Tan —— = IB DDr Zr ven. Bee Dr — 8 2 — 2 D. 5 8 va 9 UV Tibrary of the Museum COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Founded by private subscription, in 1861. T N0./07. 22 679. (dd bay es lr, Ardhiv des Vereins der Sreunde der Naturgeſchichte in Meklenburg 17. Jahr. Herausgegeben von Dr. Ernſt Voll. Neubrandenburg, in Commiſſion bei C. Brünslow. 1863. Ueberſicht des Inhalts: Botanik. S. Beiträge zur Kryptogamenflora Meklenburgs von H. Brockmüller 162 Bemerkungen und Nachträge zur Flora von Neu-Vorpommern Aus igen den d e nl ae en 2 ls gung dene , en ae A Literatur. J!!! T er Meteorologie. Meteorologiſche Beobachtungen zu Hinrichshagen aus d. J. 1862 (15. Jahr) von Prozell, — die angehängte Tabelle. Meteorologiſches aus dem Winter 1862/63, von E. Bol . . 273 Der Meteorſtein Sei Meno in M. Strelitz, von E. Boll . . 282 Meteorſtein in Thüringen 1581, von E. Boll. . 285 Hagelſteine bei Göttingen 1580, von E. Boll 286 Hagelſchlag, Aberglaube in Betreff deſſelben, von E. Boll . . 287 Zur Geſchichte der Blitzableiter, von E. Boll. . 288 Mineralogie und Paläontologie. Ein Wort in Bezug auf nordiſche Geſchiebe nebſt einem Bei⸗ trage zur Kenntniß der Geſchiebe Meklenburgs von L. Vortiſch 22 Paläoutologiſche Notizen über Helgoland von Dr. Karl Zim— JJ d a a A Nekrologe. e Junker, — ROW o!l!l!l nn De ER DL ee N N Vereinsangelegenheiten. Bericht über die Verſammlung des Vereins am 27. Mai 1863 e 2.002. ann l IV — — — Verzeichniß der ordentlichen Mitglieder Statuten des Vereins.. Zur Geſchichte der Stiftung des es von Dr, gisch Zoologie. Beiſpiel von Zähigkeit des menſchlichen Lebens, von Dr. Sponholz Verwilderte Hunde, von Dr. Sponholz . + + Elenngeweihe bei Treptow gefunden, von E. Bol . Vorkommen des Nörz (Lutra lutreola), von Dr. Brehmer. Ein großer Delphin in der Travemünder Bucht, von Dr. Meier Protocoll der 4. Verſammlung der Seetion für Ornithologie, e 0 eine henle Ueber den Neſtbau von Colymbus arcticus, von W. Hintz Merkwürdiger Neſtbau einiger Vögel, von W. Hintz Ueber Nucifraga caryocatactes, von W. Hintz * Syrrhaptes paradoxus in Jütland, von W. Hintz Gehen die Schwalben ins Waſſer? — von Dr. Sponholz. Kommt der Storch zu ſeinem alten Neſte zurück? von Dr. Epenbeh nn. . a Fiſchſterben zu 8 08 0880 in en im 0 a von John Clunie und E. Boll. Ein Lophius in der Oſtſee, von Dr. Meier Pupa umbilicata Drap. auf Rügen, von Dr. H. Dohrn. Tichogonia Chemnitzii den Krebſen verderblich, von C. Struck Dieſelbe den Fiſchen nachtheilig . 9 2 * + * * * + 294 294 294 291 290 303 310 311 312 312 292 293 313 290 295 295 317 1. Bericht über Die Jahresverſammlung des Vereins am 27. Mai 1863. Um 10 Uhr Morgens fand die Verſammlung im Großherzoglichen Antiquarium unter Leitung des Herrn Archivraths, Dr. Liſch ſtatt. Zu derſelben hatten ſich fols gende Vereinsmitglieder eingefunden: Präpoſitus Dr. Schencke aus Pinnow, Baumeiſter Rickmann aus Schön⸗ berg, Architect Langfeldt aus Roſtock, Paſtor Willebrand aus Kladow, Kreiswundarzt F. Schmidt, die Lehrer Schlot⸗ terbeck und Rättig aus Wismar, Zahnarzt Madauß und Dr. med. Kloß aus Grabow, Lehrer Brockmüller aus Wölſchendorf, Lehrer Lau aus Vietz, Dr. med. Genzke aus Bützow und Forſtpracticant Bouchholz aus Höltings⸗ dorf, welcher dem Vereine beigetreten iſt; Forſtgeometer Schmidt, Dr. Bärenſprung, Dr. med. Blanck, Dr. med. Brückner, Miniſterialrath Dr. Dippe, Oberlehrer Dr. Hart⸗ wig, Archivrath Dr. Liſch, G. Lübbert, Geh. Kanzleirath Paſchen, Sanitätsrath Dr. Pfeiffer, Baumeiſter Ruge, Oberlehrer Dr. Schiller, G. Segnitz, Forſtgeometer Tackert aus Schwerin; ferner die Herren Oberförſter Schmidt aus Warnitz, Dr. med. Piper aus Schwerin und Dr. G. Fritſch aus Breslau als Gäſte. 1 a 2 Die Verſammlung begann mit der Vorleſung des nun folgenden, vom Herrn E. Boll eingeſandten Jahresberichtes: „Ueber die Angelegenheiten unſeres Vereines erlaubt ſich der Unterzeichnete folgenden Jahresbericht abzuſtatten: Von unſeren Ehrenmitgliedern ſind uns durch den Tod entriſſen worden die Herren: Bronn, Dr. H., Profeſſor in Heidelberg (7 5. Juli 1862), Rümker, Dr. C., Director der Hamburger Stern⸗ warte ( 24. Decbr. 1862 zu Liſſabon). Auch von den ordentlichen Mitgliedern haben wir durch den Tod verloren die Herren: v. Glöden, Forſtmeiſter in Dargun ( Novbr. 1862). Winkler, Apotheker in Lübeck. Ausgetreten ſind aus dem Vereine die Herren: Drewes, Lehrer in Güſtrow. Gagzow, Poſtpracticant in Rehna. Kurtze, Dr., Oberlehrer in Neubrandenburg. Langbein, Conrector in Schöneberg. Roloff H. in Neubrandenburg. Roloff L. desgleichen. Stammer, Prediger in Seedorf. Thormann, Baumeiſter in Wismar. Timm E., Pharmaceut in Roſtock. Versmann, Apotheker in Lübeck. An neuen Mitgliedern haben wir dagegen gewonnen die Herren: Bärenſprung, Dr. in Schwerin. v. Bernſtorff⸗Wedendorf in Dargun. Bouchholz, Forſtpracticant zu Höltingsdorf. 3 — Coſſel, Prediger zu Tarnow bei Güſtrow. v. Hammerſtein-Retzow in Dargun. Maßmann, Advocat in Dargun. Scheven, Th., Inſpector zu Leuſchentin bei Malchin. Zimmermann, Dr. med. in Hamburg. Die Geſammtzahl unſerer Vereinsmitglieder beläuft ſich demnach jetzt auf 29 Ehreu⸗ und correſpondirende Mitglieder, 206 ordentliche Mitglieder. Die finanzielle Lage des Vereins hat ſich wieder günſtiger geſtaltet, indem die Caſſe durch ein Ge⸗ ſchenk unſeres Ehrenmitgliedes, des Hrn. Dr. v. Hagenow in Greifswald und durch freiwillige Beiträge der ordent— lichen Mitglieder eine Mehreinnahme von 63 Thlrn. ge⸗ habt hat, durch welche es (wie Anlage I. zeigt,) möglich geworden iſt, den Ausfall von 121 Thlrn., welchen der vorigjährige Rechnungsabſchluß ergab, bis auf die geringe Summe von 6 Thlrn. zu decken. Die Bibliothek hat durch Schriftenaustauſch mit anderen Geſellſchaften wiederum einen anſehnlichen Zu⸗ wachs gehabt, der Ankauf neuer Bücher iſt aber im vo— rigen Jahre auf das Möglichſte beſchräukt worden. Ge— ſchenke an Büchern hat dieſelbe durch die Hrn. Kulow in Warin, Dr. Möbius in Hamburg, Raddatz in Roſtock und Dr. Söchting in Berlin erhalten. Dem Beſchluſſe der Bützower Verſammlung gemäß iſt die Bibliothek zu dem Werthe von 1000 Thlrn. gegen Feuersgefahr verſichert worden; ein beſonderes Local iſt für dieſelbe nicht ge— miethet, ſondern ich habe ihr nochmals in meinen Zim⸗ 1* 4 — —¼ — — mern einigen Raum zur Aufſtellung zu ſchaffen gewußt. — Ein neuer Katalog wird im Laufe dieſes Jahres ausge⸗ geben werden. b Der Verkehr mit den 53 naturwiſſenſchaftlichen Geſellſchaften und Inſtituten, mit welchen wir ſchon in Verbindung ſtehen, iſt aufrecht erhalten, neue Verbindungen aber ſind im Laufe des verfloſſenen Vereinsjahres nur mit dem naturforſchenden Vereine in Brünn angeknüpft worden. Zum Abdrucke in Archiv XVII. iſt mir ſchon von | Hrn. Paſtor Vortiſch in Satow eine wichtige Abhand⸗ ung zugegangen, welche den Anfang zur Ausfüllung einer weſentlichen Lücke in der vaterländiſchen Bodenkunde macht, — nämlich ein „Beitrag zur Kenntniß der meklen⸗ burgiſchen Gerölle“, — der erſte Verſuch ſeit dem Jahre 1804, eine Ueberſicht der über Meklenburg als Gerölle verſtreueten Mineralien zu geben. — Von Hru. Brock⸗ müller in Wölſchendorf iſt eine Reviſion der meklen⸗ burgiſchen Farne, Mooſe, Flechten und Algen für Archiv XVII. in Ausſicht geſtellt, — ich felbſt habe für daſſelbe einen Nachtrag zu dem phanerogamiſchen Theile meiner Flora ausgearbeitet, wozu mir namentlich aus Gü- ſtro w, — wo zu meiner Freude die Erforſchung der vaterländiſchen Flora durch den Eifer der Hrn. Dr. Drä⸗ ger, Müller und Simonis einen neuen Aufſchwung nimmt, — viele Beiträge eingefendet worden find. — Ein plattdeut⸗ ſches naturhiſtoriſches Wörterbuch, welches ich ausgearbeitet, erlaube ich mir beifolgend zur Prüfung zu überſenden, ob es zur Aufnahme in das Archiv geeignet ſei, in welchem Falle es vielleicht bei etwaigem Mangel an anderweitigem Stoffe eine Stelle darin finden könnte. — Gegenwärtig 5 — bin ich mit einer Arbeit über die Geognoſie unſeres Landes beſchäftigt, fürchte aber, daß dieſelbe zu einer Publication durch das Archiv zu umfangreich ausfallen wird. Was den auf der vorigjährigen Verſammlung ge— ſtellten Antrag betrifft, die jährlichen Zuſammenkünfte des Vereines hinfort nur zwiſchen Schwerin und Guͤſtrow wechſeln zu laſſen, ſo will ich nicht unterlaſſen auf die großen Gefahren hinzuweiſen, welche ein Beſchluß in die— ſem Sinne für das fernere Gedeihen unſeres Vereines unzweifelhaft haben würde und dringend vor einem der— artigen Beſchluſſe zu warnen. Vieljährige Erfahrung hat uns gezeigt, daß dieſe Jahresverſammlungen faſt aus— ſchließlich aus der Nähe des Ortes beſucht werden, an welchem ſie grade ſtattfinden. Soll nun das bei vielen Mitgliedern leider ohnehin nur ſehr geringe Intereſſe au unſerem Vereine bei dieſen nicht gänzlich erlahmen, ſo iſt es nothwendig, daß derſelbe ihnen von Zeit zu Zeit mit ſeinem Thun und Treiben auch räumlich näher gebracht und alſo möglichſt oft mit dem Orte der Zuſammenkuuft gewechſelt werde. Sollte nun jenem Antrage Folge ges geben werden, ſo würde namentlich das ganze öſtliche Meklenburg die Verſammlung niemals wieder in einer fei- ner Städte tagen ſehen, und der Beſuch derſelben durch die in dieſem Landestheile wohnenden Mitglieder würde ganz aufhören, oder doch nur einmal ausnahmspweiſe ſtatt— finden. Daß dadurch das Intereſſe derſelben an dem Vereine ſehr geſchwächt würde, iſt keine Frage; ich habe daher hier im Oſten Meklenburgs auch allgemein jene Propoſition mißbilligen gehört, — ja ein Mitglied des Vereines hat für den Fall der Annahme derſelben mir fei- 6 nen Austritt aus unſerer Geſellſchaft vorläufig ſchon angezeigt, und ich fürchte, daß dies Wa bald weitere tahahmung finden wird. Es iſt hierbei aber auch noch ein 199 5 Punct ins Auge zu faſſen. Die Jahresverſammlungen haben ſich nämlich für die Recrutirung des Vereines durch neue Mit⸗ glieder immer ſehr nützlich erwieſen, indem durch den be⸗ ſtändigen Wechſel des Zuſammenkunftsortes immer wieder neue Leute mit demſelben in Berührung gebracht werden. Eine ſolche Recrutirung aber iſt für die Exiſtenz des Ver⸗ eines nothwendig, weil jährlich eine nicht unbeträchtliche Anzahl der Mitglieder (in dieſem Jahre deren 10,) ſich von unſerem Bunde losſagt. Schwerlich aber würden Schwerin und Güſtrow nebſt Umgegend im Stande ſein, dieſen jährlich ſich wiederholenden Abgang auf längere Zeit durch neuen Zuwachs zu decken, und die Folge jener Maßregel würde eine bald ſehr fühlbar werdende Vermin⸗ derung der Mitgliederzahl 1 ohnehin nur kleinen Vereines ſein. Ueberhaupt wäre jene Abweichung von der Einrich⸗ tung, welche die Stifter des Vereines demſelben gegeben haben, meiner Meinung nach, der erſte Schritt zu einem gänzlichen Erlahmen deſſelben. Denn wenn der Verein trotz ſeiner geringen Mitgliederzahl und ſeiner geringen materiellen Mittel dennoch mit einiger Befriedigung auf ſeine bisherigen Leiſtungen zurückblicken kann, ſo hat dazu wohl weſentlich der vortheilhafte Umſtand mitgewirkt, daß der Thätigkeit deſſelben ſowohl im Ganzen als auch im Einzelnen durch Statuten ſo wenig hemmende Schranken gezogen ſind, wie nur irgend möglich, ſondern jeder 7 Kraft Gelegenheit zu ihrer normalen und beliebigen Ent: wickelung gegeben iſt, und jeder ſich darbietende Vortheil ſogleich hat beuutzt werden können. Dies Princip müſſen wir feſthalten und daher möglichſt wenige den Verein in dieſer oder jener Weiſe bindende und hemmende Be— ſchlüſſe ſaſſen; an ſolchen iſt ſchon manche Geſellſchaft zu Grunde gegangen. t An dem großen und aufrichtigen Intereſſe, welches ich ſelbſt an dem Gedeihen des Vereines nehme, wird, wie ich glaube, Niemand zweifeln; dies Intereſſe allein aber iſt es, welches mich veranlaßt, vor einem Beſchluſſe im Sinne jenes Bützower Antrages ſo nachdrücklich zu warnen. | | Schließlich noch die Mittheilung, daß die in der Vorrede zu Archiv XVI. erwähnte, mich als Herausgeber des Archivs perfönlich betreffende Angelegenheit für mich völlig und befriedigend erledigt iſt, wodurch eine weiter eingehende Erörterung derſelben überflüſſig wird. Mich den in Schwerin verſammelten Vereinsmitglie⸗ dern beſtens empfehlend, zeichne ich hochachtungsvoll E. Boll. Neubrandenburg 17. Mai 1863. Es kam darauf der im vorigen Jahre zu Bützow in⸗ timirte Vorſchlag, die Verſammlungen nur zwiſchen Schwe⸗ rin und Güſtrow wechſeln zu laſſen, zur Sprache, und man vereinigte ſich einſtimmig dahin, daß die Verſamm⸗ lungen wie früher an verſchiedenen, näher zu wählenden Be. N Orten gehalten werden möchten, und alſo eine Abänderung des §. 3 der Statuten nicht ſtattfinden ſollte. Jetzt ſchritt man zu der Wahl des Verſammlungs⸗ ortes für das Jahr 1864, und nach gefaßtem Beſchluſſe, von Strelitz bis zur Vollendung der Eiſenbahn abzuſehen, wählte man mit großer Stimmenmehrheit Roſt ock und zum Localvorſtande den Herrn Dr. Claſen daſelbſt. Zu Vorſtandsmitgliedern wurden die Herren E. Boll in Neubrandenburg und Apotheker Müller in Güſtrow einſtimmig wiederum auf 5 Jahre gewählt. Nach Vollendung der Geſchäftsſitzung beſichtigten die Mitglieder die antiquariſchen Sammlungen. Zum Schluſſe zeigte Herr Archivrath Dr. Lifch einem Theile der Ver⸗ ſammlung: 1. die aus Moorfunden für die Schweriner Samm⸗ lungen bisher gewonnenen Ueberreſte der Thiere der Urzeit, beſonders die Rennthiergeweihe und 2. eine kleine aber ziemlich vollſtändige Sammlung von Original⸗Alterthümern aus den Pfahlbauten der Schweiz, beſonders die vegetabiliſchen Ueber⸗ reſte an Getreide, Samen, Früchten, Flachs u. ſ. w. Während der Zeit zeigte Herr Oberlehrer Dr. Hart⸗ wig einem kleinen Theile der Geſellſchaft in dem Gebäude des Gymnaſii einen Apparat für Spectralanalyſe, ſtellte einige Proben derſelben an, und gab einen kurzen Bericht über die mittelſt dieſer Analyſe von Kirchhoff gemach⸗ ten Entdeckungen in Bezug auf die Conſtitution de Sonne. | | Um 2 Uhr begaben ſich die Mitglieder zu einem ge⸗ meinſchaftlichen Mahle in das Sternſche Hotel, bei dem — 9 eine frohe Stimmung herrſchte. Das erſte Hoch brachte der Herr Archivrath, Dr. Liſch, den Landesherrſchaften Me— klenburgs dar, dem andere Toaſte folgten. Dem Herrn E. Boll, welcher dem Vereine ſeit ſeinem Beſtehen als Vorſtand ſo unermüdete Kraft und Thätigkeit gewidmet hat, ward ein telegraphiſcher Gruß geſandt, welcher ſofort mit einem Danke und Gegengruße erwiedert wurde. Nach Beendigung des Mahles begab man ſich in kleinen Abtheilungen zur Beſichtigung des Burggartens und der neuangelegten Partien des Schloßgartens. In der Abendvereinigung im Locale des Hofconditors Bruſch ward der Vortrag des Herrn Dr. Hartwig über die Spectralanalyſe genauer beſprochen und unter anderem auch eine längere Unterhaltung über das Alter der ver— ſchiedenen Culturepochen und über alte menſch⸗ liche Schädel dieſer Epoche gepflogen. Am Tage nach der Verſammlung ward unter Führung des Herrn Dr. Bärenſprung von einigen Mitgliedern eine kleine Excurſion zu Boot nach einigen Inſeln des Schweriner Sees unternommen. G. Segnitz. Zirlage J. Bericht über die Jahresrechnung des Vereins vom Jahre 1862. In der Verſammlung ward die vom Herrn E. Boll eingeſandte Berechnung der Einnahmen und Ausgaben den Herren Geh. Kanzleirath Paſchen und G. Segnitz zur Re— viſion übergeben und von denſelben für richtig befunden. Dieſelbe ſtellt ſich in dieſem Jahre ſehr günſtig, wie folgt: 10 k Einnahme, Geſchenk des Ehrenmitgliedes Hrn. Dr. v. Hagenow. . 10 Beitrag des Hru. v. Lützow⸗Boddin Exeell . 10 des Hru. Schulrath Dr. Unger⸗Friedland . 2226 des Hrn. J. O. Semper in Altona 210 der Hrn.: Dr. Schiller, Dr. Kirchſtein, Archivrath Liſch, Baumeiſter Ruge, Forſtaſſ. Evers und Hofr. Dr. Dippe zu Schwerin, Hofr. Bahicke, Bauſchr. Beuthe, M. R. Dr. Götz zu Neuſtrelitz, Baumeiſter Virck und Geh. A. R. Koch zu Sülz, Dr. Stahmer zu Wismar, Forſt⸗ meiſter v. Grävenitz zu Bützow, Paſtor Vortiſch zu Sa⸗ tow, Lehrer Arndt zu Gnoien, Dr. Fiedler zu Dömitz, H. v. Maltzau⸗Rothenmoor (S. 17) a 2 Thlr. „| 34 der Hrn. Beißner N dwigsl Dr. Brückner! Fuge E. Boll 8. 11 | Neubrandenburg 1 Hinrichshagen Rättig Schmidt F. Schlotterbeck Thormann Brath⸗Schwan Schröder⸗Treptow F. Scheven Dr. H. Scheven Dr. H. Scheven Malchin Dr. Brummerſtädt F. Timm Sarkander⸗Fürſtenberg F. Koch- Sülz Dr. Blanck Dr. Brückner Dr. Pfeiffer Lehmeyer Segnitz 2 Güſtrower Mitglieder Wismar 27 2 1 rtl. 4015 m Schwerin ö 99176 11 die Hrn. Selkes und Fromm in Schwerin, a 1½ Thlr. 161 Mitglieder a 1 Thlr. Transport | 917] 6 Zwei reſtirende Beiträge vom Jahre 1861 a 1 Thlr. 2 Hr. Hauptm. v. Preen in Vorſchuß . Hr. Dr. Schiller⸗Schwerin desgl. . desgl. 2 Exempl. H. 15. Aus dem Verkauf des Archivs H. 1. 3. 4 an ein Mitglied Einnahme pro 1862: Jahresbeiträge der Vereinsmitglieder 265 %. 7 8 6 &. 4 1175 Zwei Mitglieder im Vorſchuß mit Aus dem Verkaufe des Archivs (durch Hrn. Brünslow 31 ½ rtl., durch mich 4 rtl. 6 ſgr.) 2 „ 30 110 1116 PR | Von Hrn. Buchhändler Brünslow für Archiv XV und XVI | 31 15 303 2 6 2 - n Summa 303 . 2 % 6 . Ausgabe bis Pfingſten 1863: 121 . 17 9 6 . Deckung der vorigjähr. Rechnung Porto T Druckkoſten (l. Rechnung a. b. c. d.) Bibliothek ꝛc. (l. Rechnung e. f. g.) Buchbinder (I. Rechnung h. i) Verſicherung der Bibliothek gegen Feuersgefahrtr . Diverſe Kleinigkeiten. Summa Einnahme bleiben zu decken 77 77 77 5 21 6 415 % 2 6 2, e n 2 77 3 5 4 nn 6 309 Rp 2% 6 7% 00 e 6 . Die Rechnung des Vereins der Freunde der Natur⸗ geſchichte in Meklenburg für den Jahrgang 1862 habe ich durchgeſehen und bei derſelben nichts zu erinnern gefunden. Schwerin am 9. Juni 1863. Paſchen. Desgleichen Segnitz eodem. Anlage 1. Ordentliche Miri Altona: Semper J. O. Barkow in Plau: Lütjohann, Erbpächter. Zander Dr. Prediger. Barth in Pommern: Holtz, Rentier. Bern: v. Zehender M. N. Profeſſor. Blankenhof: Pog ge, Gutsbeſitzer. Boddin bei Gnoien: v. Lützo w, Staatsminiſter. Boitzenburg: Bölte, Forſtgeometer. Börtzow bei Grevismühlen: Owſtien, Prediger. Bruun: v. Oertzen, Kammerherr. Buddenhagen bei Wolgaſt: Zabel, Forſtaufſeher. Bützow: v. Grävenitz, Ober. Forſtmeiſter. Genzke, Dr. med. Dargun: v. Bernſtorff⸗Wedendorf, Graf, v. Hammerſtein⸗Retzo w, Freiherr. Linſen, Dr. med. Maßmann, Advocat, Amtsverwalter. Rennecke, Prediger. Daſſow: Griewank C., Präpoſitus. Demern bei Rehna: Maſch, Archivrath. Dewitz bei Stargard: Willebrand, Amtmann. Doberan: Kortüm A., Dr., Medieinalrath. Dobertin: v. Maltzan J. 13 Dobertin: Sponholz J., Dr. med, Dömitz: Fiedler B., Dr. med. Reinhardt, Poſtmeiſter. Eiſenach: Fritz Reuter, Dr. phil. Finkenthal bei Dargun: Harms, Förſter. Friedland: Unger R., Dr. phil. Schulrath. Friedrichsmoor b. Ludwigsluſt: Evers, Forſtaſſiſtent. Fürſtenberg: Sarkander, Lehrer. Gielow: Brabft, Baucondueteur. Giewitz Gr.: Brückner W., Präpoſitus. Gnoien: Arndt C., Privatlehrer. Goldberg: Schmidt, Sprachlehrer. Grabow: Kloß Dr. med. Madauß, Zabnarzt. Greifswald: Wieſe, Forſtmeiſter. Güſtrow: Breem, Lehrer. Dräger, Dr., Lehrer. Förſter, Dr. phil., Gymnaſtallehrer. Holland, Apotheker. Koch, Baumeiſter. Müller, Apotheker. v. Nettelbladt, Baron. Prahl, Lehrer. Seitz, Senator. Simonis, Lehrer. Stellner J., Lehrer. Türck, Prediger. Vermehren Ad. Vermehren Aug., Lehrer. Gutendorf N. b. Marlow: v. Vogelſang, Hauptmann, Guts— beſitzer. Hamburg: Krogmann, Dr. med. Zimmermann, Dr. med. Hamm in Weſtphalen: von der Mark, Apotheker. Hinrichshagen bei Woldegk: Müller J., Oberförſter. 14 Hinrichshagen: Prozell, Prediger. Höltingsdorf: Bouchholz, Forſtpractieant. Kladow bei Crivitz: Willebrand, Prediger. Klütz: Rubien, Organiſt. Küſſow b. Neubrandenburg: Kirchſtein, Dom.⸗Pächter. Kröpelin: Kayſel, Rector. Langhagen bei Neuſtrelitz: v. Stahl, Gutsbeſitzer. Leuſchentin b. Malchin: Scheven Th., Inſpeetor. Ludwigsluſt: Behn, Hotelbeſitzer. Beißner, Intendant. Brückner C., Dr. med. Knieſtädt, Hofgärtner. Volger, Hofapotheker. Wulff, Seminarlehrer. Lübeck: Brehmer Dr., Advocat. Meier A., Dr. phil., Lehrer. Schliemann, Apotheker. Schmahl H., Aelteſter der Muſiker I. Claffe. Wilde, Lehrer. Lübtheen: Becker, Dr. med. Lüſſow bei Güſtrow: Hermes, Prediger. Malchin: Bernin A., Ingenieur. Brummerſtädt, Dr. med. Scheven F., Ingenieur. Scheven H., Dr. med., Kreisphyſieus. Scheven H., Dr. phil., Apotheker. Timm F., Apotheler. Möllenhagen bei Waren: v. Gundlach, Rittmeiſter. Neubrandenburg: Ahlers, Landſyndieus. Boll E. Boll F., Prediger. Brückner L., Dr. med. Brünslow, Buchhändler. Jacoby, Lehrer. Krüger, Buchhändler. 15 Neubrandenburg: Löper F., Dr. med. Paul, Lehrer. Siemerling V., Dr. phil., Apotheker. Walther R., Dr. med. Parchim: Beyer F., Senator. Pentzlin: Betcke, Dr. med. Fröhlich, Präpoſitus. Pinnow bei Schwerin: Schenck, Dr. phil., Präpoſitus. Plau: Erich, Senator. Maas, Apotheker. Wolff, Prediger. Polchow bei Lage: Brieſt, Gutsbeſitzer. Quitzenow bei Gnoien: v. Blü cher, Gutsbeſitzer. Rehſe A.: Mercker, Gutsbeſitzer. Ridſenow Gr. bei Lage: Karſten, Gutsbeſitzer. Ritzerow bei Stavenhagen: v. Rieben, Forſtmeiſter. Rövershagen bei Roſtock: Garthe, Forſtinſpector. Roſtock: Benefeld, Dr. med. Brinkmann, Handelsgärtner. Claſen F., Dr. phil., Lehrer. Dethleff, Lithograph. Flügge, Poſtdirector. Grosſchopp, Chemiker. Karſten, Gerichtsrath. Kühl Dr., Medicinal⸗Aſſeſſor. v. Kühlewein, Dr. med., Collegienrath. Langfeld, Architect. Raddatz, Lehrer. Riefkohl, Privatlehrer. Scheven E., Dr. med. Steenbock, Conſervator. Rothenmoor: v. Maltzan H. Rothſpalk bei Teterow: v. Möller-Lilienſtern, Gutsbeſitzer. Satow bei Kröpelin: Wortiſch, Prediger. Scharpzow bei Malchin: Wüſtnei, Lehrer. ab Schlön bei Waren: Brückner A., Prediger. Schönberg: Klöckner, Lehrer. Rickmann, Baumeiſter. Saß, Apotheker. Weg em er, Lehrer. Wittmütz Dr., Director. Schwan: Brath, Pharmaceut. Claſen, Conrector. Schwartau bei Lübeck: Sartori, Oberlehrer. Schwerin: Bärenſprung, Dr. ph. Blanck, Dr. med., Stabsarzt. Brückner A., Dr. med. Dippe, Dr., Miniſterialrath. Flemming, Dr. med., Geh. Med.⸗Rath. Fromm L., Literat. Hartwig, Dr. phil. Oberlehrer. Kaiſer, Dr. phil. Rebacteur, Kirchſtein, Dr. phil. Lehrer. Knaudt, Dr. Geh. Reg.⸗Rath a. D. Knebuſch, Domänenrath. Lehmeyer, Hofgärtner. Liſch Dr., Archivrath. Lübbert G., Sparcaſſenſchreiber. Meyer, Dr. med., Stabsarzt. Paſchen, Geh. Canzlei-Rath. Pfeiffer, Dr. med., Sanitätsrath. v. Preen, Hauptmann. Ruge, Baumeiſter. Sarnow jun., Hof⸗Apotheker. Schiller, Dr. phil. Oberlehrer. Schmidt, Forſtgeometer. Segnitz, Lehrer. Selkee, Poſtſeeretär. Tackert, Forſtgeometer. Wüſtnei K., Gymnaſiaſt. 17 Sieden⸗Bollentin bei Treptow: Peters, Gutsbeſttzer. Stavenhagen: Erich, Reetor. Heinroth, Schornſteinfegermeiſter. Krogmann, Thierarzt. Krohn, Lehrer. Sternberg: v. Müller, Forſtmeiſter. Strelitz⸗Nen: Bahlke, Hofrath. Beuthe, Bauſchreiber. Collin, Lehrer. v. Tonring, Hauptmann. Eggers, Pr.⸗Lieutenant. Eggert, Schulrath. Füldner, Lehrer. Gentzeu, Bibliothekar. Götze, Dr. Med. Rath. Ladewig, Profeſſor. Langmann, Lehrer. Roloff, Pr. phil., Profeſfor⸗ Sülz: Böhmer, Senator. Cordua, Privatlehrer. Koch A., Geh. Amtsrath. Koch F. Salinenbeamter. Lange, Amtsverwalter. Bird, Landbaumeiſter. Teterow: Cordes, Lehrer. Danneel, Senator⸗ Kayſel, Senator. Thalberg bei Treptow: Heydemann L. Treptow: Schröder, Juſtizrath. Vietz bei Hagenow: Lau, Lehrer. Waren: Krull L., Apotheker. Struck, Lehrer. Warin: Kulo w, Pharmaceut. Wismar: Rättig, Lehrer. Schlotterbeck, Lehrer. deo 18 Wismar: Schmidt, Apotheker. Schmidt F., Kreiswundarzt. Stahmer, Dr, med, Kreisphyſicus. Wittenburg: Lindemann, Lehrer. Wölſchendorf bei Rehna: Brockmüller, Lehrer. Wolgaſt: Marſſon, Dr. phil., Apotheker. Wuſtrow auf dem Fiſchlande: Peters, Navig. Lehrer. Zühr bei Wittenburg: v. Grävenitz, Gutsbeſitzer. Ordentliche Mitgliedeee ru ron Anlage III. Statuten des Vereins. 1868. $. 1. Zweck des Vereins iſt, die Naturgeſchichte Me⸗ klenburgs und der angränzenden Länder nach allen Beziehun⸗ gen zu erforſchen, und eine engere Verbindung zwiſchen den Freunden naturwiſſenſchaftlicher Studien in Meklenburg ſelbſt, ſowie auch mit denen der Nachbarländer zu vermitteln. §. 2. Die Mitglieder des Vereins verpflichten ſich entweder ſelbſt einzelne Theile der vaterländiſchen Natur- geſchichte zu bearbeiten, oder andere Mitglieder, welche ſolchen Arbeiten ſich unterziehen, nach Kräften dabei zu Unterſtützen. §. 3. Jährlich wird in der Woche nach Pfingſten eine allgemeine Verſammlung der Mitglieder in der⸗ jenigen Stadt des Landes veranſtaltet, welche dazu auf der letztvorhergehenden Verſammlung beſtimmt worden iſt. Jedes Mitglied erhält etwa 4 Wochen vor der Verſamm⸗ lung eine Einladung zu derſelben. 19 §. 4. Dieſe Verſammlungen ſollen hauptſächlich dazu dienen, die perſönliche Bekanntſchaft der Mitglieder zu vermitteln, um einen regeren wiſſenſchaftlichen Privatverkehr zwiſchen ihnen herbeizuführen. Es werden daſelbſt aber auch die Vereinsangelegenheiten verhandelt, und die Ar— beiten vorgelegt oder vorgetragen, welche von den Mitgliedern im Laufe des Jahres über Gegenſtände der . Katurgeſchichte angefertigt worden find. §. 5. Dieſe Arbeiten werden ſodann durch den Druck veröffentlicht, und zwar in Heften, von denen wo möglich, jedes Jahr eins erſcheint. Hinſichtlich der den Abhandlungen zu Grunde gelegten Themata kann die Geſellſchaft eine Kritik üben, und ſie entſcheidet in zweifelhaften Fällen durch ein Ballotement über die Zu⸗ läſſigkeit derſelben. Jedes Mitglied erhält von der Zeit ſeines Eintritts in den Verein an gerechnet, die von jenem Termin an erſcheinenden Jahreshefte gratis, die früher er— ſchienenen Hefte aber (ſoweit ſie noch vorräthig ſind) auf Verlangen beim Herausgeber zu ) des Ladenpreiſes. Drei Exemplare der Vereinsſchrift werden als Eigenthum der Geſellſchaft aufbewahrt. — Die Verfaſſer der einzelnen Abhandlungen erhalten von denſelben, auf Verlangen, 25 Separatabdrücke. §. 6. Es wird von Seiten des Vereins eine natur— wiſſenſchaftliche Bibliothek angelegt. Für dieſelbe wer⸗ den hauptſächlich zu erwerben geſucht: a. koſtbarere naturwiſſenſchaftliche Werke, welche den Privatbibliotbeken der Mitglieder fehlen. b. Schriften, welche auf die Naturgeſchichte Meklen— burgs und der Nachbarländer Bezug haben. 2* Be 1 2 e. Werke, deren die Mitglieder zu Arbeiten, welche für die Vereinsſchrift beſtimmt ſind, beſonders benöthigt ſind. d. Werke von Vereinsmitgliedern, ſelbſt wenn die⸗ ſelben nicht naturwiſſenſchaftlichen Inhalts ſind. Sollte fi der Verein ſpäterhin einmal auflöſen, jo wird die Bibliothek (wenn nicht Vereinsſchulden einen Verkauf derſelben nöthig machen,) einer anderen öffentlichen und allgemein zugänglichen Bibliothek in Meklenburg zu⸗ gewieſen. Die letzte allgemeine Verſammlung beſtimmt darüber, welcher Bibliothek ſie einverleibt werden ſoll. §. 7. Jedes Vereinsmitglied kann die Bibliothek be— nutzen, haftet aber für etwaige Beſchädigungen und Ver⸗ luſte der angeliehenen Bücher. Der äußerſte Termin, wie lange ein Buch behalten werden darf, beträgt ein halbes Jahr; ſollte es aber durchaus wünſchenswerth fein, ein Buch noch länger zu behalten, ſo iſt deshalb ein neuer Antrag an den Bibliothekar zu ſtellen. Die Bücher werden nur gegen einen Empfangs- ſchein verabfolgt, welcher ſogleich, wenn Bücher gefordert werden, an den Bibliothekar einzuſenden iſt. §. 8. Der Verein legt eine Sammlung von me⸗ klenburgiſchen Naturgegenſtänden an. §. 9. Der Verein ſucht Verbindungen und Austauſch der Druckſchriften mit auswärtigen naturwiſſenſchaftlichen Vereinen anzuknüpfen. $. 10. Die Geſchäftsführung übernimmt ein Vor⸗ ftand von 5 Mitgliedern, von denen drei auf 5 Jahre, zwei aber nur auf ein Jahr, und zwar aus dem Orte, oder aus der Nähe des Ortes, gewählt werden, in wel⸗ 21 chem die nächſtfolgende Verſammlung ſtattfindet. Letztere beiden Vorſtandsmitglieder treffen die Vorbereitung für die Verſammlung, ſorgen für die Ausführung derſelben, und faſſen einen Bericht über die Verſammlung für das Archiv ab. 8. 11. Zur Beſtreitung der Vereins ausgaben zahlt jedes ordentliche Mitglied jährlich praenumerando für das laufende Vereinsjahr (Pfingſten bis Pfingſten) 1 Rthlr. pr. Cour., entweder am Tage der Verſammlung, oder ſendet denſelben portofrei innerhalb der nächſten 14 Tage nach der Verſammlung an den Kaſſenführer ein. Iſt die Einzahlung bei dem Erſcheinen des Jahresheftes noch nicht erfolgt, ſo wird der Beitrag bei Ueberſendung des Archivs durch Poſtvorſchuß wahrgenommen; ver— weigern dann die Mitglieder die Einlöſung des Heftes, ſo werden ſie als aus dem Vereine ausgeſchieden an— geſehen. Höhere freiwillige Beiträge werden mit Dank angenommen. Alle officiellen Sendungen des Vorſtandes an die Mitglieder geſchehen unfrankirt. | §. 12. Wer als Mitglied in den Verein aufge— nommen zu werden wünſcht, oder wer aus demſelben ausſcheiden will, hat dies dem Vorſtande anzuzeigen. Diplome werden nicht ertheilt. §. 13. Der Verein behält ſich vor correſpon— dirende Mitglieder zu ernennen. §. 14. Nöthig erſcheinende Abänderungen der Statuten bleiben jeder Jahresverſammlung vorbehalten. Abweſende Mitglieder ſind an die Beſchlüſſe der Ver— ſammlung gebunden. 22 Anm. Die Vereinsſammlung befindet ſich in Güſtrow und ſteht unter Aufſicht des Herrn Lehrer A. Vermehren, an welchen daber die für die Sammlung beſtimmten Sendungen, alle anderen aber an E. Boll in Neubrandenburg zu richten ſind. 2. Ein Wort in Bezug auf nordiſche geſchiebe, nebſt einem Peitrage zur Renntuiß der Kefchiebe Meklendburgs von L. Vortiſch, Prediger zu Satow. Besides, an investigation into the sources of these materials, and the agency by which their transport has been effected, forms one of the most interesting chapters in the phy- sical history of the earth. Report by J. W. Foster and J. D. Whitney Part. I. pag. 17. Es iſt doch ein wunderbares Ding um dieſen alten, rollenden Erdball, um dieſen majeſtätiſchen Prachtbau, der jeder denkenden und fühlenden Menſchenſeele ſo theuer iſt, als eins der unzählbaren, bewunderungswürdigen Werke der göttlichen Weisheit und Allmacht, als die Bedingung unſeres irdiſchen Daſeins, als das Arbeitsfeld unſeres zeit— lichen Ringens und Schaffens, als der Schauplatz unſerer Freuden und Leiden, als die liebreiche Mutter, die, nach— dem ſie uns eine zeitlang an ihren Brüſten geſäugt, und mit ihren tauſendfachen Gaben überſchüttet hat, endlich auch unſeren Staub in ihrem Schooße wieder aufnimmt, wenn nun auch wir am Ziele unſerer Pilgerfahrt ange— langt ſind, und mit dem Klopfen des vielbewegten Herzens zugleich dies unſer mühevolles und flüchtiges Erdendaſein endet. Raſtlos, und dabei in raſendem Fluge, verfolgt er 23 unermüdlich immer dieſelbe Bahn, durch Nacht und Kälte ſich ſeinen Weg im Weltraum ſuchend und ihn mit ma— thematiſcher Sicherheit innehaltend. So wunderbar iſt aber die Einrichtung an dieſem alten, ehrwürdigen steamer des Weltraums, daß wir, die wir uns doch als Deckpaſſagiere bei ihm an Bord befinden, oft nicht einmal bemerken, was mit ihm vorgeht, und daß wir zum Theil ſelbſt von den mächtigſten Einflüſſen, denen er unaufhörlich unterworfen iſt, ganz unberührt zu bleiben ſcheinen. Wir erſtaunen, und zwar mit Recht, über die große Geſchwindigkeit, wo» mit man auf der Eiſenbahn wohl hin und wieder Reifen, wie z. B. von Windſor nach Balmoral, zurückgelegt hat; wer wird aber etwas davon gewahr, daß wir Alle beſtän— dig in einer Fahrt begriffen ſind, die noch über tauſend mal raſcher iſt, als jene, worin wir jede Stunde 14,828 ½ geographiſche Meilen und Tag für Tag einen Weg von 355,884 ſolcher Meilen zurücklegen? » Wir glauben uns in Ruhe, und doch fliegen wir durch den Raum mit einer Schnelligkeit, welche 63 mal größer iſt, als die einer ab» geſchoſſenen Büchſenkugel zur Zeit ihrer größten Geſchwin— digkeit. So weit die Welt reicht, iſt Alles in ſteter Be— wegung oder im „ſteten Fluß“, wie Herakleitos, der Dunkle, ſagt; aber eben in dies Geſetz der Bewegung der Theile hat der Schöpfer die Gewähr für die Stabilität des Ganzen hineingelegt. Und wenn uns nun auf dieſer un— ſerer wunderbaren Fahrt die milden Frühlingslüfte ums 1. Legt man die neue wichtige Entdeckung Leon Fouecaut's über die Geſchwindigkeit des Lichtes der Berechnung zum Grunde, ſo macht die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in einer Stunde einen Weg von 14140, und in 24 Stunden von 339379, Meilen. 24 wehen, oder wenn uns wohl gar die Hitze eines tropiſchen Sommers njederdrückt, wer ſollte da denken, daß trotzdem draußen kim freien Raum, den wir durchſegeln, die furcht⸗ barſte Polarkälte herrſcht, und daß unſer Fahrzeug auf ſeiner Bahn überall mit einer Temperatur zu kämpfen hat, welche 40 bis 48 Grad Reaum. unter dem Gefrier⸗ puncte ſteht! Und nun die Geſchichte dieſes alten Planeten! Wie viele Millionen Jahre mögen hinter ihm liegen, ſeit er, ſein Auge zur Sonne gewendet, unermüdet immer eine und dieſelbe Kreisbahn vollendet. Welche Veränderungen mag er erfahren, durch wie viele große Ereigniſſe, von denen unſere Philoſophie ſich nicht träumen läßt, mag er hin⸗ durch gegangen ſein, um zu einer ſolchen glänzenden Schön⸗ heit zu gelangen, worin wir ihn jetzt, gleich einer ge— ſchmückten Braut, einhergehen ſehen! Es gab eine Zeit, wo auf der Exde andere Blumen prangten, und andere Früchte reiften, und andere Thiere im Genuß des Daſeins ſchwelgten, wie heute. Ihre Geſchlechter find entſtanden, und haben eine zeitlang geblüht, und ſind dann unterge⸗ gangen, um andern und höhern Lebensformen Platz zu machen, und der Wechſel der Geſtalten hat ſich mehr denn einmal erneuet. Der ſinnige Forſcher aber blickt gerne ein⸗ mal zurück in die Tage vergangener Zeiten, die gleich Nebelbildern am äußerſten Horizonte der Geſchichte auf⸗ tauchen und vorüberziehen; doch ſteht ihm Niemand zur Seite, an den er ſeine Fragen richten könnte, als nur die Steine und die Sterne. Wenn aber das Licht, welches ihm von hieraus zuſtrahlt, nur dem ſchwachen Wiederſchein des Mondlichtes gleicht, das der ſpiegelnde See durch die 25 Nebel einer kimmeriſchen Nacht ihm zuſendet, ſo gedenket er wohl der Klagen des Barden von Morven: „I look „into the times of old, but they seem dim to Ossian's „eyes, like reflected moon-beams on a distant lake.“ „ Von allen Umwandlungen inzwiſchen, welche die Erd— oberfläche erfahren hat, iſt die letzte für uns die wichtigſte; denn in dem Zuſtande, worin ſie die Erde verſetzte, iſt allererſt zur Exiſtenz des Menſchengeſchlechtes die nothwen— dige Bedingung gegeben. Wir bezeichnen bekanntlich die Periode dieſer Umwandlung mit dem Namen der Diluvial— zeit; unter Diluvium aber befaſſen wir die Geſammtmaſſe von lockerer, zerriebener Felsmaterie, welche die Felskruſte des Erdballs überlagert, und die aus Thon, Mergel, Lehm, Sand, Grus und Geſchieben beſteht. Dieſer Felsſchutt liefert uns den Boden, auf welchem unſere Wälder wachſen, unſere Saaten wogen, unſere Früchte reifen. Von ſeiner Anweſenheit, Beſchaffenheit und Ausbeutung hängt ledig— lich die Bewohnbarkeit der Erde, der Wohlſtand der Län— der und Völker ab. Ohne dieſen Felsſchutt, was wäre die Erde! Länder, welche jetzt vielleicht von einer dichten Bevölkerung bewohnt ſind, Länder, die ſich jetzt vielleicht frei, mächtig und glücklich fühlen, Länder, in welchen viel— leicht Gottesfurcht, Wiſſenſchaft, Kunſt und Induſtrie blü— hen, ohne ihn würden fie nichts anders fein, als menſchen— leere Einöden, die dem Auge des Betrachters nichts an— deres darzubieten vermöchten, als den traurigen Anblick einer weiten troſtloſen Fläche des nackten, trockenen Felsbodens. 1. Ossian. Cath. Loda. Duan, III. 26 Aber eben dieſe Wichtigkeit des Diluviums für das Menſchengeſchlecht erhöht noch das wiſſenſchaftliche Iu= tereſſe an ihm. Es find zerriebene Felsmaſſen; was hat nun aber die feſten Felſen, von denen ſie abſtammen, zer⸗ ſchmettert und zu Staub zerrieben? Sie ſind augenſchein⸗ lich im Waſſer abgelagert, wie finden wir ſie nun aber auf dem Trockenen? Wir haben weit und breit um uns nir⸗ gends ein Gebirge, und doch bedecken Gebirgstrümmer unſere Aecker; von wannen mögen denn dieſe Felstrümmer zu uns gekommen ſein? Das ſind doch Fragen, welche ſich Jedem aufdrängen, der den Boden, worauf er wan⸗ delt, mit Aufmerkſamkeit betrachtet, dem es Bedürfniß iſt, über die Erſcheinungen der Dinge nachzudenken, und der namentlich nicht die Natur, worin er lebt, und welche eine jo beredte Verkündigerin der Ehre Gottes iſt, mit ftumpf- finniger Gleichgültigkeit anſieht. Bei der Erforſchung dieſes Gegenſtandes ſind nun aber die größern Felsfragmente, die Geſchiebe, von bejon- derer Wichtigkeit, weil ihre Beſtandtheile uns zur Erkennt— niß ihres Urſprunges, ihre Form dagegen uns zur Er— kenutniß der wirkenden Kräfte, und ihr Vorkommen uns zur Erkenntniß der beſonderen Umſtände, unter welchen ſie abgelagert wurden, leiten können. Daher iſt denn auch das Studium dieſer Geſchiebe ſehr eifrig betrieben, und zwar nicht allein in der alten Welt, ſondern auch in Amerika. Wie nämlich ein großer Theil des nördlichen Europa's reich an ſolchen Geſchieben iſt, ſo iſt es in gleicher Weiſe auch ein großer Theil von Nordamerika; und wie bei uns die Gegenden in der Nähe der Nord- und Oſtſee als die Heimath unſerer nordiſchen 27 Geſchiebe zu betrachten find, fo find es in gleicher Weile in Nordamerika die Gegenden um die großen Seeen und namentlich die Gegend ſüdlich vom Obern-See. Die Re— gierung der vereinigten Staaten ſendete noch kürzlich unter der Leitung der Staatsgeologen Foſter und Whitney eine Expedition ab zur Unterſuchung eines Theiles der Länder am Obern⸗See, und eine zweite unter Leitung des Staats— geologen Owen zur geologiſchen Unterſuchung von Wis— confin, Iowa und Minneſota. Der Bericht der erſteren liegt uns vor in dem Werke: Report on the geology and topography of a portion of the Lake Superior land- district in the state of Michigan, by J. W. Foster and J. D. Whitney, United States geologists. In two parts. Washington. Printed for the house of reps. 1850; der Bericht der zweiten Expedition in einem prachte voll ausgeſtatteten Werke, welches den Titel führt: Re- port of a geological survey of Wisconsin, Jowa and Minnesota; and incidentally of a portion of Nebrasca territory. Made under instruction from the United States treasury departement, by David Dale Owen, United States geologist. Philadelphia. Lippicott, Grambo & Co. 1852. Dieſe Unterſuchungen, die mit Sorgfalt, Sachkennt— niß und Geſchick ausgeführt wurden, ſind reich an Beob— achtungen, welche die nordamerikaniſchen Diluvial-Ablage— rungen betreffen. Daſſelbe gilt auch von den Unterſuchun— gen des Herrn Profeſſors Edward Hitchcock, deren Re— ſultate in den: IIlustrations of surface geology der Smithsonian Contributions to knowledge niedergelegt find. Ich verdanke dieſe, neben einer großen Anzahl anderweiti⸗ 23 ger werthvoller Werke der Liberalität der Smithsonian Institution zu Waſhington. Von hervorragendem Intereſſe für unſern Gegenſtand dürften aber die Unterſuchungen des Herrn Edward Deſor ſein, welcher als Aſſiſtent die erſte Expedition begleitete, und von dem die im betreffen- den Berichte enthaltenen Beobachtungen über die Ablage- rungen des Alluviums und Diluviums herſtammen. Aus ihnen ergiebt ſich: 1. daß der Transport der Diluvial-Materie nicht allein an der Ortsverſetzung von Geſchieben, ſon— dern ſogar auch an der Ortsverſetzung ganzer Ablagerungen von Sand und Lehm nachweis— bar iſt;“ 2. daß ſowohl der Transport der Geſchiebe, als der Transport der beregten Sand- und Lehm⸗ ſchichten in einer und derſelben Hauptrichtung, nämlich in der von Norden nach Süden ſtatt⸗ gefunden habe;? 3. daß auch auf dem Schauplatze dieſer Unter— ſuchungen ſich die Felsſchliffe und Felsfurchungen. des alten Continentes wieder finden, und daß die Hauptrichtung der letzteren durchſtehend die 1. There (in the iron region) is no other rock to which it ean be referred; but, since sandstone occurs here in the imme- diate vicinity of the lake shore, the presence of red drift to the south affords additional evidence that not only the boulders, but the drift-sand and clay, have been transported from north to south. Report Part I. pag. 205. 2. 1 feel no hesitation in affirming, that most of the boul- ders within the region of Lake Superior have been transported from north to south. Report Part I, pag. 191, 29 von Nord nach Eid fei, während fie weſtlich von den Alleghanies eine nordöſtliche, dagegen öſtlich von ihnen eine nordweſtliche Richtung haben ;* 4. daß die Ableitung des Transportes der Fels— blöcke, des Schleifens, Furchens und Ritzens der Felſen von früher vorhandenen Gletſchern, in Bezug auf ihr dortiges Vorkommen nicht zu⸗ läſſig ſei;? 5. daß auch jene Annahme, wonach die ganze Nord- hemiſphäre der Erde früher einmal mit einer ge⸗ waltigen Eishülle umkleidet geweſen ſein ſoll, wenigſtens in Bezug auf den Transport der nordamerikaniſchen Geſchiebe nicht länger aufrecht zu erhalten ſei. * 1. It is proved that here, as well as in Europe, their main direction has been from north to south — being, however, some- times deflected either to the east or to the west. These deflec- tions are, no doubt, dependent upon the leading physical features of the country. Rep. P. I. p. 215. As to the direetion of the striae in this district, it will be seen that, with the exception of a few local deviations, they are northeast and southwest — a direction which also prevails along the western shore of Michigan, and in portions of the western States. This direction forms a striking contrast with that, which prevails throughout New England. There, they bear northwest and southeast. We shall hereafter attempt to explain this sin- gular opposition in the striae of the two regions east and west of the Alleghanies, and show their relation in determining the leading features of the continent. Rep. P, I. p. 194. 2. It is, therefore, difficult to conceive how they (glaciers) eould exist and move in a wide and level country, like the nor- thern parts of the United States and Canada. Rep. P. I. p. 215. 3. A careful examination of the position of the boulders, whieh I have found, both in this country and northern Europe 30 Auf dem Wege dieſer feiner ſorgfältigen und ums ſichtigen Unterſuchung gelangte Deſor überdies zur Ueber⸗ zeugung, daß: 6. welches auch immerhin die Urſache der Schlei⸗ fung und Furchung der Felſen geweſen ſein möge, man ſich doch immer zur Annahme gezwungen ſehe, daß eine Macht, welche die Kraft hatte die gewaltigen Zerſtörungen an einem ſo großen Theil der Oberfläche anzurichten, auch Kraft genug müſſe beſeſſen haben, den dadurch entſtan⸗ denen Detritus zu entfernen und von einer Stelle zur andern zu transportiren;“ daß ferner 7. mit dem Transport der Geſchiebe die Diluvial⸗ Epoche zum Abſchluß gekommen ſei? und daß 8. keine Theorie zuläſſig fei, welche nicht eine aus⸗ reichende Erklärung gewähre, ſowohl für den Transport derjenigen Felsblöcke, welche auf der Oberfläche liegen, als derer, welche im Sande und Lehm des Diluviums eingebettet ſind.““' resting mostly on stratified deposites of sand or clay, has con- vinced me, that the above assumption is no longer admissible, so far as it relates to the transportation of the boulders, Rep. P. I. p. 215. 1. Whatever may have been the cause of the groovings, it must be admitted, that an agency, which was capable of shaving off and wearing down such an extent of surface, must also have been able to remove the detritus and to transport it from one place to another. Rep. P. I. p. 215. 2. The drift epoch may be considered as elosed with the transportation of the boulders. Rep. P. I. p. 217. 3. It is evident, therefore, that no theory ean be admissible, which does not at the same time account satisfactorily for the transportation both of the boulders of the surface and of those of the drift-sand and clay. Rep. P. I. p. 193. 31 Unbezweifelt enthalten dieſe Schlüſſe, welche auf un— mittelbaren Beobachtungen baſirt ſind, beachtenswerthe geologiſche Wahrheiten; doch will es mir ſcheinen, als wenn die letzte derſelben, welcher man übrigens ſeine volle Zuſtimmung nicht verſagen wird, die von ihr vertretene Wahrheit nicht nach ihrem vollen Umfange ausſpreche, und mithin einer Erweiterung fähig ſei. Denn was hier nur in Bezug auf die Geſchiebe geſagt iſt, das gilt doch ganz im gleichen Maße auch vom übrigen Diluvial⸗Schutt, da nicht einzuſehen iſt, warum in dieſem Falle nicht vom Ganzen gelten ſollte, was von einem weſentlichen Theil des Ganzen behauptet wird. Das ganze Diluvium, ſo wie es da iſt, iſt ja doch durchaus nichts anderes, als eine einzige Maſſe eines und deſſelben Felſenſchuttes, deſſen einzelne Beſtandtheile ſich mehr oder minder in einem ver- ſchiedenen Zuſtande der Zerreibung befinden. Verhält es ſich aber ſo, wie es keinem Zweifel unterliegt, dann iſt man aber auch wohl berechtigt obigen Ausſpruch um ein Bedeutendes zu erweitern und ſtatt ſeiner die Behauptung aufzuſtellen, daß keine Theorie zuläſſig ſei, welche nicht in genügender Weiſe einen Aufſchluß über den Transport der geſammten Diluvial⸗Maſſe zu geben vermöge. Von dieſem Standpunkte der Betrachtung aus ge⸗ winnen wir nun aber auch, wie es mir ſcheinen will, ſo— fort einen weitern Horizont und eine freiere und klarere Ausſicht über das geſammte Terrain der betreffenden Er— ſcheinungen. Es iſt wohl keinem Zweifel unterworfen, daß es zur Hervorbringung ſolcher unermeßlicher Wirkungen, wie ſie die jüngſte geologiſche Epoche des Erdballs be— gleiten, daß es mithin zur Zertrümmerung feſter Gebirge, 32 — — zur Entblößung großer Landſtriche von den auf ihnen ru⸗ henden Felslagern, zur Bedeckung ganzer Welttheile mit einem Felsſchutt, der oft die Mächtigkeit von Hunderten von Fußen hat, wie z. B. bei Grand Sable am Ufer des Obern⸗Sees, wo allein die Sand- und Kies⸗Lager zu⸗ ſammen eine Mächtigkeit von 300 Fuß beſitzen,“ daß es hierzu auf der Erde nur ein einziges ausreichendes Agens giebt, und daß dies das fluthende Weltmeer ſei. Nehmen wir nun aber bei Erklärung der in Rede ſtehenden Er⸗ ſcheinungen zu ihm einmal unſre Zuflucht, wie wir uns doch dazu genöthigt ſehen, dann ſchrumpfen aber auch, einer ſolchen Weltfluth gegenüber, alle jene Wirkungen, welche wir noch nebenbei von Gletſchern, Eisbergen und Treibeis abzuleiten ſo geneigt ſind, und denen ich ihre beſcheidentliche Berechtigung eben ſo wenig abzuſprechen, als ſie andrerſeits zu überſchätzen gemeint bin, in ein Nichts zuſammen. Eben ſo wenig, wie Gletſcher, Eisberge und Treibeis im Stande waren die Oberfläche von Isle Royal? und vom äußerſten Ende von Keweenaw- Point, im Obern⸗ See, hinweg zu fegen, ſowie die großen Zerſtörungen auf der Inſel Mackinac, in der nordweſtlichſten Spitze des Huron⸗Sees, anzurichten, eben ſo wenig waren ſie im Stande ganze Continente mit dem gegenwärtig ſie be⸗ 1. Rep. P. I. p. 189. 2. Wenn Deſor auch den Transport der Geſchiebe nicht von der Fluth, ſondern vom Treibeiſe ableitet, ſo iſt er doch hinſichtlich der Eutblößung von Isle Royal ganz auf Seiten der Fluth, denn er ſagt: „Powerful currents, at no remote epoch, swept over the „island in a southwesterly direction, which ground down the „softer beds and polished and grooved the harder, to their very „summits,“ Rep. P. I. p. 19, 33 deckenden Felsſchutt zu verſehen. Und eben fo geringfügig, wie ihre Wirkungen in dieſer Beziehung auf das Ganze der betreffenden Ereigniſſe zu veranſchlagen ſind, eben ſo verhältnißmäßig geringfügig werden ſie am Ende auch auf einen weſentlichen Theil des Ganzen, auf den Transport der geſammten unermeßlichen Menge von Geſchieben ſein, welche ſowohl auf als in dem u Diluvialſchutt ab⸗ gelagert ſind. Eine Theorie überdies, deren Grundlage die Annahme einer Weltfluth iſt, die reicht völlig aus zur Erklärung auch des Transports der Geſchiebe. Sie hat alſo, mit Deſor zu reden, das Merkmal der Zuläſſigkeit, und zwar dies noch um ſo viel mehr, als ſie nicht allein den Trans⸗ port der Geſchiebe der Oberfläche und zugleich denjenigen der in Sand und Lehm eingebetteten, ſondern überdies auch noch alle übrigen Ereigniſſe jener großen Erdkata⸗ ſtrophe zur Genüge erklärt, während eine Theorie, welche in Bezug auf den Transport der Geſchiebe ſich veranlaßt ſieht, zum Eiſe ihre Zuflucht zu nehmen, dies nicht von ſich behaupten kann, da ſie zur Erklärung der übrigen Er⸗ ſcheinungen, die im Gefolge dieſes großen und gewaltigen Ereigniſſes waren, ſich genöthigt ſieht, alsbald wieder vom Eiſe abzuſehen, und zu einem anderweitigen Agens, zur Waſſerfluth, ihre Zuflucht zu nehmen. Schreibt nun aber Deſor die Denudation von Isle Royal mächtigen Fluth⸗ ſtrömen zu, bemerkt er daneben ausdrücklich, daß Kräfte, welche im Stande waren, ſolche zerſtörende Wirkungen hervorzubringen, auch Macht genug gehabt haben müſſen, den Detritus zu beſeitigen und von einer Stelle zur an⸗ dern zu transportiren: ſo iſt nicht erſichtlich, warum er | 3 34 in Praxi wieder verwirft, was er in Theſi behauptet Hat, indem er, wo er vom Transport der Geſchiebe redet, den⸗ ſelben nun nicht der Wirkung der Fluth, ſondern wider Erwarten dem Treibeiſe zuſchreibt, indem er fügt: „J am „therefore inclined to suppose that the surface boulders, „like many (!) of those buried in the drift-clay and „sand, have been transported by floaling ice (not „icebergs.)“ Rep. P. I, p. 217. Möge es mir der geneigte Leſer verzeihen, wenn ich noch einige Augenblicke bei dieſem Gegenſtande verweile. Eine Anſicht, welcher man in weitem Kreiſe zu hul⸗ digen ſcheint, iſt eben die, daß entweder alle Geſchiebe, oder doch wenigſtens die großen unter ihnen, vermittelſt des Eiſes an ihre jetzige Fundorte gelangt ſeien. Owen neigt ſich dieſer Anſicht zu, und ſpricht ſie aus, wo er in ſeinem Berichte von den großen Felsblöcken redet, welche auf den Prairien von Iowa liegen.“ Auch Hitchcock ſtimmt ihr bei, und Deſor, wie noch eben bemerkt, iſt derſelben Anſicht. Es mag deswegen nicht überflüſſig ſein, daß man dieſen Gegenſtand etwas näher ins Auge faßt, wenn auch nur, um ſich die Folgerungen zu vergegen⸗ wärtigen, wohin dieſe Annahme führen dürfte, und die Grundlagen zu erwägen, worauf ſie ruht. Nimmt man an, daß die großen Geſchiebe, die ſo⸗ genannten erratiſchen Felsblöcke, durch Eis an ihre jetzigen Fundorte transportirt ſind, ſo iſt man dabei nicht berech⸗ tigt, einen ſolchen Transport von Geſchieben durch Eis 1. Report of a geological survey ete., by D. D. Owen p. 144. 2. Illustrations of Surface Geology by C. Hitchcock p. 31. BB — bloß? auf die großen Geſchiebe zu beſchränken; denn es giebt kein Treibeis, welches, gleichſam principiell, aus⸗ ſchließlich nur ſolche Felsblöcke transportirte, welche die Beſchauer als große zu bezeichnen pflegen. Das Treibeis führt Geſchiebe von allen Größen mit ſich, und läßt ſie bei ſeiner Auflöſung alleſammt fallen. Folgt man nun der Annahme, daß die großen Geſchiebe, welche wir auf der Oberfläche antreffen, vom Eiſe dahin transportirt ſind, ſo wird man ſich dann auch zur Annahme gezwungen ſehen, daß Geſchiebe von allen Größen auf der Oberfläche anzutreffen fein müſſen, welche gleicherweiſe vom Eiſe ab- ſtammen. Da nun aber überall in den Ländern, wo die nordiſchen Geſchiebe zu Hauſe ſind, viele ſolcher Felsblöcke angetroffen werden, die zu den großen und größeſten ge⸗ hören, unter einer gegebenen Summe von Geſchieben aber die Anzahl derjenigen von ihnen, die nicht zu den großen oder größeſten gehören, die Anzahl der erſteren immer in einem außerordentlichen Maße übertrifft: ſo iſt anzunehmen, daß neben den größten Geſchieben eine unzählbare Menge kleinerer Geſchiebe auf der Erdoberfläche vorhanden ſein müſſen, welche vermittelſt des Eiſes an ihre jetzige Stelle transportirt ſind. Stammen nun aber neben allen großen Geſchieben der Oberfläche eine unzählbare Menge kleinerer Geſchiebe wirklich vom Eiſe her, ſo iſt ja dann auch im Eiſe das ausreichende Transportmittel für die Oberflächen⸗ Geſchiebe gefunden. Iſt dies aber der Fall, ſo iſt doch auch wiederum nicht abzuſehen, warum man ſich denn nun auch an dieſem Transportmittel nicht genügen laſſen, und nicht das Vorhandenſein der Geſchiebe auf der Oberfläche in ihrer Geſammterſcheinung allein vom Treibeiſe ableiten 3* 36 ſollte; nicht abzuſehen, was uns da veranlaſſen könnte an⸗ zunehmen, die großen Geſchiebe ſeien wohl durchs Eis transportirt, die übrigen aber nicht. In Waſſerfluthen noch eine Beihülfe zur Erklärung der betreffenden Er⸗ ſcheinung zu ſuchen, das wäre mithin überflüſſig, und zwar nicht allein dies, es wäre auch bedenklich. Denn wollte man für den Transport großer Geſchiebe das Eis, dagegen aber für den Transport der, nicht zu dieſer Ka⸗ tegorie gerechneten Geſchiebe das Waſſer in Anſpruch neh⸗ men, ſo würde nun auch die Beantwortung der Frage nicht länger zu umgehen fein: bis auf welche Größen⸗ Nummer der Geſchiebe man den Transport derſelben durch Eis denn zu beſchränken habe, und von welcher Größen— Nummer an man den Transport der Geſchiebe beſſer durch bloßes Waſſer beſorgen laſſe? eine Frage, deren Beantwortung noch um ſo viel ſchwieriger ſein dürfte, wenn man erwägt, daß erfahrungsmäßig die Triebkraft des Waſſers mit der Schnelligkeit ſeiner Bewegung wächſt, und es daher wohl ſchwerlich erratiſche Blöcke von ſolcher Größe überall geben dürfte, welche nicht das Waſſer, unter gegebenen Bedingungen, ganz allein, ohne alle Beihülfe von Treibeis, und zwar mit Leichtigkeit zu transportiren vermögte. i Haben wir nun aber einmal das Transportmittel für die Geſchiebe der Oberfläche im Eiſe gefunden, fo iſt uns damit auch der ausreichende Erklärungsgrund für den Transport der im Diluvial-Sand und Lehm abge⸗ lagerten gegeben. Nach Deſors eigenen Beobachtungen ſind die eingebetteten Geſchiebe am Obern-See ganz von derſelben Art, wie die, welche dort auf der Oberfläche an⸗ 37 getroffen werden, haben mit dieſen denſelben Urſprung, und ſtehen zum Theil den Geſchieben der Oberfläche auch ſelbſt nicht an Größe nach; das einzigſte Merkmal, welches ſie von einander unterſcheidet, iſt dies, daß die erſteren mehr abgerundet und geſchrammt ſind, als die letzteren.“ Die Kraft alſo, welche im Stande war den Transport der Geſchiebe der Oberfläche zu bewerkſtelligen, wird auch im Stande geweſen ſein den Transport der im Diluvium liegenden Geſchiebe zu vollbringen. Fußend auf dem eig- nen Ausſpruche Deſors: „daß keine Theorie zuläſſig ſei, * „welche nicht einen ausreichenden Erklärungsgrund, ſowohl „für den Transport der Oberflächen⸗Geſchiebe als für den „der in Sand und Lehm eingebetteten gewähre“, würde man, wenn auders man ſich nicht in unzuläſſigen Theorien bewegen und mit Erklärungsgründen einen unnöthigen Luxus treiben will, ſich, nach obiger Vorausſetzung, zur Annahme gedrungen ſehen, daß auch die Geſchiebe, die in Sand und Lehm eingebettet ſind, dem Eiſe ihre gegen— wärtige Lagerſtätte verdanken. Man käme auf dieſem Wege ſomit zu dem Schluße, daß die Geſchiebe ins- geſammt ihre jetzige Ablagerung dem Eiſe verdanken. Und in der That iſt das auch das Reſultat, zu welchem Deſor ſich durch feine Beobachtungen am Obern⸗ See geleitet ſieht. Es iſt ein und daſſelbe Agens, was den Transport der Geſchiebe der Oberfläche und den, der in Sand und Lehm eingebetteten, bewirkt hat. Da ihm nun aber das Transportmittel der Oberflächen-Geſchiebe das Eis iſt, ſo nimmt er denn auch keinen Anſtand, das 1. Report P. I. p. 193. 38 Eis zum Transportmittel für die Geſchiebe, die in Sand und Lehm eingebettet ſind, zu machen. Jedoch ſcheint er in ſeiner Anſicht etwas ſchwankend zu ſein; denn während er in der Stelle, wo er den Transport der Geſchiebe einem und demſelben Agens zuſchreibt, und die ich unten anfüh⸗ ren will,“ den Transport der im Diluvium eingebetteten geſammten Geſchiebe von dieſem Agens abhängig macht: ſo bezieht er an einer andern, Seite 34 ſchon angeführten Stelle, wo er das Eis als Transportmittel namhaft macht, dieſe Art des Transportes doch wieder nur auf einige dieſer — Geſchiebe, indem er ſagt: Er ſei geneigt zur Annahme, daß die Geſchiebe der Oberfläche, gleich manchen von denen, welche im Sand und Lehm eingebettet ſeien („like „many of those buried in the drift-clay and sand“), durch Treibeis transportirt wären. — — 1, We have seen, that an abundance of boulders are to be found both in the drift-clay and sand of Lake Superior. The only difference between them is, that whilst those of the surface are often more or less angular, those imbedded in the elay and sand are generally more rounded, and often scratched and stria- ted — a peculiarity, which we shall afterwards attempt to ex- plain. Now, as the boulders within the drift are of the same kind as those of the surface, and have, like them, a northern origin, (though sometimes not a great way off,) we are naturally led to the inference, that they were transported by the same agencies, which must, therefore, have been at work during the deposition of the drift period. Moreover, this ageney must have been as powerful at the times of the drift and elay deposites as afterwards, since we know that many of the included boulders are as massive and as heavy as those of the surface. It is evi- dent, therefore, that no theory can be admissible, which does not at the same time account satisfactorily for the transportation both of the boulders of the surface and of those of drift- sand and clay. Report P. 1. p. 193. 39 Aber wird man denn ſelbſt hier ſtehen bleiben kön⸗ nen? Was ſind denn alle dieſe Geſchiebe anders, als weſentliche Beſtandtheile einer und derſelben Materie, was anders, als Theile eines und deſſelben Felsſchuttes, mit welchem ſie in ordnungsloſer Weiſe vermengt ſind, eine Maſſe bilden und von der ſie nichts unterſcheidet, als allein der unweſentliche Umſtand, daß ſie eine geringere Zerreibung erfahren haben, als die übrigen Theile des Felsſchuttes, den man nicht unter der techniſchen Bezeich⸗ nung der Geſchiebe oder erratiſchen Blöcke befaßt. Eben ſo wenig aber wie die großen Stücke, ſind die kleinen Stücke des Diluvii an Ort und Stelle, wo ſie ſich jetzt befinden, zu Hauſe; eben wie dieſe ſtammen ſie aus weiter Ferne; eben wie dieſe ſind ſie über große Räume hinweg nach ihrer jetzigen Lagerſtelle transportirt; eben wie dieſe verdanken ſie einem und demſelben geologiſchen Ereigniſſe ihr jetziges Daſein. Gerade Deſors Unterſuchungen haben ergeben, daß ſelbſt ganze Lager von Sand und Lehm am ſüdlichen Ufer des Obern⸗Sees, gleich den dortigen Ge⸗ ſchieben, von Norden nach Süden transportirt find. “ Nichts kann uns aber veranlaſſen, das Vorhandenſein des einen Beſtandtheils dieſes Felsſchuttes von einer Kraft, und das Vorhandenſein des andern Beſtandtheils der⸗ ſelben Maſſe von einer andern Kraft abzuleiten. Wir ſehen uns vielmehr aufs Dringendſte bewogen, von der— ſelben Kraft, welche einſt dieſe unermeßlichen Sand- und Lehmlager von ihrer urſprünglichen Stelle weggeriſſen, ſie zermalmt, über weite Strecken fortgeführt, und in fernen 1. Report P. I. p. 205. 