RE NEN ee! . 79 * Arb * 24 u. Reet? » 5 a 1 ih Arn Mi Ih j N 4 = * . > Anleitung u der Pflanzung und Wartung der vornehm ſten Huchengewachſe. Aus Hrn. Ph. Millers | engliſchem | Gärtner: Lerifo; durch veranſtaltung der Kohl, oͤkonom. Geſellſchaft in Bern zuſamengetragen. | 8 e N N. In Verlag der neuen Buchhandlung. 176 6. Ei} 7 7 N . 4 x — Sr . 1 & 7 N ) > — — — k e EN: | | er Kuͤchengarten ſoll allezeit dem 7 hauſe zur ſeite liegen is daß er nicht Al: in das geficht falle. Ja wegen der dung, muß er nahe bey den ſtaͤllen ſeyn, worauf man bey anordnung der gebaͤude, und anlegung des Gartens acht zu geben hat: denn liegt der Garten weit von den fällen, fo macht die zufuͤh⸗ rung der dung viel muͤhe; dergleichen unkoſten aber ſoll man, ſo viel möglich g vermeiden. Was die Figur des bodens anbelangt, p if an ſolcher nicht viel gelegen; indem man durch ein⸗ theilung der felder, aller irregularitaͤ vor bauen kan, wiewohl, wo man eine freye wahl hat, ein vollkommenes vierel allen andern ſiguren vor⸗ ausziehen iſt. Das hauptwerk iſt, daß man einen guten bo⸗ den ausſuche, der weder zu naß, noch gar zu troken, fondern von mittlerer natur ſey; auch muß er nicht zu derb und ſtark, ſondern geſchmei⸗ dig, und leicht zu ö ſeyn. Wäre der plaz, wo Küchengarten wo man den Kuͤchengarten anzulegen willens iſt, nicht eben, ſondern an einem theile hoch, an dem andern aber niedrig; ſo wollte ich keineswegs ra⸗ then, denſelben eben zu machen: dann eine ſolche lage hat einen vorzug, den man bey einem ganz ebenen lande nimmermehr findet, und dieſer be⸗ ſtehet darinn, daß der trokene theil des bodens zu fruͤhen gewaͤchſen, der niedrige aber zu ſpaͤtern tauglich iſt, und man alſo die kuͤhe, das ganze jahr hindurch mit denen verſchiedenen ſorten der kraͤuter, wurzeln ꝛc. um ſo viel beſſer verſehen koͤnne. Und wenn bey ſehr trokener witterung die gewaͤchſe im obern theile des Gartens viel duͤrre leiden; fo wachfen fie im untern, und vice verſa. Doch wollte ich ja nicht rathen, einen tieffen naſ⸗ ſen boden in dieſer abſicht zu waͤhlen: denn ob in ſelbigem wohl die Gartenkraͤuter im ſommer Fra ftiger und groͤſſer find; fo find ſie doch ſelten fo wohlgeſchmak und geſund, als die, ſo in einem temperierten boden wachſen. Da auch ſonderlich in dieſem Garten die auserleſenſten Fruchtbaume gepflanzet werden ſollen, ſo wuͤrde ein naſer bo⸗ den ſehr unnuͤz ſeyn. Dieſer Garten muß vollkommen in der ſonne } und ja nicht im ſchatten der baͤume und gebäude liegen, indem ſolches den kuͤchengewaͤchſen und fruchtbaͤmen ſehr ſchaͤdlich ſeyn würde; wäre er aber durch eine etwas abſtehende plantage fuͤr den nordwinden verwahret, fo wuͤrde ſolches zu er⸗ haltung der frühen gewaͤchſe im fruͤhling ſehr vie⸗ les beytragen. Auch iſt es gut, wenn er fuͤr den farfen ſud⸗ weſtwinden 15 iſt, indem 4 en „: Kuͤ chen garten. 5 den früchten und 1 im 1 gar ſehr ſchaden. Die groͤſſe des zu einem Kuͤchengarten erforder- lichen bodens, muß nach der groͤſſe der familie, oder nach der menge der gewaͤchſe ſo man vers langet, proportioniert ſeyn. Für eine kleine fa milie iſt ein morgen landes groß genug; für eine groͤſſere familie hingegen darff er nicht kleiner ſeyn, als drey bis vier morgen: denn wann der boden regelmaͤßig eingetheilet, und mit ſpalieren von fruchtbaͤumen beſezt iſt, wie hernach gezeiget wer⸗ den ſoll; ſo wird man finden, daß ein ſolcher Garten klein genug ſey, andere moͤgen deßwegen geſagt haben, was ſie immer wolln. Dieſer boden muß ringsherum mit einer mauer eingefaßt werden; und wenn es ſich ſchiklich thun läßt, daß beyde ſeiten der mauern bepflanzet wer⸗ den koͤnnen, ſo wird man den nuzen davon haben, um ſo viel mehr ſpalierfruͤchte zu erhalten. Dieſe mauern ſollen zwoͤlf ſchuhe hoch gemacht werden, und ſo ſind ſie fuͤr alle fruchtſorten hoch genug. Waͤre der boden, wo man den Kuͤchengarten an⸗ legen will, ſehr derb; ſo ſoll ſelbiger, eh man etwas darein pflanzt, drey bis vier male umpfluͤ⸗ get und umgraben werden. Legt man ihn aber hernach in beete, damit ihn im winter der froſt durchdringe; ſo wird ſolches ſehr dienlich ſeyn, die theile deſelben zu ern und muͤrbe I" machen. Die beſte Fiir fuͤr dergleichen boden / iſt ſteinkohlenaſche ’ und der miſt von den gaſſen und I * 4«6 Kuͤchen garten. graben, wodurch er viel ehender als durch andere duͤngung leicht gemacht wird, ja, jemehr man aſche nihmt, je beſſer iſt es, ſonderlich wenn der boden kalt iſt. Wo man aber dergleichen aſche nicht genug haben kan, da tangt auch der ſeeſand, oder verfaultes holz; auch ſind die theile verfaul⸗ ter gewaͤchſe ſehr dienlich, als welches alles den boden ſehr muͤrbe, und nicht nur allein zum bear⸗ beiten geſchmeidiger, ſondern auch zum wachsthu⸗ me der pflanzen erſprießlicher macht. Waͤre im gegentheile der boden leicht und warm, ſo muß er mit faulem kuͤhmiſt geduͤnget werden, dem in heiſſem erdrich fuͤr allen andern der vorzug zu geben. Wollte man aber pferdemiſt gebrauchen, ſo muß er wohl faul ſeyn, ſonſt wird er beym er⸗ ſten heiſſen und trokenen e die gewichſe ber brennen. Der boden dieſes Gartens Bier: Wenigen zween ſchuhe tief ſeyn (iſt er aber noch tieffer, ſo iſt es um ſo viel beſſer) / ſonſt wäre er fuͤr verfchiedene ſorten eßbarer wurzeln, als fuͤr die Moͤhren, Pa⸗ ſtinat, rothe Ruben ꝛc. welche tieff in den boden treiben, nicht tieff genug; auch lieben die meiſten andern eßbaren pflanzen einen tieffen boden, und viele pflanzen „ welche kurze wurzeln zu haben ſcheinen, breiten ſich doch ziemlich weit im boden aus, wie man leichtlich finden wird, wenn man ihren faſern, wodurch ſie ihre nahrung bekommen, nachſpuͤhret; wenn nun aber dieſe ſand, kalk, leimen ꝛc. antreffen, und alſo nicht weiter koͤnnen, werden ſolches die pflanzen durch ihre farbe und hemmung ihres wachsthumes bald zu erkennen gehen. Ferner Küchengarten. 7 Ferner muß man trachten „ in verſchiedenen theilen dieſes Gartens einen vorrath von waſſer zu haben, und dieſes ſoll/ wo möglich / in groſſen baßins oder behaͤltern in der freyen luft und in der ſonne ſtehn, damit es dadurch gemildert werde: denn dasjeni⸗ ge waſſer, fo aus den ziehbrunnen ic. eben 5 der zeit, da man es braucht, genommen wird, ef ganz und gar nicht fuͤr die pflanzen. Wenn die mauern aufgefuͤhret ſind, ſoll me bey anlegung des Gartens, an dieſelben rabatten machen, die wenigſtens zehn ſchuhe breit ſind; da⸗ durch bekommen die wurzeln der fruchtbaͤume mehr freyheit, als da, wo die rabatten nicht uͤber dren oder vier ſchuhe an weite haben. In dieſelben konnen, wenn fie gegen mittag liegen verſchie⸗ dene fruͤhe gewächfe geſaͤet werden, in diejenigen aber, ſo nordwaͤrts liegen, ſaͤet man die ſpaͤtern. Doch wollte ich keineswegs rathen, daß man ſol⸗ che ſorten von pflanzen, ſo tieffe wurzeln treibe zu nahe an die fruchtbaͤume ſeze; viel beſſer iſt A daß man in einem der. wärmſten oͤrter eine rohr heke mache, an die man fruͤhe erbſen, bohnen ie. ſaͤen kan, woſelbſt ſie ſo gut wachſen wer den / als ob ſie an einer mauer uͤhnden „und dadure koͤnnen die fruchtbaͤume von dergleichen beſchwer⸗ lichen pflanzen vollkommen befreyet bleiben. Wenn dieſes geſchehen „theilet man den boden | in felder ein, die nach der groͤſſe des Gartens pro⸗ portioniert werden muͤſſen: doch wollte ich niema⸗ len rathen, dieſelben zu klein zu machen, denn dadurch gienge der boden wegen der wege verloh⸗ ren, und wenn die felder mit ſpalieren von frucht⸗ A 4 baͤumen 8 * Ehen arten biumen eingeſchloſſen waͤren, ſo würden die pftan⸗ zen in ſelbigen ſchwach bleiben, und niemalen halb ſo groß werden " als wenn fie in ener offenen lage wachſen⸗ | Die wege dieses Gatten wüſen ai nach der rbffe des bodens proportioniert ſeyn: in einem einen Garten ſollen ſie eine breite von ſechs, in einem groͤſſern aber von zehn ſchuhen haben. An jeder ſeite des weges ſoll eine drey bis vier ſchuhe breite rabatte zwiſchen dem ſpalier und dem we⸗ ge ſeyn, dadurch wird die weite zwiſchen den ſpa⸗ lieren groͤſſer; und da die rabatten beſtaͤndig ber arbeitet und geduͤnget werden, ſo wird ſolches den wurzeln der baͤume ſehr vortraͤglich ſeyn. In die; fe rabatten aber kan man etwas ſalat ſaͤen, oder einiche andere kraͤuter, ſo nicht lange dauern, oder 5 sieh wurzeln, damit der boden nicht ungebrancht a liege. 8 }. Die breite dieſer zwiſchenwege, welche 10 hier angegeben habe, wird vielen zu groß vorkommen, allein ich habe dabey die abſicht, daß zwiſchen den ſpalieren genugſamer plaz ſeyn moͤge, damit ſie einander nicht beſchatten, oder mit ihren wurzeln ſich verwifeln , und ſich alſo die nahrung nehmen. Will man aber die wege nicht ſo breit haben, ſo kan man nur an jeder ſeite die rabatten breiter machen und den wegen diejenige watt geben ſo man fuͤr gut befindet. Die wege diefer Gärten ſollen nicht mit fande beſtreuet werden: denn weil öfters dung / waſſer ꝛc. hin a wieder gefuhrt wird, wuͤrden ſie ee erben; Küßchen garten. 9 derben, und unſcheinbar gemacht werden; auch ſoll man ſie nicht mit raſen belegen: denn wenn man durch gruͤne wege faͤhrt, oder ſolche viel be⸗ tretten werden, ſo wird der raſe bald vernichtet, diejenigen plaͤze aber, wo ſie viel gebraucht wer⸗ den, bekommen ebenfalls ein ſchlechtes anſehn. Dieſemnach ‚find das wohl die beſten wege für ei⸗ nen Kuͤchengarten, welche aus ſolchem fand gemacht werden, der gerne zuſamenhaͤngt; wo aber fetter boden iſt, welcher die naͤſſe gerne zuruͤkhaͤlt, da ſoll man an den ſeiten der wege, unter der erde, et⸗ welche ſchmale graͤben machen, um das waſſer ab⸗ zufuͤhren, ſonſt ſind die wege bey ſchlimmem wet⸗ ter nicht zu gebrauchen; und wo der boden naß iſt, und man füllt den grund der wege mit etwas kalkſchutt, kieſeln, kreide, oder andern derglei⸗ chen dingen aus, ſo wohlfeil zu haben ſind, wo⸗ rauf hernach oben der ſand gelegt wird, da bleibt dieſer um ſo viel trokener, und die wege werden bey jeder witterung gut ſeyn. Dieſe ſandwege ſind auch am allerleichteſten zu unterhalten: denn wenn unkraut oder moos darauf wachſen will, darf man ſie nur bey trokenem wetter mit der hollaͤndi⸗ ſchen egge uͤberziehn, und einen oder zween tage hernach mit dem rechen uͤbergehn, ſo werden ſie ſo rein ſeyn, als ob man ſelbige erſt angelegt * hatte, | Die beſte ſigur fie die anzulegenden Felder iſt das vierek, oder ein laͤnglichtes rechtwinkliches vierek , wenn der boden anderſt dergleichen figur leidet; ſonſt kan man ſie dreyekig machen, oder ihnen auch eine andere form geben, die ſich am beiten zu dem boden ſchiktkt. Win 10 Küchengarten. Wenn der Garten nach dem erwaͤhlten entwur⸗ ſe angelegt worden, und der boden fett iſt, und gerne naß bleibet; oder wenn er ſchon von natur naß iſt, ſo ſoll man allezeit unter der erde waſſer⸗ leitungen, oder waſſerfurchen machen, um aus allen quartieren des Gartens das waſſer abzulei⸗ ten: ſonſt werden die meiſten ſorten der Kuͤchen⸗ gewaͤchſe von der näffe im winter gar vieles leiden; und wenn die wurzeln der fruchtbaͤume in die naͤſſe kommen, bringen fie niemalen gute fruͤchte, daher man denn nicht vorſichtig genug ſeyn kan, alle uͤber fluͤßige naͤſe aus dem Kuͤchengarten zu ſchaffen. | Diefe-felder muͤſſen beſtaͤndig vom unkraut ge⸗ reiniget werden: Und wenn etwa ein theil des bo⸗ dens leer liegt, ſo ſoll man ihn umgraben, und auf einen hauffen zuſamenwerffen, damit er mild werde, und die ſalpetertheilchen der luft in ſich ziehe, welches allen arten des erdrichs ſehr nuͤzlich iſt; und wenn man hernach des bodens noͤthig hat, fo iſt er zum gebrauche ſchon zubereitet. Der boden dieſer Felder ſoll nicht zwey jahre nach einander mit dem nemlichen gewaͤchſe Bo | oder bepfanzet werden, fondern man muß jaͤhr⸗ lich wechſeln; dadurch aber werden die gewaͤchſe viel beſſer, als wenn ſie beſtaͤndig auf einem boden wachſen. Die Kuͤchengaͤrtner um Londen, wo der boden theuer iſt, find zwar oͤfters gezwungen, zwey oder drey jahre hinter einander in dem nem⸗ lichen boden einerley zu bauen, allein alsdenn um⸗ graben und duͤngen ſie ihn alle jahre ſo wohl, daß ſie ihn faſt ganz neu machen; deme allem ungeacht aber, hat man doch immer bemerket, daß friſches land allezeit am beſten tragt. Küchengarten. 11 In einem dieſer Felder, welches nahe bey den fällen liegt, und wohl für den kalten winden vers wahret iſt, oder wenn ein ſtrich erde auſſerhalb der gartenmauer, welche genug ſonne hat,, be⸗ guem liegt, und weit genug iſt, ſoll man ſich deſſen bedienen, um daſelbſt miſtbeeten fuͤr fruͤhe gurken, melonen ꝛc. anzulegen. Ich ziehe aber hier einen ſolchen ſtrich von erde deßwegen vor, weil erſtli daſelbſt kein koth oder ſtreu uͤber die wege des Kü⸗ chengartens im winter oder fruͤhling gefuͤhrt wird, da es insgemein naſſes wetter iſt, wodurch die wege unrein gemacht werden koͤnnten. Zweytens, ſo liegen die miſtbeeten nicht im geſichte; und drib tens, fo if es bequem, den miſt dahin zu fuͤhren: denn wenn man in die heke oder den zaun ein loch macht, welches ſo weit iſt, daß ein kleiner karrn durch kan, ſo iſt ſolches viel bequemer zu bewerk⸗ ſtelligen, als wenn man ihn durch den Garten führt; Und wenn ein ſolcher ſtrich erde lang genug iſt, daß man auf zwey bis drey jahre lang genug beete darinn machen kan, wird es ſehr vortraͤglich ſeyn: denn wenn die beete jährlich veraͤndert wer⸗ den, ſo ſchlagen fie viel beſſer au, als wenn fe etliche jahre in dem nemlichen boden bleiben. Da es aber unumgaͤnglich noͤtbig iſt, dieſe melonenbeete mit einer rohrheke zu verwahren, ſo kan man ſie ſo machen, daß ſie mit einer rahm eingefaßt ſeye, und hinweggebracht werden koͤnne, und da kan diejenige heke, welche im erſten jahre oben ge⸗ ſtanden, in beliebiger weite unter die untere, wel⸗ che man ſtehen laſſen kan, geſezt werden, ſo, daß man innerhalb eines jahres nur eine von dieſen Ae verſezen darff, und alſo hoffe ich, daß jedermann — 12 Kuchen garten. jedermann, wer einen ver ſuch machen min die⸗ ſem verfahren den vorzug geben werde. Das hauptwerk, in der wartung überhaupt, : beſteht darinn, daß man den boden wohl umgra⸗ be und duͤnge, und daß man den pflanzen, nach dem unterſcheide ihres wachsthums den gehoͤrigen plaz einraͤume. Auch muͤſſen die pflanzen vom un. kraut rein gehalten werden: denn laͤßt man das unkraut fo lange wachſen, bis fein ſame reiff iſt, ſo laͤßt es ihn auf den boden fallen, und davon wird er fo angefuͤllt werden, daß man es in etli⸗ chen jahren nicht wieder ausrotten kan. Auch hat man zu beobachten, daß die miſthauffen im⸗ mer vom unkraut rein gehalten werden: denn, wird dieſes nicht in acht genommen, ſo wird es umſonſt ſeyn, den Garten rein zu halten, weil, wenn der ſame in den miſt faͤllt, ſelbiger in den Garten gebracht wird, und alſo jahrlich das un⸗ kraut betändig, zum groͤſten nachtheile der pflan⸗ zen, nachwachſen kan, und man immerzu mit ausrottung deſſelben zu thun hat. Wgs den uͤbri⸗ gen noͤthigen unterricht anbetrift; ſo wird man ſelbigen in denen beſondern artikein der verſchie⸗ denen ſorten von Kuͤchenkraͤutern antreffen, ſo a es alfo e I ch hier zu wieder⸗ glen. 2 Miſt. % ) 13 ( e bee ebe RENATE Miſt. De Miſt wird zur verbeſſerung eines ausgeſo⸗ genen und entkraͤfteten landes, und zur hei⸗ lung ſeiner gebrechen gebraucht, die von mancher⸗ len beſchaffenheit find, als mancher ley der Miſt iſt, deſſen man ſich zu defelben verbeferung und her⸗ ſtellung bedient. Manches land iſt zu kalt, naß und ſchwer; ein anderes hingegen iſt zu leicht und troken. Dawider giebt es nun aber Miſt, der heiß und leicht iſt, dergleichen der Schaaf Pferde⸗ und Daubenmiſt c. Hingegen iſt wieder ein andrer fett und kühlend, wie der Doe; Kuͤhe⸗ und Schweinen miſt ꝛc. Gleichwie nun aber die mittel , 50 man ſich bedient den krankheiten, die fie heilen ſollen, zus wider ſeyn muͤſſen; ſo braucht man Ochſen⸗ Kuͤh⸗ und Schweinenmiſt fuͤr ein trokenes und leichtes erdrich, um es fetter und veſter zu machen; hi⸗ zigen und trokenen Miſt hingegen nihmt man zur dae eines kalten , naſſen und ſchweren odens Der miſt hat 150 Befondere eigenfehaften: die eine beſteht darinn, daß er eine gewiſſe empfindli⸗ che wärme erreget, die von beſondrer wirkung if; dieſe hat aber nicht leicht ein andrer, als der fri ſche und etwas feuchte Pferde und Maulthiermiſt. Die andere eigenſchaft des Miſtes iſt, daß er die erde ig und fruchtbarer mache. Der Der Pferde: und Mauleſelmiſt iſt zur winterszelt in den Gaͤrten von unvergleichlichem nuzen, weil ſelbiger alsdenn alle dinge beſeelet und belebet, und diejenigen dienſte thut, welche uns die ſon⸗ nenhize im ſommer leiſtet: denn durch ihn erhal⸗ ten wir alle neuigkeiten des fruͤhlings, ſpargel, kukumer, rettig, melonen, ſalat ꝛe. Der Roß⸗ miſt taugt am beſten, ein kaltes, mageres land zu verbeſſern, und ſelbigen koͤnnen wir in ziemli⸗ cher menge haben; doch iſt er einem lande auch öfters ſchaͤdlich, wenn man ihn alleine oder zu friſch braucht: und breitet man ihn im ſommer etwas dünne auf das land, fo nuzt er ſehr wenig, denn die ſonne entzieht ihm alle kraft und guͤte, fo daß er nicht beſſer iſt als ſchilff, oder trokenes ſtroh; und ob man gleich in einem Kuͤchengarten zum kraut und blumenkohl, und andern daſelbſt wachſenden pflanzen, die viel nahrung brauchen, denſelben nicht leicht zu viel brauchen kan, ſo wuͤrde es doch ein fehler ſeyn, kornfelder zu ſtark damit zu belegen, weil er gar zu viel unkraut wachſen macht. Da der Pferdemist ſehr heiſſer natur iſt, fi taugt er am beften für ein kaltes land; Kühmiſt hingegen vor ein hiziges. Wenn man aber beyde mit einander miſcht, geben fie für die meiſten for; ten von erdrich eine ſehr gute dung; und für eini⸗ ge kan man noch ſchlamm darunter miſchenn. Schafmiſt und der Miſt vom Wild, find, ih» ker eigenſchaft nach, nicht viel von einander un⸗ terſcheiden, und werden von einigen fuͤr den be⸗ ſten Miſt, fuͤr kaltes, leimiges land, gehalten. ; Einige Mi ſt. is Einige rathen , man ſolle denſelben zu pulver ſtoſ⸗ ſen, und ſehr dünn über, die herbſt und fruͤhlings⸗ faat ſtreuen: vier oder fünf karren für einen mor⸗ gen, eben als wie man die aſche und dreber aus⸗ ſtreut. f In Flandern und andern orten, ſperren ſie ihre ſchaafe des nachts in ſolchen plaͤzen ein, die mit reinem ſande beſtreuet ſind, ſo daß er fuͤnf bis ſechs zoͤlle dik liege. Sie ſtreuen aber alle nächte friſchen hinein, und miſten ihn die woche einmal wieder aus; es iſt aber der pferch und urin der ſchaafe eine ſehr gute duͤngung, und ziemlich theuer, dabey aber auch die beſte fuͤr ein land, das gar nicht tragen will. Herr Quintinye iſt der meynung, durch ſelbigen koͤnnten alle arte von erdrich fruchtbar gemacht werden. | Andere rühmen den Schweinenmiſt als die fet⸗ teſte und beſte art von duͤngung, und ſagen, ein karrn deſſelben thue ſo viel, als zween eines an⸗ dern Miſtes, auch waͤre ſelbiger die beſte duͤngung fuͤr fruchtbaͤume, ſonderlich aber fuͤr birrn und aͤpfel , die in einem leichten boden ſtehn; ferner iſt er auch eine trefliche grasduͤngung. Ich habe dieſen Miſt, wenn er wohl verfault war, oͤfters ir fruchtbaͤume gebraucht, und gefunden, daß er ie beſte duͤngung für ſelbige ſey⸗ | Dauben⸗Huͤner⸗ und Gaͤnſenmiſt dienen zur ver; beſſerung der wieſen und kornfelder unvergleichlich. Der erſtere iſt der beſte, um wieſen und kornfel⸗ der damit zu belegen; eh man ihn aber braucht, muß er eine zeitlang auſſerhalb des daubenhauſes 5 gelegen : Mit. gelegen haben, damit ihn die luſt etwas verfüß fen , und feine feuerige hize dämpfen koͤnne. Sonderlich iſt er für. ein kaltes, naſſes, doh⸗ niges erdrich gut; doch muß er getröfnet werden, eh man ihn ausſtreut: denn in der naͤſſe ſezt er ſich gern zuſammen; damit er ſich aber nicht zu⸗ ſamenhaͤnge, und man ihn duͤnne ſtreuen koͤnne ſoll er mit erde vermiſcht werden, weil er ſehr heiß und ſtark iſt. Einige ruͤhmen den Daubenmiſt „und den Wit von anderm geflügel, als die beſte duͤngung für den ſpargel, erdbeeren, oder auch aherdaed blu⸗ menſorten. Herr Gentil lobt den Daubenmiſt als ſehr gut für ſolche baͤume, deren Blätter gerne gelb wer⸗ den, wenn ſie in einem offenen boden ſtehn, der mehr kalt als heiß iſt; doch muß er vorher drey oder vier jahre in der miſtſtaͤtte gelegen haben damit ſich ſeine hize in etwas vermindere. Man bedient ſich aber deſſelben im herbſte ö und nihmt nur wenig. Er lobt ihn als hoͤchſt nuͤzlich für einen kalten und naſſen boden, wenn man ihn eines zolles dik an dem fuſſe eines baumes ſtreut, der gelbe blaͤtter hat, und ſelbigen bis in den märzen liegen laͤßt. Der Miſt vom geflügel, der heiß iſt, und voller ſand ſtekt, tragt viel zur befoͤrderung des wachs⸗ thumes bey, und hat eine viel geſchwindere ‚wir: kung, ale der Miſt derjenigen tiere, fo kraͤuter freſſen. Herr Mi ſt. 17 Herr Hugh Plat ſaget: ein karrn voll getreide verbeſſere das erdrich mehr, als zehn karren ge⸗ meinen Miſtes. Iſt dieſes wahr, ſo kan man mit gutem grunde glauben, daß, wenn bloſſes getrei⸗ de, unter eine kompoſition gemiſchet und eingewei⸗ chet, gute wirkung hat, ſelbiges noch kraͤftiger ſeyn werde, wenn es durch den leib der Wa gegangen. Menſchenkoth taugt unvergleichlich zur en ſerung eines kalten und ſauern erdrichs, ſonder⸗ lich wenn er mit anderer erde und Mist vermiſchet, | und in eine gahrung gebracht wird. Keine duͤngung iſt mit dem Straſſenmiſt aus Londen zu vergleichen, fuͤr alles unfruchtbare doh⸗ nige erdrich, indem durch dieſe duͤngung die thei⸗ le deſſelben viel beſſer und ehender, als durch alle andere kompoſitionen , von einander geſoͤndert⸗ werden; und wo man ſelbigen haben kan, da verlohnt es ſich gar wohl der mühe, fuͤr kornfel⸗ der, wieſen und gaͤrten ihn anzuſchaffen. Miller v. Ruͤchengew. 8 — — Miſtheket. Mau ſind in dieſen noͤrdlichen thellen von | * Europa von ſo allgemeinem nuzen, daß wir ohne ſelbige lange nicht ſo viele gewaͤchſe aus den waͤrmern erdſtrichen haben würden, als wir wirklich haben. Auch wuͤrden wir im winter und in den fruͤhlingsmonaten „ unſere tafeln nicht ſo mit gartengewaͤchſen verſehen koͤnnen, als wirklich geſchieht. Die gemeinen Miſtbeete, deren man ſich in den Kuͤchengaͤrten bedient, werden auf folgende weiſe mit friſchem Pferdemiſt angelegt: Fuͤr allem aus muß man ſich mit einer menge neuen Miſtes aus dem ſtalle verſehn, in welchem ein theil des frohes mit ſeyn muß, deſſen man ſich in den ſtaͤllen bedient; in anſehen der menge aber, richtet man ſich nach der groͤſſe des beetes, ſo man machen will. Iſt es fruͤh im jahre, ſo darf man fuͤr jedes fenſter nicht weniger als einen guten karrn voll nehme — 2 Dieſen miſt ſchlaͤgt man auf einen hauffen, miſcht etwas ſteinkohlen⸗ aſche darunter, welches dazu dient, daß der Miſt ſeine waͤrme laͤnger behalte: ſo aber laͤßt man ihn ſechs oder ſteben tage liegen „da er dann, waͤh⸗ rend dieſer zeit, ſich gehoͤriger maſſen erhizen wird. Hierauf macht man in einem wohlverwahrten orte des Gartens eine grube, die ſo weit und lang ſeyn muß, als der trog iſt, den man dazu brauchen will; und iſt der boden troken, 0 muß fi 1 147 l u, Miſtbeet. 13 ſchuh, iſt er aber naß, nicht über ſechs zoͤlle tieg ſeyn. Wenn dieſes geſchehen, fuͤhret man den Miſt in die grube, durcharbeitet ihn wohl mit der ga⸗ bel, und leget ſelbigen uͤberall recht eben und gleich in das Beet; den untern theil des Miſthauffens aber, in welchem insgemein wenig ſtroh iſt, legt Sa oben auf das Beet, ſo ſteiget aus ſelbigem der dampf nicht ſo haufig auf, als wohl ſonſt ge⸗ ſchehen wuͤrde. Will man aber ein Beet fuͤr Cu⸗ cumern oder Melonen machen, die darinnen blei⸗ ben ſollen, ſo muß in der mitte, unter jedem fen⸗ ſter, ein zehn zoͤlle weites und ſechs zoͤlle tieffes loch ſeyn, das man mit guter friſcher erde anfuͤl⸗ let, und in deſſen mitte hernach ein ſtok geſteket wird, damit der plaz, wo dieſes loch iſt, zu erken⸗ nen ſeye. Hierauf bedeket man das Beet uͤber und über vier zoͤlle dik mit der erde, die man aus der grube genommen, ſezet den trog daruͤber, und läffet es ſtehn, bis die erde erwaͤrmet iſt, welches insgemein zween tage nach zurechtmachung des Bee⸗ tes zu geſchehen pflegt: nachgehends ſezet man die pflanzen auf ſolche weiſe hinein, wie bey jeder ſor⸗ te, unter ihrem eigenen artikel, gezeiget werden ſoll. Braucht man aber das Miſtbeet zu andern platte zen, fo iſt es nicht noͤthig in den miſt loͤcher zu machen, ſondern, nachdem man ihn mit der ſpate eingeebnet, muß der miſt drey bis vier sole dik mit guter erde bedetet, der trog daruͤber geſezt, und die fenſter darauf gelegt werden. In zurechtmachung dieſer Miſtbeete hat man ſorgfaͤltig acht zu geben, daß der miſt mit der gabel veſt geſchlagen Be und ſo ſelbiger mit vieler 20 Miſtbeet. vieler ſtreu angefüͤllet wäre, fo muß man ihn uͤberal recht dichte zuſammentretten, ſonſt erhizt er ſich zu ſtark, und folglich wuͤrde auch ſeine hize viel geſchwinder vergehen, dieſes aber iſt ein haupt⸗ ſchade, dem ein ſolches Beet unterworfen iſt. Die erſte woche, oder die erſten zehn taͤge, nach ver⸗ fertigung des Beetes, ſoll man die fenſter deß nachts in etwas bedeken, bey tag aber mit vorſicht oͤfnen, um den dampf heraus zu laſſen, der, ſo lang der miſt noch friſch if, ſich gar haufig erhebt; nach⸗ dem ſich aber die hize vermindert, muß die bede⸗ kung ſtaͤrker ſeyn, ſonſt werden die pflanzen in ih⸗ rem wachsthume gehindert, wo ſie nicht gar ver⸗ derben. Um aber dieſem uͤbel abzuhelfen, muß man, wenn das Beet ziemlich erkaltet, eine rechte gute menge friſchen warmen miſtes an den ſeiten herum legen, dieſes wird nicht nur allein neue wärmezuwege bringen, ſondern auch dieſelbe eine zeit lang dauern machen; mit zunehmendem fruͤhling aber, wird die ſonne dasjenige erſezen, was dem miſt an waͤrme abgeht, und ſodann wird es auch rathſam ſeyn, etwas abgemaͤhtes gras um die ſeiten des Beetes herum zu legen ſon⸗ derlich wenn die naͤchte kalt waͤren, welches im may öfters zu geſchehen pflegt, und auch ſelbſt zu die⸗ fer zeit den zarten pflanzen im Miſtbeete gar nach⸗ theilig if. Ob nun aber gleich die Kuͤchengaͤrtner insgemein dergleichen Miſtbeete machen, ſo ſind ſelbigen doch diejenigen, welche mit gerberloh angelegt werden, weit vorzuziehn, ſonderlich fuͤr alle zarte auslaͤndiſche pflanzen und früchte, welche eine etliche monate Miſt beet. 21 monate lang dauernde gleiche waͤrme haben wollen, die man mit dem roßmiſt nicht zuwegebringen kan. Mit zubereitung dieſer Beete verhält es ſich folgender maſſen: Man muß in die erde eine drey ſchuhe tieffe gru⸗ be graben, wenn der boden troken iſt; iſt er aber naß, darf ſie hoͤchſtens nicht uͤber einen ſchuh tief ſeyn, und da muß das Beet zween ſchuhe uͤber den boden erhoͤhet werden. In anſehung der laͤnge richtet man ſich nach dem trog, oder der ein⸗ faſſung, die man dazu brauchen will; doch ſoll ſie niemalen unter eilf oder zwoͤlf ſchuhe haben, und die weite muß ſich wenigſtens auf ſechs ſchuhe erſtreken, welches eben hinlaͤnglich genug ſeyn wird, die waͤrme eine zeitlang zu erhalten. Die⸗ ſe grube muß man an den ſeiten herum in der angezeigten höhe von drey ſchuhen ausmauern, und, im fruͤhling mit friſcher gerberloh fuͤllen, das iſt, mit ſolcher loh, die erſt aus der grube oder kufe gekommen, nachdem ſie vorher zum ledergerben gebraucht worden. Dieſe loh legt man drey oder vier tage auf einen runden hauffen zuſammen / ehe man fie in die grube fuͤllet, damit ſich die naͤſſe beſſer herausziehe, welche, wenn fie zuviel zuruͤk⸗ bleibet, ihre gaͤhrung hindert. Hierauf füllt man ſie in die grube, und ſchlaͤgt ſie fein gleich mit der miſtgabel zuſammen, eintretten aber darf man ſie nicht, weil, wenn fie ſich gar feſte zuſammenſezen ſollte, ſolches ebenfalls ihre erhizung hindern wüͤr⸗ de. Nachgehends ſezet man den trog uͤber das Beet, bedeket ſelbigen mit fenſtern; und da wird es in zehn bit 4 tagen anfangen warm 3 zu 22 Miſtbeet. gi werden, um welche zeit man ſodann die toͤpfe mit den pflanzen oder ſamen darein graben kan, wobey wieder zu beobachten, daß man die lohe nicht zuſammentrette. Ein auf dieſe weiſe zubereitetes Beet, wird, wenn die loh neu, und nicht gar zu klein geſtam⸗ pfet iſt, ſechs monate lang eine wohltemperierte waͤrme behalten; findet man aber, daß ſie abnihmt, ſo kan man es wieder von neuem, und zween bis drey monate länger, warm machen, wenn man die laoh recht tief umruͤhret, und einen oder zween kar⸗ ren friſcher loh zu der alten miſchet. Viele legen etwas roßmiſt auf den boden der grube unter die loh, um ſolche zu erwaͤrmen; ich wollte aber ſel⸗ biges niemalen thun, ich müßte denn das Beet ehen⸗ der noͤthig haben, als ſich die lohe von ſelbſten erwaͤrmete, und da wuͤrde ich nur wenig miſt auf den boden legen: denn er hizet gar zu ſtark, und macht, daß die lohe ihre waͤrme ehender als ſonſt verlieret. Es iſt aber niemalen zu befuͤrch⸗ ten, daß die lohe nicht warm werden ſollte, wenn ſie neu iſt, und nicht zu naß in die grube kommt, ob man ſie ſchon manchmalen vierzehn tage und auch laͤnger braucht, ehe ſie genugſame waͤrme erhaͤlt; hingegen wird ſie auch alsdenn Kaner, w dauerhafter e Die rahmen oder tröge, womit man diese Bee⸗ te bedeket, muͤſſen nach den verſchiedenen pflanzen, die darein kommen ſollen, proportioniert ſeyn. Sollen zum exempel Ananas darinn ſtehn, ſo muß der hintere theil des troges drey ſchuhe, der niedrige aber fünfzehn zoͤlle hoch ſeyn; ſo aber I Mifbeet OR er abhängig genug, daß das waſſer ablauffen koͤn⸗ ne: die höhe der hintern feite aber, iſt ſchon hin⸗ laͤnglich fuͤr diejenigen pflanzen, die fruͤchte tra⸗ gen, und die niedrige feite für kuͤrzere pflanzen, ſo daß, wenn man ſie nach ihrer hoͤhe fein ordentlich ſezet, ſie nicht nur allein von den fenſtern in einer gleichen weite abſtehn, ſondern auch viel ſchoͤner in die augen fallen. Ob auch gleich ihrer viele tieffere troͤge machen, als ich hier angezeigt, ſo bin ich doch gewiß, daß, wenn ſie nur hoch genug ſind, die pflanzen darinnen ohne beſchaͤdigung ih⸗ rer blätter zu halten, es viel beſſer ſeye, als wenn man fie höher macht: denn je tieffer der trog iſt, je weniger laͤßt ſich die waͤrme der luft darinn ein⸗ ſchlieſen indem ſonſt keine andere durch kunſt ges machte wärme darinnen befindlich, als nur dieje⸗ ge, ſo die lohe von ſich giebt, welche nicht viel luft erwärmen kan; da aber die Ananas beſtaͤn⸗ dig warm gehalten ſeyn wollen, wenn ihre frucht wohl reiffen ſoll „ fo wird die erfahrung lehren, daß die von mir angegebene hoͤhe, der Acht air gemaͤſſer ſey, als eine groͤſſere. Iſt aber das Beet fuͤr hoͤhere pflanzen beſtimmet, ſo muß auch die tieffe des troges darnach propor- tieniert ſeyn; jedoch will man nur allein geſaͤme darinnen haben, fo darf er hinten nicht uͤber vier⸗ zehn, vorne aber nicht über fieben zölfe hoch feyn; und da wird ſich die waͤrme viel ſtaͤrker auffern, auch iſt dieſes die gemeine proportion der in Kuchengärten ordentlich gebräuchlichen troͤge. Was ihre länge betrift, fo läßt fie der eigenthuͤmer ind» dane ſo hoch machen, als es ihm beliebet; or⸗ 8 4 dentlich 24 Miſt beet. dentlich aber hat jeder drey fenſter, und dieſe ge⸗ ben ihm uͤberhaupt eine laͤnge von eilf ſchuhen, manchmal haben ſie auch vier fenſter; allein als⸗ dann find fie zu lang. Dergleichen troͤge find nicht ſo leicht hin und wieder zu bringen, als wenn ſie kuͤrzer ſind; auch leiden fie an ihren elen leichter ſchaden. Einige haben zwar nur welche mit zweyen fenſtern, und dieſe find zur erziehung jun⸗ ger Cucumern und Melonenpflanzen ſehr bequem; allein zu einem Lohbeet ſind ſie zu kurz, weil nicht plaz genug darinnen iſt, fuͤr ſo viel lohe, als zu einer, eine ziemliche zeitlang auhaltenden waͤrme erſordert wird, wie bereits gemeldet worden. In anderer abſicht aber, ſind einer oder zween e troͤge ſehr dienlich. Was diejenigen troͤge anbelangt, die man ſehr tief macht, fo ift es viel beſſer, wenn man fie fo macht, daß ſie an den eken auseinander genom⸗ men, und alſo bequemlich hin und her gebracht werden koͤnnen; ſonſt macht es viel mühe, den trog binweg zu nehmen, wenn man neue lohe hinein fuͤllen, oder die alte heraus nehmen will. Die art und weiſe, dieſer troͤge zu machen, iſt jedermann bekannt; oder man bekommt von ſel⸗ bigen einen beſſern begrif, wenn man fe ſiehet, als wenn man ſolche beſchreibet; daher will ich nichts weiters davon melden. Artiſcho⸗ ER 25% S N n Artiſchoken, wird von den Lateinern Cinara genennet. Artichoke. Artichaud. 4 Ihr Charakter iſt: Sie gleichet der Diſtel ſehr wohl, hat aber groſſe ſchuppichte koͤpfe, welche faſt die geſtalt eines tannzapfens haben. Das unterſte jeder ſchup⸗ pe, wie auch der theil, darauf die blumen ſte⸗ hen, iſt eine dike fleiſchigte und eßbare ſubſtanz. Die Sorten ſind: 1.) Cinara hortenfis; foliis aculeatit & non aculeatis. C. B. Die Gartenartiſchoke mit ſtach⸗ lichten und glatten blaͤttern. 2.) Cinara hortenſis, non aculeata, capite ſub- rubente. H. R. P. Die Gartenartiſchoke, oh⸗ ne ſtacheln, mit roͤthlichen koͤpfen. | 3.) Cinara filveftris Betica. Clus. Cur. Poſt. Die wilde Artiſchoke aus Baetica. 4.) Cinara ſpinoſa, cujus pediculi eſitantur. C. B. P. Insgemein Carde oder Cardone. B 5 Ich 268 Arti ſchoken. Ich habe vor aut angeſehn, dieſe klaſſe unter dem namen Artiſchoke anzufuͤhren, denn da die⸗ ſes der uͤberall angenommene name der brauch⸗ baren ſorte iſt, moͤchte es beſſer ſeyn, ſie hieher, als unter den lateiniſchen namen zu ſezen. Vorjezo wird nur eine forte von Artiſchoken in den gaͤrten um Londen gebauet, welches diejenige iſt) fo man insgemein die rothe Artiſchoke nennt. Vor dieſem war die gruͤne ſorte die gemeinſte; ſeit⸗ dem aber die rothe eingefuͤhrt worden, hat man die andere verworfen, indem ſie viel ſchlechter iſt. Dieſe pflanze wird durch die nebenſchoſſe der alten wurzel im februario und martio fortgepflan⸗ zet, welche, wenn fie in einen guten boden geſezt werden, in folgendem herbſte groſſe ſchoͤne fruͤchte bringen. Da aber dieſes eine pflanze iſt, mit wel⸗ cher wenige gaͤrtner, ſo nicht in denen Kuͤchengaͤr⸗ ten um Londen unterrichtet worden, wohl umzu⸗ gehen wiſſen, ſo will ich nun ſoviel umſtaͤndliche anweiſung deswegen geben. | | Gegen das ende des februarii, oder auch im maͤrzen, iſt es die beſte zeit, nachdem nemlich die witterung gut iſt, und die alten Artiſchokenſtoͤke noch kraͤftig ſind, dieſelben zuzurichten, welches al⸗ ſo geſchieht: Man muß mit der ſpate alle erde um den ſtok herum, bis unter denjenigen theil wegnehmen, aus welchem die jungen ſproſſen her⸗ vorgekommen, ſo muß auch zwiſchen den ſchoſſen ſelbſt, alles von erde gereinigt werden, damit man von der guͤte eines jeden, und von der lage an dem ſtoke, urtheilen moͤge. Hernach waͤhlet 5 - man Artiſchoken. 27° man zwo von den ſchoͤnſten, gradeſten, und am meiſten verſprechenden pflanzen aus; dieſe ſollen unten aus dem ſtok hervorgewachſen ſeyn, und muͤſſen an demſelben gelaſſen werden. Hierauf nihmt man mit dem daume alle die andern pflanzen und knoͤpfe dichte an dem ſtoke ab, der ſie herfuͤrgetrieben, und breitet mit der ſpate die erde um die zwo pflanzen herum, die man ſtehen laͤſ⸗ ſet, aus, und machet fie mit den handen um je ⸗ de dererſelben feſt, ſo, daß man ſie ſo weit von einander abſoͤndere, als es nur immer, ohne ſie abzubrechen, geſchehen kan, wobey zugleich zu beo⸗ bachten, daß man den obern theil der blaͤtter, der herab hanget, mit den haͤnden abnehme. Wenn hernach der boden zwiſchen den ſtoͤken eben gemacht worden, kan man etwas weniges Spinat darein ſaͤen, welchen man wegnehmen kan, ehe noch die Artiſchoken den grund bedeken; dabey aber muß man wohl acht haben, daß ſie vom un⸗ kraut gereiniget werden. Wenn nun gegen das ende des aprils, oder mit anfang des may, die pflanzen ihre frucht zu zeigen anfangen, muͤſſen die ſtoͤke ſorgfaͤltigſt beſichtiget, und alle junge pflan⸗ zen abgenommen werden, welche etwa ſeit der zubereitung des ſtoks, herfuͤrgekommen ſeyn moͤ, gen. Auch ſoll man alle nebenſchoſſe, die die rtiſchokenſtaͤmme treiben moͤchten, abſchneiden, und nur den halben ſtokr ſtehen laſſen, als wodurch die frucht um fo viel groͤſſer wird. Sind nun die Artiſchoken zum einſammeln gut, ſo muͤſſen fie dichte an dem grunde abgebrochen werden, damit die för noch vor dem oktober farke und 0 t 28 Artiſchoken. ſche ſchoſſe treiben moͤgen, welches die zeit iſt, ſie unter die erde zu bringen; ſolches aber geſchie⸗ het folgender maſſen. | Man muß alle junge ſchoſſe dichte an der ober⸗ fläche der erde abſchneiden, hernach graͤbt man ſelbige zwiſchen jedem ſtok auf, und haͤuffet alle erde zwiſchen jeder reihe der ſtoͤke fo auf, daß ein aker⸗ beet daraus werde, gleichwie im akern zu geſche⸗ hen pflegt; doch muß die reihe derer Artiſchoken, grade in der mitte eines jeden akerbeets zu ſtehn kommen, auf dieſe weiſe aber ſind ſie genugſam gegen den froſt verwahret. Ich will auch ſolches hiermit jederman angeprieſen haben, indem dieſes viel beſſer iſt, als ſich des langen miſtes zu bedie⸗ nen, wie öfters von unerfahrnen leuten zu geſche⸗ hen pflegt, welche dadurch verurſachen, daß die fruͤchte klein bleiben, und faſt keinen kern oder bo⸗ den bekommen: denn es kan ihnen nichts ſchaͤdli⸗ chers ſeyn, als wenn man ſie in friſche dung ein⸗ graͤbt, oder ſolche um ſie herum legt. Ungeacht ich den oktober, als diejenige zeit angegeben, zu welcher man ſie eingraben ſoll, ſo iſt doch zu merken, daß, wenn das wetter gelind ſeyn ſollte, man ſolches noch einige zeit, und bit in dn no⸗ vember verſchieben kan. Weil die erfahrung gelehret, daß dieſe Bu in ſehr ſtraͤnger kaͤlte manchmal erfrieren, ſo iſt es rathſam, eine anweiſung zu geben, wie ſolches zu verhuͤten ſeye, ob es ſchon in einem trokenen boden ſelten zu geſchehen pflegt, und wir wenig erxempel haben, daß dieſelben erfroren ſeyen, als nur in den ſtrengen W von 1683. und 7 un Artiſchoken. 29 und 1740. In dieſen wintern giengen die meiſten Artiſchoken in England zu ſchanden. In dem lez⸗ ten dieſer winter geſchahe ſolches daher, weil man dieſelben ſo wenig beſorget, indem ſo viele jahre her kein froſt geweſen, ſo ihnen geſchadet hätte, daher dann wenige ſich um die verwahrung der ſelben bekuͤmmerten. Seit dieſem ſtrengen froſt aber haben viele wieder darinnen gefehlet, daß ſie alle ihre Artiſchokenwurzeln jeden winter mit lan⸗ gem miſt bedeket haben, welches ein ſehr ſchlim⸗ mes verfahren iſt, weil dieſer miſt, wenn er zu nahe an den wurzeln lieget, die beſten pflanzen leicht kan faulen machen. Dieſemnach wollte ich rathen, daß man die Artiſchoken nicht ehender als um die mitte, oder zu ende des novembers, wenn anders gelindes wetter iſt, mit erde bedeke, gegen weyhnachten aber, wenn ein ſtrenger froſt zu be⸗ fuͤrchten waͤre, die beete mit langem miſt, erbs⸗ ſtroh, lohe oder andern leichten dingen bedeke, um den froſt abzuhalten, wovon die wurzeln, weil dieſe ding davon entfernet ſind, keinen ſchaden leiden konnen. Allein mit anfang des februarii muß dieſe bedekung wieder ſorgfaͤltigſt weggenom⸗ men werden, wenn anders gelindes wetter iſt, oder wenigſtens fo bald, als dergleichen wetter einfaͤllt; ſonſt moͤchten die pflanzen, wenn ſie zu lang da⸗ ruͤber liegen bleiben, ſchaden leiden. Auch iſt es gut, daß man im herbſt einige Ar⸗ tiſchokenwurzeln aus hebe, um ſolche entweder bis in den fruͤhling tief in eine grube einzugraben, oder ſie auf einen hauffen zuſammen zu legen, damit man fie, bey ſtrenger kaͤlte, leicht bedeken f 05 Ola 30 Artiſchoken. Sollten nun die in der erde ſchaden leiden, fo kan ſolcher durch dieſe wieder erſezt werden. Woenn ſie nun ſolchergeſtalt unter erden gebracht worden, ſo hat man bis in den februarium oder maͤrzen nichts mehr zu thun, als binnen welcher zeit ſie durch die erde des akerbeets durchgewach⸗ ſen ſeyn werden; und ſo alsdenn gutes wetter ein⸗ faͤlt, kan man fie nach der bereits gegebenen an⸗ weiſung zurichten. | Will man eine neue pflanzung 8 ſo muͤſſen, nachdem die erde aufgegraben, und etwas fauler miſt, den man dazu beſtimmt hat, darun⸗ ter gemiſchet worden, ſolche pflanzen, von den⸗ jenigen, die man von den alten ſtoͤken genom⸗ men, ausgeleſen werden, ſo ſchoͤn, geſund und nicht holzicht ſind, auch unten einige faſern haben. Hernach ſchneidet man mit dem meſſer denjenigen knolichten holzichten theil weg, mit welchem fie an dem fiofe hangen, und wenn er ſich muͤrb und weich ſchneidet, fo iſt es ein zeichen ihrer güte, iſt er aber zaͤh, und faſericht, muß man ihn als untauglich wegnehmen, und die breiten aͤuſſeren blätter ganz tief abſchneiden ſo, daß der mitlere theil, oder die herzblaͤtter, uͤber ſie heraus ſtehen. Sind die pflanzen auf dieſe weiſe zugerichtet wor⸗ den, ſo ſchreitet man zum pflanzen; waͤre aber das wetter ſehr troken, oder die pflanzen ſchon eine zeitlang von den ſtoͤken abgenommen wor⸗ den, ſo iſt es gut, ſie drey oder vier ſtunden lang vorher in gefaͤſſe mit waſſer zu ſezen, als wodurch ſie ſehr erfriſchet werden. Hernach ziehet man ei⸗ ne ſchnur über den grund, um fie fo viel beſſer in eine Artiſchoken. 31 eine reihe zu ſezen, und pflanzet fie durch huͤlfe eines maaßſtabes in denen reihen zween ſchuhe weit von einander; und wenn man eine reiche erndte haben will, ſo ſollen die reihen ſelbſt fuͤnf ſchuhe von einander ſtehn. Die pflanzen muͤſſen unge⸗ fehr fünf zoͤlle tief eingeſezet, und die erde dicht an die wurzel angedrukt werden; wobey zu beobach⸗ ten, daß, wenn die witterung troken iſt, man ſie die woche zwey bis drey male begieſſe, bis ſie zu wachſen anfangen, hernach haben ſie ſolches ſelten mehr noͤthig. Man kan etwas ſpinat vor husch der pflan⸗ zen auf den boden ſaͤen, dabey aber beobachten, daß man ſolchen, wenn er herfuͤrgekommen, um die pflanzen herum wegnehme. Dieſe pflanzen werden bey gelindem wetter, oder in einem feuchten boden, die groͤſten und beſten Artiſchoken, zuweilen noch im auguſt und ſeptem⸗ ber bringen, nachdem alle andre derer alten ſtoͤken ſchon vorbey ſind. Will man alſo die ganze zeit uͤber mit Artiſchoken verſehen ſeyn, ſo muͤſſen ſie alle jahre friſch gepflanzet werden, ſonſt kan man nicht laͤnger als zween monate oder zehn Wee fruͤchte haben. Sollte eine von denjenigen pflanzen, ſo im fruͤhling geſezet worden, im herbſte keine fruͤchte bringen, ſo kan man um die zeit, wenn die wur⸗ zeln unter erden gebracht werden, die blaͤtter mit duͤnnem weidenbaſt zuſamenbinden, und die erde dicht um ſie herumlegen, ſo daß der oberſte theil der pflanzen frey bleibe. Stellet ſich aber 2 en 32 Artiſchoken. bends der froſt ein, und will man dieſen gipfel mit etwas ſtroh, oder erbsſtroh bedeken, ſo brin⸗ gen dieſe pflanzen im winter, oder mit anfang des fruͤhlings frucht. Sollte man aber auch andre ſachen zwiſchen die Artiſchoken pflanzen wollen, ſo muß zwiſchen de⸗ nen reihen neun bis zehn ſchuhe plaz gelaſſen werden, gleichwie die Kuͤchengaͤrtner öfters um Londen zu thun pflegen, welche den dazwiſchen befindlichen boden, mit radies, oder ſpinat beſaͤen, auch zwo reihen blumenkohl darein pflanzen, die vier ſchuhe weit von einander ſind. In jeder reihe ſelbſt wird aber allezeit eine weite von zween, und einem halben ſchuhe leer gelaſſen, ſo daß die Ar⸗ tiſchoken allemal fuͤnf ſchuhe zum wachſen plaz ha⸗ ben. Wenn nun im may der radies, oder ſpi⸗ nat weggenommen wird, ſo ſaͤen ſie eine reihe von kuͤmmerlingen zum einmachen, gerad zwiſchen die reihe des hlumenkohls, ſo, daß ſie drey ſchuhe weit von einander ſtehn, und zwiſchen die reihe des blumenkohls und derer Artiſchoken, kan man eine reihe von kraut, oder ſavoyiſchem koͤhl fuͤr den winter pflanzen, welcher, wenn der blu⸗ menkohl und die Artiſchoken weggenommen wor⸗ den, in aller freyheit wachſen kan. Auf dieſe weiſe kan man den boden das ganze jahr hindurch wohl anwenden. TZbwiſchen diejenigen Artiſchoken, deren reihe fuͤnf ſchuhe weit von einander ſtehen, kan man allezeit eine zeile kraut, oder ſavoyiſchen koͤhl zum wintergebrauch ſezen, indem er um die zeit, wenn die Artiſchoken unter die erde zu bringen, ſchon f Artiſchoken. 33 ſchon vorbey if. Will man diefes thun, ſo muß alle erde des fünf ſchuhe breiten raumes auf ein beet zuſamengebracht werden, es waͤre denn „daß der boden ſehr zaͤhe, oder die pflanzen noch jung waͤren, da man dann in beyden fallen, nur drey und einen halben ſchuh von der erde zuſamenbringtz und wo ſie noch weiter von einander ſtehn, nihmt man eben auch nur ſo viel erde. Findet man nun im fruͤhling, daß die ſtoͤke ſchlecht getrieben haben, welches entweder die ſtar⸗ ken froͤſte, oder die allzugroſſe naͤſſe verurſachen kan; fo muß man ſie enldeken, und die erde um ſie herum mit der ſpate loker machen, auch um jeden ſtok die erde nur etwas weniges aufhaͤuffen, die uͤbrige aber zwiſchen den reihen wieder einebnen, als welches ihnen ſehr vieles nuzen wird, und drey wochen hernach werden ſie insgemein treiben. Diejenigen Artiſchoken, ſo in einem feuchten und fetten boden ſtehn, werden allezeit die groͤ⸗ ſten und beſten fruͤchte bringen; wo man alſo ei⸗ nen ſolchen boden haben kan, wird es gut ſeyn, alle fruͤhlinge friſche ſtoͤke zu pflanzen, um die alten dadurch zu erſezen, und die tafel im herbſt zu ver⸗ fehen. Aber in einem ſehr naſſen boden, wollen die wurzeln den winter hindurch nicht bleiben; ſollen alſo die ſtoͤke dauern, um dadurch die tafel bald perſehen zu konnen, und pflanzen zu ziehn, fo muͤſſen fie eine trokene lage haben. Daher hat man zu beobachten, daß dieſe lage offen ſey / und nicht von den baͤumen betropfet werde, indem fie ſonſt ſehr hoch wachſen, aber kleine nichts bedeu⸗ tende fruͤchte tragen. Miller v. Nuͤchengew. C Die 34 Artiſchoken. Die dritte ſorte wird um der veraͤnderung wil⸗ len nur allein in den Kränterzärten gehalten. Cinara ſpinoſa ; eujus pediculi eſitantur C. B. P. 383. Gartendiſtel. Carde. Dieſe pflanze wird aus dem ſamen gezogen, den man im anfang des maͤrzens in ein beet von leichter guter erde ſaͤen ſoll, und wenn die pflan⸗ zen aus der erde hervorſtechen, muͤſſen fie ſorg⸗ faͤltig vom unkraut gereiniget, und bey trokenem wetter oͤfters begoſſen werden. Mit anfang des maͤymonats werden die pflanzen bereits zum verſe⸗ zen taugen, da man denn etliche beeter von leich⸗ ter guter er de zubereiten ſoll, in welche fie ſolcher geſtalt zu verſezen fine , daß man fie in reihen pflanze, ſo einen ſchuh weit von einander ſtehn, und in dieſen ſoll eine pflanze acht zoͤlle von der andern geſezt werden. Hiebey iſt zu beobachten, daß ſie beſtaͤndig begoſſen werden, bis ſie wurzeln geſchlagen; nachher aber haben ſie nichts noͤthig, als daß man ſie vom unkraut reinige. Gegen die mitte oder ende des juni, werden die pflan⸗ zen ſtark genug ſeyn, um fie ins freye feld zu fer zen; daher muß man um dieſe zeit ein Kur feldes von guter leichter erde umgraben, und in ſelbiges die pflanzen, reihenweiſe, ſo einſezen, daß ſie auf allen ſeiten vier ſchuhe weit von einander ſtehn / ſie auch fleißig begieſſen, bis fie wurzeln gewonnen : hernach muß man dieſelben ſorgfaͤltig vom unkraut reinigen. Im auguſt koͤnnen die pflanzen bereits gebunden werden, welches auf folgende ya | Artiſchbken. 35 das werk zu ſtellen: Vor allem aus muß man ſich mit einigen heubaͤndern verſehn, hernach ſoll man an einem trokenen tage die bluͤtter fein ordentlich, wie fie gewachſen, zuſamennehmen, und nachdem ſie ſo dichte als moͤglich, ohne beſchaͤdigung zuſa⸗ mengebracht worden, ſo bindet man fie oben, nahe am gipfel, mit heu zuſamen, ſo, daß ſie in der höhe erhalten werden. Hernach haͤuffet man die erde mit einer ſpate um die pflanzen herum auf, und laͤſſet ungefehr zehn zoͤlle, oder einen ſchuh hoch vom gipfel unbedekt; wobey ſorgfaͤltigſt acht zu geben, daß die erde nicht in die mitte der pflanzen falle, als wovon ſie faulen koͤnnten. Nachdem die pflanzen hoͤher werden, nachdem muß man auch von zeit zu zeit die erde mehr um fie aufhaͤuffen, eben wie man mit dem Celery zu thun pflegt. Hie⸗ durch aber wird die meiſte erde, ſo zwiſchen den pflanzen iſt, um ſie herum aufgehaͤuffet werden: dann wenn fie wohl wachſen, ſo werden ſie viert⸗ halb, oder vier ſchuhe hoch; und ſo man ſie zum gebrauche abnihmt, wird ihre laͤnge faſt drey ſchu⸗ be ausmachen, wenn die aͤuſſern blaͤtter wegge⸗ nommen werden. Hierinn aber beſteht ibre fin: . denn nur ihr zarter weiſſer theil iſt gut. Diejenigen pflanzen, welche zuerſt verſezt wor⸗ den, ſind mit anfang des ſeptembers gut zum ge⸗ brauche; die man aber ſpaͤter verſezt hat, taugen nicht eher als im oktober, einige bleiben auch; bis zu ende des novembers, oder in die mitte des dezembers, wenn anders die witterung gut iſt; aber 4 2 36 Artiſchoken. aber bey ſehr naſſem wetter, oder in ſtrenger kälte, faulen und verderben ſie gar oft. Um von dieſer pflanze ſamen zu erhalten, muß man einige der ſtaͤrkſten und kraͤftigſten pflanzen ſtehen laſſen, und ſie bey ſtrenger kaͤlte mit ſtroh, oder erbsſtroh, in etwas bedeken; ſolches aber muß bey gelindem wetter allezeit wieder hinwegge⸗ nommen werden, ſonſt macht es die pflanzen fau⸗ len. Im fruͤhling ſoll die erde von den pflanzen nach und nach hinweggenommen werden, damit ihre ſtengel wachſen, und im junio werden ihre haͤupter wie kleine Artiſchoken formiert aber das bey voller dornen ſeyn. In dieſen haͤuptern ſind die 1 enthalten, welche im auguſt reiff ſeyn werden. —— Cucu- | 7 e Cucumis. Cucumern, Gurken, Künmmetüinge“ Concombre. Der Charakter iſt: Die Cueumer hat eine blume, fo nur aus einem blaͤttlein beſteht, glokenfoͤrmig, und oben au gebreitet, auch in verſchiedene theile getheilet if. Einige blumen find maͤnnliche oder unkrucht⸗ bar, indem ſie keinen embryon enthalten, ſon⸗ dern nur in der mitte einen langen ſtempffel ha⸗ den, der mit meelſtaub beſezt iſt; andere weib⸗ liche oder fruchtbare, ſo an einem embryon feſt fiien , der hernach 8 einer fleiſchigen frucht wird, ſo insgemein laͤnglicht rund, und in drey oder vier zellen eingetheilt iſt, die viele läng⸗ lichte ſamen in ſich enthalten. Die Sorten kind: 5 1) Cucumis fativus vulgaris, maturò fructu ſub- luted. C. B. Gemeine Cucumeren. 2) Cucumis ſativus vulgaris, fructu alb. C. B. Weiſſe Cucumeren. 3) Cucumis oblongus. Dod. Die * tuͤrki⸗ ſchen Cucumeren. 1 Die erſte dieſer ſorten 10 in den enzliſchen Gaͤrten die gemeinſte, von welcher man zwey⸗ C 3 oder . 38 Cucumern. oder dreyerley arten hat, die in der laͤnge, oder rauigkeit der aͤuſſern ſchale der frucht von einander unterfcheiden find. Da fie aber nur zufällige fpies le der natur ſind, ſo gehe ich ſie vorbey, ohne unter ihnen einen unterſcheid zu machen. Die zweyte ſorte, welches eine viel beſſere frucht iſt, indem ſie lange nicht ſo waͤſſerig, und weniger ſamen in ſich enthaͤlt, iſt die gemeinſte art, ſo in Holland gebauet wird: denn ich erinnere mich nicht, daß ich auf den maͤrkten in en unſere gene gefehen hätte, Ä Die dritte forte, wird in einigen eurioſen Gaͤr⸗ ten, wegen der länge ihrer frucht gezogen, wie auch, weil fie weniger waſſer und ſamen hat. Sie iſt aber nicht ſo fruchtbar, als die gemeine ſorte, kommt auch nicht ſo leichte ſort. Die gemeine ſorte wird zu dreyen verſchiedenen zeiten gepflanzet; als erſtlich in miſtbeeten, unter einer einfaſſung, um fruͤhe frucht zu haben; zwey⸗ tens unter gloken oder handglaͤſern, um der mitt⸗ lern ſammlung willen; und drittens in den gemei⸗ nen boden, welches die ſpaͤtlinge find, zum ein⸗ machen. Ich will mit dem unterricht, wie frühe Cucu⸗ mern zu ziehen ſeyen, den anfang machen, als worinn die gaͤrtner der meiſten Herren einander um die wette zu uͤbertreffen ſuchen. Ja einige ha⸗ ben weder muͤhe noch unkoſten geſpart, alle mo⸗ nate das jahr hindurch veiffe fruͤchte zu haben, welches aber mehr eine curioſitaͤt als wahrer nuzen iſt: denn die Cucumern, ſo vor dem april 1 6 N N en, ſen, koͤnnen nicht fo PR als diejenigen ſeyn, ſo ſpaͤter kommen, denn ehe die ſonne räfte genug. hat, bey tage die beeter durch die glaͤſer zu er⸗ warmen, ſo muͤſſen fie alle ihre kraft von der gäbe rung des miſtes erhalten; dadurch aber wird noth wendiger weiſe ein ziemlich ſtarker dampf verur⸗⸗ Kane: „und gar viel luft erzeuget, der, weil er in dem miſtbeete eingeſchloſſen iſt, bald faul wird; und wenn durch die kaͤlte der nacht der dampf des beetes in groſſe waſſertr opfen zuſamengetrieben wird, und die pflanzen ſolche in ſich ziehn, ſo muß die frucht nothwendiger weiſe rohe und ungeſund wer⸗ den, ſonderlich wenn. die nächte ſehr lang ſind. Dieſes ſowohl, als die groſſen koſten und viele ar⸗ beit, fo die früßern Eucumern erfordern, hat über die ehre, ſo einige darinn geſucht, die oberhand gewonnen, und verurſachet, daß man ſolches nicht mehr ſo ſtark, wie vor einigen jahren, treibet. Nunmehr will ich mit der Unterweisung den anfang machen, wie man im april eine menge guter und feiner fruͤchte erhalten konne. | Zu ende des januarii muß man ſich mit genug⸗ ſamem friſchem pferdemiſt, der mit ſtreu vermi⸗ ſchet iſt, verſehen. Hierinn hat man ſich nach der anzahl der pflanzen zu richten, ſo man ziehen will, und fuͤr eine privatfamilie ſind zwo laſten vollkom⸗ men genug. Dieſen miſt ziehet man auf einen hauffen zuſammen, und miſchet etwas weniges ſteinkohlenaſche darunter. Vier oder fuͤnf tage hernach faͤngt dieſer miſt an ſich zu erhizen, da man denn einen kleinen theil von dem hauffe nihmt, und ſolchen an die aͤuſſere feite deſſelben eben hin, 64 und 46 Cucumer n. Ä und oben darauf etwas guter erde, ungefehr zween zoͤle dik leget. Dieſes wird hernach mit einer glasglote bedekt, und etwas Irofene ſtreu darauf gelegt. Wenn man alsdann, nach einem oder zween tagen merket, daß die erde warm iſt, muß der ſame darein geſtekt, und eines viertelzolles dik mit eben ſolcher erde bedeket, und das glas wie⸗ der daruͤber geſezt werden. Bey nacht oder ſchlim⸗ mem wetter aber ſoll man das glas mit trokener ſtreue oder matten ꝛc. bedeken, ſo werden innerhalb dreyer bis vier tagen, wenn der miſt eine gehö⸗ rige hize hat, die pflanzen hervorkommen. So⸗ bald man dieſes gewahr wird, muß man ſogleich aus dem daran liegenden miſthauffe ein beet fuͤr ein fenſter machen wobey zu beobachten, daß der miſt nicht zu nahe an der glasgloke hinweggenom⸗ men werde, ſondern daß man etwas dung um ſolche ringsherum lege, und ſie dabey bedekt hal⸗ te, damit die jungen pflanzen dadurch nicht zu ſchaden kommen. Dieſes miſtbeet muß wenigſtens drey ſchuhe dik miſt haben, den man in bereitung deſſelben wohl unter einander miſchen , und mit der gabel dichte zuſamenſchlagen fol , um zu hin | dern, daß die hize nicht zu gaͤhe und ſtark entſtehe. Hierauf wird auf den miſt etwas gute friſche erde, etwa drey zoͤlle dik gelegt, die man recht einebnet, eine einfaſſung darum ſezt, und die nacht durch oder bey ſchlimmem wetter, mit einer matte ꝛc. wie zuvor bedekt, um in dem beete eine hize zu erwe⸗ ken. Sobald man nun ſpuͤhrt, daß das beet in gehoͤriger guter wärme ſich befindet, muͤſſen die jungen pflanzen zween zoͤlle weit auf allen ſeiten von einander darein geſezt werden, wobey zu beobach⸗ . ten, \ Cucumern. a ten, daß man fie bis an ihre ſamenblaͤtter in die erde ſeze. ng 11 Wenn das beet gute behoͤrige waͤrme hat, ſo wurzeln die pflanzen ſchon ehe 24. ſtunden vergehn. Nach dieſem muß man zu ſolcher zeit, wenn es das wetter erlaubt, etwas luft hineinlaſſen, wie auch die glaͤſer alle tage umwenden, damit ſie trok⸗ nen: denn wenn ſich der dampf des beetes an den glaͤſern ſammelt, faͤllt er, zum gröffen nachtheile der pflanzen, auf felbige herab. Wenn alſb das wetter ſo ſchlimm iſt, daß es nicht erlaubet, die glaͤſer lang umgewandt liegen zu laſſen, ſoll man fie wenigſtens des tags ein bis zwey male umwen⸗ den, und die naͤſſe mit einem wollenen tuche ab⸗ wiſchen; man hat aber auch darauf wohl acht zu geben, daß man nicht zu viel kalte luft hineinlaſſe, welche ebenfalls den jungen pflanzen ſehr ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde. Um alſo dieſes zu verhuͤten, iſt es ſehr wohl gethan, daß man oben an der einfaſ⸗ fung. , wo man die luft hineinlaͤßt, ein grobes tuch, oder eine matte feſt mache, ſo daß die ein⸗ dringende luft durch ſolches durchgehen muͤſſe, und fie den pflanzen nicht fo viel ſchaden koͤnne. Man hat ſich auch beym begieſſen der pflanzen, ſo lang ſie noch jung ſind, ſehr in acht zu nehmen, und wenn es geſchieht, muß es ſparſam geſchehn; ja man muß das waſſer einige zeit zuvor, eh es gebraucht wird, entweder in einem hauffe miſt, oder in einem andern orte ſezen, ſo daß es faſt eben die waͤrme habe, als die im miſtbeete einge⸗ ſchloſſene luft. Nachdem nun die pflanzen an hoͤ he wachſen, nachdem ſoll man auch immerzu el⸗ 6 5 was 42 Cucumern. was trokene, geſiebte erde in bereitſchaft haben, um ihren ſtengel damit zu belegen, als wodurch fie ſehr geſtaͤrkt werden. Auch hat man dafür, zu ſorgen, daß man das beet bey ſeiner waͤrme er⸗ halte; und ſo ſelbige abnehmen will, ſo muß man um die ſeiten des beetes herum etwas friſche ſtreu legen, und die glaͤſer bey nacht oder ſchlimmem wetter wohl verſchloſen halten. Sollte aber im gegentheile das beet zu heiß werden, ſo ſticht man zur ſeite des miſts an drey oder vier orten, faſt bis in die mitte des beetes, mit einem groſſen ſte⸗ ken hinein, und macht groſſe loͤcher, durch welche der groͤſeſte theil des dampfs weggeht, ohne oben in das beet zu kommen; findet man nun daß hie⸗ durch die hize des beetes nach verlangen gedämpft worden, fo werden dieſe loͤcher wieder mit miſt verſtopft. Wenn dieſe anweifung genau beobachtet wird, fo iſt fie hinlaͤnglich genug, die pflanzen im erſten beete zu erziehn. Merket man nun, daß das dritte oder raue blatt ſich anfaͤngt zu zeigen, ſo muß man einen andern hauffen von friſchem miſt zurechtma⸗ chen, der auch, wie vor bereits gemeldet worden, mit aſche vermiſchet werden muß. Dieſes miſtes muß fo viel ſeyn, als viel man gruben zu machen willens iſt; insgemein braucht man zur erſten ver⸗ ſezung der pflanzen , für jedes fenſter, oder zu jeder grube, eine laſt, ſo daß das beet faſt drey ſchuhe dik dung hat; aber für ſolche, die nicht ehender, als bis im maͤrzen verſezt werden, find zu dreyen gruben zwo laſten miſtes genug: Kar ich habe noch nicht ſehn koͤnnen, was es nuͤze, wenn man die % A EEE ng U ⁰·. ET en I Cucumer n. 42 die beete ſo dik von miſt macht, als manche zu thun pflegen. Selten werden ihre früchte beſſer, wenn ſie ja noch ſo gut ſind „als dererjenigen ih⸗ re, deren beeter von mittelmaͤßiger art ſind; auch kommen ſie nicht fruͤher, und ſelten ſind "fe ſo ſchoͤn, ja die ranken bleiben nicht einmal, ſo lange geſund. sp Bey endeten dieſer dene un man den miſt wohl unter einander mifchen , indem man ihn mit der gabel wohl zerruͤhret, und keine kloͤſer unzertheilt laͤßt; hernach muß er auch dichte zur ſamengeſchlagen werden, damit ſich nicht ſo bald ein dampf erhebe. Ueberdiß ſoll er fein eben ge⸗ legt, und im beete gleich gedrukt werden, ſonſt fest er ſich, und macht gruben, welches ſehr ſchaͤd⸗ lich iſt. Wenn man mit eintragung des miſtes fertig iſt, ſo muß gerad in der mitte jeden fenſters eine grube gemacht werden, fo ungefehr einen fchuh tieff, und acht oder neun zoͤlle weit iſt. Dieſe gruben ſollen mit leichter friſcher erde angefuͤllt werden, welche man vorher ſteben muß, um die ſteine, ſchollen ꝛe. herauszunehmen, und hernach haͤuffet man fie etwas auf, und ſteket uͤberall in die mitte einen 18. zoͤlle langen ſteken, der zu einem kennzeichen dienen muß, um gerad den ort zu fin- den, wo die grube iſt. Hierauf beleget man das ganze beet drey zoͤlle dik mit erde, die man fein einebnet, und nachgehends mit der einfaſſung bes ſezet, welche man mit glaͤſern bedekt. Sollte man aber zu befuͤrchten haben, daß der miſt zu ſehr hizen möchte, fo muß man das beet nicht mit der erde belegen, bis die bise etwas abgenommen, a wo 44 Eucumern wozu wenig tage erfordert werden, und ſodenn kan man die erde nach und nach hineinbringen, ſo daß man das beet anfangs nur einen zoll dik bedeke. Acht oder zehn tage darauf kan wieder eines zolles dik darauf gelegt werden; ſonderlich aber ſoll noch, eh und bevor die ranken auszu⸗ lauffen anfangen, alle erde in das beet gebracht werden: wenn aber die erde wenigſtens fuͤnf oder ſechs zoͤlle dik liegt, ſo wird ſolches machen, daß die ranken um ſo viel ſtaͤrker werden, denn unter⸗ ſuchet man die wurzeln, fo. wird man finden, daß, wie ſich die ranken ausbreiten, ſo auch die wur⸗ zeln ſich vertheilen, und das beet bedeken; und wenn die erde ziemlich ſeichte, oder zu leicht iſt, ſo laſſen die ranken taͤglich die blaͤtter hangen, weil die erde, ihre wurzeln zu tragen, nicht tief genug iſt, ſo daß, wenn ſie nicht beſtaͤndig wohl begoſſen werden, fie nicht ſtaͤrke genug haben, lange zu dauern, noch ſchoͤne fruͤchte zu bringen, und es iſt nicht ſo gut, ihnen zu viel waſſer zu geben, auch wird die wirkung davon nicht ſo kraͤftig ſeyn, als wenn die erde uͤber oe miſt dit genug an⸗ gelegt wird. In vier oder fuͤnf tagen Am das beet ſo beſchaf⸗ ten ſeyn, daß die pflanzen darein geſezt werden koͤnnen: davon aber läßt ſich leicht urtheilen, wenn man einen von denen in die mitte der gruben ge⸗ Fetten ſteken auszieht, und wie ſolche unten bes ſchaffen fen, fuͤhlet, als wodurch die beſchaffenheit des bestes leichtlich zu erkenuen. Hernach muß man die erde in der mitte der gruben mit der hand aus⸗ graben „ alle ſchollen zerdruken, die groſſen ſteine weg⸗ . . ˙ỹ . . Cucumer n. 45 wegſchaffen, und die erde in form eines bekens aus⸗ hoͤhlen. In jede dieſer hoͤhlen ſezet man vier pflan⸗ zen; indem aber ſolches geſchieht, muß man die hohlen vor die pflanzen gegen die mitte des bekens zu etwas ſchief machen, ſonderlich wenn ſie lange ſtengel haben, und dieſes zu dem ende, damit die wurzeln der pflanzen ſo weit von dem miſt weg⸗ kommen , als es moͤglich iſt: dann ſind fie zu nahe dabey, ſo wird der untere theil ihrer wurzeln leichtlich verſenget. Hernach muß man die erde um jede pflanze gelind zuſamendruken, und ſo ſie troken iſt, muß man ſie etwas mit waſſer beſpren⸗ gen, welches ſo warm gemacht werden ſoll, als warm das beet iſt, wie bereits gemeldet worden. Sollte um den mittag die ſonne ſcheinen, fo muͤſſen die pflanzen mit einer matte im ſchatten gehalten werden, bis ſie gewurzelt haben, welches nach zween oder dreyen tagen geſchehen iſt. Nachgehends laßt man fie der fonne fo viel genieſſen, als es möge lich iſt, wobey zu beobachten, daß man beym ta⸗ ge die fenſter umwende, um fie zu troͤknen, und eg wenn es das wetter erlaubt, etwas luft gebe. „Auch iſt zu merken, daß man die glaͤſer alle nächte, und auch bey ſchlimmem wetter bedekt halte; doch müſſen fie ja nicht gar zu genau bes dekt werden ſonderlich wenn das beet mit vielem dampf angefüllet iſt, als wodurch eine naͤſſe verur⸗ ſachet wuͤrde, ſo ſich auf die pſtanzen ſezen, und wegen mangel der luft, die die feuchtigkeit in be⸗ wegung erhalten ſollte, ſtoken, und ſolche faulen machen koͤnnte. 8991 | Sind 45 Cucumern. Sind die pflanzen vier bis fuͤnf zoͤlle hoch be worden, ſoll man ſie mit einigen kleinen zweyzaͤ⸗ kigen hoͤlzern erdwaͤrts leiten, und zwar jede einen beſondern weg; doch muß man anfangs hierinn ſachte verfahren: denn, wird ihnen zu viel gewalt angethan, fo konnen die zarten gefaͤſſe der pflanzen zu ſehr gedruͤket, oder abgebrochen werden, wel⸗ ches ihnen ſehr ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde. Auf dieſe weiſe ſoll man von zeit zu zeit die hervorkommenden reben anpfloͤken, und jeden fein ordentlich legen, ſo daß ſie einander nicht beruͤhren, oder kreuzen; auch ſoll man ſie niemalen nachher von ihrem plaze bringen, oder fie zu grob angreiffen, wodurch die blaͤtter abgebrochen, oder in unordnung ge⸗ bracht wuͤrden, welches auch vielen gar nachtheilig iſt; wenn man daher das beet zwiſchen den pflan⸗ zen gaͤttet, ſoll ſolches mit vorſicht geſchehn, fo daß, alldieweil man mit der einen hand das un⸗ kraut auszieht, man mit der andern zugleich die blaͤtter auf die feite halte. Ungefehr ein monat nach dem verſezen kan man fich hofnung machen, den anfang der frucht zu ſehn, vor welcher gar oft maͤnnliche blumen kom⸗ men, welche ihrer viele aus unwiſſenheit abpfluͤ⸗ ken, und falſche bluͤthen nennen. Daß ſie aber daran unrecht thun, bin ich durch viele erfahrun⸗ gen volltommen uͤberzeuget: denn dieſe blumen find zum beſten der frucht unumgänglich noͤthig, als welche, wenn man dieſe maͤnnliche blumen gaͤnzlich wegnihmt, gar oft wegfaͤllt, und zu nichte wird. Auch ſoll man die reben nicht beſchneiden, gleichwie nur gar zu oft von unerfabrnen leuten 17 — z z Cucumern. 47 zu geſchehen pflegt, ſonderlich wenn ſie zu frech find , welches oͤfters geſchieht, wenn der ſame friſch „oder von der ſaat des vorigen jahres iſt, und die pflanze gute kraͤſte hat. In dieſem falle iſt es beſſer, eine von den pflanzen auszuziehn, eb ſie ſich noch ſo 1670 ausgebreitet, daß ſie ſich mit den andern verwikelt: denn es geſchieht oͤfters, daß zwo oder drey pflanzen beſſer ſind, denn vier oder Kine, wenn fie gute kraͤfte haben; ; indem die frucht ſelten gut iſt, wenn die reben die ein⸗ faſſung allzuſtark anfuͤllen, auch waͤchst ſie nicht fo haͤuffig, als wenn derſelben weniger find: denn indem dadurch die luft von der frucht abgehalten wird, bekommt fe fleken, und nihmt, oder fallt wohl gar, noch ſehr jung ab. Wenn ſich die frucht anfängt zu zeigen, ſo muß man auch die glaͤſer alle nächte ſorgfaͤltig bedefen, wie auch um die feiten des beetes herum etwas fri⸗ ſche ſtreu, oder abgemaͤhtes gras legen, um da⸗ durch die waͤrme zu vermehren: denn wenn ſich die waͤrme des beetes verlohren hat, und die naͤchte kalt werden, ſo wird die frucht ſchwach und un⸗ tauglich; ſcheinet aber die ſonne um den mittag ſehr heiß, ſo muͤſſen die glaͤſer mit matten bedekt werden, damit die reben ſchatten bekommen: denn ob ſie ſchon die hize lieben, ſo ſind doch die gerad herabfallenden ſonnenſtrahlen, wenn ſie ſtark ſchei⸗ net, ſehr ſchaͤdlich, indem ſie entweder diefenigen blaͤtter, fo nahe an den glaͤſern ſind, verfengen , oder eine allzuſtarke ausdaͤmpfung verurſachen, wel: ches den auſſerſten theilen der reben, und denen groſſen blättern die nahrung entzieht. Daher . | 48 Cucumern. die frucht ins ſteken geraͤth, und oͤfters, eh fie kaum zu halbem wachsthume gekommen, gelb wird. Um dieſe zeit, wenn die reben ausgebreitet ſind, fo daß fie das miſtbeet bedeken, iſt es ſehr vortraͤg⸗ lich, daß man ſie beym begieſſen uͤber und uͤber beſprenge, ohne jedoch die blaͤtter zu beſchaͤdigen. Dieſes muß aber nicht geſchehn, wenn die fonne ſehr heiß ſcheinet, indem mir bekannt iſt, daß dadurch ein ganzes Cucumerbeet verdorben wor⸗ den: denn da das waſſer auf den blaͤttern tropfen⸗ weiſe ſtehen bleibt, ſammelt es die ſonnenſtrahlen in einen brennpunkt, und verſaͤnget die blaͤtter ſolchergeſtalt, daß es ihre fehöge gruͤne farbe in einem tage ſo verwandelt, und ſie wie braunes papeir ausſehen. Daß man die beete uͤber und uͤber begieſſe, wird von groſſem nuze ſeyn; indem dadurch diejenigen wurzeln, welche ſich um dieſe zeit uͤber das ganze beet ausgebreitet haben koͤnnten, nahrung bekom⸗ men. Sollte auch nunmehr die waͤrme des beetes abzunehmen anfangen, ſo wird es vortraͤglich ſeyn, das beet ringsherum mit etwas friſchem miſt aus⸗ zufuͤttern, um ihm neue hize zu geben: denn da zu dieſer zeit oͤfters kalte naͤchte einfallen, ſo faͤllt die frucht, wenn ſie etwa ſo groß als ein kleiner finger geworden, oͤfters ab, wenn das beet nicht genugſame warme hat. So auch uͤber dieſe fuͤt⸗ terung von miſt, etwas ſtarke erde in gehoͤriger dike gelegt wird, damit die wurzeln der pflanzen in ſolche hineintreiben koͤnnen, wird ſie ſolches ſehr ſtaͤrten, und die pflanzen viel laͤnger bey kraͤften rhalten, als wohl ſonſt nicht geſchehen 1 * enn Cucumer n. 49 denn wenn die wurzeln dieſer pflanzen plaz haben, breiten fie ſich weit aus; in einem beete aber ha⸗ ben fe hiezu nicht mehr als fuͤnf ſchuhe, fo daß, wenn ſie ſich nicht weiter ausbreiten koͤnnen, die pflanzen nicht uͤber fuͤnf oder ſechs wochen bey kraͤ⸗ ften bleiben, da fie hingegen, wenn fie genug ers de und raum haben, drey monate lang tragen. Dieſemnach iſt es am beſten, daß wenn man etliche beete neben einander hat, man den zwiſchen ihnen ligenden boden mit warmem miſt anfuͤlle, und in gehoͤriger dike mit erde belege, daß er den beeten an hoͤhe gleich werde. f Wenn dieſe anweiſung genau beobachtet wird, fo it fie zur verpflegung dieſer ſaat hinlaͤnglich genug: und die reben, welche auf dieſe weiſe be⸗ ſorget werden, bringen immerzu bis um Johannis hin frucht, um welche zeit die zweyte ſaat anfaͤngt zu tragen; Wie aber dieſe anzuſtellen und zu be⸗ ſorgen ſey, will ich nun ſogleich zeigen: um die mitte des maͤrzens, oder auch etwas ſpaͤter, nachdem ſich nemlich die gute witterung einſtellt, muß man den ſamen einpflanzen, und zwar entweder unter eine glasgloke, oder oben in das miſtbeet der friſchen Cucumern. Sind nun die pflanzen aufgegangen, ſo ſoll man ſie in ein anderes temperiertes miftbeet ſezen, welches man mit gloken oder handglaͤſern bedeket, die man fd- dichte als moͤglich an einander ſezt. Die pflanzen muß man etwa zween zoͤlle weit von einander ſe⸗ zen, und fie begieſſen, und im ſchatten halten, bis ſie wurzeln bekommen, welches in kurzer zeit geſchehen wird. Auch muͤſſen die gläfer alle nächte; Miller v. Ruͤchengew. D wie so Cucumern. wie auch bey ſehr ſchlimmem wetter, mit matten bedekt werden. Aber bey tage, wenn das wetter heiß iſt, muß man die glaͤſer an derjenigen ſeite, ſo dem wind nicht ausgeſezt iſt, mit einem ſtein aufheben, um den pflanzen luft zu geben, wodurch fie ſehr geſtaͤrkt werden; und ſo man findet, daß fe es noͤthig haben, muͤſſen fie begoſſen werden, jedoch ſoll man, ſo lange die pflanzen noch jung ſind, ſparſam damit verfahren. um die mitte des aprils werden die pflanzen ſtark genug ſeyn, um in die furchen geſezt zu wer⸗ den. Daher muß man ſich mit einem hauffe fri⸗ ſchen miſtes verſehn, nachdem man nemlich zum pflanzen viel Löcher machen will, deren ſechſe alles zeit eine laſt miſtes noͤthig haben. Wenn der miſt zum gebrauche gut iſt, muß man eine ungefehr zween ſchuhe und vier zoͤlle weite grube machen, welcher man eine beliebige oder ſo groſſe laͤnge giebt, als der plaz erlauben will. Iſt der boden troken, fol fie zehn zoͤlle tief- iſt er aber naß, gar nicht tieff ſeyn, und unten macht man hernach die erde eben; hierauf tragt man den miſt hinein, den man wohl unter einander miſchen und rühren, gleichwie bey dem erſten miſtbeete gezeiget worden, 5 alsdenn dichte und eben auf einander legen muß. Iſt dieſes geſchehn, ſo muß man acht zoͤlle weite, und ſechs zoͤlle tieffe gruben machen, die gerad in der mitte der furchen ſind, und vierthalb ſchuhe von einander ſtehn; ſind aber derer furchen mehr, ſo ſollen ſie neunthalb ſchuhe von einander ſeyn. Hernach fuͤllt man dieſe grube mit guter leichter erde, r Cucumern. 71 erde, und ſteket zu ihrem kennzeichen in die mitte einer jeden einen ſteken, und hierauf bedeket man die furche vier zoͤlle dik mit erde, und an den ſei⸗ ten beleget man ſie eben ſo dichte damit. Iſt nun die erde gelinde eingeebnet worden, ſo ſezet man die glaͤſer uͤber die gruben, und laßt ſie 24. ſtun⸗ den lang ungeoͤfnet ſtehn, dieſe zeit über wird die erde in den gruben genugſam durchwaͤrmt, daß man die pflanzen ſodann⸗ darein ſezen Tonne, Hie⸗ rauf graͤbt man die erde derer loͤcher mit der hand aus, daß ſie gleich einem beken ausgehoͤhlt ſeye, und ſezet in jedes vier pflanzen, die man ſo lange begieſſen und im ſchatten halten ſoll, bis ſie wur⸗ zel geſchlagen. Nach dieſer zeit ſoll man ihnen mit vorſicht etwas luft geben, indem man die glaͤſer auf der dem winde nicht ausgeſezten ſeite, nach beſchaffenheit der wärme des wetters, oͤfnet; und ſo man ſieht, daß ſie es noͤthig haben, begieſſet man ſie auch. Man muß aber die glaͤſer nur um den mittag oͤfnen, bis die pflanzen folche anfuͤllen. Alsdenn hebt man die glaͤſer an der mittagsſeite mit einem zweyzinkigen holz, ſoviel als es das wachsthum der pflanzen erfordert, in die höhe, damit ſie durch die ſonne nicht verſengt werden. Dadurch werden auch die pflanzen. abgehaͤrtet, und die freye luft zu vertragen angewoͤhnt; doch muß man ſie nicht zu geſchwinde darein bringen: denn es fallen im maͤy öfters morgenfroͤſte ein, welche dieſe pflanzen, ſo ſie nicht dagegen verwahret ſind, oͤfters zu grunde richten. Es if alſo am ſicherſten, ſie ſo lange unter den glaͤſern zu halten, als es ohne ſchaden der pflanzen ſeyn kan; und ſo die gläfer an der hintern ſeite * zween ziegelſteinen, an * = Cucumern. — an der andern ſeite aber mit einem zweyzinkigen holze in die hoͤhe gehoben werden, ſo koͤnnen ſie ohne gefahr ziemlich lang darunter bleiben. Gegen das ende des maͤymonats, da das wetter beſtaͤndig warm zu ſeyn ſcheinet, ſoll man die pflan⸗ zen mit vorficht aus denen glaͤſern herausthun; doch iſt ſolches nicht an einem ſehr trokenen und warmen tage, da die ſonne ſtark ſcheinet, vorzunehmen, ſondern vielmehr wenn die luft wolkicht iſt, und ein regen zu kommen ſcheinet; indem man es aber vornihmt, ſollen die glaͤſer entweder mit ſteinen, oder zweyzinkigen hoͤlzern aufgehoben werden, ſo daß fie bey vier oder fünf zoͤllen hoch von der erde veſt ſtehen, und die pflanzen, ohne ſich zu zerſtoſ⸗ fen / unter ſolchen liegen koͤnnen; allein vor ende des junii, oder anfangs julii, ſollen die glaͤſer nicht ganz weggenommen werden: denn durch Dies ſelben werden ihre wurzeln viel laͤnger feucht erhal⸗ ten, als wenn ſie ganz in der freyen luft ſtehn. Ungefehr drey wochen hernach, wenn man die pflanzen aus den glaͤſern gethan, werden ſie ziem⸗ lich zugenommen haben, ſonderlich wenn das wet⸗ ter guͤnſtig geweſen. Um dieſe zeit nun ſoll man die zwiſchen den furchen liegende erde umgraben und eben machen; hernach legt man die ranken der reben in gute ordnung und nihmt ſich dabey wohl in acht, daß man fe nicht zu viel zerzerre, noch ihre blätter zerſtoſſe oder abbreche. Der bo⸗ den wird durch dieſes umgraben aufgelokert, daß die wurzeln der pflanzen in ſelbigen beſſer eindrin⸗ gen können, ja die oberfläche der erde wird da⸗ durch denen uber fie hinlauffenden reben angeneh⸗ mer Cucumern. 73 mer gemacht. Nach dieſem haben ſie wenig mehr beſorgung noͤthig, als nur, daß man ſie vo kraut ſaͤubere, und fie fo. oft, als es noͤthig ſeyn will, begieſſe, welches ſie bald zu erkennen geben, wenn ſie ihre groſſen blaͤtter Hängen laſſen. Wartet man nun der furchen auf dieſe weiſe, fo werden fie vom junio an, bis zu ende des auguſts viele fruͤchte bringen, nach dieſer zeit aber macht fie die kalte witterung ungeſund, an wenn da herbſt naß iſt. Diejenigen Cucumern, ſo man zum ſamen auf⸗ hebt, werden insgemein von den furchen genom⸗ men, indem man zwo oder drey der ſchoͤnſten fruͤchte von jeder grube ausliest, niemalen aber mehr als eine an einer pflanze laͤßt, welche zu⸗ naͤchſt an der wurzel hängt: denn läßt man mehr daran, fo werden die pflanzen fo dadurch geſchwaͤ⸗ chet, daß die uͤbrigen fruͤchte klein, und in gerin⸗ gerer anzahl ſeyn werden. Dieſe muͤſſen an den reben bis zu ende des auguſts gelaſſen werden, damit der ſame vollkommen zur reiffe gelange; und wenn man ſie von den reben abnihmt, ſo 5 es gut, dieſelben aufrecht in einer reihe, an ei⸗ ner heke oder wand zu ſezen, wo ſie ſo lange bleiben koͤnnen, bis die aͤuſſere ſchale anfaͤngt zu welken; alsdann ſchneidet man ſie auf, und kra⸗ zet den ſamen zuſamt dem fleifche hinaus in einen kuͤbel, den man hernach mit einem brett bedeken muß damit kein unrath darunter komme. In dieſem kuͤbel laͤßt man ihn acht bis zehn tage, und ruͤhret ihn alle tage mit einem langen ſteken wohl um, damit das fleiſch faule, und ſich leicht von D 3 dem „ uu mee n. N vo ablöſe. Hernach giefet man waſer in det kuͤbel, und ruͤhret es waker um, dadurch hebt ſich der unrath in die hoͤhe, der ſame aber ſezt ich auf den boden, fo daß, wenn man zwey bis drey male waſſer zugegoſſen, und es hernach von dem ſamen abſeichet, derſelbe vollkommen vom fleiſch gereiniget wird. Hierauf breitet man den ſamen auf eine matte aus, und laͤßt ihn drey oder vier tage an der freyen luft liegen, bis er voll kommen troken worden. Nachgehends füllt man ihn in ſaͤke, und haͤngt ſolchen an einen trokenen ort, wo kein geſchmeiß dazu kommen kan. Da⸗ ſelbſt nun bleibt er etliche jahre lang gut uͤber⸗ haupt aber haͤlt man den drey⸗ oder vierjährigen für den beſten, indem aus ſolchem insgemein wohl eben keine gar zu ſtarke, aber um ſo viel mehr fruchtbare pflanzen wachſen. Nun will ich auch lehren, wie man die lezte Cucumernſaat anzuſtellen habe, oder wie man die Gurken zum einmachen ziehen ſolle. Die zeit ſolche zu füen , iſt gegen das ende des maͤymonats, wenn das gute wetter ſich wieder einſtellt. Insgemein ſaͤet man fie zwiſchen den blumen⸗ kohl, in weite reihen, zwiſchen welchen man fuͤnft⸗ halb ſchube raum laͤßt, wenn der blumenkohl ge⸗ pflanzet iſt. In dieſen reihen graͤbt man viereki⸗ ge loͤcher aus, die vierthalb ſchuhe von einander ſtehn, dabey man die erde mit dem grabſcheit zertheilet, und ſie hernach mit der hand in der form eich ern aushoͤhlet. Hernach ſtekt man | in Eucumern F in die mitte jeder grube acht oder neun kerne, und bedeket ſie ungefehr eines halben zolles dik mit erde; wäre auch das wetter ſehr troken, fo iſt es gut, daß man die gruben ein oder zween tage nach dem ausſaͤen des ſamens gelinde begieſſe, um das durch zu machen, daß er leichter aufgehe. Iſt das wetter gut, ſo werden ſich die pflanzen in fünf oder ſechs tagen über der erde ſehn laſſen, da man dann die ſperlinge ſorgfaͤltigſt davon ab⸗ halten muß, die den zarten keimen dieſer pflanzen ſehr nachgehen, und wenn man ihnen nicht vor⸗ kommt, die ganze ſaat verderben. Da aber die pflanzen nicht uͤber eine woche dieſer gefahr ausge⸗ fest ſind, fo macht es eben keine groſſe mühe, dieſe zeit uͤber nach ihnen zu ſehn: denn wenn die pflanzen aufgegangen, und ſich ihre ſamenblaͤtter ausgebreitet haben, ſo laſſen ſich die ſpazen nicht mehr mit ihnen ein. Man muß ſie auch fleißig und gelinde begieſſen, wenn man findet, daß es die trokene witterung erfordere; faͤngt ſich aber das dritte oder rauhe blatt an zu zeigen, ſo muͤſſen alle die ſchwaͤchſten pflanzen ausgezogen werden, indem man nur fünf ſolche, von denen man ſich am meiſten verſprechen kan, und die die beſte lage haben, in jeder grube ſtehn laßt. Rings um dieſe herum lokert man die erde mit einer frette etwas auf, um das unkraut auszurotten⸗, auch kan man ſie um die ſtengel der pflanzen etwas aufhauffen, indem man etwas we niges erde dazwiſchen legt, die man mit der hand gelinde zuſamendrukt, damit die pflanzen dadurch etwas weiter von einander abgefündert ſeyen. Her | D 4 nach 56 Cucumern. nach muß man ſie ein wenig begieſſen, wenn dat welter troken ſeyn ſollte, damit ſich die erde um ſie ſeze, welches nachgehends, fo oft als man es noͤthig findet, zu wiederholen iſt, dabey dann der a immerzu vom untraule. gereiniget werden Muß. 6 Wenn aller Blumentohl zwiſchen den Cucumern herausgenommen worden, muß man den boden fretten und reinigen, da dann zugleich die erde und jede grube zuſamengebracht, und gleich einem beken formieret wird, damit beym begieſſen das waſſer beſſer ſtehn bleibe; die pflanzen muͤſſen eben⸗ falls, indem ſie treiben, und ſich ausbreiten, fein ordentlich gelegt werden, fo daß fe einander nicht hinderlich ſeyen. Sind nun alle fuͤnf pflanzen, die man zuvor ſtehen laſſen, von guter beſchaffen⸗ heit, ſoll man die ſchlechteſte darunter ausziehn, und bey ſeite ſchaffen: denn es iſt ſchon genug, wenn man nur vier ſtehn laͤßt. Hernach leget mau etwas erde zwiſchen die pflanzen, ſo ſtehn geblie⸗ ben, und druket ſelbe mit der hand gelinde zuſam⸗ men, damit fie ſich überall beſſer ausbreiten koͤn⸗ nen, zugleich begieſſet man ſie auch ein wenig, damit ſich die erde um ſie ſeze; und dieſes wieder⸗ holet man ſo oft, als es die witterung erfordert, zugleich aber muß man ſie fleißig gaͤtten. Bey die⸗ fer wartung werden die pflanzen zu ende des juli fruͤchte bringen, welche man ſodann zum einma⸗ chen ſammeln, oder groß wachſen laſſen kan. Fuͤr eine famille hat man fünfzig bis ſechszig gruben noͤthig: denn ſind derſelben weniger, ſo N fie zum einmachen nicht genug, man . € % ²˙A en nͥõ a u .. ͤ—ũwH— 8 Cucumern. 77 ie denn zu hauſe lang aufheben, indem man von fünfzig gruben jedesmal nicht mehr dann zweyhun⸗ dert ſammeln kan; dieſes aber laͤßt ſich, ſo lange als ſie wachſen, die woche nur zweymal thun, insgemein aber waͤhret ſolches fuͤnf wochen lang, ſo daß man ſich dieſe zeit uͤber von 60. gruben et⸗ wa 2000, zu verſprechen hat, und dieſes iſt für. eine privatfamille gar nicht zu viel, wenn fie klein geſammelt werden, wobey ins beſondere zu beden⸗ ken, daß, wenn man weniger loͤcher hat, es kaum der muͤhe werth ſey, das, was man alle le ſammelt, einzumachen. Damit mir aber diejenigen, ſo gerne fruͤhe gu⸗ eumern haben, nicht vorwerffen koͤnnen, als hätte ich eines der von ihnen ſogenannten hauptſtuͤken des gartenbaues ausgelaſſen, ſo bitte ich mir die erlaubniß aus, eine kurze nachricht hier anhaͤngen zu doͤrffen, von derjenigen manier, deren ich mich, um ſehr fruͤhe Cucumern zu erhalten, mit ſehr guter wirkung bedient habe. Sie beſteht aber hierinnen: Nachdem ich meine pflanzen auf vor⸗ angezeigte weiſe, fruͤhe Cucumern zu bekommen, ſo weit gebracht, daß ſie ihre rauen blaͤtter ge⸗ trieben, ſtellte ich etliche nicht gar zu dichte ge⸗ flochtene koͤrbe zurecht, die etwa acht zoͤlle im durch⸗ meſſer hatten, fuͤnf zoͤlle tiefF waren, und an je⸗ der ſeite zwo kleine handhaben hatten. Darauf bereitete ich ein friſches kraͤftiges miflbeet von einer einfaſſung mit zweyen fenſtern; in dieſes ſezte ich die koͤrbe, ſo alle mit guter leichter erde angefuͤllt waren, ſo dichte als moͤglich an einander, und ſo konnte ich in dieſes kleine beet 18, bis 20. koͤrbe D 5 bringen. 58 Cu c u mern. bringen. Hernach füllte ich den raum zwiſchen ven koͤrben, mit eben der leichten erde an, ſo in die koͤrke gefuͤllt worden, und ſezte die einfaſſung mit den fenſtern uͤber das beet, welches innerhalb zween tagen warm genug war, um die pflanzen darein zu bringen. Hierauf ſezte ich fuͤnf in jeden korb, und begoß fie, hielt fie auch fo lange im ſchatten, bis ſie wurzeln bekommen. Nachgehends wurden ſie gewartet, wie bey der erſten ſaat gezeigt wor⸗ den; und wenn das beet ſeine waͤrme verlieren wollte „wurden die ſeiten deſſelben mit etwas fri⸗ ſcher dung belegt, wodurch es neue waͤrme erhielt. In dieſer einfaſſung ließ ich ſie ſtehn, bis die pflan⸗ zen da lagen, und bis an die ſeiten der koͤrbe langten, ſodann machte ich die furche zurecht, wo⸗ zu ich genugſam miſt nahm, und nachdem er zween bis drey tage gelegen, um ſich zu erhizen, ver⸗ ſezte ich die pflanzen in den koͤrben, und pflanzte jede in eine grube in der mitte jeden fenſters. Bald darauf brachten dieſe pflanzen fruͤchte, wel⸗ che durch die gute waͤrme des beetes ſo daher⸗ wuchſen, daß ich drey wochen, nachdem ich ſie aus den koͤrben genommen, Cucumern abſchueiden konnte. Bey dieſer manier finden ſich verſchiedene vortheile: fuͤr das erſte, ſo kan man die koͤrbe ei⸗ ne ziemliche zeit lang in einem kleinen plaz beyſam⸗ men haben, und dadurch die einfaſſungen zu was anderm nuzen; zweytens ſo braucht man auf dieſe weiſe weniger miſt; und wenn man drittens fins det, daß das beet zu warm ſey, fo darf man nur die koͤrbe heben, ſo ſind ſie vor aller gefahr geſi⸗ chert: iſt aber dieſe vorbey / koͤnnen ſie wieder nie driger geſezt werden; und da endlich die . g | 0 Cucumern. 99 ſo weit ſchon gebracht worden , wenn ſie in die furchen kommen, ſo hilft die waͤrme des beetes ferner dazu, daß die erſten fruͤchte um ſo viel beſ⸗ ſer fortwachſen: da hingegen, wenn dieſelbe man⸗ gelt, die erſten fruͤchte, fo ſich an denen reben zeigen, entweder abfallen, oder lange zu ihrer zeitigung noͤthig haben. Dieſe und andere vor⸗ theile aber, die ſich bey dieſer manier finden, laſſen mich ganz ſicher den ausſpruch machen, daß ſelbige die beſte ſey, in einem der winter⸗ oder fruͤhlingsmonaten Cucumern zu erhalten. Melo Ä 2 co Melo ein Apfel. | Melon. Die Melone. Die Sorten ſind: 1) Melo vulgaris. c B. P. Gemeine Biſam⸗ Melone. | | 2) Melo rotundus parvus. C. B. P. Kleine runde Viſam⸗Melone, insgemein die Portu⸗ gieſiſche oder Sak⸗Melone. 3) Melo reticulatus. I. B. Die geſtrikte Ne lone. 4) Melo magnus, cortice virente, ſemine par- vo. I. B. Groſſe Biſam⸗ Melone mit glatter grüner ſchale, und kleinem ſamen. 5) Melo Hiſpanicus, cortice albo, intus rubente. „Jusgemein die weiſſe Spaniſche Melone. 6) Melo, cortice lævi, intus virente. Die Melone mit gruͤnem fleiſch. 7) Melo cortice tuberoſus. C. B. P. Die Can⸗ taleupe⸗Melone. 8) Melo autumnalis, cortice afpero & ſprumo- fo, dulci pulpà, Zatta dictus. Hort. Piſ. Zat⸗ ta⸗Melone. 9) Melo cortice piloſo. C. B. P. Die Melone mit hariger ſchale. 0 ‘ 10) Melo Melone. 61 10) Melo hybernus ſuavis, cortice flavo. Hort. Piſ. Winter ⸗Melone. EN In den botaniſchen buͤchern Hibden noch verfchiedene andere forten angeführt ‚. welche nicht um ihrer früchten willen: gezogen, ſondern nur als beſondere ſeltenheiten in den Kraͤutergaͤrten gehal⸗ ten werden, eben deßwegen aber fuͤhre ich ſie nicht an: denn von den hier angeführten giebt es nicht uͤber drey, welche gezogen zu werden verdienen, 2 dieſe drey find die went, ſiebente und achte orte. Die zweyte forte iſt ſeit vielen jahren in den engliſchen gaͤrten unter dem namen Koͤnig Carls Sak⸗Melone bekannt, und iſt eine kleine runde frucht; vielleicht hat ſie ihren namen daher bekom⸗ men, weil der Koͤnig eine im ſak getragen hat. Sie iſt aus Portugall nach England gekommen, aber etliche jahre lang nicht geachtet worden, vielleicht weil ihre frucht ſo klein iſt: denn die meiſten gaͤrtner ſchaͤzen dieſe frucht nach ihrer groͤß⸗ ſe, und nicht nach ihrem geſchmak, ſonderlich die⸗ jenigen, ſo ſelbige zum verkaufe ziehen, ſo daß bey ihnen eine Melone etwas gilt, wenn ſie nur groß iſt, ihr fleiſch mag übrigens eßbar ſeyn oder nicht. Daher aber iſt es gekommen, daß wir ſo wenig eßbare Melonen haben: denn nicht nur al⸗ lein in England, ſondern in den meiſten theilen von Europa, giebt es bey der groſſen menge die⸗ ſer fruͤchte, ſo jaͤhrlich gezogen wird, unter hun⸗ derten kaum eine, ſo zum eſſen taugt, indem die gaͤrtner uberhaupt nur den ſamen der groͤſten fruͤch⸗ te zu ſammeln ſuchen, ohne ihre guͤte in betrach⸗ tung 62 Melone. tung zu ziehn. Der ſame dieſer kleinen Melonen iſt durch den General Dormer aus Portugal nach England gebracht worden, und daher legen ihr auch einige deſſelben namen bey. Die ſiebente ſorte iſt allen andern weit vorzu⸗ ziehn: denn, wenn ſie recht beſorget wird, wird unter hunderten kaum eine ſchlechte ſeyn. Dieſe forte iſt aus Armenien an den grenzen von Perſten gekommen, wo die beſten Melonen in der welt wachſen, und wo fie, wie Herr Tournefort in ſeinen reiſen erzehlet, uͤberhaupt alle gut ſind; auch ſind dieſe Melonen dem magen niemalen be⸗ ſchwerlich, ſondern es kan ſie jedermann vertragen, ja diejenigen, fo ſie eſſen, werden fett davon, bey uns aber haben ſie die nemlichen eigenſchaften: denn leute, die das kleinſte ſtuͤk von einer Melo⸗ ne nicht vertragen koͤnnen, koͤnnen dieſe ganz ſi⸗ cher eſſen, wie ich öfters erfahren habe. Dieſe Melonenſorte iſt lang in Cantaleupe, einem kleinen ſtrich landes, etwa zehn meilen von Rom gezogen worden, woſelbſt die gaͤrtner ſchon laͤngſtens ven ruhm gehabt, als ob ſie die beſten Melonen von ganz Italien zoͤgen. Da aber eben dieſe gaͤrtner ſeit einigen jahren in der wahl des ſamens nicht ſorgfaͤltig genug geweſen, find ihre Melonen ſtark ausgeartet: denn wenn ihr ſamen nicht von den beſten fruchten geſammelt wird, werden ſie jaͤhrlich an niedlichkeit abnehmen. Die hollaͤndiſchen gaͤrt⸗ ner find ſeziger zeit in erziehung dieſer fruͤchte am forafaltigften ; und fie kommen unter dieſem bloſſen namen Cataleupe durch ganz Holland, um fie von allen andern Melonenſorten zu unterſcheiden. 110 in Melone, 63 find aber in erhaltung dieſer art fo ſorgfaͤltig, daß fie keine andere Melonenſorten, Gurken oder Kuͤr⸗ biſſe nahe zu denſelben pflanzen, aus furcht, es moͤchte durch den befruchtenden ſtaub von dieſen, jene ſorte ſchlechter gemacht werden; und hierinn haben ſie, wie mich meine lange erfahrung ge⸗ lehret hat, vollkommen recht; daher aber, daß man dieſes nicht beobachtet hat, ſind vieler fr üchte, welche fonft liebhaber von ſelbigen find, an güte immer ſchlechter geworden, ohne daß ſie die ur⸗ ſache davon gewußt haben, indem ſie ſolches dem ſamen zugeſchrieben, den ſie immer aus einerley garten genommen, weil fie glauben, es ſey unum⸗ gaͤnglich noͤthig, öfters aus entlegenen orten für men anzuſchaffen, um gute fruͤchte zu erhalten. Nun iſt es zwar wahr, wenn man ſich auf die ſorgfalt und den fleiß derjenigen verlaſſen kan, von welchen man den ſamen kommen laͤßt, ſo it es ſehr gut, den ſamen dann und wann zu veraͤn⸗ dern; allein es giebt ſo wenige, welche in ausleſung der früchte, wovon ſie den ſamen aufbehalten, die gehörige ſorgfalt gebrauchen, oder die fo emſig waͤren, daß ſie ſolches ſelber verrichteten, und es nicht andern uͤberlieſſen, daß ich einem jeden ra⸗ then wollte, ſolches ſelbſt zu thun, welches der ſi⸗ cherſte weg iſt, guten ſamen zu erhalten: denn ich bin ſelbſt gar oft betrogen worden, wenn ich 5 anf den fleiß und die einſicht andrer verlaſſen abe. Ja ich habe ſogar von Cataleupe ſelbſt keinen guten ſamen erhalten können, bis mein hochzueh⸗ render freund, der Chevalier Nalhgeb mir ſolchen von “ : MEIKE von daher in menge geſendet, ob ich gleich oͤfters von ſolchen leuten mit dieſen ſamen verſehen wor⸗ den, von welchen ich glaubte, daß fie ſich in der wahl deſſelben nicht betruͤgen koͤnnten, und die noch dazu, an dem orte wo er wuchs, wohnten. Die Jatta⸗ Melone wird zu Florenz und in einigen andern theilen von Italien ſehr hoch geach⸗ tet. Es iſt eine kleine, mehr platte als runde frucht, indem ſie an beyden enden eingedrukt iſt. Die ſchale davon iſt rau, inoͤgemein warzicht, und hat tieffe furchen. Ihr fleiſch iſt von farbe roth, ſelten aber ſehr dik, ſo daß man an einer ſolchen Melone nicht viel zu eſſen findet; da ſie aber doch insgemein gut iſt, ſo kan man um der mannig⸗ faltigkeit willen einige davon ziehn; doch wollte ich die vorige jederzeit allen andern vorziehn. Was die uͤbrigen hier angefuͤhrten ſorten betrift, ſo ſind ſie mit dieſen ganz und gar nicht zu ver⸗ gleichen: denn wer einmal von einer rechten Can⸗ taleupe gegeſſen hat, der wird ſchwerlich an einer andern einen geſchmak finden, und daher habe ich jene hier nur deßwegen angeführt, um dieſe beſſer anpreiſen zu koͤnnen, und daß man mein buch nicht für unvollſtaͤndig halten möchte, | Eh ich von diefer fache weggehe, fo will ich noch mit erlaubniß alle und jede warnen, daß Nie ſich nicht auf ſolchen ſamen verlaſſen, der aus der fremde zu uns gebracht wird, es moͤgen ihn nun gleich diejenigen haben, ſo damit handeln, oder er mag von ſolchen leuten kommen, die dergleichen ſaͤmen ihren freunden mitbringen, oder NE Me lone. 65 Ich bin von ſelbigen ſelbſten ſo oft betrogen wor⸗ den, daß ich mich nimmermehr entſchlieſſen werde, mit dergleichen ſamen fernerhin eine probe zu ma⸗ chen, wenn ich ihn nicht von einer ſolchen perſon erhalte, die ihn verſteht, und von der frucht, wo⸗ von der ſamen aufbehalten worden, ſelbſten ge⸗ geſſen hat. Denn die gaͤrtner ſind in Italien, Spanien, Portugall und in vielen theilen von Frantreich, in ausleſung aller ſamen, ſonderlich aber in Melonenſamen ſehr hinlaͤßig; was aber den von Conſtantinopel , Aleppo, und andern orten der Tuͤrkey anbelangt, ſo hab ich von ſelbigen ſelten eine Melone wachen feon, ſo gut gewesen wäre. Den famen der Melonen soll man nicht cher ausſaͤen, bis er drey jahre alt geworden; wenn er aber uͤber ſechs jahre alt iſt, wollte ich ihn auch nicht waͤhlen: denn ob er gleich aufgeht, wenn er auch ſchon zehn oder zwoͤlf jahre alt iſt, ſo iſt doch die frucht, welche aus dieſem alten ſa⸗ men wächst ‚ Selten von fleiſch fo dik, als die fo aus einem friſchern ſamen gewachſen iſt; eben ſo verhält es ſich aber auch mit dem leichten ſamen, der, wenn man ihn aus dem fleifch nihmt, auf dem waſſer ſchwimmet: denn ich habe mit ſelbigem einen verſuch gemacht, und er iſt mir., da er ſchon drey jahre alt war, aufgegangen, aber keine einige Melone, ſo an dieſen pflanzen wuchs, war ſo dik von ſleiſch, als diejenige, fo an ſolchen pflanzen gewachſen, die aus dem ap er ſamen der nem⸗ lichen frucht aufgegangen, ob ſie gleich in einem beete wuchſen, und mit gleichem fleiß gewartet Miller v. Ruͤchengew. E wurden; 66 Melone wurden; auch war ihr fleifch nicht fo feſt, fondern mehr mehlicht; daher wollte ich weder dieſen leich⸗ ten ſamen, noch ſehr alten auszuſaͤen anrathen. Nachdem ich alſo weitlaͤuftig von der wahl der ſorten und des ſamens gehandelt habe, ſo will ich nun auch von der art und weife fie zu erziehen handeln, und wie man eine menge guter fruͤchte erhalten koͤnne. Da aber dieſer unterricht, den ich nun mittheilen will, von der bisher in England beſtaͤndig gewoͤhnlichen praktik ſehr unterſchieden iſt, fo zweifle ich keineswegs, daß man nicht vie⸗ les dawider werde einzuwenden haben; allein ich rathe nichts anders, als was in allen guten hol⸗ laͤndiſchen und deutſchen gaͤrten prakticiert wor⸗ den, wo die Melone von Cantaleupe in groſſer menge und vollkommenheit gezogen wird, und eine vieljährige erfahrung hat mich gelehret, daß dieſes die einige manier ſey, nach welcher dieſe Melonen mi gutem fortgang erzogen werden koͤn⸗ nen; auch bin ich uͤberzeuget, daß man auf dieſe weiſe eine menge von andern Melonenſorten er⸗ halten koͤnne. Es iſt etwas gemeines, daß man hoͤret, wie ſich viele leute ruͤhmen, fie hätten zwo bis drey fruͤhe Melonen, welche jedoch, wenn fie, zu tiſche gebracht werden, kaum fo gut als eine ruͤbe find, und mit groſſen koſten und vieler muͤhe erzogen werden muͤſſen. Damit aber ſelbige etwas eher reif werden, als wenn man ſie vollkommen aus⸗ wachſen ließ, ſo wird der ſtengel, woran die frucht wächst , insgemein abgeknikt, damit die nahrung nicht zur frucht komme, wodurch die frucht Melone 67 frucht im wachsthum zuruͤkgehalten wird. Hernach wird die frucht mit abgeſchnittenem graſe, in ziem licher dike, dichte bedeket, damit dadurch eine gaͤh⸗ rung verurſachet werde, und dieſe giebt der frucht eine farbe; allein eine auf ſo widernatuͤrliche wei⸗ fe erzogene frucht hat wenig fleifch , und dieſes iſt weder ſaftig, noch veſt, noch ſchmakhaft, ſo daß alſo nach einer muͤhe von pier monaten, und nach vieler verbrauchter dung ꝛc. etwa drey oder vier paar Melonen wachſen, welche mehr verdienen auf die miſtſtaͤtte geworffen, als auf die tafel geſezt zu werden. Daher wollte ich rathen, man ſollte ſich niemal bemuͤhen, dieſe fruͤchte ehender zur reiffe zu bringen, als um die mitte des junii, welches für dieſes klima überhaupt fruͤh genug iſt; und wenn man fie gehörig wartet, kan man ders ſelben von dieſer zeit au bis zu dem ende des ſep⸗ tembers eine menge haben, ja wenn ein guter herbſt geweſen iſt, habe ich ſie noch um die mitte des oktobers recht gut gehabt. | . Um aber die fruͤchte fo lange zu haben, muß der ſamen zu zwoen verſchiedenen zeiten ausgeſaͤet werden, und noch beſſer wird es ſeyn, wenn ſol⸗ ches zu dreyen malen geſchieht. Um die mitte des februarii ſoll man zum erſten male ſaͤen, wenn ſich die gute witterung fruͤh einſtellt, wo nicht, ſo iſt es beſſer, ſolches bis zu ende dieſes monats zu verſchieben: denn der gute fortgang haͤngt gar ſehr davon ab, daß man kraͤftige pflanzen ziehe; dieſes aber kan nicht wohl geſchehen, wenn das wetter nach dem aufgehen der pflanzen ſo ſchlimm iſt, daß man ihnen nicht genug rn geben kan, da⸗ „ N A nen une 68 Melone. her iſt ed nicht rathſam, mit dem ausſaͤen fo ſehr zu eilen. Wenn die zeit zum ſaͤen da iſt, kan man den ſamen oben in ein gurkenbeet ſaͤen, wenn welche da ſind, wo nicht, muß man eine genugſame menge pferdemiſtes anſchaffen, ſolchen auf einen hauffen zuſamenſchlagen, damit er ſich durchaus erhize, wie bey den gurken bereits gemeldet wor⸗ den, auch muͤſſen die pflanzen gleich dieſen erzogen und gewartet werden, bis man fie dahin ſezt, wo fie bleiben ſollen; daher ich dann den leſer , um das wiederholen zu vermeiden, zu dieſem artikel will gewieſen haben. ur Arm die mitte des maͤrzens ſoll man die zweyte ſaat vornehmen; beyde ſaaten muͤſſen, wie es ſich von ſelbſt verſteht, in einem glastroge geſchehn: denn diejenige , fo man unter gloken ziehen, oder mit geoͤhltem papeir bedeken will, ſoll nicht eher, als wenn eine woche vom aprill vorbey iſt, vor⸗ genommen werden: denn ſaͤet man ſie eher, und werden die pflanzen behoͤrig gewartet, ſo wachſen ſie ſo ſtark, daß ſich die ſchoſſen bis an die ſeiten der glaͤſer ausbreiten, eh es noch ſicher iſt, fie ausbreiten zu laſſen: denn in dieſem lande begiebt es ſich oͤfters, daß wir um die mitte des maͤyens forte morgenfroͤſte haben; wenn ſich aber alsdenn die enden der ranken auſſerhalb der glaͤſer beſin⸗ den, und ſie , zur verwahrung fuͤr dem froſt, nicht mit matten bedekt werden, ſo lauffen ſie groſſe gefahr, von ſelbigem ſchaden zu leiden: und wenn ſich im gegentheile die pflanzen ſo ſtark aus⸗ gebreitet haben, daß fie die glaͤſer anfüllen , und man Melone. 65 man läßt fie nicht auslaufen, ſo ſind ſie wieder in gleicher gefahr, durch die bey tage geſammelten ſonnenſtrahlen ſchaden zu leiden. Daher nun aber wollte ich rathen daß man den ſamen fuͤr die gloken lieber etwas ſpaͤter, als denjenigen einſteke, der mit geoͤhltem papeir be⸗ dekt werden ſoll. Auch wird man die hier bemerkte zeit nicht fuͤr zu ſpaͤt halten: dann ich habe den ſamen der Cantaleupemelone den dritten may in ein miſtbeet eingeſtekt, woraus er nicht wieder enommen, ſondern darinn gelaſſen, und mit ge⸗ hltem papeir bedekt wurde, und aus dieſem beete hab ich viele gute fruͤchte bekommen, welche um die mitte des auguſts reiff wurden, und bis zu ende des oktobers fortdauerten. Dieſes aber fuͤhre ich nur an, um zu zeigen, was gethan eee und gethan werden koͤnne. Nun kommen wir zu anlegung und bereitung der beete, oder, wie ſolche die gaͤrtner nennen, der furchen, worein die pflanzen geſezt werden, um daſelbſt zu bleiben. Sie ſollen allezeit eine warme lage haben, wo ſie für allen kalten ſtarken winden verwahrt werden moͤgen: denn die oſt⸗ und nordwinde ſind insgemein im fruͤhjahre ſehr ſchaͤdlich, ſo daß, wenn ein ſolcher plaz denſelben ausgeſezt iſt, es ſchwer fallen wird, den jungen pflanzen die gehörige friſche luft zu geben; lieget er aber viel im ſudweſtwin de „welcher öfter 8 im ſommer und herbſt ſehr ſtuͤrmet, ſo treibt er die ranken in die hoͤhe, und bringt he in unordnung, wovon fie gar ſehr befchadigt werden. Dieſem⸗ nach wird es fuͤr dieſe 1 die beſte lage ſeyn, wenn 70 Melone wenn fie gegen mittag „oder auch gegen morgen offen liegen, an den andern ſeiten aber etwas in der ferne mit baͤumen bedekt ſind. Dieſen plaz ſoll man mit einer guten rohrheke umgeben, welche in dieſer abſicht beſſer, als alle andere umzaͤunung iſt, weil die winde durch die rohre gedaͤmpft wer⸗ den, und nicht wie von den mauern und pfaͤlen, oder andern dichten verzaͤunungen zuruͤkprellen. Wenn man aber dieſe umzaͤunung macht, ſoll man ſelbige auf allen ſeiten ſo weit von dem beete ent⸗ fernet aufrichten, daß ſie den ganzen tag uͤber die ſonnenſtrahlen nicht abhalte, dabey muß fie auch eine thuͤre haben, welche weit genug ſey, einen ſchubkarrn durchzulaſſen, um mit, erde c. zufuͤh⸗ ren zu koͤnnen. Selbige muß auch verſchloſſen ge⸗ halten werden, damit niemand, als wer darinn zu thun hat, hineingehen koͤnne: denn unverſtaͤn⸗ dige leute ſind oͤfters neugierig in die beete zu ſehn, oͤfnen daher die fenſter, und laſſen die kalte luft zu den pflanzen; manchmalen laſſen ſie auch die fenſter etwas offen , oder wenn fie zuweilen von den gaͤrtnern geoͤfnet werden, um den pflanzen friſche luft zu geben, werden die tuͤcher vorgezo⸗ gen, und alſo die luft abgehalten; alles dieſes aber iſt den jungen pflanzen ſehr nachtheilig, ſo⸗ wohl als das beruͤhren der fruͤchte, wenn ſelbige zum vorſchein kommen; daher ſoll man niemand hineinlaſſen, als wenn derjenige dabey iſt, der über die beete die aufficht hat. Das naͤchſte iſt nun, daß man auch fuͤr dieſe pflanzen eine erde zubereite, und hierinn verfahren die e und deutſchen gaͤrtner ſehr 5 | am; Melone zr ſam, fie miſchen aber zu ſolchem ende folgende dinge zuſammen: Einen drittel haſelbraunen let⸗ tens, einen drittel ſchlam aus einem graben oder teich, und einen drittel recht wohl verfaulten mi⸗ ſtes. Dieſe dinge miſchen ſie wenigſtens ein jahr, und oͤfters zwey vorher, eh ſie ſolche gebrauchen, und wenden alles zuſammen oft um, damit ſich die theile alle mit einander recht vermiſchen, und mild werden. Die fompofition aber, worinn meiner er⸗ fahrung nach dieſe pflanzen am beſten in England fortkommen, beſteht aus zween dritteln eines fri⸗ ſchen muͤrben lettens, und aus einem drittel ver⸗ faulten kuͤhmiſtes. Wenn man dieſes ein jahr vor dem gebrauche miſchet, fo daß es der kaͤlte eines winters, und der hize eines ſommers genieſſen koͤnne; wenn man es auch oͤfters umwendet, und kein unkraut darinn wachſen laͤßt / ſo wird man eine kompoſition haben, un an Bis feiner andern etwas nachgiebt, Da dieſe pflanzen am been e wenn man ſie jung verſezt, ſo ſoll man, ſobald als die pflanzen zum vorſchein kommen, eine menge fri⸗ ſchen miſtes auf einen hauffen zuſammenſchlagen, welche nach der anzahl der fenſter hinreichend ge⸗ nug ſey; da man denn bey fünfzehn gute ſchub⸗ karren voll fuͤr jedes fenſter zu rechnen hat. Es muß hernach ſelbiger zwey bis drey male umgewen⸗ det werden, um ihn recht zuzubereiten, wie bey den gurken gezeigt worden, und innerhalb vier⸗ zehn tagen wird man ihn brauchen koͤnnen. Um dieſe zeit muß man alſo da, wo das beet einkom⸗ men ſoll, eine grube machen, welche von rechts⸗ E 4 wegen wegen weiter als die einfaſſungen, und in der laͤn⸗ ge nach der anzahl dieſer proportioniert ſeyn ſoll. In anſehen ihrer tieffe hat man ſich nach der tröfs ne oder naͤſſe des bodens zu richten; doch ſoll ſie in einem trokenen boden nicht weniger als einen⸗ oder anderhalb ſchuh tieff ſeyn: denn je tieffer die⸗ ſe beete gemacht werden, je beſſer ſchlagen ſie an, wenn man von der naͤſſe nichts zu befürchten hat; damit aber die dung wohl angelegt und gemiſcht werde, hat man eben ſo ſorgfaͤltig zu verfahren, wie bereits bey den gurken geſagt worden, denn alles, was man hierinn bey dieſen zu beobachten hat, muß auch bey den Melonenbeeten beobachtet werden, ausgenommen, daß man in den miſt kei⸗ ne loͤcher macht, worein die pflanzen zu ſezen waͤ⸗ ren, welches fuͤr die Melonen nicht gut iſt, ſon⸗ dern der miſt muß uͤberall glatt u eben angelegt werden. Wenn das beet zurechtgemacht worden ‚fol man die rahmen daruͤber ſezen, um die naͤſſe abzuhal⸗ ten; hingegen ſoll keine erde daruͤber gelegt wer⸗ den, als wenn es bereits drey oder vier tage lang gemacht iſt, und man findet, daß es die behoͤrige waͤrme habe: denn vielmals ſind dieſe beete an⸗ fangs ſo heiß, daß die erde, womit ſie bedekt werden, verbrennt, und wenn etwa dieſes ge⸗ ſchieht, iſt es am beſten, man nehme dieſe erde wieder weg: denn die pflanzen wachſen niemalen in ſelbiger. Sobald man findet , daß das beet feine behͤ⸗ rige waͤrme habe, ſoll man die erde darauf brin⸗ gen, dieſe aber darf anfangs nicht über . zöße Melone. 