem N. brachialis, vor diesem liegend, an den Arm. Dabei tritt sie am hinteren Rande des M. ser- ratus inferior vorbei (ventral von der Pars scapularis des M. obliquus abdominis externus) und über den Dorsalumfang des Caput scapulare des MM. anconaeus. Unmittelbar nachdem sie über das Caput scapu- lare des Anconaeus hinweggetreten ist, giebt sie die A. profunda brachii ab und geht dann selbst an den medialen Umfang des Ober- armes. Vom Ursprunge der A. profunda brachii an ist die Fortsetzung der A. subelavia als A. brachialis zu bezeichnen. Aeste der A. subelavia: 1. A. thoracica superior (Fig. 92). Dieser erste, nicht sehr starke Ast der A. subelavia dringt am lateralen Rande des M. intertransversarius zwischen dem zweiten und dritten Wirbel dorsalwärts und dann lateralwärts auf die Dorsalfläche des M. levator scapulae inferior, wo er in mehrere Zweige zerfällt. Diese vertheilen sich an: M. ser- 4. A. sub- clavia. 1. A. thora- cica supe- rior. 2. A. thora- cico - abdo- minalis. 3. A. coraco- clavicularis. 4. A. dorsa- lis scapulae posterior. 5. A. pecto- ralis supe- rior. 6. A. dorsa- lis scapulae anterior. 314 A. subelavia. ratus medius, M. serratus superior, M. rhomboideus posterior, M. rhomboideus anterior, M.levator scapulae superior, M.leva- tor scapulae inferior. 2. A. thoracico-abdomimnalis (Fig. 92). (A. costo-cervicalis Ecker.) Die A. thoracico-abdominalis verläuft ventral von dem N. spinalis III caudalwärts, giebt Aeste an den M. serratus inferior und dringt dann, immer in Begleitung des gleichnamigen Nerven, zwischen den M. transversus und den M. obliquus externus abdominis. Die A. thoracico-abdominalis repräsentirt somit eine erste A. a nalis (s. A. vertebralis dorsi). 3. A. coraco-clavicularis (Fig. 93). Diese Arterie verläuft mit dem gleichnamigen Nerven ventralwärts, um die Aussenfläche des M. transversus abdominis herum, und tritt dann durch die Lücke des ventralen Schultergürtelabschnittes, zwischen Coracoid, Pro- und Epicoracoid, hindurch. Aeste: a) R. muscularis zu den Mm. coraco-brachialis brevis und longus geht ab, bevor die Arterie durch das Foramen des Schultergürtels hindurchtritt. b) R. deltoideus geht, nachdem die Arterie durch die Lücke des Schulter- gürtels hindurchgetreten ist, nach vorn in den M. deltoideus. c) R. coraco-radialis ist der zweite Endast der Arterie und geht in den M. coraco-radialis. 4. A. dorsalis scapulae posterior (Fig. 93). Die A. dorsalis scapulae posterior geht von der A. subelavia ab, bevor diese unter dem M. serratus inferior hindurchtritt, und theilt sich in: a) R. scapularis, der sich an den M. dorsalis scapulae und den M. latissimus dorsi verästelt; und b) R. cutaneus humeri posterior, der zur Haut an der Rückseite des Oberarmes bis zum Ellenbogengelenk verläuft. 5. 4. pectoralis superior (Fig. 93). Diese Arterie fand ich nicht constant; in ihrer Ausbildung steht sie in einem Wechselverhältniss mit der A. pectoralis inferior, die von der A. bra- chialis abgeht. Ist die A. pectoralis superior stark entwickelt, so verläuft sie, am Ursprunge durch den M. anconaeus von dem N. pectoralis communis getrennt, in der Achselhöhle caudalwärts und um den lateralen Rand der Pars abdomi- nalis des M. pectoralis herum zu den verschiedenen Theilen des M. pectoralis und zur Haut der Brust. Am Ursprunge giebt sie einen Muskelast zum M. coraco-brachialis brevis, der auch selbständig entspringen kann. 6. A. dorsalis scapulae anterior. } Tritt am ventralen Rande des M. serratus inferior von der A. subelavia ab und theilt sich in: a) R. deltoideus, geht nach vorn in die Pars scapularis des M. del- toideus, anastomosirt in dem Muskel mit dem R. deltoideus der A. coraco- clavieularis; b) R. cutaneus humeri lateralis, verzweigt sich mit dem gleich- namigen Nerven in der Haut am lateralen Umfange des Oberarmes; c) R. suprascapularis, ein dünner Ast, der sich auf der Suprascapula verzweigt. 315 A. brachialıs. A. brachialis (Fig. 93). A, brachia- lis. Nachdem die A. subelavia über das Caput scapulare des M. an- conaeus herübergetreten ist, wird sie zur A. brachialis. Als solche tritt sie unter dem Caput scapulare des M. anconaeus hindurch an '4sod "deos 'sıop 1SIop "YeL 'W 'Ix9 "pqe 'Iq0o "N "deas "T[esıop 'M endeas -eıdng ‘Fur 'ııas 'W -Aaıd "yoRaq -098109 "MI "DIAETI-098109 'W "proJop 'W den medialen Umfang des Oberarmes und zieht hier distalwärts, in N dus 'zoppad 'w ısod "wny "ma 'V "PIOIRION / dns "pow % agyue no "Yy ‚un 'dıeo 'xog "WM up suoramooı "y (‘zoad "deg) 'paw 'ıqıyue "xog 'W | / -upn [00 "y "PEI-00%.109 "T | ‘Fur 'pouw zqryue ‘mo "V "pIoy2p "W \ "wopge 'd \ | -ı0709d "MI ü -[eudo9s 'd \ "UBLUU 'BIOP ‘UO '"Yy ‘rar "od 'Y ‘Juof "yoeagq-109 "WI 86 "IRA 'uguur UOA ‘eNWONXH Ory9oYy "eOssorsyur "y ‘SunzIos}Llog-WIBIHpIoA 9lyT pun sıpergoeag "Y assods}ur V -3uoj "wjed (‘dns 'de>) "pour "ıqyue 'xoy "WM "peı 'dıed 'xoy "N "SIeW-peI 'V Begleitung des N. brachialis longus inferior.” Dabei läuft sie über den medialen Anconaeuskopf schräg hinweg, am Ansatze des M. coraco- brachialis brevis und des M. coraco-brachialis longus vorbei, und dringt dann, über den Rand des M. flexor carpi radialis hinweg- 1. A. pro- funda bra- chii. 316 A. brachialis. tretend, zwischen dem Caput superius des M. flexor antibrachiü medialis und der P. episternalis des M. deltoideus in die Tiefe der Fossa cubiti. Alsdann gelangt sie, der Ellenbogengelenkkapsel auf- liegend, über die Beugeseite des Ellenbogengelenkes hinweg und unter der Ursprungssehne des Caput inferius des M. flexor antibrachii medialis hindurch an den medialen Umfang des Vorderarmes. Von hier aus kann sie als A. interossea bezeichnet werden. Dass die Oberarm-Fortsetzung der A. subelavia des Frosches der A. bra- chialis der Säuger entspricht, ist wohl zweifellos. Sie kann daher mit Recht mit diesem Namen bezeichnet werden. Die Vorderarm-Fortsetzung dieses Ge- fässes würde man geneigt sein, als A. ulnaris aufzufassen, und bei Ecker findet sie sich so bezeichnet. Nach Zuckerkandl’s ausgedehnten Unter- suchungen ist es aber wahrscheinlicher, dass in dieser Arterie am Vorderarm eine A. interossea (volaris) im Sinne der Säuger zu erblicken ist. Für die Säuger hat Zuckerkandl nachgewiesen, dass die A. brachialis mit ihrer Vorderarm-Fortsetzung, der A. interossea, das primäre Stammgefäss des Armes bildet, während die Radialis, die Ulnaris und die Mediana bloss secundäre Aeste derselben darstellen. Auch bei Vögeln, Reptilien und Urodelen ist die Interossea die Hauptfortsetzung der A. brachialis und das wichtigste Gefäss des Vorder- armes. So kommt Zuckerkandl auch für die Anuren zu dem Schluss, dass die Hauptfortsetzung der Brachialis am Vorderarm die Interossea repräsentirt, die in Folge der Verwachsung der Unterarmknochen etwas volarwärts verschoben ist. Verglichen mit den Reptilien und den Urodelen, bieten, wie Zuckerkandl hervorhebt, die Anuren an der vorderen Extremität complieirte, vom ursprüng- lichen Typus abweichende Gefässverhältnisse dar, die wohl zur Verwachsung der Vorderarmknochen in Beziehung stehen. Ueber verschiedene strittige Punkte wird erst eine specielle embryologische und vergleichend - anatomische Unter- suchung Aufschluss geben können (s. auch A. profunda brachi, sowie Arterien der hinteren Extremität). Aeste der A. brachialis: 1. A. profunda bracht (Fig. 94). (A. radialis Ecker.) Die A. profunda brachii entspringt als erstes Gefäss aus der A. brachialis, noch bevor diese unter das Caput scapulare des M. an- conaeus tritt. Sie gelangt zwischen dem Caput laterale des M. anco- naeus und dem Humerus an den lateralen Umfang des letzteren, läuft dann an dem Caput profundum des M. anconaeus entlang gegen das Ellenbogengelenk hin und liegt dabei an der lateralen Seite des Caput superius des M. extensor carpi radialis (oder, wenn dieses fehlt: des M. flexor antibrachii lateralis superficialis). Auf diesem Wege, am äusseren Umfange des Oberarmes, wird sie begleitet von dem N. radialis, und mit diesem zusammen tritt sie auch über den vorderen Umfang des Ellenbogengelenkes herüber. Sie passirt dabei erst zwischen den tiefen Köpfen des M. extensor carpi radialis und A. brachialis. 31 des M. flexor antibrachir lateralis superfieialis, und alsdann zwischen dem M. flexor antibrachii lateralis profundus und dem Knochen hin- durch. So gelangt sie an den Vorderarm und wird damit zur A. radialis. Als solche setzt sie sich in Begleitung des R. super- fieialis des N. radialis weiter fort. Sie tritt mit dem genannten Fig. 94. A. subelavia M. ancon. (Cap. lat.) A. prof. brach. M. extens. carp. rad. (Cap. inf.) ay A. brachialis . extens. carp. rad. (Cap. sup.) M. abduct. ind. long. . cut. antibr. lat. M. flex. abr. lat. prof. M. flex. abr. lat. superf. . abd. ind. long. . cut. dors. man. med. . radio-marg. (A. dig. propr. rad. dig. II) A. radialis— A. ulno-marg. (A. dig. propr. uln. dig. V) EN N M. transv. metac. EN N Arcus dorsalis manus A. dig. propr. uln. dig. III A. dig. propr. rad. dig. IV A. profunda brachii, A. radialis und Arcus dorsalis manus. Rechte Estremität, von aussen. Die Pronationsstellung der Hand ist so weit rückgängig gemacht, dass das ganze Dorsum manus sichtbar ist. Oberflächliche Muskeln des Dorsum manus entfernt. Nerven zwischen beiden Köpfen des M. abductor indicis longus hin- durch auf die Oberfläche des Caput inferius dieses Muskels, und zieht, bedeckt vom M. extensor carpi wulnaris, zur Hand. Zwischen den beiden Theilen des M. extensor brevis superficialis dig. IV dringt sie in die Tiefe auf das Dorsum manus und mündet hier dicht vor dem 318 A. brachialis. Foramen intercarpale in die A. interossea, die durch dieses Foramen hindurchtritt, von der Ulnarseite her ein. Ecker bezeichnet die A. profunda brachii von vornherein als A. radialis. Dass diese an sich bequeme Nomenclatur der Bedeutung, die der Name A. ra- dialis in der menschlichen Anatomie seit Alters her besitzt, nicht gerecht wird, liegt auf der Hand. Das Gefäss, das vom Oberarm an den N. radialis begleitet, heisst bei den Säugern A. profunda brachii; auch bei Reptilien, z. B. Hatteria, ist es in gleichem typischen Verhalten vorhanden (Zucker- kandl). Das Bemerkenswerthe in seinem Verhalten beim Frosch ist, dass es nicht schon am Ellenbogengelenk (als A. collateralis radialis) aufhört, sondern sich in Begleitung des oberflächlichen Astes des N. radialis auf den Unterarm fortsetzt, und schliesslich bis auf den Handrücken zu verfolgen ist. Da es bisher wenigstens nicht auszuschliessen ist, dass dieses Unterarmgefäss der A. radialis der Säuger entspricht, so habe ich diesem Stück der Arterie seinen früheren Namen (A. radialis) gelassen, ohne indessen dadurch die Frage nach seiner Homologie als erledigt bezeichnen zu wollen. Auch hier wird erst eine erneute specielle Untersuchung Licht schaffen können. Eine Angabe Zuckerkandl’s, die vielleicht einen Schlüssel für das Verständniss der A. profunda brachiüi und ihrer Fortsetzung an den Unterarm enthält, verdient noch Erwähnung: es tritt danach bei Larven vor dem Eintritt der Verwachsung der Unterarmknochen „zwischen beiden, an jener Stelle, wo beim Menschen die Interossea externa per- forirt, ein Seitenzweig auf die dorsale Fläche über“. Es wäre ja denkbar, dass dieser Zweig dasselbe Gefäss ist, das beim erwachsenen Frosch die „A. radialis“ bildet. Dasselbe würde dann seine Verbindung mit der A. profunda brachti, deren Fortsetzung es im erwachsenen Zustande ist, erst secundär ausbilden. ‘Doch ist das vorläufig nur als Möglichkeit zu bezeichnen; die genauere Untersuchung wird festzustellen haben, ob in der That jene Identität besteht, und ob somit Umwandlungen in dem angedeuteten Sinne in Folge der Ver- wachsung der Vorderarmknochen stattfinden (s. auch Arterien der hinteren Extremität). Am Oberarm gehen von der A. profunda brachii ab: a) Aa. musculares zu den Bäuchen des M. anconaeus. Mehrere kräftige Arterien, von denen die letzte dicht über dem Ellenbogen- gelenk in das Caput profundum des Muskels geht. Die Arterien sind innerhalb des Muskels weit zu verfolgen. b) Aa. musculares zum Caput superius des M. extensor carpi radialis und Caput superius des M. flexor antibrachii lateralis superficialis. c) A. cutanea antibrachii lateralis. Eine kräftige Arterie, die in der Ellenbogenbeuge entspringt und zur Haut am lateralen Umfange des Vorderarmes geht. d) A. muscularis zum (aput profundum des M. extensor carpi radialis. e) A. muscularis zum (aput profundum des M. flexor anti- brachii lateralis superficialis. f) A. muscularis zum M. flexor antibrachii lateralis pro- fundus. (Die letztgenannten, in der Ellenbogengegend abgehenden Muskelarterien können auch in verschiedener Weise gemeinsam ent- springen.) A. brachialis. 319 g) A. articularis cubiti zum lateralen Umfange des Ellenbogen- gelenkes. Von der A. radialis am Vorderarm gehen ab: h) Aa. musculares zu beiden Köpfen des M. abductor indicis longus. i) Aa. musculares zum M. extensor digitorum communis. k) Aa. musculares zum M. extensor carpi ulnaris. l) A. cutanea antibrachii et manus ulno-marginales. Tritt in der Gegend des Handgelenkes zwischen dem M. extensor digitorum communis und dem M. extensor carpi ulnaris hervor und gelangt zur Haut am lateralen Umfange des Vorderarmes, sowie am ulnaren Rande und am Rücken der Hand. Die an den Vorderarm aufsteigenden Aeste anastomosiren mit Endästen der A. cutanea antibrachiüi lateralis superior; von den zur Hand gelangenden Zweigen zieht einer, A. digitalis propria ulnaris dig. V, am Ulnarrande des fünften Fingers bis zur Spitze desselben. Er versorgt die Haut dieses Fingers und steht proximal von dem Metacarpo-Phalangeal-Gelenk durch ein quer verlaufendes, über die Volarfläche des Metacarpale dig. V hinweg- tretendes Gefäss mit der A. digitalis propria radialis desselben Fingers in Verbindung (s. Arterien der Hand). m) A. muscularis zu den Mm. extensores breves superficiales dig. IV und V. Geht ab, während die A. radialis den Handrücken betritt. 2. A. pectoralis inferior (Fig. 95). Die A. pectoralis inferior geht von der A. brachialis ab, unmittelbar nach- dem dieselbe ‘unter dem Caput scapulare des M. anconaeus hindurch an den medialen Umfang des Oberarmes getreten ist. Die Arterie folgt, wenn sie stark entwickelt ist, im Wesentlichen der Verbreitung des N. pectoralis communis, giebt also Aeste zum M. coraco-brachialis brevis, zu den einzelnen Theilen des M. pectoralis und zur Haut der Brust. Ihr Gebiet kann durch starke Entwickelung der A. pectoralis superior eingeschränkt werden. 3. A. muscularis zum Ansatz des M. deltoideus und A. nu- tritia humeri. Geht in sehr verschiedener Höhe von der A. brachialis ab, manchmal zu- sammen mit der nächstfolgenden Arterie. Der Ast für den Knochen durchsetzt den Ansatz des M. deltoideus und dringt in das am medialen Umfange des Humerus gelegene Foramen nutritium. 4. A. cutanea antibrachii medialis superior. Geht ungefähr in der Mitte des Oberarmes von der A. brachialis ab, läuft am medialen Oberarmumfange in der Haut bis gegen das Ellenbogengelenk herab und setzt sich dann noch auf den medialen Umfang des Vorderarmes fort. Die Arterie giebt Aeste an die Haut des medialen Umfanges des Ober- armes, der Ellenbogengegend und des Vorderarmes. Vom Anfangstheil dieser Arterie entspringt gewöhnlich noch ein R. muscularis, der zum M. flexor carpi radialis und zum (aput profundum des M. anconaeus geht. 2. A. pecto- ralis infe- rior. 3. A. muscu- laris zum Ansatz des M. deltoi- deus und A. nutritia hu- meri. 4. A.cutanea antibrachii medialis superior. 5. A.cutanea antibrachii medialis inferior. 6. A. colla- teralis ul- naris, A. interos- sea am Vor- derarm und an der Vo- larseite der Hand. 320 A. brachialis. A. interossea. 5. A. cutanea antibrachii medialis inferior. Geht in der Ellenbogenbeuge ab und verläuft in der Haut am medialen Umfange des Vorderarmes distalwärts bis gegen das Handgelenk. In der ge- nannten Hautpartie verästelt sie sich; am Handgelenk anastomosirt sie mit Aesten der A. radio-marginalis. Vom Anfangsstück der Arterie geht ge- wöhnlich noch ein A. muscularis zum (aput superius des M. flezor carpi radialis. 6. A. collateralis ulmaris. Geht unmittelbar neben der vorhergehenden Arterie in der Ellenbogen- gegend von der A. brachialis ab und verläuft in Begleitung des Stammes zur Vorderfläche des Gelenkes herab. Hier zieht sie über die vordere Kapselwand herüber, tritt dann — wie der Stamm — unter dem Caput profundum des M. flexor antibrachii medialis hindurch und geht nun in die A. recurrens ulnaris über (= erster Ast der A. interosses am Vorderarm). Aeste: a) Kr. musculares in die Pars episternalis des M. deltoideus und das Caput superius des M. flexor antibrachii medialis; b) R. articularis cubiti medialis superior; geht hauptsächlich zu den Muskelsehnen am inneren Umfange des Ellenbogengelenkes. A. interossea am Vorderarm und an der Volarseite der Hand. Die A. interossea ist die Fortsetzung der A. brachialis. Sie tritt zwischen dem Caput profundum des M. flewor antibrachii medialis und dem Vorderarmknochen hindurch, und zieht dann zwischen dem genannten Muskel und dem M. epitrochleo-cubitalis, bedeckt von dem M. palmaris longus, am Vorderarm distalwärts. Längs des M. ulno- carpalis gelangt sie zum Handgelenk und tritt dann, bedeckt von dem M. abductor pollicis, in die Tiefe der Hohlhand. Sie liegt hier unmittelbar dem Carpus auf, in der Rinne zwischen Radiale und Ulnare, und strebt hier sofort in schräg ulno-distalwärts gehender Richtung dem Foramen intercarpale, zwischen Radiale, Ulnare und Carpale III bis V, zu (s. Skeletlehre, S. 73, sowie Figg. 43, 44, 45). Dabei wird sie bedeckt von dem M. intercarpalis. Die A. inter- ossea dringt dann durch das Foramen üntercarpale hindurch und gelangt so auf den Rücken der Hand, wo sie, dem Carpus proximal von den Basen der Metacarpalia aufliegend, den Arcus dorsalis manwus erzeugt. Dicht am Austritt der Arterie aus dem Foramen inter- carpale mündet in sie von der Ulnarseite her die A. radialis ein. Die Bedeutung der A. interossea als Hauptfortsetzung der A. brachialis und als wichtigstes Gefäss des Vorderarmes wurde schon erörtert. Das eigen- thümliche Verhalten der Arterie zum Carpus, d. h. die Perforatio carpi durch A. interossea. a das von der Volar- auf die Dorsalseite tretende Gefäss, findet sich in ähnlicher Weise, wie beim Frosch, auch bei anderen Amphibien, sowie ‚bei Reptilien. Emery nennt das perforirende Gefäss A. perforans carpi, und unter diesem Namen wurde es auf S.76 des ersten Theiles dieses Werkes erwähnt. Mit Recht bemerkt aber Zuckerkandl, dass zwar gegen diese Bezeichnung nichts ein- k ER TREE = EB = R B - r Ru Z ® oO E \ et ste 5 = © > = ‘ S 3 5 8 Eee ee = 3 se BEE en S en ES Br ER B 5 Sa danaaısd 5 I = 53 . 8 | i - De BE 2 _ > A. dors. scap. post. A. cut. hum. post. Rechte Extremität, von innen. rg = S ä 5 8 = 8 2 & ee © 5 AA a = == Be © \ = Es | = \ es 3 + 3% \ 37. iS) = 8 8 \ be — Ss, in X" a3 R * See: s® 3 < . = © _ io. 2 3 S u gm. 5 Bee na 7 % u ei oda Ss En 535 je 2 .d 5) si EEE EN = en ii 3 o Eule [o) S SH - a ._ © - & - ES ° 7 3) oO . = en. 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Die A. recurrens ulnaris entspringt gleich nachdem der Stamm der Inter- ossea unter dem Caput profundum des M. flexor antibrachii medialis hindurch- getreten ist, und verläuft rückwärts zwischen dem M. epitrochleo- cubitalis und dem M. flexor antibrachii medialis gegen das Ellenbogengelenk hin. Sie geht in das Ende der A. collateralis ulnaris über. Von Aesten giebt sie ab: a) da. musculares zum M. epitrochleo-cubitalis. b) Aa. musculares zum (aput profundum des M. flexor anti- brachii medialis. c) Aa. musculares zum M. palmaris longus (nicht constant). d) Aa. articulares cubiti mediales inferiores zum medialen Umfange des Ellenbogengelenkes und zum Olecranon. 2. Aa. musculares zum M. palmaris longus und M. flexor carpi ulnaris. Am distalen Ende des Vorderarmes gehen fast von der gleichen Stelle vier Aeste der Interossea ab: A. carpea dorsalis, A. cutanea radio - marginalis, A. cutanea palmaris media, A. volaris superficialis. 3. A. carpea dorsalis. Ein dünner Ast, der am Handgelenk von der Interossea abgeht, am Radial- umfange des Gelenkes dorsalwärts zieht und an der Sehne des M. extensor carpi radialis, sowie in dem Sehnenknorpel, der in diese Sehne eingelagert ist, endet. 4. A. cutanea radio-marginalis. (R. cutaneus medialis in- ferior Ecker.) Diese ziemlich kräftige Arterie dringt zwischen dem M. flexor carpi ulnaris und dem M. palmaris longus hervor, an den Radialrand der Hand, wo sie sich in der Haut bis zur Spitze des zweiten Fingers vertheilt. Ein R. ascendens läuft proximalwärts in der Haut des Vorderarmes, die den M. palmaris longus bedeckt, und anastomosirt mit Endästen der A. cutanea antibrachii medialis inferior. Ein stärkerer R. cutaneus palmaris radialis wendet sich zu der Haut der Hohlhand. Die Hauptfortsetzung der Arterie, die sich als A. digitalis propria radialis des Index verhält, steht unter dem Metacarpo - Phalangeal- und den Interphalangeal-Gelenken durch kleine Queräste, die über die Volar- fläche des Metacarpale und der Phalangen herüberziehen, mit der A. digitalis propria ulnaris des zweiten Fingers in Verbindung (s. Arterien der Hand). 5. A. cutanea palmaris media. Diese Arterie tritt am proximalen Rande des M. palmaris profundus zwischen dem M. palmaris longus und dem M. epitrochleo - cubitalis hervor und vertheilt sich in der Haut am distalen Abschnitt des Vorderarmes und der Palma manus. Das Gebiet der Vorderarmhaut, zu dem sie tritt, bedeckt die Mm. epitrochleo-cubitalis und epicondylo-eubitalis. 6. A. volaris superficialis. Der oberflächliche Hohlhandast der A. interossea folgt in seinem Verlaufe dem oberflächlichen Hohlhandast des N. brachialis longus inferior. Er entspringt von der Interossea oberhalb des Handgelenkes und steigt am proximalen Rande A. interossea. 323 des M. abductor pollicis volarwärts. Dann schräg ulnarwärts gewendet über- schreitet er den M. abductor pollicis und dringt durch den M. intercarpalis hindurch zu dem Foramen carpi posterius. Durch dies Foramen tritt die Arterie Fig. 96. I. A. digit. propr. uln. A. digit. propr. rad. R. vol. (A. interst. dors. II A. ulno-marg. ze. ID) A. interossea (Pertoratio carpi) A. vol. sup. — — —U! M. palm. prof. A. vol. prof. A. interossea A. cut. palm. med. Mr: Arterien der Vola manus. Der M. intercarpalis ist aus der Fovea carpi entfernt, um den Eintritt der A. interossea in das Foramen intercarpale zu zeigen. Die Anastomose zwischen dem R. volaris super- ficialis und R. volaris profundus ist aber geschont. hindurch und läuft dann zwischen den Fasern des M. abductor primus dig. V distalwärts. Sie findet theils in den Muskeln, theils an der Haut des fünften Fingers ihr Ende. Aeste: a) R. muscularis zum M. ulno-carpalis (kann auch selbständig aus der Interossea entspringen). b) R. muscularis zum M. palmaris profundus. c) R. anastomoticus zur A. volaris profunda. Ist mit mehr Recht als Ast der letztgenannten Arterie zu bezeichnen (s. diese). d) R. eutaneus palmaris ulnaris. Dringt zwischen dem M. abduetor primus dig. V und dem ulnaren M. lumbricalis brevis dig. V zur Haut am ulnaren Rande der Hohlhand hindurch und anastomosirt mit der A. ulno-marginalis in der Gegend, wo diese die Queranastomose zu der A. digitalis propria radialis dig. V abgiebt. e) Rr. musculares zu den kleinen Muskeln des fünften Fingers. '21* 7. A. volaris profunda. Arcus dor- salis manus, 324 A. interossea. — Arcus dorsalis manus. Var. Einmal fand ich die A. volaris superficialis erst aus der A. volaris profunda entspringen. Die Arterie stieg in diesem Falle am Radialumfange des M. intercarpalis volarwärts und durchsetzte dann, ulnarwärts umbiegend, den Muskel, um durch das Foramen carpi posterius hindurchzutreten. Durch die auch sonst bestehende Anastomose zwischen der A. volaris super- fieralis und A. volaris profunda wird dieses abnorme Verhalten verständlich. Als letzten Ast vor ihrem Durchtritt durch das Foramen intercarpale giebt die A. interossea auf der Hohlhand noch ab: 7. A. volaris profunda (Fig. 96). Die tiefe Hohlhandarterie ist ein dünnes Gefäss, das von seinem Ursprungs- orte an auf dem Carpus, in der Tiefe der Fovea carpi, radialwärts verläuft. Sie giebt ab: a) b) c) d) e) R. muscularis in den M. intercarpalis. Von diesem Ast löst sich noch ein anderes Gefäss ab, das als A. anastomotica die tiefe und die oberflächliche Hohlhandarterie verbindet. Dieses Gefäss durchsetzt den M. intercarpalis oder umgreift ihn von der Radialseite und mündet dann in die A. volaris superficialis ein. Durch starke Entwickelung dieser Anastomose kann die A. volaris superficialis zu einem Aste der A. volaris profunda werden (s. oben). A. muscularis pollicis geht zu den Muskeln des Daumenrudimentes. A. interstitialis volaris II verläuft mit dem gleichnamigen Nerven radial von der Crista carpi transversa vorbei und scheint in den R. volaris der A. interstitiales dorsalis II zu münden. — Die Haupt- fortsetzung der A. volaris profunda tritt durch das Foramen carpi anterius (im Carpale IIT—V) hindurch und theilt sich dann in zwei Hauptzweige: 4A. enterstitialis volaris III und A. interstitialis volaris IV. A. interstitialis volaris III verläuft über den M. flexor ossis metacarpi IV zum Interstitium zwischen dem dritten und vierten Metacarpale und anastomosirt hier mit dem R. volaris der A. inter- stitialis dorsalis III. A. interstitialis volaris IV zieht ulnarwärts über die Oberfläche des M. flexor ossis metacarpi IV hinweg und taucht dann zwischen diesem und dem M. flexor teres dig. V in die Tiefe, um mit dem R. volaris der A. interstitialis dorsalis IV zu anastomosiren. Von beiden letztgenannten Arterien gehen dünne Aestchen zu den kleinen Muskeln der Finger. Arcus dorsalis manus. Nachdem die A. interossea durch das Foramen intercarpale auf die Dorsalseite des Carpus getreten ist und die von der Ulnarseite her kommende A. radialis aufgenommen hat, wendet sie sich radial- wärts und bildet einen kurzen Arcus dorsalis manus, der sich proximal von den Basen des vierten und dritten Metacarpale hinzieht, um dann in eine A. interstitialis dorsalis II, zwischen den Basen des zweiten und dritten Metacarpale, auszulaufen. Aus dem proximalen Umfange des Arcus gehen zwei dünne Arcus dorsalis manus. 323 Arterien hervor, von denen die eine hauptsächlich für die Haut, die andere für Muskeln bestimmt ist. 1. A. cutanea dorsi manus (Fig. 97). Entspringt von dem Arcus zwischen der Abgangsstelle der dritten und vierten A. interstitialis und tritt zwischen den Mm. extensores breves superficiales dig. II und III (oder zwischen den Köpfen des M. extensor brevis superficialis Fig. 97. A. subelavia M. ancon. (Cap. lat.) A. prof. brach. A. brachialis EUER Hl M. extens. carp. rad. (Cap. sup.) a, cut. antibr. lat. M. extens. carp. rad. (Cap. a, M. flex. abr. lat. superf. M. abd. ind. long: A. cut. dors. man. med. A. radio-marg. (A. dig. propr. rad. dig. II) A. radialis A. ulno-marg. (A. dig. propr. uln. dig. V) N "M. transv. metac. II Arcus dorsalis manus A. dig. propr. uln. dig. III N A. dig. propr. rad. dig. IV 1. A. cutanea dorsimanus. A. profunda brachii, A. radialis und Arcus dorsalis manus. Rechte Extremität, von aussen. Die Pronationsstellung der Hand ist so weit rückgängig gemacht, dass das ganze Dorsum manus sichtbar ist. Oberflächliche Muskeln des Dorsum manus entfernt. dig. II) hindurch zur Hand des distalen Vorderarm-Abschnittes und des Dorsum manus (Fig. 95). Vom Anfangstheil dieser Arterie gehen Muskelzweigchen in die Mm. extensores breves superficiales dig. II und III. 9. A. muscularis. Zu den Muskeln am radialen Rande des 2. A. mus- Metacarpale dig. LI. eularis. 326 Arcus dorsalis manus. Ein dünnes Gefäss, das die Richtung des Arcus dorsalis fortsetzt und dem Carpus unmittelbar aufliegt. Die hauptsächlichsten Arterien, die aus dem Arcus dorsalis manus hervorgehen, sind aber die drei Arteriae interstitiales dorsales oder Arteriae digitales communes (metacarpeae) dorsales, die für das IL, III, IV. Interstitium interdigitale bestimmt sind. Diese drei Arterien verhalten sich in den Hauptpunkten gleichartig: eine jede verläuft unmittelbar auf dem Carpus zu ihrem Interstitium und theilt sich hier dorsal von dem M. transversus metacarpi in zwei Aeste, einen radialen und einen ulnaren, die als Aa. digitales propriae (radialis und ulnaris) distalwärts ziehen. Sie versorgen die Haut sowie kurze Fingermuskeln. Die Reihe dieser Aa. digitales pro- priae wird am Ulnarrande des fünften Fingers vervollständigt durch den Endast der A. ulno-marginalis, am Radialrande des zweiten Fingers durch den Endast der A. radio-marginalis. Dabei wäre zu bemerken, dass die A. ulno-marginalis nicht der A. interossea, sondern der A. radialis entstammt. An den Metacarpo -Phalangeal- Gelenken und, wie es scheint, auch an allen Interphalangeal-Gelenken stehen die beiden Randgefässe je eines Fingers durch @ueranasto- mosen unter einander in Verbindung. Diese Anastomosen laufen proximal von den Gelenken über die Volarfläche des Fingers, meist dicht auf dem Knochen, hinweg. Ausser den Aa. digitales propriae giebt aber jede A. inter- stitialis dorsalis noch einen dritten Ast, einen R. volaris, ab, der am proximalen Rande des entsprechenden M. transversus metacarpi volarwärts tritt und an der Vola manus noch die kleinen Muskeln sowie die Haut versorgt. Diese Rr. volares gehen Verbindungen mit den Rr. interstitiales volares der A. volaris profunda ein. A. inter- A. interstitialis dorsalis II. stitialis dor- s 4 ; R . salls IL Diese stellt das Ende des Arcus dorsalis dar. Das Capetulum ossis meta- carpi III umkreisend, gelangt sie in das zweite Interstitium auf die Dorsalfläche des M. transversus metacarpi und theilt sich in den radialen und ulnaren Endast. Der radiale giebt nach kurzem Verlaufe noch den R. volaris ab. Letzterer giebt an der Vola stattliche Muskeläste sowie eine Hautarterie ab. Die Anastomose mit dem R. interstitialis dorsalis II ist wahrscheinlich, doch vermochte ich sie nicht deutlich darzustellen. A. inter- A. interstitialis dorsalis III. stitialis dor- er : 5 : R salis III. Zieht von ihrem Ursprunge aus dem Arcus dorsalis an direct zwischen den Basen des Metacarpale III und IV distalwärts und zerfällt bereits am proximalen Rande des M. transversus metacarpi in ihre drei Endäste, die zwei Aa. digi- tales propriae für die einander zugekehrten Ränder des dritten und vierten Aorta abdominalis. 327 Fingers, sowie den R. volaris. Dieser drängt sich zwischen den Mm. flexores oss. metacarp. III und IV hindurch, giebt Muskeläste und einen Hautast ab und anastomosirt mit der A. interstitialis volaris III. A. interstitialis dorsalis IV. Ist der Ast, der aus der A. interossea am nächsten dem Foramen inter- carpale entspringt und ziemlich genau die Richtung des Stammes fortsetzt. Seine Theilung in den radialen und ulnaren Fingerendast erfolgt erst am distalen Rande des M. transversus metacarpi, während der R. volaris schon vorher, am proximalen Rande dieses Muskels, abgeht. Die Anastomose des volaren Astes mit dem R. interstitialis volaris IV der A. volaris pro- funda wurde schon geschildert. Ausserdem giebt der R. volaris Muskeläste sowie einen Hautast ab. Aorta abdominalis. Die Vereinigung der rechten und linken Aorta zur Aorta abdo- minalis erfolgt vor der Ventralfläche des sechsten Wirbelkörpers (Fig. 92). Von hier aus läuft die unpaare Aorta vor der Wirbelsäule weiter caudalwärts, ungefähr bis in die Mitte der Steissbeinlänge, und theilt sich dann in die beiden Arteriae iliacae communes. Die Aeste, die von der Aorta abdominalis ausgehen, sind vis- cerale und parietale Die visceralen scheiden sich in zwei Gruppen. Die erste derselben wird repräsentirt durch eine starke A. intestinalis communis (A. coeliaco-mesenterica), die sich am ganzen Magendarmcanal, vom Anfangstheil des Magens an bis über die Mitte des Enddarmes hinaus, sowie an Leber, Pankreas, Milz vertheilt, und eine sehr viel schwächere A. mesenterica posterior, die für den hintersten intraabdominalen Theil des Enddarmes bestimmt ist. Diese beiden Arterien entspringen unpaar und bleiben es in ihrem ganzen Verlaufe; höchstens könnte in der Bildung je eines für die dorsale (linke) und für die ventrale (rechte) Magenwand bestimmten Astes der Magenarterie eine Andeutung von paariger Theilung: gesehen werden. Die zweite Gruppe der visceralen Aeste wird repräsentirt durch vier bis sechs Aa. urogenitales, die für die Nieren und die Geschlechtsorgane (nebst Fettkörpern) bestimmt sind. Auch diese Arterien entspringen in der Regel unpaar, theilen sich aber nach sehr kurzem, einheitlichem Verlaufe in symmetrische Aeste. Gelegent- lich können diese auch schon gesondert entspringen. Die streng symmetrische Anordnung ist gewöhnlich mehr oder minder erheblich alterirt. Parietale Aeste der Aorta abdominalis werden repräsentirt durch Aa. lumbales, die an Zahl inconstant sind. In maximo scheinen A. inter- stitialis dor- salis IV. Aorta abdo- minalis, A. intesti- nalis com- munis, 1. A. coe- liaca. 2. A. mesen- terica ante- rior. 398 Aorta abdominalis. vier vorzukommen. Sie gehen Anastomosen mit Aesten der A. ver- tebralis dorst ein. Die Aa. iliacae communes erscheinen, da eine A. caudalis fehlt, als die Endäste der Aorta abdominalis. Viscerale Aeste der Aorta abdominalis. A. intestinalis communis (A. coeliaco-mesenterica) (Fig. 98). Die grosse gemeinsame Eingeweide-Arterie stellt in der Haupt- sache die Fortsetzung der linken Aorta dar, steht aber auch mit der rechten in Verbindung (s. S. 301). Sie theilt sich nach kurzem, ein- heitlichem Verlaufe in zwei starke Aeste: A. coeliaca und A. mesen- terica anterior. 1. 4A. coeliaca. Die A. coeliaca wendet sich cranialwärts, da sie für Magen, Leber und Pankreas bestimmt ist. Zuerst entspringt von ihr: a) A. gastrica sinistra s. dorsalis, die zur linken (dorsalen) Magen- wand zieht. In einiger Entfernung von dieser geht dann ab: b) A. hepatica. Diese wendet sich nach rechts zur Leber, die sie links von der Gallenblase erreicht. Hier giebt sie eine dünne Arteria pan- creatica anterior ab zum cranialen Ende des Pankreas und wendet sich selbst nach rechts gegen die Gallenblase hin. Diese erhält eine A. eystica, und in ihrer Nachbarschaft dringt das Ende der A. hepa- tica in die Leber selbst ein. Das Endstück der A. coeliaca bildet schliesslich die c) A. gastrica dextra s. ventralis. Diese Arterie gelangt auf die ventrale Magenwand und verzweigt sich in dieser mit einem auf- und einem absteigenden Aste. Bevor die rechte Magenarterie den Magen erreicht, giebt sie noch eine dünne A. pancreatica media ab, die in das Pankreas eindringt. 2. A. mesenterica anterior. Die A. mesenterica anterior, der zweite Endast der A. intestinalis commumnis, ist bestimmt für den gesammten Mitteldarm, den grössten Theil des Enddarmes und der Milz. Der erste Ast, den die Arterie abgiebt, ist die a) A. lienalis. Diese kurze Arterie tritt an die Milz, während der Stamm der Mesenteria anterior an dieser vorbeiläuft. Zu Fig. 98. A. intestinalis communis, A. mesenterica posterior und A. epigastrico-vesicalis. Der Bauchraum ist von der Ventralseite her eröffnet, die Bauchwandungen theils entfernt, theils zurück- geschlagen. Die Brusteingeweide sind entfernt, der Magen nebst dem Darm ist nach links, die Leber nach rechts gelegt und letztere kopfwärts umgeschlagen. Das Mesenterium ist entfernt. Um den Verlauf des R. abdominalis externus der A. epigastrico-vesicalis und die A. vesicalis ventralis zu zeigen, ist der M. transversus kurz vor seinem Uebergange in die Aponeurose durchschnitten, Aorta abdominalis. 329 Fig. 98. Pancreas f A. pancreat. ant. Bez Ves, fellea —— ER IE A. vesic. felleae A. gastrica sin. A. hepatica (dors.) Hepar. A.pancreat. med. Ven, cav. post. Pancreas A. intestin. comm. A.pancreat. post. Aa. lumbales | A. mesent. ant. A. lienalis A. lumb. postrema Lien. A. haemorrhoid. M. transversus ant, A. epigastr. R. abd. int. A. mesenter. post. A, recto-vesical. A. haemorrhoid. med. ventr. A. epigastr. R. abd. ext. A. vesical. dorsal. A. vesical. ventr. A. epigastr. superfic. A, epigastr. inf. M. transversus abd. M. rectus abd. A. epigastr. superfic. &- en A. mesen- terica poste- rior. Aa. urogeni- tales, 330 Aorta abdominalis. Des Weiteren giebt die A. mesenterica anterior ab: Rr. intestinales und Rr. haemorrhoidales anteriores. b) Er. intestinales. Diese sind für die Mitteldarmschlingen bestimmt und in grösserer Anzahl vorhanden. Der erste, in kurzer Entfernung von der A. lienalis abgehende Ast wendet sich cranialwärts zu dem Anfangstheile des Mitteldarmes. Er giebt eine A. pancreatica poste- rior ab und anastomosirt mit den Magenarterien einerseits und den übrigen Mitteldarmarterien andererseits. Ausser ihm sind noch sechs bis sieben andere Rr. intestinales zu constatiren, die alle am Darm selbst bogenförmige Anastomosen unter einander eingehen. ec) Rr. haemorrhoidales anteriores. Meist zwei Arterien, von denen die eine noch den letzten Theil des Mitteldarmes mit versorgt, während die zweite, kräftigere, ausschliesslich zum Enddarm geht. Letztere geht in geringer Entfernung von der A. lienalis aus der Mesenterica anterior hervor und tritt zum oberen Theile des Rectums, an dessen hinterem Umfange sie analwärts herabzieht. Von ihr gehen unter an- nähernd rechtem Winkel Nebenäste zu der Wandung des Rectums. Anastomosen bestehen nach oben hin mit Aesten der Aa. intestinales, analwärts mit solchen der A. mesenterica posterior. Watson beobachtete einmal, dass von der A. haemorrhoidalis an- terior ein Ast zur linken Lunge ging, — ein Verhalten, das an das der Schwimmblasenarterie bei manchen Fischen erinnert. A. mesenterica posterior. (A. mesenterica inferior oder A. hae- morrhoidalis superior Ecker.) Die A. mesenterica posterior ist ein dünnes Gefäss, das in geringer Entfernung cranial von der Bifurcation der Aorta entspringt und zu der hintersten intraabdominalen Portion des Rectums verläuft, an deren dorsalem Umfange es sich vertheilt. Die Arterie bildet also eine A. haemorrhoidalis media dorsalis, die nach vorn zu mit Aesten der A. haemorrhoidalis anterior, analwärts mit solchen der A. haemorrhoidalis posterior (A. pudenda) und ventralwärts mit der A. haemorrhoidalis media ventralis (A. epigastrico-vesi- calis) anastomosirt. l Diese Arterie giebt beim Weibchen noch ab: A. uterina medialis dor- salis zur medialen und dorsalen Wand des Uterus. Sie anastomosirt mit der hinteren Ovarialarterie (M. Nussbaum). S. Aa. urogenitales. Bemerkung. Ecker bezeichnet die A. mesenterica posterior (s. inferior) als A. haemorrhoidalis superior, Nussbaum als A. haemorrhoidalis inferior. Thatsächlich giebt es aber cranial wie anal von ihrem Verbreitungsgebiete am Rectum noch andere selbständige Rectalarterien, so dass nur die Bezeichnung „media“ richtig ist. Durch den Zusatz dorsalis kann sie von dem der A. epigastrico-vesicalis entstammenden Gefässe unterschieden werden. Aa. urogenitales. Die Aa. wrogenitales, in der Zahl von vier bis sechs vorhanden, zeigen in ihrem Verhalten mancherlei Verschiedenheiten. Als Schema Aorta abdominalis. 33l einer typischen Urogenitalarterie kann man auffassen: Ursprung vom ventralen Umfange der Aorta mit einem kurzen unpaaren Stämmchen und dann Theilung in eine A. urogenitalis dextra und sinistra; lateralwärts gerichteter Verlauf einer jeden und Theilung in eine A. renalis und eine A. genitalis. Die A. renalis dringt in die Fig. 99. A. intestin. comm. SI >> — Corp. adipos. Testis. ———— — Gl. suprarenal. Art. ureter. IUretere— era EBEN A. mesent. post. Vesic. seminalis - Rectum A. vesic. seminal. < -Vesica urin. A. recto-vesical. M. compr. cloae. - A. haemorrh. med. ventr. A. glutaes —— 7 Me | Aa. pudend, | A. haemorrh. post. M. sphincter ani. A. cut. fem, post. A. vesical. dors, A. obturat. Aa. urogenitales beim Männchen. Dazu: A. recto-vesicalis (A. epigastrico-vesicalis) und Aa. pudendae. Niere ein, manchmal entsprechend dem medialen scharfen Rande der- selben, manchmal mehr auf ihrer ventralen Fläche, am medialen Rande der Nebenniere (Fig. 99). Die A. genitalis (ovarica oder spermatica) läuft über die ventrale Fläche der Niere hinweg weiter lateralwärts zu der Keimdrüse. Beim Weibchen gehen auch noch Aa. oviductus von den Urogenitalarterien ab und zum Eileiter. Von diesem Schema finden sich mannigfache Abweichungen. Zu- nächst können die Aa. urogenitales beider Seiten bereits gesondert 332 Aorta abdominalis. aus der Aorta entspringen. Dabei kommen manchmal Unregelmässig- keiten vor, wie sie z. B. Fig. 99 zeigt: die A. wrogenitalis der einen Seite ist sehr schwach, dafür ist aber dann noch eine besondere zweite (die also keinen Partner auf der anderen Seite besitzt) vor- handen. Diese accessorische Arterie kann selbständig von der Aorta entspringen oder als Ast der folgenden A. wrogenitalis. Ferner giebt nicht jede A. urogenitalis auch wirklich eine A. geni- talis ab. Die erste A. urogenitalis jeder Seite versorgt Niere und Fettkörper, aber nicht die Keimdrüse. Auch die letzte A. uro- genitalis ist nur für das hinterste Stück der Niere bestimmt. Diese A. renalis postrema verläuft gewöhnlich erst eine längere Strecke weit geschlängelt über die ventrale Nierenfläche hin, ehe sie in die- selbe mit mehreren Aesten eindringt. Sie giebt eine A. ureterica ab. Auch die übrigen Aa. wurogenitales geben nicht immer Aa. geni- tales ab. Die Zahl der letzteren ist also variabel; beim Weibchen grösser als beim Männchen. Von den Aa. urogenitales aus werden auch die @landulae suprarenales versorgt. Auf ein eigenthümliches Verhalten der Aa. ovaricae hat Nussbaum zuerst aufmerksam gemacht. „Betrachtet man das Mesovarium etwas aufmerk- samer, so zeigen sich, von seiner Basis aufstrebend, vier bis fünf weissliche Strahlen, die sich dichotomisch theilend und verschmächtigend zum Stroma des Eierstockes hinziehen. Die Strahlen sind hohle Cylinder, aus glatten Muskel- fasern zusammengesetzt; sie wurzeln in verschiedener Höhe, die Aorta unterhalb des Abganges der Arteria intestinalis umgreifend, an der Wirbelsäule; auf der linken Seite mächtiger, als auf der rechten, und links oft vom siebenten Wirbel sich bis gegen den Anfangstheil des Steissbeines hin erstreckend. In die pri- mären Strahlen treten die Arterien des Eierstockes ein, nachdem die Urogenital- arterien sich in Ovarial- und Renalarterien gespalten haben. Die Muskelröhren umhüllen die Arterien bis zu den feinsten Verzweigungen.“ Von den Arterien des Eileiters (Aa. oviductus) geht die letzte, der letzten A. ovarica entstammend, zum cranialen Ende des Uterus als A. uterina an- terior und anastomosirt am Uterus mit der A. uterina medialis dorsalis aus der A. mesenterica posterior. Auch auf diese Anastomose hat Nuss- baum zuerst aufmerksam gemacht. Die oben erwähnten mannigfachen Schwankungen in der Vertheilung der Aa. urogenitales sind wohl darauf zurückzuführen, dass hier eine Reduction und Concentration von früher zahlreicher vorhanden gewesenen Gefässen statt- gefunden hat. Eine eigenthümliche Regelmässigkeit in der Anordnung und Vertheilung der Urogenitalarterien beschreibt Burow. Danach theilt sich beim Weibchen entweder jede A. wrogenitalis dextra oder sinistra (die aber mit gemeinsamem Stamm entspringen) in je eine A. renalis und A. ovarica der gleichen Seite, oder aber in eine A. renalis der einen und eine A. ovarica der anderen Seite. Aus der unpaaren A. urogenitalis entstehen also zunächst zwei Gefässe, Aorta abdominalis. — A. iliaca communis. 333 „quae ambo se divident, et altero quidem ramum dextrum dextro reni, sinistrum sinistro ovario, altero vero dextrum dextro ovario, reni sinistro sinistrum mit- tente“. Ebenso giebt Burow für das Männchen an: „Quingque vel sex arteriarum trunci, aortam relinquentes, dimidiae fere lineae itinere facto, in duos ramos dividuntur, quorum alter ad renem alter ad testem lateris oppositi se convertit, et ita quidem, ut sequens ejusdem lateris reni inserviat, cujus testi prior.“ Ich habe mich von einem solchen regelmässigen Verhalten nicht überzeugen können; auch Nussbaum erwähnt nichts davon. Parietale Aeste der Aorta abdominalis. Aa. lumbales. Paarige Lumbalarterien sind in wechselnder Anzahl vorhanden. Constant scheint nur eine zu sein. Diese, die oben schon an mehreren Stellen als letzte A. Jumbalis bezeichnet wurde, ent- springt gewöhnlich unmittelbar caudal von der letzten A. urogeni- talis. Einmal fand ich die der rechten Seite als Ast der letzten A. wrogenitalis. Die Arterie läuft zwischen dem N. spinalis X und IX hindurch, d. h. ventral über den N. X, aber dorsal vom N. IX und N. VIII, lateralwärts und geht eine Anastomose mit dem Ende der A. vertebralis dorsi ein, die zwischen der medialen und der lateralen Portion des M. cocceygeo-sacralis hervortritt. Aus der Ver- bindung beider, aber gewöhnlich mehr aus der A. lumbalis, gehen Muskelarterien in den M. coccygeo-iliacus und den M. coccygeo- sacralis. Ausserdem verläuft eine A. articularis sacro-iliaca parallel dem caudalen Rande des Proc. transversus vert. IX. lateral- wärts und tritt zwischen dem M. coccygeo-iliacus und dem M. coccygeo-sacralis zur Articulatio sacro-iliaca, in deren Um- gebung sie sich verästelt. Ausser dieser constanten A. lumbalis fand ich noch inconstant: zwei Aa. lumbales, die weiter eranial, und eine, die weiter caudal als jene von der Aorta abgingen. Die beiden erstgenannten waren sehr dünne Gefässe, die zur Gegend des vorletzten und drittletzten Foramen intervertebrale hinzogen, um hier mit dem entsprechenden Kalksäckchenast der A. vertebralis dorsi zu anasto- mosiren. — Die weiter caudal entspringende A. lumbalis, die also, wo sie vor- handen ist, die thatsächlich letzte A. lumbalis bildet, ist auch ein sehr dünnes Gefäss, das sich in den M. coccygeo-iliacus einsenkt, entsprechend der Durch- trittsstelle des M. coceygeus (R. ventralis des N. spinalis XI). Sie scheint zu der Gegend des For. coccygeum hin zu verlaufen und steht vielleicht hier in Verbindung mit der A. spinalis ventralis. Doch vermochte ich dies bisher nicht festzustellen. A. iliaca communis. Ungefähr in der Mitte des Steissbeines findet die Theilung der Aorta in die beiden Aa. iliacae communes statt. Diese beiden Aa. lum- bales. A. iliaca communis. 1. A. epiga- strico-vesi- calis. 334 A. iliaca communis. verlaufen sehr spitzwinklig divergirend caudalwärts gegen den Becken- ausgang hin und liegen dabei lateral vom Steissbein, medial vom Plexus lumbo-sacralis. Eine jede giebt noch innerhalb des Beckens Aeste zu den Eingeweiden des Beckens, der Bauchwandung und der hinteren Extremität ab und tritt dann mit ihrer Hauptfortsetzung als A. ischiadica, zusammen mit dem N. ischiadicus, dorsal vom Hüft- gelenk aus dem Becken heraus. Die Aeste, die innerhalb des Beckens noch abgehen, sind: 1. A. epigastrico-vesicalis,; 2. A. vesiculae seminalis (beim Männchen; — A. uterina posterior lateralis beim Weibchen); 3. A. femoralis. Die drei eben genannten Arterien erscheinen durchaus als Seitenäste eines kräftigen Stammes, der als A. iliaca communis an der Aorten-Bifurcation beginnt und als A. ischiadica aus dem Becken heraus und an die hintere Extremität tritt. Er bildet das Hauptgefäss des Beines. — Es kommt somit nicht zur Theilung in eine A. iliaca externa (A. femoralis) und A. tliaca interna (A. hypogastrica); die A. femoralis ist zwar vorhanden, aber nur als Seitenast der A. iliaca communis, und ihr Verbreitungsgebiet am Beine beschränkt sich auf die proximalen Partien des Oberschenkels. Da die Abgangsstelle der A. femo- ralis von der A. iliaca communis nicht immer gleich hoch liegt, bald dicht hinter der der A. epigastrico-vesicalis, bald erst dicht am Beckenausgange, so kann ein zweiter Theilast als A. hypogastrica nicht unterschieden werden, und die Fortsetzung der A. ilaca communis wird von der Abgangsstelle der A. femoralis aus als A. ischiadica zu bezeichnen sein. — Dass die dorsal vom Hüftgelenk das Becken verlassende A. öschiadica das Hauptgefäss der hinteren Extremität bildet, ist die Norm bei Amphibien, Reptilien und den meisten Vögeln. Auch für die Säuger und den Menschen hat Hochstetter gezeigt, dass sich embryonal ein der A. ischiadica niederer Vertebraten ent- sprechendes Gefäss als Hauptschlagader der hinteren Extremität anlegt, während die A. femoralis ursprünglich schwächer ist und ein weniger ausgedehntes Ver- breitungsgebiet besitzt. Erst secundär wird durch Ausweitung einer Verbindung zwischen den beiden Gefässen der Hauptblutstrom durch die A. femoralis geleitet und in die A. poplitea übergeführt, die vorher die directe Fortsetzung der A. ischiadica war. Die A. ischiadica verliert dabei an Bedeutung, wird redueirt und bleibt als A. glutaea inferior auf den proximalen Abschnitt des Oberschenkels beschränkt. In abnormen Fällen kann auch beim Menschen ein Zustand erhalten bleiben, der dem bei den niederen Wirbelthieren gleicht. (A. ischiadica, das Hauptgefäss der Extremität.) Aeste der A. iliaca communis. 1. A. epigastrico-vesicalis (Ecker). Die A. epigastrieo-vesicalis ist ein ziemlich kräftiges Gefäss, das vom lateralen Umfange der A. iliaca communis entspringt und manch- mal sofort, manchmal erst nach kurzem, einheitlichem Verlaufe in zwei Arterien zerfällt: a) A. reeto-vesicalis, b) A. epigastrica A. iliaca communis. 335 communis. Der Stamm wie die beiden Theiläste der Arterie liegen dorsal von dem Plexus lumbo-sacralis. Dass diese Arterie nicht ohne Weiteres als A. hypogastrica bezeichnet werden darf, folgt aus dem oben Auseinandergesetzten. Sie repräsentirt nur einen Theil der Aeste der A. hypogastrica des Menschen. Aeste: a) A. recto-vesicalis (A. vesicalis Ecker). (Figg. 98, 99.) Die A. recto- vesicalis tritt dorsal von den drei langen Wurzeln des Plexus lumbo - sacralis (N. VIII, IX, X) lateralwärts und schlägt sich dann ventralwärts zur Gegend der Blase. Hier theilt sie sich in zwei Aeste: «) A. haemorrhoidalis media ventralis, geht zur ventralen Wand des Enddarmes und verzweigt sich hier, unter Anastomose mit den anderen Enddarmgefässen ; ß) A. vesicalis dorsalis, zerfällt in eine ganze Anzahl von Zweigen, die auf der Oberfläche der Blase sich verästeln und diese versorgen. Sie anastomosiren mit den Aesten der A. vesicalis ventralis aus der A. epigastrica communis (R. abdomin. externus). b) A. epigastrica communis (A. epigastrica Ecker). Auch die A. epi- gastrica communis verläuft dorsal von dem Plexus lumbo-sacralis lateralwärts und tritt dann caudal von dem hinteren Rande.des M. transversus nach aussen auf die Oberfläche dieses Muskels, zusammen mit dem N. iliohypogastricus. Aeste: «) R. abdominalis internus; ein dünner Ast, der noch innerhalb der Bauchhöhle von der A. epigastrica communis abgeht, an der Innenfläche des M. transversus abdominis eranialwärts verläuft, dann aber ventral- wärts umbiegend mit dem N. spinalis VII den M. transversus durchbohrt. Die Arterie läuft alsdann, wie der Nerv, zwischen dem M. transversus und dem M. obliquus abdominis externus ventralwärts und verzweigt sich an beiden Muskeln. Ihr Ende tritt an die dorsale Fläche des M. rectus abdominis und anastomosirt hier mit der A. epigastrica inferior. Von der Stelle aus, wo die Arterie den M. transversus abdominis durchbohrt, geht ein Ast weiter an der Imnenfläche des M. transversus eranialwärts und verzweigt sich an dem genannten Muskel (Fig. 98). Manchmal, doch nicht immer, fand ich, dass dieser Ast mit einer A. abdominalis, d. h. einem Ast der A. vertebralis dorst, anastomosirte. Von der Anastomose gingen Aeste in die Bauchmuskeln. Diese Verbindung macht es verständlich, dass gelegentlich das Anfangs- stück des R. abdominalis internus der A. epigastrica communis schwach entwickelt ist oder ganz fehlt, während ihr zwischen den Bauchmuskeln verlaufender Abschnitt als Ast der A. vertebralis dorsi erscheint (siehe S.,311). Dieses zwischen den Muskeln des Bauches verlaufende Gefäss repräsentirt eine A. abdominalis penultima, da die A. abdomi- nalis ultima s. postrema durch die Hauptfortsetzung der A. epi- gastrica communis selbst (R. abdominalis externus) gebildet wird. Der R. abdominalis internus kann auch von der A. vesicalis abgegeben werden. ß) R. abdominalis externus (Fig. 98). Dieser ist die viel kräftigere Hauptfortsetzung der A. epigastrica communis. Die Arterie dringt mit 2. A. vesi- culae semi- nalis (= A. uterina po- sterior late- ralis). 3. A. femo- ralis, 336 A. iliaca communıs. dem N. iliohypogastricus hinter dem M. transversus nach aussen und ver- läuft dann an der Aussenfläche des M. transversus ventralwärts. Zwischen dem M. transversus und dem M. cutaneus abdominis hindurch gelangt sie an die Dorsalfläche des hintersten Rectussegmentes und giebt hier drei Endästen den Ursprung. Ihrem Verlaufe nach bildet diese Arterie also eine A. abdominalis ultima s. postrema. 1. A. epigastrica superficialis, ist der kräftigste Ast; er durchbohrt das hintere Rectussegment nahe seinem äusseren Rande (also da, wo die Dorsalfläche des Rectus noch nicht von der Trans- versus- Aponeurose bedeckt ist, s. Theil I, S. 130), und steigt in der den Rectus bedeckenden ventralen Bauchhaut cranialwärts. 2. A. epigastrica inferior, ist der für den M. rectus be- stimmte Endast. Er steigt an der Dorsalfläche des M. rectus cranial- wärts, schickt Zweige in denselben und anastomosirt mit den Endästen der Aa. abdominales. 3. A. vesicalis ventralis, verläuft vom hintersten Rectusseg- ment aus zum ventralen Umfange der Blase, der dem Rectus anliegt. Anastomosirt mit den Blasenästen der A. recto-vesicalis. 2. A. vesiculae seminalis. (A. uterina posterior lateralis.) Die A. vesiculae seminalis geht in ziemlich gleicher Höhe, wie die A. epigastrico-vesicalis, vom medialen Umfange der A. iliaca com- munis ab. (Doch kann die Ursprungsstelle variiren.) Sie geht zur Vesicula seminalis des Männchens, giebt aber auch eine kleine A. haemorrhoidalis media lateralis zum Enddärm, die mit Aesten der A. mesenterica posterior anastomosirt (Fig. 99). Beim Weibchen geht die entsprechende Arterie zum lateralen Umfange des Uterus und zum Enddarm. Bei beiden Geschlechtern geht die Arterie eine Anastomose ein mit dem R. anterior der A. pudenda anterior. Auch zur Gegend des hinteren Lymph- herzens scheint ein feiner Ast zu verlaufen. 3. A. femoralis. Die A. femoralis ist beim Frosch ein nicht sehr bedeutendes Gefäss, das entweder dicht neben (d. h. caudal von) der A. epigastrico- vesicalis, oder in grösserem Abstande von derselben, aus der A. dliaca commmunis entspringt. Die Arterie verläuft zusammen mit dem N. eru- ralis über die Ventralfläche des M. iliacus internus aus dem Becken heraus an den Oberschenkel und endet hier an der Haut, sowie an den Muskeln, die das Hüftgelenk umlagern. Die Arterie beschreibt dabei in ihrem Hauptverlaufe einen ähnlichen Bogen am proximalen Theile des Femur, wie die A. epigastrica communis am distalen Ab- schnitte des Bauches. A. femoralis. DE Aeste: a) A. circumflexa ilium interna (Fig. 37). Die A. cireumflexa ilium interna ist ein dünner Ast, der in das Becken zurückläuft und medial vom Os ilium, zwischen diesem und dem M. cocceygeo-iliacus, dorsalwärts dringt. Er verzweigt sich mit einem cranial- und einem caudalwärts verlaufenden Zweige medial vom Os :kum; der caudale Ast liegt dabei zwischen dem Knochen und dem M. ikiacus internmus, und dringt schliesslich als A. nutritia in das Os ilium ein, der craniale Ast verästelt sich im Ansatze des M. coccygeo-iliacus. b) A. ecireumflexa ilium externa. Die A. circumflexa ilium externa ist etwas kräftiger, als die vorhergehende Arterie. Sie geht, gleich nachdem die Fig. 100. M. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. M. adduct. long. M. sartor. \ . eireumfl. il. ext. M. crural. . eircumfl. il. int. . femoralis A.cut.gen. med. sup. ng . sartorius . add. long. A. ceircumfl.genu 77 medial. sup. — __ X, /)K Az . pectin. A. art. gen. RUE = med. ant. . add. magn. A. cut. gen. — med. inf. . grac. maj. M. extens. f erur. brev. ZSIaC-EmIN: M. tibial. post. E De M. plant. long. — M. tib. ant. long. A. tibial. post. —- A. cut. crur. medial. A. tibial. ant. A. cut. crur. lat. inf. M. tib. ant. brev. A. malleol. med. Arterien am medial-ventralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. Rechte Extremität, von der Ventralseite. A. femoralis dorsal von dem caudalen Rande des M. transversus hindurchgetreten ist, von dieser ab und verläuft cranialwärts, hart am Rande des Os lium. Dabei zieht sie ventral am Ursprunge des M. tensor fasciae latae vorbei, dann über die Ventralfläche des M. iliacus externus und durch den Ursprung des M. trans- versus abdominis hindurch. Während also ihre caudale Hälfte dorsal vom Ur- sprunge des M. transversus liegt, findet sich ihre craniale Hälfte ventral von Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. BP») 338 A. femoralis. — A. ischiadica, diesem Muskel. (Vergl. Fig. 106 a. S. 191 des ersten Theiles, wo die Lücke im Ursprunge des M. transversus abdominis sichtbar ist.) Ihr Ende erreicht die Arterie in der Nähe des cranialen Endes des Os ilium. c) A. cutanea femoris lateralis. Die A. cutanea femoris lateralis ver- läuft mit dem gleichnamigen Nerven zur Haut am ventralen und lateralen Umfange des Oberschenkels. Der Stamm zieht dabei in dem Septum inguinale erst medial-ventralwärts und biegt dann distalwärts um. Von diesem Stamme gehen lange Zweige in distaler Richtung an die Haut. Sie anastomosiren mit Aesten der A. cutanea genu medialis superior. d) Aa. musculares iliacae. Dringen zu mehreren in den M. iliacus internus. Eine, A. perforans iliaca, durchbohrt den M. vliacus internus und geht in den M. tliacus externus (Fig. 102). e) A. M. tensoris fasciae latae. f) A. muscularis zum oberen Theile des M. ceruralis. g) A. muscularis zum M. adductor longus und, nach Durchbohrung dieses, zum M. sartorius. h) Aa. musculares zum M. pectineus. i) A. muscularis zum M. obturator internus; dringt zwischen dem M. pectineus und dem M. iliacus internus in die Tiefe zum M. obturator internus. Von dieser Arterie aus dringen noch kleine Aestchen in den M. iliacus internus; ein feiner Ast geht zum Os ilium. Bemerkung. Eine Verbindung der A. femoralis mit der A. tschiadica konnte ich nicht nachweisen. Die A. ischiadica am Oberschenkel. Die A. ischiadica ist das Hauptgefäss der hinteren Extremität. Sie verläuft mit dem gleichnamigen Nerven dorsal vom Hüftgelenk aus dem Becken heraus. Der Nerv liegt ventral von der Arterie. Unter dem caudalen Rande des M. coceygeo-tliacus hervor tritt sie an die Dorsalfläche des Oberschenkels, über die Dorsalfläche des M. piri- formis hinweg. Alsdann verläuft sie zwischen dem M. semimembra- nosus und dem M. ikofibularis distalwärts und geht in der Kniekehle als A. poplitea weiter. Die A. ischiadica liegt am Oberschenkel in verhältnissmässig oberflächlicher Lage. Sie kann, wie der N. ischiadieus, leicht aufgefunden werden, wenn man am dorsalen Rande des M. semimembranosus die Fascie durchtrennt, die diesen Muskel mit dem M. glutaeus magnus verbindet. Drängt man dann noch den M. :vliofibularis, der dem M. glutaeus eng angeschlossen ist, nach vorn und dorsalwärts, so liegt die Arterie ohne Weiteres vor. Aeste der A. ischiadica. 1. A, cocey- l. A. coccygea. En Die A. coceygea entspringt von der A. ischiadica, noch bevor diese über den M. piriformis hinweggetreten ist, und steigt hinter dem caudalen Rande des M. coceygeo-iiacus dorsalwärts. Sie verästelt A. ischiadiea. 339 sich in der Haut seitwärts vom Ende des Steissbeines, sowie in der Umgebung des hinteren Lymphherzens. 2. A. glutaea (Fig. 99). 2. A. glutaea Die A. glutaea geht unmittelbar neben der vorhergehenden Arterie von der A. ischiadica ab und läuft ventral von dem .M. piriformis Fig. 101. A. cut. fem. lat. (A. femoral.) M. cruralis A. circumfl. fem. lat, A. circumfl. fem. med. III M. tens. fasc. lat. M. iliac. int. — M. glutaeus A. ischiadiea —— R. muscul. A — | N m z > Se 2 2 ScRIcH) re N N = \D . t ——— A. cut. gen. lat. _ Va a © \ sup. a A < Si A\ 9, FH N — A.peron.ant.sup. A. glutaea — 7 Z, > — A. cut. crur. lat. sup. A. u „A. art. gen. ant. lat. 1 M. piriform.[ er A. cut. fem. I post. 7 I M. llioßbul, / A. circumfl. fem. med. II Ber >M. plant. long. M. peroneus M. Sernienerub / f 777 M. tibial. ant, long. —A, cut. crur. lat. inf. A. profunda fem. post. M. iliofibul. ——— A. cut.dors. ped. lat. A. malleol. lat. inf. Arterien am dorsalen und lateralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. (A. ischiadica und Anfang der A, peronea anterior superior.) Rechte Extremität, von der Dorsalseite. distalwärts. Sie bildet nur einen kurzen einheitlichen Stamm, aus dem hervorgehen: a) zwei Aa. pudendae; b) A. cutanea femoris posterior; c) A. obturatoria. Ecker hat nur eine A. haemorrhoidalis inferior und eine A. cutanea femoris posterior superior als selbständige Aeste der A. ischiadica am 22* 340 A. ischiadiea. | Beckenausgange geschildert. Ich fand immer die oben genannten vier Arterien, die mit einem gemeinsamen Stamme entspringen. Die Bezeichnung dieses letz- teren als A. glutaea ist ein Nothbehelf, wird aber wenigstens ungefähr der Lage der Arterie gerecht. Auch die Bezeichnung A. obturatoria für das | Gefäss der kurzen Hüftgelenksmuskeln drückt nur eine ungefähre Aehnlichkeit mit dem gleichnamigen Gefässe des Menschen aus. a) Aa. pudendae (Fig. 99). Man kann zwei Aa. pudendae unterscheiden, eine anterior und eine posterior. Die A. pudenda anterior geht fast rechtwinklig von der A. glutaea ab und verläuft medialwärts zum M. compressor cloacae. Sie giebt ab: «) Rr. musculares zum M. compressor cloacae; | ß) R. haemorrhoidalis posterior, der den M. compressor cloacae | durchbohrt und am Enddarme sowie am hintersten Theile der Blase sich vertheilt; | y) R. anterior, der aussen am M. compressor cloacae hinzieht, sich in der Umgebung des hinteren Lymphherzens vertheilt und mit der A. vesiculae seminalis (= A. uterina posterior lateralis) anastomosirt. Die A. pudenda posterior geht ebenfalls vom medialen Umfange der A. glutaea ab, giebt: ae) Rr. musculares in den M. sphincter ani, $) Rr. mucosi anales an den hintersten Theil des Enddarmes, und einen y) R. cutaneus analis, der in langem Verlaufe den M. sphincter ani durchsetzt, und dann zur Haut in der Umgebung des Afters durchbricht. Fig. 102. eo M. iliac, ext. M. iliac. int. M. glutaeus —— rung A. iliaca perforans (A. fem.) Perg NM R. ascendens (A, circumfl. A. obturat. — N dr fem. med. III) M. crural. M. gemellus % circumfl. fem. med. I N M. obtur. int. M. quadr, fem. M. semimembr. M. gemellus » A. obturatoria der rechten Seite. Die oberflächlichen Muskeln der Hüftgelenkgegend sind entfernt. b) A. cutanea femoris posterior. Diese tritt ventral von dem M. piri- formis zur Haut am dorsalen und medialen Umfange des Oberschenkels und verzweigt sich an dieser (Fig. 101). c) A. obturatoria. Die A. obturatoria stellt nur ein kurzes, einheitliches A. ischiadiea. 341 Stämmchen dar, das an der Ventralfläche des M. piriformis in mehrere Aeste zerfällt: «e) A. acetabuli, dringt am dorsalen Rande des M. obturator internus in die Tiefe und in den dorsalen Rand der Pfanne des Hüftgelenkes. Auch in die Innenfläche des M. obturator internus gehen von ihr aus Zweige. ß) R. muscularis zum M. glutaeus, entspringt gewöhnlich zusammen mit dem vorhergehenden Aste und verläuft lateralwärts unter dem M. iliofemoralis hinweg zum Ursprunge des M. glutaeus, in den er eindringt. y) A. eircumflexa femoris medialis prima. Läuft am Ansatze des M. piriformis distalwärts, giebt Aestchen in den M. piriformis und den M. gemellus, und umschlingt dann den medialen Umfang des Femur dicht unter dem Caput, hart dem Knochen anliegend. Alsdann geht sie in den R. ascendens der A. circumflexa femoris medialis tertia über. Während sie den Oberschenkel umschlingt, passirt sie an den Ansätzen des M. gemellus, M. quadratus femoris, M. pectineus und M. obturator externus (proximal von allen) vorbei, und sendet dabei Zweige in die genannten Muskeln. d) R. obturatorius proprius; verläuft als Ende der A. obturatoria auf der Oberfläche des M. obturator internus ventralwärts, sendet Zweige in diesen Muskel und ferner noch einen Ast zum Ursprunge des M. semimembranosus und einen Ast zum Ursprunge der Mm. gemellus und quadratus femoris. 3. A. profunda femoris posterior (Fig. 101). Die A. profunda femoris posterior geht noch proximal von der Mitte der Oberschenkelläinge vom medial-hinteren Umfange der A. ischiadica ab. Sie wendet sich in der Hauptsache zu den Muskeln am medial-caudalen Umfange des Oberschenkels (M. semimembra- nosus, M. semitendinosus, M. gracilis major und minor). Nach ihrem Ursprunge aus der Ischiadica verläuft die Arterie an der Innenfläche des M. semimembranosus vorbei ventralwärts, und tritt dann zwischen dem M. semimembranosus und dem Caput dorsale des M. semitendinosus zum M. gracilis major, den sie in der Richtung von innen nach aussen durchbohrt. Aus dem Muskel tritt sie als A. cutanea femoris medialis wieder hervor. Aeste: a) A. circumflexa femoris medialis secunda. Diese verläuft unter dem Caput dorsale des M. adductor magnus nach der Ventralseite des Ober- schenkels, den sie also an seinem medialen Umfange umgreift. Sie giebt ab: Aeste in das Caput dorsale des M. adductor magnus, in das Caput accessorium desselben Muskels, und dringt in der Hauptsache in das Caput ventrale des M. adductor magnus (den proximalen Theil desselben). Von dem Endabschnitte gehen noch Aeste in den M. quadratus femoris und in den M. obturator externus (Fig. 103, a. f. S.). 3. A. pro- funda femo- ris posterior. 4. A. pro- funda femo- rie anterior, 342 A. ischiadica. b) A. muscularis zum Ü(aput dorsale des M. semitendinosus. ce) Aa. musculares zum NM. semimembranosus. d) A. muscularis zum Caput ventrale des M. semitendinosus. Von dieser Arterie geht (immer?) noch ein Ast weiter ventralwärts und dringt zwischen dem Caput ventrale des M. adductor magnus und dem M. gracilis major hindurch in den M. sartorius (Fig. 100). e) Aa. musculares zum M. gracilis major; gehen von dem End- abschnitte der Arterie ab auf ihrem Verlaufe innerhalb des genannten Muskels. Einige Zweige durchbohren diesen gesondert und dringen in den M. gracilis minor. f) A. cutanea femoris medialis. Sie bildet das kräftige Ende der A. profunda femoris posterior, durchbohrt den M. gracilis major in der proxi- malen Hälfte und verzweigt sich in der Haut am medialen Umfange des Ober- Fig. 103. M. cruralis M iliac. int. A. circumfl. fem. med. III Femur Br; M. cruralis M. sartor, | | M. pectineus - M. obtur. ext. VER add. mag. (Cap. dors.) —— M. add. mag. (Cap. ventr.) A. cut. gen. med. sup. 77 M. gracilis major N M. semitend. | A. ceircumfl. fem. med. II M. add. mag. (Cap. access.) A. prof. fem. post. Tiefe Arterien am medialen Umfange des Oberschenkels. (Tiefe Aeste der A. ischiadica.) Rechte Extremität, von der Vertralseite. schenkels (Fig. 100). Sie anastomosirt mit Zweigen der A. eircumflexa genu mediales inferior. Nicht selten sind zwei Aa. cutaneae femoris mediales vor- handen, die gesondert den M. gracilis major durchbohren. Die distale pflegt dann die dünnere zu sein und dringt in der distalen Hälfte des M. gracilis major durch diesen, die stärkere proximale hat den erst geschilderten Verlauf. 4. A. profunda femoris anterior (Fig. 100). Die A. profunda femoris anterior entspringt manchmal dicht neben der A. profunda femoris posterior, doch mehr vom ventral- lateralen Umfange der A. ischiadica. Die beiden Arteriae profundae fassen dann den N. ischiadicus, der ventral von der Ischiadica ver- läuft, zwischen sich. In anderen Fällen entspringt die A. profunda anterior in einiger Entfernung distal von der A. prof. postervor. A. ischiadica. 343 Die Arterie verläuft an der medial-ventralen Fläche des M. ilo- fibularis eine kurze Strecke weit entlang und theilt sich dann in zwei Endäste, die als A. circumflexa femoris lateralis und als A. circumflexa femoris medialis tertia bezeichnet werden können. Aeste: a) Aa. musculares zum M. iliofibularis, gehen von dem noch einheit- lichen Stück der Arterie ab. b) A. circumflexa femoris lateralis. Ist der kräftigere der beiden Endäste. Die Arterie verläuft unter dem M. ikofibularis über den M. iliofemo- ralis hinweg nach dem lateralen Umfange des Oberschenkels, giebt Aeste in den M. iliofemoralis, M. ilviacus internus, M. glutaeus magnus, und endet im M. cruralis (Fig. 103). c) A. circumflexa femoris medialis tertia (Fig. 103). Diese Arterie folgt dem M. iliacus internus, auf dessen Oberfläche sie um den medialen Um- fang des Femur herumtritt, bedeckt vom Caput dorsale des M. adductor magnus. Sie giebt ab: «) Aa. musculares in das Caput dorsale des M. adductor magnus (distale Hälfte). ß) Aa. musculares in das Üaput ventrale desselben Muskels (ebenfalls distale Hälfte). y) A. nutritia femoris, dringt unmittelbar, nachdem sich der Stamm um das Femur herum auf die ventrale Seite desselben geschlagen hat, in das Foramen nutritium des Femur, das etwas distal vom Ansatze des M. pectineus an dem lateral-ventralen Umfange des Femur liegt. d) Aa. musculares für den M. adductor longus und M. sartorius. Der Ast für den M. sartorius dringt zwischen dem M. adductor longus und dem Caput ventrale des M. adductor magnus hindurch und tritt in die Mitte des Sartorius ein. e) R. ascendens. Ein aufsteigender Ast verläuft hart am Femur, lateral vom Ansatze des M. pectineus, proximalwärts, giebt dabei mehrere Zweige in den M. pectineus und in den M. cruralis, gelangt bis an das Hüftgelenk, zu dessen Kapsel er ebenfalls einen Zweig schickt, und geht dann proximal vom Ansatze des M. pectineus in die A. eir- cumflexa femoris medialis prima über, die dicht unter dem Hüftgelenk den Oberschenkel umschlingt (s. A. obturatoria, Fig. 102). So wird also ein Collateralkreislauf zwischen der A. obturatoria, resp. dem An- fangstheil der A. ischiadica einerseits und der A. cörcumflexa femoris medialis III andererseits hergestellt. Ich habe vergeblich nach einem Zusammenhange dieses R. ascendens mit der A. femoralis gesucht. Die Aufforderung, nach einem solchen Zusammen- hange zu fahnden, drängt sich unwillkürlich auf, wenn man sich die Ueber- nahme des Gefässgebietes der A. ischiadica durch die A. femoralis bei den Säugern phylogenetisch erklären will. Der R. ascendens würde ganz gut, seinem Verlaufe nach, den Anforderungen, die man an jene postulirte Anastomose stellen muss, entsprechen. Indessen habe ich ihn beim Frosch niemals mit der A. femoralis im Zusammenhange gesehen. A. poplitea und ihre Fort- setzung. 344 A. poplitea. Nachdem die A. ischiadica die A. profunda femoris anterior ab- gegeben hat, gehen auf ihrem weiteren Verlaufe am Oberschenkel nur noch einige dünne Muskelarterien von ihr ab: zum M. vliofibu- laris, M. adductor magnus, M. iliacus internus, M. semimem- branosus. Im distalen Abschnitt des Oberschenkels gewinnt sie eine mehr tiefe Lage auf der Rückfläche des M. adductor magnus (Caput dorsale) und wird proximal vom Kniegelenk, an dem Ursprung der A. peronea anterior superior, zur A. poplitea. A. poplitea und ihre Fortsetzung. Die A. poplitea ist die directe Fortsetzung der A. ischiadica vom Ursprung der A. peronea anterior superior an; sie wird weiterhin zum Hauptgefässe des Unterschenkels. Von der Rückfläche des M. adductor magnus aus zieht sie über die hintere Kniegelenkkapsel hinweg in tibialer Richtung, tritt dann unter dem Sehnenbogen hindurch, der vom M. gracilis major aus zur Hinterfläche des Crus geht, und gelangt so an die hintere Fläche des M. tibialis postieus. In diesen dringt sie ein und tritt nach kurzem, intramusculärem Verlaufe durch das auf S. 88 der Skeletlehre erwähnte Foramen des Unterschenkelknochens hindurch auf die Vorderfläche des Crus. Unmittelbar vorher aber hat sie noch die vergleichend-anatomisch wichtige A. interossea posterior abgegeben. Auf der Vorderfläche des Crus kommt sie als A. tibialis anterior (A. interossea anterior) zwischen dem Ansatze des M. extensor eruris brevis und dem Ursprunge des M. tibialis anticus brevis zum Vorschein, tritt dann sofort unter den M. tibialis antieus brevis und läuft, von diesem bedeckt, auf dem Unterschenkel- knochen gegen das Fussgelenk hin. Sie überschreitet dasselbe, indem sie der dorsalen Kapselwand des Gelenkes aufliegt, und wird damit zur A. dorsalis pedis. Die Arterie wird von der Kniekehle an zunächst begleitet von dem R. profundus des N. tibialis, während sie nach ihrem Durchtritt durch den Unterschenkelknochen dem Verlaufe des N. peroneus medialis folgt. Mit diesem betritt sie den Fussrücken. Aeste der A. poplitea. Bis zu ihrem Eintritt in den M. tibialis postieus giebt die A. poplitea ab: 1. A. peronea anterior superior; 2. A. eireumflexa genu medialis superior; 3. A. tibialis posterior; 4. A. circumflexa genw medialis inferior. — Die beiden Aa. eircumflexae genu entspringen A. poplitea. 345 vom medialen, die A. peronea anterior superior, sowie die A. tibialis posterior vom lateralen Umfange der Poplitea. Ob die Reihenfolge, in der hier die vier Gefässe aufgezählt sind, der häufigsten Norm entspricht, wird sich erst durch eine speciell hierauf gerichtete umfassende Untersuchung feststellen lassen. Thatsächlich zeigen die A. peronea >) ® E M. extens. triceps M. semimembr. M. iliofibul. M. adduct. magn. A. ischiadica M. grac. maj. A. muscul. (M. trie.) A. circumfl. gen, med. sup. A. peron. ant. sup. - A. sural. comm. Masemitendin. A. sural. musceul. A. cut. crur. post. A. sural. musc, med. i a A. poplitea A. artie. gen. med. A. circumfl. gen. med. inf. | E Ep oe A. cut. gen. inf. M. peron, M. tib. post. A. cut. crur. med. s A. sural. muse. inf. A. mall. med, A. intermalleol. A. plant. superfic. A. subaponeurot. A. cut. plant. M. flex. digg. brev. superfie. Art. poplitea und Arterien an der Beugeseite des Unterschenkels. Die tiefe Sehne des M. gracilis major ist weggenommen. anterior superior und die A. tibialis posterior häufig Abweichungen in ihrem Ursprunge. Dieselben betreffen zugleich noch zwei weitere Gefässe, die ge- wöhnlich von einer der beiden genannten Arterien abgegeben werden: die A. cutanea cruris posterior und eine A. suralis muscularis superior, 346 A. poplitea. die in den oberen Theil des M. plantaris longus eintritt. Als Ausdruck weitest- gehender Concentration trifft man ein Verhalten, wie es Fig. 105a zeigt: die | A. peronea anterior superior und die A. tibialis posterior entspringen mit einem | gemeinsamen Stamme, und die beiden anderen genannten Arterien mit einem | gemeinsamen Stämmchen (A. suralis communis) von der A. tibialis posterior. Das gegentheilige Extrem zeigt Fig. 105d: hier sind drei selbständige Aeste der A. poplitea vorhanden: A. peronea anterior superior, A. suralis communis, A. tibialis posterior. | Besondere Varianten betreffen dann noch die A. suralis communis. Diese | kann ein Ast der A. peronea anterior superior sein (Fig. 104), oder ein solcher | Fig. 105. a. bh. C. d. A. poplit. A.peron. ant. sup. A.poplit. A.poplit. A.poplit. A.peron. ant. sup. A. peron. A.peron. ant. sup. ant. sup. ——-Aigur.c V A.sur.c. nA BEREGH A.tib. | post. | A. cut. A. tib A. tib orür. 77 post | post post. | A. cut. crur. re | M. plant. long. | Bor? A. cut. cr. post. 4 Schemata, betreffend verschiedene Anordnungsformen der A. peronea anterior superior, A. suralis communis und A, tibialis posterior. a bis ce rechte Seite, d linke Seite. der A. tibialis posterior (Fig. 105 b); oder aber es kann ihr Muskelast von der A. peronea, ihr Hautast (A. cutanea ceruris posterior) von der A. tibialis posterior entspringen (Fig. 105 ce). Es lässt sich zur Zeit nicht sagen, in welcher Weise diese verschiedenen Zustände an einander zu reihen sind. Doch darf man annehmen, dass eine specielle Untersuchung hier in der That eine bestimmte Reihenfolge ermitteln, den einen Zustand als atavistische, den anderen als Zukunftsform definiren wird. In Betreff der hier gebrauchten Terminologie siehe die Bemerkungen bei den einzelnen Arterien, sowie am Schlusse dieses Abschnittes. 1. A. peronea 1. A. peronea anterior superior. anterior su- f ’ . ; a Perlor. Die A. peronea anterior superior folgt zunächst dem Verlaufe des N. peroneus. Mit diesem tritt sie (s. Fig. 106) am lateralen Umfange des Kniegelenkes aussen über die Sehne des M. ikofibularis hinweg und dann unter der dünnen lateralen Ursprungssehne des M. plan- taris longus an den Unterschenkel. Hier zieht sie an der Hinterfläche des M. peroneus, vor dem Unterschenkelknochen, distalwärts, fibular vom M. extensor eruris brevis, und weiterhin fibular von dem M. tibialis A. poplitea. 