QL 453. .Al A73 ENT Arachnologische Heft 32 Nürnberg, Dezember 2006 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de Herausgeber: Arachnologische Gesellschaft e.V. URL: http://www.AraGes.de Schriftleitung: Dipl.-Biol.Theo Blick, Heidloh 8, D-95503 Hummeltal E-Mail: aramit@theoblick.de Dr. Oliver-David Finch, Universität, Fk 5, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, AG Terrestrische Ökologie, D-26111 Oldenburg, E-Mail: oliver.d.finch@uni-oldenburg.de Arachnologische Mitteilungen Redaktion: Theo Blick, Hummeltal Dr. Oliver-David Finch, Oldenburg Dr. Jason Dunlop, Berlin Dr. Ambros Hänggi, Basel Gestaltung: Dr. Detlev Cordes, Nürnberg; E-Mail: bud.cordes@t-online.de Wissenschaftlicher Beirat: Dr. Elisabeth Bauchhenß, Schweinfurt (D) Dr. Peter Bliss, Halle (D) Prof Dr. Jan Buchar, Prag (CZ) Prof Peter J. van Helsdingen, Leiden (NL) Dr. Christian Komposch, Graz (A) Dr. Volker Mahnert, Douvaine (F) Prof Dr. Jochen Martens, Mainz (D) Dr. Dieter Martin, Waren (D) Dr. Ralph Platen, Berlin (D) Dr. Uwe Riecken, Bonn (D) Dr. Peter Sacher, Abbenrode (D) Prof. Dr. Wojciech Star^ga, Warszawa (PL) Erscheinungsweise: Pro Jahr 2 Hefte. Die Hefte sind laufend durchnummeriert und jeweils abgeschlossen paginiert. Der Umfang je Heft beträgt ca. 50 Seiten. Erscheinungsort ist Nürnberg. Auflage 450 Exemplare Druck: Fa. Grüner Druck GmbH, Erlangen. Autorenhinweise/Instructions for authors: Arachnol. Mitt. 32: letzte Seiten und im Internet: http://www.arages.de/files/AraGes_InstrAuthor.pdf Bezug: Im Mitgliedsbeitrag der Arachnologischen Gesellschaft enthalten (25 Euro, Studierende 15 Euro pro Jahr), ansonsten beträgt der Preis für das Jahresabonnement 25 Euro. Bestellungen sind zu richten an: Dirk Kunz, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt, Tel. +49 69 7542 311, Fax +49 69 7462 38, E-Mail: Dirk.Kunz@Senckenberg.de oder via Homepage: www.AraGes.de (Beitrittsformular) Die Bezahlung soll jeweils im ersten Quartal des Jahres erfolgen auf das Konto: Arachnologische Gesellschaft e.V. Kontonummer: 8166 27-466 Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46 IBAN DE75 4401 0046 0816 6274 66, BIG (SWIFT CODE) PBNKDEFF Die Kündigung der Mitgliedschaft oder des Abonnements wird jeweils zum Jahresende gültig und muss der AraGes bis 15. November vorliegen. Umschlagzeichnung: P. Jäger, K. Rehbinder Berücksichtigt in den "Zoological Record" Arachnol. Mitt. 32: 1-54 Nürnberg, Dezember 2006 Arachnol. Mitt. 32: 1-7 Nürnberg, Dezember 2006 Arachnologie im Senckenberg: Von Wider bis Wieble Otto Kraus Abstract: Arachnology at Senckenberg: From Wider to Wieble. The development and present status of arachnology at the Senckenberg-Museum (Frankfurt) are critically reviewed. Extended periods of care and maintenance were foil owed, from 1955 onwards, by flourishing decades, including considerable enlargement of the collections. One of the most complete libraries in the field originated from this time. Progress culmi- nated in the arrangement of meetings and finally of international congresses, including the foundation of what is now the International Society of Arachnology (formerly C.I.D.A.). Data on some relevant authors such as Roewer and Wiehle are included. key words: arachnology, collections, Frankfurt, library Abb. 1 : Beispiel für die Qualität der Illustrationen von K.F. Wider: Drassus ma- xillosus Wider, 1 834;Taf. 1 4, Fig. 8 [= Cheiracanthium punctorium (Villers, 1 789)] Fig. 1: Example of the quality of illustrations by K.F. Wider: Drasstvs maxillosus Wider, 1 834; Taf. 1 4, Fig. 8 [= Cheiracanthium punctorium (Villers, 1 789)] Die Geschichte der Arachnologie | in Frankfurt ist eine Geschichte von Höhepunkten; dazwischen lagen je- doch Phasen jahrzehntelanger Unter- brechung. Die Wurzeln des Arbeitsbereichs Arachnologie gehen auf Karl Fried- rich Wider zurück, der vor rund 175 Jahren in Beerfelden im Odenwald als Oberpfarrer gewirkt hatte. Von ihm stammen zahlreiche, für die damalige Zeit ungewöhnlich sorgfältig ange- fertigte, handkolorierte Spinnen-Dar- stellungen, bei denen immer wieder Einzelheiten, z.B. Augenstellungen, präzise gezeichnet sind (Abb. 1). Sonst ist über Wider kaum etwas bekannt. Zusammen mit seinen Illustrationen hatte er seine Sammlung von mehreren 100 Spinnen der Senckenbergischen Gesellschaft geschenkt. Es war Adolph Reuss (1804-1878), der diese Materi- alien revidiert und zur Publikations- reife gebracht hat. Auf diesem Wege kam 1834 die erste Abhandlung der Gesellschaft in der Reihe "Museum Senckenbergianum" zustande (WI- DER 1834). Widers gut erhaltene Objekte bilden den ältesten Bestandteil der Arachniden- Sammlung des Senckenberg-Museums. Dann aber folgte schon die erste Unterbrechung; sie erstreckte sich über sieben Jahrzehnte, bis die 30. Prof. Dr. Otto KRAUS, Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum, Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 3, 22297 Hamburg. E-Mail:otto.kraus@zoologie.uni-hamburg.de Abhandlung der Gesellschaft erschien. Das war der 330 Seiten starke, vorzüglich illustrierte Band "Japanische Spinnen" von BÖSENBERG & STRAND (1906). Das zugmnde liegende Material war von Wilhelm Dönitz, seiner Zeit deutscher Vertreter in Tokio, ge- sammelt worden. Wilhelm Bösenberg (1841-1903) konnte die Bearbeitung nicht mehr vollenden, so dass 2 0. Kraus Abb. 2/Fig. 2: C.F. Roewer (1957) diese Aufgabe Embrik Strand übertragen wurde. Noch im Gebäude des "alten" Senckenberg brachte er das Werk zu Ende. Es wird berichtet, dass er dieses Haus erst zu später Stunde zu verlassen pflegte und sich dabei seinen Weg mit einer Laterne suchte. Darauf folgte eine weitere Ruhephase der Arach- nologie. Natürlich konnte die Sammlung durch Zugänge weiter gemehrt werden, weniger die Biblio- thek, denn es gab keinen Wissenschaftler, der den Ausbau betrieben und die Bestände durch Austausch mit eigenen Arbeiten hätte mehren können. Wohl aber wurden weiterhin arachnologische Arbeiten, insbesondere der Autoren Lenz, Reimoser, Roewer und auch Strand publiziert. Ab Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts trat durch den Erwerb eines äußerst umfangreichen ersten Teils der Sammlung von Carl Friedrich Roewer (Bremen) (1881-1963; Abb. 2) eine wesentliche Erweiterung ein. Dabei handelte es sich zunächst um Opiliones, Materialien, auf die sich sein Werk über "Die Weberknechte der Erde" wesent- lich gestützt hatte (ROEWER 1923). Später kam Roewers einzigartige Solifugen-Sammlung hinzu. Diese Zugänge erforderten durchgreifende orga- nisatorische Maßnahmen. In Personalunion für die Sammlung zuständig war ab 1936 der hauptamtliche Leiter der Mollusken- Abteilung, Adolf Zilch. Ihm ist es zu verdanken, dass die Perfektion eines zuvor bereits von Roewer "erfundenen" Prinzips vollendet wurde und bis zum heutigen Tage unverändert weitergeführt wird. Zilch führte "Sammelgläser" ein, die jeweils etwa 27 sogenannte "Tuben" einheit- licher Größe aufnahmen. Dabei stehen die Tuben im Alkohol mit der Mündung nach unten (Abb. 3a), so dass die Austrocknungsgefahr minimiert wird. Fort- laufend vergebene Sammlungsnummern sind bei ge- öffnetem Glas von oben sichtbar (Abb. 3b). Gesuchte Objekte können somit problemlos gefunden werden, wenn über eine Kartei die Nummer der Familie und diejenige der benötigten Serie festgestellt worden ist. Gastforscher haben somit die Möglichkeit, diese Daten allein anhand einer Kartei zu ermitteln; aufgrund solcher Daten kann ihnen benötigtes Material kurzfristig zur Ver- fügung gestellt werden. Bei aller Perfektion birgt dieses System eine einzige Gefahr: wird eine Tube falsch rückge- ordnet, ist sie kaum wiederzufinden. Doch gut ausgebildete technische Assistentinnen haben über die Jahre mit solcher Zuverlässigkeit gearbeitet, dass sich in solcher Hinsicht zu keiner Zeit Probleme ergeben haben. Sammlung und Literatur haben den 2. Weltkrieg unversehrt überstanden. Von 1949 bis 1955 Der Verfasser kennt die anschließende Entwicklung aufgrund langjähriger Tätigkeit im Senckenberg- Museum. Nach dem Abitur im Herbst des Jahres 1949 war für ihn die Meldefrist für das Wintersemester an der Universität Frankfürt schon verstrichen. Bereits als Kind mit der Schau- sammlung des Museums vertraut, lag es nahe zu fragen, ob man sich in einer der wissenschaftlichen Abteilungen nützlich machen könne. Nachdem dem damaligen Mu- seumsdirektor Robert Mertens das Anliegen vorgetragen worden war und einige regelrechte Examensfragen beant- wortet werden konnten, wurde der angehende Volontär an den bereits erwähnten Herrn Züch weitergereicht. Im Zilchschen Arbeitsbereich waren die ausgelager- ten marinen Mollusken gerade rückgeführt worden. Aus verpackungstechnischen Gründen hatte man sie nach Größenklassen gruppiert. Jetzt war die alte, hierdurch verloren gegangene Ordnung wieder her- zustellen - eine Aufgabe, die zugleich umfassenden Einblick in die Diversität einer ganzen Tiergruppe vermittelte. Daneben waren aber auch schon techni- sche Arbeiten an der Spinnensammlung zu erledigen. Zilch schrieb abends zu Hause neue Etiketten an- Arachnologie in Senckenberg 3 Abb. 3; a) Norm-Sammelglas, b) geöffnet, Ansicht von oben Fig. 3: a) Standard collection glass, b) opened, view from above stelle der originalen, die gesondert trocken archiviert wurden, um sie so vor weiterem Verfall zu bewahren. Aus heutiger Sicht war der sorgfältige Umgang mit Sammlungsobjekten einerseits und zugehörigen Da- ten andererseits eine Schulung, in der ich lernte, über Stunden hinweg mit gleichbleibender Genauigkeit zu arbeiten. Senckenberg "honorierte" dieses ehrenamtliche Wirken durch Übernahme der Kosten für eine Arbeiter- Wochen- karte 3. Klasse der Eisenbahn. Auch nach Aufnahme des Studiums (1950) blieb die Zilchsche Abteilung ein Ort weiterer Tätigkeit in Freistunden, insbesondere aber in den Semesterferien. Nach einem einjährigen Aufenthalt in El Salvador, Zentralamerika, nahm Zilch 1952 seine Dienst- geschäfte wieder auf. Er hatte eine ungewöhnlich umfangreiche Sammelausbeute mitgebracht, für die Bearbeiter zu finden waren. Da hieß es, der "Ehren- amtliche" könne nicht länger über die von Zilch selbst besetzten Mollusken arbeiten, es bestehe jedoch Bedarf bei Spinnen und Tausendfüßern. Auf dieser Basis wurde - zeitweilig gefördert durch eine Stelle für studentische Hilfskräfte - binnen zweier Jahre eine anschließend publizierte Dissertation vollendet (Kraus 1954, 1955), mit dem Titel "Taxonomische und tiergeographische Studien an Myriapoden und Araneen aus Zentralamerika". Zu dieser Zeit stand die Aufnahme Senckenbergs in das Königsteiner Abkommen (dem Vorläufer der späteren "Blaue Liste-Institute") unmittelbar bevor - übrigens mit tatkräftiger Unterstützung durch Otto Hahn. Die Einrichtung weiterer Stellen war zu erhof- fen. Tatsächlich konnte der Verfasser zum l.Juni 1955 seine Tätigkeit aufnehmen, zunächst als Assistent, ab 1961 als Kustos. Erstmalig - 120 Jahre nach Wider - war der zuvor nur organisatorisch weitergeführte Bereich mit einem regulären Stelleninhaber ausge- stattet. Von 1955 bis 1969 Die anschließende Aufwärtsentwicklung verlief stür- misch. Durch den Ankauf und die zeidich gestaffelte Einarbeitung der vollständigen Sammlungen Roewers ergab sich eine erhebliche Vergrößerung der Bestän- de. Die entsprechenden Komponenten sind kenntlich an der Bezeichnung "RH" vor der jeweiligen Samm- lungsnummer. Schließlich gelang es Zilch, Roewer auch die komplette Araneen- Sammlung abzukaufen, der es mit großen Geschick verstanden hatte nicht erkennen zu lassen, dass nennenswerte Komponenten aus unbestimmten Materialien bestanden. Durch den Zukauf dann auch noch der Roewerschen Bibliothek war insgesamt eine Arbeitsgrundlage einzigartigen 4 0. Kraus Abb.4: Arachniden Sammlung in Verbindung mit den seinerzeitigen Arbeitsräumen, um 1962 Flg. 4: Arachnid collection together with the then working rooms, about 1 962 Ranges entstanden - zumal Roewers Bibliothek diejenige seines Freundes Eduard Reimoser (Wien) (1864—1940) einschließt. Vor allem bei älterer Litera- tur erübrigt sich fast immer die Inanspmchnahme von Bibliotheken oder gar der Fernleihe, denn praktisch alles ist vorhanden, direkt greifbar - angefangen bei ClERCK (1757). Der Sektionsleiter selbst ver- öffentlichte in IV2 Jahrzehnten seiner Tätigkeit 77 eigene Arbeiten - auch über Myriapoden -, so dass die Sammlungen in erheblichem Umfang gemehrt werden konnten, Typen inbegriffen. Zugleich kam ein reger und jetzt aktiv betriebener Schriftentausch mit vielen Kollegen zustande. Die Sammlungen konnten aus einem abgelegenen KeUer-Lagerraum herausgeholt und dem Arbeits- bereich direkt zugeordnet werden. Dessen Funk- tionstüchtigkeit ist hierdurch dauerhaft wesentlich verbessert worden. Doch die Sammlungsschränke von einst (Abb. 4) sind mittlerweile an anderem Ort durch "moderne" offene Stahlregale ersetzt. Dort ist die Schaffung einer Raum- Reserve dringlich geboten. Es gibt derzeit keine Möglichkeit für die Unterbringung umfangreicher bereits zugesagter und künftig zu erwartender Zugänge. In erster Linie gilt das für den Bereich der Bibliothek; [allein diejenige des Verfassers umfasst 30 laufende Regalmeter]. Die re-animierte Arachnologie förderte den Kontakt zu anderen Arachnologen wesentlich. In Deutschland stellte sich bald ein ergiebiges Zusam- menwirken mit Rudolf Braun (Mainz) ein, ferner mit Otto von Helversen (jetzt Erlangen) und Ragnar Kinzelbach (jetzt Rostock), vor allem aber mit Jochen Martens (Mainz), der bei den Opdiones erheblich zu den Sammlungsbeständen beitrug. Im gegebenen Zusammenhang ist es keineswegs möglich, all' die Namen der Gastforscher aus dem internationalen Bereich aufzuzählen, die in diesem Zeitraum im Sen- ckenberg tätig waren. Deshalb seien, stellvertretend, hier nur Herbert W. Levi (USA), Pater Chrysanthus (Niederlande), Max Biraben (Argentinien), P.L.G. Benoit (Belgien) und Max Vachon (Frankreich) genannt. Aus Deutschland kam jetzt in fast jedem Jahr Hermann Wiehle (Dessau) (1884-1966; Abb. 5) aus der einstigen DDR zu Besuch - mit dem damaligem Interzonenzug, den er, da überwiegend von Rentnern besetzt, den "Mumien-Express" nannte. Wiehle war ein anstrengender Gast. Er war bei dem Ehepaar Kraus untergebracht, stand morgens sehr früh auf, bestand aber auf seinem ausgedehnten Mittagsschlaf So war er stets putzmunter, wenn man nach einem langen Arbeitstag vom Dienst zurückkam. - Vgl. Wiehles Biographie und Bibliographie (KRAUS 1984). Wiehle hat uns in wissenschaftlicher Hinsicht viel gegeben. Darin unterschied er sich von Roewer, der - obgleich unter Ernst Haeckel in Jena promoviert - aus heutiger Sicht eher als der lebendigen Natur ferner, klassifizierender Typologe erscheint. So lehnte er u.a. die Untersuchung von Penis und Ovipositor Arachnologie in Senckenberg 5 der Opiliones mit dem Hinweis ab, das würde zu einer Beschädigung der Objekte fuhren. Mit dem "Katalog der v^raneae" (ROEWER 1942, 1955) hat er sich jedoch ein bleibendes Denkmal gesetzt, denn dieses Werk ist später von Brignoli, dann von Platnick strukturell nahezu unverändert fortgeschrieben wor- den. - Vgl. Roewers Biographie und Bibliographie (Kraus 1963). Abb.5:H.Wiehle aus Anlass der Verleihung der Cretzschmar-Medaille als Gast im Senckenberg (1 960) Fig. 5: H.Wiehle on the occasion of the award of Cretzschmar Medal as a guest at the Senckenberg (1962) Wiehle merkte man hingegen seine profunde, selbst erarbeitete Bildung sogleich an. Nachdem er als ein- facher Lehrer schließlich das ihm aufgrund seiner Herkunft fehlende Abitur nachgeholt hatte, konnte er das angestrebte Universitätsstudium aufnehmen. 1927 wird er bei Ulrich Gerhardt (Halle) im Alter von 42 Jahren promoviert. Das erfolgte aufgrund einer vergleichenden, bis heute gültig gebliebenen Arbeit über den Radnetzbau bei Uloboriden und Araneiden. Hieraus erklärt sich die Selbstverständlich- keit, mit der er das lebende Tier bei seiner Arbeit einbezog und Struktur und Funktion zueinander in Beziehung setzte; heute nennen wir das Co-Adaptation. - Bei der personellen "Umstellung" in der damaligen Sowjetischen Besatzungs- zone (SBZ) verlor er sein Amt als Mittelschul- Rektor und hatte in Dessau in einer Waggonfabrik bei der Herstellung von für China bestimmten Kühlwagen zu arbeiten. Wiehle hatte dort Glaswolle mit bloßen Händen zu installieren. Und doch entstand in diesen Jahren die Bearbeitung der Linyphiiden im "DAHL" (WIEHLE 1956). Vergleicht man die Abbildungen aus dieser Zeit mit denjenigen seiner Micryphantiden-Monographie (WiEHLE 1960a), wird ein geringer Qualitätsunterschied verständlich. Die Verleihung der Cretzschmar-Medadle, der höchsten Aus- zeichnung Senckenbergs für wissenschaftliche Leistung, in Zusammenhang mit dem zuletzt genannten Werk dürfte ihm wohlgetan haben. Nachdem Wiehle am Zoologischen Museum Ber- lin, mit dem er über Jahrzehnte zusammengearbeitet hatte, eine Enttäuschung erfahren musste, widerrief er sein Testament und vermachte Senckenberg seine "Sammlung und alles was dazugehört". Nach seinem Tode, 1966, war jedoch an eine reguläre Überführung der Bestände nicht zu denken. Mittels fingierter aus- wärtiger Leihscheine gelang es wenigstens Teilbe- stände nach Frankfurt zu holen. Um Menschen in der DDR jedoch nicht in Gefahr zu bringen, musste diese Aktivität bald beendet werden. Das in Dessau Verbliebene wurde durch das Zoologische Museum Berlin übernommen. Erst nach der "Wende" war es - bislang ohne Bibliothek - möglich, Wiehles Testa- ment zu realisieren. Arachnologen-Treffen und Internationalisiemng Ein erstes Treffen zunächst deutscher Arachnologen hatten Ernst KuUmann und Wolfgang Crome 1960 am Rande der Jahresversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Bonn arrangiert. Da- mals durften unsere Kollegen aus dem Osten noch reisen und teilnehmen, aber auch Arachnologen aus europäischen Nachbarländern, wie Pater Chrysan- thus, waren zugegen. Wiehle hatte einen grundle- genden, jedoch in der Folgezeit kaum beachteten Beitrag geliefert über den Embolus des männlichen Spinnentasters und funktionelle Korrelationen zwi- schen Strukturen des Bulbus und von EpigyneAüilva (Wiehle 1960b). Ein Jahrhundert nach Anton Menges Werk über die "Preussischen Spinnen" (1866-1879) hat Wiehle dessen Arbeitsweise - jetzt mit ganz anderen optischen Möglichkeiten - fortent- wickelt. Da Kullmann wegen eines längerfristigen Aufenthalts an der Universität Kabul (Afghanis- tan) ausgeschieden war, übernahm Otto Kraus die Organisation des von allen Beteiligten dringlich gewünschten nächsten Treffens. Es fand 1961 - abermals in Verbindung mit der Deutschen Zoo- logischen Gesellschaft - in Saarbrücken statt und führte zu weiterer Internationalisierung, indem z.B. Pierre Bonnet (Toulouse) und Max Vachon (Paris) zugegen waren. 6 O. Kraus Abb. 6: M. Vachon und O. Kraus in der Sektion Arachnologie (April 1 964): bei der Vorbereitung des 3. Internationalen Kongresses, Frankfurt 1965 Fig. 6: M. Vachon and O. Kraus in the Arachnological Section (April 1 964): preparing the 3"^ International Congress, Frankfurt 1965 Man hatte vereinbart, die nächste Tagung 1965 in Frankfurt am Senckenberg abzuhalten und dabei einen noch weiter gefassten Rahmen anzustreben. An damaligen Verhältnissen gemessen, hätte die Veranstaltung tatsächlich kaum internationaler sein können. Das war der 3., jetzt in vollem Umfang internationale Kongress für Arachnologie. Damals wurde das C.I.D.A. mit einem weltweit gefächerten Netz von "Correspondants" gegründet. Es funktio- nierte jahrzehntelang Avünschenswert gut. Sein Sitz in Paris behielt Bestand bis zur Umbenennung in ISA (International Society of Arachnology) und dem "Umzug" in die USA im Jahr 1999. Bereits im Anschluss an die Zusammenkunft in Saarbrücken hatte sich eine zunehmend herzliche Freundschaft mit den Kollegen in Paris ergeben, insbesondere mit Max Vachon. In wechselseitigen Arbeitsgesprächen, entwickelte sich eine regelrechte "Achse" Frankfurt-Paris (Abb. 6), die mit dem 4. Kongress (Paris, 8.-13. April 1968) einen Höhepunkt erreichte. Von 1969 bis heute Im Jahre 1965 habilitierte sich der Verfasser an der Universität Frankfurt für das Fach Zoologie. Das hatte zur Folge, dass ihn bereits 1968 der Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität Hamburg (in Verbindung mit dem Amt des Direktors des dortigen Zoologischen Museums) ereilte. Mit Blick auf die geleistete Aufbauarbeit, das mit persönlichem Ein- satz Erreichte war die Loslösung von dem bisherigen Arbeitsbereich schmerzlich, aber unvermeidlich. Der damalige Museumsdirektor sah keine Möglichkeit ein Verbleiben in Frankfurt zu bewirken. Als Nachfolger hätte in Manfred Graßhoff, einer der zuvor im Arbeitsbereich Arachnologie/ Myriapodologie tätigen Examenskandidaten, zur Verfügung gestanden. Durch seine Dissertation über "Morphologische Kriterien als Ausdruck von Artgrenzen" (GRASSHOFF 1968) wäre er hervor- ragend ausgewiesen gewesen, denn ihm war unter Einbezug von Funktionsmorphologie und Verhalten eine vorbildliche Synthese gelungen - ganz im Ge- gensatz zu dem inzwischen verbreiteten Operieren mit "characters as such". - Obgleich Graßhoff deshalb der "geborene" Nachfolger gewesen wäre, betraute man ihn aber mit einem neuen Arbeitsgebiet im Bereich der Coelenteraten. Zugleich hatte keiner damit gerechnet, dass die frei werdende Stelle des Bereichs Arachnologie andersartige Verwendung finden soUte (Süßwasser- ökologie), mit der Folge, dass damit weitere 30 Jahre einer Unterbrechung aktiven Wirkens beginnen würden. Arachnologie in Senckenberg 1 Es ist das große Verdienst von Manfred Graßhoff, dass er die Arachnologie langfristig und nebenher weiter verwaltet und damit funktionsfähig gehalten hat. - Lassen Sie uns hoffen, dass die jetzt erfolgte Wiederbelebung der senckenbergischen Arachnolo- gie langfristig Bestand haben wird. Literatur Bösenberg W. & E. Strand (1906): Japanische Spinnen. - Abh. senckenberg. naturforsch. Ges. 30: 93-422 CLERCK C. (1757): Svenska spindlar, uti sina hufvud- slägter indelte samt under nägra och sextio särskildte arter beskrefne och med iUuminerade figurer uplyste. L. Salvii, Stockholm. 154 S., pl. 1-6 Grasshoff M. (1968): Morphologische Kriterien als Ausdruck von Artgrenzen bei Radnetzspinnen der Subfamilie Araneinae (Arachnida: Araneae: Araneidae). - Abh. senckenberg. naturforsch. Ges. 516: 1-100 Kraus O. (1954): Myriapoden aus El Salvador. - Sen- ckenbergiana biol. 35: 293-349 Kraus O. (1955): Spinnen aus El Salvador (Arachnoidea, Araneae). - Abh. senckenberg. naturforsch. Ges. 493: 1-112 Kraus O. (1963): Carl Friedrich Roewer (1881-1963). - Senckenbergiana biol. 44: 553-562 Kraus O. (1984): Hermann Wiehle, 1884-1966. Zum 100. Geburtstag. - Verb, naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 27: 363-371 Roewer C.F. (1923): Die Weberknechte der Erde. Syste- matische Bearbeitung der bisher bekannten Opiliones. G. Fischer, Jena. 11 16 S. Roewer C.F. (1942): Katalog der Araneae von 1758 bis 1940. 