73 zoͤlle dik ſeyn, ausgenommen in der mitte unter jedem fenſter, wo die pflanzen hinkommen ſollen: denn da ſoll man einen fuͤnfzehn zoͤlle hohen, oder auch hoͤhern huͤgel machen, der ſich mit einem plat⸗ ten kegel endige. Zween tage nach dem anlegen der erde wird fie die für die pflanzen erforderliche waͤrme haben, und da kan man ſelbige gegen abend darein ſezen; doch ſoll ſolches allezeit ge⸗ ſchehn, wenn kein wind geht. Veym ausheben der pflanzen ſoll man ihre wurzeln mit einem hands ſpaͤtlein ſorgfaͤltig faſſen, ſo daß alle ihre faſern erhalten werden: denn, brechen dieſe ab, ſo be⸗ kommen die pflanzen ſelten wohl, und wenn ſie ſich ja erhohlen, ſo ſind ſie doch insgemein ſchwaͤ⸗ cher, und treiben niemalen ſo gute ranken, als diejenigen, ſo ſorgfaͤltiger verſezt worden: denn dieſe pflanzen ſind im verſezen viel zaͤrtlicher zu traktieren, als die gurkenpflanzen, ſonderlich die Cantaleupemelone, welche, wenn ſie nicht bald verſezt wird, wenn ſie das dritte, oder wie es die gaͤrtner nennen, das raue blatt bekommen , ſo braucht ſie lange zeit, bis ſie ſich wieder erholet. Wenn es ſich aber ſo begeben ſollte, daß das beet fuͤr ſelbige zu behoͤriger zeit nicht fertig waͤre, ſo iſt es gut, jede pflanze, wenn ſie noch jung ſind, in einen kleinen topf zu ſezen, und dieſe koͤnnen hernach in das miſtbeet, worinn ſie erzogen wor⸗ den, eingegraben werden, oder auch in ein gur⸗ kenbeet, wenn darinn plaz iſt, um ſie vor ſich zu bringen; wenn aber hernach das beet fertig if, kan man ſie aus den toͤpfen zuſamt dem an der wurzel haͤngenden erdball herausnehmen, da ih⸗ nen dann im verſezen 1 ſchaden geſchehen m un 74 Melone und dieſes verfahren wollte ich in anſehen der Cantaleupemelone vielen andern vorziehn: denn man ſoll niemalen mehr als eine pflanze unter je⸗ dem fenſter wachſen laſſen, und alſo darf man auch nach obiger manier nicht mehr als eine da⸗ rein pflanzen, weil man nicht zu befuͤrchten hat, daß ſie nicht anſchlagen ſollten; da hingegen die meiſten leute nach der gemeinen manier, zwo oder mehr pflanzen unter jedes fenſter ſezen, aus furcht, ſie moͤchten etwa mißrathen. Hat man die pflan⸗ zen oben in den kleinen huͤgel geſezt, muß man ſiee gelinde begieſſen, und dieſes muß die woche zwey bis drey male wiederholt werden; doch ſoll ſolches mit ſorgfalt geſchehn: denn, werden ſie zu viel begoſſen, ſo bekommen ſie oͤfters an der wurzel den krebs, und geſchieht ſolches, ſo be⸗ kommen ſie niemalen gute fruͤchte. Wenn die pflan⸗ zen in den neuen beeten einmal wohl bekleiben, brauchen ſie des begieſſens wenig mehr; hingegen oll man in das beet mehr erden bringen, welche nan um die huͤgel herum, worinn die pflanzen ſtehn, anzulegen anfaͤngt, damit ihre wurzeln plaz bekommen ſich auszubreiten. Und wenn man von zeit zu zeit die erde hineinbringt, ſo ſoll man fie, fo viel möglich, zuſamentretten oder druken, und wenigſtens muß ſie anderhalb ſchuhe dik auf den miſt gelegt werden, da man denn auch die ein⸗ faſſung hoͤher zu machen hat, damit die fenſter nicht zu nahe an den pflanzen ſeyen, weil ſie da⸗ von verſaͤngt werden könnten, | Wenn die pflanzen vier blaͤtter bekommen, ſoll man den herzkolben mit dem daumen⸗ und zeigfin⸗ ger I range Melone 75 ger abkneipen, aber nicht gerdruken, oder mit dem meſſer abſchneiden: denn in beyden faͤllen wuͤrde der verwundete theil nicht ſo bald verheilen. Die⸗ ſes abkneipen geſchieht deßwegen, damit die pflan⸗ zen nebenſchoſſen treiben: denn an dieſen wachſen die fruͤchte; wenn dieſemnach zwey oder mehrere ſolche nebenſchoſſen gewachſen, ſo ſoll man ſie eben⸗ falls abkneipen, um mehrere hervorzubringen, und dieſes muß oͤfters wiederholet werden, damit ge⸗ nug ranken zur bedekung des beetes daſeyn moͤgen. In beſorgung dieſer beete verfaͤhrt man faſt eben ſo, wie bey den Gurken gezeigt worden, daher es nicht noͤthig iſt, ſolches hier zu wiederholen , nur muß ich melden, duß die Melonen mehr luft als die gurken, und wenig waſſer haben wollen, und wenn man ſie begießt, ſoll ſolches nicht nahe am hauptſtengel geſchehn. N Wenn die pflanzen wohl anfchlagen , werden fie fich über das beet ausbreiten, und innerhalb fünf oder ſechs wochen bis an die einfaſſung erſtre⸗ ken; alsdenn aber ſoll man die wege zwiſchen den deten aufgraben, oder, wenn man nur ein beet hat, ſoll man an jeder ſeite einen graben machen, der vier ſchuhe weit und ſo tief als der boden des beetes ſenn muß, und in dieſen wird miſt gefuͤhrt, um eine fuͤtterung von gleicher hoͤhe zu machen, als hoch der miſt im beete liegt, und dieſe muß dichte zuſamengetretten werden, hernach aber be⸗ dekt man ſie mit eben der erde, als zu dem beete gebraucht worden, anderhalb ſchuhe hoch, oder auch hoͤher, welche ebenfalls fo dicht als möglich zuſamengetretten werden muß. Dadurch wird r ee 76 Melwne. beet erweitert, ſo daß es vollkommen zwoͤlf ſchuhe breit wird, welches unumgaͤnglich nöthig iſt: denn die wurzeln der pflanzen verbreiten ſich vollig durch ſelbiges; wenn aber dieſes unterlaſſen wird, ſo ſieht man insgemein, daß die ranken der Melo⸗ nen verderben, eh noch die frucht recht angewach⸗ ſen: denn wenn das beet nicht erweitert wird, ſo werden um die zeit, wenn die frucht zum vorſchein kommt, die wurzeln bis an die ſeiten der beeten ſich erſtreken, finden fie aber nicht mehr plaz ſich auszubreiten, fo vertroknen die aͤuſſerſten theile von der ſonne und luſt, wie bald zu erken⸗ nen ſeyn wird, wenn bey der tageshize die pflan⸗ zen ihre blaͤtter haͤngen laſſen, worauf in kurzem verſchiedene derſelben, ſo nahe an dem hauptſten⸗ gel ſind, verwelken; und von dieſer zeit an wer⸗ den die pflanzen immer ſchwaͤcher, ſo daß die frucht nicht genug nahrung bekommt, und daher, wenn fie reiff iſt, wenig mehlichtes und ungeſchma⸗ kes fleiſch hat. Im gegentheile bleiben diejenigen pflanzen, welche plaz genug haben, ihre wurzeln auszubreiten, auch tief genug mit erde verſehen find, welche dichte zuſammengetretten worden, beſtaͤndig kraͤftig, bis fie die froſt verderben macht, ſo daß ich manchmalen an ſelbigen zum zweyten male fruͤchte bekommen, welche zuweilen gar gut zeitig worden; die erſtern aber waren alle vor⸗ treflich, und groͤſſer, als fie ſonſten wachſen. Die blätter dieſer pflanzen waren ſehr groß, und ſchoͤn gruͤn, ſo daß es alſo recht kraͤftige pflanzen wa⸗ ren. Hingegen waren in den meiſten orten von England, wo man die Melonen von Cantaleupe zog, die beete nicht weiter, als ſie von anfang ur gemacht KNKrErVrV—nnn'r ]ͤ uw! ⁰· ³.¹ ne u ae a Melon e. 77 gemacht worden, und vielleicht hatten ſie auch nur drey zoͤlle hoch erde; daher aber ſind die pflanzen vielmal verdorben, ohne eine einige frucht zu bringen; auch hat dieſes gelegenheit gegeben, daß ſich die leute einbildeten, dieſe Melonenſorte wäre fuͤr unſer klima zu zart, da ſie doch nur deswegen nicht anſchlugen; weil Mr felbige ch zu warten wußten. | Diele erweiterung der beten hat auch noch eis nen andern nuzen, indem die beete dadurch neue waͤrme bekommen, wenn an beyden ſeiten friſcher miſt vergraben wird: denn dieſes mach, daß der miſt im beete ſich ebenfalls von neuem erhizet, und da die pflanzen um dieſe zeit ihre fruͤchte zei⸗ gen, ſo traͤgt dieſe neue waͤrme gar viel dazu bey, daß ſich die frucht formiere, ſonderlich wenn das wetter kalt iſt, dergleichen in dieſem lande, im monat maͤy vielmals einfaͤlt. Wenn die beete nach hier angezeigter weiſe angelegt worden, und ſich die ranken fo weit ausgebreitet haben, daß ſie die einfaſſung anfuͤllen, und groͤſern raum noͤthig haben, ſo muß man die einfaſſung vermittelſt eis niger ziegelſteinen, drey zoͤlle hoch in die hoͤhe he⸗ ben, damit die ſchoſſen der ranken darunter weg⸗ laufen koͤnnen: denn wenn die pflanzen ſtark ſind, breiten fie ſich auch auf allen ſeiten, ſechs bis ſie⸗ ben ſchuhe weit von dem hauptſtengel aus; Eben deswegen aber will ich jedermann rathen, ihnen raum zu geben, und unter jedes fenſter nur eine pflanze zu ſezen: denn wenn die ranken dik auf einander liegen, wachst die frucht ſelten wohl, ſondern fat wieder ab, wenn ſie ſo groß als 1 78 Melone. ey iſt, daher ſoll man die einfaſſungen für 15 Melonen nicht klein machen. In keinem theile des gartenbaues ſind diejeni⸗ gen, ſo dieſe kunſt treiben, ſo verſchiedener mey⸗ nung, als in beſchneidung und wartung dieſer pflanzen; auch wird man in den verſchiedenen buͤchern, in welchen von erziehung der Melonen ge⸗ handelt wird, keine ſolche regeln finden, welche einem den gehoͤrigen unterricht geben ſollten: ſo verſchieden ſind alle dieſe anweiſungen; und was das ſchlimſte iſt, ſo ſind ſelbige meiſtentheils ganz ungereimt, ſo daß derjenige, der ſich nach ſelbigen richtet, ſich niemal von einem gluͤklichen fortgang einige hofnung machen kan; eben deswegen aber will ich, in der moͤglich⸗ ſten kuͤrze, hievon einen ſo deutlichen bericht ge⸗ ben, daß auch, wie ich hoffe, der unerfahrenſte dadurch hinlaͤngliche unterweiſung bekommen ſoll. Ich habe bereits oben angerathen, daß man das ende der pflanzen, ſobald ſie einen knoten bekommen, abkneipen ſolle, um dadurch ſeiten⸗ ſchoſſen zu gewinnen, welche die gaͤrtner die laͤuf⸗ fer nennen; und wenn dieſe ſchoſſen zween oder drey knoten haben, ihren obern theil wieder ab⸗ zukneipen, um mehrere laͤuffer hervorzubringen, weil die frucht an dieſen waͤchst; wenn aber der⸗ ſelben eine genugſame menge hervorgetrieben wor⸗ den, ſoll man ſelbige nicht mehr abkneipen, ſon⸗ dern warten, bis ſich die frucht zeiget, welche bald in menge kommen wird. Um dieſe zeit nun muß man die ranken, die woche dreymal, ſorg⸗ faltig beſehen, um auf die frucht Acht zu haben, und an jedem laͤuffer eine anszulefen, fo e ey Melone. 9 bey den ſtamme iſt, den laͤngſten ſtiel hat, und die ſtaͤrkſte frucht zu ſeyn ſcheinet. Hernach aber kneipt man alle die andern fruͤchte ab, welche an dem nemlichen laͤuffer zum vorſchein kommen, und das ende des laͤuffers ſoll ebenfalls am drit⸗ ten knoten uͤber der frucht abgekneipt werden, und wenn man dem laͤuffer am naͤchſten knoten uͤber der frucht einen gelinden kneip giebt, ſo haͤlt ſolches den ſaft auf, und macht die feuchte wach» ſen. Das abnehmen aller andern fruͤchte hin⸗ dert, daß die nahrung derjenigen frucht, die man wachſen laſſen will, nicht entzogen werde, und wenn ſie alle an der pflanzen gelaſſen wuͤr⸗ den, koͤnnten fie von ſelbiger keineswegs genug nahrung erhalten, und daher muͤſſen ſie alle, wenn ſie ſo groß, als das ende eines mannsdau⸗ mens geworden, abfallen, ſo daß kaum eine da⸗ von kommt, dieſes aber wird durch das von mir angewieſene verfahren verhuͤtet. Es giebt aber einige leute, welche ſo begierig ſind, viele fruͤchte zu haben, daß ſie keine einige abnehmen laſſen; allein eben daher werden ſie insgemein in ihrer hofnung betrogen. Wenn ich aber an je⸗ dem laͤuffer nur eine frucht laſſe, ſo geſchieht ſol⸗ ches deswegen, weil, wenn auch nur die haͤlf⸗ te davon bleibet, zur nahrung, die die pflanze hergeben kan, fruͤchte genug daſeyn werden: denn ſind ihrer mehr als achte an einer pflanze, ſo werden die fruͤchte klein und ſchwach: zwar hab ich manchmal fuͤnfzehn bis zwanzig Melonen an einer pflanze geſehn; allein dieſes waren insge⸗ mein kleinere ſorten, die nicht ſo viel nahrung als die Cantaleupemelonen noͤthig haben, 9255 a⸗ 8⁰ Melone. ſchale don ſubſtanz dik iſt, daher denn ihr fleiſch gar dünne iſt, wenn mehr fruͤchte ſtehn gelaſſen werden, als die pflanze naͤhren kan. Da ich vor gerathen, man ſollte die laͤuffer drey knoten uͤber der frucht abkneipen, ſo wer⸗ den etwas unter dem orte, wo ſie abgekneipt worden, neue laͤuffer hervorkommen; eben des⸗ wegen aber will ich haben, daß man die ranken ſo oft durchgehen ſoll, um dieſe neuen laͤuffer, ſobald als ſie hervorkommen, hinwegzunehmen, eben wie man die jungen fruͤchte, ſo ſich etwa zeigen möchten, abpflüten ſoll; und dieſes muß ſo oft wiederholet werden, als man es fuͤr noͤthig haͤlt, und zwar ſo lange, bis die fruͤchte, die man ſte⸗ hen laͤßt, ſo groß geworden, daß ſie alle nah⸗ rung, ſo die pflanze liefern kan, an ſich ziehen: denn alsdenn faͤngt die kraft der pflanzen an ab⸗ zunehmen. In dieſer wenigen anweiſung beſte⸗ het, wenn man fich derſelben recht bedient, alles was man in anſehung des beſchneidens dieſer pflan⸗ zen zu beobachten hat. Zu gleicher zeit aber, wenn dieſes geſchieht, wird es noͤthig ſeyn, den pflanzen etwas waſſer zu geben, aber ſolches darf nicht nahe am ſtamme geſchehn; dieſes hilft zur formierung der frucht, und macht fie ſchwellen, nur muß ſolches mit vorſicht geſchehn. Auch muß man die fenſter des miſtbeetes ſtark aufheben, damit die pflanzen viel luft bekommen, ſonſt formieret ſich die frucht nicht; und ſtele ſehr heiſſes wetter ein, ſo kan man die fenſter oͤfters wegnehmen, ſonderlich gegen abend, damit ſie des thaues genieſſen, wenn nur kein ſcharfer or weht; Melone 81 witz doch darf man die glaͤſer nicht die ganze nacht offen laſſen, weil die kaͤlte zu ſtark ſeyn moͤchte. Wenn ſich die pflanzen unter den einfafungen ausgebreitet haben und kaltes wetter einſſele, iſt es noͤthig, die aͤuſſerſten theile derſelben alle naͤch⸗ te mit matten zu bedeken, denn wenn dieſe ſchoſe ſen ſchaden leiden, wird dadurch das wachsthum der frucht zuruͤkgehalten, und öfters iſt ſolches den pflanzen ſehr nachtheilig. Und wenn man jezt den pflanzen waſſer giebt, ſoll man ſolches in die wege zwiſchen die beete gieſſen: denn da ſich um dieſe zeit die wurzeln der ranken durch dieſe we⸗ ge hin erſtreken, ſo kommt es den pflanzen zu gut, wenn in ſolchen der boden wohl angefeuchtet wird; auf dieſe weiſe bleiben die ſtaͤmme der pflanzen troken, und alſo auch geſund; doch muß dieſes begieſſen nicht öfter, als die woche einmal, bey warmem wetter wiederholt werden; auch kan man bey dergleichen wetter den pflanzen, fo viel möge lich, luft geben. Nachdem ich nun umſtaͤndlich gezeiget „wie die Melonen, welche unter glaströgen gezogen wer⸗ den, zu beſorgen ſeyen: ſo will ich nun von den⸗ jenigen handeln, die man unter gloken oder glaͤ⸗ ſern zieht. Die pflanzen werden zu dieſem ende ebenfalls auf bereits angezeigte weiſe gezogen; und wenn fich die gute witterung fruͤh einſtellt, fo if es gut, um die mitte des aprills die beete zurecht⸗ zumachen; waͤre aber die witterung kalt, ſo iſt es beſſer, ſolches etwas pater vorzunehmen. Man muß ſie nach proportion der anzahl der ſenſter Miller v. KRuͤchengew. 7 mit di 383 Melon e. mit einer genugſamen menge friſchen miſtes ‚ders ſehn, und da hat man auf jedes fenfter acht oder neun gute ſchubkarren voll miſtes zu rechnen. Will man nur ein beet machen, ſo ſich in die laͤnge er⸗ ſtreken fol, fo muß man eine vierthalb ſchuhe weite grube machen, was aber ihre laͤnge anbe⸗ trift, fo richtet man ſich damit nach der anzahl der fenſter, welche nicht naͤher als fuͤnf ſchuhe bey einander ſtehn ſollen: denn ſind die pflanzen zu nahe bey einander, fo verwikeln ſich die ran⸗ ken untereinander, und fuͤllen das beet ſo an, daß dadurch die formierung der frucht gehindert wird. Wenn man die grube graͤbt, ſoll man ſel⸗ biger eine ſolche lage geben, daß man raum ha⸗ be, das beet an jeder feite drey oder vier ſchuhe breit erweitern zu Tonnen, in anſehung ihrer tief fe hingegen, richtet man ſich nach der troͤkne oder naͤſſe des bodens; wäre aber, wie bereits vor ge⸗ meldet worden, der boden fo troken, daß man wegen der naͤſſe für die beete nichts zu befürchten hat, ſo iſt es um ſo viel beſſer, je tieffer ſelbige gemacht werden. Bey zubereitung dieſer beeten hat man eben auch, wie bereits oben gemeldet worden, darauf zu ſehn, daß der miſt wohl ge⸗ miſchet und angelegt werde; und wenn dieſes ge⸗ ſchehen, muß man einen anderhalb ſchuhe hohen erdhügel machen, worein allezeit eine pflanze ge⸗ ſezt werden ſoll; der übrige theil deß beetes aber darf zur zeit nur vier zoͤlle dik mit erde bedekt werden, als welche hinlaͤnglich genug ſeyn wird, zu hindern, daß die waͤrme deß miſtes nicht ver⸗ fliege. Hernach feel man die fenſter uͤber dieſe bügel ſo DIOR damit eo a erde, we 5 e Melone 82 die pflanzen kommen ſollen, erwaͤrmet werde, und wenn die beete ihre gehoͤrige kraft bekom⸗ men, werden ſie innerhalb zweyer oder dreyer tagen, nach ihrer zubereitung die gehoͤrige tem⸗ peratur haben, um die pflanzen in ſolche zu ſezen; welches ſodenn auch auf vorangezeigte weiſe geſche⸗ hen ſoll. Stehen ſie in toͤpfen, ſo daß man we⸗ gen ihres fortwachſens nichts zu befuͤrchten hat, ſo ſoll man unter jedes glas nur eine pflanze ſe⸗ zen, widrigenfalls aber pflanzt man zwo darun⸗ ter, und wenn fie beyde bekommen, nihmt man hernach eine davon hinweg; dieſe pflanzen muß man täglich begieſſen, und im ſchatten halten, bis fie ſich bewurzelt haben, und wenn die nächte kalt find, iſt es gut die fenſter mit matten zu bedeken, damit das beet warm gehalten werde. Wenn man etliche beete machen will, ſollen f e acht ſchuhe weit von einander angeleget werden, damit zwiſchen ihnen raum genug ſey, um ſolchen hernach auszufüllen, daß die wurzeln, um bereits angezeigter urſache willen, plaz haben ſich aus zubreiten. * Wenn ſich die pflanzen in den beeten wohl be⸗ wurzelt haben, muß man ſie oben abkneipen, und hierinn verfaͤhrt man von zeit zu zeit ſo, als wie mit den pflanzen im glastrog. Wenn das wetter warm iſt, ſoll man an der dem winde ent⸗ gegenſtehenden ſeite die glaͤſer aufheben, um den pflanzen friſche luft zu geben: denn wenn man die⸗ ſes nicht beobachtet, ſo werden ſie ſchwach und kraͤnklich; daher fol man, um ſolchem vorzu⸗ bauen, alle gehoͤrige ſorgfalt brauchen: denn 1 2 wenn 84 Melone. wenn die laͤuffer ihre gehoͤrige kraft nicht haben, koͤnnen fie der frucht niemal nahrung genug geben. Wenn die pflanzen ſo lang geworden, daß ſie die ſeiten der fenſter beruͤhren, ſoll man dieſe, bey gutem wetter auf drey ziegel ſezen, damit ſie zween zoͤlle hoch über dem beete zu ſtehn kommen, und die ranken unter denſelben hervorkriechen koͤn⸗ nen. Wenn aber dieſes geſchehen, ſoll man die beete anderhalb ſchuhe dik mit erde bedeken, und ſelbige, ſo viel möglich , dichte zuſammentretten; ſtelen aber kalte naͤchte ein, ſoll man die beete mit matten bedeken, damit die kaͤlte den jungen ſchoſ⸗ ſen der ranken nichts ſchade; da aber die ranken der Cantaleupemelone keine näſſe leiden, iſt es noͤ⸗ thig über die beete boͤgen aus reifen zu machen, um die matten darauf zu legen, und daß alſo alles bereit ſeye, um dieſelbigen zu jeder zeit, wenn es noͤthig iſt, zu bedeken. Dieſes iſt die einige und ſicherſte weiſe, zu machen, das dieſe Melonen in England, wo das wetter ſo unbeſtaͤndig und veraͤnderlich iſt, wohl anſchlagen: denn ich habe einige beete voll ſolcher Melonen gehabt, die un⸗ ter den glaͤſern ſo gut beſchaffen waren, als man nur wuͤnſchen konnte, welche im junio, da es ei⸗ nen tag lang ſtark geregnet, vollkommen zu grun⸗ de gerichtet wurden. Wenn die erde dik genng auf die beete gebracht worden, und kaltes wetter einſtele, ſo iſt es rath⸗ ſam, an jeder ſeite des beetes gruben zu machen, und in ſolche eine genugſame menge friſchen miſtes zu thun, damit ſie mit dem beete gleiche dike ha⸗ he, wie vor bey 9 beeten, ſo unter glas⸗ 5 troͤgen ** K Melone 857 troͤgen ſtehn, gemeldet worden; oder wenn man mit einer genugſamen menge miſtes verſehen iſt, ſo kan man den ganzen raum zwiſchen den beeten aufgraben, und mit dem miſt anfuͤllen, auf ſel⸗ bigen anderhalb ſchuhe hoch erde legen, und dich⸗ te eintretten. Dieſer friſche miſt giebt den beeten neue wärme, und macht, das ſich bald darauf an den pflanzen die fruͤchte zeigen. | Das begieſſen dieſer pflanzen iſt mit groſſer vor⸗ ſicht vorzunehmen, und gar nicht an den ſtaͤm⸗ men. Auch hat man das abkneipen der laͤuffer gehoͤrig zu beobachten, wie auch das abnehmen der uͤberſluͤßtgen fruͤchte, damit diejenigen, fo man ſtehn laſſen will, beſſer wachſen, und kurz, alles was bey denen in glastroöͤgen wachſenden pflanzen iſt angerathen worden, muß auch hier beobachtet werden. Ferner hat man auch noch zu beobachten, daß man fie allezeit bey ſtarken regen und kalten naͤchten mit matten bedeke; ge ſchiehet aber ſolches mit gehoͤriger ſorgfalt, ſo hat man ſich nicht zu befuͤrchten, daß ſie umſchlagen ſollten, und die ranken werden bey kraͤften blei⸗ ben, bis fie die kaͤlte im herbſt verderben macht. Seit einigen jahren haben ihrer viele ihre Me⸗ Ionen unter geoͤhltem papeir gezogen, und fie find an verſchiedenen orten wohl angeſchlagen; wenn man aber ſolches thut, hat man ſich ſorgfaͤltig in acht zu nehmen, daß man ſie mit ſelbigem nicht zu genau bedefe: denn wenn ſolches geſchieht, werden die ranken gar ſchwach, und felten kom⸗ men ihre fruͤchte zu einiger vollkommenheit. Wenn man alſo willens iſt, ſich dieſer bedekungen zu Des 53 dienen, 86 Melone. dienen, da wollte ich rathen, daß man die pflan. zen anfangs nach vorangezeigter weiſe unter glo⸗ Ten ziehe, bis ſie ſo weit erwachſen, daß man ie aus ſelbigen heraus laſſen konne, und hernach mag man ſie, ſtatt der matten, mit geoͤhltem papeir bedeken; dieſe bedekung wird fuͤr allen andern den vorzug verdienen, wenn man kluͤglich damit zu werke geht. Die beſte hierzu taugli⸗ che papeirſorte, iſt eine ſolche, die fein ſtark, und von farbe nicht zu dunkel iſt. Dieſes ſoll man mit leimoͤhl beſtreichen, welches bald trok⸗ net. Von dieſem papeir ſoll man ſo viel boͤgen zuſammenpappen, als fuͤr die rahm, woran es veſt gemacht werden ſoll, noͤthig ſeyn will, und wenn man es an ſolcher veſt macht, eh man es mit oͤhl beſtreichet, iſt es um ſo viel beſſer: doch foll dieſes fo lange vorher geſchehn, daß das oͤhl durchaus troken ſey, und nicht mehr ſtinke, font iſt es den pflanzen ſchaͤdlich. Einige machen die rahmen aus breiten reifen, wie die deke an einem kutſchwagen: allein da ſie beſchwerlich hin und her zu bringen ſind, und man den pflanzen nicht luft geben kan, ohne daß man die ganze rahm an einer ſeite aufhebe, ſo ziehe ich ihnen diejenige vor, ſo nach art eines daches gemacht ſind, woran jeder fluͤgel mit angeln ver⸗ ſehen iſt, und alſo nach belieben geoͤfnet werden kan, um den pflanzen friſche luft zu geben. Die fernere beſorgung dieſer Melonen, wenn ihre frucht bereits formieret iſt, beſteht darinnen, daß man alle überflüßige fruͤchte wegnehme, und als le ſchwache fchofen abkneipe, welche etwa der frucht | einen 0 Melone. 37 einen theil der nahrung entziehen möchten ; wann die frucht ungefehr die gröſſe eines ſpielballes hat, fo ſoll man unter jede ein dünnes ſtuͤt ziegel legen, damit ſie nicht auf dem boden faulen; wie auch, daß man die frucht der woche zweymal ſachte um⸗ wende, damit jede ſeite der ſonne und luft zu ih ⸗ rem beſten geiieflen moͤge: denn, läßt man fie mit einer feite beſtaͤndig auf dem boden liegen, fü wird ſelbige wegen mangel der ſonne und luft, weißlicht und blaß werden, als ob ſie gebleicht wäre. Bey ſehr trokenem wetter find die pflan⸗ zen etwas waſſers benoͤthiget; dieſes muß man aber nur in die wege, und nicht an den ſtamm gieſſen, und ſolches nicht oͤſter, als die woche einmal thun, und da kan man den grund der wege wohl waͤſſern. Dieſes wird das wachsthum der frucht befördern , und machen, daß fie ein dikes fleiſch bekommen, doch hat man ſich dabey ſehr in acht zu nehmen, daß man die pflanzen nicht uͤbergieſſe, indem ihnen ſolches gewiß ſchaͤd⸗ lich iſt; auch muß man ihnen allezeit, wenn es das wetter erlauben will, fo viel möglich friſche luft geben: denn dieſes it unumgaͤnglich nothia wenn die frucht gut werden ſoll. Wenn die frucht völlig ausgewachſen, muß man felbige genan beobachten, um fie zu behoͤri⸗ ger zeit abzuſchneiden: denn laͤßt man ſie auch nur etwelche wenige ſtunden zu lange an den ranken, ſo verlieren ſie ſehr viel von ihrer niedlichkeit, da⸗ her ſoll man ſie wenigſtens des tags zweymal be⸗ ſichtigen, und wenn diejenigen fruͤchte, die man auf die tafel bringeu will, bey fruͤhem morgen 7 4 abge e 1 abgeſchnitten worden, eh fie noch die ſonne er⸗ waͤrmet hat, wobey zu beobachten, daß man zween zoͤlle ſtengel an der frucht laſſe, ſo werden ſie von geſchmak viel befer feyn ; wäre es aber noͤthig, einige ſpaͤter abzuſchneiden , ſo ſoll man ſie in kaltes quellwaſſer oder eiß legen, eh und bevor fie auf die tafel gebracht werden, abzukuͤh⸗ len. Es iſt ein zeichen, daß dieſe fruͤchte reif fi nd, wenn fie nahe am fiel zerſpringen, und zu rie⸗ chen anfangen, und hierauf kan man ſich gewiß verlaſſen; und da die Cantaleupemelonen ihre far⸗ be ſelten ehender / veraͤndern, als bis fie zu reif ſind, ſo ſoll man hierauf niemalen warten. Will man die frucht verſchiken, ſo daß ſie unter zween oder drey tagen nicht gegeſſen wird, fo muß man ſie vor dem abſchneiden nicht zu reif werden laſ⸗ fen. Denn wenn fie zween oder drey tage aufge⸗ hoben wird, ſo taugt ſie wenig. Was die aufbehaltung des ſamens anbelangt, ſo wird es unnoͤthig ſeyn, hier zu wiederholen, daß man nur denjenigen vorzuͤglich wehlen ſoll, den man aus der veſteſten frucht genommen, die den koͤſtlichſten geſchmak gehabt; und wenn man ſelbige zuſamt allem mark herausnihmt, ohne den ſamen in unordnung zu bringen, und ſelbigen zween oder drey tage darinn laͤßſt, eh man ihn guswaͤſcht, fo iſt es um fo viel beſſer, und her⸗ nach ſoll man nur den ſchweren ſamen aufheben, es im waſſer unterſinkt. 8 | Afpa- 3% ) 35 ( ce > — 5 % Asparagus. Sparagus oder Sperage. u. falſch Sparro w- graf Der Spargel. Aſperge. Der Charakter iſt: Die blume beſteht aus ſechs blaͤttlein, von welchen, wenn die blume vergeht, die drey in⸗ neren oben zuruͤkgebogen ſind. Der ſtempfel wird zu einer weichen frucht, welche insgemein drey harte ſamenkoͤrner enthält. Die Sorten ſind: 3.) Aſparagus ſativus. C. B. P. 489. Garten⸗ ſpargel. 2. Aſparagus ſilveſtris tenuiſſimo folio. C. B. P. 489. Wilder Saure mit ſehr zarten blaͤt⸗ tern. | 3.) Aſparagus maritimus, crafliore folio. C. B. P. 489. Seeſpargel mit dikem blatt. 4.) Afparagus aculeatus, ſpinis horridug C. B. P. 490. Stachlichter Spargel. 6. Aſparagus foliis acutis. C. B. P. Der (dark blätterige Spargel. 31 6. 90 | Spargel 6.) Aſparagus aculeatus alter, tribus aut qua- i -tuor ſpinis ad eundem exortum. C. B. P. Der zweyte ſtachlichte Spargel, mit drey oder vier ſtacheln, ſo an einem orte herfuͤrkommen. 7.) Mparagus aculeatus Africanus. H. I. Der ſtachlichte afrikaniſche Spargel. 8.) Aſparagus aculeatus maximus ſarmentoſus Zeilanicus. H. L. Der groͤſte ſtachlichte bu⸗ ſchichte Spargel aus Ceylon. | 9.) Aſparagus Hiſpanicus Achleis oraſſioribus horridus. Inſt. K. H. Der ſpaniſche Spargel, mit ſehr diken ſtachelu. 10.) Alparagus Creticus, fruticofus, craflioribus & brevioribus aculeis, magno fructu. Tourn. Cor. Der ſtaudige eretiſche Spargel, mit dis ken und kurzen ſtacheln, auch groſſer frucht. | 1 05 e Orientalis, foliis gallii, Tourn. Der orientaliſche REIH mit unſer 5 bettſtrohblaͤttern. 12.) Aſparag s Africanus ſcandens, myrti folio anguſtiori. Hort. Piſs. Der kriechende afri⸗ kaniſche Spargel, mit ſchmalen myrtenblaͤttern. Die erſte hier angefuͤhrte ſorte iſt diejenige, wel⸗ che uberall in den garten fuͤr die tafel gebauet wird, und davon die zarten ſtengel im fruͤhling gegeſſen, auch von allen laͤkermaͤulern gar hoch ge⸗ achtet werden. Er wird durch ausſaͤung des ſamens gezeuget; daher man denn in anfchafung deſelben, fi 1 ink beſon⸗ Spargel. 91 befondere ſorgſam bezeigen fol, weil die guͤte der kuͤnftigen erndte meiſtentheils davon abhangt. Da⸗ her ſoll man ihn von einem ehrlichen mann neh⸗ men, oder, ſo man gelegenheit dazu hat, ſol⸗ chen ſelbſt zu ſammeln, oder aus einem benach⸗ barten garten zu erhalten: ſo muß man zu rech⸗ ter zeit die Spargelbeeter durchgehn, und einige der groͤßten und ſchoͤnſten ſchoſſen mit einem ſteken zeichnen, und wenn dieſe hernach in zweige aus⸗ geſchlagen, kan man fie mit einem in die erde ge ſtekten pfal beveſtigen, um zu hindern, daß fie nicht brechen. Die meiſten dieſer ſtengel werden viele rothe beeren bringen, die man an den zwei⸗ gen laſſen muß, bis gegen das ende des ſeptem⸗ bers; wenn der fiengel anfangen will welk zu werden, alsdenn kan man die zweige abſchneiden, und die beeren in einen kuͤbel ſammeln, daß ſie auf einem hauffe drey wochen lang, um zu ſchwi⸗ zen, koͤnnen beyſamen liegen bleiben, dadurch denn die aͤuſere ſchale abfaulet: hernach fuͤllet man den kuͤbel mit waſſer an, und zerreibet mit den haͤn⸗ den alle ſchalen, indem man ſie an einander dru⸗ ket. Dieſe ſchalen werden alle auf dem waſſer ſchwimmen, die ſamen aber zu boden fallen, ſo daß, wenn man das waſſer gelinde abgieſſet, die ſchalen damit weggeſchwemmet werden, und wenn man noch zwey oder drey mal friſches waſſer nach⸗ gieſſet, und den ſamen herumruͤhret, fo kan man ihn ganz und gar rein machen. Hernach breitet man den ſamen auf eine matte aus, und leget ihn bey trokenem wetter an die ſonne und luft, bis er vollkommen troken iſt, da man ihn denn in ei⸗ en fat füllen, und in einen trokenen plaz, bis zu 92 Spargel. zu anfang des februarii aufhaͤngen kan, als zu welcher zeit ein beet von guter fetter erde zube⸗ reitet werden muß, in welches man den ſamen, aber nicht zu dichte ſaͤen ſoll, indem dadurch die pflanzen nur klein werden, und wenn er ‚einge en. worden, kan man ihn N übers en. Im folgenden ſommer muß man ihn fleißig vom unkraut reinigen, als wodurch die kraͤfte. der pflanzen ſehr werden geſtaͤrket werden, und gegen das ende des oktobers, wenn der ſtengel ganz verwelket iſt, kan man oben uͤber den grund etwas verfaulte dung, beynahe einen halben zoll dik, breiten, welches die jungen ſproſſen vers A daß ihnen der froſt keinen ſchaden zu⸗ üget Den folgenden frühling werden die pflanzen ſchon zum verſezen gut ſeyn, (denn ich wollte meines theils niemalen andere pflanzen, als ein⸗ jährige waͤhlen, indem ich ſehr oft erfahren, daß ſie viel beſſer bekommen als aͤltere, und auch fei⸗ nere wurzeln treiben; ) daher muß man den grund zurichten / indem man ihn ſleißig umgraͤbt, und in jeden gemachten graben, genugſame menge verfaulter dung zu unterſt leget, ſo, daß ſie we⸗ nigſtens ſechs zoͤlle tieffer lieget, als die oberflaͤ⸗ che des grundes iſt; hernach muß man das gan⸗ ze feld wohl einebnen, und alle groſſen ſteine ber⸗ ausnehmen; dieſes muß man aber nicht lange vorher Kun. als man willens iſt, den Spargel zu pflanzen, und da muß man ſich nach der natur des bodens air nach der witterung richten: denn iſt N roten, Spargel. 93 troken, und noch frühe witterung / fo kan man bald im maͤrzen pflanzen, wo aber der boden feucht iſt, ſo iſt es beſſer, man warte bis gegen das ende dieſes monats, oder bis zu anfang des aprils, welches ungefehr die zeit iſt, da die pflanzen an⸗ fangen zu ſchoſſen. Ich weiß, daß unterſchiedliche leute den Spargel um Michaelis zu pflanzen rar then; ich habe aber erfahren, daß ſie ganz un⸗ recht daran ſeyen: denn ich habe mich in zwey verſchiedenen jahren gezwungen geſehn, vielen zu dieſer zeit zu verſezen; es waͤre aber beſſer gewe⸗ ſen, ich haͤtte die pflanzen gar weggeworfen: denn als ich im fruͤhling nachſah, ſo fand ich, daß die meiſten wurzeln ſchimmlicht worden, und verdor⸗ ben, und ich konnte gewiß ſeyn, daß von fuͤnfen nicht eine anſchlagen wuͤrde; und diejenigen, ſo anſchlugen, waren ſo ſchwach, daß ſie kaum des plazes werth waren, in dem ſie ſtuhnden. Wenn nun die rechte zeit gekommen, ſo muß man die wurzeln mit einer engen miſtgabel ſorg⸗ faltig ausheben, und die erde davon abſchuͤtteln, auch fie von einander abſoͤndern; wobey zu beo⸗ bachten, daß man den obern theil derſelben fein gleich lege, um ſie bequemer pflanzen zu koͤnnen, welches folgendermaſſen geſchieht: | Wenn das ſtuͤt landes eben gemacht worden, fangt man an einer ſeite deſſelben an, indem man ganz dichte daran eine ſchnur quer über zieht, nach dieſer wird eine uͤberall gleich enge grube ausgegraben, die ungefehr ſechs zoͤlle tief ſeyn fol, in welche man die wurzeln legen muß, indem man fie mit den fingern wohl ausbreitet, und fie 15 + 94 Spargel. der hintern ſeite der grube fein aufrecht ſezet, damit das herz vorwaͤrts zu ſtehn komme, und ſie un⸗ gefehr zween zoͤlle tief unter der oberflaͤche des grun⸗ des ſeyen, auch eine jede zwoͤlf zölle von der an⸗ dern abſtehe. Hernach wird die erde mit dem re⸗ chen wieder in die grube gezogen, und ganz eben gemacht, als wodurch die wurzeln in ihrer rech⸗ ten lage erhalten werden. Hierauf gehet man mit der ſchnur einen ſchuh weiter zuruk, und macht auf eben dieſe weiſe eine andere grube, leget auch die pflanze eben fo wieder hinein, und fo fährt man in gleicher weite, von einer reihe zu der an⸗ dern, fort: nur iſt dabey zu beobachten, daß man allezeit zwiſchen vier reihen einen zween ſchuhe und vier zoͤlle breiten plaz leer laſſe, damit man zwi⸗ ſchen die beete hinein gehen, und den Spargel abſchneiden koͤnne. Iſt man nun mit dem ſtuͤk landes fertig, und felbiges wieder eben gemacht worden, fo kan et⸗ was zwiebelſamen darein geſaͤet · werden, welches dem Spargel keinen ſchaden bringen wird; den ſamen ſelbſt kan man eintretten, und den boden mit dem rechen eben machen. Einige ſaͤen den famen des Spargels dahin, wo die wurzeln ſtehen bleiben ſollen, welches ſehr wohl gethan iſt, wenn ſelbiges mit behoͤriger ſorg⸗ falt geſchieht. Man verfaͤhret aber folgendermaſ⸗ ſen: Wenn der boden umgegraben und gebünget worden, wird er wieder eben gemacht, uber den boden aber nach der quer eine linie gezogen, eben wie man beym einſezen der jungen pflanzen zu thun pflegt, hernach macht man mit einem pam holz Spargel 97 holz „einen ſchuh weit von einander, löcher in deren jedes man zwey ſamkoͤrner ſaͤen laͤßt, aus furcht, es möchte etwa eines nicht anſchlagen. Dieſe löcher ſollen nicht über einen halben ſchuh tief ſeyn; hernach bedeket man den ſamen mit der wieder hineingefüuͤllten erde, und ziehet einen ſchuh weiter, wieder eine linie, fuͤr eine andere reihe. Wenn nun vier reihen gemacht worden, laͤßt man einen raum, damit zwiſchen den beeten ein weg ſey, wenn der Spargel ſtehn bleiben ſoll, bis die ordentliche zeit kommt, ihn abzuſchneidenz will man aber die pflanzen in miſtbeete ſezen, ſo kan man allezeit ſechs reihen fuͤr ein beet machen, und die reihen doͤrfen auch nur neun zoͤlle von ein⸗ ander abſtehen. Dieſes ſoll um die mitte des fe⸗ bruarii geſchehn, weil der ſamen lange in der er» de bleibet; will man aber auch zwiebeln darein ſauͤen, kan man ſolches vierzehn tage, oder drey wochen bernach thun, doch muß man den boden nicht zu tief aufgraben, daß der Spargelſamen, durch einbrechen des zwiebelſamens in unordnung gebracht werde. Da die Spargelwurzeln allezeit lange faſern trei⸗ ben, die tief in den boden gehn, ſo werden ſol⸗ che, wenn man deu ſamen dahin ſaͤet, wo er blei⸗ ben ſoll, nicht abgeriſſen, oder ſonſt beſchaͤdiget, wie diejenigen welche man verſezet; daher treiben ſie auch tiefer in den boden, nehmen vielmehr zu, und dic faſern kommen an allen ſeiten hervor; deßwegen denn auch die krone der wurzel in der mitte zu ſtehn kommt, da hingegen beym verſe⸗ zen die wurzeln an der ſeite der gruben abgeſtuzt wer den. N Wenn 96 Spargel. Wenn der Spargel hervorgekommen, (welches drey wochen oder ein monat nach dem pflanzen geſchieht,) muß man mit einer frette alles un⸗ kraut abſchneiden, und die zwieb elſaat, da, wo fie etwa buͤſchelweiſe hervorkaͤme, dünne machen; allein dieſes muß vorſichtig, und bey trokenem wetter geſchehn, damit das unkraut, ſobald als es abgeſchnitten worden, auch wieder verwelke. Dieſes ſoll ungefehr drey male wiederholt werden, und wenn es wohl verrichtet wird, auch das weta ter nicht zu feucht iſt, ſo wird der boden vom unkraut rein bleiben, bis die zwiebeln zum aus⸗ ziehn tuͤchtig ſind, welches insgemein im auguſt zu geſchehen pflegt, und daran erkannt wird, wann ihre gruͤne vergeht. Wenn die zwiebeln 4 ausgehoben worden, muß man den boden vom unkraut wohl reinigen, da er denn ſauber blei⸗ ben wird, bis die beete mit erden bedeket werden. Dieſes muß im oktober geſchehn, wenn der ſtengel zu welken beginnet: denn wenn er als noch gruͤn abgeſchnitten wird, treibet die wur⸗ zel von neuem, welches ſie gar ſehr ſchwaͤchet. Dieſer junge ſtengel muß mit einem meſſer ſo ab⸗ geſchnitten werden, daß er noch zween oder drey olle über der erde ſtehen bleibe, da er denn das zu dienet, daß man die beete von den wegen un⸗ terſcheiden könne. Hernach muß man alles une | kraut aus den wegen ſchaffen, dieſelben umgra⸗ ben, das unkraut verſcharren, die erde auf die beete bringen, und eben machen, ſo daß die beete ungefehr fünf zolle höher als die „gänge ſeyen. Hernach kan man in die mitte der gaͤnge kohlkraut pflanzen; auf die e bete ſelbſt aber ſoll man ies ae Spargel. 97 füen oder pflanzen: denn dadurch würden die wur⸗ zeln ſehr geſchwaͤchet werden. Auch wollte ich niemalen rathen, daß man in die gaͤnge bohnen pflanze, gleichwie viele zu thun pflegen, indem ſolches denen zwoen aͤuſſerſten reihen des Spargels groſſen ſchaden zufuͤgen wuͤrde. Und ſo muß man ihn bis im fruͤhling liegen laſſen, da man denn bie beete gelinde fretten fol; um das junge un⸗ kraut auszurotten, auch muß man ſie den gan⸗ zen folgenden ſommer hindurch vom unkraut rein halten, und im oktober graͤbt man die gaͤnge wie⸗ der auf wie bereits gezeiget worden, bedeket die beete mit erde ꝛc. Den zweyten fruͤhling, nach dem pflanzen, kan man anfangen den Spargel abzuſchneiden: zu dieſem ende muß man die beete mit einer platt⸗ zakichten gabel, welche zu dieſem ende gemacht iſt, und die Spargelgabel genannt wird, aufgra⸗ den. Dieſes muß geſchehn, eh noch die ſchoſſen im frühling treiben, «und dabey beobachtet wer⸗ den, daß man nicht zu tief grabe, und das herz zerſtoſſe. Hernach kan man die beete gelinde uͤber⸗ rechen, und zwar kurz vorher eh noch die ſchoſſen über der erde erfcheinen, als wodurch alles jnn⸗ ge unkraut ausgerottet, und die beeter eine zeit länger rein gehalten werden, als wenn ſolches gar nicht, oder gleich nach dem aufgraben gu» ſchieht. Wenn nun die ſchoſſen vier oder fünf zoͤlle uber der erde ſtehn, fo kan man ſie abſchnei⸗ den; allein dieſes muß dennoch ſparſam geſchehn, indem man nur die groͤſſern ſchoſſen nihmt, und die kleinern zur ſtärkung der wurzel wachſen läßt? Miller v. Kuͤchengew. G denn 98 Spargel. denn jemehr man ſie abſchneidet, je mehr wird die wurzel treiben, dabey aber wird ſie auch klei⸗ ner ſeyn, und um ſoviel ehender verderben. Wenn man einen ſchoſſen abſchneidet, muß man die er⸗ de mit dem meſſer etwas aufheben, (dieſes meſ⸗ ſer muß eine ſchmale und lange klinge haben, und wie eine füge ausgefeilet ſeyn,) um zu fehn‘, ob etwa nahe um denſelben noch mehr junge hervor wachſende ſchoſſen ſeyen, welche im abſchneiden derer andern abgebrochen, oder zerſtoſſen werden 19 koͤnnten; hernach ſaͤget man ihn ungefehr zween zoͤlle unter der erde ab. Dieſes wird vielen, die 1 in dieſer ſache keine uͤbung haben, eine ſehr muͤh⸗ ſame arbeit zu ſeyn ſcheinen; allein diejenigen, ſo man zum abſchneiden des Spargels gebraucht, werden in kurzer zeit einen groſſen theil dieſer arbeit verrichten; doch muͤſſen alle diejenigen, fo Spargel abſchneiden, ſich die dabey zu beobach⸗ tende ſorgfalt wohl anbefohlen ſeyn laſſen. Mit der art und weife> die Spargelbeere zu⸗ zurichten, hat es alle jahre eben die beſchaffenheit, wie bey dem zweyten gezeiget worden: man muß fie nemlich vom unkraut rein halten, die gaͤng⸗ im oktober aufgraben, gegen das ende des maͤre zens die beete mit der gabel aufſtechen ie. Nur if zu bemerken, daß man alle zwey jahre etwas von verfaultem miſt, aus einem melonen oder eueumer⸗ beete, über die beete ſtreue, und auch etwas davon in die gaͤnge ſcharre, wenn ſie aufgegraben wer⸗ den. Dieſes wird den boden ſtaͤrken, daß die wurzeln in ihrer kraft bleiben; und durch dieſe wartung * ein feld, mit gutem Spargel zum abſchnei⸗ Spargel 99 abſchneiden, zehn bis zwölf jahre erhalten wer⸗ den, auch wird es gute ſchoſſen bringen. Ich muß hier eines bey vielen eingeriffenen ges meinen fehlers gedenken ; fie glauben nemlich, der boden fuͤr den Spargel ſollte nicht geduͤngt werden, in der meynung, der Spargel bekomme von der dung einen ſcharfen faulen geſchmak. Al⸗ lein ſie irren hierinnen gar ſehr: der ſuͤſſeſte Spar⸗ gel waͤchst in dem fetteſten boden, ein ſchlechter aber vgrurſachet dieſen faulen geſtank, woruͤber man ſo oft klaget: die guͤte des Spargels iſt ſei⸗ nem geſchwinden wachsthume zuzuſchreiben, und dieſes richtet ſich nach der gute des bodens, und der warmen witterung; um aber dieſes zu bewei⸗ ſen, ſo habe ich zwey Spargelbeete gepflanzet, in welchen der boden einen ſchuh dik gedungen wor⸗ den, und da war der auf dieſen beeten wachſen⸗ de Spargel viel ſuͤſſer, als aller andere / ven ich zu verſchaffen im ſtande geweſen. Das feld, ſo man mit Spargel bepflanzet, um eine kleine familie damit zu verſehen, muß wenig⸗ ſtens acht ruthen groß ſeyn: denn wenn man nicht auf einmal hundert ſtengel abſchneiden kan, verlohnt es ſich kaum der mühe; weil man ſſe ſonſt nach dem abſchneiden, zween oder drey tage aufheben muß, um zu einem gerichte genug zu haben. Aber für eine gröſſere familie, muß man ein ſechszehn ruthen groſſes (hit feldes bepflanzen, und wenn dieſes gut iſt, wird es zu rechter zeit, 1 einem tage zwey⸗ bis ee ſtengel A ern. 8 2 Da 400 S argel. Da es aber viele leute giebt, die gerne frühen Spargel haben wollen, mit welchem in denen kuͤchen⸗ gaͤrten um Londen groſſer handel getrieben wird; als will ich hiemit noͤthigen bericht mittheilen, wie ſolcher auch zur winterszeit zu ziehen ſeye. Vor allem aus muß man mit einer menge gu⸗ ter wurzeln verſehen ſeyn, die man entweder ſelbſt gezogen, oder von ſolchen gaͤrtnern gekauft, die ſie zum verkauffe pflanzen; und dieſe muͤſſen aus dem pflanzbeete ſeit zweyen jahren verpflanzet wor⸗ den ſeyn. Hat man nun die zeit beſtimmet, um welche man gerne Spargel moͤchte abſchneiden koͤn⸗ nen, ſo muß man ungefehr ſechs wochen vorher eine menge friſcher pferdedung aus einem ſtalle zurechtmachen, die auf einen hauffen zuſamenge⸗ | ſchuͤttet werden muß, um eine woche oder auch laͤnger zu gaͤhren; hernach foll man in den grund, da man das beet anzulegen willens iſt „ eine gru⸗ be machen, (die weite ihrer einfaſſung, und die laͤnge derſelben wird nach proportion der menge, die man ziehen will, eingerichtet,) und ſo man nur eine kleine familie damit zu verſehen hat, ſo ſind drey fenſter vor einmal ſchon genug. Hier⸗ auf fuͤlt man die grube mit der dung an ‚ arbeis tet ſie wohl durch, und ſchlaget fie mit einer ga⸗ bel fein veſte zuſammen, indem fie wenigſtens dren ſchuhe dik auf einander geleget wird. Auf dieſe wird die erde ſechs zoͤlle dik geleget, die ſchol⸗ len darinnen wohl zerbrochen, und alles eben ge⸗ macht; hernach faͤngt man an einem ende an, nach einer in die erde gemachten, ungefehr vier zoͤlle hohen erhoͤhung, die wurzeln einzulegen. 15 ſe Spargel. 101 fe werden in jeder reihe, mit dem herze in die hoͤhe gerichtet, ſo nahe aneinander geſezet, als es ſich will thun laſſen. Zwiſchen jede reihe legt man etwas zarte erde, wobey zu beobachten, daß die krone der wurzeln allezeit recht eben erhalten werde. Wenn man mit einlegung der ph | in das beet fertig iſt, fo muß an den aͤuſſern fer ten des beetes, welche bloß ſtehen, etwas ſtarre erde um die wurzeln herum gelegt werden, damit fie nicht vertrorneu, und zwiſchen die wurzeln ſte⸗ ket man in der mitte des beetes zween oder drey wohl zugeſpizte ſteken, die ungefehr zween ſchuhe lang ſeyn ſollen, in beliebiger weite von ein⸗ ander. Der nuze dieſer ſteken beſtehet darinn, daß man dadurch erfahren koͤnne, wie die hize des Deetes beſchaffen ſeye, indem man nemlich die fies ken her gusziehet, und hernach in die tieffe fuͤhlet; und wenn man, nachdem das beet eine woche lang gemacht iſt, findet, daß es nicht genug hize, ſo kan man etwas ſtroh oder ſtreu an den ſeiten herum, oder oben darauf legen, welches ihm gar vortraͤglich ſehn wird; iſt es aber ziemlich heiß, ſo iſt es gut, daß man ſelbiges ganz unbedekt laſſe, und an jeder ſeite des beetes, an verſchie⸗ denen orten einen ſteken in den dung ſtoſſe, um oͤfnungen zu machen, Pi der ſtarke dampf des beetes herauskoͤnne, wodurch das beet in kurzer zeit eingtemperierte hize erhalten wird. Wenn das beet vierzehn tage lang gemacht if, muß man die kronen der wurzeln ungefehr zween Zölle dit mit feiner erde bedeken, und wenn die ſchoſſen über den grund, und durch dieſe erde her, 63 aauoſtehen, 108 Spargel. ausſtehen, muß man wieder etwas rische erde, ungefehr drey zoͤle dik darauf legen, ſo daß fie überhaupt fünf zoͤlle dik über der krone der wur⸗ zel liege welches ſchon genug iſt. Hernach muß man ein band aus ſtroh, oder langer ſtreu machen, ungefehr vier zoͤlle dik, wel⸗ ches an den ſeiten des beetes veſt gemacht werden fol, fo daß fein oberer theil, mit der oberflaͤche des grundes gleich ſtehe. Dieſes beveſtiget man mit ſchmalen, und etwa zween ſchuhe langen ſte⸗ ken, welche an ihren enden zugeſpizt ſeyn muͤſſen, damit fie in das beet hineingeſtekt werden konnen, und auf dieſes band wird die einfaſſung geſezt, auf ſolche aber die glaͤſer geleget: findet man aber, nachdem das beet drey wochen gemacht iſt, daß die hize abnihmt, ſo muß man eine gute fuͤt⸗ terung, oder friſche warme dung um das beet herum legen, wodurch es neue hize bekommen wird; bey ſchlimmen wetter aber, wie auch alle⸗ zeit zu nachts, muͤſſen die glaͤſer mit matten und ſtroh bedekt gehalten werden, bey tage hingegen kan alles wieder hinweggenommen werden, ſon⸗ derlich wenn die ſonne ſcheinet: denn indem ſie durch die glaͤſer dringet, ſo giebt ſie dem Spar⸗ gel eine gute farbe. a Ein alſo zubereitetes beet, das von guter wuͤr⸗ kung iſt, wird ungefehr in fünf wochen anfangen ſolche ſchoſſen zu treiben, die man abfchneden kan, und dieſes wird bey drey wochen lang dauern, und wenn es mit guten wurzeln recht beſezet iſt, ſo wird es innerhalb dieſer zeit unter jedem fen⸗ ſter ungefehr dreyhundert ſchoſſen bringen. Will man ccc Spargel. 103 man alſo ſo lang an einem fort Spargel haben; bis die zeit kommt, da er natürlich wächst: fo muß man alle drey wochen, bis zu anfang des marzens, von der zeit an, da das erſte beet ges macht worden, ein friſches beet zubereiten: denn wenn das lezte beet ungefehr nach der erſten wo⸗ che des maͤrzens gemacht worden, ſo dauert es bis der natuͤrliche Spargel kommet, auch kan man die leztern beete um vierzehn tage ehender abſchneiden, als diejenigen, ſo um weyhnachten gemacht worden, und die ſtengel werden aröfer, 7 beſſer gefaͤrbet ſeyn indem ſie mehr fe aben. Will man ſich dieſer methode, um fruͤhen Br gel zu treiben, bedienen, fo muß man alle jahre ſo viel wurzeln bereit halten, als man fuͤr nos thig haͤlt; es fen dann, daß man fie aus einem andern garten kauffen wolle. Wie viel man wurzeln unter ein fenſter noͤthig habe, laͤſſet ſich leichtlich aus dem maaſſe des bodens ſchlieſſen, in welchem ſie wachſen: denn in einem guten feld, wo wenig wurzeln ausbleiben, giebt eine ruthe landes genug vor ein fenſter. Doch diejenigen, welche in der abſicht Spargel pflanzen, um ſel⸗ bigen nach zweyen jahren auszunehmen, und fruͤ⸗ hen daraus zu ziehn, pflanzen in jedem beete ſechs reihen, die nur zehn zoͤlle weit von einander ſtehn, und legen die pflanzen in den reihen etwa acht zoͤlle weit aus einander, welches, wenn fie nur zwey jahre ſtehn, weit genug iſt. Der beſte grund, Spargel zu pflanzen, um vor die miſt⸗ beete groſſe W 04 zu erhalten, iſt ein niedriger, 64 feuch⸗ 104 Spargel. feuchter , fetter boden; diejenigen aber, fo natuͤr⸗ lich treiben ſollen, wollen einen mittelmaͤßigen boden haben, der weder zu feucht noch zu tro⸗ ken iſt; doch iſt ein friſcher ſandiger leimenbo⸗ den, wenn er wohl geduͤnget wird, allen andern vorzuziehn. Die zweyte ſorte wachſet wild, in denen ſuͤm⸗ pfen von Linkolnshire, und in andern gegenden von England; da ſie aber gar duͤnne ſtengel bringet, wird fie ſelten in gaͤrten gebauet. Wie⸗ wohl es hat mich einer meiner freunden verſtchert, der dieſe ſorte etliche jahre lang gebauet hat, daß ſie angenehmer geweſen, und daß ſie ohne durch kunſt gemachte hize, eher im fruͤhling her⸗ fuͤrkomme, als die gartenſorte. Alle die übrigen forten werden, um der ver⸗ änderung willen, in dererjenigen ihren garten gebauet, fo von der botanik liebhaber find. Sie laſſen ſich alle durch den ſamen fortpflanzen, web chen man bald im fruͤhling in toͤpfe, welche mit leichter friſcher erde angefuͤllet ſind, ausſaͤen fol. Dieſe toͤpfe kan man in ein temperiertes miſtbeet ſezen, als wodurch das wachsthum des ſamens ſehr befoͤrdert wird. Wenn die pflanzen anfan⸗ gen ſich ſehn zu laſſen, fol man ſie nach und nach an die freye luft gewoͤhnen ‚ fleißig gaͤtten und bey trokenem wetter öfters begieſſen. Im herbſt muß man dieſe töpfe entweder ins gewaͤchs⸗ haus bringen, oder unter die einfaſſung eines miſtbeetes ſezen, wo fie vor dem froſte verwah⸗ ret ſeyen: denn da ſie in warmen laͤndern wach⸗ fen, fo vertragen fie die kaͤlte unſeres klima im win⸗ * Spargel. 109 winter nicht. Eh noch im folgenden fruͤhling die pflanzen treiben, ſoll man die wurzeln aus den toͤpfen herausnehmen, und die erde von ihnen ges lind abſoͤndern, hernach theilet man ſie, und ſo viel als man von den beſten wurzeln behalten will, ſo viel werden auch, eine jede in einen beſondern mit leichter friſcher erde angefuͤllten topf gepflan⸗ zet, und hernach in ein ſehr temperiertes miſtbeet geſezet, und nur mit matten zugedeket, um ihre neue wurzeln zu befoͤrdern; und bey gelindem wetter kan man fie an die freye luft ſezen. Den ſommer hindurch koͤnnen dieſe pflanzen ins freye feld geſezt werden; im winter aber muß man fie gegen die fcharfe kaͤlte verwahren, als durch wel⸗ che ſie ſchaden leiden koͤnnten. Die einige war⸗ tung, ſo dieſe ſorten erfordern, beſteht darinnen, daß man fie alle fruͤhlinge, eh fie noch treiben, in friſche erde verſeze; und da ihre wurzeln groͤſ⸗ fer werden, fo muß man ihnen auch groͤſſere toͤp⸗ fe geben. Im ſommer wollen ſie oͤfters begoſ⸗ ſen ſeyn, aber im winter, wenn ſie nicht mehr gruͤn ſind, muß man ihnen nicht zu viel waſſer geben, damit fie nicht verfaulen. Die lezte ſorte bringt in dieſem lande niemalen reife frucht, fie vermehret ſich aber haufig durch nebenſchoſſe, die man im frübling abnehmen muß, eh ſie noch treiben: denn ſonſt bekommen ſie nicht ſo wohl. Die wurzeln dieſer ſorte faulen gar ger⸗ 5 wenn ſie im winter zu feucht gehalten wer⸗ G 5 Gele, f Bi, ) 9 G Kelery, En. Sem. Seleri. de Botanici ſezen ihn 1 55 den artikel Apium, und dahin will ich den leſer in er des Charakters verwieſen haben. Es giebt zwo ſorten dieſer pflanze, ſo in den en⸗ gliſchen garten. zum Kuͤchengebrauche gezogen werden, dieſe ind: 95 10 Apium dulce, Celeri kalotum, H. R. Par. Der italianiſche &elery. > 2) Apium dulce degener, radice Yapacea. cen Celeriak vulgo. Man ſoll den eh dieſer Henn zu zwoen verſchiedenen jahreszeiten ſaͤen, um ſie ſo viel laͤn⸗ ger gebrauchen zu koͤnnen, ohne daß ſie in ſamen ſchieſen. Mit anfang des maͤrzens muß er das erſte mal ausgeſaͤet werden und zwar in ein offe⸗ nes feld von leichter erde, in welchem er der ſonne genieſſen kan. Die andere ſaat aber ſoll mit an⸗ fang des aprills geſchehn, und zwar in einem naſ⸗ ſen boden; und liegt der ſelbe nur allein in der morgenſonne ſo iſt es um ſo viel beſſer, doch muͤſſen die baͤume nicht darauf tropffen konnen. Drey wochen oder ein monat ungefehr nach dem ausſaͤen „wird der ſame aufgehn, da * Sp | enn Celery. 107 denn ſorgfaͤltig gaͤtten muß; und fo trokene witte⸗ rung einfaͤllt, ſoll er öfters begoſſen werden. Iſt er einmal aufgegangen, ſo laͤßt er ſich etwa ein monat oder fuͤnf wochen hernach verſezen. Zu dieſem ende muß man etliche beeter von fetter, feuchter erde zurechtmachen, in welche man dieſe jungen pflanzen, ungefehr drey zoͤlle von einander ins gevierte, ſezen ſoll, damit fie fein erſtarken. Auch hat man zu beobachten „wenn man dieſe pflanzen aus dem pflanzbeete auszieht, daß ſie da, wo ſie zu dichte wachſen, etwas duͤnner gemacht werden, und daß man die kleinern pflanzen ſtehn laſſe, damit ſie etwas mehr erſtarken, eh ſie ver⸗ ſezt werden; auf dieſe weiſe wird man aus einem pflanzbeete drenerley pflanzen zum verſezen bekom⸗ men, davon die einen immer nach den andern folgen / und zum gebrauche dienlich ſind. J ng trotene witterung einfaͤlt, fo muß man ja nicht aus der acht laſſen, fie fleißig zu begieſſen, dem fie verſeſt worden , wie auch, daß man die eeter vom unkraut ſaͤubere, und nach jedes⸗ walſgen ausziehn der pflanzen müſſen ſie gehoͤriger maſſen begoſſen werden, um die zuruͤt gelaſſenen ſchwächern pflanzen zu ſtaͤrken. | Um die mitte des junii werden einige pſtanzen von der erſten ſaat zum bleichen verpflanzt werden konnen, und fo es möglich iſt, muß man dieſel⸗ ben in einen feuchten, kai. und leichten boden ſezen, in welchem dieſer erſtgepflanzte 1 oft an dem rein gebleichten theile bey zwanzig zoͤllen lang wächst, der hingegen in einem magern bo⸗ den ſelten über zehn zoͤlle lang wird. 55 N) 108 Celery. Das verſezen geſchieht auf folgende weiſe: Nach⸗ dem man den boden von dem unkraut geſaͤubert, muß man nach der ſchnur eine grube graben, ſo zehn zoͤlle weit, und acht vder neune tieff ſeyn ſoll, da dann die erde am boden aufgelukert, und eben gemacht werden muß. Die erde, ſo aus der gru⸗ be genommen wird, muß ebenfalls an die ſeite den gruben gelegt werden, um ſie bequem wieder her⸗ beyziehn n zu koͤnnen, und den Celery, nachdem er an hoͤhe zunihmt, damit zu behaͤuffeln. Dieſe gruben ſollen drey ſchuhe weit von einander ge⸗ macht werden; hernach ſezt man die pflanze in die mitte der grube, in einer geraden reihe, etwa ſechs zoͤlle weit von einander, nachdem man vorher die langen blaͤtter und die wurzeln beſchnitten, wo⸗ bey zu beobachten, daß man die erde veſt um die wurzeln herum lege, und ſie haͤuffig begieſſe, bis fie friſche wurzeln geſchlagen; nachher aber iſt es nicht fo noͤthig, auſſer in einem trokenen boden, und bey ſehr trokenem wetter. Wenn die pflan⸗ zen hoͤher werden, ſo iſt zu beobachten, daß man die erde an jeder ſeite derſelben wohl aufhaͤuffe, jedoch mit der vorſicht, daß man das herz nicht bedeke, noch ſolches bey anderer als trokener wit⸗ terung vornehme, ſonſt faulen die pflanzen. Sind nun eure pflanzen ziemlich uͤber die gruben hinausgewachſen, und iſt die an die ſeiten gelegte erde zum aufhaͤuffeln verbraucht worden, ſo muß man die erde zwiſchen den gruben aufgraben, um ſie zu eben dieſem ende zu gebrauchen, und fie von zeit zu zeit um den Celery aufhaͤuffen, bis er zum gebrauche. gut iſt. KA je > — er x ee ee ae a . — * 2 A 2 — — 8 rn — Pr u Celery. 109 Die zuerſt verſezten pflanzen werden ungefehr etwas nach Johannis zum gebrauche gut ſeyn, hierauf werden die nachher verſezten folgen, und ſo wird es, wenn alles recht beobachtet wird, bis in den aprill oder may fortdauern. Nach dem zweyten oder dritten verpflanzen aber iſt zu beob⸗ achten, daß die lezte ſaat in einen tröfnern bo⸗ den verſezt werden muͤſſe, um zu verhindern, daß ſie von der gar zu ſtarken naͤſſe im winter nicht faule. Sollte auch das wetter gar zu rauh ſeyn, ſo iſt es wohl gethan, daß man die Celeryfurchen mit etwas erbsſtroh, oder ſonſt was leichtem, dadurch die luft zu den pflanzen kommen koͤnne, bedeke: denn werden ſie gar zu ſtark bedekt, ſo faulen ſie gerne. Auf dieſe weiſe kan man den Celery lang erhalten. Doch iſt zu merken, daß man, wenn es das wetter erlauben will, die bedekung wegnehme, ſonſt moͤchte ſolche den Ce⸗ lery ſchoſſen , und in ſamen ſchieſſen machen. Wenn der Celery vollkommen gebleichet iſt, bleibet er uͤber drey wochen, oder ein monat lang nicht gut, ohne zu faulen oder zu ſchoſſen; um ihn alſo gut zu erhalten, muß man wenigſtens denſelben zu ſechs oder ſieben verſchiedenen zeiten pflanzen, daher man dann, wo nur eine familie zu verſehen iſt, nicht viel auf einmal pflanzen darf, ſondern nur ſo viel, als man etwa noͤthig haben moͤchte. Die andere forte des Celery, den man insge⸗ mein Celeriak nennet, wird eben fo, wie bey dem italiaͤniſchen Celery gezeigt worden, beſorget, ausgenommen, daß dieſer in den ebenen boden oder in ſehr ſeichte grüblein gepflanzet wird: denn dieſe pflanze wird ſelten uͤber acht oder zehn zölfe hoch, . und 110 Celery. und hat alſo nicht noͤthig „daß die erde viel um ſie aufgehaͤuffet werde, indem ſeine voerreflichkeit nur in der groͤſſe der wurzel beſteht, welche oͤfters ſo groß wird, als die gemeinen ſtelrüben. Er ſoll gegen die mitte des maͤrzens in eine rabatte von fetter erde geſaͤet / und bey trokenem wetter beſtaͤn⸗ dig begoſſen werden, ſonſt geht der ſame nicht auf. Wenn die pflanzen zum verſezen groß genug ſind, ſezet man ſie reihenweiſe achtzehn zoͤlle von einan⸗ der, ſo daß die pflanzen in den reihen ſechs oder acht zoͤlle von einander ſtehn; der boden muß ſorg⸗ faͤltig gegaͤttet werden, doch darf man um dieſe ſorte die erde nur einmal aufhaͤuffen, es ſoll aber ſolches nicht eher geſchehn, als bis die wurzeln faſt ſchon gewachſen ſind. Beyde ſorten des Celery lieben einen fetten, leichten und naſſen boden, in welchem fie viel groͤſſer, ſuͤſſer und zaͤrter, als in einem magern und trokenen werden. | Die beſte art den ſamen zu bekommen, beſteht darinn daß man etliche lange gute Celerywurzeln ausleſe, die nicht zu ſehr gebleichet worden, und ſelbige ungefehr einen ſchuh von einander, bald an⸗ fangs des fruͤhlings in einen feuchten boden ſezt. Wenn ſie nun in ſamen ſchieſſen, muß man ſie mit ſtaͤben ſtuͤſen, damit fie der wind nicht abbre⸗ che. Im julio, wenn der ſame zu wachſen an⸗ faͤngt, und ſehr trokenes wetter einſiele, iſt es gut, denſelben etwas zu begieſſen, welches zur her⸗ vorbringung eines guten ſamens gar viel beytra⸗ gen wird. Im auguſt wird der ſame reiff ſeyn, da man ihn denn bey trokenem wetter abſchneiden, und auf deken in der ſonne ausbreiten muß, damit er trokne, hierauf klopfet man den ſamen aus, und hebt ihn in ſiten sum gebrauche auf. Scorzonera. Scorfonaire , ou Salſivix. Spaniſch Schlangenkraut., Storzonere Vipergras. Der Charakter iſt: Es hat eine blume, ſo aus verſchiedenen auf dem embryon ſzenden halben bluͤmlein beſteht, die einen gemeinen ſchuppigen kelch baden. Die embryonen werden hernach zu laͤnglichten mit wolle beſezten ſamen. | Die Sorten find: 1) S latifolia finuata. C. B. P. Gemein oder breitblaͤttericht ausgezaktes Vipergras. 2) Scorzonera latifolia altera. C. B. P. Ein an⸗ deres breitblaͤtterichtes Vipergras. | 3) Scorzonera laciniatis foliis. Tourn, due. gras mit zertheilten blättern. Die erſte forte wird von dem Collegio me⸗ dico zum arzeneygebrauche gepflanzt: auch baut man ſie in verſchiedenen gaͤrten um Londen zum kuͤchengebrauche; doch zieht man ſie jezo nicht ſo viel, als vor einigen jahren, da man ſie viel haͤuffiger zu markte dene Die 112 Vipergras. Die zweyte ſorte taugt eben ſo gut zu allem demjenigen, wozu man die erſte braucht; weil fie aber nicht fo gemein if, ſo findet man fie felten in England, auſſer in kraͤutergaͤrten, wo man auch die dritte ſorte um der varietaͤt willen sa die aber gar nicht gebraucht wird. Dieſe pflanzen koͤnnen aus dem ſamen gezogen werden, den man im fruͤhling auf ein feld von friſcher leichter erde ſaͤet. Die beſte manier ihn auszuſaͤen, beſteht darinn, daß man nach der ſchnur ſeichte furchen ziehe, die einen ſchuh weit von ein⸗ ander ſtehn; in ſelbige ſtreut man den ſamen, und bedeket ihn etwas duͤnne bey einem halben zoll dir mit der nemlichen leichten erde. Wenn die pflans zen hernach aufgegangen, zieht man ſie da, wo ſie in den reihen zu dichte wachſen, aus, ſo daß ſol⸗ che wenigſtens ſechs zoͤlle weit von einander ſtehn. Zu gleicher zeit muß man alles unkraut ausfret? ten, um es auszurotten, auch ſoll ſolches, fo oſt es noͤthig iſt, wiederholt werden: denn wenn man das unkraut unter den pflanzen wachſen laͤßt, ſo werden ſie dadurch geſchwaͤcht, und am wachsthu⸗ me gehindert. Es giebt leute, welche dieſen ſamen ohne un⸗ terſcheid in ein beet ſaͤen, und hernach die pflanzen fo weit von einander verſezen, als fie haben wol⸗ len, daß ſie wachſen ſollen; allein dieſe methode iſt nicht ſo gut, als die vorige, weil ihre wurzeln gemeiniglich gerad unter ſich treiben, und hernach im verſezen oͤfters abgebrochen werden „ To daß fie niemalen fo ſchoͤne wurzeln bringen, als die» jenigen ſind, welche in dem plaz bleiben, wo 15 ie Viper gras. 1m fie hingeſaͤet hat: denn wenn das aͤuſſerſte theil der wurzel abgebrochen worden, ſo treibt ſie hernach niemalen mehr in die laͤnge, ſondern bringt ver⸗ ſchiedene kleine nebenwurzeln, welche lange nicht ſo gut ſind, als die groſſen und geraden. Wenn die blaͤtter zu welken anfangen, ſo kan man die wur⸗ zeln ausziehn, indem fie hernach nicht mehr wach⸗ ſen; doch koͤnnen ſie bis in den fruͤhling im boden bleiben, und nur, wenn man ſie noͤthig hat, aus⸗ gezogen wer den. Aber diejenigen, fo bis nach dem maͤrzen im boden bleiben, treiben blumenſtengel, und da ſind ſie nicht mehr ſo gut, weil ſie holzicht und ſtrenge werden. Will man von dieſen pflanzen den ſamen haben, fo läßt man einen theil der beſten in dem orte ſtehn, wo ſie wachſen, und wenn ihre ſtengel hoch gewor⸗ den, muß man ſie mit ſteken unterſtuͤſen, damit ſie nicht zu boden ſallen oder abbrechen. Im junio werden fie blühen , und mit anfang des auguſti wird ihr ſame reiff, da man ihn denn ſammelt, und bis in den folgenden fruͤhling an einem Kl“ nen orte zum gebrauche verwahret. r Miller v. Nuͤchengew. 5 Cicho- PN, 114 3% Cichorium. Cichorie. Wegwarte, Chicorée. Der Charakter iſt: Es iſt eine von den Milchpflanzen, mit einer plat⸗ ten ſtrahlenfoͤrmigen blume. Die blumen kom⸗ men an denen ſeiten der aͤſte, und zwar an der⸗ ſelben nebenzweiglein, an kurzen ſtielen herfuͤr. Der blumenkelch ſieht einem zuſamengezogenen ſamengehaͤuſe gleich. Der ſame iſt ekicht, keil⸗ foͤrmig, und hat eine nabelartige narbe. Die Sorten ſind: 1) Cichorium latifolium, ſive Endivia vulgaris. Tourn. Gemeiner breitblättriger Endivien. 2) Cichorium anguſtifolium, ſive Endivia vul- garis. Tourn. Gemeiner ſchmalblaͤttriger En⸗ divien. 3) Cichorium criſpum. Tourn. Krauser En⸗ divien. 4) Cichorium crifpum anguftifolium. Boerh, Ind. Schmalblaͤttriger krauſer Endivien. ) Cichorium ſilveſtre, five Offieinarum. C. B. Wilde Wegwarte. Die r Wegwarte. 117 Die erſte und zweyte Endivienſorte iſt nunmehe in den kuͤchengaͤrten ganz abgekommen, indem ſie viel ſchlechter, als die krauſen ſorten ſi nd ; 19205 groͤſſere und feinere ſtauden haben. Die zeit, den ſamen derſelben auszuſaͤen, if im maͤyen, junio und julio, und geſchieht ſolches zu vier oder fünf verſchiedenen malen: dann derjeui⸗ ge, ſo am erſten geſaͤet wird, ſchießt gerne in den ſamen, ſonderlich wenn ein warmer und trokener herbſt einfällt, deme ungeacht aber will es noͤthig ſeyn, daß man etwas weniges im abnehmenden monde, im maͤyen ſaͤe, um der erſten ſammlung willen, und dann wieder in der mitte, oder zu ende des junii, und wegen der lezten ſammlung noch einmal um die mitte des julii. Man muß aber dieſe ſamen in eine offene lage, und in einen guten fetten boden ſaͤnn, aber ja nicht zu dik. Wenn die pflanzen aufgegangen, und etwa zween n zoͤlle hoch gewachſen, ſo muͤſſen fie in ein anderes gutes, offenes ſtuͤk feldes verſezt werden, fo daß fie etwa auf allen ſeiten zehn zoͤlle von einander ſtehn, wo⸗ bey zu beobachten, daß man die ſpizen der groͤſten blaͤtter mit dem meſſer abſchneide, eh man fie ein⸗ pflanzet; wie auch, daß man ſte allezeit über den andern abend begieſſe, bis ſie neue wurzeln bekom⸗ men. Nachher brauchen ſie keiner andern wars: tung, als daß man fie vom unkraut reinige, bis ſie ſich ſo weit ausgebreitet, daß ſie faſt den boden erreichen und bedeken. Alsdann muß man ſich mit etwas bindweiden oder Daft verſehn, um die groͤſten zu binden, da⸗ mit ſie bleichen oder weiß werden; dieſes ſoll in H 2 einem 116 Wegwarte. einem trokenen nachmittage geſchehn, da weder thau noch regen, der die blaͤtter befeuchten koͤnnte, in der mitte der pflanze zu finden iſt, als welches bald verurſachen wuͤrde, daß ſie nach dem zubin⸗ den verfauleten. Man verfaͤhrt aber hiebey auf folgende weiſe: Man muß nemlichen zuerſt alle die innern blaͤtter der pflanze in guter ordnung, in eine hand zuſammenfaſſen, hernach nihmt man auch die aͤuſſerſten, ſo geſund ſind; alle faule und abgeſtandene aber werden abgebrochen und bey ſeite geſchafft. Hiebey iſt zu beobachten, daß man die aͤuſſern blaͤtter um die mittlern herum, und, fo viel moͤglich, nach der natuͤrlichen ordnung ihres wachsthumes lege, fo daß fie einander nicht kreu⸗ zen. Hat man nun die ganze pflanze beyſammen in der hand, ſo bindet man ſie mit der bindweide te. etwa zween zoͤlle unter dem oberſten theile, ziem⸗ lich veſt zuſammen. Ungefehr eine woche hernach geht man die pflanzen abermal durch, und bindet ſie noch einmal in der mitte, um zu hindern, daß die herzblaͤtter nicht an einer ſeite durchbrechen, welches ſie, wenn die pflanzen wachſen, gerne an „wenn es nicht auf dieſe weiſe verhindert wir Bey dieſem aefchäfte darf man nur die groͤſten pflanzen zuerſt binden, und hernach das feld die woche einmal durchgehn, nachdem nemlich die pflanzen wachſen; hierdurch wird man laͤnger vor⸗ rath behalten, als wenn ſie alle auf einmal ge⸗ bunden wuͤrden: denn wenn ſie vollkommen weiß geworden „welches innerhalb dreyer wochen, oder eines monats nach dem binden geſchieht, ſo bleiben fie 0 — Begwarte 117 ſie nicht mehr uͤber zehn oder vierzehn tage lang geſund und gut, ſonderlich wenn naſſe witterung einfällt, Daher wollte ich auch gerathen haben, daß man das ausſaͤen zu vier verſchiedenen malen vornehme, damit man, ſo lang es die witterung erlauben will, vorrath habe. Aber eben auch deß wegen muß man die pflanzen von der lezten ſaat an warme mauern, zaͤune oder heken verpflanzen, um ſie fuͤr dem froſte zu verwahren. Und ſo ein ſehr rauher winter einſtele, fo muß man ſie mit etwas erbsſtroh, oder ſonſt was leichtem bedeken, ſo man bey gelindem wetter allezeit wieder weg⸗ nehmen muß. Dieſe rabatten muͤſſen auch, ſo viel es möglich , troken ſeyn: denn dieſe pflanzen faulen gar gerne, wenn ſie im ee in einem ... boden eh. Ob ich gleich erſt das binden der pflanzen an gerathen habe, um dieſelben zu bleichen , fo if ſolches doch nur allein von denen zwoen erſten ſor⸗ ten zu verſtehn: dann wenn nach Michaelis die naͤch⸗ te kalt zu werden anfangen, ſo leiden diejenigen pflanzen, welche fo weit über der erde ſtehn, gar leicht ſchaden, daher iſt es am beſten, daß man die pflanzen von der leztern ſaat an einem recht trokenen tage ausnehme, und mit einer groſſen plattſpizigen haue an die ſeiten, in die erde gemach⸗ ter gruben, die wohl aufrecht angelegt ſind, ſeit⸗ werts gegen die ſonne zu, ſo einpflanze, daß nur der oberſte theil der pflanzen aus der erde bleibe, ſo daß die ſtarken regen daruͤber hinlauffen, und die pflanzen troken erhalten, und gegen den froſt verwahret werden. | 93 Wenn 118 Wegwarte. Wenn die pflanzen ſo eingeſezt worden, werden ſie innerhalb dreyer wochen zum gebrauche weiß genug ſeyn, nach dieſem aber bleiben ſie nicht lan⸗ ge mehr gut. Derohalben ſoll man alle vierzehn tage wenigſtens elliche neue in die grube einſezen, damit man vorrath habe. Und die, ſo man zu⸗ lezt aus dem pflanzbeete verſezet, ſoll man bis in den ſebruarium oder maͤrzen aufheben, eh man ſie zum bleichen einſezt, fo daß man von diefen , bis in den aprill oder noch laͤnger, nachdem die witterung iſt, vorrath habe: denn bey dieſem lez⸗ ten verpflanzen in die gruben, dauern fie laͤnger, als im winter . weil die tage laͤnger werden, und die immer Träftiger werdenden ſonnenſteahlen die naͤſſe eher als im winter auftroͤknen, wodurch das faulen dieſer pflanzen verhindert wird. Wenn der Endivien zum gebrauche genug ge⸗ bleichet worden, muß man ihn mit der ſpate aus⸗ graben, und nachdem man ihn von allen aͤuſſern gruͤnen und welken blaͤttern geſaͤubert ſo muß man ihn zwey bis drey male in friſchem waſſer waſchen, um ihn deſto beſſer von den ſchneken und anderm ungezeifer zu reinigen, welche insge⸗ mein zwiſchen den blaͤttern deſſelben verborgen ſte⸗ ken; und alsdenn kan man ihn mit anderm ſalat zu tiſche tragen. Um aber einen vorrath von gutem ſamen auf das kuͤnftige jahr zu erhalten, muß man diejenigen rabatten durchgehn, wo die lezte faat hingepflanzt worden, eh ſie noch zum bleichen in die grube ge⸗ ſezt worden, und einige der groͤſſeſten, geſuͤndeſten und raͤuſeſten pflanzen ausleſen, ſo viel man = i Wegwarte. 119 lich zu der verlangten menge des ſamens noͤthig hat. Vor eine kleine haushaltung wird ein duzend gut pflanzen genug ſamen bringen, und vor eine rost zwey duzend, oder dreyßig pflanzen. Es müſſen aber diefelben ausgenommen „ und unter eine heke oder zaun, achtzehn zoͤlle von ein⸗ ander in einer etwa ſechs zoͤlle von der heke ꝛc. ſtehenden reihe, gepflanzet werden. Solches muß man mit anfang des maͤrzens vornehmen, wenn das wetter gelind iſt, ſonſt kan man es auch wohl noch vierzehn tage laͤnger aufſchieben. Wenn die blumenſtengel aufzuſchieſſen beginnen, ſo muß man ſie mit einem bindfaden, den man an naͤgeln, ſo in den zaun geſchlagen worden, oder an den pfaͤ⸗ len der heken veſt macht, und der vor denen ſten⸗ geln hingezogen wird, aufrecht erhalten, daß ſie dichte an der heke oder dem zaun anſtehen, ſonſt werden ſie von ſtarken winden leicht abgebrochen. Hierbey iſt auch zu beobachten, daß man fie vom unkraut reinige, ſo wird mit anfang des julii der ſame zu reiffen beginnen. Daher, ſobald man findet, daß der ſame ganz reiff ſey, muß man die ſtengel abſchneiden, und ſie auf einer groben deke zum tröfnen an die fonne legen. Hernach klopft man den ſamen aus, troͤknet ihn, und bebt den⸗ ſelben in ſaͤken oder papeir, an einem trofenen orte zum gebrauche auf. Aber hier muß ich war⸗ nen, daß man nicht warte bis aller ſame an ei» ner pflanze reiff ſey: denn geſchieht dieſes, ſo faͤllt derjenige, fo am erſten reiff geworden, und der der beſte if „aus, und geht, eh der andere kaum reiff wird, verlohren. . ein groſſer We 4 i 120 Wegwarte. iſt zwiſchen dem ſamen der nemlichen pflanze, wenn er reiff iſt. Die wilde Wegwarte, von welcher es in an⸗ ſehung der farbe der blumen verſchiedene ſorten giebt, wird ſelten in gaͤrten gepflanzet, indem ſie in verſchiedenen theilen von England an un⸗ gangbaren wegen und miſthaͤuffen wild waͤchst, woſelbſt fie die kraͤuterweiber ſammeln, und den (im. zum gebrauche der arzeney, damit ver⸗ ehen. | EN 2 Braflica. S. 121 es — Braflica. Der Kohl. Chou. Der Charakter iſt: Die blaͤtter find groß, fleifchicht und graulichter farbe. Die blumen beſtehen aus vier blaͤttern, und auf ſie folgen lange rundlichte ſchotten, die verſchiedene runde ſamenkoͤrner in ſich halten. Die Sorten ſind: 1.) Braſſica capitata alba. C. B. Der gemeine weiſſe Kopfkohl. 2.) Braſſica capitata rubra. C. B. Der rothe Kooftohl. 8.) Braſſica capitata alba minor Muſcovitica. H. A. Der rußiſche Kohl. | 4.) Braſſica capitata alba compreſſa. Boerh. Ind. Der plattfeitige Kohl, .) Braſſica capitata alba Keen Der zu⸗ kerhutfoͤrmige Kohl. 6.) Braſſica capitata alba præcox. Der weiſſe fruͤhzeitige Kopfkohl. | Ä 7.) Braſſica Sabauda Hyberna. Lob, Ic. Der weiſſe Savoyerkohl. 8.) Braffica capitata viridis Sabauda. Boerh. Ind, Der gruͤne Savoyerkohl. 95 9.9 122 N K 0 9.) Braſſica fimbriata. C. B. Der Bauernkohl. 10.) Braſſica capitata virefoens Italica criſpa. Munt. Hiſt. Der aräne Broccoli. 11.) Braſſica Italica, Broccoli dicta. Der ita⸗ liaͤniſche Broccoli. | 12.) Braflica radice napiformi. Tours. Der ſtek⸗ ruͤbenwurzlichte Kohl. | 13.) Braſſica cauliflora. C. B. Der Blumenkohl. 14.) Braſſica Gongylodes C. B. P. Der Stel⸗ ruͤbenkohl. | 15.) Braffica afparagodes ec 0 B. P. Der krauſe Kohl. Spargenkohl. 16.) Braſſica peregrina 1 olens. H. R. Par. Der Biſamkohl. AS 17.) Braſſica maritima arborea, feu procerior ra- mofa. Mor. Hiſt. Der aflige Baumkohl von der Seekuͤſte. 18.) Bralkica rugofa , an u foliis, 1. B. Der braune Broccoli. 1 | 19.) Braſſica arvenfis. C. B. P. gemeiner Kohl. 20,) Braffica alpina perennis. 1 Der be⸗ ſtaͤndige Alpenkohl. 21.) Braſſica „ perfoliata, 25 albo. Ci. B. P. Wilder Durchwachs mit weiſſen Al men. 220 K 0 hr 123 22.) Braſſica cumpeſtris perfoliata, flore purpu- reo. C. B. P. Der wilde Durchwachs mit nz blume. Der gemeine weiſſe, rothe, gun und langſei⸗ tige Kohl werden gemeinlich zum wintergebrauche gepftanzet. Den ſamen dieſer forte fol man um die mitte des martii in beete von guter friſcher erde füen, und im aprill, wenn die jungen pflan⸗ zen ungefehr acht blaͤtter haben, ſoll man ſie aus - ſtechen, und in eine ſchattigte rabatte, drey zoͤl⸗ le ins gevierte, von einander ſezen, damit fie er⸗ ſtarten, und zugleich verhindert werde, daß " nicht in lange ſtengel ſchieſſen. Um die mitte des maͤyens muͤſſen ſie dahin ver⸗ pflanzet werden, wo ſie bleiben ſollen, (welches in den. kuͤchengaͤrten um Londen herum zwiſchen dem Blumenkohl, Artiſchoken ꝛc. in einer weite von ungefehr zween ſchuben in jeder reihe zu ge⸗ ſchehn pflegt;) wird aber ein ganzes, leeres ſtuͤt landes damit bepflanzet, ſo ſollen die reihen drey ſchuhe j und die pflanzen in dieſen zween ſchuhe vier zoͤlle von einander ſtehn. Wenn beym ver⸗ pflanzen trofen wetter einfallen ſollte, fo muß man ſie allezeit uͤber den andern abend begieſſen, bis ſie friſche wurzeln geſchlagen. Hernach wenn die pflanzen hoͤher werden, muß man ſie behaken, da⸗ durch wird die erde und die wurzel feucht erhal⸗ ten, und die pflanzen ſehr geſtaͤrket. Auch muß man tie fleißig vom unkraut reinigen, als wel⸗ ches die pflanzen im wachsthume ſchwaͤchet und oͤf⸗ ters verderben machen wurde, wenn man es un⸗ ter ihnen wachſen ließ. Einige 124 Kohl. Einige von dieſen Kohlſorten ſind bald nach Mi⸗ chaeli zum gebrauche gut, und dauern bis in den februarium, wenn ſie durch ſchlimmes wetter nicht ſchaden leiden. Um aber dieſem vorzukommen, ziehen oder ſtechen die gaͤrtner um Londen ihren Kohl im november aus, und machen in das land furchen, legen ihren Kohl an der einen ſeite der furchen ſo dichte an einander als moͤglich, und graben die ſtruͤnke ein. Auf dieſe weife Laſſen fie ihne liegen bis nach weyhnachten, da ſie ihn denn abſchneiden, um ſolchen auf den markt zu brin⸗ gen. Iſt nun gleich der aͤuſere theil des Kohls verdorben, gleichwie in ſehr naſſem wetter, und harten wintern zu geſchehen pflegt: ſo bleibet er doch 10 gut, wenn er beym einlegen groß und hart i Der rußiſche Kohl war vor dieſem in viel | | groͤſſerm werthe, als jezo, indem man ihn nun⸗ mehro nur in einigen herrengaͤrten antrift, die ſolchen zu ihrem gebrauche pflanzen, ſelten aber mehr zu markte bringt. Er muß im fruͤhjahre geſaͤet, und wie weiters gezeiget worden, gewar⸗ tet werden; Nur iſt dieſer unterſcheid dabey, daß man dieſen das lezte mal ehender verſezen muͤſſe, und daß er ein offenes ſtuͤk landes haben wolle, und nicht ſo weit aus einander geſezt werden doͤr⸗ fe: denn es iſt nur ein ziemlich kleiner und har⸗ ter Kohl. Im julio oder auguſto kan er genu⸗ zet werden, er dauert aber nicht lang, und ſchieſ⸗ ſet bald in ſamen. Die beſte art, dieſen Kohl gut iu bekommen, beſteht darinnen, daß man ſich alle jahre friſchen ſamen von auswerts 1 2 u Kohl. 129 laſſe: denn er artet in England in wenig jahren gern aus. * | Der frühzeitige 6), und der zukerhutfoͤrmige Kohl ( 5 ), werden insgemein zum ſommergebrauche geſaet, und von den gaͤrtnern um Londen gemeis niglich der Michaeliskohl genannt. Die zeit zum ſaͤen iſt gegen das ende des julii, in einem offenen felde; und wenn die pflanzen acht blaͤtter bekom⸗ men, ſo muß man ſie ungefehr drey zoͤlle weit von einander, in beeter ſezen, damit die pflan⸗ zen fein ſtark, und kurzſtenglicht wachſen. Mit anfang des oktobers verſezet man ſie das lezte mal, da fie denn eine ſolche weite haben wollen, daß die reihe drey ſchuhe und die pftanzen in denen reihen zween ſchuhe von einander ſtehen. Die gaͤrtner um Londen pflanzen dieſen Kohl insge⸗ mein auf eben das feld, wo ſie ihren winterſpi⸗ nat hingeſaͤet haben, fo daß, wenn im fruͤhling der ſpinat weggenommen wird, das feld mit Kohl beſezet ſey; daher muß man den ſpinat bald im fruͤhling, um die pflanzen herum, wegnehmen, ſolche hernach umhaken, und die erde um den ſtiel aufhäuffen. Iſt nun aller ſpinat hinweg, wie es gemeiniglich im aprill zu ſeyn pfleget, muß man alles unkraut wegfretten, und die erde wiederum um die Kohlpflanze behaken. | I Sind die pflanzen von der frühen art, fo wer⸗ den fie im maͤyen anfangen ſtandicht zu werden; damit nun die gartner um Londen ihren Kohl etwas eher erhalten, fo binden fie um dieſe zeit die blatter deſſeiben mit einem dünnen weydenreis dichte zuſammen, um ihne in der mitte zu Pi 1 en; 126 Koh . chen; und durch dieſes mittel erhalten ſie ihn we⸗ nigſtens vierzehn tage ehender, als wenn ſie ihn nicht gebunden haͤtten. Von dem Fruͤhkohl (5); welches der erſte iſt, ſoll man fuͤr der herren tiſch nur etwas weniges, mehr aber von dem zukerhutfoͤrmigen, der nach ihm kommt, pflanzen: denn der erſte dauert nicht lan⸗ ge, indem, wenn er einmal anfaͤngt ſtaudicht zu werden, ſolches gar geſchwinde vor ſich geht; da⸗ bey wird er auch ſogleich hart, und ſpringet von einander. Aber der zukerhutfoͤrmige kommet nicht ſo geſchwinde, wird auch nicht ſo bald ſtaudichtz und da dieſes eine hole art iſt, ſo bleibet er auch lange zeit gut. So iſt mir ein groſſes ſtuͤk feldes bekannt, welches mit dieſer Kohlſorte, zum ver⸗ kauffe auf den markt bepflanzet war, und faſt drey monate hintereinander genugſamen vorrath her⸗ vorbrachte. Ob aber ſchon dieſer Kohl fuͤr eines herren garten ſehr dienlich iſt, ſo bringt er doch einem gaͤrtner, der zu markte geht, eben nicht viel nuzen: denn dieſer hat ſein feld gerne ehen⸗ der leer, um was anders, als cellery, eudivien 26, darauf zu ziehen, welches ihm mehr nuzen brin⸗ get. Und da ſie vor ihr feld groſſe zinſe bezah⸗ len, ſo muͤſſen ſie auch trachten, aus denſelben ſo viel zu ziehn, als nur immer moͤglich iſt. Ob ich ſchon angerathen habe, den Kohl im oktober das lezte mal zu verſezen; ſo kan ſolches doch mit dem zukerhutfoͤrmigen im februario ge» ſchehn, und da wird er eben fo wohl anſchlagen, als ob er eher waͤre verpflanzet worden; nur iſt dieſer unterſcheid dabey, daß er denn ſpaͤter 10 die 0 ® Kohl. 127 dicht wird. Auch ſoll man von der fruͤhen ſorte, in einem wohlverwahrten felde, einige pflanzen aufbehalten, um bey ſich ereignendem mangel, wieder damit verſehen zu ſeyn. ö Der ſavoyiſche Kohl wird zum wintergebrauche gepflanzet, indem er überhaupt für beſſer gehal⸗ ten wird, wenn ihn die Kälte gebrennet hat. Gelb biger muß mit anfang des aprills geſaͤet, und eben ſo, wie bey dem gemeinen weiſſen Kohl ge⸗ zeiget worden, gewartet werden; jedoch mit die⸗ ſem unterſcheide, daß man ihn naͤher zuſammen⸗ pflanzen kan, als dieſen: zween ſchuhe ins gevlerte iſt ſchon genug. Es iſt allezeit gut, daß er in einem offenen orte ſtehe, wo keine baͤume und he⸗ ken ſind: denn in einem eingeſchloſſenen wird er von den raupen und anderm geſchmeiſſe leichtlich zerfreſſen, ſonderlich wenn der herbſt troken iſt. Der Vauernkohl wird auf eben dieſe weiſe trak⸗ tiert; doch darf er nicht weiter, als etwa vier fuͤſſe ins gevierte von einander gepflanzet werden. Dieſen ißt man niemalen eher, als bis ihn der er muͤrbe e denn ſonſten iſt er zaͤhe und er. Der ſamen des Broccoli, (deſſen es verſchie⸗ dene ſorten giebt, als den roͤmiſchen, den neapo⸗ litaniſchen, und ſchwarzen Broccoli, nebſt andern, unter welchen jedoch der roͤmiſche vor allen den vorzug hat) ſoll um die mitte, oder gegen das ende des maͤyens, in einem feuchten boden geſaet werden, und wenn die pflanzen acht blaͤtter be⸗ kommen, verſezet man fie in beete, wie bey dem gemei⸗ ® 128 K 5 gemeinen Kohl gezeiget worden, und ſodann koͤnnen ſie um die mitte, oder gegen das ende des julii zum lezten male in ein wohlberwahrtes feld, aber nicht unter baͤume fo fie betropfen koͤnnten, verſezet werden. Sie muͤſſen auf allen ſeiten anderhalb ſchuhe weit von einander ſtehn. Der boden, in den man ſie pflanzen fol, muß ehender leicht als ſchwer ſeyn, gleichwie er in den kuͤchengaͤrten um Londen herum iſt. Wenn die pflanzen wohl an⸗ ſchlagen, als woran gar nicht zu zweifeln, es müßte denn der winter auſſerordenlich ſtreng ſeyn, ſo werden ſie mit anfang des dezembers ihre klei⸗ nen koͤpfe zeigen, welche dem Blumenkohl einiger⸗ maſſen gleichen, und bleiben bis zu ende des mar⸗ tii eßbar. 5 | Die art ihn für die tafel zuzurichten, beſtehet in folgendem: wenn die koͤpfe ihre. völlige groͤſſe erlanget, welches leicht daraus abzunehmen iſt, wenn ſie ſich theilen und anfangen aufzuſpringen, ſo ſchneidet man ſie ſo ab, daß man ungefehr den zarten ſtiel vier zoͤlle lang daran laͤßt: her⸗ nach nihmt man die aͤuſſere ſchale des ſtieles hin⸗ weg, und nachdem fie gewaſchen worden, fiedet man ſie in einem reinen leinenen tuche, wie den Blumenkohl, und traͤgt ſie mit butter zu tiſche. Sind ſie von der rechten ſorte, ſo werden ſie zaͤr⸗ ter ſeyn, als der Blumenkohl, demſelben aber im geſchmak ziemlich gleich kommen. Wenn die erſten köpfe abgeſchnitten worden, fo treiben fie, ungefehr ein monat hernach, viel nebenſchoſſen, welche, wenn ſie abgeſchnitten wer⸗ den, und man ihre aͤuſſere ſchale wegnihmt, m 5 zar Ko h l. 150 zart und gut ſind, und faſt wie der ſpargel ſchme⸗ ken. Der ſcherſte weg dieſen Kohl gut zu haben, iſt, daß man ſſch alle jahre aus Italien mit fri⸗ ſchem ſamen verſehe: denn wenn man ihn in Eng⸗ land aufbehalt, ſo artet er in einem Wen zh jahren gar gerne aus. 941 Die art und weiſe, den amen aller dieſer Kohlſorten zu erhalten, heſtehet darinnen, daß man um die mitte des oktobers einige der beſten Kohlhaͤupter ausleſe, ſelbige ausziehe, in eine huͤtte, oder andern bedekten ort bringe, und ſie daſelbſt an den ſtielen drey oder vier tage aufhaͤn⸗ ge, damit ſich das waſſer zwiſchen den blättern heraus ziehe; hernach pflanzet man fie in eine rabatte, ſo an einer heke oder zaun ſtehet, bis an die helfte derer köpfe ein, und laßt nur ihren obern theil auſſerhalb der erde, haͤuffet auch die erde um fie herum auf, fo daß ſie nur ein wenig, über die oberflaͤche derſelben hervorragen; ſon⸗ derlich aber wollen ſie ziemlich hoch ade dee wenn der hoden feucht iſt. | Sollte der winter ſtreng werden: fo maß man ewas erbſen = oder ander ſtroh daruͤber her⸗ ſtreuen, und ſolches, ſo oft als gelindes wetter ein⸗ falt, wegnehmen, ſonſt möchten fie, wenn ſie gar zu ſehr bedeket ſeyn, faulen. Im fruͤhjahre wer⸗ den dieſe Kohlhaͤupter ſtark treiben, und ſich in ſeht viele kleine aͤſte theilen; daher müͤſſen ihr: ſtaͤmme unterſtuͤt werden, damit fie der wind nicht abbreche. Sollte aber das wetter ſehr heiß und teofen werden, fo muß man fie die woche einmal begieſſen, ſonderlich wenn fe in der bluͤthe Miller v. Nuͤchengew. 3 ſtehn, 130 Kohl. ſtehn, als wodurch die zeitigung des ſamens ſehr befordert wird. Wenn die ſamenſchotten bon wa ſo iſt es wohl gethan, wenn man jede ſchoſſe zu auſerſt abſchneidet: denn dadurch bekommt der ſame mehr kraft. Auch hat man uͤberhaupt bemerket, daß der⸗ jenige ſame, fo nahe an den auſſerſten enden der ſchoſſen waͤchst, gar zu gerne in ſamen ſchieſſet, eh er ſtaudicht wird, ſo daß man alſo hierdurch nichts verlieret, ſondern vielmehr groſſen vortheil erhält, ſonderlich wenn man mehr auf die gute eigenſchaft als menge des ſamens ſieht; daran man ſich jedoch nicht kehret, wenn man ihn nur zum verkauffe ziehet. Diejenige aber, welche ihn zu ihrem eigenen gebrauche aufheben wollen, ſol⸗ len ſorge tragen, denſelben gut zu bekommen. Wenn der ſame anfaͤngt reif zu werden, ſo hat man ſonderlich fleißig acht zu geben, daß ihm die voͤgel keinen ſchaden zufuͤgen: dann ſie lieben denſelben gar ſehr. Um dieſem unheil vorzukom⸗ men, bedienen ſich einige eines alten garns, und ziehen ſolches uͤber den ſamen, um dadurch den zugang zu verhindern. Allein dieſes geht nicht allezeit an: denn wenn das garn auch gleich noch ſo ſtark iſt, ſo machen ſie ſich doch einen weg mit gewalt dadurch, wie ich öfters geſehen hab. Aber die beſte manier, ſo mir bekannt iſt, beſteht da⸗ rinnen, daß man vogelleim nehme, und einen theil duͤnner ruthen damit beſtreiche, ſolche mit jedem ende an ſtaͤrkere ſteken veſtmache, und an verſchiedenen orten zu dem obern theile des ſamens ſteke, ſo daß 10 die voͤgel darauf en kme un Kohl. 131 und alſo daran behangen bleiben, da man fie denn ziemlich lang muß hangen laſſen, wenn ſie ſich anderſt nicht ſelbſt losmachen. Sollten ſich aber auch gleich nicht mehr als zween oder drey fangen, fo werden dieſe doch die übrigen genug abſchreken, daß ſie ſo bald nicht wieder an dieſen ort kom⸗ men, gleichwie ich erfahren habe. Wenn der ſame voͤllig reif iſt, muß man ihn abſchneiden, und nachdem er getroͤknet worden, ausdreſchen / und in ſaͤken zum gebrauche aufheben. Will man aber Kohl pflanzen, um den ſamen davon zu bekommen, ſo wollte ich rathen, daß man in einem pla; niemalen mehr dann einerley ſorte, auch die eine nicht nahe zu der andern pflanze. Als z. er, fo ſoll man niemalen roth und weiß ſen Kohl zuſam nenpflanzen, oder ſavoyiſchen Kohl unter weiſſen oder rothen ſezen: denn ich weiß gewiß, daß fie durch vermiſchung ihrer ausduͤna ſtungen eine vermiſchte art hervorbringen. Und es iſt bloß der hierinn zu ſchulden kommenden nach⸗ laͤß igkeit zuzuſchreiben, daß die gaͤrtner in Englaud ſelten einen guten rothen Kohlſamen erhalten, ſondern ſich friſchen von auswärts anſchaffen muͤſ⸗ fen, in der meynung, der boden, oder das klima von England, veraͤndere den rothen in weiſſen, und mache eine aus beyden vermiſchte ſorte, da fie doch, wann fie den rothen Kohl alleine pflan- zen wollten, um ſamen zu ziehen, und keinen an⸗ dern nahe daben ſtehen lieſſen, dieſe art in Eng⸗ land fo gut, als irgend in einem andern welttheile fortpflanzen koͤnnten. N 3 2 Der 132 Kohl. Der Blumenkohl if ſeit einigen jahren in Eng» land dergeſtalt verbeſſert worden, daß er an guͤ⸗ te und groͤſſe allen andern derer meiſten theilen von Europa übertrift, und durch die geſchiklich⸗ keit der gaͤrtner etliche monate hinter einander er⸗ halten wird. Doch iſt insgemein feine. zeit im maͤhen, junio und julio. Daher will ich den anfang damit machen, daß 9 zeige, wie er zu dieſer zeit zu erhalten ſeh. Wenn man ſich mit einem theile guten ſamens einer fruͤhen ſorte verſehen, ſo wird ſolcher um den zehnten auguſti auf ein altes gurken oder me⸗ lonenbeet geſaͤet, über den ſamen aber ungefehr einen viertelszoll dik erde geſtreut; und wenn ſehr heiſſes und trokenes wetter einfaͤllt, muß man dis beete durch matten im ſchatten halten, damit die erde nicht zu ſtark trokne, als wodurch der ſa⸗ men leichtlicht verderben koͤnnte; auch muß man ihn, PD, es ‚nöthig iſt, gelinde begieſſen. Inner⸗ halb einer woche wird der ſame aus der erde Gen da man denn die matten nach und nach wegnehmen muß. Doch ſoll man den pflan⸗ zen gleich, anfangs nicht zu viel fonnen. geben. Ungeſehr ein monat nach, dem ausſaͤen ſind die pflanzen zum verſezen tuͤchtig, daher ſoll man ein altes gurken ⸗ oder melonenbeet mit etwas friſcher erde beſtrenen, und in ſolches die jungen pflanzen, ungefehr zween zoͤlle weit ins gevierte von einander ſezen, und ſie anfangs. begieſſen, und im ſchatten halten; wenn ſie aber im wach⸗ fen find, muß man fie nicht zu viel begieſſen, noch auch gar zu viel beregnen laſſen, wenn das wet⸗ ter 5 . . ˙—˙.1˙¹iU ˙ w; ͥ⏑ O.? ̃7˙] r. UP U |. . Wr Kohl. 133 ter naß iſt: denn dadurch wuͤrden ſie ſchwarzſten⸗ glicht werden, wie die gaͤrtner zu reden pflegen, welches nichts anders, als eine faͤulniß des ſten⸗ gels iſt, und wovon die pflanzen verderben. In dieſem pla; muͤſſen fie bis den ſechszehnten oktober gelaſſen werden „ worauf man fie in denjenigen plaz ſezen kan, wo ſie den winter hin⸗ durch bleiben ſollen; und zwar wird dieſe erſte ſaat, um fruͤben Blumenkohl zu haben, unter glaͤſerne gloken gethan; daher ſie dann auch von einer fruͤhen art ſeyn muß. Um aber den ſommer hindurch vorrath davon zu haben, ſo muß man ſich auch mit einer etwas ſpaͤtern art verſehen, die man vier oder fünf tage nach der erſtern füet, und wie bereits gezeiget worden, warten fol, um recht fruͤhen Blumenkohl zu haben, muß man ein gutes fettes ſtuͤk landes ausſuchen, ſo gegen die nord » oſt⸗ und weſtwinde durch heken, zaͤune oder mauern wohl verwahret ſey. Dieſes feld muß man wohl umgraben, und ein gutes theil verfaulte dung darunter miſchen, hernach aber ſelbiges wieder einebnen. Sollte ſolches von natur feucht ſeyn, ſo wirft man es in dritthalb ſchuhe breite beeter auf, ſo vier zoͤlle uͤber dem boden in die hoͤhe ſtehn; iſt aber der grund mit⸗ telmäßig troken , ſo iſt es nicht noͤthig ſelbigen auſzuwerfen. Hernach fest man die pflanzen uns gefehr zween ſchuhe und vier zoͤle weit, von ei⸗ nem glaß jeder reihe zu dem andern, von einan⸗ der, und pflanzet allezeit zwo gute pflanzen unter jedes glaß, fo, daß fie vier zoͤlle von einander abſtehen; alleine, will 35 eine reiche erndte * 3 1) 134 Kohl. den, fo ſoll eine reihe von der andern drey ſchuhe weit ſtehen. Ware man aber geſinnet, zwiſchen denen reihen der Blumenkohlpflanzen, gurken oder melonen zu ſuͤen, gleichwie die gaͤrtner um Lon⸗ den insgemein zu thun pflegen, fo mülfen die reis hen acht ſchuhe von einander gemacht werden. Nachdem die pflanzen eingeſezt worden, und der grund ſehr troken iſt, ſo muß man ſie ein we⸗ nig begieſſen, hernach die glaͤſer darüber ſezen, und ſolche daruͤber laſſen, bis ſie wurzel geſchla⸗ gen, welches ungefehr innerhalb einer woche oder zehn tagen geſchieht. Sollte aber ein gelinder re⸗ gen fallen, ſo kan man die glaͤſer wegnehmen, damit die pflanzen von demſelben nuzen ziehen moͤgen. Ungefehr zehn tage nach dem pflanzen, muß man ſich mit einem theile zweyzinkiger hoͤl. zer, oder ziegelfiinen verſehen, mit welchen die glaͤſer drey oder vier zoͤlle hoch ſuͤdwerts aͤufgeho⸗ ben werden muͤſſen, damit die pflanzen freye luft haben. Solchergeſtalt muͤſſen die glaͤſer uͤber den pflanzen tag und nacht bleiben, auſſer in kaltem wetter, da man ſie ſo veſt daruͤber ſezen ſoll, als moͤglich iſt. Fiele aber ſehr warmes wetter ein, welches oͤfters im november, und zuweilen auch im dezember geſchieht, ſo ſoll man die glaͤ⸗ ſer den tag uͤber wegnehmen, und ſolche nur al⸗ lein des nachts daruͤber ſezen: denn ſonſt moͤchten ſie, wenn ſie zu viel daruͤber blieben, bey dieſer witterung in ſamen ſchieſſen; welches in gelinden wettern öfters geſchieht, ſonderlich wenn man nicht wohl damit e weiß. | Wann Kohl. 137 Wann gegen das ende des februarii das wet⸗ ter gelind iſt, fo fol man ein anderes gutes ſtuͤl grundes zubereiten, um einige derer pflanzen un⸗ ter den glaͤſern hinweg⸗ und darein zu bringen, und dieſes muß, wie vor, wohl geduͤnget und umgraben werden. Darauf werden die glaͤſer abgenommen, und nachdem man unter jedem glas eine pflanze, von der man ſich am meiſten veriprechen kan, ausgeleſen, die man als gut ſtehen läßt, nihmt man die andere pflanze weg, indem man fie mit einer kelle aushebt ꝛc. und an der wurzel ſo viel erde laͤßt, als nur immer moͤglich iſt. Doch hat man ſich wohl in acht zu nehmen, daß die zuruͤl bleibende pflanze an ihrer wurzel keinen fchaden leide. Hierauf werden die ausgenommenen pflanzen, in der vor angezeigten weite, von einander eingeſezt, nemlich ſo, daß wenn das feld nur allein damit angefuͤllt wird, fie von reihe zu reihe drey ſchuhe weit von einan⸗ der ſtehen; ſollen aber gurkenfurchen dazwiſchen ſtehn, ſo werden ſie acht ſchuhe und in den rei⸗ hen zween ſchuhe vier zoͤlle von einander geſezt. Nachgehnds werden die pflanzen, ſo unter den glaͤſern bleiben, umhaket, und die erde um die ſtengel aufgehaͤuffet, wobey man ſehr wohl acht zu geben hat, daß man keine erde in ihr herz fallen laſſe. Wenn dieſes geſchehen, ſo ſezet man die glaͤſer wieder daruͤber, und macht ihre ſtuͤzen um einen oder zween zoͤlle hoͤher am ihnen mehr luft zu geben; und ſo ein geringer regenſchauer einfaͤlt, ſoll man die glaͤſer abnehmen, als wo. durch die pflanzen treflich erfriſchet werden. 34 Wenn 136 Kohl. Wenn man nun bald darauf findet, daß die pflanzen durch ihr wachſen die glaͤſer faſt aufuͤllen, ſo umgraͤbt man die pflanzen in etwas, und häuf⸗ fet um ſelbige herum die erde fo breit, daß die glaͤſer ſtehen koͤnnen, und etwa vier zoͤlle hoch, auf, da denn dieſe pflanzen, wenn man die glaͤ⸗ ſer wieder daruͤber ſezt, genug plaz haben wer⸗ den; und auf dieſe weiſe konnen fie bis im aprill bedekt bleiben, welches ſonſt ohne ſchaden der blaͤt⸗ ter der pflanzen, nicht angehen wuͤrde. Dieſes wird ihnen auch ſehr wohl zu ſtatten kommen: denn gegen das ende des martii ſtellet ſich ofters wieder ſtrenge kalte ein, die dieſen pflanzen ſehr ſchaͤdlich iſt, wenn fe derſelben ausgeſezt ſind, ſon⸗ derlich ſo ſie unter glaͤſern auferzogen werden. Nachdem die beete zubereitet worden, kan man die glaͤſer wieder uͤber die pflanzen ſezen, wobey zu beobachten, daß man ihre ſtuͤzen ziemlich hoch mache, ſonderlich bey gelindem wetter damit ſie zu ihrer ſtaͤrkung freye luft haben; ja bey ges lindem und leidlichem wetter, wie auch bey einem gelinden regenſchauer, kan man die glaͤſer gar wegnehmen. Nunmehr muß man aber auch an⸗ fangen, fie nach und nach abzuhaͤrten, und an die freye luft zu gewoͤhnen wiewohl 6 rathſam if, daß, wenn kalte naͤchte einfielen, man die glaͤſer ſo lange daruͤber laſſe, als es ſich will thun laſſen, indem ſolches denen pflanzen ſehr foͤrder⸗ lich ſeyn wird. Dabey aber muß man auch wohl deobachten, daß man die glaͤſer bey heiſſem ſon⸗ nenſchein nicht darüber laſſe, ſonderlich wenn die blätter an den ſeiten derſelben dichte I denn denn ich habe öfters in ſolchen füllen geſehn, daß die von der erde aufſteigende feuchtigkeit, nebſt den ausdünfungen derer pflanzen, welche wegen der uͤber ihnen ſtehenden glaͤſer, auf denen blaͤt⸗ tern der pflanzen zuruͤlgehalten worden, bey heiſ⸗ ſem, auf die ſeite derer glaͤſer fallenden ſonnen⸗ ſcheine, durch die ſtrahlen deſſelben in eine ſo ge⸗ waltige hize gerathen, daß dadurch alle ihre brei⸗ ten blaͤtter, zu der pflanze nicht geringem nachtheil, verſenget worden. Ja oͤfters habe ich wahrge⸗ nommen, daß viele pflanzen dadurch dergeſtalt ſchaden gelitten, daß, fie hernach zu nichts mehr tauglich geweſen. Haben die pflanzen wohl angeschlagen, ſo wer⸗ den gegen das ende des aprils einige davon in die frucht ſchieſſen; daher muß man ſte allezeit uͤber den andern tag ſorgfaͤltig beſehen, und wenn man gewahr wird, das ſich die völlige bluͤthe zeiget, ſo muß man etliche von denen innern blaͤttern etwas brechen, und ſolche daruͤber legen, um ſie vor der ſonne zu bewahren, als welche die blumen gelb und unanſehnlich machen wuͤrde. Hat nun die blume ihre voͤllige groͤſſe erreichet, (welches man von auſen erkennen kan, wenn ſie ſich thei⸗ let, als ob ſie vergehen wollte,) ſo muß man ſie aus der erde ausziehn, nicht aber abſchneiden, und den ſtiel darinnen laſſen, gleichwie einige zu thun pflegen. Will man ſie nun gleich verbrau⸗ chen, ſo kan ſie aus den blaͤttern ausgeſchnitten werden; will man fie aber aufbehalten, muͤſſen die blaͤtter daran gelaſſen, und ſelbige in einen Fühlen ort geleget werden. Die beſte zeit fie aus⸗ . zuziehen 138 Kohl. zuziehen iſt des morgens, eh noch die ſonne ihre feuchtigkeit verzehret hat: denn der Blumenkohl, den man bey der tageshize auszieht, verliert ſei⸗ ne natürliche veſtigleit, und wird zaͤhe. Aber wir muͤſſen uns wieder zu unſrer zweyten erndte wenden. Nachdem die pflanzen, gleichwie bey der fruͤhen erndte gezeiget worden, bis gegen das ende des oktobers erzogen und gewartet wor⸗ den, ſo muß man etliche beete ſo zurechtmachen, daß man ſie entweder mit glasfenſtern beleget, oder mit boͤgen aus reiffen verſehen, und mit matten ꝛc. bedeken koͤnne. Dieſe beete muß man mit etwas dung, ungefehr ſechs zoͤlle, oder einen ſchuh dik, untenher belegen, nachdem nemlich die pflanzen groß ſind: denn ſo ſie noch klein, muß das beet diker mit dung beleget werde, um ſie ſortzubrin⸗ gen, und vice verſa. Dieſe dung muß mit einer gabel dichte geſchlagen werden, damit die wuͤr⸗ mer keinen weg dadurch finden. Darnach legt man, vier oder fünf zoͤlle dik, gute friſche erde darauf, in welche man die pflanzen, anderhalb zoll weit ins gevierte von einander ſezt, und fie ſo lange begieſſet, und im ſchatten haͤlt, bis ſie friſche wurzel geſchlagen, doch muͤſſen ſie nicht gar zu dichte bedekt werden: denn die waͤrme der dung verurfachet in dem beete einen ſtarken dampf, welcher, wenn er eingeſchloſſen bleibet, den pflanzen ſehr nachtheilig iſt. Wenn die pflanzen wurzel geſchlagen, ſo muß man ihnen ſo viel freye und offene luft geben, als nur immer moͤglich iſt, indem man den tag uber, ſo viel als es das wetter erlauben i 10 glaͤſer Kohl. Ran glaͤſer weglaͤßt, und zu nachts, oder auch zu fols cher zeit, da man die glaͤſer daruͤber ſezen muß, kan man ſie mit ziegelſteinen etwas aufheben, um friſche luft einzulaſſen; jedoch bey kaltem wet⸗ ter iſt dieſes zu unterlaſſen, und da muß man vielmehr die glaͤſer mit matten, ſtroh oder erbs⸗ ſtroh ꝛe. zudeken; doch muß ſolches nur bey ſehr ſtrenger kalte geſchehn. Auch muß man fie gegen die ſtarken regen verwahren, die ihnen zur win⸗ terszeit ſehr ſchaͤdlich ſind; und wenn die untern blaͤtter glelb werden und verwelken, fo muß man ſie abnehmen: denn wenn im winter ſehr ſchlim⸗ mes wetter einfaͤllt, ſo daß man die pflanzen zween oder drey tage lang hinter einander bedekt und verſchloſſen halten muͤßte, gleichwie manchmalen zu geſchehen pflegt, fo wird durch dieſe verwelk⸗ ten blaͤtter die eingeſchloſſene luft ſehr ſchaͤdlich gemacht; und da die pflanzen zu dieſer zeit ſtark einätbmen oder inſpiriren, verderben fie öfters gar haufig. Wenn mit anfang des februari gelindes wet⸗ ter einfallt , fo muß man anfangen die pflanzen nach und nach abzuhaͤrten, um ſie zum verſezen zuzubereiten; und nachdem man den grund, in welchen man den Blumenkohl ſezen will, (wel⸗ cher ganz offen, frey von baͤumen, und ehender feucht als troken ſeyn ſoll) wohl geduͤnget und umgraben hat, ſo ſoll man ihn eine woche oder vierzehn tage vorher, eh man den Blumenkohl pflanzen will, mit rettig beſaͤen. Die urſache, war rum ich hier des rettigs insbeſondere gedenke, be⸗ ſteht darinn: wenn nemlich kein rettig 55 | eht, 14⁰ Ko hl. ſteht, und der mäymonat heiß und troken wäre, gleichwie zuweilen geſchieht, ſo fallen die muͤken 55 Blumenkohl an, und freſſen loͤcher darein, Aches ihm groſſen ſchaden bringet, und ſolchen Nes aa verderben 1 1 aber hingegen ben 77 eine peu erndie; 5 und dlef 1 0 151 | 7 v * * groſſer vortheil wo der boden koſtbar iſt, oder man nicht plaz genug hat: auſſer dieſem aber, iſt es beſſer, wenn man zwiſchen den Blumenkohl nur einerley ſaͤet, damit man das feld zu rechter zeit leer machen koͤnne. | Iſt nun der boden zugerichtet, und um die mitte des februarii gut wetter, ſo kan man mit verpflanzung des Vlumenkohls den anfang mas chen. Die weite, in welcher die gaͤrtner um Lon⸗ den (welche zwiſchen ihrem Blumenkohl andere fachen pflanzen, die darauf folgen, als gurken zum einmachen, und Winterkohl) die pflanzen von einander ſezen, iſt insbeſondere vier und ei⸗ nen halben ſchuh von reihen zu reihen, und für die zwiſchenreihen anderhalb ſchuhe⸗ in jeder rei⸗ he aber zween ſchuhe zween zoͤlle; fo daß um die mitte oder gegen das ende des maͤyens, wenn der kettig un ſpinat weg it, fie gurkenſamen zum einmachen in die mitte derer weiten reihen, dreh 1 15 reihen aber pfanzen ſie tobt zum win⸗ kergebrauche / in einer n von zween ſchuhen und Ko hl. 141 und zween zollen, fo, daß ag jedes Kohlhaupt gerad in der mitte des viereks zu ſtehn kommt, welches vier Blumenkohlpfanzen machen; wann nun 22 1 weg i „haben fie volltom⸗ 931 8 Drey wochen eber 10 monat nach ee des Blumenkohls, kan der zwiſchen ihm ſtehende rettig gefrettet werden: wenn man ihn nun alſo zu dieſer zeit frettet , ſo uß man da, wo er zu 15 ſteht, allen denjenigen 7 2 den Blumen⸗ kohl er wachst, wegnehmen, weil er ihm ſchädlich iſt, und ſolchen nur niedrig und ſchwach en machen würde. So muß man auch um % 1 die erde inn die Blumenkohlpflanzen auf⸗ 2 Ar aber acht geben, daß keine in ihr herz ſale, wie bereits angezeigt worden. Kan ian nun aber den rettig ausziehen, fo muß man ſolches zuerſt um den Blumenkohl herum thun, und um felbigen , nachdem er. höher. wird, die erde immer aufhaͤuffen, indem ſolches verhindert, daß ſeine ſtengel durch das wetter nicht verhaͤrtet werden, und auch ſelbiges denen pflanzen beſondern Aalen bringet. hr. Es giebt viele leute, welche die Blumenkohl. planten im ſommer gar zu gerne begieſſen, aber die gaͤrtner um Londen unterlaſſen ſolches faſt al⸗ le / als eine muͤhſame und beſchwerliche fache, wel⸗ 1 wenig nuzen hat: denn iſt der boden ſo tro⸗ ken, daß er, ohne begoſſen zu werden, keinen tauglichen Blumenkohl trägt, ſo wird man ſel⸗ ten 142 Kohl. ten finden, daß er durch das begieſſen fich viel verbeſſere; iſt er aber einmal begoſſen worden, und man faͤhret nicht beſtaͤndig fort, ſolches zu thun, ſo waͤre es viel beſſer geweſen, wenn er niemalen waͤre begoſſen worden; und ſo man ihn um den mittag begieſſet, wird er dadurch viel⸗ mehr gebruͤhet. Wenn man alſo uͤberhaupt dafur forget, daß man die erde um die fliele aufgehaͤuf⸗ fet erhalte, und dieſelbe von allem, was nahe um ſie herum waͤchst, ſaͤubere, damit ſie freye und offene luft haben, fo wird man finden, daß ſie viel beſſer ohne, als mit waſſer, bekommen, wo man anders die erſt angeführten Fan nicht genau beobachtet. Wenn der Blumenkohl anfängt in die frucht au ſchieſſen, fo muß man öfters darnach ſehen, um ſeine blaͤtter einzubiegen, wie bereits gemel⸗ det worden, und ihn weiß zu erhalten; hat er aber ausgewachſen, ſo hat man ſich in ausziehung deſſelben nach der vorigen anweiſung zu richten ꝛc. Wo man aber einen auſſerordenlich ſchoͤnen Blu⸗ menkohl findet, der hart und weiß, und an dem rande gar nicht luk iſt, ſo ſoll man ihn zum ſa⸗ mentragen ſtehn laſſen, und die blaͤtter dichte da⸗ ruͤber zuſammenhalten, bis die blume ſtengel trei⸗ bet, und hernach werden die blaͤtter auch nach und nach davon weggethan, doch muß man ſie nicht auf einmal zu viel an die ſrye luft bringen. Mit dem wachsthume derer ſtengel werden die blaͤtter gaͤnzlich hinweggenommen, und wenn fie hernach ſich ausbreiten, muß man drey ziemlich ſtarke ſteken in gleichen winkeln herum 14755 und „7% ³˙iwi²² öeꝛi7 r¾ͤ—⅜ͥ·d! T! ²⁰˙w=ÜmÃ⁰ ] —²“e O een en I u 22 LE Kohl. 143 und fie mit bindfaden umwinden ꝛc. um die aͤſte dadurch zu unterſtuͤßzen, ſonſt möchten ſie von dem winde abgebrochen werden. Wenn ſich die ſchotten zu zeigen anfangen, und er troken wetter iſt, ſo muß man ſie uͤber und uͤber etwas mit einem ſprengkruge begieſſen, wel⸗ ches das wachsthum des ſamens befoͤrdert, und ihn vor den meelthau verwahret, der ihm oͤfters ſehr ſchaͤdlich iſt. Wenn der ſame zur reiffe gelan⸗ get, muß man ihn abſchneiden, und zum troͤk⸗ nen aufhängen, hernach aber aus klopfen, wie beym Kohlſamen gezeiget worden. Ob nun aber gleich dieſe blumen nicht ſoviel ſamen tragen, als diejenige, ſo etwas weicherer natur ſind, ſo wird doch die guͤte deſſelben, dieſen abgang reichlich er⸗ ſezen. Und wer dergleichen ſamen kaufen will, thut beſſer, wenn er fuͤr die unze ſolchen ſamens zehn ſchillinge, als zween fuͤr denjenigen bezahlt, den man insgemein zum verkauffe aufhebt. Die⸗ ſes haben die londniſchen gaͤrtner erfahren, welche niemalen von dieſer art ſamen kauffen, ohne zu wiſſen, wie er gezogen worden. Um aber auch eine dritte Blumenkohlerndte zu haben, fol man im februario ein ſchlechtes miſt⸗ beet zuruͤſten, in welches man den famen füen, und ihn eines zolles dik mit leichter erde, das beet aber mit glaßfenſtern bedeken muß, dabey wird das beet dann und wann mit waſſer erfrifchet, und bey tag die glaͤſer mit ziegelſteinen aufgehoben, um friſche luft hineinzulaſſen; wenn nun die pflans zen hervorgekommen, und vier oder fünf blaͤtter gewonnen haben, muß man ein anders mifibeet zu⸗ 14. Kohl. zurichten, um ſte darein zu ſezen, ſo daß ſie unge⸗ fehr zween zoͤlle ins gevierte von einander ſtehen. Im aprill haͤrtet man ſie nach und nach ab, um fie zum auspflanzen tuͤchtig zu machen, welches gegen das ende dieſes monats vorgenommen wer⸗ den muß, da fie dann, in der bey der zweyten erndte angezeigten weite, eingeſezet, und eben ſo gewartet werden. Dieſe pflanzen werden, wenn der boden, in welche man ſie ſezet, feucht, oder das wetter kuͤhl und naß iſt, ein monat nach der zweyten erndte guten Blumenkohl hervorbrin⸗ gen, und auf dieſe weiſe wird der Blsmenkebk; ziemlich lang erhalten. | Es giebt auch noch eine vier te Blumenkohlerndte, welche durch den gegen den zwoͤlften maͤy ausge⸗ ſaͤeten ſamen erhalten wird: wenn man ſelbigen — auf vorangezeigte weiſe verſezet, ſo wird er bey gutem wetter, und in einem guten boden nach Michaelis feinen Blumenkohl bringen, und den oktober und november hindurch, ja wo es die witterung nicht hindert, einen guten theil des Wie dauern. N Die urſache, warum ich beſondere tage zum aussäen des ſamens beſtimme, iſt, daß zween oder drey tage oͤfters einen groſſen unterſcheid derer pflanzen verurſachen, wie auch, weil die gaͤrtner um Londen insgemein dieſe tage dazu benennen, als welche gefunden, daß ihre erndte am beſten ausfalle, wenn man fie um dieſe zeit ſaͤet, ob es ſchon nicht viel zu bedeuten hat, es geſchehe fol’ ches gleich einen bag eher 1 5 ſpäter. de Kohl. 147 Der Stekruͤbenkohl wurde vor dieſem in Eng⸗ land mehr als jezo gebauet: dann ſeit dem man andere ſorten welche von viel beſſerem geſchmake ſind, eingefuͤhret hat, ſo achtet man dieſe nicht mehr. Es giebt einige, welche fie in den ſuppen⸗ gerne haben, aber ſie iſt fuͤr die meiſten engliſchen maͤuler zu rauh, und ſelten gut, als nur in ſtren⸗ gen wintern, welche dieſelbe muͤrber machen, und ihre ſtrenge verringern. Man kan dieſen Kohl aus dem im maͤrzen aus⸗ geſaͤkten ſamen, in einem beete von leichter fri⸗ ſcher erde ziehn, und wenn die pflanzen ungefehr eines zolles hoch hervor gewachſen, fo muß man fie in eine ſchattigte rabatte verſezen, fo daß fie uͤberall zween zoͤlle weit von einander ſtehen, und ſie ſo lange begieſſen, bis ſie wurzel geſchlagen. Nachgehnds brauchen ſie keiner andern wartung, als daß man ſie vom unkraut ſaͤubere, es muͤßte denn das wetter ſehr troken ſeyn; und in dieſem falle muß man fie alle vier oder fünf tage begieſ⸗ ſen, um zu verhindern, daß der meelthau ihr wachsthum nicht aufhalte, welcher dieſe pflanzen bey ſehr trokenem wetter leichtlich befaͤllt. Mit dem ende des maͤyens, oder zu anfang des junii, muͤſſen dieſe pflanzen dahin geſezt wer⸗ den, wo ſie bleiben ſollen. Man giebet ihnen ringsherum eine weite von ſechs ſchuhen, und be⸗ gieſſet fe fo lange, bis fie wurzeln bekommen. Nachgehends brauchen ſie keiner andern wartung, als daß man fie vom unkraut faubere, und nach⸗ dem ihre ſtengel wachſen, nachdem muß man auch die erde darum aufhaͤuffen, als wodurch Miller v. Ruͤchengew. K die 146. Ko h l. die erde an denen wurzeln feucht erhalten wird, die ſtengel aber nicht fo vertroknen, und holzigt werden, ſo daß die pflanzen frener wachſen kon. nen. Im winter werden ſie zum gebrauche gut ſeyn, da man fie denn abſchneidet, und die ſten⸗ gel aus dem boden auszieht, und weil ſie, nachdem die haͤupter abgeſchnitten worden, zu nate Ma gen, bey ſeite ſchaffet. Der krauſe Kohl wird insgemein hoher gehe) tet, als der vorige. Man kan ihn aus dem ſa⸗ men ziehn, den man zu anfang des julii ausſaͤet, und wenn die pflanzen zum verſezen ſtark genug ſind, ſo ſezet man ſie reihenweiſe acht oder neun i 1 zoͤle, und in denen reihen vier oder fuͤnf zoͤlle weit von einander. Dieſes muß bey naſſem wet⸗ ter geſchehn da die pflanzen bald wurzel geſchla⸗ gen, und weiter keiner beſorgung noͤthig haben. Nach weyhnachten kan man dieſen Kohl verbrau⸗ chen, und da er bis im aprill dauert, iſt er IM eine familie was ſehr nuͤzliches. Der Biſamkohl iſt durch nachlaͤß igk kit in 1 land faſt ganz ausgegangen, oh er ſchon zum ders ſpeiſen eine der beiten ſorten iſt, ſo wir haben;“ weil er aber zaͤrter als viele andere ſorten, ſo . bringt er denen gaͤrtnern, die den markt bauen, nicht ſo viel nuzen. Wer aber fuͤr ſeine eigene tafel Kohl bauet, der ſoll dieſen vor allem aus. dern gemeinen Kohl waͤhlen: denn er iſt. ‚alles. zeit lukerer, hat auch krauſere und zaͤrtere blätter, und wenn er abgeſchnitten wird, einen angeneh⸗ men biſamgeruch. Man zieht ihn auf eben die w wie den gemeinen Be und pflanzet ihn fein Kohl. 147 in eben der weite. Im oktober, november, und dezember iſt er gut zu gebrauchen; wenn aber der winter ſtreng iſt, fo verdirbt er viel eher, als die gemeine forte, Derr aͤſtige Baumkohl, wird in ba theilen Englandes „an den ſeekuͤſten wild gefun⸗ den, wird auch manchmalen von den armen ein⸗ wohnern im fruͤhling geſammelt, und gegeſſen; er iſt aber insgemein ſtreng und bitter, ſo daß man ihn ſelten im garten zum gebrauche bauet. Der braune Broccoli wird von vielen hoch ge⸗ achtet, ob er ſchon keinen plaz im kuͤchengarten verdlenet, wenn man den roͤmiſchen Broccoli ha⸗ ben kan, der viel ſuͤſſer iſt, und auch länger dau⸗ ret. Jedoch iſt die braune ſorte viel ſtaͤrker, fo daß ſie auch an denen kaͤlteſten orten waͤchst, da⸗ hingegen der roͤmiſche in harten wintern zuwei len darauf geht. Die braune forte ſoll man im aprill ſaͤnn, und wie gemeinen Kohl warten, auch in eben der weite, welches ungefehr dritthalb ſchuhe austraͤgt, pflanzen. Er waͤchst ſehr hoch, daher ſoll man die erde um die ſtengel aufhaͤuffen, wenn fie hoͤher werden. Er bringt keine fo vollkom⸗ mene haͤupter, wie der roͤmiſche Broccoli, daher iſſet man nur die ſtengel, und das herz der pflanzen. Der romiſche Broccoli bekommt, wenn er recht gewartet wird, groſſe haͤupter, 0 ſch in der mit⸗ te derer pflanzen gleich einem buͤſchel von knoſpen zeigen. Dieſe haͤupter muß man, eh ſie noch in ſamen ſchieſſen / abſchneiden, fo daß man unge⸗ fehr vier oder fünf ... von dem ſtengel 17 5 aſſe; 148 Ko hl. laſſe; doch muß man die rinde der ſtengel vorher wegnehmen, eh man ſie kochet. Sie ſind ſehr zart, und geben dem ſpargel nicht viel nach. Nach⸗ dem man die groſſen haͤupter abgeſchnitten, ſo treibet der ſtengel viele nebenſchoſſen, welche klei⸗ ne haͤupter haben, die aber ſo wohlgeſchmat als die groſſen find. Dieſe ſchoſſen bleiben gut bis in die mitte des aprills, da der ſpargel Häufig kommet, die tafel damit zu verſehen. Der neapolitaniſche Broccoli hat weiſſe köpfe, ſo den koͤpfen des Blumenkohls ſehr aͤhnlich ſehn, und ſich wie ſelbiger verſpeiſen laſſen, ſo daß man keinen unterſcheid bemerket. Er iſt viel zaͤrter als der roͤmiſche Broccoli, und wird daher in Eng⸗ land nicht ſo ſtark gebauet: denn da uͤberhaupt in den gaͤrten um Londen viel Blumenkohl waͤchst, welcher, wenn gute witterung if, bis um weyh⸗ nachten dauert, ſo wird der neapolitaniſche Broe⸗ coli, der um gleiche zeit kommet, nicht ſo viel geachtet. Es wird wohl gethan ſeyn, wenn man auſſer dieſer erſten fant des Broccoli, welche insgemein um die mitte, oder zu ende des maͤyens geſchieht, auch eine andere mit anfang des julii vornihmt, womit man zu ende des maͤrzens und zu anfang des aprills die tafel verſehen kan; und da er als⸗ dann ſehr jung ist, fo iſt er auch ee zart und angen ehm. um in England von dier ſorte Broccoli gu⸗ ten ſamen zu erhalten, muß man etliche wenige von denen geoiten baͤuptern, von der erſten 8 au — — —— 2 Kohl. 1145 aufbehalten, und ſolche ſtehn, und in ſamen ſchieſ⸗ fen laſſen, da man denn die untern ſchoſſen alle beſtaͤndig abnehmen muß, und nur den am alleine blühen, und ſamen tragen laßt. Wenn man dieſes gehoͤriger malen beobachtet, und kei⸗ ne andere forte von Kohl darneben ſaͤen läßt, fo wird der ſame fo gut, als der auslandifche ſeyn, und kan man die ſorte viel jahre lang erhalten. Der gemeine Kohl iſt nun meiſtens um Lon⸗ den ausgegangen, woſelbſt die maͤrkte insgemein mit Kopf» oder Savoyerkohl, ſtatt deſſelben vers ſehen werden, und da dieſe zaͤrter und niedlicher And, verdienen fie auch ehender, als der gemeine Kohl, gebauet zu werden, welcher ſtrenger iſt, und bey harten wintern die kaͤlte beſſer ausdauern kan, als keiner von jenen, aber doch lange ſo koͤſtlich nicht ausfaͤllt. Und ſeitdem die lezten jah⸗ re in England uͤberhaupt temperiert geweſen, haben die gaͤrtner um Londen den gemeinen Kopf⸗ und Savoyerkohl beſtaͤndig gebauet, und ſtatt des gemeinen auf den maͤrkten verkauft. Jedoch, wo die pachter Kohl bauen, um ihr vieh im fruͤhling damit zu füttern, wenn ber weide mangelt, da verdienet der gemeine Kohl den vor⸗ zug, indem er ſo dauerhaft iſt, daß ihm kein froſt ſchadet. | Die beſte methode, dieſe pflanze in den feldern zu ziehen, beſtehet darinnen, daß man zu anfang des julii den ſamen ausſaͤe, und dazu eine feuchte witterung erwehle, da denn die pflanzen ungefehr in zehn oder vierzehn tagen hervorkemmen wer den. Zu einem morgen landes braucht man neun K 3 pſunde 150 Ko hl. pfunde ſamens. Wenn die pflanzen ink oder ſechs blaͤtter bekommen, muß man ſie freiten, gleich⸗ wie mit den ſtekruͤben zu geſchehn pflegt, da man zugleich alles unkraut zwiſchen den pflanzen weg⸗ ſchaffet, und dieſe, wo ſie zu dichte ſtehn, aus⸗ siehts doch muß man ſie dichter wachſen laſſen, als die ſtekruͤben, weil ſie dem ſchaden, ſo ihnen die fliegen zufügen, mehr unterworfen find; Die⸗ ſes muß man bey trokenem wetter vornehmen, da mit das unkraut getoͤdtet werde: denn wenn bald darauf naſſes wetter einfiele, würde das unkraut wieder wurzeln, und die arbeit wenig nuzen brin⸗ gen. Ungefehr ſechs wochen hernach muß man die pflanzen das zweyte mal fretten; und wenn dieſes bey trokenem wetter forgfältig geſchieht, fo wird das unkraut gaͤnzlich dadurch ausgerottet, und der boden rein gemacht, ſo daß ſie keiner fer⸗ nern wartung noͤthig haben. Im frühling kan man ſie ausziehn und wegfuͤhren, um das vieh damit zu fuͤttern, oder man kan ſolches darein treiben, und fie abfreſſen laſſen; doch iſt das ers ſtere beſſer, weil wenig dabey verlohren geht, da hingegen, wenn man das vieh in die pflanzen treibt, ſelbiges mehr vertrittet und vernichtet als es frißt. Der beständige Alpenkohl wird auch vor jez in denen gaͤrten um Londen wenig gebauel. Er iſt ſehr dauerhaft, und kan eben wie die vorige ſorte gezogen werden. Er bleibt zwey jahre, eh er ſamen tragt, und treibt nachgehnds viele ſei⸗ tenſchoͤſſen, und dauert in einem ſchlechten boden drey bis vier jahre; in einem fetten aber bleibet er Ko hl. 151 er nicht ſo lang. Man kan ſich deſſelben, wie der vorigen ſorte, zum futter des viehes bedienen: denn er iſt fuͤr die tafel nicht ſo gut, als die pflanzen, die man nun zu dieſem ende bauet. Die uͤbrigen zwo ſorten des wilden Durchwach⸗ ſes ſind veraͤnderungen fuͤr den kraͤutergarten, aber keine zum gebrauche taugliche pflanzen. Man kan ſie ziehen, wenn man bald im fruͤhling ih⸗ ren ſamen in ein beet vou leichter erde ſaͤet, in welchem ſie auch bleiben ſollen: denn ſie laſſen ſich nicht wohl verpflanzen. Wenn die pflanzen ziem⸗ lich dichte aufgegangen, muͤſſen fie ausgezogen wer⸗ den, ſo daß ſie vier bis fuͤnf zoͤlle von einander ſtehn; auch muß man fie immer vom unkraut ſaͤu⸗ bern. Im junio werden ſie bluͤhen, und im an⸗ fang des auguſti wird ihr ſame reif. Laͤſſet man nun denſeſden ausfallen, fo kommen die pflanzen hervor, und erhalten ſich ſelbſt, ohne daß fie eine andere beſorgung, als das ausgaͤtten des unkrauts noͤthig haben. Dieſes ſind jaͤhrliche pflanzen, und vergehen, wenn ihr ſame reif worden. ) 152 ( = Spinachia. Der Spinat. Epinard. Der Charakter iſt: Sate eine blume ohne blaͤttlein, welche aus vielen in dem blumenkelch eiugeſchloſſenen faͤden beſteht, und an den ‚männlichen unfruchtbaren pflanzen aͤhrenweiſe wächst 5 die embryonen hingegen wachſen aus den winkeln der blaͤtter der weib⸗ lichen pflanzen, und werden hernach zu einem runden und ekichten ſamen, der an nen ſor⸗ ten fachlicht iſt. Die Sorten ſi 155 Bi 3) Spinachia vulgaris, capſula feminis aculeata. Journ. Der gemeine ſtachlichte oder ſchmal⸗ | | blaͤttrige Spinat. | 2) Spinachia vulgaris, capfulä feminis non acu- leatä. Tourn. Gemeiner Spinat ohne ſtachlich? te ſamenkapſel, mit breiten blaͤttern. 