0 Gegenden zu hohen Lagern aufgehäuft hat, auch den Transport der zu dieſer Maſſe gehörigen Geſchiebe ab⸗ zuleiten, und ſo umgekehrt, derjenigen Kraft, welche die Geſchiebe transportirt hat, auch den Transport der fei⸗ nern Beſtandtheile beizumeſſen. Wäre nun aber das Transportmittel der unermeßlichen Menge der Geſchiebe das Eis und nicht das Waſſer, ſo würde es wenigſtens conſequent ſein, dieſe Behauptung nicht bloß auf die großen Felsblöcke, oder auf die Geſchiebe der Oberfläche und des Diluviums willkürlich zu beſchränken, ſondern gleich darauf zu beſtehen, daß das geſammte Diluvium, ſo wie es da iſt, einſt zu Eiſe angelangt ſei. Sicherlich iſt aber dieſe Annahme eine zu ungeheuerliche, als daß es irgend Je— mand einfallen könnte, ſich zu ihr zu bekennen, und doch dürfte es ſchwer halten, auf dieſem Wege ihr auszuweichen. Worauf ſtützt ſich denn nun aber die Anſicht, daß die großen Felsblöcke, oder die Geſchiebe der Oberfläche insgemein, nicht durch Waſſer, ſondern durch Eis trans— portirt ſind? Hauptſächlich ſind es zwei Argumente, deren man zu ihrer Unterſtützung ſich bedient; man beruft ſich nämlich auf das große Gewicht (Rep. by D. D. Owen p. 145) und auf die mangelnde Abreibung (Rep. by J. W. Foster and J. D. Whitney, P. I. p. 217). Bei⸗ den Argumenten fehlt aber alle Beweiskraft. Abgeſehen davon, daß auch große Felsblöcke kein größeres ſpecifiſches Gewicht haben, als kleine derſelben Art, und daß mithin ihr größeres abfolutes Gewicht an und für ſich, der Gewalt des Waſſers kein größeres Hinderniß bei ihrem Transport darbietet, als das gerin⸗ gere abſolute Gewicht der kleinen Geſchiebe; abgeſehen. 41 davon, daß ſelbſt die relativ geringfügige Bewegung des Meers zur gegenwärtigen Zeit ſehr große Felsblöcke mit Leichtigkeit bewegt und ſie von einer Stelle zur andern transportirt, wie wir den Beweis davon z. B. in den Wanderblöcken, den „Traveller's“, der Shetland's Inſeln haben; abgeſehen davon, daß wir aus Erfahrung wiſſen, wie ſchon beim Ausbruch kleiner Berggewäſſer haushohe Felsblöcke von der Fluth hinweggeſchwemmt werden, und wie Felsmaſſen von ungeheurem Gewichte auf ihrem Schlamme anſcheinend mit derſelben Leichtigkeit dahin ſchwimmen, wie Eisſchollen auf dem Waſſer; abgeſehen davon, daß, wie noch eben bemerkt, die Triebkraft des Waſſers mit der zunehmenden Geſchwindigkeit feiner Strö- mung wächſt, und daß es, um den Transport großer Felsblöcke ſelbſt über weite Strecken ſich erklärlich zu machen, weiter nichts bedarf, als daß man ſich den Fluth— ſtrom von entſprechender Geſchwindigkeit denkt; abgeſehen von dem Allen, ſo iſt es doch wohl eine Sache, die über jeden Zweifel erhaben iſt, daß das Meer, welches man als eine der Grundkräfte betrachtet und betrachten muß, von welcher man in letzter Inſtanz alle die großen Effecte abzuleiten hat, welche im Gefolge der jüngſten Epoche ſich befinden, als: das Furchen der Felſen, das Glätten ber elben, das Zerreißen der Küſte (wie es z. B. an der Nordküſte von Isle Royal im Obern⸗See ſo characteriſtiſch und großartig hervortritt), die gewaltigen Eutblößungen der Erdoberfläche von ihren Felslagern an vielen Stellen (von deren Großartigkeit unter andern daſſelbe Isle Royal Zeugniß ablegt, wo die Natur gleichſam zum Gedenk— zeichen an die große Kataſtrophe, im Monument Rock 42 deinen zwiefachen Obelisken“ aufgerichtet hat); ferner: das Zerreißen ganzer Continente, das Zertrümmern von Ge⸗ birgen, das Zerreiben des Felsſchuttes, der Transport deſſelben nach fernen Gegenden, das Aufthürmen deſſelben zu weitausgedehnten mächtigen Lagern —, daß das Meer, welches zur Vollbringung ſolcher Effecte die ausreichende Macht beſaß, auch Kraft genug werde beſeſſen haben, die großen Geſchiebe mit ſich fortzureißen, eine Kraft, welche gegen die anderweitige Machtentfaltung des Meeres eine verſchwindende Größe und kaum der Rede werth ift. Vernothwendigt es ſich alſo keinesweges dem Meere zum Transport der großen Geſchiebe das Treibeis zur Hülfe zu geben: ſo ſtände es dennoch zur Frage, ob die behauptete größere Scharfkantigkeit derſelben nicht ſolchem Transporte das Wort reden möchte. Aber eben dieſe Scharf⸗ kantigkeit iſt keinesweges ein durchſtehendes Merkmal der großen Geſchiebe; vielmehr iſt auch bei ihnen es die Regel, daß ihnen die ſcharfen Kanten und Ecken fehlen. Ich habe eine ungezählte Menge großer Geſchiebe, die der Oberfläche des Bodens entſtammten, geſehen, und faſt beſtändig die Spuren großer Abreibung an ihnen gefunden. Ja eben das denkwürdigſte Beiſpiel von Abreibung einer Felsmaſſe, welche es vielleicht überhaupt auf der Erde geben mag, das finden wir gerade an einem der größten, auf der Ober⸗ fläche liegenden Blöcke. Wir verdanken E. Hitchcock die Kenntniß dieſes merkwürdigen Geſchiebes, welches man auf dem Berge Tekoa fand, und wovon Heury B. Naſon im —— — 1. In some instances, isolated blocks remain as obelisks to remind us of the extent of the desolation. Rep. P. II. p. 117, 43 obenbenannten Werke eine Abbildung lieferte. Daſſelbe be- findet ſich, in Geſellſchaft mehrerer anderer Felsblöcke der größten Art, am Little River, einem Nebenfluſſe des Con⸗ necticut in Maſſachuſetts, und zwar auf der Spitze des Tekoa, 785 Fuß oberhalb des Dorfes Weſtfield, und 956 Fuß über dem Meeresniveau. Zwei dieſer Felsblöcke zeich⸗ nen ſich vor den übrigen durch ihre Größe aus, denn wäh⸗ rend der von D. D. Owen abgebildete Felsblock 50 Fuß im Umfange hat, ſo hat einer von dieſen beiden 55 Fuß im Umfange. Beide Geſchiebe ſind in einer bemerkens⸗ werthen Weiſe abgeſchliffen und zugerundet, am mehrſten iſt dies aber bei einem derſelben der Fall, deſſen Dimen⸗ ſionen freilich nicht angegeben ſind, deſſen Höhe aber wohl zu 16 Fuß und deſſen größte Dicke wohl zu 11 Fuß Durchmeſſer zu veranſchlagen ſind. Dieſer große Felsblock hat nicht allein eine vollkommen rechtmäßig eiförmige Ge⸗ ſtalt, ſondern, was das Erſtaunen noch erhöht, er ſteht der Länge nach aufgerichtet auf einer ſeiner Spitzen, und zwar auf der ſtumpferen derſelben. Dabei iſt er in ſeiner gan⸗ zen Form ſo ſymmetriſch gebildet, und überall ſo vollkom⸗ men abgerundet, als ſei er ſorgfältig auf einer Drehbank zugerichtet. Man wird bei Betrachtung dieſes koloſſalen Monuments, welches die Natur auf die Höhe von Tekoa geſtellt, von wo aus man eine weite Ausſicht ins Land ge⸗ nießt, unwillkürlich an das Ei des Columbus erinnert. Man erſieht hieraus, es laſſen ſich erhebliche Beden⸗ ken gegen die behauptete Scharfkantigkeit der großen Blöcke erheben; nichtsdeſtoweniger könnte man ſie getroſt zugeben, und es würde damit für den behaupteten Transport ver⸗ mittelſt des Eiſes doch nicht das Geringſte gewonnen ſein, 44 da das in Anwendung gebrachte Beweismittel der Art ift, daß es der eutgegengeſetzten Anſicht ganz dieſelben Dienſte leiſtet, als der zur Rede ſtehenden; denn es iſt klar, daß Geſchiebe, welche auf der Oberfläche der Diluvialmaſſe lagen, oder welche überall von Waſſer umgeben waren, bei ihrem Transporte nicht können die Abreibung erfahren ha⸗ ben, wie diejenigen, welche, umſchloſſen von Felsſchutt, einer Reibung von Seiten der härteſten Stoffe, und zwar dies unter einem heftigen Drucke, ausgeſetzt waren. Welches denn nun auch das Transportmittel der Ge⸗ ſchiebe geweſen ſein mag, ſo viel ſcheint gewiß zu ſein, daß wenigſtens die Größe der Geſchiebe und die behauptete mangelnde Abreibung an denſelben, untauglich find zur Unterſtützung der Behauptung, daß ihr nn vermit⸗ telſt des Eiſes bewirkt ſei. ü Während alſo auch das ſupponirte Treibeis nicht minder, als das erdumhüllende Gletſchereis, bei einer nä⸗ hern Betrachtung zu Waſſer wird: ſo ſind dagegen überall die ſicherſten und unumſtößlichſten Beweiſe dafür vorhan⸗ den, daß die Geſchiebe, welche einen ſo großen Theil der Flachländer beider Continente bedecken, bei ihrem derein⸗ ſtigen Transporte gewaltigen Einflüſſen ausgeſetzt waren, welche nur durch Einwirkung des Waſſers erklärlich ſind. Sie tragen alle mehr oder minder die Spuren von Ab⸗ reibung an ſich. Die inmitten des Diluvii eingebetteten litten von ihr am mehrſten, die der Oberfläche weniger, ein Umſtand, welcher den betreffenden Verhältniſſen völlig entſprechend iſt; aber das Vorhandenſein der Abreibung an ihnen müſſen wir dennoch als durchſtehende Regel, eine 45 größere oder geringere Scharfkantigkeit als Ausnahme gel- ten laſſen. Während aber dieſe Abreibung ein jo durch— ſtehendes Merkmal bei den Geſchieben der Flachländer iſt, ſo iſt ſie außerdem an ihnen oft auch noch in einem ſo hohen Maße vorhanden, daß bei ihrem Anblicke der Ge- danke an die ſtattgehabte Einwirkung des Waſſers ſich gar nicht zurückweiſen läßt. Zum Beleg des Geſagten mag es genügen, wenn ich mich auf Dasjenige berufe, was Deſor in dieſer Beziehung über die Geſchiebe am Obern⸗See be⸗ richtet, “ ein Zeugniß, welches für den vorliegenden Fall um ſo viel unverdächtiger und bedeutſamer iſt, als der Berichterſtatter gerade der entgegengeſetzten Anſicht iſt, und den Transport der Geſchiebe nicht vom Waſſer, ſondern vom Treibeiſe ableitet. Die gewaltſame Einwirkung des Waſſers auf die Ge⸗ ſchiebe iſt bewieſen und ſteht feſt; was kann uns da nun aber wohl näher liegen, und was kann gebotener ſein, als von der ſichtlichen Beſchaffenheit der Geſchiebe nun auch einen Schluß auf ihre Lage zu machen, und dieſelbe Ge⸗ walt, welche die Urſache ihrer veränderten Form iſt, nun auch als die Urſache ihrer veränderten Lage zu betrachten, das heißt: im Ganzen und Großen der Erſcheinung. Es — — 1. They ( pebbles ) are generally rounded and smoothed, showing that they must have undergone a prolonged and violent motion, such as could have taken place only in the water, The same is the case with the boulders imbedded in the mass, of which there are many of considerable size — from five to six feet through. Many of the boulders are also covered with scratches, such as could have been produced only by a violent and steady rubbing, Rep. P. I, p. 189. 46 fällt uns nicht sein, wie ſchon oben bemerkt, den Gletſchern und dem Treibeiſe allen und jeden Einfluß auf den Trans⸗ port von Geſchieben abzuſprechen; nichtsdeſtoweniger aber halten wir es für unzutreffend, wenn man, geſtützt auf bloß locale Vorkommniſſe, relativ unweſentliche Factoren aus der Reihe wirkender Kräfte hervorhebt, und ſie zu Ur⸗ hebern der Geſammtwirkung macht; wenn man, etwa aus Vorliebe für die Gletſcher in den Alpen und an der nor⸗ wegiſchen Küſte, ganze Länder, ja wohl gar die ganze Erde vom Pol bis zum 40. Breitengrade zu einem einzigen gro⸗ ßen Gletſcherfelde macht, oder wenn man andererſeits, etwa dem Treibeiſe an der Mündung des St. Lorenz zur Liebe, dem Treibeiſe aus der Diluvialzeit das ausſchließliche Patent auf den Transport aller Geſchiebe ertheilt. So wenig die Felsblöcke der Alpen dem Treibeiſe ihre gegen⸗ wärtige Lage verdanken, eben ſo wenig ſind die Geſchiebe der nordamerikaniſchen Flachländer die Producte einer gro⸗ ßen Gletſcher⸗Moraine. Auch wir halten Gletſcher und Treibeis für Factoren in der Reihe der wirkenden Kräfte, aber wir können ſie darin immerhin nur als Factoren der ſchwächſten Wirkung betrachten. In Grundlage der Be⸗ rückſichtigung aller Erſcheinungen wird man immer zur Ueberzeugung gelangen, daß in der jüngſten Kataſtrophe des Erdballs die Fluth des Meeres eine der dominirenden Kräfte war. Ihr zur Seite ſtand das Feuer. Beide aber haben, nach Deſor's ſorgfältigen Unterſuchungen, die Ma⸗ nifeſtationen ihrer gemeinſchaftlichen Wirkung an Isle Royale hinterlaſſen. Es iſt gewiß ein beachtenswerther Um⸗ ſtand, daß dieſe Infel des Obern⸗Sees, die ſo recht in der Region des nordamerikaniſchen Diluviums liegt, den⸗ 47 — noch von demſelben faſt gänzlich entblößt iſt.“ Dabei iſt die Nordküſte der Inſel in gewaltiger Weiſe zerriſſen, und an den Felſen der Oſtküſte zeigen ſich Felsſchliffe und Fels⸗ furchen in hervorragender Weiſe. Während aber dieſe Merkzeichen auf eine gewaltige Waſſerfluth hinweiſen, trägt die Inſel zugleich die unverkennbarſten Merkmale plutoni⸗ ſcher Thätigkeit an ſich.“ Daß ich vom Reſultate dieſer Unterſuchungen überraſcht wurde, will ich nicht verhehlen, indem ich darin eine auf gründlicher Forſchung ſcharfſin⸗ niger und ſachkundiger Männer ruhende Beſtätigung meiner Anſicht von Zuſammenwirken plutoniſcher und neptuniſcher Kräfte bei der jüngſten allgemeinen und großen Verände⸗ rung der Erdoberfläche, welche ich in der Schrift: „die jüngſte Kataſtrophe des Erdballs“ ausgeſprochen hatte, zu finden glaubte, und dabei zugleich erfuhr, daß ſchon Dana auf die Fiordenbildung in höheren Breiten vor mir auf merkſam gemacht, und auch dabei ſchon auf den nördlichen 2 \ 1. One of the most prominent features of Isle Royale, which cannot fail to strike any traveller coming from the south shore, is the almost total absence of drift deposites — the shore being everywhere composed of barren rocks, Rep. P. I. p. 200. 1. Isle Royale was formed during this epoch, and owes its origin to submarine, volcanie agency. The main mass is traver- sed by numerous ridges of bedded trap, of unequal hardness, while the coast is intersected by deep passages, or fior ds, like those of Iceland and Norway. They undoubtedly originated during the drift epoch, for we know that the waves of the sea, as manifested along the coast at this day, are incapable of such excavating power. Over the whole surface of the island, we meet with numerous evidences of powerful denudation. The rocks have been ground down, polished, and striated, and near- ly all of the superficial materials removed. In some instances, isolated blocks remain as obelisks to remind us of the extent of the desolation. Rep. P. II. p. 116. 7 i 48 und ſüdlichen Theil der Weſtküſte Amerika's, ſowie auf Maine und Norwegen hingewieſen hat, ein Umſtand, wel⸗ cher mir bisher unbekannt geblieben war. Der Bericht er⸗ wähnt jener Thatſache in einer Note zu den vorſtehenden Worten Dana's, und dieſe Note ſchließt mit einem Aus⸗ ſpruche, welcher ganz aus meiner Seele geſprochen iſt, und einem Gedanken Ausdruck verleiht, dem die ebenbenannte Schrift von mir gleichſam ihren Urſprung verdankt, näm⸗ | lich mit den Worten: „We must, therefore, look to „other sources than the action of the sea as manife- „sted at this day.“ | Von dieſen Geſchieben nun, welche in der ganzen nord⸗ europäiſchen Tiefebene angetroffen werden, deren Vorkom⸗ men vom engliſchen Canal bis tief hinein ins europäiſche Rußland reicht, und ſich dabei von Nord nach Süd bis zum 40. Breitengrade erſtreckt, hat auch Meklenburg ſeinen reichen Antheil erhalten. Man muß erſtaunen über die unermeßliche Menge der Geſchiebe, die über das Land aus⸗ geſtreut iſt, wenn man in Betracht zieht, daß das Funda⸗ ment aller Gebäude, daß bei vielen und großen Gebäuden auch die Mauern aus dieſem Material aufgerichtet, daß eine ungezählte Menge von Steinmauern, welche zur Ein⸗ friedigung von Höfen, Gärten und Feldern in Gütern und Dorfern dienen, daß alle Straßenpflaſter in den Städten und auf dem Lande, endlich daß alle Chauſſeen des ganzen Landes, im Betrage von nicht weniger denn 200 Meilen Länge, lediglich aus ihm hergeſtellt ſind, und daß trotzdem der Vorrath bei uns noch lange nicht erſchöpft iſt. „Welch „eine reiche Compilation“, mit Klöden zu reden, „welch „ein vollſtändiges Compendium von der Hand der Natur 49 „ſelbſt geſchrieben iſt uns hier anfbewährt worden, und „wahrhaftig doch wohl nicht bloß, um es als Maculatur, „d. h. zu Pflaſter⸗ und Chauſſeeſteinen zu verbrauchen, „ſondern auch um daraus zu lernen.“ Nun, um aus ihnen zu lernen, habe denn auch ich mir oft genug dieſe alte Hieroglyphen⸗Schrift augeſehen, und, trotz aller Mangelhaftigkeit der mir zu Gebote ſte⸗ henden Hülfsmittel, darin zu leſen geſucht, ſo gut es eben gehen wollte. Wo ich unter den Geſchieben ein Mineral fand, was mein Intereſſe in Anſpruch nahm, da habe ich es meiner Mineralien⸗Sammlung einverleibt. Zu einer reichlichern Beobachtung und Sammlung meklenburgiſcher Mineralien bot ſich mir inzwiſchen erſt die Gelegenheit, als die Chauſſee von Cröplin nach Bützow gebaut wurde. Ich habe die Steinbänke derſelben, ſoweit ſie die Feld⸗ mark der Satower Parochie berührte, affo etwa nur auf einer Strecke von einer Viertel Meile, ſo ſorgfältig, als thunlich, unterſucht, und ein großer Theil der von mir ge= ſammelten meklenburgiſchen Mineralien ſtammt von dert. Der Aufforderung meines verehrten Freundes, des Herrn E. Boll in Neubrandenburg, Folge gebend, will ich im Nachfolgenden aus meiner Sammlung meklenburgiſcher Mineralien diejenigen anführen und beſchreiben, von wel— chen ich vorausſetze, daß ſie von allgemeinem mineralogi⸗ ſchen Jutereſſe ſind,swobei ich bemerke, daß ein Theil der⸗ ſelben ſchon von Seiten des Herrn Profeſſors E. F. Glocker, in Breslau, angeführt iſt in deſſen Abhandlungen: „Ueber die Nordiſchen Geſchiebe der Oderebene um Breslau“ und: „Neue Beiträge zur Kenntuiß Nordiſcher Geſchiebe und ihres Vorkommens in der Oderebene um Breslau“, 4 50 — welche ſich reſpeetive im 24. und 25. Bande der Verhand⸗ lungen der Kaiſerlich Leopoldiniſch-Karoliniſchen Akademie der Naturforſcher befinden. Ebenſo bemerke ich in Bezug auf die angeführten Fundorte, daß Steinhagen, Miecken⸗ hagen, Horſt und Gerdeshagen Ortſchaften ſind, die zur Parochie Satow gehören, ferner daß das angeführte ſpe⸗ eifiſche Gewicht ſich überall auf eine Wärme von 13 Reaum. bezieht, ſowie daß das angegebene Maß pariſer Maß iſt. A. Geoguoſtiſche Mineralien. J. Petreſactenſeere gebirgsarten. 4. Pyromachitiſche Geſteine. 1. Röthlich brauner, gemeiner Feldſpathporphyr von Mieckenhagen. Dichter, ſplittriger, röthlich brauner Feldſpath bildet die Grundmaſſe, worin neben kryſtalliniſchen, leiſtenför⸗ migen Abſonderungen von röthlichem Feldſpath kleine Kry⸗ ſtalle und unregelmäßig geformte Körner von ſchneeweißem, röthlich weißem und waſſerhellem Feldſpath liegen. Fauſt⸗ großes Geſchiebe. - | 2. Hellgrauer, gemeiner Feldſpathporphyr von f Mieckenhagen. In dichter, hellgrauer Grundmaſſe liegen ſehr kleine Kryſtalle von weißem Feldſpath; außerdem enthält ſie einige wenige, mikroſkopiſch kleine Einſchlüſſe von brauner Farbe, welche Granaten zu ſein ſcheinen. Das Mineral 51 iſt durch ſeine hübſche Farbe ausgezeichnet und fand ſich nur als kleines Geſchiebe. 3. Rothbrauner, quarzführender Feldſpathpor— | phyr von Satow. In einer Grundmaſſe von rothbraunem, dichtem Feld⸗ ſpath liegen Einſprenglinge von blättrigem Feldſpath und von Quarz. Der eingeſprengte Feldſpath iſt bald kugel⸗ förmig, bald bildet er oblonge Flächen, und hat eine, theils der Grundmaſſe ähnliche, theils röthlich weiße Farbe. Der Quarz iſt theils kugelförmig, theils eckig und von röthlich grauer Farbe. Sowohl die Feldſpath⸗, als die Quarzkugeln kommen darin bis zur Erbſengröße vor. Fauſtgroßes Geſchiebe. 4. Grauröthlicher, quarzführender Feldſpath— porphyr von Satow. Die Grundmaſſe ift ein gräulich rother, dichter Feld⸗ ſpath von unebenem, ſplittrigem Bruche. Die kleinen, zum Theil geſtreiften Feldſpathkryſtalle darin ſind von ſchmutzigweißer, oder grünlich weißer Farbe, und die eckigen, bis zu 3 Linien im Durchmeſſer haltenden, in Menge darin vorkommenden Quarzkörner, find von hellgranblauer Farbe, ſtark durchſcheinend und häufig iriſirend. Hin und wieder befinden ſich im Geſtein kleine graulich ſchwarze Stellen, welche von Hornblendetheilchen herzurühren ſchei— nen; außerdem enthält daſſelbe im vorliegenden Exemplare, einen kleinen viereckigen Kryſtall von einem bräunlich gelben, metalliſch glänzenden Mineral, welches mit Schwefelkies Aehnlichkeit hat. Kopfgroßes Geſchiebe. 4* 52 5. Hellgelblich grauer, quarzführender 0 ſpathporphyr von Satow. | In der hellgelblich grauen, dichten Feldſpathmaſſe, von unebenem und ſplittrigem Bruche, liegen ſehr ſparſam kleine Kryftalle von weißem Feldſpath, dagegen aber viel reich⸗ licher kleine, eckige Körner eines hellgrauen Quarzes. Auch in dieſem Porphyr befindet ſich ein Körnchen eines gelb ß lichen, metalliſch glänzenden Minerals, welches unter dem Mikroſkope das Auſehen einer Druſe von würfligem Schweſel⸗ kies hat, und außerdem enthält es ſehr kleine Körnchen eines metalliſch glänzenden Minerals von der Farbe des Magneteiſens. | 3. Augitiſche Geſteine. 6. Schwärzlich brauner gemeiner Baſalt von Sakow. Die Maffe iſt dicht, matt, von unebenem Bruche und reichlich mit Einſchlüſſen von hell- bis lauchgrünem glas⸗ glänzenden, halbdurchſichtigen Olivin verſehen, der theils in einzelnen Kryſtallen und Körnern darin eingewachſen iſt, theils größere Partien von körniger Structur bildet, die bis zur Größe eines halben Zolls im Durchmeſſer, darin vorkommen. Die rauhen Verwitterungsflächen des Ge⸗ ſteins haben eine grünlich hellgraue Farbe, ein erdiges Auſehen, und erſcheinen wie mit einem feinen dunklen Sande überſtreut. Abgerundetes, etwa ½ Fuß im Durch⸗ meſſer haltendes Geſchiebe. 53 7. Bräunlich [hwarzer porphyr⸗ und mandel⸗ ſteinartiger Baſalt von Rothenmoor. Die Grundmaſſe iſt durch die Loupe noch eben als eine feinkörnige zu erkennen. Olivin iſt in nicht großen, etwa bis zu 2 Linien langen kryſtalliniſchen Körnern darin eingeſprengt, dabei aber in fo reichem Maße vorhanden, daß er einen weſentlichen Theil des Geſteins ausmacht. Er iſt von lauch grüner Farbe, muſcheligem Bruche und von Glasglanz, der in Fettglanz übergeht. Außerdem befinden ſich darin 4 — 5 Linien lange und 1—2% Linien breite Partien eines weißen, kleinkörnigen, blättrigen, durchſcheinenden geſtreiften Minerals, welches Chabaſit zu fein ſcheint, und ein rothbraunes, zum Theil auch gelblich braunes, ſehr weiches dünnblättriges oder dich⸗ tes Mineral, welches dem Rubellan ähnlich iſt. Sowohl dies Mineral, wie die nachfolgend unter den Fundorten: Rokhenmoor und Peceatel aufgeführten, wurden von dem ſo frühverſtorbenen, begeiſterten und raſtlos thätigen Freunde und Förderer der Wiſſenſchaft, dem Reichsfreiherrn Albrecht von Maltzan auf Peutſch, aufgefunden. a 8. Gemeiner Dolexit von Gerdeshagen. Ein kryſtalliniſch körniges Gemenge aus grünlich aſch— grauem Labrador, ſchwarzem Augit und Magneteiſenerz. Der vorwaltende tafel- und leiſtenförmige Labrador zeigt die Zwillingsſtreifung ſehr deutlich, und iſt ſtellenweis von lebhafter Farbenwandelung; der Augit tritt in Körnern bis zu 2½ Linien im Durchmeſſer auf, und zeigt zum Theil ebene, glänzende Flächen; das Magueleiſenerz bildet 54 unregelmäßig geformte Körner bis zu 2½ Linien im Durchmeſſer. Außerdem enthält dieſer Dolerit in mi⸗ kroſkopiſch kleinen Körnchen ein bronzefarbenes, metalliſch glänzendes, dem Maguetkies ähnliches Mineral. Großes Geſchiebe. 9. Gemeiner, Olivin führender Dolerit von Satow. a Die Farbe des tafel⸗ und leiſtenförmigen, zum Theil deutlich geſtreiften Labradors iſt weiß ins Grünliche und bisweilen ins Röthliche. Obgleich das Gemenge im All⸗ gemeinen ein kleinkörniges iſt, in welchem der ſchwarze Augit vorwaltet, ſo wird es doch ſtellenweis grobkörnig, und enthält hier größere oder kleinere Partien von aus⸗ geſchiedenem reinen Augit. Das bisweilen blauangelau⸗ fene Magneteiſenerz zeigt ſich in kleinen unregelmäßig ge⸗ formten Körnern, und wirkt merklich auf die Magnet⸗ nadel. Ju kleinen unregelmäßig geformten Körnern ein⸗ geſprengt, enthält dieſer Dolerit Olivin. Derſelbe hat eine theils goldgelbe, theils gelbgrüne, theils olivengrüne Farbe, ſtarken Glasglanz, muſcheligen Bruch und iſt ſtark durchſcheinend. Außerdem findet ſich darin, und zwar in mikroſkopiſch kleinen Körnern, ein grünlich gelbes, me⸗ talliſch glänzendes Mineral, welches dem Kupferkies ähn⸗ lich iſt. Endlich kommt darin ein Mineral vor, welches nadelförmige, gerade, ſchlanke, ſcharfkantige, viereckige Säulen bildet, von ſtarkem, zum Theil diamantartigem Lichtglanze, vollkommen durchſichtig, und ſtellenweis in Menge vorhanden iſt. Bei Anwendung des Mikroſkops nimmt man wahr, daß dieſe Säulen der Länge nach ge⸗ 55 ſtreift, und oft inwendig ihrer ganzen Länge nach mit einer dunkeln, dem Augit des Geſteins ähnlichen Materie ausgefüllt ſind, welche gleichfalls eine viereckte Säule bildet; ſo daß der Querſchnitt des Ganzen eine ſchwarze, viereckte, ſcharfkantige Fläche bildet, welche von einem ſchmalen Rande einer farbloſen oder weißlichen Materie eingefaßt iſt, der ein eben ſo ſcharfkantiges Parallelogramm bildet, wie der Kern, dem er als Einfaſſung dient. Da ſich aber dieſe Form auch bei den größern leiſtenförmigen Labradorkryſtallen des Geſteins wiederfindet, ſo darf man wohl auch dieſe nadelförmigen glänzenden Säulen für Labrador halten. Mächtiges 4 Fuß hohes Geſchiebe. 10. Gemeiner, Olivin führender Dolerit von Satow. Das mittelkörnige Gemenge von Labrador und Augit iſt gleichmäßiger als bei den beiden vorigen Doleriten. Der tafel- und leiſtenförmige Labrador iſt weiß, und bei ihm, wie bei dem voraufgehenden, kommt es vor, daß die | Kryſtalle des Labradors eine viereckte, ſcharfkantige Säule von ſchwarzem Augit als Kern umſchließen. Die Körver des Augits zeigen mehr eine kryſtalliniſche Form, als bei ven beiden vorigen Doleriten. Auch dieſer Dolerit ent— hält Olivin, und zwar ſtellenweis in anſehnlicher Menge. Es kommt derſelbe darin in kleinen, unregelmäßig geſtal⸗ teten Körnern vor, bildet aber auch bisweilen tafelför⸗ mige Kryſtalle, welche in viereckten Flächen bis zu 1 Linien Länge und Breite zu Tage treten. Seine Farbe iſt gelblich grün bis lauchgrün. Magneteiſenerz findet ſich 56 in kleinen unregelmäßiggeformten Körnern einge vengt⸗ | Fuß langes Geſchiebe. Da das Vorkommen des Olivins im Dolerit, nach Blum, . ein äußerſt ſeltenes iſt, ſo ſcheint das wieder⸗ holte Vorkommen deſſelben in dieſen Geſchieben von Satow nicht ohne Intereffe zu fein. Einen Gehalt an kohlen⸗ ſaurem Eiſenoxydel und Kalk ſcheinen alle dieſe Dolerite nicht zu beſitzen, wenigſtens brauſen ſie, mit Säuren über⸗ goſſen, nicht. 11. Dichter Melaphyr von Satow. Ein feinkörniges, faſt dichtes Geſtein von ſchwarzer Farbe auf friſchem Bruche. Die Kluftflächen haben eine ebenere Structur, als die Bruchflächen, ſind ſchwach fett⸗ glänzend und fallen ins Bräunliche. Das Mineral iſt auf der einen Seite mit einem dünnen braunen, auf der entgegengeſetzten Seite mit einem dünnen ſchwarzen, ſammt⸗ artig ſcheinenden Ueberzuge bekleidet. Der letztere, nicht aber der erſtere, brauſt mit Säuren ziemlich lebhaft; bei Anwendung des Mikroſkopes fand ich denſelben von Farbe und Structur dem dunkelgefärbten Serpentin ſehr ähnlich. Das Geſtein enthält eine grauröthliche Achatmandel von breitgedrückter, elliptiſcher Geſtalt. Unterhalb derſelben be⸗ findet ſich im Muttergeftein eine zwiefache flachmuſchlige Vertiefung, wovon die größte kreisförmig iſt und 7 Li⸗ nien im Durchmeſſer hat. Dieſe Vertiefungen ſind haut⸗ artig mit einem Ueberzuge bekleidet, der ein ſchwarzbraunes, ſchwach fettglänzendes chloritartiges Anfehen hat. 1. Handbuch der Lithologie oder Geſteinlehre. 1860. S. 182. 57 Ich laſſe hier zwei Mandelſteine folgen, deren geo⸗ gnoſtiſche Beſchaffenheit aus den vorliegenden Exemplaren mit Sicherheit nicht zu beſtimmen iſt, die aber allem An⸗ ſcheine nach hierher gehören. 12. Röthlich brauner Melaphyr⸗Mandelſtein vowm Oſtſeeſtrande bei Doberan. In einer feinkörnigen bis dichten, theils röthlich brau⸗ nen, theils grünlich oder graulich ſchwarzen Grundmaſſe liegen, meiſtentheils kugelförmige, Einſchlüſſe von milch— weißem Quarz in ſo großer Menge, daß ſie einen weſent— lichen Theil des Geſteines ausmachen. Die Größe der— ſelben ſchwankt zwiſchen der Größe des gewöhnlichen Mauerſandes und Exbſengröße. Neben dem weißen Quarz finden ſich in der Grundmaſſe, jedoch nur ſparſam, kleine und größere Körner eines dunkelgrünen Quarzes ein⸗ geſprengt, ſowie kleine Körner eines weichen, feinblättrigen, in größern Proben ſchwarzgrünen, in den kleinſten Blät⸗ tern aber hellgrünen Minerals, welches ganz das Auſehen von Chlorit hat. Ich fand dies Geſtein in einem 4 Zoll langen, länglich runden, vom Waſſer abgeriebenen und ges glätteten Geſchiebe am Oſtſeeſtrande des heiligen Dam— mes bei Doberan. 13. Schwärzlich grüner Melaphyr-Mandelſtein von Satow. Die feſte, theils feinkörnige, größtentheils aber dichte Grundmaſſe von ſchwärzlich grüner, ſtellenweis aber auch rothbrauner Farbe, enthält Blaſenräume, und zwar oft 58 — — m in jo großer Menge, daß fie dicht an einander gedrängt liegen. Solche Stellen durchſetzen das Geſtein bisweilen gangartig und erſcheinen dann auf dem Querbruche als bandartige Streifen, in welchen die Blaſenräume mehr ſchmal und in die Länge gezogen ſind, und zwar dies parallel der Längenrichtung des Ganges. Die Größe der Blaſenräume ſchwankt zwiſchen der Größe des Mauer⸗ ſandes bis zu einem Durchmeſſer von 4½ Linien. Aus⸗ gefüllt ſind dieſelben größtentheils mit milchweißem oder graulichweißem Quarz, der zu einem großen Theile mit einer dunkelgrauen, weichen, blättrigen, chloritartigen Maſſe überzogen iſt. Letztere kömmt auch in kleinern oder größern Körnern abgeſondert in der Grundmaſſe vor, die überdies auch noch Einſprenglinge von einer braunrothen, theils dichten, theils erdigen Maſſe enthält, welche Aehnlichkeit mit rothem Eiſenocker hat. An den Verwitterungsflächen des Geſteins find die Blaſenräume oft leer und mit einem dünnen weißen Ueberzuge bekleidet, wie deun auch hier die noch ausgefüllten Blaſenräume durchgängig wie mit einem dünnen weißen Nande eingefaßt erſcheinen Das ſpecifiſche Gewicht der Grundmaſſe iſt = 2,9“. Puls veriſirt man dieſelbe, Jo werden nach einer Bemerkung des Herrn Oberbergraths A. Breithaupt in Freiberg, manche feine Theilchen vom Maguete angezogen, was darauf hin— weiſt, daß die Grundmaſſe Magneteiſenerz fein eingeſpreugt enthält. Nach dem Ausſpruche des Herrn Profeſſors H. B. Geinitz in Dresden iſt dieſer Mandelſtein manchen Melaphyren (oder Bafaltiten) des untern Rothliegenden ſehr ähnlich. Großes Geſchiebe. 59 14. Eklogit von Wichmannsdorf bei Kröplin. Ein kryſtalliniſch kleinkörniges Gemenge von braun— rothem Granat und bläulichgrünem Smaragdit, worin der Granat vorherrſchend iſt. Der Smaragdit iſt von blättri— ger Structur, und zeigt ſich unter dem Mikroskope auf den vollkommenen Structurflächen dicht und ſcharf geſtreift. Dies Mineral, wovon ich ein Bruchſtück von 2½ Zoll Länge und 2 Zoll Breite erhielt, wurde vom Herrn Land baumeiſter F. Koch aufgefunden. 15. Gabbro von Mieckenhagen. Ein grobkörniges Gemenge von gelblichgrünem, ſchwarz— grünem, grünſchwarzem, zum Theil ſchillerndem Diallage, (Nr. 78) hell- bis dunkelaſchgrauem, geſtreiftem Labrador und einem weißen, graulichweißen, und grünlichweißen Mineral, welches in der Löthrohrflamme zu einer weißen, oder grau— lichweißen, ſtark glasglänzenden, blaſigen Perle ſchmilzt. Als begleitende Beſtandtheile finden ſich darin kleinere und größere Körner von tombackbraunem Magnetkies, von gold— gelbem, ſtark glänzendem Schwefelkies, und von Magnet— eiſenerz. Nach einer Bemerkung des Herrn Profeſſors Glocker » iſt dieſer Gabbro demjenigen von Baumgarten bei Frankenſtein ganz ähnlich. Großer Geſchiebeblock. 16. Serpentinfels von Mieckenhagen. Dunkelgrün, feinkörnig bis dicht, von unebenem Bruche, matt, undurchſcheinend, von graugrünem. Striche, bisweilen in kleinen runden Kugeln mit glatter Oberfläche abgeſon— 1. Neue Beiträge ꝛe. S. 27. 60 dert und hier, wie überall, wo das Mineral rein auftritt, jo weich, daß es ſich mit dem Meſſer leicht ſchneiden läßt. Neben einer geringen Menge mikroſkopiſch kleiner Körner von Magneteiſenerz enthält das Geſtein eine fo bedeutende Menge großer regelmäßig ausgebildeter Olivinkryſtalle, (Nr. 86) daß es ſtellenweiſe Mühe koſtet den Serpentin zwiſchen den dichtzuſammengedrängten Olivinkryſtallen, für welche er den Cement abgiebt, aufzufinden. Ein ähnliches Geſtein wurde vom Herrn Landbau⸗ meiſter F. Koch zu Baſtorf bei Kröplin aufgefunden. Große, durchgängig mit ſcharfgezeichneten Umriſſen verſehene Oli⸗ vinkryſtalle (Nr. 87) liegen auch hier in reicher Menge ein⸗ geſprengt in einer ſchwarzgrünen, feinkörnigen bis dichten Grundmaſſe von unebenem, feinſplitterigem Bruche, die aber bei weitem mächtiger auftritt in dieſem Geſteine, als in dem vorigen, jeuer beim erſten Anblicke ſehr ähnlich iſt, jedoch bei näherer Unterſuchung ſich weſentlich von ihr un⸗ terſcheidet. Sie hat nämlich eine Härte, welche zwiſchen Apatit⸗ und Feldſpathhärte liegt, und zeigt ſich unter dem Mikroſkope als ein äußerſt feinkörniges Gemenge, das zu einem großen, wenn nicht größten Theil, aus kryſtalliſirtem Olivin beſteht, der in Geſtalt feiner Schüppchen überall in Menge ſichtbar wird. Feinkörniges Magneteiſenerz iſt ihr in geringer Menge beigemengt. Das Verſchiedenartige. in der äußern Erſcheinung dieſer beiden kutereſſauten Ge— ſteine läßt ſich vielleicht durch die Bemerkung anſchaulich machen, daß die dunkelgrüne Farbe des erſtern einen Stich ing Gelbliche hat, während das zweite mehr eine reine ſchwarz⸗ grüne Farbe beſitzt, und daß das erſtere mehr ein breccien⸗ artiges, das letztere mehr ein porphyrartiges Anſehen hat. 61 Das Geftein von Mieckenhagen bildete ein großes ſtark abgerundetes und abgeriebenes Geſchiebe von etwa 1% Fuß im Durchmeſſer. (. Amphibolitiſche Geſteine. 17. Graulich dunkelgrüner, gemeiner Aphanit von Mieckenhagen. Das Geſtein beſteht aus einer feinkörnigen, faſt dich⸗ ten, homogenen Maſſe von graulich dunkelgrüner Farbe, deren einzelne Beſtandtheile nicht deutlich mehr zu erkennen ſind, und gleicht an Structur und Farbe ſehr dem kupfer⸗ kiesführenden Aphanit von Fahlun in Schweden. Einge⸗ ſchloſſen ſind darin ſparſam eingeſtreute, ſehr kleine Körn⸗ chen eines grünlich gelben Kupferkieſes und reichlicher ein— geſtreuter, goldglänzender Schwefelkies. Letzterer hat die Würfelform, und bildet gruppenförmige Partien, welche die teigung haben in dendritiſcher Geſtalt aufzutreten. Wegen der Kleinheit der Kryſtalle ſieht an den betreffenden Stellen der Aphanit wie mit Schwefelfies angeflogen aus, wobei denn der ſtarke, goldgelbe Glanz des Erzes und die den- dritiſche Zeichnung deſſelben, ihm ein prächtiges Anſehen geben. So befindet ſich in dem vorliegenden Exemplare unter andern eine Stelle von annähernd rhombiſcher Form mit einem Durchmeſſer von 8 ¼ Linien, wo die dendriti⸗ ſchen Aeſte mit ihren Nebenzweigen, von demſelben Mittel puncte radienförmig auslaufend, eine Roſette von eigen⸗ thümlicher Schönheit bilden. Das Geſchiebe war ungefähr % Fuß lang und breit. 62 18. Graugrüner, porphyrartiger Aphanit von Steinhagen. | In einer vollkommen dichten, dunkelgrau grünen Grundmaſſe von muſcheligem und ſplittrigem Bruche, welche in der Löthrohrflamme zu einem grünlich ſchwarzen Glaſe ſchmilzt, liegen theils vereinzelt, theils in großen Partien bis zu 9 Zoll Quadratfläche, Einſprenglinge von Labra⸗ dor. Derſelbe iſt theils von einer graugrünen, theils von einer bräunlich grünen, unreinen Farbe, theils blättrig und leiſtenförmig, theils kryſtalliniſch körnig, mehr oder minder fettglänzend, und an den Außenſeiten des Geſchiebes in dem Maße verwittert, daß er hier einen theils gelblich grünen, theils ſchmutzig weißen feinerdigen Ueberzug bildet, deſſen Maſſe ſo weich iſt, daß ſie ſich mit dem Meſſer ſchneiden läßt. Außerdem enthält das Mineral gruppen⸗ artig neben einander liegende, ſehr kleine, octaedriiche, zum Theil blau angelaufene Kryſtalle von Magneteiſen, Chal⸗ ced onkugeln, bis zu 2 Linien im Durchmeſſer, ſowie ein kugelförmiges Stück Opal von 1 Linie Durchmeſſer. Das Geſchiebe war länglich rund und etwa ) Fuß lang. Mit Uebergehung des Hornblendeſchiefers und des Hornblendegeſteins, will ich noch folgende amphibolitiſche Geſteine anführen: 19. Roth⸗ und ſchwarzgefleckter Diorit von Gerdeshagen. Ein ziemlich gleichmäßiges Gemenge von hellfleiſch⸗ rothem, blättrigem Orthoklas und ſchwarzer, kleinblätt⸗ riger Hornblende. Eingewachſen iſt eine kleine Partie ſchneeweißen Kalkſpathes, worauf mehrere kleine, ſäulen⸗ 63 förmige Kryſtalle von hellgrünem Strahlſtein aufgelagert ſind. Fauſtgroßes Geſchiebe. 20. Porphyrartiger Diorit von Mieckenhagen. In einer ſchwarzgrünen, feinkörnigen, dioritiſchen Grundmaſſe liegen ziemlich reichlich, aber in ungleicher Vertheilung, unregelmäßig geformte Körner von gelb— grünlich weißem Feldſpath. Mikroſkopiſch kleine Körnchen eines grau-, oder grünlichgelben, metalliſch glänzenden Minerals, welches Magnet-, oder Kupferkies zu fein ſcheint, ſind der Grundmaſſe eingeſprengt. 21. Porphyrartiger Diorit von Mieckenhagen. In einer dunkelgrünen, feinkörnigen, dioritiſchen Grund— maſſe liegen in großer Menge theils runde, theils eckige Körner von blaugrünlich weißem Feldſpath, welche durch— gängig von ziemlicher Größe, bis zu 5 Linien im Durch⸗ meſſer, ſind. Die Einſprenglinge ſind wie mit einer dünnen Haut eingehüllt, in einem ſchwarzgrünen, ſchwach fettglän⸗ zenden, dichten, weichen, chloritartigen Mineral (Deleſſit), welches auch in kleinen Körnern mit der ganzen Geſteins⸗ maffe vermengt iſt. Mächtiger Geſchiebeblock. 22. Porphyrartiger Diorit von Mieckenhagen. Die dioritiſche Grundmaſſe ift feinkörnig und von dunkler, graugrüner Farbe. Längere oder kürzere Feld⸗ ſpathkryſtalle von ſchmutzig bräunlich oder grünlich weißer Farbe, die aber, mit geringer Ausnahme, ſtets zu ihrer Länge eine verhältnißmäßig geringe Breite haben, und da⸗ her ſchmal leiſtenförmig erſcheinen, erfüllen dieſelbe, und 64 geben dem Mineral das Anſehen, als ſei es auf dunklem Grunde mit geradlinigen, hellen Strichen bezogen. Die Leiſten, welche bis zu einem Zoll in der Länge vorkommen, liegen zum Theil einander parallel, zum Theil divergiren und convergiren ſie gegen einander, es kommt auch vor, daß ſie ſich kreuzen; im Allgemeinen aber halten ſie eine und dieſelbe Hauptrichtung inne. Sie ſind zum Theil geſtreift, und haben nicht ſelten an den parallelen Länge⸗ kanten eine hellere Farbe, als in der Mitte. Das Ge⸗ ſchiebe war etwas über Fauſtgröße. 23. Dunkelgrüner, Talkführender Diorit von Satow. | Ein körniges Gemenge von verwaltender lauch⸗ bis ſchwärzlich grüner, deutlich geſtreifter Hornblende, weißem, dichtem, kantendurchſcheinendem Albit und theils weißlich⸗, theils gelblich-, theils bräunlich-grünem, feinſchuppigem Kalk. Die Hornblende iſt von geringerer Härte, als ge⸗ wöhnlich, und ſcheint ſich dem Chlorit zu nähern. Die Verwitterungsfläche des Geſteins iſt voll Vertiefungen und Erhöhungen. Die erſtern ſind mit einer gelbbraunen, po⸗ röſen, erdigen Maſſe ausgefüllt, die dem verwitterten Albit und Kalk anzugehören ſcheint; die kleinen, abgerundeten, körnigen Erhöhungen, welche ſich durch eine grasgrüne Farbe auszeichnen, und ſo weich ſind, daß ſie ſich mit dem Meſſer leicht ſchaben laſſen, beſtehen aus verwitterter Horn⸗ blende. Eingeſprengt in äußerſt feinen Körnchen enthält die Grundmaſſe ein goldgelbes, metalliſch glänzendes, dem Schwefelkies ähnliches Mineral, und ein zweites von ſilberweißer Farbe. Letzteres zeichnet ſich durch ſeinen 65 hohen metalliſchen Glanz aus, und fieht unter dem Mi⸗ kroſkope, bei einer 50maligen Vergrößerung, dem Glanz- kobalt ſehr ähnlich. Geſchiebe von etwa ½ Fuß im Durchmeſſer. 24. Gelbgrüner, goldglänzender Schwefelkies— Dioritſchiefer von Mieckenhagen. Ein durchgehend kleinkörniges, ziemlich gleichmäßiges Gemenge von blättriger lauch⸗, oder grasgrüner Horn⸗ blende, grünlich-, oder gelblich-, jedoch aber auch in ein⸗ zelnen größern Körnern röthlichweißem bis hellfleiſchrothem Feldſpath und goldglänzendem, kryſtalliſirtem, würfligem Schwefelkies. Das Mineral hat eine ſchiefrige Structur, iſt auf den Kluftflächen durch Eiſenoxydul gelblich⸗ bis ſchwärzlichbraun gefärbt, und beſitzt ein ſpecifiſches Ge⸗ wicht = 3, Es mögen hier noch zwei Geſteine eine Erwähnung finden, welche von eigenthümlicher Beſchaffenheit ſind, und beide aus einem feinkörnigen Gemenge von Hernblende und Quarz beſtehen. 25. Graulichweißes, ſchwarzgebändertes Ge⸗ menge von Hornblende und Quarz von Stein- | hagen. Das ſchiefrige Geſtein bildet eine Platte von 2 Zoll Dicke. Das kleinkörnige Gemenge deſſelben beſteht aus kleinen Hornblendekryſtallen und weißem, dichten Quarz. Das Gemenge aber iſt kein gleichmäßiges. Stellenweis enthält es die Hornblende in ſo vorwaltendem Maße, daß die Anweſenheit des Quarzes nur noch eben bemerkbar 8 5 66 hervortritt. In dieſem Falle hat das Geſtein eine ſchwarze Farbe. Stellenweis dagegen tritt die Hornblende im Ges menge ſo zurück, daß ihre Anweſenheit nur noch eben be⸗ merkbar iſt. In dieſem Falle hat das Geſtein eine grau⸗ weißliche Farbe. Ueberall im Geſtein haben die Horn⸗ blendekryſtalle die Neigung ſich in einer Richtung und ſchichtweiſe abzulagern, woher es kommt, daß die Stellen, wo die Hornblende vorwaltet, auf dem Querbruch des Geſteines, als breitere oder ſchmälere, geradlinigte, unter einander parallellaufende, ſchwarze Streifen auf grauweißem Grunde erſcheinen, und dem Geſteine das Anſehen geben, als ſei es, parallel mit den Kluftflächen, mit ſcharf aus⸗ gezogenen, geraden, unter ſich parallelen, ſchwarzen Linien bezogen. Drei ſolcher Streifen zeichnen ſich im vorliegen⸗ den Exemplare durch ihre Breite und markirte Zeichnung aus, von denen der eine am Rande der obern, der zweite am Rande der untern Kluftfläche und der dritte der Mitte zwiſchen beiden nahe liegt. Bei einer nähern Unterſuchung dieſer breiten Streifen ergiebt ſich inzwiſchen, daß auch ſie nur aus dicht aneinandergedrängten, feinen Streifen zu⸗ ſammengeſetzt find. Auf den beiden Kluftflächen, wo das Geſtein ein dioritiſches Anſehen hat, finden ſich Blättchen eines dunkelſtrohgelben Glimmers. Das Geſtein fühlt ſich rauh an und giebt lebhafte Funken am Stahl. 26. Hellaſchgraues, ſchwarzgeflecktes, porphyr— artiges Gemenge von Hornblende und Quarz von Steinhagen. Das dickſchiefrige Gemenge der Grundmaſſe beſteht, wie beim voraufgehenden Geſtein, aus ſchwarzer, blättriger 67 Hornblende und weißem, dichten Quarz; iſt aber ſo fein⸗ körnig, daß es dem bloßen Auge mehr oder minder als eine homogene, hell-, oder dunkelaſchgraue, dichte Maſſe erſcheint. In dieſer liegen größere oder kleinere Partien von rein ausgeſchiedener, ſchwarzer, kleinblättriger Horn⸗ blende, welche Ausſcheidungen theils eine kreisrunde, theils eine eckige Geſtalt haben, bis zu einer Länge von 10 Linien vor⸗ kommen, und dem Geſtein ein ſchwarzgeflecktes, porphyrarti⸗ ges Anſehen geben. Auch hier nimmt man an der Hornblende wieder die Neigung wahr, die Grundmaſſe in einer und derſelben Richtung zu durchſetzen. Das Mineral funkt am Stahle, jedoch nicht in dem ſtarken Maße, wie das voraufgehende. Nach Glocker's Vermuthung ſtammt dies „eigenthümliche Geſtein“ aus dem Gneiß. Geſchiebe von % Fuß Länge. D. Granitiſche Geſteine. 27. Dunkelrsther, weißgefleckter Granit von Mieckenhagen. Ein mittelkörniges, ziemlich gleichmäßiges Gemenge von dunkelfleiſchrothem, blättrigem Orthoklas, grünlich⸗ ſchwarzem, theils kleinblättrigem, glänzendem, theils fein⸗ ſchuppigem, mattem Glimmer und weißem Quarz. Was dieſen Granit auszeichnet, iſt der Umſtand, daß der Quarz darin nicht, wie gewöhnlich, in dichter Geſtalt vorkömmt, ſondern in großen, unregelmäßig geformten Partien von feinkörniger Structur und milchweißer Farbe, wodurch das Geſtein ein ganz eigenthümliches, weißgeflecktes Anſehen er⸗ 89 68 hält. Ich habe den Granit in dieſer Geſtalt nur dies eine Mal angetroffen. Großes Geſchiebe. 28. Hellfleiſchrother, kleinkörniger Granit von Satow. Feinkörniges Gemenge von hellfleiſchrothem, blättri⸗ gem Orthoklas, rauchgrauem Quarz und ſchwarzem Glim⸗ mer. Der Quarz erſcheint hier in völlig ausgebildeten, kryſtalliniſchen Körnern, welche das Beſtreben zeigen in Säulenform mit zugeſpitzten Endflächen aufzutreten, die aber nicht vereinzelt in der Grundmaſſe liegen, ſondern aneinandergruppirt dieſelbe überall durchſetzen. Der Glim⸗ mer iſt nur ſparſam vorhanden. Fauſtgroßes Geſchiebe. 29. Orangefarbener, kleinkörniger Granit von Rothenmoor. Dieſer Granit iſt dem voraufgehenden ſehr ähnlich. Der kleinkörnige, blättrige Orthoklas iſt gelbröthlich ins Orangefarbene, zum Theil glänzend, zum Theil matt und ſehr häufig kleine, ſcharfkantige, tafelförmige Platten mit rhombiſchem Umriß bildend. Der graue Quarz erſcheint darin in kurzen, ſäulenförmigen Individuen, die eine Länge bis zu 2½ Linien haben, und auf dem Querbruche bis⸗ weilen noch die ſcharfkantige Form eines fechsfeitigen Säulenſchafts erkennen laſſen. Auch hier liegen die Quarzkörner meiſtentheils in Gruppen neben einander. Der ſchwarze Glimmer iſt ſparſam vorhanden, und tritt in vereinzelten, kleinen, tafelförmigen Kryſtallen auf, die bis zu 2½ Linien Länge vorkommen. Die eine Seite des vorliegenden Exemplars iſt zu einer ebenen Fläche abge⸗ rieben. 69 30. Weißer, grobkörniger Dligoflas- Granit mit außergewöhnlich vielen und großen Tur⸗— malinkryſtallen vom Kröpliner Felde. Ein grobkörniges Gemenge, deſſen dominirender Be- ſtandtheil Oligoklas iſt. Die Farbe deſſelben iſt weiß mit einem Stich bald ins Grünliche, bald ins Röthliche, bald ins Graue. Er iſt ſchwach durchſcheinend, beſitzt auf den Structurflächen, die durchgängig ſtark geſtreift find, Glas-, auf den Bruchflächen ſchwachen Fettglanz, phosphorescirt erwärmt ſtark im bläulichen Lichte und hat ein ſpecifiſches Gewicht 2,5 bis 2, . Der reichlich vorhandene groß- blättrige Glimmer iſt zum Theil ſilberweiß ins Grünliche, zum Theil dunkelbraun ins Schwarze. Der Quarz iſt lichtegrauer Glasquarz, welcher etwas fettglänzend iſt und ſtellenweis lebhaft iriſirt. Was dies Geſchiebe ſo äußerſt intereſſant machte, das war die ungewöhnliche Menge und die zum Theil ganz ungewöhnliche Größe der, vielfach vollkommen ausgebildeten, ſchwarzen Turmalinkryſtalle, die es enthielt, und wovon der größeſte, welcher vereinzelt in der Grundmaſſe eingewachſen war und beim Zerſchlagen des Geſteins zerſprang, Armsdicke hatte. Ich habe über dieſen im 3. Heft des vorliegenden Archivs S. 223 berichtet und verweiſe darauf (wie auch auf N. 83). Außer dem Turmalin fanden ſich, nach einer Bemerkung des Herrn Profeſſors Glocker,“ ſparſam eingewachſen kleine Körner von grünem Apatit. Großes, kugelförmiges Geſchiebe. — EEE 1. Ueber die nordiſchen Geſchiebe der Oderebene um Breslau. S. 77. | 70 31. Gelblich weißer, kleinkörniger Cordierit⸗ Granit von Satow. Das Geſtein hat ein gelblich weißes, bläulich roth und ſchwarzgeſprenkeltes Anſehen. Die Farbe des vor⸗ herrſchenden Feldſpathes iſt gelblich weiß mit einem Stich ins Grünliche und Bräunliche, jedoch wird ſie an einigen Stellen auch röthlich weiß. Auf den vollkommenen Struc⸗ turflächen iſt er glasglänzend, oft mit einem Perlmutter⸗ ſchein verſehen, und die feine, ſcharfe Zwillingsſtreifung, die er unter dem Mikroſkope zeigt, läßt erkennen, daß er. ein Natronfeldſpath iſt. Die Kryſtalle find durchgehend nur klein, jedoch kommen ſie auch bis zu einer Länge von 4 Linien vor. Der ziemlich reichlich vorhandene Quarz iſt ein hellgrüner, oft röthlicher Glasquarz, bisweilen ſtark fettglänzend, oft matt und kommt in unregelmäßig ge⸗ | formten, theils eckigen, theils abgerundeten Körnern bis zu 3 Linien Durchmeſſer vor. Der ſparſam vorhandene Glimmer hat eine lauch- bis ſchwärzlich grüne Farbe, iſt fettglänzend, in vereinzelten Körnern eingewachſen, und erweiſt ſich in einzelnen dünnen, tafelförmigen, ſechsſei⸗ tigen Kryſtallen, als einaxigen Glimmer oder Biotit. Das Geſtein iſt überall und reichlich mit kleinen Körnern und körnigen Partien eines ſchönen violblauen Cordierits (N. 89) durchwachſen. Ich fand dies intereſſante Mineral, als fußlanges Bruchſtück eines zerſchlagenen Geſchiebes, in der Feldſteinmauer eines Bauergehöftes im Dorfe Satow. 10 Die Schriftgranite kommen in der Gegend von Satow nicht ſo gar ſelten vor. Ich will von den von mir auf⸗ gefundenen folgende hier anführen. 71 32. Röthlich weißer, vollkommener Schriftgranit 5 von Satow. Der Orthoklas iſt weiß mit einem Stich ins Röth⸗ liche. Der hellgraue glasglänzende Quarz durchſetzt ihn ununterbrochen in dichtgedrängten, dünnen parallelen Lagen. Fauſtgroßes Geſchiebe. 33. Weißer Schriftgranit von Mieckenhagen. Der weiße, auf den Structurflächen glasglänzende, auf dem Querbruch matte, Feldſpath iſt großblättrig. Der farbloſe bis fettgraue Quarz durchſetzt ihn in geradlinigen, oft über eine Linie dicken, leiſtenförmigen Partien, die wohl einen gewiſſen Parallelismus wahrnehmen laſſen, aber nicht immer dieſelbe Richtungslinie innehalten. Sil⸗ berweißer und ſchwarzer Glimmer ſind in kleinen Partien und in kleinen Blättern eingewachſen. Großes Geſchiebe. 34. Bräun lich rother Schriftgranit von Steinhagen. Der auf dem Querbruche bräunlich rothe und ins Bläulichgraue ſchillernde, matte Feldſpath zeigt auf den Spaltungsflächen eine groß- aber dabei ſehr dünublättrige Structur, iſt hier von hellerer Farbe und mit vielen Stellen verſehen, die ſich durch eine bläulich graue Farbe aus— zeichnen. Er iſt von hohem, ſpiegeligem Glasglanz und in ſeinen dünnen Blättern halbdurchſcheinend (N. 109). Der graue Quarz durchſetzt ihn in papierdicken, aber un⸗ terbrochenen, Lagen, die einen Parallelismus und eine ge— meinſame Richtung wahrnehmen laſſen, und den feinen Quarzlinien auf dem Querbruche ein unterbrochenes, 72 punctirtes Anſehen geben. Stellenweis im Geſtein tritt der Quarz grobkörnig auf. Dies ſchöne Mineral bildete einen mächtigen Geſchiebeblock. 35. Weißer Oligo ae von Satow. Der dünnblättrige Oligoklas iſt weiß, ziemlich groß⸗ blättrig, ſtark kantendurchſcheinend, zeigt in ausgezeichneter Weiſe die Zwillingsſtreifung diefes Minerals, jedoch nicht überall, ſondern nur an einzelnen Stellen, hat auf den Structurflächen einen hohen Glasglanz, iſt auf dem Quer⸗ bruche matt, und phosphorescirt erwärmt ſtark in bläu⸗ lichem Lichte. Waſſerheller Qurz durchſetzt ihn in feinen, unterbrochenen, mannigfach gekrümmten Linien, die ſtellen⸗ weis parallel ſind, oft aber auch den Parallelismus fehr unvollkommen darſtellen. Schwarzer Glimmer durchzieht das Geſchiebe ſtellenweis in langen, ſchmalen Partien, während er an andern Stellen nur ſparſam und in ver⸗ einzelten kleinen Partien vorkommt. Dies ſchöne Mineral bildete ein großes kugelförmiges Geſchiebe. 36. Braunrother, porphyrartiger Gra⸗ nit mit eingewachſenen weißen Feldſpath⸗ | kryſtallen von Satow. In einem granitiſchen, fein⸗ bis mittelkörnigen Ge⸗ menge von hell- bis dunkelrothem, blättrigem Feldſpath, braunſchwarzem Glimmer, neben welchem, jedoch nur ſehr ſparſam und in kleinen vereinzelten Blättchen und in kleinen dünnblättrigen Partien, ſilberglänzender Glimmer 73 — vorkommt, und von hellgrauem Quarz, liegen regelmäßig ausgebildete Kryſtalle von weißem, an den Kanten durch⸗ ſcheinendem, auf den Structurflächen zum Theil ſtark glas⸗ und perlmutterartig glänzendem Feldſpath in ſolcher Menge, daß die Maſſe dieſes Geſteins zu einem großen Theile aus ihnen beſteht. Dieſe Kryſtalle ſind durchgängig groß; es hatten die größten der, von mir gemeſſenen, eine Länge von 2 ¼ Zoll, eine Breite von 7¼ und eine Dicke von 4 Linien. Bemerkenswerth iſt, daß ſich die Zwillings- ſtreifung des Natronfeldſpaths hier nicht an dem hellge- färbten (weißen), ſondern vorzugsweiſe an dem dunkel⸗ gefärbten (fleiſchrothen) Feldſpath zeigt. Kleine, regulär ſechsſeitige Tafelkryſtalle von braunſchwarzem Biotit liegen zerſtreut und ſparſam in der Maſſe. Ein mächtiger Ge⸗ ſchiebeblock. 37. Hellgrauer, ſchwarzgefleckter, pore phyrartiger Granit mit eingewachſenen grauweißen Feldſpathkryſtallen von Satow. Die Grundmaſſe iſt ein granitiſches, grobkörniges Gemenge von grünlich grauweißem Oligoklas, grauem Quarz, der meiſtentheils mit einem gelblichen Ueberzuge bekleidet iſt, und ſchwarzem Glimmer, der ſeine blättrige Structur mehr oder minder eingebüßt hat, wie zuſammen⸗ geſchmolzen erſcheint, und Neigung zur Annahme einer körnigen Beſchaffenheit zeigt. Was dies Geſtein ſo be— ſonders auszeichnet, das ſind die vielen, ungewöhnlich großen und regelmäßig ausgebildeten Feldſpathkryſtalle, welche ſo dicht gedrängt an einander liegen, daß das Mut⸗ tergeſtein zwiſchen ihnen nur einen dünnen Cement bildet, 74 welcher die Kryſtalle zuſammenkittet, ſo daß das Geſtein wie aus großen Feldſpathkryſtallen zuſammengebacken er⸗ ſcheint. Dieſe haben eine grauweiße Farbe, ein mattes Anſehen auf dem Querbruche und Fettglanz auf den voll⸗ kommenen Structurflächen. Die größten der, von mir ge⸗ meſſenen, Kryſtalle hatten eine Länge von etwas über 3 Zoll, eine Breite von 1 Zoll S Linien und eine Dicke von 7 Linien. Auch hier, wie beim voraufgehenden Geſtein, zeigt ſich eine Streifung des Feldſpaths nur an den kleinen Kryſtallen des Muttergeſteins, nicht aber an den großen Einſprenglingen. Ich fand dieſen Granit in der Stein⸗ mauer eines Büdnergehöftes im Dorf Satow, und zwar in großen, blockartigen Stücken, welche alle die Fragmente eines einzigen mächtigen Geſchiebeblockes ſind. 38. Röthlich grauweißer Gueiß mit blutrothem Quarz und adularartigem Feldſpath von Mieckenhagen. Dies eigenthümliche Geſtein fand ich in Geſtalt einer großen, dicken, viereckten Platte, die an und für ſich von feſter Maſſe war, aber bei Schlägen parallel den Structur⸗ flächen leicht ſpaltete, und dabei in dickſchiefrige Platten von gleichmäßiger Dicke brach. Das Gemenge iſt ein ſehr feinkörniges von vorwaltendem, weißem, kleinkörnigem, blättrigem, ſtark durchſcheinendem, auf den vollkommenen Structurflächen perlmutterartig glänzendem Feldſpath, we⸗ nigem, ſehr kleinkörnigem, grauem Quarz und wenigem, braunſchwarzem Glimmer, welcher letzterer darin in mi⸗ kroſkopiſch kleinen Kryſtallen vorkommt. Der Mangel des gewöhnlichen Quarzes wird aber durch, gleichfalls mikro⸗ 75 ſkopiſch kleine, Körner eines blutrothen Quarzes erſetzt, der einen weſentlichen Theil des Gemenges ausmacht. Dieſe ſehr feinkörnige Structur, die das Geſtein im Innern des ſchiefrigen Gefüges zeigt, beſchränkt ſich aber auch auf daſſelbe, und geht auf den Kluftflächen dergeſtalt in das Mittel- und Grobkörnige über, daß ſowohl die dunkelblut— rothen Quarzkörner, als die Rhombenflächen des Feld⸗ ſpaths eine Länge bis zu 6 Linien haben. Hier erſcheint der Feldſpath völlig adularartig, indem er ſtark glasglän⸗ zend, mit einem perlmutterartigen Schein verſehen, viel- fältig iriſirend und ſtark durchſcheinend bis halbdurchſichtig iſt. Der dunkelblutrothe Quarz dagegen ſieht hier dem Granat ſo ähnlich, daß man beim erſten Anblick geneigt iſt, ihn für ſolchen zu halten. Auch der Glimmer zeigt ſich auf den Kluftflächen in ziemlich großkörnigen Abſonderun— gen. Ich habe den Gneiß in N Geſtalt nur dies eine Mal angetroffen. 39. Dunkelgrauer, rothgefleckter Gneiß mit vielen und großen edlen Granaten von Gerdeshagen. Der Quarz iſt von mittlerem Korn, graulich ins Blaue, und ſieht zum Theil dem Cordierit ſehr ähnlich; der Feldſpath iſt waſſerhell ins Grauweiße, ſtark durch— ſcheinend, jedoch tritt neben ihm in größern Partien ein ſchwach durchſcheinender, grünlich gelber, geſtreifter Feld— ſpath auf. Der reichlich vorhandene, kleinblättrige Glim— mer hat eine bräunlich ſchwarze Farbe. Die bläulich rothen Almandine, die ſtellenweis dichtgedrängt an einan⸗ der liegen, ſind mehrſtentheils groß, bis zum Durchmeſſer 76 von 8 Linien, und werden häufig von dem grünlichgelben Feldſpath ſchalenförmig eingehüllt. Ihre Anweſenheit macht, daß die Schichten des Glimmers die Maſſe des Geſteins in wellenförmigen Linien durchziehen. 40. Dunkelgrauer, weiß⸗, gelb⸗ und roth⸗ gefleckter Gneiß mit edlen Granaten, Cor⸗ dierit und Fahlunit von Steinhagen. Im Ganzen nicht ſo grobkörnig, wie der vorhergehende, regelmäßiger geſchichtet. Der blättrige Feldſpath (Nr. 102) iſt weiß, gelblich, gelb, adularartig, opaliſirend. Dies Vorkommen der gelben Färbung des Feldſpaths in Ge⸗ meinſchaft mit der weißen Farbe deſſelben, ſowie das adu⸗ larartige Anſehen des Minerals, zugleich mit einem opal⸗ artigen Lichtſchein, habe ich bei denjenigen Gneißen häufig angetroffen, welche Almandine, Cordierit und Fahlunit führen. Der theils klein-, theils grobkörnige, und bis zu 8 Linien Durchmeſſer vorkommende Quarz iſt graulich weiß, grau, bläulich grau; der reichlich vorhandene, kleinblättrige Glimmer iſt von braunſchwarzer bis rein ſchwarzer Farbe. Das Geſtein iſt reich an bläulich rothen, edlen Gra— naten, die einen Durchmeſſer von 1 bis 5 Linien haben, und an violblauem Cordierit (Nr. 88). Zugleich enthält dieſer Gneiß in kleinern oder größern Körnern, ſo wie in Partien bis zu einem Quadratzoll Oberfläche, ein lauch⸗ grünes bis pechſchwarzes Mineral von Kalkſpathhärte, wel⸗ ches der Herr Profeſſor Glocker geneigt war für „Fah⸗ lunit oder Praſeolith“ zu halten“ (Nr. 117). Außerdem a 1. Neue Beiträge ꝛc. S. 32. 77 findet ſich ein Mineral darin, und zwar in ſehr kleinen, anſcheinend ſechsſeitigen, Tafeln, welches eine ſtahlgraue Farbe und einen lebhaften, metalliſchen Glanz hat, auf Papier den Strich des Reißbleies giebt, und Graphit zu ſein ſcheint. Großer Geſchiebeblock. 