1. Band. Natura Verlag, Bremen. 1040 S. Roewer C.F. (1955): Katalog der Araneae von 1758 bis 1940, bzw. 1954. 2. Band. Inst. Roy. sei. nat. Belg., Bruxelles. 1751 S. Wider K.F (1834): Beschreibung der Arachniden. In: ReuSS A. (Hrsg.): Zoologische Miscellen. - Abh. Mus. Senckenberg. 1: 195-281 Wiehle H. (1956): Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae). 28. Familie Linyphiidae-Baldachinspinnen. -Tierwelt Deutschlands 44: 1-337 Wiehle H. (1960a): Spinnentiere oder Arachnoidea (Ara- neae). XI. Micryphantidae-Zwergspinnen. - Tierwelt Deutschlands 47: 1-620 Wiehle H. (1960b): Der Embolus des männlichen Spin- nentasters. - Verh. dtsch. zool. Ges. 1960: 457-480 Arachnol. Mitt. 32: 8-1 0 Nürnberg, Dezember 2006 Zoropsis spinimana (Araneae: Zoropsidae) neu für Deutschland Ambros Hänggi & Angelo Boizern IKbstract: Zoropsis spinimana (Araneae:Zoropsidae) first record in Germany. The first two records of Zoropsis spinimana (Dufour, 1 820) in Germany are presented together with a further discovery of the species in Central Switzerland. A spreading of the species from South to North along traffic routes is supposed and climate change is suggested as a possible reason for the species establishing itself in Central Europe. Key words: fa unistics, first record, Germany, spider Immer wieder werden Arten festgestellt, die für die betreffende Region neu sind. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein (Thaler & KNOFLACH 1995). Einige konkrete Beispiele mögen dies unterstreichen: - Taxonomisch neue Erkenntnisse: Micrargus alpi- nus Rdys & Weiß, 1997 in Österreich (RELYS 5c WEISS 1997) und dann in der Schweiz (HÄNGGI & Kropf 2001), Pardosa saltansTö^^tr-Y[o^m■3iXm, 2000, P. alacris (C.L. Koch, 1833) und P baehrorum Kronestedt, 1999 in Mitteleuropa. - Mangelnde faunistische Kenntnisse: Mughiphan- tes rupium (Thaler, 1984), Meioneta orites (Thorell, 1875), Troglohyphantes subalpinus Thaler, 1967, Cryphoeca lichenum lichenum L. Koch, 1876, ÄyrA- cus macedonicus Silhavy, 1944 und Chalcoscirtus al- picola (L. Koch, 1876) in den bayerischen Alpen (Muster 2000), Maro lehtineni Saaristo, 1971 in der Schweiz (BOLZERN et al. 2005). - Invasive Arten als extreme Aeronauten: Erigone autumnalisEmtnon, 1882 (HÄNGGI 1990, 1993), Ostearius melanopygius (O. R-Cambridge, 1879) (RÜZICKA 1995). - Im Freiland invasive Arten nach Verschleppung durch den Menschen: Eperigone trilobata (Emer- ton, 1882) (Dumpert 8c Platen 1985, Hänggi 1990). -Invasive, eusynanthrope Arten: Uloborus plumi- pes Lucas, 1846 (JONSSON 1993) und Eperigone eschatologica (Crosby, 1924) (KLEIN et al. 1995). Zoropsis spinimana (Dufour, 1820), welche hiermit erstmals für Deutschland gemeldet wird, dürfte zu der letztgenannten Gruppe gehören. Es ist aller- Dr. Ambros HÄNGGI und Angelo BOLZERN, Naturhistorisches Museum Basel, Augustinergasse 2, CH-4001 Basel, E-Mail: ambros.haenggi@bs.ch,angelo.bolzern@bs.ch Abb. 1;Zoro/?s/s sp/mmr7A?r7, adultes Weibchen, Fundort Hart- heim, Foto: E. Stöckli 4.4.2006 Fig. '[i Zoropsis spinimana, adult female, Hartheim. Photo: E. Stöckli 4.4.2006 dings nicht klar, ob die Art wirklich in den Häusern lebt oder nur in die Häuser eindringt und lediglich dort beobachtet wurde. FAM. ZOROPSIDAE Bertkau, 1882 Zoropsis spinimana (Dufour, 1820), Abb. 1-3 D: Baden-Württemberg, Freiburg i.Br., Wohnung an der Sautierstrasse, TK 7913, Id 8.10.2005, 19 als Lebendfang in der gleichen Wohnung, 7.2.2006 (hat im Terrarium bei A. Boizern einen Kokon gemacht, aus dem Jungtiere geschlüpft sind. Das 9 ist am 18.4.2006 verstorben). Beide leg. Prof Dr. J. Müller. Belege im Naturhistorischen Museum Basel. D: Baden-Württemberg, Hartheim, Colmarerstrasse, im Rolladenkasten eines Kellerfensters, TK 8011 SW, Fotobeleg vom 29.3.2006 durch Herrn Willum. CH: Kanton Luzern: Kriens, 1 d in der Wohnung ne- ben Kippfenster, 25.9.2005, CH-Koordinaten 663520/ 209520, 47°2T,22”N, 8T6'27,62"0, 450m ü. NN, leg M. Heller. Weitere Tiere der vermutlich gleichen Art -wurden Zoropsis spinimana in Deutschland 9 IKbb.2-3: Zoropsis spinimana, (2) Weibchen mit Kokon, Foto; D.Ouvrard, 22.3.2006, und (3) ein am 7.4.2006 geschlüpf- tes Jungtier nach der 2. Häutung, Foto: D. Ouvrard, 26.4.2006 Fig. 2-3: Zoropsis spinimana, {2) female with cocoon, Photo by D.Ouvrard, 22.3.2006, and (3) a spiderling after the second moult, hatched on 7.4.2006, photo by D.Ouvrard, 26.4.2006 gesichtet und zum Teil auch im Terrarium gehalten (nicht überprüft). Informationen und Material weitergeleitet durch D. Wyniger, Naturmuseum Luzern. Bestimmung: NENTWIG et al. (2003), ThALER &KNOFLACH (1998), Wunderlich (1995). Zur Taxonomie und Biologie dieser Art sei aufTHALER & KnOFLACH (1998, 2002) und ThALER et al. (2006) verwiesen. Zoropsis spinimana wurde aus dem Mittel- meerraum verbreitet gemeldet. In jüngerer Zeit folgten aber auch Meldungen aus dem zentralen Mitteleuropa; Österreich, Innsbruck (ThALER 5c KNOFLACH 1998); Schweiz, Lugano und Basel (HäNGGI 2003). Neu sind die Funde aus der Region Freiburg i.Br. (zwei Standorte) und ein weiterer Fund aus der Schweiz aus der Region um Luzern. Alle diese Fundorte liegen an Nord-Süd- Hauptverkehrsachsen (Brenner, Gotthard). Eine Verschleppung durch den Menschen ist also sehr wahrscheinlich (ThALER 5c KNOFLACH 2002), wie dies auch fiir die Nachweise in Georgien (MARUSIK 5cKOVBLYUK2004) oder Kalifornien (GRISWOLD 5c UbICK 2001) postuliert wird. Allerdings; ein- mal verschleppt, scheinen sich die Tiere recht gut halten zu können. Nun ist es ja nicht so, dass der Süd-Nord Reise- und Transportverkehr erst seit wenigen Jahren existiert, sondern speziell auch Wohnwagen schon seit den 1970er Jahren ver- mehrt auf diesen Routen verkehren. Warum wur- de Zoropsis spinimana^ eine sehr auffällige Spinne, dann nicht früher und entlang der gesamten Route schon festgestellt? Eine mögliche, hypothetische Erklärung wäre die Klimaerwärmung. Macht sich die geringe Erhöhung der Durchschnittstempe- ratur auch dadurch bemerkbar, dass die eine oder andere südliche Tierart inzwischen auch nördlich der Alpen überleben kann? Es gibt zumindest zwei weitere Spinnenarten, die in dieses Bild passen könnten: Oecobius maculatus Simon, 1870 (HäNGGI 2003) und Nesticus eremita Simon, 1879 (JÄGER 1995, 1998, HäNGGI 5c WEISS 2003). Dank: Für das Weiterleiten von Material und das Überlassen von Belegen geht unser Dank an: J. Müller, Freiburg, Herrn Willum, Hartheim, M. Heller, Kriens, C. Gack, Freiburg, R. John, Freiburg, D. Wyniger, Riehen, Martin Kreuels, Münster. Für die Fotoaufnahmen danken wir E. Stöckli und D. Ouvrard. An T. Blick geht unser Dank 10 A. Hänggi & A. Boizern für wertvolle Hinweise bei der Durchsicht einer ersten Fassung des Manuskriptes. Literatur Bolzern A., A. Hänggi, C. Kropf & H. Frick (2005): Erstnachweis von Maro lehtineni Saaristo, 1971 für die Schweiz (Arachnida: Araneae). - Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 78: 165-172 DUMPERT K. &R. Platen (1995): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens. 4. Die Spinnenfauna. - Caroli- nea, Karlsruhe, 42: 75-106 Griswold C.E. & D. Ubick (2001): Zoropsidae: a Spider family newly introduced in the USA (Ara- neae, Entelegynae, Lycosoidea). - J. Arachnol. 29: 111-113 Hänggi A. (1990): Beiträge zur Kenntnis der Spin- nenfauna des Kt. Tessin III - Für die Schweiz neue und bemerkenswerte Spinnen (Arachnida: Araneae). - Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 63: 153-167 Hänggi A. (1993): Nachträge zum “Katalog der schwei- zerischen Spinnen” - 1. Neunachweise von 1990 bis 1993. - Arachnol. Mitt. 6: 2-11 Hänggi A. (2003): Nachträge zum “Katalog der schweizerischen Spinnen” - 3. Neunachweise von 1999 bis 2002 und Nachweise synanthroper Spinne. - Arachnol. Mitt. 26: 36-54 Hänggi A. & C. Kropf (2001): Erstnachweis der Zwergspinne Micrargus alpinus für die Schweiz - Mit Bemerkungen zur Bedeutung von Museums- sammlungen und den Grenzen der Aussagekraft von Litaraturangaben. - Jber. Natf Ges. Graubünden HO: 45-49 Hänggi A. &I. Weiss (2003): Spinnen (Araneae) und Weberknechte (Opiliones) In: BURCKHARDT D., B. BAUR & A. STUDER (Hrsg.): Fauna und Flora auf dem Eisenbahngelände im Norden Basels. - Monogr. Ent. Ges. Basel 1: 74-79 JÄGER P. (1995): Erstnachweis von Holocnemus pluchei und zweiter Nachweis von Nesticus eremita für Deutschland in Köln (Araneae: Pholcidae, Nesticidae). - Arachnol. Mitt. 10: 20-22 JÄGER P. (1998): Weitere Funde von Nesticus eremita (Araneae: Nesticidae) in Süddeutschland mit An- gaben zur Taxonomie im Vergleich zu N. cellulanus. - Arachnol. Mitt. 15: 13-20 JONSSON L.J. (1993): Nachweis von Uloborus plumipesm einem Gewächshaus in Niedersachsen. - Arachnol. Mitt. 6: 42-43 Klein W., M. Stock & J. Wunderlich (1995): Zwei nach Deutschland eingeschleppte Spinnenarten (Araneae) - Uloborus plumipes Lucas und Eperigone eschatologica (Bishop) - als Gegenspieler der weißen Fliege im geschützten Zierpflanzenbau? - Beitr. Araneol. 4: 301-306 MARUSIK Y.M. &M.M. KOVBLYUK (2004): New and interesting cribellate spiders from Abkhazia (Aranei: Amaurobiidae, Zoropsidae). - Arthropoda Selecta 13:55-61 Muster C. (2000): Weitere für Deutschland neue Spinnentiere aus dem bayerischen Alpenraum. - Ber. Nat.-med. Verein Innsbruck 87: 209-219 Nentwig W., A. Hänggi, C. Kropf & T. Blick (2003): Spinnen Mitteleuropas / Central European Spiders. An internet identification key. Version vom 8.12.2003. - Internet: http://www.araneae.unibe.ch RELYS V. & I. WEISS (1997): Micrargus alpinus sp. n., eine weitere Art der M. herbigradus-Grwp'pt aus Ös- terreich (Arachnida: Araneae: Linyphiidae). - Rev. Suisse Zool. 104: 491-501 RÜZICKA V. (1995): The spreading of Ostearius melano- pygius (Araneae, Linyphiidae) through Central Europe. - Eur. J. Entomol. 92: 723-726 Thaler K. & B. KNOFLACH (1995): Adventive Spinnentiere in Österreich - mit Ausblicken auf die Nachbarländer (Arachnida ohne Acari). - Stapfia 37: 55-76 Thaler K. &B. KnOFLACH (1998): Zoropsis spinimana (Dufour), eine für Österreich neue Adventivart. - Ber. Nat.-med. Verein Innsbruck 85: 173-185 Thaler K. &B. KNOFLACH (2002): Zoropsis spinima- na (Dufour, 1820): an invader into Central Europe? - Newsl. Br. arachnol. Soc. 95: 15 Thaler K., A. van Harten & B. Knoflach (2006): Zoropsis saba sp. n. from Yemen, with notes on other species (Araneae, Zoropsidae). - Bull. Br. arachnol. Soc. 13: 249-255 Wunderlich J. (1995): Zur Kenntnis der west-palä- arktischen Arten der Gattung Zoropsis Simon 1878 (Arachnida: Araneae: Zoropsidae). - Beitr. Araneol. 4: 723-727 Nachtrag nach Manuskriptahschluss Martin Kreuels meldet: Zoropsis spinimana wurde am 1.11.2006 in Neunkirchen-Vluyn bei Moers (Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, 28m ü. NN, 51°26'39"N, 6°33T'0, TK 4505) durch ein aus- gewachsenes Weibchengesichert nachgewiesen. In der betreffenden Siedlung wurden in einem Zeitraum beginnend vom ersten Nachweis bis zum 8.11.2006 acht weitere Tiere in mehreren angrenzenden Häusern gefunden und fotografiert. Eine frühere Meldung, ohne Beleg (nur Vergleich mit einer Abbildung), vom 27.7.2006 aus dem Stadtgebiet von Köln (TK 5108) erscheint somit ebenfalls wahrscheinlich. Arachnol.Mitt. 32:11-12 Nürnberg, Dezember 2006 A new feature for the separation of Trochosa spinipalpis and T. terricola males (Araneae, Lycosidae) Martin Hepner & Norbert Milasowszky Abstract: A new feature on the tip of the palp, which enables the separation of male Trochosa spinipalpis (F. O. P.-Cambridge, 1 895) from T. terricolaJhoreW, 1 856, is described. T. terricola exhibits a hairless strip on the tip of the palp, while 7! spinipalpis lacks this feature and has long hairs on the whole palp. Key words: Europe, taxonomy, wolf spiders Generally, morphological characters of the bul- bus are used in determination keys to separate species of male lycosid spiders (e. g. HEIMER & NenTWIG 1991, Roberts 1995). Characters used for separation of the five Central European Tro- chosa males include the pedipalp, tarsus I, the fang and the palpal claw (e.g. DAHL 1908, LOCKET & Millidge 1951, Engelhardt 1964, Tanaka 1988, HEIMER & NENTWIG 1991, ROBERTS 1995). The presence/absence of a claw at the tip of the pedipalp divides the five species into two main groups. The first group, possessing a claw, contains T. hispanica Simon, 1870, T. robusta (Simon, 1876) and T. ruricola (De Geer, 1778). The second group, without a claw, consists of T. spinipalpis (F. O. R- Cambridge, 1895) and 77 terricola Thorell, 1856. The main characters separating T. spinipalpis and 77 terricola are the presence/absence of a group of stout spines (Fig. la, b) on the under surface of the palpal tibia and the shape of the palp (see also Roberts 1995). Locket et al. (1974) noticed that: ’’Male specimens of T. spinipalpis are some- times found in which the spines on the palpal tibia (Volume I, Text-fig. 134, D) are not as strongly developed as usual, and difficulty in distinguishing from 77 terricola can sometimes arise.” In such cases the authors indicated that the tip of the embolus is a confirmatory character concluding that: ”... in view of Engelhardt’s findings for other characters, the distinction should be used with caution.” Martin HEPNER & Dr. Norbert MILASOWSZKY Department of Evolutionary Biology, University of Vienna, Althanstraße 1 4, A- 1 090 Wien. E-Mail: martin. hepner@univie.ac.at, norbert.milasowszky@univie.ac.at In the present study 15 males of 77 spinipalpis and 70 of 77 terricola were examined. The tips of the palps were studied under a binocular microscope. Three palps of each species were studied under a Philips XL 20 scanning electron microscope (SEM). The material was provided by C. Komposch (private collection) and N. Milasowszky (private collec- tion). Material examined: 77 spinipalpis C. Komposch: A, Carinthia, near Hüttenberg, "Hörfeld-Moor”, 13.VI.1996, 15d d. 77 terricola N. Milasowszky: A, Lower Austria, Hundsheim, "Königswarte", 29.IV.2003, 27d d; A, Lower Austria, Hundsheim, "Spitzerberg", 29.IX.2003, 23 d d; A, Lower Austria, Lunz, "Rothwald", 2003, 3dd; A, Vienna, Botanical Garden of the University of Vienna, 2005, 2d d ; A, Vienna, Lo- bau, "Heißlände", 1999, 15d d. Our examinations revealed that the palpal tip of T. terricola possesses a hairless strip (Fig. 2b), while the whole tip of the palp of 77 spinipalpis is covered by long hairs (Fig. 2a). This new feature in T. terricola can clearly be seen under the binocular microscope and thus will help to separate males of 77 spinipalpis and 77 terricola quickly and reliably. Acknowledgements The authors thank Prof Dr. H. F. Paulus, University of Vienna, for his support. Thanks are also due to C. Komposch for kindly providing material of 77 spinipalpis. Further thanks are due to Dr. H. Krenn for technical help with SEM. We are also very grateful to J. Plant for linguistic help. 12 M. Hepner & N. Milosowszky Fig.1 :Tibia of the left pedipalp of (a) T.spinipalpis vj\th a group of stout spines and (b) 7! fe/r/co/r? without this feature, prolateral view. Scale = 200 pm Fig. 2: Palpal tip of (a) T. spinipalpis covered by long hairs and (b) T. terricola with a distinct hairless strip. Scale = 1 00 pm References Dahl F. (1908): Die Lycosidae oder Wolfspinnen Deutschlands und ihre Stellung im Haushalt der Natur. Nach statistischen Untersuchungen darge- stellt. - Nov. Act. Acad. Caes. Leopold-Carol. 88: 175-678, Taf 17 Engelhardt W. (1964): Die Mitteleuropäischen Arten der Gattung Trochosa C. L. Koch, 1848 (Araneae, Ly- cosidae). Morphologie, Chemotaxonomie, Biologie, Autökologie. - Z. Morph. Ökol. Tiere 54: 219-392 Roberts M.J. (1995): Collins field guide. Spiders of Britain &, Northern Europe. HarperCollins, London. 383 pp. HEIMER S. & W. NENTWIG (1991): Spinnen Mittel- europas: Ein Bestimmungsbuch. Verlag Paul Parey, Berlin & Hamburg. 542 pp. Locket G.H. & A.F. MILLIDGE (1951): British spiders, I. Ray Society, London. 310 pp. Locket G.H., A. F. Millidge &P. Merrett (1974): British spiders. III. Ray Society, London. 314 pp. Tanaka H. (1988): Lycosid spiders of Japan II. The genus Trochosa C. L. Koch. - Acta arachnol. Tokyo 36: 93-111 Arachnol.Mitt. 32:13-18 Nürnberg, Dezember 2006 Moebelia berolinensis comb, nov,, eine in Mitteleuropa selten gesammelte Zwergspinne der Baumrinde (Araneae: Linyphiidae: Erigoninae) Jörg Wunderlich &Theo Blick JKbsUact:Moebeliaberolinen5i5Comb.noM.,arare\y collected bark dwelling dwarf spider species in Central Europe (Araneae: Linyphiidae: Erigoninae). The genus Araeoncoides \Nunöer\\ch, 1969, containing a single species A. bemlinensisWunderWch, 1 969, is revised and transferred to the genus Moebelia Dahl, 1 886 (nov.syn.).The female is described for the first time. All six known records are reported. Distribution, habitat and phenology are discussed. Until now, records are known exclusively from Germany. Key words: Araeoncoides, Entelecara, faunistics, first description of female, Germany, new combination, systematics Im Jahr 1967 fand der Erstautor ein einziges Männ- chen der hier behandelten Art in einer Bodenfalle im NSG Pfaueninsel in Berlin. Er stellte es nach ei- ner Diskussion mit Äke Holm in die neue Gattung Araeoncoides (WUNDERLICH 1969). Weiterhin hielt er die Art später für einen Vertreter der Gattung Entelecara Simon, 1884 (WUNDERLICH 1982). 1980 bis 1983 sammelte JW beide Geschlechter an/unter der Rinde einiger Birnbäume in Südwest- deutschland durch Abschlagen der äußeren Rinde. Nur wenige weitere Fundorte sind durch andere Autoren aus verschiedenen Regionen Deutschlands gemeldet worden. Das Weibchen von Araeoncoides berolinensisWvcd im folgenden erstmals beschrieben; seine Genitalorgane weisen enge Beziehungen zu Moebelia penicillata auf. Moebelia Dahl, 1886 Syn.:yfra£’o^zco/^fj Wunderlich, 1969 (nov. syn.). Arten: M. penicillata (Westring, 1851) (Typusart) und M. berolinensis (Wunderlich, 1969). Revidierte Gattungsdiagnose: Abfolge der dor- salen Tibia-Borsten 2/2/1/1 (auf III und IV fehlt die distale Borste), Trichobothrium aufMetatarsaus IV vorhanden, Position 0,6-0,86, Scheitelhügel mit seitlichen Depressionsgruben beim Männchen vorhanden {berolinensis^ Abb. 1-3) oder fehlend {penicillata^ der "Kopfteil" kann aber erhöht sein: Abb. 11). d-Pedipalpus (Abb. 4-6, MiLLIDGE 1977: Abb. 118, 119): Tibia-Apophyse zweiteilig. Jörg WUNDERLICH, Oberer Häuselbergweg 24, 69493 Hirsch- berg, Deutschland, E-Mail: joergwunderlich@t-online.de Theo BLICK, Heidloh 8, 95503 Hummeltel, Deutschland, E-Mail: Theo.Blick@t-online.de Konduktor groß, Embolus lang (er beschreibt etwa 1 Vi Umläufe); Epigyne mit breiter Grube, Vulva (Abb. 9-10, WiEHLE 1960: Abb. 355): nahe dem hinteren Rand stärker skierotisiert, Einführungs- Öffnungen in weit seitlicher Position und stärker skierotisiert. Beide Arten der Gattung sind Baum- rindenbewohner. Beziehungen: Nach der Chaetotaxie und den Ge- nitalstrukturen beider Geschlechter bestehen enge Beziehungen zu Entelecara Simon, 1884. WUN- DERLICH (1982) betrachtete neben berolinensis auch M. penicillata als zu Entelecara gehörig (im Gegensatz zur Umstellung von berolinensis wurde dies aber von der arachnologischen Fachwelt nicht akzeptiert). Bei bildet der Embolus aber eine kleinere Spirale, stärker skierotisierte Struktu- ren am hinteren Rand der Vulva fehlen, die Region der Einführungsöffnungen ist nicht stärker skiero- tisiert und ihre Position weiter in der Mitte. Ihre Vertreter leben zwar ebenfalls in höheren Vegeta- tionsschichten, sind aber keine ausgesprochenen Bewohner der Baumrinde. Verbreitung: Während die Nachweise von M. berolinensis bislang auf Deutschland beschränkt sind (s. unten), bewohnt M. penicillata weite Teile Europas und erreicht auch den Kaukasus (STAUDT 2006). Das Verbreitungsgebiet wird im Westen von Irland und Spanien begrenzt. Im Süden geht es über Norditalien, die Balkanhalbinsel bis nach Georgien (Otto &DieTZOLD 2006). Im Norden reicht die Grenze, wohl nahe der Baumgrenze entlang, von Schottland über Skandinavien bis nach Russland. Dort erreicht die Art im Osten den Ural, den sie vom Norden bis zum Süden bewohnt (ESYUNIN & EFIMIK 1996). Sie ist aber östlich davon bisher 14 J. Wunderlich & T. Blick Abb. 1-3: Moebelia berolinensis (Wunderlich, 1969). 1) (?-Prosoma dorsal; 2-3) Vari- abilität des 6 -Prosomas, lateral; Abb. 1,2 wurden bereits von Wunderlich (1969) publiziert; Index 0,2 mm Figs. 1-3: Moebelia berolinensis (Wunder- lich, 1 969). 1 ) dorsal aspect of the (? -prosoma; 2-3) variability of the 6- prosoma, lateral aspect; Figs. 1 , 2 have already been published by Wunder- lich (1 969); scale line 0,2 mm nicht bekannt (MIKHAILOV 1997). Die Verbrei- tungsangabe von PLATNICK (2006: Palearctic) kann somit korrigiert werden zu "Europe, Caucasus". Moebelia berolinensis (Wunderlich, 1969) (comb, nov.) (Abb. 1-10) Araeoncoides berolinensis^ WUNDERLICH (1969): Sen- ckenbergiana biol. 50: 387, Abb. 18-22 (d) Araeoncoides berolinensis^ MiLLIDGE (1977): Bull. Br. arachnol. Soc. 4: 32, fig. 118 (d -Palpus) Entelecara berolinensis (1982): Z. angew. Entomol. 94: 14, Abb. 6 (comb. nov. - aber nicht explizit) [comb. nov. von PLATNICK (2006) nicht be- rücksichtigt, sondern HEIMER & NENTVWG (1991) zugeschrieben] Entelecara berolinensis^ MÜLLER, in: HEIMER &NENT- WIG (1991): Spinnen Mitteleuropas: 148, Abb. 411 (d). [ebenso bei NenTWIG et al. (2003)] Material und Fundorte • Wunderlich (1969), Platen & Wunderlich (1990): Berlin, NSG Pfaueninsel, TK 3544, 52,434°N/ 13,129°0, 36m ü. NN, Eichenwald (Pino-(^erce- tum petraeae), Holotypus d, Bodenfalle 28.VIIL- 14.IX.1967,JW leg., coU. SMF (Senckenberg-Museum Frankfurt) 24439. • Wunderlich (1982): W von Pforzheim, Gemeinde Keltern, NO der Grenzsägmühle, TK 7117, 48,896°N/ 8,580°0, 200m ü. NN, an der Rinde zweier alter Birn- bäume, 3d 2 9 leg. JW, VIITIX 1980-1983 (genaue Daten liegen nicht vor): Id /I 9 SMF 31921, Id coU. K. Thaler, Id 19 coll.JW. • GUTBERLET (1996): Kottenforst bei Bonn, geschlosse- ner Bestand eines Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbu- chenwaldes, Alter der Eichen ca. 120 Jahre, TK 5308, 7,065°O/50,668°N, 168m ü. NN, 2d in Asteklektoren in einer Eichenkrone (in 16- 19m Höhe), leg. Gutberiet, 11.-25.VIIL bzw. 25.VIIL-8.IX.1995: Id coli. Gut- beriet, Id coli. TB. • BrOEN (1997, 1998, in litt.): Unteres Odertal, östlich Criewen, Polder A, nahe der "Alten Oder", TK 2951, 53,016°N/14,255°O, ca. Om ü. NN, wechselfeuchtes Auengrünland (von XI.94-IV.95 vollständig überflu- tet), mit Einzelbäumen bestanden, Id in Bodenfalle 11.VIIL-1.IX.1995, coli. Broen (B 485). Hagen (1997, in litt.; vgl. auch DZIOCK et al. 2005): Hartholzauwälder an der Elbe: Niedersachsen: Elbholz, O von Pevestorf: TK 2934, 53,055°N/ll,489°O, 18m ü. NN. 3d/l9, Id an Feldulme, 2d/l9an Schwarzpappel, alle 22.VIIL- 5.IX.1996. Sachsen-Anhalt: Hohe Garbe, östlich von Schnacken- burg (Niedersachsen), TK 2935, 53,036°N/ll,608°O, 20mü.NN.7d/69 an Feldulme, 2 d 7.