3) Spinachia vulgaris, capſula ſeminis non acu- leata, foliö maximd, rotundd. Spinat mit glattem ſame, und groſſem rundem blatt. Die erſte dieſer ſorten wird insgemein zum wintergebrauche in garten gebauet, indem ſie viel dauerhafter als die ubrigen iſt. An ſame dieſer ſorte 4 zu ende des juni in 0. ein 998 Spinat. 153 ein offenes ſtük feldes, und wo möglich, zu einer ſolchen zeit geſaͤet werden, da ein regen zu erwar⸗ ten ſteht: denn bleibet es lange zeit troken wetter, wenn der ſame geſaͤet worden, fo gehn die pflan⸗ zen nicht ordentlich auf, und öfters erhält man kaum die helfte von der ſaat. Wenn der Spinat aufge⸗ gangen, muß der boden zur ausrottung des un. krauts gefrettet werden, auch nihmt man zugleich die pflanzen, da wo fie zu dichte ſtehn, hinweg, ſo daß man die uͤbrigen vier oder fuͤnf zoͤlle weit von einander ſtehn laßt. Dieſes fol aber allezeit bey trokenem wetter vorgenommen werden, damit das unkraut, nachdem es ausgefrettet weine / auch verderbe. Ein monat oder. fünf wochen nach dem erffen fetten wird das unkraut wieder herfuͤrzuwachſen anfangen, daher muß man den boden das zweyte mal fretten, und ſolches, wie vorher, bey troke⸗ nem wetter rnehmen. Wäre aber naffe witte⸗ rung, ſo iſt es noͤthig, das unkraut zu ſammeln, und ſolches wegzuſchaffen: denn wenn der Spinat nicht vor winters vom unkraut gereiniget wird, ſo waͤchst dieſes auf, und erſtikt jenen, ſo daß in naſſem wetter der Spinat faulet. Im oktober wird der Spinat zum gebrauche gut ſeyn, da man nur allein die groſſen blaͤtter ſammelt, und die, ſo in der mitte derer pflanzen wachſen, ſtehen laßt, damit fie gröffer werden; und ſo kan man mit einſammlung deſſelben den ganzen winter und fruͤhling hindurch fortfahren, bis der im frühling geſaͤete junge Spinat zum gebrauche groß genug iſt, wozu er insgemein im aprill tau⸗ 4K 5 gen / 154 Spinat. gen wird. um dieſe zeit wird auch der Winter⸗ Spinat mit zunehmendem fruͤhling in ſamen ſchieſſen, daher man ihn denn abſchneidet, Ki nur etwas wehe In. eee ſtehn aßt. Da man aber das feld, , is . dieſer Win⸗ terſpinat geſaͤet worden, insgemein mit fruͤhem Kohl bepflanzet, fo iſt es nicht gut, auf ſolchem etwas von Spinat zum ſamentragen ſtehn zu laſ⸗ fen , ſondern man ſoll ſelbigen, ſobald er zum gebrauche taugt, wegnehmen, damit man den Kohl mit erden belegen koͤnne , und derſelbe frey ſtehe, welches ihme ſehr vortraͤglich iſt. Daher fol man nur ein kleines ſtuͤk landes mit dieſer ſor⸗ te von Spinat beſaͤen, wenn er ſamen tragen We „ fo daß keine andere pflanzen mit darunter ehen. Die beyden ſorten mit dem glatten ſamen brin⸗ gen viel groͤſſere und dikere runde blaͤtter, als die vorige; da fie aber etwas zaͤrter find, ſo ſaͤet man ſie allezeit im fruͤhling, ſonderlich die dritte forte, die zum ſommergebrauche den Bag Wetken vor⸗ zuziehn. Man ſaͤet ſie entweder allein in ein ER ut feldes, oder vermiſcht ‚fie mit rettigſamen, wie die londniſchen gaͤrtuer insgemein zu thun pflegen, welche immerzu dahin trachten, wie ſie ihr land, ſo viel als nur moͤglich, in einem jahre nuzen moͤgen; wo aber irgend die felder wohlfeiler zu ſtehn kommen „da iſt es beſſer, dieſelben alleine, ohne beymiſchung einer andern ſamenſorte, zu ſaͤen. 5 N Wenn a Spinat. W r Wenn hernach die pflanzen aufgegangen, muß der bodeu , um das unkraut auszurotten, gefrettet, und die pflanzen ſelbſt, wo fie zu dichte wachſen, ausgeſchnitten werden, ſo daß die zuruͤt bleibenden dren zölle von einander ſtehen. Sind fie aber fo groß geworden , daß ſie einander erreichen, fo kan man einen theil davon zum gebrauche ausſchneiden, und ſie alſo duͤnner machen, daß fie plaz ſich aus⸗ zubreiten haben. Auf dieſe weile aber koͤnnen fie, nachdem man nemlich des Spinats benoͤthiget if, zwenmal duͤnne gemacht werden, und das lezte mal laßt man die wurzeln 8. oder 10, zoͤlle weit von einander ſtehn. Wird hernach der boden noch einmal gefrettet, um das unkraut auszurotten, fo wird es dem Spinat ſehr nuͤzlich ſeyn: denn if der boden gut, worauf er geſaͤet worden, ſo wird, bey einer ſolchen wart, die dritte forte fo groſſe blätter als die breite grindwurz wing die da⸗ ur ſehr zart ſind. | Um aber das jahr hindurch immerzu Spinat zu haben, ſo iſt es gut zn dreyerley zeiten den ſamen davon im fruͤhling zu ſaͤen. Das erſte mal gleich zu anfang des januarii, da aber muß er in einen trekenen boden geſaͤet werden; das zweyte mal mit anfang des februarii in einen naͤſſern boden, und das dritte mal mit anfang des maͤrzens in einen recht naſſen. Dieſe. dritte ſaat muß das erſte mal ſtaͤrker ausgefrettet werden, als eine der vorigen ſaaten: denn es iſt nicht noͤthig, fie ſtehn zu laſ⸗ ſen, bis man fie zum gebrauche ausſchneidet, weil die erſten ſaaten hinlaͤnglich genug ſind, die tafel damit 156 Spinat. 5 damit zu verſehen, bis die dritte ſaat vollkommen ausgewachſen; und. über dieſes, fo ſchieſſen die pflanzen nicht ſo bald in ſamen, wenn ſie gleich anfangs duͤnne ſtehn, als wenn f ie dik auf einan⸗ der wachſen. Dieſes iſt die art, wie die Füchengärtner um Londen den Spinat ſaͤen; weil aber dieſes kraut viel in ſuppen ꝛc. fuͤr groſſe tafeln gebraucht wird, ſo fol man den fommer über alle drey wochen et» was ſamen ausſaͤen, um vorrath fuͤr die kuͤche zu haben. Zu dieſem ſpaͤten ausſaͤen aber wird ein feuchter boden erfordert, ſonſt wenn der ſommer heiß und troken iſt, ſchießt der Spinat in ſamen, eh noch die pflanzen erſtarket ſind. Um von jeder dieſer ſorten ſamen zu erhalten, ſoll man ein offenes, fettes ſtuͤr feldes, im februa⸗ rio, da man von dem froſt keinen ſchaden mehr zu befürchten hat, mit derjenigen ſorte, die man haben will, beſaͤen, und wenn die pflanzen auf⸗ 1 gegangen, fol man fie ſechs oder acht zöle weit von einander ausfretten, zugleich aber auch das unkraut mitzunehmen nicht vergeſſen. Wenn he nach die pflanzen drey wochen oder ein monat laͤn⸗ ger geſtanden, fo müfen fie noch einmal gefrettet werden, und da läßt man fie wenigſtens zwölf oder vierzehn zoͤlle weit von einander ſtehn: denn wenn ſie ihre ſeitenſchoſſen getrieben., ſo breiten ſie ſich genngfam über den boden aus. | Auch iſt zu beobachten, daß man fie fleißig vom unkraut reinige: denn laͤßt man ſelbiges uns ter dem Spinat wachſen, ſo wird er ſchwach wer⸗ den y Spinat. I x den, und vielen nachtheil davon leiden. Wenn die pflanzen bluͤhen, wird man leichtlich unter ih⸗ nen zweyerley ſorten wahrnehmen, nemlich maͤnn⸗ lein und weiblein. Die mannlein werden ganze aͤhren und faden blumen haben, die das mehl ent⸗ halten, und unumgänglich noͤthig ſind, um die embryonen der weiblichen pflanzen zu befruchten, wenn der ſame fruchtbar werden ſoll. Dieſe männe liche pflanzen werden von den gaͤrtnern insgemein Sie ⸗Spinat genennt, und die unwiſſenden pfluͤken ihn oͤfters gleich ab, ſobald er ſich von dem weib⸗ lichen unterſcheiden laͤßt, um, wie ſie ſagen, dem ſamentragenden plaz zu machen, daß er ſich recht ausbreiten koͤnne; allein die verſchiedenen verſuche, ſo ich mit dieſen pflanzen angeſtellet, haben mich gelehret, daß, wo man die maͤnnlichen pflanzen ganz wegſchafft, eh noch ihr mehl uber die weibli⸗ chen pflanzen verſtreut worden, der ſame, den fie bringen, nicht aufgehe, ſo daß es alſo unumgaͤng⸗ lich noͤthig iſt, einige wenige derſelben in jedem theile des feldes ſtehn zu laſſen; doch kan man fie da, wo fie zu dichte ſtehn, haufig ausziehen: denn eine kleine anzahl männlicher pflanzen, die am ge⸗ hoͤrigen orte ſtehn, ſind hinlaͤnglich genug, eine groſſe menge weiblicher zu befruchten, weil ſie gar viel mehl haben, welches fich ſehr weit ver⸗ ſtreut, wenn es reiff iſt, und der wind die pflan⸗ zen in bewegung bringt. Wenn der ſame reiff iſt, welches man erkennet, wenn er die farbe andert, und aufzuſpringen an⸗ fängt, muß man die pflanzen ausziehn, und etliche i tage 8. Spinat. tage ausgebreitet liegen laſſen, damit er trokne ; wobey zu beobachten, daß man dieſelben allezeit uͤber den andern tag umwende, damit der ſame an beyden ſeiten fein gleich trokne, auch muß man | N den ſamen gegen die voͤgel bewahren, ſonſt freſſen ſie ihn auf. Wenn er troken iſt, muß man ihn ausdreſchen und reinigen „auch an einen ſolchen ort legen, daß die maͤuſe nicht dazu koͤnnen: denn ſie ſind groſſe 3 davon. | | N 4 Pr i f 1 na 1 * 5 * 1 5 x 3 2 1 . ö 1 W Br ö 85 * 1 5 Lactuca. | Lactuke. Lattich. SR Laittue. Der Charakter iſt: Er hat eine faſerige wurzel, die meiſtens ein jahr dauert; die blaͤtter ſind glatt, und wachſen wech⸗ ſelweiſe an den ſtengeln. Die ſtengel find groͤ⸗ ſtentheils duͤnn, ſteiff, und endigen ſich insge⸗ mein doldenartig. Der blumenkelch iſt laͤng⸗ licht, duͤnn und ſchuppicht. Der ſame iſt laͤng⸗ licht, zuſamengedrukt, ke endiget ſch meiſtens in eine ſpize. Es wuͤrde meine abſicht nicht ſeyn, wenn ich hier die verſchiedenen ſorten des Lattichs oder Salats anführen ſollte, die man in denen botaniſchen ſkri⸗ benten antrift; indem davon viele pflanzen ſonder nuzen ſind, auch niemalen, als nur in den Frans tergärten / um der varietaͤt willen, gezogen, theils auch in verſchiedenen theilen von England wild ge⸗ funden werden. Ich gehe fie alfo hier vorbey, und fuͤhre nur diejenigen ſorten an, ſo man im kuͤchengarten zum gebrauche zieht. 1) Der Gemeine oder Gartenſalat. 2) Kopf⸗ ſalat. 3) Lactuca maculoſa latiſſima ex fuſco viridis Sileſiaca. Nobis. Moris. Groſſer flefiger | Fei 4 Brauner hollaͤndiſcher Salat. 5) 25 160 Lat ti ch. lat aus Aleppo. 6) Kayſerſalat. 7) Grüner Ca⸗ pucinerſalat. 8) Weiſſer aufrecht wachſender Koch⸗ ſalat von Verſailles. 9) Schwarzer Kochſalat. 10) Weiſſer Kochſalat. Ir) Rother Capuciner⸗ ſalat. 12) Roͤmiſcher Kopffalat. 13) Prinzen⸗ es 14) Koͤnigsſalat. 15) Egyptiſcher Koch⸗ alat. Die erſte ſorte wird insgemein geſaͤet, um ſie ſehr jung abzuſchneiden , und mit andern kleinen Salatkraͤutern zu vermiſchen, iſt auch nur von der zweyten ſorte dadurch unterſcheiden, daß ſie eine abaͤnderung von ſelbiger zu nennen, oder daß die zweyte, durch die beſtaͤndige beſorgung, beſſer als die erſte gemacht worden: denn wenn man von denenjenigen pflanzen der zweyten ſorte, die keine veſten haͤupter fchlieffen , den ſamen ſammelt, fo werden alle die pflanzen, ſo aus dieſem ſamen wach⸗ ſen, ausarten, und zur erſten ſorte werden, und da nennen die engliſchen gaͤrtner dieſen ſalat, La. ped Lettuce, um ihn von dem andern zu unter⸗ ſcheiden, den fie den Kopfſalat (Cabbage Lettuce) heiſſen. Der ſame des erſtern, den man insgemein von einigen pflanzen ſammelt, ohne die guͤte def ſelben in betrachtung zu ziehn, wird insgemein um ſehr geringen preis verkaufft, ſonderlich bey trokenem wetter, da dieſe pflanzen allezeit am mei⸗ ſten ſamen bringen. Wiewohl zuweilen wird dieſer ſame in den kramlaͤden, und von den ſamenhaͤnd⸗ lern, für den ſamen des Kopfſalats verkauft, und daher geſchieht es oͤfters, daß man ſich nach dem ausſaͤen betrogen findet. Ban fol aber dieſe ſor⸗ te n ziehn, als nur um ſie noch ganz Jung ad abzuſchneiden, indem fie zu dieſer abficht die einzige gute ſorte iſt, und in jeder jahreszeit geſaͤet werden kan, mit der einigen vorſicht, daß man ſie bey heiſſem wetter in ſchattige rabatten, im fruͤhling und herbſte aber in warme ſaͤe; im winter hinge⸗ gen muß fie unter glaͤſer geſaͤet werden, ſonſt wird ſie von ſtrenger kaͤlte leichtlich zu ſchanden gerichtet. Der Kopfſalat kan auch in verſchiedenen jahres⸗ zeiten gefüet werden, um ihn den ganzen ſommer hindurch immerfort zu haben. Das erſte mal wird er insgemein im februario geſaͤet, und zwar in ein offenes warmes ſtuͤk feldes; und wenn hernach die pflanzen aufgegangen, muß man ſie ausziehen, daß fie auf allen ſeiten zehn zoͤle weit von einander abs ſtehn, zu dieſem ende kan man ſie fretten, gleichwie mit den ruͤben, moͤhren und zwiebeln ꝛc. zu geſche⸗ hen pflegt, wenn man anders die uͤbrigen pflanzen nicht brauchen kan: denn in dieſem falle kan man ſie ausziehn, und in ein ander gutes feld, in glei⸗ cher weite, verſezen; und wenn dieſes vorgenom⸗ men wird, eh die pflanzen zu groß ſind, ſo werden ſie ſehr wohl anſchlagen, wiewohl ſie nicht ſo groß werden, als diejenigen, die man in dem felde ge⸗ laſſen, in welches ſie geſaͤet worden; dabey kom⸗ men ſie auch etwas ſpaͤter; dieſes aber dienet de⸗ nenjenigen, die nicht alle monate ſaͤen koͤnnen. Beym fortwährenden ſaͤen hat man auch zu bebb⸗ achten, daß man, mit anwachſender waͤrme, eis nen ſchattigen feuchten ort dazu erwaͤhle, aber nich unter der trauffe von baͤumen, ſonſt ſchieſſen die pflanzen bey der ſommerhize in ſamen, eh fie. haͤup⸗ ter bekommen. Zu anfang des auguſts nihmt man Miller v. Kuͤchengew. 8 die 162 Fiat t ich die lezte ſaat vor, die über winter ſtehn ſoll, und da muß man in einen guten leichten boden, der eine warme lage hat, duͤnne füen ; wenn hernach die pflanzen aufgegangen, ſollen fie gefrettet wer. den, daß ſie einzeln ſtehn, auch muͤſſen ſie von allem unkraut gereiniget werden. Mit anfang des oktobers ſoll man ſie in warme rabatten verſezen, wo ſie ſehr gut ſtehn, wenn der winter nicht gar: zu ſtreng ib. Um aber auch ſich auf die fant ver. laſſen zu konnen, fo wird es rathſam ſeyn, etwas weniges in ein recht wohl verſchloſſenes beet zu füen, damit man boͤgen von reiffen daruͤber ma⸗ chen, und ſelbiges bey ſtrenger kaͤlte mit matten und ſtroh, oder erbsſtroh bedeken koͤnne, um die pflanzen fuͤr dem verderben zu verwahren; her⸗ 100 kan man ſie im fruͤhjahre, in einen war⸗ men, fetten boden, in angezeigter weite verſezen, doch werden allezeit diejenigen, ſo an der wand wachſen, wenn ſie den winter ausdauern, und ſtehn bleiben, eher haͤupter bekommen, als die, ſo ver⸗ ſezt worden; allein ſie müſſen nicht zu nahe an der wand ſtehn, denn da wuͤrden ſie hoch aufſchieſſen, und nicht groß oder hart werden. um von dieſer ſorte guten ſamen zu erhalten 7 muß man den Salat durchgehen, wenn er zur vollkommenheit gekommen, und zu denjenigen | pflanzen „die recht hart ſind, und niedrig waͤchſen, ſtoͤklein in den boden ſteken, um ſo viele davon, als man in ſamen will ſchieſſen laſſen, dadurch von den uͤbrigen zu unterſcheiden. Sobald fie aber zu ſchieſſen anfangen, ſoll man ringsherum alle pflanzen aucziehn ‚ fo etwa noch welche en 9 ge aſſen Lat t icch. 163 gelafen worden, damit der ſame derer guten nicht dadurch verdorben werde. Man moͤchte mir etwa einwenden: geſezt a; daß einige ſchlechte pflanzen unter denen guten ſte⸗ hen, um für ſchlechten Salat ſamen davon zu er⸗ halten, ſo haͤtte man ja nicht noͤthig, den ſamen unter einander zu miſchen, indem die guten ge⸗ zeichnet waͤren, und alſo koͤnnte hieraus auch kein ſchade erwachſen: allein man mag auch in abſoͤn⸗ derung des ſamens noch fü forafültig ſeyn , fo hat man doch öfters bemerket, daß, wo auf einem felde gute und ſchlechte pflanzen ſamen getragen, der ſamen der guten pflanzen, den man mit aller ſorgfalt abgeſoͤndert, gar ſehr ausgeartet habe, und ſchlechter geworden ſey, als derjenige, der von ſich ſelbſt gewachſen; ob ſolches aber von der vermiſchung des mehlſtaubes waͤhrend der bluͤthe, oder von einer andern urſache herkomme, kan ich nicht ſagen. Der ſame ſoll allezeit entweder von denjenigen pflanzen genommen werden, die den winter hindurch geſtanden, oder von ſolchen, die bald im fruͤhling geſaͤet worden: denn die ſpaͤtern bringen ſelten reiffen ſamen. Der groſſe flekige Salat 3) (er Kayſerſalat 60 der braune 9), der weiſſe 10) und der aufrecht wachſende Kochſalat 8, kan zu der zeit, wie folget, geſaͤet werden: Fuͤr das erſte mal wird dieſer ſame zu ende des februarii, oder mit anfang des maͤrzens geſaͤet, und zwar in einen warmen leich⸗ ten boden, der eine offene lage hat, das iſt, der nicht im ſchatten der baͤume ſteht; wenn ſodenn die pflanzen aufgegangen, fo muß man fie entweders L 2 | ausfretten 164 ettich. ansfretten, oder in ein ander feld ver ſezen, gleich⸗ wie bey dem Kopfſalat gezeiget worden, ſo daß die pflanzen dieſer forte fünfzehn bis ſechs:ehn zoͤlle auf allen ſeiten von einander abſtehen, welches für dieſe pflanzen vollkommen nahe genug iſt, ſonder⸗ lich in gutem boden; auch muß man ſie ſorgfaͤltigſt vom unkraute rein halten, welches die einige wart iſt, deren fie noͤthig haben, ausgenommen der brau⸗ ne Kochſalat, der, wenn er ausgewachſen hat, zu⸗ gebunden werden muß, gleichwie vom bleichen der Endivien gezeiget worden, damit die innern blaͤtter weiß und bruͤchig werden, ſonſt tauget er ſelten etwas, und bekommt, wenn ihm nicht ſo gehol⸗ fen wird, ſelten koͤpfe. Wenn der Salat zur vollkommenheit gekommen, muß man ihn durchgehen, und ſoviel vom beſten bezeichnen, als man will ſamen tragen laſſen, eben wie vor bey dem gemeinen Kopfſalat gezeiget wor- 1 den, wobey wohl in acht zu nehmen, daß unter ſelbigen kein ſchlechter in ſamen ſchieſſe, wie bereits angemerkt worden, indem er dieſen ſorten mehr ſchaden wuͤrde, als der gemeinen, weil fie bey uns gar leicht ausarten, wo man fie nicht ſorgfaͤltigſt in acht nihmt. 4 * Man kan auch von dieſen ſorten den ganzen ſommer hindurch einen vorrath erhalten, wenn ſie im aprill, maͤy und junio geſaͤet werden, mit der vorſicht, wie bereits angezeigt worden, daß die leztere ſaat in einem feuchten, ſchattigen orte ge⸗ macht werde, ſonſt wird ſie in ſamen ſchieſſen, eh ſie groß wird. Zu ende des auguſts kan man von dieſen ſorten ſaͤen, damit fie den 3 ur Lattich. 165 durch dauern, und da muͤſſen dieſe pflanzen entwe der unter glaͤſer, oder in ein beet verſezt werden, welches boͤgen von reiffen hat, damit man es im winter bedeken koͤnne, ſonſt gehen ſie in harten wintern öfters zu ſchanden. Dabey aber muͤſſen dieſe pflanzen bey gelindem wetter beſtaͤndig ſo viel offene freye luft haben, als nur immer möglich iſt, indem ſie nur allein in ſtarkem regen und kaltem wetter bedekt ſeyn wollen: denn ſtehen fie im win ⸗ ter gar zu dichte verſchloſſen, ſo werden ſie gerne ſchimmlicht, wovon ſie gar bald faulen. Im fruͤhling fol man dieſe pflanzen in einen ſetten leichten boden ſezen, ſo daß ſie wenigſtens achtzehn zoͤlle auf allen ſeiten von einander abſte⸗ hen: denn pflanzt man ſie zu nahe an einander, ſo wachſen ſie gerne hoch, bringen aber ſelten haͤupter. Von dieſer ſaat ſoll man, wenn ſie wohl anſchlaͤgt, den ſamen aufheben, wiewohl man auch von de⸗ nen im fruͤhling geſaͤeten pflanzen welchen ſammeln kan: denn manchmalen ereignet es ſich, daß der erſtere wegen feuchter witterung, wenn die pflanzen vollkommen in der bluͤthe ſtehn, nicht geraͤth; da hingegen die zweite ſaat, wegen guͤnſtigerer wit⸗ terung, beſſer anſchlaͤgt. Gerathen aber beyde, ſo iſt es um fo viel beſſer, weil auch der zweyjaͤhrige ſame ſehr wohl aufgeht, ja, wenn er wohl ver⸗ wahret wird, auch der dreyjaͤhrige; jedoch geſchieht ſolches nicht allezeit. Die beſten Salatſorten in England, ſind der egyptiſche gruͤne Kochſalat, und der von Verſailles, oder der weiſſe Kochſalat, und der groſſe ſlekige und ſchwarze Kochſalat, 5 auch einige den re 3 nig⸗ 166 Leatt ich. nig und Kayſerſalat ſehr lieben; doch werden fie ſelten auf den londniſchen märkten ſo wohl verkauft als die andern, find auch nicht fo durchgängig bes liebt. Jedoch nachdem ſeit einigen jahren der weiſſe Kochſalat ſo ſtark gebauet worden, hat er fuͤr allen andern ſorten den vorzug bekommen, bis der egyptiſche gruͤne Kochſalat eingeführt worden welcher um vieles ſuͤſſer und zaͤrter als der weiſſe Kochſalat iſt, und daher von allen guten kennern fuͤr die beſte von allen bekannten Salatſorten ge⸗ halten wird. Dieſe ſorte vertraͤgt die kaͤlte unſrer ordentlichen winter eben ſo gut, als der weiſſe Kochſalat; aber um die zeit, wenn er koͤpfe be⸗ kommt, pflegt dieſe ſorte, als ſehr zart, wenn es etwa zu naſſes wetter iſt, zu faulen. Der braune hollaͤndiſche, und der gruͤne Capn⸗ einerfalat find ſehr dauerhaft, und koͤnnen in eben denen jahreszeiten als der Kopfſalat, geſaͤet wer⸗ den; ſie moͤgen auch gar wohl an eine mauer oder heke gepflanget werden, um den winter hindurch daſelbſt zu ſtehn, wo ſie dann gar oft den winter hindurch ausdauern, da die meiſten andern ſorten verderben: daher And fie auch zu der zeit, da man wenig andere fürten haben kan, ſehr beliebt; über dieſes vertragen ſie auch die hize und trökene viel beſſer, als die meiſten andern Salatſorten, daher man fie gar wohl ſpaͤt ſaͤen kan: denn es pflegt bey ſehr heiſſem wetter gar oft zu geſchehn, daß die andern Salatſorten, wenige tage hernach, wenn ſie haͤupter bekommen, in ſamen ſchieſſen, da hin⸗ gegen dieſe vierzehn tage, ja drey wochen gar gut wan ſonderlich wenn man dar auf acht pe Lattäch. 167 daß man den früheren zuerſt abſchneidet, und den⸗ jenigen, der noch nicht ſo ſtarke haͤupter hat, bis auf die lezt ſtehen läßt. In ſammlung ihres ſa⸗ mens ſoll man eben auch ſorgfaͤltigſt darauf ſehn, daß man ihn nur von groſſen und ſchoͤnkoͤpftigen pflanzen nehme / ſonſt artet er gerne aus und iſt alſo gar nicht zu gebrauchen. dig mate Der öl Capueinerſalat, der Römische, und der Prinzenſalat find feine varietaͤten, und bekom⸗ men bald köpfe, weßwegen man etwas weniges von ſelbigen halten kan. Ein gleiches kan man auch mit dem Salat von Aleppo, wegen ſeiner ſchoͤngeſtekten blaͤtter thun, obgleich wenige ſich dieſer ſorte zum ſpeiſen bedienen moͤgen, wenn man die andern beſſern ſorten haben kan; bey ſich ereugnendem mangel aber erſezen dieſe jener ſtelle gar wohl, wie ſie ſich denn gut in die ſuppen ſchi⸗ ken. Den ſamen dieſer ſorte muß man von ſolchen nehmen, ſo die heſten haͤupter haben, ſonſt arten ſie aus, und taugen nichts. Wenn man den ſamen von allen dieſen ſorten des Salats ſammeln will, ſo muß, wenn die pflan⸗ zen ſchoſſen, zu jeder ein ſtab geſtekt, und die pflanzen daran veſt gemacht werden, damit fie der wind nicht abbreche, oder aus der erde reiſſe, wel⸗ ches denen hochwachſenden Salatſorten gerne ge ſchieht, wenn ſie in der bluͤthe ſtehn. Auch iſt zu beobachten, daß man von denen großwachſenden Salatſtauden diejenigen ſtengel abſchneide, ſo zu⸗ erſt reiff werden, und nicht warte, bis der ſamen der ganzen ſtaude nach und nach reiff werde, als welches niemalen geſchieht: denn einiche ſtengel L 4 werden 168 Latt ich. werden vielmehr vierzehn tage, oder drey wochen eher reiff, als die andern; wenn man aber nun ſelbige abgeſchnitten, ſo muß man ſie an einem trokenen orte auf ein grobes tuch breiten, damit der ſamen troken werde; nachgehends klopft man ihn aus , troͤknet ihn noch einmal, und hebt ihn zum gebrauche auf, wobey zu beobachten, daß man ihn an einem ſolchen orte aufhaͤnge, wo die maͤuſe und anderes ungezeifer nicht dazu kommen koͤnnen: denn geſchiedt ſolches 2 RN werden fie ihn n Ae Beta. ER, 169 ER Beta. Manggold. Blette. Der Charakter iſt: Er hat eine dike fleifhige wurzel; die blumen ha⸗ ben keine merkliche blaͤtter, ſondern viele Ita-- mina oder faͤden, die ſich wie eine kugel zuſam menfuͤgen. Der kelch der blume iſt in fuͤnf theile getheilt; die ſamen ſind mit einer harten aͤuſſern haut bedekt, und wachſen zween oder drey bey⸗ ſammen auf einem buͤſchel. Die Sorten ſind: 7) Beta alba vel pallefcens, qua Cicla Offieina- rum. C. B. Der gemeine weiſſe Manggold. 2) Beta communis, ſive viridis. C. B. Der ge⸗ meine gruͤne Manggold. 3) Beta rubra vulgaris. C. B. Der gemeine ro⸗ the Manggold. 4) Beta rubra, radice rapæ rotundæ. Bacrh. Ind, Der rothe Manggold mit einer rubenwurzel. 5) Beta rubra major. C. B. Der groſſe rothe Manggold. 8 a C. B. P. Der gelbe Mang⸗ gold. 7) Beta maxima, Helvetica, latiſſimo caule. Boer. Ind. a a" ) 0 179 Fi n ww old. eee man ihre b blaͤtter unter den n braucht; aber vorjezo werden ſie nicht ſo, wie ſonſten geach⸗ tet, und ſind nur in wenig gaͤrten. Die andern ſorten werden um ihrer wurzeln willen gepflanzet, welche im winter, wie der Paſtinak ic. gekocht, zu tiſche gebracht, und von vielen hoch geachtet werden. Der rothe Manggold wird am meiſten gebauet, und wird oft gebraucht, die ſchuͤſeln das mit auszuzieren. Der Schweizermanggold wird von einichen hochgeſchäzt. Man kocht die groſſen breiten ribben, roͤſtet ſie hernach in butter, und Ei wird von vielen für eine niedliche richt ge⸗ alten. Alle dieſe Manggolde werden durch ausſaͤung des ſamens im februario und maͤrzen fortgepflanzt. Man ſaͤet ſelbige in einen tieffen, lokern, aber nicht geduͤngten boden, und wenn ſie aufgegangen, muͤſſen ‚fie uͤberzogen werden, fo daß fie zehn oder zwölf zoͤle von einander ſtehn: denn fie breiten ſich ziemlich aus, und wenn ſie nicht plaz haben, wer⸗ den ihre wurzeln ſehr klein. Damit die gaͤrtner um Londen ihr feld recht brauchen moͤgen, ſo ſaͤen fle den Manggold mit gelben ruben auf ein feld, ziehen ihre ruben im ſommer fuͤr den markt aus, eh noch der Manggold groß geworden; und wenn die ruben weg ſind, ſo hat der Mauggold plaz zu wachſen, ſo daß f ie eine doppelte erndte haben. Sollte der Manggold etwa nicht bekommen, pflan⸗ zen ſie ſavoyiſchen Kohl, fuͤr den winter / AR daß Mi feld e leer liegt. 5 * ele —— — pi um. 2 0171 0 . Pitum. Erbſe. Pois. 5 Der Charakter iſt: Es iſt eine pflanze mit einer en aus deren kelch ein ſtempfel entſpringet, der nach⸗ gehends zu einer langen ſchotte wird, die voll runden ſamens iſt. Dieſem ſind noch beyzuſe⸗ zen die roͤhrichten ſtengel, die meiſtens ſchwach ſind, und ſo von den blaͤttern umgeben wer⸗ den, daß fie von ſelbigen durchbohrt zu ſeyn ſcheinen. Die ubrigen blaͤtter wachſen paar⸗ weiſe an der mittelribbe, die ſich mit Mögen. endiget. Die Sorten ſind: 1.) Pifum hortenfe majus, flore ER 100 C. B. P. Die groſſe Gartenerbſe mit ch blume und frucht. a.) Pifum præcox Anglieum, voa Ind. Seite englische Erbe... 2 3.) Pifum humile, caule firmo. Tou. Zwerg ' erbſe. 4.) Piſum humile Gallicum. Boah, Fr Fran⸗ zoͤſſche Zwergerbſee. 1. Piſum cortice eduli. ra en mit eß⸗ barer ſchotte. 6. 172 Erbſe. 6.) Piſum ſiliqua carnoſa in ineurva, ſeu fal- cata cduli. Bay. Hiſt. Ins gemein die Sichel⸗ erbſe. 7.) Piſum arvenſe fructu albo. C. B. P. Ge meine weiſſe Erbſe. 8.) Piſum arvenſe fructu viridi. C. B. P. Grüs Ene Romevalerbſe. 9.) Piſum arvenſe fructu cinereo- C. B. P. Graue Erbſe. 10.) Piſum arvenfe, flore roſeo, fructu varie - gato. Bay. Hiſt. Felderbſen mit roſenformiger blume, und ſchekichter frucht. 41.) Piſum umbellatum. C. B. P. Koe 1 oder Doldener bſe. en 12.) Pifum maximum fructu, nigra linea ma- culeata. H. R. Par. Spaniſche Morroto⸗ erbſen. 13.) Piſum hortenſe ſiliqua maxima. H. R. Par. Die Markfette⸗ oder Wann Admi⸗ ralerbſee. 14.) Piſum Ge maximo, ex irt obſoleto. | Boerh. Ind. Erbſe mit ſehr grofer bleich⸗ gruͤner frucht. 15.) Piſum ſpontaneum maritimum Anglicum. Park. Theat. Engliſche Meererbſe. 16.) Pifum arvenſe, fructu e luteo vireſcente. C. B. P. Felderbſe mit gelbaruͤnlichter frucht Ferkelerbſe. Er Erdbfe 173 Es giebt verſchiedene andere varietäten von Gar⸗ tenerbſen, die nach der farbe ihrer blumen und fruchten von einander unterſchieden find, und von einigen, dem namen nach, als beſondere ſorten unterſcheiden werden. Da fie fich aber gar leicht⸗ lich veraͤndern wenn man fie zwey bis drey jahre in einen plaz ſaͤet, fo find fie ſonder zweiffel nur ſamenvarietaͤten, die nicht verdienen hier angeführt zu werden. Die engliſche Meererbſe wird am nfer in Suſſeg und in verſchiedenen andern provinzen in England wild gefunden. Sie wurde im jahre 1555. zwi⸗ ſchen Orfort und Aldborough am erſten bekannt, woſelbſt ſie auf der heide wuchs, auf welcher man niemalen weder gras, noch ſonſten etwas wach⸗ ſen ſehn; da aber das arme volk, wegen der in dieſem jahre eingefallenen hungersnoth in groſſen jammer kam, fo ſammelte es dieſe Erbſen haͤuſtg, und erhielte ſich und die ſeinigen damit. Stons fuͤhret dieſes in ſeiner chronik, Camden in ſeiner Britannia an; ſie haben ſich aber beyde geirret, indem ſie ſelbige fuͤr Erbſen hielten, ſo durch ſchifbruch an das ufer geworfen worden, ſintema⸗ len fie in verſchiedenen andern theilen von Eug⸗ land wachſen, und ganz gewiß eine von den ge⸗ meinen Erbſen unterſchiedene ſorte ſind. Die ſechszehnte ſorte wird in den feldern von Dorſetshire gar viel gebauet, wo ſie unter dem namen der Ferkelerbſen bekannt ſind, indem die einwohner ihre ſchweine gar viel damit füttern. Man bringt fie auch öfters nach Londen, wo fie zu gleichem gebrauche verkauft werden. 9 nn 174 Erbſe. Nun will ich die art und weiſe beſchreiben, wie die verſchiedenen ſorten der Gartenerbſen zu bauen ſeyn, ſo daß man ſie den ganzen ſommer über haben konne. Die gaͤrtner um Londen pflegen insgemein die Erbſen im miſtbeete zu ziehen, um ſie recht fruͤh im fruͤhling zu haben, und daher ſaͤen ſie ihre Erbſen, um die mitte des oktobers in warme ra⸗ batten an eine mauer oder heke. Wenn die pflan⸗ zen hernach aufgehn, ziehen ſie mit einer frette die erde um ihre ſtengel herum, damit ſie gegen den froſt beſſer verwahret ſeyen. In dieſem orte laſſen ſie ſelbige bis zu ende des januarii oder fe⸗ bruarii, und haͤuffen von zeit zu zeit, mit zuneh⸗ mendem wachsthume der pflanzen, um angeregter urſache willen, die erde um ſelbige auf, belegen ſie auch in ſehr ſtrenger kaͤlte mit Erbsſtroh, mit anderm ſtroh, oder einer andern leichten bedekung, damit ſie nicht verderben, hernach machen ſie um gedachte zeit, ein nach der menge der Erbſen pro⸗ portioniertes miſtbeet, welches bey eintragung des miſtes wohl durcharbeitet werden muß, damit die hize nicht zu ſtark ſeyhe. Den miſt muß man ein paar ſchuhe dik, oder auch iker anlegen, nach⸗ dem man das beet fruͤher oder ſpaͤter macht. Wenn er eben geleget worden, ſo ſchuͤttet man bey ſechs zoͤllen dik erde darüber, fo leicht und friſch, | aber nicht gar zu fett ſeyn ſoll, und macht ſie ebenfalls überall im beete ganz gleich. Iſt dieſes geſchehn, ſo muß der trog daruͤber geſezt werden, der hinten zween ſchuhe, und vornen bey vierzehn zoͤllen hoch ſeyn ſoll, auch mit fenſtern bedekt a 4 | en Erbſe 175 den muß; darauf laͤßt man es drey bis vier tage ſtehn, damit ſich der dampf des beetes verziehe, eh man die pflanzen darein ſezt, auch ſollen die fenſter taglich, entweder mit ziegeln oder feinen aufgehoben werden, um dem aufſteigenden dampfe luft zu machen, daß er ſich verziehe. Findet man ſodann, daß das beet eine wohl temperierte waͤrme habe, ſoll man die pflanzen mit einem handſpaͤtlein, oder andern inſtrumente, ſo viel möglich, auf das forgfältigfte ausheben, um et⸗ was erde an ihrer wurzel zu erhalten, und pflanzt ſie hernach in das miſtbeet in reihen, ſo einen ſchuh weit von einander ſtehn, in welchen die pflanzen anderhalb, oder; zoͤlle weit von einander ge⸗ ſezt werden muͤſſenß wobey zu beobachten, daß man fie fo lange begieſſe, und im ſchatten halte, bis ſie wurzel geſchlagen. Nachgehnds muß man ihnen allezeit bey guͤnſtigem wetter luft geben, ſonſt werden ſie gar ſchwach, ſchimlicht, und verderben. Auch muß man um die ſtengel der pflanzen, wenn ſie hoͤher werden, die erde aufhaͤuffen, und ſelbige beſtaͤndig vom unkraut rein halten. Mit waſſer darf man ſie nur ſparſam verſehen: denn begießt man ſie zu ſtark, ſo wachſen ſie zu frech daher, und manchmalen faulen die pflanzen an ihren ſtengeln grad über der erde ab. Wenn ſehr heiſſes wetter iſt, ſo ſoll man bey der tageshize die fen⸗ ſter mit matten bedeken, um fie gegen die heiſ⸗ fen ſonnenſtrahlen zu verwahren, weil ihnen ihre hize alsdenn zu ſtark iſt, ihre blaͤtter welken, und ihre bluͤthen, ohne darauf folgende ſchotten, abfal⸗ len macht. Eben dieſes alles geſchieht auch, wenn man bey dieſer jahreszeit die fenſter zu viel ver⸗ ſchloſſen 176 Erbfe ſchloſſen Halt. Wenn aber die pflanzen anfangen fruͤchte zu bringen, muͤſſen fie öfter und ſtaͤrker als vorher begoſſen werden: denn um dieſe zeit endiget ſich faſt der pflanzenwachsthum; das oͤfte⸗ re begieſſen aber machet, daß ſie haͤuſigere fruͤchte tragen. Die Zwergerbſen ſind diejenige ſorte, ſo man insgemein hierzu gebraucht: denn die uͤbrigen ſorten alle lauffen weiter, als daß man ſie in ei⸗ nem glastroge halten koͤnnte. Daß ſie aber in den gemeinen boden geſaͤet, und hernach in ein miſtbeet verſezet werden, geſchieht deswegen, daß fie in ihrem wachsthume in etwas zuruͤkgehalten werden, und fich befer einſchänken laſſen: denn füet maͤn fie in ein miſtbeet, und werden die pflanzen darinn gelaſſen, ſo wuͤrden ſie ſo frech daherwachſen, daß fie nicht im glashauſe zu era halten waͤren, und wenig fruͤchte bringen wuͤr⸗ den. Die naͤchſte forte von Erbſen, welche man fäet, damit fie auf die, fo man im miſtbeete gezogen, folge, iſt die fruͤhzeitige ſorte, von welcher es drey bis vier arten giebt, die ſehr wenig von ein⸗ ander unterſchieden ſind, als nur darinnen, daß immer eine ehender traͤgt als die andere; bauet man aber eine derſelben, es ſey nun gleich wel⸗ che es wolle, drey oder vier jahre hinter einan⸗ der in dem nemlichen plaz, ſo arten ſie gerne aus, und bringen ſpaͤter frucht; daher ſuchen die mei⸗ ſten liebhaber den ſamen jaͤhrlich aus einem ent⸗ legenen orte zu erhalten, und kan man bey ausle⸗ fung deſſelben, ſolchen aus einer kaͤltern denen 5 un — N Erbſe. 177 a ſchlechteren boden betommen / als derjenige it, in welchen man ihn ſaͤet, ſo iſt es viel beſ⸗ ſer, als wenn das gegentheil hier zu ſchulden kaͤ⸗ me, auch wird er viel * * frühung aufge⸗ von 1500 g 2 20 Deng enen Man RN fie ebenfans zu 5 5 dez bltobers in eine warme rabatte füen, und 145 die pflanzen aufgegangen, fol die erde um die ſtengel herum gezogen werden, wie vor 1 borden, auch muß man nn. wenn die p 975 höher wer⸗ 3 4 wiederholen, und es 1 en wenn der boden t Hat, oken iſt, indem ſtengel der pftanzen ſehr wohl ine 115 en erwahret werden; ſollte auch ein ſehr ſtrenger ter einfallen, fo wird es den pflanzen ſehr dienlich ſeyn, fle mit Erbsſtroh, oder ſonſt etwas leichter ſtreu 10 bedeken, und bey gelinden wetter muß dieſe bedekung allezeit wieder hinweggenom⸗ en werden, nur allein aber, ſo lang der froſt auert, darüber bleiben: denn verwahrt man ſie zu viel, fo werden fie ſehr ſchwaͤchlich und zart lich, und verderben gar leicht, wenn nur eine a geringften unfreundliche witterung einfällt, m fruͤhling muͤſſen fie ſorgfaͤltig vom unkraute gereiniget, und etwas friſche erde um ihre ſten⸗ gel geleget werden; doch darf man ſie nicht zu hoch anlegen: denn kommen die blaͤtter unter die erde, fo möchten die ſtengel faulen, wie manch⸗ malen, ſonderlich bey naſſem wetter, zu geſchehen pflegt. Auch hat man acht zu geben, daß fie vom geſchmeiſſe frey bleiben: denn laͤßt man ſolches da⸗ runter, fo vermehrt es ſich fo ſtark, daß es den Miller v. Kuͤchengew. M die 178 Erbſe. groͤßten theil der pflanzen auffrißt. Fuͤrnehmlich ſind den Erbſen die ſchneken ſehr ſchaͤdlich, wel⸗ che den ganzen tag an den ſtengeln der pflanzen in den loͤchern der erde verborgen liegen, bey nachtzeit aber herfuͤrkriechen, und groſſen ſchaden in den Erbſen anrichten. Fürnehmlich halten fie fich in naſſem boden auf, oder auch in einem ſol⸗ chen garten, den man aus nachlaͤßigkeit vom un⸗ kraut überlaufen laͤßt. Daher ſoll man den bo⸗ den rings um die Erbſen herum reinigen, um ih⸗ re herberge zu zerſtoͤhren; hernach aber kan man an einem ſchoͤnen lieblichen morgen, recht fruͤh, wenn die ſchneken aus ihren loͤchern gekrochen, eine portion kalkes abloͤſchen, und den boden, wenn der kalk noch heiß iſt, ziemlich dichte damit be⸗ ſpreugen, wovon das geſchmeiſſe gewiß getoͤdtet wird, wenn es auf ſelbiges faͤllt; den Erbſen aber ſchadet ſolches nichts, wenn ſie anders nicht von dem kalke zu viel betropfet werden; und die⸗ ſes iſt die beſte manier, ſo ich jemals ausfuͤndig machen koͤnnen, ſolches beſchwerliches geſchmeiß auszurotten. Schlägt dieſe ſaat der Erbſen wohl an, fo fol get ſie ſogleich auf diejenigen im miſtbeete; aus furcht aber, es moͤchte ſelbige mißrathen, ſo kan man noch ein paar andere ſaaten, etwa vierzehn tage nach einander machen, damit man mehrere habe, die auf einander folgen. Unterdeſſen aber kan man es hiemit genug ſeyn laſſen, bis in das ſruͤhjahr, da man noch drey andere ſaaten von die ſen Erbſen machen muß; eine gegen das ende des januarii, die andere um vierzehn tage ſpaͤter, 175 | 5 \ € Erbie 179 die dritte mit dem ende des januarii. Die zwo leztern ſaaten werden hinlaͤnglich genug ſeyn, die erſte zeit über frühe Erbſen zu haben, und her⸗ nach wird es gut ſeyn, wenn auf dieſe, groͤſſere Erbsſorten folgen; zu dieſem ende fol man etwas von den ſpaniſchen Morrotoerbſen, welche ſtark tragen, und dauerhaft ſind, um die mitte des februarii in ein reines offenes ſtuͤk feldes ſaͤen. Sie müfen in reihen geſaͤet werden, fo dritthalb ſchuhe von einander ſind, und die Erbſen ſelbſt ſezt man anderhalb zoͤle weit von einander, be⸗ deket fie zween zoͤlle dit mit erde, und giebt wohl acht daß man keine unbedeket liegen laſſe, weil die maͤuſe, und die dauben oder kraͤhen dadurch koͤnnten angelokt werden, daß ſie die ganze ſaat anfielen. Überſiehet man dieſes, fo wird von der gleichen kreaturen öfters die ganze ſaat aufge⸗ freſſen; Wenn hingegen keine Erbſen zu ſehen ſind, ſo finden ſie ſelbige ſo leicht nicht. Vierzehn tage ungefehr nach dieſer ſaat, wocht man entweder von der nemlichen, oder von einer andern groſſen Erbsſorte wieder eine ſaat, fo auf fie folgen fol, und hernach fährt man fort, alle vierzehn tage einmal, etliche der angefuͤhrten ſor⸗ ten zu ſaͤen, bis um die mitte oder zu ende des aprils; nur hat man dabey zu beobachten, daß man den ſorten, ſo groſſe fruͤchte bringen, wenig⸗ ſtens ſo viel raum laſſe daß die reihen drey ſchuhe weit von einander abſtehen; die Roſenerbſen aber muſſen wenigſtens in den reihen acht oder zehn jölle pflanze für pflanze, plaz haben: denn ſie werden ſehr groß, nn AR fie nicht plaz, ſo ſcha⸗ 180 Erbſe. ſchaden ſie einander ſelbſt, indem ſie ſehr hoch Beh und keine fruͤchte bringen. Wenn dieſe pflanzen aufgehen, muß man die erde um ihre ſtengel herum ziehen, wie bereits gemeldet worden, und den boden vom unkraut ganz rein halten. Wenn hernach die pflanzen acht oder N! zehn zoͤlle hoch worden, ſoll man etliche aͤſte oder reiſer in die erde, nahe an die Erbſen, ſteken, daß ſie ſich um ſelbige umwinden, und nicht auf dem boden fortlauffen, wovon die groſſen Erbsſor⸗ ten, ſonderlich in naſſem wetter, gerne faulen. Ueber dieſes kan auch alsdenn die luft zwiſchen ih⸗ nen frey durchſtreichen; dadurch aber werden die bluͤthen erhalten daß ſie nicht vor der zeit abfallen, auch macht ſie ſolches viel beſſer tragen, als wenn man ſie auf denn boden liegen laͤßt. Benebſt dem, ſo hat man auch plaz, zwiſchen die reihen hinein zu gehen, und die reifen Erbſen zu ſammeln. Die Zwergerbſen koͤnnen viel naͤher an einan⸗ der geſaͤet werden, als die vorigen: denn ſie wer⸗ deu felten über einen ſchuh hoch, und breiten ſich nicht leicht über einen halben ſchuh aus. Daher brauchen ſie nur zween ſchuhe weit plaz, reihe von reihe, in den reihen aber nur einen zoll. Sie werden viel Erbſen bringen, wenn das wet⸗ ter nicht zu troken iſt; ſie tragen aber ſelten lan⸗ ge, daher ſoll man von ihnen nicht die haupt⸗ ſaat machen, wenn man für die tafel viel Erb⸗ ſen haben will. Sie haben aber dieſes zum vor⸗ aus, daß ſie fuͤr die miſtbeete taugen, indem ſie in ſelbigen mehr tragen, wenn. man ſie recht war⸗ tet, als wenn man fie in freyer luft ſtehn, wo fie die ſonnenwaͤrme bald vertroknen macht. Die Er fe 181 Die Sichelerbſe iſt in Holland viel gemeiner als in England, und iſt die ſorte, ſo daſelbſt am meiſten gebauet wird; in England aber werden ſie nur von einigen liebhabern fuͤr ihre eigne tafel gezogen, ſelten aber zu markte gebracht. Dieſe forte lieben die vögel gar ſehr, und wo man fie nicht abhaͤlt, richten ſie oft die ganze ſaat zu ſchan⸗ den. Man ſoll ſie in dritthalb ſchuhe weit von einander abſtehende reihen pflanzen, und, wie bey den andern ſorten gezeiget worden, warten. Ob ich gleich anrathe, die groſſen Erbsſorten zur groſſen ſaat zu nehmen, ſo ſind ſelbige doch nicht ſo ſuͤß, wie die fruͤhen engliſchen Erbſen; daher es denn auch gut iſt, von dieſen ſorten die ganze zeit uͤber etwas weniges immer nach und nach zu ſaͤen, um die beſten tafeln damit zu ver⸗ ſehn; dieſes aber kan geſchehen, wenn man alle wochen welche füet ; alle dieſe aber welche ſpaͤth geſaͤet werden, muͤſſen einen ſtarken naſſen boden haben: denn in einem hohen leichten boden ver⸗ brennen ſie gerne, und ſind zu nichts tauglich. Die großwachſenden ſorten koͤnnen zum taͤgli⸗ chen gebrauche fuͤr das geſinde gebauet werden, weil fe haͤuſiger als die andern tragen, und auch, die tröfne beſſer ausſtehen; die fruͤhen ſorten aber find die ſuͤſſeſten Erbſen von geſchmak. Unter allen groſſen ſorten iſt die dreyzehnte die beſte, welches eine wohlgeſchmake Erbſe iſt, wenn ſie noch jung geſammelt wird, auch bleibt ſie durch den ganzen monat auguſt gut, wenn fi fi 2 in einem trofenen boden ſteht. M 3 Die 182 | Erbfe Die grauen und andern grofen Wintererbſen werden ſelten in gaͤrten gebauet, weil ſie viel plaz haben wollen, daher man ſie insgemein in den meiſten theilen von England ins feld ſaͤet. Die beſte zeit auszuſaͤen, iſt zu anfang des maͤrzens, bey recht trokenem wetter: denn kommen fie bey ſehr naſſem wetter in die erde, ſo faulen ſie ger⸗ ne, ſonderlich wenn es ein kalter boden iſt. Die⸗ fe muͤſſen zwiſchen den reihen wenigſtens drey ſchu⸗ he plaz haben, und ſehr dünne geſaͤet werden: denn ſaͤet man ſie zu dik, ſo füllen die ſtengel den ganzen boden an, und lauffen uͤber einander weg, wovon ſodann die pflanzen faulen, und am tra⸗ gen gehindert werden. Die gemeinen weiſſe Erbſen thun in einem leichten ſandigen land, oder in einem fetten lo⸗ kern boden am beſten; insgemein werden dieſe Erbſen mit voller hand gefaet , und hernach ein⸗ geeget, es iſt aber beſſer, man ſuͤe ſie in gruͤblein die zween ſchuhe von einander ſtehn, ſo kan man mit der helfte, deſſen, was ſonſt gebraucht, ei⸗ nen morgen beſaͤen, und wenn ſie ordenlich geſezt ſind, kan man den boden mit einem frettpflug auflokern, um das unkraut auszurotten, und die Erbſen mit erde zu verſehen, welches ihnen ſehr vortraͤglich ſeyn wird: auch koͤnnen die Erbſen im herbſte, wenn ſie reif ſind bequemer geſchnit⸗ ten werden. Die gewoͤhnliche zeit, dieſe Erbſen auszuſaͤen, iſt zu ende des maͤrzens, oder mit an⸗ fang des aprills, wozu ein warmer boden erfordert wird; iſt er aber kalt, muß man ſie vierzehn ta⸗ ge oder drey wochen ſpaͤter ſfaͤnn. Nach der ge⸗ meinen erde 183 meinen weife zu faen, nihmt man zu einem mor⸗ gen drey oder mehr ſcheffel; ſezt man ſie aber in gruͤblein, iſt anderhalb ſcheffel vollkommen genug. Die achte und zehnte forte, wollen einen fär- kern boden als die weiſſen haben, und muͤſſen et⸗ was ſpaͤther im fruͤhling geſaͤet werden; auch muß man die gruͤblein weiter von einander machen: denn da ſie gerne frech wachſen, ſonderlich bey naſſer witterung, ſoll man ſie reihenweiſe dritt⸗ halb oder drey ſchuhe weit von einander ſezen, den boden zwiſchen den reihen aber zwey oder drey male mit dem frettpfluge auflokern; dadurch wird nicht alleine das unkraut ausgerottet, ſondern die Erbſen wachſen auch viel beſſer, weil fie erde bes kommen, und der boden wird auch fuͤr die ſaat, ſo im folgenden jahre darein kommen ſoll, beſſer zubereitet. | Die grauen Erbſen wachſen am beſten in einem ſtarken lettigen boden. Man ſaͤet ſie insgemein in die furchen, allein auf dieſe weiſe wachſen ſie zu dik, und zu unordenlich, daher man alle dieſe frechwachſende pflanzen in gruͤblein fürn fol, da denn der ſame ſowohl gleicher ausgeſtreut wird, als auch in einerley tieffe in den boden zu liegen kommt; wenn man ihn hingegen nach der gemei⸗ nen weiſe ſaͤet, kommt der ſame an manchen orten zweymal tieffer als an andern zu liegen, auch wird er nicht in gleicher weite ausgeſtreuet. Die⸗ fe Erbfen koͤnnen zu ende des februarii geſaͤet wer⸗ den, indem ſie mehr als andere ſorten ausſtehen konnen; übrigens aber werden fie auf gleiche weife beſorget. M 4 Die 184 E rb ſe⸗ Die beſte manier diefe Erbſen zu (den, beſtehet darinnen, daß man mit einer frette nach der ſchnur, eine zween zoͤlle tiefe furche mache, den ſamen darein ſtreue, und hernach mit einem re⸗ chen die erde wieder daruͤber ziehe, fo daß fie fein gleich bedekt werden. Dieſes iſt die geſchwindeſte manier für die gaͤrtner; aber wenn man fie ins feld ſaͤet, wird insgemein mit dem pfluge eine ſeichte furche gezogen, der ſame darein geſtreuet, und hernach mit der ege uͤberfahren und untereget. Nachgehends beſtehet die meiſte arbeit darinn, daß man ihn vom unkraut rein halte und die erde um die pflanzen ziehe. Dieſes faͤllt in ſol⸗ chen laͤndern, wo die arbeit theuer iſt, ſehr koſt⸗ bar, wenn es mit den handen durch huͤlfe einer frette geſchieht, hingegen iſt es mit einem bruſt⸗ pfluge leichte ins werk zu richten, den man zwi⸗ ſchen den reihen durchfuͤhren kan, und der nicht nur allein alles unkraut ausrotten, ſondern auch durchs umreiſſen den boden muͤrbe machen wird, 5 welches der pflanzen wachsthum ſehr befördert, Will man von einigen dieſer ſorten ſamen ha⸗ ben, ſo muß man ſo viel reihen, als man fuͤr hinlaͤnglich Halt, um eine genugſame menge ſamens davon zu ſammeln, ohne fruͤchte davon abzuleſen, ſtehen laſſen, und wenn die Erbſen blühen, muß man ſelbige ſorgfaͤltig durchgehn, und alle dieje⸗ nigen pflanzen ausziehen, fo nicht von der rechten ſorte ſind: denn es giebt unter jeder ſorte einige ſchalkspflanzen, wie fie die gaͤrtner nennen, wel⸗ che, wenn ſie mit den andern vemiſcht bleiben, die ſorte ausarten machen. Dieſe 8 RR, | | muͤſ⸗ — muͤſſen fo lange 0 bleiben, bis ihre ſchotten braun geworden, und aufzuſpringen anfangen; worauf man ſie denn zuſamt dem ſtroh einſam⸗ melt, und ſo man nicht plaz hat, ſie bis in den winter aufzuheben, kan man ſelbige, ſobald als fie troken ſind , ausdreſchen, und zum gebrauche in ſaͤken verwahren. Doch hat man ſich auch wohl in acht zu nehmen, daß män fie, wenn fie reif geworden, nicht zu lange drauſſen laſſe: denn fie- le naſſes wetter ein, ſo wuͤrden ſie faulen, und eine nach dem regen kommende waͤrme, wuͤrden die ſchotten aufſpringen, und den ſamen ausfal⸗ len machen, ſo daß der groͤßte theil verlohren gienge. Wie ich aber vor allbereits geſagt habe, iſt es, um angeregter urſache willen, nicht rath⸗ ſam, von dem nemlichen ſamen laͤnger als zwy jahre zu ſaͤen; ſondern es muß vielmehr der ſa⸗ men alle jahre, oder wenigſtens alle zwey jahre, verwechſelt werden, da man ſich denn hofnung machen kan, daß er wohl anſchlagen werde. FE 186 es —ͤm EEE ENGEREN Cepa. Die Zwiebel. Oignon. Der Charakter iſt: Sie hat eine runde vielhaͤutige bollenwurzel; die blaͤtter find hohl, oder roͤhrfoͤrmig; der ſtengel iſt auch hohl, und um die» mitte wie aufgeblaſen; die blumen, ſo aus ſechs blaͤttern beſtehen, machen zuſammen einen runden knopf aus. Der ſtemvfel der blumen wird zu einer runden frucht, ſo in drey zellen eingetheilt iſt, und | runde ſamen enthält. Die Sorten ſind: 1.) Cepa oblonga. C. B. Insgemein die Straß⸗ burgerzwiebel. 2.) Cepa vulgaris, floribus & tunicis purpuras- centibus. C. B. Susgemein die rothe ſpa⸗ niſche Zwiebel. 3.) Cepa vulgaris floribus & tunicis candidis. or B. Insgemein die weile ſpaniſche Zwie⸗ el. | 17 4.) Cepa Aſcalonica Matthioli, Boerh. Ind. Schalotten, Aſchlauch. 5 ) Cepa ſectilis juncifolia, perennis. M. H. Schnittlauch. 6. ) Cepa major perennis. Walliſerzwiebel. Zwiebel. 187 7.) Cepa fiſſilis Matthioli Lugd. Schleißzwie⸗ bel. Es giebt noch viele andere weniger bekannte Zwiebelſorten, fo in denen Gärten der kraͤuter⸗ liebhabern gehalten werden, und davon auch eis. nige wild in England wachſen; aber die oben an⸗ gefuͤhrten ſorten werden vornehmlich zum kuͤchen gebrauche gebauet. Die erſten drey ſorten pflanzet man, um ſie im winter zu gebrauchen, indem man ihre wurzeln denſelben hindurch troken erhält, Von dieſen will ich zuerſt handeln. | Dieſe drey Zwiebelſorten werden aus dem ſa⸗ men gezogen, den man zu ende des februarii, oder mit anfang des maͤrzens, in einen guten, fetten, etwas ſandigen boden, aber nicht zu dichte ſaͤet; zu einem morgen landes werden insgemein acht pfunde ſamen genommen. Daher man denn um dieſe zeit, bey trokenem wetter, alles unkraut zwiſchen denen Zwiebeln mit einer kleinen frette, die ungefehr dritthalb zoͤlle breit iſt, ausreutet; auch werden die Zwiebeln ſelbſt, wo ſie in zu di⸗ ken buͤſcheln beyſammenſtehn, ausgereutet, ſo daß man ſie beym erſten ausreuten zween zoͤlle weit von einander ſtehn laſſe. Wenn dieſes mit fleiß und bey trokenem wetter geſchieht, ſo wird da⸗ durch das feld vom unkraut, wenigſtens ein mo⸗ nat lang, rein gehalten: hierauf muß man ſie zum zweyten male fretten, ſo daß man, wie zuvor, alles unkraut ausreute, und die Zwiebeln etwas weiter wegnehme, und ſie dißmal drey zoͤlle weit von einander ſtehn laſſe. Iſt nun auch dieſes mit feiß geſchehen, fo bleibt der grund noch um eis nen 8 wie den nen monat laͤnger rein, worauf man ſie das dritte und lezte mal frettet. Für dieſes mal muß man alles unkraut ſorg⸗ faltigſt wegnehmen, und die Zwiebeln faſt bey vier zoͤlen ins gevierte von einander abſoͤndern, da fie denn viel groͤſſer wachſen werden, als wenn man fie zu dichte beyſammen laͤßt. Wenn das wetter troken iſt, und dieſes lezte fretten fleißig geſche⸗ hen, ſo wird der boden rein bleiben, bis die Zwie⸗ beln ausgezogen werden koͤnnen. Sollte aber naſſes wetter einfallen, und etwa. das unkraut wieder wurzel gewinnen, ſo muß man ungefehr vierzehn tage, oder drey wochen hernach das feld durchgehn, und alles groſſe unkraut mit den haͤn⸗ den ausreiſſen: denn da nunmehr die Zwiebeln angefangen koͤpfe zu bekommen, muß man ſie mit der frette nicht mehr beunruhigen. Um die mitte oder gegen das ende des julii werden die Zwiebeln ihr vollkommenes wachs⸗ thum erhalten haben, welches daraus zu erken⸗ nen iſt, daß ihre blaͤtter zu boden fallen, und ein⸗ ſchrumpfen; daher nun muͤſſen ſie, eh noch ihre ſtengel oder blaͤtter vertroknen, aus der erde aus⸗ gezogen werden, da man denn die aͤuſſerſten enden der blaͤtter abſchneidet, und die Zwiebeln auf ein trokenes ſtuͤk feldes hinleget, damit fie trok⸗ nen, daben aber wohl zu merken, daß man ſie wenigſtens allezeit uͤber den andern tag umwende, damit ſie nicht von neuem in der erde wurzel trei⸗ ben; als welches ſie ſonſten, ſonderlich bey naſ⸗ an welke, gar Bun he | Unge⸗ 8 w i n 189 Ungefehr nach vierzehn tagen werden die Zwie⸗ deln troken genug ſeyn, daß man ſie einfuͤhre, welches bey trokenem wetter geſchehen muß: und wenn ſolches geſchieht, muß man alle erde ſorg⸗ faͤltig abkrazen, und auch zuſehn, daß man kei⸗ ne angeſtoſſene darunter laſſe, indem ſolche bald verderben, und alle die andern, ſo nahe daran liegen, ebenfalls verderben machen. Auch muß man ſie zu hauſe nicht zu dik auf einander legen, denn das wuͤrde ſie ſchwizen und verderben ma⸗ chen. Sie muͤſſen auch nicht in eine niedere kam⸗ mer, oder auf den erdboden, ſondern auf einen kornboden, oder unter das dach gelegt werden, und je mehr man ſie gegen die luft verwahret, je beſſer halten ſie ſich; dabey ſoll man auch, wenigſtens in einem monat, einmal nachſehen, ob einige unter denſelben verdorben ſeyen; findet man welche, ſo ſoll man ſie gleich wegnehmen, fonft greiffen fie alle, fo dabey liegen, an. | Die Straßburgerzwiebeln, fo ovalrund, find die beſten zum aufheben, wachſen aber ſelten fo groß als die ſpaniſche forte, welche etwas ſchwaͤ⸗ cher iſt. Die weiſſe forte wird für die lieblichſte gehalten, doch bleibt ſie nicht beſtaͤndig: denn wenn man auch gleich den ſamen von lauter weiſ⸗ fen Zwiebeln allein aufhebet, fo werden aus ſel⸗ bigem doch auch rothe Zwiebeln wachſen: auch bleibt die Straßburgerzwiebel nicht lange einer⸗ ley, ſondern wird immerzu ſchwaͤcher, gleichwie auch die groſſen portugieſiſchen Zwiebeln zu thun pflegen, wenn man fie in unſerm klima pflanzet; und in einem oder zwehen jahren ſchlagen * 0 ehr 490 Zwiebel. ſehr aus der art, daß man ſie gar nicht mehr kennet. Um aber nun ſamen zu erhalten, muß man im fruͤhling einige der dichteſten, größten oval⸗ runden Zwiebeln ausleſen, in der anzahl der⸗ ſelben aber richtet man ſich nach der menge des ſamens, ſo man verlanget; nachdem man nun ein ſtuͤk guten landes zubereitet, welches man wohl umgraben, und in drey ſchuhe breite beeter ein⸗ theilen ſoll, ſo pflanzet man mit anfang des maͤr⸗ zens die Zwiebeln auf folgende weiſe darein. Wenn man vier zoͤlle von der ſeite des beetes eine leine gezogen, ſo macht man mit einer ſpate, nach der länge des beetes eine ſechs zoͤlle tieffe oͤfnung, in welche die Zwiebein, mit den wur⸗ zeln unterwaͤrts, ungefehr ſechs zoͤlle weit von einander, geſezet werden muͤſſen. Hernach ziehet man mit einem rechen die erde wieder in die oͤf⸗ nung, um die Zwiebeln damit zu bedeken. Hier⸗ auf zieht man, zehn zoͤlle oder einen ſchuh weiter hinterwaͤrts, eine neue linie, nach welcher man wieder, wie vor, eine oͤfnung macht, und fo fer⸗ ner, bis das beet voll iſt, und alſo in jedem vier reihen ſeyen: zwiſchen den beeten muß man einen zween fuͤſſe breiten raum, als einen weg, laſ⸗ ſen „damit man dazwiſchen gehen, und ſie gaͤt⸗ ten koͤnne ıc. Innerhalb eines monats werden die blaͤtter herfuͤrſtechen, und verſchiedene Zwie⸗ beln werden drey bis vier ſtengel treiben, daher man ſie denn auch fleißig gaͤtten muß. Wenn aber nun ungefehr mit anfang des junii die ſa⸗ menkoͤpfe ſich oben auf den ſtengeln zu zeigen an⸗ fangen, Zwiebel. 191 fangen, ſo muß man ſich mit einem theile vier ſchuhe langer ſteken verſehen, die in denen Zwie⸗ belreihen ungefehr ſechs ſchuhe weit von einander in die erde geſteket werden muͤſſen; an dieſen macht man einen bindfaden, oder kleine ſchnur veſt, die an beyden ſeiten derer Zwiebelſtengeln ein wenig unter ihren koͤpfen hinlauffen muß, um ſie zu halten, daß ſie nicht vom winde und regen abgebrochen werden. 667 Ungefehr mit anfang des auguſts wird der Zwiebelſamen reif ſeyn; dieſes erkennet man, wenn er braun wird, und ſich die zellen, in wel⸗ chen er enthalten iſt, oͤfnen, fo daß, wenn man ihn nicht abſchneidet, die koͤrner bald auf die er⸗ de fallen. Wenn man die koͤpfe abſchneidet, breitet man ſie in der ſonne auf einem groben tu⸗ che aus, dabey zu merken, daß ſie bey nacht und naſſem wetter unter dach muͤſſen gebracht werden. Sind nun die koͤpfe ganz trofen, fo muß man den ſamen ausklopfen, welcher von feinen zellen ſehr leicht loßgeht; hat man ihn nun von allen huͤlſen ꝛc, gereiniget, und einen tag lang, damit er trolne, an die fonne gelegt; fo fuͤllt man ihn in ſaͤke, um ihn zum gebrauche aufzuheben. Die Schalotten ſind eine art Zwiebeln, ſo nie⸗ malen an ihren wurzeln einige bollen bekommen, und werden, ſonderlich im fruͤhling, als gruͤne Zwiebeln gebraucht, eh noch die andern ſorten, fo im julio geſaͤet werden, groß genug find. So ſehr aber dieſe Zwiebelart ſonſten im gebrauche geweſen, ſo iſt ſie doch jezo ſo rar, daß ſie we⸗ nige kennen, auch wird fie ſelten, und nur in guten 192 3 wie bel. gutem kraͤutergaͤrten angetroffen. Die gärtner um Londen erſezen fie durch eine andere forte, © und ſolches diejenigen Zwieblen „die im hauſe ver⸗ welken, und wieder ſchoſſen. Dieſelben pflanzen fie mit anfang des fruͤhlings in ein beet, und in kurzer zeit werden ſie zum gebrauche groß ‚genug, da ſie denn dieſelben ausziehen, die alte auſſere ſchale der wurzel gan; wegnehmen, in buͤſchel zuſammen binden, und auf dem markte fuͤr Scha ⸗ lotten ver kauffen. Die wahren Schalotten wer leichtlich durch theilung der wurzel, im fruͤhl ing oder herbſte fortgepflanzet; doch iſt die leztere jahreszeit vor⸗ zuziehen, weil ſie ſodann im fruͤhling beſſer zu ge⸗ brauchen ſind. Man pflanzt drey oder viere die. ſer wurzeln zuſammen in ein loch, in drey ſchuhe breite beeter oder rabatten, fo daß ſie uͤberall ſechs zolle weit von einander ſtehn, da fie ſich denn in kurzer zeit auſſerordenlich vermehren; auch wach⸗ ſen fie auf jedem boden, und in jeder lage: da fie überdieß fo dauerhaft find, daß fie auch unſe⸗ re firengften winter ausſtehen, und ſo bald im fruͤhling gruͤn und brauchbar ſind, ſo verdienen fie in allen guten küͤchengaͤrten einen plaz. Der Schnittlauch iſt eine gute Zwiebelart, ſo niemalen bollen bringet, auch ſelten über ſechs zͤl⸗ le hohe blaͤtter treibet, welche ſehr klein und duͤn⸗ ne ſind, auch wie an den Schalotten buͤſchelweiſe hervorwachſen. Vor dieſem wurde er im fruͤn⸗ ling zum ſalat ſehr geſucht, indem er etwas mil⸗ der iſt, als diejenigen Zwiebeln, ſo den winter bindurch geſtanden 1 Er wird, wie die vorige Zwiebel. 193 vorige art, durch theilung der wurzel fortgeyſlan⸗ zet, iſt auch ſehr dauerhaft, und fruͤh im fan, ling ſchon zum gebrauche gut. Die Walliſer zwiebeln were nur allein lum fruͤhlingsgebrauche gepflanzet. Sie bringen nie⸗ mals bollen, und konnen alſo nur gruͤn gebraucht werden, zu ſalaͤten ze. Man ſaͤet fie zu ende des juli in etwa vierthalb ſchuhe breite beeter, zwi ſchen welchen man zween ſchuhe breite gaͤnge laͤßt, damit man zwiſchen ſie hineingehen, und dieſel⸗ ben reinigen fonne, und innerhalb vierzehn tagen werden ſie herfuͤrſtechen, da man ſie denn fleißig vom unkraute ſaͤubern muß. Um die mitte des oktobers verwelken ihre blätter, ſo daß das dans ze feld bloß zu ſeyn ſcheinet, badurch nun haben ſich viele verleiten laſſen, daß ſie den boden um⸗ gegraben, in meynung, daß alles hin ſeye, da fie doch, wenn man fie ſtehn laßt, im januar io ſehr ſtark wieder hervorwachſen, und von dieſer zeit an immer ſtaͤrker zunehmen, auch allem wetter . und im märzen als junge Zwiebelu ausgezogen werden koͤnnen, auch auf dem markte zu dieſer A: mehr gelten, als andere Zwiebeln: denn fie find fehr grün und zart, ob ſie wohl einen viel ſtaͤrkern geſchmat haben, als die gemei⸗ nen Zwiebeln, indem ſie dem knoblauch nahe kom⸗ men, welches auch verurſachet, daß man ſie bey tafel nicht achtet. Da ihnen aber kein winter, er mag auch noch ſo ſtreng ſeyn, ſchadet, ſo iſt es nicht undienlich, etwas wenigs davon zu halten, um die tafel damit zu verſehen, im fall die ge⸗ meine ſorte durch den froſt ſchaden leiden ſollte. Miller v. Kuͤchengew. N Wenu 194 Zwiebel. Wenn man die wurzeln dieſer Zwiebeln, ſechs oder acht zoͤlle weit von einander im maͤrzen pflan⸗ zet, fo bringen fie im herbſte reiffen ſamen, wie⸗ wohl im erſten jahre deſſelben wenig ſeyn wird; daher ſoll man die nemlichen wurzeln ſtehn laſſen, weil ſie im zweyten und dritten jahre viele ſten⸗ gel, und genugſamen ſamen bringen werden. Es bleiben dieſe wurzeln etliche jahre gut, ſol⸗ len aber alle zwey oder drey jahre verſezt und getheilt werden, indem ſie ſolches ſehr guten ſa⸗ men bringen macht. N | Die Schleßzwiebeln ing die Schalotten halte ich für einerley, ungeacht die meiſten Authores zwo beſondere ſorten daraus machen; und die Walliſerzwiebel it von denſelbigen fo wenig un⸗ terſcheiden, daß es ſchwer iſt, den unterſcheid zwiſchen ſelbigen anzuzeigen; denn ob ſie gleich auf den maͤrkten in Londen jedermann unter die⸗ ſem namen kennet, ſo waͤchst ſie doch ganz ge⸗ wiß nicht urſprünglich in Walles, auch iſt es nicht, einmal gewiß, daß fie ſelbige in dieſem lande 5 ihren gaͤrten haben. So iſt auch zwiſchen der Schallotte und dem Schnittlauch eine ſo groſſe verwandſchaft, daß es ziemlich zweifelhaft I sb fe befondere ie feyen. ee Faba ) 195 (ce — — Faba. Die Bohne. Haricots. Der Charakter iſt: Sie hat eine Papilionsblume, auf die eine lan⸗ ge ſchotte folget, die mit groſſen, platten, nie⸗ renfoͤrmigen ſamen angefüllet iſt. Die ſtengel ſind veſt und hohl. Die blaͤtter wachſen pagr⸗ weiſe, und ſizen an einer mittelribbe. 4 Die Sorten ſind: 1.) Faba major recentiorum. Lob. Icon. Ge meine Gartenbohne. f 2.) Faba minor ſeu equina. C. B. Roßbohne. Der Gartenbohnen giebt es gar vielerley arten, fo nnnmehr in den engliſchen kuͤchengaͤrten gezo⸗ gen werden, welche an groͤſſe und form von ein⸗ ander unterſcheiden ſind. Einige bringen ihre ſchotten viel ehender als die andern, weßwegen ſie denn die gaͤrtner ſehr hoch achten. Weil aber alle dieſe ſorten nur ſolche varietaͤten find, ſo aus dem ſamen entſpringen und gerne ausarten, ſo ſoll man jaͤhrlich aus der fremde neuen ſamen an⸗ ſchaffen, wenn man ſie frühe haben will. Ich will hier diejenigen ſorten herſezen, welche ins⸗ gemein gebauet werden, und zwar nach der zeit, — welcher ſie reiffen, und verſpeiſet werden nnen. e N 2 | Die 196 Bohne. Die Mazaganbohne iſt die erſte und beſte forte unter den fruͤhen Bohnen, fo zur zeit bekannt iſt, dieſe find aus einer portugieſiſchen Colonie an der afrikaniſchen kuͤſte, gleich an der meer⸗ enge von Gibraltar, zu uns gebracht worden. Der ſame dieſer ſorte iſt viel kleiner als die Roß⸗ bohnen, und da die Portugieſen ſchlechte gaͤrtner ſind, ſo iſt insgemein eine menge nichtstauglicher ſamen unter ihnen. Wenn man dieſe ſorte im okto⸗ ber an eine warme heke, zaun oder mauer ſaͤet, und um die pflanzen, wenn fie herangewachſen, die erde aufhaͤuffet, ſo koͤnnen ſie mit anfang des maͤymonats verſpeiſet werden. Die ranken dieſer ſorten ſind ſehr duͤnne; wenn ſie alſo an die heke oder den zaun nahe angebunden werden, dienet ſolches, fie vor den morgenfröften u bewahren, welche oͤfters im fruͤhling gar ſtreng ind, auch werden ſie hierdurch in ihrem wachs⸗ thume mehr befördert, als wenn man ſolches un» terlaͤßt. Dieſe Bohnen tragen ſehr ſtark, wer⸗ den aber bald nach einander reif, ſo daß man von den nemlich en pflanzen niemalen oͤfters als zweymal welche einſammeln kan. Wenn man den ſamen dieſer forte zwey jahre lang in Eng⸗ land aufbehaͤlt, fo werden die Bohnen viel groͤſ⸗ ſer, und reiffen nicht ſo bald: dieſes aber heißt man ausarten. Die naͤchſte ſorte iſt die frühe Wörgl ſche Bohne, welche, wenn man fie in Portugal auf⸗ behaͤlt, die Mazaganſorte zu ſeyn ſcheinet: denn fie fiehet denjenigen, die man in England im er⸗ ſten jahre aufbehaiten hat, fehr ahnlich. a | | i . Bohne 1097 iſt die gemeinſte forte, deren ſich die gaͤrtner zur erſten ausſaat bedienen; ſie ſind aber lange nicht ſo wohlgeſchmak, als die Mazaganbohnen; kan — dieſe haben, ſo wird niemand die andere auen. Die naͤchſte iſt die kleine ſpaniſche Bohne; dieſe koͤmmt bald nach der portugieſiſchen ſorte, und iſt auch ſuͤſer, weßwegen ſie denn vor ihr den vor⸗ zug verdienet. Auf dieſe folget die breite Spaniſche, welche etwas ſpaͤter, als die andere, aber doch früher als die gemeinen ſorten, kommt, und gut trägt, weßwegen ſie denn auch viel gepflanzet wird, Die Sandwichbohne kommt bald nach der ſpaniſchen, und iſt faſt ſo groß als die Windſor⸗ bohne; wird aber, weil ſie dauerhafter iſt, ins⸗ ara ein monat fpäter geſaͤet. Sie trägt ſehr ar Die insgemein ſogenannten Tokerbobnen, kom⸗ men faſt zu gleicher zeit mit den Sandwichbohnen, und tragen ſehr ſtark, eben deßwegen aber werden ſie nun ſtark gepflanzet. Die weiß⸗ und ſchwarz bluͤhenden Bohnen wer: den auch von vielen hochgeachtet. Die Bohnen der erſtern, ſind, wenn ſie gekocht werden, faſt fo grün als erbſen, und da es eine ſuͤſſe Bohne iſt, wird ſie um ſo viel mehr geachtet. Dieſe ſorten arten gerne aus, wenn man ihren ſamen nicht auf das ſorgfaͤltigſte ſammelt. 3; | Die 298 B o hen e. Die Windſorbohne wird unter allen ſorten fuͤr die beſte zum eſſen gehalten. Wenn man ſie in einen guten boden pflanzet, und ihr genug raum giebt, wird ihr ſame ſehr groß, und in menge wachſen. Und wenn man ſie jung ſammelt, ſind ſie unter allen ſorten die ſuͤſſeſten und wohlgeſchmal⸗ 5 ſten; man muß ſie aber auf das ſorgfaͤltigſte ſam⸗ meln, und alle unvollkommene pflanzen ausziehn, auch ſoll man nachgehends alle die guten Bohnen von den ſchlechten recht ausſoͤndern. Dieſe forte von Bohnen wird ſelten vor weyh⸗ nachten gepflanzt, weil ſie die kaͤlte nicht ſo wohl, wie viele andere ſorten verträgt; daher pflanzt man ſie insgemein ſo, daß ſie im junio und julio geſammelt werden koͤnnen. Alle frühe Bohnen werden insgemein in war⸗ me rabatten an mauern, zaͤune oder heken ge⸗ pflanzet, und diefenigen fo am erſten kommen ſollen, werden gewohnlich in eine einzelne reihe, dichte an einen zaun gepflanzet; und hier kan ich nicht umhin, eine ſehr ſchlimme gewohnheit an⸗ zufuͤhren, welche in vornehmer leuten gaͤrten une allzugemein iſt, und darinne beſteht, daß man die Bohnen zu dichte an die gartenmauern, in die beſte lage, gleich an die fruchtbaͤume pflan⸗ zet, welches ganz gewiß den baͤumen mehr ſcha⸗ det, als die Bohnen, oder andere fruͤhe gewäch⸗ ſe werth ſind, weßwegen denn dieſes verfuhren in alle wege zu widerrathen iſt: denn es iſt viel beſ⸗ ſer, einige rohrheken durch die felder des kuͤchen⸗ gartens lauffen zu laſſen, an welche man frühe Bohnen und Erbſen piggnen koͤnne, da u fie sum Bohne. 199 denn auch bequemer bey ſtrengem froſt bedeken kan, auch laſſen ſich die Bohnen an dieſe heken, mit zunehmendem wachsthume veſtmachen; da hin⸗ gegen, wenn ſolches an den mauern geſchieht, wo gute fruchtbaͤume ſtehn, die baͤume, durch die beſchattung von den Bohnen, groſſen ſchaden leiden; uͤberdem benehmen dieſe huͤlſenfruͤchte den wurzeln der baͤume die nahrung, welches fie ſelbſt ſehr ſchwaͤchet. e Doch wir wenden uns wieder zur erziehung der Bohnen. Diejenigen, welche bald im okto⸗ ber gepflanzet werden, werden mit anfang des novembers aufgehn, und ſobald als ſie zween zölle hoch über dem boden ſtehen, muß man mit einer frette die erde um ihre ſtengel herum ſorg⸗ faͤltig aufhaͤuffen, welches auch, wenn die Boh⸗ nen hoͤher werden, zwey bis drey male wieder⸗ holt werden muß; dadurch werden die ſtengel fuͤr dem froſte verwahrt, und ſehr geſtaͤrkt. Fiel ein ſtrenger winter ein, iſt es ſehr gut, die Vohnen mit erbsſtroh, genſter, oder einer andern leichten ſtreu zu bedeken, indem ſie dadurch fuͤr dem froſie bewahret werden. Bey gelindem wetter muß aber ſolche ſtreu allezeit weggenommen werden, ſonſt wachſen die Bohnen hoch und ſchwach daher / und wird nichts aus ihnen. Im fruͤhling, wenn die Bohnen einen fu hoch geworden, fol man fie an der heke mit ei⸗ nem duͤnnen faden anbinden, um ſie ſo nahe als moglich, an ſolche hinzuziehen hierdurch werden fie gegen die morgenfröfte verwahret, welche öf ters im april ſo ſtreng ſind, daß die Bu A 4 wel⸗ — 200 BVohne welche nicht ſo verwahret werden, platt auf dem boden da liegen. Zu dieſer zeit ſoll man auch alle nebenſchoſſe, welche die wurzel treibet, auf das ſorgfaͤltigſte hinwegnehmen: denn fie hindern das wachsthum der Bohnen , und machen: ſie ſpaͤter kommen; und wenn unten an den ranken die bluͤthe ſich zu oͤfnen anfaͤngt, ſoll man oben dieſelben abkneipen, damit bleiben die erſten Bob» nen, und dadurch wird ihr wachsthum befor dert. Wenn man dieſe regeln beobachtet, und den bo⸗ den vom unkraut oder andern pflanzen rein haͤlt, wird man nicht zu befuͤrchten haben, daß ſie mißrathen ſollen. Weil aber diefe, erſte ausſaat von der kaͤlte zu ſchanden gerichtet werden mochte, will es unumgaͤng⸗ lich nothig ſeyn, drey wochen nach den erſtern, mehrere einzuſteken, und ſo alle drey wochen oder monate, bis in den februarium, damit fortzu⸗ fahren. Diejenigen aber, welche man zu ende des novembers oder mit anfang des dezembers einſteket, kan man an einen ſchieffen huͤgel, etwas von der heke entfernet pflanzen: denn wenn es ge⸗ lindes wetter iſt, werden ſie nicht vor weyhnach⸗ ten hervorkommen, daher ſie denn auch nicht ſo viel gefahr, als die erſte oder zweyte ſaat aus⸗ zuſtehen haben, welche um dieſe zeit ſchon ziem⸗ lich hoch ſeyn werden. Die nemliche bereits ge⸗ gebene anweiſung wird hinreichend genug ſeyn; nur iſt noch zu beobachten, daß die groͤſſern Bohnen weiter von einander gepflanzet werden muͤſſen, als die kleinern; wie auch, daß diejeni⸗ gen, welche zuerſt gepflanzet werden, naͤher bey⸗ ſammen Bohne 201 ſammen ſtehen muͤſſen, aus furcht, ſie moͤchten mißrathen. Wenn man alſo gar eine einzelne reihe pflanzet, kan man die Bohnen zween zölle weit von einander ſteken, beym dritten oder vier⸗ ten pflanzen aber koͤnnen fie drey zölle weit von einander ſtehn. Und wenn man ſie quer über einen huͤgel reihenweiſe pflanzet, ſollen die reihen dritthalb ſchuhe von einander gemacht werden. Bey den Windforbohnen aber fol man zwiſchen den reihen um einen ſchuh mehr raum laſſen, und in den reihen die Bohnen fünf oder ſechs zoͤlle weit von einander pflanzen. Manchen wird dieſe weite zu groß zu ſeyn duͤnken, ich kan aber, ver⸗ mög einer vieljaͤhrigen erfahrung, verſichern, daß das nemliche ſtuͤtk des bodens mehrere Bohnen bringen wird, wenn ſie in dieſer weite gepflanzet werden, als wenn man doppelt ſo viel Bohnen geſtekt haͤtte. In wartung der leztern ſaat hat man fuͤhrneh mlich dafür zu ſorgen, das fie vom unkraut und andern pflanzen rein gehalten werde, weil ſie ihnen die nahrung nehmen koͤnnten; daß man die erde um ſie aufhaͤuffe, und dieſelben, wenn fie blühen, oben abineipe: denn laßt man den obern theil fortwachſen, nihmt er den untern bluͤthen die nahrung, und dieſes hindert die Voh⸗ nen an ihrem wachsthume, ſo daß nur die obern theile der ranken tragen. Auch hat man bey pflanzung der leztern Bohnen noch zu beobachten, daß man vor dieſe den fetteften boden wähle: denn pflanzt man fie in ein trokeues erdrich, fo wird felten viel aus ihnen. N 7 Die⸗ 202. Bohne Dieſes leztere pflanzen ſoll vom februario an 1 bis in die mitte des maͤyens alle vierzehn tage vorgenommen werden, nach welcher zeit es ins⸗ gemein zum pflanzen zu ſpaͤt iſt, wenn man nicht einen recht fetten und feuchten boden hat: denn in einem warmen trokenen leichten ſand, werden alle die leztern Bohnen, von den ſchwarzen inſek⸗ ten insgemein angegriffen, welche den ganzen obern thell der ranken bedeken, und ſolche bald verderben machen. Wenn mau den ſamen dieſer Bohnen zum auf⸗ behalten ſammeln will, ſoll eine genugſame anzahl von reihen, nach der menge, die man verlangt, dazu ausgeſezt werden, dieſe muß man eben fo warten, wie diejenigen, die man zum verſpeiſen beſtimmt hat. Doch ſoll man keine von dieſen ſammeln, ob es gleich ſo ſparſame leute giebt, welche alle frühzeitige Bohnen zum verſpeiſen ſam⸗ meln, und die ſpaͤten zum ausſaͤen aufheben: denn dieſe werden niemalen ſo groß und ſchoͤn, als die erſtern, ſo daß, wenn man ſie verkauft, ſie lange nicht ſo viel gelten, als die andern, und was man alſo in anſehung derer, ſo man verſpeiſet, gewinnt, das geht wieder an denen, ſo man zum ausſaͤen ſammelt, verlohren. Wenn der ſame reif iſt, ſoll man die ranken ausziehen, und an eine heke haͤngen, daß fie trok⸗ nen, wobey zu beobachten, daß man ſelbige alle⸗ zeit um den dritten tag umwende, damit fie fein gleich troknen. Hernach kan man ſte ausdreſchen, und zum gebrauche reinigen, oder ſo lange in eine ſcheuer bringen, bis man mehr zeit hat ſie aus; Bohne. 203 auszudreſchen. Hernach ſoll man den ſamen durchgehen, was nicht ſchoͤn iſt, herausnehmen, und den beſten zum gebrauche oder au auf- heben. | Es if ſehr rathſam, den famen aller Bohnen forten zu verändern, und in den nemlichen boden nicht lange einerley ſamen zu ſaͤnn, oder von ſolchen aufzubehalten: denn er ſchlaͤgt nicht ſo wohl an. Wenn alſo der boden, worein man Bohnen pflanzet, fett iſt, ſo iſt es gut, ſamen aus einem leichten boden zu nehmen, und ſo auch umgewandt. Auf dieſe weiſe werden nicht nur mehr, fondern auch ſchoͤnere Bohnen wachſen, welche nicht ſo (leicht ausarten. | | Nachdem ich nun gewieſen habe, wie die Gar; tenbohnen zu ziehen ſeyen, fo will ich auch zei⸗ 27 wie man die Roßbohnen in den feldern bauen oll. | Die Roßbohnen lieben einen ſtarken naſſen bo⸗ den, und eine offene lage: denn in einem troke⸗ nen warmen erdrich, oder in kleinen umzaͤunten orten, wo ſie gerne brandig werden, wachſen ſie niemalen gut, werden auch vielmalen von einem ſchwarzen inſelt angegriffen, welches die pachter den ſchwarzen Delphin nennen. Dieſe inſekten finden ſich oft in ſolcher menge ein, daß fie die ranken der Vohnen, ſonderlich den obern theil, ganzlich bedeken, und wenn dieſes geſchieht, wird ſelten etwas aus den Bohnen; im freyen felde hingegen, wo fetter, boden it, geſchieht * * ſelten. f Dieſe 10% BEE HE Diefe Bohnen ſaͤet man insgemein in einen friſch umgeriſſenen boden, weil ſie das erdrich zart machen, und das unkraut erſtiken, da denn der boden durch eine ſolche ſaat von Bohnen viel beſſer für das korn gemacht wird, als er vorher geweſen, ſonderlich, wenn ſie nach der neuen art geſaͤet und beſorget werden, mit dem gruͤbleins⸗ 9 pflug und dem frettpfluge, deren man fi bedie. net, den boden zwiſchen den reihen der Bohnen umzuruͤhren, wodurch das wachsthum des un⸗ krauts gehindert, und die erde zu pulver gerieben wird, da man ſich denn mit mehrerer gewißheit hof⸗ nung machen kan, eine groͤſſere menge von Boh⸗ nen einzuſammeln: der boden aber wird zu allem, was man in ihne zu ſaͤen wilens iſt, beſſer zu⸗ bereitet. Die zeit, die Bohnen zu ſaͤen, iſt von der mitte des febrnari an, bis zu ende maͤrzens, nach⸗ dem der boden ſeiner natur nach beſchaffen iſt. Ein ſtarker und naſſer boden foll allezeit zulezt be. ſaͤet werden. Insgemein braucht man, einen mor- gen landes zu beſaͤen, drey ſcheffel Bohnen; allein man muß doppelt fo viel ſaͤen, ſonderlich nach der neuen art; ich will Aber zuerſt zeigen, wie man nach der alten art zu verfahren habe, und denn eine anweiſung geben, wie man nach der neuen damit umgehen ſoll. Nach der manier, nach dem pflügen zu füen, da man in die fur: chen ſaͤet, muͤſſen die furchen nicht uͤber fuͤnf, oder aufs hoͤchſte ſechs zölle tief gemacht werden. Wenn der boden kuͤrzlich umgeriſſen worden, ſo pflegt man ihn insgemein bald im herbſte zu pfluͤ⸗ gen, Bohne. 205 gen, und laßt ihn in beeten bis nach weyhnach⸗ ten liegen, hernach wird er mit engen furchen gepfluͤget, und der boden glatt angelegt; dieſes iweymalige pfluͤgen macht den boden für die Boh⸗ nen zart genug, und das dritte mal pflegt man zur ſaat der Bohnen zu pfluͤgen, da man ſeichte furchen macht, wie bereits gemeldet worden. Die meiſten ſaͤn ihre Bohnen zu dichte: denn da einige die Bohnen nach dem pfluͤgen in die fur⸗ chen ſaͤen, andere aber vorher, und ſie hernach unterpfluͤgen, fo werden beydemal die Bohnen fo enge geſuͤet, als die furchen find, dadurch aber kommen ſie viel zu nahe zufammen: denn, find ſie in einem fetten guten boden, werden ſie insge⸗ mein ſehr hoch, und bringen nicht fo viele ſchot⸗ ten, als wenn ſie mehr plaz haben, und niedri⸗ ger ſind. Ich bin daher, durch einige ſeit kur⸗ jem gemachte verſuche, uͤberzeuget worden, daß es am beſten ſey, man mache die furchen zween ſchuhe weit, oder auch weiter von einander, da⸗ durch wird ſo viel erhalten, daß ſie viele ranken treiben, und mehr tragen, als wenn ſie enger beyſammen ſtehen. Nach dieſer manier hat man nur die helfte ſo viel Bohnen zu einem morgen landes noͤthig; da auch ſonne und luft zwiſchen die reihen hinein koͤnnen, ſo werden die Bohnen ehender und gleicher reifen, als nach der gemei⸗ nen weiſe. Was jezt gemeldet worden, geht die alte art des akerbaues an; wenn man aber die Bohnen nach der neuen art pflanzet, ſoll man den boden viermal pflügen, eh die Bohnen geſuͤet werden: den 206 Bo hen e. denn dadurch werden die ſchollen zerdrukt und der boden ſelbſt zum pflanzen zubereitet. Hernach ſoll man mit einem gruͤbleinpflug, woran ein trichter veſt gemacht iſt, um die Bohnen zu ſaͤen, gruͤblein drey ſchuhe weit voͤn einander machen, und die feder am trichter muß ſo geſtellet wer⸗ den, daß die Bohnen dreh zoͤlle weit von einan⸗ der in die gruͤblein fallen. Nach dieſer manier braucht man nicht gar einen ſcheffel Bohnen, um einen morgen landes zu beſaͤen. Wenn die Bohr nen aufgegangen, und der boden zwiſchen den rei⸗ hen aufgelokert wird, wird dadurch alles junge unkraut vernichtet; und wenn die Bohnen drey oder vier zoͤlle hoch geworden, ſoll man den bo⸗ den zwiſchen den reihen noch einmal auflofern , und die erde um die Bohnen aufhaͤuffen; und wenn das auflofern fünf oder ſechs wochen hernach noch einmal geſchieht, wird der boden dadurch vom unkraute rein gemacht; die Bohnen werden ranken treiben, und unt, als ſonſt insgemein, tragen. 1 = Wenn die Bohnen reif ſind werden de ie mit einem haken geſammelt, wie insgemein mit den erbſen geſchieht, und nachdem man fie etliche tage auf dem boden hat liegen laſſen, wendet man ſie um, und dieſes muß etliche male wiederholet werden, bis ſie troken genug ſind, um zuſammenge⸗ bracht zu werden; doch iſt es am beſten, man binde ſie in garben, und ſeze ſolche aufrecht hin: denn da hat man nicht zu fuͤrchten; daß ſie ſo viel von der naͤſſe leiden, als wenn fie auf dem boden lie⸗ gen, auch kan man fi - beſſer behandeln und 7 meln 8 Si E 2 Bohne 207 meln, als wenn ſie nicht zuſammengebungen And. Insgemein giebt ein morgen landes zwanzig bis fuͤnf und zwanzig ſcheffel. | Man ſoll die Bohnen auf einen hauffen liegen und ſchwizen laſſen, eh man ſie ausdreſchet: denn da ihre ranken dik und ſaftig find, fo werden fie gerne naß und feucht, doch hat man nicht zu fürchten, daß die Bohnen ſchaden leiden ſollten, wenn ſie ſo ziemlich troken eingebracht worden: denn die huͤlſen verwahren die Bohnen gegen al⸗ len ſchaden; auch werden ſie viel leichter auszu⸗ dreſchen ſeyn, wenn ſie vorher auf einem hauf⸗ fen gelegen, und verſchwizt haben; und wenn ſie einmal verſchwizet haben: und wieder troken geworden, werden fie nes niemalen mehr feucht werden. Nach der neuen art hat man von einem mor⸗ gen landes uͤber zehn ſcheffel mehr, als nach der alten eingeſammelt, und wenn man die Bohnen, welche nach der gemeinen weiſe gebauet worden, betrachtet, wird man finden, daß ihre ranken mehr als um die helfte keine Bohnen tragen: denn da ſie dichte auf einander ſtehn, wachſen ſie ſehr hoch, und da traͤgt nur der obere theil der ranken, der untere aber iſt ganz nakend; nach der neuen manier hingegen, tragen fie bis un⸗ ten hin; da auch die knoten und ranken naͤher an einander ſtehen, ſo wachſen auch die Bohnen an ſelbigen naͤher beyſammen. | 2 Ju Rapa. PR) 208 es sr Rapa. Die Rübe, Rave Der Charakter iſt: Die blume beſteht aus vier blaͤttlein, die kreuz⸗ foͤrmig wachſen. Aus dem blumenkelch entſpringt der ſtempfel, der hernach zu einer ſchotte wird, ſo durch eine ſcheidwand in zwo zeilen abgetheilt iſt, an welcher an beyden ſeiten die huͤlſen han⸗ gen, die voll rundlichten ſamens ſind. Die⸗ ſen kennzeichen iſt noch beyzuſezen, daß die wur ⸗ zel knollicht und fleiſchicht ſey. Die Sorten ſind: 1.) Rapa ſativa rotunda, radice candida. C. B. P. Runde Gartenrübe , mit weiſer wurzel. 2.) Rapa ſativa rotunda, radice ſupra terram viridi. Boerh. Ind. Runde Gartenruͤbe, de⸗ ren wurzel über der erde grün it. 53 Rapa fativar rotunda j radice: punicea. 2 B. 5 ei Baue mis nba wur⸗ zel. 10 * | 4) Rap Kade 1 radice obſoleta nieri- cante. C. B. p. Runde Gartenruͤbe mit blaßſchwaͤrzlichter wurzel. 5.) Rapa ſativa rotunda, 108 Torte * intus flaveſoente. C. B. P. Runde Garteruͤbe, mit einer wurzel, fo innen und auffen gelb ift. + 8 r P Ruͤbe. 209 6.) Rapa radice oblonga, ſeu fæmina. C. B. P. Die laͤnglichte Rübe, das Weiblein. Es giebt noch andere varietaͤten dieſer pflanze, die in der form und farbe ihrer wurzel unterſchei⸗ den ſind; da es aber nur varietaͤten ſind, die aus dem famen entſpringen, fo iſt es unnoͤthig, fie aus⸗ zuführen, ſintemal nur die erſte und dritte hier angefuͤhrte ſorte, fuͤrnehmlich zum eſſen in Eng⸗ land gebauet werden. Die gelbe ſorte, und die mit langen wurzeln, wurden vor dieſem ſtaͤrker als jezo gebauet: dann jezt iſt es was ſeltenes, wenn man ſie zu markte bringen ſieht; wiewohl fie vor einigen jahren eben fo haufig als die gemei⸗ ne runde ſorte verkauft wurden. Die Ruͤben lieben einen leichten ſandigen boden, der nicht fett ſeyn darf, weil ſie in ſelbigem zu frech wachſen; iſt aber der boden feucht, ſo wach⸗ ſen ſie beſſer, ſonderlich in einem friſchen erdrich, wo ſie allezeit ſuͤſer werden, als in einem alten ausgezehrten. Die gemeine zeit, Rüben zu ſaͤen, iſt von ans fang des juni, bis um die mitte des auguſti, oder auch etwas ſpaͤter; es iſt aber nicht rathſam ihn viel ſpaͤter zu füen, denn waͤre der herbſt nicht recht gelinde, ſo wuͤrden ſie vor winters nicht zeit genug haben ſich zu formieren. Ob aber die⸗ ſes gleich ins gemein die zeit iſt, da man auf dem lande den größten theil der Rüben füet, fo wer» den fie doch vom maͤrzen bis in den auguſt, im⸗ mer nach und nach um Londen von denjenigen geſäet, fo die wurzelen zu markte bringen; man Miller v. Ruͤchengew. nn 210 Ruͤ be. hat aber zu fürchten, daß man durch die fliegen um diejenigen kommen koͤnne, die fruͤh im jahre geſaͤet worden, wenn trokenes wetter einfallen ſoll⸗ te; indem ſelbige ganze felder voll dieſer pflanzen, wenn ſie noch jung ſind, auffreſſen. Hat man alſo etwas weniges vor ſein hauß nöͤthig, fo muͤſſen fie bey recht trokenem wetter begoffen werden. So aber jemand dieſen ſamen im aprill und may ausſaͤet, ſo ſoll man ihn alle⸗ zeit in einen naſſen bod en ſaͤen, ſonſt wird ſelten etwas daraus, weil die waͤrme dieſer jahreszeit fuͤr ihn zu groß iſt, wenn er in einen trokenen boden koͤmmt. Derjenige aber, den man um die mitte, oder zu ende des junii ſaͤet, hat insge⸗ mein ein und andern friſchen regen zum beſten, der ihm forthilft, ohne welchen er insgemein zu ſchanden geht. Ihr ſame muß allezeit auf ein offenes ſtuͤk fel⸗ des geſaͤet werden: denn ſaͤet man ihn an heken, mauern, gebaͤude, oder baͤume, ſo ſchieſſen fie in die hoͤhe, und treiben viel kraut, ihre wur⸗ zeln aber kommen zu keiner beſondern groͤſſe. Sie werden in den feldern um Londen ſtark geſaͤtt, indem man, fie nicht nur allein in der kuͤche, ſondern auch im winter zur fuͤtterug fuͤr das vieh gebrauchet, da man an anderm futter mangel hat. Man hat ſich ihrer auch ſehr wohl zur verbeſſerung eines unfruchtbaren, ſandigen bodens, ſonderlich aber in Norfalk, bedienet, woſelbſt verſchiedene dadurch ihre jaͤhrlichen ein⸗ künfte von ihren feldern verdoppelt haben. Das Ruͤbe. 211 Das land, worein man dieſen ſamen ſaͤet, ſoll im april gepfluͤget, und im may zum zweyten male ger brachet und recht klein gemacht werden, hernach ſaͤet man den ſamen fehr duͤnne darein: denn da er klein iſt, ſo kan man mit wenigem ein groſſes ſtuͤk feldes beſaͤen, indem zwey pfund dieſes ſamens für einen morgen landes zulaͤnglich genug find. Der fanme muß untergeeget werden, und hernach uͤberfaͤhrt man den aker mit einer hoͤlzernen walze, um die erdſchollen zu zerdruͤken, und ihn eben zu machen. In zehn oder vierzehn tagen nach dem ausſaͤen, werden die pflanzen aufgehen, und waͤre alsdenn trofenes wetter, fo hat man ſehr zu fürchten, daß fie die fliegen nicht zu ſchanden richten; ſollte es aber geſchehen ſo muß man das feld noch ein⸗ mal beſaͤen: denn da der ſame wohlfeil if, ſo beſteht der größte koſten in der arbeit⸗ 0 Wenn die pflanzen vier bis fünf blaͤtter bekom⸗ men, ſo muß man ſie, zur ausrottung des un⸗ krauts, fretten, und die pflanzen, wo ſie zu dich. te ſtehn, ausſchneiden, fo daß die zuruͤtbleiben⸗ den ſechs oder fieben zoͤlle auf allen feiten von ein⸗ ander abſtehen, da denn die pflanzen nach dem erſten fretten weit genug von einander ſind. Beym zweyten fretten aber, welches drey wochen, oder ein monat nach dem erſten vorzunehmen, ſoll man fie fo ausſchneiden, daß die zur bleibenden pflan⸗ zen vierzehn oder ſechszehn zoͤle, oder auch weis ter von einander ſtehen, zumal wenn man ſie zur fütterung brauchen will: denn wo die pflanzen recht plaz haben, da werden auch die Rüben nach proportion groß, 9 an der „ 2 ab⸗ 212 Ruͤ be. 5 abgeht, wird durch ihre groͤſe erſezt, gleichwie ich öfters beobachtet habe. Wo man fie aber zum kuͤchengebrauche faet, doͤrfen fie nicht über zehn zoͤlle, oder einen ſchuh weit von einander ſtehn; weil man die größten Rüben uͤberhaupft nicht gerne zum eſſen gebraucht. Seit einigen jahren hat man durchgaͤngig ange⸗ fangen, Ruͤben zum futter fuͤr das vieh zu ſaen; woher es gekommen, daß man dieſen vortheil in allen theilen von Europa ſo lange vernachlaͤßiget habe, kan ſo leicht nicht angezeigt werden, ſinte⸗ mal es nur allzugewiß iſt, daß dieſe art des feldbauens auch den alten bekannt geweſen. Denn wenn Columella von den verſchiedenen ſorten der gewaͤchſen handelt, welche ſich auf das feld ſchiken, preiſet er auch das häufige bauen der Rapa, oder der Ruͤben an: denn, ſezt er hinzu, wenn man gleich dieſer wurzeln nicht fuͤr die tafel noͤthig hat, fo frißt ſie doch das vieh. Unterdeſſen iſt doch dieſe pflanze auf den feldern nicht viel gebauet worden, als nur erſt ſeit einigen jahren; auch iſt die art und weiſe, Rüben zu bauen, in den entlegenen theilen von England, zur zeit noch nicht bekannt, oder wenigſtens nicht im gebrauche, denn an vielen orten faet man den ſamen derſelben im fruͤhling mit der gerſte aus; und die pflanzen, ſo davon aufgehn, und ſo lange bleiben, bis die gerſte geſchnitten wird, bringen nur ein wenig gruͤnen krautes, das die ſchaafe abfereſſen, haben aber niemals wurzeln. An andern orten, wo ſich die Rüben ſelbſt ausſaͤen, verſteht man nichts vom fretten derſelben, N alſo laͤßt man die 170 | en Ruͤ be. 213 den und das unkraut unter einander wachſen; und wo die Rüben flekweiſe zu dik aufgehn, werden ſie niemalen ausgezogen, daher ſie denn zwar lan⸗ ge blaͤtter, aber keine guten wurzeln bekommen, welche doch den haupttheil der pflanze ausmachen, und worauf man vorzüglich ſehen ſollte. Die art und weiſe, nach welcher nunmehr in England dieſe pflanze auf den feldern gebauet wird, iſt eben diejenige, deren ſich die pachter bedienen, welche die maͤrkte um Londen mit die⸗ ſen wurzeln verſehen, und ich habe ſelbige bereits angezeigt. Aber nur ſeit einigen jahren erſt, hat der landmann die art und weiſe fie zu fretten gelernet, und die pachter haben ſich insgemein hiezu derje⸗ nigen gaͤrtner bedient, die in den kuͤchengaͤrten arbeiten. Der gemeine lohn, den man fuͤr einen morgen landes bezahlte, wenn ſelbiger zweymal gefrettet, und die ſaat gereiniget, auch die pflan⸗ zen in gute ordnung gebracht worden, war ſie⸗ ben ſchillinge, und bey dieſem lohn konnten die gaͤrtner die woche hindurch ſo viel gewinnen, daß es ſich ſchon der muͤhe verlohnte, ſich von Haufe hinweg zu begeben, und fo lang, als dieſe arbeit dauerte, in verſchiedenen provinzen zu ar⸗ beiten, indem ſolches allezeit erſt denn geſchah, wenn die meiſte arbeit in den kuͤchengaͤrten vor⸗ bey war. Daher ſie ſich denn truppweiſe, zu ſechs bis fleben , auf den weg begaben, und an verſchiedene orte giengen, ſo daß jeder trupp ſich einen gewiſſen ort erwehlte, und bey den be⸗ nachbarten pachtern ſo viel arbeit uͤbernahmen, als fie die zeit uber, da dieſes werk dauerte, fer⸗ O 3 tigen 214 Ruͤbe. tigen konnten. Da aber nunmehr viele tagloͤhner vom lande dieſe arbeit verrichten, fo haben die küchengaͤrtner nichts mehr damit zu thun; indem die tageloͤhner wohlfeiler arbeiten. Seit kurzem find auch einige vorſichtige pachter, in bauung der Rüben, anders zu werke gegangen, und haben die Rüben vermittelſt des gruͤbleinpflu⸗ ges, oder der ſaͤemaſchiene, reihenweise geſaͤet, In einigen orten hat mau die reihen drey, in an⸗ dern vier in einigen fünf; und in einigen ſechs ſchuhe weit von einander gemacht. Das leztere iſt von eini⸗ gen als die beſte weite angegeben worden; ob nun aber gleich der zwiſchenraum fo groß if, fo hat doch ein mor gen vielmehr getragen, als ein andrer, wo die reihen nur halb ſo weit von einander ge⸗ ſtanden find, und auf allen denen Feldern, wo man den grübleinpfing gebrauchet, iſt vielmehr gewachfen , als auf denjenigen, wo man fih nur der haͤnde bedienet hat. Der lezt verſtorbene Lord Vißcount Torvnſend, hat die koͤſten darauf ge⸗ wendet, und mit dieſen zweyerley arten des aker⸗ baues eine probe gemacht, da man mit der groͤß⸗ ten ſorgfalt einerley felder fo abgetheilet hat, daß man einen ſtrich landes um den andern, vermit⸗ telſt des gruͤbleinpfluges, und mit voller hand beſaͤete. Dieſe wurden mit der hand gefrettet, jene aber mit dem frettpfluge. Nachdem nun die wurzeln ausgewachſen waren, hatte dieſer Herr gleich viel land, fo auf verſchiedene weiſe beſaͤet worden, dieſes ließ er nun meſſen, die wurzeln ausziehn, und wegen, und da waren diejenigen Rüben ſo vermitttlſt des pfuges gebauet worden, um Ruͤbe. 215 um fo viel groͤſer als die andern, und was auf einem morgen landes gewachſen war, wog drey tauſend pfunde mehr, als was ein morgen, der nach der gemeinen weiſe gebauet worden, getra⸗ gen hatte. Wenn man aber die Rüben in gruͤblein lie, ſo muͤſſen ſie mit der hand gefrettet werden, um die pflanzen abzuſondern und abzuſchneiden, wenn fie in den reihen zunahe beyſammen ſtehn, wie auch das unkraut zwiſchen den pflanzen auszureu⸗ ten, wo man mit dem pflug nicht hin kan. Wenn dieſes forgfältig gefchieht , wird das bepflügen der W wodurch das wachsthum der pflan⸗ en befördert wird, durch aufokerung des bodens, digen für die gerfte , oder was man ſonſt im fol⸗ ui fruͤhling darein ſaͤen will, viel beſſer zu⸗ eiten. Dieſe art des feldbaues Wiudhen jenigen) ſo fo. che noch nicht prakticiret haben, viel koſtbarer vor» kommen, als die gemeine; wer aber mit beyden einen verſuch gemacht, der hat gefunden, daß das frettpflugen viel wohlfeiler und beſſer ſey: denn das landvolk, welches man braucht, die Ruͤben mit der hand zu fretten, eilet gerne gi ſei⸗ ner arbeit, ſo das die helfte des unkrauts ſtehen bleibt, auch werden die pflanzen von ſelbigen ſel⸗ ten ſo wohl aus einander geſezt, als es ſeyn ſollte; uͤberdem iſt es nicht ſorgfältig genug, den ruͤbſen, welcher in den aͤtern das gemeinſte unkraut iſt, von den Rüben zu unterſcheiden; daher es denn was gemeines iſt, die Ruͤbenfelder um die mitte des ſeptembers voll gelber ruͤbſenblumen zu ſehen. 984 Nun 216 Ru ide Nun wird aber durch den frettpflug alles unkraut in den zwiſchenraͤumen gaͤnzlich ausgerottet; und ſollten in den reihen der Ruͤben einige wenige pflanzen uͤberſehen werden, kan man ſie, wenn ſelbige anders in das geſichte feln leichtlich ausziehen. Das groͤßte übel, fo man wegen der Ruͤben zu befuͤrchten hat, beſteht in den fliegen, die ſol⸗ che zu grund richten; dieſes pflegt insgemein bald nach hervorkunft der pflanzen zu geſchehn, oder wenn ſie noch die famenblätter haben: denn wenn die rauhen Blätter der Rüben ſchon ziemlich ſtark ſind, ſo haben ſie dieſe gefahr uͤberkommen. Es geſchieht ſolches aber allezeit bey trokenem wetter; wenn daher beym aufgehn der Ruͤben ein regen einfällt, wachſen fie fo ſtark, daß ihnen die flie gen ſo leicht nicht ſchaden koͤnnen. Auch hat man gefunden, daß diejenigen, ſo in gruͤblein ge⸗ füet worden, den fliegen viel beſſer entgangen ſeyen, als die, ſo man mit voller hand geſaͤet hat; beſtreuet man aber jedes gruͤblein oben mit ruf, iſt ſolches die fliegen abzuhalten ſehr dienlich, und wenn man nur alleine die gruͤblein beſtreuet, braucht man zu einem groſſen felde nicht viel. Eine andere gefahr haben die Ruͤben von den raupen auszuſtehn, von welchen ſie vielmals an⸗ gegriffen werden, wenn ſie ſo groß geworden, daß jede pflanze ſechs bis acht blaͤtter hat. Man kan aber dieſe inſekten am ſicherſten ausrotten, wenn man viele huͤner auf das feld bringet, wel⸗ che man vorher hungrig werden laßt, und her⸗ nach des morgens hineinführet. Dieſes server wir Rübe. 217 wird die raupen bald auffreſſen, und die Nüben reinigen. Dieſem übel find die Rüben, welche man in gruͤblein ſezet nicht fo ausgeſezt: denn da der boden zwiſchen den reihen immer aufgelokert wird, ſo werden die pflanzen auch immer im wachsthume erhalten, und da hat man von die⸗ ſen inſekten nichts zu fuͤrchten: denn die papilion legen ihre eyer niemalen auf geſunde pflanzen, ſobald fie aber im wachsthume zuruͤkbleiben, wer⸗ den ſie gleich mit den eyern dieſer inſekten beſezt. Und ſo verhaͤlt es ſich uͤberhaut mit den pflanzen, wie mit den thieren, daß fie ſelten vom geſchmeiſſe angefallen werden, wenn ſte geſund ſind; wenn ſie aber kraͤnklen, werden ſie von ſelbigen bald beſezt, fo daß alſo die krankheit eine urſache des geſchmeiſſes nicht aber das geſchmeiſſe eine urſache der krankheit iſt, wie man doch insgemein zu glau⸗ ben pflegt. Da nun aber die pflanzen allezeit ge⸗ ſuͤnder ſind, wenn der boden um ſelbige herum wohl aufgelokert wird, als hat man auch dieſe fein⸗ de nicht ſo ſehr zu fuͤrchten, wenn man ſich des frettpfluges bedienet, als wenn man nach der ge⸗ meinen weiſe verfaͤhrt. Wenn die Rüben mit dem gruͤbleinspflug geſäͤet werden, ſo iſt es am beſten, man bediene ſich anfangs des frettpfluges allezeit in der zweyten reihe, und einige zeit nachher kan man auch die zuerſt uͤbergangenen reihen fretten, hiedurch wird man den pflanzen wegen dem oͤftern auflokern des bodens mehr nuzen ſchaffen, als wenn man die zwiſchenraͤume alle auf einmal fretten wollte; auch iſt es nicht ſo gefaͤhrlich 8 die pflanzen, da et⸗ 5 wa 218 Nude wa die erde in manchen reihen zu ſehr möchte an gehaͤuffet werden, andre aber davon gar zu viel entbloͤſſet wuͤrden. Wenn man aber die erde an einer ſeite der grüblein aufgeworfen hat, kan man ſelbige, eh der andre zwiſchenraum gefrettet wird, vorher noch einmal umwenden. Dieſes wechſels⸗ weiſe auſlokern der erde aber, wird den bo den fuͤr die folgende ſaat nicht nur alleine zube⸗ reiten, ſondern auch den Ruͤben ſelbſt zur verbeſ⸗ ſerung dienen. Da man aber mit dem frettpfluge nicht wohl näher zu dem grüblein , als bis auf zween oder drey zoͤlle kommen kan, fo ſoll man den uͤbrigen boden mit einer gabel auflokern, und den faſern der wurzeln plaz machen, daß ſie ſich in den zwiſchenraum hinein begeben koͤnnen; ſonſt wenn der boden fett iſt, wird er an ſolchen orten, welche nicht aufgelokert werden, ſo hart, daß da⸗ durch das wachsthum der Ruͤben gehemmet wird. Dieſes aber kan mit leichten koſten bewerkſtelliget werden, und eine fleißige hand wird einen groſ⸗ ſen theil dieſes werks in einem tage verrichten; wer aber hiermit eine probe machen will, der wird den nuzen davon gewiß empfinden, ſouder⸗ lich wo fetter boden iſt, in welchem die Ruͤben viel ehender, wenn er ſich feſt zuſamenſezt, ſcha⸗ den leiden, als in einem mehr lokern boden; je⸗ doch es kan dieſes verfahren in jedem boden nicht | anders, als hoͤchſt vortraͤglich ſeyn. Wenn der boden auf dieſe weiſe uͤberall aufge⸗ lokert wird, ſo darf man, wenn die Ruͤben abge⸗ huͤtet worden, fuͤr die gerſte, oder was man ſonſt daten ſaͤ en will, nur einmal pfluͤgen, fo daß man einen E dr Ye sn nn ae nn Ruͤbe. 219 emen vortheil davon bat, wenn man die Rüben lange ſtehn läßt, wie öfters geſchieht, ſonderlich wenn man ſelbige bauet, um die ſchaafmuͤtter da⸗ mit zu fuͤttern, weil alsdenn der boden oͤfters erſt um die mitte des aprils rein gemacht wird, denn eine ſpaͤte fuͤtterung im fruͤhling zu haben, eh noch das gras hervorkommt, wuͤnſchet man gar ſehr, wo man viele ſchaafe oder ſchaafmuͤtter Hält, und ein morgen Ruͤben giebt mehr futter zu die⸗ ſer jahrszeit, als fünfzig morgen der beſten wieſe. In Norfolk, und einichen andern provinzen, —.