41. Röthlich grauer, feinkörniger Oligo⸗ klas, Labrador, Kibdelophan und braunen Titanit führender Gneiß von Satow. Durch den Herrn Landbaumeiſter F. Koch wurde ich auf dies höchſt intereſſante Geſchiebe aufmerkſam gemacht, welches hart an der Dorfſtraße zu Satow lag, und ihm wegen feines ſchönen Feldſpaths aufgefallen war. Es war ein großes, abgerundetes, in mehrere große Bruchſtücke geſprengtes Geſchiebe, welches nach allen Seiten mehrere Fuß im Durchmeſſer gehabt hatte, und beſtand aus einem röthlich grauen Gneiß, bei welchem ſtellenweiſe eine innige Verflechtung von gneißiſcher und granitiſcher Textur vor⸗ kam, und der von einem etwa eine Hand breiten Gange eines grobkörnigen Gemenges von buntfarbigem Oligoklas (Nr. 100) und aſchgrauem Labrador (Nr. 99) durchſetzt war, das ſich nicht allein durch Schönheit und Mannig⸗ faltigkeit der Farben, ſondern auch dadurch auszeichnete, daß es in auffallend reichem Maße mit Kibdelophan (Nr. 66) von ſeltener Größe und Schönheit verwachſen war. Ueberdies war das Geſtein merkwürdig durch die Menge und Größe brauner Titanitkryſtalle, die es enthielt. Ich werde auf dieſe oryktognoſtiſchen Mineralien gehörigen Ortes wieder zurückkommen. Der Herr Profeſſer v. Suckow in Jena machte mir in Bezug auf dies Geſtein die Mit⸗ 78 — theilung, daß es „bis auf das kleinſte Detail mit dem im „südlichen Norwegen an Ort und Stelle der urſprünglichen „Lagerſtätte von ihm beobachteten Gebirgsart überein⸗ uͤſtimme.“ 42. Dunkelgrauer, gelb- und rothgefleckter, Strahlſtein führender Gneiß von Miecken⸗ hagen. | In einem etwas grobkörnigen, krummſchiefrigen Ges menge von gelblichem und hellfleiſchrothem Feldſpathe, ſchwarzbraunem Glimmer und ſparſam vorhandenem grauen Quarz liegen, außer vielen bläulich rothen Granaten, die bis zu 5 Linien Durchmeſſer haben, dünne, aber breite und lange, der Form des Muttergeſteins entſprechende, wellen⸗ förmig gebogene Schichten eines ziemlich grobfaſerigen, waſſerhellen Strahlſteins. Zugleich enthält das Geſtein mikroſkopiſch kleine Körnchen eines gelblich grünen Erzes, welches Kupferkies zu ſein ſcheint. Drei Zoll langes Bruchſtück. 43. Bräunlich rother, gelbgefleckter, por phyrartiger Gneiß von Satow. Die Grundmaſſe iſt ein fein⸗ bis mittelkörniges Ge⸗ menge von bräunlichrothem Orthoklas, ſchwarzem Glimmer und grauem Quarz, und von gneißartiger Structur. Die bräunlich rothe Farbe hat der Orthoklas in der Grund⸗ maſſe aber nur an den wenigen Stellen, wo er noch in ſeiner unveränderten Geſtalt erſcheint. Durchgängig in⸗ zwiſchen hat er eine Umwandlung erlitten. Dieſelbe be⸗ ginnt damit, daß das Mineral ſeinen Glanz verliert, und 79 ein mattes Ausſehen annimmt, während feine Farbe dunkler wird und ins Braune und Braunſchwarze übergeht; ſie endet aber damit, daß die Farbe vom Dunkelbraunen ins Grünlichgelbe ſich verwandelt und ſchließlich weiß wird; wobei es allmählig mehr und mehr ſeine urſprüngliche Feſtigkeit einbüßt und zuletzt zu einer erdigen, weichen, kaolinartigen Maſſe wird. Dieſe Umwandlung beginnt gewöhnlich am äußerſten Rande der Kryſtalle, und ſchreitet von da allmählig zur Mitte vor, und zwar dies in einer ſo beſtimmt angedeuteten Weiſe, daß man das Stadium des Umwandlungs-Proceſſes an jedem einzelnen Indivi⸗ duum aufs genaueſte verfolgen kann. Dieſe mehr oder minder verwitterte und erdige Grundmaſſe iſt nun aufs reichlichſte angefüllt mit zum Theil zollgroßen, kryſtalliniſch ausgeſchiedenen Partien und Kryſtallen eines auf den Structurflächen glasglänzenden, auf den Bruchflächen fett⸗ glänzenden, bräunlich rothen, blättrigen Orthoklaſes, wel⸗ cher von der Veränderung, die der kleinblättrige Feldſpath der Grundmaſſe erlitten hat, faſt gänzlich unberührt ge⸗ blieben zu ſein ſcheint. Gegen dieſe Einſprenglinge tritt die wellenförmig geſchichtete Grundmaſſe ſo ſehr zurück, daß ſie nur wie ein Cement erſcheint, der beſtimmt iſt, jene zuſammen zu kitten. Mächtiger Geſchiebeblock. 44. Röthlich dunkelaſchgrauer, röthlich weißgefleckter, porphyrartiger Gneiß von Mieckenhagen. Das Gemenge der etwas fettartig glänzenden Grund— maſſe iſt kleinkörnig, und beſteht aus hellfleiſchrothem Orthoklas, ſchwarzem kleinblättrigen Glimmer und grauem 80 Quarz. Die Grundmaſſe iſt erfüllt von größern rund⸗ lichen, an den entgegengeſetzten Seiten oft keilförmig aus⸗ gezogenen Flecken von röthlich weißer Farbe. Man iſt beim erſten Anblick geneigt, dieſe, von der Grundmaſſe rein ausgeſchiedenen Partien für dichten Feldſpath zu hal⸗ ten, die Härte des betreffenden Minerals aber, fowie die Unſchmelzbarkeit deſſelben in der Löthrohrflamme, laſſen keinen Zweifel darüber, daß es Quarz iſt. Eingeſtreut in der Grundmaſſe finden ſich noch ſehr kleine Blätter eines ſilberglänzenden Glimmers. Großes Geſchiebe. 45. Aſchgrauer, weißgefleckter, mandel⸗ ſteinartiger Gneiß von Mieckenhagen. Der Gneiß iſt feinkörnig und überall von gleichem Korne. Die ganze aſchgraue Grundmaſſe iſt wie überſäet mit weißen runden Flecken, die durchgehend Erbſengröße haben, und ſelten vereinzelt, ſondern faſt immer in einer geringern oder größern Zahl zuſammen gruppirt erſcheinen. Die Materie derſelben iſt kleinkörnig, bisweilen einzelne kleine Glimmerblättchen einſchließend, bisweilen aber auch kleine Stellen enthaltend, welche bräunlich gefärbt ſind und dadurch von der ſie umgebenden Materie bemerkbar abſtechen. Dieſe weißen, kreisförmigen Flecken haben das Eigenthümliche, daß ſie ſtets von einem feinen Rande ein⸗ gefaßt ſind, welcher dunkler gefärbt iſt, als die übrige Grundmaſſe, ein Umſtand, der durch eine größere An⸗ häufung von Glimmerblättchen hervorgerufen iſt. Es hat ganz das Anſehen, als ſei an dieſen Stellen der Glimmer von ſeiner frühern Verbindung ausgeſchieden, von einem beſtimmten Punkte aus gleichmäßig nach allen Richtungen 51 zurückgedrängt, in einem beſtimmten Abſtande von ihm peripheriſch abgelagert, und dadurch die dunkelgefärbte Einfaſſung der Kreisfläche entſtanden, innerhalb welcher dann nur der reine, weiße Quarz zurückblieb. Großes Geſchiebe. F. Glimmerige Geſteine. 46. Silberweißer Glimmerſchiefer von Satow. Die Structur iſt eine dünnſchiefrige. Der Quarz iſt feinkörnig und ſchneeweiß, der ſilberweiße Glimmer iſt dem Perlglimmer ähnlich und bildet dünne Schichten mit kleinblättriger Structur. Die Kluftflächen haben merkbare Furchen und Runzeln, welche alle eine und dieſelbe Rich⸗ tung innehalten und mit der Längenrichtung der Schich— tungsebene parallel laufen. Das Geſtein iſt von einer geringen Feſtigkeit, und der Glimmer löſt ſich in kleinen ſilberglänzenden Schüppchen oft ſchon bei bloßer Berüh⸗ rung mit der Hand ab. In einem Bruchſtücke von 4 Zoll Länge⸗ 47. Pfirſichblüthrother Glimmerſchiefer mit federartig geſtreiften Glimmerkry⸗ ſtallen von Steinhagen. Dies ausgezeichnet ſchöne Geſtein iſt dünnſchieferig und dabei ſehr feſt. Der kleinblättrige Glimmer iſt durch⸗ ſtehend pfirſichblüthroth und von einem ſtarken Glanze. Runde, an zwei entgegengeſetzten Seiten keilförmig in eine ſcharfe Spitze ausgezogene, oder ſäulenförmige, in eine 6 82 ſcharfe Spitze auslaufende, bis 3½ Linien lange Glimmer⸗ fryſtalle erfüllen ſtellenweis ziemlich reichlich die Glimmer⸗ ſchichten. Ihre Farbe iſt etwas dunkler, als die des übrigen Glimmers, und dabei ſind ſie in einer eigenthüm⸗ lichen Weiſe federartig von gelblichen dünnen Faſern durch⸗ zogen, welche zur Spitze laufen, und zwar in der Längen⸗ axe des Kryſtalls in gerader, an den Seiten in bogen⸗ förmigen Linien. So ähnlich dieſer Glimmer auch dem Lepidolith ſieht, ſo läßt doch die Farbe der Löthrohrflamme die Auweſenheit von Lithion nicht erkennen, auch ſchmilzt der Glimmer in ihr nur ſchwer und nur an den Kanten. Der kleinkörnige Quarz iſt farblos. Sparſam, in ſehr kleinen unregelmäßig geformten Körnern, eingeſprengt iſt ein undurchſcheinendes Mineral von bräunlich eiſenſchwarzer Farbe, unvollkommenem Metallglanze, der in Glasglanz übergeht, muſcheligem bis unebenem Bruche und von brau⸗ nem Striche. Es verhält ſich gleichgültig gegen den Magnet, iſt nicht ſchreibend, wie Graphit und Molyb⸗ dänglanz, und ſcheint ein Manganerz, vielleicht Haus⸗ mannit zu ſein. Außerdem enthält das Geſtein in kleinen Partien ein piſtaziengrünes, ziemlich hartes, glasglänzendes, kantendurchſcheinendes Mineral. Kein beſonders großes Geſchiebe. 48. Hellroſenrother Glimmerſchiefer von Mieckenhagen. Das Geſtein beſitzt nicht die Feſtigkeit des vorigen. Es iſt ſehr dünnſchieferig, hat eine hellroſenrothe Farbe, einen viel geringern Glanz als der voraufgehende Glimmer⸗ ſchiefer und glänzt mehr in einem ſeidenartigen Schimmer. 83 mm nen. Der ſehr feinkörnige ſchneeweiße Quarz tritt in feiner Geſchiedenheit vom Glimmer hier mehr hervor, und macht daß das Geſtein auf dem Querbruche ein roth- und weiß⸗ geſtreiftes Anſehen hat. Handgroßes Bruchſtück. 49. Dunkelgrüner feinſchuppiger Ehlorit⸗ ſchiefer von Satow. Dickſchieferig, wellenförmig, das Feinſchuppige der Structur hervortretend, die Strueturflächen lebhaft ſeiden⸗ artig glänzend. Fauſtgröße. . Quarzige verſteinerungsleere Geſteine. 50. Grauweißer, gelblich weißgefleckter, porphyrartiger Quarzit von Satow. Maſſiges, feſtes Geſtein, deſſen körnige Structur noch deutlich zu erkennen iſt. Der Quarz iſt von weißer Farbe und glasglänzend. Porphyrartig in der Maſſe ein⸗ gewachſen find Körner eines gelblich-weißen, blättrigen Feldſpaths, der durchgängig von einem glanzloſen, matten Ansehen iſt, ſehr häufig rhombofdiſche Flächen bildet, und bis zu 2 Linien Länge darin vorkommt. Ziemlich großes Geſchiebe. 51. Grünlich⸗grauer Epidotfels von Miecken⸗ hagen. Ein bröckliges, feinkörniges Gemenge, das aus Quarz und Epidot beſteht, und wobei der Epidot die Neigung hat, den Quarz ſchichtweis zu durchſetzen. Unter dem Mikroſkope zeigen die kleinen Körner des Epidots bald 6 * 84 eine runde, bald eine tafelförmige Geſtalt, eine vollkommene Durchſichtigkeit und eine ſchöne, reine, gelblich-grüne Farbe. Der Quarz iſt farblos und glasglänzend. Neben dem Quarz und Epidot enthält das Geſtein, jedoch ſparſam, kleine bläulich⸗ und bräunlichrothe Granaten, kleine Körn⸗ chen eines gelblich-weißen, matten Feldſpaths, und kleine Körnchen eines ſchwarzgrünen Minerals, welches durch ſeine dunkle Farbe vom Epidot auffallend abſticht. Ich fand dies Geſtein in der Geſtalt eines fauſtgroßen, ſtark ab⸗ geriebenen Geſchiebes. 5 II. Petreſacten führende Yebirgsarten. 52. Weißer, dichter Kalkſtein mit würfligem Schwefelkies von Rothenmoor. Ein maſſiges Geſtein von dichter Stuctur, unebenem, ſplittrigem Bruche und weißer Farbe mit einem ſchwachen Stich ins Grünliche, das bei Anwendung von Säuren lebhaft brauſt. Eingeſprengt darin, und zwar ziemlich reichlich, ſind zum Theil ſehr regelmäßig ausgebildete Kryſtalle von würfligem Schwefelkies, die mehr vereinzelt, als in Gruppen, und von Sandkorngröße bis zu einer Seitenlänge von 3 Linien darin vorkommen. Stark ab⸗ gerundetes Geſchiebe von etwa / Fuß im Durchmeſſer. 53. Glaukonitiſcher Sandſteinſchie fer von e e Eine feinkörnige, ins Dichte übergehende Maſſe von ſchiefriger Structur und thonigem Geruche, die mit 85 Säuren ſtark brauft, und zerrieben vielen Quarz wahr: nehmen läßt. Die einzelnen Schieferlagen, woraus es zuſammengeſetzt iſt, haben eine Dicke von 1 Linie bis zu etwa ½ Zoll. Auf dem Querbruche iſt das Mineral von grünlich-grauer bis graugrüner Farbe, die aber auf den Structurflächen dunkler wird, und ihm, durch Ver— witterung des Glaukonits und durch Verwandlung des Eiſenoxyduls in Eiſenoxydhydrat, ein braunroth geflecktes Anfehen giebt. Zu den kleinen, dunkelgrünen Glaukonit⸗ körnern, womit die ganze Maſſe des Geſteins ziemlich reich erfüllt ift, gefellen ſich auf den Schichtflächen auch noch ſehr kleine Glimmerblättchen. Ich habe dies Mineral in hieſiger Gegend wiederholt gefunden, und zwar nicht allein gerad⸗, ſondern auch gebogen ſchieferig. Platten⸗ förmiges, 9 Zoll langes Geſchiebe. 54. Braunroth⸗ und grüngefärbter Keu⸗ permergel mit Cöleſtin von Steinhagen. Die Maſſe beſteht aus einem bläulich braunrothen, grünmarmorirten Thonmergel, welcher in ſeiner rothen Färbung dem von Helgoland ſehr ähnlich ſieht. Stellen— weis iſt das Geſtein wie zerfreſſen und ſchwammig, und mit einem gelblich-, oder röthlichbraunen, dünnen erdigen Ueberzug bekleidet. Sowohl die Höhlungen dieſer Stellen, als auch ein großer Theil des grüngefärbten Geſteins, find. mit theils körnig abgeſondertem, theils büſchelförmig zu— ſammengruppirtem, oder ſtrahlig auseinander laufendem kryſtalliſirten Cöleſtin überzogen, welcher unter dem Mi— kroſkope eine bläulich grüne Farbe zeigt, und in der Löth— rohrflamme zu einem blaſigen, grauweißen Email ſchmilzt. 86 In den blaſenförmigen Vertiefungen des Geſteins erſcheint der Cöleſtin zum Theil in kleinen, viereckigen Säulen, und iſt hier begleitet von etwas größern ſäulenförmigen Quarz⸗ kryſtallen. Ein etwa fußgroßes, ſtark abgerundetes Ge⸗ ſchiebe. | 55. Bräunlich gelbgrauer Stylolithen⸗ Thonmergel vom SI bei Do⸗ beran. Die Maſſe iſt von bräunlich gelbgrauer Farbe, und ſtellenweis mit einem dünnen Aufluge verſehen, deſſen Farbe vom Dunkelaſchgrauen ins Grünlichſchwarze über⸗ geht; dabei iſt ſie erdig, läßt ſich mit dem Meſſer leicht ſchaben und ſchneiden, und brauſt nur langſam und ſchwach bei Anwendung von Schwefelſäure. Der obere Theil des vorliegenden Exemplares, welcher eine 3 Zoll lange und 1 Zoll breite Fläche bildet, endigt mit Stylolithen, die rechtwinklig auf ihrer Baſis ſtehen, und wovon 6 Säulen die Länge des obern Theils einnehmen. Dieſe Säulen haben nicht gleiche Größe, ſondern ſie nehmen in einer Richtung dergeſtalt ab, daß, während die Breite der Grund⸗ fläche zu Anfang von nur 2 hintereinander ſtehenden Säulen eingenommen wird, darauf, zu Ende derſelben, drei hintereinander ſtehende Säulen ihren Platz finden. Die erſte Säule hat genau 6 Linien im Durchmeſſer, die letzte 3 Linien; die Höhe der erſten Säule beträgt 8 Linien, die der letzten 6 Linien. Dabei beſteht jede Säule der Höhe nach aus zwei Theilen, wovon jeder einzelne immer die halbe Länge der ganzen Säule zum Maß hat, und die von einander durch einen feinen Ueberzug von Gypsblättern getrennt find. Dieſe Structur hat zur Folge, daß die obern Hälften der Säulen leicht abbrechen, während der untere Theil derſelben ſtehen bleibt. Die untere Hälfte der Säulen, welche mit der Grundmaſſe zuſammenhängt, hat auch weſentlich die Farbe der letztern; die obere Hälfte da- gegen iſt dunkler gefärbt, und zwar bräunlich-ſchwarz. Die Säulen ſtehen alle dicht gedrängt aneinander, und zeigen die Neigung, Pentagone zu bilden; jedoch ſind alle Seiten— flächen ebenſowohl, wie die Scheitelflächen, mit Gypsſpath bekleidet, welcher meiſtentheils in kleinblättriger, zum Theil aber auch in krhyſtalliniſch kleinkörniger Geſtalt, fie über⸗ zieht. Ein Bruchſtück von 3 Zoll Länge und Breite. 56. Grauröthliches Quarzconglomerat von Rothenmoor. Ein grauweißes, bisweilen ins Röthliche übergehendes Bindemittel, welches aus kleinen, durch weißen Thon ce— mentirten, Quarzkörnern beſteht, ſchließt kleinere und grö— ßere, vollkommen abgerundete Geſchiebe von grauweißem Glas- und Fettquarz ein, und verbindet ſie zu einem feſten Geſtein. Das größte dieſes eingeſchloſſenen Geſchiebe hat eine Länge von 1%, Zoll und eine Breite von 13 Linien. Außer dieſen Quarzgeſchieben enthält das vor— liegende Exemplar dieſes Geſteins noch ein 7 Linien lau— ges und 4 Linien breites, viereckiges Stück roth- und grün gefärbten Jaspis. 57. Gelblich graues Kieſelconglomerat vom Oſtſeeſtrande bei Boltenhagen. Kleine, abgerundete Geſchiebe der mannigfachſten Art, 88 als von Glasquarz, Kieſelſchiefer, Jaspis, Feuerſtein, Grünftein, Feldſpath, Quarzfels, Glimmerſchiefer u. ſ. w., die zum Theil ſo abgeſchliffen ſind, daß ihre Oberfläche glänzt, liegen dichtgedrängt an einander, und werden durch ein weißes, kalkiges Bindemittel, welches mit Säuren ſtark brauſt, zu einem feſten Geſtein verbunden. Die größten, darin vorkommenden Geſchiebe haben 5 ½ Linien Länge. An organiſchen Einſchlüſſen kommt darin ein honiggelbes, kantendurchſcheinendes, ſcheibenförmiges Fragment eines kleinen Belemniten von 4½ Linien Durchmeſſer vor. Dies hübſche Mineral fand ſich in einem Geſchiebe von nur 3½ Zoll Länge. 58. Feuerſteinbreccie und Conglomerat (Puddingſtein) aus der Gegend von Warin. Größere, eckige Bruchſtücke von ſchwarzem und grauem Feuerſtein, der ſehr häufig noch mit der ihm eigenthüm⸗ lichen weißen Rinde ſtellenweis überzogen iſt, ſind mit mehr oder minder abgerundeten Geſchieben verſchiedener Art im Gemiſch von grobkörnigem Sande, durch ein ſpar⸗ ſames, gelblich braunes Bindemittel, welches in der Ge— ſtalt einer feinen Haut das Ganze durchzieht, zu einem ziemlich feſten Geſtein zuſammengekittet. Es hat dies Bindemittel allerdings ein kieſeliges, hornſteinartiges An⸗ ſehen, erweiſt ſich aber bei näherer Unterſuchung nicht als von kieſeliger, ſondern von kalkiger Natur, und brauſt äußerſt lebhaft mit Säuren. Ein kleines, 3 Zoll langes Geſchiebe, das ich dem Herrn Rieſebeck, Photographen in Neubuckow, verdanke. 89 — — 59. Graue, ſchwarzgefleckte Kieſelſchiefer— Breccie und Conglomerat von Ludwigsluſt. Die Grundmaſſe iſt hellgrauer dichter Kalkſtein von unebenem, ſplittrigem Bruche, der mit Säuren lebhaft brauſt. Zu Sand geriebener, bräunlich-ſchwarzer Kieſel— ſchiefer iſt mit ihr, und zwar ſtellenweis in ſo reichem Maße, vereinigt, daß das Geſtein dadurch ein körniges Anſehen und eine dunkelgraue Farbe annimmt. In dem Gemenge liegen wiederum kleinere und größere Stücke dieſes Kiefelſchiefers, wovon die kleinern häufig eine abge- rundete Form und eine geglättete Oberfläche haben, wäh⸗ rend die größeren eckig und ſcharfkantig ſind. Letztere kommen darin bis zu 1 Zoll Länge bei 8 Linien Breite vor. Außerdem enthält das Geſtein vielen eingeſprengten Schwefelkies, deſſen kleine Kryſtalle bald vereinzelt, bald in Drüſen auftreten, und theils die Form des Würfels, theils die des Detaeders haben. 60. Mandelſteinartiges Quarztrümmer⸗ geſtein von Steinhagen. Ein eigenthümliches und intereſſantes Geſtein, dem ich keine andere Bezeichnung und Stellung zu geben weiß, als wie vorſtehend geſchehen iſt. Die Grundmaſſe iſt von dunkelrothbrauner Farbe, jedoch auch von anſitzendem rothen Eiſenocker ſtellenweis braunroth gefärbt, und dabei von Mandelſtein⸗Structur. Sie iſt aber nicht zuſammenhän⸗ gend, ſondern vielmehr nach allen Seiten hin zerriſſen, und theils in plattenförmige, theils in knollenförmige Stücke zerſprengt, wobei die dadurch entſtandenen Zwiſchenräume mit einer anderweitigen hellern und buntfarbigen Maſſe 90 ausgefüllt ſind. Dabei iſt das Geſtein bald dicht und feſt, bald voll kleinerer und größerer Vertiefungen, die ihm, wo ſie auftreten, ein ſchwammiges, ſchlackenartiges Anſehen geben. Die dunkelgefärbte Grundmaſſe iſt von bedeutender Härte, ſo daß ſie am Stahl lebhaft funkt, und erweiſt ſich bei näherer Unterſuchung als Quarz, welcher durch Eiſenoxyd gefärbt iſt, und ſich in der Löth⸗ rohrflamme weiß brennt. Die Mandeln darin find durch⸗ gängig klein, ſtellenweis dicht aneinander gedräugt, oft kreisrund, oft oval, theils mit farbloſen Quarzkryſtallen, theils mit weißem, grünlichweißem, röthlichweißem Kalk⸗ ſpath angefüllt, und erreichen im letztern Falle eine Länge von 3½ Linien. Auch kommen Einſchlüſſe von rothem Eiſenocker und ſolche von dunkellauchgrünem, feinſchuppigen Chlorit darin vor. Die Materie, welche die Zwiſchen⸗ räume des zertrümmerten Geſteins ausfüllt, und die Fragmente deſſelben wieder feſt zuſammen kittet, iſt ein Gemenge von grünlich- oder röthlichweißem Kalkſpath, weißem dichten Quarz, hellgrünem dichten Piſtazit, und einer röthlich-weißen, fleiſchrothen, ziegelrothen zeolith- artigen Subſtanz, die bisweilen mehlartig wird. Die größern, unregelmäßig geformten Aushöhlungen des Ge— ſteins ſind mehrſtentheils überzogen und ausgefüllt mit drüſig verwachſenen kleinen, aber zum Theil ſehr ſchönen Piſtazit⸗ und ſäulenförmigen Quarzkryſtalleu. Außerdem finden ſich auch Stellen, welche mit Analzim⸗Leucitoedern überzogen, und andere, die mit einer hellgrünen, äußerſt weichen erdigen Subſtanz angefüllt ſind, die ich für erdigen Talk halten möchte, und welche mit dem durch Nickel ge⸗ färbten erdigen Talk von Gläſendorf bei Frankenſtein in 91 Schleſien große Aehnlichkeit hat. Nach einer Mittheilung des Herrn Oberbergraths A. Breithaupt in Freiberg ges hört zur Zuſammenſetzung dieſes Geſteins auch Magnet⸗ eiſenerz. Es fand ſich in einem ſtark abgeriebenen runden Geſchiebe von etwa 1 Fuß Durchmeſſer und von ſchlacken⸗ artigem Anſehen. IB. Oryktognoſtiſche Mineralien. 4. Anthraeite. 61. Graphit von Dömitz. In einem feinkörnigen Gneiße, der aus gelblich weißem Feldſpath, braunem Glimmer und grauem Quarz beſteht, und kleine blaßbläulich⸗rothe Granaten führt. Es kommt der Graphit darin ziemlich reichlich vor, theils in verein— zelt eingewachſenen ſtahlgrauen, metalliſch ſtark glänzenden länglichen Blättchen, welche zwar keine ſcharfkantige Um⸗ riſſe zeigen, dennoch aber die ſechsſeitige Tafelform recht gut erkennen laſſen, theils in Verbindung mit braunem Glimmer, in ſchmalen länglichen Partien mit feinſchuppiger Structur. Er giebt einen bleigrauen, etwas glänzenden Strich, zeigt ſich beim Schreiben auf Papier als eine weiche leichtabfärbende Materie, und bleibt in der Löth⸗ rohrflamme unverändert. Das Geſchiebe wurde vom Herrn Landbaumeiſter F. Koch bei Dömitz am Ufer der Elbe aufgefunden. 62. Moorkohle von Püſchow. Es wurde dies Mineral in einem dicken, paralle⸗ lepipediſchen Blocke von etwa / Fuß Länge und / Fuß 92 Breite an der Satower Feldſcheide, 14 Fuß tief, in ſtei⸗ fem Lehm gefunden. Die Kohle iſt ziemlich dicht, ſtellen⸗ weis ſtark zerklüftet und von ſchiefrigem Anſehen, ſchwarz, auf dem Längenbruche eben und matt, auf dem Quer⸗ bruche oft von muſchligem Bruche, ſchimmernd und dem Gagat ähnlich. Auf den Außenflächen iſt ſie durchgängig von ſchwachem Glanze, polirtem Holze ähnlich, und dabei der Länge nach von geraden, feinen, parallelen Riſſen durchzogen, während ähnlich feine Riſſe ſie der Quere nach durchſetzen. Eine dünne, glänzende Schicht der Ober- fläche iſt dadurch in kleine, regelmäßig länglich viereckte Blätter zerlegt, die dachziegelartig neben einander liegen, in der Nähe der Riſſe ſich aber etwas von der Haupt⸗ maſſe abgelöſt haben, und hier daher einen aufgeworfenen Rand beſitzen. Beim Schneiden zeigt die Kohle ſich ſpröde und liefert glänzende Flächen mit kleinen muſch⸗ ligen Vertiefungen. B. Pyrite. 63. Traubiger Schwefelkies von Cordt— hagen bei Ribnitz. Das Geſchiebe hat ganz die Geſtalt einer großbeeri— gen Weintraube, iſt / Fuß lang, an der Baſis 3 ½¼ Zoll breit und 3 Zoll dick, und hat ein Gewicht von 4½ Pfd. Die Traube iſt aus kugelförmigen Maſſen zuſammengeſetzt, deren Durchmeſſer zum Theil 1%, Zoll beträgt. Die Oberfläche dieſer Kugeln iſt von kryſtalliniſch körniger, und au Rande ihrer krummſchaligen Abſonderungen von ſtrah⸗ 93 — — — — lig blättriger Structur, wie auch die Kugeln im Innern eine, zum Strahligen geneigte Structur zeigen. In den Vertiefungen, welche ſich zwiſchen den Kugeln befinden, iſt der Schwefelkies kleinkörniger, als an der Oberfläche der Kugeln, goldgelb von Farbe, von größerem Metallglanz und von anderer Kryſtallform. Denn während die Kry⸗ ſtalle an der Oberfläche der Kugeln zum großen Theil die Form des Würfels zeigen, treten die Kryſtalle in den Ver— tiefungen durchgängig mit Octaederflächen zu Tage. Die Farbe des Minerals im Allgemeinen iſt ein ins Grün— liche und Bräunliche ſpielendes Speisgelb. Auf der einen Seite derſelben ſind die Vertiefungen mit anſitzender weißer Kreide bedeckt. Dies hübſche Mi⸗ neral verdanke ich dem Herrn Oberforſtmeiſter A. v. Wi⸗ ckede in Doberan. 64. Derber Schwefelkies vom Sülzer Felde. Die Grundmaſſe iſt grauer, dichter Quarz, welcher aber nur an einigen wenigen Stellen in ſeiner urſprüng⸗ lichen Farbe ſichtbar wird. Durchgängig iſt er von Eiſen⸗ oxyd gefärbt, bald röthlich-, bald graubraun, theils matt, theils von ſchwachem Fettglanze. Dieſe Grundmaſſe iſt ſehr reichlich von grünlich ſpeisgelbem, derbem Schwefelfies durchſetzt, welcher ſie aderförmig nach allen Seiten hin durchdringt, ſtellenweis in großen Partien, und dabei in einer Dicke von 4 Linien ausgeſchieden iſt, und hier dann auf den Kluftflächen einen Stich ins Braune hat. Die Verwitterungsfläche des Geſteins iſt uneben, voll kleiner Höcker und von rothbrauner Farbe. | 94 C. Oxydolithe. 65. Rother, dichter Thoneiſenſtein von Lüningshagen bei Satow. Ein recht hübſches Exemplar von dieſem Minerale. Es iſt von blutrother Farbe, bis auf zwei kleine runde Flecken von etwas hellerer Farbe, gleichmäßig gefärbt, bil⸗ det eine Platte von 1 Zoll faſt gleichmäßiger Dicke, 2 Zoll Breite und 5 Zoll Länge, hat einen rothen Strich, flach⸗ muſcheligen Bruch, und iſt gegen Säuren unempfindlich. 66. Kibdelophan von Satow. Ausgezeichnet durch Größe, Menge und Schönheit des Vorkommens. Ich fand dies Mineral in einem Gange von auffallend ſchönem, buntfarbigem Oligoklas (N. 100) und grauem Labrador (N. 99), welcher einen großen Ge⸗ ſchiebeblock von feinkörnigem Gneiß (N. 41) durchſetzte. Es iſt eiſenſchwarz, von geradſchaliger Structur, muſcheli⸗ gem Bruche, metalliſchem, zum Theil lebhaftem Glanze und ſchwarzem Striche. Die ſchaligen Abſonderungen haben oft eine länglich ſechsſeitige Geſtalt, welche derjeni⸗ gen ähnlich iſt, welche die, in der Zeichnung von Quen⸗ ſtedt * mit S bezeichneten, ſechsſeitigen Säulenflächen ha⸗ ben. Es glückte mir, einen faſt vollſtändig ausgebildeten Kryſtall von 8 Linien Länge und 5 ¼ Linien Breite aus der Grundmaſſe auszulöſen, der eine ſchiefe Säule bildet, deren Endfläche gleichfalls jene Form beſitzt. Das Mi⸗ neral bildet bald rundliche Körner bis zu 1 Zoll im Durch⸗ 1. Handbuch der Mineralogie. 18653. S. 619. 95 meſſer, bald eckige Stücke von gleicher Größe; dabei tritt es oft vereinzelt, oft in Zwillingskryſtallen, oft in Gruppen, die wohl eine zuſammenhängende Maſſe bis zu 3 Zoll Länge und 1 Zoll Breite bilden, auf. Die Kryſtalle ha— ben hin und wieder feine geradlinige Streifen, während fie auch bisweilen wieder an den Außenflächen ein runz— ligtes Anſehen haben. Die Structurflächen ſind oft mit einem nelkenbraunen Roſte überzogen, die roſtfreien Flächen dagegen bisweilen blau angelaufen. In den größeren Stücken erweiſt das Mineral ſich ſtark polariſch-magnetiſch. Specifiſches Gewicht = 5,22. | Neben dem Titaneiſenerz enthielt das Geſtein auch noch ein grasgrünes Mineral, welches in kleinen, rund— lichen Körnern auf dem Titaneiſenerz aufgewachſen iſt und Apatit zu ſein ſcheint, und außerdem ziemlich häufig Kry⸗ ſtalle von braunem Titanit, die zu den größten gehören, welche ich in den Geſchieben angetroffen habe. 67. Späthiges Magneteiſen von Mieckenhagen. Eine kryſtalliniſch körnige, ins Dichte übergehende, ſchiefrig ſpaltende Maſſe von eiſenſchwarzer, ins Bräun⸗ liche fallender Farbe und von metalliſchem Glanze auf friſchem Bruche, matt dagegen, und mit ockerigem Anfluge auf den Verwitterungsflächen. Die Oberfläche der Kry⸗ ſtalle iſt oft von lebhaftem Glanze, oft blau angelaufen, und vielfältig in der Richtung der größern Diagonale ſtark geſtreift; an den Verwitterungsflächen verſchwindet dieſer Glanz und die Kryſtalle nehmen ein mattes Ans ſehen und einen ſchwachen Fettglanz an. Das Mineral hat einen ſchwarzen Strich, ein ſpecifiſches Gewicht von 96 — 4,'° und iſt ſtark polariſch magnetiſch. Pulveriſirt zeigt es einen Gehalt an Spatheiſenſtein. Ich fand es in einem kopfgroßen, abgerundeten, ſichtbar vom Waſſer ſtark mitgenommenen Geſchiebe, ſchichtförmig in dicken Lagen verwachſen mit braungelbem Spatheiſenſtein (Nr. 119.) Vielleicht iſt der Gehalt des Magneteiſens an letzterem die Urſache ſeines geringen ſpecifiſchen Gewichtes. b. Amphibolite. 68. Titanit. Den Titanit habe ich in den Geſchieben der Gegend von Satow wiederholt angetroffen. In dem Kibdelophan führenden Gneiß von Satow (Nr. 41) kam er, wie ſchon bemerkt, in den größeſten Kryſtallen vor, worin ich ihn gefunden habe, und zwar hatte er hier einen Durchmeſſer von 3%½ Linien, in einem Zwillingskryſtall einen ſolchen von 4 Linien. Er hat hier eine dunkel braunrothe Farbe, iſt ſtellenweis ſchwach geſtreift und hat eine Kryſtallform, welche der bei Leonhard,“ Tafel VII, 199, bei Girard,? S. 255, Nr. 378, und bei Quenſtedt, S. 359 abge⸗ bildeten am ähnlichſten iſt. Außerdem kommt er in groß⸗ blättrigem Sahlit (Nr. 72), dann in großer Menge, aber in kleinen Kryſtallen, in weißem Feldſpath mit eingeſpreng⸗ tem Sahlit (Nr. 74), ferner in einem Geſtein von gras⸗ grünem Sahlit mit bläulich⸗rothem Hälleflinta (Nr. 73) 1. Grundzüge der Oryktognoſie, 2. Aufl. 2. Handbuch der Mineralogie, 1862. 3. Handbuch der Mineralogie, 1863. 97 vor. In den beiden letzten Geſteinen, namentlich in dem erſtern von beiden, hat er ſehr häufig eine dunkelgrüne Farbe. Selbſt viele von denjenigen Kryſtallen, welche bei auffallendem Lichte eine dunkelbraune Farbe zeigen, er⸗ ſcheinen unter dem Mikroſkope und bei durchfallendem Lichte dunkelgrün. Eben ſo haben, wenn das Mineral zerſtoßen wird, die Atome deſſelben unter dem Mikroskope eine grünliche Farbe. Ich ſtand lange an, dieſe kleinen Kryſtalle für Titanit zu halten, bis es mir gelang, einen kleinen unverſehrten Kryſtall aus dem Muttergeſtein aug- zulöſen, an welchem ich ganz dieſelbe Kryſtallform der brau⸗ nen Titanite wiederfand. Endlich will ich noch bemerken, daß ich Titanitkryſtalle von derſelben braunen Farbe und von derſelben Geſtalt, wie die voraufgehenden, in einem Apatit führenden Granit von Dömitz (Nr. 125) gefunden habe, fo wie daß mikroſkopiſch kleine Kryſtällchen in einem Kokkolith führenden Syenit von Mieckenhagen (Nr. 71) eingewachſen ſind, welche der Herr Oberbergrath A. Breit⸗ haupt für Titanitkryſtalle erkannte. Das ſpecifiſche Ge- wicht fand ich = 3,52. 69. Gadolinit von Steinhagen. Das Mineral iſt von ſchwarzer Farbe, muſchligem Bruche, Glasglanz, grünlich-grauem Striche, und zeigt an Stellen, wo es feine Riſſe und dünne blättrige Bruch— ſtellen hat, denſelben glänzend grünlichen Lichtſchein, wie der Gadolinit von Ytterby. Die Bruchfläche des Mi- nerals bildet in der Grundmaſſe meiſtentheils eine rhom— beidifche Fläche, deren größte Diagonale beim größten Exemplar eine Länge von 5 Linien hat. Es findet ſich 7 98 in Begleitung eines grünlich⸗gelben, metalliſch glänzenden Minerals, welches Kupferkies zu ſein ſcheint, eingeſprengt in einem handgroßen Geſchiebe von Syenit oder Horn⸗ blende führenden Granit. 70. Akmit von Satow. Grünlich⸗ oder bräunlich⸗ſchwarze, bis 9 Linien lange und 2½ Linien dicke, ſtark geſtreifte und zum Theil in der eigenthümlichen Weiſe des Akmits zugeſpitzte Säulen. Das Mineral iſt von Härte 6, hat Glasglanz, der in Fettglanz übergeht, einen lichte grünlich⸗ grauen Strich, und ſchmilzt in der Löthrohrflamme zu einem ſchwarzen Glaſe. Es iſt ſtänglich oder ſchilfartig eingewachſen in einem grobkörnigen Gemenge von bläulich⸗weißem Glas⸗ quarz und gelblich⸗grünem, kantendurchſcheinenden, ſtark ge⸗ ſtreiftem Labrador. Fauſtgroßes Geſchiebe. Smaragdit (Omphazit) ſ. Eklogit (Nr. 14.) 71. Kokkolith von Mieckenhagen. Die Grundmaſſe iſt ein ſchwarz⸗ und weißgeflecktes fleinförniges Gemenge von weißem gemeinem Feldſpath, und einem theils ſchwarzen, theils grünlich⸗ſchwarzen klein⸗ blättrigen Mineral, welches die größte Aehnlichkeit mit Hornblende hat, ſo daß man ſich leicht veranlaßt ſieht, jene Grundmaſſe für Syenit zu halten. In derſelben liegen kleinere und größere Partien, bis zu ſäulenförmigen Maſſen von 3 Zoll Länge, 2 Zoll Breite und 1 / Zoll Dicke, eines lauch⸗ bis ſchwärzlich⸗grünen Minerals, welches, wo es eine ſäulenförmige Geſtalt annimmt, an den dunkler⸗ gefärbten Außenflächen mitunter hornblendeartig vertikal 99 geſtreift iſt. Es iſt von Apatithärte, unebenem grob⸗ ſplittrigem Bruche, hat eine ausgezeichnet blättrige, und zwar gerad⸗ und dünnblättrige Structur, wobei die Blätterdurchgänge mit der Längenaxe einen Winkel bilden, der dem rechten nahe zu kommen ſcheint und einen weißen Strich. In dünnen Blättern iſt es völlig durchſcheinend. in dickern Stücken dies ſelbſt an den Kanten nicht; auf den vollkommenen Structurflächen iſt es ſtark glasglänzend, ſonſt hat es nur einen ſchwachen Fettglanz. Vor dem Löthrohr ſchmilzt es in der Pincette zu einer grünen Perle, die Borax⸗ und Phosphorperle färbt es lichte grün. Eine beſondere Eigenthümlichkeit des Minerals beſteht darin, daß durchaus alle Structurflächen der hemido— matiſchen Spaltungsrichtung mit kleinen Flecken wie über⸗ ſäet ſind, die durch ihre dunklere Färbung in die Augen fallen. Unterſucht man dieſe dunkleren Stellen vermittelſt des Mikroſkopes, ſo ergiebt ſich, daß ſie von kleinen kry⸗ ſtalliniſchen Körnern herrühren, womit die Blätter durch⸗ wachſen find, oft eine rhomboidiſche Form haben, und von derſelben Materie wie die Blätter zu ſein ſcheinen. Möglich, daß die dunklere Färbung ihren Grund darin hat, daß ſie dem Lichte andere Structurflächen zuwenden, als die Maſſe worin ſie eingeſtreut ſind. Wo nun dies Mineral in größeren Maſſen auftritt, da nimmt das ſpyenitiſche Muttergeſtein eine veränderte Geſtalt an. Das körnige Gemenge von ſchwarzer Horn⸗ blende und weißem Feldſpath verſchwindet, und rein aus⸗ geſchiedener Feldſpath tritt an ſeine Stelle. Aber auch der Feldſpath verändert nun ſeine Farbe, und geht vom Weißen ins Röthliche, und vom Röthlichen ins Bläulich⸗ 7 * 100 fleiſchrothe über, jo daß an den Stellen, wo das beregte Mineral in beſonders maſſenhaften Partien auftritt, die zwiſchen demſelben liegende und ſie umhüllende Materie nur noch bläulich-roth gefärbter Feldſpath iſt. Das Ge⸗ ſtein enthält zugleich auch noch eine große Menge mi⸗ kroſkopiſch kleiner Kryſtalle von bräunlich⸗rother Farbe, welche vom Herrn Oberbergrath A. Breithaupt als Ti⸗ tanitkryſtalle erkannt ſind. Ich muß geſtehen, daß ich hinſichtlich der Beſtim⸗ mung dieſes Minerals lange in zweifelhafter Unſicherheit, jedoch geneigt war, das Muttergeſtein für Syenit, und das ihm maſſenhaft eingewachſene grüne, ausgezeichnet blättrige Mineral für Diallage zu halten. Der Güte des Herrn Oberbergraths A. Breithaupt inzwiſchen ver⸗ danke ich den Aufſchluß über die Beſchaffenheit deſſelben. Nach ſeiner Beſtimmung iſt das Geſtein „kein Syenit, „ſondern ein neues Geſtein, zuſammengeſetzt aus Felsites „Pegmatholitus, dem gemeinſten Felſit (Feldſpath) vom „ſpec. Gewichte = 2.556 und Pyroxenus eumetricus „Gokkolith), vom ſpec. Gewichte S 3.304.“ Von dem durch Chauſſeearbeiter zertrümmerten Ge⸗ ſchiebe fand ich nur noch einzelne Bruchſtücke bis zu 8 Zoll Länge. 72. Graugrüner, großblättriger Sahlit mit braunem Titanit von Gerdeshagen. Dies Mineral kam in einem großen granitiſchen Ge- ſchiebeblocke, beſtehend aus hellfleiſchrothem, ſtark glän⸗ zendem,! kantendurchſcheinendem Feldſpath, grauweißem Quarz und braunem, kleinblättrigem Glimmer, und zwar 101 in maſſenhaften Partien mit dem Granit verwachſen, vor. Der Sahlit iſt graugrün, jedoch auch grasgrün, lauchgrün bis ſchwärzlich-grün, großblättrig, bildet nicht ſelten breit ſtrahlige Partien, und ſeine ebenen Abſonderungsflächen haben zum Theil 4 Zoll in der Länge und 2 Zoll in der Breite. Die Structurflächen ſind bald matt, bald von einem in Glasglanz übergehenden Fettglanz. Wo er ſich in langen ſäulenförmigen Partien zeigt, da deuten feine parallele Riſſe, welche die Längenaxe der Säule, anfcheis nend nahe im rechten Winkel, ſchneiden, die Blätterdurch— gänge an. Es mag hier auch bemerkt ſein, daß dieſer Sahlit, außer einer großen Menge der größten und ſchön— ſten Exemplare, ein kryſtalliniſches Bruchſtück lieferte, welches die Geſtalt einer ſchiefen viereckten Säule von 3 Zoll Länge und faſt 1 Zoll Durchmeſſer, und dabei ſo— wohl eine völlig ebene Seiten-, als auch eine völlig ebene Grund⸗ und Scheitelfläche hat. Dieſe Grund- und Scheitelfläche bilden mit der Seitenfläche Winkel von un— gefähr 72 und 108 Graden. Das ſpecifiſche Gewicht and ich 3, Dem Sahlite eingewachſen ſind, jedoch im Ganzen nur ſparſam, Kryſtalle von braunem Titanit. 73. Grasgrüner Sahlit mitbläulichrothemHälle— flinte und braunem Titanit von Gerdeshagen. Derſelbe war gangartig verwachſen mit einem block— artigen Bruchſtücke eines mächtigen Geſchiebes von, wenn ich nicht irre, Quarzfels. Er hat eine ſchöne, reine, gras— bis lauchgrüne Farbe, iſt lange nicht ſo großblättrig wie der vorige, und ſchließt längliche und runde Partien ein, 402 - worin er eine dunklere Farbe, einen ſeidenartigen Glanz annimmt, und ſtrahlig faſerig wird. Es findet ſich in dieſem Sahlite eine kleine Vertiefung, welche mit kleinen Sahlitkryſtallen zum Theil ausgefüllt iſt, die eine ſechs⸗ ſeitige Säule bilden. Verwachſen mit ihm iſt ſtellenweis ein dichtes, hellbläulichrothes kantendurchſcheinendes Mi⸗ neral, welches allerdings beim erſten Anblick für Quarz gehalten werden kann, das aber Feldſpathhärte hat, in der Löthrohrflamme unter Leuchten an den Kanten ſchmilzt, und nach meiner Anſicht dichter Feldſpath von der Art iſt, welche man in Schweden „Hälleflinta“ zu nennen pflegt. Eingeſprengt ſind kleine Titanitkryſtalle. Die Oberfläche dieſes Sahlits war ſtellenweis ſtark verwittert, ſehr uneben durch das Hervortreten blättriger Theile und von graubrauner bis kaffeebrauner Farbe. Specifiſches Gedicht 3, 74. Grasgrüner, kleinblättriger, in wei⸗ ßem Feldſpath eingeſprengter und von vielen Titanitkryſtallen begleiteter Sahlit von Gerdeshagen. Der Feldſpath iſt ſchneeweiß ins Grauweiße und Weiß graue, durchgängig kleinblättrig, ſtellenweis dicht, mit vie⸗ len und großen Partien ausgeſchiedener, großblättriger Maſſen (N. 105). Die ganze Grundmaſſe, mit Aus⸗ nahme dieſer letztern rein ausgeſchiedenen Partien, iſt durch— wachſen mit grasgrünem Sahlit, welcher darin theils in vereinzelten unregelmäßig geformten Körnern, bis zu 10 Linien im Durchmeſſer, bald in gruppenartigen Partien vertheilt, und in ſolcher beträchtlichen Menge vorhanden 103 iſt, daß er einen weſentlichen Theil des Geſteins ausmacht. Kleine Titanitkryſtalle begleiten ihn in ſolcher Menge, daß der weiße Feldſpath ſtellenweis damit wie überſäet erſcheint. Großes Geſchiebe von mehreren Fußen im Durchmeſſer. 75. Grauweißer Sahlit mit Aplom von Gerdeshagen. Das Geſtein iſt kleinblättrig bis dicht, von unebenem, ſplittrigem Bruche, graulichweißer Farbe mit einem ſchwa⸗ chen Stich bald ins Grünliche, bald ins Bläuliche, ſchwa— chem Fettglanze, der bei einzelnen blättrigen Partien, welche ſich durch ihre dunklere grünlichgraue Farbe auszeichnen, in ſchwachen Seidenglanz übergeht, durchwachſen mit dün⸗ nen Lagen eines kleinblättrigen, hellbräunlichen Glimmers, und ſtellenweis mit Säuren brauſend. Es enthält eine Stelle, wo der grauweiße Sahlit, rein ausgeſchieden von der übrigen Maſſe, als kryſtalliniſche Abſonderung auftritt. Hier erſcheint er in der Geſtalt von übereinander liegen- den Tafeln, welche treppenartige Stufen bilden, und wo— von die am vollkommenſten ausgebildete ein Rhombold von 9 Linien Länge und 5 Linien Breite darſtellt. Die Oberfläche derſelben iſt vollkommen eben, von kaum bemerkbarem Glanze und faſt matt; ihr ſchließt ſich au der ſchmalen Seite eine ganz ſo vollkommene ebene Fläche an, welche mit der erſteren eine ſcharfe, geradlinige Kante bildet, und durch horizontal laufende, parallele Li— nien, die aber mit bloßen Augen nicht wahrgenommen werden, ein feingeſtreiftes Anſehen erhält. Dieſe feine Streifung der kryſtalliniſchen Abſonderung wird an meh— reren Stellen wahrgenommen. Eingewachſen, theils in eitt- 104 zelnen kleinen körnigen Partien, theils in einem einzelnen Kryſtall, kömmt in dieſem Sahlit ein Mineral von hoher Härte vor. Der Kryſtall hat eine Länge von 6, eine Breite von 2, Linien, und iſt beim Anſchauen mit unbewaffnetem Auge von rothbrauner Farbe. Bringt man inzwiſchen kleine Bruchſtücke davon unter das Mikroſkop, ſo erſchei⸗ nen dieſelben bei auffallendem Lichte in einer grünlich⸗ grauen, bei durchfallendem Lichte in einer ins Grünliche ſpielenden bräunlichgelben Farbe. Auch dies intereſſante Mineral gehört zu denjenigen, über deren Beſchaffenheit ich im Zweifel war, und über welches in Gewißheit zu kommen ich lange vergeblich be— müht war. Sein anſehnliches Gewicht, ſeine Härte, ſein geringer Glanz, ſeine auffallende Zähigkeit beim Zerſchla⸗ gen des Geſteins, vornehmlich aber ſein Löthrohrverhalten ließen die Vermuthung in mir aufkommen, es dürfe wohl Skapolith ſein. Der Güte des Herrn Oberbergraths A. Breithaupt verdanke ich auch hier den erwünſchten Auf- ſchluß. Nach feiner Beſtimmung iſt das Mineral: „Py- „roxenus hemidomaticus, Salit, mit etwas Glimmer „und dodekaedriſch kryſtall. Granat, wahrſcheinlich Gra- „nalus Aplomus. Speeifiſches Gewicht des Salits — 3.216.“ | Das Geſchiebe bildete ein etwa / Fuß langes, plattenſörmiges Bruchſtück. Das vierfach verſchiedene Vorkommen des Sahlits in⸗ nerhalb der Grenzen einer einzigen Gutsfeldmark, neben dem Vorkommen in ſo großen Maſſen und in ſo ausge⸗ zeichueter Schönheit, wie dies wenigſtens bei den drei zuerſt erwähnten Exemplaren der Fall iſt, ſcheint mir bemerkens⸗ 105 werth, und ein Umſtand zu fein, der nicht ohne geologi— ſches Intereſſe iſt. 76. Schwarzer, blättriger, gemeiner Augit von Satow. In kryſtalliniſchen Maſſen bis zu 3 Zoll Länge und 1 Zoll Breite ausgeſchieden in Dolerit (Nr. 9). Er iſt von ſchwarzer Farbe, blättriger Structur, unebenem Bruche, auf den vollkommen ebenen Structurflächen bisweilen von ſpiegeligem Glasglanze, auf den Bruchflächen von Fett— glanz, und ſtellenweis mit einer braunen, ockrigen Rinde überzogen. Spec. Gewicht = 2, 77. Bronzit von Steinhagen. Gelblichbraun, mit ſchwach ſchillerndem Glanze, in Kryſtallen bis zu ſechs Linien Länge und 3 Linien Breite, aber immer mehr oder minder in Verbindung mit ſchwar⸗ zem, gemeinem Augit, eingewachſen in einem Geſtein, wel— ches aus vorwaltendem, theils gelblich-, theils graulich— grünem, feingeſtreiftem, kantendurchſcheinendem Labrador und ſchwarzem, gemeinem Augit beſteht. Großes Geſchiebe. 78. Graulichgrüner, ſtarkſchillernder Dial— lage von Mieckenhagen. In großen Maſſen ausgeſchieden im Gabbro (N. 15), aus welchem ich unter andern ein Exemplar von 5 Zoll Länge, 4 Zoll Breite und 3 Zoll Dicke entnahm, welches faſt ganz aus dieſem Minerale beſteht. Seine Structur iſt eine ſehr dünnblättrige; wo daher der Bruch rechtwinklig durch die Blätterſchicht gegangen iſt, da erſcheint es in 106 ſtark markirter Weiſe in geradfaſeriger Geftalt. Seine Farbe wechſelt zwiſchen Graugrün, Gelblichgrün, Schwarz⸗ grün und Grünſchwarz. Die hellern Farben finden ſich vornehmlich auf den vollkommenen Structurflächen, die dunkeln auf dem Querbruch. Stellenweis find die Struc- turflächen ſo glatt, wie geſchliffenes Spiegelglas, und hier iſt es beſonders, wo das Mineral in ausgezeichnet ſchöner Weiſe den halbmetalliſchen, ſchillernden Glanz zeigt. Sol⸗ cher Flächen enthalten die von mir aufbewahrten Exem⸗ plare mehrere und darunter eine in läuglich viereckiger Ge⸗ ſtalt von faſt 2 Zoll in der Länge und 8 Linien in der größten Breite. 79. Schwarze, breitſtrahlige, gemeine Horn⸗ blende von Mieckenhagen. Ein ausgezeichnet großblättriges Vorkommen, worin die zum Theil 1½ Zoll langen und 1 Zoll breiten Kry⸗ ſtalle eng mit einander in der Art verwachſen ſind, daß ihr blättriger Bruch regellos nach verſchiedenen Richtun⸗ gen läuft. Die Structurflächen ſind meiſtentheils uneben, oft faſerig, bisweilen aber auch völlig eben, glatt, von ſchwach ſpiegeligem Glanze, und dabei nicht ſelten durch einen äußerſt dünnen Ueberzug graufleckig. Bei einer nä⸗ hern Unterſuchung fand ich den letztern aus einem grün— lich weißen, vollkommen blättrigen, weichen Minerale be⸗ ſtehend, das mit Säuren brauſt. Ueberdies iſt die Horn⸗ blende mit einem theils weißen, theils grünlichweißen Mi⸗ neral verwachſen, welches bald dicht und von ſchwachem Fettglanz, bald vollkommen blättrig und von ſtarkem Glas⸗ glanz, und kantendurchſcheinend iſt. Es hat Feldſpath⸗ 7 107 härte, läßt ſich aber auch ſtellenweis vom Stahl ritzen, und ſchmilzt in der Löthrohrflamme zu einem weißen blaſigen Glaſe. Ob es etwa mit Biſchof für Anorthit, oder mit Blum für Kalkoligoklas zu halten ſei, muß ich dahinge⸗ ſtellt ſein laſſen. 80. Schwarze, ſchmalſtrahlige, gemeine Hornblende vom Oſtſeeſtrande bei Doberan. ’ Ein mittelkörniges Hornblendegeſtein, ſtark durchwach⸗ fen mit bläulich⸗weißem Quarz und einem weißen, blätt⸗ rigen, kantendurchſcheinenden Mineral, welches dem oben | erwähnten ganz ähnlich iſt. Fein eingeſprengt enthält es ein grünlichgelbes, metalliſch glänzendes, oft hochkupferroth angelaufenes Mineral, welches Kupferkies zu ſein ſcheint. Auf den Kluftflächen, wo das Gemenge grobkörniger wird, ändert ſich die Structur des Geſteins derart, daß das innige Verwachſenſein der Hornblendekryſtalle mit einander aufhört, und dieſelben als vereinzelte Individuen in der fie umgebenden Maſſe liegen. Dieſe Kryſtalle find alle lang, verhältnißmäßig ſchmal, und durchſetzen die Maſſe ſtrahlenförmig nach allen Richtungen; jedoch liegen fie mehrſtentheils in der Ebene der Kluftfläche. Einige in⸗ zwiſchen ſtehen rechtwinklig auf ihr, und treten daher in der Geſtalt einer ſechsſeitigen Fläche zu Tage. Der längſte dieſer Kryſtalle hat eine Länge von 20, und eine Breite von 2½ Linien. Dies hubſche Mineral ward vom Herrn Landbau meiſter F. Koch aufgefunden, und fand ſich in einem großen Geſchiebe. 108 Strahlſtein. Den Strahlſtein habe ich unter den hieſigen Geſchieben ſehr häufig angetroffen. Mit Uebergehung eines hübſchen, lauchgrünen, fein-, kurz⸗, und geradftrahligen Strahlſteins von Mieckeuhagen, welcher ſchichtartig einen milchweißen, dichten Quarz bedeckt und durchſetzt; eines grasgrünen fein⸗ und krummſtrahligen Strahlſteins von Rothenmoor, welcher auf der Kluftfläche eines weißen, dichten Quarzes in ſtark gekrümmten, wellenförmigen Linien die Decke bil- det; eines theils farbloſen, theils gelblichen, krummſtrah⸗ ligen Strahlſteins von Steinhagen, welcher die Oberfläche einer 4 Zoll langen, 3 Zoll breiten, 1 Zoll dicken, krumm⸗ ſchaligen Gneißplatte völlig einhüllt, will ich nur eines ſehr ſchönen Strahlſteins hier näher erwähnen. 81. Grüner Strahlſtein vom Oſtſeeufer hei Döobſei a n. Dieſelbe iſt in reicher Fülle eingewachſen in einem maſſigen Geſtein, welches aus einem Gemenge von dun— kelbraunem, kleinblättrigem Chlorit und wenigem, ſehr kleinkörnigen Glasquarz beſteht, und durchſetzt die Grund⸗ maſſe überall und nach allen Richtungen. Die Farbe des Strahlſteins iſt lauch- bis gelblich-grün; die langgeſtreckten, geraden Säulen der Kryſtalle find der Länge nach geſtreift, von Glasglanz, in Gruppen feidenartig glänzend, ſtark bis wenig durchſcheinend, häufig radienartig auseinander— laufend und große zuſammenhängende fächerförmige Partien bildend, die zum Theil einen Radius von 19 Li⸗ nien und an der Peripherie eine Breite von 7 Linien 109 haben. Dies große Geſchiebe wurde von Herrn Landbau— meiſter F. Koch aufgefunden. 82. Gelblichgrüner, dichter Piſtazit von Mieckenhagen. Ein dioritiſches Gemenge von ſchwarzer, ſchmalſtrah⸗ liger Hornblende und röthlichem, blättrigem, gemeinem Feldſpath iſt mehr oder minder (ſtellenweis aber in dem Maße, daß der röthliche Feldſpath faſt verſchwindet und die Farbe des Minerals grün wird) durchwachſen mit kleinen Partien eines gelblich-grünen, dichten Piſtazits, von unebenem, ſplittrigem Bruche, welcher die Grund— maſſe zum Theil auch gangartig durchſetzt. Dieſe gang⸗ artigen Ausſcheidungen haben zum Theil eine Mächtigkeit von 1 Zoll, und der Piſtazit bildet hier oft große, ebene Bruchflächen. Des Vorkommens von kryſtalliniſch körnigem Piſtazit habe ich ſchon beim Epidotfels (N. 51) gedacht, und desjenigen von kleinen, aber vielen und ſchönen Piſta⸗ zitkryſtallen beim Quarztrümmergeſtein (N. 60). I. Sklerolithe. Turmalin. Die Turmalinkryſtalle, welche ich in fo ungewöhnlicher Menge und zum Theil in ſo außerordentlicher Größe in einem großen Oligoklas-Granitgeſchiebe (N. 30) antraf, übergehe ich hier, indem ich auf das 3. Heft dieſes Ar— chivs, S. 223, verweiſe. Nur mag hier nachträglich be— merkt fein, daß der Herr Profeſſor Glocker in feiner Ab- handlung: Ueber die nordiſchen Geſchiebe der Oderebene um Breslau, S. 73, von einem der größten dieſer Kry⸗ 110 ſtalle bemerkt, daß er die Combination D D?, ei, 2 R, o R. darſtelle. 83. Schwarzer Turmalin von Mieckenhagen. Das Auftreten dieſes Turmalins iſt ein ähnliches, wie jenes im Oligoklas⸗Granit. Wie dieſer letztere gang⸗ artig das Muttergeſtein durchſetzte, ſo thut es auch der erſtere, nur mit dem Unterſchiede, daß der Turmalin von Mieckenhagen aus kleinen Kryſtallen beſteht, deren größter 5 Linien Länge und 3 ½ Linien Breite beſitzt. Das Mutter⸗ geſtein iſt ein hellfleiſchrother, blättriger Feldſpath, worin die Turmalinkryſtalle ſo dichtgedrängt an einander liegen, daß es oft ſchwer hält, das Bindemittel zu erkennen. Die Kryſtalle ſind bisweilen der Länge nach geſtreift und von lebhaften Glanze. Geſchiebe von etwa 1 Fuß Länge. 84. Schwarzer Turmalin von Peccatel. Ausgezeichnet durch Größe und Schönheit der Kry⸗ ſtalle. Das Exemplar, welches ich davon beſitze, beſteht aus zwei Kryſtallen von faſt gleicher Größe, welche kreuz⸗ weis mit einander verwachſen ſind, und von denen der größte eine Länge von 2 Zoll und einen Durchmeſſer von 10 Linien hat. Die Kryſtalle find der Länge nach ge⸗ ſtreift, und verwachſen mit einem Bruchſtücke eines, mit einem gelblichen, dünnen Ueberzuge ſtellenweis verſehenen Glasquarzes. 85. Schwarzer, cylindriſcher Turmalin von Steinhagen. Dieſer Turmalin zeichnet ſich aus durch die Länge und runde Form feiner Säulen, die wie Cylinder aus⸗ 111 ſehen. In dem Exemplare, welches ich beſitze, liegen zwei ſolcher Säulen parallel neben einander, und werden nur durch eine dünne Lage des Muttergeſteins von einander getrennt, während eine dritte Säule in derſelben Rich— tung und in einer Entfernung von ½ Zoll von den er- ſtern durch die Grundmaſſe läuft. Die Säulen ſind 28 Linien lang und haben einen Durchmeſſer von 7 Linien. Das Muttergeſtein iſt ein hellaſchgrauer, großblättriger Orthoklas (N. 106) mit wenig ſilberglänzendem, oder gelblich⸗weißem Glimmer und grauweißem derben Glas- quarz. Großes Geſchiebe. 86. Kryſtalliſirter Olivin von Miecken⸗ hagen. Eine dunkelgrüne, ſerpentiniſche Grundmaſſe (N. 16) iſt mit Olivinkryſtallen dermaßen angefüllt, daß das Geſtein zum größten Theil aus Olivin beſteht. Der Olivin ritzt Feldſpath, iſt, wo er frei liegt, von gelblich⸗grüner, ſonſt von lauchgrüner Farbe, von blättriger Structur, hohem Glasglanz, ſtark durchſcheinend, häufig ſtark geſtreift und hat, wo kein friſcher Bruch vorhanden iſt, das Anſehen, als ſei er mit einer glanzloſen bis ſchwach fettglänzenden Haut eingehüllt. Die Kryſtalle ſind durchgängig groß und nicht ſelten von 1 Zoll Länge und Breite; ſie bilden tafel⸗ und leiſtenförmige Flächen, meiſtentheils von rhomboidiſcher Geſtalt. Der Herr Profeſſor Glocker bemerkt bei Er- wähnung dieſes Minerals: „Das Vorkommen von Olivin „in Serpentin iſt eine Seltenheit und darum von beſon⸗ „derem Intereſſe, weil in Norwegen Pſeudokryſtalle von 112 „Serpentin nach Chryſolith⸗ oder Olivinformen vorkom⸗ „men . Specif. Gewicht 2, 87. Kryſtalliſirter Olivin von Baſtorf bei Kröplin. Bald nachdem ich das obenbezeichnete ſeltene Mineral gefunden hatte, fand der Herr Landbaumeiſter F. Koch ein ganz ähnliches Geſtein. Die ſchwärzlich-grüne Grund⸗ maſſe (N. 16) enthält eine große Menge eingeſprengter Olivinkryſtalle, jedoch lange nicht in dem Maße, wie das voraufgehende Geſtein. Die Olivinkryſtalle erſcheinen ganz in derſelben Form wie die voraufgehenden, ſind durchgän⸗ gig groß, doch erreichen ſie nicht die Größe des Olivins von Mieckenhagen. Der größte der von mir gemeſſenen Kryſtalle hat eine Länge von 9 und eine Breite von 6 | Linien. Sie haben im Ganzen ſchärfere Umriſſe, als die voraufgehenden, eine weniger gelbliche, dagegen eine mehr rein lauchgrüne Farbe, beſitzen Glasglanz, und ſind häu⸗ fig geſtreift. 88. Cordierit (Dichroit) von Steinhagen. In runden Körnern und in ſäulenförmiger Geſtalt reichlich eingewachſen im Gneiß von Steinhagen (N. 40). Die Körner kommen bis zu 10 Linien im Durchmeſſer vor. Das Mineral iſt zum Theil von lebhaft violblauer, zum Theil von ſchwärzlichblauer Farbe, durchſcheinend bis halb⸗ 1. Neue Beiträge zur Kenntniß nordbiſcher Geſchiebe ꝛe. S. 26. 2. Das geringe ſpeeifiſche Gewicht iſt ſehr auffallend, inzwiſchen kann es über die Richtigkeit der Beſtimmung des Minerals wohl kaum einen Zweifel aufkommen laſſen, da dieſelbe von Glocker ſtammt. 113 durchſichtig, fettglänzend bis glasglänzend und von mu— ſcheligem Bruche. 89. Cordierit von Satow. Es bildet dies Mineral einen weſentlichen Beſtand— theil eines Granites (N. 31), und iſt darin theils in ver— einzelten kleinen unregelmäßig geformten Körnern, meiftens theils aber in Partien bis zur Länge von 3 ½ Linien ein— gewachſen, welche unter dem Mikroſkope als ein Aggregat von kleinen, eckigen Körnern erſcheinen. Letztere treten da⸗ bei nicht ſelten in der Form eines Polygons von 6 Seiten zu Tage, welche, hervorgerufen durch den Querbruch der Säule, auf die dem Cordierit eigenthümliche Kryſtallform hinweiſt. Das Mineral iſt von einer ſchönen, intenſiv violblauen Farbe, aber auch indig- und ſchwarzblau und bei der Farbenwandlung grau und gelblich-grau, glas— glänzend, ſtark durchſcheinend und von bald unebenem, bald muſchligem Bruche. 90. Weißer, kryſtalliſirter, ſtänglicher Quarz von Rothenmoor. Auf der ebenen Oberfläche eines grauröthlichen Feld ſpathporphyrs, welcher, parallel mit der Oberfläche und in einem Abſtande von 6 Linien von ihr, von einer duͤn⸗ nen Quarzſchicht durchſetzt wird, die ſich an den Bruch» flächen des Geſteins als eine feine, weiße, gerade Linie darſtellt, liegt eine Quarzſchicht aufgelagert, welche eine gleichmäßige Dicke von einem Zoll hat. Am Fuße dieſer Quarzſchicht durchziehen dieſelbe parallel mit der Grund— fläche und in einem Abſtande von 2 Linien von einander 8 114 zwei Schichten, wovon die untere 1'/,, die obere 1 Linie dick iſt, und die ſich dadurch auszeichnen, daß der ſonſt milchweiße Quarz hier ſeine Farbe verliert und farblos und durchſcheinend wird. Von der oberen dieſer Schichten an, nimmt die weiße Quarzmaſſe eine ſtänglige Structur an, und bildet dicht aneinander gedrängte, milchweiße Säulen, die ungefähr 7 Linien lang ſind, und wovon die ſtärkſten über 3 Linien Durchmeſſer haben. Die Endflächen dieſer Säulen find vollſtändig auskryſtalliſirt, farblos, und bilden fo eine glasglänzende Oberfläche aus ſtark durch— ſcheinenden, 6ſeitigen Pyramiden. Da die Endflächen immer weniger gefärbt ſind, als die Säulenſchäfte, ſo drängt ſich, unter Berückſichtigung der eigenthümlichen Structur der Quarzſchicht, die Vermuthung auf, daß die hellen Streifen, welche parallel mit der Grundfläche die Quarzmaſſe durchſetzen, ihren Urſprung den Scheitelflächen von Kryſtallen verdankt, und daß demnach dieſe, den Por⸗ phyr überlagernde geſammte Quarzſchicht eigentlich aus drei Kryſtallſchichten beſteht, welche einander überlagern. Das Exemplar, welches ich von dieſem hübſchen Minerale beſitze, beſteht aus einem Bruchſtücke, das ein faſt genau gleichſeitiges Dreieck von 3 Zoll Seitenlänge bildet. 91. Blutrother, kryſtalliſirter Quarz von Gerdeshagen. In einem röthlichen, feinkörnigen Granit befindet ſich eine muldenförmige Vertiefung von 2 Zoll Länge und ½ Zoll Breite. Dieſe Vertiefung iſt mit Quarzkryſtallen ausgefüllt, welche ſechsſeitige, völlig auskryſtalliſirte, 2 Linien lange, 1 ½ Linien dicke, ſtark glasglänzende Säulen 115 bilden. Einige derſelben find völlig farblos, andre farb— los, aber mit kleinen rothen Puncten beſprengt, ein großer Theil von ihnen aber iſt gleichmäßig gefärbt, und zwar von ſchöner hellblutrother Farbe. 92. Weißer, kugelförmig kryſtalliſirter Quarz vom Oſtſeeufer bei Doberan. Die ganze Maſſe des Quarggeſteins beſteht aus dicht aneinander liegenden Kugeln von 3—6 ½ Linien Durch- meſſer. Dieſe Kugeln beſtehen aus dicht aneinander ge— drängten kleinen ſäulenförmigen Kryſtallen, welche vom Mittelpuncte aus mit zunehmendem Durchmeſſer zur Pe— ripherie laufen, ſo daß ſie an den Bruchflächen des Ge— ſteins als Kreiſe mit ftrahliger Structur erſcheinen, und Formen darſtellen, welche an jene des Wawellits erinnern. Der obere Theil dieſer Säulen und die wohl auskrhſtalli⸗ ſirten Scheitelflächen derſelben find durchſichtig, glasglän⸗ zend, und ſtechen daher vom übrigen undurchſichtigen, milchweißen Theil der Säulen ab, woher es kommt, daß auf den Bruchflächen des Geſteins die Kugeln als weiße Scheiben erſcheinen, die mit einem glasglänzenden, mehr oder minder farbloſen Rande concentriſch umgeben find. Das Geſchiebe ſcheint von halber Fauſtgröße geweſen zu ſein. Es iſt ſtark abgerundet, auf den Außenflächen braun⸗ röthlich, und wurde vom Herrn Landbaumeiſter Koch auf— gefunden. 93. Hell⸗aſchgrauer Hornſtein von Satow. Derſelbe iſt von ſplittrigem und von ausgezeichnet großmuſchligem Bruche. Die Bruchflächen ſind mit einer 8 116 ſo großen Menge kleiner, dünner und blattförmiger Splitter bedeckt, daß ſie wie mit einem weißen Staube beſtreut er⸗ ſcheinen. Die Außenfläche hat eine weißgraue Farbe, iſt ſehr eben abgerieben, und erhält durch feine, ſchwach mar⸗ kirte und etwas wellenförmige Linien ein feingeſtreiftes Anſehen. Fein eingeſprengt kommt darin ein tomback⸗ braunes, metalliſch-glänzendes Mineral vor, welches Magnet⸗ kies zu ſein ſcheint. Ich habe dieſe hell-aſchgraue Art des Hornſteins unter unſern Geſchieben nur dies eine Mal angetroffen. Es war von ſehr abgeriebener kugelförmiger Geſtalt und mochte 1 Fuß im Durchmeſſer haben. 