-21.V1II.1996, 5d/69 21.VIIL-4.IX.1996. Externes Vergleichsmaterial: M. penicillata\ Polen, NSG SkalkiPieklo pod Nieklaniem, ca. 15-17kmWNW von Skarzysko-Kamienna, 51,18°N/20,98°O, ca. 360m ü. NN, Kiefern-Eichen-Wald, 8d an Stämmen von 60- 80 Jahre alten Kiefern, Star^ga leg. 29. IV. 1983, SMF 35362 (ex coU. Star^ga 0471) (STAR^GA 1988: S. 277, Star^ga in litt.). Diagnose: Position des Trichobothriums auf den Metatarsen 0.83-0.86; d -Vorderkörper (Abb. 1- 3) mit vorstehendem Scheitelhügel, der deutliche seitliche Depressionsgruben trägt sowie auf seiner Höhe die hinteren Mittelaugen, d-Pedipalpus (Abb. 4-6): Tibia mit langer, zweiteiliger Apophy- se, der lange Embolus beschreibt mehr als 11/2 Umläufe. Vorderkörper beim 9 flach. Die Epigyne (Abb. 7-8) besitzt eine breite Grube und einen stark sklerotisierten hinteren Rand, Vulva: Abb. 9-10. Ergänzende Beschreibung: Gesamtlänge 2,0- 2,2 mm, Prosoma-Länge 0,8-1, 1 mm [1,1 mm sind bei HEIMER &NENTWIG (1991) bzw. NENTWIG et al. (2003) irrtümlich als gesamte Körperlänge angegeben]. Färbung des Körpers überwiegend dunkelgrau, Vorderkörper gelegentlich graubraun, Beine gelb- bis mittelbraun, Tibien, Metatarsen und Tarsen überwiegend an den Seiten dunkler. Moebelia berolinensis in Mitteleuropa 15 10 ^Kbb.A-^0: Moebelia berolinensis {\Nunöer\\ch,}969) - 4-6) c?-Pedipalpus:4) Patella und Tibia dorsal; 5-6) Pedipalpus retrola- teral (mit expandiertem Bulbus in Abb. 6); 7-8) Epigyne ventral und aboral; 9) Vulva dorsal; 1 0) Vulva dorsal, etwas von vorn. Abb. 4, 6 wurden bereits von Wunderlich (1969) publiziert, Index 0,1 mm für Abb. 5-10 Figs. 4-10: Moebelia berolinensis (Wunderlich, 1969) - 4-6) male palp: 4) dorsal aspect of the patella and tibia; 5-6) retrolateral aspect of the pedipalpus, with expanded bulbus in fig. 6); 7-8) ventral and posterior aspect of the epigyne; 9) dorsal aspect of the vulva; 1 0) Dorsal, slightly frontal aspect of the vulva. Figs. 4, 6 have already been published by Wunderlich (1969), scale line 0,1 mm for Figs. 5-10 Chelizeren mit schwach ausgeprägten seitlichen Stridulations-Rillen; vorderer Furchenrand mit 4- 5, hinterer Rand mit 3-4 Zähnchen. Beine: Abfolge der Länge IV/I/II/III, Tibia-Borsten dünn, Abfolge 2/2/1/1 (auf III und IV fehlt die distale Borste). Die paarigen Tarsalkrallen tragen 6 lange und kräftige sowie 2 sehr kleine Zähnchen. S -Pedipalpus (Abb. 4-6) mit langer Patella und langer, zweiteiliger Ti- bia-Apophyse, Konduktor groß. Die in seitlicher Position befindlichen Einführungsöffnungen, die Receptacula seminis und Einführungsgänge sind mehr oder weniger deutlich erkennbar. Die Vulva (Abb. 9) besitzt stärker skierotisierte Abschnitte der Einführungsöffnungen, lange Einführungsgänge und dünnwandige, ovale Receptacula seminis in seitlicher Position. Beziehungen bestehen zu M. penicillata. Diese ist mit einer Körperlänge von 1,5- 1,6mm kleiner. Die Beine sind nicht verdunkelt. Die Position der metatarsalen Trichobothrien ist mit etwa 0,6 mehr basal. Der Vorderkörper des Männchens ist nicht vorgewölbt, er trägt keinen ausgeprägten Scheitel- hügel und ihm fehlen Depressionsgruben. Er ist nicht oder wenig (Abb. 11) gewölbt. Epigyne, Vulva und S -Pedipalpus der beiden Arten sind gut un- terscheidbar (vgl. WiEHLE 1960: Abb. 354-359). Die bei penicillata vorhandenen büschelförmigen längere Haare der Tibia des S -Pedipalpus fehlen bei berolinensis. Der retrolaterale Zweig derTibia- Apophyse ist bei berolinensis deutlich kürzer und Abb. 1 1 : Moebelia penicillata (Westring, 1 851 ), 5 aus Polen (SMF), Prosoma mit erhöhtem "Kopfteil", lateral. In derselben Population existierten Männchen mit nahezu flachem Vorderkörper; Index 0,2mm Fig. 1 1 : Moebelia penicillata (Westring, 1 851 ), 5 from Poland (SMF), lateral aspect of the prosoma which has a raised "caput". Other males from the same population have an almost flat prosoma; scale line 0,2mm 16 J.Wunderlich&T. Blick breiter als bei penicillata. Die Ähnlichkeit der Palpenstruktur beider Arten wird bereits von MiLLIDGE (1977: 32) heraus- gestellt: "The palp of the unique male of Araeoncoides ... shows how similar the two genera are in conformation." Begründung der neuen Kombination: Nach Chaetotaxie, bewohntem Habitat sowie den Genitalstrukturen beider Ge- schlechter, wie den weit seitlich gelegenen und skierotisierten Abschnitten der Ein- führungsöffnungen der Epigynen und der Ähnlichkeit der Palpenstruktur, stellen wir berolinensis zu Moebelia Westring, 1851. Verwechslungsmöglichkeit: Insbesonde- re die Weibchen können in faunistischen Arbeiten bisher als M. penicillata YtTk.2innt worden sein und eine Überprüfung auf M. berolinensis erbringt möglicherweise weitere Nachweise. Faunistikund Gefährdung: Aufgrund der oben genannten Funde wurde die Art als Entelecara berolinensis in den Checklisten und Roten Listen Deutschlands (PLATEN et al. 1995, 1998, BLICK et al. 2004) und der folgenden Bundesländer genannt: Ba- den-Württemberg (NäHRIG et al. 2003), Abb. 12: Karte der sechs bisher bekannten Fundorte von Moebelia berolinensis (nach Staudt 2006 inkl. hier genannter Funde) Fig. 12: Map showing the six known records of Moebelia berolinensis (after Staudt 2006, including the records mentioned here in the text) Berlin (PLATEN Sc von BROEN 2002), Brandenburg (PLATEN et al. 1999), Nord- rhein-Westfalen (Kreuels & Buchholz 2006), Sachsen-Anhalt (SACHER & PLA- TEN 2001, 2004). Für Niedersachsen wird die Art nicht genannt (FINCH 2004, 2005) - die Arbeit von HAGEN (1997) lag bei der Erstel- lung der Liste nicht vor. Die Gefährdungseinstu- fungen sind heterogen und spiegeln den geringen Wissensstand über die Art wider: R (geografische Restriktion, extrem selten) in Deutschland und Nordrhein-Westfalen, D (Daten defizitär) in Ba- den-Württemberg, G (Gefährdung anzunehmen) in Brandenburg, 0 (verschollen) in Berlin und 2 (stark gefährdet) in Sachsen-Anhalt. Bedingt durch den vermuteten Vorzugslebensraum (s. unten) und die extreme Seltenheit sind die Voraussetzungen für "R" wohl am besten erfüllt. M. berolinensis ist we- sentlich seltener als M. penicillata., die an Baumrinde bei intensiver Nachsuche oder z.B. bei Verwendung von Stamm- oder Asteklektoren ausgesprochen häufig und stetig nachzuweisen ist. Lebensraum und Begleitfauna: Die aus dem Raum Pforzheim stammenden Spinnen wurden in beiden Geschlechtern per Hand an der Rinde von alten Birnbäumen in einer Höhe von ein bis zwei Metern gesammelt. Diese Bäume besaßen eine reich strukturierte Rinde; sie standen inner- halb eines lockeren Bestandes von Birnbäumen auf einer Wiese. Beifänge waren die typischen Rin- denbewohner Moebelia penicillata und Cetonana laticeps (Canestrini, 1868). Das d -Typusexemplar von M. berolinensis wurde in einer Bodenfalle in einem Eichenwald in Berlin gefangen. Die beiden Männchen aus Bonn stammen aus einer Eichen- krone. Dort waren die häufigsten hxX.cn Anyphaena accentuata (Walckenaer, 1802), Hypomma cornutum (Blackwall, 1833) und Moebelia penicillata mit An- Moebelia berolinensis in Mitteleuropa 17 teilen von jeweils 19-20% (GUTBERLET 1996: S. 90); aus faunistischer Sicht zu erwähnen ist außer- dem Tuberta maerens (O. P.-Cambridge, 1863) (5 ExpL). Das d aus dem unteren Odertal stammt aus Bodenfallen in (mit Einzelbäumen bestandenem) nassem Grünland. Die lOd/79 aus dem Elbtal stammen aus Stammfallen in Hartholzauwäldern (Hagen 1997: Anhang-S. XVI-VII 5c Hagen in litt.). In den Fängen an den zwei Bäumen im "Elbholz" waren hier die häufigsten Arten Clubi- ona corticalis (Walckenaer, 1802) und C. palüdula (Clerck, 1757) mit je 9% Anteil sowie C. brevipes Blackwall, 1841 mit 8%; aus faunistischer Sicht zu erwähnen sind hier Dipoena torva (ThoreU, 1875) (5 Expl.), Midia midas (Simon, 1884) und Philodromus buchari Kubcovä, 2004 (je 1 Expl., sub Lepthyphantes m. bzw. P longipalpis Simon, 1870; zur Wertung von longipalpis vgl. BLICK et al. 2004). In den Fängen an einer Feldulme in der "Hohen Garbe" durch Hagen (1997) dominierten Porrhomma montanum Jackson, 1913 und P oblitum (O. P.-Cambridge, 1871) (zusammen 23% - die Weibchen der beiden Arten wurden nicht unterschieden; möglicherweise verbirgt sich auch noch P cambridgeiyitnetty 1994 dahinter) und mit je 6% Hypomma cornutum, Lathys humilis (BlackwaU, 1855), Neriene montana (Clerck, 1757) und Philodromus albidus Kulczyhski, 1911. Die 13 Exemplare von M. berolinensis entsprechen 4% der Spinnen, die mit diesem Eklektor gefangen wurden (HAGEN 1997). Die epigäische Datendichte ist deutlich größer als die von Baumrinde. Da M. berolinensis vorwie- gend an Baumrinde erfasst wurde, halten wir sie für eine obligate Baumbewohnerin. Möglicher- weise bevorzugt sie Stämme von (Laub-)Bäumen mit strukturreicher Rinde. Da insbesondere in den letzten Jahren und wenigen Jahrzehnten auch zu- nehmend Erfassungen an Bäumen vorgenommen wurden (vgl. z.B. BLICK et al. im Druck, BLICK 5c GOSSNER 2006), ist von einer tatsächlichen Sel- tenheit der Art auszugehen. Alle sechs Fundorte liegen zwischen Meereshöhe und 200m ü. NN, also deutlich unterhalb der kollinen Stufe (400m). Bisher sind die Funde auf Baumbestände im kon- tinentaleren Klimabereich des mitteleuropäischen Tieflandes beschränkt. Phänologie: Im Gegensatz zur Schwesterart M. penicillata^ die fast ganzjährig adult anzu treffen ist (II-XI, Maximum in V-VI, aus Datenbank Blick unpubl.), wurden alle bisher bekannten Exemplare von M. berolinensis (insgesamt 175/9 9 ) im Hoch- bis Spätsommer (VIII-IX) gefangen. Gutberiet, Hagen und JW fingen, z.T. zahlreich, syntop M. penicillata. Möglicherweise blieben, auch bei an- deren Untersuchungen, manche Weibchen von M. berolinensis aufgrund der Ähnlichkeit der Epigynen der beiden Arten unerkannt. Bei HAGEN (1997) sind ausschließlich 5 5 genannt, die 9 9 wurden erst mit Hilfe der Abbildungen aus der hier vor- gestellten Arbeit von M. penicillata unterschieden. Verbreitung: Die sechs Fundorte der Art liegen alle in Deutschland, in sechs verschiedenen Bun- desländern (Abb. 12, Staudt 2006). Funde in den Nachbarländern sind aber, vor allem bei Untersu- chungen von Rinde und Baumkronen, durchaus wahrscheinlich. Die Einwanderungsrichtung der Art nach der Eiszeit ist noch ungeklärt. Dank: Für die Übermittlung von Informationen danken wir Julia Altmann (SMF), Katja Hagen, Bodo von Broen, Peter Sacher und Wojciech Star^ga. Die Erstellung der Karte ist Aloysius Staudt zu verdanken. Katja Hagen und Volker Gutberiet überließen dem Zweitautor dankens- werterweise Kopien ihrer Diplomarbeiten. Literatur Blick T., R. Bosmans, J. Buchar, P. Gajdos, A. Hänggi, P. Van Helsdingen, V. Rüzicka, W. STARI^GA 5c K. Thaler (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe. (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. - Internet: http://www.AraGes.de/ checklist.html Blick T. 5c M. GoSSNER (2006): Spinnen aus Baum- kronen-Klopfproben (Arachnida: Araneae), mit An- merkungen zu Cinetata gradata (Linyphiidae) und Theridion boesenbergi (Theridiidae). - Arachnol. Mitt. 31: 23-39 Blick T, S. Otto, N.R. Fritzen 5c A. Floren (2006): Theridion palmgreni Marusik 5c Tsellarius, 1986: first record for Poland, new data from Finland and Russia and Estonia - with a review of distribution and ecology (Araneae, Theridiidae). - Fragm. Faun. Warsz. 49:115-126 Broen B. von (1997): Insufficient knowledge of so- called 'rare' spiders in Germany - brief comment. In: ZABKA M. (ed.): Proceedings of the 16'*' European Colloquium of Arachnology. Wyzsza Szkola Roln.- Pedagog., Siedlce. S. 51-55 Broen B. von (1998): Webspinnen (Araneae) des Unte- ren Odertales. - Beitr. Tierwelt Mark 13: 89-100 Dziock F, J. Gläser, A. Bonn, O. Deichner, F. Foeckler, T. Gehle, K. Hagen, U. Jäger, B. 18 J.Wunderlich&T. Blick Klausnitzer, U. Klausnitzer, V. Neumann, P.A. Schmidt & M. Scholz (2005): Auenwald. S. 194-233. In: SCHOLZ M., S. STAB, F. DZIOCK &c K. HeNLE (Hrsg.): Lebensräume der Elbe und ihrer Auen. Konzepte für die nachhaltige Entwicklung einer Flusslandschaft, Band 4. Weißensee-Verlag, Berlin. 380 S. ESYUNIN S.L. & VE. EFIMIK (1996): Catalogue of the spiders (Arachnida, Aranei) of the Urals. KMK Sei. Pr., Moskau. 229 S. Finch O.-D. (2004): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Webspinnen (Araneae) mit Gesamtartenverzeichnis. - Informationsdienst Natur- schutz Niedersachsen 24, Suppl. zu 5/2004: 1-20 Finch O.-D. (2005): Ergänzungen und Berichtigungen zum "Verzeichnis der Spinnen (Araneae) des nord- westdeutschen Tieflandes und Schleswig-Holsteins" von Fründ et al. (1994). - Arachnol. Mitt. 29: 35-44 GuTBERLET V. (1996): Untersuchungen zur Spinnen- tierzönose (Arachnida: Araneida, Opilionida) an Ei- chen {Quercus robur) unterschiedlicher Waldstandorte im Staatswald Kottenforst bei Bonn unter Berücksich- tigung der Kronenregion. Diplomarbeit, Inst. Angew. Zool., Univ. Bonn. 193 S. & Anhang Hagen K. (1997): Spinnen in Flußauen, Ausgewählte Uferbereiche und Auwaldrelikte der mittleren Elbe und Weser im Vergleich. Diplomarbeit, TU Braun- schweig. 102 S. & Anhang HeimER S. & W. NENTWIG (Hrsg.) (1991): Spinnen Mitteleuropas. Parey, Berlin & Hamburg. 542 S. Kreuels M. & S. Buchholz (2006): Ökologie, Ver- breitung und Gefährdungsstatus der Webspinnen Nordrhein-Westfalens. Verlag Wolf & Kreuels, Ha- vixbeck-Hohenholte. 120 S. + 1 S. Anhang Mikhailov K.G. (1997): Catalogue of the spiders of the territories of the former Soviet Union (Arachnida, Aranei). Zool. Mus. Moscow State Univ., Moskau. 416 S. MILLIDGE A.F. (1977): The conformation of the male palpal organs of Linyphiid spiders, and its application to the taxonomic and phylogenetic analysis of the family (Araneae: Linyphiidae). - Bull. Br. arachnol. Soc. 4:1-60 NÄHRIG D.,J. Kiechle &K.H. Harms (2003): Rote Liste der Webspinnen (Araneae) Baden-Württem- bergs. - Naturschutz- Praxis Artenschutz 7: 7-162 Nentwig W., A. Hänggi, C. Kropf & T. Blick (2003): Spinnen Mitteleuropas - Bestimmungs- schlüssel. Version 8.12.2003. - Internet: http: //www.araneae.unibe.ch/ Otto S. & S. DieTZOLD (2006): Caucasian spiders [28. April 2006]. - Internet: http://caucasus-spiders.info Platen R., T. Blick, P. Bliss, R. Drogla, A. Mal- ten, J. Martens, P. Sacher &J. Wunderlich (1995): Verzeichnis der Spinnentiere (excl. Acarida) Deutschlands (Arachnida: Araneida, Opilionida, Pseudoscorpionida). - Arachnol. Mitt., Sonderband 1: 1-55 Platen R.,T. Blick, P. Sacher & A. Malten (1998): Rote Liste der Webspinnen (Arachnida: Araneae) (Bearbeitungsstand: 1996, 2. Fassung). - Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 55: 268-275 Platen R. & B. von BROEN (2002): Checkliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones ) des Landes Berlin mit Angaben zur Ökologie. - Märkische Entomol. Nachr., Sonderheft 2: 1-69 Platen R., B. von Broen, A. Herrmann, U.M. RATSCHKER &P. Sacher (1999): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione des Landes Brandenburg (Arachni- da: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones) mit An- gaben zur Häufigkeit und Ökologie. - Naturschutz Landschaftspfl. Brandenburg 8 (2), Beilage: 1-79 Platen R. & J. Wunderlich (1990): Die Spinnen- fauna des Naturschutzgebietes Pfaueninsel in Berlin. Auswertung faunistischer Daten für den Naturschutz. - Zool. Beitr. (N.F.) 33: 125-160 PLATNICK N.I. (2006): The world spider catalog, version 7.0. American Museum of Natural History. - Inter- net: http://research.amnh.org/entomology/spiders/ catalog/index.html Sacher P. &R. Platen (2001): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen (Arachnida: Araneae) des Landes Sachsen- Anhalt mit Angaben zur Häufigkeit und Ökologie. - Abh. Ber. Naturk. Magdeburg 24: 69-149 Sacher P. & R. Platen (2004): Rote Liste der Web- spinnen (Arachnida: Araneae) des Landes Sachsen- Anhalt (2. Fassung, Stand Februar 2004). - Ber. Lan- desamt Umweltsch. Sachsen-Anhalt 39: 190-197 STAR^GA, W. (1988): Pajaki (Aranei) Gör Swietokrzys- kich [Spinnen des Lysa Gora-Gebirges]. - Fragm. Faun. Warsz. 31: 185-359 Staudt A. (2006): Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands (Arachnida: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones) [29. April 2006]. - Internet: http: //www. spiderling.de/arages WiEHLE H. (1960): Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae) XI: Micryphantidae - Zwergspinnen. -Tierwelt Deutschlands 47: 1-620 Wunderlich J. (1969): Zur Spinnenfauna Deutsch- lands, IX. Beschreibung seltener oder bisher unbe- kannter Arten (Arachnida: Araneae). - Senckenber- giana biol. 50: 381-393 Wunderlich J. (1982): Mitteleuropäische Spinnen (Araneae) der Baumrinde. - Z. angew. Entomol. 94: 9-21 Arachnol.Mitt. 32:19-30 Nürnberg, Dezember 2006 Weberknechte (Arachnida:Opiliones) in Mischbeständen aus Fichte und Buche im Vergleich zu Fichten- und Buchenreinbeständen - eine Studie im Solling Alexander Sührig,Wiebke Entling, Axel Rothländer & Matthias Schaefer Abstract: Harvestmen (Arachnida: Opiliones) in mixed and pure stands of spruce and beech - a study in the Soiling mountains.ln the Soiling mountains (Southern Lower Saxony, Germany) a block design study was carried out in 1 8 old (> 90 yrs) and middle-aged (58 - 89 yrs) spruce, beech, and mixed forest stands (spruce/ beech),arranged in six blocks,each consisting of a spruce,a beech,and a mixed forest stand, to investigate the effect of the forest stand type on the diversity and structure of epigeic macrofauna communities. In each age class, the fauna was sampled for one year by means of soil core samples, ground photo eclectors, and pitfall traps.The results for the harvestmen presented in this contribution focus on pitfall trap catches. In each age class, the numbers of individuals of the harvestmen species and the species density as well as the cover and diversity of the ground vegetation were significantly highest in the more open spruce or spruce and mixed forest stands, according to a nonparametrical twofactorial analysis of variance. Important extrinsic factors influencing the diversity and structure of the harvestmen communities are habitat diversity, stratification of the vegetation, and space for locomotory activity. Additionally, in the present study information about the phenology of the harvestmen species is given. In the Soiling mountains 1 6 harvestmen species have been recorded to date. Key words: diversity, forest stand type, Germany, mixed forest, phenology, pitfall traps In Niedersachsen sieht das sog. LÖWE-Programm (NMELF 1992) einen Waldumbau u. a. hin zu Mischbeständen vor. Es wird erwartet, dass Misch- bestände in ihrer Lebenswelt diverser und damit möglicherweise resistenter gegen Störungen sind. An die Frage, in welchem Ausmaß Mischbestände eine höhere Artendiversität der Fauna erreichen, knüpfte innerhalb eines größeren Verbundfor- schungsvorhabens das Teilprojekt „Lebensräume und Lebensgemeinschaften in Mischwäldern im Vergleich zu monospezifischen Wäldern (Biodiver- sität) - Diversität der Bodenfauna“ an (SCHAEFER et al. 2004). Im Rahmen dieses Projekts wurden von 26 untersuchten Tiergruppen sieben auf Artniveau bestimmt, darunter auch die vergleichsweise arten- armen Weberknechte. Zentrale Hypothese war, dass der Bestandestyp im Vergleich von Reinbestand und Mischbestand Einfluss auf die Diversität der Fauna (Artendichten, Artenzahlen) und die Struktur von Populationen Dr. Alexander SÜHRIG und Prof. Dr. Matthias SCHAEFER, Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie, Abteilung Ökologie, Universität Göttingen, Berliner Str. 28, D-37073 Göttingen; E-Mail: asuehri@gwdg.de, mschaef@gwdg.de Wiebke ENTLING, Zoologisches Institut, Universität Bern,Balt- zerstr. 6, CH-301 2 Bern; E-Mail: wiebke.entling@zos.unibe.ch Axel ROTHLÄNDER, Kampstr. 