— fie die Rüben ſehr haufig, um hornvieh damit zu fuͤttern , wodurch man auf den meyer⸗ hoͤfen vielen vortheil erhalt; denn das land be kommt dadurch eine gute duͤngung, und man zieht ſodenn auf ſelbigem ſehr viel gerſte da es ſich vorhin kaum der muͤhe verlohnet haͤtte, einen ſolchen boden zu pflügen, wenn er nicht auf dies fe weife bebauet worden wäre, Leäßt man die Rüben von dem viehe auf dem felde abfreſſen, ſo muß man ſelbiges nicht zu viel darauf hin⸗ und wieder lauffen laſſen; denn wenn man es nicht durch huͤrden, welche taͤglich weiter gerukt werden koͤnnen, in einen ſolchen raum ein⸗ ſchlieſſet, wo es für einen tag genug zu freſſen hat, ſo verdirbt ſelbiges dreymal mehr, als es freſſen kan; daher es denn ſehr uͤbel haußgehalten heiſſet, wenn man ihm zu viel raum laßt. Hier muß ich auch noch eines gemeinen irrthums gedenken, worinnen alle diejenigen ſteken, ſo vom varuıpele, nicht wohl unterrichtet finds es Des trift 220 R uͤ bie. trift aber ſelbiger die mit Rüben gemaͤſtete ſcho⸗ pſe, als deren fleifch die meiſten leute fuͤr uͤbel⸗ riechend und ungeſchmak halten. Da es doch eine ausgemachte wahrheit iſt, daß das beſte ſchoͤpſen⸗ fleiſch dieſes landes von ſchoͤpſen komme, ſo mit Ruͤben gemaͤſtet worden; das uͤbelſchmekende ſchoͤ⸗ pſenſleiſch aber, fo ein gelbes fett hat, kommt aus den niedrigen ſumpfichten laͤndern von Lin colnshire, und andern uͤblen weiden her. Will man guten Ruͤbenſamen haben, fo ſol man einige der ſchoͤnſten wurzeln im februario ver⸗ ſezen, und wenigſtens zween ſchuhe weit von ein⸗ ander einpflanzen, auch ſo lange vom unkraut reinigen, bis die Ruben ſich ſo ausgebreitet haben, daß ſie den boden bedeken, da fie denn das wachs⸗ thum des unkrauts ſelbſt verhindern. Sind die ſamenhuͤlſen formieret, fo muß man ſie ſorgfaͤl⸗ tigſt vor den voͤgeln verwahren, ſonſt freſſen ſie ſelbige auf, ſonderlich, wann ſie faſt reif find, und da ſoll man die voͤgel, wenn ſie auf dem ſamen ſizen, wegſchieſſen, oder ihn mit leimru⸗ then belegen „ da dann einiche voͤgel gefangen werden; laͤßt man ſie ſodann eine weile hangen, und hernach wieder loß, ſo werden ſie die voͤgel eine zeitlang abhalten, daß ſie nicht wiederkom⸗ men, wie ich erfahren hab. Wann der ſame reif iſt, ſo ſchneidet man ihn ab, und breitet ſelbigen in die ſonne; hernach aber kan man ihn ausreiben, und zum gebrauche aufheben. Daucus. —- VE di S. 221 e — T ˖ ˖ I ETEEE ET Daucus. Rogeineft Mohrenkuͤm̃el. Möhren, Carrottes. Der Charakter iſt: Er hat insgemein eine ſteiſchigte wurzel. Die blatter find klein zerſchnitten. Die blaͤttlein der blume ſind ungleich, und herzfoͤrmig. Wenn die krone (Umbella) reif it, wird fie hohl, und ziehet ſich zuſammen, ſo daß ſie ei⸗ nigermaſſen einem Vogelneſt gleichet. Der ſa⸗ me iſt haaricht, und hat die form einer lauß. Die Sorten ſind: 1.) Daucus vulgaris. va Gemeiner Möhren kuͤmmel. 2.) Daucus filveftris humilior „latiore folio. Der kleinere wilde Moͤhrenkuͤmmel, mit brei⸗ teren blaͤttern. 3.) Daucus ſativus, radice atro rubente. Tourn Rothe Moͤhren. 4.) Daucus ſativus, radice aurantii coloris. Tourn. Gelbe Moͤhren. 3.) Daucus ſativus, radio alba. Tourn. Beh fe Möhren. Die 222 Möhren. Die erſte ſorte waͤchst in den meiſten gegen⸗ den von England auf den aͤkern wild, und wird ſonſt ſelten, als nur in den kraͤutergaͤrten gezogen. Dieſes iſt die beſondere ſorte, deren man ſich in der arzney bedienen ſoll, und ſtatt welcher die materialiſten insgemen den Gortenmöhrenkümmel verkauffen. Die zweyte forte hat Herr Rand bey Dover gefunden, und iſt ſolche von der gemeinen ſorte merklich unterſchieden, gleichwie ſolches daraus erhellet, das man beyde etliche jahre nach einan⸗ der in einem garten geſaͤet hat. Die vierte ſorte wird in den gaͤrten insgemein für die kuͤche gebauet, wie auch die fünfte , wies wohl ſelbige in England nicht ſo gemein iſt, als die vorige; auch verlohnet es fich nicht der mühe, daß ſie die gaͤrtner bauen: denn ihre blaſſe farbe macht, daß ſie auf dem markte weniger gelten, als woſelbſt man die hochgelben allezeit mehr ach⸗ tet, ob man ſchon die weiſſe zum verſpeiſen, als die füſeſte allezeit vorzieht. Man bauet ſie zu zwo oder drey verſchiedenen zeiten, ja da, wo die leute nach jungen Moͤhren, in allen ſommermonaten, luͤſtern ſind, auch wohl öfter: Das erſte mal wird der ſame bald nach weyhnachten ausgeſaͤet, wenn gelimdes wetter iſt, und zwar in warme rabatten, an waͤnden, zaͤu⸗ ne oder heken, doch ſoll man fe nicht dichte das ran ſaͤen, ſondern zunaͤchſt an der wand ſoll man eine ſechs oder acht zoͤlle weite rabatte von Lae⸗ meer oder andern jungen ſalatkraͤutern, en | enn Minen a den ſaͤet man die Möhren nahe an einer wand, ſo werden ſie in ſamen ſchieſſen, und ſehr ſchlechte wurzeln bringen. Sie lieben einen warmen / ſandigen, leichten bo⸗ den, der tief umgraben werden muß, damit die wurzeln deſto beſſer unter ſich treiben. Denn ſte⸗ het ihnen etwas im wege, ſo wachſe ſie gerne zweyzinkicht, und treiben ſeitenwurzeln, ſonderlich wann in eben dem jahre, da man den ſamen ge⸗ füet , der boden zu ſtark geduͤnget worden, wovon ſie auch gerne wurmſtichicht werden. Es iſt da⸗ her beſſer, daß der boden, in welchen man Moͤh⸗ ren ſaͤen will „ ein jahr vorher geduͤnget werde, damit die dung verfaulet, und mit der erde ver⸗ miſchet ſeyn moͤge. Der ſame iſt am rande vol⸗ ler kleiner geſpaltner haͤrlein, durch welche er dich⸗ te an einander hanget, und alſo beſchwerlich zu füen iſt. Daher ſoll man ihn wohl zwiſchen den haͤnden reiben, wodurch der ſame, noch vor dem fen , von einander abgeſoͤndert wird. Hernach muß man zum ſaͤen einen ſtillen tag waͤhlen: denn wenn der wind waͤhet, iſt es unmoͤzlich, ihn gleich zu füen , indem der ſehr leichte ſame auf eis nen hauffen zuſamengeweht wuͤrde. Nach ausge⸗ füetem ſamen muß der boden dichte zuſammenge⸗ tretten werden, damit er unter die erde ane, und hernach uͤberrechet man ihn. Wann die pflanzen aufgegangen, ſoll man den boden mit einer kleinen, etwa drey zoͤlle groſſen frette uͤbergehen, alles junge unkraut ausrotten, und machen, daß die pflanzen auf allen ſeiten vier volle weit von einander ſtehen, damit fie . ren 824 Möhren. Drey wochen hernach, wenn das 1 wieder zu wachſen anfaͤngt, ſoll man den boden das zwey⸗ te mal fretten, und dabey acht haben, daß man nicht zwo Möhren nahe an einander ſtehen laſſe, wie auch, daß man ſie weiter aus einander brin⸗ ge, und alles unkraut ausrotte, zugleich auch den boden uͤberall etwas aufgrabe, um das wachſen des jungen unkrautes um ſo viel beſſer zu verhin⸗ 15 der jungen Möhren ihres aber zu befoͤr⸗ ern. Drey wochen oder ein monat hernach muß man ſie das dritte mal fretten und das unkraut wie vorher ausrotten. Nunmehr iſt es auch zeit, die Moͤhren ſo weit auszuſchneiden, als weit ſie von einander bleiben ſollen, und hierinn richtet man ſich nach der groͤſſe, in welcher man die Moͤhren zu haben verlangt. Sollen ſie noch jung ausgezogen werden, ſo iſt es genug, wenn ſie fuͤnf oder ſechs zoͤlle von einender ſtehn. Sollen ſie aber vor dem ausziehen groß werden, ſo ſol⸗ len ſie auf allen ſeiten acht oder zehn zoͤlle weit von einander ſtehn bleiben. Man muß ſie auch vom unkraute ſaͤubern, denn laͤßt man ſolches zwiſchen den Moͤhren Wasen ſo iſt es ihnen ſehr ſchaͤdlich. Die zweyte zeit, dieſen ſamen zu ſaͤen iſt im febrnario. Man ſaͤet ihn auf einen warmen, von einer wand, zaun oder heke bedekten huͤgel. Der⸗ jenige aber, den man in offene groſſe felder ſaͤen will, muß nicht vor anfang des maͤrzens geſaͤet werden, auch ſoll man keinen ſpaͤter als zu ende sben dieſes monats ſaͤen: denn derjenige fo im aprill * * * 8 Moͤhren. 82 aprill oder maͤy geſaͤet wird, ſchieſſet in ſamen, eh die wurzel zu einiger groͤſſe gekommen, ſon⸗ derlich wenn ein warmes und trokenes wetter einfallen ſollte. Im julio kan man wieder ſaͤen, um im herbſt fammeln zu koͤnnen, und zu ende des auguſti ſaͤet man diejenige, fo im winter ſtehn bleiben ſollen. Auf dieſe weiſe kan man be⸗ reits im maͤrzen fruͤhe Moͤhren haben, eh noch die fruͤhlingsſaat zum gebrauche tauglich iſt; allein fie find felten ſo wohl geſchmak, ſondern oͤfters gar zah und holzicht. Viele ſaͤen unter die Moͤh⸗ ren andern ſamen, als Lauch, Zwiebeln, Pa⸗ ſtinak, Rettig ꝛc. andere pflanzen Bohnen ie. dazwiſchen; aber meiner meynung nach, iſt kei⸗ nes von beyden gut: denn wo eine dieſer pflan⸗ zen Häufig ſteht; da iſt kein plaz für andere din⸗ ge, fo daß, was man auf der einten ſeite gewin⸗ net, auf der andern verlohren geht; uͤber dieſes, ſo ſiehet es nicht nur allein ſchoͤner, ſondern es iſt auch fuͤr jede pflanzſorte beſſer, wenn ſie beſon⸗ ders geſaͤet werden, auch kan auf dieſe weiſe das feld leer gemacht werden, wenn die zeit der pflanze vorbey iſt, fo daß man etwas anders ſaͤen oder pflanzen kan. Miſchet man aber drey oder vier ſorten unter einander, ſo wird der boden vor dem folgenden fruͤhling felten frey, und wenn uͤberdieß bohnen, oder andere niedrigwachſende pflanzen zwiſchen den Moͤhren ſtehen, ſo wachſen ſie gerne mehr oben als an der wurzel, ſo daß ſie nicht halb ſo groß werden, als wenn man ſie re „ohne alle andere pflanzen zwiſchen ihnen, get. Miller v. Ruͤchengew. 5 um 25 ö hren. Um aber die Möhren den ganzen winter hin- durch zum gebrauche aufzuheben, ſoll man ſie mit anfang des novembers, wenn die grünen blaͤtter welk geworden, ausgraben, und in einen troke⸗ nen ort in ſand legen, daß kein froſt zu ihnen kommen koͤnne; da man fie deyn von zeit zu zeit, wenn man ihrer benoͤthiget iſt, heraus neh⸗ men kan; und ſo man vorhat, einige zu Saz⸗ moͤhren aufzuheben, fo nihmt man die laͤngſten und geradeſten. Dieſe ſezet man um die mitte des februarii, in einen leichten boden, einen ſchuh weit ungefehr von einander, und reiniget den bo⸗ den fleißig vom unkraute. Findet man um die mitte des auguſti, daß der ſame reif iſt, ſo muß man ihn abſchneiden, und in einen trokenen plaz legen, da er etliche tage lang in der ſonne und luft liegen ſoll, damit er troken werde. Hernach klopfet man den ſamen aus, fuͤllet ihn in ſaͤke, und hebt ihn ſo lange auf, bis man ihn braucht. Nach dem erſten oder zweyten jahre wird dieſer ſame ſelten fuͤr gut gehalten, und der neue hat allezeit den vorzug; wenn er auch mehr als drey jahre alt iſt, geht er nicht auf. Rapha- ) 227 (e — Raphanus. Rettig. Raifort. Der Charakter iſt: Die blume beſteht aus vier blaͤttlein, die kreuz dowieiſe ſtehen. Aus dem blumenkelch entſpringt ein ſtempfel, der hernach zu einer hornformis gen ſchotte wird, die dik und ſchwammicht iſt, auch eine doppelte reihe von rundlichtem ſamen enthaͤlt, zwiſchen welcher eine dünne haut be findlich. Die Sorten ſind: 1) Raphanus minor, oblongus. C. B. P. Klei⸗ ner langer oder gemeiner Rettig. 2) Raphanus niger major rotundus. Mor. Hift; Groſſer runder ſchwarzer Rettig, insgemein der ſpaniſche Rettig. 3) Raphanus major, orbiculatis floribus candidis. C. B. P. Der groſſe Rettig mit runder wur⸗ zel und weiſſer blume. 4) Raphanus minor oblongus pyriformis, vulgô Ramurazza. Hort. Cath. Der kleine Rettig mit laͤnglichter birnfoͤrmiger wurzel. 5) Raphanus major orbicularis vel rotundus. C. B. P. Groſſer Rettig mit runder wurzel, ins⸗ gemein der weiſſr ſpaniſche Rettig genannt. enn 228 Rettig Die erſte hier angeführte forte iſt diejenige, ſo man insgemein in dem kuͤchengarten um ihrer wurzeln willen zieht, und davon giebt es verſchie⸗ dene varietaͤten, als den Fleinföpfigen , den dun⸗ kelrothen , und den langkoͤpfigen geſtreiften, wel ches lauter varietaͤten ſind, ſo man durch die wart erhält. Die kleinkoͤpfige forte wird von den gaͤrt⸗ nern um Londen den andern insgemein vorgezogen, weil ſie lange nicht ‚fo. viel plaz einnihmt, als die großkoͤpſige, und naͤher bey einander ſtehen kan. Und da die gaͤrtner von dem fruͤhen Rettig den meiſten profit haben , fo füet man ihn insgemein in rabatten an eine heke, mauer oder zaun; iſt es nun die großkoͤpfige ſorte, fo wächst er vor⸗ nehmlich oben, und ſeine wurzel wird nicht ſo groß, als an dem andern, ſonderlich wenn er nahe an einander ſteht. Die zeit ihn zu ſaͤen iſt verſchieden, nachdem man ihn nemlich zum gebrauche haben will; doch iſt die fruͤhſte insgemein zu ende des oktobers, da ihn die gaͤrtner um Londen fen, um den markt damit zu verſehen; geraͤth er nun, ſo iſt er im folgenden maͤrzen zum gebrauche gut, welches eben die rechte zeit iſt, da er am meiſten geſucht wird. Dieſen ſaͤtt man insgemein, wie ich bereits ge fügt habe, in warme rabatten, an heken, mauern in zaͤune, wo er fuͤr kalten winden verwahret eht. Die siente ſaat wird insgemein um weyhnach⸗ ten vorgenommen, wenn anders gelindes wetter, und der boden zum treiben wohl Ace if. an BT FIR Rettig 229 Man füet ihn auch an einen ort, wo er verwah⸗ ret ſteht, aber nicht ſo nahe an waͤnde und heken, wie den vorigen. Wenn dieſer ſaat die kaͤlte nichts ſchadet, fo kan fie mit anfang des aprills zum gebrauche dienen: damit man aber immer einen vorrath für die tafel habe, ſo ſoll man von mitte des januarii an, bis zu anfang des aprills, alle monate das ſaͤen wiederholen, wobey zu beobach ten, daß man die leztern ſaaten allezeit in einen naſſen boden mache, ſonſt ſchießt er auf, und ur bolzig, eh man ihn brauchen kan. I Viele gaͤrtner um Londen ſaͤen mit ihrem frü⸗ hen Rettig, moͤhren, ſo daß, wenn vielmals der Rettig abſteht, die moͤhren bleiben: denn der mohrenſamen bleibt insgemein fuͤnf bis ſechs wochen in der erde, eh er aufgeht; der Rettig aber liegt ſelten uͤber vierzehn tage im boden, ſo daß er oͤfters ſchon aufgegangen iſt, und ſchaden leidet, da der Moͤhrenſamen gut in der erde bleibt. Schlagen aber beyde ſaaten an, ſo muß man den Rettig noch ganz jung ausziehen, ſonſt werden die moͤh⸗ ren ſo ſchwach, daß ſie ſich, wenn der Rettig vor bey iſt, nicht einmal ſelbſt halten koͤnnen. Auch pflegen dieſe gaͤrtner beſtaͤndig ſpinatſamen unter ihre lezte Rettigſaat zu miſchen, ſo daß, wenn der Rettig ausgezogen worden, und man den boden zwiſchen dem ſpinat gereiniget hat, ſelbiger auſſerordenlich wächst, und inner⸗ halb vierzehn tagen den boden ſo vollkommen be⸗ dekt, als ob ſonſt nichts darinnen gewachſen waͤ⸗ re. Iſt auch dieſer ſpinat von der breitblaͤttrigen P 2 ſorte, 230 Rettig. ſorte, ſo wird er groͤſſer und ſchoͤner ſeyn, als er insgemein zu ſeyn pflegt, wenn man ihn allei⸗ ne ſaet: denn wo man ſonſt nichts darunter füet, da ſaͤen fie ihn insgemein ſo dik, daß er nur klein bleibet. Hier aber ſtehen die wurzeln weit von einander, ſo daß, wenn die Rettige vorbey ſind, ſie plaz haben, ſich auszubreiten; und iſt der bo⸗ den gut, ſo wird dieſer ſpinat auſſerordenlich groß, eh er in ſamen ſchießt. Dieſes aber pflegen ins⸗ gemein diejenigen gaͤrtner zu thun, die ihr feld theuer bezahlen, und dahin ſehen müͤſſen, daß fie in einem jahre ſo viel bauen, als nur immer gen ſonſt konnten ſie keinen ia groſſen sing ge en. ? Wenn 4 Rettig aufgegangen, und fuͤnf oder ſechs blaͤtter bekommen, muß man ihn da, wo er zu dichte ſteht, ausziehen, ſonſt wächst er nur oben, und die wurzel nihmt nichts zu. Ei⸗ nige bedienen ſich hierbey nur allein der haͤnde, doch iſt es beſſer, wenn man ihn mit einer klei⸗ nen frette wegnihmt, weil dadurch der boden aufgelokert, das junge unkraut ausgerottet, und das wachsthum der pflanzen befördert wird. Die weite, in der man ihn ſtehen laͤßt, wenn man ihn klein auszieht, kau drey zoͤlle ſeyn; ſol⸗ len fie aber ſtehn bleiben, bis fie ziemlich groß ge worden, fo find ſechs zoͤlle vollkommen genug, und ein kleiner flek landes, wird auf jede ſaat ſo viel Rettig bringen, als man bey einer kleinen für milie, fa lang als fie gut nd, brauchet. | Wil Rettig. 231 Will man von dem Rettig ſamen haben, ſo muß man mit anfang des maͤymonats, ein nach der menge des ſamens, fo man verlangt, pro» portioniertes ſtuͤk feldes zurechtmachen, doch ſoll man in anſehung des ſchlimmen wetters allezeit etwas zugeben: denn bey ſehr trokenem wetter pflegt es ofters zu geſchehen, das man in dem nemlichen ſtuͤk feldes nicht das viertel von der jeni⸗ gen menge des ſamens erhaͤlt, ſo man in naſſer witterung bekommt. Dieſes feld muß man wohl um⸗ graben und eben machen, hernach zieht man et⸗ liche der geradeſten und gefaͤrbteſten Rettige aus; alle kurze aber, und die an der wurzel auswach⸗ ſen, ſchaft man bey ſeite. Jene pflanzt man hernach in drey ſchuhe weit von einander abſte⸗ hende reihen, zween ſchuhe weit von einander, und begießt fie bey trokenem wetter fleigig , biß ſie wurzel geſchlagen. Hierauf brauchen ſie kei⸗ ner fernern beſorgung, als daß man das unkraut zwiſchen ihnen ausfrette, bis ſie ſo hoch gewor⸗ den, daß fie ſich über den boden ausbreiten, da — denn ſelbſt das wachsthum des m. hin⸗ ern. Wenn der ſame zu reifen anfaͤngt, ſo muß man ihn ſorgfaͤltigſt gegen die voͤgel verwahren, die ihn ſonſt zu nichte machen wuͤrden. Iſt er reif, welches daraus zu erkennen, wenn die ſchot⸗ ten braun werden, ſo muß man ihn abſchneiden, und in die ſonne legen, daß er trokne. Her⸗ nach klopft man ihn aus, und hebt ihn an ei⸗ nem ſolchen orte auf, daß die maͤuſe nicht dazu kommen konnen, ſonſt freſſen fie ihn auf. a P 4 Der 232 Rettig. Der kleine rundwurzlichte Rettig iſt in England nicht ſo gemein; in vielen theilen Italiens aber iſt ſolcher die einzige ſorte, ſo man zieht. Die wurzeln dieſer ſorten ſind oͤfters ſo groß, als eine kleine Ruͤbe, und find ſehr ſuͤß. Sie laͤßt ſich wie die gemeine ſorte ziehn, nur iſt dieſer unter⸗ ſcheid dabey, daß man fie vor dem märzen nicht füet, und die pflanzen weiter von einander ſtehn laͤßt. Der ſame dieſer ſorte artet gerne aus, wenn man ihn in England ſam melt, daher iſt es ZN ihn alle jahre aus der fremde ee en | Die übrige MAR. VES Rettige werden fels ten in England gebauet; wer ſie aber haben will, kan ſelbige eben wie die leztern ſaͤen. Der ſchwarze und weiſſe ſpaniſche Rettig, wird insgemein zum arzneygebrauche gebauet; „doch giebt es auch leute, welche ibn ſehr gern bey tiſche eſen. Man füet ihn insgemein um die mitte des julii, oder auch etwas ſpaͤter, und zu ende des auguſti oder anfang des ſeptembers kan man ihn eſſen, auch bleibt er ſo lange gut, bis ihn der froſt verderben macht. Es muß ſelbiger mehr als die gemeine ſorte ausgezogen werden: denn die wurzeln werden ſo groß, wie die Ruͤben; daher ſoll man ihn nicht naͤher als ſeche wm | 1 einander ſtehn laſſen. Einige ab ne Fr Fe nn Rettig. 8 233 Einige, welche dieſe wurzeln auch gerne im winter haben wollen, ziehen ſie, noch eh es kalt wird, aus, und legen ſie in trokenen ſand, wie die Möhren , dabey verwahren fie felbige für näfe und froſt, und erhalten fie auf dieſe weile bis in den fruͤhling. Ta Inhalt, Küchengarten. f B 5 5 2 W ee 13. Miſtbeet. ’ 0 a 1 Artiſchoken. ER 25. Cucumern. 2 „ 237. Melone. N „ 5 „ 60. GS.... 8989. Celery. . 3 . 106. Vipergras. ’ . III, Wegwarte. „ . . N 114. Kohl. . 5 5 s 121 Spinat. „„ 152. Lattig. 5 ’ 4 ’ „ 159. Mang gold.. „ 1069. T 17... Zwiebel. . Bohne, s 5 ’ ’ » 195. Ruͤbe. 5 5 £ 5 „ 208. Moͤhr en. * . 5 a 221. %%% „. * * * — oo N Vollſtaͤndige Anleitung zu der Hflanzung, Erziehung ai Wartung Hruchtbaumt aus Hrn. P h. Millers groſſem engliſchem Gaͤrtner-Lexiko durch Veranſtaltung der löbl. öronom. Geſellſchaft in Bern zuſamengetragen. | ” In Verlag der neuen Buchhandlung. 1 7 6 4. — . — * 1 ir 8 — * 1 2 1 N 4 ri . * 0 5 * * * + = 1 Taten N — — ere bt * 3 glauben, mit der ausgabe dieſes kleinen Handbuches, den Landwir⸗ then eine wichtige Gefaͤlligkeit zu beweiſen. Die Baumzucht wird von dem landmanne an vielen gegenden noch ziemlich veräbſüumt, und wir wiſſen aus eigenen: erfahrungen, wie | ſehr oft unſre gaͤrtner in den handgriffen bey dieſer arbeit nach irrigen grundſaͤzen zu werke gehn. Gegenwaͤrtiger Unterricht iſt meiſt aus Hrn. Philip Millers allgemeinem Gaͤrtner⸗ Lexico entlehnt; einem werke, das wir ums ſern Landwirthen fuͤr eines der vollſtaͤndigſten in dieſem punkte vornehmlich anpreiſen koͤnnen. A 2 Den Vorbericht. Den wichtigen artikel von allen arten des Pfropfens haben wir aus des Hrn. du Hamels vhiſiſchen Unterſuchung des Wachsthumes der Baͤume abſchreiben laſſen, weil er uns da ſelbſt ausfuͤhrlicher und deutlicher abgehandelt ſchien. Endlich haben wir aus dem belobten werke des Hrn. Thierriat, von der kultur der hochſtaͤmmigen Baͤume, etwas zur nachricht ben. — Die engere Romißion der btonomiſ chen | Geſellſchaft zu Bern. | * e “ “Ar * „ ee } RER, uber die Krankheiten der a W | Baumſchule. NU RS ERV. E Pine Baumſchule iſt ein ſtuͤk landes, 0 Pig an dazu ausgeſezt worden, alle ſorten von Baͤumen und eisen darinnen zu ziehen, und den garten nebſt andern pflanzſtaͤtten daraus zu verſehen. Es iſt fuͤr jeden, der pflanzen will, unumgaͤng⸗ lich nöthig , daß er mit anlegung einer Pflanzſchule den anfang mache. Doch muß ich, mit erlaubniß, in dieſem artikel anmerken, das man die Pflanz⸗ ſchule nicht beſtaͤndig in einem gewiſſen ſtuͤke landes halte; ich will ſo viel ſagen, es ſey nicht gut, et⸗ liche jahre hintereinander, in dem nemlichen ftüfe feldes beftändig Bäume zu ziehn, weil dadurch der boden von den Bäumen fo wuͤrde ausgeſogen were den, daß er endlich dazu gar nicht mehr tauglich waͤre. Deßwegen pflegen alle kluge gaͤrtner, ſo Baumſchulen halten, von zeit zu zeit den boden zu ändern; wenn fie alfo aus einem ſtuͤle feldes die Bäume herausgenommen haben, fo pflanzen fie entweder kuͤchenkraͤuter, . andre dinge, zwey 3 bis 6 Baunmfhule bis drey jahre lang darein, da ſich denn der boden dieſe zeit uͤber, zumalen wenn er geduͤngt und um⸗ graben wird, wieder erholet, und ſodenn andere Baͤume in ſelben gepflanzt werden koͤnnen. Allein ſie muͤſſen dieſe aus noth gezwungen thun, weil ſie ein eingeſchraͤnktes land haben; ſolche herren aber, welche im lande viel feldes haben, ſind dazu nicht verbunden. Daher wollte ich allen ſolchen rathen, ihre Pflanzſchulen da anzulegen, wo man für bes ſtaͤndig eine pflanzſtäatte haben will, und eine ziem⸗ liche menge von Baͤumen ſtehen laſſen kan, wenn die uͤbrigen ausgehoben worden, um ſelbige an⸗ derswohin zu ſezen; und dieſes iſt fuͤr alle hochwach⸗ ſende Baͤume, ſonderlich aber fuͤr ſolche, aus wel⸗ chen man bauholz ziehen will, das allerbeſte ver⸗ fahren, denn alle Bäume, fo aus dem ſamen ge⸗ zogen worden, oder die man, wenn ſie noch jung ſind, dahin verſezet, wo fie bleiben ſollen, werden viel beſſer zunehmen und viel groͤſſer werden, als diejenige, welche man, wenn ſie ſchon aͤlter ſind, verſezet. Daher ſoll man immer in den Baumſchulen bald plaz machen, und alle die Baͤume, ſo man anders⸗ wohin pflanzen will, herausnehmen, weil ſie noch jung ſind: denn dadurch erſparet man die muͤhe und unkoſten, fo man ſonſt mit der bepflanzung, mit dem begieſſen ꝛc. haben wuͤrde, und die Baͤume ſchlagen viel beſſer an. Wenn aber in einem Mr nen lande Baumſchulen angelegt werden, iſt es noͤ⸗ thig, daß man die Baͤume länger ſtehen laſſe, da⸗ mit ſelbige, indem ſie diker werden, einander ſelbſt zur bedekung dienen, und ſich ſelbſt iehen, 3 0 — — Ba um ſchule. 7 ſoll man ſie, nachdem ſie heranwachſen, nach und nach wegnehmen: denn wollte man gleich anfangs fo viele mit einander wegnehmen, wurde die kalte das wachsthum der zurüfgelaffenen Bäume nur Bine dern; allein alsdenn ſoll man dieſe Baͤume, welche man in einem gewiſſen alter aus dieſen Baumſchulen nimmt, nicht eben verpflanzen, ſondern es iſt beſſer ſie zu brennholz zu brauchen, als ſelbige ſo groß zu verſezen, weil, wo man ſie mit guten wurzeln aus⸗ heben will, die wurzeln derjenigen Bäume , fo ſte⸗ hen bleiben, oͤfters ſehr beſchaͤdiget werden. Was ich jezt geſagt habe, iſt nur von ſoſchen groſſen Pflanzplaͤzen, dergleichen thiergaͤrten, waͤl⸗ der ꝛe. ſind, zu verſtehn; ſolche Pflanzſchulen aber, wo man nur immer gruͤne und bluͤhende ſtauden, oder ſolche pflanzen ziehen will, womit die gaͤrten ausgeziert werden, koͤnnen an einem orte bleiben, weil ein kleines ſtuͤtk landes hiezu hinlaͤnglich genug iſt. Zween bis drey morgen (jucharten) landes ſind zu dem gröffeften vorhaben hinreichend genug, und ein morgen iſt vollkommen groß genug zu einer Pflanzſchule von mittelmaͤßiger groͤſſe, auch kan man ſich eines ſolchen ſtuͤk feldes allezeit bedienen, um ſelbiges mit dem ſamen fremder Baume und Pflan⸗ zen zu beſaͤen, wie auch verſchiedene ſorten zweyjaͤh⸗ riger und beſtaͤndiger blumen zu ziehen, um ſolche in die rabatten der luſtgaͤrten zu verſezen, auch mancherley ſorten bollenwurzliche blumen aus dem ſamen zu erziehen, wodurch man jährlich vielerley neue ſorten erhalten kan, ſo die muͤhe und unkoſten bezahlen; und dabey erhält man auch noch über dieſes eine anmuthige beluſtigung für alle diejenige, A 4 welche 8 Baum ſchule. welche im gartenbaue einen bergnigenden zeitver⸗ treib ſuchen. 90 75 ſolche Pfanzſchule ſoll auch in anſehung des wa ers ihre bequeme lage haben: denn wo dieſes mangelt, fo wird die zufuhr des waſers bey trol⸗ hein weſter nur unkoſten verurſachen. Auch fol fie b nahe bey der wohnung liegen, als es nur immer chiklich ſeyn kan, damit man ſelbiger zu aller jahrs⸗ zeit bequem nachſehen koͤnne, denn es iſt unum⸗ gänglich noͤthig, daß der Herr ſelbſt die aufſicht da⸗ ruͤber habe; findet er hieran kein vergnuͤgen, ſo kan man ſich von einem gluͤklichen fortgange wenig hof⸗ nung machen. Der boden einer ſolchen Pflanzſchule muß auch gut, und nicht zu ſchwer und zaͤhe ſeyn, weil ein dergleichen erdrich zur ausſaat der meiſten ſorten von ſamen nicht taugt: denn da es im fruͤh⸗ ling und winter naß bleibt, ſo wuͤrde der ſame der meiſten zarten gewaͤchſe, ſonderlich der blumen, im boden faulen, wenn er fruͤhe darein geſaͤet werden ſollte. Sollte alſo jemand keinen andern als der⸗ gleichen boden haben koͤnnen, ſo muß man eine ge⸗ nugſame menge ſand, aſchen, und andere leichte duͤngung darunter graben, um die theile von ein⸗ ander zu ſoͤndern, und die erde zu pulfer zu machen; wirft man ihn aber furchenweis auf, daß ihn im winter die kaͤlte durchdringe, wird es ihm ſehr vor⸗ traͤglich ſeyn; gleichen nuzen wird auch das oͤftere umgraben, ſowohl vor als nach dem bepflanzen, bringen. Die verſchiedenen vortheile, die man von einer ſolchen Pflanzſchule zu gewarten hat werden einem jeden, der dieſe ſache nur etwas uͤberdenkt, ſo klar ein⸗ W [AP Ser rr KT Baumfdule 9 einleuchten, daß es unnoͤthig wäre , wenn ich ſol⸗ che hier anführen ſollte; daher will ich nur, mit erlaubniß, dasjenige hier wiederholen, was ich ſo oft geprieſen habe, daß man nemlich den boden immerzu von unkraut rein halten ſoll: denn laͤßt man ſolches wachſen, ſo entzieht es den jungen Baͤumen die nahrung. Hernach muß man ſich auch dieſes ein hauptwerk ſeyn laſſen, daß man wenig⸗ ſtens das jahr einmal den boden zwiſchen den jun⸗ gen pflanzen aufgrabe, damit er loker werde, und die wurzeln darinn treiben koͤnnen. Iſt aber der boden zaͤhe, ſo wird es beſſer ſeyn, ſolches des jahrs zweymal zu thun, nemlich im oktober und maͤrzen, dadurch wird das wachsthum der pflanzen ſehr be⸗ fordert , ihre wurzeln aber werden zum verſezen um ſoviel beſſer zubereitet. Da es welche geben möchte, die ettwaͤluß Hät ten, ihre Fruchtbaͤume ſelbſt zu ziehen, ſo will ich nun von der eigentlichen art und weiſe, dergleichen Baumſchulen anzulegen, unterricht geben; dabey aber hat man folgende regeln zu beobachten: 1) Daß der boden, in welchem die Baumſchule angelegt wird, nicht beſſer ſey, als derjenige, in welchen die Baͤume als gut verſezt werden. Die hierinn begangene unachtſamkeit verurſachet öfters, daß die Baͤume, wenn ſie aus der Pflanzſchule kommen, entweder nicht fortwachſen, oder drey bis vier jahre lang gar wenig zunehmen. Die⸗ ſemnach iſt es viel beſſer gethan, daß, wenn man diejenigen ſorten, ſo man fortpflanzen will, er⸗ halten hat, von den verſchiedenen ſorten derer ſtamme, die ſich für die mancherley fruchtgattungen a 5 ſchilen, 10 Baumſchule. ſchiken, eine Baumſchule angelegt werde, auf welche dieſe okuliert oder gepfropft werden koͤnnen: und diejenigen Baͤume, welche ſolchergeſtalt in dem boden und in dem grade der waͤrme, in welchen ſie auch verpflanzet werden ſollen, gezogen werden, werden viel beſſer anſchlagen, als ſolche, die weiter her, und aus einem fettern boden kommen. 2) Dieſer boden muß noch friſch, nicht aber ein ſolcher ſeyn, der bereits durch andere baͤume, oder ſtark wachſende pflanzen ausgeſaugt worden. 3) Er ſoll weder zu naß noch zu troken, ſondern von mittlerer natur ſeyn; doch verdient in beyden aͤuſſerſten faͤllen der trokene den vorzug: denn ob⸗ gleich in ſelbigem die Baͤume nicht ſo wohl zuneh⸗ men, als in einem feuchten, ſo ſind ſie doch uͤber⸗ haupt geſuͤnder, und zur fruchtbarkeit geneigter. 4) Die Baumſchule muß auch eingeſchloſſen wer⸗ den, damit das vieh und ungeziefer nicht darein kommen koͤnne: denn dieſe wuͤrden unter den jun⸗ gen Baͤumen viel ſchaden anrichten, ſonderlich im winter, wenn der boden mit ſchnee bedekt iſt, und fie wenig andere fuͤtterung finden koͤnnen. Eines von den gefaͤhrlichſten unter dieſen thieren ſind die haſen, welche zu ſolcher jahrszeit den jungen Baͤu⸗ men ſehr ſchaͤdlich ſind, indem ſie alle ihre rinde abfreſſen; daher muß man die Baumſchule gegen dieſe feinde ſorgfaͤltigſt verwahren. Nachdem man den boden eingeſchloſſen, ſo muß man denſelben achtzehn zölle bis zween ſchuhe tief, wenn es ſeyn kan, umgraben. Dieſes ſoll im au⸗ anf geſchehn, damit er bereit ſey, wenn die zeit koͤmmt, 9 . Baumfdule 11 koͤmmt, die jungen ſtaͤmme einzuſezen, welche ins⸗ gemein mit anfang des oktobers einfaͤlt. Bey um⸗ grabung des bodens muß derſelbe auf das forgfül- tigſte von den wurzeln des ſchaͤdlichen unkrauts, als des hundsgraſes, der kletten ꝛc. gereiniget werden: denn laͤßt man ſolche darinn, fo verwachſen fie ſich zwiſchen den wurzeln der baͤume, daß man ſie nach⸗ gehends nicht mehr herausbringen kan, da ſie denn, zum nachtheile derer jungen ſtaͤmme, ſich ausbreis ten, und den ganzen grund uͤberlaufen werden. Nachdem man den boden umgraben hat, und die zeit zum pflanzen ſich eingeſtellt, muß ſelbiger, ſo viel als moͤglich, eben gemacht werden. Hernach theilt man ihn in vieretigte felder, die nach der groͤſſe deſſelben proportioniert find; und aus dieſen machet man hernach beeter, um die kerne oder ſteine derer fruͤchte darein zu ſteken. Die beſten ſtaͤmme für Pferſiche, Nektarinnen ic. ſind die, welche man aus den ſteinen dererjenigen Pflaumen zieht, ſo die weiſſe Birnpflaume, und Prunus mytellinum. Park. genannt werden. Man ſoll aber niemals derſelben nebenſchoſſe, wie einiche zu thun pflegen, einſezen: denn ſie geben ſelten ſo gute ſtaͤmme, wurzeln auch niemalen recht; über dieſes treiben ſie gern gar viel nebenſchoſſe aus ihrer wurzel, welche in denen rabatten oder wegen eines gartens ſehr beſchwerlich ſind, und dem baume groſ⸗ fen nachtheil bringen. Daher fol man jährlich, oder wenigſtens alle zwey jahre etwas von ſteinen einſteken, damit man niemalen an ſtaͤmmen mangel haben moͤge. Zu 12 Baumſchule. Zu denen Virnen ſoll man ſolche ſtaͤmme haben, dergleichen aus den kernen der frucht, wo man birnwein gemacht hat, genommen worden; oder man kan die ſamen von einichen ſorten derer Som⸗ merbirnen aufheben, welche insgemein ſtark und kraͤftig treiben; dergleichen ſind der Frauenſchenkel (Pyrus ſativa, fructu æſtivo oblongo, ferrugineo, carne tenera ubächee ‚ Tour.) und die Wind» ſorbirn (Pyrus ſativa, fructu oblongo & viridi flaveſcente) 1c. Wenn man aber dieſes vorhat, muß man die frucht, bis fie abfällt, an dem baume hangen, und hernach faulen laſſen. Hierauf kan man die kerne herausnehmen, in ſand ſteken, ſie ſorgfaͤltig vor den wuͤrmern verwahren, und an “ 4 1 einen ſolchen ort ſezen, wo es nicht zu feucht iſt, | weil fie ſodenn ſchimmlicht werden möchten. Diefe ſaͤet man, um ſtaͤmme daraus zu ziehn, mit anfang des fruͤhlings in ein beet von guter, leichter, friſcher erde, und da werden ſie innerhalb ſechs wochen aufgehn, auch ſtark genug werden, wenn man ſie fleißig vom unkraute reiniget, daß man ſie im folgenden oktober verſezen koͤnne. Doch ſind fuͤr verſchiedene forten derer Sommer⸗ und Herbſtbirnen „die Quittenſtaͤmme den wilden birn⸗ ſtaͤmmen vorzuziehn. Dieſer bedient man ſich ins⸗ gemein für alle weiche ſchmelzende Birnen; für die harten Virnen aber ſind ſie nicht ſo gut, weil dieſe, wenn man ſie darauf pfropft, gern ſteinig werden. Selbige werden oͤfters von den nebenſchoſſen gezo⸗ gen, welche insgemein aus den wurzeln alter baͤu⸗ me gar haufig hervorgetrieben werden, allein dieſe find lange nicht fo gut, als diejenige, welche man aus ee Vs ee re u Baum ſchule. 13 aus abgeſchnittnen zweigen zieht, als die allezeit viel beſſere wurzeln haben, und nicht ſo leicht, wie die andern, nebenſchoſſe treiben. Dieſes aber iſt eine gar gute eigenſchaft, indem die nebenſchoſſe nicht allein dem baume einen theil ſeiner nahrung entziehn, ſondern auch in einem garten gar be⸗ ſchwaͤrlich find. Aepfel werden auf ſolche ſtaͤmme gepfropft oder okuliert, welche man aus denen kernen gezogen, die aus der Ciderpreſſe kommen, oder auch auf wildlinge. Dieſe leztere bekommen den vorzug um ihrer dauerhaftigkeit willen, ſonderlich für hoch⸗ ſtaͤmmige baume. Man muß fie aus den kernen ziehn, wie die Birnſtaͤmme, und auch eben fo war⸗ ten: denn diejenige, ſo man aus den nebenſchoſſen zieht, ſind lange nicht ſo gut. Seit einicher zeit iſt der Paradies⸗Apfelſtanim für kleine garten in ziem⸗ liche achtung gekommen: denn da derſelbe ſehr nie drig waͤchst, ſo macht er, daß die auf ihn gepfropfte ‚oder okulierte fruchtbaͤume ſehr geſchwind tragen, und daben laſſen fie ſich ziemlich einſchraͤnken. Al⸗ lein BIENEN 9 77 ſchiten ſich nur in 155 Anne „ len ge bereit br 75 viele richte 97 75 man | anzen das pfropfreis oder das aug an an daß fie wurzeln treiben, und denn kommen ſie denenjenigen baͤumen gleich, ſo auf groſſe Aepfelbaͤume gepfropft werden, weil fie aus dem ſtamm nur wenig nuzen ziehn. Zu den Kirſchen bedient man ſich folcher ſaͤmme, die aus den ſteinen der gemeinen ſchwarzen, oder der 14 DBoumfhule der wilden Honigkirſchen (Honey Cherrij) gezogen worden, als die beyde ſehr Fark wachſen, und die ſchonſten ſtaͤmme geben. 1225 | Zu den Pflaumen kan man fich der ſteine derer meiſten Pflaumbaͤume bedienen. Sie thun auch zu denen Aprikoſen ſehr gut, indem dieſe leichter da⸗ rauf bekleiben, als Pferſiche und Nektarinnen; aber man muß ſie nicht, wie ich vor ſchon geſagt habe, aus nebenſchoſſen ziehn, um angefuͤhrter urſachen willen, ſondern vielmehr aus den ſteinen. Es giebt leute, welche den Mandelſtamm zu ver⸗ ſchiedenen zarten Pferſichen loben, als auf welchen fie viel beſſer, denn auf Pflaumenſtaͤmmen bekleiben; allein weil er ſchlechte wurzeln hat, und gern bald im fruͤhlinge treibet, ſo verwerfen ihn viele. Ich aber halte dafür, wenn man ſolche zarte Pferſich⸗ ſorten, die auf den pflaumenſtaͤmmen nicht wachſen wollen, auf Aprikoſenſtaͤmme okulierte, würden fie ſehr wohl bekleiben; gleichwie alle chene die in einen troknen boden gepflanzt find, viel langer dauern und dem brande nicht ſo unterworfen ſind, wenn ſie auf Aprfkoſen Fehr: denn man hat beob⸗ achtet, daß die Aprikoſen in einem folchen boden, wo die Pferſiche ſelten gut thun, auſſerordentlich treiben, und dieſes mag wohl der ſtaͤrke und dichte derer gefaͤſſe in den Aprikoſenbaͤumen zuzuschreiben ſeyn, als wodurch dieſelben tuͤchtiger gemacht wer⸗ den, ihre nahrung aus dem pflaumenſtamme zu ziehn, oder ſolche zu verkochen, als der in einem troknen boden dieſelbe dem auge ſelten haufig dar⸗ giebt; der Pferſichbaum hingegen iſt um ſeiner lo⸗ kern und ſchwammigen eigenſchaft willen „ ſo * ande, Baum ſchule. 15 ſtande, ſeine nahrung aus ſelbigem zu ziehn, und daher koͤmmt diejenige ſchwaͤche, welche man ins⸗ gemein an dieſen baͤumen wahrnimmt, wenn ſie in troknem boden gepflanzt find. Daher pflegen die gaͤrtner der Baumſchulen insgemein auf Pflaumen ſtaͤmme Aprikoſen oder wilde Pferſiche zu pfropfen, und, wenn ſolche ein jahr lang gewachſen haben, pfropfen fie auf die ſchoſſe die zarten Pferſichſorten, auf welche weiſe verſchiedene ſorten wohl anſchlagen, die ſonſten nach der gemeinen art nicht wachſen wol⸗ len, oder kaum am leben bleiben, und dieſe wer⸗ den von den gaͤrtnern doppelt gepfropfte Pferſiche n. work’d Peaches,) genannt. Einiche haben ſeit kurzem die Kirſchen auf die rothen Vogelkirſchenſtaͤmme gepfropft und okuliert, und andere die Amarellen, wovon, wie ſie ſagen, die ba ne viel fruchtbarer werden, aber weniger achfen , fo daß man fie mehr eingefehräntt halten kan, 1 dieſe ſtaͤmme in anſehung derer Kir⸗ ſchen eben die wirkung, als die Paradiesſtaͤmme | 10 anfebung der 78 haben. N mit ſtaͤmmen aller dieſer ver⸗ | ſc te Tool rſehen, welche man im vorigen — 5 der ſtein⸗ und kernſchule gezogen hat, fo muß man nun, wie vorgezeigt worden, im oktober zur verſezung derſelben in die Baumſchule ſchreiten; ſollen es hochſtaͤmmige baͤmme werden, fo muß man ſie drey und einen halben, oder auch vier ſchuhe weit, reihe vor reihe, in denen reihen ſelbſt aber anderhalb ſchuhe weit von einander ſezen. Für Zwerkbaͤume aber iſt es ſchon genug, wenn die reis hen drey ſchuhe weit, und die baͤume in den reihen einen ſchuh von einand er ſtehn. Wenn 16 Baum ſchu le. Wenn man dieſe ſtaͤmme aus der kernſchule nimmt, ſo muß man die erde mit der ſpatte aus⸗ heben, um die wurzeln, ſo viel moͤglich, ganz zu erhalten. Hernach nihmt man mit dem meſſer alle kleine zaſern weg, und, ſo einiche unter ſich zu wachſen ſcheinen, ſo ſchneidet man dergleichen wur⸗ zeln ab. Sind nun die pflanzen ſo zubereitet wor⸗ den, ſo zieht man quer uͤber den grund, den man zu bepflanzen gedenkt, eine ſchnur, und macht mit der ſpatte gerade nach ſelbiger eine grube, in wel⸗ che man dieſelben in der vorangezeigten weite voll- koinmen aufrecht ſezet; hernach legt man die erde dichte um ſie herum, und fuͤllet die grube an, druͤ. ket auch die erde mit den fuͤſen um die wurzeln ge⸗ die reihen in unordnung. zu bringen,, au we ch fie unſcheinbar machen wurde. Dieſe Baume man keineswegs koͤpfen, oder an ihren gipfel Be be⸗ ſchneiden, weil fie. dadurch geſchwacht wer Mi an, ſeitenaͤſte treiben in n 0 a ver- er ben. Autan 111 Sollte der winter ſehr kalt, gehn, ſo 1 Mi ca den jungen ſtaͤmmen ſehr Nr itten kommen, wenn man um ihre wurzeln die erde Mae miſ 79 5 dekt, welches verhindert, d et fe nich ff; ‚pl: . che dringe, und die 1 00% ern verſenge, ie n ach dem einſezen herfuͤrgekommen. Doch muß man ihn nicht zu dicht an den ſtaͤmmen der pflanzen, noch zu lange liegen laſſen, weil dadurch die naſſe gehindert wuͤrde, bis zu den wurzeln der pflanzen zu 118 0 welches vielmals geſchieht, wenn man denſelben nicht mit behoͤriger ſorgfalt ſobald U: keoſ⸗ vor bey linde zuſamen, ohne jedoch ſelbige zu be 100 Mkemenninom. | ne du m Baumſchule. 17 Im ſommer muß das unkraut immerzu gegaͤt⸗ tet und ausgerottet werden: denn laͤßt man ſolches in der Baumſchule, ſo ſchwaͤchet und hindert es das wachsthum derer ſtaͤmme gar ſehr. In den folgenden fahren iſt zu merken, daß man alle fruͤh⸗ linge die erde zwiſchen den wurzeln aufgrabe, da⸗ mit ſie loker gemacht werde, daß die faſern der wurzeln leichtlich von allen ſeiten durch koͤnnen, und auch zugleich das unkraut ausgerottet werde. Auch hat man darauf acht zu geben, daß, wenn einiche derer ſtaͤmme ſeitenaͤſte getrieben haben, dieſelben abgeſchnitten werden, damit ſie fein auf recht und gleich wachſen. Im zwenten jahre nach dem verſezen koͤnnen diejenigen ſtamme, daraus man Zwerkbaͤume ziehen will, okuliert werden; diejenigen aber, ſo hoch⸗ ſtaͤmmige baͤume werden ſollen, muß man fünf oder ſechs ſchuhe hoch wachſen laſſen, eh man ſie ofuliert oder pfropfet. Da die art und weiſe des okulierens und pfropfens unter ihren artikeln weit⸗ laͤuftig beſchrieben iſt, ſo will ſolches hier nicht wie⸗ derholen, auch iſt es nicht noͤthig, daß ich weiters etwas von der beſorgung dieſer Baͤume nach dem ofulieren, ſage, indem auch davon unter denen verſchiedenen artikeln von Fruchtbaͤumen gehandelt worden. Nur dieſes will ich hinzuſezen, daß die⸗ jenigen ſtaͤmme, ſo man im ſommer okuliert hat, aber nicht angeſchlagen, im folgenden fruͤhling ge⸗ pfropfet werden konnen: allein die Pferſiche und Nektarinnen thun ſelten gut, wenn ſie gepfropft werden, daher muß man ſie allezeit okulieren. — D 18 Ba u m ſchule. Pflanzen. Obgleich unter jedem artikel, wo von jeder N Pflanzenſorte gehandelt wird, die art und weiſe, wie die verſchiedenen ſorten der Baͤume zu pflanzen ſeyn, umſtaͤndlich angezeigt worden; fo wird es doch nicht undienlich ſeyn, allhier, ſo kurz als moͤglich, uͤberhaupt etwas davon zu ſagen. Erſtlich muß bey Pflanzung der Bäume für allen der boden, nach beſchaffenheit der verſchiedenen ’ baumſorten, ſo man pflanzen will, zurechtgemacht werden, ehe man noch die Baͤume aus der erde nimmt: denn man ſoll ſelbige, ſo wenig als moͤg⸗ lich iſt, auſſerhalb der erde laſſen. Wenn man die Baͤume aushebt, ſoll die erde um die wurzeln herum ſorgfaͤltigſt aufgegraben werden, damit man zu den verſchiedenen theilen kommen, und ſie beſchneiden koͤnne: denn reißt man ſie un⸗ vorſichtig aus der erde heraus, ſo werden die wur⸗ zeln, zum groͤſten nachtheile der baͤume, gar ſehr zerſtoſſen und zerbrochen. Hat man ſie ausgeho⸗ ben, ſo iſt das naͤchſte, ſie zum Pflanzen zurecht zu machen, wobey man hauptſaͤchlich zweyerley zu beobachten hat: das eine iſt, daß man die wur⸗ zeln zubereite; das andere, daß man ihre wipffel beſchneide; beydes aber muß auf die zur befoͤrde⸗ rung des wachsthumes der haͤume dienſtlichſte ma⸗ nier geſchehn. Was n ’ Baumfduıle 15 Was für das erſte die wurzeln ene muͤſſen alle kleine faſern, ſo nach als moͤglich / an dem orte, wo ſie herfuͤrkommen, abgeſchnitten werden, es fen denn, daß man die Baume ſogleich nach dem ausheben wieder einſeze, ſonſt werden alle kleine wurzeln und faſern von der luft ſchwarz läßt man fie aber daran, fo ſchimmeln fie, wenn der baum eingepflanzt worden, ſtehen ab, und machen alle neue herfuͤrkommende faſern verderben, ſo daß viele Baͤume, wenn dieſes nicht behoͤrig beobachtet wird, zu ſchanden gehn. Nachdem man alle faſern abgeſchnitten, ſo muͤſſen die zerſtoſſenen oder zerbrochenen wurzeln glatt weggenommen werden, ſonſt faulen ſie gerne, und machen die baͤume kraͤnklicht. Auch muß man alle irregulaͤre wurzeln, ſo einander kreuzen, und alle gerad un⸗ terſich laufende, ſonderlich an fruchtbaͤumen, ab⸗ ſchneiden, ſo, daß wenn die wurzeln regular be⸗ ſchnitten worden, ſelbige einiger maſſen wie die ausgebreiteten finger einer hand ausſehen. Hernach macht man auch die groͤſſern wurzeln kuͤrzer, wo⸗ bey die proportion in anſehung des alters und der kraͤfte des baumes in acht zu nehmen. Auch hat man die beſondern ſorten der baͤume in betrachtung zu ziehn: denn der welſche Nußbaum, der Maul⸗ beerbaum , und einiche andere arten mit zarten wurzeln doͤrfen nicht ſo genau beſchnitten werden, als die dauerhaften forten von Frucht: oder Wald⸗ baͤumen; und an jungen fruchtbaͤumen, als an den Birn⸗ Aepfel Pflaumen Pferſichbaͤumen . o vom bpokulieren oder pfropfen nur ein jahr alt ſind, kan man die wurzeln acht bis neun zoͤlle lang laſſen ; an altern baͤumen aber muͤſſen fie viel länger gelaß⸗ V 2 ſen 20 Bauımfdule fen werden, doch ift folches nur allein von den groͤſſern wurzeln zu verſtehen: denn die kleinern muͤſſen meiſt ganz ausgeſchnitten, oder wenigſtens ziemlich kurz beſchnitten werden, indem ihre aͤuſ⸗ ſerſten theile, welche insgemein ziemlich ſchwach ſind, nach dem verſezen gerne abſtehen, ſo, daß es alſo viel beſſer iſt, ſie ganz wegzunehmen. Das naͤchſte iſt hierauf die beſchneidung ihrer Wipffel, welche an verſchiedenen baͤumen, auf verz ſchiedene weiſe vorzunehmen; zugleich aber hat man auch darauf zu ſehn, wozu der baum ge⸗ wiedmet iſt: denn will man ſie an eine mauer oder ſpaliers ſezen, ſo iſt es beſſer, ſie mit dem groͤſten theile ihres wipffels einzuſezen, den man bis in den fruͤhling ſtehen laßt, damit die baͤume zu trei⸗ ben anfangen, und hernach muß man ſie bis auf fuͤnf oder ſechs augen beſchneiden, gleichwie unter jedem artikel der verſchiedenen Fruchtſorten weit⸗ laͤuftig gezeigt worden; doch hat man ſich dabey ſorgfaͤltigſt in acht zu nehmen, daß die neuen wur⸗ zeln nicht in unordnung gebracht werden. Sol⸗ len aber die baͤume hochſtaͤmmige Baͤume werden, ſo muß man alle kleine aͤſte bis an den ort, wo fie herausgewachſen, wie auch die irregulaͤren aͤſte, ſo einander kreuzen, und, wenn ſie der wind hin und her treibt, ſich reiben und brechen, ſo daß dadurch oͤfters ſtarke wunden verurſachet werden, nahe abſchneiden. Ueber dieſes machen ſelbige auch ein uͤbeles anſehn, und die wipffel werden dadurch nur diker, welches jedoch an fruchtbaͤumen allezeit zu verhuͤten: denn dieſer ihre zweige ſollen ſtets ſo weit von einander abſtehend erhalten e als ut u T..... Baumſchule. 21 als ſie gemeinlich wachſen, wenn ſie egen her⸗ fuͤrkommen; dieſe weite wird aber jedesmal an allen ſorten von Fruchtbaͤumen, nach der gr öffe der blätter und fruͤchte proportioniert ſeyn: denn ſind ihre wipffel ſehr dik, welches oͤfters durch ungeſchiktes beſchneiden verurſachet wird, ſo kan die ſonne nebſt der luft nicht zwiſchen den blaͤttern frey durch, ſo daß die frucht klein und ungeſchmak ſeyn muß. Aber wieder auf das vorige zu kom⸗ men: nachdem dieſe aͤſte weggenommen worden, fo muß man auch alle ſolche theile derjenigen aͤſte abſchneiden, die etwa verlezet ſind, oder ſchaden gelitten, indem ſie nicht nur ein ſchlechtes anſehen machen, ſondern auch oft am baume urſache einer krankheit werden. Keineswegs aber ſoll man die hauptaſte abſchneiden, welches nur gar zu viele thun: denn ſie ſind noͤthig, den ſaft aus der wur⸗ zel an ſich zu ziehn, wodurch ſie des baumes wachs⸗ thum befördern. Durch verſchiedene verſuche, fo ich im winter 1729. angeſtellt, habe ich gefunden, nachdem ich die aͤſte verſchiedener baumſorten abge⸗ ſchnitten, und ſelbige in glaͤſer geſezt, ſo mit waſ⸗ ſer angefuͤllet, oben aber veſt verwahrt geweſen, damit das waſſer nicht ausduͤnſten konnte, daß diejenigen zweige, an welchen die hauptknoſpen gelaſſen worden, die feuchtigkeit viel haͤufiger in ſich gezogen, als diejenige, an welcher der obere theil abgeſchnitten war. Aus verſchiedenen andern verſuchen, ſo Hr. D. Halls gemacht, erhellet, daß die von abgeſchnittenen zweigen zuruͤlbleibende wunden ſehr viele feuchtigkeit in ſich ziehen, fo daß von ſolcher beſchneidung der aͤſte, die naͤſſe, welche den winter über insgemein gar häufig einfaͤllt, ſtark B 3 einge 22 Baum ſchu le eingezogen wird; da aber ſelbige wegen mangel der blaͤtter nicht wieder ausduͤnſten kan, ſo ver⸗ miſcht ſie ſich mit dem ſafft des baumes, und da⸗ durch werden die gefaͤße ausgedehnet, und ihre krafft ſich zuſammen zu ziehen geſchwaͤchet, wo⸗ von alsdenn der baum gar oft abſtirbt, oder wenigſtens ſo geſchwaͤcht wird, daß er ſich in etli⸗ chen jahren nicht wieder erholt 0 ee ich vielmalen beobachtet. Da ich aber im monat oktober 1733. Sea einen verfuch zu machen, ſo waͤhlte ich mir zween hochſtaͤmmige Mandelbaͤume, welche an kraft und alter einander gleich waren; ich hebte ſelbige mit aller nur moͤglichen ſorgfalt aus, und, nachdem ich ihre wurzeln vorangezeigter maſſen zurechte ge⸗ macht, ſo beſchnitte ich ihre wipffel auf folgende weiſe: An dem einen ſchnitte ich nur allein die kleinen aͤſte, nebſt denjenigen ab, ſo zerbrochen oder zerſtoſſen waren, alle ſtarke aber ließ ich ganz; an dem andern machte ich alle ſtarke aͤſte kuͤrzer, und beſchnitte auch die ſchwachen und zerbrochenen zweige, gleichwie man insgemein zu thun pflegt. Dieſe zween baͤume pflanzte ich in einerley boden, gab ihnen auch einerley lage, beobachtete ſie einen wie den andern, und wartete ſie auch, ſo viel als mir moͤglich auf einerley weiſe; als aber im fruͤh⸗ ling dieſe baͤume zu treiben anſtengen, kam derje⸗ nige, deſſen aͤſte ganz gelaſſen waren, fruͤher, auch trieb er beſtaͤndig fort ſtaͤrker, und iſt jezund viel groͤſer und geſuͤnder, als der andere. Seit⸗ dem hab ich verſchiedene andere verſuche gleicher art gemacht, welche allezeit even ſo ede e 3 daher — n * — . Baumſchule. 23 daher aber iſt vernünftiger weiſe zu ſchlieſſen, daß das beſchneiden der aͤſte allen neugepflanzten baͤumen ſehr ſchaͤdlich ſey. Nachdem nun die baͤume auf dieſe weiſe zum Einpflanzen zurecht gemacht worden, ſo muͤſſen wir jezt das Einſezen ſelbſt vornehmen; jedoch che ſolches geſchieht, wollte ich rathen, daß, wenn die baume lange auferhalb der erde geweſen, fo daß ihre faſern troken geworden, man ſie noch vor dem Einpflanzen mit den wurzeln acht bis zehn ſtunden lang in waſſer ſeze, wobey zu beobachten, daß man ſie ſo ſeze, daß ihre wipffel aufrecht zu ſtehen kommen, die wurzeln aber nur eingetaucht werden, davon werden die faſern der wurzeln auf⸗ lauffen, und geſchikt gemacht, die nahrung aus der erde an ſich zu ziehn. Im Einſezen ſelbſt iſt die natur des bodens wohl in betrachtung zu ziehn: denn, iſt er kalt und naß, ſo pflanzt man die baͤu⸗ me nur wenig ein, wie auch, wenn es harter ſteinigter oder ſandigter boden iſt; und in dieſem falle iſt es viel beſſer, da, wo man jeden baum hinſezt, einen erdhuͤgel aufzuwerffen, als daß man in den ſteinigten oder ſandigten boden grabe, und erde hineinfülle, wie nur gar zu oft zu geſchehen pflegt, da denn die baͤume gleichſam wie in einen kuͤbel geſezt werden, und wenig plaz bekommen, ihre wurzeln auszubreiten, fo daß, wenn nach, einem wachsthume von zweyen oder dreyen jahren ſich ihre wurzeln bis an die ſeiten der gemachten grube erſtrelen, ſie von ſtein oder fand aufgehalten werden und ſich nicht weiter ausbreiten koͤnnen, wovon dann der baum ins abnehmen kommt, ie 84 24 Baum ſchu le. in wenigen jahren endlich gar abſtirbt; uͤber dieſes halten dergleichen gruben die naͤſſe auf ſo daß die faſern der gewaͤchſe öfters faulen. Wenn man fie aber uͤber den boden erhoͤhet ſezt, ſo breiten ſich ihre wurzeln aus, und finden nahrung, wenn gleich die über dem ſtein oder ſand liegende erde nicht drey zoͤlle dik waͤre, gleichwie man oͤfters wahrnehmen wird, wo baͤume alſo gepflanzet find. Nebſt dieſem iſt auch zu beobachten, daß man den Batzm ſo in die grube ſeze, daß die wurzeln faſt eben ſo tief im boden ſtehen, als vorher, ehe ſie ausgehoben worden. Hierauf muß die erde mit der ſpatte zart zerdruket und in die grube geſtreut werden, damit ſie recht zwiſchen jede wurzel hin⸗ einfalle, und in der erde keine hoͤlen bleiben; kei⸗ Ucewegs aber ſoll man die erde ſſeben. Hat man nun die erde eingefuͤllt, fo muß ſelbige mit den fuͤſſen gelinde zuſamengetretten werden, doch ja nicht zu feſte, indem ſolches ein groſſer fehler was re, ſonderlich wenn der boden fett und naß iſt. Nachdem nun die baͤume alſo eingepflanzt wor⸗ den, hat man ſich mit pfaͤhlen zu verſehen, die neben die baͤume geſtekt, und an ſelbige angebun⸗ den werden muͤſſen, damit ſie der wind nicht um⸗ reiſſe, oder in unordnung bringe, hernach legt man oben auf dem boden etwas geſtroͤde um die wurzeln herum, damit die erde nicht trokene. Dieſes aber geht nur die hochſtaͤmmigen baͤume an, die ihre blaͤtter fallen laſſen; was aber dieje⸗ nigen anbetrift, die man an mauern pflanzt, ſo if in behandlung derſelben kein andrer unterſcheid, als F.... b] ²˙T̃—ũ ˙˖« ͤ˙7ĩUm: -rf ḿ ꝛ m̃ tf; . A ˙ a an | Baumſchule. 25 als daß man ihre wipffel ganz laſſe, und ihre wur⸗ zeln fuͤnf bis ſechs zoͤlle weit von der mauer weg⸗ ſeze, die wipffel aber gegen ſelbige neige, und an der mauer feſt mache, daß He die winde nicht aus⸗ reiſſen. In dem darauf folgenden fruͤhlinge, kurz vorher, ehe ſie treiben, ſoll man die wipffel bis auf fuͤnf oder ſechs augen beſchneiden, gleichwie in jedem artikel von den verſchiedenen fruchtſorten umſtaͤndlich gezeigt worden. Was das Begieſſen aller neugepflanzten baͤume betrift, ſo muß ſolches mit vieler maͤßigung ge⸗ ſchehen, indem ihnen nichts ſchaͤdlichers iſt, als wenn fie zu viel begoffen werden. In St. James Park hat man genug dergleichen exempel vor we⸗ nigen jahren ſehen koͤnnen, als man, um die reihen zu ergänzen „ ſtatt der alten abgeſtandenen, vers. ſchiedene baͤume geſezt, von welchen, ungeacht der groſſen muͤhe, ſo man mit herbeybringung vieler friſcher erde daſelbſt gehabt, wo man ſie hinge⸗ pflanzt, gar wenig wurzel geſchlagen; und die geringe anzahl derjenigen die noch ſtehen, haben ſehr wenig zugenommen, werden auch niemalen treiben: hieran aber iſt einig und allein das viele waſſer ſchuld, ſo man ihnen gegeben, durch wel⸗ ches die faſern gleich nach ihrer herfuͤrkunft wieder verfaulet find. Wie kan man aber nur immer glauben, daß ein baum treiben koͤnne, wenn der boden, in welchem er gepflanzet ſteht, beſtaͤndig mit waſſer uͤberſchwemmt iſt? denn bey einem verſuche, den Hr. D. Halls mit einem Zwerk⸗ birnbaum angeſtellt , deſſen wurzeln er in waſſer— geſezt, nahm die menge der eingeſogenen feuchtigkeit B 5 taͤglich 26 Baum ſchule. taͤglich ſehr viel ab, weil die ſaftgefaͤſſe der wur⸗ zeln, wie an den abgeſchnittnen zweigen bey dem naͤmlichen verſuche, ſo ſehr mit dem waſſer, in welchem ſie ſtanden, angefuͤllt wurden, daß ſie nichts mehr an ſich ziehen konnten. Dieſer ver⸗ ſuch aber wurde mit einem baume angeſtellt, der voll blaͤtter war, und alſo mehr feuchtigkeit wieder von ſich geben konnte, als ſolche, denen alle blaͤtter mangeln, ſo daß alſo dergleichen baͤume, derer wurzeln gar zu naß ſtehn, unmoͤglich treiben koͤn⸗ nen. Die zeit zum Pflanzen iſt verſchieden, naeh nemlich die baͤume von mancherley forten ſind, oder auch der boden, in den man ſie ſezt, ver⸗ ſchieden if. Fuͤr diejenigen baͤume, deren blaͤtter im winter abfallen, iſt die beſte zeit, mit anfang oktobers, wenn anders der boden troken iſt; in einem naſſen boden aber iſt es beſſer ſolches bis zu ende des februarii, oder anfang des martii, zu verſchieben: fuͤr immer grüne baͤume iſt die aller⸗ beſte zeit zu anfang des aprills, wiewohl ſie auch um Johannis ſicher verſezt werden konnen, wenn man ſie nicht zu weit verfuͤhrt: dabey wird es aber gut ſeyn, daß man allezeit, ſo viel als moͤglich, ein truͤbes, naſſes wetter dazu erwaͤhle, da ſie denn in wenig tagen neue wurzeln treiben werden. Wenn man im gegentheile dieſe baͤume im winter verſezet, waͤhrend welcher zeit ſie faſt meiſtens gleichſam raſt halten, ſo ſchlagen ſie vor ankunft des fruͤhlings, der den ſaft in bewegung bringt, nicht wurzel, ſo daß ſie vielmals e donc wenn der winter . iſt. 9 A Beanmfdule 27 Was die zum pflanzen noͤthige Zurichtung des bodens anbelangt, fo muß man auch hierinn da⸗ rauf ſehen, daß ſelbiger fuͤr die verſchiedenen baumſorten tauglich fen, indem einige einen leich⸗ ten, andere einen fetten ꝛe. boden haben wollen; jedoch dieſes iſt in den verſchiedenen artikeln von Baͤumen an ſeinem behoͤrigen orte angezeigt wor⸗ den, welche der leſer nachzuſchlagen erſucht wird, wiewohl uͤberhaupt für Fruchtbaͤume ein friſcher boden aus einem wieſengrunde, der weder zu leicht und troken, noch zu fett und naß iſt, ſondern vielmehr aus einem milden, weichen, leimichten erdrich beſteht, den vorzug verdienet. Fuͤr Spa⸗ lierbaͤume wird es am beſten ſeyn, wenn die ra⸗ batten ſechs ſchuhe breit mit dieſer erde angefuͤllt ſind; dabey aber darf ſie hoͤchſtens uͤber achtzehn zoͤlle oder zween ſchuhe nicht tief ſeyn: denn macht man die rabatten zu tief, ſo werden die wurzeln dieſer baͤume unterwaͤrts gezogen, welches bey fruchtbaͤumen von ſchlimmerer folge iſt, als nur immer irgend etwas anders. Ein gleiches iſt auch bey hochſtammigen Baͤumen zu beobachten, wenn man in die oͤrter, wo man ſie hinpflanzt, friſche erde bringt, daß man nemlich die gruben nicht zu tief mache, ſondern ihnen vielmehr eben ſo viel erde in die breite gebe, welches viel beſſer iſt. Viele rathen, man ſolle die baͤume fo ſezen, daß die nemliche ſeite, fo vor dem verſezen ſuͤd⸗ werts geſtanden, wieder eben fo zu ſtehen komme, und halten ſolches fir einen der vornehmſten um- ſtaͤnde, fo man zu beobachten habe; allein ich hab aus vielen angeſtellten perſuchen nicht A e a onnen, 28 Baum ſchule. koͤnnen, daß an den baͤumen, welche alſo geſezt worden, und an andern, die umgewandt ſtuhnden, der geringſte unterſcheid zu bemerken geweſen; daher ich dann glaube, es habe wenig zu bedeuten, ob man dieſer methode folge oder nicht. Die weite, in welche man die Baͤume pflanzen fol, muß auch nach den verſchiedenen ſorten, und nach der abſicht, die man mit ſelbigen hat, pro⸗ portioniert ſeyn, welches alles an gehoͤrigen orten angezeigt worden; ſolche Fruchtbaͤume aber, die entweder an mauern oder ſpaliere gepflanzt werden, muͤſſen in folgender weite von einander ſtehn: Die meiſten ſtark treibenden Birnbaͤume ſollen vier und zwanzig, die Aprikoſen ſechszehn, die Aepfel ſechs⸗ zehn, die Pferſiche, Nektarinnen, Kirſchen und Pflaumen vierzehn bis ſechszehn ſchuhe von einan⸗ der ſtehn, nachdem nemlich der boden gut, und die mauer hoch iſt. Es wird aber nicht noͤthig ſeyn, ſolches umſtaͤndlicher hier zu wiederholen, weil in jedem artikel davon meldung geſchieht. Ver⸗ B De re — nn, 3 N Saumfhule 29 e le- lea l. an Beckers Verkehrtes Pflanzen. Dias Agrikola ſagt, daß er hievon mit den aͤſten fremder baͤume, ſowohl von Pomeranzen als Lorbeeren, verſchiedene verſuche gemacht, die er auf folgende weiſe angeſtellt: Erſtlich ſreiſte er von den zweigen alle blaͤtter ab, hernach bog er ſelbige und band ſie an; und, nachdem er ſie mit ſeiner edlen mumie beſtriechen, pflanzte er ſolche verkehrt ein, ſo daß man von allen zweiglein ſonſt nichts, als nur den hauptſtengel zu ſehn bekommen, und ſo verwahrte er ſie den winter uͤber in ſeinem glashauſe. Dieſem ſezet er noch bey: es koͤnnten diejenigen, ſo luſt haͤtten, Baͤume auf dieſe weiſe zu ziehn, die er monſtroͤſe Fruchtbaͤume nennt, auch Aepfel, Birnen, Kirſchen, Aprikoſen, Pferſiche, Maul⸗ beeren, welſche Nußbaͤume ꝛc. wie auch Roſen⸗ und Stachelbeeren auf gleiche weiſe; welches er denn auch auf folgende weiſe etwas umſtändlicher zeiget: Nimm ſolche zweige, die viele lange nebenzweig⸗ lein haben, und biege dieſe nach dem groſſen zweige zu, binde fie auch mit baſt oder bindfaden an ſel⸗ bigen an, hernach beſtreiche ſelbige mit einem pinſel, nur an den baͤndern, und ſonſt hin und wieder an den knotten, mit der mumie, oder tauche ſie ganz hinein. Wenn du hernach in die erde eine tiefe grube gegraben, ſo ſeze die zweige verkehrt darein, ſo daß nichts als das lange je | es 30 Baum ſchu le. des zweiges über der erde zu ſehn, das übrige aber wird mit guter, fetter, wohlgeſiebter erde bedeket. Hierauf werden die kleinen zweiglein uͤ⸗ berall an den knotten wurzeln ſchlagen, die kno⸗ ſpen aber zu treiben anfangen, ſo daß man mehr als fünfzig oder ſechszig zweige kan aufgehen ſehn, die nicht nur eine angenehme, ſondern auch mon⸗ ſtroͤſe figur machen. Herr Fairſchild hat zu Horton solches nachzu⸗ machen angefangen, und giebt, ſelbiges ins werk zu ſtellen, folgenden unterricht: | Erſtlich muß man einen jungen baum von einem ſchuß, als eine Erle, einen Ulmen⸗ oder Weiden baum, oder auch einen andern der durchs einlegen leicht wurzelt, auswaͤhlen, und ſelbigen mit dem obern theile gelinde nach der erde beugen, und ſo ſtehn laſſen, bis er wurzeln geſchlagen, fo daß als⸗ denn die pflanze uͤber der erde einen bogen vorſtellt. Wenn dieſer obere theil wohl gewurzelt hat, ſo graͤbt man um die erſte wurzel auf, und hebt ſolche gelinde aus der erde, bis der ſtamm gerade wird, den man hernach durch huͤlfe eines pfahls befeſtiget, weil er ſich ſonſt leicht biegen wuͤrde. Hierauf muß man dieſe in die hoͤhe gerichtete wurzel beſchneiden, und von den zerbrochenen thei⸗ len reinigen, auch die wunden und beſchnittenen theile mit folgender mittelmäßig warm gemachter kompoſition mit einem pinſel beſtreichen: Nimm vier unzen unſchlicht, vier unzen wachs, zwo unzen harz, und zwo unzen terpentin, ſchmelze es mit einander in einem kleinen topf. Her⸗ ö Baumſchule. 31 Hernach nimmt man alle knoſpen und ſchoſſe, fo am ſtamme der pflanze ſind, hinweg, und beſtreicht die wunden mit der nemlichen kompoſition, damit keine ſeitenſchoſſe wachſen, die dem ſtamme ſeine ſchoͤnheit nehmen koͤnnten. Ueber dieſes hat man auch darauf zu ſehn / daß die neuen wurzeln dieſer umgewandten pflanze gute nahrung haben: daher ſoll man den ſtaͤrkſten theil des ſchoſſes etwas unter der erde abſchneiden, da⸗ mit der ſtamm beſſere nahrung bekomme, und die wurzel leichter zu verſezen ſen. D Senk⸗ 32 se. > A Senkreſſer Viele Baͤume laſſn ſich durch Einſenken oder Ein⸗ legen. fortpflanzen; die immer gruͤnen um Bartho⸗ lomaͤi, andere baͤume aber im weinmonate. Es geſchieht ſolches, indem man die aͤſte etwas aufſchlizt, und hernach einen halben ſchuh tief un⸗ ter die erde legt. Der boden muß vorher wohl auf⸗ gelokert werden; und wenn ſie eingelegt, ſollen ſie etwas begoſſen werden. | Wenn ſie ſich nicht bequem wollen einlegen laffen, ſo muͤſſen ſie mit einem oder zweenen haken ange⸗ pfloͤkt werden; und wenn ſie im darauf folgenden winter genugſam eingewurzelt ſind, ſo ſoll man ſie von der alten pflanze abſchneiden, und in die Pflanzſchule ſezen, wie von den ſamenpflanzen ge⸗ ſagt worden. Einiche ſchlizen den zweig, oder nehmen die rin⸗ de weg; und wenn er zu weit von dem boden ent⸗ fernt, fo machen fie einen kuͤbel oder korb beym zweige feſt, fuͤllen ihn mit guter erde an, und le⸗ gen den zweig darein. Das Baum * le. 33 Das s Einfegen der Biume. Hiemit verfährt man folgender maſen: 1) Nimm einige junge aͤſte, und lege ſie einen halben ſchuh tief in den boden, in friſcher erde, ſo daß das ende des ſaͤuglings einen oder anderhalb ſchuh aus dem boden herausſtehe, und halte ſolche den ſommer uͤber feucht, ſo werden ſie unfehlbar wurzeln gefchlagen haben und zum verſezen taugen; haben ſie aber noch keine wurzeln getrieben, ſo laſſe man fie noch laͤnger liegen. 2) Mache um die rinde des zweiges, an den ort, da du ihn einlegen willſt, ein ſtuͤklein drat feſte, und drehe ihn an ſeinen enden zuſamen, damit er nicht aufgehe. Durchſteche hernach die rinde uͤber dem drat hin und wieder mit einer ahle, und . den zweig ein, wie vor gemeldet wor 3) Mache aufwärts nach einem knotten zu einen ſchliß, wie beym einlegen der Nelken zu geſchehen pflegt, welches die gaͤrtner das Zuͤngeln nennen (Thonguing the Layers). 4) Drehe den ort, den du einlegen willſt, wie eine weide, und lege den zweig ein, wie bey der erſten manier gezeigt worden. 5) Schneide rings herum von dem zweige, den du einlegen willſt, ein oder zween zoͤlle breit, an dem orte, der zum 8 am bequemſten iſt, et⸗ 0 was 34 Baum ſchule. was hinweg, und warte ihn hernach wie bey der erſten manier gemeldet worden. Die zeit, ſolche dauerhafte bäume einzulegen, ſo ihre blaͤtter fallen laſſen, iſt im oktober, fuͤr die zarten aber im merzen; die immer gruͤnen wer⸗ den am beſten im junio und auguſto eingelegt. Ob man ſchon zu jeder jahreszeit einlegen kan, ſo iſt es doch am beſten, ſolches in erſt angefuͤhr⸗ ten jahrszeiten vorzunehmen, weil ſie den ganzen winter und ſommer hindurch zeit haben, wurzeln zu treiben: denn in dieſen jahreszeiten hat die ſon⸗ ne kraft genug, in den ſaft der baͤume zu wirken, um die blaͤtter und knoſpen zu naͤhren, hingegen vermag fie nicht einen ſchoſſen zu treiben. und wenn der wenige ſaft, der in die zweige geht, gehindert wird, wie an einigen der vorigen manieren vom Einlegen zu geſchehen pflegt, ſo wollen die blaͤtter und knoſpen von dem ſenkreiſe nahrung haben, machen aber dadurch, daß das ſenkreis zum wurzeln praͤpariert wird, oder etwas wurzeln treibt, um ſich ſelbſt zu erhalten, weil es von der mutterpflanze keine nahrung haben kan. Da es aber nun zu dieſer jahreszeit nur wenig nahrung braucht, ſo iſt es beſſer ſenkreiſer von baͤumen, oder abgeſchnittene zweiglein zu dieſer als zu andrer zeit einzulegen und zu ſezen: denn im winter hat der ſaft nur wenig bewegung, im ſom⸗ mer iſt zu viel ſaft da, und im fruͤhlinge faͤngt er erſt an in die baͤume zu tretten; da wird aber der ſaft den ſenkreiſern eher benommen als ſie noch 9 gewurzelt ſind. | | Doch Boumfdulk 35 Doch geht es noch im ſommer oder frühling mit kleinen pflanzen an: denn weil ſie nicht lange dauern, bekommen ſie auch ehender wurzeln. Will man von einem hochſtaͤmmigen baume zweige einlegen, welche nicht bis auf den boden gebogen werden koͤnnen, ſo nimmt man koͤrbe, kuͤbel oder toͤpffe, die mit zarter geſiebter erde angefuͤllt ſind, unter welche man etwas gemuͤlle aus faulen weiden gemiſcht, indem ſie dadurch feucht erhalten wird, welches die wurzelung der ſenkreiſer befoͤrdert; den korb, topf ꝛc. muß man auf einen pfoſten oder drey⸗ fuß ꝛc. ſezen, und den zweig nach einer der vier erſten manieren einlegen; doch darf er keinen zu ſtarken wipffel haben, weil ihm der wind ſchaden koͤnnte, oder durch ſeine bewegung die zarte wur⸗ zel abgeriſſen werden moͤchte, und je duͤnner die afte ind, je weniger ſollen fie aus der erde her⸗ fürſtehen; auch muͤſſen fie vom unkraute rein ge⸗ halten werden. Je haͤrter das holz ik, „je beſſr wurzelt das junge holz; iſt aber das holz en ſo e die ee iweige beſſer. E C 2 36 BVäumſchu le. 2 = Oo Pfropfen. Dan das Pfropfen wird der zweig eines bau⸗ mes, den man vermehren will, an die ſtelle der natuͤrlichen zweige eines andern ue gebracht, auf den man pfropft. Ich habe 5. ex. nur Pflaumenbaͤume, und full ſche Pferſſchbaͤume zu bekommen: Ich ſchneide zu dieſem ende zweige vom Pferſſchbaume, und ſeze ſie an die ſtelle der zweige meiner Pflaumenbaͤume; ich gebe ferners acht, nur die zweige vom Pferſich⸗ baume zu erhalten, und alle pflaumenzweige, die ſich zeigen moͤchten, wegzuſchneiden. So verſchaffe ich mir baͤume, deren wurzeln vom Pflaumenbau⸗ me, die aͤſte aber vom Pferſichbaume find. Dieſes iſt ein deutliches beyſpiel des Pfropfens. Wir wol⸗ len die verſchiedenen verfahrungsweiſen bey dem⸗ ſelben anfuͤhren, und bemerken, was ſie mit ein⸗ ander gemein haben, um deſto richtiger zu erklaͤ⸗ ren, wie die vereinigung des Pfropfreiſes mit dem ſubjekt, das iſt, mit dem baume, auf den gepfropft wird, ſich zutraͤgt. Wir wollen nachher unterſu⸗ chen, was man vernuͤnftiger weiſe von dieſem be⸗ ſondern handgriffe in der landwirthſchaft erwarten koͤnne. Dieſe unterſuchung wird uns anlaß geben, einige fehler zu widerlegen, die ſich hin und wieder in einigen buͤchern von der landwirthſchaft einge⸗ ſchlichen haben. Man { Baum ſchu le. 37 Man kan in dem laufe des ganzen jahres pfrop⸗ fen oder inokulieren: nemlich 1) in den ſpalt im hornung oder märzen, 2) in oder zwiſchen die rin de, oder kronpfropfen, wie auch nach der . welche von den Franzoſen en ecuflon à la pouſſe, und à emporte piece genennt wird, weil die baͤu⸗ me in vollem ſafte ſtehn, nemlich in dem maͤy und brachmonat. 3) Das abſängeln oder ablaktieren, en approche, den ganzen fruͤhling und ſommer 8 Ip Das okulieren mit ſchlafendem auge, n ‚a Peil dormant, von mitten des gte bis in die mitte des herbſtmonats. Wir wollen dieſe verfchiedene arten zu Branfn, eine iR der andern 0%: bite 18 1 7 3 96 1674 J ji I. Art. 5 N Vom Pfropfen in den Spalt. Es * gut, daß man die Pfropfreiſer ſammle, N 15 die augen a find , nemlich im jenner, oder ha des horuungs; und wenn man die pfropf- er von ferne her erhält; ſo hindert nichts, daß . nich zu ende des wintermonats geſammelt wer⸗ den konnen, dafern man zu ihrer erhaltung ſich eben der vorſicht wie bey dem verſenden der an⸗ gewurzelten baͤume bedient: nemlich, daß man ſie nor der auftwölnung verwahrt, ohne ſie auf der andern ſeite der gefahr auszuſezen, ſchimmlicht zu werden, oder ſich zu erhizen. Wir werden aber anderswo von dieſer vorſicht reden. Die aͤſte von dem lezten wuchſe koͤnnen ſehr gute Pfropfreiſer verſchaffen; allein es iſt oft beſſer, C 3 wenn 38 Baumfhule wenn das holz der pfropfreiſer, welches in den ſpalt hineingeſezt werden ſoll, ein zweyjaͤhriges holz iſt: und dieſer umſtand iſt wichtig, wenn man baumarten pfropft, die viel markes haben. Es it uͤberſluͤßig zu melden, daß man geſunde, ſtarke zwei⸗ ge, die eine feine rinde und groſſe augen haben, hiezu waͤhlen ſoll. Die zerzauſten zweige geben ne aͤſte; die allzuzarten tragen erſt ſpaͤt fruͤch⸗ : dieſes iſt auch der grund, daß man raͤth, lieber 15 pfropfreiſer von baͤumen zu nehmen, die bereits fruͤchte tragen, als von allzujungen. Dieſe aufs merkſamkeit iſt aber bey denen baͤumen unnuͤz, die man entweder zu aleen oder zu baumſaͤlen wiedmet. Zu baͤumen, die hochſtaͤmmig werden ſollen, wird man wohl thun, die reiſer von den aͤſten zu waͤh⸗ len, die gerade emporgewachſen: denn die neben⸗ aͤſte ſind ſelten ſo ſchoͤn. Man ſehe hieruͤber nach was ich in dem artikel von den ſchnittlingen fügen werde. Nachdem die Pfropfreiſer in kleine buͤnde geſam⸗ melt worden, wird jede art, beſonders gebunden. Man ſezt nummern auf kleinen bleyernen blechgen oder ſchieferſtuͤlgen hinzu / „um dem e vor⸗ zubiegen. Die Pfropfreiſer bis zu der zeit, da man nen davon machen will, aufzubehalten, wird das untere ende dieſer kleinen buͤnde zween zoͤlle tief an einer gegen norden gelegenen mauer vergraben. Einige deken ſie gaͤnzlich mit erde zu, und andre vergra⸗ ben ſie in eine geringere tiefe, und bedeken ſie nur wenn es ſtarke froͤſte giebt. Andere behalten ſie in geſchirren auf, die mit waſſer angefuͤllt find, vr | hes n en Saumfhule 39 ches fie jede acht tage erfriſchen. Es wird ungleich mehr achtſamkeit erfordert, Pfropfreiſer von ſtein⸗ obſt aufzubewahren, als aber von kernobſt und wilden baͤumen. | RR Man kan in die ſpaͤlte pfropfen von mitten des hornungs an, und noch eher, bis zur zeit da die baͤume im ſaft ſtehen: nachher, da die rinde ſich leicht vom holze ſchaͤlt, iſt es ungleich beſſer zwiſchen die rinde zu pfropfen, oder ſchildeweis mit druken⸗ dem auge (en écuſſon à oeil pouſſant) je nachdem die baͤume groß find, Nen Die Pfropfreiſer koͤnnen entweders da, wo die aͤſte hervorwachſen, oder zu oberſt auf dem ſtamme, eingeſezt werden, oder man ſaͤgt den ſtamm nahe an der erde ab, nachdem der ſchnitt mit einem bötgermeffer oder einem andern ſchneidenden inſtru⸗ mente eben gemacht worden. Nach dieſem wird der ſtamm in der mitte geſpalten, indem man in dieſer richtung ein gartenmeſſer darauf legt, und daſſelbe mit einem hammer hineinſchlaͤgt. Iſt der baum klein, ſo kan ein rebmeſſer dazu hinlaͤnglie ſeyn. Iſt aber der baum groß, ſo iſt man genoͤ⸗ thiget, ſich eines eiſernen wekens zu bedienen, und den ſpalt zu oͤfnen „ um das pfropfreis fachte hin⸗ einzubringen. Einige fangen dabey an, die rinde mit der ſpize eines rebmeſſers gegen die ſtelle uͤber, wo der ſpalt gemacht werden ſoll, abzuſchneiden, damit die oͤfnung reinlicher ſey, und das Pfropf⸗ reis beſſer hineingelegt werden koͤnne. Iſt der ſpalt gemacht, und fieht man holzfaſern, fo muͤſſen ſol⸗ che mit dem meſſer weggeſchnitten werden. Iſt das ſubjekt klein, fo legt man nur ein Pfropfreis | & 4 binein ; 40 Baum ſchu le. hinein; iſt es aber groß, zwey bis viere, nachdem man einen zweyten ſpalt ana Ik der den erſten durchkreuzet. Iſt alles ſo zugericht, ſo chneidet man das reit das iſt, einen kleinen zweig, der mit zweyen oder dreyen augen verſehen iſt, unten wekenfoͤrmicht (en coin) zu, und macht: gewöhnlich. zu oberſt an dem ſchnitte zween kleine abſchnitte oder einſchnitte: Und, da der ganze wekenformichte ausſchnitt mitten in den ſpalt zu ſtehen kommen ſoll, ſo giebt man acht, daß die ſeite, die gegen das herz des baumes zu ſtehen kommt, etwas duͤnner ſey / als diejenige, die gegen die rinde zu ſtehen ſoll. Man beobachte auch ein verhaͤllniß zwiſchen der groͤſſe der pfropfreiſer und dem ſubjekt, daß man AM größten reiſer fuͤr die groͤßten ſtaͤmme waͤhle. Pfropft man auf ſtaͤmme von Paradiesäpfeln, die kleine baͤume find, fo laͤßt man nur zwey augen an dem pfropfreiſe; drey, wenn man zwerkcaume pfropft, und viere zu den hochſtaͤmmigen und ſtar⸗ ken baͤumen. Die Pfropfreiſer an ihren ort zu bringen, fett man in den ſpalt, der an groſſen baͤumen mit dem eiſenweken, an kleinen aber mit einem gartenmeſ⸗ ſer gemacht worden, den theil des Pfropfreiſes, der in geſtalt eines wekens zugeſchnitten iſt, fo bins ein, daß der theil des reiſes, der zwiſchen dem hol⸗ ze und der rinde iſt, genau zwiſchen dem holze und der rinde des ſubjekts paſſe, oder vielmehr, daß der baſt (iber) das Pfropfreis vollkommen mit dem baſte des ſubjekts eintreffe: von dieſem punkte hängt vornem⸗ F a, > Seren Je ee Baum ſchule. 41 vornemlich der Erfolg des Einpfropfens ab. Ei⸗ nige gaͤrtner rathen, daß man die rinden an bey⸗ den, dem ſubjekte und dem pfropfreiſe, zuſamen⸗ paſeſen laſſe. Dabey iſt aber dieſe ſchwierigkeit, daß, da gemeinlich die rinde des ſubjekts ungleich diker iſt, als die an dem pfropfreiſe, der baſt des pfropf⸗ reiſes richtig um die helfte der dichte der lagen an der rinde des ſubjektes nicht eintrift, und alſo das pfropfreis nicht bekleibet. Da aber der erfolg des Einpfropfens hievon abhängt ‚ fo wollen einige, daß man Pfropfreiſer wähle, deren unterer theil etwas gebogen fen; und die krümme auswendig ſtehen laſſe, ſo daß die mitte, die hohl iſt, ein wenig in das holz hineingehe, und der oberſte und unterſte theil des pfropfreiſes hervorſtehe: Auf dieſe weiſe wird jederzeit ein theil von dem baſte des pfropf⸗ reeiſes den baſt des ſubjektes durchkreuzen, welches genug iſt, damit es wieder bekleibe. Allein un⸗ gleich beſſer iſt es, daß dieſer umſtand Ai die gan⸗ je breite des baſtes eintreſfſe. Nachdem die Bfeopfreifer a Bien worden, zeuht man den weken we 1 6 7 der baum groß genug iſt, fo iſt au eine aſtieitaͤt ſtark genug, das pfropfreis behoͤrig zuſamenzudru⸗ ken. Einige gaͤrtner, 45 beſorguiß, ſolches möchte zu ſehr zuſamengepreßt werden, laſſen ein klein uf holzes in dem ſpalte, der allzuſtarken drukung vor⸗ zubiegen. Iſt aber der baum klein, ſo bindet man denſelben mit einem weidenbande zuſamen. Iſt endlich der baum ſehr groß, fo bedelt man die fläche des abſchnitts oben, und den ſcheitelrechten ſpalt mit einem ſpan von * und macht eine deke 19 5 rüber 42 Baumſchule. rüber mit einer miſchung von letten und kuͤhemiſt/ und umgiebt ſolches alles mit einem ſtuͤke alten leinenwandes. Sind aber die baͤume klein oder koſtbar, ſo bedekt man gar den ſpalt mit einer miſchung von wachs und terpentin. Sind die baͤume ſehr klein, fo wählt man ein Pfropfreis genau von der groͤſſe des ortes des ſub⸗ jekts, wo es eingepfropft werden ſoll; dennzumal treffen das mark von dem holze und die rinde des pfropfreiſes mit den gleichen theilen des ſubjektes ein: Auf dieſe weiſe pfropfen die Genueſer den ſpaniſchen Jasmin. Dieſe verfahrungsweiſe iſt mir auch an den Aepfel⸗ und Birnbaͤumen gut gelungen. Noch eine andre weiſe in den ſpalt zu pfropfen, iſt diejenige, die man Gabelpfropfen (par enfour- chement) nennt. Anſtatt daß die Pfropfreiſer wekenfoͤrmicht zuzuſchneiden, giebt man hier der ſpize des ſubjekts dieſe geſtalt; und nachdem man im gegentheile das ende des Pfropfreiſes geſpalten hat, richtet man das ende des ſubjekts in dieſen ſpalt. Damit daß der baſt beyderſeits mit einan⸗ der richtig eintreffe, ſo iſt noͤthig, daß das Pfropf⸗ reis genau eben ſo groß ſey, als das ende des ſub⸗ jektes, welches wekenweiſe zugeſchnitten worden. Man ſieht alſo, daß das Pfropfen in den ſpalt an baͤumen von verſchiedener groͤſſe angeht; nur daß der erfolg vornemlich davon abhaͤngt, daß die rinde des pfropfreiſes ſich nicht von dem holze los⸗ mache, und der baſt des pfropfreiſes auf den baſt des ſubjektes genau zugeſchnitten werde. Aus die⸗ fem grunde verwirft man auch alle Pfropfreiſer, 10 an Baum ſchule. 43 an denen die rinde ſich von dem holze losgemacht hat; aus dieſem grunde auch fehnetdet man den | theil des wekens, der auswärts zu ſtehen kommen ſoll, ein wenig breiter und laßt die rinde an dem | innern theile als unnuͤz weg. | Sind die ſubjekte ein wenig groß, ſo muß man wen; oder vier Pfropfreiſer einlegen: die wunde iſt deſto eher wieder zugewachſen. Iſt das ſubjekt für zwey pfropfreiſer zu klein, ſo ſchneidet man ſolches bis an den ort wo das pfropfreis zu ſtehen kommen ſoll, quer, oder gleich dem mundſtuͤke einer floͤte: vermittelſt dieſer vorſicht ſchließt ſich die wunde deſto eher zu. Die ſubjekte pflegen gemeiniglich tinige ſchoſſe — treiben, die man fleißig wegſchneiden muß; es ſey denn, daß die ſubjekte ſehr ſtark ſeyen. In dieſem falle kan man eines oder zwey ſtehen laſſen, um einen theil des ſaftes zu verzehren, deſſen uber EB dem pfropfreiſe ſchaͤdlich ſeyn koͤnnte. II. Art. ven Sa e die Rinde; oder Kronpfropfen. 0 Dieſe art u Pfropfen pflegt man gemelniglich an groſſen baͤumen auszuuͤben. Sie iſt von dem Pfropfen in den ſpalt hauptſaͤchlich darinn 715 ſcheiden: Man ſpaltet das fubjeft nicht, ſonder indem man ſich die zeit zu nuze macht, da der hau in vollem ſafte ſteht, begnuͤgt man ſich, mit einem kleinen weken von hartem holze, wie das gröoͤſſere end eines zahnſtokers geſtaltet, die rinde von dem holze 44 Baum ſchu le. holze loszumachen; und nachdem man auch das un⸗ tere ende der reiſer eben fo zugeſchnitten hat ,ſtekt man dieſen theil des Pfropfreiſes an die fel des wekens, zwiſchen die rinde und den ſtamm, und auf gleiche weiſe reiſer zu rings um den baum; je drey zoͤlle von einander. Die noͤthigſte anftatt hiebey iſt dieſe, daß die rinde des pfropfreiſes ſich nicht von dem holze losmache, indem man daſſelbe zwiſchen die rinde und das holz des ſubjektes ein⸗ ſtekt: Und, da dieſe art zu pfropfen nur dennzumal geuͤbt wird wenn die baͤume im ſafte ſtehn; ſo iſt man oft genoͤthigt, verſchiedene pfropfreiſe zu verwerfen, deren rinde ſich 1 275 Nenn‘ fe an ihre ſtelle einſtekt. 34 Man muß alſo fuͤr das Pfropfen zwichen die rinde die bälme da Nate wo x kene a ten haben. Das Einſteken 15 Pftoyfreiſer 5 diefer art des Pfropfens zu erleichtern, machen einige mit der ſpize eines rebmeſſers einen ſcheitelrechten ein⸗ ſchnitt in die rinde: Obgleich dieſer einſchnitt nicht tiefer als auf die helfte ihrer dichte geht, ſo geſchieht doch oft, daß ſich die rinde an dieſem orte oͤfnet, weil man den kleinen weken hinein⸗ treibt. Dennzumal entſteht in der rinde ein fpalt, der das Pfropfreis wieder bedekt. Allein das uͤbel iſt nicht 998 indem der erfolg dieſes pfropfreiſes von der richtigen fuͤgung der flaͤche des pfropfrei⸗ 1 welche man in geſtalt eines zahnſtokers ge⸗ ſchnitten hat, mit dem holze des ſubfektes abhaͤngt. Man bedekt endlich die wunde mit einer pupe, auf die gleiche weiſe wie bey dem Pfropfen in den hat, | Baumſchule. 45 und fie treiben gemeinlich mit einer ungemeinen kraft: daher iſt es auch noͤthig, daß man die ſchoſſe mit einem ſtekgen befeſtige, um zu verhüten, daß der wind ſie nicht zerbreche. Einige gaͤrtner bedienen ſich dieſer Pfropfweiſe auch an den jungen ſubjekten; und zu dieſem ende ohne alle aͤſte des ſubjektes gänzlich wegzuſchneiden, ſpalten ſie die rinde in geſtalt eines T, und nach⸗ dem ſie dieſe rinde losgemacht haben, ſteken fie ein Pfropfreis in geſtalt eines zahnſtokers abgeſchnitten, zwiſchen dieſelbe und das holz: fie verbinden nach» her die rinde mit ein wenig wolle, wie wir mel⸗ den werden, wenn wir von dem Schildpfropfen | nn werden, welches wir dieſer vorigen art vor⸗ ziehen. Beſorget man, daß die raupen die Pfropfreiſer verderben, ſo kan man nahe auf der erde den ſtamm mit einem ſtrike von roßhaar, oder mit als tem ſchweinenfett umwikeln, um ſie vor den ameiſſen in ſicherheit zu ſezen. Oder man legt eines fuſſes breit rings um den fuß des baumes herum ſaͤgſpaͤne oder ofenruß, und umgiebt den ſtamm mit wolle die in oͤhl eingetaucht worden. Dieſe vorſicht iſt nicht überflüßig „wenn man die gepfropften baume vor den ſchaͤdlichen inſekten verwahren will. j III. A * t. 5 Von dem Okulieren. (Ecuflon en ſifflet.) Man hat in den von uns gemachten erfahrungen das wachsthum der Hoklagen zu erkennen, geſehn, daß, —— 1 * 46 Baum ſchu le. daß, ſo oft wir einen ring an der rinde wegge⸗ nommen, und ſolchen wieder an feine ſtelle ge⸗ bracht haben, es ſey, daß wir das nakte holz der rinde zerſtuͤmmelt, oder mit einem bleche von zinn umgeben haben, die rinde ſich jederzeit pfropfen laſſen, und holzartige lagen, wie an andern ſtellen, entſtanden ſind. Dieſen gleichen handgriff braucht man zum okulieren. a Zu der zeit, da die baͤume in vollem fafte ſtehn, ſchneidet man den ſtamm von einem jungen baume ab, und entbloͤßt das aͤuſſerſte ende in der form eines ringes von ſeiner rinde. Nachdem man zum Pfropfreiſe einen zweig von einem aſte gleicher groͤſe wie der ſtamm, den man okulieren will, gewaͤhlet hat, fo macht man hier wieder mit dem meſſer im zirkel einen einfchnitt , und indem man die rinde umdrehet, die zu dieſer zeit an dem hol⸗ ze nicht feſt bekleibet, nihmt man die rinde in geſtalt einer kleinen mit einem auge verſehenen röhreweg, und ſtekt ſolche auf das uf holz, fo noch mit der rinde verſehen iſt, ſo daß dieſe fremde rinde die der natürlichen rinde entbloͤßte ſtelle des baumes genau einnihmt. Man bedekt es ſofort mit einer miſchung von wachs und terpentin. Iſt die arbeit mit behöoͤriger ſorgfalt gemacht, ſo oͤfnet Ni) die | knoſpe, und treibt einen aſt aus. u Es iſt nicht allemal leicht, einen aſt von gleicher groͤſſe, wie das ſubjekt, auf welches man pfropfen will, zu finden. Es finden fich aber mittel, dieſer ſchwierigkeit vorzubeugen. Wenn der ring von neuer rinde zu groß iſt, daß er ſich nicht vollig an den 15 der erſtern ſchikt, ſo ſpalte man ſolchen I fi er 1 BSBaumfdule 47 der ſeite, die der knoſpe gegenüber ſteht, und ſchnei⸗ de etwas von der rinde weg. Iſt der ring zu klein, ſo darf man nur ein wenig von dem holze des ſub⸗ jekts wegſchneiden. Ich habe dergleichen veifſchoſſe (eceufons) geſehn, die, ungeacht dieſes abganges von holz, ſehr gut bekleibet haben: Da es aber von wichtigkeit iſt, daß der baſt an der alten und neuen rinde zuſamentreffe, ſo iſt es beſſer, daß die röhre der neuen rinde geſpalten werde, die wenn ſie gleich den zilinder des alten holzes nicht gaͤnzlich bedekt, doch dadurch nicht hindert, daß er wieder zu kraͤften komme. Einiche gaͤrtner nehmen an⸗ ſtatt einer roͤhre von rinde von dem obern theile des ſubjekts, die rinde in langen riemen weg, und, nachdem fie das neue reis an feine ſtelle ges than haben, deken ſie ſolches mit dieſen riemen der rinde wieder zu, die nachher auftroknen und ver⸗ derben, unterdeſſen aber ſehr gute dienſte leiſten, den ring von rinde feſtzuhalten. Als ich eines tages einen ſolchen ſchild gemacht batte, an dem der ring mit der neuen rinde an die rinde des ſubjektes nicht genau anſchloß, ſah ich eine kleine ſchwulſt zwiſchen der rinde des ſchildes und dem holze des ſubjektes entſtehn, und ſich im abſteigen verlaͤngern, um ſich mit dem wuchſe des ſtammes vom baume zu vereinigen. Dieſe Pfro⸗ pfung war von beſtem erfolge. Man ſieht alſo, daß alle ringe der rinde, die ich zu der erfahrung, von deren ich oben meldung ge⸗ than habe, weggenommen hatte, wahre Pfropf⸗ ſchilde abgegeben hätten , wofern ich jedem eine knoſpe vergönnt hätte: Man könnte alſo auf dieſe | weiſe, 48 Baum ſchule. weiſe, ohne alle aͤſte wegzuſchneiden, ſchilde machen, { deren erfolg beynahe gewiß wäre, fo oft man ans ſtatt der rinde des Baumes eine fremde rinde dar⸗ feste, die genau die ſtelle der abgezogenen vinde er⸗ ſezte, in ſofern dieſe entlehnte rinde mit knoſpen verſehen wäre. IV. Art. von den eigentlich ſogenannten Schilden. (Ecuſſons pr oprement dits.) Es fipeint „dieſe art zu pfropfen ſey defwegen Schild genennt worden, weil ſie vermittelſt eines ſtuͤkes rinde geſchieht, welches mit einem auge (knoſpe) verſehen iſt, fo mit einem ſchilde in den wappen einige gleichheit hat. | Dem ſey wie es will; da man bey diefer manier ein ſtuͤk rinde von dem holze, welches ſie bedekt, losmachen muß, ſo kan man ſchlieſſen, daß dieſe art zu Pfropfen nur zu der zeit angehe, da die baue me im ſaft ſtehen. Allein ungeacht es moͤglich iſt, Schilde zu machen, ſo lang die rinde von dem holze losgemacht werden kan, und ungeacht ich den gan⸗ zen fruͤhling und ſommer hindurch derer gemacht habe, ſo pflegt man dennoch dieſelben nur im fruͤh⸗ b ling und herbſt zu machen. Die, ſo man im früßs 9 linge macht, werden mit drukendem auge, a eil pouſſant, genannt, weil die knoſpe oder das aug ſich alſobald aufſchließt, und zu einem aſte wird. Diejenigen, die in der zeit des abnehmen⸗ den ſaftes gemacht werden, nennt man mit ſchla⸗ fendem auge, weil die knoſpe den ganzen winter hindurch verſchloſſen bleibt, und ſich erſt im bir * oͤfne Baumſchule. 49 öfnet. Nachdem ich die weife des verfahrens mit drukendem auge werde beſchrieben haben, ſo wird mir wenig von dem ſchlafenden auge zu ſagen uͤb⸗ rig bleiben. Eben wie zu dem Pfropfen in den ſpalt, ſam⸗ melt man die reiſer zum drukenden auge, ehe die knoſpen offen find, und behaͤlt fie an einer nördlich gelegenen mauer auf, indem man ſie zween oder drey zoͤlle tief in die erde ſtekt. Man darf die ſchilde nur von aͤſten von dem neueſten holze, das iſt, von dem lezten druke nehmen. Will man im fruͤhlinge ſchilde machen, ſo war⸗ tet man, bis die baͤume in vollem ſafte ſtehn, wel⸗ ches man daran erkennt, wenn die rinde ſich leicht vom holze losmacht, und, indem man die rinde entzweyſchneidt, der ſaft hervorſchwizet. In an⸗ ſehung des ſteinobſtes iſt es gefaͤhrlich, wenn die baͤume bereits zu viel ſaft haben: Dieſes aber iſt nöthig zu erinnern, daß oft ein baum, der bey trokner witterung nicht im ſafte ſteht, ploͤzlich in den ſaft geraͤth, ſobald ein regen gefallen iſt. Es iſt noͤthig / daß waͤhrend dem winter alle uͤberfluͤßigen aͤſte des ſubjektes, welches man bes pfropfen will, abgeſchnitten werden. Wuͤrde man ſolches ein paar tage vorher thun, ehe die ſchilde gemacht werden follen , fo würden die baͤume ihren ſaft verloren haben, und die rinde zu ſehr am holze feſthalten. Dieſe aufmerkſamkeit aber iſt ungleich wichtiger, wo man ſchilde mit ſchlafendem auge machen will, als bey den ſchilden à la poufle. Man muß von jungen aͤſten ein uf rinde mit D sinem 70 Baum ſchule. einem auge losmachen: dieſes geſchieht in dem fruͤhlinge nicht ſo leicht als im herbſt, weil dieſe kleinen aͤſte, die vor verſchiedenen monaten von dem baume genommen worden, gewoͤhnlich nicht vielen ſaft haben. Dieſe ſchilde loszumachen, macht man an dem jungen aſte ein ſchnittchen, oder beſſer zu ſagen, ein ſtuͤk los, welches ungefehr um einen drittheil der dike des aſtes in das holz hineingeht: dieſes ſchnittchen haͤlt man mit einer hand an dem auge, und macht mit der andern, vermittelſt eines fügeifens (grefoir) alles holz, fo genau möglich, los. Das beſte iſt, daß keines übrig bleibe, und daß die rinde inwendig von holz rein und eben ſey. Ehe man aber dieſen ſchild an ſeine beſtimmte ſtelle bringt, muß man nachſehn, ob das aug nicht leer ſey; dieſes muß ſo verſtanden werden: N Man erinnere ſich, daß wir, als von den Holz knoſpen gehandelt wurde, bemerkt haben, daß fie aus einer ſchalichten huͤlſe beſtehn, welche den keim von einem aſte enthaͤlt: Wir haben angezeigt, daß die ſchalen der knoſpen ihren urſprung in den lagen der rinde haben, und daß der keim der jun⸗ gen zweige im gegentheile von den holzlagen, zwi⸗ ſchen dem holze und der rinde, entſtehe. Wenn nun dieſer keim des jungen zweiges an dem holze feſt bleibt, und nicht mit der rinde losgekriegt wird, indem er durch die huͤlſen der knoſpe bedekt iſt, dennzumal pfropft man wohl die rinde, wie in den erfahrungen, von denen wir oben, aus anlaß der entſtehung der holzartigen lagen, meldung gethan haben; allein es entſteht kein zweig aus der knoſpe. ; Man muß alſo Mang achten, daß die e i 1 4 Baumſchule. 91 ſchildes nicht leer fen: Gewahret man darinn den keim des aſtes, ſo iſt der ſchild gut, und man bringt ihn auf das ſubjekt, wie wir es bald an⸗ zeigen wollen, nachdem wir vorher werden bemerkt haben, daß, wo die Pfropfreiſer wenig ſaftes haben, man ihnen lieber inwendig ein wenig holz zulaſſen ſoll, als daß man den keim des aſtes wegnehme, von dem wir erſt geredt haben. Den ſchild nun an ſeine ſtelle zu thun, macht man in die rinde des ſubjekts einen einſchnitt, in geſtalt eines T und nachdem man mit dem nagel oder mit dem heft des pfropfmeſſers die rinde des baumes aufgehoben hat, ſtekt man den ſchild zwi⸗ ſchen die rinde und das holz, ſo daß die knoſpe des ſchildes zwiſchen beyden lefzen des ſubjektes her⸗ vorſteht. Man macht endlich den ſchild mit einem umgewundenen wollenen faden feſt; und damit iſt die ſache zu ende gebracht. Gemeinlich braucht man auch hanf den ſchild zu befeſtigen; allein die⸗ ſes thut oft dem ſchilde ſchaden, nachdem die baute me einmal groß geworden: Beſſer iſt es, ein wei⸗ denband dazu zu gebrauchen, dergleichen man bey den korbmachern findt, oder mit wolle, wie wir gemeldet haben. Braucht man wolle von verſchie⸗ denen farben, ſo iſt dieſe ein mittel, die verſchie⸗ denen baumarten wieder zu kale die man gepfropft hat. Werden dieſe ſchilde à la you, Nen, wie man ſagt, mit drukendem auge im frühlinge gemacht, und ſchneidet man das ſubjekt zween querfinger über dem ſchilde ab, fo fchlägt daſſelbe alſobald aus, und treibt einen zweig. Su es aber im |. mit 92 Baum ſchule. mit ſchlafendem auge gepfropft , und will man alſo nicht, daß es vor dem winter einen zarten zweig hervorbringe, der unfehlbar zu grunde gehn wuͤrde, ſo ſchneidet man den gipfel des ſubjektes erſt zu en⸗ de des winters ab. Einige rathen, den gipfel eines mit drukendem auge okulierten baumes nicht eher, als 8 tage nach geſchehenem Pfropfen abzuschneiden. Ich glaube, dieſes ſey nicht uͤbel gethan: denn der ſaft, der ununterbrochen fließt, kan ſodenn die den des ſchüldes mit dem ſubjekte beguͤn⸗ igen. Wir muͤſſen in anſehung des Pfropfens mit dem ſchülde bemerken 1) Daß dieſe weiſe in den Vaumſchulen uͤblicher iſt, als alle andere, nicht nur weil dieſelbe leichter zu werk geſtellt wird, ſondern auch weil ſie ſich fuͤr junge baͤume am beſten ſchikt: ſie iſt aber nicht K. gutem erfolge, wo die rinde des baumes Nacht iſt. 2) Soviel iſt Wr „wie ich aus eigener er⸗ führung gemeldet habe, daß man mit ſchilden pfro⸗ pfen kan, ſo lang die rinde vom holze losgemacht werden kan. Dennoch thut man recht, ſolches nur in zwoen jahreszeiten zu thun, nemlich im fruͤhling mit drukendem auge / oder im herbſt mit ſchlafen dem ‚auge: denn entweders muß das aug den win⸗ ter uͤber beſchloſſen bleiben, oder der daraus ent⸗ ſtehende zweig muß ſtark genug ſeyn, der rauhen jahreszeit des winters zu widerſtehn. Wollte man aber nach abnehmendem ſafte im fruͤhling pfropfen, bewiede aus der del ein blaͤttrichter Bon. 25 ehn, Baum ſchule. 73 ſtehn, der im winter zu grunde gehen doͤrſte. Ich habe mich aber auch wohl dabey befunden, mich dadurch nicht abhalten zu laſſen: denn da ich Pfropf⸗ reiſer in undienlicher jahreszeit empfangen hatte, habe ich die ſchilde auf fraͤſige aͤſte geſezt, und ſie den winter durch, in moos eingewikelt, / erhalten. | 3) Ein groſſer vorzug der ſchilde mit ſchlafendem auge iſt dieſer, daß, wenn ſolcher nicht keimet, das ſubjekt keiner gefahr ſchadens dabey läuft 1 weil man im fruͤhling nur an deuen ſtaͤmmen die gipfel wegſchneidet, bey welchen man gewahret, daß das aug des ſchildes ſich aufſchlieſſen will. Zum beſchluſſe deſſen, ſo ich in anſehung der ſchilde mit ſchlafendem auge zu melden habe will ich noch bemerken: 1) Daß, wenn man bey dem Pfropfen im augſtmonate die ſchilde wegſchneiden will, auch al⸗ ſobald die blaͤtter in der mitte des ſtiels, und das äuſſerſte ende der zweige abgeſchnitten werden muß; da ſonſt durch die ſtarke ausduͤnſtung dieſer theile die aͤſte ihren ſaft bald verlieren wuͤrden. 2). Müffen dieſelben alſobald mit grünem graſe oder mit feuchtem leinenwand umwikelt, und erſt wieder herausgenommen werden, wenn man die ſchilde anſezen will. 3) Iſt man genoͤthigt, die Pfropfreiſer von ei nem orte an das andere zu bringen, oder ſie ei⸗ nige tage aufzubehalten, fo iſt nichts beſſer, als daß ihr groͤſſeres ende in einen apfel oder in eine gurke kuckt, und das horige in feuchtes moos te 3 wikelt 34 Baum ſchule. wikelt werde. Einige gaͤrtner legen ſie in einen hafen voll honigs. Eh die ſchilde gemacht werden, waſcht man die reiſer in reinem waſſer. Dieſes ganze verfahren iſt mir einige male gut gelungen, andre male aber waren fi ie in ſchlechtem zuſtande. 4) Wir haben oben gemeldet, daß die knoſpen der Pferſichbaͤume jederzeit zwo bis drey neben ein⸗ ander ſtehn, und die fruchtknoſpen faſt alle male mit holzknoſpen begleitet ſind. Iſt der ſchild, den man anſezt, mit zwoen knoſpen verſehen, ſo kan man ſchon im erſten jahre eine bluͤthe und eine frucht haben. Man hatte mir z. ex. ein Pfropfreis von einem Pferſichbaume geſandt, vom dem man mich verſicherte, die frucht ſey ohne ſtein. Um hievon bald verfichert zu ſeyn, machte ich einen ſchild a la pouſſe auf einem fräfigen jungen geraden Pferſichbaume; und, da ich dabey aufmerkſam war, doppelte augen zu nehmen, ſo bekam ich eine blüthe und eine frucht, die abſiel, da fie zur groͤſſe eines eyes gelanget war: und, da dieſe frucht einen groſſen und harten ſtein hatte, ſo ſah ich, daß man mich betrogen hatte. 5) Von den meiſten baͤumen werden die groͤßten knoſpen zu unterſt an dem Pfropfreiſe, fuͤr die be⸗ ſten gehalten: in anſehen der Pferſiche aber, da dieſe knoſpen gemeinlich keine frucht, abzugeben pfle⸗ gen wird man wohl thun, vorzüglich Nee | zu waͤhlen, die beſſer hinaufwaͤrts ſtehn. =, 6) Man muß die ſchilde weit genug über der erde machen, daß dieſelben nicht wieder mit erde bedekt werden, zur zeit, da die baͤume an den be⸗ ſtimmten Baum ſchule. 57 ſtimmten ort verſezt werden: denn wir haben bes reits oben bemerkt, daß der wulſt (bourrelet) der ſich uͤber dem pfropfreiſe an der ſtelle geſtaltet, da man denſelben einſezt, ſehr geneigt iſt, wurzeln zu ſchlagen, die fich über der oberflaͤche der erde aus⸗ daͤhnen, und die wurzeln des wildfanges erſteken, wenn der jahrgang feucht iſt; oder ſelbſt zu grunde gehn, wenn ein trokner jahrgang eintrift. Man pflegt alſo gewöhnlich die ſchilde 5 bis s zoͤlle uber der erde, an den baͤumen, die man zu zwerkbaͤumen beſtimmt, und 9 bis 10 an denen, die hochſtaͤm⸗ mig wachſen ſollen, zu machen. Da aber die ge⸗ pfropften baͤume niemals fo ſtark find, als diejeni⸗ gen, welche auf ihren eigenen wurzeln wachſen, ſo hab ich mich mit gutem erfolge des folgenden mittels bedient, baͤume zu ziehn, die gute fruͤchte tragen, ohne gepfropft zu ſeyn. Z. ex. alle unſre (Pavia) oder Pferſiche, deren fleiſch an dem kerne feſt halt, waren auf indianiſche wilde Kaſtanien⸗ baͤume (Marroniers) gepfropft. Ich ließ einige ſehr niedrig pfropfen. Nachdem die Pfropfreiſer gut aufgegangen waren, ließ ich ſie in die erde eingra⸗ ben, ſo daß das reis damit bedekt war. Als ſie die oberſten wurzeln (racines du colet) hervorge⸗ trieben hatten, ließ ich ſie ausreiſſen, um alles abzuſchneiden, was dem ſubjekte zugehoͤrte, und verſchaffte mir auf dieſe weiſe Pavia die nicht ge⸗ pfropft waren, und die man ſchnittlinge nennen kan. Auf gleiche weiſe habe ich mir auch Reines- Claude (eine art gelblichter Pflaumen) und ver⸗ ſchiedene arten guter Zwetſchgen verſchaft, deren ſchoſſe alle nicht nöthig haben, gepfropft zu wer⸗ den. d 4 7) Ein E Baum ſchule. 7) Ein allzuſtarker ſonnenſchein troͤknet oft die Pfropfreiſer , beſonders die ſo im fruͤhling gemacht werden, gaͤnzlich auf. Dieſem uͤbel kan man zu⸗ vorkommen, wenn man über dem ſchilde ein um. gewendtes papeirhaͤuschen feſt macht, welches man aber wegthut, ſobald die ſchilde ausgeſchlagen ha⸗ ben. Einem gleichen uͤbel vorzubiegen, pflegt man auch nur des morgens und abends zu pfropfen, weil das wetter fehon iſt: denn die von dem regen benezten ſchilde gehn gerne zu grund. Das papeir⸗ haͤuschen dient auch, den regen abzuhalten, daß er nicht zwiſchen die rinde des ſchildes und des bau⸗ mes eindringt, und daß der froſt den neuen zweig nicht verderben macht: oft aber lokt ſolches auch die inſekten herben. 8) Jemehr die Pfropfreiſer, ſowohl die, ſo in den ſpalt, als die, ſo kron⸗ und ſchildweiſe gepfropft werden, austreiben, deſtomehr iſt zu beſorgen, daß fie ſich losmachen. Dieſe jungen aͤſte, die oft in einem jahre 3 bis 4 fuſſe lang wachſen, und mit breiten blaͤttern beladen ſind, halten an dem ſub⸗ jekte nur vermittelſt einer holzlage feſt, die noch nicht viele ſtaͤrke und feſtigkeit erlangt haben kan: Sie laufen alſo gefahr, durch winde und regen von dem baume abgeriſſen zu werden. Zu dieſem ende muß man alſo ganz beſonders aufmerkſam ſeyn, ſie an ſtaͤbe zu befeſtigen. Ja, wo man aͤſte hochſtaͤmmiger baͤume gepfropft hat, da wird man wohl thun, die Pfropfreiſer, die mit macht wachſen, viel eher oben abzuſchneiden, als ſie der gefahr zu uͤberlaſſen, abgeriſſen zu werden. In dieſer abſicht laſſen einige gaͤrtner ein langes ſtuͤr 1 / 5 von Baumſchule. 97 von dem ſtamm an dem wildfang uͤber dem ſchilde, welches dazu dient, die Pfropfreiſer mit binſe an⸗ zubinden. V. Art. Von dem Abſaͤugeln oder Ablaktieren. (De la Gretle par approche.) Stehn zween baͤume von gleicher groͤſſe fo nahe bey einander, daß ſie mit einander vereinigt wer⸗ den koͤnnen, und ſchellt man die rinde und das holz an den gegen einander ſtehenden ſtellen des ei⸗ nen und des andern ab; findet man ferners beyde verwundete ſtellen dergeſtalt uͤber einander, daß der baſt des einen auf den baſt des andern zu ſtehn koͤmmt, ſo pfropfen ſich dieſe zween baͤume ſo ge⸗ nau auf einander, daß, wo man den ſtamm des einen untenher wegſchneidet, die wurzeln des an⸗ dern die koͤpfe von beyden naͤhren wird. Dieſes wird wirklich oft an den Hagenbuchen von der na⸗ tur ſelbſt ins werk gerichtet, wo die baͤume nahe neben einander ſtehn. Allein dieſe art des Abſaͤu⸗ gelns kan nicht von groſſem nuze ſeyn, weil man insgemein nur die aͤſte des einen oder des andern baumes zu erhalten wuͤnſchet. Ich habe oft den wipffel des einen von zween alſo gepfropften baͤumen abgeſchnitten, und, nach⸗ dem ich das ende des ſtammes in der form des ſchnabels von einer feder quer und ſehr lang zuge⸗ ſchnitten hatte, verband ich. denſelben ſo genau moͤ⸗ glich, mit der wunde, die ich an einem benachbar⸗ ten baume gemacht hatte. Dieſe zween baͤume pfropften ſich, fo * ein einzelner kopf zween D 5 ſtaͤmme, 58 Baum ſchule. ſtaͤmme , und zwo beſondere wurzeln hatte. Ja ich habe einen baum ſo gezogen, daß er ohne ſeine eigene, noch mit drey andern wurzeln verſehen war. Ich nahm mir vor, zu bemerken, ob dieſer baum mit mehrerer kraft tr eiben wuͤrde, als wenn er nur eine wurzel gehabt haͤtte; allein ein wenig neugie⸗ riger gaͤrtner riß mir denſelben im dritten jahre aus. Auch dieſes iſt eine art des Abſaͤugelns, die nicht gebraucht wird. Gewoͤhnlich ſchneidet man zum Abſaͤugeln den ſtamm oben weg, und macht oben einen dreyekich⸗ ten einſchnitt oder kerbe, und ſchneidet nachher den ſtamm oder aſt, den man vermehren will, in der form eines wekens zu. Der theil aber des bau⸗ mes, der ſo geſchnitten wird, muß nicht die helfte der dike des ſtammes einnehmen, damit genug rinde uͤbrig bleibe, die vereinigung mit dem ſub⸗ jekte zu bewerkſtelligen, und damit der aſt feſthal⸗ ten koͤnne, bis er mit dem ſubjekte eine genugſame feſtigkeit erlangt hat. Der weken muß auch alſo zugeſchnitten ſeyn, daß er den einſchnitt an dem ſubjekte genau ausfuͤlle, und die zween baͤſte richtig auf einander paſſen. Man verbindet ſſe in dieſer ſtellung mit einem bande; und nachdem die theile wohl an einander gewachſen find, ſchneidet man den alt, der das 4 Pfropfreis ausmacht, unter dem bande weg. Eine noch einfachere weiſe des Abſaͤugelns beſteht 0 darinn, daß der ſtamm ſelbſt des ſubjekts weken⸗ weiſe zugeſchnitten, und der ſtamm des baumes, den man vermehren will, alſo gefpalten wird, . | ie — &_ Baum ſchule. 59 die zwo ſeiten fich genau an den weken anſchlieſſen, und der beydſeitige baſt auf einander paſſe. Iſt der baum, den man auf dieſe weiſe vermehren will, von der art, daß er leicht wieder ſchoͤßlinge gewinnet, ſo kan man einen zweig abſchneiden, das ende davon in die erde ſteken, und den obern theil pfropfen. Oft ſchlagen ſowohl der zweig als das pfropfreis wieder aus; und thut es der erſtere nicht, fo hat er doch genug kraft, daß das pfropf⸗ reis wieder ausſchlagen kan. Ich will , was ich über dieſe Pfropfungsart zu ſagen habe, mit eini⸗ gen anmerkungen uͤber den vorzug des Abſaͤugelns beſchlieſſen. 1) Sie iſt dienlich, ſeltene due zu vermeh⸗ ren, ohne ſie zu ſchwächen „indem man ihnen nur einen aſt wegnihmt; wenn ich mich ſo ausgedrukt habe, als ob alle dieſe Pfropfreiſer von dem ſtam⸗ me genommen wuͤrden, ſo iſt es nur zu dem ende geſchehn, um die ſache deſto deutlicher zu machen. 2) Auf dieſe weiſe bekleiben die Pfropfreiſer am beſten, indem der aſt, der an ſeinem eigenen fuſſe bleibt, nicht aufhoͤrt ſeine nahrung daraus zu ziehn, bis die verbindung vollkommen iſt. 3) Man bedient ſich gewoͤhnlich dieſer weiſe bey baͤumen ſeltener art, die man in geſchirren aufbe⸗ haͤlt, weil man dennzumal dieſelben fuͤglich an das ſubjekt naͤhern kan. Laͤßt ſich aber ein aſt abſchnei⸗ den, der lang genug iſt, daß er in die erde gehe, ſo zieht er, ob er gleich mit keinen wurzeln ver⸗ ſehen iſt, dennoch einige nahrung an ſich, welches ihne faſt in gleichem zuſtande erhaͤlt „ als wenn er noch 60 Baum ſchu le. noch an dem baume ſtuͤnde, wie ich es oben an⸗ gemerkt habe. 5 4) Da man auf dieſe weiſe einen ganzen aſt pfropfen kan, der mit kleinen nebenaͤſten und kno⸗ ſpen verſehen if, fo hat man dadurch den vor 280 daß man in kurzer zeit einen wirklichen baum erhaͤlt. 9) Ein andrer vortheil dieſer Bfropfungsart iſt dieſer, daß man ſich derſelben die ganze zeit uͤber bedienen kan, ſo lang die baͤume im ſafte ſtehn: A dennoch iſt es ungleich beſſer, dieſes im fruͤhlinge zu thun, eh ſich die knoſpen oͤfnen, indem die blaͤtter ſonſt zu ſtark ausduͤnſten, und viele aͤſte daher zu grunde gehn, wenn man ſie ein wenig tief wegſchneidt, und im gegentheile die pfropfreiſer nicht ſo leicht bekleiben, wenn ſie nicht tief abge⸗ ſchnitten werden. Uebrigens muß man acht geben, daß dieſes nicht allzuſpaͤt geſchehe: denn, wenn das Pfropfreis vor dem winter nicht feſt anwaͤchst, ſo kan man ſie nicht vor dieſer jahreszeit in das gewaͤchshaus bringen, welches oft zum nachtheile gereichen kan. Ich koͤnnte von vielen ren arten des Pfro⸗ pfens und der Schilde noch mehrers beyfuͤgen; da aber diejenigen, deren ich meldung gethan ha⸗ be, den uͤbrigen weit vorzuziehen ſind, ſo wird es genug ſeyn, daß ich bemerke, daß ſie ſich alle in einem punkte mit einander vereinigen ſollen: nem⸗ lich, daß der baſt zuſamentreffe. Ich will mich alſo bey dieſen handgriffen nicht länger aufhalten, ſondern zu erklaͤren verſuchen, auf was weiſe die vereinigung des Pfropfreiſes mit dem ſubjelte zugehe. Baumſchule. 