Tibrarg of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. N0./07. DE 22 ea 22 PA e 18.188) Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg. 13. Jahr. Herausgegeben von Ernſt Voll. Neubrandenburg, in Commiſſion bei C. Brünslow. 1839. Druck von H. Gent in Neubrandenburg. Inhalt. 5 Seite „Bericht über die 13. Verſammlung des Vereins am 15. Juni 1859 in Güſtraw, vom E, A. Mü ler „ ee 1 Anlage I. Rechnungsabſchlunsß .. 1 | Anlage II. Neue Erwerbungen der Vereinsbibliothek. 8 . Meberficht der Flora von Neu⸗ a. und von H. Zabel. ng e . 14 „Mittheilungen über die in 9 N von A in en: derheit zu Boddin ſich findenden Petrefacten von L. v. Lützow 108 „Vergleichende Zuſammenſtellung der Sterblichkeitsverhältniſſe mit den Gewitterſchäden in den 8 Fe Meklenburgs von G. Brückner . 111 . Ueberſicht der Käfer Meklenburgs von 55 W. cloſe en (Bierte Abtbeiung)) oe car. 0 „118 Kleinere zoologiſche Wilcheiluägen Se eee en 139 1. Foetorius Lutreola K. B., von C. Struck. . 139 2. Schaden, welchen die Wölfe noch im vorigen Jahr⸗ hundert in Hinterpommern angerichtet . . 140 3. Drei für Meklenburg neue Vögel (Gallinula pusilla, Phalaropus rufus, Colymbus are von F. Schmid!!! I m. 0 141 . Strix nyctea im vor. Winker häufig in Pommern 142 Die Fiſche Meklenburgs von E. Boll. . . 143 „Die Häringszüge und die große Seeſchlange . . . 148 Reptilien Meklenburgs, (Nachtrag) von C. Struck NED . 152 8. Meklenburgiſche fed dosieren ie a 10 55 Sedimente. 20% 3.20 22.0108 Oro per Witcher, 7 10. Verwüſtungen durch Henfhreden -. © 2 2.2. . 158 11. Lande und Süßwaſſermollusken Meklenburgs (Nach- wa) ee Tin 8 12. Neue Oſtſeeconchylie (Akera bullata). od 1 7. Petrefactologiſche e „ von E. Boll ee ee e . „ 180 a. Siluriſche Formation 0 . 160 1. Nachträge zu m. Monographie 855 Ee (Or. thoceras Goerneri nov. sp., telum Eichw., Hisingeri B., verticillatum B., Hagenowii B., Schmidtii nov. sp.) 160 2. Die Pteropoden unſerer ſilur. Gerölle: Theca vaginati Q., und granulata, striata, crispata Bell ne, pP 2 eo Conularia Sowerbyi Defr., spec. . I63 Tentaculites ornatus Sow., annulatus v. Schl., Wal- chii und curvatus nov. pp: 163 b. Jura: Dentalium filicauda Q., tenuistriatum nov. sp. Astarte similis Gold., semiundata nov. sp., Nucula Goldfussii nov. sp., Myacites abbreviatus . 164 c. Kreide: Serpula serrata, Huthii, gracilis, bicarinata, asperrima, cylindrica nov. spp. Asterias quinqueloba Gold., imperforata, punctata, foveolata, gibbosa, granulata, tuberculata nov. spp. . 166 d. Tertiäre Formation (die 1 bei Sag ard gefundenen Bette) ee. 0 „ DAR ee 8. Beiträge zur Gewitterkunde 2 E Wolle SEE I eee ee . e eee 1. Die Cholera, Notiz von E. Boll e ee 177 2. Ein Regenbogen vor Sonnenaufgang, Notiz von J. Ritter 180 3. Die weiland Görnerſche, jetzt Grozherz. Petrefacten⸗ ſammlung zu Neuſtrelitz. Von E. Boll. 181 4. Statiſtik der meklenburgiſchen Fauna, von E. Boll . 182 5. Literatur aus den J. 1857 und 58, von E. Boll. . 183 6. Nachtrag zur Ueberſicht der naturforſchenden Geſell— ſchaften u. ſ. w. in Deutſchland, von E. Boll .. 183 7. Naturalien⸗ Verkehr 184 10. Briefe aus Neuſeeland von F. A. Kr ni, im m us mits getheilt von E. Bollkß > . 185 11. Meteorologiſche Beobachtungen zu Hinrichshagen, son P 39 05 UI (11. Jahr) — die Tabelle. 1. Vericht über bie 13. Uerſammlung des Vereins am 15. Juni 1859 zu Güſtrow. Die Verſammlung fand Nachmittags 4 Uhr im Saale der Domſchule ſtatt. Die Betheiligung an derſel⸗ ben war ſchwach, nur 7 Mitglieder waren erſchienen, nem⸗ lich die Herren: Pharmaceut Brath aus Lübz, Lehrer Claſen aus Roſtock, Redacteur Schäfer aus Schwerin, Apotheker Müller, Lehrer Prahl, Domprediger Türk und Lehrer Ad. Vermehren aus Güſtrow; als Gäſte nahmen Theil die Herren: Pharmaceuten Altmüller und Cuntze und Geutzke jun. Von den anweſenden Mitgliedern des Vorſtandes, Lehrer Prahl und Apotheker Müller, übernahm erſterer die Führung des Protokolls, letzterer trug den folgenden Jahres⸗ bericht vor, welcher vom Herrn Boll abgefaßt und einge⸗ ſandt worden war. „Daß unſer Verein am 6. Mai d. J. ſein hervor⸗ ragendſtes Ehrenmitglied in Herrn A. v. Humboldt durch den Tod verloren hat, darf als allgemein bekannt vorausgeſetzt werden, da die Augen der ganzen naturwiſſen⸗ N 1 2 ſchaftlichen Welt ſeit wenigſtens fünf Decennien auf ihn, als auf ihren Leitſtern, gerichtet geweſen ſind. Einen anderen empfindlichen, unſern Verein ſpeciell berührenden Verluſt haben wir durch den am 12. October d. J. zu Schwerin erfolgten Tod des als tüchtiger Bo— taniker bekannten Lehrers Carl Georg Guſtav Wüſtnei erlitten. Er war am 18. Februar 1810 in Malchin ges boren, wo ſein Vater practiſcher Arzt war, und ſtarb im noch nicht vollendeten 49ſten Jahre feines Alters. Als er 1830 auf der Univerſität Roſtock Theologie ſtudirte, waren Mathematik und Botanik, welche von den Profeſſo— ren Karſten und Floercke gelehrt wurden, ſeine liebſten Nebenſtudien und ſchon dort legte er den Grund zu ſeinen ausgedehnten naturhiſtoriſchen Sammlungen. Seit 1835 war er in Schwerin als Fachlehrer der Mathematik und Naturwiſſenſchaften angeſtellt und Wüſtnei's Herbarien um⸗ faßten nach und nach nicht nur Alles, was Meklenburg an phanerogamiſchen und kryptogamiſchen Pflanzen ent- hielt, ſondern durch Austauſch mit Sammlern in allen Gegenden Deutſchlands und auch des Auslandes erwuchſen dieſelben zu einem ſehr bedeutenden Umfange. Sein be— ſonderes Intereſſe war indeſſen den Kryptogamen zuge— wendet und in der Spezialität derſelben iſt Wüſtnei allen Forſchern und Sammlern als ein gründlicher Kenner und ſelbſtſtändiger Entdecker bekannt. Er war u. a. langjäh⸗ riger thätiger Mitarbeiter an den Rabenhorſt'ſchen Centu⸗ rien; auch gab er eine getrocknete Sammlung der meflen- burgiſchen Lebermooſe heraus, von welcher unſere Vereins— ſammlung, als Geſchenk von ihm, ein Exemplar beſitzt. An der Synopfis der Laubmooſe Meklenburgs von Dr. 3 Fiedler hat er mitgewirkt. 1854 erſchien von ihm ein Verzeichniß der um Schwerin wild wachſenden phaneroga— miſchen Pflanzen, welches 355 Gattungen mit 778 Arten umfaßt. Boll's Archiv J. VIII. enthält von ihm eine Ueberſicht der meklenburgiſchen Lebermooſe, worin er die meklenburg. Flora um 4 Arten vermehrt: Jungermannia minor, albicans, obtusifolia und crenulata. Nabenhorft hat dem Verſtorbenen die Pilzgattung Wüstneia gewidmet, deren eine Species W. sordida von W. bei Schwerin an trocknen Eſchenzweigen entdeckt wurde. Auerswald be= nannte eine von W. an dem Ufer des Medeweger Sees bei Schwerin aufgefundene neue Flechtenſpecies Micarea Wüstneiil. — Jedoch war W's Neigung, wenn auch vor⸗ zugsweiſe, doch nicht ausſchließlich dem Studium der Pflanzenformen gewidmet. Eine Zeitlang verwandte er viele Mühe, ſich eine Sammlung meklenburg. Vögel zu verſchaffen. Er benutzte feine Ferien, die Vögel zu beob- achten, zu erlegen und deren Bälge ſelbſt zu präpariren. Mangel an Raum jedoch bewog ihn ſpäter, die Vervoll— ſtändigung dieſer Sammlung aufzugeben. Er war ferner Kenner der meklenburg. Iufecten und Conchilien. Eine Sammlung der Gehäuſe der letztern gab er im Vereine mit dem Herrn G. Segnitz zu Schwerin heraus und von ihm rührt die gut präparirte Zuſammenſtellung dieſer Ge— häuſe her, welche ſich in unſerer Vereinsſammlung befin⸗ det. — Auch die Kenntniß der Mineralien, der meklenburg. Gerölle und Petrefacten war ihm nicht fremd. — Es geht hieraus hervor, daß der Verſtorbene, neben ſeiner be— deutenden Thätigkeit als Lehrer, ſich um die Naturwiſſen⸗ ſchaften eifrigſt bemühete, daß er ſpeciell die Kenntniß der l 1* 4 meklenburg. Naturkörper förderte, und wir haben daher gerechte Urſache ſeinen Verluſt in unſerm Vereine innig zu bedauern und ſeiner ehrend zu gedenken. Ferner iſt noch der Tod des Stadtſecretairs Ahrens zu Schwerin, der unſerm Vereine gleichfalls angehörte, zu berichten. | Durch Austritt ſchieden aus dem Vereine die Herren: Brückner F., Stud. med. Daniel, Bürgermeiſter in Schwaan. Dencker, Rentier in Neubrandenburg. Froh, Lehrer in Lübeck. Görner, Theater-Director. Hahn O., Lehrer in Parchim. Kräuter, Lehrer in Lübeck. Sartori, Lehrer in Lübeck. Wellmann, cand. theol. in Leyerhof. An neuen Mitgliedern gewann der Verein die Herren: Förſter, Dr. ph. Gymnaſiallehrer in Güſtrow, Holtz L., Rentier in Barth (Neuvorpommern), Weidner, Dr. medic. in Sülz, Wulff, Seminarlehrer in Ludwigsluſt, Wüſtnei, Stud. phil. d. Z. in Roſtock, Zabel, Aſſiſtent am botan. Muſeum in Greifswald, ſo daß alſo der Verein gegenwärtig 188 ordentliche Mit⸗ glieder zählt. Der Rechnungsabſchluß iſt, wie Anlage I. zeigt, lei⸗ der in dieſem Jahre wegen einer außerordentlichen Aus⸗ gabe, die durch die Neubrandenburger Verſammlung ver— anlaßt wurde, noch nicht viel befriedigender ausgefallen, wie im vorigen Jahre. 5 Die Bibliothek iſt durch die zahlreichen Fortſetzungen und neuen Schriften vermehrt worden, welche in Anlage II. namhaft gemacht ſind. Sie iſt von vielen Seiten eifrig benutzt worden. Neue Verbindungen und Schriftenaustauſch wurden, und zwar zum Theil durch die freundliche Vermittelung des Herrn Dr. Senoner in Wien, angeknüpft mit der königl. zoologiſchen Geſellſchaft „Natura artis ma- gistra“ in Amſterdam, der kaiſerl. Naturforſcher-Geſellſchaft in Moskau, der Akademie der Wiſſenſchaften in St. Louis in den Verein. Staaten, der k. k. geographiſchen Geſellſchaft in Wien, Dem Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti in Venedig, Dem Siebenbürgiſchen Verein für Naturwiſſenſchaften in Hermauſtadt, 8 dem Verein des Krainiſchen Landes-Muſeums in Laibach, der geologiſchen Geſellſchaft in Mailand, ſo daß wir alſo jetzt ſchon mit 37 gelehrten Geſellſchaften und Inſtituten in Verbindung ſtehen. Zum Abdruck in dem nächſten Jahreshefte unſers Archivs iſt bis jetzt nur eine geognoſtiſche Abhandlung von Sr. Excellenz Herrn von Lützow-Boddin eingeſandt worden. Der Herausgeber wird, im Hinblick auf die finanzielle Lage des Vereins den Umfang des 13. Heftes etwas beſchräuken, um für ſeine jetzt vollendete Flora von Meklenburg, welche allein gegen 250 Druckſeiten füllen könnte, zum nächſten Jahre den nöthigen Raum zum voll ſtändigen Abdruck zu gewinnen.“ ou, Nach Beendigung des Jahresberichts folgte die Wahl eines neuen Vorſtandsmitgliedes auf 5 Jahre. Es wurde Apotheker Müller wiederum als ſolches gewählt. Als Verſammlungsort für das Jahr 1860 wurde Lübeck beſtimmt und die Herren Dr. Brehmer und Dr. A. Meier daſelbſt als lokale Vorſtandsmitglieder gewählt. Der vom Herrn Oberförſter Müller geſtellte Antrag auf Erhöhung des Jahresbeitrags fand keinen Beifall, und wurde einſtimmig abgelehnt. Dagegen genehmigte die Verſammlung den Antrag des Vorſtandes, aus §. 13 der Statuten das Wort Ehren⸗ mitglieder zu ſtreichen und hinfort nur correſpondirende Mitglieder zu ernennen. Zu correſpondirenden Mitgliedern wurden erwählt die Herren: Jugler, Oberbergrath in Hannover. Klinsmann, Dr. medic. in Danzig. Maſſalongo, Dr. Profeſſor in Verona. Renard, Dr. Staatsrath in Moskau. Sandberger Guido, Gymnaſiallehrer in Wiesbaden. Schmidt Fr. Mag., Privatdocent in Dorpat. Senoner Dr. A. in Wien. de Zigno, Freiherr in Padua. Die Verſammlung beſichtigte hierauf mehrere Gegen— ſtände, welche von Mitgliedern zur Anſicht mitgebracht waren. Herr Pharmaceut Brath zeigte mehrere Verſteine— rungen aus dem Sternberger Kuchen. Herr Salinen— beamte Koch in Sülz hatte als neuen Beitrag zur Flora Meklenburgs Exemplare von Cardamine parviflora L. eingeſandt. Apotheker Müller zeigte Exemplare von Mustela Erminea und Putorius, Myoxus Glis, Cricetus vulgaris, Hypudaeus amphibius, Talpa europaea alba, Astur palumbarius (von verſchiedenem Alter und hellerer als der gewöhnlichen Färbung), Alauda arvensis nigra, Cyclopterus Lumpus, Syngnathus Acus (aus dem Sumpf⸗ ſee bei Güſtrow), einen Föhrenzweig (der ſich durch die Menge ſeiner Fruchtzapfen auszeichnet), Wurzeln von Spiraea sorbifolia (die durch Druck eine eigenthümliche Form erhalten haben), Stärkemehl aus der Zwiebel der Fritillaria imperialis, ein Stück Bernſtein in Tropfen⸗ form, Anthrakolith u. ſ. w. Nachdem noch die Vereins— ſammlungen durchgeſehen worden, trennte ſich die Gefell- ſchaft, um die Ausſtellungen des patriotiſchen Vereins in Augenſchein zu nehmen. Güſtrow, 24. Juni. C. A. Müller. Anlage J. Einnahme. Jahresbeiträge der Mitglieder“ 199 Thlr. Aus dem Verkauf des Archivs von Herrn Brünslow .. 9 Thlr. 5 Sgr. 6 Pf. Summa 208 Thlr. 5 Sgr. 6 Pf. 1. Davon zahlte Hr. v. Lützow⸗Boddin 5 Thlr., Hr. v. Kardorf⸗ Remlin 2 Thlr. und die Herren Drewes, Hollandt (Güſtrow) und Prozell (Hinrichshagen) jeder 1 Thlr. 15 Sgr. — Die übrigen Mit⸗ glieder zahlten nur den ſtatutenmäßigen Beitrag. 8 Ausgabe. Deckung der vorjähr. Rechnung 63 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. P füü j 52 Archiv laut Rechnung a. und b. 107 - 123 = 9 ⸗ Bibliothek l. Rechn. e. —- g. 43 = 253 ũͤ— = Blchbind en Rh; OWEN BR INe Unkoſten der vorigjährigen Ver⸗ e ke 2 002207 > 2 „ eee e, 2 an la oe Summa 263 Thlr. 2 Sgr. 9 Pf. Einnahm 2 , u Bleibt alſo der Berechner in 5 Vorſchuß mit 54 Thlr. 1 Se f Neubrandenburg den 31. Mai 1859. E. Boll. Anlage II. Jahrbuch der geol. Reichsanſtalt VIII. 2. 3. 4. IX. Jahrb. des Vereins für Naturkunde im Herzogth. Naſſau. XII. Zeitſchrift d. deut. geol. Geſell. IX. 4. X. 1. 2. 3. Bydragen tot de dierkunde uitgegeven door het Kon, zoo- logisch Genootschap Natura artis magistra te Amsterdam. 7. Lief. 1858. fol. (ausget.) Jaarboek van de Kon. Akademie van Wetenschappen ge- vestigt te Amsterdam. 1858. Sto. Catalogus van de Boekerij der Kon. Akademie etc, I., 1. Amsterdam 1857. Sto. 9 Verslagen en Mededelingen der Kon. Akademie etc. I. VII. Amsterdam 1853 ff. Sto. Verhandelingen der Kon. Akademie ete I. VI. Amster- dam 1854 ff. Ato. (Die letzten Werke von der Kön. Niederländiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.) Jahresber. d. Wetterauer Geſellſchaft u. |. w. von 1855 — 57 u. 57—58. Hanau 1858. Naturhiſt. Abhandlungen aus dem Gebiete der Wetterau. Eine Feſtgabe u. |. w. Hanau 1858. (2 Ex., 1 geſch. vom Herrn Archiv⸗ rath Dr. Liſch.) Nizze Barometerbeobachtungen zu Bützow in d. J. 1781-89. — Programm des Stralſunder Gymnaſ. 1831. 4to. (Geſch. des Herrn Dr. L. Brückner.) Naumannia Journal für Ornithologie J. 1858 H. 1. Transactions of the Academie of Science of St. Louis I., 2. 1858 (von der Akademie). Smithsonian report 1856. Osten-Sacken Catalogue of the described Diptera of North- America. Washington 1858. Sto. Spencer F. Baird, Catalogue of North-American Mammals, Washington 1857. 4t0. (Die 3 letzten Schriften von der Smith- sonian Institution.) Spengler, das mediciniſche Meklenburg. Erlangen 1858. Sto. (Geſch. d. Hrn. Verf) Verhandlungen des mediciniſch-naturhiſtoriſchen Vereins zu Heidel⸗ berg. V. VI. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins f. meklb. Geſchichte u. ſ. w. J. XXIII. Schwerin 1858. 34. u. 35. Jahresber. d. Schleſiſchen Geſellſchaft f. vaterländiſche Cultur. Stettiner entomolog. Zeitung J. XVII. XVIII. XIX. Partſch P. Katalog der Bibliothek des K. K. Hof-Mineralien- Cabinets in Wien. Wien 1851. 4to. (Geſch. der geol. Reichsanſtalt in Wien). 10 Kenngott Dr. G. A. Ueberſicht der Reſultate mineralogiſcher Forſchungen in d. J. 1844 — 52. 3 Bde. 4to. Wien 1852 — 54. (Geſch. d. geol. R.⸗A. in Wien.) Scherzer Dr. K. Ein Beſuch der beiden Inſeln St. Paul und Amſterdam im Indiſchen Ocean. Wien 1858. (Sep. Abdr.) Schmidt J. F. J. Unterſuchungen über das Erdbeben am 15. Jänner 1858. Wien 1858. (Sep. Abdr.) Scherzer Dr. K. Das erſte Jahr der Erdumſegelung S. M. Fregatte Novara (nebſt mehreren auf die Expedition bezüglichen In⸗ ſtruktionen). Wien 1858. (Sep. Abdr.) Frauenfeld G. Ueber die Sommerbeſchäftigung eines Theiles der Bewohner des Wienerwaldes. Wien 1857. (Sep. Abdr.) Fritſch K. Bericht über Dr. A. Mühry's klimatologiſche Unter⸗ ſuchungen. Wien 1858. (Sep. Abdr., — wie auch alle vorigen, aus den Mittheilungen der K. K. geograph. Geſellſchaft.) Bianconi J. J. Repertorio Italiano per la storia naturale, Anno 1853. 54. Bononiae 2 vol. Sto. Dupin Ch. Canal maritime de Suez. Second rapport a l' Académie des sciences ete. Paris 1858. Sto. v. Kowäts J. Erſter Bericht der geolog. Geſellſchaft f. Ungarn. Peſt 1852. Sto. (Die 9 letzten Schriften ſind ein Geſchenk des Herrn Dr. A. Senoner in Wien.) Schriften der Univerſität zu Kiel aus d. J. 1857. Kiel 1858. Sto. (Geſch. des Herrn Prof. G. Karſten in Kiel.) Aragos Werke Bd. 9 u. 14. Zeithammer A. Charakter und Stellung der bedeutendſten geo— graphiſchen Geſellſchaften in Europa. Wien 1856. (Sep. Abdr. Geſch des Hrn. Dr. Senoner.) Hartning P. Die vorweltlichen Se nge verglichen mit den gegenwärtigen. Aus dem Holländ. überſetzt von Martin. Leipzig 1859. Sto. Württemb. naturwiſſ. Jahreshefte XV. 1. 2. Die entomologiſche Section d. ſchleſ. Geſell. f. vaterländ. Cultur in ihrem 50jähr. Beſtehen. Breslau 1858. Sto. (Geſch. d. ſchleſ. Geſell.) 11 Löw Dr. H. Neue Beiträge zur Kenntniß der Dipteren. 6. Beitr. Berlin 1859. (Geſch. des Herrn Verf.) Löw Dr. H. Die neue Kornmade. Züllichau 1859. Sto. (Geſch. des Herrn Verf.) Correſpondenzblatt des zoologiſch-mineralogiſchen Vereins in Re⸗ gensburg. J. XII. Scheuchzers Naturgeſchichte des Schweizerlandes, aufs Neue her⸗ ausgegeben von J. G. Sulzer. Zürich 1746. 4to. 2 Theile in 1 Bde. (Geſch. des Herrn Lehrer Aug. Vermehren in Güſtrow.) Verhandlungen des naturhiſt. Vereins der preuß. Rheinlande u. „ re. 8 Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou, T. XXX. (1857) und XXXI., 1. 2. 3. (Ausgetauſcht). Sto. Verhandlungen und Mittheilungen des ſiebenbürgiſchen Vereins für Naturwiſſenſchaften. J. II. (1851) - VIII. Hermannſtadt. Sto. (Ausgetauſcht.) Schur Dr. F. Sertum Florae Transsilvaniae, Sto. Mittheilungen der K. K. Geographiſchen Geſellſchaft in Wien. 1857 ff. J. I. II. III., 1. (Ausgetauſcht.) Memorie dell' J. R. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti. Venezia 1857. 4to. vol. VII., 1 u. 2. (Ausgetauſcht) Kotſchy Th. Die Vegetation und der Canal auf dem Iſthmus von Suez. Wien 1858. Ato. Sep. Abdr. (Geſch. des Herrn Dr. Senoner in Wien.) Thomson M. J. de M. Gu£rin-Meneville et de trois Eumor- phides, Paris 1858. Sto. (Sep. Abdr) Sandri B. elenco nominale dei Molluschi lamellibranchiati marittimi dei dintorni di Zara. 1856. Schmidt A. Die kritiſchen Gruppen der europ. Clauſilien. Abth. 1. Leipzig 1857. Sto. Siebenter Bericht der oberheſſ. Geſellſchaft u. ſ. w. Gießen 1859. Kreil K. Anleitung zu den magnet. Beobachtungen. 2. Aufl. Wien 1858. (Von der K. K. Akademie.) Sitzungsberichte der K. K. Akademie in Wien XXVII., 2 und 1858 Nr. 6— 29. (Ausgetauſcht.) 12 Massalongo Dr. A. B. P. Frammenti Lichenographici, Verona 1855. Sto. Derſelbe: Descrizione di alcuni Licheni nuovi. Venezia 1857. Sto. Derſelbe: Neagenea Lichenum, Verona 1854. Sto. Derſelbe: Summa animadversionum quas fecit in duos postre- mos fasciculos Lichenum Helveticorum editos a L. E. Schaerer a. 1852. Veronae 1853. Sto. Derſelbe: Aleuni generi di Licheni. Verona 1853. Sto. Derſelbe: Sulla Lecidea Hookeri di Schaerer. Verona 1853. Sto. Derſelbe: Sulla Flora fossile di Sinigaglia. Verona 1857. Sto. Derſelbe: Sulla Plante fossili di Zovencedo e dei Vegroni. Verona 1858. Sto. Derſelbe: Plantae fossiles novae in formatiombus tertiariis regni Veneti nuper inventae, Veronae 1853. Sto. (Vorſtehende 9 Schriften ſind ein Geſchenk des Herrn Verfaſſers.) Senoner, Dr. A. Piante utili all' agricoltura ed alle arti. 1858. Sto. Stur, Dr.: Draba Kotschyi Stur, eine neue Pflanze Sieben⸗ bürgens. Sep. Abdr. aus Nr. 2 der öſterr. bot. Zeitſchr. 1859. Sto. (Die beiden vorſtehenden Schriften find ein Geſch. d. Hrn. Dr. Senoner.) de Zigno Ach. Sulla paleontologia della Sardegna. Sto. Sep. Abdr. Derſelbe: del terreno carbonifero della Alpi Venete. Sto. Sep. Abdr. Derſelbe: Prospetto dei terreni sedimentarii del Veneto. Sto. Sep. Abdr. Derſelbe: della Geologia e suoi progressi prima del secolo decimo mono. Padova 1853. Sto. (Vorſtehende 4 Schriften find ein Geſchenk des Herrn Verfaſſers.) Atti della Societa geologica residente in Milano. Vol. I, fasc. 1. Milano 1859. 8:0. (Ausgetauſcht.) 2. Jahresbericht des Landes- Muſeums im Herzogthum Krain. Laibach 1839. Sto. 13 Jahresheft des Vereins des Krainiſchen Landes-Muſeums, redig. von C. Deſchmann. Heft 1 und 2. Laibach 1856. 58. Sto. (Aus⸗ getauſcht.) Bulletin de la Société des sciences natur, de Neuchatel T. IV. 3. 1858. Genzke Dr. C. Ueber die jetzt herrſchende Krankheit des Seiden⸗ ſpinners. Bützow 1859. Sto. (Geſch. des Herrn Verfaſſers.) Ruppii N. B. Flora Jenensis. Frankofurti 1726. Sto. Jahrbücher der Gewächskunde herausgeg. von Sprengel, Schra- der und Link. Berlin und Leipzig. 1820. Sto. Bd. 1. de Necker N. J. Methodus Muscorum, Manhemii 1771. Sto. M. F. L. Phyſikal. Beobachtungen derer Saamenthiergens u. |. w. Nürnberg 1756. 4to. Zimmermann D. J. G. Das Leben des Herrn von Haller. Zürich 1755. Sto. — (Die letzten 5 Werke find geſchenkt von Hrn. Dr. Fiedler in Dömitz.) Dreiecksnetz für die Großherzogth. Meklenburg, aufgetragen nach den trigonom. Meſſungen bis Ende des J. 1858 vom Pr.-Lieutenant Allimer. (Geſch. des Herrn Miniſt.⸗Seer. Paſchen.) Verhandlungen der K. K. zoolog.-botaniſchen Geſellſchaft in Wien. Bd. VIII. J. 1858 (ausget.). Villa A. Sulla distribuzione oro-geografica dei Molluschi terrestri nella Lombardia. Milano 1849. Sto. (Geſch. des Herrn Dr. Senoner in Wien.) Garke Dr. A. Flora von Nord- und Mitteldeutſchland. 4. Aufl. Berlin 1858. Sto. Janka V. v. Geſchichte des Sceleranthus uneinatus. Wien 1859. (Sep Abdr. aus der öſtr. bot. Zeitſchrift. — Geſch. des Hrn. Dr. Senoner). Zimmermann Dr. W. Alexander von Humboldt. Eine Dar⸗ ſtellung ſeines Lebens u. ſ. w. Berlin 1859. Sto. 14 2. Aeberſicht der Flora von Neu⸗Vorpommern und Rügen. a Von H. Zabel, Aſſiſtenten am Greifswalder botaniſchen Muſeum. Die nachfolgende Zuſammenſtellung umfaßt die Dis cotyledonen, Monocotyledonen und gefäßführenden Aco— tyledonen, ſoweit deren ſicheres Vorkommen im Gebiete mir bekannt geworden iſt. Sie gründet ſich auf das dem größeren Theile nach von mir geſammelte pommerſche Herbarium des hieſigen botaniſchen Muſeums, ſowie auf die Privatſammlung eines Freundes, des Cand. medic. Herrn Arndt hierſelbſt. Die meiſten Pflanzen habe ich an den angegebenen Standorten ſelbſt geſehen, faſt alle Fundorte find in den erwähnten Herbarien vertreten, und nur ſehr wenige habe ich auf die Autorität anderer Bota⸗ niker, deren Namen dann in Klammern daneben ſtehen, aufgenommen. Auſpruch auf Vollſtändigkeit mache ich jedoch viel weniger, als auf gewiſſenhafte Angabe des Vorhandenen, denn wem wäre wohl nicht das Auffinden von früher nie bemerkten Pflanzen an oft durchſuchten Stellen paſſirt; aber auch ſo dürfte mancher für Pom⸗ mern neue Bürger nachgewieſen, manche irrige Angabe berichtigt oder weggelaſſen ſein. Die Reihenfolge richtet ſich nach Garcke's weit ver— breiteter Flora von Nord- und Mitteldeutſchland; einzelne Ausnahmen wurden meiſt durch andere Anordnungen der Arten in Gattungen, denen dann faſt immer Endlicher's 15 Genera plantarum zu Grunde liegen, bedingt. Bei der öfter abweichenden Annahme der Arten bin ich von dem Grundſatze ausgegangen, daß zwei Species, die in einan— der übergehen, entweder als ſolche nicht beſtehen können und vereinigt werden müſſen, oder daß dann Baſtard— bildungen zwiſchen ihnen vorkommen. Die jedesmalige Erforſchung dieſer beiden möglichen Fälle bei allen kriti— ſchen Pflanzen bietet meiner Anſicht nach noch ein weites Feld für wiſſenſchaftliche Thätigkeit dar, und hier können ſorgfältige Culturverſuche in Gärten — zu denen ich übrigens keine Gelegenheit habe — Vieles, noch mehr aber genaue Beobachtungen und Experimente im Freien leiſten. Die Erkennung einer Pflanze in allen ihren For⸗ men dürfte oft ſchwieriger, als die Aufſtellung neuer Ars ten ſein. Die Zahl der aufgeführten Species beträgt 992, von denen auf die Dicotyledonen 711, auf die Monocotyledo— nen 248 und auf die gefäßführenden Acotyledonen 33 kommen. Rechnet man aber die nicht mitgezählten Garten— flüchtlinge mit 15, die Culturpflanzen der Felder mit 22, allgemein angepflanzte Bäume mit 13, gewöhnlich als Art geltende Baſtarde mit 9 und ebenſo meiſtens noch als Art geltende Varietäten mit circa 55 hinzu, ſo ſteigt die Summe der vorkommenden Pflanzen auf 1106, eine für ein ſo kleines Gebiet nicht unanſehnliche Zahl. Ohne Nummer ſind übrigens auch noch nahe im Grenzgebiet vorkommende Arten erwähnt, auf das bei ſeltneren Pflan- zen durch in Klammern beigefügte Angabe des Standortes ſtets Rückſicht genommen iſt. Standorte, die meines Wiſſens ich zuerſt aufgefunden habe, ſind, wenn dies nicht 16 ausdrücklich bemerkt iſt, mit einem Ausrufungszeichen be⸗ zeichnet. Nachträge und ſpeziellere Bearbeitungen der kriti⸗ ſchen Pflanzen werde ich in ſpäteren Jahrgängen des Ar- chives liefern. Meinem Freunde Arndt für ſeine Unterſtützung bei ſchwierigen Gattungen, ſowie für die mir gewährte Be⸗ nutzung ſeines Herbariums ſchließlich meinen herzlichſten Dank. Greifswald, im Juni 1859. Ueberſicht der Flora von Neuvorpommern und Rügen. I. Dicotyledonen. 1. Thalictrum minus L. \ „ b. flexuosum Bernh. (als Art). beide in einander übergehende Formen hier und da im ganzen Gebiete. 2. Th. flavum L. hier und da. . Hepatica triloba Chaix, Anemone Hep. L. nicht ſelten. 4. Anemone Pulsatilla L. auf Rügen von Bergen über Banzelvitz und Ralswiek nach Jasmund; auf dem Vogelſang bei Barth, hier mit einer monſtröſen Form. 5. Anemone pratensis L. hier und da. 4 7 5. An. Pulsatilla — pratensis Rchb. (An. Bogen- hardiana Rchb.?), Jasmunder Fährberge, zwi— ſchen den Stammarten ſehr ſelten (18551). S X . A vernalis L., nur in Kiefernwäldern des Greifs— „ W. 8 walder Kreiſes. nemorosa L., gemein. ranunculoides L., häufig. . Myosurus minimus L., häufig. . Batrachium aquatile Wimm., vier in einander über⸗ A. gehende und vielfach varirende Formenreihen: heterophyllum c. peltatum, (Ranunculus peltatus Schrank., Bat. peltatum Fries.) ß. triphyllum, (R. Petiveri Koch; Bat. hetero- phyllum Fries.) b. trichophyllum (Fl. Batav.), R. trichophyllus & Chaix; Ranunculus capillaceus Thuill. . parviflorum (R. paucistamineus Tausch.) 8. grandiflorum (R. fluviatilis Wallr.) . marinum (c. triphyllum (R. Baudotii Godn.) ß. trichoides (R. marinus Fr.) . terrestre, jucculente durch trocknen Standort be- dingte Form, die allen vorhergehenden angehören kann. be. kömmt auf Hiddenſee, c. im ganzen Strand- gebiete in flachen Buchten und Gräben vor; die andern ſind meiſt häufig. 11. B. circinalum Fr., Ran. divaricatus Schk., hier und da. B. fluitans Wimm., Ran. fluitans Link., wächſt bei Demmin in der Tollenſee! 12. Ranunculus Flammula L., gemein. b. reptans L., am Borgwallſee bei Stralſund; am 8 2 14. 15. 16, 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. S S ”r R. R. 18 Jeſerſchen See bei Reinberg! — Cultivirte Ex. im hieſigen botan. Garten zeigen deutliche Ueber⸗ gänge zu R. Flammula. Lingua L., häufig. . auricomus L., häufig. . Teniformis Kitt., hier und da. . apetalus Peterm., auf Rügen bei Ralswiek und Spieker. . acris L., gemein. lanuginosus L., nicht ſelten. . polyanthemos L., auf Rügen bei Sellin in der Granitz! und bei Gr. Zicker; bei Bauer! und Zemitz! unweit Laſſan; (bei Demmin! ). „ littoralis Zbl., ausgezeichnet durch niedrigeren Wuchs, ſtärkere Behaarung und größere Blu⸗ men: auf Strandwieſen auf Mönchgut bei Gr. Zicker!, auf Ummanz!; auf Hiddenſee und Zingſt! . repens L., gemein. . bulbosus L., häufig. . Philonotis Ehrh., auf Hiddenſee und in der Barther, Franzburger und Greifswalder Gegend häufig. sceleratus L., häufig. arvensis L., nicht ſelten. Ficaria ranunculoides Mnch. Ran. Ficaria L., gemein. Caltha palustris L., gemein. Trollius europaeus L., hier und da. Aquilegia vulgaris L., in der Stubnitz auf den Crampaſſer Bergen! Delphinium Consolida L., häufig. 28. 39. 40. 41. 42. 43. 19 Actaea spicata L., auf Rügen nicht ſelten, bei Löb— nitz!, Tribſees und Wolgaſt (Marsson). Berberis vulgaris L., auf Rügen bei Bobbin; bei Greifswald im Gladrower und Wrangelsburger Walde! „Nymphaea alba L., häufig. . Nuphar luteum Sm., häufig. . N. pumilum Sm., bei Grimmen in der Schmietekower Schafwäſche; bei Franzburg in einem Solle bei Gersdin, hier mit der vorigen und einer Ueber— gangsform, und mir deshalb als Art zweifelhaft. . Papaver Argemone L., häufig. P. Rhoeas L., jelten: auf Jasmund, Wittow und bei Barth, (im Demminer Kreiſe ſchon in Menge). P. dubium L., häufig. . Chelidonium majus L., häufig. . Corydalis cava Schwg. et Kte., hier und da. . C. fabacea Pers., nicht ſelten. b. pseudo-pumila, untere Bracteen eingeſchnitten: fo im Eliſenhain bei Greifswald, und gewiß weiter. C. pumila Rchb. Fumaria pumila Host., auf Hid⸗ deuſee in Gebüſchen nicht ſelten, ebenſo in der gegenüber liegenden Seehöfer Koppel !. Steht der C. solida Sm. viel näher als der vorigen. Fumaria capreolata L., eingebürgert auf dem Wieker Ballaſtplatze bei Greifswald. F. micrantha Lag., wie vorige. F. officinalis L., häufig. Nasturtium officinale R. Br., hier und da; auf Rü⸗ gen bei Patzig. 2 44 45 54. DD. 56. 57. 20 . N. amphibium R. Br., nicht ſelten. . N. sylvestre R. Br. (wahrſcheinlich incl. N. anceps DC), hier und da; auf Rügen bei Gingſt. . N. palustre DC., häufig. „Barbarea vulgaris R. Br. (incl. B. arcuata Rchb.), nicht ſelten. . B. stricta Andrz., auf Flußwieſen der Barthe, Rek⸗ nitz, Trebel und Peene. . Turritis glabra L., nicht ſelten. . Arabis hirsuta Scop., auf Rügen häufig; bei Grimmen! A. arenosa Scop., auf Rügen häufig; bei Greifswald (und Peenemünde). . Cardamine impaliens L., bei Stubbenkammer. . C. hirsuta L., b. sylvatica Fr., C. sylvatica Lk. in der Stubnitz häufig; bei Putbus im Großen Holze; bei Greifswald im Strohkamp; bei Wol⸗ gaſt im Jägerhöfer Walde. Außerdem wächſt noch auf Waldwieſen des Darßes eine der C. parviflora L. nahe ſtehende Form, und dürften C. parviflora L., hirsuta L. und sylvatica Lk. nur Formenreihen derſelben Pflanze ſein. C. pratensis L., gemein. C. amara L., meiſt häufig. Dentaria bulbifera L., Rügen: auf Jasmund in der Stubnitz und dem Bisdamitzer Ufer häufig, auf dem großen Vilm. Hesperis matronalis L. findet ſich hier und da als Gartenflüchtling verwildert. Sisymbrium officinale Scop., gemein. 58. S. Sophia L., gemein. 59 60 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72 21 S. Alliaria Scop. Alliaria officinalis Andrz., nicht ſelten. S. Thalianum Gaud., gemein. Erysimum cheyranthoides L., häufig. Brassica Rapa L. a campestris Koch. Br. cam- pestris L. hier und da in Menge auf Aeckern. Br. Rapa L. b. oleifera Koch und c. esculenta Koch. werden häufig, ſeltener Br. Napus L. mit ſeinen Formen cultivirt. Br. nigra Koch. Sinapis nigra L. Wohl nur ein⸗ gebürgert, aber auf Rügen faſt in allen Fiſcher⸗ dörfern, im Greifswalder Kreiſe bei Wiek und Bauer. Sinapis arvensis L., gemein. S. alba L., ſtellenweiſe gemein. Diplotaxis tenuifolia DC., von Greifswald bis Wiek gemein. D. muralis DC., einmal von mir in Wolgaſt auf Ballaſterde geſammelt. Alyssum calycinum L., hier und da. Berteroa incana DC, Farsetia incana R. Br., hier und da. Draba verna L., Erophila vulgaris DC., gemein. b. praecox (Stev. als Art), auf Hiddenſee im Schwedenhagen, Polchower Berge auf Jasmund. Cochlearia danica L. Rügen: auf Strandwieſen der Halbinſel Wampen, zwiſchen Trent und Freſen!, beim Wittower Poſthauſe! und ſehr häufig auf Hiddenſee! . C. anglica L., auf Straudwieſen zwiſchen Kinnbacken⸗ 80. 81 22 hagen und Wendiſch-Langendorf bei Stralſund, 1858 vom Herrn Holtz aus Barth aufgefunden. Dürfte ſchwerlich von C. oklieinalis L. ſpecifiſch verſchieden ſein, denn bei einem diesjährigen Be⸗ ſuche des Fundortes fand ich zwar ganze Wieſen⸗ ſtrecken von der gerade blühenden C. anglica L. bedeckt, aber unmittelbar am Strande auch Exem⸗ plare in Menge, die ohne Frucht nur für C. offi- einalis L., gehalten werden konnten. Mittel⸗ formen waren häufig, und müſſen ſpätere Beob- achtungen entſcheiden. . Armoracia rusticana Fl. der Wett., Cochlearia Arm. L., eingebürgert, nicht ſelten. . Camelina sativa Crntz., nicht ſelten. b. dentata Wallr. C. dentata Pers., nur unter Lein. . Thlaspi arvense L., gemein. . Teesdalia nudicaulis R. Br., Iberis nud. L., gemein. . Lepidium ruderale L., Hiddenſee, Stralſund, Darßer Leuchtthurm, ſehr häufig in der Greifswalder Gegend, Wolgaſt. . L. latifolium L., auf Rügen am Strande der Inſel Ummanz bei Suhrendorf, 1854 von mir aufge⸗ funden. . Capsella Bursa pastoris Mnch., gemein. b. littoralis, niederliegende, kleine Strandform. Senebiera Coronopus Poir. Coronopus Ruelli All., Grahler Fähre auf Rügen, Stralſund, Demmin, Greifswalder Gegend, Wolgaſt. S. didyma Pers. Coronopus didymus Sm., in Wol- gaſt auf dem Schloßplatze; bei Eldena. 23 82. Neslea paniculata Desv., meift häufig. 83. Cakile maritima Scop., im Verlaufe des ganzen Strandes nicht ſelten. 84. Crambe marilima L., am Strande Jasmunds uns weit Stubbenkammer. Raphanus sativus L., findet ſich öfters als Garten⸗ flüchtling. 85. Raphanistrum arvense Wallr. Raphanus L., gemein. Helianthemum vulgare Gaertn., wächſt bei Demmin und Jarmen an der Grenze des Gebiets. 86. Viola palustris L., häufig. 87. V. epipsila Ledeb., V. scanica Fr., bei Tribſees in Recknitzbrüchern bei Pleunin und in Trebelbrü— chern bei Stubbendorf und Baſſendorf, 1856 von mir aufgefunden. 88. V. hirta L., Mönchgut; häufig auf Jasmund und ſtellenweiſe auf den Anhöhen läugs der Recknitz, Trebel und obern Peene bis Görmin. 89. V. odorata L., auf Rügen häufig, ſonſt nur hier und da, namentlich auf Wällen und Hünengräbern. 88 + 89. V. hirta — odorata, ſelten: auf Jasmund bei Saßnitz und Gummanz zwiſchen den Stamm⸗ arten. i 90. V. sylvestris Lam., häufig. b. Riviniana (Rchb. als Art), häufig. 91. V. canina L., häufig. 92. V. mirabilis L., Stubnitz: auf den Crampaſſer Ber⸗ gen und dann hier und da im Strandufer in Menge, namentlich im Teufelsgrunde. 93. V. tricolor L., häufig. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 24 b. arvensis Koch, gemein. c. syrtica Floerke, auf Stranddünen, namentlich des Darßes. Reseda lutea L., bei Greifswald auf dem Wieker Ballaſtplatze: R. luteola L., hier und da. Drosera rotundifolia L., häufig. Dr. anglica Huds. Dr. longifolia Hayne, hier und da, namentlich im Greifsw. Kreiſe, fehlt auf Rügen (7). b. obovata (M. et K.), bei Greifswald. Dr. intermedia Hayne, auf feuchten Haideflächen tügens häufig!, Negaſter Moor bei Stralſund, Bremerhagen bei Grimmen!, Jeſer bei Reinberg!, Kieshof bei Greifswald. Parnassia palustris L., häufig. Polygala vulgaris L., häufig. b. depressa Karsch. P. depressa Wender, auf torfigem Boden bei Polchow auf Jasmund! und in der Greifswalder Gegend (Arndt). Die Varietät o. comosa (Schk.) habe ich noch nicht finden können, obgleich Karsch in ſeiner Flora von Weſtphalen pag. 74 ſie auf Rügen und auf dem Roſenthal bei Greifswald augiebt. P. amara L., nur im Greifswalder Kreiſe auf den Peenewieſen bei Rellzow und Murchin! und auf einer Wieſe bei Wahlendow! (1852). Gypsophila muralis L., ſelten: bei Kedingshagen unw. Stralſund; am Jeſerſchen See bei Reinberg. Dianthus prolifer L., auf Rügen häufig; bei Barth, Demmin, Gützkow und Wolgaſt, Inſel Riems. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. D. 25 . Armeria L., auf Rügen bei Vilmnitz (Well mann) und Gr. Zicker; im Grimmer Kreiſe an Wegerändern von Medrow und Langenfelde nach Camper!; am Seeufer b. Gützkow!; (b. Demmin! ). . Carthusianorum L., ſelten: auf dem Vogelſang bei Barth; bei Baſſendorf unw. Tribſees; bei Gützkow; Inſel Ruden; viel häufiger jenſeits der Grenze bei Demmin und Peenemünde. . deltoides L., hier und da. . arenarius L., nur in der Wolgaſter Gegend, aber dort häufig. superbus L., auf Rügen auf der Schaabe und bei Lauterbach, ſonſt namentlich auf Flußwieſen nicht ſelten. Saponaria officinalis L., Silene Saponaria Fenzl., bei Wolgaſt am Bachufer im Hohendorfer Mühlen⸗ thal; ſonſt hier und da, aber wohl nur ver— wildert. Silene viscosa Pers., auf Hiddenſee bei Ploggs— hagen und Neuendorf, auf Wittow auf dem Bug und den Neu-Beſſinſchen Inſeln. . Otites Sm., wächſt bei Demmin und Peene— münde. . inflata Sm., hier und da. „ nutans L., hier und da. . infracta (W. et K.), Rügen: nördliches Ende der Schmalen Haide häufig! Viscaria vulgaris Röhl., Lychnis Viscaria L., Mönchgut und Granitz auf Rügen; Vogelſang bei Barth; Reknitzanhöhen bei Gruel und Plennin; 114. N 116. 26 bei Demmin und Gützkow; Hohendorf und Küh⸗ lenhagen bei Wolgaſt. Lychnis Flos cuculi L., häufig. Melandrium noctiflorum Fries., Silene noctiflora L., Saponaria noct. Fenzl., auf Jasmund häufig; Wittow; Barther Gegend bei Kenz, Saatel und Carnin; bei Kirchdorf unweit Greifswald (Arndt). M. pratense Rochl., Lychnis vespertina Sibth., Saponaria vesp. Fenzl, häufig. Varirt fl. roseo, jo bei Barth. . M. sylvestre Röhl., Lychnis diurna Sibth, Sapo- naria diurna Fenzl., häufig. Varirt fl. albo, fo bei Barth. . Agrostemma Githago L., Lychnis Githago Lam., häufig. . Sagina procumbens L, häufig. . S. apelala L., auf Rügen bei Boldevitz — Neuen⸗ dorf!; Barther Gegend; Vorbein bei Loitz!; Greifswalder Oie. . S. maritima Don. b. stric'a (Fries.), beide in einander übergehende (S. debilis Jord.) Formenreihen hier und da auf den Strandwieſen des ganzen Gebietes. S. nodosa Bartl,, Spergula nod. L., häufig. b. pubescens Koch, hier und da. 3. Spergula pentandra L., b. Morisoni (Boreau als Art.) Sp. pentandra Koch,, ſelten; Greifswalder und Wolgaſter Gegend. . Sp. arvensis L., häufig. . Spergularia rubra Pers., Arenaria rubra L., häufig. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 27 Sp. marina Bess., zwei Formenreihen: a. heterosperma Fenzl., Sp. salina Presl.. Lepi- gonum medium Whlbg., L. salinum Fries., im ganzen Strandgebiete häufig. b. marginata Fenzl., Lepigonum marinum Whlbg., L. marginatum Koch, ſelten: Rügen, Zingit und Darß. Honckenya peploides Ehrh., Arenaria vl L., am Seeſtrande häufig. Alsine tenuifolia Whlnb., b. viscosa Koch, Al. viscosa Schreb., auf Rügen nicht ſelten; Barther Gegend!. Moehringia trinervia Clairv., Arenaria tr. L., häufig. Arenaria serpyllifolia L., gemein. Holosteum unbellatum L., nicht ſelten. Stellaria nemorum L., auf Rügen ſelten, ſonſt häu— figer. St. media Vill., gemein. b. major Koch, St. neglecta Weihe, nicht ſelten. c. apetala Peterm., bei Barth!. St. Holostea L., häufig. St. palustris Retz., St. glauca With., häufig. Kömmt meer- und grasgrün vor. St. graminea L., häufig. St. uliginosa Murr., häufig. St. crassifolia Ehrh., zwei Formenreihen: a. erecta, Darß; Recknitz-, Trebel- und Peeue⸗ wieſen. b. prostrata (an St. humifusa Roltb. ?, Retz. 7), M. . M. sylvestris L., häufig. M. b. 28 obere Peenewieſen!, (häufig hinter Demmin am Cummerower See!). f . Malachium aquaticum Fr., Cerastium aq. L., häufig. . Cerastium glomeratum Thuill., hier und da. C. semidecandrum L., gemein. . €. triviale Lk., gemein. C. glutinosum Fries., auf Strandwieſen auf Hid⸗ denſee! und bei Karrendorf unw. Greifswald! . C. arvense L., nicht ſelten. Linum usitatissimum L., häufig cultivirt und ſo bisweilen verwildert. . L. catharticum L., häufig. . Radiola linoides Gmel., nicht felten. . Malva Alcea L., auf Rügen auf den Neu-Belfin- ſchen Inſeln, ſonſt hier und da. moschata L., Greifswald: bei Eldena am Ryckufer. vulgaris Fr., häufig. micropetala Zbl.: Blume wenig länger als der Kelch, ſo bei Barth! . M. borealis Wallm., M. pusilla With., in Bitte auf Hiddenſee!, Inſel Kirr bei Barth! . Althaea officinalis L., an Strandgräben bei Prerow auf dem Darß!, (häufiger bei Peenemünde). . Tilia grandifolia Ehrh., hin und wieder in Wäl⸗ dern; häufig mit der folgenden angepflanzt und dann Baſtarde bildend. . T. parvifolia Ehrh., in Wäldern meiſt nicht ſelten. 5. Hypericum perforatum L., häufig. H. quadrangulum L., H. dubium Leers, nicht ſelten. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. . II. „I, . I. . Acer Pseudoplatanus L., in Laubwäldern nicht ſelten. uk: DON 29 tetrapterum Fr., H. quadrangulare Sm., nicht felten. humifusum L., nicht felten. montanum L., hier und da. platanoides L., in Laubwäldern hier und da. campestre L., bei Putbus im Großen Holze; in den Wäldern bei Barth, Damgarten, Tribſees, Franzburg, Demmin und von da längs der Peene bis Gützkow. Geranium palustre L., häufig. G. G. G. phaeum L., verwildert bei Altenkirchen auf Rügen und bei Kirchdorf unw. Greifswald (Arndt). pyrenaicum L., kömmt als Gartenflüchtling am Greifswalder Wall vor. sanguineum L., auf Rügen meiſt häufig; bei Born auf dem Darß; (bei Demmin und Peene⸗ münde). . pusillum L., gemein. . dissectum L., Barther, Grimmer und Demminer Gegend. . columbinum L., hier und da. G. G. molle L., häufig. Robertianum L., häufig. Erodium cicutarium L’Her., gemein. Impatiens Noli tangere L., nicht ſelten. I. parviflora DC. iſt in Greifswald verwildert. Oxalis Acetosella L., häufig. 173. O. stricta L., in Gärten in Greifswald und in Boltenhagen bei Wolgaſt eingebürgert. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 30 Evonymus europaea L., häufig. Rhamnus cathartica L., häufig. Rh. Frangula L., häufig. Ulex europaeus L., auf Rügen in einer Koppel bei Panſevitz unweit Gingſt, 1854 von mir aufge⸗ funden. Sarothamnus vulgaris Wimm., Spartium scopa- rium L., häufig. Genista pilosa L., im Greifswalder Kreiſe im Lüh⸗ mannsdorfer Kiefernkampe! und in der Groß⸗ Büntzower Heide! G. tinctoria L., nicht ſelten. Lupinus luteus L. und L. angustifolius L. werden häufig als Futterpflanzen gebaut. Ononis arvensis Sm., drei in einander übergehende Formenreihen: a. spinosa (L. nach Fries,, Koch?) Strandwieſen des Saaler Boddens und dann auf Anhöhen längs der Trebel und Peene. b. mitis (Gmel.), im Strandgebiete Rügens auf Sand. c. repens (L. nach Fries.), häufig. Anthyllis Vulneraria L., auf Rügen häufig; bei Barth; Franzburg; Reknitzanhöhen bei Plennin und Semlow; Trebelanhöhen bei Baſſendorf; bei Demmin, Gützkew und Mökow. b. maritima Koch. Rügen: hier und da auf den Dünen von Mönchgut und der Schmalen Heide. Medicago sativa L., hier und da gebaut, und ſo namentlich an Chauſſeegräben eingebürgert. 184 185. 186. 187. 198. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 31 M. falcata L., auf Rügen häufig; bei Barth; Schlemmin, Demmin, Gützkow und Eldena. M. lupulina L., häufig. M. minima Lam., ſelten: auf Rügen bei Gr. Zicker, Bobbin! und auf den Banzelvitzer Bergen!; bei Wolgaſt (und Demmin). Melitotus dentata Pers., auf Strandwieſen bei Klo⸗ ſter auf Hiddenſee; bei Wampen! und auf den Inſeln Streng! und Riems bei Greifswald. M. macrorrhiza Pers., hier und da, oft wohl nur eingebürgert. M. officinalis Desr, wie vorige. M. alba Desr., wie vorige. Trifolium pratense L., häufig wild und allgemein gebaut. b. maritimum Zbl., ſchlank, ſtark rauhhaarig, ſchmal⸗ blättrig: ſo auf Mönchgut, im Strandufer der Granitz und auf Hiddenſee. Tr. alpestre L., auf Anhöhen längs der Reknitz, Trebel und Peene; im Greifswalder Kreiſe verbreitet. Tr. arvense L., gemein. Tr. striatum L., auf Rügen bei Güſtelitz! und Se⸗ rams! unweit Putbus, an der Chauſſee zwiſchen Putbus und Garz (Arndt), bei Boldevitz — Neuendorf! und häufig auf der Halbinſel Liddow!; (bei Trittelvitz unweit Demmin !). Tr. medium L., häufig. Tr. fragiferum L., nicht ſelten. Tr. montanum L., auf Rügen bei Garz und bei Nobbin auf Wittow; ſonſt hier und da. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 294. 205. 206. 32 Tr. repens L., gemein. Tr. hybridum L., in der Franzburger und Grimmer Gegend; bei Nehringen unweit Tribſees. Tr. agrarium L. nach Koch, auf Rügen nicht ſellen, ſonſt ſehr vereinzelt. Tr. procumbens L. nach Koch, häufig. b. majus Koch, Tr. campestre Schreb., nicht ſelten. Tr. filiforme L, nach Koch, nicht ſelten. Nach der Flore de France von Godron et Grenier iſt Trifolium filforme L. = Tr. mi- cranthum Viv., Koch; Tr. procumbens L. — Tr. filiforme Koch DC., Tr. minus Sm.; Tr. agrarium L. = Tr. procumbens Sm., Koch und Tr. agrarium Koch, Schreb. bekömmt den Na⸗ men Tr. aureum Poll. Dieſer Anſicht hat ſich Wirtgen in ſeiner Flora von Rheinpreußen ganz und Neilreich in ſeiner Flora von Nieder-Oeſter⸗ reich theilweiſe angeſchloſſen. Lotus corniculatus L., häufig. b. maritimus Zbl., auf Strandwieſen bei Banzel⸗ vitz auf Rügen!: bei Zingſt!; bei Karrendorf un⸗ weit Greifswald! und auf der Greifswalder Oie. Steht dem L. tenuifolius Rchb. nahe. L. uliginosus Schk., häufig. Tetragonolobus siliquosus Roth, b. maritimus Koch, Lolus maritimus L., nur auf Rügen am Strande Mönchguts bei Gager (18541), Gr. Zicker und Reddevitz. Astragalus Cicer L., nur bei Gützkow am Seeufer (1857!) 207. 208. 209. 210, 21. 2: A. glycyphyllos L., häufig. Ornithopus perpusillus L., häufig. Vicia sylvatica L., Ervum sylv. Peterm., auf Rü⸗ gen auf Mönchgut, in der Granitz und Stubnitz häufig; ebenſo in den Wäldern an der Reknitz bei Camitz und Plennin. V. cassubica L., Ervum cass. Peterm., hier und da. V. Cracca L., Cracca major Frank, häufig. 212. V. tenuifolia Roth, Cracca tenuif. Gr. et Godn., auf Kleeäckern bei Barth! 213. V. sepium L., häufig. V. saliva L. wird häufig cultivirt, und iſt wahr⸗ ſcheinlich von der folgenden nicht ſpezifiſch ver- ſchieden. 214. V. angustifolia Roth, häufig in drei in einander übergehenden Formenreihen: a. segetalis Koch, V. segetalis Thuill., ſteht der V. sativa L. nahe. b. Bobartii Koch, V. Bobartii Forst., Normart, (ob perennirend ?). c. parviflora Zbl., ſteht der V. lathyroides nahe. 215. V. lathyroides L., im ganzen Strandgebiete und längs der untern Peene auf mooſigen Anhöhen nicht jelten. V. Faba L. wird häufig cultivirt. 216. Ervum hirsutum L., häufig. 217. E. tetraspermum L, ſelten: auf Rügen im Spieker⸗ ſchen Gehäge und im Lebbiner Walde; Burgwall auf Zingſt; alte Burg bei Löbnitz; Trebelanhöhen bei Baſſendorf; bei Wolgaſt. 0 3 218. 224. 34 E. monanthos L. wird auf Rügen hier und da ge- baut, und kömmt fo halbverwildert bei Nadelitz unweit Putbus vor. E. Lens L. wird ſelten ee z. B. bei Rellzow unweit Anklam. Pysum maritimum L., Lathyrus marit. Fr., nur auf Rügen auf den Wittower Neu-Beſſinſchen Inſeln. P. sativum L., allgemein gebaut. b. arvense Poir., P. arvense L., häufig unter der Normart. . Lathyrus pratensis L., häufig. . L. sylvestris L., nicht felten. L. palustris L., hier und da, namentlich auf Fluß⸗ und Strandwieſen; auf Rügen bis jetzt nur bei Gr. Zicker. . Orobus vernus L., Lathyrus vern. Bernh., auf Rügen nicht ſelten; Wälder an der Reknitz bei Camitz und Plennin; im Devener Holze bei Dem- min; auf dem Rauhen Berge bei Bauer unweit Laſſan. . Or. niger L., Latbyrus niger Bernh., auf Rügen nicht ſelten; in den Wäldern längs der Reknitz und bei Demmin; (bei Peenemünde). Or. tuberosus L., Lathyrus montanus Bernh., meiſt häufig. b. tenuifolius Koch, Orobus tenuif. Roth., hier u. da. Prunus spinosa L., häufig. . Pr. insititia L., hier und da noch cultivirt und fo au Hecken, Zäunen, Wällen ꝛc. eingebürgert. 227. Bi 02) 35 avium L., in Laubwäldern meiſt häufig. 228. Pr. Cerasus L., häufig cultivirt und ſo eingebür— gert; ganz verwildert ſchon auf Mönchgut im Strandufer der Reddevitz als 2 — 3 Fuß hoher ſparriger Strauch. 229. Pr. Padus L., häufig. 230. Spiraea salicifolia L., eingebürgert bei Greifswald auf dem Behrenhöfer Moor! 231. Sp. Ulmaria L., gemein. 232. Sp. Filipendula L., auf Rügen auf Möuchgut und Wittow; bei Barth; auf den Anhöhen längs der Reknitz; bei Demmin und Gützkow; bei Ludwigs⸗ burg unweit Greifswald; (Peenemünde). 233. Geum urbanum L., häufig. 234. G. rivale L., häufig. 233 + 234. G. urbano-rivale Schiede, G. intermedium Willd., Ehrh., hier und da; bald dem einen, bald dem andern näher ſtehend. 235. Rubus fruticosus L., Fruchtkelch zurückgeſchlagen, 237. R. Stengel kahl. Hierher: . plicatus W. et N., nicht ſelten. . suberectus Anderss., häufig. . affınis W. et N., auf dem Darß. pubescens Karsch, Fruchtkelch zurückgeſchlagen, Stengel dicht behaart. Hierher: . Sprengelii W. et N., hier und da in feuchten Wäldern. vulgaris W. et N., nicht ſelten. . villicaulis-Koehl., hier und da. glandulosus Bell., Fruchtkelch aufrecht angedrückt, 3 * 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 36 Stengel ſtark drüſig, Blätter dreizählig: hier und da. R. corylifolius Sm., Fruchtlelch aufrecht angedrückt, Blätter meiſt fünfzählig, Seitenblättchen ſitzend. Hierher: ; a. dumeforum W. et N., hier und da. b. Wahlbergii Arrh,, hier und da. Neilreich in ſeiner neuen trefflichen Flora von Nieder-Oeſterreich vereinigt die obigen und über⸗ haupt die neuen Arten wieder als Rubus fruti- cosus L. und dürfte am Ende Recht behalten. . caesius L., häufig. . Idaeus L., häufig. . saxatilis L., nicht ſelten. . Chamaemorus L. wurde von mir und andern Botanikern vergeblich auf dem Darß geſucht, auch ſind mir keine dort geſammelten Exemplare be⸗ kannt; bei Swinemünde von Bolle aufgefunden. Fragaria vesca L., gemein. F. elatior Ehrh., bei Potthagen unweit Greifswald (Tesch); im Ranziner Walde bei Gützkow!; (bei Dargun! ). Fr. collina Ehrh., auf Hiddenſee gemein! Strand- ufer der Granitz und bei Arkona!; bei Barth; Anhöhen längs der Reknitz!; bei Demmin im Devener Holze!; (bei Penemünde). Comarum palustre L., nicht ſelten. Potentilla anserina L., gemein. P. recta L. wurde einmal in der Stubnitz bei Wer⸗ der gefunden, wahrſcheinlich Gartenflüchtling. 2 37 . P. argentea L., häufig. P. reptans L., häufig. . P. procumbens Sibth., Tormentilla reptans L., hier und da, auf Rügen fehlend (?). . P. Tormentilla Sibth., Torment. erecta L., häufig. . P. verna L., zwei Formenreihen: a. viridis Neilr., Pot. verna L., auf Hiddenſee im Strandufer des Dornbuſches! b. opaca Neilr., Pot. opaca L., hier und da. . Agrimonia Eupatoria L., häufig. . A. odorata Mill., nicht jelten. . Rosa canina L., häufig. b. pubescens, R. dumetorum Thuill., nicht ſelten. c. glandulosa, R. canina-rubiginosa G. F. Mey. 2, hier und da im Strandgebiete. R. rubiginosa L., hier und da, namentlich im Strand- gebiete. „R. tomentosa Sm., nicht ſelten. . Alchemilla vulgaris L., meiſt häufig. . A. arvensis Scop., häufig. . Sanguisorba officinalis L., nur auf den Peenewieſen bei Rellzow unweit Anklam! . Poterium Sanguisorba L., auf Rügen bei Zirkow, auf Jasmund, Wittow und Hiddenſee häufig; im Grimmer Kreiſe bei Kirchbaggendorf! Crataegus Oxyacantha L., häufig. . ©. monogyna Jacq., hier und da, namentlich im Strandgebiete. Bildet mit dem vorhergehenden Baſtarde. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 38 Cydonia vulgaris Pers., auf Hiddenſee bei Kloſter im Strandufer des Binnenſtrandes! Vielleicht früher von den Mönchen angepflanzt, jetzt eingebürgert; findet fi) auch in Mittel— deutſchland öfters in der Nähe ehemaliger Klöſter. Pyrus communis L., hier und da in Wäldern wild, und allgemein cultivirt. P. Malus L., nicht ſelten in Wäldern wild und all- gemein cultivirt. Sorbus Aucuparia L., nicht felten. S. torminalis Crntz., im Strandufer von Jasmund, Mönchgut und Hiddenſee nicht ſelten; auf dem Zingſt und Darß. Epilobium angustifolium L., meiſt häufig. b. comosum Zbl., hier und da. E. hirsutum L., nicht ſelten. E. parviflorum Schreb., E. pubescens Roth, häufig. E. montanum L., nicht felten. E. roseum Schreb., nicht ſelten. E. palustre L., häufig. Oenothera biennis L., hier und da eingebürgert. Circaea lutetiana L., nicht ſelten. b. alpina (L. als Art), in Erlenbrüchern des Darßes und im Buddenhäger Walde bei Wolgaſt. C. intermedia Autor. umfaßt die Mittel⸗ formen dieſer beiden alten Arten, und ſteht bald der einen, bald der andern näher. Normal fin⸗ det fie ſich in der Stubnitz und Granitz auf Rü⸗ gen und bei Tribſees im Stubbendorfer Walde. Außerdem finden ſich aber unter C. luteliana 39 hier und da und auf dem Darß auch unter C. alpina Formen, die in der Mitte zwiſchen ihrer Normart und C. intermedia ſtehen, und dadurch die ſanfteſten Uebergänge bilden. Eine Baſtard— bildung iſt mir um ſo unwahrſcheinlicher, als C. lutetiana im Gebiete nicht in der Nähe von alpina vorkömmt. . Myriophyllum verticillatum L., nicht ſelten. b. pectinatum Koch, hier und da. . M. spieatum L., meiſt häufig. . Hippuris vulgaris L., hier und da. b. longifolia Blytt, ſterile Form tiefer Gräben und Flüſſe. . Callitriche verna L., drei Formen: a. heterophylla G. F. Mey., C. stellata Scop., meiſt häufig. b. linearis G. F. Mey., C. minima Hoppe, hier und da. c. caespitosa G. F. Mey., C. caespitosa Schult., an ausgetrockneten Stellen. . C. stagnalis Scop. nicht ſelten. b. versifolia G. F. Mey., C. platycarpa Ktz., hier und da. . Ceratophyllum submersum L., ſelten: bei Gingſt und Greifswald. . C. demersum L., nicht ſelten. . Lythrum Salicaria L., häufig. . Peplis Portula L., nicht ſelten. . Bryonia alba L., hier und da, aber wohl nur ein⸗ gebürgert. 286. 40 Montia fontana L., a. minor Koch., M. minor Gmel., Im Greifswalder Kreiſe bei Wackerow und Rap⸗ penhagen. . Herniaria glabra L., häufig. . Scleranthus annuus L., gemein. S. perennis L., häufig. . Sedum Telephium L., b. ochroleucum Neilr., Sed. maximum Sut., nicht ſelten. S. acre L., gemein. S. boloniense Loisl., hier und da auf Anhöhen längs der Peene. S. reflexum L., in der Wolgaſter und Laſſaner Ge⸗ gend; (bei Demmin); eingebürgert auf dem Bar⸗ ther Kirchhofe. Sempervivum tectorum L. iſt häufig auf Dächern angepflanzt. Ribes Grossularia L., hier und da in Wäldern; häufig cultivirt und verwildert. R. alpinum L., auf Rügen häufig; in der Grimmer und Greifswalder Gegend; (bei Demmin). . R. rubrum L., hier und da, häufig cultivirt. R. nigrum L., auf Rügen und im Franzburger Kreiſe ſehr vereinzelt; häufiger im Grimmer und Greifs— walder. Saxifraga Hirculus L., auf den Reknitz⸗, Trebel⸗ und Peeuewieſen und hier und da im Greifs— walder Kreiſe. .S. granulata L., häufig. S. trydactylites L., nicht ſelten. Chrysosplenium alternifolium L., häufig. 302 303. 304. 305. 303. 307. 308. 309. 310. 31. 312. 313. 314. 315. 316. 317. 41 . ©. oppositifolium L., auf Rügen in der Stubnitz und bei Putbus. Hydrocotyle vulgaris L., häufig. Sanicula europaea L., nicht ſelten. Eryngium maritimum L. am Seeſtrande meiſt häufig. Cicuta virosa L., nicht ſelten. Apium graveolens L., am Seeſtrande auf Hidden— ſee, bei Barth, (bei Wuſtrow auf Fiſchland) und in der Greifswalder Gegend; häufig cultivirt. Helosciadium inundatum Koch, auf Hiddenſee in einem Sumpfe der Griebener Wieſen (18541). H. repens Koch wächſt hinter Demmin am Cumme⸗ rower See! Critamus agrestis Bess., Falcaria Rivini Host., hier und da auf Rügen, in der Demminer Ge— gend und im Greifswalder Kreiſe. Aegopodium Podagraria L., gemein. Carum Carvi L., hier und da, häufig cultivirt. Pimpinella magna L., nicht ſelten. P. Saxifraga L., häufig. P. nigra Willd., ſonnige Anhöhen bei Demmin! und Gützkow! Berula angustifolia Koch, häufig. Sium latifolium L., häufig. Bupleurum tenuissimum L., auf Strandwieſen: auf Rügen auf Mönchgut, der Schaabe!, dem Bug!, Hiddenſee!, bei Trent!, Rambin! und Wampen; auf dem Roſenthal und der Inſel Koos! bei Greifswald; (auf Fiſchland! und bei Peene— münde!). 318. 319. 320. 321. 322. 323. 331. 42 Oenanthe fistulosa L., nicht felten. Oe. Lachenalii Gmel., am Strande auf Wieſen und im Rohr: auf Rügen häufig; Darß, Barther und Greifswalder Gegend; (Peenemünde). Oe. Phellandrium Lam., nicht ſelten. Aethusa Cynapium L.; häufig. b. pygmaea Koch, auf Aeckern bei Sagard auf Jasmund. Libanotis montana Crntz., Seseli Libanotis Koch, auf Rügen auf Mönchgut und im Strandufer der Granitz und Stubnitz häufig; (bei Peenemünde). Cnidium venosum Koch, bei Grimmen in den Schmietekower Kiefern beſonders an feuchten Stellen häufig! (1857). . Selinum Carvifolia L., nicht ſelten. 5. Angelica sylvestris L., häufig. Archangelica officinalis Hoffm., b. littoralis (Fr. als Art), auf Rügen bei Lauterbach; im Strand- gebiete namentlich bei Barth, Stralſund und Greifswald in Menge; an der Peene und Trebel. . Peucedanum Oreoselinum Mnch., nicht ſelten. . Thysselinum palustre Hoffm., Peucedanum pal. Mnch, häufig. Anethum graveolens L. findet ſich hier und da als Gartenflüchtling. . Pastinaca sativa L., nicht ſelten. 330. Heracleum Spondylium L., häufig. b. elegans Koch, H. elegans Jacq., in einem Feld⸗ hölzchen bei Daskow unweit Damgarten! Laserpitium prutenicum L., auf Rügen und im 332. 333. 334. 335. 336. 337. 338. 339. 340. 341. 342. 343. 344. 345. 346. 347. 348. 43 Greifswalder Kreiſe nicht ſelten; Reknitz-, Trebel— und Peenewieſen oft in Menge; Loitzer Kronwald und gewiß viel weiter verbreitet. Daucus Carota L., meiſt häufig; häufig cultivirt. Torilis Anthriscus Gmel., häufig. Scandix Pecten Veneris L., auf Rügen auf Aeckern bei Bobbin und häufiger zwiſchen Arkona und Varnkevitz! Anthriscus sylvestris Hoffm., häufig. A. Cerefolium Hoffm. findet ſich zufällig auf Mauern in Göhren auf Mönchgut. A. vulgaris Pers., nicht ſelten. Chaerophyllum temulum L., häufig. Ch. bulbosum L., bis jetzt nur bei Greifswald an Zäunen und Gräben in Eldena. Conium macnlatum L., nicht felten. Hedera Helix L., häufig. Cornus sanguinea L., meijt nicht felten. Viscum album L., in Quitzin und Abtshagen bei Grimmen, in Falkenhagen bei Reinberg. Adoxa Moschatellina L., nicht ſelten. Sambucus nigra L., hier und da in Wäldern wild, viel häufiger verwildert. Viburnum Opulus L., häufig. Lonicera Periclymenum L., nicht ſelten. L. Xylosteum L., hier und da, auf Rügen häufig. Linnaea borealis Gron., in mooſigen Kiefernwäldern des Darßes; im Wackerower und Hanshäger Walde bei Greifswald; im Warſiner und Bud— denhäger Walde bei Wolgaſt häufig! 44 . Sherardia arvensis L., nicht felten. . Asperula odorata L., nicht ſelten. . Galium Asparine L., häufig. G. 0 0 uliginosum L., nicht ſelten. palustre L., häufig. boreale L., auf Rügen bei Neuenkirchen im Leb⸗ biner Walde!, ſouſt nicht ſelten und namentlich auf den Wieſen des Darßes, Zingſtes, der Rek— nitz, Trebel und Peene häufig. verum L., auf Rügen und im Franzburger Kreiſe häufig, ſonſt nur hier und da. Nebſt dem folgenden in Hinſicht des Wuchſes und der Größe ſehr veränderlich. . Mollugo L., gemein. . ochroleucum Garcke, hier und da im Strand- gebiete. . silvaticum L., in den Wäldern auf Jasmund (Boll). . saxatile L., G. hercynicum Weig., auf dem Zingſt und Darß und in der Barther Gegend haufig. . Valeriana officinalis L., zwei häufig in einander übergehende Formenreihen: a. minor Neilr., Koch, V. angustifolia Tausch., b. hier und da. major Neilr., häufig, und bald mit, bald ohne Ausläufer. Hierher auch V. exaltata Mik. als große üppige Form. Die Varietät c. sambucifolia Neilr., Val. sambucifolia Mik. ſcheint nicht vorzukommen. 45 360. V. dioica L., häufig. b. major Zbl., Stengelblätter faſt gleichförmig 5- bis 6paarig gefiedert, ſo bei Greifswald und gewiß weiter verbreitet. 361. Valerianella olitoria Poll., Fedia olit. Vahl., nicht ſelten. 362. V. carinata Loisl., Fed. carinata Stev., am Greifs⸗ walder Stadtwall. 363. V. dentata Poll, V. Morisonii DC., Fedia dent. Vahl., hier und da. 364. V. Auricula DC., Koch, Fedia Auricula R. et S., auf Aeckern bei Pulow unweit Laſſan! und bei Weißmühl unweit Wolgaſt! 365. Dypsacus sylvestris Mill., auf Rügen auf dem Garzer Burgwall und bei Bobbin und Spieker auf Jasmund; im Franzburger Kreiſe bei Saal. 366. D. pilosus L., bei Barth in der Löbnitzer Alten Burg!; bei Loitz im Kronwalde! 367. Knautia arvensis Coult., Scabiosa arv. L., häufig. b. integrifolia G. F. Mey., ſo bei Barth auf dem Burgwall! 368. Suceisa pratensis Mnch., Scabiosa Succisa L., häufig. 369. Scabiosa Columbaria L., auf Rügen häufig, ſonſt hier und da. 370. Eupatorium cannabinum L., häufig. 371. Tussilago Farfara L., nicht ſelten. 372. Petasites officinalis Mnch., Pet. vulgaris Desf., hier und da. 373. P. spurius Rchb., P. tomentosus DC., am Strande von Mönchgut. 381. 386. 46 . Tripolium vulgare Nees., Aster Tripol. L., im Strandgebiete meiſt in Menge. Aster salignus Willd., eingebürgert am Teichufer in Wrechen bei Putbus! und am Bachufer in Hanshagen bei Greifswald. . Bellis perennis L., gemein. . Erigeron canadensis L., häufig. . E. acer L., häufig. . Solidago Virga aurea L., häufig. . Inula Helenium L., auf Rügen bei Zaaſe unweit Trent!, häufiger im Bruche bei Schweilvitz un- weit Bergen! und am Bachufer in Baldereck auf Jasmund!; im Franzburger Kreiſe bei Saal (Holtz); im Greifswalder bei Buddenhagen! und Salchow! I. salicina L., auf Rügen auf Mönchgut!, Jasmund und bei Neuenkirchen im Lebbiner Walde!; (bei Demmin! und Peenemündel). . 1. Conyza DC., Conyza squarrosa L., im Strand- ufer Jasmunds bei Crampaß und Saßnitz. . I. britanica L., auf Strandwieſen häufig, ſonſt hier und da. . Pulicaria vulgaris Gaertn., Inula Pulicaria L., hier und da. 5. P. dysenterica Gaertn., Inula dys. L., im Strand⸗ ufer Jasmunds bei Saßnitz!; bei Medrow unw. Demmin!; iu der Stralſunder, Greifswalder und Wolgaſter Gegend. Galinsoga parviflora Cav., Wiborgia Acmella Roth, eingebürgert in Gärten zu Greifswald. 387. 388. 403. 404. 41 Bidens tripartita L., häufig. Aendert wie die folgende Art häufig in der Größe und ſeltener mit Strahlblumen ab. B. cernua L., häufig. Helianthus tuberosus L. findet ſich in Folge frühe— rer Cultur bisweilen faſt verwildert. . Filago germanica L., nicht ſelten. F. arvensis Fr., nicht ſelten. F. minima Fr., häufig. . Gnaphalium sylvaticum L., G. rectum Sm., häufig. . G. uliginosum L., häufig. . G. luteo- album I.., in der Greifswalder Gegend einmal gefunden; (in Peenemünde). . Antennaria dioica Gaertn., Gnaphalium dio. L., häufig. . Helichrysum arenarium DC., Gn. arenarium L., meiſt häufig. Artemisia Absinthium L., meiſt häufig. . A. campestris L., häufig. sericea Fr., im Strandgebiete. b. . A. vulgaris L., gemein. A . maritima L., ſelten: auf Strandwieſen und an an Riegen bei Prahmort auf Zingſt und auf dem Vogelſang bei Barth. . Tanacetum vulgare L., häufig. . Ptarmica vulgaris DC., Achillea Plarmica L., auf Rügen bei Bergen, ſonſt meiſt nicht ſelten. Achillea Milleſolium L., häufig. Anthemis tinctoria L., auf Rügen nicht ſelten; bei Barth auf der Alten Burg; Reknitzanhöhen bei 405 406. 407. 408. 409. 410. 411. 412. 413. 414. 415. 416. 417. 418. 48 Plennin; Trebelanhöhen bei Baſſendorf; bei Dem⸗ min (Anklam) und Hohendorf unweit Wolgaſt. A. arvensis L., gemein. Maruta foetida Cass., Anthemis Cotula L., häufig. Matricaria Chamomilla L., meiſt nicht ſelten. Leucanthemum vulgare Lam,, Chrysanthemum Leuc. L., nicht ſelten. Pyrethrum Parthenium Sm., Chrysanthemum Parth. Pers., hier und da in Dörfern ꝛc. eingebürgert. P. inodorum Sm, Chrysanthemum inod. L., gemein. b. maritimum G. F. Mey. (Matricaria mar. L.?) am Strande meiſt nicht ſelten. Chrysanthemum segetum L., häufig. Arnica montana L., auf Rügen bei Gingſt und Ralswick, ſonſt hier und da. Cineraria palustris L., Senecio pal. DC., häufig. Senecio vulgaris L., gemein. S. sylvaticus L., häufig. S. viscosus L., auf Mönchgut bei Gr. Zicker. S. vernalis W. et K., auf Kleeäckern bei Prohn unweit Stralſund (18591); bei Wackerow!, Ja⸗ ger und Kirchdorf unweit Greifswald (Arndt); bei Boltenhagen unweit Wolgaſt (Teſch). Wurde früher nie beobachtet und iſt wohl erſt im vorigen Jahre mit fremdem Kleeſamen ein⸗ geführt. 8. Jacobaea L., zwei in einander übergehende For⸗ menreihen: a. campestris Schlecht,, Senecio Jacobaea Anth., häufig. 419. 420. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428. 429. 430. 49 b. palustris Schlecht,, S. aquatieus Huds. (incl. S. barbaraeifolius Krock.), nicht ſelten bei Barth, Damgarten, Loitz, Gützkow, Wrangelsburg, Wol— gaſt und Laſſan. Die Form der Blätter iſt ſehr ſchwankend. S. sarracenicus L., am Bachufer in Hanshagen bei Greifswald eingebürgert. Echinops sphaerocephalus L., auf Jasmund an Mauern bei Bobbin und Spieker! (1855). Wohl nur eingebürgert. Cirsium lanceolatum Scop., häufig. C. palustre Scop., häufig. C. acaule All., nicht ſelten. b. caulescens Mey, Cnicus dubius Willd., hier und da. C. oleraceum Scop., häufig. C. arvense Scop., Breea arvensis Less., gemein. Silybum marianum Gaertn. findet ſich bisweilen wie bei Tribſees und Loitz verwildert, iſt aber unbeſtändig. Carduus acanthoides L., auf Aeckern bei Camitz unweit Damgarten!, bei Volksdorf unweit Dent- min!, bei Vorbein und Puſtow unweit Loitz! C. crispus L., häufig. C. nutans L., auf Rügen bei Rambin, ſouſt nicht ſelten. Onopordon Acanthium L., nicht ſelten. Lappa communis Coss. et Germ., Aretium Lappa L. Häufig in drei in einander übergehenden Formen⸗ reihen: 4 434. 435. 436. 437. 438. 439. 440. 441. 50 a. major Neilr., Lappa major Gaertn. b. minor Neilr., Lappa minor DC. c. tomentosa Neilr., Lappa tom. Lam., Arct. Bardana Willd. . Carlina vulgaris L., nicht ſelten. . Serratula tinctoria L., nicht felten. . Centaurea Jacea L., häufig. b. pectinata Neilr., C. decipiens Rchb. (Thuill.?), hier und da. c. subacaulis, Stengel ſehr kurz, einköpfig: ſo na⸗ mentlich auf Strandwieſen. C. Cyanus L., häufig. C. Scabiosa L., häufig. Lampsana communis L., häufig. Arnoseris pusilla Gaertn., Hyoseris minima L., nicht ſelten. Cichorium Intybus L., nicht ſelten wild, und auf dem Zingſt und Darß und in der Barther Ge— gend im Großen gebaut. Thrincia hirta Roth., häufig auf Strandwieſen des Darßes, Zingſtes, der Barther Gegend (und auf Fiſchland); 1856 von mir aufgefunden. Leontodon autumnalis L., Oporina aut. Don,, häufig. b. pratensis Koch, Apargia Taraxaci Sm., Schaft meiſt einköpfig: ſo hier und da auf Strandwieſen. L. hispidus Bischh., Apargia hispida Fr., zwei in einander übergehende Formenreihen: a. vulgaris Koch, Leont. hispidus L., häufig. b. glabratus Koch, Leont. hastilis L., auf Rügen 442. 443. 444. 445. 446. 447. 448. 449. 51 in der Granitz bei Sellin häufig; ſeltener bei Damgarten im Plenniner Walde und bei Loitz auf dem Trantower Moor. Picris hieracioides L., auf Rügen auf Mönchgut! und in der Putbuſſer Gegend!; bei Negaſt unw. Stralſund (Holtz); bei Wobbelkow unw. Barth!; bei Volksdorf unweit Demmin!; bei Droſedow unweit Loitz!; bei Gützkow am Seeufer!; bei Kühlenhagen unweit Wolgaſt. Tragopogon major Jacq., bei Boltenhagen unweit Wolgaſt und häufiger am Greifswalder Stadtwall. Tr. pratensis L., nicht ſelten. Tr. porrifolius L. kömmt bei Putbus als Garten⸗ flüchtling vor. Scorzonera humilis L., auf Rügen bei Gingſt und Sellin, ſonſt nicht ſelten. b. ramosa Neilr., bei Barth auf Strandwieſen des Vogelſangs. Sc. purpurea L. wächſt bei Demmin jenſeits der Grenze an ſonnigen Anbergen. Hypochoeris glabra L., häufig. H. radicata L., häufig. Achyrophorus maculatus Scop., Hypechoeris L., auf Rügen auf Mönchgut, bei Sellin und Put» bus; bei Barth; Reknitzanhöhen bei Plennin; bei Demmin im Devener Holze; bei Laſſan auf dem Rauhen Berge; (bei Peenemünde). Taraxacum officinale Wiggers (Weber), Leont. Tarax. L., gemein und ſehr veränderlich; am abweichendſten iſt: a 456. 457. 458. 459. 52 b. lividum Koch, Tarax. palustre DC., Leont. lividus W. et K. und zwar die ſchmalblättrige Form Leont. salinus Poll.: jo hier und da auf Salzwieſen in Menge. . Chondrilla juncea L., auf Rügen auf Mönchgut 5 und bei Sellin; bei Demmin und Gützkow und häufiger in der Wolgaſter Gegend. . Lactuca Scariola L., auf Hiddenſee in Kloſter;! am Greifswalder Stadtwall. . L. muralis Less., Prenanthes mur. L., Phoenixo- pus muralis Koch, häufig. . Sonchus oleraceus L., gemein. . lacerus Wallr., hier und da. Hasper Vill., gemein. . pungens Bischh., auf Jasmund und Wittow. arvensis L., gemein. . salinus, Stengel 1 — wenigköpfig, Blätter un⸗ getheilt: ſo hier und da auf Strandwieſen. c. laevipes Koch, S. intermedius Bruck., fo auf den Wieſen der Trebel und Peene meiſt häufig. S. palustris L., bei Greifswald und bei Bolten⸗ hagen unweit Wolgaſt; (bei Peenemünde). Crepis praemorsa Tausch., Hieracium pr. L., auf Rügen in der Granitz bei Sellin ſelten!, häufiger in der Stubnitz auf den Crampaſſer Bergen. Cr. biennis L., auf Rügen bei Neuenkirchen im Lebbiner Walde!; bei Barth; in der Tribſeeer und Demminer Gegend. Cr. tectorum L., nicht ſelten. S n ou un co 460. 461. 462. 463. 464. 465. 466. H. 467. H. 53 Cr. virens Vill., nicht felten. Aracium paludosum Monn., Crepis pal. Mnch., Hieracium pal. L., häufig. Hieracium Pilosella L., gemein. H. b. H. a. Auricula L., nicht ſelten. uniflorum, ſo hier und da. | praealtum Vill., auf Mönchgut auf dem Groß⸗ Zickerſchen Höwt. . echioides Lumn., Neilr., zwei Formenreihen: . strigosum Neilr., H. echioides W. et K. et Aut. plur., bei Peenemünde auf Anhöhen am Strande zahlreich; im Gebiete mit Ausnahme der unten erwähnten Uebergangsform noch nicht ges funden. . setigerum Koch, Neilr., H. setigerum Tausch, Fr., auf Mönchgut auf dem Gr. Zickerſchen Höwt, und im Strandufer bei Sellin; bei Barth häufig auf dem Kirchhofe, der Alten Burg und den Sundiſchen Bergen; (hinter Demmin am Cummerower See-Ufer)). Auf dem Gr. Zickerſchen Höwt kommen noch näher zu beobachtende Uebergänge oder Hybriden von H. setigerum in echioides und in praealtum vor. pratense Tausch, Wegeränder bei Daskow un⸗ weit Damgarten; Grabenränder bei Cuntzow un⸗ weit Gützkow; in der Tribſeeer und Greifswal— der Gegend. murorum L., vier in einander übergehende For⸗ menreihen: vulgare häufig. 468. 469. 470. 54 b. sylvaticum Koch (L.), hier und da. incisum (Hoppe als Art), auf Jasmund im Kreideufer bei Ruſchvitz! . po!yphy!lum Neilr., H. vulgatum Fr., nicht ſelten. . sabaudum L., b. boreale Neilr.; H. boreale Fr., nicht ſelten. . Tigidum Neilr., H. rigidum Hartm., H. laevi- gatum Koch, hier und da. . umbellatum L., häufig. . linearifolium Neilr., hier und da. c. dunale G. F. Mey., hier und da in den Strand- dünen. Xanthium Strumarium L., bei Stralſund in Kinn⸗ backenhagen (Holtz); häufiger jenſeits der Grenze in Demmin und Peenemünde. . Jasione montana L., nicht ſelten. b. littoralis Fr., ſtellenweiſe in den Dünen. . Phyteuma spicatum L., hier und da. Campanula rotundifolia L., häufig. 0 C. Trachelium L., häufig. 6; C. patula L., auf Rügen bei Lanken unweit Putbus; rapunculoides L, nicht ſelten. latifolia L., hier und da. ſonſt nicht ſelten. . Rapunculus L., auf Jasmund bei Spieker! und im Grimmer Kreiſe bei Nehringen!, aber wohl nur eingebürgert. . persicifolia L., häufig. . glomerata L., nicht ſelten. 486. 487. 488. 489. 490. 491. 492. 493. 494. 55 b. elliplica Koch, hier und da. Vaccinium Myrtillus L., häufig; ſtellenweiſe läſti⸗ ges Forſtunkraut. V. uliginosum L., meiſt häufig, fehlt auf Rügen und in der Barther Gegend (2). . V. Vitis idaea L., meiſt häufig, aber ſtellenweiſe oft ſehr ſelten. . Oxycoccos palustris Pers., Vaccineum Oxye. L., nicht ſelten. . Arctostaphylos Uva ursi Spreng. Arbutus L, nur auf Rügen, aber hier auf der Baaber Heide auf Möuchgut! und auf der Schmalen Heide häufig. Andromeda polifolia L., nicht ſelten. A. calyculata L., wächſt nicht bei Greifswald; die Angabe beruht wahrſcheinlich auf einer Myſti⸗ fication. Ledum palustre L., auf Rügen bei Putbus, Binz und auf der Schmalen Heide, ſonſt nicht ſelten. Calluna vulgaris Salisb., gemein. Erica Tetralix L., Tetralix septentrionalis E. Mey., auf Rügen, auf dem Zingſt und Darß und in der Barther Gegend häufig, ſonſt nur hier und da. Pyrola rolundifolia L., Thelaia rotund. Alef., nicht ſelten. P. chlorantha Sw., Thelaia chlor. Alef., hier und da. P. minor L., Amelia min. Alef., nicht ſelten. P. secunda L., nicht ſelten. Monesis grandiflora Salisb., Pyrola uniflora L., hier und da; auf Rügen nur bei Cartzitz und auf der Schmalen Heide. 495. 406. 497. 498. 499. 500. 501. 56 Chimophila umbellata Nutt., Pyrola umb. L., auf Rügen in den Ahlbeker Kiefern, bei Demmin und häufiger in der Greifswalder und Wolgaſter Gegend. Monotropa Hypopithys L. (eigentlich Hypopithys monotropa L.), zwei in einander übergehende Formenreihen: a. glabra Roth, M. Hypophegea Wallr., Hypo- pithys glabra DC., nicht ſelten, namentlich in der Nähe des Strandes und in Buchenwäldern. b. hirsuta Roth., M. Hypopithys Wallr., Hyp. mul- tiflora Scop., nicht ſelten, namentlich in Kiefern⸗ wäldern. llex Aquifolium L., auf Rügen und im ganzen nördlichen Theile des Gebiets nicht ſelten. Ligustrum vulgare L., auf Hiddenſee im Strand- ufer des Binnenſtrandes bei Kloſter!, hier viel⸗ leicht wirklich wild, da es auch bei Danzig an ähnlichen Stellen wächſt; verwildert bei Bobbin auf Jasmund und bei Schmietekow unweit Loitz. Fraxinus excelsior L., nicht ſelten wild und häufig angepflanzt. Vincetoxicum officinale Mnch., Asclepias Vincet. L., auf Rügen auf Mönchgut, in der Granitz, auf Jasmund, Wittow und den Banzelvitzer Bergen häufig; Reknitzanhöhen bei Plennin; auf den Inſel Riems und Streng bei Greifswald; (bei Peenemünde). Vinca minor L., im Buchenwalde bei Stubbendorf 502. 503. 504. 505. 506. 507. 508. 509. 510. 511. 512. 513. 514. 57 unw. Tribſees!; im Kiefernwalde bei Hanshagen unw. Greifswald. Menyanthes trifoliata L., häufig. Limnanthemum nymphoides Lk., Villarsia nymph. Vent., in der Peene bei Wolgaſt und Bauer. Sweertia perennis L., auf den Wieſen der Reknitz, Trebel und obern Peene ſtellenweiſe in Menge. Gentiana Pneumonanthe L., auf Rügen bei Gingſt in der Conower, Mönchvitzer und Kubbelkower Heide; auf den Heiden von Stralſund bis Barth; ſtellenweiſe auf den Wieſen der Reknitz, Trebel und obern Peene; bei Loitz und Greifswald. G. campestris L., hier und da. G. Amarella L., hier und da. Erythraea Centaurium Pers., nicht ſelten. E. Iinariaefolia Pers., E. littoralis Fr., auf Strand- wieſen nicht ſelten. b. humilis Zbl., vielſtenglig und niedrig; ſo hier und da mit der Normart. E. pulchella Fr., E. ramosissima Pers., hier und da. b. inaperta (Willd.), auf Salzwieſen bei Gr. Zicker auf Mönchgut und bei Greifswald. Convolvulus sepium L., Calystegia sep. R. Br., nicht ſelten. C. arvensis L., häufig. Cuscuta europaea L., nicht ſelten. C. Epithymum L., bei Loitz in der Vorbeiner, Gül— zower und Rakower Gegend! . b. Trifolü Neilr., Cusc. Trifolii Babingt., auf Klee⸗ 58 feldern bei Demmin!, bei Vorbein unw. Loitz! und bei Boltenhagen unweit Wolgaſt (Teich). Vielleicht eigene Species, da auch ihre Lebens- weiſe eine andere iſt: „Le C. Trifolii a en autre un mode special de développement: il s’etend en cercles reguliers, et étreint si fortement le trefle, qu'il le fait perir. Le C. epithymum, au contraire, se developpe d'une maniere va- gue, et ne fait pas perir les plantes, qu'il embrasse.“ Flore de France. 515. C. densiflora Soy.-Will., C. Epilinum Weihe, nicht ſelten. 516. Asperugo procumbens L., hier und da. 517. Echinospermum Lappula Lehm., auf dem Walle von Arkona; (häufiger an der Demminer Stabt- mauer! ). 518. Cynoglossum officinale L., häufig. 519. Anchusa officinalis L., häufig. 520. Lycopsis arvensis L., Anchusa arv. M. B., häufig. 521. Symphytum officinale L., häufig. 522. Echium vulgare L., häufig. 523. Pulmonaria officinalis L., meiſt häufig. b. saccharata (Autor., ob auch Mill ?), auf Rügen, in der Barther und Franzburger Gegend und in den Wäldern an der Reknitz häufig, und gewöhn— lich die Normart vertretend. Beide in einander übergehende Formen variren hinſichtlich der Wurzelblätter bedeutend. 524, Lithospermum officinale L., nicht ſelten: auf Rü— gen auf den Crampaſſer und Banzelvitzer Ber— 59 gen, bei Quoltitz, Saßnitz, Lohme und Arkona und auf Hiddenſee; Devin bei Stralſund; Neh— ringen bei Tribſees; bei Demmin, Loitz, Greifs— wald und Wolgaſt. 5. L. arvense L., Rhylispermum arvense Link., häufig. b. coeruleum, auf Rügen bei Gr. Zicker und auf Hiddenſee. . Myosotis palustris With, häufig. . M. caespitosa Schultz, hier und da. stricta Lk., M. arvensis Schrad., gemein. M. . M. versicolor Sm., hier und da. M. sylvatica Hoffm., nur auf Rügen, aber dort nicht ſelten. . M. hispida Schlecht., M. collina Rchb., hier und da. . M. intermedia Lk., häufig. . Lycium barbarum L., nicht ſelten angepflanzt und eingebürgert. Solanum nigrum L., häufig. b. chlorocarpum Spenn., S. humile Bernh., im Greifswalder Kreiſe bei Wolgaſt und Pinnow. S. Dulcamara L., nicht ſelten. S. tuberosum L. wird allgemein cultivirt. . Hyosciamus niger L., nicht ſelten. Datura Stramonium L., hier und da eingebürgert. . Verbascum Thapsus L., Fries., V. Schraderi Mey., nicht ſelten. . V. thapsiforme Schrad., bei Demmin. V. thapsiforme-nigrum Schiede, V. adulterinum Koch wächſt einzeln bei Trittelvitz und Verchen unweit Demmin! 54). 541. 542. 543. F 60 V. nigrum L., häufig. b. Alopecuros (Thuill.), hier und da. Scrophularia nodosa L., nicht ſelten. Sc. Ehrharti Stev. Seen a L.?), hier und da. Digitalis ambigua Murr., D. grandiflora Lam,, im Lindenwäldchen bei Semlow unweit Tribſees zahlreich. Linaria Elatine Mill., auf Aeckern bei Steffenshagen unweit Greifswald (18531). . L. minor Desf., auf Rügen namentlich auf Wittow und Jasmund nicht ſelten; in der Barther Ge— gend bei Saatel und Carnin. . L. vulgaris Mill., häufig. L. bipartita Willd. ſammelte ich 1855 häufig auf Aeckern zwiſchen Bobbin und Baldereck auf Jas⸗ mund, jedenfalls Gartenflüchtling. . Veronica scutellata L., nicht ſelten. pubescens Koch, hier und da. . Anagallis L., nicht ſelten. . Beccabunga L., häufig. . Chamaedrys L., häufig. . montana L., hier und da. officinalis L., häufig. . latifolia L., auf Rügen auf Möuchgut und bei Sellin häufig; (bei Demmin und Peenemünde). . V. longifolia L., Peenewieſen bei Jarmen, Gützkow und Anklam. 5. V. spicata L., bei Barth auf dem Vogelſang; Tre⸗ bel⸗Anhöhen bei Baſſendorf!; bei Demmin. 556. 557. 558. 559. 560. 561. 562. 563. 564. 565. 566. 567. 568. 569. 570. 571. 572. 573. V. 61 . serpyllifolia L., häufig. arvensis L., häufig. . peregrina L. ift im Greifswalder botaniſchen Garten häufig verwildert und dürfte ſich weiter verbreiten. . verna L., nicht ſelten. „ triphyllos L., nicht ſelten. . persica Poir., V. Buxbaumii Ten., bei Bobbin auf Jasmund!; bei Boltenhagen unw. Wolgaſt. . opaca Fr., hier und da. . didyma Ten., Ver. polita Fr., hier und da. . agrestis L. (Fries. ), nicht ſelten. Wahrſcheinlich ſind 561 und 562 und auch ſelbſt 560 nur Formenreihen von 563. hederaefolia L., gemein. Limosella aquatica L., hier und da. Melampyrum cristatum L., bei Loitz auf den Tran⸗ M. M. M. tower Peenewieſen. arvense L., auf Rügen häufig; bei Barth, Demmin, Gützkow, Wolgaſt ꝛc. nemorosum L., häufig. pratense L., häufig und wie die meiſten Rhi⸗ nanthaceen in der Blattform ſehr varirend. Pedicularis sylvatica L., hier und da. P. palustris L., häufig. P. Sceptrum Carolinum L., Reknitzwieſen bei Plen⸗ nin; Peenewieſen bei Trantow und Anklam. Alectorolophus minor W. et Gr., Rhinanthus minor Ehrh., hier und da. 574. A. major Rchb., Rhinanthus major Ehrh., häufig. 62 573 + 574. A. minori-major P. M. et Elk., findet fich 576. 577. 578. 579. 580. 581. 582. zuweilen da, wo die Stammarten geſellig vor- kommen. . Euphrasia officinalis I., zwei in einander über⸗ gehende Formenreihen: a. pratensis Rchb. (als Art), E. Rostkoviana Hayne, E. officinalis L. nach Pers., häufig. b. nemorosa Pers. (als Art), häufig. Odontites rubra Pers., Euphrasia Odont. L., drei in einander übergehende Formenreihen: a. latifolia, Od. verna Rchb., häufig. b. angustifolia (Od. serotina Rchb.?), häufig. c. littoralis G. F. Mey., Od. littoralis Fr. Od. verna Drejer (neque Bellardi), auf Strandwiefen des ganzen Gebietes. Orobanche elatior Sutt., O. major L., nach Fr., O. stigmatodes Wimm., in einem Hohlwege der Sundiſchen Berge bei Barth ſehr ſelten und nicht jährlich. O. Epithymum DC. wächſt bei Demmin. O. caryophyllacea Sm., O. Galii Duby, auf Rügen auf Mönchgut, bei Sellin, auf Wittow und Hiddenſee häufig; Inſel Riems bei Greifs- wald. O. rubens Wallr., bei Eldena unw. Greifswald. Lathraea Squamaria L., hier und da. Elsholtzia cristata Willd., eingebürgert im Franz— burger Kreiſe in Barth und Divitz; im Greifs— walder Kreiſe in Pinnow. Mentha sylvestris L., zwei Formenreihen: 583. 63 a. vulgaris Koch., M. sylvestris L., nur im Greifs— walder Kreiſe bei Hohendorf und Pinnow!. b. glabra Koch., M. viridis L., auf Rügen bei Jarnitz! und Binz; bei Boltenhagen unw. Wolgaſt (Tesch); bei Laſſan am Pinnower See!; (in großer Menge hinter Demmin am Cummerower See). M. aquatica L., häufig. 583 + 584. M. aquatica- arvensis Döll., M. sativa L. 584. 585. 586. 587. 588. 589. Do. (Döll), häufig. Nähert ſich bald der einen, bald der andern Stammart bis zum Uebergange. M. arvensis L., häufig. Lycopus europaeus L., häufig. Origanum vulgare L., nicht ſelten. Thymus Serpyllum L., zwei in einander übergehende Formenreihen: a. Chamaedrys (Fr. als Art), nicht ſelten. b. angustifolius (Pers. als Art), Th. Serpyllum L. nach Fries., meiſt häufig. Melissa Acinos N Th. Acinos L., hier und ba Clinopodium vulgare 5 Melissa Clinop. Benth., nicht ſelten. Salvia pratensis L. wächſt bei Demmin und An⸗ klam an der Grenze des Gebiets. . Nepeta Cataria L., auf Rügen in Gr. Zicker, Poſe⸗ ritz und Guſtow; im Grimmer Kreiſe ſehr ver- breitet; im Greifswalder Kreiſe auf der Inſel Koos, in Hohendorf und in Pinnow. Glechoma hederacea L., Nepeta Glechoma Benth., gemein. 593. L 594. 595. 596. 597. 598. 599. 600. 601. 602. 603. 604. 605. 606. 607. 608. 609. 64 . Lamium amplexicaule L., (incl. L. intermedium Fr.), häufig. Die Kelchzähne ſind hinſichtlich ihrer Richtung oft an derſelben Pflanze verſchieden. . purpureum L., gemein. | b. incisum Karsch., L., incisum Willd., hier und da, auf Rügen ſtellenweiſe in Menge. Geht nicht ſelten durch Mittelformen in die Hauptart über. L. album L., häufig. Galeobdolon luteum Huds., Lamium Galeobdolon Crantz, nicht ſelten. Galeopsis Ladanum L., nicht ſelten. G. Tetrahit L., (incl. G. biſida Bönningh.) häufig. G. versicolor Curt., G. cannabina Curt., nicht ſelten. Stachys sylvatica L., häufig. St. palustris L., häufig. St. arvensis L., hier und da; auf Rügen häufig. St. recta L., bei Tribſees an den Baſſendorfer Tre- bel⸗Anhöhen! (bei Demmin). Betonica officinalis L., Stachys Belonica Benth., im Gebiete der Barthe, Reknitz, Trebel und obern Peene. Marrubium vulgare L., hier und da. Ballota nigra L., häufig. Leonurus Cardiaca L., nicht ſelten. Sculellaria galericulata L., häufig. Prunella vulgaris L., häufig. Ajuga reptans L., auf Rügen im Berger Holz bei 610. 611. 612. 623. 624. 65 Putbus!; in großer Menge von Barth und Franz: burg nach der Reknitz und Trebel; Loitzer Kron— wald; Gladrower Kronholz bei Greifswald. A. genevensis L. meiſt nicht ſelten. Teucrium Scorodonia L., Scorodonia heteromalla Mnch., nur auf Rügen zwiſchen Binz und Hagen in den den Schmachter See umgebenden Kiefern. T. Scordium L., auf Rügen bei Ventz und Sielentz unw. Gingſt; an der Barthe gegen Nienhagen (Holtz); bei Glewitz und Strelow unw. Grim— men! (Peenewieſen oberhalb Demmin.) . Verbena officinalis L., häufig. Pinguicula vulgaris L., nicht ſelten. . Utricularia vulgaris L., nicht ſelten. . U. minor L., hier und da. . Trientalis europaea L., meiſt nicht ſelten. . Naumburgia thyrsiflora Mnch., Lysimachia thyrs. L., hier und da. . Lysimachia vulgaris L. (incl. L. paludosa Baumg.), häufig. L. Nummularia L., hier u. da, auf Rügen in der Goora. L. nemorum L., auf Rügen auf Jasmund häufig, in der Granitz, bei Putbus und Boldevitz; im Devener Holze b. Demmin; im Jägerhöfer Walde b. Wolgaſt. . Anagallis arvensis L., zwei Formenreihen: a. phoenicea (Lam.), häufig. b. coerulea (Schreb.), nur auf Lehmäckern bei Leb⸗ bin unweit Neuenkirchen auf Rügen! Centunculus minimus L., hier und da. Primula farinosa L., auf Mönchgut bei der Förſterei; i 5 AS. _ bei Barth auf dem Trebbin; auf den Peenewieſen von Gützkow bis Pinnow - Fähre ftellenweife in großer Menge. 625. P. elatior Jacq., auf Rügen häufig; Barther und Franzburger Gegend; bei Wolgaſt im Budden⸗ häger Walde. 626. P. officinalis Jacq., nicht ſelten. 627. Holtonia palustris L., nicht ſelten. 628. Samolus Valerandi L., hier und da im ganzen Strandgebiete. 629. Glaux maritima L., im Strandgebiete und längs der untern Peene häufig. 630. Armeria vulgaris Willd., Statice Armeria L., nicht ſelten. b. humilis G. F. Mey., im ganzen Gebiete auf Strandwieſen häufig, in allen Größen und For⸗ men von der A. vulgaris Willd. bis zur A. ma- ritima Willd.; dieſe kleinſte Form jedoch nur ſelten. 631. Statice Limonium Koch, St. Behen Drej., auf Strandwieſen der Inſel Zingſt bei Prahmort und häufiger bei Sundiſche Wieſe. 632. Littorella lacustris L., feuchte Moorblößen der Schaabe auf Rügen in Menge!; Krummenhäger See bei Stralſund; Jeſerſche See bei Reinberg!; Schmietekower Schafwäſche und Gülzower Hohe See! bei Loitz. Littorella juncea Bergius. 633. Plantago major L., gemein. 634. P. media L., im Greifswalder und Grimmer Kreiſe nicht ſelten, im Franzburger hier und da, auf Rügen fehlend (?). 635. 636. 637. 638. 639. 640. 648. 649. 650. 67 P. lanceolata L., häufig. P. maritima L., im Strandgebiete häufig, und hier und da im Binnenlande. P. Coronopus L., im Strandgebiete nicht ſelten. Albersia Blitum Kunth., Euxolus viridis Moq.-Tand., Amarantus Blitum Koch (non L.), in Barth, in Greifswald und in Boltenhagen bei Wolgaſt. Suaeda maritima Dumort., Chenopodium mar. L., hier und da im ganzen Straudgebiete. Salsola Kali L., am Seeſtrande nicht ſelten. b. tenuifolia Mod. Tand., Sals. Tragus L., hier und da in der Nähe des Strandes. . Salicornia herbacea L., hier und da im ganzen Strandgebiete. . Chenopodium hybridum L., nicht ſelten. „Ch. urbicum L., hier und da. . Ch. murale L., meiſt nicht ſelten. 