1 3, D-5831 3 Herdecke; E-Mail: axel.rothlaender@web.de (Individuendichten) hat. Unter der konzeptionellen Annahme, dass in Mischbeständen flehten- und buchenspezifische sowie spezifische besondere Faktoren die Diversität der Fauna bestimmen, wurde eine höhere Diversität in Mischbeständen im Vergleich zu den Reinbeständen postuliert. Eine weitere Hypothese war, dass sich für die Di- versitätsmuster verantwortliche Umweltfaktoren identifizieren lassen. Untersuchungsgebiet und -flächen Die Untersuchungen fanden im Solling in alten (> 90 Jahre) und mittelalten (58 bis 89 Jahre) Fich- ten-, Misch- und Buchenbeständen statt (Haup- tuntersuchung), die in sog. „Blöcken“ angeordnet waren (Blockdesign; Abb. 1). Pro Altersstufe gab es drei Blöcke; jeder Block bestand aus einem Fichten- , einem Misch- und einem Buchenbestand, die eng benachbart waren. Der SoUing ist ein großes zusammenhängendes Waldgebiet (bis 528 m ü. NN) am nordwestlichen Rand des mitteleuropäischen Berg- und Hügel- lands mit einer Holzbodenfläche von ca. 41000 ha (Fichte 40 %, Buche 43 %) und zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus (Angaben nach DWD in litt., Ellenberg et al. 1986, NMELF 1996): geologischer Untergrund: mittlerer und unterer Buntsandstein, Klima: subozeanisch bis montan 20 A. Sührig, W. Entling, A. Roth lander & M. Schaefer Dass4l ^ Buche m Fichte Mischwald 0 12 3 Kilometer A2 Mcicki. nsi'r (lit) M3 Nouliatis (mittolnitj A1 Fiirstenberij (alt) ^ At Esclinsli.iuson (Jitl M2 Sleinliott imittclalt) M1 Bruggrfcicl (mittelalt) Abb. 1: Geographische Lage der alten (A) und mittelalten (M) Blöcke im Solling Fig. 1: Geographical position of the old (A) and middle-aged (M) blocks in the Soiling mountains (black = spruce, grey = mixed stand, white = beech) (0 Jahresniederschlag: 1072,9 mm, 0 Jahrestem- peratur: 7,2 °C), Bodentyp: Braunerden, Bodenart: überwiegend Schluff, Humusform: überwiegend Moder, potentielle natürliche Vegetation (pnV): überwiegend typischer Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum typicum). Material und Methoden Die Fauna wurde pro Bestand mit zwölf Boden- fallen erfasst (Öffnungsweite: 5,5 cm; Fangfllüs- sigkeit: Diethylenglykol verdünnt mit Wasser (1: 1) + Detergens; Überdachung mit angerauhten Plexiglasdächern); damit kamen in den alten und mittelalten Beständen insgesamt 216 Bodenfallen zum Einsatz. Der Fangzeitraum erstreckte sich in beiden Altersstufen über jeweils ein Jahr (Altbe- stände: 25.05.1999 - 31.05.2000, 42228 Fallentage; mittelalte Bestände: 22.03.2000 - 28.03.2001, 41472 Fallentage). Außerdem wurden pro Boden- fallen-Standort u. a. folgende Umweltfaktoren erhoben: Dicke der organischen Auflage (L/F- Schicht; L = Streu, F = Fermentationshorizont) sowie Deckungsgrad der Kraut- und Baumschicht. Die Weberknechte wurden nach MARTENS (1978) bestimmt. Sämtliche Daten wurden mit dem Programm SAS (SAS Institute, INC. 2002) varianzanaly- tisch auf Unterschiede geprüft (nichtparametrische Varianzanalyse; SAS-Syntax s. Brunner &. Munzel 2002). Das Auswertungsde- sign entsprach dabei einem zweifaktoriellen Versuchsplan mit den beiden festen dreistu- flgen Faktoren BESTAND (= Bestandestyp) und BLOCK (= Standort); die Block-Va- riable sollte dabei zu erwar- tende Unterschiede zwischen den Blöcken von den reinen Effekten des Bestandestyps auf die Fauna trennen. Um bei signifikanten Effekten des Bestandestyps nachzu- weisen, welche Verteilungen sich signifikant voneinander unterscheiden, wurde mit dem oben beschriebenen sta- tistischen Modell jede Stufe des Bestandestyps gegen jede andere getestet {a/I pairs\ Details s. SÜHRIG 2004). Die alten und mit- telalten Bestände wurden bei der Analyse getrennt ausgewertet, da die Fauna in beiden Altersstufen nicht simultan erfasst wurde. In den alten und mittelalten Fichten-, Misch- und Buchenbeständen wurde im Rahmen der Hauptuntersuchung (Blockdesign) die Fauna außerdem mit Streu- und Bodenproben und Bodenphotoeklektoren erfasst (Tab. 1; Details s. Sührig 2004). Die entsprechenden Fänge wer- den in der vorliegenden Studie aber nur qualitativ betrachtet, da mit Bodenfallen allein 97,7 % aller Weberknechte (Individuen) gefangen wurden. Ergebnisse aus einem „Streuaustauschexperi- ment“ in den mittelalten Fichten- und Buchenbe- ständen (Streu- und Bodenproben: 46 Ind.), einem „Durchforstungsversuch“ in einem „Fichten-“ ( JFi) und einem „Buchengradienten“ (JBu) (Streu- und Bodenproben: 3 Ind., Bodenfallen: 708 Ind.) sowie aus kleinskaligeren Untersuchungen (Erfassung der Fauna auch mit Stammeklektoren in Block Al „Fürstenberg“ und Fensterfallen in Bestand AlMi; s. SÜHRIG 8c ROTHLÄNDER 2006 in diesem Heft), die bei der Interpretation der Ergebnisse aus der Hauptuntersuchung helfen sollten, Avurden eben- falls nur qualitativ ausgewertet (Details s. SÜHRIG 2004). Weberknechte im Solling 21 Tab. 1 : Artenliste der im Rahmen des zoologischen Teilprojekts nachgewiesenen Weberknechte und die Individuenzahlen der Hauptuntersuchung differenziert nach Erfassungsmethode und Bestandesalter (KE - Streu- und Bodenproben, BE = Bodenphotoeklektoren, BF = Bodenfallen, A = Altbestände, M = mittelalte Bestände) Tab. 1 : Species list of the harvestmen found in the study period and the numbers of individuals from the main investigation differentiated according to sampling method and stand age (KE = soil core samples, BE = emergence traps, BF = pitfall traps, A = old stands, M = middle-aged stands) Erfassungsmethode KE BE BF Taxon / Bestandesalter A M A M A M Lind. N emastomatidae Mitostoma chrysomelas (Hermann, 1804) 5 7 12 Nemastoma lu^ubre (Müller, 1776) 3 3 Paranemastoma quadripunctatum (Perty, 1833) 59 3 62 I schyropsalididae Ischyropsalis hellwigi hellwigi (Panzer, 1794) 3 3 Phalangiidae Lacinius ephippiatus (C.L. Koch, 1835) 3 31 3 708 437 1182 Lophopilio palpinalis (Herbst, 1799) 21 14 32 34 2608 5611 8320 Mitopus morio (Fabricius, 1779) 2 HO 46 2044 1061 3263 Oli^olophus tridens (C.L. Koch, 1836) 13 3 24 20 2170 1470 3700 ParoUzohphus ayrrestis (Meade, 1855) 1 6 47 54 Phalan^ium opilio Linnaeus, 1758 Platybunus bucephalus (C.L. Koch, 1835) 3 17 7 210 189 426 Platybunus pinetorum (C.L. Koch, 1839) 1 1 2 Rilaena triangularis (Herbst, 1799) 3 3 Sclerosomatidae Leiobunum blackwalli Meade, 1861 Leiobunum rotundum (Latreille, 1798) Lind. 39 20 220 111 7822 8818 17030 Ergebnisse Einen Überblick über die im Rahmen des vorge- nannten Teilprojekts mit allen Erfassungsmethoden (zusätzlich Streu- und Bodenproben, Bodenphoto- eklektoren, Stammeklektoren, Fensterfallen) und in allen untersuchten Beständen (zusätzlich ein jun- ger Fichten- ( JFi) und ein junger Buchenbestand (JBu)) nachgewiesenen Weberknechtarten gibt Ta- belle 1 (Nomenklatur und Systematik nach BLICK &c KOMPOSCH 2004). Darüber hinaus informiert Tabelle A3 im Appendix über das Arteninventar al- ler Bestände, wobei diesen auch die entsprechenden Blattnummern der Topographischen Karte 1:25000 zugeordnet werden. Von den 15 nachgewiesenen Weberknechtarten wird die Art Ischyropsalis hellwigi hellwigt bundes- weit als gefährdet eingestuft (BLISS et al. 1998). Bei dem Nachweis von Platybunus pinetorum handelt es sich außerdem um einen der nördlichsten Nach- weise Deutschlands (STAUDT 2006); dem Autor zufolge gibt es derzeit nur noch einen nördliche- ren Nachweis (SÜHRIG 2005). Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden im Solling bisher 16 We- berknechtarten aus fünf Familien nachgewiesen (vgl. SÜHRIG 2004); zusätzlich zu den in Tab. 1 aufgeführten 15 Arten fand PLATNER (1997) die Art Trogulus tricarinatus (Linnaeus, 1767) (Farn. Trogulidae). Ergebnisse der Untersuchungen mit Bodenfallen In den untersuchten Beständen wurden mit Boden- fallen insgesamt 13 Weberknechtarten mit 16642 Individuen nachgewiesen: in den Altbeständen 13 Arten mit 7824 Individuen (EnTLING 2001) und in den mittelalten Beständen sieben Arten mit 8818 Individuen (SÜHRIG 2004) (s. Tab. Al, A2 im Appendix). 22 A. Sührig, W. Entling, A. Roth lander & M. Schaefer Tab. 2: Dominanzstruktur der Weberknechte (nur Arten s 1,0 %) in den alten und mittelalten Fichten- (Fi), Misch- (Mi) und Buchen- beständen (Bu). D = relative Dominanz [%] Tab. 2: Dominance structure of the harvestmen (only species ^ 1 ,0 %) in the old and middle-aged spruce (Fi), mixed (Mi), and beech stands (Bu). D = relative dominance [%] Altbestände Mittelalte Bestände Fichte D [%] Fichte D [%] Mitopus morio 41,5 Lophopilio palpinalis 55,3 Oligolophus tridens 28,1 Oligolophus tridens 19,1 Lophopilio palpinalis 17,6 Mitopus morio 16,9 Lacinius ephippiatus 8,0 Lacinius ephippiatus 4,5 Platybunus Bucephalus 3,5 Platybunus Bucephalus 3,2 Paroligolophus agrestis 1,0 Mischbestand D [%] Mischbestand D [%] Lophopilio palpinalis 40,5 Lophopilio palpinalis 66,7 Oligolophus tridens 27,1 Oligolophus tridens 15,1 Lacinius ephippiatus 17,1 Mitopus morio 8,5 Mitopus morio 11,4 Lacinius ephippiatus 8,2 Platybunus Bucephalus 2,6 Platybunus Bucephalus 1,4 Buche D [%] Buche D [%] Lophopilio palpinalis 67,2 Lophopilio palpinalis 82,3 Oligolophus tridens 27,5 Oligolophus tridens 12,4 Mitopus morio 3,4 Mitopus morio 3,8 Lacinius ephippiatus 1,2 Lacinius ephippiatus 1,2 Dominanzstruktur Die Dominanzklassifizierung folgt ENGEL- MANN (1978). In alien Bestandestypen beider Altersstufen waren die Arten Lophopilio pal- pinalis, Mitopus morio und Oligolophus tridens mindestens subdominant (Tab. 2). Demge- genüber war die Art Lacinius ephippiatus nur in den alten und mittelalten Fichten- und Mischbeständen mindestens subdominant. In den Fichtenbeständen beider Altersstu- fen war außerdem noch die Art Platybunus Bucephalus subdominant. Unabhängig vom Bestandesalter hatte die Art Lophopilio palpinalis, von einer Ausnah- me abgesehen (alte Fichtenbestände), in allen Bestandestypen den höchsten (> 40 %) und die Art Oligolophus tridens in allen Bestandes- typen den zweithöchsten Anteil (> 12 %) am jeweiligen Gesamtfang. Einfluss des Bestandestyps Umweltfaktoren In beiden Altersstufen waren die Dicke der organischen Auflage und der Deckungsgrad der Krautschicht in den Fichten- oder Fich- ten- und Mischbeständen signifikant am höchsten (Tab. 3). Demgegenüber war der Deckungsgrad der Baumschicht in den alten und mittelalten Buchenbeständen signifikant am höchsten. Tab. 3: Einfluss von Bestandestyp (BD) und Standort (BK) auf die Umweltfaktoren. Ergebnisse nach einer nicht- parametrischen zweifaktoriellen Varianzanalyse. Außerdem werden arithmetische Mittel der Umweltfaktoren angegeben (unterschiedliche Buchstaben zeigen signifikante Unterschiede an) Tab. 3: Influence of stand type (BD) and site (BK) on the environmental factors according to a nonparametric twofactorial analysis of variance. Additionally, arithmetic means for the environmental factors are given (different letters indicate significant differences) (n.s. = p > 0,05, ^ = p < 0,05, ** = p < 0,01 , = p < 0,001 ) Altbestände F ^ BK F BD F BK*BD Fi Mi Bu Dicke organische Auflage [cm] 26,9 *** 49,5 *** 10,0 *** 4,T 3,6*> 2,5' Deckungsgrad Krautschicht [%] 18,6 196,4 *** 7,6 *** 73,9^ 55, 3‘’ 11,T Deckungsgrad Baumschicht [%] 0,3 n.s. 56,7 *** 2,8 * 54,# 56,2'’ 73,6^ Mittelalte Bestände F ^ BK F ^ BD F BK’BD Fi Mi Bu Dicke organische Auflage [cm] 7,2 ** 27,6 *** 1,0 n.s. 3,T 3,5^ 2,r Deckungsgrad Krautschicht [%] 11,0 *** 17,0 *** 5,0 ** 12,T 3,2'’ 4,4'' Deckungsgrad Baumschicht [%] 10,3 66,4 *** 5,5 63,8^ 75,9'’ 78,8^ Weberknechte im Solling 23 Tab. 4: Einfluss von Bestandestyp (BD) und Standort (BK) auf die Artendichte. Ergebnisse nach einer nichtparame- trischen zweifaktoriellen Varianzanalyse. Außerdem werden Artendichten (arithmetische Mittel; unterschiedliche Buchstaben zeigen signifikante Unterschiede an) und Artenzahlen der Weberknechte angegeben Tab. 4: Influence of stand type (BD) and site (BK) on the species density according to a nonparametric twofactorial analysis of variance. Additionally, values for species densities (arithmetic means; different letters indicate signifi- cant differences) and species numbers of the harvestmen are given (* = p < 0,05, = p < 0,01 , *** = p < 0,00 1 ) Althestände F BK F * BD F ^ BK*BD Fi Mi Bu Artendichte 6,4 ** 82,2 *** 3,5 * 5,8‘ 4,8*' 3,0^ Artenzahl 12 12 6 Mittelalte Bestände F ^ BK F * BD F ^ BK*BD Fi Mi Bu Artendichte 13,2 131,2 6,7 *** 5,3“ 3,9'’ 2,7^ Artenzahl 7 6 7 Tab. 5: Einfluss von Bestandestyp (BD) und Standort (BK) auf die Individuenzahlen (sämtliche Arten ^ 5 Ind.). Ergebnisse nach einer nichtparametrischen zweifaktoriellen Varianzanalyse. Außerdem werden Aktivitätsdichten (arithmetische Mittel; unterschiedliche Buchstaben zeigen signifikante Unterschiede an) der Weberknechtarten angegeben Tab. 5: Influence of stand type (BD) and site (BK) on the numbers of individuals (all species ^ 5 ind.) according to a nonparametric twofactorial analysis of variance. Additionally, activity-densities (arithmetic means; different letters indicate significant differences) of the harvestmen species are given (n.s. = p > 0,05, ^ = p < 0,05, = p < 0,01 , *** = p < 0,001 ) Althestände F BK F * BD F ^ BKxBD Fi Mi Bu Opiliones (total) 8,6 *** 31,5 *** 16,6 117,7“ 57,3'“ 42,6^ Mitostoma chrysomelas 5,4 * 2,3 n.s. 2,3 n.s. 0,1 0,1 0,0 Paranemastoma quadripunctatum 18,9 18,2 5,3 ** 1,1“ 0,5‘' 0,0^ Lacinius ephippiatus 3,7 55,4 3,3 9,T 9,8" 0,5» Lophopilio palpinalis 15,5 *** 1,7 n.s. 11,8 *** 20,6 23,2 28,6 Mitopus morio 25,1 *** 110,2 *** 4,8 ** 48,8^ 6,5*’ 1,T Oligolophus tridens 1,6 n.s. 32,8 22,8 *** 33,0^ 15,5*> 11,7^ Paroligolophus agrestis 3,4 n.s. 3,4 n.s. 4,9 * 0,1 0,0 0,0 Platybunus bucephalus 2,8 n.s. 66,5 3,2 * 4,1" 1,5» 0,3^ Mittelalte Bestände F * BK F * BD F ^ BKxBD Fi Mi Bu Opiliones (total) 13,2 *** 28,6 3,4 * 128,7" 70,4» 45,9^= Lacinius ephippiatus 1,5 n.s. 30,8 *** 3,5 5,8" 5,8" 0,6» Lophopilio palpinalis 8,8 *** 4,6 * 8,4 71, T 47,0" 37,8» Mitopus morio 29,6 144,8 *** 2,2 n.s. 21,8" 6,0» 1,8“ Oligolophus tridens 59,8 *** 29,7 4,8 ** 24,5“ 10,6» 5,7» Platybunus bucephalus 0,5 n.s. 115,2 1,6 n.s. 4,2" 1,0» 0,F Artendichten und Artenzahlen In beiden Altersstufen war die Artendichte (Ar- tenzahl pro Bodenfalle) in den Fichtenbeständen signifikant am höchsten (Tab. 4). Während in den alten Fichten- und Mischbeständen mit Abstand die meisten Arten gefangen wurden, unterschieden sich in den mittelalten Beständen die Bestandes- typen hinsichtlich der Artenzahl nur geringfügig. 24 A. Sührig, W. Entling, A, Rothländer & M. Schaefer Tab. 6: Phänologie der Weberknechtarten in den Altbeständen Tab. 6: Phenology of the harvestmen species in the old stands Leerungstermin 08.06.1999 25.06.1999 09.07.1999 21.07.1999 04.08.1999 18.08.1999 01.09.1999 15.09.1999 06.10.1999 03.11.1999 666XXriO 29.12.1999 26.01.2000 23.02.2000 22.03.2000 19.04.2000 17.05.2000 31.05.2000 Art Mitostoma chrysomelas $$ 1 1 1 9$ 1 1 2 Nemastoma lugubre dd 1 1 99 1 Paranemastoma quadripunctatum dd 2 1 1 1 3 1 3 1 1 2 99 2 2 2 4 5 1 1 5 2 1 2 juv. 1 1 1 2 6 2 1 1 1 Ischyropsalis hellwigi hellwigi 99 1 1 juv. 1 Lacinius ephippiatus dd 15 26 29 44 22 9 1 99 50 62 43 45 21 4 juv. 85 68 56 1 1 1 47 78 Lophopilio palpinalis dd 21 99 156 210 277 41 2 99 3 73 452 331 164 135 45 6 juv. 26 26 55 32 64 141 84 31 1 69 64 Mitopus morio dd 7 21 22 3 3 14 27 2 99 32 41 67 19 29 27 34 13 juv. 702 376 83 5 1 11 308 197 Oligolophus tridens dd 1 14 44 179 129 112 111 1 99 1 21 82 166 542 251 88 58 1 juv. 15 17 10 33 79 92 41 1 39 42 Paroligolophus agrestis dd 1 2 1 99 1 1 Platybunus bucephalus dd 3 2 1 11 14 99 3 1 1 1 15 5 juv. 1 2 4 8 10 8 7 4 3 8 4 9 9 7 32 28 9 Platybun us pin eto ru m 99 1 Rilaena triangularis 99 2 juv. 1 Außerdem wurden mit 13 gegenüber sieben Arten deutlich mehr Arten in den Altbeständen nach- gewiesen. Unter „Artendichte“ wird die Anzahl der Arten eines Lebensraums auf eine Flächen- oder Raum- einheit bezogen verstanden und unter „Artenzahl“ die Gesamtheit der Arten eines Taxons für eine Region oder Gemeinschaft (Definitionen nach Schaefer 2003). Aktivitätsdichten Signifikant höhere Individuendichten hatten in beiden Altersstufen die Weberknechte (total), die Arten Mitopus morio, Oligolophus tridens sowie Platybunus bucephalus in den Fichtenbeständen und die Art Lacinius ephippiatus in den Fichten- und Mischbeständen (Tab. 5). Demgegenüber präferier- te die Art Paranemastoma quadripunctatum nur alte Fichtenbestände und die Art Lophopilio palpinalis nur mittelalte Fichten- und Mischbestände. Weberknechte im Solling 25 Phänologie Die Ergebnisse zum zeitlichen Auftreten der Adul- ten einer Weberknechtart können überwiegend mit der Klassifizierung von MARTENS (1978) in Einklang gebracht werden (Tab. 6, 7). Dem Autor zufolge sind die Arten Mitostoma chrysomelas^ Ne- mastoma lugubre und Paranemastoma quadripuncta- tum eurychron, die Arten Ischyropsalis hellwigi hell- wigi und Mitopus morio stenochron sommer- und herbstreif, die Art Oligolophus tridents stenochron Spätsommer- und herbstreif, die Art Paroligolo- phus agrestis stenochron herbst- und winterreif, die Art Platybunus pinetorum stenochron sommerreif und die Art Rilaena triangularis stenochron früh- jahrs- und sommerreif. Demgegenüber kann im Gebiet die Art Lacinius ephippiatus als stenochron frühjahrs- und sommerreif, die Art Platybunus bucephalus ebenfalls als stenochron frühjahrs- und sommerreif und die Art Lophopilio palpinalis als stenochron herbst- und winterreif bezeichnet werden (Erweiterung gegenüber MARTENS 1978 unterstrichen). Diskussion In den alten und mittelalten Beständen präferier- ten vier bzw. drei Arten Fichtenbestände und eine bzw. zwei Arten Fichten- und Mischbestände; bei drei Arten stimmten die Präferenzen in beiden Altersstufen überein. In den Fichtenbeständen beider Altersstufen waren auch die Gesamtindivi- duendichte und die Artendichte der Weberknechte signifikant am höchsten. Damit wurden entgegen der Ausgangshypothese weder in den alten noch in den mittelalten Mischbeständen höhere Arten- oder Individuendichten festgestellt. Auch ENGEL (2001) stellte mit Bodenfallen an drei Lokalitäten mit je einem Fichten- und einem Buchenbestand in der Mehrzahl der Fälle eine höhere Gesamtin- dividuendichte und eine höhere Artenzahl in den Fichtenbeständen fest; wie in der vorliegenden Tab. 7: Phänologie der Weberknechtarten in den mittelalten Beständen Tab. 7: Phenology of the harvestmen species in the middle-aged stands Leerungstermin 19.04.2000 17.05.2000 14.06.2000 12.07.2000 09.08.2000 06.09.2000 02.10.2000 31.10.2000 29.11.2000 27.12.2000 31.01.2001 28.02.2001 Art Paranemastoma quadripunctatum $6 1 9$ 1 1 Lacinius ephippiatus $$ 26 135 31 1 99 57 94 30 1 juv. 1 24 35 2 Lophopilio palpinalis dd 17 331 804 1020 190 1 99 no 652 959 735 130 6 juv. 104 125 127 232 64 2 2 Mitopus morio dd 12 7 10 18 6 2 99 29 41 24 32 7 juv. 46 507 266 54 Oligolophus tridens dd 20 146 160 161 15 99 4 65 153 156 169 32 juv. 76 28 39 209 37 Paroligolophus agrestis dd 2 6 9 99 4 5 5 juv. 13 3 Platybunus bucephalus dd 2 4 2 99 17 4 7 juv. 11 16 18 19 8 10 4 8 4 28 21 6 26 Studie auch, präferierten die Arten Paranemasto- ma quadripunctatum und Mitopus morio „deutlich“ Fichtenbestände. Nach ihren Habitatpräferenzen lassen sich zwei Gruppen von Arten unterscheiden: in mindestens einer Altersstufe Fichtenbestände und in mindes- tens einer Altersstufe Fichten- und Mischbestän- de bevorzugende Arten. Nur unter den Arten, die Fichtenbestände präferieren, befinden sich solche (drei von vier Arten), die neben der Erdoberfläche bzw. der Streu auch die Kraut- und Strauchschicht sowie den unteren Stammbereich bewohnen {Oli- golophus tridens) oder bis in noch höhere Baumre- gionen Vorkommen können {Mitopus morio, Platy- bunus bucephalus) (ökologische Charakterisierung der Arten überwiegend nach PLATEN & BrOEN 2002). Bei diesen über 3 mm großen und relativ langbeinigen Arten, die sich auf der Jagd nach fliegenden Insekten auch relativ schnell bewegen können, kommen erst die Subadult-Stadien in hö- heren Straten vor (planticole Weberknechtarten). In der rezenten ökologischen Situation sind für die Ausprägung der Diversität in einer konkreten Gemeinschaft folgende ökologische Faktoren von übergeordneter Bedeutung: die spezifische Biologie eines Taxons (intrinsische Faktoren), der regionale Artenpool und extrinsische Faktoren wie die Ha- bitatdiversität (SCHAEFER 1999, 2002). In beiden Altersstufen nahmen der Deckungs- grad und die Diversität der Kraut- und Moos- schicht (Weckesser 2003) sowie die Dicke der organischen Auflage und damit die strukturelle Heterogenität bzw. die vertikale Schichtung der Bestände (Stratifikation) in der Sequenz Fichte- Mischbestand-Buche ab und der Deckungsgrad der Baumschicht in der genannten Reihenfolge zu. Der hypothetische Umweltgradient Fichte-Misch- bestand-Buche vereint damit auch mehrere öko- logische Gradienten. Unterschiede zwischen den Bestandestypen waren dabei in den Altbeständen stärker als in den mittelalten Beständen ausgeprägt, insbesondere im Hinblick auf die Auflichtung der Fichten- und Mischbestände und damit einherge- hend die Entwicklung einer Krautschicht. Im Vergleich zu den mittelalten war in den al- ten Fichtenbeständen die Gesamtindividuendichte der planticolen Weberknechtarten Mitopus morio, Oligolophus tridens und Platybunus bucephalus fast doppelt so hoch. Da nur in den alten Fichtenbe- ständen eine Krautschicht besonders gut entwickelt A. Sührig, W. Ent ling, A. Rothlönder & M. Schaefer war, deutet dieses Ergebnis darauf hin, dass die genannte Synusie vor allem von einem größeren Wohnraum profitieren konnte; möglicherweise spielte bei einigen Arten {Mitopus morio) auch die besiedelbare Baumoberfläche eine Rolle. Demge- genüber konnte sich die terrikole Art Lophopilio palpinalis nur in den mittelalten krautschichtär- meren Fichten- und Mischbeständen etablieren, was darauf hindeutet, dass für die Verteilung von Weberknechten neben dem Grad der Stratifikation auch biotische Faktoren wie z. B. interspezifische Konkurrenz und/oder intraguild predation eine Rolle spielen könnten; unter „intraguild predation' werden Räuber-Beute-Beziehungen zwischen Po- pulationen verstanden, die zu einer Gilde gehören (Definition nach SCHAEFER 2003). Nach ADAMS (1984) ist die Habitatstruktur {„density and packing of the habitat") ein Schlüsselfaktor {„key dimensions"), der Morphologie, Lebensstrategien und Nahrung der Weberknechte beeinflusst. Auch die höheren Artenzahlen in den alten Fichten- und Mischbeständen sowie signifikant höhere Artendichten in den alten und mittelalten Fichtenbeständen können mithilfe der Habi- tatstruktur erklärt werden; der habitat heterogeneity hypothesis folgend sind Gemeinschaften artenrei- cher in räumlich heterogenen Lebensräumen (vgl. Anderson 1975, TeWS et al. 2004). Die höhere Anzahl festgestellter Weberknechtarten in den Alt- beständen kann zusätzlich mit der time hypothesis erklärt werden (vgl. L ATH AM &RlC KLEFS 1993); danach sind Gemeinschaften artenreicher in älteren Lebensräumen. Zusammenfassung Im SoUing (Süd-Niedersachsen, Deutschland) wurden in einer Blockdesign-Studie 18 alte (> 90 Jahre) und mit- telalte (58 - 89 Jahre) Fichten-, Misch- (Fichte/Buche) und Buchenbestände untersucht, die in sechs Blöcken angeordnet waren; jeder Block bestand aus einem Fich- ten-, einem Misch- und einem Buchenbestand. Es soUte überprüft werden, welchen Einfluss der Bestandestyp auf die Diversität und die Struktur von Populationen der epigäischen Bodenmakrofauna hat. In jeder Alters- stufe wurde die Fauna über ein Jahr mit Streu- und Bodenproben, Bodenphotoeklektoren und Bodenfallen erfasst; die in diesem Beitrag dargelegten Ergebnisse zu den Weberknechten beziehen sich überwiegend auf Bodenfallenfänge. In beiden Altersstufen waren die In- dividuendichten der Arten und die Artendichte sowie der Deckungsgrad und die Diversität der Krautschicht in den lichteren Fichten- oder Fichten- und Mischbe- Weberknechte im Solling 27 ständen signifikant am höchsten (nach einer nichtpara- metrischen zweifaktoriellen Varianzanalyse). Wichtige extrinsische Faktoren, die Diversität und Struktur der Weberknechtgemeinschaften beeinflussen, sind die Habitatdiversität, die Stratifikation der Vegetation und der für Populationen verfügbare Aktivitätsraum. In der vorliegenden Studie wird außerdem über die Phänolo- gie der Weberknechtarten informiert. Im SoUing wurden bisher 16 Weberknechtarten nachgewiesen. Literatur Adams J. (1984): The habitat and feeding ecology of woodland harvestmen (Opiliones) in England. - Oi- kos 42: 361-370 Anderson J.M. (1975): The enigma of soil animal species diversity. In: VANEK J. (ed.): Progress in soil zoology. Academia, Prague. Junk, The Hague, pp. 51-58 Blick T. & C. KOMPOSCH (2004): Checkliste der Weberknechte Mittel- und Nordeuropas. Check- list of the harvestmen of Central and Northern Europe (Arachnida: Opiliones). Version 2004 Dezember 27. - Internet: http://www.AraGes.de/ checklist.html#2004_0piliones Bliss P, J. Martens &T. Blick (1998): Rote Liste der Weberknechte (Arachnida: Opiliones) (Bear- beitungsstand: 1996, 2. Fassung). In: BUNDESAMT FÜR Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster. Schriftenr. Landschaftspfl. Natursch. 55: 276-277 Brunner E. &U. Munzel (2002): Nichtparametrische Datenanalyse. Unverbundene Stichproben. Springer, Berlin, Heidelberg. 312 S. Ellenberg H., R. Mayer & J. Schauermann (Hrsg.) (1986): Okosystemforschung - Ergebnisse des Sollingprojektes 1966 bis 1986. Ulmer, Stutt- gart. 507 S. Engel K. (2001): Vergleich der Webspinnen (Araneae) und Weberknechte (Opiliones) in sechs Buchen- und Fichtenbeständen Bayerns. - Arachnol. Mitt. 21: 14- 31 Engelmann H.-D. (1978): Zur Dominanzklassifi- zierung von Bodenarthropoden. - Pedobiologia 18: 378-380 EnTLING W. (2001): Weberknechte (Opiliones) in Buche-Fichte-Mischwäldern im Vergleich zu Rein- beständen - eine Studie im Solling. Diplomarbeit Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Zoologie und Anthropologie. 53 S. Latham R.E. &R.E. RicKLEFS (1993): Global patterns of tree species richness in moist forests: energy-diver- sity theory does not account for variation in species richness. - Oikos 67: 325-333 Martens J. (1978): Weberknechte, OpiUones. In: DaHL F. (Begr.): Tierwelt Deutschlands. 64. Teil. Fischer, Jena. 464 S. NMELF (Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) (Hrsg.) (1992): Niedersächsisches Programm zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung in den Landesforsten. Niedersächsische Landesregierung, Hannover. 49 S. NMELF (Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) (Hrsg.) (1996): Waldentwicklung Solling. Fachgut- achten. Schriftenreihe Waldentwicklung in Nieder- sachsen Heft 5: 1-149 Platen R. &B.v. BroEN (2002): Checkliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones) des Landes Berlin mit Angaben zur Ökologie. - Märkische Ent. Nachr. Sonderheft 2: 1-69 PlATNER C. (1997): Untersuchungen zur Verteilung ausgewählter Gruppen der Makrofauna in einem Gradienten von Fichte (Picea abie^ zu Buche (Fagus sylvatica) auf Buntsandstein. Diplomarbeit Georg- August-Universität Göttingen, Institut für Zoologie und Anthropologie. 115 S. SAS Institute, Inc. (2000): SAS/STAT User’s Guide. Version 8.2. SAS Institute, Inc., Cary, North Caro- lina, USA Schaefer M. (1999): The diversity of the fauna of two beech forests: some thoughts about possible mecha- nisms causing the observed patterns. In: KRATOCH- WIL A. (ed.): Biodiversity in ecosystems: principles and case studies of different complexity levels. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht a. o. pp. 45-64 Schaefer M. (2002): 3.5 The relationship between forest structure and animal species diversity. In: SPELLMANN H. (ed.): Presentations of the 5th International Workshop of the EU-Life-Projekt „Demonstration of methods to monitor sustainable forestry“ (2001-05-05 - 2001-05-08, Germany). Cuvillier, Göttingen, pp. 59-67 Schaefer M. (2003): Wörterbuch der Ökologie. 4. Aufl. Spektrum, Heidelberg, Berlin. 452 S. Schaefer M., A. Rothländer &A. Sührig (2004): Teilvorhaben ÖK-3.2.1 „Lebensräume und Lebensge- meinschaften in Mischwäldern im Vergleich zu mo- nospezifischen Wäldern (Biodiversität) - Diversität der Bodenfauna“. - Berichte des Forschungszentrums Waldökosysteme, Reihe B, 71: 133-170 Staudt A. (Koord.) (2006): Nachweiskarten der Spin- nentiere Deutschlands (Arachnida: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones). Version vom 29.04.2006. Internet: http :// www.spiderling. de/arages/ 28 SÜHRIG A. (2004): Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Staphy- linidae) und Weberknechte (Arachnida: Opiliones) in Mischbeständen aus Fichte und Buche im Ver- gleich zu Fichten- und Buchenreinbeständen - eine Studie im Solling. Diss. Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Zoologie und Anthropologie. Cuvillier, Göttingen. 196 S. SÜHRIG A. (2005): Bodenbewohnende Spinnen und Weberknechte im Borsumer Holz. In: PAUL-FeindT- STIFTUNG (Hrsg.): Hildesheimer und Kalenberger Börde. Natur und Landschaft 5. Gebrüder Gersten- berg, Hildesheim. S. 147-149, 280-281 A. Sührig, W. Entling, A. Rothländer & M. Schaefer SÜHRIG A. & A. Rothländer (2006): Stammbewoh- nende Weberknechte (Arachnida: Opihones) in einem Fichten-, einem Misch- und einem Buchenbestand im Solling. - Arachnol. Mitt. 32: 38-42 Tews J., U. Brose, V. Grimm, K. Tielbörger, M.C. Wichmann,M. Schwager 8c F.Jeltsch (2004): Animal species diversity driven by habitat heterogene- ity / diversity: the importance of keystone structures. - J. Biogeogr. 31: 79-92 WECKESSER M. (2003): Die Bodenvegetation von Bu- chen-Fichten-Mischbeständen im Soiling - Struktur, Diversität und Stoffhaushalt. Diss. Georg-August- Universität Göttingen, Institut für Waldbau. Cuvillier, Göttingen. 157 S. Appendix Tab. Al: Individuenzahlen der Weberknechtarten in den mittelalten Beständen (M) (Erfassungsmethode: Bodenfallen; Fangzeitraum: 22.03.2000 - 28.03.2001 ). Tab. Al : Numbers of individuals of the harvestmen species in the middle-aged stands (M) (sampling method: pitfall traps; sampling period: 22.03.2000 - 28.03.2001 ). (Ml = Block„Brüggefeld",M2 = Block„Steinhoff",M3 = Block„Neuhaus") Block Ml M2 M3 EInd. Art / Bestand Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Paranemastoma quadripunctatum dü 1 1 $9 1 1 2 Lacinius ephippiatus dd 48 44 40 17 20 18 6 193 99 38 43 35 19 10 28 9 182 juv. 6 21 1 5 8 7 10 4 62 Lophopilio palpinalis dd 744 232 270 173 163 133 208 278 162 2363 99 902 197 220 240 196 152 138 304 243 2592 juv. 77 97 60 59 159 66 20 65 53 656 Mitopus morio dd 15 2 9 2 20 4 3 55 99 24 3 3 22 6 2 50 9 14 133 juv. 143 23 7 175 44 2 325 122 32 873 Oligolophus tridens dd 205 65 32 51 3 6 93 28 19 502 99 240 99 41 34 4 12 59 35 55 579 juv. 151 138 18 38 2 1 12 9 20 389 Paroligolophus agrestis dd 16 1 17 99 14 14 juv. 16 16 Platybunus bucephalus dd 2 1 1 2 2 8 99 3 3 3 1 15 3 28 juv. 39 9 49 6 2 36 12 153 E Ind. 2684 977 653 934 630 378 1015 927 620 8818 E Arten 7 6 5 5 5 5 5 5 4 7 Weberknechte im Solling 29 Tab.A2: Individuenzahlen der Weberknechtarten in den Altbeständen (A) (Erfassungsmethode: Bodenfallen; Fangzeit- raum: 25.05.1 999 - 31 .05.2000). Tab. A2: Numbers of individuals of the harvestmen species in the old stands (A) (sampling method: pitfall traps; sampling period; 25.05.1 999 - 3 1 .05.2000). (A1 = Block„Fürstenberg", A2 = Block„Mackensen", A3 = Block„Eschershausen") Block A1 A2 A3 E Ind. Art / Bestand Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Mitostoma chrysomelas 3 3 $9 1 1 2 4 Nemastoma lugubre 1 1 2 99 1 1 Paranemastoma quadripunctatum 5 3 1 4 3 16 99 8 2 9 8 27 juv. 9 1 4 2 16 Ischyropsalis hellwigi hellwigi 99 2 2 juv. 1 1 Lactnius ephippiatus 25 8 15 31 56 11 146 99 60 11 1 37 53 5 37 20 1 225 juv. 34 25 1 34 149 5 39 44 6 337 Lophopilio palpinalis 109 166 109 48 33 91 117 99 34 806 99 177 146 193 31 33 193 129 206 101 1209 juv. 40 56 147 11 10 110 81 86 52 593 Mitopus morio dc? 46 2 1 44 6 99 99 105 11 9 1 3 108 19 6 262 juv. 454 51 12 110 23 12 880 122 19 1683 Oligolophus tridens 179 no 9 37 20 69 87 66 14 591 99 429 93 19 100 33 191 181 141 23 1210 juv. 131 25 4 18 21 86 27 50 7 369 Paroligolophus agrestis 4 4 99 1 1 2 Platybunus bucephalus 11 2 9 1 7 1 31 99 8 2 8 5 2 1 26 juv. 38 4 14 21 2 48 20 6 153 Platybunus pinetorum 99 1 1 Rilaena triangularis 99 2 2 juv. 1 1 Leiobunum spec. juv. 1 1 2 E Ind. 1872 720 496 511 448 767 1846 894 270 7824 E Arten 8 8 5 11 10 5 5 6 5 13 30 A. Sührig, W. Entling, A. Rothländer & M. Schaefer Tab. A3: Arteninventar der untersuchten Bestände (Erfassungsmethoden: Streu- und Bodenproben (A, M,J), Bodenpho- toeklektoren (A, M), Bodenfallen (A, M, J), Stammeklektoren (AI Mi) (s. Sührig & Rothländer 2006), Fensterfallen (Al Mi); Erfassungszeitraum: 25.05.1 999 - 03.04.2002). Tab. A3: Species inventory of the studied forest stands (sampling methods: soil core samples (A, M,J), emergence traps (A, M), pitfall traps (A, M, J), stem eclectors (A1 Mi) (s. Sührig & Rothländer 2006), window traps (A1 Mi); sampling period: 25.05.1999-03.04.2002). (Topographische Karte 1 :25000: Al Fi: 4222.4/7-E8, Al Mi: 4222.4/3-E8, Al Bu: 4222.4/2, A2Fi: 4223.2/3, A2Mi: 4223.2/3, A2Bu: 4223.2/2, A3Fi: 4223.4/1 4+15, A3Mi: 4223.4/9+1 4, A3Bu: 4223.4/1 4+1 5, Ml Fi: 4322.2/4, Ml Mi: 4322.2/8+9, Ml Bu: 4322.2/8+9, M2Fi: 4222.4/1 5, M2Mi: 4222.4/1 4+15, M2Bu: 4222.4/1 5, M3Fi: 4223.3/5, M3Mi: 4223.3/5, M3Bu: 4223.4/1 , JFi: 4223.1 /9,JBu: 4324.3/5) Block Al A2 A3 Ml M2 M3 Art / Bestand Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Mi Bu Fi Bu Mitostoma chrysomelas + + + Nemastoma lugubre + + + Paranemastoma quadripunctatum + + + + + + + + + Ischyropsalis hellwigi hellwigi + + + Lacinius ephippiatus + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Lophopilio palpinalis + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Mitopus morio + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Oligolophus tridens + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Paroligolophus agrestis + + + + Phalangium opilio + Platybunus bucephalus + + + + + + + + + + + + + + Platybunus pinetorum + + Rilaena triangularis + Leiobunum blackwalli + Leiobunum rotundum + Arachnol.Mitt. 32:31-37 Nürnberg, Dezennber 2006 On Pardosa schenken (Araneae, Lycosidae) and its presence in Germany and Poland Torbjörn Kronestedt Abstract: The wolf spider Pardosa schenkeli Lessert, 1904 was since long regarded as occurring in Germany and Poland but is excluded from the recent checklist of spiders found in these countries. Re-examination of material collected in Germany and Poland, respectively, verifies its presence in both countries. Characters for distinguishing P. schenkeli and its aWy P. bifasciata {C.L Koch, 1834) are given and illustrated. Key words: faunistics, identification, Pardosa bifasciata The wolf spider species Pardosa schenkeli Lessert, 1904 belongs to the Pardosa bifas- ciata group (sensu ZYUZIN 1979), which encompasses a number of species, all within the Palearctic region. Among them, P schen- keli seems to have the widest distribution, being recorded from Scandinavia (HAUGE & Kvamme 1983, Kronestedt 2005) to Kamchatka (MIKHAILOV 1997). The recent checklist of spiders found in Central Europe (BliCK et al. 2004) recognises Pardosa schenkeli as only occuring in Switzerland and Austria (the other countries included in this checklist are Belgium, the Netherlands, Germany, Czech Republic, Slovakia and Poland). The grounds for this are that previous records (sub Pardosa/Passiena/Lycosa calida or schenkeli) from Germany and Poland were either regarded as misidentifications or not taken into account (Blick pers. commn). In connection with a report on the presence of P. schenkeli in Sweden (Kronestedt 2005), I tried to find out what is known about the occurrence of this species in Central Europe. The present note will mainly focus on the situation in Germany and Poland. Being originally described from material from Switzerland (Valais: AroUa, 46°01’24”N, 7°28’54”E: Lessert \90A)yP schenkeli has been found in other localities in ValaisAVallis (3d 16 9 from Haueten, Torbjörn KRONESTEDT, Department of Entomology, Swedish Museum of Natural History, Box 50007, SE-1 04 05 Stockholm, Sweden. E-Mail: torbjorn.kronestedt@nrm.se Figs 2 -2: Pardosa schenken iema\e habitus: 1 - living specimen, - specimen in ethanol. Both from Sweden: Dalarna 46°01T0”N, 7°44’46”E, leg. R. DE LESSERT, in Museum d'histoire naturelle de Geneve, MHNG, here re-examined) but not outside this canton (cf map in MAURER & HÄNGGI 1990). DAHL (1908) was the first to report the presence of this species (sub Lycosa calida Blackwall, 1852) in Germany together with finds in present Poland and Lithuania. Records attributed to Pardosa calida from Poland 32 T. Kronestedt were listed in PROSZYNSKI & STAR^GA (1971) but these and subsequent records were later assigned to Pardosa bifasciata (C.L. Koch, 1834), and consequently P schenkeli was not included in the recent checklist of Polish spiders (STAR^GA 2004). TONGIORGI (1966) illustrated the male palp and the epigyne of P schenkeli from material collected in France (previously housed in the Museum national d’Histoire naturelle, Paris, now in the Museum of Comparative Zoology, Cambridge, Mass., USA - label without specified locality). This species has recently also been reported for the first time from Austria (Ötztaler Alps, Nauders, 46°54’23”N, 10°30’18”E, Bazallerkopf: ThALER 2000) and from Italy (Aosta Valley, Ayas Valley, Fiery, 45°51’44”N, 7°43’51”E: ISAIA 2006]. A long-lasting confusion has existed concerning the name Pardosa calida. SiMON (1937: 1130) treated it as a junior synonym of P bifasciata^ following LESSERT (1910: 534), while DAHL (1908) and DAHL &DAHL (1927) regarded it as a senior synonym of P schenkeli. P calida was described by BLACKWALL (1852, sub Lycosd) from one(?) male taken at Interlaken, Berner Oberland. Neither P bifasciata nor P schenkeli were, however, mapped from this canton (MAURER 8c HÄNGGI 1990). TONGIORGI (1966) meant that the description of Lycosa calida suits either P bifasciata or P schenkeli equally well, and he, in accordance with Bessert and Simon, regarded P calida as a synonym of P bifasciata. In his detailed description of Lycosa calida., BlACKWALL (1852) mentioned that the carapace has a dark brown colour and that the femora of the anterior leg pair are dark brown at the base. This speaks in favour of L. calida being conspecific with P. bifasciata. Contrarily, MAURER 8c HANGGI (1990) listed Lycosa calida under Pardosa schenkeli. Re-examination of material in the Museum für Naturkunde, Berlin (ZMB) and Swedish Museum of Natural History, Stockholm (NHRS) has verified the occurrence of P. schenkeli in the present boundaries of Germany and Poland as well as in Lithuania. Due to the apparently fragmentary occurrence of the species in these countries, its status there should be further explored. An inclusion in the national red lists should be considered. Localities for Pardosa schenkeli in Germany Dahl (1908, p. 428: sub Lycosa calida) mentioned two localities (Niesky/Lausitz and Limburg/Hessen-Nas- sau) based on material in the collection of H. Zimmer- mann in ZMB. Material from one of these localities has now been re-examined and the identification confirmed: Saxony, Niesky (51°17’33”N, 14°49T5”E), Figs 3-4: Male habitus (specimens in ethanol); 3 - Pardosa schenkeli. 4 - P. bifasciata. Specimens from Sweden: Dalarna (3) and Gotland (4) Pardosa schenken in Germany and Poland 33 28 May 1868: 3 3$ (ZMB 5725); Niesky, 2c3 19 (labelled P. bifasciata^ donated by Zimmermann) (NHRS: Collectio Thorell 24371513b). TreTZEL (1952) recorded two specimens of Pardosa schenkeli (sub Lycosa calidd) together with numerous P (sub L.) bifasciata from the Erlangen area in Bavaria. The locality for these two specimens was situated “im östlichen Bezirk des Meilwaldes, südlich der Strasse nach Spardorf”. The habitat was a spot of heath with small pines and heather on ground of very dry fine sand, a habitat similar to the conditions under which P schenkeli has been found in other places. Somewhat later, TrETZEL (1954), referring to the same material, mentioned only one specimen of ''calidd\ a male. BLICK & SCHEIDLER (1991: 38) commented that Tretzel’s record of P schenkeli should be attributed to P. bifasciata (according to personal information from O. von Helversen). When searching for Tretzel’s collection, it appeared that it had been deposited in the Zoologische Staatssammlung in Munich. A search for material labelled ''Lycosa calidd' yielded one male, regrettably a subadult specimen which had on some occasion been dried out. Thus, the specimen was impossible to identify to species. The presence of P schenkeli in Bavaria still needs to be ascertained. Herzog (1968) recorded P. (sub Passiena) schenkeli from an inland dune area on Pfaffenberge close to Lübben (51°56'29"N, 13°53'53"E) in Brandenburg. This record has later been referred to as Pardosa bifasciata (Platen et al. 1999). Herzog’s collection is in the care of Dr Peter Sacher who there found one remaining specimen marked "Passiena schenkeli'. After softening, the specimen (which had been dried out) turned out to be correctly identified (an adult male with palps missing, but with hair covering on the abdominal venter as in P schenkeli). A presence of P. schenkeli in western Germany is likely but could not be verified here. No material from Hessen, Limburg (50°23’12” N, 8°03’34” E), 24 May 1884 (mentioned in DAHL 1908, sub L. calida, identification probably correct) was found in ZMB. JACOBI (1954) said that he collected Lycosa calida., referring to DAHL 8c DaHL (1927), at Bad Ditzenbach (Württemberg) and at Nollig bei Lorch (Rheinland) {Pardosa bifasciata was not mentioned in his list of lycosid species). BRAUN (1955) wrote that he had also collected Lycosa calida at Nollig and added a second locality, Raunheimer Forst close to Frankfurt/M. The second locality was mentioned again in BRAUN (1957, sub Passiena schenkeli)., at the same time reporting P. bifasciata from some different localities in the Rhein-Main area. Later, BRAUN (1960) considered P. bifasciata and P. schenkeli to be a single, variable species. Still later, BrAUN (1969) concluded that he had earlier gone astray, now accepting the two species as distinct (without any additional information on the presence of P. schenkeli). A re-examination of several specimens labelled Pardosa or Passiena bifasciata in Senckenberg-Museum (SMF) did not yield any Pardosa schenkeli. Localities for Pardosa schenkeli in Poland Dahl (1908: 428) referred to the drawing of a female in MENGE (1879, pi. 311), attributed to "Ly- cosa bifasciata C. Koch”, as Lycosa calida. At the same time Dahl (1908: 512) stated that the very same drawing by Menge depicts an "Ar. monticold' female and that the male on the same plate shows a "Lycosa calida Blackw.” It is evident from Menge ’s plate that the epigyne attributed to "Lycosa bifasciata" clearly belonged to some species in the Pardosa monticola Figs 5-6: Hair covering on the abdominal venter in male Pardosa schenkeli (5) and male /^ö/fesc/afa (6). Specimens from same localities as in Figs 3-4. Scale line 0.01 mm 34 T. Kronestedt Figs 7-8: Right male palp of Pardosa schenkeli {7) and R bifasdata {8). Specimens from Germany: Lausitz (NHRS) (7) and Rheinland-Pfalz (SMF) (8). Scale line 0.25 mm group. The illustrations of the male and female habi- tus might have been drawn from a pair of Lycosa calida sensu Dahl, i. e. Pardosa schenkeli^ collected at Danzig (now Gdansk). In the same paper, Dahl presented material of Lycosa calida from present- day Poland collected by himself The illustrations in Dahl (1908: fig. 82a, b) and DAHL 8c DAHL (1927: figs. 98-102) clearly demonstrate that they were drawn from material of P schenkeli. The ma- terial has now been re-examined and Dahl’s iden- tification approved: Hela (now Hel), (54°36’26”N, 18°48’19”E), 16 June 1905,4 d 79 (three different samples, ZMB 11041, 11042, 11044). WOZNY (1976) reported ''Passiena calida' from Kobyla Gora (5l°23’08”N, 17°5T17”E), ENE of Wroclaw. Jan Buchar (pers. commn) has re-examined the material (4 9 ) and confirmed its identity with P schenkeli. The habitat in which the specimens were found was typical for P. schenkeli (young pine wood with Juniperus and Calluna on sandy ground). Is Pardosa schenkeli present in the Baltic states? It is not fully clear whether it is P. bifasciata, P. schen- keli or both that occur in Estonia. Though VlLBAS- TE (1987: 34) explicitly wrote bifasciata (C. L. Koch, 1834) (sensu Dahl, 1927)” she included earlier records attributed to ''Lycosa calida' . None of the species are mentioned for Latvia (cf RELYS 8cSpuNGIS 2003). Dahl (1908, 1927) mentioned material of Lycosa calida from a locality now situated in Lithuania. These specimens proved to belong to P. schenkeli'. Heydekrug (now Silute) (55°20’38”N, 21°28’25”E), Id 19 13 June 1905 (ZMB 11043). Lycosa calida was later reported by PETRUSEWICZ (1933) from Rudninku forest in Salcininku Region south of Vilnius, where two females were found in a dry sandy pine forest. Also P. bifasciata has been recorded from Lithuania. RELYS (2000) recently reported one female from the Curonian spit where it was found on grey dune sward. Pardosa schenkeli in Germany and Poland 35 Figs 9-10: Right male palp of Pardosa schenkeli {9) and R bifasdata {]0). Specimens from Sweden: Dalarna (9) and Smaland (10). Scale line 0.25 mm Figs 11-13: Epigyne of Pardosa schenkeli {^ 1,12) and R bifasciata 03). Specimens from Germany: Lausitz (NHRS) (1 1 ), Switzerland (MHNG) (1 2), and Rheinland-Pfalz (SMF) (1 3). Scale line 0.2 mm Differences between Pardosa schenkeli and P. bifasciata Coloration/ pattern Both species are of about the same body size [ca- rapace length (range, meant SD) of P. schenkeli - Switzerland, Valais, Haueten: $ S 2.20,2.55,2.70; 9 9 2.35-2.85, 2.59±0.15 (N=16) - Sweden, Da- larna, Furudal: d d 2.15-2.35, 2. 26±0. 07 (N=10); 9 9 1.95-2.75, 2.30±0.23 (N=16)]. The females of the two species have a similar colour/pattern: dark brown carapace with wide yellowish median and lateral bands, latter sometimes with a narrow dark submarginal stripe; abdomen dorsally with wide yellowish median band, in front enclosing a slightly darker light brown lanceolate stripe (cf Fig. 2, live specimen in Fig. 1). Sides of dorsum dark brown. Sides of abdomen lighter (greyish to yellowish), with dar- ker mottles. This pattern is also present in the males though the male of P bifasciata has a con- siderably darker carapace with less clear bands. Moreover, the male of P bifasciata has most of the first (and often also part of the second) leg femora dark (cf Figs. 3 dc 4). Male abdomen ventrally - P schenkeli'. With short peg-like hairs (Fig. 5). This is associated with the male’s abdominal tap- ping against the substrate during courtship display (KRONESTEDT 2005, with oscillogram from audiorecording of a drumroll). - P bifasciata'. With “mixed” pilo- sity of hairs (Fig. 6). Male palp - P. schenkeli: Tegular apophysis with wide, plate-like anteriad branch and narrow, more or less ventrally directed tooth- like branch (Fig. 7) (forming a V-shaped angle in retrolateral view: Fig. 9). - P. bifasciata'. Tegular apophysis with smaller anteriad branch which gradually continues into retrolaterad branch (Fig. 8) (J-shaped in retrolateral view: Fig. 10). Epigyne - P. schenkeli'. Septum long (Figs. 11, 12), extending further forward than receptacles (Fig. 14). - P. bifasciata'. Septum short (Fig. 13), of about the same extension forwards as receptacles (Fig. 15). 14 . 'i Figs 14-15: Epigyne, cleared, of P<7r(/osflsc/7e/7/fe// (14) and R bifasciata (1 5). Specimens from same localities as in Figs 3-4. Scale line 0.2 mm 36 T. Kronestedt Habitat Pardosa schenkeli and P bifasciata are both confined to habitats that are more or less open and, by human concept, considered more or less xerothermic. In northern Europe, P schenkeli has been found in localities associated with sandy Pinus silvestris heaths or dunes, carrying a vegetation including Cladonia spp., Calluna vulgaris, and/or Arctosta- phylos uva-ursi (HAUGE & KVAMME 1983, PALM- GREN 1939, 1977, Kronestedt 2005). Also the coastal localities in present Poland (DAHL 1908) were sandy, close to pine woods, or dunes with Ammophila arenaria. The inland locality in Poland was on sandy ground with pines and Calluna. In the Alps, P schenkeli has been found at high altitudes, in conifer woods and pasture-land between 1900 and 2400 m a.s.L (LESSERT 1910). P bifasciata is, according to HÄNGGI et al. (1995), a species that has frequently been found on meadows, especially grasslands on rather poor, dry soil (‘Magerrasen’), forest steppes, and vineyards (‘Weinberge’). In Sweden it has been found in various dry situations, including sandy habitats similar to those in which P schenkeli may occur (Kronestedt 2005). Acknowledgements My thanks go to Mr. Theo Blick, Hummeltal, for in- formation and advice, to Dr. Jason Dunlop, Museum für Naturkunde, Berlin, Dr. Bernd Hauser, Museum d'histoire naturelle de Geneve, Geneva, Dr. Peter Jäger, Senckenberg-Museum, Frankfurt/M, Dr. Jörg Spelda and Mr. Stefan Friedrich, both Zoologische Staatssammlung, Munich, Germany, for loans of material in their care. I am very grateful to Prof Dr. Jan Buchar, Prague, for infor- mation about material of Pardosa schenkeli from Poland, to Ms. Laura Leibensperger, Museum of Comparative Zoology, Cambridge, Mass., for information on collection label, and to Dr. Peter Sacher, Wernigerode, for informa- tion about/loan of material in the collection of Gerhard Herzog which is in his care. My thanks also go to Ms. Andrea Klintbjer, Swedish Museum of Natural History, Stockholm, for her skilful drawings to this paper. References BLACKWALL J. (1852): Descriptions of some newly discovered species of Araneidea. - Ann. Mag. nat. Hist. (2) 10: 93-100 Buck T. & M. SCHEIDLER (1991): Kommentierte Artenliste der Spinnen Bayerns. - Arachnol. Mitt. 1:27-80 Blick T, R. Bosmans, J. Buchar, R Gajdos, A. Hänggi, P. van Helsdingen, V. Rüzicka, W. STAR^GA & K. Thaler (2004): Checkliste der Spinnen Mitteleuropas. Checklist of the spiders of Central Europe (Arachnida: Araneae). Version 1. Dezember 2004. - Internet: http://www.arages.de/ checklist.html#2004_Araneae Braun R. (1955): Zur Spinnenfauna von Mainz und Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Gonsenheimer Waldes und Sandes. - Jb. nassau. Ver. Naturk. 92: 50-79 Braun R. (1957): Die Spinnen des Rhein-Main- Gebietes und der Rheinpfalz. - Jb. nassau. Ver. Naturk. 93: 21-95 Braun R. (i960): Neues zur Spinnenfauna des Rhein- Main-Gebietes und der Rheinpfalz. - Jb. nassau. Ver. Naturk. 95: 28-89 Braun R. (1969): Zur Autökologie und Phänologie der Spinnen (Araneida) des Naturschutzgebietes ’Mainzer Sand”. - Mainzer naturwiss. Arch. 8: 193-289 Dahl F. (1908): Die Lycosiden oder Wolfspinnen Deutschlands und ihre Stellung im Haushalte der Natur. Nach statistischen Untersuchungen dargestellt. - Nova Acta, Abh. Kaiserl. Leop.-Carol. Dtsch. Akad. Naturforsch. 88 (3): 175-678, Taf 17 Dahl F &. M. Dahl (1927): Spinnentiere oder Arachnoidea II: Lycosidae s. lat. (Wolfspinnen im weiteren Sinne). - Tierwelt Deutschlands 5: 1-80 Hänggi A., E. Stöckli & W. Nentwig (1995): Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen/Habitats of Central European spiders. - Mise. faun. helv. 4: 1-460 HAUGE E. 6cT. KvAMME (1983): Spiders from forest- fire areas in southeast Norway. - Fauna norv. (B) 30: 39-45 Herzog G. (1968): Beiträge zur Kenntnis der Spinnenfauna der südlichen Mark. In: Beiträge zur Tierwelt der Mark 5. - Veröff. Bezirkheimatsmuseum Potsdam 16: 5-10 ISAIA M. (2006): Check-list delle specie di ragni (Arachnida, Araneae) della Valle d’Aosta con una nuova segnalazione per la fauna italiana. - Rev. Valdotaine Hist. nat. 59 (2005): 25-43 Jacobi H.P (1954): Beitrag zur Kenntnis der Spinnenfauna von Geisenheim (Rheingau) und Umgebung. - Jb. nassau. Ver. Naturk. 91: 53-64 Kronestedt T. (2005): Pardosa schenkeli för Sverige ny vargspindelart. {Pardosa schenkeli Lessert (Araneae, Lycosidae), a wolf spider new to Sweden.] - Fauna Flora, Uppsala 100 (4): 36-41 LESSERT R. DE (1904): Observations sur les Araignees du bassin du Leman et de quelques autres localites suisses. - Rev. suisse Zool. 12: 269-450 LESSERT R. DE (1910): Catalogue des Invertebres de la Suisse. Fasc. 3. Araignees. Museum d’histoire naturelle de Geneve, Geneve, 635 pp. Pardosa schenken in Germany and Poland 37 Maurer R. & A. HANGGI (1990). Katalog der schweizerischen Spinnen / Catalogue des araignees de Suisse. - Doc. faun. helv. 12: 1-33 + 1-376 Menge A. (1879): Preussische Spinnen. XI. Fortsetzung und Schluss. - Sehr, naturforsch. Ges. Danzig (N.F.) 4: 543-560, pl. 88-91 Mikhailov K.G. (1997): Catalogue of the spiders of the territories of the former Soviet Union (Arachnida, Aranei). Zoological Museum of the Moscow State University, Moscow, 416 pp. PALMGREN P. (1939): Die Spinnenfauna Finnlands. I. Lycosidae. - Acta zool. fenn. 25: 1-86 PALMGREN P. (1977): Studies on the spider populations of the surroundings of the Tvärminne Zoological Station, Finnland. - Commentat. biol. 52: 1-133 PeTRUSEWICZ K. (1933): Pogonce (Lycosidae s. 1.) okolic Wilna. - Prace Towarz. przy. nauk Wilne 8: 45-74 [not seen, cited from ViLKAS A. (2003): Checklist of the spiders of Lithuania. - Internet: http://lietvorai.puslapiai.lt/check_list.htm] Platen R., B. von Broen, A. Herrmann, UM. RATSCHKER &P. Sacher (1999): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione des Landes Brandenburg (Arachni- da: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones) mit An- gaben zur Häufigkeit und Ökologie. - Naturschutz Landschaftspfl. Brandenburg 8 (2) Beilage: 1-80 PRÖSZYNSKI J. &W. STAR^GA (1971): Paj^ki- Aranei. - Kat. Fauny polski 32: 1-382 RelYS V. (2000): Contribution to the knowledge of the spider (Araneae, Arachnida) fauna of Lithuania. - Acta zool. lithuan. 10 (2): 47-53 RelYS V. & V. SpUNGIS (2003): Zirnekli - Araneae. In: List of Latvian invertebrates. - Internet: http: //www.lubi.edu.lv/les/Aranea.htm Simon E. (1937): Les Arachnides de France 6 (5). Roret, Paris, pp. 979-1296 STAR^GA W. (2004): Check-list of Polish spiders (Araneae, except Salticidae). - Internet: http:// www.arachnologia.edu.pl/wykazpaj.html Thaler K. (2000): Fragmenta Faunistica Tirolensia - XIII. - Ber. nat.-med. Verein Innsbruck 87: 243- 256 TonGIORGI P. (1996): Italian wolf spiders of the genus Pardosa (Araneae: Lycosidae). - Bull. Mus. comp. Zool. Harv. 134: 275-334 TreTZEL E. (1952): Zur Ökologie der Spinnen (Araneae). Autökologie der Arten im Raum von Erlangen. - Sb. phys.-med. Soz. Erlangen 75: 36-131 TRETZEL E. (1954): Reife- und Fortpflanzungszeit bei Spinnen. - Z. Morph. Ökol. Tiere 42: 634-691 ViLBASTE A. (1987): Eesti ämblikud (Aranei). Annoteeritud nimestik. Valgus, Tallinn. 180 pp. WOZNY M. (1976): Niektöre dane o kilku rzadkich paj^kach (Aranei) dla fauny Polski. - Zeszyty przyr. 16: 131-136 Zyuzin A.A. (1979): [Taxonomie study of Palaearctic spiders of the genus Pardosa C. L. KOCH (Aranei, Lycosidae). Part I. Taxonomic structure of the genus.] - Ent. Obozr. 58: 431-447 [In Russian, Engl, transl. in Ent. Rev. 58: 165-185 (1980)] Arachnol. Mitt. 32: 38-42 Nürnberg, Dezember 2006 Stammbewohnende Weberknechte (Arachnida:Opiliones) in einem Fichten-, einem Misch- und einem Buchenbestand im Solling Alexander Sührig & Axel Rothländer Abstract: Stem-inhabiting harvestmen (Arachnida:Opiliones) in a spruce,a mixed,and a beech stand in the Solling mountains. In the Solling mountains (Southern Lower Saxony, Germany) the fauna was sampled for one year with stem eclectors in adjacent spruce, mixed (spruce/beech), and beech stands. The tree age was more than 90 years. Four sampling treatments were established:eclectors on spruce stems in the spruce stand (1), on beech stems in the beech stand (2), and on spruce (3) and beech stems in the mixed stand (4). The following harvestmen species, with 1601 individuals in total, were found: Mitopus morio, Oligolophus tridens, Platybunus bucephalus,Leiobunum blackwalli, and Leiobunumrotundum. The number of individuals was highest on spruce stems in the more open spruce stand, mainly due to Mitopus morio, whereas number of species was highest on beech stems in the mixed stand. Both the number of individuals and species were lowest on beech stems in the beech stand. Here, additional information about the phenology of the harvestmen species is given. Key words: diversity, forest stand type, Germany, mixed forest, phenology, stem eclectors Untersuchungsgebiet / Methodik Hauptfragestellung bei der Untersuchung von 18 alten (über 90 Jahre) und mittelalten (58 bis 90 Jahre) Fichten-, Misch- und Buchenbeständen im Solling war, welchen Einfluss der Bestandestyp auf die Diversität und die Struktur von Popula- tionen der epigäischen Bodenmakrofauna hat; die Freilanduntersuchungen wurden dabei mit einem breiten Methodenset durchgeführt (Streu- und Bodenproben, Bodenphotoeklektoren, Bodenfal- len) (Schaefer et al. 2004, Sührig 2004). Dieser Fragestellung wurde auch in einem de- skriptiven Untersuchungsansatz nachgegangen, bei dem die Fauna vom 26.05.1999 bis zum 31.05.2000 in einem Fichten-, einem Misch- und einem Bu- chenbestand (Block Al „Fürstenberg“) zusätzlich auch mit Stammeklektoren erfasst wurde (Fangflüs- sigkeit: Diethylenglykol verdünnt mit Wasser (1:1) + Detergens), wobei in den beiden Reinbeständen jeweils zwei Bäume und in dem Mischbestand zwei Fichten und zwei Buchen in etwa 2 m Meter Höhe mit Stammeklektoren bestückt wurden (insgesamt acht Stammeklektoren). Aus der Kombination von beprobter Baumart (Fichte oder Buche) und An- baumethode (Rein- oder Mischbestand) ergaben sich vier Untersuchungsvarianten: Fichte-Rein-, Dr. Alexander SÜHRIG, Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie, Abteilung Ökologie, Univer- sität Göttingen, Berliner Str. 28, D-37073 Göttingen; E-Mail: asuehri@gwdg.de Axel ROTHLÄNDER, Kampstr. 1 3, D-5831 3 Herdecke; E-Mail: axel.rothlaender@web.de Fichte-Misch-, Buche-Rein- und Buche-Misch- bestand (vgl. Rothländer Sc Sührig 2001). Im Block Al „Fürstenberg“ nahm in Folge der zunehmenden Auflichtung der Bestände der Deck- ungsgrad der Krautschicht und damit die vertikale Schichtung der Vegetation in der Sequenz Buche (11,5 %) - Mischbestand (48,2 %) - Fichte (66,4 %) zu. Weitere Angaben zu den Untersuchungsflächen, zum Untersuchungsgebiet und zur Methodik wie auch Informationen zum Gesamtartenbestand von Block Al „Fürstenberg“ (Weberknechte) sind der Arbeit von SÜHRIG et al. (2006; in diesem Heft) zu entnehmen. Bisher wurden auf Stammeklektor- Fängen basierende Weberknecht-Daten nur selten präsentiert (s. z. B. GUTBERLET 1996, SiMON 1995). Ergebnisse In den untersuchten Beständen wurden mit Stamm- eklektoren insgesamt fünf Weberknechtarten mit 1601 Individuen nachgewiesen: an den Fichten- stämmen im Rein- und Mischbestand jeweils drei Arten mit 1094 bzw. 174 Individuen und an den Buchenstämmen im Rein- und Mischbestand eine Art mit 17 bzw. fünf Arten mit 316 Individuen (Tab. 1; Nomenklatur und Systematik nach BLICK &KOMPOSCH 2004). Im Vergleich von Reinbestand und Mischbe- stand wurden nur im Fall der Buche mehr We- berknechtarten im Mischbestand nachgewiesen. Während an den Fichtenstämmen im Misch- Stammbewohnende Weberknechte im Solling 39 Tab. 1 : Individuenzahlen der Weberknechtarten in Block Al „Fürstenberg" (Erfassungsmethode: Stammeklek- toren; Fangzeitraum: 26.05.1 999 - 31 .05.2000) Tab. 1: Number of individuals of the harvestmen species in block A1 "Fürstenberg" (sampling method: stem eclectors; sampling period: 26.05.1 999 - 31 .05.2000) (Block A1 „Fürstenberg", Höhe ü. NN /TK 25 Blattnummer: Al Fi: 393 m / 4222.4/7+8, Al Mi: 41 6 m / 4222.4/ 3+8, AI Bu: 353 m/ 4222.4/2) Bestand Fichte Mischbestand Buche EInd. Art / Baum Fil Fi2 Fi3 Fi4 Bu3 Bu4 Bui Bu2 Mitopus morio (Fabricius, 1779) dd 87 12 5 2 6 1 1 114 99 130 34 7 10 11 8 1 201 juv. 387 403 99 19 182 29 3 12 1134 Oligolophiis tridens (C.L. Koch, 1836) dd 1 5 2 8 99 1 2 2 5 juv. 3 3 Platybunus Bucephalus (C.L. Koch, 1835) dd 6 2 11 1 14 4 38 99 24 7 12 31 3 77 Leiobunum blackwalli Meade, 1861 dd 0 99 2 2 Leiobunum rotundum (LatreiUe, 1798) dd 2 2 99 3 1 4 Leiobunum spec. juv. 3 10 13 Ilnd. 634 460 134 40 254 62 5 12 1601 E Arten 2 3 2 3 3 5 1 1 5 bestand im Vergleich zum Reinbestand deutlich weniger Individuen gefangen wurden, waren im Fall der Buche die Verhältnisse genau umgekehrt; dieses Muster prägte vor allem die eudominante Art Mitopus morio. In allen vier Untersuchungsvarianten hatte die Art Mitopus morio den höchsten Anteil (> 77 %) am jeweiligen Gesamtfang und war damit eudominant (Tab. 2; Dominanzklassifizierung nach ENGEL- MANN 1978). Sowohl an den Fichtenstämmen im Rein- als auch im Mischbestand hatte die Art Platybunus Bucephalus den zweithöchsten Anteil (> 3 %). Während an den Buchenstämmen im Reinbe- stand nur die Art Mitopus morio vorkam, hatten an Reinbestand Mischbestand Fichte (Fil, Fi2) D [%] Fichte (Fi3, Fi4) D [%] Mitopus morio 96,3 Mitopus morio 83,0 Platybunus Bucephalus 3,6 Platybunus Bucephalus 14,0 Oligolophus tridens 0,2 Leiobunum rotundum 2,9 Buche (Bui, Bu2) D [%] Buche (Bu3, Bu4) D [%] Mitopus morio 100,0 Mitopus morio 77,5 Platybunus Bucephalus 17,0 Oligolophus tridens 4,6 Leiobunum blackwalli 0,7 Leiobunum rotundum 0,3 Tab. 2: Dominanzstruktur der Weber- knechte (alle Arten) in den einzelnen Untersuchungsvarianten (Anbau- methode X Baumart). D = relative Dominanz [%] Tab. 2: Dominance structure of the har- vestmen (all species) in the individual variants (method of cultivation xtree species). D = relative dominance [%] 40 A. Sührig & A. Rothländer den Buchenstämmen im Mischbestand die Arten Platybunus bucephalus und Oligolophus tridens mit 17,0 bzw. 4,6 % die nächsthöheren Anteile. Die Ergebnisse zum zeitlichen Auftreten der Adulten einer Weberknechtart können überwie- gend mit der Klassifizierung von MARTENS (1978) in Einklang gebracht werden (Tab. 3). Dem Autor zufolge sind die Arten Mitopus morio, Leiobunum blackwalli und Leiobunum rotundum stenochron (hoch-) Sommer- und herbstreif und die Art Oligolophus tridens stenochron Spätsommer- und herbstreif. Demgegenüber kann die Art Platybunus bucephalus im Gebiet als stenochron frühjahrs- und sommerreif bezeichnet werden (Erweiterung ge- genüber Martens 1978 unterstrichen). Mit Ausnahme der beiden Leiobunum- deren Nachweis mit Bodenfallen nicht gelang, werden damit die Ergebnisse von SÜHRIG et al. (2006) weiter untermauert. Von den Arten Mitopus morio, Oligolophus tridens und Leiobunum spec, wurden mit Stammeklektoren auch Juvenile bzw. Subadulte erfasst; im Gegensatz dazu wurden von der Art Platybunus bucephalus ausschließlich Adulte gefangen. Nach MARTENS (1978) beginnen bei den genannten Arten erst spä- tere Entwicklungsstadien bzw. die Subadult- Stadi- en höhere Straten wie den unteren Stammbereich einzunehmen (planticole Weberknechtarten). Die Arten Mitopus morio, Oligolophus tridens^ Platybunus bucephalus und Leiobunum rotundum wurden im Mischbestand des Blocks Al „Fürsten- berg“ auch mit in etwa 1 m Höhe installierten Fensterfallen nachgewiesen, ebenso die terrikole Art Lophopilio palpinalis (SÜHRIG unveröff ). Diskussion Wie bei SÜHRIG et al. (2006) bereits ausgeführt, beeinflussen folgende extrinsische Faktoren Diver- sität und Struktur der Weberknechtgemeinschaften im Solling: die Habitatdiversität, die Stratifikation der Vegetation und der für Populationen verfügbare Aktivitätsraum. Auch in anderen Untersuchungen gab es einen positiven Zusammenhang zwischen der Habitatdiversität und der Diversität der Weber- knechte (z. B. Aitchison 8c Sutherland 2000, Docherty 8c Leather 1997, Junker 2005). In der vorliegenden Studie kann die höhere Ar- tenzahl an den Buchenstämmen im Mischbestand im Vergleich zum Reinbestand ebenfalls mit der habitat heterogeneity hypothesis erklärt werden, der zufolge Gemeinschaften artenreicher in räumlich heterogenen Lebensräumen sind (vgl. AdAMS 1984, Tab. 3: Phänologie der Weberknechtarten in Block Al "Fürstenberg" Tab. 3: Phenology of the harvestmen species in block Al "Fürstenberg" Leerungstermin 25.06.1999 21.07.1999 18.08.1999 15.09.1999 03.11.1999 666XTXT0 29.12.1999 26.01.2000 23.02.2000 22.03.2000 19.04.2000 17.05.2000 31.05.2000 Art Mitopus morio dd 76 15 9 10 4 99 6 151 23 13 5 1 1 1 juv. 770 243 121 Oligolophus tridens dd 1 6 1 99 1 4 juv. 1 2 Platybuims bucephalus dd 19 13 6 99 31 16 30 Leiobunum blackwalli dd 99 2 Leiobunum rotundum dd 1 1 99 2 2 Leiobunum spec. juv. 13 Stammbewohnende Weberknechte im Solling TewS et al. 2004). Möglicherweise spielte aber auch das Ökoklima eine Rolle; MARTENS (1978) zufolge bevorzugen die nur im Mischbestand gefundenen Leiobunum-hiten insbesondere lichte Wälder. Der Mischbestand im Block Al „Fürstenberg“ war an manchen Stellen viel stärker aufgelichtet als der Fichtenbestand. Im Gegensatz dazu unterschieden sich ein Fichten-, ein Misch- (Fichte/Buche) und ein Buchenbestand, die ebenfalls mit Stammeklek- toren untersucht wurden, hinsichtlich der Diversität der Weberknechte nicht oder nur geringfügig von- einander (Engel 1999). Bei einem Vergleich der Stammeklektor- und Bodenfallen-Fänge (SÜHRIG et al. 2006) im Block Al „Fürstenberg“ stimmten die Muster der Individuenzahlen vor allem bei der eudominanten und planticolen Art Mitopus morio überein; in beiden Fällen nahm, dem Grad der Stratifikation entsprechend, die Individuenzahl in der Sequenz Fichte-Mischbestand-Buche ab. Auch in der Un- tersuchung von Engel (2001), in der die Fauna in drei Fichten- und drei Buchenbeständen sowohl mit Bodenfallen als auch mit Stammeklektoren erfasst wurde, präferierte die Art Mitopus morio „deutlich“ Fichtenbestände, was belegt, dass die (direkte oder indirekte) Bindung an eine bestimmte Baumart auch über einen größeren geographischen Gradienten konstant sein kann. Die Ergebnisse im Mischbestand lassen darauf schließen, dass bei manchen Weberknechtarten (z. B. Mitopus morio, Platybunus bucephalus) der Borkentyp bzw. die Struktur der Borke (Fichte: ris- sig, Buche: glatt) und damit verbunden spezifische mikroklimatische Bedingungen für die Besiedlung des unteren Stammbereichs offenbar keine Rolle spielen (vgl. NICOLAI 1985, 1986, 1994). Literatur Adams J. (1984): The habitat and feeding ecology of woodland harvestmen (Opiliones) in England. - Oikos 42: 361-370 Aitchison C.W. & G.D. Sutherland (2000): Diversity of forest upland arachnid communities in Manitoba Taiga (Araneae, Opiliones). - Can. Field- Nat. 114: 636-651 Blick T. & C. KOMPOSCH (2004): Checkliste der Weberknechte Mittel- und Nordeuropas. Check- list of the harvestmen of Central and Northern Europe (Arachnida: Opiliones). Version 2004 Dezember 27. - Internet: http://www.AraGes.de/ checklist.html#2004_0piliones 41 DOCHERTY M. & S.R. Leather (1997): Structure and abundance of arachnid communities in Scots and lodgepole pine plantations. - For. Ecol. Manage. 95: 197-207 Engel K. (1999): Analyse und Bewertung von Um- baumaßnahmen in Fichtenreinbeständen anhand ökologischer Gilden der Wirbellosen-Fauna. Diss. Ludwig-Maximilians-Universität München. Wis- senschaft und Technik Verlag, Berlin. 170 S. Engel K. (2001): Vergleich der Webspinnen (Araneae) und Weberknechte (Opiliones) in sechs Buchen- und Fichtenbeständen Bayerns. - Arachnol. Mitt. 21: 14- 31 Engelmann H.-D. (1978): Zur Dominanzklassifi- zierung von Bodenarthropoden. - Pedobiologia 18: 378-380 GuTBERLET V. (1996): Untersuchungen zur Spinnen- tierzönose (Arachnida: Araneida; Opilionida) an Ei- chen {Quercus robur) unterschiedlicher Waldstandorte im Staatswald Kottenforst bei Bonn unter Berücksich- tigung der Kronenregion. Diplomarbeit, Institut für Angewandte Zoologie, Universität Bonn. 193 S. Junker E.A. (2005): Auswirkungen waldbaulicher Maßnahmen auf die Raubarthropodenzönose im Bergmischwald. Diss., Technische Universität Dres- den, Institut für Forstbotanik und Forstzoologie. Cuvillier, Göttingen. 259 S. Martens J. (1978): Weberknechte, Opiliones. In: DAHL F. (Begr.): Tierwelt Deutschlands. 64. Teil. Fischer, Jena. 464 S. Nicolai V. (1985): Die ökologische Bedeutung verschiedener Rindentypen bei Bäumen. Diss. Philipps-Universität Marburg/Lahn. Dissertations Druck, Darmstadt. 197 S. Nicolai V. (1986): The bark of trees: thermal properties, microclimate and fauna. - Oecologia 69: 148-160 Nicolai V. (1994): Ökologische Bedeutungen der Borke von Bäumen für Tierbesiedlungen und Regenerati- onsprozesse in Waldökosystemen. - Zool. Beitr. N.F 35: 79-102 ROTHLÄNDER A. &A. SÜHRIG (2001): Does the struc- ture of bark influence arboricolous species composi- tion of Opilionida and Araneida in a beech, a spruce, and a mixed stand of beech and spruce? - Verh. Ges. 0kol.31: 165 Schaefer M., A. Rothländer &A. Sührig (2004): Teilvorhaben ÖK-3.2.1 "Lebensräume und Lebensge- meinschaften in Mischwäldern im Vergleich zu mo- nospezifischen Wäldern (Biodiversität) - Diversität der Bodenfauna". - Berichte des Forschungszentrums Waldökosysteme, Reihe B 71: 133-170 Simon U. (1995): Untersuchung der Stratozönosen von Spinnen und Weberknechten (Arachn.: Araneae, Opi- 42 A. Sührig & A. Rothlönder lionida) an der Waldkiefer {Pinus sylvestris L.). Wiss. Techn. VerL, Berlin. 142 S. SÜHRIG A. (2004); Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Staphy- linidae) und Weberknechte (Arachnida: Opiliones) in Mischbeständen aus Fichte und Buche im Vergleich zu Fichten- und Buchenreinbeständen - eine Studie im Solling. Diss., Institut für Zoologie und Anthropo- logie Georg- August-Universität, Göttingen. CuviUier, Göttingen. 196 S. SÜHRIG A., W. ENTLING, A. ROTHLÄNDER & M. Schaefer (2006): Weberknechte (Arachnida: Opiliones) in Mischbeständen aus Fichte und Buche im Vergleich zu Fichten- und Buchenreinbeständen - eine Studie im Solling. - Arachnol. Mitt. 32: 19- 30 Tews J., U. Brose, V. Grimm, K. Tielbörger, M.C. Wichmann,M. Schwager &F.JELTSCH (2004): Animal species diversity driven by habitat heterogene- ity / diversity: the importance of keystone structures. - J. Biogeogr. 31: 79-92 Buchbesprechungen Arachnol. Mitt. 32 (2006) 43 Martin Kreuels & Sascha Buchholz (2006): Ökologie, Verbreitung und Gefährdungsstatus der Webspinnen Nordrhein-Westfalens - Erste überarbeitete Fassung der Roten Liste der Web- spinnen (Arachnida: Araneae). Verlag Wolf & Kreuels, Havixbeck-Hohen- holte, Hardcover 19 x 27 cm, 120 S. + 1 S. Anhang, Hardcover, ISBN 3-937455-07-8 (ISSN 1611 -4027, lynx-linx, Band 1 ),47,- EUR zzgl. Versand. Bestellung über www.vwk- medien.de Neben der neueren FFH-Richtlinie und den einschlägigen gesetzlichen Bestim- mungen zum besonderen Artenschutz nach §42 Bundesnaturschutzgesetz gehören Rote Listen seit 30 Jahren zu den bedeutendsten Instrumenten des Naturschutzes in Deutsch- land. Daher ist es erfreulich, dass Rote Listen für die Webspinnen nicht nur für die gesam- te Bundesrepublik, sondern inzwischen auch für nahezu alle Bundesländer vorliegen. In einigen Bundesländern mit langer arach- nologischer Tradition oder intensiv tätigen Arachnologen sind inzwischen ja sogar Ak- tualisierungen älterer Listen verfügbar (so fiir Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bran- denburg, Sachsen- Anhalt und Thüringen). Martin Kreuels und Sascha Buchholz legen mit ihrem jetzt erschienenen Band für das Bundesland Nordrhein-Westfalen nach sieben Jahren ein "update" der Liste ^ von Kreuels & Platen (1999) vor. Der Datenbestand erhöhte sich in diesem Zeitraum nach Angaben der Autoren um das 2,5 -fache, so dass die Aktualisierung auf einer deutlich breite- ren Datenbasis fußt. Allerdings sind nach wie vor wohl deutlich weniger als 60 % der Messtischblät- ter Nordrhein-Westfalens eingehender arachnolo- gisch bearbeitet, und es ergeben sich verschiedene Schwerpunkte der Untersuchungsintensität - eine Problemlage, die bei der Einschätzung der Gefähr- dung der Artengruppe auch in anderen Bundeslän- dern auftritt. Edel aufgemacht auf festem Papier und mit einem Hardcover- Schutzumschlag versehen so- wie durchweg zweisprachig in Deutsch/Englisch kommt die neue Rote Liste des Bundeslandes Nord- rhein-Westfalen daher. Das freut den bibliophilen Arachnologen. Doch wird die Freude durch den für Martin Kreuels & Sascha Buchholz Ökologie, Verbreitung und Gefährdungsstatus der Webspinnen Nordrhein-Westfalens Erste überarbeitete Fassung der Roten Liste der Webspiiinen (Arachnida: Araneae) ■x = Verlag X . Wolf'& T ■' ' Kreuels eine Rote Liste stattlichen Preis getrübt. Zumal, wenn man bedenkt, dass die Halbwertszeit einer Roten Liste offensichtlich unter 10 Jahren liegen kann. Einen weiteren generellen Punkt im Hinblick auf die Rote Listen-Thematik gilt es nach Mei- nung des Rezensenten anzumerken: Rote Listen sind zwar nicht urheberrechtlich geschützt, sie sollten aber wegen ihrer exponierten Stellung im angewandten Naturschutz durch den Bund oder die Länder mit getragen werden. Daher sollten sie eigentlich möglichst in einer entsprechenden Schriftenreihe der zuständigen Behörden pubHziert werden. Dies erhöht die Akzeptanz und beugt dem schon bei anderen Artengruppen aufgetretenen "Wildwuchs" von Roten Listen vor. 44 Arachnol. Mitt. 32 (2006) Buchbesprechungen Die Aufmachung der neuen, privat verlegten Roten Liste Nordrhein-Westfalens ist erfreulich klar und übersichtlich, das Layout professionell gemacht und ein 18 Seiten starker Index ermöglicht das rasche Auffinden der einzelnen Arten. Farbabbil- dungen fehlen, abgesehen vom Umschlag, völlig, so dass man einerseits eine nüchterne Klarheit der Darstellung auf der Positiv- Seite verbuchen kann, andererseits aber vielleicht Behördenmitarbeiter und die Öffentlichkeit ansprechende Farbaufnah- men vermissen - wo doch selbst in Fachkreisen die Lobby für die Spinnen oft klein ist. Zu einer solchen verbesserten öffentlichen Akzeptanz der Tiergruppe mögen aber die deutschsprachigen und oder englischsprachigen Trivialnamen der Spinnen beitragen, die fiir die meisten Arten in der zentralen Tabelle aufgelistet werden. Insgesamt wurde für 20 % der Webspinnen- arten Nordrhein-Westfalens (677 Arten; 44 neu nachgewiesene Arten im Vergleich zu 1999) ein Gefährdungsstatus unter Zugrundelegung aktueller Kriterien des Bundesamtes für Naturschutz ermit- telt. Dieser Prozentwert ist im Vergleich zu Roten Listen aus anderen Bundesländern eher niedrig. Es finden sich zu jeder einzelnen Art Angaben zur aktuellen Bestandssituation sowie zu kurzfristigen (mindestens 10 Jahre) und langfristigen Bestands- trends. Wie allerdings tatsächlich halbwegs zu- verlässige langfristige Bestandstrends (Kreuels 6c Buchholz nennen die Zeitspanne der letzten 50 bis 150 Jahre) für eine Wirbellosengruppe wie die Spinnen abgeschätzt wurden, ist nicht unmittelbar nachvollziehbar. Uber die Gefährdungseinstufung, Bestands- situation und -entwicklung hinaus sind umfang- reiche Angaben zur Ökologie und Verbreitung jeder Art dem somit als Nachschlagewerk geeigneten Band zu entnehmen. Allerdings sollte man die Nomenklatur der Arten mittels der aktuellen Ver- sion der Platnick im Internet prüfen - es verbergen sich doch etliche kleinere nomenklatorische Fehler in der Artentabelle. Die fiir Nordrhein-Westfalen zusammengestellten Angaben zum besiedelten Stratum, zur Feuchtepräferenz, zum Faktor Licht, zu den besiedelten Habitattypen und zu autökolo- gischen Besonderheiten sind sicher sehr hilfreich und liefern einen unentbehrlichen Fundus für die arachnologische Arbeit in diesem und benachbarten Bundesländern. Weitergehende Auswertungen, wie sie z.B. im Rahmen von Umweltgutachten gefor- dert werden, lassen sich so sehr gut mittels dieser Datenzusammenstellung anfertigen. Literatur Kreuels M. 6c R. Platen (1999): Rote Liste der gefährdeten Webspinnen (Arachnida: Araneae) in Nordrhein-Westfalen mit Checkliste und Angaben zur Ökologie der Arten. - LÖBF-Schriftenreihe 17: 449-504 Oliver-D. Finch Buchbesprechungen Arachnol.Mitt. 32(2006) 45 Christo Deltshev & Pavel Stoev (eds) (2006): European Arachnology 2005, Acta zoologica bulgaria, Suppl. No. 1; Proceedings of the 22"^ European Colloquium of Arachnology, Blagoevgrad, Bul- garia, 1 -6 August 2005 Institute of Zoology, Bulgarian Academy of Sciences, Desktop publishing R. Kane- va. Address: Institute of Zoology, l,Tsar Osvoboditel Blvd, 1 000 Sofia, Bulgaria, tel (+359 2) 9885115, Fax: (+359 2) 9882897 e-mail:actazoolbulg@zoology.bas.bg;http: //www.zoology.bas.bg/publ/azb.htm ISSN 0324-0770. Der Preis beträgt 25 Euro + 1 0 Euro Post- versand. Insgesamt 35 Euro sind bei Bestel- lungen zu überweisen an: Institute of Zoo- logy, Bank account of Institute of Zoology in EUR, Bank name: HVB Bank Biochim, 1 2 Batenberg Str., 1000 Sofia, BIC: BACXBGSF IBAN: BG1 6BACX9660341 0034902. Im Mit- gliedsbeitrag der ESA (European Society of Arachnology) ist der Bezug der Tagungs- bände enthalten. Die Buchreihe der ESA-Tagungs- bände findet im Layout und Format im Sammelband des in Blagoevgrad abgehaltenen Europakongresses 2005 eine Fortsetzung. Auch hier wurden, ähnlich wie fiir St. Petersburg, die Titel und die Zusammenfassungen ins Bul- garische übersetzt. Gewidmet ist das Werk Konrad Thaler (1940-2005), dessen Tatkraft und Lebenswerk im Anfangsartikel von Peter J. van Hels- dingen besonders gewürdigt werden. Die wissenschaftliche Vielfalt von Faunistik über Ökologie bis zur Taxonomie, mit der Kon- rad Thaler eine Generation von Arachnologen geprägt hat, spiegelt sich auch in den Artikeln in diesem Tagungsband wider. Die Ausgabe umfasst 2 Artikel zur Paläontologie, 2 zur Morphologie, 6 zur Taxonomie & Systematik, anschließend 1 1 Beiträge zur Ökologie, 4 zur Biogeographie sowie 6 zur Faunistik. Den Abschluss bildet ein Artikel zur Parasitologie (über Milben). Die vollständige Liste wird auf der Internetseite der Europäischen Arachnologischen Gesellschaft demnächst verfüg- bar sein: http://www.european-arachnology.org/ esa-collo.shtml. ACTA ZOOLOGICA BULGARICA Supplementum 1 Proceedings of the 22"'' European Colloquium of Arachnology, Blagoevgrad 2005 Institute of Zoology Bulgarian Academy of Sciences Es werden in der Ausgabe neue Erkenntnisse über Spinnentiere nicht nur aus europäischen Ländern wie Belgien, Bulgarien, Großbritannien, Nieder- lande, Slowakei, Ukraine und Ungarn sondern auch von Indien, Kasachstan, Neuseeland und der Türkei behandelt. Aus den über 30 Artikeln von über 60 Autoren seien hier beispielhaft nur einige erwähnt: • Dunlop J. - New ideas about the euchelicerate stem-lineage p. 9-24. Der Autor bezieht in sei- ner Rekonstruktion der Evolutionslinien nicht nur rezente, molekulare sondern auch fossile Daten ein. Besonders interessant hierbei scheint seine Hypothese, dass er bei den Vorgängern der 46 Arachnol. Mitt. 32 (2006) Buchbesprechungen Eucheliceraten Anhänge (, great-appendage’) gefunden hat, die sich später zu den Chelizeren entwickelt haben könnten. Mit Hilfe dieses Merkmals erstellt er eine neue paraphyletische Linie der Arthropoden. • Lambeets K., D. Bonte, K. Van Looy, F. Hen- drickx 6c J.-P. Maelfait - Synecology of spiders (Araneae) of gravel banks and environmental constraints along a lowland river system, the Common Meuse (Belgium, the Netherlands) p. 137-150. Die Spinnengemeinschaften in tem- porären Überflutungsgebieten von Großflüssen spiegeln auch hier die Besonderheit des Lebens- raumes wieder. Sie können als bedeutende Gruppe zum Erhalt dieser extremen Lebensräume in der Naturschutzdiskussion betrachtet werden. • Shaw E., C.P. Wheater 6c A.M. Langan - The effects of Cypermethrin on Tenuiphantes tenuis (Blackwell, 1852): development of a technique for assessing the impact of pesticides on web build- ing in spiders (Araneae: Linyphiidae) p. 173-180. Die Autoren zeigen, dass sich der Netzbau von Linyphiidae als Indikator für Pestizide eignet, aber im Vergleich zum Bauverhalten bei anderen Netzenspinnen noch viel zu wenig über den Ab- lauf der Netzkonstruktion bekannt ist. • Topcu A., H. Demir, O. Seyyar 6cT.Türkes -The Spider fauna of the Gülek Pass (Turkey) and its environs (Araneae) p. 287-296. Trotz der Vielzahl von Arbeiten, die in den letzten 40 Jahren über die türkische Spinnen erschienen sind, gibt es immer noch unbearbeitete, aber arachnologisch sehr interessante Gegenden, wie der hier vorge- stellte Gülek Pass. Von zoogeografischen Interesse in diesem Artikel ist, dass der Autor 67 der 140 verschiedene gefundenen Spinnenarten mit palä- arktischer Herkunft gefunden hat, während nur eine Art als endemisch für die Türkei anzusehen ist. Insgesamt gesehen kann sowohl den Autoren als auch den Editoren zu einem gelungenen Band gratuliert werden. Selbst Details der Abbildungen, Grafiken und Zeichnungen sind dank der guten Druckqualität meist klar erkennbar, obwohl ein etwas größerer Abstand zum Seitenrand der Über- sicht und Lesbarkeit besser getan hätte. Inhaltlich wird hier - wie bei den anderen Werken der ESA - wieder ein breites Spektrum an arachnologischer Forschung dargestellt und somit ist auch dieser Band nur zu empfehlen. Dank: Für die hilfreichen Anregungen zum Buch und zur Korrektur danke ich Peter Jäger, Theo Blick und Oliver-D. Finch. Dirk Kunz Diversa Arachnol. Mitt. 32 (2006) 47 Europäische Spinne des Jahres 2007 Die Flussufer-Riesenwolfspinne ->lrff05flf//icrca(Fabricius, 1777) Abb. 1 & F\g."]:Arctosadnerea- Portrait (Foto: Christian Komposch) Abb. 2: Verbreitungskarte von Arctosa cinerea (Fabricius., 1777) in Deutschland Fig. 2: Distribution of Arctosa cinerea {Fabnäus, 1777) in Germany Die Karte gibt den aktuellen Wissensstand wieder. Dieser basiert auf aktuellen Funden und auf Literatur- angaben. Besonders ältere Fundangaben aus der Literatur sollten zukünftig auf ihren Bestand hin überprüft werden. Mit einer Körperlänge bei den Männchen von 12-14 mm und bei den Weibchen von 14-17 mm gehört die Flussufer-Riesenwolfspinne {Arctosa cinerea), die auch Sand-Wolfspinne oder Graue Sandwühl-Wolfspinne genannt wird, zu den größten einheimischen Vertre- tern der Familie der Wolfspinnen (Lycosidae) (Abb. 1). Mit ihrer kontrastreichen Hell-Dun- kelzeichnung (graubraun-gelblichgrau), wobei die Männchen kontrastreicher gezeichnet sind, sind die am Boden lebenden Tiere in Ruhestel- lung auf dem kiesig-sandigen Untergrund kaum zu erkennen (BELLMANN 1997). 48 Arachnol.Mitt. 32(2006) Diversa Die Art kommt ursprünglich an naturnahen, dy- namischen Kies- und Sandufern von Flüssen und Seen, sekundär auch in Sand- und Kiesabbauge- bieten vor. An unregulierten Gewässern besiedelt die Wolfspinne vor allem die durch regelmäßige Hochwässer freigeräumten (vegetationsfreien) ufernahen, Kies- und Schotterbänke. Durch nahe- zu flächendeckende Regulierungsmaßnahmen an den Fließgewässern im vergangenen Jahrhundert ist die Spinne in weiten Teilen Deutschlands aus- gestorben. Die Aktivitätsphase liegt zwischen März und November. In dieser Zeit halten sich die Tiere in Wohnröhren auf, die sie für ihre nächtlichen Beute- züge verlassen. Die Wohnröhren werden in den sandigen Untergrund hineingegraben und liegen meist unter größeren Steinen oder unter Treibgut, wie Holzbalken oder Holzbrettern. Die Anlage der Wohnröhren orientiert sich am Gewässerrand. Die Tiere sind dort in einem Streifen von 0,5 - 1,5 m entlang der Gewässerlinie zu finden. Als Beutetiere dienen am Land lebende Laufkäfer, Fliegenlarven, Heuschrecken und Spinnen. Von Juni bis August kümmern sich die Weibchen um ihren Nachwuchs. Die Jungspinnen treten von August bis Oktober auf, überwintern und beenden ihre Reifungsphase im Spätsommer des Folgejahrs. Nach einer weite- ren Überwinterung schreiten die Tiere der neuen Generation zur Fortpflanzung. Durch die überlap- penden Generationen sind das ganze Jahr über aus- gewachsene Spinnen zu finden. Zur Überwinterung verlassen die Tiere den gewässernahen Bereich und legen in ausreichender Entfernung vom Ufer (10-15 m) eine vor Überflutungen geschützte Überwin- terungsröhre an. Bei sommerlichen Hochwässern verschließen die Spinnen die Öffnung ihrer Röhre und können in der bestehenden Luftblase überle- ben. Das Verbreitungsgebiet der Sand-Wolfspinne reicht vom Mittelmeerraum über Mitteleuropa im Norden bis nach Skandinavien und im Osten bis nach Sibirien, im Westen reicht ihr Verbreitungsge- biet bis nach Spanien und Portugal. Arctosa cinerea ist im Mittelmeerraum mit den ähnlich aussehen- den Äxten A. variana nndA. simtlis zu verwechseln (BuCHAR et al. 2006). Weitere Informationen zur Spinne des Jahres inkl. einem Poster aller bisher proklamierten Arten und Verbreitungskarten (STAUDT 2006) sind auf der Seite der Arachnologischen Gesellschaft zu finden: http://www.arages.de/sdj/sdj_07.php Unterstützende Vereinigungen: Arachnologische Gesellschaft e.V (AraGes) Belgische Arachnologische Vereniging/ Societe Arachnologique de Belgique ARAB EL European Invertebrate Survey-Nederland, Section SPINED Grupo Iberico de Aracnologia-Sociedad Entomo- logica Aragonesa GIA European Society of Arachnology (ESA) AraDet, Münster Dank Wir möchten uns, wie in jedem Jahr, bei Aloysius Staudt bedanken, der die Verbreitungskarten zur Art erstellt und während des laufenden Jahres Neufunde einarbeitet, und bei Dr. Heiko Bellmann, der hochwertiges Bildmaterial zur Art für die Proklamation lieferte. Literatur Bellmann H. (1997): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Stuttgart, Kosmos: 304 S. Buchar J., Knoflach B. & K. Thaler (2006): On the identity of Arctosa variana C. L. Koch and A. similis Schenkel with notes on related species (Araneae: Lycosidae). - Bull. Br. arachnol. Soc. 13: 329-336 Staudt A. (2006): Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands (Arachnida: Araneae, Opiliones, Pseu- doscorpiones). - Internet: http://www.spiderling.de/ arages Martin Kreuels 6c Milan Rezak Diversa Arachnol. Mitt. 32(2006) 49 23rd European Colloquium of Arachnology, Sitges (Spanien) - 4. bis 8. September 2006 Auf Einladung von Carles Ribera und Miquel Ar- nedo fanden sich zwischen dem 4. und 8. September 2006 insgesamt 130 Arachnologen aus 31 Ländern zum "23rd European Colloquium of Arachnology" im idyllischen Sitges zusammen, dass sich 36 km südlich von Barcelona direkt an der Costa del Gar- raf befindet. Wie sich zeigte hatten leider einige Kollegen nicht so eine entspannte Anreise in das vor allem bei "Männern" beliebte Städtchen. Dies betraf hauptsächlich die indischen Teilnehmer, die aufgrund von Problemen bei der Einreise nach Eu- ropa erst am Dienstag ankamen und somit einige der am Montag vorgesehenen Vorträge ausfallen mussten. Die Kongresssäle befanden sich nur ei- nen "Steinwurf" vom Strand entfernt, so dass die Pausen bei dem fast ausschließlich sonnigen Wetter Urlaubsstimmung aufkommen ließen. An dieser Stelle sei den Veranstaltern für diese vorzügliche Ortswahl gedankt. Insgesamt war das Programm des Treffens sehr vielseitig und äußerst interessant. So spannten die 70 Vorträge und 54 Poster einen Bogen von der Ökologie und Evolution über Systematik und Paläontologie bis hin zu Biogeographie, Faunistik Otto Horak mit dem Logo des diesjährigen Treffens. Foto B. Knoflach Die Ausrichter des 23. EGA in Sitges: Miquel Arnedo und Carles Ribera. Foto G. Bergthaler und Naturschutz. Die geladenen Plenarredner refe- rierten über die Evolution von Inselgemeinschaften (Rosemary Gillespie), den aktuellen Stand in der Systematik der Araneoidea (Gustavo Hormiga) und über die Erfassung und Verarbeitung von fau- nistischen und biogeographischen Daten (Pedro Cardoso). Ein Tag war exklusiv dem "Spinnensex" Vorbehalten, der durch den sehr interessanten Plenarvortrag von Jutta Schneider zum Sexual- kannibalismus bei Spinnen eingeleitet wurde. Am dritten Tag fand traditionell die Exkur- sion statt, die zum Leidwesen vieler schon um 7 Uhr begann. Dies stellte sich vor allem bezüglich des Frühstücks als Problem dar, da in manchen (allen?) Hotels das Frühstück erst ab 8:30 Uhr serviert wurde. Als erste Station wurde der Garraf Nationalpark angesteuert, wo etwa eine Stunde Zeit zum Sammeln blieb. Alternativ zeigte Jordi Moya-Larano eine Lokalität, an der Lycosa taran- tula ans Tageslicht gelockt werden konnte. Nach diesem kurzen "Geländeaufenthalt" ging es weiter zu dem Weingut "Torres" - einer der größten und wichtigsten Weinproduzenten der Region Penedes. Hier wurde ein ausführlicher Einblick in die Weinproduktion und die Struktur dieses alten Familienunternehmens gegeben. Die abschließen- de Weinverkostung im hauseigenen Weinmuseum fand bei allen Teilnehmern großen Anklang, wo- bei vor allem die "Häppchen" nach dem fehlenden Frühstück wohlwollend aufgenommen wurden. Die Führung endete schließlich im Verkaufsraum der Firma, wobei sich die meisten Teilnehmer auf 50 Arachnol.Mitt. 32 (2006) Diversa „ein kurzes Schauen“ beschränkten. Anschließend gab es ein reichhaltiges und rustikales Mittages- sen in Sant Miquel d'Olerdola. Hierbei sind vor allem die gereichten Schnecken hervorzuheben, die für so manchen Teilnehmer eine kulinarische Begegnung der ersten Art darstellte. Der Tag wurde letztlich durch einen Besuch des eindrucksvollen Zisterzienser-Kloster Santes Creus beendet. Der Donnerstagabend war dem Kongressdinner Vorbehalten, bei dem reichlich gespeist und getrun- ken werden konnte. Im Gegensatz zum vorjährigen Treffen in Bulgarien gab es allerdings zum Bedau- ern vieler keinen "Tanz", so dass sich einzelne klei- ne Gruppen aufmachten, um den Abend in der Altstadt von Sitges ausklingen zu lassen. Leider war die Auswahl an passenden "Lokalitäten" nicht sehr groß, aber schließlich fanden sich doch noch einige Bars, in denen auch getanzt werden konnte. In den frühen Morgenstunden war für einige Kollegen ein Bad im Meer schließlich der krö- nende Abschluss. Der letzte Tag des Kollo- quiums endete mit der Jahres- versammlung der ESA. Dort wurde Jan Buchar (Prag) zum neunten Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. Ferner wurden die nächsten Tagungs- orte bekannt gegeben. Chris- tian Kropf hat für das Jahr 2008 mit eindrucksvollen und sehr verheißungsvollen Bildern nach Bern (Schweiz) eingela- den, was bei allen Beteiligten auf breite Zustimmung stieß. Für das Jahr 2009 gab es eine Einladung von Maria Chatz- aki nach Kreta. Ferner wurde der neue Vorstand der ESA gewählt und Ferenc Samu hat das Präsidentenamt von Soren Toft übernommen, nachdem dieser zurückgetreten war. In der Abschlussveranstal- tung wurden schließlich die besten studentischen Beiträge geehrt. Den ersten Preis fiir das beste Poster gewann Giovanni Talarico (Greifswald) für sei- nen Beitrag zur Ultrastruktur von Sinnesorganen an den Cheliceren von Kapuzenspinnen (Ricinulei). Den zweiten Platz bei den Postern belegte lasmi Stathi (Kreta) für ihren Beitrag zur Evolution zweier Mesobuthus- Arten. Den Preis für den besten Vortrag erhielt Anja E. Klann (Greifswald) für ihre interessante Präsentation zum Darmsystem ausge- wählter Walzenspinnen (Solifugae). Den zweiten Platz belegte Soledad Ghione (Montevideo) mit ihrem Beitrag zum Sexualkannibalismus htiArgiope argentata. Nach einem fiir einige Kollegen langen und feucht- fröhlichen Abend sind schließlich die meisten Teilnehmer am Samstagvormittag abgereist (viele sicher in der Vorfreude auf das nächste Treffen im wunderschönen Bern)! Peter Michalik Diversa Arachnol. Mitt. 32(2006) 51 Ein Geburtstag, eine Taufe und eine Festschrift: Zehn Jahre "AraGes" in Frankfurt. Im Jahr 1996 kamen die regionalen Arbeitsgruppen der deutschsprachigen Arachnologen in Adelsheim zusammen, um die “Arachnologische Gesellschaft” zu gründen. Von den zur Zeit rund 330 Mitgliedern trafen sich vom 22.-24. September 2006 60 am For- schungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt am Main, um das zehnjährige Jubiläum mit einer Tagung zu begehen, die von Peter Jäger, Dirk Kunz und Julia Altmann organisiert wurde. Nach Peters Begrüßung, als Gastgeber und als Vor- sitzender der Gesellschaft, war der Freitagabend zunächst der Taufe der “Virtuellen Spinne” gewid- met. Entwickelt von Dirk Kunz und 24/7 Systems GmbH Interactive Software Solutions, wurde eine webbasierte (Internet) Spinne kreiert, um der Öffentlichkeit, und hier speziell den Kindern, eine Möglichkeit anzubieten, Fragen zu stellen bzw. mit einer Spinne zu kommunizieren, die Informationen zur Arachnologie auf eine neuartige, unterhaltsame und benutzerfreundliche Art vermittelt. Ihr Name ist “Blinky”, sie kann je nach Art der Eingabe reagieren und sie wartet im Chat-Room unter . Christian Komposch (Graz) hielt danach einen öffentlichen Vortrag über Österreichische Spinnentiere und spannte einen Bogen von den Katakomben des Wiener Stephansdoms über die Sommer- Hysterie, ausge- löst vom “tödlichen” Dornfinger {Cheiracanthium), bis zur Weberknechtjagd auf Gletschern und der nivalen Fauna der alpinen Bergspitzen. Der erste Tag klang mit einem milden Sommerabend auf der Terrasse des Bistros im Museum aus. Der Samstag begann mit zwei ehemaligen Frankfurter Kuratoren, die einen kurzen Über- blick über die Historie der Senckenberg- Arach- nologie gaben. Otto Kraus (Hamburg) beschrieb die frühe Entwicklung der Sammlung und die RoUe Frankfurts bei der Begründung der internationalen arachnologischen Tagungen. Dabei würzte er seinen Vortrag mit allerhand Anekdoten, z.B. dass Carl- Friederich Roewer dem Museum unbestimmte Spinnen verkaufte, Herman Wiehle auf Besuch aus Dessau (frühere DDR) mit dem Mumien-Express kam (so benannt nach den anteilig vorherrschenden Pensionären im Zug) und dass Pierre Bonnet mit seiner Katze an den Konferenzen teilnahm. Man- fred Graßhoff (Frankfurt) erklärte wie politischer Druck in den 1960er Jahren dazu führte, dass er als Kurator für marine Invertebraten statt für Spinnen eingestellt wurde. Festzuhalten bleibt, dass es sein Verdienst ist, dass die Spinnentiersammlungen auf so hohem Niveau erhalten blieben, während er ei- gentlich an Korallen arbeitete. Manfred Graßhoff selbst dankte dann Kollegen wie Jochen Martens von der Universität in Mainz für ihre Hilfe in die- sen schweren Zeiten. Anschließend wurde Herrn Martens ein Vorausexemplar einer wohlverdien- ten Festschrift - “Ornithology, Arachnology and Asian Mountain Ranges - A Tribute to the Work of Prof. Dr. Jochen Martens” (P. Jäger, M. Päckert & P. Schwendinger [eds.]) - überreicht, die in der Zeitschrift “Zootaxa” aus Anlass seiner bevorste- henden Emeritierung publiziert wurde. Diese wür- digt seine wichtigen Beiträge nicht nur zur Biologie und Systematik der Weberknechte sondern auch zur Ornithologie und allgemein zur Zoogeographie asiatischer Gebirgsfaunen. Die Vorträge wurden fortgesetzt von Klaus Birkhofer (Darmstadt), der verschiedene Wechsel- beziehungen bei Spinnen aufzeigte, z.B. zwischen Größe des Territoriums und Territorialverhalten der Namibianischen “Dancing white lady”, die Entstehung von Satelliten-Kolonien in der so- zialen Eresidae Stegodyphus, und die Tatsache, dass in entsprechenden Experimenten jagende Spinnen effektiver gegen Blattläuse waren als netzbauende Spinnen oder Kombinationen aus beiden Gilden. Daniel Gloor (Basel) beschrieb positive Effekte von Naturschutzmaßnahmen auf Artenzahl und Dichte von Spinnen, wobei beabsichtigt war, Reptilien in einem Wald im Kanton Jura in der Schweiz zu schützen. Peter Michalik (Greifswald) gab einen Überblick über seine Untersuchungen zur Morpho- logie von Spermien von Spinnentieren allgemein und im speziellen von Spinnen. Z.B. hatten alle untersuchten Linyphiidae eine einzigartige 9+0 Micro tubuli Anordnung statt der normalen 9+3. Dahingegen gab es deutliche Hinweise von dem sogenannten centriolar adjunct’ in den Sperma- zellen, dass die Spinnen des RTA (“retrolaterale Tibiaapophyse”)-Kladus eine natürliche Gruppe darstellen, wie es schon von anderen (kladistischen) Untersuchungen hypothetisiert wurde. Nach die- sem Vortrag wurde ein berühmtes Foto vor dem Senckenberg-Museum nachgestellt, das die Teil- nehmer des Europäischen Kongresses in Frankfurt 52 Arachnol.Mitt. 32(2006) Diversa 1965 zeigt. Otto Kraus, Manfred Graßhoff und Jochen Martens war es möglich, auf beiden Bildern zu erscheinen, auch wenn das neuere 41 Jahre später aufgenommen wurde. Peter Jäger (Frankfurt) zeigte, wie eine neue, hochinteressante Methode, die Mikro-Computer- tomographie (p-CT), innerhalb der Spinnentiere angewandt werden kann. Ähnlich der schon lang etablierten medizinischen CT, vermag diese neue Technik mit einer Auflösung von nur wenigen Mikrometern und in 3D zu zeigen, wo genau z.B. ein Embolus in einer Kopula positioniert ist, die durch eine die Behandlung eines Spinnenpaares durch flüssigen Stickstoffes fixiert wurde. Jörg Wunderlich (Hirschberg) gab eine Vorschau sei- nes neuen Buches über Bernsteinspinnen, dieses Mal mit dem Schwerpunkt auf den Theridiidae, von denen 70 neue Arten (von insgesamt 90) im Baltischen Bernstein erwartet werden. Die meisten davon gehören zu ausgestorbenen Gattungen und eher ursprünglichen Unterfamilien. Damit sind die Kugelspinnen die artenreichste Spinnenfamilie in Baltischem Bernstein. Angelo Boizern (Basel) diskutierte Probleme angesichts seiner Revision der europäischen Tegenaria Arten - starker En- demismus, schwammige Gattungsgrenzen, Arten nur nach einem Geschlecht beschrieben, usw. - und beschrieb die Nachsuche nach der sehr seltenen Art Tegenaria mirifica, die nur aufgrund von Konrad Thalers genauen Fundortangaben in der Original- beschreibung aufgefunden werden konnte. Patrick Muff (Bern) zeigte, dass die alpine Baumgrenze mit ihren zahlreichen Mikrohabi- taten einen “Hotspot” an Biodiversität darstellt, wobei sich Lichteinfall und Baumdichte als die wichtigsten Faktoren herausstellten und einige Arten wahre Baumgrenzen-Spezialisten sind. Dirk Kunz (Frankfurt) gab eine Einführung in die Senckenberg Sammlungs-Datenbank “SeSam” und das 3 -Jahres-Projekt, welches in eine größere GBIF (Global Biodiversity Information Facility) Initiative eingebunden war. Das Senckenberg-Museum hat zur Zeit insgesamt 74000 Serien in seiner Arachni- den- und Myriapoden-Sammlung, darunter 12000 Typenserien. Diese Typen sind zum größten Teil eingegeben, Nichttypen folgen nach und nach. Alle eingegebenen Serien können unter http: //sesam. senckenberg.de eingesehen und als Datei exportiert werden. Theo Blick (Hummeltal) fasste die Ergebnisse eines Workshops zur Roten Liste der Spinnen in Deutschland vom Vortag zusammen. Aloys Staudts Nachweiskarten bildeten die Grundlage, um die aktuelle Häufigkeit einer Art abzuschätzen. Zusätzlich ba- siert die Einschätzung der Gefährdung auf ihrer kurz- und langfristigen Entwicklung (vor allem auf Basis der Entwicklung der Vorzugslebensräume) sowie anthopogenen und natürlichen Risikofakto- ren. Von den 1008 Arten aus Deutschland scheinen ca. 30 verschollen zu sein und 10 weitere sind vom Aussterben bedroht. Nach einem letzten Blick auf die verschiedenen Poster und Nachrichten aus der Gesellschaft so- wie der einzelnen Arbeitsgruppen, leitete Ambros Hänggi (Basel) in der letzten Sitzung eine Dis- kussion zum Thema “Wieviel sollten Experten für Bestimmungsarbeit verlangen?” Sollten diese die Expertise des Spezialisten reflektieren, die benötigte Zeit, um sortiertes oder unsortiertes Material zu bearbeiten, oder, ob alle Arten oder nur das Gros (ohne die schwer Bestimmbaren) einbezogen wer- den sollten? Unter idealen Voraussetzungen könnte ein Pensum von 1000 Spinnen am Tag möglich sein. Dabei ist die Frage, ob man nach Tier oder nach Stunde berechnen sollte. Hiernach gab einen weiteren herrlichen Abend in einem typischen Frankfurter Äppelwoi-Lokal, und während ich bereits am Sonntag morgen nach Hause aufbrach, starteten rund 30 Kollegen zu einer Exkursion ins Welterbe ‘Oberes Mittelrheintal’ und genossen den Sonnenschein eines warmen Altweibersommer- tages. Jason Dunlop Diversa Arachnol.Mitt. 32(2006) 53 Jochen Martens - Gratulation zum 65. Geburtstag! 1978 - Das Jahr in dem das finstere weberknecht- kundliche Mittelalter beendet und die Epoche der „opilionologischen Aufklärung“ eingeleitet wurde. Es ist das Erscheinungsjahr des 64, Bandes der „Tierwelt Deutschlands“ mit dem Titel „Weber- knechte, Opiliones“. 464 Seiten im einprägsam orangen Cover, Fixbestandteil jeder arachnologi- schen Bibliothek, die das Arbeiten mit mitteleuro- päischen Weberknechten zum Genuss machen. Diesen arachnologischen Meilenstein zu setzen bedurfte 1) analytischen Scharfsinns, um Fehler im traditionellen System erkennen zu können, 2) jugendlicher Unbekümmertheit, um die Au- torität eines (selbsternannten) „pfeifenrauchenden arachnologischen Halbgottes“ zu hinterfragen, 3) Mut, um das bisherige „System“ mit neuen Ideen zu untergraben und zum Einsturz zu bringen, 4) Kraft, sich der Tausenden Trümmer anzunehmen und 5) Geduld, selbige Stein fiir Stein nach mo- dernen Plänen zu einem funktionellen Gebäude zusammenzustellen. Mit der Bearbeitung mitteleuropäischer Weber- knechte oder Kanker „bei Null anzufangen“ wäre wohl ein langer und mühsamer Weg gewesen - die Aufräumarbeiten nach dem „Wirken“ Carl Fried- rich Roewers können wohl aber nur mit einem aus der wissenschaftlichen Hölle herausfiihrenden Klettersteig verglichen werden. Der Name des Mannes, der unterwegs zwischen den Pyrenäen und den Karpaten, zwischen Mainz und Wien, zwischen Siro und Gyas - das Wissen zur Weber- knechtfauna Zusammentragen, revidieren und verdichten sollte: Jochen Martens, Die Unterstüt- zung von und freundschaftliche Verbundenheit mit Albert Ausobsky, Paolo Marcello Brignoli, Jürgen Gruber, Vladimir Silhavy, Wojciech Star^ga und Konrad Thaler soUen auch an dieser Stelle erwähnt werden. Von Faszination getragen, geradezu beflügelt und die höchsten Gipfel erreichend erscheinen die weiteren wissenschaftlichen Arbeiten Martens, die auch nur zusammenfassend zu beschreiben den hier gewählten Rahmen bei Weitem sprengen würden. Weit davon entfernt, sich damit zu begnügen, die Früchte des eigenen Schaffens und das Ge- deihen familiärer Sprosse und wissenschaftlicher Univ.-Prof. Dr. Jochen Martens beim Arachnologentreffen am Senckenbergmuseum in Frankfurt am Main im September 2006 nach der Überreichung des Jubiläums- bandes (Jäger et al. 2006) Prof. Dr Jochen Martens during the arachnological meeting at the Museum Senckenberg in Frankfurt am Main in September 2006 after the presentation of the anniver- sary-edition (JÄGER et al. 2006) Saaten zu genießen, sprüht der Jubilar geradezu vor Ideen, Energie und Humor. Wie er dieses geballte Wissen mit Geduld und Herzlichkeit weitergab und weitergibt, wurde für viele Kollegen und Stu- dierende zum unvergesslichen Erlebnis. Mit einem zwinkernden Auge soll dennoch der Schmerz der Weberknechtkundler erwähnt wer- den, der durch einen „zu befürchtenden Total- verlust“ dieses herausragenden Wissenschafters an die Ornithologie ausgelöst wurde. Auf diesem Weg möchte ich Herrn Martens stellvertretend für die World-Wide-Weberknecht-Community für die Teilrückkehr zu den faszinierenden Achtbeinern danken. 54 Arachnol. Mitt. 32(2006) Diversa von links nach rechts/from the left to the right; 1. Reihe/first line: Gonzalo Giribet, Abel Perez Gonzales, NobuoTsurusaki, Rodrigo Hirata Willemart, Christian Komposch; 2. /fe/Ae/5ecoud//ne; Ricardo Pinto da Rocha, Sarah Boyer, Luis Acosta, Jochen Martens, Plamen Mitov, Marcos Ryotaro Hara, Tamami Okada, Ljuba Slana Novak, Tone Novak; 3. Reihe/third line: iason Dunlop Der Weberknechtpapst und einige seiner Jünger" beim 1 6. Internationalen Arachnologen-Kongress in Gent/Belgien, August 2004 The Pope of harvestman and some of his followers"/„EI Papa de los Opiliones y algunos de sus seguidores",at the 16'^ International Congress of Arachnology in Gent/Belgium, August 2004 Lieber Jochen, die besten Wünsche zu Deinem Geburtstag, mögen Dich Gesundheit und Freu(n)de auf Deinem weiteren familiären und wissenschaftlichen Weg begleiten - und möge demnächst auch endlich ein Palpigrade Deinen Weg kreuzen! Christian Komposch Literatur Martens J. (1978): Spinnentiere, Arachnida: Weber- knechte, Opiliones. - In: SENGLAUB R, H. J. HAN- NEMANN & H. Schumann (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands, 64. G. Fischer, Jena. 464 S. JÄGER R, M. PÄCKERT & P. SCHWENDINGER (Eds.) (2006): Ornithology, Arachnology and Asian moun- tain ranges - A tribute to the work of Prof. Dr. Jochen Martens. - Zootaxa 1325: p. 1-384 Konservierte Spinnen für Bestimmungsübungen gesucht Suche für Bestimmungsübungen große Spinnen in Alkohol, vor allem Araneiden, Theridiiden und Amaurobiiden aber auch andere große Vertreter der heimischen Fauna. Wer solche Tiere hat und einem sinnvollen Zweck zufiihren möchte, meldet sich bitte bei: Dr. Claudia Gack Institut für Biologie 1 (Zoologie) Hauptstraße 1 D- 79 104 Freiburg Tel.: +49.761.203-2584 Fax: +49.761.203-2544 E-Mail: claudia.gack@biologie.uni-freiburg.de Hinweise for Autoren Die Arachnologischen Mitteilungen veröffentlichen wis- senschaftliche Arbeiten über europäische Spinnentiere (außer Milben) in deutscher oder englischer Sprache. Manuskripte sind als elektronische und/oder ausge- druckte Version (in 3-facher Ausfertigung, 2-zeilig geschrieben, Schriftgröße 12-Punkt) bei einem der beiden Schriftleiter einzureichen. Form des ausgedruckten Manuskriptes Titel, Verfasserzeile, alle Überschriften, Legenden etc. linksbündig, ohne Einzüge. Titel fett in Normalschrift. Hauptüberschriften in Großbuchstaben. Leerzeilen im Text nur bei großen gedanklichen Absätzen. Gattungs- und Artnamen kursiv! Sämtliche Personennamen in Normalbuchstaben, außer bei Literaturzitaten, den Nachnamen unter dem Titel, und in der Adresse. Diese sind in Kapitälchen zu formatieren. Tausendertrenn- zeichen bei Zahlen sind zu unterlassen. Abbildungen und Abbildungsseiten sind fertig zusammengestellt und konsekutiv nummeriert einzureichen. Werden Einzel- abbildungen eingereicht, so soll ihre Zusammenstellung aus den Legenden ablesbar sein. Bei Tabellen (ein- oder mehrseitig) ist darauf zu achten, dass sie gut lesbar in den Satzspiegel (14,5 cm, Hochformat) passen. Legen- den (deutsch und englisch!) sind in normaler Schrift über den Tabellen (Tab. 1), bzw. unter den Abbildungen (Abb. 1/Fig. 1) anzuordnen. Fußnoten können nicht berücksichtigt werden. Literaturzitate: Im Text wird ab drei Autoren nur der Erstautor zitiert (SCHULZE et al. 1969). Im Literaturverzeichnis werden die Arbei- ten alphabetisch nach Autoren geordnet. Arbeiten mit identischem/n Autor/en und Jahr werden mit a, b, c ... gekennzeichnet: Blickt, A. Hänggi &c K. Thaler (2002): Checklist of the arachnids of Germany, Switzerland, Austria, Belgium and the Netherlands (Arachnida: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones, Scorpiones, Palpigradi). Version 2002 June 1. - Internet: http://www.AraGes.de/ checklist_e.html PlATNICK N.I. (2005): The world spider catalog. Version 5.5. - American Museum of Natural History, Internet: http;/ / research.amnh.org/ entomology/ spiders/ catalog/ index.html Schulze E., G. Werner & H. Meyer (1969): Titel des Artikels. In: MÜLLER F. (Hrsg.); Titel des Buches. Ulmer, Stuttgart. S. 136-144 Schulze E. & W. Schmidt (1973): Titel des Buches. Bd. 2/1.2. Aufl., Parey, Hamburg u. Berlin. 236 S. Schulze E. (1980): Titel des Artikels. - Verh. naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 23: 6-9 WÖLFEL C.H. (1990a): Titel der Arbeit. Diss. Univ. XY, Zool. Inst. I. 136 S. WÖLFEL C.H. (1990b): Titel der Arbeit. Gutachten i.A. Bundesamt für Naturschutz. (Unveröff Manuskr.) Gliederung: Auf den präzise gehaltenen Titel folgt in der nächsten Zeile der Autor mit vollem Namen. Darunter ein englischsprachiges Abstract, das mit der Wiederholung des Titels beginnt und die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit kurz zusammenfasst. Anschlie- ßend wenige, präzise 'keywords', die Titel und Abstract (sinnvoll für die bibliographische Erfassung) ergänzen. Eine Zusammenfassung in deutscher Sprache (nur bei längeren Artikeln) steht am Ende der Arbeit vor dem Literaturverzeichnis. Dem Literaturverzeichnis folgen der volle Name (Nachname in Großbuchstaben) und die Anschrift des Verfassers. Für den Inhalt der Artikel trägt jeder Autor die alleinige Verantwortung. Der He- rausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie fiir die Beachtung privater Rechte Dritter. Redaktionelle Änderungen bleiben Vorbehalten. Digitales Manuskript Das Manuskript soll in Microsoft-kompatibler Form, vorzugsweise als WORD-Datei (name.doc) oder im Rich-Text-Format (name.rtf) per E-Mail eingereicht werden. Alle in MS Office direkt erstellbaren Grafik- elemente (Tabellen, Quantitative Grafiken) können in das WORD-Dokument eingebettet werden. Es ist darauf zu achten, dass EXCEL-Grafiken als Datei, und nicht als Bild eingebettet werden, da bei der Vorbereitung für den Satz häufig die zugrundeliegende Datentabelle benötigt wird. Fotos werden in Halb ton (8bit) gedruckt, sollten aber in Farbe eingereicht werden (RGB, 4-5 MegaPixel), da sie in den digitalen Separata (.pdf) auch farbig einge- bettet werden. Alle Zeichnungen, sowohl flächenhafte (z.B. Bleistiftzeichnungen) als auch Strichzeichnungen (z.B. Tusche), sind als Halbton-Bilddateien (8bit, 4-5 MegaPixel) zum Satz einzureichen. Sie werden anhand der Abbildungszusammenstellung des Autors und den Legenden arrangiert und beschriftet. /Vlternativ kann der Autor die Abbildungen auch fertig arrangiert digital einreichen. In diesem Fall ist eine detaillierte Absprache mit der Redaktion notwendig. Ein Separatum wird den Autoren in digitaler Form zur Verfügung gestellt (PDF-Datei, vorzugsweise per E-Mail verschickt). Instructions to Authors The journal "Arachnologische Mitteilungen" publishes scientific papers about European arachnids (excluding ticks and mites) in German or English. Manuscripts should be submitted to either of the two editors as digital and/or hard-copy version (three copies, printed double-spaced, in 12-point font). Form of the printed manuscript Title, main text, aU headings, legends, etc. should be left- justified without indents. The title should be in bold, in normal text; main headings in capitals. Spaces between paragraphs are used only to separate major topics. Ge- neric and species names must be italicised! All personal names in normal text, except in literature citations, the surname under the title and in the address. These are formatted as small caps. Please do not use symbols to separate numbers in the thousands. Figures and plates should be submitted grouped together and numbered consecutively. In the case of submitting solitary figures their arrangement must be obvious in the legends. For tables (one or more pages) it is very important that they fit in the type area (14,5 cm, vertical format) and that they are easily readable. Figure legends should be arranged in normal text above the tables (Tab. 1) and beneath the figures (Fig. 1). Footnotes cannot be accep- ted. Literature citations: in the text, if there are three or more authors only the first author is cited (SCHULZE et al. 1969). In the eventual literature cited the citations are arranged alphabetically by author. Papers with the same author(s) and years are identified by a, b, c, etc. BlickT, a. HäNGGI 8c K. Thaler (2002): Checklist of the arachnids of Germany, Switzerland, Austria, Belgium and the Netherlands (Arachnida: Araneae, Opiliones, Pseudoscorpiones, Scorpiones, Palpigradi). Version 2002 June 1. - Internet: http://www.AraGes.de/ checklist_e.html PlATNICK N.I. (2005): The world spider catalog. Version 5.5. - American Museum of Natural History, Internet: http://research.amnh.org/entomology/spiders/catalog/ index.html Schulze E., G. Werner 8c H. Meyer (1969): Titel des Artikels. In: MÜLLER F. (Hrsg.): Titel des Buches. Ulmer, Stuttgart. S. 136-144 Schulze E. 8c W. Schmidt (1973): Titel des Buches. Bd. 2/1.2. Aufl., Parey, Hamburg u. Berlin. 236 S. Schulze E. (1980): Titel des Artikels. - Verh. naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 23: 6-9 WÖLFEL C.H. (1990a): Titel der Arbeit. Diss. Univ. XY, Zool. Inst. I. 136 S. WÖLFEL C.H. (1990b): Titel der Arbeit. Gutachten i.A. Bundesamt für Naturschutz. (Unveröff Manuskr.) Format: Following a concise title, the next line is the author(s) full name(s) (surname in capitals). After this comes an abstract briefly summarising the main results. Next come a few precise keywords, which supplement the title and abstract (for the purposes of bibliographic databasing). A German summary (in case of a longer paper) can be placed at the end of the work before the literature citations. After the literature citations comes full name(s) (surname in capitals) and address(es) of the author(s). The author(s) themselves are wholly re- sponsible for the contents of the article. The publisher accepts no responsibility for the correctness, accuracy or completeness of the article, or for taking into accounts the rights of third parties. The editors reserve the right to make changes as they see fit. Electronic versions of tbe manuscript The manuscript should be submitted by e-mail in a Microsoft-compatible format, preferably as a WORD (name.doc) or a Rich-Text-Format (name.rtf) document. All MS Office graphical elements (tables, quantitative graphics) can be embedded in the WORD document. It is important to note that EXCEL-graphics should be embedded as files and not as images, as the original table is often needed for formatting. Photographs will be printed in black and white half- tone (8bit), but should be submitted in colour (RGB, 4-5 Megapixel), so that they can be embedded as coloured images in the digital separata (.pdf). All drawings, both half-tones and line drawings, should be submitted as 8bit half-tone images (each 4-5 Megapixels). They will be arranged according to their legends along with aU other figures submitted with the manuscript. Alternatively the author(s) can submit ready- formatted digital figures. However, in such cases authors should consult the editors with respect to file formats, etc. Separata win be made available to the authors in a digital form (PDF-format, preferably sent by e-mail). Arachnologische Otto Kraus: Arachnology at Senckenberg - From Wider to Wiehle 1-7 Ambros Hänggi 8c Angelo Bolzern: T^oropsis spinimana (Araneae: Zoropsidae) first record in Germany 8-10 Martin Hepner &c Norbert Milasowszky: A new feature for the separation of Trochosa spinipalpis and T. terricola males (Araneae: Lycosidae) 11-12 Jörg Wunderlich &Theo Blick: Moebelia berolinensis comb, nov., a rarely collected bark dwelling dwarf spider species in Central Europe (Araneae: Linyphiidae: Erigoninae) 13-18 Alexander Sührig, Wiebke Ending, Axel Rothländer & Matthias Schaefer: Harvest- men (Arachnida: Opiliones) in mixed and pure stands of spruce and beech - a study in the Soiling mountains 19-30 Torbjörn Kronestedt: On Pardosa schenkeli (Araneae: Lycosidae) and its presence in Germany and Poland 31-37 Alexander Sührig & Axel Rothländer: Stem-inhabiting harvestmen (Arachnida: Opiliones) in a spruce, a mixed, and a beech stand in the Soiling mountains .... 38-42 Book Reviews 43-46 Diversa 47-54 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de Arachnologische Otto Kraus: Arachnologie im Senckenberg: Von Wider bis Wiehle 1-7 Ambros Hänggi 8c Angelo Bolzern: Zoropsis spinimana (Araneae: Zoropsidae) neu fur Deutschland 8-10 Martin Hepner 8c Norbert Milasowszky: A new feature for the separation of Trochosa spinipalpis and T. terricola males (Araneae: Lycosidae) 11-12 Jörg Wunderlich 8c Theo Blick: Moebelia berolinensis comb, nov., eine in Mittel- europa selten gesammelte Zwergspinne der Baumrinde (Araneae: Linyphiidae: Erigoninae) 13-18 Alexander Sührig, Wiebke Ending, Axel Rothländer & Matthias Schaefer: Weber- knechte (Arachnida: Opiliones) in Mischbeständen aus Fichte und Buche im Vergleich zu Fichten- und Buchenreinbeständen - eine Studie im Solling .... 19-30 Torbjörn Kronestedt: On Pardosa schenkeli (Araneae: Lycosidae) and its presence in Germany and Poland 31-37 Alexander Sührig 8c Axel Rothländer: Stammbewohnende Weberknechte (Arachnida: Opiliones) in einem Fichten-, einem Misch- und einem Buchen- bestand im Solling 38-42 Buchbesprechungen 43-46 Diversa 47-54 ISSN 1018-4171 www.AraGes.de