6¹ VI. Art. Wie die Vereinigung des Pfropfteifes mit dem Subjekte geſchieht. So oft ich die Pfropfreiſer, ſowohl in den ſpalt als in die rinde, drey wochen nach ihrer einſezung, oder vielmehr, nachdem die reiſer zu druken ange⸗ fangen hatten, betrachtete, ſo habe ich gewahret, daß alle theile des Pfropfreiſes, die mit der rinde bedekt waren, ſowohl als alle leeren ſtellen, welche durch die unachtſamkeit des arbeiters zwiſchen dem pfropfreiſe und dem ſubjekte uͤbrig geblieben, mit einem zarten grasartigen und gekroͤnten ſtoffe an⸗ gefuͤlt waren; an den theilen des pfropfreiſes aber, die auf dem abſchnitte des ſubjektes lagen, ließ ſich ein wulſt, oder ein ausfluß von dem gleichen gras⸗ ſtoffe ſehn, der ſich ausdehnte, die oberfläche des abſchnittes zu bedeken. Allein obſchon die holz⸗ theile des pfropfreiſes das holz des ſubjektes unmit⸗ telbar beruͤhrten, ſo hab ich doch beſtaͤndig bemerkt, daß dieſe zwo holzarten ſich nicht mit einander ver⸗ einigen: denn das holz am pfropfreiſe verdorret und erſtirbt, und alle verwundung geſchieht bloß vermittelſt des gedachten grasartigen ſtoffs, der 8 8 dem hotze und der rinde auszuſchwizen nt. Da ich einige zeit nachher Pfropfreiſer betrach⸗ tet, die in ihrem wachsthume weiter fortgekommen waren, fo habe ich den grasartigen ſtoff in holz verhaͤrtet angetroffen: ja die inwendigen blaͤttrich⸗ ten lagen der rinde, ſowohl an dem pfropfreiſe als an dem ſubjekte, lagen feſt an einander, fo daß N man 62 Baum ſchule. man den unterſcheid zwiſchen dieſen zwoen rinden nicht anderſt, als an ihrer farbe, oder durch ein anderes noch unempfindlicheres kennzeichen bemer⸗ ken konnte; dieſe verbindung der rinde wird oft in dem erſten, und auch in dem zweyten jahre nicht bemerkt, ja an gewiſſen baͤumen wird ſie niemals vollkommen; wo ſie ſich aber zeigt, da entſteygn holzartige lagen, die ſo weit von einem einzelnen ſtuͤke zu ſeyn ſcheinen, daß, wenn die aͤhnlichkeit beyder baͤume vollkommen, und das holz an beyden von einer farbe iſt, man kaͤumerlich den punkt der verbindung gewahren kan: Nur bemerkt man, daß die faſern nach der laͤnge des ſubjektes ſich zu den pfropfreiſern neigen, wie wir hiebevor aus an⸗ laß der aͤſte gemeldet haben. In der that, der fremde aſt, den man zwiſchen die rinde und das holz bringt, befindt ſich gaͤnzlich an der nemlichen ſtelle, wo die natur ſelbſt die ſchoßlinge, die aus einem oben abgeſtumpften baume hervorkommen ‚a hinſezt; und das pfropfreis drukt an der ſtelle des natürlichen ſchoſſes auf die gleiche weiſe hervor: denn den wulſt, den man zu unterſt an den pfropf⸗ reiſern gewahret, und der die wunde bedekt, wenn die baͤume nicht allzu groß ſind, bemerkt man eben ſo zu unterſt an den natürlichen ſchnittlingen eines oben abgeſtumpften baumes. Ich habe auch einiche ſchilde, wenige zeit nach⸗ N dem fie e eingepfropft worden, betrachtet; (die zer⸗ ſchneidung derſelben iſt leicht, nachdem man ſie vorher in waſſer geſotten hat) Ich bemerkte 1) daß der ſaum der alten rinde, welche man, den ſchild anzubringen, vom holze losgemacht Bon 1 | | 65 Baumſchule. 63 tod und aufgetroknet war: 2) daß der rand des ſchildes mit dem graſichten ſtoffe bekleidet war, von dem ich oben aus anlaß des Pfropfens in den ſpalt und zwiſchen die rinde meldung gethan habe. 3) Macht man die rinde von dem ſchilde los, ſo trift man unter derſelben ein holzartiges blaͤttchen an, welches von gleicher natur wie der ſchild, und mehr oder weniger dicht iſt, je nachdem der ſchild zu wachſen angefangen hat. 4) Man gewahret ſehr ſichtbar um dieſes holzartige blaͤttchen gewiſſe vers bindungspunkte mit der holzlage des ſubjekts, wel⸗ che zu der gleichen zeit entſtanden iſt, ſo daß es ſcheint, als ob das holzartige blaͤttchen des ſchil⸗ des, und das holz, auf welchem es liegt, mit dem holzartigen blaͤttchen des ſubjektes zuſamengenaͤhet waͤre. Ich habe auch an den abſchnitten bemerkt, daß kein zuſamenhang zwiſchen dem holzartigen blaͤttchen des ſchildes und dem holze iſt, auf wel⸗ chem derſelbe anliegt, welches man auch faſt alle⸗ zeit fo befindet: dennoch hat es mir einige male, obgleich ſelten, geſchienen, es befinde ſich einiger verbindungspunkt gegen die mitte der rinde. Viel⸗ leicht find damals auf dem holzichten zylinder ei⸗ nige ſtuͤke vom baſte liegen geblieben: Man ge wahret auch dann und wann kleine holzartige zu⸗ ſamenhangende faſern an den ſtellen, wo die rinde des ſubjektes aufgehoben worden, um den ſchild hineinzubringen. Iſt die gleichheit zwiſchen dem pfropfreife und dem ſubjekte groß, fo kommen die holzlagen des ſchildes nach ein paar jahren ſo nahe an die holzlage des ſubjektes, daß man kaͤumerlich einen unterſcheid gewahret: oft aber haͤngen beyde nur an kleinen verbindungspunk ten zuſamen. — werden 64 Baumfhule werden noch anderswo anlaß haben, von den ſel⸗ tenheiten zu reden, die man an dem orte der anfuͤ⸗ gung der Pfropfreiſer bemerkt, wo man ſolches an baͤumen von verſchiedenen temperamenten un⸗ ternihmt. Damit wir aber dasjenige nicht aus den augen laſſen, was die anfaͤngliche vereinigung beyder baͤume betrift, ſo will ich es verſuchen, auf eine frage zu antworten, die denjenigen zu ſinne ſteigen moͤchte, die mit aufmerkſamkeit geleſen ha⸗ ben, was ich von dem arasartigen ſtoffe gemeldet habe, den ich bey den friſch gemachten Pfropfrei⸗ ſern und Schilden wahrgenommen. | Man wird ſich erinnern, daß ich aus anlaß der heilung der wunde an baͤumen gemeldet habe, daß aus der rinde, oder zwiſchen der rinde und dem holze, und auch in gewiſſen fallen von dem holzich⸗ ten ſtoffe eine halbdurchſichtige ſubſtanz ausſließt, die nachher grau, ferners gruͤn und rindenartig wird, und daß unter dieſer neuen rinde ſich alſobald holzartige lagen anlegen. Es iſt kein zweifel, daß der grasartige ſtoff, der die pfropfreiſer und ſchilde umgiebt, nicht einen gleichen urſprung habe, und daß die vereinigung der beyden baͤume nicht ver⸗ mittelſt dieſes ſtoffs geſchehe, der dem anſcheine nach gallertartig iſt, und vermittelſt jener ſehr ſaftigen zellenfoͤrmigen ſubſtanz, welche ſobald fie zu ſtande gekommen, rindenartige lagen, gleichwie jene holz⸗ artige, hervorbringen kan. Allein, kan das Pfropfreis oder der Schild zu der entſtehung des allem anſcheine nach gallertarti? gen ſtoffs, welche allem anſcheine nach die verbin⸗ dung bewirket, etwas beytragen? oder kommt dieſer klebrichte Baum ſchule. 6 klebrichte ſtoff von dem ſubjekte her? Es iſt faſt unmöglich, daß nicht das ſubjekt einen guten theil⸗ deſſelben hervorbringe: Was ich aber hiebevor aus anlaß eines pfeifenfoͤrmig zugeruͤſteten Pfropfreiſes, welches mit nachlaͤßigkeit gemacht worden, ge⸗ meldet habe, beredet mich, daß auch das Pfropf⸗ reis zu dieſer zeugung beytrage. Es iſt ohne zwei⸗ fel ſchwer zu begreiffen, daß ein ſtuͤk rinde, wel⸗ ches noch nicht mit dem baume, auf welchen das⸗ ſelbe angelegt wird, verbunden iſt, einige zeugung wirken koͤnne. Betrachte man aber einen Schild an einem Pferſichbaume von gelbem holze, welcher auf einen Pflaumenbaum angebracht wird, deſſen holz roth iſt, ſo wird die verſchiedene farbe des hol⸗ zes anzeigen, wie der ſchild ſowohl als das ſubjekt das ſeinige zu der zeugung der verbindungspunkte beytraͤgt, und daß folglich das eine und das andre von dieſem allem anſehen nach gallertartigen ſtoffe, der, meines erachtens die holzlagen beyder baͤume mit einander verbindet, abgegeben haben: Auch hat dieſes nicht mehr beſonders, als was in an⸗ ſehung der ſchoͤßlinge geſchieht, welche von ſich ſelbſt eine zeugung zuwegebringen muͤſſen, um ſich die wurzeln zu verſchaffen, die ihnen fehlen. | Ich habe mich verfichern wollen, ob die rinde auch gepfropft werden koͤnne: zu dem ende hab ich im frühjahre zwo junge Haagbuchen ausgewählt, Ich hab ihre rinde, die, wie man weiß, ſehr duͤnne iſt, nur ganz leicht angeſchnitten; ich hab die zwo wunden auf einander gebracht, und mit einem ban⸗ de von hanf verbunden: den folgenden winter hab ich beyde baͤume N um deſto beſſer 1 17 66 Baum ſchule. bemerken, was an der ſtelle, wo ich die rinde weggeſchnitten hatte, vorgegangen ſey. Nachdem ich das band aufgemacht, und dieſes holz im waſſer weich gekocht hatte, bemerkte ich 1) eine ſehr genaue verbindung uͤber dem bande, 2) unter dem bande eine leichte anklebung oder zu⸗ ſamenhang, 3) an den ſtellen, wo das umwinden des bandes einen zwiſchenraum gelaſſen hatte, wa⸗ ren wuͤlſte entſtanden. 4) Nachdem ich die zwey ſtuͤke des holzes geſoͤndert hatte, bemerkte ich, daß zwiſchen denſelben zwo lagen einer braunen rinde entſtanden waren, die ſich nicht mit einander ver⸗ bunden befanden: allein quer uͤber dieſen rinden lagen grasartige adern, die eine kleine verbindung anzukuͤnden ſchienen. 5) Dieſe braune rinde war an gewiſſen orten mit kleinen ſehr zarten adern quer durchzogen. 6) Die holzartigen koͤrper ſchienen bereits da ein wenig eben, wo ſie an einander ſtieſſen, weil die drukung den holzartigen ſtoff ge⸗ zwungen hatte, auf die ſeite auszuweichen, wo der druk geringer war, indem die zween zylinder auf ihren ſeiten, wo keine drukung vorgieng, zween krummlaufende winkel ausmachten. Wo die rinde nicht dicht iſt, da zerbricht ſie leicht an dieſen or⸗ ten, und laßt den holzartigen ſtoff ausflieſſen, der ſich an ein ſtuͤk der rinde anſezt; find aber die la⸗ gen der rinde dichte, ſo verhindern ſie dieſe verei⸗ nigung. Ich glaube, aus verſchiedenen mit vielem fleiſſe gemachten erfahrungen ſchlieſſen zu koͤnnen, daß die rinden, da wo ſie angelegt ſind, eben ſo wenig ſich vereinigen koͤnnen, als die holzartigen lagen. Es muß alſo ie wie oben 12 * 7 g K 4 Baumſchule. 67 det worden, diefe vereinigung da geſchehn, wo die la⸗ gen ſelbſt entſtehn, und zwar von eben dem ſtoffe, aus dem die holzartigen und rindenartigen lagen zwiſchen dem holze und der rinde ſelbſt zuſamengeſezt ſind. In einem der vorhergehenden artikel hab ich ei⸗ nen theil der mißgewaͤchſe und mißgeburten, die man an den fruͤchten gewahret, der vereinigung vers ſchiedener fruͤchte zugeſchrieben „ deren knoſpen im pfropfen vereiniget worden. Allem anſcheine nach find dieſe einbrionen weich und zart genug, daß fie ſich eben ſo wohl vereinigen koͤnnen, als die lagen des holzes und der rinde, da wo die vereinigung der Pfropfreiſer vor ſich gegangen; haben aber die fruͤchte nach der bluͤthe einmal angeknüpft, fo zwei⸗ fle ich, ob fie ſich mit einander vereinigen koͤnnen: wenigſtens hab ich dieſe art der Pfropfung an klei⸗ nen Birnen verſucht. Wahr iſt, daß mir dabey verſchiedene zufaͤlle begegnet find. Oft faulte eines von beyden, oder machte ſich vom andern los: oft verknüpfte fie das band nicht feſt genug, fo daß ſie aus ihrer ſtelle wichen. Wenn aber dieſe zufaͤlle nicht begegneten, ſo waren die zeichen der verbindung ſo ſchwach, daß ich überzeugt bin, dieſe art zu Pfropfen koͤnne niemals anſchlagen. Ich ſage aber von dem Pfropfen der wurzeln dieſes nicht: ich habe ſolche einige male mit erfolge gemacht. Ich verſtehe hier, eine wurzel auf eine andre wurzel zu pfropfen: denn ich glaube es noch ungleich thunlicher, zweige auf wurzeln zu pfropfen. Ich will ſagen, daß man z. er. auf eine wurzel vom Ulmenbaume ein Pfropfreis von gleichem baume in den ſpalt oder in die rinde pfro⸗ pfe, ſo bin ich verſichert, daß ſie ſich mit einander vereinigen werden. Ich geſtehe aber, daß ich es nur vermuthe: denn verſucht hab ich es niemalen. E2 68 Baum ſchule. Pfropfwachs. Mum iſt eine ſorte von Pelzwachs, ſo aus ei⸗ nem pfund gemeinen ſchwarzen pechs, und aus ei⸗ nem viertelpfund gemeinen Terpentins gemacht wird, welches man in ein irdenes geſchirr thut, und in freyer luft anzuͤndet; dabey muß man eine ſtuͤrze zur hand haben, um ſolche geſchwind daruͤber zu deken, und es auszuloͤſchen. Dieſes muß verſchie⸗ dene male wiederholet, auch die materie von neuem angezuͤndet werden, damit die nitroͤſen und fluͤch⸗ tigen theile hinweggehen. Um zu wiſſen, wenn es genug ſey, muß man etwas davon auf einen zinnernen teller fallen laſſen; und, wenn es genug iſt, wird es ſogleich geſtehen. Hernach gießt man dieſes geſchmolzene pech in ein anderes gefaͤß, und ſezt etwas gemeines wachs dazu, vermiſcht es auch wohl mit einander, und verwahrt es zum gebrauch. Doktor Agrikola lehret den gebrauch dieſer Mu⸗ mie folgender maſſen: Will man nun mit dieſem Wachs wurzeln verſe⸗ hen, ſo muß man es ſchmelzen, und nachgehends etwas kalt werden laſſen, hernach tuͤnkt man die wurzeln hinein, die man einpflanzen will, (denn er raͤth dieſes zum einpflanzen der ſtuͤker von wur⸗ zeln der baͤume ꝛc.) eine nach der andern, aber nicht zu tief. Hierauf wirft man ſie ins waſſer und pflanzt ſie in die erde, das kleine ende unters waͤrts, fo daß das gröffere ende ein wenig darüber heraus⸗ Baumſchule. 69 herausrage, und der luft genieſſen koͤnne; als⸗ denn wird die erde um ſie herum veſt zuſamenge⸗ druͤkt, damit ſie nicht zuviel naͤſſe bekommen, weil ſie davon faulen wuͤrden. Mumie fuͤr auslaͤndiſche Pflanzen. Der nemliche Auktor lehrt ſolche folgender maſ⸗ ſen zu machen: Nimm ein halbes pfund Gummicopal, ſtoß es klein, und ſchlag es durch ein ſieb. Nimm ferner drey pfund venetianiſchen Terpentin, und ſchmelze ihn uͤber einem gelinden feuer in einem ſtarken ir⸗ denen topfe. Wenn der terpentin geſchmolzen und fluͤßig it, miſche den geſtoſſenen gummi darein, und ruͤhre es beſtaͤndig mit einem ſteklein herum; dabey muß das feuer nach und nach vermehrt wer⸗ den, bis alles verfloſſen, hierauf läßt man den terpentin wohl ausduͤnſten, ſo wird er dik werden; und, wenn es eine rechte konſiſtenz hat, ſo kan man kleine rollen, wie ſſegellak, daraus machen, und zum gebrauche aufheben. Dieſe Mumie, ſagt er, iſt ein unvergleichliches wundmittel fuͤr pflanzen, indem ſie gar keinem verderben, wie andere dinge von gummi, unter⸗ worfen. Sie hemmt die faͤulung zwiſchen dem ſtamm und wurzel; durch ihre huͤlfe formiert ſich der Callus viel geſchwinder, breitet ſich auch uͤber alle theile aus, und der ſtamm wird mit der wur⸗ zel gaͤnzlich verbunden. Die wurzel bekommt auch kraft und ſtaͤrke davon, und macht fie beſſer wach⸗ ſen. E 3 Ve⸗ 79 Saumfhule Vegetabiliſche Mumie. Der nemliche Auktor lehrt dieſelbe alſo machen: Fuͤlle einen groſſen keſſel oder irdenen topf bis an den dritten theil mit gemeinem ſchwarzen peche an, und miſche etwas feines harz oder ſchwefelpech und etwas gelbes wachs dazu. Dieſes ſchmelzt man zuſamen bis es fließt, hernach nihmt man es vom feuer, und laͤßt es ſtehen, bis es nicht mehr rau⸗ chet; wenn es ſodenn kuͤhl geworden, kan man mit einem pinſel die ſchnitte damit beſtreichen, die man zum okulieren, pfropfen ꝛc. gemacht. | Garten: oder wald⸗ Mumie. Dieſe beſchreibet eben derſelbe Auktor alſo: Nimm drey pfund gemeinen Terpentins nebſt vier pfunden gemeinen pechs. Schmelze den terpen⸗ tin uͤber dem feuer, und, wenn das pech zu pulfer geſtoſſen worden, miſche es darunter; iſt beydes wohl vermiſcht und recht dik, ſo nimm es vom feuer und hebe es zum gebrauche auf. Aus dieſer kompoſttion kan man entweder kleine ſtangen machen, wie vom ſiegellak, um ſich der⸗ ſelben bey kleinen baͤumen zu bedienen, oder man kan ſie in kleinen toͤpfen aufheben, und uͤber einem gelinden feuer zergehen laſſen, wenn man ſelbige brauchen will, da man dann einen kleinen pinſel darein tunken, und den Pfropf damit beſtreichen kan. Die edle Mumie oder das Pelzwachs lehret er alſo machen: Nimm zwey pfund reines pech, fo man zu Ne genſpurg — Baum ſchule. 71 genſpurg Jungfernpech nennt, ſeze ein halbes pfund guten Terpentins dazu, vermiſche es mit einander in einem irdenen topfe, und ſeze es uͤber das feuer, damit das ſluͤchtige des terpentins ausduͤnſte, ſonſt iſt es den baͤumen und wurzeln ſehr ſchaͤdlich. Her⸗ nach macht man, wie oben, eine probe damit, um zu ſehen, ob es recht ſey; miſchet alsdenn ein halb pfund wachs dazu, und ein loth geſtoſſene mirrhen und aloe. Wenn dieſes wohl mit einander vermiſcht iſt, fo macht man kleine zapffen daraus, oder einen durchzug, oder man kan es in einem topfe aufheben. Die zeit, wenn dieſe operation mit den wurzeln vorzunehmen, iſt im ſeptember, oktober und no? vember; und, ob es ſchon zu aller zeit im jahre angeht, ſo ſind doch dieſe monate am beſten dazu. Nur, ſagt er, ſey dieſer unterſcheid dabey, daß dasjenige, was im fruͤhling gepflanzet wird, im ju⸗ nio oder julio aufgehe; was man aber im herbſte einſezet, kommt nicht vor dem aprillmonate. Der angeführte Auktor verſpricht von dem ge brauche dieſer Mumien gar viel: diejenigen, ſo vollſtaͤndigeren unterricht verlaugen, koͤnnen feinen Traktrat ſelbſt durchgehen. E 4 52 Baum ſchule. ee Beſchneiden der Baͤume. Pruning of Trees. E. iſt in ber Gaͤrtnerey kein theil von fo allge meinem nuze, als das Beſchneiden, und doch iſt es was gar ſeltenes, baͤume zu ſehen, die in dieſem ſtuͤke geſchikt beſorget werden. Faſt jeder gaͤrtner will hierinn ein meiſter ſeyn, obgleich ſehr wenige ſolches recht verſtehen; auch kan man es nicht aus der erfahrung lernen, indem ſolches eine genaue beobachtung des verſchiedenen wachsthumes derer mancher ley ſorten der fruchtbaͤume erfordert, fin temal einige auf dieſe, andere aber auf eine ganz andere weiſe behandelt ſeyn wollen, welches man einig und allein aus einer genauen beobachtung, wie jede art ſeine fruͤchte natuͤrlicher weiſe zu brin⸗ gen pfleget, erlernet. Denn einige tragen ihre fruͤchte an dem holze des nemlichen jahres, als der Weinſtok; andere bringen ſie insgemein an dem holze des vorigen jahres, gleichwie die Pferſiche, die Nektarinnen ze. und wieder andere an denen trieben, fo aus dem drey⸗ vier- oder fünfjährigen holze hervorwachſen, als da ſind Birnen, Pflaumen, Kirſchen ꝛc. 1e. Will man nun alſo die fruchtbaͤu⸗ me recht warten, ſo muß man allezeit darauf ſehen, daß man an jedem theile des baumes genugſames tragholz habe, zugleich aber auch nicht zu viel un⸗ nuͤze aͤſte ſtehen laſſe, welche die kraft der baͤume an ſich ziehen, und ſie in wenig jahren abſtehen machen. Die Saumfäule 73 Die urſachen, um welcher willen die Bäume bes ſchnitten werden ſollen, find folgende: Erſtlich, daß man die Baͤume deſto laͤnger kraͤftig und frucht⸗ bar erhalte: Zweytens, daß die Baͤume ſchoͤner ins aug fallen: Und drittens, daß die Frucht rip fer und wohlgeſchmakter werde. 1) Ein baum wird dadurch laͤnger in einem ge⸗ ſunden und fruchtbaren ſtande erhalten, indeme man alle uͤberfluͤßige zweige beſchneidet, ſo daß nicht mehr an dem baume gelaſſen werden, als noͤthig ſind, oder als die wurzel gemaͤchlich naͤh⸗ ren kan. Auf dieſe weiſe wird die wurzel durch die nahrung unnuͤzer zweige nicht erſchoͤpft, welche man doch hernach abſchneiden muß, ſo daß noth⸗ eis weiſe gar viel faft umſonſt verſchwendet wird. 2) Durch geſchiktes Beſchneiden wird ein baum dem auge angenehmer gemacht; doch muß man mich nicht ſo verſtehen, als wollte ich derjenigen art des Beſchneidens das wort reden, ſo ich ſeit kurzem nur gar zu viel habe vornehmen ſehen, da man nemlich an die wand eine reguläre linie zieht, nach der form oder figur, in welcher der baum wachſen ſoll, und hernach alle zweige, fie mögen ſtark oder ſchwach ſeyn, nach der mit kreide gezo⸗ genen linie auf das genaueſte abſchneidet. Wie laͤ⸗ cherlich dieſes verfahren ſey, wird jeder leicht ein⸗ ſehen, der ſich die muͤhe nehmen will, auf den unterſcheid derer im darauf folgenden fruͤhlinge hervorkommenden zweige achtung zu geben. Alles dasjenige alſo, was ich unter dem anmuthigen an⸗ ſehen eines baumes . beſteht darinn, daß 5 alle 4 Baumfdule alle zweige nach ihren verſchiedenen kraͤften be⸗ ſchnitten, und nach der verſchiedenen groͤſſe ihrer blaͤtter und fruͤchte, in gleicher weite feſt gemacht werden, und daß man keinen theil der wand, in ſofern als die baͤume zugenommen, von tragholz leer laſſe. Ein wohlgewarteter baum wird, wenn er gleich keine regulaͤre figur hat, allezeit ſchoͤn ins aug fallen, wenn er auf dieſe weiſe ausgepuzet, und an der wand feſt gemacht wird. 3) Es iſt der frucht ſehr vortraͤglich: denn in⸗ dem man alle unnuͤze zweige abſchneidet, und die⸗ jenigen, ſo tragen, nachdem der baum kraͤftig iſt, abkuͤrzet „ſo wird der baum tuͤchtig gemacht, die⸗ jenigen, welche daran gelaſſen werden, zu naͤhren, ſo daß die frucht groͤſſer und wohlgeſchmakter wird. Dieſes aber iſt der vorzug, den die Spalierbaͤume vor den hochſtaͤmmigen haben, welche man nur wachſen laͤßt, wie ſie von natur wollen: denn nicht das anbinden an die wand oder an das ge⸗ laͤnder macht, daß jener ihre fruͤchte ſo viel beſſer ſind, als der hochſtaͤmmigen baͤume ihre, ſondern, weil ihre wurzeln weniger zweige und fruͤchte zu naͤhren haben, fo wird auch ihre frucht groͤſſer und wohlgeſchmakter. Nachdem ich alſo die urſachen des Beſchneidens angezeigt, ſo ſollte ich nun auch zeigen, wie ſol⸗ ches ins werk zu richten ſey. Da aber unter jedem artikel von den verſchiedenen Fruchtſorten weitlaͤuf⸗ tig davon gehandelt worden, ſo will ich ſolches bier nicht wiederholen, und izt nur überhaupt ei⸗ nigen Unterricht geben, den man noͤthig hat, wenn die fruchtbaͤume recht 5 gewartet werden. ‚ai PA u u Ui u » a0 = TE 0 pn > De De m fm un, Baum ſchule. 75 Es giebt ihrer viele, welche in der meynung ſte⸗ hen, es ſey ſchon genug, wenn ſie ihre frucht⸗ Bäume im ſommer nur fo an der wand oder dem gelander halten, daß ſie nicht gar zu unordentlich uͤber einander herhangen, und wenn ſie ſelbige im winter von einem gaͤrtner beſchneiden laſſen; allein fie irren hier innen gar ſehr: denn die baͤume wol⸗ len im fruͤhling vornehmlich beſorget ſeyn, da ſie am ſtaͤrkſten wachſen. Dieſes iſt allein die rechte zeit, da man trachten ſoll, an den verſchiedenen theilen des baumes genugſames gutes holz hervor⸗ zubringen, alle unnuͤze zweige aber, ſobald als ſie hervorkommen, beyſeite zu ſchaffen, dadurch wird die kraft des baumes nur einig und allein in die⸗ jenige äfte vertheilt, die bleiben follen , und dieſes macht ſie ſtark und tuͤchtiger, gute fruͤchte zu brin⸗ gen. Laßt man hingegen alle zweige, welche her⸗ vorkommen, ſtehn, ſo ziehen die ſtaͤrkſten den groͤ⸗ ſten theil des ſaftes aus dem baume an ſich, und dadurch werden ſie zum fruchttragen zu frech; dem größten theile aber der andern zweige wird die nah⸗ rung benommen, und ſelbiger ſo geſchwaͤcht/ daß ſie nicht im ſtande ſind, etwas anders als bluͤthen und blaͤtter zu treiben, gleichwie bereits gemeldet worden, ſo daß ſie niemand, er mag auch mit den fruchtbaͤumen noch fo wohl umzugehen wiſſen, durch das bloſſe Befchneiden im winter, in eine nur im ger ingſten taugliche ordnung bringen wird, wenn man fie im fruͤhling gaͤnzlich aus der acht laͤßt. Es giebt andere, welche im ſommer ihre baume nicht gänzlich vermachläfiigen , wie die vorigen, ihnen aber durch ihr ſogenanntes Sommerbeſchuel⸗ den 76 Baum ſchul e. den wenig mehr nuzen: denn dieſe vernachlaͤßigen ihre baͤume zur rechten zeit, welche im maͤy iſt, da die ſproſſen herfuͤrkommen, und behandeln ſie nur um Johannis, da ſie alle zweige anbinden, ausgenommen diejenigen, ſo vorwaͤrts von der mauer weg wachſen, die ſie ausſchneiden; zugleich beſchneiden fie auch öfters die meiſten andern zwei⸗ ge, welches alles ein ſehr ſchlimmes verfahren iſt. Denn diejenigen zweige, fo im folgenden jahre tra» gen ſollen, muͤſſen waͤhrend ihres wachsthumes nicht Defchnitten werden, indem ſolches verurſachet, daß aus den augen, ſo unter dem orte ſtehn, der be⸗ ſchnitten worden, zwey ſeitenſchoſſe herfuͤrtreiben, und dieſe nehmen den knoſpen des vordern ſchoſſes die kraft gar ſehr, fo daß fie keine bluͤthen tragen, und, wenn man beym winterſchnitt dieſe zwey ſchoſſe nlcht gaͤnzlich wegſchneidet, bringen fie dem baume ſchaden. Laͤßt man aber nach dieſer methode dieſe freche ſchoſſe an dem baume bis um Johannis, ſo nehmen ſie denen uͤbrigen aͤſten viele nahrung weg, wie bereits gedacht worden; und, da ſie der frucht den ganzen fruͤhling hindurch ſchatten machen, hernach aber weggeſchnitten, und die aͤſte an der wand feſtgemacht werden, geſchieht ſolches zum groſſen nachtheile der frucht, als welche, weil ſie auf einmal entbloͤſſet wird, eine zaͤhe haut be⸗ koͤmmt, und alſo vieles von ihrer niedlichkeit ver⸗ liert. Dieſes iſt aber ſonderlich von dem Stein⸗ obſte und den Trauben zu verſtehn; aber die Bir⸗ nen und Aepfel, welche viel dauerhafter ſind, lei⸗ den nicht ſo viel, wiewohl es ihnen ebenfalls ſehr nachtheilig iſt, wenn ſie auf gleiche weiſe behan⸗ delt werden. Uebrigens Saumfdule 77 Uebrigens ift auch zu merken, daß die Pferſiche, Nektarinnen, Aprikoſen, Kirſchen und Pflaumen, ſo viel kraͤftiger ſeyen, je weniger ſie beſchnitten werden: denn beſchneidet man ſie, ſo laſſen dieſe baͤume gerne viel gummi flieffen , und ſtehen her⸗ nach ab, ſo daß es die beſte methode iſt, alle une nuͤze (hoffe, ſobald als fie herfuͤrkommen, wegzu⸗ nehmen, andere aber, wo neue ſchoſſe um die lee⸗ ren plaͤze an der wand zu fuͤllen noͤthig ſind, ab⸗ zukneipen. Durch dieſe wart koͤnnen die baͤume in ſolcher ordnung gehalten werden, daß ſie den winterſchnitt faſt gar nicht noͤthig haben, und ſol⸗ ches iſt die ſicherſte art dieſe baͤume geſund zu er⸗ halten, auch machet ſelbige nicht ſo viel muͤhe, als die gemeine methode. Die Birnen und Aepfel werden im ſommer eben ſo behandelt, wie nur gedachte baͤume; aber im winter wollen ſie ganz anders beſchnitten ſeyn: denn da die Pferſiche und Nektarinnen ihre fruͤchte meiſtentheils am jaͤhrigen holze tragen, ſo muͤſſen ihre zweige nach beſchaffenheit ihrer kraͤfte beſchnit⸗ ten werden, damit ſie fuͤr das kuͤnftige jahr neue treiben; da aber hingegen die Birnen und Aepfel ihre fruͤchte an jungen ſchoſſen bringen, die aus dem fuͤnf⸗ ſechs oder fiebenjahrigen holze herfuͤrkom⸗ men, fo muͤſſen fie nicht beſchnitten werden, weil dadurch diejenigen afe, fo natürlicher weiſe dieſe ſchoſſe treiben, holzaͤſte bringen, durch welche zwar die baͤume mit holz angefuͤllt werden, niemalen aber viel früchte tragen. Und, da es öſters ge⸗ ſchieht, daß die bluͤthknoſpen an dem ende des lezt⸗ jährigen zweiges zuerſt hervorkommen, ſo werden durch * 78 Baumſchule. durch das Beſchneiden der äͤſte die blüthen wegge ⸗ ſchnitten, welches allezeit zu vermeiden. Es haben vom Beſchneiden verſchiedene auktoren ſo weitlaͤuftig geſchrieben, daß es einem lehrling unmöglich iſt, ihre meynung zu verſtehen Sie haben die verſchiedenen ſorten derer aͤſte benannt, welche an den fruchtbaumen wachſen, als da ſind die holzaͤſte, die fruchtaͤſte, irregulaͤre aͤſte, falſche aͤſte, freche aͤſte, von welchen allen fie behaupten, daß fie ein jeder me zu unterſcheiden wiſſen, der mit dem Beſchneiden umgehen will. Allein dieſes find nur leere worte, womit man den leſer ab⸗ ſpeiſet, ohne daß fie einen rechten verſtand hatten: denn fie find alle unter der bereits gegebenen bes ſchreibung frecher oder unnuͤzlicher zweige, und nuͤzlicher oder fruchtzweige begriffen; und wer im fruͤhjahre ſorgfaͤltig darauf ſieht, daß die unnuͤzli⸗ chen zweige, wie bereits gemeldet, beyſeite geſchafft werden, der wird beym winterſchnitt keine irregu⸗ laͤre, falſche oder freche aͤte haben; und daher iſt es unnöthig , die leute mit dunkeln worten aufzu⸗ halten, welche, wenn man ſie auch noch ſo gut inne hat, doch nichts bedeuten. Alldieweil ich aber die verſchiedenen arten: wie die mancherley Fruchtbaͤume zu beſchneiden ſeyen, unter jegliches ſeinem artikel beſchrieben habe, ſo will ich ſolches hier nicht wiederholen, ſondern nur eine allgemeine anleitung geben, wie die hochſtaͤm⸗ migen Fruchtbaͤume zu beſchneiden ſeyen, und da⸗ mit beſchlieſſen. f Vors erſte ſoll man die Affe dieſer baͤume nie i malen Baumfdule 75 malen beſchneiden, ſie muͤßten denn gar zu frech und irregulaͤr an einer ſeite des baumes wachſen, und den groͤſten theil des ſaftes vom baume an ſich ziehn, wodurch die andern theile von aͤſten leer bleiben, oder ſehr geſchwaͤcht werden, in wel⸗ chem falle man den aſt ſo weit wegnihmt, als es noͤthig iſt, um mehrere zweige zu erhalten, und die leeren plaͤſe am baume damit anfuͤllen. Doch iſt dieſes nur allein von den Birnen und Aepfeln zu verſtehen, welche aus dem drey⸗ oder vierjaͤhri⸗ gen holze hervortreiben; da hingegen die meiſten ſorten des ſteinobſtes, nach ſolchem Beſchneiden, gummi flieſſen laſſen, und abſtehen. Ich will aber auch dadurch dieſes nicht verſtan⸗ den haben, als ſollte man dieſen baͤumen eine voll⸗ kommene runde form geben: denn es iſt nichts verwerflichers, als wenn man einen baum ſieht, welcher, wenn man ihn ſeiner natur gemaͤß haͤtte wachſen, und aͤſte treiben laſſen, die nach der groͤſ⸗ ſe der frucht eine proportionierte laͤnge haben, da⸗ durch, daß man einen regulaͤren gipfel an ihm zu⸗ wegebringen will, mit kleinen ſchwachen aͤſten ſo angefuͤllt wird, daß die luft nicht zwiſchen ihnen durchſtreichen kan, wodurch er dann untuͤchtig ge— macht wird, frucht zu tragen. Ich verſtehe durch das Beſchneiden dieſer frechen aͤſte nichts anders, als wenn ſich an einem jungen baume nur einer oder zween zeigen, welche denen ſchwaͤchern zweigen allen ſaft und nahrung nehmen: denn da iſt es zeit, ſich dieſer methode zu bedienen , und zwar zu rechter zeit, ehe ſie noch die wurzel allzuſehr erſchoͤpft haben. Geſchieht 20 Bo umſchu le. Geſchieht dieſes etwa am ſteinobſte, dem das Beſchneiden viel nachtheiliger iſt, als denen vorigen ſorten, ſo muß man dem uͤbel durch abnehmung oder abkneipung dieſer ſchoſſe im fruͤhlinge abhel⸗ fen, ehe ſie noch zu viel kraft gewonnen. Dieſes verurſachet, daß ſie ſeitenaͤſte treiben, und dadurch wird der ſaft vertheilt, daß er nicht zu ſtark in den leitzweig ſteige (wie bey den Spalierbaͤumen gezeigt worden); aber auch dieſes muß, wie obi⸗ ges, mit vorſicht geſchehn. Man muß auch alle todte und abgeſtandene zwei⸗ ge abſchneiden, welche machen, daß der gipffel zerriſſen ausſſeht, ſonderlich zu der zeit, wenn die blaͤtter am baume ſind: denn da ſie keine haben, ſo machen ſie ein ſehr ſchlechtes anſehen. Ueber dieſes ziehen fie auch ſchaͤdliche theile aus der luft an ſich, die dem baume nachtheilig ſind; je ehen⸗ der man ſie alſo abſchneidet, je beſſer iſt 5 Nihmt man aber ſolches vor, ſo muß man ſie dichte an dem orte, wo ſie hervorgekommen, wegnehmen, ſonſt ſteht der zuruͤkgebliebene theil des aſtes ab, und wird dem baume eben ſo ſchaͤdlich: denn es geſchieht ſelten, daß, wenn ein aſt anfaͤngt abzu⸗ ſtehn, er vollkommen bis an den ort ſeines urſprungs abſterbe; läßt man ihn denn lange unbeſchnitten, fo ſtekt er öfters andere theile des baumes an. Sind die aͤſte, ſo man abſchneidet, groß, will es noͤthig ſeyn, nachdem man den beſchnittenen theil mit dem meſſer, meiſſel oder beil vollkommen gleich gemacht, ein pflaſter von pelzwachs darauf zu le⸗ gen, welches hindert, daß die naͤſſe durch den ver⸗ wundeten theil nicht in den baum dringe. | Alle EM * Baunfdule 81 Alle die zweige, ſo kreuzweis uͤber einander wach⸗ ſen, ſoll man auch abſchneiden: denn ſie machen nicht nur allein in dem gipfel des baumes eine un⸗ ordnung, ſondern fie reiben auch, indem ſie über einander liegen, durch ihre bewegung, ihre rinde ab, und werden daher, zum hoͤchſten nachtheile des baumes, krebſicht. An alten baͤumen, ſonder⸗ lich an Aepfeln „treiben die alten aͤſte nahe am ſtamme öfters junge kraͤftige ſchoſſe, welche ober⸗ waͤrts in den gipfel des baumes hineinwachſen; dieſe ſoll man alſo alle jahre ſorgfaͤltigſt ausſchnei⸗ den, aus furcht ſie moͤchten, wenn man ſie wach⸗ ſen ließ, den baum zu ſehr mit holz anfuͤllen, de⸗ me man allezeit vorſeyn muß, ſintemalen es un⸗ möglich iſt, daß ſolche baͤume ſo viel und ſo gute fruͤchte bringen ſollten, als diejenigen, deren zwei⸗ ge weiter aus einander ſtehn, durch welche die ſon⸗ ne und die luft uͤberall frey durchſtreichen kan. Dieſes iſt alles dasjenige, was hier als eine allgemeine anweiſung kan angegeben werden, all⸗ dieweil nicht allein die beſondern methoden ſondern auch die eigentliche zeit alle ver ſchiedene fruͤchtſorten zu beſchneiden, unter ihren eigenen artikeln um⸗ ſtaͤndlich ee worden. 82 Baumgarten. TTT Dee ene * Baumgarten. Orchard. 85 pflanzung eines Baumgartens hat man die natur des bodens genau zu beobachten, damik man ſolche fruchtſorten ausleſe, ſo in dem grunde, den man bepflanzen will, gerne wachſen; ſonſt hat man ſich ſchlechte hofnung zu machen, daß ſie wohl anſchlagen werden. Da man auch dieſe me⸗ thode nicht genau in acht nihmt, ſo ſehen wir, daß in vielen laͤndern ſolche Baumgaͤrten gepflanzt werden, die niemalen einen tauglichen grad der vollkommenheit erreichen , indem ihre baͤume aus mangel der nahrung abſtehen, und mit moos be⸗ dekt werden, oder indem ihre rinde auffpringt und riſſe bekoͤmmt, beydes aber iſt ein kennzeichen von der ſchwaͤche der baͤume. Da hingegen, wenn anſtatt Aepfelbaͤume, der Baumgarten mit Birn⸗ und Kirſchbaͤumen, oder einer andern fruchtſorte, welcher der boden anſtaͤndig, waͤre bepflanzt wor⸗ den, die baͤume ſehr wohl gewachſen ſeyn, und eine groſſe menge von fruͤchten getragen haben wuͤr⸗ den. Was die lage des Baumgartens anbetrift, fo if ein erhabener grund, der gegen ſuͤdoſten offen lie get, der beſte, wenn die wahl frey ſteht. Ich wollte aber keineswegs rathen, die ſeite einer an⸗ hoͤhe zu bepflanzen, ſo ſehr abhaͤngig iſt: denn an ſolchen — — . a Fa re Baumgarten 83 ſolchen orten fuͤhren die ſtarken regen insgemein den beiten theil des grundes hinweg, und dadurch wird den baͤumen die noͤthige nahrung benommen, wo aber die anhoͤhe mäßig iſt, dient es den baus men zu groſſem vortheile, indem die ſonne und luft beſſern zugang zu ihnen haben, als auf einem vollkommen ebenen lande; dieſes bekoͤmmt aber der frucht ungemein wohl, indem dadurch die ne⸗ bel jeriheiler und die daͤmpfe aufgetröfnet werden, welche, wenn ſie unter den baͤumen zuruͤkbleiben, ſich mit der luft vermiſchen, und ſelbige dumpficht machen; iſt er vor den weft: nord⸗ und oſtwinden verwahrt, fo iſt feine lage um vieles vortheilhaf⸗ ter: denn die fruchtbaͤume leiden ſonderlich von dies ſen gegenden her den groͤſſeſten ſchaden. Iſt alſo der plaz nicht von natur durch erhabene huͤgel da⸗ gegen verwahret, welches allezeit am beſten iſt, ſo muß man zu dieſem ende nicht gar zu weit von dem Baumgarten hochwachſendes gehoͤlze pflanzen. Auch ſoll man ſehr wohl auf die weite acht ge⸗ ben, in welcher man die baͤume zu ſezen hat, welches wenige in rechte betrachtung gezogen: denn pflanzt man fie zu dichte auf einander, fo werden ſie gerne brandicht; und da die luft dadurch zwiſchen denſelben eingeſchloſen wird, fo giebt fe den fruͤchten einen uͤbeln geſchmak, indem ſie mit vielen dumpfichten dünſten aus der ausduͤnſtung der baume und der ausdaͤmpfung der erde angefüllet it, welche die frucht in ſich zieht, und die die ſaͤfte derſelben roh und ungeſund machen. Ich kan derohalben nicht umhin, diejenige mes thode mitzutheilen, deren 92 einige eee | eit 84 Baum garten. ſeit kurzem mit ſehr gutem nuzen bedient haben; | und dieſe beſteht darinn, daß man die reihen der baͤume achtzig oder hundert ſchuhe weit von einan⸗ der mache, die baͤume ſelbſt aber in denen reihen ſechszig ſchuhe breit von einander ſeze. Den bo⸗ den zwiſchen den baͤumen umakern fie, und beſaͤen denſelben mit weisen und andern feldfruͤchten, ge rad als ob keine baͤume darauf ſtuͤnden, und finden, daß ihre erndte eben ſo gut, als im freyen felde | ſey, ausgenommen unter den baumen ſelbſt, wenn ſelbige groß geworden, und viel ſchatten machen. Indem aber der boden ſo bepfluͤget und bebauet wird, ſo werden die baͤume dadurch kraͤftiger und geſünber und wird man nicht leicht einiges moo⸗ ſes oder andrer ſchlimmen merkmale an ihnen ge⸗ wahr werden: auch dauern ſie länger, und tragen beſſer frucht. Iſt der grund, auf welchem man einen Baum⸗ l garten anlegen will, etliche jahre lang eine weide geweſen, ſo ſoll man den fruͤhling vorher, ehe die baͤume geſezt werden, in das gras pfluͤgen; und, wenn man ihn ſodenn den darauf folgenden ſommer liegen laͤßt, fo wird er dadurch gar ſehr verbeſſert, ſonderlich, fo man ihn zwey bis drey male umruͤhrt, damit der grasraſen faule und die herfuͤrkunft des unkrautes verhindert werde. Um Michaelis ſoll man ihn ziemlich tief mit dem pfluge umreiſſen, um ſolchen fuͤr die wurzeln der baͤume luker zu machen, welche man im okto⸗ ber, wenn anderſt der boden troken iſt, darein pflanzen ſoll; iſt er aber naß / fo if der anfang des maͤrzens beſſer dazu. Wenn h Baumgarten. 37 Wenn man mit Pflanzung der baͤume fertig iſt, ſo muß man ſich mit pfaͤhlen verſehen, um ſie daran zu beveſtigen, ſonſt reißt ſie der wind aus dem grund heraus, welches ihnen ſehr nachtheilig iſt, ſonderlich wenn ſie ſchon eine zeitlang gepflanzt geweſen: denn da der grund zu dieſer zeit warm, und meiſtentheils feucht iſt, werden die baͤume gar bald viele junge fafern treiben; werden nun ſelbige durch das ausreiſſen abgebrochen ſo a de ihr wachsthum dadurch ſehr gehemmt. 1 Wenn in folgendem frühling trokenes wetter ein» fallen follte, fo muß man eine menge grünen ra⸗ ſens ausſtechen, und oben auf die oberfläche des bodens, um die wurzeln herum legen, ſo daß das gras unterwaͤrts gekehret ſey, dieſes verhindert , daß der grund durch die ſonne und den wind nicht ausgetvofnet werde, und dabey erſpart man die muͤhe des begieſſens; ſodenn aber ſind ſie nach dem erſten jahre auſſer aller gefahr, wenn ſie ute wohl wurzeln geſchlagen. Wenn der grund zwiſchen den baͤumen gepſſäget wird, ſo muß man acht geben, daß man nicht zu tief zwiſchen die wurzeln komme, damit ſie nicht abgeſchnitten werden, als welches den baͤumen groſ⸗ fen ſchaden brächte. Thut man ſolches aber mit vorſicht, ſo wird das umruͤhren der oberfläche des bodens ihnen ſehr vortraͤglich ſeyn, wiewohl man auch acht zu geben hat, daß man niemalen zunahe an die baͤume ſaͤe, oder ein ſtark wurzelndes Un⸗ kraut bey ihnen wachſen laſſe, als wodurch die guͤ⸗ te des bodens erſchöpft, ihnen ſelbſt aber die nah⸗ rung entzogen werden würde, wenn die raſen, ſo a F 3 man 36 Baumgarten. man um die baͤume geleget, verfaulet ſind, und ſelbige um die wurzeln wohl eingeruͤhrt werden, fo wird ihnen ſolches ſehr viel kraft geben. Ihrer viele pflanzen allerhand ſorten von fruͤch⸗ ten in einem Baumgarten unter einander, ſo daß ſie die baͤume wechſelsweiſe untereinander ſezen; allein dieſes iſt eine methode, welcher man nie⸗ malen folgen ſollte: denn dadurch wird gemacht, daß das wachsthum der baͤume gar verſchieden ausfällt, ja fie werden nicht nur allein unſcheinbar, ſondern es werden auch die fruͤchte derer niedrigen baͤume ungeſchmak, weil fie die hoͤhern uͤberſchat⸗ ten. Wäre man alſo willens in einem ſtuͤke feldes verſchiedene fruchtſorten zu pflanzen, ſo iſt zu be⸗ obachten, daß diejenigen baͤume, ſo am hoͤchſten wachſen, zu hinterſt geſezt werden, auf welche nach und nach die niedriger wachſenden folgen ſol⸗ len: und nach dieſer methode muß die ganze plans tage angelegt werden, dadurch wird ſie in der ferne nicht nur regular abhängig ausſehen, ſon⸗ dern es konnen auch die ſonne und die luft deſto gleicher durch den ganzen Baumgarten flreichen , ſo daß ein baum ſowohl als der andere davon ſei⸗ nen nuzen habe. Der boden unſeres Baumgartens muß auch alle zwey oder drey jahre mit miſt oder einer andern duͤngung verbeſſert werden, und ſelbiges iſt auch, um der dazwiſchen geſaͤeten feldfrüchte willen un⸗ umgaͤnglich noͤthig; derjenige aber, fo vielleicht we⸗ gen der etwa gar zu kostbaren Düngung feinem Baumgar en zu helfen nicht luſt haͤtte, wird dieſe unkoſten um ſo viel leichter tragen koͤnnen, weil er Baumgarten. 37 er auffer denen fruͤchten auch noch von feinem grund⸗ ſtuͤke eine erndte zu hoffen hat. f In auslefung der baͤume für einen Baumgarten ſoll man allezeit darauf acht haben, daß man ſie aus einem ſolchen boden nehme, der demjenigen, in welchen fie ſollen gepflanzt werden, am gleich⸗ ſten kommt, oder auch wohl ſchlechter iſt: denn werden ſie aus einem ſehr fetten boden genommen, der jenige aber, in welchen ſie kommen ſollen, iſt nur mittelmäßig, ſo wachſen ſie nicht wohl, ſon⸗ derlich vier oder fuͤnf jahre lang nach dem pflan⸗ zen, ſo daß es ſehr uͤbel gethan iſt, wenn man die pflanzſchule, in welcher junge baͤume gezogen wer⸗ den, ſehr fett macht, wenn die baͤume in einen mittelmäßigen oder ſchlechten boden kommen ſollen. Auch ſollen die baͤume noch jung ſeyn, und treiben: denn, wenn auch gleich andere das gegentheil ra⸗ then, ſo hat man doch allezeit wahrgenommen, daß, obſchon grofe baͤume, wenn ſie verſezt wer⸗ den, wachſen und frucht tragen, ſelbige doch nie⸗ malen fo gut anſchlagen, und fo lange dauern ı als diejenige, ſo man jung ſezt. | Nachdem man diefe haͤume gepflanzt hat, haben fie keines andern beſchneidens möthig , als daß man nur die abgeſtandenen zweige, oder auch diejenigen wegnehme, ſo einander kreuzen, als wodurch die gipfel unordentlich und unſcheinbar werden. Das oftmalige beſchneiden oder abnehmen derer zweige iſt ihnen ſehr ſchaͤdlich, ſonderlich denen Kirſchen und dem Steinobſt, indem fie haufig gummi ſchwi⸗ zen, und da, wo ſie beſchnitten worden, abſtehen. Die Aepfel und Birnen aber, fo nicht von fo zaͤrt⸗ 54 licher 38 Baum garten. licher art ſind, treiben, wenn ſie ſo beſchnitten wer⸗ den, vielmehr ſeitenaͤſte, die die gipfel mit ſchwa⸗ chen zweigen anfuͤllen; und oͤfters wird auch die frucht weggeſchnitten, welche an gar vielen ſorten derer fruchtbaͤume, anfangs, an denen auferfien enden derer zweige, waͤchst. Vielleicht wird es einige befremden , daß ich die baͤume in einem Baumgarten ſo weit von einander zu ſezen anrathe; weil in einem kleinen ſtuͤke feldes ſehr wenig baͤume plaz finden werden, wenn man fie nach dieſer methode ſezt. Allein dieſelben be ⸗ lieben zu bedenken, daß, wenn die baͤume heran⸗ gewachſen, ſie vielmehr fruͤchte tragen werden, als zweymal ſo viel eng ſtehende baͤume, ja daß ſelbige auch von viel beſſerm geſchmake ſeyen. Wenn die baͤume weit von einander ſtehen, find fie der gefahr, brandicht zu werden, lange nicht ſo un⸗ terworfen, als wo ſie enger gepflanzt ſind. Dieſes hat man in Herefordshire, dem groſſen Baum⸗ gartenlande wahrgenommen, woſelbſt ſie finden, daß in denenjenigen Baumgaͤrten / fo alſo gepflanzt ſind, oder eine ſolche lage haben, daß die luft zwiſchen den bäumen eingeſchloſſen iſt, die daͤm⸗ pfe, fo aus der erde ausduͤnſten, und die ausduͤn⸗ ſtungen derer baͤume, die ſonnenhize fo ſammeln, und gleichſam ſtromweis zuruͤkſchiken, daß daher der bey ihnen ſogenannte Feuerbrand (Fireblaft) entſteht, welcher denen fruͤchten den groͤſten ſchaden bringt; und dieſes iſt denenjenigen Baumgaͤrten ſonderlich etwas gemeines, die die mittagsſonne haben. da man aber niemalen Baumgaͤrten ana ö oll, Baumgarten. 89 ſoll es ſey denn, daß man ſehr viele fruͤchte ha⸗ ben wolle, fo iſt es einerley, ob man zwey⸗ oder dreymal ſo viel grund dazu anwendet, weil, wie breits gemeldet worden, man auf dem nemlichen plaze eine erndte von allen ſorten derer feldfruͤchte haben kan, und alſo von dem boden nichts verlo⸗ ren geht. Fuͤr eine einige familie aber verlohnt es ſich kaum der muͤhe einen Baumgarten anzulegen, indem ein mit Spalieren wohlbepflanzter Kuͤchen⸗ garten mehr fruͤchte bringen wird, als man, ſo lange fie gut ſind, eſſen kan; ſonderlich, wenn der Küchengarten nach proportion der familie groß ge⸗ nug iſt; und will man obſtwein haben, fo kan man uͤber ein benachbartes feld hin eine groſſe alee von Aepfelbaumen laufen laſſen, welche daſſelbe nicht nur anmuthig machen, ſondern auch viele fruͤchte tragen werden; oder man kan auch die felder mit einzelnen reihen von baͤumen bepflanzen ic. wodurch gleicher endzwek überflüßig erhalten wird, ohne daß man den vorgedachten feuerbrand zu befuͤrch⸗ ten haͤtte. F5 ©pw 90 Spaliere. Spalieren Sind reihen von baͤumen, die um einen garten oder einen andern mit gewaͤchſen beſezten ort herum gepflanzet ſtehen, oder heken formieren, vermittelſt welcher die gartenquartiere oder andere abgeſonderte plaͤze eingeſchloſſen werden, und die fo gezogen ſind, daß ſie dike platte heken machen, durch wel⸗ che die zarten pflanzen gegen die gewalt und die ſchaͤdlichkeit von wind und wetter verwahret ſtehn. Nach dem gemeinſten begriffe, den man von Spalieren hat, ſind ſelbige heken von fruchtbaͤumen, die man an ein hoͤlzernes gegitter regulaͤr zieht, welches man entweder aus ſchoͤnen ſtangen oder langen vierekichten aus tannenholz verfertigten pfaͤh⸗ len ꝛc. macht; und von dieſer art Spalieren will ich hier handeln. Spalieren von fruchtbaͤumen werden insgemein um die quartiere eines kuͤchengartens gepflanzt, und hiezu ſind ſie nicht nur allein ſehr dienlich, ſondern ſehen auch recht wohl aus: denn wenn die wege eines ſolchen gartens regulaͤr angelegt, und an jeder ſeite mit dergleichen heken eingefaſſet ſind, ſo haben dieſelben, wenn man ſie recht wartet, eine unvergleichliche wirkung zu beſchirmung der in den quartieren ſtehenden kuͤchengewaͤchſe, wie auch dadurch, daß ſie dieſelben den augen derjenigen, die durch die wege ſpazieren, entziehen, ſo daß ein 1 dieſe weiſe wohl angelegter und recht a üͤchen⸗ FPPAVVPV¶P ee Vu en. en r R Spaliere. 9 kuͤchengarten, es dem beſten parterre an ſchoͤnheit gleich thut Die baͤume fo man fuͤrnehmlich zu Spalieren braucht, find Aepfel, Birnen, und einige Pflau⸗ men; doch werden die beyden erſtern am gewoͤhn⸗ lichten dazu genommen. Einige bepflanzen die Gpalieren mit Aepfeln, fo auf paradiesſtaͤmme ge⸗ pfropft und; allein da ſelbige nicht lange dauern, fo ſchiten ie ſich hiezu nicht wohl, und wollte ich alſo vielmehr rathen, ſolche dazu zu waͤhlen, die auf wildlinge, oder in kleinern gaͤrten, wo man die baͤume nicht fo hoch kan wachſen laſſen, auf Kochapfelſtam se (Codlin-Stocks) gepfropfet ſind: denn dieſe werden nicht nur ehender tragen, ſon⸗ dern auch nicht ſo frech daherwachſen. In auslefung der baͤume zu Spalieren ſoll man, ſo viel moͤglich, ſuchen, die verſchiedenen ſorten, fo faſt eineriey wachsthum haben, in eine reihe zu ſezen, damit das Spalier ein fo viel regulaͤrers anſehen gewinne; nebſt dieſem hat man auch auf die weite acht zu geben, in welcher die baͤume ge⸗ pflanzt werden muͤſſen: denn einige baͤume, nem⸗ lich diejenigen, ſo groß wachſen, ſollen zwanzig oder fünf und zwanzig ſchuhe weit von einander eſezt werden, die kleinern hingegen duͤrffen nicht uber ſechszehn oder achtzehn ſchuhe weit von eins ander ſiehn. Die weite der wege zwiſchen dieſen groſſen Spa⸗ lieren ſoll in einem groſſen garten vierzehn, oder aufs höͤchſte ſechszehn ſchuhe betragen; und will man fie ziemlich hoch fuͤhren, fo muß dieſe weite 55 groſſre 92 Spaliere. groͤſſer ſeyn, damit jede ſeite der ſonne und luft recht genieſſen koͤnne, welches unumgaͤnglich noͤthig iſt, wenn die fruͤchte wohlgeſchmak ſeyn ſollen. Hat auch der boden eine ſolche lage, daß man voll⸗ kommene freyheit hat, die Spalier hinzupflanzen wo man will, ſo wollte ich rathen, daß man die reihen von oſten etwas ſuͤdwaͤrts, weſtwaͤrts aber etwas nach norden pflanze, damit die ſonne des morgens, und denn auch des abends wenn fie nie⸗ drig ſteht, zwiſchen die reihen hineinſcheine: denn um den mittag, da die ſonne hoch am horizonte ſteht, wird fie die wipffel des Spaliers beſcheinen, und bis an die oberflaͤche der erde auf die wurzeln ihre ſtrahlen werfen, welches mehr auf ſich hat, als wohl viele nicht meynen ſollten. Die zu den Spalieren taugliche Aepfel fi nd die von den Englaͤndern ſogenannte Golden Pippen, Nonpareil, Renette griſe, Aromatik Pippen, Hol⸗ land Pippen, French Pippen, Wheeler's Ruſſet, Pile's Ruſſet, und verſchiedene andere. Die zu Spalieren taugliche Birnen ſind ſommer⸗ und herbſtfruͤchte: denn winterbirnen thun ſelten an einem Spalier gut. Wenn dieſe baͤume in ei⸗ nen ſtarken naſſen boden kommen ſollen, muͤſſen ſie auf quittenſtaͤmme gepfropft ſeyn; iſt aber der bo⸗ den troken auf wildlinge. | In anſehung der weite fie chen richte man ſich nach dem wachsthume der baͤume, welches bey Birnen ungleicher als bey Aepfeln iſt, daher man ſich hierinn, eh man ſelbige noch einpflanzt, genauer unterrichten muß. Diejenige Birnbaͤume, ſo N Spaliere. 93 ſo auf wildlingen ſtehn, ſollen, wenn ſie auch gleich nur mittelmaͤßig wachſen, niemalen unter achtzehn ſchuhen weit von einander geſezt werden; fuͤr die⸗ jenigen aber, ſo ſtark wachſen, iſt eine weite von fuͤnf und zwanzig ſchuhen noch klein genug, ſon⸗ derlich wenn der boden ſtark iſt, in welchem falle ſie weiter von einander geſezt werden muͤſſen. Die beſondern Birnenſorten, welche ich zu Spa⸗ lieren anpreiſen wollte, ſind die Jargonelle, Blan⸗ quete, Poire fans peau, Sommer Voncretien, Hamdens Bergamote, Poire duͤ Prince, Poire ſans pepin, Beurre duͤ Roi, St. Michael, le Mar⸗ quis, Monſieur John, Creſſane, nebſt verſchiede⸗ denen andern geringern ſorten. 2 Run will ich einen bericht geben ; wie die Spa liere zu verfertigen, an welche man die baͤume an⸗ bindet. Dieſe hat man nicht ehender noͤthig zu machen, als im dritten jahre nach dem einſezen der Bäume: denn fo lange als dieſelben noch jung find, iſt es ſchon genug, wenn man neben jeden baum nur etliche kurze pfaͤhle in die erde ſtekt, an welche man die aͤſte, wenn dieſelben herfuͤrkommen, ho⸗ rizontal anbindet. Dieſe pfaͤhle kan man Anger oder weiter von einander ſezen, nachdem es nemlich die herfuͤrwachſenden ſchoſſe erfordern, und dieſe ſind die drey erſten jahre hinlaͤnglich genug: denn wollte man im erſten jahre, da die baͤume gepflanzt worden, das Spalier machen, ſo wuͤrden die lat» ten faulen, eh daſſelbe bedekt wuͤrde. Am wohl⸗ feilſten werden dieſe Spalieren aus latten von eſchen⸗ holze gemacht ı und von ſolchen ſoll man zweyer⸗ ley ſorten haben, als erſtlich welche von den groͤſten, da 94 Spaliere. da dreyzehn latten in einem bunde ſind, und her⸗ nach ſolche, da ein halb hundert drauf gehn Die er ſten oder größten latten ſollen acht halb ſchuhe lang zugeſchnitten werden, in der abſicht, ſie aufrecht zu ſezen, daher man ſie denn am breiteſten ende zuſpizen muß, damit ſie ſich beſſer in die erde ſte⸗ ken laſſen. Sie werden einen ſchuh weit von ein⸗ ander in gerader linie geſezt, ſo daß ſie gleich und bey ſechs ſchuhen hoch uͤber dem boden ſtehn Her⸗ nach nagelt man eine reihe von geraden duͤnnen latten oben uͤber die aufrechten her, welche ſie recht eben haͤlt, und fährt fo fort, mit den ſchmaͤlern latten, die ſtaͤrkern zu kreuzen, ſo daß ſie von oben bis unten, bey neun zollen weit, reihe von reihe von einander ſtehn. Dieſe reihen der latten macht man mit drate veſt, und das breiteſte ende der latten nagelt man an die aufrechtſtehenden an, ſo dauert das Spalier ſo lange als die latten ſelbſt dauern; wenn hingegen daſſelbe nicht recht veſt iſt, ſo wird jeder ſtarker wind die ſtangen in unord⸗ nung bringen. Nachdem das Spalier zurecht gemacht worden, muß man die zweige der baͤume daran feſt machen, und ſie entweders mit jungen weiden, oder etwas anderm anbinden, wobey zugleich in acht zu neh⸗ men, daß man ihnen eine horizontale lage gebe, und in gleicher weite ziehe, die zweige aber nicht kreuze, noch zu dik anlege. Die weite, in wel⸗ cher man die Birn und Aepfelbaͤume anlegen ſoll, muß nach der groͤſſe der frucht proportioniert ſeyn. Diejenigen, fo große fruͤchte haben, als die Som; mer Voneretien, Monſieur John, und e vu bi, Spalier e. 35 Roi, wie auch der Renette griſe, hollaͤndiſche Pippin, franzoöſiſche Pippin, und andere groſſe Aepfelarten, ſollen wenigſtens ſechs oder acht zoͤlle von einander angelegt werden; bey den kleinern iſt eine weite von vier oder fünf zoͤllen hinlaͤnglich genug. Wer mehrern unterricht verlangt , den will ich auf die artikel der verſchiedenen Früchte , und zum artikel Beſchneiden verwieſen haben, wo alle umftande ſattſam beſchrieben worden find. Auſſert dieſen aus eſchenen ſtangen gemachten Spalieren giebt es auch noch andere, welche jenen von vielen vorgezogen werden. Man macht die⸗ ſelben aus vierekigten in beliebiger dike zugehauenen ſtaͤmmen, nachdem man fie nemlich ſtark verlangt, oder es ſich der eigenthumsherr viel koſten laſſen will. Ob nun aber dieſelben gleich beſſer ins geſicht fallen, wenn ſie recht geſezt und angeſtrichen ſind, ſo dauern ſie doch nicht laͤnger als die andern, wenn dieſe anders recht gemacht, und die aufrechten ſtan⸗ gen ſtark genug ſind; auch hat man von ſelbigen keinen mehrern vortheil, ob ſie gleich viel mehr koſten: denn die groͤſte ſchoͤnheit der Spalieren be⸗ ſteht in der ordnung der zweige des baumes, durch welche das ganze geruͤſte, ſonderlich im fommer , wenn fie blätter haben, vollkommen bedekt wird, daß man gar nichts davon ſieht. Daher iſt es unndthig, mehrere koſten darauf zu wenden, als dazu erfordert werden, daß die aͤſte der baͤume eine reguläre ordnung bekommen. Die Fruchtbäͤume, welche fo gepflanzt und recht gewartet werden, ſind um vieler urſachen willen I allen andern, die etwa in einer andern figur ges r zogen 96 Spaliere. zogen werden, vorzuziehn: denn, erſtlich fo neh⸗ men ſie in einem garten wenig raum ein, und 8 den pflanzen, ſo in den quartieren wach⸗ ſen, keinen ſchaden; fuͤr das zweyte aber, ſo ſind ihre fruͤchte viel wohlgeſchmakter als an den zwerk⸗ baͤumen, indem ſowohl die ſonne als die luft zu jedem theile des baumes einen freyen zugang hat, wodurch die aus der erde aufſteigenden daͤmpfe ehender vertheilt werden; dieſes aber iſt den frucht⸗ baͤumen ſehr nuͤzlich, wie bereits gezeigt worden. Zwerfbäaume 97 Zwerkbaͤume. Diese ware ehedem in groͤßrer achtung als heut zu tage: denn ob ſie ſchon vieles haben, ſo ſie beliebt machen koͤnnte, ſo wird ſolches doch von noch mehreren beſchwerlichkeiten uͤberwogen. Und ſeitdem die ſpalieren in den engliſchen gaͤrten ein⸗ gefuͤhret worden f hat man die Zwerkbaͤume in den — guten garten, um folgender urſachen wil⸗ len, ausgerottet: Fuͤr das erſte, ſo iſt die form der Awert baume öfters fo gezwungen, daß wenn man fie bey einem ſchoͤnen anſehen erhalten will, das fruchttragen nicht recht beſorget werden kan, web ches doch die fuͤrnemſte abſicht iſt, um welcher willen man dieſe baͤume pflanzet. Da ſich zweytens die aͤſte nahe am boden aus⸗ breiten, ſo iſt es ſchwer ſelbige zu umgraben oder zwiſchen den baͤumen zu reinigen. Drittens, ſo nehmen ſie in einem garten zu vie⸗ len plaz ein, ſonderlich wenn ſie zu ziemlicher groͤſſe gekommen: denn man kan zwiſchen dieſelben we⸗ der etwas ſäen, noch pflanzen. Da viertens dieſe baͤume ihre aͤſte nahe am boden ausbreiten, fo beſchatten fie die erde beſtan⸗ dig, ſo daß weder die ſonne noch die luft zu ihren wurzeln freyen zugang haben, um die ſchaͤd⸗ — duͤnſte zu vertheilen, wovon denn die luft | G rings⸗ 98 Zwerfbäume ringsherum mit rohen faulen duͤnſten angefuͤlt wird, und wenn ſolche die feuchte nebſt den blaͤt⸗ tern einziehen, ſo werden ihre ſaͤfte ſowohl rohe und ungefuhd als auch ungeſchmak. Da man nun aber allem dieſem uͤbel vorbauen kan, wenn man die baͤume an eine ſpalieren zie⸗ het, ſo hat auch dieſes mit recht den vorzug er⸗ halten; ſollte aber deme ungeacht doch jemand zu Zwerkbaͤumen luſt haben, ſo will ich hier einige wenige regeln, ihre wartung betreffend, mittheilen. Will man Birnzwerglein haben, fo fol man fie auf quittenſtaͤmme okulieren oder pfropfen; da aber viele birnen nicht anſchlagen, wenn man ſie un⸗ mittelbar auf quittenſtaͤmme pfropfet oder okuliret, ſo ſoll man einige derjenigen ſorten, die leicht an⸗ ſchlagen, zuerſt auf quittenſtaͤmme okulieren, und wenn dieſe getrieben, ſo kan man die ſorten r welche man ziehen will, in dieſe okuliren: denn wildlinge machen ſie gerne ſo ſtark treiben, daß ſie ſich nicht wohl ziehen laſen. Man muß aber nicht über vier oder fünf zoͤlle über der erden pfro⸗ pfen oder okuliren, damit die wipfel der baͤume nicht zu hoch zu ſtehen kommen, und wenn das pfropfreis, oder das aug vier augen getrieben, muß man den ſchoſſen zurükhalten damit er ſeiten⸗ aͤſte treibe. Zwey jahre nach dem okuliren koͤnnen dieſe baͤume dahin verſezt werden, wo ſie bleiben ſol⸗ len: denn es verſezen zwar viele dieſelben, wenn fie älter find, aber fie thun felten fo gut, als die jungen. | Die Swerfbäaume 93 Die weite, in welcher man fie fest, fol fünf und zwanzig ſchuhe ins gevierte ausmachen; eine geringe weite taugt nichts, wenn die baume wohl wachſen. So lange die baͤume noch jung ſind, kan man den boden zwiſchen ihnen mit kuͤch en⸗ kraͤutern beſezen; doch muß man nichts zunahe an ihre wurzeln ſaͤen oder pflanzen. um die baͤume regulaͤr zu ziehn, muß man rings um ſie herum die erde mit pfaͤhlen beſe⸗ zen, an welchen man die zweige horizontal an⸗ bindet: denn läßt man fie in der jugend perpen⸗ ditular wachſen, fo koͤnnen fie nachgehends nicht ſonder groſſe gewalt in eine ſchikliche form gebracht werden. Ferner iſt auch noch folgendes zu beob⸗ achten noͤthig; daß man nemlich die zweige nicht kreuzweiſe uͤber einander wachſen laſſe, und jeder⸗ zeit bey beſchneidung einiger aͤſte, das oberſte aug auswaͤrts laſſe, wodurch in der mitte des baumes mehr leerer raum erhalten wird; auch muß man alle perpendikulaͤre ſchoſſe in der mitte des baumes, fo bald als fie zum vorſchein kommen, wegnehmen. Die übrigen noͤthigen regeln find im artikel Bes ſchneiden zu finden. Zu Zwerkbirnen ſchiken ſich alle ſommer⸗ und herbfifeuchte am beſten: denn winterbirnen an Senn zu ziehen, verlohnet ſich der mühe nicht, weil ſie ſelten wohl tragen; auch ſind ſie nicht leicht wohlgeſchmak, und insgemein ſehr ſteinicht. Man ziehet auch zweigaͤpfel, und werden nun wo die meiſten auf 0 ankert: oder okulirt; 1000 Z werk baͤ ume. okulirt; weil ſie aber meiſt nicht lange dauern, ſo tragen ſie wenig ein, und taugen nur allein für kleine garten „ zur kurioſitaͤt; fie tragen aber ehender und häufiger, als wenn fie auf wildlin⸗ gen oder apfelſtaͤmmen ſtehen. | Sind fie auf paradiesſtaͤmmen, fo müffen fie in der weite von ſechs oder acht ſchuhen auf allen ſeiten von einander gepflanzt werden. Da ſie eben wie die birnen gewartet werden, fo iſt nicht nö thig, daß ich ſolches wiederhole. Einiche ziehen aprikoſen und pflaumen an Zwerk⸗ lein, allein ſie thun ſelten gut, weil ſie gar zart ſind; und diejenigen ſo auf Zwerklein tragen, werden ſolches an ſpalieren noch beſſer thun, in⸗ dem ſie an ſelbigen viel beſſer zu warten; daher halte ich auch ſolches für. beſſer, weil man ſich ger wiſſer auf ſie verlaſſen kan, und die baͤnme ein | ſchoͤnes anſehen haben. | Brand⸗ Brand. 101 i Blights. Enn fruchtgarten kan nichts ſhaͤdlicher ar 1 als der Brand; auch verdient bey dem gartenge⸗ ſchaͤfte nichts mehr aufmerkſamkeit, als daß man ſuche, wie man dieſem groſſen gartenfeind dor kommen, und ſich gegen ihn verwahren moͤge. Um alfo dieſem übel abzuhelfen, wird 11 derſt noͤthig ſeyn, daß man verſtehen lerne, was die wahre urſgche des Brandes Keys und, obſchon viele kurioſe verſonen die urſqchen deſſelben erklaͤ⸗ ren wollen, ſo haben doch ſehr wenige davon die wahrheit getroffen, ausgenommen der gelehrte D. Hales, der in ſeinem ſchoͤnen buche, fo den kitul vegetable Statiks fuͤhret, verſchiedene richtige ver⸗ ſuche von dem wachsthume und der ausduͤnſtung der pflanzen, wie auch derer verſchiedenen wuͤrkungen, ſo die luft in die gewaͤchſe hat, uns mitgetheilet; ſo, daß wenn wir ſorgſam darauf merken, und fleißige acht haben, wir ſelten die urſachen des Brandes, wenn ſich etwa ſelbiger zeigt, umſonſt ſuchen werden. | Aber hier kan ich nicht umhin der verſchiedenen urſachen des Brandes zu erwehnen, welche von einigen unſrer gartenſtribenten angegeben werden, wie auch der verſchiedenen mitteln meldung zu thun, die ſie vorgeſchrieben haben, zu verhuͤten, de er den früchten te. nicht fo fehr ſchade. G 3 Einige 102 Brand. 5 Einige haben dafür gehalten, der Brand werde insgemein von einem oſtwinde verurſacht, welchen eine groſſe menge von inſektenehern aus entfern⸗ ten orten mit ſich herbringe, die, da fie auf de⸗ nen blaͤttern und blumen der fruchtbaͤume hangen 1 bleiben, dieſelben zuſammenſchrumfen und verder⸗ ben machen. Um aber dieſem uͤbel abzuhelfen, N rathen ſie auf derjenigen ſeite, wo der wind her⸗ geht, naſſe ſtreu anzuzuͤnden, damit er den rauch davon auf fie zutreibe, und dieſes, meynen ſie, fol die inſekten erſtiken und töden, und alſo dem übel abhelfen. | Andre rathen den gebrauch des tabaffaubes 75 oder das waſchen der baͤume mit waſſer, in wel⸗ chem zwolf ſtunden lang tobakſtengel eingeweyhet worden. Dieſes fagen fie, ſoll die inſekten toͤden, und dem baume wieder aufhelfen. So iſt auch pfefferſtaub, den man auf die bl» the der fruchtbaͤume ſtreuen ſoll, als ein in dieſem falle ſehr nuzliches mittel angegeben worden. Es find auch einiche, welche als das beſte mittel rathen, die zuſammengeſchrumften und welken blätter des bau⸗ mes abzureiſſen und die kleinern zweige abzuſchnei⸗ den, wenn fie krumme und widernaluͤrliche ſchoſ⸗ ſe treiben, wie auch den baum mit einem ſpreng⸗ kruge oder handpumpe zu beſprengen. So ſcheinbar dieſe muthmaſſungen vom Brand, dem erſten anſehen nach, auch immer ſeyn moͤ⸗ gen, ſo ſind ſie doch, wenn man ſie recht be⸗ trachtet, gar nicht zulaͤnglich, ſeine rechte urſache anzuzeigen, wie hernach gezeigt werden ſoll. Einiche Bran d. 103 Einiche find der meynung, der ſchaͤdlühſte Brand der fruchtbaͤume entſtehe von kleinen ſchauer⸗ regen, oder vom reif der auf die bluͤthen fallt; wenn nun darauf ein kalter nord⸗ oder oſtwind, oder ein friſcher morgen folge, ſo kaͤme daher ein Brand, dergleichen ſich im fruͤhling öfters zu er: eignen Diege. Um dieſem übel vorzukommen, hat ein neurer auktor gerathen, man ſolle neue mauern bauen, in welchen nach der dritten reihe, jeder bachſteine, eine reihe platter ziegel gelegt werden fol, welche über die mauer anderhalb zoͤlle her⸗ vorragen muͤſen, um den gerade herunter fallen⸗ den thau und regen abzuhalten: doch muß dabey hin und wider zwiſchen den ziegeln plaz gelaſſen werden, damit die zweige des baumes daruͤber hinaus gebracht werden konnen. Dieſe methode iſt für das beſte mittel, gewiſſe fruͤchte zu erhalten, ganz zuverlaͤßig ausgegeben worden, und alſo kan ich nicht vorbey, einiche anmerkungen daruͤber zu machen. Der erfinder derſelben ſagt 1) dieſe horizontale ſchirmmauern wuͤrden, auch in denen ſchlimmſten jahren, in der erhaltung der frucht ihren nuzen haben, ſo, daß eine gute menge derfelben , welche an ſolchen zweigen, und aus ſolchen bluͤthen wach ⸗ ſen, die von den 1 2 bedekt werden, blos da⸗ durch fortfämen , und dieſes habe er ſelbſt öfters erfahren. Was nun dieſen erſten artikel anbelangt, ſo darf ich nur das dagegen einwenden, was Herr Col⸗ lins allbereit geſchrieben hat: Es habe nemlich dieſer mann, ihm * zum wenigſten — 4 jahr 104 Brand. jahr nach der ausgabe ſeines buchs, geſtanden, daß er niemals dergleichen mauern gehabt habe, ſondern, daß er wenige tage zuvor nur etliche wenige ſtuͤk von ziegeln und auſterſchaalen an ei⸗ ner leimernen wand, an beſondere orte, uͤber ei⸗ niche knoſpen oder bluͤthen mit moͤrtel angemacht, der damals noch nicht troken war, wobey er ſagte, daß dieſes ſeine erſte probe waͤre. Doch wir wollen uns zu ſeinem zweyten artikel wenden, in welchem er ſagt: daß eine auf dieſe weiſe verwahrte frucht groͤſſer werde, mehr nah⸗ rung bekomme, und auch von beſſerm geſchmake ſey, als andre, die nicht ſo bedekt ſind. Dieſes wird ein jeder, der jemals auf den verſchiedenen geſchmak, auf die verſchiedene groͤſſe, farbe, und guͤte der fruͤchte des nemlichen baumes, acht ge⸗ geben, als irrig verwerfen muͤſſen. Denn alle diejenigen fruͤchte, welche zuweilen zwiſchen den holzzweigen und einer mauer wachſen, und Das durch des nuzens einer freyen offenen luft berau⸗ bet werden, die rohen und waͤſſerigen theilchen , welche durch die aͤſte des baumes der frucht zuge⸗ führt werden, nicht von ſich ſtoſſen koͤnnen, wer⸗ den niemals ihre halbe groͤſſe erreichen, und im⸗ mer zaͤhe, waͤſſericht und ungeſchmakt ſeyn, ſon⸗ derlich fo es Pferſiche find. So wird es aber nun eben auch mit ſeinen horizontalen ſchirmwaͤn⸗ den gehn: denn da die ziegel allezeit, nach der dritten lage derer bakſteine zu liegen kommen, fo werden ſie wuͤrklich allen thau und regen von fruͤch⸗ ten, blättern und zweigen abhalten; daß aber ben⸗ des in an geſchäfte des wachtsthumes e | noͤthig n W Brand. 105 noͤthig, und anch nüͤzlich ſey / wird jedermann ein geſtehn. | Was den dritten artikel anbelangt, daß nemlich die frucht ehender reifen werde, ſo bin ich willig und bereit ihm ſolches einzugeſtehn: denn wenn wir auf diejenigen baͤume, oder theile der baͤume, acht geben, die im abnehmen find, und der frucht die noͤthige nahrung nicht dargeben konnen, fo werden wir jederzeit finden, daß ſolche frucht am erſten reife; wie gut fie aber ſowohl der groͤſſe als dem geſchmake nach ſeyn werde, davon will ich jeden, der nur die geringſte wiſſenſchaft in dergleichen ſa⸗ chen hat, urtheilen laſſen. 1 Doch nun wollen wir die wahren urſachen des Brandes unterſuchen, in ſo ferne wir durch wie⸗ derholte obſervationen und verſuche, davon zu ur⸗ theilen in ſtand geſezt werden. 1) Der Brand wird oͤfters durch einen anhal⸗ tenden trokenen oſtwind verurſacht, der etliche tage hinter einander, ohne dazwiſchenkommenden ge⸗ linden regen oder morgenthau, fortdauert, und die ausduͤnſtung der zarten bluͤthen verhindert, ſo, daß ſie in kurzer zeit ihre farbe veraͤndert, und fie. verwelken und abfallen. 1 „Geſchieht es nun, daß dieſes wetter lange an⸗ halt, fo werden die jungen blätter gleicher weiſe dadurch beſchaͤdigt, denn die aus ihnen ausduͤn⸗ ſtende materie wird dadurch verdiket und klebricht gemacht, fo, daß fie an der oberſlaͤche der blaͤtter veſte hangen bleibt, und eine angenehme nahrung fuͤr diejenige kleine 11 wizd, ne 5 eder⸗ Io Brand. jederzeit auf den blättern und zarten zweigen der fruchtbaͤume, mit beute machen beſchaͤftigt findet, wenn ſich ein Brand einfindet. Allein dieſe inſekten ſind keineswegs die erſte urſache dieſes Brandes, gleich wie ſichs einiche einbilden; ob man wohl zugeben muß, daß, wenn dieſe inſekten ein ihnen ſo anſtaͤndiges futter ſinden, ſie ſich auſſerordent⸗ lich vermehren, und eine urſache eines noch groͤſ⸗ ſern ſchadens werden; ſo, daß man oͤfters, wenn ihnen die witterung guͤnſtig iſt, und nicht ſorge getragen worden, dem ſchaden vorzubauen, mit verwundrung innen wird, wie ganze waͤnde voller baͤume von dieſer ſeuche mitgenommen worden. Das beſte mittel, deſſen gute wuͤrkung wider dieſes unheil mir bekannt iſt, beſteht darinn, daß man die baͤume von zeit zu zeit mit gemeinen waſ⸗ fer beſprenge und abwaſche; unter gemeinem waſ⸗ ſer aber verſtehe ich hier ein ſolches, in welchem nichts gelegen iſt. Je ehender aber ſolches, bey zu befuͤrchtendem ſchaden, vorgenommen wird, deſto beſſer iſt es. Und wenn die jungen und zar⸗ ten ſchoſſe ſtark angegriffen zu ſeyn ſcheinen, ſo fol man ſie mit einem wollenen lappen abwaſchen, um ſie, ſo viel als moͤglich iſt, von aller dieſer klebrichten materie zu reinigen, damit ihre reſpi⸗ ration und tranſpiration nicht gehindert werde. Und. wenn man etliche pfannen und kuͤbel voll waſſers unter die baͤume ſezet, damit ſie die aus ſelbigem aufſteigende duͤnſte auffangen, ſo werden ihre zarten theile dadurch weich erhalten und groſſen nuzen davon haben. Wenn man aber dieſes waſchen der haͤume vor⸗ uimmt, j Brand, 107 nimmt, ſo ſoll folches fruͤh geſchehn, damit die feuchtigkeit vertrokne, eh der nachtfroſt ſich eine findet, ſonderlich wenn die nächte kalt find; auch muß es nicht geſchehn, wenn die ſonne ſehr heiß an die wand ſcheint, da ſonſt die zarten blüthen dadurch verſengt werden. Eine andre urſache des Brandes im fruͤhling ſind ferner die ſcharfen kalten reife, auf welche öfters zur tagszeit ein Heiler ſonnſchein folget; nichts aber kan den fruchten einen plozlichern und gewiſſern ſchaden beingen: denn durch die nacht⸗ kalte gefrieren die zarten theile der bluͤthen, und wenn hernach der heiſſe ſonnenſchein auf die wand trift, ehe die tropfen an den bluͤthen vertroknen, (welche, da ſie kleine kuͤgelchen machen, die ſon⸗ nenſtrahlen ſammeln,) fo entſteht dadurch eine verſengende hize, welche die zarten blumen und andere theile der pflanzen verbrennt. | Daß aber der Brand öfters nichts anders als eine innere ſchwaͤche und krankheit der baͤume ſey, erhellet daraus, daß baͤume, die an einer wand und in einer lage ſtehn, und einerley nuzen, ſowohl aus der luft als von der ſonne haben koͤnnen, bey denen auch alle übrige, zu ihrer geſundheit vor⸗ traͤgliche umſtaͤnde einerley ſind, doch öfters an kraft und ſtaͤrke ſehr unterſchleden ſind. Eben ſo oft ſehen wir auch ſchwache baͤume, die beſtaͤndig vom Brand befallen werden, da die kraͤſtigern, welche mit ihnen in einer lage ſtehn, ganz wohl davon kommen. Dieſes muß alſo groͤſtentheils ihrer guten beſchaffenheit zugeſchrieben werden. Die ſchwachheit hingegen der baͤume, muß = we 108 Brand. weders von einem mangel genugſamer und zur erhaltung ihrer kraͤfte noͤthiger nahrung herkom⸗ men, oder von der uͤbeln beſchaffenheit des bodens, in welchem ſie wachſen, oder auch vielleicht von einer uͤbeln beſchaffenheit des ſtammes, von einer dem auge oder pfrofreiſe angebohrnen krankheit, ſo es von dem mutterſtamm an ſich gezogen, oder auch von dem unrechten verfahren beym befchnei- den ꝛc. als welches lauter urſachen der krankheiten an baͤumen ſeyn koͤnnen, von welchen ihnen ſchwerlich abzuhelfen iſt. Koͤmmt das ubel von der ſchwachheit des baumes her, ſo wollen wir nun die wahre urſache davon ausfuͤndig zu ma⸗ chen ſuchen. Es kan ſolches erſtlich geſchehn, wo man mit dem beſchneiden nicht recht verfaͤhrt, welches nur gar zu oft geſchieht: indem z. ex. pfer⸗ ſichbaͤume in wenigen jahren, nachdem fie geſezt worden, bis zu oberſt an die mauer gefuͤhrt wer⸗ den, da doch zu gleicher zeit die zweige ſo ſchwach ſind, daß ſie kaum kraͤfte genug haben, blumen zu treiben. Da nun dieſes alles iſt, was ſie thun koͤnnen, ſo fallen die bluͤthen ab, und die zweige verlieren öfters einen guten theil ihrer laͤnge, oder ſterben gar bis an dem ort ab, wo ſie hervorge⸗ wachſen; geſchieht n un aber dieſes, ſo ſchreibt man es dem Brande zu. Andre laſſen ihre baͤume den fort über fort: wachſen, wie es ihre natuͤrliche beſchaffenheit mit ſich bringt, ohne ihre ſchoſſe z rue zu halten, oder ohne ihren baͤumen die gar zu vielen aͤſte zu neh⸗ men, ſo daß zwey, drey, oder vier zweige den ſommer über alle nahrung des Baumes an fich 9205 8 welche Brand. 109 welche man hernach, wenn er im winter beſchnit⸗ ten wird, gaͤnzlich wegnimmt: ſo, daß die kraft des baumes zur nahrung unnuͤzer zweige ange ⸗ wendet worden, da unterdeſſen die fruchtaͤſte da⸗ durch dergeſtalt ihre kraͤfte verloren haben, daß ſie kaum mehr ſich ſelbſt zu erhalten im ſtande ſind. Wie dieſem uͤbel abzuhelfen ſey, werde ich in dem artikel von en derer e baͤume ꝛc. zeigen. Wenn aber die ſchwaͤche des baumes von Ai) angebohrnen krankheit herruͤhrt, fo iſt das befte, den baum fogleich wegzunehmen, und nach erneuer⸗ tem erdrich einen andern an ſeine ſtelle zu ſezen. Oder wenn der boden, in welchem eure pfer⸗ ſichbaͤume gepflanzt ſind, ein heiſſer, brennender ſandgrund iſt, fo wird man jederzeit finden, daß ſie ſchwach werden, nachdem ihre wurzeln ſich uͤber die rabatten hinaus erſtreken: daher iſt es viel beſſer fie auszugraben , und trauben, feigen 55 aprikoſen oder andere arten von fruͤchten, die in einem ſolchen boden wohl fortkommen, dahin zu pflanzen; als ſich jaͤhrlich in ſeiner hoffnung be⸗ trogen zu ſehn. Denn man hat durch ver⸗ ſchiedene verſuche ausfuͤndig gemacht, daß die aprikoſen die feuchtigkeit viel mehr und ſtaͤrker an ſich ziehn und einſaugen, als die pferſiche und nektarinnen, und alſo auch die theilchen ihrer nahrung von der erde beſſer mit ſich vereinigen, als die andern, welche in einem fetten boden gepflan⸗ zet ſeyn wollen, der ihnen ohne viele ſchwierig⸗ keit genugſame nahrung geben koͤnne: und in ee plägen ſehen wir auch gar oft, daß die pferſiche 110 Brand. pferfiche wunder thun, ſonderlich wenn ihnen die kunſt zu huͤlfe kommt. Was aber den weinſtok und die feigenbaͤume anbelangt, ſo duͤnſten dieſel⸗ ben wenig aus, und ziehen hingegen oͤfters an ſich, fo, daß ein groſſer theil desjenigen herrlichen und kraͤftigen geſchmakes den ihre fruͤchte im uͤberfluß haben, wenn ſie in einem trokenen boden gepflanzet find, wahrſcheinlicher weiſe, den reinen luftigen principiis zuzuſchreiben iſt, die fie alsdenn ſammeln, wenn ſie an ſich ziehen oder in der re⸗ ſpiration ſind. Da nun alſo dieſe baͤume nicht gern da ſtehn, wo fie viel waͤſſerige nahrung aus der erde an ſich ziehn, als ſchlagen ſie in einem ſolchen boden viel beſſer, als in einem fettern an. Wir muͤſſen daher jeweilen die beſondern fruchtſor⸗ ten nach der natur unſers bodens auswählen, und nicht in einerley boden alle ſorten der fruͤchte von gleicher guͤte verlangen. Es giebt aber noch eine andere art des Brandes, vor welchem die fruchtbaͤume ſehr ſchwer zu ver⸗ wahren ſind, nemlich die ſcharfen brennenden kal⸗ ten morgen, welche oͤfters zu derjenigen zeit ein⸗ fallen, wenn die baͤume bluͤhn, oder weil die fruͤchte noch ſehr jung ſind, und verurſachen, daß die bluͤthen oder früchte abfallen; oͤfters wird auch durch dieſelbe den zarten theilen derer ſchoſſen und blaͤtter groſſer ſchade zugefuͤget. Die einige art, ſo man bisher ausfuͤndig ge⸗ macht, dieſem uͤbel vorzukommen, beſteht darinn, daß man die waͤnde entweder mit matten oder gro⸗ bem tuch ꝛc. ſorgfaͤltig bedekt; ſolche fo beveſtiget, daß ſie von dem wind nicht weggeriſſen werden; e laßt man die nacht uͤber hangen, und * Ä ig Brand. 111 ſie dey tag, ſo es das wetter erlaubt, wieder weg. Die urſache, daß dieſes mittel zuweilen nicht fo viel genuzet, als man ſich verſprochen, iſt, daß man ſich derſelben nicht gehoͤriger maſſen be⸗ dient, indem man die baͤume zulange bedekt ge⸗ laſſen, wodurch ihre jungen zweige und blaͤtter zu ſchwach gemacht worden, als daß ſie die freye luft haͤtten vertragen koͤnnen; und dieſes iſt denen baͤumen vielmal ſchaͤdlicher geweſen, als wenn man ſie gar nicht bedekt haͤtte. | Wenn Pan en mit erſtgemeldter bedekung, fo wie es ſich gehoͤrt, verfahren worden, fo hat es auch den baͤumen ſehr vieles genuͤzt: und wenn oͤfters in benachbarten gaͤrten faſt alle fruͤchte zu⸗ ſchanden gegangen, ſo hat ſich hingegen an ſol⸗ chen orten, wo fie bedekt worden, eine groſſe menge davon gefunden. Manchem möchte dieſes zwar gar zu muͤhſam ſcheinen, allein wenn dieſe deken oben an der mauer veſt gemacht, und mit rollen verſehen werden, ſo daß man ſie aufziehen und niederlaſſen kan, ſo wird es bald und leicht zu verrichten ſeyn, und der gute ausgang wird die gehabte muͤhe genug⸗ ſam bezahlen. Es giebt aber noch eine art des Brandes, welcher ſich zuweilen ſpaͤter im fruͤhling, nemlich im april und maͤy einſtellt, und der den baum⸗ gaͤrten und offenen pflanzſtaͤtten oͤfters ſehr ſchaͤd⸗ lich iſt: dawider wiſſen wir kein mittel. Es wird ſelbiger der Feuerbrand (a Fire Blaſt) enannt, welcher in wenigen ſtunden nicht nur ie fruͤchte und blaͤtter verderbt, ſondern oͤfters auch theile derer baͤume, und manchmalen ganze baͤume zuſchanden richtet. Man 112 Brand. Man haͤlt davor, daß ſelbiger von vin durch⸗ N ſichtigen aufſteigenden dünſten herkomme, welche bey denen mancherley geſtalten, fo fie haben koͤn⸗ nen, zu zeiten, entweder oben oder unten, wie eine halbe kugel oder zylinder geformt ſind, und dadurch verurſachen, daß die ſonnenſtrahlen dichte genug zuſammenfallen, um die pflanzen oder baͤu⸗ me, nachdem ſie mehr oder weniger geſammelt werden, zu verſengen. Der gelehrte Boerhaave merkt in feiner Theorie der Chimie an, „ daß diejenigen weiſſe wolken, fo „ im ſommer erſcheinen, faſt eben fo viele ſpiegel „ ſehen, und auſſerordenliche hize verurſachen; „dieſe wolkichte ſpiegel ſeyen zuweilen rund, zu⸗ „weilen hol, vielekicht ie. Wenn die himmels⸗ „ gegend mit ſolchen weiſſen wolken bedekt iſt, und „die ſonne zwiſchen ihnen durchſcheint, fo muß „ nothwendiger weiſe eine gewaltige hize entſtehn, » indem gar viele ſtrahlen derſelben, welche ſon⸗ „ ſten vielleicht unſre erde niemals berühren wur⸗ „den, durch ſolche zu uns reſlektirt werden “ Ferners ſagt er: „Ich habe zuweilen eine art „ holer wolken beobachtet, voller ſchnee und ha⸗ „gel, und fo lang dieſelben dauerten, war es „ unerträglich heiß, indem fie durch eine derglei⸗ „chen dichte geſchikt gemacht worden, viel ſtaͤr⸗ „ ker zu veflektiven. Darauf kam eine ſcharfe 35 fälte, und alsdenn lieſſen die wolken ihren hagel „ haufig fallen, wornach eine mäßige wärme folgte. »Dieſemgach verurſachen gefrorne hole wolken, „ durch ihre ſtarke reflerion , eine gewaltige hize; „ und wenn ſie ſich zertheilen, auſſerordenliche „ kaͤlte.. Hieraus ſehen wir, wie D. Hales an⸗ merkt, w.. "Brand. 113 merkt, daß durch die reflerion der wolken, ſowohl als durch obbemeldte refraktion dichter und durch⸗ ſichtiger duͤnſte, der Brand verurſacht werden konne. Gegen dieſen feind der fruͤchte ꝛc. koͤnnen wir, wie bereits geſagt worden, unſre plantagen nicht verwahren, oder kein mittel ausfuͤndig ma⸗ chen. Da er ſich aber mehr an eingeſchloſſenen orten einindt, wo die von der erde aufſteigende duͤnſte und die haͤuſigen ausdaͤmpfungen der baͤu⸗ me eingeſperrt bleiben, indem die freye luft man⸗ gelt, die dieſelben zertheilen und vertreiben ſollte; und man öfters bey ſtillem wetter beobachtet, daß fie fo haufig aufſteigen, daß man fie auch mit bloſſem auge, ſonderlich aber durch fernglaͤſer, ſehen kan, wie ſie ein deutliches objekt ſeyen, welches dunkel wird, und eine zitternde bewegung hat; ich ſage, da ſich dieſer feind mehr in ſol⸗ chen plantagen, als denenjenigen einfindet, die eine groͤßre weite haben: oder nicht mit huͤgeln oder waͤldern umgeben ſind: ſo lehret uns ſolches, daß wir bey anlegung der obſtgaͤrten ꝛc. zwiſchen denen baͤumen mehr raum laſſen, und eine freye geſunde lage ausſuchen ſollen, damit die luft frey zwiſchen den baͤumen durchſtreichen koͤnne, um dieſe duͤnſte zu zertheilen, ehe ſie ſich anhaͤufen. Da⸗ durch wird die luft, rings herum, nicht allein rein erhalten, und von dergleichen unheil befreyet bleiben, ſondern es werden auch, die in dieſer reinern luft wachſende früchte, einen viel beſſern geſchmak, als diejenigen haben, welche eine dike und faule luft um⸗ giebet, und alſo einen theil dieſer duͤnſte in fich ziehn. — H Apri⸗ 114 Aprikoſenbaum. CCC Aprikoſenbaum. Lateinisch Malus Armeniaca. "Sy, Linnaͤus hat dieſes geſchlecht zu den Plate | men geſezt, und halt ſolches mit dieſen für einer⸗ ley, nennet auch die Aprikoſen zum unterſcheid: Prunus foliis ovato cordatis, d. i. die Pflaume mit dem ovalrunden herzfoͤrmigen blatt, nimmt auch nicht mehr als eine ſorte an, und haͤlt die uͤbrigen nur fuͤr varietaͤten ſo aus dem ſamen ent⸗ ſpringen. Dieſem mag nun ſeyn wie ihm wolle, fo theilen doch diejenigen, welche dieſe baͤume, wegen ihrer frucht ziehn, ſolche in verſchiedene ſor⸗ ten, deren fruͤchte nacheinander zur reife kommen, und der form und dem geſchmake nach ſehr von ein⸗ ander unterſchieden ſind. Ich will diejenigen, ſo insgemein in England gepflanzt werden, anfuͤh⸗ ren, als woſelbſt dieſe frucht uͤberhaupt eben ſo vollkommen wird, als in den meiſten benachbarten laͤndern, ſonderlich wenn ſie in keinen gar zu heiſ⸗ ſen boden gepflanzt werden, noch auch an einer gar warmen wand ſtehen. Wir haben in denen engliſchen Arten bey ſie⸗ ben ſorten dieſer frucht, und dieſe ſind: 1. Malus Armeniaca maſculina. Aprikoſen⸗ baum, das Maͤnnlein. 2. Malus Armeniaca Aurantiaca. Oranienfarbe Aprikoſen. 3. Malus Aprikoſenbaum. 115 3. Malus Armenica Algerana. Algieriſche Apri⸗ koſen. | 4. Malus Armeniaca Romana. Roͤmiſche Apri⸗ koſen. | 5. Malus Armeniaca Turcica. Tuͤrkiſche Apri⸗ koſen. 6. Armeniaca Bredana. Bredaiſche Aprikoſen. 7. Armeniaca Bruxellenſia. Bruͤßeliſche Apri⸗ koſen. | Unter allen Aprikoſenarten wird die vom maͤnn⸗ lichen Aprikoſenbaum am erſten reif. Es iſt eine kleine rundlechte frucht, ſo an der ſonnſeite roth ausfieht, und wenn fie reif wird, fallt. die farbe an der andern ſeite in das gruͤnlicht gelbe, man halt fie nur deßwegen, weil fie am erſten zeitig wird, ſonſt hat ſie wenig geſchmak. Der baum pflegt gerne ſtark zu bluͤhen, weil aber ſol⸗ ches im anfang des fruͤhlings geſchieht, ſo leidet die bluͤthe von der kaͤlte öfters ſchaden, wenn die baͤume nicht dagegen verwahrt werden. Die Oranien + Aprifofe wird nach voriger am erſten reif. Dieſe frucht iſt viel groͤſſer als jene, und wenn ſie reif wird, bekoͤmmt ſie eine dunkelgelbe farbe. Ihr fleifch iſt troken, und von geſchmak eben nicht niedlich, Sie taugt beſſer zu torten als auf die tafel. Zunaͤchſt auf dieſe folgt die Algieriſche, fie 5 eyfoͤrmig, und an den feiten etwas glatt: wenn zeitig iſt, wird ſie blaß oder ſtrohgelb. Ihr fleiſch iſt trofen, und 25 niedlich; dieſe und die 2 von 116 Aprikoſenbaum. von einichen ſogenannte gemeine orte wer⸗ den oft fuͤr einerley gehalten. Die Römifche iſt die naͤchſtfolgende. Es iſt eine groͤſſere frucht als die vorige, und an den ſeiten nicht glatt. Ihre farbe iſt dunkler, und ihr fleiſch nicht ſo troken wie der vorhergehenden ihres. Die Tuͤrkiſche Aprikoſe iſt groͤſſer, als alle vorhergehende, und kugelrund. Ihr fleiſch iſt fe ſter, und viel wohlgeſchmakter, als an den vori⸗ gen allen. Die Bredaiſche Aprikoſe wird ſo genannt, weil ſie von Breda nach England gebracht wor⸗ den, iſt aber urſpruͤnglich aus Afrika gekommen; es iſt eine groſſe und runde frucht, welche, wenn ſie reif iſt, dunkelgelb wird. Ihr fleiſch iſt mild, voll ſaftes, und innenher dunkeloranienfarb, ihr ſtein iſt runder und groͤſſer, als an andern ſor⸗ ten. Es iſt die beſte von den Aprikoſen, ſo wir haben, und wenn ſie an einem freyſtehenden baume reif geworden, iſt ſie allen andern ſorten vorzu⸗ ziehen. Die Bruͤßeliſche wird unter allen Aprikoſen am ſpaͤteſten reif, denn wenn ſie an einer wand ſteht, ſo wird ſie insgemein vor dem auguſt nicht zeitig, fie muͤßten denn völlig gegen mittag ſtehn, welches aber doch deßwegen nicht ſeyn ſoll, weil die frucht, welche in einer warmen lage waͤchst, niemal einen guten geſchmak bekoͤmmt. Dieſe frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe, faſt eyfoͤrmig, an der ſonnſeite roth, an der andern aber dunkel und gruͤnlichtgelb geſlekt. Ihr fleiſch iſt feſt und von Aprikoſenbaum. 117 von koͤſtlichem geſchmake. Die frucht ſpringt viel⸗ mals auf, eh fie noch reif geworden. Sie wird von den meiſten insgemein der vorigen vorgezogen; wenn aber die andre im freyen gepflanzt it, hat 5 m mehr faft und einen n Töftlicheen gefehmat k. J Die meiſten ziehn dieſe baͤume ſechs oder ſeben ſchuhe hoch, oder okuliren fie auf ſtaͤmme, fo dieſe hoͤhe haben; ich wollte aber niemanden rathen ſol⸗ ches zu thun: denn je hoͤher die wipfel dieſer baͤu⸗ me ſind, je mehr ſind ſie auch im fruͤhling den brennenden winden ausgeſezt, wovon die bluͤthe nur gar zu oft zuſchanden gerichtet wird, auch kan die frucht im ſommer ehender von dem winde ab⸗ geworfen werden, ſonderlich wenn zur zeit, da die fruͤchte reif find, dieſelbigen ſtark wehen ſoll⸗ ten, da ſie denn, wenn ſie hoch herabfallen, zer⸗ ſtoſſen werden, und verderben; daher ziehe ich die halbſtaͤmmigen baͤume, die ungefehr dritthalb oder drey ſchuhe hoch ſind, denen hoͤhern vor, oder ſeze ſelbige lieber als zwerke an eine ſpaliere, da ſie denn, wenn ſie mit verſtand beſorgt werden, eine groſſe menge guter fruͤchte bringen, auch koͤnnen die foalierenbäume im fruͤhling, wenn ſchlimmes wetter einfällt , bequemer bedeft wer: den, fo a man fich jährlich gewiß fruͤchte ver⸗ Alle ke früchte werden fortgepflanzt, wenn man fie auf pflaumenſtaͤmme okulirt, und bekom⸗ men faſt auf jeder forte von pflaumen gar wohl, wenn es nur ein freyer wohltreibender ſtamm iſt: Doch muß man die 9 ſorte 1 7 3 welche u Aprikoſenbaum. welche insgemein auf eine forte von pflaumen⸗ ſtaͤmmen okulirt wird, ſo St. Julian genannt wird, welche ſich beſſer zu dieſem baume ſchikt „ als alle andre ſorten, indem man ihn meiſtentheils ins freye feld ſezt. Die art und weiſe die ſtaͤmme zu ziehn, und dieſe baͤume zu okuliren, wird un: ter ihren beſondern artikeln gezeigt werden, wo⸗ hin ich den leſer verweiſe, jezt aber will ich zei⸗ gen, wie man ſie pflanze und warte. Dieſe baͤume werden alle bis auf die zwo lez⸗ ten ſorten an waͤnde gepflanzt, und ſollen gegen morgen oder abend ſtehn: denn wenn ſie voll⸗ kommen mittag haben, ſo macht die groſſe hize, daß fie mehlicht werden, eh man ſie noch efien kan. 1 IE Ir Die rabatten (kruͤpfe) unten an der wand fol we nigſtens vier ſchuhe weit ſeyn, iſt ſie aber weiter, ſo iſt es noch beſſer; doch wollte ich keineswegs rathen daß man fie fo tief mache, als insgemein zu geſchehen pflegt; denn iſt die erde nur zween ſchuhe tief, ſo iſt es ſchon genug. Wenn der boden feuchte, kalt und lettig iſt, muß man die rabatten ſo hoch uͤber die ebene ma⸗ chen, als es ſich will thun laſſen, und untenhin⸗ ein ſteine oder altes mauerwerk legen, damit die wurzeln nicht unterſich treiben: pflanzt man aber auf einen kreidigten, ſandichten boden, muß man denſelbigen ziemlich tief ausgraben, um raum zu bekommen, gute erde hinein zu fuͤllen, doch iſt es nicht noͤthig, daß man tiefer, als hoͤchſtens zween ſchuhe grabe. enn wollte 10 rathen, daß man ſich zu dieſen Aprikoſenbaum. 119 dieſen und andern ſorten von fruchtbaͤumen eines bodens bediene, der aus friſcher, ungebrauchter erde von einer weide beſtuͤhnde, welche man un⸗ gefehr zehn zoͤlle tief zufamt den waſen nimmt, und wenigſtens zwolf monate faulen und muͤrbe werden laͤßt, eh man fie braucht; 27 muß ſie öfters umgewendet werden, daß fie ſich verſüſſe, und die ſalpetriſchen lufttheile anziehn möge. Wenn die vorige erde aus der rabatte heraus⸗ genommen worden, ſoll wieder friſche dagegen hineingefüllt werden, und wenn die rabatten das mit zween monate vorher angefüllt worden, eh man die baͤume hineinſezt, fo ſezt ſich der boden beßer, und ſinkt nicht ſo leicht nach pſanzung der baͤume hinein. Bey anfuͤllung der rabatten, ſoll man den boden vier bis fuͤnf zoͤlle höher anlegen, als man ihn haben will, damit er ſich ſezen koͤnne. Sind nun die rabatten ſolchergeſtalt zubereitet worden, fo müfen ſolche baͤume ausgeſucht wer⸗ den, ſo vom okuliren an nur ein jahr lang ge⸗ und wenn der boden troken oder von mittelmaͤßiger beſchaffenheit iſt, ſoll man den ok⸗ tober, als die beſte zeit zum pflanzen waͤhlen, ſonderlich da man um dieſe zeit in der baumſchule beſſer waͤhlen kan, eh und bevor die baͤume von andern durchſucht worden, und durch derſelben haͤnde gegangen ſind. Weil aber die art und weiſe, wie dieſe baͤume zum pflanzen zubereitet werden ſollen, von der zubereitung andrer frucht⸗ haͤume nicht unterſchieden iſt, fo will ich hiemit den Leſer auf den artikel von denen Pferſich⸗ baͤumen verwieſen u; woſelbſt er . £ 4 wir 120 Aprikoſenbaum. wird weitlaͤuftig abgehandelt finden. Aber um dieſe zeit muß man keinen theil am gipfel abſchnei⸗ den, es müßten denn einiche ſtarke hervorſtehende ſchoſſe ſeyn „ die nicht an die wand zu bringen wären, welche man ganz wegnehmen kan. Sind die baͤume zugerichtet, ſo muß man die weite bezeichnen in welcher ſie zu ſtehen kommen ſollen, und dieſe kan fich in einem guten fetten bo⸗ den, oder an einer niedrigen wand, auf zwanzig oder mehr ſchuhe erſtreken; in einem mittelmaßi⸗ gen boden aber, iſt eine weite von achtzehn ſchu⸗ hen groß genug. Hierauf macht man eine grube, wo jeder baum ſtehen ſoll, und ſezt den ſtamm ungefehr vier zoͤlle von der wand weg, ſo doch, daß der gipfel ſich gegen der wand neige. Iſt nun der baum in der erde feſt gemacht worden, ſo hef⸗ tet die Alte an die wand an, damit fie nicht hin und her geriſſen werden, die oberflaͤche des bodens aber bedeket rund um die wurzel herum mit ver⸗ faultem miſt, um die kaͤlte abzuhalten. So koͤn⸗ net ihr ſie alsdenn bis in den februarium ſtehen laſ⸗ ſen, hernach aber, wenn gut wetter einfallen ſollte, muͤßt ihr die zweige eurer bäume los ma⸗ chen, jedoch ohne beſchaͤdigung der wurzel, und wenn ihr mit einem guten meſſer verſehen, ſo ſezt den fuß dichte an den ſtamm des baumes, und nachdem ihr eure linke hand unten an denſelben gelegt, damit er nicht ſchaden leide, ſo ſchneidet mit der rechten hand den gipfel des baumes ab, ſo daß ungefehr vier bis fuͤnf augen noch uͤber den ort bleiben, da er okulirt worden, und die ſchiefe ſeite gegen die wand zu ſtehe. Wenn | | Aprikoſenbaum. 121 Wenn aber im fruͤhling trokenes wetter einfällt, ſo mußt ihr eure bäume dann und wann gelinde begieſſen, und ſo ihr, indem ſolches geſchieht, mit dem ſpengkrug auch die gipfel deſſelben befprenget, wird es ihnen ſehr wohl bekommmen; auch ſollt ihr, wie bereies bey denen aͤpfeln angezeigt wor⸗ den, waſen oder andre ſtreu um die wurzeln legen, damit ſie den ſommer hindurch nicht troken wer⸗ den. Wenn neue zweige hervorkommen, ſo macht ſie an der wand in einer niedrigen und horizon⸗ talen lage feſt; ſolche ſchoſſe aber, welche vor⸗ — wachſen, muͤſſen ganz beyſeite gebracht wer⸗ Dieſes muß ſo oft wiederholt werden, als es nie iſt, um zu verhindern, daß ſie nicht von der wand herabhangen; aber im ſommer Be ihr ja keinen ſchoſſen in feinem. wachsthum indern. um Michaͤelis, wenn die baͤume aufhören zu wachſen, müßt ihr ihre zweige loß machen, und ſie ee beſchaffenheit * kraͤfte beſchneiden; ein er zweig kan acht oder neun, ein ſchwacher aber ſoll nicht uͤber oder ſechs zoͤlle lang ge laſſen werden. | Ich glaube, es werden ſich viele über die ans weiſung wundern, ſonderlich da ich eine ſo groſſe weite zwiſchen denen baͤumen gelaſſen, daß es ſcheint, die wand werde bey dieſer einrichtung niemalen gefuͤllt werden; aber die urſache, war⸗ um ich ſolches thue, beſteht darinn, daß ich will, es ſoll kein theil der wand von fruchtbaren zweigen leer ſeyn; dieſes aber würde nicht geſchehn, wenn man die zweige ru ſehr lang 14 enn 122 Aprikoſenbaum. Denn es geſchieht ſelten, daß mehr als zween oder drey knoſpen in zweige ſchieſſen, und dieſes ſind insgemein ſolche, die aus dem aͤuſſerſten theile des leztjaͤhrigen Holzes hervorkommen, fo daß alle uns tere theile derer ſchoſſe naket und blos werden, und hernach werden ſie nimmermehr treiben: die⸗ ſes iſt aber die urſache, warum wir ſo viele baͤu⸗ me ſehn, deren fruchtbares holz nur in dem aͤuſ⸗ ſerſten theile des baumes iſt. Wenn ihr eure ſchoſſe beſchnitten habt, ſo bin⸗ det fie ja fo niedrig als moglich: denn dieſes iſt hauptſachlich zum künftigen nuzen des Lande 4 noͤthig. Den zweyten ſommer muͤßt ihr, wie den er⸗ ſten, darauf acht haben, daß ihr alle gerade aus⸗ gehende ſchoſſe beyſeite ſchaffet, wenn welche her⸗ fuͤrkommen, und die andern dichte an die wand und niedrig anheftet, ſo daß die mitte des bau⸗ mes frey ſeye; ſchneidet auch niemalen einen ſchoß im ſommer ab, es muͤßte denn ſeyn, daß man Peer haben wollte, welche die leeren plaͤze der wand anfüllen folten „doch ſoll auch dieſes nie: mals ſpaͤter als im april geſchehn; die urſache iſt in dem artikel vom Pferſichbaume angezeigt worden. um Michaelis beſchneidet die zweige, wie ich beym erſten jahre gewieſen; die ſtaͤrkern us 9. oder 10, die ſchwaͤchern aber aufs hoͤchſte 6 oder 7. zoͤlle lang gelaſſen werden. Mit der wartung im folgenden jahre verhaͤlt es fich faſt eben ſo; doch habt ihr dieſes nur zu mer⸗ In daß die n ihre bluͤthknoſpen nicht allein J ˙ ¼ . AA ̃⁵m p a a ie Aprikoſenbaum. 123 allein auf dem leztjaͤhrigtn holze, ſondern auch auf denen ſpizen und reiſern tragen, welche das zwey⸗ jährige holz treibet; daher man wohl acht zu ges ben hat, daß man ſie bey der ſommerwartung nicht verleze oder beyſeite ſchaffe. Ferner müßt ihr beobachten, daß beym winterſchnitt die baͤume ſo beſchnitten werden, daß jeder theil des baumes mit friſchem holze verſehen werde, und unterlaſſet ja nicht, alle freche zweige gaͤnzlich abzuſchneiden, oder ſo bald ſie herfuͤrtreiben, beyſeite zu ſchaffen, indem ſie den fruchtbaren zweigen nur den ſaft neh⸗ men wurden, welche meiner meynung nach nicht ſtark genug ſeyn können, wenn fie auders guter art find: denn je kraͤftiger euer baum iſt, je wahrſcheinlicher iſt es auch, daß er dem ſchaͤdli⸗ chen gewitter widerſtehen konne; und ich habe oft geſehn, daß baͤume fo geſchwaͤcht worden find, daß fie nur allein, und dazu gar ſchlecht, gebluͤ⸗ het haben, und daß hernach die meiſten, oder auch wohl alle tragzweige abgeſtorben ſind, wel⸗ ches denn den eigenthums herrn auf die gedanken ge bracht, daß er ſich eingebildet, es waͤre dieſes eine wirkung des brandes, da es doch in der that nichts anders, als dem mangel guter wartung zu⸗ ſchreiben war. Ich glaube auch gaͤnzlich, daß die helfte des brandes, darüber wir klagen hoͤ⸗ ren, von nichts anders herkomme. Die beobachtung dieſer wenigen regeln, nebſt etwas achtſamkeit und ſorgfalt, wird zulaͤnglich genug ſeyn: wollte man aber fordern, daß man auf alle beſondere zufaͤle, bey wartung derer ſruchtbaͤume, unterricht geben ſolte, ſo wuͤrde man 124 Aprikoſenbaum. man etwas unmoͤgliches verlangen. Ich glaube aber, der Leſer wird finden, daß dieſes, was ich geſagt habe, ſo es nur wohl beobachtet wird, ſei⸗ ner abſicht ein genuͤgen thun werde: denn ohne achtſame ſorgfalt wird niemand zu einem erfahrnen meiſter werden, er mag auch noch ſo viel, und 900 ſo guten unterricht gehabt haben. Da die Bruͤſſeliſche und Bredaiſche Apri⸗ koſen meiſtens ins freye feld gepflanzt werden, fo haben fie des beſchneidens oder der wartung nicht fo noͤthig; nur iſt zu beobachten, daß man alles abgeſtorbene holz, oder ſolche zweige, ſo einander kreuzen, wegnehme. Dieſes muß bald im herbſt oder fruͤbling geſchehn, nachdem das kalte wetter vorbey iſt, damit der ort, wo der ſchnitt gemacht worden, nicht ſchaden leide. l Perſika. r za XV.. Der Pferſichbaum. 125 e er- geeks. zr d cx el. Perſika. (Wird alſo genannt von Perſia, einer Landſchaft Aliens, als von wannen dieſe gewaͤchsart in unſer klima gebracht worden.) Thee Peach-Tree. Der Pferſichbaum. Sein karakter iſt: Er hat lange ſchmale blaͤtter, die blume beſteht aus verſchiedenen blaͤttlein, die im kreis ſtehn, und ſich wie eine roſe ausbreiten. Der ſtempel, ſo aus der mitte des blumenkelchs herfuͤrwaͤchst, wird iu einer runden fleifchichten frucht, mit einer laͤng⸗ lichten hole, in welcher ein rauer, ungleicher ſtein enthalten iſt, der tiefe furchen hat; und hiedurch unterſcheidet er ſich von dem Mandelbaum. E: giebt gar vielerley arten dieſer baͤume, welche in den gaͤrten derjenigen liebhaber gezogen werden, ſo die mancherley ſorten der fruͤchte aus verſchiedenen theilen von Europa ſammeln. Ich will mir alſo zuerſt die erlaubnis ausbitten, zwo oder drey ſorten anzufuͤhren, welche wegen der ſchoͤnheit ihrer blumen gezogen werden, hernach will ich die verſchiedenen arten guter früchte anzeigen, ſo mir bekannt worden. 1) Perfica vulgaris flore pleno. Tourm Der Pferſichbbaum mit gefuͤllter bluͤthe. 2) Perſica Africana nana, flore incarnato fim- plici. 126 Der Pferſichbaum. plici. Tourn. Zwerkpferſich mit einfacher bluͤche. 3) Perfica Africana nana flore incarnato pleno. Tourn. Zwerkpferſich mit gefuͤllter Bluͤthe. Der erſte dieſer baͤume giebt zu anfang des fruͤh⸗ lings in einem garten groſſe zierde, indem ſeine bluͤthe ſehr groß, gefuͤllt, und ſehr fehon roth, oder purpurfarb iſt. Man kan ihn ins freye feld ſezen, und wenn er unter andern bluͤhenden baͤu⸗ men von gleichem wachsthume ſteht, macht er eine ſehr angenehme varietät. Oder man kan ihn auch an die mauern des luſtgartens pflanzen, woſelbſt die anmuth ſeiner blumen zu anfangs des fruͤhlings, an dergleichen orten viel angenehmer iſt, als die auserleſenſte fruͤchte, welche der nachſtellung des geſindes und andrer leute ſo ausgeſezt find, daß fie bey groſſen familien ſchwerlich ſo lange koͤn⸗ nen erhalten werden, bis ſie reif ſind. Dieſer baum wird gezogen, indem man ihn auf Mandel⸗ oder Pflaumenbaͤume okuliret, gleich⸗ wie mit andern Pferſichſorten zu geſchehn pflegt, dabey muß er in einen guten friſchen boden, der nicht gar zu feucht iſt, geſezt werden. Die zwo andern ſorten wachſen etwas niedri⸗ ger, und werden ſelten über fuͤnfſchuhe hoch. Man kan fe auf Mandelbaͤume okuliren, oder durch das abſaugen fortpflanzen. Sie bekleiben auch auf pflaumenbaͤumen; allein wenn ſie zwey oder drey jahre darauf geſtanden, roſten ſie gerne, ſonder⸗ lich die gefüllte forte, welche zaͤrter iſt als die ans dere, und aus der wurzel viel nebenſchoſſe treibt, wodurch fie leichtlich vermehrt werden kan. ai iefe Der Pferſichbaum. 127 Dieſe ſtaudengewaͤchſe machen in den quartieren kleiner luſtwaͤlder, unter andern niedrigen bluͤhen⸗ den baͤumen, eine angenehme mannigfaltigkeit. Die einfache forte bluͤhet mit anfang des aprils, und die gefuͤllte insgemein vierzehn tage ſpaͤter. Nun will ich die verſchiedenen ſorten guter pfer⸗ ſiche anzeigen, ſo mir bekannt worden; und ob etwa gleich eine groͤßre anzahl ſolcher ſorten in einichen fruchtregiſtern moͤchten angetroffen wer⸗ den, ſo zweifle ich doch, ob nicht viele darunter von einerley art, und nur mit verſchiedenen na⸗ men belegt worden ſeyen: denn wenn man die mancherley ſorten beſtimmen will, ſo iſt noͤthig, daß man ſowol die geſtalt und groͤſſe der blume, als auch die verſchiedenen theile der frucht beob⸗ achte; denn dadurch wird zuweilen die art ange⸗ jeigt, wenn die frucht alleine nicht zulaͤnglich iſt. Ueber dieſes iſt auch ein groſſer unterſcheid in der groͤſſe und an dem geſchmake der nemlichen forte, wenn ſie in verſchiedenen boden und gegenden ſteht; fo daß es fat unmoglich iſt, daß auch derjenige, der dieſe fruͤchte noch fo gut kennt, fie unter⸗ 2 „wenn ſie aus verſchiedenen gaͤrten her: ommen. Die heut zu tag ſo gemeine vermiſchung der namen der fruͤchte iſt gar oft deme zuzuſchreiben geweſen, daß man die baͤume aus Frankreich her⸗ uͤber gebracht; denn diejenigen leute, die man insgemein dazu braucht, daß ſie dieſe baͤume zum verkaufe bringen, verſtehen ganz und gar nichts von den verſchiedenen ſorten, und nehmen ſolche auf gute treu und glauben von denjenigen 5 / | e s Der Pferſſchbaum. die dergleichen baͤume in menge pflanzen und die franzöfifchen maͤrkte damit verſehen, auf wel⸗ che fie mit wagen geführt, und denjenigen die fie nach England bringen, parthieweiſe verkauft wer⸗ den. Es geſchieht auch ofters, daß wenn man fie unter dem rechten namen erhält, dieſer mit der zeit vergeſſen wird, oder daß die baͤume andre herren bekommen, welche, weil ſie den rechten namen der frucht nicht wiſſen, derſelben oft nee namen geben, wodurch denn eine ſolche vermi⸗ ſchung der namen der fruͤchte entſteht, aus der unmoͤglich zu kommen iſt. Daher haben nun ei⸗ niche geglaubt, daß es viel mehr ſorten von Pfer⸗ ſichen gebe, als in der that zu finden find; wies wohl, da der groͤſſeſte theil davon aus dem kern gezogen worden, ſo kan ihre menge jaͤhrlich ver⸗ mehrt werden, bis man endlich kein ende der ſor⸗ ten mehr finden kan. Jedoch ich will es genug ſeyn laſſen, wenn ich die vornehmſten ſorten, ſo jezund in England bekannt ſind, anzeige, welche einem liebhaber eine zulängliche ſammlung abge ben koͤnnen, ihn die ganze tragzeit hindurch mit fruͤchten zu verſehen. 1) The white Nutmeg. (Den die Franzoſen Avant Péche Blanche nennen:) dieſer baum hat ausgezakte blaͤtter; treibt aber insgemein ſehr ſchlecht, wenn er nicht auf einen Aprikoſenbaum okulirt wird. Die blumen ſind groß und offen; die frucht iſt klein und weiß, und ſo verhaͤlt es ſich auch mit dem fleiſch um den ſtein, wovon ſelbiges losgeht. Sie hat etwas von biſam und zuker, wird aber nur deswegen geachtet, weil 5 i ie Der Pferſichbaum. 129 die erſte reife ſorte iſt. Sie kan bereits bald im julio gegeſſen werden, auch wird ſie leichtlich meh⸗ llicht. 2) The red Nutmeg (von den Franzoſen Avant Péche de Troyes genannt:) dieſer baum hat ausgezakte blaͤtter. Die blumen ſind groß und offen; die frucht iſt groͤſer und runder als an voriger forte und ſchoͤn roth. Das ſeeiſch iſt weiß und am ſtein ſehr roth. Sie hat einen koͤſtlichen biſamgeſchmak und geht vom ſtein los. Dieſer re hoch geachtet; er wird zu ende des reif. | 3) Der fruͤhe oder kleine Mignon, (von den Franzoſen, la Double de Troyes, oder Migno- nette genannt,) dieſer baum hat kleine zuſam⸗ mengezogene blumen; die frucht iſt von mittelmaͤſ⸗ ſiger groͤſe und rund. An der ſonnſeite iſt fie ſehr roth; ihr ſleiſch iſt weiß, und geht vom ſtein los, wo es roth iſt. Der ſaft iſt weinicht und koͤſtlich. Sie wird zu ende des julii oder mit anfangs des auguſts reif. ißt 4) Gelbe Alberge (The yellow Alberge.) Dieſer baum hat glatte blaͤtter. Die blumen ſind klein und zuſamengezogen. Die frucht iſt mittel⸗ maͤßiger groͤſſe und etwas laͤnglicht. Ihr ſleiſch iſt gelb und trofen. Sie iſt ſelten wohlgeſchmak, muß aber vollkommen reif ſeyn, ehe man ſie ab⸗ bricht, ſonſt taugt ſie nichts. Sie wird bald im auguſt reif. 5 Weiſſe Magdalena ( The white Magdalene) Dieſer baum hat ausgezakte a Die blumen find 130 Der Pferſichbaum. ſind groß und offen. Das holz iſt insgemein am mark ſchwarz. Die frucht iſt rund und von mit⸗ telmaͤßiger groͤſe. Das fleiſch iſt am ſtein weiß, von welchem es auch losgeht. Ihr ſaft iſt ſelten koͤſtlich von geſchmak, und ihr ſtein ſehr klein. Sie wird im anguſt reif. u - 6) Früher Purpurpferſich, The 5 Pourples, (von den Franzoſen, la Pourpree hative genannt,) dieſer baum hat glatte blaͤtter. Die blumen ſind groß und offen. Die frucht iſt groß, rund und von farbe ſchoͤn roth. Ihr fleiſch iſt weiß, aber am ſtein ſehr roth, voll ſaftes, der einen koͤſtli⸗ chen weingeſchmak hat, und wird von allen guten kennern für einen vortreflichen Pferſich gehalten. Er wird vor mitte des auguſts reif. | 7) Groſſer oder franzöſiſcher Mignon. Die blaͤtter dieſes baumes ſind glatt. Die blumen ſind groß und offen; die frucht iſt etwas laͤnglicht, und in sgemein an einer ſeite aufgelaufen. Sie if von ſchoͤner farbe, und hat einen zukerſuͤſſen ſaft von koͤſlichem geſchmak. Ihr ſleiſch iſt weiß, am ſtein aber, welcher klein iſt, ſehr roth. Sie wird um die mitte des auguſts reif, und mit allem recht ‚halt man ſelbige fir einen der beſten Pferſiche. Er geht vom ſtein los. Dieſe ſorte iſt zart, und treibt auf einem gemeinen ſtoke nicht; daher ſie denn von den leuten, fo pflanzſchulen halten, ins⸗ gemein auf einen ſtark treibenden Pferſich⸗ oder Aprikoſenbaum okulirt wird, welches den preis der baͤume erhoͤht. Am beſten aber iſt es, man okulire dieſen Brerfi ch auf einen alten geſunden Aprikoſenbaum, welcher gegen füden oder * Der Pferſichbaum. 131 ſteht, und hernach wenn das aug zu beflieben und zu treiben anfaͤngt, ſchneidt man den Aprikoſen⸗ ae weg. Auf dergleichen baͤumen habe ich viel mehrere und wohlgeſchmaktere fruͤchte geſehn, als auf allen andern die nicht ſo traktirt worden; 2 wären die baͤume viel geſuͤnder. 8) Chevreuſe, oder Belle Chevreuſe. Diefer baum hat glatte blaͤtter; die blumen ſind klein und zuſammengezogen; die frucht iſt von mittelmaͤßi⸗ ger „etwas laͤnglicht und ſchoͤn roth. Ihr fleiſch weiß, am ſtein aber ſehr roth / auch geht es von ſelbigem los. Es iſt voll zukerſuͤſſen koͤſt⸗ lichen ſaftes, und die frucht wird zu ende des au⸗ guſts reif. Der baum traͤgt ſehr wohl, und iſt unter die guten Pferſichbaͤume zu rechnen. 