94. Verſteinertes Holz vom Oſtſeeſtrande bei Alt⸗Garz. Dies Stück verſteinerten Holzes, welches weißgran von Farbe iſt, und woran man noch ganz genau die fein⸗ faſrige Structur des Holzes wahrnehmen kann, bildet ein länglich rundes, abgeplattetes Geſchiebe von 4 Zoll Länge, 3 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke. Es ſcheint vor ſeiner Verſteinerung künſtlich zugerichtet, das Fragment eines latten- oder leiſtenförmigen Körpers, und dem Feuer aus⸗ geſetzt geweſen zu ſein; denn die eine Kante iſt ſichtlich angebrannt, verkohlt und ſchwarz, und von hier aus dehnt ſich die Schwärzung der Oberfläche, jedoch mit allmählig abnehmender Stärke, über die eine ganze Seite aus, wäh⸗ rend alle übrigen Theile von gleichmäßig weißgrauer Farbe ſind. 95. Verſteinertes Holz von Seehof bei Schwerin. Es iſt dies ein gerades leiſtenförmiges Stück von 7½ Zoll Länge, 1½ Zoll Breite / und Zoll Dicke, 117 und von gelblich-grauer Farbe. Das Holz iſt von gerad— und grobfaſriger Structur, hat in der Nähe des Splintes dunkelgefärbte Flecken, die ihm das Auſehen geben, als ſei es hier von der Fäulniß angegangen geweſen, und ſieht daſelbſt an der ſchmalen Kante zerbröckelt und ol— mig aus. 96. Verſteinertes Holz von Diederichs⸗ hoff bei Bützow. Ein großes plattenförmiges Stück, 8 ½ Zoll lang, 3 Zoll breit, etwa / Zoll dick. Die Oberflächen der breiten Seiten ſind von unebenem Bruche und ſchwach wellenförmig gebogen. Das Holz war grobfaſrig und die Längenfaſern liefen in wellenförmigen Linien durch daſſelbe. Die beiden ſchmalen Kanten haben noch ganz die unver— ſehrte Form der Oberfläche des Baumes. Ein Theil der— ſelben iſt noch mit dem Splint bekleidet; wo dieſer fehlt treten aus der Oberfläche des Holzes länglich-runde Höcker mit einem erhöheten Mittelpuncte hervor, welche die An— füge zu friſchen Trieben darſtellen. Die eine breite Fläche der Platte iſt, namentlich an einer Kante mit kleinen braunen Flecken angefüllt, die wie Stockflecke ausſehen. Ich verdanke dies hübſche Mineral dem Herrn W. Hill⸗ mann auf Lübzin. 97. Verſteinertes Holz von Satow. Es wurde dies intereſſante Mineral auf einem hohen Hügel der Pfarrhufe zu Satow, dem „Wiegenberge“, beim Ausgraben von Mergel im Februar d. J. gefunden, und vom Sohne des Erbpächters Herrn H. Brandes, in der 118 — Vorausſetzung aufbewahrt, daß es verſteinertes Holz ſei. Und in der That ſieht das Mineral ſchon beim erſten Aublick dem Tannenholze ſo ähnlich, daß erſt das Ge— wicht den Gedanken weckt, daß man nicht Holz, ſondern Stein vor ſich habe. Es bildet ein Stück von 2 Zoll 2 Linien Länge; die übrigen Dimenſionen vermag ich nicht anzugeben, da ich es nur in einzelnen leiſtenförmigen Fragmenten, und in einer ſie begleitenden anſehnlichen Menge einer bräunlichen, lockern, haarförmigen Maſſe, die einer kurzhaarigen Wolle ähnlich ſieht, erhalten habe. Es hat eine gelblich-weiße Grundfarbe, die aber häufig in das Roſtfarbene übergeht, und dann wellenförmige Zeichnungen bildet, welche quer durch die Längenfaſern des Geſteins laufen. Was die Aufmerkſamkeit des frühern Beſitzers beſonders in Anſpruch nahm, war der Umſtand, daß das Mineral beim Trocknen ſeine Beſchaffenheit änderte und, während ein Theil deſſelben ſeine feſte ſtei⸗ nige Natur beibehielt, zu einem großen Theil in einen Bündel feiner, ſteifer, haarartiger Faſern ſich verwandelte, oder auch wohl ganz in eine lockere, kurzhaarige, hellbraune, wollartige Maſſe zerfiel. So befinden ſich noch unter den mir vorliegenden Fragmenten leiſtenförmige Stücke, etwa von der Stärke einer gewöhnlichen Bleifeder, deren Enden | ganz die haarige Beſchaffenheit eines Pinſels haben, wäh⸗ rend ihre Mitte ganz feſter, ſteiniger Beſchaffenheit iſt. Bei Anwendung von Säuren brauſt das Mineral ſtellen⸗ weis ſehr lebhaft, und dieſer Umſtand, in Verbindung mit ſeiner Farbe und ſeiner ſo ſehr hervortretenden faſrigen Structur iſt ganz geeignet, zu der Annahme zu verleiten, daß man es hier überall nicht mit verſteinertem Holze, 119 ſondern mit Faſerkalk zu thun habe. Und deunoch iſt das Gegentheil der Fall. Bei einer nähern Unterſuchung er— giebt ſich nämlich, daß das Brauſen mit Säuren nur von auſitzenden, und das Innere ſparſam durchdringenden Kalk⸗ theilen herrühre, die eigentliche Maſſe des Minerals aber gänzlich unempfindlich gegen die gewöhnlichen Säuren ſei. Die Faſern, woraus die Maſſe des Minerals beſteht, find lang, gerade, nicht feſt mit einander verwachſen, ſon⸗ dern ſo loſe mit einander verbunden, daß ſie, namentlich in feinen Blättern, ſchon bei einem ſchwachen Druck auseinander fallen. Vor dem Löthrohre brennen die braungefärbten ſich weiß, krümmen ſich bei ſtarkem Feuer, ſchmelzen aber nicht zuſammen; eben ſo verhalten ſie ſich, wie ſchon bemerkt, gegen die gewöhnlich augewende— ten Säuren indifferent, und es leidet keinen Zweifel, daß ſie nicht aus Kalk, ſondern aus Kieſelſäure beſtehen. Dagegen zeigen kleine Blättchen unter dem Mikroſkope die Structur des Holzes in ausgezeichnet ſchöner Weiſe. Es ſind nur Holzzellen, keine Gefäße vorhanden. Die Holz— zellen find gerade, von kräftigem Anſehen, langgeſtreckt, von ziemlich gleichförmiger Dicke und von einem Durch- meſſer von = 0,“ Linien. In gewiſſen Abſtänden laufen bandartige Streifen rechtwinklig über ſie weg, welche aus ähnlichen, dicht aneinander liegenden, geraden, aber feinern Zellen als die erſtern, beſtehen, und ſich als die Mark— ſtrahlen des Holzes zu erkennen geben. Alle Holzzellen der erſtern Art ſind erfüllt mit einer Reihe dicht an ein— ander liegender großer vortrefflich markirter Tüpfeln, ſo daß die characteriſtiſchen Merkmale des Nadelholzes ſich hier in einer ganz vortrefflichen Weiſe darſtellen. 120 — nn 98. Band jaspis von Steinhagen. Das Mineral iſt hellgrün und von feinen, weißen und blutrothen Streifen durchzogen; auf den Kluftflächen iſt es ſtellenweis blauſchwärzlich angelaufen, und mit fa— ſrigen Partien eines dunkelgrünen Minerals verſehen. Ein⸗ gewachſen ſind gleichfalls nicht näher zu beſtimmende kleine Körner eines lauchgrünen, glasglänzenden Minerals von muſcheligem Bruche. Fragment eines kleinen Geſchiebes. F. Pyromachite. 99. Aſchgrauer Labrador von Satow. Ausgezeichnet durch ſeinen Glanz und durch die Größe ſeiner Kryſtalle. Er machte einen weſentlichen Beſtandtheil jenes Oligoklasganges, welcher den kleinkörnigen Gneiß (N. 41) durchſetzte, der ſo reich an Kibdelophan war. An⸗ fänglich war ich geneigt, ihn für einen Theil des hier in den mannigfachſten Farben auftretenden Oligoklaſes zu halten, eine nähere Unterſuchung jedoch veranlaßte mich, dieſe Annahme aufzugeben, und das Mineral für Labrador anzuſprechen. Es iſt von dunkelaſchgrauer Farbe, ftellen- weis geſtreift, auf den vollkommenen Structurflächen von hohem, faſt ſpiegeligem Glanze, auf dem Querbruch fett- glänzend. Die Kryſtalle bilden zum Theil ſchiefe rhom⸗ beidiſche Säulen, kommen häufig als Zwillingskryſtalle vor, deren einer 3 Zoll lang, 2 Zoll breit und etwas über 1 Zoll dick iſt. Vor dem Löthrohr ſchmilzt es zu einer milchweißen, ſchwach durchſcheinenden Perle, als Pulver löſt es ſich zum Theil in concentrirter Salzſäure auf, und mit Nickeloxyd und Borax giebt es in der Löthrohrflamme eine — 121 blaue Perle. Es unterſcheidet ſich auch noch dadurch von dem ihn begleitenden Oligoklas, daß es erwärmt keine Phosphorescenz zeigt, während jener ſtark leuchtet. Spe— cifiſches Gewicht = 2, “““. Labradore habe ich unter den Geſchieben ſehr oft ge— funden. Es möge genügen, einige derſelben B ganz kurz anzuführen, als: a) b — c) d — e) f) 8) einen graulich-grünen, großblättrigen (die Kryſtalle haben zum Theil eine Länge von 2 Zoll und eine Breite von 1 Zoll) Labrador mit grünem Diallage und ziemlich reichlich eingeſprengtem Titaneiſenerz (2). Fauſtgroßes ſehr abgeriebenes Geſchiebe von Stein⸗ hagen; einen graugrünen, mit ſchwarzem Augit verwachſenen Labrador von Ludwigsluſt, ausgezeichnet durch ſeine ſtarke Farbenwandlung ins Hellblaue; einen hellgrauen, ſtark durchſcheinenden, mit klein- blättrigem Glimmer in ziemlich großen Partien ver— wachſenen Labrador von Peccatel; ſpec. Gewicht —— 1 einen dunkel⸗aſchgrauen, ziemlich großblättrigen, ſtark geſtreiften, undurchſcheinenden und durch feinen Fett- glanz ausgezeichneten Labrador von Cobrow bei Lage; ſpec. Gewicht = 2, *; einen röthlichgrauen, großblättrigen, mit Blättchen eines feinſchuppigen, bronzefarbenen Glimmers durch— wachſenen Labrador von Satow; einen nelkenbraunen, kleinblättrigen Labrador von Steinhagen; ſpeeifiſches Gewicht S 2, . einen gelblichgrünen, kantendurchſcheinenden, groß— 122 blättrigen Labrador, mit eingewachſenem ſchwarzen, gemeinen Augit und Bronzit (N. 77) von Stein⸗ hagen; ſpecifiſches Gewicht = 2,58. 100. Buntfarbiger Oligoklas von Satow. Wodurch dieſer Oligoklas ſich auszeichnet, das iſt be— ſonders die Mannigfaltigkeit ſeiner Farben. Die Farben, welche ſich an ihm finden, ſind Weiß, in allen Abſtufun⸗ gen vom Milchweißen bis zum faſt Farbloſen, Gelb, Zie⸗ gelroth, Fleiſchroth, Braunroth, Braun, Grün; jedoch iſt die weiße Farbe die vorherrſchende. Die Mannigfaltigkeit der Farben und die Schönheit des Geſteins wurde noch dadurch erhöht, daß die Oligoklasmaſſe durchwachſen war mit vielen und zum Theil großen Kryſtallen des eben⸗ erwähnten dunkel⸗aſchgrauen Labradors (N. 99). In allen Farben beſitzt der Oligoklas die Zwillingsſtreifung, woraus zu ſchließen iſt, daß kein Orthoklas ſich darunter befindet, und eben fo phosphorescirt er in jeder der benannten Far⸗ ben erwärmt, und zwar theils ſehr ſtark in einem bläu— lichen Lichte, der weiße namentlich in dem Maße, daß er darin den weißen Oligoklas von Ytterby übertrifft. Es geht das Mineral vom Großkörnigen und Mittelkörnigen ins Kleinkörnige und Dichte über, erſcheint zum Theil in unregelmäßig geformten Partien, hat aber auch zum Theil eine lange, leiſtenförmige Geſtalt, wie deren eine von grauweißlicher Farbe vorhanden iſt, welche eine Länge von 2 Zoll 4 Linien und eine Breite von 6 ½½ Linien hat. Es iſt von ausgezeichnet blättriger, und zwar dunnblättri⸗ ger Structur, theils von hohem Glas- theils von Fett— glanz, in den ſchwach gefärbten Varietäten halbdurchſichtig, 2 >= 123 in den milchweißen und hellfleiſchrothen ſtark kantendurch— ſcheinend, in den braunen kantendurchſcheinend. Einge⸗ wachſen finden ſich außer Kibdelophan (N. 66) und Las brador (N. 99) grobe Körner eines grauen Glasgquarzes. Specifiſches Gewicht des rothbraunen Oligoklaſes = 2, “, des weißen = 2,7. Dieſer Oligoklas durchſetzte gang— artig einen feinkörnigen Gneiß (N. 41). In beſonderer Schönheit und großblättrig habe ich den Oligoklas noch in einem Oligoklasgranit von Kröplin (N. 30), in einem ähnlichen von Rothenmoor und in einem Dligoflas-Schriftgranit von Satow (N. 35) gefunden. 101. Weißer, adularartiger Feldſpath von Wismar. Faſt waſſerhell, ins Weiße und Grauweiße, halbdurch— ſichtig, auf den vollkommenen Structurflächen glasglänzend mit einem opalartigen Lichtſchein, auf dem Querbruche matt. Mit kleinen edlen Granaten in einem feinkörnigen Gneiß. Es ward dies hübſche Mineral aufgefunden vom Herrn Landbaumeiſter F. Koch. 102. Weißer, adularartiger Feldſpath von Steinhagen. Dieſer Feldſpath iſt dem vorigen an Farbe, Durch- ſichtigkeit und Glanz ſehr ähnlich. Er iſt weiß, ins Waſſer— helle und Milchige, ſtark durchſcheinend, auf den vollkom— menen Structurflächen glasglänzend, auf dem Querbruche von chalcedonartigem Anſehen und von ebenem bis klein— muſcheligem Bruche. Hin und wieder nimmt der Glanz der Structurflächen ab, wobei er ein opalartiges Anſehen 124 gewinnt. Oft aber geht feine Farbe ins Gelblichweiße, Weißgelbe, Grün⸗ und Bräunlichgelbe über, was ſehr häufig an den Verwitterungsflächen und in deren Nähe vorkommt. Er findet ſich in Begleitung von edlem Gra⸗ nat, Cordierit und Fahlunit in einem Gnueiß, den ich Nr. 40 beſchrieben habe, worin er in großer Menge vorhanden iſt, den fehlenden gemeinen Feldſpath vertritt, und zum Theil kryſtalliniſche Abſonderungen mit Kryſtallflächen von 8 Linien Länge und Breite bildet. Specifiſches Gewicht 55 103. Grüngelblicher, adularartiger Feld⸗ ſpath von Mieckenhagen. Sieht man auf die breite Fläche des Blättergefüges, jo hat der Feldſpath eine grauweiße Farbe, betrachtet man aber die Bruchflächen, welche rechtwinklig durch das Blätter— gefüge gehen, ſo nimmt er eine gelbe Farbe an, die einen Stich ins Grünliche und Bräunliche hat. Er iſt ſtark durchſcheinend, auf den Hauptſtructurflächen von ſpiegeln⸗ dem Glanze mit einem opalartigen Lichtſchein, tritt in einem dunkelgefärbten Gneiß in Begleitung von Granaten und Strahlſtein in maſſenhaften Partien auf, wovon die im vorliegenden Exemplare befindliche Partie eine Länge von 4 Zoll bei einer Breite von 2 und einer Dicke von 1 Zoll hat. Fußlanges Bruchſtück eines Geſchiebes. 104. Weißer, gemeiner, blättriger Feld⸗ ſpath von Mieckenhagen. Unrein milchweiß, auf den vollkommenen Structur— flächen von ſchwachem Glasglanz, auf den Bruchflächen 125 matt, in großblättrigen Maſſen bis zu 3 Zoll Länge und 1% Zoll Breite einen grobkörnigen Granit mit wenig grobkörnigem Glasquarz und wenigem, theils ſilberglän— zenden, theils dunkelbraunen Glimmer zuſammenſetzend. 105. Weißer, gemeiner, blättriger Feld⸗ ſpath von Gerdeshagen. Es iſt dies daſſelbe Mineral, welches ſich durch ſeine Einſchlüſſe von Sahlit und Titanit auszeichnet, und deſſen ich beim Sahlit (N. 74) erwähnt habe. Er iſt theils rein weiß, theils grauweiß ins Weißgraue, von blättriger Struc— tur, jedoch mit Stellen, wo die blättrige Structur aufhört und das Mineral dicht wird. Vom Matten geht der Glanz bis zum ſtarken Glas- und Perlmutter-Glanz über, wobei das Mineral ſtark durchſcheinend wird, und ſtellen— weis ein petalitartiges Anſehen annimmt. Dabei hat es Stellen, an welchen es pfirſichblutroth gefärbt iſt und ein manganolithartiges Anſehen hat. Große krhſtalliniſche Abſonderungen, zum Theil mit einzelnen vollkommenen Kryſtallflächen von reinem, großblättrigem Feldſpath find in der Grundmaſſe eingewachſen, und haben durch ihre regelmäßige Form ganz das Anſehen von Kryſtallen. So unter andern befindet ſich in dem mir vorliegenden Exemplare eine kryſtalliniſche Abſonderung, welche die Ge— ſtalt einer rhomboidiſchen, tafelförmigen Säule hat, und 3 Zoll lang, 1 Zoll 10 Linien breit und 1 Zoll dick iſt. Erwärmt phosphorescirt dieſer Feldſpath ſtark in einem bläulichen Lichte, jedoch die großblättrigen Partien ſtärker als die dichten. Spec. Gewicht = 2, . 126 106. Hellgrauer, großblättriger, gemeiner Feldſpath von Steinhagen. Der Feldſpath hat eine hellgraue bis grauweiße Farbe, iſt großblättrig, auf den Hauptſtructurflächen von ſchwachem Glas-, auf dem Querbruche von Fettglanz, zum Theil ſtark durchſcheinend, phosphorescirt erwärmt ſtark in einem bläulichen Lichte, und hat ein ſpeeifiſches Gewicht — 2,18. Er iſt verwachſen mit wenig waſſerhellem, grobkörnigem Glasquarz und ſilberglänzendem bis bräunlich weißem Glimmer, und führt ſchwarzen Turmalin in kleinen Kör⸗ nern und langen chlindrifchen Kryſtallen (N. 85). 107. Hellfleiſchrother, gemeiner Feldſpath von Mieckenhagen. Es zeichnet ſich dieſer Feldſpath aus durch die Rein⸗ heit und Schönheit ſeiner Farbe, ſo wie durch die ſeltene Größe, worin er in einer Maſſe vorkam. Die Farbe iſt ein helles Fleiſchroth, welche bisweilen, beſonders auf den Kluftflächen, hellblutroth wird. Er iſt äußerſt großblättrig, doch iſt das Blättrige ſeiner Structur ſchwer wahrzunehmen, da der Querbruch der dicken, plattenförmigen Bruchſtücke faſt ganz das Anſehen einer ſoliden Maſſe gewährt, und das Blättrige der Structur nur bei größerer Aufmerk⸗ famkeit durch ſehr feine parallele Riſſe wahrgenommen wird. Die Kluftflächen haben ein mattes Anſehen, der Querbruch hat einen Schimmer, der zwiſchen Fett⸗ und Seidenglanz iſt, die vollkommenen Structurflächen parallel den Blätterdurchgängen haben einen ſchwachen Glasglanz. Er iſt an den Kanten durchſcheinend, und zeigt in ſeiner Maſſe ſehr viele kleine Pünctchen, welche in lebhaftem 127 Silberglanze ſtrahlen. Der Herr Profeſſor Glocker gedenkt ihrer bei Erwähnung dieſes Minerals“ und bemerkt, daß ſie nicht, „wie beim Sonnenſtein von metalliſchen Ein⸗ „mengungen herrühren, ſondern durch höchſt zarte Sprünge, »in denen ſich das Licht bricht, veranlaßt werden.“ Das Unzureichende ſeiner Exemplare gab die Veranlaſſung zu dieſem Irrthume. Der Grund der beregten Erſcheinung liegt in kleinen, eingeſtreuten Schüppchen eines ſilberglän⸗ zenden Glimmers. Das größte Fragment, welches ich noch von dieſem ſchönen Mineral beſitze, iſt ein platten⸗ förmiges Stück, das 6 Zoll lang, 4 Zoll breit, 2 ½ Zoll dick und 4½ Pfd. ſchwer iſt. Angewachſen findet ſich etwas grobkörniger Glasquarz, und wenig ſilberweißer Glimmer in kleinen Schüppchen. Eine Fläche von 3 Zoll Länge und 2 Zoll Breite iſt mit einem dünnen Blatte eines braunſchwarzen Glimmers be— kleidet. Auch dieſer Feldſpath phosphorescirt erwärmt ſtark in einem ſchönen, blauen Lichte. Sein ſpecifiſches Gewicht iſt = 2, se. Ich fand die Fragmente dieſes Minerals unter den Chauſſeeſteinen, und erfuhr, daß ſie die Reſte eines großen Geſchiebes ſeien. Hierbei will ich nicht unerwähnt laſſen, daß dieſer Feldſpath Aehnlichkeit hat mit einem Feldſpath aus einem ſehr grobkörnigen Granit von Jtterby, eine Aehnlichkeit, welche ſich ſelbſt auf die kleinen, ſilber⸗ glänzenden Pünctchen und auf die Phosphorescenz erſtreckt. 1. Neue Beiträge ꝛe. S. 34. 128 — 108. Braunrother, großblättriger, gemeiner Feldſpath von Mieckenhagen. Die Farbe iſt ein mit Grau gemiſchtes Braunroth. Er iſt großblättrig, auf den vollkommen Structurflächen von einem theils in Fettglanz übergehenden Glasglanz, ſtellenweis mit einem perlmutterartigen Schiller, auf dem Querbruche von einem eigenthümlichen, ſeidenartig ſchim⸗ mernden Fettglanz, an den Kanten durchſcheinend, und in großen, reinen Stücken ausgeſchieden. Das mir vor⸗ liegende Exemplar hat die Geſtalt einer ſchiefen, rhomboi⸗ diſchen Säule und iſt faſt 4 Zoll lang, über 3 Zoll breit und über 2 Zoll dick. Die breite Seite bildet eine durch⸗ aus ebene Fläche, welche wie polirtes Mahagoniholz aus⸗ ſieht, die aber durch eine ſcharfe gerade Linie, parallel⸗ laufend mit der Kante der ſchmälern Seite, in zwei un⸗ gleiche Theile getheilt iſt, welche ſich durch Verſchiedenheit. der Farbe auszeichnen, und wovon der eine Theil 2 Zoll 5 Linien, der andere 1 Zoll 5 Linien Breite hat. Auf der breitern Seite iſt der Feldſpath von braunrother, auf der ſchmälern von einer etwas hellern und graurothen Farbe. Das ſpecifiſche Gewicht dieſes ſchönen Feld⸗ ſpathes ft = 2,°”. 109. Hellgraubrauner, großblättriger, gemeiner Feldſpath von Steinhagen. In zum Theil großen Partien ausgeſchieden aus dem Schriftgranit N. 34. Die Hauptfarbe des Feldſpathes iſt ein mit Grau gemiſchtes helles Rothbraun; jedoch wird er ſtellenweis rein hell-aſchgrau. Auf der einen Bruchfläche, welche den Blätterdurchgängen parallel iſt, hat das vor- 129 liegende Exemplar eine vollkommen ebene und glatte Ober: fläche, welche dem geſchliffenen Spiegel⸗Glaſe ähnlich iſt, auf der entgegengeſetzten Seite, wo das Blättergefüge hervortritt, iſt die Oberfläche von unebenem Bruche. Auf beiden Flächen beſitzt das Mineral einen hohen Glasglanz, welcher auf der letztern von beiden faſt metallartig wird, während es auf dem Querbruche einen matten, ſeidenar— tigen Schimmer zeigt. Die graufarbigen Partien ſind durchſcheinender als die braunfarbigen, und zeichnen ſich noch überdies dadurch aus, daß die graue Farbe oft einen Stich ins Blaue annimmt, und ein labradorartiges An— ſehen gewährt. Die Feldſpathmaſſe iſt durchwachſen mit kleinern und größern Körnern eines grauen Quarzes. Das vorliegende Exemplar bildet eine ſchiefe, rhomboddiſche Säule von 3½ Zoll Länge, 2 Zoll Breite und etwas über 2 Zoll Dicke. Erwärmt phosphorescirt das Mine— ral in einem bläulichen Lichte. Spec. Gewicht = 2, “. 110. Trümmerartiger, blättriger, gemei⸗ ner Feldſpath von Steinhagen. Der blättrige Feldſpath iſt hellfleiſchroth und trüm⸗ merartig mit einem grauweißen, dichten Quarz verwachſen. Er iſt begleitet von einem wenig harten, dichten, ſchwach kantendurchſcheinenden Mineral, von graugrüner, bräunlich— grüner, lauchgrüner Farbe, unebenem, ſplittrigem Bruche, weißem Striche, welches nur in kleinen, unregelmäßig ge— formten Körnern auftritt, und Serpentin zu ſein ſcheint. 111. Grünlichweißer, dichter Feldſpath von Gerdeshagen. Die Farbe iſt grünlich⸗weiß, die Structur vollkom⸗ | 9 130 men dicht, der Bruch uneben und fplittrig. Auf den Kluft flächen iſt das Mineral bisweilen mit einem dünnen, wei⸗ ßen erdigen Anfluge und häufig auch mit kleinen, braunen ſcheibenförmigen und dendritiſchen Flecken verſehen. Die Außenflächen ſind ſtark verwittert, und haben ein gelblich⸗ weißes erdiges Anſehen. Es iſt durchwachſen mit einem grauſchwarzen Chlorit, welcher bald in vereinzelten kleinen und größern Blättern, theils in kleinen und größern Par⸗ tien darin vorkommt. Eingeſprengt ſind in kleinern und größern Körnern dichtes Rothkupfererz, und als Ueberzug und in Adern befindet ſich darin erdiger Malachit. Spe⸗ cifiſches Gewicht S 2,7. Großes Geſchiebe. d. Zeolithe. 112. Apophyllit von Satow. In kleinen, rhombiſchen Tafeln von 3 Linien Seiten⸗ länge in einem braunrothen Mandelſtein von dichter, har⸗ ter Grundmaſſe eingewachſen. Die Mandeln ſind zum Theil nach einer Richtung hin ſtark in die Länge gezogen, und theils mit Kalkſpath, theils mit einem dunkelgrünen, weichen Mineral (Deleſſit) ausgefüllt. Der Apophyllit iſt theils farblos, theils weißlich, ſeine Durchſichtigkeit etwas getrübt; dagegen beſitzt er einen lebhaften Perlmutterglanz, und iſt fein, ſtark und dicht geſtreift. H. Margarophyllite. 113. Kleinblättriger Chlorit von Gerdeshagen. Grünlich⸗ſchwarz, kleinblättrig, glänzend, unvermengt, 131 ohne Einſchlüſſe, mit wahrnehmbarer Neigung der Blätter. dünne Schichten zu bilden und eine ſchiefrige Structur her- zuſtellen. Geſchiebe von ungefähr / Fuß Länge. 114. Feinſchuppiger Chlorit mit eingewach⸗ ſener kryſtalliſirter Hornblende von Steinhagen. Lauch⸗ bis ſchwärzlich⸗grün, ins Hellgrüne ſchillernd, feinſchuppig, reichlich durchwachſen mit kleinern und grö— ßern Partien einer ſchwarzgrünen, faſerig⸗breitblättrigen Hornblende. Es iſt dies Mineral demjenigen gleicher Art vom Berge Zdiar bei böhmiſch Eiſenberg in Mähren ſo ähnlich, daß es kaum von ihm zu unterſcheiden iſt. Fauſt⸗ großes Geſchiebe. 115. Margarit von Mieckenhagen. Silberweiß, vom ſtärkſten Perlmutterglanz, auf den Verwitterungsflächen perlgrau ins Gelbliche, in dünnen Tafeln vollkommen durchſichtig, kleinblättrig, die Tafeln bisweilen längliche, ſechsſeitige Tafeln bildend, vor dem Löthrohre ſchwer und nur an den Kanten ſchmelzbar, ein⸗ gewachſen in einem ſchneeweißen bis granlich-weißen, fein⸗ körnigen bis dichten Quarz, begleitet von einem bräunlich⸗ gelben, erdigen, in kleinen Körnern eingewachſenen Mineral (Thon), und von mikroſkopiſch kleinen, kryſtalliniſchen Kör⸗ nern, welche theils vereinzelt, theils in kleinen Partien darin vorkommen, bei unbewaffnetem Auge eine ſchwarz⸗ graue bis grauſchwarze, unter dem ikroſkope eine gelb⸗ bräunliche Farbe, Glasglanz und muſcheligen Bruch ha— ben. Sie ſind von hoher Härte, erſcheinen zum Theil in | 95 132 rhombiſcher Geſtalt, zum Theil in Säulenform mit zu⸗ geſpitzten Endflächen, zeigen die Neigung in Verein mit jenem bräunlich⸗gelben, erdigen Mineral in äußerſt feinen Streifen die Grundmaſſe gangartig zu durchſetzen, und ſcheinen Korund zu fein. Das Geſtein riecht angehaucht ſchwach thonig. Sowohl der Margarit, als das mitvor— kommende ſchwärzliche oder bräunliche Mineral ſind, die ſchwerere Schmelzbarkeit des erſtern ausgenommen, nicht zu unterſcheiden von dem Margarit und dem ihn beglei— tenden Korund in einem ſchneeweißen, quarzführenden, feld— ſpathigen Geſtein, welches ich aus dem Pfitſchthale in Tyrol beſitze. Fauſtgroßes, ſtark abgeriebenes und abge— rundetes Geſchiebe. | Die folgenden drei Mineralien ſchienen ſehr nahe mit einander verwandt zu fein, und derjenigen Claſſe von Mi neralien anzugehören, welche man, nach W. K. von Hai⸗ dinger's Anſicht, als Umwandelungen des Cordierits zu betrachten pflegt. In der Benennung der beiden letzten bin ich der Beſtimmung Glocker's gefolgt.“ | 116. Pinit von Dömitz. Seine Farbe iſt dunkel-lauchgrün ins Braune und Schwarze. Er iſt in großen, unregelmäßig geformten Körnern, bis zu 9 Linien Länge und 7 Linien Breite, welche inzwiſchen doch die Neigung zeigen in Säuleuform aufzu— treten, eingewachſen in einem bröckligen grobkörnigen Gra⸗ nite, der aus röthlichem, blättrigem, gemeinem Feldſpath, grauem Quarz und braunem Glimmer beſteht, und zwar 1. Neue Beiträge x. S. 32. SB. in fo großer Menge darin eingewachſen, daß er einen we— ſentlichen Beſtandtheil des Geſteines ausmacht. Das Mi— neral iſt von Kalkſpathhärte, grünlich-weißem Strich, ebe— nem, ſplittrigem Bruche, und hat eine ſpecifiſche Schwere = 25, Bor dem Löthrohre bläht es ſich etwas auf, wird riſſig und ſchmilzt zu einer grauweißen, emailartigen, körnigen Maſſe. Das Geſchiebe wurde vom Herrn Land— baumeiſter F. Koch aufgefunden. ö 117. Fahluuit von Steinhagen. Das Mineral befindet ſich in dem Cordierit-Gneiß von Steinhagen, deſſen ich Nr. 40 gedacht habe. Es iſt bald pechſchwarz, bald dunkel-lauchgrün ins Bräunliche, undurchſichtig, von Kalkſpathhärte, von weißgrauem bis grünlich-grauem Striche, von ebenem, kleinmuſchligem Bruche, kommt, bei ſchwarzer Farbe, in Partien bis zu 1 Zoll Länge und Breite darin vor, und iſt mehrſten⸗ theils mit braunem Glimmer ſtark verwachſen, eben wie der voraufgehende Pinit. 118. Fahlunit von Gerdes hagen. Es befindet ſich dies Mineral in runden und eckigen Körnern bis zu einer Länge von 9 Linien, in Begleitung von kleinen braunrothen Granaten, die zum Theil ein glanzloſes mattes Anſehen haben, eingewachſen in einer feldſpathigen Grundmaſſe, welche aus röthlich- weißem, blättrigem, gemeinem und gelblichem, gelblich- grünem, grünlich- grauem, geſtreiftem, labradorartigem Feldſpathe 134 beſteht, der dem Gneiß zu entſtammen ſcheint. Die Farbe des Fahlunits iſt pechſchwarz, dunkel⸗lauchgrün, bräunlich⸗ grün, der Strich iſt grünlich-weiß mit einem Stich ins Gelbliche. Auch hier zeigt ſich das Mineral an einzelnen Stellen mit Glimmer innig verwachſen, und die geſtreifte Oberfläche deſſelben läßt zum Theil noch ganz deutlich, eben wie beim Pinit von Dömitz, das frühere Blätter⸗ gefüge des in die Maſſe des Fahlunits übergegangenen Glimmers erkennen. In der Löthrohrflamme verglaſt die Oberfläche der Probe, brennt ſich weiß, wird riſſig und nimmt ein Anſehen an, welches dem der beiden vorauf— gehenden Minerale ganz ähnlich iſt. Ich konnte das ſpe⸗ cifiſche Gewicht nur an einem ſehr kleinen Fragmente meſſen; das Ergebniß davon war = 2,8. Ein etwa 6 Zoll langes Fragment eines zerſchlagenen Geſchiebeblockes. J. Barochaleite. 119. Brauner Spatheiſenſtein von Miecken hagen. Auf friſchem Bruche rothbräunlich, auf altem Bruche dunkelbraun, kautendurchſcheinend, von blättriger Structur, grünlich⸗weißem Strich, in der Löthrohrflamme unſchmelzbar, ſich blauſchwarz brennend, aber nicht dekrepitirend, mit eingeſprengten kryſtalliniſchen Körnern von fpäthigem Mag⸗ neteiſen, und ſchichtweiſe in einer Mächtigkeit von 2 Zoll mit ſpäthigem Magneteiſen (Nr. 67) verwachſen. Spe⸗ cifiſches Gewicht = 3, 10e. | 135 K. Halolithe. Cöleſtin von Steinhagen ſ. N. 54. 120. Späthiger und dichter, bituminöſer Kalk vom Oſtſeeufer bei Doberan. Dunkel⸗rauchgrau und gelblich-grün, zum Theill voll- kommen dicht, zum Theil feinkörnig. Der feinkörnige Theil überſäet mit äußerſt feinen Pünetchen, die im Lichte lebhaft glitzern. Unter dem Mikroskope erſcheint die feinkörnige Struc- tur als eine kryſtalliniſche, und das Glitzern erklärt ſich als die Folge der Zurückwerfung des Lichtes von den kleinen, ſpiegelnden Kryſtallflächen. Durch das Mineral zieht ſich ein bandförmiger Streif, worin die Grundmaſſe des Ge— ſteins erfüllt iſt mit weißen Schalenfragmenten eines kleinen Petrefacts, welche, nach Beſtimmung des Herrn Landbaus meiſters Koch, der dies Geſchiebe auffand, dem Agnostus pisiformis angehören. !- Zl. Bitumindfer blättriger Kalkſpath von Rothenmoor. Eine ſchön kryſtalliſirte, blättrige Maſſe; die tafel⸗ förmigen Kryſtalle bis zu 4 Linien Seitenlänge; hin und wieder verwachſen mit Partien eines kleinblättrigen, dunkel- grauen Stinkſteins; ſtark glasglänzend, ſtark durchſcheinend, zum Theil halbdurchſichtig, von grünlich- und bräunlich- —ů— 1. Einen, dem ebenerwähnten ganz gleichen, dunkel⸗rauchgrauen, feinkörnigen, bituminöſen Kalkſpath, mit Eiuſchlüſſen deſſelben Zrilo« biten, fand ich in einem 5 Zoll langen, glatt abgeriebenen Geſchiebe des Satower See's. 136 grauer Farbe; auf den Verwitterungsflächen ein mattes, grauſchwarzes Anſehen. Fauſtgroßes Geſchiebe. 122. Bituminöſer, ſtängliger Kalkſpath von Stülow bei Doberan. Das Exemplar, welches ich von dieſem ſchönen Stink— ſpath beſitze, hat eine, an der Baſis viereckte, etwas über 2 Zoll breite, nach oben hin gewölbte Geſtalt, und eine Höhe von 3½ Zoll. Nach dieſem Fragmente zu ſchließen, muß das Geſchiebe von anſehnlicher Größe geweſen ſein. Die ganze Maſſe des Minerals beſteht aus ſäulenförmigen Kryſtallen, die vollkommen auskryſtalliſirte Endflächen und einen Durchmeſſer bis zu 5 Linien haben, und deren Längenaxen alle in derſelben Richtung liegen. Der Stink⸗ ſpath iſt graubraun von Farbe und, mit Ausnahme einiger weniger Stellen, ganz undurchſcheinend. Das Geſchiebe war ſehr abgerieben. 123. Faſerkalk von Steinhagen. Großes, plattenförmiges Stück, 4 Zoll lang, 3 Zoll breit, 2 Zoll dick; auf der untern Seite eine ebene, ab- geriebene Fläche bildend, auf der obern Seite wie zer⸗ freſſen, mit hervorſtehenden Spitzen der feinen Faſern, auf friſchem Bruche hell grünlich-gelb, an den Verwitterungs⸗ flächen weißgelb, feinfaſerig mit geraden und gleichlaufen⸗ den Faſern, ſeidenartig glänzend und kantendurchſcheinend. 124. Dichter, bituminöſer Kalkſtein von Horſt. Auf der Oberfläche hell gelblich⸗grau, im Innern hell 137 aſchgrau, von unebenem Bruche, und beim Brauſen mit Salzſäure ſtark ammoniakaliſch riechend; als plattenförmiges Geſchiebe in einer Tiefe von 14 Fuß unter der Oberfläche gefunden. Beim Zerſchlagen des Geſteins bildete ſich eine ziemlich viereckte Platte, die ungefähr 6 Zoll lang, 3 Zoll breit iſt, und an der dickſten Stelle 8, an der dünnſten 3 Linien hat. Genau in der Mitte derſelben liegt ein wohlerhaltener Ammonit, deſſen Scheibe 19 Linien im Durch— meſſer hat und Ammonites biplex zu ſein ſcheint. Durch einen glücklichen Zufall iſt die Platte ſo eigenthümlich ge— ſpalten, daß beide Seiten dieſes ſchönen Petrefacts frei liegen. 125. Grüner, kryſtalliſirter Apatit von Dömitz. Das gras⸗- bis lauchgrüne, ſtark durchſcheinende glas: glänzende Mineral, iſt theils in einzelnen Körnern, theils in kryſtalliniſch⸗körnigen Partien, theils in verhältnismäßig langen, ſechsſeitigen Säulen, die bis zu einem Durchmeſſer von 1 Linie und bis zu einer Länge von 5 Linien vor— kommen, reichlich eingewachſen in einem grobkörnigen, wenig feſten Granit, worin die Feldſpathkryſtalle zum Theil mit einer Oberfläche hervortreten, welche 2 ¼ Zoll Länge und über 2 Zoll Breite haben. Der Feldſpath iſt bei weitem vorherrſchend und weiß ins Graue; der Glimmer iſt zum Theil braun mit glänzender Oberfläche, zum Theil ſilberweiß; der zum Theil nur ſparſam und in kleinen Körnern eingeſtreute Quarz iſt weiß, ins Graue. Begleitet iſt der Apatit von braunen Titanitkryſtallen, von wenigem angeflogenen Schwefelkies und von einem 138 gelblich⸗weißen weißgelben, bis braungelben, blättrigen, ſtark geſtreiften, an den Kanten durchſcheinenden, auf den Structurflächen glas-, auf dem Querbruche fettglänzenden Minerale von Feldſpathhärte, das ſich in der Löthrohr- flamme weiß brennt, zu einem weißen blaſigen Glaſe ſchmilzt, oft in größern und eckigen Maſſen, oft in rund⸗ lichen Körnern von Erbſengröße dem Granit eingewachſen iſt, und Oligoklas zu ſein ſcheint. Das Geſchiebe wurde vom Herrn Landbaumeiſter F. Koch aufgefunden. Es mögen hier noch zwei Mineralien Erwähnung fin⸗ den, welche freilich nicht zu den Geſchieben zu rechnen ſind, die aber wegen ihres Vorkommens nicht ohne Intereſſe zu ſein ſcheinen. | | Anhang. Blaueiſenerde von Satow. Bemerkenswerth wegen der Maſſenhaftigkeit des Vor⸗ kommens. Es findet ſich dies Mineral in einer Wieſe der Erbpachthufe des Herrn H. Brandes in unmittelbarer Nähe der Chauſſee. Als vor einigen Jahren in dieſer Wieſe ein Graben gezogen wurde, waren die Arbeiter be⸗ troffen über die große Menge von phosphorſaurem Eiſen⸗ oxydul, das fie zu Tage förderten und für reinen weißen Kalk hielten. Noch mehr aber wuchs ihr Erſtaunen, als der vermeintliche Kalkaufwurf an der Luft ſich dergeſtalt veränderte, daß ſeine weiße Farbe in eine ſchöne blaue ſich verwandelte. Es kommt das Mineral hier in Ver⸗ bindung mit einer braunen, weichen, lockern, ſchwammigen Torfmaſſe vor, die aber von ihm in dem Maße durch⸗ 139 drungen ift, daß die braune Farbe des Torfs von der Farbe des Minerals ſtellenweis ganz zurückgedrängt wird. Es iſt dieſe Farbe eine ziemlich lebhafte, und hält die Mitte zwiſchen Lavendelblau und Berlinerblau. Mehlartige Soda von Horſt. Bei einem Brunnenbau auf dem Hofe zu Horſt, ſtieß man in einer Tiefe von 40 Fuß, bei ſteifem Lehm auf eine weiße, eigenthümliche, den Arbeitern völlig unbekannte Mineralmaſſe. Das Exemplar welches ich davon erhielt, hatte die Größe einer ſtarken Fauſt. Es iſt ſchneeweiß von Farbe, hin und wieder mit einem ſchwachen Stich ins Gelbliche, und bildet eine mehlige Maſſe, deren Be- ſtandtheile ſo äußerſt fein ſind, daß ſich beim Anfaſſen derſelben die feinſten Unebenheiten der Haut in ihr ab— drücken. Unterſucht man dieſelbe vermittelſt des Mi⸗ kroſkops, fo ergiebt ſich, daß fie nur aus völlig durch— ſichtigen und farbloſen, theils leiſten⸗ theils tafelförmigen Kryſtallen beſteht, worin der Grund zu ſuchen iſt, daß die weiße mehlige Maſſe ein eigenthümliches Glitzern in äußerſt kleinen Pünctchen zeigt. Trotz der ſtaub- oder mehlartigen Feinheit der Beſtandtheile, bildet dennoch das Mineral eine in ſich ziemlich compacte, feſte Maſſe, die ſich jedoch mit dem Meſſer ohne Anſtrengung ſchneiden läßt. Im Glaskolben giebt es ziemlich viel Waſſer, welches alkaliſch reagirt. Vor dem Löthrohr ſchmilzt es leicht zu einer klaren Perle, die beim Abkühlen milchweiß wird. Im Waſſer löſt es ſich leicht und vollſtändig auf, und dieſe Auflöſung mouſſirt ſtark bei Anwendung von Säuren. Bei Anwendung von Kali, Ammoniak und Kaliumeiſen⸗ 140 chanür erfolgt kein Niederſchlag, dagegen zeigt es in der Löthrohrflamme die Reaction auf Natron. Im trocknen Zuſtande brauſt es äußerſt energiſch mit Säuren. Ich ſah mich durch dieſe Umſtände veranlaßt, das Mineral für kohlenſaures Natron anzuſprechen. Wenn ich eine ſtarke, wäſſrige Auflöſung deſſelben — unter einem Deckglaſe verdampfen ließ, ſo bildeten ſich nadelförmige, ſpießig an beiden Enden zugeſpitzte, oder auch ſtrahlig fafrige, in Bündel gruppirte Kryſtalle. Beim Zerſchneiden der Maſſe fand ich mitten in derſelben kleine längliche Stücke des Minerals, welche nicht mehlig, ſon⸗ dern dicht waren. Unter dem Mikroſkope ſtellte ſich heraus, daß auch fie aus nadelförmigen Säulen bejtanden. Ich führe dies an, weil mir in dieſen Umſtänden eine Hindeutung auf Trona zu liegen ſcheint. Wie ich Schon im Voraufgehenden bemerkt habe, fo verdanke ich den Aufſchluß über mehrere der hier aufges führten Mineralien dem Herrn Profeſſor G. B. Geinitz in Dresden, und dem Herrn Oberbergrath A. Breithaupt in Freiberg. Ich kann die Bereitwilligkeit und Güte nicht genug rühmen, womit diefe Herren mir ihre Belehrung haben zu Theil werden laſſen, und fühle mich gedrungen, ihnen meinen herzlichſten Dauk auch hier aus: zuſprechen. Satow, am 2. März 1863. 141 3. Paläontolſogiſche Notizen von Helgoland. Von Dr. K. G. Zimmermann. Im ſüdöſtlichen Bufen der Nordſee, da wo die Strom— richtungen der Weſer und Elbe zufammentreffen, neun Meilen von der Landſpitze, welche die Mündungen dieſer Flüſſe trennt, erhebt ſich ein ſteiler Felſen aus dem Meere, bis zu 200 Fuß über dem Spiegel deſſelben. Dieſer iſt das berühmte Felſen⸗Eiland Helgoland; ein kleiner Punkt im weiten Meere zwar, doch für den Naturforſcher bedeutend und lehrreich. Denn es gewährt dieſe kleine Inſel, mit dem ſie umbrauſenden Meere, dem Zoologen und Botaniker nicht geringere Ausbeute als dem Geologen. Es haben ſich daher auch verſchiedene Gelehrte bereits ein— gehend mit derſelben beſchäftigt. Von den neueren Schriften über Helgoland ſind aber für den Naturforſcher wohl die wichtigſten: | J. F. W. Röding: Album für Freunde Helgolands; mit Atlas und Karte. Hamburg 1836. K. W. M. Wiebel: Die Inſel Helgoland; mit zwei Karten und einer Tafel. Hamburg 1848. Dr. G. H. Otto Volger: Ueber die geognoſtiſchen Verhältniſſe von Helgoland, Lüneburg, Segeberg u. a. m. Mit drei geognoſtiſchen Tafeln. Braunſchweig 1846. In den beiden letztgenannten Werken iſt die Geologie Helgolands ausführlich und vielleicht erſchöpfend behandelt worden; ſo daß es faſt überflüſſig ſcheinen möchte, dieſen Gegenſtand noch einmal zu beſprechen. Indeſſen bieten 142 — — die das Fels-Eiland umſchließenden Klippen in ihren Geſteinsſchichten doch von Zeit zu Zeit etwas Neues dar; und da ſich unter den von mir dort geſammelten Ver⸗ ſteinerungen auch wieder manche in den früheren Verzeich⸗ niſſen nicht erwähnte Arten befinden, ſo hoffe ich, daß die nachfolgende Mittheilung über die bei Helgoland vorkom⸗ menden Verſteinerungen nicht ganz unwillkommen ſein wird. Helgoland ſtellt bekanntlich ein aus mehreren For⸗ mationen zuſammengeſetztes Gebirge im Kleinen dar, von denen zwar nur die älteren Sandſteinſchichten ſich über das Meeres - Niveau erheben, während die Schichten der jüngeren Formationen vom Meere bedeckt bleiben, und nur bei ſehr niedriger Ebbe aus demſelben ſich erheben. Sämmt⸗ liche Flötzſchichten repräſentiren die Trias -, Jura⸗, Kreide⸗ und vielleicht auch die Tertiärformation, wenn nämlich der den Grund der Tiefen zwiſchen den Klippenriffen ausfüllende graue plaſtiſche Thon dahin gezählt werden darf. Endlich hat auch noch die Diluvial⸗Periode ihre Spuren in nordiſchen Geſchieben zurückgelaſſen, welche ſich im Sande der Düne und auf den Riffen finden. Dieſes Hervortreten eines Flötzgebirges aus der Tiefe des Meeres, ſo nahe einer Küſte, die dieſes im Halbkreiſe umſchließt, die aber auf weite Erſtreckung landeinwärts nur Diluvialmaſſen oder tertiäre Lager enthält, iſt jeden⸗ falls eine ſo merkwürdige Erſcheinung, daß dadurch allein ſchon Helgoland dem Geognoſten intereſſant wird. Die Aufmerkſamkeit deſſelben wird aber noch mehr geſteigert, wenn er ſich überzeugt, daß das älteſte Geſtein am höch⸗ ſten emporgehoben iſt; und das gerade zeigt ſich hier un⸗ zweifelhaft. Denn der rothe Sandſtein der Felſeninſel, 143 — — welcher der Trias-Gruppe angehört, hat die jüngeren For⸗ mationen durchbrochen, iſt über dieſelben hoch empor» geſtiegen, und hat zugleich auch die Schichten derſelben gehoben, fo daß dieſe in einem elliptiſchen Halbkreiſe auf- ſteigend, von dem rothen Felſen nach Nordoſten in die Tiefe abfallen. Ob dieſer rothe Felſen zum bunten Sandſtein oder zum Keuper gehört, iſt ſchwierig zu entſcheiden, da außer wenigen undeutlichen und unerkennbaren Spuren von Pflanzenreſten, keine Verſteinerungen ſich darin gefunden haben. Daher rechnet Volger ihn zur Peneiſchen Gruppe. Die Felſenmaſſe hat eine ziegelrothe bis braun⸗ rothe Farbe, iſt regelmäßig geſchichtet mit einer Neigung der Schichten von 15° bis 20° Grad gegen Oſtnordoſt, iſt in den oberen Schichten von mehr lockerer, in den un⸗ teren von feſter Beſchaffenheit, und wechſelt mit grünlich⸗ grauen Zwiſchenlagen, ſo daß ſie gebändert erſcheint. Daß dieſes Geſtein zur Trias gehört, ergiebt ſich aus der Be— ſchaffenheit des erſten öſtlich von dem Felſen unter dem Meere aufſteigenden, nach Nordweſten ſtreichenden Klippen⸗ riffs. Im Liegenden deſſelben treten nämlich Kalkſchichten hervor, theils von thonig⸗mergeliger, theils kryſtalliniſcher Beſchaffenheit. Dieſer Kalk iſt erfüllt mit Ueberreſten von Schalthieren, von denen ſich nach Volger, Avicula socialis Bronn, Myophoria vulgaris Br., Turbinites du- bius v. Münst., und Buccinites gregarius v. Schloth. erkennen laſſen. Außerdem zeigen ſich darin Schuppen und Zähne von Fiſchen, welche Volger für ſolche des Gyrolepis Alberti Ag., eines Hybodus, eines Lepidoides, und des Acrodus Gaillardoti Ag. hält. Unter den Auswürflingen 144 vom Meere findet man auf der Düne in der Nähe dieſes „Witteklif“ genannten Riffs, Glieder vom Enerinites li- liiformis v. Schloth., Ceratites nodosus de Haan Var. dorso angusto (nach Wiebel), Dentalium laeve v. Schl., Terebratula vulgaris v. Schl. und Avicula socialis Br.; welche ich ſämmtlich, mit Ausnahme des Ceratites no- dosus, vou dieſer Oertlichkeit mitgebracht habe. Darunter befindet ſich ein ſcharfkantiges Stück, welches zum größten Theile aus Kalk, zu unterſt aber aus thonigem rothen Sandſtein beſteht, als ſei es von der Sandſtein-Unterlage abgeriſſen. Jener obenbezeichnete Sandſtein fällt mit ſei⸗ nem Schichten-Complex, wie Proben, die am Fuße des Wittekliffse mit dem Loth heraufgezogen wurden, ergeben haben, unter das Kalfflög dieſes Riffs, welches ſich alſo im Hangenden jener Schichten befindet. Wenn dieſes, wie ſich aus den foſſilen Reſten ergiebt, Muſchelkalk iſt, ſo iſt es ſicher kein großer Irrthum, jenen Sandſtein zum Bun⸗ ten Sandſtein der Trias zu rechnen. Ueber dem Kalkflötz lagert zwar ein hellgraues, zu⸗ weilen ſchmutzig-roſenrothes Thongeſtein, und es wäre daher möglich, daß jener von mir auf der Düne gefun⸗ dene Auswürfling des Meeres dieſem Thongeſteine an⸗ gehört. Letzteres wird wieder bedeckt von mächtigen Schich— ten eines grauen ſandigen Kalkes, der nur wenige ſchwer zu erkennende Fiſchreſte enthält. Es iſt daher ſchwierig zu beſtimmen, ob dieſe Schichten ſchon der nachfolgenden Dolith- Formation angehören, oder noch Glieder der Trias find, wohin Wiebel und Volger ſie rechnen. Im Ritgatt aber, im Hangenden des Wittelliffflötzes lagert ein gelblich- oder bräunlich-röthlicher Mergelthon, 445 welcher Schwefelkiesknollen und Belemniten führt. Diele find meifteng von Schwefelkies eingehüllt, ſo daß ſie kaum zu beſtimmen ſind. Indeſſen beſitze ich ein Exemplar ohne dieſe Umhüllung. Auch Ammoniten kommen darin vor, welche jedoch völlig verkieſt, theilweiſe in Brauneiſenſtein umgewandelt und ganz abgerundet zu ſein pflegen, und daher gleichfalls ſchwer beſtimmbar ſind; mit Ausnahme einzelner beſſer erhaltenen Exemplare. Ziemlich allgemein iſt die Meinung verbreitet, daß die verkieſten Petrefacten alle aus dem Töck (Hils) ſtam⸗ men, und auch ich theilte lange dieſe Anſicht, bis eine ge— nauere Unterſuchung mich eines Beſſeren belehrte. Der Beſucher Helgolands, wenn er nicht ſehr lange dort ver— weilt oder nach lauge anhaltenden Oſtwinden die Inſel betritt, hat ſelten Gelegenheit, die Klippenriffe aus dem Meere hervorragen zu ſehen. Er iſt daher meiſtens darauf angewieſen, wenn er die von denſelben eingeſchloſſenen Petrefacten zu ſammeln beabſichtigt, fie von den Helgo— lander Buben zu erhandeln, welche ſie bei günſtiger Ebbe aus den Thonen herauskratzen, ſich aber wenig darum kümmern, von welcher Oertlichkeit ſie genommen werden. Aeußerlich ſind aber die juraſſiſchen Petrefacten wenig vers ſchieden von denen des Hilſes; ſie ſind meiſtens alle ver— kieſt, und der einzige Unterſchied möchte vielleicht, wie mir es ſcheint, darin beſtehen, daß erſtere häufiger durch der⸗ ben oder kryſtalliſirten Schwefelkies petrificirt wurden, der oft in Brauneiſenſtein umgewandelt iſt, letztere meiſtens durch Strahlkies petrificirt worden ſind, der leichter ver— wittert. Doch kann dieſes auch nicht als Regel gelten. 10 146 \ Solche verkieſte Petrefacte, die entſchieden aus der oben bezeichneten Jurabildung ſtammen, ſind nun folgende: Ammonites Lamberti Sow. Scheibenförmig, 5“ breit, ſchwach gekielt, wenig involut. Die ziemlich ſtark gewölb⸗ ten hohen Seiten mit wenig nach vorn gerichteten, Knoten bildenden Rippen verſehen, welche ſich bis zum Kiel ver- folgen laſſen, und über der Mitte der Seiten dichotomiren (Quenſtedt Petrefactenkunde S. 97. Taf. 5. Fig. 9.) Ammonites polyplocus parabolis Reinecke. Dick ſcheibenförmig, 4“ breit, die Umgänge faſt zur Hälfte in⸗ volut, mit drei- oder vierfach geſpaltenen Rippen. Die Hauptrippen biegen ſtark nach vorn, und über der Mitte der Seiten ſetzen ſich einzelne Nebenrippen zwiſchen ihnen frei ein, und gehen mit ihnen über den gerundeten Rücken. (Quenſtedt S. 160, Taf. 12. Fig. 2.) Die Knoten fehlen bei meinem Exemplare. Belemnites brevis secundus Blainville. Kurzſchei⸗ dig, 2“ lang, rundlich, zieht ſich von breiter Baſis zur Spitze herab, die ganz glatt, aber am äußerſten Ende durch Verwitterung bei allen Exemplaren angefreſſen iſt. Der Rücken etwas ſchmäler als der Bauch. (Quenſtedt S. 397, Taf. 23, Fig. 18). Eins meiner Exemplare iſt mit octaedriſchem Schwefelkies überzogen. Terebratula varians v. Schloth. Quer oval mit zum Theil dichotomen Falten, von denen 6 in dem tiefen Sinus der Dorſalſchale, deren Seiten faſt horizontal ab» ſtehen. Schnabel wenig vorſtehend. (Römer Verſteiner. des norddeutſch. Oolithgebirges S. 38, Taf. 11, Fig. 12.) Findet ſich auch im Töck, iſt in dieſem aber vollſtändiger verkieſt. 147 Posidonia anomala v. Münst.? findet ſich in Schwe- felkies-Knollen, wenn man ſolche zerſchlägt. Dieſe bisher nur in den lithographiſchen Schiefern Solenhofens gefun— dene Conchylie ſcheint auch in Helgoland vorzukommen, obwohl die mir vorliegenden Abdrücke in Schwefelkies zu undeutlich ſind, um ſie mit Sicherheit zu beſtimmen. Die einem Inoceramus ähnlichen Schalen ſind faſt platt ge— drückt, das Schloß nicht zu erkennen; jene ſehr dünn, gleichklappig, aber ungleichſeitig, ſcheinen ohrförmige Aus— breitungen zu Seiten des Wirbels zu haben, der faſt in der Mitte liegt. Die Schalen waren offenbar gewölbt, ſind kreisförmig eirund, glatt, aber mit unregelmäßig con— centriſchen Anwachsſtreifen verſehen. (Goldfluss: Petre- facta Germaniae, Th. II. S. 113. Taf. 114, Fig. 6.) Posidonia socialis v. Münst. findet ſich gleichfalls in dichtgedrängten Haufen in zerſchlagenen Schwefelkies— Knollen. Die eiförmigen, ſtark convexen Schalen haben regeimäßige concentriſche Linien, die untere einen etwas ſtumpferen Wirbel als die obere, ſind klein und gleichfalls denen eines Inoceramus ähnlich, unterſcheiden ſich aber von dieſem durch kleine ohrförmige Ausbreitungen zu Sei— ten des Wirbels. (Goldfuß S. 114, Taf. 114. Fig. 7.) Die hier angeführten aus der Mergelbildung des Skitgatts ſtammenden Petrefacten gehören ſämmtlich dem unteren Oolith an, und bezeichnen alſo die Stel— lung jenes Mergelthons. Aus der breiten Thal-Rinne des Skitgats, zwiſchen der Witteklif und dem erſten Kreide-Riff, erhebt ſich, offen⸗ bar im Hangenden jenes volithiſchen Mergelthons, ein kleines Felſeuriff bis faſt an die Oberfläche des Meeres. 10* 148 Es wird gegen die Düne breiter, und wahrscheinlich unter derſelben ſich ausbreitend, bildet es theilweiſe ihre Grund⸗ lage. Die Helgolander nennen dieſes kleine Riff „Olde Höven⸗Brunnen,“ und das Geſtein, aus welchem es beſteht, „Töck“. Dieſer „Töck“ iſt ein Hilsthon (Speeton clay) und gehört nach ſeinen foſſilen Einſchlüſſen zum Gault. Er beſteht aus einem feinſchieferigen Mergelthon von ſchwärzlichgrauer Farbe, iſt wenig bituminds und enthält zuweilen einige Glimmerſchüppchen, und unter dem Mikro⸗ ſkop betrachtet, viele Synedren; außerdem Knollen von Strahlkies, Bruchſtücke eines Coniferenholzes und zuſam— mengedrückte Früchte einer Araucaria (vielleicht A. acuti- folia Corda), Schuppen und Gräten eines Fiſches, die ſich aber nicht beſtimmen ließen. Auch ſoll Bernſtein darin gefunden worden ſein. Die zahlreichen Schalthierreſte, welche darin vorkommen, ſind faſt ſämmtlich verkieſt. Die bis jetzt bekannt gewordenen ſind folgende: Ammonites Phillipsii Roem. 1“ große, vollſtändige Exemplare. Scheibenförmig, mit gefalteter Windung, ſchma⸗ ler Suturfläche, flachen hohen Seiten und allmählig ver- ſchmälertem, faſt gekielten Rücken. Die Falten ſtark vor⸗ wärts gebogen, bilden vor der Mitte einen ſchwachen Hö— cker, gabeln ſich dann einmal und nachdem noch einmal, und treffen auf dem Rücken in einem Winkel zuſammen. Die Mündung iſt herzförmig und höher als breit. (Römer nordd. Kreidegebirge S. 85.) Ammonites multiplicatus Roem. Scheibenförmig; es find nur zwei 1“ breite, ſtark involute Windungen vor— handen. An der ſteilen he den Suturfläche liegen auf dem letzten Umgange ſchmaleyt! ammengedrückte Höcker, welche 149 3— 4 gerade Falten über die flach gewölbten hohen Seiten ausſenden, welche dichotomiren und trichotomiren, und in gerader Richtung über den ſchmalen gewölbten Rücken laufen. Die Mündung iſt ſchmal herzförmig. (Römer S. 86. Taf. 13. Fig. 3.) Ammonites planus Phill. Scheibenförmig, 28 Milli— meter breit, mit an den Seiten flach gewölbten, zur Hälfte involuten Windungen und ſchmal herzförmiger Mündung. Die etwas vorwärts gerichteten ſichelförmigen Falten lau— fen über die Seiten und den Rücken weg. (Römer S. 86.) Ammonites concinnus Phill. wird von Römer (S 85) als auf Helgoland vorkommend erwähnt, und Wiebel führt noch den Ammonites venustus Phill. an. Mein damit einigermaßen übereinſtimmendes Exemplar unter— ſcheidet ſich aber von beiden dadurch, daß er nicht ſchei— benförmig, ſondern dick und faſt rund iſt und keine Höcker hat. Die au der Sutur entſpringenden Falten ſenden vor der Mitte drei feinere Falten nach dem Rücken, wo ſie ſich in einem ſtumpfen abgerundeten Winkel verbinden. Ammonites Rotula Sow. wird gleichfalls von Wiebel, Volger und Römer genannt (S. 86), ich habe ihn aber nicht erlangt. Ammonites noricus v. Schl. Scheibenförmig, 27 groß, mit fünf zu ½ involuten gefalteten Windungen. Die an der Suturfläche entſpringenden, ſchwach ſichelförmigen Falten dichotomiren auf der Mitte der hohen flach ge— wölbten Seiten, bilden an den Kanten des ſchmalen flach gewölbten Rückens einen kleinen Höcker und ſtoßen auf der Mitte des Rückens in ſtumpfen Winkeln zuſammen. (Rö— mer S. 89, Tafel 15. Fig. 4.) 150 Ammonites curvinodus Phill. Ein durch ſtarke Ver⸗ kieſung ziemlich undeutlich gewordenes Exemplar, das ſich aber noch als ein Ornat erkennen läßt, 1'/, groß. Die Falten ſind ſchwach, entſpringen an der Sutur, und bilden an der Rückenkante kleine Höcker. Jede dritte Falte ſchwillt zu einer ſtarken Rippe an, und trägt an der Suturkante, auf der Mitte der Seiten und an der Rückenkante einen dickeren Höcker. (Römer S. 90.) Ammonites Senequieri d'Orb. So will ich vorläu⸗ fig den Abdruck eines 6“ im Durchmeſſer haltenden Am⸗ moniten bezeichnen, der ſich auf der rechten breiteren Seite einer großen Exogyra aquila befindet, welche entſchieden aus dem Töck ſtammt, obwohl jener von d'Orbigny (T. 86) beſchriebene bisher nur aus dem Gault von Escra⸗ gnolle und Embarnier bekannt iſt. Der Kiel dieſes Am— moniten iſt kaum zu erkennen. Die ſtarken Rippen gehen von der ſtark gerundeten Sutur über die gewölbten Seiten, und ſcheinen auf dem gerundeten Rücken zuſammenzutreffen. An der Kante deſſelben ſchieben ſich zuweilen ſchwächere und kurze Falten ein. Der Ammonit hat ſechs, allmählig ſtärker werdende Umgänge; die erſten drei derſelben ſind dünn und glatt, ohne Rippen. (Quenſtedt S. 212, Taf. 17. Fig. 8.) Scaphites. Es ſcheinen drei verſchiedene Arten im Helgolander Hilſe vorzukommen, welche ſich theils dadurch unterſcheiden, daß die eine Art ſehr große und weite Kam— mern hat, die beiden andern ſehr enge und ſchmale; theils find fie mehr oder weniger kahnförmig geſtreckt, oder ſpi⸗ ralförmig gewunden. Aeußere Merkmale ſind gar nicht 151 zu erkennen, indem ſie nur glatte Kiesknollen bilden, die erſt beim Zerſchlagen den Scaphiten hervortreten laſſen. Eben ſo ſchwer beſtimmbar zeigt ſich ein Turrilites, welcher dem von Geinitz beſchriebenen T. baculoides (Nach⸗ trag zur Charakteriſtik des ſächſiſch-böhmiſchen Kreidegebir⸗ ges S. 8, Taf. 5. Fig. 3) ſehr ähnlich iſt. Doch iſt das vorliegende 1“ lange Bruchſtück mehr walzenförmig ge⸗ rundet, die tief gefurchten Windungen zeigen zwei ſcharfe Ränder, ſind halb ſo hoch als breit, und ohne Knötchen und Querlinien. Hamiltes semicinclus Roem. Ein etwas unvollſtän⸗ diges Exemplar, in Brauneiſenſtein umgewandelt, im Durchſchnitt kreisrund, 3“ lang, mit zahlreichen einfachen, faſt geraden, gleich ſtarken Rippen, welche an der etwas platt gedrückten Bauchſeite faſt undeutlich werden und hier ſich ſtark vorwärts biegen. (Römer S. 92, Taf. 15. Fig. 3.) | Hamites decurrens Roem. Bruchſtücke, im Durch» ſchnitt eirund, gegen die Bauchſeite etwas zuſammengedrückt, mit einfachen, etwas ſchrägen, am Rücken verdickten Falten, welche an der Bauchſeite rückwärts gebogen ſind. (Römer S. 92, Taf. 14. Fig. 9.) Hamites capricornu Roem. Ammonitenartig gewun⸗ den, bis 32 M. M. breit, mit drei ſich kaum berührenden Windungen, die Mündung länglich vierſeitig, an den Seiten flach; die Falten ſcharf, am Rücken etwas verdickt, auf den Seiten vorwärts gebogen. (Römer S. 92, Taf. 14. Fig. 6.) Hamites raricostatus Phill. Ein etwas zuſammen⸗ gedrücktes Bruchſtück, ſchwach gebogen, mit einzelnen ge⸗ 152 raden Falten oder Rippen auf den ſchwach gewölbten Seiten, welche am Rücken zwei Höcker zeigen; 2½“ lang. (Römer S. 93, Taf. 13. Fig. 14). Hamites subnodosus Roem. Jugendliche Exem⸗ plare; 30 Mmtr. lang, halbkreisförmig gebogen und etwas zuſammengedrückt, mit einfachen, auf der gewölbten Bauch⸗ ſeite faſt verſchwindenden, geraden Falten, die auf dem Rücken flacher, an den Kanten deſſelben mit zwei ſchwa⸗ chen Knötchen verſehen ſind. (Römer S. 93, Taf. 13. Fig. 10.) Hamites sexnodosus Roem. Spiralförmig gewun⸗ den, mit von einander entfernten Umgängen. Die an der Bauchſeite vorwärts gebogenen einfachen Falten laufen ge⸗ rade über den Rücken weg. Jede dritte Falte hat an der Bauchkante, auf der Mitte der Seiten und auf dem Rücken einen kleinen Höcker. Die Mündung iſt etwas eirund und höher als breit. (Römer S. 94, Taf. 14. Fig. 9.). Hamites gigas Sow. Große gebogene Bruchſtücke, 4“ lang, daher Windungen nicht zu beſtimmen. Auf den Seiten einzelne dicke, faſt gerade Rippen, welche auf der concaven Bauchſeite und dem Rücken ſtark vorwärts ge- richtet ſind, und mit mehreren ſchwächeren Falten abwech⸗ ſeln. Die ſtärkeren Rippen bilden auf den Seiten, an der Rückenkante und auf dem Rücken jederſeits einen ſtarken Höcker. Die Mündung iſt eirund und ſechsſeitig. (Römer S. 94, Taf. 14. Fig. 8.) Römer, Wiebel und Volger führen noch folgende Arten des Hamites an: Hamites Beani Phill. (Römer S. 93. Taf. 13. Fig. 11.) H. obliquecostatus Roemer (S. 93. Taf. 13. Fig. 12.) H. seminodosus Roemer. (S. 93.) H. alternatus Phill. H. (Ammonites) ſissicostatus Phil. (Röm. S. 94. Taf. 13. Fig. 13); iſt wahrſcheinlich identiſch mit Am- moniles coneinnus Ph. Belemnites subquadratus Roem. Scheide unten walzenförmig, oben kegelförmig, 2“— 4“ lang, an der Spitze mit einer undeutlichen kurzen Furche verſehen; der Durchſchnitt erſcheint etwas vierſeitig, die Alveole nahe 1“ tief. Iſt an der Oberfläche etwas verwittert und ange— freſſen. (Römer Oolithengebirge Taf. 16, Fig. 6.) Belemnites pistillum Roem. Scheide keulenförmig, nach unten verſchmälert, 2½“ lang, im Durchſchnitt kreis⸗ rund, die Spitze rundlich abgeſtutzt durch Verwitterung. Die Scheitellinie iſt gerade und liegt im Mittelpunkte. An jeder Seite laufen von der Spitze zur Baſis zwei Streifen herab. (Römer Oolith. Taf. 16. Fig. 7.) Terebratula multiformis Roem. Queroval, etwas vierſeitig. Die Seiten der Dorſalſchale faſt horizontal und flügelartig abſtehend, gefaltet, der tiefe Sinus ent— hält 7 Falten, der Schnabel wenig vorſtehend. Die Ven— tralſchale gleichfalls gefaltet, iſt an der Stirn am höchſten. (Römer Kreidegeb. Taf. 7. Fig. 3, Oolithgeb. Taf. 2. Fig. 12, als T. varians.) Terebratula nuciſormis Sow. (Römer Kreidegeb. Taf. 7. Fig. 5.) wird ven Wiebel angeführt, iſt aber viel- leicht identiſch mit der vorigen. Terebratula pectoralis Roem. Kreisrund, faſt fünf⸗ ſeitig, die Stirn etwas abgeſtutzt. Die Dorſalſchale ge⸗ ai _ wölbt und gekielt, hat ſtumpfwinkelige gerade Schloßkan⸗ ten, einen ſtark übergebogenen Schnabel und eine die Bauchſchale berührende und das Deltidium verdeckende Mündung. Die Bauchſchale erhebt ſich vom Buckel fteil, erreicht vor der Mitte die größte Höhe, und verflacht ſich nach allen Seiten. (Römer Kreidegeb. S. 42. Taf. 7. Fig. 19) N Exogyra aquila Goldf., E. plicata Lmk., wird zum Theil ſehr groß, ich beſitze eine Schale 6“ lang, 4“ breit und 5“ hoch. Die Schalen ſind dick und läng⸗ lich oval. Die untere Schale iſt bauchig, tief und hat einen an der linken Seite eingerollten und eingewachſenen Wirbel. Von ihm läuft ein ziemlich ſcharfer knotiger Kiel aus, welcher die Schale in zwei Hälften theilt. Die klei⸗ nere linke iſt ſteil und flach, die größere rechte gewölbt. (Goldfuß Taf. 87. Fig. 3.) Ein Inoceramus wird von Volger angeführt, aber nicht näher beſtimmt; Wiebel führt I. Cuvieri au. Cardium dubium Geinitz, Spondylus fimbriatus Goldf.? — Obwohl dieſer Spondylus dem unteren Qua⸗ derſandſteine angehört, und der vorliegenden Muſchel die aus⸗ laufenden Randfalten der unteren Schale fehlen, ſo weiß ich ſie doch nirgends anders unterzubringen. Dem äußeren Habitus nach iſt fie ein Spondylus, und dem von Gold⸗ fuß als Sp. fimbriatus beſchriebenen vollkommen gleichend, hat aber auch, wie das Cardium dubium von Geinttz, keine Ohren. Das vorliegende Exemplar iſt 35 Millimeter lang, 28 Mm. breit, ſchief eiförmig⸗rund, vorn etwas abgeſtumpft, wenig gewölbt, mit faſt in der Mitte liegendem, wenig übergreifenden Wirbel, von dem zahlreiche feine, ziemlich 155 ſcharfe Rippen ausftrahlen, welche durch doppelt ſo breite Zwiſchenfurchen getrennt ſind. Vom vordern Rande bis zur Mitte liegen jene dicht an einander, werden aber dann bis zum hintern Rande breiter und mehr von einander abſtehend, ſind auch abwechſelnd dicker und feiner. Die untere Schale iſt convex, die obere faſt flach. (Geinitz Charakteriſtik S. 52, Taf. 16. Fig. 21. Taf. 21, Fig. 20; Goldfuß Taf. 106, Fig. 2.) Thracia Phillipsii Roemer. Quer eirund, dreifeitig, ungleichſchalig, linke Schale ſtärker gewölbt als die rechte, vorn etwas klaffend, concentriſch geſtreift, die Baſis ſtark bogenförmig. Die vorragenden Buckel liegen in der Mitte, ſind gegen einander geneigt, und von ihrer vordern Seite laufen zwei ſtarke Rillen herab. (Römer S. 74, Taf. 10, Fig. 1.) Thracia elongata Roemer. Quer elliptiſch, wenig gewölbt, concentriſch geſtreift, hinten gerundet, vorn ver— ſchmälert und über einer ſchrägen Kante ſtark zuſammen⸗ gedrückt. Die Buckel liegen etwas hinter Mitte und ragen wenig hervor, die Baſis iſt ſchwach bogenförmig. (Römer S. 75, Taf. 10, Fig 2.) Fistulana constricta Phill. Keulenförmig, ſtielrund, oben ſtumpf, excentriſch fein geſtreift, vorn herzförmig ge= wölbt, und mit einem herzförmigen erhabenen Schilde. Mehr geſtattet die ſtarke Verkieſung nicht zu unterſcheiden. (Römer S. 76, Taf. 10, Fig. 11.) Serpula Phillipsii Roemer, bildet mehrere runde, conceutriſch runzlige, dickſchalige Umgänge, die bald rechts bald links gewunden ſind. (Römer S. 102, Taf. 16, Fig. 1.) 