347 amticus brevis. Ungefähr in der Mitte der Länge des Unterschenkels mündet sie in die A. peronea anterior inferior ein, die als Ast der A. tibialis anterior entspringt (s. diese). Fig. 106. A. cut. fem. lat. (A. femoral.) M, eruralis A. eircumfl. fem. lat. . circumfl. fem. med. III M. tens. fasc. lat. M. iliac. int, M. glutaeus A. ischiadica R. muscul. Enccteysen n I gen. lat sup. — A.peron. ant.sup. >» = A, cut. crur. lat. sup. _ TV A. ee N A. zuend. | : \/ Fr Ar PR, A. art. gen. ant. lat. A. cut. fem. post. M. plant. long. M. iliofibul. / > M. peroneus A. cireumfl. fem. med. II M. semimembr. / M. tibial. ant. long. —A. cut. crur. lat. inf. A. profunda fem. post. M. iliofibul. / % A. malleol. lat. inf. Arterien am dorsalen und lateralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. (A. ischiadica und Anfang der A. peronea anterior superior.) Rechte Extremität, von der Dorsalseite. Zur Terminologie. Das von mir als A. peronea anterior superior be- zeichnete Gefäss führt bei Ecker einfach den Namen A. peronea. Diese Nomenclatur deckt sich mit der für die Nerven gebrauchten, denn in der That folgt das Gefäss, wenigstens in seinem Anfangsabschnitte, dem Verlaufe des N. peroneus. Da indessen die Bezeichnung A. peronea in der menschlich - ana- tomischen Nomenclatur bereits für ein ganz anderes Gefäss vergeben ist, so war für das in Rede stehende Gefäss des Frosches ein anderer Name zu wählen. Hierbei schien es mir das Beste, der alten Bezeichnung nur einige näher speci- fieirende Adjectiva beizufügen. Das Beiwort „superior“ war nothwendig zur 348 A. poplitea. Unterscheidung von einem zweiten Gefässe, das ebenfalls auf die Bezeichnung A. peronea anterior Anspruch erheben kann, aber erst am Unterschenkel selbst von der A. tibialis anterior abgeht. Aeste: a) A. muscularis zu der distalen Partie des M. extensor triceps (hauptsächlich M. glutaeus) und zum Ansatz des M. adductor magnus. Diese Arterie geht noch am Oberschenkel von der A. peronea anterior superior ab und läuft um den lateralen Umfang des Femur herum zu den Muskeln (Figg. 104, 106). b) A. suralis communis (Fig. 104). Geht, wenn überhaupt vorhanden, ebenfalls noch in der Kniekehle ab, und theilt sich in zwei Zweige: e) A. suralis muscularis superior, die in den oberen Theil des M. plantaris longus dringt, und ß) A. cutanea eruris posterior, die zur Haut am hinteren Umfange des Unterschenkels geht. Var. Die mannigfachen Abweichungen, die diese Arterie zeigt, wurden schon oben erwähnt. Die Arterie kann als selbständiger Ast von der A. popleitea oder auch als Ast der A. tibialis posterior entspringen, oder schliesslich: es entspringt nur die A. suralis muscularis superior von der A. peronea anterior superior, die A. cutanea eruris posterior aber von der A. tibialis posterior (siehe Fig. 105, a bis d). c) A. cutanea genu lateralis superior (Fig. 106). Auch diese Arterie geht noch am distalen Ende des Femur von der A. peronea anterior superior ab und tritt zwischen der Sehne des M. ilofibularis und der gemeinsamen Streck- sehne des M. extensor triceps zur Haut am Knie, sowie am lateralen und dorsalen Umfange des Oberschenkels. Ihre Zweige anastomosiren mit denen der A. cutanra femoris lateralis (aus der A. femoralis). d) A. cutanea cruris lateralis superior. Die A. cutanea ceruris lateralis superior verläuft mit dem N. cutaneus ceruris lateralis aussen über den sehnigen lateralen Ursprung des M. plantaris longus hinweg zur Haut am late- ralen und vorderen Umfange des Unterschenkels. Ueber dem oberen Sprunggelenk anastomosiren die Aeste mit denen der A. cutanea cruris lateralis inferior (a. d. A. peronea anterior inferior). Statt eines einheitlichen starken Stammes können auch von vornherein zwei bis drei schwächere Arterien vorhanden sein. e) A. articularis genu anterior lateralis (Fig. 107). Diese Arterie geht von der A. peronea anterior superior ab, nachdem dieselbe an den Unter- schenkel getreten ist, und dringt in rückläufiger Richtung unter die Sehnen- haube, die von dem M. extensor triceps eruris gebildet wird. Sie verästelt sich an der Vorderwand des Kniegelenkes und zwischen den Sehnen, die über das Gelenk herüberziehen (M. peroneus, M. tibialis anticus). Die Aeste anastomosiren mit solchen der A. articularis genu anterior medialis (a. d. A. circumflexa genu medialis inferior). f) A. eutanea eruris anterior. Ist inconstant. Wenn sie vorhanden ist, tritt sie zwischen dem M. peroneus und dem M. plantaris longus hervor an die Haut der Vorderfläche des Unterschenkels und zieht an dieser herab, unter Anastomose mit der A. cutanea cruris lateralis superior. Wenn sie fehlt, wird sie durch einen Ast der A. cutanea eruris lateralis superior ersetzt. A. poplitea. 349 g) A. nutritia cruris superior anterior (Fig. 107). Diese Arterie geht vom medialen Umfange der A. peronea anterior superior ab und läuft unmittelbar auf der Vorderfläche des Os eruris, dicht unter der oberen Epiphyse medial- wärts. Sie wird dabei bedeckt von den Ursprüngen des M. peroneus, M. tibialis anticus und M. extensor ceruris brevis. Ein Ast von ihr dringt in den vorderen Fig. 107. _ Ä. artic. gen. ant. med. A. cut. gen, lat. sup. ————__ A / m M. peroneus R wenn \ WIPe.. SEHEN . R. musc. (Tric.) A) Ya ai ——M. tib. ant. long. A. artic. gen. ant. lat. A. cut. crur. lat. sup. _ A, nutr. crur, sup. ant. M. extens. crur, brev. me SEID ante Jones M. tib. ant. brev. A. dors. ped, —M. tars. ant. A. cut. dors. ped. lat. | IR Arterien an der Streckseite des Unterschenkels. Die beiden Aa. peroneae anteriores (sup. und inf.) sind nicht besonders bezeichnet. Umfang der oberen Epiphyse des Crus ein, das stärkere Ende der Arterie ver- ästelt sich am tibialen Umfange des Knochens und dringt hier auf der Grenze von Epiphyse und Diaphyse in den Knochen. h) Aa. musculares in den M, extensor eruris brevis. 2. A.circum- tlexa genu medialis superior. 3. A. tibialis posterior, 350 A. poplitea. i) Aa. musculares in beide Bäuche des M., tibialis anticus. k) Aa. musculares in den M. peroneus. Die unter h), i), k) genannten Aeste gehen in wechselnder Höhe und Anzahl von der A. peronea anterior superior ab, bevor diese in die A. peronea anterior inferior einmündet (siehe A. tibialis anterior). 2. A. circumflexa genu medialis superior (Figg. 108 und 109). Die A. eircumflexa genu medialis superior entspringt vom medialen Umfange der A. poplitea, noch bevor diese über das Gelenk hinweg- tritt. Sie umschlingt das distale Ende der Diaphyse des Femur, und liegt dabei auf dem Ansatze des M. adductor magnus und weiterhin des M. adductor longus. Bedeckt wird sie von dem Ansatze des M. graeilis major und minor. Zwischen dem M. adductor magnus und dem Ansatze des M. sartorius dringt sie an die Haut als A. cutanea genu medialis superior. Aeste: a) A. muscularis in das Caput dorsale des M. adductor magnus, geht gleich hinter dem Ursprung der Arterie ab (Fig. 109). b) A. muscularis in das Caput ventrale des M. adductor magnus. ce) A. muscularis zum M. sartorius (Fig. 108). d) A. muscularis zum M. triceps femoris, dringt unter die gemeinsame Sehne dieses Muskels. e) A. cutanea genu medialis superior (Fig. 108). Tritt als Endast der A. circumflexa zwischen dem Ansatze des M. adductor magnus und dem des M. sartorius an die Haut, wo sie sich vertheilt. Aufsteigende Aeste verbreiten sich in der Haut am ventralen Umfange des Oberschenkels und anastomosiren mit den Endästen der A. cutanea femoris lateralis (a.d. A. femoralis); absteigende Aeste gehen zur Haut am vorderen Umfange des Knies. 3. A. tibialis posterior. (A. suralis Ecker.) Die A. tibialis posterior entspringt gewöhnlich selbständig vom lateralen Umfange der A. poplitea, in einiger Entfernung unterhalb des Ursprunges der A. peronea anterior superior. Der Abstand zwischen den Ursprüngen beider Arterien ist am bedeutendsten, wenn sich die A. suralis communis als selbständiger Ast der A. poplitea zwischen sie einschiebt. Dieser Abstand kann aber auch sehr gering werden, ja gelegentlich entspringen die A. tibialis posterior und die A. peronea anterior superior mit einem gemeinsamen Stämmchen. Ueber diese Varianten wurde oben gehandelt (S. 345 und Schema Fig. 105). Die A. tibialis posterior folgt dem Verlaufe des oberflächlichen Astes des N. tibialis, zieht also am medialen Umfange des M. plan- taris longus herab, zwischen diesem und dem M. tibialis posticus A. poplitea. 351 (Fig. 108). So gelangt sie medial von der Achillessehne an den plantaren Umfang des Malleolus medialis und mündet hier in die A. malleolaris medialis ein. Da diese das kräftigere Gefäss ist, so ist auch das Gefäss, das von der Vereinigungsstelle beider Fig. 108. M. tens. fasc. lat. A. cut. fem. lat. we A. eircumfl. = | Ne ext. N Bi, M. adduct. long. M. sartor. M. crural. . eircumfl. il. int. _—A. femoralis A. cut. gen. med. sup. —M. sartorius M. add, long. A. circumfl. genu 7 medial. sup. — __7), / M. pectin. A. art. gen. med. ant. 4 —— Nr add. magn. A. cut. gen — All \ med. inf. y/ AN M. grac. maj. M. extens. : cerur. brev. =\ mM. grac. min. M. tibial. post. \ \N a a rel med. M. plant. long. M. tib. ant. long.— A. tibial. post. — A, cut. erur. medial. A. cut. crur. lat. inf. an — A. tibial. ant. M. tib. ant. brev. DA, malleol. med. Arterien am medial-ventralen Umfange des Ober- und Unterschenkels. Rechte Extremität, von der Ventralseite. Arterien aus die Richtung der A. tibialis posterior fortsetzt, die A. plantaris superficialis, als Ast der A. malleolaris medialis zu schildern. Ecker braucht für die A. tibialis posterior die Bezeichnung A. suralis; mir scheint aber ein Vergleich des Gefässes mit der A. tibialis posterior der Säuger recht wohl begründbar. Durch ihre Einmündung in die A. malleolaris medialis, die die oberflächlichen, wie die tiefen Plantararterien speist, steht auch die A. tibialis posterior mit den Plantararterien in Verbindung. 352 A. poplitea. Aeste der A. tibialis posterior. a) A. suralis communis. Wie schon auseinandergesetzt, kann dies Gefäss von der A. tibialis posterior als erster Ast abgegeben werden. Die Arterie theilt sich in die A. cutanea cruris posterior und die A. suralis muscularis superior (s. A. peronea anterior superior). Gelegentlich geht nur die A. cu- tanea cruris posterior von der A. tibialis posterior ab, der Muskelast aber von der A. peronea anterior superior. Häufig ist die ganze A. suralis communis ein Ast der A. poplitea direct oder der A. peronea anterior superior (s. S. 346). b) A. suralis muscularis medius. Sehr kräftige Muskelarterie, die in den M. plantaris longus vom medialen Umfange her eindringt und weit in den Muskel hinein zu verfolgen ist. ce) A. cutanea cruris medialis (Figg. 105 u. 109). Starke Hautarterie, die etwas unterhalb der Mitte des Unterschenkels zwischen dem M. plantaris longus und dem M. trbialis posticus hervor und zur Haut am medialen Umfange. des Unterschenkels und der Wade tritt. Ihre Aeste anastomosiren mit denen der A. cutanea cruris posterior. d) A. suralis muscularis inferior. Dringt in den untersten Theil des M. plantaris longus ein, da, wo die Achillessehne beginnt. 4. A.circum- 4. A. ceircumflexa genu medialis inferior. flexa genu a ’ AR Er AN ER u Y a 0 Die A. eircumflexa genu medialis inferior geht von der A. poplitea ab, nachdem diese über die hintere Wand des Kniegelenkes hinweg- getreten, und während sie von der hinteren Sehne des M. graecilis major bedeckt ist. Die Arterie verläuft unter dieser Sehnenaus- strahlung hinweg tibialwärts und zugleich distalwärts und theilt sich in zwei Hauptzweige, die A. cutanea genu medialis inferior und die A. articularıs genu medialis. a) A. cutanea genu medialis inferior. Tritt hinter der dreieckigen Sehnenausstrahlung des M. semitendinosus hervor zur Haut am medialen Um- fange des Unterschenkels und giebt auf- und absteigende Aeste ab. Die auf- steigenden Aeste gehen zur Haut am medialen Umfange des Oberschenkels und anastomosiren mit Aesten der A. cutanea femoris medialis (A. profunda femoris posterior). Die absteigenden Aeste gehen zur Haut am medialen Umfange der Wade und anastomosiren mit Aesten der A. cutanea eruris medialis (A. tibialis posterior). b) A. articularis genu medialis. Dieser zweite Theilast umschlingt den medialen Umfang des Crus, unterhalb der Epiphyse, und geht zur Vorder- wand der Kniegelenkkapsel. Von ihm gehen aus: a) A. nutritia eruris superior posterior; läuft über den Ursprung des M. tibialis posterior lateralwärts und dringt auf der Grenze von Epi- und Diaphyse in das Os cruris. ß) A. muscularis zum M. tibialis posterior. Entspringt mit der vorhergehenden zusammen. y) A. condyli medialis tibiae,; umkreist das Os cruris an seinem medialen Umfange und verzweigt sich unter der Sehne des M. semiten- dinosus am vorderen Umfange der oberen Epiphyse des Crus. - ui a a A. poplitea. 358 d) A. articularis genu posterior zur Hinterwand des Kniegelenkes. &) A. muscularis zum M. gracilis major. &) A. articularis genu medialis anterior (Fig. 107) ist das Ende der Arterie, dringt unter die gemeinschaftliche Sehnenhaube des M. triceps femoris und geht in ein reich verzweigtes Rete articulare genu vor dem Fig. 109. Femur ——- M. extens. triceps M. iliofibul. M. semimembr. . adduct. magn. . ischiadica M. grac. maj. e ) . muscul. (M. tric.) A, ceircumfl. gen. med. sup. . peron. ant. sup. . sural. comm. . sural. muscul. . eut. cerur. post. . sural. musc. med. M. semitendin. — . poplitea A. artic. gen. med. . tib. t. A. eircumfl. gen. med. inf. 1 SpS> A. cut. gen. inf. . peron. . tib. post. A. cut. erur. med. x { A. sural. musec. inf. A. mall. med, A. intermalleol. A. plant. superfic. A. subaponeurot. A. eut. plant. M. flex. digg. brev. superfic. Art. poplitea und Arterien an der Beugeseite des Unterschenkels. Die tiefe Sehne des M. gracilis major ist weggenommen. Kniegelenk über. Aus diesem Rete dringen Aeste zwischen die Sehnen des M. extensor cruris brevis, M. tibialis anticus longus und M. pero- neus longus in die Tiefe. (Die Aeste anastomosiren mit solchen der 4A. artieularis genu lateralis anterior a. d. A. peronea.) Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. I. 95 5. A. muscu- laris zum M. tibialis post. 6. A. inter- ossea poste- rior, 354 A. poplitea. 5. A. muscularis in den M. tibialis posticus, geht ab, während die A. poplitea den genannten Muskel durchsetzt. 6. A, interossea posterior (Fig. 110). Die A. interossea posterior ist ein dünnes Gefäss, das aus der A. poplitea entspringt, unmittelbar bevor diese durch das Foramen des Unterschenkelknochens hindurchtritt. Die Arterie verläuft, zu- sammen mit dem sehr kräftigen R. profundus des N. tibialıs, inner- halb des M. tibialis posterior, distalwärts, tritt dann noch proximal von dem Cruro-Tarsal-Gelenk wieder aus dem Muskel hervor, lateral von der Sehne desselben, und wendet sich medialwärts. Sie tritt dann sofort von dem tibialen Fussrande her dorsal über den Ursprung des M. tarsalis posticus hinweg und gelangt so auf die Plantarfläche des M. intertarsalis. Auf dieser zieht sie weiter distalwärts und geht in die A. perforans tarsi (Ast der A. dorsalis pedis) über. An zwei Stellen ihres Verlaufes steht die A. interossea posterior mit Aesten der A. dorsalis pedis in Verbindung. Bevor sie unter dem Ur- sprung des M. tarsalis posticus hinweg auf die Plantarfläche des M. intertarsalis tritt, geht sie eine Verbindung ein mit dem distalen Theilast der A. malleolaris medialis. Die zweite Verbindung besteht unmittelbar unterhalb der oberen Epiphyse des Tibiale und Fibulare. Hier dringt die A. perforans tarsi superior durch den M. intertarsalis hindurch und mündet in die A. interossea posterior ein. Von diesen beiden Arterien aus kann also der tarsale Abschnitt der A. interossea posterior gespeist werden, und da die A. dorsalis pedis in der Höhe des Abganges der beiden Verbindungsäste bei Weitem kräftiger ist als die A. interossea posterior selbst, so dürfte auch von der A. dorsalis pedis aus der Blutstrom in dem plan- taren Abschnitte der A. interossea posterior hauptsächlich unterhalten werden. Dadurch, dass die A. interossea posterior schliesslich in die A. per- forans tarsi inferior einmündet, besteht hier eine dritte Verbindung mit der A. dorsalis pedis. Indessen ist die A. perforans tarsi inferior nicht nur entschieden kräftiger als die A. interossea posterior, sondern die Anordnung der Gefässe ist auch ausgesprochen derartig, dass die A. perforans das beherrschende Gefäss darstellt, welches die A. inter- ossea posterior aufnimmt und andere Aeste, darunter die A. plan- taris profunda, abgiebt. Letztere kann somit nicht mehr als A. poplitea. 355 Fortsetzung der A. interossea posterior bezeichnet werden, ebensowenig wie die A. perforans tarsı selbst. Es wäre interessant, an einem Fig. 110. z A. poplitea Mm | —A. interossea post. M. tibial. post. A. tibial. post, en eered A. nutrit. oss. erur. post. inf. A. anast. c. A. inteross. post. A. plant. superf. A. perfor. tars. sup. M. tarsal. post. M. intertars. A. inteross. post. M. abd. praehall. A. perfor. tars. inf. R. eircumflex. A. plantar. prof. A. praehall. sup. A. cut. dors. ped. lat. A. praehall. inf. R. cutan. A. interstit. plant. I R. plant. A. interstit. dors. M, flex. oss. metat. II Arterien der Planta pedis. 23*+ 356 A. poplitea. grösseren Untersuchungsmaterial Erhebungen darüber anzustellen, ob etwa gelegentlich durch Aenderung der Kaliberverhältnisse die A. inter- ossea posterior zum dominirenden Gefässe an der Planta werden kann und damit sich die Verhältnisse denen an der vorderen Extremität ähnlicher gestalten können (s. weiter unten). Wollte man den Ver- hältnissen, die zur Zeit bei den Fröschen fixirt sind, ganz streng Rechnung tragen, so müsste man eigentlich die A. interossea posterior lediglich als ein Gefäss schildern, welches eine Anzahl plantarer Aeste der A. dorsalis pedis unter einander und mit der A. poplitea verbindet. Dass in dem Endstücke der A. interossea posterior der Blutstrom eine auf- steigende (distal-proximalwärts gehende) Richtung besitzt, folgt aus der Verlaufs- richtung der Aeste, die hier abgehen (Aa. musculares für den M. tarsalis posterior und M. intertarsalis, A. nutritia ossis tibialis). Aeste der A. interossea posterior (Fig. 110). a) Aa. musculares zum M. tibialis posticus. Gehen ab, während die Arterie den Muskel durchsetzt. b) A. nutritia ossis cruris posterior inferior. Geht von der A. inter- ossea posterior ab, unmittelbar nachdem diese aus dem M. tibialis posterior herausgetreten ist, und dringt auf der Grenze der Diaphyse und der unteren Epiphyse in das Os cruris. c) A. articularis cruro-tarsalis posterior. Ein dünnes Gefässchen, das von der A. interossea posterior abgeht, nachdem dieselbe unter dem M. tar- salis posticus hindurchgetreten ist. Geht zur hinteren Kapselwand des Cruro- Tarsal-Gelenkes. d) Aa. musculares zum M. tarsalis posticus. Gehen von der A. inter- ossea posterior ab, während diese von dem Muskel bedeckt ist. Die untersten verlaufen in distal-proximaler Richtung. e) Aa. musculares zum M. intertarsalis. Kleine Aestchen, die in variabler Höhe von der A. interossea posterior abgehen und in den M. inter- tarsalis eindringen. f) A. nutritia ossis tibialis plantaris. Kurz bevor die A. interossea posterior in die A. perforans tarsi inferior einmündet, geht von ihr in rück- läufiger Richtung ein Gefäss ab, das am tibialen Rande des M. intertarsalis auf die Dorsalfläche dieses Muskels tritt und hier, zwischen dem Muskel und der Membrana interossea, die zwischen Tibiale und Fibulare ausgespannt ist, pro- ximalwärts verläuft. Die Arterie senkt sich in proximalwärts gehender Richtung oberhalb der Mitte des Tibiale in ein hier befindliches (am fibularen Umfange des Knochens gelegenes) Foramen nutritium ein. Dieses Foramen nutritium liegt plantar von der Membrana interossea, die sich zwischen dem Tibiale und Fibulare ausspannt. Die Richtung dieses Gefässes deutet schon an, dass in ihm der Blutstrom hauptsächlich durch die treibende Kraft der A. perforans tarsi inferior ge- trieben wird. Einige Male fand ich die Arterie auch thatsächlich als selbständigen Ast der A. perforans tarsi inferior. A. tibialis anterior. 357 A. tibialis anterior. A. tibialis anterior. Die A. tibialis anterior wurde in ihrem Verlaufe an der Vorder- fläche des Unterschenkels schon oben geschildert. Sie giebt hier ab: Fig. 111. |, . artic. gen. ant, med. . peroneus R. muse. (Tric.) . tib. ant. long. . artic. gen. ant. lat. A. cut. erur. lat. sup. — |) \\\\ II) I! . nutr. crur. sup. ant. Ersperon: M. extens. crur. brev. M. tib. ant. long. ee e 5 b 8. . tib. ant. brev. . dors. ped. I. tars. ant. Arterien an der Streckseite des Unterschenkels. Die beiden Aa. peroneae anteriores (sup. und inf. sind nicht besonders bezeichnet. 1. A. peronea anterior inferior, 2. Aa. musculares zum M. tibialis anticus brevis. 1. A. peronea anterior inferior (Fig. 111). Ir peronen Die A. peronea anterior inferior zieht in Begleitung des N. pero- ferior. neus lateralis über die Vorderfläche des M. tibialis amtieus brevis 2. Aa. mus- culares zum M. tibialis anticus brevis. A. dorsalis pedis. 358 A. tibialis anterior. — A. dorsalis pedis. herab und zugleich fibularwärts, und dringt dann zwischen dem lateralen und dem medialen Bauche des M. tibialis anticus longus, aber näher dem lateralen Bauche, durch die Fascie. Als A. eutanea cruris lateralis inferior geht sie zur Haut. — Bald nach ihrem Abgange von der A. tibialis anterior nimmt sie die von der Gegend des Knies herabkommende A. peronea anterior superior auf. Der distal von dieser Stelle folgende Abschnitt, von. dem noch die unter b), c), d) genannten Aeste abgehen, kann somit als Fortsetzung beider Aa. peroneae anteriores gelten. Aeste: a) A. muscularis in den M. extensor eruris brevis. Kann auch von der A. tibialis anterior direct abgegeben werden. b) A. muscularis zum M. peroneus. c) A. muscularis in den M. tibialis anticus longus (lateraler Bauch). d) A. cutanea cruris lateralis inferior. Diese ist das eigentliche Endstück der Arterie und verzweigt sich an der Haut der Vorderfläche des Unterschenkels, sowie des Dorsum pedis. Die Unterschenkeläste anastomosiren mit solchen der A. cutanea cruris lateralis superior. 2. Aa. musculares zum M. tibialis anticus brevis, gehen von der A. tibialis anterior ab, während diese unter dem Muskel hinwegläuft. A. dorsalis pedis. Indem die A. tibialis anterior den Dorsalumfang des Cruro-Tarsal- Gelenkes überschreitet, wird sie zur A. dorsalis pedis. Als solche zieht sie über die proximale Epiphyse des Tibiale und Fibulare hinweg und dann auf der Membrana interossea, die die Dorsalfläche des M. intertarsalis bedeckt, distalwärts.. Dabei wird sie zunächst bedeckt von dem M. tarsalis anticus, dann von den Ursprüngen der drei ersten Mm. extensores breves superficiales (dig. I, II, III) und theilt sich dann, noch proximal von der distalen Epiphyse des Tibiale und Fibulare, in ihre zwei Endäste, den stärkeren fibularen (A. tarsea lateralis) und den schwächeren tibialen (A. tarsea medialis). Diese lassen im Ganzen vier Aa. interstitiales dor- sales (Aa. metatarseae dorsales) aus sich hervorgehen. Die A. dorsalis pedis verläuft zuerst in Begleitung des N. pero- neus medialis, dessen Anfangstheil schon die A. tibialis anterior be- gleitete, dann, ungefähr von der Mitte des proximalen Tarsusabschnittes an, in Begleitung des N. peroneus communis inferior, der aus der Vereinigung des N. peroneus lateralis und N. peroneus medialis her- vorgeht. A. dorsalis pedis. 329 Bis zu ihrer Theilung in die beiden Endäste giebt die A. dor- salis pedis ab: 1. A. malleolaris medialis, die sich in die A. plantaris superficralis fortsetzt; 2. A. malleolaris lateralis superior; 3. A. malleolaris lateralis inferior; 4. A. perforans tarsi superior, 5. Aa. musculares zum M. tarsalis anticus; 6. A. cutanea dorsi pedis lateralis;, T. A. muscularis in den M. abductor brevis dorsalis dig. V.,;, 8. A. nutritia ossis fibu- laris; 9. A. nutritia ossis tibialis dorsalis,; 10. A. ceutanea dorsi pedis media. 1. A. malleolaris medialis. Die A. malleolaris medialis geht ab, noch während die A. dorsalıs pedis auf dem Cruro-Tarsal-Gelenk liegt. Sie verläuft, entsprechend der Gelenkspalte zwischen Crus und Tibiale, medialwärts, bedeckt von den Sehnen des M. tibialis anticus brevis und des tibialen Bauches des M. tibialis anticus longus. Die Arterie umzieht alsdann den proximalen Umfang des Malleolus medialis, und nimmt am Hinter- rande desselben die A. tibialis posterior auf. Die Fortsetzung, die aus der Vereinigung beider Arterien hervorgeht, bildet die A. plantaris superfreiales. Vor der Vereinigung beider Arterien gehen von der A. malleolaris medialis ab: a) A. malleoli medialis propria. Ein dünnes Gefäss, das sich am medialen Malleolus verästelt. b) A. anastomotica cum A. interossea posteriore. Während die A. malleolaris medialis den medialen Malleolus umzieht, giebt sie einen dünnen und tief gelegenen Ast ab, der in die A. interossea posterior einmündet, bevor diese unter dem M. tarsalis posterior hindurch auf die Planta pedis tritt. A. plantaris superficialis (Figg. 108, 109). Die A. plantaris swperficialis entsteht durch Vereinigung der A. malleolaris medialıs mit der A. tibialis posterior, ist aber doch im Wesentlichen die Fortsetzung der ersteren. Sie verläuft medial von der Achillessehne distalwärts und endet in der Hauptsache als A. cutanea plantae, doch setzt ein an Kaliber sehr reducirtes Gefäss die ursprüngliche Richtung noch fort, verläuft in der Rinne zwischen dem M. abductor praehallueis und dem M. abductor brevis plantaris hallucis weiter zum Prähallux herab, tritt über den pro- ximalen Rand desselben auf seine Plantarfläche und steht hier in Ver- bindung 1. mit der A. praehallucis superior (A. tarsea medialis) und 2. mit der A. praehallueis inferior (A. interstitialis prima). 1. A. malleo- laris media- is. A. plantaris superficialis. 360 A. dorsalis pedis. Aeste der A. plantaris superficialis sind: a) A. tendinis Achillei. Kurze Arterie, die in die Achillessehne ein- dringt. (In Fig. 108 nicht dargestellt.) Fig. 112. A. tibial. anter, M. peron. fl M. tib. ant. long. | AS —M. tib. ant. brev. M. tars. ant. w VZAREBEBE M. tib. ant. long. M. ext. long. dig. IV | wi ‘A.nutr. oss. crur. ant. inf. A. mall. lat. sup — A. malleol. med. A. mall. lat. inf. M. tars. ant, A. perfor. tars. sup. A. cut. dors. ped. lat. A. nutr. oss, tib. dors. M. abd. praehall. A. cut. dors. ped. med, A. perfor, tars. inf, A. cut. praehall. dors. A. praehall sup. Praehallux. A. interstit. dors. I A. praehall. inf. A. dig. propr. tib. dig. I A. nutrit. oss, fibul. Mm, ext. digg. brev. sup. —— N In: R. fibul. (A. tars. med.) — A. tarsea med. A. tarsea lat. A. cut. dors. ped. lat. A. interstit. dors. IV A. interstit. dors. III A. dig. propr. tib. dig. V M. abd. propr. dig. IV A. dig. propr. fib. dig. IV N A, dig. propr. tib. dig. IV A. dorsalis pedis. b) A. intermalleolaris. Geht manchmal auch als Ast von der folgenden Arterie ab. Sie verläuft, bedeckt von dem Ende der Achillessehne, quer herüber A. dorsalis pedis. 361 zur Gegend des Malleolus lateralis. Zum Theil dringt sie von der lateralen Seite her in die Achillessehne ein, sie anastomosirt aber auch mit der A. malleo- laris lateralis inferior. c) A. subaponmeurotica. Verläuft, bedeckt von der Aponeurosis plantaris, fibularwärts und giebt Aeste in den M. plantaris profundus und in den M. flexor digitorum brevis superficialis. d) A. ecutanea plantae. Durchbohrt die Fascie medial von der Aponeu- rosis plantaris und geht zur Haut der Fusssohle und des tibialen Fussrandes. Statt einer A. cutanea plantae sind manchmal zwei vorhanden, die gesondert von der A. plantaris superficialis entspringen. — Die Verbindungen der A. plan- taris superficialis mit den beiden Aa. praehallucis werden bei diesen geschildert werden. Var. Einmal fand ich die A. malleolaris medialis sehr kräftig, und die A. mallevlaris lateralis superior, A. malleolaris lateralis inferior, sowie die A. per- forans tarsi superior als Aeste von ihr abgehen. 2. A. malleolaris lateralis superior (Fig. 112). (A. cutanea calcanei Ecker.) Die A. malleolaris lateralis superior entspringt von dem lateralen Umfange der A. dorsalis pedis ziemlich in gleicher Höhe, wie die A. malleolaris medialis vom medialen Umfange. Sie kann aber auch mit der A. malleolaris medialis aus einem kurzen, gemeinsamen Stämmchen entstehen. Die Arterie tritt, dem Cruro-Tarsal- Gelenk aufliegend, unter dem Ursprunge des M. tarsalis anterior und des M. extensor longus dig. IV lateralwärts um das distale Ende des Os cruris herum und dann zwischen den beiden Ansatzsehnen des M. peroneus hindurch. Dabei zerfällt sie in ihre beiden Endäste. Aeste: 3. A. malleo- laris latera- lis superior. a) A. nutritia ossis cruris anterior inferior. Geht in proximaler Richtung an der unteren Epiphyse des Os cruris in die Höhe und dringt auf der Grenze der Epi- und Diaphyse in das Os cruris (Fig. 112). b) A. cutanea calcanei. Bildet den oberflächlichen Endast der A. malleo- larıs lateralis und verzweigt sich an der Haut der Ferse. c) A. profunda calcanei. Verästelt sich in der Tiefe der Fersengegend (Ursprünge des M. tarsalis anterior und des M. extensor longus dig. IV, Lig. caleanei) und scheint auch eine A. nutritia in das untere Ende des Crus ab- zugeben. 3. A. malleolaris lateralis inferior. (A. malleolaris lateralis Ecker.) Die A. malleolaris lateralis inferior entspringt etwas weiter distal als die vorhergehende Arterie, während die A. dorsalis pedis noch auf dem Cruro-Tarsal-Gelenk liegt. Die Arterie umschlingt die pro- ximale Epiphyse des Fibulare, bedeckt vom Ursprunge des M. extensor longus dig. IV und des M. tarsalis anterior, sowie von dem Ansatze 3. A. malleo- laris latera- lis inferior. 362 A. dorsalis pedis. des lateralen Bauches des M. tibialis anterior. Die Arterie verzweigt sich in der Hauptsache in der Tiefe der Fersengegend (Lig. calcanei), giebt wohl aber auch kleine Aestchen an die bedeckende Haut. Sie anastomosirt mit der A. intermalleolaris (aus der A. plantaris super- fieialis). 4. A. perfo- 4. A. perforans tarsi superior. superior. Unmittelbar nachdem die A. dorsalis pedis die obere Epiphyse des Tibiale und Fibulare überschritten hat, giebt sie die A. perforans tarsi superior ab, die den M. intertarsalis durchbohrt und in die A. interossea posterior einmündet (Fig. 112). Sie giebt kleine Aestchen in den M. intertarsalis. Die A. perforans tarsi superior entspringt manchmal schon sehr hoch oben von der A. dorsalis pedis und kann auch von der A. malleolaris medialis ab- gegeben werden. 5. Aa. mus- 5. Aa. musculares zum M. tarsalis anterior. Serie Gehen in verschiedener Höhe von der A. dorsalis pedis ab und dringen in den M. tarsalis anterior. 6. A. cutanea 6. A. cutanea dorsi pedis lateralis (Fig. 112). (A. tarsea dorsi pedis lateralis. Ecker.) Die A. cutanea dorsi pedis lateralis ist eine kräftige Arterie, die zwischen dem M. abductor brevis dorsalis dig. V und dem M. extensor longus dig. IV hindurch zur Haut am lateralen Rande des Fussrückens tritt. Sie vertheilt sich hier und zieht als A. digitalis propria fibularis dig. V am fibularen Rande der fünften Zehe bis zur Spitze derselben. 7. A. musc, 7. A. muscularis in den M. abductor brevis dorsalis dig. V. zum . ab- Fin Karate Geht am proximalen Rande des M. extensor brevis superficialis ch dig. I von der A. dorsalis pedis ab und verläuft fibularwärts zum M. abductor brevis dorsalis dig. V. 8. A.nutritia 8. A. nutritia ossis fibularis. ossis fibula- 5 y 2 nn Entspringt unmittelbar unterhalb der vorhergehenden Arterie oder mit ihr zusammen, und läuft ebenfalls fibularwärts, zu dem Foramen nutritium am tibialen Umfange des Os fibulare, ungefähr in der Mitte der Diaphyse. 9. A.nutritia 9 A. nutritia ossis tibialis dorsalis. ossis tibialis \ n e N Bern Entspringt in gleicher Höhe, wie die vorhergehende Arterie, aber vom tibialen Umfange der A. dorsalis pedis, und läuft quer medial- A. dorsalis pedis. 365 wärts zu einem Foramen nutritium, das dorsal von der Membrana interossea am fibularen Umfange des Os tibiale, ungefähr in der Mitte der Diaphyse, liegt. 10. A. cutanea dorsi pedis media. Dies ist eine dünne Arterie, die abgeht, während die A. dorsalis pedis unter dem M. extensor brevis superficialis dig. I verläuft. Sie dringt zwischen dem M. tarsalis anterior und dem M. extensor brevis superfieialis dig. I an die Haut des Fussrückens. Die Arterie kann auch von der A. tarsea medialis (medialer Endast der A. dorsalis pedis) abgegeben werden und scheint auch gelegentlich ganz zu fehlen. Endäste der A. dorsalis pedis. Noch bevor die A. dorsalis pedis die distale Epiphyse des Tibiale und Fibulare betritt, zerfällt sie in ihre beiden Endäste: einen fibu- laren, A. tarsea lateralis, und einen tibialen, A. tarsea medialis. Beide Arterien, Aeste des dorsal gelagerten Hauptgefässes des Unter- schenkels, sind aber nicht nur für das Dorsum, sondern auch für die Plantarfläche des Metatarsus und der Zehen bestimmt. Die letzten Verzweigungen einer jeden bieten unter einander so viele Ueberein- stimmungen, dass der allgemeine Grundplan in der Anordnung der Zweige schon hier zusammenfassend vorauszuschicken ist. Anordnung der Haupt-Strombahnen am Dorsum des Meta- tarsus und der Phalangen. Aus den beiden Aa. tarseae gehen vier Aa. interstitiales (metatarseae) dorsales hervor, je eine für das 1, IL, UL, IV. Interstitium interdigitale bestimmt. Die erste entstammt der A. tarsea medialis, die drei übrigen kommen aus der A. tarsea lateralis. Zu dem Zwischenraume zwischen dem Prähallux und der ersten Zehe zieht ein Ast der A. interstitialis prima (A. praehallueis inferior), der manche Aehnlichkeit mit den vier echten Aa. interstitiales darbietet. Eine jede der vier Aa. interstitiales dorsales lässt zwei Endzweige aus sich hervorgehen, die als Aa. digitales propriae an den ein- ander zugekehrten Rändern der beiden das betreffende Interstitium begrenzenden Zehen entlang laufen. Die tibiale A. digitalis propria der ersten Zehe wird von der schon erwähnten A. praehallueis inferior abgegeben, die zu dem Interstitium zwischen Prähallux und erster Zehe tritt. Es verdient aber dabei besonders hervorgehoben zu werden, 10. A. cuta- nea dors. ped. media. 364 A. dorsalis pedis. dass in diese A. praehallueis inferior das letzte Ende der A. plantaris superfiecialis einmündet, die ihrerseits die directe Fortsetzung der A. tibralis posterior bildet (freilich ganz bedeutend verstärkt durch die A. malleolaris medialis aus der A. dorsalis pedts). Am fibularen Fussrande wird die Reihe der Aa. digitales propriae ergänzt durch das Ende der A. cutanea dorsi pedis lateralis, das eine A. digitalis propria fibularis dig. V bildet. Gemeinsam ist den Aa. digitales propriae noch, dass die zwei zu je einer Zehe gehörigen durch Queranastomosen unter einander in Verbindung stehen. Diese Anastomosen verlaufen proximal von den Metatarso-Phalangeal- Gelenken über die Plantarfläche des betreffenden Metatarsale. Plantares Gebiet der Aa. tarseae. Das functionelle Uebergewicht der dorsalen Strombahnen gegen- über den plantaren, das schon am Unterschenkel und Tarsus zu beobachten ist, macht sich auch noch am Metatarsus und an den Phalangen bemerkbar. Beide Aa. tarseae übernehmen die Versorgung der plantaren Theile, sich gegenseitig unterstützend. Zunächst giebt, noch am Tarsus, die A. tarsea medialis eine A. perforans tarsı in- ferior ab, die auf die Plantarfläche dringt, das Ende der A. inter- ossea posterior aufnimmt und, abgesehen von anderen Aesten, eine 4A. plantaris profunda abgiebt. Diese A. plantaris profunda ist somit ein dem Gebiete des medialen Endastes der A. dorsalis pedis zugehöriges Gefäss, wenn auch, rein morphologisch betrachtet, in ihr die Fortsetzung der A. interossea posterior gesehen werden könnte, die in die A. perforans einmündet. Im Falle einer Stromunterbrechung in der A. perforans tarsi inferior würde sich somit auch leicht ein Collateralkreislauf durch die A. interossea posterior herstellen können. Aus der A. plantaris profunda gehen hauptsächlich drei dünne Aa. interstitiales plantares hervor, die zum I., II, III. Inter- stitium interdigitale verlaufen. Für die Muskeln und die Haut des vierten Interstitium geht ein Ast von der Arterie des dritten Inter- stitiums ab. Aber auch diese drei Aa. interstitiales plantares sind noch nicht als die Hauptquellen für die plantaren Muskel- und Haut- gefässe der Zehen anzusehen. Am Metatarsus werden die plantaren Bahnen der drei ersten Interstitien aufs Neue dem dorsalen Strom- gebiet angeschlossen. Von den drei ersten Aa. interstitiales dorsales aus dringen Rr. plantares am proximalen Rande des entsprechenden A. dorsalis pedis. 365 M. transversus metatarsi zur Planta und nehmen jene drei Aa. inter- stitiales plantares auf. Aus der Verbindung gehen dann die Gefässe für die plantaren kurzen Muskeln und die Haut hervor. Und da die Rr. plantares der Aa. interstitiales dorsales kräftiger sind als die Aa. interstitiales plantares, so sind die genannten plantaren Muskel- und Hautgefässe auch zunächst (in erster Instanz) als Aeste der Rr. plantares der A. interstitiales dorsales zu betrachten. Nur im vierten Interstitium gewinnt, da ein R. plantaris der A. interstitialis dorsalis IV fehlt, die A. plantaris profunda eine etwas grössere Be- deutung. Doch besteht auch hier eine Verbindung mit dem R. plan- taris der A. interstitialis dors. III, da die zum vierten Interstitium gehende plantare Arterie nur ein Ast der A. interstitialis plan- tarıs III ist. Die plantaren Muskel- und Hautgefässe der Zehen sind also dem dorsalen Stromgebiete an zwei Stellen angeschlossen. Zunächst an die langen und kräftigen Aa. interstitiales dorsales, die von der A. tarsea lateralis und dem Hauptstamme der A. tarsea medialis ab- gehen. Bei Unterbrechung dieser Bahnen würde durch den zweiten Anschluss an die A. perforans tarsi inferior, die unmittelbar an der Wurzel der A. tarsea medialis abgeht, eine Füllung des be- troffenen Stromgebietes stattfinden können, und zwar auch noch aus der A. dorsalis pedis. Schliesslich aber kann selbst bei Unterbrechung im Stamme der A. dorsalis pedis noch ein Collateralkreislauf her- gestellt werden durch die A. interossea posterior. Je nach der Stelle der Unterbrechung werden dabei die Verbindungen der A. interossea posterior mit der A. dorsalis pedis durch die A. perforans tarsi superior oder durch die A. malleolaris medialis in Frage kommen; doch können schliesslich die plantaren Gebiete auch von der A. poplitea« direct durch die A. interossea posterior ihr Blut erhalten. Ja, die Verbin- dung, die in der A. interossea posterior von der A. poplites an bis zur A. perforans tarsi inferior (mit zwei eingeschalteten Neben- anschlüssen an das dorsale Stromgebiet) besteht, würde es selbst ermöglichen, dass bei Unterbrechungen im Verlaufe der A. tibialis anterior auch das dorsale Gefässgebiet des Fusses der A. inter- ossea posterior zugetheilt würde. Ausserdem können noch die A. tibialis posterior oder die A. peronea anterior superior eine grössere Bedeutung für die Versorgung des Fusses erlangen (s. am Schlusse dieses Abschnittes). A. tarsea medialis. 1. A. per- forans tarsi inferior. 366 A. dorsalis pedis. A. tarsea medialis. Die A. tarsea medialis ist bestimmt für die Muskeln und die Haut des Prähallux, der ersten Zehe, sowie des ersten Interstitium interdigitale,;, daneben aber giebt sie noch ab: die sehr wichtige A. perforans tarsi inferior, sowie einen fibularen Ast, der zu Streck- muskeln der fünften Zehe verläuft. 1. A. perforans tarsı inferior. Die A. perforans tarsi inferior geht unmittelbar an der Wurzel der A. tarsea medialis von dieser ab und begiebt sich zur Planta pedis. Dazu durchbohrt sie zunächst die Membrana interossea, die die Dorsalfläche des M. intertarsalis bedeckt, nahe dem unteren Rande des grossen Foramen interosseum tarsi zwischen Tibiale und Fibulare, und gelangt so auf die Dorsalfläche des M. intertarsalis. Noch auf dieser giebt sie die A. plantaris profunda ab und tritt dann selbst am tibialen Rande des M. intertarsalis hervor und am pro- ximalen Rande des M. transversus plantae vorbei zu ihrem Endgebiete, das vor Allem in dem M. flexor digg. superficialis brevis gegeben ist. Unmittelbar nachdem sie am Rande des M. intertarsalis vorbei plantarwärts hervorgedrungen ist, nimmt sie die A. interossea posterior auf. Aeste der A. perforans tarsi inferior. a) A. plantaris profunda. Die A. plantaris profunda zweigt sich von der A. perforans tarsi noch auf der Dorsalfläche des M. inter- tarsalis ab und verläuft dorsal von der Sehne des genannten Muskels distalwärts. Dabei lagert sie in der mittleren Rinne auf der Plantar- fläche der distalen Epiphyse des Tibiale und Fibulare und wird be- deckt von dem M. transversus plantae distalis. Aeste der A. plantaris profunda: «) Ein oder zwei kleine Aestchen verlaufen fibularwärts zu den Ursprüngen der Mm. transversi plantae, R. eircumflexus. Verläuft mit dem gleichnamigen Nervenzweige (a. d. R. profundus des N. tibialis, s. S. 202) am distalen Rande der Sehne des M. intertarsalis tibialwärts über die Ursprünge der Mm. flexor teres und opponens hallueis (plantar von diesen), wendet sich dann aber wieder lateralwärts auf die Dorsalfläche der M. opponens hallueis. Weiter habe ich das sehr dünne Aestchen nicht verfolgen können. y) R. muscularis in den M. transversus plantae distalis. Geht ab, unmittelbar nachdem die Arterie unter der Sehne des M. intertarsalis hervorgetreten ist. — N A. dorsalis pedis. 367 Aus dem Ende der A. plantaris profunda gehen drei Aa. inter- stitiales (metatarseae) plantares hervor, die zum 7., II. und III. Inter- Fig. 113. A. poplitea 1% | — A. interossea post. ——- M. tibial. post. A. tibial. post. A. mall. med. A, nutrit. oss. crur. post. inf. A. anast. c. A. inteross. post.- A. plant. superf. A. perfor. tars. sup. M. tarsal. post. M. intertars. A. inteross. post. M. abd. praehall. M. abd. br. plant. hall. A. perfor. tars. inf, R. eircumfl.—. N \ (N Au) A. plantar. prof. NZ / A. praehall. sup. V” A. cut. dors, ped. lat. A. praehall. inf. R. cutan. A. interstit. plant. I R. plant. A. interstit. d II M.*flex. oss. metat. II Arterien der Planta pedis. 2. R. fibula- ris der A. tarsea me- dialis. 3. A. prae- hallucis superior, 368 A. dorsalis pedis. stitium interdigitale verlaufen und mit den Rr. plantares der Aa. inter- stitiales dorsales anastomosiren. Bis zu ihrer Einmündung in diese Rr. plantares gehen noch dünne Muskelarterien von ihnen ab zu den kurzen, oberflächlichen Beugemuskeln der Zehen und den Min. flexores oss. metatarsi. Die A. interstitialis plantaris III fand ich einige Male streckenweise in zwei dünne Gefässe gespalten, so dass eine Lücke entstand, durch die der dritte Endast des R. profundus N. tibialis hindurchtrat. Da die Rr. plantares der Aa. interstitiales dorsales kräftiger sind als die Aa. interstitiales plantares, so werden die aus den Verbin- dungen hervorgehenden Aeste erst bei jenen geschildert werden. Auch der zur fünften Zehe ziehende Ast der A. interstitialis plantaris III findet erst später Erwähnung. b) A. muscularis zum M. transversus plantae proximalis, dringt in den genannten Muskel, während die A. perforans tarsi in- ferior an seinem proximalen Rande vorbeizieht. c) Aa. musceulares zum M. flewor digitorum superficialis brevis, gehen aus dem Ende der A. perforans tarsi inferior hervor. Var. Gar nicht selten giebt die A. perforans tarsi inferior auch noch die A. nutritia ossis tibialis plantaris ab, die in anderen Fällen ein Ast der A. inter- ossea posterior ist. Die genannte A. nutritia entspringt alsdann von der A. per- forans tarsi inferior, bevor dieselbe die A. interossea posterior aufnimmt, und steigt zwischen der Membrana interossea und der Dorsalfläche des M. inter- tarsalis proximalwärts zu dem Foramen nutritium des Tibiale (s. A. interossea posterior). 2. R. fibularis der A. tarsea medialis. Der R. fibularis geht ebenfalls hart an der Wurzel der A. tarsea medialis ab und verläuft dorsal vom Stamme der A. tarsea lateralis hinweg fibularwärts. Er giebt kleine Aeste in die Mm. extensores breves medii dig. IV, M. extensor brevis superficialis dig. V, und endet im M. abductor brevis dorsalis dig. V. Nach Abgabe der A. perforans tarsi inferior und des R. fibularis verläuft die A. tarsea medialis tibialwärts, zieht unmittelbar distal von dem Ansatze des M. tarsalis anterior plantar über die Ursprünge der drei Mm. extensores breves medii (dig. I, II, III) hinweg und theilt sich alsdann in zwei weitere Aeste: A. praehallueis superior und A. interstitialis (metatarsea) dorsalis prima. 3. A. praehallueis superior. Die A. praehallueis superior setzt die Richtung des Stammes der A. tarsea medialis fort, tritt dann unter dem Ansatze des MM. abductor A. dorsalis pedis. 369 praehallucis hindurch, am proximalen Rande des Prähallux selbst vorbei und gelangt so zwischen dem M. abductor praehallueis und der dünnen Sehne des M. abductor brevis plantaris hallueis hindurch auf die Plantarfläche des Prähallux selbst (Fig. 113 u.114). Hier verbindet sie sich mit der A. plantaris superficialis. Aus der Vereinigung gehen hervor: A. cutanea praehallueis plantaris superior und ein Gefäss, das die Richtung der A. plantaris superfieialis fortsetzt, an der Plantar- fläche des Prähallux weiter distalwärts zieht und dann in die A. prae- hallueis inferior einmündet. Die A. praehallueis superior giebt ab: a) Aa. musculares in den M. tarsalis anterior. b) Aa. musculares in den M. tarsalis posterior, c) A. cutanea praehallueis dorsalis (A. cutanea hallucis Ecker). Geht ab, bevor die A. praehallueis superior unter den M. abductor praehallueis tritt, und verästelt sich in der Haut am Prähallux und am tibialen Rande des Tarsus. d) Aa. musculares in den M. abductor praehallueis. e) A. cutanea praehallucis plantaris superior. Geht zur Haut an der Plantarfläche des Prähallux und weiter fibularwärts zur Haut der Planta. 4. A. interstitialis (metatarsea) dorsalis 1. Die A. interstitialis dorsalis prima geht von der A. tarsea medialis ab, nachdem diese über die Ursprünge der drei Mm. extensores breves medii (dig. I, II, III) herübergetreten ist, und verläuft gegen das erste Interstitium hin. Sie giebt ab: eine A. praehallueis inferior, einen R. plantarıs, und theilt sich dann auf der Dorsalfläche des M. transversus metatarsi I in ihre beiden Endäste: A. digitalis pro- pria fibularis dig. I und A. digitalis propria tibialis dig. II. a) A. praehallucis inferior (Fig. 114). Verläuft medialwärts über den proximalen Theil des Os metatarsale I und dringt unter dem M. abductor brevis dorsalis hallucis hindurch an die Plantarfläche des Prähallux. Hier verbindet sie sich mit der A. plantaris superfieialis, resp. dem Gefässe, das an der Plantar- fläche des Prähallux die Richtung der A. plantaris superficialis fortsetzt, nachdem diese sich mit der A. praehallueis superior verbunden hat (Fig. 113). Die A. praehallucis inferior giebt ab: a) Aa. musculares in den M. abductor brevis dorsalis hallueis. ß) A. digitalıs propria tibialis dig. I. Geht von der A. praehallueis inferior in dem Zwischenraume zwischen Prähallux und erster Zehe, plantar von dem M. abductor brevis dorsalis hallucis, ab, und zieht am tibialen Rande der ersten Zehe distalwärts bis zu deren Spitze. Giebt hauptsächlich Aeste zur Haut der ersten Zehe, und steht durch eine kräftige Anastomose mit der A. digitalis propria fibularis dig. I in Verbindung. Diese Anastomose zieht proximal vom Metatarso-Phalan- gealgelenk über die Plantarfläche des Metatarsale I, bedeckt von der Sehne des M. flexor teres dig. I (Fig. 112). Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 94 4. A. inter- stitialis dor- salis I. 370 A. dorsalis pedis. y) A. eutanea praehallueis plantaris inferior. Geht an der Ver- einigungsstelle der A. praehallueis inferior und der A. plantaris super- ficialis ab und zur Haut an der Plantarseite des Fersenhöckers. Fig. 114. A. tibial. anter. M. peron. M. tib. ant. long. - M. tib. ant. brev. -M. tib. ant. long. A.nutr, oss. crur. ant. inf. A. malleol. med. M. tars. ant. M. ext. long. dig. IV - A. mall. lat. sup. A. mall. lat. inf. M. tars. h A. perfor. tars. sup. ars. ant A. cut. dors. ped. lat. A. nutrit. oss. fibul. —— . nutr. oss, tib. dors. un Mm. ext. digg. brev. sup. —— N A M. abd. praehall. A. cut. dors. ped. med. A. perfor. tars. inf, ° A. cut. praehall. dors. A. praehall, sup. R. fibul. (A. tars. med.) ——— A. tarsea med. A. tarsea lat. Praehallux. A. cut. dors. ped. lat. A. interstit. dors. I A. praehall. inf. A. interstit. dors. IV A. interstit. dors. III A. dig. propr. tib. dig. V A. dig. propr. tib. dig. I M. abd. propr. dig. IV A. dig. propr. fib. dig. IV / . dig. propr. tib. dig. IV A, dorsalis pedis, b) R. plantaris der A. interstitialis I. Dringt am proximalen Rande des M. transversus metatarsi I auf die Planta und verbindet sich hier mit der A. interstitialis plantaris I. Aus der Verbindung gehen Aeste zu den Muskeln, A. dorsalis pedis. 371 die an das erste Interstitium interdigitale angrenzen, sowie eine Hautarterie hervor, die an die plantare Lamelle der Schwimmhaut zwischen erster und zweiter Zehe tritt. c) A. digitalis propria fibularis dig. I, d) A. digitalis propria tibialis dig. II sind die beiden Endäste der Arterie. A. tarsea lateralis. Die A. tarsea lateralis setzt die Richtung der A. dorsalis pedis fort. Sie verläuft zwischen dem Ursprunge des M. extensor brevis medius dig. III und dem des medialen M. extensor brevis medius dig. IV über die distale Epiphyse des Tibiale und Fibulare, dann über die distale Tarsusreihe hinweg und in der Rinne zwischen den Basen des dritten und vierten Metatarsale weiter distalwärts. Zwischen dem dritten und vierten Metatarsale zerfällt sie in ihre drei Endäste: A. interstitialis (metatarsea) dorsalis II, III, IV. Die drei Arterien gehen fast an der gleichen Stelle aus der A. tarsea lateralis hervor; II und III gewöhnlich etwas enger vereinigt. 1. A. interstitialis dorsalis II. Die für das zweite Interstitium interdigitale bestimmte Arterie tritt tibial- wärts über die Diaphyse des Metatarsale III, dicht vor (distal von) der Basis desselben, in das zweite Interstitium auf die Dorsalfläche des M. transversus metatarsi II. Dabei wird sie bedeckt von den Ursprüngen des medialen M. ex- tensor brevis profundus dig. IV und des medialen M. extensor brevis profundus dig. III. In ihrem Interstitium angelangt, giebt sie den R. plantaris ab und theilt sich dann in ihre beiden Endäste: A. digitalis propria fibularis dig. II und A. digitalis propria tibialis dig. III. a) R. plantaris. Der plantare Ast der zweiten Interstitialarterie tritt am proximalen Rande des M. transversus metatarsi II zur Planta pedis. Hier nimmt er die A. interstitialis plantaris II auf. Er giebt ab: «) Rr. recurrentes zu den Tarso-Metatarsalgelenken und zum M. flexor ossis metatarsi dig. II; entspringen noch dorsal vom M. transversus metatarsi aus dem R. plantaris. £) Eine lange Arterie, die mit der A. digitalis propria fibularis dig. II am fibularen Rande der zweiten Zehe entlang verläuft und sich im fibularen M. extensor brevis profundus dig. II verästelt. Geht ebenfalls aus dem dorsalen Anfangsstück des R. plantaris hervor. y) Aa. musculares zu den plantaren (tiefen und oberflächlichen) Muskeln des zweiten Interstitiums. Gehen ab, nachdem der R. perforans auf die Plantarfläche gelangt ist. Besonders lang pflegt eine Arterie zu sein, die am tibialen Rande der dritten Zehe distalwärts zieht und wohl hauptsächlich im M. flexor oss. metatarsi dig. III sich verästelt. b) A. digitalis propria fibularis dig. II. Verläuft am fibularen Rande der zweiten Zehe bis zu deren Spitze. Giebt Aeste vor Allem zur Schwimmhaut und zur Haut der zweiten Zehe. Am Metatarso-Phalangealgelenk steht sie 24* A. tarsea lateralis. 372 A. dorsalis pedis. durch eine quere Anastomose, die über die Plantartläche des Metatarsale II hin- weg verläuft, mit der A. digitalis propria tibialis dig. II in Verbindung. c) A. digitalis propria tibialis dig. III. Verläuft am Tibialrande der dritten Zehe distalwärts und anastomosirt am Metatarso-Phalangealgelenk mit der fibularen Randarterie dieser Zehe in typischer Weise. Eine lange Arterie verläuft zum M. extensor brevis profundus tibialis dig. III. 2. A. interstitialis dorsalis III. Die A. interstitialis dorsalis III verläuft nach ihrem Ursprunge direct distalwärts, bedeckt vom M. extensor brevis profundus medialis dig. IV, auf der Dorsalfläche des dritten M. transversus metatarsi. Am proximalen Rande dieses Muskels giebt sie den kräftigen R. plantaris ab, und theilt sich dann am distalen Rande des Muskels in ihre beiden Endäste, A. digitalis propria fibularis dig. III und A. digitalis propria tibialis dig. IV. a) R. plantaris. Noch bevor der R. plantaris am proximalen Rande des M. transversus metatarsi III plantarwärts tritt, giebt er eine Anzahl Aeste ab: «e) R. recurrens zur Gegend des Tarso-Metatarsalgelenkes; ß) Er. musculares zum M. transversus metatarsi ILI; y) R. muscularis zum fibularen M. extensor brevis profundus 02.0: 11T; 0) R. muscularis zu den Mm. extensores breves profundi dig. IV. Auf der Plantarfläche des Fusses wendet sich die Arterie (Fig. 113) fibular- wärts, über die Plantarfläche des Os metatarsale III, zwischen diesem und dem M. flexor ossis metatarsi III, hinwegtretend, und verbindet sich am fibularen Rande des genannten Muskels mit dem R. interstitialis plantaris IV der A. plantaris profunda. Plantare Aeste sind: e) R. cutaneus plantaris, anastomosirt mit der A. cutanea plantae aus der A. malleolaris medialıs. Er tritt fibular vom fibularen M. lum- bricalis brevis dig. IV dicht vor der Plantaraponeurose zur Haut. £) R. muscularis zu den kurzen Muskeln der vierten Zehe. n) Rr. musculares in den M. transversus metatarsi IV. 9) R. distalis dig. V. Geht zu den kurzen Muskeln der fünften Zehe, aber in zwei Zweige, einen plantaren und einen dorsalen, getheilt. Der plantare läuft über die Plantarfläche des M. transversus metatarsi IV hinweg an den tibialen Rand des M. abductor brevis plantaris dig. V, in dem er sich verästelt. Der dorsale tritt am proximalen Rande des M. transversus metatarsi IV dorsalwärts, verbindet sich mit dem dorsalen Aste der A. dig. V proximalis, und verästelt sich dorsal vom M. transversus metatarsi IV, hauptsächlich im tibialen M. extensor brevis profundus dig. V. ı) R. proximalis dig. V. Dieser Ast wäre vielleicht richtiger als Ast der A. interstitialis plantaris III zu bezeichnen, deren Richtung er meist fortsetzt. Er verzweigt sich an den kurzen, plantaren Muskeln der fünften Zehe (Mm. lumbricales breves, M. abductor brevis plantaris), giebt aber auch einen R. cutaneus plantaris ab, der unter dem tibialen M. lumbricalis brevis dig. V hindurch fibularwärts verläuft und zwischen beiden Mm. lumbricales breves dig. V zur Haut am fibularen Rande der fünften Zehe tritt. Schliesslich geht ein R. dorsalis am tibial-proximalen Rande des M. flexor ossis metatarsi dig. IV dorsalwärts, dringt am distalen Rande des M. abductor pro- Collateralbahnen. Vergleich. 373 prius dig. IV hervor und verbindet sich mit dem dorsalen Aste der 4A. dig. V distalis. Die kurzen dorsalen Muskeln des vierten Inter- stitiums verhalten sich also hinsichtlich ihrer Blutversorgung eigen- thümlich. Diese erfolgt nicht direct aus einem Aste des dorsalen Hauptgefässes des Interstitiums (4A. interstitialis dors. IV), sondern durch zwei Gefässe, die von der Plantarseite aus dorsalwärts treten. Nach einer Verbindung dieser Gefässe mit der A. interstitialis dor- salis IV habe ich vergeblich gesucht. b) A. digitalis propria fibularis dig. III und c) A. digitalis propria tibialis dig. IV sind die beiden Endäste der A. interstitialis dorsalis III. 3. A. interstitialis dorsalis IV. Die für das vierte Interstitium interdigitale bestimmte Arterie verläuft nach ihrem Abgange von der A. tarsea lateralis schräg fibular - distalwärts über die Dorsalfläche des Os metatarsale IV hinweg, längs des Ansatzes des M. ab- ductor proprius IV. Im vierten Interstitium, das sie in Folge dieses Verlaufes erst distal von dem M. transversus metatarsi erreicht, theilt sie sich in ihre zwei Endäste: A. digetalis propria fibularis dig. IV und A. digitalis -propria tibialis dig. V. Ein plantarer Ast wird von dieser Arterie nicht abgegeben; vielmehr treten im proximalen Abschnitte des vierten Interstitiums zwei Gefässe von der Planta auf das Dorsum (s. A. interstitialis dorsalis III). Es scheint, dass der M. abductor proprius dig. IV, der als ein dorsal gerückter Theil des M. flexor ossis metatarsi IV aufzufassen ist (s. Muskellehre, S. 211), die Ursache zunächst des gekrümmten Verlaufes der A. interstitialis dorsalis IV darstellt, und damit auch die sonstigen Abweichungen in der An- ordnung der Gefässe des vierten Interstitiums (gegenüber den anderen Inter- stitien) zur Folge gehabt hat. Collateralbahnen am Unterschenkel. Vergleich der Arterien beider Extremitäten. Am Unterschenkel und am Fusse des Frosches bestehen eine grosse Anzahl von directen Anastomosen grösserer Gefässe, die zur Herstellung eines Collateral- kreislaufes, im Falle der Verlegung eines Gefässes, geeignet sein werden, zugleich aber auch ein nicht geringes Interesse in vergleichend anatomischer Hinsicht besitzen. Auf die wichtigsten dieser Verbindungen sei hier im Zusammenhange noch hingewiesen. Die Hauptblutbahn der hinteren Extremität ist gegeben in der A. öschiadica, 4. poplitea, A. tibialis anterior und A. dorsalis pedis. Die A. dorsalis pedis ist dabei nicht nur für die Streckseite, sondern auch für die Beugeseite des Fusses das Hauptgefäss, da sie mit den beiden plantaren Gefässen durch stärkere Aeste in Verbindung steht. In die oberflächlich verlaufende A. tibialis posterior mündet die A. malleolaris medialis ein und wird dadurch zur Hauptquelle für die A. plantarıs superficialis; die A. interossea posterior und ihre ver- schiedenen Fortsetzungen aber stehen durch eine ganze Anzahl von Gefässen mit der A. dorsalis pedis und deren Aesten in Verbindung, nämlich durch: A. malleo- laris medialis, A. perforans tarsi superior, A. perforans tarsi inferior, Rr. plan- tares der Aa. interstitiales dorsales am Fusse. Somit ist also am Fusse das dorsale Stromgebiet das dominirende. Collateral- bahnen am Unter- schenkel. Vergleich der Arterien beider Ex- tremitäten. 374 Collateralbahnen. Vergleich. Die wichtigste Verbindung, die die A. tebialis anterior besitzt, ist ge- geben in der A. peronea anterior superior. Durch diese wäre es möglich, im Falle einer Verlegung im Verlaufe der Poplitea, die A. tibialis anterior und damit auch die A. dorsalis pedis zu füllen. Bei einer Verlegung der A. tibialis anterior abwärts von dem Ursprunge der A. peronea anterior inferior kämen die Verbindungen der A. dorsalis pedis mit den plantaren Gefässen in Betracht, sowohl die mit der A. tibialis poste- rior durch die A. malleolaris medialis, wie die mit der A. interossea posterior durch die oben genannten viererlei Gefässe. Je nach dem Sitze des Hindernisses werden sich dabei die mannigfachsten Combinationen ergeben. Die Zahl und Art der Gefässverbindungen gestattet jedenfalls, dass das ganze Gefäss- gebiet des Dorsum pedis, wie das der Planta von den beiden plantaren Gefässen (A. tibialis posterior oder A. interossea posterior), oder auch nur von einem der beiden versorgt wird. Diese Verhältnisse werden nun aber auch für vergleichende Betrachtungen eine wichtige Grundlage abgeben. Der Zustand, der in den zahlreichen Ana- stomosen zwischen den dorsalen und plantaren Gefässen gegeben ist, schmälert zwar das Uebergewicht der dorsalen Strombahnen beim Frosch nicht wesent- lich, indem jene vielfachen Anschlüsse an plantar verlaufende Gefässe selbst für das plantare Endgebiet mehr als Reserveeinrichtungen zu betrachten sind, aber doch stellt derselbe, rein formal betrachtet, bis zu einem gewissen Grade einen Zustand der Indifferenz dar. Und dieser wird von Bedeutung werden bei einem Vergleich mit solchen Formen, bei denen das plantare Stromgebiet von dem dorsalen emaneipirt oder diesem gegenüber gar als das beherrschende auf- tritt, mag nun das tiefe (A. interossea posterior) oder das oberflächliche plantare Gefäss (A. tibialis posterior) den Anschluss an die A. poplitea vermitteln. Aber auch die Verbindung der A. trbiales anterior mit der A. peronea anterior superior dürfte nicht ohne vergleichend-anatomische Bedeutung sein: wie es scheint, ist diese Bahn bei den Schildkröten besonders ausgebildet. Bei einem Vergleich zwischen den Gefässen beider Extremitäten ergeben sich einige nicht unwesentliche Abweichungen. Die Fortsetzungen der Ischiadica sind: 4A. poplitea, A. tibialis anterior, A. dorsalis pedis. An der vorderen Extremität ist die entsprechende Reihe: A. brachialis, A. interossea, Arcus dorsalis manus. Der Hauptunterschied liegt darin, dass an der vorderen Extre- mität das Hauptgefäss eine volare Lage bis zur Vola manus beibehält und dann erst unter Perforation des Carpus auf die Dorsalseite der Hand gelangt. An der hinteren Extremität zieht zwar die Poplitea noch über die Beugeseite des Knie- gelenkes herüber, dann aber tritt schon in der Mitte des Unterschenkels ihre Fortsetzung auf die Dorsalfläche und gelangt in dieser Lage über den dorsalen Umfang des Fussgelenkes zum Dorsum des Tarsus und Metatarsus. Es wäre denkbar, dass in Folge der Verwachsung der Knochen das Haupt- gefäss eine andere Lage bekommen habe. Zuckerkandl ist zu dieser Annahme geneigt und benennt daher das oben als A. tibialis anterior bezeichnete Gefäss als A. interossea. Die Gründe, die mich veranlassen, die alte Bezeichnung A. tibialis anterior für das Hauptgefäss des Unterschenkels wieder zu ge- brauchen, liegen vor Allem darin, dass in dem oben als A. interossea posterior bezeichneten Gefässe eine Arterie gegeben ist, die, abgesehen von ihrem geringen Kaliber, sehr viele Vergleichspunkte mit der A. interossea der vorderen Extre- mität darbietet. Denkt man sich die A. interossea posterior kräftig entwickelt, die A. tibialis anterior aber bis zum Abgange der A. perforans tarsi inferior Collateralbahnen. Vergleich. 375 reducirt, so wäre hinsichtlich des Hauptgefässes an beiden Extremitäten das gleiche Verhalten hergestellt: auch an der hinteren Extremität zieht alsdann das Hauptgefäss an der Beugeseite bis zur Planta und findet erst unter Perforation des Tarsus seine Fortsetzung als A. dorsalis pedis. Die blosse Kaliberänderung würde also auch hinsichtlich der Perforatio tarsi die gleichen Verhältnisse schaffen, wie sie die Perforatio carpi darbietet: Durchbohrung des Carpus resp. Tarsus in der Richtung von der Vola (Planta) nach dem Dorsum, während unter den gewöhnlichen Verhältnissen zur Zeit die A. perforans tarsi inferior lediglich als ein Ast der A. dorsalis pedis erscheint, der in der Richtung vom Dorsum nach der Planta den Tarsus durchbohrt, und somit gar keine Analogie zwischen der Perforatio carpi und tarsi zu bestehen scheint. Dass im Falle jener supponirten Kaliberänderung auch die A. plantaris profunda zu einem Ast der A. interossea posterior wird, ebenso wie die A. palmaris profunda aus der A. interossea entspringt, sei nur noch kurz angefügt. Zu Gunsten des eben angeführten Vergleiches spricht aber auch noch ein anderes Moment. An der vorderen Extremität wurde ein Gefäss beschrieben, das als A. profunda brachii am Humerus beginnt und dann als A. radialis sich an den Unterarm fortsetzt. Hier zieht es in dorsaler Lagerung herab, betritt das Dorsum carpi und anastomosirt mit der A. interossea da, wo diese aus dem Foramen intercarpale hervor ebenfalls auf das Dorsum carpi tritt. Ganz ähnlich würde ja — immer bei der supponirten Kaliberänderung — sich der Tarsal- abschnitt der A. dorsalis pedis zu der A. interossea posterior verhalten. Sowie die A. interossea posterior zu dem kräftigeren Gefäss würde, würde die A. per- forans tarsi als ihre Fortsetzung erscheinen, die dann gerade beim Betreten der Dorsalfläche des Tarsus den proximalen Abschnitt der A. dorsalis pedis auf- nähme. Freilich würde man dann die A. tibialis anterior des Unterschenkels mit der „A. radialis“ des Unterarmes vergleichen müssen, was vor Allem darum Schwierigkeiten macht, weil die A. tibialis anterior ein dorsaler Ast der A. poplitea ist, das als „A. radialis“ geschilderte Gefäss aber schon hoch oben von der A. brachialts als A. profunda brachii entspringt. Nun wurde aber schon bei Betrachtung der vorderen Extremität auf die Möglichkeit hingewiesen, dass die sogenannte Radialis ihre Verbindung mit der A. profunda brachii vielleicht erst secundär erlangt habe, während sie ursprüng- lich ein Unterarmast der Brachialis gewesen sei. Auch auf eine Beobachtung Zuckerkandl’s, die möglicher Weise hierauf Bezug hat, wurde hingewiesen. Es ist nicht schwer, sich an der hinteren Extremität einen ähnlichen Process vorzustellen. Denkt man sich, dass auch an der hinteren Extremität beide ursprünglich getrennt angelegten Knochen völlig (wie an der vorderen Extremität) mit einander verwachsen, ohne dass ein Gefässloch ausgespart bleibt, so würde damit das Ursprungsstück der A. tibialis anterior aus der Poplitea zum Schwund gebracht, die wahrscheinliche Folge aber würde sein, dass sich die A. peronea anterior superior erweiterte, und die A. tibialis anterior nebst ihrer Fort- setzung, der A. dorsalis pedis, als Endabschnitt der A. peronea anterior superior erschiene. Das so formirte Gefäss würde aber in seinem Verlaufe zweifellose Analogieen mit dem durch die A. profunda brachii und die A. radialıs ge- bildeten zeigen. Das soeben angeführte Moment, die vollkommene Verschmel- zung beider Unterschenkelknochen, würde nun aber auch wahr- scheinlich die vorhin supponirte Kaliberänderung der Gefässe zur Folge haben, d. h. die A. interossea posterior zum Hauptgefässe des 1. Anord- nung der Haupt- venen- stämme., 376 Anordnung der Hauptvenenstämme. Unterschenkels machen. Kurzum, dieses eine Causalmoment würde einen Zustand herstellen können, der in der Hauptsache dem an der vorderen Extre- mität gleicht. In dieser Weise betrachtet, lassen sich die Gefässverhältnisse an beiden Extremitäten auf ein gemeinsames Schema zurückführen. Der Zustand an der hinteren Extremität steht diesem Schema noch näher, während der an der vor- deren Extremität als der abgeänderte aufzufassen ist. Die totale Verwachsung beider Vorderarmknochen wäre für die Abweichungen in erster Linie verant- wortlich zu machen. Die soeben auseinandergesetzte Ueberlegung kann mich nur in der An- schauung bestärken, dass die sogenannte Radialis am Vorderarme diesen Namen mit Unrecht trägt, und besser als A. interossea dorsalis (entsprechend der A. tibialis anterior) zu bezeichnen wäre. Indessen fehlt bisher noch der Nach- weis, dass die angeführten Auseinandersetzungen in der That richtig sind. Hier sind erneute Untersuchungen nothwendig; bis dahin erscheint mir aber aller- dings der obige Erklärungsversuch als der zur Zeit wahrscheinlichste. C. Venensystem. l. Anordnung der Hauptvenenstämme. Wie schon in der Einleitung zum Gefässsystem erörtert, bleiben die dem respiratorischen und die dem Körperkreislauf entstammenden Blutmassen nicht bis zum Herzen von einander getrennt, sondern das Blut des respiratorischen Haut- und Mundschleimhautgebietes mischt sich dem venösen Blute der vorderen Körperhälfte bei (s. Fig. 63 a. S. 238). Es muss hier noch hinzugefügt werden, dass die Vena cutanea magna, die das Blut aus dem genannten respiratorischen Ge- biete zum Herzen zurückführt, schon bevor sie sich mit der vom Arme her kommenden V. brachialis vereinigt, einzelne von nicht-respirirenden Theilen (Muskeln) kommende Venen aufnimmt, so dass schon dadurch eine Vermischung ihres Blutes mit venösem Blute nothwendiger Weise statthat. In dem Schema Fig. 63 sind diese Venen vernachlässigt. Somit nimmt also nur die Vena pulmonalis, als alleiniges, zum linken Vorhofe gelangendes Gefäss, eine Sonderstellung gegenüber den anderen Venen ein, die ihr Blut durch den Sinus venosus in den rechten Vorhof ergiessen. Innerhalb des gesammten Körperkreislaufes sondern sich zwei grosse Venengebiete: ein vorderes und ein hinteress, Das vordere begreift den Kopf, die vorderen Extremitäten und einen Theil des Anordnung der Hauptvenenstämme. 377 Verdauungs- und Respirationstractus (Mund- und Rachenhöhle, Kehl- kopf); das diesen Theilen entstammende Blut sammelt sich in zwei symmetrisch angeordneten venösen Hauptstämmen, den beiden Venae Fig. 115. V. pulmon. dext. | | . Jug. int. . Jug. ext. subscap. anonyma V. cava ant. subelavia . brachialis . cutan. magna M.levat. bulb, V. jugul. int. —— N / — Proc. zygom. M. serrat. in. (| AH. & (Os tymp.) | V. orbital. post. V. sub 1. — subscapu V.facialis V. anonyma V.infratymp. V. subelavia N. hypogloss. V. brachialis A. subelavia Scapula | Ra en ———— | Il | M. dorsalis scapul. IN) V. jugularis interna und orbitale Wurzeln der V. facialis. Suprascapula und oberer Theil der Bcapula nebst den dorsalen Schultergürtelmuskeln entfernt. Ferner sind die vordere Hälfte des Annulus tympanicus, sowie die Crista parotica nebst dem oberen Theil des Os tympanicum fort- genommen; die Ohrkapsel ist eröffnet und von der Dorsalseite her zum grossen Theil abgetragen, Kaumuskeln und Bulbus oculi sind ebenfalls entfernt. Die V. facialis ist an der Stelle ihres Ueber- trittes in die Haut durchgeschnitten. intracranialen Vene mit der V. ophthalmica und der V. orbito-nasalis entsteht. Von hier aus umzieht sie im Bogen, dem Verlaufe des R. hyomandibularıs des Facialis folgend, den vorderen und seitlichen Umfang der Ohrkapsel. Sie läuft also, dorsal von dem genannten 25* 1. Venen des Centralner- vensystems und seiner Hüllen. 388 V, jugularis interna. Nerven, am vorderen Umfange des Prooticum lateralwärts und wendet sich dann an den seitlichen Umfang rückwärts. Dabei ist sie dem ventralen Umfange der Crista parotica eng angeschmiegt, tritt durch die Lücke zwischen dieser und dem Processus basalis des Quadratum hindurch und dann über die Dorsalwand der Paukenhöhle und die Öhrcolumella hinweg. Weiterhin überschreitet sie den N. glosso- pharyngeus und N. vagus und gelangt dann, medial an den Ur- sprüngen der Mm. petrohyoidei und des M. trapezius vorbei, an den lateralen Umfang des M. levator scapulae inferior. Hier nimmt sie die von hinten kommende V. vertebralis auf, biegt ventralwärts um und steigt am hinteren Rande des M. petrohyoideus posterior III herab, um in die V. anonyma einzumünden. Auf diesem Wege liegt sie oberflächlicher als die Arteria cutanea und auch oberflächlicher als der N. vagus, aber medial von dem N. hypoglossus (N. spinalis II) und dem N. spinalis III. Nach der Nomenclatur, die Salzer für das Meerschweinchen eingeführt hat, und die auch Grosser und Brezina für die Reptilien gebrauchen, wäre der Abschnitt der V. jugularis interna von dem Foramen Trigemini an bis etwa zur Einmündung der V. vertebralis als V. capitis lateralis zu bezeichnen. Aeste der V. jugularıs interna. Die V. jugularıs interna nimmt Blut aus dem Centralnervensystem, dem Auge und sonstigen Organen der Orbita, der Paukenhöhle, einer Anzahl von Muskeln, aber auch die Hauptmenge des Blutes der Schleimhaut des Mundhöhlendaches auf. Da diese Schleimhaut, wie es scheint, zu den respirirenden Organen gezählt werden muss, SO folgt daraus, dass die Vermischung des durch die bucco -pharyngeale Athmung arterialisirten Blutes mit venösem Körperblut nicht erst und nicht allein durch den Zusammenfluss der V. cutanea magna mit der V. brachialis erfolgt (s. V. cutanea magna). l. Venen des Centralnervensystems und seiner Hüllen. Die Venen des Üentralnervensystems sammeln sich in einem starken Hauptstamme, der bereits im caudalen Abschnitte des Wirbel- canals seinen Anfang nimmt und von hier sich in die Schädelhöhle hinein fortsetzt, um diese durch das Foramen Trigemini zu verlassen. Er stellt den Hauptzufluss und eigentlichen Anfang der V. jugularis interna dar. Die Lage dieser Hauptbahn ist interdural und zudem geknüpft an die Ausbreitung des Saccus endolymphaticus, von dessen einzelnen Abschnitten zahlreiche Venen in das Hauptgefäss treten. Die einzelnen Kalksäckchen werden von einem engen, feinen Netzwerk V. jugularis interna. von Venen geradezu umsponnen. 389 An den Kalksäckchen der Spinal- sanglien steht dieses Venennetz in Verbindung mit den Wurzeln anderer Venen (V. dorso-lumbalis, V. vertebralis). Die Hauptmasse Fig. 119. -V. prosenc. lat. __Nod. vasculos. -V, cran. obl. —-V, dienc. post. > V. jugul. int. u, cran. occip. V. mesenc. long. ——Y. vertebr. int. dors. me, V. intervertebral. r— Sacculi endol. "VW terminal. Venen des Wirbelcanals und der Schädelhöhle von der Dorsalseite. Rechterseits sind die Wirbelhälften ganz entfernt und die Kalk- säckchen der Spinalganglien dargestellt. des Blutes geht aber zweifellos in die V. ju- gularıs interna und er- reicht diese, wie gesagt, durch das Trigemimi. Foramen Daneben scheinen noch Verbin- dungen der intracra- nialen Venen mit der V. occipitalis (Zufluss der V. jugularis in- terna) durch das Fora- men jugulareund durch die cranio - vertebrale Membran zu bestehen (s. V. oceipitalis). a) V. vertebralis interna dorsalis. (V. spinalis superior resp. posterior, Ecker.) Die V. vertebralis in- terna dorsalis verläuft in longitudinaler Richtung, dorsal vom Rückenmark, im Wirbelcanal. Die Vene wird von den Partes spi- nales beider Sacci endo- Iymphatici begleitet und liegt, wie diese, im Inter- duralraume. Innerhalb dieses Raumes trennt sie, genau in der Medianlinie gelagert, die beiderseiti- gen Sacci endolymphatici von einander und ist da- her meistens sowohl von der Dorsal-, wie von der Ventralfläche aus (nach Entfernung des Rücken- markes) zwischen den weissen Massen beider Kalksack-Züge leicht zu erkennen. Bei sehr reichlicher Anfüllung der dünnhäutigen Säcke mit Kalkmassen kann die 390 V. jugularis interna. Vene aber auch so von jenen umhüllt sein, dass sie, namentlich von der Dorsalseite her, nicht ohne Weiteres sichtbar ist, und die sich eng berührenden Partes spinales endolymphatiei wie ein einheitlicher Tractus erscheinen. Hinten beginnt die Vene da, wo die beiden Kalksäcke auseinanderweichen (s. S. 126), also in wechselnder Höhe im Gebiete des achten oder neunten Wirbels. Hier entsteht sie durch den Zusammenfluss zweier Venen, die von den spinalen Kalksäckchen der beiden zehnten Spinalnerven kommen. Vorn, hinter der caudalen Ecke der Tela chorioidea ventrieuli IV (im Bereiche des zweiten Wirbels), theilt sich die Vene und setzt sich in die beiden V®. ceraniales occipitales fort. Auf ihrem ganzen Verlaufe zeigt die Vene innige Beziehungen zu den Kalk- säcken, zwischen denen sie liegt. Entsprechend einem jeden Processus transversus derselben (s. S. 126) nimmt auch die Vene einen Seitenast, V. intervertebralis, auf, die das Blut aus dem Venennetz an den verschiedenen Theilen des Kalk- sackes sammelt. In die Venen der spinalen Kalksäckchen (an den Ganglia spinalia) münden auch die eigentlichen Venen des Rückenmarkes, Ve. spi- nales, ein, die segmental angeordnet sind und mit den Spinalnerven vom Rückenmark aus lateralwärts treten. Da, wo die V. vertebralis interna dorsalis aus dem Zusammenfluss beider Ve. intervertebrales X entsteht, mündet in sie oder in eine der beiden Ursprungsvenen noch eine dünne V. terminalis ein, die von der Dorsalfläche des Filum terminale kommt. Nicht überall ist das Verhalten der Vv. intervertebrales ein ganz regel- mässiges: häufig münden statt eines kräftigen Seitenastes mehrere feine Zweig- chen in die Hauptvene ein; gelegentlich sondert sich auch streckenweise von der V. vertebralis interna dorsalis ein feines Längsstämmchen ab, das der Hauptvene parallel verläuft und sich bald wieder mit ihr vereinigt, nachdem es einen oder mehrere Queräste aufgenommen hat. So kann es zur Ausbildung von Anasto- mosenketten kommen, die die Hauptvene begleiten, doch pflegt diese daneben noch als continuirliches starkes Gefäss zu bestehen. Mit dem Venennetz am Kalksäckchen des zweiten Spinalnerven steht auch die V. vertebralis in Verbindung, während aus den Kalksäckchen der übrigen Spinalnerven Wurzeln der V. dorso-lumbalis kommen. Es kann somit auch Blut des Rückenmarkes in die V. dorso-lumbalis und damit in den Nierenpfort- ader-Kreislauf übergeführt werden. Zur Nomenclatur. Die Ecker’sche Bezeichnung: V. spinalis supe- rior scheint mir darum unzweckmässig, weil die Vene nicht am Rückenmark selbst, sondern im Spatium interdurale verläuft. Bei Gruby führt die Vene den Namen: Sinus veineux rachidien, und ist im Ganzen richtig geschildert und abgebildet; die enge Nachbarschaft zu den Kalksäcken wird aber weder von Gruby, noch von Ecker erwähnt. Diese Beziehung ist wohl zuerst von Coggi, der die Vene als: „Seno venoso“ bezeichnet, erkannt worden. b) V. eranialis oceipitalks. Hinter der Tela chorioidea des Myelencephalon theilt sich die V. vertebralis interna dorsalis in zwei kräftige Venen: die Vv. craniales oceipitales. Diese ver- laufen divergirend längs der Seitenränder der Tela chorioidea nach vorn, zugleich in enger Nachbarschaft der Partes spinales der Sacei endolymphatici und, wie diese, nach wie vor interdural. So zieht eine jede Vene am lateralen Umfange des Mittelhirnes vorbei und wendet sich dann am medial-vorderen Umfange des Os prootieum mit dem Stammtheil des Saccus endolymphaticus ventralwärts. Dieses letzte Endstück kann bezeichnet werden als V. jugularis interna. 391 c) V. eranialis prootica. Die Vene steigt am Os prooticum zu dem in diesem gelegenen Foramen herab, durch das der Trigeminus und der Facialis die Schädelhöhle verlassen. Hart dem Knochen anliegend gelangt sie zu dem genannten Foramen und wird, aus demselben dicht hinter dem R. mawxillo-mandibularis des Trigeminus aus- tretend, zur V. jugularis interna. — Die beiden Abschnitte der cranialen Venen- bahn, die als V. cranialis oceipitalis und V. cranialis prootica bezeichnet wurden, nehmen auf ihrem Verlaufe eine Anzahl von Aesten auf. In die V. eranialis occipitalis münden ein: «) ß) y) > ku) De Vv. chorioideae posteriores von der Tela chorioidea des Myelen- cephalon. Sie verlassen die Tela an deren Seitenrande und dringen direct in die hier vorbeiziehende craniale Vene ein. Ein besonderer starker Ast pflegt meist von der hinteren Ecke der Tela zu kommen und in die rechte occipitale Cranialvene einzumünden. Mit dem vorderen Rande der Tela chorioidea hängt noch zu- sammen eine V. longitudinalis mesencephali. Diese kommt von der Dorsalfläche des Mittelhirnes, verläuft hier median zwischen beiden Lobi optici nach rückwärts und in die Tela chorioidea. Dabei zieht sie unter dem quer vor dem Cerebellum gelagerten Abschnitt des Kalk- sackes (Proc. ascendens posterior, s. S. 126), sowie über die dorsale Kante des Cerebellum hinweg. Rr. sacculares von den Wandungen des. Saccus endolymphaticus. Solche kommen auch von dem eben erwähnten queren Proc. ascendens posterior. R. postoccipitalis, ein dünner Ast, der in Begleitung eines kurzen Kalksack-Zipfels an der Innenwand des Occeipitale laterale abwärts steigt, die Membran zwischen Schädel und erstem Wirbel durchbohrt und dann, wie es scheint, in die V. occipitalis geht. Letzteres konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen. Zwei Vv. basales myelencephali steigen am lateralen Umfange der Medulla oblongata von deren Basis aus in der Gefässhaut zur V. cra- nialıs occipitalis empor. Wie es scheint, besteht auch eine dünne Verbindung der V. cranialis occipitalis mit den Venen am Ganglion jugulare N. vagi, von wo aus dann eine kräftige Vene zur V. occipitalis zieht. Ganz klar geworden bin ich indessen über diesen Punkt nicht. In die V. cranialis prootica münden ein: «) V. eranialis obliqua. Diese kräftige Vene verläuft, zusammen mit der Pars ascendens anterior des Saccus endolymphaticus, von der Kuppel des Nodus vasculosus (S. 70) aus in schräg nach aussen und etwas nach hinten absteigender Richtung. Wie alle Venen, die Theilen des Saccus endolymphaticus folgen, ist auch diese Vene interdural gelagert; sie liegt zuerst an der Schädeldecke, dann an der Schädelseitenwand und mündet zwischen den Theilen des Stamm - Abschnittes des Saceus endolymphaticus ziemlich nahe der Schädelbasis in die craniale Haupt- vene ein. Sie nimmt nicht nur Aeste aus den Kalksäcken, sondern vor Allem das Blut aus dem Nodus vasculosus auf. In diesen münden ein: die Venen des Plexus chorioideus inferior und des Plexus 2. V. orbito- nasalis. 392 V. jugularis interna. chorioideus medius des Zwischenhirnes, sowie eine V. longitu- dinalis prosencephali, die aus der Fissura sagittalis zwischen beiden Hemisphären hervorkommt. BP) V. prosencephali lateralis [Veine (Sinus) laterale du cerveau, Gruby; laterale Vorderhirnvene, Rex]. Die laterale Vorderhirnvene ist das Hauptgefäss, welches das Blut vom gesammten Vorderhirn ab- leitet. Die Vene beginnt in der Gefässhaut auf dem Lobus olfac- torius und verläuft auf dem lateralen Umfange der Hemisphäre rückwärts, von dieser Zweige aufnehmend. Hinter der Hemisphäre nimmt sie auch noch Aestchen vom Zwischenhirn auf. Der Stamm der Vene verlässt den lateralen Umfang des Polus oceipitalis und tritt lateralwärts durch das neurale Durablatt zum Stammtheil des Saccus endolymphatieus. Hier steht sie mit der V. cranialis prootica in Ver- bindung. y) V. diencephali posterior. Einige Male sah ich eine dünne ‚Vene von der Oberfläche des Zwischenhirnes dicht vor dem Lobus opticus lateralwärts zum Stammtheil des Saccus endolymphaticus treten. Die beiderseitigen Venen vereinigten sich in der Mittellinie zu einer kurzen V. longitudinalis diencephali. Auch Gruby bildet dieses Gefäss ab. ö) An der lateralen Wand der vorderen Schädelhöhlen-Hälfte verläuft eine Duralvene in longitudinaler Richtung von vorn nach hinten, die eben- falls mit den Venen am Stammtheil des Saccus endolymphaticus in Verbindung tritt. €) Rr. sacculares, vom Stammtheil des Saccus endolymphaticus und von dem absteigenden Fortsatz desselben, also auch aus der Gegend der Hypophysis cerebri. Die Nomenclatur der Hirnvenen steht noch auf unsicherer Basis. Rex, der die Hirnvenen bei Amphibien beschrieben hat, hat die Nomenclatur wesent- lich den Verhältnissen bei Urodelen angepasst, bei denen die Hauptabflussbahn des venösen Schädelhöhlen-Blutes durch das Foramen jugulare austritt, also schon intracraniell als „Jugularbahn“ bezeichnet werden kann. Für das mit dem Trigeminus und Facialis austretende Gefäss der Anuren war das nicht möglich, und so mussten neue Namen geschaffen werden. Die venösen Hauptstämme wurden als Vv. eraniales bezeichnet, um dadurch ihren Verlauf im Spatium interdurale anzudeuten. In diesem Punkte weicht meine Auffassung von der durch Rex vertretenen in gleicher Weise ab, wie in Betreff der Lage des Saccus endolymphaticus und seiner Theile: Rex hält den Raum, in dem sie liegen, für den Subduralraum, ich meinerseits fasse ihn als Interduralraum auf. Das Capitel: „Hirn- und Rückenmarksvenen“ ist einer speciellen Neubearbeitung noch recht bedürftig. 2. V. orbito-nasalis (Fig. 118). Die V. orbito-nasalis beginnt in der Nasenhöhle, entsprechend den Nasenästen der gleichnamigen Arterie. Durch das Foramen im Os ethmoideum tritt sie in die Orbita und zieht hier am lateralen Rande des Os fronto-parietale rückwärts. Diese Strecke der Vene wird von H. Virchow als V. orbitalis medialis bezeichnet; sie nimmt Venen von der Harder’schen Drüse auf, an der sie medial V. jugularis interna. 395 vorbeizieht, und geht ausserdem in die V. orbitalis anterior über. Am oberen inneren Rande der Orbita zieht sie rückwärts bis an den M. rectus oculi superior, senkt sich hier herab, überschreitet den N. opticus und die ihn umgebenden Augenmuskeln und mündet im hinteren inneren Winkel der Orbita in die V. jugularis interna ein. In die V. orbito-nasalis münden, ausser den schon genannten Zuflüssen, noch ein: Ve. palpebrales superiores; V. bulbi oculi superior (H. Virchow). Diese Vene entsteht mit zwei Wurzeln, einer nasalen (vorderen) und einer temporalen (hinteren), die sich erst nach dem Verlassen der Sclera vereinigen. Sie verläuft am Vorderrande des M. rectus oculi superior medialwärts zur V. orbito- nasalis (s. Auge). 3. V. ophthalmica (Fig. 120). Die V. ophthalmica verlässt die Sclera am ventralen Umfange des Bulbus, etwas vor dem tiefsten Punkte des Aequators, bedeckt von dem Ansatze des M. rectus inferior. Die Austrittsstelle der Vena ophthalmica aus der Sclera liegt somit in beträchtlicher Entfernung Fig. 120. V. palat. en . orbit. ant. . obl. inf. V. palat. med.—_ v M M. rect. inf. V. orbital. inf. V. ophthalmica V. orbitalis post. V, palat. lat. NV, palat. med. Venen des Mundhöhlendaches (auf der rechten Seite durch die Schleimhaut durchschimmernd), und Venen der Orbita (links). Der M. levator bulbi ist linkerseits entfernt und der M. rectus oculi inferior durchgeschnitten. Auf dem linken Bulbus oculi ist (hinter und etwas lateral von der Durch- trittsstelle der V. ophthalmica) die Eintrittssstelle der Arteria ophthalmica angegeben. vor und medial von der Eintrittsstelle der Arteria ophthalmica (Fig. 120). Die Vene zieht, bedeckt vom M. rectus inferior, caudal- und etwas medialwärts, überschreitet die Ventralfläche des M. rectus lateralis und steigt dann, lateral von dem M. retractor bulbi, dorsal- wärts, um in die V. jugularis interna einzumünden. In kurzer Entfernung hinter der Austrittsstelle der Vene aus der Sclera mündet in sie von vorn innen her eine V. orbitalis inferior ein. Diese 3. V. oph- thalmiea. 4.V.palatina medialis. 6. V, tymp. sup. 6. Vv. musc. vom M. cu- cull. und M. temp. 7. Vv. musc, vom M. de- press. mand,. 8. V. oceipi- talis. 394 V, jugularis interna. verläuft längs des lateralen Randes der Harder’schen Drüse, ventral bedeckt von dem M. levwator bulbi; vorn steht sie mit der V. orbitalis anterior in Verbindung. In der Fortsetzung der Richtung dieser V. orbitalis inferior geht vom lateralen Umfange der V. ophthalmica die V. orbitalis posterior in caudal- lateraler Richtung aus (s. V. cutanea magna). Auf diese Weise kommt an dem Ventralumfange des Bulbus ein Venenkreuz zu Stande (s. Fig. 120), dessen einer Schenkel von der V. ophthalmica, der andere durch die V. orbitalis inferior und V. orbitalis posterior gebildet wird. Im Auge entsteht die V. ophthalmica durch Vereinigung des „ventralen Venensternes“ der Chorioidea mit der V. hyaloidea. Die Schilderung derselben wird beim Auge erfolgen. 4. V. palatina medialis (Fig. 120). Die Schleimhaut des Mundhöhlendaches ist ausserordentlich reich vascularisirt. Die Venen, die sich aus dem Capillarnetz entwickeln, streben nach verschiedenen Richtungen hin: zu der hinter dem Os palatinum verlaufenden V. palatina anterior, die in die V. orbi- talis anterior und durch diese in die V. facialis mündet; zu der V. pharyngea, die sich in den hinteren lateralen Bezirken der Schleimhaut, in der lateralen Umgebung des Ostium tubae auditivae entwickelt und in die V. jugularis externa mündet, und schliess- lich und hauptsächlich zu der V. palatina medialis. Diese folgt im Wesentlichen der Verbreitung der A. palatina. Ein Hauptzufluss verläuft mit dem Stamm dieser Arterie in der Schleimhaut, von der Gegend der Harder’schen Drüse an, rückwärts, andere Zweige kommen von lateralwärts, von der Umgebung des Ostium pharyngeum tubae auditivae her, noch andere schliesslich wurzeln weiter hinten, in der dorsalen Wand des Rachens. Alle Aeste convergiren gegen die laterale Seite der Augenmuskeln hin, zu der Grube, in deren Bereich auch die A. palatina und der N. palatinus aus der Tiefe hervorkommen. Hier vereinigen sie sich zu der V. palatina medialis, die dorsalwärts dringt und in die V. jugularis interna einmündet. In Betreff der Qualität des Blutes, das die V. palatina medialis führt, siehe die Bemerkungen auf S. 388 u. 401. 5. V. tympanica superior, vom oberen Umfange der Pauken- höhle. 6. Vv. musculares vom M. eueullaris und M. temporalis. 7. Vv. musculares vom M. depressor mandibulae. 8. V. oceipitalis. Die V. oceipitalis entsteht zwischen den beiden Mm. intertrans- versarü capitis (superior und inferior) aus Aesten, die von den ge- V. jugularis interna. 395 nannten Muskeln und der Innenfläche des M. levator scapulae superior kommen, und nimmt auch einen R. jugularis proprius auf, der von dem Ganglion jugulare N. vagi her kommt und in Begleitung des N. vagus verläuft (s. S. 391). Die V. occipitalis verläuft dann am vorderen Rande des M. levator scapulae superior lateralwärts und mündet in die V. jugularis interna ein. Auch die V. postoceipitalis scheint mit der V. occipitalis zusammenzuhängen (s. S. 391). 9. V. vertebralis (Ecker). Fig. 118. Als V. vertebralis wird beim Frosch ein kurzes Gefäss bezeichnet, das dadurch besonders bemerkenswerth ist, dass es mit dem vorderen Lymphherzen in Verbindung steht. Die Vene nimmt am vorderen Umfange des vorderen Lymphherzens ihren Anfang, also dorsal von dem Querfortsatze des dritten Wirbels. Eine dünne Fortsetzung der Vene ist noch am medialen Umfange des Lymphherzens rückwärts zu verfolgen: sie kommt vom M. longissimus dorsi. Da, wo das Lymphherz mit der Vene zusammenhängt, wird das Kaliber derselben erheblich kräftiger, und unter Aufnahme weiterer Aeste zieht sie nun über die Dorsalfläche des Proc. transversus vertebrae III, lateral vom M. longissimus, cranialwärts, bedeckt vom M. serratus medius, und dann über den dorsalen Rand des M. levator scapulae inferior hinweg auf die laterale Seite dieses Muskels. Hier mündet sie in die V. jugularis interna ein. Die Zuflüsse zu der V. vertebralis kommen vor Allem aus den Streck- muskeln des Rückens und von dorsalen Muskeln des Schulterblattes. Eine dünne, vom M. longissimus kommende Vene, die vielleicht als eigentlicher Anfang der V. vertebralis zu gelten hat, zieht, wie erwähnt, am medialen Um- fange des vorderen Lymphherzens von hinten nach vorn. (Sie ist in Fig. 118 nicht dargestellt.) Unmittelbar vor dem vorderen Lymphherzen mündet dann eine kräftige Vene ein, die von dem dorsalen Umfange des M. longissimus Zweige sammelt, aber auch vom M. intertransversarius zwischen zweitem und drittem Wirbel einen Ast erhält. Von dem M. intertransversarius kommt auch noch ein selbständiger Ast zur V. vertebralis. Um den lateralen Rand des M. intertransversarius schlingt sich ferner ein Ast aufsteigend herum, der an der Ventralfläche des genannten Muskels medialwärts bis zum Kalksäckchen des N. spi- nalis III verfolgbar ist. Diese Vene verläuft direct dorsal vom N. spinalis III und nimmt auch einen Zufluss von der Unterfläche des M. levator scapulae in- ferior auf, sowie einen sehr feinen Ast, der an der Ventralfläche des M. intertrans- versarius capitis inferior von der Gegend des Ganglion jugulare her kommt. Von den dorsalen Muskeln des Schulterblattes (M. serratus medius, M. serratus superior, M. rhomboideus posterior, M. rhomboideus anterior, M.levator scapulae superior, M.levator scapulae in- ferior) kommende Venen sammeln sich in einigen kräftigen Stämmchen, die ebenfalls in die V. vertebralis einmünden. 9, V. verte- bralis. 10. V. petro- hyoidea. 11. V. thora- cica supe- rior. b) V. sub- scapularis. 396 V. jugularis interna. — V. subscapularis. In den Anfang der YV. vertebralis münden schliesslich noch kleine Venen ein, die von der Oberfläche des vorderen Lymphherzens selbst kommen. Joh. Müller hat zuerst die Thatsache beobachtet, dass mit der V. verte- bralis (die von ihm aber nur beschrieben, nicht benannt wird) das vordere Lymphherz in Verbindung stehe, und dass demnach bei jeder Systole des Lymphherzens Lymphe in die Vene getrieben werde, die sich dadurch erweitere, während bei jeder Diastole des Lymphherzens die Vene collabire. Dass Gruby die Abhängigkeit von den Pulsationen des Lymphherzens nicht der V. vertebralis, sondern der V. subscapularis zuschreibt, muss auf einem Missverständniss be- ruhen: die V. subscapularis hat zu dem vorderen Lymphherzen keine directen Beziehungen. Ecker schildert (S. 93) richtig den Zusammenhang des Lymph- herzens mit der V. vertebralis; an einer späteren Stelle (S. 114) steht aber auch fälschlich „V. subscapularis“, und in die englische Uebersetzung von Haslam ist der Fehler übernommen (S. 261), wenn auch unmittelbar dahinter wieder richtig V. vertebralis steht. 10. V. petrohyoidea, von den Mm. petrohyoidei kommend. 11. V. thoracica superior, aus dem Gebiet der gleichnamigen Arterie kommend. b) V. subscapularis. Die V. subscapularis ist das eine der beiden Gefässe, die das Blut von der vorderen Extremität zurückleiten. Die Anordnung des Venensystems an der vorderen Extremität des Frosches weicht von der des Arteriensystems in einem wichtigen Punkte ab. Im Arterien- system ist es ein Stammgefäss, die A. subelavia, die das Blut zur vorderen Extremität führt und es am Oberarme zwei getrennten Bahnen übergiebt, von denen die eine durch die A. brachialis und ihre Fortsetzung, die A. interossea, die andere durch die A. profunda brachii und die sie fortsetzende A. radialis gebildet wird. Peripher, an der Hand, vereinen sich dann die beiden Bahnen. In der Anord- nung des Venensystems sind die beiden Bahnen ebenfalls vorhanden, sie bleiben aber auch am Oberarme noch völlig getrennt von einander und münden durch besondere Venen in die grossen Hauptstämme des Venensystems ein: die durch die V. interossea und V. brachialis ge- bildete, dem medialen Rande der Extremität folgende Bahn vereinigt sich mit der V. ceutanea magna zur V. subelavia; die als V. radialis beginnende V. profunda brachii setzt sich als V. subscapularis selbst- ständig bis zur V. anonyma fort. Eine weitere Besonderheit der medialen, durch die V. brachialis gebildeten Bahn ist ferner die kräftige Ausbildung einer oberflächlichen Vene an der Hand und am Vorderarme, die sogar gegenüber der tiefgelegenen V. interossea das Uebergewicht erlangt (s. V. brachialis). V. subscapularis. 397 Es ist hier darauf hinzuweisen, dass die V. subscapularis vom Arme bis zur V. anonyma dem Verlaufe der A. subcelavia und des gleichnamigen Nerven folgt, dass somit, wie es wenigstens scheint, mit grösserem Rechte die Bezeich- nungen V. subscapularis und V. subelavia umzukehren wären. Wurzeln und Verlauf der V. subscapular:is (Fig. 121). Der auf dem Dorsum manus liegende Arcus venosus (siehe V. brachialis) wird durch zwei Venen an den Vorderarm fortgesetzt. Die aus seiner ulnaren Hälfte hervorgehende ist die V. radialis. Diese zieht, anfangs in Begleitung der A. radialıs und bedeckt vom M. extensor digitorum communis, über die Oberfläche des langen (vom Fig. 121. M. serrat, inf, —__ V. subscapul, en M. obl. abd. ext. 2 4% —— Scapula P. scap. S V. eut. hum. post. ———— Cap. scap. a z M. ancon. | ——M. deltoid. Cap. later. V. prof. brach. M. dors. scap. ——M. lat. dors. M. extens. digg. _ comm. 1g. ag DI —M. extens. carp. rad. a pP N 5 Im. abduct. ind. long. M. extens. carp. uln. — Br I — | _-V. antibrach. superfie. M. epicond.-ceub. —— V. radial. V, interstit. dors. IV $ ae venos. dors. man. V. ulno-margin. N —y, dig. propr. rad. dig. IV IV. Arcus venosus des Handrückens, V. radialis, V. profunda brachii und V. subscapularis. Der M. ex- tensor digg. communis longus ist unterhalb seines Ursprunges abgeschnitten. Ulnare kommenden) Bauches des‘M. extensor brevis superfieialis dig. II hinweg, alsdann über den M. abductor indieis longus, und durchbohrt unterhalb des Ellenbogengelenkes den Ursprung des M. extensor carpi ulnaris, oder tritt zwischen dem M. extensor carpti ulnaris und dem 3. V. sub- clavia. 398 V. subscapularis. — V. subelavia. M. epicondylo-cubitalis hindurch. So gelangt sie in oberflächlichere Lage, zieht unterhalb des Gelenkes oberflächlich über die lateralen Muskeln des Vorderarmes hinweg und wird dann zur V. profunda brachii. Als solche zieht sie in Begleitung der A. profunda brachii am Oberarme proximalwärts, aussen vom Caput superius des M. ex- tensor carpi radialis liegend, tritt dann unter dem Caput laterale des M. anconaeus hindurch und kommt zwischen diesem und dem Caput longum desselben Muskels, unterhalb des Ansatzes des M. latissimus dorsi, hervor. Von hier aus kann sie dann als V. subscapularis bezeichnet werden. Als solche tritt sie am hinteren Rande des M. serratus inferior, am ventralen Rande der Pars scapularis des M. obliquus abdominis externus, medialwärts und mündet in die V. ano- nyma ein. Die V. radialis nimmt Venen aus den lateralen Muskeln des Vorderarmes und der bedeckenden Haut, die V. profunda brachii vor Allem die Venen aus dem M. anconaeus auf. In die V. subscapularis münden eine V. cu- tanea humeri posterior, V. dorsalis scapulae anterior; ferner, innerhalb des von dem Schultergürtel umschlossenen „Thorax“, V. dorsalis scapulae posterior (vom M. latissimus dorsi und M. dorsalis scapulae), V.thoracico- abdominalis. Letztere kommt von den Bauchmuskeln. Die Venen folgen den gleichnamigen Arterien in der Hauptsache. 3. Vena subelavia. Die V. subelavia bildet sich aus der V. cutanea magna und der V. brachialis. Der Zusammenfluss beider erfolgt dorsal von dem hin- teren Rande der Portio sternalis des M. pectoralis, ungefähr ent- sprechend der Mitte der Länge dieses Randes. Von hier aus verläuft die V. subelavia cranial- und etwas medialwärts, dorsal von den ven- tralen Schultergürtelmuskeln. Dabei gewinnt sie zugleich eine etwas tiefere Lage, entfernt sich von den Schultergürtelmuskeln und legt sich den Bauchmuskeln enger an. Sie überschreitet so die Pars sca- pularis des M. obliquus abdominis externus und liegt schliesslich der Aponeurose des M. transversus an, bevor sie in die V. cava anterior einmündet. Aeste der V. subelavia. In den Stamm der V. subelavia münden ein: V. coraco-celavicularis. Tritt in Begleitung der gleichnamigen Arterie aus dem Foramen des ventralen Schultergürtelabschnittes zwischen Clavicula und Coracoid hervor. Nimmt Aeste aus den ventralen Schultergürtelmuskeln auf. V. epigastrica anterior. Steigt am lateralen Rande des M. rectus subperitoneal eranialwärts, nimmt Aeste aus dem M. rectus, sowie aus den breiten V. cutanea magna. 399 Bauchmuskeln auf, durchbohrt dann vor dem vorderen Rande des M. obliquus externus die Aponeurose des M. transversus und mündet in die V. subelavia ein. a) V. cutanea magna. (Veine musculo-cutanee, Gruby.) Die V. cutanea magna beginnt am Kopfe als V. facialis. Diese nimmt ihren Anfang vorn an der Schnauzenspitze und in der Um- gebung der Apertura nasalis externa als V. nasalis externa, und Durchtrittsstelle der V. mand. _ int. durch d. Aponeurose des M. submaxillar. V, mand. int. dextr. (abgeschnitten) Al Al fl V. subling. lat. ___ 4 dE- V, lingual. V. mand. prof.- Pseudothyr. V. jugul, ext. V. jugul. int. ZU 2. N V. hyoid. superf. V. subscap. IN —. > N e > , / FRF = > DE - V. brach. V. anonyma V. subelav. V. brachialis V cutan. magn. M. pector., P. abdom. = y. cutan. fem. ant. lat. Se V. cutan. fem. ant. med. \ D Wurzeln der V. cava anterior; speciell der V. jugularis externa und V,. cutanea magna. Rechterseits sind der M. submaxillaris, die Mm. geniohyoideus und sternohyoideus, sowie der grösste Theil des Schultergürtels entfernt. Die Portio abdominalis des rechten M. pectoralis ist nahe ihrem Ursprunge abgeschnitten. Auf der rechten Seite ist die V. mandibularis interna kurz vor ihrem Zusammenflusse mit der V. lingualis abgeschnitten. durch die Verbindung dieser mit der V. orbitalis anterior wird der Stamm der Vena facialis gebildet. Derselbe läuft in Begleitung der A. infraorbitalss am unteren Umfange der Orbita, dorsal von dem Os mazxillare, rückwärts, bedeckt von der Fascia temporalis. Die Vene liegt dabei ventral von der Arteria infraorbitalis. In Begleitung a) V. cuta- nea magna. 400 V. cutanea magna. der A. temporalis zieht die V. facialis alsdann über die Aussenfläche des M. masseter major hinweg und gelangt so an den unteren Um- fang des Annulus tympanicus. Ungefähr dem tiefsten Punkte des- selben entsprechend, vor der kurzen Portion des M. depressor man- dibulae, durchbohrt die V. facialis die Fascie und geht an die Haut. Von hier aus kann sie als V. cutanea magna bezeichnet werden. Als solche verläuft sie in der Haut im Gebiete des Saccus Iympha- Fig. 123. M. rect. oc, sup. V, bulb. oc. sup. M. pteryg. \ | V. orbito-nasal. M. tempor. \ | | M. obliq. oc. in \ \ VW. facialis V, orbital, post. > h V. infratymp. V,. cutanea magna V, cutanea magna von der Seite. Der Bulbus oculi ist entfernt, die Rumpfhaut von der Mittellinie des Rückens an nach aussen heruntergeschlagen. Das Septum abdominale ist entfernt und dadurch der laterale Rand der P. abdominalis des M. pectoralis freigelegt. tieus lateralis rückwärts, dorsal von der Wurzel der vorderen Extre- mität hinweg, und findet sich hier in Begleitung des R. lateralis der Arteria cutanea magna. Bei Rana esculenta zieht sie so in der Haut des Rumpfes caudalwärts, bis fast in die Höhe der zweiten (vom Becken aus gerechnet) Inscription des M. rectus. Hier biegt die Vene in einem caudalwärts convexen Bogen medialwärts um und tritt inner- halb des Septum abdominale (s. Lymphsäcke) auf die Dorsalfläche der Portio abdominalis des M. pectoralis. Dieser eng angeschmiegt, zieht sie cranialwärts und vereinigt sich am Hinterrande der Portio sternalis des M. pectoralis mit der V. brachialis zur V. subelavia. Bei Rana fusca läuft die Vene nicht so weit in der Rumpfhaut caudal- wärts, sondern biegt viel weiter vorn medialwärts auf den M. pectoralis um. V. cutanea magna. 401 Die V. cutanea magna nimmt zwar vor allen Dingen das Blut des respiratorischen Haut- und Mundschleimhautkreislaufes auf, erhält aber ausser- dem noch Blut von Organen, die zweifellos nicht respiriren (Muskeln). (An- dererseits wird ein Theil des Blutes der Munddachschleimhaut, der doch respira- torische Functionen zugeschrieben werden, durch die V. palatina medialis, wie erwähnt, der V. jugularis interna zugeführt.) Aeste der V. facialis. «@) V. nasalis externa. (V. nasalis H. Virchow.) Die V. nasalis externa entsteht in der Umgebung des äusseren Nasenloches mit zwei Aesten: einem, der unterhalb des Nasenloches, und einem zweiten, der hinter demselben verläuft. Beide entstehen und verlaufen in der Haut. Der untere Ast sammelt Venen von der Schnauzenspitze und der Haut, die den vor- dersten Theil des Oberkiefers bedeckt, der hintere Ast solche vom hinteren Um- fange der Apertura nasalis externa, vom oberen Lide und der Stirnhaut. Der Stamm der V. nasalis beginnt auch in der Haut, dringt aber dann unter die Fascie und zieht in Begleitung der A. infraorbitalis dorsal vom Os mazxillare rückwärts. Am ventralen Umfange der Orbita, in kurzer Entfernung hinter dem vorderen Winkel, vereinigt er sich mit der V. orbitalis anterior zur V. facialis. ß) V. orbitalis anterior. (H. Virchow. V. ophthalmica anterior Ecker.) Eine sehr kräftige Vene, die aus dem vorderen inneren Winkel der Orbita kommt und an der Vorderwand der letzteren dorsal vom M. levator bulbi lateral- wärts zur V. facialis zieht. Ihre Hauptzuflüsse kommen von der Glandula Harderi. Im inneren vorderen Winkel der Orbita, zwischen der Wand derselben und der Harder’schen Drüse, steht die Vene mit der V. orbito-nasalis in Ver- bindung. Ausserdem besteht hier noch eine Verbindung mit der V. ophthalmica durch die V. orbitalis inferior (s. V. ophthalmica). In die V. orbitalis anterior mündet noch eine V. palatina anterior ein. Diese zieht, der Schleimhaut des Mundhöhlendaches hinter dem Os palatinum eng angeheftet, in querer Rich- tung, also parallel dem Gaumenbeine, von innen nach aussen. Sie begleitet den R. communicans cum A. mazxillari superiore der A. palatina (S. 296). Innen steht sie mit der V. palatina medialis (s. V. jugularis interna) in Verbindung. Sie nimmt Schleimhautvenen aus dem Mundhöhlendache auf, sowie solche aus der „Gaumenleiste“, die den Proc. palatinus des Os mazillare bedeckt. Lateral durchbohrt die V. palatina lateralis die Aponeurose des M. levator bulbi, um in die V. orbitalis anterior einzumünden. y) Vv. cutaneae mazxillares, kommen von der den Oberkiefer be- deckenden Haut. d) Vv. palpebrales inferiores et membranae nictitantis. &) V. orbitalis posterior (Fig. 120). Die V. orbitalis posterior kommt als ziemlich kräftiges Gefäss unter dem Proc. zygomaticus des Os tympanicum hervor, aus dem hinteren Theile der Or- bita, und mündet ventral von dem genannten Processus in die V. facialis ein. Sie nimmt mit einem Ast ihren Anfang aus der V. ophthalmica, aus deren lateralem Umfange derselbe ziemlich genau da hervorgeht, wo medial die V. or- bitalis inferior einmündet (s. V. ophthalmica). Dieser Anfangsast der V. orbitalis posterior liegt somit bedeckt von dem M. rectus oculi inferior und dorsal von dem M. levator bulbi. Die Vene zieht in lateral-caudaler Richtung am Bulbus oculi entlang, vor dem M. pterygoideus liegend, und gelangt mit diesem Muskel Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. I. 96 402 V. eutanea magna. durch die hintere äussere Lücke im M. levator bulbi und unter dem Proc. zygo- maticus hindurch (also auch ventral von dem Theile des M. levator bulbi, der an diesem Fortsatze ansetzt) zur V. facialis. Sie nimmt noch Venen aus den Augenmuskeln auf, erhält aber besonders als kräftigsten Zufluss eine V. tem- poralis, die mit der gleichnamigen Arterie und dem R. mandibularis des Trigeminus von der Gegend hinter dem Auge herabsteigt. Sie sammelt Venen des oberen Lides und solche aus den Kaumuskeln. Die Einmündung der V. tem- poralis in die V. orbitalis posterior erfolgt, während die letztere durch die Lücke des M. levator bulbi hindurchtritt. Bemerkung. H. Virchow schildert die V. orbitalis posterior etwas anders. Nach ihm beginnt sie im inneren hinteren Winkel der Orbita und steht hier mit der V. jugularis interna in Verbindung. In die V. orbitalis posterior mündet die V. ophthalmica ein. Virchow bezeichnet also als V. ophthalmica nur das kurze Gefäss von der Sclera bis zu dem Kreuzungspunkte der vier in Fig. 120 dargestellten Venen, und nimmt die beiden hinteren Schenkel des Kreuzes als die beiden Hälften einer Vene, der V. orbitalis posterior. Der Umstand, dass ich an frisch getödteten (nicht injieirten) Thieren die Anordnung der Venen im Princip immer in der dargestellten Weise finde, veranlasst mich, die Virchow’sche Schilderung zu modifieiren und den hinteren inneren Schenkel des Kreuzes noch der V. ophthalmica zuzuzählen. d) V. mandibularis externa. Folgt in ihrem Verlaufe der gleichnamigen Arterie, ist aber nur ein sehr dünnes Gefäss. n) V. infratympanica. Diese kräftige Vene kommt am unteren Rande des Annulus tympanicus vor dem kurzen Bauche des M. depressor mandibulae aus der Tiefe hervor, um in die V. facialis einzumünden, unmittelbar bevor diese als V. cutanea magna an die Haut tritt. Die Zuflüsse der V. infratympanica kommen von der unteren Wand der Paukenhöhle, der unteren Hälfte des Annulus tympanicus, den Mm. depressor mandibulae und masseter major und minor, aber auch von der Mund- schleimhaut. Besonders zu erwähnen ist eine kräftige V. palatina lateralis, die in der Schleimhaut des Mundhöhlendaches lateral vom Ostium pharyngeum tubae auditivae wurzelt und medial vom Os pterygoideum dorsalwärts zur V. infra- tympanica verläuft (Fig. 120). Aeste der V. cutanea magna. Nachdem die V. cutanea magna an die Haut getreten ist, nimmt sie noch auf: Vv. cutaneae dorsi, die von der Haut des Rückens, Vv. cutaneae pectoris et abdominis, die von der Haut der Brust und des Bauches kommen; Vv. musculares pectorales, die aus den verschiedenen Portionen des M. pectoralis sich sammeln. Eine besonders kräftige V. pectoralis superficialis verzweigt sich auf der Oberfläche der P. sternalis des M. pectoralis, nimmt hier auch Venen des M. cu- taneus pectoris, sowie eine Vene von der Brusthaut auf und dringt dann zwischen der P. sternalis und der P. abdominalis des M. pectoralis im die Tiefe (Fig. 122). V. brachialis. 403 b) V. brachvalis. Die V. brachialis folgt in ihrem Verlaufe und ihren Verästelungen im grossen Ganzen der gleichnamigen Arterie, bietet aber auch einige bemerkenswerthe Besonderheiten dar. Dazu gehört zunächst ihr Uebertritt vom Oberarm an den Stamm, der auf directerem Wege erfolgt, als ihn die Arterie einschlägt. Ferner wurde schon die That- sache hervorgehoben, dass, während die A. profunda brachii sich "erst am Oberarme von der A. brachialis trennt, die Vena profunda brachii als V. subscapularis, dem Verlaufe der A. subelavia folgend, selbst- ständig in die V. anonyma einmündet (s. V. subscapularis). Schliess- lich ist ebenfalls schon kurz darauf hingedeutet, dass am Vorderarme Fig. 124. V. uln,-marg. V. M. abduct. ind. long. M. delt., P. epistern, __M. coraco- rad, ee M. flex. carp. rad. wi IK YA _ M. pector., P. stern. V. antibr. superfic. V. eut. antibr. med. sup. V. brachialis M, pector., P. abdomin, V. cutanea magn. V. brachialis und V. superficialis antibrachii nebst den Hauptzuflüssen. Die Hand befindet sich in Pronationsstellung; der M. extensor digg. comm. longus, sowie die kurzen Muskeln des Handrückens sind entfernt, zwar auch eine V. interossea in Begleitung der gleichnamigen Arterie vorhanden ist, daneben aber eine oberflächlicher gelegene Venen- bahn, V. superfieialis antibrachii, eine besondere Mächtigkeit erlangt. Sie ist es, die vor Allem das Blut aus dem starken Arcus venosus dorsi manus abführt, während die tief gelagerte V. interossea sich aus den Venen der Hohlhand sammelt. In der Ellenbogenbeuge kommen die oberflächliche und die tiefe Bahn zur Vereinigung. a) Arcus venosus dorsi manus (Fig. 121 und 124). Der Venenbogen des Handrückens liegt oberflächlich auf den proximalen Abschnitten der Mm. extensores breves superficiales digi- 26 * b) V. bra- chialis. &) Arcus ve- nosus dorsi manus. P) V. super- ficialis anti- brachii. 404 V. brachialis. torum, über die er vom Ulnar- zum Radialrande der Hand, distal- wärts convex, hinwegzieht. Seine ulnare Hälfte, die vom M. extensor digg. communis longus bedeckt wird, setzt sich in die V. radialis fort, die freiliegende radiale Hälfte geht in die V. superfieialis amti- brachii über. Die Zuflüsse zu dem Arcus kommen vom Dorsum, wie von der Vola der Hand. Am Ulnarrande der Hand, wo der Arcus seinen Anfang nimmt, münden in ihn ein: eine V. ulno-marginalis, die von der Haut am Ulnarrande der Hand und des fünften Fingers (V. digitalis propria ulnaris dig. V) kommt und zwischen dem M. extensor digg. communis longus und dem M. extensor carpi ulnaris in die Tiefe tritt; Venen von den Muskeln an der Streckseite des Vorderarmes (M. extensor digg. communis longus und M. extensor carpi ulnaris); schliesslich Venen von den kleinen Muskeln des vierten und fünften Fingers. Vom Handrücken kommen drei Vr. interstitiales (Vv. metacarpeae) aus dem zweiten, dritten und vierten Interstitium interdigitale. Eine jede nimmt ihren Ursprung mit zwei Vv. digitales propriae, einer ulnaren und einer radialen, die von der Haut der einander zugekehrten Ränder je zweier Finger kommen. Die V. interstitialis III verläuft unter dem M. extensor brevis superficialis dig. III radialwärts und vereinigt sich mit der V. interstitialis II. Der so gebildete gemeinsame Stamm zieht über den langen Kopf des M. extensor brevis superficialis dig. II hinweg zu dem Arcus. — Die V. interstitialis IV mündet für sich gesondert ein. Sie verläuft auch erst eine Strecke weit unter dem M. extensor brevis superficialös des vierten Fingers hinweg radialwärts, ehe sie sich, am radialen Rande dieses Muskels, in den Arcus einsenkt. — An der gleichen Stelle ungefähr mündet auch noch eine V. cutanea dorsi manus in den Arcus venosus ein. B) V. superficialis antibrachii. (V. radialis, Ecker.) Der radiale Schenkel des Arcus venosus des Handrückens setzt sich in die V. superficialis antibrachii fort. Diese läuft unter dem M. abductor indieis longus hindurch und zieht dann zwischen den lateralen und den medialen Muskeln des Vorderarmes in sehr ober- flächlicher Lage proximalwärts. Sie liegt dabei neben der A. cutanea antibrachii medialis inferior und dem als R. cutaneus antibrachüi et manus lateralis bezeichneten Nerven. In der Ellenbogengegend wird sie durch Vereinigung mit der Y. interossea zur V. brachialis. Gleich nachdem die V. superficialis antibrachii unter dem M. abductor indieis longus hindurch getreten ist, nimmt sie eine Vene auf, die vom radialen Rande des Daumenrudimentes und des zweiten Fingers kommt und oberflächlich über den Ansatz des M. flexor carpi ulnaris hinweg verläuft. In kurzer Entfernung davon, etwas weiter proximalwärts, steht die V. superficialis antibrachii durch einen R. communicans mit der in der Tiefe verlaufenden V. interossea in Verbindung. Dieser R. communicans läuft über den Ansatz des M. flexor antibrachii medialis hinweg volarwärts, bedeckt von dem Ansatze des M. flexor carpi radialis und M. flexor carpi ulnaris. Er bildet mit der V. volaris communis zusammen den Anfang der V. interossea. V. brachialis. 405 Am Vorderarme nimmt die V. superficialis antibrachii noch Haut- und Muskeläste auf. Zur Nomenclatur. Ecker nennt die V. superficialis antibrachii: V. radialis. Dabei ist ihm aber das Gefäss unbekannt geblieben, das in Be- gleitung der auch von ihm als A. radialis bezeichneten Arterie verläuft. Wenn nun auch, wie beim Arteriensystem auseinandergesetzt, diese A. radialis ihren Namen wahrscheinlich mit Unrecht führt, so wird sie doch bisher allgemein so Kig. 125. M. flex. carp. rad. IV. M. coraco-brach. long. M. coraco- > N I | | 4, brach. brev. \ Hd j NN | 2 N WR S > w: N V HN ; 2 N], ; ? \ MM AN ) 7 EN Al) z FR; TE z \ UN? N} £ N / N; IE; TFT GB — \ I KHJE \ N) GRAZ \ r 7 A Z h WTF 7 V. eut. rad-_ N > — 13 A) 11/9 - a N marg. N A ER | N. brachialis V. vol. prof. CM f Y ı n. Cap. . vol. superf. —— \ , ed ) Ca * » M.ancon. V. cut. palm MH —— D- | med ) W Scap. ap. —— VE, M. flex. carp. rad. M. flex. Ph ® . } a \ RN = DR M. flex. a. br. med. |Cap. _ —— N UN Wal GE med., Cap. sup. = N L, —— er EN Zcutiarbr: N med. sup. SR | m cubital. \ I No interossea M. cor.-rad. V. brachialis und ihre Wurzeln. Rechte Extremität von innen. Die Hand ist in Supinationsstellung gebracht. (Die Bezeichnung V. a. br. sup. — V. antibrachii superficialis ist nicht ganz richtig an- gebracht; sie hat erst Gültigkeit für die Vene distal von der Einmündung der V. interossea.)' bezeichnet, und daher muss wohl auch die begleitende Vene den gleichen Namen erhalten. Die „V. radialis“ Ecker’s würde dann den Namen der Arterie erhalten können, mit der sie verläuft, also: V. cutanea antibrachii medialis inferior. Da sie indessen zu der Hauptvene des ganzen Vorderarmes aus- gebildet ist, war eine kürzere Bezeichnung wünschenswerth. Der indifferente Name V. superficialis antibrachii ist vorläufig ein Nothbehelf, bis sich Genaueres über die morphologische Bedeutung des Gefässes angeben lässt. y) V. interossea. (= V. ulnaris, Ecker.) y) V. inter- ossea. Die V. interossea entsteht durch Vereinigung des bereits geschil- derten R. communicans vom Arcus venosus dorsi manus, der am Radialrande der Hand volarwärts tritt, mit der V. volaris communis. Letztere kommt von der Vola manus und bildet sich aus einer V. volaris profunda und einer V. volaris superficialis, die mit den gleichnamigen Arterien verlaufen. Der Zusammenfluss der beiden Hohlhandvenen findet statt am proximalen Rande des M. abductor d) V. bra- chialis, IL. Gebiet der V. cava posterior. 406 V. brachialis. pollieis, auf dem Ansatze des M. flexor antibrachii medialis, unter dem M. palmaris longus. In die V. volaris communis mündet noch ein: eine V. cutanea radio-marginalis, die zwischen dem M. palmaris longus und dem M. flexwor carpi ulnaris in die Tiefe tritt. Sie kommt vom Radialrand der Hand und des zweiten Fingers. Schliesslich mündet in den Anfang der V. interossea noch eine V. cutanea pal- maris media ein, die von der Haut der Palma manus und des unteren Vorderarmabschnittes kommt und zwischen dem M. palmaris longus und dem M. epitrochleo-cubitalis in die Tiefe dringt. Die V. interossea läuft in Begleitung der gleichnamigen Arterie proximalwärts, bedeckt vom M. palmaris longus, zwischen dem M. epi- trochleo-cubitalis und dem M. flexor antibrachii medialis. Unterhalb des Ellenbogengelenkes tritt sie unter der Ursprungssehne des Caput profundum des M. flexor antibrachii medialis hindurch, dann unter dem oberflächlichen Kopfe desselben Muskels, und steigt nunmehr medial von der Sehne des M. coraco-radialis in der Ellenbogenbeuge aufwärts, um mit der V. superficialis antibrachii sich zu vereinen. Sie nimmt auf ihrem Wege sehr viele Muskeläste auf. ö) V. brachialis. Die aus der Vereinigung der V. superficialis antibrachii und der V. interossea gebildete, aber in der Hauptsache die Fortsetzung der V. superficialis darstellende V. brachialis schlägt sich über den Rand des M. flexor carpi radialis hinweg an den Oberarm und zieht nun in Begleitung der A. brachialis und des N. brachialis longus inferior, aber oberflächlicher gelagert als beide, proximalwärts. Während aber die Arterie und der Nerv unter dem Caput longum des M. anconaeus hindurchtreten, zieht die Vene vom Oberarm aus am hinteren Rande des M. coraco-brachialis longus medialwärts, dorsal über die Ansatz- sehne der P. abdominalis des M. pectoralis hinweg, und mündet über dem caudalen Rande der P. sternalis des M. pectoralis mit der V. cutanea magna zusammen. Von den Zuflüssen der V. brachialis ist besonders kräftig die V. cutanea antibrachii medialis superior, die von der Haut am medialen Umfange des Oberarmes und Unterarmes ihren Ursprung nimmt. II. Gebiet der V. cava posterior. Uebersicht. Die V. cava posterior sammelt das Blut aus dem Magen - Darm- Tractus (incl. der Darmdrüsen und der Milz), dem Herzen, dem ganzen V. cava posterior. 407 Urogenitaltractus inel. der Fettkörper, dem hinteren Theile der Rumpf- wandungen und den hinteren Extremitäten. Die Venen, die das Blut der genannten Organe der V. cava posterior zuführen und somit deren directe Wurzeln darstellen, sind Vv. genitales (ovaricae resp. sperma- ticae), Vv. renales revehentes und Vv. hepaticae. Die Venen der Fettkörper können selbständig in die V. cava posterior oder in eine V. genitalis oder in die vorderste V. renalis revehens einmünden. Von diesen vier Kategorieen von Gefässen führen die Vv. genitales und Vv. corporum adiposorum Blut, das lediglich die Keimdrüsen und Fettkörper passirt hat; diese Venen. schliessen sich also an das Capillargebiet an, in das die Arterien der genannten Organe über- gehen. Anders die Vv. hepaticae und die Vv. renales revehentes. Wie schon in der Einleitung zum Venensystem angeführt wurde, be- stehen beim Frosch zwei Pfortaderkreislaufgebiete, das der Leber und das der Niere. Diese beiden Organe erhalten nicht nur durch bestimmte Arterien Blut, sondern zu einem jeden treten auch noch Venae advehentes, d. h. Gefässe, deren Blut bereits ein Capillar- gebiet durchgemacht hat. In die Leber tritt das venöse Blut des Darmtractus (nebst Rectum und Blase), sowie Blut vom Bulbus cordis, von der Bauchwandung und theilweise das der hinteren Extremitäten; in die Nieren gelangt vor Allem der andere (grössere) Theil des Blutes der hinteren Extremitäten, sowie Blut aus der dorsalen Wandung der hinteren Rumpfhälfte, beim Weibchen auch noch das der Oviducte. Das Blut aus den genannten Organen muss somit theils in der Leber, theils in der Niere nochmals ein Capillargebiet passiren, in das zugleich die eigenen Arterien der beiden Drüsen einmünden. Aus dem Capillargebiete der Leber führen dann die Vv. hepaticae, aus dem der Nieren die Vv. renales revehentes das Blut in die V. cava posterior. Im Nachfolgenden sollen zunächst die V. cava posterior und ihre directen Wurzeln, und alsdann die beiden Pfortadersysteme, mit Ausnahme der Venen der hinteren Extremität, geschildert werden. Die Venen der hinteren Extremität bilden ein gut begrenztes Gebiet, das daher besonders zu betrachten ist. A. Vena cava posterior und ihre directen Wurzeln (Fig. 126). Die V. cava posterior beginnt zwischen den beiden Nieren, nahe dem caudalen Ende derselben, und verläuft von hier aus in der A. V. cava posterior u. ihre directen Wurzeln. 1. Vv. rena- les revehen- tes. 408 V. cava posterior. Mittellinie des Körpers, ventral von der Aorta, cranialwärts zur Leber. Hier tritt sie in den Lobus descendens hepatis (Klaatsch; — Hohl- venenfortsatz der Leber, Hochstetter) und durchsetzt diesen, sowie den Lobus medius, dessen kurze, zipfelförmige Verlängerung der Lobus descendens darstellt. Die dorsale Wand der Hohlvene liegt dabei gewöhnlich frei, so dass eigentlich nur von einer partiellen Ein- lagerung der Vene in die Dorsalfläche der Leber gesprochen werden kann. Am cranialen Rande des Lobus medius vereinigt sich die V. cava posterior mit den Lebervenen, gewinnt dadurch ausserordent- lich an Kaliber (s. Vv. hepaticae) und läuft nun als sehr weites Gefäss noch eine Strecke weit ventral von dem Oesophagus cranialwärts durch einen Raum, den man als Cavum hepato-pericardiacum be- zeichnen könnte, um dann in den Sinus venosus einzumünden. Schon auf ihrem Verlaufe durch das Cavum hepato-pericardiacum kommt die Ventralwand der Vene in Berührung mit der Dorsalwand des Peri- cardialsackes, doch bleiben beide Gebilde von einander getrennt durch den capillaren Spaltraum des Sinus Iymphaticus sternalis, und werden nur durch bindegewebige Fäden unter einander verbunden. Erst das letzte Stück der V. cava posterior, kurz vor dem Uebergange in den Sinus venosus, wird, ebenso wie der Sinus venosus selbst, an seiner Ventralfläche vom Pericardium überzogen, blickt also in den Peri- cardialsack hinein (Fig. 76). Die Entwickelung der V. cava posterior, ebenso wie die der Vv. hepa- ticae revehentes, warde in der Einleitung zum Venensystem besprochen; die der Vv. renales revehentes kommt später zur Sprache. Directe Wurzeln der PV. cava posterior. 1. Vv. renales revehentes. Von jeder Niere kommen fünf bis sechs Vr. renales revehentes. Die hinterste derselben, die die Niere in einiger Entfernung von ihrer hintersten Spitze ver- lässt, ist die stärkste. Indem die V. cava posterior nach vorn zwischen den Nieren verläuft, nimmt sie die übrigen schwächeren Venen derselben auf. Die Vr. renales revehentes bilden sich auf der ventralen, dem Leibesraum zugekehrten Fläche der Nieren und entstehen hier aus Gefässen, die unter einander zusammen- hängen und eine Art oberflächlich gelagerten venösen Sinus formiren. Sie werden auf der Nierenoberfläche zum Theil durch die gelben Schläuche der Nebenniere verdeckt. Wie Nussbaum zuerst nachgewiesen hat, münden innerhalb der Niere des erwachsenen Frosches (R. esculenta und R. fusca) die Nephrostomen in die Wurzeln der V. cava posterior ein. Die Nephrostomen bilden auf diese Weise ableitende Wege: von der als Lymphraum fungirenden Leibeshöhle in das Venen- system; s. Lymphsystem und Anatomie der Niere. er V. cava posterior. 409 2. Vv. genitales. Die Vv. genitales sind in der Zahl von zwei bis vier als Vv. spermaticae beim Männchen, als Vv. ovaricae beim Weibchen vorhanden. Sie münden ent- weder direct in die V. cava posterior oder in Vr. renales revehentes. Die vor- Fig. 126. _-Pars ant. | V. abdomin.-_ Lob. sin. Hepat. Lob. dext, Hepat. R. dext. V. sr ll —Pars post. Pancreas Lob. descend. Hep. N Ves. fell es. Tellea | V. cava post. R. iliolumb.—___|[\ IN RR N R. intervert. commun. — NN -Corp. adipos. V. corp. adipos. Testis sin. V. dorsolumb. V. renal. reveh. 7 postrem. R. iliac. = _— Ves, urin. .y7* u V, iliaca comm. Fr abdom. postrem. N. iliac. ext. V. ischiad. V, fem. V. vesi- ealis ——_R. abdom. (V. femor.) NV. abdom. \ ER postrem. \ \ V. cut. fem. S ant. med. V. cut. fem. med. V, abdomin. V, cava posterior, Venen der Nieren und Hoden, sowie Anfangstheil der V. abdominalis. Die Leber ist kopfwärts umgeklappt, der mittlere Theil der ventralen Bauchwand analwärts zurückgeschlagen. derste Genitalvene steht gewöhnlich in Verbindung mit der Vene des Fettkörpers. Beim Weibchen hängen ferner die kräftigen Venen des Uterus mit der hintersten V. ovarica zusammen (s. Vv. oviducales). 3. Vv. corporis adiposi. Aus jedem fingerförmigen Lappen des Fettkörpers kommt eine Vene, die mit denen der übrigen Lappen sich vereinigt. Durch ein oder zwei Stämmchen erfolgt die Ausmündung in die V. cava posterior direct oder in die vorderste V. genitalis, oder in die vorderste V. renalis revehens. 2. Vv. geni- tales. 3. Vv. corpo- ris adiposi. 4. Vv. hepa- ticae. B.Pfortader- kreislauf- gebiet der Leber. 1. V, abdo- minalis. 410 V. cava posterior. — V. abdominalis. 4. Vv. hepaticae (Fig. 127). Abführende Lebervenen finde ich drei, zwei grössere (eine rechte und eine linke) und eine kleine mittlere. Die hauptsächlichste Vene ist die V, hepatica sinistra, die bei Dorsalansicht der Leber gut zu übersehen ist. Sie zieht über die Dorsalfläche der Pars communis des linken Leberlappens !), zwischen der Pars anterior und der Pars posterior in schräger Richtung, von links hinten nach rechts vorn hin, und nimmt dabei Venen aus dem vorderen und hinteren Theile des linken Lappen auf. Sie ist ein sehr weites Gefäss, weiter als der Stamm der V. cava posterior selbst. Bei Ansicht von der Ventralfläche ist die V. hepatica sinistra nur in ihrem letzten Endstück, dicht vor der Verbindung mit der Cava posterior, zu erkennen (am cranialen Rande des Lobus medius). Die V. hepatica dextra besitzt ausserhalb der Leber einen kürzeren Ver- lauf als die V. hepatica sinistra; sie tritt am cranialen Rande des Lobus medius aus dem Lobus dexter heraus. Die V. hepatica media ist die dünnste Vene, sie zieht über die Ventral- fläche des Lobus medius hinweg, nahe der rechten Vene, und schräg, da ihr Anfang ebenfalls im rechten Leberlappen liegt. Während sie über den Lobus medius hinwegzieht, nimmt sie kleine Aeste von diesem auf. Die Mächtigkeit der Lebervenen erklärt die auffallende Kaliberdifferenz zwischen dem caudal und dem cranial von der Leber gelegenen Abschnitt der V. cava posterior. Thatsächlich erscheint der cranial von der Leber gelegene Endabschnitt der V. cava posterior vielmehr als ein aus dem Zusammenflusse der Lebervenen gebildetes weites Gefäss, das die von hinten herkommende V. cava posterior aufnimmt. Auf den genetischen Zusammenhang zwischen der V. cava posterior und der V. hepatica dextra ist früher hingewiesen worden. B. Pfortaderkreislaufgebiet der Leber. Die zuführenden Venen der Leber sind: 1. die V. abdominalis; 2. die eigentliche V. portae hepatis (V. portae intestinalis). 1. V. abdominalis (V. abdominalis anterior früherer Autoren). Das Ursprungsgebiet der V. abdominalis ist ein fünffaches: 1. die hinteren Extremitäten, 2. die Harnblase, 3. die ventrale Bauchwand, 4. die Gallenblase, 5. das Herz. — Die Ueberführung des den ge- nannten Gebieten entstammenden venösen Blutes in den Pfortader- kreislauf der Leber ist ein Zustand, der sich als secundärer erst während der Ontogenese herstellt, nachdem ihm ein primärer voraus- ging, in dem die V. abdominalis wie auch die Herzvene direct in den Sinus venosus mündeten (s. später). Die V. abdominalis entsteht (Fig. 126) durch Zusammenfluss der Rr. abdominales der beiderseitigen Vv. femorales. Nachdem der R. ab- dominalis einer jeden Seite zwischen dem M. iliacus internus und dem '!) Ich unterscheide an der Leber: Lobus dexter, Lobus medius, Lobus sinister; und an letzterem wieder: Pars communis, Pars anterior und Pars posterior. V. abdominalis. 411 M. cutaneus abdominis hindurch getreten ist (s. Venen der hinteren Extremität), wendet er sich median- und cranialwärts gegen die vordere Bauchwand hin. Hier trifft er sich mit dem entsprechenden Aste der anderen Seite und beide vereinen sich in der Mittellinie zu der unpaaren V. abdominalis. Diese verläuft nun genau entsprechend der Linea alba subperitoneal cranialwärts, entfernt sich dann in der Höhe der vierten Inscription des Rectus (von hinten gerechnet; ent- sprechend der Incisur am caudalen Rande des Sternum) von der Dorsalfläche der vorderen Bauchwand und wendet sich zwischen den beiden Platten des Lig. suspensorium hepatis dorsalwärts zur Leber, dem freien Rande des genannten Ligamentes eingelagert. Die Vene erreicht (Fig. 127) links von der Gallenblase den caudalen Rand des quergelagerten Lobus medius hepatis und zerfällt hier in drei Aeste: R. dexter, R. sinister und R. descendens. Der R. dexter verläuft längs des caudalen Randes des Lobus medius zum rechten Leber- lappen, in den er eindringt. Der R. sinister zieht in ähnlicher Weise am caudalen Rande des Lobus medius zu der P. communis des Lobus sinister!), zugleich etwas cranialwärts gerichtet. Er ist wesentlich für die P. anterior des Lobus sinister bestimmt. Der R. descendens schliesslich verläuft an der Unterfläche der P. posterior des Lobus sinister, längs des Pancreas und theilweise in dasselbe eingelagert, eine Strecke weit gegen den dorsalen Rand dieses Leberabschnittes hin, dringt mit Aesten in ihn ein und verbindet sich schliesslich mit der eigentlichen (intestinalen) Pfortader. Zuflüsse der V. abdominales. 1. Die Rr. abdominales der Vv. femorales sind bereits geschildert. 2. V. eutanea femoris anterior medialis. Diese Vene mündet eigentlich nicht in die schon einheitliche V. abdomi- nalis, sondern noch in den R. abdominalis der V. femoralis, aber unmittelbar bevor sich letzterer mit dem der anderen Seite vereinigt (Fig. 126). Sie nimmt Zweige aus der Haut am vorderen Umfange des Oberschenkels auf, aber auch Vr. cutaneae abdominis aus den hintersten Partieen der Bauchhaut. Durch diese letzteren wird eine Verbindung der V. cutanea magna mit der V. abdo- minalis hergestellt. Der Stamm der V. cutanea femoris anterior medialis tritt seitwärts vom hintersten Rectussegment in die Tiefe und medialwärts zu dem R. abdominalis der V. femoralis. Dabei zieht er ventral von dem Ursprunge des M. cutaneus abdominis vorbei. Manchmal sind statt einer solchen Vene deren zwei vorhanden, die dicht neben einander einmünden. 3. Vv. vesicales (Fig. 126). Meist mündet in den Anfangstheil der V. abdominalis eine starke Vene ein, die mehrere Venen von der Blase aufnimmt. Doch können auch einige !) S. die Anmerkung auf der vorhergehenden Seite. 1. Rr. abdo- minales der Vv. femora- les. 2.V.cutanea femoris an- terior media- lis. 3. Vv. vesi- cales. 412 V. abdominalis. kleinere Venen gesondert zur V. abdominalis treten. An der Blase selbst ist das venöse Hauptgefäss eine V. vesicalis ventralis posterior, die an der Unter- wand der Blase in der Mittellinie verläuft und kräftige Aeste von den Seiten- theilen aufnimmt. Am Scheitel der Blase nimmt sie noch zwei oder mehr Vv. vesicales ventrales anteriores auf, die auf der in den Bauchraum blickenden Fläche der Blase sich verzweigen und geringeren Kalibers sind als die hintere Blasenvene. — Die Venen der Blase anastomosiren mit denen des Mastdarmes, sowie beim Weibchen mit denen des Oviductes. 4. Vv. mus- 4. Vv. museulares. culares. Aus dem M. rectus abdominis; münden von beiden Seiten her in die V. abdominalis ein, während sie an der ventralen Bauchwand verläuft. Sie ver- laufen hauptsächlich, entsprechend den Inseriptiones tendineae, subperitoneal. Am lateralen Rande des Rectus stehen sie mit der V. epigastrica anterior in Verbindung, die in die V. subelavia einmündet. 5. V. retro- 5b. V. retrosiernalis. sternalis, An der Stelle, wo die V. abdominalis die vordere Bauchwand verlässt, mündet in sie ein dünnes Gefäss ein, das an der Dorsalfläche des Sternums in der Mittellinie in eranial-caudaler Richtung verläuft und Muskelvenen aus den vordersten Theilen der Mm. recti abdominis, sowie solche aus den Mm. sterno- hyoidei aufnimmt. 6. V. vesicae 6. V. vesicae felleae. felleae, Bevor die Y. abdominalis an die Leber herantritt, nimmt sie die Vene der Gallenblase auf, die, ein ganz kurzes Gefäss, von rechts her in die V. abdomi- nalis einmündet (Fig. 127). 7. Y. bulbi 7. V. bulbi cordis posterior (Fig. 127). (V. cardiaca, Autt.) ? ER Kurz vor oder an der Theilungsstelle der V. abdominalis mündet in diese, oder mehr in den linken Theilast, die V. bulbi cordis posterior. Die Vene sammelt ihr Blut aus der Wandung des Bulbus cordis und bildet sich an dessen dorsalem Umfange. Von hier aus tritt sie auf die Dorsalfläche des Ventrikel- abschnittes des Herzens über und verlässt dieselbe in kurzer Entfernung von dem Sulceus coronarius (Figg. 65, 66, 67). In eine röhrenförmige Fortsetzung des Pericardiums eingeschlossen (Plöca V. bulbi in den Figuren), zieht sie durch den Pericardialraum hindurch in caudaler Richtung zur dorsalen Wand des Pericardialsackes. Während ihr pericardialer Ueberzug in die letztere übergeht, tritt die Vene durch die Wand des Pericardialsackes und weiter caudalwärts durch den Sinus Iymphaticus sternalis hindurch (Fig. 76). Sie liegt hier zwischen der V. cava posterior und der dorsalen Wand des Herzbeutels, dann ventral von dem Lobus medius hepatis und senkt sich alsdann in das Endstück der V. abdo- minalis, oder, wie erwähnt, mehr in deren linken Theilast ein. Die V. bulbi posterior anastomosirt mit der V. bulbi anterior entweder vermittelst eines grösseren Gefässes oder durch das Capillargebiet am Bulbus cordis (Hyrt!l). In frühen Entwickelungsstadien mündet, nach Goette, die V. bulbi posterior nach kurzem Verlaufe in den Sinus venosus. Ihre Verbindung mit der V. ab- dominalis und die Ueberleitung ihres Blutes in den Pfortaderkreislauf der Leber erfolgt secundär (s. später). Historisches. Die V. bulbi posterior ist wohl zuerst von Burow (1334, S. 7) gesehen und beschrieben, später (1842) von Gruby aufs Neue entdeckt V. abdominalis. 413 worden. Letzterer hielt sie jedoch zuerst für ein Gefäss, das, von der V. abdo- minalis ausgehend, ins Herz einmünde. Dieser Irrthum wurde von Rusconi 1845 berichtigt, der im Uebrigen das Verdienst der ersten Entdeckung irrthüm- licher Weise Gruby zuschreibt. Auch Gruby hat, wie Milne-Edwards berichtet, auf des Letzteren Veranlassung sich nachträglich selbst von dem eigentlichen Verlaufe der Vene überzeugt. — Dass die betreffende Vene nicht vom Herzen selbst, sondern vom Bulbus cordis kommt, hat Hyrtl 1864 nachgewiesen. Entwickelung und Bedeutung der Abdominalvene. Nach Goette entsteht bei Bombinator die Abdominalvene paarig, und die rechte wie die linke Abdominalvene münden für sich in den Sinus venosus ein. Sie erstrecken sich anfangs von der Leber aus nur eine kurze Strecke weit nach rückwärts, und erst secundär erfolgt ihre Verbindung mit den Venen der hinteren Extremitäten durch die Vv. epigastricae. Später verschmelzen die hin- teren Abschnitte der Bauchvenen von der Harnblase an vorwärts zu einem Stamme, worauf die vordere Strecke der rechten Bauchvene völlig schwindet, so dass nun die linke allein die Fortsetzung des hinteren Stammes bildet. An der Einmündung in den Sinus venosus geht dann die Abdominalvene eine Ver- bindung mit der V. bulbi posterior ein, die somit auch anfangs nach kurzem Verlaufe in den Sinus venosus einmündet. Später jedoch geht die Abdominal- vene da, wo sie die Leber streift, Verbindungen mit dem Gefässsysteme derselben, sowie solche mit der Pfortader ein, so dass nun das Bauchvenenblut nicht mehr direct zum Sinus venosus, sondern in das Pfortadersystem und in die Leber fliesst. Im Zusammenhange damit geht die gemeinsame Mündung der Bauch- und der Herzvene am Sinus venosus zu Grunde, und das Herzvenenblut wird in Folge dessen in den vorderen, „gleichsam unbenutzten“, der unteren Leberseite angeschmiegten Abschnitt der Bauchvene und dadurch ebenfalls in den Pfort- aderkreislauf geleitet. „Die so ausserordentlich abweichenden Verhältnisse des Pfortadersystems der Batrachier entstehen also dadurch, dass in Folge der nach- träglichen Verbindung der Bauchvene mit der Leber ihr vorderster Abschnitt unter Umkehrung seines früheren Blutstromes in eine Fortsetzung der Herzvene bis zur Leber verwandelt wird“ (Goette). Hochstetter, der die Entwickelung der Abdominalvene bei Salamandra maculata verfolgte, fand hier eine ziemliche Uebereinstimmung mit den Befunden Goette’s bei Bombinator, und vermuthet auf Grund der paarigen Entstehung, des Ursprungsgebietes (Umgebung der Cloake und hintere Extremitäten) und des ursprünglichen Verhaltens der Mündung (die Verbindung mit dem Pfortadersystem ist secundär!), dass die Abdominalvene der Amphibien von den Seitenrumpfvenen der Selachier herzuleiten sei. Var. Eine interessante Varietät der Abdominalvene fand Buller bei einem Froschweibchen. Hier gab die Vene, an der Leber angelangt, nur einen dünnen Ast zur Vena portae, und verlief in der Hauptsache, nach rechts ab- biegend, zur rechten V. cava anterior weiter. Mit dieser verband sie sich da, wo dieselbe aus der Vereinigung der Jugularis externa, Anonyma und Subelavea entsteht. Buller fasst den Fall als Atavismus auf, da beim Ceratodus sich ein ganz ähnliches Verhalten der Abdominalvene findet. — Unter Zugrundelegung dessen, was Goette bei der Unke gefunden hat, kann man nur sagen, dass die Ausbildung dieser Abnormität an ein sehr frühes Stadium anknüpfen muss, und dass die directe Einmündung der Bauchvene in die rechte (ava anterior (den rechten Ductus Quvieri) einen primitiven Zustand darstellt. Mit Rücksicht darauf, 414 V. abdominalis. — V. portae hepatis. dass es die rechte Cava ist, in welche die Abdominalvene einmündete, während nach Goette, bei der Unke wenigstens, die rechte Abdominalvene in ihrem vordersten Abschnitte normaler Weise frühzeitig zu Grunde geht, möchte ich mich einer bestimmteren Vermuthung über die specielle Bedeutung jenes Falles enthalten. Es wäre ja denkbar, dass die Vene erst im Laufe der Entwickelung in Folge von Wachsthumsverschiebungen auf den rechten Ductus Cuvieri rückte. Zunächst sind aber die Entwickelungsverhältnisse bei Rana noch speciell fest- zustellen. 2. V. por Be 2% r en 2. V. portae hepatis (Fig. 127). Die V, portae hepatis s. str. (V. hepatica advehens intestinalıs, Hochstetter) wurzelt im Magen, dem gesammten Darm, der Milz und dem Pankreas. Der Stamm der Pfortader nimmt seinen Anfang Fig. 127. Lobus sinist. Hepat. ee vi. V. cava posterior Hepat. De V.abdom., R. sinist. V. bulb. Pa b he ee) V. abdom., R. dext. V. vesic. fell. — .V. gastrica media Vesica fell. \ g —— Pancreas JE V. gastrica j AI j post. V.cava posterior I ; F ji V.gastrieaanter. V, lienalis”—— Vv.haemorrh. es med. 777 V, duodena- lis anterior V. hemorr- __—— V, gastro- rhoid. ant. duodenalis V, duodena- lis poster. Rectum — V. portae Rr. inte- stinales Pfortadersystem der Leber. Magen und Mitteldarmschlingen sind nach links herübergelegt, die beiden Hülften des linken Leberlappens zum grossen Theile abgeschnitten. Die V. abdominalis ist eine Strecke weit von der ventralen Bauchwand abpräparirt dargestellt. im dorsalen Darmgekröse zwischen den Schlingen des Mitteldarmes, nahe dem Ende desselben. Da die Mitteldarmschlingen hauptsächlich rechts gelagert sind, so findet sich auch der Anfang der Pfortader wei: V. portae hepatis. 415 rechts. (In Fig. 127 sind die Mitteldarmschlingen, um die Pfortader in ihrem ganzen Verlaufe frei zu legen, nach links herüber gelagert und dadurch die normalen topographischen Verhältnisse alterirt.) Von hier aus zieht dann die Pfortader nach links hin und zugleich etwas cranialwärts, zunächst in dem dorsalen Darmgekröse. Sie liegt dabei dorsal von der Schlinge des Duodenum. Die Milz, an der die Vene sehr nahe vorbeizieht, bleibt links von ihr liegen. In kurzer Ent- fernung von der Milz, cranial von derselben, tritt die V. portae in den rechten Abschnitt des Pankreas ein und verläuft nun innerhalb des Pankreas nach links gewendet zur Unterfläche der Pars posterior des linken Leberlappens.. Kurz bevor sie sich in diesen einsenkt, vereinigt sich die V. portae mit dem R. descendens der V. abdominalis. Wegen des Verlaufes innerhalb des Pankreas ist das Endstück der V. portae, ebenso wie die Endabschnitte der V. gastrica media und V. gastro-duodenalis, ohne Zerstörung des Pankreas nicht zu er- kennen. Dass die Vena portae aus der linken Darmlebervene hervorgeht, wurde in der Einleitung zum Venensystem bemerkt. Wurzeläste der /V. portae. 1. Vv. intestinales. Vom Mitteldarme empfängt die V. portae eine grössere Anzahl (acht bis neun) Venen, die am Darme selbst unter einander zusammenhängen, so dass hier ein längs des Mesenterialansatzes sich hinziehendes venöses Längsgefäss gebildet wird. In dieses münden die Venen der Darmwandung ein. 2. Vv. haemorrhoidales. Das Rectum ist beim Frosch zum grössten Theile der V. portae ange- schlossen. Doch mündet nur die hauptsächlichste Rectalvene, V. haemorrhoi- dalis anterior, in die Pfortader direct ein; zwei schwächere Gefässe, Vr. haemorrhoidales mediae, ergiessen ihr Blut in die V. lienalis. Die V. hae- morrhoidalis anterior verlässt das Rectum nahe seinem cranialen Ende, also nahe der Einmündung des Mitteldarmes, und zwar am dorsalen Umfange. Die kürzeren Vv. haemorrhoidales mediae treten von der Mitte und dem hinteren Drittel des Rectums ab und zur V. lienalis. Die drei Venen anastomosiren unter ein- ander am dorsalen Umfange des Rectums. Hier bilden sie ein Längsgefäss, in das quer verlaufende Seitenäste einmünden. Sie stehen ferner in Verbindung mit der V. haemorrhoidalis posterior (Ast der V. ischiadica), den Venen der Blase, und beim Weibchen noch mit den Venen des Oviductes. Var. Warren beobachtete bei einem Weibchen von Rana fusca eine Gefässverbindung zwischen einer Rectalvene und der Spitze der linken Lunge. Das betreffende Gefäss zog frei durch die Bauchhöhle hindurch. 3. V. lienalis. Die Milzvene ist ein sehr kurzes Gefäss, das in den rechten Umfang der dicht neben der Milz verlaufenden V. portae einmündet. Sie nimmt, wie eben 1. Vv. inte- stinales. 2. Vv. hae- morrhoi- dales. 3. V.lienalis. 4. V.gastrica anterior, 5. V. duode- nalis poste- rior. 6. V. gastro- duodenalis. 7.V.gastrica media. 8 Vv. pan- creaticae. C,Pfortader- kreislauf- gebiet der Niere. 416 V. portae hepatis. erwähnt, zwei Vv. haemorrhoidales mediae auf, während sie selbst eine Strecke weit der Oberfläche der Milz eng angeschlossen verläuft. 4. V. gastrica anterior (sinistra). Die V. gastrica anterior kommt vom Ende des Oesophagus und dem ober- sten Theile des Magens, an dessen dorsaler (linker) Seite sie sich verästelt. Sie zieht in absteigendem (cranio-caudalem) Verlauf, dorsal vom linken Leberlappen, zur V. portae und senkt sich in dieselbe da ein, wo sie das Pankreas betritt. 5. V. duwodenalis posterior. Ein dünner Ast, der von dem als Duodenum bezeichneten Anfangstheile des Mitteldarmes kommt und sich innerhalb des Pankreas in die Pfortader einsenkt. 6. V. gastro-duodenalis. Die V. gastro-duodenalis, wohl der kräftigste Zufluss der Pfortader, entsteht aus einer kräftigen Vene des Anfangs des Mitteldarmes (V. duodenalis an- terior) und der V. gastrica posterior. Letztere kommt von der ventralen (rechten) Magenwand, auf der sie, nahe der kleinen Curvatur, mit der V. gastrica media einen venösen Bogen bildet. In diesen münden Venen der ventralen Magenwand ein. Der gemeinsame Stamm der V. gastro-duodenalis tritt in den lang ausgezogenen linken Lappen des Pankreas und verläuft in diesem zur V. portae, in die er, nahe der Leber, einmündet. Er nimmt noch Vv. pan- crewticae auf. (Bei normaler Lage der Eingeweide ist der erwähnte linke Lappen des Pankreas fast genau longitudinal gelagert, und daher auch der Ver- lauf der V. gastro-duodenalis ein entsprechender, caudal-cranialer.) . 7. V. gastrica media. Die mittlere Magenvene kommt, wie die hintere, von der ventralen Wand des Magens, auf der sie, wie erwähnt, mit der hinteren Vene einen Arcus venosus bildet. Sie verlässt den Magen in einiger Entfernung cranial von der V. gastrica posterior, zieht nach rechts, tritt ebenfalls in das Pankreas ein und mündet innerhalb desselben in die V. portae, ganz nahe der Leber. 8. Vv. pancreaticae. Treten innerhalb des Pankreas zum Stamme der V”. portae und zur V‘, yastro- duodenalis. C. Pfortaderkreislaufgebiet der Niere. Das Ursprungsgebiet für den Pfortaderkreislauf der Niere ist vor allen Dingen die hintere Extremität; dazu kommen die dorsale Rumpf- wandung und beim Weibchen der Oviduct. Die zuführenden Gefässe sind demnach: 1. V. iliaca communis; 2. V. dorso-lumbalis, neben der gewöhnlich noch einige selbständige Vv. intervertebrales oder ein selbständiger R. coceygeo-iliacus vorhanden sind; 3. Vv. oviducales. — Die V. iliaca communis, als das stärkste Gefäss, wird auch bezeichnet als V. renalis advehens princeps oder kurzweg als V. portae renis, Nierenpfortader; die übrigen genannten Venen können dann als Vv. renales advehentes secundariae zusammen- gefasst werden. Alle zuführenden Nierenvenen stehen an der Niere selbst durch die V. Jacobsonii unter einander in Verbindung. V. iliaca communis. — V. Jacobsonii. 417 1. V. iliaca communis und V. Jacobsonii. Die starke V. iliaca communis entsteht aus der Vereinigung der V. vliaca externa und V. eschiadica (s. Venen der hinteren Extremität). Sıe stellt nur einen kurzen Stamm dar, zieht ventral von dem Plexus lumbo-sacralis in eranialer Richtung gegen das caudale Ende der Fig. 128. Pars ant. V, abdomin. Lob. dext. Hepat. R. dext. V. abdom.— Lob. descend. Hep. V. cava post. ——-Corp. adipos. V. corp. adipos. Testis sin. V. renal. reveh. postrem. Beniliache “1 | 7 EN _- Ves. urin. V. iliaca comm.— | 1 Herz V iliae.ext. : a . abdom. postrem. V. ischiad. ______—-Vrv. eut. fem. ant. lat. SS < En EL IR. abdom. (V. femor.) NV. abdom. postrem. N V. cut. fem. \ ant. med. V. cut. fem. med. V. abdomin. V. cava posterior, Venen der Nieren und Hoden, sowie Anfangstheil der V. abdominalis. Die Leber ist kopfwärts umgeklappt, der mittlere Theil der ventralen Bauchwand analwärts zurückgeschlagen. Niere hin und geht hier in die Vena Jacobsonii über. Manchmal mündet die V. iliaca transversa in den Stamm der V. iliaca communis ein. Als V. Jacobsonii wird ein Gefäss bezeichnet, das am lateralen Rande der Niere, aber auf der Dorsalfläche derselben, cranialwärts Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 97 1. V. iliaca communis und V. Ja- cobsonii. 418 V. iliaaca communis. — V. Jacobsonii. zieht (Fig. 128) und beim erwachsenen Thiere als die directe Fort- setzung der V. iliaca communis erscheint, aber, wie die Entwickelungs- geschichte lehrt, aus einer Kette von Anastomosen zwischen ursprüng- lich metamer angeordneten zuführenden Nierenvenen hervorgeht und Fig. 129. auch seine Verbindung abe, mit der V. iliaca com- munis erst secundär erlangt. Die V. Ja- £% I __-V. Jacobsonii cobsonii liegt medial er und etwas dorsal vom EN, es Ureter (Fig. 129). Vv. ovidue. Dies Verhalten fand ich wenigstens bei Rana esculenta in den Fällen, Ureter wo ich besonders darauf Zu- und abführende Venen der rechten Niere, von der geachtet. Der Ureter bil- Dorsalseite. dete hier den scharfen lateralen Rand der Niere. Bei einem Weibchen von Rana fusca sehe ich dies Lageverhältniss etwas ver- schoben: der Ureter ist mehr ventral- und medialwärts gerückt, so dass die Vene mehr lateral von ihm liegt und die laterale Begrenzung der Niere bildet. Ob hierin ein Speciesunterschied liegt, habe ich nicht weiter verfolgt. __——- V. iliaca commun. In den lateralen Umfang der V. Jacobsonii münden die Vv. renales advehentes secundariae, die nicht selten auch lateral vom Ureter (bei Rana esculenta, s. Fig. 129) durch feinere Anastomosen zusammenhängen. Von dem medialen Umfange der V. Jacobsonii gehen dann die eigentlichen Vv. renales advehentes aus. Diese ziehen auf der dorsalen Oberfläche der Niere eine Strecke weit unter baumförmiger Verästelung medialwärts, und lassen an allen Stellen ihres Verlaufes die Capillaren hervorgehen. Der Uebergang von den makroskopisch sichtbaren Verästelungen in die Capillaren erfolgt somit brüsk und unvermittelt (M. Nussbaum). Die Capillaren der Nierenpfortader senken sich, dem Verlaufe der Harn- canälchen folgend, zur ventralen Seite der Niere hin, um hier, in grösseren Stämmen wieder vereinigt, zu den Wurzeln der V. cava posterior zusammen- zufliessen. Die Nierenpfortadercapillaren umspinnen die Harncanälchen; mit ihnen verbinden sich noch die Arteriae rectae (direct aus den Aesten der Aa. renales hervorgehend) und die Vasa efferentia, die aus den Glomerulis hervortreten. Mit den Glomerulis haben die Verzweigungen der Nierenpfortader nichts zu thun: die Vasa afferentia sind Aeste der Arteriae renales (Nussbaum). Die genauere Darstellung der Circulationsverhältnisse in der Froschniere wird bei der Niere selbst gegeben werden. V. dorso-lumbalis. 419 Zur Nomenclatur. Mit dem Namen Vena Jacobsonii wird in der Lite- ratur gewöhnlich die V. iliaca communis nebst ihrer Fortsetzung an der Niere selbst bezeichnet. In der oben gebrauchten Beschränkung verwendet Goette die Bezeichnung, der ja auch zuerst festgestellt hat, dass die Längsvene an der latöralen Nierenvene genetisch unabhängig von der V. eliaca communis ist (siehe später). Am besten wäre es gewiss, den nichtssagenden Ausdruck V. Jacobsonit ganz fallen zu lassen und durch einen anderen (z. B. Vena collectrix) zu ersetzen. 2. V. dorso-lumbalis. (Veine .dorso-lombaire, Gruby.) Die V. dorso-lumbalis entsteht aus einer Anzahl von Venen, die mancherlei Varianten darbieten. Meist lassen sich als erste Com- ponenten zwei Längsgefässe erkennen, ein vorderes, R. tlvolumbalis, und ein hinteres, R. eliacus. Der R. iliolumbalis beginnt etwa in der Höhe des Processus transversus vertebrae IV, am lateralen, in die Bauchhöhle blickenden Umfange des M. :iliolumbalis. Längs dieses Muskels läuft die Vene caudalwärts bis zum Ursprunge des Muskels am Os ilkum, wo der Zusammenfluss mit dem R. iliacus erfolgt. — Der R. iliacus besitzt die gerade umgekehrte Richtung: er verläuft längs des lateralen Randes des Os :kum cranialwärts, um sich mit dem AR. iliolumbalis zu vereinen. Der aus beiden Aesten gebildete Stamm tritt ventral von dem Ursprunge des M. ilkolumbalis medial- wärts und zugleich etwas cranialwärts, und biegt dann in ziemlich scharfem Bogen medial-caudalwärts um, um an den lateralen Rand der Niere, etwa in der Mitte seiner Länge, heranzutreten. Hier senkt er sich in die V. Jacobsonii ein. Zuflüsse: In den R. iliolumbalis der V. dorso-lumbalis münden ein: 1. Rr. mediales. Diese kommen von den einzelnen Segmenten des M. :lio- lumbalis, über dessen Ventralfläche sie in querer Richtung verlaufen. Medial anastomosiren sie mit dem R. intervertebralis communis. 2. Rr. laterales. Kommen in grösserer Anzahl von den Bauchmuskeln, verlaufen über die Innenfläche des M. transversus abdominis. In den R. iliacus der V. dorso-lumbalis münden ein: Rr. laterales von den hinteren Abschnitten der Bauchmuskeln. Der Stamm der V. dorso-lumbalis nimmt schliesslich noch mehrere kräftige Venen auf: 1. R. intervertebralis communis. Ein dünnes Längsstämmchen, das, dem R. iliolumbalis parallel, über die Ventralfläche der Wirbelquerfortsätze ver- läuft und hinter dem Proc. transversus vert. IX in die V. dorso-lumbalis mündet. Das Stämmchen nimmt Ramuli intervertebrales proprii aus der Gegend der Foramina intervertebralia auf, wo sie an den Kalksäckchen der Spinalganglien mit den Wurzeln der V. vertebralis interna dorsalis in Verbindung stehen. Ausserdem anastomosiren mit dem R. intervertebralis communis die medialen Aestchen des R. iliolumbalis, und so können auch manchmal die Rr. interverte- 27° 2. V, dorso- lumbalis. 3. Vv. ovi- ducales. 420 V. dorso-lumbalis. — Vv. oviducales. brales propri in den R. iliolumbalis der V. dorso-lumbalis einmünden, wenn der R. intervertebralis communis, der sie gewöhnlich sammelt, schwach ent- wickelt ist. 2. Vv. coceygeo-iliaci, aus dem M. coccygeo-eliacus. Meist ist ein kräftigeres Hauptstämmchen vorhanden. \ 3. V. vertebro-coceygea, vom Kalksäckchen des N. spinalis X. Ana- stomosirt mit dem hintersten Wurzelaste der V. vertebralis interna dorsalis. 4. R. dorsalis. Dringt zwischen dem M. coccygeo-sacralis und dem M. coceygeo-iliacus von dem Rücken her ventralwärts zur V. dorso - lumbalıs. Er verzweigt sich dorsal in der Umgebung der Articulatio sacro-eliaca und auf der Oberfläche des M. coceygeo -tliacus. Die drei letztgenannten Aeste können sich zu einem gemeinsamen Stämm- chen vereinen, das in den Stamm der V. dorso-lumbalis einmündet. Sehr häufig, ja vielleicht immer, münden ein oder einige der Zuflüsse der V. dorso-lumbalis selbständig in die V. Jacobsonii ein. Dies trifft sich hinsichtlich der V. intervertebralis communis oder auch einiger Rr. intervertebrales proprii, sowie hinsichtlich eines R. coceygeo-iliacus. In der speciellen Anordnung der Aeste finden sich viele Varianten; sie werden verständlich durch die von Goette ermittelte Thatsache, dass ursprünglich mehrere „hintere Wirbelvenen* gesondert als Vv. advehentes zur Niere treten, die Jacobson’sche Vene erst eine secundäre Anastomosenbildung zwischen ihnen dar- stellt, und ebenso erst secundär eine der hinteren Wirbelvenen als V. dorso-lumbalis das Uebergewicht erhält, während die anderen zurücktreten und auch zu Grunde gehen (s. später). 3. Vv. oviducales. Beim Weibchen kommen vom ÖOviduct eine grössere Anzahl von langen, dünnen Venen (7 bis 10, selbst noch mehr), die am Eileiter selbst anastomosiren, und dann zwischen den Platten des Meso- tubarium zum lateralen Rande der Niere hinstreben. Hier verbinden sie sich entweder mit der V. Jacobsonii, oder aber sie dringen selbst- ständig in die Niere. Nicht selten sieht man sie schon am lateralen Nierenrande in eine grössere Anzahl kleiner Aestchen zerfallen. Die von dem Uterus kommenden Venen, die den Uterus selbst mit feinen Wurzeln umspinnen, ziehen in der zwischen Uterus, Niere und Ovarium ausgespannten Bauchfellfalte gegen das caudale Ende des Ovariums und hängen hier mit den Ovarialvenen zusammen, Es scheint somit das Blut aus dem Uterus in der Hauptsache direct, ohne Unter- brechung durch die Niere, in die V. cava posterior zu fliessen. Die Eileitervenen anastomosiren cranialwärts mit den Magen- und Leber- venen, caudalwärts mit den Blasen- und Mastdarmvenen (Nussbaum). Nierenpfortaderkreislauf. 491 Historisches zur Lehre vom Nierenpfortaderkreislauf. Das Verdienst, den Pfortaderkreislauf der Niere (d. h. der Urniere!) bei den niederen Wirbelthieren, und so auch beim Frosch, entdeckt zu haben, gebührt Ludwig Jacobson. Im Jahre 1813 theilte dieser der philomatischen Gesell- schaft in Paris die ersten Resultate seiner Untersuchungen über das Venensystem der Amphibien und Reptilien mit, und wies auf die von ihm entdeckte V. ab- dominalis hin, durch die Blut aus verschiedenen Organen zu der Leber, resp. der Pfortader geführt werde. Unter diesen Organen wird auch die Niere auf- geführt, von der, wie Jacobson angiebt, die V. renalis inferior (d. i. die spätere „Jacobson’sche Vene“ und ihre Fortsetzung, die V. iliaca communis) einen Theil des Blutes ableiten sollte. Erst im Laufe weiterer Untersuchungen kam Jacobson zu der Erkenntniss, dass die V. renalis inferior Blut zur Niere führt. Hierüber ist von ihm zum ersten Male 1816 der Kgl. Societät der Wissenschaften zu Kopenhagen Bericht erstattet worden. Ein Auszug aus der letzteren Abhandlung erschien 1817 in Meckel’s Archiv; eine ausführlichere Darstellung in lateinischer Sprache folgte 1821. Sie ist abgedruckt in der Isis für 1822 und enthält auch zum ersten Male die Bezeichnungen Vena renalis ad- vehens (für die bis dahin Vena renalis inferior genannte V, ihiaca communis) und Venae renales revehentes (= Venae renales stricte sic dictae). Der noch- malige Abdruck des ersten Berichtes von 1813, in der Isis für 1823, erscheint etwas post festum, da ja in der Zwischenzeit Jacobson zur Erkenntniss des wahren Sachverhaltes und seines eigenen ersten Irrthums gekommen war. — Genauere Angaben über das Nierenpfortadersystem bei niederen Wirbelthieren machte Nicolai (1823 und 1826), während die Zweifel, die Duvernoy an der Richtigkeit von Jacobson’s Anschauungen geäussert, 1841 von de Martino widerlegt wurden. Die Schilderung der in Betracht kommenden Venen wurde vorzüglich durch Gruby und Jourdain vervollkommnet und ergänzt. — Nach Burow und Gruby, deren Anschauung von Stannius acceptirt ist, hätte schon Swammerdam die Nierenpfortader des Frosches gekannt; doch ist von M. Nussbaum mit vollem Rechte darauf hingewiesen worden, dass diese An- sicht weder durch den Text noch durch die Abbildung bei Svammerdam begründbar ist. Richtig ist, dass Swammerdam die hintere Hohlvene sich auf den Nieren vertheilen, dann aber wieder zu den beiden Venae iliacae sich sammeln lässt, die die V. epigastrica (= V. abdominalis) bilden. Die Frage nach der Richtung des Blutstromes bleibt unerörtert; und die ist denn doch das Wesentlichste in diesem Falle. Zur Entwickelungsgeschichte des Nierenpfortadersystems. In der Einleitung zum Venensystem (S. 378) wurde erwähnt, dass auch beim Frosch embryonal zwei Vv. cardinales (posteriores) vorhanden sind, die vorn mit den Vv. cardinales anteriores zu den Ductus Cuvieri zusammenfliessen. Eine jede liegt der medialen Seite des Vornierenganges ihrer Seite an und löst sich in der Vorniere zu einem Gefässnetz auf, aus dem sie sich dann wieder nach vorn hin als einheitlicher Stamm fortsetzt. Hinten setzen sich beide Vv. cardinales, die ursprünglich sehr nahe an einander liegen, in die einheitliche V. caudalis fort. Eine jede V. cardinalis steht nun in bestimmten Stadien in Verbindung 1. mit der V. iliaca und 2. mit den „hinteren Wirbelvenen“ (Goette), d.h. Ge- fässen, die zu mehreren von der Seitenwand des Rumpfes kommen und direct in die Cardinalvenen einmünden. Der geschilderte Zustand erfährt tiefgreifende Veränderungen durch Aus- bildung der hinteren Hohlvene, Ausbildung der Urniere und Atrophie der Vor- Historisches zur Lehre vom Nieren- pfortader- kreislauf. Zur Ent- wiekelungs- geschichte des Nieren- pfortader- systems. 422 Nierenpfortaderkreislauf. niere. Die beiden Cardinalvenen werden durch die sich entwickelnden Urnieren einander genähert und gelangen in diesem Bereiche zur Verschmelzung, den Urnierentheil der Cava posterior bildend. Da die Urnieren mit ihren hinteren Enden divergiren, so bleiben hier hinten auch die beiden Cardinalvenen von einander getrennt und weichen ebenfalls, wie die Urnieren, caudal-lateralwärts aus einander. Da sie aber, wie geschildert, weiter caudal, wieder in der V. cau- dalis zusammenkommen, so bilden sie auf einem bestimmten Stadium eine Rautenfigur, deren vordere Ecke in die Hohlvene, deren hintere in die Schwanz- vene übergeht, während in den lateralen Winkel jederseits die V. iliaca ein- mündet. Die Entwickelung der Urnieren hat aber noch weitere Folgen. Das genannte Organ wächst jederseits zwischen die oben erwähnten hinteren Wirbelvenen ein, die es somit in ihrem quergerichteten Verlaufe senkrecht zu seiner Längsaxe durchscheiden. Dies führt zu einer Auflösung der genannten Venen in ein Gefässnetz innerhalb der Urnieren. Die lateralen Abschnitte werden zu Vv. ad- vehentes, die medialen aber, am medialen Rande der Niere austretenden Ab- schnitte zu Vv. revehentes. Diese münden natürlich jetzt in den Urnieren- abschnitt der Hohlvene ein, der ja aus den Cardinalvenen hervorgegangen ist. — Die als Vv. advehentes bezeichneten lateralen Abschnitte der Wirbelvenen ver- binden sich unter einander am lateralen Nierenrande durch eine Längsanastomose: Jacobson’sche Vene, die sich auch mit der V. iliaca in Verbindung setzt. Dadurch werden auch diese lateralen Abschnitte der Wirbelvenen wieder in zwei Hälften zerlegt: in je eine mediale (V. advehens im engeren Sinne) und eine laterale, die frei an den lateralen Nierenrand herantritt. Von den letzteren gehen später eine Anzahl zu Grunde, so dass beim erwachsenen Thiere nur eine (V. dorso-lumbalis), hin und wieder auch noch eine zweite oder mehr übrig bleiben. Ursprünglich sind also Vv. dorso-lumbales (hintere Wirbelvenen) in grösserer Anzahl vorhanden gewesen. Die letzten Umwandlungen, die noch nöthig sind, um das definitive Ver- halten herzustellen, sind: die Lösung der V. iliaca aus ihrer directen Verbindung mit der hinteren Hohlvene und der Schwund der V. caudalis. Wie erwähnt, bleiben hinter der Cava posterior die beiden Cardinalvenen eine Strecke weit getrennt, weichen aus einander und nehmen die Vr. iliacae auf. Es geht nun in der Folgezeit dieser Abschnitt der Cardinalvene, von der Cava posterior bis zur V. eliaca, zu Grunde. Die V. liaca hat damit ihre directe Verbindung zur Cava posterior verloren, und ihr Blut wird nun allein noch in die Urniere ge- leitet, an deren hinterem Ende sie, wie erwähnt, mit der Jacobson’schen Vene in Verbindung trat. Die Jacobson’sche Vene erscheint damit als directe Fortsetzung der V. :liaca. Auch entwickelt die V. ikaca selbst noch eine V. advehens für das hintere Nierenende. Während also die V. iliaca ursprünglich direct in die V. cardinalis posterior, und später in die V. cava posterior einmündet, erfolgt secundär ihre Ueber- führung in den Nierenpfortaderkreislauf, für den sie schliesslich die Hauptquelle darbietet. Die V. caudalis geht zu Grunde. Bei der Unke erhält sich aber nach Goette noch beim ausgebildeten Thiere jederseits der hintere Schenkel der oben erwähnten Rautenfigur (hintere Hälfte des nicht verschmolzenen Cardinal- venenabschnittes) als eine hinter dem Mastdarme rückwärts verlaufende Vene. Beim Frosch habe ich eine solche Vene nicht finden können; es würde also hier hinter der Hohlvene nichts von den ursprünglichen Cardinalvenen übrig bleiben. V. cardinalis posterior (V. azygos). 423 Als letztes Moment, welches für die Umgestaltung der primären Gefäss- anordnung in Betracht kommt, wurde oben die Atrophie der Vornieren namhaft gemacht. Die Folge dieses Momentes ist das bereits erwähnte Zugrundegehen der vorderen Abschnitte der Cardinalvenen. Die soeben gegebene Schilderung schliesst sich durchaus an die von Goette für die Unke gelieferte Darstellung an. Für den Frosch hat Hochstetter die Entstehung des Urnierentheiles der V. cava posterior bestätigt, im Uebrigen aber die specielle Umwandlung des Cardinalvenensystems nicht verfolgt. Persistenz einer V. cardinalis posterior (V. azygos). Dem im vorigen Abschnitte Ausgeführten zufolge geht dem definitiven Zustande des Venensystems ein embryonaler voraus, in dem das Blut der hin- teren Körperhälfte durch zwei Vv. cardinales posteriores zum Herzen zurück- geführt wird. Die V. cava posterior ist eine secundäre Bildung: ihr vorderer Abschnitt ist eine Neubildung von der rechten Lebervene aus, ihr Urnieren- abschnitt entsteht durch Verschmelzung der Urnierenabschnitte beider hinteren Cardinalvenen. Die vorderen Abschnitte beider Cardinalvenen gehen normaler Weise zu Grunde. Fälle, in denen der normale Bildungsgang sich gestört oder gehemmt zeigte, sind in der Literatur bisher nur in spärlicher Anzahl beschrieben. Fall I, von Howes. Rana temporaria, Weibchen. Die ganze V. cava posterior war normal vorhanden, aber daneben bestand noch der vordere Abschnitt der linken V. car- dinalis posterior. Derselbe entsprang von der V. cava posterior am vorderen Ende der linken Niere, stand hier durch eine (offenbar secundäre) Anastomose mit der V. Jacobsonii in Verbindung, und mündete mit seinem vorderen Ende in die linke V. cava anterior (den linken Ductus Cuvieri). Die anderen Gefässe zeigten keine nennenswerthe Abweichungen. Fall II, ebenfalls von Howes beobachtet (von Parker kurz mitgetheilt). Aehnliche Anordnung der Gefässe, doch mündete die persistirende V. cava posterior nicht in die Cava anterior, sondern in die V. subclavia. Fall III, von W. N. Parker. Rana temporaria, Männchen. Nur der Urnierenabschnitt der V. cava posterior ist vorhanden; er wird cranial von den Nieren fortgesetzt durch die linke V. cardinalis posterior, die vorn in die linke V. cava anterior einmündet. Der ganze vordere Abschnitt der V. cava posterior fehlt (ebenso wie der vordere Abschnitt der rechten V. cardinalis posterior), die Vv. hepaticae münden selbst- ständig in den Sinus venosus. D. Venen der hinteren Extremität. Das Blut der hinteren Extremität sammelt sich in zwei venösen Hauptstämmen, der V. femoralis und der V. ischiadica, und wird durch diese theils der Niere, theils der Leber zugeführt. Somit bildet die hintere Extremität ein Ursprungsgebiet sowohl für den Nieren-, wie für den Leberpfortaderkreislauf. Ein directer Uebertritt von Blut der hinteren Extremität in die V. cava posterior findet nicht statt. Die V. femoralis nimmt das Blut des ganzen Fusses und Unter- Persistenz einer V. car- dinalis po- sterior (V. azygos). D. Venen der hinteren Extremität. 424 Venen der hinteren Extremität. schenkels, sowie zum Theil das des Oberschenkels auf. Sie ist somit von vornherein das kräftigere der beiden Gefässe. Das Becken betritt sie ventral vom Hüftgelenk und giebt gleich beim Eintritt den starken R. abdominalis ab, der einen Theil des Femoralisblutes zur Leber führt. Dadurch wird dann die eigentliche Fortsetzung der V. femoralis, die V. iliaca externa, an Kaliber sehr reducirt und schwächer als die V. ischiadica. Die V. ischiadica wurzelt nur in den Muskeln und in der Haut am dorsalen und medialen Umfange des Oberschenkels, und ist daher zunächst das schwächere Gefäss. Doch ist sie bei ihrem Eintritt in das Becken, der dorsal vom Hüftgelenk erfolgt, stärker als die V. dliaca externa. Zwischen der V. femoralis und der V. ischiadica wird eine zum grössten Theil noch ausserhalb des Beckens gelegene Verbindung hergestellt durch die V. iliaca transversa, die dadurch besonders bemerkenswerth ist, dass sie mit dem hinteren Lymph- herzen zusammenhängt. Im Becken erfolgt die Vereinigung der V. vliaca externa und der V. ischiadica zu der V. iliaca commwunis, die die Richtung der V. ischiadica fortsetzt und als hauptsächlichste zuführende Nierenvene bereits Erwähnung fand. Durch sie wird in den Nierenpfortaderkreis- lauf das gesammte Blut der V. ischiadica und der grössere Theil des Blutes der V. femoralis übergeführt. Nur ein Theil des Blutes der V. femoralis wird durch den R. abdominalis derselben in die V. ab- dominalis und durch diese in die Leber geleitet. IL. Gebiet der I. Gebiet der V. femoralis und V. iliaca externa. V. femoralis und V. iliaca A = R ? r | BEIAENn, Die Hauptvene des Beines beginnt als V. dorsal«s pedis auf dem Fussrücken, setzt sich dann am Unterschenkel als V. peronea fort, wird zur V. poplitea und steigt schliesslich am Oberschenkel als V. femoralis proximalwärts. Die V. dorsal«s pedis folgt im Allgemeinen dem Verlaufe der gleichnamigen Arterie, liegt jedoch | oberflächlicher; die V. peronea liegt nur an der distalen Hälfte des | Crus in näherer Nachbarschaft der A. peronea anterior inferior; weiter proximal trennt sie sich von den Aa. peroneae und gelangt auf einem ganz anderen Wege zur Kniekehle, als die V. peronea anterior superior. In der Kniekehle kommen die Vasa poplitea zu kurzer gegenseitiger Berührung. Während aber dann am Oberschenkel das arterielle Haupt- gefäss als A. öischiadica eine dorsale Lage besitzt, trennt sich die V. dorsalis pedis. 425 Hauptvene als V. femoralis von ihr und gewinnt in selbständigem, den Lateralumfang des Femur umkreisenden Verlaufe eine ventrale Lage, um schliesslich, in engerer Nachbarschaft mit der A. femoralis, in das Becken einzutreten. So besitzen das arterielle und das venöse Hauptgefäss des Beines nur in einzelnen Strecken ihres Verlaufes nähere topographische Beziehungen zu einander. V. dorsalis pedis (Fig. 130). Die V. dorsalis pedis beginnt auf dem Fussrücken an der proximalen Spitze des Ursprunges der Mm. extensores breves super- fieiales digg. IT und III, bedeckt vom M. extensor longus dig. IV. Hier entsteht sie aus der Vereinigung zweier Venen, der V. tarsea medialis und der V. tarsea lateralis, die beide mit ihren End- abschnitten die Mm. extensores breves superficiales digg. IT und III zwischen sich fassen. Die Vene verläuft von hier aus proximalwärts, zunächst bedeckt von dem M. extensor longus dig. IV, dann an der fibularen Seite dieses Muskels, und tritt schliesslich dorsal über ihn und den Ursprung des M. tarsalis anticus hinweg. Ueber die Dorsal- fläche des Crurotarsalgelenkes gelangt sie an den vorderen Umfang des Os cruris, liegt hier eine kurze Strecke weit oberflächlich in dem dreieckigen Spatium, das durch Auseinanderweichen der Streckmuskeln entsteht, tritt aber dann unter das Caput peroneale des M. tebialis anticus und den M. peroneus. Dem Ursprunge des M. tibialıs anticus brevis folgend, zieht sie vor dem Os cruris proximalwärts, gelangt aber dabei am fibularen Umfange des Knochens immer mehr auf die Wadenseite und wird, in kurzer Entfernung oberhalb des Crurotarsal- gelenkes, zur V. peronea. Als Grenze der V. dorsalis pedis und der V. peronea kann die Einmündungsstelle der V. cutanea ceruris lateralis inferior angesehen werden (s. V. peronea). Aeste der V. dorsalis pedis. 1. V. tarsea medialis. Entsteht aus dem Zusammenflusse einer V. interstitialis dorsalis I, V. inter- stitialis dorsalis II, V. interstitialis dorsalis III, und einer V. praehallueis. Der Stamm der V. tarsea medialis zieht erst zwischen dem M. extensor brevis medius dig. IIT und dem M. extensor brevis medius dig. II, bedeckt vom M. extensor brevis superficialis dig. II, dann zwischen den Mm. extensores breves super- ficiales digg. I und II proximalwärts. a) V. interstitialis dorsalis I. Entsteht aus den Vv. digitales pro- priae, die an den einander zugekehrten Rändern der ersten und zweiten Zehe verlaufen, tritt dorsal über den medialen M. extensor brevis profundus dig. II herüber fibularwärts, bedeckt vom M. extensor brevis medius dig. II, um sich mit der V. interstitialis dorsalıs II zu V, dorsalis pedis. 426 V. dorsalis pedis. verbinden. Während sie über den M. extensor brevis profundus dig. II hinwegzieht, nimmt sie auf: V. praehallucis. Diese beginnt als V. praehallucis superior im Gebiete der gleichnamigen Arterie und zieht dann neben der A. inter- stitialis dorsalis I in proximal-distaler Richtung, bedeckt von dem M. extensor brevis medius dig. I, herab, nimmt noch eine V. praehallucis | Fig. 130. M. peron. | R. descend.____ T>>M. tib, ant. long. V. eircumfl. gen. lat. inf. —__ | ——V, eut. crur. ant. sup. \ P en . M. plant. long. —— _E [1 | See | BA, \ A __——M. extensor crur. brev., M. peron. ———ı. ik ———M.tib. ant. brev. A ———V. peronea | V. cut. erur. lat. inf. —_ M.tib. ant. long. _——R. descendens M. tib. ant. long. ———t E “ _—V. intermall. ant. V. cut. crur. ant. inf. x ) __—V, malleol. med. 2 ER —— V. margin. tars. 7. mall. lat. inf.—_ 7 ——V, dorsalis pedis V, cut. dors. ped. ne Al _—_ -M. extensor long. dig. IV a ——M. tarsal. ant. M. abd. br. dors. V___ EN ıı \ Ei Fe I — —— V, tarsea med. V. circumfl. targ. — — 7 V, interstit. IV — V. interstit. I M. ext. br. prof. h > . interstit. II DS ; V, interstit. III Venen des rechten Fusses und Unterschenkels (Streckseite). inferior auf, die über das Metatarsale I hinwegtritt (Anastomose mit | der V. plantaris superficialis!) und mündet unter fast rechtem Winkel in die V, interstitialis dorsalis I ein. Am fibularen Rande des medialen M. extensor brevis profundus dig. II mündet noch in die V. interstitialis I ein: R. plantaris; ein sehr kräftiger Ast, der am proximalen Rande des M. transversus metatarsi I von der Plantar- nach der Dorsalfläche V. dorsalis pedis. 427 des Fusses dringt und von plantaren wie dorsalen Muskeln Venen aufnimmt. b) V. interstitialis dorsalis II. Entsteht aus den beiden Randvenen des zweiten Interstitium, wird bedeckt vom M. extensor brevis super- ficialis dig. II und vereinigt sich unter dem M. extensor brevis medius dig. II mit der V. interstitialis dorsalis I. ce) V. interstitialis dorsalis III. Auch aus dem dritten Interstitium interdigitale kommt ein Zufluss zur V. tarsea medialis, der über die Dorsalfläche des Metatarsale III und der dasselbe bedeckenden Mm. ex- tensores breves profundi herübertritt. Aber dieser Ast ist nicht sehr kräftig, er erhält nur einige Muskelvenen. Die Hauptmasse des Blutes aus dem dritten Interstitium interdigitale, besonders auch das der Haut, benutzt auffallender Weise eine plantare Bahn und gelangt durch eine plantar von dem Os metatarsale IV verlaufende Vene zu der V. digitalis propria fibularis dig. IV, resp. zur V. interstitialis dor- salis IV (s. V. tarsea lateralis). 29. V. tarsea lateralis. Ist kräftiger als die V. tarsea medcvalis. Sie entsteht aus mehreren Zu- flüssen, von denen der hauptsächlichste, die V. enterstitialis dorsalks IV, aus dem vierten Interstitium interdigitale kommt. Andere Aeste kommen vom fibularen Fussrande und aus der Tiefe des Fusses. a) V. interstitialis dorsalis IV. Entsteht aus den beiden Vv. digi- tales propriae, die am fibularen Rande der vierten und am tibialen Rande der fünften Zehe verlaufen. Der Zusammenfluss beider Venen erfolgt meist am distalen Rande des M. transversus metatarsi IV, und der gemeinsame Stamm tritt dann dorsal von diesem Muskel und dorsal von den oberflächlichen Streckmuskeln proximalwärts, um sich nach Aufnahme der vom fibularen Fussrande und aus der Tiefe kommenden Venen mit der V. tarsea medialis zu verbinden. Gelegentlich fand ich beide Randvenen des vierten Interstitiums plantar von dem M. trans- versus metatarsi IV verlaufen, oder nur die fibulare Vene der vierten Zehe. Die Vereinigung beider erfolgt dann erst am proximalen Rande des M. transversus metatarsi IV. Die V. interstitialis dorsalis IV erhält kräftige plantare Zuflüsse: e) V. interstitialis plantaris IV; zieht in proximal-distaler Richtung über die Ventralfläche des M. transversus metatarsi IV hinweg, nimmt Aeste aus plantaren kurzen Muskeln auf und ver- bindet sich am distalen Rande des M. transversus mit der V. inter- stitialis dorsalis IV. 8) V. interstitialis plantaris III. Wie schon früher erwähnt, vereinen sich die beiden Randvenen des dritten Interstitium inter- digitale zu einer Vene, die auffallender Weise nicht einen dorsalen, sondern einen plantaren Verlauf nimmt. Diese V. interstitialis plantaris III zieht über die Plantarfläche des Os metatarsale IV herüber, längs des distalen Randes des M. transversus metatarsı III, fibularwärts und mündet in die V. digitalis propria fibularıs dig. IV, oder in den Stamm der V. interstitialis dorsalis IV. Sie nimmt Aeste von plantaren Muskeln auf. Auch aus dem zweiten 498 V. dorsalis pedis, Interstitium erhält sie einen — manchmal nicht unbedeutenden — plantaren Zufluss, und auch eine Verbindung mit dem R. plan- taris, der zur V. interstitialis dorsalis I geht, konnte ich einmal constatiren. b) V. eircumflexa tarsi. Eine kräftige Vene, die um den fibularen Umfang des Os fibulare, etwas proximal von dessen distaler Epiphyse, und bedeckt vom M. abductor brevis dorsalis dig, V, zur Dorsalseite des Fusses aufsteigt. Die Vene besitzt ihre Hauptwurzeln an der Planta pedis, wo sie zwischen dem M. intertarsalis und dem M. flexor digg. communis superficialis brevis, proximal von den Mm. transversi plantae, liegt. Sie erhält auch einen Hautast vom fibularen Fussrande, der mit der V. cutanea dorsi pedis lateralis anastomosirt. c) V. tarsi dorsalis profunda. Nicht unbedeutende Vene, die neben der vorhergehenden in die V. tarsea lateralis einmündet, kurz bevor sich die beiden Vv. tarseae zur V. dorsalis pedis vereinigen. Die Vene dringt zwischen dem M. extensor brevis superficialis dig. III und dem M. extensor brevis medius dig. IV aus der Tiefe hervor. Bedeckt von den Extensoren zieht sie quer über die Dorsalfläche des M. intertarsalis hinweg. Als Zuflüsse erhält sie: eine V. nutritia plantaris ossis tibialis (mit der gleichnamigen Arterie verlaufend), Venen vom M. tarsalis posterior, und eine dünne V. plantaris profunda. Diese verläuft neben der gleichnamigen Arterie über die Plantarfläche der distalen Epiphyse des Tibiale und Fibulare und tritt am proximalen Rande dieser Epiphyse dorsalwärts, auf die Dorsalfläche des M. inter- tarsalis, und hier zur V. profunda tarsi. Sie erhält wenige plantare Venen und scheint mit dem ER. plantaris der V. interstitialis dorsalis I zu anastomosiren. 3. Vr. musceulares vom M. abductor brevis dorsalis dig. V und M. tar- salis anticus. 4. V. eutanea dorsi pedis lateralis. Eine starke Vene, die von der Haut am lateralen Rande des Fussrückens kommt und nach Durchbohrung der Fussrückenfascie in die V. dorsalis pedis einmündet. 5. V. nutritia ossis fibularis. Kräftige Vene, die medial vom M. abductor brevis dorsalis dig. V aus der Tiefe dringt. 6. V. malleolaris lateralis inferior. Verläuft distal vom Malleolus lateralis subfascial, aber über den M. abductor brevis dorsalis dig. V hinweg. Die Vene erhält einen von der Gegend des Lag. calcanei, und einen zweiten, längs des Os fibulare in distal-proximaler Richtung kommenden Ast. 7. V. malleolaris medialis. Mündet in den medialen Umfang der V. dorsalis pedis ein, im Gebiete des dreieckigen Raumes, der durch Auseinanderweichen beider Bäuche des M. tibialis antieus longus gebildet wird. Der Stamm der Vene umkreist den distalen Rand des Malleolus medialis, bedeckt von den Sehnen des M. tibialis anticus brevis und des Caput tibiale des M. tibialis antieus longus. Die Vene erhält nicht nur dorsale, sondern besonders auch wichtige plantare Zuflüsse. N TEE ERnE V. dorsalis pedis. — V. peronea. 429 a) V. plantaris superficialis. Entsteht im Gebiete der A. plantaris superfieciales, mit der sie verläuft. Durch den R. cutaneus plantae nimmt sie die Hauptmasse des Blutes von der Haut der Planta auf; der kräftige R. subaponeuroticus kommt von den unter der Plantar- aponeurose gelegenen Muskeln, und eine V. digitalis propria tibialis dig. I kommt von dem tibialen Rande der ersten Zehe und vom Prähallux. Sie anastomosirt mit der V. praehallueis (V. tarsea medialis). Die V. plantaris superficialis steht ferner hinter dem Malleolus medialis mit der V. tibialis posterior in Verbindung (s. V. poplitea). b) V. marginalis tarsi. Starke Vene, die am Dorsalumfange des Os tibiale subfascial in distal-proximaler Richtung aufsteigt. Ihr Anfangs- theil wird vom M. tarsalis anterior bedeckt. Sie nimmt eine V. nu- tritia dorsalis ossis tibialis und Muskelvenen (aus dem M. tar- salis anterior und M. intertarsalis) auf. c) V. muscularis von der Oberfläche des M. tarsalis anterior. d) V. muscularis vom M. tibialis anticus brevis. 8. V. intermalleolaris anterior. Mündet ziemlich in gleicher Höhe wie die V. malleolaris medialis in die V. dorsalis pedis ein. Sie setzt sich aus einem oberflächlichen und einem tiefen Ast zusammen. Der oberflächliche bildet eine V. cutanea cruris anterior inferior, sammelt sich in der Haut am vorderen Umfange des distalen Drittels des Unterschenkels (Anastomose mit der V. cutanea eruris anterior superior) und durchbohrt die Fussrückenfascie in dem Spatium zwischen den Mm. tibiales an- teriores. — Der R. profundus liegt durchaus subfascial und zieht in proximal- distaler Richtung zwischen beiden Bäuchen des M. tebiales anticus longus herab. Nimmt Venen aus diesen Muskelbäuchen auf. 9. Vv. musculares vom distalen Theile des M. peroneus. 10. Vv. musculares von beiden Bäuchen des M. tibialis anticus longus. V. peronea. (V. tibialis posterior, Ecker.) Die V. peronea folgt in ihrem Verlaufe zunächst der A. peronea anterior inferior. Sie zieht vor dem Os cruris, längs des Ursprunges des M. tibialis antieus brevis, zwischen diesem und dem M. tibialıs posticus, proximalwärts, bedeckt von dem .M. plantaris longus. Im proximalen Abschnitte des Unterschenkels liegt vor ihr (nach der Streckseite des Unterschenkels hin) der N. peroneus, vor diesem die A. peronea anterior superior. Im proximalen Drittel des Unterschenkels kommt die Vene in nähere Lagebeziehung zur A. poplitea, die medial von der Vene auf dem M. tibialis posticus verläuft. In kurzer Entfernung distal vom Kniegelenk nimmt die Vene die V. eircumflexa genu lateralis inferior auf und kann von dieser Stelle an ebenfalls als V. poplitea bezeichnet werden. Aeste der V. peronea. 1. V. cutanea eruris lateralis inferior. Kommt von der Haut am lateralen Umfange des Unterschenkels, in dessen distalem Drittel, wo sie mit V. peronea. V. poplitea. 450 V. poplitea. der V. cutanea eruris lateralis superior (s. V. poplitea) anastomosirt und einen absteigenden Verlauf besitzt. Zwischen dem M. peroneus und dem M. plantaris longus dringt sie, in kurzer Entfernung oberhalb von der Ferse, in die Tiefe und biegt dann in proximale Richtung um. In dieser Richtung verlaufend, mündet sie in die V. peronea ein, an der Stelle, wo diese sich in die Rinne zwischen dem M. peroneus und dem M. tibialis postieus einlagert. In der Gegend über der Ferse nimmt die Vene dünne Venen von der Achillessehne auf. Der gegebenen Schilderung zufolge nimmt die Vene einen wesentlich an- deren Verlauf als die gleichnamige Arterie, der die V. cutanea cruris anterior inferior mehr entspricht. 2. Vv. musculares vom M. peroneus, M. tibialis posticus, M. ti- bialis anticus brevis, dem peronealen Bauche des M. tibialis anticus longus und dem M. extensor cruris brevis. V. poplitea (Figg. 130 u. 131). Die V. poplitea überschreitet die hintere Wand des Kniegelenkes, lateral von der Arterie liegend. Aber während die Arterie von der tiefen sehnigen Ausstrahlung des M. gracilis major bedeckt wird, zieht die Vene über diese Sehne hinweg. Alsdann läuft sie medial an dem tiefen Ursprunge des M. plantaris longus vorbei und gelangt so an die Rückseite des Femur und weiterhin an die Rückfläche des M. adductor magnus. Hier liegt sie wieder unmittelbar lateral von der A. poplitea. Durch Aufnahme der V. circumflexa genu superior lateralis wird sie zur V. femoralis. Aeste der V. poplitea. 1. V. eircumflexa genu lateralis inferior. Kräftige Vene, die am lateralen Umfange des Unterschenkels distal vom Kniegelenk aus mehreren Aesten entsteht und über den N. peroneus und die A. peronea anterior superior hinweg verläuft. Sie erhält eine Anzahl starker Aeste. Eine, manchmal fehlende und dann durch einen Ast der V. cutanea cruris lateralis superior ersetzte, V. cutanea eruris anterior superior, kommt von der Haut am vorderen Umfange des Unterschenkels, anastomosirt hier mit der V. cutanea cruris anterior inferior (Ast der V. dorsalis pedis), und tritt zwischen dem M. plan- taris longus und dem M. peroneus in die Tiefe. Ein R. descendens zieht von der Gegend des Kniegelenkes in distaler Richtung herab, nachdem er Aeste vom Kniegelenk und seiner näheren Umgebung, auch vom Ursprunge des M. plantaris longus, aufgenommen hat, und zwei oder drei Venen umkreisen, bedeckt vom M. peroneus, das Crus an seinem lateralen Umfange. Sie sammeln das Blut aus dem M. peroneus, M. tibialis anticus longus, M. extensor eruris brevis. Auch eine V. nutritia ossis eruris mündet in die am meisten proximal gelegene dieser Venen ein. 2. V. suralis muscularis, vom M. plantaris longus; verläuft an der Vorderfläche des Muskels, nahe seinem fibularen Rande, in distal-proximaler Richtung. 3. V. tibialis posterior. Ist eine dünne Vene, die in Begleitung der gleichnamigen Arterie am medialen Umfange des M. plantaris longus ober- flächlich aufsteigt und sich in die YV. poplitea ergiesst. Als Zuflüsse erhält sie V. poplitea. — V. femoralis. 451 von der Haut am medialen Umfange des Unterschenkels eine oder zwei Vv. cu- taneae cruris mediales, und ferner dünne Muskelästchen aus dem M. plan- taris longus, dem sie anliegt. Sie lässt sich an der medialen Seite der Achilles- sehne distalwärts verfolgen und hängt hinter dem Malleolus medialis mit der V. plantaris superficialis zusammen. Diese ist schon früher (s. V. dorsalis pedis) geschildert worden. 4. V. eircumflexa genu medialis inferior. Verbreitet sich in Be- gleitung der gleichnamigen Arterie. Ihr Hautast, V. cutanea genu medialis inferior, anastomosirt am Oberschenkel mit Aesten der V. cutanea femoris medialis, am Unterschenkel mit Aesten der Vv. cutaneae mediales eruris (V. tibialis posterior). 5. V. eircumflexa genu medialis superior. Kräftige Vene, die zu- sammen mit der gleichnamigen Arterie verläuft. Sie beginnt in der Haut am vorderen Umfange des Oberschenkels als V. cutanea genu medialis superior, die mit den Vv. cutaneae femoris anteriores anastomosirt und am lateralen Rande des M. sartorius in die Tiefe dringt. Der Stamm der V. circumflexa genu medialis superior umschlingt den medialen Umfang des Femur nahe seinem distalen Ende, und liegt dabei ganz in der Tiefe, auf dem M. adductor magnus. Er nimmt noch Muskelvenen auf. 6. V. circumflexa genu lateralis superior. Ist ebenfalls ein kräftiges Gefäss, das in der Hauptsache Venen von der Haut des Ober- und Unterschenkels aufnimmt. Der Stamm tritt zwischen dem M. vkofibularis und dem M. extensor triceps, dicht über dem Kniegelenk, in die Tiefe. Die Aeste, die in der Haut am lateralen und dorsalen Umfange des Oberschenkels absteigen, anastomosiren mit der V. cutanea femoris anterior lateralis. Die am Unterschenkel gegen das Kniegelenk hin aufsteigenden bilden eine V. cutanea cruris lateralis supe- rior, die sich wesentlich am lateralen Umfange des Crus vertheilt und mit der V. eutanea cruris lateralis inferior (V. peronea) anastomosirt. Ein be- sonderer kräftiger Ast kann als V. cutanea ceruris anterior superior in der Haut am vorderen Umfange des Unterschenkels aufsteigen. Meist mündet diese vordere Vene aber in die V. circumflexa genu lateralis inferior (s. oben). Auch von der Haut der Wade kommt ein starker Venenast. V. femoralis. Die V. femoralis verläuft zunächst in Begleitung der A. ischia- dica, und zwar lateral von der Arterie, trennt sich aber von dieser am distalen Ende des Ansatzes des M. vliacus internus. Hier schlägt die Vene eine mehr lateralwärts und nach vorn gehende Richtung ein, läuft längs der freien Kante des M. ilkacus internus proximal- wärts, bedeckt vom M. glutaeus, und weiterhin bedeckt vom M. tensor fasceiae latae. Zwischen den Ursprüngen der beiden letztgenannten Muskeln liegt die V. femoralis recht oberflächlich, und hier geht von ihr die V. vliaca transversa ab, die über den Dorsalumfang des Oberschenkels hinweg zur V. ischiadica verläuft (s. V. ischiadica). Die V. femoralıs tritt dann über die Ventralfläche des M. iliacus internus hinweg in das Becken, dorsal vom M. cutaneus abdominis. V.femoralis. 4329 V. femoralis. _ Noch auf der Ventralfläche des M. iliacus internus giebt sie den R. abdominalis ab, der, ebenfalls dorsal vom M. cutaneus abdominis, sich medialwärts an die Dorsalfläche der ventralen Bauchwand wendet. Fig. 131. M. iliac. ext. M. tens. fasc, lat. V. cut. fem. post. lat. _V, iliac. transversa V, coccyg. de M. coce.-iliac.——__|| — R. profund. | Cor. Iymph. post.—__ | (2 M. pirif. ———V, femoralis V, ischiadica V. eircumfi. gen. —rz—iat.igup: "——-Tendo M,plant.long. V. eircumfl. gen. lat. inf. V. cut. fem. post. med. V. cefl. fem. med. I ) —_V. poplitea >-V, eut. erur. lat. sup. —R. sural. musc, = V. cefl. fem. med. II Z F V. prof. fem. # / V. tib. post. V.. cut. fem. med. 7 FA V. peronea M. semimembran. ER IH: 7 — —7—-M. peroneus D \ \ KH X u M. plant. long. en ”V, eut. erur. lat. inf. N M. tib. ant. long. Venen der rechten hinteren Extremität von der Dorsalseitee Der M. plantaris longus ist in der Mitte seiner Länge durchgeschnitten, und die proximale Hälfte so gedreht, dass die sonst dem Knochen zugekehrte Fläche dorsalwärts blickt. Hier fliesst er mit dem entsprechenden Ast der anderen Seite zu der unpaaren V. abdominalis zusammen (s. S. 410). Durch Abgabe des R. abdominalis wird die V. femoralis zur V. iliaca externa. Aeste der V. femoralis. 1. R. iliacus descendens. Diesen Ast nimmt die V. femoralis da auf, wo sie sich von der Beugeseite des Oberschenkels über den Ansatz des M. iiacus internus hinweg an die Kante des genannten Muskels begiebt. Der Ast kommt von der Gegend des Hüftgelenkes her und läuft hart am Os femoris, medial- ventral von dem Ansatze des M. iliacus internus, in distaler (absteigender) Rich- tung, um dann über den ventralen Umfang des M. iliacus internus hinweg (nahe V. femoralis. — V. iliaca externa. — V. iliaca communis. 433 der distalen Spitze dieses Muskels) in die V. femoralis einzumünden. Die Vene nimmt Aeste aus dem M. iliacus internus auf, die ebenfalls in proximal- distaler Richtung verlaufen, ferner eine kräftige V. nutritia ossis femoris. Ausserdem aber erhält die Vene Zuflüsse aus den kurzen Muskeln, die das Hüft- gelenk umlagern. Einer dieser Aeste umkreist den medialen Umfang des Femur, bedeckt von den Mm. quadratus femoris, M. obturator externus, M. pectineus. Von diesen Muskeln erhält er Zweige, und ausserdem anastomosirt er mit der V. eircumflexa femoris medialis I, die in die V. schiadica einmündet. Ein zweiter Zufluss kommt unter dem M. iliacus internus hervor von dem dorso- lateralen Umfange des Femur, wo er mit dem R. profundus der NV. iliaca trans- versa anmastomosirt. Der R. iliacus descendens stellt somit eine, allerdings dünne, Ana- stomose zwischen der V. femoralis einerseits und der V. ischiadica, sowie der V. iliaca transversa andererseits her, und entspricht in seinem Verlaufe dem R. ascendens der A. eircumflexa femoris medialis III. Aus der Anordnung der Aeste, die aus dem M. iliacus internus kommen, dürfte hervorgehen, dass die gewöhnliche Stromrichtung in ihm nach der V. femoralis hin geht. 2. Muskelvenen nimmt die V. femoralis auf aus den Mm. glutaeus, eruralis, tensor fasciae latae und iliofemoralis. V. iliaca externa und V. iliaca communits. Die V. iliaca externa, die durch Abgabe des R. abdominalis sehr an Kaliber reducirte Fortsetzung der V. femoralis, betritt das Becken, indem sie der Ventralfläche des M. ikacus internus folgt, und vereinigt sich sehr bald mit der kräftigeren V. ischiadica zur V. iliaca communis, ventral von dem Plexus lumbo-sacralıs. Die V. iliaca commwunis schliesslich läuft in der Fortsetzung der V. ischiadica cranialwärts zur Niere, wo sie in die V. Jacobsonti übergeht, die hauptsächlichste Nierenpfortader bildend (s. S. 416). Aeste der V. tliaca externa. 1. V. eutanea femoris anterior lateralis. Sammelt Blut aus der Haut am lateral-vorderen Umfange des Oberschenkels. (Eine V. ceutanea femoris an- terior medialis mündet in den RR. abdominalis der V. femorales; s. S. 411.) Mit der A. cutanea femoris anterior verlaufend, tritt die Vene (manchmal sind deren zwei vorhanden) über die Ventralfläche des M. tensor fasciae latae hinweg medialwärts und dann, dorsal vom M. cutaneus abdominis, zur V. femoralis. — Zuflüsse erhält die Vene noch von den hintersten Partieen der seitlichen‘ Bauchhaut, in der Verbindungen mit den Wurzeln der V. cutanea magna be- stehen. — Auch eine V. circumflexa ilium interna mündet in sie ein. 2. V. abdominalis lateralis postrema. Beginnt an der ventralen Bauch- wand, am M. rectus, und zieht, zusammen mit dem N. iliohypogastricus, an der Aussenfläche des M. transversus abdominis, nahe seinem caudalen freien Rande, dorsalwärts. Sie tritt dann zwischen dem M. transversus und dem M. cutaneus abdominis hindurch und mündet proximal von der vorhergehenden Vene in die V. femoralis ein. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 95 V. iliaca ex- terna und V. iliaca communis. V. ischia- dica. 4534 V, ischiadicea. II. V. ischiadica (Fig. 131). Die V. ischiadica entsteht aus mehreren kräftigen Venen zwischen den Muskeln am medialen Umfange des Oberschenkels und betritt das Becken dorsal vom Hüftgelenk. Die Aeste folgen in ihrem Ver- laufe solchen der A. glutaea und der A. profunda femoris posterior. Auch der Stamm der Vene läuft nicht, wie der Name vermuthen lassen könnte, in Begleitung der A. schiadica und des N. ischiadieus, sondern zusammen mit dem als A. glutaea bezeichneten Gefäss, also mehr ventral als die Arterie, und tritt auch ventral von dem M. piriformis in das Becken (Fig. 131). Als erste Wurzeläste der V. ischiadica können die V. pro- funda femoris posterior und eine Muskelvene gelten, die vom M. semitendinosus und M. adductor magnus Aeste sammelt. Der aus beiden gebildete Stamm läuft an der Innenfläche des M. semimem- branosus proximalwärts, nimmt Aeste aus diesem Muskel, sowie eine V. eircumflexa femoris medialis secunda und eine F. circum- flexa femoris medialis prima auf und tritt dann ventral vom M. piriformis in das Becken. Vorher noch nimmt sie die P. cutanea femoris posterior medialis auf. Von der Ventralfläche des M. piri- formis aus gelangt die V. ischiadica an die laterale Fläche des M. compressor cloacae, läuft zwischen diesem und dem Ursprunge des M. iliacus internus, unmittelbar ventral vom N. ischiadicus, weiter cranialwärts und vereinigt sich dann medial vom Darmbeinflügel, etwa im Niveau des Ursprunges des M. tensor fasciae latae, mit der V. iliaca externa zur V. iliaca communis. In den Endabschnitt der V. ischiadica münden noch ein oder zwei Vv. pudendae, sowie die wichtige V. iliaca transversa ein. Die Schilderung, die Ecker von der V. ischiadica giebt, ist eine wesent- lich andere. Nach Ecker beginnt die V. ischiadica mit Aesten des Fussrückens und der Zehen, verläuft am Unterschenkel als V. tibialis antica aufwärts, dann durch das Os eruris (wie die A. tibialis antica) zur Kniekehle und von hier in Begleitung des N. ischiadicus am Oberschenkel proximalwärts, um, ebenfalls in Begleitung des Nerven, das Becken zu betreten. — Es ist mir kaum zweifelhaft, dass bei dieser Schilderung die Arterie für eine Vene gehalten worden ist. Ich habe die V. ischiadica nie weiter distalwärts, als bis in die Gegend der Kniekehle, und zwar längs des M. semitendinosus, verfolgen können; eine Ver- bindung mit der VW. poplitea habe ich nicht feststellen können. Auch Burow („V, eruralis interna“) und Gruby („Veine ischiatique“) lassen sie nur am Oberschenkel entstehen. — Die fülschliche Angabe, dass die V. ischiadica in Begleitung des N. ischiadicus das Becken betrete, findet sich bei Ecker V. ischiadica. 435 und Gruby. Der Nerv tritt aber mit der Arterie dorsal vom M. püriformis, die Vene ventral von diesem Muskel in den Beckenraum. Eine V. ischiadica, die dem Verlaufe der Arteria ischiadica am Oberschenkel folgte, giebt es beim Frosch nicht. Aeste der V. ?ischiadica. 1. V. profunda femoris posterior. Tritt zwischen dem Caput dorsale des M. semitendinosus und dem M. gracilis major am medialen Umfange des Oberschenkels dorsalwärts. Sie nimmt auf: a) Vv. musculares vom M. yracılis major; b) Vv. musculares vom M. gracilis minor; c) V. eutanea femoris medialis. Diese durchbohrt in Begleitung der gleichnamigen Arterie den M. gracilis major, nachdem sie Venen von der Haut am medialen Umfange des Oberschenkels aufgenommen hat. Sie ist die stärkste Hautvene am Oberschenkel, bildet in der Haut enge Maschen und anastomosirt mit den Vv. eutaneae femoris anteriores (medialis und lateralis), sowie mit der V. cutanea genu medialis inferior. 2. Der zweite kräftige Wurzelast entsteht aus Venen von beiden Köpfen des M. semitendinosus und solchen von dem Caput dorsale des M. adductor magnus. 3. Vv. musculares vom M. semimembranosus. 4. V. circumflexa femoris medialis secunlla. Eine kräftige Vene, die am medialen Umfange des Femur aufsteigt, bedeckt vom Caput dorsale des M. adductor magnus. Erhält Muskeläste vom M. adductor magnus und M. ilio- femoralis. . 5. V. eircumflexa femoris medialis prima. Ebenfalls kräftig; steigt unmittelbar proximal von der vorhergehenden Vene um den medialen Umfang des Femur dorsalwärts, und zwischen dem M. gemellus und dem M. quadratus femoris hervor zum Stamme der V. ischiadica. Erhält Aeste von den kleinen Rotatoren am Hüftgelenk und anastomosirt auch mit dem R. iliacus descendens der V. femoralis (s. S. 435). 6. V. cutanea femoris posterior medialis. Kommt von der Haut am medial-dorsalen Umfange des Öberschenkels und dringt zwischen M. semimem- branosus und M. piriformis in die Tiefe zur V. ischiadica. 7. Vv. pudendae. In den Endabschnitt der V. ischiadica münden eine oder zwei Venen ein, die aus dem M. compressor cloacae kommen und von diesem, sowie von dem M. sphincter ani, Blut aufnehmen. In sie ergiessen sich noch Vv. haemorrhoidales posteriores von der Schleimhaut des hintersten tectumabschnittes. 8. V. iliaca transversa (Rusconi). (R. communicans iliacus, Ecker.) Die V. iliaca transversa geht zwischen dem Ursprunge des M. glutaeus und dem des M. tensor fasciae latae von der V. femoralis ab, tritt durch die Lücke zwischen den beiden Muskeln hindurch und wendet sich medialwärts, dorsal über den Ursprung des M. glutaeus hinweg. Hier liegt die Vene sehr oberflächlich auf dem Dorsalumfange des Oberschenkels, eingeschlossen in das Septum glutaeale profundum, tritt aus diesem in das Septum iliacum mediale, und senkt sich dann zwischen dem M. coceygeo-iliacus und dem Darmbeinflügel ventralwärts in die Tiefe. Gewöhnlich mündet sie in die V. ’schiadica, etwas distal von deren Vereinigung mit der V. femoralis; nicht selten erfolgt aber die Einmündung in A. Anord- nung des Lymph- geläss- systemes, 456 V.ischiadieca. — Lymphgefässsystem. die V. iliaca communis direct. Auch ein Zusammentreffen der drei Gefässe, V. ischiadica, V. femoralis und V. iliaca transversa an einem Punkte ist nicht selten zu constatiren. Während die V. ilaca transversa medial vom Os ilum herabsteigt, zieht sie hart am cranialen Umfange des Cor Iymphaticum posterius vorbei und nimmt den kurzen Ductus Iymphaticus desselben auf. Aeste der V. iliaca transversa. a) R. profundus. Ein kräftiger Ast, der zwischen dem M. glutaeus und dem M. ilacus internus aus der Tiefe hervordringt. Er ist an der Dorsalseite des M. iliacus internus bis an das Os femoris zu verfolgen, immer lateral von dem M. ilkacus externus, und anastomosirt unter dem ventral-medialen Rande des M. iliacus internus mit dem R. iliacus descendens der V. femoralis. Er erhält Venen von benachbarten Mus- keln: M. iliofemoralis und M. iliacus internus. Zahlreiche und kräftige Muskelvenen: aus dem M. iliacus ex- ternus, M. glutaeus und M. coccygeo-iliacus. Ein longitudinaler Ast kommt von der Dorsalfläche des M. coceygeo-iliacus, auf der er subfascial in cranio-caudaler Richtung verläuft, medial vom Os ilium. Er nimmt Venen aus dem genannten Muskel auf. c) V. eutanea femoris posterior lateralis. Vom dorsalen Umfange des Oberschenkels; tritt im Septum glutaeale superficiale zur V. iliaca tramsversa. n/ d) V. coceygea superficialis. Wurzelt in der Haut des Rückens seit- lich vom Os coceygis mit zahlreichen Aesten, die mit den Venen der seitlichen Bauchhaut in Verbindung stehen. Dorsal vom Os coceygis anastomosiren die Hautäste der Venen beider Seiten. Der Stamm der Vene zieht im Septum iliacum mediale in eranio-caudaler Richtung und mündet in die V. zkaca transversa da ein, wo diese in das Septum rliacum mediale übertritt. e) Vv. cordis Iymphatici posterioris, vom hinteren Lymphherzen. f) Vv. coceygeo-iliacae, von der Ventralfläche des M. coceygeo-lacus und auch von dem M. compressor eloacae. Münden in die V. vliaca transversa, ventral von der Einmündung des Ductus Iymphaticus cordis postertoris. b z II. Lymphgefässsystem. A. Anordnung des Lymphgefässsystemes. Eine der hervorstechendsten Eigenthümlichkeiten des Lymph- gefässsystemes beim Frosche ist es, dass die grösseren Lymphcanäle nicht durch cylindrische, mit selbständigen Wandungen versehene Röhren, sondern durch sehr verschieden gestaltete Spalträume, Spatia Iymphatica, dargestellt werden. Diese Lymphräume liegen theils in Lymphgefässsystem, allgemeine Anordnung. 437 der Tiefe des Körpers, theils an der Oberfläche unter der Haut, und sind räumlich oft recht beträchtlich ausgedehnt. Festere eigene Wandungen kommen ihnen im Allgemeinen nicht zu; die sie aus- kleidende Epithellage überzieht die verschiedensten Organe, zwischen denen sich das jeweilige Spatium ausbreitet. Nur stellenweise, be- sonders unter der Haut, sind bindegewebige Scheidewände, Septa» vorhanden, die, zwischen den Lymphräumen ausgespannt, diesen als selbständige Wandungen zugerechnet werden können. In diese Lymphräume münden die Lymphcapillaren, die innerhalb der verschiedenen Organe die Lymphe sammeln, ein. Aus den grossen Lymphräumen, die unter einander communiciren, gelangt die Lymphe in das Venensystem. Die Einmündung in das- selbe erfolgt an vier Stellen des Körpers: je zweien, einer vorderen und einer hinteren, auf jeder Seite. In der vorderen Körperhälfte ist es die V. vertebralis (Ast der V. jugularis interna), in der hinteren die V. iliaca transversa (Verbindungsvene zwischen der V. femoralis und der V. ischiadica), in die sich die Lymphe ergiesst. Wie oben bemerkt, besitzen die grösseren Lymphräume keine eigenen Wandungen, namentlich fehlen ihnen eigene umhüllende Muskellagen durchaus. Statt dessen finden sich nun aber an den Einmündungsstellen der Lymphräume in das Venensystem besondere contractile Organe, Lymphherzen, deren rhythmische Contractionen die Lymphe aus den mit ihnen direct communicirenden Lymphräumen ansaugen und sie auf der anderen Seite in die Venen treiben. Es sind, der Zahl der Einmündungsstellen entsprechend, vier Lymph- herzen, zwei vordere und zwei hintere, vorhanden. Dieselben stellen die letzten Abschnitte der Lymphräume dar, die, mit eigener con- tractiler Wandung versehen, den Mangel glatter Muskelzellen in den Lymphräumen selbst compensiren und dem Lymphstrome eine be- stimmte Richtung anweisen. Gegenüber dem Blutherzen besteht also der wichtige Unterschied, dass die Lymphherzen nicht Centralstationen, sondern im Gegentheil Terminalstationen für die Lymphe bilden. Figentliche Lymphdrüsen besitzt der Frosch nicht. Doch sind auch ausser der Thymus noch einige besondere „lIymphadenoide“ Organe vorhanden. Die erste ausführliche Darstellung des Lymphgefässsystemes der Amphibien und Reptilien gab 1833 Panizza in seinem prachtvollen Werke: Sopra ıl sistema linfatico dei rettili (Pavia). Panizza beschrieb hier u. A. die Lymphherzen des Frosches und nahm gewisse grosse Räume, die er in der Nachbarschaft der B. Die Lymph- herzen. Allgemeine Einrichtung und Bau der Lymph- herzen. 438 Lymphgefässsystem, allg. Anordnung. — Lymphherzen. Eingeweide fand, als zum Lymphgefässsystem gehörig in Anspruch. Kurz vor Panizza (1832 und 1833) hatte Joh. Müller ebenfalls die Lymphherzen der Amphibien gefunden (s. Lymphherzen), und zudem die schon früheren Autoren (Mery, Duges) bekannten weiten subeutanen Säcke des Frosches auf Grund der Natur ihres Inhaltes für Lymphsäcke erklärt. Gegen diese Auffassungen, dass die subceutanen, wie die tiefgelegenen dünnhäutigen Säcke des Frosches zum Lymphgefässsystem gehörten, erhob J. Meyer 1845 eine Anzahl von Bedenken. Wenn diese sich später als hinfällig erwiesen, so waren sie doch damals durchaus begründet, und, abgesehen von der Auffassung, zeichnet sich die Meyer’sche Dissertation durch Genauigkeit der Beobachtung und Beschreibung aus. Um die detaillirtere Kenntniss der Lymphräume haben sich weiterhin vor Allen Rusconi und Robin verdient gemacht; den strieten Beweis für die Zugehörig- keit wenigstens einiger der tiefen und subceutanen Räume zum Lymphgefäss- systeme lieferte aber erst v. Recklinghausen 1862 durch einwandsfreie In- jeetionen. In dieser Arbeit von 1862, wie in der späteren Darstellung des Lymphgefässsystemes in Stricker’s Handbuch (1571) hat v. Recklinghausen auch für das Lymphgefässsystem des Frosches die jetzt maassgebende Auffassung begründet. Die neueste ausführliche Arbeit über die grösseren Lymphräume von Rana temporaria verdanken wir Jourdain (1831 und 1882). In ausgedehnterem Maasse sind die Lymphherzen Gegenstand specieller Untersuchungen gewesen (s. diese). Trotz der somit nicht unbeträchtlichen Literatur über das Lymphgefäss- system des Frosches bleiben doch hinsichtlich vieler Punkte noch Unklarheiten. Das gilt besonders in Betreff der speciellen Richtung und Anordnung der Cir- eulation innerhalb des Systemes der grossen Lymphräume. Welche der Lymph- räume gehören zu den vorderen, welche zu den hinteren Lymphherzen? Wie weit sind die zu den vier Endstationen gehörigen Gebiete unabhängig von ein- ander? Kreist innerhalb der einzelnen Gebiete der Lymphstrom immer in der- selben Richtung”? In Bezug auf diese Fragen ist es von Wichtigkeit, dass Jour- dain neuerdings an mehreren der Ostia, durch welche benachbarte Lymphräume unter einander communieiren, klappenähnliche Bildungen nachgewiesen hat. Doch können erst systematisch ausgeführte Injecetionsversuche in den oben ange- deuteten Punkten Klarheit schaffen. Sicherlich sind auch durchaus noch nicht alle grösseren Lymphräume genau bekannt, so dass auch der anatomischen For- schung noch Manches zu thun übrig bleibt. B. Die Lymphherzen. Allgemeine Einrichtung und Bau der Lymphherzen. Der Bau der zwei Paare von Lymphherzen bietet in den Haupt- punkten so viel (emeinsames dar, dass er hier für beide zugleich besprochen werden kann. Innere Einrichtung. Die Lymphherzen sind muskulöse Hohlorgane von erheblich ge- ringerer Grösse als das Blutherz, einfacherer, ovaler oder rundlicher Gestalt, und auch mit einfacherer Einrichtung im Inneren. Der Innen- Lymphherzen. 439 raum ist ein einheitlicher, wenn auch bei dem hinteren Lymphherzen durch unregelmässige, aber unvollkommene, von den Wandungen vor- springende Scheidewände etwas complicirt. Die Wandungen werden von zweierlei Oeffnungen durchsetzt: 1. Ostia Iymphatica, durch welche benachbarte Lymphräume ihre Lymphe in das Lymphherz entleeren (pores Iymphatiques, Ranvier); 9. je ein Ostiim venosum an jedem Herzen, das in die entsprechende Vene führt. An diesem Ostium finden sich zwei Semilunarklappen, die das Rückstauen des Blutes in das Lymphherz bei der Diastole desselben verhindern. An den Ostia Iymphatica sind klappenähnliche Bildungen bisher nicht beobachtet worden, und da von den Lymph- herzen aus die benachbarten Sinus sich aufblasen lassen, so sind solche Bildungen auch nicht wahrscheinlich. Das Rückstauen der Lymphe bei der Systole des Herzens dürfte somit durch die Anord- nung der Muskulatur verhindert werden. Bau der Wandunsg. Die Wand der Lymphherzen setzt sich aus drei Lagen zusammen (Waldeyer), die man als Tunica intima, Tunica media und Tunica externa s. Adventitia unterscheiden kann. 1. Die Tunica intima besteht vor Allem aus einem ein- fachen Endothel, das die Höhle des Lymphherzens auskleidet. Die einzelnen zelligen Elemente desselben besitzen buchtige Ränder mit weit in einander grei- fenden Zacken (Ranvier). Das Endothel sitzt, wie Waldeyer für das hintere Lymphherz gefunden hat, einer feinen, bindegewebigen Membran auf. 2. Die Tunica media ist .eine Muskellage und bildet die Hauptmasse des Lymph- herzens. Sie besteht aus einem Netzwerke von schmalen Fasern mit Quer- streifung. Diese wieder sind, nach Ranvier, nicht, wie beim Blutherzen, aus unter einander verlötheten, kurzen, quergestreiften Zellen zusammengesetzt, son- dern wirkliche längere quergestreifte Fasern, die sich zu Bündeln zusammenlegen. Die Bündel sind verschieden gross, theilen sich, anastomosiren unter einander und formiren so ein complicirtes Netzwerk in der Wand des Organes. Zwischen den Muskelfasern finden sich reichliche resistente Bindegewebsfasern. 3. Die Tunica externa s. Adventitia besteht aus fibrillärem Bindegewebe. Eine scharfe Grenze zwischen ihr und der Muskellage besteht nicht, vielmehr ist der Uebergang beider Lagen in einander ein allmählicher. Zwischen den Binde- gewebsfasern finden sich Pigmentzellen. Die Fasern der Tunica externa setzen sich in die zahlreichen Bindegewebsbündel fort, die von der Oberfläche des Lymphherzens ausgehen und dieses fest mit der Umgebung verbinden. Nach Oehl sind diese Stränge auch reich an elastischen Fasern und enthalten selbst einige contractile Elemente. Dadurch wären sie im Stande, — wie das auch Ranvier annimmt —, die Wiedererweiterung des Lymphherzens nach der Systole zu bewirken, die ihrerseits wieder eine Aspiration der Lymphe aus den ein- mündenden Lymphräumen zur Folge haben muss. Gefässversorgung. Im Gegensatze zu dem Blutherzen, dem beim Frosche (abgesehen von dem Bulbus) eigene ernährende Gefässe fehlen, besitzen die Lymphherzen ein reich- 440 Lymphherzen. liches Netz von Blutcapillaren. Die Maschen des Netzes sind rundlich, ver- schieden gross und ohne regelmässige Anordnung. Die das Netz bildenden Gefässe liegen oft in verschiedenen Ebenen und gehen von der einen zur an- deren über (Ranvier). Nervenversorgung. In der Wand der Lymphherzen finden sich markhaltige und marklose Nervenfasern, dagegen kommen Ganglienzellen in ihr selbst nicht vor. Wohl aber finden sich solche in der Nachbarschaft der Lymphherzen, der vorderen wie der hinteren (Waldeyer). Ausserdem aber erhalten beide Lymphherzen Zweige von Spinalnerven. Zur Function. Die Diastole der Lymphherzen kommt dadurch zu Stande, dass die Wand der Organe durch elastische Fäden mit der Umgebung verbunden ist. Diese müssen bei der Systole gedehnt werden und ziehen nach derselben die Wände des Organes wieder aus einander. Der Effect der Diastole ist in einer Aspiration der Lymphe aus den einmündenden grossen Lymphräumen zu sehen. Die Systole treibt die Lymphe in das Venensystem. Die Contractionen der Lymphherzen sind rhythmisch, fallen aber nicht mit denen des Blutherzens zusammen. Auch die Pulsationen der rechten und linken Herzen fallen nicht zusammen (Joh. Müller). Die Frage nach dem Einflusse des Nervensystemes auf die Pulsationen ist vielfach Gegenstand der Discussion gewesen und hat eine grosse Literatur hervorgerufen; auf diese kann jedoch hier nicht weiter eingegangen werden. Historisches. Wie M. Schiff festgestellt hat, sind die vier Lymphherzen des Frosches zum ersten Male 1796 von Pierce Smith beschrieben worden. Pierce Smith giebt in dieser Beschreibung an, dass er die fraglichen Organe bereits 1792 ent- deckt habe. Die Mittheilung blieb aber wenig beachtet; und erst 40 Jahre später wurden die Lymphherzen des Frosches, wie der Amphibien und Reptilien überhaupt, aufs Neue gefunden, und zwar ziemlich gleichzeitig von Johannes Müller und Panizza. Hinsichtlich der Veröffentlichung gebührt Joh. Müller die Priorität. Die erste Mittheilung über die hinteren Lymphherzen machte Müller 1832 in Poggendorf’s Annalen. Einige Zeit darauf entdeckte er auch die vorderen Lymphherzen, und zwar aufmerksam gemacht durch eine Angabe von Marshall Hall, der beim Frosche eine Arterie bemerkt haben wollte, die nach der Exeision des Herzens fortfahre zu pulsiren. Müller fand seine Ver- muthung, dass die Pulsationen der vermeintlichen Arterie auf ein Lymphherz zurückzuführen seien, durch die Entdeckung der vorderen Lymphherzen bestätigt. Die diesbezügliche Mittheilung findet sich in dem ersten Theile der Philosophical Transactions vom Jahre 1833 (vorgetragen wurde sie am 14. Februar 1833). Eine deutsche Uebersetzung des Aufsatzes veröffentlichte Müller 1334 in seinem Archiv, woselbst er sich auch (Nachschrift zu der brieflichen Mit- theilung von E. H. Weber über das Werk Panizza’s) über die Prioritätsfrage gegenüber Panizza ausspricht. — Panizza ist unabhängig von Müller und, wie gesagt, fast gleichzeitig auch zu der Eutdeckung der Lymphherzen bei Amphibien und Reptilien gelangt, und hat seine Funde in seinem prachtvollen Werke von 1833 niedergelegt. Daselbst finden sich das vordere und das hintere Lymphherz des Frosches beschrieben und abgebildet. Lymphherzen. 441 Specielle Anatomie der Lymphherzen. 1. Cor Iymphatieum anterius. Das vordere Lymphherz liest auf der Dorsalfläche des Processus transversus vertebrae III, ragt aber mit seiner hinteren Hälfte auch noch über den Querfortsatz caudalwärts hinweg. Es ist oval, nach vorn zu zugespitzt. Wegen der tiefen Lage ist auch nach Entfernung der Haut nichts von seinen Pulsationen zu merken. Specielle Topographie. Der hintere Theil des vorderen Lymphherzens ist eingelagert in den kleinen dreieckigen Raum, der begrenzt wird: vorn von dem lateralen Ende des Pro- cessus transversus vertebrae III, lateral von der Fig. 132. hakenförmig nach hinten umgebogenen knorpligen Epiphyse dieses Querfortsatzes und dem hier an- setzenden lateralen M.intertransversarius zwischen dem dritten und dem vierten Wirbel, medial von dem medialen M. intertransversarius, sowie der zwischen dem dritten und vierten Wirbel gelegenen Portion des M. longissimus (s. Fig. 65 a. S. 111 des ersten Theiles). Der vordere Theil des Organes liegt direct dem Querfortsatze des dritten Wirbels auf. Dorsal wird es bedeckt von dem platten M. serratus medius, dessen Fasern fächerförmig vom Processus transversus vert. III medial- und dorsal- wärts ausstrahlen. Ueber diesem liegt dann der hintere Theil der Suprascapula (Fig. 60 a. S. 107 Vorderes Lymphherz der linken des ersten Theiles). Um das vordere Lymphherz Beeren von der Dorsalseite anschaulich zu machen, muss durch die bedeckende Membran hindurch. — L Lymphherz. 1,2,3,4 man also nach Durchtrennung der Haut, der 1. bis 4. Wirbel. I. s. M. levator Fascia dorsalis, des M. latissimus dorsi und des SCapulae inferior. N. nEE E M. serratus superior den hinteren Winkel der Suprascapula aufheben. Dadurch wird zugleich der M. serratus medius mit ab- gehoben. Die Ventralfläche der hinteren Hälfte des Organes ruht auf einer dünnen Membran, die die vorhin erwähnte dreieckige Lücke verschliesst und zur Wan- dung des Sinus subscapularis gehört (s. diesen). Es ist daher auch von der Ventral- fläche aus leicht sichtbar zu machen. Da der Sinus subscapularis eranial von der Pars vertebralis des M. transversus, also bereits ausserhalb der Pleuroperitoneal- höhle liest, so braucht diese dabei nicht verletzt zu werden; nur der Schulter- gürtel muss in seiner lateralen Hälfte entfernt werden (s. Sinus subscapularis). Das Lymphherz ist mit seiner Umgebung eng verbunden. Form, Bau, Verbindungen. Die Form des vorderen Lymphherzens wurde oben als eiförmig, mit nach vorn gerichteter Verjüngung, bezeichnet. Der Innenraum ist im Allgemeinen einheitlich und regelmässig. Das verjüngte vordere 29 1. Cor lym- phaticum anterius. 442 Lymphherzen. Ende mündet in die V. vertebralis ein, die sich in die V. jugularis interna ergiesst (s. S. 395 und Fig. 118 a. S. 387). Schon J. Müller constatirte, dass die V. vertebralis bei den Contractionen des Lymph- herzens ihr Kaliber ändere: sie erreicht ihre grösste Ausdehnung bei der Systole des Organes, weil dann die Lymphe in die Vene getrieben wird, und collabirt bei der Diastole. Verletzt man das Lymphherz, so erleidet der Durchmesser der Vene keine Veränderung mehr. (Ueber die unrichtige Angabe, nach der das vordere Lymphherz sich in die V. subscapularis öffnen sollte, wurde auf S. 396 gehandelt.) Die Einmündung des Lymphherzens in die Vene erfolgt in deren lateralen Umfang. Allerdings gewinnt man häufig den Eindruck, als ob die Vene mit ihrem Anfangstheile aus dem Lymphherzen komme, und frühere Schilderungen und Abbildungen lassen in der That das Lymphherz der Vene endständig an- sitzen. Dieser Eindruck kommt indessen nur dadurch zu Stande, dass die V. vertebralis von der Stelle der Einmündung des Lymphherzens an nach vorn ‚stark an Kaliber vergrössert ist, und dadurch, dass die Vene die Richtung des vorderen verjüngten Endes des Herzens fortsetzt. Bei näherem Zusehen sieht man, dass die Vene nicht erst an dem vorderen Lymphherzen ihren Anfang nimmt, sondern bereits peripher von der Einmündungsstelle beginnt: mit Aesten, die theils direet vom M. longissimus dorsi herabsteigen, theils am medialen Um- fange des Lymphherzens von hinten nach vorn ziehen. Die Einmündung des Lymphherzens in die Vene muss somit, wie das ja auch das Verständlichste ist, als wandständig bezeichnet werden. (In den Darstellungen, die das Lymphherz endständig an der Vene zeigen, wie bei Ranvier, sind die eigentlichen Anfangs- äste der Vene abgeschnitten.) Was die peripheren Verbindungen des vorderen Lymphherzens anlangt, so constatirte schon Joh. Müller, dass von dem Organe aus sich die Lymphräume der Achselhöhle mit Luft füllen lassen. In der That steht das Organ in Verbindung mit dem Sinus subscapularis, dessen Wand es eng aufliegt (s. Topographie), Nach Joh. Müller erhält das vordere Lymphherz die Lymphe von dem vorderen Theile des Körpers, wahrscheinlich auch vom Darmcanal. Genaues ist in- dessen darüber nicht festgestellt (s. Sinus subscapularis). Gefässversorgung. Die Arterien des vorderen Lymphherzens entstammen der 4. thoracica superior (S. 313), die sich an den dorsalen Muskeln des Schultergürtels verästelt und von vorn her auch einen feinen Ast zu dem Lymphherzen abgiebt. Die Venen münden in die V. vertebralis ein. Nervenversorgung. Die Nervenfasern für das vordere Lymphherz stammen von dem hinteren R. intertransversarius ventralis des N. spinalis III (s. S. 164). Ausserdem hat Waldeyer in der Umgebung des vorderen Lymphherzens Ganglienzellen gefunden, die genauere Topographie derselben aber nicht festgestellt. Lymphherzen. 445 2. Cor Iymphaticum posterius. 2.Cor lymphati- cum poste- Das hintere Lymphherz liegt lateral von dem hinteren Ende "iv des Os coccygis, nahe dem After, bedeutend oberflächlicher als das vordere. Seine Pulsationen sind daher (besonders bei der mit sehr dünner Haut bedeckten Rana fusca) schon durch die Haut hindurch erkennbar, und sofort sehr deutlich, sowie die Haut von der betreffenden Stelle entfernt ist. Fie. oO 133. Wohl wegen der leichteren Zu- gänglichkeit ist das hintere Lymph- herz sehr viel häufiger untersucht worden als das vordere, und die meisten physiologischen Thatsachen sind an ihm gewonnen. Nach den ersten Untersuchern, Joh. Müller, Hintere Lymphherzen. Die Mm. coccygeo - iliaci Panizza, Rusconi, gab Waldeyer sind stark nach einwärts gedrängt, nach Entfernung eine sehr detaillirte mustereültioe Be- der verschiedenen bedeckenden Bindegewebslamellen 2 ee = (s. Text). — L Lymphherz. p M. piriformis. ic M. schreibung des Organes, der durch coceygeo-iliacus. il ext. M. iliacus externus. spätereUntersucher nur wenig Nennens- werthes hinzuzufügen blieb. Neuerdings hat Oehl das hintere Lymphherz wieder ausführlich behandelt. Topographie. Was die genauere Topographie des hinteren Lymphherzen anlangt, so ist darüber Folgendes zu bemerken. Das Organ liegt am vorderen Rande des M. piriformis lateral von dem M. coccygeo-iliacus und von dem M. compressor cloacae. Sein caudaler Umfang ist dorsal mit dem M. piriformis verwachsen, sein medialer mit der Aussenfläche des M. compressor eloacae, doch nur teilweise: die vordere Hälfte des Bläschens ragt über den cranialen Rand des Muskels heraus und auch der dorsale Abschnitt des Lymphherzes liegt nicht mehr seitlich vom M. compressor cloacae, sondern seitlich vom lateralen Rande des M. eoceygeo-ilacus. Soweit das Organ nicht unmittelbar mit dem M. püriformis und dem M. compressor cloacae verwachsen ist, ist es eingeschaltet zwischen drei feste bindegewebige Blätter, die es dorsal, medial und lateral bedecken. Diese formiren so einen Raum, den man geradezu als (avum perilympho- cardiacum bezeichnen kann; er enthält ausser dem Lymphherzen selbst noch Fett und die V. ikaca transversa. Das dorsale und das mediale der drei genannten Blätter werden gebildet durch das oberflächliche und das tiefe Blatt der Fascia dorsalis, das laterale bildet die mediale Wand der Pars pelvica des Saccus iliacus und stellt zugleich die Fortsetzung der ventralen Lamelle des Septum vliacum mediale dar. Für das nähere Verständniss ist Folgendes zu bemerken. 444 Lymphherzen. Die Fascia dorsalis bedeckt die Dorsalfläche der beiden Mm. coccygeo- iliaci, ohne mit dem Steissbein verbunden zu sein. Sie spannt sich also von der Kante des einen Darmbeines zu der des anderen aus. Ueber dem vorderen Theile des M. coccygeo-iliacus, nach hinten bis zu der Verbindungslinie der Processus superiores beider Darmbeine, kann man drei Schichten der Fascie unterscheiden: eine oberflächliche, mittlere und tiefe. Entsprechend der ge- nannten Linie hört die kräftigste mittlere Schicht auf, und auf den hintersten Abschnitt des Muskels setzen sich nur die oberflächliche und die tiefe Schicht der Fascie fort. Der hinterste Theil der Fascia dorsalis ist somit dünner als der vordere, zugleich aber, wegen der Verschmälerung des Muskels, lateralwärts weniger ausgedehnt. Der kräftigere und breitere vordere Abschnitt der Fascie begrenzt sich daher medial vom Processus superior des Darmbeines mit einem besonders verdickten caudalwärts concaven scharfen Rande. Uebrigens beginnt der Ansatz des M. coccygeo-tliacus am Darmbein erst in einiger Entfernung vor dem Processus superior, so dass zwischen diesen beiden Punkten die Fascia dorsalis einen Raum überbrückt, der zwischen dem lateralen Umfange des Muskels und dem Os ikum liegt. Das tiefe Blatt der Fascia dorsalis geht hier in die fibröse Bekleidung des medialen Umfanges des Darmbeines über. Auf dem hintersten Abschnitte des M. coceygeo-tkacus sind das oberfläch- liche und tiefe Blatt der Fascia dorsalis eng mit einander verbunden, am late- ralen Rande des Muskels weichen sie aber aus einander. Das tiefe Blatt be- festigt sich hinten am M. piriformis; davor geht es um den lateralen Umfang des M. coccygeo-iliacus herum ventralwärts, verbindet sich hinten bald mit der Aussenfläche des M. compressor cloacae und geht in dem Gebiete zwischen dem cranialen Rande des M. compressor cloacae und dem Darmbeine in die Membrana abdomino-pelvica und die Membrana subcoceygea über (s. tiefe Sinus des Rumpfes). Dicht vor dem M. piriformis überzieht das tiefe Blatt der Fascia dorsalis den medialen Umfang des hinteren Lymphherzens. Das oberflächliche Blatt der Fascia dorsalis geht hinten in die vordere Lamelle des Septum glutaeale superficiale (s. subeutane Lymphsäcke des Rumpfes) über, vom lateralen Rande des M. coccygeo-iliacus aus aber setzt es sich noch eine kurze Strecke weit lateralwärts fort auf den Dorsalumfang des hinteren Lymphherzens, und verbindet sich fest mit ihm. Auf dem Lymphherzen erfolgt dann der Uebergang des oberflächlichen Fascienblattes in die mediale Lamelle des Septum iliacum mediale. Die am lateralen Rande des M. coceygeo-tiacus aus einander weichenden Blätter der Fascia dorsalis fassen also das Lymphherz so zwischen sich, dass sie seinen medialen und dorsalen Umfang bedecken. Der Raum zwischen ihnen wird lateralwärts abgeschlossen durch eine dritte Mem- bran: der medialen Auskleidung der Pars pelvica des Saccus iliacus (s. sub- cutane Lymphsäcke des Rumpfes). Diese Membran überzieht den lateralen Umfang des Organes; dieses blickt also in den genannten Raum hinein. Hier findet sich denn auch die Communicationsöffnung zwischen dem Saceus liacus und dem hinteren Lymphherzen. Von hinten her schiebt sich an den lateralen Umfang des Organes noch der Sinus paraproctalis eine kurze Strecke weit vor (s. tiefe Sinus der hinteren Extremität). Am ventralen Umfange des Lymphherzens zieht die A. ischiadica über die Aussenfläche des M. compressor cloacae; auch mit ihr ist das Lymphherz verbunden. Die Arterie ist, obwohl auch von der medialen Auskleidung des Saceus iliacus überzogen, doch mit dem M. compressor clocae nicht sehr eng verbunden, so dass medial von ihr noch eine zweite, sehr viel dünnere Arterie Lymphherzen. 445 an der ventralen Kante des Lymphherzens Platz hat: der dünne R. anterior der A. pudenda anterior, der der Oberfläche des M. compressor cloacae ganz eng anliegt. Am ceranialen Umfange des Lymphherzens schliesslich tritt die V. liaca transversa vorbei ventralwärts, nachdem sie zuerst eine kurze Strecke seiner dorsalen Kante lateral angelegen. In sie mündet das Lymphherz ein. Die Vene liegt ebenfalls in dem als Cavum perilymphocardiacum bezeichneten Raume zwischen der medialen und lateralen Wand desselben, eingehüllt in eine grössere Menge Fettgewebes. Solches ist innerhalb des genannten Raumes in directer Nachbarschaft des Lymphherzens reichlich (doch individuell variabel) vorhanden, namentlich an seinem vorderen Umfange. Es setzt sich fort zwischen die beiden Lamellen des Septum iliacum mediale und zwischen die des Septum glutaeale superficiale. Der medialen Wand des Cavum perilymphocardiacum, also dem tiefen Blatt der Fascia dorsalis, liegt nun noch eine besondere Masse tiefschwarz pigmen- tirten, lockeren Fettgewebes medial eng an, die offenbar nicht nur in topo- graphischer, sondern auch in functioneller Beziehung zu dem Lymphherzen steht, von dem sie allerdings durch die mediale Wand des Cavums getrennt ist. Sie ist eine Bildung innerhalb der Fascia coccygeo-iliaca propria, die, sehr viel dünner als die Fascia dorsalis, noch unter dieser den M. coceygeo- iliacus bedeckt. Sie ist am Os coccygis befestigt und setzt sich von der Dorsal- fläche des Muskels um dessen lateralen Rand herum auf die Ventralfläche fort. Am lateralen Umfange des Muskels ist sie der Sitz einer reichlichen Anhäufung eines lockeren, tiefschwarz pigmentirten, fettreichen Gewebes. Dasselbe erstreckt sich dorsal wie ventral ein Strecke weit an dem M. cocceygeo-iliacus hin, und ist besonders am Vorderrande des M. compressor cloacae sehr dick. Dieser „Pigmentfleck“* (Waldeyer) liegt also der medialen Wand des Cavum perilymphocardiacum eng an und hier sind die Fascia coceygeo-iliaca propria und das tiefe Blatt der Fascia dorsalis sogar eng verbunden, während sie auf der Dorsalseite des Muskels durch einen Spaltraum (Lymphraum ?) von einander getrennt sind. Immerhin ist es leicht möglich, den „Pigmentfleck“ von der medialen Wand des (avum perilymphocardiacum abzulösen, ohne dieses selbst zu eröffnen. Der Pigmentfleck giebt, wie Waldeyer sagt, „so zu sagen das Rendezvous für alle Nervenfasern ab, die zum Lymphherzen treten sollen“; ihm finden sich auch Ganglienzellen eingelagert (s. Nervenversorgung). Bemerkens- werth ist, dass auch die A. ?schiadica, da wo sie an dem Lymphherzen vorbei- zieht, mit tiefschwarzem Pigment umhüllt ist. Aufsuchung des hinteren Lymphherzens. Will man das hintere Lymphherz von der Dorsalseite aufsuchen, so kann dies geschehen: Vom Saccus eraniodorsalis oder vom Recessus pelvicus des Saccus Üliacus aus. Im Saccus cranio-dorsalis ist die Stelle, unter der das hintere Lymphherz liegt, leicht erkennbar als seichte, dreieckige Depression, seitlich vom hinteren Ende des Os coceygis. Das Septum glutaeale superficiale, das Septum ilacum mediale und der M. coccygeo-iliacus bilden ihre Begrenzung. Durch das oberflächliche Blatt der hier bereits gespaltenen Fascia dorsalis schimmert gelbes Fett und schwarzes Pigment hindurch, nicht selten auch einige eigenthümlich metallisch glänzende Flecken. Im lateralen Bezirk des genannten Dreiecks liegt die Oeffnung, die aus dem Lymphsack in das Lymph- herz führt. Präparirt man in diesem Bezirke vorsichtig das oberflächliche Fascienblatt fort, so gelangt man an den dorsalen Umfang des Lymphherzens, 446 Lymplherzen. der mit jenem Fascienblatte verwachsen ist. Man kann aber auch die Fascia dorsalis weiter medial spalten und dann nach aussen hin von der Fascia coceygeo- iliaca propria ablösen. Dies gelingt leicht bis zu der schwarzen Pigmentmasse. Alsdann gelangt man durch das tiefe Blatt der Faseia dorsalis leicht an den medialen Umfang des Organes, der dieser Fascia aussen anliegt. = Die zweite Möglichkeit, das hintere Lymphherz aufzusuchen, bietet sich vom Recessus pelvicus des Saccus iliacus aus. Für diesen Fall ist nach Entfernung der Haut zunächst der Saccus @liacus zu eröffnen durch Spaltung oder Abtragung des Septum iliacum mediale und des Septum glutaeale profun- dum. Alsdann bietet sich zwischen dem Vorderrande des M. piriformis (hinten), dem caudallateralen Rande des M. coceygeo-iliacus (medial) und dem Processus superior des Darmbeines mit dem Ursprunge des M. glutaeus (lateral) eine enge Lücke: der dorsale Eingang zu der Pars pelvica des Saccus iliacus. An der medialen Wand dieses Recessus liegt das hintere Lymphherz am dorsalen Rande der A. ischiadica. Die Aufsuchung von der Beckenhöhle aus erfordert viel mehr und tiefere Eingriffe. Man achte auf den Pigmentfleck am cranialen Rande des M. compressor cloacae, lateral vom M. coccygeo-iliacus. Lateral von der Pigment- masse liegt die A. ischiadica, ventral von dieser der N.ischiadicus. Das Lymph- herz liest dorsal von der Arterie, wird also durch diese und den Nerven ver- deckt. Ueber den Ventralumfang des „Pigmentfleckes“ ziehen Aeste des N. coccygeus herab. Form, Innenraum, Verbindungen. Die Form des hinteren Lymphherzens wird verschieden angegeben: bald mehr oval, bald rundlich, oder unregelmässig poly&drisch. Meist finde ich es von beiden Seiten her abgeplattet; seinen Längendurch- messer bestimmte ich in einem Falle auf reichlich 2 mm. Dieser längste Durchmesser ist von hinten und dorsal nach vorn und ventral gerichtet. Der Innenraum ist im Ganzen einheitlich, doch springen in ihm von der inneren Oberfläche unregelmässige und unvollkommene Scheidewände vor, die zwischen sich wandständige Nischen begrenzen. Das hintere Lymphherz mündet ein in die V. «liaca trans- versa, die erst lateral von seiner dorsalen Kante, dann an seinem cranialen Rande vorbeizieht (Fig. 131). In dem Lymphherzen selbst liegt das Ostium venosum vorn und ventral. Oehl findet, dass normaler Weise sich an das eigentliche durch den Klappenapparat geschützte Ostium venosum noch ein kurzer Ductus Iymphaticus anschliesst, und dieser erst in die Vene ein- mündet. Bei Stauungen in der Vene oder abnormen Erweiterung des Lymphherzens verstreicht er, und das Lymphherz sitzt alsdann der Vene direct an. Der Klappenapparat wird dabei insufficient, so dass diastolisches Rückstauen von Blut in das Lymphherz zur Beobachtung kommt. Lymphherzen. 447 Von den grossen Lymphräumen stehen der Saccus dorsalis, der Saccus iliacus und der Sinus paraproctalis mit dem hinteren Lymphherzen in Verbindung. Die Oeffnung, in der sich die Wand des Saccus dorsalis ventralwärts gegen das Lymphherz einstülpt, ist sehr leicht zu sehen und ziemlich gross; sie kann zum Aufblasen des Lymphherzens benutzt werden (Fig. 155). In das Lymphherz mündet der kurze Verbindungscanal von der dorsalen Seite her ein. Der Saceus iliacus mündet am lateralen Umfange der vorderen Hälfte, der Sinus paraproctalis am caudalen Umfange des Lymph- herzens ein. Gefässversorgung. Die Arterien des hinteren Lymphherzens entstammen der A. ischiadica. Drei Aeste derselben finden sich in näherer topographischer Beziehung zu dem Organ: die A. coceygea, die dicht hinter ihm aufsteigt, der R. anterior der A. pudenda anterior (s. S. 340), der ventral von dem Lymphherzen an der Aussenseite des M. compressor cloacae nach vorn verläuft und mit der A. vesi- culae seminalis (A. uterina posterior lateralis) anastomosirt, und die letztgenannte Arterie selbst (8.336). Soweit ich erkennen kann, geht von dieser letzten Arterie, sowie von der A. coccygea je ein Zweig zu dem Lymphherzen, der erstere von vorn her, der zweite von hinten an das Organ herantretend. Offenbar sind das die beiden Arterienästchen, die auch Waldeyer gesehen hat. Die Venen gehen in die V. iliaca transversa. Nervenversorgung. Die Nervenfasern für das»hintere Lymphherz werden diesem hauptsächlich durch einen Ast des N. coccygeus (= N. spinalis IX) zugeführt. Die genaue Schilderung dieses Astes wurde auf S. 214 gegeben und daselbst auch bemerkt, dass der Nerv erst die medial von dem Lymphherzen gelegene Pigmentmasse durchsetzt, bevor seine Zweigchen, die das tiefe Blatt der Fascia dorsalis durch- bohren müssen, zu dem Lymphherzen treten. Es wurde an der angegebenen Stelle auch bereits erwähnt, dass hin und wieder ein directes Aestchen des N. ischiadicus zu dem hinteren Lymphherzen tritt. Ueber die Verbindungen dieser Nerven mit anderen spinalen Nerven und mit dem Sympathieus s. Plexus ischio- coccygeus (S. 210). Wie oben bemerkt, finden sich nun in der Pigmentmasse medial von dem Lymphherzen noch sympathische Ganglienzellen. Waldeyer hat dieselben zuerst genau beschrieben. Sie finden sich nach ihm in der Pigmentanhäufung der Fascia propria des M. coccygeo-tliacus, ziehen sich aber auch in Begleitung von sympathischen Fasern längs des dorsalen Astes des N. coccygeus auf die Dorsal- fläche des M. coceygeo-iliacus eine längere Strecke weit hin. Wo die genannten Fasern herkommen, war nicht festzustellen; Waldeyer vermuthet, dass sie vom Ganglion intervertebrale des N. XI kommen. Da sich in der Wand des Lymph- herzens auch sympathische Nervenfasern finden, so liegt die Vermuthung nahe, dass diese den genannten Ganglienzellen entstammen. Doch lässt sich etwas Bestimmtes hierüber noch nicht aussagen, zumal auch die Angaben der Physio- logen in Hinsicht des nervösen Einflusses auf das Lymphherz noch auseinander- gehen. Indessen wird doch von verschiedenen Seiten das Vorhandensein eines C. Die grösseren Lymph- räume, 448 Grössere Lymphräume. automatischen Centrums für die Bewegungen des Lymphherzens in engerer Nachbarschaft desselben postulirt, und als solches böten sich dann die Waldeyer’- schen Ganglien dar. Was den genaueren Verlauf des R. dorsalis des N. cocceygeus anlangt, so möchte ich den Angaben auf S. 162 noch einige Bemerkungen hinzufügen. Der Nerv verläuft in der Fascia coceygeo - iliaca propria, bedeckt von der Fascia dorsalis (dies bedeutet der Ausdruck „subfascial“ auf S. 162), wird manchmal noch durch den A. dorsalis N. XII verstärkt, tritt dann über den Pigmentfleck hinweg, durchbohrt das tiefe Blatt der Fascia dorsalis (d. h. die mediale Wand des (avum perilymphocardiacum), zieht dann durch die Fettmasse dieses Cavum über das hintere Lymphherz hinweg, ohne ihm Fasern zu geben, und tritt schliesslich im Septum glutaeale superficiale zur Haut. Dabei sei nochmals auf die S. 161 erwähnten Varianten hingewiesen, aus denen hervorgeht, dass der soeben geschilderte Nerv entweder dem N. spinalis XI, d.h. dem N. coceygeus anterior, oder aber dem N. XII, d.h. dem variablen N. coceygeus posterior, angehören, oder aber aus beiden zugleich gebildet sein kann. C. Die grösseren Lymphräume. Die Bildung grosser und weiter Lymphräume ist ein sehr cha- rakteristisches anatomisches Merkmal des Frosches, ohne dass es zur Zeit möglich wäre, dasselbe in einen bestimmten engeren Zusammen- hang mit irgendwelchen biologischen Momenten zu bringen. Die grossen Lymphräume liegen theils oberflächlich, theils in der Tiefe des Körpers. Die oberflächlichen finden sich subcutan am ganzen Körper; durch ihre Entwickelung ist das‘ eigentliche subcutane Ge- webe auf sehr beschränkte Partien reducirt. Die tiefgelagerten finden sich im Bereiche der verschiedenen Höhlen des Körpers, sowie inter- musculär, auch an den Extremitäten. Wie durch die oberflächlichen Säcke das subcutane Gewebe, so wird durch die tiefgelagerten das interstitielle Bindegewebe stark reducirt und verdrängt. Vom physiologischen Standpunkte aus sind auch das (avum pericardii und das Cavum pleuroperitonaei zu den Lymphräumen zu rechnen. Auf letzteren Umstand ist hier bereits Gewicht zu legen. Von den drei functionellen Be- ziehungen, die die Pleuroperitonealhöhle in der Wirbelthierreihe überhaupt dar- bieten kann, zum Excretions-, Genital- und Lymphsystem, geht bei den anuren Batrachiern embryonal die eine derselben, nämlich die zum Excretionssystem, verloren. Der Vorgang ist geknüpft an Umwandlungen im Bereiche der Ur- nierenkanälchen. Während diese ursprünglich sich mit bewimperten Nephrosto- men in die Leibeshöhle öffnen und mit dem anderen Ende in den Urnierengang einmünden, verlieren sie später ihre Verbindung mit dem von dem Glomerulis kommenden Abschnitt der Nierenkanälchen und erlangen neue Einmündungen in die Wurzeln der V. cava posterior. Damit hört die Pleuroperitonealhöhle auf, als Excretionsraum zu fungiren und wird zu einem Lymphraum: die aus ihr durch die Nephrostomen entnommenen Stoffe werden nicht mehr nach aussen entfernt, sondern in die Venen zurückgeführt und bleiben so dem Organismus Subeutane Lymphsäcke, allgemeine Anatomie. 449 erhalten. Damit aber wird bei den anuren Batrachiern ein wirklich geschlossenes Gefässsystem hergestellt, wie es die Urodelen noch nicht besitzen (M. Nuss- baum). Dem Gefässsystem der letzteren gegenüber erhebt sich das der Anuren auch durch dieses Merkmal auf eine erheblich höhere functionelle Stufe, wie sie ihm ausserdem schon durch die weitgehende Trennung des arteriellen und venösen Blutes angewiesen ist. Genaueres s. bei Excretionssystem und Cavum pleuroperitonaei. Ausser durch die Nephrostomen wird eine Verbindung der Pleuroperitoneal- höhle mit dem Gefässsystem auch noch hergestellt durch Stomata, d. h. Oeff- nungen, die aus dem (avum pleuroperitonaei in den grossen Iymphatischen Sinus subvertebralis führen. Ueber diese Bildungen s. Sinus subvertebralis und Cavum pleuroperitonaet. 1. Saceci Iymphatici subeutanei. Allgemeine Anatomie. Nur an bestimmten Stellen des Körpers ist die Haut mit der Unterlage verbunden; zum bei Weitem grössten Theile wird sie von dieser durch die Lymphräume getrennt und ist daher leicht abzuheben. Die Verbindung der Haut, wo sie überhaupt besteht, kommt auf ver- schiedene Weise zustande. An einigen wenigen Stellen des Körpers wird eine feste Anheftung durch kurzes, straffes Bindegewebe her- gestellt. Solche Partes affixae der Haut finden sich am Kopfe, am After und an den Endgliedern der Extremitäten. Sonst ist überall die Befestigung der Haut mit der Unterlage auf bestimmte Linien beschränkt und wird durch bindegewebige Septa hergestellt, die zwischen Haut und Unterlage ausgespannt sind. Diese Septa trennen die Hautlymphräume von einander. Zwischen den beiden Befestigungs- arten stehen in gewissem Sinne vermittelnd Verbindungen durch längere oder kürzere Fäden, die mehr oder minder zahlreich die Sacei Iymphatici durchsetzen. An einigen wenigen Stellen des Körpers wird die Haut durch besondere Muskeln mit der Unterlage ver- bunden. 1. Die Septa intersaccularia. Die subeutanen Septa intersaccularia sind die Reste subceutanen Gewebes, die zwischen den sich ausbreitenden Lymphsäcken stehen geblieben sind. Sie zeigen in ihrem speciellen Verhalten viele Verschiedenheiten. Wie die übrigen Wände der Lymphsäcke sind auch sie auf den Flächen, die frei in die Lymphsäcke hineinblicken, von je einer zusammenhängenden Endothellage bekleidet. Die beiden Endothellagen werden durch ein Stratum proprium, den eigentlichen Grundstock des Septums, von einander getrennt. In manchen Septis ist dies Stratum proprium dünn; alsdann stellt auch das Septum selbst nur eine dünne, durchscheinende Membran dar, an der man einen der Unterlage angehefteten Margo profundus und einen an der Haut ansetzenden Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. I. 39 1. Sacci lymphatiei subcutanei, Allgemeine Anatomie. 450 Subeutane Lymphsäcke, allgemeine Anatomie. Margo superficialis unterscheiden kann. In anderen Fällen jedoch lässt das Septum deutlich zwei festere Grenzlamellen unterscheiden, die durch einen grösseren Zwischenraum von einander getrennt werden. Zwischen beide La- mellen können dann verschiedene Gebilde eingelagert sein; ausser wechselnden Mengen von Bindegewebe, das auch Fett aufnehmen kann, auch noch Nerven und Gefässe; an einigen Stellen ziehen auch Hautmuskeln zwischen den septalen Lamellen hindurch zur Haut; das hintere Lymphherz ist zwi- schen solche Lamellen eingeschlossen, und schliesslich hat Ecker gezeigt, dass zwischen beiden Lamellen einiger Septa auch intraseptale Lymphsinus vorkommen, die Lymphgefässe von der Haut aufnehmen. In den Fällen, wo in der eben skizzirten Weise ein Auseinanderweichen der beiden Grenzlamellen des Septums statthat, kommen dieselben doch an der Haut gewöhnlich wieder näher an einander, so dass der Margo superficialis des Septums als breite Linie geschildert werden kann. Dagegen sind die Linien, längs derer die beiden Grenzlamellen auf die Bodenflächen der von dem Septum getrennten Lymphsäcke übergehen, häufig durch einen grösseren Zwischenraum von einander getrennt, und dieser Uebergang kann auf ganz verschiedene Ge- bilde erfolgen. Alsdann ist statt eines schmalen Margo profundus mehr eine breite Basis vorhanden, die durch zwei Linien begrenzt wird. Wo mehrere Lymphsäcke an einander grenzen, stossen auch die trennenden Septa zuß&mmen, und die Grenzlamellen derselben gehen in einander über. Der Begriff des „Septum“ kann dadurch recht vage werden und das Septum selbst die Bedeutung einer einheitlichen Bildung verlieren. Die Grenzlamelle eines „Septum“ kann alsdann aus mehreren Abschnitten gebildet sein, von denen jeder zu einem anderen Lymphsack gehört. Die Berechtigung, trotzdem von einem einheitlichen Septum zu sprechen, ist dann nur begründet in dem Vorhandensein eines in gleicher Richtung continuirlich fortlaufenden Stratum proprium, nicht aber in dem Verhalten der Grenzlamellen. Es leuchtet ein, dass in Folge dessen ein „Septum“ eine sehr zusammengesetzte Bildung sein kann, und dass es in manchen Fällen reine Geschmackssache werden muss, welche septalen Züge mit dem Namen eines Septums zusammengefasst werden sollen. Die meisten Septa sind von Oefinungen (Ostia septalia) perforirt, die eine Communication zwischen benachbarten Lymphsäcken herstellen. Die Ostia können wesentlich zweierlei Gestalt zeigen. Entweder stellen sie grössere un- regelmässige Lücken in dem Septum dar oder aber sie sind von scharfen, ab- gerundeten Rändern umsäumt und durchsetzen das Septum derartig schräg („ureterartig“), dass es zur Bildung von zwei begrenzenden Lippen kommt, die klappenartig die Oeffnung verschliessen. Eine genaue Bearbeitung dieser zuerst von Jourdain beschriebenen Bildungen und ihrer Bedeutung für die Lympheireu- lation steht noch aus. 2. Sacei Iymphatieci. Die Lymphsäcke sind Spalträume zwischen der Haut und der Unterlage, die durch die Septa getrennt werden. An einem jeden Saccus werden also im Allgemeinen zu unterscheiden sein: eine Facies profunda, die durch die Unterlage der Haut (Knochen, Muskeln u. s. w.), eine Facies superficialis s. integumentalis, die durch die Haut gebildet wird, und Facies septales, durch Septa gebildet. Die einzelnen Wände der Lymphsäcke sind mit einer zusammenhängenden Lage von platten Endothelzellen ausgekleidet. Die Bodenfläche (Facies profunda) zeigt in den einzelnen Lymphsäcken die meisten Verschiedenheiten. Subeutane Lymphsäcke, allgemeine Anatomie. 451 Im einfachsten Falle werden die am Boden des Sackes liegenden Theile (Muskeln, Knochen u. s. w.) von einer continuirlichen Fascie bedeckt, die die Lücken zwischen den genannten Gebilden überbrückt und so einen einheitlichen, mehr oder minder elatten und ebenen Boden des Raumes herstellt. In anderen Fällen jedoch, wo eine solche oberflächliche Fascie fehlt, überzieht eine dünne Membran die Oberfläche der einzelnen Muskeln in inniger Anpassung an ihre Form und dringt auch in die intermusculären Zwischenräume ein. Hierdurch können nun entweder intermusculäre, im Grunde blind geschlossene Recessus der Lymph- säcke gebildet werden, oder aber es kann der Lymphsack durch eine solche intermusculäre Spalte hindurch mit einem tiefen Lymphsinus in Verbindung treten. Solche Communicationen von subcutanen und tiefen Lymphräumen sind an verschiedenen Stellen vorhanden. Dass in letzterem Falle die Facies profunda des Lymphsackes eine sehr unebene Beschaffenheit erhält, liegt auf der Hand. — Eine besondere Form der Recessus intermusculares lässt sich als Recessus submuscularis bezeichnen. Hier handelt es sich um Unterminirung des scharfen, freien Randes eines platten Muskels, der am Boden eines Lymphsackes gelegen ist. Der Muskelrand ist alsdann von der Unterlage, der er aufliegt, in gewisser Ausdehnung abhebbar, und erst von der Unterfläche des Muskels geht die Auskleidung des Recessus auf jene Unterlage über (Bsp. M. subhyoideus im Saccus pectoralis). Auch die Lymphsäcke selbst werden von Nerven und Gefässen durch- setzt, die aus der Tiefe zur Haut und umgekehrt hindurchtreten. Dieselben sind ebenfalls von Endothelscheiden umgeben. Ausserdem aber finden sich wenigstens in einigen Lymphsäcken noch bindegewebige, mit Endothelscheiden bedeckte Fäden, Bälkchen oder breitere bandartige Brücken, die den Lymphsack durchsetzen und meist zwischen der tiefen Wand und der Haut ausgespannt sind. Sie sind bald länger, bald kürzer; wo sie reichlich vorhanden und dabei sehr kurz sind, heften sie die oberfläch- liche Wand des Lymphsackes enger an die tiefe und zerlegen den Raum des Sackes in eine Anzahl einzelner kleiner Maschen und Spalträume. So an der Vola manus und an der Planta pedis. Dies Verhalten bildet dann einen Ueber- gang zur völlig straffen Verbindung der Haut mit der Unterlage. Communicationen der Lymphsäcke. Die subeutanen Lymphsäcke können communiciren: a) mit anderen sub- cutanen Lymphsäcken durch die bereits erwähnten grösseren oder kleineren Ostia septalia; b) mit tief gelegenen Lymphräumen entweder ebenfalls durch Ostia septalia oder durch Lücken und Spalten zwischen Muskeln u. s. w. (Fecessus intermusculares); ec) mit den Lymphherzen. Letzteres betrifft natürlich nur die den Lymphherzen direct benachbarten Säcke. Auch im Endothel der subeutanen Lymphräume hat Jourdain Bildungen gefunden, die er als stomatoides bezeichnet, und die auch in den Laminae subvertebrales zwischen der Bauchhöhle und dem Sinus subvertebralis vorkommen. Jourdain beschreibt sie als einfache Depressionen, in deren Grunde sich eine Anhäufung kleiner Zellen findet. Auf diese Bildungen wird später eingegangen werden (s. Sinus subvertebralis). Engere Beziehungen von Muskeln zu den subeutanen Lymph- säcken. An vielen Stellen des Körpers sind zwischen der Oberfläche eines Muskels und der Haut fädige oder breitere Brücken ausgespannt, ohne dass da- durch an dem Muskel selbst eine wesentliche Veränderung hervorgebracht wäre. Immerhin wird durch diese Verbindungen ein anspannender Einfluss auf die 29# I Sub- cutane Lymph- säcke des Kopfes und des Rumpfes, 452 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. Haut bei den Contractionen der Muskeln ausgeübt werden können, der der Be- wegung des Lymphstromes zu Gute kommen muss. Sehr viel inniger sind die Beziehungen, die der M. graecilis minor am Oberschenkel zu den Lymphsäcken der Haut gewonnen hat; wenn auch seine Fasern nicht unmittelbar an die Haut herangehen, so setzt sich doch ein Theil von ihnen in Verbindung mit einem zwischen dem Muskel und der Haut ausgespannten Septum. Zur völligen Ab- spaltung eines besonderen Hautmuskels von Skeletmuskeln ist es schliesslich gekommen an der Brust (M. cutaneus pectoris: Theil des M. pectoralis) und an dem Bauche (M. cutaneus abdominis: Theil des M. obliquus externus, er geht zur Rückenhaut). Genauer studirt ist die Wirkung dieser Muskeln noch nicht; ausser der Beförderung des Lymphstromes, die ihre Contractionen bedingen werden (Nussbaum), wird auch ins Auge zu fassen sein der zusammenraffende Einfluss ihrer Contraetionen auf die Haut, der auch an sich von Bedeutung für die Bewegungen werden kann. Da es sich um willkürliche Muskeln handelt, so wäre die Frage von Interesse, wie weit ihre Contractionen mit denen der Skelet- muskeln zusammenfallen, von denen sie sich abgespalten haben und mit denen sie gemeinsam innervirt werden, resp. wie weit sie zu selbständiger Action gebraucht werden. Dass sie aber überhaupt mit der losen Befestigung der Haut und der Ent- wickelung der subcutanen Lymphsäcke im Zusammenhang stehen, ist zweifellos. Auch an den Endgliedern der Extremitäten treten Muskeln, resp. Muskelsehnen in engere Beziehungen zur Haut. Specielle Anatomie. Es muss hier vorweg betont werden, dass die nachfolgende Schilderung die Befunde bei Rana esculenta wiedergiebt. Rana fusca und Rana arvalis zeigen hiervon theilweise sehr erhebliche Abweichungen, von denen einige namhaft gemacht worden sind. Doch habe ich durchaus nicht alle Lymph- säcke bei den beiden letztgenannten Species untersucht, und kann daher auch die Angaben Jourdain’s, die sich auf „Aana temporaria L.*“ (wahrschein- lich R. fusca) beziehen, nicht vollständig beurtheilen. I. Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. An der Oberfläche des Kopfes und des Rumpfes, incl. der Hüft- gegend, finden sich zwölf subcutane Lymphsäcke, von denen vier un- paar, die acht anderen paarig sind. Der grösste Theil der Dorsalfläche des Stammes wird von einem gemeinsamen grossen unpaaren Saccus eranio-dorsalis ein- genommen, der sich von der Schnauzen - bis zur Steissbeinspitze er- streckt. Am Kopfe liegt jederseits von ihm über dem Auge noch ein kleiner Saceus supraorbitalis, in der Schläfengegend je ein Saccus temporalis, und im hintersten Abschnitt des Rumpfes kommt, ebenfalls auf beiden Seiten, in der Hüftgegend der Sacceus iliacus bis nahe an die Haut des Rückens. — Den lateralen Umfang des Rumpfes, von der Wurzel der hinteren Extremität bis zu der der vorderen, und auch noch dorsal von der letzteren bis zum Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 453 Annulus tympanicus, nimmt jederseits ein Saccus lateralis ein. An den Kopf erstreckt sich derselbe nicht, da hier die Haut im lateralen Gebiete fest mit der Unterlage verbunden ist. Auf der Ventralfläche des Stammes liegen in cranio-caudaler Richtung drei unpaare Lymphsäcke hinter einander: Saccus sub- mazillaris im Bereich des Mundhöhlenbodens, S. pectoralis im Bereich der Brust, S. abdominalis im Bereich des Bauches. Das hintere Ende des Körpers, d. h. die Umgebung des Afters, fällt nicht mehr in den Bereich der Rumpflymphsäcke, sondern in den der Lymphsäcke des Öberschenkels. Abgesehen von einer ausgedehnteren Pars affixa der Haut im Bereich des Kopfes, werden die genannten Lymphsäcke durch Septa von einander getrennt, die ihrem Verlaufe nach als Septa longitu- dinalia, transversalia und annularia unterschieden werden können. Die Septa longitudinalia laufen im Wesentlichen der Längsrichtung des Körpers parallel, sie sind paarig vorhanden. Hierher gehören jederseits: Septum dorsale, Septum iliacum mediale, Septum iliacum laterale, Septum cervicale, Septum abdominale. — Die transversalen Septa ziehen quer über die Ventralfläche des Körpers hinweg als einheitliche Bildungen; es sind zwei: Septum submazillare und Septum pectorale. — Die Septa annularia finden sich an der Wurzel der vorderen und der hinteren Extremität und trennen die Lymphsäcke des Rumpfes von denen der Extremitäten ab. Das an der vorderen Extremität kann als Septum annulare scapulae, das an der hinteren als Septum annulare coxae bezeichnet werden. Ihr Verlauf ist nicht genau ringförmig, aber doch annähernd; im Speciellen lassen sich an jedem von ihnen noch einzelne Abschnitte unterscheiden. Der Beschreibung der soeben aufgezählten Septa, die als trennende Scheidewände zwischen den Hautlymphsäcken ausgespannt sind, ist noch die des Septum inguinale profundum anzureihen, das einen in der Tiefe der Inguinalgegend gelegenen Raum, Spatium ingwi- nale, nach aussen abschliesst, und enge Beziehungen zu dem Septum diacum laterale und dem Septum annulare coxae besitzt. a) Die fixen Hautpartieen und die Septa. 1. Pars affixa der Haut am Kopfe. In den vorderen und seitlichen Gebieten des Kopfes ist die Haut durch kurzes Bindegewebe mit der Unterlage verbunden. Die Begrenzungslinie dieser 1. Pars affıxa der Haut am Kopfe. 454 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. _ Sa, crau.-dors. Pars affixa BA 5 Se. submax. /N )) HR Sa. supraorb. Se. cerv. POS Sa. pect. Se. delt. Sa. brach. ant. Sa. temporal. Se, brach. lat. Sa. brach. lat. Se. dors. scap. Se. brach. post. Sa. brach. med. Sa. lateralis M. cut. abd. Insertio Se. il. med. u. Se. il. lat. Se. glut. superf. Sa. femor. Se. fem. sup. x 5 pP Sa. suprafem. Se. fem. interm, N ——Sa. interfem. Se. annul. genu. Sascrural, — — “ I Se, lat. ped. Se. annul. cale. Sa. plant. ped. Sa. dors. ped. Subeutane Lymphsäcke an der Rückseite von Rana esculenta. Für Figg. 134, 136, 188 gilt: Die Grenzen der Lymphsäcke sind auf die intacte Haut aufgetragen. Die punktirten Partieen bedeuten die Stellen, an denen die Haut mit der Unterlage verbunden ist, sei es durch dünne Septa (den schmalen Linien entsprechend), sei eg durch ausgedehntere Ver- wachsungen (in Fig. 134 und 138 am Kopfe). Die weissen Partieen entsprechen somit den Lymph- sücken, Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 455 Gebiet der Sacc. supraorbit. Pars affixa der Haut. Sacc. tempor, Sacce. pector. Sept. submax. Sacc. brach. ant. Sept. dors. Sacc. brach. lat. Sept. delt. Sept. dors. man. Sept. dors. scap. Ende des _ —— Sept. brach. lat. Septum brach. post S— Sept. brach. post. Septum brachiale post. Sacc. lateralis Sept. dorsale Sacc. eranio-dors. Sept. glut. prof. Sept. iliac. lat. Hautrand beider Septa iliaca Sept. iliac. med. — Sace. iliacus Sacc. femoralis Sin. iliofibul. Sin. popl. Margo profund. Septi glut. superf. Sept. glut. prof. TB © Sept. femor. - super. Sept. annul. genu Sin. paraproct. Sacc. interfem. Saccus ceruralis Sept. intrasaceul. Sept. fem. intermed. Sept. N popliteum, ; : cc. suprafem. Sacc. dors, pedis = z Ts Sept. annul. h calcanei Sept. later. pedis Sace. plant. ped. Subeutane Lymphsäcke an der Rück- seite von Rana esculenta. Für Figg. 135, 137, 139 gilt: Die Haut ist entfernt. Die im Gebiete der Lymphräume gelegenen Theile ine be 4 sind in hellbraunem Tone gehalten; die dunkleren, a ä Fi f braunen Linien stellen die Grenzen der Lymph- die. IV (fl ‘ räume dar. Die zwischen den braunen Linien ah \ L bleibenden nichtfarbigen Streifen entsprechen i. A. \ den tiefen Rändern der Septa. Die Nerven und Gefässe, die durch die Lymphräume hindurch- IV. treten, sind fortgelassen, ebenso die etwa vorhan- denen durchsetzenden, bindegewebigen Stränge. Für Fig. 135 gilt besonders: Linkerseits sind das Septum iliacum mediale, Septum iliacum laterale und Septum glutaeale profundum stehen gelassen; die zwei braunen Linien am Zusammenstosse beider Septa iliaca bedeuten also den gemeinsamen Hautrand dieser Septa. Am rechten Oberschenkel sind der Sinus iliofibularis und der Sinus popliteus eröffnet, am linken sind die bedeckenden Septa stehen gelassen. Im Saccus interfemoralis ist links der M. gracilis minor vom M. gracilis major abgezogen, um das Septum submusculare sichtbar zu machen. Das Septum intrasacculare ist links erhalten, rechts entfernt. __ Parse. affıza Sa. submax. Se. cerv. f Sa. pector._ A h ; RT Se. submax. Se. dors. I Z SS! ' Se. brach. lat.__ / EN Sa. pector. Sa. brach. lat. Dil ; Se. dors. man. fi j Se. delt. V B__N I, 0 Se, pector. ———— Sa. abdom. Se. brach, lat. Se. abdom., Sa. brach. ant./ Se. brach. med. Sa. lateral Sa. brach. med, Se. inguin. —- Sedemor Sa. interfemor. S N Se. femor. inf, —— Se, annul. genu, 7 Sa, orur. Beh E> TTT—— Se. annul. cale. \ \ Sa. dors. ped. Se. marg, Subeutane Lymphsäcke an der Ventralseite von Rana esculenta. Oberflächen-Darstellung wie Fig. 134. Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 457 I Sace. sub max. Grenze der P. affıxa . Sept. submax. Sace. pector, d Sept. cervic. Sacc. brach. ant. Sept. brach. lat. Y & I Sacec. brach. lat. Sept. dors. man, Sept. dors. scap- Sept. pector. INIrN Sept. delt. n) N \_ Sept. azill. IN superf. M. cut. pect. N Frenul. sept. pect. Sept. abdom. Sace. dors. N man. Sacc. brach. Sacc. abdom. med. Sept. brach. med, Femoraler Rand des Sept. inguin. superf. RI Spatium inguin. N, Sept. inguin. prof. — 72 TG FG Y ER \ N IE : Sept. inguin. superf, U ? \ NS —— — Sace. femor. I Sept. interfem. SS N x _ Sept. fem. inf. Sept. Sacc. interfem. submuse. Sept. fem. inf, Sept. femor. Sept. E . i pt. annul. genu SS intermed. i — Sept. annul. genu. Sept. intrasace, Sacc, eruralis Sept. annul. calcan, Sacc. dors. ped. Septa margin. dig. Subeutane Lymphsäcke an der Ventralseite von Rana esculenta. Darstellung wie Fig. 135. Der hintere Rand des M. subhyoideus ist nach vorn hin umgeschlagen, um den auf seine Dorsalfläche dringenden Recessus des Saccus pectoralis zu zeigen. KRechterseits ist das Septum inguinale profundum stehen gelassen, ebenso kurze Abschnitte des Septum inguinale superficiale und des S. abdominale. Linkerseits sind die genannten Lamellen fortgenommen, und damit ist das Spatium inguinale eröffnet. Der M. gracilis minor ist linkerseits vom M. gracilis major abgezogen; das Septum intrasacculare erhalten. "9ET pun FEL 'FdrT om Zunpjagsıet-usyoryaago "syuo]NosO BURY UOA HOS[EIOFET 1Op UB oyorsydukT ousynoqng "UBUL 'SIOp "ug 4504 "yowaq »s "reL "yoraıq 'eS / “rel "ydeaq ag "wopqe '"8S -ıoj09d 'ag ugur Stop a8 —__ -wopqe "ug : ER "yue 'yowıq eg "pad 'sıop wg a "ap as "eroe] "eg „ "ıopad "es "xeurgns og \ = BE ee ws pad 'yer as — SD \ ah \ "pad ‘yuwjd us 5 ofeo 'Tnuu® og "St[BINID "US | vxgje sıuq | 'SIOP-uUrI10 US "uad muur og ‚10woF "US | "qıovıdus eg dns "wor og "wozeidus eg | ‚dns 'Iu3 08 -ıodıay "us > dvas 'sıop ag | NEL Der ‘og nm "pour ouıp og "OLLIOSUT "pqe "no "N I "olesıop -ag "DLAIOD "ag "SIOP-UBIO "US "XTWqus ag Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. "SEI "DU 458 459 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. -Losse[oB EYES eIdeg dep ayluyosqy a1assgıd purs pussosjeumsuf dop u] "LET pun GET "SDLT ur oım Sunpjagsauct -BJUONOSO TUR UOA Oosjvaayer] dop uw oyousyduff ougymoqng nr N . . 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Hinter dieser Apertur biegt sie lateralwärts aus bis nahe an den oberen Rand des Maxillare, kehrt aber dann längs des vorderen Randes der Orbita wieder medialwärts zurück etwa bis zur Höhe der Lidspalte. Von hier bis zu einem in gleicher Höhe gelegenen Punkte des hinteren Umfanges der Orbita ist die Haut oberhalb der Augenhöhle in zwei Linien fest mit der Unterlage verbunden. Die laterale Linie läuft etwa über die Mitte des oberen Lides; von hier aus lateral haftet die Haut an der Conjunctiva palpebrae superioris. Die zweite, mediale Befestigungslinie läuft seitlich vom Os fronto-parietale über den Annulus fibrosus periorbitalis hinweg. Am hinteren Umfange der Orbita kommen die beiden Linien wieder zur Vereinigung, und von hier läuft dann die Grenze der Pars affixa der Haut längs des oberen Trommelfellrandes weiter, umzieht auch den Annulus tympanicus von hinten her und setzt sich schliesslich vom ventralen Umfange desselben über das Os quadrato-mazillare und den M. masseter major hinweg an den lateralen Umfang des Unterkiefers fort. Am ventralen Umfange der Unter- kieferspitze gehen dann die beiderseitigen Begrenzungslinien in einander über. Fest angeheftet ist somit die Haut auf der die Glandula intermazillaris und den Zwischenkiefer deckenden Fascie, auf der seitlichen Nasengegend incl. der Umgebung der Apertura nasalis externa, am ganzen Oberkieferrand, in der Umgebung des Auges mit Ausnahme der supraorbital gelegenen Hautpartie, unter der ein Saccus supraorbitalis liegt, im Bereich des Trommelfelles und schliesslich am lateralen Umfange des Unterkiefers, incl. des vorderen Umfanges der Unterkieferspitze. Eine zweite Unterbrechung in dem ganzen Gebiete wird noch durch den kleinen, in der Temporalgegend gelegenen Saccus temporalis bewirkt. 2. Septum dorsale. Das Septum dorsale ist eins der hauptsächlichsten longitudinalen Septa am Rumpfe, wo es zwischen dem Saccus eranio-dorsalis und dem S$. lateralis aus- gespannt: ist. Seine beiden Grenzblätter liegen durchweg sehr eng an einander, und es ist daher sowohl der Margo superficialis wie auch der Margo profundus des Septum sehr schmal. Der tiefe Befestigungsrand beginnt vorn am hinteren Rande des Annulus tympanicus, aber nahe dem ventralen Umfange des Annulus. Von hier aus überschreitet er die Fascie auf der Lateralfläche des M. depressor mandibulae, entsprechend der unteren verschmälerten Partie dieses Muskels, und steigt dann am hinteren Rande des Muskels wieder dorsalwärts auf. Noch bevor er das dorsale Ende dieses Randes erreicht hat, biegt er caudalwärts um. Er überschreitet die Fascie des M. dorsalis scapulae, M. latissimus dorsi und M. obliquus externus, ebenfalls lateral von der Ursprungslinie dieses Muskels an der Dorsalfascie. Von der Oberfläche des M. obliquus externus aus tritt das Septum, hinter dem caudalen Rande dieses Muskels, auf die Oberfläche des M. transversus über, und stösst hier, etwa entsprechend der Längenmitte des Os ilium, an das Septum iliacum laterale und das Septum iliacum mediale. Das Septum dorsale ist in seiner ganzen Ausdehnung ziemlich von gleicher Höhe und gewöhnlich so gelagert, dass sein Margo superficialis mehr ventral liegt als der Margo profundus. In ihm verlaufen die Rr. eutanei dorsi late- rales zur Haut, vor Allem aber tritt an der Stelle, wo das Septum dorsale mit Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 461 dem Septum iliacum laterale zusammenstösst, der M. ceutaneus abdominis aus dem letztgenannten Septum in das Septum dorsale ein und gelangt in ihm zur Haut. Im vordersten Theile des Septums finden sich an der Haut einige Lücken. 3. Septum iliacum mediale. (Von Ecker als hinterster Theil des Septum dorsale beschrieben.) Das Septum iliacum mediale, das den Saccus eranio-dorsalis vom Saceus iliacus trennt, folgt zwar im Allgemeinen einer gleichen Verlaufsrichtung an der Dorsalseite des Rumpfes, wie das Septum dorsale, kann aber doch nicht so kurzweg als Fort- setzung desselben bezeichnet werden. Seine Gestalt ist die eines Trapezes, dessen beide parallelen Seiten longitudinal verlaufen. Die längere der beiden parallelen Seiten wird durch den Margo profundus gebildet. Derselbe beginnt da, wo der tiefe Rand des Septum dorsale aufhört, also etwa entsprechend der Längenmitte des Os ilhium, seitwärts von diesem auf der Dorsalfläche des M. transversus abdo- minis. Von hier aus zieht er zunächst eine kurze Strecke weit medialwärts und zugleich etwas cranialwärts über den M. transversus, biegt aber dann am Os ilium unter scharfem Winkel caudalwärts um. Er folgt eine Strecke weit dem Dorsal- rande des genannten Knochens, und weicht dann medialwärts zurück auf die Oberfläche der Fascia dorsalis, die zwischen den beiderseitigen Darmbeinen ausgespannt ist. Auf das oberflächliche Blatt dieser Fascie geht die mediale Lamelle des Septum iliacum mediale über. Hinter dem scharfen, freien Rande, den der vordere, breite Theil der Fascia dorsalis medial vom Processus superior des Darmbeines bildet (s. S. 444), zieht der tiefe Septumrand über den Dorsal- umfang des hinteren Lymphherzens hinweg (S. 444) und stösst am vorderen Rande des M. piriformis mit dem des Septum glutaeale superficiale zusammen. Der tiefe Rand des Septum tliacum mediale verläuft sonach in der Hauptsache in einer Linie, die weiter medial liegt, als die tiefe Anheftungslinie des Septum dorsale am Rücken. Daher der Winkel, den er in seinem vordersten Abschnitt bildet. — Die dem Margo profundus parallele Seite des Septum iliacum mediale wird gebildet durch den an der Haut befestigten Margo superficialis. Er ist erheblich kürzer als jener und verläuft in bedeutender Entfernung lateral von ihm, ziemlich genau in der caudalen Verlängerung des Hautrandes des Septum dorsale. Das Septum iliacum mediale ist also bei natürlicher Haltung des Thieres horizontal gelagert; es deckt den Saccus iliacus von der Dorsalseite zu, und seine mediale Fläche ist dorsalwärts, seine laterale ventralwärts gekehrt. Am vorderen Rande des Septum iliacum mediale geht dessen mediale Lamelle in die des Septum dorsale, die laterale Lamelle in die mediale des Septum iliacum laterale über. Der Uebergang des Septum dorsale und des Septum vliacum me- diale erfolgt unter Bildung einer Falte, entsprechend dem oben erwähnten Winkel des tiefen Randes des letztgenannten Septums. — Der hintere Rand des Septums schliesslich stösst mit dem Septum glutaeale profundum und dem Septum glutaeale superficiale zusammen; hier geht die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale in die ventrale des Septum glutaeale profundum über, die mediale des Septum diacum mediale in die proximale des Septum glutaeale superficiale. Zwischen den beiden Grenzlamellen des Septums findet sich meistens eine grössere Ansammlung von Fett, und ferner verläuft hier die V. cutanea femoris posterior lateralis. Durch Ostia, die sich im Septum iliacum mediale dicht an der Haut finden, stehen der Saccus cranio-dorsalis und der Saccus vliacus in Verbindung. Vor Allem aber liegt in der Linie, in der sich die mediale Lamelle des Septum iliacum mediale auf die Fascia dorsalis umschlägt, die Oeffnung, die den Saccus eranio-dorsalis mit dem hinteren Lymphherzen in Verbindung setzt. 3. Septum iliacum me- diale. 4. Septum iliacum la- terale. 462 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 4. Septum iliacum laterale. Das Septum iliacum laterale ist zwischen dem caudalen Umfange des Bauches und dem proximalen Abschnitte des Oberschenkels ausgespannt. Es stellt eine im Ganzen viereckige Platte dar, an der sich ein dorsaler, ventraler, vorderer und hinterer Rand unterscheiden lassen. Der dorsale Rand wird durch den Hautrand des Septums repräsentirt. Er fällt zusammen mit dem Hautrand des Septum iliacum mediale, befestigt sich also an der Haut des Rückens in einer Linie, die ziemlich genau die caudale Fortsetzung des Haut- randes des Septum dorsale bildet. — Der vordere Rand vermittelt zunächst die Verbindung des Septum vliacum laterale mit dem Septum dorsale und dem vorderen Rande des Septum iliacum mediale: die laterale Lamelle des 5. iacum laterale geht in die des S. dorsale, die mediale in die ventrale des S. eiacum mediale über. Alsdann verläuft der genannte Rand über die Oberfläche des M. trans- versus hinweg ventralwärts, tritt auch noch auf die Aussenfläche der Membrana abdomino-pelvica'), die sich an den caudalen Rand des M. transversus anschliesst, und endet da, wo diese Membran den dorsal-lateralen Rand des M. adductor longus kreuzt. — Längs dieses Muskelrandes verläuft der ventrale Rand des Septums, von dem genannten Kreuzungspunkte an lateralwärts bis dahin, wo der M. tensor fasciae latae mit dem M. adductor longus zusammenstösst. — Der hintere Rand des Septums schliesslich verbindet sich in seiner dorsalen Hälfte mit dem lateralen Rande des M. glutaeale profundum, an dem zugleich das Septum inguinale superficiale entspringt, gelangt mit diesem Rande an den late- ralen Umfang des M. tensor fasciae latae und zieht dann selbständig über den. Ventralumfang dieses Muskels weiter, in geringem Abstande medial von dem tiefen Rande des Septum inguwinale superficiale (s. Septum annulare coxae). An der Stelle, wo der M. tensor fasciae latae mit dem M. adductor longus zusammen- stösst, stossen auch der hintere und der ventrale Rand des Septum iliacum laterale zusammen. Das Septum ikiacum laterale steht derartig schräg, dass eine seiner Flächen dorsal- und medialwärts, die andere ventral- und lateralwärts blickt. Seine dorsale Hälfte trennt den Saccus iliacus vom Saccus lateralis trunci, ist aber von mehreren Oefinungen durchsetzt, die der Lymphe aus dem Saceus lateralis den Eintritt in den Saccus iliacus gestatten. Der grössere ven- trale Abschnitt des Septum trennt den Saccus iliacus vom Spatium inquinale. Die Theilung des Septum iiacum laterale in eine dorsale und eine ventrale Hälfte wird bedingt durch das Septum inguinale profundum, das sich an seine Aussenfläche, in kurzer Entfernung von dem Hautrande, ansetzt. Im Bereiche der dorsalen Hälfte geht die laterale Lamelle des S. @liacum laterale über: in die laterale Lamelle des Septum dorsale (vorn), die laterale Lamelle des Septum ingwinale profundum (ventral) und die proximale Lamelle des Septum inguwinale superficiale (hinten). Die laterale, sehr dünne Lamelle der ventralen Hälfte schlägt sich vorn auf die Bauchwand, dorsal auf die Innenfläche des Septum ingwinale profundum, hinten anfangs (dorsal) auf eben dieselbe, weiter ventral auf die Oberschenkelfascie um. — Die mediale einheitliche Lamelle des Septum geht dorsal wie vorn in die ventrale Lamelle des Septum iliacum mediale, hinten in die ventrale Lamelle des Septum glutaeale profundum über. Die weiteren Fortsetzungen ergeben sich aus dem Verlaufe der Ränder. Zwischen beiden Lamellen des Septum iliacum laterale verlaufen die grössere dorsale Hälfte des M. cutaneus abdominis, sowie der N. cutaneus femoris lateralis !) 8. tiefe Sinus des Rumpfes. Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 463 nebst der begleitenden Arterie. Sie durchsetzen, in zwei Zweige gespalten, das Septum iiacum laterale in langem Verlaufe, dringen aus ihm an der Basis des Septum ingwinale profundum hervor, um nach sehr kurzem freien Verlaufe durch den Saceus lateralis wieder in das Septum inguinale superficiale einzutreten, mit dem sie zur Haut gelangen. Auch der R. abdominalis der V. femoralis wird eine Strecke weit in das $. iliacum laterale eingewebt. Das Septum iliacum ist erst nach Durchtrennung des Septum inguinale profundum in ganzer Ausdehnung zu übersehen. 5. Septum abdominale. Das Septum abdominale ist das hauptsächlichste longitudinale Septum auf der Ventralfläche des Rumpfes. Hier reicht es vom Septum annulare scapulae bis zum Septum annulare coxae und trennt zwischen diesen beiden den Saccus lateralis vom Sa. abdominalis. — Das Septum beginnt vorn auf der Ventralfläche der Portio abdominalis des M. pectoralis. Die beiden Blätter weichen hier etwas mehr aus einander und gehen in die proximale Lamelle des Septum asxillare superficiale über (Fig. 140). Hier, am Zusammenstoss mit dem Septum azxillare superficiale, ist das Septum abdominale ziemlich hoch. Sein Margo profundus folgt dann dem lateralen Rande der Portio abdominalis des M. pectoralis caudal- wärts, geht von dieser auf den lateralen Rand des M. rectus über und tritt schliesslich von diesem aus, entsprechend der Mitte des hintersten Rectussegmentes, auf die Oberfläche des M. obliquus externus. Hier geht es über die Oberfläche des Septum inguwinale profundum hinweg in das Septum inguinale superfieiale über. Längs des lateralen Pectoralisrandes ist das Septum abdominale sehr niedrig und heftet somit die Haut eng an den genannten Muskelrand an; seine mediale Lamelle geht auf die Ventralfläche des M. pectoralis, seine laterale in das Septum asillare profundum und weiterhin auf die Lateralfläche des M, obliquus abdominis externus über. Zwischen beiden Lamellen verläuft die V. eutanea magna nebst ihren Zuflüssen. Die hintere Portion des Septum, im Bereich des M. rectus, ist beträchtlich höher. Diese höhere Partie des Septum ist nahe der Anheftungslinie an die Haut von einer Anzahl von Oeffnungen durchbrochen, die eine Verbindung zwischen dem Saccus abdominalis und dem Saceus lateralis herstellen. In der hintersten Partie des Septum abdominale verlaufen die von der Bauchhaut kommenden Zuflüsse der V. cutanea femoris anterior medialis (S. 411). Durch Injection gelang es Ecker, einen Hautsinus zu füllen, der intra- septal, am Ansatz des Septum abdominale an der Haut, verläuft: Sinus abdo- minalis lateralis Ecker. Er nimmt von beiden Seiten zahlreiche Lymph- gefässe der Haut auf. Vorn steht er mit dem im Septum pectorale befindlichen Sinus thoracicus transversus in Verbindung, hinten, am Septum inguinale superfictale, trennt er sich in zwei Theile: der eine geht in das Septum inguinale superficiale medialwärts, der andere geht im Winkel zwischen Septum abdominale und S. inguinale superficiale gegen die Leistenfurche, um sich da einzusenken (wohl in das Spatium inguinale). 6. Septum submazxillare (Septum mazxillare Ecker). Das Septum submaxillare folgt in der Hauptsache dem scharfen hinteren Rande des M. subhyorideus, der in seinem medialen Abschnitt durch das hier sehr niedrige Septum eng an die Haut geheftet wird. Das Septum setzt dabei gewissermaassen den Muskel und die in ihn eingewebte mediane Aponeurose, die sich hinten verbreitert, fort; sein ventrales Blatt geht auf die ventrale, das 5. Septum abdominale, 6. Septum sub- maxillare. 464 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. dorsale auf die dorsale Fläche des Muskels über. Die Dorsalfläche des Muskels wird somit noch eine Strecke weit überzogen; der Saccus pectoralis setzt sich auf sie in Form eines seichten Recessus fort. Lateral wird das Septum be- trächtlich höher, es umschliesst hier den R. hyoideus des N. hyomandibularis (N. facialis) nebst dem R. hyoideus der A. auricularis (A. cutanea magna). Die ventrale Lamelle des Septums geht auch hier noch auf die Ventralfläche des M. subhyoideus über, während die dorsale Lamelle sich auf die Fettmasse um- schlägt, die zwischen dem M. deltoideus und dem M. subhyoideus gelagert ist. Hier stösst an sie das Septum cervicale an. Noch weiter lateral nehmen dann beide Lamellen wieder ihren Ursprung von dem M. subhyoideus, und ihr tiefer Rand folgt auch dem lateralen Umfange dieses Muskels eine Strecke weit dorsal- wärts, um dann von dem Muskel aus auf den medialen Umfang des Os ptery- goideum und weiterhin des Unterkiefers umzubiegen. Zwischen diesem und dem lateralen Umfange des M. subhyoideus bildet der tiefe Theil des Septum sub- maxillare eine Scheidewand, die den medial vom Unterkiefergelenk gelegenen Recessus mandibularis des Saccus lateralis von vorn her begrenzt. Der tiefe Rand des Septum submazillare setzt sich dann über die hintere Ecke des Unter- kiefers hinweg auf den lateralen Umfang des letzteren, und über den kurzen Kopf des M. depressor mandibulae bis zum hinteren unteren Umfange des Trommelfelles fort, wo die Pars affixa der Haut beginnt. Die caudale Lamelle des Septum submazxillare geht auf dem M. depressor mandibulae in die laterale Lamelle des Septum dorsale über. Das Septum submazxillare trennt den Saccus submazxillaris von dem Saccus pectoralis und dem Saccus lateralis. Nahe der Mittellinie finden sich in dem Septum einige sehr feine Oeffnungen. 7. Septum 7. Septum pectorale. Bee: Das Septum pectorale zieht quer über die Ventralfläche der Brust, von einer Seite zur anderen, hinweg, und scheidet so den Saccus pectoralis von dem Saccus abdominalis. Die beiden Grenzlamellen des Septum sind durch einen grösseren Zwischenraum von einander getrennt. Die tiefe Anheftungslinie der cranialen Lamelle zieht jederseits über die Ventralfläche der Portio epicoracoidea des M. pectoralis hinweg; in der Mittellinie gehen beide Hälften, manchmal unter Bil- dung einer niedrigen medianen Falte, die cranialwärts vorspringt (Frenulum anterius septi pectoralis), in einander über. Seitlich erstreckt sich eine jede Hälfte bis an den medialen Rand des M. deltoideus und folgt dann dem- selben noch eine kurze Strecke weit bis zum Zusammenstosse mit dem Septum deltoideum, in dessen mediale Lamelle sie übergeht. — Die caudale Lamelle des Septum pectorale hat keinen so scharf bestimmbaren Margo profundus, da sie mit der Bodenfläche des Saccus abdominalis, auf die sie übergeht, nur lose und verschieblich verbunden ist. Vor allem sind es die beiden Mm. cutanei pectoris, auf deren Ventralfläche dieser Uebergang erfolgt. In der Mittellinie macht sich die Schlaffheit dieser hinteren Lamelle des Septum pectorale geltend durch Bil- dung eines ansehnlichen Frenulum posterius septi pectoralis, das caudal- wärts vorspringt und mit freiem concaven Rande aufhört. Seitlich kommen die beiden Lamellen des Septum pectorale etwas näher zusammen, und die caudale setzt sich auf der Ventralfläche der Portio abdominalis des M. pectoralis in die proximale Lamelle des Septum awillare superfieiale (s. S. annulare scapulae) und weiterhin in die mediale Lamelle des Septum abdominale fort. Zwischen den beiden Blättern des Septum pectorale gelangt jederseits der M. cutaneus pectoris an die Haut. Ausserdem aber hat Ecker gefunden, dass sich hier, und zwar an dem Ansatz des Septum pectorale an die Haut, noch ein Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 465 intraseptaler Sinus findet, der Lymphgefässe der Haut aufnimmt. Ecker bezeichnet ihn als Sinus thoraccicus transversus; er fliesst seitlich mit dem Sinus abdominalis lateralis (s. S. 465) zusammen. Am Hautansatz des Septums finden sich einige Lücken. 8. Septum cervicale. Als Septum cervicale kann das kurze Septum bezeichnet werden, das die hintere Lamelle des Septum submazxillare mit dem Septum amnulare scapulae verbindet. Das Septum ist sehr kurz. Es beginnt am Septum submaxillare da, wo die hintere Lamelle desselben über die Fettmasse vor dem M. deltoideus hinwegtritt, zieht selbst erst über diese Fettmasse und dann über den Ventral- umfang des M. deltoideus (P. scapularis) caudal- und etwas lateralwärts, um in das Septum deltoideum (mediale Lamelle) und das Septum dorsale scapulae (laterale Lamelle) überzugehen. Das Septum cervicale trennt den Saccus pectoralis von dem Saccus lateralis, gestattet aber durch einige Oeffnungen die Communication beider. 9. Septum annulare scapulae (Septum axillare Ecker). Das Septum annulare scapulae umzieht ringförmig die Wurzel der vorderen Extremität und trennt so die Lymphsäcke des Rumpfes von denen des Armes. In seine proximale Lamelle gehen das Septum cervicale, Septum pectorale und Septum abdominale, in die distale Lamelle alle drei Armsepta über. Drei Ab- schnitte lassen sich an dem gesammten Septum unterscheiden: Septum deltoideum, vom Septum cervicale bis zum Septum pectorale; Septum axillare superficiale, von dem letzteren bis zum Septum brachiale laterale; Septum dorsale scapulae, von hier bis zum Septum cervicale. a) Septum deltoideum. Das Septum deltoideum zieht über den Ventralumfang des M. deltoideus schräg von vorn und lateral nach hinten und medial. Vorn stösst es mit dem Septum cervicale und dem Septum dorsale scapulae zusammen; sein caudales Ende tritt vom M. deltoideus auf die Portio abdominalis des M. pectoralis und stösst hier sofort mit dem Septum pectorale zusammen. Das Septum deltoideum trennt den Saccus pectoralis und den Saccus abdominalis vom Saccus brachialis anterior. Es wird von einigen Lücken durchsetzt. b) Septum axillare superficiale. Setzt das Septum deltoideum fort, zieht erst noch eine kurze Strecke weit über die Ventralfläche des M. pectoralis hinweg caudal- und lateralwärts und verbindet sich am Rande des genannten Muskels mit dem Septum abdominale. Die medialen Lamellen beider Septa gehen hier in einander über, während die beiderseitigen lateralen Lamellen die Fortsetzung des Septum azxillare super- ficiale bilden. Diese durchzieht nun die Achselhöhle vom Rande des M. pectoralis bis zum Rande des M. latissimus dorsi. Dabei schreitet die proximale Lamelle über das Septum azxillare profundum hinweg, die distale Lamelle über: M. coraco-brachialis brevis, Caput mediale und Caput scapulare des M. anconaeus. Auf diesem Verlaufe gehen in die distale Lamelle das Septum brachiale mediale, Septum brachiale posterius und Septum brachiale laterale über, die letzteren beiden dicht neben einander, das Septum brachiale mediale etwa halbwegs zwi- schen dem Rande des M. pectoralis und dem Septum brachiale posterius. Das Septum azxillare superficiale trennt den Saccus lateralis von den drei Armsäcken. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 30 8. Septum cervicale. 9. Septum annulare scapulae. 10. Septum annulare coxae, 466 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. c) Septum dorsale scapulae. Die beiden Lamellen des Septum azxillare superficiale treten vom hinteren Rande des M. latissimus dorsi aus auf die Oberfläche dieses Muskels und bilden hier das Septum dorsale scapulae. Dieses zieht cranialwärts über die Dorsal- fläche des M. dorsalis scapulae und tritt von dessen vorderem Rande aus auf die Pars scapularis des M. deltoideus. Hier läuft der tiefe Rand des Septums zunächst noch eine kurze Strecke weit in cranialer Richtung weiter, biegt aber dann im spitzen Winkel caudalwärts um. Er stösst mit dem des Septum cervi- cale und des Septum deltoideum zusammen. Das Septum dorsale scapulae trennt den Saccus lateralis trunci von dem Saccus brachialis anterior. Es wird am Hautansatz von einigen Lücken durchsetzt. 10. Septum annulare coxae (Lamina inguinalis Ecker). Das Septum annulare coxae trennt die Hautlymphsäcke des Rumpfes von denen der hinteren Extremität und umzieht die Wurzel der letzteren von der Steissbeinspitze an bis zum Ansatz des M. rectus abdominis an der Beckenscheibe. An diesen beiden Stellen gehen die Septa beider Seiten in einander über, so dass sie zusammen ein geschlossenes Ringseptum bilden, das die Wurzeln ‚beider hinteren Extremitäten umzieht. Dagegen ist das Septum einer jeden Seite nicht geschlossen ringförmig. Eine wenigstens partielle Ergänzung der beiden Septa annularia der hinteren Extremitäten bildet aber das Septum interfemorale, das zwischen dem scharfen Rande der Beckenscheibe und der Haut in der Medianebene ausgespannt ist und von der ventralen Vereinigungsstelle beider Septa annularia coxarum bis zum M. sphincter ani cloacalis, d.h..bis zum Ventral- umfang der Cloake, reicht. Dorsal von der Cloake besteht ein solches medianes Septum nicht, und hier gehen daher die medialen Oberschenkelsäcke beider Seiten in einander über. An dem Septum annulare coxae einer jeden Seite sind nun aber noch drei Abschnitte zu unterscheiden, die als Septum glutaeale superficiale, Septum glutaeale profundum und Septum inguinale superficiale bezeichnet werden können. Die Zerlegung in diese drei Abschnitte wird dadurch bedingt, dass sich mit der Vorderwand des Septum annulare coxae das Septum tiacum mediale und das Septum iliacum laterale verbinden. Da die Anheftungs- ränder beider Septa iliaca am Septum annulare coxae gegen die Haut hin con- vergiren, kommt der mittlere, kleinste Abschnitt desselben, das S, glutaeale profundum, nur mit seiner Spitze zur Berührung mit der Haut. Es erhält dadurch auch eine andere Lage als die beiden anderen Abschnitte: während diese beiden für gewöhnlich gegen den Oberschenkel hin, also rückwärts, umgelegt sind, kehrt das Septum glutacale profundum seine Spitze gewöhnlich vorwärts. a) Septum glutaeale profundum. Ist eine im Ganzen dreieckig gestaltete dünne, fettlose Membran, die den Saceus iliacus vom Saccus femoralis trennt. Sie kommt nur mit ihrer Spitze in nähere Nachbarschaft der Haut. Der längste Rand des Septums haftet am Oberschenkel; er beginnt auf dem Dorsalumfang des M. glutaeus, in einiger Entfernung von dessen Ursprung, und setzt die Ursprungslinie des Septum glutaeale superficiale auf dem M. glutaeus fort. Vom M. glutaeus tritt er auf den M. tensor fasciae latae. Am Lateralumfange dieses Muskels hört er auf, d.h. er geht in den tiefen Rand des Septum inguwinale superficiale über. — Von den beiden anderen Rändern des Septums ist der eine als medial-vorderer zu be- zeichnen: mit ihm verbindet sich der hintere Rand des Septum tliacum mediale, der andere als lateral-vorderer: an ihm befestigt sich das Septum iliacum laterale. Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 467 Gleichzeitig dienen die beiden vorderen Ränder als Basis für den oberflächlichen Theil des Septum annulare cowae. Das Septum glutaeale profundum liegt mit seiner Spitze nach vorn gekehrt und deckt so den caudalen Abschnitt des Saccus ’iacus von der Dorsal- und Lateralseitee In ihm finden sich eine Anzahl Lücken, die den Saccus femoralis mit dem Saccus ikacus verbinden. Innerhalb des Septum glutaeale profundum, dicht an der Basis, verläuft die V. ikaca trans- versa, und nimmt hier auch die V. cutanea femoris lateraiis posterior auf. b) Septum glutaeale superficiale. Der tiefe Rand des Septum glutaeale superficiale beginnt auf der Dorsal- fläche des Os coccygis, vor dem Ursprunge des M. piriformis. Hier gehen die beiderseitigen Septa in querem, das Os coccygis überschreitendem Verlaufe in einander über. Von dem Steissbein tritt der tiefe Rand des Septums auf den Vorderrand des M. piriformis über. Die craniale und die caudale Lamelle des Septums weichen dann etwas aus einander. Die craniale zieht vom M. piri- formis aus (in kurzer Entfernung von seinem Ursprunge) über die Fettmasse in der Umgebung des hinteren Lymphherzens hinweg (und schlägt sich dabei auf das oberflächliche Blatt der Fascia dorsalis um), verbindet sich hier mit dem Septum iliacum mediale, betritt den M. glutaeus in einiger Entfernung von seinem Ursprunge und folgt vom M. gluteus aus, wieder enger mit der caudalen (femoralen) Lamelle verbunden, dem Vereinigungsrande des Septum iliacum me- diale und des Septum glutaeale profundum. Die caudale Lamelle des Septums gelangt von dem M. piriformis auf den M. glutaeus, indem sie über den vordersten Theil des Septum ilkofibulare hinwegschreitet. Hier gehen das Septum femo- rale intermedium und das Septum femorale superius in sie über. Vom M. glutaeus aus tritt auch der tiefe Rand der caudalen (femoralen) Lamelle auf den Vereinigungsrand des Septum iacum mediale und des Septum glutaeale profun- dum. — Das Septum glutaeale superficiale erstreckt sich lateralwärts bis dahin, wo das Septum iliacum mediale, S. iliacum laterale und S. glutaeale profundum zusammenstossen, und nimmt bis zu diesem Punkte an Höhe immer mehr ab, so dass die Spitze des Septum glutaeale profundum ganz nahe an die Haut zu liegen kommt. Ueber dem Os coceygis ist das Septum von beträchtlicher Höhe; sein Hautrand verläuft bogenförmig, distal-lateralwärts convex über die Haut der Aftergegend und des Oberschenkels, weit auf die Oberschenkelhaut über- greifend. Das Septum ist also rückwärts umgelegt (vgl. Figg. 134 und 135). Zwischen beiden Platten des Septum glutaeale superficiale findet sich reich- lich Fett, das sich zwischen die Platten des Septum iliacum mediale tortsetzt. Ausserdem verläuft hier die V. coccygea und ein Zufluss zur V. cutanea femoris posterior lateralis. Das Septum glutaeale superficiale trennt den Saccus eranio- dorsalis von den beiden Sacci interfemorales, dem Saccus suprafemoralkis und Saccus femoralis. ec) Septum inguinale superficiale. Das Septum inguwinale superficiale beginnt an der Stelle, wo das Septum glutaeale superficiale aufhört, d. h. am Zusammenstoss des Septum iliacum mediale, 5. iliacum laterale und $. glutaeale profundum. Sein tiefer Rand folgt erst dem Vereinigungsrande des Septum iliacum laterale mit dem Septum glutaeale profundum bis auf den Lateralumfang des M. tensor fasciae latae, tritt dann auf diesen selbst über und weiterhin über das Septum zliacum laterale auf die Mm. adductor longus, sartorius, pectineus, adductor magnus (Caput ventrale), adduetor magnus (Caput dorsale, von dem ein ganz kleines Stück zwischen M. gracilis major und dem Caput ventrale des M. adductor magnus zu Tage liegt). Von letzterem 30* 11. Septum inguinale profundum. 1. Saccus cranio-dor- salis, 468 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. aus tritt die Ursprungslinie des Septums über den Rand der Beckenscheibe hinweg auf die andere Seite: die beiden Septa inguinalia superficialia gehen in einander über. Der Hautrand des Septum inguinale beginnt an der Spitze des Septum glutaeale profundum und setzt den Hautrand des Septum glutaeale superficiale fort. Er verläuft erst eine Strecke weit an der dorsalen Schenkelhaut nach rückwärts und biegt dann ventralwärts um. An der lateralen Schenkelhaut herabziehend, gelangt er an den ventralen Umfang des Oberschenkels und geht in der Mittellinie in den der anderen Seite über. Das Septum ist in seinem dorsalen Abschnitte sehr hoch, ventral niedriger; es liegt meist dem Oberschenkel an. Seine proximale Lamelle schlägt sich auf die laterale Lamelle des Septum iliacum laterale und auf das Septum inguinale profundum über; weiter ventral stösst an sie das Septum abdominale an. Die femorale Lamelle geht auf die Oberschenkelmuskeln (zwischen dem M. tensor fasciae latae und M. adductor longus auch auf das Se. iliacum laterale) über; an sie stossen von hinten her in der Mittellinie das Septum perineale und seitwärts davon das Septum femorale inferius an. Das Septum inguinale superficiale trennt den Saccus femoralis vom Saceus lateralis und vom Saccus abdominaks. An der Stelle, wo beide Septa ingwinalia superficialia in einander übergehen, stossen auch noch die beider. seitigen Sacei interfemorales an den Saccus abdominalis an. Communications- öffnungen finden sich in dem Septum zwischen dem Saccus femoralis und dem Saccus abdominalıs. Im Septum inguwinale superficiale verläuft der Stamm der V, cutanea femoris anterior medialis (5. 411). 11. Septum inguinale profundum (Fig. 146). Das Septum inguinale profundum stellt eine sehr dünne, dreieckige Membran dar, die zwischen dem caudalen Umfange des Bauches und dem proximalen Ab- schnitte des Oberschenkels, ähnlich dem Septum iliacum laterale, aber in ober- flächlicherer Lage, ausgespannt ist. Die schmale Basis des Dreiecks verbindet sich mit der Aussenfläche des Septum iliacum laterale (Fig. 139), in kurzer Entfernung ventral von dessen Hautrande; der vordere abdominale Rand zieht über den M. transversus und M. obliquus externus hinweg an den lateralen Rand des hintersten Abschnittes des M. rectus abdominis (gewöhnlich etwas auf den Dorsalumfang des Muskels übergreifend). Der hintere, femorale Rand verläuft erst eine kurze Strecke weit über das Septum itacum laterale und folgt dann dem tiefen Rande des Septum ingwinale superficiale bis an die Insertion des M. rectus am Becken, wo das Septum inguinale profundum zugespitzt endet. Das Septum deckt des Spatium inguinale und das Spatium praepubicum laterale gegen die Oberfläche zu; seine Aussenfläche geht in die laterale Fläche des dorsalen Ab- schnittes des Septum iliacum laterale, sowie in die proximale Lamelle des Septum inguinale superficiale über. Seitwärts vom M. rectus zieht das Septum abdo- minale über das Septum inguwinale profundum hinweg; weiter lateral wird es an seiner Basis durchbohrt von den (meist zwei) Aesten des N. cutaneus femoris lateralis und der begleitenden Arterie. Lateral vom M. rectus führen unregel- mässige Lücken im Septum inguinale profundum aus dem Saccus abdominalis in das Spatium praepubicum laterale. b) Die Lymphsäcke. 1. Saccus eranio-dorsalis (grosser Rückensack). Der Saceus eranio-dorsalis ist der ausgedehnteste der subeutanen Lymph- säcke; er ist unpaar und erstreckt sich von der Spitze des Kopfes bis zu der Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes 469 des Steissbeines am Rücken des Körpers. Am Kopfe bildet die Pars affixa der Haut, am Rücken das Septum dorsale, Septum ilacum mediale und Septum glutaeale superficiale seine Begrenzung. — Die Facies profunda des Sackes ist im Ganzen glatt und bietet nur wenige Unregelmässigkeiten. Am Schädel liegen hier die Ossa nasalia nebst einem Theil des knorpligen Nasengerüstes und des Os ethmoideum, die Ossa fronto -partetalia, sowie schliesslich der dorsale Ab- schnitt der Fascia temporalis jederseits (über dem N. temporalis und dem M. pterygoideus). Am Rücken kommen in Betracht: M. depressor mandibulae, M. dorsalis scapulae, M. latissimus dorsi, die kräftige Fascia dorsalis, die den M. longissimus, iliolumbalis und M. coceygeo-rliacus deckt, ein schmaler Streifen des M. obliquus abdominis externus, eine kleine Partie des M. transversus und schliesslich die Dorsalkante der hinteren Hälfte des Darmbeinflügels. Die Reihe der Dornfortsätze ist als mediane Rinne erkennbar; über das Os coccygis zieht dagegen die Fascia dorsalis glatt hinweg. Irgendwelche zwischen den ge- nannten Muskeln und Knochen in die Tiefe dringende Recessus bestehen nicht. — Zahlreiche Nerven und Gefässe durchsetzen den Sacceus: der Tractus pinealis (als N. parietalis auf S. 94 dieses Theiles beschrieben), die Nn. cutanei mediales dorsi und die dieselben begleitenden Vasa cutanea dorsi medialia (Arterien aus der A. vertebralis, Venen zu den Venen an den spinalen Kalksäckchen). — Der Saceus eranio-dorsalis grenzt an mehrere andere Säcke an: am Kopfe jederseits an den Saccus supraorbitalis und Saccus temporalis,; am Rumpfe lateral an den Saccus lateralis und Saccus tiliacus; hinten an die drei Oberschenkelsäcke (Sa. femoralis, suprafemoralis, interfemoralis). Communicationen. 1. Mit dem Sinus basilaris. Der Zugang zu diesem Sinus liegt ganz vorn am ventralen Umfange der Orbita, medial vom Ductus nasolacrimalis, da, wo dieser den ventralen Umfang der Orbita erreicht. Hier findet sich eine Oeffnung in dem Befestigungsrande des Annulus fibrosus periorbitalis am Os mazxillare superius (s. Auge), und eine entsprechende in der Membran, die im vorderen Winkel der Orbita den M. levator bulbi ergänzt. Durch beide Oeffnungen hindurch gelangt man in den Sinus basilaris. Es ist daher leicht möglich, von dem Saccus eranio-dorsalis aus den Sinus basilaris und die mit ihm in Verbindung stehenden Sinus des Mundhöhlenbodens aufzublasen. 2. Communicationen mit dem Saccus supraorbitalis und Saccus temporalis sind mir nicht ganz sicher. 3. Mit dem Saccus lateralis bestehen Verbindungen durch Ostia am Hautansatze des Septum dorsale, in geringer Entfernung hinter dem Kopfe. 4. Mit dem Saccus iliacus communicirt der Saccus eranio-dorsalis durch Oeffnungen im Septum iliacum mediale. 5. Mit dem Saccus inter- femoralis durch solche im Septum glutaeale superfieiale (?). 6. Vor Allem aber communieirt der Rückensack direct mit dem hinteren Lymphherzen. Dieses liegt unter der dreieckigen Depression seitlich vom hinteren Ende des Os coceygis und hier, im lateralen Bezirke der seichten Einsenkung, findet sich auch die betreffende Oeffnung. Genaueres s. S. 445. 2. Saccus supraorbitalis. Der Saccus supraorbitalis ist ein kleiner Raum, der unter der Haut, die ı den oberen Umfang des Auges bedeckt, liegt. Lateralwärts reicht er über den Fornix conjunctivae hinaus, setzt sich also eine Strecke weit in das obere Lid fort und trennt hier die Cutis von der Conjunctiva. Medial wird er begrenzt durch die oben geschilderte schmale Befestigungslinie der Haut an dem dorsalen Abschnitt des Annulus fibrosus periorbitalis. Dadurch, dass diese Befestigungs- linie vorn und hinten mit der Verwachsungslinie der Cutis und Conjuntiva des 2. Saccus supraorbita- is. 3. Saccus temporalis. 4. Saccus iliacus. 470 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. oberen Lides zusammenstösst, wird der Saccus supraorbitalis vorn und hinten begrenzt. Der Boden des Saccus wird in seinem grösseren medialen Abschnitte von der Membrana supraocularis gebildet, die den Annulus fibrosus peri- orbitalia fortsetzt, den Dorsalumfang des Bulbus bedeckt und mit ihrem lateralen Rande innen vom Fornixz conjunctivae superior an der Sclera ansetzt. Sie trennt den Saccus supraorbitalis von dem Sinus supraocularis (s. tiefe Sinus des Kopfes). Der laterale Abschnitt des Saccus liegt, wie gesagt, zwischen der Conjunctiva und der Cutis des oberen Lides. Der Saccus supraorbitalis ist bisher nicht als besonderer Raum beschrieben worden. 3. Saccus temporalis. Der Saccus temporalis ist ein kleiner, bisher nicht beschriebener Lymph- raum in der Temporalgegend, zwischen der Fascia temporalis und der Haut. Seine Form ist dreieckig. Begrenzt wird er durch die feste Verwachsung der Haut am vorderen Umfange des Annulus tympanicus (hinten), am Processus zygomaticus des Os tympanicum (vorn und dorsal) und am Os mazwillare (ventral). — Communicationen: 1. Mit dem Saccus cranio-dorsalis, wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher; 2. mit dem Saccus submazwillaris; die Oefinung liegt im Septum submaxillare und gestattet, den Saccus sub- mazxillaris vom Saccus temporalis aus aufzublasen; 3. mit dem Sinus tempo- ralis profundus, durch eine Oeffnung in der Faascia temporalis, unterhalb der Spitze des Processus zygomaticus des Os tympanicum. Man kann von hier aus den Sinus temporalis profundus und den Sinus basilaris aufblasen. 4. Saceus iliacus. Der Saccus tliacus ist ein sehr ausgedehnter Lymphsack, der nur in einer schmalen Linie in nähere Nachbarschaft der Haut kommt, in der Hauptsache aber sich in die Tiefe erstreckt, und somit wohl mit mehr Recht den tiefen Lymphräumen zuzuzählen wäre. Er liegt theils ausserhalb des Beckens, in der Hüftgegend und am proximalen Abschnitte des Oberschenkels, theils im Raume des Beckens selbst. Beide Abschnitte können als Pars extrapelvica und Pars pelvica unterschieden werden. Der ganze Saccus wird dorsalwärts zugedeckt durch das Septum iliacum mediale, das ihn vom Saccus cranio-dorsalis, und durch das Septum glutaeale profundum, das ihn vom Saccus femoralis trennt. Die Linie, in der die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale in die mediale des Septum tliacum laterale übergeht, ist der einzige Bezirk, in dem der Saccus «liacus bis nahe an die Haut reicht. Lateral- und ventralwärts bildet das Septum liacum laterale den Abschluss des Sackes und trennt ihn vom Sacceus lateralis trunci und vom Spatium ingwinale. Medial- und cranialwärts begrenzen der M. transversus abdominis und die Membrana abdomino-pelvica den Raum, und trennen ihn von dem Sinus subvertebralis, der Pleuroperitonealhöhle und dem Sinus pubicus. Die Pars extrapelvica des Sackes lässt noch zwei Abschnitte, einen dorsalen und einen ventralen, unterscheiden, die durch den M. tensor faseiae latae unvollständig getrennt werden und am lateralen Umfange dieses Muskels in einander übergehen. Der dorsale Abschnitt, der vorn durch den Zusammen- stoss der Septa iliaca mit dem Septum dorsale, sowie durch den M. transversus abgeschlossen ist, dehnt sich über den hintersten Theil der dorsalen Darmbein- kante, den M. ihiacus externus und kurze Anfangsstücke des M. glutaeus und des M. tensor faseiae latae aus (Fig. 135) und senkt sich mit mehreren Recessus Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 471 in die Tiefe. Vor Allem findet sich in ihm der dorsale Eingang zu der Pars pelvica des Sackes. Derselbe liegt medial von dem Processus superior des Darm- beines und dem Ursprunge des M. glutaeus, vorn begrenzt durch den dicken concaven Rand, mit dem der vordere starke und zugleich breitere Theil der Fascia dorsalis abschliesst, medial: durch den tiefen Rand des Septum iliacum mediale, der über das hintere Lymphherz hinzieht. Die lange spaltförmige Ein- senkung erfährt ihre caudale Begrenzung, indem die den Saccus ilacus aus- kleidende Membran vom M. glutaeus auf den M. piriformis übertritt. Dadurch wird der Abschluss gegen den Sinus iliofibularis hergestellt. In der medialen Wand dieser Einsenkung liegt die Oeffnung zum hinteren Lymphherzen. Ein zweiter Recessus der dorsalen Hälfte dringt zwischen den Ursprüngen des M. glutaeus und des M. tensor fasciae latae in die Tiefe, die Sehne des M. iliacus externus begleitend. Aus ihm dringt, in dem Winkel zwischen M. tensor fasciae latae und M. glutaeus, die V. ilaca transversa hervor, um weiterhin durch das Septum glutaeale profundum und das Septum ilhiacum mediale zu verlaufen. Der ventrale Abschnitt der Pars extrapelvica des Saccus tliacus breitet sich ventral vom Ursprunge des M. tensor fasciae latae hauptsächlich auf dem M. ihacus internus aus. Der ventrale Theil des Septum iliacum laterale, der am lateralen Rande des M. adductor longus und auf dem M. tensor fasciae latae sich befestigt, schliesst den etwa dreieckigen Raum ab. Medialwärts setzt er sich in die Pars pelvica des Saccus iliacus fort. An der Pars pelvica des Saccus iliacus kann man noch einen im Bereich des grossen, und einen im Bereich des kleinen Beckens gelegenen Abschnitt unterscheiden. Der erstere liegt lateral vom M. transversus und dem cranialen Abschnitte der Membrana abdomino-pelvica und bespült den ventralen Umfang des M. ilhiacus externus, des Ursprunges des M. tensor fasciae latae und des Os ilum. Er reicht medial vom Os :kium selbst noch bis an die dicke Fascia dorsalis dorsalwärts (da medial vom Proc. superior des Darmbeines der M. coccygeo-iliacus noch nicht am Darmbein ansetzt, s. S. 444). In dem Raume des kleinen Beckens setzt sich der Saccus iliacus zwischen der Aussenfläche der Membrana abdomino-pelvica und weiterhin des M. compressor cloacae einerseits, und der dem Beckenraume zugekehrten Innenfläche des M. iliacus internus andererseits caudalwärts fort. Verbindungen dieses Recessus im kleinen Becken mit der Pars extrapelvica des Sackes bestehen zwei: eine sehr viel grössere ventrale, über die Oberfläche des M. ilacus internus hinweg, und eine kleinere dorsale, bereits beschriebene, die medial vom Processus superior des Darmbeines und vom M. glutaeus liegt. Die Pars pelvica des Saccus «liacus wird durch die Membrana abdomino-pelvica und den M. compressor cloacae von dem Sinus sub- vertebralis, der Pleuroperitonealhöhle und dem Sinus pubicus getrennt. Der caudale Abschluss der Pars pelvica (soweit er nicht durch die Symphyse des Beckens gebildet wird) findet sich am M. piriformis. Hier geht einmal die Auskleidung des Sackes vom M. piriformis auf den M. glutaeus über und trennt so den Saccus ilacus vom Sinus tihiofibularis. Gegen den Sinus paraproctalis, der sich ventral vom M. piriformis noch gegen den Saccus iliacus, lateral vom M. compressor cloacae, vorschiebt, wird die Begrenzung hergestellt durch eine Scheidewand, die den N. ischiadicus und die Vasa ischiadica aus dem Becken herausleitet, nachdem dieselben die Oberfläche des M. compressor cloacae ver- lassen haben. Sie geht vom ventralen und vorderen Umfange des M. periformis aus, zieht mit ihrem cranial-medialen Rande über das hintere Lymphherz und den M. compressor celoacae hinweg und setzt ventral an der Spina pelvis dorsalis, 5. Saccus lateralis. 472 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. dem M. obturator internus und M. gemellus an. Sie trennt am Oberschenkel noch den Sinus paraproctalis vom Sinus tliofibularis. Wegen ihrer Beziehung zum N. ischiadicus und den Vasa ischiadica kann sie Septum ischiadieum genannt werden. Sehr wichtig ist die mediale Wand der Pars pelvica, deren Grundlage hauptsächlich von der Membrana abdomino-pelvica und dem M. compressor cloacae gebildet wird. Dazu kommen noch ein Theil des lateralen, vom tiefen Blatt der Fascia dorsalis bedeckten Umfanges des M. coccygeo-ihiacus, das hintere Lymphherz und die in der Membrana abdomino-pelvica eingeschlossenen Ge- bilde: N. ischiadieus und Vasa ischiadica. An dem dorsalen Eingange zu der Pars pelvica setzt sich die laterale Lamelle des Septum iliacum mediale auf die mediale Wand des genannten Raumes fort. Innerhalb des Saceus tliacus und an seinen Wänden verlaufen mehrere wichtige Gefässe und Nerven. Der N. ischiadicus mit der A. ischiadica ziehen, aus dem Sinus subvertebralis kommend, durch die Membrana abdomino-pelvica hindurch, spalten vom M. compressor cloacae ein craniales Bündel ab, das sie von aussen umgreift, und ziehen dann über die Aussenfläche des übrigen Theiles des M. compressor cloacae weiter, um schliesslich in das Septum ischliadieum einzutreten. Mit ihnen verläuft die V. ischiadica in umgekehrter Richtung. Durch den ven- tralen Theil des Saccus iliacus treten frei hindurch der N. cruralis und die A. femoralis, beide aus der Membrana abdomina -pelvica hervortretend. Auch die V. femoralis tritt in den ventralen Theil des Saccus iliacus ein und giebt hier ihren Ramus abdominakis ab. Während dieser sich medialwärts wendet, dem Septum iliacum laterale angeschlossen, bis zur Membrana abdomino-pelvica ver- läuft und durch diese in den Sinus pubicus eintritt, zieht die Fortsetzung des Stammes der V. femoralis als V. iliaca externa cranialwärts, tritt in die Mem- brana abdomino-pelvica ein und läuft in dieser, am caudalen Rande des M. trans- versus, medial-cranialwärts, um sich noch innerhalb der Membran mit der YV. ischiadica zur V. iliaca communis zu vereinigen. Communicationen. Der Saccus iliacus steht in directer Verbindung mit dem hinteren Lymphherzen und übergiebt diesem die Lymphe aus mehreren anderen Räumen, die sich in ihn öffnen. Er stellt somit ein sehr wichtiges Sammelbecken der hinteren Körperhälfte dar. 1. Durch Foramina im Septum iWiacum mediale mündet in den Saccus Wiacus der Saccus cranio-dorsalis, 2. durch grosse Oeffnungen im Septum ilacum laterale der Saccus lateralis trunci. 3. Der Saccus femoralis ergiesst sich in ihn durch Ostia im Septum glutaeale profundum. 4. Der Sinus subvertebralis mündet in ihn ein durch Ostia, die in der Membrana abdomino-pelvica liegen, in der Umgebung der Eintrittsstelle des N. ischiadicus (s. Sinus subvertebralis). 5. Mit dem Sinus pubicus communiecirt er in der Umgebung des R. abdominalis der V. femoralis. 6. Mit dem Sinus paraproctalis besteht Verbindung durch Lücken im Septum ischiadicum. 7. Ueber die Verbindung mit dem hinteren Lympb- herzen ist bereits gehandelt (S. 444). 5. Saccus lateralis (truneci). Der Saccus lateralis liegt unter der Haut der Seitenfläche des Körpers von der Wurzel der hinteren Extremität an nach vorn bis zur Wurzel der vorderen Extremität, und dorsal von dieser bis zum Annulus tympanicus. Vorn wird er begrenzt von dem hinteren Umfange der ventralen Hälfte des Annulus tympa- nicus und dem Septum submaxillare. Medial vom Kiefergelenk und vom hinteren Rande des M. depressor mandibulae schiebt sich ein tiefer Recessus mandi- Subcutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. 473 bularis des Saccus lateralıs nach vorn vor; er grenzt vorn an den Recessus mandibularis des Saccus submaxillaris, medial an das Spatium thymicum und an den Sinus subscapularis (s. tiefe Sinus des Rumpfes). — Ventralwärts wird der Saccus lateralis begrenzt: vom Septum cervicale gegen den Sacceus pectoralis; vom Septum dorsale scapulae gegen den dorsalen Abschnitt des Saccus brachialis anterior; vom Septum azillare superficiale gegen den Saccus brachialis medialis und den ventralen Theil des Saccus brachialis anterior; vom Septum abdo- minale gegen den Saccus abdominalis. — Die dorsale Begrenzung bilden: das Septum dorsale und der gemeinsame Hautrand der Septa ilaca gegen den Saccus ceramio-dorsalis. — Caudalwärts schliesslich wird der Saccus lateralis durch das Septum inguinale superficiale vom Saccus femoralis getrennt. — Die Facies profunda des Sackes wird hauptsächlich vom M. obliquus abdo- minis externus gebildet; dazu kommen vorn: M. latissimus dorsi, M. dorsalis scapulae, M. depressor mandibulae (kurzes Stück aussen über dem Kiefergelenk), Septum praescapulare und Innenfläche des M. depressor mandibulae (im Recessus mandibularis). In der Achselgegend wird die Aussenfläche des M. obliquus abdominis externus noch ergänzt durch das Septum asillare profundum (s. tiefe Sinus des Rumptes); hinten kommen in der Fortsetzung des M. obliquus externus noch in Betracht: M. transversus abdominis, der dorsale Abschnitt des Septum iiacum laterale (Trennung des Saccus lateralis vom Saccus iliacus) und das Septum inguinale profundum (Trennung vom Spatium ingwinale). Durch den Saccus lateralis treten hindurch die Nn. cutanei abdominales laterales; in der den Sack nach aussen abschliessenden Haut verlaufen der R. lateralis der A. cutanea magna mit dem Stamm der V. cutanea magna. Communicationen. 1. Mit dem Saccus ceranio-dorsalis durch Ostia im Septum dorsale. 2. Mit dem Saccus pectoralis durch Oeffnungen im Septum cervicale (bei Rana fusca besteht hier, wie auch Jourdain angiebt, eine sehr grosse Oeffnung). 3. Mit dem Saccus iliacus durch die Lücken im Septum iliacum laterale. 4. Mit dem Saccus abdominalis durch Oefinungen im Septum abdominale. 5. Mit dem Saccus brachialis anterior; und zwar mit dem dorsalen Abschnitte dieses Sackes durch Lücken im Septum dorsale scapulae, und mit dem ventralen Abschnitte des Sackes durch Oeffnungen hart am Rande der Portio abdominalis des M. pectoralis, an der Wurzel des Septum axillare superficiale.. 6. Mit dem Spatium azwillare durch Oeffnungen im Septum axillare profundum. 7. Mit dem Sinus subscapularis durch Oeffnungen in der mit dem Septum coracobrachiale verschmolzenen Partie des Septum awıllare pro- fundum. 6. Saceus submaxillaris. Der Saccus submazxillaris liegt zwischen der Ventralfläche des M. sub- mazillaris und des M.subhyoideus einerseits und der bedeckenden Haut anderer- seits. Vorn und seitwärts reicht er bis au die Grenze der Pars affixa der Haut, bespült also vorn noch den ventralen Rand des Unterkiefers und setzt sich hinten noch um diesen herum auf den lateralen Umfang des Unterkiefers bis zum Annulus tympanicus fort. Hier grenzt er nach vorn an den Saccus tempo- ralis. Hinten wird er durch das Septum submaxillare von dem Saccus pecto- ralis getrennt. Zwischen dem medialen Umfange des hintersten Unterkiefer- abschnittes und dem lateralen Umfange des M. subhyoideus besteht ein dorsalwärts dringender Recessus mandibularis, hinten auch durch das Septum sub- maxillare abgeschlossen. In ihn wölbt sich beim Männchen der Saccus vocalis 6. Saceus submaxilla- ris. 7. Saccus pectoralis, 474 Subeutane Lymphsäcke des Kopfes und des Rumpfes. vor, der jedoch auch in dem Hauptraume, medial vom Unterkiefer, weit vor- springt. — Der Saccus submazillaris ist nicht ganz einheitlich, sondern wird von einer Anzahl breiter Brücken durchsetzt, die den M. submazillaris mit der Haut verbinden. Gewöhnlich findet sich eine solche longitudinal gestellte Brücke, die in der Mittellinie von der hier befindlichen schmalen sehnigen Raphe aus- geht, und jederseits davon eine schräg gestellte, von vorn innen nach hinten aussen gerichtet. Doch kommen auch andere Anordnungen vor. Durch diese Brücken wird die Haut mit der Unterlage verbunden und kann bei Contraction des M. submazxillaris angespannt werden. — Als ein besonderer Abschnitt des Saccus submazxillaris verdient noch ein Raum erwähnt zu werden, den man als Sinus mandibularis internus bezeichnen kann. Er liegt jederseits dem medialen Umfange des Unterkiefers an und kommt dadurch zustande, dass der Ursprung des M. submazillaris am medialen Unterkieferumfang ziemlich hoch dorsalwärts emporgreift, während die Auskleidungsmembran des Saccus sub- mazillaris, die den Muskel ventral bedeckt, am ventralen Unterkieferrande an- setzt. Der so entstehende Raum communieirt aber mit dem Hauptraume durch eine Anzahl von Lücken, die sich in der überbrückenden Membran finden (Fig. 137). Die letztere schliesst den R. mandibularis internus des Trigeminus ein, während in dem tiefen Sinus selbst der R. mandibularis internus des Facialis verläuft. Ausserdem liegt in dem Sinus gewöhnlich ein ausgedehnterer Fettwulst, der den Unterkiefer weit nach vorn begleitet. Von Wichtigkeit wird der Sinus mandibularis internus noch dadurch, dass er sich vom Hinter- rande des M. submazxillaris aus eine Strecke weit zwischen diesem Muskel und die Mundschleimhaut nach vorn schiebt (Fig. 141) und durch diesen Abschnitt mit dem Sinus ceratohyoideus communieirt (s. tiefe Sinus des Kopfes). Der Hauptraum des Sinus submazxillaris steht durch einige sehr enge Oeffuungen im Septum submazxillare mit dem Saccus pectoralis in Verbindung; ausserdem mit dem Saccus temporalis durch Lücken in der trennenden Scheidewand. 7. Saccus pectoralis (Saccus thoracieus Ecker). Der unpaare Saccus pectoralis liegt, quer ausgedehnt, ventral von den Muskeln, die die eraniale Hälfte des ventralen Schultergürtelabschnittes bedecken, und ver- längert sich jederseits lateralwärts an den Ventralumfang der Schulter. Vorn wird er durch das Septum submazillare vom Saccus submazwillaris getrennt, doch schiebt sich ein flacher Recessus subhyoideus auf die Dorsalfläche des M. subhyoideus vor, und erst von dieser aus geht dann die den Saceus pectoralis auskleidende Membran dorsalwärts an den vorderen Rand der Pars episternalis des M. deltoideus und auf das Episternum (Septum geniohyoideum). Lateral trennen den Saccus pectoralis das Septum cervicale vom Saccus lateralis trunci, und das Septum deltoideum vom Saccus brachialis anterior. Hinten schliesslich wird er durch das Septum pectorale vom Saccus abdominalis geschieden. — An der Facies profunda des Saccus pectoralis liegen: M. coraco-radialis, Pars epicoracoidea des M. pectoralis, Pars episternalis und P. scapularis des M. deltoideus, ein Theil der Dorsalfläche des M. subhyoideus und die Fettmasse, die ganz constant vor dem M. deltoideus liegt. — Communicationen: l. mit dem Saccus sub- mazillaris durch Ostia im Septum submawillare; 2. mit dem Saccus abdo- minalis durch Ostia im Septum pectorale; 3. mit dem Saccus lateralis durch Ostia im Septum cervicale (bei Rana fusca besteht eine sehr grosse Oeflnung); 4. mit dem Saccus brachialis anterior durch Ostia im Septum deltoideum ; 5. mit dem Sinus subscapularis durch Oeffnungen in der dünnen trennenden Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 475 Membran zwischen dem Vorderrande der Pars episternalis des M. deltoideus jederseits und dem davor gelegenen Fettwulst. Da der Saccus pectoralis dem Saccus brachialis anterior eng benachbart und mit ihm verbunden ist, gelangt wahrscheinlich die Lymphe aus dem Brustsack gewöhnlich zum vorderen Lymphherzen. Ein weiterer Weg würde durch den Saccus lateralis direct oder durch den Saccus abdominalis zum hinteren Lymph- herzen führen. Beachtenswerth ist, dass sowohl das Septum pectorale wie das Septum sub- maczxillare durch Muskeln direct beeinflussbar ist. Namentlich die Contraction des M. cutaneus pectoris dürfte der Fortbewegung der Lymphe aus dem Saceus pectoralis zu Gute kommen. 8. Saccus abdominalis. Der unpaare Saccus abdominalis nimmt die ganze Bauchfläche des Rumpfes ein. Vorn wird er durch das Septum pectorale vom Saccus pectoralis getrennt; lateral durch das Septum azxillare superficiale vom Saccus brachialis anterior und durch das Septum abdominale vom Saccus lateralis; hinten durch die Septa inguinalia superficiala vom Saccus interfemoralis und dem Saccus femoralis jeder Seite. An der Facies profunda liegen: M. cutaneus pectoris, Portio abdo- minalis des M. pectoralis und kleine Abschnitte der Portio epicoracordea und P. sternalis desselben Muskels, die von Muskeln nicht bedeckten Theile des Sternum, ein Theil der Synehondrose zwischen beiden Ossa coracoidea, das ven- trale Blatt der Rectusscheide, die hintere Hälfte des hintersten Rectussegmentes und der medialste Abschnitt des Septum inguinale profundum. Letzterer trennt den Saccus abdominalis von dem Spatium praepubicum laterale. — Communi- cationen des Saccus abdominalis: 1. mit dem Saccus pecetoralis durch ÖOstia im Septum pectorale,; 2. mit dem Saccus lateralis durch Ostia im Septum abdominale; 3. mit dem Spatium praepubicum laterale durch Ostia, die seitlich vom hintersten Ende des M. rectus im Septum inguinale profundum liegen; 4. mit dem Spatium praepubicum medium und durch dieses hin- durch mit dem Sinus pubicus, durch einen Schlitz in der Mittellinie zwischen den hintersten Enden beider Mm. recti. Von hier aus ist leicht der Sinus pu- bicus und daher auch der Sinus subvertebralis aufzublasen. 5. Mit dem Sinus sternalis durch eine Oeffnung in dem caudalen Einschnitte der Pars cartila- ginea sternt, II. Subcutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. Die vordere Extremität wird von drei Lymphräumen umgeben, von denen zwei gleichmässig über Oberarm, Unterarm und Hand aus- gedehnt sind, während sich der dritte nur am Oberarm zwischen die beiden anderen einschiebt. Ein grosser Saccus brachialis late- ralis nimmt den lateralen Umfang des Oberarmes, das ulnare Gebiet des Unterarmes und das Dorsum manus ein; der Saccus brachialis medialis erstreckt sich über den medialen Umfang des Oberarmes und gelangt über den radialen Vorderärmumfang hinweg auf die Palma manus. Beide werden dann am vorderen Umfange des ‚Ober- armes durch den Saccus brachtalis anterior getrennt. 8. Saccus abdominalis, II. Sub- cutane Lymph- säcke der vorderen Extremität, 1, Septum brachiale posterius, 476 Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. Die trennenden Septa sind: Septum brachiale posterius, Septum brachiale anterius laterale und Septum brachiale anterius mediale. Alle drei beginnen proximal am Septum an- nulare scapulae, speciell an dem Septum azxillare superfieiale. Die Abgangsstellen der drei brachialen Septa von dem Septum awillare superficiale liegen sehr nahe an einander, d. h. der Saccus lateralis und der Saccus medialis nehmen hier nur einen sehr geringen Theil des medialen Oberarmumfanges ein, während der Saccus anterior sich ebenda über den ganzen dorsalen, lateralen und ventralen Umfang des Ober- armes ausdehnt und sich auch noch auf benachbarte Schultergürtel- muskeln (M.latissimus dorsi, M.dorsalis scapulae, M. deltoideus) herauf- erstreckt. Dagegen ist die distale Ausdehnung des Saccus anterior an der Extremität nicht bedeutend: das Septum mediale verbindet sich schon am Oberarme mit dem Septum brachiale laterale. Das Septum brachiale posterius und das Septum laterale reichen dagegen bis auf die Hand. An der Hand ist die Haut im Gebiete des radialen Randes und des Daumenrudimentes fest mit der Unterlage verbunden; an dieser Pars affıxa endet das Septum brachiale laterale. Dagegen besteht am Handrücken ein Saccus dorsalis manus als Fort- setzung des Saccus brachialis lateralis und an der Vola ein Saccus volaris manus als Fortsetzung des Saccus brachialis medialıs. Der dorsale Handsack wird von dem lateralen Armsack durch ein Septum dorsale manus unvollkommen getrennt; er umgreift auch noch den ulnaren Rand der Hand und des fünften Fingers. An den Fingern finden sich als Fortsetzungen der Handsäcke Sacei digi- tales dorsales und volares; getrennt werden sie von einander durch Septa digitalia margimalia. Die Darstellung, die Ecker von den Lymphsäcken am Arm giebt, leidet an einer Incongruenz zwischen Text und Abbildungen. Dem Text nach ist Ecker’s Saccus brachialis ulnaris der S. brachialis lateralis meiner Nomenclatur, wäh- rend in den Figuren der laterale Sack mit 7: 5. brachio-radialis, und der mediale mit 6: $. brachio-ulnaris bezeichnet ist. Legt man den Text als maassgebend zu Grunde, so wären also in Figg.57 und 58 bei Ecker die Zahlen 6 und 7 umzustellen. Statt der mit „radialis“ und „wulnaris“ gebildeten Be- zeichnungen, die erst dem Verhalten am Unterarm gerecht werden, scheint es mir besser, die von dem Verhalten am Oberarm hergenommenen „medtialis“ und „lateralis* zu verwenden, a) Die Septa und die fixen Hautpartieen. 1. Septum brachiale posterius (Septum brachiale posticum Ecker). Das Septum brachiale posterius beginnt am Septum awillare superficiale und zieht von hier aus in longitudinaler Richtung über die Streckseite des Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 477 Oberarmes und über den Unterarm hinweg bis zur Volarseite des fünften Fingers. Der tiefe Rand des Septum, dessen zwei Lamellen eng verbunden sind, geht auf dem Caput scapulare des M. anconaeus bis zum Ellenbogengelenk, überschreitet dasselbe an der Streckseite, kreuzt den Anfang des M. epitrochleo-cubitalis und folgt dann dem Zwischenraume zwischen M. palmaris longus und M. epitrochleo- cubitalis. Auf diese beiden Muskeln gehen die beiden Lamellen des Septum über. Ueber die Oberfläche des M. palmaris profundus verläuft er dann distal- und zugleich ulnarwärts weiter, und längs des ulnaren Randes des M. lumbri- calis longus dig. V bis zum letzten Interphalangealgelenk. Hier endet das Septum, da an der Endphalanx die Haut fest mit der Unterlage verbunden ist. Fig. 140. M. flexor. carp. rad. N. brach. long. inf M. flexor. carp. uln. Sept. brach mediale Saccus brach. med. Saccus brach. lat. Sacc. brach. ant.__ Sept. brach. poster. V, brachialis ‘ ' Sept. dors. scap. Sept. axill. superf. Sept. brach. lat. M. coraco-brach. brev. im Sinus subscapular. Sept. coraco-brach. zwischen Spat. axill. u. Sin. subscap. Pars scapul. des M. obl. ext. Sept. axill. prof. Sept. abdom. —— Septum dorsale Saccus lateralis Septa und Lymphräume der Achselgegend. Linke vordere Extremität an den Kopf abducirt. Aus dem Septum axillare profundum und dem Septum coracobrachiale sind Fenster herausgeschnitten, und damit das Spatium axillare und der Sinus subscapularis eröffnet, Das Septum brachiale posterius trennt den Saccus brachialis lateralis von dem Saccus brachialis medialis. Es ist am Oberarm höher als am Unterarm und an der Hand, wo es sehr niedrig ist. Am proximalen Rande des M. pal- maris profundus verlaufen innerhalb des Septum der R. cutaneus volarıs des R. superficialis des N. brachialis longus inferior, sowie die A. cutanea palmaris media nebst ihrer Begleitvene. 2. Septum brachiale anterius laterale (Septum brachiale anticum ulnare Ecker im Text; Sept. brach. anticum radiale [s"’] in den Figuren). Das Septum brachiale anterius laterale beginnt ebenfalls am Septum axillare superficiale, unmittelbar bevor dieses sich auf die Dorsalfläche des M. dorsalis scapulae fortsetzt, zugleich unmittelbar lateral von dem Anfange des Septum brachiale posterius. Von hier aus zieht sein Margo profundus schräg über das Caput laterale des M. anconaeus hinweg distalwärts, tritt dann auf den M. 2, Septum brachiale anterius laterale. 3. Septum brachiale anterius mediale. 4. Septum dorsale manus. 478 Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. extensor carpi radialis und biegt auf diesem in eine mehr longitudinale Ricktung um. So zieht er nahe dem medialen Rande des Muskels, der dem M. flexor carpi radialis zugekehrt ist, distalwärts und tritt dann auf den M. abduetor indicis longus. Dem radialen Rande dieses Muskels folgend, gelangt er an den Index selbst und geht hier in den Begrenzungsrand der Pars affica der Haut über. Am Oberarm ist das Septum laterale zunächst hoch und trennt so den Saceus brachialis lateralis von dem Saccus brachialis anterior; auf dem M. extensor carpi radialis, wo es den Suaccus lateralis von dem Saccus medialis trennt, wird es sehr niedrig und ist hier von einzelnen Oeffnungen durchsetzt. Am distalen Ende des Oberarmes verbindet sich mit ihm das Septum brachiale mediale. Auf dem M. ahbductor indieis longus schliesst sich an das Septum laterale das Septum dorsale manus an, das weiter unten zur Sprache kommen wird. 3. Septum brachiale anterius mediale (Septum brachiale anticum radiale Ecker im Text; Sept. brach. ant. ulnare [s''] derselbe in den Figuren), Das Septum brachiale anterius mediale beginnt am Septum azillare super- fieiale da, wo dieses über das Septum awillare profundum hinwegtritt, und folgt in seinem Verlaufe dem N. brachialis longus inferior und den Vasa brachialia. Die genannten Gebilde liegen zwischen den beiden Platten des Septums, die daher an der Basis weiter von einander getrennt sind und erst nahe der Haut zur engeren Vereinigung kommen. Die ventrale (laterale) Lamelle nimmt ihren Ursprung zunächst vom M. coracobrachialis longus, dann vom M. deltoideus, überschreitet darauf die Armgefässe und den Nervus brachialis longus inferior, da, wo diese sich über den Rand des M. flexor carpi radialis in die Tiefe senken, und tritt von dem M. flexor carpi radialis auf den M. extensor carpi radialis über, um sich mit dem proximalen Abschnitte der medialen Lamelle des Septum brachiale laterale zu vereinen. — Die dorsale (mediale) Lamelle geht vom Septum azxillare profundum aus mit ihrem tiefen Rande über den N. brachialis longus inferior hinweg und zieht an dessen medialem Umfange entlang schräg über das Caput mediale des M.anconaeus, dann am Rande des M. flexor carpi radialis zum MM. extensor carpi radialis, und setzt sich hier ebenfalls in die mediale Lamelle des Septum brachiale laterale, aber in deren distalen Abschnitt, fort. Der Uebergang beider Lamellen des Septum mediale auf den M. extensor carpi radialis und damit in das Septum laterale erfolgt in der Tiefe der Einsenkung zwischen dem M. flexor carpi radialis und dem M. extensor carpi radialıs. Der Hautrand des Septums verläuft erst eine Strecke weit zusammen mit dem des Septum axillare superficiale und des Septum deltoideum, trennt sich aber dann von diesen, indem er weiter distalwärts an den Oberarm tritt. Das Septum brachiale mediale trennt den Saceus brachialis medialis von dem Saceus brachialis anterior; es ist in der Achselhöhle sehr hoch, am Arm niedriger. Es wird von einigen Oeffnungen durchsetzt. Die Vena brachialis liegt am oberflächlichsten in dem Septum. Am distalen Abschnitte des Oberarmes blickt sie nach beiden Säcken hin, weiter proximal folgt sie mehr der ventralen Platte, blickt also nur in den Saccus anterior. Sie kann hier selbst eine Strecke weit aus dem Septum heraustreten und frei durch den Saccus anterior verlaufen. Der N. brachialis longus inferior und die A. brachialis liegen an der Basis des Septum, so dass der Nerv in den Saceus medialis, die Arterie in den Saccus anterior blickt. 4. Septum dorsale manus. Quer über den Handrücken zieht ein niedriges, aber breites Septum, durch das der den Handrücken einnehmende Saccus dorsalis manus unvollkommen Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 479 von dem Saccus brachialis lateralis getrennt wird. Das Septum beginnt auf der Oberfläche des M. abductor indieis longus und schliesst sich hier an das Septum brachiale laterale an. Auf dem M. abductor indicis longus ist es aber lückenhaft, erst auf dem M. extensor digitorum commumis longus, auf den es übertritt, wird es zu einer solideren Scheidewand. Am ulnaren Rande des M. extensor digitorum longus hört es auf, d. h. seine proximale und seine distale Lamelle gehen in einander über. In dem freien ulnaren Rande des Septum verlaufen der N. cu- taneus dorsi manus lateralis, sowie die A. cutanea antibrachiüi et manus ulno- marginalis. — Am ulnaren Rande des Septum dorsale manus besteht somit eine weite Verbindung des dorsalen Handsackes mit dem lateralen Armsack, und weitere Verbindungen sind gegeben durch die Lücken in dem radialen Ab- schnitte des Septum dorsale manus. 5. Septa marginalia digitorum und Partes affixae der Haut an der Hand und den Fingern. An den vier letzten Fingern ist im Gebiete der Endphalanx die Haut mit der Unterlage fest verbunden, dagegen bestehen dorsal und ventral an den übrigen Abschnitten Sacei Iymphatiei digitales. Die dorsalen werden von den volaren getrennt durch Septa marginalia, von denen je eines den ulnaren und den radialen Rand eines jeden Fingers mit der Haut verbindet. An den Interdigitaleommissuren der Finger gehen die Septa je eines Interstitium inter- digitale in einander über. Das ulnare Septum des fünften Fingers wurde bereits als Endabschnitt des Septum brachiale posterius beschrieben; es geht nicht genau vom Rande des fünften Fingers ab, sondern von dessen Volarfläche, so dass der Ulnarrand des Fingers in den dorsalen Handsack blickt. Etwas complicirter liegen die Dinge am zweiten Finger und dem Pollex- rudiment. Hier ist die Haut enger mit der Unterlage verbunden: über den Muskeln des Daumenrudimentes, am radialen Rande des letzteren selbst, über dem M. abductor indicis brevis dorsalis und dem M. extensor indicis brevis medius, sowie am radialen Rande des Index. Die beiden Blätter des Septum brachiale laterale gehen in die Begrenzungslinien dieses Gebietes über. b) Die Lymphsäcke. 1. Saceus brachialis lateralis und Saccus dorsalis manus (Saccus brachialis ulmnaris Ecker im Text; Saccus brachio-radialis [7], derselbe, in Fig.57; Saccus brachialis anterior J.Meyer; Sac brachial superieur, Jourdain). Der Saccus brachialis lateralis wird am Ober- und Unterarm begrenzt durch das Septum brachiale posterius und das Septum brachiale anterius laterale. Da diese beiden Septa proximalwärts spitzwinklig gegen das Septum azxillare superficiale hin convergiren, so spitzt sich auch der Saccus lateralis proximal- wärts gegen das genannte Septum hin zu. Er kommt hier in Nachbarschaft mit dem Saccus (trunci) lateralis, während er am Oberarm sich hinten mit dem Saccus brachialis medialis, vorn mit dem Saccus brachialis anterior berührt. Am distalen Abschnitte des Oberarmes dehnt er sich bis an dessen vorderen Umfang aus, und am Unterarm nimmt er den ganzen lateralen und vorderen Umfang ein. An dem Rücken der Handwurzel findet er eine unvollkommene Begrenzung in dem Septum dorsale manus, setzt sich aber an dessen ulnarem Rande in den Saccus dorsalis manus fort. Als solcher dehnt er sich. über den ganzen Handrücken aus, umschliesst auch noch den Ulnarrand der Hand und des fünften Fingers und bildet auf den vier letzten Fingern je einen Saccus digitalis dorsalis, der bis zum letzten Interphalangealgelenk reicht. 5. Septa marginalia digg. u. Partes affixae der Haut an der Hand und den Fingern, 1. Saceus brachialis lateralis u. Saccus dor- salis manus, 2. Saccus brachialis medialis. 480 Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. Die Ausdehnung des dorsalen Sackes um den Ulnarrand der Hand und des fünften Fingers herum bis auf die Volarseite ist bedingt durch den Verlauf des Septum brachiale posterius, dessen Endabschnitt den Saccus dorsalis manus von dem Saccus palmaris trennt. Auf dem dorsalen Umfange des Index ist die Haut im Gebiete des Metacarpale durch zahlreiche Brücken mit der Dorsalfascie verbunden; über der ersten Phalanx ist aber wieder ein einheitlicher Lymphsack vorhanden. An den Endphalangen wird die Ausdehnung der Fingerlymphsäcke durch die feste Verwachsung der Haut mit der Unterlage gehemmt, während an den einander zugekehrten Rändern des zweiten bis fünften Fingers die Septa marginalia digitorum die Trennung der dorsalen von den volaren Lymphsäcken bewirken. Im Bereiche des Saccus lateralis und seiner Hand- und Fingerfortsetzungen liegen eine grosse Anzahl von Muskeln zu Tage. Am Oberarm: Caput scapulare und Caput laterale des M. anconaeus, M. extensor carpi radialis. Am Unterarm: die Fortsetzung des M. exwtensor carpi radialis, M. abductor indieis longus, M. extensor digitorum communis, M. extensor carpi ulnaris, M. epicondylo-eubitalis, M. epitrochleo-eubitalis; schliesslich an der Hand: ein Theil des M. palmaris profundus, Mm. abductores dig. V, die Endabschnitte des M. extensor digg. communis, sowie die oberflächlich gelagerten Theile der kurzen Fingerstrecker und ihre Sehnen. Von Gebilden, die den Saccus lateralis durchsetzen, wären zu erwähnen der N. ceutaneus antibrachii lateralis posterior, der in Begleitung der Vasa cutanea antibrachii lateralia in der Ellbogengegend zur Haut tritt. Communicationen. 1. Mit dem Saccus brachialis medialis durch Ostia im Septum brachiale laterale (am Unterarm). 2. Mit dem Saccus brachialis anterior, ebenfalls durch Ostia am Hautansatz des Septum brachiale laterale (am Oberarm). 3. Mit tiefen intermusculären Lymphspalten, und zwar zwischen dem M. extensor communis digg. und dem M. extensor carpi ulnaris (über dem Handgelenk) mit dem Spalt unter dem M. extensor digg. communis; und ferner an der Spitze des M. abductor secundus digg. V mit Spalten zwischen den Muskeln am ulnaren Handrande. 2. Saccus brachialis medialis (Saccus brachialis radialis Ecker im Text; Saccus brachio-ulnaris [6], derselbe in den Figuren; Saccus brachialis posterior Meyer; Sac brachial inferieur Jourdain). Der Saceus brachialis medialis beginnt schmal am Septum awillare super- fieiale, durch dieses von dem Saccus lateralis trunei getrennt. Unter zunehmender Breite erstreckt er sich über den medialen Umfang des Oberarmes, dann über den medialen und radialen (hinteren) Umfang des Vorderarmes und dehnt sich auch auf die Palma manus als Saccus volaris manus aus. Am Arm trennt ihn das Septum brachiale posterius von dem Saccus brachialis lateralis, das Septum brachiale mediale von dem Saceus brachialis anterior, und das Septum brachiale laterale von dem vorderen Theile des Saccus brachialis lateralis. Als Recessus awillaris kann der blindsackförmige Anfang des Saceus medialis bezeichnet werden; er wird von einer Anzahl Fäden durchsetzt und ausserdem liegt hier der N. brachialis longus inferior zu Tage, der zwischen dem Caput scapulare und dem Caput mediale des M. anconaeus hindurchtritt (Fig. 140). Die beiden genannten Muskelbäuche bilden am Oberarme die tiefe Wand des Saecus medialis. Weiter distal und am Unterarme liegen hier zu Tage: M. flexor carpi radialis, M. flexor carpi ulnaris, M. palmaris longus. Der Rand des M. flexor carpi radialis ist mit dem des M. ewtensor carpi radialis im mittleren Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 481 Abschnitte des Unterarmes eng verbunden; proximal und distal weichen die Muskeln aber mehr aus einander. Proximal, unterhalb des Ellenbogengelenkes, spannt sich zwischen den Rändern beider Muskeln die den Saccus brachialis medialis auskleidende Membran aus; sie ist hier von Lücken durchsetzt, die in den Sinus cubitalis führen. Distal, über dem Handgelenk, dringt zwischen beiden Muskeln, am proximalen Rande des M. abductor indieis longus, ein Spalt in die Tiefe, der in den Sinus brachialis profundus führt. In diesen führen ausserdem noch einige andere intermusculäre Spalten aus dem Saccus medialis: eine zwischen den Sehnen des M. flexor carpi ulnaris und des M. palmaris longus, und eine andere zwischen dem M. palmaris longus und dem M. epitro- chleo-eubitalis, am proximalen Rande des M. palmaris profundus. Ferner findet sich eine solche Communication des Saccus medialis mit dem Sinus profundus am medialen Umfange des Ellenbogengelenkes, zwischen den Ursprüngen des M. flexor carpi radialis und des M. flexor carpi ulnaris. Der Saccus brachialis medialis wird von verschiedenen Gebilden durchsetzt. Im Gebiete des Oberarmes gehen der N. cutaneus antibrachii medialis nebst den Vasa ceutanea antibrachii medialia superiora aus dem Septum mediale heraus frei durch den Saccus zur Haut. Im Gebiete des Unterarmes erhält das Septum mediale eine unterbrochene Fortsetzung durch eine Anzahl von Brücken, die vom Rande des M. flexor carpi radialis aus zur Haut gehen (in den Ecker’- schen Figuren ist sogar das Septum brachiale mediale continuirlich bis zur Hand fortgeführt). In einem dieser Septula verläuft der N. cutaneus antibrachüi et manus lateralis nebst den begleitenden Gefässen zur Haut. Direct über der Hand treten schliesslich zwischen M. flexor carpi ulnaris und M. palmaris longus die A. und V. radio-marginalis hervor zur Haut. — Feinere Fäden zwischen den Wänden des Saccus finden sich zahlreich: im HRecessus axillaris,; zwischen der Oberfläche des M. flexor carpi radialis und der Haut; und besonders dicht über der Wurzel des Thenar, zwischen dem M. palmaris longus und der Haut. An die Hand setzt sich der Saccus brachialis medialis als Saccus volaris manus fort. Der Eingang zu demselben findet sich zwischen dem Hand- abschnitt des Septum brachiale posterius, der über dem M. palmaris profundus hinwegzieht, und den Muskeln des Daumenrudimentes, mit denen die Haut ver- wachsen ist, — also im Bereich der Sehne des M. palmaris longus und der Palmaraponeurose. Eine grössere Anzahl sehniger Fäden verbindet hier die Haut mit der Aponeurose. Auch im Gebiete des Metacarpus sind Verbindungen der Haut mit den Muskelsehnen vorhanden. Auf die Finger (II bis V) setzen sich bis zum letzten Interphalangealgelenk Sacci digitales volares fort, durch die Septa digitorum marginalia von den dorsalen Säcken getrennt. Communicationen. 1. Mit dem Saccus brachialis lateralis, durch Ostia im Septum brachiale laterale, also im Gebiete des Unterarmes; 2. mit dem Saccus brachialis anterior durch Ostia im Septum brachiale mediale; 3. mit dem Sinus cubitalis, durch Lücken zwischen dem M. flexor carpi radialis und M. extensor carpi; 4. mit dem Sinus brachialis profundus, durch mehrere oben angeführte intermusculäre Spalten. 3. Saccus brachialis anterior (Saccus brachialis anterior Ecker; Saccus humeri J. Meyer). Der Saccus brachialis anterior ist auf die Umgebung des Schultergelenkes und den Oberarm beschränkt, nimmt aber proximal einen erheblich grösseren Theil des Oberarmumfanges ein als die beiden anderen Armsäcke. Gegen die Rumpflymphsäcke wird er durch verschiedene Abschnitte des Septum annulare Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 31 3. Saccus brachialis anterior. 482 Subeutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. scapulae begrenzt. Dorsal trennt ihn das Septum dorsale scapulae vom Saccus lateralis trunei, medial und ventral das Septum deltoideum gegen den Saceus pectoralis, und das Septum awillare superfieiale (bis zum Septum brachiale mediale) gegen den Saccus abdominalis und den Saccus lateralis trunci. Am Arm schiebt er sich zugespitzt zwischen den Saccus brachialis lateralis und den Saccus brachialis medialis ein; die Begrenzungen bilden das Septum brachiale laterale und das Septum brachiale mediale. Die Grundfläche des vorderen Armsackes bildet somit ein Dreieck mit breiter proximaler Basis und einer am distalen Öberarmabschnitt, am vorderen Umfange desselben, gelegenen Spitze. Die Haut- decke des Sackes wiederholt zwar im Ganzen diese Form, ist aber sehr viel kleiner. Dies kommt durch das Verhalten der begrenzenden Septa zustande. Der Hautrand des Septum brachiale mediale stösst in seinem Anfangstheil mit dem Hautrande des medialen Abschnittes des Septum awillare superficiale und selbst noch eine Strecke weit mit dem Septum deltoideum zusammen, ehe er von letzterem divergirt. Von vorn her findet eine Einengung des fraglichen Haut- bezirkes dadurch statt, dass das Septum deltoideum und das Septum dorsale scapulae, die in einander übergehen, nicht direct senkrecht an die Haut gehen, sondern erst eine Strecke weit unter der Haut gegen den Arm hinziehen, ehe sie sich mit letzterer verbinden. So bilden sie über dem ventralen Abschnitte des Sackes vorn eine Decke, die den Raum des Sackes selbst von der Haut abtrennt. Zwi- schen ihr und der Haut kommen der Saccus lateralis und der Sacceus pectoralis zur Berührung, durch das Septum cervicale getrennt. Der Saccus brachialis anterior umzieht die Wurzel der vorderen Extremität zu mehr als drei Vierteln eines Kreises. Nur in der Achselhöhle ist der Kreis nicht geschlossen: hier nehmen die beiden anderen Armsäcke den medialen Umfang des Oberarmes ein. Ausserdem aber dringen von dem Hauptraume des Sackes noch einige Recessus in die Tiefe. In den Hauptraum des Sackes blicken: von der Portio abdominalis des M. pectoralis ein Theil des lateralen Randes und der Endsehne, der ventrale und laterale Umfang des M. deltoideus, ein kleiner Theil des M. dorsalis scapulae und des M. latissimus dorsi, das Caput laterale des M. anconaeus, die freie Kante und der mediale Umfang des M. extensor carpi radialis, schliesslich die Sehne des M. coraco-radialis. Von dem am medialen Umfange des Oberarmes liegenden M. flexor carpi radialis wird der Sack getrennt durch das Septum brachiale mediale und die in diesem ge- legenen Gebilde, von denen die A. und V. brachialis in den Saccus brachialis anterior blicken. Von den tiefen Fortsetzungen des Saccus brachialis anterior dringt eine, die als Recessus pectoralis bezeichnet werden kann, vom lateralen Rande der Portio abdominalis des M. pectoralis aus nach einwärts zwischen die Dorsal- fläche der genannten Muskelportion und das Septum suprapectorale, durch dieses vom Spatium awillare getrennt (s. tiefe Lymphräume des Rumpfes). Der Recessus dehnt sich medialwärts weiter aus zwischen die Dorsalfläche der Pars sternalis des M. pectoralis und die durch die Transversusaponeurose ge- bildete Rectusscheide; kopfwärts blickt der M. coracobrachialis longus in ihn, und abgeschlossen wird er hier durch das Septum coracobrachiale. Durch Lücken in diesem Septum communieirt der Recessus mit dem Sinus subscapu- laris. Von diesem, durch die genannte Communication wichtigen Recessus dringt ein ganzes System intermusculärer Spalten zwischen die lateralen Abschnitte der ventralen Schultergürtelmuskeln. Zunächst zwischen die Sehnen der Purs abdominalis, Pars sternalis und Pars epicoracoidea des M. pectoralis; ferner Subceutane Lymphsäcke der vorderen Extremität. 483 zwischen die letztgenannte Pectoralisportion und den M. coraco-radialis, und schliesslich zwischen den M. coraco-radialis einerseits und den M. coraco- brachialis longus, M. coraco-brachialis brevis, sowie das Schultergelenk nebst dem lateralen Ende des Coracoids und dem Anfang des Humerus andererseits. Eine Fortsetzung folgt der Sehne des M. coraco-radialis in ihren Canal (siehe Muskellehre, S. 121). — Ein zweiter, dorsaler Recessus dringt am hinteren Rande des M. latissimus dorsi an die mediale Fläche dieses Muskels und des M. dorsalis scapulae; medial blicken in ihn das Caput laterale des M. anconaeus und der laterale Umfang des Humerus. Durch das Septum suprabrachiale wird er von dem KRecessus brachialis des Sinus subscapularis getrennt. Ventralwärts setzt er sich fort zwischen den oberflächlichen und den tiefen Antheil der Pars scapularis des M. deltordeus, von denen der tiefe medial und dorsal vom M. dorsalis scapulae an dem Öberarme ansetzt (Muskellehre, S. 123), umspült auch den vorderen scharfen Rand der Sehne des M. dorsalis scapulae und dehnt sich dann am ventralen Umfange des Humerus, zwischen diesem und dem M. deltoideus, distalwärts aus, um an der Sehne der Pars abdominalis des M. pectoralis wieder in den ventralen Abschnitt des Saccus brachialis anterior überzugehen. Die genannten intermusculären Spalten werden gegen die Oberfläche zwi- schen den Muskeln durch die oberflächlichen Fascien abgeschlossen. Durch Lücken in der Fascie zwischen dem M. deltoideus und dem M. dorsalis scapulae (hinterster Theil des Septum praescapulare) communicirt der Hauptraum des Saccus brachialis anterior mit dem unter jenen Muskeln gelegenen Spalt. Ein dritter Recessus, der als Recessus cubitalis bezeichnet werden kann, dringt zwischen den scharfen Rändern der Mm. flexor carpi radialis und extensor carpi radialis zu beiden Seiten der Sehne des M. coraco-radialis in die Tiefe bis an das Ellenbogengelenk. In ihm verläuft, bedeckt von der Sehne des M. coraco-radialis, die kräftige V. communicans cubitalis von der V. profunda brachii zur V. interossea. Der Recessus grenzt an den Sinus cubitalis, der distal von ihm liegt. Communicationen. In den Saccus brachialis anterior öffnen sich: 1. der Saccus pectoralis, durch Ostia im Septum deltoideum; 2. der Sacceus lateralis trunci, einmal dorsal, durch Oeffnungen im Septum dorsale scapulae und zweitens ventral, durch Oeffnungen, die hart am Rande der Pars abdomi- nalis des M. pectoralis den lateralen Rumpfsack mit dem HRecessus axillaris des Saceus brachialis anterior verbinden; 3. der Saccus brachialis lateralis, durch Ostia im Septum brachiale laterale; 4. der Saccus brachialis medialis, durch Ostia im Septum brachiale mediale; 5. das Spatium azwillare, durch Lücken im Septum suprapectorale. — Der Saccus brachialis anterior übergiebt seinen Inhalt dem Sinus subscapularis, mit dem er durch Lücken im Septum coracobrachiale communicirt. Aus diesem Sinus gelangt sie in das vordere Lymphherz, dem auf diese Weise die Lymphe der ganzen vorderen Extremität zugeführt wird. III. Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. Im Gegensatz zu dem Verhalten an der vorderen Extremität, wo zwei der subcutanen Lymphsäcke sich gleichmässig über Oberarm, Unterarm und Hand ausdehnen, sind an der hinteren Extremität die Lymphsäcke des Oberschenkels von denen des Unterschenkels, und diese wieder von denen des Fusses getrennt. Die Begrenzung der 3l* III. Sub- cutane Lymph- säcke der hinteren Extremität. 484 Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. Lymphsäcke des Oberschenkels gegen die des Rumpfes bildet das Septum annulare coxae, während in der Mittellinie das Septum interfemorale zwischen den medialen Oberschenkellymphsäcken eine (unvollkommene) Trennung herstellt. — Zwischen den Lymphsäcken des Ober- und Unterschenkels findet sich das Septum annulare genu, zwischen denen des Unterschenkels und- des Fusses das Septum annulare calcaneı. Am Oberschenkel finden sich bei Rana esculenta drei sub- cutane Lymphsäcke, die durch drei im Wesentlichen longitudinal verlaufende (der Längsrichtung der Extremität folgende) Septa von einander getrennt werden. Diese drei Sacci Iymphatiei werden be- zeichnet als: Saccus femoralis, Saccus suprafemoralis, Saccus interfemoralis; die trennenden Septa sind: Septum femorale superius, Septum femorale inferius, Septum femorale intermedium. Von diesen Septis erstrecken sich aber nur zwei, das S. femorale superius und das S. femorale inferius, über die ganze Länge des Oberschenkels, vom Septum annulare coxae bis zum $. annulare genu; das dritte, Septum femorale intermedium, beginnt an der Dorsalseite des Schenkels vorn am Septum annulare coxae, stösst aber schon in der Mitte des Oberschenkels, an dessen medialem Um- fange, an das Septum femorale inferius an. Dementsprechend dehnen sich auch nur der Saccus femoralis und der Saccus suprafemoralis über die ganze Oberschenkellänge aus, während sich der dritte, Saccus interfemoralis, nur proximal am medialen Schenkelumfange zwischen sie schiebt und schon in der Mitte des Schenkels aufhört. Der distale Abschnitt des Oberschenkels wird nur von zwei Lymph- säcken (S. femoralis und S. suprafemoralis) umgeben, die sich dorsal wie ventral berühren. Bei manchen Ranaspecies (Rana fusca z. B.) gehen diese beiden Lymphsäcke hier sogar in einander über, da der (bei Rana esculenta vorhandene) distale Abschnitt des Septum femorale inferius fehlt. Am Unterschenkel umgiebt ein einziger grosser Lymphsack, Saccus eruralis, den ganzen Umfang der Extremität. Er wird durch die beiden Septa annularia (genu und calcanei) begrenzt. Am Fusse sind ein Saccus dorsalis und ein Saccus plan- taris pedis zu unterscheiden, die durch zwei, an beiden Fussrändern verlaufende Septa (Septum mediale und Septum laterale pedis) von einander getrennt werden. Sie setzen sich auf die Zehen als Sacei digitales dorsales und Sacci digitales plantares fort; Subceutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 485 Septa marginalia digitorum trennen dieselben von einander. Am Praehallux besteht eine ausgedehntere Verwachsung der Haut. a) Die Septa und die fixen Hautpartieen. 1. Septum interfemorale (Nussbaum) und Pars affixa der Haut am After. Das unpaare, mediane Septum interfemorale (Septum perineale Ecker) bildet, wie schon gesagt, eine gewisse Ergänzung der Septa annularia coxarum beider Seiten und trennt in der Mittelebene des Körpers die an den beiden Ober- schenkeln medial gelegenen Sacci interfemorales. Ventral beginnt es am Zu- sammenstoss beider Septa inguinalia superficialia, dorsal reicht es bis an die Ventralfläche des M. sphincter ani cloacalis. Der Margo profundus des Septum läuft entlang dem scharfen Rande der Beckenscheibe, zwischen den Ursprüngen beider Mm. graciles majores. Das Septum interfemorale ist vielfach durchbrochen. Eine grössere Oeff- nung findet sich ventral, zwischen der Commissur beider Septa inguwinalia superficialia, der Haut und dem Septum interfemorale. Es ist also hier das Septum nicht in seiner ganzen Höhe vollständig und erreicht daher die Haut nicht. Daneben bestehen noch einige kleinere Oeffnungen in dem ventralen Ab- schnitte. Dünne Fäden verbinden denselben mit dem Septum femorale inferius. Der sich anschliessende Abschnitt des Septums ist hoch und nur am Hautrande von einigen kleinen Oeffnungen durchsetzt. Dagegen ist der dorsale Abschnitt wieder lückenhafter. In ihm ist ein sehniger Streifen deutlich, der dorsalwärts bis zur Spina pelvis dorsalis reicht, ventralwärts undeutlicher wird, und von dem der M. gracialis minor entspringt. In dieser Gegend ist das Septum inter- femorale vielfach durchbrochen. Dorsal setzt es sich dann an den ventralen Umfang des M. sphincter ani cloacalis in der Mittellinie an; die beiden Lamellen gehen auf den Muskel selbst über. Von dem Dorsalumfange des Muskels geht meist nur ein medianes Septum incompletum oder gar einige schmale Brücken zur Haut; doch kann gelegentlich auch ein vollständiges Septum medianum, von feineren Oeffnungen durchsetzt, vorhanden sein. Im ganzen Umkreise der After- öffnung ist die Haut fest mit dem M. sphincter ani cloacalis verwachsen. Das Septum interfemorale bildet die unvollständige Scheidewand zwischen den Sacci interfemorales beider Seiten. 2. Septum femorale superius. Das Septum femorale superius erstreckt sich auf dem Dorsalumfange des ÖOberschenkels vom Septum glutaeale superficiale bis zum Septum annulare genu und scheidet den Saccus femoralis vom Saccus suprafemoralis. Der tiefe Rand des Septums zieht vom Septum glutaeale superficiale aus zunächst parallel dem medial-hinteren Rande des M. glutaeus über das Septum dkofibulare (s. tiefe Lymphräume der hinteren Extremität) distalwärts, geht dann auf den M. iKio- fibularis und von diesem auf die proximale Hälfte des Septum popliteum über. Hier stösst es mit dem Septum annulare genu zusammen. Das Septum, dessen beide Lamellen durchweg eng neben einander verlaufen, ist am Hautansatz von einigen kleinen Oeffnungen durchsetzt. 3. Septum femorale inferius (Ecker). Das Septum femorale inferius zieht am ventral-medialen Umfange des Oberschenkels entlang und trennt hier im Bereiche der proximalen zwei Drittel den Saccus femoralis vom Saceus interfemoralis, im distalen Drittel den Sacceus 1. Septum interfemo- rale und Pars affıxa der Haut am After. 2. Septum femorale superius. 3. Septum femorale inferius. 4. Septum femorale inter- medium. 5. Septum annulare genu. 486 Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. femoralis vom Saccus suprafemoralis. Vorn beginnt es am Septum ingquwinale superficiale ganz nahe der Mittellinie. Von hier aus zieht sein tiefer Rand schräg distal- und etwas dorsalwärts über die Oberfläche des Caput dorsale des MM. adductor magnus (von dem zwischen M. yracilis major und M. sartorius ein sehr kleines dreieckiges Stück zu Tage tritt), dann über die Oberfläche des M. gracilis major und gelangt etwa in der Mitte des Oberschenkels auf die Ober- fläche des M. gracilis minor. Auf dieser zieht es dann in longitudinaler Rich- tung, nahe dem ventralen Rande des Muskels, weiter distalwärts, tritt auf das Septum popliteum und stösst hier an das Septum annulare genu an. — Der Uebertritt des Margo profundus des Septums vom M. gracilis major auf den M. gracilis minor erfolgt so, dass dieser tiefe Rand sich noch eine Strecke weit auf der schon vom M. gracilis minor bedeckten Oberfläche des M. gracilis major fortsetzt, von hier erst auf die Unterfläche (d. h. die der Haut abgekehrte Fläche) des M. gracilis minor übertritt und von dieser schliesslich über den ventralen Muskelrand hinweg auf die Oberfläche des Muskels gelangt. Auf diese Weise ist sowohl proximal wie distal von dem Septum der ventrale Rand des M. gracilis minor durch einen Recessus submuscularis unterminirt, d. h. vom MM. gracilis major abhebbar. (Erst im distalen Drittel des Oberschenkels liegt der ventrale Rand des M. gracilis minor dem M. gracilis major eng an.) Das Septum femorale inferius ist vorn, am Septum inguinale, von beträcht- licher Höhe, wird aber bis zu der Stelle, wo es auf den M. gracilis minor tritt, immer niedriger. Auf diesem Muskel stösst es mit dem Septum intermedium zusammen, und von hier an bis zum Knie bewahrt es ziemlich die gleiche, nicht sehr bedeutende Höhenausdehnung. In das Septum femorale inferius treten die Gefässe und Nerven ein, die im proximalen Drittel des Oberschenkels den M. gracilis major durchbohren (Vasa cutanea femoris medialia und N. cutaneus femoris medialis). Bem. Bei Rana fusca und R. arvalis erstreckt sich das Septum femorale inferius nur bis zu der Stelle, wo es mit dem Septum intermedium zusammen- stösst; der distale Abschnitt bis zum Knie fehlt. 4. Septum femorale intermedium (Ecker). Das Septum femorale intermedium trennt am dorsalen und medialen Umfange des OÖberschenkels den Saccus suprafemoralis vom Saccus interfemoralis. Es beginnt vorn am Septum glutaeale superficiale auf dem M. piriformis, und besitzt hier eine beträchtliche Höhe. Von hier aus zieht es schräg distal- und etwas ventralwärts erst über die zwischen dem M. glutaeus und dem M. semimem- branosus ausgespannte Fascie (Septum iliofibulare) hinweg, betritt die Oberfläche des M. semimembranosus und geht von dieser auf den M. gracilis minor über. Auf der Oberfläche dieses Muskels, nahe seinem ventralen Rande, stösst es spitz- winklig an das Septum femorale inferius an. Dieser Zusammenstoss erfolgt etwa auf der Grenze des mittleren und distalen Drittels des Oberschenkels. — Das Septum nimmt distalwärts an Höhe ab. Im proximalen Abschnitte des Septum femorale intermedium verlaufen die peripheren Abschnitte des N. cutaneus femoris posterior, der A. cutanea femoris posterior und der Vena cut. femor. post. medialis. In seinem proximalen Anfangstheile wird das Septum von Lücken durchsetzt, durch die der Saceus suprafemoralis und der Saccus interfemoralis communiciren. 5. Septum annulare genu. Als Septum annulare genu kann man die ganze ringförmige Verbindung der Haut mit der Unterlage in der Gegend des Kniegelenkes bezeichnen. Zur * Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 487 Bildung eines wirklichen von der Unterlage abstehenden Septums kommt es indessen nur an der Streckseite des Gelenkes, während in der Kniekehle die Haut eng an dem Septum popliteum haftet. — Vorn zieht das Septum annulare genu über das proximale Ende des Crus, so dass das eigentliche Knie noch in den Saceus femoralis blickt. Dieser Theil des Septums ist gewöhnlich distal- wärts umgeschlagen. Begrenzt wird er medial und lateral durch die Verbindung mit dem Septum femorale inferius und dem Septum femorale superius, die auf dem Septum popliteum erfolgt. An diesen Endpunkten ist der vordere Theil des Septums schon sehr niedrig; durch die lineare Befestigung der Haut mit der Oberfläche des Septum popliteum zwischen jenen beiden Punkten wird er zum Kreise ergänzt. Im lateralen Theile des hohen Septumabschnittes findet sich an der Haut eine feine Oeffnung, im medialen Theil gewöhnlich deren einige. Durch sie communiciren der Saccus ceruralis und der Saccus femoralis mit einander. 6. Septum annulare calcanei. Das Verhalten des Septum annulare calcanei ist ganz ähnlich dem des Septum amnulare genu: nur an der Seite des Gelenkes, die functionell als Streckseite zu bezeichnen ist (d. h. der Plantarseite), ist ein wirkliches Septum vorhanden, während an der Beugeseite (dorsal) die Haut im Gebiete eines grösseren Feldes eng an der Unterlage haftet. Der plantare Abschnitt, der ein nicht sehr hohes Septum darstellt, zieht unterhalb des Gelenkes hinweg. Lateral beeinnt er noch dorsal, auf der Sehne des fibularen Bauches des M. tibialis anticus longus, zieht über das Os fibulare auf den Ursprung des M. flexor brevis superficialis digitorum, über den proximalen Abschnitt der Aponeurosis plantaris und über den Ursprung des M. tarsalis posticus mehr proximalwärts und wieder auf die Dorsalseite des Gelenkes. Auf dieser ist, und zwar oberhalb des Ge- lenkes, die Haut mit der Fascia dorsalis cruris verwachsen im ganzen Gebiete des dreieckigen Spatiums zwischen den aus einander weichenden Sehnen der Mm. tibiales anteriores. Der Anschluss dieses Verwachsungsfeldes an die beiden Enden des hohen Septums erfolgt an den Sehnen beider Bäuche des M. tibialis anticus longus. — Der hohe Abschnitt des Septums ist in seinem fibularen Anfangstheile über der Sehne des M. tibialis anticus longus von einer Lücke (oder mehreren) durchsetzt, durch die der Saccus plantaris pedis mit dem Saccus eruralis communicirt. In seinem medialen Abschnitte findet sich eine Oeffnung zur Communication des Saccus ceruralis mit dem Saccus dorsalis pedis. 7. Septum mediale pedis. Das mediale Fussseptum beginnt am Septum annulare calcanei und zieht zuerst am medialen Rande der Plantaraponeurose entlang, tritt dann mit seinem Ursprunge auf den M. abductor brevis plantaris hallueis und endet am Prae- hallux. Proximal wird es von einigen Oeffnungen durchsetzt. 8. Septum laterale pedis. Ein ausserordentlich zartes Septum, das am Septum annulare calcanei lateral und dorsal an der Grenze der beiden Abschnitte desselben beginnt, schräg über den M. abductor brevis dorsalis dig. V distalwärts zieht, dann über den M. abductor brevis plantaris dig. V hinwegtritt und nun in ein Randseptum der fünften Zehe übergeht. Dieses, das sehr niedrig ist, läuft am freien Rande des Metatarsale V und weiterhin der Phalangen der fünften Zehe entlang. 6. Septum annulare calcanei. 7. Septum mediale pedis. 8. Septum laterale pedis, 9. Septa marginalia digitorum und Partes affixae der Haut am Praehallux und an den Zehen. 1. Saccus femoralis. 488 Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 9. Septa marginalia digitorum und Partes affixae der Haut am Praehallux und an den Zehen. Die dorsalen und ventralen Zehenlymphsäcke werden von einander getrennt durch Septa marginalia. Sie ziehen an den Rändern der Zehen, näher der Dorsalfläche, entlang. An den Interdigitaleommissuren (nahe den Basen der Metatarsalia, da die Zehen sich bereits in den Tarsometatarsalgelenken gegen einander abgliedern) gehen die Marginalsepta, die zu je einem Interstitium ge- hören, in einander über. Von diesen Uebergangsstellen aus springen in den vier letzten Interstitien noch kurze, longitudinal gestellte Falten dorsalwärts vor, die mit proximalen, scharfen Rändern aufhören und die dorsalen Zehensäcke noch eine Strecke weiter proximalwärts fortführen. Das mediale Randseptum der ersten Zehe geht proximal an den lateralen Rand des Praehallux. Das laterale Randseptum der fünften Zehe wird durch den Endabschnitt des Septum laterale pedis repräsentirt. — Mit den freien, d. h. den Zehen abgekehrten Rändern dieser Randsepta ist die dorsale wie die plantare Lamelle der Schwimmhäute fest verbunden, so dass also weder der dorsale, noch der ventrale Zehensack sich zwischen diese Lamellen fortsetzt. Fest angewachsen ist die Haut am Praehallux; nur die dorsale Oberfläche desselben bis nahe an seinen distalen Rand ist frei und blickt in den Saccus dorsalis pedis. Auch am Endgliede der Zehen ist plantar die Haut befestigt. b) Die Lymphsäcke. 1. Saccus femoralis (Ecker). Der Saccus femoralis ist bei Weitem der ausgedehnteste der Schenkelsäcke; er erstreckt sich über den ganzen ventralen, den lateral-vorderen und zum grossen Theil auch noch über den dorsalen Abschnitt des Oberschenkels.. Am dorsalen Umfange trennt ihn das Septum femorale superius vom Saccus supra- femoralis; ventral bildet das Septum femorale inferius die Grenze gegen den Saccus interfemoralis (entsprechend den proximalen zwei Dritteln), sowie aber- mals gegen den Saccus suprafemoralis (im distalen Drittel des Oberschenkels). Im distalen Drittel des Oberschenkels stossen also bei Rana esculenta der Saccus femoralis und der Saccus suprafemoralis dorsal wie ventral an einander; bei R. fusca und R. arvalis gehen sie in diesem Bezirke am Ventralumfange sogar in einander über (s. Septum femorale inferius). Proximal wird der Sacceus femoralis getrennt: durch das Septum glutaeale profundum vom Saccus iliacus, durch das Septum glutaeale superficiale vom Saccus craniodorsalis, durch das Septum inguwinale superficiale vom Saccus late- ralis trunei und vom Saccus abdominalis. Distal trennt ihn das Septum annulare genu vom Saccus eruralis. Die tiefe Wand des Sackes ist einförmig glatt; es liegen hier zu Tage (ventral angefangen): ein kleines Stück des Caput dorsale des M. adductor magnus, der grösste Theil des M. gracilis major, ein schmaler Streifen der distalen Partie des M. gracılis minor, ein grösserer Theil des Caput ventrale des M. adducetor magnus, ein sehr winziges Stück des M. pectineus, der M. sartorius, M. adductor longus (theilweise), die distale Hälfte des M. tensor fasciae latae, der grösste Theil der Oberfläche des M. cruralis und des M. glutaeus, sowie schliesslich ein schmaler Streifen des M. ikofibularis. Ueber alle diese Muskeln zieht die Lamina profunda des Saccus gleichmässig hinweg; nur unter den ventralen Rand des M. gracilis minor schiebt sich ein flacher Hecessus sub- muscularis herunter. Doch ist dies auch nur dicht unterhalb des Septum femo- Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 489 rale inferius der Fall; im distalen Drittel des Oberschenkels liegt der ventrale Rand des M. gracilis minor dem M. gracilis major eng an. An einigen Stellen, wo die Muskeln durch tiefe Lymphräume aus einander gedrängt werden, erlanot die Auskleidungsmembran des Saccus femoralis eine grössere Selbständigkeit, indem sie diese Lymphräume überbrückt. Diese Partieen bilden also Septa zwischen einem oberflächlichen und einem tiefen Lymphraum. Dies ist der Fall zwischen M. tensor fasciae latae und M. glutaeus in einem kleinen Bezirk distal vom Septum glutaeale profundum (die überbrückende Membran ist ein Theil des Septum iliacum und verschliesst den Saccus iliacus); zwischen dem M. ylutaeus und dem M. iliofibularis in der distalen, und zwischen dem M. semimembranosus und dem M. glutaeus in der proximalen Hälfte des Oberschenkels. Zwischen den beiden letztgenannten Muskeln liegt in der Tiefe der Sinus vliofibularis; die bedeckende Membran kann als Septum iliofibulare bezeichnet werden. In den Saccus femoralis blickt von ihr nur ein schmaler Streifen. Schliesslich blickt auch vom Septum popliteum noch ein schmaler Streifen in den Saccus femoralis, medial von der Endsehne des M. sartorius (s. tiefe Lymphräume der hinteren Extremität). Communicationen, 1. Der Saccus femoralis steht vor Allem in Ver- bindung mit dem Saccus tliacus, durch grössere Lücken im Septum glutaeale profundum, neben dem Septum femorale intermedium. Durch diese Verbindung kann die Lymphe aus dem Hauptschenkelsack leicht in das hintere Lymphherz gelangen. 2. Durch Oeffnungen im Septum femorale superius communicirt er mit dem Saccus suprafemoralis. 3. Durch Lücken in dem Septum ilio- fibulare bestehen Verbindungen mit dem tiefen Sinus ikiofibularis. Ueber die Richtung, in der der Austausch der Lymphe zwischen beiden Räumen erfolgt, lässt sich nichts aussagen, wahrscheinlich ist dieselbe wechselnd. 4. Mit dem Sinus popliteus bestehen zwei Verbindungen, nämlich eine laterale, durch eine Oeffnung in der Membran zwischen M. vilofibularis und dem lateralen Condylus femoris, und eine mediale, durch eine Oeffnung im Septum popliteum distal von dem M. gracilis major. Durch diese Verbindungen wird indirect eine Communication des Saccus femoralis mit dem Saccus cruralis hergestellt. 5. Directe Communicationen mit dem Saccus cruralis fand ich gelegentlich durch Lücken im Septum amnulare genu, in dessen medialem und lateralem Ab- schnitt. Von beiden Seiten aus konnte ich einige Male den Saccus femoralis aufblasen. 2. Saccus suprafemoralis. Der Saceus suprafemoralis reicht vom Septum glutaeale superficiale bis zum Septum anmmulare genu, also über die ganze Länge des Oberschenkels. In der proximalen Hälfte desselben liest er dorsal; medial von dem Saccus femoralis, von dem er durch das Septum femorale superius getrennt wird, und lateral von dem Saceus interfemoralis, von dem ihn das Septum femorale intermedium scheidet. In der distalen Hälfte des Oberschenkels nimmt er mehr den medialen Umfang ein und kommt hier zur abermaligen Berührung mit dem Saccus femo- ralis, von dem er hier durch das Septum femorale inferius getrennt wird. Proximal stösst er an den Saccus eraniodorsalis, distal an den Saccus eruralis. Am Boden des Sackes liegen der M. semimembranosus, ein schmaler medialer Streifen des M. ikiofibularis und ein Theil der Oberfläche des M. yra- eilis minor. Dazu kommen, wie im Saccus femoralis, einige selbständige Fascien- partieen als Septa zwischen dem Saccus suprafemoralis und tiefen Lymphsinus: der grösste Theil des Septum ilkofibulare und der proximalen Hälfte des Septum 2. Saceus suprafemo- ralis. 3. Saccus interfemo- ralis, 490 Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. popliteum. So kommt der Saccus suprafemoralis noch in Berührung mit dem Sinus tliofibularis und Sinus popliteus. Communicationen. 1. Mit dem Saccus interfemoralis durch Lücken im Septum femorale intermedium. 2. Mit dem Saccus femoralis durch Lücken am Hautansatz des Septum femorale superius. 3. Mit dem Sinus iliofibularis durch ÖOstia, die im vordersten Winkel des Saccus suprafemoralis im Septum tliofibulare liegen. 3. Saccus interfemoralis (Ecker). (Saccus periproctalis, Jourdain.) Der Saccus interfemoralis liegt zwischen dem Septum femorale intermedium und dem Septum femorale inferius am medialen Umfange des proximalen Ober- schenkelabschnittes. Die Grundfläche des Sackes ist dreieckig gestaltet; die schmale Basis des Dreiecks liegt proximal am Becken, die Spitze distal am Ober- schenkel. So schiebt sich der Saccus interfemoralis über die proximalen zwei Drittel des Oberschenkels zwischen den Saccus femoralis und den Saccus supra- femoralis ein, dabei etwas mehr auf dem ventralen als auf dem dorsalen Umfange des Schenkels gelagert. Die proximale Begrenzung des Sackes ist die eigenthümlichste. In der Hauptsache wird sie gebildet durch das Septum interfemorale. Da dieses aber am Ventralumfange des M. sphincter ani aufhört und dorsal vom Rectum (gewöhnlich!) keine Fortsetzung erhält, so bildet auch der laterale Umfang des M. sphineter ani einen Theil der proximalen Begrenzung des Saccus interfemo- ralis, und dorsal von der Cloake gehen die Sacei beider Seiten in einander über, (Ueber das Vorkommen eines dorsalen, medianen Septums s. S. 485.) Hier, am Dorsalumfange des Rumpfes, bildet dann das Septum glusaeale superficiale, lateral bis zum Septum femorale intermedium, die proximale Begrenzung beider Sacei interfemorales. Ventral reicht der Saccus interfemoralis proximalwärts bis zum Septum ingwinale superficiale. Aber auch hier gehen die Interfemoralsäcke beider Seiten in einander über, da das Septum interfemorale nicht vollständig ist. Am Dorsalumfange des Schenkels wird der Saccus interfemoralis durch das Septum femorale intermedium vom Saccus suprafemoralis getrennt, ventral durch das Septum femorale inferius vom Saccus femoralis. In den Saccus interfemoralis blicken: ein kleiner Bezirk des (aput dorsale des M. adductor magnus, schmale Streifen des M. gracilis major und des M. semimembranosus (ventral und dorsal vom M. gracilis minor), der M. gracilis minor, der laterale und dorsale Umfang des M. sphincter ani cloacalis, ein kleiner Bezirk des M. piriformis, die Spitze des Os cocceygis. Der Saccus interfemoralis wird durch ein Septum intrasaceulare unvollständig in zwei Etagen, eine Pars ventralis und eine Pars dorsalis, getheilt. Dieses Septum intrasaceulare spannt sich zwischen der Oberfläche des MM. gracilis minor und der Haut am medialen Umfange des Oberschenkels aus. Seine Abgangslinie von der Oberfläche des M. gracilis minor beginnt am ven- tralen Rande des Muskels, da, wo dieser von dem Septum femorale inferius gekreuzt wird, zieht erst eine Strecke weit am ventralen Rande des Muskels proximalwärts und überschreitet dann die Oberfläche desselben in schrägem, dorsal- und proximalwärts gehendem Verlaufe. Das Septum besitzt eine nicht unbeträchtliche Höhe; es spannt sich daher nicht senkrecht zwischen dem Muskel und der Haut aus, sondern lagert sich flach zwischen diese und den proximalen Theil des Muskels, beide auf eine längere Strecke von einander trennend. Es wird von zahlreichen Lücken durchsetzt. Der distal von dem Septum gelegene Abschnitt des M. gracilis minor wird durch sehr zahlreiche kurze Fäden und Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 491 Bälkchen fest und eng an die Haut geheftet. Das Septum besitzt eine wichtige, noch zu erörternde Beziehung zu dem Muskel. Eine weitere Besonderheit des M. gracilis minor besteht darin, dass er im proximalen Bereiche des Ober- schenkels mit seiner Unterlage (M. gracilis major und M. semimembranosus) nur lose verbunden ist. Es senkt sich also, sowohl vom ventralen, wie vom dorsalen Rande des Muskels aus, die Auskleidung des Saccus interfemoralis etwas zwischen die Unterfläche des Muskels und seine Unterlage ein, einen ventralen und einen dorsalen Recessus submuscularis bildend. Die beiden Resessus kommen im proximalen Viertel des Muskels so nahe an einander, dass die sie auskleidenden Lamellen ein mesenteriumähnliches Septum bilden, dessen beide Blätter von der Unterfläche des M. gracilis minor aus auf den M. gracilis major (ventral) und den M. semimembranosus (dorsal) übertreten. Dieses tiefe Septum hört proximal mit freiem Rande auf; zwischen diesem und dem Septum interfemorale bleibt somit eine Lücke. Die Ursprungssehne des M. gracilis minor am Septum inter- femorale wird von dem submusculären Septum nicht mehr umgeben. — Die Unterminirung des M. gracilis minor durch einen Recessus submuscularis reicht am ventralen Rande des Muskels weiter distalwärts als am dorsalen. Während sie dorsal an dem Septum femorale intermedium aufhört, setzt sie sich am ven- tralen Muskelrande noch etwas distalwärts von dem Septum femorale inferius fort (s. Saccus femoralis). Das Verhalten des Septum femorale inferius beim Ueber- tritt vom M. gracilis major auf den M. gracilis minor steht damit in Einklang. Die beiden Abschnitte des Saccus interfemoralis, die durch das oberfläch- liche Septum intrasaceulare, den M. gracilis minor selbst und das tiefe Septum submusculare von einander getrennt werden, gehen somit proximal in einander über, da die beiden genannten Septa mit scharfen Rändern aufhören. Die Cloake mit dem M. sphineter ani wird von einem Lymphraume umgeben, der nur ventral durch das Septum interfemorale unvollkommen in zwei symmetrische Hälften getheilt wird. Die beiden Abschnitte, in die ein jeder Saccus inter- femoralis am Oberschenkel selbst getheilt wird, verhalten sich hauptsächlich dadurch verschieden, dass die Pars dorsalis (distalis) durch die von der Öber- fläche des M. gracilis minor ausgehenden Fäden in ein System einer grossen Anzahl intertrabecularer Lücken zerlegt wird, während in der Pars ventralis auch zwischen der Oberfläche des M. yracilis minor und dem Septum intra- sacculare eine freie Passage bleibt. Einen nicht unbeträchtlichen Antheil bilden aber in jedem der beiden Abschnitte die Recessus submuseulares. In dem Hautgebiet, das über dem Maschenwerk der Pars dorsalis liegt, finden sich reichliche Verzweigungen der A. cutanea femoris posterior. (Genauere Betrachtung erfordert .nun noch das Verhalten des M. gracßlis minor zu dem Septum intrasacculare. Zwischen beiden bestehen enge Be- ziehungen, der Art, dass man das Septum geradezu als Sehne resp. Aponeurose der oberflächlichen Bündel, wenigstens der distalen Muskelhälfte bezeichnen kann. Nach der auf S. 182 der Muskellehre gegebenen Schilderung wird der M. yracilis minor in kurzer Entfernung vom Becken durch eine Inscriptio tendinea durchsetzt. Bei genauerem Zusehen erweist sich das Verhalten aber als complicirter, eben durch die Beziehungen der oberflächlich gelagerten Muskel- bündel zu dem Septum intrasacculare. In Folge derselben treten die beiden Hälften des Muskels, die kleinere proximale und die grössere distale, in einen schärferen Gegensatz zu einander. — Die distale Hälfte des Muskels, die am Knie mit der Sehne des M. gracilis major zusammenhängt, setzt sich proximal mit einem grossen Theil ihrer Faserbündel an das Septum intrasacculare an. 492 Subeutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. Zu diesem Behufe breiten sich die Faserbündel des Muskels, die am Knie einen schmalen Muskelbauch formiren, mehr fächerförmig gegen den ventralen Schenkel- umfang hin aus einander. Es kommen so eine grössere Anzahl der Faserbündel, namentlich alle am ventralen Muskelrande gelegenen, zur Befestigung an dem Septum intrasacculare. Dagegen erlangen allerdings von den mehr dorsal ver- laufenden Fasern, die tiefgelagerten (dem Oberschenkel zugekehrten) diese Be- festigung nicht, sondern enden frei und sind auf Verlöthung mit den Fasern der proximalen Portion angewiesen. Diese proximale Muskelportion verhält sich in ähnlicher Weise. Ihre proximale sehnige Befestigung liegt an der Becken- scheibe (s. Septum interfemorale), hier bilden die Fasern eng zusammengedrängt einen schmalen Muskelbauch; distalwärts, gegen den Zusammenstoss mit der distalen Muskelportion hin, breiten aber auch sie sich ventralwärts fächerförmig aus. Die Gestalt des ganzen Muskels wird somit die eines stumpfwinkligen Dreiecks, dessen Basis durch den geradlinig longitudinal verlaufenden dorsalen Rand gebildet wird, während der stampfe Winkel ventral liegt, gebildet durch die ventralen Ränder beider Portionen. Auch von der proximalen Portion kommt eine grosse Anzahl der Faserbündel zur Befestigung an dem Septum intrasacculare, unmittelbar proximal von dem Ansatz der distalen Portion, an der dem Oberschenkel zugekehrten Fläche des Septums. Die ansetzenden Faser- bündel besitzen stark abgeschrägte Enden, der Art, dass die oberflächlichen Fasern die kürzesten, die tiefen die längsten sind. Der Ansatz der proximalen Portion an dem Septum nimmt somit einen schmalen Bezirk desselben ein, der proximal von den Enden der oberflächlichen Bündel der distalen Portion liegt. Da nun die durch die letzteren Enden gebildete Linie auf der Oberfläche des Muskels als „Inseriptio tendinea“ imponirt, so folgt, dass die Abgangslinie des Septums von der Muskeloberfläche nicht mit dieser „Insceription“ zusammenfällt: sie zieht ihr parallel, aber etwas proximal von ihr über die Muskeloberfläche. Trotz der fächerförmigen Ausbreitung der Bündel beider Portionen gegen die Stelle ihres Zusammenstosses hin kommen eine grosse Anzahl derselben nicht zur Be- festigung an dem Septum intrasacculare, sondern verbinden sich direct unter einander. Es besteht also doch für die tieferen Muskelbündel eine Inscriptio, deren Ebene den Muskel derartig schräg durchsetzt, dass von der proximalen Portion die Fasern um so kürzer sind, je oberflächlicher, und um so länger, je tiefer sie liegen. Das Umgekehrte gilt natürlich für die Fasern der distalen Portion. Am dorsalen Muskelrande setzen die tiefen Bündel der distalen Portion die Richtung der proximalen fort, weiter ventral stossen sie etwas winklig an einander. Eine besondere Selbständigkeit besitzt ein kräftiges Muskelbündel, das durch die tiefen Fasern am ventralen Rande der proximalen Portion ge- bildet wird. Es zeichnet sich durch besondere Länge aus und setzt an dem Septum intrasacculare an, die oberflächlicher gelegenen Fasern am ventralen Rande seiner Portion distalwärts überragend. Seine tiefsten Faserbündel enden an der stumpfen Spitze, die der ventrale Rand des M. gracilis minor bildet; die oberflächlichsten Fasern der distalen Portion schieben sich gewöhnlich mit ihren proximalen Enden etwas auf dieses Randbündel vor. Ueber die Wirkung, die der M. gracilis minor auf das Septum intrasaceulare ausübt, ist etwas Sicheres nicht beobachtet. Der distalen Portion darf man wohl einen spannenden Einfluss auf das Septum vindieiren; die proximale Portion würde es vielmehr entspannen, indessen liegt die Wahrscheinlichkeit näher, dass ihre Befestigung am Septum intrasaceulare als Ursprung aufzufassen ist und ihre Wirkung auf eine Spannung des Septum interfemorale hinausläuft. Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 493 Communicationen des Saccus interfemoralis. 1. Mit dem Saceus eraniodorsalis durch Ostia im Septum glutaeale superficiale(?). 2. Mit dem Saccus interfemoralis der anderen Seite, dorsal wie ventral von der Cloake, durch die Unterbrechungen des Septum interfemorale. 3. Mit dem Saccus supra- femoralis, durch Oeffnungen im Septum femorale intermedium. 4. Mit dem Sinus iliofibularis, durch Oefinungen im Septum zliofibulare, medial vom Septum intermedium. 5. Mit dem Sinus paraproctalis, und zwar mit dessen hinterem und vorderem Abschnitt. Die Communicationsöffnung mit dem hinteren Abschnitt liegt hinter dem M. piriformis in dem Septum paraproctale; die mit dem vorderen Abschnitt: m vorderen Rande des M. periformis, an der Basis des Septum glutaeale superficiale. 4. Saccus cruralis. Am Unterschenkel hängt die Haut (abgesehen von einigen durch Gefässe und Nerven bedingten Verbindungen) nirgends mit der Unterlage zusammen, so dass sie leicht, wie ein Handschuhfinger, abgestreift werden kann. Der grosse Sack, der somit den Unterschenkel umgiebt, erfährt proximal seine Begrenzung gegen die Oberschenkelsäcke durch das Septum annulare genu; distal trennt ihn das Septum annulare calcanei von den beiden Lymphsäcken des Fusses. In den Sack blicken die mediale Fläche des Os cruris, der M. tibialis posticus, M. plantaris longus, M. peroneus, M. tibialis anticus longus, M. tibialis anticus brevis, M. extensor ceruris brevis, dazu die distale Hälfte des Septum popliteum. Die Auskleidungsmembran des Saccus ceruralis überzieht die Muskeln und über- brückt die zwischen ihnen bestehenden Zwischenräume. Von M. plantaris longus zum M.tibialis posticus spannt sich oberflächlich eine kräftige Membran herüber, während sich zwischen den M. plantaris longus und den M. peroneus eine tiefe Rinne einsenkt, die in ihrem Grunde durch eine sehr dünne Fascie von dem Sinus suralis profundus getrennt wird. Proximal, dicht unter dem Kniegelenk, liegt in dem Saccus eruralis der sehnige laterale Ursprung des M. plantaris longus, und, von ihm bedeckt, der N. peroneus mit der A. peronea anterior superior. Unter diesen liegt der laterale Zipfel des Sinus popliteus. Auch medial ragt ein Zipfel des Sinus popkteus in den Saccus cruralıs hinein (zwischen der Sehne des M. semitendinosus und dem M. plantaris longus). — Von Gebilden, die den Saccus eruralis durchsetzen, sind noch zu erwähnen: A. und V. cutanea eruris medialis, V. cutanea eruris anterior superior, A. und V. cutanea ceruris lateralis inferior (diese verlaufen in einem breiteren Septum zu resp. von der Haut), V. cutanea eruris anterior inferior. Communicationen. 1. Mit dem Saccus dorsalis pedis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (medial). 2. Mit dem Saccus plantaris pedis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (lateral. 3. Mit dem Sinus eruralis profundus anterior, durch Lücken in der Fascie zwischen dem Os cruris und dem M. tibialis anticeus brevis, ganz distal am Unterschenkel, sowie durch eine grössere Oeffnung, die von dem Sehnenbogen des M. peroneus am Malleolus lateralis überbrückt wird. Letztere Oefinung wird verdeckt durch das Septum, in dem die A. und V. cutanea cruris lateralis inferior verlaufen. 4. Mit dem Sinus dorsalis pedis profundus, durch Lücken in der Fascie zwischen der Sehne des Caput fibulare des M. tibialis anticus longus und der proximalen Epiphyse des Os fibulare. 5. Mit dem Saccus femoralis, durch Oeffnungen im Septum annulare genu. 6. Mit dem Sinus popliteus, an drei Stellen (s. Sinus popliteus). 4. Saceus eruralis. 5. Saccus dorsalis pedis. 6. Saccus plantaris pedis, 2. Sinus Iymphatici profundi, Allgemeine Verhält- nisse. 494 Subcutane Lymphsäcke der hinteren Extremität. 5. Saccus dorsalis pedis. Der Saccus dorsalis pedis ist ein weiter Lymphraum, der sich in Form von Sacci digitales pedis dorsales auf die einzelnen Zehen fortsetzt. Seine proximale Begrenzung gegen den Saccus eruralis bildet die breite Verwachsungs- zone der Haut mit der Dorsalfascie des Fusses (s. Septum annulare calcanei), medial wird er durch das Septum pedis mediale, lateral durch das Septum pedis laterale vom Saccus plantaris pedis getrennt. Da das Septum mediale plantar verläuft, so fällt der mediale Fussrand noch in den Bereich des Saccus dorsalis; dagegen dehnt sich derselbe nicht bis an den lateralen Fussrand aus, wegen des dorsalen Verlaufes des Septum laterale (s. Saccus plantaris). — Die Sacei digi- tales dorsales erstrecken sich bis an die Spitzen der Zehen, ohne in die Schwimmhäute directe Fortsetzungen zu senden (s. Septa marginalia digitorum). Communicationen. 1. Mit dem Sinus dorsalis profundus pedis, durch eine Oefinung in der Fascia dorsalis pedis, zwischen dem proximalen Theil des M. tarsalis anticus und dem Os tibiale. Durch diese Communication kann auch eine Verbindung des Saccus dorsalis pedis mit dem Saccus eruralis hergestellt werden. 2. Mit dem Saccus plantaris pedis, durch Lücken im Septum mediale pedis. 3. Mit dem Saccus eruralis, durch Lücken im Septum annulare calcanei (medial). 6. Saccus plantaris pedis. Der Saccus plantaris pedis wird proximal durch das Septum annulare calcanei, medial und lateral durch das,Septum mediale und laterale pedis begrenzt. Auf die Zehen setzen sich Sacei digitales pedis plantares bis an die letzten Interphalangealgelenke fort. Wegen des dorsalen Verlaufes des Septum pedis laterale umgreift der plantare Lymphsack auch den lateralen Fussrand; dagegen fällt, wie erwähnt, der mediale Fussrand in den Bereich des dorsalen Sackes. Im Gebiet des Tarsus liegt die Plantaraponeurose am Grunde des Sackes; sie ist im Allgemeinen mit der Haut nicht verbunden; nur an ihrem fibularen Rande zieht ein vielfach durchlöchertes Septum (S. intermedium) resp. eine Kette kurzer Brücken entlang und heftet sie an die Haut. Erst weiter distal, im Gebiet der Wurzel des Metatarsus, finden sich reichliche fädige Verbindungen zwischen den Sehnen und Muskeln der Planta und der Haut, namentlich an der Wurzel des fünften Metatarsale. Communicationen. 1. Mit dem Saccus eruralis, durch Lücken im Septum annulare calcanei, am fibularen Fussrande. 2. Mit dem Sinus dorsalis pedis profundus, durch eine Oeffnung, die in dem Winkel zwischen dem Septum annulare calcanei und dem Septum laterale pedis (also bereits am Dorsum pedis), medial von der Sehne des Caput fibulare des M. tibialis antieus longus, in der Dorsalfascie des Fusses liegt. Sie führt in proximaler Richtung. 3. Mit dem Sinus plantaris profundus pedis, durch eine Oeffnung, die im proximalen Abschnitte des Tarsus am medialen Rande des Aponeurosis plantaris, zwischen dieser und dem M. plantaris profundus, in die Tiefe führt, sowie durch Lücken am distalen Ende des M. flexor digg. superficialis brevis, zwischen der Plantaraponeurose und dem Os fibulare. 4. Mit dem Saccus dorsalis pedis, durch Lücken im Septum mediale pedis. i 2. Sinus Iymphatiei profundi. Allgemeine Verhältnisse. Tiefe Lymphräume von grösserer Ausdehnung finden sich an allen Abschnitten des Körpers in der Umgebung der verschiedensten Organe. Sinus lIymphatici profundi. 495 Sehr stark entwickelt sind besonders submucöse Räume in der Um- gebung des Kopfdarmes, und zwar sowohl am Boden wie am Dach der Mundrachenhöhle, sowie subperitoneale Räume in der Um- gebung des Rumpfdarmes und der übrigen Organe der Pleuroperitoneal- höhle. Dazu kommen solche in der Umgebung des Auges und der Muskeln, des Stammes wie der Glieder. Hierher zu rechnen sind aber ferner noch: das Cavum interdurale und das Cavum sub- durale im Bereiche der Schädel- und Wirbelhöhle, sowie das Cavum perilymphaticum der Ohrkapsel nebst seinen Fortsetzungen. Die letzt- genannten drei sollen hier jedoch nicht zur Sprache kommen: die Räume im Gebiete der Hüllen des Centralnervensystems sind bereits anderweitig abgehandelt, und die Beschreibung des Cavum peri- Iymphaticum wird beim Ohr gegeben werden. Ueber die Zugehörigkeit des Cavum pericardii und des Cavum pleuroperitonaei zum Lymphgefässsystem s. oben (S. 448). Hinsichtlich der allgemeinen Anatomie der tiefen Lymphräume gilt im Wesentlichen dasselbe, was für die subcutanen Lymphsäcke aus einander gesetzt wurde. Auch zur Bildung mehr selbständiger trennender Mem- branen (Septa), die Gefässe und Nerven einschliessen können, kommt es in der Tiefe, doch sind dieselben oft dünner als die subcutanen Septa. Die Kenntniss der tiefen Lymphräume ist bisher nicht gross, und neue Untersuchungen sind hier sehr nothwendig. Namentlich gilt dies von den in der Umgebung der Muskeln gelegenen Räumen. Bekanntlich lassen sich die meisten Muskeln des Frosches ausserordentlich leicht isoliren, da sie unter einander kaum verbunden sind; ihre Oberflächen erscheinen glänzend, feucht; oft gelingt es auch, von oberflächlichen zweifellosen Lymphräumen aus inter- musculäre Spalten aufzublasen, oder es ist sogar der directe Zusammenhang solcher intermusculärer Spalten mit subcutanen Säcken ohne Weiteres fest- zustellen. Wird so wenigstens für viele der intermusculären Spalträume die Zugehörigkeit zum Lymphgefässsystem erwiesen, so wäre doch eine genauere Bearbeitung des Gegenstandes sehr erwünscht, besonders auch der Nachweis eines auskleidenden Endothels und, was sich wohl als nothwendig herausstellen dürfte, eine Unterscheidung verschiedener Kategorien von tiefen Lymphräumen nach der verschiedenen Grösse. Was für die intermusculären Räume gilt, gilt auch für subfasciale Räume,. wie sie verschiedentlich ausgebildet sind. Es sei hier noch darauf hingewiesen, dass sich für dieintermusculären Räume wenigstens eine functionelle Zweckmässigkeit einsehen lässt: dieselben werden offenbar sehr geeignet sein, bei den Muskelcontractionen die Reibung zu verhindern. Sie spielen somit in dieser Hinsicht die Rolle stark ausgedehnter Schleimbeutel und Sehnenscheiden. I. Tiefe Lymphräume des Kopfes. Von den am Kopfe gelegenen tiefen Lymphräumen sind hier vor Allem zu betrachten die in der Nachbarschaft des Auges, der Kau- I. Tiefe Lymph- räume des Kopfes. Sinus supra- ocularis, Sinus temporalis profundus. 496 Tiefe Lymphräume des Kopfes. muskeln und der Schleimhaut des Kopfdarmes befindlichen grösseren Sinus. Daran mögen sich anschliessen einige Spalträume, die theils intermusculär am Mundhöhlenboden, theils dicht hinter dem Schädel ihre Lage haben. A. In der Nachbarschaft des Auges liegt ein Sinus supra- ocularis am dorsalen Umfange der Sclera. Ein am ventralen Bulbus- umfange zwischen der Sclera und dem M. levator bulbi befindlicher Spaltraum ist wahrscheinlich auch den Lymphräumen zuzuzählen, aber von geringer Ausdehnung. Der Sinus supraocularis hat seine Lage zwischen dem dorsalen Umfange des Bulbus oculi und der Membrana supraocularis (s. Anatomie des Auges). Letztere Membran trennt ihn von dem Sinus supraorbitalis. Er bespült den dorsalen Umfang der Scelera, ferner den M. rectus superior und den M. obliquus superior. Lateral wird er abgeschlossen durch die Befestigung der Membrana supraocularis an der Sclera, vorn erstreckt er sich bis an den Vorderrand des M. obliquus superior, hinten bis an den Hinterrand des M. rectus superior. Zwischen beiden Muskeln geht die Auskleidung des Sinus vom medialen Umfange der Sclera zu der lateralen Fläche des M. levator bulbi herüber. Der Sinus er- streckt sich also zwischen dem medialen Umfange des Bulbus und dem M. levator bulbi nur wenig weit ventralwärts. B. In der Temporalgegend, aber unter der Fascia temporalis, liegt ein Sinus temporalis profundus, der die Kaumuskeln um- spült und eine Verbindung zwischen dem subcutan gelegenen Saccus temporalis und dem submucös am Dach der Mundhöhle gelagerten Sinus bastilaris herstellt. Der Sinus temporalis profundus wird gegen die Oberfläche ab- geschlossen durch die Fascia temporalis. In der Tiefe dehnt er sich zwischen dem Os prooticum und dem M. temporalis aus und wird vom Sinus basılaris durch die sehr lückenhafte Membran getrennt, die sich im hinteren lateralen Abschnitt der Orbita an den M. levator bulbi anschliesst. Der Sinus folgt dem M. temporalis, indem er sich zwischen diesem und dem Quadratum, sowie dem Os pterygoideum nebst dem knorpligen Processus pterygoideus Quadrati ausdehnt. Ventral vom Os pterygoideum wird er gegen die Mundschleimhaut durch eine dreieckige Membran abgeschlossen, die zwischen dem Os pterygoideum und dem Processus coronoideus des Unterkiefers ausgespannt, hinten an dem Kiefergelenk und vorn an der Schleimhaut des Mundwinkels befestigt ist. — Der oberflächlich gelagerte Theil des Sinus dehnt sich rückwärts über die Oberfläche des M. masseter major, am unteren Rande des Annulus tympanicus, aus. In ihm liegen die A. temporalis, sowie die V. facialis. Communicationen. 1. Mitdem Saccus temporalis, durch Lücken in der Fascia temporalis, ventral von der Spitze des Proc. zygomaticus ossis tympaniei. 2. Mit dem Sinus basilaris, durch die Lücken in der oben erwähnten Membran. C. Sehr ausgedehnt sind aber vor Allem die Lymphräume in der Umgebung des Kopfdarmes. Nur an wenigen Stellen ist die Tiefe Lymphräume des Kopfes. 497 Schleimhaut desselben durch kurzes submucöses Gewebe mit der Unterlage befestigt; zum bei Weitem grössten Theil wird sie durch weite submucöse Lymphräume von derselben getrennt. Ein aus- gedehnter Sinus basilaris trennt die Schleimhaut am Däch der Mundrachenhöhle von der Unterlage und setzt sich auch an deren lateralen Umfang fort. Die Bezirke, in denen hier die Schleimhaut festhaftet, sind vor Allem die Ethmoidalregion des Mundhöhlendaches Fig. 141. Sin. basihyoid. (Pars ant.) Sin. subling. Sin. ceratohyoid. Sept. glosso-hyoid. Sin. mand. prof. Membr. ceratohy. TTRRU Sin. parahyoid. Sept. (I; praelaryng. Ost. phar. tub. aud. M. lev. scap. inf. Dirt basilare Oesophagus (Sin. subvert.) Lymph-Sinus am Boden der Mund- und Rachenhöhle. Rechts sind die Sinus aufgeblasen, links ist die Schleimhaut abpräparirt und die Grenzen der Sinus sind angegeben. Zunge herausgeschlagen. M. petrohyoid. ant. M. petrohyoid. post. Sept. dorso-oesophag. 7 4 Ip und der Oberkieferrand. Der Sinus basilaris grenzt hinten an den grössten der tiefgelagerten Lymphräume, den Sinus subvertebralis, und wird von diesem durch das Septum bastilare getrennt. Das gleiche Septum trennt ihn seitlich von den grossen Sinus sub- scapulares. Am Boden der Mundrachenhöhle lassen sich durch Aufblasen (vom Sinus basilaris aus) sechs submucöse Lymphsinus sichtbar machen, die unter einander zusammenhängen. Von ihnen Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 39 498 Tiefe Lymphräume des Kopfes. sind zwei unpaar und median gelagert, die vier anderen paarig und in lateraler Lagerung. Von den beiden unpaaren liegt der grössere, hintere Sinus basihyoideus im Bereich des Corpus cartilaginis hyordeae, setzt sich aber noch ein beträchtliches Stück an die Unter- fläche der Zunge fort. — Der kleinere Sinus sublingualis liegt mehr ventral; sein mittlerer Theil liegt verdeckt und intermusculär, zwischen M. hyoglossus, M. genioglossus und Mm. geniohyoidei, nur seine beiden Seitentheile liegen submucös an der Zungenwurzel. Von den zwei paarigen auf jeder Seite folgt der Sinus ceratohyoideus dem Verlaufe des Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels, der Sinus parahyoideus flankirt jederseits das Corpus cartilaginis hyoideae vor dem Kehlkopf. Die genannten Sinus werden theils durch etwas ausgedehntere Verwachsungsbezirke der Schleimhaut mit der Unterlage, theils durch dünnere Septa von einander getrennt. Sie stehen durch grössere Östia unter einander in Verbindung; mit dem Sinus basilaris direct hängen der Sinus ceratohyoideus und der Sinus parahyoideus zu- sammen. Schliesslich ist aber jederseits noch an einer weiteren Stelle die Schleimhaut der Mundhöhle von der Unterlage durch eine Lymph- spalte getrennt. Diese Stelle liegt dicht am Unterkiefer auf dem M. submazxillaris, hier dehnt sich der mit dem Saceus submazillaris zusammenhängende Sinus mandibularis profundus aus. a) Die fixen Partieen der Schleimhaut und die Septa. bien l. Pars affixa der Schleimhaut des Kopfdarmes (Figg. 141 u. 144). affıxa d ® E . A REN Am Dach der Mundrachenhöhle verläuft die Grenze der Pars affixa der pl Serra Schleimhaut gegen den durch den Sinus basilaris von der Unterlage getrennten Abschnitt vorn längs beider Ossa palatina von einer Seite zur anderen. Von dieser Verwachsungslinie aus springt noch ein kurzes, medianes Frenulum caudal- wärts vor, das mit seinem dorsalen Befestigungsrande am Os parabasale haftet. Vom lateralen Ende des Os palatinum aus geht die Befestigungslinie der Schleim- haut über auf das Os pterygoideum und folgt diesem caudalwärts. Vor dem Ostium pharyngeum tubae auditivae geht sie medialwärts, umzieht den vorderen, medialen und auch noch den caudalen Umfang des genannten Ostium (indem sie das Cornu principale des Zungenbeinknorpels überschreitet) und geht dann an den Mundhöhlenboden. Dabei überschreitet die in Rede stehende Grenzlinie eine Membran, die vom M., subhyoideus aus zur Iunenfläche des Os pterygoideum und zum Unterkiefer herübergespannt ist (Membrana ceratohyoidea s. unten). Von dieser Membran aus tritt die Grenzlinie der Pars affixa auf die Dorsal- fläche des M. submasillaris. Am Dach der Mundrachenhöhle ist somit die Schleimhaut straff verwachsen: an der Spitze des Kiefers und der Ventralfläche der ganzen Ethmoidalregion, ' an dem Öberkieferrand und in der Umgebung des Ostium pharyngeum tubae Tiefe Lymphräume des Kopfes. 499 auditivae. Im Gebiet des Mundwinkels haftet sie an dem vorderen Schenkel des Os pterygoideum und geht von diesem aus auf die feste Membran über, die zwischen dem Os pterygoideum und dem medialen Umfang des Processus coro- noideus des Unterkiefers, medial vom M. temporalis, ausgespannt ist. In diesem Gebiete ist aber die Befestigung der Schleimhaut mit der Unterlage keine so straffe, wie etwa am Boden der Ethmoidalregion. Die Schleimhaut ist leicht verschieblich; zur Ausbildung eines zusammenhängenden grösseren Lymph- raumes kommt es jedoch nicht. Am Boden der Mundrachenhöhle ist die Schleimhaut fest verwachsen zu- nächst am Tuberculum praelinguale. Von hier aus erstreckt sich das Ver- wachsungsgebiet auf die Dorsalfläche und die Seitenränder der Zunge, sowie längs des Unterkiefers rückwärts. Die mediale Grenzlinie dieses medial vom Unterkiefer gelegenen, schmalen Verwachsungsgebietes beginnt am Seitenrande der Zungenwurzel auf dem M. geniohyoideus, überschreitet diesen, caudalwärts verlaufend, tritt auf die Dorsalfläche des M. submaxillares und läuft auf dieser, in kurzer Entfernung lateral vom Cornu principale des Zungenbeinknorpels, bis an den hinteren Rand des Muskels. Lateral von der genannten Grenzlinie ist die Schleimhaut befestigt am Unterkieferrande und den medial von ihm ge- legenen Muskeln (M. geniohyoideus, M. submawillaris). Doch findet in diesem Gebiete eine Trennung der Schleimhaut statt innerhalb eines schmalen drei- eckigen Feldes auf dem M. submaxillaris. Die schmale Basis dieses Feldes liegt am Hinterrande des Muskels, seine Spitze vorn. — Vom Rande des Unterkiefers aus geht die Verwachsungszone hinten, am Mundwinkel, auf die Innenfläche der oben erwähnten Membran über. Vom hinteren Rande des M. submaxillaris dagegen setzt sich die Verwachsungszone nach rückwärts fort auf die Oberfläche der Membrana ceratohyoidea (s. unten). Die Befestigung der Schleimhaut an dieser Membran ist nicht sehr innig; die Grenzlinie des Verwachsungsgebietes gegen den Sinus ceratohyoideus zieht parallel dem Cornu principale des Zungen- beinknorpels (vor demselben) bis zum Ostium pharyngeum tubae auditivae. Dicht hinter dem hinteren Rande des M. submawillaris ist das submucöse Ge- webe von Lücken durchbrochen, durch die der Sinus mandibularis profundus und der Sinus ceratohyoideus unter einander communiciren. In einiger Entfernung medial von dem soeben geschilderten lateralen Verwachsungsgebiet findet sich ein mediales, hauptsächlich durch schmalere Septa hergestellt. Es beginnt ebenfalls am Seitenrande der Zungenwurzel, und erstreckt sich zunächst in Gestalt eines Septum glosso-hyoideum caudalwärts. Dieses Septum zieht vom seitlichen Zungenrande (M. hyoglossus) aus rückwärts, zunächst über eine dünne Membran, die zwischen dem lateralen Rande des M. hyoglossus einerseits und dem Proc. anterior des Cornu principale des Zungen- beinknorpels und dem Vorderrande der Vagina linguae andererseits ausgespannt ist, tritt dann über das Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels hinweg auf den Processus alaris desselben und endet am Seitenrande des Vorpus cartilaginis hyoideae. Der Längsschenkel des Septum glosso -hyoideum trennt den Sinus basihyoideus von dem Seitentheile des Sinus sublingualis, dem Sinus ceratohyoideus und dem Sinus parahyoideus. — Innerhalb des Längs- theiles verlaufen die A. carotis externa und der N. glosso-pharyngeus zur Zunge. Von dem Längsschenkel des Septums gehen zwei seitliche Schenkel ab: ein vorderer und ein hinterer. Der vordere überschreitet den Processus anterior des Cornu principale des Zungenbeinknorpels und den M. sternohyoideus; er reicht bis an die laterale Verwachsungszone der Schleimhaut, und trennt den 32* 500 Tiefe Lymphräume des Kopfes. Sinus sublingualis von dem Sinus ceratohyoideus. Eine grosse Oefinung in dem (uerseptum gestattet die Communication beider Räume. Der hintere Quer- schenkel des Septum glosso-hyoideum überschreitet den Processus alaris des Zungenbeinknorpels und reicht bis nahe an das ('ornu principale. Er trennt den vordersten Theil des Sinus parahyoideus von dem Sinus ceratohyoideus. Zwi- schen ihm und der gleich zu erwähnenden Verwachsungszone bleibt eine grössere Oefinung. Das Septum glosso-hyoideum wird caudalwärts fortgesetzt durch eine dreieckige Verwachsungsinsel der Schleimhaut auf der Innenfläche des M. petro- hyoideus anterior. Das betreffende Feld liegt nahe dem Ansatz des Muskels; eine Seite wird gebildet durch den lateralen Muskelrand und beginnt an der Spitze des Proc. alaris cart. hyoideae, die zweite läuft etwa parallel dem Rande des Corpus cart. hyoideae, die dritte zieht etwa quer über den Muskel herüber. An der vorderen Spitze dieses Feldes ist das submucöse Gewebe wieder etwas länger, so dass es zur Bildung eines niedrigen Septums kommt. Das geschilderte dreieckige Verwachsungsgebiet begrenzt: mit seinem medialen Rande den Sinus parahyoideus, mit dem lateralen Rande den Sinus ceratohyoideus, und mit dem Hinterrande den Sinus basilaris. Zwischen seiner vorderen Spitze und dem Querschenkel des Septum glosso-hyoideum bleibt ein grosses Ostium, durch das der Sinus ceratohyoideus und der Sinus parahyoideus communiceiren. An das dreieckige Verwachsungsfeld schliesst sich caudal- und dorsalwärts ein Septum ceratohyoideum an, das am (lornu principale des Zungenbeinknorpels befestigt ist. Es trennt den Sinus ceratohyoideus, der vor ihm liegt, von dem dahinter gelegenen Recessus ventralis des Sinus basilaris. Durch eine grosse und mehrere kleine Oeffnungen communiciren beide Räume unter einander. Auch an den medialen Winkel des Verwachsungsfeldes auf dem M. petrohyoideus anterior schliesst sich ein Septum incompletum an, das als Septum prae- laryngeale den M. petrohyoideus posterior I schräg medial- und caudalwärts laufend überschreitet und in das Verwachsungsgebiet in der Umgebung des Aditus laryngis übergeht. Es trennt den Recessus ventralis des Sinus basiluris vom Sinus basihyoideus, gestattet aber durch ein Ostium die Communication beider. In dem Gebiete des Mundhöhlenbodens, das zwischen den beiderseitigen medialen Verwachsungszonen liegt, ist die Schleimhaut in der Hauptsache durch den grossen Sinus baschyoideus, der sich auch auf die Ventralfläche der Zunge vorschiebt, von der Unterlage abgehoben. Vorn und hinten kommt er durch mediane Verwachsungsgebiete der Schleimhaut zum Abschluss. An der Ventral- fläche der Zunge ist die Schleimhaut nur in der Umgebung des Zungenendes und der beiden Ränder verwachsen. Dieses Verwachsungsgebiet wird medial- wärts begrenzt durch eine Linie, die sich an die mediale Basislinie des Längs- schenkels des Septum glosso-hyoideum anschliesst und (bei herausgestreckter Zunge) vorwärts verläuft, mit der der anderen Seite convergirend. In kurzer Entfernung von dem Endrande der Zunge kommen die beiderseitigen Grenzlinien zur Vereinigung. Die Grenzlinien laufen über den M. hyoglossus. Im hinteren Theile der Rachenhöhle wird ein medianes Verwachsungsgebiet gebildet durch die Umgebung des Aditus laryngis (M. hyo-laryngeus, M. dilatator, M. sphincter anterior, M. sphincter posterior) und ein davor gelegenes dreieckiges Feld des Corpus cartilaginis hyoideae, das seine schmale Basis vorwärts, die abgestumpfte Spitze rückwärts kehrt. Dieses Feld begrenzt mit seinem Vorderrande deu Sinus basihyoideus, mit seinem lateralen Rande den Sinus parahyoideus. Durch Tiefe Lymphräume des Kopfes. 501 die feste Verwachsung der Schleimhaut in der Umgebung des Aditus laryngis erfährt der Sinus basilaris seinen ventral-medialen Abschluss. 2. Membrana ceratohyoidea. Als Membrana ceratohyoidea, die im vorigen Abschnitte mehrfach erwähnt wurde, kann eine Membran bezeichnet werden, die enge Beziehungen zum Cornu principale des Zungenbeinknorpels besitzt. Da der genannte dünne Knorpelstab in sie eingewebt ist, so macht sie die Krümmungen desselben mit, und es liegt somit ihr ventraler Abschnitt am Boden, ihr aufsteigender Abschnitt an der Seitenwand der Mundhöhle. Ventral befestigt sie sich am Seitenrande des M. geniohyoideus, zwischen der Grenze der Pars affixa der Schleimhaut (vorn) und dem Proc. alarıs des Zungenbeinknorpels (hinten). Ihr Befestigungsrand zieht dann über die Ventralfläche dieses Fortsatzes, nahe dem lateralen Rande, hinweg und dann am lateralen Rande des M. petrohyoideus anterior bis zu einem dünnen Muskelbündel, das am hinteren Umfange des Cornu principale des Zungenbein- knorpels entspringt (s. Septum basilare). Hier geht die mediale Hälfte der Membrana ceratohyoidea in das Septum basilare über, und nur die laterale Hälfte (die aber durch die aufsteigende Richtung des Zungenbeinhornes zur vorderen wird) setzt sich, vom Zungenbeinhorn ausgehend, bis in die Nähe des Ostium pharyngeum tubae auditivae fort. — Der laterale Rand der Membran zieht am Mundhöhlenboden über die Dorsalfläche des M. submasillaris hinweg, entsprechend der medialen Grenze der Pars affixa der Schleimhaut, und tritt dann vom hinteren Rande des M. submaxillaris aus an der Mundschleimhaut lateralwärts zum Proc. coronoideus des Unterkiefers, an diesem bis zum Unterkiefergelenk und über dessen Innenfläche an das Os pterygoideum, an dem er schliesslich wieder zum Ostium pharyngeum tubae auditivae gelangt. — Die Membrana ceratohyoidea bildet mit ihrer medialen Partie die Grundlage des Sinus cerato- hyoideus,; an ihrer lateralen Partie haftet hinter dem M. submazxillaris die Schleimhaut fester, doch immerhin so locker, dass sie leicht abgelöst werden kann. Daher ist es eben möglich, die Membran in der geschilderten Ausdehnung darzustellen. Doch ist entsprechend der medialen Grenze der Pars affixca die Verbindung der Schleimhaut mit der Membran eine sehr innige. Der auf- steigende Theil der Membran überzieht vor dem Cornu prineipale des Zungen- beinknorpels eine Strecke weit den M. subhyoideus. Durch die Verbindung der Mundschleimhaut mit der Membrana ceratohyoidea kommt hinter dem M. sub- mazxillaris der Sinus mandibularis profundus zum Abschluss. Die Ventralfläche der Membrana ceratohyoidea blickt in das Spatium genio- hyordeum, die laterale Fläche ihres aufsteigenden Theiles in das Spatium sub- hyoideum. Hinter dem M. submawillaris liegt ihrer Ventralfläche der im Sinus mandibularis profundus gelagerte Fettwulst an. 3. Septum basilare. Das Septum basilare als Ganzes stellt eine membranöse Wand dar, an der ein unpaares mittleres Hauptstück und jederseits ein auf- und ein absteigender Fortsatz zu unterscheiden sind. Der unpaare Haupttheil steht, abgesehen von besonderen Biegungen und Neigungen, quer vertical, so dass eine Fläche vor-, die andere caudalwärts blickt, während die lateralen Abschnitte so nach vorn umgebogen sind, dass die hintere Fläche zur lateralen wird, die vordere zur medialen. Der mittlere Haupttheil ist eine mehrfach gebogene Platte zwischen dem Dorsalumfange des Rachens und dem Ventralumfange der Wirbelsäule und der 2. Mem- brana cerato- hyoidea. 3. Septum basilare. 1. Sinus basilaris. 502 Tiefe Lymphräume des Kopfes. ihr benachbarten Muskeln. Ihr dorsaler Rand beginnt am lateralen Rande des M. levator scapulae inferior, nahe von dessen vorderem Ende, zieht zunächst schräg medial- und caudalwärts über die Ventralfläche dieses Muskels hinweg, dann an seinem medialen Rande wieder vor- und medialwärts bis an die Seite des ersten Wirbelkörpers, und biegt nun in spitzem Winkel caudalwärts um bis zur Mitte des ersten Wirbelkörpers. Die Ventralfläche desselben in querem Ver- laufe überschreitend gehen die beiden Hälften des dorsalen Septumrandes in einander über. Manchmal trennt sich hier das hintere Blatt des Septums etwas von dem vorderen und überquert die Ventralfläche des zweiten Wirbels. Die ent- sprechende ventrale Befestigungslinie des Mittelstückes verläuft gleichmässig quer über den Dorsalumfang des Rachens. — An den dorsalen Rand des Mittel- stückes schliesst sich der mediale Rand des aufsteigenden Fortsatzes an. Vom lateralen Endpunkte jenes Randes verläuft er dorsalwärts über den lateralen Umfang des M. levator scapulae inferior und dann über den Ursprung des M. levator scapulae superior bis zur Ventralfläche der Crista parotica, An dieser befestigt sich der kurze dorsale Rand des Fortsatzes, der schräg vor- und lateralwärts am Ursprunge der Mm. petrohyoidei medial vorbeigeht bis zum Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels. An diesem läuft der laterale Rand des Septums zunächst ventralwärts, überschreitet aber dann die mediale Fläche der vier Mm. petrohyoidei und zieht nun längs des hinteren Randes des M. petrohyoideus posterior III herab bis zum Ansatz des Muskels am Processus thyreoideus des Zungenbeinknorpels, dem der laterale Umfang des Rachens eng anliegt. Somit bleibt zwischen der medialen Fläche der dorsalen Abschnitte der vier Mm. petrohyoidei und dem Septum basilare ein Zwischenraum (der dem Sinus subscapularis zugehört). Bemerkenswerth ist, dass vom hinteren Umfange des Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels aus ein kleines Muskelbündel ent- springt und in das Septum basilare einstrahlt. Es ist wahrscheinlich ein abge- sprengtes Bündel des M. subhyoideus. — Vom Cornu principale cart. hy. aus nach vorn wird das Septum basilare fortgesetzt durch die Membrana cerato- hyoidea. An dem Proc. thyreoideus des Zungenbeinknorpels, wo der laterale Rand des Septums endet, beginnt der mediale Rand seines absteigenden Fortsatzes und zieht dorsalwärts um den lateralen Umfang des Rachens herum. Auf dem Dorsalumfange des Rachens setzt er sich in den ventralen Rand des Hauptstückes fort (Fig. 141). — Das Mittelstück des Septums, das die Rachenschleimhaut an der Wirbelsäule und ihren Nachbarmuskeln befestigt, ist so geneigt, dass sein dorsaler Rand weiter cranial liegt als der ventrale; zugleich zeigt es, dem Ver- laufe des dorsalen Randes entsprechend, eine Anzahl Biegungen. Am medialen Rande des M. levator scapulae inferior verbindet sich mit dem Septum basilare der vordere Rand des Septum dorso-oesophageum (s. tiefe Sinus des Rumpfes). Das Septum basilare begrenzt den Sinus basilaris von hinten und trennt ihn in der Mitte: vom Sinus subvertebralis, auf jeder Seite: vom Sinus subscapularis. Von wichtigeren Gebilden verläuft im Septum basilare vor Allem die Aorta; sie tritt aus ihm in das Septum dorso-oesophageum ein. b) Die Lymphsinus. 1. Sinus basilaris (Fig. 144) (Sinus orbito-palatins und Sinus bastlaire Jourdain). Der grosse einheitliche Sinus basılaris lässt unterscheiden: einen grossen unpaaren Hauptraum, der die Schleimhaut am Dache der Mundrachenhöhle Tiefe Lymphräume des Kopfes, 503 trennt, und jederseits eine Fortsetzung, die sich ventralwärts zwischen den lateralen Umfang des Rachens und die Mm. petrohyoidei (vorzüglich die poste- riores) bis zum lateralen Umfange des Kehlkopfes vorschiebt. Der unpaare Hauptraum wird vorn und seitlich begrenzt durch die straffe Verbindung der Schleimhaut an den Ossa palatina und Ossa pterygoidea, hinten durch das Septum basilare. Der Raum ist einheitlich; nur in seinem vordersten Abschnitt wird durch das Frenulum medianum eine Trennung in zwei Hälften angedeutet, und durch die Befestigung der Schleimhaut an den Vasa palatina, dem N, palatinus und der A. carotis interna wird der vordere Theil des Sinus, der ventral von den Augen liegt, von dem hinteren Theile (hinter dem Quer- schenkel des Os parabasale) unvollkommen getrennt. Beim Aufblasen des Sinus macht sich diese unvollkommene Zerlegung in drei Räume (zwei paarige vordere und ein unpaarer hinterer) bemerkbar; Jourdain bezeichnet sie mit besonderen Namen: Sinus orbito-palatins (die vorderen) und Sinus basılaire (den hinteren). Am Dach des Sinus basilaris liegt jederseits der M. levator bulbi nebst den Membranen, die ihn (im hinteren inneren, vorderen äusseren und hinteren äusseren Winkel der Orbita) ergänzen; ferner das Os parabasale, ein kleines Stück der Glandula Harderi (mit deren Umgebung die Schleimhaut durch Ge- fässe und Nerven straffer verbunden ist), die Ventralfläche der vorderen Hälfte des M. levator scapulae inferior und die Ventralfläche des halben ersten Wirbel- körpers. Die ventrale Fortsetzung jeder Seite dehnt sich hinter dem Septum cerato- hyordeum ventralwärts aus, über die mediale Fläche der drei Mm. petro-hyorider posteriores hinweg bis zum lateralen Umfange des Kehlkopfes, an dem die Schleimhaut fest verwachsen ist. Caudalwärts wird auch dieser Theil des Sinus Lasilaris durch das Septum basilare begrenzt; cranialwärts durch das Septum ceratohyoideum und die sich anschliessende dreieckige Verwachsungsinsel der Schleimhaut auf der Innenfläche des M. petrohyordeus anterior. Ventral bildet der Kehlkopf, und vor demselben noch das Septum praelaryngeale, die Grenze. An der lateralen Wand des Sinus basilaris tritt die Aorta jeder Seite zwischen den Mm. petrohyoidei posteriores I und II hindurch (Fig. 92 a. S. 312), zieht an der Innenfläche des zweiten und dritten M. petrohyoideus dorsalwärts, mit ihrem medialen Umfange in den Sinus basılaris blickend, tritt dann in das Septum basilare, und aus diesem durch das Septum dorso - oesopha- geum in den Sinus subvertebralis. Die A. carotis interna tritt, nachdem sie zwischen dem M. petrohyoideus anterior und dem M. petrohyoideus posterior I hindurchgedrungen ist, sofort frei in den Sinus basılaris ein und wird erst vor dem M. levator scapulae inferior durch ein kurzes Septum mit der Schleimhaut verbunden. Die Vasa palatina und Nn. palatini laufen an der Schleimhaut, die den Sinus basilaris ventral verschliesst. Von besonderen Recessus ist zu erwähnen ein Recessus posttympani- cus. Derselbe dringt dorsalwärts dicht hinter dem Ostium tubae auditivae, zwischen M. levator scapulae inferior, Septum basilare (dorsaler Zipfel) und dem Cornu principale des Zungenbeinknorpels. Der Recessus dehnt sich bis an die ventrale Fläche der Orista parotica aus; der laterale Umfang der Columella auris blickt in ihn. Im Uebrigen wird er begrenzt durch das Cornu principale des Zungenbeinknorpels, das Septum basilare und die Mm. levatores scapulae (inferior und superior). Ferner dehnt sich der Sinus basilaris am medialen Umfange des Auges, zwischen dem M. levator bulbi und der Schädelseitenwand, bis zur Ursprungslinie des genannten Muskels dorsalwärts aus. 2. Sinus basihyoi- deus. 3. Sinus cerato- hyoideus. 504 Tiefe Lymphräume des Kopfes, Der Sinus basilaris grenzt hinten medial an den Sinus subvertebralis, hinten und lateral jederseits an den Sinus subscapularis. Seine ventrale Fort- setzung grenzt nach vorn zu an den Sinus ceratohyoideus, durch das Septum ceratohyoideum von ihm getrennt; ventral wird sie durch das Septum prae- laryngeale vom Sinus parahyoideus geschieden. Communicationen. 1. Mit dem Sinus subscapularis, durch eine Lücke jederseits, medial vom medialen Rande des M. levator scapulae inferior, im Septum basilare. 2. Mit dem Sinus sternalis; s. Sinus sternalis. Der Sinus sternalis kann vom Sinus basilaris aus aufgeblasen werden. 3. Mit dem Sinus ceratohyoideus, durch Lücken im Septum ceratohyoideum. 4. Mit dem Sinus parahyoideus, durch Lücken im Septum praelaryngeale. 5. Mit dem Saccus craniodorsalis, durch die bei letzterem geschilderte Communi- cationsöffnung. 6. Mit dem Sinus temporalis profundus, durch Lücken in der Membran, die im hinteren lateralen Winkel der Orbita den M. levator bulbi ergänzt. 2. Sinus basihyoideus (Fig. 141) (Sinus lingual superieur Jourdain). Der grosse unpaare Sinus basihyoideus liegt über dem Corpus cartilaginis hyoideae und erstreckt sich von hier aus weit an die Ventralfläche der Zunge. Begrenzt wird er: hinten durch das dreieckige Verwachsungsfeld der Schleim- haut auf dem Körper des Zungenbeinknorpels, lateral jederseits durch den Längsschenkel des Septum glosso-hyoideum und (an der Zunge selbst) durch die mediale Grenzlinie der Pars affixa der Schleimhaut an der Zungenunterfläche. Der Sinus lässt, stark aufgeblasen, zwei Abschnitte, einen hinteren breiteren und einen vorderen schmaleren, unterscheiden. Letzterer liegt an der Ventralfläche der Zunge. Am Grunde des Sinus liegt ausser dem vorderen Theil des Corpus cartilaginis hyoideae noch die Zungenscheide und der M. hyoglossus. Die Bündel des letzteren werden von der Auskleidungsmembran des Sinus überzogen, Die Schleimhaut, die den Sinus an der Unterfläche der Zunge bedeckt, ist sehr dünn. Bläst man den Sinus auf, so wird die Zunge aus dem Maule hervorgetrieben. Der Sinus basihyoideus grenzt mit seinem lateralen Umfange an die anderen Sinus des Mundhöhlenbodens (Sinus sublingualis, Sinus ceratohyoideus, Sinus parahyoideus) an. Communicationen. 1. Mit dem Sinus parahyoideus, durch ein grosses Ostium zwischen dem hinteren Ende des Septum glosso-hyoideum und dem Verwachsungsfeld auf der Platte des Zungenbeinknorpels. 2. Mit dem Sinus ceratohyoideus, durch Lücken im Septum glossohyoideum. 3. Mit dem Sinus sublingualis, durch Lücken zwischen den Muskelbündeln des M. hyoglossus. 3. Sinus eeratohyoideus. Y Der Sinus ceratohyoideus folgt in seinem Verlaufe dem Cornu prineipale des Zungenbeinknorpels. Er beginnt somit an der Schädelbasis und reicht bis auf den vorderen Theil des Mundhöhlenbodens. Seine vordere Begrenzung wird gebildet durch die mediale Begrenzungslinie der Pars affixa der Schleim- haut auf der Membrana ceratohyoidea und auf dem M. submaxillaris, sowie durch den vorderen Querschenkel des Septum glosso-hyoideum. Die hintere Begrenzung des Sinus bildet anfangs (dorsal) das Septum ceratohyoideum, dann (weiter ventral) der laterale Rand des Verwachsungsfeldes auf dem M. petro- hyoideus anterior, sowie der hintere Querschenkel des Septum glosso-hyoideum. Dorsal endet der Sinus am Ostium pharyngeum tubae audıtivae, ventral stösst Tiefe Lymphräume des Kopfes. 505 er breit an den Längsschenkel des Septum glosso-hyoideum an. — Der Sinus stellt, aufgeblasen, eine Röhre dar, die zunächst von oben her ventralwärts herab- steigt, dann nach vorn und schliesslich etwas nach einwärts umbiegt. An seinem Boden liegen: das Cornu principale des Zungenbeinknorpels, die Membrana ceratohyoidea, und schmale Theile des M. subhyordeus und des M. geniohyoideus. Communicationen. 1. Mit dem Sinus basilaris, durch die Ostia im Septum ceratohyoideum. 2. Mit dem Sinus parahyoideus, durch ein grosses Ostium zwischen dem hinteren Querschenkel des Septum glosso - hyoideum und der Pars affixa auf dem M. petrohyorideus anterior. 3. Mit dem Sinus basi- hyoideus, durch Ostia im Septum glosso -hyoideum. 4. Mit dem Sinus sub- lingualis, durch das Ostium im vorderen Querschenkel des Septum glosso- hyoideum. 5. Mit dem Sinus mandibularis profundus, durch Lücken in dem submucösen Gewebe hinter dem M. submazwillar:s. 4. Sinus parahyoideus. Der Sinus parahyoideus ist ein kläinfen Sinus von länglicher Grundfläche. Mit seinem hinteren, zugleich etwas medialwärts gerichteten Ende berührt er den vorderen Umfang der durch den Kehlkopf bewirkten Protuberanz des Rachenbodens. Der laterale Rand wird gebildet vom Septum praelaryngeale und dem medialen Rande der Pars affixa der Schleimhaut auf dem M. petrohyoideus anterior. Die schmale, vordere Begrenzung bildet der hintere Querschenkel des Septum glosso-hyoideum; die mediale Begrenzung wird hergestellt durch den lateralen Rand der Pars affixa auf dem Zungenbeinknorpel und das hintere Ende des Septum glosso-hyoideum. Am Boden des Sinus liegt der Ansatz des M. petrohyoideus anterior, sowie das Ende des M. petrohyoideus posterior I uud ein lateraler Bezirk des Corpus cartilaginis hyoideae. Am Boden des Sinus ver- läuft die A. carotis externa. Communicationen. 1. Mit dem Sinus basilaris (Recessus ventralis desselben), durch Ostia im Septum praelaryngeale. 2. Mit dem Sinus basi- hyoideus, durch ein grosses Ostium zwischen der Pars affixa auf dem Zungen- beinknorpel und dem Septum glosso-hyoideum. 3. Mit dem Sinus cerato- hyoideus, durch das Ostium zwischen dem hinteren Querschenkel des Septum glosso-hyoideum und der Pars affıxa am M. petrohyordeus anterior. 5. Sinus sublingualis (Sinus lingual inferior Jourdain). Der Sinus sublingualis ist ein unpaarer Raum, der zwischen der Ventral- fläche des M. hyoglossus und des M. genioglossus und der Dorsalfläche der Mm. geniohyoidei liegt. Vorn reicht er bis fast an die Unterkieferspitze, und wird begrenzt, indem sich seine Auskleidungsmembran vom M. genioglossus auf den M. geniohyoideus ventralwärts umschlägt. Lateral wird er jederseits begrenzt durch die innere Begrenzungslinie der Pars affixa der Schleimhaut am M. genio- hyoideus. Hinten setzt er sich auf der Ventralfläche des M. hyoglossus fort, etwa bis zu dem Niveau des scharfen vorderen Randes des Corpus cartilagints hyoideae. Ventral wird der Sinus abgeschlossen durch die beiden Mm. genio- hyoidei und die sie verbindende Membrana geniohyoidea. Diese trennen den Sinus sublingualis von dem Spatium geniohyoideum. Communicationen. 1. Mit dem Sinus basihyoideus, durch Lücken zwischen den Bündeln des M. hyoglossus. 2. Mit dem Sinus ceratohyoideus, durch das Ostium im vorderen Querschenkel des Septum gylosso-hyoideum. D. Am Kopfe und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft finden sich dann noch einige Spalträume, die allerdings nicht so grosse 4 Sinus parahyoi- deus. 5. Sinus sublin- gualis. II. Tiefe Lymph- räume des Rumpfes. 506 Tiefe Lymphräume des Kopfes. einheitliche Sinus darstellen, wie etwa die Räume des Mundhöhlen- bodens, die aber doch wohl auch dem Lymphgefässsystem zugezählt werden müssen. Genaueres hierüber bleibt noch zu ermitteln, Es lassen sich leicht darstellen: Spatium geniohyoideum, Spatium thymiceum, Spatium subhyoideum. 1. Spatium geniohyoideum. Ein unpaarer, von sehr spärlichem lockeren Gewebe durchsetzter Spaltraum, der dorsal vom M. submazillaris liegt. Seine dorsale Wand wird gebildet durch beide Mm. geniohyoidei, eine Membran, die diese beiden unter einander verbindet (Membrana geniohyoidea), die Membrana ceratohyoidea mit dem Üornu principale cartilaginis hyoideae und den vordersten Theil der Membrana sternohyoidea lateralis mit der vorderen Hälfte der Pars cartilaginea Episterni. Lateral kommt er zum Abschluss in der Verwachsungslinie der Membrana ceratohyoidea mit der Mundschleimhaut und dem M. submaillaris, hinten durch ein Septum, das ihn vom Kecessus sub- hyoideus des Saccus pectoralis trennt. Dasselbe zieht quer über die Ventral- fläche der Pars cartilaginea Episterni, der Membrana sternohyoidea lateralis und der Membrana ceratohyoidea hinweg; sein ventraler Rand verläuft über die Dorsalfläche des M. subhyoideus. — Das Spatium geniohyoideum wird durch die Mm. geniohyoidei vom Sinus sublingualis, durch die Membrana ceratohyoidea vom Sinus ceratohyoideus getrennt. Dorsal von der vorhin erwähnten dünnen Membrana sternohyoidea liegt ein besonderer Spaltraum (Spatium epi- sternale, s. Rumpf). 2. Spatium thymicum. Mit diesem Namen kann ein Spaltraum bezeichnet werden, in den die Thymus hineinragt. Er grenzt nach innen an den Sinus subscapularis und wird von ihm getrennt durch den M. cucullaris (dorsale zwei Drittel), sowie durch dünne Membranen, die sich vom Hinterrande dieses Muskels zum M. dorsalis scapulae (hinten), sowie zum M. petrohyoideus anterior herüber- spannen. Nach aussen wird das Spatium hauptsächlich abgeschlossen durch den M. depressor mandibulae, ventralwärts durch eine dünne Membran, die vom M. depressor mandibulae auf den M. dorsalis scapulae geht und dabei das zwi- schen dem M. deltoideus einerseits und dem Vorderrande des M. dorsalis scapulue, sowie dem M. cucullaris andererseits ausgespannte Septum praescapulare über- schreitet. Am hinteren Rande des M. depressor mandibulae bildet die Aussen- wand des Spatium thymicum zugleich die Innenwand des Recessus mandibularis des Saccus lateralis trunei. 3. Spatium subhyoideum. Liegt vor dem vorigen, am lateralen Um- fange des vertical herabsteigenden Theiles des M. subhyoideus, medial vom hinteren Ende des Os pterygordeum. II. Tiefe Lymphräume des Rumpfes. An dem ganzen äusserlich als einheitlich erscheinenden „Rumpf“ des Frosches sind doch auf Grund der Anordnung der inneren Organe zwei Abschnitte zu unterscheiden: ein grosser hinterer, über den sich die Pleuroperitonealhöhle ausdehnt, die eigentliche Pars truncalis, und ein kleiner davor gelegener, der bis zum Kopf reicht und als Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 507 Pars cervicalis zu bezeichnen ist. Auf ihn dehnt sich die Pleuro- peritonealhöhle nicht aus. In beiden dieser Abschnitte finden sich grössere tiefgelagerte Lymphräume. Einige von denen, die im Bereich der eigentlichen Pars truncalis gelegen sind, treten in nahe Beziehungen zur Pleuroperitonealhöhle, indem sie sich unter dem Peritoneum ausbreiten, also subseröse Räume darstellen. Einer von ihnen, der Sinus perioesophageus, liegt ausschliesslich im Gebiete des „visceralen“ Peritoneums: er um- giebt ringförmig den Oesophagus. Die anderen breiten sich zwischen dem Pleuroperitoneum und den festen Wandungen der Leibeshöhle aus, dabei in mehr oder minder grosser Ausdehnung benachbarte Organe bespülend. Einige von ihnen bleiben dabei nicht auf das Gebiet der Pleuroperitonealhöhle beschränkt, sondern überschreiten dasselbe; sie liegen also nur zum Theil subserös, zum Theil aber ohne Beziehungen zur Serosa. Ausschliesslich subseröse Räume sind der unpaare Sinus pulmonalis, der beide Lungenwurzeln umgiebt, der Sinus pubicus, der an der Ventralwand der Bauchhöhle dicht vor dem Becken gelagert ist und sich an die Blase fortsetzt, und der Sinus pelvicus in der Tiefe der Beckenhöhle. Zwei andere Sinus sind wenigstens zum Theil in subseröser Lagerung. Von ihnen ist der Sinus subvertebralis der aus- gedehnteste der tiefen Lymphräume überhaupt. Er erstreckt sich vom ersten Wirbel bis zum hinteren Ende der Leibeshöhle unter der Wirbelsäule hin, zum bei Weitem grössten 'Theil eingeschoben zwi- schen Peritonealblätter, zum kleinen Theil aber auch in cervicaler Lagerung. Von ihm gehen viele Fortsetzungen bis an die einzelnen Organe der Bauchhöhle. Der zweite Lymphraum, der zum Theil subserös, zum Theil cervical gelagert ist, wird als Sinus sternalis bezeichnet. Sein subseröser Abschnitt liegt zwischen den beiden Lamellen des Lig. faleiforme hepatis und dessen Fortsetzungen, den Laminae mediastinales. Der cervicale Theil reicht nach vorn bis zum Kopf. Dieser Sinus umgiebt vor Allem das Pericardium; von den Organen der Pleuroperitonealhöhle ist es die Leber, zu der er in nähere Beziehungen tritt, während seine cervicale Partie ausser dem vorderen Theil des Herzbeutels besonders den Kehlkopf und die centralen Abschnitte der grossen Gefässe bespült. Der soeben genannte Sinus sternalis nimmt den Raum zwischen den beiden Recessus anteriores der Pleuroperitonealhöhle und dessen 508 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. cervicale Fortsetzung ein. Jederseits von ihm liegt ein ausgedehnter Lymphraum, der Sinus subscapularis, der ventral, lateral, und zum Theil auch noch dorsal, durch den Schultergürtel und die ihm angelagerten Muskeln abgeschlossen wird. Er besitzt darum eine ganz besondere Wichtigkeit, weil er direct mit dem vorderen Lymph- herzen communicirt. Neben den soeben aufgeführten grossen Räumen, deren Bedeutung als grosse Sammelräume für die Lymphe nicht zweifelhaft ist, finden sich am Rumpfe noch einige Spalträume, deren Zugehörigkeit zum Lymphsystem noch genauer zu untersuchen bleibt. Ich führe sie hier mit an, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Ein grösserer leicht darstellbarer Spaltraum liegt zwischen der Ventralfläche der Mm. sternohyoidei und der bedeckenden Fascie und dehnt sich von hier in die Nachbarschaft aus (Spatium sternohyoideum). Ihm schliesst sich vorn noch ein Spatium episternale an. Leicht dar- stellbar sind ferner Räume an der Wurzel beider Extremitäten: ein Spatium azillare und ein Spatium inguinale. Letzterem schliessen sich medial am ventralen Umfange des Beckens noch Spatia praepubica an. Die Wandungen der genannten Räume werden durch sehr ver- schiedene Organe gebildet; stellenweise kommt es aber auch zur Bil- dung mehr selbständiger Scheidewände. Einige dieser Septa sind Theile des Peritoneums, die durch die Entwickelung subperitonealer Lymphräume von der Unterlage abgehoben sind. Hierher gehören: Membranae subvertebrales, die sich in die Laminae mesente- riales fortsetzen; die Platten des Lig. faleiforme hepatis; die Membrana subvesicalis, die in das Lig. vesicale medium über- geht. Diese und einige andere specielle Peritonealligamente einzelner Organe werden erst bei der Anatomie der Bauchhöhle genauer ge- schildert werden. Dasselbe gilt in Bezug auf die Membrana abdo- mino-pelvieca, die zwischen dem caudalen Rande des M. transversus abdominis und dem cranialen Rande des M. compressor cloacae, sowie den Muskeln am proximalen Abschnitte des Oberschenkels ' aus- gespannt ist, und die laterale und ventrale Leibeshöhlenwand beim Uebergang in die Höhle des kleinen Beckens ergänzt. Sie ist nur zum Theil dem Peritoneum zuzurechnen. Andere Membranen sind selbständige und durchaus in Beziehung zu den Lymphräumen stehende Bildungen. Von ihnen erfordern mehrere eine besondere Darstellung. Einige andere Septa geringerer Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 509 Ausdehnung, die als Abschnitte der die Lymphräume auskleidenden Membranen die Zwischenräume zwischen benachbarten Muskeln über- brücken, werden am zweckmässigsten im Zusammenhange mit den betreffenden Lymphräumen selbst geschildert werden. A. Sinus sternalis, Sinus subscapularis. Spatium sterno- hyoideum, Spatium episternale, Spatium awillare. a) Die Septa. 1. Membrana sternohyoidea media (Fig. 143). Als Membrana sternohyoidea media kann die Membran bezeichnet werden, die zwischen den medialen Rändern beider Mm. sternohyoidei ausgespannt ist. Sie besitzt dreieckige Form. Ihre schmale Basis ist vorwärts gekehrt und zieht quer über den caudalen Umfang der Mm. geniohyoidei und Mm. hyoglossi hinweg. Die Spitze der Membran ist nach hinten gerichtet und liegt an der Dorsaltläche des Sternums, da wo die Diverganz der beiderseitigen Mm. sternohyorder beginnt. Die Membran schliesst zwischen diesen beiden Muskeln den Sinus sternalis ventralwärts ab. Ihre ventrale Fläche blickt in das Spatium sternohyoideum; in der Mittellinie ist sie mit der Synchondrosis zwischeu beiden Coracoiden ver- wachsen. 2. Septum dorso-oesophageum. Das Septum dorso-oesophageum schliesst die dorsal vom vordersten Ab- schnitte des Oesophagus gelegene Pars cervicalis des Sinus subvertebralis lateral- wärts ab. Es beginnt an der Spitze des Processus transversus des vierten Wirbels sehr niedrig, zieht, höher werdend, cranialwärts und stösst vorn mit dem Septum basılare zusammen. Der dorsale Rand des Septums verläuft über die Ventral- fläche der Querfortsätze des dritten und zweiten Wirbels und der verbindenden Mm. intertransversarii eranial- und medialwärts, und stösst seitlich vom ersten Wirbel an den dorsalen Rand des Septum basilare an. Der ventrale Rand verläuft über die dorsale Fläche der Pars vertebralis des M. transversus abdo- minis bis zum Septum basilare. — Das Septum trennt den Sinus subvertebralis vom Sinus subscapularis; an seiner Basis treten die Nn. spinalis II, III und IV lateralwärts in den Sinus subscapularis. Aus dem Septum basilare tritt in das Septum dorso-oesophageum die Aorta ein, um aus letzterem in den Sinus subvertebralis zu treten. Innerhalb des Septums giebt die Aorta ab: die A. subelavia, die aus dem Septum heraus in den Sinus subvertebralis dringt, und die A. occipito-vertebralis, die innerhalb des Septums weiter nach vorn verläuft. Hinter dem N. spinalis ILI finden sich am dorsalen Rande des Septums Lücken in demselben, durch die der Sinus subvertebralis mit dem Sinus subscapularis communicirt (s. Sinus subvertebralis). 3. Septum suboesophageum. Das Septum suboesophageum stellt eine in der Sagittalen vertical stehende Scheidewand zwischen dem medianen Sinus sternalis und dem lateralen Sinus subscapularis dar. Es besitzt etwa die Form eines Paralleltrapezes: die parallelen Seiten werden gebildet durch den ventralen und dorsalen Rand, der vordere und hintere Rand convergiren dorsalwärts. Der ventrale Rand ist auf der Dorsal- fläche des M. sternohyoideus befestigt. Hier beginnt er am vorderen Ende der Linie, in der das Peritoneum die Dorsalfläche des M. sternohyoideus verlässt 1.Membrana sterno- hyoidea media, 2. Septum dorso-oeso- phageum, 3. Septum suboeso- phageum. 4.Membrana sternohyoi- dea lateralis u. Septum omohyoi- deum. 510 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. (um das Lig. faleiforme hepatis zu bilden), zielt zuerst schräg von hinten innen nach vorn aussen, gelangt so an den lateralen Rand des M. sternohyoideus und folgt diesem bis zur Spitze des Muskels nach vorn. Der hintere Rand des Septum steigt über die Aponeurose des M. transversus dorsalwärts, vom M, sternohyoideus bis zum lateralen Umfange des Oesophagus. An diesem läuft der dorsale Rand des Septums nach vorn, tritt dann auf den M. petrohyoideus posterior III. und folgt diesem noch eine Strecke weit. Der vordere Rand schliesslich überschreitet, ventralwärts absteigend, die Aussenflächen der drei Mm. petrohyoidei posteriores und des M. petrohyoideus anterior, und gelangt so wieder an die vordere Spitze des M. sternohyoideus. Der M. omohyoideus durch- setzt das Septum nahe seinem vorderen Rande: ein kurzes mediales Anfangs- stück des Muskels liegt medial von dem Septum im Sinus sternalis, der grössere laterale Theil aussen von dem Septum, im Sinus subscapularis. Manchmal zieht indessen der vordere Rand des Septums von der Spitze des M. sternohyoideus aus am MM. omohyordeus entlang. — Durch das Septum suboesophageum treten noch eine Anzahl von Gefässen und Nerven hindurch. Die V. anonyma und die V. subelavia gelangen durch das Septum hindurch in den Sinus sternalis; der N. hypoglossus ist dem Septum erst eine Strecke weit eingewebt und durchbohrt es dann. 4. Membrana sternohyoidea lateralis und Septum omohyoideum (Fig. 143). Als Membrana sternohyoidea lateralis kann eine Membran bezeichnet werden, die sich in einer grösseren Strecke ihres Verlaufes den Conturen des M. sternohyoideus anschliesst, von diesem selbst aber durch einen Spaltraum (Spatium sternohyoideum) getrennt ist. Sie beginnt hinten am Coracoid und setzt von hier aus nach vorn die Aponeurose des M. transversus fort (die nur bis zum Coracoid über die ventrale Fläche des M. sternohyoideus geht, von hier aus nach vorn aber auf die Dorsalfläche des Muskels). Vom Coracoid aus cranialwärts bedeckt sie den ventralen Umfang des M. sternohyoideus. Medial ist sie, nahe der Mittellinie, an der Dorsalfläche des Coracoids und der Clavicula befestigt; vor dieser haftet sie am Seitenrande der Pars ossea, und an dem ganzen freien Rande der Pars cartilaginea. Episterni. Die rechte und linke Membrana sternohyoidea lateralis gehen somit vor dem Episternum in einander über und bilden eine einheitliche Membran. Dieser vordere einheitliche Ab- schnitt verschmilzt vor dem Vorderrande des Episternum mit der Membrana geniohyoidea (s. Spatium geniohyoideum) und der Fascie des M. yeniohyoideus jederseits. — Was den lateralen Rand einer jeden Membrana sternohyoidea lateralis anlangt, so zieht derselbe vom M. geniohyoideus aus caudalwärts, über die Membrana ceratohyoidea, den M. petrohyoideus anterior und das Septum praescapulare an den vorderen Umfang des M. deltoideus. An diesem läuft er medialwärts, biegt an dem medialen Umfang des Muskels um und findet an dessen hinterer Ecke zunächst ein Ende. Von hier aus caudalwärts besitzt die Mem- brana sternohyoidea lateralis eine geringere laterale Ausdehnung als in dem vorderen Abschnitt. Ihr lateraler Rand bildet hier einen scharfen caudalwärts concaven Boden, der sich von dem hinteren Ende des Deltoideuswulstes (und zwar der vom Dorsalumfange der Scapula entspringenden Portion des Muskels) medialwärts herüberspannt an den lateralen Rand des M. sternohyoideus, und läuft an diesem weiter caudalwärts. Hinter diesem concaven Rande dringt der N. coracoclavwieularis aus der Tiefe hervor. Der laterale Rand der hinteren verschmälerten Hälfte der Membrana Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 511 sternohyoidea lateralis ist ein Umbiegungsrand: hier biegt die Membrana sterno- hyoidea lateralis dorsalwärts um in eine Membran, die wegen ihrer Beziehung zum M. omohyoideus als Septum omohyoideum bezeichnet werden kann. Der mediale Rand desselben verläuft über die laterale Fläche des Septum sub- oesophageum, schräg von hinten und ventral nach vorn und dorsalwärts auf- steigend bis zum M. omohyoideus. An diesem befestigt sich der Vorderrand des Septums, lateralwärts bis nahe an den innen von der Scapula entspringenden Theil des M. deltoideus. Hier geht zwischen der ventralen Fläche des M. omo- hyoideus und dem M. deltoideus das Septum omohyoideum in das Septum prae- scapulare über. Der laterale Rand des Septum omohyoideum zieht über die Pars scapularis des M. deltoideus medıialwärts, nahe der Kante der Scapula, an der der Muskel entspringt, und gelangt so wieder an die Stelle, von der der scharfe concave Raud der Membrana sternohyoidea lateralis ausgeht. In Fig. 143 ist auf der linken Seite das Septum omohyoideum dargestellt, nach Abtragung des Haupttheiles der Membrana sternohyoidea und unter starker Abduction des Schultergürtels. Der Ausschnitt in dem medialen Theil des Septums dient dazu, den hinteren Abschnitt des Septum suboesophageum sichtbar zu machen. Die Membrana sternohyoidea lateralis in der oben geschilderten Aus- dehnung ist nicht durchweg eine selbständige Bildung. In dem Gebiete vor der Clavieula ist sie mit der Dorsalfläche der Pars episternalis des M. deltoideus verbunden und überzieht vor dieser, ebenfalls dorsal, den hier ganz constant gelagerten Fettwulst. Diese Gebilde müssen also entfernt werden, um die Mem- bran in der geschilderten Ausdehnung sichtbar zu machen. Der grössere hintere Abschnitt der Membran wird von dem dorsal gelegenen M. sternohyoideus durch das Spatium sternohyoideum, der kleinere vordere von den Mm. geniohyoidei durch das Spatium episternale getrennt. Ein quer verlaufendes Septum epister- nale, das an der Dorsalfläche der Membran ansetzt, trennt beide Abschnitte von einander. Die ventrale Fläche der Membran blickt in das Spatium genio- hyoideum und den Sinus subscapularis. Das Septum omohyoideum begrenzt mit dem Haupttheile der Membrana sternohyoidea lateralis den Recessus omohyoideus des Spatium sternohyoideum. 5. Septum episternale. Ein sehr dünnes Septum, das quer verläuft, die Mittellinie überschreitend. Der dorsale Rand tritt über den vordersten Theil der Membrana sternohyoidea media, den M. sternohyoideus und das Septum suboesophageum, bis zum lateralen Rande der Membrana sternohyoidea lateralis. Der ventrale Rand verläuft über die Pars ossea Episterni und die Dorsalfläche der Membrana sternohyoidea late- ralıs. Das Septum trennt das Spatium episternale von dem Spatium_ sterno- hyoideum. 6. Septum praescapulare (Fig. 143). Zwischen den Schultergürtelmuskeln und dem hinteren Umfang der Rachen- muskeln spannt sich ein Septum aus, das den Sinus subscapularis in seinem vordersten Abschnitt lateral und ventral abschliesst: Septum praescapulare. Es beginnt in dem Winkel zwischen dem M. deltoideus und dem Vorderrande des M. dorsalis scapulae. Sein hinterer, zugleich dorsaler Rand verläuft am Vorderrande des M. dorsalis scapulae aufwärts bis dahin, wo der M. cueullaris diesen Muskel berührt, tritt dann über den M. cucullaris nach vorn (etwa auf der Grenze zwischen seinem unteren und mittleren Drittel), und von ihm aus 5. Septum episternale, 6. Septum praescapu- lare. 7. Septum coraco- brachiale. 8. Septum supra- brachiale. 9. Septum axillare profundum, 512 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. herüber auf den M. petrohyoideus anterior. Hier beginnt der Vorderrand des Septums, der längs des Vorderrandes des N]. petrohyoideus anterior erst ventralwärts zieht, dann medialwärts umbiegt, über den Muskel hinweg bis an das Septum suboesophageum, und an diesem zum M. omohyoideus gelangt. An diesem verläuft dann der ventrale Rand des Septums lateralwärts, überschreitet nahe der Scapula den ventralen Umfang des Muskels (Vereinigung mit dem Septum omohyoideum!) und setzt sich nun an dem dorsalen Umfange der Pars scapularis des M. deltoideus fort. Dem Verlaufe des Muskels folgend, gelangt er an den vorderen Umfang desselben und hier lateralwärts bis wieder zu dem Winkel, den der Muskel mit dem M. dorsalis scapulae bildet. Das Septum blickt mit seiner äusseren Fläche in den Saccus lateralis, Saccus pectoralis und in das Spatium sternohyoideum. 7. Septum coracobrachiale (Fig. 143). Als Septum coracobrachiale kann eine Membran bezeichnet werden, die sich dem M. coracobrachialis brevis eng anschmiegt, von ihm aber durch den Sinus sul,scapularis getrennt wird. Sie begrenzt den Sinus subscapularis caudal und lateral und trennt ihn von dem Recessus pectoralis des Saccus brachialis anterior, sowie von dem Spatium awillare. Das Septum stellt in gespanntem Zustande, d. h. bei abducirtem Arm, eine etwa dreieckige Platte dar. Die schmale Basis ist dorsal- und cranialwärts gekehrt: sie befestigt sich am hinteren Rande des M. latissimus dorsi und tritt von ihm aus auf das Caput scapulare des M. anconaeus. Auf diesem beginnt der ventrale Septumrand. Derselbe läuft über das Caput scapulare des M. anconaeus medialwärts, und dann am caudalen Umfange des M. coracobrachialis brevis bis zum medialen Ende des Os cora- coideum, an dem sich die Spitze der dreieckigen Platte findet. Ihr letzter, dorsaler Rand zieht vom Os coracoideum aus über die Aponeurose des M. transversus lateralwärts, dann über diesen Muskel selbst, überschreitet die Pars scapularis des M. obliquus externus und gelangt wieder an den hinteren Rand des M. latissimus dorsi. Am dorsalcranialen Rande (der bei adducirtem Arm der laterale ist) verschmilzt das Septum mehr oder minder weit mit dem Septum azxillare profundum. — An die hintere Fläche des Septum coraco- brachiale setzt sich das Septum suprapectorale an; aus letzterem tritt die V. subcelavia in das Septum coracobrachiale, um aus ihm in das Septum sub- oesophageum und durch dieses in den Sinus sternalis zu gelangen. 38. Septum suprabrachiale. Das Septum suprabrachiale geht von der Medialfläche des M. dorsalis scapulae und des M. latissimus dorsi aus an den Arm. Sein vorderer Rand be- festigt sich an dem Hinterrande der tiefen Portion der Pars scapularis des M. deltoideus, der dorsale Rand zieht innen über den M. dorsalis scapulae und den M. latissimus dorsi, nahe der Sehne derselben, in longitudinaler Richtung caudal- wärts, der hintere Rand stösst an das Septum coracobrachiale an, und der ven- trale Rand befestigt sich am dorsalen Rande des Caput laterale des M, anconaeus. Das Septum schliesst den Recessus brachialis des Sinus subscapularis nach aussen ab und trennt ihn von dem Hecessus dorsalis des Saccus brachialis anterior, 9. Septum awillare profundum. Das Septum azillare profundum spannt sich zwischen dem freien Rande der Portio abdominalis des M. pectoralis (etwas mehr von der Dorsalfläche des Muskels ausgehend) und dem des M. latissimus dorsi aus; mit seinem caudalen Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 513 Rande ist es an der Seitenfläche des M. obliquus externus, mit dem cranialen Rande am medialen Umfange des Oberarmes (Capıt scapulare des M. anconaeus) befestigt. Sein dorsaler Abschnitt ist mehr oder minder weit mit dem Septum coracobrachtiale verbunden. An die mediale Fläche des Septum stösst der laterale Rand des Septum suprapectorale an; über die Oberfläche des Septum azillare profundum zieht, in kurzer Entfernung von dem cranialen Rande, das Septum azxillare superficiale hinweg. — Das Septum awillare profundum bildet die laterale Wand des Spatium azxillare, und trennt dieses vom Saccus lateralis trun.ci. Durch Oeffnungen in dem Septum communiciren beide Räume mit einander. 10. Septum suprapectorale (Fig. 143). Als Septum suprapectorale kann eine kräftige Scheidewand bezeichnet werden, die sich von der Dorsalfläche der Portio abdominalis des M. pectoralis in deren vorderstem Abschnitt abhebt, und in der die Endabschnitte der V. brachialis und V. cutanea magna, sowie der Anfang der V. subelavia verlaufen. Die Membran ist horizontal ausgespannt; ihr caudaler Rand ist an der Dorsal- fläche des M. pectoralis befestigt, der craniale stösst an die Hinterfläche des Septum coracobrachiale, der mediale zieht über den M. obliquus externus, die Pars scapularis dieses Muskels und den M. transversus hinweg cranialwärts und befestigt sich mit seinem vordersten Abschnitt an der Aponeurose des M. trans- versus. Der laterale Rand des Septum schliesslich stösst an das Septum azxıllare profundum. — Das Septum trennt das Spatium axillare vom Recessus pectoralis des Saccus brachialis anterior, durch Lücken in ihm communiciren beide Räume. b) Die Lymphräume. 1. Sinus sternalis (Reservoir sternal, Jourdain). Der unpaare Sinus sternalis liegt median, in der Umgebung der Organe, die zwischen den beiden Recessus anteriores der Pleuroperitoneaihöhle gelagert sind; seine craniale Hälfte ragt aber über dieses Gebiet hinaus nach vorn bis an den hinteren Umfang des (Cavum buccoyharyngeum, resp. die hier gelagerten Muskeln. In der Hauptsache ist es der Herzbeutel, um den herum sich der Sinus ausdehnt. Ventralwärts wird der Sinus sternalis abgeschlossen durch die beiden Mm. sternohyoidei und die zwischen ihnen ausgespannte Membrana sternohyordea media. Dazu kommt noch der vorderste Theil der Mm. recti abdominis. Auf der Rückseite der Mm. recti und der Mm. sternohyoidei wird das in den Sinus sternalis blickende Gebiet begrenzt durch die Befestigungslinien beider Platten des Lig. faleiforme hepatis und der Septa suboesophagea. Die genannten Mem- branen bilden jederseits die laterale Begrenzung des Sinus. Caudalwärts kommt der Abschluss zu Stande durch den scharfen Rand des Lig. faleiforme hepatis, eranialwärts durch den hinteren Umfang des Kehlkopfes und die Ursprungsportionen der Mm. geniohyoidei. Dorsalwärts reicht der Sinus an verschiedene Gebilde heran (Oesophagus, Larynx, Sinus venosus und V. cava posterior, Lobus medius hepatis). Der gesammte Raum des Sinus lässt eine hintere und eine vordere Hälfte unter- scheiden. Die hintere ist zwischen die Recessus anteriores der Pleuroperitoneal- höhle eingeschoben, ich will sie kurz als Pars mediastinalis!) bezeichnen; die vordere ist die Pars cervicalis. Beide gehen am ventralen Umfange des !) Damit soll aber nicht gesagt sein, dass der Raum, in dem sie liegt, völlig dem „Mediastinalraum“ des Menschen entspricht. Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II. 33 10. Septum supra- pectorale. 1. Sinus sternalis. 514 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. Pericards in einander über, so dass der Sinus bei Eröffnung von der Ventralseite einheitlich erscheint. Dagegen sind die dorsalen Fortsetzungen beider Hälften i durchaus von einander geschieden. Zu dem dorsalen Gebiete der Pars mediastinalis gelangt man caudal von der Spitze des Herzbeutels. Diese ragt in den Sinus hinein, während un- mittelbar vor ihr ein ausgedehntes Gebiet der lateralen Herzbeutelwand mit der medialen Wand des Recessus anterior der Pleuroperitonealhöhle verwachsen ist. Caudal von der Spitze des Herzbeutels erstreckt sich der Sinus sternalis einer- seits bis in den freien Rand des Lig. faleiforme hepatis, resp. die hier gelagerte Vena abdominalis, zugleich die Basis der Gallenblase und die ventrale Fläche der Pankreasspitze bespülend, andererseits dorsalwärts bis an den Lobus medius der Leber. Die Ventralfläche des letzteren, sowie die des rechten und linken Fig. 142. | o° vn M. sternohy. \ {ll — — M. geniohyoideus Membr. sternohy. med. as | ___ ——-M. sternohyoideus Corpus praepericard. —_ \ Larynx-—__ M. omohyoideus ut I — Pseudothyr. Trune. arter.—__ N S--————_N. hypogloss. V.jug. ext. —— = | 777—— Sept. suboesoph. V. anonym. —— meer —IERSN 2 7 x = —Z | — — Pericard. RISSE \ ER ll N Apon.M. trausv — LININ SS NN ) / UIEEN H ? S 87T ‘7 Pleuroperiton. abd. RN N N IN \ ei [DIS \ M. sternohy. \ Sternum — az — — _V, abdom. (P. cartilag.) Sinus sternalis, von der Ventralseite eröffnet. Schultergürtel nebst bedeckenden Muskeln fort- genommen. Linkerseits ist auch der M, sternohyoideus bis auf ein kurzes Stück am Ansatz entfernt, rechterseits ist ein schmaler Streifen des Muskels stehen gelassen. Pericardialsack aufgeblasen. Pfortaderastes werden von dem Sinus bespült. Cranial von dem mittleren Leber- lappen breitet sich der Sinus zwischen Herzbeutel und V. cava posterior (nebst den Lebervenen) aus, nach vorn bis zur Verwachsungslinie der dorsalen Herz- beutelwand mit der V. cava posterior. Er bespült hier auch noch die medialen Kanten des rechten und linken Leberlappens von der Ventralseite, setzt sich aber nur sehr wenig in die Ligg. coronaria fort. Zwischen der dorsalen Wand des Herzbeutels und der ventralen Wand der V. cava posterior zieht die V. bulbi posterior durch den Sinus; ausserdem wird er hier von zahlreichen Fäden durch- setzt, die von der Spitze und der dorsalen Wand des Herzbeutels ausgehen. Der vordere, cervicale Abschnitt des Sinus sternalis setzt sich vom ven- tralen Umfange des Pericards aus auf dessen vorderen und lateralen Umfang jederseits fort. In der Mittellinie liegt vor dem Pericard im Sinus sternalis ein kleiner, wie Fett aussehender Körper, der aber doch wohl noch eine andere Bedeutung besitzt (Corpus praepericardiale), ausserdem ragt hier hinein Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 515 der durch die vorderen ventralen Enden der Stellknorpel gebildete Vorsprung. Dorsalwärts setzt sich der Sinus fort am hinteren Umfange der Min. geniohyordei und an der Membrana obturatoria des Ringknorpels, die durch den Sinus eine Strecke weit von dem Herzbeutel getrennt wird, weiter caudal aber mit diesem verschmilzt. In diesem Gebiet ist die Basis des Herzbeutels durch zahlreiche bindegewebige Fäden mit der dorsalen Wand des Sinus sternalis verbunden (s. S. 274). Die Anfangsabschnitte der Trunci arteriosi, die mit den Mm. genio- hyoidei verbunden sind, liegen auf der Grenze zwischen der geschilderten medialen und den lateralen Abschnitten der vorderen Sinushälfte. Dieser laterale Abschnitt jederseits, zwischen dem vordersten Theil des Herzbeutels (mit der Ausstrahlung des M. transversus) und dem Septum suboesophageum, umgiebt zu- nächst die centralen Abschnitte der drei grossen Hauptvenenstämme (V. jugularis externa, V. anonyma, V. subelavia) und dehnt sich dorsalwärts bis an den Oeso- phagus aus, durch die Aponeurose des M. transversus von der Pleuroperitoneal- höhle und dem Sinus pulmonalis getrennt. Frei hindurch laufen durch diesen Raum die A. pulmonalis und der N. hypoglossus; an seiner medialen Wand liegen: die ventralen Abschnitte der drei Mm. petrohyoidei posteriores, N. vagus (Rr. gastriei, R. cardiacus, R. laryngeus longus), die Anfänge der arteriellen Hauptstämme. In einer besonderen, durch den M. sternohyoideus gebildeten Nische des Sinus sternalis, die vorn durch den M. omohyoideus begrenzt wird, liegt die Pseudothyreoidea (ventraler Kiemenrest). Communicationen. Der Sinus sternalis nimmt, wie Jourdain angiebt, Lymphgefässe von der Leber, der Gallenblase und dem Pankreas auf. In der That berührt er ja die genannten Organe. Ausserdem communicirt er mit einigen anderen grösseren Räumen. 1. Mit dem Sinus basilaris. Es gelingt sehr leicht, vom Sinus basilaris aus den Sinus sternalis aufzublasen. Schwieriger ist es, die Communicationsöffnung zu finden. Ich glaube dieselbe in der Oeffnung sehen zu müssen, die zwischen dem Processus thyreoideus und dem Processus postero-lateralis des Zungenbeinknorpels in der hier ausgespannten Membran liegt (s. S. 139 und Fig. 80 der Muskellehre). Der Zugang zu ihr liegt im Re- cessus ventralis des Sinus bastlaris am Vorderrande des M. petrohyoideus poste- rior I (and zwischen den Mm. petrohyoidei posteriores?),; im Sinus sternalis findet sich die Ausmündung sehr versteckt in der Nische der Pseudothyreoidea. 2. Mit dem Saccus abdominalis, durch eine Oeffnung, entsprechend dem vordersten Theil der Incisur in der knorpeligen Sternalplatte. — Da eine directe Communication des Sinus sternalis mit dem Sinus subscapularis bisher nicht nachweisbar ist, so bleibt die Frage nach dem Verbleib der Lymphe des Sinus sternalis unklar; man könnte daran denken, dass sie durch die permanenten Kehlschwankungen in den Sinus basilaris gehoben wird und aus diesem in den Sinus subscapularis gelangt. 2. Sinus subscapularis [Borsa sottoscapolare Panizza, Reservoir ver- tebroscapulaire (und Reservoir coracoidien?) Jourdain]. Der Sinus subscapularis jeder Seite ist ein sehr ausgedehnter Lymphraum, der seitlich vor dem vorderen kuppelförmigen Abschluss des Recessus anterior der Pleuroperitonealhöhle liegt. In dorso-ventraler Richtung dehnt er sich von den Querfortsätzen der Wirbel und den dorsalen Schultergürtelmuskeln bis zum Coracoid und der Clavicula aus, in cranio-caudaler Richtung: von der Hinter- wand des Rachens (M. petrohyoideus anterior) bis zum M. transversus abdominis; in querer Richtung: von dem Septum suboesophageum bis zu der Scapula (Supra- scapula) und den anliegenden Muskeln. 33* 2. Sinus subscapula- ris, 516 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. Die caudale Wand des Sinus bildet der M. transversus, in einem Gebiet, das ventral und lateral durch das Septum coracobrachiale begrenzt wird, und dieses Septum selbst; dorsal geht die auskleidende Membrau vom M. transversus auf den M. serratus inferior über. Die mediale Wand bildet vor Allem das Septum suboesophageum; es trennt den Sinus subscapularis vom Sinus sternalis. Dazu kommen ventral: die Mem- brana sternohyoidea lateralis, dorsal: der Oesophagus, an dem sich das genannte Septum befestigt, vorn: das Septum basilare und die Mm. petrohyoidei. Der Sinus dehnt sich auch um den lateralen Umfang des Oesophagus herum auf dessen Dorsalfläche aus, und reicht hier medialwärts bis an das Septum dorso- oesophageum, durch das er vom Sinus subvertebralis getrennt wird. Die Aus- kleidungsmembran des Sinus überzieht hier die Ventralfläche des Querfortsatzes des dritten Wirbels und verschliesst die hinter diesem gelegene Lücke, in der das vordere Lymphherz gelagert ist (S. 441). Von den Muskeln am Schulter- gürtel ragen in diese dorsale Abtheilung des Sinus hinein, seine dorsale und laterale Begrenzung bildend: M. serratus inferior, M. serratus medius, M. inter- scapularis; vom M. levator scapulae inferior der Ventralumfang der hinteren (lateralen) Hälfte, nach vorn bis zum Septum basilare. An diesem grenzt der Sinus subscapularis an den Sinus basilaris. Am medialen und lateralen Umfang des M. levator scapulae inferior vorbei dehnt sich dann der Sinus subscapularis noch weiter dorsalwärts auf die Dorsalfläche dieses Muskels aus (an: Proc. transversus vert. II, Mm. intertransversarii zwischen den ersten Wirbeln, M. lon- gissimus, M. levator scapulae superior) und findet seinen Abschluss erst am M. depressor mandibulae und an der Suprascapula. Gegen den Schädel hin bildet der M. cueullaris die laterale Begrenzung; von seinen drei oberen Vierteln blickt nur die mediale Fläche in den Sinus, das untere Viertel wird dagegen fast all- seitig umspült, und aussen von ihm bildet das Septum praescapulare den Ab- schluss. Nur der hintere Rand dieses untersten Abschnittes des M. cucullaris ist eng mit der Scapula verbunden; dagegen dehnt sich eine Fortsetzung des Sinus subscapularis vom lateralen Umfange des Muskels caudalwärts zwischen der Oberfläche der Scapula und der Innenfläche des untersten Abschnittes des M. dorsalis scapulae aus (Recessus brachialis), durch das Septum supra- brachiale von dem dorsalen Recessus des Saccus brachialis anterior getrennt. Am hinteren Rande der Scapula geht er wieder in den Hauptraum des Sinus über. — Ihren eranialen Abschluss findet die dorsale Abtheilung des Sinus subscapularis, indem ihre Auskleidungsmembran vom M. cucullaris auf den M. petrohyoideus anterior übergeht. — Ein besonderer Hecessus posttympanieus dringt aber noch medial von den Ursprüngen der Mm. petrohyoidei dorsalwärts, innen begrenzt durch den dorsalen Zipfel des Septum basilare, und durch diesen von dem Jecessus posttympanicus des Sinus basilaris getrennt. Die vordere Abtheilung des Sinus wird durch den Flecessus omohyoideus des Spatium sternohyoideum in zwei Etagen getheilt, eine dorsale und eine ventrale. Die dorsale, über dem Recessus omohyoideus (Septum omohyoideum mit dem gleichnamigen Muskel) gelegen, ist die oben bereits geschilderte; die ventrale dehnt sich zwischen der Membrana sternohyoidea lateralis einerseits und dem M. coracoradialis und der Pars episternalis des M. deltoideus anderer- seits aus, cranialwärts bis an den Fettwulst, der vor der Pars episternalis des M. deltoideus liegt, und an dem die Auskleidungsmembran des Sinus von der genannten Muskelportion auf die Membrana sternohyoidea lateralis übergeht. Hier kommt der Sinus blind endigend in enge Nachbarschaft mit dem Saccus Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 517 subeutaneus pectoralis, und hier bestehen auch Communicationen zwischen beiden Räumen. In dieser ventralen Abtheilung des vordersten Sinusabschnittes liegt der Anfang der Pars clavicularis des M. deltoideus, auch der laterale Theil der Clavicula wird allseitig umspült, der acromiale Theil des M. deltordeus blickt von aussen her in den Raum hinein, und zwischen die Pars acrominalis und die von der Innenfläche der Scapula entspringende Portion des M. deltoideus dringt eine kurze Fortsetzung des Sinus lateralwärts. Durch die Verwachsung Membr. sternohy. lat. Hintere Grenze des — Membr. geniohyoid. Spat. geniohyoid. Sg -Spat. epistern. Membr. ceratohy. BEN ‘ __-M. petrohyoid. ant. Sept. praescap. ___.-— Sept. praescapulare Vordere Grenze— des Sinus subscap. Sin. subscap. Sept. suboesoph. - - Sept. omohyoid. - Sept. suboesoph. Grenzen des | —— Sin. subscapul. Sept. coraco-brach. | ; - Sept. coraco-brach. SENT sternohyoid. Sept. suprapect. Spat. axillare _—— Sept. axill. pro. — SS Apon. M. transv. Sinus subscapulares beider Seiten und Spalträume am Mundhöhlenboden und in der Brustgegend. Rechterseits ist der Arm mit dem Schultergürtel nach Durchschneidung des Coracoid und der Qlavi- oula mässig, linkerseits sehr stark abdueirt:. Die Membrana sternohyoidea lateralis ist rechts in ganzer Ausdehnung erhalten, linkerseits entfernt. der Membrana sternohyoidea lateralis mit dem Schultergürtel wird die Aus- dehnung des Raumes medialwärts beschränkt. Der vordere, ventrale Abschnitt des Sinus subscapularis communicirt hinter dem scharfen, concaven Rande der Membrana sternohyoidea lateralis (s. S. 510) mit dem Hauptraum des Sinus. Letzterer findet seinen ventralen Abschluss am Coracoid und am M. coracoradialis; er schiebt sich zwischen diese und die Membrana sternohyoidea lateralis medialwärts vor bis zur Verwachsungsstelle der Membran mit dem Schultergürtel. In ihn blickt vor Allem aber der M. coracobrachialis brevis, dessen dicker Wulst ventral und lateral in den Sinus vorspringt. Gegen den Arm hin liegt auch noch der Anfang des Caput scapulare des M. anconaeus in diesem Abschnitt des Sinus. Er wird caudalwärts und lateralwärts begrenzt durch das Septum coracobrachiale und die Pars scapularis des M. obliquus abdominis externus, und durch diese getrennt 3. Spatium sterno- hyoideum, 518 Tiefe Lymphräume des Rumpfes, von dem Spatium azxillare, dem Saceus brachialis anterior und dem Saceus lateralis trunci. Durch den Sinus subscapularis ziehen mehrere wichtige Gebilde hindurch. Aus dem Septum dorso-oesophageum treten die Nn. spinales II, III und IV, sowie die A. subelaria in ihn ein; die Nn. III und IV und die Arterien laufen weiter frei durch ihn hindurch, der N. II tritt in das Septum suboesophageum und durch dieses in den Sinus sternalis. ' Dorsal verläuft in dem Sinus die V, vertebralis und mündet hier auch in die V. juyularis ein; diese selbst zieht erst in dem Sinus ventralwärts, vereinigt sich mit der frei durch den Sinus hindurch- tretenden V, subscapularis, und durchsetzt dann als V. anonyma das Septum suboesophageum. Die Nn. IX und X treten in den Recessus posttympanicus des Sinus und ziehen dann an der medialen Wand des Hauptraumes ventralwärts. Frei durch den Sinus verläuft noch der N. coracoclavieularis nebst den be- gleitenden Gefässen. Communicationen. Der Sinus subscapularis wird dadurch besonders wichtig, dass er direct mit dem vorderen Lymphherzen communieirt. Er ist zudem das einzige präterminale Sammelbecken für das vordere Lymphherz, während dem hinteren HerZen deren mehrere zukommen. Die Lage der Communicationsöffnung wurde bereits geschildert (S.442). In den Sinus ergiesst sich die Lymphe der vorderen Körperhälfte. Direct münden in ihn ein: 1. der Saccus pectoralis, durch Lücken vor der Pars episternalis des M. deltoideus; 2. der Saccus lateralis trunci, durch Oeffnungen in dem mit dem Septum coracobrachiale verschmolzenen Abschnitt des Septum axillare profundum; 3. der Saccus brachialis anterior, durch Oeffnungen im Septum coracobrachiale ; 4. der Sinus basilaris, durch eine feine Oeffnung im Septum basilare, medial vom M. levator scapulae inferior; 5. der Sinus subvertebralis, durch Oeff- nungen im Septum dorso-oesophageum (s. Sinus subvertebralis). 3. Spatium sternohyoideum. Das Spatium sternohyoideum trennt die Ventralfläche des M. sternohyoideus von der Aponeurose des M. transversus und der Membrana sternohyoidea late- ralis, die ihn bedecken, dehnt sich aber auch über den Rand des Muskels lateralwärts aus. Seine dorsale Begrenzung wird ausser von dem M. sterno- hyoideus noch durch die Membrana sternohyoidea media gebildet, die ihn vom Sinus sternalis trennt. Durch die mediane Verwachsung dieser Membran mit der Synchondrose der Coracoide werden die Spatia beider Seiten hinten von einander geschieden; ihre vorderen Theile gehen in einander über. Der caudale Abschluss liegt an der vordersten Inscription des M. rectus, an der der M. sternohyoideus beginnt, und mit der die Aponeurose des M. transversus fest verwachsen ist. Lateralwärts reicht das Spatium soweit, als sich die Membrana sternohyoidea lateralis und das Septum omohyoideum ausdehnen, also vorn weiter als hinten. Die vordere Hälfte des Spatium dehnt sich seit- wärts beträchtlich aus und bildet einen besonderen Recessus omohyoideus, der ventral von dem Septum omohyoideum und dem M. omohyoideus liegt, und in den ausser der Ventralfläche des M. omohyoideus auch der dorsale Wulst der Pars scapularis des M. deltoideus blickt (d. h. die Portion, die innen von der Scapula entspringt). Der Recessus schiebt sich in den scharfen Rand vor, an dem die Membrana sternohyoidea in das Septum omohyoideum umbiegt; vorn kommt er, wie das ganze Spatium sternohyoideum, am Septum episternale zum Abschluss, und wird durch dieses vom Spatium episternale getrennt (punktirte Linie links in Fig. 143). Der Recessus omohyoideus dehnt sich auch über einen Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 519 Theil des M. petrohyoideus anterior, das Septum praescapulare und das Septum suboesophageum aus; er grenzt dorsal wie ventral an je einen Abschnitt des Sinus subscapularis. 4. Spatium episternale. Das Spatium episternale ist ein unpaarer Raum, der dorsal von der Pars cartilaginea episterni und der Membrana: sternohyoidea lateralis liegt. Seine dorsale Wand wird gebildet von den Mm. geniohyoidei, der Membrana genio- hyoidea, dem vordersten Abschnitt der Membrana sternohyoridea media, sowie der vordersten Spitze des M. sternohyoideus und kleinen Abschnitten des Septum suboesophageum, des M. petrohyorideus anterior und der Membrana ceratohyoidea jederseits. Zum Abschluss kommt der Raum vorn und seitlich durch die Ver- wachsung der Membrana sternohyoidea lateralis mit den dorsal gelagerten Theilen (Fig. 143), hinten durch das Septum episternale. Vorn und ventral grenzt der Raum an das Spatium geniohyoideum, hinten an das Spatium sternohyoideum. 5. Spatium azxillare. Das Spatium axillare nimmt die Gegend der Achselhöhle ein, erstreckt sich aber über deren Bereich hinaus, namentlich medialwärts auf die Dorsal- fläche der Pars abdominalis des M. pectoralis,. Nach aussen wird das Spatium abgeschlossen durch das Septum azxillare profundum; eranialwärts und gegen den Arm hin wird es von dem Sinus subscapularis getrennt durch das Septum coracobrachrale. Das Spatium dehnt sich über einen Theil des lateralen Um- fanges des M. obliquus abdominis externus aus und schiebt sich auf diesem medialwärts vor bis zur Befestigung des Septum suprapectorale an der Aponeu- rose des M. transversus. Es breitet sich dabei über die Pars scapularis des M. obliquus externus, sowie über den M. transversus abdominis aus. Die Dorsal- fläche der Pars abdominalis des M. pectoralis bespült es nur theilweise; von dem vordersten Theile derselben wird es durch das Septum suprapectorale und den ventral davon gelegenen Recessus pectoralis des Sacceus brachialis anterior getrennt. An der Dorsalfläche der Pars abdominalis des M. pectoralis zieht die V. eutanea magna entlang, um dann in das Septum suprapectorale einzutreten. Communicationen. 1. Mit dem Saccus lateralis trunci, durch Oeft- nungen im Septum asxillare profundum. 2. Mit dem Recessus pectoralis des Saccus brachialis anterior, durch mehrere Oeffnungen im Septum supra- pectorale. B. Sinus subvertebralis, Sinus pelvicus, Sinus pubicus, Sinus pulmonalis, Sinus perioesophageus, "Spatium inguinale, Spatia praepubica. a) Die Septa. Bei Weitem die meisten von den Membranen, die als trennende Scheide- wände zwischen den hier zu behandelnden Lymphräumen ausgespannt sind, sind Abschnitte des Pleuroperitoneum, und werden daher in ihrem speciellen Ver- halten erst bei der Anatomie der Pleuroperitonealhöhle geschildert werden. Be- sondere Darstellung erfordern hier nur einige Septa auf der Grenze des Bauches und der hinteren Extremität. 1. Septum pubieum mediale. Der mediale Rand des hintersten Abschnittes des M. rectus abdominis, von der Membrana abdomino-pelvica an bis zur Beckeninsertion des Rectus, wird 4. Spatium episternale. 5. Spatium axillare. 1. Septum pubicum mediale. 2. Septum pubicum laterale, 1. Sinus subverte- bralis. 520 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. durch eine dünne Membran an dem ventralen Rand der Symphysis pelvis be- festigt; man kann sie als Septum pubicum mediale bezeichnen. Zwischen den Septis beider Seiten bleibt ein schmaler medianer Spalt: Spatium praepubicum medium. 2. Septum pubicum laterale. Genau entsprechend der Linie, in der das Septum abdominale über die ventrale Oberfläche des Septum inguinale profundum hinwegtritt, geht auch von der Dorsalfläche dieses Septums eine bindegewebige Scheidewand, Septum pubicum laterale, aus, mit ihren anderen Rändern an der Membrana abdomino- pelvica und der Fascie der Oberschenkelmuskeln, seitwärts von der Becken- symphyse, befestigt. In ihr tritt die V. cutanea femoris anterior medialis, die aus dem Septum inguinale superficiale kommt, zur Membrana abdomino-pelvica, um durch diese hindurch in den Sinus pubicus zu dringen. Das Septum trennt das Spatium praepubicum medium von dem Spatium praepubicum laterale. b) Die Lymphräume. 1. Sinus subvertebralis (La grande Cisterna linfatica, Panizza; Reser- voir prevertebral, Ch. Robin; Grand sinus abdominal interne, Jourdain). Der grosse Sinus subvertebralis liegt ventral von der Wirbelsäule und er- streckt sich ziemlich über die ganze Rumpflänge: vom ersten oder zweiten Wirbel bis zum Ende der Leibeshöhle. Man kann zwei Abschnitte an ihm unterscheiden: Pars cervicalis und Pars truncalis. Die Pars truncalis liegt im Bereiche der Pleuroperitonealhöhle in enger Beziehung zum Peritoneum, während die Pars cervicalis ohne diese Beziehungen ist. Die Pars cervicalis und damit der ganze Sinus wird vorn begrenzt durch das Septum basilare, das ihn vom Sinus basilaris trennt; daran schliesst sich als laterale Begrenzung (gegen den Sinus subscapularis) jederseits das Septum dorso-oesophageum an. Die Pars truncalis des Sinus liegt dorsal von der Pleuroperitonealhöhle; und die Ausbildung des Sinus ist die Veranlassung, dass das Peritoneum an der Dorsalwand der Leibeshöhle zu beiden Seiten der in der Mittellinie gelegenen Radix mesenterii in grösserer Ausdehnung abgehoben ist. Ich bezeichne die auf diese Weise selbständig gewordene Membran, die auf der Bauchhöhlenseite mit dem Peritonealepithel, auf der Rückseite mit dem Endothel des Sinus sub- vertebralis bedeckt ist, als Membrana subvertebralis. Die manchmal ge- brauchte Bezeichnung Membrana retroperitonealis scheint mir irreführend und darum unzweckmässig. Die Membrana subvertebralis ist von beträchtlicher Breite. Vorn beginnt sie an dem scharfen Rande der Pars vertebralis des M. transversus, und hier geht ihr peritoneales Epithel auf die abdominale Fläche der genannten Muskelportion in den Kecessus anterior der Pleuroperitonealhöhle, ihr dorsales (Iymphatisches) Endothel auf die Dorsalfläche der Pars vertebralis des M. transversus, d.h. in die Pars cervicalis des Sinus subvertebralis über. Der laterale Rand der Membrana subvertebralis zieht von der Spitze des Pro- cessus transversus vertebrae IV (an der die Pars vertebralis des M. transversus entspringt) über die Innenfläche des M. transversus abdominis caudalwärts, anfangs neben dem M. iliolumbalis, weiterhin aber in grösserer Entfernung von seinem lateralen Rande. In der Gegend der vorderen Enden der Ossa ilrum ist der Abstand der Grenzlinien der beiderseitigen Membranen von einander am bedeutendsten. Von hier aus caudalwärts nähern sie sich wieder mehr der Mittellinie; eine jede überschreitet den caudalen Rand des M. transversus, tritt Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 521 damit auf die Membrana abdomino-pelvica und von dieser auf den M. compressor eloacae. Hier endet die Membrana subvertebralis (s. Peritoneum). Das ganze Gebiet der dorsalen Leibeshöhlenwand, das zwischen den angegebenen Grenzlinien liegt, bildet die Dorsalwand des Sinus subvertebralis und wird von der Auskleidungs- membran des Sinus, die von zahlreichen Pigmentzellen durchsetzt ist, bedeckt. Fig. 144. Comm. mit dm—_ Sa. eran.-dors. Sin. basil. Comm. mit dem —— Sin. temp. prof. Sept. praelaryng. nd, Sin. subvert. m (Pars cervicalis) Grenze der Lam. subvertebralis Sin. subvertebr. - l___- Grenze des Lig. vesie. lat. Mbr. subceoceygea - "\W__-Mbr. abdom.-pelv. Decke des Sin. pubie. (Lam. subvesicalis.) 37 Sin. pubicus R. abdom. V. femor. CH / Y -—- V, abdom. Sinus basilaris, Sinus subvertebralis und Sinus pubieus. Linkerseits ist die Membrana transversaria entfernt, und die Nerven aus ihrer natürlichen Lage gebracht; rechterseits ist die genannte Membran erhalten; die vorderen Nerven sind entfernt. Sie liegt den Theilen, die sie bedeckt, nicht überall fest an, sondern wird stellen- weise durch einen besonderen Lymphspalt von ihnen getrennt und kann daher leicht abgehoben werden. Dies gilt für das Gebiet seitwärts von den Wirbel- körpern, in dem die Kalksäckchen, die Querfortsätze und Mm. intertransversarit liegen. Die dorsale Auskleidunesmembran des Sinus subvertebralis überzieht diese Theile nur lose, aber durch fädige Verbindungen an ihnen befestigt; sie 2 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. -. >| bildet somit eine abhebbare besondere Membrana transversaria. Fest ver- wachsen ist sie medial erst an den Wirbelkörpern, lateral am M. «liolumbalis und M. coceygeo-iliacus. Auf diese Weise wird also von dem Sinus subverte- bralis noch ein besonderer Nebenraum, Sinus transversarius, jederseits von der Reihe der Wirbelkörper, abgetrennt; derselbe communieirt mit dem Haupt- raume durch Lücken in der Membrana transversaria, namentlich in der Nachbar- schaft der Nervendurchtrittsstellen (die Spinalnerven laufen weiterhin frei durch den Sinus subvertebralis hindurch). Auch der Sinus transversarius wird von einer stark pigmentirten Membran ausgekleidet. (In Fig. 144 ist auf der rechten Seite die Membrana transversaria insofern schematisirt, als es am Object wegen ihrer Durchsichtigkeit durchaus nicht so ohne Weiteres möglich ist, sie als Ganzes zu überblicken.) Auch im caudalen Abschnitte des Rumpfes wird von dem Hauptraume des Sinus subvertebralis ein besonderer Nebenraum abgeschieden. Dies geschieht durch eine Membran, die ich als Membrana subcoceygea bezeichne, und deren eranialer Abschnitt zwischen beiden Aa. tliacae communes ausgespannt ist. An der Theilungsstelle der Aorta beginnend, setzt sie sich analwärts fort bis in die Tiefe des kleinen Beckens und befestigt sich hier am Dorsalumfang der Cloake. Ihr lateraler Rand geht von der A. iliaca communis auf die Membrana abdomino-pelvica und schliesslich auf den M. compressor cloacae über. Er folgt dabei dem lateralen Rande des M. eocceygeo-tliacus, und längs desselben geht die Membrana subeoceygea in das ventrale Blatt der Fascia dorsalis über (s. S. 444). Die Membrana subeoceygea scheidet, von der Theilungsstelle der Aorta an, einen dorsal von ihr gelegenen Theil des Sinus subvertebralis, der die Fortsetzung des Hauptraumes darstellt, von einer ventralen Abtheilung. Durch die unregel- mässigen Septula, in denen die Rami communicantes von dem Plexus lumbosa- eralis zu dem neben der Aorta gelegenen Grenzstrange des Sympathicus verlaufen, wird diese Scheidung, wenn auch unvollkommen, noch eine Strecke weit cranial- wärts fortgeführt. Der dorsal von der Aorta und der Membrana subeoceygea gelegene End- abschnitt des Hauptraumes erfährt aber noch eine weitere Zerlegung in drei neben einander liegende Theile, dadurch, dass die Nn. IX und X nicht frei durch ihn hindurch verlaufen, sondern an seiner Rückwand befestigt sind (der N. VILI läuft gewöhnlich frei durch den Raum hindurch). Da sie zudem mit der A. iliaca, von der die Membrana subeoceygea ausgeht, eng verbunden sind, so wird die Trennung der vier caudalen Abschnitte des Sinus subvertebralis (zwei lateral-dorsale, ein medial-dorsaler, ein medial-ventraler) weiter geführt. Vervoll- ständigt wird diese Trennung schliesslich noch durch ein allerdings lückenhaftes Septulum, das die V. liaca communis einschliesst, und dieselbe von ihrer Durch- trittsstelle durch die Membrana abdomino-pelvica aus zur Rückwand des Uterus beim Weibchen und zum caudalen Ende der Niere beim Männchen leitet. Das Septulum zieht mit seinem hinteren Befestieungsrande “über den Plexus lumbo-' sacralis hinweg (Fig. 144 links, die braune Linie), haftet medial: an der A. iliaca communis, lateral: an der Membrana subvertebralis. Auf diese Weise wird der ventral von der Membrana subeoceygea gelegene viscerale Abschnitt des Sinus subvertebralis fast vollständig von dem dor- salen parietalen Abschnitt getrennt; er communieirt mit ihm nur durch die Lücken in dem geschilderten lateralen Septulum. Der ventrale Theil geht beim Männchen unmittelbar in den Sinus mesorecti, beim Weibehen in den Sinus retrouterinus über; bei beiden Geschlechtern findet noch eine Theilung in zwei Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 523 laterale Hälften statt durch ein Septulum medianum incompletum, das von der Membrana suhcoceygea ausgeht: zum Rectum beim Männchen, zu der Ver- wachsungslinie beider Uteri beim Weibchen. Der viscerale Theil des Sinus sub- vertebralis geht in den Sinus pelvicus über. Die drei parietalen Abtheilungen des Sinus subvertebralis am caudalen Körperende setzen sich verschieden weit fort. Die beiden lateralen Abschnitte kommen zum Abschluss an der Stelle, wo der Plexus lumbosacralis und die . grossen Gefässe die Membrana abdomino-pelviea durchbohren (s. S. 472). Hier findet sich jederseits auch die Oeffnung, durch die der Sinus subvertebralis mit dem Sacceus iliacus communicirt. Sie liegt in dem Winkel, den die A. recto- vesicalis mit der A. liaca communis bildet, dorsal-lateral von der Vereinigung des N. VIII und IX zum N. ceruralis. Diese Lage des Ostium ist bemerkens- werth, da sie auf einen Einfluss der rhythmischen Arteriencontractionen auf die Bewegung der Lymphe hinweist — eine Vermuthung, die auch durch die Lage mancher anderer Ostia unterstützt wird. Der mediale Abschnitt des Hauptraumes reicht weiter caudalwärts, nämlich bis zur Spitze des Os coceygis; auch er ist durch eine wichtige Communication von Bedeutung. Ich finde nämlich (dies ist auf S. 447 noch nicht erwähnt) jeder- seits genau in dem Winkel, den der Rand des M. coceygeo-iliacus mit dem cranialen Rande des M. compressor cloacae und der Befestigungslinie der Mem- brana subeoccygea bildet, eine feine Oeffnung, die in das hintere Lymphherz führt. Es besteht somit jederseits auch eine directe Öommunication des Sinus subvertebralis mit dem hinteren Lymphherzen. Die Beziehungen des Sinus subvertebralis zu den Eingeweiden sind sehr mannigfaltige. Da sie bedingt werden durch das Verhalten des Peritoneums zu den Organen, so gehört ihre genauere Darstellung in das Gebiet der Anatomie der Pleuroperitonealhöhle, und ich beschränke mich hier darauf, das Ausbreitungs- gebiet des Sinus anzuführen. In der Pars cervicalis ist das Verhalten am einfachsten. Hier besitzt der Sinus subvertebralis eine continuirliche ventrale Wand, die durch den Dorsal- umfang des Anfangsabschnittes des Oesophagus und den Dorsalumfang der Pars vertebralis des M. transversus gebildet wird. Mit dem scharfen Rande dieser Muskelportion hört die Pars cervicalis auf. In der Pars truncalis verhält sich zunächst der vorderste Abschnitt in eigenartiger Weise. Er besitzt nämlich ebenfalls, wie die Pars cervicalis, einen ununterbrochenen ventralen Abschluss durch eine Membran, die continuirlich von einer Seite zur anderen zieht, seitlich an den Mm. transversi, vorn an den scharfen Rändern der Partes vertebrales derselben und am Dorsalumfange des Oesophagus befestigt. Diese Membran wird in ihren beiden lateralen Abschnitten durch die vordersten Theile der Membranae subvertebrales gebildet, und in der Mittellinie durch einen schmalen, vom Peritoneum nicht überzogenen Streifen der Rückwand des Simus perioesophagus. Dieser vereinigt somit die beiden Membranae subverte- brales, bevor dieselben ventralwärts umbiegen, um den Oesophagus zu umgeben. Auf diese Weise kommen in der Mittellinie der Sinus subvertebralis und der Sinus perioesophageus in unmittelbare Berührung. Dieses Verhalten ändert sich von der Vereinigungsstelle beider Aorten an. Hier erreicht der Sinus perioesophageus sein Ende, und -damit hört auch die Ver- einigung der beiden Membranae subvertebrales durch die dorsale Wand dieses Sinus auf. Die beiden Membranen gehen, von hier aus caudalwärts, in der Mittel- linie (nachdem sie seitlich den Bauchfellüberzug der Nieren und Geschlechts- 524 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. drüsen. beim Weibchen auch den der Oviducte eeliefert haben) in die Laminae mesenteriales über, eine Doppellamelle bildend, in die hinein mit den Darm- gefässen sich auch Fortsetzungen des Sinus subvertebralis erstrecken. Dieselben sind anfangs weit, d. h. die beiden Laminae mesenteriales bleiben in grösserer Ausdehnung von einander getrennt und werden nur durch zahlreiche, aber dünne Bindegewebsstränge unter einander verbunden, zwischen denen somit ein Maschen- werk von unregelmassigen Räumen bestehen bleibt. Durch diese laufen die Blut- gefässe hindurch. Weiterhin aber legen sich beide Platten des Mesenteriums enger an einander und es bleiben somit zwischen ihnen auch nur enge, canalförmige Lymphräume ausgespart. Nach C. Langer treten an das Jejunum und Ilium etwa 15 solcher Röhren in radiärer Richtung und werden daselbst wieder durch ein Bogengefäss, den Sinus longitudinalis, zusammengefasst, der längs des Gekröseansatzes fortläuft. Dies gilt für den ganzen Mitteldarm mit Ausnahme des Duodenum, an dem auch die Peritonealverhältnisse eigenartige sind. Hier bespült eine Fortsetzung des Sinus subvertebralis in ziemlich breiter Ausdehnung die dem Pankreas zuge- kehrte Seite des Darmstückes, schiebt sich auch zwischen das Duodenum und den an demselben magenwärts hinziehenden linken Pankreaszipfel entlang, breitet sich aber vor Allem an der rechten Seite des Pankreas, und zwar des ventralen wie dorsalen Abschnittes aus (auf der linken Oberfläche des Organes haftet das Peritoneum fest), und setzt sich hier schliesslich am linken Umfange der V. cava posterior (der rechte ist hier fest mit dem Peritoneum verbunden) bis an den Lobus descendens hepatis fort. (Der vordere Zipfel des Pankreas blickt allseitig in die Peritonealhöhle, nur seine Spitze wird vom Sinus sternalis berührt.) Bei etwas stärkerem Druck gelingt es auch leicht, eine schmale Fort- setzung des Sinus subvertebralis aufzublasen, die quer über die Ventralfläche des Pankreas herüberzieht und sich mit der A. gastrica ventralis und der V. gastrica posterior bis an den Magen erstreckt, wo sie spitz endet. Im Uebrigen tritt aber der Magen zu dem Sinus subvertebralis in keine directen Beziehungen. Das weitere Verhalten der Lymphbahnen am Magen-Darm-Tractus wird bei der Anatomie dieser Organe dargestellt werden. (In Bezug auf den Magen siehe auch Sinus perioesophageus.) Der Dorsalumfang des Reetums wird beim Männchen von der direeten Fortsetzung des Sinus subvertebralis zwischen den Platten des Mesoreetums “ bespült; das Verhalten dieses Sinus mesorecti im Bereiche des caudalen Abschnittes der Leibeshöhle wurde bereits geschildert. Beim Weibchen besteht auch ein Sinus mesorecti; derselbe wird in seinem caudalen Abschnitte in Folge des Verhaltens der Uteri zu einem Sinus recto-uterinus; er dehnt sich als solcher candalwärts zwischen den Uteris und dem Rectum aus, um schliesslich, lateralwärts gelangend, jederseits in den Sinus pelwicus einzumünden. Die Milz, die der linken Lamina mesenterialis ansitzt, blickt mit ihrer Basis in den Sinus sulwertebralis. Von der Niere blickt die ganze Dorsalfläche und ausserdem noch von der Ventralfläiche ein schmaler medialer Streifen (bis zur Austrittsstelle der Vv. renales revehentes), sowie das caudale Drittel in den Sinus subvertebralis. Die caudale Spitze der Niere wird somit ziemlich allseitig von dem Lymphraume umspült, nur ihr lateraler Rand hängt hier beim Weibchen am Uterus fest. Die V. dorso-lumlalis läuft frei durch den Sinus zur Niere. Auch in das Mesor- chium und in das Mesovarium dehnt sich der Sinus subvertebralis aus, und die Basis der Fettkörper blickt in ihn. Die Platten des Mesotubarium Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 5925 liegen cranial eng an einander, caudal weichen sie aus einander und enthalten eine etwas ausgedehntere Fortsetzung des Sinus subvertebralis. Von dem Uterus blickt der grösste Theil der Dorsaltläche in den Sinus subvertebralis, nur ein beschränkter Bezirk am cranialen Ende wird en® vom Peritoneum bedeckt. Das caudale Uterusende wird dorsal bespült von dem ven- tralen abgesonderten Abschnitte des Sinus subvertebra'is, der bereits geschildert wurde (Sinus retrouterinus). Er wird dorsal durch die Membrana sub- coecygea begrenzt. Auch von der ventralen Fläche des Uterus wird ein medialer Streifen von einer direeten Fortsetzung des Sinus subvertebralis, dem oben erwähnten Sinus recto-uterinus, bespült. Ein kleiner lateraler Bezirk der Ventralfläche des Uterus blickt noch in den Sinus vesicalis lateralis, der auch mit dem Sinus subvertebralis zusammenhängt (s. Sinus pelvieus). — Die Dorsalwand des Uterus wird durch sehr zahlreiche Fäden mit der Niere und der Membrana subcocecygea verbunden. Communicationen. Der Sinus subvertebralis nimmt die Lymphgefässe von dem bei weitem grössten Theile des Magen-Darm-Traetus, von der Leber (nach Jourdain; doch dürften wohl die meisten Lymphbahnen von der Leber in den Sinus sternalis einmünden), der Milz, den Nieren, den Genitalorganen auf; er steht ferner in weiter Verbindung mit dem Sinus pelvicus und dessen Fort- setzungen an der Blase. Dagegen ist ein directer Zusammenhang mit dem Sinus perioesophageus nicht vorhanden; ein indirecter wird hergestellt durch die Lymphgefässe des Magens. Auch mit den beiden anderen subserösen Lymph- räumen der vorderen Körperhälfte, dem Sinus sternalis und dem Sinus pulmonalis, besteht keine directe Verbindung. Bisher nachgewiesen sind folgende Verbindungen des Sinus subvertebralis: 1. Mit dem Sinus pelvricus, und zwar direct, seitlich von der Cloake, und indirect, durch den Sinus vesticalıs lateralis, in den sich der Sinus subverte- bralis fortsetzt. Da beide Sinus mit dem Sinus pubicus, dieser aber wieder mit dem Saccus abdominalis communieirt, so ist es möglich, von letzterem aus den Sinus subvertebralis aufzublasen. 2. Mit dem Sacceus tliacus, durch die oben geschilderte Oeffnung. 3. Mit dem Sinus subscapularis. Es gelingt, den Sinus subscapularis vom Sinus subvertebralis aus aufzublasen. Die Communi- cation findet durch das Septum dorso-oesophageum hindurch statt, doch scheinen in der Lage der Oeffnungen Schwankungen vorzukommen. Am constantesten fand ich eine Oeffnung zwischen dem dritten und vierten Spinalnerven, aber auch hinter dem vierten Spinalnerven vermochte ich einige Male eine solche festzu- stellen (eine oder mehrere Oeffnungen hinter dem Proc. transversus vert. IV, an der Austrittsstelle des N. spinalis V, führen nur in den Sinus transversarius). 4. Mit dem hinteren Lymphherzen durch die oben geschilderte Oeffnung. Es kann somit der Inhalt des Sinus subvertebralis entweder dem vorderen Lymphherzen (durch den Sinus subscapularis), oder dem hinteren Lymphherzen (direct oder durch den Saceus iliacus) zugeführt werden. 5. Ausserdem bestehen nun aber noch Communicationen des Sinus subvertebralis mit der Pleuro- peritonealhöhle. Dieselben sind zuerst 1866 durch Schweigger-Seidel und Dogiel beschrieben worden und werden hergestellt durch eine ganze Anzahl mikroskopisch kleiner Oeffnungen, die die Membrana subvertebralis durchsetzen. Schweigger-Seidel und Dogiel sehen in ihnen die präformirten Wege, auf denen feine körperliche Bestandtheile (Carmin) aus der Bauchhöhle des Frosches in das Lymphsystem gelangen können, und in dem Vorhandensein derselben den Beweis für die Zugehörigkeit der Pleuroperitonealhöhle zum Lymphsystem. Neuer- 2. Sinus pel- vieus. rn ‚26 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. dings hat sich Jourdain wieder gegen diese Deutung der „stomatoides* erklärt und angegeben, dass es sich um Zellenanhäufungen handele, deren Grund nicht durchbrochen, sondern geschlossen sei. Nach Ranvier’s Auffassung sind zwar ÖOeffnungen vorhanden, aber durch bewegliche Lippen ventilartig ver- schlossen, so dass diese erst auseinandergedrängt werden müssen, wenn Inhalt ler Peritonealhöhle in den Sinus subvertebralis eintreten soll. 2. Sinus pelvicus. Als Sinus pelvwicus möchte ich den Sinus bezeichnen, der, in der Tiefe der Beckenhöhle gelagert, die Organe derselben lateral bespült und sich auch mehr oder minder weit an den Endabschnitten der Organe selbst ceranialwärts ausdehnt. Er ist die unmittelbare paarige Fortsetzung des Sinus subvertebralis und steht ventral mit dem Sinus pubieus in Verbindung, so dass durch ihn die beiden genannten Sinus vereinigt werden. Der Sinus pelvieis ersetzt somit das subseröse Beckenbindegewebe. Sein Hauptabschnitt liegt in der Tiefe der Becken- höhle, lateral von der Cloake und dem Rectum, dem caudalen Ende der Blase und, beim Weibchen, des Uterus. Lateralwärts bildet der M. compressor eloacae die Begrenzung. Die Verbindung mit dem Sinus subvertebralis erfolgt dorsal, beim Männchen seitlich vom Reetum, beim Weibchen seitlich vom Uterus. Es ist die ventral von der Membrana subcoceygea gelegene Partie des Sinus sub- vertebralis, in die der Sinus pelvieus übergeht. Die Verbindung mit dem Sinus pubicus wird hergestellt durch die mediane, röhrenförmige Verlängerung des letzteren, die in den Sinus pelvicus einmündet, und ferner durch den gleich zu erwähnenden Sinus vesicalis ventralis. Der Sinus pelvicus dehnt sich am lateralen Umfange des Reetum nicht sehr weit eranialwärts aus. Ausgedehntere Fortsetzungen erstrecken sich aber an die Blase und beim Weibehen an den Uterus, und schieben sich auch zwischen diese Organe und das Rectum ein, den ventralen und dorsalen Umfang desselben bespülend. An der Blase finden sich: ein Sinus vesicalis ventralis, jederseits ein Sinus vesicalis lateralis, ein unpaarer Sinus recto-vesicalis. Letzterer steht mit den beiden seitlichen Sinus an der Dorsalwand der Blase in weiter Verbindung, so dass die ganze Dorsalwand von einem grossen Lymphraume bedeckt ist. Der unpaare Sinus vesicalis ventralis zieht sich an der Ventralfläche der Blase vom Scheitel derselben caudalwärts, in der Befestigungslinie des Lig. vesicale medium an der Blase. Er ist nicht sehr breit und verschmälert sich caudalwärts noch bedeutend. Am Scheitel der Blase steht er in weiter Communi- cation mit dem Sinus pubicus durch den röhrenförmigen Raum im freien Rande des Lig. vesicale medium, am Blasengrunde mündet er mit der röhrenförmigen Verlängerung des Sinus pubicus, die an der Beckensymphyse entlang zieht, zusammen und in den Sinus pelvicus ein. Die beiden Sinus vesicales laterales sind sehr viel ausgedehnter, sie liegen jederseits am lateralen Rande und an der Dorsalfläche der Blase, zwischen den Platten der Ligg. vesicalia lateralia. Ein jeder von ihnen fliesst am Blasen- grunde mit dem Sinus recto-vesicalis, dem Sinus vesicalis ventralis und dem Sinus pelricus zusammen; ausserdem besitzt aber ein jeder noch eine Communi- eation mit dem Hauptraume des Sinus subvertebralis, und zwar an dem breiten vorderen Abschnitte der Wurzel des Lig. vesicale laterale auf der Membrana subverte- bralis. Da beim Weibchen der vordere Theil des Lig. vesicale laterale auch von der Ventralfläche des Uterus ausgeht, so bliekt auch von dieser ein kleiner Abschnitt N Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 527 in den lateral-cranialen Theil des Sinus vesicalis lateralis hinein. Die speciellen Verhältnisse des Lig. vesicale laterale werden bei der Anatomie des Peritoneums geschildert werden. Der mediane Sinus recto-vesicalis ist schmal und liegt zwischen der Ventralwand des Rectum und der Dorsalwand der Blase. Caudal findet er seinen medianen Abschluss an der Verwachsungsstelle von Blase und Reetum, mündet aber hier lateralwärts in den Sinus pelvicus ein. Der craniale Abschluss wird durch den Uebergang des Peritoneum von der Blase auf das Rectum hergestellt; seine laterale Ausdehnung wird am Rectum durch die Verwachsung des Peri- toneums mit dem lateralen Umfange desselben bestimmt; an der Blase findet eine völlige Trennung des Sinus recto-vesicalis von den beiden seitlichen Blasen- sinus überhaupt an keiner Stelle statt, und nur durch zwei Reihen von einzelnen dünnen Bälkchen wird eine Begrenzung der drei Räume auf der Dorsalfläche der Blase angedeutet. Die Räume gehen aber weit und continuirlich in ein- ander über. Die Verhältnisse am dorsalen Umfange der Cloake und des Rectums, die beim Männchen einfacher sind als beim Weibchen, wurden bereits geschildert (S. 524). Der Sinus mesorecti des Männchens, wie der Sinus rectouterinus und der Sinus retrouterinas des Weibchens gehen in den Sinus pelwicus über. 3. Sinus pubicus (Fig. 145). Der Sinus pubiceus ist ein unpaarer Lymphraum, der an der Dorsalfläche der ventralen Bauchwand unmittelbar eranial von der Beckensymphyse gelegen ist. Gegen die Peritonealhöhle wird er durch die Membrana subvescialis abgeschlossen; seine caudale Begrenzung bilden der eranialwärts blickende Theil Fig. 145. EHRE ——— V, abdomin, Sin. pubicus : DIE N M. transv. abd Membr. subvesic. (Periton.) —Membr. abd.-pelv. Tune Meilacunt. = —Pelvis (Querschnitt) -=—M. compr. cloac. Sinus pubicus, aufgeblasen, an der Bauchwand eröffnet. Die Blase ist vom Lig. vesicale medium abgeschnitten. Ansicht von der Dorsalseite. der Beckensymphyse nebst den Ursprüngen der Mm. adductor longus, sartorius und cutaneus abdominis jeder Seite; ventralwärts wird er jederseits abgeschlossen durch einen kleinen Bezirk der Dorsalfläche des hintersten Rectussegmentes (resp. der bedeckenden Transversusaponeurose), ein sehr kleines Stück des M. 3. Sinus pu- bieus, 4. Sinus pul- monalis, 238 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. transversus und Abschnitte der Membrana abdomino-pelvica. Einer dieser Ab- schnitte liegt ventral: es ist die ventral-mediale Partie der Membran, zwischen den caudalen Rändern der Mm. transversi und ihrer Aponeurosen einerseits und den Rändern der Mm. cutanei abdominis andererseits; ein zweites, kleineres und dreieckiges Stück der Membrana abdomino-pelvica, das noch in den Sinus pubieus blickt, liegt weiter dorsal, am Beckeneingange und wird dorsalwärts begrenzt durch die Befestigungslinie der Membrana subvescialis. Zwischen dem scharfen Rande des M. transversus und dem M. cutaneus adominis buchtet sich die Wand des Sinus pubicus etwas nach aussen vor; der scharfe mediale Rand des M. eutaneus abdominis ist unterminirt. — Der Sinus pubicus besitzt zwei Fortsetzungen: einmal in den freien Rand des Lig. vesicale medium und mit diesem an die Ventralfläche der Blase (Sinus vesticalis ventralis), und ferner in den Raum des kleinen Beckens hinein. Hier setzt sich in der Mittellinie, am ventralen Zusammenstoss der Mm. compressores celoacae. ein manchmal unvoll- kommen in zwei Hälften getheilter Sinus canalwärts fort, und mündet am Blasengrunde in den Sinus pelricus ein. Die schmale Wand, die ihn gegen die Peritonealhöhle abschliesst, ist die Fortsetzung der Membrana subvesicalis. In den Sinus pubieus tritt von jeder Seite, und zwar von der dorsal-lateralen Ecke aus, durch die Membrana abdomino-pelmca der R. abdominalis der V. femoralis ein, läuft ventralwärts, über den Ursprung des M. ceutaneus abdominis hinweg, und vereinigt sich dann mit dem der anderen Seite zur V. abdominalis. Auch der Anfangstheil der letzteren liegt noch im Sinus pubicus, und nimmt die durch den Sinus des Lig. »esicale medium verlaufenden Blasenvenen auf. Mit den letzteren verlaufen die Aa. vesicales ventrales. Schliesslich tritt noch jederseits von der Mittellinie durch eine Lücke der Membrana abdomino-pelvica die V. cutanea femoris anterior medialis in den Sinus und zum R. ahdominalis der V. femoralis. — Der Sinus pubreus grenzt an die Peritonealhöhle (dorsal und cranial), den Saccus iliacus (dorsal und caudal), das Spatium praepubicum mediale (ventral). Communicationen. 1. Mit dem Spatium praepubicum mediale und durch dieses mit dem Saccus abdominalis. Die Communicationsöffnung liegt in der Membrana abdomino-pelvica und wird durch die V. abdominalis verdeckt. 2. Mit dem Saccus iliacus, durch Oeffnungen in der Nachbarschaft der Ein- trittsstelle des R. abdominalis der V. femoralis. 3. Mit dem Sinus vesiculis ventralis durch den Raum im freien Rande des Lig. vesicale medium. 4. Mit dem Sinus pelvicus durch die röhrenförmige Verlängerung dorsal von der Beckensymphyse. 4. Sinus pulmonalis (Grande plesso linfatico polmonale Panizza). Der Sinus pulmonalis ist ein unpaarer Raum, der aus zwei Seitentheilen und einem verbindenden Mittelstücke besteht. Der laterale Abschnitt jeder Seite umgiebt ringförmig die Lungenwurzel, er liegt retroperitoneal. Durch die Apo- neurose des M. transversus wird er vom Sinus sternalis getrennt, medial bespült er einen Theil der lateralen Herzbeutelwand, dorsal: den Oesophagus und den Theil des Ringknorpels, der der Ventralfläche desselben anliegt. Das unpaare Mittelstück dehnt sich quer vor dem eben genannten Ringknorpelabschnitt und dem Oesophagus aus, und bespült (ventral) die Dorsalwand des Sinus venosus. Das genauere Verhalten des Bauchfelles in der Nachbarschaft des Sinus pulmo- nalis wird bei der Anatomie der Pleuroperitonealhöhle geschildert werden. Der Sinus pulmonalis wird von zahlreichen Fäden und Bälkchen durchsetzt, die die Lungenwurzeln mit seinen Wandungen verbinden; ausserdem ziehen durch ihn Tiefe Lymphräume des Rumpfes. 529 hindurch die Vasa pulmonalia. Auch der R. cardiacus des N. vagus gelangt in ihm zum Sinus venosus. Caudalwärts grenzt der Sinus pulmonalis an den ven- tralen Theil des Sinus perioesophageus. Der Sinus pulmonalis bespült aber nur den ventralen Umfang des Oesophageus dicht hinter dem Kehlkopfe, und greift nur wenig auf den lateralen Umfang über, während der Sinus perioesophagus allseitig den Oesophagus umgiebt. Der Sinus pulmonalis nimmt in erster Linie die Lymphgefässe der Lungen auf; seine centralen Verbindungen sind bisher nicht bekannt. 5. Sinus perioesophageus (Reservoir perioesophagien Robin). Der Sinus perioesophageus umgiebt ringförmig den Oesophagus und den Anfangstheil des Magens. Seine Ausdehnung an diesem letzteren ist bestimmt durch die A. gastrica dorsalis und die V. gastrica media, an die sich die Wand des Sackes anlegt, und deren periphere Aeste durch den Sinus hindurch ver- laufen. Am Oesophagus reicht der Sinus ceranialwärts bis nahe an die Lungen- wurzeln, doch wird er von diesen durch den Sinus pulmonalis getrennt, mit dem er sich am ventralen Umfange des Oesophagus berührt. Die Wand des Sinus blickt fast allseitig frei in die Pleuroperitonealhöhle, und der Sinus kann daher sehr leicht von dieser her vermittelst eines kleinen Einstiches aufgeblasen werden. Er besitzt im aufgeblasenen Zustande etwa die Grösse einer Haselnuss (bei grossen Thieren noch grösser), ist ovoid gestaltet und wird in der Richtung seiner längsten Axe vom Oesophagus durchsetzt, der mit den Wandungen des Sinus nur durch sehr spärliche Fäden zusammenhängt. Ein schmaler Streifen der dorsalen Sinuswand ist vom Peritonealepithel nicht überzogen, sondern blickt in den Sinus subvertebralis; der bei weitem grösste Theil der Oberfläche des Sinus sieht in den linken, nur ein kleiner Bezirk der Wandung in den rechten Recessus anterior der Pleuroperitonealhöhle. Der Sinus mit dem Oesophagus ragt nach links hin frei in die Pleuroperitonealhöhle, während sein rechter Um- fang in der Mittellinie fixirt ist. Bei der Anatomie des Peritoneums wird das Genauere angeführt werden. Der Sinus perioesophagus nimmt die Lymphgefässe des Oesophagus und Magens auf; über den Verbleib seines Inhaltes ist aber nichts bekannt. Eine directe grössere Communication mit irgend einem anderen Lymphsinus ist bisher nicht nachgewiesen. Rusconi hat den Gedanken geäussert, dass die Trennung des Oesophagus von seinem Serosaüberzuge durch einen weiten Zwischenraum auch insofern zweckmässig sei, als dadurch eine etwaige Zerreissung des Peri- toneums beim Passiren der oft sehr grossen Nahrungsobjecte (z. B. Käfer) ver- hindert wird. Der Sinus perioesophageus war schon Panizza (1833) bekannt und wurde von ihm, wie auch von Rusconi, abgebildet. Robin entdeckte ihn 1846 selbst- ständig aufs Neue. Da die ihn begrenzende Membran sehr dünn und durch- sichtig ist, so eignet sie sich ausserordentlich zu histologischen Untersuchungen (S. Mayer, Ranvier). 6. Spatium inguinale. Das Spatium inguinale liegt in der Inguinalgegend, d. h. zwischen dem caudalen Umfange der Bauchwandung und dem ventralen Umfange des proxi- malen Abschnittes des Oberschenkels. Gegen den Bauch hin wird es begrenzt durch die Aussenfläche des M. transversus abdominis und die Membrana abdomino- pelvica; auch von dem M. obliquus externus blickt ganz medial noch ein kleiner Abschnitt in das Spatium inguwinale hinein. Der Aussenfläche des M. trans- Ecker-Gaupp, Anatomie des Frosches. II, 34 5. Sinus perioesopha- geus. 6. Spatium inguinale. 7. Spatia praepubica, 530 Tiefe Lymphräume des Rumpfes. versus liegt hier der N. tliohypogastrieus nebst den begleitenden Gefässen (A. und V. abdominalis postrema) an. Dorsal wird das Spatium inguwinale durch das Sep- tum iliacum laterale mit dem M. cutaneus abdominis vom Saccus iliacus getrennt, gegen die Oberfläche hin (Saccus lateralis trunci) wird es abgeschlossen durch das Septum ingwinale profundum. Medialwärts reicht es bis zum Septum pubicum laterale und wird durch dieses von dem Spatium praepubicum laterale getrennt. Vom proximalen Abschnitte des Oberschenkels blicken der M. sartorius, sowie der M. adduetor longus, von einer kräftigen Fascie bedeckt, in das Spatium — —— Septum dorsale — M. obl. ext. M. transvers. 3 M. eutan. abdom. Sept. abdom. —— — —— Sept. iliac. lat. N. iliohypogast.—— Spat. inguin. — (Septum iliacum lat.) - Sept. inguin. prof. Membrana abdom.- pelv. Sept. pub. lat. Spat. praepub. lat. Sept. inguin. superf. Sept. abdom.— N. cut. fem., lat. M. grac. maj. M. add. mn M. sartor. M. add. long. —— Spatium inguinale und Spatium praepubicum laterale der linken Seite. Das Septum inguinale pro- fundum ist gespalten und die Wände des Spatium inguinale sind stark auseinandergezogen. inguinale (zwischen der Membrana abdomino-pelvica und dem femoralen Rande des Septum ingwinale profundum); ihnen liegt auch der M. ceutaneus abdominis eine kurze Strecke weit auf, bevor er in das Septum iliacum laterale tritt. Ob das Spatium inquinale wirklich im Sinne eines grösseren Lymph- raumes aufzufassen ist, bleibe dahingestellt; genauere diesbezügliche Unter- suchungen habe ich nicht vorgenommen. Eine dünne zusammenhängende Mem- bran, die die geschilderten Wände bekleidet, ist darstellbar. In dem Raume selbst findet sich ein sehr lockeres, zartes, dünnfaseriges Gewebe, das besonders die abdominale Wand und das Septum iliacum laterale mit einander verbindet. Durch das Spatium inguinale wird der M. cutaneus abdominis von der Bauch- wandung, zu der er seiner Herkunft nach gehört, abgetrennt und erlangt eine grosse Selbständigkeit dieser gegenüber. 7. Spatia praepubica. Dorsal von den caudalen Hälften der hintersten Segmente beider Mm. recti abdominis liegt, eranial von der Beckensymphyse und den hier entspringenden Muskeln, ein Raum, der gegen die Bauchhöhle hin durch die Membrana abdomino- pelvica, und auf jeder Seite durch ein Septum pubicum laterale und den inneren Abschnitt des Septum ingwinale profundum begrenzt wird. Durch die beiden Septa pubica medialia wird dieser Raum noch in drei Abtheilungen zerlegt, Tiefe Lymphräume der vorderen Extremität. 531 zwei seitliche, Spatia praepubica lateralia, und ein mediales, Spatium praepubicum medium. Letzteres stellt einen schmalen Spalt dar, der die Ein- senkung zwischen den caudalen Enden beider Mm. recti bis zur Membrana abdomino-pelvica hinleitet, und, da diese hier Lücken besitzt, den Saccus abdominalis mit dem Sinus pubicus in Verbindung setzt (s. Sacceus abdominalis und Sinus pubicus). Das Spatium praepubicum laterale jeder Seite steht durch Lücken im Septum ingwinale profundum mit dem Saccus abdominalis in Ver- bindung. Durch das Septum pubicum laterale wird es vom Spatium ingwinale, durch die Membrana abdomino-pelvica vom Sinus pubicus getrennt. Es ist mög- lich, dass auch das Spatium praepubicum laterale mit dem Sinus pubicus in Ver- bindung steht, doch habe ich mich davon nicht überzeugen können. IH. Tiefe Lymphräume der vorderen Extremität. An der vorderen Extremität finden sich tiefe Lymphräume zwi- schen den Muskeln an der Hand, dem Vorderarm und Oberarm. An der Vola manus liegt ein tiefer Lymphraum oberflächlich zwischen dem M. intercarpalis und dem M. palmaris profundus, ein zweiter mehr in der Tiefe, unter dem M. intercarpalis in der Fovea volaris carpi. Beide gelangen in Begleitung der Gefässe an den Vorderarm zu dem Sinus brachialis pro- fundus, in den sie sich fortsetzen. Am Dorsum manus wird der Arcus venosus dorsi manus von einem tiefen Lymphraume begleitet, der unter dem M. extensor digg. longus und der Sehne des M. abductor indieis longus liegt. Auch dieser dorsale Raum geht in den Sinus brachialis profundus am Handgelenk über (mit der V. interossea). Der Sinus brachialis profundus liest am Vorderarm in der Nachbar- schaft der Vasa interossea und des N. brachialis longus inferior. Er wird gegen die Oberfläche begrenzt durch den M. flexor carpi radialis, M. flexor carpi ulnaris und M. palmaris longus; gegen die Tiefe durch den M. flexor antibrachii medialis. Vom Saccus brachialis medialis aus führen am Handgelenk drei Zugänge in diesen Raum hinein: einer zwischen der Sehne des M. abductor indieis longus und dem M. flexor carpi radialis, ein zweiter zwischen dem M. flexor carpi ulnaris und dem M. palmarıs longus, ein dritter zwischen dem M. palmaris longus und dem M. epitrochleo-cubitalis, am proximalen Rande des M. palmaris profundus. Eine vierte Communication des Saccus brachialis medialis mit dem tiefen Armsinus besteht am medialen Umfange des Ellenbogengelenkes, zwischen den Ursprüngen des M. flexor carpi radialis und M. flexor carpi ulnaris. Der Sinus begleitet hier den N. brachialis longus inferior und setzt sich mit diesem unter der Ursprungssehne des .M. flexor antibrachii medialis fort. — Vom Saccus brachialis lateralis aus dringen Fortsetzungen: 1. zwischen dem M. extensor digg. communis und M. extensor carpi ulnaris über dem Handgelenk unter den M. extensor digg. communis;, 2. an der Spitze des M. abductor secundus dig. V zwischen die Muskeln am ulnaren Rande der Hand. Bläst man den Sinus brachialis profundus vom Saccus medialis aus (Lücke zwischen M. abductor indicis longus und M. flexor carpi radialıs) auf, so gelingt es nicht schwer, eine dünnwandige Fortsetzung desselben aufzublähen, die in Begleitung des N. brachialis longus inferior im Septum brachiale mediale verläuft und mit dem Nerven zum Sinus subscapularis gelangt, in den sie einmündet. Ein besonderer kleiner Sinus cubitalis liegt in der Ellbogengegend zwi- 34” III, Tiefe Lymph- räume der vorderen Extremität. IV. Tiefe Lymph- räume der hinteren Extremität. 532 Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. schen den Mm. flexores antibrachii (medialis und lateralis) und dehnt sich in die Tiefe bis zum Ansatz der Sehne des M. coraco-radialis am Unterarmknochen aus. Von dem Saccus brachialis anterior wird er durch eine Scheidewand ge- trennt, die von der Sehne des M. coraco-radialis auszeht. Durch eine Lücke in derselben communiciren beide Räume. Ausserdem scheint aber der Sinus cubi- talis auch mit dem oben erwähnten Lymphraum im Septum brachiale mediale zusammen zu hängen. Schliesslich gehen anscheinend auch in Begleitung der A. profunda brachii tiefe Lymphbahnen zum Sinus subscapularis. — Alle diese tiefen Lymphwege der vorderen Extremität erfordern erneute Untersuchung. IV. Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. Zwischen den Muskeln aller drei Abschnitte der hinteren Extre- mität finden sich Lymphräume, von denen einige sogar festere, mehr selbständige Wandungen besitzen. Am Fuss sind ein Sinus dor- salis profundus und ein Sinus plantaris profundus zu unter- scheiden, am Unterschenkel ein Sinus profundus eruris anterior und ein Sinus suralis. Ein besonderer ausgedehnter Sinus popliteus nimmt die Kniekehle ein; von ihm aus setzt sich am Ober- schenkel vor Allem ein subfascial gelegener Sinus tliofibularis fort. Dieser stösst am proximalen Abschnitte des Oberschenkels noch an einen kleinen, aber wichtigen Raum, den Sinus paraproctalis, an und communieirt auch mit ihm. Der Sinus paraproctalis ist einer von den Räumen, die direct in das hintere Lymphherz einmünden. Die genannten Räume dehnen sich theils in der Tiefe zwischen Muskeln aus, theils gelangen sie in mehr oberflächliche, subfasciale Lage. Gegen die subeutanen Säcke werden sie abgeschlossen durch die oberflächliche Fascie, die fast an der ganzen hinteren Extremität von beträchtlicher- Stärke ist. Durch die Entwickelung des Sinus popliteus, Sinus iliofibularis und Sinus paraproctalis werden einige Abschnitte dieser Fascie zu besonderen selbständigeren Scheidewänden zwischen oberflächlichen und tiefen Lymphräumen, und sind daher auch als besondere Septa zu schildern. Die meisten der trennenden Membranen werden dagegen bei den Sinus selbst erwähnt werden. Am Oberschenkel finden sich ausserdem noch zwischen den Muskeln am dorsalen, medialen und vorderen Umfange ausgedehnte Spalträume. Ihre Stellung zum Lymphsystem wurde bisher nicht untersucht. Frühere Schilderungen der tiefen Lymphräume an der hinteren Extremität liegen nur spärlich vor. Rusconi erwähnt in seinem Hauptwerke über das Lymphsystem ein Ri- cettacolo femoro-tibiale und bildet dasselbe auch ab. In der Hauptsache ent- spricht dasselbe dem von mir „Sinus ilofibularis“ genannten Raum; es scheint aber, dass Rusconi durch starken Druck beim Injieiren auch den unter dem Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. 533 Sinus tliofibularis gelegenen intermusculären Spaltraum gefüllt hat. Die Fort- setzung an den Unterschenkel „fino all’ artieolazione della tebia con le due 0554 del metatarso“ dürfte der von mir „Sinus suralis“ genannte Raum sein. — Auch Nussbaum hat den Sinus tliofibularis bereits beschrieben. Den Namen des Sinus wählte ich von dem Namen des Muskels, den er begleitet. a) Die Septa. 1. Septum popliteum, Die Grundlage des Septum popliteum bildet die Kniekehlenfascie. Das Septum geht somit in die Fascie des Ober- und Unterschenkels über, erfährt aber durch die Ausdehnung des Sinus popliteus, den es gegen die Oberfläche hin abschliesst, proximal und distal eine Begrenzung. Die laterale und mediale Begrenzung wird gebildet durch den M. tliofibularis und den M. sartorius. Der proximale Rand des Septums beginnt am M. vkiofibularıs in einiger Entfernung oberhalb des Kniegelenkes und zieht in schiefer Linie, medial- und distalwärts, über den M. semimembranosus (zwischen beiden Muskeln geht das Septum in das Septum tliofibulare über), M. gracilis minor, M. gracilis major bis zum M. sartorius. An diesem läuft der mediale Rand des Septums distalwärts und geht auf die Sehne des M. semitendinosus über. Hier beginnt der distale Rand des Septums; er zieht lateral- und proximalwärts (also in der gleichen schiefen Richtung wie der prdöximale Septumrand) über den Ursprung des M. tibialis posticus und den M. plantaris longus hinweg bis zu dem sehnigen lateralen Ursprunge des letzt- genannten Muskels. An diesem befestigt sich der laterale Rand des Septums und geht von ihm aus auf den M. ikiofibularis über. Das Septum ist in einer Linie, die quer über dasselbe hinweezieht, fest mit der Haut verwachsen. Die beiden Endpunkte dieser Linie liegen am M. gracilis minor und medial vom M. ikofibularis. An ersterem Punkte läuft das Septum femorale inferius, an dem zweiten das Septum femorale superius auf das Septum popliteum aus. Durch die lineare Verwachsungeszone mit der Haut ergänzt das Septum popliteum das Septum annulare genu. Es wird zudem durch diese Linie in zwei Hälften, eine proximale und eine distale, getheilt, die bei der Beugung des Kniees von der Kniekehle abgehoben, bei der Streckung straffer gespannt werden. Eine Oeffnung findet sich medial in der proximalen Hälfte des Septums, distal vom M. gyracılis major. Durch sie communieiren der Sinus popliteus und der Saccus femoralis mit einander. In der distalen Hälfte finden sich einige von klappenartigen Lippen verschlossene Oeffnungen, durch die der Saccus erwralis mit dem Sinus popliteus communicirt. 2. Septum iliofibulare. Das Septum iliofibulare ist der Theil der Fascia femoris, der den Sinus tliofibularis verschliesst. Es spannt sich im proximalen Abschnitte des Ober- schenkels zwischen dem M. glutaeus und dem M. semimembranosus, weiter distal zwischen dem M. semimembranosus und dem M. :lofibularis aus. Hinten geht es in das Septum popliteum über, vorn endet es mit einem zur Längsrichtung des Schenkels quer verlaufenden Rande, an dessen mediale Hälfte sich das Septum paraproctale anschliesst. Dieser vordere Rand überschreitet den M. piriformis etwa auf der Grenze zwischen dem medialen und mittleren Drittel, quer zur Faserrichtung des Muskels, und spannt sich von ihm herüber zum M. semi- membranosus. An diesem vorderen Rande setzt sich nach vorn und medialwärts 1. Septum popliteum. 2. Septum iliofibulare, 3. Septum para- proctale, 1. Sinus dorsalis pedis pro- fundus. 2. Sinus plantaris pedis pro- fundus, 534 Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. der hintere Rand des Septum paraproctale an, von ventral her stösst an ihn die Scheidewand an, die den Sinus tliofibularis vom Sinus paraproctalis trennt. Schräg über das Septum iliofibulare zieht, nahe seinem vorderen Rande, das Septum femorale intermedium herüber. Aus diesem treten die Vasa cutanca femoris posteriora in das Septum tliofibulare ein, verlaufen in ihm aber nur eine kurze Strecke weit vorwärts und senken sich auf der Grenze zwischen dem Septum dliofibulare und dem Septum paraproctale in die Tiefe (medial vom M. piriformis). Auch das Septum femorale superius verläuft über das Septum tliofibulare, ganz nahe dem Rande des M. glutaeus. Das Septum tiofibulare liegt zum grössten Theil im Bereiche des Saccus suprafemoralis, mit einem kleinen, dreieckigen Abschnitte (vor dem Septum intermedium) im Saceus interfemoralis, und mit einem sehr schmalen Streifen im Bereiche des Saccus femoralis. 3. Septum paraproctale. Das Septum paraproctale ist ein kleiner Abschnitt der Schenkelfascie, der sich vorn an das Septum iliofibulare anschliesst. Es spannt sich aus: zwischen dem lateralen Umfange der Cloake (der Oberfläche des M. sphincter ani), dem hinteren Umfange des inneren Drittels des M. piriformis, dem vorderen (lateralen) Rande des M. semimembranosus, und dem proximalen Rande des Septum tihiofibulare. Das ganze Septum besitzt also viereckige Form. Es verschliesst den Sinus para- proctalis, d. h. die hintere Hälfte desselben, gegen die Oberfläche, und blickt mit dieser ganz in den Saccus interfemoralis. Durch eine Oeffnung gestattet es die Communication beider Räume. b) Die Lymphräume. 1. Sinus dorsalis pedis profundus. Am Fussrücken liegt ein tiefer Lymphraum zwischen dem M. intertarsalis und dem M. tarsalis anterior, dehnt sich aber auch subfascial (unter der Faseia dorsalis pedis) aus, vor Allem proximal, am Ursprunge des M. tarsalis anterior. Hier geht er in den Sinus profundus eruris anterior über. Communicationen. 1. Mit dem Saccus subeutaneus dorsalis pedis, durch eine grosse Lücke medial vom Ursprunge des M. tarsalis anterior, zwischen diesem und dem Os tibiale, sowie durch mehrere kleinere Oeffnungen der Fascia dorsalis, lateral vom Os tibiale. 2. Mit dem Saccus subeutaneus plantaris pedis, durch mehrere Oeffnungen in der Umgebung der Sehne des Caput fibu- lare M. tibialis antici, lateral vom Ursprunge des M. abduector brevis dorsalis dig. V. Die schlitzförmigen Oeffnungen führen in proximaler Richtung. Dass auch zwischen den dorsalen Muskeln des Metatarsus Spalträume liegen, die eine directe Beziehung zum Lymphsystem besitzen, geht aus dem Vorhanden- sein von Oeffnungen hervor, die aus dem Saccus subeutaneus pedis dorsalis in die Tiefe führen. Sie liegen einerseits zwischen dem M. extensor brevis super- fieialis dig. I und dem M. abductor brevis dorsalis hallueis, andererseits zwischen dem M. abduetor brevis dorsalis hallueis und dem M. abductor praehallueis. 2. Sinus plantaris pedis profundus. An der Fusssohle liegt ein tiefer Spaltraum zwischen dem Lig. calcanei und dem Anfange der Plantaraponeurose. Durch eine grosse Oeffnung medial vom Anfange der Plantaraponeurose steht er mit dem Saccus subeutaneus plan- taris pedis in Zusammenhang. Auch zwischen dem M. intertarsalis und den Mm. plantaris profundus und flexor diyg. superficialis brevis findet sich ein Spaltraum; seine Zugehörigkeit zum Lymphsystem bleibe dahingestellt. Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. 535 Zwischen den Muskeln am Metatarsus breiten sich schliesslich Spalträume aus, deren Zugehörigkeit zum Lymphsystem darum kaum zweifelhaft sein kann, weil sie mit dem Saccus subeutaneus plantaris in Verbindung stehen. Letztere wird hergestellt durch eine Oeffnung am lateralen Fussrande, zwischen den Ursprüngen der Mm. abductor brevis plantaris dig. V und lumbricalis brevis dig. V. 3. Sinus profundus eruris anterior. Der Sinus dorsalis pedis geht am oberen Sprunggelenk in einen Raum über, der sich vor dem Os eruris proximalwärts ausdehnt, gegen die Oberfläche ab- geschlossen zunächst durch die Fascie, höher oben durch den M. tibialis anticus longus. Von dem Sinus suralis wird er getrennt durch ein dünnes Septum, in dem die V. peronea verläuft, und das sich zwischen dem M. peroneus und dem Knochen ausspannt. Communicationen. Ausser mit dem Sinus dorsalis pedis profundus steht der Raum noch in Verbindung mit dem Saccus eruralis, und zwar am late- ralen Umfange des Unterschenkels a) durch Oeffnungen hinter der Sehne des Caput fibulare des M. tibialis anticus longus, b) durch eine Oeffnung unter dem Arcus tendineus, den der M. peroneus an seinem Ansatze bildet. Der Zugang zu dieser Oeffnung wird verdeckt durch das Septulum, in dem die V. cutanea ceruris lateralis inferior verläuft. Am medialen Umfange des Unterschenkels führen ebenfalls Lücken aus dem Saccus eruralis in den Sinus profundus anterior, und zwar in der Fascie zwischen dem Os cruris und dem M. tibialis antieus brevis. — In diesen Verbindungen des tiefen, vorderen Lymphraumes, einerseits mit den beiden oberflächlichen Lymphsäcken des Fusses und andererseits mit dem Saccus eruralis, ist natürlich auch für die Lymphe aus jenen oberflächlichen Räumen ein Weg in den Saccus eruralis gegeben. Auch mit dem Sinus popliteus steht der Sinus profundus eruris anterior am lateralen Umfange des Crus im Zusammen- hange. 4. Sinus suralis. Liegt an der Wadenseite des Unterschenkels unter dem M. plantaris longus. Der mediale Abschluss wird durch die kräftige Fascie bewirkt, die den M. plan- taris longus mit dem M. tibialis posticus verbindet, der laterale durch die sehr viel dünnere Fascie zwischen M. plantaris longus und M. peroneus, in der Tiefe einer Einsenkung zwischen beiden Muskeln. Vom Sinus anterior wird der Sinus suralis durch die oben erwähnte Scheidewand getrennt, vom Sinus popliteus durch ein dünnes Septum, in dem die V. poplitea verläuft. Er communieirt mit dem Sinus popliteus. 5. Sinus popliteus. Der sehr geräumige Sinus popliteus nimmt die Kniekehle ein und wird gegen die Oberfläche (Saccus cruralis und Saccus femoralis) vor Allem ab- geschlossen durch das Septum popliteum. Dazu kommt lateral noch die Fascie zwischen dem M. :kofibularis und M. glutaeus, medial die Fascie zwischen M. sartorius und M. cruralis. Gegen den Unterschenkel endet der Sinus popliteus blindsackartig, in der Mitte bedeckt vom M. plantaris longus, lateral wie medial von diesem aber sich dünnwandig hervorbuchtend. Der mittlere Theil der dünnen Wandung trennt den Sinus popliteus vom Sinus suralis; in ihm verläuft die V. poplitea. Von den beiden äusserlich hervortretenden Blindsäcken wird der laterale bedeckt von dem sehnigen Caput laterale des M. plantaris longus; an diesem, wie an dem Bauch des M. plantaris longus und dem Unterschenkel- knöochen ist seine dünne Wand befestigt. Ueber diese zieht der N. peroneus 3. Sinus profundus eruris ante- rior. 4. Sinus suralis. 5. Sinus popliteus. 6. Sinus iliofibularis. 7. Sinus paraprocta- lis. 536 Tiefe Lymphräume der hinteren Extremität. hinweg. Der mediale Blindsack schiebt sich zwischen dem M. plantaris longus und dem M. tibialis posticus vor; durch ihn verlaufen der R. profundus des N. tibialis und die A. tibialis posterior. Die Sehnen der Mm. semitendinosus, semimembranosus, gracıis major und tliofibularis, sowie der Ansatz des M. adductor magnus liegen im Sinus popliteus; die beiden Theiläste des N. ischia- dieus und die Vasa poplitea laufen durch ihn hindurch. Communicationen. 1. Mit dem Saccus eruralis, und zwar a) durch eine Oeffnung im lateralen Blindsack, hinter dem N. peroneus; b) durch Oeff- nungen am medialen Umfange des Crus, in dem Sehnenansatz des M. semitendi- nosus und am hinteren Rande desselben; c) durch Ostia im Septum popliteum. 2. Mit dem Saccus femoralis, an zwei Stellen, nämlich a) medial durch die oben erwähnte Lücke in der proximalen Hälfte des Septum popliteum; und b) lateral durch eine Oeffnung in der Fascie zwischen dem M. ikofibularis und dem M. glutaeus. — Der Sinus popliteus vermittelt somit eine tiefe Verbindung zwischen dem Saccus eruralis und dem Saccus femoralis. 3. Mit dem Sinus profundus eruris anterior. 4. Mit dem Sinus suralis. 6. Sinus iliofibularis (Ricettacolo femoro-tibiale Rusconi). Fig. 135. Der Sinus iliofibularis liegt ziemlich oberflächlich, unter dem Septum ilio- fibulare, am Dorsalumfange des Oberschenkels. Sein eranialer Abschnitt ist am geräumigsten und vor Allem am tiefsten: er liegt zwischen den eranialen Ab- schnitten des M. glutaeus und des M. semimembranosus, vorn bis zum M. piri- formis reichend. Vom M. piriformis aus geht die den Sinus auskleidende Mem- bran auf die beiden anderen Muskeln über. Dieser vordere Theil des Sinus dringt auch an den medialen Umfang des M. wiofibularis (der dem M. glutaeus an- geschlossen ist) in die Tiefe. Durch eine Membran, die in der Tiefe zwischen dem M. ilkiofibularis und dem M. semimembranosus ausgespannt ist, wird der Sinus tliofibularis gegen einen unter ihm gelegenen intermusculären Spaltraum verschlossen, in dessen Wand der N. ischiadicus und die Vasa ischiadica ver- laufen. Der vordere geräumige Theil des Sinus eliofibularis setzt sich caudalwärts in einen schmalen Canal fort, der sehr oberflächlich zwischen dem M. vkiofibularis und dem M. semimembranosus, unter dem Septum vdiofibulare, liegt, und sich distal in den Sinus popliteus öffnet. Communicationen. 1. Mit dem Sinus popliteus. Der Sinus zliofibularis ist die direcete Fortsetzung desselben. 2. Mit dem Saccus suprafemoralis, durch Lücken, lateral vom Septum intermedium, im Septum wliofibulare. 3. Mit dem Saccus iliacus, durch Lücken in der vorderen Wand des Sinus, zwischen M. piriformis und M. glutaeus. 4. Mit dem Sinus paraproctalis, durch Lücken in der Membran zwischen dem M. piriformis und dem M. semimem- branosus. 7. Sinus paraproctalis. Fig. 135. Der Sinus paraproctalis ist ein kleiner Lymphraum, der seitlich von der Cloake gelegen ist. Er wird bedeckt vom M. piriformis, dehnt sich aber vor wie hinter diesem Muskel eine Strecke weit aus. Seine hintere Hälfte wird gegen die Oberfläche zugedeckt durch das Septum paraproctale, das sich zwischen M. piriformis, M. semimembranosus und M. sphincter ani cloacalis ausspannt; die vordere Hälfte liegt unter der Stelle, wo das Septum ilacum mediale mit dem Septum glutaeale superficiale zusammenstösst. Der Sinus grenzt nach vorn an den Saccus iliacus und wird von diesem durch das Septum ischiadieum getrennt, Kleinere Lymphräume. Lymphadenoide Organe. 537 hinten wird er abgeschlossen durch den Uebergang seiner Auskleidungsmembran vom M. piriformis auf den M. semimembranosus. Er stösst hier an den Sinus diofibularis an. In den Sinus paraproctalis blicken die laterale Fläche der hinteren Hälfte des M. compressor cloacae, der ventral-laterale Umfang der hinteren Hälfte des hinteren Lymphherzen, der laterale Umfang des M. sphincter ani cloacalis, der M. obturator internus und der M. gemellus. Durch ihn hin- durch verlaufen die Vasa cutanea femoris posteriora mit dem gleichnamigen Nerven. Die Arterie und der Nerv dringen aus der Tiefe durch den Sinus hin- durch, treten in dem Winkel zwischen M. piriformis, Septum iltofibulare und Septum paraproctale aus ihm heraus, und ziehen im Septum vkofibulare distal- wärts, um an der Wurzel des Septum femorale intermedium in dieses einzutreten. Mit ihm gehen sie zur Haut. Die Vene begleitet die Arterie und den Nerv in umgekehrtem Verlauf. Communicationen. Der Sinus paraproctalis communieirt mit einer grösseren Anzahl anderer Lymphräume und erscheint dadurch als ein nicht un- wichtiges Sammelbecken. 1. Mit dem Saccus interfemoralis bestehen zwei Verbindungen, eine hintere, ventral vom M. piriformis im Septum paraproctale, und eine vordere, am Vorderrande des M. piriformis, an der Basis des Septum glutaeale superfieiale. 2. Mit dem Sinus iliofibularis communieirt der Sinus paraproctalis durch Oeffnungen in der trennenden Membran zwischen M. piri- formis und M. semimembranosus. 3. Mit dem Saccus iliacus, durch Oeff- nungen im Septum ischiadieum. 4. Mit dem hinteren Lymphherzen (s. 5. 447). D. Die kleineren Lymphräume der einzelnen Organe. Diese werden im Zusammenhang mit der Anatomie der Organe ihre Darstellung finden. E. Lymphadenoide Organe. Eigentliche Lymphdrüsen fehlen dem Frosch. Dass an ihrer Stelle andere Organe ihre Function, d. h. die Neubildung farbloser Blutzellen, erfüllen, ist eine Anschauung, die zuerst 1868 von Toldt in einer speciellen Arbeit über die lymphoiden Organe der Amphibien geäussert wurde. Als solche Organe sprach Toldt an: die Thymus, ferner das bis dahin als Thyreoidea gedeutete, später von Maurer als „ventraler Kiemenrest“ erkannte Körperchen („Pseudothyreoidea* S. Mayer), und einige kleine Knötchen, die jederseits den Anfängen der grossen Arterienstämme ansitzen. Die genannten Organe wurden von Maurer hinsichtlich ihrer Genese und ihres Baues genauer untersucht, und dabei für die Thymus und den ventralen Kiemenrest der lymphadenoide Bau ebenfalls festgestellt, für die kleinen Knötchen („Epithelkörperchen“ Maurer) aber eine Zusammensetzung aus Epithelzellen erkannt. Auf Grund genauer histologischer Untersuchung D. Die kleineren Lymph- räume der einzelnen Organe. E. Lympha- denoide Or- gane. - 538 Lymphadenoide Organe. des Baues des Thymus und der Pseudothyreoidea erklärte sich dann auch S. Mayer geneigt, die von Toldt hinsichtlich der functionellen Bedeutung geäusserte Anschauung anzunehmen. Auch wohl abgegrenzte Lymphfollikel kommen beim Frosch nicht vor. Dagegen sind aber an mehreren Stellen des Körpers diffuse Anhäufungen von Leukocyten vorhanden, und als Brutstätten für lymphatische Zellen angesprochen worden. Hierher gehören: An- häufungen von Leukocyten in der Nachbarschaft der Intestinalarterien, auf ihrem Verlaufe durch die Fortsetzungen des Sinus subvertebralis zwischen den Platten des Mesenterium (Cuenot), ferner solche in der Schleimhaut des Darmes (Cuönot u. A.), der Harnblase (v. Recklinghausen). Wie auf S. 247 bereits angeführt, ist jedoch in erster Linie, nach Neumann, das Knochenmark als das Organ zu nennen, welches das circeulirende Blut mit Leukocyten versorgt. Die Thymus und die Pseudothyreoidea werden unter den Derivaten des Darmrohres, die diffusen Anhäufungen von lymphatischen Zellen in den verschiedenen Organen bei der Anatomie dieser selbst geschildert werden. Auch die Milz soll in der Eingeweidelehre ihre Stelle finden. Zusätze und Berichtigungen. Zu Seite 396. Dass die laterale und mediale Venenbahn des Armes auch noch am Ober- arm völlig getrennt bleiben, ist nicht richtige. Bei neuerdings wiederholten Unter- suchungen finde ich stets eine Anastomose beider Venen in der Ellenbogengegend, die sogar recht bedeutend ist, mir aber früher entgangen war. Diese Vena anastomatica cubitalis geht von der V. radialis aus und tritt zwischen dem Caput superius und dem Caput inferius des M. flexor antibrachii lateralis super- ficialis medialwärts, läuft dicht vor dem Os humeri, zwischen diesem und der Sehne des M. coracoradtialis, hinweg und vereinigt sich mit der V. interossea, kurz bevor diese mit der V. superficialis antibrachii zur V. brachialis zusammen- mündet. Die V. anastomotica cubitalis nimmt Aeste aus dem M. extensor carpi radialis und M. flexor antibrachii lateralis superficialis auf, und erhält noch einen kräftigen Zufluss vom vorderen Umfange des Ellenbogengelenkes (V, nutritia humeri?). Die Vena anastomotica ist sehr kräftig, wohingegen die V. radialis am Unterarm oft ausserordentlich dünn erscheint. — (Danach sind die Angaben über die Aeste der V. radialis auf S. 398 und über die der V. interossea auf S. 406 zu ergänzen.) Zu Seite 400. Die V. eutanea magna tritt schon bald, nachdem sie über der Wurzel des Oberarmes hinweg verlaufen ist, in das Septum abdominale ein und läuft in diesem, das nur sehr niedrig ist, caudalwärts bis zu der Umbiegungsstelle (s. auch S. 4635). : Zu Seite 419. Zeile 5 von oben lies: Nierenkante statt Nierenvene. Zu Seite 447. Ausser dem Saccus tliacus, Saccus eranio-dorsalis und Sinus paraproctalis mündet auch noch der Sinus subvertebralis direct in das hintere Lymphherz ein (s. S. 523). D 14. 15. Literatur zur zweiten Abtheilung (Schluss). (Erste Hälfte des Verzeichnisses siehe Seite 228 bis 234.) Blut und Lymphe. Blutbildung. Aly, W., Ueber die Vermehrung der rothen Blutkörperchen bei Amphibien. Diss. Halle 1834. Arndt, R., Untersuchungen an den rothen Blutkörperchen der Wirbelthiere. I. Virchow’s Archiv, Bd. LXXVIII, 1879. Arnold, J., Beobachtungen über Kerne und Kerntheilungen in den Zellen des Knochenmarkes. Virchow’s Archiv, Bd. XCIIL, S. 1—37, 1883. 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Literatur zur zweiten Abtheilung (Schluss). 543 Sabatier, A., Etudes sur le coeur et la cireulation centrale dans la serie des Vertebres. Montpellier et Paris 1873. (Im Auszuge mitgetheilt in: Annales des sciences naturelles, V. Ser., Tome XVIII, Zoologie, 1873.) Virchow, H., Ueber die Gefässe im Auge und in der Umgebung des Auges beim Frosche. Zeitschr. f. wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXXV, 1880. Herz. . Arnstein, C. Nikita Lawdowsky. Ueber die Fortsätze der Nervenzellen in den Herzganglien. Arch. f. mikr. Anat., Bd. XXIX, 1837. Aubert, H., Die Innervation der Kreislauforgane. Hermann’s Handb. d. Physiologie, Bd. IV. Leipzig 1880. Berkley, H. J., On complex nerve terminations and ganglion cells in the muscular tissue of the heart ventriele. Anat. Anz., Jahrg. VIII, 1893. Bernays, A. C., Entwickelungsgeschichte der Atrioventricularklappen. Morph. Jahrb., Bd. II, 1876. Bidder, F., Ueber functionell verschiedene und räumlich getrennte Nerven- centra im Froschherzen. Archiv f. 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Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie, Bd. XXV, Stück 4 (Jahrg. 1832, Stück 8). Derselbe, On the existence of four distinct hearts, having regular pulsations, connected with the lymphatie system in certain Amphibious Animals. Philosoph. Transactions, for the year 1833, Pt. I (Read: 14. Februar 1833). London 1833. Derselbe, Ueber die Existenz von vier getrennten, regelmässig pulsirenden Herzen, welche mit dem lymphatischen System in Verbindung stehen, bei einigen Amphibien. Müller’s Archiv f. Anat., Physiol. u. wissensch. Medicin, Jahrg. 1834. Nussbaum, M., Zur Mechanik der Eiablage bei Rana fusca. Archiv f. mikroskop. Anat., Bd. XLVI, 1895 (Sinus sternalis!). Derselbe, Nerv und Muskel. II. Mittheilung. Der Oberschenkel einiger anuren Batrachier. Archiv f. mikroskop. Anat., Bd. LII, 1898. Oehl, Sui euori linfatiei posteriori della Rana. Rendiconti di reale Istituto di scienze e lettere, Ser. II, Vol. XXIII, 1890. (Diese Arbeit war mir leider nicht zugänglich.) Derselbe, Sur les coeurs Iymphatiques posterieurs de la grenouille. Arch. ital. d. Biologie, T. XVII, 1892. (Das Original befindet sich nach Angabe des Referates in: Memorie del R. Istit. lomb. d. sc. e lett., vol. XVI, VI, VIII, de la Ser. III, Cl. d. sc. mat. et nat. — In der Angabe der Bände scheint ein Druckfehler zu bestehen. — War mir nicht zugänglich.) Panizza, B., Sopra il sistema linfatico dei Rettili, ricerche zootomiche. Pavia 1833. Priestley, J., An account of the Anatomy and Physiology of Batrachian Lymph-Hearts. The Journal of Physiology, Vol. I, 1878/79. Literatur zur zweiten Abtheilung (Schluss). Ranvier, L., Technisches Lehrbuch der Histologie. Uebers. v. Nicati und Wyss. Leipzig 1888. Derselbe, De la membrane du sac Iymphatique oesophagien de la grenouille Compt. rend. de l!’Acad. d. sciences, T. 111, Paris 1390. 23. v. Recklinghausen, F., Die Lymphgefässe und ihre Beziehung zum Binde- gewebe. Berlin 1562. Derselbe, Das Lymphgefässsystem. Stricker’s Handbuch der Lehre von den Geweben, Bd. I, 1571. Robin, Ch., Observations faites sur la Grenouille verte. L’Institut (Tome XIV), p- 35, 1846. , Derselbe, Note sur les Iymphatiques des visceres abdominaux des Gre- nouilles et sur leurs reservoirs. L’Institut (Tome XIV), p. 54, 1846. . Derselbe, Note (sur le systeme lIymphatique abdominal des Grenouilles). L’Institut (Tome XIV), p. 200, 1846. 28. Derselbe, Die in den vorigen Nummern angeführten Arbeiten von Robin sind mitgetheilt unter den Titeln: 1. Ueber die Lymphgefässe der Abdominal- eingeweide der Frösche, sowie deren Lymphbehälter. Froriep’s neue Notizen a. d. Gebiete der Natur- und Heilkunde, Bd. XXXVII, 1546. Der Name des Verf. ist hier fälschlich Robinson genannt (Orig.: L’Institut, Nr. 622, 1846). 2. Ueber das Lymphsystem der Frösche. Froriep’s neue Notizen ete., Bd. XL, 1846 (Orig.: L’Institut, Nr. 649, 1846). [Die Entstellung des Namens hat dazu geführt, dass in der Literatur nicht selten zwei Autoren, Robin und Ro- binson, angeführt werden!] . Rusconi, M., Observations sur les vaisseaux Iymphatiques de la Salamandre et de la Grenouille. Annales des sciences nat., II. Serie, T. XV, Zoolog., 1841. Derselbe, Ueber die Lymphgefässe der Amphibien. Arch. f. Anat. u. Physiol., 1343. . Derselbe, Rifflessioni sopra il sistema linfatico dei Rettili. Pavia 1845. (Ist das Hauptwerk Rusconi’s über diesen Gegenstand.) . Schiff, M., Remarques sur linnervation des coeurs Iymphatiques des Ba- traciens anoures. Rec. zool. suisse, T. II. (Enthält genaue Literatur-Ueber- sicht !) . Schweigger-Seidel, F., und Dogiel, J., Ueber die Peritonealhöhle bei Fröschen und ihren Zusammenhang mit dem Lymphgefässsysteme. Berichte d. Kgl. sächs. Ges. d. Wiss., Bd. XVII. Leipzig 1866. . Toldt, C., Ueber Iymphoide Organe der Amphibien. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss., Bd. LVIII, II. Abth. Wien 1868. . Waldeyer, W., Anatomische und physiologische Untersuchungen über die Lymphherzen der Frösche. Zeitschr. f. rationelle Medic. (Henle u, Pfeuffer). Dritte Reihe, Bd. XXI, 1564. . Weber, E. H., Ueber die Lymphherzen der Amphibien. Von Panizza. Briefliche Mittheilung an Joh. Müller. Dazu: Nachschrift von Joh. Müller. Müller’s Arch. f. Anat., Physiol. u. wiss. Mediein, Jahrg. 1534. A. ECKER’S uno R. WIEDERSHEIM’S ANATOMIE DES FROSCHES AUF GRUND EIGENER UNTERSUCHUNGEN DURCHAUS NEU BEARBEITET MON Dr. ERNST GAUPP A. 0. PROFESSOR UND PROSECTOR AM VERGLEICHEND ANATOMISCHEN INSTITUT ZU FREIBURG IM BREISGAU ZWEITE ABTHEILUNG LEHRE VOM NERVEN- UND GEFÄSSSYSTEM MIT 146 ZUM THEIL MEHRFARBIGEN IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN ABBILDUNGEN ZWEITE AUFLAGE BRAUNSCHWEIG CK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 1599 ANKUNDIGUNG. Die vorliegende zweite Abtheilung der „Anatomie des Frosches“, die das Nerven- und Gefäss-System enthält, hat eine noch voll- kommenere Umgestaltung gegenüber der früheren Auflage erfahren, als das bei der ersten Abtheilung der Fall war. Sämmtliche Capitel- wurden von Neuem genau durchgearbeitet, und bei der Darstellung nicht nur die systematische und topographische Anordnung der Theile, son- dern auch die vergleichende Anatomie, die Entwickelungsgeschichte und functionelle Bedeutung berücksichtigt. Das Central-Nervensystem wurde in seinem gesammten feineren Aufbau, mit seinen Leitungs- bahnen u. s. w. geschildert, die frühere Darstellung des peripheren Nervensystems in allen Punkten revidirt und ergänzt. Auch das Gefässsystem ist erheblich eingehender als früher behandelt und in allen Abschnitten, Herz-, Arterien-, Venen- und Lymphgefäss- System durchaus neu gestaltet; bei dem letzteren ist die Anatomie der tiefen Lymphräume, die in der ersten Bearbeitung fehlte, neu auf- genommen. Die wichtigsten historischen Daten wurden im Text be- sprochen, und durch ein ausgedehnteres Litteratur-Verzeichniss die Verfolgung bestimmter Fragen erleichtert. Die Abbildungen sind fast durchweg neu. Die Schluss- Abtheilung des Werkes wird Eingeweide, Integu- ment und Sinnesorgane umfassen; ihr soll auch ein auf das ganze Werk bezügliches alphabetisches Inhaltsverzeichniss beigefügt werden. Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Ueber abnorme Behaarung des Menschen insbesondere über die sogenannten Haarmenschen. Gratulationsschrift, Herrn Carl Theodor von Siebold zur Feier seines 50jährigen Doctorjubiläums am 22. April 1875 dargebracht von Alexander Ecker, Professor an der Universität Freiburg. Mit Abbildungen. 4. geh. Preis 1 Mt. Die Hirnwindungen des Menschen nach eigenen Untersuchungen, insbesondere über die Ent- wicklung derselben beim Fötus und mit Rücksicht auf das Bedürfniss der Aerzte dargestellt von DI. Alexander Eeker, Professor ander Universität Freiburg. Zweite Auflage. Mit Holzstichen. gr. 8. geh. Preis 2 Jb. Zur Kenntniss der Wirkung der Skoliopaedie des Schädels auf Volumen, Gestalt und Lage des Grosshirns und seiner einzelnen Theile. Gratulationsprogramm, Herrn Dr. Louis Stromeyer, Generalstabsarzt und Professor a. D. in Hannover, zu seinem 50 jährigen Doctorjubiläum am 6. April 1576. Im Namen und Auftrag der medicinischen Facultät der Universität Freiburg dargebracht von dem d. z. Senior derselben Dr. Alexander: Hecker, Professor an der Universität Freiburg. Mit einer Tafel. gr. 4 geh. Preis 2 % Die Functionen des Uentralnervensystems und ihre Phylogenese von Professor Dr. med. J. Steiner. Erste Abtheilung: Untersuchungen über die Physiologie des Frosch- hirns. Mit 32 eingedruckten Holzstichen. gr. 8. geh. Preis 5 #. Zweite Abtheilung: Die Fische. Mit 27 eingedruckten Holzstichen und 1 Lithographie. gr. 8. geh. Preis 5 A. Dritte Abtheilung: Die wirbellosen Thiere. Mit 46 eingedruckten Holzstichen und 1 Tafel in Farbendruck. gr. 8. geh. Preis 10 #. Lehrbuch der praktischen vergleichenden Anatomie von Carl Vogt und Emil Yung, Director Assistent des Laboratoriums für vergleichende Anatomie und Mikroskopie der Universität Genf. Erster Band. Mit 425 Abbildungen. gr. 8. geh. Preis 28 #. — Zweiter Band. Mit 373 Abbildungen. gr. 8. geh. Preis 30 #M. Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braunschweig. Handbuch der topographischen Anatomie. Zum Gebrauch für Aerzte von Dr. Fr. Merkel, Professor der Anatomie in Göttingen. Mit zahlreichen mehrfarbigen Holzstichen. gr. 8. geh. Erster und zweiter Band. Preis pro Band 28 #., geb. 30,75 M. (Dritter Band in Vorbereitung.) Anatomischer Hand-Atlas zum Gebrauch im Secirsaal von | Dr: J. Henle, Professor der Anatomie in Göttingen ‘gr. 8. "geh, Heft: Knochenlehre. Dritte Auflage. Preis 2 I. Heft: Bänderlehre. Dritte Autlage. Preis 1 #. 60 3 . Heft: Muskellehre. Dritte Auflage. Preis 3 4. . Heft: Eingeweidelehre. Dritte Auflage. Preis 5 fl. 20 3 . Heft: Gefässlehre. Zweite Auflage. Preis 3 M. . Heft: Nervenlehre. Zweite Auflage. Preis 4 #M. Ueber den angeborenen und früh erworbenen Schwachsinn. Für Aerzte und Lehrer dargestellt von Dr. 0. Berkhan, Sanitätsrath in Braunschweig. gr. 8. geh. Preis 1,60 Mk. Ir . . . . = | ® Die Vorbildung der Medicin-Studirenden im Hinblick auf den Entwurf der neuen Prüfungsordnung von Dr. med. Julius Bernstein, 0. ö. Professor der Physiologie an der Universität Halle, Geh. Medicinalrath, 8. geh. Freis 0,80 Leitfaden für den praktisch-chemischen Unterricht der Mediciner zusammengestellt von Dr. Franz Hofmeister, 0. Professor der physiologischen Chemie an der Universität Strassburg 8. Preis gebunden in Calico 3 M. TEN EN TB N BR? NZ a; DNA : 2 Ina Pe B . sr HE 14 ae ne ende TR EEE, Bew Doz > ha Zn . RE ee ee en Be ee ee I N a in ee Ze Pain N nz Er a RE E ER PET, ne nme ne; x n - een . eh a v 2 er Leme: x are . u - a . x 2 “ 1 er RT u; 5 er ae n.. . ee ee m mann ee er re eng ut I a ne aa Fr Yon tmeet . wann