9) Rothe Magdalena (von den Franzoſen um Poris Madelaine de Courſon genannt;) die blaͤt⸗ ter dieſes baumes ſind tief ausgezakt; die blu⸗ men ſind groß und offen; die frucht iſt groß und rund, von ſchöner vorher farbe. Ihr ſleiſch iſt weiß, aber am ſtein ſehr roth, von welchem es auch Bar Ihr ſaft iſt recht fü „und von vortref⸗ lichem geſchmak. Die frucht wird zu ende des augufis reif und iſt eine der beſten Pferſichſorten. 10) Der fruͤhe Newington, oder Smiths Ne wington. Dieſer Pferſich iſt demjenign, den die Franzoſen le Pavie blanc nennen, fehr aͤhnlich, wo er nicht gar der nemliche iſt. Dieſer baum hat ausgezakte blaͤtter; die blumen ſind ges und offen; die frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe, und an der ſonne on roth. 3% Ihr ſleiſch iſt feſt 5 weiß, 132 Der Pferfihbaum. weiß, am ſtein aber fehr roth, auch haͤngt es an ſelbigem feſt an. Sie hat einen zukerſuͤſſen ſaft, und wird zu ende des auguſts reif. 11) Der Montauban. Dieſer baum hat aus⸗ gezakte blaͤtter; die blumen find groß und offen; die frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe, und an der ſonne dunkelroth, fo daß fie faſt purpurfarb ausſteht, an der wand aber iſt ſie blaß. Am ſtein, von welchem das fleiſch leicht losgeht, iſt dieſes weiß und zerſchmelzt. Ihr ſaft iſt koͤſtlich, und der baum traͤgt wohl. Sie wird in der mitte des auguſts reif, und ſteht in groſſer achtung. 12) Der Maltapferſich, welcher dem italiaͤni⸗ ſchen Pferſich ſehr aͤhnlich, wo er nicht gar der nemliche iſt. Dieſer baum hat ausgezakte blaͤtter. Die blumen ſind groß und offen; die frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe, und an der ſonne ſchoͤn roth. Ihr fleiſch iſt weiß und ſchmilzt, am ſtein aber, von welchem es auch losgeht, iſt es roth, der ſtein iſt glatt und ſpizig. Der baum traͤgt gut, und ſeine frucht wird zu ende des auguſts reif. 13) Der edelſte, (The Nobleft) dieſer baum hat ausgezakte blaͤtter. Die blumen ſind groß und offen. Die frucht iſt groß und an der ſonne ſchoͤn roth. Ihr fleiſch iſt weiß und ſchmelzt, auch geht es vom ſtein los, wo ſelbiges blaßroͤthlicht iſt; in guten jahren hat fie einen koͤſtlichen ſaft, fie wird zu ende des auguſts reif. 14) Der Kanzler (The Gr die blaͤtter dieſes baums ſind glatt; die blumen klein und zu⸗ ſammengezogen; die frucht iſt der form der 15 5 EEE EEE EEE Der Pferſichbaum. 133 Chevreufe etwas ähnlich, aber runder. Ihr fleiſch iſt weiß und ſchmelzend, und geht vom ſtein los, wo es von farbe ſchoͤn roth iſt. Die haut iſt ſehr duͤnn, und der ſaft koͤſtlich. Sie wird zu ende des augſtus reif, und wird fuͤr eine der beſten Biere fihforten gehalten. Diefer baum iſt ſehr zart, und fchlägt auf gemeinen nicht an, daher er denn zweymal okulirt werden fol, wie der Mignon; okulirt man ihn aber auf einen Aprikoſenſtamm, wie bey dieſer ſorte gezeigt worden, ſo treibt er beſſer, als wenn er auf andre weiſe traktirt wird. 15) The Bellegarde (oder wie ihn die Fran⸗ zofen nennen le Galand:) dieſer baum hat glat⸗ te blaͤtter; die blumen ſind klein und zuſammen⸗ gezogen; die frucht iſt ſehr groß und rund, und an der ſonnſeite duntelpurpurfarb. Das fleifch if weiß und ſchmelzend, geht auch vom ſtein los, an welchem ſelbiges dunkelroth iſt. Sie hat einen recht koöſtlichen ſaft, wird zu anfang des ſeptem⸗ bers reif, und iſt ein vortreflicher Pferſich, vor⸗ jezo aber nicht gemein. | 14 16) The Lisle (oder wie ihn die Fralaſtt nennen, la petite Violette Hative ) dieſer baum hat glatte blaͤtter; die blumen find klein und zuſammen⸗ gezogen. Die frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe, und an der ſonnſeite ſchoͤn violet. Das ſſeiſch iſt blaßgelb und ſchmelzt, haͤngt aber am ſtein, um welchen es ſehr roth iſt; der ſaft iſt weinicht. Diefer Pferſich wird zu anfang des ſeptembers reif. 17) The Bourdine. Dieſer baum hat glatt nn 9 | blaͤtter. 4.0 134 Der Pferſichbaum. blaͤtter. Die blumen ſind klein und zuſammenge⸗ zogen; die frucht iſt groß, rund, und an der ſonnſeite ſchoͤn roth. Das fleiſch iſt weiß, ſchmel⸗ zend, und geht vom ſtein los, um welchen es ſchoͤn roth ausſieht. Der ſaft hat einen koͤſtlichen wein⸗ geſchmak. Sie wird mit anfang des ſeptembers reif, und wird von den Liehabern hochgeachtet. Der baum trägt Häufig, und bringt als ein hoch⸗ ſtaͤmmiger baum ſeine fruͤchte ſehr wohl. 18) The Rofanna. Dieſer baum hat glatte blaͤtter. Die blumen ſind klein und zuſammenge⸗ zogen; die frucht iſt groß , und etwas länger als der Alberge. Ihr fleiſch iſt gelb und geht vom ſtein los, um welchen es roth iſt. Sie hat eine koͤſtlichen weingeſchmak, wird mit anfang des ſep⸗ tembers reif, und wird fuͤr einen guten Pferſich gehalten. Dieſer Pferſich iſt der nemliche den ei⸗ niche den Purpurpferſich, andre aber den rothen Alberge nennen, indem er an der ſonnſeite ſchoͤn purpurroth iſt. 19) The admirable. Dieſer baum hat glatte blätter; ſeine blumen ſind klein und zuſammenge⸗ zogen; die frucht iſt groß, rund und an der ſonn⸗ ſeite roth. Ihr ſleiſch iſt weiß, ſchmelzend und geht vom ſtein, um welchen es dunkelroth iſt. Ihr ſaft hat einen koͤſtlichen zukerſuͤſſen geſchmak; fie wird mit anfang des ſeptembers reif. Einiche nennen dieſen Pferſich den fruͤhen Admirablen, er iſt aber gewiß derjenige, den die Franzoſen PAd- mirable nennen, und ſie haben keinen mit dieſem namen der ſpaͤter reif wuͤrde. 20) The old Newington. Dieſer baum hat aus⸗ Der Pferſichbaum. 135 ausgezakte Blätter. Die blumen find groß und offen; die frucht iſt fchon und groß, und an der ſonnſeite ſchoͤn roth. Ihr fleiſch iſt weiß und zer⸗ ſchmilzt, haͤngt auch feſt an dem ſtein an, wo ſel⸗ bige dunkelroth iſt; ihr ſaft hat einen koſtlichen weingeſchmak; dieſes iſt unter den Pferſichen, fo Pavies genennt werden, eine der beſten ſorten; ſie wird um die mitte des ſeptembers reif. | 21) The Rambouillet , insgemein Rumbullion genannt. Dieſer baum hat glatte blätter. Seine blumen ſind groß und offen; die frucht iſt mittel⸗ maͤßiger gröſſe, und mehr rund als lang, hat auch in der mitte einen tiefen einſchnitt. An de ſonnſeite iſt ſie ſchoͤn roth, an der wand aber he gelb. Ihr Heifch ſchmilzt, iſt von farbe ſchoͤn gelb, und geht vom ſtein, um welchen es dunkelroth iſt. Es hat ihr ſaft einen koſtlichen weingeſchmat, fie wird um die mitte des ſeptembers reif, und der baum traͤgt gut. N 22) The Bellis, (welchen, wie ich davor halte, die Franzoſen la Belle de Vitry nennen;) die blaͤtter dieſes baums find ausgezakt; die blumen ſind klein und zuſammengezogen; die frucht iſt von mittelmaͤßiger groſſe, rund und an der fonnfeite blaßroth. Ihr ſſeiſch iſt weiß und bleibt am ſtein hangen, woſelbſt es roth iſt. Der ſaft hat einen köſtlichen weingeſchmak. Die frucht wird um di mitte des ſeptembers reif. 23) The Portugal. Dieſer baum hat glatte blätter ; die blumen find groß und offen ; die frucht iſt groß und am der , ſchoͤn roth; ihre han 4 i 136 Der Pferſichbaum. iſt insgemein ſleiſchicht. Das fleifch iſt feſt, weiß und haͤngt am ſtein an, um welchen es blaßroth ausſieht. Ihr ſtein iſt klein, aber voll tiefer fur⸗ chen. Der ſaft hat einen koͤſtlichen weingeſchmak. Sie wird um die mitte des ſeptembers reif., 24) Le Teton de Venus, Venus⸗ Bruſt. Wird alſo genannt, weil ſie eine erhoͤhung wie eine frauenbruſt hat. Dieſer baum hat glatte blaͤtter; die blumen ſind klein und zuſammengezogen. Die frucht iſt von mittelmaͤßiger groͤſſe und ſieht dem Admirable gleich; an der ſonnſeite fieht fie blaß⸗ roth aus. Das fleifch ſchmelzt, iſt weiß und loͤſet ſich vom ſtein, um welchen es roth ausſſeht. Der ſaft iſt von geſchmak koͤſtlich und zuferfüß. Sie wird ſpaͤte im ſeptember reif. 25) La Pourpree, (oder wie ihn die Franzo⸗ fen nennen, Pourpree tardive, d. i. der ſpaͤte Purpurpferſich, ) dieſer baum hat ſehr groſſe blaͤtter, welche ausgezakt ſind. Seine ſchoſſe ſind ſehr ſtark; die blumen ſind klein und zuſammen⸗ gezogen; die frucht iſt groß, rund, und von far⸗ be ſchön purpurfarb. Ihr fleiſch iſt weiß und ſchmelzend, loſet ſich vom ſtein, um welchen es roth iſt. Ihr ſaft iſt von geſchmak köstlich und zukerſuͤß. Sie wird ſpaͤte im ſeptember reif. 26) The Nivette. Dieſer baum hat ausge⸗ zakte blaͤtter. Die blumen ſind klein und zuſam⸗ mengezogen; die frucht iſt groß „etwas laͤnger als rund, an der ſonnſeite ſchoͤn roth, an der an⸗ dern aber blaßgelb. Ihr fleiſch ſchmelzt, iſt voll köſtlichen ſaftes, und am ſtein, wovon es * löͤ⸗ et, 2 ä ——— b Der Pferſichbaum. 137 ſet, ſehr roth. Dieſer wird fuͤr einen der beſten Pferſiche gehalten, und um die mitte des ſeptem⸗ bers wird er zeitig. 27) Der Koͤnigpferſich, (la Royale, ) dieſer baum hat glatte blaͤtter. Die blumen ſind klein und zuſammengezogen; die frucht iſt groß, rund, an der ſonnſeite dunkelroth, an der andern aber etwas blaſſer. Ihr fleiſch iſt weiß, ſchmelzend und voll koſtlichen ſaftes. Es loͤſet ſich vom ſtein, an welchem ſelbiges dunkelroth aussieht; dieſer Pferſich wird um die mitte des ſeptembers reif, und 2 70 unvergleichliche W wenn der herbſt gut i 28) The Perſique. Dieſer baum hat ausge⸗ zakte blaͤtter. Seine blumen ſind klein und zuſam⸗ mengezogen; die frucht iſt groß, laͤnglicht und an der ſonnſeite ſchoͤn roth. Ihr fleiſch ſchmelzt, und iſt voll koſtlichen ſaftes. Es loͤſet ſich vom ſtein wo es dunkelroth ausſieht; uͤber dem ſtiel iſt ein kleiner knote. Es iſt ein feiner baum der wohl traͤgt; die frucht wird zu ende des ſeptembers reif. Viele gaͤrtner nennen ſie Nivette. 29) Monſtroͤſer Pavie von Pomponne (von den Franzoſen le Pavie rouge de Pomponne ge⸗ nannt); die blaͤtter dieſes baums ſind glatt; die blumen ſind groß und offen; die frucht iſt ſehr groß und rund, und hat oͤfters vierzehn zoͤlle im umkreis. Ihr fleifch iſt weiß, ſchmelzend, und haͤngt feſt am ſtein, um welchen es dunkelroth 1 An der ſonnſeite iſt ſie von auſſen ſchoͤn roth, | der andern aber * Sie wird zu a e 138 Der Pferſichbaum. des oktobers reif, und iſt, wenn der herbſt warm iſt, ein vortreflicher Pferſich. 30) Die Catharine. Dieſer baum hat glatte blaͤtter. Die blumen find klein und zuſammenge⸗ zogen: die frucht iſt groß, rund, und an der ſonnſeite von farbe dunkelroth. Ihr fleiſch iſt weiß, ſchmelzend und voll koͤſtlichen ſaſtes. Es hängt feſte am ſtein, wo ſelbiges dunkelroth iſt. Die frucht wird mit anfang des oktobers reif, und in recht guten jahren iſt ſelhige ein vortrefli⸗ cher Pferſich; weil er aber ſo ſpaͤt reif wird, ſo giebt es nicht viel orte, wo er wohl zeitiget. 31) Der Blutpferſich, (den die Franzoſen la e nennen.) Dieſer Pferſich iſt von mitte 7 maͤßiger groͤße, und an der ſonnſeite dunkelroth. Das fleifch iſt bis an den ſtein dunkelroth, eben daher aber wird dieſer Pferſich von einichen gart nern der Maulbeerpferſich genennt. In England wird dieſe frucht felten reif, weswegen man denn g auch felbige nicht oft vflanzet; doch iſt die frucht zum gebakenen vortreſtich, auch Hält fie fich fehr wohl; eben deswegen aber, und denn auch um der kurioſttaͤt willen, kan man, wo genug mauern ſind, einen oder zween dieſer baͤume pflanzen. Es giebt auch noch einiche andre Pferſichſor⸗ ten, die in etlichen baumſchulen gehalten werden; die hier angefuͤhrten verdienen vor andern, daß man fie pflanze, und vornehmlich ſoll man nur die auserleſenſten nach der liſte pflanzen; doch will ich auch noch die namen derjenigen ſorten zum ver⸗ gnuͤgen der Liebhaber anfuͤhren „ welche hier aus⸗ gelaſſen worden. The Der Pferſichbaum. 139 The Sion; the Bourdeaux; the Swalch oder Dutch, the Carlisle, the Etow, Peche de Pau, gelb Admirabel, der Pferſich mit gefuͤllter blume. Dieſe leztere ſorte wird insgemein mehr um ihrer ſchoͤnen blumen willen, als wegen guͤte der frucht gepflanzet, deren die hochſtaͤmmigen baͤume etliche jahre lang eine groſſe menge bringen, die aber doch ſpaͤt reif werden, und einen kalten waͤſſeri⸗ gen ungeſchmaken ſaft haben. An einichen orten haͤlt man auch den Zwerkpferſich zur kurioſttaͤt. Es iſt dieſes ein ſehr zaͤrtlicher baum der ſchwache ſchoſſe hat, die voll blumenknoͤpfe find. Die frucht iſt nicht ſo groß als eine muſkatnuß und nicht gut, auch dauert der baum nicht lang, weswegen er denn nicht verdient, daß man ihn ziehe. In der that giebt es aber unter den obbenann⸗ ten ein und dreyßig ſorten, nicht uͤber zehn, die ich zu pflanzen anrathen wollte: denn wenn man diejenigen haben kan, welche gut ſind, oder wenn man die beſten vom jahre hat, ſo verlohnt es ſich nicht der muͤhe, die mittelmaͤßigen um der varie⸗ tät willen zu pflanzen, und daher wollte ich den folgenden den vorzug geben. Dem fruͤhen Purpurpferſich, dem groſſen Mig⸗ non, Belle Chevreuſe, der rothen Magdalena, dem Kanzler, Bellegarde, Bourdin, Roſanna, Rambouillet und Nivette. Dieſe ſorten verdienen fuͤr andern gepflanzt zu werden, und da ſie auf⸗ einander folgen, ſo kan man die zeit über, da es Pferſiche giebt, die tafel beſtaͤndig damit verſehn; wo man auch plaz und eine recht warme gegend hat, kan man einen oder den andern baum er em 140 Der Pferſichbaum. dem Catharina⸗Pferſichbaum pflanzen; denn bey ſehr warmer witterung iſt ſeine frucht unvergleichlich. Die Franzoſen theilen die von uns ſogenannten Pferſiche in zwo ſorten, nemlich in Pavies und Peches. Diejenigen ſo ſich vom ſtein loͤſen, wer⸗ den Peches genannt, und diejenigen, deren fleiſch dichte an dem ſtein anhaͤngt, heiſſen Pavies. Dieſe werden in Frankreich viel hoͤher geachtet, als die Peches, obgleich in England die leztern von ihren vielen den erſtern vorgezogen werden. Die Franzoſen theilen ſie auch in weiblein und maͤnnlein ein. Die Pavies ſind bey ihnen die maͤnnlein, und die Peches die weiblein. Allein dieſe eintheilung hat keinen grund, ſintemalen aus den kernen beyder ſorten auf gleiche weiſe baͤume wachſen: denn die blumen der Pferſichbaͤume ſind uͤberhaupt hermaphroditen, und enthalten alle zur zeugung gehörige theile in ich, ſo daß man nicht dafuͤr halten darf, ob ſeyen einiche blos maͤnnlein oder weiblein. Vermuthlich aber iſt dieſe eintheilung ſchon lange gemacht worden, ehe die leute noch einen vollſtaͤndigen begriff von weib⸗ lichen und maͤnnlichen pflanzen hatten, oder we⸗ nigſtens nicht wußten „wie ſie von einander su unterſcheiden wären. Die Nektarines werden (wie ich an einem an⸗ dern orte ſagen werde,) von den Franzoſen Brug- nons genannt, und ſind von den zwo andern ſor⸗ ten darinn unterſchieden, daß ſie ein dichtes har⸗ tes fleiſch, und eine viel glaͤttere haut, oder gar keine wolle haben. Die ſorten davon werde ich unter dem artikel Nektarine anfuͤhren. 0 or⸗ { EEE Der Pferſichbaum. 141 Vorjiezo will ich die guten eigenſchaften der Pfer⸗ ſiche herſezen, woraus man denn f güte wird beurtheilen koͤnnen. Ein guter Pferſich muß ein dichtes teich babes feine haut fol duͤnne, und an der ſonnſeite ſchoͤn dunkel, oder hellroth ſeyn, gegen die wand zu aber gelblicht. Das fleiſch ſoll eine gelblichte farbe ha⸗ ben, voll koͤſtlichen wohlſchmekenden ſaftes, der ſtein klein, das fleiſch aber ziemlich dik ſeyn. Wenn ein Pferſich alle dieſe eigenſchaften hat, ſo kan man ihn vor koͤſtlich halten. Alle die verſchiedenen forten der pferſche fd ur⸗ ſpruͤnglich aus den ſteinen gezogen worden, die man deßwegen eingeſteket hat, um neue ſorten daraus zu ziehn, gleichwie mit den ſamen aller andrer Früchte zu gefchehen pflegt; wer alſo einen fo groſ⸗ ſen garten hat, daß es ihm nicht an plaz mangelt, um dieſe fruͤchte aus dem ſamen zu ziehn, der kan ſonder zweifel manche gute ſorten erhalten, welche für unſer klima beſſer taugen, als diejenigen, die man aus waͤrmern laͤndern zu uns bringt. Doch iſt auch wahr, daß viele darunter nichts taugen werden, gleichwie es mit den meiſten fruͤchten und blumen zu geſchehen pflegt, die aus dem ſamen wachſen, unter welchen etliche gute arten ſeyn Fön» nen, die diejenige, von welchen der ſame genom⸗ men worden ‚ übertreffen; aber es werden auch al⸗ lezeit ſehr viele unter ihnen ſeyn, die wenig taugen; allein erhält man nur zwo oder drey gute ſorten, ſo iſt man vor die muͤhe des erziehens genugſam bezahlt. Sollte man aber luſt haben, die ſteine dieſer fruͤchte einzuſteken, ſo muß man auf die yon en 142 Der Pferſichbaum. ten wohl acht haben: und wenn man die frucht ſo lang an dem baume laͤßt, bis fie abfällt, fo wird der kern zum pflanzen beſſer taugen, und auch wahr⸗ ſcheinlicher weiſe ehender wachſen. Die beſten ſorten zum faen find diejenigen, ſo ein dichtes fleifch haben, das an dem ſtein behangen bleibt, und unter dieſen muß man diejenigen wählen , fo fruͤhe zeitigen und einen koͤſtlichen weinigten ſaft fuͤhren; als von wel⸗ chen ſorten man gute fruͤchte zu gewarten hat. Dieſe ſteine ſoll man im herbſt in ein beet von leichter trokner erde, ungefähr vier zoͤlle tief, und vier zoͤlle von einander, einſezen. Im winter muß man das beet bedeken, um ſie vor der kaͤlte zu ver⸗ wahren: denn wenn dieſe tief in die erde eindrin⸗ gen kan, ſo macht ſie ſelbige zu nichte. Wenn im fruͤhling die pflanzen aufgehn, ſo muß man ſie ſorg⸗ faͤltig vom unkraute ſaͤubern, und dieſes ſoll den ganzen ſommer hindurch beobachtet werden. Sollte der fruͤhling ſehr troken ſeyn, fo kan ihr wachsthum viel befoͤrdert werden, wenn man ſie dann und wann etwas begießt. In dieſem beet nun ſollen ſie bis in den folgenden fruͤhling bleiben, da man ſie denn ſorgfaͤltigſt aushebt, daß ihre zarte wurzeln nicht ſchaden leiden, und ſie in eine baumſchule reihen⸗ weis verſezt, ſo daß eine jede reihe drey ſchuhe, und die pflanzen jeder reihe achtzehn zoͤlle von ein⸗ ander ſtehn: wobey zu beobachten, daß man etwas geſtroͤde auf dem boden um die wurzeln lege, damit er nicht zu ſtark troken werde. Iſt der fruͤhling | sehr: troken, fo muͤſſen fie die woche einmal ein we⸗ nig begoſſen werden, bis ſie wurzeln geſchlagen. * muß man dieſelben beſtaͤndig vom un⸗ kraut 7 Der Pferſichbaum. 143 traut ſaͤubern, und alle fruͤhlinge den boden zwiſchen den reihen ſorgfaͤltig umgraben, um ihn luker zu machen, damit die zarten faſern auf allen feiten durchbrechen koͤnnen. In dieſer baumſchule koͤnnen ſie zwey bis drey jahre bleiben; nachgehends muͤſſen fie dahin verſezt werden, wo ſie bleiben und frucht tragen ſollen. Wenn dieſe baͤume verſezt werden, iſt zu beob⸗ achten, daß man ihre gerad unterwaͤrts lauffende wurzeln, ſo ſie welche haben, ſehr kurz beſchneide, auch muß man alle zerſtoſſene theile der wurzel, wie auch die kleinen zaͤſerlein wegnehmen, weil fie insgemein vertrornen, und wenn man ſie an der wurzel läßt, nach dem verſezen, faulen und ver derben, fo daß fie den neuen zaͤſerlein, ſo die wur⸗ zel treibet, ſchaͤdlich ſind, und den baum oͤfters an ſeinem wachsthume hindern. Aber den wipfel oder die zweige ſoll man keineswegs beſchneiden: denn die pflanzen, ſo man aus den ſteinen gezogen, ſind uͤberhaupt von einer ſchwammichtern ſubſtanz, und verderben alſo ehender, als diejenige, ſo auf andere ſtöte okuliert worden, wenn fie beſchnitten werden. Denn auſſer dem, daß dieſe baͤume im freyen felde ſtehen ſollen, (denn es iſt nicht rathſam, daß man fie an wände ſeze ) bis man ſieht, was fie für fruͤchte bringen, und alſo zeigen, welche unter ihnen be⸗ ſorget zu werden verdienen) ſo brauchen ſie auch keines andern beſchneidens, als daß man die abge⸗ ſtandene zweige, oder diejenigen, ſo an den feiten unformlich herauswachſen, wegnehme: denn was Erg mehr thut, iſt ihnen uberhaupt hoͤchſ ſchaͤd Wenn 144 Der Pferſichbaum. Wenn man die haͤume fest, fo iſt es am be ſten, daß man ſie einzeln in die felder des kuͤchen⸗ gartens pflanze, als woſelbſt fie beſſer wachſen, und fruͤchte tragen, als wenn man ſie reihenweis nahe an einander ſezt. Und wenn ſie ſo einzeln gepflanzet werden, ſo bringen ſie denjenigen ge⸗ waͤchſen, ſo unter ihnen wachſen, wenig ſchaden. Wenn ſie fruͤchte gebracht haben, ſo kan man bald von ihrer gute urtheilen: daher konnen dieje⸗ gen, ſo nicht anſtaͤndig ſind, leicht ausgerottet werden; diejenigen aber ſo gut ſind, kan man fortpflanzen „indem man ſie auf andre ſtamme oku⸗ liret, als welches nunmehr die gemeinſte art iſt, dieſe fruͤchte fortzupflanzen. Daher will ich nun hievon etwas umſtaͤndlicher handeln, und alſo die gemeine art, ſo die gaͤrtner heut zu tage im ge⸗ brauch haben, herſezen; hernach zur verbeſſerung derſelben etwas weniges von der meinigen, denje⸗ nigen zu gefallen, hinzuthun, welche verlangen tragen, gute fruͤchte zu haben. Aber vor allen Muß man mit Pflaumenſtaͤmmen von dem Pru- no Mytellino, Park. dem Pruno fructu albo ob- longiuſculo acido, Tourn.. verſehn ſeyn, welche man insgemein vor die zwo beſten ſorten der Pflau⸗ menſtaͤmme haͤlt, um Pferſiche und Nektarinen dar⸗ auf zu okuliren; auch muß man einiche Mandel⸗ und Aprikoſenſtaͤmme haben, für einiche Pferſich⸗ ſorten, die auf den Pflaumenſtaͤmmen nicht wach⸗ ſen. Dieſe muͤſſen alle aus den ſteinen gezogen wor⸗ den ſeyn, (gleichwie bereits in dem artikel von der baumſchule gezeigt worden,) nicht aber aus ſchoſſen, um der daſelbſt angeführten urſachen F 5 enn r 2 r Der Pferſichbaum. 147 Wenn dieſe ſtaͤmme in der pflanzſchule zwey jahre gewachſen haben, ſo ſind ſie zum okuliren ſtark ge⸗ nug, und die zeit dazu iſt insgemein um Johannis. Dieſemnach muß man von denjenigen ſorten der früchte, die man fortpflanzen will, gute veifer anslefen, und allezeit wohl darauf ſehn, daß man ſolche von geſunden baͤumen nehme, welche ins⸗ gemein viel wohlſchmekende fruͤchte tragen: denn es iſt eine ausgemachte ſache, daß eine ſorte von fruͤchten, wenn man dieſes nicht beobachtet, ſo ſehr aus der art ſchlage, daß ſie ihr gar nicht mehr gleiche. Iſt uͤber dieſes der baum ungeſund, ſo behalten die von dieſem baume genommene reiſer die krankheit entweders in groͤſſerm oder gerin⸗ germ grade an ſich, nachdem ſie nemlich mehr oder weniger des üblen ſaftes eingeſogen haben. Wenn alſo, z. ex. ein Pferſich oder Nektarinenbaum ſtark von dem melthau befallen worden, ſo daß die ſchoſſe angegriffen, und die blaͤtter ſtark eingelau⸗ fen find, fo wird auch die groͤſte kunſt dieſe krank⸗ heit ſelten, oder wenigſtens erſt nach einer beſor⸗ gung von etlichen jahren heben, denn die witterung mag auch gleich noch ſo gut ſeyn, ſo werden dieſe baͤu⸗ me doch immer die nemliche krankheit zeigen; und da ſind viele ſo einfaͤltig, daß ſie dieſes einem neuen brand zuſchreiben, da ſolches doch in der that von nichts anders, als dem reſt der vorigen krankheit herkommt, welche ſich durch den ganzen * des baumes ausgebreitet und eingemischt 945. ſo daß alle augen, die man von dergleichen baͤu⸗ men nimmt, einen theil dieſer krantheit beſtaͤndig an ſich haben. n e > N K Von 1 1 „ 146 Der Pferſichbaum. Von der ſorgfalt, mit welcher man die augen auslieſet, haͤngt der gute fortgang einig und alleine ab; wer alſo gute fruͤchte zu haben verlangt, der kan hierinn nicht forgfältig genug verfahren: denn diejenigen baumhaͤndler, welche in fortpflan⸗ zung der verſchiedenen fruchtſorten am achtſamſten ſind, ſehen uͤberhaupt vornemlich darauf, daß ſie ihre augen oder pfropfreiſer von den beſten frucht⸗ baͤumen nehmen; aber dazu wird allezeit die meiſte ſorgfalt erfordert, daß man gute und geſunde baͤume erhalte, ſonderlich bey den Pferſichen und Nektarinen; denn nimmt man die augen von jun⸗ gen pflanzen in der pflanzſchule, welche noch keine fruͤchte getragen, aber insgemein ſtarke und kraͤf⸗ tige ſchoſſe haben, ſo werden Diele augen einen fehler zeigen, der ſich nicht leicht andern laßt, und niemalen wird man felbige in ordnung brine gen koͤnnen: denn ſie werden mehr gleich einer weide, als wie ein Pferſichbaum treiben, die knotten werden weit von einander abſtehn, ſie wer⸗ den grobe ſchoſſe haben, und das holz wird zuviel mit mark angefuͤllt ſeyn, fo daß man ſich alſo von den baͤumen, deren augen man aus der pflanz⸗ ſchule genommen hat, wenig hofnung machen kan; dieſemnach wollte ich einem jeden liebhaber rathen, ſeine augen von ſolchen baͤumen zu nehmen, die ſchon lange gewachſen, wohlgeſchmakte fruͤchte ge⸗ tragen und vollkommen geſund ſind, wie auch daß er niemalen die ſtaͤrkſten und frechſten ſchoſſe die⸗ fer baͤume waͤhle, ſondern ſolche, fo von guter be⸗ ſchaffenheit ſind, und deren knoſpen dichte bey einander wachſen. Und wenn auch gleich dieſe im jahre nicht o vo. treiben, als diejeni⸗ gen, Der Pferſichbaum. 147 gen, ſo von frechen zweigen genommen werden, fo find. fie, doch geſchikter fruͤchte zu base „und werden viel beßre baͤme geben. Die reiſer mit denen man ſich alſo verſehn / len allezeit entweders des morgens oder des abend . oder an einem truͤben tage von den baͤumen 5 men werden: denn ſchneidet man fie bey 12105 ſonnenſcheine ab, fü duͤnſten fe ſtark aus, daß 55 nen knoſpen der ſaft mangelt, und dieſes iſt öf⸗ ters urſache, daß ſie nicht anſchlagen. 3e eier man fie auch, nachdem fie vom baum ie worden, gebraucht, je beſſer bekommen fie. habe unter dem artikel Baumfchule aussi gezeigt, wie dieſe baͤume, fo lang als fie in dieſer ſtehn, zu warten haben. Daher wende ich mich nun zum Pflanzen ſolcher baͤume, da man ſie ent⸗ weder an waͤnde und ſpalieren, oder in das freye feld ſezt. Weil aber, wenn dieſe baͤume wohl anſchlagen ſollen, viel an dem boden gelegen iſt, in welchen man fe pflanzet; ſo will ich mit we⸗ nigem zeigen, wie man die erde der rabatten, in in der fie wachfen ſollen, zurichten müſſe. Die Hefte erde zu den Pferſichbaͤumen if diejeni⸗ 9e ſo man von einer wieſe nimmt, welche weder Bu ſtarr noch Kr n he 995 7 7 zu troken, ſondern mittlerer e a an der oberflaͤ⸗ che des en ce zehn zoͤlle tief auf, fo daß man den raſen mitnimmt, und wirft an 0 ur 1 4 oder zehn monate vor dem ſebrauche auf ha zuſammen diejenige aber, welche man ei vor dem gebrauche ge, macht, iſt A 1 er, Die ve uͤber muß man 1 öfters umwenden, das mit 148 Der Pferſichbaum. mit der raſe faule, und die ſchollen zerdrukt wer⸗ den, indem ſie dadurch leichte gemacht wird, und fie gut bearbeiten laßt. Mit anfang des ſeptembers bringt man ſie in den garten, und macht die ra⸗ batten daraus, welche man ſo hoch machen muß, als nach proportion der naͤſſe des gartens erfordert wird: denn iſt der boden ſehr naß, ſo wird es rathſam ſeyn, daß man unten in die rabatten etwas ſchutt lege, um die naͤſſe zu vertreiben, und zu ver⸗ hindern, daß die wurzeln der baͤume nicht unterſtch treiben; hernach macht man die erde der rabatte wenigſtens einen ſchuh hoch, ſo daß die wurzeln der baͤume immer troken bleiben. Iſt aber der boden ſehr troken 7 ſo darf man die rabatten nicht uͤber vier oder ‚fünf zoͤlle höher machen, als die oberflaͤ⸗ 1 iſt: denn auf dieſe weiſe koͤnnen ſie ſich genug ezen. Was die breite dieſer rabatten anbelangt ‚fo kan ſelbige nicht ſo groß ſeyn; man ſoll ſie aber auch niemalen ſchmaͤler als ſechs ſchuhe machen, wenn man fruchtbaͤume darein pflanzt: denn macht man die rabatten zu ſchmal, Jo finden ſich die wurzeln der baͤume, innerhalb vier oder fuͤnf jahren, ſo ein⸗ geſchloſſen, daß ſie nachgehends ſelten mehr wohl wachſen. Die tiefe dieſer rabatten ſoll nicht uͤber zween ſchuhe ſeyn: denn wenn ſie zu tief ſind, ſo giebt ſolches nur den wurzeln gelegenheit unterſich zu treiben, und dieſes kan fie mit der zeit unfruchte bar machen: denn wenn ihre wurzeln ſo tief ſte⸗ ken, daß ſie der ſonne und des regens nicht genieſ⸗ ſen koͤnnen , ſo ziehen fie viel rohe ſaͤfte an ſich, N welche die baͤume zwar ſtark wachſen, aber auch un⸗ fruchtbar P Der Pferſichbaum. 149 fruchtbar machen; und wenn über dieſes ſolche baͤu⸗ me früchte bringen, ſo ſind ſie lange nicht ſo wohl⸗ geſchmak, als diejenigen, welche auf baumen wach ſen, deren wurzel naͤher an der oberſlaͤche liegen, und eines gedeylichen ſonnenſcheins genieſſen, der alles rohe weſen, ſo in der erde ſtekt, verbeſſert und verkochet. sen ae Nachdem nun die rabatten fo zubereitet wor den, laͤßt man ſie drey wochen oder ein monat lang liegen, damit fie ſich ſezen , unter deſſen aber wird die zeit zum pflanzen ſich eingeſtellt haben, welches, ſobald als die Blätter abgefallen ſind, vorgenom⸗ men werden muß, damit die baͤume wurzel ſchlagen, ehe noch der froſt einfaͤllt und ſolches verhindert. Was nun die wahl der bäume anbetrift, fo fol man, wenn ſelbige aus einer pflanzſchule genommen werden, niemalen diejenigen waͤhlen, fo ſtarke fre che ſchoſſe haben, oder die mitten in der pflanzſchule ſtehn, ſonder vielmehr ſolche, fo an der auſſern ſeite wachſen, welche insgemein rothe ſchoſſe haben, und an denen die knotten nahe beyſammen ſtehn: denn diejenigen, welche groſſe ſchoſſe getrieben haben, ſtehen vielmals ab, wenn fie beſchnitten worden; eder, wenn fie ja treiben, fo bringen fie freche ſchoſſe, welche zum tragen untauglich find. Darauf hebt man die baͤume ſorgfältig aus der baumſchule aus, damit man ihre wurzeln nicht zerbreche oder zerſtoſſe, und beſchneidet mit einem ſcharfen meſſer die enden derſelben, nihmt auch die zerſtoſſenen oder zerbrochenen wurzeln, nebſt den kleinen zaͤſerlein, um den bereits angezeigten urſachen willen, mit leichter hand weg. = | K 3 Sind 30 Der Pferſichbaum. Sind nun die baͤume auf diefe weile zugerichtet worden, ſo muß man die weite, in der ſie ſtehen ſollen, abmeſſen, und dieſe ſoll niemalen unter zwolf ſchuhen ſeyn; wo aber der boden recht gut iſt, ſezet man ſie vierzehn ſchuhe weit von einander. Dieſe weite wird vielen ſonder zweifel zu groß vor⸗ kommen, ſonderlich da ſolches der izigen allgemei⸗ nen gewohnheit ganz zuwider iſt; aber ich bin ver⸗ ſichert, daß, wer die probe machen will, finden werde, daß ſolche gar nicht fuͤr dieſe baͤume zu groß ſey, wenn man ihrer anders recht wartet: denn wenn ihnen der boden wohl anſteht, ſo kan man ihre zweige ſo ziehn, daß ſie in wenig jahren den untern theil der mauer ganz anfuͤlen. Auf dieſes aber hat man vornehmlich acht zu geben, und nicht darauf, wie nur gar zu oft zu geſchehen pflegt, daß man die zweige in die hoͤhe wachſen laſſe, und der untere theil des baumes vom tragholz ganz leer bleibe, ſo daß in wenig jahren nur bloß auf dem obern theile derer baͤume die fruͤchte zu finden ſind. Eben dieſes geſchieht aber auch, wenn man ſie zu nahe an einander pflanzt: denn da ſie nicht plaz haben ihre zweige an beyden ſeiten auszubreiten, müͤſſen fie ſolche nothwendiger weiſe obſich treiben, und daher entſteht die erſt gemeldte uͤble folge. Einige werden auch denken, dieſe weite fen für ſolche baͤume nicht groß genug, indem die Pflaumen, die Kirſchen, und die meiſten andern fruchtbaͤume viel mehr raum haben wollen; wenn man aber betrachtet, daß die Pferſich⸗ und Nektarinenbaͤume ihre Früchte bloß am vorjaͤhrigen holze tragen, ſo daß man die ſchoſſe dieſer baͤume jaͤhrlich und ibn Der Pferſichbaum. 151 all beſchneiden muß, um tragholz zu gewinnen ſo konnen dieſe baͤume in einem engern bezirke, als andere fruchtſorten gehalten werden, und jeder theil der mauer wird dennoch beſtaͤndig mit trag⸗ zweigen verſehen ſeyn; wenn hingegen die baͤume zu weit von einander gepflanzt werden, ſo erſtreken ſich ihre zweige fo weit, daß die baͤume in der mitte ganz nakicht ausſehen. | vn Bey diefer gelegenheit kan ich nicht umhin einen andern ſehr groſſen fehler anzuzeigen, den man bey pflanzung der Spalierbaͤume begeht. Es beſteht ſolcher darinn, daß man zwiſchen dieſelben hoch⸗ kaͤmmige oder halbhochſtaͤmmige baͤume ſezet, um den obern theil der mauer zu bedeken, und fruͤchte zu ziehn, bis die unten ſtehenden baͤume hoch ge⸗ ng gewachſen ſind, um die mauer zu bedeken, da man denn die hochſtammigen baͤume hinweg⸗ nihmt. Bey dieſem verfahren betrachtet man nicht, daß, jemehr baͤume in einem engen bezirke gepflanzt worden, je weniger ſelbige nahrung bekommen, und alſo auch um fo viel ſchwaͤcher werden muͤſſen: denn das nemliche ſtuͤk landes kan nicht eben ſo wohl zwanzig als zehn baͤume naͤhren. Die hoch⸗ ſtaͤmmigen baume mögen nun fo kraͤſtig ſeyn als fie wollen , y werden die Zwerkbaͤume allezeit um fo viel ſeyn. Ob ich gleich hier bey der wahl der baͤume, die man aus der pflanzſchule nihmt, mich nach dem, bey pflanzung dieſer baͤume, insgemein gewoͤhnlichen verfahren gerichtet habe, da man nemlich ſolche waͤhlet, ſo ſchon ein jahr lang getrieben haben, ſo wollte ich doch lieber * waͤhlen, ſo im vori⸗ 15 4 gen 152 Der Pferſichbaum. gen jahre okuliert worden, und noch nicht getrieben haben: denn wenn das aug geſund und dike iſt, und ſich die rinde am ſtamm, wo das aug einge⸗ ſchoben worden, wohl geſchloſſen hat, ſo hat man nicht zu fürchten , daß ſelbiges nicht treiben ſollte; und wenn das aug fünf bis ſechs zoͤlle lang ge⸗ worden, und man halt ſelbiges durch abkneipung des obern endes zuruͤk, fo treibt es ſeitenzweige, die man an die wand anlegen kan, da man denn nicht nöthig hat den wipfel zu beſchneiden: denn dieſe baͤume wollen nicht ſtark beſchnitten ſeyn, ſon⸗ derlich was zaͤrtere ſorten ſind. Und wenn man dieſe baͤume fo pflanzet, daß fie noch ihr aug haben, geht keine zeit verloren; da hingegen die baͤume, welche ſchon getrieben haben, beſchnitten werden muͤſſen, da es denn aufs gluͤk ankommt, ob ſie wieder treiben. Daher bin ich der meynung, und auch aus der erfahrung uͤberzeugt, daß dieſes die beſte manier ſey. Ueber dieſes hat man auch insgemein beobachtet, daß die meiſten baͤume ihre wurzeln unter der erde ſo weit ausbreiten, als weit ſie ihre zweige uͤber der erde ausbreiten; daher man denn den Spalierbaͤu⸗ men ebenfalls allezeit eben ſo viel plaz laſſen ſoll, wenn wir fie ſtark und kraftig haben wollen; und deßwegen iſt es auch nicht noͤthig, daß man die wände vor die fruchtbaume hoch baue: denn eine zehn oder zwölf ſchuhe hohe mauer iſt vor die mei⸗ ſten fruchtſorten hoch genug. Aber wir wollen uns wieder zum pflanzen wen⸗ den. Nachdem man die plaͤze, wo jeder baum ſtehen ſoll, bezeichnet hat, ſo muß man mit a gr S — ze re rain Der Pferſichbaum. 153 grabſcheit ein loch machen, welches vor die wur⸗ zeln des baumes weit genug iſt: hernach ſezt man ſolchen ſo hinein, daß der ort wo er okulirt wor⸗ den, auswärts komme, und der verlezte theil des ſtammes bedekt werde; dabey ſoll der ſtamm des baumes vier oder fünf zoͤle von der wand abſtehn, mit ſeinem obern theile aber ſich derſelben naͤhern. hernach fuͤllet man die erde mit den haͤnden ein, und zerbricht die klumpen, damit die erde zwi⸗ ſchen den wurzeln hineinfallen koͤnne, und um ſie herum kein leerer plaz bleibe. Ueber dieſes ſoll man auch den baum mit den haͤnden gelinde bewegen, damit ſich die erde deſto beſſer auf ihn ſeze: darauf tritt man mit dem fuſſe die erde um den ſtamm herum zuſammen; doch aber nicht feſte, als welches öfters ein ſehr groſſer fehler iſt: denn wenn die erde gerne zuſammenhaͤngt, wird fie durch das dichte zuſammentretten oͤfters fo hart, daß die zarten faſern der wurzel nicht hineindrin⸗ gen koͤnnen, und dadurch leidet der baum eine zeitlang einen ſtillſtand, ja wenn man die erde nicht beyzeiten auflokert, fo ſtirbt er gar oft ab. Wenn man alſo gewahr wird, daß die erde der rabatte entweder durch ſtarken regen oder irgend eine andere urſache feſter geworden, ſo muß man ſie wieder umgraben und auflokern; wobey aber zu beobachten, daß ſolches im winter oder im fruͤhling bey trokenem wetter, im ſommer aber bey naſſem geſchehe. Nachdem man nun die baͤume alſo gepflanzet hat, ſo macht man den obern theil derſelben an der mauer feſte, * fie der wind nicht hin 15 5 er 154 Der Pferſichbaum. her treibe, als welches zum groͤſten ſchaden der Dame ihre wurzeln in unordnung bringen, und die zarten derſelben, kaum da ſie hervorgekommen, abreiſſen koͤnnte. Auch ſoll man oben auf den bo⸗ den um die wurzel herum etwas geſtroͤde legen, damit der froſt nicht in den boden dringen koͤnne, als welcher die kleinen zaͤſerlein, wo nicht zu nichte machen, doch beſchaͤdigen wuͤrde. Wenn man dieſes alles wohl beobachtet, fo Fal ſie keiner weitern beſorgung, bis in den darauf folgenden februarium, denn nachdem ſich die gute witterung frühe oder ſpaͤter einſtellt, fo muß man gegen das ende dieſes monats, oder mit anfang maͤrzens, den gipfel dieſer neugepflanz⸗ ten baͤume beſchneiden, und uͤber der ſtelle, wo ſie okulirt ſind, nur vier oder fuͤnf augen laſſen. Indem dieſes aber geſchieht, hat man ſich ſehr wohl in acht zu nehmen, daß man ihre wurzeln nicht beſchaͤdige; um nun ſolches zu vermeiden, muß man den fuß dichte an den ſtamm des bau⸗ mes anſezen, und mit einer hand den theil des ſtammes der unter dem aug iſt, feſt ergreifen, um ihn ſteif zu halten, und unterdeſſen ſchneidet man mit der andern hand durch huͤlfe eines ſchar⸗ fen meſſers den obern theil des baumes an dem beſtimmten orte „ welches allezeit uͤber einem auge ſeyn muß; gemaͤchlich nach der quer hinweg. Dieſes aber muß allezeit bey trokenem wetter ge⸗ ſchehn: denn ſollte bald, nachdem ſolches vorge⸗ nommen worden, ein ſtarker regen fallen, fo wuͤrde die naͤſſe in den verleiten theil dringen, und dem baume ſchaden zufuͤgen. Auch muß ſolches nicht bey \ kaltem r eee 2 Der Pferſichbaum. 105 kaltem wetter geſchehn „um eben dieſer urſa⸗ willen: denn die kaͤlte würde in den verlezten the dringen und hindern, daß er ſich nicht verheile. Nachdem der obere theil der baͤume beſchnitten worden, muß man die erde in der rabatte etwas auflokern ‚ um den zaͤſerlein der wurzel plaz zu machen. Indem man aber ſolches vornihmt, iſt ſehr wohl acht zu geben, daß man ihre neue wur⸗ zeln nicht zerſchneide oder zerſtoſſe, als wovon ſie ebenfalls ſchaden leiden wuͤrden; und nachdem das geſtrode, ſo man im herbſt um ihre wurzeln ge⸗ legt, verfault iſt, kan man ſolches etwas von den wurzeln der baͤume weg, in die rabatte vergra⸗ ben; wenn aber das trokne wetter einfaͤllt, ſoll man auf einem wieſengrunde waſen ausſtechen, oben auf die rabatte um die wurzeln der boume herumlegen, ſo daß das gras unterſich zu liegen komme: denn dadurch wird die erde beſſer als durch allen andern miſt, fein feucht erhalten; auch halten ſich keine inſekten darinn auf, gleichwie in den meiſten arten des duͤngers / oder der ſtreu, zum groͤſten ſchaden der baͤume zu geſchehn pflegt. Wenn man dieſe baͤume begießt, be muß fol ches mit einem ſprengkruge geſchehn , der einen ‚auffaz hat, damit das waſſer tropfenweiſe her⸗ unterfalle: denn gießt man es zu ſtark aus, ſo wird der boden feſte; und fo man den obern theil des baumes ebenfalls beſprengt, ſo wird etz ſolchen ſehr nüzlich ſeyn. Das begieffen muß nicht zu oft und auch nicht zu haufig geſchehn: denn beydes iſt den neugepflanzten bannen hoͤchſt⸗ ſchadlich. Wenn 176 Der Pferſichbaum. Wenn um die mitte des maͤy dieſe baͤume ver⸗ ſchiedene, ſechs oder acht sölle lange ſchoſſe haben, muß man ſie an der wand feſt machen, und ſie horizontal ziehn, zugleich aber auch alle vorwaͤrts ſtehende oder ſchwache zweige wegnehmen, als wo⸗ durch die zuruͤr bleibenden um fo viel kraͤftiger wer⸗ den. Sind aber nur zwey, aber ſtarke ſchoſſe da, ſo muß man ihren obern theil um eben dieſe zeit abnehmen, dadurch wird jeder derſelben zwey oder mehr ſchoſſe treiben, und alſo die wand beſſer mit zweigen verſehen werden. Auch muß man nicht unterlaſſen, ſie die ganze zeit hindurch bey troke⸗ nem wetter zu begieſſen, ſonſt moͤchten ſie ſchaden leiden: denn da ihre wurzeln im erſten jahre nach dem verſezen wenig feſtigkeit in der erde haben, ſo wird ein etwa einfallendes trokenes wetter ih⸗ ren wachsthum ſehr aufhalten, wenn man ſie nicht ſorgfälttg begießt. Wenn man im anfang des oktobers wahrnimmt, daß die Bäume getrieben haben, ſo muß man ſie beſchneiden. Wenn ſolches geſchieht, ſo nihmt man die zweige fo weit weg, als es die kraͤfte des bau⸗ mes erlauben; hat er kraͤfte genug, ſo laͤßt man fie acht zoͤlle lang, iſt er aber ſchwach, ſo ſchnei⸗ det man ſie bis auf vier oder fuͤnf ab. Hernach zieht man ſie an der wand horizontal, gleichwie vor angezeigt worden, ſo daß die mitte des bau⸗ mes von zweigen leer ſey; denn dieſer theil be⸗ koͤmmt nachgehends leichtlich holz; da hingegen, wenn man die zweige an der wand perpendikulaͤr zieht, die füͤrkſten am meiſten tat: aus der wurzel 75 — — x . ER Der Pferſichbaum. 157 ſich ziehn, und aufwärts wachſen, fo daß den ſeitenaͤſten die nahrung benommen wird, und ſel⸗ bige dadurch geſchwaͤcht werden, bis fie öfters gar abſtehn. Dieſes iſt die urſache, daß wir ſo viele Pferſichbaͤume mit einem geraden ſtamm in der mitte ſehn, welche an den ſeiten gar keine zweige haben; daher denn in der mitte jeglichen bau⸗ mes keine frucht wachſen kan, indem ſie mit vie⸗ lem holze angefuͤllt, welches niemals fruchtzweige treibt. Auch koͤnnen, wenn ſich dieſer fehler eraͤugnet, die ſeiten nicht mit fruchtzweigen regu⸗ laͤr angefüllt werden. Daher ſoll man in ziehung junger baͤume dieſe methode genau beobachten: denn laͤßt man ſie anfangs unordentlich wachſen, ſo iſt es nachgehends unmoͤglich ſie wieder in einen regulären geſunden ſtand zu ſezen, indem das holz dieſer baͤume zu weich und zu markicht iſt, als daß man ſie noch einmal follte beſchneiden doͤr⸗ fen, gleichwie an vielen andern dauerhaften frucht⸗ baͤumen geſchehn mag, welche wieder kraͤftig trei⸗ ben: denn jene laſſen das gummi an den verlez⸗ ten orten ſtark flieſſen, und ſterben hernach in wenigen jahren gaͤnzlich ab. Wenn den darauf folgenden ſommer die baͤume zu treiben anfangen, fo muß man fie fleißig be⸗ trachten, und alle vorwaͤrts, oder ſonſt unrecht ſtehende ſproſſe wegnehmen; diejenigen aber, wel⸗ che bleiben ſollen, an der wand horizontal ziehn, nach der ihrem wachsthume gemaͤſſen ordnung: denn dieſes iſt vornehmlich die rechte zeit, da die Bäume am beſten in diejenige ordnung zu bringen ſind, in welcher man ſie haben will. Wenn ur ie 158 Der Pferſichbaum. ſie hingegen bis um Johannis hin ſo daher wach⸗ fen laͤßt, wie insgemein zu geſchehn pflegt, ſo wird von den vorwärts wachſenden und andern unnuͤzlichen zweigen, die man nachgehends ab⸗ ſchneiden muß, viel von der nahrung hinwegge⸗ nommen; dadurch aber werden die zuruͤkbleibenden ſchoſſe ſehr geſchwuͤcht, und vielleicht bleibt auch ein theil der wand ganz leer von zweigen, den man doch mit anfang des maͤy leichtlich hätte an⸗ füllen konnen, wenn man einiche derer ſtaͤrkſten ſchoſſe, an denjenigen orten des baumes, wo mehr zweige noͤthig geweſen wären „in ihrem wachsthume haͤtte hindern wollen: denn dadurch wuͤrde man gemacht haben, daß jeder derſelben unter ſeinem auferften theile zween oder auch mehr feitenäfte getrieben hätte , die man in die leeren plüge des baumes, indem fie DEEDOFREWAChIER. , hätte leiten konnen , ſo daß jeder plaz mit gehoͤ⸗ rigem holze wäre verſehen worden, als welches die gröſte ſchoͤnheit und vortreſlichkeit der ſpalie⸗ renbaͤume ausmacht. Hingegen muß man ſich auch allezeit in acht nehmen, daß man die ſchoſſe nicht im ſommer an ihrem wachsthume hindere, als zu welcher zeit es nicht noͤthig iſt, die mauer mit zweigen anzufuͤllen: denn man kan keinen groͤſſern fehler begehn, als wenn man die anzahl der ſchoſſe ſo anwachſen laͤßt, daß ſie ſich faſt verwirren, wodurch die zweige p geſchwaͤcht werden, daß fie keine gute fruͤchte tragen. Wenn fie über dieſes zu dichte an die wand liegen, ſo wird die luft durch die vielen blaͤtter von den ſchoſſen abgehal⸗ ten, daß fie niemalen recht reiffen, und alſo koͤn⸗ nen auch folglich die fruͤchte, die ſie REINEM: N een a en = Der Pferſichbaum. 159 fo. wohlgeſchmak ‚jean „ als diejenigen, welche auf ſolchen Bäumen wachſen, deren ſchoſſe die ſonne und luft zu ihrer zeitigung vollkommen genieſſen. Nachdem ich nun gezeigt habe, wie man die jungen baͤume aufziehn ſolle, ſo wende ich mie zum Beſchneiden und ihrer uͤbrigen wartung; da aber dieſelbe eben diejenige iſt, deren die ausge⸗ wachſenen baͤume ebenfalls benoͤthiget find, fo kan ſie zu einer allgemeinen anweiſung dienen, wie man dieſe fruchtſorten zu warten habe. per Bey der beſchneidung der Pferſich⸗ und Nektari⸗ nenbaͤume, welche einerley wartung haben, muß man die zwo folgenden regeln genau beobachten. Alls erſtlich: daß jeder theil des baumes gleich ſtark mit tragholz verſehn ſey; und denn zweytens, daß man die zweige nicht zu dichte an einander lege, um der vor angezeigten, und einiger nach⸗ gehend anzufuͤhrenden urſachen willen. Was das erſte anbelangt, ſo iſt zu merken, daß alle dieſe baͤume ihre fruͤchte an dem jungen holz e des ver⸗ gangenen jahres, oder aufs hoͤchſte an zweyjaͤhri⸗ gen zweigen bringen: denn die aͤltern tragen nicht mehr. Daher muß man die zweige ſo beſchnei⸗ den, daß ſie jaͤhrlich an allen theilen des baumes neue ſchoſſe treiben muͤſſen; dieſes aber kan nicht geſchehn, wenn ſie nach der gemeinen weiſe be⸗ ſchnitten werden, da man auf die baͤume zu der zeit nicht acht hat, wo ſie am beſten mit ſich umgehn laſſen. Dieſes iſt aber der may , als zu welcher zeit man den häufigen wachsthum der zweige durch beſchneidung derſelben einhalt thun, und da, wo e ſchoſſe nüchig Med - ie wachſen — 160. Der Pferſichbaum. kan, indem man die naͤchſten zweige zuruͤkhaͤlt. Die ſchoſſe nun, welche zu dieſer zeit wachſen, haben zeit genug reif zu werden und kraͤfte zu gewinnen, ehe der herbſt herankommt; da hin⸗ gegen alle diejenigen ſchoſſe, welche nach anfang des junii wachſen, rohe und markich find, und ob fie ſchon zuweilen einiche bluthen treiben, ſo bringen dieſe doch ſelten eine frucht; auch taugen die kuͤnftigen zweige, ſo aus einem ſolchen holze wachſen, nichts, indem ihre gefaͤſſe zu weit find, als daß der ſaft dadurch recht abgeſoͤndert wuͤrde, und alſo nehmen ſie auch leichtlich viele rohe nah⸗ rungsſafte an, die durch ſie durchgehn. Daher koͤnnen auch diejenigen, die nur zweymal ihre ſpalierenbaͤume, als nemlich im winter und um Johannis beſchneiden, dieſelben allem anſehen nach in keiner guten ordnung halten; denn wenn man alle zweige, die im fruͤhling wachſen, bis um die mitte oder zu ende des jumii ſtehen laßt, wie ins⸗ gemein zu geſchehn pfiegt, fo werden die ſtarkern den ſchwaͤchern die meiſte nahrung entziehn, und wenn man hernach die ſtärkern wegnimmt „ ſo find jene zu ſchwach, als daß fie ſchone fruͤchte | bringen ſollten, und dadurch werden die kraͤfte der baͤume zur nahrung unnuͤzer zweige verwendet, die man jährlich wieder abſchneidet. ö Auf ſolche weiſe aber verfaͤhrt man mit den meiſten baͤumen, und beklagt ſich doch dabey, daß ſie zu ſtark treiben; weil zwey oder drey ſchoſſe, welche den meiſten nahrungsſaft an ſich ziehn, ehr kark- wachſen und holz treiben: da hingegen wenn der nahrungsſaft in eine reguläre anzahl von a Der Pferſichbaum. 14¹ von zweigen gleich ausgetheilt wuͤrde, nichts von ihrem zu ſtarken wachsthume zu ſehen waͤre; und wenn man die ſtarken aͤſte öfters abſchneidt, ſo gehn endlich die baͤume dadurch entweder ganz zu grunde, oder ſie werden ſo geſchwaͤcht, daß ſie nicht im ſtande ſind fruͤchte zu tragen. Denn ob auch gleich dieſe ſchwaͤchung der aͤſte öfters ein mittel iſt, daß ſie eine ziemliche anzahl bluͤthen bringen, gleich⸗ wie man vielmals auch an den herbſtſchoſſen ſehen kan, fo werden doch ihre aͤuſſerſten kraͤfte nur zur ausbreitung dieſer blumen angewandt, ſo daß ſie ſelten früchte bringen, und gar oft der groͤſte theil der aͤſte bald hernach abſtirbt, welches man als⸗ denn einem brand zuſchreibt, wie ich anderswo geſagt habe, da es doch nichts anders als ein ver⸗ ſehen dererjenigen iſt, ſo die baͤume warten. Es will dannenher allerdings hoͤchſtnothig ſeyn , daß man die ſpalierenbaͤume, ſonderlich aber dieſe forte, in dem maymonat zwey oder dreymal durchs gehe, alle irregulaͤre ſchoſſe wegnehme, diejeni⸗ gen zweige aber, ſo man ſtehn laͤßt, in guter ordnung an die wand ziehe „damit jedes ſchoß ſowol der ſonne als der luft genieſſen Fonne, in⸗ kin beydes hoͤchſtnoͤthig iſt, damit das holz reife und geſchikt gemacht werde, im naͤchſten jahre früchte zu bringen. Wenn man auch um dieſe zeit auf die baume wohl acht hat, ſo wird man keines ſo ſtarken be⸗ ſchneidens noͤthig haben, dergleichen öfters an den Pferſichbaͤumen, zu ihrem groͤſten ſchaden vorge: nommen wird: denn ihre holzaͤſte ſind uͤberhaupt weich, zart und ey" und wenn fie ſtart . wundet 162 Der Pferſichbaum. wundet worden, heilen ſie nicht ſo bald wieder, als andre baumſorten; da ſie auch die naͤſſe in die verlezten theile hineinziehn ſo verurſachen fie öfters, daß die zweige den krebs bekommen und abſterben. Dieſes aber kan ganzlich verhuͤtet werden, wenn man die knoſpen im fruͤhling mit leichter hand abzwiket und wegnimmt, als wodurch der baum niemals verwundet wird; zugleich aber wird man dadurch vieler arbeit uͤberhoben: denn eine einzige perfon , welche in dieſer verrichtung einige uͤbung hat, kan in einem tage viele waͤnde durchgehn, da hingegen, wenn man die baͤume den ganzen fruͤhling hindurch wild daherwachſen laͤßt, die ſelben wohl ſechsmal ſo viel muͤhe machen, wenn man ſie in ordnung bringen will. Ueber dieſes, ſo iſt es auch den fruͤchten ſehr nachtheilig, wenn man die aͤſte der baͤume von der wand abſtehn laͤßt, daß ſie jene beſchatten; ſind ſelbige aber den fruͤhling hindurch, bis gegen Johannis, unter dieſen zweigen und blättern bedekt gewachſen, und man nihmt hernach einige aͤſte ab, und befe⸗ ſtiget die andern dichte an der mauer, ſo werden die fruͤchte auf einmal der ſonne und der luft aus⸗ geſezt, welches ihnen einen groſſen ſtoß giebt, in⸗ dem ſie nicht nur allein dadurch in ihrem wachs⸗ thume gehindert , fondern auch oͤfters ungeſchmak werden, und eine zaͤhe haut bekommen. Die weite, in welcher die zweige dieſer baͤume an der wand von einander ſtehn ſollen, muß nach der gröffe der frucht, oder der länge der blätter pro» portionirt ſeyn: denn wenn wir darauf acht ge⸗ den, wie etwa die * der baͤume von 7 ur Der Pferſichbaum. 163 tur wachſen wollen, fo werden wir allezeit fin⸗ den, daß ſie mehr oder weniger an einander ſtehn, nachdem die blaͤtter kleiner oder gröffer find. Es kan auch ein kunſtgaͤrtner keinen beſſern lehrmei⸗ ſter als die natur haben, welche ihm in jedem theile ſeiner profeßion allezeit zum unterricht dienen muß: fintemalen fein werk darinn beſteht, daß er der natur beyſtehe, und zu hülfe komme, wenn ſie ſelbſten nicht im ſtande iſt, ihr werk zur zeiti⸗ gung zu bringen, oder wenn man gelegenheit hat, durch die kunſt ſolches merklich zu verbeſſern: die⸗ ſes aber kan nicht beſſer ins werk geſtellt werden, als wenn man ihr, nach der von ihr angezeigten weiſe, zu huͤlfe kommt. Nachdem die zweige, nach der vorgegebenen an⸗ weiſung, im frühling und ſommer gezogen wor⸗ den, ſo haben wir nun von dem beſchneiden im winter zu reden, welches insgemein im februario oder martio vorgenommen wird: allein die beſte zeit zu dieſer verrichtung iſt um Michaelis, wenn das laub anfaͤngt abzufallen, und dieſes iſt frühe genug, damit ihre wunden heilen, ehe der froſt koͤmmt, ſo daß man nicht zu fuͤrchten hat, daß ſie davon moͤchten beſchaͤdiget werden. Da auch die äfte des baumes, zu dieſer zeit, nach der ſtaͤrke der wurzel proportionirt ſind, ſo wird aller der im fruͤhling auffteigende ſaft einig und allein zur nah⸗ rung derjenigen nüzlichen theile der aͤſte angewendt, die man daran gelaſſen hat: da hingegen, wenn man ſie bis in den februarium unbeſchnitten laͤßt, der ſaft der aͤſte, welcher alsdenn in bewegung iſt, wie man ſolches * dem auſquellen der . ö 2 pen 164 Der Pferſichbaum. ſpen abnehmen kan, groͤſtentheils in die aufferften ende der zweige gezogen wird, und ſolche bluͤthen naͤhrt, die man hernach abſchneiden muß. Dieſes kan man auch leichtlich ſehn, wenn man auf die ſtaͤrkſten ſchoſſe um dieſe zeit acht giebt; indem ſich alsdenn finden wird, daß die aͤuſſerſten kno⸗ ſpen ſtaͤrker auflauffen als die niedrigern: denn indem zu dieſer zeit keine blaͤtter an den zweigen ſind, welche den ſaft zur nahrung der untern knoſpen zurüfhalten , fo ziehn die obern immer von den untern etwas an ſich. Es iſt aber bey den gaͤrtnern eine beſtaͤndige und auf lange erfahrung gegruͤndete gewohnheit, daß ſie ſchwache baͤume bald zu anfang des win⸗ ters, zu ſtark ſchoſſende baͤume aber, um dieſes ſchoſſen zu verhindern, ſpaͤte im fruͤhling beſchnei⸗ den. Nun iſt es aber ganz klar, daß ſolches nicht durch den aus den wunden des beſchnittenen bau⸗ mes in groſſer menge auslaufenden ſaftes gehindert werde, ausgenommen bey einichen wenigen baͤun⸗ men, die den ſaft rinnen laſſen, wenn ſie zu die⸗ ſer zeit beſchnitten werden: Denn Herr D. Ha⸗ les hat durch verſchiedene, mit den ſtaͤmmen friſch beſchnittener baͤume angeſtellte verſuche, da er an ſelbige ein gefaͤß mit quekſilber befeſtiget, ge funden, daß diefe wunden beſtaͤndig einziehen; doch iſt der weinſtok zur thraͤnenzeit davon auszu⸗ nehmen. Wenn ein ſchwacher baum bald mit ana des winters beſchnitten wird, ſo ſind die oͤffnungen der ſaftgefaͤſſe lange vor dem fruͤhling geſchloſſen; folg⸗ lich wird im fruͤhling und ſommer, wenn das warme a 2 r ee en D Der Pferſichbaum. 165 warme wetter zunihmt, die anziehende kraft der ausduͤnſtenden blaͤtter durch die vielen Öffnungen der friſchen wunden nicht geſchwaͤcht, ſondern ei⸗ nig und allein dazu angewendet, daß ſie den ſaft aus der wurzel zieht; da hingegen wenn man ei⸗ nen ſtark ſchoſſenden baum ſpaͤte im fruͤhling be⸗ ſchneidet, die kraft feiner blaͤtter den ſaft aus der wurzel zuziehen , um der verfchiedenen friſchge⸗ ſchnittenen oͤffnungen willen, umſonſt angewandt wird und verloren geht. | | Wenn aber auch, über dieſes, die baͤume kei⸗ nen nuzen davon hätten , wenn man ſie zu dieſer zeit beſchneidet, (woran doch, wie ich glaube, keiner zu zweifeln urſache haben wird, der die probe gemacht) als daß ſolches eben ſowohl an⸗ geht, als ob es im fruͤhling geſchaͤhe; ſo iſt es doch ſehr vortheilhaft, daß ſolches um Michaelis geſchehe: denn da zu dieſer zeit die gaͤrtner vielmehr muſſe haben, als im fruͤhling, ſo haben ſie auch beſſer zeit ſolches mit mehrerer ſorgfalt zu verrich⸗ ten, und da kommen auch nicht ſo viele ſachen zu⸗ ſammen, die zugleich verrichtet ſeyn wollen; denn da der frühling die vornehmſte zeit, zu welcher ſie ihren kuͤchengarten und ihre miſtbeete zu beſor⸗ gen haben, ſo iſt es ihnen ein groſſer 24 wenn fie alsdenn der mühe des befchneidens uͤber⸗ hoben ſeyn können, zumal wo es viel ſpalieren giebt. Man hat auch noch einen andern vortheil, wenn man zu dieſer zeit beſchneidet, indem man die rabatten noch vor dem fruͤhling reinigen und umgraben kan, ſo daß zu dieſer zeit der garten nicht mehr voller ſtreu lieget. L 3 Nach⸗ 166 Der Pferſichbaum. Nachdem ich nun alſo genug von der zeit des beſchneidens geſagt habe, ſo will ich nun uͤber⸗ haupt eine anweiſung geben, wie ſolches an den Pferſich⸗und Nektarinenbaͤumen zu verrichten ſeyhe, als welche in dieſem ſtuͤk ganz anders, als die mei⸗ ſten uͤbrigen fruchtſorten behandelt ſeyn wollen. Beym beſchneiden dieſer baͤume hat man alle⸗ zeit zu beobachten, daß man ſie hinter einem holzauge beſchneide ( dieſes laͤßt ſich leicht von den blumenaugen unterſcheiden, als welche kuͤr⸗ zer, runder und diker ſind, als die holzaugen): denn wenn der zweig da wo er beſchnitten iſt, kein leitaug hat, ſo ſtirbt er gern bis zu dem naͤchſten leitauge ab; ſo daß aus den fruͤchten, ſo etwa darauf wachſen möchten , nichts wird, in⸗ dem allezeit ein leitaug noͤthig iſt, welches die nahrung herzuziehe: denn es iſt nicht genug, daß fie ein blätteraug haben, wie einige ſich eingebil⸗ det, indem ſolches nur wenig nahrungsſaft her⸗ zuziehet, und der groͤſte nuzen der blaͤtter darinn beſteht, daß durch ſie die rohen fafte , die nicht in die feucht kommen koͤnnen 0 ausduͤnſten. Die laͤnge, in welcher man dieſe aͤſte laſſen ſoll, muß nach der ſtaͤrke des baumes proportionirt ſeyn: an einem geſunden ſtarken baum, kan man ſie zehn und mehr zoͤlle lang laſſen, an einem ſchwachen aber, ſollen fie nicht über ſechs zoͤlle lang ſeyn; wiewohl hierinn hat man ſich nach der lage eines leitauges zu richten: denn es iſt befier , man laſſe einen zweig drey oder vier zoͤlle laͤnger, oder ſchneide ihn zween oder drey zoͤlle kuͤrzer ab, als man etwa ſich vorgenommen, wenn anders ein ſolches r — . U Fa En a nl u u ne Der Pferſichbaum. 167 ſolches aug da iſt, indem ſolches das kuͤnftige wohl⸗ ſeyn des baumes unumgaͤnglich erfordert. Auch muß man alle zweige ganzlich wegſchneiden, ob⸗ ſchon verſchiedene fruchtknoſpen darauf ſtuͤhnden; denn ſie haben nicht kraft genug, die frucht zu naͤhren, daß ſolche einen feinen geſchmak bekom⸗ — Nr ſchwaͤchen fie die übrigen töeile des * | Indem man die aͤſte an der wand befeſtiget, ſo muß man ſorge tragen, ſie in ſo gleicher weite, als nur möglich iſt, anzubinden, damit die blaͤt⸗ ter, wenn ſie hervorkommen, plaz haben moͤgen zu wachſen, ohne die zweige gar zu ſtark zu be⸗ ſchatten; auch ſoll man ſie niemalen aufrecht bin⸗ den, wo es möglich iſt: denn wenn ſie ſo gezo⸗ gen werden, fo treiben fie nur gerne aus den oberſten augen, und dadurch bleiben die untern theile der zweige nakend. Nichts hat in der gaͤrtnerey den liebhabern wahr nachdenkens verurſacht, als wie ſie ihre zarten fruchtſorten gegen den brand zu anfang des fruͤh⸗ lings verwahren moͤchten, und dennoch iſt von die⸗ ſer ſache wenig merkwuͤrdiges geſchrieben worden. Ich habe ſchon im artitel Brand geſagt daß der brand, daruber man vielmals klagt, nicht ſo oft von einer aͤuſſerlichen urſache oder ſchlimmen witterung, als vielmehr von einer krankheit und ſchwaͤche der baͤume entſpringe: denn wenn wir die baume zu der zeit betrachten, wo ſie demfe⸗ nigen, was wir Brand nennen, am meiſten un⸗ terworfen fund, ſo rr wir finden, daß 155 4 aͤſte 168 Der Pferſichbaum. aͤſte ſehr klein, ſchwach und nicht halb reif ſeyn, wie auch, daß ſie dichte an einander ſtehn. Dieſe öfte find meiſt voller bluͤthknoſpven, und dieſes koͤmmt vornehmlich daher, daß ſie keine kraft haben. Dieſe knoſpen gehn zwar auch auf, und leute, ſo keine erfahrung von fruchtbaͤumen haben, machen ſich daher hofnung viele fruͤchte zu ſam⸗ meln; allein da alle kraft der aͤſte auf die nahrung der blumen verwandt wird, und dieſe nichts weiters thun koͤnnen, ſo fallen die blüͤthen ab, und das wenige, was die blaͤtterknoſpen bekommen ſollen, wird zuruͤlgehalten „ fo daß vielmals der groͤſte theil der aͤſte abſtirbt; dieſes aber nennt man den groſſen Brand. Hingegen kan man of ters zu gleicher zeit wahrnehmen, daß baͤume von andrer art, ja auch wohl einiche von gleicher art, welche mehr kraͤfte haben, ob fie auch ſchon in eben dem boden ſtehn, gleiche lage haben, und eben der uͤbeln luft ausgeſezt ſind, ſehr wohl da⸗ von kommen, da die ſchwachen baͤume faſt ganz abgeſtorben zu ſeyn geſchienen, welches genugſam zeigt, daß dieſes von einer in dem baume beſindli⸗ chen urſache, nicht aber von einem aͤuſſerlichen brand herkomme. Allein dieſem kan man alſo ab⸗ helfen, wenn man die vorhergehende anweiſung, von Beſchneidung und Wartung des baumes ge⸗ nau beobachtet, ſo daß er niemalen mit aͤſten uͤberhaͤuft ſeye, oder ein theil des baumes alle nahrung aus der wurzel mit ſchwaͤchung der uͤbri⸗ gen theile an ſich ziehe, ſondern daß der nahrungs⸗ ſaft in jedem ſchoſſe gleich ausgetheilt werde, damit keiner zu ſtark ſey, wenn die andern zu ſchwach find. Und wenn man die unnuͤzen oder | vor⸗ * * . r Der Pferſichbaum. 169 vorwärts ſtehenden ſchoſe, ſobald als fie her⸗ vorkommen, wegnihmt, ſo wird die kraft der baume nicht dazu verwendt, daß fie ſolche aͤſte naͤhren, welche man hernach wegſchneiden muß ere man bey wartung dieſer baͤume öfters et. Fuͤr das zweyte, ſo pflegt es auch zuweilen zu geſchehn, daß die wurzeln dieſer baͤume zu tief in die erde gehn, und dieſes iſt in einem kalten oder feuchten boden der groͤſte nachtheil, ſo die⸗ ſen zarten fruͤchten begegnen kan: denn da der in den aͤſten enthaltene faft , durch die ſonnenhi⸗ ze, gleich mit anfang des fruͤhlings , in ſtarke bewegung geſezt wird, erſchoͤpft ihn die nahrung der blumen, und ein theil davon daͤmpft durch die holzzweige aus, ſo daß die kraͤfte, noch ehe die waͤrme bis zu den wurzeln dringet, verloren ge⸗ hen, und fie in keine gleiche bewegung kommen, um friſche nahrung zu ſuchen, und dasjenige zu erſezen, was die zweige verzehren; ; im ermang⸗ lung deſſen aber verwelken die bluͤthen, und fal⸗ len ab, und die ſchoſſe ſcheinen einen ſtillſtand zu machen, bis die zunehmende waͤrme zu den wurzeln dringt, und ſie in bewegung ſezt. Hier⸗ auf aber werden die baͤume, welche vorher ſchwach, und ins abnehmen gerathen zu ſeyn geſchienen, auf einmal auſſerordentlich ſtark treiben, und ehe noch der ſommer vergeht, viel ſtaͤrkere aͤſte haben, als dies jenigen baͤume, die der ſonne und des regens voll⸗ kommen genieſſen, und dabey fruchtbarer und ge⸗ ſunder ſind; dieſes aber iſt gewiß der vorhergehen⸗ den obſervation r we wie auch der menge 7 der 170 Der Pferſichbaum. der eingezogenen rohen ſaͤfte, welche, ob fie gleich das holz wachſen machen, den fruͤchten undienlich ſind. Koͤmmt alſo dieſes zu ſchulden, ſo iſt kein anderes huͤlfsmittel, als daß man die baͤume, wenn ſie noch jung ſind, aushebe; ſind ſie aber zum ver⸗ ſezen zu alt, ſo iſt es beſſer, ſie auszureiſſen, neue rabatten von friſcher erde zu machen, und junge baͤume darein zu pflanzen: denn es iſt ein groſſer verdruß, die muͤhe und die unkoſten aufzuwenden, die das beſchneiden und die wartung dieſer baͤume verurſachet, ohne das vergnuͤgen zu haben, auch einichen nuzen davon zu ziehen. Dieſes pflegt aber insgemein zu geſchehen, wenn die baͤume ohne vers ſtand gepflanzt werden. Drittens kan dieſes auch geſchehn, wenn den baͤumen die nahrung mangelt, und dieſes traͤgt ſich öfters zu, wenn man ſie in einen harten ſandigten boden ſezt, da man der gemeinen gewohnheit nach drey oder vier ſchuhe weite, und drey ſchuhe tiefe rabatten in den ſandſtein ausgraͤbt, ſelbige mit gu⸗ ter friſcher erde anfuͤllt, in welche man die baͤume ſezt, woſelbſt fie etwa zwey jahre lang treflich das herwachſen, bis ihre wurzeln auf den ſand kom⸗ men, wo ſie eingeſchloſſen werden, als ob ſie in einen topf gepflanzt waͤren; hernach aber verderben die baͤnme, aus mangel noͤthiger nahrung, beſtaͤn⸗ dig alle jahre. Hier iſt nun keine andere huͤlfe, wenn die baͤume etliche jahre lang gewachſen ſind, als daß man ſie gaͤnzlich aushebe, oder den ſand um die wurzeln herum aufgrabe, und genugſame friſche erde hineinſchuͤtte, die ihnen einen vorrath von nahrung verſchaffe. So aber jemand oe 1 haͤtte . Der Pferſichbaum. 171 Hätte in einen ſolchen boden fruchtbaͤume zu pflan⸗ zen, fo wollte ich ihnen rathen, niemalen in den ſand zu graben, ſonder vielmehr die rabatten we⸗ nigſtens zween ſchuhe hoch daruͤber von guter fri⸗ ſcher erde zu erhöhen; giebt man ihnen nun daben eine ziemliche weite, ſo daß die wurzeln plaz haben ſich auf dem ſande auszubreiten, ſo genieſſen ſie des guͤtigen einfluſes der ſonne und des regens, und bringen viel koͤſtliche wohlſchmekende fruͤchte. Wenn aber die unfruchtbarkeit der baͤume von keiner der vorangefuͤhrten urſachen herruͤhret, ſon⸗ dern von uͤbler witterung entſpringt, ſo iſt das be⸗ ſte noch zur zeit bekannte mittel, daß man bey kaltem wetter, da wenig thau füllt, die zweige der baͤume zur bluͤthezeit, und wenn die erſt hervorgekommene frucht noch zart iſt, gelind mit waſſer beſprenge; dieſes aber ſoll allezeit vormittag geſchehn, damit die naͤſſe vergehe eh die nacht einbricht; und fo man zu nachts die baͤume mit matten, oder andern leich⸗ ten deten verwahret, fo wird es ihnen ſehr dienlich ſeyn. Wiewohl wenn die baͤume ſtark und kraͤftig ſind, ſo ſchadet ihnen eine etwas ſchlimme witte⸗ rung nicht fo leicht, als den ſchwaͤchern, fo daß nicht leicht eine witterung ſeyn wird, in welcher man ihrentwegen etwas ſchlimmes zu beſorgen haͤt⸗ te, wenn man ſich auch gleich keiner deken bedient: denn wenn man ſich derſelben bedient, ſolches aber nicht mit groſſem ſleiß und ſorgfalt geſchieht, fo waͤre es viel beſſer keine bedekung zu haben, und ſich nur auf die gute witterung zu verlaſſen: denn be⸗ dekt man ſie zu genau, oder führet man zu lange damit fort, fo wird ſolches den hbaͤumen mehr ur en, 172 Der Pferſichbaum. den, als wenn man ſie beſtaͤndig unbedekt lieſſe; oder wenn man ſie eine zeitlang bedekt gehalten hätte, und hernach die bedekung unvorſichtig wieder hinwegnehmen wollte, ſo daß die baͤume zu ge ſchwinde wieder an die freye luft kommen, fo wuͤr⸗ den fie dadurch mehr leiden, als wenn fie unbe dekt geblieben wären. Doch muß ich auch hier wiederholen, was bereits unter einem andern ar⸗ tikel, in anſehung der beſorgung der baͤume ge⸗ meldet worden, und allezeit mit guter folge geſche⸗ hen iſt. Dieſes beſteht darinn, daß man uͤber den baͤumen ein paar an einander gefuͤgte taͤnnene bret- ter ſo aufrichte, daß ſie ein vordach ausmachen, um die ſenkrecht herabfallende feuchtigkeit abzuhal⸗ ten. Dieſe ſoll man zu der zeit aufrichten, wenn die baͤume zu blühen anfangen, und fo lange bey⸗ behalten , bis die frucht wohl formiert iſt, worauf man ſie wieder hinwegnihmt, damit die blaͤtter und zweige der baͤume des thaus und regens ge nieſſen mögen, welche man ihnen nicht langer ent- ziehen darf. Wenn aber die mauer lang, und der tröfene und den reiſſenden winden ausgeſezt waͤre, fo iſt es gut, einige rohrheken, die zehn ſchuhe weit uber die mauer herausſtehn ſollen vierzig ſchuhe weit von einander daran feſt zu machen, wodurch nicht nur die gewalt des windes gebrochen, ſon⸗ dern auch die beſchaͤdigung der bluͤthe verhindert wird; ſobald aber die gefahr vorbey, koͤnnte man ſelbige wieder hinwegnehmen. Wo man dieſes ge⸗ than hat, da hat man auch uͤberall einen guten erfolg davon wahrgenommen; und da man auf dieſe weiſe mit dem bedeken und aufdeken weiter keine muͤhe hat, wenn die heken einmal feſt gemacht worden, Der Pferſichbaum. 173 worden; ſo hat man auch nicht zu befuͤrchten „ durch nachläßigkeit zu einem ſchaden gelegenheit zu geben, wie gar oft zu geſchehen pflegt, wo das bedeken zu viel muͤhe macht, oder zu oft . e werden muß. Wenn die fruͤchte hervorgekommen, und die groͤſſe einer kleinen nuß erlanget, ſo muß man den baum durchgehn, und dieſelben zum theil wegneh⸗ men, fo daß fie nur fuͤnf oder ſechs zoͤlle von ein⸗ ander ſtehen: denn wenn man ſie haufenweis bey einander laͤßt, wie ſie manchmalen wachſen, ſo wird der nahrungsſaft, der einig und allein zu den fruͤch⸗ ten, die man ſtehen läßt , angewandt werden ſoll⸗ te, unter alle gleich ſtark vertheilt werden, von denen man doch nachgehends ſehr viele wegnehmen muß; ja ehender man dieſes alſo vornihmt, je beſ⸗ ſer if es vor die zuruͤrbleibende frucht. Sollte es ſich auch zuweilen ereignen, daß ein theil von dieſer durch einigen zufall verduͤrbe, fo werden die zuruͤtgebliebene nur um ſo viel groͤſſer und wohl ſchmekender ſeyn, und die baͤume werden dadurch auch kraͤftiger: denn eine mitteln 10 e menge von feüchten iſt einer gröſſern allezeit vorzulehn. Wenn der früchte nur wenig find, find fie viel gröffer und wohlgeſchmakter/ die Bäume aber fo beſchaffen, daß ſie das folgende jahr gut tragen; da hingegen, wenn fie von fruchten gar zu voll hängen, dieſe allezeit klein und ungeſchmak ſind, die baͤume aber insgemein ſo dadurch geſchwaͤcht werden, daß fie drey bis vier jahre lang nicht recht wieder tragen. Kurz, es iſt allezeit beſſer weniger früchte zu haben, als viele, weil ſolches ſowohl den fruͤchten als je en 174 Der Pferſichbaum. den baͤumen zum nuzen gereicht. An groſſen aus⸗ gewachſenen baͤumen ſoll man an jedem niemalen über fünf duzend fruͤchte laſſen, an mittelmäßigen aber iſt es ſchon genug, wenn ang oder vier duzend ſtehen bleiben. Wie die Pferſichbaͤume ferner den ſommer hin⸗ durch zu warten ſeyen, habe ich bereits angezeigt, daher will ich allhier nur noch ein paar worte deswegen herſezen. Waͤre heiſſes und trokenes wetter, fo if es gut die erde um den ſtamm jedes baumes aufzugra⸗ ben, und gleichſam ein holes beken zu machen, ſo im durchmeſſer bey ſechs ſchuhe haben ſoll; die oberflaͤche des bodens aber muß man in dieſem beken mit ſtreu bedeken, und die woche ein oder zweymal, nachdem die witterung heiß oder troren iſt, an die wurzel jedes baumes ſechszehn bis acht⸗ zehn gallons (ein gallon mag eine Ruͤrnberger⸗ maas halten) waſſers gieſſen, oder haͤtte man eine maſchine, vermittelſt welcher man das waſſer trop⸗ fenweis, gleich einem regen ausgieſſen konnte, fo kan man eben ſo viel, oder mehr waſſer, uͤber alle zweige des baumes hergieſſen: wenn nun ſol⸗ ches die wurzeln an ſich ziehn, wird dadurch die frucht bey beſtaͤndigem wachsthume erhalten, und verhindert, daß ſie nicht abfalle, wie insge⸗ mein zu geſchehn pflegt, wo die baͤume nicht auf dieſe weiſe beſorgt werden. Wenn nun die frucht ſolchergeſtalt beſtaͤndig nahrung hat, wird ſie viel „ A A ET re rn nr a, w 2 wohlgeſchmaker ſeyn, auch werden dadurch die baͤume kraͤftig erhalten; daher ich denn dieſes allen liebhabern guter fruͤchte, als etwas hoͤchſtnoth⸗ wendiges, — Der Pferſichbaum. 177 wendiges, aus langer erfahrung, beſtens will an⸗ geprieſen haben. Wenn die Pferſichbaͤume im fruͤhjahre ban tig nach denen hier angegebenen regeln gewartet werden, ſo wird alle nahrung, die von der wur⸗ zel angeſchaft werden kan, auf das müzlichfte, nur blos zu ſolchen ſchoſſen angewendt, welche bleiben ſollen, wie auch zu ſo viel fruͤchten, als ein jeder baum eigentlich tragen ſoll, folglich muͤſſen beyde beſſer werden; wo aber dieſe ſorg⸗ falt nicht gebraucht wird, da gerathen die baͤume bald in unordnung, und bekommen die gehoͤrigen zweige nicht; an denjenigen aber, welche wach⸗ fen, werden einiche ſehr ſchwach, einiche aber auch gar frech ſeyn, daher denn die baͤume nicht nur ſehr unſcheinbar, ſondern auch gar ungeſund werden, niemalen aber etliche jahre lang frucht⸗ bar bleiben. Und wenn man die zweige, ſo wie ſie wachſen, an die wand zieht, ſo kan die frucht | rg ſowohl der ſonne als der luft genieſſen, deren ſie hingegen entbehren muß; wenn man nach der gemeinen art dieſe baͤume zu warten, die zweige den ganzen fruͤhling hindurch, ſo wild daherwachſen läßt, ſo daß ſie nicht ſowohl wie diejenigen, die recht gewartet werden, von der ſonne und luft nuzen ziehen koͤnnen. Wenn man auch die unnuͤzen und frechen zweige begzeiten wegnihmt, erſpahrt man viele mühe, auch darf hernach im ſommer das meſſer nicht ge⸗ braucht werden, welches dieſen baͤumen ſehr nach⸗ theilig iſt: denn man wird alsdenn nicht noͤthig haben, einiche von den zweigen im ſommer zu beſchneiden. Werden 176 Der Pferſichbaum. Werden dieſe regeln ‚gehörig beobachtet, ſo wird es nicht noͤthig ſeyn, wie öfters zu geſchehn pflegt, daß man, um den fruͤchten ſonne zu ver⸗ ſchaffen „ die blätter wegnehme: denn wenn wir überlegen, daß die blaͤtter zum beiten der blüte 7 knoſpen unumgaͤnglich erfordert werden, indmm dieſe allezeit an jener ſtielen wachſen, ſo wird den baͤumen der groͤſte ſchaden zugefügt, wenn man ſolche wegnimmt, ehe ſie noch dasjenige, wozu fie von der natur beſtimmt fi ud, ausgerichtet ha⸗ ben: und daher will ich jeden fuͤr dieſem Rehe ren gewarnet haben. Seit einichen jahren hat insgemein, und auch bey verſtaͤndigen leuten, die meynung uͤberhand genommen, daß die Pferſichbaͤume von kurzer dauer ſeyen, und man alſo alle zwanzig jahre neue ſezen muͤßte. Allein dieſes iſt ein groſſer irrthum; denn ich habe verſchiedene der beſten Pferſichſorten ge⸗ geſſen, ſo bereits vor fuͤnfzig jahren gepflanzet worden, auch bin ich durch die erfahrung uͤber⸗ zeugt worden, daß wenn die baͤume auf die rech⸗ ten ſtaͤmme okulirt, und ſorgfaͤltig gepflanzet und gewartet werden, ſelbige ſechszig jahre lang und länger fruchtbar und gefund bleiben, und die an dieſen alten baͤumen wachſende fruͤchte werden viel ſchmakhafter ſeyn, als diejenigen ſo an jungen gewachſen. Ich halte aber dafuͤr, obige mey⸗ nung habe ihren urſprung von den Franzoſen, welche ihre Pferſſchbaͤume insgemein auf mandel⸗ ſtaͤmme okuliren, die von kurzer dauer ſind, da⸗ her denn auch jene ſelten uͤber zwanzig jahre lang un! Dia; ; da aber dieſes in England felten geſchieht, Der Pferſchbaum. 177 besteht, ſo verhält es ſch auch bey uns ganz anders. Es ſollten die gaͤrtner niemalen von der natur abweichen, ausgenommen in ſolchen fallen ,. wo man ſich der kunſt mit vortheil bedient, da man nemlich vermittelſt derſelben verſchiedene ſorten eßbarer pflanzen und fruͤchte ehender erhalten u wohlgeſchmakter machen kan. Die gaͤrtner von Montrueil bey Paris , eh - von ihren vorelteren her wegen der ziehung der Pferſiche bekannt ſind, duͤngen ihre rabatten / wor⸗ rinn ihre Pferſichbäume ſtehn, alle zwey jahre eben ic fleißig, als die neee ihre küchen · gew Daß aber dieſes gut ſey, tan ich aus langer erfahrung behaupten : denn in einichen garten, wo die beſten fruͤchte wachſen, ſo ich jemalen ge⸗ koſet habe, wurde der boden alle zwey jahre bo⸗ ſtaͤndig geduͤnget, daher ich denn auch jedem lieb⸗ haber anrathen will, jedoch mit dieſem beding, daß man ſich zu den rabatten eines wohlverfaulten miſtes bediene, und ſelbigen im november in die rabatten eingrabe „damit der regen das ſalz deſſel⸗ ben audöfe , ehe noch fruͤhling einbricht, und wo der boden ziemlich loker oder ſandig it, iſt es am beſten, man nehme fühemift , welcher kühler als der roßmiſt iſt; für einen kalten ſtarken bod aber ift der leztere beſſer. un Wenn der boden jährlich um die wurzeln bir baͤume wohl umgraben wird, wird ihme ſolches ſehr vortraͤglich ſeyn , 73 ſich abe der boden gerne 178 Der Pferſichbaum. gerne feſt zuſammenhaͤngt, koͤmmt es den baͤumen gar wohl zu ſtatten, wenn man ihn das jahr zwey oder dreymal auflokert. Die rabatten ſollen auch mit keinen graswachſenden pflanzen angefuͤllt wer⸗ den, als welche den Daumen die nahrung neh⸗ men wuͤrden. Wenn man alſo von kuͤchenkraͤu⸗ tern etwas in dieſe rabatten pflanzet, ſo ſoll man nur ſolche dahin ſezen, die nicht groß werden, und welche man bald im fruͤhling wieder weg⸗ nehmen kan; und wenn man ſolches ſorgfaͤltig beobachtet, ſo konnen dergleichen kleine gewaͤchſe keinen nachtheil bringen, zumalen da der bo⸗ den wegen derſelben öfters aufgelokert wird, als wohl nicht geſchehn wuͤrde, wenn man nichts in dieſe rabatten pflanzte. Die hier mitgetheilte regeln konnen einem liebhaber, der ſolche genan befolget, zu einem ſattſamen unterricht dienen, wie er eine menge guter fruͤchte bekommen, und ſeine baͤume viele jahre rr bey guten kräften er⸗ tig könne 2222 Nitzarine. i (Wird vermuthlich vom Nektar, dem güttertrant der Poeten alſo genennet.) Nectarine. e rine. Nektarinpferſich. | Dieſe fe frucht unterscheidet ſch von den pferſcc nur allein durch ihre glatte ſchale und feſteres fleifch. Die Franzoſen unterſcheiden fie durch den namen Brugnon. * aber die gartenſkribenten dieſe . u he er — Nektarine. 179 dieſe frucht, durch den namen Nektarine von den Pferſichen unterſcheiden, ſo will ich ihrem exem⸗ pel folgen, aus furcht, ich moͤchte dem Leſer un⸗ Mr werden, wenn ich ihr Nullen verbeſſern wollte. 1) Fairchilds frühe Rektarne ( Fairchild's — Nectarine.) Dieſes iſt einer der frühen Nett. rinen ſo wir haben. Es iſt eine kleine runde feucht , von der seite der Nuͤßpferſiche, von ſchoͤner rother farbe, und ep en, Sie wird um die mitte wg 2) Elruge Nektarine (Elruge Nectarine), it eine frucht mittelmaͤßiger gröfe, gegen die ſonne dunkelroth oder purpurfarb, gegen die mauer aber blaßgelb, oder gruͤnlicht; ſie geht vom ſtein, und hat ein weiches, fümelsenVes leich. Zu ende des julii wird ſie reif. 30 Newington Nektarine, (Newington Nec- tarine ), iſt eine ſchone groſſe frucht, wenn fie in einem guten boden ſteht; an der fonne von fehr ſchoͤner rother farbe, an der wand aber glaͤn⸗ zendgelb. Sie hat einen ungemein Foftlichen ſaft, das fleiſch hängt dichte am ſtein an, und iſt da⸗ ſelbſt dunkelroth. Sie wird mit anfang des auguſts reif, und iſt unter alen ſorten die wolf geſchmakſte. Di 4) Scharlach Nektarin (Scarlet Necuite > * ewas kleiner als die e ſchoͤn roth oder ſchar⸗ 180 Nektarine. ſcharlachfarb an der farbe, gegen die wand aber blaßroͤther. Er wird zu ende des julii reif. 5) Brugnon, oder italiaͤniſche Nektarine, hat glatte blaͤtter und kleine blumen, iſt eine ſchoͤne groſſe frucht, gegen die ſonne dunkelroth, gegen die wand aber ſchoͤn gelb. Das fleiſch iſt feſt, von koͤſtlichem geſchmake, haͤngt am ſtein feſt an, und iſt daſelbſt ſehr roth. Sie wird um die mitte des auguſts reif. 6) Die Roͤmiſche rothe Rektarine hat glatte blaͤtter und groſſe blumen, iſt eine ſchoͤne groffe frucht, die gegen die ſonne dunkelroth oder pur⸗ purfarb iſt, nach der wand zu aber gelb ausfieht. Ihr fleiſch iſt feſt, von unvergleichlichem geſchmak, haͤngt feſt am ſtein an, und iſt um ſelbigen her⸗ 1 roth. Sie wird um die mitte des auguſts rei 7) Die dunkelbraune Nektarine (the Murry Nectarine), iſt eine mittelmaͤßige groſſe frucht, gegen die ſonne von unreiner rother farbe; ge⸗ gen die wand aber gelblichgruͤn, ihr fleiſch iſt ziemlich wohlgeſchmak. Sie wird um die mitte des auguſts reif. 8) Die goldene Nektarine, iſt eine e chu feine frucht, von lieblicher rother farbe gegen die ſonne zu, an der wand aber glaͤnzend gelb. Ihr fleiſch iſt ſehr gelb, von koͤſtlichem geſchmak, und haͤngt dichte am ſtein an, woſelbſt es mattroth ausſieht. Sie wird mit anfang des ſeptembers reif. | 9) Tempels Nektarine , (Temple's b 2 ht Nektarin e. 181 iſt eine mittelmaͤßige groſſe frucht, von lieblicher rother farbe nach der ſonne zu, an der wand aber gelblichgruͤn. Ihr fleiſch ſchmilzt, iſt gegen den ſtein zu weißlicht, von welchem es auch losgeht, und hat einen lieblich ſcharfen geſchmak; fie wird um die mitte des ſeptembers reif. 10) Die Petersburger, oder ſpaͤte grüne Nek⸗ tarine, iſt eine mittelmaͤßige groſſe frucht, auſſen nach der ſonne zu blaßgruͤn, weißlichtgruͤn aber an der wand. Ihr ſleiſch iſt feſt und bey guter witterung wohlgeſchmak. Sie 10 00 zu ende 15 ſeptembers reif. Es haben einiche mehrere ſorten Ge, als hier von mir geſchehen; alleine ich zweiſſe gar ſehr, ob ſie von den hier benannten unterſcheiden ſeyen, da die fruͤchte dieſer gattung eine ſo groſſe aͤhnlichteit haben, daß man ſie recht genau beob⸗ achten muß, wenn ſie wohl ſollen unterſchieden werden, ſonderlich wenn die baͤume in verſchie⸗ denen boden und orten ſtehn, als wodurch einer⸗ ley frucht ſo veraͤndert wird, daß auch ſolche leu⸗ te, die viel mit ihnen umgehn, ſie ſchwerlich von einander unterſcheiden. Um alſo ihren unterſcheid vollkommen einzuſehn, will nöthig ſeyn, daß man die form und gröſſe ihrer blaͤtter und blumen, ihre art zu treiben ꝛc. wohl betrachte, welches Fr ra) zur kenntnis dieſer fruͤchte gar vieles ar ag M 3 Der 182 Birnbaum. eke eee 2 tee dea. Der Birnbaum. Pyrus The Pear tree. Der charakter iſt: ie e Hume beſteht aus verſthdenen blättlein „ die im kreiß ſizen, und ſich gleich einer roſe ausbreiten. Ihr kelch wird hernach zu einer fleiſchichten frucht, welche gegen den ſtiel zu mehr ſpizig als der apfel, am aͤuſerſten theil aber nabelformig ausgehoͤlt iſt; die faͤcher „in welchen der ſame ſizt, find durch weiche haͤute von einander unterſcheiden, und . eme iſt laͤnglicht. Die Sorten ind: 19 Pyrus ſativa, fructu æſtivo parvo, race- mofo, odoratiſſimo. Tourn. Petit Muſcat, d. i. die kleine Muſkateller⸗Virn, bey den Englaͤndern insgemein The ſupreme. Dieſe frucht waͤchst ins⸗ gemein in groſſen buͤſcheln, oder traubenweis, und iſt mehr rund als lang. Sie hat einen kurzen fiel, und wenn ſie reif, fo iſt ihre ſchale gelb. Der ſaft hat etwas biſamartiges, und wenn man ſie abnihmt, ehe ſie zu reif iſt, ſo iſt es eine un⸗ vergleichliche birn. Sie wird zu anfang des julti reif, und bleibt nur etwelche tage gut. 2) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, minimo odo- ratiſſimo. Tourn. Poire de Chio. D. i. die birn aus Chio, insgemein die kleine baſtard Muskatel⸗ lerbirn. ae — an IT Pr 1 * Birn ba u m. 183 lerbirn. Sie iſt kleiner als die vorige, ſonſt aber derſelbigen der form nach ziemlich gleich. Wenn ſie reif iſt, hat ihre ſchale an der ſonnſeite etliche rothe ſtreifen, die frucht aber haͤngt ſelten traubenweis, wie die vorige, iſt ihr aber ſonſt ziemlich ahnlich. | 3) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, 17555 & vi- 5 albido. Tourn. Poire Hative. D. i. fruͤhe Birn der Englaͤnder Green Chiſſel. Diet Birn iſt groͤſſer als die beyden vorigen, und gegen den fiel zu mehr ſpizig. Ihre ſchale iſt dunn, und wenn ſie reif iſt, von weißlichtgruͤner farbe. Ihr fleifch zergeht wie butter, und hat, wenn ſie nicht zu reif üf , einen sutergejchmat ; ; fe wird um die mitte des juli reif. ) Pyrus ſativa, fructu n partim 1 rubente, partim dann. Tourn. Muſcadelles rouges, d. i. die rothe Muskatellerbirn, fie heißt auch la Bellitſime, d. i. die Schönft, dieſes it eine groſſe fruͤhe ſehr ſchoͤne Birn; die ſchale hat eine ſchoͤne gelbe farbe, wenn fie reif iſt, und iſt ſehr ſchoͤn roth geſtreift, ihr ſleiſch zerſließt, und hat einen koſtlichen geſchmak, wenn man ſte abbricht 70 e zu reif wird. Insgemein kan man zweh⸗ jahre von dieſem baume fruͤchte ſammeln. Base mal um die mitte des fulii, und das an⸗ dre mal im ſeptember; doch find die leztern ſelten wohlgeſchmak. 5) Pyrus ſutben ſructu æſtivo parvo, Aavef. tente, moſchüto. Tonrn. Petit Mufeat. d. i. kleine Muskalbirn; die iſt eine kleine mehr runde m M4 als 184 Birnbaum. D als lange Birn, ihre ſchale iſt ſehr duͤnn, und wenn ſie reif iſt, von gelblichter farbe. Das fleifch ſchmilzt, und hat einen köſtlichen biſamge⸗ ſchmak, wenn ſie aber reif iſt, haͤlt ſie ſich nicht lange. Sie kommt um die mitte des julii. | 6) Pyrus fativa, fructu æſtivo oblongo, fer- rugineo, carne tenera moſchata. Tourn. Cuiſſe- Madame. Der Frauenſchenkel, der Englaͤnder Jargonelle. Diß iſt eine ziemlich lange Birn, pyra⸗ midenfoͤrmig, mit einem langen ſtiele. Die ſchale iſt ſehr dik; an der ſeite, ſo von der ſonne abge⸗ kehrt iſt, roͤthlichgruͤn, gegen die ſonne aber roſffärbig. Ihr fleiſch iſt hart, und hat einen koͤſtlichen biſamgeſchmak. Sie wird um die mitte des julii reif. Es iſt eine unter allen der beſten bekannten Sommerbirnen, und iſt gewiß diejenige, welche alle franzoͤſiſche gaͤrtner Cuiſſe Madame nennen, wie aus der beſchreibung, ſo ſie aus die⸗ ſer Birn machen, leichtlich zu erſehen: ich glaube aber, der name dieſer Birne ſey mit dem na⸗ men der Jargonelle, als ſie nach England ge⸗ kommen, verwechſelt worden, und en habe ich dieſen behalten. f 7) Pyrus ſativa, fructu oblongo, e viridi flaveſcente. The Windſor Pear. Die Windſor⸗ Bien. Dieſes iſt eine laͤnglichte frucht die ſich gegen den ſtern zu verlaͤngert, am fiel zu aber ganz ſpizig wird; ihre ſchale iſt glatt, und wenn ſie rief iſt, von gelblichtgruͤner farbe. Ihr fleiſch iſt ſehr weich, und laßt man fie nur zwey tage haͤngen, wenn ſie reif iſt, ſo wird ſie meh⸗ licht und unbrauchbar. 8) Fyrus Birnbaum. 185 8) Pyrus fativa, fructu æſtivo oblongo, e vi- ridi albo, The Jargonelle, nun aber insgemein Cuiſſe Madame. Dieſe halte ich für. diejenige Birn, ſo die franzoͤſiſchen gaͤrtner Jargonelle nen⸗ nen, welcher name, wie ich bereits angemerkt habe, einer andern frucht, die dieſer weit vorzu⸗ ziehen iſt, nunmehr in England gegeben wird, ſo daß alſo die beyden namen verwechſelt wor⸗ den: denn die Jargonelle wird allezeit zu denje⸗ nigen gerechnet, ſo die Franzoſen ſchlechte Fruͤchte nennen, Cuiſſe - Madame aber wird unter ihre beſten fruͤchte gezehlet; bey uns hingegen iſt es, nach ihren jezigen benennungen gerad umgewandt. Dieſe Birn iſt der Windſorbirn etwas gleich, aber gegen den ſtern etwas laͤnglichter, und gegen den fiel dinner, ihre ſchale iſt glatt, und von blaßgruͤner farbe. Laͤßt man ſie zu reif werden, ſo bekoͤmmt fie gerne ein mehlichtes fleifh. Weil fie aber ſehr ſtark trägt, ſo wird ſie auch ſtark gezogen, um damit die maͤrkte in Londen zu verſehn. 9) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, globoſo, ſeſ- ſili, mofchato maculis nigris confperlo. Tourn- Orange Muſque. Dieſes iſt eine Birn von mit⸗ telmaͤßiger groͤſſe, kurzer und runder form. Die ſchale iſt von gelblichter farbe, mit ſchwarzen fle- ken, ihr fleifch hat einen biſamgeſchmak, iſt aber auch gerne etwas troken und ſtreng. Sie wird zu ende des juli reif. 10) Pyrus fativa, fructu æſtivo, albido majori. Tourn. Cros Blanquet. Sie wird auch la Mu- fette d Anjou, d. i. die Sakpfeiffe von Anjou ge nennt. Dieſes iſt eine groſſe Birn, von etwas | M 5 runder 186 Birnbaum. runder form. Ihre ſchale iſt glatt, und von blaß⸗ gruͤner farbe, das fleifch iſt weich, voll ſaftes, und hat einen koͤſtlichen geſchmak. Der ſtiel iſt kurz, dik und flekicht, das holz iſt duͤnne, und das blatt dem blatt des baumes, fo Jargonelle heißt, ziemlich ahnlich, Sie wird zu ende des juli reif. e vs „ 11) Pyrus fativa , fructu æſtivo albido, ſa- charato, odoratiſſimo. Tourn. Blanquette, oder Blanquette mufquee.. Dieſe Birn iſt viel kleiner als die vorige, und gegen den ſtiel mehr einge⸗ drukt, auch iſt dieſer etwas kurz aber duͤnner, als an der vorigen. Die ſchale iſt weich und von blaßgruͤner farbe, das holz iſt an dieſem baume viel ſtaͤrker, als am vorigen, und die zweige find insgemein kuͤrzer. Sie wird zu ende des julii reif. 12) Pyrus ſativa, fructu æſtivo albido, pedi- eulo longo donato. Tourn. Blanquette à longue queue. Das iſt, Blanquetbirn mit langem ſtiel. Dieſe Birn iſt der form nach der vorigen etwas gleich, um den ſtern aber hat ſie ein holeres und groͤſſeres aug, am ſtiel iſt ſie etwas diker und krum. Die ſchale it ſehr glatt, weiß und manchmalen an der ſonnſeite etwas gefärbt; ihr fleifch iſt nicht zu weich und nicht zu hart, auch voll zuker⸗ fuͤſen ſaftes. Sie wird zu anfang des auguſts reif. | e 13) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, oblongo, ru- fefcente facharato. Tourn. Poire fans peau, d. i. Biry ohne ſchale, fie wird auch Fleur de Guigne, d. i. blume von Guigne, und Rouſſelet a | a r — m Birnbaum. 187 das iſt frühe Nouſſelet genennt, es iſt dieſes eine 3 groſſe laͤnglichte Bien; „von rothlech⸗ ter farbe, und gleichet der Rouſſetet in etwas, ihre ſchale iſt ſehr duͤnn, ihr fleifch ſchmilzt, und iſt voll zukerſuͤſen ſaftes; ihre zweige find lang und gerade. Sie wird zu ende des juli reif. 14) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, 8 carne tenera, beet Tourn. Muſcate Ro- bine, ſie heißt auch Poire à la Reine, das iſt Königinbirn, Poire d' Ambre, d. i. Ambrabirn, und Pucelle de Xaintonge , das iſt die Jungfer von Taintonge. Dieſes iſt eine kleine runde Birn, die, wenn ſie reif iſt, eine gelblichte farbe hat; ihr fleiſch ſchmilzt, und hat einen koſtlichen wuͤrzge⸗ ſchmak. Der baum traͤgt ſtark, und die frucht wird zu ende des julii reif. 17) Pyrus ſativa, fructu æſtivo turbinato, carne tenerafacheräta. Le Bourdon mufque, d. i. die Muskathummelbirn; dieſes iſt eine runde frucht mittelmaͤßiger gröſſe, und hat, wenn ſie reif iſt, eine gelblichte farbe. Ihr Heifch ſchmilzt, und if voll koͤſtlichen gewuͤrzſaftes; fie darf aber nicht zu lange am baume hangen, weil ſie gar bald meh⸗ licht wird. Sie wird zu ende des julii reif. 16) Pyrus ſativa, fructu æſtivo globoſo, ſeſſili e viridi purpuraſcente, ſacharato, odorato. Tourn. Orange rouge, d. i. rothe Orangebirn. Dieſe Birn iſt in Frankreich unter allen ſorten die ge⸗ meinſte geweſen, weil ſie vor einigen jahren in allgemeiner achtung ſtuhnde, es iſt eine runde frucht mittelmäßiger gröfe, von gruͤnlichter er 7 138 Birnbaum. be, an der ſonnſeite aber wird fie purpurfarb, wenn ſelbige reif if. Ihr fleifch ſchmilzt, hat einen zukerſuͤſen ſaft, und etwas lieblichen ge⸗ ruch; im aug iſt ſie ſehr hohl, und ihr ſtiel iſt kurz; ſie wird mit anfang des auguſti reif. | 17) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, oblongo minori, cinereo, odorato. Tourn. Caſſolette. Frislel, Muſcat verd Lechefrion. Sie wird alſo genennt, weil fie wie ein rauchgefaͤß formirt iſt; es iſt eine lange frucht, wie die Jargonelle for⸗ mirt, und aſchgrau. Ihr fleiſch ſchmilzt, und iſt voll gewuͤrzhaften ſaftes, fault aber gerne in der mitte ſobald ſie reif iſt; ſonſt wuͤrde ſie eine unvergleichliche Birn ſeyn. Sie wird mit anfang des auguſti reif. 18) Pyrus bn fructu æſtivo, turbinato, viridi albido. Poire Orange muſqus “RN die Orange⸗Biſambirn, iſt eine groſſe runde Birn, und wie die Bergamot geformt; ihre ſchale iſt gruͤn, und ihr fleiſch ſchmilzt; allein ſie fault gar gerne am baum, daher ſie lange in keiner ſolchen achtung als einige andre ſteht. Sie wird zu ende des juli reif. 19) Pyrus fativa, fructu æſtivo, globofo, e viridi purpuraſcente. Tourn. Gros Oignonet, d. i. die groſſe Zwiebelbirn. Man nennt ſie auch Amireroux, d. i. das braune Wunder, und Roi d'Eté, das iſt, der Sommerkoͤnig, Archi- duc d'Eté, das iſt, der Sommer⸗Erzherzog; fie iſt eine mittelmaͤßige groſſe runde Birn, braun⸗ lechter farbe an der ſonnſeite. Ihr ſleiſch ae un Birnbaum. 189 und ihr ſaft iſt ſo ziemlich gut. Sie wird zu — des julii reif. 20) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, gobole, ſeſſili, ex albido flaveſcente, ſacharato, odora- to. Tourn. Robine. Sie heißt auch Muſcat d’Aoüt,, das iſt, die Auguſt⸗Muſkate. Poire d’Averat, das iſt, die Averatbirn, und Poire Royal, das ift, die Königsbirn ; dies iſt eine runde platte Birn, und einer Pergamott an form ziemlich gleich; ihr ſtiel iſt lang, gerade, und etwas fleficht , am auge iſt ſie etwas hol, ihre ſchale iſt glatt, weißlichtgelber farbe, ihr deifch bricht, iſt aber nicht hart, der ſaft if recht zukerſuͤß und gewuͤrzhaft. Der baum traͤgt ſtark, und die frucht wird unter allen be⸗ kannten Sommerbirnen fuͤr eine der beſten gehal⸗ ten; ſie wird im auguſt reif. 21) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, globoſo, ſeſ- ſili, odorato. Tourn. Poire Roſe; d. i. Roſen⸗ birn; iſt eine kurze runde frucht, hat die form der groſſen Zwibelbirn, iſt aber viel groͤſſer, und von gelblichtgruͤner farbe, welche an der ſonnſeite etwas in das rothe fallt , ihr fiel iſt ſehr lang und duͤnn; das fleifch bricht, und der ſaft ſchmekt nach biſam. Sie wird im auguſt reif; zweige und blaͤtter dieſes baumes find groß. 22) Pyrus fativa, fructu æſtivo, globoſo, bido , ſacharato. Tourn. Poire du Dale, 3 dieſes if eine groſſe, runde, weißlichte Birn, fo der form nach der Beſideri etwas a 1 ift weich und zart, und der ſaft zukerſuͤ um die mitte des auguſts reif. 23 190 Birnbaum. 23) Pyrus ſati va, fructu æſtivo, turbinato , ſeſſili, ſaturatius rubente, punctatò. Tourn. Poire de ‚Pasfum ; d. i. die wohlriechende Birn. Iſt eine mittelmäßige runde frucht, deren ſchale etwas dik und rauh, dunkelrother farbe, und braun ges flekt iſt. Ihr ſleiſch gericht, iſt aber troken und von aromatiſchem geſchmak. Sie wird mit anfang des auguſti reif. 24) Pyrus ſativa, fructu n oblongo, ma- 'gno ; partim rubro, partim 1 „ Odorato. Tourn. Bon Chrétien d’Ete; d. i. Sommer⸗ Bonchretien oder gute Chriſtian⸗Birn. Iſt eine groſſe, laͤnglichte frucht, mit glatter duͤnner ſchale, an der ſonnſeite iſt ſie lieblich roth, an der andern aber weißlicht gruͤn, ihr ſleiſch iſt theils bruͤchig 7 theils weich, und dahey voll ſaftes hat auch einen koͤſtlichen wuͤrzhaften geſchmak; fie wird zu ende des auguſts reif. 25) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, globofo , ex rubro albidoque Nele fachärato „ odorato. Tourn. Salviati. Dieſe Birn iſt ziemlich groß, rund und platt, auch der form, aber nicht der far⸗ be nach der Beſidery ziemlich gleich, ihr ſtiel iſt fehr lang und duͤnne, und ſowohl am auge als ſtiel iſt ſie etwas hol. An der ſonnſeite iſt ſie roth und gelb, an der andern aber weißlicht; ihre ſchale iſt rauh, das fleiſch zart, aber nur etwas weich, und I keinen kribs; der ſaft iſt zukerſuͤß und wuͤrzhaſt, aſt wie an der Robine, aber nicht ſo ſaftg; fie wird zu ende des auguſts reif. 26) Pyrus fativa, fructu eftivo, en, del. au, e odorato. Caillot-Rolat; das iſt, N Roſen⸗ Birnbaum. 151 Roſenwaſſerbirn. Iſt eine groſſe runde Bien, der Metlire- Jean etwas gleich, aber runder; ihr ſtiel iſt ſehr kurz, und die frucht iſt da, wo der ſtiel waͤchst, hol, wie ein apfel Ihre ſchale iſt rauh, von brauner farbe, ihr ſleiſch iſt bruͤchig, und der 1 angenehm; ſie wird zu ende des auguſts reif. 27) Pyrus ſativa, fru&u zfivo longo ; acerbi- tate ſtrangulationem minitante. Tourn. Poire d' Etrangillon; d. i. Strangulirbirn; ; das fleiſch iſt roth, ſie wird ſelten in gärten gehalten, und alſo iſt es unnothig, ſie zu beſchreiben. 28) Pyrus fativa, fructu æſtivo oblongo „52% rubente, nonnunquam maculato. Poi- de de. Rouſſelet; dieſes iſt eine groſſe laͤnglichte Birn; ihre ſchale iſt braun, und an der ſonne von dunkelrolher farbe. Das Reifeh iſt zart und weich, ohne groſſen kribs, ihr ſaft iſt ſehr aromatiſch, wenn man fie abbricht, ehe fie zu reif iſt; dieſer baum trägt beſſer am ſpalier, als im freyen felde; die frucht wird zu ende des auguſts reif. 29) Pyrus ſativa, fructu æſtivo, fi ubrotundo, partim rubro , per flaveſcente, odorato. Poi- re de Prince; d. i. Prinzenbirn; iſt eine kleine rundlichte Birn, an der ſonnſeite von ſchoͤner ro⸗ ther, an der andern aber von gelblichter farbe; ihr fleiſch iſt weder zu hart noch zu weich, der faft hat einen koͤſtlichen geſchmak und der baum trägt ſtark. Sie wird zu ende des auguſti reif, bleibt aber bey vierzehn tagen lang gut, welche ne wenige ſommerfruͤchte thun. 30) 192 Birnbaum. 30) Pyrus ſativa, fructu æſtivo globoſo, viri- di, in ore liqueſcente. Gros Mouille-Bouche; d. i. groſſe Waſſerbirn. Iſt eine groſſe runde Bien mit glatter, grüner ſchale; ihr fiel iſt kur; und dik, das fleiſch zerſchmilzt, und iſt voll ſaftes, wenn man ſie abbricht, ehe ſie zu reif wird: denn ſonſt wird ſie gerne mehlicht; ne wird um die mitte des au⸗ guſts reif. 31) Pyrus fativa, Er xftivo , rotundo , ſelſili, ſacharato, è viridi flaveſcente. Bergamotte d’Ete; d. i. Sommer⸗Bergamotte, einige nennen fie Hamdens⸗Bergamotte. Es iſt eine ziemlich groſ⸗ fe, runde, platte Birn, gruͤnlichgelber farbe, und gleich einem apfel an beyden enden hol. Ihr fleiſch ſchmilzt, und ihr ſaft iſt ſehr aromatiſch; 155 wird um die mitte des auguſts reif. 32) Pyrus ſativa, fructu autumnali, ſeſſili, ſacharato, e viridi flaveſcente, in ore liquieſcente. Tourn. Bergamotte d' Automne. d. i. Herbſt⸗Ver⸗ gamotte. Iſt eine kleinere Birn als die vorige, aber faſt von gleicher form; ihre ſchale iſt gelblichgruͤn, wird aber an der ſonnſeite etwas blaßroth, ihr fleiſch ſchmilzt „und ihr ſaft iſt ſehr aromatiſch. Der baum trägt ſtark, und die frucht wird um die mitte des ſeptembers reif, und iſt zu dieſer zeit eine der beſten Birnen. 33) Pyrus ſativa, fructu Ai büpbirtd8. viridi, ſtriis fangulneis diſtincto. Bergamotte de Suiſſe. Schweizer⸗Vergamotte. Dieſe Birn iſt run⸗ der als die beyden vorigen, ihre ſchale iſt fähe „ von gruͤnlichter farbe, und dabey roth geſtreift; das fleifch ſchmilzt und iſt voll ſaftes, aber 25 9 0 u en - „ — — Birnbaum. 193 ſo aromatiſch als an den vorigen; ſie wird zu ende des ſeptembers reif. 34) Pyrus ſativa, fructu autumnali ſuaviſſimo, in ore liqueſcente. Tourn. Beurre rouge; das iſt, rothe Butterbirn. Sie heißt auch LAmboiſe, und in der Normandie Ilambert, wie auch Beurre gris, d. i. graue Butterbirn, und Beurré verd, d. i. gruͤ⸗ ne Butterbirn; alle dieſe verſchiedene Butternamen kommen von dem unterſcheide der farbe, der an der nemlichen Birnforte zu bemerken. Und dieſe iſt ent⸗ weder der verſchiedenen lage zuzuſchreiben, in wel⸗ cher ſie wachſen, oder es koͤmmt vom ſtamme her, indem diejenigen, ſo auf einem Quittenſtamme wachſen, gemeiniglich braͤuner ſind als die, ſo auf wildlingen kommen; daher haben auch einige die⸗ ſelben für verſchiedene früchte gehalten, ob fie gleich einerley ſind. Es iſt eine groſſe lange frucht, und insgemein brauner farbe; ihr fleiſch zerfließt recht, — iſt voll zukerſuͤſen ſaftes. Sie wird mit ende des ſeptembers reif, und iſt eine der beſten Birn⸗ ſorten, die wir haben, wenn ſie vom baume koͤmmt. 35) Pyrus ſativa, fructu autumnali, turbinato; ſeſſili, flaveſcente, & in ore liqueſcente. Tourn. Le Doyenné, d. i. Dechantsbirn. Sie hat auch ſonſt alle folgende namen: Saint Michel, St. Mi⸗ chaelsbirn, Beurré blanc d'automne, d. i. weiſſe Herbſt⸗Butterbirn, Poire de Niége, d. i. Schnee birn, Bonne Ente, d. i. der gute Propf, Carlisle und Valencia. Dieſes iſt eine groſſe und ſchoͤne frucht, welche der form nach der grauen Butterbirn etwas gleicht, aber kuͤrzer und runder iſt; ihre e iſt glatt, und bekoͤmmt, wenn ſie reif N wird, 194 Birnbaum. wird, eine gelblichte farbe, ihr fleifch zerfließt und iſt voll ſaftes; wenn ſie aber abgenommen worden, haͤlt ſie ſich nicht wohl einer woche lang, indem ſie leichtlich mehlicht wird; es iſt eine recht mittel⸗ maͤßige frucht. Der baum traͤgt ſtark, und dis frucht wird zu ende des ſeptembers reif. | 36) Pyrus ſativa, fructu autumnali, longo , viridique „odorato, in ore liquefeente. Tourn. La Verte-longue, d. i. lange grüne Birn. Sie heißt auch Mouille- bouche d'automne, d. i. die Herbſt⸗Waſſerbirn. Dieß iſt eine lange frucht, web che, wenn ſie reif, recht gruͤn iſt; ihr fleifch zer fließt, und iſt voll ſaftes ‚der, wenn fi ie in einem trokenen boden auf einem wildling waͤchst, zuker⸗ ſuͤß iſt, auſſer dem iſt es ſonſt ein ſchlechte Birn; ſie wird zu ende des oktobers reif. Doch in man⸗ chen jahren haͤlt ſie ſich bis in den december. 37) Pyrus ſativa, fructu autumnali, tuberoſo, ſeſſili, ſacharato, carne dura. Tourn. Meſſire Jean blanc & gris ; d. i. der weiſſe und graue Hanf. Obgleich einige aus dieſen fruͤchten zweyerley ſorten machen, ſo ſind ſie doch ga nz gewiß einerley, weil ihre unterſchiedene farbe von dem verſchiedenen bo⸗ den und von der lage, worinn ſie wachſen, oder auch von dem ſtamm, auf welchen ſie gepfropft worden, herkoͤmmt. Pfropfet man ſie auf einen wildling, und fest man ſelbigen in einen mittel maͤßigen boden, der weder zu naß noch zu troken, ſo iſt es eine der beſten Herbſtbirnen; wird ſie aber auf einen Quittenſtamm gepfropft, fo wird fie gar gern ſteinicht; oder ſteht ſie etwa in einem ſehr tro⸗ kenen boden, ſo wird ſie gerne ſehr klein, und taugt gar Birnbaum. 195 gar nichts, wenn man die baͤume nicht bey troke⸗ nem wetter begießt. Daher aber iſt es gekommen, daß ſie bey einichen, welche die urſache ihrer haͤrte nicht eingeſehn, in geringer achtung ſteht: denn wenn man ſie recht wartet, ſo iſt ihr keine Birn der nemlichen jahreszeit zu vergleichen. Es iſt ei⸗ ne groſſe rundlichte frucht, ihre ſchale iſt rauh und insgemein brauner farbe; ihr fleiſch iſt bruͤchig, und voll koͤſtlichen zukerſuͤſſen ſaftes. Sie wird mit anfang des oktobers reif, und bleibt den groͤſten theil des monats gut. 38) Pyrus ſativa, fructu autumnali, globoſo, ineo, carne tenera, ſapidiſſima. Tourn. Muſcat fleuri. D. i. blühende Muskate, fie heißt auch Mufcat A longue queue d Automne, das iſt, Herbſtmuskate mit langem ſtiel. Dieſes iſt eine herrliche runde Birn, mittelmaͤßiger groͤſſe, ihre ſchale iſt dunkelroth, das fleiſch iſt ſehr zart, und niedlichen geſchmakes, fie wird um die mitt des oktobers reif. | . 39) Pyrus fativa, fructu autumnali, globo- fo, ferrugineo, carne vifcida. Tourn. Poire de Vigne. D. i. Weinbirn. Iſt eine runde frucht, von mittelmaͤßiger groͤſſe; ihre ſchale iſt dunkel⸗ roth, das fleiſch zerfließt , und iſt voll klebrichten faftes. Der fiel iſt ſehr lang und duͤnn. Dieſe frucht muß geſammelt werden, ehe ſie noch voll— kommen reif iſt, ſonſt wird ſie mehlicht, und fault bald. Sie wird um die mitte des oktobers reif. 40) Pyrus ſativa, fructu autumnali, oblon- go, dilute rufeſcente, ſacharato, odoratiſſimo. Tourn. Poire Rouſſeline, d. i, die Rouſſeline⸗ | N 2 birn 196 Birnbaum birn; in Touraine heißt fie auch, le Muſcat & longue queüe de la fin d'automne, d. i. Muskat birn, ſo zu ende des herbſtes koͤmmt, mit langem ſtiel. Einiche engliſche gaͤrtner heiſſen ſie die Brute bonne; allein dieſes iſt eine ganz andre frucht. Sie ſieht etwas wie die Rouſſeletbirn aus; ihre ſchale aber iſt ganz glatt, und an der ſonnſeite dunkelroth mit einichen grauen fleken, ihr fleiſch iſt ſehr zart und niedlich, der ſaft aber ſehr ange⸗ nehm und aromatiſch. Sie wird mit anfang des oktobers reif, darf aber nicht lang aufbehalten werden, ſonſt moͤchte ſie in der mitte faulen. 41) Pyrus ſativa, fructu autumnali, oblongo majori, cinereo. Tourn. Poire pendart, das iſt: Schelmbirn. Sie it der Caſſolettebirn ziemlich ahnlich, aber etwas groͤſer. Ihr ſleiſch iſt zart und lind, und ihr ſaft zukerſuͤß. Sie wird zu ende des oktobers reif. 42) Pyrus fativa, fructu autumnali, turbina- to, tuberoſo, viridi, ſacharato, in ore liqueſcente. 19 Sucré- vert, d. i. gruͤne Zukerbirn. Dieſe Birn iſt der form nach dem Winterdorn ahnlich, aber kleiner. Ihre ſchale iſt ſehr glatt und gruͤn, ihr fleiſch wie butter; der ſaft zukerſuͤß, und von angenehmem geſchmake, manchmalen aber iſt ji ie in der mitte ſteinicht, ſonderlich wenn fie auf eis nem quittenſtamme gepfropfet wird. 43) Pyrus fativa, fructu autumnali, tube- roſo, ſeſſili, è viridi flaveſcente, maculis nigris conſperſo, carne tenera ſacharata. Tourn. La Marquiſe, das iſt, die Markgraͤfinbirn. Oefters wächst dieſe Birn von e form, 1 nemli F w ˙ w . TT! W.. > ne Birnbaum 197 nemlich die natur des bodens, worinn fie ſteht, beſchaffen iſt; denn wenn der boden troken iſt, ſo gleicht die frucht fo ziemlich einer ſchͤnen Blan⸗ quetbirn; iſt er aber ſehr fett und feucht, fo wird fie viel groͤſer. Es iſt eine wohlformirte Birn, ſo oben platt iſt, und ein kleines holes aug hat; die ſchale iſt gruͤnlichtgelb, und fallt an der ſonn⸗ ſeite etwas in das rothe; wenn dieſe Birn bey ih⸗ rer zeitigung nicht gelb wird, ſo iſt ſie ſelten gut; geſchieht aber ſolches; ſo iſt ihr ſleiſch zart, nied⸗ lich, und voll zukerſuͤſen ſaftes. Sie wird zu ende des oktobers reif. NJ 44) Pyrus ſativa, fructu autumnali, oblon- go, partim albido , partim rufeſcente. Le Chat- brul&, d. i. die gebrannte Kaz, ſie heißt auch Pucelle de Xaintonge , das iſt, die Jungfer von Taintonge, iſt eine kleine laͤnglichte Birn, faſt vom form wie Martin Sec, unterſcheidet fich aber durch ihre farbe, indem fie an der einen ſeite blaß, an der andern aber dunkelbraun iſt. Ihre ſchale iſt glatt, ihr fleiſch iſt zart, aber troken, und wird, wenn ſie kurze zeit aufgehoben wird, gerne meh⸗ licht; man kan ſie zu ende des oktobers eſſen. 45) Pyrus ſativa, fructu autumnali, globoſo, ſeſſili, ex albido flaveſcente. Le Befidery. Sie wird alſo genennt von Heri einem wald in Bre⸗ tagne, zwiſchen Rennes und Nantes, woſelbſt dieſe Birn gefunden worden. Es iſt eine runde Birn, mittelmaͤßiger groͤſſe, blaßgruͤn, und faͤllt etwaß ins gelblichte. Ihr ſtiel iſt lang und duͤnn, das fleiſch troken und 5 ſchlechtem W 3 0 198 Birnbaum. doch laͤßt ſie ſich wohl braten. Sie wird zu ende des oktobers reif. . 46) Pyrus ſativa, fructu brumali, ſeſſili, è viridi flaveſcente, maculato, utrinque umbili- cato, in ore liqueſcente. Tourn. The Craſane, oder Bergamot-Craſane. Sie heißt auch Beurré plat, d. i. die platte Butterbirn, iſt eine mittel- mäßige runde Birn, und gleich einem apfel an beyden enden ausgehoͤlt. Ihr ſtengel iſt ſehr lang und krumm, die ſchale iſt rauh, und gruͤnlichgelber farbe, wenn ſie reif iſt, mit einer roͤthlichen haut uͤberzogen. Ihr fleiſch iſt auſſerordentlich zart, wie butter, und voll zukerſuͤſſen ſaftes, und iſt zu dieſer zeit die allerbeſte Birn. Sie wird mit an⸗ fang des novembers eßbar. 47) Pyrus ſativa, fructu brumali, turbinato, ſeſſili, flaveſcente, facharato, odorato , in ore liqueſcente. Tourn. Lanſac ou la Dauphine, das iſt Lanſak⸗ oder Delphinsbirn. Sie hat insge⸗ mein die ordentliche groͤſſe der Bergamot, iſt run⸗ der form, vornen platt, gegen den ſtiel aber et⸗ was laͤnglicht, ihre ſchale iſt glatt, und gelblicht⸗ gruͤner farbe. Das fleiſch iſt gelb, zart, und zer⸗ ſließ. Ihr ſaft if zukerſuͤß, und etwas aromatiſch. Sie hat ein ſehr groſſes aug und blume, der ſtiel aber iſt lang und gerade. Wenn dieſe Birn auf einem wildling waͤchst, und in gutem boden ſteht, ſo iſt es eine der beſten fruͤchte dieſer jahrszeit; wächst fie aber auf einem quittenſtamme, oder in einem ſehr trokenen boden, ſo iſt die frucht klein, ſteinicht, und taugt gar nichts. Sie wird mit an⸗ fang des novem bers reif. | 48) Pyrus rn Ze Zn De 2 Birnbaum. 