156 Serpula depressa Goldf., ift Anfangs unregelmäßig ſpiralförmig gewunden, bald ſchlangenförmig hin und her gebogen, etwas niedergedrückt, glatt und mit gleichför— migem Rückenkiele verſehen. (Goldſuß I, S. 220, Taf. 70, Fig. 6.) a Cidaris variabilis Dunk. Es kommen davon nur die walzenförmigen, oben abgerundeten, mit Längsſtreifen und kleinen Spitzen verſehenen Stacheln vor, die ſehr leicht verwittern. (Dunker und Koch, Beitr. zur Kenntn. d. nordd. Oolithgebildes S. 45, Taf. 6, Fig. 10.) Ich habe die Verſteinerungen des Helgolander Hilſes etwas ausführlicher beſprochen, weil ſie durch die ſtarke Verkieſung und nachfolgende häufige Verwitterung oft ihre charakteriſtiſchen Merkmale verlieren, nicht ſelten ganz un⸗ kenntlich, und daher Irrthümer leicht möglich werden. Durch die Bezeichnung der an den vorliegenden Exem⸗ plaren noch deutlich wahrnehmbaren Charaktere hoffte ich ſpäteren Sammlern, die vielleicht ſo glücklich ſind beſſere Exemplare zu erlangen, die Beſtimmung zu erleichtern und mögliche Irrthümer zu berichtigen. Auffallend iſt es, daß es jo ſchwer hält, von den Ammoniten und Hamiten voll⸗ ſtändige Exemplare zu erlangen; ſie ſind meiſtens zer— brochen, ſo daß man gewöhnlich nur Theile der Umgänge, oder ſelbſt nur einzelne Glieder derſelben, welche die Hel— golander „Katzenpfoten“ nennen, erhält, welche letzteren in großer Menge ſchon auf der Düne gefunden werden. Nordöſtlich von den bisher beſprochenen Bildungen, und von dieſen durch eine breite Thalrinne geſchieden, er— heben ſich zwei mächtige nach Nordweſten ſtreichende Klip— penriffe bis faſt zum Spiegel des Meeres, denen weiter 157 nach Oſten noch ein Paar kleinere Riffe folgen. Dieſe Riffe gehören ſämmtlich zur oberen Kreide, und zeigen in ihren Schichten mit geringen Abweichungen, das nämliche Fallen und Streichen wie die vorigen, und liegen unzweifelhaft im Hangenden derſelben. Das erſte Riff beſteht aus gelber Kreide und enthält nur wenige Verſteinerungen; nämlich: Belemnites minimus Lister, oder B. Listeri Mant., und einen dem Belem- nites pistillum Roem. ähnlichen Belemnites, welcher dem Belemnites granulatus Sow. am nächſten ſteht. Er iſt walzenförmig, dünn, 2“ lang, am Scheitel verengt und abgerundet, doch fehlt die pfrie— menartige Spitze. Die Scheide iſt ſchwach gekörnt und oft etwas porös. (Quenſtedt S. 465, Taf. 30, Fig. 34, 35.) Volger führt auch noch den Belemnites mucronatus v. Schloth. an. Endlich beſitze ich nur noch Inoceramus concentricus Sow. in Abdrücken auf gelber Kreide, von dieſer Oertlichkeit. Die folgenden Riffe beſtehen aus weißer Kreide. Dieſe enthält viele Feuerſteine von bläulich-ſchwarzer, gel— ber und rother Farbe. Letztere gleichen oft dem Carneol, und ſind ſo häufig, daß ſie faſt als für Helgoland charak— teriſtiſch angeſehen werden können. Die ſchwärzlichen und gelben ſind oft hohl und enthalten in ihren Druſen häufig Chalcedon, Quarz, Gyps- und Cbleſtinkryſtalle. Es kom— men auch kugelrunde hohle Feuerſteine vor, welche in ihrer Höhlung eine kalkige Kugel loſe einſchließen, ſie heißen daher „Klapperſteine, Glückskugeln.“ 153 Wenn die Beſtimmung der Petrefacten des Helgo⸗ lander Hilſes, ihrer mangelhaften Erhaltung wegen ſchwie⸗ rig war, ſo fällt zwar dieſer Grund bei der Beſtimmung der Verſteinerungen der weißen Kreide weg, weil dieſelben größtentheils durch Feuerſtein petrificirt, und ihre charak⸗ teriſtiſchen Merkmale daher meiſtens ziemlich gut erhalten worden ſind. Allein, da die Klippenriffe der gelben und weißen Kreide nur nach länger andauernder ſtarker Ebbe aus der Meeres-Oberfläche hervortreten, fo hat ſelten ein fremder Sammler das Glück, die Verſteinerungen eigen⸗ händig aus den Schichten der Kreide herauszunehmen. Es bleibt ihm alſo nur übrig ſie am Strande der Düne aufzuleſen oder von den Helgolandern zu erhan⸗ deln. Wenn man nun zwar annehmen darf, daß alle Feuerſtein⸗Petrefacten der weißen Kreide angehören, ſo bleibt man doch meiſtens in Ungewißheit darüber von welchem Riff ſie ſtammen. Ich werde alſo die von mir zuſammen⸗ gebrachten und mir bekannt gewordenen Verſteinerungen der weißen Kreide einfach aufzählen, und mir bei einzelnen nur kurze Bemerkungen erlauben. Ceriopora mammilla Reuss. Sehr deutlich und charakteriſtiſch in weißer Kreide; kommt nach Reuß im unterſten Plänerkalk von Bilin vor. (Reuß, Verſtein. d. böhm. Kreidegebirges, II. S. 63, Taf. 14, Fig. 11, 12.) Discopora reticulata Roem., in weißer Kreide. Se⸗ noniſch. (Römer Kreidegeb. S. 12, Taf. 5, Fig. 1.) Scyphia? in Feuerſtein, unbeſtimmbar. Siphonia Krausii v. Hagen., von Menke als Si- phonia eucumis beſtimmt, und von mir unter dieſem 159 Namen beſchrieben und abgebildet (in v. Leonhard und Bronns Jahrb. f. Min. 1841, H. 6, S. 643, Taf. 11, Fig. 6.) Pentacrinites carinatus Roem., von Wiebel ange— führt. Senoniſch. | Cidaris stemmacantha Ag. (Wiebel), Gehört dem Senonien an. Salenia areolata Bronn, in Feuerſtein. (Bronn Leth., S. 609, Taf. 29, Fig. 15.) Cenomaniſch und ſenoniſch. Discoidea subuculus Lesk., in Feuerſtein. (Goldf. Taf. 41, Fig. 2), gehört dem Hilſe an, kommt hier aber entſchieden in der weißen Kreide vor. Galeriles abbreviatus Lmk, in Feuerſtein. Seno⸗ niſch. (Goldf. Taf. 40, Fig. 21.) Galerites vulgaris Lmk., in Feuerſtein. Senoniſch. (Br. Leth., Taf. 29, Fig. 17.) Galerites albo-galerus Lmk. (nach Wiebel.) Se⸗ noniſch. Micraster cor testudinarium Goldf., in Feuerſtein. Senoniſch. (Goldf. Taf. 40, Fig. 5.) Ananchytes ovata L., in Feuerſtein. Senoniſch. (Goldf. Taf. 44, Fig. 1.) Ananchytes perconicus v. Hagen., in Feuerſtein. Senoniſch. (i. Jahrb. 1840, S. 653.) Hippurites cyathus Br. (nach Wiebel.) Senoniſch. Gryphaea vesicularis Lmk., in Feuerſtein. Seno⸗ niſch. (Goldf. Taf. 21, Fig. 2.) Terebratula subrotunda Sow.? in Feuerſtein; gleicht in der Form allerdings ſehr der T. Sella Sow. (Römer 160 Taf. 7, Fig. 17), doch find die Falten und Buchten etwas ſchwächer, und ift alſo wohl nur eine Varietät von T. subrotunda. Denn im Hilfe kommen keine Feuerſtein⸗ Petrefacten vor. Terebratula lens Nils, in Saltholmskalk, vielleicht nur ein diluviales Vorkommen. Inoceramus undulatus Mant., ein Abdruck in weißer Kreide (Goldf. II, Taf. 112, Fig. 1.), ſenoniſch. Wiebel führt I. Cuvieri Sow. an, dürfte aber vielleicht mit dem genannten identiſch fein, obwohl ich die Nich- tigkeit der Beſtimmung nicht beſtreiten will. Nur iſt zu berückſichtigen, daß bei Abdrücken die feineren Unter⸗ ſcheidungs-Merkmale leicht verſchwinden, oder nicht immer zu erkennen ſind. Avicula gryphaeoides Sow., wird gleichfalls von Wiebel, als in der weißen Kreide vorkommend, angeführt. Wenn hier nicht eine Verwechſelung mit einer Exogyra oder Gryphaea ſtattgefunden hat, ſo wäre das Vorkommen dieſer, dem Cenomanien angehörenden Conchylie in der weißen Kreide eine merkwürdige Erſcheinung, wenn ſie nicht vielleicht auf das Vorhandenſein älterer Schichten hinweiſen dürfte. Delphinula tricarinata Roem. (Wiebel.) Senoniſch. Belemnites mucronatus Schloth., kommt in zahl⸗ reichen wohlerhaltenen Exemplaren in der weißen Kreide vor. Senoniſch. (Br. Leth. Taf. 33, Fig. 10.) Belemnites minimus List. (oder ultimus d’Orb?) Unter verſchiedenen kleinen Bruchſtücken fand ich ein voll⸗ ſtändig erhaltenes Exemplar auf der Düne (als Gerölle?), 161 1“ lang, ſpindelförmig, ſtielrund, an der Baſis bedeutend verengt und hier mit einer für dieſe Art charakteriſtiſchen Bauchfurche (Br. Leth. Taf. 33, Fig. 13.). Das Vor- kommen dieſes Belemniten mit der Avicula gryphaeoides würde alſo auch dafür ſprechen, daß eine Schicht des Ce— nomanien vorhanden ſei, welche nicht zu Tage tritt. Ammonites navicularis Sow. variet. (Wiebel.) Senoniſch. Scaphites inflatus Roem. (Wiebel.) Senoniſch. Scaphites proboscideus Münst. (Wiebel). Ceno⸗ maniſch. Scaphites ornatus Roem. (Wiebel). Senoniſch. Serpula depressa Goldf. (Goldf. Taf. 70, Fig. 6), in weißer Kreide. Senoniſch. Die öſtlichſten Klippenriffe Helgolands gehören alſo ihrer Hauptmaſſe nach, der weißen ſenoniſchen Kreide au. Die gelbe Kreide dagegen möchte ich für älter halten. Sie iſt zwar ſehr arm an foſſilen Reſten, und beſonders an ſolchen, die als charakteriſtiſch gelten können. Judeſſen muß ich geſtehen daß ich zweifelhaft bin, ob nicht der von mir angeführte Inoceramus con- centricus, welchen ein Abdruck in gelber Kreide darbietet, I. mytiloides Mant. ſei. Ihn für den erſteren zu halten, veranlaßte mich der ſpitze, ſchief vorwärts gebogene Buckel; fonſt aber gleicht dieſer Abdruck auffallend dem I. my- tiloides, indem feine Falten ſchief von vorn nach hinten laufen. Dieſes, in Verbindung mit dem Belemnites Li- steri und der Avicula gryphaeoides, ſcheinen mir dafür zu ſprechen, daß die gelbe Kreide, welche mit weißen Schich— 11 162 ten wechſelt, einer älteren Kreidebildung, dem Turonien oder dem Cenomanien, angehört. Das Helgolander Gebirge enthält alſo mindeſtens zwei Glieder der Trias, eins der Jura- und zwei Glieder der Kreideformation. Jeder Naturforſcher, der dieſen ein⸗ ſam aus dem Meere auftauchenden Felſen beſucht und längere Zeit auf demſelben hat verweilen können, wird ihn ſicher befriedigt mit der Ausbeute ſeiner Forſchung verlaſſen. Iſt auch die Beoölkerung deſſelben durch den nachtheiligen Einfluß der Badegäſte nicht mehr der alte biedere Menſchenſchlag, der ſie früher war, ſo werden ſich doch immer noch einige brave Fiſcher finden, welche für mätzigen Lohn den fremden Naturforſcher Tagelang an den Klippen entlang rudern, und ihm beim Sammeln der Naturprodukte behülflich ſind, denn ſie haben es gelernt, ſich dafür zu intereſſiren. 4. Peiträge zur Kryptogamen⸗Flora Mecklenburgs von | H. Brockmüller. In dem folgenden Verzeichniſſe neuer oder ſeltener Kryptogamen der mecklenburgiſchen Flora, bin ich der An⸗ ordnung Bolls in feiner Flora von Mecklenburg (Archiv 1860) gefolgt. Hiervon machen allein die Flechten eine 163 Ausnahme, die ich nach dem jetzigen Standpunkte der Wiſſenſchaft einer neuen vollſtändigen Bearbeitung unter— zogen habe. Wenn ſolches ebenfalls für die Pilze wün— ſchenswerth geweſen wäre, ſo habe ich doch der Thätigkeit meines Freundes, des Hrn. Dr. Fiedler, der fein Augen— merk in letzter Zeit ſpeciell auf dieſe Familie gerichtet hat, und uns bereits im 9. und 12. Jahrg. des Archivs mit lobenswerthen ſyſtematiſchen Arbeiten über die Pilze Mecklen- burgs beſchenkte, nicht vorgreifen wollen, da derſelbe uns gewiß bald mit den Fortſetzungen erfreuen wird, welche die Familie zum einſtweiligen Abſchluſſe bringen. Eine eingehendere Bearbeitung der Algen vernothwendigte ſich 3. Z. noch nicht; ſollten aber Hru. Raettigs und meine Bemühungen in dieſer Familie bei uns noch viel Neues zu Tage fördern, wie wir ung folder Hoffnung allerdings nicht ohne Grund hingeben: ſo werde ich dieſe Arbeit für einen ſpäteren Jahrgang liefern, wenn ſich nicht inzwiſchen beſſere Kräfte für dieſelbe gefunden haben. Ueberall habe ich den neueſten Forſchungen, ſoweit mir ſolche bekannt geworden ſind und ich ihnen meine Zuſtimmung nicht verſagen konnte, Rechnung getragen und hier und da ſelbſt mein beſcheidenes Scherflein beigeſteuert. Bei den Laubmoofen bin ich dem Wege gefolgt, welchen K. Müller in ſeinen betreffenden Werken dem Schimper— ſchen gegenüber eingeſchlagen hat, weil er mir der richti— gere zu fein ſcheint; bei den Lebermooſen habe ich die Synopsis Hepaticarum, bei den Algen Kützings Species Algarum, bei den Flechten die Körber'ſchen lichenologiſchen Werle, und bei den Pilzen den 2. Bd. von Fries Summa vegetabilium Scandinaviae zu Grunde gelegt. > 164 Die in Bolls Flora nicht aufgeführten Pflanzen find mit geſperrter Schrift gedruckt. Bei ſeltenen Pflanzen habe ich nur ſolche Standorte genannt, die Boll nicht ange⸗ geben hat. Bei den nicht allgemein verbreiteten Gefäß⸗ kryptogamen und Laubmooſen, den bei uns bisher am meiſten erforſchten Familien, habe ich die mir bekannt ge⸗ wordenen Standorte möglichſt ausführlich geſammelt und verzeichnet, um über das häufigere oder ſeltenere Vorkom⸗ men derſelben innerhalb der Gränzen unferer Flora An⸗ haltspunkte zu geben. Das! hinter den bezeichneten Fundorten bedeutet, daß ich die Pflanze dort ſelbſt ſam— melte; ſteht es hinter einem Perſonennamen, ſo zeigt es an, daß ich die Pflanze von dem genannten Standorte ſah und als die bezeichnete erkannte. Irren iſt aber ein menſchliches Ding, und ein lapsus definitionis in rebus eryplogamieis darf um jo weniger Wunder nehmen, als jeder Botaniker zur Genüge weiß, wie ſchwer es hält, ohne Anſicht von Originaleremplaren und guten Abbil⸗ dungen allein nach den Diagnoſen der Handbücher ſchon bei den Phanerogamen eine ſichere Beſtimmung zu treffen. Geſteht doch ſelbſt der berühmte britiſche Pteridolog New— man, daß er zu Anfange feiner Studien über die Filices ohne fremde Hülfe, allein auf ſeine Bücher beſchränkt, nur zwei Arten ſicher zu beſtimmen vermogte. Wenn ich darum auch bei kritiſchen und intrikaten Sachen die An⸗ ſichten meiner botaniſchen Freunde einholte, deren Namen in der Wiſſenſchaft zum Theil einen guten Klang haben, —- (ich nenne nur die H. H. Auerswald, Alex. Braun, Gottſche, Körber, Kützing, K. Müller hal.) —: fo halte ich meine Angaben und Beſtimmungen doch keineswegs für infallibel, 165 und wie ich ſelbſt in der nachfolgenden Arbeit um der Wahrheit willen fremde Irrthümer, wo ich ſie zu treffen vermeinte, aufzuhellen beſtrebt geweſen bin, werde ich es Jedem Dank wiſſen, der in meinen Angaben etwas zu berichtigen findet und ſolches sine ira et studio thut. Damit dieſes um ſo leichter geſchehen könne, werde ich von den nachfolgend aufgeführten neuen Sachen, wenig— ſtens von denen, die ich ſelbſt ſammelte und noch nicht in meinen Kryptogamen-Fascikeln ausgab, dem Vereins— Herbar Specimina einverleiben, wie ich auch Jedem, der ſich dafür intereſſirt, gerne davon abgeben werde, ſo weit meine Vorräthe reichen. Erfreut's auch eben nicht, wenn man uns des Irrthumes zeiht, ſo ſoll die Eitelkeit doch billig ſchweigen, wo es ſich um Ermittelung der Wahr— heit handelt, und die Wiſſenſchaft hat es nur mit dieſer zu thun. Von Varietäten habe ich nur ſolche charakteriſtiſche berückſichtigt, über welche die Anfichten der Botaniker, ob. Species oder Varietät, wohl auseinander gehen könnten. Viele Sacheu, über die ich mir bisher noch keine feſte deinung habe zu bilden vermögen, ließ ich ganz uner— wähnt; bei andern, namentlich bei älteren Autoren, habe ich das Ungewiſſe, Mögliche oder Wahrſcheinliche ihres Vorkommeus angedeutet. Gewißheit iſt darüber nur durch Anſicht und Prüfung der Originalexemplare zu erlangen, und bedaure ich es in dieſer Hinſicht u. a. ſehr, daß Verhältniſſe es mir bisher nicht geſtatteten, das Schultz'ſche Herbar einer Durchſicht zu unterziehen; daſſelbe enthält, wie auch Hr. Boll meint, gewiß noch viele ſchätzeus werthe Beiträge, wie auch durch daſſelbe mancher Zweifel be— 166 ſeitigt, mancher Irrthum aufgeklärt werden mag. Wiſſent⸗ lich habe ich die zweifelhaften Arten unſerer Flora, an denen ſie ohnehin reich genug iſt, wenigſtens nicht meh⸗ ren wollen. b Neue Sachen, bei denen ich ſpecielle Fundorte nicht verzeichnete, halte ich für verbreitet, wenigſtens habe ich ſie mehrfach gefunden. Dagegen habe ich nie unterlaſſen, den für unſere Flora natürlichen Standort anzugeben, welcher von dem anderer Floren oft ſehr abweichend iſt; zudem giebt, namentlich bei den niedern Kryptogamen, das Subſtrat nicht bloß über die Art ſelbſt, ſondern auch | über ihre Natur und Lebensweiſe mannichfache Anhalts⸗ punkte und Aufſchlüſſe. Darum haben trockene Nomen⸗ klaturen, ſelbſt dürftige Ortsangaben, mich niemals be⸗ friedigt, wenn ich auch andererſeits behaglich breiten, „Pa- pier füllenden“, unnützen Auslaſſungen nicht das Wort reden mag. I. Filicoideae Lind) (Boll p. 326, Nr. 186.) 2. Blechnum Spicant (L.) Roth. Bei Doberan an einem Waldbache, Roeper! am Schanzengraben bei Mi⸗ row und beim Petſcher Theerofen, Kroner. Ti. Asplenium Trichomanes L. Bei Alt Schönau an der Kirche und Kirchhofsmauer, ſehr viel auch bei Friedland vor dem Brandenburger Thore an einer Feld⸗ ſteinmauer, rechts von der Chauſſee dicht hinter den Scheunen, F. Boll; um Schwerin bei Rambow und Pinnow, Wüſtnei! und unter einer Chauſſeebrücke im Haſelholz, Lehmeyer! bei Gadebuſch und Warin, Fiedler! an Stein- 167 mauern bei Dutzow unw. Gadebuſch, H. Reincke; an der Kirchhofsmauer zu Ratzeburg, G. Griewanck! An letz— terem Standorte habe ich es vergeblich geſucht, und auch Hr. Gymnaſiaſt H. Reincke, dem die Flora um Ratzeburg ſehr bekannt iſt, fand es dort nicht; häufig aber wächſt es im Gehölze am weſtlichen Seeufer gleich jenſeit der Stadt (auf lauenburgiſchem Gebiete). 8. Cystopteris fragilis (L.) Bernh. Im Hohlwege bei der Zirzowſchen Mühle unw. Neubrandenburg, A. F. Brückner; zu Bargensdorf bei Stargard, Schultz; bei Goldenbaum unw. Altſtrelitz, Beuthe; zu Jürgensdorf bei Malchin, Timm; in der Roſtocker. Heide, Boll; bei Gade— buſch, Fiedler! auf der Kirchhofsmauer zu Kirchſtück bei Schwerin! an Feldſteinmauern zu Neeſe bei Grabow mit dem vorigen ! an der Kirchhofsmauer zu Ziethen bei Ratzeburg! ſowie noch an mehren Stellen um letztere Stadt, H. Reincke. 9. Aspidium cristatum (L.) Sw. In der Knipp⸗ ſcheere bei Grabow und auf den Plater Wieſen bei Parchim! auf dem kleinen Moor in den Röwertannen bei Güſtrow, Wüſtnei! im Kalenſchen Holze bei Malchin, Timm; an der Chauſſee nach Fürſtenberg, Beuthe; auf dem Dummersdorfer Moor bei Roſtock, v. Preen! auf dem Weſſeloer Moor unw. Lübeck, Häcker! bei Ratzeburg, H. Reincke. 11. Aspidium Filix mas (L.) Sw. var. depastum Schk. In den Dummersdorfer Tannen bei Roſtock, v. Preen ! 14. Aspidium aculeatum (L.) var. lobatum Sw. Döll. In den Barnsdorfer Tannen bei Roſtock, Roeper! 168 Exemplare dieſes ſtattlichen Farns, die ich von dorther durch Hrn. Dr. Weidner erhielt, ſtimmen mit ſüddeutſchen, rheiniſchen und thüringiſchen meines Herbars genau über⸗ ein. — In den Röwertannen bei Güſtrow kommt die Pflanze nicht vor. 15. Phegopteris Dryopteris (L.) Fee. Dieſes Farn⸗ kraut ſcheint in der Heideebene gänzlich zu fehlen, wäh— rend es im öſtlichen Mecklenburg nicht ſelten iſt. Um Schwerin ſammelte ich es im Haſelholze und in den Tan⸗ nen hinter Friedrichsthal; bei Ratzeburg fand es Herr H. Reincke. 16. Phegopteris polypodioides Fee. In der Ro⸗ ſtocker Heide; am ſchiefen Berge bei Kritzow unweit Cri⸗ vitz; im Glinholze bei Dambeck unweit Röbel, Sar⸗ kander. 18. Osmunda regalis L. Bei Müritz im Bruche an der Oſtſee, Boll; bei Neuſtrelitz in der Kalkhorſt im Bruche hinter der Förſterwohnung keineswegs ausgerottet, Beuthe; auf dem Schelfwerder bei Schwerin, Wüſtnei! bei Groß Welzin zwiſchen Gadebuſch und Wittenburg, Fiedler! im Woitendorfer Holz unw. Rehna! in der Heideebene mehr oder weniger vereinzelt an vielen Orten, in größter Menge aber und in wahrhaft tropiſchen Exem⸗ plaren im Neuſtädter Bürgerholz! 19. Ophioglossum vulgatum L. Brm. mekl. Krypt. Nro. 100. Bei Schwerin auf der Neumühler Wieſe, Fiedler! und zwiſchen Görries und Pampow, Wüſtnei! bei Jarchow unweit Parchim! in den Wieſen am Trenter See bei Nätebow unweit Röbel, Becker; bei Dargun, Struck! 190 169 21. Rotrychium Lunaria (L.) Sw. var. simplex Hitchc. Nach Anſicht und Unterſuchung der in Rbh. Crypt. vasc. eur. unter Nr. 8 ausgegebenen, von Laſch bei Drieſen geſammelten Exemplare dieſes Botrychium, muß ich mich denen anſchließen, die demſelben die ſpeci— fiſche Berechtigung abſprechen und es als Varietät oder Form zu B. Lunaria bringen. Ich bedaure, das B. sim- plex nicht früher gekannt zu haben, um auf meinen Ex— | curſionen im ſüdweſtl. Mecklenburg, wo B. Lunaria ſtellen⸗ weiſe maſſenhaft auftritt, auf daſſelbe zu vigiliren, da ich ſicher glaube, es werde daſelbſt unter dieſem gefunden werden und vielleicht nicht ſo ſehr vereinzelt, wie Herr Prof. Roeper es bei Roſtock antraf. Als ich das B. sim- plex zuerſt ſah, ſchien mir die Form ſo ſehr bekannt, daß ich meinte, fie oftmals geſehen zu haben, und mich wun— derte, ſie in meinem Herbar unter den mancherlei Formen des B. Lunaria, die ich eingelegt hatte, nicht vertreten zu haben. Ich muß in meiner damaligen Unkenntniß ſie vielleicht für unentwickelt und darum keiner weiteren Be— achtung werth gehalten haben. 22. Botrychium rutaceum Willd. In den Tannen an der Teſſiner Chauſſee bei Roſtock, Roeper; bei Dar- gun, Zabel; bei Ludwigsluſt auf dem Cxercierplatz und um Grabow an vielen Orten: bei der Ziegelei auf dem Rehberge, in den Galgenbergen, in den Muͤhlenſtücker Tannen, in der Binnung, beim Judenkirchhofe! Als ich es am 16. Juni 1857 zum erſten Male fand, fiel es mir durch fein graueres, duffes Ausſehen, das bei ge— nauerer Unterſuchung von der Behaarung herrührt, ſowie durch die conftant braune Färbung des unteren Strunkes 170 derart auf, daß ich ihm bei mir fofort Speciesrecht vin⸗ dicirte, zumal ſolche Erſcheinungen nicht als lokale zu deuten waren, indem es wie gewöhnlich mitten zwiſchen B. Lunaria wuchs, das von ſolchen Merkmalen keine Spur zeigt. N 23. Botrychium Baeckeanum (L) B. Matricariae (Schrk.) Spr. B. matricarioides Willd. B. rutaceum Wahlb. B. Breynii Fr. B. rutaefolium A. Br. Linné benannte die in Spec. plant. ed. I. (1753) als Osmunda Lunaria var. d. aufgeſtellte Lunaria racemosa minor ru- taceo fol. Bauh. pin. 355, in Flor. ryb. im 8. Bde. der Amoen. acad. p. 105 (1760) Osmunda Lunaria var. Baeckeana, zu Ehren Baeck's, der ſie zuerſt geſammelt, — Moris. hist. 3, p. 585. Schon im Hort. Cliff. p. 472, Nro. 2 (1737) beſchrieb er die Pflanze, die er damals als zweifelhafte Species betrachtete („ereseit rarius in Eu- ropa: an sola var. praecedenlis [i. e. Botrych. Lun.] “ mit folgenden Worten: „Osmunda frond. duabus decom- positis, foliolis lanceol. laciniatis“, wobei er Bauhin, Breyn (t. 95) und Cluſius citirt; daraus erhellt, daß das B. Matricariae Spr. beſtimmt von ihm gemeint ſei, und der Linnéiſche Name hat ſomit vor allen übrigen Namen die Priorität. — Die von Zabel genannten Stand⸗ orte (bei Dargun, bei Dierhagen und Neuhuſen auf dem Fiſchlande) ſind nach Boll's Mittheilung zu ſtreichen; ich erhielt jedoch Exemplare der Pflanze durch Hrn. Dr. Weid⸗ ner, die derſelbe auf dem Fiſchlande ſammelte. 24. Lycopodium complanatum L. Bei Mirow und Fürſtenberg am Wege nach Strelitz, Schultz; bei Neu- ſtrelitz, Weidner! beim Malchiner Theerofen, Timm; bei 171 Hohen⸗Wangelin und Zabel unweit Waren, Reuter; im Buchholz bei Schwerin und in den Lützower Tannen bei Gadebuſch, Fiedler! bei Hagenow, Knieſtädt. var. ß. Chamaecyparissus Tabernaem. A. Br. Die⸗ ſes Lycopodium wurde in einem großen Raſen in den Quaſter Tannen bei Lübtheen von dem Förſter Ehrenſtein entdeckt, iſt aber, nachdem vorher ſchon eine bedeutende Menge zur Anpflanzung in den Garten der Taubſtummen— anſtalt zu Ludwigsluſt (wo ich es 1852 einlegte, 1857 aber nicht mehr vorfand,) davon entnommen, in dem ſtrengen Winter 18 durch Hirſche gänzlich ausgerottet, ſo daß ich, als ich im Aug. 1857 mit dem Entdecker den Standort beſuchte, nur noch wenige dürre Zweige und Wurzeln fand. Dem Entdecker war es damals trotz eife— rigen Nachforſchens noch nicht gelungen, in den ausge— breiteten Tannenwaldungen dortiger Gegend einen ander— weitigen Standort der Pflanze aufzufinden. 26. Lycopodium inundatum L. Brm. I. c. 50. Um Grabow san mehreren Stellen! bei Ludwigsluſt Huth! bei Schwerin auf dem Werder, Fiedler! hinter dem Stein⸗ felder Holze und bei Neumühl, Wüſtnei! und in den Tannen hinter Göhren auf einer Waldwieſe! um Ratze— kurg an mehreren Orten, z. B. am Gardenſee, H. Reincke; an der Nebel bei Güftrow, Drewes; und in einer Sand— grube zwiſchen der Nebel und den Röwertannen, Draeger; bei Klein- Lantow unweit Lage, Roeper! in den Dünen bei Dierhagen auf dem Fiſchlande, Zabel. 27. Lycopodium annotinum L. In der Mildenitzer Heide, bei Fleeth und Mirow, Schultz; bei Neuſtrelitz im Wildgarten in den Serrahnſchen Bergen, Betcke! bei Alt- 172 ſtrelitz und in den Tannen bei Priborn unw. Röbel, Sar⸗ kander; in den Baſedower Tannen bei Malchin, Timm; und bei Hohen-Wangelin, Reuter; bei Dargun, Struck! in den Schwinzer Tannen bei Goldberg! bei Güſtrow, Drewes; bei Gnoien, Huth! bei Dummersdorf unw. Ro⸗ ſtock, v. Preen! in der Nähe der Graupenmühle bei Wa⸗ rin, Willebrand! bei Schwerin auf dem Schelfwerder un⸗ ten links an der Chauſſee auf dem alten Torfmoor! und bei Raben⸗Steinfeld gleich am Wege im Gebüſch, Wüſt⸗ nei! bei Ratzeburg, H. Reincke. 28. Lycopodium Selago L. Im Holze zwiſchen Zachow und Wanzka (Brückner); in der Mildenitzer Heide an der Wolfshagenſchen Gränze und bei Friedland, Schultz; im Wildgarten in den Serrahnſchen Bergen bei Neuſtrelitz, Betcke! bei Schlage und Potrems unweit Ro⸗ ſtock, Detharding; im Weißen Moor bei Grabow! 28. b. Isoötes lacustris L. In ausgebrei⸗ teten Raſen am Grunde des Gardenſees oder Prieſter— teiches zwiſchen Ziethen und Muſtin unweit Ratzeburg, 1. Aug. 1820, und im Pinnſee bei dem ſtrelitziſchen Gute Horſt unweit Mölln, 1821, Nolte! An erſterem Stand⸗ orte ſammelten ſie ſpäter auch Rudolphi, Fiedler, H. Reincke und ich ſelbſt. Hr. Dr. Fiedler ſagte mir freilich, als er mir Exemplare der Pflanze mittheilte, „er habe ſie 1847 unter Rudolphi's Führung im Ratzeburger oder Mechower See geſammelt“; doch haben außer mir auch andere Bo⸗ taniker die beiden Seen umſonſt darnach durchſucht, ſo daß ich meinem verehrten Freunde nicht zu nahe zu treten ver— meine, wenn ich annehme, daß in dieſer Sache ſeinerſeits ein Gedächtnißfehler obwalte. Dem Mechower See wer⸗ 173 den überhaupt mehrere ſeltene Pflanzen zugeſchrieben, die man dort vergeblich ſucht, wohl aber am und im Garden— fee findet, jo daß ſchon der ſel. Rudolphi meinte, es müſſe bei den früheren Botanikern eine Verwechſelung beider Seen ſtattgefunden haben. Dieſe Vermuthung erſcheint um ſo mehr gerechtfertigt, wenn man beide Seen näher kennt. Während der Mechower See ſich in keiner Weiſe vor anderen Landſeen vortheilhaft auszeichnet, gewährt der Gardenſee einen wahrhaft entzückenden Anblick. Auf der Waſſerſcheide der Nord- und Oftſee im ſchönen tiefen Walde belegen, ein Bild der Ruhe und des Friedens, da er von keinem zufließenden Waſſer und nur ſelten von einem Windſtoße bewegt wird, konnte er Botaniker wohl zu wiederholtem Beſuche reizen, zumal er die Mühe mit einer ungewöhnlichen Menge ſeltener Pflanzen lohnt, von denen ich außer ISoëtes lacustris nur Lobelia Dort- manna, Littorella lacustris, Myriophyllum alterniflorum, Erica Tetralix und Juncus alpinus nennen will, die alle in Maſſe dort wachſen. Ich füge noch die Notiz hinzu, daß auf den meiſten Karten die Angabe der Gränze nicht ganz richtig iſt, indem der Gardenſee ſammt dem ihn um— gebenden Walde an die Pfarre zu Ziethen gehört, weßhalb er auch wohl „Prieſterteich“ genannt wird. 30. Equisetum hiemale L. Am rechten Elbufer vom Bollberge oberhalb Boizenburg bis Geeſthacht! bei Quaſt unweit Lübtheen! im ſogenannten Roſenwinkel zwi— ſchen Horn und Dambeck, ſowie auch bei Zierzow unweit Grabow! bei der Ludorfer Mühle unweit Röbel, Sar— kander; bei Schwerin am Wege nach Zippendorf auf dem Ufer zwiſchen den Fichten! ſowie auch vor Görslow und 2 am Neumühler See, Wüſtnei! bei Krakow, Huth! ber Ratzeburg, H. Reincke. 33. Equisetum pratense Ehrh. Bei Gadebuſch, Fiedler! am Heidberge bei Güſtrow, Drewes! in den Tannen rechts vom Predigerhauſe zu Neuburg bei Wismar, Wüſtnei! bei Ratzeburg, H. Reincke. II. Musei frondosi Ildw. (Boll p. 330, Nr. 1—239.) 2. Sphagnum squarrosum Pers. Stargard, bei Bal⸗ lin in der Tannenheide und bei Hinrichshagen in dem Holz am Wege nach Woldeck, Schultz; bei Waren, Blan⸗ dow; im Primer bei Güſtrow, Wüſtnei! bei Polchow un⸗ weit Lage, Draeger; im alten Torfmoor auf dem Scelf- werder bei Schwerin und im Cowahler Moor bei Witten- burg! bei Krakow, Huth! auf dem Weſſeloer Moor un⸗ weit Lübeck, Häcker! bei Neuſtrelitz, Hintze! 5. 6. Sphagnum plumosum (Brid.) Sph. laxifolium C. Müll. Es gehört zu den ſelteneren Sphagnen unſerer Flora und entwickelt noch ſeltener Kapſeln: auf dem Grambower Torfmoore bei Schwerin und in tiefen, torfigen Gräben des Woitendorfes Holzes bei Rehna! 15. Fhascum patens ß. megapolitanum Schlitz. Am kleinen Ilenpool bei Neubrandenburg, Schultz. 17. Phascum bryoides Deks. Bei Malchin, Blan⸗ dow; bei Neuſtrelitz, Hintze! 20. Phascum crispum Hdw. Bei Schwerin, Wüſtnei! 22. b. Pottia Heimii (Hdw.) Fürnr. Am dordrande der Inſel Pöl, 1. Jun. 18521! auf Graben⸗ 175 — ufern der Salzwieſen bei Wismar, 1857, Struck (Arch. 1861 p. 425.) 24. b. Schistidium subsessile Brid. An einer Mauer zu Kirchdorf auf der Inſel Pöl, 1857 Struck (Arch. 1861.) 27. Barbula fallax Hdw. Um Schwerin, Güſtrow, Wölſchendorf und anderswo nicht ſelten, ebenfalls die var. brevicaulis Schwgr. (Boll Nr. 28) „caulis brevis sub- simplex; folia conſerta patentia margine subundulata, operculo brevirostro.“ g 30. Barbula Hornschuchiana Schltz. Bei Güſtrow am Graben vor der Ziegelei, A. Müller! 34. Barbula laevipila (Schwgr.) Br. eur.; Brm. mekl. Krypt. no. 95. Iſt bisher von unſern Bryologen wohl vielfach überſehen, da ſie keineswegs zu den ſehr ſel— tenen Mooſen gehört; vollkommene Früchte jedoch entwickelt ſie nur nach anhaltend naſſen Frühlingen. Sie wächſt u. a. an Linden im Schloßgarten und an den großen Pappeln unweit des Roſtocker Thores zu Schwerin; an Pappeln zu Crivitz und bei Brüſewitz zwiſchen Schwerin und Gadebuſch; um Rehna an mehreren Stellen: an Pap⸗ peln an der Radegaſt hinter dem Amte und bei Brützkow, an Weiden, Eſchen und auf erratiſchen Blöcken zu Wüls ſchendorf; auf Steinmauern in Goosdorf bei Greves— mühlen! — Eine ſehr robuſte Form mit lang geſtreckter, lockerer beblätterter Achſe ſammelte ich zwiſchen Hypnum- und Orkhotrichum-Raſen an alten Pyramidenpappeln bei Brützkow und Brüſewitz, bisher aber nur fteril; ich habe ſie als var. populin a bezeichnet. 176 35. Barbula latifolia (Spr) Br. eur. Kommt um Schwerin an mehren Stellen an alten Pappeln vor; in der Roſtocker Straße daſelbſt unweit des Siechenbaumes fand ich an den alten hohen Pyramidenpappeln, die im letzten Winter niedergehauen worden ſind, auch einige der ſehr ſeltenen und bisher in unſerer Flora noch nicht beob— achteten Früchte. Bei Güſtrow wächſt ſie ebenfalls an Pappeln bei der Mühle! | 37. Trichostomum rigidulum Hdw. Bei Malchin, Blandow. 38. Trichostomum tortile Schrd. Bei Woldeck, Boll; bei Neubrandenburg im Brodaſchen Holz und bei Sponholz am Wege nach Warlin, Schultz; im Hainholz und am Berge hinter dem Jägerhauſe bei Malchin, Timm; im Heidberge bei Güſtrow, auf der Neumühler Wieſe bei Schwerin, in den Neuſtädter Tannen bei Ludwigsluſt, im Griemoor bei Grabow und gewiß noch an vielen Orten! 39. Trichostomum homomallum Hdw. Bei Star⸗ gard im Sabelſchen Holze am Wege nach Teſchendorf und in den Tannen bei Rowa, Schultz; auf der e Wieſe bei Schwerin! 40. Trichostomum pallidum Hdw. Im Friedrichs⸗ thaler Holz bei Schwerin! bei Dargun, Struck! bei Neu⸗ ſtrelitz, Hintze! 41. Distichum capillaceum Hdw. Bei Neubranden⸗ burg im Nemerower Holz am hohen Ufer und bei Stolpe hinter dem Hofe am See, Schultz; in einem Torfmoor bei Neuhof unweit Goldberg, Huth! am hohen Traveufer unterhalb Schlutup, Häcker! 177 46. b. Weis ia tenuis (Schrd.) C. Müller. Bei Schwanebeck unweit Friedland an der Steinbrücke nach Sieden-Bollentin, Struck (Arch. 1861). 52. Dicranum stramiferum (Hdw.) Web. et M. Bei Stargard in der Tannenheide an der Allee bei Bal— lin, Schultz; bei Waren, Blandow; bei Neuſtrelitz, Hintze! 56. Dicranum rufescens Sm. Bei der Zirzowſchen Mühle unw. Neubrandenburg, Schultz; bei Waren, Blan— dow; bei Zippendorf unw. Schwerin, Fiedler. 57. Dicranum crispum Hdw. Das Moos ift viel— leicht nicht ſo ſelten, als es wegen ſeines verſteckten und vereinzelten Vorkommens ſchwer gefunden wird. Ich ſammelte es mit Wüſtnei, der es für die Breutel'ſchen Centurien (IV, Nro. 346) einlegte, in einem kleinen Gra— ben zwiſchen der Wieſe und den Tannen bei Neumühl unw. Schwerin, wo derſelbe es (rel. ref.) im Juni 1843 zuerſt entdeckte. Andere Standorte aus Mecklenburg ſind mir nicht bekannt. Auch in der Lauenburger und Ham— burger Flora gehört es zu den ſeltenen Mooſen. 60. Dicranum longifolium Ehrh. Bei Neuſtrelitz, Hintze! 61. Dicranum flagellare Hdw. Bei Neuſtrelitz, Hintze! 65. Dicranum Bergeri Bland. Musc. fr. exs. 3, 114, 1804. D. undulatum Schrd. non Ehrh. D. inter- medium Crome non Hdw. D. Schraderi Web. et M. In Torfſümpfen bei Sülz, v. Berger; auf dem Torfmoor hinter dem Hofgarten zu Ballin bei Stargard, Schultz; auf der Senatorwieſe bei Parchim, Fiedler! bei Neu— ſtrelitz, Hintze! 12 178 66. Dicranum spurium L. Bei Neuſtrelitz in den Tannen am alten Wege nach dem Schweizerhauſe, Hintze! 69. Mnium stygium (Sw.) Br. eur. — Bland. 1807. — Bei Schwerin: auf der Neumühler Wieſe unw. der Görrieſer Brücke mit Empetrum nigrum! auf dem Kalkwerder in der Nähe des alten Pulverthurmes, bei Krebsförden und zwiſchen Medewege und Kirchſtück, Wüſt⸗ nei! bei Ratzeburg, H. Reincke; bei Neuſtrelitz, Hintze! 73. Mnium serratum Brid. Bei Waren, Blandow. 76. Mnium affine Bland. var. rugicum. Laur. In einer Burgruine bei Weisdin unw. Neuſtrelitz, Kroner! 77. Mnium stellare Roth. Bei Waren, Blandow; in der Schweriner Flora nicht ſelten, auch häufig mit Frucht: am Neumühler See, im Gehölze bei Zippendorf, in dem Hohlwege hinter der Fähre! 78. Bryum cernuum (Schwgr.) Br. eur. Ich er⸗ hielt es von Wüſtnei, der es bei Schwerin, (ob auf dem Kalkwerder?) am 13. April 1841 geſammelt, als frag⸗ liches „Br. caespiticium mit kleinerem, mehr kegelförmig zugeſpitztem Deckel, und daher vielleicht eine andere Spe⸗ cies.“ Ich ſelbſt fand es im Mai 1858 in ſchönen Ra⸗ ſen an der Chauſſee hinter Friedrichsthal. 80. Bryum inclinatum (Sw.) Bland. Bei Waren, Blandow; bei Güſtrow, A. Müller; bei Schwerin! var. longisetum Bland. Auf dem Torfmoor bei Göhren unw. Schwerin, Wüſtnei! 80. b. Bryum uliginosum (Brid.) Br. eur. Dieſes ſeltene Moos wird von Fiedler in feiner Synopsis (1844) als „an feuchten, graſigen, ſandigen Orten ſelten“ vorkommend zwar aufgeführt, jedoch hat Boll es nicht 179 — — verzeichnet. Ob Hr. Dr. Fiedler die Species zurückgenom— men, oder Hr. Boll die betreffenden Specimina zu einer andern Species zu ziehen ſich veranlaßt fand, habe ich nicht erfahren können. Von Herrn Dr. Fiedler habe ich die Pflanze nicht erhalten, was mir aber Hr. Wüſtnei unter dem Namen ſchickte („sec. Br. et Sch. planta ra- rissima, bei uns aber ſehr gemein“, und auf meine aus— geſprochenen Zweifel an der Aechtheit der Pflanze auf einer andern Kapfel „Wieſe bei Neumühl“ mit der Be⸗ merfang, daß es die Fiedler'ſche Pflanze ſei), gehört zu Br. pallens Sw. — Es iſt mir die Flora um Schwerin, wo ich namentlich während der letzten ſechs Jahre, ſeit— dem mich verwandtſchaftliche Verhältniſſe dorthin zogen, gewöhnlich meine Ferien zubrachte, ſehr wohl bekannt, da ich ſie auf mannichfachen Excurſionen zu allen Jahres— zeiten noch mit meinem Freunde Wüſtnei und ſpäterhin allein vielfach durchkreuzte; doch bin ich dem Br. uli- ginosum trotz eifrigen Suchens dort nie begegnet. Ich würde darnach ſein Bürgerrecht für unſere Flora in Zwei⸗ fel ziehen, wenn ich nicht ſchoa im Auguſt 1852 ſo glück⸗ lich geweſen wäre, es im Moorgrund vor Gülz bei Boizen- burg aufzufinden; ebenfalls iſt es mir erſt kürzlich durch Hrn. Struck in authentiſchen Exemplaren zugeſchickt wor— den; dieſelben wurden am 13. Juli v. J. vom Hrn. Pharmaceuten W. Hintze im ruſſiſchen Lager bei Neuſtrelitz geſammelt. 90. Bryum intermedium rid. Bei Neubrandenburg vor dem Stargardſchen Thore an der letzten Brücke, Schultz; auf dem Heidberge bei Güſtrow, Wüſtnei! auf der Neumühler Wieſe und dem Schelfwerder bei Schwerin! 12* 180 90. b. Bryum pallescens Schwgr. Bei Schwerin auf der Neumühler Wieſe, auf dem Torfmoor bei Göhren, auf dem Werder einzeln zwiſchen Br. caespi- ticium und an einem Pfahl am Ziegelſee! 95. Bryum turbinatum Hdw. Bei Schwerin auf dem Torfmoore bei dem Holzwärterhauſe hinter Göhren, Wüſtnei! und auf der Wieſe bei Neumühl! bei Neu⸗ ſtrelitz, Hintze. 97. Bryum pallens Sw. Bei Schwerin auf der Neumühler Wieſe! 99. Bryum erythrocarpum Schwgr. Im Heidberge bei Güſtrow, Wüſtuei! 99. b. Bryum Funckii Schwgr. Bei Neu⸗ brandenburg, Schultz (sec. Hübener). 100. Bryum atropurpureum Web. et M. Bei Waren, Blandow. 105. Paludella squarrosa (L.) Brid. Um Schwe⸗ rin häufig! am ſchwarzen See bei Güſtrow, Draeger; bei Dargun, Struck! auf dem Weſſeloer Moor an der Lübecker Gränze, Häcker! bei Neuſtrelitz, Hintze! — In der Schweriner Flora ſind die Früchte dieſes Mooſes nicht ſelten, z. B. auf der Neumühler Wieſe; von allen übrigen Standorten ſah ich nur ſterile Exemplare. 109. Meesea triquetra (L.) Brm. in litt. ad C. Müll. Auf der Herrenwieſe am Oſtorfer See bei Schwe- rin, Wüſtnei! am ſchwarzen See bei Güſtrow, A. Müller! und im Moor am Möſchenberge, Draeger! auf dem Moor bei Kl. Gronau unw. Lübeck, Häcker! 113. Bartramia marchica (Willd.) W. Um Wa⸗ ren an der Müritz und andern Seen häufig, ſowie auch 181 bei Malchin, Blandow; bei Mirow, Kroner! bei Schwe— rin auf dem Torfmoor hinter Göhren und auf Floßholz im Ziegelſee, Wüſtnei! 118. Grimmia decipiens (Schlitz. Sppl. 70. [1819] als Trichostomum), G. trichophylla Grev. (1822), Dryptodon Schultzii Brid. (1826). 118. b. Grimmia acicularis (L.) C. Müll. Bei Wismar an Steinen im Mühlbach bei der alten Mühle 1849, Struck (Arch. 1861). 120. Grimmia lanuginosa (Hdw.) C. Müll. Auf dem Rohrdach der Tribüne an der Rennbahn zu Güſtrow, Draeger; bei Neuſtrelitz, Hintze! 120. b. Gümbelia orbicular is Hmp. Auf der Kirchhofsmauer und auf alten Gartenplanken vor dem Mühlenthore zu Grabow! 129. Orthotrichum tenellum Breh. An alten Wei⸗ den bei Medewege und auf dem Schelfwerder bei Schwerin! 129. b. Orthotrichum pallens Brch. Bei Grabow an alten Pyramidenpappeln beim Schießhauſe mit O. afſine und O. speciosum! 130. b. Orthotrichum patens Brch. An Buchen bei Zippendorf unweit Schwerin! Ich bin ſehr geneigt, auch hierher die dürftigen Specimina zu ziehen, die ich als Fiedlers O. stramineum Hsch. durch Wüſtnei erhielt, wenigſtens ſtimmen ſie durchaus nicht mit den— jenigen Exemplaren, die ich von Blankenburg am Harz (leg. K. Müller) und aus der Lauſitz (leg. Breutel) be⸗ ſitze. Zieht man überhaupt die geographiſche Verbreitung des O. straminum, jo weit fie bisher bekannt, in Be— tracht, ſo darf man kaum erwarten, daß wir es bei uns 182 finden werden. Dagegen zweifle ich nicht, daß O. Bruchii Hsch. (O. coarctatum P. B. Fiedl.) und O. fastigiatum Brch. unſerer Flora angehören können, wenngleich ich fie ebenfalls aus derſelben noch nicht ſah; denn was ich durch Wüſtnei als erſteres erhielt, gehört zu O. crispum Hdw., und als letzteres bekam ich O. fallax Brch. Bei der großen Schwierigkeit, dieſe ſo nahe verwandten, höchſt in⸗ trikaten Species in dieſer ſchwierigſten aller Moosgattun⸗ gen, die oft mit und unter einander vorkommen, gehörig auseinander zu halten, wäre es ebenſowohl möglich, daß nicht Hr. Dr. Fiedler, deſſen große bryologiſche Verdienſte um unſere Flora ich gebührend anerkenne, ſich in den Species getäuſcht, ſondern vielmehr Hr. Wüſtnei bei Ein⸗ ſammlung oder Auswahl der Exemplare, die er mir als die Fiedlerſchen Mooſe mittheilte, und ich bedaure darum um ſo mehr, daß mein verehrter Freund Hr. Dr. Fiedler ſich nicht hat bewogen finden laſſen, durch Mittheilung betreffender Specimina meine Zweifel zu heben. — Ich habe hier, wie bei Bryum uliginosum, meine Anſichten nicht zurückhalten können, weil es ſich um Feſtſtellung des wirklichen Beſtandes unſerer Flora handelt; dann aber möchte ich auch hauptſächlich dadurch andere Botaniker, die vielleicht ebenfalls im Beſitze Wüſtnei'ſcher Specimina ſind (was ich bei des ſel. Wüſtnei bekannter liebenswür⸗ diger Freigebigkeit erwarten darf) zu nochmaliger genauer Prüfung derſelben veranlaſſen. 133. Orthetrichum speciosum var. petraeum Brm. I. c. 45. Auf erratiſchen Blöcken an der Radegaſt bei Törber unw. Rehna! 141. Leersia exstinctoria (L.) Leyss. Encalypta 183 vulgaris Hdw. Nachdem durch Hrn. Prof. Alex. Brauns vortreffliche Arbeit über die Gattung Leersia Sw. (Ver⸗ handlg. d. bot. V. für Brandbg. II, p. 195 ff.) dieſe als unhaltbar dargelegt und wieder mit Oryza vereinigt it, möchte es um fo mehr au der Zeit fein, den Namen Leersia Hdw. Fund. musc. II, p. 88 (1782) für dieſe Moosgattung wieder zu reſtauriren und den ſpäteren Schreberſchen Namen Encalypta, der mit Hintanſetzung der Prioritätsrechte von den Bryologen angenommen wor- den iſt, wieder fallen zu laſſen. 142. Leersia streptocarpa (Hdw.) Bei Schwerin im Steinfelder Holz! bei Görslow und am Seeufer im Holze hinter Lübsdorf, Wuͤſtunei! bei Neuſtrelitz, Hintze! 147. Catharinea tenella Roehl. Bei Schwerin, Fiedler; im Moorgrund vor Gülz bei Boizenburg und bei Techentin unw. Ludwigsluſt! 159. Fontinalis squamosa L. Bei Schwerin, Fied⸗ ler. In der Boize bei Boizenburg wächſt nur F. anli- pyretica. 170. Hypuum subtile Hffm. Leskea Hdw. An alten Buchen im Steinhäuſer Holz bei Neuburg unweit Wismar und an Eichen bei Güſtrow, Wüſtnei! an Buchen in der Römnitz bei Ratzeburg! 176. Hypnum exiguum Blandow. Bei Roſtock, Huth! an der Stadtmauer zu Wismar, Struck. 178. Hypnum velutinum L. var. intricatum dw. In den Tannen hinter Lankow bei Schwerin! 181. Hypnum incurvatum Schrd. Bei Ludwigsluſt, Huth! an der Mauer am Saum der Buchen bei Blumen hagen unw. Neuſtrelitz, Hintze! | 184 186. b. Hypnum chrysostomum Rich. H. rivulare Breh, In einem Erlenbruche auf dem Schelf- werder bei Schwerin! 188. b. Hypnum bs en dc Brid. Auf einem erratiſchen Blocke im Steinfelder Holze bei Schwerin! 190. Hypnum cordifolium Hdw. Nachdem durch Herrn Prof. Schimper die folgende Species von dieſer unterſchieden worden iſt, ſind die Standorte dieſes Mooſes ſehr vermindert; es iſt mir ſelbſt zweifelhaft, ob Blandow bei Waren und Malchin dieſe oder die folgende Art ſam⸗ melte. Fiedler hat in ſeinen Fascikeln (wenigſtens in dem von mir unterſuchten) ebenfalls die folgenden ausgegeben, und als ich, durch Hrn. Dr. K. Müller, den berühmten Bryologen, darauf aufmerkſam gemacht, meine Vorräthe, die ſämmtlich um Schwerin geſammelt waren, unterſuchte, gehörten ſie auch zu der folgenden Art. Erſt neulich, in den Oſtertagen d. J., gelang es mir, auf der Neumühler Wieſe bei Schwerin neben dem H. giganteum auch H. cordifolium zu finden. Außerdem habe ich es nur noch durch Hrn. Häcker, der es auf einem Moor bei der erſten Fiſcherbude an der Trave unw. Lübeck ſammelte. 190. b. Hypnum gig ante um Schpr. Unter⸗ ſcheidet ſich von dem vorigen, welches einhäuſig und ein⸗ fach iſt, durch zweihäuſigen Blüthenſtand und fiederäſtigen Stengel. Hr. L. v. Heufler (Verhdolg. d. Wiener zool. bot. Geſellſch. X. 483) entdeckte es unter Wüſtnei'ſchen bei Schwerin geſammelten Mooſen. Ich ſelbſt fand es in alten Torfgruben auf dem Schelfwerder bei Schwerin in großer Maſſe, ſowie in einem moorigen Sumpfe am 185 — Neumühler See hinter Friedrichsthal mit H. uncinalum L. und auf der Neumühler Wieſe, und glaube, daß es häufiger bei uns iſt, als die vorige Species. 194. Hypnum trifarium Web. et M. Brm. l. c. 98. Bei Schwerin in einem tiefen Sumpfe auf dem Kalk— werder! am ſchwarzen See im Heidberge bei Güſtrow, Draeger! bei Ratzeburg, Reincke; bei Waren, Blandow; bei Neuſtrelitz in einem tiefen Moore am Serranſee bei der Faſanerie, Hintze! — Das Moss fructificirt ſelten, und auch die in meinen Fascikeln unter Nr. 98 ausge— gebenen, von Hrn. Hintze bei Neuſtrelitz geſammelten und durch Hru. Struck eingeſandten Exemplare ſind ſteril; doch werde ich dieſelben nächſtens durch fertile ergänzen können, da Hr. Dr. Dräger freundlichſt verheißen hat, ſolche an dem Güſtrower Standorte, wo das Moos ausnahmsweiſe reichlich zu fructificiren pflegt, einſammeln zu wollen. 195. Hypnum stramineum Deks. Bei Waren, Blandow; bei Mirow cum fruct., Kroner! bei Neuftrelig desgl., Hintze! am ſchwarzen See bei Güſtrow, Draeger; bei Schwerin auf dem Werder zwiſchen Sphagnum und Aulacomnium! auf dem Weſſeloer Moor unweit Lübeck c. fruct., Häcker! 198. Hypnum alopecurum L. Bei Stolpe in der Heide nach Bredenfelde und bei Breſewitz unweit Star— gard, Schultz; bei Neuſtrelitz, Hintze. 200. Hypnum Blandowii Web. et M. Bei Waren, Blandow; um Schwerin an mehreren Stellen, z. B. auf der Neumühler Wieſe! bei Neuſtrelitz, Hintze! 205. Hypnum undulatum L. In der Roſtocker Heide c. fruct., Brinkmann! ae 209. Hypnum confertum Deks. Im Heidberge bei Güſtrow, Draeger. 210. Hypnum megapolitanum Bland. Bei Waren, Blandow. 212. Hypnum praelongum L. var. bi fur cum! Ueppiger als die Normalform, die Blätter haben meiſtens einen nervum bifurcum. Zwiſchen H. Schleicheri auf dem Schelfwerder bei Schwerin! 213. Hypnum Stokesii Turn. Im Gehölz um Zip⸗ pendorf bei Schwerin, Wüſtnei! 219. b. Hypnum elodes Sprce. Brm. 1. c. 49. Am Gutower See unweit Güſtrow! 220. Hypnum chrysophyllum Brid. Bei Neuſtrelitz, Hintze! bei Neubrandenburg, Schultz; im Erlenbruche rechts von der Glewiner Burg bei Güſtrow, Dräger! 223. Hypnum Seligeri (Brid.) C. Müll. Brm. I. c. 96. Bei Dargun, Struck! Es iſt dies der einzige bis⸗ her aus Mecklenburg bekannte Standort dieſes ſeltenen und hübſchen Mooſes; von Häcker wurde es im Lauer⸗ holze auf Lübecker Gebiete geſammelt. 224. Hypnum irriguum Wils. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich hierzu Alles rechne, was bisher bei uns für H. fluviatile Sw. ausgegeben wurde. Wenn nicht an der Möglichkeit, zweifle ich doch ſtark an der Wahrſchein⸗ lichkeit, daß letzteres bei uns je gefunden werde. 228. Hypnum molluscum Hdw. Brm. I. c. 97. Auf der Wieſe am Scheidegraben bei Baſedow unw. Malchin, Timm; auf den Wieſen hinter dem Hofe zu Warlin bei Neubrandenburg, Schultz; bei Neuſtrelitz, Hintze! auf einer 157 Werderwieſe am Ziegelfee bei Schwerin! An allen Stand— orten nur ſteril gefunden. 230. b. Hypnum Kneiffii Br. eur. In Aus- ſtichen auf quellig-moorigem Wieſengrunde im Kallteiche bei Wölſchendorf in großen Raſen! Hierher mag H. po- lycarpon Bland., das Voit in Sturm Dischl. Fl. II. 14 abbildet, gehören. 332. Hypnum lycopodioides Schwgr. Am Gutower See bei Güſtrow! und am Parumer See daſelbſt, Drae— ger und Simonis. III. Hepaticae Juss. (Boll p. 342, Nr. 1—57.) 4. Riccia fluitans L. Bei Neubrandenburg, Schultz; bei Malchin, Timm; im Primer bei Güſtrow, A. Müller! bei Krakow häufig, Huth! in Torfgruben auf dem Werder bei Schwerin! 2. Riceia erystallina L. Bei Eichhorſt et alibi um Neubrandenburg, Schultz; bei Malchin im Mühlenfelde an der hohlen Beck, Timm; bei Güſtrow am Wege nach der Ziegelei, Wüſtnei! an einem feuchten und beſchatteten Graben neben einem Hakelwerke zu Hirſchburg bei Roſtock, Detharding. 3. Riccia natans L. In einem kleinen Graben mitten auf der Neumühler Wieſe bei Schwerin, Oct. 1858! viel- leicht derſelbe Standort, an welchem Wüſtnei die Pflanze (sec. Boll) ſchon 1855 fand! Im Bauhofer Scheide— graben bei Güftrow, A. Müller! 1 188 7. Anthoceros punctatus L. Brm. mekl. Krypt no. 38. Es will mir ſcheinen, als würde derſelbe oft mit A. laevis verwechſelt, und ſei ſolches auch von Wüſtnei ge— ſchehen; wenigſtens erhielt ich von ihm den erſteren für den letzteren, wie ich jenen bei uns auch für häufiger halte, als dieſen. Zu verwundern iſt ſolche Verwechſelung eben nicht, da Hr. Dr. Gottſche ſelbſt einmal über Nees v. Eſenbeck äußerte, daß derſelbe in ſeiner Naturgeſch. der europ. Lebermooſe IV. p. 337 die Sachen nicht mit ſeiner ihm ſonſt eigenthümlichen Klarheit dargeſtellt oder wohl gar die beiden Pflanzen verwechſelt habe, bei A. puncta- tus (I. c. 344) ſei jedoch die Angabe richtig. Die von mir J. c. angeführten Merkmale geben ein ſicheres Krite— rium zur Unterſcheidung der beiden Species. 10. Preissia commutata (Ldbg.) N. ab Es. Bei Schwerin in einer Grube auf der Neumühler Wieſe, Wüſt⸗ nei! und auf dem Torfmoor bei Göhren! 14. Aneura pinguis (L.) N. ab Es. An feuchten, quelligen Stellen nicht ſelten, z. B. am Neumühler See im Wehrholze bei Schwerin mit Hypnum irriguum Wils. ! 45. b. Mörckia hibernic a 63. Wils o- nia na Gottsche. Hinter dem Faulen See bei Schwerin mit Blasia pusilla Mich. ! Die Gattung Mörckia ift erſt von Hrn. Dr. Gottſche aufgeſtellt worden, der mir darüber Folgendes ſchreibt: „Hooker hat in feinen Brit. Jungerm. t. 77 im Texte da⸗ rauf aufmerkſam gemacht, daß bei Jung. Lyellii die ver⸗ dickte Mitte des Laubes von einem Strange beinahe ver- holzter Zellen durchzogen wird, während Jung. hibernica (Blyttia Lyellii y. hibernica N. ab Es.) eine gleiche 189 Structur aller Zellen auf dem Durchſchnitte zeige, was Wilſon in Engl. Bot. t. 2750 ebenfalls beſtätigt. Dieſe Bemerkung hat N. ab Es. nicht ſo hoch angeſchlagen, wie ſie nach meiner Meinung verdient, oder er hat — vielleicht aus Mangel an Exemplaren — verſäumt, einen Durch— ſchnitt zu machen, worauf er bei Pellia, Aneura 2c. doch ein großes Gewicht gelegt hat; genug, die Pflanzen, die von Hooker und Wilſon als legitime Species geſondert wurden, hat er als bloße Varietäten unter dem Namen Blyttia Lyellii zuſammengefaßt. Ich lege auf dieſe eigen- thümliche Verſchiedenheit im Bau des Laubes ein noch be— deutenderes Gewicht, als Hooker, und trenne das Genus Blyttia Endl. in: 1. Mörckia, wo das die Mitte des Laubes durchziehende Gefäßbündel fehlt, und 2. Blyttia, wo die Mitte des Laubes durch ein Bündel langgeſtreckter, getüpfelter, verdickter Zellen der Länge nach durchzogen wird. Das Genus Mörckia beſteht für Deutſchland aus: 1. M. norvegica (Blyttia Mörckii Syn. Hep. p. 474 no. 1. Diplolaena Blyttii Cda. N. ab Es. Hep. eur. III. p. 339). 2. M. hibernica in zwei Formen: . Hookeriana (Jung. hibernica Hook. brit. Jung. t. 78). Hierher gehören die in N. ab Es. Hep. eur. III. p. 346 von v. Flotow am 30. Oct. 1832 am Grunauer Spitzberg bei Hirſchberg (auf tho— nigem, ſumpfigem Mergelboden) aufgefundenen Exemplare. 120 6. Wilsoniana (Jung. hiberniea Wils. in Engl. bot. t. 2750. excl. fig. 15. 16). Dahin gehören die ſchleſiſchen Formen N. ab Es. Hep. eur. III. p. 346 vom Raupachsberg bei Tiefhartmannsdorf (Blyttia Lyellü 8. Flotowiana Syn. Hep.) und p. 347 „an Steinen in dem Waldbache des Keſſel— grundes bei der Hammerſchenke im Iſergrunde.“ Als Bild hierzu gehört Cordaea Flotowiana Cda. in Sturm Dtschl. Fl. II. 26. 27. t. 36. p 124. Im bahriſchen Gebirge iſt dieſe Form von Sendtner „am Wolfrathshauſer Gaſteig“ gefun⸗ den. Von andern Orten Deutſchlands habe ich keine Exemplare geſehen. Sie wären alſo Der⸗ jenige, welcher dieſe Form für Meklenburg auf⸗ gefunden hat, ſoweit ſich nach dem auf dem Laube vorhandenen Perichätium beurtheilen läßt.... Das Genus Blyttia mihi wird in Deutſchland nur vertreten durch B. Lyellii Endl. Syn. Hep. p. 475 no. 2. . Das Citat N. ab Es. Hep. eur. III. p. 344 gehört nur hierher quoad Exempl. brittanica. Jungermannia Lyellii Hook. brit. Jung. t. 77. Schacht gab in ſeiner „Pflanzenzelle“ (1. Aufl.) t. XVI. fig. 8. 9. einen Quer⸗ und Längsſchnitt des Laubes . 15 Der berühmte Hepatikologe, mein gelehrter und ſehr verehrter Freund Hr. Dr. Gottſche, möge es mir nicht verargen, wenn ich hierbei erinnere, daß ſeine Mörckia norvegica aus Prioritätsrückſichten nun auch wieder mit sr 9 ihrem alten Trivialnamen zu belegen und alſo Mörckia | 191 — — 33 Blyttii (Mörck in Fl. dan. X. 34. t. 2004 sub Junger- mannia) zu nennen iſt. Ebenſo iſt für das Genus Blyttia ein anderer Name zu wählen, weil derſelbe, ſchon 1839 von Fries in Mant. nov. p. 2. bei den Gräſern verwendet, bei den Leber— mooſen überall nicht zu Recht beſteht. Fries gründete das Genus Blyttia auf die von Prof. Blytt „in saltubus ne- morosis ad Herrisjö-elv prope Stulsbroen Guldbrands- daliae Norvegiae“ entdeckte und benannte Agrostis suaveolens, die fo wenig zu Agrostis, als zu Cinna L., wohin Ruprecht und Griſebach ſie bringen wollen, gehört. Da es nun jedenfalls die Confuſion in der Synonymie nicht mindern heißt, wenn man einen abgethanen Namen, der für das alte Genus Blyttia oder innerhalb deſſelben ſonſt einmal in Gebrauch geweſen und inzwiſchen viel— leicht auch ſchon anderweitig verwendet worden iſt (Di- plomitrium Cda, Diplolaena Dum., Cordaea N. ab Es., Steetzia Lehm., Hollia Sulliv.) wieder reſtaurirt und durch Emendation den neugeſteckten Gränzen anzupaſſen ſucht, ſo ſubſtituire ich für das Genus Blyttia Gottsche den Namen Wüstneia, zu Ehren meines verſtorbenen Freundes Wüſtnei, Realſchullehrers zu Schwerin, der ſich namentlich um die Erforſchung unſerer Lebermoosflora verdient gemacht hat. Der Name iſt freilich ebenfalls ſchon einmal von Auerswald (nicht von Rabenhorſt, wie ich irr— thümlich in der bot. Ztg. 1859 p. 192 berichtete) in litt. ad Wüstnei für eine Pilzgattung aufgeſtellt, aber nicht anderweitig publicirt und von dem Autor ſpäter wieder zurückgezogen worden. 192 — — Von Wüstneia Lyellii iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß wir ſie auf unſern Mooren noch auffinden werden, da ſie auch um Hamburg und Altona auf dem Stellinger Moore vorkommt. 19. Fossombronia pusilla (Schmid.) N. ab Es. Bei Neubrandenburg in dem Gehölz bei der Zirzowſchen Mühle, Schultz; bei Malchin am Graben bei den Tannen am Schueiderkamp am Wege nach Jeſſin und anderswo häu— fig, Timm; bei Schwerin in Gräben auf der Neumühler Wieſe, Wüſtnei! ſowie am Rande der Neumühler Tannen und in den Tannen hinter Göhren auf einer kleinen Wieſe mit Lycopodium inundatum! 23. b. Madotheca laevigata (Schrd.) Dum. Bei Ludwigsluſt an Bäumen im Schloßgarten! — Ich ſollte dieſes Lebermoos, oder vielmehr den Fundort deſſelben, eigentlich mit einem Fragezeichen anführen, da ich es erſt ſpäter in einem vereinzelten Exemplare unter andern Lebermoofen erkannte, die ich, wenn nicht ein lapsus memoriae mich täuſcht, um Ludwigsluſt einlegte zu einer Zeit (1844), wo ich leider Standort und Datum noch nicht zu notiren pflegte. 26. Trichocolea Tomentella (Ehrh.) N. ab Es. Bei Neuſtrelitz, Hintze! 30. Chiloscyphus polyanthos (L.) N. ab Es. Auf einer Wieſe bei Krebsförden unweit Schwerin zwiſchen Po- lytrichum-Raſen mit Calypogeia Trichomanis y. atte- nuata Syn. Hep.! 43. b. Jungermannia intermedia Ldbg. In den Tannen bei Göhren unweit Schwerin! — Hier⸗ her gehört wahrſcheinlich die Wüſtnei'ſche Jung. exeisa, 193 — U — von ihm im Haſel⸗, Zippendorfer und Steinfelder Holze (rel. ref.) geſammelt, wenigſtens zieht Gottſche (Ueberſ. u. hit. Würdg. p. 6.) diejenigen Specimina derſelben, die Wüſtnei in Abh. Hep. eur. no. 60. ausgab, hierher, und im Wüſtnei'ſchen Herbar liegt nach Mittheilung mei— nes Freundes, des Hrn. Apoth. Jack zu Salem, in deſſen Beſitz die Wüſtnei'ſchen Lebermooſe übergegangen ſind, ein Zettel mit der Gottſche'ſchen Berichtigung, woraus zu ſchließen iſt, daß Wüſtnei ſelbſt ſeine Auſicht über die Pflanze änderte. Ob die von Schultz bei Neubrandenburg geſammelte Pflanze wirklich die ächte Dickſon'ſche Species ſei, kann nur nach Auſicht von Originalexemplaren ent⸗ ſchieden werden; doch glaube ich, daß wir die ſeltene, keineswegs ſicher begründete Jung. excisa Deks. für uns ſere Flora noch zu ſuchen haben, wenn ſie ihr, was wahr— ſcheinlicher iſt, nicht überhaupt fehlt. | 43.c. Jungermannia bicrenata Ldbg. Auf der Neumühler Wieſe bei Schwerin mit Alicularia scalaris! — Die Pflanze riecht ſtark und unterſcheidet ſich ſchon dadurch von der geruchloſen J. intermedia Ldbg. 47. Jungermannia crenulata Sm. Um Schwerin auf den Wieſen hinter dem neuen Pulverthurm zwiſchen Bryum annotinum L. und in den Tannen hinter Göhren! 54. b. Scapania curta (Mart) N. ab Es. In den Tannen bei Göhren unweit Schwerin mit Jung. intermedia Ldbg. ! 55. b. PlagiochilainterruptaN. ab Es. Für ſolche nehme ich die Jungermannia viticulosa Timm in Siemſſ. Mag. I. p. 258 (1791). Wodurch Wüſtnei 13 194 veranlaßt worden, in feiner Arbeit über die meckl. Leber: mooſe (Arch. 1854) letztere als ſynonym mit Alicularia scalaris zu deuten, begreife ich nicht, da weder die Timm'ſche Beſchreibung, die allerdings nur eine Ueberſetzung der un⸗ zureichenden Linnéiſchen Diagnoſe iſt, noch der Standort („auf feuchten Stellen, auch auf feuchtem Holze: bei der Gülitzer Ziegelei“) ſolches rechtfertigen. Auch führt Schultz in feinem Suppl. Nro. 155 ebenfalls Jung. viticulosa auf, während er Jung. scalaris ſchon in ſeinem Prodr. verzeichnet; er unterſcheidet alſo beide Pflanzen aufs Be- ſtimmteſte. Wie aus ſeinem Prodr. hervorgeht, war Schultz mit den Timm'ſchen Pflanzen genau bekannt, und er würde bei Jung. scalaris jedenfalls Jurg. viliculosa Timm citirt haben, wenn beide ſynonym wären. Ebenſo hat Schultz die Jung. viticulosa von Jung. pallescens Schrd. unterſchieden, welche auch wohl mit ihr confun⸗ dirt worden iſt, da er die letztere ebenfalls ſchon in ſei⸗ nem Prodr. aufführt. Daß Timm und Schultz aber, deren Pflanzen gewiß dieſelben find, die ächte Jung. vi- ticulosa L. (Saccogyna Dum.) bei uns ſollten gefunden haben, iſt eine zu kühne Annahme, da dieſelbe (sec. Syn. Hep.) bisher nur von den britiſchen und canariſchen In⸗ feln bekannt iſt. Erwägt man dagegen, daß beide Au⸗ toren mit Roth in Verbindung ſtanden, von welchem Timm in der „Nachleſe“ p. 218 ſelbſt bemerkt, daß er Pflanzen von ihm erhalten habe, und deſſen Flor. germ. er bei ſeiner Arbeit benutzte (vergl. daſ. p. 227), jo darf man mit Grund urtheilen, daß ſowohl Timm als Schultz, über die betreffende Species mit Roth einig waren; Jung. vi- ticulosa Roth aber iſt Plagiochila interrupta. Das Vor⸗ 195 — kommen dieſer Pflanze bei uns hat auch durchaus nichts Auffälliges, da ſie in Deutſchland ſchon an vielen Orten gefunden iſt; Rabenhorſt iſt ſogar der Anſicht, daß ſie in den meiſten Theilen des deutſchen Florengebietes vorkomme und an vielen Orten nur überſehen ſei. In den Her— barien findet man fie (sec. Gottſche) gewöhnlich als Jung. subapicalis oder Jung. Schraderi, wie denn auch Jung. subapicalis p. viticuliformis Syn. Hep. als ſchlaffe Form zu Plagiochila interrupta gehört. 57. Sarcoscyphus Ehrharti Cda. Bei Malchin im Kalenſchen Holz, Blandow. IV. Algae Roth. (Boll p. 346, Nr. 1— 140.) Epithemia gibberula Kiz. Länge 0,033 bis 0,056 m. E. Musculus Ktz. L. 0, 03mm. E. Sorex Ktz. L. 0,02 —0,033m m, E. Zebra Kiz. L. 0,04 — 0, 05m m. E. ventricosa Ktz. L. 0,03 — 0,0 4m m. Sämmtlich auf einer Polysiphonia und in dem fie umgebenden Schleime, in der Wismar. Bucht. Rättig. 3. b. Denticula constricta (Ehrenb.) Kg. Im Mühlenteich bei Wismar, Rättig! 3. c. Meridion circulare Ag. Im Müh⸗ lenteich und in einem Graben auf der Kuhweide bei Wismar, Rättig! 4. Diatoma tenue Ag. Im Schweriner See bei Kleinen, verwitterte Algen mit Schleim überziehend! 135 196 4. b. Diatoma vulgare Kg. An Mauer⸗ ſchutt im Ratzeburger See bei der Fähre auf dem Dom! | | 4.c, Diatoma elongatum (Lyngb.) Ag. Im Mühlenteich bei Wismar, Rättig! 6. a. Cymatopleura solea (Breb.) W. Sm. In Gräben bei Wismar, Nättig! 7. b. Surirella ovata Kg. In dem Schlamme eines Grabens bei der Haffburg unw. Wismar, Rättig; 11. b. Synedra crystallina Kg. In der Oſtſee bei Wismar, Rättig! 11. c. Synedra sigmaidea Ktz. — In einem Graben unw. der Haffburg bei Wismar. Dieſe große (Länge 0, 9 am) Diatomee treibt, ruhend auf der Nebenſeite, Trümmer von Pflanzengewebe, Schleimmaſſen u. dgl. mit großer Energie an ihren Hauptſeiten hinauf. Am Ende angekommen, machen die Gegenſtände Halt, um bald darauf nach dem entgegengeſetzten Ende getrieben zu werden. Selbſt bei 950facher Vergrößerung und günſtiger Beleuchtung iſt kein Strudel im Waſſer oder keine trei⸗ bende Wimperreihe, noch eine andere Urſache dieſer Er— ſcheinung zu bemerken. Aehnliches berichtet Schumann in den Schriften d. Königsb. Phyſ. ökon. Geſ. III. 171 von Naviculareen, Stauroneis Phoenicenteron, Amphiprora constricta, Surirella, Cymatopleura und Synedra sig- moidea. Sch. ſchließt daraus auf das Vorhandenſein von Wimpern. Bei einigen der genannten Diatomeen hat dieſer Forſcher lebhafte Strudel bemerkt. — Rättig. 12. b. Synedra amphirhynchus Ehrenb. Im Muͤhlenteich bei Wismar, Rättig. 197 12. c. Amphipleura pellucida Kg. Bei Wismar, Nättig. 14. b. Naviculasphaerophora Kg. In dem Schlamme eines Grabens bei der Haffburg unweit Wismar, Rättig! 15. Navicula gibba Ehrenb. Im Schweriner See bei Kleinen, Rättig! 15. b. Na vicula eryptocephalakg. Im Mühlenteich bei Wismar, Rättig! 15. c. Navicula appendiculata Ag. Bei Wismar, Rättig. 15. d. Navicula mutica Kg. In Schwezzuer See bei Kleinen, Rättig! 22. b. Pinnularia Ehrenbergii (Kg.) Rbh. In Grabenſchlamm bei der Haffburg unw. Wis⸗ mar, Rättig! 22. C. Pinnularia acuta (Kg.) W. Sm. In Grabenſchlamm bei der Haffburg unweit Wismar, Rättig! 22. d. Amphiprora alata (Ehrenb.) Kg. In Grabenſchlamm bei der Haffburg unw. Wismar, Rättig! 22. e. Schizonema Hoffmanni Ag. In der Nähe der „Schillingsbadeanſtalt“ in der Oſtſee bei Wismar. — Dieſe Art, welche durch die langen Schläuche, in denen die Fruſteln liegen, getrocknet ganz das Anſehen einer Cladophora gewinnt, überzieht an dem genannten Orte Ruppia maritima dicht mit mehr als zolllangen, dunkel⸗olivenbraunen Flocken. — Rättig. 22. f. Amphora ovalis Kg. Im Schweriner See bei Kleinen, Rättig! 198 — _ 2 > Wismar, Rättig! 22. h. Coeconema lan ceolatum Ehrenb. Im Schweriner See bei Kleinen, Rättig! 24. b Encyonema Auers waldii Rbh. Länge: 0,0 Zu m. Die Exemplare hatten weder Central“, noch Endknoten; auch ſahen wir bei / keine durchge- hende Querſtreifen. Im Schweriner See bei Kleinen, 23. März 1862, Rättig! 25. b. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kg. Im Seewaſſer bei Wismar, Rättig. 28. b. Ach nanthes brevipes Ag. In der Oſtſee bei Wismar, Rättig! 28. c. Achnanthes exilis Kg. In Gräben bei Wismar, Rättig! 28. d. Gomphonella olivacea (Hornem.) Rbh. Brm. mekl. Krypt. Nro. 51. An Waſſerpflanzen in Gräben bei Wismar, Rättig! 28. e. Gomphonema abbreviatum Kg. In der Wismarſchen Bucht am Wendorfer Ufer, Rättig. 28. l. Gomphonema curvatum Kg. Au Mauerſchutt im Ratzeburger See mit Diatoma vulgare und anderen Diatomeen! 22. g. Cymbella gastroides Kg. Bei 28. g. Gomphone ma coronalum Ehrenb. Im Mühlenteich bei Wismar, Rättig! | 28. h. Gomphonema dichotemum kg. An Waſſerpflanzen in Gräben bei Wismar, Rättig! 29. a. Striatella unipunctata Ag. — Aus der Oſtſee bei Wismar; Länge 0,116 uu, Breite 0,073. Dieſe Form zeichnet ſich durch ihre Größe aus; 199 Kützing giebt die Länge der größten Exemplare zu 0,1003" m an, während die kleinen, von mir gemeſſenen 0,116 haben, und die größeren ſelbſt 0,201 erreichen. — Rättig. 29. b. Podosphenia Ehrenbergii Kg. An Polysiphonia in der Oſtſee bei Wismar, Rättig! 40. Melosira hiemalis (Roth Cat. bot. 2. 205 [1797] sub Conferva). M. varians Ag. Im Seewaſſer bei Wismar, Rättig! 40. a. Melosira Jürgens ii Ktz. In der Oſtſee bei Wismar, Rättig. 41. b. Cocconeis Placentula Ehrenb. Bei Wismar, Rättig! 41. c. Cocconeis striolata Rbh Bei Wismar, Rättig! 50. b. Protococcus vulgaris Kg. An Bäumen und Bretterwänden häufig! Auch die Var. 8. pleurococcus Kg. Brm. I. c. 1.! 50. c. Proto coccus glomeratus Ag. An getheerten Gartenplanken zu Rehna! 50. d. Polycystis Ichthyoblabe Kg. Auf dem Pfaffenteich in Schwerin! 50. e. Schizochlamys gelatinosa A. Br. Im Menzendorfer See bei Schönberg und im Ratze— burger See! 51. a. Gloeocapsa atra Kg. Zwiſchen Mooſen an feuchten Abhängen zu Wöͤlſchendorf! 51. Palmella eruenta Ag. Es iſt dies die rothe Alge auf den Steinen in dem kleinen Canale unweit der katholiſchen Kirche im Schloßgarten zu Ludwigsluſt, nach welcher Hr. Boll im Arch. 1862 p. 99 fragt. 200 51. b. Palmella lax a Kg. An ſchmutzigen Feu⸗ ſterſcheiben in meinem Viehhauſe zu Wölſchendorf! 52. b. Tetraspora gelatinos a auch.) Ag. In Gräben beim Kalkofen zu Dargun 1861, Struck! und vor dem Pöler Thore bei Wismax 1863, Rättig! 52. c. Trichocystis gigantea Kg. rm. l. c. 52. Im Menzendorfer See bei Schönberg, in eis runden oder auch unförmlichen, grünen, gallertartigen Klum: pen frei ſchwimmend oder an Wafferpflauzen haftend! 53. Nostoc commune Vauch. Um Wölſchendorf häufig! 54. b. Nostoc muscorum Ag. Zwiſckhen Mooſen (Hypnum praelongum) auf feuchten lehmigen Aeckern zu Wölſchendorf nach der Ernte! 55. b. Anabaénaromana Kg. In Elden⸗ lachen bei Grabow, in größeren und kleineren, ſattgrünen Klümpchen frei ſchwimmend! 56. b. Cylindrospermum limicola kg. Auf naſſen, lehmigen Aeckern und au Teichrändern bei Wölſchendorf! 56. C. Cylindrospermum mus cio ola kg. Auf naſſen Aeckern bei Wölſchendorf! | 57. b. Oscillaria nigra (Vauch.) Ag. In einer Pfütze auf der Kuhweide bei Wismar, Rättig! 57. c. Oscillaria limosa (Roth) Ag. Ditmar 1808 als Oscillatoria Adansonii. | 59. b. Phormidium vulgare Kg. In Goſſen, einnſteinen, Regen- und Dungpfützen überall! 59. c. Chthonoblastus vaginatus (Vauch.) Brm. I. c. 53. Chth. Vaucheri Kg. Mit dem vorigen häufig! 201 59. d. Leptothrix muralis Kg. An Kallwäu⸗ den in Treibhäuſern zu Schwerin! 60. b. Scytonema incrustans Kg. Zwiſchen Parmelien auf erratiſchen Blöcken bei Menzendorf unweit Schönberg und zu Dechow bei Ratzeburg! 63. b. Rivularia natans (Lyngb.) R. Lyng- byana Kg. An Chara vulgaris in einem Wieſengraben an der Radegaſt bei Törber unweit Rehna! 63. ec. Ulothrix parietina (Vauch.) Kg. An alten Bäumen, namentlich Kiefern und vorzugsweiſe an der Nordſeite, häufig! In den früheren Neumühler Tannen bei Schwerin, — dieſes äußerſt intereſſante Krypto— gamen⸗Revier iſt jetzt abgeholzt, — fand man fie faſt au jeder Kiefer. 63. d. Ulothrix velutina Kg. An den Rä⸗ dern der Mühle zu Rehna! 63. e. Schyzogonium murale Kg. Auf nackter Erde au ſchattigen Orten, in Wölſchendorf auch auf Strohdächern! 63. l. Chaetophora pisiformis (Roth) Ag. Anu Holz, Waſſerpflanzen und Schneckenhäuſern (Limnaeus stagnalis) in einem Teiche bei Wölſchendorf! 63. g. Chaetophora endiviaefolia Ag. Au Waſſerpflanzen im Menzendorfer See bei Schönberg! 63. h. Batrachospermum vagum (Roth) Ag. Brm. 1. c. 5. An der Lübecker Gränze in Torfgruben bei Blankenſee, Häcker! 63. i. Stigeoclonium protensem (Dillw.) Kg. Auf Waſſerpflanzen in einem Graben vor dem Pöler Thore bei Wismar, ſehr ſparſam, Rättig! 202 — —— —— — 67. Oedogonium tumidulum (Sm.) Kg. An Waſſer⸗ pflanzen im Vietlübber See bei Gadebuſch und im Men⸗ zendorfer See bei Schönberg viel! 67. b. Oedogonium affine Kg. Brm. I. c. 54. An Waſſerpflanzen im Rieſelkanal bei Wilkenhagen un⸗ weit Wölſchendorf! 67. c. Oedogonium capillaceum Kg. In Eldenlachen bei Grabow! 5 68. b. Conferva pallescens Kg. In einem Waſſertümpel im Gypsbergwerke bei Lübtheen, denſelben faſt ganz bedeckend! — Hr. Prof. Kützing bat mir über dieſe ſeltene, bisher nur von der Inſel Trinidad durch Crüger bekannte Alge, die ich in den Oſterferien 1857 an genanntem Standorte einlegte, Gewißheit gegeben; doch ſind meine geſammten Vorräthe derſelben mir auf eine un⸗ erklärliche Weiſe abhanden gekommen; hoffentlich habe ich ſie bloß verlegt. | 69. b. Conferva bombycina var. sordida (Dillw.) Kg. In der Oſtſee am Priwal, C. Griewank! (2) — Wenn ich auch die Alge für die bezeichnete halte, jo kann ich bei der großen Schwierigkeit, getrocknete Con— ferven ſicher zu beſtimmen, die Gewißheit doch nicht une bedingt verbürgen. 72. Cladophora sericea (Hds.) Kg. Am Priwal! in der Wismarſchen Bucht am Wendorfer Ufer, Rättig; auch im ſüßen Waſſer bei Dargun, Struck! 75. Cladophora rupestris (L.) Kg. In der Oſtſee bei Arendſee unweit Doberan, Huth! 75. b. Cladophora eris pata . arenaria (Roth) Kg. — Link 1808 als Conſerva arenaria. 203 75. c. Cladophora gossypina (Draparn.) Kg. Im Ausfluſſe der Trave! 75. d. Cladophora Bruzelii Kg. Brm. I. c. 55. In der Oſtſee am Priwal, Häcker! 76. Aegagropila Linnaei Kg. Im Dobbertiner See häufig, Dräger. Wahrſcheinlich iſt dieß auch die in der Müritz vorkommende Art, von welcher Siemſſen (Mag. I. p. 264) berichtet. 77. b. Bulbochaete Jürgensii Kg. An Fontinalis antipyretica und andern Waſſergewächſen im Menzendorfer See bei Schönberg! 78. b. Ectocarpus litoralis (L.) Lyngb. Brm. I. c. 3. Am Priwal, Häcker! 78. c. Chaetomorpha baltica Kg. Brm. J. C. 2. An der Inſel Pöl! Vom Oſtſeeufer bei Trave— münde iſt fie durch Häcker als Conferva Linum be⸗ kannt. 78. d. Chroolepus riparium Fw. in Kg. Spec. alg. 426 (1849). Ad corlices Fraxini excel- sioris prope ripas lacus Dobbertini, v. Flotow. 78. e. Chroolepus aureum (L.) Kg. An einem Pfahl im Neumühler See hinter Friedrichsthal! 78. f. Mougeotia genuflexa (Roth) Ag. — Ditmar 1808 als Conjugata angulala. Bei Wismar, Rättig! 78. g. Mougeotia gracilis Kg. Brm. I. c. 56 (var. radicans). Im Menzendorfer See bei Schön— berg! 83. b. Spirogyra lubrica (Roth) Kg. In einem Pfuhl auf der Kuhweide bei Wismar, Rättig! 204 83. c. Spirogyra olivascens Abh. Alg. Dec. Nro. 185. Im Kanal bei der Mühle zu Güſtrow! 86. Hydrodictyon utriculatum Roth. Im Rieſel⸗ kanal auf den Wilkenhagener Wieſen unw. Wölſchendorf! 88. b. Vaucheria litorea Ag. Am Trave⸗ ufer bei Schlutup, Häcker! — Kützing (Spec. alg. 489) vereinigt ſie mit V. clavata, von welcher andere Autoren fie beſtimmt unterſcheiden. Cfr. Abh. Hadbeh. II. 2. p. 125 89. b. Vaucheria terrestris Ag. Auf Gartenerde zu Wölſchendorf! 90. b. Vaucheria repens Hassall. Auf naſſen lehmigen Aeckern bei Wölſchendorf! 93. b. Enteromorpha crinita Kg. In der Oſtſee am Priwal, Häcker! 94. b. Dictyosiphon foeniculaceus (Hds.) Grev. Im Ausfluſſe der Trave! 94. c. Prasiola erispa (Lghif.) Kg. Brm. I. c. 4. An ſchattigen Orten zu Schwerin, Wöiſchendorf und gewiß auch anderswo! 98. b. Hor moceras flaccidum Kg. Tab. phyc. XII. f. 69. H. diaphanum Brm. I. é. 6. In der Oſtſee am Priwal, Häcker! 99. b. Gongroceras tenuicorne Kg. In der Oſtſee bei Wismar, Rättig! — An dem Exemplare, das ich unterſuchte, fand ich keine Tetragontien. 104. Phyllotylus membranifolius (Good. et Woodw.) Kg. „ln mari baltico“ Detharding sec. Wallr. Fl. crypl. II. 92. (1833). Bei Roſenhagen unweit Daſſow, Häcker in Breutel Cent. Nro. 129 N 205 105. b. Phyllophora rubens (L.) Grev. — Timm Prodr. fl. meg. Nro. 1062 (1788). „Ad litora maris baltiei rejicitur.“ Hierher gehört auch Dethar— dings Fucus prolifer. 106. Chondrus crispus (L.) Lyngb. Am Priwal! 106. b. Chondrus incurvatus (Lyngb.) Kg. Mit dem vorigen am Priwal! 109. Polysiphonia nigrescens Lyngb. Am Priwal häufig, an größeren Algen ſchmarotzend! Sie haftet beim Trocknen nicht am Papier, wie P. violacea. 110. Lophura subfusca (Turn. t. 10. fig. K. 1.) Rhodomela Ag. Auf Steinen und Muſcheln am Pri⸗ wal nicht ſelten! 114. b. Sphacelaria cirrhosa Ag. An Fucus am heiligen Damm und am Priwal! 114. c. Sphacelaria radicans (Dillw.) Harv. An Fucus serralus am Priwal! 11. d. Phycophila ferruginea (Roth) Kg. An Fucus bei Warnemünde, Doberan, Wismar und am Priwal! 11. e. Leathesia tuberiformis (Engl. bot.) Harv. An der Inſel Pöl! 114. f. Ozothallia nodosa (L.) Halidrys Lyngb. Bei Alt Gaarz unw. Neubuckow von der Oſtſee ausgeworfen! 114. g. Ozothalliascorpioides (Fl. dan. t. 1479). Chordaria Lyngb. Am Priwal! — Wächſt an Steinen in der Tiefe und wird bei Stürmen ausge worfen. Bisher wurde ſie nur unfruchtbar gefunden und von den Syſtematikern deßwegen ſehr verſchieden unter⸗ . gebracht. Der Algenkörper iſt faſt drehrund, die langen, fadenförmigen Aeſte ſind meiſt etwas einwärts gekrümmt und ohne Luftblaſen; die olivengrüne Farbe geht beim Trocknen ins Schwarze über. 11. a. Chordaria flagelliformis Ag. Auf Fucus serratus in der Wism. Bucht in der Nähe der Inſel Walfiſch. — Sie ſtimmt genau zu der Diagnoſe von Rabenhorſt in deſſen „Algen Deutſchlands“ S. 180 bis auf die Angabe: „Wurzel ſcheibenförmig.“ Rättig. 133. Chara ceralophylla Wallr. var. incrustala A. Br. Im Schweriner See! 135. b. Chara subspinosa Rupr. Chara hispida var. rudis A. Br. in litt. ad me. Im Schwe⸗ riner See! 135. c. Chara tenuispina A. Br. Ch. be- lemnophora C. Schpr. In einem alten Torfmoore auf dem Schelfwerder bei Schwerin! — Eine ſeltene Spe⸗ cies, die außerdem, wie mir der gründliche Kenner der Charen, Hr. Prof. Alex. Braun, ſchreibt, nur noch an zwei Stellen in Deutſchland gefunden wurde: bei Mann⸗ heim (A. Braun) und bei Schwetzingen (C. Schimper). Als ich im Auguſt des letztverfloſſenen Sommers den Standort beſuchte, um die Pflanze für die H. H. A. Braun und Rabenhorſt, ſowie auch für meine Kryptogamen⸗Fas⸗ cikel in Maſſe zu ſammeln, fand ich ſie leider nicht; die Forſtkultur hatte ſich des Platzes bemächtigt, ihn durch Gräben trocken gelegt und mit Eſchen bepflanzt. Wegen der herrſchenden großen Dürre waren die Gräben, ſowie auch die noch vorhandenen Spuren ehemaliger Torfgruben total ausgetrocknet; ſollte dieß einmal in einem anhaltend 207 naſſen Sommer nicht der Fall fein, dann wird die Pflanze dort hoffentlich wieder zum Vorſcheine kommen. 137. b. Chara pusilla Flk. wird von Kützing (Spec. alg. 526) als autonome Species aufgeführt „in stagnis submarinis Megapolitanis“, während er die Ch. horridula Deth. als var. 5. pachysperma „in stagnis marinis Germaniae etc.“ zu Ch. crinita Wall. zieht. 138. Chara baltica Fr. In Buchten an der In⸗ ſel Pöl! | 139. Chara aspera Willd. Im Neuſtädter und Dümmerſchen See! 140. Chara fragilis Desv. In Torfgruben in der Krambs bei Grabow! Eine eigenthümliche ſeltene Varietät: longibraeteata forma barbata brachyphylla A. Br., der Form entſprechend, welche Kützing (Spec. alg. 521.) Ch. fragilis 5. trichodes nennt, wächſt in Kalkgruben auf dem Ramper Torfmoor am öſtlichen Ufer des Schweriner Sees! V. Lichenes Hin. I Lichenes thamneblasti Kbr. Fam, I. Usneaceae Eschw. 1. Usnea barbata (L.) Fr. — Timm Prod. fl. meg. Nro. 1035 (1788). var. florida (L.) Hffm. — T. 1041 (1788). forma hirta (L.) Hffm. — T. 1038 (1788). 2. Bryopogon jubatum (L.) Lk. — T. 1036 (1788). Stellenweiſe, aber nur fteril: Malchin, Timm; Stargard, 208 Schultz; Schwerin im Buchholz an alten Birken, Wüſtnei! im Steinfelder Holz und bei Zippendorf an Kiefern! 3. Cornicularia aculeata (Schreb.) Ach. Brm. mekl. Krypt. Nro. 68 (8. coelocaulis Fw.). — T. 1033 (1788). Fertile Exemplare diefer auf ſterilem Heideboden ſehr gemeinen Flechte ſcheinen auch bei uns ſehr ſelten vorzukommen: ich ſammelte eins in den Neumühler Tan⸗ nen bei Schwerin, ein anderes erhielt ich aus den Weſſeloer Tannen unweit Lübeck durch Herrn Häcker, und Hr. Dr. A. Brückner fand einige bei Ludwigsluſt. Fam. II. Cladoniaceae Zenk. 4, Stereocaulon tomentosum Fr. — T. 1032 (1788). Auf dürrem Heideboden häufig, doch nur in der Form campestre Kbr. ! 5. Stereocaulon paschale (L.) Ach. Brm. I. c. 67. Viel feltener, als das vorige, mit dem es z. B. bei Grabow! und an der Lübecker Gränze (Hä— cker!) vorkommt. 6. Stereocaulon condensatum Hffm. — Wüstnei ap. Boll no. 108. (1860). In den Neumühler Tannen bei Schwerin, Wüſtnei! in den Bahler Tannen bei Boi⸗ zenburg! — Der Protothallus iſt gewöhnlich dicht mit Ephebe pubescens überwuchert. 7. Cladonia aleicornis (Lghif.) Fk. — Schultz Prodr. fl. starg. Nro. 1157 (1806). 8. Cladonia pyxidata (L.) Hifm, — T. 1026 (1788). var. neglecta Fk. — Floerke Comment. de Clad. p. 49 (1828). 209 9, Cladonia gracilis (L.) Schaer. — Sch. 1155 (1806). var. proboscidea Fw. Brm. l. c. 20. var. hybrid a Ach. Bei Schwerin, namentlich in der Form dilacerata FIk.! 10. Cladonia cervicornis Ach. — Flk. 26 (1828). Ich ſah aus Mecklenburg nur die Var. verticillata Hffin., die ich ſelbſt an mehreren Orten ſammelte. 11. Cladonia degenerans Flik. — Flk. 41 (1828). 12. Cladonia cariosa 4 Ach. — Sch. 1144 (1806). var. symphicarpea Ach. (continua Wallr.) — Sch. 1143 (1806). 43. Cladonia pityrea (L.) Fk. — Flk. 79 (1828). 44. Cladonia fimbriata (L.) Fr. — T. 1027 (1788). var. cornula Fk. Brm. l. c. 19. 15. Cladonia ochrochlora Flk. — Flik, 75 (1828). 16. Cladonia cornuta (L.) Fr. — T. 1029 (1788), — Ich verzeichne dieſe Flechte auf Timm's, Schultz's (no. 1154) und Flörke's (deſſen Cl. coniocraea hierher gehört) Autorität, obgleich ich dieſelbe bei uns weder ſelbſt ſammelte, noch ſie durch Andere erhielt; was mir unter dem Namen zugeſchickt wurde, gehörte ſtets anderen Arten an, namentlich zu Cl. cristata (Weis) mihi — var. aspe- rella Flk. und polychonia Flk. — und Cl. fimbriata (L.) Fr. — var. cornuta Flk. 17. Cladonia decorticata Spr. — Flk. 10 (1828). „In den Tannen bei der Gehlsdorfer Fähre unweit Roſtock und auf dem Harkenberge bei Pohnsdorf unweit Teterow.“ 14 210 18. Cladonia botrytis (Hag.) Spr. — Sch. 1145 (1806). „In den Tannen bei Friedland“; in der Roſtocker Heide, Flörke. 19. Cladonia incrassata Fik. 21 (1828). „In der Roſtocker Heide“; auf einem alten Torfmoore auf dem Schelfwerder, ſowie auch auf dem Grambower Ay bei Schwerin! 20. Cladonia . (L.) Fr. — T. 1025 (1788). 21. Cladonia bellidiflora (Ach.) Flik. — Sch. 1150 (1806). „In den Liepenſchen Tannen bei Stargard.“ 22. Cladonia Floerkeana (Fr.) Fik. 99. (1828.) 23. Cladonia deformis (L.) Hffm. Cl. crenulata Flk. 105 (1828). | 24. Cladonia digitata (L.) Hfim. — T. 1028 (1788). 8 25. Cladonia macilenta (Ehrh.) He Sch. 1147 (1806). 26. Cladonia uncinata Hffm. Cl, cenotea Fik. 125 (1828). var. brachiata Fr. — Wüstnei ap. Boll ( 1860). 27. Cladonia cristata (Weis Fl. gott. [1770] qua Lichen pyxidatus y. cristatus; Lichen cristatus Retz. 14772]) Cl. squamosa Hffm. (1795). — Sch. 1156 (1806.) 5. asperella Fik. 132 (1828). 7. lactea Flik. 136 (1828). J. polychonia Fik. 136 (1828). 2. delicata Ehrh. — Sch. 1146 (1806). In der tildeniger Heide, Schultz; in der Roſtocker Heide, Flörke. 211 — Hierher gehört auch als ſehr unweſentliche Form Cl. caespiticia (Pers.) Ach. — Flik. 8 (1828). 28. Cladonia furcata Schaer. — Sch. 1160 (1806). var. racemosa Hffm. — Sch. 1159 oͤ. (1806). var. subulata L. — T. 1031 (1788). var. spinosa Hag. (craticia Wallr.) T. 1034 (1788). var. glauca Fk. 140 (1828). 29. Cladonia pungens (Sm.) Spr. — Flik. 156 (1828). 30. Cladonia Arbuscula (Wallr) Fw. — Fik. 169 (1828). „Bei Roſtock.“ 31. Cladonia rangiferina (L.) Ach. — T. 1030 (1788). 32. Cladonia uncialis (L.) Hffm. Cl. stellataSchaer, — Sch. 1158 (1806). 33. Cladonia papillaria (Ehrh.) Hffm. — Flk. 5 (1828). Auf Torf und Schlammboden bei Marfgrafen- heide unweit Roſtock, ſowie in dem Walde „Damerow“ bei Barnsdorf (hier die Form molariformis Hffm.), Flörke. Fam. III. Ramalineae Fee, 34. Evernia prunastri (L.) Ach. — T. 1015 (1788). ä var. arenaria Relz. Auf Dünen bei Arendſee unweit Doberan, Huth! 35. Evernia furfuracea (L.) Fr. — T. 1011 (1788). — Früchte kommen ſehr felten vor; Wüſtnei fand ſolche in den Lalchower Tannen bei Barkow unweit Plau. 36. Ramalina fraxinea (L.) Ach. Brm. J. c. 18. — J. 1014 (1788). 1 212 37. Ramalina calycaris (L.) Fr. — T. 1013 (1788). 38. Ramalina farinacea (L.) Ach. — T. 1012 (1788). 39. Ramalina pollinaria Ach. — Sch. 1127 (1806). Anm.: Ramalina tinctoria (Web.) wird von Timm Nr. 1017 aufgeführt ohne Angabe des Standortes („Misit Dn. Detharding, locum non adnotavit“); wir dürfen wohl kaum erwarten, die Flechte jemals bei uns zu finden. 40. Cetraria islandica (L.) Ach. Vor den Röwertannen bei Güſtrow, Dräger! 41. Cetraria juniperina (L.) Schaer. — T. 1016 (1788). „In Juniperis, apud nos rarissime.“ Ich ſah ſie in Mecklenburg noch nicht. 42. Cetraria pinastri (Scop.) Ach. — Thede in d. nützl. Beitr. (1806). An Tannen hier und da, z. B. um Schwerin: im Buchholz, Wüſtnei! und bei Warnik! 43. Cetraria glauca (L.) Ach. — T. 1019 (1788). 44. Cetraria sepincola (Ehrh.) Schaer. — Sch. 1135 (1806). Fam, IV. Anaptychieae Massal. 45. Anaptychia ciliaris (L.) Kbr. — T. 1008 (1788). var. crinalis Schleich. Stellenweiſe, z. B. an Bir⸗ ken hinter Friedrichsthal bei Schwerin! II. Lichenes phylloblasti Kbr. Fam. V. Peltideaceae. Fw. 46. Nephroma laevigatum Ach. Bei Dobe⸗ ran, Flörke! 213 47. Peltigera malacea Ach. Bei Roſtock, Flörke (sec. Boll 1860). 48. Peltigera aphthosa (L.) Willd, — T. 1021 (1788). Bei Malchin im Kalenſchen Holz im hohlen Wege nach Gülitz, Timm; bei Stargard am Klüfchen- berge, Schultz; im Zippendorfer Holz bei Schwerin, Wüſtnei! 49. Peltigera canina (L.) Hffm. — T. 1022 (1788). 50. Peltigera rufescens Hffm. In den Neu⸗ mühler Tannen und am Wege nach Göhren bei Schwerin! 51. Peltigera polydactyla Hffm. — Sch. 1131 (1806). Bei Sponholz am Wege nach Warlin und bei Stargard im Sabelſchen Holz, Schultz; bei Güſtrow, Dräger; bei Schwerin im Zippendorfer Holz, Wüftnen bei Ludwigsluſt, Huth! 52. Peltigera horizontalis (L.) Hfim. — T. 1023 (1788). Im Hohlwege nach Gülitz bei Malchin, Timm; bei Loitz am Wege nach Bredenfelde unweit Stargard, Schultz; im Zippendorfer Holz bei Schwerin, Wüſtnei! 53. Peltigera venosa (L.) Him. — T. 1020 (1788). Bei Malchin im Kalenſchen Holz in den Hohl- wegen, Timm; bei der Zirzowſchen Mühle unw. Neu⸗ brandenburg, Schultz; im Zippendorfer Holz bei Schwerin, Wüſtnei! Fam. VI. Parmeliaceae Hook. 54. Sticta scrobiculata (Scop.) Ach. — Sch. 1114 (1809). „Neubrandenburg im Brodaſchen Holz semel mihi et quidem scutellifera occurrit.“ 214 — h — — 55. Slicta pulmonaria (L.) Ach. Brm. 1. c. 66. — T. 1010 (1788). 56. Imbricaria perlata (L.) Kbr. In den Röwertannen bei Güſtrow, ſteril, A. Müller! 57. Imbricaria tiliacea (Dcks.) Kbr. — Sch. 1112 (1806). 58. Imbricaria saxatilis (L.) Kbr. — T. 1001 (1788). — Apothecien kommen ſehr ſelten vor: Wüſtnei fand ſie bei Schwerin, Dräger bei Dobbertin. 59. Imbricaria aleurites (Ach.) Kbr. In den Röwertannen bei Güſtrow, ſteril, A. Müller! 60. Imbricaria physodes (L.) DC. — T. 1006 (1788). Nicht ſelten, aber ſteril! 61. Imbricaria Acetabulum (Neck.) DC. Brm. I. c. 17. — Sch. 1111 (1806). 62. Imbricaria olivacea (L.) DC. — T. 1002 (1788). 63. Imbricaria exasperata ( Ach.) D. Not. I. aspera (Massal) Kbr. Parmelia olivacea Ault. plur. pr. p. — Wüstnei ap. Boll Nro. 42 (1860). Viel häu⸗ figer, als die vorige Species! 64. Imbricaria caperata (L.) Kb. — T. 1018 (4788). Sit nur ſteril gefunden! 65. Imbricaria conspersa (Ehrh.) DC. — Timm 1793 (sec. Boll). 66. Imbricaria diffusa (Web.) Kbr. — Wüstnei ap. Boll Nro. 40 (1860). In den Tannen bei Göh⸗ en unw. Schwerin und in den Lalchower Tannen bei 215 Barkow unw. Plau, Wüſtnei! in den Aimwertannen bei Güſtrow! An allen Standorten nur ſteril! 67. Menegazz ia terebrata (Hſſm.) Mas- sal. — Sch. 1120 (1806). „In sepimentis antiquis et iruncis arbor. frequens.“ 68. Parmelia stellaris (L.) Ach. — Timm 1007 (1788). var. @. aipolia Ehrh. — Sch. 1107 (1806). var, B. ambigua Ehrh. Gleich den andern Formen häufig! var. y. hispida Schreb. (adscendens Fw.) — T. 1009 (1788). 69. Parmelia caesia (Hffm.) Ach. — Sch. 1099 (1806). 70. Parmelia pulverulenta (Schreb.) Ach. — T. 1005 (1788). 71. Parmelia obscura (Ehrh.) Fr. — Sch. 1100 und 1101 (1806). Formenreich, häufig! 72. Physcia parietina (L.) Kbr. — T. 1004 (1788). 73. Phys cia controversa Massal. An Baumſtämmen und Bretterwänden, ſowie auch an Stei⸗ nen (var. pygmaea Bory) nicht ſelten! Fam, VII. Umbilicarieae Fee, 74. Umbilicaria pustulata (L.) Hffin. — T. 1024 (1788). „Bei Malchin auf einem großen Stein in den Tannen bei Vietzerhof.“ 75. Gy rophora hirsuta Ach. Auf erra⸗ tiſchen Blöcken bei Levin unw. Dargun, Struck! 216 III. Lichenes kryoblasti Kbr. Fam. VIII. Lecanoreae Fee, 76. Pannaria microphylla (Sw.) Kbr. — Sch. 1060 (1806). „In silvaticis ad vias cavas, in dem Gehölz bei der Zirzowſchen Mühle.“ Meine Exemplare find ſämmtlich felsbewohnend, und iſt mir, abgeſehen von allem Andern, ſchon deßwegen die Schultz'ſche Pflanze ſehr zweifelhaft. 77. Pannaria brunnea (Sw.) Kbr. — Sch. 1093 (1806). „Bei Ballin und Lübbersdorf“; bei Schwerin im Steinfelder und Zippendorfer Holz, ſowie ehemals in den Neumühler Tannen! bei Wölſchendorf! 78. Pannaria hypnorum (Vahl) Ebr. — Wüstnei ap. Boll Nro. 18 (1860). „Auf Sandboden bei Schwe⸗ rin“ in den Neumühler Tannen, Wüſtnei! und am Göh⸗ renſchen Wege! 79. Amphiloma tegulare (Ehrh.) A. DENT: (Lk.) Kbr. — Sch. 1097 (1806). 80. Amphiloma murorum (Hffin.) Kbr. — Sch. 1098 (1806). 81. Placodium albescens (Hffm.) Massal. An Lehmwänden und Mauern zu Rehna und Wee ſowie auch an Scheunen zu Crivitz! 82. Placodium murale (Schreb.) Bım. I. c. 65. P. saxicola (Poll.) Kbr. — Sch. 1095 (1806). 83. Psoroma lentigerum (Web.) Kbr. — Sch. 1096 (1806). „In collibus ad terram muscos. rarius, prope Neubrandenburg am Gerichtsberg.“ 217 84. Candelaria vulgaris Massal. An Bäumen nicht ſelten! 85. Candelaria vitellina (Ehrh.) Massal. — T. 898 (1788). An altem Holzwerk, ſowie auch an Baum⸗ rinden und Steinen nicht ſelten, mannichfach abändernd! 86. Callopisma cerinum a D. Not. — Sch. 1090 (1806). 87. Callopisma luteo- album (Turn. ) D. Not. An Zitterpappeln bei Grabow, an alten Weiden bei Schwerin, an der Rinde verſchiedener Laubbäume um Wölſchendorf! 88. Callopisma citrinum (Ach.) D. Not. — Sch. 1092 (1806). An alten Pappeln und Weiden um Wöl⸗ ſchendorf! | 89. Callopisma aurantiacum (Lghif.) Massal. — Sch. 1088 und 1089 (1806). „In cortice Populi tre- mul. rarius (var. salicina Schrd.) et in cortice Salic. ad vias publicas passim (var. microthelia Ach.)“ 90. Lecania fuscella Massal. An alten Weiden! | 91. Rinodina sophodes (Ach.) Kbr. — Sch. 1079 (1805). „In cortice Alni, Pruni et Cerasi passim.“ — Es ift aus der kurzen Diagnoſe bei Schultz ſchwer zu entnehmen, welche Flechte ihm eigentlich vorgelegen habe; wahrſcheinlich aber war es nicht dieſe, ſondern vielleicht die vorige, oder auch eine Form der folgenden Species, wenn nicht (was auch möglich iſt) ganz etwas Anderes. Wenn die meiſten kryoblaſtiſchen Flechten nur durch das Mikroſkop ſicher zu beſtimmen ſind, ſo beſonders auch dieſe, von der auch Körber ſagt: „Iſt eine ſchwierige 218 Species, die mit Sicherheit nur durch das Mikroſkop zu erkennen iſt; faſt alle Flechten, die ich früher, ohne ſie mikroſkopiſch geprüft zu haben, als obige Species auf⸗ nahm, gehören zu R. metabolica.“ Ich hatte außer dem Namen wenig Anhaltspunkte und mußte darnach die Flechte verzeichnen gleich vielen andern. Wer einmal Gelegenheit hat, das Schultz'ſche Herbar auf dieſe und andere zweifel⸗ hafte Species zu unterſuchen, wird uns Gewißheit ver⸗ ſchaffen. 92. Rinodina metabolica (Ach.) Kbr. Brm. l. c. 64. Lecidea dolosa Boll no. 63. — Sch. 1078 (1806). An alten Weiden um Schwerin, Gadebuſch und Wölſchendorf! — Ich ziehe hierher die Schultz'ſche Par- melia exigua „in sepimenlis antiquis et hortor. januis, passim“, ob mit Recht oder Unrecht, kann ebenfalls nur eine mikroſkopiſche Prüfung von Originalexemplaren ent⸗ ſcheiden. | 93. Lecanora atra (Hds.) Ach. — Sch. 1077 (1806). 94, Lecanora subfusca (L.) Ach. — T. 899 und 1000 (1788). var. argentea Hffm. An verſchiedenen Bäumen, namentlich Buchen, häufig! Von den vielen Formen dieſer ſehr gemeinen Flechte erwähne ich nur dieſe, weil ſie mir mehrmals fälſchlich als L. intumescens Rebent. zugeſchickt worden iſt. 95. Lecanora coerulescens (Hag.) L. Hageni (Ach.) Flk. — Sch. 1083 (1806). 96. Lecanora pallida (Schreb.) Rbh. a. albella Hffm. — Sch. 1084 (1806). P. angulosa Hfim. — Sch. 1082 (1806). 219 —ͤ—ͤ—ũ — — — 97. Lecanora varia (Ehrh.) Ach. — Sch. 1001 (1806). var. symmicta Ach. An Kiefern nicht ſelten! Iſt mir oft als Biatora conglomerata Heyd. mitgetheilt worden; ſie hat mit dieſer jedoch nur eine gewiſſe ober⸗ flächliche Aehnlichkeit, da die in der Jugend thallodiſch berandeten Früchte ſie beſtimmt von Biatora ausſchließen. 98. Zeora coarctata (Ach.) Fr. An einem feuchtliegenden Mauerſteine zu Schwerin! 99. Zeora rupicola (L.) Z. sordida (Pers.) Kbr. — Sch. 1081 (1806). An erratiſchen Blöcken nicht ſelten! 100. Ochrolechia pallescens (L.) Kbr. Bei Warnemünde, Link (nach einer handſchrift. Anmerk. in ſeinem Exempl. von Timm's fl. meg., das ſich in meinem Beſitze befindet); bei Doberan, Flörke! 101. Ochrolechia tartarea (L.) Massal. Auf einem verwitterten Stück Sandſtein bei Ludwigsluſt! 102. Icmadophila aeruginosa (Scop.) Kbr. — Sch. 1052 (1806). „Bei Neubrandenburg im Broda'ſchen Holz.“ Fam. IX. Urceolariaceae Massal. 103. Aspicilia calcarea (L.) Kbr. An Kalkſteinen bei Zehna unweit Güſtrow! 104. Aspicilia gibbos a (Ach.) Kbr. Auf erratiſchen Blöcken hier und da! 105. Aspicilia cinerea (L.) Kbr. — Sch. 1074 und 1080 (1806). „An einem großen Granitblock bei der Krappmühle zu Stargard.“ 106. Phialopsis rubra (Hffm.) Kbr. — Thede in d. nützl. Beitr. (1806). Bei Wittenburg und Roſtock. 220 — 107. Urceolaria scruposa (Schreb.) Ach. — Sch, 1075 (1806). „In muris et ad terram argilloso-are- nosam passim — ad pagum Sponholz auf dem Küſſow⸗ Berg und an der Stadtmauer zu Neubrandenburg“; an einer eichenen Planke zu Barkow bei Plau, Wüſtnei! auf erratiſchen Blöcken zu Wölſchendorf! 108. Thelotrema lepadinum Ach. An Eichen in der Roſtocker Heide, Flörke! 109. Phlyctis agelaea (Ach.) Kbr. Pertusaria Wul- fenii Boll. no. 5. — Sch. 1076 (1806). 110. Phlyctis argena (Ach.) Kbr. — Sch. 1059 (1806). X, Lecideae Fr. 111. Psora ostreata (Hffm.) Massal. — Sch. 1061 (1806). Am Fuße aller Kiefern in Wäldern! 112. Blastenia ferruginea (Hds.) Massal. — v. Flo- tow sec. Kbr. Par. 127. (1860). „Im Dobbertiner Park.“ Um Schwerin an mehreren Stellen, namentlich an Linden in der Werderallee, wo ich ſie 1856 mit Wüſtnei ſammelte, der ſie für die Breutel'ſchen und Raben⸗ horſt'ſchen Exſiccaten in Maſſe einlegte! Am Faulen See fand ſie Hr. Dr. Brückner. In großer Menge habe ich ſie nirgends gefunden, ſondern immer nur vereinzelt, und am herrlichſten entwickelt an Ebereſchen, z. B. bei Friedrichs⸗ thal, Neudragun unw. Gadebuſch, Brützkow unw. Rehna; an Buchen auf der Bäck bei Ratzeburg; an Zitterpappeln im Brümmerſaal und an kanadiſchen Pappeln bei der Tieſenbrücke unw. Rehna; an Eichen im Schweriner Schloß⸗ garten, ſowie auch um Wölſchendorf bei Strohlicchen und 221 Volkenshagen; ausnahmweiſe habe ich fie auch bei Wölſchen— dorf an alten eichenen Schlagbäumen und Brunnenpfoſten geſammelt! | 113. Bacidia rosella (Pers.) DNot, Brm. I. c. 16. — Sch. 1051 (1806). 114. Bacidia rubella (Pers.) DNot. — Sch. 1053. (1806). 115. Bac id ia atro-grisea (Delis.) Arnold. An Rothbuchen im Brümmerſaal bei Wölſchendorf. 116. Bacidia Fries iana (Hepp) Anzi. An Sambucus bei Wölſchendorf! 117. Bacidia cocrulea Kbr. Par. 134. B. anomala Kbr. Syst. 188. pr. p. An Sambucus bei Schwerin und Wölſchendorf! 118. Bacidia megapolitana sp. nov. An Lonicera Periclymenum auf dem Schelfwerder bei Schwe— rin! — Die wenigen Specimina dieſer Flechte, die ich an genannten Standorte einſammelte, befinden ſich z. Z. in den Händen des Hrn. Prof. Körber, ſo daß ich augenblicklich keine Diagnoſe entwerfen kann. Ich bemerke nur, daß die Sporen noch mehr nadelförmig, als bei B. anomala ſind, und daß auch Hr. Prof. Körber eine neue Species darin erkannte. Eine ausführliche Beſchreibung dieſer Art werde ich ſpäter liefern, wenn nicht vielleicht der genannte be⸗ rühmte Lichenologe eine ſolche giebt. 119. Biatorina pyracea (Schltz. Fl. starg. Nro. 1057.) Massal. Brm. IJ. c. 63. An verſchiedenen Laubbäumen, nicht ſelten, am ſchönſten aber pflegt ſie ihre intenſiv orangegelben Apothecien bei uns an Birken und Pappeln auszubilden! — Trotz der großen Aehnlichkeit 222 dieſer ſehr hübſchen Flechte mit vielen andern (namentlich Callopisma-Arten), wodurch eine gar häufige Verwech⸗ ſelung veranlaßt worden iſt, bevor das Mikroſkop ſichere Merkmale zu ihrer Unterſcheidung an die Hand gab, glaube ich doch auf Grund der Schultz'ſchen „Observationes“, j die er der kurzen Diagnoſe hinzufügt, daß er die Species richtig erkannte, und es gebührt ſomit ihm und nicht Hrn. Prof. Maſſalongo (Ricerch. p. 136) das Verdienſt, die Acharianiſche ſehr unſichere Varietät zur autonomen Spe⸗ cies erhoben zu haben. | 120. Biatorina Pineti (Schrd.) Massal. Am Fuße alter Kiefern nicht felten ! | 121. Biatorina cyrtella (Ach.) Massal. Biatora anomala Boll Nro. 72. — Sch. 1055 (1806). „In cor- lice squamulos. Salic. infrequens.“ An verſchiedenen Laubbäumen, namentlich alten Weiden, um Schwerin und Wölſchendorf, nicht häufig! — Wenn ich bei der großen Schwierigkeit, dieſe Flechte mit Sicherheit von einem gan⸗ zen Troß ſehr ähnlicher ohne genaueſte mikroſkopiſche Unter⸗ ſuchung zu unterſcheiden, auch mehr als zweifelhaft bin, daß Schultz die wahre Acharianiſche Species in dem Sinne, wie Maſſalongo (Ricerch. 134) ſie begränzte und ſie ſeitdem von den Lichenologen allgemein angenommen wird, wirklich erkannte, ſo vindicire ich ihm doch die Auf⸗ findung derſelben für unſere Flora aus dem bei Rinodina sophodes (ſ. Nr. 91!) angeführten Grunde. Hier jedoch ſpricht auch noch der Standort für Schultz, was bei vie⸗ len andern Flechten nicht der Fall iſt. 122. Biatorina Griffithi i (Sm.) Massal. — v. Flolow sec. Kbr. (1860). „An alten Kiefern um 223 | Kogel bei Malchow, ſowie an Buchen im hohen Holz bei Dobbertin.“ | 423. Biatora decolorans (Hffm.) Fr. — Wüstnei ap. Boll Nro. 73 (1860). „Auf Sandboden bei Schwe⸗ rin“; auf dem Grambower Torfmoor unw. Schwerin! 124. Biatora vernalis (L.) Kbr. — Sch. 1056 (1806). „In silvaticis ad terram argillos. prae- rupt. passim — pr. Neubrandenburg bei Belvedere.“ 125. Biatora graniformis (Hag. 1782.) B. Ehrhartiana (Decks. 1785) Kbr. — Sch. 1058 (1806). „In silvis ad cort. Querc. annos. pass im.“ 126. Biatora tur fos a Massal. Bei Schwe⸗ rin im Zippendorfer Holze und bei Görslow am Fuße der Bäume! — Von der ſehr ähnlichen Buellia punctata, die oft bis an die Erde herunterſteigt und in ihrer un⸗ mittelbaren Nähe nicht ſelten vorkommt, unterſcheidet ſie ſich u. a. durch monoblaſtiſche, hyaline Sporen. 127. Biatora uliginosa (Schrd.) Fr. — Sch. 1045 (1806). 128. Biatora flexuos a Fr. An altem Eichen⸗ holze bei Schwerin! Anm.: Wohin ich Biatora sphaeroides fl. effusa Brückner ap. Boll Nro. 74 bringen fol, iſt mir nicht klar; Hr. Dr. Brückner, den ich um Speeimina erſuchte, nimmt es beſtimmt in Abrede, die Flechte gefunden zu haben. 129. Biatoridium monasteriens e Lahm. An Hollunderſtämmen bei Wölſchendorf! 130. Diplotomma albo-atrum (Hffm.) Fw. — Sch. 1050 (1806). „In corlic, Alnor. annos. 224 et in sepimentis vetustis e ligno Querc. constructis infrequens.“ var. B. epipoleum Ach. forma murorum Mas- sal. — v. Flotow sec. Kbr. (1860). „Kloſter Malchow.“ 131. Buellia atro- alba (L.) B. badio- atra (Flk.) Kbr. — T. 894 (1788). „Bei Malchin auf Steinen in den Tannen bei Vietzerhof“; — saxa Tarius in campis, Schultz. 132, Buellia parasema (Ach.) D. Not. — Sch. 1043 (1806). Iſt bei uns gewiß eine feltene Flechte, die ich ſelbſt noch nicht ſammelte; auch gehörte Alles, was ich von Wuͤſtnei und andern heimiſchen Lichenologen als ſolche erhielt, nicht hierher, ſondern zu Lecidella en- teroleuca, welche bei uns ſehr häufig iſt und in viel⸗ fachen Formen auftritt. Wenn nun Schultz von ſeiner Flechte „in corticibus arbor. copiose“ ſagt, ſo läßt auch dieß ſchließen, daß er wohl die letztere Flechte gemeint hat, mit der er vielleicht auch noch die folgenden Species con⸗ fundirte, was bei dem damaligen Stande der Lichenologie, wo man noch nicht an das Mikroskop recurrirte, weiter nichts Auffälliges hat. Jedenfalls wäre es eigenthümlich, wenn dem eifrigen Forſcherauge Schultzes zwei ſo häufige Flechten, wie Lecidella enteroleuca und Buellia punc- tata, ſollten gänzlich entgangen ſein. Die kurze Acharianiſche Diagnoſe giebt kein ſicheres Kriterium und läßt ſich auf alle drei Species, wenn nicht noch auf mehr kryoblaſtiſche Flechten mit gleichem Rechte anwenden. Es bleibt mir nur räthſelhaft, welche Pflanze darnach Wuͤſtnei mag vorgelegen haben, die er für Lecidella enteroleuca (Boll Nro. 65) angeſprochen hat. 225 —_ 133. Buellia punctata (Flk.) Kbr. Brm. I. c. 15. — Wüstnei ap. Boll no. 67. (1860). An Baumrin⸗ den, namentlich am Fuße der Nadelhölzer, in hohlen Wei— den, an alten Erlenſtubben, ſowie an altem Holze, häufig! 134. Lecidella Laureri (Hepp) Kbr. — Brm. l. c. 14. (1862). An alten Weiden bei Wöl⸗ ſchendorf! 135. Lecidella enteroleuca (Ach.) Hepp. Brm. 1. C. 12. — Wüstnei ap. Boll no. 65 (1860). — Gemein! lr. no. 132 und die Anm. zu no. 138! [er var. euphorea (Flik) Kbr. — Brm. J. c. 13 (1862). An altem Holze häufig! 136. Lecidella olivacea (Hffm.) Kbr. — Brm. I. c. 62 (1862). An den Stämmen jüngerer Laub⸗ bäume häufig! — Wegen ihrer Häufigkeit möchte ich glau⸗ ben, daß auch Schultz ſie gefunden haben müßte, und ge⸗ hört ſeine Lecidea parasema 83. elaeochroma (no. 1043) vielleicht hierher. 137. Lecidea fumos a (Hfim.) Ach. Auf er⸗ ratiſchen Blöcken! 138. Lecidea erustulata Ach. An kleinen Geröllſteinen, z. B. im Woitendorfer Holz bei Rehna, in den Grevesmühlener Tannen, in den sy Tannen bei Schwerin! Anm. Lichen sanguinarius Timm no. 892 ſo wenig, als Sphaeria sanguinaria Tde. Fung. meckl. II. 40. t. 14. f. 112. a. b. c. d. wage ich als Megalospora sanguinaria (L.) Massal. zu deuten. Da die Linnéiſche Diagnoſe des Lichen sanguinarius auf gar viele leeidiniſche Flechten paßt, ſo haben die ſpäteren Autoren auch das Verſchiedenartigſte mit dem Namen er So bringe ich Lich, sanguin. Hffm. Enum, 15 226 — — — ——— lich, 27. t. 5 zu Lecidella enteroleuca, und dieſe mag auch von Timm gemeint ſein, da man nicht annehmen darf, daß dieſe bei uns überall anzutreffende Flechte einem fo aufmerk- ſamen Forſcher ganz ſollte entgangen ſein, und auch der Stand⸗ ort „in truncis arborum frequens; persistens“ ſolche Annahme rechtfertigt. Dagegen gehört die Tode'ſche Pflanze zu Pyrenula nitida und wird von Wallroth (Fl. crypt. germ. I, 354) mit Unrecht eitirt. Käme Megalospora sanguinaria bei uns vor, ſo wäre ſie gewiß auch mir oder einem andern Licheno⸗ logen aufgeſtoßen, da ſie nicht zu denjenigen Arten gehört, die mit der Loupe aufzeſucht fein wollen. Ob nun ſelbſt Linne ſeine Species ſtrenge unterſchieden hat, oder nicht, mag eben⸗ falls noch in Frage geſtellt werden können; berückſichtigt man aber feinen Zuſatz: „Tubercula majuscula, gibba, atra, at diffracta intus rubra sunt“, jo wird man gerne v. Flotow, Meyen, Maſſalongo, Körber u. A. beiſtimmen, welche den Linnéiſchen Trivialnamen gerade für die Megalospora san- guinaria conſervirten. 139. Rhizocarpon petraeum (Wulf.) Kbr. Auf erratiſchen Blöcken, z. B. am Landwege zwifchen Rehna und Grevesmühlen, zwiſchen Gottmannsförde und Herren⸗ Steinfeld unweit Schwerin! 440, Rhizocarpon geographicum (L.) Kbr. — T. in Siemſſ. Mag. 1. p. 259 (1791). 141. Rhaphiospora flavo-virescens (Borr.) Kbr. — Sch. 1049 (1806). „Ad vias cavas silvaticas raris- sime; semel tantum occurrit mihi haec rara species pr. Neubrandenburg bei der Zirzowſchen Mühle im Hohl⸗ weg“; bei Schwerin, Wüſtnei! | Fam, XI. Baeomyceae Fee. 142. Sphyridium byssoides (L.) Kbr. — T. 891 1788). 227 8. carneum (Fik.) Kbr. Brm. I. c. 61. — Sch. 1142 (1806). 143. Baeomyces roseus Pers. — T. 897 (1788). Fam, XII, Graphideae Eschw, 444. Lecanactis abietina (Ach.) Kbr. — Thede in d. nützl. Beitr. (1806). — Ich habe von dieſer Flechte nur die forma spermogonifera (Pyrenothea leucocephala Fr.) bei uns gefunden. 145. Lecanactis amylacea (Ach.) L. illecebrosa (Duf.) Kbr. — Sch. 1050. f. (1806). „In cortice Querc. annos. passim.“ Anm. Verrucaria stietica Schlitz. no. 1068 ift ſchwer zu ent> ziffern; vielleicht iſt es die Spermagonienform von Lecanactis bifor- mis (Flk. ). 146. Opegrapha varia Pers. Brm. I. c. 60, — Sch. 1031 und 1032 (1806). 147. Opegrapha atra Pers. — T. in Siemſſ. Mag. I. p. 260 als Lichen rugosus (1791). 148. Opegrapha bulla ta Pers. An glatt⸗ rindigen Laubbäumen um Wölſcheudorf! | 149. Opegrapha herpetica (Ach.) Fr. — Sch. 1035 (1806). 150. Graphis scripta (L.) Ach. — T. 890 (1788). var. pulverulenta Pers. — Sch. 1040 (1806). var. serpentina Ach. — Sch. 1041 (1806). 151. Arthonia gregaria (Weig.) Kbr. — Sch. 1039 (1806). „Bei Neubrandenburg im Mühlen— holz an der Rinde junger Eichen.“ 152. Arthonia vulgaris (Schaer.) Kbr, An 15* 223 Rinden, namentlich der Laubhölzer, in mannigfachen Ab⸗ änderungen, wurde aber bisher bei uns noch nicht unter⸗ ſchieden! | 153. Arthonia microscopiea (Ehrh.) Schaer. A. epipasta (Ach.) Kbr. — Sch. 1058 (1806). 154. Arthonia punctiformis (Ach.) Kbr. — Sch. 1070 (1806). 155. Xylographa parallela (Ach) Fr. — Sch. 1033 (1806). „Ad truncos putrid. Betul. alb. rarius.“ Anm. Im Brümmerſaal bei Rehna fand ich an abgeſtorbenen Stämmen von Prunus avium eine Flechte, die vielleicht hier⸗ her gehört, möglicherweiſe aber auch eine neue Species iſt. In den bisher von mir geſammelten Exemplaren hat leider Hr. Prof. Körber ſo wenig, als ich, weder in jungen noch alten Früchten, Sporen finden können. 156. Bactrospora dryina (Ach.) Massal. — Flörke sec. Kbr. Par, 277 (1861). „An alten Eichen um Roſtock.“ Fam. XIII, Calycieae Fr, 157. Acolium tigillare (Ach.) Kbr. An alten Eichenpfoſten zu Wölſchendorf! | 158. Acolium tympanellum (Ach.) Kbr. Brm. l. c. 11. — v. Flotow sec. Kbr. Syst. (1856). „Balow bei Grabow“; an altem Eichenholze, Schlagbäu⸗ men, Pfoſten, Pfählen und Bretterwänden: zwiſchen Ba⸗ low und Werle bei Grabow, um Schwerin, Rehna und Grevesmühlen! bei Barkow unweit Plau, Wüſtnei! 159. Sphinctrina turbinata (Pers.) Kbr. 229 Auf Pertusaria communis an einer alten Eiche bei Schwerin! 160. Calycium nig rum Schaer. An eichenen Zaunpfählen zu Wölſchendorf! 161. Calycium pusillum Flik An alten Weiden und faulendem Holz zu Wölſchendorf! 162. Calycium lenticulare (Hffm.) Ach. — IJ. 1185 und 1186 (1788). 163. Calycium hyperellum Ach. — Sch. 1064 (1806). „In cortice Pini silv. annos, in silvis densis rarius bei Ballin in der Tannenheide. 164. Calycium trachelinum Ach. In alten geborſtenen Weiden nicht ſelten! 165. Calycium adspersum Pers. — Sch. 1062 6. (1806). „In trunc. cav. Salic. passim.“ 166. Cyphelium melanophaeum (Ach.) Kbr. Bei Güſtrow in den Röwertannen! und in den Haſenhören, A. Müller. N var. ferrugin eum Turn. et Borr. — Brin. I. c. 10 (1862). An Eichenpfoſten im Wedendorfer Holz bei Rehna! 167. Cyphelium clilorellum (Wahlb.) Kbr. — Sch. 1065 (1806). 168. Coniocybe furfuracea (L.) Ach. — T. 1188 (1788). 169. Coniocybe hyalinella Nyl. In einer alten geborſtenen Hagebuche bei Wölſchendorf! Fam, XIV, Pertusarieae Kbr. 170, Pertusaria rupestris DC. Auf er⸗ 230 ratiſchen Blöcken, z. B. am Wege von Rehna nach Bis tenſe, im Schweriner Schloßgarten! 471. Pertusaria communis DC. — T. 895 und 896 (1788) und in Siemſſ. Mag. I. p. 260 (1791) als Li- chen pertusus. 172. Pertusaria leioplaca Ach. An Weißbuchen! 173. Pertusaria fallax Ach. emend. Kbr. Par. 319. — v. Flotow sec.Kbr. Syst. 587 (1856) als P. Wulfenii. „Im hohen Holz bei Dobbertin und im Haſelbuſch bei Satow.“ Fam. XV. Verrucarieae Fr. 174. Pyrenula nitida (Weig.) Ach. — T. 1169 (1788). | 175. Acrocordia sphaeroides (Wallr.) A. glauca Kbr. — v. Flotow sec. Kbr. (1856.) „Im Dobbertiner Park.“ 176. Acrocordia polycarpa (Flk.) Kbr. — v. Flotow sec. Kbr. (1856). „Im Dobbertiner Park unfern des Seeufers“; an Eichen im Bornbruche bei Wölſchendorf! 177. Thelidium velutinum (Bernh.) Kbr. — Flörke sec. Kbr. (1856). „Um Roſtock.“ 178. Sagedia carpinea (Pers.) Massal. S. aönea (Wallr.) Kbr. — Sch. 1071 (1806). „In silvis densis ad cort. Carpini rarius.“ 179. Verrucaria maura Wahlb. Bei Ro⸗ ſtock, Flörke! 231 180. Verrucaria fusco-atra (L.) Wallr. — T. 893 (1788). 181. Verrucaria muralis Ach. An Kalk⸗ und Ziegelmauern! 182. Leptorhaphis oxyspora (Nyl.) Kbr. Verrucaria epidermidis Autt. pr. p. — Brm. ap. Kbr. Par. 384. An Birkenrinde! Die Pyenidenform mit el— liptiſchen tetrablaſtiſchen Styloſporen fand ich bei Gott— mannsförde zwiſchen Gadebuſch und Schwerin. 183. Arthopyrenia analepta (Ach. ) Mas- sal. Verrucaria epidermidis et punctiformis Ault. pr. b. An jungen, glattrindigen Laubbäumen! 184. Arthopyrenia Cerasi (Schrd.) Kbr. Verruc. epiderm. Autt. pr. p. An der Rinde junger Kirſchbäume! 185. Arthopyrenia gris ea (Schlch.) Kbr. Verruc. epiderm. Autt. pr. p. An Birken! Anm. Verrucaria stigmatella Schltz, no. 1067 weiß ich nicht unterzubringen; vielleicht iſt es Microthelia atomaria (Ach.) Kbr, IV. Lichenes gelatinosi Kbr. Fam. XVI. Lecothecieae Kbr. 186. Micaraea Wüstneii Awd. — Wüſtnei (1857). „Am Ufer des Medeweger Sees bei Schwerin“! | Fam. XVII. Collemeae Fr. 487. Collema cheileum Ach. — T. 1003 (1788). 188. Colle ma ten ax (Sw.) Ach. — Brm. I, c. 20 (1862). In feuchten Abhängen einer Schlucht im Othensdorfer Holze bei Rehna! e 232 189, Collema pulposum (Bernh.) Ach. An bewaldeten Abhängen bei Zippendorf und Görslow unweit Schwerin! 190. Synechoblastus flaccidus (Ach.) Kbr. Ueber Physcia parietina an einer alten Eiche bei Wilkenhagen unweit Rehna! Fam. XVIII. Leptogieae Massal. 191. Leptogium lacerum (Sw.) Fr. — T. 1046 (1788). „Im Kalenſchen Holze bei Malchin“; bei Spon⸗ holz am Wege nach Warlin, Schultz. var. pulvinatum Ach. — Sch. 1116 c. (1806). „Bei Neubrandenburg im Gehölz bei der Zirzowſchen Mühle.“ 192. Leptogium tenuissimum (Deks.) Kbr. An Grabenabhängen unter Hecken bei Wölſchendorf! Fam. XIX. Obryzeae Kbr. 193. Obryzum corniculatum (Hffm.) Wallr. Bei Schwerin auf Sandboden am Göhrenſchen Wege! Fam. XX. Lichineae Kbr. 194. Li china pygmaea (Lghif.) Ag. An der Mole zu Warnemünde! V. Lichenes byssacei Ähr. Fam, XXI, Bysseae Fr. 195. Ephebe pubescens (L.) Fr. — Brm. mekl. Krypt. no. 59 (1862). In den Neumühler 8 — ä 233 Tannen bei Schwerin ehedem, in den Bahler Tannen bei Boizenburg! VI. Fungi |. (Boll p. 362, no, 1-1015) 1. a. Spilocaca Pomi Fr. Brm. mekl. Krypt. no. 21. Auf Aepfeln häufig! 5. a. Ustilago Bromi sp. nov. In dem Fruchtknoten von Bromus mollis bei Grabow und Wöl— ſchendorf! — Die Sporen ſind heller gefärbt und etwas kleiner, als bei U. Caries DC. 9. b. Urocystis vesicaria (Kaulf.) An Viola odorata nicht häufig! 24 b. Uredo Vacciniorum (Alb. et Schw.) Rbh, An Vaccinium uligin. auf dem Schelfwerder bei Schwerin! 37. b. Uredo Saxifragarum DC. An Sa- xik. granul. bei Lankow unweit Schwerin! — Budel (Enum. fung. nass. p. 16) zieht ſie als Uredo-Form zu Puccinia Saxifragarum. 41. b. Uredo Ledi Alb. et Schw. An Ledum- Blättern häufig! 41. c. Uredo Empetri DC. An den Blättern von Empetrum nigrum bei Schwerin! 45. b. Uredo Dianthi Pers. Auf Blättern der Gartennelken! 49. b. Caeoma Mercurialis Lk. An Mer- eurialis perenn. im Brümmerſaal bei Rehna! 234 53. b. Caeoma Orchidis (Mart.) Tul. An den Blättern von Orch. latif. und andern Orchideen ſtel⸗ lenweiſe! 56. b. Cystopus cubicus (Strauss) Fr. An verſchiedenen Pflanzen, vorzugsweiſe aber an Tragop. prat. G. B. bei Schwerin und Boizenburg) und Cirsium ole- raceum (forma: Cirsii oleracei Rbh. z. B. bei Wöl⸗ ſchendorf)! 56. c. Uromyces Alliorum (DC.) Fr. An den Blättern und Schäften mehrerer Zwiebelarten! 56. d. Uromyces fraternus Lasch. Brm. I. c. 69. An Rumex Hydrolapathum-Blättern an der Radegaſt bei Rehna! 61. b. Aecidium Galii Pers. An den Blät⸗ tern mehrerer Labkräuter! ö 68. b. Aecidium Ervi Wallr. An Ervum hirsutum bei Rehna! 68. c. Aecidium Valerianacearum DC. An den Blättern und Blattſtielen von Valeriana dioica im Kallteich bei Wölſchendorf! 70. b. Aecidium Falcariae Pers. — Sch. 1286 (1806). 83. b. Melampsora populinum (Pers.) Dmz. An den Blättern verſchiedener Pappeln! — Die myfo- logiſchen Forſchungen haben erwieſen, daß die Melampsora- Arten, wie auch einige andere Haplomyceten⸗Gattungen, eine zwiefache Fruchtbildung haben: ſie entwickeln zuerſt eine Uredo-Form an, ſpäter die eigentliche Melampsora- Form auf den Blättern. Als Uredo-Formen gehören zu obiger Species: U. ovata Str., U. aecidioides DC. (an 235 Silberpappeln bei Schwerin!) und U. longicapsula DC. Brm. I. c. 71; die ausgebildete Melampsora-Form aber iſt das Selerotium populeum Fr., das ſich in naſſen Spätſommern ſehr häufig findet. 8. G. Melampsora Euphorbiae Tul. Auf verſchiedenen Wolfsmilcharten! Die hierher gehörige Uredo-Form iſt U. Euphorbiae Pers. 83. d. Melampsora salicinum (Pers.) Lev. Auf Weidenblättern! Als Uredo-Formen gehören hierher: U. mixta Kze., U. epitea Kze., U. Vitellinae DC. (an Salix alba nicht ſelten !) und U. Capraearum DC.; die vollendete Pilzform iſt das Leptostroma sa- licinum Lk. 83. e. Melampsorabetulinum Tul. Auf Birkenblättern! Die betreffende Uredo-Form iſt U. po- pulina var. Betulae Rbh. 83. f. Melampsora Lini Tul. Auf Linum catharticum! Die Uredo-Form ift U. Lini DC. 83. g. Achitonium acicola Kze. Chroo- stroma Pini Cda. Au abſterbenden Kiefernadeln, z. B. in den Bahler Tannen bei Boizenburg! bei Dargun, Struck! | 86. b. Puccinia Punctum Lk. Brm. l. c. 70. An Blättern größerer Rindgräſer! 86. e. Puccinia Scirpi DC. An trocknen Binſen bei Boizenburg! 95. b. Puccinia Chondrillae Cda. An Lampsana communis bei Wölſchendorf mit Uredo for- mosa Schldl. ! 95. c. Puccinia Virgaureae Lib. Auf 236 — — nn den Blättern der u: im Heidberge bei Güſtrow, Wüſtuei! 95. d. Puccinia variabilis Grev. An Löwenzahnblättern! 95. e. Puccinia Centaureae DO. Soll nach Angabe der Floriſten an den Blättern und Stengeln verſchiedener Flockenblumen wachſen; doch habe ich ſie bei uns bisher nur an den Blättern und Blattflügeln von Carduus crispus gefunden! 105. b. Puccinia Saxifragarum Schldl. Auf Saxifr. gran. am Lankower See bei Schwerin! Vgl. Nr. 37. b! ö 105. c. Puccinia sertata Preuss in St. Dischl. Fl. III. 25 und 26, Nro. 3. Sclerodonta Cast. Auf Blättern der Festuca gigantes im Brümmerſaal bei Wölſchendorf! 117. b. Sporidesmium exitios um Kühn, der Rapsverderber. An den Stengeln, Aeſtchen und Scho— ten des Rapſes, Rübſens und Hederichs in feuchtwarmen Sommern! Hierher gehört (sec. Kühn in d. bot. Ztg. 1856 p. 96) als unentwickelte Form Depazea Brassicae. 117. c. Gymnosporangium juniperi- num (L.) Fr. An trocknen Wachholderzweigen bei Grabow! | 119. Phragmidium violaceum (Schltz. Nro. 1311 [1806] sub Puccinia); Ph. asperum Wallr. (1833). Um Wölſchendorf und Schwerin anRubus-Blättern, nicht ſelten! 119. b. Phragmidium effus um Aw d. Brm. l. c. 73. An Himbeerblättern ! 237 119. c. Phragmidium obtusum Schm. et Kze. An verſchiedenen Potentillen! 119. d. Phragmidium apiculatum Rbh An Agrimonia-Blüttern ! 121. b. Torula culmicolaCda. An Typha- Halmen bei Schwerin! 129. b. Nemaspora crocea Pers. Brm. J. c. 78. An Buchenholz⸗Scheiten häufig! 134. b. Septoria Padi Lasch. Auf Blättern von Prunus Padus ! 134. c. Septor ia Ulmi Fr. Auf Ulmenblät⸗ tern häufig! 134. d. Septoria Oxyacanthae Kze. et Schm. Auf Weißdornblättern häufig! 134. e. Septoria hetero chroa Dmz. Brm. l. c. 76 (forma: Althaeae). Auf den Blättern vieler Kräuter! 134. f. Septoria Ribis Dmz. Auf Johannis⸗ beerblättern! 134. g. Septoria Hederae Dmz. Auf Epheu⸗ blättern! | 134. h. Septoria Fragariae Dmz. Auf Blättern der Gartenerdbeeren, namentlich der Fragaria chiloensis und ihrer Baſtarde! 134. i. Phyllosticta Cornicola (DC.) Rbh. Auf den Blättern von Cornus sanguinea! 134. k. Phyllosticta Cytisi Dmz. Brm. 1. c. 77. Auf Goldregenblättern! 134. 1. Cheilaria Helicis Dmz. in Ann. sc. nat. 3. VIII. 27. Auf Epheublättern zu Wölſchendorf! 28 135. b.Melanconium ovoideum Lk. An abgeſtorbenen Zweigen! 136. b. Melanconium juglandin um Kze. An trocknen Wallnußzweigen nicht ſelten! var. 6. diffusum Cda. Am Walle zu Gü⸗ ſtrow, Wüſtnei! 138. Hendersonia Fiedleri (Rbh.) Um A dorf nicht ſelten! 142. b. Fusarium Equiseti (Cda. sub Se- lenosporio). An abgeſtorbenen Equiſeten, z. B. auf der Neumühler Wieſe bei Schwerin! 142. c. Fusarium heterosporum N. ab Es. An den Fruchtknoten von Lolium perenne bei Wöl⸗ ſchendorf! 146. b. Dacrymyces stillatus N. ab Es. An moderndem Nadelholze häufig! 157. b. Crocysporium leucoconium (Dmz. in Ann. sc. nat. 1829. 17. t. 6. A. sub Oidio). C. fallax Bonord. Auf verſchiedenen Pflanzen, nament⸗ lich auf Wein (Oidium Tuckeri Lev. et Autt.), in manchen Jahren häufig! Weitere Beobachtungen mögen vielleicht darlegen, daß es ſich zu Sphaerotheca pannosa Lev. ausbildet. 159 a. Lanosa nivalis Fr. Unter dem auf⸗ thauenden Schnee oft ſehr häufig! Im Frühlinge 1853 wurden um Grabow große Flächen der Winterſaaaten durch dieſelbe vollſtändig zerſtört. 160. Xylostroma giganteum Tde. iſt kein perfecter Pilz, ſondern nur das wuchernde Myeelium irgend eines Polyporus oder eines andern Hymenomyceten; ebenſo find * 239 | alle Rhizomorphen nur unentwickelte Pilzgebilde, näm⸗ lich Dauermycelien von Xylaria-Arten. Alle Taphrinen, Erineen und Phyllerien aber ſind nicht einmal das, ſon— dern bloße Zellenwucherungen der Blattmembran, ſtehen alſo zu den Pilzen in gar keiner Verwandtſchaft und können nur in pflanzenpathologiſcher Beziehung von Intereſſe ſein. 163. b. Demotium mus cor um Schlch. An Dicranum scoparium und andern Laubmooſen bei Schwe⸗ rin, Wüſtnei! 202. b. Oidium fructigenum (Pers.) Ehrenb. Brm. l. c. 74. Auf faulenden Aepfeln! 228. b. Botrytis Bass ian a Bals., die Mus⸗ kardine der Seidenraupen. In der Bützower Gegend, Genzke! | 243. b.PolythrinciumTrifolii Kze An Kleeblättern! 265. Isaria sulphurea Fiedl. An feuchtliegenden Knochen zu Wölſchendorf! 268. b. Exoas cus Pruni Fuck. In unreifen Pflaumen, welche dadurch zu den ſogenannten „Taſchen“ umgebildet werden! 290. b. Depazea Vincetoxi ci Schub. Auf Vincetoxicum- Blättern auf dem Pöler Kirchhofe! 290, c. Depazea Con volvulicola DC. Auf Windenblättern ! 290. d. Depazea Ficariaecola Auf Blättern von Ficaria ranuneul. nicht häufig! 290. e. Depaz ea Aesculicola Fr. Auf Roßkaſtanienblättern! 290. k. Depazea areolata Fuck. fung. nass. 47. Auf Dimbeerblättern ! 240 290. g. DepazeaTremulaecolaDC. Auf den Blättern der Zitter- und Pyramidenpappeln! 290. h. Depaz ea Fagicola Fr. Auf Buchen⸗ blättern! | 290. i. Actinonema Rosae (Lib.) Fr. Auf Roſenblättern! | 290. k. Actinonema Padi (DC.) Auf den Blättern von Prunus Padus! 290.1. Asteroma Calvados ii Dmz. Ann. sc. nat. 3. 16. 302. An den Stengeln von Triglochin palustre, um Grabow und Wölſchendorf! 290. m. Asteroma Himantia (Pers.) Fr. An trocknen Stengeln von Athamantha Oreosel. bei Grabow und Ludwigsluſt! 290. n. Asteroma Angelic ae Fr. An den Blättern der Angelica und Archangelica! 290, o. Ascospora brunneola Fr. Auf abgeſtorbenen Maiblumenblättern im Winter! 296. b. Leptostroma nitidum Wallr. Auf Iris-Blättern bei Wölſchendorf! | 306. Phoma decorticans D. Not. in Act. turin. 1841. 3. 2. fig, 7. Auf faulenden Kürbiſſen im Winter! | 306. o. Phoma complanatum Dmz. An trocknen Neſſelſtengeln! — Wie bereits von den meijten Phoma-Arten angewieſen iſt, daß fie keine vollſtändig ent⸗ wickelte Pilze ſind, ſo iſt auch dieſe nur die Spermo⸗ gonienform einer Sphaeria; doch habe ich mich über die Species noch nicht vergewiſſern können. Hr. Auerswald 241 iſt geneigt, fie zu feiner Sphaeria superflua zu bringen, die mir unbekannt iſt. 306. d. Pyrenophora phaeo comes (Re- bent.) Berk. An trocknen Grasblättern in Wäldern! 306. e. Stigmatea Robertiani (pers.) Fr. Auf lebenden Blättern des ſtinkenden Storchſchna— bels im Brümmerſaal bei Wölſchendorf! 306. k. Stigmatea Ranunculi Fr. An den Blättern verſchiedener Ranunkeln! 307. b. As co chy ta Galeopsidis Lasch. Auf lebenden Blättern von Galeopsis Tetrahit ! 307. c. As co chy ta Lychnidis Lasch. Auf Blättern von Lychnis chalcedonica! 307. d. As co chyta Chelidonii Lib. Auf Schöllkrautblättern! 307. e. Ascochyta Aceris Lib. Auf ab⸗ ſterbenden Blättern von Acer Pseudo-platanus ! 307. f. As co chyta Scabios ae Rbh. hb. myc. 1253. Auf den Blättern von Knaulia arvensis! 309. a. Cytispora cirrhata (Bull.) C. chrysosperma Fr. An trocknen Pappelzweigen! 309. b. Cytispora carbonacea Fr. An Erlenzweigen! 318. b. Sphaeronema Pinas tri OC.) Brin. l. c. 26. An Kiefernadeln häufig! 319. b. Dichaena strobilina Fr. Brm. l. c. 29. An den Zapfenſchuppen von Pinus Abies! 359. b. Stegia arundinacea Fr. An trock— nen Halmen von Scirpus lacustris am Oſtorfer See bei Schwerin, Wüſtnei! 16 _ 242 362. b. Epichloe typhina (Pers. sub Sphae- ria). Polystigma DC. Stromatosphaeria Grev. Do- thidea Fr. Syst. myc. Cordyceps Fr. Summ. veg. 381. An lebenden Lieſchgrashalmen bei Wölſchendorf ſelten! — Dieſer Pilz hat daſſelbe Schickſal mit vielen andern Pflanzen, welche die Botaniker nicht recht unter⸗ zubringen wiſſen und ſie von einem Genus ins andere werfen; ſie paſſen überall nur halb, weil ſie meiſtens für fi) generiſche Berechtigung haben. Fries (Summ. veg. 381) charakteriſirt die Art, daß ſie habituell und ſubſtan⸗ tiell, wie auch hinſichtlich der Perithecien und Schläuche genau mit Cordyceps übereinſtimme, „sed stratum pe- ritheciophorum non stipitem proprium ambit, sed cul- mos graminum vivos, unde etiam hujus situs verlicalis est“, und hierin erkenne ich ihren generiſchen Werth. Ich habe für das Genus den Fries'ſchen (Subgenus-) Namen dem Grevilleſchen älteren Namen vorgezogen, weil der letz⸗ tere, welcher die verſchiedenartigſten Pilze in ſich vereinigt, in der neuen Anwendung eine weitläufige Emendation er⸗ fordert hätte. 365. b. Diplodia mamillana Fr. An ver⸗ ſchiedenen trocknen Zweigen bei Schwerin, Fiedler! — Nach Fuckel (fung. nass. 72) ſollen Sphaeria mamillana Fr. Syst. myc. und Diplodia mamillana Fr. Summ. veg. (Scler. suec. 397) zwei verſchiedene Pilze darſtellen, und er nennt die erſtere Sphaeria Corui. 365. c. Diplo dia Fraxini Fr. An trocknen Eſchenzweigen! 365. d. Pleospora Asparagi Rbh. Brm. 243 I. c. 27. Sphaeria herbarum ß. major Ault. pr. p. An faulenden Spargelſtengeln häufig! 367. b. Sphaeria marginata Wallr. Auf den Wurzelblättern des doldigen Wintergrüns bei Gra— bow ſparſam! 367. 0. Sphaeria acerin a Wallr. An trock⸗ nen Ahornblättern im Schweriner Schloßgarten! 367. d. Sphaeria Scirpicola DC. An trocknen Binſenhalmen am Oſtorfer See bei Schwerin, Wüſtuei! 373. b. Sphaeria Capreae DE. An trock⸗ nen Blättern der Saalweide! 380. Sphaeria acuta Hffim. Sph. coniformis Rbh. hb. mye., non Fr. An trocknen Neſſelſtengeln bei Wöl⸗ ſchendorf und Schwerin nicht ſelten! 383 b. Sphaeria obducens Fr. Syst. II. 446. (non Schum,) Sph. incrustans Fr. Scler. suec. 119. An trocknen, entrindeten Eſchenzweigen bei Wölſchendorf! Sph. obducens Schum. gehört (sec. Fr. Summ. veg. 389) als Synonym zu Sph. spermoides Hflm., und Hr. Prof. Auerswald ſchreibt mir, daß er bisher auch nur die letz⸗ tere als Sph. obducens erhielt. 387. b. Sphaeria Nucula Fr. An alten trocknen Weiden zu Wölſchendorf! 388. b. Sphaeria Bardanae Wallr. An trocknen Klettenſtengeln! 390. b. Sphaeria culmifrag a Fr. An Weizenſtoppeln im Winter bei Wölſchendorf! 393. b. Sphaeria pruinos a Fr. Brm. I. e. 82. An trocknen Eſchenzweigen! 16* 244 — 397. b. Sphaeria macrostomoides DNot. Brm. 1. c. 28. An alten entrindeten Weiden bei Herren- Steinfeld unweit Schwerin! 397. c. Sphaeria diminuens Pers. An trocknen Crataegus- und Cornus sanguinea- Zweigen! 399. b. Sphaeria cirrhosa Pers. An fau⸗ lendem Holze bei Wölſchendorf ſehr ſparſam und ver- einzelt! | 403. b. Sphaeria insularis Wallr. Auf Ulmenblättern bei Schwerin, Wüſtnei! 406. b. Sphaeria Coryli Batsch. An lebe f den Haſelnußblättern bei Wölſchendorf erſt einmal ge— funden! 433. b. Sphaeria decora Wallr. An Acer camp. auf dem Schelfwerder bei Schwerin einmal! 440. b. Sphaeria Aurora Fr. An trocknen Lindenzweigen beim Brunnen bei Güſtrow, Wüſtnei! 444. b. Sphaeriatessera Fr. An trocknen Haſelnußzweigen bei Güſtrow, Wüſtnei! | 458. b. Sphaeria spinifera Wallr. An alten trocknen Buchenſtämmen bei Wölſchendorf! 483. b. Rabenhorstia Tili ae (Pers.) Fr. An abgeſtorbenen Lindenzweigen bei Schwerin! ö 483. c. Sphaerolina pellita (Fr.) Fuck. fung. nass. 77. An trocknen Kartoffelſtengeln ſelten! 483. d. Sphaeropsis melaena Fr. An trocknen Stengeln von Astrag. glycyph.! 483. e. Sphaeropsis Miribelii (Moug.) Fr. An Buchsbaumblättern! 483. f. Vermicularium Dematium (Pers.) 245 — — Fr. Au trocknen Kräuterſtengeln vom Herbſte bis zum Frühjahre häufig! i 483. g. Vermicularia Chaetomium (Cda.) Chaelomium pusillum Fr. An Tannennadeln! 483. h. Nectria aurantia (Pers.) Fr. Auf dem Schelfwerder bei Schwerin, A. Brückner! 483. i. Cu curbitaria elongata Grev. Au trocknen Robinienzweigen bei Schwerin! 483. k. Gibbera pulicaris Fr. An abge⸗ ſtorbenen Hollunderzweigen bei Wölſchendorf! 485. I. (443.) Valsa quaternata (Pers.) Fr. Valsa turgida f. faginea Rbh. fung. eur. 148, non Fr. Au trocknen Buchenzweigen nicht ſelten! 483. m. Vals a vasculosa Fr. An Birken bei Schwerin! 483. n. Vals a chrysostroma Fr. Brm. I. c. 79. An trocknen Hagebuchenzweigen zu Wölſchendorf!“ 483. 0. Vals a dolosa (Kze.) Awd. in Brm. l. c. 24. An abgeſtorbenen Weidenzweigen! 483. p. Vals a fibros a (Pers.) Fr. An trock⸗ nem Kreuzdorn bei Wölſchendorf! 483. d. Vals a detrus a Fr. Auf abgeſtorbenen Berberitzenäſten zu Schwerin, Fiedler! 483. r. Vals a Sorbi (Schm.) Fr. An trocknen Ebereſchenzweigen! 483. 8s. Vals a Prunas tri Pers.) Fr. An trocknem Schwarzdorn bei Wölſchendorf! 483. t. Microstoma enteroleucum (Fr.) Awd. mspt., Sphaeria et Valsa quercina Ault. pr. p. An trocknen Eichenzweigen bei Wölſchendorf! 246 483. u. Microstoma verrucaeforme (Ehrh.) Awd. in Brm. I. c. 30. An abgeſtorbenen Aeſten vieler Laubbäume, namentlich der Haſelſträucher, nicht ſelten um Wölſchendorf, Schwerin und anderswo! — Die Oberhaut des Subſtrates pflegt ſternförmig zu platzen und die ziemlich großen Pilzräschen zu umkränzen, woran dieſe Art von ihren Verwandten leicht unterſchieden wer⸗ den kann. Anm. Microstoma sordidum Awd. (Wüstneia sordida Awd, olim), — an Sphaeria sordida Pers.? — wurde nicht von Wüſtnei bei Schwerin gefunden. Die Speeimina des Wüſt⸗ nei'ſchen Herbars rühren von Hrn. Prof. Auerswald her, der ſie um Leipzig ſammelte. 483. v. Diatrype Strumella Fr. An trock⸗ nen Zweigen von Prunus Padus um Zippendorf bei Schwerin, Wüſtnei! 483. w. Diatrype sordida Berk. et Br. Brm. l. c. 84. nec Sphaeria sordida Pers. nec Melogramma sordidum Fr. nec Microstoma sordidum Awd. An trock⸗ nen Eichenzweigen bei Wölſchendorf! 483. x. (46 1.) Diatrype scabrosa (Bull.) Fr. Auf mulmigen Ahornſtämmen im Törberſchen Holze bei Rehna! — Sphaeria (versatilis) scabrosae affinis DNot. in Abh. hb. mye. II. 537 hat mit ihr ſelbſt keine entfernte Aehnlichkeit; ſie iſt bloße Spermagonienform irgend einer andern Sphaeria. 483. y. (429.) Hypoxylon Aquila (Fr.) Um Schwerin und Wölſchendorf an trocknen Zweigen, nicht häufig! 483. z. (476.) Hypoxylon multiforme Fr. Häufig! 247 —— m - var. Brockmülleri Awd. in litt. An todten Birken bei Gottmannsförde unweit Gadebuſch und bei Schwerin! — Hr. Prof. Auerswald war anfangs ge— neigt, dieſer ſehr charakteriſtiſchen Form Specieswerth bei— zulegen, bis ich ihn durch Einſendung von Uebergangs— formen von ihrer unzweifelhaften Zuſammengehörigkeit mit H. multiforme überzeugte. Die Sporen find genau, wie bei der Normalform, ſie unterſcheidet ſich aber von ihr durch den Bau und die faſerige Struktur, und erinnert nach ihrem äußern Anſehen an H. Tubulina. Dieſes eigen⸗ thümliche monſtröſe Ausſehen iſt wahrſcheinlich der harten Rinde des Subſtrates, die der Pilz zu durchbrechen hatte, zuzuſchreiben; dieſelbe platzt endlich in horizontaler Rich— tung, bildet eine breit lanzettliche Oeffnung, die durch den Pilz ausgefüllt wird, und umgiebt dieſe Pilzraſen mit ei— nem kranzartigen Wulſt. 485. b. Xylaria digitala (L.) Fr. An alten feuchten Balken eines Hauſes zu Schwerin, an einem faulenden Haſelſtamme bei Wölſchendorf! bei Dargun, Struck! 488. b. Ny ctomyces candidus Hart. Die Weißfäule der Bäume und Sträucher! 488. c. Nyctomyces fuscus Hart. Die ſog. Rothfäule! 488. d. Ny ctomyces utilis Hart. In ab⸗ geſtorbenen Rothbuchen die Holzſubſtanz zerſetzend, als Baumzunder bekannt! 489. b. Illosporium carneum Fr. Auf marcerirender Peltigera, ſcheint ſelten zu ſein! 248 489. c.Chaetomium elatum Kze. et Schm. Brm. I. c. 25. An faulendem Stroh! 489. d. Chaetomium Fieber i Cda. Auf Löſchpapier, das an einer feuchten Kalkwand lagerte, zu Wölſchendorf! 490. b. Perisporium fagineum Fr. An faulenden Buchenblättern! 490. c. Perisporium Juglandis Lasch. Auf dem Sachſenberge bei Schwerin, Fiedler! 490. d. Sphaerotheca pannosa (Lk.) Lev. An jüngeren Zweigen verſchiedener Gartenroſen zu Wöl— ſchendorf! Vgl. Nro. 157. b. 490. e. Sphaerotheca fuligine a (Schldl.) Sph. Castagnei var. Lev. Auf den Blättern verſchie⸗ dener Ehrenpreiſe! | 491. b. Erysiphe tortilis (Lk.) Lev. Au den Blättern von Cornus sanguinea ! 491. c. Erysiphe depressa (Lk.) Rbh. c. Bardanae Lk. An Lappa-Blättern! 5. Artemisia e Lk. Auf Beifußblättern! 7. Sonch i! Auf Blättern von Sonchus arvensis, oleraceus und asper zu Wölſchendorf! 491. d. Erysiphe Pteridis (Lasch.) Auf Pteris aquilina ſtellenweiſe! | 491.o. Calocladia Evonymi (DC.) Brm. l. c. 81. An den Blättern von Evonymus europ. bei Wölſchendorf und Schwerin! | 491. f. Calocladia divaricata (Lk.) An den Blättern von Rhamnus Frangula ! 249 499. b. Uneinula bicornis (Lk.) Lev. Auf Feldahornblättern bei Schwerin, Wüſtnei! 502. Spermoedia Clavus (DC.) Fr. — Die An- ſichten über dieſen Pilz, das allbekannte Mutterkorn (Se- cale cornutum Offic.), find ſehr verſchieden und die Ak— ten über denſelben trotz Bail's abſprechender Behauptung (bot. Ztg. 1856 p. 799) meiner Meinung nach noch nicht geſchloſſen. Fries kehrt in ſeinem letzten mykolog. Werke (Summ. veg. scand. p. 519. 1849) wieder zu der Mei⸗ nung der Alten zurück, ſchließt ihn ganz von den Pilzen aus und erklärt ihn für „semina graminum morbosa.“ Tulasne (Annal. d. scienc. nat. 1853, XX. p. 5.) hält ihn für das Mycatium von Claviceps purpurea (Fr.) Tul., wie er überhaupt ſämmtlichen Sclerotien die ſelbſt— ſtändige Natur abſpricht. Letzterer Auffaſſung, deren wiſſenſchaftliche Begründung ſich allerdings recht ſchön lieſ't, ſind die meiſten Mykologen beigetreten. Wer aber die junge Spermoedia, die ſich bald nach der Grasblüthe in dem Fruchtknoten entwickelt, in dieſem Stadium jedoch wegen der ſie völlig einſchließenden Spelzen ſchwer gefun— den wird, mikroſkopiſch unterſucht, findet fie mit grau— weißen, Baſidien tragenden Hpphen bedeckt und die in— nere weiße Subſtanz aus verſchieden geſtalteten Zellen gebildet. Bei dem hervorgewachſenen Pilze findet man die Hyphen und Baſidien nicht mehr, und auch die Zellen der inneren erhärteten Maſſe ſind ſo ſehr zuſammengedrängt, daß ſie nur bei ſehr ſtarker Vergrößerung noch einigermaßen zu erkennen ſind. Durch Uebertragung der Baſidien des jungen Pilzes auf die Blüthen der Roggenähren mittels eines weichen Pinſels kann man den Pilz künſtlich fort— 250 pflanzen. Wenn daher unfere Landleute zum Theil glau⸗ ben, das Mutterkorn werde durch Fliegen erzeugt, ſo iſt dieß freilich nicht der Fall, wohl aber wird es ſicherlich durch dieſelben, welche die klebrige ſüße Flüſſigkeit, mit welcher nicht bloß die Spermoedia, ſondern ſelbſt faſt die ganze Aehre, die den Pilz beherbergt, bedeckt iſt, begierig einſaugen, auf andere Aehren übertragen und ſomit ver⸗ breitet. — Ich halte Spermoedia Clavus für eine gute ſelbſtſtändige Species, die für die Claviceps purpurea nur ein ausgezeichnetes Subſtrat bildet. Meine Bemühungen, die letztere auf dem Mutterkorn zu ziehen, ſind bisher noch nicht von Erfolg geweſen. Jüngſt iſt es Hrn. Dr. Klins⸗ mann in Danzig gelungen; doch ſcheinen die franzöſiſchen Botaniker in dieſen Verſuchen im Allgemeinen mehr Glück zu haben. Meine Specimina wurden durch Hrn. Durien de Maisonneuve zu Bordeaux kultivirt. — Ich habe bei uns folgende Varietäten oder Formen beobachtet: d. Secalis Abh. In Roggenähren in manchen, na⸗ mentlich naſſen Jahren nur allzu häufig! 0 8. Tritici Wallr. In Weizenähren bei Wölſchendorf erſt einige Male gefunden! Dieſe Varietät wächſt nicht ſo lang aus der Aehre heraus, ſondern bleibt meiſt von den Spelzen bedeckt und wird deßwegen leicht überſehen. 7. Lolii Wallr. An Lolium perenne nicht ſelten! ö. Poae Rbh. An Foa nemoralis auf dem Schelf⸗ werder bei Schwerin! e. Ammophilae Rbh. An Psamma arenaria bei Bahlen unweit Boizenburg und auf der Inſel Pöl! d. Glyceriae Rbh. An Glyceria fluitans ziemlich häufig! 251 — n. Moliniae Rbh. | Auf Molinia coerulea nicht ſelten! 9. Scirpi (Rbh.) Auf Heleocharis palustris hier und da! 503. b. Sclerotium nervale (Alb. et Schw.) Fr. An faulenden Blättern, Fiedler! 503. c. Sclerotium durum Pers. An trod- nen Stengeln größerer Kräuter! 503. d. Sclerotium compactum DC. . Cucurbitarum Rbh. In Kürbiſſen zu Wölſchendorf! 86. Helianthi Rbh. Auf dem Fruchtboden und in den Blüthenſtielen der Sonnenblume bei Dargun, Struck! 503. e. Sclerotium pyrinum Fr. An fau⸗ lendem Obſte, namentlich an Birnen, zu Wölſchendorf! 503. f. Sclerotium varium Pers. Brm. l. c. 75. An Möhren und anderen Wurzeln und Knollen während des Winters! var. caulicola! In den Stengeln größerer Kräuter! — Der Pilz verurſacht bei dem Raps die ſog. „Stangenfäule“, eine der mancherlei Krankheiten unſerer Kulturgewächſe, die der Landwirthſchaft durch ihr maſſen⸗ haftes Auftreten oft ſehr nachtheilig werden. Das My— celium wuchert in den Zellen des Stengels, welcher als— bald zu kränkeln anfängt und die ergriffenen Stellen durch die weiße Epidermis erkennen läßt; die Schoten reifen, ohne die Samenkörner vollkommen ausgebildet zu Haben, und der Ertrag bleibt weit hinter den gehegten Exrwartuns gen zurück. Unterſucht man den Stengel, ſo findet man 252 das ausgebildete Sclerotium, anfangs weiß, dann in's Braune und Schwarze übergehend, oft in größerer Anzahl darin. Die Geſtalt iſt ebenſo verſchieden, wie bei der dormalform, weßhalb ich es einſtweilen auch als Varietät zu derſelben ziehe. Warme, feuchte Witterung im Vor⸗ ſommer begünſtigt die Entwickelung und Ausbreitung die⸗ ſes Pilzes ebenſo, wie das Sporidesmium exitiosum (ſ. Nro. 117 b.); während aber dieſes mehr in den geſchütz— ten Niederungen ſich auszubreiten pflegt, iſt es mir auf— gefallen, das Sclerotium vorzugsweiſe auf den Höhen, die dem Lichte und der Luft am meiſten zugänglich waren, anzutreffen. — Ich bringe zu dieſer Varietät auch ein Sclerotium, das mir Hr. Struck ſandte, von demſelben bei Sülz und Dargun in Petunienſtengeln geſammelt. 503. g. Sclerotium roseum Moug. et N. In welkenden Halmen von Scirpus lacustris häufig! Wer im Spätſommer an einem mit Binſen umkränzten Waſſer die welkenden Halmſpitzen durch die Finger gleiten läßt, wird den Pilz faſt in jedem Halme fühlen. Er bildet einen geeigneten Mutterboden für die Peziza tuberosa, die man an günſtigen Lokalitäten im Frühlinge nicht ſel⸗ ten darauf findet; daß er aber nur das Myeelium der⸗ ſelben ſei, kann ich nach meinen bisherigen Beobachtungen nicht behaupten. 532. b. Trichia turbinata With. An fau⸗ lenden Baumſtämmen auf dem Werder bei Schwerin, mit T. chrysosperma büſchelweiſe zuſammengedrängt, Fiedler! 553. b. Phys arum columbinum Pers. Im Haſelholze bei Schwerin, Wüſtnei! 253 563. b. Didymium physaroides (Pers.) Auf Polytrichum in einem kleinen Graben hinter der Fähre bei Schwerin, Wüſtnei! 566. b. Didymium stipitatum C.) D. herbarum Fr. An abſterbenden Kräuterſtengeln im Herbſte! 572. b. Leocarpus cyanescens Fr. An trockenen Stengeln bei Schwerin, Fiedler! 592. b. Lycoperdon caelatum Bull. Auf mageren Triften in der Gamm bei Boizenburg! 592. 0. Lycoperdon pusillum Batsch. Bei Dömitz, Fiedler! 607. b. Tremella mes enteric a Retz. An todtem Holze! | 620. b. Pistillaria inaequalis Lasch. An abgeſtorbenen Zweigen von Sarothamnus scoparius, z. B. in den Grevesmühlener Tannen! 628. Clavaria inaequalis Müll. Auf Wieſen bei Wölſchendorf! 628. b. Cla varia stricta Pers. An Gra⸗ benufern unter Hecken bei Wölſchendorf! 628. c. Cla varia abietina Pers. Brm. l. o. 33. Unter Fichten im Brümmerſaal bei Wölſchendorf! 629. b. Cla varia aure a Schaeff. Bei Frie⸗ drichsthal unweit Schwerin, A. Brückner! 659. b. Tympanis Frangulae (Pers.) Fr. Au abgeſtorbenen Zweigen von Rhamnus Frangula! 661. b. Solenia ochracea Hffm. An altem Holze! 665. a. Ascobolus ciliatus Schmidt. Auf Kuhmiſt mit A. furfuraceus hin und wieder! 254 666 b. Calloria fusarioides Berk. Brm. J. c. 32. An trockenen Neſſelſtengeln um Wölſchendorf, gewöhnlich in Begleitung von Daerymyces Urlicae, von dem fie ſich durch die von mir J. c. angegebenen Merk⸗ male unterſcheidet! 1 673. b. Orbilia xanthostigma Fr. An mul- migem Eichenholze bei Friedrichsthal unweit Schwerin! 675. b. Peziza Seirpi Rbh. hb. myc. 730. An trocknen Binſenhalmen! 706. b. Peziza villosa Pers. An faulenden Kräuterſtengeln, namentlich Hopfenranken! 725. b. Peziza setos a N. ab Es. An faulenden Stämmen im Steinfelder Holze bei Schwerin, Wüſtnei! 730. b. Peziza Omphalodes Bull. Im Frie⸗ drichsthaler Holz bei Schwerin! l 736. b. Peziza cerea Sow. In Miſtbeeten! 743. b. Helotium salicinum (Pers.) An mo⸗ dernden Weidenzweigen! 743. c. Lachnella barbata (Kze.) Fr. An Lonicera Xylosteum im Brümmerſaal bei Wölſchendorf! 758. b. Corticium sanguineum Fr. In den Tannen hinter Friedrichsthal bei Schwerin! 758. C. Corticium roseum Pers. An Birken! 777. b. Thelephora palmata Pers.) Fr. In Wäldern, z. B. auf dem Schelfwerder bei Schwerin! 784. b. Irpex obliquus (Schrd.) Fr. An altem Holze! 785. Irpex fusco-violacens (Ehrenb.) Fr. Brm. 1. c. 35. An todtem Tannenholze häufig, z. B. bei Wöl⸗ ſchendorf und Güſtrow! 255 — — 802. b. Merulius porinoides (Pers.) Fr. Auf dem Schelfwerder bei Schwerin, A. Brückner! 808. b. Trametes Pini Fr. In den Röwer— tannen bei Güſtrow, Wüſtnei! 813. Polyporus obducens Fr. An Ulmenſtämmen bei Wölſchendorf! 820. b. Polyporus stereoides Fr. Im Stein⸗ felder Holz bei Schwerin! 823. b. Polyporus lutescens Pers. Auf dem Schelfwerder bei Schwerin! 827. Polyporus conchatus (Pers.) Fr. Syst. 376. Trametes Fr. Summ. veg. 323. In alten Weiden um Woͤlſchendorf nicht ſelten! 837. Polyporus adustus (Willd) Fr. In hohlen Weiden um Wölſchendorf häufig! 839. b. Polyporus nidulans Fr. Bei Dö⸗ mitz, Fiedler! (2) — Das mangelhafte Exempl. läßt mich über dieſe Species nicht zu unbezweifelter Gewißheit kom⸗ men, zumal es mit andern Exempl. meines Herbars, die von Hrn. Prof. De Notaris bei Genua geſammelt wurden, nicht ganz zu ſtimmen ſcheint; doch traue ich der gewiſſen— haften genauen Beſtimmung des gelehrten Mykologen und habe den Pilz deßwegen aufgenommen. 844. b. Polyporus intybaceus Fr. Im Schlemminer Holze bei Bützow, Wüſtnei! 848. b. Polyporus nigripes Wallr. An alten Weiden um Wölſchendorf! 858. b. Boletus Satanas Lenz. Bei Neubran⸗ denburg, Fries (sec. Lenz nützl. und ſchädl. Schwämme ed. 3. p. 76. 1862.). u 862. b. Boletus badius Fr. Auf dem Schelf⸗ werder bei Schwerin, Wüſtnei! (?) 873. b. Cantharellus infun dib (Scop.) Fr. Auf einer Waldwieſe bei Göhren unweit Schwerin! 880. Russula alutacea Pers. Um Grabow häufig! 886. Rhymovis atro-tomentosa (Batsch) Rbh. Im Heidberge bei Güſtrow, Wüſtnei! 922. b. Agaricus (Pholiota) aurivellus Batsch. Bei Schwerin! 951. b. Agaricus (Mycena) Acicula Schaeff. Zwiſchen Mooſen an moderaden Aeſten und Stämmen! 954. b. Agaricus (Mycena) polygrammus Bull. An alten Weidenſtümpfen! 970. b. Agaricus (Clitocybe) cyathiformis Bull. Zwiſchen Mooſen in Wäldern! 976. b. Agar icus (Galorheus) camphora- tus Bull. In Wäldern! 994. b. Hygrophorus psittacinus (Schaefl.) Fr. Auf Grasplätzen! 996. b. Hygrophorus miniatus Fr. Bei Schwerin, Wüſtnei! (?) | An Arten, welche für die meklenb. Flora neu find, enthält dieſer Nachtrag: 1. Filiceideae 1 4. Algae 102 2. Musci frond, 15 5. Lichenes 78 3. Hepaticae 6 6. Fungi 199 S. 401 Wölſchendorf bei Rehna, 14. Mai 1863. 257 5. Pemerkungen und Nachträge zur Flora von Neu⸗ Vorpommern und Rügen. Von 9. Zabel. (Vergleiche Archiv XIII, S. 14 und XV, S. 418.) Im Nachfolgenden habe ich die mir im Laufe der letztverfloſſenen beiden Jahre bekannt gewordenen neuen Standorte, ſowie einzelne Berichtigungen früherer Angaben zuſammengeſtellt. Da ich auf meine nächſte Umgegend beſchränkt und an größeren Excurſionen dienſtlich behindert bin, ſo ſind meine Forſchungen auf ein kleines mir ſeit meiner Jugend bekanntes Gebiet angewieſen, und hier find es hauptſächlich Baſtardformen und fremde Einwan— derer unſerer Kleefelder, die mir Neues geboten haben. Hinſichtlich der Baſtarde, die am Ende doch zahlrei— cher vorkommen, als ihre Gegner zugeben wollen, iſt wohl zu beachten, daß die meiſten derſelben nur auf Grund per— ſönlicher Auſichten aufgeſtellt ſind, denen wiſſenſchaftliche Beſtätigung noch fehlt. Sichere Reſultate können hier nur Experimente liefern, d. h. Anzucht und Cultur der Stamm— arten unter verſchiedenen Bodenverhältniſſen, keine An— pflanzung in militäriſcher Paradeaufſtellung. Ein Beiſpiel möge meine Anſicht erläutern. Senecio Jacobaea (L.) Autor. und Senecio aqualicus Huds. find zwei nicht ſchwer zu unterſcheidende Pflanzen, die ſelten neben ein— ander vorkommen. Iſt dieſes aber der Fall, ſo finden ſich Mittelformen, die nur Baſtarde oder Bindeglieder 17 258 zweier Varietäten fein können. Nach dem Vorgange An⸗ derer habe ich das letztere mir wahrſcheinlichere angenom⸗ men, doch will ich eine Baſtardbildung nicht durchaus be- ſtreiten. Verſetzung nach einem Garten allein nutzt we⸗ nig, da das einmal entwickelte Individuum ſich nicht viel verändert. Würde aber der Same von 8. Jacobaea an eine feuchte und an eine trockene Stelle und eben ſo der Same von S. aquaticus ausgeſäet, und dieſe Anzucht aus Samen der erzogenen Exemplare einige Generationen hin⸗ durch fortgeſetzt, ſo muß ſich am Ende zeigen, ob hier zwei durch Boden⸗ und Generations⸗Wechſel in ihren Merkmalen conſtant bleibende Pflanzen — zwei Species — vorliegen, oder ob aus dem Samen einer Varietät nach und nach die andere erſtanden iſt. Aufbewahrung der einzelnen erzogenen Formen im Herbar mit recht ge— nauen Bezeichnungen iſt nebenbei unerläßlich, und dient dann zum actenmäßigen Belage für das gewonnene Re⸗ ſultat. Andererſeits muß hiermit eine künſtliche Züchtung des vermuthlichen Baſtardes durch gegenſeitige Befruch— tung der Stammarten Hand in Hand gehen. Dieſe Culturverſuche, die ich anſtellen werde, ſobald mir erſt eine bleibende Stelle zu Theil geworden iſt, ſind bei vielen unſerer kritiſchen Species erforderlich. Die Aufklärung unſerer Quercus-, Ulmus- und Betula-Arten muß ſchon den botaniſchen Gärten überlaſſen bleiben, bei den anderen Pflanzen iſt kein Lebensalter erforderlich, und hier wäre es eine ſchöne Aufgabe für unſern Verein, ſobald wie möglich die Zweifel der heimathlichen Flora zu löſen. 259 — — Eine nicht unbedeutende Ausbeute an fremden Pflan— zen haben mir die Kleefelder gewährt. Durch fremden, wahrſcheinlich ſchleſiſchen Samen eingeſchleppt und nach der Umackerung des Standortes meiſt wieder verſchwin— dend, glaube ich ſie als liebe Gäſte um ſo mehr erwäh— nen zu müſſen, als durch fie wahrſcheinlich manche jetzt nicht mehr ſtichhaltige Augabe älterer Floriſten entſtanden iſt. Ich rechne hierher Ononis hircina, Potentilla recta, Pot. canescens, Galium silvestre, Rudbeckia hirta, Anthemis tinctoria var. discoidea und Centaurea austriaca, ſowie auch Camelina microcarpa, Lepidium campestre und Senecio vernalis. Eingebürgert haben ſich von ihnen erſt die letzten dreie. Der Flora noch fremdartigere ſüdliche Pflanzen ſtellen ſich jetzt durch den Anbau der Serradella ein, doch habe ich noch keine Ge— legenheit zu deren Unterſuchung gehabt. Zufällige Gar— teuflüchtlinge habe ich unbeachtet gelaſſen. Die Namen der für das Gebiet neuen wirklich ein— heimiſchen oder eingebürgerten Species find geſperrt ge— druckt, eingeſchleppte mit einem * bezeichnet. Ranunculus acris L. var. Steveni (Andrz., Rei- chenb.), hier und da auf Strandwieſen, in Menge bei Karrendorf und Fretow unweit Greifswald. R. polyanthemos L., bei Wolgaſt im Jägerhöfer⸗ und Buddenhäger Walde. R. Philonotis Ehrh., Kleefelder bei Wolfradtshof unw. Anclam. 5 Papaver Rhoeas L, Kleefelder bei Wolgaſt. Fumaria capreolata L., als eingebürgert auf dem Wieker Ballaſtplatze bei Greifswald angegeben, beruht 11° 260 auf falſcher Beſtimmung; die dort ſchon ſeit 1852 beob⸗ achtete Pflanze iſt wahrſcheinlich Fum. agraria Lag. Lepidium campestre R. Br., Aecker bei Rappenha⸗ gen unweit Greifswald (Teſch !) * Raphanistrum arvense Wallr. fl. albo, einzelne unter Sommergetreide bei Buddenhagen und bei Wolgaſt. Viola hirta L., bei Quilow unw. Anclam. Polygala amara L. iſt in dem nach Anclam zu ge⸗ legenen Theile des Greifswalder Kreiſes weit verbreitet: feuchte Heideflächen bei Planitz; Wieſen bei Carlsburg, Schmalzin und Lüſſow. Dianthus Armeria L., (Peene-Anhöhen bei Priemen, Kr. Anclam). ; D. barbatus-superbus (Lejeune in litt. apud Rei- chenb.), D. Courtoisii Reichenbach, Deutſchlands Flora Ser. II, Vol. III, pag. 131, tabula CLV. — Ein kräftiges fünfſtengeliges Exemplar auf einem Erlen⸗ ſtubben eines kleinen buſchigen Feldmoores bei Budden⸗— hagen unweit Wolgaſt am 1. Auguſt 1862 in voller Blüthe. Von der mir durch die Güte des Herrn von Wake⸗ nitz in Greifswald mitgetheilten Reichenbachſchen Abbil⸗ dung ſtimmt der Blüthenaſt genau, die ganze Pflanze ſtellt ein weit ſchmächtigeres Exemplar dar. Der Be ſchreibung habe ich wenig hinzu zu ſetzen. Höhe 1½ Fuß; Stengelblätter lanzettlich, nach beiden Enden ver— dünnt, knorpelrandig fein geſägt, an der Spitze meiſt nach unten gebogen; Blüthen büſchelartig doldentraubig, ſchwach wohlriechend; Platten der Blumenblätter faſt rundlich, auf ½ ihrer Länge gefranzt, lebhaft roſa, in der Mitte 261 — — gu‚— dunkler punktirt; Deckblätter lanzettlich, Schuppen eiför— mig, beide mit pfriemlicher Spitze bis zur halben Länge des dünnen vielſtreifigen Kelches. Mittelform zwiſchen den beiden Stammarten, von welchen D. superbus an demſelben Standorte zahlreich genug wächſt, und D. bar- batus in den / Meile entfernten Buddenhäger Gärten häufig cultivirt wird. Ich habe dieſe ſchöne ſtattliche Nelke nach dem Gar— ten genommen, um ſie hier weiter und namentlich darauf zu beobachten, ob ſie reifen Samen bringt. Reichenbach giebt als einzigen Fundort an: „Belgien an Felſen bei Höst en Coudroz: Courtois.“ Die Beſchreibung in der Flora excursoria Nr. 5025 ſtimmt zum Theil nicht mit der citirten Abbildung, alſo auch nicht mit der hieſigen Pflanze. Stellaria media Vill. c. apetala Peterm., Stolten- hagen bei Grimmen, Demmin. St. crassifolia Ehrh., Katzow und Hohendorf bei Wolgaſt. Malva moschata L., Grimmen: auf einer Eichen⸗ ſchonung im Wittenhäger Walde unweit Ungnade, auch auf Grasplätzen im Glashäger Garten. | Acer campestre L., Bremerhäger Wald bei Grimmen. Trifolium hybridum L., Zarnekow bei Anclam. Rubuscandicans Bl. et Fing., R. thyr- soideus Wimm., Aecker bei Hohenſee unweit Wolgaſt. Potentilla recta L., Kleefelder bei Buddenhagen und bei Wolgaſt 1863. 262 * P. recta-argentea . .., Kleefelder bei Buddenhagen unweit Wolgaſt 1863. Außer der Mittelform — P. canescens Bess. — eine der recta und eine der argentea näher ſtehende Form, und dadurch als Baſtard indicirt, obgleich ſie hier nur durch fremden Kleeſamen eingeſchleppt ſein kann. Für die Hybridität dieſer Pflanze ſpricht auch wohl der Umſtand, daß dieſelbe in Rheinpreußen nur an dem einzigen Stand⸗ orte der P. recta (Muffendorfer Höhe bei Bonn, Wirt- gens Flora S. 141.) mit dieſer vorkommt; P. argentea wird daſelbſt ſicherlich nicht fehlen. Cicuta virosa L. b. tenuifolia (Froel.) Koch, hier und da, zahlreich auf dem Buggower Moor bei Laſſan. Heracleum Spondylium L. b. elegans (Jacq.), Glas- hagen bei Grimmen. Galium Aparine L. b. Vaillantii (DC.), Gemüſe⸗ gärten und Kartoffeläcker bei Buddenhagen häufig. G. saxatile L., im Lühmannsdorfer Kiefernkampe bei Wolgaſt. * G. sylvestre Poll. var. laeve (Thuill.), Kleefelder bei Buddenhagen 1862. Petasites tomentosus DC., am Strande des Achter— waſſers beim Bauerberge unweit Laſſan in Geſellſchaft von Spergularia salina Presl., Honckenya peploides und Triticum acutum. Inula salicina L., Waldränder bei nn unw. Grimmen. * Rudbeckia hirta L., Kleeäcker bei Buddenhagen in zerſtreuten Exemplaren zwiſchen Erigeron canadensis, nur 1861. In Schleſien in großer Menge verwildert bei 263 Biſchwitz am Berge (Verhandlungen des bot. Vereins für die Provinz Brandenburg, 1860, pag. 115.) Artemisia campestris L. b. sericea Fr. Von dieſer gleichwie A. Absinthium in geſchützten Lagen nicht ſelten etwas ſtrauchartig werdenden Pflanze fand ich im Früh— jahr d. J. in den Dünen bei Hammelſtall auf Uſedom einen verholzten Stamm von 2 Fuß Höhe und unterem Durchmeſſer von ¼ Zoll. Anthemis tinctoria L., Kleefelder bei Wolgaſt und bei Buddenhagen, hier auch mit hellgelbem Strahle. * p. discoidea, Strahl fehlend, fo auf Kleefeldern bei Buddenhagen. ' Senecio vernalis W. et K. Dieſer ſtellenweiſe eben fo häufige als unbeſtändige Einwanderer hat ſich im Greifs— walder Kreiſe weit verbreitet, doch findet man ihn ſelten an den vorjährigen Standorten wieder. Von den hieſigen Kieferuſchonungen, wo er ſich in einzelnen Exemplaren überall angeſiedelt hatte, ſcheint er verſchwunden zu ſein; in der Abtshäger und Grimmer Gegend habe ich ihn (1861) nicht bemerkt. Seine Lebensdauer iſt übrigens zweijährig, im Herbſte findet man die junge Pflanze mit roſettenför— mig ausgebreiteten Wurzelblättern, die zur Blüthezeit meiſt vertrocknet find. * Centaurea austriaca Willd., Kleefelder bei Bud⸗ denhagen. Pieris hieracioides L., Chauſſeegräben bei Büntzow unw. Anclam, (Wegeränder bei Liepen, Kr. Anclam). Scorzonera humilis L. b. ramosa Neilr., bei Wol— gaſt auf dem Pritzirſchen Moor. 264 Hieracium praealtum Vill., bei Wahlendow, Kr. Greifswald. H. incisum Hoppe, von mir auf Jasmund im Krei⸗ deufer bei Ruſchwitz angegeben, iſt H. caesium Fr. — H. murorum * subcaesium Fries, Epierisis pag. 92, (H. incisum Koch non Hoppe, H. Relzii Garcke) ſcheint auf dem Fahrenberge bei Saßnitz vorzukommen. H. rigidum meiner Ueberſicht iſt H. tridentatum Fr. Campanula Rapunculus L., Chauſſeegräben, Wege— ränder und Aecker bei Kl. Büntzow unw. Anclam zahl- reich; Raſenplätze und Gebüſch im Hoheunſee bei Wolgaſt, hier wohl nur eingebürgert. Limnanthemum nymphoides Lk., bei Laſſan in der Peeue zahlreich (Teſch !). Veronica spicata L., Knüppeldamm bei Laſſan (Teſch). Nepeta Cataria I., Hohenſee bei Wolgaſt. Betonica officinalis L., Hohenfelde bei Wolgaſt. Ajuga reptans L, bei Wolgaſt im Buddenhäger Walde, hier auch fl. roseo. Primula farinosa L., feuchte Heideflächen bei Pamitz, Kr. Greifswald Rumex obtusifolius - crispus ... Innere Zipfel der Blüthenhülle ei- und faſt herzförmig, am Grunde gezähnt; der äußere, die beiden andern ſchildförmig deckende Zipfel mit ſtärkerer oder alleiniger Schwiele; Nüßchen äußerſt ſparſam zur Entwickelung kommend. Zwei For⸗ men in Buddenhagen: a. pseudo - obtusifolius, R. pratensis M. et K, R. cristatus Wallroth, Schedulae 163; ſo auf einer Schuttſtelle und in einem Obſtgarten. b. pseudo - erispus. Blätter des R. cerispus!, Blüthenſtand des R. obtusifolius; innere Zipfel der Fruchthülle auf demſelben Aſte ungleich zugeſpitzt, meiſt ſtumpf gleichſeitig dreieckig oder in eine verlängerte und dann meiſt immer vertrocknete Spitze vorgezogen; ſo auf einem Wieſenſtückchen. * Fagopyrum tataricum Gaertn., Kartoffel- äcker bei Buddenhagen 1862, 63; unter Fag. esculentum bei Klitſchendorf unw. Anclam 1863. Euphorbia palustris L., obere Peenewieſen bei Pinnow unw. Anclam (Teſch!) Quercus sessiflora Sm. var. stenophylla, Blätter lanzettlich-verkehrt- eiförmig; faſt ganzrandig, oder mit einzelnen unregelmäßigen Ausbuchtungen; ein Stamm im Buddenhäger Walde. Salix pentandra - fragilis Wimm., S. cuspidata Schultz, an Gräben bei Wehrland unw. Laſſan, vielleicht angepflanzt. S. pentandra-alba ... Schmalblättrigen Formen der vorigen ſehr ähnlich, aber unterſchieden durch ſchlankere Kätzchen, ſeidenhagrige jüngere Blätter und zähe Aeſte; Blüthen viermännig. Angepflanzt an einem Solle in Buddenhagen in 2 männlichen Stämmen, die aus den hie— ſigen Wäldern ſtammen ſollen. S. alba L. b. coerulea Koch, hier und da ange— pflanzt. S. repens L. var. glabrescens (var. finmarchica Koch ?). „Blätter lahl, oder die obern in der Jugend ſeidenhaarig“, aber die Kapſelu zerſtreut bis dicht behaart; Ende Mai blühend. So am Crummenhäger See bei 266 Stralſund an naſſen Stellen, durch die länglich ovalen kahlen Blätter ein abweichendes an S. myrtilloides er⸗ innerndes Ausſehen erhaltend. Die S. finmarchica Willd. iſt nach Wimmer eine S. myrtilloides-repens, kann alſo dieſe Varietät nicht ſein. Alisma natans L., Katzow bei Wolgaſt. Potamogeton nitens Web., in einem See zwiſchen Papendorf und Pulow bei Laſſan. P. praelongus Wulf, Hohendorfer Mühlenteiche bei Wolgaſt (Marſſon!) P. zosteraefolius Schuhm.. ebendort. P. acutifolius Lk., in einem Solle bei Latzow unw. Wolgaſt. ä Liparis Loeselii Rich., Lentſchow und Pinnow un⸗ weit Laſſan. Narcissus Pseudo- narcissus L. iſt an dem ange⸗ gebenen Standorte nur verwildert. Anthericum ramosum L., lichte Kiefernwälder bei Hohenfelde unw. Wolgaſt. Juncus Tenageia Ehrh., an eiuem Solle bei Non⸗ nendorf unw. Wolgaſt. f Carex acuta L., var. personata Fr. (Garcke), in einem Solle bei Abtshagen und ſtellenweiſe an der obern Peene; meiner Anſicht nach die entwickeltſte Form der vielgeſtaltigen Hauptart. Die Unterbringung der zahlloſen Formen von C. acuta und vulgaris Aut. in dieſe zwei Arten, hat mir noch nicht glücken wollen. Die Länge des unteren Deck⸗ blattes iſt ein ganz unzuverläſſiges Merkmal, ein beſſeres iſt die Form der Deckſchuppen, die bei acula lanzettlich 267 ſpitz und jo lang oder etwas länger als die Frucht, und bei vulgaris eiförmig bis rundlich eiförmig, mit plötzlich zuſammengezogener Spitze und kürzer als die Frucht ſind, doch läßt auch dieſes im Stich. Der Standort iſt zwar von großem Einfluſſe, dennoch liegen meiner Anſicht nach hier verſchiedene Formenkreiſe vor, die nicht ſo ohne Wei— teres zuſanmen geworfen werden dürfen. Die Veränderlichkeit der (jetzt Goodenoughii Gay ge: nannten) C. vulgaris Fr. zu beobachten, hatte ich bei Amtshagen eine ſchöne Gelegenheit. In einer ungleich tiefen Mergelgrube war der ganze Grund mit derſelben ausgefüllt, und je nach dem Feuchtigkeitsgrade traten in den unmerklichſten Uebergängen verſchiedene Formen auf, von denen die beiden Extreme nebſt den in der Mitte ſtehenden Exemplaren folgende Dimenſionen zeigten: I. auf feuchtem Boden: Halme zahlreich beiſam— men, / Fuß hoch; unteres Deckblatt 1 bis 2 Zoll lang, bis zur Mitte der oberſten männ— lichen Aehre reichend; Deckſchuppen etwas dunkler, Samenreife früher als bei II und III. II. Auf naſſem Boden: Halme 1½ — 1½ Fuß hoch; unteres Deckblatt von Länge des Halmes und länger, 2½ —5 Zoll. III. Drei Zoll unter Waſſer ſtehend: Halme ein— zeln, mit langen im Schlamme kriechenden Aus— läufern, 2— 2 Fuß hoch; unteres Deckblatt 810 Zoll, bis 3 Zoll länger als der Halm. Alopecurus pratensis L.; im Rappenhäger Bruche bei Greifswald (Teſch!), obere Peenewieſen bei Auclam (und Liepen). 268. Calamagrostis arundinacea Rih., bei Wolgaſt im Buddenhäger Walde. Vulpia Myurus Gmel., Festuca Myurus Ehrh., ſandige hügelige Aecker bei Hohenſee unw. Wol⸗ gaſt in Menge. Equisetum arvense-limosum, in einer Mergelgrube im Buddenhäger Walde, an deren Rändern E. arvense und in deren Mitte im Waſſer E. limosum ſteht, zahl- reiche Uebergangsformen zwiſchen beiden bildend, aber bisjetzt nur ſteril. Eine ſchlanken Exemplaren des E. li- mosum var, verticillatum gleiche Form zeigt beim Zer⸗ reißen des Stengels zwei von einander getrennte Cylinder. E. Telmateja Ehr. var. serotinum meiner Ueberſicht (ob auch A. Braun?), Archiv XIII, pag. 96, iſt keine Varietät, ſondera ein zweiter Baſtard dieſer Gattung, näm⸗ lich E. Telmateja-palustre .... Das mir noch unbekannte E. campestre Schultz dürfte der Beſchreibung nach ein E. arvense-palustre ſein. Osmunda regalis L., Richtenberg. Pteris aquilina L. b. brevipes (Tausch) Raben- horst. Kiefernſchonungen bei Wolgaſt, namentlich auf Waldboden, der in Ackercultur übergegangen iſt. Scheint eine durch Veränderung der Bodenbenutzung bedingte, nicht zur vollen Entwickelung gelangte Form zu ſein, die nicht ſelten mit flaumhaarigen Mittelrippen auftritt. Ueber: gänge zur Normart laſſen ſich leicht verfolgen. Buddeuhagen bei Wolgaſt im Auguſt 1863. 269 6. Zur geſchichte der Stiftung des Vereins, vom Archivrath Dr. Liſch zu Schwerin. Boll hat in unſerm Archive, Heft 6, 1852, S. 20 unſeres Freundes und Stifters des Freiherrn Albrecht von Maltzan (T 11. Oct. 7851) naturhiſtoriſche Wirk⸗ ſamkeit in lebhaften und treuen Zügen geſchildert. Der vieljährige und ununterbrochene Verkehr, den ich ſowohl in lebhaftem Briefwechſel, als in häufigem perſönlichen Verkehr in Rothenmoor und in zahlreichen „Eutdeckungs— reiſen“ in beiden Meklenburg mit dem Verewigten hatte, legt mir aber die Pflicht auf, das zu hinterlaſſen, was ich über die Stiftung des Vereins der Freunde der Natur⸗ geſchichte in Meklenburg berichten kann. Nachdem Albrecht v. Maltzan im J. 1837 ſeinen Wohnſitz auf ſeinem väterlichen Gute Rothenmoor genom— men hatte, wandte er ſich bald auch den geſchichtlichen Studien zu, welche ihn ſehr lebhaft in Thätigkeit ſetzten. Am 18. März 1840 ward er Mitglied des Vereins für meklenburgiſche Geſchichte und Alterthumskunde und ſeit dem Jahre 1841 trat ich mit ihm in einen Briefwechſel, welcher immer lebhafter ward, nachdem ich im J. 1841 die Herausgabe der Urkunden zur Geſchichte des Geſchlechts Maltzan übernommen hatte, deren vorzügliche Triebfeder er war, wenn auch von dem Vater die Idee und die hö— 270 here Leitung ausging. Seit dem J. 1842 verkehrte ich mit ihm ſehr häufig perſönlich und brieflich, um Mellen⸗ burg nach allen Seiten zu „entdecken“, wie er oft zu ſa— gen pflegte, und für das Vaterland nützliche Einrichtun⸗ gen zu ſchaffen und anzuregen, auch die Männer der Wiſſenſchaft und Kunſt zu vereinigen. Schon ſeit dem J. 1842 war oft zwiſchen uns die Rede von der Stiftung eines naturgeſchichtlichen Vereins, da er vorzüglich für Na turgeſchichte lebte und Begabung hatte, weshalb er auch wohl der „Doctor“ genannt ward, obgleich er nicht Dr- war. Ich ſtellte ihm oft den geſchichtlichen Verein als Muſter auf, namentlich erinnere ich mich ganz genau, daß ich ihm die Herausgabe einer Jahresſchrift, und deren unentgeltliche Vertheilung an die Mitglieder, niedrige Bei⸗ träge, einfachen Geſchäftsgang und vertrauliches Zuſam— menwirken empfahl. Aber grade hieran ſcheiterte längere Zeit jeder Verſuch der Ausführung; an manchen Orten ward er hingehalten, an anderu fand er Bedenken, und der eigene Geſichtskreis war auf dem noch mit Dornen beſetzten Felde etwas enger, als jetzt. Endlich faßte er die Sache mit Nachdruck und Entſchloſſenheit an, und führte ſie auch aus. Den Gang, welchen die Stiftung unſers Vereins nahm, will ich durch die folgenden Auszüge aus ſeinen Briefen darlegen, welche gewiß die Aufmerkſamkeit eines Jeden in Anſpruch nehmen werden. Es liegen über 350 größtentheils ſehr ausführliche eigenhändige Briefe von ihm an mich vor mir. Alle ohne Ausnahme athmen den⸗ ſelben Geiſt, dem nichts fremd blieb; alle ſtrotzen von einer faſt unerſchöpflichen Kraft und Unternehmungsluſt. 271 So lebhaft, ſo unternehmend, ſo thatenluſtig ſind alle 350 Briefe von Anfang bis zu Ende. In jedem Satz ſteckt eine That! Dies iſt der innere Kern ſeines Weſens: er konnte nur handeln, wenn er auch gut ſprechen konnte. (1844. Dec. 19.) — „Im Winter komme ich Ende Februar vielleicht nach Schwerin. Anfangs Juni bin ich auf Pöl oder Zingſt, den Seevögeln nachſtellend. Im Juli gehe ich vielleicht nach Polen, auf 3 Wochen höchſtens. Dazwiſchen hoffe ich mit Boll im Mai Schnecken zu ſuchen, etwas ſpäter mit Ritter Hünen zu graben, mit Zander Vögel zu würgen, für Karſten und Hagenow Steine zu ſuchen und für Roßmäßler Muſcheln zu fiſchen. Sie ſollen indirect mir auch zu etwas helfen. Ich will nicht von Ihnen, aber durch Sie Muſcheln haben, aus jedem Gewäſſer 1 bis 2 Dutzend u. ſ. w.“ (1845. Oct. 10.) — „Die Idee einer Verſammlung Mecklenburger Naturforſcher findet jo viel Anklang, daß ich an dem Zuſtandekommen nicht mehr zweifle. Ich denke in einigen Tagen mich — — in Roſtock vollends zu verſtändigen und nach Pfingſten die Herren einzuberufen. — — Ich habe letzthin deu chemiſchen Docenten aus Mögelin bei mir gehabt, was ſehr belehrend für mich war. Wenn das Ding nach Wunſch geht, kommt er im nächſten Frühl ing mit Mitſcherlich zu mir auf einige Tage; da kann es vollends intereſſant werden, weil dann analyſirt werden ſoll.“ (1845. Dec. 12.) — „Das was einen Menſchen civiliſirt, d. h. umgänglich macht, iſt wiſſenſchaftlicher Sinn. Es iſt aber leichter, ſeltene Eier, als wiſſenſchaftliche Leute zu finden. Ich bin auf Weih⸗ nacht begierig, NN. und NN. in Roſtock zu ſprechen wegen der Naturforſcher. Denken iſt gut, aber handeln auch.“ (1845. Dee. 30.) — „In Roſtock habe ich nun auch beſtimmt abgeſprochen, daß zu Pfingſten die Naturforſcher zuſammen⸗ kommen. Wenn Sie Naturmenſchen ſehen, fo können Sie ihnen 2˙² ſagen, was bevorſteht. Ob die Sache ein Reſultat hat und von Folgen iſt, muß die Zeit lehren, aber der Verſuch muß gemacht werden. Ich freue mich recht dazu. Man wird Leute kennen lernen, vielleicht etwas Gemeinſames beginnen. Wenn ich im nächſten Jahre geſund bin und keine Sıörung habe, beſuche ich im Herbſte meinen Bruder in Wien und gehe von da nach Venedig und über München zurück. Ich werde dabei die Antiquitäten fo wenig aus den Augen laſſen, als die Natur, wo die Gegend, Gartenanlagen, Vögel, Pflanzen, Schnecken, Käfer mich alle anziehen. Schmetterlinge und alte Gemälde laſſe ich wohl in Ruhe. Von Kategur im Himalaya, wo Prinz Waldemar Prochnow beſucht hat, iſt kürzlich Nachricht gie kommen in etwa 6 Wochen. Gepackt iſt eine rare Kiſte bereit, die ich am Ende eher erhalte, als die Urnen aus Polen.“ (1846. Mai 25.) — „Am 2 kehre ich von Roſtock zurück und fahre über Hohen⸗Sprenz. Falls Wüſtnei und Martin (Liſch) von Güſtrow dahin pilgern wollen, ſo mögen ſie für mich gleich ein Dutzend Eier auf der Juſel mit ausnehmen. Jeder bringt ſich ſeinen Ranzen mit. Ich fahre Sonnabend nach Roſtock, wo ich das Fe bleibe. Hierher (nach Rothenmoor) habe ich für die Woche noch Paſtor Zander, Präpoſitus Schenck und Boll geladen, um uns für Roſtock zu entſchädigen. Nun hoffe ich, werden wir hier etwas ver⸗ abredeu, nicht in Roſtock, ſondern anderswo zuſammenz u⸗ kommen.“ (1846. Juni 6.) — „Bericht über die Pfingſtwoche in Rothen moor laſſen Sie ſich mündlich erſtatten. Es iſt in Betreff der Z u⸗ ſammenkunft alles nach Wunſch eingeleitet. Auch hoffe ich daß ein Heft edirt werden wird. Allenfalls ſchieße ich das erſte Mal zu den Druckkoſten etwas zu, um das erſte Erſcheinen zu ſichern. Es wird manches im Gebiete der Naturgeſchichte zu Tage kommen, wenn es in's Leben tritt. Ueber die Art der Ausführung theilen wir ganz Ihre Anſicht. Am 1. Juli Hoffen wir das Kind zu gebären.“ 273 — — — 7. Meteorologiſches aus dem Winter 1862/63. Der Winter des Jahres 1862/63 bot eine Menge von auffallenden meteorologiſchen (beſonders electriſchen) Erſcheinungen dar, über welche dem Herausgeber von ver— ſchiedenen Seiten folgende Mittheilungen zugegangen ſind: Am 8. Dec. (meidet Hr. J. Ritter aus Friedrichs— höhe bei Roſtock,) erhielt Nachmittags gleich nach Sonnen— untergang der Himmel bei vollem Regen, der ſchon ſeit Mittag anhielt, einen rothen Schein, als wenn in der Nähe ein bedeutendes Feuer ſei, wie ich es auch zuerſt vermuthete. In Südoſt war es am hellſten und ſchien der Lichtſtrom von da zu kommen, dehnte ſich dann nach Nordweſt, aber ſchwächer, aus, während am ſüdweſtlichen und nordweſtlichen Horizonte nichts davon zu bemerken war. Der mäßige Wind kam aus Südoſt; das Thermo⸗ meter zeigte etwas über +3°R. Gegen 5 Uhr ver— ſchwand allmählig dieſe Röthe und eben ſo hörte der Regen auf. Dagegen erhob ſich der Wind und wurde zum Sturm, der ſich indeß auch etwa um 6 Uhr wieder legte. Der Himmel blieb bedeckt, die Luft aber milde und wenig bewegt, bis ich um 10 Uhr nicht weiter dar— auf achtete. Von der Sonne kann dieſe Helle nicht ge— kommen ſein, denn ſie war bereits und zwar ja in Süd— weſt untergegangen; vom Monde ebenfalls nicht, denn er ſtand um dieſe Zeit noch unter dem Horizonte und zwar in Nordoſt. Ich notirte gleich Alles und habe ver— geblich nach einem Feuer in der Umgegend geforſcht, von 18 274 — — welchem auch um 5 Uhr nach dem Regen doch noch etwas hätte ſichtbar fein müſſen. Daß es eine electriſche Erſcheinung geweſen fein müſſe, ſcheint aus allen begleiten⸗ den Umſtänden wahrſcheinlich zu ſein. Noch bemerke ich, daß das Thauwetter die Nacht, ohne zu regnen, anhielt, bei Sonnenaufgang am folgenden Tage das Thermometer bei Oſtwind bis auf — 0 herabging und um Mittag ſchon — 3° R. zeigte, während es etwas ſchnie. — Ueberhaupt geſtaltete ſich das Wetter vorher und nachher merkwürdig. Vor dem Regen am 8. Dec. herrſchte den ganzen Morgen ein ſehr dicker Nebel, am 9. nahm die Kälte bei bedeckter Luft allmählig zu und ſtand das Ther⸗ mometer am 10. auf — 9 R. und ging bis zum Abend nur bis — 7° hinauf, wobei die Luft bedeckt blieb und der Wind aus Oſten kam. In der Nacht auf den 11. ſchlug der Wind plötzlich um, fing an aus Weſten zu wehen und des Morgens zeigte das Thermometer bei klarem Himmel + 1 R. Am 14. Dec. ward an mehreren Orten in Meklen⸗ burg ein Nordlicht beobachtet. Hr. J. Ritter be richtet darüber: „Am 14. Dec. hatten wir ein ſchönes Nordlicht. Der Himmel war wie am Tage ganz klar; gegen Abend erhob ſich im Norden, mit einer kleinen Ab- weichung nach Weſten, eine dunkle Wolke, welche nach 5 Uhr an ihrem oberen Rande zu leuchten anfing, darauf zuckende Strahlen ausſtrömte, die indeß nach 6 Uhr ſchon nachließen. Allmählig wurde das Licht matter, doch war der Rand der Wolke und der Himmel darüber noch immer ziemlich hell bis nach 9 Uhr. Der Wind war wie den ganzen Tag nordweſtlich und blieb auch ſo ſtehen. Die 275 Höhe der Wolke war am oberſten Rande ungefähr 30° über dem Horizonte. Das Thermometer ſtaud Nachmit— tags 4 Uhr auf + 2 R. Ju der Nacht regnete es und am andern Morgen um 8 Uhr ſtand das Thermometer bei bedeckter Luft auf + 1“ R. Wind ſüdweſtlich.“ Der Norddeutſche Corresp. berichtet in Nr. 293 un⸗ ter dem 14. Dec. aus Daſſow: „Wir hatten hier heute Abend Gelegenheit, eine der prächtigſten Naturer— ſcheinungen, ein Nordlicht, zu beobachten. Ungefähr gegen 5 Uhr 10 Minuten wurde im Norden ein leichter Streifen — ſcharf begränzt von dunklen Haufenwolken — bemerkbar, der ziemlich ſchuell gegen Oſten und Weſten hin zunahm, bis ſich plötzlich, oberhalb des erſten, ein zweiter Bogen, jedoch minder groß und hell, bildete. Die— fer rückte ſchnell in ſüdlicher Richtung bis zum Polarſtern herauf. Nach und nach verſchwamm die Helle theilweiſe, und eine ſchwache Röthe zeigte ſich, die aber, ſchnell zu— nehmend, ſchon nach fünf Minuten (6 Uhr 30 Minuten) deu nördlichen Horizont faſt bis zum Zenith hinauf inten⸗ ſiv roth gefärbt erſcheinen ließ. So hatte das Phänomen wohl 10 Minuten geſtanden, als die Röthe mehr und mehr abnahm und endlich verſchwand, während zahlreiche, ſehr helle Partien im Norden, Oſten und Südoſten ſichtbar wurden, welche erſt gegen 7 Uhr erloſchen.“ Auch hier zu Neubrandenburg iſt dies Nord- licht geſehen worden. Am 17. Dec. ſah man zu Neubrandenburg entfernte Blitze, und in der Zeit vom 16 bis zum 20. Dec. fiel das Barometer hier 20“. (In Weſtpbalen am 20. ein Gewitter). 18* 276 Am 26. Dec. Abends Gewitter, bei welchem zu Treptow a d. Toll. nur eine einzige electriſche Ent⸗ ladung ſtattfand. Der Blitz zeigte ſich um 7¾ Uhr (nach Mittheilung des Hrn. Juſtizrath Schröder daſelbſt,) in Geſtalt einer großen und ſich verhältnißmäßig nur langſam bewegenden Feuerkugel, welche hoch über der Kirche mit furchtbarem Krachen in vielen Strahlen zer platzte, von denen einer die Thurmſpitze traf, aber nicht gezündet zu haben ſchien. Nach zwei Stunden jedoch erſcholl Feuerlärm, da man auf der Nordſeite des Thur⸗ mes einige Funken wahrnahm. Es gelang glücklicher Weiſe das Feuer ſogleich zu löſchen und eine nähere Unter⸗ ſuchung zeigte, daß der Blitz durch das Zinkdach des Thurmes ein kleines (etwa 4 um weites) Loch geſchlagen und darunter einen Dachſparren entzündet hatte, der aber, aus Mangel an Zugluft, nicht mit heller Flamme gebrannt hatte, ſondern es war aus ihm nur eine etwa 1 Kubikfuß große Holzmaſſe langſam herausgeſchwält. Weitere Wir⸗ kungen des Blitzes waren nicht aufzufinden, und über⸗ haupt erinnerte der ganze Vorgang jo wenig an ein Ge— witter, daß in Treptow die Meinungen über dies Phäno⸗ men ſehr getheilt waren, indem einige es nur für eine bloße Feuerkugel gelten laſſen wollten. Widerlegt wird jedoch letztere Meinung durch den Umſtand, daß gleich⸗ zeitig auch bei Neubrandenburg, Malchin, Teterow und Friedrichshöhe bei Roſtock (hier jedoch ſchon um 4 Uhr Nachmittags,) ein Gewitter ftattfand, bei welchem man auch zu Neubrandenburg eine ähnliche Blitzkugel ſah. Leuchtender Nebel ward von Hrn. J. R. Schrö⸗ | der am 15. Januar 1863 wahrgenommen. Derſelbe be⸗ 2 richtet darüber Folgendes: „Am 15. Jan. 1863 lagerte über unſerer Stadt Treptow a. d. Toll. ein dichter Nebel. Ich fuhr den Tag von hier nach Demmin, vier Meilen von hier, und fand dort den Nebel gerade ſo dicht. An vielen Dächern be— merkte ich die bekannten Eiszapfen, die Temperatur mochte ſich um Nullgrad bewegen. Um ſieben Uhr Abends fuhr ich von Demmin wieder ab nach Treptow zurück. Der dichte Nebel dauerte noch fort und feuchtete die Kleider, etwas ſpäter ſchlug er ſich bei verminderter Temperatur als Rauhreif nieder auf Kleider, Pelzwerk und Reiſer an den Bäumen. Bei der Abreiſe hatte ich Sorge vor ſtar— ker Dunkelheit, mußte aber ſehr erſtaunen, als ich, aus dem Bereiche der Demminer Straßenerleuchtung heraus- getreten, es draußen auch nicht im mindeſten dunkel, im Gegentheil ſo hell fand, daß ich glaubte, wir hätten ſchon neuen Mond und die Helligkeit ſei dem durch den Nebel ab⸗ geſchwächten Schein des Mondes zuzuſchreiben. Ich er— innerte mich aber bald, daß wir erſt zwei Tage vorher das letzte Mondesviertel gehabt hatten. Von Sternen war nichts zu ſehen, auch glaube ich nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß dieſe Nebelnacht heller war, als eine Winternacht, in der alle Sterne mit ihrem hellſten Scheine am Himmel funkeln. Ich konnte jeden Baum neben der Chauſſee und ſeine einzelnen Zweige unterſcheiden, die Ohren der den Wagen ziehenden Pferde deutlich ſehen und machte einen Verſuch nach der Uhr zu ſehen. Dieſer miß— lang mir freilich, aber mein Kutſcher, deſſen Auge viel ſchärfer iſt als das meinige, ſagte, es ſtänden beide Zei— ger nahe neben einander und es ſei dreiviertel Neun. Die Helligkeit in dieſer neblichten Winternacht war mir ſo 278 auffallend, daß ich vom Wagen ſtieg, eine Strecke auf der Chauſſee zu Fuß ging und mich bemühete, irgend wo einen Schatten zu entdecken. Es war aber nirgends ein Schat— ten zu bemerken und daraus zog ich den Schluß, daß das Licht überall gleichmäßig vertheilt ſei und wirke. Nur von dem Nebel konnte es ausgehen und ich halte mich überzeugt, daß der Kihyſtalliſationsprozeß, welchen der Nebel durchmacht, wenn er ſich als Rauhreif abſetzt, mit einer geringen Lichtentwickelung verbunden iſt. Ich vers gleiche die Helligkeit dieſer Nacht, welche noch fortdauerte, als ich um eilf Uhr zu Hauſe ankam, der nächtlichen Dämmerung, wie wir ſie um Mitternacht in den kurzen Juninächten bemerken. Als ich um eilf Uhr in unſere Stadt fuhr, waren die Straßenlaternen ſchon ausgegangen, es war nichts deſto weniger viel heller, als es an gewühns lichen Abenden bei unſerer allerdings ziemlich mangelhaf- ten Straßenerleuchtung zu ſein pflegt. Daß Schnee und Reif die Farbe des Lichts tragen und im Finſtern ſtets einen hellen Schein verbreiten, ſollte auch dies nicht dafür ſprechen, daß ihre Entſtehung unter einer Lichtentwickelung ſtattfinde?“ Wahrſcheinlich an demſelben Abende wurde hier zu Neubrandenburg ein ganz ähnliches Phänomen bemerkt, leider aber nicht genauer darauf geachtet; ich erinnere mich nur noch des Umſtandes, daß auch mir bei einem Spaziergange nach Sonnenuntergang die außergewöhnliche Helligkeit auf fel, (E. B.). Am 20. Januar Abends 7 Uhr ſah man zu Neu⸗ brandenburg entfernte Blitze und nach 11 Uhr hörte man es auch zwei Mal donnern. Zu Klütz war um 6%, Uhr Abends bei heftigem Sturme ein halbſtündiges Gewitter, 279 welches zu Börtzow bei Grevismühlen in den Kirchthurm einſchlug und zündete, die Flamme ward aber, ohne er- heblichen Schaden angerichtet zu haben, bald wieder ge— löſcht. — Zu Lübeck ſchlug der Blitz in den kleinen Thurm der Aegidienkirche ein. Hr. Dr. A. Meier in Lübeck ſchreibt mir darüber Folgendes: „Gegen 6 Uhr. Abends am Dienſtag hatten Einige ein Blitzen be— merkt und wollten Donner gehört haben. Von 6% bis 6½ aber fielen drei außerordentlich ſtarke Blitze mit erſchütterndem praſſelndem Donner. Der erſte von dieſen traf unſern Aegidienkirchthum, keineswegs den höch— ſten der Stadt, ſondern den der öſtlichſten unſrer 5 Haupt⸗ kirchen, die in einer feuchten Niederung, dem breiten Wake⸗ nitzſpiegel ſehr nahe liegt, (der Spiegel dieſes Fluſſes iſt 18 Fuß höher als der der ſchmalen aber tiefen Trave). Es haben ſich über die Thatſache ſelbſt ſchon innerhalb eines Tages ſehr entſtellte Gerüchte verbreitet, die ſeltſam klangen und Feuerkugel und Feuerregen zur Erſcheinung brachten. Ich wandte mich deshalb an ſolche Perſonen, die theils unmittelbar während des Schlages, oder nach demſelben an Ort und Stelle geweſen ſind, um meine Nachricht möglichſt direkt zu bekommen. Der Blitz ſcheint von der Thurmſpitze angezogen zu ſein, durch das Zifferblatt der Uhr gegangen, dann längs des Zugdrathes, der von der Uhr im Hauptthurm nach dem ſogenannten Dachreuter (Glockeuthürmchen auf dem Kreuz der Kirche), zwei Thurmſtockwerke abwärts und dann längs des Kirchenbodens hinleitet, gefahren zu ſein. Er hat ſich alſo nicht durch den Blitzableiter in die Erde leiten laſſen. Unmittelbar darauf waren die Kirchen— 280 beamten, Glockenläuter und Werkmeiſter, hinaufgeſtiegen und hatten keine andre Spuren entdecken können, als den in größere und kleinere Enden zerſchmolznen oder gebroch⸗ nen Drath. Die meiſten dieſer Stücke ſind durch Weg⸗ geben zerſtreut. Auch läßt ſich nicht mehr feſtſtellen, ob die kleinern Stücke der Uhr zunächſt geweſen ſeien. An den Drathſtücken iſt theils das Abſchmelzen, theils das ſpiralförmige Abſchrammen an den kleinen Stücken merk⸗ würdig; an den längern dagegen das Abreißen der Enden, ohne daß man übrigens eine Spur des Blitzes wahrneh— men kann, als vielleicht das Schwärzen wie bei geglühtem Meſſingdrath. Die Uhr war ſtehn geblieben. — — Grade während des Einſchlagens war eine Dame in faſt un⸗ mittelbarer Nähe der Kirche, indem ſie von ihrem Hauſe in der nahen Krähenſtraße zur Wohnung des Predigers Kun⸗ hard hatte gehen wollen und dieſe noch vor dem plötz— lich auftretenden Unwetter zus erreichen gehofft hatte. Sie beſchreibt das Licht als unausſprechlich ſchön blau, wie wenn man die Sonne durch blaues Glas ſehe. Die Dame iſt harthörig, der Schall, den Andre als das Praſſeln von 100 Raketen bezeichnen, erſchien ihr wie ein Knall; der Blitz war ihr der Form nach zackig erſchienen. Sie habe — nicht vor Schreck — eine Lähmung in den Knieen gefühlt. — Zehn Schritte weiter iſt eine Frau ohnmächtig geworden und in ein Haus gebracht worden. — Nur ſo viel habe ich durch Augenzeugen conſtatirt er- halten. Furchtbares Hagel-, Schnee- und Regenſchauer kam unmittelbar mit dem Ereigniß. — Was unſere Zei⸗ tung Nr. 18 enthält, iſt ungenau. — Dieſelbe Dame hat vor 2 Jahren Ausgangs Auguſt in Ifſraelsdorf einen Blitz bei Sonnenſchein aus völlig heitrer Luft in einen Schweinekofen des Oberförſters Witthauer fahren ſehen, wo er ein Schwein getödtet hat. Sie etwa 50 Schritt entfernt iſt ganz betäubt geworden. Auch der blau, und in Kugelform.“ Hr. Dr. Meier hatte die Güte mir einige Stücke des vom Blitze getroffenen Kupferdrahtes zur Anſicht zu ſchicken, an denen man den ſpiralförmigen Lauf, welchen der Blitz an ihnen genommen hat, ganz deutlich erkennen kann. Die Stücke find ca. 12°" lang und 3 wn dick im Durchmeſſer; an jedem derſelben bemerkt man drei um 4em von einander entfernte, ſich ſchräge über den Draht hinziehende Furchen, die ausſehen, als wären ſie ſo eben in denſelben hineingefeilt ; diefe drei Furchen haben eine ſolche Stellung zu einander, daß ſie erſichtliche Theile einer lang ausgezogenen Spirale bilden. Die Enden diefer inſtructiven Drahtſtücke find angeſchmolzen. In Holſtein wurde an dieſem Gewitterabende das St. Elmsfeuer au vielen Orten in ausgedehnteſter Weiſe beobachtet, worüber Hr. Dr. Meyn einen ſehr intereſſan— ten Bericht in der „Gartenlaube“ 1863 Nr. 9 veröffent- licht hat. Einige Tage ſpäter (wann? iſt leider nicht geſagt,) beobachtete mau, dem Ludwigslkuſter Wochenblatte (vom 7. Febr.) zufolge, zu Ludwigs luſt eine ähaliche Erſchei— nung. Man ſah nämlich bei völlig bedecktem Himmel, wie auf dem Nußbaume eines zur Schulſtraße gehören— den Hofes Feuerklümpchen von verſchiedenem Durchmeſſer bis zur Handgröße und von unregelmäßiger Form ſich bildeten und in den Aeſten ſich hin und her bewegten. 282 Nachdem die Erſcheinung vielleicht 2 Minuten gedauert hatte, verringerten ſich die Dimenſionen der Kügelchen und dieſelben verſchwanden nach und nach. 8. Miscellen. 1. Meteorſtein bei Meno in Meklenburg Strelitz gefallen. — Am 7. October 1862 Mittags zwiſchen 12 und 2 Uhr fiel bei völlig heiterem Himmel auf dem Felde von Meno in der Nähe von Fürſtenberg unter einer heftigen Detonation, die auch noch in dem 5 Meilen entfernten Städtchen Stargard und ſelbſt noch 1 Meile weiter bei Neubrandenburg gehört wurde, ein Me⸗ teorſtein in Geſtalt eines Feuerklumpens herab und ſchlug anderthalb Fuß tief in den Erdboden hinein und zwar fo dicht bei einem Schäfer, daß dieſem der bei dem Ein— dringen des Steines in den Boden aufgeworfene Sand ins Geſicht geſtreuet wurde; es hätte alſo nicht viel daran gefehlt, daß er das Schickſal des Mönches zu Crema in Italien erlitten hätte, welcher dort im J. 1511 durch ei⸗ nen Meteorſtein erſchlagen wurde, — der einzige beglau⸗ bigte Todesfall dieſer Art, der bisjetzt bekannt geworden iſt. — Der Stein war anfänglich ſo heiß, daß man ihn nicht berühren konnte und ſein Gewicht betrug etwa 20 bis 21 Pfd., jetzt aber, ſeitdem leider mehrere Stücke von ihm abgeſchlagen ſind, iſt er nur noch 16 Pfd. ſchwer. Er ward Eigenthum des Beſitzers von Meno, des Hru. Ritter in Altſtrelitz und Hr. Langmann in Neuſtrelitz, der Gelegenheit hatte, den Stein zu ſehen, berichtet in Nr. 132 der Neuſtrelitzer Zeitung folgendes über den⸗ ſelben: 283 „Sein ſpecifiſches Gewicht beträgt ungefähr 4, wo— nach ſein erſtes Volumen auf etwa 134 Kubik Zoll zu ſchätzen iſt. Er bildet einen regelloſen Körper, welcher auf der einen Seite nach außen ungleichförmig gewölbt erſcheint, auf der entgegengeſetzten Seite aber mit einer ebenen, ein wenig nach Innen gekehrten ziemlich großen Fläche verſehen iſt, und ſtellt ſo in einer verſchobenen Pyramidalform mit abgerundeten Ecken und Kanten im Allgemeinen eine Form dar, wie ſie ſich erzeugen wird, wenn ein Klumpen weichen Thons oder eine ähnliche Maſſe eine Zeit lang auf einer feſten Unterlage geruhet hat. Seine ganze Oberfläche iſt, wo kein friſcher Bruch vor— handen, mit einer dünnen ſchwarzen, theils glatten, gla— ſigen, theils beſprenkelten, geſchmolzenen Kruſte umgeben. Das Innere zeigt im Bruche ein dunkelaſchgraues, mehr oder weniger feinkörniges Gemenge mit zahlloſen ſilber— glänzenden Metalltheilchen (Gediegen- oder Nickel-Eiſen), von der Größe eines feinen Schrotkorns bis zum kleinſten Puncte in die Grundmaſſe eingeſtreuet, welche vom Mag— nete lebhaft angezogen werden. Die grauen Bruchflächen färben ſich unter Einwirkung von Waſſer ſtellenweiſe braun— roth durch Bildung von Eiſenoxyd.“ — Der Stein iſt für 400 Thlr.“ au den Baron von Reichenbach auf Schloß Reiſenberg bei Wien verkauft worden, welcher eine der anſehnlichſten Meteoriten⸗Sammlungen beſitzt; fie enthält 1. Zwei in Livland am 8. Aug. 1863 gefallene Meteorſteine von 17 vnd 36 Pfund Gewicht wurden nur zu 150 und 35 Rubel geſchätzt; ſiebe Grewingk im Dorpater Tagesblatt vom 17,29. Aug. d. Is., wo über alle bis jetzt aus den baltiſchen Provinzen Ruß— lands bekannt gewordenen Meteorſteinfälle ausführlich berichtet iſt. 284 Steine von 176 Fallorten und geht ſpäter in den Beſitz der Univerſität Tübingen über. | Ueber anderweitige frühere Meteorſtein-Fälle, die etwa ſchon in Meklenburg vorgekommen wären, fehlen uns lei⸗ der alle Nachrichten. Denn der einzige Fall (vom J. 1303 oder 1305), deſſen die Chroniſten Erwähnung thun, iſt irrthümlich (wie mein Bruder in Archiv VI S. 150 gezeigt hat,) von dem Schloſſe Friedeberg (bei Wrietzen) in der Mark auf die meklenburgiſche Stadt Friedeland übertragen worden. — Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt aber am 3. März 1570 ſchon einmal in der Gegend von Schwerin ein Meteorſtein gefallen; wenigſtens berichtet Mylius in ſeinen Annalen: „1570 den 3. März haben einige Hofjunker des Herzogs Johann Albrecht bei Schwe— rin auf dem Oſtorfer Berge um 4 Uhr Nachmittags Feuer vom Himmel fallen ſehn und zehn heftige Knalle, gleich Kanonenſchüſſen, gehört“, — alſo zwei Phänomene wahr: genommen, welche den Fall der Meteorſteine in der Regel zu begleiten pflegen. Auch in unſerem Gränzgebiete ſind nur wenige Me⸗ teorſteinfälle vorgekommen, oder wenigſtens bekannt ge— worden. Im J. 1229 war zu Hamburg der Bau des Johanniskloſters vollendet, welches Graf Adolf IV. von Holſtein hatte aufführen laſſen. Es ſollten darin Do⸗ minikanermönche aufgenommen werden, dem ſich jedoch das Domkapitel widerſetzte. Während dieſes Streites fiel vor den Augen des früheren Eigenthümers des Kloſtergrundes unter furchtbarem Geräuſche ein Stein vom Himmel neben der Kloſterpforte zur Erde; er war von ſchwarzer Rinde umgeben, inwendig weiß, mit goldglänzenden Streifen 285 durchzogen (Lenz gemeinnütz. Naturgeſch. Bd. V. ed. 3. S. 312). — Ein anderer Meteorſteinfall ereignete ſich am 11. April 1715 bei Schellin unweit Garz in Pom— mern (Haidinger, die Meteoriten des K. K. Hof-Mineral. Cab. in Wien 1862) und ein dritter, laut Zeitungsnach— richten, am 5. Septbr. 1854 zu Linum bei Fehrbellin in der Mark Brandenburg, über welchen dazumal die Zei— tungen berichteten; er fiel in der Nähe von Leuten, die in einem Torfſtiche arbeiteten und ſchlug mit großem Ge— praſſel 4 tief in die Torfmaſſe hinein. Seine Größe ſoll der eines Kinderkopfes entſprochen haben; er befindet ſich (nach Dr. O. Buchner *) jetzt in der Berliner Sammlung. Neubrandenburg den 20. Novbr. 1862. E. Boll. 2. Meteorſtein in Thüringen 1581. — In der alten Thüringiſchen Chronik von Schmidt und Ban— gen, gedruckt zu Mühlhauſen 1599 in 4to S. 189 finde ich folgende Notiz, die ich hier wieder abdrucken laſſe, weil ich nicht weiß, ob ſie ſchon anderweitige Beachtung ge— funden hat: „Anno 1581 den 26. Juli zwiſchen eins und zwei nach Mittage geſchah zu Niderreiſen ein großer heller Donnerſchlag, davon die Erde bebte, mit einem langen Sauſen; daſelbſt hat man in ſolchem Donnerſchlage etwas Schwarzes, wie einen Raben, von oben herab in die Erde fallen ſehen. Es iſt dies ein Stein geweſen, der iſt ge— 1. Die vollſtändigſte Ueberſicht der jetzt in Sammlungen aufbewahrten Meteoriten giebt Dr. O. Buchner „die Meteoriten in Sammlungen“ (Leipzig 1863. Sto 1½ Thlr.) \ 7 286 wogen worden und an Gewicht gehalten 39 Pfund. Der: ſelbe iſt von dannen gen Weimar für die fürſtl. Regie- rung getragen und ferner nach Dresden geſchickt worden, von vielen, auch gelehrten Leuten mit Verwunderung ges ſehen und wohl beſehen worden. Er gab Feuer wie Stahl von ſich, wenn man daran ſchlug, war blau und etwas bräunlicher Farbe, maß in der Länge fünftehalb Viertel einer Elle, in der Dicke drittehalb Viertel. Die Perſonen, ſo den Stein haben fallen ſehen, berichten, er habe ſich im Fallen und Sauſen immerdar überſchlagen, und als er in Caspar Wettichs Gerſtenſtücke gefallen, ſei die Erde zwei Mann hoch in die Höhe gefahren, über ſich ſteigend, wie ein großer Rauchdampf. Der Stein iſt ¼/ Ellen tief in die Erde gefallen, hat quer gelegen und iſt ſo heiß geweſen, daß ihn lange Zeit Niemand hat angreifen können.“ 3. Hagelſteine bei Göttingen 1580. — Dies ſelbe Chronik berichtet S. 188 noch einen anderen Stein⸗ fall, bei welchem die Meteoriten in Form von Hagel jteinen!- auftreten. „Den 27. Mai 1580 (heißt es da⸗ ſelbſt) ungefähr um 2 Uhr nach Mittage iſt ein erſchreck⸗ lich Wetter im Flecken Nörten, zwiſchen Göttingen und Nordheim gelegen, geweſen, daraus drei große Wetter worden, hat große Steine als die Fäuſte und Hühnereier geworfen, an Häuſern, Früchten des Feldes, Vieh und ſonſten großen, merklichen Schaden gethan, hat in etlichen umliegenden Dörfern die Ofen in Stuben und Fenſter 1. S. über Hagelſteine Suckow in Giebel und Heintz Zeit⸗ ſchriſt für die geſammten Naturwiſſenſchaften (1859) Bd. XIV. 1. 287 zerſchlagen, desgleichen auch auf dem Schloß Hardenberg, und ſind auf ſelbigen Steinen (deren die Leute viele auf— gehoben und noch heutigen Tages zeigen können,) Menſchen— angeſichte geweſen, mit dicken „Krollen“ um den Hals, etliche wie Türkenköpfe mit türkiſchen Bünden oder Hüten. Dieſer Steinhagel hat die Winterfrüchte vor Walbrichs— hauſen und Lütenroda ganz und gar verderbt, ſo daß die Leute dieſelbigen alle umpflügen müſſen; dem Vieh, Kühen, Schafen, Gänſen hat es das Eingeweide aus dem Leibe geſchlagen, und ſind ſolche Steine Wunders halben an andere ſremde Oerter geholet und verſchicket worden, in maßen der Druck davon ausgegangen, durch Hrn. Joachim Kettler Pfarrer zu Wene bei Göttingen. — Den 13. Aug. fiel abermal ein Hagel, als die Hühnereier groß, waren voll langer Zacken, inwendig voll ſcharfer, weißer Steine, thaten um Wieha und auf der Finna an den Sommer⸗ latten großen Schaden.“ a E. Boll. 4. Hagelſchlag, Aberglaube in Betreff deſſelben. — „Vor einiger Zeit (ſo meldet der Hamburger Correſpon⸗ dent vom J. 1818 Nr. 170 aus Württemberg,) hatte ein meklenburgiſcher Edelmann, der ſeit längerer Zeit in der Gegend von Ehingen im Württembergiſchen ſich auf⸗ hielt, das Unglück, ſich auf der Jagd durch einen Schuß, aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht freiwillig, ſelbſt zu töd⸗ ten und wurde auf dem Gottesacker des evangeliſchen Dorfes Erſingen, in deſſen Markung das Unglück geſchehen war, mit einem feierlichen Leichenbegängniſſe begraben. — Im Laufe dieſes Sommers wurde nun bei Günzburg ein ſchrecklich verſtümmelter Leichnam in der Donau gefunden, 288 und nach dem vom dortigen Landgerichte ergangenen Aus⸗ ſchreiben an dem noch kennbaren Hemdzeichen und an⸗ deren Merkmalen für jenen in Erſingen begrabenen v. B. erkannt. Aus der angeſtellten amtlichen Unterſuchung er⸗ gab ſich nun, daß deſſen Leiche mit Wiſſen der Orts- vorſteher und auf Koſten der Gemeinde des Nachts heim— lich ausgegraben und, um ſie unkenntlich zu machen, mit abgehauenen Armen und Beinen in die Donau geworfen worden ſei. Und dieſes war geſchehen, weil ſich das durch die gerichtliche Unterſuchung nicht beſtärigte Gerücht ver⸗ breitet hatte, daß v. B. als Selbſtmörder geſtorben ſei, und weil der Aberglaube herrſcht, daß die Felder einer Gemeinde, in deren Mitte ein ſolcher begraben iſt, dem Hagelſchlag ausgeſetzt wären.“ 5. Zur Geſchichte der Blitzableiter. — In den Lübeckiſchen Anzeigen vom J. 1783 St. 37, welche Dr. A. Meier in Lübeck mir gütigſt mitgetheilt hat, wird aus Altenburg d. d. 18. Aug. 1783 folgendes be- richtet: „Auf dem etliche Stunden von hier belegenen Ritter— gute Ponitz wurde zu Anfang des vorigen Monats ein Gewitterableiter angelegt, weil die dortigen Gebäude ſchon oft bei Gewittern der größten Gefahr ausgeſetzt geweſen waren. Der Mathematiker Hr. Dr. Ludwig in Leipzig verſicherte, daß nun die Kirche, welche höher liegt als das Gut und einen ſehr hohen Thurm hat, in noch größerer Gefahr wäre, als zuvor, wofern nicht auch der Kirchthurm mit einem Ableiter verſehen würde. Der Kirchenpatron Freiherr v. Beuſt entſchloß ſich daher ſogleich auf eigene 289 — — Koſten einen Ableiter an den Thurm anbringen zu laſſen, allein die Bauern, ſtatt ihm dafür zu danken, wurden rebelliſch, beriefen ſich auf ihre Vorfahren, welche nichts davon gewußt und doch auch keine Narren geweſen wären, und ſagten: der liebe Gott habe ihre Kirche ſo lange ohne Ableiter behütet, ſie würden nicht leiden, daß man einen Eingriff in feine Regierung thäte. Alle vernünftigen Vor ſtellungen, welche ihnen die Ortsobrigkeit machte, waren vergebens, und als man zu bauen anfing, kamen gegen 300 Bauern zuſammen und droheten Gewalt zu gebrau- chen, wenn man etwas an ihrem Thurme vornehmen würde, ſo daß die Arbeiter auseinander gehen mußten. Hierauf wurde die Sache nach Gotha berichtet und es erfolgte ein herzegliches Reſeript, des Inhalts: man ſolle den Ableiter unter Bedeckung der Militz aufrichten, wenn die Bauern ſich ferner widerſetzen würden. — Und nun ließen ſie ſich's gefallen.“ Wann, und wo mag in Meklenburg der erſte Blitz— ableiter errichtet ſein? In eben dieſem Stücke der Lüb. Anz. wird ein im J. 1781 oder 82 durch den Bützower Prof. Hecker zu Katelbogen auf einer neuerbauten Scheune angelegter erwähnt, welcher ſich ſogleich gut bewährte, indem er am 23. Aug. 1782 einen Blitz in den Erdboden hinableitete, während im J. 1781 eine Scheune, welche an derſelben Stelle geſtanden hatte, durch einen Blitz in Aſche gelegt worden war. — Sollte dieſer Ableiter etwa der erſte in Meklenburg geweſen ſein? Neubrandenburg, den 10. December 1862. E. Boll. 19 290 —— — ſ— 6. Ein Delphin und ein Lophius in der Oſtſee. Sicher in Folge der ungewöhnlich ſtürmiſchen Witterung während des ganzen Winters hat ſich ein Bewohner des atlantiſchen Oceans in die Travemünder Bucht verirrt, der ſeit etwa 50 Jahren der erſte Fremdling ſeiner Art iſt, nämlich ein 20° langer weiblicher Delphin. So weit ich zurück denke, ſtrandete nur bei Grömitz ein großer Finn⸗ fiſch, der hier gezeigt wurde; und in den Vierziger Jahren, wenn ich nicht irre, erfuhr ich auch, daß eine Cetacee in der Travemünder Bucht wäre gefangen worden. Die am 23. Jan. 1863 bei Roſenhagen geſtrandete und hier gezeigte gehört zu den Delphinen, iſt aber keinesfalls ein Nord⸗ kaper, wofür ſie hierorts ausgegeben wurde. Zur nähern Beſtimmung fehlt es in Lübeck an wiſſenſchaftlichen Werken. Abgeſehen von den Compendien ſteht mir nur Linné's und Cuvier's Naturgeſchichte ed. Voigt, zur Beſtimmung zu Gebote. Darnach wäre es ein Delphinorhynchus Blainv., und als Species micro- pterus Cuv., oder Hyperoodon Lacep. — Der durch ſeine gründlichen Kenntniſſe ausgezeichnete Maler Julius Milde hat Zeichnung und Meſſung ausgeführt; das Ske⸗ lett hat der Beſitzer von Roſenhagen, Hr. Rettich, unſerm Cabinet geſchenkt. 5 Gleichzeitig ward eine andre Seltenheit der Oſtſee gezeigt, ein Lophius (vielleicht piscatorius) von ſeltner Größe, etwa 5 Fuß. Im Linné Naturſyſtem ed. Müller 1774 Thl. 3 Taf. 7, iſt er ſehr ſchlecht abgebildet; aber die Beſchreibung charakteriſirender als im Cuvier. Auch dieſer ein weibliches Exemplar. Vielleicht kommt meine Auffaſſung der Sache etwas näher; allerdings hat ſie 8 ihre Schwierigkeit. Die Form des Fiſches ſcheint der, wie man die Zitterroche abgebildet zu ſehen pflegt, am nächſten zu kommen; man denke ihn ſich alſo vorn un⸗ förmlich breit, hinten wie ein Dorſchſchwanz auslaufend, das ganze Thier verhältnißmäßig platt. Statt des bei den Rochen unterhalb ſitzenden Quermauls ſieht man hier einen breiten, auf der ſcharfen Kante des Kopfes geöffneten Rachen, deſſen Unterkiefer ſogar etwas vor— ragt. Wie beim Haie umrändern dieſen Mund 5--6 Reihen ſpitzer, nicht abgeplatteter, ſondern dornförmiger Zähne. Ueberhaupt iſt der ganze Gaum, ähnlich wie beim Hecht, mit in geregelten Gruppen ſtehenden nach rück— wärts gekrümmten Zähnen beſetzt, ja ſelbſt der häutige Unterkiefer hat zwei ovale Stellen mit Stachelzähnen auf- zuweiſen; ſo daß das ganze widerliche Geſchöpf nur ein einziger Rachen mit Hunderten von Zähnen zu ſein ſcheint, dem gegenüber alle andern Körpertheile als unbedeutend zurücktreten. Kübel, den 1. März 1863. Dr. A. Meier. Pr 7. Vorkommen des Nörz (Lutra lutreola). — Ju dieſem Jahre iſt aus der Gegend des Schaalſee ein dort getödteter Nörz an unſer naturhiſtoriſches Muſeum gelangt. Er war zu ſehr ſchon in Verweſung gerathen, um ausge⸗ ſtopft werden zu können, und iſt deshalb ſkelettirt worden. Später traf der Förſter Claudius in dem zu Lübeck gehö⸗— rigen Bauerholz nahe an der meklenburgiſchen Grenze auf einen weiblichen Nörz, der fünf Jungen bei ſich hatte; von dieſen gelang es ihm eins lebend einzufangen, daſſelbe . 19 * 292 ward von ihm an den zoologiſchen Garten nach Hamburg geſchenkt. el Lübeck, 9. September 1863. Dr. W. Brehmer. 8. Gehen die Schwalben ins Waſſer? — Ich weiß nicht, ob die Thatſache unbezweifelt feſtſteht? Von einigen behauptet, wird ſie vielfach beſtritten, und Humboldt erwähnt in ſeinem Briefwechſel, daß ſich Leute aus Nebraska mit dieſer Frage an ihn gewandt hätten, daß er ſie aber nicht beantworten könne. Es möge deß— halb erlaubt ſein zur Aufklärung dieſer zweifelhaften An⸗ gelegenheit das Nachſtehende mitzutheilen. g Die Fiſcherfrau Krull aus Lohmen giebt an: Vor 26 Jahren 8 Tage vor Faſtnacht fiſchte ihr verſtorbener Mann (den ich, Sp., noch ſehr wohl gekannt) zu Eiſe, und zwiſchen vielen Fiſchen fand ſich eine Schwalbe, die einen Rohrhalm im Schnabel hielt. In der warmen Stube lebte das Thier auf. Tags darauf ſetzte die Frau die Schwalbe in das Rohrdach des Hauſes, hier aber verkam ſie. | Der Fiſcher Stübe zu Zidderich erzählt mir: Oft habe er von feinem Vater erzählen hören, daß derſelbe in Mal- how beim Fiſchen zu Eiſe mit einer tiefgehenden Wade 2 Schwalben und 2 Aale hervorgezogen habe. Die Schwal— ben ſeien im warmen Zimmer lebendig geworden, wären umhergeflogen, aber bald todt niedergefallen. Stübe ſelbſt hat es zwar nie geſehen, zweifelt aber durchaus nicht' an der Richtigkeit der Thatſache. Alljährlich bemerke er, daß die Schwalben in großer Anzahl im Herbſte Tage lang im Rohr ſäßen, und es ſei ihm häufig begegnet, daß, wenn er Nachts unverſehens mit dem Kahn ins Rohr ge— 293 — — kommen ſei, eine große Menge derſelben ihm um den Kopf geflogen und ſelbſt wie betäubt in den Kahn gefallen ſeien. Nachdem im Herbſt die Thiere Tage lang ſingend in gro— ßer Anzahl im Rohr geſeſſen, ſeien ſie eines Morgens plötzlich alle verſchwunden. Auf die Frage, ob ſie wieder aus dem Waſſer hervorkämen? antwortete mir der ſehr verſtändige Mann, daß er dies glaube, denn wenn er im Frühling bei warmer Witterung zu See gehe, ſo bemerke er anfangs oft keine Schwalbe, bis plötzlich eine ſich zeige und oft in ganz kurzer Zeit die ganze Fläche des Sees voller Schwalben wimmle. Daß die Thiere nicht öfter beim Fiſchen gefunden würden, dafür giebt er als Grund an, daß die Stellen, wo die Schwalben im Rohr ins Waſſer tauchen, mit dem Fiſchergeräth wegen des Rohr— wuchſes eben ſelten oder gar nicht berührt würden. Ein junger Oeconom Pfaff (aus dem Hannöverſchen) erzählte mir, er ſei in der Gegend von Schwerin zugegen geweſen, wie im Winter beim Aufräumen eines Torfmoores eine Schwalbe aus dem Waſſer hervorgezogen ſei. Es iſt zu beachten, daß in allen Fällen nur von dem Auffinden einer oder zweier Schwalben die Rede iſt. Kommt alſo überhaupt das Factum vor, ſo tauchen wohl nur we— nige, vereinzelte Thiere unter. Dobbertin. Dr. J. Sponholz. 9. Kommt der Storch zu ſeinem alten Neſte zurück? — In der Regel wird dies angenommen, das Nachſtehende ſcheint die Richtigkeit der Annahme zu beſtätigen. Der Hirte Schlottmann zu Rum-Kogel erzählt: Vor Jahren ſeien Störche um den Beſitz eines Neſtes auf dem 294 — — Hofe zu Rum⸗Kogel in heftigen Kampf gerathen und er habe bemerkt, wie einer der Kämpfenden in einer nahen Wieſe hierbei ein Bein gebrochen. Dieſer ſei Sieger ge⸗ blieben, das gebrochene Bein ſchief angeheilt und er hieran kenntlich geweſen. Dieſer Storch nun mit dem ſchiefen Beine ſei noch Jahre lang wiedergekommen zu dem alten Neſte. 1 Dobbertin. Dr. J. Sponholz. 10. Daß Hunde verwildern können, dafür hatten wir vor etlichen Jahren in der Gegend ein Bei⸗ ſpiel. Bei dem Klöſterlichen Dorfe Gahrden liegt ein See, in den eine Halbiuſel einſpringt, die vormalige Knüttelſche, jetzt Hahnſche Erbzinshufe. Auf dieſer Halbinſel hatten ſich ein Paar Schlachterhunde in einer Höhle angeſiedelt und lebten von dem Raube geſtohlener Schafe, bis der Herr Förſter Pflugradt zu Lähnwitz ſie erſchoß. Dobbertin. Dr. J. Sponholz. 11. Von der Zähigkeit des menſchlichen Lebens habe ich im Norddeutſchen Corresp. (Sept. 1863) kürzlich ein Beiſpiel mitgetheilt. Ein Knabe von 5 Jahren in Below lag 25— 30 Minuten im Waſſer und ward lebend herausgezogen. Dobbertin, 27. Oct. 1863. Dr. J. Sponholz. 12. Elen ngeweih e. — In der Nähe von Treptow wurden zwei Elenngeweihe gefunden, das eine größere, ſehr verwittert im Moder bei Thalberg, das an⸗ dere kleinere, im vollkommenſten Zuſtande erhaltene, 4“ tief im Torfe unweit des Landgrabens. Erſteres verdanke 205 ich Herru Juſtizrath Schröder, letzteres Herrn Con, rector Oelgarte daſelbſt. Dies kleinere Geweih breitet ſich nur 1½ Fuß weit aus und iſt nur 3 Pfd. ſchwer; erſichtlich hat es einem noch jungen Thiere angehört. Neubrandenburg. E. Boll. 13. Pupa umbilic ata Dr. auf Rügen, — briefliche Mittheilung an den Herausgeber: „Da Ihr Journal für unſere Oſtſeegegend, beſonders auch für unſere pommerſche Küſte ein zoologiſches Centralorg an ge— worden iſt, ſo nehme ich mir die Freiheit, Ihnen zur Ver⸗ öffentlichung mitzutheilen, daß es mir zu Pfingſten gelun- gen iſt, auf Jasmund, am Fuße des Königsſtuhls die von Ihnen längft prophezeite Pupa umbilicata Dr. aufzufinden, und zwar in zwei Exemplaren, deren eins leider vollſtändig calcinirt beim Aufnehmen vom Boden zwiſchen meinen Fingern zerbrach. Das friſche Stück iſt in meiner Sammlung; es unterſcheidet ſich in Nichts von meinen ſüdeuropäiſchen Exemplaren.“ Stettin, 21. Juli 1863. Dr. Heinrich Dohrn. 14. Tichogonia Chemnitzii den Krebſen ver⸗ derblich! — „Tichogonia Chemnitzii kommt in der Müritz jetzt maſſenhaft vor, iſt aber 1837 von den Fiſchern hier zuerſt geſehen worden und durch Kähne hierher ver— ſchleppt worden. Durch ihr maſſenhaftes Auftreten wird ſie ganz beſonders den Krebſen gefährlich, indem ſie ſich mit ihren Byſſus an den Schalen ſchon im jugendlichen Zuſtande feſtſetzt. Die Augenhöhlen, der Rücken und die Unterſeite des Schwanzes, ebenſo die Füße ſind oft wie beſäet davon, ſelbſt an der Innenſeite der Scheeren ſetzen — 296 ſie ſich feſt. So zeigte ich neulich unſerm Freunde Baumeiſter F. Koch, der beſuchsweiſe bei mir war, einen Krebs, darüber er ſich ſehr verwunderte. Denken Sie Sich, an der einen Scheere ſaßen 28 Ex. der Tichogonien, in der einen Augen⸗ höhle 7, im Ganzen am Kopfende 27, am Schwanze 42 und an den übrigen Körpertheilen auch noch über 50 Stück. Alſo beherbergte der eine Krebs allein 147 Tichogonien, die denſelben buchſtäblich zuletzt erdrücken und erſticken! Gelegentlich erwähne ich noch, daß ich Tichogonia Chemn. in einem Waſſer („Katzenwaſſer“) bei Wismar fand, das allerdings mit dem Mühlenteich in Verbindung ſteht, dennoch aber nur höchſt indirect mit dem Schweriner See, wenigſtens nur an einer kleinen Stelle. Vielleicht findet fie ſich anch noch in dieſem oder jenem iſolirt liegenden See, mit der Zeit bürgert ſie ſich gewiß überall in Meklen⸗ burg ein, wie ſie dies hier jetzt ſchon in ſo vielen Seen gethan hat.“ (Briefliche Mittheilung an E. Boll.) Waren, 14. Juli 1863. C. Struck. 15. Entſchuldigung. — Bei der großen Bo⸗ genzahl, welche der vorliegende Jahrgang unſeres Archives ſchon wieder erreicht hat, wagte ich denſelben aus fiaans ziellen Gründen nicht durch Aufnahme des Nachtrages zu dem phanerogamiſchen Theile der meklen⸗ burgiſchen Flora, fo wie des Bibliotheks⸗Katalogs noch weſentlich zu vergrößern. Ich bitte daher diejenigen Mit⸗ glieder unſeres Vereins, die mir Beiträge zu jenem Nach⸗ trage gegeben haben, gütigſt zu entſchuldigen, daß derſelbe jetzt noch nicht veröffentlicht, ſondern bis zum nächſten Jahre zurückgelegt iſt. Letzteres giebt zugleich Gelegenheit, 297 die in dieſem Jahre gemachten Entdeckungen noch nachzu— tragen, um deren Mittheilung ich hierdurch erſucht haben will. Neubrandenburg, den 29. Oct. 1863. E. Boll. 9. Iekrologe. 1. Dr. Karl Ludwig Rümker. — Am 21. Dec. 1862 verlor unſer Verein in dem Dr. K. L. Rümker ein Ehrenmitglied, welches demſelben durch ſeine Geburt beſonders nahe ſtand. Derſelbe wurde nämlich am 28. Mai 1788 zu Stargard in Meklenburg-Strelitz ges boren, — nicht zu Neubrandenburg, wie andere Nelro— loge melden. Die Familie aber ſiedelte bald darauf nach Neubrandenburg über, wo K. Nümeker feine Jugendzeit ver— lebte und die lateiniſche Schule beſuchte. Als es galt einen Lebensberuf zu wählen, widmete er ſich in Berlin der Mathematik und dem Baufache und ließ ſich dann in Hamburg nieder. Von dort aber bei der unglücklichen durch franzöſiſche Tyrannei herbeigeführten Kataſtrophe im J. 1813 zu flüchten gezwungen, begab er ſich nach Eng— land, und da hier ſeine geringen mitgebrachten Geldmittel bald erſchöpft waren, zwang ihn die Noth ſogar Matroſen— dienſte zu nehmen. Bald aber entdeckte man in dieſer niederen Stellung feine bedeutenden Kenntniſſe, und machte dieſe dadurch nutzbar, daß man ihn engliſcher Seits als Lehrer der Seecadetten anſtellte. Als ſolcher hielt er ſich mit ſeinen Eleven, welche zugleich den praktiſchen See— dienſt kennen lernen ſollten, einige Jahre lang im ſüdlichen Theile des mittelländiſchen Meeres auf, — namentlich in * 298 Sicilien und Malta, — und war auch im J. 1816 bei dem Bombardement von Algier durch die engliſche Flotte zu⸗ gegen. Bei einem Beſuche in Genua während dieſer Zeit machte er die Bekanntſchaft des damals dort weis lenden Aſtronomen Baron v. Zach, welcher das ſeltene aſtrono miſche Talent Rümkers erkannte und ihn zu weiteren Studien in dieſer Wiſſenſchaft anregte. Als die Flotte im J. 1817 nach England zurückkehrte, nahm Rümker feinen Abſchied, und ging wieder nach Ham- burg, wo man ihm das Directorium der Naviga⸗ tionsſchule übertrug. Dieſe Stelle verließ er jedoch im J. 1821, in welchem er von der engliſchen Regierung nach Neuholland geſchickt wurde, um dort aſtro⸗ nomiſche Beobachtungen anzuſtellen. Dies geſchah auf der Sternwarte des Gouverneurs von Neu-Süd⸗Wales, Sir Thomas Brisbane, zu Paramatta, und er entwarf dort mit Brisbane zuſammen einen Katalog von 7385 Fixſternen aus der ſüdlichen Tropenzone, welcher im J. 1832 zu Hamburg unter dem Titel Preliminary Cata- logue of fixed Stars, included within Ihe Tropic of „Capricorn veröffentlicht wurde; auch beobachtete er dort die erſte von Encke vorausberechnete Wiederkehr eines Cometen. Nach ſeiner Rückkehr im J. 1831 übernahm er fein Amt an der bedeutend vergrößerten Navigations- ſchule in Hamburg wieder, und zugleich auch die Leitung der neuen vom Staate errichteten Sternwarte, wo er nun eine unermüdliche Thätigkeit entfaltete, des Nachts aſtronomiſche Beobachtungen anſtellte und am Tage Is bis 7 ſtündigen Unterricht ertheilte. Ein Reſultat feiner Be⸗ obachtungen war der in Hamburg 1843 bis 52 in vier —.— Bänden erſchienene Katalog von 12000 Fixſternen, die über dem Hamburger Horizonte ſichtbar ſind. Ein von ihm verfaßtes „Handbuch der Schifffahrtskunde“ (Hamburg bei Perthes, Beſſer und Mauke) erſchien im J. 1844 ſchon in vierter Auflage, und dient als Lehrbuch in vielen europäiſchen Navigationsſchulen. Seit dem J. 1853 ge⸗ hörte er als Ehrenmitglied unſerem Vereine an, für deſſen Thaͤtigkeit er ſich lebhaft intereſſirte, wovon auch einige Mittheilungen in Archiv VIII. S. 35 ff. (über die Lichterſcheinungen nach dem Untergange des Klinkerfues'ſchen Cometen und über Nordlichter) und J. XI. S. 143 ff. (Gewitterbeobachtungen) Zeuguiß ablegen. Als im J. 1856 die Univerſität Greifswald ihr 400jähriges Stif⸗ tungsfeſt feierte, befand Rümker ſich unter der Zahl der bei dieſer Gelegenheit ernannten Ehrendoctoren. Wieder: holte ſchwere Krankheiten nöthigten ihn endlich im J. 1857 in den. Ruheſtand zu treten. Anfänglich beabſichtigte er nach Neubrandenburg überzuſiedeln, wo ihm durch den Tod ſeines Bruders das an der Ecke des Marien⸗Kirch⸗ hofes und der Gr. Wollweberſtraße belegene väterliche Haus zugefallen war. Die Aerzte riethen ihm jedoch zu— nächſt in einem milderen Klima Herſtellung ſeiner ſtark erſchütterten Geſundheit zu ſuchen, und da bewog ihn eine Vorliebe fir Liſſabon, das er auf feinen früheren Reifen ken⸗ nen gelernt hatte, ſich im März 1857 dort niederzulaſſen. Aber die geſuchte Heilung ſollte er dort nicht finden. Wenn auch ſeine geiſtige Kraft ungeſchwächt blieb, ſo war doch ſeine körperliche Kraft durch ſein bewegtes Leben und ſeine angeſtrengten Arbeiten gebrochen. Er ſtarb in Liſſa⸗ bon, ohne das Vaterland wieder geſehen zu haben, am z 300 21. Dec. 1862. Das letzte öffentliche Lebenszeichen, wel— ches er von dort gab, beſtand derin, daß er mit mehreren anderen in Liſſabon lebenden Deutſchen eine auf die deut— ſchen Zuſtände bezügliche liberale Adreſſe verfaßte und unterſchrieb, welche damals auch von den deutſchen Zei— tungen veröffentlicht ward, deren ſpezieller Inhalt mir aber entfallen iſt. Vorſtehender Bericht über unſeren entſchlafenen Lands— mann weicht in mehreren Punkten von den in den Zeitun— gen über ihn veröffentlichen Nekrologen ab. Meine Quelle für dieſe Abweichungen ſind mündliche Mittheilungen, welche Rümkers noch lebende Schweſter über den Bru— der mir gemacht hat. E. Boll. 2. Franz Wilh. Joch. Koch, Sohn des jetzt in den Ruheſtand getretenen Geheimen Amtsrath Koch, wurde am 10. Juli 1820 zu Sülz geboren. Ein ſchwäch— licher Knabe, und nur durch die zärtlichſte Sorgfalt der treuen Mutter am Leben erhalten, wuchs er heran, genoß ſeine erſte wiſſenſchaftliche Ausbildung bei einem Haus— lehrer, dann von ſeinem 10. Jahre ab auf dem Gymna— ſium zu Roſtock. Seine ſchwächliche Körperconſtitution ließ es nicht zu, daß er die Schulbildung in den oberſten Claſſen vollendete; 1838 ging er, 18 Jahre alt, aus Secunda ab, und der Vater, damals Dirigent der Saline zu Sülz, nahm ihn wieder in das elterliche Haus zurück, um ihn unter ſeiner Aufſicht für eine ſeinen Kräften entſprechende Stellung im Staatsdienſt vorzubereiten. Hier unter der elterlichen 301 — Pflege erſtarlte ſeine Geſundheit einigermaßen, und dem Vater wurde die Freude, daß ihm geſtattet wurde, den Sohn als Volontair bei der Saline-Verwaltung eintreten zu laſſen, bei der dieſer nach einigen Jahren als wirklicher Großherzoglicher Diener angeſtellt wurde, indem ihm die Aufſicht über den Gradier-, Siede- und Moor- Betrieb übertragen wurde. Dieſe im Verhältniſſe zu ſeinen geiſtigen Fähigkeiten beſcheidene Stellung hat er bis zu ſeinem am 12. Auguſt 1863 erfolgten Tode, der den von einer 14tägigen Stranf- heit faſt Geneſenen plötzlich, wahrſcheinlich durch das Springen eines inneren Gefäßes, hinraffte, mit der größten Pflichttreue und mit einer oft ſeine Kräfte überſteigenden Anſtrengung ausgefüllt; und die große Theilnahme, die ſich bei ſeinem Tode in allen Schichten ausſprach, iſt ein Zeugniß von der allgemeinen Achtung und Liebe, in wel— cher der Verſtorbene ſtand. i Früh ſchon entwickelte ſich in dem Dhhikaliißbeten eine große Vorliebe für das Studium der Natur; Hum⸗ boldt's Auſichten der Natur, deſſen Kosmos und andere geiſtvolle Erſcheinungen auf dieſem Gebiete, an denen un— ſere Zeit ſo reich iſt, feſſelten den ſtrebſamen Geiſt un⸗ ſeres Freundes, und ihm, dem ſein ſchwächlicher Körper nicht geſtattete, an dem geräuſchvollen Treiben der Men⸗ ſchen thätigen Antheil zu nehmen, war es eine Erquickung und ein Erſatz für ſo manche Entbehrungen, wenn es ihm vergönnt war, „den Blick in das ſtille Leben der Pflanzen - und in der heiligen Naturkraft inneres Wirken zu wer ſeuken.“ i 302 Er war einer der Erſten, die ſich dem Verein der Freunde der Naturgeſchichte in Meklenburg anſchloſſen, und wenn ſeine körperlichen Leiden, fein geſchwächtes Sehver⸗ mögen es auch leider nicht zugaben, daß er vielfach thätig mit eingreifen konnte in die Leiſtungen, die dieſer Ver⸗ ein hervorgerufen hat, ſo legen die Jahreshefte deſſelben doch den Beweis ab, daß er nicht ganz unproductiv für denſelben geblieben iſt. Schon im erſten Heft wird er als Sammler von Käfern aufgeführt, und als ſolcher hat er, bis ſein Augenleiden der letzten Jahre ihm die Arbeiten mit dem Mikroſkop unterſagte, Manches geleiftet (confer, Claſen die Käfer Meklenburgs: Heft 7 des Vereins). Im 3. Heft giebt er eine ſelbſtändige Schilderung der Moorflächen bei Sülz in naturhiſtoriſcher Hinſicht; in demſelben Heft giebt er eine Notiz über Colymbus gla- cialis und Uria Troile. Kleinere Arbeiten finden wir in dem 4., 5., 7. und 8. Heft. ö Auch in botaniſcher Hinſicht hat er Einiges geleiſtet; jo iſt er der Entdecker der Viola epipsila in Meklenburg (conſer. Archiv 14 S. 157 und 218) und mit beſonderer Vorliebe ſammelte er die im Salzgebiet bei Sülz vorkom⸗ menden Pflanzen. Ein kleines Herbarium, in dem er dieſe Pflanzen niedergelegt hat, iſt von dem Lehrer Herrn C. Struck in Waren übernommen, während die nachge⸗ laſſene Käferſammlung in die Hände des Herrn Cordua in Sülz übergegangen iſt. Endlich iſt der Dahingeſchiedene mehrfach als Mit⸗ arbeiter an dem Archiv für Landeskunde aufgetreten, ſowie derſelbe eine Reihe von Jahren hindurch die Beobachtungen ee 303 bei der meteorologiſchen Station zu Sülz für das ftatis ſtiſche Büreau zu Schwerin ausgeführt hat. 10, Protokoll der vierten Verſammlung der Section für Ornithologie in Noſtock. | Die Sitzung wurde um 11'/, Uhr in einem Hür- ſaale der Univerſität eröffnet, und es erfolgten zunächſt geſchäftliche Mittheilungen. Neue Koſten ſind für die Section nicht entſtanden, die älteren aber noch nicht gänzlich berichtigt. Als neue Mitglieder find der Sec“ion beigetreten die Herren:. Baron M. von Malgen-Dobbertin, Student Jatzow-Hagenow, Lehrer Cordes⸗Teterow. Mehrere Mitglieder, die anfangs ihr Erſcheinen zu⸗ geſagt hatten, ſind nachträglich noch behindert worden, und haben dem Schriftführer dies angezeigt; ihr Fehlen wurde allgemein bedauert. — Zugegen waren: Herr Dr. med. Benefeld⸗Roſtock, „ Lehrer Cordes⸗Teterow, „ Senator Kaiſel⸗Teter ow, „ Rector Kaiſel⸗Kröpelin, „ Baron M. von Maltzan⸗Dobbertin, „ Hauptmaun von Preen⸗Schwerin, „ Candidat Riefkohl⸗Roſtock, „ Kreis⸗Wundarzt Schmidt⸗Wismar, „ Portrait⸗Maler Steenbock⸗Roſtock, „ Forſtmeiſter Wieſe⸗Greifswald, „ Paſtor Dr. Zander⸗Barkow. 304 Als Ort für die nächſte Verſammlung wird auf die freundliche Einladung des Herrn Heydemann für den Fall, daß die Eiſenbahn fertig wird, Neubrandenburg ge— wählt. Sollte indeſſen die Bahn bis dahin noch nicht eröffnet ſein, ſo erſcheint den meiſten Mitgliedern dieſer Ort zu ſchwierig erreichbar, und wird in dieſem Falle die Ver⸗ ſammlung in Wismar, und zwar nur von eintägiger Dauer ſein. Vielleicht bieten dort das nahe Poel und Wuſtrow Gelegenheit zu einer intereſſanten Excurſion. Separat⸗-Abdrücke des Protokolls find, wie bisher, verſandt. Dr. Cabanis in Berlin ſpricht ſeinen Dank und feine Bitte um fernere Zuſendung, fo wie um anderwei⸗ tige Beiträge für das Journal für Ornithologie in einem Briefe an den Schriftführer aus. N Hauptmann v. Preen übergiebt der Section ein Exem⸗ plar der ihm von Herrn Dr. Felix Flügel überſandten nordamerikaniſchen Oologie, welche die Smithsonian In- stitution herauszugeben begonnen hat. | Herr Paſtor Dr. Zander legt ein in Helgoland ge⸗ fangenes Exemplar von Syrrhaptes paradoxus vor, dieſen für Deutſchland, vielleicht ſogar für Europa neuen Vogel, der ſich in dieſem Frühjahre in vielen ſterilen Sandgegen⸗ den, beſonders in Dünen zahlreich eingefunden hat, und fordert die Mitglieder auf nachzuforſchen, ob er ſich nicht auch in Meklenburg gezeigt hat. In einem der nächſten Hefte des Journals für Ornithologie von Cabanis wird eine Zuſammenſtellung gegeben werden von allem, was über ſein Erſcheinen in Deutſchland bekannt geworden iſt. Die auf der Tagesordnung ſtehende Frage: „Wie iſt es zu bewirken, daß die Jäger mehr auf die ſeltenen Vögel, 305 beſonders Raubvögel achten, und ſie für gutes Schießgeld in die Sammlungen liefern?“ fand vielſeitige Beſprechung. Herr Forſtmeiſter Wieſe verſicherte, daß dies, nach ſeiner langjährigen und reichen Erfahrung nicht zu erlangen ſei. Es finden ſich wohl einzelne Jäger, die auf die Vögel achten und ſie kennen, dieſe haben aber dann meiſtens ſelbſt kleine Sammlungen, und geben erſt recht nichts aus den Händen. Aufforderungen in Zeitungen haben ſich ſtets als ganz nutzlos bewieſen. Findet man einmal einen Forjts mann, der ſich für die Vögel intereſſirt, und ſeltene Exem⸗ plare liefert, jo muß man deuſelben warm halten, und mit allen Mitteln feine Kenntniſſe zu vermehren trachten. Sonſt find Holzhauer und Forſtarbeiter noch die beſten Lieferan⸗ ten, wenn ſie reichlich und ſofort bezahlt werden. Hauptmann v. Preen zeigte eine Sendung kleiner Vögel und Eier, die derſelbe von Th. Krüper aus Grie⸗ chenland erhalten hatte; ferner theilte er den in Anlage I. abgedruckten Brief vom Herrn Förſter Hintz mit, der all⸗ ſeitig großes Intereſſe erregte und für den die Verſamm⸗ lung dem Herrn Verfaſſer ihren lebhafteſten Dank aus⸗ ſpricht. Ferner einen gedruckten Aufſatz von Herrn Ed. Seidenſacher über Niſtweiſe und Ei von Aquila brachy- dactyla, Strix acadica, Muscicapa parva und andere ſel⸗ tene Vögel Steiermarks, und übergab denſelben der Section. Nach einem Briefe von Herrn Heidemann hat der— ſelbe ein Ei von Aq. brachydactyla erhalten, welches 1852 bei Wilhelminenhof in M. Strelitz ausgenommen iſt, und in dieſem Jahre ein Neſt von Muscicapa parva mit 4 Eiern, bei Neubrandenburg gefunden. Ferner legte Hauptmann von Preen Gelege von M. | 20 306 regalis vor, von denen einzelne Eier den typiſchen des Buteo vulgaris und Milvus ater ſehr ähnlich waren. Herr Forſtmeiſter Wieſe, der vielleicht die größte Sammlung von Raubyögeleiern beſitzt, bemerkt, daß man die Eier von A. naevia faſt immer ſicher unterſcheiden kann, daß aber von den drei andern Arten Gelege und einzelne Eier vorkommen, die ſehr ſchwer oder gar nicht zu unterſcheiden und zu beſtimmen ſind. Er hatte eben⸗ falls einige vorzüglich ſchöne Gelege von A. naevia und Pand. haliaötos mitgebracht. Herr Steenbock zeigte ein Pärchen von Saxicola rubicola, die ein Vogelfänger in den Köſterbecker Bergen im Monat Juli d. J. beim Neſte gefangen hatte. Das Vorkommen, ja ſogar das Brüten dieſes intereſſanten Vogels in Mellenburg iſt ſomit nachgewieſen. Herr Paſtor Zander zeigte ein junges Männchen von Falco Eleonorae von den Cyheladen durch Krüper, und knüpfte hieran weitere Mittheilungen über Vorkommen und Brutweiſe. Der Vogel iſt ausſchließlich ein Bewoh⸗ ner der Felſen-Inſeln des Mittelmeers und brütet erſt im Auguſt, wie die jungen Vögel und einige Eier beweiſen, die Krüper geſammelt hat. Er iſt früher oft mit dem nicht = europäiſchen F. concolor des Rothen und Per⸗ ſiſchen Meeres, und dem Falco ardesiacus aus dem in⸗ nern Aſien verwechſelt, wodurch feine Naturgeſchichte ſehr verwirrt worden iſt. Die junge Lestris erepidata oder Buffoni iſt bei Wismar erlegt. Zander hatte auch die alten Lestris ere- pidata und parasiliea mitgebracht und machte auf die Unterſchiede aufmerkſam. Herr Nieflohl zeigte in der Gefangenſchaft gelegte Eier von Fringilla spinus von dieſem Jahre, und erklärte, wie die jungen Weibchen immer die am ſtärkſten gezeich— neten Eier legen, und wie wenigſtens im Bauer dieſe Zeichnung mit den Jahren immer mehr abnimmt, bis ſie zuletzt faſt ganz verſchwindet. Einige von den Herren Kaiſel und Cordes mitge— brachte Eier aus einer alten Sammlung verſuchte man zu beſtimmen, was bei den meiſten gelang, obgleich manches Spulei darunter war. Dann berichtete Hauptmann v. Preen aus ſeinem Tagebuche: Pernis apivorus. % 62. Im Haſelholz wurde das Mäunchen auf den 2 Eiern ſehr eifrig brütend erlegt. Caprimulgus curopaeus. % 62, Zwei kaum be⸗ brütete Eier in Rothſpalk bei Teterow. Scolopax gallinago % 62 ein Duhnenjunges eben dem Ei eutſchlüpft, aber mit dunklem Bauch, nicht mit weißem, wie ſich in allen Büchern beſchrieben und abge⸗ bildet findet. Ref. hat nie ein weißbauchiges Duhnenkleid der Bekaſſine gefunden. Limicola pygmaca / 62 auf dem Wickendorfer Moor erlegt. Das Vögelchen wurde zuerſt fliegend be— merkt, es ſtieß einige Töne aus, denen der Tringa alpina ſehr ähnlich, und fiel ein auf eine etwa 3 Quadrat-Ru⸗ then große, vegetationsloſe Moraſtfläche. Hier konnte es aus größter Nähe beobachtet werden. Es trippelte immer nach Würmern ſuchend umher, bohrte mit dem Schnabel in den Boden, und ſtand viel auf einem Fuß; übrigens glich es in allen der Tringa alpina. Endlich wurde es 20* 308 aufgeſcheucht und im Fliegen erlegt, wobei es einen ſchi⸗ ckernden Laut von ſich gab. Phalaropus cinereus % 62. ein junges Männchen aus Poel erhalten. Circus pallidus ½ 62. ein altes faſt rein ausge⸗ färbtes Mäunchen, vom Förſter Herrn Behrens in Hohen⸗ Sprenz. Der Vogel war feines auffallenden Fluges we- gen dem Herrn Förſter als etwas Seltenes von Circus cyaneus verſchiedenes aufgefallen. Die Steppenweihe kommt vielleicht gar nicht ſo ſelten bei uns vor, wird pur von Unkundigen und nicht Aufmerkſamen für die Kornweihe gehalten. | Rallus aquaticus ?%, 62. An dieſem Tage war auf einem Torfmoor zu Renſow bei Laage eine bedeu— tende Anzahl dieſer Vögel verſammelt, die ſich aber am folgenden Tage alle wieder verloren hatten. Ardea comata mas. ½ 63. Dies prächtige Männchen des Schopfreihers wurde von dem Jäger Suhrke vom Schelfwerder bei Schwerin, am Heidenſee bemerkt; als der Kahn auf etwa 40 Schritt herangekommen war, entfloh der Vogel in eine dichtbe⸗ laubte Erle. Hier kletterte er umher, ſich vor den Bli⸗ cken ſehr geſchickt verbergend, und flog erſt ab, als der Schütze auf etwa 30 Schritt heran war, wobei er erlegt wurde. Der Vogel war ſehr fett, mit Bruſtflecken und faſt Wallnuß großen Hoden. Der Jäger aufmerkſam gemacht, ob er nicht vielleicht auch das Weibchen oder gar Junge auffinden Rat lie⸗ ferte 8 Tage ſpäter Ardea minuta mas. aus demſelben N geſchoſ⸗ 30) fen ; feine Hoden waren fo groß wie Columba oenas Eier. Totanus ochropus mas. ¼ 63. im Buchholz von einem Baume geſchoſſen, wo er auf den Aeſten ſchreiend umher lief, alſo vielleicht Junge hatte. Lestris crepidata mas. juv. Von Herrn von Stern auf Tüſchow erlegt; der Vogel lief Inſecten ſuchend auf der Brache umher und wurde Anfangs für eine Krähe gehalten. Zuletzt wurde die Vogelſammlung des Muſeums be— ſehen, in welcher neben manchem intereſſanten und ſchön ausgeſtopften Exemplar, eine ſehr große Menge höchſt un⸗ natürlich aufgeſtellter Vögel ſich befindet. Auch die jyſte— matiſche Ordnung der Sammlung iſt jetzt derartig, daß die Auffindung eines beſtimmten Vogels ſehr erſchwert iſt. Am 2. October wurde die reichhaltige Eier⸗Samm⸗ lung des Herrn Candidat Riefkohl beſichtigt. Eine Auf: zählung der intereſſanten Einzelheiten würde indeſſen den gegebenen Raum überſchreiten. Dann die leider nicht mehr fortgeſetzte Vogel— Sammlung des Herrn Dr. Benefeld, deren intereſſanter Inhalt bereits in der ſyſtematiſchen Ueberſicht der Vögel Meklenburgs von Zander angeführt iſt. Die Vogel— Sammlung des Herrn Steenbock zeichnet fi beſonders durch die ausgezeichnet ſchöne und natürliche Aufſtellung der Exemplare aus, die in einer Sammlung von dieſer Ausdehnung nur höchſt ſelten angetroffen wird. Jeder Vogel, auch der kleinſte, iſt ein Kunſtwerk; keine Feder liegt unrichtig, überall iſt Leben und Natur. Bis auf 310 ein altes Männchen von Falco aesalon find die feltenen Stücke bereits anderweitig erwähnt. Am Nachmittage trennte ſich die Verfammlung mit dem Wunſche eines Wieder e in Neubrandenburg oder Wismar. Der Schriftführer von Preen. — nn Wulage l. Ueber den Neſtbau von Colymbus greticus. Schon im Jahr 1828 erhielt ich 1 Ei von dieſem Vogel, aus der Gegend bei Rummelsburg unter dem Nas men „Seebull“. Da ich aber von meinem damaligen Au⸗ fenthaltsorte fortzog, ſo hatte ich nicht mehr Gelegenheit Näheres über den Vogel zu erfahren. Bei meiner Ver⸗ ſetzung nach Schloßkämpen im Jahre 1842 erkundigte ich mich viel nach dieſem Vogel, ohne jedoch d darüber etwas zu erfahren. Im Jahre 1859 erhielt ich 2 Eier, und wird der Vogel hier „Sturmvogel“ genannt, eben fo iu Jahre 1860, 1861 und 4862 ein, auch 2 Gelege. In dieſem Jahre nun erhielt ich 10 Eier in 6 Ge⸗ legen (4 zu 2 und 2 zu einem Ei). Derſelbe niſtete an mehreren kleinen Landſeen der Bublitzer Gegend, jedoch nur an ſolchen, die einen ſchlammigen und moorigen Rand haben, nie an grasreichen Ufern. Das Neft ſteht hart am Rande der Seen, und iſt ein unförmlicher Klumpen von Gras, Waſſergewächfſen und Wurzeln. Künftiges Jahr werde ich alles geuau unterſuchen und genaueres darüber mittheilen. 311 3 Merkwürdiger Neſtbau einiger Vögel. Da ich oft, wenn ich im Revier gehe und ſchöue Dohnenſtöcke autreffe, dieſelben abſchneide, die Stöcke zu Dohnen drehe und im Strich aufbewahre, fo hatte ich auch im vorigen Frühjahre 8 Dohuen au eine Eiche gehäugt; wie ich im Juli zufälliger Weiſe in die Ge— gend kam, bemerkte ich, wie ein Troglodytes parvulus dies benützt hatte, um in deuſelben ſein Neſt anzulegen. Er hatte die Bügel ganz voll Moos getragen, das Ein- gangsloch vorne gelaſſen und brütete in dieſem Neſte Junge aus. Eben ſo fand ich ein Neſt dieſes Vogels mit Jun⸗ gen in dem Rande eines Horſtes von Aquila naevia, je⸗ doch muß ich noch bemerken, daß dem Schreiadler die Eier zweimal genommen waren. | Von Corvus glandarius fand ich 3 Neſter, das eine 3 Fuß hoch in einem Wachholderſtrauche, das zweite noch nicht 3 Fuß hoch in den Stockausſchlägen, und das dritte in der Höhlung einer Eiche. Der Heher hatte ſchon im Jahre 1861 dies Neſt benutzt. Mein Sohu ſah am 25. Juli, wie eine Molacilla alba aus einer Niſthöhle der Hirundo riparia herauskam; er unterſuchte nun dieſelbe und fand 1¼ Fuß tief ein Bachſtelzen⸗Neſt mit 5 Eiern und ein Ei von Cuculus canorus, beide Arten gleichmäßig, 5 Tage bebrütet. Wie hat der Kukuk ſein Ei dahinein gebracht? I In dieſem Jahre fand ich 60 Schritt von meinem Wohuhauſe entfernt in einem kleinen Bruche am 25. Mai ein Neſt von Arthas pratensis mit 4 Eiern und einen 312 Kukuksei, beide Arten friſch, welche ich mit dem Neſte ausnahm. Am 27. lag abermals 1 Kukuksei in dieſer Niſthöhle, welches dem vom 25. zum Verwechſeln ähnlich ſieht. In einem Turdus viscivorus-Neſte, aus dem am 2. Juni die Jungen ausgeflogen waren, lagen am 7. 4 friſche Eier von Totanus ochropus; es hatte alſo der Vogel das Neſt gleich benutzt. Ueber Nucifraga caryocatactes ging mir folgende Mittheilung zu: Schon am 9. April (1863) wurde das Neſt mit drei nackten Jungen auf Bornholm gefunden. Er iſt entſchieden Frühbrüter und muß ſchon Mitte März legen. Sein Neſt legt er auf Tannen, nicht im Gipfel, ſondern auf einem Seitenzweige in 20 Fuß Höhe ſo an, daß es ſich an den Stamm lehnt. Das Neſt iſt durchaus charakteriſtiſch gebaut, zu unterſt liegen Zweige, dann kommt eine Erdſchicht mit Moos und fau⸗ len Blättern untermiſcht. Der Napf iſt mit Baumbaſt⸗ faſern und ähnlichen weichen Faſern ausgefüttert und am Rande ſieht man Usnea barbala. Der Vogel iſt wäh⸗ rend der Heckzeit mäuschenſtill, ſein frühes Brüten und ſeine Schweigſamkeit haben gewiß die Auffindung ſeines Neſtes ſo lange verzögert. i Auch bin ich der Meinung, daß er, wo nicht hohe Berge find, wenigſtens Klippennatur verlangt, und dürfte dieſer letzte Umſtand fein Vorkommen auf Bornholm erklären. Syrrhaptes paradoxus hat fich dieſen Sommer in nicht wenig Exemplaren an 313 der Weſtküſte von Jütland gezeigt. Auch haben einige Paare dort gebrütet, aber nur ein Gelege von 3 Eiern iſt an das Muſeum in Kopenhagen geſandt worden. Das Ei hat Aehnlichkeit mit denen des Pterocles alchata, iſt ähnlich an Größe und Form, hat aber meergrünen Grund; fo viel ich weiß, kennt man die Eier nur nach einem Paar in der Gefangenſchaft und zwar im zoologiſchen Garten zu London gelegten Exem— plaren. W. Hintz I., Königl. Förſter. 11. Nachtrag zu den Miscellen. 16. Fiſchſterben zu Wrangels burg in Vorpommern. — Auf die Nachricht, daß zu Wran⸗ gelsburg kürzlich in einem See ein plötzliches maſſenhaftes Fiſchſterben ſtattgefunden, wendete ich mich an Hrn. v. Ho⸗ meyer daſelbſt mit der Bitte um nähere Mittheilungen über dieſen Fall. — Ich erlaube mir die erhaltene Aut⸗ wort hier vollſtändig mitzutheilen: „Herr v. Homeyer hat mich beauftragt, Ihr werthes Zuſchreiben vom 24. v. Mts. zu beantworten und Ihnen die gewünſchten Mittheilungen über das hier vorgekommene Fiſchſterken zu machen. Es gereicht mir dies zum beſon— deren Vergnügen, um ſo mehr, als ich mich von Jugend auf in meinem Vaterlande Schottland mit dem Leben der Fiſche beſchäftigt habe. Als leidenſchaftlicher Angler beſuche ich bereits ſeit einem halben Jahre täglich hieſige Seen und habe bei 314 dem Fiſchreichthum derſelben ſo manchen ae Sport gehabt. Doch zur Sache: Am 18. Auguſt d. J. ging Herr v. Homeyer Mor⸗ gens 7 Uhr nach dem ſogenannten Schloßſee und bemerkte einen Hecht ganz nahe am Ufer ſchwimmend, den er mit einem Stock auf den Kopf ſchlug und dann herauszog. Während dem war auch ich zur Stelle gekommen, und weiter das Ufer entlang gehend gewährten wir noch vers ſchiedene Hechte, die theils unmittelbar am Ufer ſtanden, theils matt in den kleinen Buchten umherſchwammen, aus ßerdem bemerkten wir tauſende von kleinen Weißfiſchen, viele Barſche und Bleie halbtodt in der Nähe des Ufers auf den Rücken liegend. Nach dieſen Wahrnehmungen beeilten wir uns die grö— ßeren der noch lebenden Fiſche mit dem Stecheiſen aus dem Waſſer zu holen, und ſind dieſelben von hieſigen Dorf— leuten mit beſtem Appetite verzehrt worden. Trotzdem von den Dorfleuten, namentlich von den Kindern große Maſſen Fiſche aufgegriffen wurden, trotzdem die hier ſtehenden Reiher das Ihrige zur Wegſchaffung der todten Fiſche bei⸗ trugen, war doch das den See in 20 bis 40 Fuß Breite gürtelartig umſchließende Rohr mehrere Tage voll von todten Fiſchen, woraus auf den Umfang der Sterblichkeit geſchloſſen werden kann. Letztere erſtreckte ſich aber nur auf oben be⸗ nannte Arten, die ſich mehr in der oberen Waſſer⸗ ſchicht aufhalten; Karauſchen und Aale, wegen derer der in Rede ſtehende See einen beſonderen Ruf hat, wurden gar nicht unter den todten Fiſchen bemerkt. Ueber die leealen Verhältniſſe führe ich an, daß der 315 einige ſechzig Morgen große See theils torfige, theils ſan— dige Ufer und einen äußerſt modrigen Grund hat, daß da— bei aber das Waſſer ſchön klar iſt; außer Rohr iſt gar keine Waſſerpflanze in demſelben bemerkbar. Die größte Tieie des Sees bei niedrigſtem Waſſerſtande iſt 15 Fuß; dieſer Staud war zur Zeit des Fiſchſterbeus eingetreten. Einige Zeit vor dem 18. Auguſt war das Waſſer ſehr grün gefärbt; (man ſagt gewöhnlich: „das Waſſer blüht“) dieſe Farbe verſchwand Eude September. Die Witterungsverhältniſſe waren wohl ziemlich die dortigen. Am 16. Auguſt war es fehr ſchwül, am Abeud blitzte es ſtark ohne Donner. Merkwürdig iſt es, daß in dem vom Schloßſee un— gefähr 500 Sckritt entfernten ſogenannten „Schwarzen See“ kein einziger Fiſch geſtorben ift. Diefer See iſt wohl ”%, ſo groß als der Schloßſee, iſt ganz von hehem Holze um⸗ geben, hat torfigen Grund und ein ſtets dunkel gefärbtes, faſt ſchwarzes Waſſer. Hier ſteht weniger Rohr, dagegen wuchern hier die verſchiedenen Waſſerpflanzen bis zum Mittelpunkte des Sees. An Fiſchreichthum iſt dieſer See faſt dem Schloßſee gleich. Nur Aale ſind hier gar nicht. Abfluß haben beide Seen nicht. Beim Schwarzen See iſt der Grund fürn lich filzartig überlagert mit den verſchiedeuen Pflanzen. Nach dieſen meinen Angaben überlaſſe ich es Ew. Wohlgeberen auf die Urſachen des Fiſchſterbens zu ſchlie— ßen. Der Umſtand, daß der Schloßſce eine größere Fläche der Sonne dargeboten hat, als der Schwarze See, daß jener ohne die die Sonnenſtrahlen abhaltenden Waſſer⸗ pflanzen iſt, die dieſer reichlich beſitzt, daß jener nicht ſo lief [+ aM — — in verſchiedenen Gegenden (Melanges biolog. tires du bulletin de ”’academie des sc, de St. Petersbourg; Petersb. 1861 Tome III. p. 590-675). 5 N Behm, die Tertiärformation von Stettin (zweiter Artikel). — Zeitſchr. d. deut. geol. Gef. XV. 430 ff. Beyrich über das Vorkommen von Poſidonien in den baltiſchen Jurageſteinen (Zeitſchr. d. deut. geol. Gef XIII. S. 143). en L., der Plauer See (Archiv f. meklb. Landeskunde 363). Haller E., Nordſeeſtudien (Schilderung der Inſel Helgoland). Hamburg 1863. 1½ Thlr. Hallier E., die Vegetation auf Helgoland; zweite mit einer vollſtändigen Flora vermehrte Ausgabe. Hamburg 1863. Hermann, die (bei Neudamm vorkommenden) Charaeieen (in Rabenhorſt's Beiträgen zur näberen Kenntniß und Verbreitung der Algen. Leipzig. 1863. H. 1. (14, Tblr.) S. 24 ff.). v. Jasmund, Beiträge zur meklenb. Flora (Verh. d. bot. Ver. für die Prov. Brandenburg. III. S. 177). Kirchenpauer Dr., die Seetonnen der Elbmündung. Ein Beitrag zur Thier- und Pflanzengeographie. (Abbandl. aus d. Gebiete der Naturwiſſ. Herausgeg. von d. naturwiſſ. Verein in Hamburg. Bd. IV. Abth. 3. 1862 Ato.) Linde, Beitr. z. (geognoſt.) Kenntniß der Umgegend Stettins. — Michaelis⸗Programm der Friedrich⸗Wilhelms Schule zu Stettin. Stettin 1859. 4to. Loven S., über einige im Wetter⸗ und Wener⸗See gefundene Cruſtaceen (Giebel und Heintz Ztſchr. f. d. gel. Naturwiſſ XIX. S. 31). — Enthält Beiträge zur Keuntuiß der Oſtſee. Preuß ner über die geognoſtiſchen Verhältn. der Inſel Wollin (Zeitſchr. d. deut. geol. Geſ. XIV. S. 6). Römer F., die ſoſſile Fauna der ſilur Geſchiebe von Sadewitz bei Oels in Niederſchleſien. Breslau und Leipzig (bei Weigel) 1861. Römer F., Berichte über eine geolog. Reiſe nach Rußland im Sommer 1861. (Zeiiſchr. d. d. g. Geſ. XIV. S. 178). Römer F., über die Diluvialgeſchiebe von nordiſchen Sedimen⸗ tär⸗Geſteinen in der norddeut. Ebene. (Zeitſchr. d. deut. geol. Geſell. Bd. XIV. 575.). l Speyer O., die Conchylien der Caſſeler Tertiärbildungen. (Caſ⸗ ſel 1863.) 2. Lief. 4 Thlr. Ben 1 Corrigenda. Z. 4 von unten ſieht: Foucaui's ſtatt: Foucanlt's. Z. 8 und 13 von unten flebt: Kalk ſtatt: Talk. Z. 10 von oben ſtebt: fettgran ſtatt: hellgrau. - 76 Z. 8 und 9 von oben iſt ſtatt: „vorhergehende, regel⸗ mäßiger“ zu leſen: vorhergehende und regelmäßiger. A u S. 101 Z. 6 von unten ſteht: Hälleflinte flatt: Hälleflinta. S. 108 Z. 12 ven unten fleht: Dieſelbe flatt: Derſelbe. 0 Im — 2 r N 4 1 Jahre 1862 gefundenen Mittel und Summen. e 2 8 . October. 1 Winter. Frühling. Ar enden. Velig beiter. 0 1 2 1 | 2 2 3 = 2 Reiter 5 12 15 8 5 = 8 75 Ter lezte Grüße — = — = — — jaheaſchace fiel am Himmels= | Ziemlich beiter. 5 7 3 8 4 8 50 15. den 1802, dr Lu = oo IT erſte Qinterſchace am Wolkig 13 5 4 6 4 17 14 ] 90 15. November 1862. anſicht. Trllbe. 8 6 6 6 7 19 15 0 19 IE 73 Bedeckt. 1 0 0 2 | 8 36 9 1 10 56 . 2510 n ee 41.4 38.0 49.0 620 73.5 48.0 52.6 49.7 55.9 N. 3 9 4 0 10 4 4 13 3 Wind⸗ N . 7 14 1 | 0 18 13 9 15 60 Der letzte Früb⸗ 2 — re mug ee az = — J — - = — jahrsfrofl trat tis am D. 19 17 11 44 51 90 30 72 e = —— — — der erſie Winterfroft 5 SD. 10 14 3 22 30 29 24 39 7 rich⸗ ä —— — — — — — — S. 6 9 7 9 8 8 31 | 25 72 SW. 16 1 49 8 49 52 74 63 213 tung. — = — W. 26 12 17 3 80 56 A 32 262 NW. 4 1 4 2 19 10 9 62 5 — zuge Wind Überhaupt. 77 81 80 79 317 Windſtille. 13 11 12 12 48 5 26 118 0 15 i 40 Die größte Menge 3 7 — — Ab Se Menge Regen fiel am Wäſſrige 6 27 84 10. Jani mit 110 Aub. 3. = 9.17. Nieder: 42 23 106 Regen und Thau. 0 0 2 ſchlüge. e 0 1 26 Graupeln. 0 0 f 5 Tage. er? Hagel. 1 0 4 Niederſchläge Überhaupt. 85 68 293 j j 819 325 1535 Kub.⸗Zoll. — Betrag 4 0 0 0 31 0 0 57 der Höhe 8.⁵ 1.00 12.33 33."00 34.58 3.017 1.50 12.08 18.700 7075 27.08 127.92 in 2 | —_ Nieder- | Linien. 1.67 0.42 0.33 0 0 0 2.50 2.17 0 0 as 5 [ 5 1592 ſchläge. Zuſammen Kub. Zoll. 40 119 17 38 152 396 413 176 242 819 325 777 N 2 == = 77 f MM ET 138.67 Zusammen Höhe. 3.33 9.92 1.42 3.17 12.66 39.00 34.58 14.67 20.17 70.75 27.08 - — m 7 - Electriſche Nahe Gewitter. 0 0 0 3 2 0 0 4 5 Erſchei⸗ — . . 2 a — ö Entfernte Gewitter, 0 0 0 0 2 6 10 0 0 2 2 nungen. Ueberſicht der aus den Fan — zu — im Jahre 1862 gefundenen Mittel. * — Dechr. 1861. Jauuar 1802 ſebru März. it | — BERN : Juli. dag. September. October. Naber Winter, Acühling. N fees, Jahr. Narome⸗ Ni 27“ 3.“ 37 | 27“ 0.091 27% 4.6) | 27° 0.07 | 29° 4.018 27“ 5.“ 35 27“ 3.017 27% 4.19 27“ 599 27, Tas 27% 0 %88 | 270 3.093 | 27% 0.91 27% 0% 7 27% 3.17 | 27% 0.88 | 27” 0” 07 arome= 3 IS. Um- 2 u Ar. J. MU M I. My f. Il. M20. 28. Mg. GL AI. 2. Alg Uu M. E. Al. Mb 10 ll. P. 22. Nm 2 U. E. 18. Mg f U. ED. 17. Nm 2 Ul. B. .- Abg. 6 WR. 20. Am, 2 u E. 20, Am. 2 I S. 4. u. 20 Wär. 22. Jab. 20. Cube. 29. Dir. terfland num 28 5.01 28 1.72 23 355 28 193 28 3.39 28 3.20 28 017 27 1160 28 065 23 292 24 242 28 2,55 28 5.01 23 339 28 0.5 28 292 28 5001 auf 0° N. = E = — 22 a6 101 so 127. 0b 10 U. W. f. Im I. S. 15. Am. 2 u. O. 130.0g. GL I Mg. su en|ı. Mau D. 31.-Ab. 10 u. Sm. 48. Mo. 6 U. A. 18. Ak. 10 U. RD, 5, Ab. 10 1. m. | 18, Al. 2 ST. Deshr Au. Kor 35. Mg, 18. Ei, 22. Laibe, reducirt. Wis a and bel | 97 11.13 | 27 854 2 1050 27 28 | 27 % 2 04% 7 1 2 6% | mann 27 10% 27 9 | 97978 | 27 10% | 27 882 | a 2 65% | 2700 6 Uhr Morgens. 0.27 — 3.65 — 3.06 — 0.09 3.80 8.83 10.03 10.43 1012 7.19 5.98 — 007 — 212 4.18 10.20 4.47 122 5 — ä 3 > en = = — >34 + ——ů— — empe⸗ 2 Uhr Nachmittags. 1.47 — 202 — 0.58 4.36 9 50 15.12 14.37 1484 16.68 14 55 10.27 2.20 — 037 9.55 1520 | 902 8.45 10 Uhr Abends 0.47 — 3.30 — 201 093 4.93 9.09 10 13 * 10.71 2 | 1063 8.93 6.93 065 EZ 1,60 4.98 1051 5.52 4.88 ratur = Ditte berieben. 073 — 209 — 1.88 17 603 11.01 1153 1190 12.48 1031 7.73 0.93 | — 136 6.28 12.00 6.34 5.85 der Mittel Minima, — 0.42 — 4.44 — 3.70 — 035 2.91 6.71 8 35 9.15 834 653 5.29 — 0.48 — 2.83 ai 3.05 970 3.82 3.47 der 5 I = . 5 * Ir: Se 7 Teiln Pant 8 5 täglichen | Maxima, 1.93 — 140 — 0.19 485 9.96 15.95 15.71 15.71 17.29 14.92 10.53 2.62 012 10.26 1624 9 37 901 = nn 55; 8 = Fr - - 3 = mi 2 115 — (Lx — — — Luft Halbe Summe derſelben. 075 — 292 — 194 2.19 x: 6 43 B 11.34 12.03 12.43 12.82 10.75 791 1.07 — 1.35 6.66 ie 1243 | 659 h 6.12 Unterſchied derſelben. 2.35 3.04 351 530 7.05 9.25 736 6.56 8.95 931 5.24 3.10 2.95 7.21 E 6.54 3.55 5.57 —— — = — — Fe — — = — — — — — + = = nach 4.4 — 5.4 — 140 — 15 6 — 6.5 — 1.8 27 50 46 2.9 — 10 2 1.4 — 15.6 — 6.5 29 — 90 — 15.6 Abſolutes een — 6: Mg. ©. | 17. Mg. O. 10.29. S. 5. Ma. em 7. Ng. N 30, Ang. ND. b. Mz. ©. 23. Ng. © 28. Mg N. 23. Mg. CM. 6. Mg. NO. 10. Fete 5. Narr 28. Aug. 22. Kobe. 10. Seb. ſolutes. 2 * 5.8 4.7 13.2 17.4 19.6 23.0 22.6 233 201 16.8 5.8 19.6 23.3 20.1 23.3 R. Maximum. 14. Am. 2 U. CH, 8. Wu. 2 l. O. 29. Nm. O. 20. Nm W 20: Nu. Ed. 7. Nm. W. 9. Nm. & 17. Nm. O. 30. Nm. SW. I. Nm. 2 Ul. CM. 14. Deebr. 20. Mal, 17. Aug. 30. Sepibr. 17. uuf. en er ij‘ Unter chied derſelben. 11.2 20.3 192 1.92 Ba DE 6.9 2 18.0 4 „18.0 . 204 — 21.1 3 15.4 5 21.4 2 26.1 20.4 29, 4 38.9 . 143 2.77 2.83 1.89 2.02 00 0.19 Dunſt⸗ __Minimum, Wg. 4 u A. 2 l. 2 ou 22. 5m 2 1. 22. Robr. 10. Betr. pannun R 4.85 6,51 6.14 6.24 4.86 6.24 7.85 10 1255 ä 26. Ab. 10 u. 27. Am. 2 u. | u. Hb. 10 u. 5. Am. 2 ll. | 1. 06 10 ll. 5. Elbe. 8. Suni, £inien. l aus 8 drei 2.09 443 4.31 3.82 3.06 298 5 35 bi 39 36 32 47 71 2 D e, I- Am. 2 U. -n 2 U. C -—8. Nm. 2 u, 14. Nm. 2 ll. 17. Rm, 2 l. 2. Nm. 2 Ul. 27. Nm. 2 1. 18. 9m. 2 l. 10. Gebr. 7. Mal. 2. Scribe. 7, Mai. unfige- 100 93 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 halt nach Maximum. 22. e .- mg ou [-an A Aan. 20. Ma- ou. an B Tagen. | am 8 Tagen. an 4 Tagen. 22. 29 Zagen. | ans Zagem | an 20 Tagen. am 60 Sagen El e aus täglich drei 79 72 78 80 76 79 83 88 89 79 8 83 11. 12.4 85 5 5 0.2 — 30 — 03 11.0 0.2 — 3.0 Minimum. 8 8 1.15 2 Ei) a 12 — 20. 2. 1 20. Jan. 11 Mög. 1. all. 24. 25. Rob, | 20. Ian 15 i 14.8 17.8 16.2 17.3 62 4.2 14.8 { 17.8 4 14.2 US, tief. —— 0 27. 21 22. 1. 1. Deb: 19. 20. Mai. 7. Suni, 2. Spike, . Neal. nt: Sic 1237 1321 14.10 1493 —.— MD) — er wi ES: l 13:2 2.8 07 0.8 10.6 28 0.7 ratur ede, 5 2 2 x 22 * 14. 30. Ban. Sehr. =. Min. 2. 2. Juli. 30. obe. Ian. dr. 7. 2.9 14.0 5 7.3 4.4 10.8 11.0 12 tif Maximum, a Sa 921 ER: es aus | 3. Deebr. 22. 23. Mai. 23. Usg. F des Erd- En 9.77 1161 11.58 12.02 183 5.57 DIE 862 201 5 En 2.0 99 44 20 net er 2.2 20 2 2 ” 55 15 2 ua 1.12. min, . k 90. Seb. . 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