5. Ch. album L., gemein. . Ch, glaucum L., Blitum glaucum Koch, hier und da, im Strandgebiete häufiger. . Ch. rubrum L., Blitum rubrum Rchb., nicht felten, namentlich im Strandgebiete. b. glomeratum Zbl., Ch. humifusum Kittel, kleine Form ausgetrockneter Stellen, ſo hier und da. Ch. polyspermum L., zwei Formen, beide nicht ſelten: a. cymosum Döll. b. spicatum Döll., Ch. aculifolium Kitaib. Ch. Vulcaria L., Ch. olidum Curt., in Wolgaſt. Blitum Bonus Henricus L. sp., häufig. Beta vulgaris L. wird häufig gebaut. en 651. 653. 654, 657. 658. 659. 660. 661. 662. 663. 68 Obione pedunculata Mo. Tand., Atriplex ped. L., b. A. b. A. AR A. . Rumex maritimus L., nicht jelten. „viridis Neilr., R. palustris Sm., nicht ſelten. . conglomeratus Murr., nicht ſelten. . obtusifolius L., häufig. auf Strandwieſen: Halbinſel Drigge anf Rügen; auf Zingſt bei Prahmort und Zingſt; im Grim— mer Kreiſe bei Karrendorf und Fretow!; bei Greifswald. N . Atriplex littoralis L., am Strande meiſt häufig. dentata P. M. et Elk., At. marina Deth., größere Form, ſo ſeltener. patula L., häufig. angustissima Wallr., auf Aeckern nicht ſelten. hastata L., A. latifolia Whlnbg., hier und da, im Strandgebiete meiſt gemein. „ salina (Wallr.), im Strandgebiete nicht ſelten. Hierher auch A. oppositifolia DC. und A. Sackii Fl. sedin. „ microsperma (W. et K.), A. ruderalis Wallr., hier und da auf Schutt. calotheca Fr., A. hastata Koch, am Strande bei Stralſund und bei Prahmort auf Zingſt. hortensis L. findet ſich bisweilen verwildert. . erispus L., gemein. . Hydrolapathum Huds., häufig. . sanguineus L., a. viridis Koch, R. nemorosus Schrad., nicht ſelten. . Acetosa L., gemein. Acetosella L., gemein. 664. 665. 666. 667. 668. 669. 670. 671. 672. 673. 674. 675. 676. 69 Polygonum Bistorta L., nicht ſelten. P. amphibium L., zwei Formen: a. natans Koch, häufig. D . terrestre Koch, häufig. . lapathifolium L., gemein. . nodosum (Pers.), nicht ſelten. . Persicaria L., gemein. . laxiflorum Neilr., P. mite Schrank, hier und da. . angustifolium Neilr., P. minus Huds., häufig. . Hydropiper L., gemein. . aviculare L., gemein und in mannigfachen Formen. . Convolvulus L., gemein. . Erg . dumetorum L., nicht felten. Fagopyrum esculentum Mnch., Polygonum L., wird häufig gebaut. Hyppophae rhamnoides L., nur im Strandgebiete Rügens, aber dort häufig. Aristolochia Clematitis L., auf Jasmund im Spie⸗ kerſchen Garten!; am Greifswalder Stadtwall. Empetrum nigrum L., nicht ſelten. Euphorbia helioscopia L., häufig. E. Peplus L., gemein. 677. E. Esula L., auf dem Rugard bei Bergen (Well— 678. 679. 680. 681. mann). Mercurialis perennis L., häufig. M. annua L., in Gärten und auf Schutt in Greifs— wald und in Boltenhagen bei Wolgaſt; (in Demmin !). Urtica dioica L., gemein. U. urens L., gemein. 682. 683. 696. 70 Parietaria erecta M. et K., in Greifswald an der Stadtmauer. Cannabis sativa L., hier und da ein zebürgert und ſelten gebaut. . Humulus Lupulus L., häufig. . Ulmus campestris L., häufig wild und angepflanzt. b. suberosa Ehrh., im Eliſenhain bei Greifswald angepflanzt. . Ulmus effusa Willd., Panſevitzer Wald bei Gingſt; Grubenhäger Wald bei Greifswald; Rappenhäger Wald bei Greifswald; häufiger angepflanzt. . Fagus sylvatica L., Wälder bildend. . Quercus pedunculata Ehrh., Qu. Robur Sm., Qu. racemosa Lam., Wälder bildend. . Qu. sessiliflora Sm., Qu. Robur Roth, auf Rügen ſehr ſparſam, ſonſt nicht ſelten, aber meist einzeln. . Corylus Avellana L., häufig. Carpinus Betulus L., häufig. Salix pentandra L., häufig. .S. cuspidata Schultz, im Saatelſchen Buſch bei Barth! S. fragilis L. (incl. S. Russeliana Sm.), hier und da; häufig angepflanzt. . S. alba L., hier und da in Wäldern; ſehr häufig angepflanzt. | . coerulea Koch, in einem Bruche bei Gingſt! . vitellina Koch, nicht jelten angepflanzt. . amygdalina L., hier und da; häufig angepflanzt. . acutifolia Willd. iſt auf Jasmund auf dem Sa⸗ garder und Bobbiner Kirchhofe angepflanzt. un no © 71 697. S. daphnoides Vill., nur auf Rügen auf den Dü⸗ nen von Lobbe auf Mönchgut bis gegen Sellin. 698. S. purpurea L., auf Rügen in Brüchern, ſonſt wohl nur angepflanzt. 699. S. viminalis L., auf Rügen und in der Grimmer Gegend in Brüchern; Darßer Dünen; häufig angepflanzt. 699 + 701. S. viminali — Caprea Wimm., S. acuminata Koch, auf Rügen bei Binz am Schmachter See! 700. S. einerea L., häufig. 701. S. Caprea L., häufig. 702. S. aurita L., gemein. b. minor Sond., hier und da. 702 + 703. S. aurita — repens Wimm., S. ambigua Ehrh., Rügen: auf der Schaabe bei Gelm, bei Binz am Schmachter See! 703. S. repens L., häufig. b. fusca Koch, S. fusca Sm., nicht ſelten. c. argentea Koch, S. argentea Sm., auf Rügen auf der Schaabe, auf dem Zingſt und Darß und bei Greifswald. d. angustifolia God. et Gren., S. rosmarinifolia Koch, Reknitz⸗, Trebel- und Peenewieſen; Greifs- walder und Grimmer Gegend. 699 + 703. S. viminali — repens Wimm. (Lasch), S angustifolia Fries., Sonder, auf Rügen bei Binz am Schmachter See!; (bei Dierhagen auf Fiſch⸗ land!). 704. Populus tremula L., häufig. b. villosa (Lang.), hier und da in Wäldern. 708. 706. 707. 708. 72 P. alba L., ſelten angepflanzt. b. canescens (Sm.), häufig angepflanzt. P. nigra L., häufig angepflanzt. P. pyramidalis Roz., häufig angepflanzt. P. balsamifera L., ſelten angepflanzt. Betula alba L., zwei in einander übergehende Formen⸗ reihen: a. deltoidea Neilr., B. verrucosa Ehrh., häufig. b. ovata Neilr., B. pubescens Ehrh., häufig. Betula humilis Schrank., auf den Wieſen der Rek⸗ nitz, Trebel und obern Peene. Alnus glutinosa Gaertn., gemein. A. incana DC. iſt hier und da in Wäldern ange- pflanzt. Myrica Gale L., auf Mönchgut und bei Bergen; Zingſt, Darß und Barther Gegend; Reknitz⸗ Wieſen; Peene-Wieſen bei Anklam; Wolgaſter Gegend. . Taxus baccata L., im Strandufer der Stubnitz und auf dem Darß. . Juniperus communis L., häufig. Pinus sylvestris L., ausgedehnte Wälder bildend. P. Mughus Scop. findet ſich einzeln in Kiefernſcho— nungen bei Greifswald und Wolgaſt, wohl mit fremdem Samen eingeführt. P. Laricio Poir., P. nigricans Host., hier und da angepflanzt. P. Strobus L., ſelten angepflanzt. Abies pectinatla DC., Pinus Picea L., ſelten an⸗ gepflanzt. 712. 713. 714. 715. 716. 717. 718. 719. 720. 721. 722. 713 724 73 A. excelsa Poir., Pinus Abies L., häufig ange— pflanzt. Larix europaea DC., Pinus Larix L., häufig an⸗ gepflanzt. II. Monocotyledonen. Stratiotes aloides L., hier und da. Hydrocharis Morsus Ranae L., häufig. Alisma Plantago L., häufig. b. graminifolium Ehrh., hier und da in der Peene. A. ranunculoides L., auf Rügen in Sümpfen bei Grieben auf Hiddenſee! und bei Ralswiek; bei Stralſund am Krummenhäger See. A. natans L., in der Loitzer und Greifswalder Ge- gend nicht ſelten. Sagitlaria sagittaefolia L., bei Barth, Damgarten, Demmin, Gützkow und Wolgaſt. b. valisneriaefolia Coss. et Germ., bei Gützkow in tiefen Gräben. Butomus umbellatus L., nicht ſelten. Scheuchzeria palustris L., in Torfſümpfen meiſt nicht ſelten. Triglochin maritimum L., häufig auf Strandwie⸗ fen; Reknitz- und Peenewieſen. T. palustre L., häufig. Potamogeton natans L., häufig. P. rufescens Schrad., in Bächen und Flüſſen nicht ſelten!n P. gramineus L., b heterophyllus Fr., Tribberatzer =] 74 ——— Moor auf Rügen; Darßer Seen; Kieshöfer und Beerenhöfer Moor bei Greifswald. 5. P. lucens L., nicht ſelten. 6. P. perfoliatus L., meiſt häufig. P. Krispus L., meiſt häufig. P. zosteraefolius Schuhm., P. compressus L. (?), in der Reknitz und Peene. aculifolius Link., bei Demmin! und Wolgaſt. . oblusifolius M. et K., nicht ſelten. . pusilla L., hier und da in Bächen. . peclinatus L., meiſt häufig. . marinus L., im Kl. Jasmunder Bodden (Boll). e e ee e „ Ruppia maritima L., in flachen Strandbuchten Jel- ten: auf Rügen bei Gr. Zicker, Lauterbach und Spieler!; bei Zingſt; bei der Inſel Koos! . R. rostellata Koch, im ganzen Strandgebiete nicht ſelten. . Zannichellia palustris L., die Länge des Griffels und des Fruchtſtielchens iſt oft an derſelben Pflanze ſchwankend, doch laſſen ſich drei Haupt— formen unterſcheiden: a. palustris (Willd.), in einem Teiche bei Gruel unweit Damgarten! b. dentata Willd., Z. palustris Fr., im ganzen Strandgebiete. Mittelform. c. pedicellata Whlnbg., Z. pedicellata Fr., im ganzen Strandgebiete häufig; in einem Teiche bei Divitz unweit Barth. . Najas major Roth., N. marina Fr., iu flachen Buchten des ganzen Strandgebietes und der un⸗ 748. 749. 750. 751. 752. | 75 tern Peene nicht ſelten; im Woſtewitzer See auf Jasmund! . Zostera marina L., im ganzen Strandgebiete meiſt gemein. . Lemna trisulca L., gemein. . L. polyrrhiza L., hier und da. . L. minor L., gemein. L. gibba L., bei Barth und Greifswald. . Typha latifolia L., häufig. . T. angustifolia L., nicht ſelten. . Sparganium ramosum Huds., häufig. . Sp. simplex Huds., hier und da. . Sp. minimum Fr. (incl. Sp. fluitans Fr.), Torf⸗ gruben der Stubnitz, Reknitz, Trebel und Peene; Loitzer und Grimmer Gegend; im Greifswalder Kreiſe ſehr verbreitet. Die Geſtalt des Früchtchens und Schnäbel— chens iſt veränderlich. Arum maculatum L. iſt im Putbuſſer Park ver⸗ wildert. Calla palustris L., Darß; Stralſunder, Grimmer und Loitzer Gegend; im Greifswalder Kreiſe ſehr verbreitet. Acorus Calamus L., meiſt häufig. Orchis fusca Jacq., nur auf Rügen in der Stubnitz. O. Morio L., hier und da. O. mascula L., auf Rügen auf Jasmund, Inſel Pulitz, bei Ralswiek, Garftitz, Paſtitz und Ne— gaſt; im Franzburger Kreiſe bei Bisdorf, Löbnitz und Höwt; (nicht bei Greifswald). 753. 761. 76 O. laxiflora Lam., b. palustris Koch, O. palustris Jacq., bei Greifswald auf dem Roſenthal 1837 von Hornſchuch, in neuerer Zeit aber nicht wie— der gefunden. O. maculata L. (incl. O. elodes Griseb.), häufig. „ latifolia L., häufig. O . incarnata L., häufig, namentlich auf Flußwieſen; varirt: 1. fl. albo, nicht ſelten. 2. fl. luteo, nur bei Putbus auf dem Serpin! . Gymnadenia conopsea R. Br., Stubnitz. b. densiflora (Dietr. als Art), Strandufer der Stub⸗ nitz; häufiger auf den Trebelwieſen bei Baſſen⸗ dorf unweit Tribſees!; Peenewieſen von Loitz bis Gützkow und bei Anklam; auf Waldwieſen bei Buggow und Boltenhagen unweit Wolgaſt. . Platanthera bifolia Rich,, häufig. . Pl. chlorantha Cust.; Pl. montana Rchb. fil., nicht ſelten, meiſt in bergigen Laubwäldern. . Ophrys myodes Jaca., O. muscifera Huds., ſelten und nur auf den Wieſen der obern Peene bei Trantow, Vierow! und Gützkow. Herminium Monorchis R. Br., H. clandestinum Gr. et Godr., nur auf Wieſen Rügens: auf Jas— mund bei Bobbin und Baldereck häufig; in der Selliner Gegend bei Altenſien in Menge! und bei Garftitz; bei Cartzitz unweit Bergen! . Epipogon Gmelini Rich., Ep. aphyllum Sm., nur in der Stubnitz und auch hier ſehr ſelten und einzeln. mm dd 763. Cephalanthera pallens Rich., C. grandiflora Ba- bingt., Rügen: auf Jasmund in der Stubnitz, und in kleineren Hölzern bei Nipmerow! und Quoltitz!; in der Granitz bei Sellin!. 764. C. ensifolia Rich., C. Xiphophyllum Rchb. fil., nur in der Stubnitz. 765. C. rubra Rich., auf Nügen in der Stubnitz und Granitz, hier namentlich oberhalb Sellins in Menge; bei Demmin im Devener Holze. 766. Epipactis latifolia All., in Laubwäldern durch das ganze Gebiet nicht ſelten. 767. E. atrorubens Schult., E. rubiginosa Gaud., auf Rügen im Strandufer der Granitz und Stubnitz; Crampaſſer Berge und Fahrenberg bei Saßnitz. 768. E. palustris Crntz., nicht ſelten. 769. Listera ovata R. Br., nicht ſelten. 770. L. cordata R. Br., nur auf Rügen bei Binz in den Dünen nördlich von Ahlbek, aber hier zahlreich. 771. Neottia Nidus avis Rich., in Laubwäldern meiſt nicht ſelten. 772. Goodyera repens R. Br., in Kiefernwäldern nicht ſelten. 773. Corallorrhiza innata R. Br., in der Granitz und Stubnitz im Laubwalde; im Negaſter Moor bei Stralſund und im Plenniner Reknitzmoor. 774. Liparis Loeselii Rich,, Sturmia Loes. Rchb., auf Rügen bei Binz am Schmachter See! und auf der Garwitz bei Putbus!; im Negaſter Moor bei Stralſund; am Richtenberger See; Torfmoore der Peene bei Trantow und Gützkow; bei Greifs— 775. 783. 78 wald bei Jager (Arndt) und im Behrenhöfer Moor. Malaxis paludosa Sm., Negaſter Moor bei Stral- ſund; Kieshöfer Moor bei Greifswald; Jäger— höfer Moor bei Wolgaſt. 5. Microstylis monophyllos Lindl., Malaxis mon. Sm., unter lichten Kiefern im Strandufer der Granitz bei Kieköwer einzeln, ſehr zahlreich aber nach Sellin zu; ſüdlicher Abhang des Nordpehrds auf Mönchgut. . Cypripedium Calceolus L., nur auf Jasmund im Kreideufer der Stubnitz vom Mönchsſteige bis gegen Ranzow, und dann in einem Feldbuſche bei Nipmerow! . Iris Pseudacorus L., häufig. Narcissus Pseudo - narcissus L., bei Franzburg in einer Waldkoppel au der Barthe zwiſchen Höwt und Altenhagen in Menge. Asparagus offieinalis L., Mönchgut, Wittow, Hid- denſee, Barth, Darßer Dünen bei Ahrenshoop, (bei Demmin und Peenemünde). . Paris quadrifolia L., nicht ſelten. . Polygonatum anceps Mnch., Convallaria Polygo- natum L., Mönchgut, Jasmund, Banzelviger Berge, Hiddenſee ꝛc. auf Rügen; Reknitzwälder bei Camitz und Plennin; bei Demmin (und Peenemünde). P. multiflorum Mnch., Convallaria mult. L., häufig. b. bracteatum Koch, Convallaria bract. Thomas., in einem Waldrehmel bei Annenhof unw. Demmin! 784. 785. 787. 788. 789. 790. 791. 792. 793. 794. 79 — Convallaria majalis L., nicht ſelten. Majanthemum bifolium DC., Smilacina bif. Desf., häufig. . Anthericum ramosum L., bei Demmin im Devener Holze; (bei Peenemünde). b. fallax Zbl., abweichende Form mit traubigem Blüthenſtande und ein wenig größeren Blumen, die ſich durch Cultur nicht verändert: ſo in einem Kiefernkampe bei Carbow unweit Greifswald; (zahlreicher bei Peenemünde unter der Normart). Ornithogalum umbellatum L., auf Aeckern bei Kl. Ladebow unweit Greifswald; zuweilen in alten Parkanlagen in Geſellſchaft von Orn. nutans L. verwildert, z. B. in Putbus. Gagea pratensis Schult. (incl. G. stenopetala Rchb.), nicht ſelten. G. arvensis Schult., auf Aeckern um Greifswald häufig; bei Vorbein und Gülzow unweit Loitz. G. spathacea Schult., in Laubwäldern an feuchten Orten nicht ſelten. G. minima Schult., bei Barth in der Löbnitzer Al⸗ ten Burg zahlreich; nach Baumgardt auch im Putbuſſer Park. G. lutea Schult., meiſt häufig. Allium ursinum L., auf dem Gr. Vilm bei Putbus und auf der Greifswalder Oie. A. acutangulum Schrad., b. petraeum DC., A. fallax Schult., wächſt im Meklenburgiſchen bei der Vollkowſchen Gypsmühle unweit Demmin. A. vineale L., nicht ſelten. 795 796 797. 798. Us 800. 801. 802. 803. J 804. 80 . A. Scorodoprasum L., auf Rügen nicht ſelten und namentlich auf Mönchgut häufig; Stralſund; Barth; Inſel Riems und Streng bei Greifswald; Wolgaſt; Greifswalder Oie; (Peenemünde). . A. oleraceum L., nicht ſelten. Juncus maritimus Lam., auf Strandwieſen: auf Rügen nicht ſelten; Inſel Zingſt und Kirr; Giſchland!); Karrendorf bei Greifswald!; Fre⸗ ſendorfer Struk unweit Wolgaſt. J. communis E. Mey., drei in einander übergehende Formen: a a. effusus E. Mey., J. effusus. L., gemein. b. subglomeratus E. Mey., Mittelform; gemein. c. conglomeratus E. Mey., J. conglomeratus L., hier und da auf trockenen Torfmooren. J. glaucus Ehrh., nicht ſelten. J. balticus Willd., im Strandgebiete: auf Rügen auf Mönchgut, der Schmalen Heide, der Schaabe und Hiddenſee; auf dem Zingſt und Darß. J. filiformis L., im Kieshöfer Moor bei Greifs⸗ wald, 1858 von Arndt entdeckt. J. capitatus Weigel, hier und da. . lamprocarpus Ehrh., gemein und ſehr varirend: größere Exemplare mit ſpitzeren Hüllblättern bil⸗ den den J. sylvaticus der Schmidtſchen Flora, aber nicht den J. sylvat. Reich.; abweichender iſt: b. fuscoater Neilr., J. alpinus Vill., auf Rügen und den Peenewieſen; bei Greifswald. J. obtusiflorus Ehrh., hier und da, namentlich auf Flußwieſen. 805. 806. 807. 815. 81 J. supinus Mnch., nicht ſelten; mit zweien vom Standorte bedingten Formen: b. radicans E. Mey., auf Schlamm nicht ſelten. c. fluitans Koch, J. fluitans Lam., ſo hier und da im Waſſer. J. squarrosus L., meiſt häufig. J. compressus Jacq., zwei in einander übergehende Formenreihen: a. sphaerocarpus Neilr., J. compressus Koch, nicht ſelten. b. ellipsoideus Neilr., J. Gerardi Loisl., auf Strand⸗ wieſen häufig. „ J. Tenageia Ehrh., an Teichrändern bei Pritzir un⸗ weit Wolgaſt. . J. bufonius L., gemein. b. fasciculatus Koch, hier und da. . Luzula pilosa Willd., L. vernalis DC., häufig. b. pallescens Zbl., in der Stubnitz! L. campestris DC., gemein. . L. multiflora Lej., L. erecta Desv., häufig. b. pallescens Nolte, L. pallescens Bess., bei Dem⸗ min im Devener Holze. . Cyperus fuscus L., bei Plennin unweit Stralſund; bei Trantow unw. Loitz; bei Gützkow und Greifs⸗ wald. . Schoenus nigricans L., Peenewieſen bei Immenſtedt unweit Pinnow! (1852). Chaetospora ferruginea R Br., Schoenus ferr. L., Penniner Moor bei Stralſund; (Meklenburger Trebelwieſen gegen Nehringen!); Peenewieſen von 6 82 Randow bis Loitz und dann von Anklam bis Immenſtedt in Menge. 816. Rhynchospora alba Vahl,, hier und da. 817. R. fusca R. et S., nur auf Rügen, aber hier nicht ſelten: Baaber Heide auf Mönchgut!, Schmale Heide, Schaabe!, Hiddenſee!, Conower Heide bei Gingſt!, Kubbelkower Moor bei Bergen! 818. Cladium Mariscus R. Br., Cl. germanicum Schrad., auf Rügen bei Binz, Dollahn und Tribberatz; auf dem Darß in Menge; Reknitz⸗, Trebel- und Peenewieſen bis Gützkow; bei Greifswald auf dem Roſenthal und Behrenhöfer Moor. 819. Heleocharis palustris R. Br., Scirpus pal. L., gemein. b. uniglumis G. F. Mey., Scirpus unigl. Lk., nicht ſelten. 820. H. acicularis R. Br., Scirpus acic. L., auf Rügen bei Gingſt, ſonſt nicht ſelten. 821. Limnochloa caespitosa Rchb., Scirpus caesp. L., auf torfigen Heiden nicht ſelten. 822. L. Baeothryon Rchb., Sc. pauciflorus Lightf., im Strandgebiete meiſt nicht felten. 823. L. parvula Rchb., Sc. parvulus R. et S., in flachen Buchten des ganzen Strandgebietes meiſt in Menge, aber ſelten und nur an trocken gewordenen Stel- len blühend. 824. Isolepis setacea R. Br., Sc. setaceus L., hier und da. 825. Seirpus lacustris L., zwei in einander übergehende Formenreihen: 826. 827. 828. 83 a. major Roth., Sc. lacustris Aut., häufig. b. minor Roth., Sc. Tabernaemontani Gmel., häufig. Sc. maritimus L., im ganzen Strandgebiete gemein, in die Peene und Reknitz hinauf gehend. b. compactus Koch, Sc. compactus Krock., nicht ſelten. c. macrostachys Koch, Sc. macrostachys Willd., hier und da. d. monostachys Sond., nicht ſelten. Sc. sylvaticus L., häufig. Sc. radicans Schk., nur am Hohen See bei Gül⸗ zow unweit Loitz! (1857). Blysmus compressus Panz., Scirpus compr. Pers., auf Strandwieſen häufig, ſeltener im Binnen⸗ lande. 830. B. rufus Link., Scirpus rufus Schrad., auf Strand⸗ 831. 832. 833. 834. 835. wieſen nicht ſelten. b. bifolius Wallr. (als Art), am Strande des Darßes zwiſchen Prerow und dem Leuchtthurm! — Ausgezeichnete Form von ganz abweichendem Habitus, die aber durch Cultur in die Normart zurückgeht. Eriphorum alpinum L., bei Putbus auf dem Ser⸗ pin und Porſtmoore; bei Stralſund im Negaſter Moor; bei Grimmen im Neu⸗Elmenhorſter Moor. E. vaginatum L., gemein. E. angustifolium Roth., gemein. E. latifolium Hoppe, auf Wieſen meiſt häufig, na⸗ mentlich auf Flußwieſen. N E. triquetrum Hoppe, E. gracile Koch, in tiefen e 6* 836. 837. 838. 839. 840. 841. 842. 843. 844. 845. 846. 847. 848. 84 Mooren der Tribſeeer und Loitzer Gegend, im Greifswalder Kreiſe ſehr verbreitet. Carex dioica L., nicht ſelten. C. pulicaris L., auf dem Trebbin bei Barth; El⸗ menhorſter Moor bei Grimmen; um Greifswald ſehr verbreitet. . chordorrhiza Ehrh., im Negaſter Moor bei Stralſund. 0 8289988 „ disticha Huds., C. intermedia Good., nicht ſelten. . arenaria L., im Strandgebiete gemein und hier und da im Binnenlande. pseudo - arenaria Rchb., Sond., (C. ligerica Gay?) auf Hiddenſee im Schwedenhagen auf Lehmboden zwiſchen Gebüſch! . Schreberi Schrank wächſt im Meklenburgiſchen bei der Vollkowſchen Gypsmühle unw. Demmin. . vulpina L., häufig. ö . nemorosa Koch, C. nemorosa Willd., Rebent., hier und da. . muricata L., nicht ſelten. . interrupta Wallr., C. virens Lam., C. nemo- rosa Lumn., hier und da. . subramosa Neilr., C. divulsa Good., ſelten: auf Mönchgut!, Jasmund! und bei Demmin. . teretiuscula Good., hier und da. . paniculata L., häufig. . paradoxa Willd., hier und da. remota L., häufig. axillaris Good., ſehr ſelten: Reknitzwieſen bei Wooſen unweit Tribſees; Peenewieſen bei Loitz. 849. 850. 851. 852. 853. 854. 855. 856. 857. 858. 859. 860. 861. 862. 863. 864. S e e S ee © 85 stellulata Good., nicht ſelten. . leporina L., häufig. . elongata L., nicht ſelten. . canescens L., C. curta Good., nicht ſelten. . subloliacea Laestad., in tiefen Torfſümpfen bei Greifswald. Hat die Angabe veranlaßt, daß hier C. loliacea L. und C. microstachya Ehrh. vor⸗ komme. . pacifica Drej., C. Drejeri Lang., häufig auf den Wieſen des Darßes!, der Reknitz!, Trebel! und obern Peene! (1856); dann noch bei Jager un⸗ weit Greifswald (Arndt). . strieta Good., häufig. . vulgaris Fries., gemein und ſehr varirend. . acuta L., meiſt häufig, namegtlich an Flußufern. . elytroides Fr., Sond. (als Art), hier und da. . Buxbaumii Whlnbg. wurde 1857 auf Peene⸗ wieſen oberhalb Demmin von mir aufgefunden. . Jimosa L. (incl. C. laxa Whlnbg.), ſumpfige Moore der Stubnitz und Loitzer Gegend; im Greifswalder Kreiſe ſehr verbreitet. . pilulifera L., meiſt häufig. . ericetorum Poll., meiſt häufig. praecox Jacq., nicht ſelten. . digitata L., hier und da. . panicea L., nicht ſelten. . glauca Scop., C. flacca Schreb., nicht felten. . maxima Scop., C. pendula Good., nur in der Stubnitz an quelligen Stellen in den Schluchten des Strandufers. 865. 866. 867. 868. 869. 870. 871. 872. 873. 874. 875. 876. 877. 878. 86 . pallescens L., hier und da. . flava L. (incl. C. lepidocarpa Tausch.), meiſt häufig. . Oederi Ehrh., nicht ſelten, aber vielleicht nicht von der vorigen ſpecifiſch verſchieden. . distans L., hier und da im ganzen Strandgebiete auf Wieſen. . Hampeana Rchb., auf Wieſen bei Greifswald. . fulva Good., b. Hornschuchiana Hoppe (als Art), auf Wieſen der Reknitz, Trebel und obern Peene; bei Barth und Greifswald. extensa Good., auf kieſigem Boden am Meere: auf Rügen auf dem kleinen Werder bei Gr. Zicker und auf den Wittower Neu-Beſſinſchen Inſeln; bei Zingſt! und auf den Inſeln Riems und Streng! bei Greifswald. Kömmt aber auch auf ſalzig⸗torfigen Wieſen und hier kleiner und ſchmächtiger vor: ſo bei Zingſt auf der Sundi⸗ ſchen Wieſe!, Karrendorfer Wieſen und Roſen⸗ thal bei Greifswald!, (bei Peenemünde! ). sylvatica Huds., C. Drymeia Ehrh., hier und da. . Pseudo-Cyperus L., hier und da. . ampullacea Good., häufig. . ramosa Zbl., Blüthenſtand faſt rispig, jo hier und da unter der Normart. . vesicaria L., häufig. . paludosa Good., häufig. . riparia Curt., hier und da. . filiformis L., nicht felten. „ hirta L., häufig. 886. 887. 87 b. hirtaeformis Pers., hier und da. . Digitaria filiformis Koehl., Panicum glabrum Gaud., häufig. . Echinochloa Crus galli P. B., Panicum L., hier und da häufig. . Setaria verticillata P. B., im Greifswalder Kreiſe in Gärten zu Greifswald, Eldena und Carlsburg eingebürgert. . S. viridis P. B., häufig. . 8. glauca P. B., hier und da. Phalaris canariensis L. findet ſich zuweilen als Gartenflüchtling. . Digraphis arundinacea Trin., Phalaris ar. L., häufig. . Hierochloa odorata Whlnbg., H. borealis R. et S., ſelten: bei Born auf dem Darß; Peenewieſen bei Rellzow unweit Anklam! Anthoxanthum odoratum L., häufig. Alopecurus pratensis L., auf dem Barther Kirch⸗ hofe!; zuweilen augeſäet. N b. nigricaas Sound. „ im Strandgebiete auf Wien bei Thieſſow auf Mönchgut und ſehr häufig in der Greiſswalder Gegend. Von dieſer Varietät unterſcheidet ſich der nicht vorkommende A. nigricans Hornem. nach der Sonderſchen Beſchreibung und nach Exemplaren von Stockholm leicht durch die eingeſchloſſene Granne (arista inclusa); er verhält ſich alſo zu derſelben wie A. fulvus zu A. geniculatus. 887, b. + 889. A. pratensi-geniculatus Wimm.? A. nothus Arndt, am Greifswalder Wallgraben! 888. 889. 890. 891. 892. 893. b. nodosum Koch, nicht ſelten. 894. 895. 896. 897. 898. 88 Hybride zwiſchen A. pratensis L. var. nigri- cans Sond. und A. geniculatus L., und bald dem einen, bald dem andern näher ſtehend. A. agrestis L., auf Lehmäckern bei Barth; im Grimmer Kreiſe bei Griebenow; um Greifswald nicht ſelten. A. geniculatus L., häufig. A. fulvus Sm., nicht ſelten. Phleum arenarium L., auf Hiddenſee an ſandigen Stellen im Strandufer des Dornbuſches, 1855 von mir aufgefunden. Ph. Boehmeri Wib., auf Rügen auf Mönchgut um Sellin und auf Wittow; bei Barth; Reknitz-An⸗ höhen bei Plennin; Trebel-Anhöhen bei Baſſen⸗ dorf; bei Demmin und Gützkow, b. interruptum Zbl., Rispe größer, unterbrochen, lappig; ſo bei Sellin auf Rügen! Ph. pratense L., gemein. el i Agrostis vulgaris With., gemein. 3 A. alba L. (A. stolonifera L.), gemein. b. gigantea Koch, auf Wieſen und in Brüchern nicht ſelten. c. maritima Koch, im Strandgebiete auf feuchtem Seeſande. ö A. canina L., Trichodium caninum Schrad., auf Rügen auf der Baaber und Schmalen Heide; bei Greifswald verbreitet und gewiß weiter. Apera Spica venti P. B., Agrostis L., gemein. Calamagrostis lanceolata Roth., gemein. 901. C. 902. C. 89 epigeios Roth., gemein. . glauca Rchb. (als Art), hier und da in ſchatti⸗ gen Laubwäldern. . strieta Spreng., Deyeuxia neglecta Kunth., Trebel⸗ und Peenewieſen; Behrenhöfer Moor bei Greifswald. arundinacea Roth, Deyeuxia sylvatica Kunth., auf Rügen nicht ſelten; auf dem Darß! und im Devener Holze bei Demmin!; Greifswald. arenaria Roth., Ammophila aren. Link., im ganzen Strandgebiete gemein; (bei Demmin). 899 + 902. C. arenaria — epigeios ... Cal. baltica Hartm., Ammophila balt. Link., hier und da auf den Dünen Rügens, des Zingſtes und Darßes und der Inſel Riems bei Greifswald. Iſt gewiß ein Baſtard, und ſteht bald der einen, bald der andern Stammart näher. 903. Milium effusum L., häufig. 904. Phragmitis communis Trin., gemein. b. repens G. F. Mey., hier und da. 905. Koeleria cristata Pers., zwei Formenreihen: a. genuina, bei Demmin an ſonnigen Aubergen. b. glauca DC. (als Art), nur im Strandgebiete Rügens vom Nordpehrd bis zur Granitz und Binz, aber hier in Menge. 906. Deschampsia caespitosa P. B., Aira cacsp. L., 907. D. 908. D. gemein. flexuosa Griseb., Aira fl. L., gemein. Thuillieri Godr. et Gren., Aira discolor Thuill., Aira uliginosa Weihe, nur auf Rügen auf feuch⸗ 909. 910. 911. 912. 913. 914. 915. 916. 917. 918. 919. 920. 921. 922 > ten moorigen Stellen der Schaabe bei Gelm, 1854 von mir aufgefunden. Aira caryophyllea L., Avena car. Wigg., häufig. Aira praecox L., Avena pr. P. B., nicht ſelten. Corynephorus canescens P. B., Aira can. L., häufig, beſonders auf Sand. Holcus lanatus L., häufig. H. mollis L., häufig. Arrhenatherum elatius M. et K., Avena L., auf Strandwieſen auf Mönchgut, bei Gingſt, Barth, und ſehr häufig in der Greifswalder Gegend; bei Quoltitz auf Jasmund; bei Vorbein unw. Loitz. Avena pubescens L., meiſt häufig. b. glabrescens Döll., bei Demmin. . pratensis L., hier und ta. . saliva L. wird allgemein gebaut. . coarctata Neilr., A. orientalis Schreb. wird felten gebaut, findet fich aber hier und da unter der Normart. A. strigosa Schreb., wird jetzt kaum noch gebaut, findet ſich aber nicht ſelten unter A. saliva und ſo faſt verwildert. Triodia decumbens P. B., Festuca dec. L., Dan- thonia dec. DC., nicht felten. Melica nutans L., nicht ſelten. M. uniflora Retz., nicht ſelten. Briza media L., häufig. Poa annua L., gemein. P. nemoralis L., drei in einander übergehende For⸗ menreihen: S „ 923. 924. 925. 926 927. 928. 91 — a. vulgaris Wimm., häufig. b. rigidula Koch, bald der einen, bald ber andern näher ſtehende Mittelform, fo hier u. da. c. fertilis Wimm., Poa fertilis Host., P. serotina Ehrh., auf Wieſen an der Trebel und Peene; im Greifswalder Kreiſe verbreitet. P. trivialis L., häufig. P. pratensis L., gemein. b. humilis Ehrh., auf Strandwieſen häufig. P. compressa L., ſelten: auf Mönchgut, Jasmund, der Greifswalder Oie und bei Greifswald. Glyceria spectabilis M. et K., Gl. aquatica Whlbg., Poa aquatica L., häufig. Gl. fluitans R. Br., häufig. b. triticea Fries., Sond., hier und da. c. obtusiflora Sond., Gl. plicata Fries., hier und da. Gl. salina Zbl., Gl: distans G. F. Mey., vier in einander übergehende Formenreihen: a. distans Whlnbg. (als Art), Poa salina Poll., Wurzel ohne Stolonen, Fruchtäſte zurückgeſchlagen. b. intermedia Klinggraef (als Art), Wurzel mit Stolonen, Fruchtäſte zurückgeſchlagen. c. conferta Fries. (als Art), Sclerochloa Borreri Babingt., Fruchtäſte aufrecht zuſammengezogen; Wurzel faferig, ohne Stolonen. d. maritima M. et K. (als Art), Fruchtäſte auf⸗ recht zuſammengezogen; Wurzel mit reichlichen Stolonen, die im Waſſer oft bedeutende Länge erreichen. 934. b. Zoo» 92 Die Zahl der untern Rispenäſte und die Größe der Aehrchen iſt bei allen veränderlich. Wächſt im ganzen Strandgebiete: a. meiſt häufig und auch an ſalzigen Stellen im Binnen- lande; b. bis jetzt auf Hiddenſee!, bei Stralſund und Greifswald, und gewiß nebſt den beiden fol— genden weiter verbreitet; . auf dem Darßer Ort! (1856); d. auf Hiddenſee, Zingſt!, Darß!, in der Barther! und Greifswalder Gegend. . Gl. airoides Rchb., Gl. aquatica Presl., Catabrosa aquat., P. B., nicht ſelten. multiflosculosa G. F. Mey. (M. et K.), auf fettem ſchlammigem Boden bei Barth! (1856). . Molinia coerulea Mnch., Melica coer. L., gemein. b. . Dactylis glomerata L., gemein. pratensis Schlecht., Sond., häufig. . Cynosurus cristatus L., häufig. Festuca ovina L., häufig in 3 zahlreich in einander übergehenden Formen: vulgaris Sond. . major, Sond., Fest. duriuscu'a L. spec. . glauca Sond., Fest. glauca Lam., Schrad. „rubra L., häufig. Veränderliche Pflanze, die kaum von der vorigen ſpecifiſch verſchieden iſt. . arenaria Koch, F. arenaria Osbek., F. ballica Homann, hier und da auf den Stranddünen. „ sylvatica Vill., ſelten: in der Stubnitz, im Loitzer Kronwalde! . gigantea Vill., häufig. Bromus gig. L. . triflora Koch. Bromus trifl. L., nicht ſelten. 937. 938. 941. 942. 943. 944. 93 F. borealis M. et K., Arundo festucacea Willd., Fluminia arundinacea Liljebl., Fries, oberhalb Demmin in der Peene, 1856 von mir aufgefunden. F. arundinacea Schreb., F. elatior Sm., häufig. Veränderliche, der folgenden ſehr nahe ſtehende Pflanze. F. pratensis Huds., Fest. elatior L., häufig. b. subloliacea Rchb., Fest. loliacea Aut. (Garcke), ſchmächtige Form trockener Wiefen. . Brachypodium sylvaticum R. et S., Triticum sylv. Mnch., nicht ſelten. Br. pinnatum P. B. Triticum pinn. Mnch., auf Mönchgut und ſtellenweiſe auf den Anhöhen längs der Reknitz, Trebel und Peene. Bromus secalinus L., Serrafalcus sec. Godr. nicht ſelten. Br. racemosus L., Serrafalcus rac., Godr. et Gren., auf Aeckern bei Löbnitz unw. Barth; auf Wieſen, namentlich auf Strandwieſen des Darßes und der Greifswalder Gegend, und gewiß weiter verbreitet. b. major (Br. commutatus Schrad. ?) auf Rügen bei Venz unw. Bergen! Br. mollis L., Serrafalcus mollis Parlat., gemein. b. Wente Sond., Br. hordeaceus L. nach Fries, Serrafalcus hord. Godr. et Gren., auf Hidden⸗ ſee!, Inſel Roos bei Greifswald! . Br. arvensis L., Serrafalcus arv. Grdr., auf Mönch⸗ gut und in der Demminer Gegend häufig! . Br. asper Murr., Festuca aspera M. et K, auf Rügen in der Granitz ſelten!, in der Stubnitz häufig. 94 b. serotinus Beneken (als Art), in den Uferſchluch⸗ ten der Stubnitz!, namentlich am Kieler Bache und im Teufelsgrunde. Br. inermis Leyss., wurde 1837 einmal bei Gingſt, aber ſeitdem nicht wieder gefunden. 947. Br. sterilis L., auf Rügen häufig, ſonſt hier u. da. 948. Br. tectorum L., auf Mönchgut und in der Dem⸗ miner Gegend; bei Wiek unw. Greifswald. Triticum vulgare Vill. a, aestivum L. und b, hi- bernum L. werden allgemein, Tr. turgidum L. mit der Varietät compositum L. und Tr. polo- nicum L. nur ſelten und dann verſuchsweiſe gebaut. 949. Agropyrum junceum P. B., Triticum junc. L., im ganzen Strandgebiete nicht ſelten, aber nur auf etwas feuchten Stellen im reinen Seeſande. 950. Ag. repens P. B., Triticum rep. L., gemein und ſehr varirend. Gewöhnlich grasgrün, aber am Strande auch ſeegrün bis violett; gegrannt und ungegrannt; knieförmig aufſteigend, ſchlaff oder ſteif rohrartig; mit dem vorigen Baſtarde und wahrſcheinlich durch wiederholte Kreuzungen ſeinen Formenreichthum bildend. 949 + 950. Ag. junceo-repens . .... Triticum acutum DC., im ganzen Strandgebiete zwiſchen den Stammarten meiſt häufig, aber bald der einen bald der andern ſich bis zum Uebergange nähernd: Hierher auch Tr. laxum Fries, Tr. afſine Deth. und Agropyrum pungens Rchb. b. obtusiflorum, ſo bei Greifswald auf dem Wieker Ballaſtplatze. 95 949 + 951. Ag. Elymogenes Arndt., Triticum striclum Dethard., Hybride zwiſchen Ag. junceum und Elymus arenarius L. — Am Strande zwiſchen den Stammarten ſelten und nur bei Greifswald auf den Juſeln Koos! und Riems und bei Fre— ſendorf unweit Wolgaſt. Sehr ſeltnes, oft falſch untergebrachtes Gras, das ſich aber lebend nicht verkennen läßt. Secale cereale L., wird allgemein gebaut. 951. Elymus arenarius L., im ganzen Strandgebiete häufig. 952. E. europaeus L., in der Stubnitz nicht ſelten. 953. Hordeum murinum L., häufig. 954. H. secalinum Schreb., H. pratense Huds., auf Wieſen am Strande und längs der untern Peene nicht ſelten. H. vulgare L. und H. distichum L., werden häufig gebaut. 0 955. Lolium perenne L., häufig. b. multiflorum Sond., hier und da. c. tenue Sond., hier und da. L. italicum A. Br., L. Boucheanum Kunth, ſogleich durch die begrannten Blüthen auffallend, findet ſich zuweilen angeſäet, wie bei Ranzin unw. Gützkow. 955 + 939. L. festucaceum Link., Festuca loliacea Huds., Brachypodium lol. Fries, Glyceria lol. Godron. Hybride zwiſchen Festuca pratensis Huds und Lolium perenne L. Sehr ſelten und dann nur einzeln auf Wieſen zwiſchen den Stamm⸗ arten: bei Karrendorf unweit Greifswald! und bei Kl. Elmenhorſt unweit Grimmen. 96 Gehört wegen der fehlenden oder nur fehr kleinen inneren valva hierher. 956. L. Linicola Sond., L. arvense Schrad., auf Aeckern zwiſchen Lein nicht ſelten. 957. L. temulentum L., nicht ſelten. 958. Lepturus Rottboellii Münter, b. filiformis Mtr., Lept.filiformis Trin., Rottboellia filif. Roth., auf Strandwieſen bei Gager auf Mönchgut auf etwas feuchten ſandigen Stellen, 1854 von mir aufge⸗ funden. Aehren faſt immer gekrümmt und nur bei Exemplaren, die zwiſchen andern Gräſern wachſen, aufrecht und gerade; Balg ſtets ein wenig länger als die Blüthe. Scheint dennoch von dem ſüdlichen ſtärkeren Lept. incurvatus Trin. verſchieden, wenn auch nicht ſpecifiſch. 959. Nardus stricta L., häufig. III. Gefässführende Acotyledonen. 960. Equisetum arvense L., gemein. b. nemorosum A. Br., hier und da in ſchattigen Laubwäldern. 961. Telmateia Ehrh., nur auf Jasmund am Bachufer bei Sagard! und häufiger am Strandufer von Saßnitz bis Lohme. b. serotinum A. Br. „die krautartigen Schoſſe eine Aehre tragend“, Döll., ſo häufig am Strande bei Lohme auf Kreide, Mitte Juni blühend. 962. E. sylvaticum L., meiſt häufig. 964. 965. 966. 967. 968. 969. 970. 971. 972. 974. E b c. E. a b E * N . pratense Ehrh., E. umbrosum J. C. F. Mey., hier und da an feuchten Stellen in Laubwäldern und auch auf lehmigen Aeckern. . palustre L., häufig. . simplieissimum A. Br., nicht ſelten. polystachyon A. Br., nicht ſelten. limosum L., in zwei Formen häufig. . Linnaeanum Döll., E. limosum L. . verticillatum Döll., E. fluviatile L. hiemale L., uicht ſelten. Lycopodium Selago L., hier und da. L. L. Ib. b. L. annotinum L., meiſt nicht felten. inundatum L., hier und da, in der Wolgaſter Gegend häufig. clavatum L., häufig. curtum Zbl. Aehren einzeln, faſt ſitzend; ſo im Lühmannsdorfer Kiefernkampe bei Wolgaſt! complanatum L., auf Rügen in der Ralswieker Heide!, bei Wolgaſt im Jägerhöfer und Budden⸗ häger Walde. Botrychium Lunaria Sw., auf Rügen nicht ſelten; BD: B. auf dem Darß in Prerow!; im Devener Holze bei Demmin!; bei Greifswald. matricariaefolium A. Br. (B. lanceolatum Gmel.?)., in den Dünen des Darßer Weſtſtran⸗ des!; bei Kl. Ladebow unw. Greifswald; (auf Fiſchland und bei Dargun!). rutaefolium A. Br., ſehr ſelten und nur in den Dünen des Darßer Weſtſtrandes, 1856 von mir aufgefunden. 7 975. 976. 983. 984. 98 Ophioglossum vulgatum L., auf ſchattigen Heide⸗ bergen in der Granitz bei Sellin!; auf Wieſen bei Bobbin! und Garftitz auf Rügen und häufi⸗ ger bei Prerow auf dem Darß und Zingſt!, zwi⸗ ſchen Barth und Divitz! und bei Potthagen unw. Greifswald. Osmunda regalis L., auf Rügen auf der Schaabe, Schmalen Heide und bei Putbus; häufiger auf dem Darß und Zingſt; bei Barth, Damgarten, Tribſees, Greifswald, Wolgaſt (und Peenemünde). . Polypodium vulgare L., häufig. P. Phegopteris L., auf Rügen in der Stubnitz und Granitz. . P. Dryopteris L., auf Rügen nicht ſelten, ſonſt nur ſehr vereinzelt. . Aspidium aculeatum Döll., a. vulgare Döll., Asp. lobatum Swartz, auf Rügen an einer Stelle im Laubwalde bei Ralswiek ziemlich zahlreich, 1854 von mir aufgefunden. . A. Thelypteris Sw., Polystichum Thel. Roth,, nicht ſelten. . A. Oreopteris Sw., Polystichum Oreopt. DC., auf Rügen in der Stubnitz; auf dem Darß im Kie— fernwalde bei Prerow! A. Filix mas Sw., Polystichum Filix m. Roth., häufig. b. incisum Döll, hier und da. e. erosum Döll., au einer alten Mauer bei Woofen unw. Tribſees! A. cristatum Sw., Polystichum erist. Roth., hier 985. 991 992 A. 99 und da in Brüchern und Torfmooren an der Recknitz, Trebel und Peene; bei Wolgaſt im Bud— denhäger Walde. Unterſcheidet ſich leicht durch die ſchlanken ſchmalen Fruchtwedel, in deren Gemeinſchaft an demſelben Stocke ſtets kürzere, breitere, unfrucht— bare Wedel vorkommen. . spinulosum Sw., Polystichum spin. DC., häufig. „ dilatatum Koch., A. dilatatum Willd., nicht ſelten. Filix femina Sw., Asplenium Filix f. Bernh., häufig. . Cystopteris fragilis Bernh., Aspidium fr. Sw., hier und da. . Asp!enium Trichomanes L., hier und da. ). A. Ruta muraria L., an Stadt- und Kirchenmauern in Greifswald und Wolgaſt. „ A. septentrionale Sw., auf Rügen am nördlichen Ende der Schmalen Heide zwiſchen alten Stein— geröllen zahlreich. . Blechnum Spicant. Roth., Bl. boreale Sw., auf Rügen in der Ralswieker Heide! und an mehre— ren Stellen in der Stubnitz; auf dem Darß im Walde bei Prerow!; bei Wolgaſt im Jägerhöfer und Buddenhäger Walde! „ Pteris aquilina L., gemein, aber nur hier und da fructificirend. 100 3. Mittheilungen über die in der Amgegend von Nnoien inſonder⸗ heit zu Pod din ſich findenden Petrefacten. Von 5 Li. von Cützow auf Poddin. Die Statuten des Vereins der Freunde der Natur⸗ geſchichte ſtellen als Zweck des Vereins hin „die Natur „geſchichte Meklenburgs und der angränzenden Läuder nach „allen Beziehungen hin zu erforſchen“. (§. 1.) Sie verpflichten „die Mitglieder des Vereins ſelbſt „einzelne Theile der vaterländiſchen Naturgeſchichte zu be> „arbeiten.“ — — Das Gebiet, das die Natur uns darbietet, iſt ein ſehr weites. Sie nach allen Seiten hin gründlich zu er- forſchen, vermag der Einzelne wohl kaum, allein bei einem regen Intereſſe für Alles, was Gottes reiche und wunder— bare Schöpfung darbietet, kann man einem oder dem an⸗ dern Zweige ſich vorzugsweiſe zuwenden und darin ſuchen, tiefer einzudringen. 1 Von dem Erforſchen und Erkennen des Einzelnen bis zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung iſt nun freilich wieder ein großer Schritt. — Mir würde dies nicht gelingen, da ich mir leider in der Jugend die nöthige Vorbildung im Gebiet der Naturkunde nicht aneignete, und dies im ſpäten Alter nicht mehr recht gelingen will. Aber was ich ver- mag, will ich gern thun, — eine Ueberſicht meiner, ich darf wohl ſagen — reichen Funde geben, — und dadurch andere Freunde der Natur auf die Schätze aufmerlſam machen, die ſich ihnen darbieten, aber ſo vielfach unbeachtet bleiben; 101 und fo durch mein Beiſpiel fie auf ein Feld der Forſchung führen, — das einmal betreten und mit einigem Eifer fortgebaut, — ihnen hohen Genuß gewähren wird. Vor etwa 6 Jahren fiel mir bei den Wanderungen auf meinem Felde ein Stein durch einen eigenthümlichen Eindruck ins Auge. — Es war der Abdruck eines Penta- criniten im Hornſtein. — Lange Zeit blieb dies das ein— zige Petrefact, welches mir hier vorkam. Das Streben, auf dieſem Gebiete mich zu orientiren, führte mich zum Stu⸗ dium des ſchönen Naumann'ſchen Lehrbuchs der Geognoſie, und von dieſem wieder auf mein Feld, wo ich Neues fand und es mit den ausgezeichneten Abbildungen des Atlas vergleichen konnte. — Nach verſchiedenen Funden ward mein Eifer durch das Entdecken einer ſchönen Calamopora Gothlandica geſteigert. So bin ich denn auf einem Felde, das mir nichts als Geröllſteine bietet, das jedoch neben ſtrengem Lehm auch manche Mergelſchicht enthält, — in dem Kies und Sand nicht fehlt, und das ſtark eiſenſchüſſige Niederungen beſitzt, — fo weit gekommen, eine Sammlung von Petre⸗ facten zu gewinnen, die bereits über 950 Nummern zählt und noch ſtets im Wachſen iſt. Je mehr ich im Erkennen vorſchritt, deſto intereſſanter ward das Reſultat. Es ergiebt ſich nämlich, daß von dieſen gegen 750 den älteſten Schichten, — mit geringer Ausnahme der Siluriſchen Schicht, angehören. Aus der Devoniſchen Schicht fand ich ſehr wenig, — aus der Steinkohlen⸗Schicht (?) einige Chonetes die dorthin zu zählen wären, doch bleiben hier Zweifel über richtiges Erkennen der Art, — dann aus dem Lias (?) und braunen 102 Jura, und aus den obern Schichten der Kreide» Periode; aber bisher auch nicht ein Stück, was ich mit Sicherheit den Tertiär⸗ oder noch neueren Schichten zuzählen könnte. Höchſt eigenthümlich war es mir, ſo faſt genau mit dem überein zu ſtimmen, was Herr Kade uns im 9. Heft des Archivs aus der Meſeritzer Gegend mittheilt. Sein Annehmen, daß es ähnlich in der Südbaltiſchen Ebene ſein möge, beſtätigt ſich hier vollkommen. Auch die von ihm beſchriebenen Geſteine fand ich mehrfach beſetzt mit den gleichfalls bezeichneten Petrefacten. Ebenſo fand ſich hier beim Oeffnen von Mergellagern beim Drainiren Bern⸗ ſtein in größern und kleinen Stücken. Meine Funde beſtehen freilich zur großen Mehrzahl nur in Exemplaren, die im Stein verwachſen ſind, — doch fehlt es auch nicht an ganz frei liegenden oder ſolchen, die ſich aus dem Geſtein herausarbeiten ließen. — Was irgend zum genauen Erkennen oder zu Vergleichung der Arten dienen konnte, fand eine Stelle in meiner Samm⸗ kung, und folge ich darin mit Ueberzeugung der freund⸗ lichen Anleitung eines unſeres erſten Kenners der Paläon⸗ tologie, des Herrn Fr. von Hagenow. Würde erſt eine Reihe ſolcher Local-Sammlungen in Meklenburg entſteh'n, ſo kann dies dann von Sach— kundigen zu wiſſenſchaftlicher Benutzung und zu Reſultaten führen, die für die ſtark vorſchreitende Kunde von der Erdbildung, — hier von der Ausbreitung der Schichten durch die Fluthen, die Meklenburg höchſt wahrſcheinlich aus Schweden zugeführt wurden, — von Wichtigkeit werden. Um zur Erkenntniß der Geſchlechter und Arten der verſchiedenen hier aufgefundenen Petrefacten zu gelangen, 103 habe ich benutzt Murchison the Silurian- System, die Schriften der Schweden Hiſinger und Angelin, — die Monographie der Engliſchen foſſilen Korallen von Milne Edwards und J. Haime. Die Palaeontographica von Duncker und Meyer, Geinitz Verſteinerung der Grauwacken⸗ Formation in Sachſen, dann verſchiedene Monographien, ſo die über Chonetes und Productus von de Koningk, — mehrere über Trilobiten, und über Bivalven, die Römerſchen Schriften über den Harz und die Rheingegend, dann die neueſten Unterſuchungen der Silur⸗Formation in den ruſſi⸗ ſchen Oſtſee Provinzen von Schmidt, und einige Mono⸗ graphien der Kreide⸗Verſteinerungen von Fr. v. Hagenow, die ich der Güte des Herrn E. Boll in Neubrandeuburg, des Herrn v. Hagenow und des Vorſtandes der Roſtocker Univerſitätsbibliothek verdanke. Ueberwiegend auf meinem Fundgebiet ſind entſchieden die Korallen. Von den faſt 950 Nummern ſind 272 in denen vorherrſchend, oder beſonders ausgezeichnet, ſich Korallen finden. Das Geſchlecht Graptolithus iſt hier jedoch ſchwach vertreten. Nur in einem braunrothen ſchief⸗ rigen Geſtein fand ich Graptolithen, die Boll für Mono- prion bohemicus erkannte. Daſſelbe Geſtein enthält eine große Zahl kleiner ovaler Schalen, wahrſcheinlich die Lingula, von der Barrande angiebt, daß ſie ſich faſt immer bei Graptolithen findet. Auch Fragmente von Orthoceras tenue, der in Schweden Begleiter der Graptolithen ſein ſoll, fo wie eine Bivalve, — der Nucula truncata bei His ſinger ähnlich, glaubte ich, in dieſem Geſtein zu erkennen. Sehr ſchöne Exemplare fand ich von der Ptilodictya (Flustra), anſcheinend lanceolata. Die Zweifel, ob dies 104 Petrefact, das von einigen zu den Bryozoen gezählt wird, — der Siluriſchen Schicht angehöret, möchte ich für gehoben erachten, da es vielfach mit Chonetes, mit Trilobiten und Orthoceratiten in demſelben Geſtein vor— kommt. Fenestella, Millepora (Alveolites repens) Limaria ſammelte ich in 16 Nummern, die beiden letzten Gattungen zum Theil in ſchönen Exemplaren. Als Alveolites, Thecia, Labechia glaubte ich 15 Nummern einreihen zu können, darunter nach Boll's gütiger Beſtimmung ein ſchöner Alveolites Labechei und eine Thecia Swindernana. Auch einige Heliolites (Porites piriformis) — (einen ſehr ſchönen Ueberzug von Heliolites interstincta fand ich vor Kurzem in feſtem Thon) und den Chaetetes Petropolitanus, der nach Schmidt in den ruſſiſchen Oſtſeeländern ſehr verbreitet ſein ſoll und von ihm als Monticulipora Petropolitana bezeichnet wird, habe ich ge⸗ funden. Sehr zahlreich tritt in den Geröllſteinen dieſer Ge⸗ gend auch die Stromatopora ſibrosa d' Orb. auf, während ich nur wenige Cateniporen (Halysites) fand. Nur ein⸗ mal iſt mir der Fungites rimosus His. vorgekommen. Entſchieden vorwiegend ſind die Calamoporen (Favosites) (ich ſammelte auf meiner Feldmark an 110 Nummern), und zwar von den Formen mit großen ſechs— ſeitigen Poren — (den Honigwaben ähnlich) — bis zu den mit runden, kaum mit der Loupe zu unterſcheidenden Poren. — Ich habe Kalkſteine, die ganz von dieſen Ko- rallen (Calamopora Gothlandica) gebildet find, bis zu 6“ Breite und mehreren Zoll Höhe, in denen die äußere 105 und innere Bildung der Röhren beſonders intereſſaut hervortritt, — eins in eiſenhaltigem Geſtein, ganz in der äußern Geſtalt eines Schwammes. Außer dieſen maſſigen Formen finden ſie ſich in Knollen, dann cylindriſch, — mit Veräſtelung und als Ueberzug. — Das Unterſcheiden der vielen von Geognoſten aufgeſtellten Arten wird dem Anfänger faſt unerreichbar; erklären dies doch ſelbſt meh- rere unſrer bedeutenden Paläontologen für ſehr ſchwer. An Sy ringoporen und Auloporen fand ich 25 Nummern. Dieſe bald einzeln, bald gekuppelt ſtehenden Röhren finden ſich vielfach, beſonders in Kalkſteinen. Noch reichhaltiger find die Cyathophyllum (dabei Aulaco- phyllum, Turbinolia, Hallia) hier vertreten. Mehrere (an 9 Nrn.) habe ich ganz freiliegend gefunden, unter den im Geſtein verwachſenen beſitze ich ein Exemplar, das ich für articulatum halten möchte, und das ganz einer Abbildung dieſer Gattung in dem ſchönen Werk von Milne Edwards und J. Haime über die brittiſchen Korallen entſpricht. Weniger ergiebig waren meine Funde an Cyſti— phyllen (Omphyma). — Von Krinoideen, die wegen der fie begleitenden Leit-Petrefacten zu den Uebergangs— ſchichten zu zählen ſein dürften, finden ſich eine ganze Reihe, — vorherrſchend Stiel-Glieder, — doch bleibt hier das nähere Beſtimmen beſonders ſchwer. Erklärt doch ſelbſt Barrande in ſeiner Vergleichung der Böhmiſchen und Schwediſchen Siluriſchen Schichten, „daß die Krinoideen „beſonders in den Ober-Siluriſchen Schichten viele Bruch⸗ „ſtücke hinterlaſſen haben, jedoch ſelten jo gut erhalten, „daß man darnach die Arten beſtimmen könne. Er meint, „kaum 15 Arten feſtſtellen zu können, während Angelin 106 „für Gothland und die dieſem entſprechenden Schichten „an 150—200 Arten gefunden haben will, deren Be— „ſchreibung von demſelben noch zu erwarten ſtehe.“ Bevor dieſe geliefert iſt, können wir mit 1 Krinoideen nicht fertig werden. Von Brachiopoden fanden ſich hier Lingulae, Obolus (?). Terebratula glaubte ich in 48 Nummern zu er— kennen; doch bleibt die Ermittelung der Unterarten hier auch ſchwer, zumal wohl keine Gattung und Arten ſo oft mit andern Namen bedacht ſind, als dieſe. Während in ältern Werken fie als Terebratula, — Alrypa — beſchrieben ſind, ſelbſt Leptaena und Orthis als Unter⸗ abtheilungen aufgeführt wurden, finde ich ſie in neueren als Rhynchonella, Spirigerina, Porambonites wieder. Bei Schmidts Geognoſie der Ruſſiſchen Oſtſeeländer, er ſchienen ſie unter dem Namen Terebratula gar nicht mehr. Es erſchwert dies das Studium ſehr, zumal nicht alle Schriftſteller ſo gewiſſenhaft wie Edwards und Haime die früheren Bezeichnungen mit angeben. Sehr ſchöne Leptaena fand ich, und ſonderte ſie in 30 Nummern aus, allein ſie ſind fo mannigfaltig ge- formt, daß man wohl dies Geſchlecht, aber nur ſehr ſchwer die Unterarten unterſcheiden kann. Von allen Brachiopoden, die verbreitetſte iſt hier Chonetes und zwar striatella (die früher als Leptaena lata von Hrn. v. Buch bezeichnet war). Chonetes cor- nuta, eine zweite der Silur-Schicht angehörende Art, meine ich mit Sicherheit erſt dreimal aufgefunden zu haben. Die erſte Art findet ſich bald vereinzelt neben andern 107 Petrefacten der Ober-Siluriſchen Schicht, bald in Con— glomeraten, die auf Staunen erregende Maſſen hindeuten. Ich ſammelte theils in einzelnen ausgezeichneten Exem— plaren, theils in ſolchen Conglomeraten — über 60 Num- mern. An dieſe ſchließen ſich ähnliche Formen an (Cho- netes, Productus, die ich nach der ſchönen Monographie von de Koningk nur für ſolche halten kann,) die ſich in der devoniſchen-, ſelbſt in der Steinkohlenſchicht finden, und doch bleiben hier große Zweifel wegen der daneben ſich findenden Petrefacten und weil keine Leitmuſcheln ſo ſtrenge auf die Schicht beſchränkt ſein ſoll, als Chonetes. Pentamerus, den Schmidt als die entſchiedenſte Leitmuſchel für die Ober-Siluriſchen Schichten bezeichnet, fand ich mehrfach. Ebenſo von Orthis (Delthyris), die in zahlreichen Unterarten vorkommt, ſammelte ich 52 Nummern. So auch von Spirifer einige 30 Nummern, fie treten zum Theil in einem nicht harten Kalkſtein in einer ſolchen Weiſe heraus, daß fie ſich ganz herausſchlagen laſſen. Weniger ergiebig zeigten ſich hier die Conchiferen. Cardiola ſoll ſich nach Barrande in Gothland gar nicht finden, und wäre dies für uns, die wir ſo ſehr mit Schweden übereinſtimmen von Bedeutung. Doch meine ich, einige Exemplare hier entdeckt zu haben. f Von Plerinea und Avicula ſammelte ich nur 8 Nummern. Unter den Gaſteropoden (31 Nru.) find Loxo- mena und Litorina die zahlreichſten, doch glaube ich auch Nerita, Trochus, Murchisonia, Turbo und Euom- Phalus zu befiten. 108 Bellerophon meine ich in 4 Nummern zu beſitzen. Zahlreich dagegen treten die Tentaculiten auf, und meine ich die drei Arten, die in der Silurſchicht als beſonders hervortretend bezeichnet find tenuis, ornatus, und annulalus alle gefunden zu haben, den erſteren Se frei liegend aus Mergelkalk gewonnen. Von meinen 36 Nummern, in denen ſich Ortho- ceratiten finden, ſind nur wenige ganz frei liegende Exemplare, die mehrſten ſind im Geſtein eingewachſen und deshalb ſchwer zu beſtimmen. Doch ſind nach Boll's Ausſpruch ein Orlhoceras duplex und ein Hagenowii darunter, und ſind noch einige andere zu dieſer letzten Art zu zählen; auch einen Cyrtoceras und einige Phragmoceras meine ich, gefunden zu haben, fo wie ein paar Lituites. Von den Cruſtaceen fand ich Trilobiten ſehr reichlich, allein ſo wie die Theile ſich in der Regel getrennt finden, ſo gelang es auch mir bisher nicht, weder einen ganzen, (größern) noch einen gekugelten Trilobiten zu finden. Am häufigſten glaubte ich, Theile von Phacops zu entdecken, dann von Asaphus, von Calymene. Hier z. B. zwei ſchöne Exemplare des untern Theils von Calymene punctata, (die neuerdings als Cryptonomus und von Schmidt als Encrinurus punctatus beſchrieben wird.) Doch meine ich auch Fragmente von Lichas, von Harpes, Ampyx und Amphion zu beſitzen. Zahlreich ſind die kleinen Trilobiten, und ſchließen ſich dieſen an, Beyrichia und Cytherinen, in großen Maſſen, ſodann Agnostus. Eigenthümlich iſt, daß ſich dieſe kleinen Cruſtaceen oft im blau grauen Kalkſtein in brauner Farbe und meiſt glänzend zeigen. 109 Intereſſant war es mir, einen oolithifchen Kalkſtein zu finden, der Spuren von Petrefacten der Uebergangs— ſchicht enthält, fo wie einen Piſolith artigen Kallſtein, wie deren nach Naumann's Handbuch der Geognoſie Th. II. p. 302 in den Uebergangsſchichten vorkommen. Auch den Crinoiden Kalkſtein aus dem braunen Jura und aus der Uebergangsformation, wie ihn Naumann II. p. 833 beſchreibt, habe ich in großen Exemplaren geſunden. Aus der Devoniſchen Schicht meine ich mit Sicherheit nur einige Nucula zu beſitzen. (2) Dann fand ich erſt wieder Petrefacten, die ich zum Lias und braunen Jura, glaubte, zählen zu können. Vorherrſchend unter dieſen meine ich eine Pos yd o- nom ya (etwa liasina) erkannt zu haben, dann Modiola, Pecfen, Lima, Fragmente von Ammoniten, Belemnites brevis, und glaube ich auch in einem dieſer Geſteine das Cyathophyllum tintinnabulum vorgefunden zu haben. Die meiſten der Steine, in denen ſich hier Petrefacten aus dieſen Schichten finden, enthalten dieſe zwar ſehr zahlreich, aber vielfach in Bruchſtücken, die ein Erkennen ſehr erſchweren. Was ich aus den Kreideſchichten hier fand, ſcheint nur den jüngern Schichten anzugehören; die meiſte Aus— beute brachten Feuerſteine und die Kalkmaſſe auf ihnen, ſo einige Nodosarien, Cristellaria, Flabellina, — Eschara, Margulina, Dentalien, Pecten, — dann mehrfach flache Abdrücke, die den Zeichnungen von Scyphia subreticulata entſprechen. Ein Stück feſter Kreide, das ich hier fand, enthält Abdrücke, anſcheinend von Terebratula gracilis und viele Cidaris. 110 Außer einigen Scyphien, die hierher gehören dürften, fand ich auch noch eine Siphonia (?) nach Boll wahr— ſcheinlich eine nov. sp. Unter meinen 34 Echiniten ſcheint Ananchytes vor- zuherrſchen, doch meine ich, auch Galerites, Disaster und Nucleotites zu befigen, fo wie eine ſchöne Cidaris granu- losa, die mir als hier gefunden, gebracht war. Eindrücke von Cidaris-Stacheln, meiſt im Hornſtein, meine ich von Cidaris vesiculosa und granulosa zu beſitzen, wie von andern, noch nicht von mir ermittelten. Einige Oſtreen und Gryphäen habe ich ebenfalls hier entdeckt, namentlich G. vesicularis. Zahlreich ſind noch die Belemniten, deren Be— ſtimmung jedoch ſehr ſchwer wird, weil die gefundenen Stücke meiſt nur fragmentariſch ſind. Auf dieſen zeigen ſich vielfach die von Herrn von Hagenow ſo ſorgfältig be— ſchriebenen Serpuliten, und die Gänge der Talpina. Be⸗ ſonders hervorzuheben iſt das häufigere Vorkommen der ſchwediſchen Belemnitella subventricosa Wahlb. (neben B. mucronata) in hieſiger Gegend. Wäre ich in der Kenntniß der Geſteine mehr be— wandert, ſo würde es eben ſo leicht ſein, unter den Ge— röllen eine ſehr reichhaltige Sammlung derſelben heraus zu finden. — So viel iſt jedoch gewiß, daß jeder, der ſich dieſem Zweige der Natur zuwendet, über den Reichthum und die Mannigfaltigkeit der Formen, namentlich in der kleinen, dem bloßen Auge verborgenen Welt, ſtaunen, und auch hier die Schöpfung Gottes in diefen vor unſerer Zeit untergegangenen Geſtalten — nur mit tiefer Ehrfurcht be— wundern kann! 111 . Vergleichende Zuſammenſtellung der Sterbſichkeilsverhältniſſe mit den gewitter⸗ ſchäden in den verſchiedenen gegenden Meßſenburgs. Von J. Prülner. Das 3. Heft 1859 des Archives für Landeskunde enthält eine ſtatiſtiſche Abhandlung „der Wechſel der me— klenburgiſchen Bevölkerung“ betitelt. Das Material dazu iſt dem Staatskalender von 1828 bis 1857 entnommen, die Sterblichkeit in jeder Präpoſitur nach dem abſoluten Mittel berechnet und bezeichnet durch die Zahl der Leben— den, welche auf einen Todten in der Präpoſitur kommen. Demnach iſt in der Wittenburger Präpoſitur, wo ein Ge— ſtorbener auf 49,56 Lebende kommt, die Sterblichkeit am geringſten, in der Güſtrower, wo ein Geſtorbener auf 39,43 Lebende kommt, am bedeutendſten. Das abſolute Mittel aller Präpoſituren ſind 45,27 Lebende auf einen Todten, dem die Präpoſitur Teterow mit 45,28 am nächſten kommt, während 16 Präpoſituren über dem Mittel und 15 unter demſelben ſtehen. Beſonders intereſſant iſt nun, daß ſich die Präpoſituren nach ihren beſſern oder ſchlechtern Sterb— lichfeitsverhältniffen in gewiſſen Gegenden des Landes zu— ſammen gruppiren. Der Verfaſſer hat nach dieſer Grup— pirung das Land in 3 Abtheilungen getheilt, in nachftehen- der Tabelle, in welcher die, erſt vor einigen Jahren aus Nachbar-Diſtrikten zuſammengelegten Präpoſituren in Klam⸗ mern eingeſchloſſen und nach der Sterblichkeit, die aus ihren früheren Verhältniſſen berechnet ihnen zukommt, locirt 112 find, ohne Angabe der Zahl, welche unter die Präpoſituren, denen ſie früher zugehörten, vertheilt iſt. Das abſolute Mittel iſt 45,27. a) Der weſtliche u. nordweſtliche Theil des Landes. Ueber d. M. Unter d. M. Boitzenburg. . 46,16 Hagenow a yo (Kuowigsa) a cr Wittenburg. . . 49,56 et) ee 8 Gadebuſchh. .. 46,58 Nenn Grevesmühlen .. 48,62 Meklenbug 46,00 Wiser 9 UDO W 962 Bid Dene,, me Lot Schwaan. 47,94 b) Der mittlere und nord— öſtliche Lan destheil. er 44,33 Sternberg nr 8 Bis 43,94 Guſtres ee 39,43 Geldbei ß 175 KEN) 2 — Deter 58 Mahn 44,45 Nea ee 43,67 113 Abſolutes Mittel 45,27. Ueber d. M. Unter d. M. (Marlow) — Gn dien 45,04 Lüſſo s 456,64 Roſt ock. 40,99 Ribniitz , a. 43,20 c) Der ſüdliche und ſüd⸗ öſtliche Landestheil. Grabow 42,78 Neuſtabvt 42,40 Eriwit zzz 43,31 Parchim 43,99 Plau 44,49 Lübz; „ „ 4,15 Röbel . 46,79 Waren: dl 43,85 „ Pentzlinnß ß Er 43,50 (Stavenhagen). + (Malchow). — Die günſtige Zahl der Präpoſitur Boitzenburg rührt nur aus den Jahren 1828 und 1840 her, beruht alſo vielleicht auf einem Fehler der Staatskalendertabelle. Laſſen wir ſie unberückſichtiget, ſo fallen auf jede Präpoſitur in der 1. Abtheilung 20 Jahre mit geringerer, gegen 10 mit größerer Sterblichkeit, in der 2. Abtheilung 15 mit ge⸗ ringerer gegen 15 mit größerer, und in der 3. Abtheilung 14% Jahre mit geringerer, gegen 15% mit größerer Sterb⸗ lichkeit. Bei allen Präpoſituren von geringerer Sterblichkeit wie das Mittel kommen im Durchſchnitt er Jahre mit 114 geringerer, gegen 10 mit größerer Sterblichkeit, bei allen Präpoſituren von über mittlerer Sterblichkeit durchſchnittlich 13% beſſere auf 16% ſchlimmere Jahre. Am nachtheiligſten ſtellt ſich auch hier wieder Güſtrow, welches unter 30 Jahren nur 6 hat, deren Sterblichkeit beſſer iſt, wie das Mittel. Nach Güſtrow folgen dann Grabow, Neuſtadt, Neukalen, Roſtock. Ganz entſchieden geringer zeigt ſich hienach die Sterblichkeit des weſtlichen und nordweſtlichen Landes⸗ theiles, nach Süden und Oſten begränzt durch die Elbe, untere Sude (Schwarzewaſſer), Roegnitz, Weſtrand der Lewitz und die Warnow vom Pinnower See abwärts. Letztere aber wird noch an 2 Stellen von einem, weiter oſtwärts vordringenden Streifen geſunderen Landes über⸗ ſchritten, nämlich einmal in der Präpoſitur Schwaan, der ſich oſtwärts die von Lüſſow und an dieſe wieder füd- öſtlich die Teterower anſchließt, und dann in der Prä- poſitur Sternberg, der ſich die von Goldberg und Lübz anſchließen. Das ganze ſüdliche, ſüdöſtliche und öſtliche Land hat ein ſchlimmeres Sterblichkeitsverhältniß und bleibt hinter dem Mittelverhältniß zurück, mit Ausnahme der beiden Präpoſituren Roebel und Stavenhagen, welche wie glücklichere Inſeln darin ſchwimmen. Der Verfaſſer deutet als Urſachen der beſſeren Sterb⸗ lichkeitsverhältniſſe im Nordweſten des Landes die Nähe der Oſtſee und die größere Vertheilung des Grundbeſitzes, dagegen der ſchlimmeren Sterblichkeit im Oſten und Süden die Nähe großer Landſeen und Flüſſe an. Ein neues Intereſſe gewinnt nun dieſe ſtatiſtiſche Ueberſicht, wenn man ſie mit der geographiſchen Verbreitung der Gewitterſchäden vergleicht, welche E. Boll im 12. Heft 115 unſeres Archives nachweiſet. Bedauerlich hat derſelbe zwar bei weitem nicht ein ſo reiches und zuverläſſiges Material benutzen können, doch erhellet aus einer Ver⸗ gleichung des Vorſtehenden mit ſeiner Darſtellung ſchon, daß die Gegenden des Landes von den meiſten Gewitter— ſchäden heimgeſucht werden, welche das ſchlechteſte Sterb— lichkeitsverhältniß haben, nämlich die Umgebungen der breiten Wieſenthäler, der Nebel bei Güſtrow, der Warnow bei Bützow und Roſtock, der Recknitz von Ribnitz bis Sülz, der Trebel von Sülz bis Demmin und der Peene von Demmin bis in den Teterower und Malchiner See. Auf dieſen, ohngefähr 30 Meilen großen Diſtrikt fallen 64 einſchlagende Blitzſchläge, während auf dem etwa doppelt ſo großen Diſtrikt weſtlich vom Schweriner See nur 62 kommen. Auffallend iſt nun freilich, daß auf den ganzen übrigen, ſüdlichen Landestheil von 200 [Meilen nur 61 Blitze fallen. Mag dies theilweiſe daher rühren, daß im ſüdlichen Landestheile die größtentheils dem Domanio angehörigen Ortſchaften zwar ſtärker be⸗ völkert, aber weniger zahlreich ſind und weiter verſtreuet liegen, wohl auch ſeltner Referenten haben, welche etwanige Gewitterſchäden den öffentlichen Blättern mittheilen, ſo iſt das Faktum doch zu auffallend, als daß man nicht ſollte auf den Gedanken kommen, daß die Nähe der See die Gewitterſchäden häufiger mache, wie dies mit den Hagelſchäden wohl ſchon ziemlich allgemein angenommen wird. Hierin würden dann Blitzſchäden und ſchlechtes Mortalitätsverhältniß nicht zuſammentreffen. Entſchieden begünſtiget aber werden beide durch größere Landſeeen und Wieſenflächen. Boll nennt in dem weſtlich vom Schweriner ee: 116 See belegenen Landestheile die Thäler der Stepnitz, Radegaſt, Stör, Elde, Rögnitz, Sude, Schaale und Boitze als die, deren Nachbarorte beſonders dem Blitze ausgeſetzt ſind. Erſtere beide haben meiſtens nur ſchmale Wieſen und die in ihrer Nähe liegenden Präpoſituren ein günſtiges Mortalitäts⸗ verhältniß. Wenn ihre Nachbarſchaft dennoch dem Blitze mehr ausgeſetzt iſt, jo mag die Nähe der See dies be- wirken. Die übrigen genannten Flüſſe mit ihren breiten Wieſen bilden die Gränzmark der ſchlechten Sterblichkeits⸗ verhältniſſe gegen die guten. Daß Ludwigsluſt zu den letztern zählt, ohngeachtet es zwiſchen Elde und Rögnitz liegt, hat beſondere Gründe. Der Ort liegt auf einer gegen Weſten ſanft geneigten Ebene, deren Abfall von der niedrigſten Gegend Ludwigsluſts bis zur Rögnitz noch gegen 30 Fuß beträgt. Faſt eben ſo viel höher liegt es gegen Grabow und Neuſtadt, die beide auf Elde-Inſeln in breiten Wieſenthälern liegend, faſt jährlich von Wechſelfiebern und ſchon wiederholt von Cholera heimgeſucht ſind, während erſtere in Ludwigslust ſtets ſelten find und die Cholera bisher noch gar nicht daſelbſt ſich ausbreitete, ohngeachtet ſchon mehrmals Perſonen, die anderwärts angeſteckt nach Ludwigsluſt zurückkehrten, dort ſtarben. Die Präpoſitur Ludwigsluſt liegt aber faſt ganz weſtlich und nördlich der Rögnitz. 5 Daß nicht die Flüſſe das ſchlechte Mortalitäts⸗ verhältniß bedingen, ſondern die breiten Wieſen, welche ſie umgeben, zeigt ſich darin, daß die Präpoſituren zu den geſunden gehören, welche an unſern größeren Flüſſen in ſolcher Gegend liegen, wo dieſelben nur ſchmale Thäler und hügliges, feſtes Land umher haben, wie die Warnow 117 bei Schwaan und Sternberg, und die Elde bei Lübz. Da⸗ gegen gehören ſämmtliche Präpoſituren, welche die Lewitz und die daran liegenden großen Elde-Wieſen begränzen zu den ungeſunden, nämlich Schwerin, Criwitz, Parchim, Neuſtadt, Grabow. Wie ſehr Wechſelfieber, Schlagflüſſe, Cholera, Schwindſucht durch Sumpfluſt gefördert werden, war ſchon lange bekannt und iſt in neueren Zeiten beſonders durch fleißigeres Studium der mediciniſchen Geographie und Statiſtik noch evidenter nachgewieſen. Allein die Wirkung großer Sümpfe und Niederungen auf die Bildung und den Zug der Gewitter, ſelbſt auf die Herableitung der Blitze zur Erde hat meines Wiſſens E. Boll zuerſt dargelegt und es iſt zu bewundern daß dieſelbe ſelbſt dem ſo reich begabten Beobachter Arago entgangen iſt. Möchten doch Prediger, Forſtbeamte und Schullehrer die ihnen beſonders zugängliche Gelegenheit benutzen, Nach- ſichten über Gewitterſchäden aller Art in ihren Kreiſen zu rammeln und dieſelben unſerm E. Boll mittheilen, ſo würde ohne Zweifel noch mancher Punkt dieſes eben ſo intereſſanten, wie dunkeln Gebietes aufgehellt werden. Noch beſſer wäre es freilich, wenn z. B. die Forſtbeamten ex officio dazu verpflichtet würden, Berichte über Gewitter⸗ ſchäden ihrer Behörde abzuſtatten und dieſe fie dem ſtati⸗ ſtiſchen Bureau übermittelte. . Ludwigsluſt den 13. Juni 1859. 1. Die vorſtehend mitgetheilten Reſultate über das Sterblichkeits⸗ verhältniß finden eine merkwürdige Beſtätigung in dem Gange, welchen die Cholera bis jetzt in dieſem Jahre in Meklenburg genommen hat; Roſtock, Güſtrow, ein Theil der Recknitz-Niederungen find zuerſt von ihr heimgeſucht worden. — E. B. den 30. Aug. 118 5. Aeberſicht der Näſer Meklenburgs. Von F. W. Claſen. (Vierte Abtheilung. Vergl Archiv VII., 100. IX., 116. XI., 96). Haltica IIIg. H. erucae Fabr. — C. R. Die von Bach aufge⸗ führten var. mit nur wenig ſtärker punktirten Flügeldecken und etwas ſchiefer ſtehendem, umgeſchlagenen Rande, kommt auch hier vor, aber ſelten. Auf feuchtem Boden und Sumpfpflanzen, häufig. Anm. Die H. mercurialis Fabr. ſoll überall auf Mercurialis perennis in ſchattigen Wäldern vorkommen; obgleich die Pflanze in unſern Wäldern wächſt, haben wir den Käfer noch nicht finden können. H. consobrina Duftsch. — C. R. Iſt nicht felten. H. oleracea Linn. — C. R. Ueberall häufig. Beide vorhergehende Arten und noch andere, dieſen ähnliche von Bach aufgeführten Thiere kommen auch hier in großer Menge vor; aber die Uebergänge in einander ſind ſo mannigfach, daß es uns auch nicht gelungen iſt, entſcheidende Merkmale für ſichere Arten aufzufinden, und die Aufklärung darüber, der fortzuſetzenden Beobachtung und Forſchung überlaſſen müſſen. H. impressa Fabr. — C. R. An manchen Stellen, beſonders Waldwieſen, auf verſchiedenen Pflanzen nicht ſelten. H. ferruginea Schrank. — C. R. Mit der vorigen Art und ziemlich häufig. H. ruſipes Linn. — C. R. Bei Roſtock ſelten, bei Brunshaupten aber in größerer Menge gefunden. 119 H. helxines Fabr. —- C. R. Die var. find auch hier nicht ſelten. H. Modeeri Linn. — C. R. Häufig. H. pubescens Ent. H. — C. Auf Rumex-Arten, aber ſelten. H. lutescens Gyll. — C. R. In der Mitte des Sommers häufig, auf Senecio-Arten. H. nemorum Linn. — C. R. Ueberall häufig. H. vittula Redtb. — C. R. Ebenfalls. H. sinuata Redib. — C. R. Die Thiere dieſer Species variiren in der Größe, ſind aber im Allgemeinen kleiner, als die der folgenden Art. Nicht ſo nn als die beiden vorhergehenden Arten. H. excisa Redt. — C. R. Die Thiere üer Art kommen bei Roſtock ſelten vor, und erſt in jüngſter Zeit habe ich ſie bei Schwaan in Mehrzahl gefunden. Unſere Stücke ſtimmen mit den von Bach beſchriebenen und bei Boppard vorkommenden Stücken vollkommen überein. H. tetrastigma Comolli. — C. R. Auf Cardamine amara Linn., doch nicht häufig. H. brassicae Fabr. — C. R. Ueberall und ct ſelten. H. flexuosa Illg. — C. R. Weniger durch die Kör⸗ perform, als durch die ſchwarzen Beine und weitläuftigere und ſtärkere Punktirung unterſcheidet ſich dieſe Art von H. excisa. An manchen Stellen nicht ſelten. Anm. Wir beſitzen noch einige Stücke, welche ſich nebſt anderen, vielleicht weniger weſentlichen Merkmalen auch noch dadurch von den andern gelbgeſtreiften Arten unterſcheiden, daß an ihnen der innere Rand des gelben 120 Streifens vollkommen gerade, der äußere aber ſtark aus⸗ gebuchtet iſt; da wir nur wenige Stücke beſitzen, können wir zur Zeit noch nicht entſcheiden, ob dieſe Thiere nicht etwa eine eigene Species bilden. H. antennata Ent. H. — C. Bei Roſtock und Schwaan einigemal im Juli geſchöpft, ſonſt ſehr ſelten. H. atra Payk. — C. R. Ueberall häufig. H. lepidii E. H. — C. R. Häufig. H. euphorbiae Fabr. — C. R. Nicht ſelten. H. cyanella Redt. — C. Selten. b H. coerulea Payk. — C. R. Häufig auf Iris-Arten. H. pseudacori Mrsh. — C. Sehr ſelten. H. fuscicornis Linn. — C. R. Hier auf Malven, nicht ſehr häufig. H. rubi Fabr. — C. R. Nicht häufig. H. salicariae Payk. — C. R. Häufig. H. rustica Linn. — C. R. Eben nicht ſelten. H. chrysanthemi E. H. Auf Chrysanthemum- Arten, ſelten. Longitarsis Latr. L. anchusae Payk. — C. R. Nicht häufig, auf Anchusa. L. parvulus Payk. — C. R. Ueberall nicht felten. L. holsaticus Linn. — C. R. Hier ſelten. L. senecionis Bach. — C. Hier nur einmal ge⸗ funden. L. verbasci Pz. — C. R. Auf Verbascum-Arten, doch bei Roſtock ſelten. L. nasturtii Fabr. — C. R. Häufig. L. atricapillus Duft. — C. R. Nur ſelten. 21 — — L. atricillus Linn. — C. R. Ueberall häufig. L. boppardiensis Bach. — C. Einige Stücke, auf welche alle von Bach aufgeführten Eigenſchaften dieſer Spe⸗ cies genau paſſen, habe ich in hieſiger Gegend im Gebüſch an einem See, wo zwar kein Echium, aber doch Convol- vulus sepium ziemlich häufig wächſt, im Juli geſchöpft. L. tabidus Fabr. — C. R. Auf Senecio Jacobaea Linn., zuweilen ziemlich häufig. L. ochroleucus Gyll. — C. R. Auf Senecio-Arten, ziemlich häufig. L. luridus Oliv. — C. R. Die Käfer dieſer Art ſind ſehr veränderlich, ſowohl in der Größe, als in der Farbe und variiren zwiſchen gelb- und dunkelkaſtanienbraun, zum Theil mit helleren Längsſtreifen auf den Flügeldecken. L. pusillus Gyll. — C. Sehr ſelten. Psylliodes Latr. P. dulcamarae Ent. H. — C. R. Ziemlich ſelten. P. hyoscyami Linn. — C. R. Der Käfer wechſelt etwas ab in Größe und Farbe, ſo daß manche Stücke grünlich, andere blau oder violet metalliſch erſcheinen. P. cyanoptera Illg. — C. R. Ich habe den Käfer in der Nähe von Schutthaufen, wo Urtica urens häufig wächſt, einigemal geſchöpft. ö . picea Redt. — C. R. In Wäldern, aber ſelten. . rapae Illg. — C. Mit dem vorigen und auch ſelten. . cucullata Illg. — C. R. Ueberall häufig. . affınis Payk. — C. R. Ziemlich häufig. P. marcida Illg. — C. R. Zwiſchen den Gräſern unmittelbar am Strande der Oſtſee, beſonders bei Warne- münde häufig den ganzen Sommer hindurch. e he = e 122 P. circumdata Redt. — R. Sehr ſelten. Plectroscelis Redt. P. semicoerulea Ent. H. — C. Von Herrn Cordua bei Sülz gefunden, daſelbſt aber auch nicht häufig. P. dentipes Ent. H. — C. R. Ueberall häufig. P. Sahlbergii Gyll. — C. R. Im Ganzen nicht häufig. P. aridella Payk. — C. R. Ueberall häufig. P. aridula Gyll. — C. R. Ebenfalls häufig. Dibolia Latr. D. cynoglossi E. H. — C. R. Sehr ſelten. D. eryngii Bach. — C. Sehr ſelten. D. occultans Ent. H. — G. R. Etwas weniger ſelten. Sphaeroderma Steph. Sp. cardui Gyll. — C. R. Nicht ſehr häufig auf Diſteln. Die Käfer dieſer Art unterſcheiden ſich in unſerer Gegend ſo wenig, daß wir gar keinen Unterſchied zwiſchen den einzeln Stücken auffinden können, welcher auf eine an⸗ dere Art oder var. hindeutet. Apteropoda Redt. A. ciliata Oliv. — C. R. Nur ſelten, auf Pflanzen. Fam. Clypeastres. Sericoderus Steph. S. lateralis Gyll. — C. Unter verfaulendem Eichen⸗ laube bei Schwaan, doch nicht häufig. Corylophus Steph. C. cassidoides Marsh. — C. R. Sehr ſelten. Fam. Coceinellidae. Hippodamia Muls. H. 13-punctata Linn. — C. R. In der Größe find die Thiere ſehr verſchieden; die gelbgefärbten Stücke ſind 123 nicht völlig entwickelt. Varietäten haben wir hier noch nicht wahrgenommen. Auf Sumpfpflanzen an manchen Stellen häufig. H. 7-maculata DeG. — C. Außer der Normal⸗ art haben wir nur noch die Var. a. *, wo einige Punkte fehlen, gefunden. Auf verſchiedenen Pflanzen doch nicht häufig. Coccinella Linn. C. 19-punctata Linn. — C. R. Die Farbe wech⸗ ſelt von hellgelb bis hellroth. Auf verſchiedenen Sumpf⸗ pflanzen, eben nicht häufig. C. mutabilis Scrib. — C. R. Außer der Normal zeichnung haben wir nur noch die var. h. mit 3 Punkten gefunden. Nicht ſelten. C. obliterata Linn. (C. M-nigrum IIlg.) — C. R. Außer der Normalart haben wir die var. a. mit ganz gel⸗ ben Flügeldecken, oder nur mit einem ſchwarzen Punkt auf denſelben gefunden. Auf Pinus abies in der Mitte des Sommers, nicht ſehr ſelten. C. bothnica Payk. — C. Nur einmal in der Roſt. Haide gefunden. C. bipunctata Linn. (l. dispar Redt.) — C. R. Da dieſe Species ſehr veränderlich iſt und zugleich häufig vor⸗ kommt, ſo kann es nicht fehlen, daß ſie ſich in vielen Varietäten zeigt, von denen hier die var. a. d. i. und k. am häufigſten vorkommen. Die rothe und ſchwarze Farbe iſt gleich häufig verbreitet. 1. Die im Text bei dieſer Familie benutzten Buchſtaben bei Auf⸗ führung der Varietäten beziehen ſich auf die in Bachs Käferfauna an⸗ gewendeten Buchſtaben für die Varietäten. 124 C. 11-notata Schneid. — C. R. Nur in der Größe und Farbe zeigen ſich einige Veränderungen, ſonſt iſt die Art ſehr beſtändig. Nicht ſehr häufig. C. marginepunctata Schall. — C. R. Hier ſehr ſelten, daher auch keine Varietäten vorkommen. C. impustula Linn. — C. R. Außer der Verände⸗ rung in der Farbe, welche von faſt weiß in dunkelroth übergeht, ſind von dieſem ſeltenen Thiere uns noch keine Varietäten vorgekommen. C. 5-punctata Linn. — C. R. Ueberall nicht ſelten. C. 7-punctata Linn. — C. R. Abänderungen haben wir hier noch nicht bemerkt, obgleich das Thier ſehr häu⸗ fig vorkommt. ; C. hieroglyphica Linn. — C. R. Obgleich bei die⸗ ſem ziemlich häufig vorkommenden Käfer faſt jedes Stück wenigſtens etwas anders gezeichnet iſt, als das Andere, ſo iſt die Species doch wegen der breiten ſchwarzen Binden auf den Flügeldecken nicht leicht zu verkennen, auch ſelbſt dann nicht, wenn die Binden in Punkte aufgelöſt ſind. Am auffallendſten iſt die var. k. mit ganz ſchwarzen Flü⸗ geldecken und dem kleinen gelben Fleck an der Vorderecke des Halsſchildes, welcher nie fehlt. C. 14-pustulata Linn. — C. R. Ueberall häufig. C. variabilis Ilg. — C. R. Obgleich in Form und Größe weſentliche Abweichungen bei dieſer häufig vorkom⸗ menden Species nicht ſtattfinden, ſo kommt doch wohl nicht leicht eine Käferart vor, bei welcher ſich ſolche Mannig⸗ faltigkeit zeigt, als bei dieſer, und erſt bei Vergleichung vieler Stücke tritt die Einerleiheit der Species erſt recht deutlich hervor. Nicht völlig entwickelte, ganz gelbe Stücke 125 haben ganz daſſelbe Anſehen in der Farbe von C. oblite- rata Linn., unterſcheiden ſich aber doch leicht von dieſer durch die runde Form. Abänderungen finden ſich hier von a. bis g. Halycia Muls. H. ocellata Linn. — C. R. In hieſiger Gegend felten. H. oblongoguttata Linn. — C. R. Bei manchen Stücken ſind die gelben Striche faſt gänzlich verloſchen, oder doch ſehr fein. Nicht häufig. H. tigrina Linn. — C. R. Wenn die Grundfarbe, wie bei der var. a., roth iſt, ſo hat der Käfer Aehnlichkeit mit den großen Stücken der H. 14-gutta Linn., iſt jedoch durch die Anzahl der gelben Flecken, als auch durch die beiden gelben Striche auf der Mitte der Baſis des Hals- ſchildes leicht kenntlich; bei manchen Stücken befindet ſich in der Mitte der gelben Flecken noch ein ſchwärzlicher Punkt. Iſt in hieſiger Gegend ſelten. H. 18-guttata Linn. — C. R. Auf verſchiedenen Pflanzen, aber nicht häufig. H. 14-guttata Linn. — C. R. Findet ſich auch im Winter unter der Rinde der Bäume, iſt aber ſelten. H. 16-guttata Linn. — C. R. Nur ſelten. H. 12-guttata Poda (Cocc. bis-G-guttata Fabr.) — C. Selten. g H. 22-punctata Linn. — C. R. Nicht ſelten. H. 14-punctata Linn. (Cocc. 20-punctata Fabr. Cocc. conglobata Illg.) — C. R. Ein ebenfalls in Größe, Farbe und Zeichnung veränderlicher Käfer, von dem auch alle von Bach erwähnten Abänderungen vorkommen. Ueberall ſehr häufig. 28 Micraspis Redt. M. 12-punctata Linn. — C. R. Ueberall nicht ſelten. Chilocorus Leach. Ch. renipustulatus Scriba. — C. R. Im Sommer auf Nadelhölzern nicht ſelten. Ch. bipustulatus Linn. — C. R. Im Mai und Juni findet man das Thier häufig im Walde an glatten Bäumen im Sonnenſchein mitunter in großer Menge, auch im Winter unter Baumrinde nicht ſelten. EXO chOmus Redt. E. auritus Scrib. — C. R. Auf Nadelhölzern, aber nicht häufig. E. 4-pustulatus Linn. — C. R. Nicht ſehr häufig. Hyperaspis Redt. H. reppensis Herbst. — C. Sehr ſelten. EpilachnaRedt. E. globosa Schneid. — C. R. Ein ſehr veränder⸗ licher Käfer, der auch in hieſiger Gegend in allen Varie— täten häufig vorkommt und vorzüglich auf Saponaria lebt. E. impunctata Linn. (Cocc. aptera Payk.) — C. R. In der Roſt. Haide auf einem von Eichen umgebenen Grasplatze im Auguſt in großer Menge gefunden, anderswo niemals. a An m. Die Larve von Ep. argus Geoff. ſoll auf der rothbeerigen Zaunrübe (Bryonia dioica Linn) leben. Obgleich dieſe Pflanze in Mekleuburg nicht einheimiſch iſt, ſo iſt doch die Br. alba Linn. nicht ſelten; es wäre alſo wohl möglich, daß die Käferlarve auch auf dieſer Species ihre Nahrung ſuchte, und da er in Preußen gefunden iſt, ſo dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben, bei ſorgfältiger Br Nachforſchung ihn auch noch in Meklenburg zu finden; uns hat es bis jetzt nicht gelingen wollen. Platynaspis Redt. P. villosa Fourc. — C. R. Vom Herrn Stud. Wüſtnei bei Schwerin gefunden. Sc ymnus Kugelann. S. nigrinus Kugl. — C. R. Auf Fichten und auch auf andern Pflanzen, doch nicht häufig. S. pygmaeus Fourc. (C. flavipes Pz. et. Illg.) — C. R. Auf verſchiedenen Pflanzen, doch nicht häufig. S. marginalis Rossi. — C. In hieſiger Gegend S. frontalis Fabr. — C. R. Nicht ſo ſelten. S. 4-lunatus Illg. — R. Selten. S. ater Kugl. — C. Selten. S. minimus Payk. — C. R. Sehr ſelten. S. analis Fabr. — C. R. Selten. S. haemorrhoidalis — C. Bei Schwaan einigemal geſchöpft. S. discoides Illg. — C. R. Ueberall häufig. S. abietis Payk. — C. Einigemal auf Fichten gefunden. Rhizobius Steph. R. litura Fabr. — C. R. Nicht häufig. Coccidula Kugl. C. rufa Herbst. — C. R. Ueberall nicht felten, beſonders häufig an den Gräſern am Seeſtrande bei Warnemünde. C. scutellata Herbst. — C. R. Nicht ſelten. 128 Fam. Lycoperdinae. EndomychusPayk. E. coceineus Linn. — C. R. In der Roſt. Haide in Pilzen und an Birkenſtämmen, bei Doberan unter Buchenrinde. j Mycetina Muls. M. cruciata Schall. — C. R. In der Roſt. Haide in Pilzen, ſehr ſelten. Lycoperdina Latr. L. suceincta Linn. — C. In der Roſt. Haide in Staubpilzen, ſelten. L. bovistae Fabr. — R. Mit dem vorigen. Fam. Diaperides. Pentaphyllus Redt. P. testaceus Redt. — C. K. Hier in trockenfaulen Eichen, aber ſelten. Alphilophagus Steph. A. 4-pustulatus Steph. — R. In den Dünen bei Warnemünde. i Scaphidema Redt. S. bicolor Fabr. — C. R. In Pilzen vom Herrn Cordua in Sülz aufgefunden. Platydema Laport. P. violacea Fabr. — C. R. Zwei Stücke auf altem Eichenholz in der Roſt. Haide, ſpäter im Hainholze unter Eichenrinde noch einige Stücke gefunden. Diaperis Geoff. D. boleti Linn. — C. R. In Pilzen an alten Birkenſtämmen in der Roſtocker Haide, auch aus Ludwigs⸗ luſt erhalten. 129 Fam. Tenebriones. Sphindus Chrev. S. Gyllenhallii Germ. — C. R. Im Staubpilz am Kieferſtamm nur einmal gefunden. Heterophaga Redt. H. diaperina Panz. — C. R. In altem Brote, auch in alter Sago einigemal gefunden. Tribolium Mac-Leag. T. ferrugineum Fabr. — C. Vom Herrn Stud. Wüſtnei bei Schwerin aufgefunden. T. madens Charp. — R. Sehr ſelten. Hypophloeus Fabr. H. castaneus Fabr. — C. In der Roſtocker Haide hinter alter Birkenrinde, ſelten. H. depressus Fabr. — R. Unter fauliger Eichen⸗ rinde bei Hagenow. N H. linearis Fabr. — C. R. Unter Kieferrinde bei Roſtock, ſelten. Tenebrio Linn. T. molitor Linn. — C. R. Ueberall in mehligen Nahrungsſtoffen häufig. Fam. Opatri. Opatrum Fabr. O. sabulosum Linn. — C. R. Ueberall verbreitet. Microzoum Redt. M. tibiale Fabr. — C. R. Ueberall auf ſandigem Boden häufig. Crypticus Latr. C. glaber Fabr. — C. R. Auf ſandigem Boden gemein. 9 130 Bolitophagus IIIg. B. agaricola Fabr. — C. Ein Stück bei Bützow gefunden, ein anderes aus Ludwigsluſt erhalten. Fam. Blapes. Blaps Fabr. B. mortisaga Linn. — C. R. Aus dem ſüdl. Theil Meklenburgs erhalten, kommt bei Roſt. nicht vor. B. fatidica St. — C. R. Sit die alleinige hier vor⸗ kommende Art und häufig. Pedinus Latr. P. femoralis Linn. — C. Ein Stück aus Ludwigs⸗ luſt erhalten, in hieſiger Gegend iſt der Käfer noch nicht bemerkt. Omocrates Muls. O. gibbus Fabr. — C. R. Auf dem heißen Dünen⸗ ſande an der Oſtſee bei Warnemünde läuft der Käfer bei ſtarkem Sonnenſchein häufig umher. Fam. Helopes. Helops Fabr. H. caraboides Pz. — C. R. In der Roſt. Gegend ſcheint der Käfer nicht vorzukommen. Wir haben einige Stücke bei Bützow unter loſer Eichenrinde gefunden, und einige aus den ſüdlichen Theilen des Landes erhalten. H. quisquilius Fabr. — C. Einige aus dem ſüd⸗ lichen Meklenburg. | Fam. Cistelae. Mycetocharis Latr. M. axillaris Payk. — C. R. In alten Linden, aber nicht häufig. M. flavipes Fabr. — C. R. In verſchiedenen alten Bäumen, aber ſelten. E M. linearis Mg. — C. R. Hier nicht häufig. M. brevis Gyll. — C. R. In alten Eſchen ziemlich häufig. Alle laufen im Sommer bei recht warmem und ſtillem Wetter in und an hohlen Bäumen munter umher. Allecula Fabr. A. morio Fabr. — C. Einige Stücke in der Roſt. Haide gefunden. Cistela Geoff. C. fulvipes Fabr. — C. R. An verfaulenden Stel⸗ len alter Pappeln, aber nicht häufig. C. murina Linn. — C. R. Sehr häufig kommt der Käfer auf den Gräſern der Dünen der Oſtſee in der Nähe der Roſtocker Haide vor, aber auch in andern Ge— genden iſt er nicht ſelten auf Waldpflanzen, auch an dem ausfließenden Safte der Bäume, Varietät a. nicht ſelten. b. nicht häufig. c. am häufigſten. C. ceramboides Linn. — C. R. Bei den kleineren Kännchen iſt das Halsſchild roth. In der Roſt. Haide auf Pflanzen, doch nur ſelten. C. rufipes Fabr. — C. Au Bäumen in der Roſt. Haide, ſelten. Prionychus Sol. P. ater Fabr. — C. R. An ftillen Sommerabenden an alten Weidenbäumen nicht ſelten. Omophlus Meg. O. pinicola Redt. — C. R. In der Roſt. Haide, ſelten. O. picipes Fabr. — C. Von dem Herrn Stud. Wüſtuei bei Schwerin gefunden. 9% 132 Fam. Serropalpi. Orchesia Latr. O. micans Payk. — C. R. In Schwämmen an Buchen und andern Bäumen. Bei e und Roſtock, aber nicht häufig. O. minor Walk. — C. R. An alten 1 auch einmal im Walde geſchöpft, ſehr ſelten. Hallomenus Hellw. H. humeralis Fabr. — C. R. In Buchen⸗ und Eichenſchwämmen bei Bützow, Remplin und Schwaan, doch nicht häufig. H. flexuosus Payk. — C. In Schwämmen an Pflau⸗ menbäumen einmal in Mehrzahl gefunden. Dircaea Fabr. D. triguttata Gyll. — C. Auf altem Holze gefunden. Anis ox ya Muls. A. fuscula Illg. — R. An alten Zäunen, ſehr ſelten. Hypulus Payk. I. quercinus Quenz. — C. R. Lebt in alten Eichen» ſtämmen, iſt aber nicht häufig. Conopalpus Gyll. C. testaceus Oliv. — R. In altem Eichenholz aber ſelten. f Melandrya Fabr. M. caraboides Linn. — C. R. Hinter der lockern Rinde alter Pfähle, auch auf Pflanzen in der Roſt. Haide. M. canaliculata Fabr. — R. Mit dem vorigen, Fam, Mordellae. Mordella Linn. M. biguttata Castel. — C. R. In alten Holzſtöcken in der Roſt. Haide, doch nicht häufig. 133 M. fasciata Fabr. — C. R. Ueberall auf Pflanzen und an altem Holze. M. villosa Schrank. —- C. R. Nur einigemal gefangen. M. aculeata Linn. — C. R. Ueberall auf Pflanzen. M. pumila Gyll. — C. R. Auf Pflanzen, ziemlich häufig. M. pusilla Redt. — C. R. Mit dem vorigen. M. brunnea Fabr. — C. R. Sehr ſelten. M. abdominalis Fabr. — C. Vom Herrn Cordua bei Sülz gefunden. M. variegata Fabr. — C. R. Einigemal auf Pflan⸗ zen gefunden. Anaspis Geoff. A. frontalis Linn. — C. R. Ueberall. A. rufilabris Gyll. — C. R. Auf Pflanzen, aber ſelten. A. thoracica Linn. — C. R. Auf Pflanzen und nicht ſelten. A. flava Linn. — C. R. Ueberall ſehr häufig. A. obscura Marsh. — C. Einigemal geſchöpft. Fam. Cantarides. Meloe Linn. M. proscarabaeus Linn. — C. R. Häufig auf Raſenboden. M. violaceus Marsh. — C. R. Mit dem vorigen, aber nicht ſo häufig. M. variegatus Linn. — C. R. Wie der vorige. M. brevicollis Panz. — C. Vom Herrn Stud. ae bei Schwerin gefunden. Cerocoma Geoff. C. Schaefferi Linn. — R. Bei Schwerin gefunden. 134 Lytta Fahr. 15 vesicatoria Linn. — C. R. Erſcheint in manchen Jahren und an manchen Stellen häufig. Fam. Odemerae. Nacerdes Schmidt. N. melanura Linn. — C. R. Der Käfer variirt in der Farbe, ſo daß manche Stücke hellgelb, andere ganz dunkelbraun erſcheinen. Wir haben den Käfer nirgends anders, als an den Dünen bei Warnemünde unter Holz⸗ ſtücken, Steinen, auch unter Pflanzen, namentlich unter den Wurzelblättern von Eryngium maritimum, gefunden, und er iſt im Juni und Juli in manchen Jahren daſelbſt gar nicht ſelten. Asclera Schmidt. A. coerulea Linn. — C. R. An alten Eichen in verſchiedenen Gegenden des Landes, aber felten. Oedemera Oliv. O. flavescens Linn. — C. R. Auf verſchiedenen Pflanzen in Laubwäldern nicht ſelten. O. croceicollis Sahlb. — C. R. Mir iſt nicht be⸗ kannt, daß dieſer Käfer im Lande anderswo gefunden iſt, als an einem See in der Nähe Roſtocks, auf verſchiedenen Pflanzen und im Juni daſelbſt häufig. O. virescens Linn. — C. R. Häufig auf verſchie⸗ denen Pflanzen. O. lurida Marsh. — C. R. Mit den vorigen zu⸗ ſammen, aber nicht häufig. Chrysanthia Schmidt. C. viridissima Linn. — C. R. In Laubwäldern auf verſchiedenen Pflanzen, häufig. 135 Fam. Lagriae. Lagria Fabr. L. hirta Linn. — C. R. Ueberall häufig. Fam. Pyrochroae. Pyrochroa Geoffr. P. coccinea Linn. — C. R. In der Roſt. Haide auch in andern großen Laubwäldern auf alten Baumſtöcken, doch nicht ſehr häufig. P. pectinicornis Linn. — C. R. In Laubwäldern, aber ſelten. Fam. Rhinosimi. Salpingus IIIg. S. foveolatus Ljungh. — R. An alten Zäunen bei Doberan, ſelten. S. piceae Germ. — C. R. An alten Zäunen, auch unter der Rinde der Bäume, häufig. i Lissodema Curt. L. A-guttata Lep. et Serv. — C. R. An alten Zäunen, aber nicht häufig. 8 L. denticollis Gyll. — C. R. An alten Zäunen und häufig. L. cursor Gyll. — R. Ein Exemplar an einer alten Eſche in der Roſtocker Gegend gefunden. Rhinosimus Latr. R. ruficollis Panz. — C. R. Unter der Rinde der Bäume, au alten Zäunen, fliegt auch an windſtillen Aben⸗ den auf Holzplätzen umher, doch im Ganzen nicht häufig. R. planirostris Fabr. — C. R. Unter Baumrinde und auch an alten Zäunen. | 136 Fam. Anthici. Notoxus Geoff. N. monoceros Linn. — C.R. Auf fandigem Boden überall häufig. Anthicus Pay k. A. ater Pz. — C. R. Unter den trockenen Seege⸗ wächſen am Oſtſeeſtrande bei Warnemünde, jedoch nur ſelten. A. humilis Germ. — C. Bei dem Salzwerk in Sülz häufig. A. bimaculatus Illg. — C. R. Im Frühling am Seeſtrande, ſehr ſelten. A. floralis Fabr. — C. R. Ueberall häufig. A. flavipes Pz. — C. R. Unter ausgeworfenem Seetang in Torfſtücken am Oſtſeeſtrande nicht ſelten. A. antherinus Linn. — C. Von Herrn Cordua aus Sülz erhalten. A. sellatus Pz. — C. R. Bei Roſtock und Sülz, aber ſelten. oOchthenomus Schmidt. O. melanocephalus Küst. — C. Einigemal an einem alten Zaun gefunden. Xylophilus Latr. X. populneus Fabr. — C. R. Unter der loſen Rinde eines alten Ahornbaumes gefunden. X. oculatus Payk. — C. Nicht häufig, auf Pflanzen. X. nigrinus Germ. — C. R. In der Roſt. Haide, auf Pflanzen. Fam. Scydmaeni. Scydmaenus Latr. Sc. scutellaris Müll. & Kunz. — C. Nicht häufig. 137 Sc. exilis Erichs. — C. Von Herrn Cordua aus Sülz erhalten. Sc. angulatus M. & K. — C. Ebenfalls aus Sülz. Sc. claviger M. & K. — C. In der Roſt. Haide bei Ameiſen. N Sc. Maeklini Mannerh. — C. Von Herrn Cordua bei Ameiſen gefunden. Sc. denticornis M. & K. — C. Sehr ſelten. Sc. hirticollis Gyll. — C. R. Nicht felten auf feuchtem Boden geketſchert. Sc. rutilipennis M. & K. — R. Unter trockenem Laube. Sc. tarsatus M. & K. — C. R. Nicht häufig auch auf Pflanzen. Sc. rufus M. & K. — C. R. Von Herrn Cordua erhalten, bei Roſtock noch nicht gefunden, ein Stück bei Bützow. Eutheia Waterh. E. plicata Gyll. — C. R. Nur einige Stück ge⸗ schöpft. Fam. Pselaphi. Batrisus Aub&. B. venustus Rehb. — R. In der Roſt. Haide bei Ameiſen, ſelten. g Pselaphus Herbst. P. dresdensis Herbst. — C. R. Auf feuchten Wie- ſen geſchöpft, auch findet man ihn im feuchten Boden, doch nicht häufig. P. Heisii Herbst. — C. R. Mit dem vorigen, doch ſelten. 158 Bryaxis Kugl. B. sanguinea Fabr. — C. R. Auf feuchten Wieſen häufig. B. fossulata Rchb. — C. R. Mit dem vorigen und ebenfalls häufig. = B. Lefeburei Aube. — C. Von Herrn Cordua er⸗ halten, ſehr ſelten. B. Helferi Schmidt. — R. Ein Stück bei Warne⸗ münde geſchöpft. B. haematica Rchb. — C. u häufig auf feuch- tem Boden. B. impressa Pz. — C. R. Auf Gräſern auf Wah ö Boden einigemal geſchöpft. B. juncorum Leach. — C. R. Auf feuchtem Boden, aber nicht häufig. Tychus Leach. T. niger Payk. — C. R. Auf feuchten Boden, aber nicht Häufig. Bythinus Leach. . puncticollis Denny. — C. Sehr felten. „ bulbifer Rehb, — C. Nicht felten auf Gräſern. . Burellii Denny. — C. R. Hier ſelten. . securiger Rchb. — C. Nicht ſehr ſelten. Trimium Aub sé. T. brevicorne Rebb. — C. Vom Herrn Cordua aus Sülz erhalten. Euplectus Leach. E. Erichsoni Aube. — R. Bei Schwerin unter einem Baumpilz gefunden. E. Karstenü Rehb. — C. R. Selten. 8 -- ie 139 E. signatus Rchb. — C. Ebenfalls felten. E. nanus Rehb. — C. Bei Ameiſen, aber auch geſchöpft. E. sanguineus Denny. — C. Bei Schwaan in einem Pilz einmal gefunden. E. ambiguus Rchb. — C. R. Auf trockenem Wieſen⸗ boden, worin F. rufa lebt, häufig geſchöpft. E. bicolor Denny. — C. R. Selten, unter Baum⸗ pilzen. Fam. Clavigeri. Claviger Preyssl. C. testaceus Preyssl. — C. Von Herrn Cordua erhalten, bei Roſtock iſt der Käfer noch nicht gefunden. * * Die erſte Abtheilung, die a und zweite Fortſetzung nebſt Nach» ag enhalten zue 1667 Species. Die dritte Forkſezun z ee 242 Summa 1909 Species. 6. JIileinere zoologiſche Mittheilungen. 1. Foetorius Lutreola Keys. et Blas. (Vergl. Archiv 2, 17). — Anfang Septembers 1858 ging ich eines Morgens mit dem Lehrer Herrn Müſchen-Teterow im Schloßgarten zu Ludwigsluſt ſpazieren. Als wir zu der katholiſchen Kirche kamen, bog ich nach dem Waſſer, um Neckera dendroides mit Frucht zu ſammeln. Kaum da, rief Müſchen mir zu, was dort für ein Thier ſei. Ich ſahe auf und erklärte es für einen Nörz. — Da der Nörz auf zwei Schritte bei mir vorüber mußte, ſtieß er einen durchdringenden hellen Thon aus, und roch die Stelle, wo 140 er vorüberkam nachher ſtark biſamartig. In einem Erd⸗ loch am Uferrand, hart über dem Waſſer, verſchwand er. Sein ganzer Habitus hat Aehnlichkeit mit einer Fiſchotter, doch war ſeine Länge ſicherlich noch unter 2 Fuß. Die Farbe ſeines Körpers war dunkelbraun, ſchien nach dem Bauche heller zu werden und — erinnere ich mich deſſen genau — die Beine zeigten ſich faſt ſchwarz. Die Unter⸗ lippe war weiß, die Oberlippe hatte vorne dieſelbe Farbe, auch ſchien es mir, als ob ſich unter dem Halſe etwas Weißes zeigte. Im Jahre 1846 ſahe ich am Bache zu Ankershagen ein ähnliches Thier, und dies giebt mir die Gewißheit, daß der Nörz in Meklenburg, namentlich im ſüdöſtlichen und ſüdweſtlichen Theile, ſich noch mehr findet, als man glaubt; er wird indeß, da er ein ſcheues Thier iſt, nur ſelten geſehen. Aus Pommern und Hannover habe ich auch Kunde erhalten von dem Vorkommen des Nörzes. Dargun. C. Struck. 2. Schaden, welchen die Wölfe noch im vori— gen Jahrhundert in Hinterpommern angerichtet haben. — Unter den Jubelſchriften, die zur 40 jährigen Stiftungsfeier der Univerſität Greifswald im J. 1856 erſchienen, befindet ſich auch eine kleine Abhandlung von Th. Schmidt in Stettin über die in Pommern ausgerotte⸗ ten Säugethiere. Beſonders ausführlich iſt darin die Ge⸗ ſchichte der Wölfe behandelt, indem aus amtlichen Docu⸗ menten der Betrag des Schadens nachgewieſen iſt, den dieſe Thiere noch zu einer Zeit, die kaum hundert Jahre hinter uns liegt, in Hinterpommern verurſacht haben. Darnach fielen dort in den 7 Jahren von 1739—45 incl. den Wölfen zur Beute: 141 1057 Pferde, alſo jährlich 151 514 Füllen ; eg e 34 202 Ochſen ne 28,8 inder c Br 339% Kühe 48,4 4294 Schakre . 6134 1858 Schweine. . 265,4 2343 Gänſe 334,7 12% Ziegen , . 17,8 Erlegt wurden dort in dieſem Zeitraume 625 Wölfe, nämlich 146 alte, 98 Mittelwölfe und 381 Neſtwölfe. Dieſe großen Zahlen haben mich in ein nicht geringes Staunen verſetzt. Welchen Blick laſſen ſie uns nach einer bisher noch nicht beachteten Seite unſerer früheren land⸗ wirthſchaftlichen Zuſtände thun! Denn wenn in jenen Jahren auch ſchon in Vorpommern und Meklenburg die Anzahl der Wölfe nur noch geringe war, ſo haben doch auch hier aller Wahrſcheinlichkeit nach in etwas früherer Zeit ganz ähnliche Zuſtände ſtattgefunden, worauf für Meklenburg z. B. das von dem Herzoge Guſtav Adolf im J. 1662 erlaſſene Edict zur Ausrottung der Wölfe hindeutet, welches in Siemſſens Magazin 1, 66 abge⸗ druckt iſt. E. Boll. 3. Drei für Meklenburg neue Vögel. Gallinula pusilla. Hier brütend. — Vor ein Paar Jahren erhielt ich 4 Eier, die in einem Neſte an einem Seggebülzen im hieſigen großen Torfmoore gefunden waren. Da dieſelben nur zu den Beſchreibungen der Eier dieſes Vo⸗ gels ſtimmen und von ſachkundigen Ornithologen als ſolche determinirt ſind, ſo beſteht über das Vorkommen der Art 142 in Meklenburg kein Zweifel, wenn auch der Vogel ſelbſt mir noch nicht zu Geſichte gekommen iſt. Phalaropus rufus. Im October 1856 erhielt ich ein ſchönes Exemplar dieſes niedlichen Vogels im Winterkleide, das bei der Infel Lieps geſchoſſen war und ſich in meiner Sammlung befindet. Es find alſo nun beide Phalaropus- Arten auf ihrem Herbſtzuge wenigſtens für die hieſige Fauna konſtatirt. Phal. cinereus iſt feit meinem Bericht (H. VIII. S. 130. d. Arch.) darüber hier wiederum ein⸗ zeln beobachtet worden. Colymbus glacialis. Ein gut erhaltenes Exemplar dieſer Spezies, zwar mauſernd und in wechſelndem Kleide, erhielt ich am 2. Mai d. J. von Pöl, das gegen den ſtarken Nordoſtwinde fliegend am Tarnewitzer Ort Tags vorher erlegt war. In meiner Sammlung. Hier noch die Bemerkung, daß ich kürzlich bei einem am 1. Mai hier in der Nähe erlegten weiblichen Ex. von Falco Aesalon zahlreiche Brut im Eierſtocke fand, die zum Theil Erbſengröße erreicht hatte; daß alſo dieſer Vogel, den ich hier zur Winterzeit nicht ſelten ſehe, wahrſcheinlich auch mitunter bei uns niſte. Wismar im Juli 1859. Franz Schmidt. 4. Strix nyctea L. — Aus Kolberg wird vom 5. Decbr. 1858 in den Zeitungen berichtet: „In unſeren Strandwaldungen hat ſich eine größere Zahl nordiſcher Schnee-Eulen (Strix nyctea Linn.) niedergelaſſen; fie ſind vielfach geſchoſſen worden, und vor einigen Tagen wurde ſogar eine lebendig zur Stadt gebracht. Das Thier lebt ſonſt nur im hohen Norden jenſeit des Polarkreiſes. 143 Kane traf fie noch nördlich vom Smithſunde unter dem 80. Breitengrade an, woſelbſt ſie auf Schneehühner und Polarhaſen Jagd machte. An Größe dem Uhu nur wenig nachſtehend, hat die Schnee-Eule ein rein weißes, mit ſchwärzlich braunen Flecken mehr oder weniger beſetztes Gefieder, und bis zu den ſtarken ſchwarzen Krallen wollig befiederte Füße. Jedenfalls hängt ihr in Deutſchland außerordentlich ſeltenes Erſcheinen mit den ſtarken Nord— ſtürmen zuſammen, welche Anfangs November über ganz Europa dahinbrauſten.“ Aehnliches iſt nach mündlicher Mittheilung des Hrn. Dr. v. Hagenow in Vorpommern beobachtet worden; auch dort hat ſich dieſer hier ſonſt ſeltene Vogel zu der— ſelben Zeit zahlreicher blicken laſſen. E. Boll. 5. Die Fiſche Meklenburgs. — In unſeren ſüßen Gewäſſern und an unſerer Oſtſeeküſte ſind bis jetzt bemerkt worden: i I. Acanthopteri. Perca fluviatilis L., Barſch, auch in den h der Oſtſee. a Lucioperca Sandra Cuv. Val., Zander, desgl. Acerina vulgaris Cuv., Kaulbarſch, desgl. Trachinus Draco L., Meeedrache, Petermännchen; Oſtſee ſelten. Mullus Surmuletus L., Rothbart; Oſtſee. Trigla Hirundo L., Seeſchwalbe, Seehahn; Oſtſee. Trigla Gurnardus L., Schmiedeknecht; Oſtſee. Coltus gobio Cuv., Kaulkopf. Cottus Scorpius L., Seeſcorpion, Wulk, Wollkutze; Oſtſee. 144 Cottus quadricornis L., Seebulle; Oſtſee. Cottus cataphractus L., Steinpicker, Oſtſee ſelten. Gasterosteus aculeatus Bl., Stichling. Gasterosteus pungitius L., Seeſtichling; Oſtſee. Gasterosteus Spinanchia L., Dornfiſch; Oſtſee. Scomber Scombrus L., Makrele; Oſtſee. ö (Xiphias Gladius L., der Schwertfiſch, verirrt ſich bisweilen in die Oſtſee). Caraux Trachurus Cuv., Stachelmakrele, Stöcker, Müſeken; Oſtſee ſelten. Blennius Gunellus L., Butterfiſch; Oſtſee. Blennius viviparus L., Aalmutter; Oſtſee. Anarrichias Lupus L., Seewolf, Klippfiſch; Oſtſee, ſelten. ö Gobius niger L, Kühling; Oſtſee. Gobius Jozzo L., Blaugrundel; Oſtſee felten. (Lophius piscatorius L. und Labrus rupestris L., verirren ſich hin und wieder in die Oſtſee.) II. Malacopteri. Cyprinus Carpio L., der Karpfen. Carassius vulgaris Nils., die Karauſche. Carassius moles Ag., auch Karauſche genannt, bei Ganzkow unweit Neubrandenburg! Carassius gibelio Nils., der Giebel. Tinca vulgaris Cuv., die Schleihe. Barbus fluviatilis Ag., die Barbe; in der Elbe. Gobio vulgaris Cuv., Gründling. Rhodeus amarus Ag., Bitterling. Abramis Brama Cuv., Brachſen, Blei; auch in den Buchten der Oſtſee. 145 — Abramis? aphya L. sp., Spierling, Pfrille; an den Küſten der Oſtſee und in den ins Meer mündenden Flüſſen. Abramis Vimba Cuv., Zärthe, Blaunaſe; Oſtſee, Elbe. Abramis Ballerus Cuv., Zope; im Breitling und Saaler Bodden. Blicca argyroleuca Heck., Güſter. Bliccopsis Buggenhagii Kner, der Leiter; Peene. Pelecus cultratus Ag., die Ziege; Oſtſee, Elbe. Alburnus lucidus Heck., Uekeley, Witing. Aspius rapax Ag., der Raapfen; im Saaler Bodden. Idus melanotus Heck., Hartkopf, Aland; Elbe, Elde, Warnow. Scardinius erythrophthalmus Bon., Rothauge, Plötze. Leuciscus rutilus L., Plötze. Squalius dobula Heck., Döbel. Chondrostoma Nasus Ag., die Naſe; Elbe. Alausa vulgaris Val., Maifiſch, Goldfiſch, Alſe; ſteigt aus der Ditfee in die Flüſſe. Clupea Harengus L., Häring; Oſtſee. Clupea Sprattus L., Sprotte; Oſtſee. Engraulis Encrasicolus Cuv., Sardelle, Anſchove; Oſtſee ſelten. Coregonus Maraena L. sp., die große Maräne; im Schaal⸗See. Coregonus maraenula L. sp., die kleine Maraene; häufig. Thymallus vexillifer Ag., die Aeſche. Salar Ausonii Val., die Forelle; ſelten in den Stroms ſchnellen der Warnow, Mildenitz, Nebel und Schale. Fario argenteus Val., der Silberlachs, fteigt aus der 10 146 Oſtſee in die Flüſſe. (Salmo Schiffermülleri und Trutta Siems.) Salmo Salar L., Lachs; ſteigt aus den Meeren in die Flüſſe. ; Salmo? Goedenii Bl., Seeforelle, Silberforelle; Oſtſee. Salmo? Eperlanus L., der Stint; auch in der Oſtſee. Salmo? oxyrrhynchus L., der Schnäpel; ſteigt aus der Oſtſee in die Flüſſe. Esox lucius L., der Hecht; auch in der Oſtſee. Esox Belone L., der Hornhecht; Oſtſee. Cobitis fossilis L., die Kurrpitſche. Cobitis barbatula L., die Schmerle. Cobitis Taenia L., der Steinſauger. Silurus glanis L., der Wels; auch in der Oſtſee, aber dort ſelten. Lota vulgaris Cuv., die Aalquappe; Oſtſee, geht auch ins ſüße Waſſer. Gadus Merlangus L., Plattfiſch, Wittling; Oſtſee ſelten. f | Gadus Carbonarius L., der Köhler; Oſtſee. Gadus Pollachius L., der Pollack; Oſtſee. Gadus Callarias L., der Dorſch; Oſtſee. Gadus minutus L., Zwergdorſch; Oſtſee ſelten. (G. Morrhua L. und Aeglefinus L., Kabeljau und Schellfiſch, verirren ſich in die Oſtſee). Pleuronectus Platessa L., die Scholle; ſelten in der Oſtſee. Jleuronectes Flesus L., die Flunder; häufig in der Oſtſee. Pleuronectes Passer L., die Stachelbutt; Oſtſee. 147 Pleuronectes Limanda L., die Klieſche; Oſtſee ſelten. Pleuronectes maximus L., Steinbutt; Oſtſee. Pleuronectes Solea L., Zunge; Oſtſee ſelten. Cyclopterus Lumpus L., Seehaſe; Oſtſee. Anguilla fluviatilis Ag., der Aal; im ſüßen und ſalzigen Waſſer. Ammodytes Tobianus Bl., Sandaal; Oſtſee. III. Lophobranchii. Syngnathus Typhle L., Meernadel; Oſtſee. Syngnathus Acus L., Trompete, Nadelfiſch; Oſtſee. Syngnathus Ophidion L., Meerſchlange; Oſtſee. IV. Ganoidei. Acipenser ruthenus L., Sterlet; ſelten in der Oſtſee. Acipenser Sturio L., Oſtſee, auch in die Flüſſe auf⸗ ſteigend. V. Chondropterygii. (Squalus glaucus L., maximus L., Acanthias L., Pristis anliquorum L. sp., Raja Batis L. und clavata L. verirren ſich bisweilen an unſere Küſte). Pteromyzon marinus L., die Trompete, ſteigt aus dem Meere in die Flüſſe. f Pteromyzon fluviatilis L., Neunauge. Ammocoetes branchialis Cuv., der Querder, Stein⸗ ſauger. Als Bewohner unſerer Gewäſſer kennen wir jetzt 85 Arten, als Streifzügler ſind außerdem noch 11 Species darin gefunden worden.“ 20. Auguſt 1859. E. Boll. 1. Literatur: Siemſſen die Fiſche Meklenburgs, Roſtock 1794. Derſ. in den Beilagen zu den Roſtocker Nachrichten 1817 St. 44. 148 6. Die Häringszüge und die große See— ſchlange. — Dr. Schilling, vormals Vorſtand des Univerſitäts-Muſeums zu Greifswald, ſagt über die Häringszüge: „Man glaubte vormals allgemein, und es ſind noch jetzt Viele der Meinung, daß der Häring aus dem hohen Norden alljährlich an unſere Küſten komme; dies iſt jedoch ein Irrthum, der dadurch widerlegt wird, daß die Häringszüge ſehr oft an ſüdlich gelegenen Küſten in Menge vorkommen, während fie zur Zeit an nördliche⸗ ren Küſten noch gar nicht erſchienen ſind. Dann zweitens würde der junge Häring, der aus den an unſern Küſten gelaichten Eiern geboren wird, genöthigt ſein, ungeheure Reiſen nach den hochnordiſchen Meeren zu machen; allein ich habe denſelben in allen Altern und zu allen Jahres- zelten in unſern Küſtengewäſſern angetroffen. Die noch ganz kleinen Thiere fand ich im Brackwaſſer in den in die See ausmündenden Flüſſen und Binnengewäſſern, die größeren, aber noch nicht ausgewachſenen im Waſſer des äußeren Strandes, z. B. in der Umgebung der Inſeln Oe und Hiddensoe ꝛc. in der Oſtſee, wo fie dann nach er- langtem weiteren Wachsthum in die größeren Tiefen der letzteren ziehen, und dann nach erlangter völliger Reife von dort als Laichhäringe in ihr Geburtsland zurüd- kommen. Die aus dem tiefen Meere zurückkehrenden maß⸗ loſen Züge der Häringe werden wahrſcheinlich von kleine⸗ ren Leitzügen geführt und dieſe ſcheinen ſehr willkürlich ihre jedesmalige Richtung zu nehmen, denn die Züge kehren oftmals nicht alljährlich in gleichem Maße an derſelben 4. Vergleiche Archiv I. S. 85 f. .149 Oertlichkeit wieder. Ich kenne viele Beiſpiele, wo fie in einem Jahre Gewäſſer der Küſte, in denen ſie die Jahre vorher ſehr häufig waren, ſehr wenig oder gar nicht be- ſuchten und dagegen die nur fünf bis ſechs Meilen ent⸗ fernteren mit ihren Maſſen überſchwemmten. Es mögen auch noch andere unbekannte Urſachen dieſer merkwürdigen Erſcheinung des Häringszuges zu Grunde liegen, welche einer weiteren Beobachtung vorbehalten bleiben. Die Züge der ſich aus der Meerestiefe nach den Küſtengewäſſern bewegenden Häringe ſind oftmals von fabelhafter Größe. Sachkundige Fiſcher, welche ich zum Fange begleitete, zeig⸗ ten ſie mir in der ſtarken Dämmerung von meilenweiter Länge und Breite, nicht etwa auf der Meeresfläche, ſon⸗ dern am Wiederſchein der durch ſie erhellten Atmoſphäre. Sie ziehen dann ſo gedrängt, daß Boote, die dazwiſchen kommen, in Gefahr gerathen. Mit Schaufeln kann man ſie dann unmittelbar ins Fahrzeug werfen und ein langes Ruder, welches in dieſe lebende Maſſe geſtoßen wurde, blieb aufrecht ſtehen.“ Während das von Dr. Schilling erwähnte Blinken der Häringe den alten, weit verbreiteten (im Archiv X. S. 86 f. beſprochenen) Volksglauben erklärt, nach welchem die Häringe die Urſache des Nordlichts wären, geben jene dichtgedrängten Züge auch noch für ein anderes naturhiſtoriſches Räthſel eine, wie es ſcheint, genügende Löſung. Nämlich ein ſchwediſcher Schiffscapitain veröffent⸗ licht Folgendes: „Wir befanden uns im Atlantiſchen Ocean, unter dem 630“ N. B. und 3120“ W. L. Um die Mittagszeit bemerkten wir auf der Oberfläche des Meeres, gerade vor dem Schiffe in deſſen Courslinie einen Gegen⸗ 150. ſtand, der einer außerordentlich langen und großen See- ſchlange glich und ſich auf und ab bewegte. Beim erſten Anblick deſſelben muß ich geſtehen, wurde ſowohl die Be⸗ ſatzung als ich ſelbſt von Staunen ergriffen, und ich ließ das Schiff einige Striche von ſeinem Courſe abfallen, um nicht auf das Wunderthier, das allen ein lebendes Weſen von wenigſtens 200 Faden Länge zu ſein ſchien und an⸗ ſcheinend mit glänzenden Schuppen verſehen war, gerade⸗ aus zu ſegeln. Der Wind war ſchwach und die See ziemlich ruhig mit einer unbedeutenden Wallung, das Schiff hatte alle Segel auf. Beim erſten Anblick ſchien der Gegenſtand einer Menge leerer Theertonnen zu glei⸗ chen, die in gerader Linie verbunden waren und ſich auf der Meeresfläche hoben und wieder ſenkten, aber als wir uns mehr näherten, merkten wir deutlich, daß der Körper Leben und Bewegung hatte und vorwärts ſchritt. Unſere Furcht machte indeß bald der Neugier Platz, und nachdem wir uns deſſen vergewiſſert hatten, daß es kein irgend feſter Gegenſtand, ſondern beſtimmt etwas Lebendiges ſei, das wir vor uns hatten, ließ ich wieder gerade darauf losſteuern, während ich allen Bewegungen deſſelben mit aufmerkſamem Auge folgte. Je näher wir dem Ziele kamen, defto gewiſſer waren wir Alle, daß wir uns nicht geirrt hatten, als wir den Gegenſtand für eine Seeſchlange hielten, die fich ſchlängelte, und noch auf 50 Faden Ent⸗ fernung glaubten alle an Bord Befindlichen verſichern zu können, daß es ſich in der That ſo verhalte. Zu unſerer größeren Verwunderung noch ſchien unſere Annäherung auf das Wunderthier durchaus keinen Einfluß zu üben, viel⸗ mehr ſetzte es ſeine ebenmäßig fortſchreitende Bewegung 151 fort. Als unſere Furcht am größten war und einige Augenblicke bevor der Zuſammenſtoß, durch den wir ohne Zweifel in einen gar zu ungleichen Kampf gerathen wären, ſtattfinden mußte, entdeckten wir, daß dieſe künſtlich ſich ſchlängelnde Maſſe nichts anderes war als ein Härings- ſchwarm, der auf eine ſo ſonderbare Weiſe durch das Meer zog. Als wir über ihn hinwegſegelten, hielt ſich die dicht zuſammengepackte Fiſchmaſſe ſo vollſtändig eng an einander, daß ſie gänzlich einem feſten zuſammenhän⸗ genden Körper in einer einzigen und geraden Linie glich, der kaum der vorſchreitenden Bewegung der einzelnen In⸗ dividuen Raum geſtattete, ſo daß dieſe nur dadurch aus⸗ geführt ward, daß ſie ſo regelmäßig untertauchten und ſich wieder über die Waſſerfläche erhoben, als ob die Bewe⸗ gungen durch eine Maſchinerie hervorgebracht würden. Das Wunderlichſte war aber der einförmige, beſtimmte und abgemeſſene Gang der Fiſche in einem Cylinder von etwa 6 Fuß im Durchmeſſer, der ſowohl in der Bewegung wie in der Geſtalt in einem unglaublichen Grade einer ſchwimmenden Schlange glich, bis das Auge zu unterſchei⸗ den vermochte, daß jede anſcheinende Schuppe auf der Schlange ein hüpfender Fiſch war. Mehrere der Be⸗ ſatzung verſuchten ſofort leere Kübel hinabzulaſſen, um Fiſche zu fangen, aber ſie kamen zu ſpät, denn während das Schiff langſam über die enge Fiſchmenge hinwegglitt, veränderte dieſe ihren Zuſammenhalt nicht, ſondern wurde nur vom Schiffsrumpf herabgedrückt. So verhielt es ſich diesmal mit dem Meeresungeheuer, das, wenn die Sache nicht genau unterſucht worden wäre, für immer in unſeren Köpfen geſpukt haben und eine vielleicht ſonderbare, aber 152 nicht wahrhaftige Erzählung von der großen Seeſchlange veranlaßt haben würde.“ E. Boll. 7. Reptilien. — Nachtrag zu Archiv XI. S. 129 ff. Emys europaea Schneid., die ich ſonſt im Norden Mek⸗ lenburgs nicht vermuthet habe, iſt vor einigen Jahren in der Gegend von Wismar gefunden worden, ſomit dieſer Fund dafür bürgt, daß fie in allen Theilen unſeres Las des anzutreffen iſt. Lacerta viridis Daudin., von der ich früher glaubte, daß ſie in der Malchiner Gegend anzutreffen ſei, beruhte auf einem Irrthum. Wenn ſie ſich auch im ſüdlichen Deutſchland hin und wieder in Wäldern und Gebüfchen zeigt, ſo hält ſie ſich im nördlichen Deutſchland wohl nur ausſchließlich, ſo viel ich's erkunden konnte, in den Rüders⸗ dorfer Kalkbergen, bei Oderberg und auf Rügen auf, vor⸗ züglich liebt fie Kreide- und Kalkberge. Bufo variabilis Merrem kommt nach einer münd⸗ lichen Mittheilung, welche der Herr Freiherr von Ledebur mir im vorigen Jahre machte, auf der Wentower Feld⸗ mark vor. Von mir iſt ſie dort nie gefunden worden, daher ich auch annehmen muß, daß ſie nur äußerſt ſelten dort vorkommt, um ſo mehr, da ihr häufiges Vorkommen bergigte Gegenden erheiſcht. Außer bei Malchin zeigt ſich dieſe Kröte noch bei Kätehagen unweit Wismar. Im vorigen Sommer iſt die Waſſerkröte (Pelobates fuscus Wagl.) in der Nähe eines kleinen Teiches zu Viet⸗ lübbe bei Gadebuſch gefunden. Gewiß kommt dieſe, ſonſt in Norddeutſchland ſeltene Art, in Meklenburg mehr vor, als man denkt; da ſie aber ſcheuer Natur iſt und ſich nie weit vom Waſſer entfernt, fo wird fie nur ſelten gefun⸗ 153 den. In dieſen trockenen Jahren ereignet es fich indeß nicht ſelten, daß viele Reptilien gezwungen werden ihre Wohnungen wegen Waſſermangel zu verlaſſen. So kommt es denn, daß man ſie auf ihren Wanderungen nach einem nahen See ꝛc. leichter beobachten und fangen kann, als in naſſen Jahren. Dargun. C. Struck. Von Rana temporaria L. iſt in neueſter Zeit noch eine Art abgegränzt worden, die den Namen R. oxyrrhina Steenstrup erhalten hat. Da letztere auch in anderen Gegenden Norddeutſchlands vorkommt, wird ſie wahrſcheinlich auch in Meklenburg nicht fehlen, weßhalb ich mir erlaube auf fie aufmerkſam zu machen. — Vergl. die Halleſche Zeitſchrift für die geſammten Naturwiſſen⸗ ſchaften Bd. VIII. S. 378 f. E. Boll. 8. Meklenburgiſche Lepidopteren, vierter Nach⸗ trag. (Vergl. Archiv IV., 12 ff. V., 124 ff. IX., 158 ff. X., 63.) — Seit meinem letzten lepidopterol. Berichte in dieſem Archiv ſind mir noch folgende für Meklenburg neue Spezies bekannt geworden: Lycaena Alcon fing ich in mehreren Exemplaren in dem Heidemoor bei Tarkow und ſah ich aus der Gegend von Ludwigsluſt; iſt auch bei Schwerin im Moore des Werders angetroffen; ohne Zweifel durch ganz Meklenburg, wenn auch auf beſondere Lokalitäten beſchränkt. Lycaena llicis fliegt im Holze bei Kleinen, Zickhuſen und Meſtlin (bei Dobbertin) und zwar am letzteren Orte nicht ſelten. Kürzlich auch bei Gadebuſch entdeckt. Sesia Cynipiformis (Ochs.) Ein friſch ausgekroche⸗ nes Exemplar dieſer Art erhielt ich vom Herrn Gmnaſial⸗ 154 lehrer Raddatz aus Roſtock zugeſandt, der daſſelbe in der Roſtocker Heide am Stamme einer alten kranken Eiche gefunden, in welcher bekanntlich die Raupe lebt. Da die Art überhaupt verbreitet iſt, ſo wird ſie es auch in Meklenburg ſein und iſt nur, weil Seſien über⸗ haupt ſchwerer aufgefunden werden, als andere Gattungen, wahrſcheinlich deßwegen nicht weiter beobachtet worden. Sesia Formicaeformis (Ochs.) Ich fand die Raupe einzeln in Korbweiden, Weid in Gadebuſch fing den Schmetterling. Zygaena Onobrychis erhielt ich unter anderen De⸗ terminanden, darunter auch Peucedani und Minos, aus Ludwigsluſt, die alle in dortiger Gegend ſtellenweiſe häufig ſein ſollen. Psyche Calvella. Bei Schwerin im Moore des Werders als Raupe auf Bruchweiden, Birken und ande— rem Gebüſch, aber nicht häufig. Gastropacha Franconica. Auf dem langen Werder bei Pöl, dem Kielort (zu Wuſtrow gehörig) und bei Warne⸗ münde. Raupe geſellſchaftenweiſe. Diphtera Coenobita. Zwei Mal in 2 auf einander folgenden Jahren in den Rohlſtorfer Tannen und in der— ſelben Gegend ein friſch ausgekrochenes Exemplar unten am Stamme hoher Tannen gefunden. Soll auch einmal bei Schwerin angetroffen ſein. | Ripae Obotritica haft ift, ob dieſer Schmetterling nur Varietät von Ripae Hübn. Tr. und andern Autoren, oder eigene und dann neue Spezies iſt, ſo habe ich beide Namen aufgeführt. Agrotis Da es zur Zeit noch zweifel- 155 (Siehe in meinem „Zur Naturgeſch. einig. Lepidopt. in d. Stett. entomol. Zeit. J. 1858 S. 373 ff.) Die Art findet ſich am Meeresſtrande auf Pöl, bei Wohlenberg und Boltenhagen als Raupe oft faſt häufig. Noctua Florida. Dieſe neue, von mir entdeckte und in der Stett. entomol. Zeit. J. 1859 S. 46 beſchriebene Spezies findet ſich am Greeſer Bruche, aber bisher ſehr ſelten. Triphaena Janthina, einzeln aus der Raupe gezogen. Orthosia Congener. (S. H. V. 126) Hier und bei Gadebuſch gefunden. Jetzt unzweifelhaft determinirt. Caradrina Palustris. Bisher nur in einem einzigen Exemplare in einer Sumpfgegend gefangen. Simyra Dubiosa. Seit etlichen Jahren in Mehr⸗ zahl gezogen und gefangen. Findet ſich in dem Rohre an der Bauleute-Koppel, des Torfmoores von St. Jacob und des hieſigen großen Torfmoores, überall aber ſehr ſelten. Leucania Elymi fing ich einmal auf Pöl und dem langen Werder in mehreren Exemplaren, in dieſem Jahre bei Tarnewitz. v. Nigromaculata v. Wismariensis. tereſſante Varietäten der Ulvae, wenn ſie ſich nicht noch etwa als eigene Species ausweiſen ſollten, denen ich dieſe Namen gegeben. (S. entomol. Zeit. S. 360 ff. J. 1858.) Sehr ſelten und vorzüglich im großen Torfmoore. Die v. nigromaculata iſt dasjenige Thier, deſſen ich ſchon in meinem früheren Nachtrage (Arch. V. 158) er⸗ wähnte. Die andere dort berührte fragliche Spezies hat Nonagria Zwei neue und in⸗ 156 ſich als wahre Airae Boie (Duponcheliü) erwieſen und iſt ſeit dieſer Zeit in beträchtlicher Anzahl von mir auf⸗ gezogen worden. Nonagria Despecta. Fliegt zu Anfange Juli Abends auf einer Wieſe am Greeſer Bruche, wo ich auch Florida, Pudorina u. a. bisher ausſchließlich beobachtete, aber nicht häufig. Nonagria Arundineti. Eine bisher zu Neurica ge⸗ zogene, aber durch mich von dieſer getrennte, ſichere und neue Spezies. (S. St. ent. Zeit. J. 1858 S. 367 ff.) Es iſt dieſe diejenige Art, über deren Naturgeſchichte ich (Arch. V. 137 ff.) berichtet und daher alles dort von Neurica Geſagte auf dieſe Spezies zu beziehen. Die wahre Neurica Hübn. hat zwar eine ſehr ähnliche Lebens⸗ weiſe, erſcheint aber um 3—4 Wochen früher, als Arun- dineti und iſt auch verbreiteter. Nonagria Phragmitidis. Am Mühlenteiche, Greeſer Bruche u. a. Orten, aber überall ſelten. Ich fand die Eule auch einmal bei Sülz an der Recknitz. Nonagria Bathyerga Boie. In manchen Jahren, namentlich den beiden letzten trockenen, ſtellenweiſe häufig. Einzeln im Rohre faſt überall. Cosmia Pyralina. Bei Gadebuſch einzeln gefunden. Xylina Oculata. Zwar ſchon früher von mir gefun⸗ den, aber erſt ſpäter von der ſehr nahen Petrificata unter⸗ ſchieden. Selten. Plusia Interrogationis. Nur einmal gefunden. Auf unſerem Kirchhofe. Heliothis Ononis. Hier und bei Gadebuſch einmal. Ennomos Signaria. Bei Gadebuſch ſelten. 157 Aspilates Lineolata. Wurde von mir bei Bolten- hagen einmal in Mehrzahl gefangen, wo die Art (im Aug.) auf den Dünen nicht ſelten flog. Boarmia Abietania. Bei Gadebuſch einmal. Amphidasis Hispidaria. Nach einer mündlichen Mit⸗ theilung des Herrn Studioſus W. Wüſtnei iſt die Art bei Schwerin auf dem Werder an Eichſtämmen in einigen Exemplaren gefunden worden. Amphid. Zonaria. Raupen in Mehrzahl einmal an einer Chauſſee auf Centaurea Jacea gefunden und den Schmetterling daraus gezogen, der früher auch ſchon ein⸗ mal auf Pöl gefunden war. Berichtigen muß ich noch folgende 4 falſch determi⸗ nirte Species, die, weil ſie ſchon unter ihrem richtigen Namen in der Lepidopteren⸗Faung Meklenburgs enthalten, aus derſelben zu ſtreichen ſind: 1. Amphipyra Lucipeta (V. 126) iſt Had. Cespitis. 2. Cymatophora Diluta (IV. 28 und V. 135) iſt Cymatophora Flucluosa. 3. Hadena Distans (IV. 30) die ich bei Koch geſehen iſt Hadena Protea var. 4. Ellopia Honoraria (V. 131) iſt Ellopia fasciaria. Hesperia Steropes (X. 64) ebenfalls zu ſtreichen, da die Art ſchon unter dem ſynonymen Namen Aracyn- thus IV. 25 aufgeführt iſt. Fliegt auch bei Schwerin. Wismar im Juli 1859. Franz Schmidt. 9. Mücken ſchwarm. — Am Nachmittage des 20. Auguſt wiederholte ſich hier das im Archiv 8, 135 be⸗ richtete Phaenomen, indem um die Spitze des Marien⸗ kirchthurms, dicht unter dem Kreuz, alſo in einer Höhe 158 von faſt 300“ über dem Erdboden, ein fo großer und dichter Mückenſchwarm ſein Spiel trieb, daß er von mei⸗ nem Fenſter aus geſehen einer dünnen, grauen, in ſteter Wallung begriffenen Rauchwolke glich. — Vergl. Arch. IX., 189 und XII., 186. N Neubrandenburg den 21. Auguſt 1859. E. Boll. 10. Verwüſtungen durch Heuſchrecken. — Nach einer Mittheilung aus der Gegend von Tempelburg in Hinterpommern haben in dieſem Jahre in dortiger Ge- gend die Heuſchrecken auf den Feldern ſehr erhebliche Ver— wüſtungen angerichtet. — Vergl. Arch. X., 84. XI., 151. E. Boll. 11. Land- und Süßwaſſermollusken Meflen- burgs, Nachtrag zu meiner Abhandlung über dieſelben im Archiv V. — ©. 15 iſt der Name H. alliaria Mill. zu tilgen, da nach neueren Forſchungen ſich herausgeſtellt haben ſoll, daß H. glabra Stud. von jener ſpecifiſch zu unterſcheiden ſei. f S. 19. H. sericea iſt H. rubiginosa Zieg. und die var. 82 major iſt sericea Drap. S. 23 Z. 2 v. unten iſt ſtatt H. ericetorum zu leſen: H. obvia Zieg. S. 26 iſt vor Clausilia einzuſchieben: Balea perversa L. sp. Dieſe intereſſante, im ganzen norddeutſchen Flachlande noch nicht geſehene Con⸗— chylie iſt von meinem 10jährigen Neffen Franz Boll in dieſem Jahre an mehreren Stellen der Neubrandenburger Stadtmauer entdeckt worden. An neuen Clauſilien ſind hinzuzufügen: 159 — ä— Cl. orthostoma Mke. vergl. Arch. V. 201. Cl. pumila Zieg., nach A. Schmidt (Crit. Grup⸗ pen der Clauſilien) bei Neuſtrelitz vorkommend. — Nach demſelben käme auch Cl. cana Held in M. vor, ohne Zweifel dieſelbe Art, welche ich biplicata Mont. genannt habe. Da ich die Unterſchiede dieſer beiden Arten nicht genau kenne, muß ich es noch dahingeſtellt ſein laſſen, welcher Name der richtige iſt. Der Name Cl. rugosa Dr. iſt aber durch Cl. dubia Dr. zu erſetzen. S. 45. Ueber Unio Mülleri R. vergl. Arch. V., 201. S. 46. U. ater Nils. von Segnitz und Wüſtnei im Wittenburger Bach gefunden, iſt — wie auch der ſchwe— diſche Unio ater, — nichts als ein alter U. batavus Lam. S. 49 ſind hinzuzufügen: Cyclas rivicola Lam. in der Elbe bei Dömitz, vergl. Archiv VIII., 128. C. Steinii A. Schmidt im See bei Peutſch un⸗ weit Pentzlin (ſ. Giebel, Zeitſchrift für die geſammten Naturwiſſ. Bd. VIII., 165). Die Geſammtzahl unſerer Mollusken beläuft ſich dem⸗ nach jetzt auf 109 Arten, nämlich 55 Land- und 54 Waſſer⸗ conchylien. Neubrandenburg, 24. Aug. E. Boll. 12. Neue Oſtſeeconchylie. — Einen neuen Bei⸗ trag zur Molluskenfauna der Oſtſee (vergl. Archiv I., 89. II., 103. VI., 125) lieferte Herr Semper, Bruder unſeres Altonaer Vereinsmitgliedes, indem er die Akera bul- lata Müll. sp. (welche auch bei Helgoland vorkommt!) im Kieler Hafen entdeckte. E. Boll. 160 7. Petrefactofogifche Nleinigkeiten, mitgetheilt von E. Poll. (Hierzu eine Tafel.) Siluriſche Formation. 1. Nachträge zu meiner eee der Cephalopoden. Orthoceras Görneri Boll, nenne ich ein in die Abtheilung der vaginata gehöriges unterſiluriſches Ortho- ceras, von welchem mir nur erſt ein einziges, aber aus⸗ gezeichnet ſchönes Exemplar zu Geſichte gekommen iſt. Sein Sipho iſt ſehr groß, denn er mißt bei einem Kammer⸗ durchmeſſer von 22 um. noch etwas mehr als 13 "m Die äußere Schale iſt mit dichten (etwa 5—6 auf 4 ==) und ſtarken Längsſtreifen bedeckt, die von den gleichfalls ſehr dichtſtehenden, aber etwas unregelmäßigen Anwachs⸗ ringen durchkreuzt werden. — Dieſe Art iſt ſo eigenthüm⸗ lich, daß ſie mit keiner anderen, bisher bei uns gefundenen verwechſelt werden kann. Das Ex. befindet ſich in der Großherzogl. Sammlung zu Neuſtrelitz und iſt vom Herrn Theaterdirector Görner, von dem dieſe ganze Sammlung herrührt, gefunden worden. Orthoceras telum Eichw, eine in dieſelbe Ab⸗ theilung gehörige unterſilur. Art, welche in den anſtehen⸗ den Lagern der ruſſiſchen Oſtſeeländer vorkommt, iſt auch in einem meklenb. Gerölle gefunden worden. Sie befindet ſich in meiner Sammlung. O. Hisingeri Boll und O. verticillatum v. Hag. (Archiv XI., 73 und 75) ſind beide von Hrn. Paſtor Huth in Meklenburg gefunden worden. 161 O. Hagenowli Boll (Archiv XI, 77) ift nach brief- licher Mittheilung des Hrn. F. Schmidt in Dorpat wahr— ſcheinlich = O0. tenuis Eichw. von der Inſel Oeſel. — Ich erhielt von dieſer Art durch Hrn. Langfeldt in Bel» gard ein Ex. aus dem hinterpommerſchen Diluvium. Die Fig. 19, d. in m. Abhandlung, welche ich auch zu dieſer Art gezogen, gehört nicht hierher, ſondern zu der folg en— den, die ich jetzt, da der Name O0. striatulum ſchon ander⸗ weitig verbraucht iſt, O. Schmidtii Boll nenne, zu Ehren des Hrn. Mag. F. Schmidt in Dorpat, Verfaſſers der Unterſuchungen über die Silur. Formation von Ehſtland u. ſ. w. (Dor⸗ pat 1858). — Als Synonym iſt hierher zu ziehen O. bullatum F. Schmidt p. 198, aber nicht Murch. Silur. Syst. V. 29! Einige anderweitige Notizen über dieſe Art werde ich an einem anderen Orte veröffentlichen. 2. Die Pteropoden unſerer ſiluriſchen b Gerölle. a Aus der Gattung Theca Morr. (= Pugiunculus Barr.) kommen mehrere Arten in unſeren Geröllen vor. Eine derſelben hat Quenſtedt (Handbuch der Petref. Kunde 35, 35) ſchon beſchrieben und abgebildet, indem er dieſelbe, um ſie als eine Leitmuſchel des unterſiluriſchen Vaginaten⸗ kalks zu bezeichnen, Th. vaginati genannt hat. — Die anderen Arten halte ich für neu, und ſie unterſcheiden ſich von jener glatten, ihnen an Größe und Form ziemlich naheſtehenden Art ſogleich durch ihre zierliche Schalen⸗ ſculptur, indem ſie alle mit erhabenen Längsſtreifen oder Längsleiſten bedeckt ſind. Dieſe Streifen ſind aber bei den einzelnen Arten unter ſich verſchieden. 11 162 Theca granulata Boll hat zahlreiche (c. 50) ſtärkere, etwas eingeferbte oder granulirte Längsleiſten, in deren Zwiſchenräumen 1 bis 2 ſchwache und glatte Leiſten liegen. Die Dorſalſeite iſt weniger gewölbt, als die Ven⸗ tralſeite, und beide vereinigen ſich an den Seiten (wie bei T. vaginati,) durch eine allmählige Umbiegung. Im Querdurchſchnitt iſt ſie aber nicht ſo ſtark elliptiſch, wie jene, bei welcher der kleine Durchmeſſer nicht die Hälfte der Länge des großen Durchmeſſers erreicht, ſondern hier iſt erſterer etwas größer, als die Hälfte des letzteren. — Dieſe Art kommt in unterſiluriſchen Geröllen vor, und bes findet ſich in der Sammlung des Hrn. Baumeiſter F. Koch zu Dargun. Theca striata Boll hat zarte, glatte Längsleiſten, welche durch doppelt ſo breite glatte Zwiſchenräume ges trennt ſind, in deren Mitte man hin und wieder noch einen viel feineren Längsſtreifen bemerkt. Die Dorſalſeite ſehr flach, die Ventralſeite ſtärker gewölbt, die Seiten in einem Winkel zuſammen ſtoßend. — In einem nie riſchen Gerölle meiner Sammlung. Theca crispata Boll iſt dicht mit zarten Längs- ſtreifen bedeckt, die aber an der Bauchſeite alle wellenför⸗ mig gebogen find; auf der Rückenſeite ſcheint die Sculp- tur ebenſo, wie bei der vorigen Art geweſen zu ſein, doch läßt ſich dies nicht mit Sicherheit erkennen, da hier nur ein Schalenfragment übrig geblieben iſt. In der Geſtalt gleicht ſie am meiſten der T. striata. — Unterſiluriſch: in meiner Sammlung. Eine fünfte Art kommt wahrſcheinlich noch in der Großherzoglichen Sammlung zu Neuſtrelitz vor, doch habe 163 ich fie jetzt nicht zur Hand, um fie genauer ie und beſchreiben zu können. Außerdem kommen an Pteropoden bei uns noch vor: Conularia Sowerbyi Defr. (Murch. Siluria ed. 3. XXV. f. 10), oberſiluriſch: in meiner Sammlung. Conularia spec., unterſiluriſch: in einem dem engliſchen Caradoc-Sandſtein entſprechenden Gerölle meiner Sammlung. Tentaculites ornatus Sow. (Murch. I. c. XVI. f. 11. T. annulatus Hising. 35, 2). T. Walchii Boll, bei welchem je 2 und 2 der wulſtförmigen Ringe ſich ziemlich nahe gerückt ſind, die einzelnen Paare aber ſtehen weiter auseinander, als die einzelnen Wulſte der vorigen Art; die Zwiſchenräume ſind ringförmig geſtreift. — Ich benenne dieſe Art zu Ehren Walchs, der ſchon im J. 1775 im Naturforſcher Stück 7. Tafel IV, 5 ein meklenb. Ex. dieſer Art abgebildet hat. T. curvatus Boll (in der Zeitſchr. d. deut. ge⸗ olog. Geſell. VIII, 324). Kurz und ſich ſchnell zuſpitzend, viel ſchneller als die beiden vorigen Arten; ihre ſtark her— vortretenden Ninge ſtehen alle einzeln in regelmäßigen Ab⸗ ſtänden, welche nur etwa ein Drittheil des Durchmeſſers der Wulſte betragen; die Zwiſchenräume mit 6 bis 8 Ring⸗ ſtreifen geziert; alle Ex. an der Spitze etwas gebogen. T. annulatus v. Schl? Walch |. c. IV, 4! Une ter dieſem Namen curſiren mehrere verſchiedene Arten und ich weiß nicht, ob ich ihn richtig deute. Ich verſtehe eine Art darunter, die hinſichtlich der Wulſtſtellung der vorigen gleich iſt, aber durch die glatten Zwiſchenräume io von ihr unterſcheidet. { ihr unterſch 19 164 Daß T. scalaris v. Schl. gänzlich aus der Reihe der Arten zu ſtreichen ſei, darauf haben ſchon andere Pe- trefactologen aufmerkſam gemacht, und ich kann dies be⸗ ſtätigen. Was man ſo genannt hat, ſind nur Steinkerne von unſeren anderen Arten, namentlich von ornatus. Alle unſere Tentaculiten ſind oberſiluriſch. Jura. In unſeren Geröllen des braunfarbigen Jurageſteins finden ſich zwei Arten von Dentalium. Die eine iſt eine kleine, wenig gebogene, dünne und glänzend glatte Art, welche Quenſtedt in ſ. Handbuch der Petrefactenkunde D. filicauda genannt hat, die andere, welche ich für eine neue Species halte, nenne ich Dentalium tenuistriatum Boll (ſ. die Tafel f. 6). — Auf den erſten Anblick ähnelt ſie der vorigen, durch die Loupe aber bemerkt man, daß ihre glänzende Schale mit haarfeinen Längsſtreifen bedeckt iſt, die von dicht, aber etwas unregelmäßig ſtehenden Anwachsringen durchſchnitten werden. Die Längsſtreifen ſind nach der Spitze der Schale zu am ſchärfſten und verſchwinden nach unten zu mehr und mehr. Ich glaube, daß ſie bei nach unten hin zunehmendem Schalendurchmeſſer endlich ganz auf⸗ hören und dann nur die Anwachsringe übrig bleiben, denn ich beſitze Bruchſtücke von anſehnlicher Dicke, die ich zu dieſer Art rechnen möchte und welche die eben bezeichnete Sculptur beſitzen. In dieſem Falle würde die Art be— trächtliche Dimenſionen erreichen, nämlich eine Länge von c. 2 Zoll und einen unteren Durchmeſſer von 5 um, eine Größe, in welcher D. filicauda nicht vorkommt. Mit dieſem D. findet ſich in großer Menge eine 165 Astarte, die Dr. v. Hagenow in ſeiner Sammlung als A. vulgaris nov. sp. bezeichnet hat. Dieſe ähnelt aber der A. similis bei Goldfuß ſo ſehr, daß ich beide für eine und dieſelbe Art halten muß. In Bezug auf dieſe similis aber hat ſich bei Goldfuß ſicherlich ein Irrthum eingeſchlichen, denn daß fie ſowohl in dem juraſſiſchen Coral-rag von Nattheim, als auch in der Kreide vor— komme, iſt nicht glaublich. Der letztere Fundort wird zu ſtreichen ſein. Leider geben weder Quenſtedt noch Oppel über dieſe württembergiſche Art Auskunft. Das Geſtein, worin dieſe Art bei uns vorkommt, rechne ich wegen an— derer damit vergeſellſchafteter Conchylien zu Oppels Kim- meridge Gruppe. Es wurde bei Treptow a. d. Tollenſe gefunden und mir durch Hrn. Juſtizrath Schröder daſelbſt mitgetheilt. N Eine andere neue Astarte iſt A. semiundata v. Hag. sp. ined; fie ſteht der A. nummulina F. Röm. nahe, iſt aber mehr kreisrund und ihre Runzeln verſchwin⸗ den nach dem Rande zu gänzlich. Sie iſt eben nicht ſehr häufig und kommt z. B. mit Rhynchonella varians, Serpula tetragona in Geröllen vor, die ich der Kelloway⸗ Gruppe zurechne. Nucula Goldfussii Boll, — ſo benenne ich die Art, welche Goldfuß als N. fragilis Desh. angeblich aus dem Sternberger Kuchen abbildet. In dieſem tertiären Geſtein aber kommt ſie nicht vor, wohl aber in unſeren Jurageröllen. Wahrſcheinlich erhielt Goldfuß ein aus einem ſolchen losgebrochenes Exemplar, welches ihm als ein tertiäres geſchickt wurde, indem alle meklenburgi⸗ ſchen Sammler, bevor ich auf den Unterſchied aufmerk⸗ 166 ſam machte, auch alle Juragerölle für 1 a hielten. Daß eine ähnliche Verwechslung bei Goldfuß hinſicht⸗ lich der Nucula abbreviata ſtattgefunden, darauf hat ſchon Quenſtedt aufmerkſam gemacht. Sie iſt nicht allein in den Jura, ſondern ſogar in eine ganz andere Gattung zu verſetzen und Quenſtedt hat den Namen Myacites abbreviatus (Jura S. 508) für ſie gewählt. Wenn ſich doch endlich Jemand an die Bearbei— tung unſerer noch fo ſehr vernachläſſigten Jurg-Verſteine⸗ rungen heranwagen wollte, welche eine Menge noch gar nicht bekannter Dinge enthalten! Sehr reiches Material dazu würde ihm die Großherzogliche Sammlung in Neuſtrelitz darbieten. — Als eine neue reiche Fundſtätte von Jurageröllen habe ich durch den Herrn Bauconducteur Berlin in Greifswald die kleine Greifswalder Oi, neben Mönchgut gelegen, kennen gelernt. Kreide. Die Gattung Serpula ſehe ich mich genöthigt, trotz der großen Anzahl ihrer Arten, die ſchon aus dieſer For— mation bekannt ſind, dennoch um folgende neue Species zu vermehren: S. serrata Boll f. 1. dreiſeitig, die Kanten ſcharf und etwas unregelmäßig geſägt; die Zähne der Säge ſich mitunter zu perlartigen Knötchen verbindend. — Aus dem meklenb. Diluvium in meiner Sammlung (bei c. 15mal. Vergrößerung gezeichnet). S. Huthii Boll f. 2. dreiſeitig, die Furchen ſehr tief und die Kanten abgerundet. — Aus dem meflenb. Diluvium und wahrſcheinlich auch in Saltholmskalkgeröllen 167 in meiner Sammlung. Sie wurde von dem leider ung am 28. Auguſt durch den Tod entriffenen Paſtor E. Huth in Gnoien bei Krakow entdeckt, und trägt daher den Na- men dieſes fleißigen Sammlers. — Ihr ſteht nahe die etwas größere rügianiſche. S. gracilis v. Hag. sp. nov., deren drei nach der Mündung zu verſchwindende Längsfurchen aber ſo ſeicht find, daß fie auf den erſten Anblick ſtielrund er⸗ ſcheint. — In meiner Sammlung ſowohl von Rügen, als auch aus dem meklenb. Diluvium. S. bicarinata Boll f. 3. faſt ſcheibenförmig ge⸗ wunden, auf der oberen Seite concav, auf der unteren convex; die letzte Windung trägt einen ſtarken Kiel, der den Rand des ſcheibenförmigen Gehäuſes bildet, neben die- ſem befindet ſich auf der oberen Seite noch ein zweiter Kiel, und ein dritter ſehr ſchwacher, der nur auf der inne- ren Windung hervortritt, umgiebt den Nabel. — Aus dem meklenb. Diluvium in meiner Sammlung (bei ungefähr 10mal. Vergrößerung gezeichnet). S. asperrima Boll f. 4., eine kleine ſtielrunde, anfangs ſchneckenförmig gewundene, dann aber frei aufſtei⸗ gende Röhre; fie iſt mit dichtgedrängten Querrunzeln be deckt und der Länge nach auf ihrem Rücken mit erhabenen, kleine Schuppen tragenden Linien geziert, von denen auf dem gewundenen Theile der Röhre nur 4, auf dem freien aber 7 ſichtbar find; Durchmeſſer der Röhrenmündung 1½ mm. — Aus dem meklenburgiſchen Diluvium in meiner Sammlung. S. cylin drica Boll f. 5, in Geſtalt einer unregel⸗ mäßigen Spirale aufgerollt, die Windungen an den Be⸗ 168 rührungsſtellen feſt mit einander verwachſen; ganze Höhe 14 mw. größter Durchmeſſer 3 "m — Aus dem meklenb. Diluvium in meiner Sammlung. Auch zu der Gattung Asterias haben ſich mehrere Zuſätze vernothwendigt. Aus der rügianiſchen Kreide und unſerem Diluvium iſt bisher nur eine einzige Art dieſer Gattung beſchrieben worden, nämlich A. quinqueloba, von deren Täfelchen Goldfuß LXIII. f. 56 ein ſehr gutes Bild giebt. Mit dieſen kommen aber in der Kreide Rü⸗ gens andere Täfelchen vor, die im Allgemeinen Aehnlich⸗ keit mit ihnen zeigen, im Detail aber ſo abweichen, daß ſie wohl nicht zu jener Art gehört haben können. Es werden daher folgende neue Species an die A. quinque- loba ſich anſchließen müſſen: A. imperforata Boll. Die dünne blattartige Schicht, mit welcher die Oberfläche der Randtäfelchen der A. quinqueloba überzogen iſt, iſt auch hier vorhanden, aber ſie iſt nicht ſiebförmig durchlöchert, wie bei jener, ſon⸗ dern ſtellt eine ganz glatte Fläche dar; auch iſt dieſe Schicht hier größer, indem ſie an allen Seiten den Rand der Täfelchen faſt berührt; der ſehr ſchmale Theil der Täfelchen, der von dieſer Schicht ringsherum frei bleibt, iſt geſtreift und erſcheint als ein ſchmales, zierliches, die Schicht umſäumendes Band. A. punctata v. Hag. nov. spec. hat die dünne blattartige Schicht der beiden vorigen gar nicht, ſondern iſt auf der ganzen Oberfläche der Täfelchen mit gedrängt ſtehenden Grübchen bedeckt, ähnlich dem verwitterten Theile des Täfelchens der A. jurensis Gold. LXIII. f. 6. b. Die Grübchen ſind in mehr oder weniger regelmäßigen Reihen 169 — geordnet und auf die Breite der größeren Täfelchen kom— men etwa 12 Grübchen. A. foveolata Boll, der vorigen nahe verwandt, aber durch wenigſtens 3 fach größere Grübchen von ihr unterſchieden; auch werden die Täfelchen größer (ich be— ſitze ſie bis zur Länge von 11 und der Höhe von 4 m., wogegen dieſe Dimenſionen bei jener nur 4 und 3 betragen). A. gibbosa v. Hag. nov. sp. hat dieſelbe Schicht wie A. quinqueloba, aber ihre um das Doppelte größeren (mein größtes Ex. iſt 15 m. lang und 10 mm. hoch) Täfel⸗ chen haben an der einen Seite ihrer Oberfläche eine ſtarke wulſtartige Auſchwellung; auf dieſer find die jene blatt- artige Schicht durchbohrende Löcher am größten. A. granulata Boll, ohne blattartige Schicht, die Oberfläche der Randtäfelchen in der Mitte mit zerſtreuet ſtehenden eingeſtochenen Löchern, an der einen Seite mit ſehr dicht gedrängten kleinen Grübchen, an der anderen aber mit kleinen Wärzchen bedeckt. A. tuberculata Boll, ohne Schicht, wie die vorige, die ganze Oberfläche mit kleinen Wärzchen oder Tuberkeln bedeckt, ähnlich wie die Abbildung bei Gold. LXIII. 5. t., nur daß der Scheitel der Wärzchen nicht eingedrückt iſt. Alle dieſe Arten kommen in der ſenoniſchen Kreide Rügens vor, quinqueloba, gibbosa und foveolata auch im meklenburgiſchen Diluvium. Sie laſſen ſich alle nach folgender Analyſe leicht unterſcheiden: 1. die blattartige Schicht iſt vorhanden a. fie iſt nicht perforirt . . A. imperforata 100 b. fie iſt perforirt. Oberfläche des Täfelchens glatt A. quinqueloba. Oberfläche an einer Seite mit einer ſtarken knotenartigen Anſchwellung . .. A. gibbosa. 2. die blattartige Schicht fehlt. a. die Oberfläche mit Grübchen bedeckt. Grübchen ziemlich regelmäßig in Reihen geſtellt, ſehr klein und gedrängt (4 auf 1 .). . A. punctata. Grübchen unregelmäßig zer— ſtreuet u. größer (2 auf Im.) A. foveolata. b. die Oberfläche mit Grübchen an der einen und Wärzchen an der andern Seite K. grandi, c. die Oberfläche nur mit Wärzchen bedeckt!!! 1 fab ene Tertiäre Formation. In meiner Geognoſie der deutſchen Oſtſeeländer (1846) S. 159 f. find drei Petrefacten aufgeführt, nämlich Tro- chus elegantulus? Buccinum nova sp.? und Venus, welche ich als angeblich in der Sagarder Kiesgrube auf Jasmund gefunden, zum Geſchenke erhielt. — Die Richtigkeit des Fundorts iſt aber ſpäter von v. Hagenow und Beyrich angezweifelt worden und zwar, wie auch ich jetzt überzeugt bin, mit vollem Rechte. Denn in einer ſchönen Sendung tertiärer Petrefacten aus dem Wiener Becken, die ich unlängſt durch die freundliche Vermitte— lung des Hrn. Dr. A. Senoner von der K. K. geologi— ſchen Reichsanſtalt in Wien zum Geſchenk erhielt, befanden 171 fi) Trochus podolicus Eichw. und Buceinum duplicatum Sow., welche den beiden erſt genannten völlig gleich find und zwar ſo ſehr, daß ſie von demſelben Fundorte zu ſtammen ſcheinen. Es muß daher ein Irrthum ſtattge— funden haben, und jene drei Arten find demnach als Vor- kommniſſe des norddeutſchen Diluviums zu ſtreichen. 8. Peiträge zur gewitterkunde von E. Poll. Die in Archiv XII. S. 109 ff. berichteten Gewitter⸗ ſchäden des Jahres 1858 können jetzt noch durch folgende Angaben vervollſtändigt werden: 18. Mai ſchlägt der Blitz auf der Pfarre zu Carlow im Ratze⸗ burgiſchen in das Viehhaus und legt es in Aſche, wobei 4 Kühe, 1 Pferd und 1 Ziege umkommen (Rickmann). 24. Juli zündete der Blitz ein Haus zu Plate an der Lewitz (Ludwigsl. Wochenbl.). 15. Aug. legt der Blitz zu Kraak unweit Hagenow eine Erb— zinsbauerſtelle, in Strohkirchen und zu Moraas eine Büdnerei, zu Wo ez einen Schafſtall in Aſche; in Valluhn brennen mehrere Gebäude ab und auch in Parum und Kuhstorf ſoll es gezündet haben. In Drölitz (zwiſchen Teterow, Lage und Güſtrow) wird eine Scheune und zu Levekendorfer Woland ein Schafſtall in Aſche gelegt. — Zu Parchim richtet der Blitz in einem Hauſe mehrfache Zerſtörungen an und ſteckt auch ein Bett in Brand, welches aber bald wieder gelöſcht wird (Zeitg.). — Auch im Ratzeburgiſchen war dies Gewitter ſehr heftig, worüber Hr. Baumeiſter Rickmann in Schönberg Folgendes berichtet: „Das Gewitter entlud ſich von 4 — 8 U. Nachmittags hier ſehr heftig. Nach mehreren Blitzen, von denen zwei in die nahen Mau⸗ rinewieſen niederfuhren, ſchlug ein Blitzſtrahl um 5½ U. in das 172 Haus des Bürgermeiſter Schreep hier am Markt ein, deſſen Ober⸗ etage meine Schwiegerältern bewohnen, welche letztere jedoch abweſend waren. Der Strahl war durch das Walmdach des dem Markt zuge⸗ kehrten Giebels gefahren und ſchleuderte einige Dachſteine herab, drang durch die Balkendecke, eine Handbreit vor der Spiegelwand, berührte einen eiſernen Gardinenhalter, ſprang durch die Ecke der Fenſternieſche auf die Rouleauxgabel, von da wieder zurück durch die Fenſterecke auf die angeſchrobenen Oeſen des an dieſer Wand hängenden Spiegels, die ein wenig angeſchmolzen erſchienen. Weiter fuhr der Blitz zwiſchen Glas und hinterer Holzbedeckung auf dem Amalgam herab, das Glas zerſchmetternd und durch das Zimmer ſchleudernd, zerbrach eine kleine Spiegelſcheibe an der Stutzuhr, die unter dem großen Spiegel auf der Commode ſtand, und muß auch den Perpendikel der Uhr berührt haben, da dieſer verbogen und ſchwarz angelaufen war. Von hier aus war der Blitz weiter hinter der Commode etwa 1½ Fuß vom Boden in die Hauswand gefahren, wo höchſt wahrſcheinlich ein Balken⸗ anker liegt und unter dem Bandgeſims der maſſiven Giebelwand aus einer Fuge draußen wieder zum Vorſchein gekommen. Von hier hatte er als nächſten Metallgegenſtand die Beſchläge des unten im Hauſe befindlichen Bodenfenſters ergriffen und von einem zum andern ſprin⸗ gend, auch an dem höhern Unterflügel, wo die Beſchläge außen weiter aus einander liegen, nochmal nach innen fahrend, um den daſelbſt zwiſchen liegenden Sturmhaken zu berühren und dann wieder nach außen zurückkehrend, wobei zwei Fenſterſcheiben zertrümmert wurden, hatte er ſchließlich das eiſerne Gitter des Kellerfenſters ergriffen, das bei dem ſtarken Regen in Waſſer ftand, und war verſchwunden ohne weitere ſichtbare Zeichen zurückzulaſſen. Etwa fünf Minuten nach dem Schlage war ich zur Stelle (die Schlüſſel zur Wohnung meiner Schwiegereltern lagen bei mir), und quoll mir beim Oeffuen der Thür ein ſtarker ſchwefliger Dunſt entgegen, der ſich auch dem Auge bemerkbar machte, wenn letzteres nicht etwa Staub von dem abge- ſchlagenen Kalkputz geweſen. Die Blitzlinie war an den hölzernen Gegenſtänden, namentlich an Uhr und Hinterwand der Commode noch warm; gezündet hatte der Blitz jedoch nirgends (wohl weil nach allem zu urtheilen der Strahl nur ſehr ſchwach geweſen), nur einzelne 173 Stellen angeblakt und allemal an den Stellen der verſchiedenen Metallſtücke, von wo ein Sprung geſchehen, war etwas ſehr weniges angeſchmolzen. In der Entfernung von ziemlich genau 300 Schritten (von meiner Wohnnng bis dahin) ſchien Blitz und Schlag faſt zu— gleich zu kommen, und zwiſchen dem nicht ſehr ſtarken Kuattern des Donners machte ſich ein anderer ziſchend ſchrillender Ton, ähnlich dem einer nahe vorbei fliegenden abgefeuerten Kanonenkugel, beſonders bemerkbar. — Faſt um dieſelbe Zeit ſchlägt der Blitz zu Schlags⸗ dorf in den Kathen des Büdners Jobs; tödtet deſſen ſchwangere Frau und äſcherte den mit Stroh gedeckten Kathen bis auf die maſſi⸗ ven Ringmauern ein.“ Auch zu Neuſtrelitz ſah man an jenem Abende zwei Feuers- brünſte nach der Richtung von Waren hin, die unter den vorſtehen⸗ den nicht mit begriffen ſein können. Sept. (Datum?) Der Blitz ſchlägt zu Lüttow bei Zarentin ein (M. Z.). Der Blitz hat demnach in dieſem einen Jahre in Meklenburg nicht weniger als 36 Mal in Gebäude ein⸗ geſchlagen, dabei 3 Menſchen getödtet und außerdem noch einmal Vieh auf freiem Felde erſchlagen. Von dieſen Blitzen kamen auf die Städte nur 5 ſogenannte kalte (einer traf einen Kirch⸗ thurm); Dörfer und Flecken gleichfalls 5 kalte, (einer in einen Kirchthurm), aber außerdem 26 zündende, unter welchen letzteren 7 in Viehhäuſer einſchlugen. Menſchen wurden erſchlagen in M. Schwerin 2, M. Strelitz (Ratzeburg) 1. So groß nun auch dieſe Anzahl von Gewitterſchäden für unſer kleines Land erſcheint, ſo glaube ich doch, daß dieſelben in den berichteten Fällen auch für dies Jahr 174 noch nicht ganz vollſtändig vorliegen, da mir aus manchen Landestheilen leider noch immer alle Kunde über derartige Ereigniſſe fehlt. Aus dem J. 1815 theilt Hr. Geh. Amtsrath Koch in Sülz nachträglich noch folgenden Fall mit, der S. 77 einzuſchalten wäre: „Am 3. Mai 1815 Nachmittags zog ein ſtarkes Gewitter aus Südoſt herauf, was hier ſehr ungewöhnlich iſt, und ſtand ſomit über der weiten Moorfläche, welche ſich zwiſchen Sülz und Tribſees aus⸗ dehnt. Bald kam das Gerücht, es ſei der Sohn des alten 90jähr. Bürgers Zacharias Vorkoeper von hier, vom Blitze erſchlagen worden, und da ſein Arbeitsgenoſſe Namens Schult, von der Arbeit zu Hauſe kam, ſo ward er vorgefordert und über den Vorgang befragt, wo er Nachſtehendes ausſagte: „Als ich mit Joachim Vorkoeper auf der Torfkavel des Kaufmanns Albrecht Böhmer mit dem Torfftehen be⸗ ſchäftiget war, zog ein ſchweres Gewitter auf, und meldete ſich durch einen ſehr heftigen Donnerſchlag an. Ich ſtand in der Torfgrube, und Vorkoeper oben auf dem Rande, wo er den Torf abſchob, den ich ausſtach. Bald nach dieſem Schlage fiel ſtarker Hagel, und nun ſtellte ich mein Arbeitsgeräthe zur Seite und bückte mich um einige der großen Hagelkörner aufzuſammeln. Während ich in dieſer ge- krümmten Stellung mich befand, fiel ein zweiter ſtärkerer Schlag der mich einige Augenblicke ſo ſehr betäubte, daß ich nicht im Stande war mich aufzurichten. Ich rief meinem Collegen, mir aus der Grube heraus zu helfen, erhielt aber keine Antwort. Inzwiſchen kehrte meine Beſinnung zurück, und ich half mir nun ſelbſt und ſah mich nach meinem Gefährten um. Ich fand ihn ohnweit der Torfgrube, auf dem Bauche liegend, und die Kleider ſo wie ſeinen Hut, vom Leibe geriſſen, und ſo viel ich in der Angſt bemerkt habe, war keine Spur von dem allen zu finden. Einige Fetzen vom Hemde hingen ihm noch am Leibe, auch hatte er noch die Schuhe von den Stiefeln auf den Füßen, die Schächte aber fehlten ebenfalls. Von Verletzungen konnte ich an ſeinem Körper nichts finden, als daß die Haare auf 175 dem Kopfe verſengt waren und unterhalb des einen Ohres eine kleine Stelle war, welche blutete.“ Eine darauf angeordnete Lokalbeſichtigung, beſtätigte im Allge— meinen dieſe Ausſage, ergab aber noch Folgendes: Die Leiche lag etwa drei Fuß vom Rande der Torfgrube ent— fernt an welcher Beide gearbeitet hatten. Die Kleider des Vor— koeper, ſein Hut und die Schächte von ſeinen Stiefeln lagen in einem Umkreiſe von etwa drei Ruthen in lauter kleine Fetzen zer— riſſen, jedoch nicht verbrannt, umher. Die Leiche zeigte eine Ver— letzung am oberen Kopfe, von welcher ein blauer Streif über den Rückgrat herunter lief. Ueberhaupt hatte der ganze Körper, beſon— ders Lenden und Waden eine bläuliche Färbung. Die Haare auf ſeinem Kopfe waren kraus zuſammen gelaufen. Etwa 5 Fuß von der Leiche befand ſich ein ohngefähr ein Fuß tiefes Loch, welches drei Fuß lang die Erde weggeriſſen hatte und in der Torfgrube endigte. In dieſer fand ſich das Arbeitsgeräthe des Schult, eine Schaufel, die aber auch zerſchmettert war.“ S. 105 iſt dagegen der im J. 1856 den 28. Juni erwähnte Todesfall in Roſtock zu ſtreichen; ebenſo die Notiz in Betreff der Pfarre zu Neetzka S. 72, denn die Pfarre iſt nie in dieſem Dorfe geweſen. ö S. 109 Z. 20 von oben iſt zu ändern: „das größte, welches Arago kennt, beträgt 92 Sec.“ (Arago IX. S. 341). Zur ganz beſonderen Befriedigung gereicht es mir, daß die in Archiv XII. S. 128 ff. mitgetheilten Angaben über die Anzahl der in Meklenburg erſchlagenen Menſchen, welche von den aus andern Ländern bis dahin vorliegen- den fo ſehr abweichen, jetzt in den von Dieterici mitge- theilten ſtatiſtiſchen Angaben über Preußen eine volle Beſtätigung gefunden haben. In dieſem Nachbarlande wurden nämlich in den 4 Jahren 1854— 57 im Ganzen 511 Perſonen vom Blitze getroffen und von dieſen 289 getödtet, — jährlich alſo 127,75 getroffen, 72,25 ges 176 tödtet und 55,50 nur verletzt. Bei einer Bevölkerung von 17½ Mill. würde demnach jährlich auf 242,526 Seelen ein Todesfall durch Blitz kommen, — für Meklen⸗ burg⸗Schwerin fanden wir c. 200,000 : 1. Die Anzahl der in Meklenburg durch den Blitz nur Verletzten müſſen wir aber mit Hinblick auf Preußen noch etwas höher, als es S. 130 geſchehen iſt (400,000 : 1) anſetzen, nämlich etwa 300,000 : 1. Von den in Preußen im Laufe jener 4 Jahre Ge⸗ tödteten waren 184 Männer und 105 Frauen, von den Verletzten 136 M. und 86 Fr. Auf die Provinz Schle⸗ ſien kamen 113 vom Blitz Getroffene, auf Preußen 104, Rheinland 74, Sachſen 46, Weſtphalen 43, Poſen 26; zahlreicher, als in den vier letztgenannten Provinzen waren die in Pommern und Brandenburg Getroffenen. Von dieſen Perſonen befanden ſich in Gebäuden oder in deren Nähe 273 — 53,43% uf freiem Feld l 29,15 unter Bäumen oder in deren Nähe 89 17,42 100 Ob ich dieſe ſtatiſtiſchen Angaben über die meklen⸗ burgiſchen Gewitterſchäden noch länger werde fortſetzen können, hängt noch ſehr von den Umſtänden ab. Denn dies iſt eine Arbeit, die ein Einzelner allein nicht beſchaffen kann, und ſo dankenswerthe Beihülfe ich hierzu auch ſchon bei einigen Vereinsmitgliedern gefunden habe, fehlt es doch noch immer an einer allgemeineren Betheiligung, welche aber durchaus nothwendig iſt, falls aus der Arbeit etwas Vollſtändiges und Brauchbares werden ſoll. Manche 177 Mitglieder mögen vielleicht deßhalb mit den Berichten über die Gewitterſchäden in ihren Gegenden an mich zurück— halten, weil die Zeitungen und Localblätter ſchon darüber berichtet haben, bedenken aber dabei nicht, daß ich für die— ſen einen Zweck unmöglich jährlich 30 — 40 Thlr. aus⸗ geben, und alle jene Blätter halten und leſen kann. Ich richte daher nochmals an alle meklenburgiſchen Vereins- mitglieder die Bitte, mich von allen in ihrer Nähe vor- fallenden Gewitterſchäden in Kenntniß zu ſetzen, mag darüber ſchon anderweitig berichtet ſein, oder nicht. Nur in die— ſem Falle kann ich die Arbeit mit Erfolg fortſetzen, ſonſt — mag ſie liegen bleiben, bis ſie vielleicht Jemand unter günſtigeren Verhältniſſen wieder aufnimmt. 9. Miscellen. 1. Die Cholera. (Nachtrag zu S. 117.) — Als ich die Anmerkung auf S. 117 ſchon hatte drucken laſſen, erhielt ich einen Brief von meinem Oheim, Herrn Ober⸗ Medicinal⸗Rath Dr. G. Brückner, worin er mir unter dem 7. Sept. ſchrieb: „Die jetzige Cholera-Epidemie ſucht einen großen Theil Meklenburgs fürchterlich heim (in eini⸗ gen Städten find die Todesfälle ſchon bis auf Yo und in manchen Dörfern ſogar bis auf % der Bevölkerung geſtiegen! E. B.), und zwar trifft dies faſt ganz den Bezirk, den ich Dir vor einiger Zeit bezeichnete (S. 113 f.) als durch ſchlechtere Sterblichkeitsverhältniſſe auffallend, und zugleich mit den von Dir angegebenen (XII. 116 f. 138) Gegenden, in denen die Gewitter am meiſten Schaden ſtiften, zuſammenſtimmend. Es ſind Doberan, 12 178 Warnemünde, Roſtock, Güſtrow, Lage, Gnoien, Teſſin, Sülz und der in dem Raume zwiſchen dieſen Städten liegende Theil des Landes, zumal zu beiden Seiten der breiten Wieſenniederung, welche von Güſtrow nach Teſſin und Sülz zieht; außerdem ſind es noch Goldberg und Sternberg. Es ſcheint ſich demnach die Epidemie nicht an der Küſte zu halten, auch nicht an großen Land⸗ ſeen, ſondern nur an kleinen und ganz beſonders an ſumpfigen Niederungen. Daß ſie durch Anſteckung über⸗ tragen wird, läßt ſich faſt überall nachweiſen.“ Daß die diesjährige geographiſche Verbreitung der Cholera in Meklenburg keine zufällige ſei, ſondern einen tieferen Grund hat, erhellt überzeugend daraus, daß nicht allein im J. 1832, in welchem bekanntlich dieſe Krankheit hier zum erſten Male, und zwar in weiterer Verbreitung, auftrat, ſondern auch ſpäter, wo ſie mehr ſporadiſch er⸗ ſchien, dieſelbe ſich immer entweder auf den jetzt von ihr heimgeſuchten Landestheil beſchränkt, oder doch an Locali⸗ täten von ähnlicher Bodenbeſchaffenheit gezeigt hat. Iſt ſie nach anderen Orten hin verſchleppt worden, ſo hat ſie dort in der Regel nicht Wurzel gefaßt, wie z. B. in Ludwigsluſt (ſchon in früheren Jahren und auch jetzt wie— der), Neubrandenburg (1850), Woldeck (1852), Friedland (1853), Stavenhagen (1859), wo ſie ſich immer auf nur 1 bis 2 Fälle beſchränkt hat. Ich glaube daher, daß wir es als einen, wenigſtens für Meklenburg unumſtößlichen Satz aufſtellen dürfen: „große Wieſenthäler ſind nicht allein die Haupt⸗Heerſtraßen der Gewitter, und werden am meiſten von Gewitterſchäden betroffen, ſondern ſie find auch diejenigen Lokalitäten, wo ſowohl die Sterblich⸗ 179 keit im Allgemeinen am größten iſt, als auch die Cholera ganz beſonders ihren Sitz aufſchlägt und die ſtärkſten Ver⸗ wüſtungen anrichtet.“ — Den directen Beweis, welchen Meklenburg für dieſen Sachverhalt giebt, kann ich noch durch einen indirecten, von der Inſel Rügen entlehnten, verſtärken. Auf dieſer bekanntlich an Wieſen ſehr armen Inſel ſind, ſo lange man die Cholera in Deutſchland kennt, nur erſt vereinzelte Fälle derſelben vorgekommen; auf der Halbinſel Jasmund, auf welcher der Blitz in den letzten 25 bis 30 Jahren nur ein einziges Mal gezündet, ſind überhaupt nur 3 Menfchen an jener Krankheit geſtorben, von denen zwei ſich die Krankheit aus Stralſund, wo ſie graſſirte, geholt hatten, die dritte Perſon aber, die Tochter des einen jener beiden, von dem Vater angeſteckt war, in⸗ dem fie ſich in das Bette gelegt hatte, aus dem kurz zu- vor die Leiche des Geſtorbenen entfernt worden war. Auf der Halbinſel Wittow, wo die Wieſen faft ganz fehlen, iſt meines Wiſſens noch gar kein Cholerafall vorgekommen. Für die Anſteckungsfähigkeit dieſer Krankheit hat die diesjährige Epidemie wieder die überzeugendſten Be- weiſe gegeben. Nach Meklenburg iſt fie von zwei Punkten aus verſchleppt worden. Durch ein von Petersburg kom⸗ mendes Schiff ſoll ſie zuerſt nach Roſtock gebracht ſein, und von dort iſt fie, wie in vielen Fällen ſpeziell nachge⸗ wieſen werden kann, durch den mit den umliegenden Ort⸗ ſchaften ſtattfindenden Verkehr auch nach dieſen verſchleppt worden. Nach dem ſüdweſtlichen Meklenburg und auch nach Goldberg iſt die Cholera aber aus Hamburg ge bracht worden. Die Anſteckung ſetzt aber immer voraus, daß die Bevölkerung des Orts ſchon vorher durch örtliche 12 180 Urſachen zur Aufnahme der Krankheit empfänglich gemacht ſein muß: wo dies der Fall iſt, breitet ſie ſich, wenn einmal von außen her der Anſtoß dazu gegeben iſt, wie ein Lauffeuer aus; fehlt aber jener Brennſtoff, ſo erliſcht der Funke wirkungslos, wie jene oben namhaft gemachten Beiſpiele beweiſen. Abſperrung der angeſteckten Orte, falls dieſelbe ſtrenge durchgeführt werden könnte, würde demnach das beſte Vorbeugungsmittel gegen ein weiteres Umſichgreifen der Seuche ſein; wohin wenigſtens das ent⸗ gegengeſetzte Syſtem führt, nämlich das Vertuſchungs⸗ oder Ignorirungsſyſtem, welches man in dieſem Jahre anfänglich in Meklenburg befolgte, — davon liegen die furchtbaren Folgen jetzt vor uns! Neubrandenburg den 11. September. E. Boll. 2. Ein Regenbogen vor Sonnenaufgang. — Die Roſtocker Zeitung berichtet vom 4. November v. J.: Geſtern zeigte ſich hier am Himmel eine eigenthümliche Erſcheinung. Eine Viertelſtunde vor Sonnenaufgang näm⸗ lich war der Himmel ganz bewölkt bis auf den ſüdöſtlichen Theil, welcher klar erſchien. Als die Wolken hier am ſüdöſtlichen Rande geröthet wurden, erſchien am entgegen— geſetzten Theile des Himmels ein Regenbogen in den Wolken, welcher mehr als einen Halbkreis bildete, deſſen Mittelpunkt, wie immer, der Sonne gegenüber lag. Der Regenbogen zeigte aber nur die rothe Farbe bis dahin, daß die Sonne wirklich über dem Horizonte er— ſchien; darauf ſtellten ſich die übrigen Farben, aber nur matt, an den unteren Enden ein. Das Ganze verſchwand jetzt bald. Die Wolken ſtanden nicht ganz hoch; aber es 181 war weder von Nebel noch von Regen eine Spur vor- handen. Das Thermometer zeigte — 0,8 Réaum.“ Friedrichshöhe. J. Ritter. 3. Die weiland Görnerſche, jetzt Großherzog— liche Petrefactenſammlung in Neuſtrelitz. — Es gereicht mir zur großen Freude, die Mittheilung machen zu können, daß die anſehnliche und für Meklenburg ſpeciell wichtige Petrefactenſammlung, welche Hr. Görner, früher Theaterdirector in Neuſtrelitz, mit vielem Fleiße zuſammen⸗ gebracht hat, für unſer Vaterland gerettet iſt, indem S. Königl. Hoheit der Großherzog Georg dieſelbe angekauft hat. Sie enthält hauptſächlich Vorkommniſſe aus dem M. Strelitzſchen Diluvium, daneben eine anſehnliche Suite von Verſteinerungen aus der Steinkohlenformation und dem Muſchelkalk Schleſiens, nebſt einigen wenigen Sachen von anderen Fundorten. — Dieſe bis jetzt in chaotiſcher Vers wirrung und ohne wiſſenſchaftliche Determination vorlie⸗ gende Sammlung iſt von mir jetzt nach den Formationen, und innerhalb derſelben nach dem Syſteme der organiſchen Weſen geordnet, und ſo weit es in der kurzen Friſt von 6 Wochen geſchehen konnte, auch vorläufig determinirt, ka⸗ talogiſirt und in vier neuen großen Schränken, welche 96 Schiebladen enthalten, in dem Großherzogl. Antiquarium aufgeſtellt worden. Die Aufſicht darüber iſt dem Herrn Bibliothekar Gentzen übertragen, und an dieſen hat man ſich Behufs der Beſichtigung derſelben zu wenden. Die Meclenburgica der Sammlung, unter denen mir noch viel Neues, noch gar nicht beſchriebenes zu ſein ſcheint, vertheilen ſich nach ungefährer Schätzung etwa folgender⸗ maßen auf die einzelnen Formationen: 182 Siluriſche Formation . 40% Devoniſche Formation. 1 Muſchel kalk 8 June 30 n e Tertiäre Formation. 8 100% Es ſtellt ſich hier alſo ein ähnliches Reſultat hin⸗ ſichtlich der verſteinerungsführenden Diluvialgerölle heraus, wie Hr. v. Lützow es auf ſeiner Feldmark Boddin (S. 101 ff.) gefunden hat. E. Boll. 4. Statiſtik der meklenburgiſchen Fauna. — Um eine Ueberſicht über den gegenwärtigen Stand unſerer Kenntniß der vaterländiſchen Natur zu erhalten, wird es zweckmäßig ſein, ab und an einen Cenſus deſſen zu veran⸗ ſtalten, was bis jetzt an meklenburgiſchen Naturobjecten zur allgemeinen Kenntniß gebracht iſt. Beſchränken wir uns für dies Mal auf unſere Fauna, ſo ergiebt eine Durch⸗ muſterung der 13 Jahrgänge unſeres Archivs, daß darin an einheimiſchen Thieren nachgewieſen ſind: Säugethiere 42 Böge! 264 Reptilien 16 Sucher. 02 200285 Wirbelthiere alſo .. 407 Orthopteren . 20 i Odonaten . 43 Kaäfen 1909 Lepidopteren . . 1461 Mollusken . . 117 Wirbelloſe Thiere alſo 3550 Summa 3957 3957 Arten. a E. Boll. 183 5. Literatur 1857 und 58. — An neuer auf Norddeutſchland bezüglicher naturwiſſenſchaftlicher Literatur iſt mir nur Folgendes zu Geſichte gekommen: Zander Dr. H., Ankunft der Vögel in der Gegend von Bar— kow bei Plau im Frühling 1857. (Naumannia 1857 S. 326 ff.) v. Preen, Beobachtungen in der Vogelwelt im J. 1857. (Ebend. 1858 S. 74 ff.) Schilling H., ornithol. Beob., welche im Monat März 1853 an der Nordweſtküſte von Rügen und namentlich auf Hiddensoe ge⸗ macht worden ſind. (Ebend. S. 53 ff.) Quiſtorp G., über den Zug der Vögel in Neu⸗Vorpommern. (Ebend. S. 27 ff.) Derſ. Einige Bemerkungen über Vögel der Provinz Neu⸗Vor⸗ pommern. (Ebend. S. 48 ff.) Holland Th, ornithol. Bemerkungen vom J. 1857 (aus Star⸗ gard in Pommern. — Ebend. ©. 78 ff.) Schmidt F. (in Wismar), zur Naturgeſchichte einiger Lepidopteren. (Stettiner entomolog. Zeitung XIX. S. 344 ff.) E. Boll. 6. Nachtrag zu der Ueberſicht der natur— forſchenden Geſellſchaften u. ſ. w. in Fecher (Archiv XII. S. 169 ff.) Paiern (S. 170): Naturhiſtoriſcher Verein in nel ſau, geftiftet m J. 1857; publicirt: Jahresbericht, erſter für das J. 1857. Hannover (S. 171): Naturforſchende Geſellſchaft in Hannover (ſeit wann? Publicationen 7) Heſſen (S. 171): Verein für Erdkunde und verwandte Wiſſen⸗ [haften in Darmſtadt (ſeit wann?; publicirt „Notizblatt u. ſ. w.“ Defterreich (S. 172): Naturforſchender Verein in Bregenz, das Ferdinandeum in Insbruck (mit Publicationen), das naturhi⸗ ſtoriſche Muſeum in Klagenfurt (mit Publicationen), der Verein des Krainiſchen Landes Muſeums in Laibach (ſeit 1837? Publica⸗ tionen: „Jahresheft u. ſ. w. 1856 ff.), das Muſeum Francisco-Caro- linum in Linz (mit Publicationen), das Friedrich- een een in Trieſt (mit Publicationen). 184 Preußen (S. 173): Naturwiſſenſchaftlicher Verein für Elber⸗ feld und Barmen (Seit 1851: Jahresberichte 1. 2. 3. aus den J. 1851. 53. 58). — Der entomologiſche Verein in Stettin eriftirt ſeit 1837 und zählte im J. 1856 c. 450 ordentliche Mitglieder. Die Anzahl der deutſchen Geſellſchaften ſteigt demnach auf 73. i E. Boll. 7. Naturalien-Verkehr. — Hr. Dr. A. Seno⸗ ner in Wien (Landſtr. Nr. 687), correſp. Mitglied un⸗ ſeres Vereins, fragt an, ob Jemand für 10 — 15 Fl. Krainer Höhlenthiere (Proteus-Arten, Mollusken, Inſecten, Cruſtaceen) zu kaufen wünſche, und erbietet ſich in dieſem Falle den Ankauf zu vermitteln. — Auch meldet derſelbe daß das Museo cittadino in Roveredo, nament⸗ lich der Cuſtos der entomologiſchen Section, Hr. Fortu⸗ nato Zeni, bereit ſei, tyroliſche und italieniſche Coleopteren, Schmetterlinge in Tauſch gegen an⸗ dere, dem Muſeum fehlende Arten auszutauſchen, und daß Hr. de Betta in Verona Reptilien aus dem DVe- netianiſchen und Südtyrol gegen andere ſeiner Sammlung mangelnde Arten abgiebt. Hr. Kaufmann E. A. Romberg in Hamburg, Ver⸗ einsmitglied, wünſcht ſeine werthvolle, ſyſtematiſch geord⸗ nete Conchylien⸗Sammlung zu verkaufen. Herr Sprachlehrer J. H. H. Schmidt in Brüel, Vereinsmitglied, bietet c. 100 Stück noch nicht determi⸗ nirte nordamerikaniſche Käfer gegen andere Naturalien zum Tauſch an. E. Boll. 185 10. Briefe aus Neufeeland von F. A. Krull. (Im Auszuge mitgetheilt von Ern ſt Boll.) Herr F. A. Krull, geboren im J. 1836 zu Neubranden⸗ burg, bildete ſich auf der Handelsſchule in Gotha für den kaufmän⸗ niſchen Stand aus, und nachdem er einige Jahre in Havre de Grace conditionirt, beſchloß er, durch ſehr günſtige Ausſichten dazu beſtimmt, mit feinem Freunde H. (einem jungen Frankfurter) ſich nach Wel⸗ lington auf Neuſeeland überzuſiedeln und dort eine Hand— lung zu etabliren. Beide Freunde ſchifften ſich am 18. Sept. vorigen Jahres zu London auf einem ſchwediſchen Schiffe, dem Aequator, ein und hatten das Glück, nicht bloß eine ſehr gute Reiſegeſellſchaft zu finden, ſondern auch die langwierige Fahrt um das Cap der guten Hoffnung nach Neuſeeland ſchnell und ohne ungünftige Zwiſchenfälle zurückzulegen. Bei ſeiner Abreiſe aus der Vaterſtadt bat ich den mir nahe ver⸗ wandten F. Krull, uns recht ausführliche Berichte aus Neuſeeland über dortige Zuſtände und Verhältniſſe zukommen zu laſſen. Er hat dieſe Bitte erfüllt, und die Berichte liegen jetzt in einer Reihe an ſeine Mutter gerichteter Briefe vor mir. Dieſelben ſind ſo anſpruchs⸗ los und doch ſo lebendig geſchrieben, und geben ein ſo vielſeitiges und anſchauliches Bild der dortigen Zuſtände, — welches um ſo mehr feſtgehalten zu werden verdient, da dieſelben bei der ſchnellen Entwicke⸗ lung der Colonie vielleicht ſchon binnen wenigen Jahren zu den gänz⸗ lich verſchollenen gehören werden, — daß der Inhalt dieſer Briefe mit Recht auch wohl in weiteren Kreiſen Intereſſe erwecken dürfte. Namentlich glaube ich, ſo weit ich die Mitglieder unſeres Vereins kenne, daß dies in unſerem Kreiſe der Fall ſein dürſte, und da⸗ her erlaube ich mir einmal ausnahmsweiſe über die für den Inhalt des Archivs durch die Statuten gezogenen Gränzen hinauszugehen, indem ich als Anhang zu dieſem Jahresheſte in dem Nachfolgenden einige Auszüge aus den Briefen unſeres jungen Landsmannes mittheile, für welche kein anderes Blatt mir ſeine Spalten öffnen wollte. Ich muß dabei aber um Entſchul digung bitten, falls ich bei 186 den von mir in Klammern eingeſchalteten botaniſchen Namen nicht immer das Rechte getroffen haben ſollte. Denn leider iſt F. K. in den Naturwiſſeuſchaften ſehr wenig bewandert, und daher laſſen nach dieſer Richtung hin ſeine Berichte noch Manches zu wünſchen übrig. Neubrandenburg den 21. Sept. 1859. E. Boll. f N Wellington den 27. Jan. 1859, „Ein günſtiger Wind brachte uns der Cooksſtraße und unſerer neuen Heimath ſchnell näher, die wir denn auch am Morgen des 15. Jan. in weiter Ferne erblickten. Es war der Schnee des etwa 9000“ hohen Berges Ey- mont, der ſich zuerſt unſeren Blicken zeigte, und gegen Sonnenuntergang lagen dieſer Berg und ein anfehnlicher Theil der nördlichen Inſel in ihrer ganzen Pracht vor uns. Am nächſten Morgen aber trat Windſtille ein, und wir blieben den ganzen Tag über nur fünf engl. Meilen vom Lande entfernt liegen. Es war ein herrlicher Tag, der erſte wirklich warme und ſchöne, ſeit wir das Cap verlaſſen. Wir konnten aus dieſer Entfernung das ſchöne Land ſo recht überblicken: ein Gebirge thürmte ſich in 7 bis 8 allmälig immer höher anſteigenden Stufen vor uns auf und bot mit ſeinem in der Sonne blendend erglän— zenden Schnee einen herrlichen Anblick dar. Zwei kleine, grüne Papageien, — die einzige hier lebende Art dieſer Gattung, — kamen zu uns an Bord, doch verſuchten wir vergebens, fie zu fangen. — Am 17. ſprang zwar ein Wind auf, aber nicht zu unſeren Gunſten, denn wir wur⸗ den der ſüdlichen Inſel zugetrieben. An den beiden fol— genden Tagen rückten wir in der Cooksſtraße nur langſam durch Laviren vorwärts, und unſere Ungeduld, Wellington zu erreichen, ſteigerte ſich immer mehr: nur eine Land⸗ ſpitze brauchten wir zu umſegeln, und wir wären dort ge 187 weſen, aber mit dem ſtarken Weſtwinde war es unmög⸗ lich, dies auszuführen. Ueberdies trat am 19. um vier Uhr Nachmittags ein dicker Nebel ein, der unſere Lage in der ſchmalen Meeresſtraße, in welcher wir dem Lande und manchen einzeln ſtehenden Felsklippen ſo nahe waren, ſehr bedenklich machte, und mit Bedauern ſteuerten wir dem offenen Meere wieder zu. Am nächſten Morgen um 11 Uhr zerſtreuete ſich jedoch der Nebel, und ein günſtiger Wind brachte uns Abends 6 Uhr um die bewußte Land- ſpitze herum. Wir waren jetzt nur noch wenige (engl.) Meilen vom Eingange des Hafens, Port Nicholſon genannt, entfernt und der Lootſe war ſchon an Bord, als der Wind abermals umſprang, und uns zwang, 2 M. vor dem Hafeneingange Anker zu werfen. So nahe dem Ziel, konnten wir doch das erſehnte Land nicht erreichen! Am 20. trat Windſtille ein, und wir hatten Muße, die in ihrer Wildniß bezaubernd ſchöne vor uns liegende Inſel zu be— trachten; überall ſah man von derſelben Rauchwolken auf⸗ ſteigen, die von den Waldbränden herrührten, welche durch die Farmer, um ihr Land urbar zu machen, veranlaßt waren: dieſe Feuer machten namentlich bei Abend einen herrlichen Effect. — Der Lootſe hatte Blumen mit an Bord gebracht, und wir begrüßten dieſe Erzeugniſſe der neuen Heimath mit der herzlichſten Freude; es waren dies zwar unſere europäiſchen Fuchſien, Pelargonien, Roſen und Iris, — aber von einer Farbenpracht, wie ich ſie nie bei uns geſehen zu haben mich erinnerte; vielleicht aber täuſchte mich mein Auge hierin, da ich des Anblicks der Blumen ſo lange entbehrt hatte. — Erſt am 22. um 11 Uhr ſprang wieder ein günſtiger Wind auf. Mit 188 welcher Eile halfen wir nicht den Matroſen die Anker lichten, und mit welcher Spannung ſtanden dann H. und ich am Vordertheil des Schiffes, um den erſten Blick auf die Stadt zu werfen, die jetzt unſere neue Heimath werden ſollte! Wir laufen ein in die enge Bucht, ein herrlicher Hafen, 8 engl. M. lang und 4 M. breit, liegt vor uns, eingeſchloſſen von hohen Bergen, hinter denen ſich terraſſen⸗ förmig wieder Berge und Berge bis zum ewigen Schnee hin aufthürmen. Ganz im Oſten erblicken wir Welling⸗ ton, welches ſich über eine Meile lang am Ufer hinzieht; wir waren erſtaunt, — ſo groß hatten wir es uns nich gedacht. Um 3 Uhr fiel die Aukerkette und wenige Minuten ſpäter betraten wir die Stadt. In derſelben herrſchte reges Leben, denn fie feierte grade ihren 19ten Stiftungs- tag, denn es war im J. 1840 daß hier die erſte Anſie⸗ delung geſchah und jetzt wohnen hier ſchon mehr als 7000 Europäer. Die Häuſer waren mit Fahnen geſchmückt, von der Citadelle wurde geſchoſſen, und Wettrennen und Regatten waren veranſtaltet. Die Häuſer ſind alle von Holz und nur einſtöckig, was der Stadt ein dorfartiges Anſehn verleihet; ſie ſind ſehr einfach gebauet, da man früher bei koſtſpieligerer Bauart durch die häufigen Erd⸗ beben oft harte Verluſte gehabt hat, und daher exiſtirt denn jetzt hier und in der Umgegend kein einziges ſteiner⸗ nes Haus. Die meiſten Häuſer beſitzen nur 4 Zimmer, mit Einſchluß der Küche, und eine Veranda vor der Thüre, auch in der Regel ein kleines Gärtchen dabei: dies giebt eben der Stadt eine fo große Ausdehnung. Eingeborne (Moori's, wie fie ſelbſt ſich nennen,) leben hier nur un⸗ 189 gefähr 200; von den Sitten derſelben ſpäter mehr, jetzt kenne ich ſie noch zu wenig. Ihr Aeußeres iſt ſchön und einnehmend, namentlich bei den Männern; die Weiber da⸗ gegen machten mit ihrer entſetzlichen Unreinlichkeit und der Pfeife im Munde einen widerlichen Eindruck auf mich. Tättowirt ſind ſie alle mit vielem Geſchmack, nur die Kinder nicht, und ſo wird dieſer Schmuck bei der künftigen Generation verſchwinden. Manche Eingeborne ſieht man in europäiſcher Tracht, die meiſten tragen indeß ſtatt aller Kleidung nur eine rothe oder weiße Flanelldecke. Gegen— wärtig ſind ſie im Inneren der Inſel verſammelt, um ſich einen gemeinſchaftlichen König zu wählen. Wir gingen am Abende nach Beendigung der Feſt— lichkeiten in ein Hotel, welches aber trotzdem, daß es den erſten Rang hier einnahm, nur ein mittelmäßiges Wirths⸗ haus iſt. Für Nachtquartier, Frühſtück, Mittag und Abendbrod mußten wir jeder 15 Schill. engl. (oder 5 Thlr. pr. C.) zahlen und waren nicht wenig erſtaunt hierüber, ſollten aber bald noch mehr Gelegenheit haben, uns über hieſige Preiſe zu verwundern. — Am Sonntag Morgen (den 23.) beſuchten wir die engliſche Kirche, die übrige Zeit des Tages aber waren wir des beſtändigen Negens wegen an das Hotel gefeſſelt; allein es war auch dort ganz intereſſant, da wir eine heitere Geſellſchaft weit ge— reiſeter Herren trafen, die mit dem Dampfſchiff von Auck⸗ land gekommen waren. Dieſe erzählten viel von Neuholland und Indien, jeder erklärte aber Neuſeeland für ein beſſe⸗ res Land. 8 Am Montag war es nun unſere Abſicht ſofort ein kleines Haus zu miethen, um ſo ſchnell als möglich hier 190 — — heimiſch zu werden. Wir beſahen eine kleine elende Cot⸗ tage mit drei Zimmern und Küche in einem abgelegenen Theile der Stadt; die Wände waren weder tapeziert noch bemalt, und doch verlangte man 1 L. Sterl. (6% Thlr.) wöchentliche Miethe dafür. Eine zweite Wohnung, die wir in Augenſchein nahmen, ſollte noch 1 Thlr. mehr koſten. Da dachten wir an Kaufen, aber die Preiſe von 600 und 800 L. Sterl. ſchreckten uns zurück. Alle Dinge find hier ſehr theuer, wegen des aus Mangel an arbei⸗ tenden Kräften ſo hohen Arbeitslohnes. Der Handel aber iſt hier ſehr ſtark und durch bedeutende Häuſer ver⸗ treten, namentlich giebt es hier mehrere ſehr reiche Juden, die den Platz ſeit einer Reihe von Jahren ausbeuten, und durch ihr Geld den Handel in ihren Händen gleichſam monopoliſirt haben. In dieſer einzigen Beziehung haben wir uns in Wellington getäuſcht: wir glaubten nicht eine jo ſtarke Concurrenz zu finden, und hielten den Lebens- unterhalt nicht für ſo theuer, wie er es in der That iſt. Unter dieſen Umſtänden haben wir vorläufig, bis wir ein paſſendes Haus finden, unſere Wohnung in einem Boar- ding and lodging house genommen, wo wir für Woh⸗ nung und Beköſtigung wöchentlich 10 Thlr. zahlen. Un⸗ ſere ganze Bagage haben wir in das Custom house (Zoll⸗ haus) ſetzen laſſen, und daher auch die Anzeige von unſe⸗ rem Etabliſſement einſtweilen noch verſchoben. Die Entwickelung dieſer engliſchen Colonie ſchreitet ſehr raſch vorwärts, und fie geht ohne Zweifel einer gläu- zenden Zukunft entgegen. Die Schönheit der hieſigen Natur, namentlich der Vegetation, hat faſt in allen Punk⸗ ten unſeren Erwartungen entſprochen; Wellington ſoll aber 191 | — leider derjenige Ort auf der Inſel ſein, der vom Wetter am wenigſten begünſtigt iſt. Den 25. Februar. Wir leben hier in unſerem Boarding house noch immer ganz angenehm, zumal da es an intereſſanter Ge⸗ ſellſchaft nicht fehlt. Zwei unſerer Miteinwohner ſind in faſt allen engliſchen Colonien geweſen, die ſie ſeit zehn Jahren zu ihrem Vergnügen bereiſen. Sie ſind wiſſenſchaftlich ge— bildete Männer, und ſcheinen eiferige Naturforſcher zu ſein, denn fie führen ein ganzes Laboratorium mit ſich; fie has ben ſich bereits mit dem von der Novara in Auckland zus rückgelaſſenen Dr. Hochſtetter in Verbindung geſetzt und vieles mit ihm ausgetauſcht. — Da wir nun, bevor wir hier in unſeren beſtimmten Wirkungskreis eintreten, unſere Freiheit noch etwas benutzen wollten, um die Umgebungen Wellingtons näher kennen zu lernen, namentlich aber auch die Eingebornen, die unſer Intereſſe ſo ſehr erregten, ſo beſchloſſen wir einen Ausflug in das Innere der In- ſel zu machen, wo jene noch ihre alten Sitten und Ge— bräuche beibehalten haben. Dieſer Plan wurde am 4. Febr. ausgeführt. Wir mietheten 5 Pferde und 2 Ein⸗ geborne, ein Paar junge, kräftige Kerle, die genug Eugliſch verſtanden, um ſich mit uns unterhalten zu können. Das fünfte Pferd diente als Packpferd; einige Kleidungsſtücke, meine wollene Decke, einige Flaſchen Wein und Brannt- wein, Taback, Cigarren, Thonpfeifen und kleine Spielſachen wurden mitgenommen. Kaum war am 4. die Sonne auf⸗ gegangen, ſo ſtampften auch ſchon unſere Pferde mir ihren wilden Führern vor der Thüre. Wir hingen unſere Dop⸗ pelflinten um, befeſtigten unſere geladenen Revolver am an Sattel, und von dannen ging es im geſtreckten Galopp. Unſere Führer, von angenehmen Aeußeren, herrlich tätto⸗ wirt, hatten ſtatt aller Bekleidung eine ſchmutzige weiße Decke um den Nacken gehangen, was ihnen ein gewiſſes beduinenartiges Anſehen gab. Wir ſchlugen den Weg nach dem ſich von S. nach N. erſtreckenden Thale Wairarapa ein, und gelangten bald nach Hutt, einem kleinen Städt⸗ chen von 2000 Europäern und vielleicht ebenſo vielen Ein⸗ gebornen, welches Wellington gerade gegenüber an der ent⸗ gegengeſetzten Seite des Hafens liegt. Ein nicht (wenig⸗ nigſteus nicht für größere Fahrzeuge,) ſchiffbarer Fluß durch⸗ ſtrömt das Hutt-Thal, und macht es zu einem der ſchön⸗ ſten und reichſten Diſtricte der ganzen Provinz Wellington. Faſt alles Land iſt hier bebauet, die Wälder niedergebrannt und die Wurzeln großentheils ausgerodet, dennoch aber ſieht man hier, wie auch noch in der nächſten Umgebung von Wellington, weil das Ausroden des hohen Arbeits- lohns wegen ſo koſtſpielig iſt, eine große Menge abgeftor- bener Baumſtämme ſtehen, was der Gegend, namentlich beim Mondenſchein, einen merkwürdig wilden Anblick ver leihet. Der Wald, hier Buſch genannt, iſt von unbe⸗ ſchreiblicher Schönheit. Er beſteht aus herrlichen, hohen Bäumen, bedeckt mit dem friſcheſten grünen Laube, deſſen Blätter auch nicht im Entfernteſten denen unſerer euro⸗ päiſchen Bäume gleichen. Bis zu den höchſten Wipfeln klimmt ein üppiges Schlinggewächs (Metrosideros tomen- tosa Rich?), deſſen Tauſende karminrother Blüthen durch die grünen Blätter ſchimmern; es ſchlingt ſich von Baum zu Baum, und iſt ſo kräftig und ſtark, daß es nicht mög⸗ lich iſt ohne Axt ein ſolches Dickicht zu durchdringen. 193 Unter und zwiſchen dieſen hohen Bäumen wuchern in ſchönſter Pracht die Perlen des Waldes, die Farne, in einer von mir nie geſehenen Friſche und Höhe.“ Eine ſehr gewöhnliche Art (Dicksonia squarrosa?) gleicht den Palmen ſehr: ihr ſchlanker, zweigloſer Stamm iſt 20 bis 50“ hoch und von der Dicke eines Manneskopfes. Dieſer Baum, der von einem Schlinggewächſe umrankt iſt, deſſen Blüthen denen unſerer Myrthen gleichen, iſt den Farmern und Eingebornen von dem größten Nutzen: erſteren dient er zur Einfriedigung ihrer Ländereien, letzteren zum Bauen der Hütten. — Dieſe herrliche Waldſcene iſt durch Tau⸗ ſende von Vögeln belebt. Ein kleiner grüner, ſehr lang⸗ ſchwänziger Papagei mit rothem Häubchen, und blauen Fe⸗ dern an den Flügeln iſt hier der gewöhnlichſte Vogel, den wir zu Tauſenden um uns herum hüpfen und ſchwärmen ſahen; aber auch viele ſehr ſchön befiederte u ließen ſich hören. Manche einſame Farm, manches Dorf der Eingebor- nen paſſirten wir, ohne ihre Hütten zu befichtigen, da fie hier ſchon zu europäiſch geworden ſind, und wir uns den Beſuch auf eine entlegenere Gegend für den folgenden Tag aufſparen wollten. Unſere Führer erzählten uns die Geſchichte eines jeden Tribus, durch welchen uns der Weg führte, welche Kriege zwiſchen ihnen ſtattgefunden, wie un⸗ ter dieſem oder jenen Baum noch vor 25 Jahren Gefan⸗ gene geſchlachtet wären, und welche blutige Rache dann 1. Dieſe Pflanzenfamilie iſt in Neuſeeland ſehr reich vertreten, denn man kennt von dort ſchon c. 150 Arten, zu denen z. B. Pteris esculenta (mit eßbarer Wurzel) und a medullaris (mit eß⸗ barem Mark) gehören. — E. B. 13 194 die Häuptlinge dafür wieder genommen hätten. Jeder Tribus beſteht aus ungefähr 150 — 200 Köpfen. Kamen wir durch ein Dorf, ſo liefen die Leute aus ihren Hütten herbei, begrüßten uns herzlich, und boten uns zu eſſen und zu trinken an. Unſere Flinten und Revolver ſchienen ihnen beſonders in die Augen zu ſtechen und ſie boten uns für einen der letzteren bis zu 20 L. Sterl., da aber auf den Verkauf von Waffen an die Eingebornen eine harte Strafe geſetzt iſt, ſo ließen wir uns natürlich in dieſen Handel nicht ein. a Nach einem Ritte von 40 engl. Meilen war ich ſo müde, daß ich nicht weiter konnte, und es wurde daher Nachmittags 3 Uhr beſchloſſen Halt zu machen und die Nacht hier im Freien zuzubringen, obgleich wir noch ein nicht fernes Gaſthaus hätten erreichen können. Ein ſchöner Platz wurde ausgewählt, mit der Axt ſchafften wir uns unter einem Baum freien Raum und hier wurde unſer Lager aufgeſchlagen; unſere Pferde ließen wir auf einem anderen Platze graſen. Während H. und ich Feuer anzündeten, gingen unſere Führer aus um irgend einen Vogel zum Abendeſſen zu erlegen, und da es mit ihrer „Rückkehr etwas zögerte, jo fingen wir ſchon an zu fürch⸗ ten, daß ſie ſich mit unſeren Flinten und Pferden davon⸗ gemacht haben könnten, als plötzlich ein Schuß fiel und der freudige Ausruf kapai (gut!) erſchallte. Wenige Mi⸗ nuten darauf kamen denn auch unſere wilden Freunde mit einem großen Truthahn und freudeſtrahlendem Geſichte zurück zum Lagerplatz. Truthähne ſowohl, als wilde Hüh⸗ ner, giebt es hier ſehr viele; erſtere aber ſind ſehr ſcheu und daher ſchwer zu erlegen, wenigſtens für Europäer, — 195 die Eingebornen verſtehen ſich beſſer darauf. Das Ab— rupfen und Zubereiten des Thieres war die Sache einer Viertelſtunde, ein langer Stock wurde alsdann durch das— ſelbe geſteckt, mit welchem unſere Führer es eine halbe Stunde lang über dem Feuer hielten und dreheten, und dann den Braten für fertig erklärten, der uns auch ſo vortrefflich mundete, daß wir ihn bis auf die Knochen ver⸗ zehrten. Die Nacht hindurch unterhielten wir das Feuer und beim Sonnenaufgang brachen wir wieder auf, um unſere Reiſe fortzuſetzen. Bis dahin hatte der Weg in der ſchönen Ebene des Hutt-Thales gelegen, nun aber mußten wir das 4— 5000“ hohe Rimatako-Gebirge über⸗ ſteigen, um in den Wairarapa Diſtrict zu kommen. Dies war eine ziemlich ſchwere Aufgabe für unſere Pferde, und da auch ich, des Reitens nicht gewohnt, müde war, ſo machten wir nach einer Tour von 20—25 M. ſchon wieder Halt, und zwar an der Station eines ſchottiſchen Farmers, Namens M. Dieſer nahm uns auf das Freund» lichſte auf, und zeigte uns ſeine Heerden von Hornvieh, die ſich auf mehr als 2000 Kühe beliefen; in einem an⸗ deren Diſtrict hat er noch 5000 Schafe. Er iſt ſehr reich, indem er ſein Land noch unmittelbar von den Ein⸗ gebornen erſtand, was jetzt, und ſchon ſeit Jahren, nur dem engliſchen Gouvernement allein erlaubt iſt. Er kaufte 200,000 Morgen (acre) zum Preiſe von 1 Penny für den Acker, während das Gouvernement denſelben jetzt nur zu 10 Sch. (3 Thlr. 10 Sgr.) abläßt. — Am folgenden Morgen (den 6.) kamen wir von dieſer Station erſt um 11 Uhr fort, und obgleich wir den Rumahongo⸗Fluß, an welchem die Heimath unſerer einge benen ier lag, noch 196 hätten erreichen können, fo zogen wir es doch vor in einem ſchlechten, an der Straße gelegenen Wirthshauſe zu über⸗ nachten, und unſeren Beſuch bei den Eingebornen bis auf den folgenden Tag zu verſchieben. N Am Dienstag Morgen um 8 Uhr hielten wir denn nun auch dort unſern Einzug und wurden zu dem Häupt⸗ linge Te Turuokakiti geführt. Derſelbe mochte 38 bis 40 Jahre alt ſein, war europäiſch gekleidet, aber im Ge⸗ ſichte ganz und gar tättowirt; ſeine Züge hatten einen milden aber feſten Ausdruck, und im Ohr trug er, wie faſt alle Eingeborne, einen Haifiſchzahn. Sein Körperbau war ſchlank, aber ſtark, ſein Haar kraus. Seine Frau, die uns mit einer brennenden Pfeife im Munde entgegen kam, war eins der widerlichſten Frauenzimmer das ich je geſehen; ſie war gleichfalls tättowirt, aber nicht ſo ſehr, wie ihr Mann, und ihre Kleidung beſtand einzig und allein in einem ſchmutzigen Hemde. Wir wurden von bei⸗ den auf nationale Weiſe begrüßt, was uns äußerſt komiſch war, denn dies geſchieht auf die Weiſe, daß die beiden Begrüßenden grinſend ihre Naſen an einander reiben und dabei wie die Bienen ſummen; je länger dieſer Aet dauert und je lauter das Gebrumme iſt, für um ſo viel herzlicher gilt die Begrüßung. Wir mußten dieſe Cere⸗ monie mit ſämmtlichen Familienmitgliedern der Reihe nach durchmachen, und wurden dann ins Haus geführt, eine aus Stämmen errichtete, mit Baumrinde und Blättern gedeckte Hütte, welche nur ein einziges Gemach enthielt. Dort wohnt und ſchläft alles durcheinander; in der Mitte deſſelben brennt das Feuer. Wir beſchenkten den Häupt⸗ ling mit einer Flaſche Cognac, feine Frau mit zwei Thon⸗ 197 pfeifen und einigen Cigarren, die Kinder mit Spielſachen. Unſere Waffen waren wiederum der Gegenſtand der all— gemeinſten Bewunderung, und der Häuptling machte uns in Betreff derſelben alle möglichen Anerbietungen; er ſelbſt verſtand zwar ein wenig Engliſch, konnte es aber felbft nicht ſprechen, weßhalb uns unſere Führer hier als Dol⸗ metſcher dienen mußten. Gegen 10 U., nachdem wir uns auf dem Boden ausgeruhet hatten, — denn an Stühle oder Bänke war nicht zu denken, — wurde ein Mahl aufgetragen, beſtehend aus Brod, Schinken, Fiſchen und Kartoffeln. Daſſelbe war aber ſo ekelhaft, daß wir keinen Appetit dazu hatten, allein ein wilder Blick des Häupt⸗ lings, den die Führer uns als Zeichen ſeines Unwillens überſetzten, nöthigte uns dennoch zuzulangen. Wir erhiel⸗ ten hier Meſſer und Gabeln, nebſt Tellern, die aus neu⸗ ſeeländiſchem Flachs gefertigt waren. Das Kochen wird auf folgende Weiſe bewerkſtelligt. Auf dem in der Mitte der Hütte brennenden Feuer wurden Steine glühend ge⸗ macht, und nachdem dies geſchehen, ein fußtiefes Loch mit denſelben in der Weiſe ausgefuttert, daß der Boden und die Seiten mit heißen Steinen belegt waren. Dieſe wer⸗ den dann mit grünen Blättern bedeckt, und darauf die Fiſche, das Fleiſch und die Kartoffeln gelegt; dieſe werden dann gleichfalls mit grünen Blättern zugedeckt, und das Ganze endlich ſo mit Erde überſchüttet, daß kein Speiſe⸗ dampf entwiſchen kann. Auf dieſer Erde wird ein Feuer angezündet, und nach einer halben Stunde alles be⸗ hutſam wieder abgenommen, worauf die Speiſen mit zwei Stöcken herausgelangt und auf ein großes Blatt gelegt werden. Sodann wird es den einzelnen Familienmitgliedern 198 auf den erwähnten Flachstellern zugetheilt, welche es auf dem Boden liegend mit ihren unſauberen Fingern ſchnell verzehren. — Nach der Mahlzeit zeigte uns der Häupt⸗ ling feine großen Kartoffel- und Weizenfelder, feine Schweine⸗ heerden und ſeine herrlichen Pferde. Die Eingebornen ſind leidenſchaftliche Reiter und halten daher ausgezeichnet ſchöne Pferde, verkaufen aber keine davon, indem ſie Preiſe (150 L. Sterl.) dafür fordern, die jeden Handel unmög⸗ lich machen. Selbſt die Weiber reiten gerne, und oft er⸗ blickt man die Frauen und Töchter der Häuptlinge in Wellington zu Pferde in eleganter enropäiſcher Reitkleidung, gefolgt von einem berittenen Diener. — Darauf gingen, oder vielmehr krochen wir in die Hütten der gewöhnlichen Eingebornen, deren Eingang ſo niedrig und enge iſt, daß man faſt auf dem Bauche hineinkriechen muß. Darinnen lagen nun in ſchönſter Eintracht ein halbes Dutzend Schweine, eben ſo viele Hunde, 3 bis 4 Kinder, und in der Mitte brannte das Feuer, deſſen Qualm ſeinen Aus⸗ weg nur durch die Thüre findet. Die Kleidung beſtand hier nur in ſchmutzigen weißen oder rothen Decken, die ſie ſich aber durchaus nicht genierten ganz abzulegen, da es um Mittag ſehr heiß wurde. Das Waſſer lieben die Eingebornen durchaus nicht, und find daher alle ent— ſetzlich unſauber; ſie wimmeln von Flöhen und Läuſen, von denen uns bei dieſen Beſuchen gleichfalls mehr, als uns lieb war, zu Theil wurden. — Jetzt ſind faſt alle Eingebornen Chriſten, meiſtens Proteſtanten, einige Stämme ſind aber auch katholiſch. Seit ihrer Bekehrung iſt die Vielweiberei unter ihnen abgeſchafft und auch das Tättowiren der Kinder hat aufgehört; nur die Mädchen, 199 aus Furcht daß ihre Lippen im Alter runzelig würden, machen einige Einſchnitte in dieſelben. Die Frauen ſpie⸗ len bei ihnen eine ſehr untergeordnete Rolle und werden ſehr ſchlecht behandelt. Mit 10— 12 Jahren ſind ſie alle verheirathet und müſſen dann die ſchwerſten Feldarbeiten verrichten, Holz ſpalten, Bäume ausroden u. dgl., wäh⸗ rend die Männer gar nichts thun, oder auf ihren Pferden herumlungern; ſo iſt es aber nur noch im Innern der Inſel, in den Städten und deren Nähe iſt es bei Weitem anders, denn hier iſt ihre Lebensweiſe faſt ſchon ganz europäiſch. Selten haben die Eingebornen mehr als 2, höchſtens 3 Kinder, die ſie, ſeit ſie Chriſten ſind, zärtlich lieben ſollen; früher tödteten ſie dieſelben meiſtens, namentlich die Mädchen. Ihre Anzahl ſoll ſich, trotz der Fürſorge der Regierung für die Erhaltung dieſer Rage; leider ſehr ſchnell vermindern. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts ſollen noch etwa 200,000 Eingeborne vor⸗ handen geweſen ſein, jetzt leben nur noch etwa 56,000, von welchen 54,000 allein auf die nördliche Iufel kom⸗ men. Als Urſachen ihrer ſchnellen Verminderung werden angegeben: die zeitige Verheirathung, geringe Anzahl und ausſchweifende Lebensweiſe der Frauen, deren (in Folge der vorhin erwähnten früheren Sitte, die Mädchen zu tödten,) nur % fo viele exiſtiren, als Männer vorhanden ſind; die vielen kleinen Kriege, die unter ihnen ſtattfinden; der zu reichliche Genuß der hier in Menge vorhandenen Aale, durch den ſie ſich verſchiedene Krankheiten zuziehen, — und dann endlich das allgemein beobachtete Geſetz, daß, wo der weiße Mann auftritt, der farbige verdrängt wird und zuletzt ganz ausſtirbt. Die Maori's beſitzen übrigens 200 viel Intelligenz und Scharfſinn; in Auckland find Schulen für ſie errichtet und es erſcheint dort auch eine Zeitung in ihrer Sprache ; die eigene Sprache kann jeder leſen und ſchrei⸗ ben, was mehr iſt, als was wir von unſeren deutſchen Landesleuten rühmen können. — Wohlhabend ſind ſie alle: eine Heerde Schweine hat jeder, ein Pferd faſt alle, Rindvieh nur wenige; Kartoffeln und Getreide bauen ſie ſelbſt, andere Bedürfniſſe haben ſie nicht, und ſo fällt es ihnen auch nicht ein in die Städte zu gehen und Arbeit zu ſuchen. Durch kleine Geſchenke hatten wir uns bald das Ver⸗ trauen dieſer heiteren Leute erworben, und als wir Ab⸗ ſchied nahmen, wollte das Naſenreiben und das Gebrumme kein Ende nehmen. Erſt um 4 Uhr Abends verließen wir ſie, und eine große Anzahl derſelben gab uns noch eine Strecke weit zu Pferde das Geleite. — Die Rückreiſe bot nichts Neues von Bedeutung dar, und am 9. Febr. tra fen wir zwar ſehr ermüdet, aber wohlbehalten hier in Wellington wieder ein. Dieſe Excurſion hatte uns ſo viel Vergnügen gemacht, daß wir am 14. ſchon eine zweite unternahmen, wiederum zu Pferde, aber ohne Führer; unſer Freund, der Major W., der ſchon auf der Reiſe von England hierher unſer Reiſegefährte geweſen war, begleitete uns. Wir kamen abermals durch herrliche Waldungen und fruchtbare Thä⸗ N ler, und bei mancher Farm, mancher Schafheerde und 1. Von derſelben liegt ein Blatt vor mir. Es führt den Titel Karere o Poneke, erſcheint jeden Montag in 4to Format, 4 Seiten mit dreiſpaltigen Colummen und koſtet jährlich 20 Schill. engl. Es iſt eigentlich nur ein Anzeigeblatt, keine Zeitung. — E. B. 201 mancher Heerde Hornvieh, welches durch das beſtändige Umherlaufen im Freien halb wild geworden iſt, paſſirten wir vorbei. Am 2. Tage langten wir in Kaiwarawara, dem Ziele unſeres Ausfluges, an. Es iſt dies ein kleines, nur von Eingebornen bewohntes Dorf, reizend in einem Thale gelegen, und von einem Bache durchſtrömt, welcher in einen an heißen Quellen reichen See mündet. Die Eingebornen ſind hier unter der kräftigen und intelligenten Führung ihres Häuptlings Te Wherowhero (d. h. der Rothe) ziemlich in der Cultur vorgeſchritten. Sie beſitzen herrliche Weizen- und Kartoffelfelder, ſchöne Heerden von Schweinen und Hornvieh, und ausgezeichnete Pferde. Ihre Hütten ſind aber dennoch ebenſo elend, wie die ihrer an⸗ deren Brüder; es herrſcht hier jedoch etwas mehr Rein⸗ lichkeit, da der warme See in der Nähe iſt, und ſie das Baden darin ebenſo ſehr lieben, als die anderen Einges bornen das Waſchen mit kaltem Waſſer verabſcheuen. Wir führten uns ſelbſt bei dem Häuptlinge ein, der in ſeiner etwas anjehnlicheren Hütte ganz gemüthlich nieder gehockt ſaß und Taback rauchte. Er empfing uns, indem er auf⸗ ſtand, mit dem Zuruf Tenaqua d. h. guten Tag, und wir kamen hier ohne Naſenreiben davon, indem er uns nur die Hand zum Schütteln reichte. Dieſer Häuptling iſt ein kräftiger, 6° hoher Mann, etwa 40—45 J. alt; ſein Geſicht iſt ganz und gar tättowirt, ſein Auge aus— drucksvoll, die Zähne wie Elfenbein; in den Ohren hingen an einem breiten ſeidenen Bande zwei Haifiſchzähne, und er war in europäiſcher Tracht, die aber mehr der eines Tagelöhners als der eines Häuptlings entſprach, gekleidet; ſeine Wohnung war ebenfalls nur mit grobem europäiſchen 202 Hausgeräthe ausgeſtattet. Da er leidlich engliſch ſprach, ſo ging die Unterhaltung mit ihm ganz gut von ſtatten. Seine Frau arbeitete im Felde, ſeine Tochter Pomare war ausgeritten. — Te Wherowhero ſpielt unter den Einge⸗ bornen eine große Rolle: ihn wollen ſie zum Könige wäh⸗ len, und unter ſeiner Führung hoffen ſie das Joch der Europäer abſchütteln zu können. Da man engliſcher Seits bei dieſer Stimmung der Eingebornen den Ausbruch von Feindſeligkeiten befürchtet, ſo ſind Truppen von In⸗ dien hierher verlangt und ebenſo 6 Kriegsſchiffe, von denen die Iris neulich ſchon angekommen iſt. Um inzwiſchen den Eingebornen mehr Reſpect vor den engliſchen Waffen einzuflößen, hat man denen, die in der Nähe von Welling⸗ ton und in der Hutt wahnen, die Wirkung der Batterien gezeigt, indem die Iris alle Morgen eine halbe Stunde lang die Kanonen donnern läßt. Die Regierung hofft dadurch wenigſtens zu erreichen, daß die der Colonie näher wohnenden Einwohner ſich einſchüchtern laſſen und ſich an einem etwaigen Kriege nicht betheiligen werden.“ Der Schauplatz würde, falls es losgeht, wahrſcheinlich zwiſchen den Provinzen Wellington und Neu-Plymouth liegen, wo die Eingebornen jetzt ſchon unter ſich im Kriege find, und bis wohin durch das Dickicht der Wälder noch kaum ein Europäer vorgedrungen ſein ſoll. — Nachdem wir bei dem Häuptlinge ausgeruhet hatten, führte er uns umher und 1. Dieſe Abſicht wurde auch vollkommen erreicht, denn kaum hatten die Schießübungen einige Tage gedauert, ſo erſchienen hier in W. gegen 800 Maoris, und fragten in großer Beſtürzung bei dem hieſigen Superintendenten (d. h. Provinzial-Gouverneur) an, ob es wahr ſei, daß die engliſche Königin befohlen habe ſie alle todt zu ſchießen und ihr Land dann in Beſitz zu nehmen. 203 zeigte uns die Wohnungen und Felder feiner Leute. Wir machten auch einen Spaziergang nach dem warmen See, deſſen Umfang nur 2 engl. Meilen beträgt. Welch ein reiches, reges Leben herrſchte hier! An den Ufern drängte ſich die üppigſte Vegetation, Tauſende von wilden Enten hatten hier ihren Zufluchtsort geſucht, und die ſo ſchönen wilden Hühner (grün und braunröthlich, die Bruſt weiß, Schnabel und Füße roth,) flogen mit wildem Geſchrei nebſt den Papageien bei unſerer Annäherung davon. Wir ruheten an einem herrlichen Platze aus, wurden aber bald durch das Getrapp von Pferdehufen aufmerkſam gemacht, und plötzlich war die Tochter des Häuptlings Pomare, auf ihrem dampfenden Pferde ſitzend vor uns. Wir was ren alle bei ihrem Anblick auf das höchſte erſtaunt, denn wir hatten es nicht für möglich gehalten, daß eine Maori ſo ſchön ſein könne; was wir bis dahin von einheimiſchen Damen geſehen, hatte uns eben nicht zu hohen Erwartun— gen berechtigt. Sie war in einem ſchwarzen europäiſchen Reitanzuge, auf dem Kopfe trug ſie einen gleichfalls ſchwar— zen, aber mit rothen, blauen und bunten Federn geſchmück— ten Hut; ihre Geſichtszüge waren regelmäßig gleich denen einer Europäerin, und nicht durch Tättowirung verunſtal⸗ tet, ihre Farbe war hellbraun, oder vielmehr gelb, ihr Auge und ihr Haar rabenſchwarz und ihr kleiner Mund ließ Zähne wie Elfenbein blicken. „Tenaqua“ rief ſie bei ih⸗ rer Annäherung, und mit unbeſchreiblicher Leichtigkeit war ſie vom Pferde. Wir begrüßten ſie nun gleichfalls, ſie aber packte den Major beim Kopfe, und das Gebrumme und Naſenreiben begann; hernach kamen auch H. und ich an die Reihe. Ich bin überzeugt, daß dies ſchöne Mäd- N chen ſelbſt unter den Europäern einen Mann finden würde, wenn man nur nicht, ſo zu ſagen, den ganzen Stamm mitheirathen müßte. Bei einer Häuptlingstochter nämlich (deren Mitgift, je nach der Bedeutung und dem Reich⸗ thume des Stammes, in einer Anzahl von Aeckern, eini⸗ gen hundert Schweinen, in Hunden, Kartoffeln u. dergl. beſteht,) quartiert ſich gleich nach der Hochzeit der ganze Stamm ein, und wenn das junge Paar denſelben nicht zu Todfeinden haben will, ſo müſſen ſie denſelben auf 1 bis 2 Monate beherbergen und mit Kartoffeln und Speck ab⸗ futtern. — Pomare verſtand leider kein Engliſch, ſie blieb aber mit ihrem Vater bei uns. Gegen Sonnenuntergang badeten die Eingebornen in dem warmen See: Greiſe und Kinder, Männer und Frauen, alles tummelte ſich im Waſ⸗ ſer durcheinander, und ſchrie und ſang mit den ſchnattern⸗ den Enten um die Wette. Als dieſe Scene beendigt war, aßen wir mit unſerem Wirthe, folgten aber ſeiner Ein⸗ ladung unſer Nachtlager bei ihm zu nehmen, nicht, ſondern ritten im hellen Mondenſcheine noch bis zum nächſten Gaſt⸗ hauſe, welches 15 engl. M. von dieſem reizenden Dorfe entfernt iſt. — Ich könnte Euch noch viele Bogen über dieſen intereſſanten Ausflug ſchreiben, allein es fehlt mir an Zeit und Raum dazu. Erwähnen will ich nur noch, daß es außer den ſchönen Waldgegenden, die ich beſchrie— ben, hier auf Neuſeeland auch große Landſtrecken giebt, (namentlich hier um Wellington herum,) die nur mit ſtrauch⸗ artigen 5 bis 8“ hohen Myrtaceen (Leptospermum scoparium), neuſeeländiſchem Flachs (Phormium tenax) und dem Cabbage- tree oder Kohlbaum (Cordyline australis 205 Endl.) bedeckt find. Die Blätter des erſteren geben ge- trocknet einen ſehr guten Thee, deſſen Bereitung hier aber gänzlich vernachläſſigt iſt, weil er, der theueren Arbeits- preiſe wegen, mit dem chineſiſchen nicht würde concurriren können. Der Farmer, der mit dieſem Gewächs beſtandenes Land beſitzt, brennt die Geſträuche entweder nieder, oder wenn ſie nicht ſehr gedrängt ſtehen, ſo jagt er ſein Horn⸗ vieh hinein, welches dieſelben bald nieder tritt. Das Phormium tenax Forst. iſt eine ſchöne, zur Familie der Liliaceen gehörige Pflanze, die einen großen Umfang erlangt. Ihre Blätter find 1—2 breit, 6—8° lang und ihre Faſern ſind von großer Stärke. Die Eingebornen bedienten ſich derſelben zur Anfertigung ihrer Kleidung, zu Stricken, Gefäßen und dgl. Leider ſind alle bisherigen Verſuche dies ſchöne Flachs von einem Gummi zu befreien, welcher der Verarbeitung deſſelben manche Hinderniſſe in den Weg legt, geſcheitert; ohne Zweifel wird dies der Wiſſenſchaft doch noch einmal gelingen und von dem Tage an, wo dies geſchieht, wird Neuſeeland um einen ſehr erheblichen Ausfuhrartikel reicher ſein. Die Dracaena (oder Cor- dyline) australis, der einzige baumartige Geſellſchafter der beiden vorigen Pflanzen, erreicht nach meiner Schätzung eine Höhe von 25 — 30°; meiſtens iſt fie ohne Zweige, jedoch hat ſie deren auch wohl zwei bis drei und erhält dann vier Kronen, die aus dicken Blätterbüſcheln gebildet ſind. Die Blätter ähneln denen des Phormium, ſind aber nur 3“ lang und werden zum Flechten von Hüten benutzt, welche beſſer als die Panamahüte ſein ſollen; ein Eingeborner ſoll mitunter (in ſeiner faulen Weiſe!) drei 206 Jahre lang an einem folchen arbeiten, und erhält dann 5 — 7 L. Stel. dafür. Was nun unſere Lage hier in Wellington betrifft, fo geſtaltet ſich auch dieſe immer angenehmer. Durch die angelegentlichſte Empfehlung unſerer ſowohl in England als auch hier ſehr geachteten Freundin Miß H., welche die Reiſe von Europa hierher in dem Aequator mit uns machte, um einige Zeit in dieſem milden Himmelsſtriche zu leben, ſind wir mit allen angeſehenen Familien hieſelbſt in geſellſchaftlichen Verkehr gekommen. Zu vielen Diners, Frühſtückspartien und Picnicks ſind wir ſchon eingeladen geweſen; letztere werden zu Pferde unternommen und ſelbſt alle Damen reiten, — ich glaube, daß es hier keine Eng⸗ länderin giebt, die dieſe Kunſt nicht verſteht. — Das Wetter iſt hier jetzt herrlich, nicht zu heiß, des Nachts gewöhnlich Regen; doch ſoll faſt wöchentlich ein kleines Erdbeben vorkommen, was ich aber ſelbſt bisher noch nie habe ſpüren können. Gewitter ſind hier ſelten, vielleicht nur einmal im Jahre, der Wind aber iſt bisweilen ſehr heftig, und war z. B. vor einigen Tagen ſo ſtark, daß er ein leichtes an der Küſte liegendes Boot packte, und eine ganze Straße lang fortführte. Die Pfirſiche und Weintrauben ſind jetzt reif, aber ebenſo wie die Aepfel, entſetzlich theuer. In dem Garten der Mrs. Edwards, der Beſitzerin des Boarding house, ſtehen die Apfelbäume jetzt ſchon in zweiter Blüthe. Fuchſien (wahrſcheinlich F. excorticata) bis zu Bäumen von 30“ Fuß Höhe 1. Den Gefährten Cooks lieferten die Blätter ein Nahrungs- mittel, welches die Stelle des Palmkohls vertrat, — daher der Name dieſes Baumes: Cabbage tree. — E. B. 207 habe ich Schon in Menge geſehen; in der Regel find die Häuſer damit ſo bekleidet, daß nur die Fenſter aus dieſer Umhüllung hervorglänzen. Viele unſerer Zimmerpflanzen trifft man hier frei in den Gärten in üppigſter Pracht, die Georginen aber bleiben klein und kümmerlich. Die Trauerweide (Salix babylonica) iſt vom Cap hier einge⸗ führt. — Conchilien für E. B. habe ich ſchon in großer Menge geſammelt, es giebt deren am Strande eine unglaubliche Anzahl, denn ſtatt des Sandes trifft man dort nur Muſcheln und Schnecken. Dieſelben Arten habe ich aber auch im Binnenlande auf Höhen von 2 bis 3000“7 gefunden, — ein Beweis, wie beträchtlich noch in der gegenwärtigen geologiſchen Periode die Hebung dieſer vul— kaniſchen Inſel geweſen fein muß. Petrefacten dagegen kann ich hier durchaus nicht finden. — Deutſche giebt es hier eine Menge; ſogar eine reiſende deutſche Künſtlerge⸗ ſellſchaft hat hier kürzlich im Theater Vorſtellungen gege⸗ ben. — Von unſeren Matroſen auf dem Aequator find ſchon 6 davongelaufen und mehrere werden ihrem Bei⸗ ſpiele noch folgen; man kann es den armen Kerlen auch nicht verdenken, da ſie hier auf dem Lande in einer Woche mehr verdienen können, als bei dem Hundeleben auf der See in einem Monat. Daſſelbe wird auch von allen eng⸗ liſchen Matroſen practiſirt, und unſer Capitän iſt gezwun⸗ gen ſeine Leute ſtatt mit 1 L. Sterl. 10 Sch. jetzt mit 7 bis 8 L. Sterl. zu bezahlen.“ 1. In der Folge ſind, wie ein ſpäterer Brief meldet, dem Ca⸗ pitän noch mehr Matroſen entlaufen, und er hat, um nur wieder in See gehen zu können, zuletzt ſogar 12 L. Sterl. monatliche Gage ge⸗ ben müſſen. — E. B. 208 Den 18. März. Wir wohnen hier nun in einem kleinen gemietheten Hauſe und da Dienſtboten ſo ſehr koſtſpielig ſind, ſo wirthſchaften wir beide ganz allein, ſelbſt das Einkaufen der Lebensmittel und das Kochen müſſen wir beſorgen. Erſtere ſind hier ſo theuer, daß obgleich wir täglich nur zwei Mahlzeiten halten, die Wirthſchaftskoſten ſich wöchent⸗ lich doch auf 13 Rthlr. 10 Sgr. belaufen. Die Bekanntſchaft der Erdbeben habe ich jetzt auch ſchon gemacht. Als wir am 11. d. Ms. Morgens 9 Uhr beim Frühſtück ſaßen, fing plötzlich der Tiſch an zu wackeln und die Teller fielen herunter; es war ein Erd⸗ beben, welches ca. 50 — 60 Secunden dauerte. Die Stöße gingen von S. nach N., das Wetter war ſchön und hei⸗ ter, und die Atmoſphäre zeigte durchaus keine ungewöhn⸗ lichen Erſcheinungen. Am Abende und den folgenden Ta⸗ gen fühlten wir faſt alle vier Stunden ſchwächere Stöße. Ein ſtärkeres Erdbeben pflegt nur etwa alle 7 Jahre ſtatt⸗ zufinden; es gab ſolche in den J. 1841, 48 und 55, und durch dieſelben iſt der Erdboden dieſſeits der Cooksſtraße jedesmal um ca. 4“ gehoben worden, wobei ſehr viel Land durch Trockengelegung des Meeresbodens gewonnen iſt. Die ſchwächeren Stöße hat man hier gern, weil man ſie 1. „Der Centner Kartoffeln koſtet 3 Rthlr. 10 Sgr., aber fie ſind ſo ſchön, wie ich ſie in Europa niemals gegeſſen habe; 1 Pfd. Rindfleiſch koſtet 5 Sgr., Hammel⸗ und Kalbfleiſch 7½ Sgr., Butter 13 Sgr., Zwiebeln 7½ Sgr, Thee 1 Rthlr., gebrannter Kaffee 15 Sgr, Zucker 5 Sgr., eine ſehr ſchöne milchende Ziege kauften wir für 1 Rthlr.“ — Nach einem ſpäteren Briefe waren die Brod- und Fleiſchpreiſe zwar etwas gefallen, die Butter aber auf 20 Sgr. ge⸗ ſtiegen und ein Dutzend Eier koſtete 1 Rthlr. 20 Sgr. 209 für ein Präſervativ gegen die ſtärkeren, unheilbringenden betrachtet. Gegenwärtig geht es hier in Wellington ſehr lebhaft zu, da ſeit 14 Tagen eine große Synode von ſämmt⸗ lichen proteftantifchen Geiſtlichen Neuſeelands unter dem Vorſitze des Biſchofs von Auckland hier abgehalten wird *; 1. In einer mir vorliegenden Nr. des Wellington Independent (einer wöchentlich 2 Mal in W. erſcheinenden Zeitung) vom 19. April ſind die an dieſer Synode Theil nehmenden Perſönlichkeiten in einer Weiſe kritiſirt, wie dies die Cenſur in keinem deutſchen Lande ge— ſtatten würde. So heißt es darin z. B. über den präſidirenden Biſchof: „Achtung! Stille! erzittert! denn jetzt erhebt ſich der gewaltige Georg Auguſtus Selwyn, Präſident der Synode, Metropolitan Biſchof von Neuſeeland, Melaneſien und, weiß Gott, von welchen Theilen der Erde außerdem noch. Er iſt in der That ein Mann von majeſtätiſchem Aeußeren, ſchlauk, fein Blick lebhaft, feine Gefichts- züge wohlgebildet, nur etwas zu ſtrenge, und mit einem Kinn, welches auf das deutlichſte den Characterzug anzeigt, den alle als ſeinen her⸗ vorſtechendſten kennen, und welchen ſeine Freunde Feſtigkeit, ſeine Gegner aber — Starrköpfigkeit nennen. Er iſt vollkommen Meiſter in allen Künſten der Beredſamkeit, beſitzt eine große Gewalt der Sprache, und iſt nie verlegen um einen Ausdruck, wenn auch oft um einen — Beweisgrund. Er betrachtet ſich ſelbſt als eine Art von anglicaniſchem Papſte, geboren alles um ſich her zu beherrſchen, — ausgenommen ſeine eigene Leidenſchaft. Er könnte ganz füglich zum Porträt eines Groß-⸗Ingquiſitors ſitzen. Beweisgründe zu gebrauchen, dazu läßt er ſich ſelten herab, aber Jemand niederzudonnern verſteht er vortrefflich. Wenn die Gründe eines Gegners ſchwer zu widerlegen find, wird das anmaßende Individuum durch die Bemerkung zer⸗ malmt, „daß es unter der Würde ſeines Amtes ſei, von ihm Notiz zu nehmen.“ — Dieſer Biſchof hat ein Jahreseinkommen von 6000 L. Sterl.; er beſitzt ein kleines Schiff, mit dem er jährlich Reiſen nach den Südſeeinſeln unternimmt, von denen er dann eine Anzahl junger Männer (16 bis 30) mit zurückbringt, die auf ſeine Koſten zwei Jahre lang in Auckland erzogen und dann wieder in die Hei⸗ math zurückgeſchickt werden. Seine diesjährige Fahrt ſoll nach Tahiti gehen, und er hat den im folgenden Briefe erwähnten Herrn M. auf⸗ gefordert, ihn dahin zu begleiten. — E. B. 14 210 es ſollen darunter auch 10 bis 15 deutſche Miſſionare ſein. Zwiſchen den proteſtantiſchen und katholiſchen Miſſio⸗ naren ſoll es übrigens zu manchen Reibungen, namentlich im Innern der Inſel kommen, indem erſtere die von den letzteren ſchon bekehrten Stämme zur proteſtantiſchen Kirche hinüber führen wollen, und umgekehrt; in ſolchen Fällen ſollen die Häuptlinge, unwillig über die widerſtreitenden chriſtlichen Lehren, ſchon mehrfach beide Parteien verjagt und das Heidenthum wieder hergeſtellt haben. Auf der ganzen Inſel ſind übrigens 13 chriſtliche Kirchen und Secten vertreten, die alle ihre eigenen Gotteshäuſer haben. Geſtern waren wir auch im Gerichts hofe, wo ein Eingeborner wegen Diebſtahls angeklagt war. Die Scene war ſehr intereſſant, obgleich wir von den Verhand— lungen ſelbſt nichts verſtanden. Statt eines Advocaten hatten Kläger und Beklagter jeder einen Häuptling zum Vertreter genommen, und dieſe beiden machten die Sache unter ſich aus und ſetzten die Strafe feſt. Der ganze Stamm dieſer beiden Häuptlinge war mitgekommen, ſelbſt Weiber und Kinder, und es war ein Geſchrei, daß man ſein eigenes Wort nicht hören konnte. Auf einem Beſuche in Hutt, wo die Eingebornen ſich viel mit dem Fangen der Fiſche und Aale beſchäftigten, betrachteten wir mit vielem Jutereſſe ihre Kanoes; die— ſelben find 20— 65“ lang (in Auckland ſoll es deren ſogar von 80“ Länge geben,) und aus einem einzigen Baum— ſtamme gefertigt; das Vordertheil derſelben iſt ſehr künſt⸗ lich geſchnitzt und in den größſten, welche wir ſahen, kön⸗ nen 54 Mann Platz finden. Bi den 14. April. Am 4. d. M. haben wir abermals einen Ausflug in das Innere unternommen, und zwar diesmal zu Fuße. Unſer Begleiter auf dieſer Excurſion war Hr. M., einer der beiden zu Anfang meines zweiten Briefes (S. 191) erwähnten Naturforſcher; er hat Phyſik, Chemie und Jura ſtudiert, iſt hier ſehr angeſehen, und vom Gouvernement jetzt mit einer wiſſenſchaftlichen Durchforſchung der Pro- vinz Wellington beauftragt. — Den friedlichen Charakter der Ein gebornen ſchon kennend, hatten wir diesmal keine Waffen mitgenommen, fanden aber bald Gelegenheit dies zu bereuen. Denn eine Stunde nach unſerer Abreiſe, bei hellem Mittage, waren aus dem Gefängniſſe in Welling⸗ ton 5 Verbrecher entronnen, nachdem ſie den Aufſeher ermordet hatten. Dies machte natürlich die Wege unſicher, und man hörte nach einigen Tagen auch überall von Dieb— ſtählen, Einbrüchen und Raubanfällen auf offener Land⸗ ſtraße, und obgleich Militair zur Verfolgung ausgeſchickt war, und auf die Habhaftwerdung der Flüchtlinge Preiſe von 10 und 50 L. Sterl. geſetzt find, hat man bis jetzt doch nur erſt drei derſelben wieder eingefangen. Erſt auf dieſer Reiſe hatte ich Gelegenheit die ganze Schönheit der hieſigen Natur recht in Muße würdigen zu können, denn auf den beiden früheren Excurſionen hatte mich, den ungewohnten Reiter, die Führung meines Pferdes gar ſehr in Auſpruch genommen, und meine Aufmerkſamkeit von den mich umgebenden Dingen abgelenkt. Nun aber konnte ich die herrlichen Rieſenbäume, die ſchönen Quellen, 1. Z. B. Daerydium eupressinum Banks (bis 200“ hoch), Podocarpus dacrydioides Rich,, beide zur Familie der Taxineen, | 14* 212 die Bäche, die bunten Vögel mit Ruhe betrachten und bewundern. Wir waren alle bezaubert von den uns um⸗ gebenden Naturſchönheiten, und M. fügte daß dasjenige, was namentlich Neuſeeland vor allen anderen Ländern einen ſo eigenthümlichen Reiz verleihe, eben das friſche Grün ſei, mit welchem die Bäume hier immer geſchmückt ſind; in Neuholland, in Indien, auf den Südſeeinſeln verbrenne die Sonnenhitze die Blätter der Bäume, welche alsdann mehrere Monate lang kein friſches Grün zeigten. Es war aber auch als befänden wir uns im Frühlinge, und nicht in dem Monate, welcher dem October unſerer Heimath entſpricht: das Grün zeigte ſich in allen mög⸗ lichen Nüancen, es wechſelte vom hellſten bis zum dunkelſten Farbenton. Abends 6 U. waren wir in Porirua, wir hatten uns für dieſen Tag aber ein noch weiteres Ziel geſteckt, und ſetzten daher trotz der Warnungen der Leute unſeren Weg noch fort. Dies hätte uns aber theuer zu ſtehen kommen können, denn der Weg führt von P. an einer 8 M. langen Bai hin und iſt nur zur Ebbezeit allgemein paſſierbar, bei der Fluth aber nur für Perſonen, die mit der Oert⸗ lichkeit genau bekannt ſind. Bald ſtanden wir denn auch bis über die Kniee im Waſſer, als daſſelbe aber höher und höher ſtieg, mußten wir den Rückweg wieder antreten, den wir iu der Dunkelheit nur mit genauer Noth fanden. Endlich erreichten wir ein Haus; wir klopften, man öffnete aber nicht, und auf unſere Frage nach dem Wirthshauſe hieß es, daß es noch 2 M. weiter ſei. und Dammara australis (deren Stamm einen Durchmeſſer von 30° erlangen joll,) zu den Abietineen gehörig. . 213 Wir fetten unſeren Weg dahin fort, die Leute in jenem Hauſe aber, welche glaubten, daß wir die oben er⸗ wähnten entronnenen Gefangenen wären, verfolgten und ereilten uns, feuerten (aber, wie wir ſpäter hörten, nur mit blinden Schüſſen) auf uns und banden uns, trotz aller Proteſtationen, Hände und Füße. Ernſthaften Wider⸗ ſtand leiſteten wir nicht, weil wir einſahen, daß dies die Unannehmlichkeit und Gefahr unſerer Lage nur noch er⸗ höhen würde, und wir wußten, daß ſich das Mißverſtändniß ſpäteſtens am folgenden Tage aufklären müſſe. Dieſe Aufklärung erfolgte aber noch ſchneller, als wir gedacht hatten, denn wir wurden in das nächſte Haus gebracht, und dort war glücklicher Weiſe ein Sergeant, der Herrn M. erkannte. Er bat nun ſehr um Entſchuldigung wegen dieſes Mißverſtändniſſes, „aber, ſagte er, Sie ſind ſelbſt nicht ohne Schuld daran, denn in dieſem Lande reiſet man nach Sonnenuntergang nicht mehr, wenigſtens nicht zu Fuße; ich muß Sie bitten, dies in Zukunft zu unter⸗ laſſen.“ Wir ließen uns nun ins Wirthshaus führen, wo uns der Wirth, über ſo ſpäte Gäſte erſtaunt, gleichfalls mit Axt und Revolver in den Händen empfing, denn auch er hatte geglaubt es ſeien die flüchtigen Gefangenen; bei einem früheren ähnlichen Ausbruche war er iu der That beraubt worden, indem ein Flüchtling ſich ſeines Schooners bemächtigt hatte und damit nach Nelſon entſchlüpft war, wo man ihn aber wieder eingefangen hatte. Am nächſten Morgen gingen wir zur Ebbezeit längs der Bai weiter. In dieſer liegen mehrere kleine Inſeln, auf denen ſich Niederlaſſungen befinden: zahlreiche, von den Eingebornen geruderte Kanoes belebten dieſe hübſche ss 214 Scene. Nach 4 M. verließen wir den Strand und kamen wieder in den Wald, und ſehr allmählig, ohne daß wir es merkten, erſtiegen wir einen 3000“ hohen Berg. Vom Gipfel deſſelben hat man, namentlich beim Sonnenunter⸗ gange und bei klarem Wetter, — wie wir es trafen, — eine wirklich prachtvolle Ausſicht. M. behauptete, eine ſchönere ſei ihm noch in keinem Theile der Erde vorge— kommen. Vor uns lag das herrliche Meer, glatt wie ein Spiegel, und blau wie der Himmel; aus ſeinem Schooße ragte die Inſel Kapiti hervor, deren Berge, von der unter⸗ gehenden Sonne beleuchtet, wie Feuer erglänzten, und noch weiter im fernen Hintergrunde erblickten wir die hohen, mit ewigem Schnee bedeckten Berge der ſüdlichen Inſel Neuſeeland; im N. ſahen wir bis auf 60—80 engl. M. den Strand entlang, und im N. O. erhoben ſich die hohen Bergketten unſerer nördlichen Inſel; zwiſchen dem Strande und dem Fuße der Berge lag das fruchtbarſte der Thäler, und klein, wie Vögelchen, erſchienen darin die Hütten der Eingebornen. Dies Thal, deſſen mannigfaltige Scenerie ſich uns beim Herabſteigen immer deutlicher und reizender entfaltete, iſt das Thal Paikakariki. Wir verlebten hier, wo wir nur einen einzigen Weißen trafen, und zwar einen Engländer, welcher früher in Cambridge Jura ſtudiert hatte, jetzt aber faſt ſelbſt ſchon zum Maori geworden war, zwei Tage ſehr gemüthlich unter den Eingebornen. Wir wurden bald gute Freunde mit ihnen, rieben gehörig die Naſen, ſchenkten ihnen Thonpfeifen und Taback, durchwan⸗ derten ihre Maisfelder mit ihnen, verſcheuchten die naſchen— den Papageien, beſahen die Viehheerden und tummelten uns mit den Eingebornen auf ihren Pferden umher; neu⸗ 215 gierig folgten uns die ganz nackten, oder nur mit einem zerriſſenen Hemdchen bedeckten Kinder, — kurz, es war ein Leben, als wäre ich plötzlich durch Zauberei in ein Feenland verſetzt. — Am Strande hatte ich eine reiche Ausbeute von Conchylien, darunter auch ein freilich nur un vollkommenes Ex. des Trochus imperialis, der fo ſel⸗ ten ſchön gefunden wird, daß der obengenannte Biſchof, Mr. Selwyn, ſchon alle Eingebornen längs der Cooks— ſtraße hat auffordern laſſen, ihm 2 fehlerfreie Exemplare dieſer Schnecke zu bringen, die er mit 2 L. Sterl. bezah⸗ len wolle. Von Paikakariki gingen wir längs des Strandes nach Waikanai, wo vor 9 Jahren eine Schlacht zwiſchen den Engländern und Maoris ſtattgefunden hat. Noch ſtanden die halbverbrannten Hütten dort, noch die Altäre, auf denen die Weißen geſchlachtet worden waren; auch zwei etwa 40“ hohe Stangen waren dort aufgerichtet und trugen auf ihrer Spitze ſchreckliche Figuren aus Schnitz— werk. Knochen und Schädel lagen in Maſſe unter den Muscheln vergraben, die hier zu ganzen kleinen Hügeln aufgehäuft waren. — Von Waikanai iſt der Ueberfahrtsort nach der Inſel Kapiti, nach der man von hier in einer Stunde hinüberrudern kann. Es war unſere Abſicht geweſen, ſie zu beſuchen, aber das Meer war uns zu ſtürmiſch und die Kanoes ſchienen uns zu unſicher, als daß wir ihnen unſer Leben hätten anvertrauen mögen. Wir wanderten daher an der Küſte weiter nach Otaki, und ergötzten uns unterwegs an dem merkwürdigen Muſchelfange, den die Tauſende und aber Tauſende von Seemöwen und Waſſervögeln hier am Strande betrieben. Sie holen die— 216 — ſelben nämlich aus dem Meere, da ſie ihnen aber zu hart zum Oeffnen find, fliegen fie damit ungefähr 100° hoch in die Luft und laſſen ſie dann fallen, wobei eine der Schalen zerſpringt; gleich einem Habicht ſtürzen ſie dann auf dieſe Beute herab, um ſie zu verſchlingen. Wir mußten recht herzlich darüber lachen, denn es war zu komiſch Tauſende von Vögeln immer dieſelbe Bewegung ausführen zu ſehen. — Wir erreichten den durch fünf Arme ſich in das Meer ergießenden Otaki Fluß kurz vor einem prachtvollen Sonnenuntergange, und nachdem wir über den Fluß geſetzt waren, kamen wir zu einem der lieblichſten Plätze, die je mein Fuß betrat. Die vom Otakt durchſtrömte fruchtbare Ebene iſt halbkreisförmig, auf der einen Seite vom Meere, auf der andern von einer ſich wild aufthürmenden Maſſe von Bergen ein⸗ geſchloſſen, auf deren höchſten Gipfeln der von der unter⸗ gehenden Sonne beleuchtete Schnee feuerroth erglänzt. Ihr Boden iſt mit Gras bedeckt, aus welchem Unmaſſen von Pilzen emporſproſſen, und Tauſende von 20—30° hohen Palmen (Areca sapida?), ſowie Hunderte von Akazien, “ nur 15— 25“ hoch, aber von einem fabelhaften Umfange, ſtanden vereinzelt darin umher; belebt war ſie von Schwei— nen, Hornvieh und Pferden, die bei unſerer Annäherung ſcheu aufſprangen und davoneilten. — Nach zweiſtündiger Wanderung durch die Ebene erreichten wir Otaki, die ſtärkſte Niederlaſſung der Eingebornen in der Provinz Wellington und 55 engliſche Meilen von der Hauptſtadt 1. Der Briefſchreiber hält dieſelbe für die bei uns in Töpfen gezogene A. Lophantha; dieſe wächſt zwar in Neuholland, — ob aber auch in Neuſeeland, habe ich nicht ermitteln können. — E. B. 217 gelegen. Der Ort ift von englifchen Ingenieuren als Stadt angelegt worden, und zwar nach demſelben ftern- förmigen Plane wie unſer Neuſtrelitz: denn von einem Punkte aus blickt man in ſämmtliche Straßen hinein. Es wohnen hier 800 — 1000 Eingeborne und 50—60 Weiße, letztere aus einigen Farmern, Händlern und Miſſionaren beſtehend, die alle ebenſo gut maoriſch als engliſch ſprechen. Die hieſigen Eingebornen ſind äußerſt wohlhabend und ziemlich civiliſirt; viele tragen alte europäiſche Kleider und ihre Wohnungen ſind etwas ſauberer als die, welche wir auf unſern früheren Reiſen geſehen hatten. Ihre niedrigen Hütten erhalten namentlich dadurch ein hüb⸗ ſcheres Ausſehen, daß die äußeren und inneren Wände mit einer Art von Rohr (fie nennen es Toi Toi,) be⸗ kleidet ſind. Dieſe Pflanze wächſt hier in großen Maſſen, während wir ſie auf unſeren anderen Ausflügen immer nur vereinzelt antrafen; es iſt ein ſehr hübſches, langes Gras, an Größe dem Phormium tenax gleich, 12—15 ‘ hoch, oben mit einem ſchönen gelben Blüthenbüſchel geziert, die Blätter find nur einen halben Zoll breit. Jede Woh- nung iſt entweder mit Akazien oder mit Pfirſichbäumen eingeſchloſſen und der Boden mit Mais oder Kartoffeln bepflanzt. Wir gingen natürlich in die Hütten, und ein ſehr humoriſtiſcher Irländer, ein gewöhnlicher Arbeiter, welcher der Maori-Sprache kundig war, machte unſeren Führer und Dolmetſcher. Die intereſſanteſten Beſuche, welche wir machten, wa⸗ ren bei den Häuptlingen Martin Tewivi und Tomio⸗ na⸗o⸗roperara. Beide haben ihrem Stande und ihrer Macht angemeſſene Wohnungen, und zwar ſolche, wie man 218 fie in Wellington nicht ſchöner antrifft, ausgeſtattet mit allem möglichen europäiſchen Luxus. Rechts und links von dem in einem Garten gelegenen Hauſe des erſteren befinden ſich elende Hütten, in denen die Sclaven wohnen. Vor dem Hauſe iſt eine mit herrlichem Grün belleidete Veranda, im Vorſaale, deſſen Wände aus Rohr geflochten und mit geſchnitzten Stäben verziert ſind, hängt eine koſt⸗ bare Lampe. Beim Eintritt in das Empfangszimmer ſahen wir den alten Martin auf einem Sopha ſitzend; er reichte uns die Hand zum Willkommen, da er indeß kein Engliſch ſprach, ſo mußte die Unterhaltung durch unſeren Irländer geführt werden. Das Zimmer war hüöchſt geſchmackvoll eingerichtet. Reiche Teppiche bedeckten den Boden, grün- ſaffiane, gepolſterte Stühle, Lehnſtühle und Canapés ſtan⸗ deu um einen Mahagoni-Tiſch, auf welchem eine Menge engliſcher und maoriſcher Bücher lagen, und ein Schreib- zeug nebſt verſchiedenen anderen zierlichen Dingen ſtanden. Die Wände waren mit Kupferſtichen der Königin Victo⸗ ria, des Prinzen Albert, des Prinzen von Wales und Na- poleons I. geſchmückt, und außerdem hing dort auch noch des Häuplings eigenes Portrait in Oel gemalt. Auf dem Kamine ſtanden Verſteinerungen von dem Taupo See, dem Badeorte der Kranken. Eine junge Sclavin bediente uns mit Aepfeln. Obgleich Martin dies ſchöne Haus beſitzt, ſo wohnt er doch nicht darin; er kann es in demſelben nicht aushalten, ſondern lebt in einer ſchmutzigen Hütte ganz wie die übrigen Eingebornen und nur dort fühlt er ſich heimiſch. Er hat ſeinen Ehrgeiz, ein Haus wie die Weißen zu beſitzen, befriedigt, und das iſt ihm genug. — Tomiona-o-roperara iſt der Sohn des feiner Zeit 219 von den Engländern fo ſehr gefürchteten gleichnamigen Vaters, der ſo viele Weiße verzehrt haben ſoll. Er iſt ein nicht tättowirter, ſchöner junger Mann, der in der oben erwähnten Schlacht von Waikanai gefangen und nach Eng— land geſendet wurde, wo ihm drei Jahre lang eine ſorg— fältige Erziehung zu Theil ward. Jetzt zurückgekehrt, be⸗ herrſcht er ſeinen Tribus mit vieler Einſicht, und die Wei⸗ ßen haſſen ihn, weil er ihnen zu klug iſt, und ſie mit ihm nicht ſo umſpringen können, wie mit den anderen Häupt⸗ lingen. Wir hatten eine lange Unterredung mit ihm. Er erkannte die Mängel ſeines Volkes und beſtrebt ſich das— ſelbe zu civiliſiren, — „aber (ſagte er,) die Maoris halten ſich ſelbſt für das klügſte und geſcheueteſte Volk auf Erden und was ich ihnen auch von England und London erzäh— len mag, ſie glauben es nicht und ſagen immer, die weißen Männer hätten mich bezahlt, ihnen dies vorzureden.“ Sein Haus iſt noch prachtvoller, als das Martins, eingerichtet, und er bewohnt es auch ſelbſt, ſeine Familie aber nicht. Wir ſahen dort auch ein Oelgemälde ſeines Vaters: ein wildes, dunkelfarbiges Geſicht, ganz und gar tättowirt, ſein Flachsmantel mit Albatrosfedern bedeckt, in den Ohren die Haifiſchzähne; auf der Bruſt hatte er einen Talisman, einen Götzen vorſtellend, in der einen Hand die Streitaxt, in der anderen die grüne Keule aus Nephrit. Dieſer ſchöne, von den Eingebornen dem Golde an Werth gleichgeſchätzte Stein kommt von der ſüdlichen Inſel, und manche tragen auch Stücke davon auf der Bruſt und in den Ohren. Gegenwärtig herrſchte in Otaki ein ſehr bewegtes Le— ben. Die Eingebornen hatten große Volksverſammlung, zu welcher 21 angeſehene Häuptlinge mit ihrem Gefolge 220 und Sclaven gekommen waren. Die Königsfrage follte hier erledigt werden, und da der alte graue Epuni die Würde ausgeſchlagen hatte, fo wurde Te Wherowhero (S. 201) einſtimmig zum Könige ernannt. — Tomiona war ſo freundlich uns nebſt dem Irländer zu einem Mittags- mahle einzuladen, welches alle dieſe Häuptlinge um 2 Uhr im Wirthshauſe einnehmen wollten. Wir ſetzten uns alſo mit an die Tafel, die ganz auf engliſche Weiſe zuge⸗ rüſtet war, und es war mir ein eigenthümliches Gefühl hier ſo weit vom Heimathlande in dieſer merkwürdigen Geſellſchaft, von ſo wilden Geſichtern umgeben zu ſpeiſen. Da es bei 50 L. Sterl. verboten iſt, den Eingeborenen ſpirituoſe Getränke zu verabfolgen, ſo wurde auch hier nur Waſſer getrunken. Es amüſirte uns zu ſehen, wie anfangs alle Häuptlinge mit Gabeln und Meſſern zu eſſen began⸗ nen, Salz, Senf und Pfeffer nahmen, nach und nach aber die ungewohnten Werkzeuge bei Seite legten, und bevor die Mahlzeit halb beendigt war, Tomiona allein ausgenom⸗ men, alle nur mit den Fingern aßen. Nach Tiſche um 4 U. hatte ſich auf einem freien Platze die ganze Maori⸗ Bevölkerung Otaki's verſammelt. Die Weiber der Häupt⸗ linge kamen, ihre Männer zu ſehen, und lagen entweder auf dem Raſen oder ſaßen auf ihren Pferden. Die in Hemden herumhüpfende Jugend veranſtaltete einen Tanz; dieſer beſteht darin, daß ſie ſich in einer Reihe aufſtellen, und Bewegungen mit den Händen und dem rechten Fuße machen, welche der Reihe nach von allen im Tacte gleich— mäßig wiederholt werden, wozu entweder einer oder auch der ganze Chor ſingt. Unſer Reiſegefährte, Hr. M., um auch ſeiner Seits etwas zur Unterhaltung bei zu tragen, 224 — zeigte den Häuptlingen die neuſeeländiſchen Holzarten durch ſein Mikroskop, und ich hätte Euch wohl gegönnt, Zeugen von ihrer großen Verwunderung darüber zu ſein; ſie drücken dieſelbe durch einen langgezogenen Schrei aus, der ſo lange währt, als ſie den bewunderten Gegenſtand vor Augen haben. — Um 5 U. ritten die Häuptlinge davon, gefolgt von ihren gleichfalls berittenen Weibern und mäunlichen Sclaven, die Sclavinnen aber müſſen zu Fuße wandern; auf ihren Märſchen ſind ſie daher nie ſchnell. Hier in Otaki iſt eine ſchöne Maori-Kirche aus Holz und Rohr gebauet. Die vier nackten inneren Wände ſind im Tättowirungsſtyle (wenn ich ſo ſagen darf,) mit Sculp⸗ turen bedeckt; der Altar, ein mit einem Gitter umgebener Baumſtamm, iſt, wie dieſes, reich geſchnitzt. Kein Stuhl, kein Sitz iſt hier zu finden, denn die Maoris ſitzen nach alter Gewohnheit auf bloßer Erde. Wir beſuchten den Maori⸗Prediger, einen jungen Eingebornen in weißer Binde und ſchwarzem Rock; er zeigte uns die Schule und das Inſtitut, worin die Kinder zugleich theoretiſch und prac- tiſch in der Oekonomie unterrichtet werden. Wir beſahen auch die noch im Bau begriffene katholiſche Kirche, die gleichfalls ein ſchönes Gebäude zu werden verſpricht. Eine ſolche iſt hier nöthig, weil die meiſten Eingebornen hier Katholiken ſind; dieſe ſind zugleich auch große Freunde der Oui oui, wie ſie die Franzoſen nennen. Wir erfuhren, daß auch ein junger deutſcher Arzt Namens Roth (oder Rode, oder Rother), — genau konn⸗ ten wir den Namen nicht ermitteln, — hier mehrere Jahre unter den Eingebornen, von denen er faſt vergöttert wurde, gelebt hat; er war mit einer Maori⸗Frau verheirathet ge⸗ 222 weſen und hatte zwei Knaben, war aber leider vor einem Monat beim Durchſchwimmen des Rangitiki-Fluſſes mit ſeiuem Pferde ertrunken. Er wurde allgemein und tief betrauert, aber Niemand wußte uns zu ſagen, aus welchem Theile Deutſchlands er herſtamme. Am Morgen des 11. traten wir unſere Rückreiſe wieder an, mit Ausnahme des Herrn M., der in Otaki zurückblieb, um von da aus noch einen weiteren Ausflug zu machen. Wir ſchlugen denſelben Weg ein, auf welchem wir gekommen waren, und der Irländer begleitete uns bis Wellington. Mit den vielen Annehmlichkeiten unſerer Reiſe, von denen ich Euch unterhalten, waren aber auch manche Unbequemlichkeiten verknüpft, namentlich pei— nigten mich und H. Moskitos, Sandfliegen und Flöhe auf eine unbarmherzige Weiſe, während M. ganz von ihnen verſchont blieb, was auch bei den Eingebornen der Fall ſein ſoll. Herr M. verſicherte uns, daß dieſe Thiere hier bei weitem nicht fo giftig ſeien, als in Auſtralien (Neu— holland?) und Invien.“ ve (Bevor wir F. 8.8 weiterer Erzählung folgen, möge es mir erlaubt ſein hier einige Einſchaltungen aus einigen engliſchen Briefen des in Otaki zurückgebliebenen Herrn M. zu machen, die an F. K. gerichtet und von dieſem uns mitgetheilt ſind. 19 ſchreibt am 28. April aus Wanganui:) „Die Haupturſachen meines Zurückbleibens in O. waren einige intereſſante Ereigniſſe unter den Eingebornen, nämlich ein Begräbniß, eine Trauung, welcher natürlich ein Hochzeitmahl folgte, und eine abermalige, von ihrem Könige in Vorſchlag gebrachte Verſammlung; überhaupt wollte ich von dieſem merkwürdigen Völkchen gern noch mehr kennen lernen. Die Trauung wurde von dem Maori-Prediger in der Kirche zu Otali verrichtet; ſie ge— ſchah ganz einfach nach unſerem engliſchen Ritual, nur daß daſſelbe in die Maori-Sprache überſetzt war. Es war aber intereſſant zu ſehen, wie aufmerkſam die Auweſenden, etwa 200 Leute, — Männer, Weiber und Kinder, — bei dieſer Ceremonie waren: alle ſchweigſam und ernſt, aber ſehr aufmerkſam auf die Reſponſe antwortend. Es war nur eine einzige Brautjungfer vorhanden, und dies arme Mädchen war eine der am wenigſten von der Natur be— günſtigten ihres Geſchlechts. Ob ſie wirklich ſo ſehr von der nahe bevorſtehenden Trennung von der Braut ergriffen war, oder ob ſie an die geringe Wahrſcheinlichkeit dachte, ſelbſt hier einmal die Stelle derſelben einzuuehmen, muß ich unentſchieden laſſen: nur fo viel weiß ich, daß ſie wäh- rend der ganzen Ceremonie nichts weiter that, als zu ſchluchzen und zu weinen, wovon ihr lilienweißer Shawl bald die deutlichſten Spuren an ſich trug. Der Bräuti⸗ gam war ein gutes Exemplar eines Maori, wohlgekleidet und von vielem Anſtande. Die Braut war ein ſchlankes, hübſches, wollhaariges Weſen, welches dieſe Gelegenheit benutzte, um mit einer erſtaunenswerthen Menge von Un⸗ terröcken zu prangen. Auf meine Erkundigung erfuhr ich, daß es die Sitte faſhionabler Maori- Damen ift, an Feſt⸗ tagen anfänglich ihren ganzen Vorrath von Unterkleidern zu tragen; ſich dann gelegentlich zurückziehend, entfernen ſie dieſelben nach und nach, und überraſchen und erfreuen ſo ihre Freundinnen durch die verſchiedenen Farben und Muſter, die ſie zum Vorſchein bringen können. Nach der Trauung unternahm der Bräutigam einen Ritt in den 224 Wald, um nach feinen Heerden zu blicken und ich ſah an dieſem Tage nichts weiter von ihm; die Braut aber ſpa⸗ zierte mit ſo vielem Gleichmuth umher, als ſei das Hei— rathen für ſie eine ganz alltägliche Sache. — Bei dem Hochzeitsmahle, welches in einem einige 30“ langen Zelte ftattfand, hockten in Partien von je 40 etwa 200 Perſonen an der Tafel (einem Brette von der Länge des Zeltes,) nieder, auf welcher Haufen von ſchön gebackenem Brode, Körbe mit dampfenden Kartoffeln und kleine Sche- len mit heißem Waſſer und Zucker (was ihren Thee vor— ſtellt!) in regelmäßigen Zwiſchenräumen aufgeſtellt waren; außerdem wurde noch eine ſehr geringe Quantität von ge⸗ kochtem Schweinefleiſch herumgereicht, was (wie ich glaube,) für eine große Delicateſſe galt. Was mich hier am mei⸗ ſten in Erſtaunen ſetzte, war, daß die ehrenwerthen Per— ſonen, die ihre Mahlzeit beendigt hatten, ſich dann noch vor ihrem Weggange die Taſchen, die Hoſen, — kurz, jedes paßliche und unpaßliche Behältniß, voller Speiſen ſtopften. Ich brauche wohl nicht hinzuzufügen, daß weder Bier, noch Wein, noch andere Spirituoſen zum Vorſchein kamen, eben ſo wenig als Meſſer, Gabeln und Löffel; Zähne, Finger und die Schälchen verrichteten die ganze Arbeit.“ Wanganui den 18. Mai. „In meinem letzten Briefe berichtete ich noch über Otaki; ich will jetzt verſuchen, Sie mit mir nach Wan⸗ ganui zu führen. Der Weg von O. nach Manawata geht am Strande entlang, und gleicht dem von Paikakariki und Waikanai nach Otaki; man hat aber zwei ſehr hinderliche Flüſſe zu überſchreiten, nämlich den Waikawa nnd Ohau. 225 Die Entfernung beträgt 21 M., dieſelben Conchylien liegen am Ufer, ähnliche Sandhügel und Manuka⸗Bäume trennen den fruchtbaren Landſtrich vom Meere. An der Mündung des Manawata ſind die Bergreihen bis auf 40 oder 50 M. zurückgetreten, und ſanft undulirende Ebenen erſtrecken ſich von ihrem Fuße bis zu den Dünen. Der Fluß ſelbſt iſt tief und bei hohem Waſſerſtande breit; an ſeiner Mündung befindet ſich ein gutes Wirthshaus und eine Fähre. Etwa 40 M. aufwärts am Fluſſe ent⸗ lang iſt der Boden gutes Weideland, und darin liegen Stellen verſtreuet, die auszurufen ſcheinen: „beackere mich und ich will dir guten Lohn geben.“ Die eingebornen Anwohner des Fluſſes waren verſammelt, indem ſie hofften den Gouverneur oder Mr. Mac Lean hier zu treffen, in der Abſicht dieſen ihr Land zu verkaufen.“ Da ich hier wenig fand, was mich hätte intereſſiren können, ſo beeilte ich mich zum 15 M. entfernten Rangitikei zu kommen. Dieſem Fluſſe folgte ich 16 M. aufwärts und begab mich dann nach dem etwa 32 M. von ſeiner Mündung ent⸗ fernten Turukina, wo ich 3 Tage blieb. Von hier bis zum Fluſſe Wangaika und von dieſem nach Wanganui iſt bereits eine ſchöne Kunſtſtraße angelegt. Die Entfernung beträgt 14 M. und Brücken über beide Flüſſe ſind jetzt im Bau begriffen. Obgleich der gerade Weg von Wellington hierher nur 120 M. beträgt, ſo habe ich jetzt auf meinen Umwegen ſchon ungefähr 240 M. zurückgelegt. Für die dabei erduldeten Mühſeligkeiten fühle ich mich hinreichend durch die wichtigen Sammlungen belohnt, welche ich auf 1. Von dieſer Angelegenheit folgt S. 226 noch mehr. — E. B. 15 226 diefer Reife gemacht habe, und ich hoffe dadurch auch noch einige neue Beiträge zu den bereits bekannten Hülfsmitteln der Provinz geben zu können. Nun noch einiges von meinem Aufenthalt in Wan⸗ ganui, denn wollte ich Alles berichten, was ich geſehen und gehört, ſo könnte ich ein ganzes Buch ſchreiben. Gleich bei meiner Ankunft daſelbſt traf ich mit Hrn. Mac Lean, einem Regierungsbeamten zuſammen, welcher vor der Ankunft des Gouverneurs Unterhandlungen mit den Eingebornen über den Ankauf der Waitotara-Län⸗ dereien anknüpfen ſollte. Da wir uns gegenſeitig zu⸗ ſagten, ſchloſſen wir uns, ſo lange er hier verweilte, näher an einander an, und da er die Maori-Sprache ganz vor- trefflich ſpricht, ſo war ſeine Geſellſchaft für mich ebenſo nützlich, als angenehm. Von ihm erfuhr ich folgende den Ankauf der Ländereien betreffende Thatſachen: Vor ungefähr 6 Jahren wurde von den Eingebornen zu Taiporohenni (zwiſchen hier und Taranaki gelegen,) ein großes 130“ langes und 40° tiefes Gebäude errichtet, in welchem die umwohnenden Stämme eine Verſammlung hielten. Bei dieſer Gelegenheit ſchwuren ſie (und zwar geſchah der Eid in der Weiſe, daß eine Streitaxt von Hand zu Hand herumgereicht wurde,) niemals ihr Land an die Europäer zu verkaufen. Die Art der Eidesleiſtung war ein Symbol, um zu bezeichneuͤ, was auf den Bruch dieſes Schwurs erfolgen ſolle. — Dies alſo iſt der Ur- ſprung der furchtbaren Landaſſociation (Landleague), welche den Ankauf bedeutender Ländereien durch die Regierung in dieſem Theile der Inſel bis heute verhindert hat. Denn bald nach der Ablegung dieſes Eides bot ein gewiſſer gan _ Rawiri fein Land zum Kauf an, aber — er wurde er— ſchoſſen. Andere, die ſeinem Beiſpiele folgten, hatten ein gleiches Schickſal. Der Mörder konnte man in keinem Falle habhaft werden. Ich berichte dies damit Sie ſehen, wie wenig die Anſiedler im Allgemeinen von den die Ein— gebornen betreffenden Angelegenheiten kennen. Sie ver— langten mit vielem Geſchrei die Regierung ſolle Land kaufen; dieſe war auch ſehr darum bemühet, es ins Werk zu richten, — aber wie konnte das geſchehen? Noch un— längſt kam ein Eingeborner und bot ſein Land zum Verkauf an, „aber, — ſagte er, — ihr kennet das Schickſal derer, die dies vor mir gethan haben, — wollt ihr mich vor der Ermordung ſchützen?“ Was konnte man ihm ant⸗ worten? die traurige Wahrheit iſt, daß die Regierung auch nicht die geringſte Macht beſitzt, im Inneren des Landes einen Eingebornen oder einen Europäer zu be— ſchützen! — Sie werden hieraus erſehen, daß der oben— erwähnte Verfuch die Waitotara-Ländereien anzufaufen, ein Experiment iſt, ob es gelingen wird die Taiporohenni— Ligue zu ſprengen; denn kommt der Ankauf zu Stande, ohne daß in Folge deſſen Maori-Blut vergoſſen wird, ſo iſt es mit derſelben vorbei, und der Erwerbung größerer Diſtricte ſteht dann kein Hinderniß mehr im Wege. Ein Theil des Waitotara-Stammes iſt natürlich gegen den beabſichtigten Handel; glücklicher Weiſe befinden ſie ſich aber in der Minorität und müſſen, falls ſie nicht von anderen Stämmen Beiſtand empfangen, ſich ruhig ver⸗ halten. Gegenwärtig ſind die Landmeſſer dabei beſchäftigt, die Gränzlinie feſtzuſtellen. — Ohne Zweifel werden die Wellingtoner Zeitungen Sie hinreichend von allen die 15* 223 Ankunft und Abreife, das Lever und Diner des Gouver⸗ neurs betreffenden Einzelheiten unterrichtet haben. Un⸗ möglich aber können fie, — ebenſowenig wie ich es ver⸗ mag, — Ihnen ein anſchauliches Bild von der Zuſammen⸗ kunft der Eingeborenen mit Hrn. Mac Lean, um mit dieſem über den Kauf und ihre anderen Angelegenheiten zu verhandeln, gegeben haben. Es waren deren etwa 4-500 hier verſammelt. Der Landcommiſſionär (Hr. M. Lean) ſaß, und etwa 70 Europäer ſtanden zu ſeinen Seiten. Ein großer kreisförmiger Raum war für die Maori⸗ Redner frei gelaſſen. Der dieſem Handel und überhaupt den Europäern geneigte Patiki⸗Stamm ſaß auf der einen Seite dieſes Raumes, auf der andern die dieſer Angelegenheit gleichfalls günſtigen Waitotaras, und zwiſchen beiden die Opponenten unter den letzteren, etwa 20 an der Zahl. Ihr elegantes, obgleich wildes, Benehmen, ihre maleriſche Art öffentlich zu reden, die Aufregung, das gelegentliche Emporheben der Streitaxt und des Speeres, die Zurechtweiſungen, die unbändigen Sprechern ertheilt wurden, endlich die ruhige und würdevolle Antwort, welche Hr. Mac Lean ihnen ertheilte, der ſie alle zufrieden fort- gehen ließ, mit Ausnahme der Opponenten, für die er aber auch ein freundliches Wort und guten Rath hatte, — dies Alles vermag ich nicht ausführlicher zu ſchildern. Die am nächſten Morgen erfolgende Auszahlung des Handgeldes von 500 L. Sterl. war wieder eine im höch— ſten Grade intereſſante Scene, und ich ſah niemals eine erregtere oder maleriſchere. Der Geſang, der dabei als Solo und Chor vorgetragen wurde, war ohne Zweifel ein ſo ſchönes Stück natürlicher Muſik, als nur gedacht 229 werden konnte. Ich habe mir die Melodie und den Text gemerkt, der Inhalt des letzteren läßt ſich in dem Ge— danken zuſammen faſſen: „Wir wurden in dieſem Lande geboren, wir lebten darin als Kinder und Männer, und jetzt, da wir es verkauft haben, nehmen wir Abſchied von ihm“, worauf dann der Chor einfiel: „lebe wohl, du ſchönes Land u. ſ. w.“ — (So weit die Auszüge aus den Briefen des Herrn M.) Wellington den 25. Mai. Hier in Wellington giebt es eine Menge von Fa⸗ milien, die bei ihrem Vermögen in England gar keine Rolle ſpielen würden, weil daſſelbe nicht hinreicht, den Aufwand, der dort von ihrer Stellung erwartet wird, zu beſtreiten. Hier aber ſind dieſe Leute grade die beſten Coloniſten, welche mit die erſte Rolle fpielen, indem ihr Geld ausreicht eine hübſche Beſitzung zu kaufen, und Wa⸗ gen und Pferde zu halten. Daher giebt es hier nament- lich viele aus dem Dienſte getretene Officiere, denen das Gouvernement aber auch bei ihrer Einwanderung ein Ge⸗ ſchenk von 1000 Ackern à 10 Schill. macht, oder ein kleineres Stück Land in der Stadt zum Werthe von 500 L. Sterl. — Die Einwanderung hierher ſteigert ſich ſehr, und das hat auch ſeine guten Gründe. Denn jeder Arbeitsmann, jeder Handwerker kommt hier gut fort, und erwirbt ſich binnen Kurzem eine unabhängige Stellung. Unter den oben (S. 207) erwähnten vom „Aequator“ ent⸗ laufenen Matroſen befindet ſich ein Maler, ein Schuh⸗ macher und ein Zimmermann. Dieſe Leute legen jeder Netto 1. L. 10 Schil. bis 2 L. Sterl. (alſe 10 — 13 Thlr.) zu⸗ 230 rück, die fie uns jeden Sonnabend zur Aufbewahrung aus⸗ zahlen. Sie erhalten von ihren Meiſtern einen Wochen- lohn von 2 L. Sterl. bei einer täglichen Arbeitszeit von nur 8 Stunden; ihr Lebensunterhalt koſtet ihnen 1 L. Sterl. auf die Woche, und dieſen verdienen fie durch an⸗ dere Arbeiten in ihren Freiſtunden. Das Klima iſt hier gut und äußerſt geſund, Abgaben giebt es, directe wenig— ſtens, keinerlei Art, und außerdem hat man hier das Recht frei zu denken und zu ſprechen. Arbeit findet jeder, der will, und es liegt an ihm, wenn er nicht fortkommt. Jene ſchwediſchen Matroſen verſtanden bei ihrer Ankunft kein Wort Engliſch; jetzt geht es damit ſchon ganz leidlich, und da ſie thätig und ſparſam ſind, haben ſie Ausſicht in einem Jahre 5—600 Thlr. zu erübrigen. Wären dieſe Verhältniſſe in meinem Vaterlande bekannt, ſo würde mancher junge Mann davon Nutzen ziehen können; denn obgleich die Reiſe hierher 200 Thlr. koſtet, ſo ſind dieſe doch vor Ablauf eines Jahres ſchon wieder gewonnen.“ Wie lange muß ſich in Deutſchland nicht ein armer Hand» werksgeſell quälen, bevor er auch nur 100 Thlr. zurück⸗ legen kann! Handwerker werden hier am beſten bezahlt, namentlich Tiſchler, Zimmerleute, Schneider, Glaſer, Ma⸗ ler, Schuhmacher, Sattler, auch Köche. Tagelöhner können wöchentlich ſelten mehr als 15— 20 Sch. (alſo 5 1. Nach den in Nr. 1326 des Wellington Independent abge- druckten Bedingungen der Einwanderungscommiſſion der Provinz Wellington zahlen der erwachſene Einwanderer 20 L. Sterl., Kinder von 1—12 Jahren 10 L. Sterl. und unter 1 J. gar nichts für die Ueberfahrt von England nach Neuſeeland, und erhalten dann von der Regierung bei ihrer Ankunft für den vierten Theil dieſes Geldes Land umſonſt, wobei der Acker zu 10 Schill. gerechnet wird. E. B. 231 bis 6%, Thlr.) zurücklegen, dies aber hat durchaus keine Schwierigkeiten. Natürlich verſteht es ſich von ſelbſt, daß es nüchterne, ordentliche und fleißige Leute ſein müſſen. Der verheirathete Tagelöhner iſt hier aber oft beſſer daran, als der einzelne Handwerker, zumal wenn die Frau einiger⸗ maßen wirthſchaftlich und thätig iſt; denn während der Mann außer dem Hauſe arbeitet, kann die Frau durch Tagelohn eben ſo viel, wie er, verdienen, oder auch durch Waſchen, indem ſie für ein Dutzend Stücke mindeſtens 1 Thlr. erhält. Auch kann ein ſolches junges verheira— thetes Paar zu einem Farmer ins Innere ziehen, der ihnen außer freier Station jährlich 50 bis 80 L. Sterl. zahlt. — Für junge Leute aus vornehmeren Familien iſt dies aber durchaus kein Land, denn für ſie findet ſich hier keine Beſchäftigung, wenn ſie nicht etwa Farmer werden wollen; dann aber müſſen ſie wenigſtens 600 L. Sterl. mit herüber bringen. Mit baarem Gelde iſt hier noch unendlich viel zu machen; 10 find das Wenigſte, was man von einem ſicher angelegten Capital erhält, und Jemand, der die hieſigen Verhältniſſe genauer kennt, macht ſicherlich 20 bis 25 % daraus. H. und ich haben beſchloſſen jährlich eine kleine Summe in Schafen anzulegen. Man übergiebt dieſelben einem Farmer, der für fie Sorge trägt, und da— für ½ der Lämmer und der Wolle erhält. Kauft man dann noch jährlich einige dazu, ſo hat man bald, da die Vermehrung ſich hier auf 100 — 125 beläuft, eine an⸗ ſehnliche Heerde. Dies thun in der Regel die hieſigen Kaufleute für jedes ihrer Kinder, die, wenn ſie 20 Jahre alt ſind, dann Heerden von 5 bis 10,000 Schaafen erhalten. 232 Die Abende find jetzt ſchon recht lang, denn um 5 U. geht die Sonne unter und um 7 ½ U. erhebt fie ſich wieder. Die Tage ſind hier im Winter um eine Stunde länger, als in der Heimath, im Sommer dafür aber auch um eben ſo viel kürzer. Das Wetter iſt ſehr ſchön und keineswegs dem deutſchen November ähnlich. Die Fuchſien vor dem Hauſe blühen ſo üppig, die Akazie ſteht ſo friſch da, und alle Bäume, mit Ausnahme der Obſtbäume, ſind in ihr grünes Gewand gekleidet. Es regnet wohl einen oder zwei Tage heftig und wehet ſtark dazu, dann aber folgen wieder mehrere warme Sommertage, die unbeſchreib⸗ lich ſchön ſind: der Himmel iſt vom herrlichſten Blau, und der Sonnenuntergang, der meiſtens eine Windſtille mit ſich bringt, giebt dem Meere und den Bergen ein ganz prachtvolles Colorit. Von einer ſo ſchönen Natur umgeben ſollte man ſich kaum je unglücklich fühlen können! In der letzten Zeit hatten wir hier in der Stadt viel Leben. Der Gouverneur Browne war hier und hat Land von den Eingebornen gekauft. Dieſelben Di⸗ ſtrikte, die wir kürzlich durchwandert hatten, das friedliche Thal Paikakariki iſt in den Beſitz der Regierung überge⸗ gangen. Die Eingebornen, mit denen wir damals ver— kehrten, find ſchon nicht mehr dort, — mit ihren Fami⸗ lien, mit Hab und Gut find ſie nach dem Norden zu den warmen Seen gezogen. In einem einzigen Jahre ſchon wird dies Land in den Händen der Weißen ſich ſchnell verändern, und es freuet mich daher doppelt, es noch in ſeinem Urzuſtande geſehen zu haben. Vielleicht haben folgende ſtatiſtiſche und politiſche Notizen einiges Intereſſe für Euch: Die nördliche Inſel 233 zerfällt in 4 Provinzen: Auckland, Hakes Bay, New Ply⸗ mouth und Wellington, — die ſüdliche in Nelſon, Can⸗ terbury und Otago. Die Anzahl der Coloniſten betrug im J. 1857 (excl. des Militairs) 49,738, im J. 1858 aber ſchon 59,303 Seelen. Der Viehſtand der Colonie belief ſich im J. 1857 1858 auf 1,051,374 1,523,316 Schafe 106,502 137,188 St. Rindvieh 10,589 14,912 Pferde.“ Von den 70 (?) Millionen Morgen (acre) Land, welche das Areal Neuſeelands ausmachen, und von denen mindeſtens die Hälfte cultivirbar iſt, waren bis Ende des Is. 1858 nur erſt 140,946 zu Getreide-, Mais- und Kartoffelfeldern umgewandelt und 235,468 waren einge— zäunt (fenced). — In Auckland iſt der Sitz des von der Königin ernannten General-Gouverneurs (jetzt S. Excell. der Colonel Thomas Gore Browne) und feiner Minifter, jede Provinz aber hat ihren Superintendenten nebſt zwei Miniſtern, die vom Volke erwählt werden. Kein Geſetz, welches vom Provinzial-Gouvernement erlaſſen wird, hat Gültigkeit, bevor es vom General-Gouverneur beſtätigt iſt. Nun giebt es hier zwei Parteien von denen die eine, und zwar die größere ſogenannte radicale gegen, die kleinere, conſtitutionelle aber für das General-Gouvernement iſt, und daher find aus erſterer faſt ſämmtliche Provinzial 1. Um dieſe Zahlen beſſer würdigen zu können, mögen folgende zur Vergleichung dienen: Meklenburg iſt 296 — 300 M. groß (Neuſeeland c. 3000) und enthält ungefähr 650,000 Ew. Der Vieh⸗ ſtand wurde im J. 1857 geſchätzt auf 1,418,000 Schafe, 317,500 St. Rindvieh und 98,200 Pferde. E. B. 234 Superintendenten gewählt, ausgenommen in Nelfon und Canterbury. Dies hat eine Menge Streitigkeiten zur Folge, indem die auf das General-Gouvernement eiferfüch- tigen Provinzialverwaltungen ſich mit dieſem fortwährend in den Haaren liegen. Jede der beiden Parteien hat ihre Zeitungen (in Wellington allein erſcheinen deren drei) und darin greifen ſie einander faſt täglich auf die unverſchäm⸗ teſte Weiſe an. Dieſer Eiferſüchteleien wegen, da nament⸗ lich auch der hieſige Superintendent ein Gegner des Ge— neral⸗Gouverneurs iſt, wurde dieſer bei feinem Beſuche hierſelbſt nur ſehr kühl empfangen. Die Farmer haben ihn beſſer aufgenommen, die Eingeborenen aber bewieſen ihm die größte Ehrfurcht und drängten ſich den Kovanah (wie fie ihn nennen,) zu ſehen. Mehrere Hunderte der⸗ ſelben waren zu Pferde in der Stadt und ebenſo viele zu Fuße, namentlich Weiber. Es war ein prächtiger Anblick, dieſe alten tättowirten Geſtalten auf den Pferden mit Speeren oder Streitäxten in der Hand zu ſehen, — eben⸗ ſo auch die Damen im halb europäiſchen Reitanzug, wie z. B. in langem Sammetkleide, aber baarhäuptig und mit der Thonpfeife im Munde. Oben erwähnte ich gelegentlich der warmen Seen, — über dieſe daher noch einige nähere Angaben. Faſt alle Eingeborene, oder doch wenigſtens die einigermaßen wohlhabenderen, beſuchen jährlich die heißen Bäder am Taupo⸗See, der ungefähr 80 M. von Otaki, alſo 135 M. von hier entfernt iſt. Der Weg dorthin iſt aber bis jetzt noch nicht zu Pferde gangbar, und die wenigen Europäer, die ihn beſuchen, müſſen ſich einem Zuge der Eingeborenen dahin anſchließen, da man die Dörfer vieler ſehr uns 235 civiliſirter und den Weißen feindlicher Stämme paſſiren muß. Der See mit ſeiner Meuge von heißen Spring— quellen ſoll ein köſtlicher Punct ſein; einer dieſer Geyſer ſoll einen Waſſerſtrahl von 10° Durchmeſſer und 60° Höhe werfen. Alles, was man in dies Waſſer legt, bedeckt ſich ſchnell mit Incruſtationen, bei Martin Te-Wiwi in Otali (S. 218) ſahen wir eine Menge von ſolchen Gegenſtänden, Pflanzen, Muſcheln, Kunſtproducte u. dgl. Das Gou— vernement hat beſchloſſen einen Weg dahin zu bahnen, und dann wird man ſchon mehr von dieſem bis jetzt ziemlich unbekannten See erfahren, wenn dies nicht in— zwiſchen ſchon durch den Reiſebericht des Dr. Hochſtetter geſchehen wird, der, wie die neueſten Aucklander Zeitungen melden, dieſem See einen Beſuch gemacht hat. Auch in der Provinz Auckland giebt es eine große Menge ſolcher heißen Seen! * Nun noch einige Züge zur näheren Charakteriſtik der Eingebornen. Eigennützig ſind ſie alle in hohem Grade und thun nichts umſonſt. Ich glaube, wenn ein Maori Jemand vom Ertrinken retten könnte, er würde erſt mit ihm über den Preis dafür accordiren. Doch kann man ſie ſich leicht mit den kleinſten Geſchenken zu Freunden machen. Als wir von Paikakariki zurückkehrten überholte uns unterwegs in einem Cabriolet ſitzend der alte Epuni, ein angeſehener Häuptling, der in der Hutt lebt. Er war von einem Knaben und 10 berittenen Sclaven begleitet 1. Ueber zwei derſelben, den Tarawara und Roto-mahana-See liegt mir ein Bericht in dem Wellington Independent vom 20. Mai vor; das ſiedend heiße Waſſer derſelben bildet lieſelige Jucruſtationen und ſcheint auch ſchwefelhaltig zu ſein. E B. en und kehrte von einer Hochzeit zu Waikanat zurück. Unſer Irläuder wurde mit ihm Handels eins, daß er deſſen Felleiſen für einen Preis von 1½ Sch. 10 M. weit in das Gaſthaus, wohin wir gingen, bringen ſollte. Dort angelangt, fanden wir den Häuptling noch vor; wir aßen zu Mittag und der Irländer forderte ihn auf, daran Theil zu nehmen. Er war dazu bereit, wenn wir ihn frei halten wollten; dazu hatten wir aber keine Luſt, zu⸗ mal da er ſehr reich ſein und ein Vermögen von 10,000 L. Sterl. beſitzen ſoll. Der Irländer fing darauf an, die Speiſen gewaltig zu loben, während Epuni dabei ſaß und uns gierig jeden Biſſen in den Mund zählte. Endlich ſtand er auf, legte einen Schilling auf den Tiſch und ſagte zu dem Irländer, er wolle ihm dieſen geben und auch ſeine Bagage noch 4 M. weiter befördern, wenn die⸗ ſer die Mahlzeit für ihn bezahlen wolle. Dieſe Scene machte einen peinlichen Eindruck auf mich, und ich bedauerte den alten Greis, der einſt einer der mächtigſten Häuptlinge Neuſeelands war, dem noch vor Kurzem die Königswürde angeboten war, die er aber ausgeſchlagen hatte (S. 220), und der nun in dem Lande, in welchem er frei geboren war und das einſt ſein Eigenthum geweſen war, ſich ſo vor dem weißen Manne erniedrigen mußte. Er iſt übrigens einer der ärgſten Kannibalen geweſen und ſeiner Menſchen— ſchlächtereien wegen in den Annalen Neuſeelands berüch— tigt; ſeit langen Jahren jedoch ein warmer Freund der Weißen, ſoll er in den neueren Kriegen Hunderten derſel— ben das Leben gerettet haben, wofür er von der Regierung eine jährliche Leibrente von 50 L. Sterl. erhält. Durch zwei Gläſer Bier, die wir ihm gaben, wurde er leider 237 etwas betrunken, fo daß er beim Fortfahren ftatt um eine Ecke zu biegen, ins Meer gerieth; der Wagen ſchlug um und Epuni trug eine Wunde am Kopfe davon. Wir wuſchen ihm das Blut ab, und ſeit dieſer Zeit hat er eine große Freundſchaft für uns, beſucht uns dann und wann in W., und ladet uns ſtets ein doch auch ihm einen Gegenbeſuch zu machen. Nach den Maori-Geſetzen hätten wir übrigens, wie er ſagte, den Tod verdient, denn jeder, der den Kopf eines Häuptlings, — es ſei, aus welchem Grunde es wolle, — berühre, müſſe ſterben. — Auch noch einen andern berüchtigten Menſchenſchlächter, Namens Pairuruck, lernten wir gelegentlich kennen. Er war im Dienſte von Tomioua⸗o⸗roperaras Vater (S. 218), auf deſſen Befehl er mehr als 500 feindliche Maoris getödtet haben ſoll. Das Schrecklichſte, was man von ihm berichtet, iſt die im J. 1850 vorgefallene Abſchlachtung eines jungen Mädchens, die feine Sclavin war, und wovon mehrere Europäer Augenzeugen waren, ohne es verhindern zu können. Er ſandte die Unglückliche aus, ſelbſt Holz zu ihrer Zubereitung zu ſammeln, und nachdem dies ge— ſchehen, erſtach er ſie und trank ihr warmes Blut. Jetzt iſt er Proteſtant, aber dennoch ein Schrecken der Kinder, und die Mütter bedienen ſich ſeines Namens, um ihre kleinen Schreihälſe zum Stillſchweigen zu bringen. Merkwürdig iſt es, wie die Maoris den Handel betreiben. Sobald ſie mit ihren Schweinen, Fiſchen, Kar⸗ toffeln oder Flachs in die Stadt gekommen ſind, ſo halten ſie erſt ihre Mahlzeit und laſſen ſich darin durchaus nicht ſtören, es mögen auch Käufer in Menge kommen. Um 11 Uhr ſind ſie fertig, und wenn ſie dann nicht den Preis für 238 ihre Waaren erhalten, den ſie ſich ſelbſt geſetzt haben, fo nehmen ſie lieber alles wieder mit zurück, als daß ſie im Geringſten von ihrer Forderung abließen. Gegen 2 Uhr verſammeln ſie ſich in der Regel an einem beſtimmten Orte, und ihrer 30 bis 40, Weiber und Kinder mit ein- gerechnet, gehen dann unter der Anführung des Häuptlings in die Läden um ihre Einkäufe zu machen, z. B. eine wollene Decke. Sie laſſen ſich dann deren etwa 50 zei— gen, jedes einzelne Stück wird genau geprüft und von jedem beſehen; der Häuptling wählt endlich den Gegen- ſtand aus und dann geht das Dingen um den Preis los. Iſt man ſchließlich darüber eins geworden, dann gehen ſie ab und begeben ſich in einen anderen Laden, wo ſich dieſelbe Scene wiederholt, und aus allen dieſen behandelten Stücken wählen ſie denn zuletzt dasjenige aus, welches ihnen am preiswürdig⸗ ſten erſcheint. Eine wahre Geduldsprobe für die Kaufleute! Der Friede zwiſchen den Eingeborenen iſt jetzt zur Freude der ganzen Provinz wieder hergeſtellt. Der Kriegsſchau— platz war nur 30 M. von Otaki geweſen und dies iſt von hier nur 55 M. entfernt. Auch die Ausſicht auf einen Ausbruch von Feindſeligkeiten zwiſchen den Maoris und den Anſiedlern ſcheint jetzt gänzlich beſeitigt zu fein. " Aus einem ſpäteren Briefe vom 27. Juni nur noch folgende e „Dr. Hochſtetter iſt von ſeiner Reiſe in das Innere der Inſel nach Auckland zurückgekehrt, reich beladen mit naturhiſtoriſchen Schätzen, und ſehr befriedigt von den natürlichen Reichthümern der Inſel. Ein Photograph hat ihn begleitet und 60 der ſchönſten Anſichren aufge⸗ nommen. Dr. H. wird nun noch die Goldfelder im äußerſten Nor⸗ den der Inſel beſuchen und dann nach Wien zurückkehren. — Die Goldfelder in Nelſon haben in den 3 erſten Monaten dieſes Jahres eine Ausbeute von 6500 L. Sterl. geliefert; es fehlt hier nur noch an Arbeitern, von denen jeder täglich im Durchſchnitt 15 Schill. ver⸗ dienen ſoll. — In Nelſon find kürzlich 12 Fröſche (Kröten?) impor- tirt und in Auckland werden 300 Sperlinge aus England erwartet!“ Von dieſen letzteren merkwürdigen Einfuhrartikeln ift 90 u) in den europäiſchen Zeitungen die Rede geweſen. RANG RN 6781 9 = 0 ; — { Er a g . } 0 5 f — ö f f 2 — *. N Serpula serrata Boll 2. S. Huthüi Boll 3. 5. bicarinatu Boll & asperrima’ Boll: J S. cglindrica Boll. — 6. Dentalium tenuistriatum Boll. Ueberſicht der aus den meteorologiſchen Beobachtungen zu Hinrichshagen im Jahre 1858 gefundenen Mittel und Summen. Dechr. 1857. Januar 1858. Februar. März. April. Mai. Juni. Juli. Auguſl. September. Oclober. November. Winter, Arühling. Sommer. Herbſt. Jahr. Völlig heiter. 1 5 9 ae 0 | 3 Im ige 0 3 2 n 5 3 7 30 5 I — Hünmmels⸗ Heiter. 1 2 4 8 10 3 5 13 6 5 4 7 23 29 15 74 u 0 Ziemlich heiter. 4 4 | 4 7 7 9 8 6 7 6 3 3 12 23 21 12 68 ö 1 rn 4 Doltig. 2 5 2 4 4 9 7 11 6 9 10 5 9 17 4 anficht. 9 | + | 2 I 24 74 Tribe. 8 7 5 8 5 5 1 5 3 5 7 10 20⁰ 18 9 22 00 = alten Si: * Bedeckt. 15 8 4 3 0 3 0 I 4 2 1 4 6 27 6 6 11 50 Tage. n * { a Er 2 — Ida Mittel davon in Procenten 7 0 32 3 33 0 5 a 8 1 der völligen Bedeckung. * wu = = 9 35 58 43 47 60 63 6 48 45 57 53 N. 6 5 3 0 10 3 3 9 9 1 6 3 14 13 21 10 59 9 1 ER — + | + + + — Wind⸗ N00. 0 2 | 0 0 6 9 7 8 7 4 8 6 2 15 | 22 18 57 O. 2 15 | 45 10 9 13 20 16 27 2 | 16 14 02 32 63 42 199 F So. ) 10 3 8 3 7 13 10 5 12 13 10 14 18 28 3⁵ 9³ rich⸗ 4 = ee — N! Ber Ib 4 S. 3 10 5 7 7 13 5 6 5 13 8 15 18 27 16 36 97 a) 4 * 8 Bi L | | SW. 44 16 9 18 16 8 7 11 3 20 22 15 00 42 21 57 159 fung. e 2 + I W. 30 28 16 41¹ 26 28 17 26 30 25 17 2 74 95 73 66 308 5 —— — — 18 — + —— m — NW. 7 7 3 9 13 12 18 7 7 3 3 3 17 34 32 9 92 Tage. T KB = Ar } Wind überhaupt. 27 25 20 31 24 23 Pl} 2% 27 2³ | 24 2³ 72 78 79 72 301 =) = ze — = | je pe 2 Winbfille, 4 6 8 0 6 8 4 5 4 7 7 3 18 14 13 19 64 Thau. 0 0 0 0 0 13 10 17 22 24 12 0 0 13 58 36 107 Wäſſrige — —- — — == = — = 4 Tr Reif. 6 8 2 4 1 2 0 0 0 0 2 15 16 17 0 17 50 ee ee ee —— 8 A — — BB E ren wen are — Nebel. 15 10 3 4 1 4 1 5 4 9 10 12 28 9 10 31 78 5 = —— — — — - — — — — — — 1 + I en — 7 — Nieder Regen. 8 8 0 7 5 12 6 12 11 5 9 5 16 24 29 19 83 Negen und She. | 0 | 9 0 1 0 0 0 0 0 0 0 it 2 1 0 0 3 . — —— — — + 1 ll — + + — * — ſchläge. Schnee. 0 0 5 7 | 2 0 0 0 0 0 1 4 11 9 0 5 25 — r = 4 a ; ö Graupeln. 1 0 2 1 0 0 0 0 0 0 0 1 3 0 0 4 Tage. Hagel. 0 0 0 1 1 0 0 0 1 0 N 0 | 2 0 2 1 | 2 5 — 2 — — 2 = = 4 — — es — — — 14 —— — — —— = Niederſchläge Überhaupt. 26 23 9 10 16 24 W | 9% 29 27 29 2 38 30 81 81 270 Pelrag 5 10 145 6 2 12 407 44 612 141 18 119 50 311 505 797 217 1830 Kub.-Zoll.— = — = — 2 2 | — „„ der Schnee. : Höhe Regen.“ 12.08 0.0 2.17 1.00 3.66 5100 11.75 9.92 4.17 42.09 152.50 Nieder— in | — — zen = 5 5 Linien. Schnee. 2.08 10 3.08 0 0 2.00 1.84 3.08 12.%/0 ſchläge 8 ER - - 97 Zufammen Nb. Zoll. 100 170 18 03 44 143 72 1974 von E22 re ee . = —— Zuſammen Höhe. 13.33 14.16 1.50 5.95 5100 11.7 14.2 6.01 28.99 47.17 21.92 164.50 Efectrifche Gewitter. 0 0 0 0 0 0 2 3 4 1 0 0 0 Den 8 2 N ; N ff 1 — Erſchei⸗ Er und 0 0 | 0 0 1 1 6 (= 2 7 1 0 0 0 2 15 L 1 | 18 = * L — 2 nungen. Wetterleuchten. 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 95 0 Dar 0 0 0 “| u Bemerkungen. Der letzte Brühe jabrefchnen fiel am 13. Upril, der erfie Dinterfänee am 28. Noobr. 1857 und 30. Ditbr. 1858, Der legte Früdjahre» frofl trat ein am 29. April, dee erſte Wloterfteſt am 2. Neokr. 1857 und 26. Deibr. 4838. Die größte Menge Regen fiel im Zuli vom 10. Mittags bis 11. ub. und betrug 168 Rub.n3. — 14-0 Hide Ueberſicht der aus den meteorologiſchen Beobachtungen zu Hinrichshagen im Jahre 1858 gefundenen Mittel. (11. Jahr.) Parome⸗ lerſtand Dechr. 1857. | Januar 1858. 27 6,062 25. Ub. 10 U. 20. Ab. 26° 11.5 72 | 280 Zug] 1. 4. My. 6 U. Februar. 27. 1.57 1. Rum, 2 U 98% 4.60 März- 28˙⁰ 2,87 April. 26" 7.30. | 27% 2.19 0. ab. 10 1 Mai. 20“ 10.35 | 27 8, 10 4. Ma. 6 U, 23” 3.30 28. 0.99 27. My. 6 U. Juni. 2 28¼ 0.91 5. Rm. 2 ll. 34 Juli. 27“ 3.53 11, Mg. 6 U 28% 0,07 u, Auguſt. 27° 4.079 u 0,6 28“ 0.73 8. Rm. 2 U. September. 2 28” 2.42 12. Mg. 6 U. zu 6.050 Detober- November. 27% zus: N) 8, Bm. 2 Ur 23" 4.41 1. db. 10 U, 28“ 3.76 31. Mg. 6 ll. Winter, 20° 11.52 20. Zan. e. 10. as 7.41 4. al Mg. 6 U. 6 KULT ab, 10 U. 23, April Mg. 6 U. Arühſing. 20% 7.530 ‚Heröft. 27° 110 8. Rovbr. Me. 6 U. Sommer. 20% 7.0 6. Mart ab. 10 U. a7 3,053 11. all Ag 6 U. 28% 380 28“ 7.41 4. Jan. Mg. 6 U. 23" 4.41 1. Roobr. Ab. 101. 23° 0.91 5. Juni Nm. 2 U. auf 0° R 27. ub, 10 U. 23, My; 6 U. 5 reducirt 27% 1178 27% 723 27% 9½% 7 27% 8.083 | 27% 10.37 | 27% 8.19 | 27 9.19 | 27% 10.90 | 27° 10.01 28 0.45 2% 8037 27% 9.023 | 27° 1013 27% 10.03 6 Uhr Morgens. 2.20 6.39 Die Temperatur ter Bufı fanf unter 0OTL Tempe: | 2 Uhr Rahittags. sa an E Januat 1858 23. 10 uhr Abends. 6.64 SER t Mirz 18. ratur Mittel derſelben. unt 1. Mai 2. Mittel Minima. — 29 — 3.01 9.75 3.07 leber 5. der der November 25. täglichen | Maxima. 18.05 = 18.17 16.05 18.69 9.1 Satr 19. * flieg über 200 Ic. Cuſt Halbe Summe derſelben 8.39 14.52 13.84 14.31 11.85 — 1.05 14.22 6.03 185 8 — 5 =) 15 = = 7 Zuli 9. Unterſchied derſelben. 3.38 10.69 8.14 7.72 8.41 5.63 | 3.76 3.73 | 8.94 6.04 6.47 Se 51 — — = en nach * — 0.0 18 6.0 67 3.7 3.2 — 86 ma — 108 48 — 86 D er Minimum: v. Mg. fr. 20. Ng. fr 2. Ng. fe. J 29. 30. Mg. fr. | 29. Ma fr 31. Ng. fee 21. Mg. fin | 23. Febr. 21g. t. 3.Märymg. fe. | 29. Juni Mg. fr. | 21. Nesbt. Ng. fr. 29. Febr. g. fr. | Sehr 25. bſolutes — — | 2. 24.8 23.6 20.5 15•1 5.5 77 | m 25.4 20.5 25.4 Maximum, 19, Km. 15. Nm. 14. Nm. 29. Nm. 23. Decdt. Nm. 20. April Am. 14. Seprbr. Nm. 12. Juni Nm. 12. Juni Nm. Lee Unterſchied derſelben. 18.8 16.9 11.85 14.1 19.9 28.3 20.6 29.1 37.6 241 0.37 Mini 0.37 0.47 0.78 1,46 2.44 3.19 3.34 224 1.33 079 0.37 0.47 0.79 Dunſt⸗ ale 29. Dig. 0 U, a. U 6. Nm. 2 U. 8. 9m. 3 u. | 29. 9m 2u | 27. 9m 2 l. | 21. A 20 18. Ab 10 H. 31. Mg. ou. | 22. Mg. e H. |22.Hebr.mgou.| 2. N A. ou, | 20. Ban . 2 Ml. | 23. Nest. Ng. 6 Uu. 29 Behr, Ng. 8 u. ſpann ung 5 2.27 2.91 3.67 3.95 6,76 6.84 6.88 6.07 3.35 2.88 380 5.95 6.85 2.88 6.88 1 7 e eee 5 22. 0 30, Ab. 10 U. 30. Nm. 2 ll. 19. Nm. 2 U. 18. Nm. 2 U. 3. 4. Am. 2 U, 4. Nm. 2 U. I. Mad. 6 U. 29. N. 2 U. 22. Decbe. Nm. ZU. | 31. Mal Am. 2 U. 2. 4. Uug Nm 2 l.] 29 Nenb. Nm. 2 U. 13.4. Aug. Nm. 2 Ul. in pariſer —— . 23. Ab 10 U. Ab. 4 m 2 U, . Nm. 2 U. Rn, 4. Rn. 2 1, Nm. 2 U, a 29. au. ler 4. Aug: Nm. 2 l en e pure, e de 188 3.10 1 22 4.88 5.03 4.09 3.16 1.08 102 2.4 472 2.98 202 Beobachtungen. Minimum 5 al . 41 52 20 23 31 20 Dunſtge⸗ * 30. Nm. 2 u. 25. Mg. 6 II. 4. 31. Nm. 2 U. 19. Nm. 2 U. 11. Nm. 2 U. 19. 27. Nm. 2 U 2. Nm. 2 U. 25 cbe. Ng. C U. 19. April Nm. 2 u. 11. Junt Nm. 2 Uu. 7. Oeibe. Nm. 2 u. 10. Ubril Rm. 2 u. i 100 100 100 100 100 100 100 100 haft nach . 5. Nm. u. Ub. an 6 Tg- au 20 39. an 8 f. u 2.2 an 68 4. Mittel aus täglich drei Prozenten. Beobachtungen. 86 84 79 ini — 26 57 f n —_ 57 Minimum, 26 57 2.8 J 6 5.7 2 22. Behr. 5. Mtl. 2. Juli . 22. wer. 22. Bebrmar, 73 = 9 Maximum, 4.3 7.1 16,7 17.8 23.3 1. 22. Deedr, 22. April, 14. Scribe. Mittel aus tägl. 1 Beob. 0.03 6.73 — 30 5. März. 10,8 31. Mat. 14. Sepibr. Tempe⸗ Minimum. Maximum. ratur Mittel aus tägl. 1 Beob. Minimum, 4,57 7.29 1.2 28.30. Nonbr. Maximum, des Erd⸗ 13.1 4. 5. Septbr. Mittel aus tägl. 1 Bob Minimum. bodens, 00 7.89 26 72 0.0 5.—14. Mir. 1. Zunl. 31. Ocibr. 5.—14. Matz. Maximum, 87 113 113 27. Mat, 22. Zuli, 18. Aug. 22. Jul. 16. dag. Mittel aus tägl 1 Beob tief: 19 3.59 1.4 11,90 6.60 80 8.4 1.4 4 tägl, 1 Beob, Mini 0 en 27. 26. Gebr. 14.—16. Mir. 1. Juul 31. Rovbr. | 14.16. Mär. Maximum, 5.5 7.8 13.0 | 12.2 13.0 — 5.—10. Debt. 20. 31. Mal, 10.—1 8. Hug. 1. @eptbr. | 16.—18. ung. 4 1 fe 3.87 3.94 10.89 9.22 6.90 Jahr. Bemerkungen. ee 3 2044 106 245 053 ae Ss 5 . = 3 > Le 4 2 ER . 2 —— 5 — ai: S Ser 7x