199 48) Pyrus ſativa, fructu brumali, oblongo, partim intenſe, partim dilute ferrugineo, ſa- charato, odorato. Tourn. Martinſec, das if, trokner Marten, manchmalen heißt fie auch trok⸗ ne Maͤrten von Champagne, um ſie von einer andern aus Burgund zu unterfcheiden. Dieſe Birn iſt der form und farbe nach der Rouſſelet ziemlich gleich, daher fie denn auch einiche Winterrouſſelet genennt haben. Es iſt eine laͤn glichte Birn, de ren ſchale an der einen ſeite dunkelroth, an der andern aber mehr hellroth iſt; das fleisch bricht und iſt zart, ihr ſaft iſt zukerſuͤß, etwas wohlrie⸗ chend, und wird eine unvergleichliche Birn, wenn man ſie auf einen wildling pfropfet, auf einem quittenſtamme aber wird fie gerne ſteinicht; fie iſt um die mitte des novembers eßbar, laͤßt man ſie aber bis zur gehörigen zeit am baume hangen, ſo haͤlt ſie ſich zwey monate lang gut. 49) Pyrus ſativa, fructu brumali, magne, ſeſſili, & cinere flaveſcente. Tourn. La Vilaine d' Anjou, d. i. die Schelmbirn von Anjou. Sie heißt auch Poire Tulipee , d. i. Tulpenbirn, und Bigarrade, d. i. die groſſe Pomeranzen. Iſt eine groſſe runde Birn mit einem ſehr langen dünnen ſtiel; die ſchale iſt blaßgelber farbe. Ihr fleiſch bricht, iſt aber nicht gar zu ſaftig. Sie iſt um die mitte des novembers eßbar. 50) Pyrus ſativa, fructu brumali, flaveſcen- te, odoratiflimo ,„ pediculo craſſiori. Tourn. Poire de groſſe queue, die Virn mit dem diken ſtiel. Iſt eine groſſe rundlichte Birn mit gelber ſchale, ihr ſtiel iſt ſehr dik, und daher koͤmmt ihr N 4 name. 300 Birnbaum. name. Ihr fleiſch bricht, iſt troken, und hat ei⸗ nen biſemgeſchmak, ſie wird aber gern ſteinicht, ſonderlich wenn ſie in einem trokenen boden ſteht, oder wie die meiſten wurzbirnen, auf einem Ae ſtok gepfropfet iſt. 51) Pyrus ſativa, fructu brumali, turbina- to, rufefcente, odorato. L’Amadote, das iſt, die Amadotbirn. Iſt eine mittelmaͤßige Birn, etwas lang, oben aber platt; ihre ſchale iſt uͤber⸗ haupt rau, und von röthlichter farbe. Das fleifch iſt troken und koͤſtlichen geſchmakes, wenn fie auf einem wildling gepfropfet iſt. Das holz dieſes bau⸗ mes iſt insgemein dornicht, und wird unter den Birnſtaͤmmen fuͤr die beſte ſorte gehalten, um die ſchmelzenden Birnen darauf zu pfropfen, weil fie etwas von deſſelben lieblichen wuͤrzgeſchmal erhal⸗ ten; fie iſt zu ende des novembers eßbar, Halt ſich aber ſechs wochen lang. 52) Pyrus ſativa, fructu brumali, globofo , dilute virente, tuberoſo, punctato, in ore li- queſcente. Tourn. Petit Oin, d. i. kleine Schmalz⸗ birn; fie heißt auch Bouvar, Rouflette d' Anjou, Amadont und Merveille d’hyver. Dieſe birn hat die form und groͤſſe der Ambret oder Leſchaſſerie; ihre ſchale aber hat eine hellgruͤne farbe, und iſt etwas gefleft. Der ſtiel iſt ziemlich lang und duͤnne. Das aug iſt groß, mit einer tiefen hoͤhlung, ihr fleiſch iſt ſehr zart und zerfließt, der ſaft iſt zu⸗ kerſuͤß, und hat einen anmuthigen wuͤrzgeſchmak. Sie iſt zu ende des novembers, und den groͤſten theil des decembers hindurch eßbar, wird auch für eme der beſten fruͤchte dieſer jahrszeit au | ie # Birnbaum. 201 Sie iſt beſſer, wenn fie auf einem wildling, als auf einem quittenſtamme waͤchst. 53) Pyrus ſativa, fructu brumali, longo, & viridi albicante, in ore liqueſcente. Tourn. Louife bonne. Das if „die gute Louiſe. Diefe kommt der form nach der St. Germain, oder der gruͤ⸗ nen langen herbſtbirn gleich, iſt aber nicht gar fo ſpizig. Der ſtiel iſt ſehr kurz, ſleiſchig, und etwas gekruͤmmt, das aug iſt nebſt der blume klein. Die ſchale iſt ſehr glatt, die farbe gruͤn, wird aber, wenn die frucht reif iſt, weiß. Ihr fleiſch iſt auſſerordentlich zart, voll ſuͤſſen ſaftes, ſonder⸗ lich wenn ſie in einem trokenen boden waͤchst; denn ſonſt wird ſie gerne ſehr groß und unge⸗ ſchmak, ſie iſt zu ende des novembers und anfang des decembers eßbar. 4. Pyrus ſativa, fructu brumali, tuberoſo, € viridi flaveſcente, punctato, facharato. Tourn. Poire de Colmar, d. i. Colmarbirn, ſie heißt auch Poire Manne, Mannabirn, und Bergamote tar- dive, ſpaͤte Bergamotte. Diele Birn iſt der Bon⸗ chretien der form nach etwas gleich, oben aber iſt ſie platt. Ihr aug iſt groß, und lief ausgehoͤlt, in der mitte iſt ſie diker als oben, und gegen den fiel, der kurz, dit und etwas krumm iſt, lauft ſie duͤnne zu. Ihre ſchale iſt gruͤn, hat etliche wenige gelblichte ſleken, wird aber an der ſonnſeite gefärbt, Ihr ſleiſch iſt ſehr zart, und der ſaft gar ſuͤß, fie iſt zu ende des novembers eßhar, bleibt aber öfters bis in den januartum gut, wird auch fuͤr eine der beſten fruͤchte dieſer jahrszeit gehalten. N 7 550 Pyrus 202 Birnbaum. 50 Pyrus ſativa, fructu brumali, globoſo, citriformi, flaveſcente, punctato, in ore liquef- cente, ſacharato, odoratiſſimo. Tourn. L’EL. chaſſerie. Sie heißt auch Verte-Longue d'hyver, d. i. die gruͤne lange Winterbirn, und Befideri- Landri, d. i. der Landriwildling. Dieſe Birn hat die form einer zitrone, ihre ſchale iſt glatt, von gruͤner farbe, und etwas geſlekt, fo lange ſie am baume haͤngt, wenn ſie aber reif iſt, wird ſie gelblicht, ihr ſtiel iſt gerade und lang, das aug klein und nicht hohl. Ihr fleiſch zerfließt wie butter, der ſaft iſt zukerſuͤß, und etwas aromatiſch. Sie if zu ende des novembers eßbar, und bleibt bis um Weyhnachten gut. 560 Pyrus fativa, fructu brumali, longo, € viridi flaveſcente, in ore liqueſcente, ſacharato. Tourn. la Virgoule oder la Virgoleuſe; fie heißt auch Bujaleuf, Chambrette, und in Gaskonien Poire de Glaſſe, d. i. die Eißbirn, Glaßbirn. Sie heißt aber Virgoule von einem dorfe in der Nachbarſchaft von St. Leonard in Limouſin, wo⸗ ſelbſt ſie die Marquiſin von Chambert gezogen, und nach Paris geſendet; dieſe Birn iſt groß, lang und von gruͤner farbe, welche etwas ins gelbe faͤlt, wenn ſie reif wird; der fiel iſt kurz, flei⸗ ſchicht, und etwas krumm. Das aug iſt von mit⸗ telmaͤßiger groͤſe und etwas hol. Die ſchale iſt ziemlich glatt, und manchmalen an der ſonnſeite gefaͤrbt. Ihr fleifch zerfließt, und iſt voll koͤſtli⸗ chen ſaftes, ſie iſt zu ende des novembers eßbar, und bleibt bis in den januarium gut, wird auch für eine der beſten fruͤchte dieſer W | allein Birnbaum. 203 allein der baum treibt gar gern ſtarke ſchoſſe, und da die bluͤthen insgemein am aͤuſſerſten ende des ſchoſſes herfuͤrkommen, wo er beſchnitten wird, ſo ſchneidet man die frucht gaͤnzlich weg, deswe⸗ gen aber wird er als ein baum, der ſchlecht traͤgt, wenig geachtet. Pfropft man ihn aber auf einen wildling, fo muß er wenigſtens dreyzehn ſchuhe haben, ſich auszubreiten, auf einem quittenſtamme aber will er bey zwanzig ſchuhen haben, und da muͤſſen feine aͤte an die mauer oder das ſpalier ihrer voͤlligen laͤnge nach, wenn ſie herfuͤrkommen, horizontal gezogen werden. Traktirt man den baum auf dieſe weiſe, ſo wird er recht viel tragen. 57) Pyrus ſativa, ſpinoſa, fructu globoſo, ſeſſili, ferrugineo, in ore liqueſcente, fachara- to, Ac ne Tourn. Poire d' Ambrette. Sie wird wegen ihres ambrirten geſchmaks alſo ge⸗ nannt, als welcher mit dem geruch der biſamblu⸗ me uͤbereinkommt, welche in Frankreich Ambrette genennt wird. Dieſe Birn iſt der form nach der Lefchaflerie ahnlich, hat aber eine roͤthlichte farbe. Ihr aug iſt groͤſſer und holer. Das ſleiſch zerfließt, ihr ſaft aber iſt recht zukerſuͤß und wohlriechend. Die kerne ſind groß und ſchwarz, und ſizen in ſehr groſſen faͤchern. Das holz iſt ziemlich dornicht, ſonderlich wenn fie auf wildlinge gepfropfet wird, die frucht iſt zu ende des novembers eßbar, und bleibt gut bis zu ende des januaru, wird auch von den meiſten fuͤr eine recht gute frucht gehalten. 58) Pyrus ſativa, fructu brumali, magno, pyramidato, albido, in ore liqueſcente, ſacha- rato, edorato, Tourn, Epine d' Hyver. Das if, Winter⸗ 204 Birnbaum. Winterdornbirn „diß iſt eine feine groſſe Bir, fat pyramidenformig. Ihre haut iſt glatt, und blaßgruner farbe, welche, wenn fie reif wird, ins gelbe fallt. Der ſtiel iſt kurz und dann. Das fleisch zerſtießt wie butter, ihr faft iſt ſehr ſuͤß, und bey trokenem wetter gar aromatiſch, wenn ſie aber in einem naſſen boden ſteht, oder naſſes wetter ein⸗ fallt, fo iſt fie ſehr ungeſchmak, fo daß man fie niemalen in einen fetten boden pflanzen ſoll. Sie wird zu ende des novembers reif, und bleibt zween monate lang gut. 59) Pyrus fativa, fructu brumali, joa: e viridi flaveſcente, in ore liquefcente. Tourn. La Saint Germain, d. i. die St. Germainbirn, ſie heißt auch PInconnus de la Fare, d. i. die unbe⸗ kannte von la Fare, indem man ſie zuerſt in dem kirchſpiel von St. Germain, an dem uffer nie fluſſes, entdekt hat, der dieſen namen fuͤhrt. iſt eine groſſe lange Birn, gelblichtgruͤner . wenn fie reif iſt. Ihr fleiſch zerſließt, und iſt voll ſaftes, der bey trokenem wetter, oder in einem warmen trokenen boden ſehr ſuͤß iſt; pflanzt man ſie aber in einen feuchten boden, ſo wird ihr ſaft gern ſtreng und herb, daher ſie denn von eini⸗ chen wenig geachtet wird, ob ſie ſonſt gleich aller achtung werth iſt; ſie iſt zu ende des novembers bar, bleibt aber öfters bis um Wephnachten gut. | 60) Pyrus fativa, fructu brumali , 'tuberdfo , fubacido flaveſcente, punctato. Tourn. Saint Au- guſtine. Sie hat faſt die groͤſſe einer mittelmaͤßi⸗ gen Siraonlbien „ iſt aber etwas kuͤrzer und 114 le Birnbaum. 205 fiel dünner. Die ſchale iſt ſchoͤn zitronenfarb, und an der ſonnſeite rothgeflekt, ihr fleiſch iſt zart, aber nicht wie butter, und voll ſaſtes, der manchmalen etwas ſcharf iſt, und einichen unangenehm vor⸗ koͤmmt, wiewohl ſie andre deswegen lieben; ſie iſt im december eßbar, und bleibt zwey monate lang gut. 61) Pyrus ſativa, fructu brumali, pyrami- dato, partim purpureo, punctis nigris conſper- fo , partim flaveſcente. Tourn. Bon- Chretien d’Efpagne; d. i. Spaniſche Vonchretien. Iſt eine groſſe pyramidenfoͤrmige Birn , von ſchoͤner pur⸗ purrother farbe an der ſonnſeite, und voll klei⸗ ner ſchwarzer fleken. Die andre ſeite iſt blaß⸗ gelb, das fleiſch bricht, und wenn ſie in einem leichten fetten boden ſteht, und auf einen wild⸗ ling gepfropfet iſt, fo iſt ihr ſaft ſehr ſuͤß: fie wird zu ende des decembers reif , und bleibt ein monat oder ſechs wochen lang gut; pfropft man - fie auf einen quittenſtamm, ſo iſt fie gerne troken und ſteinicht; ſie iſt zum gebakenen ſehr gut. 62) Pyrus ſutiva, fructu brumali, magno, oblongo, turbinato, ferrugineo , utrinque um- bilicato. Tourn. Poire de Livre, d. i. Pfund⸗ birn, ſie heißt auch Gros Rateau gris, d. i. die graue Rechenbirn, und Poire d'amour, das iſt, Liebesbirn; iſt eine ſehr groſſe Birn, davon jede insgemein ein pfund oder mehr wiegt. Die ſchale iſt rauh, und an der ſonnſeite dunkelrother farbe, an der andern feite aber etwas blaſſer. Der ftief iſt ſehr kurz, und das aug ſehr ausgehoͤlet. Zum eſſen iſt fie nicht gut, ausgenommen geſotten oder ge⸗ bra⸗ 206 Birnbaum. braten. Sie iſt vom november bis um Weyh⸗ nachten zu haben. 63) Pyrus ſativa, fructu brumali, parvo, fla. veſcente, maculis rubris conſperſo. Tourn. Beſi de Caſſoy; d. i. Der Caſſoy Wildling, von Caſſoy einem wald in Bretagne, wo fie entdekt worden; fie iſt auch unter dem namen Rouflet d’Anjou bes kannt. Sie heißt auch petit Beurré d' hyver, d. i. kleine Winter⸗Butterbirn. Iſt eine kleine rundlichte birn, von gelber farbe mit rothen fleken. Das fleiſch zerfließt, und hat einen koͤſtlichen ſaft. Sie iſt im december und januario eßbar. Der baum trägt auſſerordentlich, und bringt insgemein feine frucht in groſſen buͤſcheln, wenn er nicht zu ſtark beſchnit⸗ ten wird: denn er traͤgt ſeine bluͤthknoſpen an den enden der ſchoſſen, beſchneidet man nun dieſe, ſo ſchneidet man auch die frucht weg. Ein baum dieſer ſorte ſtuhnd in den gaͤrten von Camdenhouſen 05 Kenſington, der insgemein ſehr viele fruͤchte rug. 64) Pyrus ſativa, fructu brumali, turbinato, inæquali ventre tumido, partim purpureo, partim flaveſcente. Tourn. Ronville. Sie heißt auch Hocrenaille und Martin-Pire. d. i. Lord Martins⸗ birn. Dieſe Birn hat beynahe die groͤſſe und form einer groſſen Rouſſelet, ihr aug iſt mittlerer groͤſſe und etwas hol. In der mitte iſt die birn insge⸗ mein an einer ſeite diker, als an der andern, ge⸗ gen den ſtiel aber wird ſie wieder gleich, ihre haut iſt ſehr glatt und weich, und an der ſonne hellroth, an der andern ſeite aber wird ſie, wenn ſie Rig gelb. Birnbaum. 207 gelb. Ihr ſleiſch bricht, und iſt voll ſaftes, ſehr ſüß und etwas aromatiſch; wenn ſie auf einen quitten⸗ —— gepfropfet iſt, wird ſie gerne klein und einicht. 65) Pyrus fativa, fructu brutal, citriformi , flaveſcente, duro, Pa 1 Tourn. Citron G d. i. Wintercitrone, an einichen orten heißt fie auch Musk. Orange Pear. Dieß iſt ei⸗ ne ſehr groſſe birn, der form und farbe nach einer Citrone ziemlich aͤhnlich, daher ſie denn auch ihren namen bekommen. Ihr fleiſch iſt hart und troken, und gar gerne ſteinicht; um dieſer urſache willen aber taugt ſie nicht zum eſſen, ſehr wohl aber zum kochen. Sie iſt vom december an bis in den maͤrz zu haben. 66) Pyrus ſativa, fructu brumali, oblongo, & viridi flaveſcente, facharito; faporis Aufteri. Tobrf. Rouflelet d’hyver;». i. die Winter⸗Rouſſelet. Dieſe birn halten einiche fuͤr die nemliche, ſo man den trofnen Marten nennt; allein fie iſt in vielem ziem⸗ lich unterſchieden. Ihre farbe iſt gruͤnlichtgelb, der ſtiel lang und dünn, das fleifch ſchmilzt wie butter, und iſt insgemein voll ſuͤſſen ſaftes, die ſchale aber iſt gerne ſtreng, ſo daß, wenn ſie nicht geſchaͤllt wird, ſie vielen leuten unangenehm vorkoͤmmt; man it fie im januario und februario. . 67) Pyrus fativa, pictavienſis, fructu bruma- li, globoſo, ſeſſili, ſacharato, odorato. Tourn. Poire portail; d. i. Portalbirn. Dieſe birn iſt in der provinz Poitou entdekt worden, wo ſie in ſol⸗ cher achtung geſtanden, daß man ſelbige den meiſten andern birnen vorgezogen, doch verdient ſie DR em 208 Birnbaum. dem urtheil der beſten kenner das groſſe lob nicht, ſo man ihr beylegt: denn ſie iſt ſelten gut zu eſſen, weil ſie insgemein troken, ſteinicht und hart iſt, es muͤßte denn auſſerordenliche gute witterung, und der boden recht gut ſeyn. Sie muß allezeit auf einen wildling gepfropft, und in einen leichten gu⸗ ten boden gepflanzt werden; bey trokenem wetter aber muß man die baͤume begieſſen, ſonſt wird die frucht ſteinicht. Sie iſt vom januario an bis in den maͤrzen zu haben, und taugt gar wohl zum kochen. 68) Pyrus ſativa, fructu brumali, magno, globoſo, flaveſcente, punctis rufis conſperſo. Tourn. Franc-rèul. Sie heißt auch Fin-Or d’hyver; d. i. das goͤldene Winterende. Dieſes iſt eine ſehr groſſe birn, von faſt runder form. Ihre ſchale iſt gelb mit rothen fleken. Der ſtiel iſt kurz, und das holz des baumes mehlicht. Das fleiſch dieſer birn iſt troken, und wird gerne ſteinicht; ſie taugt aber ſehr wohl zum kochen, und bleibt vom januario bis in den maͤrzen gut. 69) Pyrus ſativa, fructu brumali, turbinato, ſeſſili, ſubacido flaveſcente, punctis afperioribus conſperſo. Tourn. Bergamotte de Bugi. Sie heißt auch Bergamotte de Paques „ d. i. die Oſterber⸗ gamotte, es iſt eine groſſe faſt runde Birn, laͤuft aber gegen den ſtiel etwas laͤnglicht zu. Ihr aug iſt platt, und die ſchale gruͤn, mit verſchiedenen rauhen warzen, wie mit ſleken über und über beſezt; wenn ſie aber reifet, wird ſie gelblicht; ihr fleiſch bricht, und ihr ſaft iſt bey guter witte⸗ rung ſuͤß, ſie muß aber auf einen wildling ge⸗ pfropft werden, ſuͤdoſtwarts, und in einem guten boden F ˙¹—.¹ : t.— Ü ̃˙¾üm'˙ꝶ . ] ñ˙?. ] . •²Vmͤ ˙ Ul, e rr Birnbaum. 209 boden ſtehn, ſonſt wird fie gerne ſteinicht und ſtreng, ſie laßt ſich vom 8 an biß in den april eſſen. 1 79). Le Muſcat ü Allemandı das if 4 deulſche Muskatbirn, iſt eine unvergleichliche Birn, mehr lang als rund, hat die form der Winterkoͤnigsbirn, am auge aber iſt ſie kleiner, braͤunlichter, und an der ſonnſeite von rother farbe. Sie ſchmelzt wie but⸗ ter, und ſchmekt etwas gewuͤrzhaft, fie iſt im maͤr⸗ zen, im april, und wenn ſie ſich ſo er hält, manchmalen auch im may eßbar. 71) La Bergamotte d' Hollande, das fe, bol laͤndiſche Bergamotte; fie iſt groß und rund, und wie die gemeine Bergamotte geformt, die farbe iſt gruͤnlicht, das ſleiſch iſt halb wie butter und zart, der ſaft hat einen koͤſtlichen geſchmak. Iſt eine ſehr gute Birn, und haͤlt ſich bis in den april. 72) La Poire de Naples „das iſt die Neavo⸗ litaniſche Birn. Iſt eine ſehr groſſe lange grün are Dien; ihr ſleiſch iſt halb bruͤchig , der ſaft ſuͤß und etwas weinicht. Sie iſt im maͤrzen eß⸗ bar; ich ſollte faſt meynen, dieſe Birn werde in einichen orten fuͤr eine St. Germainbirn gehalten; denn es gibt in einichen garten eine Birn, die der St. Germain ſehr aͤhnlich iſt, und ſich bis in den april halt, auch mit dieſer gem karakter uͤbereinkommt. 73) Pyrus ſativa, fradta brumali, magno, pyramidato, è flavo nonnihi rubente. Tourn. Bonchretien d’hyver, d. i. Winter» Bonchretien. Dieſe Birn iſt ſehr groß, lang und pyramiden⸗ | O formig⸗ 210 Birnbaum. foͤrmig. Die haut iſt gelblichter farbe, an der ſonnſeite aber wird ſie in etwas lieblichroth. Ihr fleiſch iſt zart und bruͤchig, und voll koſtlichen zu⸗ kerſuͤſſen ſaftes; fie wird in Frankreich fuͤr eine der beſten Winterbirnen gehalten, in England aber iſt fie felten fo gut, doch glaube ich gaͤnzlich, daß man ſie in England angenehmer machen koͤnnte, als ſie wuͤrklich nicht iſt, wenn ſie auf einen Wild⸗ ling gepfropfet und in einen guten boden an eine mauer ſuͤdoſtwaͤrts gefest , ihre zweige aber der laͤnge nach gezogen würden. 74) Pyrus ſativa, fructu brumali, magno, cydonia facie, partim flavo, partim purpureo. Tourn. Catillac, oder Cadillac, iſt eine groſſe Birn, faſt wie eine Quittenbirn geformt, die ſchale iſt meiſtens gelber farbe, wird aber an der ſonn⸗ ſeite dunkelrotpch. Ihr ſleiſch iſt hart, der ſaft ſtreng, doch iſt ſie unter allen bekannten fruͤchten am beſten zum kochen. Da auch der baum ſtark traͤgt, ſo verdient er in jeder guten fruchtſamm⸗ lung einen plaz. Sie iſt von Weyhnachten bis in den april, und auch wohl noch laͤnger gut. 77) Pyrus ſativa, fructu brumali, oblongo , flaveſcente, punctis rubris oonſperſo. La Paftu- relle. Dieſe Birn hat die groͤſſe und form einer feinen Rouſſelet. Ihr ſtiel iſt kurz und krumm, die haut etwas rauh, von gelblichter farbe und rothgeſlekt. Das fleifeh iſt zart wie butter, und wenn ſie in einem trokenen boden waͤchst, ſo iſt ihr ſaft recht ſuͤß, in einem naſſen boden aber, oder in naſſen jahren, hat ſie gerne einen ſtrengen geſchmak. Dieſe Birn iſt im februario und martio eß har. 76) Pyrus Birnbaum. 211 76) Pyrus ſativa, fructu brumali, ſeſſili, im flavefcente, partim purpuraſcente. Tourn. La double Fleur, d. i. die Birn mit gefüllter blu⸗ me. Sie wird alſo genennt, weil die blumen eine doppelte reihe von blättlein haben. Iſt eine lange, kurze Birn: der fiel iſt lang und gerade; die haut iſt ſehr glatt, von gelblichter farbe, an der ſonnſeite aber iſt ſie gemeiniglich ſchoͤnroth, oder purpurfarb. Einiche eſſen ſie gerne, aber in dieſem lande ift fie insgemein zu ſtreng; fie iſt eine der beſten Birnen zum kochen und braten, und vom februario an bis in den may gut. 77) Pyrus fativa, fructu brumali, oblongo, partim flaveſcente, partim purpuraſcente. Saint Martial, an einichen orten heißt fie auch Poire An- gelique, das iſt, Angelikabirn. Dieſe Birn iſt laͤnglicht, und hat einen ſehr langen ſtiel. Die ſchale iſt glatt und gelblicht, an der ſonnſeite aber fällt fie etwas ins purpurfarbe. rg fleiſch iſt zart wie butter, und der ſaft ſehr ſuͤß. Sie iſt — februario und martio eßbar, und haͤlt ſich ſehr g. 10 0 78) Pyrus fativa, fructu brumali, oblongo, partim albido, partim purpureo, odorato, ſa- charato. La Poire de Chaumotelle, oder Befi de Chaumontelle , das ift der Wildling von Chau⸗ montelle. Dieſe Birn koͤmmt der form nach der Herbſtbutterbirn etwas gleich, iſt aber an der krone glatter, ihre ſchale iſt etwas rauh, von blaßgruͤner farbe, die aber an der ſonnſeite pur⸗ purfarb wird. Ihr ſleiſch zerfließt, der ſaft iſt recht koſtlich und dg Sie iſt vom 18 | 2 er 212 Birnbaum. ber bis in den januarium eßbar, und wird unter allen fuͤr die beſte von den ſpaͤten Birnen gehalten. 79) Pyrus fativa, Kuctu brumali, globoſo, ſeſſili, cinereo, maculis amplis, obſcurioribus, conſperſo. Tourn. Carmelite. Iſt eine mittel mäßige Bien, rundlichter form. Die ſchale iſt an der einen ſeite von grauer farbe, an der an⸗ dern aber fallt fie ins rothe, und iſt dabey über und über voll dunkler fleken. Ihr fleiſch iſt ins⸗ gemein hart und troken, ſo daß man ſie wenig achtet. Ihre zeit iſt im maͤrzen. 80) Pyrus ſativa, fructu brumali, maximo, pyramidato, dilute virente. The Union Pear, ſonſt auch Sr. Uvedale’s St. Germain. Dieſes iſt eine ſehr groſſe lange Birn, von dunkelgruͤner farbe, an der ſonnſeite aber faͤllt ſelbige, wenn fie reif wird, ins rothe; zum eſſen taugt ſie nicht, ſehr wohl aber zum braten. Da auch der baum ſtark traͤgt und die frucht ſehr groß iſt, ſo ver⸗ dient er in jeder guten ſammlung einen plaz. Ihre zeit iſt von Weyhnachten bis in den april. Es giebt auch verſchiedene andre Virnſorten, die in einichen alten gaͤrten noch immer beybehal⸗ ten werden; da aber die hier angefuͤhrten die be⸗ ſten jeziger zeit bekannte ſorten ſind, ſo iſt es un⸗ noͤthig viele ſchlechte fruͤchte hier zu benennen; weil doch ein jeder der willens iſt fruͤchte zu pflanzen, die beiten am liebſten wählen wird; zumahlen da die ſchlechten eben ſo viel koſten und muͤhe machen, als die guten. Ich muß zwar geſtehn, daß ich denen zu gefallen, de groſſe varietaͤt 2 meh⸗ Birnbaum. 213 mehrere angefuͤhrt habe, als in der that gepflan⸗ zet zu werden verdienen; wer aber nur allein gute ſorten waͤhlen will, wird f olche leichtlich unterſcheiden können, wenn er die beſchreibung jeder ſorte ge⸗ nau betrachtet; fo daß alſo einem jeden frey ſteht nach belieben zu wählen. Denn obgleich die But⸗ terbirn zu ihrer zeit insgemein fuͤr die beſte gehal⸗ ten wird, ſo gibt ihr doch nicht jeder den vor⸗ zug, einiche bewundern die Meflire- Jean wegen ihres harten fleiſches, um welches willen doch an⸗ dre vieles dawider einwenden; da nun alſo eini⸗ che die harten oder bruͤchigen Birnen, andre aber die ſchmelzenden lieben: als hab ich ſie durch ihre beſchreibung ſo von einander unterſchieden, daß jeder diejenigen ſorten ausleſen kan, ſo ihm am beſten ſchmeken. Da ich auch die verſchiedenen jahrszeiten, in welchen jede ſorte eßbar iſt, ange⸗ zeigt habe, (wobey man jedoch in anſehung ihres unterſcheids etwas zugeben muß, indem ſie in ei⸗ nem jahre fruͤher als im andern kommen); ſo wird es niemalen ſchwer fallen, ſich eine ſolche ſamm⸗ lung von guten Birnen anzuſchafen „daß eine auf die andre, die ganze zeit uͤber, da es Virnen giebt, folge, und die ſowohl zum chen, als kochen tau⸗ gen. g Die zeit um welche jede frucht zeitig wird, und die hier angegeben worden, iſt das medium fuͤr ſieben jahre, und von der gegend um Londen zu verſtehen, woſelbſt alle fruchtforten insgemein um vierzehn tage oder drey wochen ehender als in an⸗ dern gegenden von England reif werden. Auch wird jedermann, der auf kultivierung der frucht⸗ O 3 baͤume 214 Birnbaum. baͤume acht hat, bekannt ſeyn, daß ſie mit der zeit immer ehender reiffen: denn viele Birnenſor⸗ ten, welche vor einichen jahren in England ſel⸗ ten reif wurden, ob ſie gleich an den wohlgelegen⸗ ſten mauern ſtunden, reiffen nun ſehr wohl an ſpalieren und an zwerklein, und diejenigen Vir⸗ nen, welche vor dem januario nicht eßbar wa⸗ ren, ſind nun um zween monate ehender reif. Auch macht die verſchiedene witterung einen unterſcheid in der zeitigung: denn ſo weiß ich, daß die fruͤchte eines Birnbaums in einem jahre um die mitte des oktobers alle reif geworden und ſchon vorbey waren, und das gleich darauf folgende jahr war die frucht des nemlichen baumes erſt zu ende des decembers eßbar, und alſo muß man nun um dergleichen zu⸗ fallen willen etwas zugeben. Die Birn, ſo Beſi de Chaumontell genennt wird, war vor dreißig jahren vor dem februario nicht eßbar, und bliebe bis um die mitte des aprils gut, nunmehr aber iſt dieſe Birn insgemein im november reif, und wenn ſelbige in einem war⸗ men boden an einer wohlgelegenen mauer ſteht, iſt ſie um die mitte des oktobers eßbar; daß aber verſchiedene Birnſorten fruͤher kommen, iſt eini⸗ cher naſſen auch den ſtammen zuzuſchreiben, wor⸗ auf fie gepfropfet find. Denn wenn fie auf fruͤ⸗ hen Birnkammen ſtehn, werden fie viel ehender reif, als auf harten Winterbirnſtaͤmmen, und wenn die ſehr weichen ſchmelzenden Birnen auf ſolche Himme gepfropft werden, fo aus den ſtreng⸗ ſten Birnen, die faſt nicht zu eſſen ſind, und wor⸗ aus der beſte Birnwein gemacht wird, erzogen Hl worden, Birnbaum 215 worden, ſo werden dieſe fruͤchte beſſer, und blei⸗ ben viel länger gut. Oder wenn man auf die ge⸗ meinen wildlinge anfangs einiche dieſer harten Winterbirnen pfropft, und hernach auf ſelbige, wenn ſie ein jahr lang gewachſen haben, dieſe weichen ſchmelzende birnen pfropfet oder okulirt, wird ſolches gleiche wirkung haben. Aber die birnen, welche man auf dieſe weiſe ziehet, wol⸗ len ein jahr lang, oder auch laͤnger, in der baum⸗ ſchule ſtehen, folglich kan man ſie nicht um eben den preis wie diejenigen verkauffen, welche man nach der gemeinen weiſe ziehet, weil ſie zweymal okuliret oder gepfropfet werden muͤſſen, ſo daß man dopelte arbeit hat, und ſolche noch überdem ein jahr laͤnger ſtehn. Wer aber gute fruͤchte ha⸗ ben will, der darf dieſen unterſcheid in anſehen der erſten koſten nicht achten: denn die erſte ein⸗ richtung gehörig zu machen, ſoll fich jeder auf das ſorgfaͤltigſte angelegen ſeyn laſſen: denn fehlt man im anfang, ſo geht viel zeit verloren, und manch⸗ malen hat man wegen anſchaffung neuer Wa nachgehends noch andre unföften. Eine andre urſache, warum nunmehr Be fruͤchte ehender reifen als ehedem, ſtekt darinn, daß ſelbige ſchon lange ſind gezogen werden: denn es iſt gewiß, daß die meiſten pflanzſorten durch die wartung dahin find gebracht worden, daß fie ſeit dreißig oder vierzig jahren, ſowohl fruͤher kommen, als auch beſſer geworden, wie an den verſchiedenen ſorten eßbarer pflanzen wahrzuneh⸗ men, ſo in den küchengaͤrten gebauet werden, wor: unter verſchledene find, 8 jährlich beſſer wer⸗ den / 216 Birnbaum. den, und wollen wir die beſten franzoͤſiſchen ſeri⸗ benten durchgehn, welche von den fruchtbaͤumen geſchrieben haben, ſo werden wir finden, daß die zeit, um welche verſchiedene Birnſorten reif wer⸗ den, vor fünfzig jahren um ein monat oder ſechs wochen ſpaͤter angegeben worden; als ſie nunmehr wirklich um Paris zur reife kommen, und hier um Londen verhaͤlt es ſich eben ſo: denn ich kan nicht finden , daß fie um Paris Babe als um Londen reif werden ſollten. | Die reifung dieſer fruͤchte kan auch durch. ver⸗ nünftiges beſchneiden, und eine gehörige wart dieſer bäume, worinn man ſeit etlichen jahren groſſe ver⸗ beſſerung gemacht hat, befördert werden; denn wenn wir die anweiſungen belrachten, welche die beiten ſcribenten hievon gegeben haben, ſo wer⸗ den wir nden, wie wenig dieſelben vor vierzig jahren, von der wahren manier alle fruchtbaume zu beſchneiden, und zu beſorgen gewußt haben; indem kaum ein einicher von dem unterſcheid in war⸗ 14 der verſchiedenen fruchtſorten etwas gemel⸗ et hat. Die Virnbaͤume werden durchs okuliren oder pfropfen auf ſtaͤmme ihrer art, welche man insgemein Wildlinge heißt, vermehrt: oder man pfropft ſie auch auf Quittenſtaͤmme, und den Weißdorn, indem ſie auf allen bekleiben; die leztere forte von ſtammen wird aber heut zu tage ſelten gebraucht, weil ſie nicht leicht wohl mit einander for wachſen, wenn dieſe frucht auf ſie gepfropfet, oder okulirt wird. Auch werden die fruͤchte auf dergleichen ſtaͤmmen insgemein troke⸗ | ner, 3 2 1 Birnbaum. 217 ner, und leichter mehlicht, als 22 den rn ſtaͤmmen Die Quittenſtäͤmme braucht man gar viel in den baumſchulen für diejenige Birn, daraus man zwerk⸗oder ſpalierbaume ziehen will, um da⸗ durch zu verhindern, daß ſe nicht zu frech wach⸗ ſen, und da ſte ſich nicht beſſer einſchraͤnken laſ⸗ ſen, als wenn ſie auf wildlingen wachſen. Wider den allgememen gebrauch aber dieſer ſtaͤmme zu allen Birnſorten ohne unterſcheid, hat man gar vieles einzuwenden: weil erſtlich einiche Birnſorten auf dieſen ſtämmen nicht wachſen, ſondern in zweyen oder drehen jahren davon abſtehn, oder wenig⸗ ſtens kaum fortkommen; zwegtens werden auf ſel⸗ bigen die meiſten harten und bruͤchigen Birnen ſtei⸗ nicht und untauglich, fo, daß wenn eine dieſer ſorten fo unverſtaͤndiger weiſe fortgevflanzet wird, ihre frucht, wäre fie auch gleich von noch ſo guter art, von denjenigen, die ſie nicht recht ken⸗ nen, als untauglich verworfen wird; da doch der fehler nur einzig und allein an dem ſtamme liegt, auf welchen man ſie gepfropft hat; hinge⸗ gen können die meiſten Butterbirnen durch Quit⸗ tenſtaͤmme verbeſſert werden , wenn fie in einem ſtarken boden gepflanzet ſtehn; iſt er aber ſehr trofen und ſandicht, fo wird keine einiche Virn⸗ forte auf Quittenſtämmen gut thun. | Nach anzeigung dieſer allgemeinen regeln, wird nicht noͤthig ſeyn, allhier zu wiederholen, wie dieſe ſtaͤmme zu ziehn und zu pfropfen, oder zu okuli⸗ ren, indem davon bereits im artikel Baumſchult gehandelt worden. 0 5 Die 218 Birubaum. Die weite, in welcher man dieſe baͤume ent⸗ weder an waͤnden, oder ſpalieren von einander ſezt, darf nicht unter dreißig ſchuhen haben; noch beſſer aber iſt es, wenn man fie vierzig ſchuhe weit von einander pflanzet. Denn haben fie noch plaz genug ſich auf beyden ſeiten aus zubreiten, fo iſt es unmoͤglich ſie in guter ordnung zu halten, ſonder⸗ lich die auf wildlingen: denn je mehr man dieſe haͤume beſchneidet, je mehr treiben fie; und wie ich bereits geſagt habe, ſo tragen viele birnenſorten anfangs ihre blumenknoſpen am ende der jaͤhrigen ſchoſſen, ſo daß wenn man ſie beſchneidet, auch die frucht mit hinweggeſchnitten wird, dieſes aber kan unmoͤglich vermieden werden, wenn den baͤu⸗ men beym erſten einſezen nicht plaz genug einge⸗ raͤumt worden. Sonder zweifel werden diejenigen, welche auf das wachsthum dieſer baͤume nicht genugſame acht gegeben, wider dieſe weite vieles einzuwenden ha⸗ ben, ſonderlich da nach der gemeinen praktik der gaͤrtner, dieſe baͤume nicht halb fo weit, als ich hier fordere, von einander geypflanzet werden. Allein wenn man ſich die muͤhe nihmt, und ſol⸗ che baͤume betrachten will, welche ſchon etliche jahre geſtanden haben, fo wird man allezeit fin⸗ den, daß wenn von ungefehr einer dieſer baͤume an ein gebaͤude gepflanzet worden, wo die zweige ſich auszubreiten plaz gehabt haben, ſelbige viel⸗ mehr fruͤchte bringen, als zwölf andre, die enger beyſammen ſtehn, und nicht plaz gehabt haben ihre zweige auszubreiten. Es giebt Virnbaͤume, die noch wachſen, we ſich der lange nach eb: enn Birnbaum. 219 denn fünfzig ſchuhe weit ausbreiten, und bey zwanzig ſchuhen hoch ſind, und vielmehr fruͤchte tragen, als drey andre baͤume in einem gleichen raum tragen würden, ja es giebt genug exempel, die ſolches beweiſen, wenn baͤume an haͤuſern, oder am ende andrer gebäude auf zwolf ſchuhe weit, oder auch enger von einander gepflanzet ſtehn, weil fie plaz genug haben an mauern in die hoͤ zu wachſen, welches insgemein die urſache iſt, wie viele fügen, warum fie ihre baͤume fo nahe zuſammen ſezen. Allein ein baum, deſſen zweige horizontal gezogen werden, wird vielmehr fruͤchte tragen, als drey oder vier andre, deren zweige man in die höhe ziehet, und man darf niemalen befuͤrchten, daß der obere theil einer mauer na⸗ kend oder leer bleiben ſollte: denn ich habe einen Birnbaum geſehn, der ſich über fünfzig ſchuhe weit ausgebreitet, und die mauern ſechs und dreißig ſchuhe hoch bedekt hatte. Dieſes war ein Som⸗ merbonchretien, und trug ſehr viele fruͤchte; wel⸗ ches dieſe ſorte ſelten thut, wenn ſie nicht viel raum hat. Der ſchoͤnſte baum von dieſer Birn⸗ ſorte, den ich jemalen geſehn habe, war ein groß fer hochſtaͤmmiger baum,, der mein eigen war, ſein ſtamm hatte eine höhe, ſo ſich nicht uͤber zehn ſchuhe erſtrekte, aus dieſem wuchſen die zweige an allen feiten fehr regelmaͤßig, und erſtrekten fich von dem ſtamme bey dreißig ſchuhe weit, und verſchie⸗ dene derſelben ſenkten ſich im ſommer, wegen ſchwere ihrer fruͤchte bis auf den boden, daher man ſie denn ringsherum an ihren enden mit ſtangen un⸗ terſtüzen muͤßen, damit ſie nicht auf den boden zu liegen kamen. Und die zweige dieſes haums wa⸗ ren 220 Birnbaum. ren ſo geordnet, daß fie einen natuͤrlichen, vier⸗ zig ſchuhe hohen kegel formierten, wobey er vom unterſten zweig an bis zum oberſten trug, und bey guͤnſtiger witterung, wenn die blüthen vom froſt nicht litten, brachte er zwey tauſend birnen, wel⸗ che viel wohlgeſchmakter waren, als diejenigen, ſo ich jemals von dieſer forte gekoſtet habe. Die⸗ fes führe ich aber nur zu einem beweiß an, wie ſehr ſich ein ſolcher baum ausbreite, wenn man i ihm genugſamen raum laßt; wobey auch dieſes zu beobachten, daß, da die zweige dieſes baumes nie⸗ malen beſchnitten worden, ſolche auch bis an ihr aͤuſerſtes ende früchte trugen. Dieſes kan aber auch zu einem beweis dienen, wie thoͤricht die franzoͤſſſchen gaͤrtner verfahren, wenn fie dieſen baͤumen nur einen raum von zehn bis zwölf ſchuhen geben. Einiche ihrer ſeribenten aber, welche den meiſten beyfall haben, rathen, man ſolle zwiſchen die Birnbaͤume einen apfelbaum ſezen, und geben dazu einen raum von zwoͤlf ſchuhen an, und doch fagen eben dieſe ſeribenten etwas hernach, daß jeder guter Birnbaum, innerthalb eines jahres, auf allen ſeiten drey ſchuhe weit treibe: dieſem⸗ nach muͤſſen dieſe baͤume, vermoͤg ihrer eigenen anmerkung, wenn fie ſo gepflanzet werden, hoͤch⸗ ſtens innerhalb zweyer oder dreyer jahre einander beruͤhren; daraus aber iſt leicht abzunehmen wie es mit dergleichen baͤumen in fuͤnf oder ſechs jah⸗ ren ſtehen muͤſſe. Jedoch dieſe art zu pflanzeu iſt d Franzoſen nicht allein eigen, denn in den meiſten engliſchen gaͤrten iſt es mit dem pflanzen nicht beſſer beſchaffen, und diejenigen leute, welche die meiſten engliſchen gaͤrten anzulegen und zu bepflan⸗ | zen F A Birnbaum. 221 zen gebraucht worden, hatten hierinn aus eigener erfahrung ſo ſchlechte wiſſenſchaft „daß ſie der an⸗ weiſung der franzoͤſiſchen gaͤrtner lediglich folgen mußten; wie ſie denn auch von ſelbigen ſehr ein⸗ genommen waren, daß ſie ihre buͤcher überfezien „ denen ſie einiche elende anmerkungen beyfuͤgten welche ihre unerfahrenheit mehr als zuviel verrie⸗ then: denn da man ihnen vorwarf, daß ihre au⸗ thoren dieſen baͤumen ſo wenig plaz einraumten, fo haben fie ſolchen nur um drey ſchuhe vermehrt; woraus genugſam erhellet, daß ſie das natürliche wachsthum dieſer baͤume nicht in betrachtung ge⸗ zogen haben; wer aber von der natur abweicht, den kan man mit su einen unerfahrnen härter nennen. Da die meiſten engliſchen gaͤrten von unverſtaͤn⸗ digen leuten angelegt und gepflanzet worden; ſo iſt es auch etwas ſeltenes unter ſelbigen einiche zu fin⸗ den, worinn viele früchte wuchſen. Denn ob auch gleich viele dieſer gaͤrten gaͤnzlich verändert und neu bepflanzet worden, fo iſt doch dieſe veraͤnderung ſelten eine verbeſſerung geweſen; und die eigen⸗ thuͤmer haben die unkoͤſten gehabt, die alten baͤu⸗ me, und die erde aus ihren rabatten hinwegſchaf⸗ fen zu laſſen, und neue baͤume zu kauffen, welche man etwa einen ſchuh oder zween weiter von einander geſezt hat, als die alten, ſo hinwegge⸗ ſchaft worden, und wenn ſodenn die jungen. bau me etliche jahre lang gewachſen, ſind ſie wieder in gleichen umſtaͤnden wie die alten geweſen, da denn der eigenthümer einen verluſt von fo vielen jahren leidet; auein dieſes wird allezeit geſchehn, wenn di! 222 Birnbaum. die leute, welche man dazu braucht, eigennuͤzig ſind, und viele junge baͤume zu verkauffen ſuchen. Eben dieſem wird aber auch einichermaſſen zuzu⸗ ſchreiben ſeyn, daß man in einem garten dreymal mehr baͤume pflanzet, als noͤthig iſt, doch wollte ich faſt ehender glauben, es ſeye ſolches mehr einer unwiſſenheit als einem boͤſen vorſaz zuzuſchreiben. Sind aber irgendwo die fruchtbaume mit ſo ſchlechter uͤberlegung gepflanzet worden, ſo kan dem daher entſtehenden verluſt am beſten abgehol⸗ fen werden, wenn anderſt die ſtaͤmme gut und ge⸗ ſund ſind, daß man allezeit zween oder drey aus⸗ grabe, und in anſehung der weite, in welcher fie von einander ſtehn, allezeit den dritten oder vier⸗ ten baum ſtehn laſſe, die zweige aber derjenigen, ſo man ſtehn laͤßt, horizontal ziehe, wobey ich jedoch voraus ſeze, daß man folche ſtehn laſſe, die ſich ziehen laſen, denn wenn ſie nicht ſo be⸗ ſchaffen ſind, muß man ſelbige nahe am ſtamm be⸗ hauen, die denn genug neue ſchoſſen hervortrei⸗ ben werden, um damit die mauer oder das ſpalier anzufuͤllen. Wuͤchſe aber an ſelbigen diejenige frucht? ſorte nicht, ſo man verlangt, ſo koͤnnen im nem⸗ lichen ſommer die jungen zweige okuliret, oder im folgenden fruͤhling mit einer andern Birnſorte ge⸗ pfropfet werden, wodurch man um etliche jahre ehender fruͤchte bekommt: denn ein ſolcher alter baum breitet ſich innerhalb dreser jahre viel wei⸗ ter aus, und bringt auch viel mehrere fruchte, wenn er ſo traktirt wird, als ein junger baum inner⸗ halb zehn oder zwoͤlf jahren thut; ſonderlich wenn der boden verbeſſert wird. Dieſe methode habe ich ſelbſt mit treflichem fortgange praktizirt, wo | man en Birnbaum. 223 mar mich, um die fehler der ſogenannten groſſer gärten zu verbeſſern, zu rath gezogen hat; und nach ſelbiger ſind die mauern und waͤnde inner⸗ halb wenige jahre ſehr wohl bekleidet worden. Iſt man aber mit guten baͤumen verſehn, ſo hat man vor allen davor zu ſorgen, daß der bo⸗ den , worein ſie geſezt werden ſollen, zubereitet werde. Hierbey aber hat man vornemlich dar⸗ auf zu ſehen, wie der boden, worinn die baͤume wachſen ſollen, ſeiner natur nach beſchaffen ſeye: denn iſt er derb und zaͤhe, und im winter naß, fo ſoll man die rabatten fo viel möglich über den ebenen boden erhöhen. Und wenn man über den guten boden genugſame kalkſteine ſchuͤttet, oder andre ſteine legt, damit die wurzeln der baͤume nicht unterſich treiben koͤnnen, wird es den baͤumen ſehr vortraͤglich ſeyn. Die rabatten ſollen für dieſe baͤume nicht ſchmaͤler als acht ſchuhe ſeyn, ſind ſie aber zwölf ſchuhe breit, fo iſt es um fo viel beſſer. Wenn man nun dieſe rabatten mit ſolchen ſorten eß⸗ barer pflanzen bedekt, die nicht groß werden, oder deren wurzeln nicht tief treiben, noch die ra⸗ batten zu ſtark bedeken, werden ſolche den Virn⸗ baͤumen keinen nachtheil bringen: denn dieſe wol len nicht ſo zaͤrtlich wie die Pferſich und Nektarin⸗ Bäume traktirt ſeyn, und alfo wird das umwen⸗ den und verbeſſern des bodens fuͤr dergleichen pflan⸗ zen den baͤumen mehr nuzen als ſchaden, wenn nur die pflanzen die baͤume nicht beſchatten, oder nicht zu lange in den rabatten ſtehn gelafen wer⸗ den. Doch muͤſſen alle kohlſorten, wie auch die bohnen, aus dieſen rabatten gelaſſen werden, weil ſie 224 Birnbaum. ſie tief in den boden wurzeln, und den aer viele nahrung entziehn. Wenn aber der boden ſeicht iſt, und entweder aus kalk oder kies beſteht, da muſſen die rabatten in genugſamer tiefe mit guter erde belegt werden, ſo daß ſie dritthalb ſchuhe tief ſeyen: denn iſt der bo⸗ den nicht ſo tief, ſo wachſen die baͤume nicht gut. Wenn man aber dieſes vornihmt, will ich jeder⸗ mann rathen, daß er den ſand nicht ausgrabe, und eine grube mache, wie einiche zu thun pflegen, und ſolche mit guter erde anfaue: denn wenn hernach die wurzeln der baume ſich fo weit ausgebreitet haben, daß fie auf den Lies kommen, werden ſel⸗ bige zuruͤke gehalten, und find eben ſo eingeſchloſſen, als ob fie in einem mit erde angefullten kubel ſtuhn⸗ den, welches die baͤume bald wird verderben ma⸗ chen; wenn man alſo den kies oder die kreide weg⸗ ſchaft, muß ſolche durch den ganzen garten hinweg⸗ genommen werden ſonſt iſt es beſſer, man mache die ganze rabatte über den boden. Legt man den garten von neuem auf einem ſelde an, ſo ſoll man alle gute erde von der oberfläche ſorgfaͤltigſt aufbehalten, und wenn man da, wo die wege gemacht werden ſollen, den gu en boden wegnihmt, und ſolchen auf die rabatten, oder in die felder wirft, ſo wird dadurch der boden tiefer, und man erſparet die unkoſten, welche die her⸗ beyſchaffung neuer erde erfordern würde. Kan man den boden ein jahr vor dem pflan en zurecht machen, ſo werden die b ume um ſoviel beſſer treiben: denn wenn man den boden zu beeten an⸗ legt / und zwey bis dreymal umwendet, ſo wird er F Birnbaum. 225 er mſgelokett „und zum pflanzen beſſer zubereitet. Beym umgraben oder pflügen des bodens aber ſoll man ſorgfältig beobachten, daß man nicht tiefer gehe, als der boden gut iſt, ſonſt kaͤme aller gu⸗ te boden unter die wurzeln „der ſchlimme aber oben zu liegen, welches, wie ich geſehn habe, vo leuten geſchehn, die es in ihrer profeßion auf da Rache gebracht, dabey aber groſſe unkoſten Be habt, und ihre gärten vollig ruiniert haben. Wenn es nöthig if, für die rabatten friſche ae herbeyzuſchafen, fo ift es gut, ſolches, fo bald als es moͤglich, zu thun, und ſelbige mit der obern erde der rabatten zu vermiſchen, damit ſie zwey bis dreymal umgewendet, und die theile mie 5 ander wohl vermiſchet und vereiniget werden m gen, ehe und bevor man die baͤume hine zet; miſchte man auch etwas recht verfaulten miſt darunter fo wird fie dadurch ſehr verbeſſert. In ausſuchung der erde, die man in den garten brin⸗ gen will, iſt bras dahin zu ſehn, daß, wenn if 50 * BODEN 10 6 1% leicht 9 troken die neue un zäh e ſeyn aber der natuͤrliche boden ſtark und Dei, die neue erde leicht und 7055 ſeyn, d „A der natürliche boden lofer gemacht, f 5 0 110 les verbeſſert. ae rathen, man folle die rabatten ihrer anzen tiefe nach, mit von ihnen fogenannter gaſckande anfuͤlen, das iſt, mit einer ſolchen erde, welche man von einer weide nihmt, deren land nicht gepfluget worden. Bringt man aber dieſe nicht, wenigſtens 1 jahr vorher, ehe man die 226 Birnbaum. die baͤume pflanzet, in den garten, damit ſie durch das oͤftere umwenden ſich verſuͤſe, ſo iſt ſie nicht ſo gut als dieſenige, ſo man von einem kuͤchen⸗ garten, oder von einem aker nihmt, wo der bo⸗ den gut iſt, und wohl durch gearbeitet worden: denn durch oͤfteres umwenden und zerreiſſen ed bodens, wird er für die haͤume beſſer zubereitet. Andre rathen, man ſolle mit der erde der ra⸗ batten recht viel verfaulten miſt vermiſchen; allein dieſes iſt eben nicht zu rathen: denn wenn man den boden zu fett macht, fo wird dadurch nur das freche wachſen der baͤume befoͤrdert, und alſo iſt es rathſamer, man verbeſſere die rabatten von zeit zu zeit, wenn ſolches noͤthig iſt, als daß man gleich anfangs bey anlegung * In oil: mift darunter miſche. di NR Macht man die rabatten in einem naſeen bo⸗ den, ſo hat man dafuͤr zu ſorgen, daß man be⸗ dekte waſſergaͤnge anlege, um das waſſer im win⸗ ter abzuleiten: denn bliebe dieſes um die wurzeln der Baume ſtehn, würde ihnen ſolches ſehr nach⸗ theilig ſeyn, und wenn man die mauern um einen kuͤchengarten anlegt, wo der boden naß iſt, da ſoll man im grund derjenigen mauern, ſo am nie⸗ drigſten ort des gartens ſteht, einiche gewoͤlbte bo⸗ gen anbringen „um die naͤſſe abzuleiten. | Die art und weife dieſe baͤume zum einpflanzen zurecht zu machen, iſt eben ſo beſchaffen, wie bey andern fruchtbaumen gezeigt worden. Es muͤſſen nemlich an den wurzeln alle kleine faſern abgeſchnit⸗ ten, und einiche der längern wurzeln kuͤrzer walt macht, Birnbaum. 227 macht, alle zerſtoſſene, oder gerad ausgelaufene aber weggenommen werden, und wenn dieſes ge⸗ ſchehn, pflanzt man ſie in die ausgewählten plaze in vorangezeigter weite ein. Die beſte zeit dieſe haͤume zu ſezen, iſt, in mittelmäßigen oder trokenen boden, im oli m da man denn die wipfel bis in den fruͤhling daran ar und ſolche an den mauern oder an pfühlen feſt chet, damit der wind ihre wurzeln nicht in unordnüng bringe. Hernach ſchneidet man die wipfel mit anfang des maͤrzens, nach der bey den pferſichen und andern fruchtbaͤumen angezeigten ma⸗ nier weg, wobey auch zu beobachten, daß man etwas geſtroͤde oben auf die erde, beym einſezen, um die wurzeln herumlege, gleichwie bereits oͤf⸗ bers bey andern baͤumen gezeigt worden. | Im erſten ſommer nach dem einfesen follen die an die mauer, oder an das ſpalier, an wel⸗ fie ſtehn, in horizontaler lage, fo wie fie her⸗ 8 „ohne ſie zu beſchneiden, angelegt wer⸗ hernach aber muß man fie um das darauf PH, Michaelisfeſt bis auf fünf oder ſechs au⸗ gen beſchneiden, um zu anfuͤllung der untern theile der mauer oder des ſpaliers genugſame aͤſte zu er⸗ halten. Iſt aber dieſes geſchehn, ſo doͤrfen die ſchoſſe nicht beſchnitten werden, als nur da, wo zu anfüllung der leeren plaͤze aͤſte nöthig find. Je weniger man alſo bey dieſen baͤumen das meſſer braucht, je beſſer ſchlagen ſie an. Denn wenn die fchofe beſchnitten werden, fo macht ſol⸗ ches, daß die augen unter dem ſchnitt zwey oder mehr ſchoſſe treiben, 2 denn unter den zweigen eine 228 Birnbaum. eine ordnung entſteht, und ſelten bey dieſer wart eine frucht zum vorſchein koͤmmt. Die. weite, in welcher die aͤſte der Birnbaͤume angelegt werden ſollen, muß nach der groͤſſe ihrer frucht proportionirt ſeyn. An denjenigen ſorten, deren fruͤchte klein find, konnen fie fünf. bis ſechs zolle weit von einander gelaſſen werden; an groͤf⸗ ſtern ſorten aber muͤſſen fie, wenigſtens ſieben oder acht zoͤle von einander ſtehn. Beobachtet man dieſes gehoͤrig, und zieht man die zweige auf das ſorgfuͤltigſte, wenn fie herfuͤrkommen, horizontal, ſo wird es nicht noͤthig ſeyn ſie fo oft zu beſchnei⸗ den, wie insgemein mit bieſen baͤumen zu geſchehn pflegt. Denn anſtatt daß ihr wachsthum dadurch gehemmt werden ſollte, treiben ſie RANG nur. um fo viel ſtaͤrter. | 1 d Man muß ſich recht wundern ’ wenn man die verdruͤßlichen manieren liest, welche die meiſten ſeribenten, ſo von fruchtbaͤumen handeln, zur be⸗ ſchneidung dieſer baͤume angegeben: denn man 51 5 glauben, als haͤtten ſie ſich mit ihren weit⸗ I aͤuftigen und verwirrten methoden mit fleiß un⸗ verſtaͤndlich machen wollen. Ja ich bin verſichert, man koͤnnte mit grund der wahrheit ſagen, es ſeye faſt unmöglich, daß ein lehrling aus der von Hrn. Quintinye und feinen kopiſten bekannt gemachten verdruͤßlichen und verwirrten anweiſung zu einicher etwas tauglichen erfahrung im beſchneiden kommen ſollte: denn ſie haben alle gleich im anfang gefehlt, indem ſie ihren haͤumen kaum die halbe weite ge⸗ ben, in welcher ſie von einander ſtehn muͤſſen, und dabey noch ſolche regeln vorſchreiben, 55 welchen g * Birnbaum 220 welchen man ſie einſchraͤnken ſoll, welches jedoch alles nicht angeht, wenn man viel fruͤchte haben will. Feet Ich will daher nur etliche wenige noͤthige re⸗ geln von r und wartung dieſer baͤume bergen „und zwar in fo wenigen worten, als nur immer möglich, damit fie einem lehrling um ſo viel verſtaͤndlicher, und zu einem unterricht von po rechten wart und pflege derſelben 1 57 eyen. Die Birnbaͤume pflegen insgemein anfangs ihre blüthfnofpen am ende der leztjaͤhrigen ſchoſſen zu tragen; beſchneidet man alſo dieſe, ſo ſchneidet man auch die bluͤthen mit hinweg; allein dieſes iſt noch nicht ſchadens genug, denn dadurch wird, wie ich bereits geſagt habe, verurſachet, daß die gleich unter dem ſchnitt ſtehende knoſpen zwey oder mehr ſchoſſe treiben, wodurch denn die anzahl der Affe nicht nur vermehrt, ſondern auch der baum mit holz gar zu ſehr angefuͤllt wird. Be⸗ nebſt dieſem, ſo wuͤrden dieſe knoſpen, welche bey dieſer wart ſchoſſe treiben, nur ſolche reiſer ge⸗ trieben haben, auf welchen bluͤthknoſpen wach⸗ ſen, wenn man den hauptzweig nicht befchnitten haͤtte. Daher ſoll man ſie niemalen in ihrem wachsthume hindern, es waͤre denn nothig einen lee⸗ ren plaz mit holz anzufuͤllen. Es iſt nicht nöthig an Virnbaͤumen fir den ans wuchs neues holzes beſorget zu ſeyn, wie bey Pfer⸗ ſichen und Nektarinen, die nur am jungen holze fruͤchte tragen, denn die Birnbaͤume bringen ihre P 3 früchte", 230 Birnbaum. fruͤchte an den reiſern, ſo an drey und vier jaͤhri⸗ gen aͤſten herfuͤrkommen: und dieſe reiſer bleiben etliche jahre fruchtbar; ſo daß ich bey geſchikter wartung dieſer baͤume aste geſehn, ſo horizontal gezogen, und vom ſtamm an bey zwanzig ſchuhe lang geweſen, und ihrer ganzen lage nach fruͤchte getragen. Und betrachten wir die zweige eines geſunden hochſtaͤmmigen baums genau, fo werden wir verſchiedene von zehn, zwoͤlf und mehrern jahr ren wahrnehmen die voll ſolcher reiſer C Curfons ) ſind, an denen jaͤhrlich eine ziemliche menge von früchten wächst. Den ſommer über muß man dieſe baͤume öfters durchgehn, um die herfuͤrwachſenden zweige an der mauer oder ſpalier fein regulär anzulegen, die vorwärts herausſtehenden aber und falſchen aͤſte, wenn welche wachſen, wegzuſchaffen. Dadurch koͤmmt die frucht ſowohl an die ſonne, als an die luft, welches ſie nicht nur ſchoͤner, ſondern auch wohlgeſchmakter macht, als wenn ſie von den aͤſten beſchattet werden. Bey dieſer wart werden die baͤume im ſommer fchon ausſehn, im winter aber wenig beſchneidens noͤthig haben. Wenn die Virnbaͤume auf dieſe weiſe regulaͤr gezogen, ihre aͤſte aber nicht am wachsthume ge⸗ hindert werden, und plaz genug haben ihre zweige an jeder ſeite auszubreiten: ſo wird es niemalen noͤthig ſeyn, weder die zweige noch die wurzeln zu beſchneiden; gleichwie verſchiedene gartenferibenten rathen. Denn wenn man gleich hiedurch ſeine abſicht anfangs erhaͤlt, ſo iſt ſolches doch den baͤu⸗ men hochſt ſchaͤdlich, gleich allem andern ſtarken beſchneiden, — Birnbaum. 231 beſchueiden, welches man allezeit, fo viel nur im⸗ mer möglich, an allen fruchtbaͤumen zu vermelden hat; ich bin aber verſſchert, daß ſolches niemalen nöthig ſeyn werde, wenn die baͤume recht gepflan⸗ get, und in ihrer jugend regular gezogen worden. Die zeit wenn dieſe baͤume zu b neiden n erſtrelen ſich vom einſammeln der fruͤchte an Bis in den maͤrzen, je ehender es aber nach einſam Hi lung der früchte geſchieht, je beſſer iſt es, und nd die urſache davon iſt beym beſchneiden der Pferſich⸗ baͤume angezeigt. Sollte auch ſolches wegen menge der baͤume, die man zu beſchneiden hat, bis in den fruͤhling verſchoben werden, ſo iſt es ihnen nicht ſo ſchaͤdlich als vielen andern zaͤrtern fruchtbaͤumen. Allein wenn man die zweige im ſommer ordentlich ziehet, und die frechen ſchoſe wegnihmt, fo wird an ſelbigen im winter wenig zu thun uͤbrig ſeyn. Alle ſorten der ſommerbirnen werden ſowohl an hochſtaͤmmigen und zwerkbaͤumen, als auch an ſpalieren ſehr wohl reif, gleichwie alle herbſtbir⸗ nen an zwerkbaͤumen und ſpalieren. Denenjeni⸗ gen aber die rechte liebhaber von fruͤchten ſind, wollte ich allezeit rathen, ſie an ſpalieren zu pflan⸗ zen. Denn da nehmen ſie in einem garten wenig plaz ein, und ſo man ſie recht wartet, machen ſie ein ſehr gutes anſehen, auch wird ihre frucht, gleichwie bereits gemeldet worden, gröfer und wohlgeſchmakter als diejenige, ſo auf zwerkbaͤu⸗ men wächst: alle ſorten von winterbirnen muͤſſen an wände gepflanzet werden, fo oſtwaͤrts, ſudoſt, oder ſüͤdweſtwaͤrts ſtehn, ſonſt werden fie ſelten in England recht reif. | 5 4 Wiewohl 232 Birnbaum. Wiewohl da dieſes mit einichen ſpaͤten Winter⸗ birnen bey ſchlimmer witterung ſich ereignen kan: ſo werden doch überhaupt alle ſorten derſelben gar wohl reif, wenn ſie in einer warmen lage ſtehn, und an ſpalieren gepflanzet ſind, auch wird ihre frucht viel wohlgeſchmakter ſeyn, als derjenigen ihre, fo an mauern wachſen, bleibt auch länger gut; denn da die hize an denjenigen mauern ſo in der ſonne ſtehn, zu mancher zeit ſehr ſtark iſt, zu andrer aber nur wenig waͤrme ſich an ſelbigen findet, ſo wird das wachsthum aller an ſelbigen wachſenden früchte ungleich befördert , und find alfo niemalen fo wohlgeſchmakt, als die früchte der nemlichen ſorte ſind, welche in freyer luft recht zeitig geworden; und alle fruͤchte, welche ſo un⸗ gleich reifen, verderben viel ehender als diejenigen, welche in freyer luft nach und nach zur zeitigung kommen, eben daher aber Tonnen diejenigen Wins terbirnen, ſo an ſpalieren wachſen, ſechs wochen laͤnger, als die aufbehalten werden, ſo an mauern ſtehn, welches etwas iſt, ſo man ſehr wuͤnſchet, denn es muß allen liebhabern von fruͤchten ſehr angenehm ſeyn, zu ſolcher zeit wo man ſelten für die tafel andre früchte als aͤpfel findet, eine menge dieſer fruͤchte zu haben, ſolches aber kan man dadurch erhalten, wenn man viel ſpaͤte ſorten an ſpalieren pflanzet, wo man finden wird, daß ſie vortreflich gut werden, ob ſie gleich nicht von farbe ſo ſchoͤn ausſehen, als die, ſo an mauern wachſen. Als die Beſi de Chaumontelle zuerſt nach England kam, pflanzte man die baͤume an ſpalieren, einiche aber in keinen gar guten bo⸗ den, oder in keine warme lage, und doch * | | i —— Birnbaum. 233 ich von dieſen baͤumen im monat aprill eine frucht gegeſſen, ſo vollkommen gut war, ja manchmalen hat ſie ſich auch bis in den maͤy gehalten; da hin⸗ gegen alle diejenigen, ſo ſeitdeme an mauern ge⸗ planzet worden, mit anfang des novembers reife frucht bringen, welche aber insgemein um die mitte des dezembers ſchon wieder vorbey iſt; auch ſind dieſe leztern lange ſo wohlgeſchmak nicht, als die an den ſpalieren. Die Virguleuſe und St. Germain, wie auch die Collmarbirn, werden fuͤr diejenigen ſorten ge⸗ halten, deren fruͤchte am ſchwerſten reifen; ich habe aber welche derſelben von ſpalierbaͤumen ge⸗ geſſen, ſo vollkommen gut waren, ja auch von hochſtaͤmmigen baͤumen, die in einem warmen bo⸗ den ſtuhnden; aber an dieſen war die frucht viel kleiner, als an denjenigen, ſo an einer mauer oder an einem ſpalier ſtuhnden, wiewohl ſie uͤbri⸗ gens eben ſo wohlgeſchmak geweſen; auch habe ich einiche dieſer ſorten im aprill gegeſſen, ſo noch gut waren, ob ſolches gleich zwey monate ſpaͤter war, als ſie ſich ſonſt zu halten pflegen. Ich wollte aber doch nicht rathen, dieſe leztern Birnbaͤume als hochſtaͤmmige zu pflanzen, weil die fruͤchte ziem⸗ lich ſpaͤt im herbſt noch an den baͤumen hangen muͤſen, um welche jahreszeit die winde insgemein ſehr ſtark waͤhen, da denn, weil dieſe hochſtaͤm⸗ mige bäume denſelben ſehr ausgeſezt ſind, die frucht ofters noch, eh fie reif geworden, abgeworfen wird; dieienigen aber, ſo etwa an den baͤumen han⸗ gen bleiben, werden oͤfters durch die winde an den zweigen zerſtoſſen, fo daß fie ſich ſelten wohl 5 5 halten. 234 Birnbaum. halten. Dieſes fuͤhre ich aber deßwegen an, um dadurch zu beweiſen, daß dieſe Birnen ſehr wohl reifen, ohne eine mauer noͤthig zu haben; wenn man fie alſo an ſpalieren pfianzet, woran die baͤume niedrig gehalten werden, eo iſt die frucht den ſtrengen herbſtwinden nicht ſo ſehr ausgeſezt, wie die an den hochſtaͤmmigen baͤumen, und alfo hat man nicht zu fuͤrchten, daß die frucht nicht zu ihrer vollkommenheit kommen ſollte. Da auch die baͤume an den ſpalieren beſtaͤndig beſchnitten werden, und man ſelbige eben ſo, wie die an den mauern traktirt, ſo wird auch die frucht an dieſen baͤumen eben ſo groß ſeyn. Wenn man alſo einen warmen ort und guten boden hat, da wollte ich nicht rathen, daß man um der Birnen willen mauern bauen ſollte, ſondern ſolche an ſpaliere zu pſtanzen. So aber jemand recht viele dieſer fruͤchte zu haben wuͤnſchte, und einiche koſten nicht ſcheuen wollte, ſo wollte ich ihm rathen, ſich eine genug⸗ ſame menge von rormatten anzuſchaſfen, und ſel⸗ bige im fruͤhling hinden an die ſpaliere, wenn die baͤume in der blüthe find, feſt zu machen, dadurch wuͤrden fie für den kalten winden verwahrt ſeyn, und die zarte frucht konnte, bis die gefahr vorbey waͤre, erhalten werden. Hernach koͤnnte man die matten wieder wegnehmen, und ſelbige unter einer ſchoppe verwahren, daß fie vom wetter nicht ſcha⸗ den leiden. Fiele hernach ein ſchlimmer herbſt ein, koͤnnte man dieſe matten wieder aufhaͤngen, da⸗ durch aber wuͤrde die zeitigung der frucht befoͤr⸗ dert, und zugleich verhindert, daß ſie von den winden nicht abgeworſen, oder zerſtoſſen werde. Dieſe vormatten, wenn man ſie ſorgfaͤltig OR un — . .— Birnbaum. 237 und für dem wetter verwahrt, fo dauern ſie ſieben bis acht jahre, ſo daß ſie eben nicht zu viel ko⸗ ſten, und wenn man den nuzen in betrachtung zieht, welchen ſie in anſehung der frucht bringen, ſo wird, wie ich glaube, niemand etwas wider den gebrauch derſelben einzuwenden haben. Wenn aber die frucht einmal angeſezt hat, und im wachsthume iſt, ſo muß ſelbige, um ſie auch gut zu erhalten, noch ferner beſorgt werden: denn es iſt nicht genug viele fruͤchte an den baͤumen er⸗ halten zu haben, und ſie, ſo lange ſelbige noch wachſen, der natur einig und allein zu uͤberlaſſen; ſondern es wird auch eine erfahrung, und die fer⸗ nere beſorgung der baͤume darzu erfordert, um der natur zu hülfe zu kommen, und den mangel der guten witterung zu erſezen: denn auſſert dem be⸗ ſchneiden, und dem anlegen der zweige dieſer baͤu⸗ me, wovon bereits unterricht gegeben worden, will auch die wurzel derſelben, ſowohl was die natur des bodens, als auch die verſchiedene wit⸗ terung anbetrift, beſorgt ſeyn; in jedem ſtarken lande, wo ſich der boden in trokenem wetter ſehr feſt zuſammenſezt, muͤſſen die rabatten und der boden in ſelbigen dann und wann aufgelotert wer⸗ den, damit der regen und der ſtarke thau hinein können, und der boden aufgefeuchtet werde, wel⸗ ches ſowohl den baͤumen, als der frucht ſehr vor⸗ traͤglich iſt, und dem wachsthume des unkrauts wird dadurch ebenfalls einhalt gethan. Iſt aber der boden leicht und trofen, und die witte⸗ rung waͤre heiß und troken, da ſoll man um die Kine der baͤume groſſe gruben machen, ar waſſer 236 Birnbaum. waſſer halten, und in jede derſelben acht bis neun kannen waſſers gieſſen, welches man den junium und julium hindurch, wenn das wetter troken blie⸗ he, die woche einmal wiederholen ſoll. Auch ſoll man dieſe gruben mit etwas geſtroͤde bedeken, da⸗ mit ſonne und luft den boden nicht austroknen. Wo man dieſes thut, da wird die frucht beſtaͤndig fortwachſen, und groß und dik werden; unterlaͤßt man ſelbiges aber, ſo wird die frucht vielmals klein ſeyn, knotticht werden, aufſpringen, und von den bäumen abfallen: denn wird die frucht einmal in ihrem wachsthume zuruͤlgehalten und es ſiele hernach viel regen ein, fo würde ſolches viele fruͤchte von den baͤumen abfallen machen; diejenigen aber ſo bleiben, und reif werden, hal⸗ ten ſich nicht ſo lange als diejenige, deren wachs⸗ thum niemals zuruͤkgehalten worden. Eben daher koͤmmt es auch, daß ſeit einichen jahren die fruͤchte überhaupt vor ihrer gewoͤhnlichen zeit verdorben. Denn wenn ihr wachskhum eine zeitlang gehindert worden, und hernach gutes wetter einfaͤllt, wel⸗ ches ſie wieder auf einmal wachſen macht, wer⸗ den ſelbige fo ſehr mit ſaft angefuͤllt, daß die ge⸗ faͤſe davon ausgedaͤhnt werden, und die fruͤchte vielmals abſtehn. Daher iſt es allezeit beſſer, die fruͤchte in beſtaͤndigem wachsthume zu erhalten / wo⸗ durch fie denn nicht nur alleine ihre gehörige groͤſſe erlangen, ſondern auch wohlgeſchmakter werden. Auch muß der boden um die fruchtbaͤume ge⸗ duͤngt werden, dieſes aber ſoll im herbſt geſchehn, wenn die baͤume beſchnitten worden. Dieſe duͤn⸗ gung muß nach beſchaffenheit des bodens NN en FTF a — u; — — Birnbaum. 237 den ſeyn. Iſt das land warm und troken, ſo ſoll die duͤngung aus recht verfaultem, und mit leimen vermiſchtem miſt beſtehn, und wenn man dieſes ſechs oder acht monate vorher mit einander vermiſcht, ehe man die rabatten damit belegt, und drey bis viermal umwendet, ſo iſt es um fo viel beſſer. Eben ſo aber verhaͤlt es ſich auch, wenn man kuͤhmiſt oder ſchweinmiſt nihmt, welche beyde kaͤlter als der pferdemiſt ſind, und ſich alſo beſſer für einen heiſſen boden ſchiken; in einem kalten zaͤhen land aber iſt es am beſten, man ver⸗ miſche rn pferdemiſt mit leichter fandichter erde, oder ſteinkohlenaſche, indem dadurch der boden loker gemacht, und deſſelben warme ver⸗ mehrt wird. Dieſe duͤngung muß ale zwey jahre wiederholt werden, ſonſt treiben die baͤume nicht ſo wohl, und die frucht iſt auch nicht ſo gut; denn wenn gleich viele das gegentheil behaupten, ſo widerſpricht ih⸗ nen doch die erfahrung: denn in England wachſen ſowohl in anſehung der groͤſſe als des geſchmaks die beſten früchte, in einem folchen land, welches am meiſten gedüngt und gearbeitet wird. Daher wollte ich rathen , daß man alle winter den boden um die fruchtbaͤume recht wohl umgrabe, und ich bin „daß diejenigen, fo ſolches thun, nach wunſch fahren werden. Und wenn man den boden der felder wohl duͤngt und umgraͤbt, fü werden die fruchtbaͤume vielen nuzen davon ziehn, denn mit zunehmendem wachsthume der baͤume, erſtreken ſich auch ihre wurzeln weit von dem ſtamme hinweg, durch die entfernteſten rn aber 238 Birnbaum. aber erhalten die baͤume ihre nahrung, daher iſt das duͤngen der rabatten nur allein fuͤr alle frucht⸗ baͤume nicht hinlaͤnglich genug. In ſammlung der Birnen hat man auf die knoſpen, fo unten am ſtiele waͤchs, und die bluͤth. knoſpen des folgenden jahrs iſt, recht wohl acht zu geben; indem man ſelbige oͤfters verlezt, wenn man dieſe Birn, ehe ſie noch reif iſt, abbricht; denn waͤhrend der zeit, da die frucht waͤchst, kommt allezeit am nemlichen reis neben dem ſtiel eine knoſpe herfuͤr „aus welcher im folgenden jahre die frucht waͤchst; wann nun alſo die birnen reif find‘, und man biegt ſie etwas in die hoͤhe, ſo geht der fiel vom reis leicht los, ohne daß die knoſpe da⸗ durch beſchaͤdiget werden ſollte. Alle ſommerbirnen werden nicht ehender, als wenn fe reif ſind, abgebrochen: denn keine der⸗ ſelben bleibt über einen oder zween tage gut, wenn ſie einmal vom baum genommen worden. Auch 15 verſchiedene herbſtbirnen nicht uͤber zehn oder vierzehn tage nach dem einſammeln, ie DENE DENE: aber A 5 — am ka Ser faulen, und einen Tan 4 ſaft be⸗ | kommen würden. Bleibt aber bis in den oktober gelindes wetter, fo iſt es gute zeit einzuſammeln; doch muß ſolches allezeit bey trokenem wetter, und wenn die baͤume vollkommen troken ſind, geſchehn. ö Wenn man aber dieſes vornihmt, fo hat man ſch wohl in acht zu nehmen, daß fie nicht e en Birnbaum. 239 fen werden; daher ſoll man einen breiten blatten korb bey der hand haben, um ſie beym einſam⸗ meln hineinzulegen: ſind ſie hernach in die obſt⸗ kammer gebracht worden, muͤſſen fie einzeln heraus⸗ genommen, und jede ſorte in einen trokenen plaz auf einen haufen dichte zuſammen gelegt werden damit fie ſchwizen, und da konnen ſie acht bis zehn tage gelaſſen werden. Dieſe zeit uber muͤſſen die fenſter offen ſtehn, damit die luft zugang habe, und ſich die feuchtigkeit verziehe , ſo aus den fruͤchten ausdünſtet. Hernach muß jede Birn für ſich mit einem wollenen lappen abgetroknet, und in dicht geflochtene korbe eingepakt werden; damit ſie ſich aber an den koͤrben nicht zerſtoſſen, ſo ſoll man dieſelben unten und an den ſeiten herum mit wei⸗ chem wetzenſtroh belegen. Auch iſt zu beobachten, daß man nur einerley ſorte von fruͤchten in jegli⸗ chen korb lege, damit ſie wegen ihrer verſchiedenen gärung einander nicht faulen machen. Hat man auch von einer ſorte genug, um einen korb, der zwey oder drey fcheffel halt „ anzufuͤllen ſo iſt es um ſo viel beſſer. Sind die koͤrbe gefuͤllt, ſo muß man ſie dichte mit weizenſtroh belegen, und feſt zu⸗ Hernach fest man dieſe koͤrbe in eine ver⸗ kammer, wo ſie troken, und fuͤr dem froſt verwahrt ſtehn; je weniger aber luft in die kam⸗ mer kommt, je beſſer haͤlt ſich die frucht. Es will auch noͤthig ſeyn, daß man an jeden korb einen zettel von pergament mache, und die in ſelbigem enthaltene frucht darauf ſchreibe, damit man der muͤhe uͤber hoben ſeye, fie zu Öffnen, wenn man „ n will, was in jedem für eine forte von früch- ten befindlich: über dieſes aber, fo iſt es u nicht 240 Birnbaum. noͤthig, daß man fie öffne eh es zeit iſt, ſelbige zu eſſen, denn je öfter man fie ofnet, und an die luft bringt, je ſchlechter werden ſie ſich halten. Ich zweifle gar nicht, daß mir hier viele widerſpre⸗ chen werden, welche glauben, die früchte fon ten nicht dünne. genug gelegt werden, daher fie denn auch lager machen, um ſie einzeln darauf zu legen, und ihnen gar zu gerne bey gelindem wet⸗ ter luft geben, in meynung, daß ſolches zur er⸗ haltung der frucht ſehr noͤthig ſey; allein diejeni⸗ gen, ſo eine groſſe menge von fruͤchten in ihren obskammern zu Londen aufgehoben, wo ſie etliche monate lang auf vorangezeigte weiſe verſchloſſen bleiben, haben das gegentheil wahr befunden, und wenn man fie oͤfnet, ſo findet man die fruͤchte allezeit ſaftiger und geſuͤnder, als diejenigen, ſo einzeln auf dem lager liegen. Denn nach Hrn. Boyle anmerkung iſt die luft die urſache der faͤu⸗ lung. Zum beweis deſſen hat dieſer beruͤhmte mann verſchiedener art fruͤchte in glaͤſer gethan aus welchen die luft ausgepompet war, da ſie denn etliche mo⸗ nate lang gut geblieben, hingegen an der luft in ſehr kurzer zeit gefault; hieraus erhellet nun aber klaͤrlich⸗ wie wenig die gemeine heut zu tag ge⸗ bräuchliche manier, das Fu. aufzuheben, 1 — Apfel⸗ unfelbeun 241 . der von den Lateinern Malus genannt wird. Der charakter iſt: Die frucht dieſes baumes iſt meiſtentheils um den ſtiel herum, ausgehoͤlt. Die zelle, in welcher die ſamen ligen, ſind durch knorplichte ſcheidewaͤnde von einander abgeſoͤndert. Der ſaft der frucht iſt ſaͤuerlicht, der baum iſt groß, und waͤchst in die breite. Dieſem iſt noch beyzufuͤgen, daß die blu⸗ me aus fuͤnf blaͤttlein beſteht, die ſich gleich einer roſe ausbreiten. In England werden gar pielerley ſorten dieſer früchte gezogen, und entweder in der kuͤche, zum nachtiſche, oder zum cydre gebraucht. Ich will die beſonderſten ſorten von jeden anfuͤhren, die ge⸗ meinen aber weglaſſen, als welche kaum genannt zu werden verdienen; hernach aber von Pflanzung und Wartung dererſelben handeln. Verzeichniß ſolcher Aepfel, ſo zum nachtſche dienen, welche hier nach der ordnung der zeit ſtehen, in welcher ſie reif werden. White Jungeating. Pomum Ginettinum. Jo⸗- hannis⸗Apfel. Margaret Appl. Margaretæ Pomum. Der Margarethen⸗ Apfel. Q Summer 242 Apfelbaum. Summer Pearmain. Pyrum magnum æſtivum. Die Sommerapfelbirn. Summer Queening. Pomum reginale æſtivum. Die Sommerkoͤnigin. nbroidered Apple. Der geſtikte Apfel. Golden Reinette. Guͤldene Reinette. La Calville d’ete blanche. Malus ſativa, fructu magno, dilute rubente & inodoro. Weiſſe Som⸗ merkalville. La Calville d’ete rouge. Rothe Sommerkalville. Silver Pippin. Pippinum argenteum. Aromatick Pippin. La Reinette griſe. La Haute-bonte. If. Royal Ruffeting. Malum RR Wheler’s Rufet. Sharp’s Rujfet. ar La Fenouillette , ou Pome - 2 or * Ap- ple. Der Anis⸗ oder Gewuͤrzapfel. Golden Pippin. Pippinum aureum. Nonpareil. Ir an LApi, oder Pome d’Api. Verzeichniß derjenigen Aepfel, ſo vornemlich in der Kuͤche gebraucht werden, welche nach der ordnung der zeit ſtehn, in welcher ſie reif . Codling. Pomum codile. Summer Marygold. Summer red Pearmain. Holland Apfelbaum. 243 Holland Pippin. Pippinum Hollandicum. Kentish Pippin. Le Courpendu, ou Pomme de Bardin; The Hau- ging Body. Malum curdipendulum. Loans Pearmain. French Reinette. Renatum Gallicum. French Pippin. Pippinum Gallicum, Royal Rufer. Monſtrous Reinette. Winter Pearmain. Pome violette. Spencer Pippin. un Stone Pippin. | A: Oaken Pippin. * Verzeichnis ſolcher Eiderfrüchte; 0 für die be ſten zum Apfelwein gehalten werden. a Devonshire Royal Miding. a Red. ſtreaſed Apple. Der stoffe Apel. The Mhitſour. Herefordihire Underleaf. John-Apple , oder Deux-Annes. Die verſchiedenen forten derer Aepfel pflanzt man entweders als hochſtaͤmmige „oder als zwerkbaͤume, in baum⸗ oder in andre ‚garten , oder an fpaliere, und 2 1 5 auch an waͤnde. Diejenigen, ſo man zu hochſta mmigen baͤumen machen will, ſollen auf wilde Apfelbaͤume gepfropfet werden, als welche | kräftiger und dabey a find, als irgend eine 244 Apfelbaum. eine ſorte von Aepfeln ſeyn mag; diejenigen aber, welche man zu zwerk⸗ oder ſpalierbaͤumen ziehen will, koͤnnen ertweder auf den paradysapfelbaum, oder eine andre ſorte eines apfelſtammes, der nicht ſtark treibet, gepfropft werden. Die art und weiſe zu pfropfen wird unter einem eigenen ar⸗ tikel beſchrieben werden; wie man aber die ſtaͤm⸗ me ziehen und warten ſoll, wird in dem artikel von der Baumſchule gezeiget, wohin ich alſo den leſer will verwieſen haben, jezo aber will ich zei⸗ gen, wie ſie zu verſezen ſeyen. Wenn man einen neuen baumgarten anlegen will, muß der boden umakert werden; iſt es ein mit gras bewachſener plaz, muß ſolches wenigstens vor dem einpflanzen zweymal geſchehn, damit die erde muͤr⸗ be werde, und die ſalpetrichten lufttheilchen in fich ziehen moͤge, wie auch, daß der waſe recht faule, und ſich mit der erde vermiſche; iſt es aber ein ſchon gepfluͤgtes feld, ſo iſt es genug, ſelbiges nur einmal zu umakern. Die beſte zeit dieſe baͤume zu pflanzen, iſt im oktober, ſobald als die blaͤtter anfangen abzufal⸗ len, wenn der boden troken iſt; wo aber der bo⸗ den feucht iſt, da iſt es beſſer, ſolches bis in den hornung zu verſchieben. Die weite, in welcher dieſe baͤume ſollen geſezet werden, muß wenigſtens vierzig ſchuhe ins gevierte haben, damit die ſonne und die luft durch jeden theil des baumes frey durchkoͤnne um alle die⸗ jenigen rohen und ſchaͤdlichen daͤmpfe zu vertrei⸗ ben, fo entweders aus der erde aufſteigen, oder von ꝛꝛ—ᷓ— en * A p felb aum. 447 von der ausduͤnſtung des baumes herkommen, auch gar oͤfters eine urſache des brandes ſind; oder wel⸗ che auch wohl wieder von denen baͤumen, wenn ſie reſpirieren, eingezogen werden, und nothwen⸗ dig eine rohe und unſchmakhafte frucht machen, welches man hernach oͤfters dem boden zuſchreibet; da doch dieſes nur allein die urſache iſt, daß ſie zu nahe beyſamen ſtehn. Viele werden vielleicht meynen, dieſe weite ſey gar zu groß; aber ich darf wohl ſagen, es wuͤrde noch beſſer ſeyn, wenn man ihnen eine ſolche weite geben koͤnnte, daß die reihen achtzig ſchuhe, und die baͤume in denen reihen, vierzig von einander ſtuͤhnden. Auch wollte ich nicht rahten, daß man Kirſch⸗ oder andre Fruchtbaͤume zwiſchen ſie ſezt, ehe und bevor ſie ein reifes alter erreichet; beſſer aber iſt es, daß man die zwiſchen ihnen befindliche erde umakere, und korn, oder ſonſt was dergleichen, darinnen baue, als daß man ſie ganz leer laſe. Es haben es auch unterſchiedliche leute in Herefordshire, und andern engliſchen Grafſchaften erfahren, daß ihre erndte unvergleichlich gut geweſen, und die baͤume durch umakerung des bodens zugenom⸗ men. Die unterlafung dieſer wartung, und das gar enge zuſamenſezen derer baͤume, machen, daß wir in ſehr vielen baumgaͤrten kaum einen geſun⸗ den baum antreffen; indeme die meiſten dererſel⸗ ben entweder den krebs haben, oder mit moos be⸗ dekt find: Und wie koͤnnen wir uns wohl ein⸗ bilden, von faulen baͤumen gute früchte zu eſſen? Weil ich nun eben auf dieſen artikel von dem zu engen zuſamenſezen PR baͤume gekommen 1 3 0 246 Apfelbaum. fo wird mir erlaubt ſeyn, eine kleine abweichung zu machen, welche von unſerm gegenwaͤrtigen vorha⸗ ben, eben nicht ganz und gar entfernet iſt. Ich will nemlich einen immermehr uͤberhandnehmenden fehler anzeigen, den man darinnen begehet, daß man die baͤume derer fruchtgaͤrten, gleich wilden oder ſtaudichten blumengewaͤchſen, dichte zuſamen⸗ ſezet, und in jeder abtheilung die verſchiedenen ſor⸗ ten von fruͤchten mit einander vermiſchet, fo, daß nicht zween baͤume von einerley art beyſamen ſtehn ſollen, in der meynung, daß ein jeder baum be⸗ ſondre theilchen aus der erde zu ſeiner nahrung an ſich ziehe: dabey läßt man fie wachſen, wie es ih⸗ re natur mit ſich bringet, ohne ſie jemals zu be⸗ ſchneiden, in der hofnung, man werde auf dieſe weiſe ſehr viele fruͤchte bekommen, ohne nach dem erſten pflanzen weiter viele muͤhe damit zu haben. Geſezt nun, dieſe lezte meynung ſeye wahr, ob ich gleich des gegentheils vollkommen verſichert binz wie einfältig ware es aber nicht wenn man glau⸗ ben wollte, daß die wenigen fruͤchte, ſo auf die weiſe wachſen koͤnnen, eben ſo gut und geſund ſeyn ſollten, als diejenigen, welche an geſunden baͤumen hervorkommen, und dazu der freyen luft, wie auch des lieblichen ſonnenſcheins genieſſen, wodurch ſo⸗ wohl die rohigkeit der erde, um die wurzel herum, als auch die feuchten duͤnſte, welche faſt beſtaͤndig aus dem ſtamme, denen zweigen und blaͤttern die⸗ ſer baͤume ausduͤnſten, verbeſſert und vertheilt wer⸗ den, die aus mangel des freyen zuganges der luft, beſtaͤndig in dergleichen garten, um dieſe baͤume ſich aufhalten; bey kaltem wetter aber, oder ei nacht Apfelbaum. 247 nachtzeit, wenn dieſe baͤume reſpirieren, werden dergleichen faule duͤnſte von denen luftloͤchern derer blätter aufgefaſſet, mit dem ſafte vermiſcht, durch die gefaͤſſe forgetrieben, und in die fruͤchte gebracht, wodurch dann dieſelben metern, und ungeſund werden muͤſſen. Da aber dieſes verfahren von ihrer etlichen ein⸗ gefuͤhrt worden, die von dem, was ſie thaten, ganz und gar keinen verſtand hatten, und ſehr ſchlechte philoſophiſche gruͤnde fuͤhrten; alſo hoffe ich, diejenigen ehrlichen leuten, welchen man et⸗ wa dieſe methode anpreiſet, werden ihren nuzen in ſoferne wahrnehmen, daß fie nur eine kleine weile warten, um zu ſehen, was die bereits an⸗ gelegten gaͤrten fuͤr wuͤrkung haben, ehe und bevor ſie ein ſo ungereimtes werk unternehmen. Ich ſehe zwar ſchon zum voraus, daß ich mir ſehr viele feinde machen werde, wenn ich dem grof fen mangel der fruchtbaͤume abhelfe, welcher noth- wendig in denen verſchiedenen engliſchen Baum⸗ ſchulen entſtehen muß, wenn man dieſes verfah⸗ ren fortſezet; da ich aber in dieſem ganzen buche, bey jedem artikel den ich abhandle, meine mey⸗ nung frey ſagen werde, indem ich nichts mehr als den unterricht meiner leſer ſuche, als hoffe ich, es werde niemand von meiner profeßion ſo gewinn⸗ ſuͤchtig ſeyn, und mich, weil ich die wahrheit 9 0 verdammen, ob ſolches gleich mit ihrem gegenwaͤr⸗ tigen eigennuz nicht allezeit uͤbereinſtimmen moͤchte. Doch genug hievon vor dieſesmal, wir wollen uns nun wieder zu unſerm pflanzen wenden. Q 4 Wenn 248 Apfelbaum. Wenn die zeit zum pflanzen herangekommen welche bereits oben angezeiget worden, ſo muß man ſolche baͤume aussuchen, die wohl treiben, und die ungefehr ſeit drey jahren gepfropfet wor⸗ den; aber ja keine alten, gleichwie manche zu thun pflegen, welche dadurch zeit zu gewinnen mey⸗ nen: denn ein junger baum der treibt, uͤbertrift drey oder vier jahre nach dem pflanzen die alten, und in wenig jahren werden viele beßre baͤume da⸗ raus, als wohl niemalen aus jenen. Auch muß man keine baͤume aus fettem erdrich nehmen, und in ein ſchlechtes, oder aus feuchtem, und in ein trokenes ſezen; ſondern man muß, wo es moͤglich iſt, trachten, die baͤume aus einem ſolchen erdrich zu nehmen, das mit demjenigen, darein ſie kom⸗ men ſollen, ſoviel es ſeyn kan, eine gleichheit ha⸗ be, oder welches noch beſſer iſt, aus einem boden, der nicht ſo vollkommen gut iſt, als dieſer. In der zubereitung dieſer baͤume zum pflanzen, ſollen alle zerbrochene oder zerſtoſſene wurzeln, oder auch ſolche, die einander kreuzen und ſchaden, ab⸗ geſchnitten werden; wie auch alle kleinen faſern, welche ſelten das verſezen ausſtehen, (es ſey denn, daß man die baͤume ſogleich nach dem ausnehmen, wieder einſeze, ehe ſie noch von dem wind ver⸗ troknen,) und daher leichtlich faulen und vermo⸗ dern, auch oͤfters denen neuen wurzeln ſchaͤdlich ſeyn, indeme ſie ſelbige an ihrem wachsthum hin⸗ dern, und ſie vielmals, bald nachdem ſie hervor⸗ gekommen, verderben, weil ſie die einmal gewon⸗ nene faͤulnis allen alten wurzeln mittheilen. Zu gleicher zeit muß man auch einige der frechſten zwei⸗ ge Apfelbaum. 249 ge abſchneiden, und andre abfürzen , damit der zipfel eine feine geſtalt und mittelmaͤlmaͤßige groͤſſe bekomme; aber keineswegs ſoll man den gipfel ſo unbarmherziger weiſe verſchneiden und verhauen, als manche zu thun pflegen: Denn ein mittelmaͤßig proportionirter gipfel iſt zur nahrung derer wur⸗ zeln unumgaͤnglich noͤthig, bis daß neue hervorge⸗ kommen find, welche des gipfels wachsthum befoͤ dern, eine groſſe verlezung aber beyder theile des baumes, welche zu einerley zeit geſchieht, kan nicht anders als hoͤchſtſchaͤdlich ſeyn. Sind nun die baume auf dieſe weile zubereitet worden, fo muß man mit der ſpatte, da wo jeder baum ſtehn ſoll, eine grube machen, welche ohngefehr zween ſchuhe tief, auch wohl tiefer oder feuchter ſey, nachdem ihre wurzel groß iſt. Eben ſo aber ſoll es auch mit der weite beſchaffen ſeyn, da man nemlich gleiche proportion zu beobachten hat. Der grund der grube muß eben gemacht, und alle harte ſchol⸗ len zerdruket werden. Hernach ſezet man den baum in die mitte der grube, und zwar ſo aufrecht, als es ſich will thun laſſen. Indem aber eine perſon den baum gerade haltet, ſoll eine andre die erde mit der ſpatte klein machen, und zwiſchen die wur⸗ zeln hineinbringen, zu welchem ende man den baum aufſchuͤtteln kan, damit die erde beſſer zwi⸗ Ko jede wurzel fallen möge, und nirgends keine hohle gelaſſen werde. Darauf kan man die erde mit denen fuͤſſen gelinde eintretten, um den baum veſte zu ſezen. Sollte etwa trokenes wetter ein⸗ fallen, ſo wird es nicht undienlich ſeyn, daß man jeden baum wohl begieſſe, indeme dadurch die erde nicht nur allein veſter gemacht, ſondern auch 5 2 er 2x0 Apfelbaum herfuͤrkunft neuer wurzeln ſehr befördert wird. Sind die gipfel derer baͤume groß, ſo muß man jeden baum an einem pfahle befeſtigen, damit fie nicht von den winden zu ſtark hin und her geriſſen wer⸗ den, als wodurch die jungen wurzeln gar groſſen ſchaden leiden. Sollte nach dem einſezen ſehr tro⸗ ken wetter einfallen, ſo muß man das begieſſen wie⸗ derholen, aber wohl acht haben, daß man hie⸗ rinn nicht zuviel thue, welches ein fehler iſt, den gar viele begehen: denn allzuviele naͤſſe machet alle junge wurzeln faulen, welche in dem erſten und andern jahre ziemlich zart ſind, und waͤhrend ſolcher witterung gar leicht ſchaden leiden. Kan man ſich aber mit einer genugſamen menge waſen verſehen, welchen man aus einem anger ꝛc. ausſchnei⸗ det, und leget man etwas davon um den fuß je⸗ des baumes, fo daß fie auf der oberflaͤche drey ſchuhe hoch um den ſtamm herum liegen, und das gras unterſich gekehrt ſeye; ſo wird dadurch ver⸗ hindert, daß der grund nicht zu geſchwinde aus⸗ trokne, und eine einiche waͤſſerung wird hernach mehr nuzen bringen, als wohl ſonſten drey oder viere. Den naͤchſt auf das pflanzen folgenden win⸗ ter werden dieſe waſen verfaulet ſeyn, daher muß man mit anfang des hornungs, wenn die groſſe kaͤlte vorbey iſt, den boden um jeden baum gemaͤch⸗ lich aufgraben, und dieſen verfaulten waſen hin⸗ einſcharren, wodurch die erde ſodann loker erhal⸗ ten, und das wachsthum derer baume ſehr befoͤr⸗ dert wird. Ein auf dieſe weiſe gepflanzter und ein⸗ gerichteter garten, wird dem eigenthuͤmer, durch das zunehmen derer baͤume, kein geringes vergnuͤ⸗ gen machen, und kan ihme nichts anders als groſ⸗ ſen nuzen bringen. Apfelbaum. 271 Nun muß ich auch eine anweiſung geben, wie man ſowohl die buſch⸗ als ſpalierzwerkbaͤume pflan. zen ſolle, ob ich gleich gerne geſtehe, daß ich kei⸗ nem menſchen rathen will buſchzwerke zu pflanzen; denn ihre buͤſche wachſen mit der zeit fo ſtark, daß ſich nahe bey ihren ſtaͤmmen nichts ziehen laͤßt, und daher das zwiſchen ihnen befindliche erdrich zu gar nichts zu gebrauchen iſt; auch kan die ſonne nicht durch, um den boden zu erwaͤrmen, und die ro⸗ hen duͤnſte zu zerſtreuen, fo, daß die frucht nie⸗ malen fo wohlgeſchmak werden kau, als diejenige iſt, ſo die ſpalierbaͤume bringen, welche des nu⸗ zens, den die ſonne und freye luft ſchaffet, voll⸗ kommen genieſſen. Will man aber zwerkbaͤume haben, ſo muß man ſie weit von einander ſezen, wenigſtens muͤſſen ſie vier und zwanzig ſchuhe ins gevierte von einander gepflanzet werden, und wenn die baume anfangen zweige zu treiben, ſo muß man dieſe an pfaͤhle beveſtigen, welche man um den baum herum, ſo gerade als immer moͤglich iſt, in die erde ſteket: denn laͤßt man die zweige gleich anfangs in die höhe wachſen, ſo kan man ſie hernach niemals in eine ſchikliche form bringen, ohne daß man dieſelbe entweder ganz wieder ab⸗ ſchneide, oder ſoviel biege und zerſtuͤmmle, daß der baum gar oft davon roſtet, und verdirbt. In beſchneidung dieſer baume muß man ſorgfaͤltigſt trachten, ihren mittlern theil fo frey vom holz zu halten, als nur immer moͤglich iſt, und nicht lei⸗ den, daß ſich ihre zweige kreuzen. Von den uͤbri⸗ gen beſondern umſtaͤnden iſt bey beſchneidung der ſpaliere gehandelt worden. Mit 252 Apfelbaum. Mit ſpalieren werden insgemein die beete derer kuͤchengaͤrten beſezet, und fie haben in dergleichen plaz ihren guten nuzen, wenn ſie wohl gepflanzet und eingerichtet ſind, indem derſelbige dadurch um nichts geringer gemacht wird, als das beſte par⸗ terre, oder der vollkommenſte luſtgarten ſeyn mag. Denn was kan wohl angenehmer ſeyn, als zwi⸗ ſchen regulaͤren heken von obſtbaͤumen zu ſpazieren, welche bald im fruͤhlinge mit ſchoͤnen blumen bede⸗ ket find, und im ſommer und herbſt die edelſten fruͤchte von verſchiedener art tragen? Dabey wer⸗ den durch dieſelbe, die in denen beeten ſtehende kuͤchengewaͤchſe dem geſichte entzogen, und zugleich auch gegen den ſchaden, den ihnen das wetter brin⸗ gen koͤnnte, verwahret. Was die eintheilung derer beete betrift, ſo wollte ich rathen, daß man ſie nicht zu klein mache, denn dadurch würden fie zu verſchiedenen ſorten von kuͤ⸗ chengewaͤchſen untuͤchtig gemacht, und die ſpaliere auch zu nahe an einander zu ſtehn kommen, wel⸗ ches doch in alle wege zu verhuͤten iſt. Die gröffe dieſer beete muß : nach der groͤſſe des gartens einge⸗ richtet werden. In einem groſſen ſtuͤke landes koͤn⸗ nen fie zweyhundert und fünfzig ſchuhe im vierek haben, oder dreyhundert ſchuhe lang, und hundert breit ſeyn, nachdem es die figur des gartens erlau⸗ bet; und in kleinen gaͤrten koͤnnen ſie nicht groͤſſer, als hundert ſchuhe ins gevierte gemacht werden, in der breite derer wege aber zwiſchen denen ſpalie⸗ ren hat man ſich eben auch nach dieſer proportion zu richten. Wenn der grund zum pflanzen zube⸗ reitet iſt, ſo ſoll man ſich bemuͤhen ſolche baͤume auszu⸗ Apfelbaum. 253 auszuſuchen, die faſt zugleich treiben, um ſie in jedes ſpalier zu ſezen, fo laßt ſich alsdenn die weite, in welcher ſie ſtehen ſollen, beſſer einrichten, da⸗ mit man ſpaliere von gleicher hoͤhe bekomme, und nicht ſchlecht treibende baͤume unter freche ſeze, als wodurch die heke ein ſehr ſchlechtes anſehen bekom⸗ men wuͤrde. ef Die weite, in welcher diefe baͤume zu ſezen, fol zwanzig ſchuhe lang ſeyn, wenn ſie auf wildlinge gepfropfet ſind, und ſtark treiben; treiben ſie aber ſchwächer, fo find ſechszehn ſchuhe genug; find fie aber Paradysapfelſtaͤmme, fo brauchen fie nur eine weite von zehn oder zwoͤlf ſchuhen. Da die art dieſe Bäume zuzurichten und zu pflegen, mit der bereits angefuͤhrten einerley iſt, ſo will ich ſie nicht wiederholen, ſondern den leſer dahin verwieſen ha⸗ ben. Dieſes einige will ich hier nur anmerken, daß es gut iſt, dieſe baͤume vier augen uͤber dem pfropfreiſe abzuſchneiden, und niemalen haͤume zu waͤhlen, die von der zeit des pfropfens an, mehr als zwey jahre alt ſind: Denn die aͤltern baͤume brechen nicht ſo leicht aus, wenn man ſie ab⸗ ſchneidet, indem ihre rinde meiſtens hart iſt; die wunden an alten baͤume heilen nicht fo geſchwinde, als an jungern. | Den folgenden ſommer darauf muß man ſich mit duͤnnen pfaͤhlen verſehn, die ungefehr drey ſchuhe lang find, um fie auf jeder feite derer baͤu⸗ me in die erde zu ſteken; viere find für jeden baum genug. An dieſen pfaͤhlen muß man die neuen zweige, wenn welche hervorgewachſen ſind, veſt machen, und zwar fo niedrig, als es fon un eine 254 Apfelbaum. keineswegs aber dieſelben in die hoͤhe wachſen laſ⸗ ſen, wie ihrer viele insgemein zu thun pflegen: denn wenn die zweige ſolchergeſtalt im ſommer ge⸗ zogen werden, ſo hat man im winter keiner ge⸗ walt noͤthig, um fie an ihren gehörigen ort zu bringen, und ihre ſchoſſen ſind nicht ſo ſtark und ſtoͤrriſch. Haben die baͤume wohl angeſchlagen, ſo iſt es auch wahrſcheinlich, daß alle vier augen⸗zweige ge⸗ trieben; iſt dem ſo, ſo ſoll man um Michaelis, (welches die von mir zum beſchneiden angeſezte zeit iſt), jeden der zwey oberſten ſchoſſen, bis auf vier augen abſchneiden, um dem baum zweige zu ver⸗ ſchaffen; aber die zwey unterſten kan man ſo lange laſſen, daß ſie ſechs bis acht knoten behalten, nach⸗ deme ſie nemlich kraͤftig ſind; doch will ich dieſes hiemit zur regel ſezen, daß man niemals einen ſchoſſen im ſommer beſchneide, man wollte dann zweige haben, welche einen leeren plaz an dem ſpa⸗ liere ausfüllen ſollten; dieſes fol man niemalen nach dem maͤy thun: denn diejenigen ſchoſſe, ſo nach Johannis hervorgetrieben, werden niemals reif und tuͤchtig genug, und taugen vr weder vr bolz⸗ noch fruchttragen. Haben aber die baͤume nur drey ſchoſſen im er⸗ ſten ſommer getrieben, ſo ſchneidet man um Mi⸗ chaelis den oberſten bis auf drey augen ab, und laͤft ihn in der mitte des baumes gerade ſtehen, die zween ſeitenaͤſte aber werden bis auf fuͤnf oder ſechs augen abgeſchnitten, nachdem ſie nemlich kraͤf⸗ tig find, dabey man fie fo niedrig ziehet, als es ſich wohl thun laͤßt. Haͤtten ſie aber das erſte jahr nur Apfelbaum. 255 nur zwey ſchoſſe bekommen, ſo wird es rahtſam ſeyn, um bereits angezeigter urſachen willen, beyde bis auf vier augen abzuſchneiden. Das zweyte jahr hat man zu beobachten, daß alle nene zweige niedrig gezogen werden, wie in dem erſten, und daß man die herausſtehenden ſchoſ⸗ ſen, welche in den ſpalieren nicht wohl laſſen, ſo bald ſie hervortreiben, beyſeite bringe, damit ſie dem baum die nahrung nicht entziehen. Um Mi⸗ chaelis kan man die zweige derer mittlern theile des baumes, oder wo man ſonſten zweige, um die leeren plaͤze anzufüllen noͤthig hat, beſchneiden. Aber von nun an muß man ſich huͤten, daß die zweige nicht zuviel beſchnitten werden: denn je⸗ mehr man beſchneidet, jemehr treiben ſie, und da giebt es keine beßre art in aller fruchtbaͤume be⸗ ſorgung, welche altes holz haben, als daß man ihre zweige ſo lange laſſe, als ſie ſind, wenn der baum genugſam holz hat, und daß man ſie ſo nie⸗ drig halte, als es ſeyn kan; denn dadurch wird den allzufrechen ſchoſſen geſteuert. Und über die⸗ ſes kommen in vielen fruchtbaͤumen die bluͤthknoſpen zuerſt an dem ende des leztjaͤhrigen ſchoͤßlings her⸗ vor, ſo daß, wenn ſie abgeſchnitten werden, der acht theil des einzuſammelnden obſtes zu ſchanden geht. Dieſe wenige regeln, und eine genaue beobach⸗ tung derſelben, werden zulaͤnglich genug ſeyn, die ſpaliere wohl einzurichten und zu unterhalten, und 2 denſelben ſowohl nuzen als vorgnugen zu ha⸗ en. Cydonia 256 DURE TR © Un. Cydonia Snittenbanm, } hat feinen namen von Cydon, einer inſul bey Lesbos, oder von der beruͤhmten Stadt dieſes namens in Creta. The Quinco Tree. Der baum iſt von niedriger groͤſſe, die aͤſte zer⸗ ſtreuet und krumm. Die blume und frucht glei⸗ chen der bluͤthe und frucht des birnbaumes: man mag ihn aber warten, wie man will, ſo iſt die frucht ſauer, ſtreng und mit einer art wolle bedekt. Die ſorten ſind: 1) Cydonia fructu oblongo year ne Insgemein die Birnquitte. N 2) Cydonia fructu breviore & rotundiore. Tour- | »ef. Die Apfelquitte. 50 3) Cydonia latifolia Luſitanica. Tourn. Dit breitblätteichte portugieſiſche Quitte. 4) Cydonia fructu oblongo, levi, dulci, ein. lique. Tourn. Der Quittenbaum mit langer, glatter, ſuͤſſer frucht, fo man eſſen kan. 15 5) Cydonia fructu oblongo minori, lanugi- nolo, non eduli. Town. Der Quittenbaum mit kleinerer, 9 und erer Ran! ſo an zu eſſen iſt. 86) Cydonia Inn folia vulgaris. Torn. Der Be RN mit ſchmalen blättern. Dieſe r Quitten baum. 257 Dieſe ſechs ſorten werden in denen meiſten Baum⸗ ſchulen um Londen geꝛogen; allein die portugieſiſche — iſt wegen der gute ihrer frucht am meiſten ge tet. \ ad N Sie find alle, entweder durch einleger (ſchoͤßlinge), oder abgeſchnittene zweiglein, leichtlich fortzupflan⸗ zen, die man in einen feuchten boden ſezen muß. Die ſo man aus denen ſchoͤßlingen zieht, haben ſelten ſo gute wurzeln, als diejenigen, ſo von abgeſchnit⸗ tenen zweiglein oder einlegern gezogen worden, trei⸗ ben auch wieder gar viele ſchoͤßlinge, welches eben an fruchttragenden baͤumen nichts gutes iſt. Die abgeſchnittenen zweiglein muß man bald mit an⸗ fang des fruͤhlings pflanzen, und bey trokenem wetter oͤfters begieſſen, um das wachsthum der wurzeln zu befoͤrdern. Das zweyte jahr darnach ſoll man ſie in eine Baumſchule, in drey ſchuhe weit von einander ſtehende reihen, und in denen reihen einen ſchuh weit von einander ſezen, da man ſie denn zu warten hat, wie bey denen Ae⸗ pfeln gezeigt worden. Nach zwey oder drey jah⸗ ren koͤnnen dieſe baͤume dahin verſezet werden, wo ſie bleiben ſollen. Und da ſezt man ſie entweder an einen graben, bach, oder an einen andern feuchten plaz, wo ſie mehrere und viel groͤßre fruͤch⸗ te tragen, als in einem trokenen boden; obſchon die im trokenen lande wohlgeſchmakter, und ehen⸗ der reif werden. Dieſe baͤume haben des beſchnei⸗ dens nicht viel noͤthig, das vornehmſte ſo man ih⸗ retwegen zu beobachten hat, beſteht darinn, daß man ihre ſtaͤmme von nebenſchoſſen frey erhalte, und diejenigen aͤſte W ‚ (0 einander e Glei⸗ 258 Quitten baum. Gleicherweiſe muß man auch alle aufrecht aus der mitte des baumes wachſende freche ſchoſſe gaͤnzlich wegnehmen, damit der wipfel nicht gar zu dich⸗ te von holz ſey; welches bey allen fruchtbaͤumen ſchaͤdliche folgen hat. Man kan dieſe ſorten auch durch das okulieren oder pfropfen auf ſolche ſtoͤke, die man aus abge ſchnittenen zweiglein gezogen, vermehren; daher denn auch die beſten ſorten auf dieſe weile in groͤ⸗ ſter menge gezogen werden koͤnnen, als auf irgend eine andre art; auch werden dieſe baͤume viel beſ⸗ ſer frucht tragen. Man haͤlt auch dieſe baͤume gar hoch, als ſtaͤm⸗ me Birnen zu pfropfen und zu okulieren, wodurch die ſommer⸗ und herbſtfruͤchte gar ſehr verbeſſert werden: und ſonderlich diejenigen, ſo man an mauern und ſpaliere ſezet. Denn die baͤume auf dieſen ſtaͤmmen treiben nicht fo ſtark, als die, fo auf wilden ſtaͤmmen ſtehn, und koͤnnen alſo in ei⸗ nem engern bezirke eingeſchloſſen werden, bringen auch ehender frucht. Die winterfruͤchte aber ſchla⸗ gen auf dieſen ſtoͤken nicht ſowohl an, indem ihre frucht gerne aufſpringt, und insgemein ſteinicht iſt, ſonderlich wenn es harte birnſorten ſind; daher fich denn dieſe ſtoͤke nur fuͤr die weichen ſchmelzenden birnen und fuͤr einen naſſen boden ſchiken. Dieje⸗ nigen ſtoͤke, ſo aus abgeſchnittenen zweiglein gezo⸗ gen worden, ſind die beſten. Die drey lezten ſorten koͤnnen gleich denen ge⸗ meinen ſorten gezogen werden, ſind auch eben ſo dauerhaft, ſo, daß ich ſolches hier nicht Be en, — we ee Alk Quittenbaum. 259 len will, nur merke ich an, daß es am beſten fey, ſie entweder durch abgeſchnittene zweiglein oder ein⸗ leger fortzupflanzen: denn diejenigen, ſo man aus nebenſchoſſen zieht, treiben immerzu viele dieſer fchofen aus ihrer wurzel, wodurch fie ſehr unſchein⸗ bar werden. 3 Be N 2 | Mefpilus, der Miſpelbaum. Sein charakter iſt: Die blaͤtter ſind entweder ganz und wie die lor⸗ beerblaͤtter geformt, wie an den zahmen ſorten, oder zerkerbt, wie an den wilden. Die blume be⸗ ſteht aus fuͤnf blaͤttlein, die ſich nach roſenart aus⸗ breiten. Die frucht hat einen nabel, und iſt nicht eßbar, bis ſie teigicht wird; auch ſind meiſtens in jeder frucht harte ſamen enthalten. Der unterſcheid, den Linnaͤus zwiſchen Meſpi- lus, Cratægus und Sorbus machet, beſteht in der anzahl der ſteine jeder frucht; ſo, daß nur alleine diejenigen ſorten, welche fuͤnf ſteine in jeder frucht haben, in das geſchlecht von Melpilus geſezt wor⸗ den, die mit dreyen in das von Sorbus, und die mit zweyen in das von Cratzegus, Da aber dieſer charakter bey einer und der nemlichen ſorte nicht immer einerley bleibet, ſo halte ich dafuͤr, der unterſchied, den Tournefort und Ray gemachet ha⸗ ben, verdienen den vorzug. Die ſorten ſind: 1) Meſpilus germanica, folio laurino non ſera- to, five Meſpilus ſilveſtris. C. B. P. Der gemeine Miſpelbaum, insgemein der Nottinghamiſche Mi⸗ ſpelbaum. 2) Melpilus ‚ folio laurino major. C. B. P. Der groſſe hollaͤndiſche Miſpelbaum. . Mifvelbaumn 261 3) Mefpilus apii folio, ſilveſtris fpinofas five oxyacantha. C. B. P. Der gemeine Hagedorn. 4) Meſpilus fpinofa five oxyacantha, flore ble no. Tourn. Hagedorn mit gefuͤllter blume. 5) Mefpilus apii folio, laciniato. C. B. P. Der Azarol oder Neapolitaniſche Miſpelbaum. IR 6) Meſpilus ſpinoſa, p pyri ſolio. H. kei Der Hagedorn, Mehlfäßleinbaum. 7) Meſpilus ſeu fpina acuta, biflora Brian Park. Theat. Der Glasdenburydorn. 8) Mefpilus ſpinoſa five oxyacantha Virgin: na. H. L. Der Virginiſche Hagedorn. 9) Meſpilus aculeata pyri folia, denticulata ſplendens, fructu inſigni rutilo, Virginienſis. Phuk. Pyr. Der Virgtniſche Miſpelbaum mit glaͤn⸗ zenden blaͤttern, und ſehr rothen fruͤchten; insge⸗ mein der Virgniſche Azarolbaum mit rother frucht. 10) Meſpilus Virginiana, apii folio, vulgari ſimilis, major, grandioribus fpinis. Pluk. Phyr. Der Virginiſche Hagedorn, mit langen ſtarken dor⸗ nen. 11) Mefpilus pruni folia Virginiana, non fpi- noſa, fructu nigricante. Pluk: Phyt. Der Virgi⸗ niſche Hagedorn, mit pflaumenblättern und ſchwar⸗ zer frucht. 12) Melpilus pruni unis, fpinis Wapiti fortibus, fructu rubro magno. Clayt. Hor. Virg. Amerikaniſche e ele an BEE: x E 262 Miſpeln baum. ſehr ſtarken dornen und groſſer rother frucht; ins⸗ gemein karoliniſche Kasse , mit ſehr arten . nen. | 2% Meſpilus vid ts Erf Tolls‘ h {pinis longiſſimis rectis, fructu rotundo luteo. Virginiſcher Hagedorn mit Stachelbeerblaͤttern, mit ſehr langen geraden dornen, und runder gelber frucht; insgemein Lord Islays Hagedorn. 95 14) Meſpilus inermis, folüs obverſe ovatis a ſubtus tomentoſis, pomis Hvatis lutels. Glatter amerikaniſcher Hagedorn / mit eyfoͤrmigen Blättern, ſo unten weiß find, und eyfoͤrmigey gelber fruchtz insgemein der gabe een mit dente frucht. 1 50 Meſpilus api boli0 laciniato, e ex albo luteſcente minori. Hort. Cath. Der Miſpel⸗ baum, mit kleiner gelblichtweiſſer frucht 160 Meſpilus folio laurino, major, fructu pra- coci, ſapidiori, oblongo leviori, ſeu rariori ſub- ſtantia. Hort. Cath. Glatte länglichte Miſpeln, mit groſſen Lorbeerblaͤttern, welche die itglieniſchen Gaͤrt⸗ ner Nefpoli nennen. 17) Meſpilus folio ſubrotundo, fructu ae Tourn. Kleiner Miſpelbaum mit runder frucht. 18) Meſpilus folio rotundiore, fructu nigro ſubdulci. Tourn. geile: EN mit tet zer frucht. uf Der erſte dieſer Miſpelbäume war vor diem in gärten und pflanzſchulen gemeiner als n ann 8 4 2 . Miſpelba u m. 263 Denn da der hollaͤndiſche Miſpelbaum eingefuͤhret worden, hat er den vorzug bekommen, indem ſeine frucht viel groͤſſer iſt, auch beſſern geſchmak hat, als die alte; daher er denn häufiger gepflanzet wor: den. Dieſe ſorten koͤnnen durch das okulieren oder pfropfen auf den Hagedorn oder Birnbaum fort⸗ gepflanzet werden, indem ſie auf einem wie auf dem andern ſehr wohl bekleiben, nachgehends kan man fie in den fruchtgaͤrten, entweder als hochſtaͤm⸗ mige baͤume, oder an ſpaliere verſezen, da fie auf beyde manieren ſehr wohl anſchlagen werden, al⸗ lein wenn die groͤßre forte an einen ſpalier geſezet wird, ſo wird ſie auch viel groͤßre fruͤchte tragen; doch muß man im beſchneiden acht geben, daß die tragzweige nicht beſchnitten werden; denn da die frucht meiſtens am ende derſelben wächst, fo wird ſie mit dem beſchneiden zugleich mit Düüweggle on men. Dieſe pflanzen wachſen faſt in — boden, doch wird die frucht in einem ſtarken, der mehr naß als troken iſt, viel groͤſer werden; wiewohl fie in einem mittelmaͤßigen insgemein am wohlgeſchmatſten ſind. Man läßt die fruͤchte an den baumen bis in den oktober, da ſie abzufallen anfangen, alsdenn aber muß man ſie ſammeln, wenn ſie troken ſind, und an einen trokenen ort legen, bis ſie weich werden, und zu verderben anfangen, welches insgemein ein monat nach dem ſammeln geſchieht, da man ſie denn eſſen kan; vorher aber ſind ſie ſo ſtreng, daß es unmoͤglich iſt ſie zu eſſen. N 4 Die 264 Miſpel baum. Die dritte forte iſt in England fo gemein, daß es ſehr uͤberſluͤßig ſeyn wuͤrde, die zeit mit beſchrei⸗ bung derſelben zu verderben, weil der meiſte ge⸗ brauch den man in England davon machet, darinn beſteht, daß man ſelbige zu heken gebrauchet. Die ſechszehnte forte iſt von einichen italieniſchen gaͤrtnern nach England gebracht worden, welche Pomeranzen⸗ und Jaßminbaͤume dahinbringen. Sie haben dieſe baͤume unter dem namen Nefpoli ver: kauft, welcher ſich allen ſorten dieſes geſchlechtes behlegen laͤßt. Die frucht dieſes baumes iſt faſt kleiner als die gemeinen Miſpeln; ſie hat aber ei⸗ nen beſſern geſchmak/ und wird ehender reif, da⸗ her man denn einer oder der andern pflanze, in ſolchen gaͤrten, wo raum iſt, einen plaz geben kan. Doch muß ich allhier nur ſoviel melden, daß man insgemein in den heken um Londen drey oder vier varietaͤten dieſer pflanze wahrnimmt, die ſich in der groͤſſe der blaͤtter und frucht von einander unterſchieden; allein die ſorte, welche die kleinſten blaͤtter hat, verdienet vornemlich zu heken gezogen zu werden: denn ihre zweige wachſen allezeit dichte beyeinander, ſo, daß die heke ſich viel dichter ſchließt, und ein viel ſchoͤneres anſehn hat: denn man beobachtet insgemein, daß die aͤſte aller arten von baͤumen, in einer zu der groͤſſe ihrer blättern proportionirten weite von einander wachſen. Die vierte ſorte iſt eine varietaͤt der dritten, von welcher ſie ſich durch ihre ſchoͤnen gefuͤllten blumen unterſcheidet. Man pflanzt fie durch das olulieren oder pfropfen auf die gemeine ſorte fort, auch 5 8 ie 8 * 1 * * Miſpelbaum. 265 ſie in regulare ſtaͤmme, die zwoͤlf bis vierzehn ſchuhe hoch ſind, gezogen werden. Wenn man ſie auch in luſtwaͤlder oder andre plantagen von baͤumen ſezet, ſo, daß ſie mit andern bluͤhenden baͤumen von gleichem wachsthume untermiſcht ſteht, fo macht fie die zeit uͤber, da fie blüht, welches der groͤſte theil des maͤymonats iſt, ein ſehr feines anſehn, indem ihre blumen in groſſen buſcheln wachſen, wie an den gemeinen ſorten, aber dabey recht gefuͤllt ſind. In den Baumſchulen um Londen iſt dieſer baum ſehr gemein. Der Azarol oder neapolitaniſche Miſpelbaum iſt aus Italien zu uns gekommen, woſelbſt die frucht ſehr hoch geachtet wird. Er wird eben auch durch das okulieren oder pfropfen auf die gemeinen Ha⸗ gedornſtaͤmme fortgepflanzet, und muß in einen naſſen boden und warmen ort verſezt werden, da er jährlich in England eine menge von früchten bringen wird, die wie die fruͤchte des gemeinen Hagedorns geformt, oder viel gröffer find, auch ſo lange aufbehalten werden muͤſſen, bis ſie teig werden, ehe man ſie eſſen kan, wie die gemeinen Miſpeln. Ich habe wahrgenommen, daß dieſe baͤume in verſchiedenen orten an warme mauern gepflanzet werden, indeme man ſie fuͤr zu zart gehalten, als daß fie in unſerm klima, ohne ſolche beyhuͤlfe, feuchte bringen ſollten. Allein dieſes iſt ein groß fer fehler, denn ich habe an hochſtaͤmmigen baͤu⸗ men vielmehr fruͤchte, als an ſolchen die an mauern ſtuhnden, geſehn; auch wurden ſie ſehr wohl reif, und viel wohlgeſchmakter. 8 | 7 266 Miſpe bau m. Der Hagedorn oder Maͤhlfaͤßleinbaum war vor dieſem in größrer hochachtung als izo. Man pflanzt ihn insgemein an mauern oder gebaͤuden, wo er im winter ein angenehmes anſehn macht, ſonder⸗ lich wenn er voll fruͤchte haͤngt, indem ſelbige zu dieſer zeit eine ungemeine rothe farbe haben, und insgemein in groſſen buͤſcheln wachſen, welche nebſt feinen immergruͤnen langen blättern, ihn in je dem gutem garten eines plazes werth machen; um aber an jedem theile des baumes fruͤchte zu haben, als worinnen ſeine groͤſte ſchoͤnheit beſteht, fo foll man beſtaͤndig darauf ſehen, daß man junge zweige nachziehe, denn die frucht waͤchst allezeit auf dem zwey⸗ oder dreyjaͤhrigen holze, und alle zweige die alter ſind, tragen ſolche niemalen: da man aber dieſes niemalen recht in acht nihmt, ſo tragen die meiſten haͤume dieſer art ſelten fruͤchte, als nur an ihren aͤuſſerſten theilen: dieſes aber iſt eine urſache, warum dieſe baͤume ſeit lid. nahen, ſo eng geachtet worden. Die aͤſte dieſes baumes ſind hr biegsam ‚fo daß man ihn nicht zu einem hochſtaͤmmigen baume zie⸗ hen kan, ſondern ihm allezeit zur unterſtuͤzung mit einer mauer oder anderm gebaͤude zu huͤlfe kom⸗ men muß. Er iſt ſehr dauerhaft, und waͤchst in jedem boden oder ort; doch liebt er vornemlich einen trokenen boden, als in welchem er late mein mehr fruͤchte traͤgt. | Er kan durch einlegung der zarten ſchoſſe fortge⸗ pflanzt werden, welche insgemein zwey jahre brau⸗ chen, ehe ſie zum verſezen genug wurzeln haben; ungeacht aber geht dieſe manier doch viel Ae Miſpelbau m. 267 der vor ſich, als wenn man ihn aus dem ſamen zieht, welcher ſelten vor dem zweyten jahre auf⸗ geht, und in den zwey folgenden jahren ſehr we⸗ nig wächst; hernach aber kan man fie dahin plan: zen, wo fie bleiben ſollen; oder man fest ihn auch zwey bis drey jahre in eine Baumſchule, da man ihn hinſezen will. Er braucht insgemeir drey jahre nach dem verſezen , ehe er anfaͤngt fruͤchte zu brin⸗ gen. 1:0 ih}. RSS. a, Hast. 216, „an n ‚Det eee pt, in verfchiedenen dat ten zur kurioſitaͤt gehalten. Er bringt öfters im winter einiche blumenbüſchel, und blähet hernach wieder zu feiner zeit mit der gemeinen ſorte; ſonſſen aber iſt er von dem gemeinen Hagedorne in nichts unterſchleden. Die fabel, daß, wenn man ihn am Chriſttage des morgens okuliert, er nachmit⸗ tag bluͤhe, und des nachts verwelke, findet heut zu tage, aus guten gruͤnden, keinen glauben: denn ob es ſich manchmalen Die ereignen möchte, daß an dieſem tage ſich eini Lame e oͤfneten To zeigen ſie ſich doch insgemein ſpater; wiewohl ſolches groͤſtentheils auf die gelinde witterung am koͤmmt. Es kan dieſe ſorte durchs okulieren oder pfropfen auf den gemeinen hagedorn fortgepflanzet werden; auch ſoll man ſie in einen warmen ort ſezen, indem ſolches vornemlich dazu beytragen wird, daß ſie im winter bluͤhe: denn wenn ſie den kalten winden allzuſehr ausgeſezet ift, fo gehn die blülhtnoſren ohne ſich zu oͤfnen, obgleich font die pflanze eben ſo dauerhaft als die gemeine ſorte iſt, und eben ſo traktirt werden kan. l Der virginiſche Hagedorn wächst groͤſſer als die vorigen, 268 Miſpelbaum. vorigen, und iſt ſehr dauerhaft: man kan ihn, wie den gemeinen Hagedorn, aus dem ſamen ziehn, auch bleibet derſelbe insgemein zwey jahre lang, wie jener, in der erde. Dieſemnach iſt es die geſchwindeſte manier ihn auf den gemeinen Hage⸗ dorn zu okulieren, oder zu pfropfen. Doch muß ich geſtehn, daß die auf ſolche weiſe gezogene baͤu⸗ me nicht ſo groß werden, als insgemein diejeni⸗ gen ſind, die man aus dem ſamen zieht, ſie tra⸗ gen aber viel ehnder frucht. Jedoch wenn man ſie vollkommen haben will, muͤſſen ſie allezeit aus dem ſamen gezogen werden. Dieſe ſorte waͤchst achtzehn bis zwanzig ſchuhe hoch, und kan mit re⸗ gulaͤren ſtaͤmmen und wipfeln gezogen werden, un⸗ ter andern baͤumen aber von gleichem wachsthume, macht ‚fie eine angenehme varietaͤt; denn wenn ſie im fruͤhlinge bluͤhet, ſieht fie ſehr anmuthig aus, indem ihre blumen groß ſind, und am ende der zweige in groſſen buͤſcheln wachſen. Wenn die frucht, welche ſehr groß iſt, und in ſtarken buͤſcheln waͤchst, reif wird, ſo hat ſie ein ſehr ſchoͤnes anſehn, und wird als ein gutes futter fuͤr das vieh gehalten. Die neunte, zehnde und eilfte forte find vor et⸗ lichen jahren aus Virginien gebracht worden, und werden von den liebhabern der baͤume zur kurio⸗ fität gehalten. Sie koͤnnen wie die andern ſorten aus dem ſamen gezogen werden; oder man okuliert und pfropfet ſie auch auf den gemeinen Hagedorn; hernach aber kan man fie in die quartiere von luſt⸗ waͤldern, unter andre baͤume von gleichem wachs⸗ thume, verſezen, da ſie denn eine angenehme va⸗ rietaͤt machen werden. | Die N F Mifvelbaum 20 Die neunte forte wird groͤſſer als die beyden ans dern, und wenn man ſie aus dem ſamen zieht, wird ſie dem virginiſchen Hagedorn gleich, auch ſind ihre blumen und fruͤchte ſo groß, als an die⸗ 4 „ſo, daß fie ſich mit ſelbigem wohl vermiſchen Die zehnte und eilfte forte werden insgemein fo groß, als der gemeine Hagedorn, mit welchem ſie auch, wegen der varietaͤt, in luſtwaͤldern unter⸗ miſcht werden koͤnnen. Die zehnte forte wird von einichen gaͤrtnern der Hagedorn mit Ahornblaͤttern genennt, weil ihre blätter den blättern des kleinen oder gemeinen ahorns aͤhnlich ſehen. Dieſe ſorte bluͤhet ſpaͤter im jahre als die andern, indeme ſie ſich ſelten ehender in ihrer ſchoͤnheit zeiget, als im junio, und manch⸗ malen auch erſt um die mitte dieſes monats; da aber die buͤſcheln der blumen groͤſſer find, als an allen andern bekannten ſorten, ſo bekoͤmmt dieſe, wegen des ſchoͤnen anſehns ihrer blumen, fuͤr an⸗ dern den vorzug: und im herbſt ſehen dieſe baͤume, wenn ihre frucht reif iſt, eben ſo ſchoͤn aus, in⸗ dem ſelbige eine liebliche rothe farbe hat, und überall am baum in groſſen buͤſcheln haͤngt. Die frucht der eilften ſorte ſiehet ſchwarz aus, wenn ſie reif iſt; aber ſie waͤchst nur duͤnne an den baͤumen, indem ſelten mehr als zwey oder drey beyſamen wachſen. Die blaͤtter ſehen der form nach den pflaumenblaͤttern in etwas gleich, find aber langer und ſchmaͤler. Dieſe forte wird mehr um der mannichfaltigkeit, als wegen der ſchoͤnheit gehalten. 270 Mifvelbaum. Die zwoͤlfte und vierzehnte forte ſind ſeit einichen jahren in den engliſchen gaͤrten eingefuͤhrt worden, ſie kommen aus Amerika, und werden in den Banu ſchulen um Londen gezogen. Die zwoͤlfte ſorte hat unter allen die laͤngſten und ſtaͤrkſten dornen, die blaͤtter ſehen den pflaumen⸗ blaͤttern aͤhnlich, die frucht iſt ſo groß, als an dem virginiſchen Hagedorne (peo. 8.) waͤchst, aber nur dünne geſaͤet, indeme ſelten mehr als zwey oder drey beyſamen ſtehn, aber ihrem wachsthume nach, ſiehet dieſe forte in England, wenn fie auf ihren eignen ſtamm gepfropfet iſt, mehr einer ſtau⸗ de, als einem baume aͤhnlich. Die vierzehnte ſorte wird ein groͤßrer baum, und koͤmmt der achten gleich. Sie hat keine dornen, und die blaͤtter ſind breiter als lang. Unten ſind fie weißlicht. Die frucht iſt fo groß, als die an der achten, aber eyfoͤrmig, und von farbe gelb⸗ lichgruͤn. Sie wachſen einzeln oder paarweis, und ſelten ſtehen dreye beyſamen, ſo, daß der baum, weder um der blumen noch fruͤchte willen, ein be⸗ ſonders anſehn macht. Die dreyzehnte ſorte wuchs etliche jahre lang in des Viſchoff von Londen garten, zu Fullham: iſt aber lezthin wieder aus Amerika zu uns gebracht worden, nachdem ſie etliche jahre lang gemangelt hat. Die dornen dieſer ſorte ſind ſehr lang und duͤnn, die frucht iſt klein, und mit blättern um⸗ geben. Die fünfzehnte forte if feit ra aus Italien hey uns eingefuͤhrt worden. Sie unterſcheidet ſich von * * 1 N ö 1 75 1 | | 1 Miſpelbau m. 271 von den andern ſorten durch die form und farbe ihrer frucht, als welche platt und gelblichtweiß ausſieht. Sie wird durch das okulieren oder pfro⸗ pfen auf den gemeinen Hagedorn vermehrt, und verdient in allen guten ſammlungen von baͤumen einen plaz. Die ſiebenzehnte und achtzehnte ſorte wachſen niedriger, indeme ſie ſelten uͤber fuͤnf oder ſechs ſchuhe hoch werden. Auch ſchiken ſie ſich unter andre ſtauden von gleichem wachsthume, da ſie durch die varietät ihrer völligen blaͤttern, wie auch mit ihren blumen und fruͤchten, zu ihrer zeit, in ſolchen plantagen eine feine varietaͤt machen. Sie ſind leichtlich durch einleitung zarter zweige fortzu⸗ pflanzen, welche in einem jahre zum verſezen ge⸗ nug wurzeln haben werden, da man ſie dann da⸗ hin pflanzen kan, wo ſie bleiben ſollen; man kan ſie auch auf den Weißdorn pflanzen, oder man kan ſie in eine Baumſchule ſezen, und regulaͤr ziehen, da ſie nicht ſo leicht umſchlagen werden, als wenn a. fie fogleich in luſtwaͤlder ſezet, wo fie bleiben ollen. Die zwölfte forte treibt aus der wurzel viel ſchöͤß⸗ linge, die man im fruͤhlinge abnehmen, und zwey oder drey jahre in eine Baumſchule ſezen kan, biß fie ſtark genug werden, daß fie als gute, dahin geſezt werden können, wo fie bleiben ſollen: auf dieſe weiſe aber koͤnnen fie ſtart vermehrt werden. Die auf dieſe weiſe erzogene baͤume aber find ſehr geneigt, viele ſolcher ſchoſſen aus ihrer wurzel zu treiben, und wenn man ſelbige nicht jaͤhrlich ab⸗ nimmt, wachſen ſie unordentlich daher, und neh⸗ men den alten baumen die nahrung, 272 Miſpelba u m. Sie bluͤhen im aprill und maͤy, und im auguſt 1 iſt insgemein ihre frucht reif; ſie hat aber keinen nuzen, als daß man aus ſelbiger pflanzen zieht. Da aber dieſes verdruͤßlich iſt, und die einleger ſo gerne wurzeln, ſo iſt es nicht der muͤhe werth, ſol⸗ ches vorzunehmen: wiewohl etwa auf dieſe weiſe varietaͤten zu erhalten waͤren, gleich wie man oͤf⸗ ters an andern baͤumen und ſtauden gefunden. TEN Ceraſus, ee. 273 Ceraſus, wird alſo genannt von Ceraſus, einer Stadt der Provinz Pontus. Als dieſe Lukullus zerſtoͤrt hatte, brachte er den Kirſchbaum von da nach Rom, und nannte ihn Cera ſus, nach dem namen der Stadt. The Cery-Tree. Der Kirschbaum. Der Chapter ß; Er hat groſſe glänzende blaͤter. Die frucht wächst an langen ſtielen und iſt rundlicht, oder herzformig/ der ſtein iſt kurz, dik und rundlicht. Die Sorten ſind: 1) Ceraſus ſativa, fructu rotundo, rubro & acido. Tourn. Die gemeine rothe oder Garten⸗ kirſche. 2) Ceraſus ſativa; fructu majori, Tourn. Groſſe ſpaniſche Kirſche. 3) Ceraſus major, fructu magno cordato, bro. Die rothe Herzkirſche. ) Ceraſus major, fructu magno, cordato, al- bo. Die weiſſe Herzkirſche. 5) Cerafus major, fructo magno, cordato, Ang Blutherzkirſche. 6) Ceraſus major, fructu cordato nigro, Die ſchwarze Herzfirfchen. S 7 Cms 274 Kirſchb da u m. 7) Ceraſus majalis, * duro ſubdulci. Tour- ef. Die Maͤykirſche. 8) Cerafus major ac Elvelltis, fructu ſubdulci, Pr colore inficiente. 0 B. Die ſchwarze Kir⸗ che a 9) Ceraſus fructu magno, 10 ; Een. Tourn. Die Erzherzogskirſche. The Archduke Cherry. 10) Ceraſus ſicula, fructu caftanei coloris. Tourn. Insgemein gelbe ſpaniſche Kirſche. 11) Cerafus uno pendieulo, plura ferens. J. B. Die flandriſche Buͤſchelkirſche. Traͤubelkirſche. N 12) Ceraſus fructu incarnato, var deen, che. 4 - 13) Cerafus ſativa, fructu orbiculato nigerri- mo micante. ‚Tourn. Die groſſe ſchwarze Kirsche. 14): Cerafus hortenfis flore roſeo. C. B. Groſſe Kirſche mit gefuͤllter bluͤthe. 15) Ceraſus hortenſis pleno flore. C. B. Die Kirſche mit gefuͤllter bluͤthe. | 16) Ceraſus ſilveſtris fructu wabrs. J B. Ge meine wilde Kirſche. 17) Ceraſus ſilveſtris, ee Anglica, frudtu rubro parvo, ſerotino. Ray. Hiſt. Die wilde, nordiſche, engliſche, ſpathreiffende Kirſche. 18) Ceraſus filveftris amaras. mahaleb putata. J. B. Steinweichſel, oder wohlriechende Kirſche. 19) Ceraſus hortenſis, foliis eleganter varie- gatis. Der Kirſchbaum mit ſchelichten blättern. . di u u Kirfhbuum. 279 Es werden noch viele andre Kirſchſorten in gu⸗ ten fruchtgaͤrten gezogen: Als die Agtſteinkirſchen, Amber-Cherry. Luce ward, Lucæ- Mardi Cera- fam, Corona. Gaskoniſche Kirſchen, Galcoigne. Maulbeerkirſchen, Morello, Ceraſum morellum, von dem ſaft, der dem maulbeerfafte gleich koͤmmt, und Herfordshyrekirſchen, Hersfordshyre-Duke. In guten fruchtgaͤrten werden noch mancherley andre forten von Kirſchen gezogen, als Ambrakir⸗ ſchen, Amarellen ic. BE PER Alle ſorten derer Kirfchen , fo man insgemein in denen fruchtgaͤrten zieht, werden durch das okulie⸗ ren oder pfropfen derer verſchiedenen ſorten, auf ſtaͤmme von ſchwarzen Kirſchen, oder rother wild⸗ linge, welche ſtark treiben und dauerhafter ſind als alle andre gartenforten ‚fortgepflanzet. Die ſteine dieſer zwo ſorten werden in beete von leichter ſan⸗ dichter erde geſaet; oder man verwahret ſie im ſand bis in den fruͤhling, und ſaͤet ſie hernach. Wenn die jungen ſtaͤmme aufgehn, muß man ſie ſorgfaͤltig gäten, und fo man fie in trokenem wetter mit waf fer erfriſchet, fo wird ihr wachsthum dadurch ſtark befördert werden. Dieſe junge ſtaͤmme muͤſ⸗ fen in denen pflanzbeeten bis in den zweyten herbſt nach dem ausſaͤen bleiben, um welche zeit ein frey⸗ ligendes füf feldes von guter friſcher erde, fo man wohl umgraben muß, zurecht gemachet werden ſoll. Iſt aber der boden friſch, fo hat man dazu kei⸗ nen dung nothig. In dieſes feld pflanzet man im oktober die jungen ſtaͤmme in reihen, drey ſchühe, und in denen reihen ungefehr zehn zoͤlle weit von einander. Hiebey hat man acht zu geben, daß, S 2 wenn 276 Kirfäbaum. wenn man fie. aus dem pflanzbeete aushebt „ die wurzeln mit dem grabſcheite wohl geloͤſet werden, damit ſie nicht abbrechen; wie auch, daß man die⸗ ſelben beſchneide. Und wollten ſie etwa unterſich wurzel treiben, ſo muß man die herzwurzeln ab⸗ ſtuzen, damit ſie ſeitenwurzeln treibe. Die gipfel hingegen muß man nicht beſchneiden, denn dieſes leiden ſie keineswegs. Im zweiten jahre nach dem verſezen, wann ſie wohl daher wachſen, ſind ſie zum okulieren tuͤchtig, wann man zwerke ziehen will; will man aber hoch⸗ ſtaͤmmige baume haben, ſo ſind ſie erſt im vierten jahre hoch genug. Denn ſie muͤſſen wenigſtens ſechs ſchuhe hoch von der erden okuliert, oder ge⸗ pfropfet werden; ſonſten wird das pfropfreis nicht gar hoch wachſen, und unmöglich ſeyn, aus des nen ſo zu niedrig gepfropfet werden, einen guten baum zu ziehn. Die baumgaͤrtner okulieren ihre ſtaͤmme insge⸗ mein im ſommer; und diejenigen, ſo nicht anſchla⸗ gen, pfropfen ße in dem folgenden fruͤhlinge: wie beydes geſchehe, ift unter jedem titel angezeigt wor⸗ den. Diejenigen baͤume, an denen das aug beklei⸗ ben, muͤſſen mit anfang des merzens, ungefehr ſechs solle uͤber dem aug abgenommen werden, und wenn das aug im ſommer getrieben, man aber be⸗ fuͤrchtet, es moͤchte von dem wind abgebrochen werden, ſo kan man es mit baſt, oder einem an⸗ dern dergleichen weichen bande an dem theil des ſtammes, o man uͤber dem auge ſtehen laßt, an binden. Im folgenden herbſte können dieſe base verſezt werden. Iſt aber der boden, nicht N 8 Rute. OMU Rirefhbaum 277 dazu, fo koͤnnen fie zwey jahre ſtehen bleiben, eh man ſie verſezet; wenn dieſes geſchieht, hat man wohl acht zu geben, daß man ſie oben nicht be⸗ ſchneide, wie viele zu thun pflegen: denn dieſes ma⸗ chet fie ſogleich abſterben; uberfichen fie aber ſol ches, ſo erholen ſie ſich von dieſem beſchneiden ſel⸗ ten ehender als in fünf oder ſechs jahren. Iſt man willens dieſe baͤume an eine wand zu ſezen fo wollte ich rathen, daß man zwiſchen die hochſtaͤmmigen baͤume zwerke pflanze, fo, daß waͤh⸗ rend der zeit, da die zwerke den untern theil der wand anfuͤllen, die hochſtaͤmmigen den oberen be⸗ deken, und ziemlich fruͤchte tragen. Nachdem aber die zwerke wachſen, und die wand ausfuͤllen, muß man jene abſchneiden, um dieſen plaz zu verſchaf⸗ fen. Und wenn die zwerkbaͤume die wand bede⸗ ken, muß man die hochſtaͤmmigen ganz wegneh⸗ men. Ich muß aber auch erinnern, daß man niemalen hochſtaͤmmige Kirſchbaͤume uber andere früchte pflanze, denn es will keine andre fruchtſorte, ſo unter Kirſchen ſtehet, wohl anſchlagen. RR: Wenn man dieſe baͤume aus dem pflanzbeete nihmt ſo muß ihre wurzel beſchnitten werden, auch muß man alle zerſtoſſene theile, wie auch alle kleine faſern wegnehmen, indem ſie troken und faul werden, daher aber die neuen faſern in ihrem wachsthume hindern. Auch muß man denjenigen todten theil des ſtammes, ſo man über dem auge ſtehen laſſen, nahe an ſeinem hintern theile wegſchneiden, damit der ſtok bedekt werde. Will man dieſe baͤume an eine wand ſezen, ſo muß das aug gerade von der wand weggewendet werden, * der hintre 12 3 es 278 Kir ſchbaum. des ſtammes, ſo beſchnitten worden, dem geſichte verborgen bleibe. Der boden, in welchem die Kir⸗ ſchen am beſten wachſen, ſoll friſch und fett ſeyn: iſt es aber ein trofner ſandboden, fo ſterben fie in wenig jahren ab, und ſind im fruͤhling beſtaͤndig dem brande unterworfen. Die ſorten, ſo man insgemein an waͤnde ſezet, ſind die fruͤhen Maͤykirſchen und Maͤyherzogskir⸗ ſchen, welche an der ſuͤdſeite ſtehen wollen. Die Herz⸗ und gemeine Herzogskirſche taugen an die abendſeite, die Amarellen und Maulbeerkirſchen an die nordſeite, welche leztre man vornemlich zum einmachen pfanzet, Alle Herzkirſchenſorten tragen wenig, daher werden. fie ſelten an waͤnde gepflan⸗ et: ich glaube aber gar gerne, daß, wenn man fie auf Vogelkirſchen Guͤrmſch) pfropfet, und ge⸗ hoͤrig wartet, dieſem fehler koͤnne abgeholfen wer⸗ den. Denn, wie man mich berichtet hat, ſo macht dieſer ſtamm die Kirſchen ſehr fruchtbar: und da er bey denen Kirſchen eben die wuͤrkung, wie der paradysapfelſtamm bey denen aͤpfeln thut, ſo kan man ſie mehr einſchraͤnken: und dieſer verſuch ware alſo wohl. einer probe werth. Wenn ihr eure baͤume an eine wand ſezet , mi fen fie vierzehn ſchuhe weit von einander, und zwi⸗ ſchen jedem zwerkbaume, ein hochſtaͤmmiger ſtehn. Dieſe weite wird zulaͤnglich genug ſeyn, wenn wir betrachten, daß ſich die Kirſchbaͤume nicht ſo weit fi die Aprikoſen und viele andre fruchtſorten aus⸗ Wr Wenn man de fructorten befthneibet, ſo muß man en — 293 u 1 0 \ \ f 3 a h " an Er Kirſchbaum. 279 man niemalen ihre ſchoſſe wegnehmen: denn die meiſten tragen ihre fruchtaugen an ihrem aͤuſſerſten ende; wird nun dieſes weggenommen, ſo ſchneidet man ſie zugleich ab. Daher muß man ihre zweige der ganzen länge nach horizontal ziehn, und im may darauf acht haben, wo etwa an der wand ein leerer plaz iſt, um einiche daran ſtehende ſtarke zweige abzukuͤrzen, wodurch man machet, daß ſie zwey oder mehr ſchoſſe treiben; und auf dieſe weiſe kan man bey ſolcher jahrzeit, jedesmal holz genug gewinnen, die wand damit zu bedeken. Zu gleicher zeit muß man auch alle vorwaͤrtsſtehende zweige mit den haͤnden in ordnung bringen: denn, wenn man ſie bis in den winter fortwachſen laͤßt, ſo nehmen ſie nicht allein denen tragzweigen den noͤthigen nah⸗ rungsvorrath, ſondern wenn ſie ausgeſchnitten wer⸗ den, verurſachen ſie, daß der baum an dieſem ort gummi treibet: denn die Kirſchbaͤume leiden das meſſer weniger, als alle andre fruchtbaͤume. In⸗ ſonderheit hat man ſorgfaͤltig zu vermeiden, daß man diejenigen ſproſſen nicht abſtoſſe, welche auf dem zwey⸗ und dreyjaͤhrigen holze wachſen. Denn dieſe tragen die meiſten fruͤchte, und dieſes etliche jahre lang. Die ſchlechte beobachtung dieſer regel verurſachet, daß man ſo oft unfruchtbare Kirſch⸗ baͤume ſieht, ſonderlich aber die Maulbeerkirſchen, denn jemehr man fie beſchneidet, je ſchwaͤcher trei⸗ ben fie. Ja ich habe geſehen, daß durch das do f⸗ tere beſchneiden eine ganze wand abgeſtanden, wel⸗ che, wenn man ſie ohne beſchneiden hätte wach ſen laſſen, unfehlbar fee jahre HABS: er⸗ halten 280 Kir ſchbau m. halten worden ſeyn, und viele fruͤchte getragen haben. Man pflanzt auch in verſchiedenen theilen Eng⸗ lands die Kirſchbaͤume in denen baumgaͤrten ‚ fon derlich in Kent, wo man groſſe pläge damit be⸗ pflanzet findet, Die ordentliche weite, in welcher fie voneinander geſezt werden, iſt vierzehn ſchuhe ins gevierte. Bey einem ſolchen raum find fie dem brande nicht ſo unterworfen, als wenn ſie naͤher zuſamengeſezt werden; und der boden kan zwiſchen ihnen eben ſowohl umakert werden, als ob er ganz leer waͤre, ſonderlich wenn die baͤume noch jung ſind. Ja das oͤftere aufhaken des grundes wird denen baͤumen ſehr nüglich ſeyn, wo man anders ihre wurzel nicht beſchaͤdiget: wenn ſie aber ſo groß gewachſen, daß ſie den boden uͤberſchat⸗ ten, ſo hindert das tropfen der blaͤtter, daß nicht viel unter ihnen waͤchſet. Dieſe hochſtaͤmmige bat me wollen in einer lage ſtehn, welche ſoviel moͤg⸗ lich von denen ſtarken abendwinden befreyet iſt, als die ihre ſtarken zweiglein nicht zerbrechen; die⸗ ſes aber macht an ihnen den gummi flieſſen, und ſchadet denſelben gar ſehr. Diejenigen ſorten, ſo fuͤr die beſten zu einem baumgarten gehalten werden, ſind die gemeinen rothen, und die Kenterkirſchen, die Herzogs⸗ und ſogenannte Lukewardkirſchen, welche alle ſehr ſtark tragen. Aber heut zu tage verlohnt es ſich kaum der mühe, daß man von dieſen baͤumen garten pflanze, ausgenommen wo das land ſehr wohlfeil iſt; denn die ungewißheit ihrer fruchtbarkeit, die mühe ſo die einſammſung derer fruͤchte machet, * ihr 1 ö * . ˙ ˙ U he a u em nl = An Kirſchbau m. 281 ihr insgemein gar geringer preis, haben verurſa⸗ chet, daß man, ſeit wenigen jahren, gar viele garten dieſer baͤume in Kent ausgerottet hat. Dieſe fruchtſorte iſt von verſchiedenen leuten auf den lorbeerbaum, mit welchem ſie von einerley ge⸗ ſchlechte iſt, gepfropfet worden; was aber dieſes, entweder in anſehung des wachsthumes des bau⸗ mes oder der frucht fuͤr wuͤrkung gehabt, habe ich noch nicht erfahren koͤnnen, obgleich dieſes ver⸗ fahren ſo alt iſt als Plinius, welcher ſaget: die frucht bekomme davon eine angenehme bitttre. Al⸗ leine auf die ſchriften der alten hat man ſich, in anſehung der verſchiedenen haumſorten, fo auf ein⸗ ander gepfropfet werden, wenig zu verlaſſen, in⸗ dem es mit ſehr wenigen angehet, von deuen ſie ſagen, daß fie öfters aufeinander gepfropfet wor: den. Auch iſt dieſes dem verſchiedenen klima nicht zuzuſchreiben, wie einiche meynen, welche alles glauben, was ſie in dieſen ſchriften, ſonderlich in anſehung des aker⸗ und gartenbaues finden ; viel⸗ mehr haben die mit aͤuſſerſter ſorgfalt, von recht erfahrnen leuten angeſtellte verſuche gezeiget, daß es nicht zwo baumſorten gebe, die von verſchiede⸗ nen geſchlechte ſind, oder einander ſo nahe kom⸗ men, daß ſie von den meiſten botaniſten zuſa men geſezet werden, und auch einander, wenn man ſie pfropfet , annehmen. So habe ich doch noch keinen von dieſen gepfropften baͤumen geſehen, der, wenn er angeſchlagen, von beſonderer groͤſſe geweſen waͤ⸗ re, hingegen habe ich verſchiedene geſehn, ſo nur wenige jahre gedauert, und ſchlecht zugenommen haben; auch kan ich mich nicht erinnern einen 2 S 5 Kirſch⸗ 282 Kirſchbaum. Kirſchbaum geſehen zu haben, der auf den lorbeer⸗ baum gepfropfet geweſen, und fruͤchte getragen haͤtte, und daher kan ich auch nicht ſagen, in 19 0 der geſchmak der frucht davon veraͤndert werde Es gibt leute, welche die Herzogskirſchen und an⸗ dre Kirſchenſorten, auf die Maulbeerkirſche, welche nicht ſtark treibet, pfropſen, um zu hindern, daß ihre baͤume nicht zu frech wachſen, und dieſe thun auch drey bis vier jahre gut, jedoch dauern ſie nicht lange; auch habe ich niemalen einen alſo ge⸗ pfropften baum geſehen, der uͤber acht oder neun zoͤlle lange ſchoſſen getrieben hätte, hingegen find fie dichte mit bluͤthen bedeket, und koͤnnen alfo auch fruͤchte tragen, deren aber nur wenige ſeyn wer⸗ den; alleine dergleichen verſuche verdienen nicht eingeführt zu werden, ſondern taugen nur blos die neugierde zu ſtillen: denn es iſt nicht viel beſſer, den baͤumen an einer wand mehr plaz einzurau⸗ men, wenn ein baum, der gehörig beforget wird, mehr fruͤchte, oder um die haͤlfte mehr als zwanzig ſolcher traͤget, die zu nahe beyſamen ſtehen: wenn ſie auch gleich auf den ſchwarzen Kirſchbaum, oder einen andern wildling gepfropfet werden. Die frühen, oder die Maͤykirſchen werden am er⸗ ſten reif, weßwegen denn einer oder zween ſolcher baͤume in einem garten gehalten werden koͤnnen, wo man plaz hat, um der manigfaltigkeit willen etwas zu thun. Die naͤchſte, ſo darauf zur reife kommet, iſt die Maͤyherzogskirſche, deren frucht groͤſſer als die andre iſt, und auch mehr geachtet wird. Auf dieſe folget die Erzherzogskirſche; die, wenn — mm Kir ſchbaum a8 wenn man ſie am baume hangen laͤßt, bis fie voll kommen reif wird, eine unvergleichliche Kirſche iſt; aber wenig leute haben ſo viel gedult, daß ſie ſol⸗ che bis zu der gehoͤrigen zeit hangen lieſſen, und erhalten ſelbige daher ſelten in ihrer vollkommen⸗ heit, denn ſie ſollen bis um Johannis hangen blei⸗ ben, und wenn fie noch vierzehn tage laͤnger han⸗ gen, fo find fie noch beſſer. Dies verſtehet fich aber von der gegend um Londen, wo ſie um vierzehn tage ehender reif werden, als in ſolchen orten, die vierzig meilen davon ligen, ſollten ſie auch gleich eine noch ſo warme lage haben. Wird dieſe ſorte an eine mauer gepflanzet, ſo gegen norden ſtehet, ſo dauert die frucht bis in auguſt, doch muß man ſie gegen die voͤgel verwahren, ſonſt richten ſie ſol⸗ che zu ſchanden. Die Herfortshyrekirſche, welche eine e kirſchen, aber eine veſtre und wohlgeſchmaktre frucht iſt, wird nicht ehender als zu ende des julii oder mit anfang des auguſti reif. Eben deßwegen aber verdient ſie um ſoviel mehr achtung, weil ſie erſt kommt, wenn die andern Kirſchen bereits vorbey ſind. Zur zeit iſt ſie in den baumſchulen nicht gar gemein; da ſie aber eine der beſten Kirſchſorten iſt, ſo iſt gar nicht zu zweifeln, daß ſie nicht in kurzer zeit ſo gemein als alle andre ſorten ſeyn ſollte. Die Maulbeerkirſche wird insgemein gegen nor⸗ den gepflanzet, die fruͤchte aber werden aufbehal⸗ ten; ſezt man ſie aber in eine beßre laage, und laßt man ſelbige ſehr lange an den baͤumen han⸗ gen, bis fie durchaus reif worden, ſo iſt es cine gute frucht fuͤr die tafel. Dieſemnach ſoll man rt oder 284 Kir ſchbaum oder drey baͤume von dieſer forte an eine mauer ſe⸗ zen, ſo eine ſudweſtliche lage hat, wo nemlich ein uͤberſluß an mauern iſt, da fie denn um die mitte des auguſts vollkommen reif, und eine zu dieſer zeit ſehr angenehme frucht ſeyn werden. Die Fleiſchkirſche hat auch ihren werth, weil ſie etwas ſpaͤt kommt. Sie iſt eine ſehr veſte/ fleifchichte frucht, der baum aber tragt nicht viel. Dieſe forte wird an fpalieren ſehr wohl reif, und auf dieſe weiſe kan ſie lang hinaus erhalten werden. Die groſſe ſpaniſche Kirſche, kommt viel mit der Herzogskirſchen uͤberein, und ſcheinet nur eine zufaͤlligerweiſe von ſelbiger erhaltene varietaͤt zu ſeyn. Sie wird bald nach der gemeinen Herzogs⸗ kirſche reif, und öfters Halt man fie auch dafuͤr. Die gelbe ſpaniſche Kirſche iſt eyfoͤrmig und agtſteinfarb, fie wird ſpaͤt reif, und iſt eine ſuͤſſe Kirſche, aber eben nicht von gar koͤſtlichem ‚ge ſchmak. Da ihr baum auch nur mittelmaͤßig trägt, ſo koͤmmt er ſelten in ſchoͤne gaͤrten, ausgenommen, ſo man die varietaͤt liebt. Die Coronekirſche, iſt in etwas der ſchwarzen Herzkirſche aͤhnlich, aber etwas runder. Der baum tragt ſehr wohl, und die frucht iſt vortreflich; daher er denn in jedem guten fruchtgarten einen 5 verdient. Sie wird um die mitte des juli reif. | | | Bald nach dieſer wird die Lukewardkirſche reif, der baum trägt gut, und die frucht iſt treſlich. Sie f von farbe dunkel, aber nicht ſo ſchwarz, wie Kirſchbaum 287 wie die Coronekirſche. Sie laͤßt ſich wohl als ein hochſtaͤmmiger baum ziehen. Die ſchwarze Kirſche wird ſelten gepfropfet oder geäugelt ‚ fondern man zieht fie insgemein zu ſtaͤm⸗ men, um die andern Kirſchſorten darauf zu pfro⸗ pfen. Sollte aber jemand luſt haben, dieſe art von fruͤchten recht wohlgeſchmak zu bekommen, ſo ſoll man ‚fie von ſolchen Bäumen pfropfen, ſo die beſten fruͤchte tragen. Man pflanzt dieſe Kirſch⸗ forten öfters in luſtwaͤlder, wo fie ſehr groß wird, und wenn ſie bluͤhet, dient ſie zur varietaͤt, die frucht aber den voͤgeln zum futter. Die Kirſche mit gefuͤllter bluͤthe wird wegen der ſchoͤnheit ihrer blumen gezogen, welche die wahre gefuͤllte art ungemein ſchoͤn traͤgt, indem die blu⸗ men, ſo gefüllt und groß find als eine zimmetroſe, und da ſie uͤberall an dem baum buͤſchelweis wach⸗ fen, jo machen fie , daß derſelbe einer derer ſchoͤn⸗ ſten baͤume des frühlings iſt; einiche blumen die nicht recht gefuͤllt fi nd, tragen oͤfters frucht, wel⸗ ches die wahre gefuͤlte nicht thut; dieſen fehler aber erſezet die ſchoͤnheit der blume ſattſam. Sie werden durch das okulieren oder pfropfen auf ſchwar⸗ ze, oder wilde Kirſchſtaͤmme fortgepflanzet, und ſchiken ſich gar wohl unter die groͤſſern forten bluͤ⸗ hender baͤumen. Die wilden nordiſchen Kirſchen haben weder nuzen noch ſchoͤnheit, und werden nur von denen liebhabern in denen ſammlungen verſchiedener baum⸗ ſorten gehalten. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit denen ſteinwiechſeln, oder wohlriehende Kirſchen, a * | 286 Kir ſchbaum. ſtark treiben, und etwa zu ſtaͤmmen dienen moͤch⸗ ten, die andern Kirſchſorten damit zu befördern, indem ſie in jedem boden gar wohl wachſen, aber die blumen oder fruͤchte derſelben ſind weder nuz⸗ lich noch ſchoͤn. Der ſchekichte Kirſchbaum ſchiket ſich in eine ſammlung ſchekichter baume, indem er in einer manigfaltigkeit etwas beytraͤget. Prunus Pflaumen baum. 287 Prunus, der Pflaumenbaum. Zwetſchgenbaum. Die blume beſteht aus fünf kleinen blaͤttern, die im kreiſe ſizen und ſich roſenfoͤrmig ausbreiten. Aus dem blumenkelch entſpringt ein ſtempfel, der hernach zu einer eyformigen „oder runden frucht wird; dieſe hat ein weiches fleiſch, welches einen harten länglichten ſtein umgiebt, der insgemein ſpizig iſt. Es iſt noch beyzuſezen, daß die ſtiele lang Bi duͤnne find, und daß an jedem nur eine frucht ange. I) prunus fructu par vo præcoci. Tourn. Jean hative, kleine frühe Pflaume. Dieſe iſt eine kleine weiſſe Pflaume, von hellgelber farbe, mit einem ſtaub bedeket, ſo ſich leichtlich abwiſchet. Der baum tragt gut, und weil er fo frühe fruͤchte bringet, verdienet er in jedem guten fruchtgarten einen plas. Die frucht wird mit anfang des juli reif. 2) Prunus fructu magno, craſſo ſubacido. Town. Damas noir hative, d. i. frühe ſchwarze Damafce- nerpflaume, insgemein Maroccopflaume. Dieſe iſt eine ſehr groſſe runde Pflaume, ſo in der mitte einen ſpalt hat, wie die pferſiche. Auſſen iſt fie von dunkler ſchwarzer farbe, und mit etwas viole⸗ ten ſtaub bedelet, das ſteiſch iſt gelb, und loͤſet ſich vom ſtein. Sie wird um die mitte des juli reif. 3) Prunus fructu par vo dulci, atro - cœruleo. Tourn. Kleine ſchwarze Damaſcenerpflaume. Iſt eine 288 Pflaumenbaum. eine kleine ſchwarze Pflaume, mit violetfarbem ſtaub bedekt. Ihr ſaft iſt zukerreich, das fleiſch loͤßt ſich vom ſtein, und der baum traͤgt ziemlich. Sie wird um die mitte des julii reif. 4) Prunus fructu magno dulci, atro - coeruleo. Tourn. Gros Damas violet de Tours, d. i. groſſe violette Damaſtenerpflaume von Tours. Dieſes iſt eine ſehr groſſe Pflaume, etwas ovalrund. Von auſſen iſt ſie dunkelblau, mit einem violetten ſtaub bedekt. Der ſaft iſt zukerreich, und das fleifch loͤſet ſich vom ſtein. Sie wird um die mitte des julii reif. 5 Prunus fructu rotundo, atro-rubente. Or⸗ leaniſche Pflaume. Die frucht iſt jedermann ſo be⸗ kannt, daß es nicht noͤthig iſt ſelbige zu beſchreiben. Der baum traͤgt ſtark, und daher iſt er foviel von denen leuten gepflanzt worden, die die fruͤchte zu markt bringen; doch iſt es eine mittelmaͤßige ſorte. 6) Prunus fructu oblongo, atro-rubente. The Fotheringham Plum. Eine laͤnglichte ſchwarzrothe Pflaume, ſie hat in der mitte einen tiefen ſpalt. Das fleifch iſt feſt, geht vom ſtein loß; der ſaft iſt koͤſtlich. Sie wird um die mitte des juli reif. 7) Prunus fructu nigro, carne dura. Tourn. Prune Perdrigon. Die ſchwarze Pflaume mit har⸗ tem fleiſch. Iſt eine Pflaume von mittelmaͤßiger groͤſſe, eyfoͤrmig, auſſen von ſehr dunkler farbe, mit einem violetten ſtaub bedekt. Das fleiſch iſt feſt und voll ungemein koͤſtlichen ſaftes; die liebhaber achten fie gar hoch. Sie wird zu ende des juli reif. 3) Prunus fructu magno è violaceo rubente, fuavil- Pflaumen dau m. 289 fuaviſſimo, ſaccharato. T Wire Po Perdrigon violet. Groſſe, roͤthlichtvioletfarbe, zukerſuͤſſe A * ne groſſe, mehr runde als lange, und blaulichtr 7 frucht. Das ſeeiſch if Tcl 7 15 derb, und büngt feit am fein ; Ir faft Hat ne t en ga g Abi e 95 707 1 N 1.978 gon e Ton) ad BD RN 9) 1 fructu ovato ex albe : Groſſe eyfoͤrmige, weißgelblicht e Eine mit⸗ teimäfige feucht, Ae 0 don ai j ni. +2 1 1 und woh 4 N at 5 105 0 Ali Mir ie a 0 j "ne de DA} N * a mau Ic aa di EI 32 Prunus fructu = magno, rubente. den, Imperial Touge. e e e ro⸗ ie je Plaue, die ch man le Ku Bo. 1 25 0 N eſes iſt ne nei ſe enſrmige frucht r farbe, m A tem fab Id teofeh, und Di 1 1. Fi aber trägt frank, die frucht wird zu ende 10 ref STR 2 Prunus fructu ovato Ba flaveſcente. Tourn. Imperiale. Das weiſſe Kaiſer Bonum ma- gnum; weiſſe RN e oder Ey | 925 roſſe eyförmige fr 97 SEE (EM Fi ſtaub. Das an iſt feſt und Ging diche — fein, ihr ſaft iſt ſaͤuerlich, und d dr macht, daß fie nicht wohl roh zu eſſen; hingegen taugt fie ſehr wohl eine n * N er 20 Pflaumen baum. Der baum traͤ lark, und die frucht wird zu en⸗ de auguſts reif. 17. 12) Prunus ſructu ovato . Groſſe ey⸗ n, blaue Pfaume. If eine eyförmige frucht mittelmaͤßiger 90 roͤſe, von auſſen dunkelblau, mit violetten ſtaub beſtreut, und von unvergleichlichem ſafte. Der baum tragt ſtark, Er die ren wird zu ende des ful ii reif. 13) Prunus ſtuctu m maximo, BEN eg & dulci. Tourn. Prune d Abricot. 1. Aprikoſen⸗ pflaume. Iſt eine groſſe ! x e frucht a 10 5 von (ber. farbe, 170 mit weiſſem ſtaub Deffrenet; das teh iſt feſt und troken, ſuͤſen gan ut und loͤ⸗ “ ih 2 vom fein. Si wird zu de des re RR 900 1 re 14). Prunus kruchı fubrotundo, ex 9 5 & Aa- vo mixto. Maitre Claude. Rundlichke / gelb und he Pflaume. ſt eine Pflaume von mittelmäſ⸗ ger gröͤſſe, mehr rund als lang, von ſchöͤner roth Fi gelb gemiſchter farbe. Das fleiſch iſt feſt, geht vom ſtein, und hat einen niedlichen geſchmak. gie veiffet zu ende des juli... 15) Prunus fructu rubente dulcifime. Ton. La Roche- courboü, oder Diapree rouge. Rothe ſehr ſüſſe Pflaume. Iſt eine groſſe runde frucht, von roͤthlichter farbe, mit violetten ſtaub beſtreuet. Das fleiſch haͤngt dichte am ſtein, und iſt von K 1 lichem geſchmake. Sie reiffet zu anfang des auguſts 5 16) Prunus frn@irbtundo flaveſcente. La .. ne Claude, d. i. Die Königin Claudia. Iſt eine 8 5 kleine Pflaumenbaum. 257 kleine runde frucht, e farbe, mit petle 23 farben ſtaub befivenet fleiſch iſt feſt und d gehet vom ſtein, und 1 einen 1 8 a Sie wird um die mitte des auguſts r. eif. 179 Prunus ſructu rotundo A nigro- penne majori, dulci. Tourn. Myrabolanen. Iſt eine ‚mittelmäßig. groſſe frucht, runder form, von anf ſen dunkelpurperfarb, mit violetten ſtaub beſtreuet; ihr ſaft iſt ſehr ſuͤß, und um die mitte des ng wird fie reif. 18) Prunus fructu e & Viridi A te, carne dura, ſuaviſſimo. Runde gruͤngelblichte Pflaume. (The Green Gage Plum.) Dieſes iſt eine der beſten Pflaumen in England, von mittlerer gene „rund, und von auſſen gelblichtgruͤner far⸗ be. Ihr ſſeiſch 1 7 dunkelgruͤn, und geht vom fein) Ihr ſaft . wohlgeſchmak. Der baum A ſtark, die frucht wird zu en⸗ de des julit reif. In Frankreich heißt fie Gros Da. mas verd, d. 1. Groſſe Damaſcenerpfaume. 19) 1 2 fructu amygdalino. Turn. Rognon de cog. d. i. Hahnenhoden. Iſt eine laͤnglichte 39 — in der 702 75 ‚Ne, 1 5 N Fa 1 10 iſt weißlichter farbe mit roth geſtre a hängt feſt am ſtein, auch wi fie foate reif. " 20) Prunus fructu rotundo, flavo, aulcictmno. Drap dor. Die Drapdorpfaume. Iſt eine frucht mittlerer gröſſe, auſſen von ſchoͤner gelber farbe mit rothen ſleken oder ſtreiffen. Ihr ſleiſch iſt gelb / doll koſtlichen ſaftes. Der baum tragt ſtark und die frucht wird zu ende des juli reif. T 2 21) Prü: 2922 Pflaumenbaum. 21) Prunus fructu cerei coloris. Touru. Prune de St. Catherine, d. i. St. Catherinenpflaume. Iſt eine groſſe eyformige/ etwas platte frucht. Auſſen iſt fie agtſteinfarb, mit weiſem ſtaub bedekt; das fleifch aber iſt fchon gelb, troken und feſt, hängt feſt am ſtein, und hat einen ſehr angenehmen ge⸗ ſchmak. Sie wird zu ende des auguſts reif, und wird gerne am ſtamme troken, wenn der herbſt warm und troken iſt. Sie taugt ſehr gut zur con⸗ ſerve, und der baum traͤgt haͤuſig. 22) Prunus fructu ovato EUR, Aulci. Gi nigspflaume. Dieſes iſt eine groſſe frucht, enformig, gegen den ſtiel zu aber ſpizig. Von auſſn iſt fie hell⸗ roth, mit weiſſen ſtaub beſtreut. Das fleifch haͤngt am ſtein, und hat einen zarten zukergeſchmak. Sie wird zu ende des julii reif. 23) Prunus fructu parvo, „ ex viridi Aaveföente, Tourn.. Mirabellen. Dieſes iſt eine kleine runde frucht, auſſen gruͤnlichtgelb, das fleiſch geht vom ſtein, iſt ſchoͤn hellgelb und hat einen zukerſuͤſſen ſaft. Der baum traͤgt ſtark, und die frucht wird mit anfang des auguſts reif. 240 Prunus Brignonienfis, fructu g Tourn. Prune de Brignole, Brignolerpflaume, Diß iſt eine groſſe, eyfoͤrmige frucht, gelblichter und auſſen mit roth untermiſchter farbe. Das fleiſch iſt ſchoͤn gelb, troken und von koͤſtlichem geſchmake. Sie wird um die mitte des auguſts reif, und wird unter allen bekannten Pflaumen für die beſte zur conſerve gehalten. 25) Prunus fructu magno, € violaceo wbente ſero- Pflaumen baum. 29 ſerotino. Tb. Impératrice, d. i. die Käiſerin. FR eine groſſe und runde frucht, violettrother far- be, ſtark mit weiſem ſtaub bedekt. Das fleifch ist gelb, haͤngt feſt am ſtein, und iſt von angeneh⸗ men geſchmake. Sie wird um die mitte des ſep⸗ tembers reif. d Sr c ® 26) Prunus fructu ovato maximo, flavo. Tourn. Prune de Monſieur; wird auch die Pflaume von Wertworth genannt. Iſt eine groſſe eyfoͤrmige frucht, ſowohl innen als auſſen von gelber farbe, und ſieht der Pflaume Bonum magnum gar viel gleich; hin⸗ gegen geht an dieſer das fleiſch vom ſtein, welches an der andern nicht geſchieht. Sie wird zu ende des auguſts reif, läßt fich auch wohl aufheben, aber wegen ihres gar ſcharfen faftes nicht roh eſſen. Der baum traͤgt ſtark. 27) Prunus fructu majore, rotundo rubro. Tourn. Prune cerizette, d. i. Kirſchpflaume. Dieſe frucht iſt insgemein fo groß als die ochſenherzkir⸗ ſche, rund und ro er farbe; ihr ſtiel iſt lang, wie an einer kirſche, welcher dieſe frucht ſo aͤhnlich, daß ſie von weiten nicht davon zu unterſcheiden. Die bluͤthe dieſes baumes kommt im frühling ſehr frühe, und verdirbt wegen ihrer zaͤrtlichkeit öfters von der kalte; im fruͤhling aber macht ſie einen anmuthigen proſpekt: Denn dieſe baͤume blühen insgemein zu einer zeit mit den mandeln, ſo, daß wenn ſie unter ſelbigen ſtehn, ſie ein ſchoͤnes anſehen machen, ehe noch andere ſorten ausſchlagen; will man aber die feuchte haben, fo müſſen fie an einer mauer gegen füdoft ſtehen. | T 3 28) Pru- 2984 Pflaumenbaum. 28) Prunus fructu albo oblongiuſculo, acido. Tourn.. Die weile Virnpflaume. Dieſe frucht iſt gut aufzuheben, aber roh unangenehm zu eſſen. Sie wird ſehr fpät reif, auch pflanzt man ſie ſelten in gaͤrten, als nur um ſtaͤmme zu haben, etliche zarte pferſichſorten darauf zu pfropfen, wozu dieſer baum, unter allen andern Pflaumenſorten, fuͤr den beſten gehalten wird. 209) Prunus Mytellinum. Park. Die Muſchel⸗ pflaume. Iſt eine laͤnglichte platte Pflaume, von dunkelrother farbe. Der ſtein iſt groß, das fleifch hingegen ziemlich duͤnn und ungeſchmak, ſo daß man dieſe ſorte, wie die vorige, vornemlich alt ſtaͤmmen brauchet. 30). Prunus frudtuparvo vialaceo. St. Julians⸗ pflaume. Iſt eine kleine frucht, dunkelvioletfarbe, mit einem mehlichten ſtaub beſtreut. Das fleiſch haͤngt dicht am ſtein, und wird in einem guten herbſt auf dem baume troken. Dieſer baum wird fuͤrnemlich zu ſtaͤmmen gebraucht, um die beſten ſorten von pflaumen und pferſichen darauf zu okuli⸗ ren, welches auch mit der brüffelifchen aprikoſe ge⸗ Bi „die auf einem andern ſtamm nicht weht waͤchst. 31) Prunus ſylveſtris major. J. B. Der ſchwarze Schlehendorn. Waͤchst in verſchiedenen theilen von England wild in den heken, und wird ſelten in gaͤrten gezogen. 32) Prunus fylveftris, fructu majore albo. Kan Syn. Der weiſſe Schlehendorn. Waͤchst wild wie der vorige, und wird ſelten in gaͤrten gezogen. 33) Pru- Pflaumenbaum. as 33) Prunus ſylveſtris. Ger. Enac. Der Schwarz⸗ dorn. Iſt uͤberall in den heken ſehr gemein. Man braucht ihn fuͤrnemlich zu heken wie den weißdorn, ꝛc. wozu er gar tauglich iſt, weil er geſchwind wachst. Alle Pflaumenſorten werden durchs okuliren oder pfropfen auf die baͤume der 10. 11. 28. 29. 30, ſorte, oder auch auf andre e e fort⸗ gepflanzet. Wie dieſe ſtaͤmme zu ziehen ſeyen, iſt be⸗ reits in dem artikel Baumſchule gezeiget worden, daher iſt es nicht noͤthig, ſolches hier zu wiederho⸗ len; doch iſt zu merken, daß das okulieren bey den⸗ jenigen ſorten von fruchtbaͤumen, die gerne gummi geben, beſſer ſey, als das pfropfen, wodurch 1 ſtaͤrker verwundet werden. Wenn man die baͤume verſezet, ſollen fie , 10 okuliren an, nicht älter als ein jahr ſeyn; denn ſind ſie aͤlter, ſo ſchlagen ſie ſelten wohl an, indem ſie gar leicht den krebs bekommen; oder wenn ſie ja auch wohl wurzeln ſollten, ſo treiben ſie insge⸗ mein nur zween oder drey freche zweige; daher iſt es viel rathſamer junge pflanzen zu waͤhlen. Die art und weiſe den boden für- Diejenigen zuzurichten, fo an waͤnden ſtehen ſollen, ift eben diejenige, wie bey den pferſichen; und ſo verhält es ſich auch mit dem beſchneiden der wurzel und dem einſezen, da⸗ her ich ſolches nicht wiederholen will. Die weite, in welcher dieſe baͤume ſtehn follen, darf nicht unter zwanzig, oder vier und zwanzig ſchuhen ſeyn, und wenn die wand niedrig iſt, ſol⸗ len fie dreyßig ſchuhe von einander fiehn. Pflaumen wollen einen mittelmaͤßigen boden ha⸗ T 4 ben, 296 Pflaumen baum. ben der weder zu naß und ſchwer, noch zu leicht und troken iſt, weil ſie insgemein in keinem von beyden gut thun; und diejenign ſorten, fo an waͤn⸗ den gepflanzet ſtehn, ſollen oſtwaͤrts oder ſudoſtwärts ſtehn, welches ng fruͤchten beſſer iſt, als wenn fie eine vollig. füd A haben, als in welcher fie gern einſchrumpfen und troken werden; ja manche ſorten werden ganz mehlicht, wenn ſie zu viel in der ſonne ſtehn; die meiſten aber werden in ſpalie⸗ ren ſehr wohl reif, wenn man ſie recht traktiret. Es giebt leute, die die Pflaumenbaͤume ins ent fer Pflanzen, und da tragen einige der gemeinen ſorten ſehr wohl; allein die frucht iſt lange fo ſchoͤn nicht, als wenn ſie an ſpalieren waͤchst, auch wer⸗ den ſie alsdenn von arten winden leichter zerſtoſ⸗ ſen und abgeworfen. In ſpalieren muͤſſen ſie eben ſo weit von einander ſtehn, als an den waͤnden, auch, hat es mit dem beſchneiden und ihrer uͤbrigen e einerley beſchaffenheit; was alſo im fol⸗ genden von der einen manier geſaget wird, das verſteht ſich eben auch von der andern. Die Pflaumenbaͤume bringen ihre fruͤchte nicht alleine am holze des lezten jahres, ſondern auch an ſolchen ſproſſen, die aus dem zwey⸗ und dreyjaͤhrigen holze wachſen; daher iſt es nicht noͤthig, daß man ihre afte in der abſicht beſchneide, damit der baum uͤberall, jahrlich, neue ſproſſen treibe, wie beg, den pferſſchen, nektarinen,.ic. gemeldet worden: Denn je mehr man dieſe Uhr, beſchneidet, je früher wachſen ſie, biß ihre krafte erſchoͤpfet ſind, da fie Pr a ummi flieſſen laſſen und verderben. Daher e 5 wash deer haͤume am ſicherſten, daß man Pflaumen baum. 29 man ihre ſchoſſen, wenn ſie herfuͤr kommen, hori⸗ zontal und in gleicher weite, nach proportion der lange ihrer blaͤtter, anlege; und ſollten nicht genug aͤſte da ſeyn, um die leeren pläse des baumes an⸗ zufuͤllen, ſo kan man mit anfang des mays die ſchoſſen abzwiken, wie bey den pferſſchen gezeiget worden, welches machet, daß ſie ſeitenaͤſte treiben; die dieſe leeren ſtellen ausfuͤllen; > ſo lang fie aber im wachſen find, follen alle vorwärts wachſende ſchoſ⸗ — bey ſeite geſchaffet, und diejenigen fo ſtehn blei⸗ ben ſollen, fein ordentlich an die mauer oder das ſpalier gezogen werden, dadurch werden fie nicht nur allein ſchoͤner, ſondern es kan auch einer wie der andere der ſonne und luft genieſſen. Ueber die⸗ ſes wird hiedurch die frucht weich und im wachs⸗ thume erhalten, welches nicht geſchieht, wenn fie, den ſommer uͤber, eine zeitlang von andern ſchoſ— ſen beſchattet, und ſodenn auf einmal an die luft gebracht werden, weil man dieſe ſchoſſen wegnimmt, oder au ihren gehörigen ort bringt. Wenn man auf dieſe weife die baͤume, fo une ſie wachſen, fleißig durchgeht, fo werden fie des be ſchneidens beym winterſchnitte wenig noͤthig haben, welches, wie ich vorgeſaget habe, bey allen arten des ſteinobſtes von uͤbler folge iſt. Ueber dieſes treiben verſchiedene dieſer bäume , am ende der ſchoſſen vom vorigen jahre bluͤthknopſen; beſchnei⸗ det man alſo dieſelben, ſo ſchneidet man die frucht mit hinweg, die ſchoſſen aber werden hiedurch nur vermehret: denn ſchneidet man einen zweig ab, ſo treiben die gleich unter dem ſchnitte befindliche au⸗ gen, insgemein zwey . ſchoſſen, 1 af! 5 A 298 Pflaumenbaum. daß durch ſolch unvorſichtig beſchneiden gar viele ihre haͤume mit zweigen anfuͤllen, und dadurch machen, daß die wenigen fruͤchte, fo die baͤume bringen, ſehr klein und ungeſchmak werden, gleichwie man ins⸗ gemein, nur in gar zu vielen gaͤrten findet, ob» ſchon vielleicht derjenige, fo die aufſicht daruͤber hat, ſich für einen vollkommenen meiſter in feiner kunſt haͤlt: Denn nichts iſt gemeiner, als daß man ſieht, wie jeder aſt eines fruchtbaumes dem meſſer her⸗ halten muß es mag nun gleich den verſchiedenen ſorten vorträglich ſeyn oder nicht: Auch ſieht man insgemein, daß dieſe baͤume vierzehn bis fünfzehn ſchuhe weit von einander gepflanzet werden, ſo daß die mauern in wenig jahren mit zweigen be⸗ deket find; ſodenn aber werden alle ſchoſſe beſchnit⸗ ten und mit dem meſſer zerſtuͤmmelt, ſo daß ſie einer abgeſtuzten heke gleich ſehn, und wenig frucht tragen. Dieſemnach muß man den Pflaumenbaͤu⸗ men plaz geben, wenn man ſie in guter ordnung haben will, damit ſie ihre zweige in voller laͤnge ausbreiten Tonnen. Wenn dieſe wenige regeln gehoͤrig beobachtet wer⸗ den, ſo koͤnnen ſelbige zum unterricht, wie dieſe fruchtbaͤume zu traktieren, hinlaͤnglich genug ſeyn; daher will ich nichts weiter davon vorbringen, weil eh mehreres den lehrbegierigen leſer nur verwirren koͤnnte. == Juglans, Die welſche — 299 10 1405 „The Walnut. Die welſche Nuß. Der Charakter iſt: Hat maͤnnliche blumen oder kaͤzlein, welche an dem nemlichen baume von der frucht entfernet wachſen. Die weiblichen blumen wachſen zu zween oder dreyen beyſamen, dichte an den zweigen. Sie ſind in vier ſpizige theile zerſchnitten. Unten im Teich ſizet der ſtempfel, woraus eine groſſe mit ei⸗ ner diken gruͤnen ſchale bedekte Ruß wird. Die Nuß iſt voll ſchrunden ' und in der mitte gethei- let, enthält auch einen kern von vier vierteln, wel⸗ cher mit einer dünnen haut bedefet iſt. Die Sorten ſind: 1 Juglans fructu maximo. C. B. P. Die groffe 2) Juglans fructu tenero, & fragili putamine. C B. 5.5 Die duͤnnſchalige Walln 3) Juglans fru&u perduro. ee; R. H. Die hartſchalige Wallnuß, welche auch von einichen die franzöfifche Wallnuß genennt wird. 4) Juglans fructu ſeratino. Inf. R. H. Die ſpaͤte Wallnuß. 5 Juglans nigra, frudtu rotundo profundiff- me infculpto. Clay. Hor. Virg. Die ſchwarze vir giniſche Wallnuß. 300 Die welſche Nuß. 6) Juglans nigra, ſructu oblongo profundiſfi- N me inſculpto. Schwarze birgmuiſche Walnuß/ mit langer frucht. | 7) Juglans alba, fructu ovato bee cor- tice glabro, pinnis foliorum latioribus & ſerra- tis. Die weiſſe Wallnuß mit eyfoͤrmiger, platter frucht, glattem kern, und breiten zakichten blaͤt⸗ tern. The Hickery Wallnut. ee 8) Juglans alba, fructu ovato compreſſa ‚ons eleo dulci, cortice ſquamoſo. Clay. Flor. Virg. Die weiſſe Wallnuß, mit enformiger, platter frucht, ſo einen ſuͤſſen kern, und ee ande vu The Ichagbark Wallnut, . 5 9) Juglans alba, fructu minori, cortice er bro. Ciny. Flor. Virg. Kleine weile , virginiſche Wallnuß. The fmal Hickeri. 10) Juglans alba procerior , fructu incanno, putamine teneriori, pinnis foliorum minoribus. Clay. Hbor. Virg. Die kleinſte, weiſſe, virginiſche Wallnuß, insgemein Pignuts genannt. Dieſes pflanzengeſchlecht wurde insgemein N juglans genennt, bis Herr Linnaͤus ſuglans daraus gemachet, weil der erſtere name zuſamengeſezt iſt. Die vier erſten ſorten werden ohne unterſcheid in England gezogen, und ſind, wie ich glaube, lau⸗ ter varietaͤten, ſo aus dem ſamen wachſen, nicht aber beſondre ſorten, wie mit den meiſten uͤbrigen fruchtſorten zu geſchehn pflegt; denn es pflegt ſel⸗ ten zu geſchehn, daß die aus dem ſamen erzielten baͤume wieder die nemliche frucht tragen. Wer . Die welſche Nuß. 301 ſo ſeiner frucht gewiß ſeyn will, muß entweder in der Baumſchule ſolche ausleſen, ſo ſchon frucht ge⸗ tragen, und alſo bewieſen haben, daß ſolches die verlangte forte ſey, oder die verlangte ſorten auf gemeine Wallnußſtaͤmme abſaugen; auf welche weiſe ſolches ebenfals angeht. Doch erhält man auf dieſe weiſe ſelten ſo gute baͤume, als wenn man ſie aus dem ſamen zieht. | Die erſte und zweyte forte erhalten vornemlich wegen der frucht den vorzug, als ya ſehr groß 80 ſchale der zweiten ſorte ſind ſo zart, daß ch ganz leicht mit den fingern zerbrechen laſ⸗ en. Um 1 7 urſache willen, wie auch ihrer frucht wegen, ſie fuͤr andern ſorten für würdig ge⸗ Laken n — zu werde. Die virginiſche ſorten halten diejenigen die lieb⸗ baber find, verſchiedene baumſorten zu ſammeln, als etwas ſeltenes: ſie verdienen aber alle wegen ihres Holzes gezogen zu werden, welches beſſer als dee unſrer g A Tan dt iſt; 5 ſind aume eben fo dauerhaft, un davon wachſen gef er, als die ihn en derlich die ſiebente und achte, von welchen bie lez⸗ 5 7 2 viele fruͤchte im krautgarten traͤgt; doch 8 man fie ſonſt zu nichts, als zu fortpflanzung der ſorten brauchen: denn ihre ſchale ſind ſo hart, daß man fie laum mit einem hammer zerſchlagen kan, der kern aber iſt fo klein / daß es kaum der mühe verlohnt, ſich darum zu bemühen. Alle forten der Wallnüͤſſe, die man um des hol. | zes willen zieht, müllen in diejenigen plaͤze gefüet 5 werden, 302 Die welſche Nuß. werden, wo ſie bleiben ſollen: denn die wurzeln dieſer baͤume treiben allezeit unterſich; werden fie aber zuruͤkgehalten; oder abgebrochen, ſo hindert ſolches, daß die baͤume nicht in die hoͤhe gehn, fo daß fie ſich hernach in die aͤſte ausbreiten, und niedrige, flattrichte baͤume werden. Diejenigen aber, ſo man wegen der frucht zieht, werden durch das verſezen viel verbeſſert, denn ſolches macht fie. fruchtbarer, und ihre früchte werden groſſer und ſchoͤner; ſo wird insgemein beobachtet, daß ſichtreibende wurzeln, an allen baumſorten, a8 wachsthum des holzes befordern , diejenigen baͤu⸗ me aber, derer wurzeln ſich nahe an der ober fache des bodens ausbreiten, fruchtbarer ſeyn. u Die Nuͤſſe ſollen in ihren aͤuſſern ſchalen bis in den februgrium in trokenem ſande aufgehoben wer⸗ den, worauf man ſie nach der ſchnur, ſoweit als man ſie voneinander ſtehend haben will, einpflan⸗ zet, in den reihen aber können fie nahe aneinan⸗ der geſezt werden, aus furcht die Nuͤſſe moͤchten nicht anſchlagen. Die jungen baume aber konnen da, wo ſee zu dichte ſtehn, nachdem fie drey oder vier jahre lang gewachſen, verſezet werden: die übrigen aber läßt man in der Mal „ die fe. ha⸗ ben, ſtehn. ; 91 Bey dem verſezen bieten Pina hat man ch ae lezeit in acht zu nehmen, daß man niemalen, we⸗ der ihre wurzeln noch aͤſte beſchneide, indem ihnen beydes ſehr nachtheilig iſt. Auch ſoll man ſonſten in beſchneidung ihrer aͤſte nicht zu emſig ſeyn; denn ſolches macht fie oͤfters verderben. Iſt es aber nöthig, daß einiche ihrer Affe beſchnitten . Die welſche Nuß. 303 ſo muß ſolches bald im ſeptember geſchehn, damit die wunde vor anwachſender kaͤlte verheilet ſey; auch muͤſſen die aͤſte allezeit dichte an dem ſtamm weggeſchnitten werden, ſonſt verdirbt der zurukge⸗ laſſene ſtumpf, und greift den baum ſelbſten an. Die beſte zeit dieſe baͤume zu verſezen, iſt, ſo⸗ bald als die blaͤtter abzufallen beginnen; werden fie ſorgfaͤltigſt ausgehoben, und ihre aͤſte ganz er⸗ halten, ſo hat man nicht zu fuͤrchten, daß ſie um⸗ ſchlagen ſollten, wenn ſie auch gleich acht oder zehn jahre alt wären, wie ich öfters erfahren habe. Dieſer baum liebt einen veſten, fetten, lettigen boden, oder auch einen ſolchen, der etwas von kreide oder mergel hat, und treibt auch in einem ſteinichten lande, und auf kreidigen bergen ſehr wohl; gleichwie die vielen baͤume zeigen, die um Leatherhead, Godſtone und Carlshalton in Surrey find, wo viele derſelben auf den dünnen gepflan⸗ zet ſtehn, die jährlich häufige Früchte tragen, und Ahe ern viel nuzen bringen; indem, wie man mir geſagt hat, einer davon, die fruͤchte die⸗ 15 baͤume denjenigen, die fie zu markte bringen, das jahr für 30. pfund verpachtet. Die weite, in welcher dieſe baͤume ſtehn ſollen, darf nicht weniger als vierzig ſchuhe haben, ſon⸗ derlich wenn man ſeine abſicht auf die frucht rich⸗ tet; zieht man ſie aber nur alleine um des holzes willen, ſo wachſen ſie um ſoviel gerader, wenn ſie naher beyſamen ſtehn. Die ſchwarze virgini⸗ ſche Wallnuß waͤchst viel ehender gerade, als die gemeine ſorte: und da auch ihr holz viel Mage 7 adern 364 Die welſche Nuß. adern hat, verdient ſie dieſer vorgezogen, und viel⸗ mehr fortgepflanzet zu werden. Ich habe derglei⸗ chen holz geſehn, welches ſo ſchoͤn mit ſchwarzen und weiſſen adern durchzogen war, daß wenn es poliert wurde, ſelbiges von weiten einem marmor voll adern glich. Dieſes holz wird von den kabi⸗ netmachern ſehr hoch geachtet, als welche ſolches zum einlegen gebrauchen, auch bettſtaͤtten, ſtuͤhle, tiſche und kabinete daraus machen, wozu es unter allen bekannten holzſorten die dauerhafteſte iſt, in⸗ dem keine art von inſekten ſelbiges leichtlich an⸗ greift, welches vielleicht ſeiner auſſerordentlichen bitterkeit zuzuſchreiben. Zu ſtarken gebaͤuden aber taugt es nicht, weil es ſehr gebrechlich iſt, und gerne kurz abbricht; wiewohl es ſolches insgemein vorher durch ſein krachen zu erkennen giebt. Die gemeine meynung, daß durch das abſchla⸗ gen der fruͤchte der baum verbeſſert werde, findet bey mir keinen beyfall, weil dadurch die jungen aͤſte insgemein abgebrochen und verdorben werden. Da es aber zu muͤhſam ſeyn wurde, fie mit haͤn⸗ den zu ſammeln, ſo ſoll man um angefuͤhrter ur⸗ ſache willen ſich wohl in acht nehmen, daß man ſie nicht mit allzugroſſer gewalt abſchlage. Um die frucht aufzuheben, ſoll man fie am baum laſſen, bis ſie vollkommen reif iſt, hernach ſchlaͤgt mant ſolche ab, legt fie zween oder drey tage lang auf einen hauffen zuſamen „hierauf breitet man ſie aus, da dann ihre aͤuſſere ſchale bald und leichte von der innern losgehn wird. Nachgehends muͤſſen ſie in der ſonne wohl getroknet und in einen trokenen pla gelegt werden, wo weder maͤuſe noch ander geſchmeiß Die welſche Nuß. 305 geſchmeiß zu ihnen kommen kan, da ſie dann vier bis fünf monate lang gut Steben. iche legen ihre Nüffe 7 4 gelind geheizten bako Na laſſen Pac: dar e vier bis fünf ſtun⸗ den trotnen, hernach heben ſie ſelbige mit trokenem ſande vermiſchet, in einem oͤlkruge, oder in ga andern verſchloſſenen gefüße auf, da fie fich denn ſechs monate lang ganz gut halten, ſie werden aber in dieſer abſicht in den ofen geleget, damit der keim vertrokene und nicht auskeime; wenn aber der ofen zu heiß iſt, ſo verſchrumpfen ſie, wes⸗ wegen man ſich wohl in acht zu nehmen hat. * > m. Caſta- 306 Kaſtanienbaum. EI EI TE Caſtanea, hat ſeinen namen von Caſtaneum, einer Stadt in Magneſia, woſelbſt dieſer Baum vor alters in groſſer menge gewachſen. The Chesnut-Tree. Ser Kaſtanienbaum. Der Charakter iſt: Er hat. männliche blumen (oder kaͤzlein), welche an eben dem baume von der frucht entfernet ſtehen: Die aͤuſſere ſchale der frucht iſt ſehr rauhe, und in jeder ſchale ſind zwo oder drey Kaſtanien enthalten. Die Sorten find: 1) Caſtanea ſati va. C. B. Die gemeine oder za⸗ me Kaſtanie. 2) Caftanea fativa, foliis eleganter 1 Die geſtreifte Kaſtanie. 3) Caſtanea humilis racemoſa. C. B. P. Die aͤſti⸗ ge Zwergkaſtanie. 4) Caſtanea pumilis Virginiana, racemoſa fruc- tu parvo, in ſingulis capſulis echinato unico. Die virginiſche Zwergkaſtanie. 50 Caſtanea Americana, ampliffimo folio, fructu maximo echinato. umerkkaniche Kaſtanie mit dem breiten blatte, und der größten ſtachlichten frucht. Es 5 verſchiedene varietaͤten der gemeinen Ka: N ſtanien, 1 LA Kaſtanienda um 57 ſtanien, welche in anſehung der gröſſe ihrer frücht unterſchieden find. Die mit ſehr groſſer frucht nen die Franzoſen: Maronier; . kleinen 7 — Chatanier; und fie okulieren die e ni —— fruͤchte zu 9 we e ſchehn ſollte, wenn man ſie um der vßanzet⸗ ie nde ans 85 Die dritt en e fir eine ie var Ä ef 71 BER d verdien fh die mil br 5 9 =. Die t . sa dale Pier in eiche franzöſiſchen Tolonien gefunden) die ein neues ge⸗ ſchlecht daraus gemachet, und ſie zu ehren Sir Hans Sloane, deß konigs Georg Leibmediei, Sloania genennet hat. Allein folche iſt nicht von der Kaſta⸗ nie zu trennen, indem ſie von derſelben nur darin⸗ nen zu unterſcheiden iſt, daß fie in jeder ſchale vier terne oder nuͤſſe enthalt; da hingegen die Kaſtanie nur dreye hat. Die aͤuſſere ſchale dieſer frucht iſt ſehr groß und mit vielen ſcharfen dornen beſezet, deren betaſtung fo beſchwerlich, als die beruͤhrung eines igels iſt; die kerne ſind ſehr angenehm und geſund et aber nicht fo groß als der eee re 45 Dleſe forte wächst Häufig in Sudkarolina, 0 1 daher 10 die frucht nach England gefendet 15 vielleicht iſt es die nemliche ſorte, welch he Birginien wächst; da ich aber die äuffere, ale er⸗ ſelben nicht gefehen habe, fo kan ich nicht behaup⸗ ten, daß es dem wuͤrklich alſo ſehng e. er u 2 Es 308 Kaſtanienbaum. Es finden ſich auch einiche, alte abgeſtandene Kaſtanienſtaͤmme, in denen nicht weit von Londen entfernten holzungen und gehaͤgen, welche deutlich weiſen, daß dieſer baum in unſerm klima kein ſol⸗ r fremdling ſeye wie viele davor halten, und daß er in England mit fo gutem proſit, als immer andres ſtarkes bauholz koͤnne gezogen werden, in⸗ dem das holz dieſes baumes ſo gut iſt, als die be⸗ ſte eiche, ſelbige auch, in allerhand gebrauch, weit uͤbertrift. Insbeſondere iſt es ſehr dienlich, faſſer für allerhand ſluͤßige dinge daraus zu machen, weil, wenn ſolches einmal eingefeuchtet iſt, es die eigen⸗ ſchaft hat, daß es ſeine groͤſſe behalt, und weder ſchwimmet, noch quillet, gleichwie ander holz gar zu gerne zu thun pfleget. Auch bin ich gewiß ver⸗ ſichert worden, daß alle groſſe faͤſſer und tonnen ꝛc. für die weine, aus dieſem holze in Italien gemachet werden. Um eben dieſer urſache, und um anderes nuzens willen, wird es in Italien allem andern bauholz vorgezogen. Es iſt auch ſehr dienlich zu roͤren, um waſſer unter der erde dadurch zu leiten, weil es laͤnger als der Elmbau, oder irgend ande⸗ res holz dauret. In Italien legen ſie ſchlagholz⸗ waͤlder davon an, um weinpfaͤhle daraus zu ma⸗ chen, die, wenn ſie in die erde geſtekt werden, ſieben jahre dauren, welches faſt um die helſte laͤnger iſt, als andre pfaͤhle zu dauern pflegen. Die nuzbar⸗ keit des holzes, und die ſchoͤnheit des baumes Mas chen, daß er ſowohl als andere baͤume, ſonderlich in aleen oder kleinen pflanzpläsen, bey einer woh⸗ nung, gepflanzet zu werden verdiene. f Dieſe baͤume werden aus denen im februario ein⸗ | gepflanz⸗ Kaſtanien baum. 30 gepflanzten Kaſtanien gezogen, welche man in fri⸗ ſches ungedungtes erdrich einſteket. Die beſten Ka ⸗ ſtanien ſind zu dieſem ende, diejenigen, ſo man aus Portugal und Spanien bringet, und ins em im winter zum eſſen verkauffet. Sie muͤſſen b zur zeit, da man fie einſteket, im ſande aufbehalten werden, damit ſowohl die maͤuſe als anderes un⸗ geziefer nicht dazu komme, als welche dieſelben gar Ehe man ſie einſezet / ft es wohlgethan, daß man fie ins waſſer werfe, um dadurch ihre güte kennen zu lernen, welche durch die ſchwere ange⸗ zeiget wird. Diejenigen, ſo auf dem waſſer ſchwim⸗ men, muß man als unnuͤz hinwegwerfen, die aber zu boden fallen, kan man gewiß für gut halten. Wenn man die Kaſtanien einpflanzet, fo iſt es am beſten, daß man mit einer Felle eine ungefehr vier zoͤlle tiefe furche mache, (gleichwie insgemein bey pflanzung derer welſchen bohnen zu geſchehen yfleget); in welche man die Kaſtanien vier zölle weit voneinander ſezet, ſo, daß ihr aug oben zu ſtehn kommet, hernach bedetet man ſie durch huͤlfe eines rechens wieder mit erde und machet ungefehr ſechs zolle von der vorigen, eine neue furche, verfaͤhret auch wie vorher, daß in einem beete ſechs reihen ſehen, zwiſchen denenſelben aber ein zween ſchuhe breiter weg, damit die beeter bequem koͤnnen ge⸗ reiniget werden. c. Wenn nun dieſes pflanzen zu ende gebracht worden, muß man wohl echt ha⸗ ben, daß ihnen die maͤuſe und anderes geſchmeiß nicht ſcaben ihn, e er oft zu 7 se Kaſtanien baum ußeget, wenn man, fie nicht durch ſalen oder an dear mittel verhindert. 8 Im aprill werden dieſe Kaſanlen fee W. her muß man fie fleißig vom unkraute ſäubern, ſon⸗ derlich ſo lan 9 als ſie noch jung ſind. In dieſen beeten Tonnen’ fie zwey jahre lang ſtehen, hernach ſezt man ſie in eine baumſchule etwas weiter von ei⸗ nander. Die beſte zeit dieſe Bäume zu verſezen, iſt entweder im oktober, oder gegen das ende des fe⸗ bruars. In der baumſchule ſollen fie, drey ſchuhe weit, reihen von reihen, und in den reihen drey ſchuhe weit von einander ſtehen. Beym verſezen dieſer baͤume hat man ſehr vorſi ichtig zu verfahren, daß man ſie ohne verlezung ihrer wurzeln ausneh⸗ me, auch muß man ſie lange auſſer der erde laſſen. Sollten dieſe bäume eine gerad auslaufende hi wurzel haben, fo muß fe abgeſchnitten werden, 5 derlich wenn man fie wieder verſezen wollte. durch macht man, daß ſie ſeitenwurzeln treiben, und nicht ſo leicht umschlagen, 8 wenn man f ie das Iestemal verfeget, Insgemein laßt man ſie in dieſer baumſchnle drey oder vier jahre lang ſtehen, nachdem ſie nemlich zunehmen. Waͤhrend dieſer zeit muß man ſie ſorg⸗ ſam vom unkraute fänbern, und die ſeitenaͤſte weg⸗ | nehmen, welche ſie im aufrechten wachsthume hin⸗ dern wuͤrden. und wo man findet, daß einiche derſelben wachſen wollen, weil der obere ſchuß ſcha⸗ den gelitten, oder auch um eines andern zufalles willen, ſo kan man ein jahr nach dem verſezen im marzen dieſelben bis an das an dem boden zunächst ſehende aug abſchneiden „ wodurch man aß da Kaſtanienbaum. 311 daß fie einen ſtarken geraden ſchoſſen treiben / und hernach koͤnnen ſchoͤne gerade baͤume daraus gezo⸗ gen werden. Doch ſoll man dieſes nicht thun, es ſey denn, daß die pflanzen ihren hauptſchoſſen ver⸗ loren haben: denn wären auch gleich die ſaͤmme dieſer baͤume noch ſo krumm, welches ſich insgemein ſo befindet, wenn ſie noch jung ſind, ſo wachſen ſie doch, wenn man ſie verſezet und ‚fie raum zum wachſen haben, mit zunehmender groͤſſe, auch im⸗ mer aufrechter, und ihre ſtaͤmme werden gerade, wie ich vielmalen in groſſen pflanzpläzen ar nommen habe. Indem man aber dieſes thut, fo muß man ſich in acht nehmen, daß ihre wurzeln nicht beſchaͤdiget werden, als wovon ſie wohl verderben koͤnnten. Dieſe baͤume haben keiner andern duͤngung noͤthig, als ihrer eigenen blaͤtter, die man auf dem boden ſoll verfaulen laſſen. und im fruͤhjahre muß man den boden ein wenig auflokern, und dieſelben zwi⸗ ſchen die wurzeln hineinſcharren, aber nicht zu na⸗ he an den baum, als welches ihren jungen zaſern ſchaͤdlich ſeyn koͤnnte. Nachdem ſie drey oder vier jahre in der. baum⸗ ſchule geſtanden ſind, koͤnnen ſie entweder reihen⸗ weis in eine alee, die zu einem gebaͤude fuͤhret, oder in die quartiere eines luſtwaldes verſezet werden: Will man aber bauholz aus ihnen ziehen, ſo iſt es beſſer daß man ſie in furchen ſaͤe, wie mit den ei⸗ chen zu geſchehen pfleget, und fie nie verſeze; denn dieſe baͤume pflegen eine gerade unter ſich lauffende ſpießwurzel zu haben, welche, wenn fie durch das verſezen ſchaden leidet, ey (ben öfters in ER anfre 312 Kaſtanienbaum. aufrechten wachsthume hindert, und machet, daß ſie ſeitenaͤſte treiben, gleichwie auch mit denen eichen, welſchen nußbaͤumen, ꝛc. zu geſchehen pfleget. Wo man alſo die baͤume zu dem ende pflanzet, daß ſie bauholz geben ſollen, da muͤſſen ſie nicht verſezet werden. Verlangt man aber nur nach ih⸗ rer frucht, ſo iſt es gewiß viel beſſer gethan, wenn man ſie verſezet; denn gleichwie das verſezen das freche wachsthum der baͤume hindert, alſo macht es ſi ie hingegen fruchtbarer; wovon man ſich ſelb⸗ ſten uͤberweiſen kan, wenn man nur die niedrigen, ſtaͤudigen eichen und nußbaͤume ꝛc. anſehen will, welche überhaupt vielmehr fruͤchte tragen, denn die groͤſern und ſtaͤrkſten baͤume, auch find die fruͤchte ſolcher baͤume viel ſchmakhafter, wiewohl ihnen die fruͤchte ſtarker baͤume, um bauholz zu pflan⸗ zen, vorzuziehen ſind. Denn da die ſchwaͤchern baͤume nicht fo viel nahrung abgeben koͤnnen, auch viel mehrere fruͤchte tragen, denen ſie dieſelbe mit⸗ theilen muͤſſen; da uͤber dieſes auch ihre wurzeln näher an der oberfläche der erde liegen, wodurch die ſaͤfte durch die ſonne, die luft, ꝛc. noch ehe ſie in die gefaͤſſe gehen, beſſer zubereitet werden koͤn⸗ nen, fo iſt es gewiß daß ihre fürte beſſer verkochet ſeyn , und die fruͤchte zeitiger werden, als diejeni⸗ ge ſeyn koͤnnen, die auf kraͤftigen, ſtarken baͤumen wachſen, welche lange ſpießwurzeln haben, die et⸗ liche ſchuhe tief in die erde gehen, und alſo eine groſſe menge roher und ungekochter ſaͤfte in ſich zie⸗ hen, die in denen aͤuſerſten theilen des baumes ſteken bleiben; dazu koͤmmt noch, daß dieſelben viel teifenäfe haben die den ſaft durch N oder Kaſtanienbaum. 313 eder hinwegnehmung des rohen theils verkochen und zubereiten, ehe er in die fruͤchte tritt. Und dieſes darf ich wohl jagen, gehet bey allen frucht⸗ baͤumen an, iſt auch ofters die urſache von denen guten und ſchlechten eigenſchaften der fruͤchte, die von einerley 0 um „und in güne boden wachſen. Was das nter fe baumes auf den nuß⸗ baum anbetrift, um ihn tragbarer, und feine fruͤch⸗ te ſchoͤner zu machen, oder auch das okulieren de⸗ rer kirſchbaͤnme auf die Kaſtanienbaͤume, um ſpaͤ⸗ tere wur zu erhalten , „ fo find ſolches einfültige geillenfängerenen / ſintemalen weder der Kaſtanien⸗ noch Nußbaum ihre eigene art nicht anders, als durchs okulieren annehmen, und durch dieſes lez⸗ tere läßt ſich der welſche nußbaum alleine fortpflan⸗ zen. Auch hat man nie geſehen, daß zween baͤu⸗ me von verſchiedener art einander fo annehmen, daß ein guter baum daraus werde. Daher kan man alle, die mancherley arten verſchiedener baͤume auf einander zu pfropfen / davon die alten ſoviel ſchwaͤ⸗ zen, mit gutem recht verwerfen. Wenigſtens koͤn⸗ nen wir glauben, dieſe baͤume ſeyen jezt nicht mehr unter demjenigen namen bekannt, unter welchem ſie derer in ihren ſchriften gedenken: Denn ich habe mit denſelben verſchiedene proben angeſtellt, und ob ich ſelbige gleich mit der groͤſten ſorgfalt und zu verſchiedener jahrszeit gemachet, iſt mir doch kaum eine gelungen. Doch wieder auf das vorige zu kommen: *. So man einen — 2 plaß uit dieſen baͤumen örpflanıen, will, um ir zu dehen / ſo muß 3 man, 314 Kaſtanien baum. man, nachdem der boden zweymahl umpflüget wor⸗ den, um die wurzeln des unkrauts deſtobeſſer aus⸗ zurotten, die furchen ſechs ſchuhe weit von einan⸗ der machen, und in ſelbige die Kaſtanien zehn zoͤlle weit von einander legen, ſelbige auch ungefähr ieh zoͤlle dik mit erde bedeken, und wenn fie aufgegan⸗ gen, ſie ſorgfaͤltig vom unkraute ſaͤubern. Wenn ſie drey oder vier jahre geſtanden haben, und die Ka⸗ ſtanien wohl angeſchlagen, ſo wird man verſchie⸗ dene dieſer baͤume bey ſeite ſchaffen muͤſſen, und die⸗ ſes fol zu der bereits angezeigten zeit geſchehen, ſo, daß man die baͤume drey ſchuhe weit von einander in denen reihen ſtehen laſſe. In dieſer weite koͤn⸗ nen ſie wieder zwey bis drey jahre ſtehen, wornach man allezeit von zweyen baͤumen einen wegnehmen muß, um denen übrigen plaz zu ſchaffen, fo, daß dieſe ſechs ſchuhe ins gevierte voneinander zu ſtehn kommen, hernach hauet man von zween baͤumen ei⸗ nen allezeit einen ſchuh hoch vom boden ab, und wählt dazu denjenigen aus, von welchem man fich am wenigſten verſprechen kan, um ſchlagholz zu ziehen, welches innerhalb ſieben jahren ſtark genug werden wird, um reiffe und hopfenſtangen ic, da⸗ raus zu hauen, und hierzu ſind ſie vor andern baͤu⸗ men ſehr dienlich. Dieſemnach wird man alle ſieben jahre das ſchlagholz abtreiben koͤnnen, welches zu⸗ reichlich genug iſt, den zinß fuͤr den boden und alle andere auflagen zu bezahlen, uͤber dieſes aber blei⸗ het auf dem boden noch ein wald von oberholz ſte⸗ hen; Nachdem aber die groͤſſeren baͤume zunehmen, ſo if die weite von zwoͤlf ſchuhen ins gevierte nicht fuͤr ſie groß genug; wenn ſie alſo ſo dik gewachſen, daß fe zu kleinen brettern taugen, ſoll man 4 * en Kaſtanienbaum sır den zweyten baum füllen; da fie denn vier und zwan⸗ zig ſchuhe weit ins gevierte von einander zu ſtehen kommen, und dieſe weite iſt groß genug , ſe ſo ſte⸗ hen zu laſſen, dadurch bekommt das unterholz luft, welches ſonſt um dieſe zeit, durch die dichte derer groͤſern baume zu ſehr wuͤrde bedekt ſtehen; ja dar durch bekommt es ganz neue kraft, und das jung gefällte Bauholz bezahlt die zinſe für das zum pflan⸗ en ausgelegte geld ꝛc. genugſamlich zuſamt dem apitale; die übrigen bäume aber find lauter pro⸗ ft, Denn indem das unterholz fornwächſet, fo Der ahlt es den zinß fuͤr grund und boden, und alle igen unkoſten. Uebrigens aber will ich einem jeden ſelbſt zu überlegen geben, in was vor gutem fand die nachkommen innerhalb gchtzig jahren al les finden werden. Der geſtreifte Kaſtanienbaum iſt ein ſehr ſchoͤner baum in einem garten, um ihn in luſtwaͤlder un⸗ ter andere baͤume zu fezen, woſelbſt die varietaͤt dieſer ſchoͤn geſtreiften baͤume gar vieles zur an⸗ muth und mannigfaltigkeit beytraͤget; man kan ihn durch das okulieren auf gemeine Kaſtanien ziehen. Die virginiſche Zwergkaſtanie iſt jezt in England ſehr rar; in denen amerikaniſchen waͤldern iſt ſie ſehr gemein, woſelbſt ſie aber ſelten höher als zwölf bis vierzehn ſchuhe waͤchſet, und fehr viel fruͤchte traͤget, davon meiſtens in jeder aͤuſſern ſchale nur eine enthalten iſt. Dieſer baum iſt ſehr dauerhaft, und ſtehet in freyem felde auch unſere ſtreugſten winter aus; doch verdirbt er gar leicht im ſommer, ſonderlich wenn er in einem ſehr trokenen boden fiehet. Dieſer baum laͤſſet ſich auf die gemeine forte KURT pfropfen 316 Kaſtanien baum. pfropfen und dadurch kan man ihn nicht nur allein fortpflanzen, ſondern auch, meiner meinung nach; groͤſer ziehen. Die Kaſtanienſorte liebt einen naſ⸗ fen boden, wenn aber die naͤſſe im winter lange auf der erde ſtehen bleibt, ſo verderben die baͤu⸗ me gerne davon. Dieſer baum laͤßt ſich auch durch das abſaugen auf die gemeine forte fortpflanzen, allein dergleichen baͤume ſchlagen ſelten an. si Die groſſe amerilaniſche Kaſtanie if jezt in Eng⸗ land ſehr rar, ich erinnere mich, nicht mehr als drey oder vier junge pflanzen in einichen garten, ge⸗ ſehen zu haben, und auch dieſe hatten Pa im any E Morus, a. Wenlbeend au 317 RE Morus, c 0 | eg Bon Maieer, bang, dunkel, weil die frucht reis indgemein fo ausfpe. The Mulberry-Tree. Ae Der Charakter iſt: J Er hat groſſe 33 die “FA lichen blumen, oder die Fäzlein, die einen aus vier blaͤttern beſtehenden kelch haben, wachſen zuweilen an beſonderen baͤumen; zuweilen aber auch an eben dem baume, von der frucht etwas entfernet. Die frucht beſteht aus verſchiedenen beerlein, an deren jedem vier kleine blattlein hangen. Der ſame iſt dune und wächst in jedem beerlein geben. Ii uns Finnen! Die ‚Sorten find: Yo as ebene fu bo anf. Dane Maulbeerbaum. ee or 7 75 oe air min 92 5 ter | 8. Ton. Der klei i Maulbeer. um, mit ſchon 3 D 1 300 44) Morus Huctu albo 5 0 e Abo pt ber m * Mme weit eee au * 4 „ „ u at „ . 19 44 1 1 1 _ +. 1 „nN 7 1 15 9 Mo. 118 Maulbeerbau m ) Norus virginiana, foliis latiſſimis, ſcabris, fructu rubro, longiori. Cat. Plant. Hort. Der breitblaͤttrige, Es Ian he mit lan⸗ ger rother frucht. . RN 60 Ma vireinienf 18 ck Bon Ei inner ramoſa, foliis ampliſſimis. Plrk. Phyt. Der vir⸗ giniſche Maulbeerbaum, mit groſſen blaͤttern, und ſchwaͤrzlichten aͤſten, 4 . aͤſten des Lotusbaums n einichermaſſen gleichen. Die erſte von dieſen Pe iſt in den meiſten gärten ſehr gemein, indem ſie um ihrer niedlichen frucht willen gepfanzet wird. Man kan fie aus dem ſamen ziehn, oder auch durchs einlegen der zarten zweige, die in zweyen jahren wurzeln bekommen, und hernach dahin verſezet werden konnen, wo ſie blei⸗ ben ſollen. Diejenigen pflanzen ſo aus dem ſamen wachſen „finds insgemein die kraftigſten geben auch uͤberhaupt die geradeſten ſtaͤmme; allein es iſt auch ein ef wenn ſie Ke denn es ereig⸗ et ſich dergleichen pflanzen insge Wü ga d eh fü 10 e 40 und 15 24 viele früchte haben; daher ſolen ee ſo fi hare baͤume haben wollen, dieſelbigen allezeit durchs 6 0 aus ſolchen 3 mar „die Deen ruͤchte tra en. Da a er die auf dieſe weile erzoge⸗ Ne ung, me, unſcheinbare (bin ID ſoll man zum einlegen, mit Reif , fein 5 Mi e ausleſen nd enn fan fie hert ch | berſczet, in jeden einen geraden pfal ſteten, an weſchen man dieſelhen mit zunehmendem wa & me anbindet , bis fie fo hoch geworden, als man die mme haben will; und da dieſe frucht bis ſpaͤt N in Magulbeerbaum. 319 in den herbſt hin dauert, fo wird ſelbige, wenn die bäume nicht recht in der ſonne ſtehn, auf ihnen ſchimmlicht, ſonderlich bey feuchtem Want, oder 10 kuͤhlen naͤchten. Dieſer baum liebt einen fetten leichen e — gleichen in den kuchengärten um Londen anzutreffen, und welcher tief iſt. In dergleichen orten ſind eini⸗ che Aa groſſe bäume befindlich, ſo ſchon viele jahre ſtehen, und dieſe alten baͤume tragen nach propor⸗ tion viel mehrere fruͤchte als die jungen, auch iſt ih⸗ re frucht groſſer und wohlgeſchmakter. Dieſe alten baͤume bringen wenige maͤnnliche blumen: denn ich habe jederzeit mahrgenommen, daß wie die baͤume an alter zunehmen, ſo nach proportion die maͤnnli⸗ chen blumen an der menge ſich vermindern. Auch habe ich einiche baͤume geſehen, die, als fie noch jung waren, vornemlich männliche blumen getra⸗ gen, nach zwanzig jahren viele früchte und wenige‘ männliche: blumen getragen haben. Dat 185 ſehr 1175 oder ſeh 1 10 in a Te h u > 1 7 65 u benden 7125 wen Hi Sie 3 eine offn 55 denn pflanzt man ihn zu nahe an 05 nme oder gebaͤude, ſo daß er im ſchatten ſtehet, fo wird ſeine frucht — 9 reif; wiewohl wenn man fie in einen ſolchen ort ſe⸗ zet, wo ſie fuͤr den ſtarken weſt⸗ und inden verwahret ſtehn, welche öfters wehen, und viele fruͤchte zu nichte machen, ſo wird ihnen ſolches ſehr wohl zu ſtatten kommen. Hingegen ſollen ſie alle⸗ ur von often und ſudoſt die ſonne haben / indem ih⸗ nen * * % Mau lbeerbaum. nen ſolches ſehr dienlich iſt ! die naͤſſe zu vertroknen, Ri bey nacht auf der oberfaͤche der blaͤtter fit, und nicht nur allein die frucht zurukhaͤlt , ſondern auch ungeſchmak und waͤſſerig machet. Der boden ſoll unter dieſen baͤumen auch alle jah⸗ | | ve wohl umgraben und geduͤnget werden: Und ob⸗ ſchon nicht leicht eine pflanze unter denſelben waͤchst, fo iſt ſolches doch der frucht ſehr nuͤlich, man mag auch dawider eingewendet haben was man will. Der. weiſſe Maulbeerbaum wird insgemein um ſeiner blaͤtter willen gezogen, um in Frankreich, Italien ꝛc. die ſeidenwuͤrmer damit zu fuͤttern, wie⸗ wohl ſich die Perſer allezeit des gemeinen ſchwarzen Maulbeerbaumes zu dieſem ende bedienen; auch bin ich von einem wakern manne, der mit beyden ſor⸗ ten einen verſuch gemacht, verſichert worden, daß die wuͤrmer ſo die ſchwarze forte zum futter bekom⸗ men, viel beſſere ſeide ſpinnen, als diejenigen, ſo man mit der Sei gefüttert; dabey fagte er aber auch, daß man denjenigen wuͤrmern, die eine zeit⸗ lang von der we ei forte 97 worden, niema⸗ r ſchwarzen geben ce weil die wuͤrmer davon berſten wuͤrden, welches öfters in len "bie blaͤtter dieſem falle zu A Mat e a Amen Jann > 7 Non: Die baͤume, ſo man für. die ſeidenwüͤrmer brau⸗ chen will, ſoll man niemalen hoch wachſen laſſen, ſondern vielmehr wie eine heke ziehn; und anſtatt, daß man einzelne blaͤtter abpfluͤket, dieſelben zu⸗ ſammt den zarten zweigen mit der ſcheere abſchnei⸗ den, welches viel geſchwinder vor m a und den Bien ui ſo ſchaͤdlich iſt. Diefe Maulbeerbaum. 321 Dieſe weiſſe forte kan entweder aus den ſamen, oder durchs einlegen fortgepflanzet werden, wie der ſchwarze Mauibeerbaum, auch iſt fie eben ſo dauerhaft. Am geſchwindeſten aber Tonnen dieſe baͤume in menge aus dem ſamen gezogen werden, den man Häufig aus dem ſuͤdlichen theile von Frank⸗ reich oder aus Italien haben kan. In England wird dieſer ſame am beften auf folgende weiſe ans“ geſaͤet: Man legt nemlich ein maͤßiges miſtbeet an, worüber man boͤgen aus reiffen machet, und ſolch : mit matten bedeket. In dieſes beet ſoll man um die mitte des maͤrzens den ſamen ſaͤen, und einen viertels zoll hoch mit leichter erde bedeken. Bey ſehr trokenem wetter muß man das beet oͤfters be⸗ gieſſen, und bey tage gegen die hize mit matten im en halten, auch bey nachts, wenn es kalt iſt, en. Bey dieſer wart werden die pflanzen in fünf bis ſechs wochen aufgehn, und weil ſie an⸗ fangs etwas zaͤrtlich find, muß man fie gegen die morgenfeöfte verwahren, als welche ſich im maͤn öfters einſtellen und dieſe zarte pflanzen verderben machen. Wenn man ſelbige bey trokenem wetter begieſſet, und vom unkraute rein haͤlt, werden ſie im erſten jahre wohl zunehmen. Im erſten win⸗ ter aber muß man ſie wohl in acht nehmen, und fonderlich im herbſte, wenn die erſte kaͤlte koͤmmt, wohl bedelen, weil davon die jungen pflanzen, wenn ſie nicht verwahret ſind, bis an den boden abſtehn. Im folgenden maͤr zen on man dieſe pflau⸗ zen in die baumſchule verſezen, damit ſie erſtarken, und da konnen fie zwey bis drey jahre bleiben, hernach aber ſoll man ſie dahin verſezen, wo ſie beſtändig ſtehn ſollen. Es * zwo bis drey va⸗ vida 322 Maulbeerbaum— rietaͤten dieſes RN die ſich durch die form ih⸗ rer blaͤtter, gröffe und farbe der frucht unterſcheiden; weil fie aber nur allein in anſehung der blätter genu⸗ zet werden koͤnnen, ſo verdienet diejenige ſorte, ſo am ſtaͤrkſten treibt, und die größten blaͤtter hat, den vorzug. Die großblaͤtterige virginiſche ſorte, mit langer rother frucht, iſt jezt in England ſehr rar, ob ſie ſchon die gemeine ſorte, ſo von ſich ſelbſt in den amerikaniſchen waͤldern waͤchst, zu ſeyn ſcheinet. Sie kan aus dem ſamen, oder auch durchs einle⸗ gen gezogen werden, wie die gemeine ſorte: Sie iſt ſehr dauerhaft, und vertraͤgt die kaͤlte unſerer ordentlichen winter in freyer luft ſehr wohl. Die blaͤtter dieſer forte find ziemlich groß, und ſcheinen zur fuͤtterung der ſeidenwuͤrmer eben ſo tauglich zu ſeyn, als die von der gemeinen ſorte. Der großblaͤtterige virginiſche Maulbeerbaum, mit ſchwarzen ſchoſſen iſt immer ſeltener als die vo⸗ rige. Ein groſſer baum dieſer art ſteht in dem garten des Biſchofs von Londen zu Fulham, der ſchon ſeit etlichen jahren in dieſem garten waͤchst j niemals aber, foviel ich in erfahrung bringen koͤn⸗ nen, fruͤchte getragen hat. Hingegen hatte er et⸗ liche jahre viele kaͤzlein, die den kaͤzlein der haſelnuß⸗ ſtaude gar viel gleichen, daher ihm denn auch Hr. Ray den namen Corylus gegeben. Alleine es kan wohl ein baum männlicher art ſeyn, der niemalen fruͤchte traͤgt, gleichwie zuweilen an der gemeinen ſorte der Maulbeeren zu geſchehen pſleget, indem feine blaͤtter den blättern des ſchwarzen Maulbeer⸗ baumes ſehr gleich kommen, aber etwas groͤſſer und rauher ſind. Dieſer Maulbeerbaum 323 Dieſer baum iſt in unſerm lande noch nicht forte gepflanzet worden: denn ob man ihn gleich ſowohl auf die ſchwarze als weiſſe Maulbeerſorte okulieret und gepfropfet, ſo kan ich doch nicht erfahren, ob er auf irgend einer angeſchlagen hat; da aber der baum ziemlich hoch iſt, kan er nicht eingelegt wer⸗ den, welches die leichteſte manier waͤre ihn fortzu⸗ pflanzen. Er iſt ſehr dauerhaft, und vertraͤgt die kaͤlte unſers klima in freyer luft ſehr wohl, wird auch von denjenigen, welche die varietaͤt in ſtauden und baͤumen lieben, als etwas ee gehuchel ö 5 S lit * 2 Von 324 Von den Krankheiten resten Von den Krankheiten der Baͤume. Die erſte Krankheit der Bäume, ſo ich kenne find die Ausſchoßlinge, die in der erde an dem ſtamme, und oft an den wurzeln ſelbſt wachſen. Ich habe jederzeit gewahret, daß dieſe vornehm⸗ lich an baͤumen erſcheinen, deren ſtamm oder wild⸗ fang von der wurzel eines wilden apfelbaumes ab. | geriſſen worden; (daher rathe ich ſehr, dieſe wilde faͤnge ſorgfaͤltig auszupeben und niemals auszu⸗ reifen). Solche ausſchoͤßlinge koͤnnen ſich nicht wohl an⸗ ders, als zum gröoͤſten nachtheile eines baumes naͤhren, der ſodenn ungleich weniger ſaft und kraft von der wurzel bekoͤmmt. Man muß alſo/ ſobald man gewahret, daß ein baum dieſem uͤbel unter⸗ worfen iſt, kein jahr vorbeygehn laſſen, ohne ihn davon zu befreyen: damit man aber dabey nichts verderbe, ſo muß man im aprill die erde von dem baume losmachen, die ſproͤßlinge hart an dem ſtamme wegſchneiden, und denſelben hierauf wie⸗ derum mit erde bedeken. Es geſchieht oft, man mag auch noch ſoviel vorſicht dabey anwenden, daß ſich im folgenden jahre andre zeigen: allein ſo muß man in dieſem falle ſich nur nicht abſchreken laſſen, und die gleiche arbeit wiederholen, bis end⸗ lich keine mehr erſcheinen. Kine zweyte ungleich gefaͤhrlichere Kranthel der Baͤume, iſt der Krebs. Er entſteht gemein⸗ lich von dem mangel 15 umlaufs der ſaͤfte in eis. nem der Baͤume. 325 nem theile der rinde, wo dieſelbe beſchaͤdigt if Die rinde der baͤume empfängt ihre nahrung nicht allein durch den ſaft, der aus den wurzeln ſteigt; und man muß ſich nicht einbilden, daß dieſer ſaft nur auf die rinden wirke, und ſeinen umlauf nur zwiſchen dem holz und der rinde habe. Es beſin⸗ den ſich in dem ſtamme der baͤume faſern und ſenk⸗ rechte kanaͤle, den umlauf des ſaftes von oben bis unten, und von unten bis oben zu befoͤrdern. An⸗ dre roͤhren, die horizontal und in die quer liegen, theilen dieſen ſaft von dem mittelpunkte auf die aͤuſ⸗ ſere oberfläche aus. Dieſes vorausgeſezt, iſt nun leicht zu begreiffen, daß von der geringſten verlezung oder einem zufalle der an der rinde die faſern zer⸗ bricht und losmacht , die wirkung des ſaftes auf einem theile gehindert wird, und daher eine wunde entſtehn muß. Der Krebs entfieht alſo gemeinlich aus ſtreichen, die man den baͤumen unvorſichtiger weiſe giebt, oder aus der uͤblen manier ſolche ein⸗ zufriſten und zu verwahren. Ein uͤbelabgeſchnitte⸗ ner aſt, diejenigen die man verkuͤrzt, ohne die vorſicht, ihnen einiche blaͤtter uͤbrig zulaſſen, koͤn⸗ nen denſelben auch veranlaſſen, ſowohl als das reiben der pferde oder kuͤhe, und der wollichten thiere und kaninichen. Die baͤume, deren holz in runden ſchichten ſich anlegt, find, wenn ſelbiges von den winden verdorben, und die ſchichten des leztern wuchſes loßgemacht worden, dieſer Krank⸗ heit ſehr unterworfen, und ſchwer zu heilen. Sobald der Krebs einen baum angreift, ſo iſt es einem aufmerkſamen auge leicht, ſolches zu ge⸗ wahren. Da der naͤhrſaft ſich nicht mehr dem X 3 kranken 326 Bon den Krankheiten kranken orte mittheift, fo vertieft fich die rinde dar ſelbſt, und wächst gleichſam an dem holze an, und beyde verlieren. nach und nach ihre natürliche far⸗ be. Verſaͤumt man, geſchwinde huͤlfe zu leiſten, fo oͤfnet ſich die wunde, und frißt umſich: verſchiedene inſekten ſezen ſich hinein und vermehren ſich darinn, Sue 9 ſich das übel, gleich einem rebſe. Dieſem vorzubiegen „ wird man die baͤume oft und genau beſſchtigen, und wo man einen Krebs gewahret, mit einem guten gartenmeſſer, oder mit einem meiſſel alle kranken theile, ſowohl an der rin⸗ de als dem holze, bis auf das lebendige, gerade nach der lange wegſchneiden. Dieſes muß ſo viel moͤglich in der zeit des vollen ſaftes geſchehen, das iſt, weil die baͤume alle blaͤt⸗ ter haben. Ich thue es am liebſten zu anfang des brachmonats, und befinde es gut. Iſt die wunde klein , ſo heilet fie in kurzer zeit: iſt fie aber von einer gewiſſen gröffe, und von zween fingern im umfange, ſo muß man, um zu verhindern, daß das holz nicht dorre, und damit die faſern deſto geſchwinder ſich wieder vereinigen, dieſelbe mit ei⸗ ner art moͤrtel verwahren, der aus kuͤhmiſt und einer ſtarken erde vermiſcht, und mit baummooſe verbunden iſt. Nach einem oder zweyen jahren je nachdem die wunde mehr oder weniger groß gewe⸗ fen, nihmt man das pflaſter im aprill weg; und wenn man noch einiche theile an dem holze im ges ringſten beſchaͤdiget findet, fo ſchneidt man ſie von neuem mit dem gartenmeſſer weg, ohne den wulſt zu beſchaͤdigen. Iſt die wunde dennzumial beſtentheils zugeſchloſ⸗ 1 der Baͤume. 327 zugeſchloſen, fo unterlaͤßt man die wunden dem naͤhrſaft ohne weiters. Findet man aber, daß die wunde nicht genugſam verſchloſſen iſt, ſo muß man, nachdem man ſie zuerſt gereiniget, ſie noch⸗ mals verbinden, und bis in das folgende jade ſtehn laſſen. Ich glaube, daß vermittelſt der gedachten vor⸗ ſicht, bey nahe alle Krebſe oder wunden gruͤndlich geheilet werden koͤnnen. Die groͤſſe thut daben nichts: man wird derſelben mit der zeit meiſter. Ich habe ſelbſt junge baͤume geheilt, an denen, nachdem die wunde gereiniget worden, kaum in der breite eines thalers dik der lebendigen rinde ei geblieben , den tft den obern theilen mitzu⸗ ei Falls aber das uͤbel aus unachtſamkeit tief in das holz eingedrungen; ſo laͤuft man gefahr, den baum zu zerbrechen, wenn man alles verderbte holz wegſchneidet. Dennzumal muß man die rin⸗ de wie gewoͤhnlich bis auf das leben wegſchneiden, und ſich damit begnuͤgen, von dem holze nur das verdorbenſte wegzuſchaffen, ohne den baum allzu⸗ ſtark zu ſchwaͤchen. Ich geſtehe aber, daß die heilung dennzumal auch nur unvollkommen ſeyn wird. Die meiſten baͤume von aller arten ſind, weil man ſie faſt gaͤnzlich vernachlaͤßiget von ſolchen unvollkommenen heilungen voll. Ich habe zu ver⸗ ſchiedenen malen mehr denn 400. Apfelbaͤume von verſchiedenem alter niederhauen laſſen, und nicht den zehnten theil an denſelben geſund befunden. Ich ließ auch eine menge ulmenbaͤume nieder hauen, und fand fie gröftentheils beſchaͤdigt. 328 Von den Krankheiten Ich merkte unter andern zween ungemein groſſe; der einte, der geſund war, lieferte für 500. L. werth an bauholz; der andre aber, der angeſtekt war, trug kaum So, L. an brennholz ab. Da ich der urſache der verdorbenheit des leztern nachſpuͤhrte, fand ich, daß man ehedem das holz, ſo oſt man einen groſſen aſt weggeſchnitten hatte, unbedekt und bloß gelaſſen, da denn die faſern des aſles gefaulet, und das uͤbel nach und nach bis auf das mark eingedrungen. Dieſes beweißt alſo, wie wichtig es ſey, die baͤume in ihrer jugend zu be⸗ ſorgen, wenn man fie erhalten und nuzen will. Eine dritte krankheit, die die baͤume angreiſt, find die Rnorren oder Rnotten an dem ſtam⸗ me, und öfters auch an den aͤſten. Dieſe krank⸗ heit entſteht gemeinlich aus der erſtern, und koͤmmt von einem Krebſe her, der nicht geheilet, oder nur obenhin gewartet worden. Der Krebs, der aus einem abgeſtumpten afle entſteht, an dem man unvorſchtiger weiſe ein ſtuͤk übrig gelaſſen, veran⸗ laſſet viele dieſer Knorren. Sie zeigen ſich auch oft an aͤſten, die zu aͤuſſerſt Dürr oder zum theile verdorben find, Der faft, der wie gewoͤhnlich bis zu auſſerſt fortdringen will, wird durch dieſen be⸗ ſchaͤdigten theil gehindert; er gewinnt fo viel er kan, auf dem kranken theile; da er aber die hin⸗ i derniſſe nicht uͤberſteigen, noch das duͤrre holz mit dem gruͤnen verbinden kan, ſo bleibt zwiſchen dem einen und dem andern ein leerer raum, um wel⸗ chen ſich die Knorre anlegt. i Von denen Knorren, von den ich izt meldung gethan der Bäume, 329 gethan habe, entſteht oft, wenn ſie vernachlaͤßiget werden, eine vierte Krankheit, welche faſt alles mal eine ſchwachheit und ſchwindſucht der baͤume, und ihren baldigen abgang verkündet. Dieſes iſt die Miſtel. Ich halte dieſelbe fuͤr eine ordentliche folge der Knorren. Iſt das uͤbel nicht alt, ſo kan man das eine und andre zugleich heilen. Man darf zu dieſem ende nur die Knorren nach der thraͤnenzeit ausrotten, indem man dieſelben gerade an dem ſtam⸗ me oder den aͤſten zu wegſchneidet. Nachher muß man, ſoviel möglich, die nakten theile des holzes, die ſchwarz und verdorben ſind, wegſchneiden, und die wunden auf gleiche weiſe und mit gleicher vor⸗ ſicht verbinden, wie ich oben aus anlaß des Kreb⸗ ſes gemeldet habe. Kan man die wunde nicht bis auf das lebendige holz reinigen, ſo wird die hei⸗ lung nur unvollkommen ſeyn. Iſt die Knorre nur auf einem aſte, und iſt ſie betraͤchtlich, ſo iſt das kuͤrzeſte, den aſt ſelbſt wegzuſchneiden. | Eine fünfte Krankheit der Bäume „und die ich zum theile als unheilbar anfehe, ſind die Spaͤl⸗ te, die ſich oft an gewiſſen orten der ſtͤmme zei⸗ gen. Wir nennen dieſe baume gemeinlich, Arbres chapelés. Die apfelbaͤume find dieſem übel nicht ſtark unterworfen, weil ihr holz knotticht iſt. Die eichen und ulmen ſind es mehr. Dieſe Krankheit wird oft durch einen ſtarken froft verurſachet: Ein gewaltiger windſtoß kan das gleiche übel veranlaſ⸗ ſen, indem er die baͤume verdrehet. Sie zeigt ſich oft auch an denen, ſo den Krebs oder andre be⸗ traͤchtliche wunden haben, von denen ſie nicht voll⸗ kommen geheilt worden. Das neue und lebendige * 5 dul 330 Von den Krankheiten holz wächst über das krankne: da aber dieſes ver⸗ ſchiedene holz ſich nicht miteinander verbindet, ſo geſchieht leicht, daß der froſt oder ein andrer zufall den baum an dieſem theile ſpaltet; ſonderlich wo das neue holz noch nicht eine gewiſſe dike erlangt hat. Oft traͤgt ſogar der theil des verdorbenen hob zes, der unter dem gefunden lieget, durch feine uͤble eigenſchaft ſo viel als das uͤbrige bey, den baum zu ſpalten. Dem ſey wie es wolle, indem die Spaͤl⸗ te die faſern voneinander ſoͤndern, entſteht ein aus⸗ lauf der ſaͤfte und materie, der mit der zeit den baum zerſtoͤret. May wird ohne zweifel begreiffen, daß, um dieſe Krankheit zu heilen, man ſolche in ihrem urſprunge angreiffen muß. Wie kan man aber eine urſache erreichen, die in dem inwendigen des baumes ſtekt, und oft bis auf das innerſte mark dringet? Die ſache iſt vieler ſchwierigkeit unterwor⸗ fen. Wenn alſo der Spalt betraͤchtlich iſt; ſo iſt es am beſten gethan, den baum wegzuſchaffen 2 und mit einem andern zu erſezen. Die ſechste Nrankheit iſt dieſe: Die meiſten apfelbaume druken wilde fchoflinge an den groſſen aͤſten, ſonderlich mehr an dem ſtamme. Man ſieht dieſes gewöhnlich nicht für ein übel an. Indeſſen iſt es eines. Dieſe wilden ſchoſſe nehmen zu groſſem nachtheile ein betraͤchtlicher theil des guten naͤhrſaf⸗ tes weg, der ſich daſelbſt ſehr gerne hinſezt. Das aͤuſerſte ende der alten aͤſte leidet gewaltig davon. Ein guter theil ihrer nahrung wird ihnen entzo⸗ gen: daher geſchieht es, daß ſie nicht zunehmen, und ſich nicht fo ſehr ausdehnen, als geſchehen ſollte. Man muß alſo dieſe neuen ſchoſſe wegſchneiden, 4 A . der Baͤume. 331 fie ſtark angewachſen find. Es ſey denn fache, daß der baum an dieſer ſtelle von aͤſten entbloͤßt ſich be⸗ ſinde, da man einiche ſtehen laſſen kan, den leeren raum auszufüllen. Auſſer dieſem falle allein muß man den wilden aͤſten den krieg ankuͤnden, und keinen ſtehn laſen. Die beſte zeit, ſolche wegzu⸗ ſchneiden, iſt, ehe das laub ausgeſchlagen hat. Unter die anzahl der Krankheiten, und fuͤr die ſiebente, rechne ich das Moos, ſo ſich an dieſel⸗ ben anlegt. Dieſes iſt ſowohl als die Miſtel ein untraut, und alſo ein zeichen, daß ſie leiden und abnehmen. Dieſe Krankeit, man mag dieſelbe der groſſen feuchtigkeit des erdrichs sufchreiben , ‚in wel chem die baͤume ſtehn, oder einem fehler an der wurzel, entſteht gemeinlich aus der bloſſen nachlaͤſ⸗ ſigkeit des eigenthuͤmers. Man darf nur die baͤu⸗ me reinigen und dem ſafte einen freyen umlauf ver⸗ ſchaffen, ſo wird dieſes ungleich ſeltner widerfah⸗ ren. Einige laſſen die baͤume zween bis drey füffe zurings um den ſtamm umgraben, und von zeit zu zeit eine lage von miſt hineinthun. Andre Taf ſen gegen den winter die erde von dem fuſſe weg⸗ thun, die ſie im fruͤhlinge mit langem ſtroh ver⸗ miſcht wieder hinzulegen. Noch andre begnuͤgen ſich, ohne zu graben, eine menge ſtopeln und un⸗ reinigkeiten 1 Ich verwerfe dieſe drey arten, den fuß der baͤume zu beſorgen, keineswegs; ſie koͤnnen alles gutes ſchaffen. Ich bediene mich derſelben unterweilen, meiſt aber einer ganz einfaͤl⸗ tigen weiſe. Ich laſſe, nemlich im laufe des brach⸗ monats, die erde bey drey zoͤllen tief, und drey fuͤſſen breit um die baͤume aufhalen; und im winterme⸗ nat * 332 Von den Krankheiten nat dieſe erde mit zuſammengerechetem laube bede⸗ ken. Nachdem das laub auf derſelben gleich ver⸗ theilt worden, laß ich ſelbiges mit etwas erde bede⸗ ken, damit es daſelbſt liegen bleibe, ſich verzehre, und von dem wind nicht davon getragen werde. Iſt keine genugſame menge von blattern vorhanden, ſo laß ich eine lage guten dungs hinſtreuen. Dieſes iſt öfters genug das gras zu verhindern, und die erde leicht und loker zu erhalten. ‚Diefe doppelte aufmerkſamkeit muß man jederzeit fuͤr die fuͤſſe der baͤume haben. Da gemeiniglich der raum des erdrichs, ſo man vor der verpflanzung der baume verbeſſert hatte, bey weiten nicht zureichet, ihre wurzeln zu naͤhren, nach⸗ dem fie zu einicher ſtaͤrke gelangt ſind; fo muß man, ſobald fie zehn bis zwolf jahre erlangt haben, rings um dieſelben eine grube von 15 fuß lief, und drey bis vier fuͤßen breit erofnen. Der rand dieſes grabens gegen den baum muß ungefehr vier fuͤße von dem ſtamme abſtehen ſo daß das aͤuſſere bord fieben bis acht fuͤße davon entfernt ſey. Iſt die erde darunter loker genug, das waſſer einzuſchluken, fo muß man dieſe graben im weinmonate oder anfangs wintermo⸗ nats oͤfnen. Iſt aber die erde von der natur, daß ſie das waſſer leicht halten kan, ſo muß dieſe arbeit bis in maͤrz oder aprill verſchoben werden. In an⸗ ſehung der verbeſſerung des erdrichs und wiederan⸗ fuͤlung dieſer graͤben, muß man ſich nach demjeni⸗ gen richten, was ich hievor von zuruͤſtung des erd⸗ richs vor der pflanzung gemeldet habe. Dieſe ars beit iſt ein wenig koſtbar, ſie koͤmmt aber der pflan⸗ von der haͤume aller art treſlich zu ſtatten. Bey ver⸗ | richtung der Baume 333 richtung derſelben, iſt zu den wurzeln gut forge zu tragen. Sf man aber genöthigt, einiche abzuſchnei⸗ den, ſo darf man ſich keine gedanken daruͤber ma⸗ chen. Die abgeſchnittenen wurzeln bringen mehre⸗ re andre hervor, und oft gereicht dieſes zum vor⸗ theile, indem es die ſauglöcher verwahret. Man ſey aber aufmerkſam, dieſelben ſchief abzuſchneiden, und ohne daß ſie zerſpalten. Es iſt zu bemerken, daß dieſe arbeit in einem boden, der angeſaet wird, nicht allerdings noͤthig iſt; der oft wiederholte anbau erſezt dieſe arbeit. Das einzige noͤthige iſt, bey dem anbaue dieſes erdrichs / an den ſuße des baumes, in einem nach der groͤſſe deſſelben, und nach der entfernung der wurzeln ſich verhaftenden ui, 5 etwas mehr dunges zu bringen. 5 | Ich werde hiernaͤchſt ein mittel angeben baͤume von dieſer art auſſaz zu verwahren. ere fen komme ich zu der achten w bie wer weniger gefahrlich iſt. sl * Dazu giebt die rinde ſelbſt den fo an die 6 ˖ 85 5 4177 Ich ſage, die zuſerſte ſichtbare rinde, die an de meiſten bäumen hart, trofen, und oft rauh uneben iſt. Eine ſolche rinde kan ihnen zu keinem nuzen gedeyen. Man kan nicht ſagen, daß ſſe die Bäume vor froſt und hize verwahre, weil diefe zween widrige zufälle den jungen pflanzen in den baum⸗ ſchulen zu keinem nachtheile gereichen. Wir ſinden keine genugſamen urſachen, welche die nothwendig⸗ keit derſelben erweiſen. So wenig dite als man ſie gewinnen laßt, fo iſt fie den bäumen doch unge. mein ſchaͤdlich. Sie verhindert die gusduͤnſtung, und hemmt die freue bewegung des naͤhrſafts. Sie iſt 334 Von den Krankheiten iſt es, die gemeinlich ſich mit moofe beladet, und veſchiedenen inſekten zur freyſtatt dienet, die denſel⸗ ben ſchaͤdlich find. Eine gewiſſe ſache iſt es uͤbri⸗ gens, daß die baͤume nicht anders, als vermittelſt verſchiedener lagen von lebendiger und feiner rinde, die ſich alle jahre zuſammenfuͤgen, und mit ihrem holze vereinigen, aufwachſen koͤnnen; daß diejeni⸗ gen, die eine ſtarke, trokne und harte rinde haben, gewoͤhnlich wenig lebendige rinde haben, und daß es eben dieſe trokne rinde iſt, welche hindert, daß die lebendige ſich nicht ausdehne, und zum anwachs der baͤume verdike. Die rinde an den baͤumen iſt dreyerley: Die fei⸗ ne, die unmittelbar das holz bedekt. Die mittlere oder groſſe grüne rinde, und die aͤuſere rinde, die die zwo vorhergehenden bedekt. Dieſe leztere iſt es gemeinlich, die durch ihre hartigteit und troͤkne die baͤume in ihrem wachsthume aufhält; und ihre auf⸗ nahm verhindert. Man ſoll ſie wegnehmen ohne was zu befuͤrchten; und zwar ſowohl an dem ſtam⸗ me als an den aͤſten, die ein wenig groß ſind; in⸗ dem man dieſelbe im laufe des maͤrzens und aprills ohne weiters und gleich wegſchneidet. Man muß ſich nicht damit begnuͤgen, die trokne rinde allein wegzuſchaͤllen, man muß auch die mittlere gruͤne von einer ſtelle zu der andern, ungefehr an dem ſechsten theile des baumes, ſowohl am ſtamme als an den aͤſten, angreiffen. Er kan dadurch ungleich leichter aufwachſen, und ſich ſelbſt an den angegrif. fenen orten ſpalten und ausdehnen. Wahr iſt, daß die rinde gewöhnlich an dieſen angegriffnen ſtellen vertroknet; man darf ſich aber dadurch au 55 0. 9 N. | | der Bäume. ° 333 ſchreken laſſen; es wird bald eine neue unter dieſer erſcheinen. Es iſt leicht zu begreiffen, daß jedoch dieſe mittlere gruͤne rinde nur leicht gerizt werden ſoll, damit nicht die innere feine, die das holz be⸗ dekt, auf einiche weiſe verlezt werde. Die wunden, die daher entſtehen, wenn man das holz nur an ei⸗ ner geringen ſtelle aus unachtſamkeit verlezt, ſind dennoch nicht gefährlich: da ihre heilung aber auf⸗ merkſamkeit und zeit erfordert, ſo iſt das genug, um die nothwendigkeit zu zeigen, daß die arbeit nur aufmerkſamen leuten uͤberlaſſen werde, die ſorge tra⸗ gen, daß ſie dieſe feine rinde nicht verlezen. Dieſe arbeit an der rinde, die ich als den baͤu⸗ men vertheilhaft vorſchlage, befreyt dieſelben zu⸗ gleich von dem beſten theile des Mooſes, mit dem dieſelben oft beladen find: nur zu aͤuſſerſt an den aͤſten kan deſſen noch ein weniges uͤbrig bleiben; man darf ſich aber deßwegen nicht bekuͤmmern. Will man ſich nicht die mühe geben, ſolches abzuſchaf⸗ fen, fo macht es ſich beſtentheils von ſelbſt los, ſo⸗ bald die unempfindliche ausduͤnſtung, und der um⸗ lauf des nahrfafts, die durch dieſe arbeit mehr frey⸗ heit gewinnen, den baͤumen wieder ihre erſte kraft Dieſer rath, die baͤume nicht nur von ihrer krok⸗ nen rinde zu befreyen, ſondern auch die mittlere und grüne an verſchiedenen ftellen zu rizen, koͤnnte einichen widerſpruch finden, Ich darf mir nicht ſchmeicheln, daß es überall werde angenommen wer⸗ den: Doch die zweiſter zu uͤberwinden, will ich ih⸗ nen nicht zumuthen, mit allen ihren baͤumen zu ei⸗ ner zeit auf dieſe weile zu verfahren. Ich fordere nur, 336 Von den Krankh. der Blume f nur daß der ſo zwanzig baͤume beſizt, vier auf | dieſe art behandle. Ich gebe fogar zu, daß er und ter allen die ſchwaͤchſten und mangelhafteſten dau waͤhle. Dafern es ihnen nicht an wurzeln fehlt, oder ſie nicht gaͤnzlich mit Knorren und Wunden uͤberdekt ſind; ſo ſtehe ich gut dafür, daß fie ich wieder erholen, und in kurzer zeit anti zu kräf⸗ ten tommen Wedeg. 4 I ae % ( 337 een — . Uungeziefer, welches die Bäume befihädigt. Die 8 die Raupen, die Fliegen und die Würmer greifen gemeinlich die apfelbaͤume an. Die Ameiſen ſind nicht die „und es iſt leicht, die baͤume vor ihnen zu verwahren. Wenn ſügſwane, fette wolle, oder vogelleim, mittel, die je⸗ derman kennet, nicht zureichen, ſelbige zu vertreiben; ſo muß man den ort ihres aufenthalts wohl ausfor⸗ ſchen. Wenn ſie nicht die erde an dem fuſſe des bau⸗ mes bewohnen, fo findet man fie gerne in kleinen erdhů⸗ geln unweit davon. Hat man einmal ihre wohnung entdekt, ſo darf man nur mit der ſchaufel die ſtelle tief ausgraben und die erde, die Ameiſen und allen 95 ren vorrath weit wegſchaffen. Da aber dieſe⸗ ne thier ſehr arbeitſam iſt; fo geſchieht es n nu ten, daß fie in wenig tagen den ihnen zugefuͤgten ſchaden wieder gutmachen. In dieſem falle man ſich dadurch nicht abhalten laſſen, und die g che arbeit wiederholen. Mit der zeit wi d ein gu⸗ ter theil von ihnen zu grunde gehn, und die uͤbri⸗ gen werden genöthigt ſeyn wegzuziehn; ſonderlich wenn fie in der winterszeit geſtoret werden. Die Raupen ſind ungleich gefaͤhrlicher. — find derer zwo verſchiedene arten den apfelbaͤum fehr gefährlich... Die erſten erwarten den frühling micht, um ihre brut zu werfen. Man findet die 9 Raupen 836 Veon dem ungeziefer Raupen von dem weinmonate an, bereits geſtaltet. Sie leben in einer art von geſellſchaft, und brin⸗ gen den winter in duͤrren blättern und einem gewe⸗ be zu, welches den ſpinneweben gleicht. Dieſe erſte art iſt weniger zu befuͤrchten. Solche auszurot⸗ ten, muß man nicht nur die baͤume abraupen, ſon⸗ dern auch die herumliegenden gebuͤſche und haͤge, ſobald die blaͤtter abgefallen ſind. Man kan dieſe arbeit zwey bis dreymal des winters wiederholen. Erſcheinen im fruͤhlinge derer, ungeacht aller vor⸗ ſicht, ſo muß man des morgens fruͤh die faden und gewebe aufſuchen, wo ſie ſich des nachts verſam⸗ meln, und fie in einer handvoll heu oder gras zer. druͤken. Ich habe nicht noͤthig zu erinnern, daß man im winter alle zuſammengeleſene blaͤtter und neſter fortſchaffen und verbrennen ſoll. In anſehung der File art von Raupen, d dieſelben erſt im fruͤhling ſich geſtalten, fo iſt es ungleich ſchwerer, fh vor ſolchen in ſſcherheit zu ſezen. Viele nehmen ſich vor, ſie zu toͤden, ſo⸗ bald fie erſcheinen; allein, dieſes iſt ein ſchwaches huͤlfsmittel, ſonderlich für die, welche viele baͤu⸗ me beſizen. Beſſer iſt es, das uͤbel in ſeinem ur⸗ ſurunge zu hemmen, und zu trachten die ſchmetter⸗ linge zu vertilgen, die fie zeugen. Wir finden ein mittel, ſolches ins werk zu richten, und dieſes mit⸗ tel iſt leicht; allein ein befizer allein wuͤrde es ver⸗ geblich unterſtehn. Alle nachbarn einer ganzen ge⸗ gend muͤſſen ſich zuſammenthun, zu gleicher zeit, jeder fuͤr ſich, dieſe arbeit zu verrichten. Dieſe Rau⸗ pen verheeren oft ganze provinzen. Sie leben wie die erſten, in einer art geſellſchaft, und - —— 1 e 0 ä 8 welches die Baͤume beſchaͤdigt. 335 fie die blaͤtter freſſen, laſſen fie ein fadengeſpuͤnſt zu⸗ rüf, welches den ſpinneweben gleicht. Gegen St. Johannistag hören fie auf zu freſſen: fie fangen dennzumal an, ſich in einen weiſſen faden einzu⸗ winden, der ungemein fein iſt, und zugleich ſich zu vereinigen, und neſterweiſe zu 12, oder 15, oder mehr aneinander feſtzuhalten. Aus dieſen entſtehn die ſchmetterlinge, die die urheber des uͤbels ſind. Es iſt alſo darum zu thun, die baͤume davon zu be⸗ freyen, und fie durch das feuer zu vertilgen. Die beſte zeit dazu iſt unmittelbar nach St. Johannistag. Es giebt noch eine andre art von inſekten, wel⸗ che die baͤume und früchte ſehr beſchaͤdigen. Dieſe iſt eine art Fliegen, welche eben in der bluͤthezeit die knoſpen angreift, und ihre eyer in dieſelben hin⸗ einlegt. Alle auf dieſe weiſe angegriffene knoſpen verlieren ihre fruchtbarkeit. Die bluͤthe troknet, gan mie, nee cite, Oft a ch Das rinnen 0 K übel auch auf die ſten blätter , und daher ge ſchieht es, daß ein baum, der reiche fruͤchte ver⸗ ſprach, wie verbrannt ſcheinet, und nichts abträgt. Ich begnuͤge mich das übel anzufuͤhren, wel ches dieſes inſekt auf den baͤumen und fruͤchten ver- urſacht. Bisher habe ich aber kein huͤlfsmittel da⸗ wider entdeten koͤnnen: vielleicht iſt ein andrer ge ſchikter oder gluͤtlicher. In anſehung der pm chen Wuͤrmer finde ich zwo arten, die den baͤumen nachtheilig ſind. Die erſten, von denen ich reden will, find weniger zu be⸗ fürchten, Dieſe entſtehn zwiſchen dem holze und der winde, und machen, indem fie ſolches zu ihrer nah⸗ 9 2 rung 340 Von dem Ungeziefer / rung zernagen, wurmartige vertiefungen, in denen fie leben und wohnen koͤnnen. Sie greiffen gemein⸗ lich nur diejenigen baͤume an, die krank und im ab⸗ gange ſind. Das holz eines geſunden und ſtarken bhaumes ſcheint ihnen nicht eine angenehme ſpeiſe: das ſo anfaͤngt abzugehn, und deſſen faft nach einer faͤulung ſchmekt, iſt ihnen anſtaͤndiger. Ich finde ſogar, daß das thier, welches ſie zeugt, vorzuͤglich ein ſolches holz ausſuche, weil es bey demſelben die erforderlichen eigenſchaften kennt, ſeine geburt aus⸗ zubruͤten und zu naͤhren. Sich davor zu verwah⸗ ren, muß man die baͤume wohl verſorgen, und ſie vor den wunden und der faͤulung beſchuͤzen; die aber, ſo wuͤrklich davon angegriffen ſind, mit ſorg⸗ falt heilen. Thut man dieſes auf behoͤrige weiſe; fo bin ich ſo gut als verfichert, daß dieſe art von jnſekten fie niemals mehr angreiffen wird. Die zweyte art iſt gefaͤhrlicher: Sie greift den fuß der baͤume an, und oft die wurzel ſelbſt, und richtet auch die groͤßten zu grunde. Man heißt diefe art an vielen orten Tuͤrken. Er lebt unter der erde, und gleicht in ſeiner geſtalt den Raupen in etwas. Er greift nicht bloß die wurzeln der baͤume an, ſon⸗ dern er lebt eben ſowohl von dem graſe. Da man durch das eine ungleich weniger verliert, als durch das andre, ſo iſt es rathſam, ihn ſoviel möglich, von den baͤumen zu entfernen. Das beſte mittel dazu iſt, den obern theil der wurzeln drey fuͤſſe weit ringsherum, von zeit zu zeit zu entblöffen. Dieſes inſekt flieht den tag: die aͤuſſere luft iſt ihm zuwi⸗ der, und die oben vorgeſchriebene arbeit ſcheint mir genugſam, ſolches zu entfernen. Ich a 5 — welches die Baͤume beſchaͤdigt. 341 neigt zu glauben, es entſtehe von dem kaͤfer, und empfange nach einem aufenthalte von zwey oder drey jahren unter der erde feine, geſtalt, durch eine ung; ſo wie die raupe, die zum ſchmet⸗ erling wird. Der Käfer iſt eine art nachtvöͤgel, er den tag über an den blaͤttern der baͤume bleibt, von denen er m nahrung hat. Er lebt ungefehr ein monat. ir ins ehe er ſtirbt, nähert er ſich dem weiblein, und fällt mit demſelben zur ade. Ich habe verſchiedene geöfnet, in denen ich dis drey 3 den habe, die ich ungeacht rer kleinheit —4 fir die n 175 angeſehen habe, der A dem hier die rede iſt. Dieſe en we geweide ihrer mutter zu leben und ſich sten, achdem fie dieſes aufgezehrt Has ben, ſo freſſen fie I unter den flügeln durch, an den tag, und verſchliefen ſich nachher in die er⸗ he. Man würde alſo in den jahren, da die kaͤfer „wohl thun, ſe zu verſtoͤren, und die ſache nicht Frage Man darf nur die Affe der baͤu⸗ ſo fallen ſie zu boden. Man ſam⸗ et und wirft fie in ein geſchirr, ſie zu verbrennen. re Inhalt. 5 e > Baumſchule. . : „ Steite 83 Pflanzen. . . 8 71 Verkehrtes Pflanzen. . N 4 29 Senkreiſer. - . a 32 Einlegen der Baͤume. . « 33 Pfropfen, * 5 5 36 Sherpa, . . . 68 Beſchneiden. „ „ 74 Baumgarten. 0 » . 82 Spaliere. . e N 90 Zwerkbaͤunmne . 1 Brand. . 5 4 0 ot Aprikoſenbaum. . . 114 Pferſſchbaum, . 1 125 Birnbaum. ‘ . 182 Apfelbaum. . . 241 Quittenbaum. 3 256 Miſpelbaum. + 5 „ 260 Kirſchbaum. 4 E Pflaumen baun... » 2287 Nußbaum. ‚ . „299 Kaſtanienbaum. 5 „ 5 306 Maulbeerbaum. B „ 317 Von den Krankheiten der Bäume. s 324 Von dem Ungeziefer, welches die Baͤume u ee %%% ͤ Zur Nachricht: Diejenigen Artikel in Hrn. Millers Wörterbuch, welche den Reben bau und die beſorgung des Weines berühren , werden, in gleichem format zuſammengetragen, ehſtent heraus gegeben werden. e Fa 1 * — 6 8 n > SB Miller, Philip 322 Anleitung zu der M515 Pflanzung Biological & Medical PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY