— me 0 DI DD 2 >: 2 er er des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 25. Jahr. lerausgegeben von Dr. C. M, Wiechmann. Neubrandenburg, in Commission bei C, Brünslow. mıgze, Mallyunasuruige Sal abend were BER EEE N eh GE% EEWVE u ES Ki 202 En ee n BT ee 30 San tee Br u % Asse, N fe i BEE { } te iR a Inhaltsverzeichniss. PS LITLILL Seite. Die Mollusken-Fauna des Sternberger Gesteins in Meklenburg, von Ei Koch und Dr. CM; Wiechmann. . . 2... 74 Conchpliologische Mittheilungen von Dr. Wiechmann a Die Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in eek von Bi E..Koch: :- 2, We ee Meremsauzelegenheiten ;. .... 2. nun 00 0 area id - # »einılsissigirelle ea:.# or medien: anlaten) Tomtandımar? Bir. 2, name ET ck De BE: ve rd ao ergusti De rtr Ä n aearohrase ugloataeh ob M... | BREUER. Die Mollusken - Fauna des | Sternberger Goesteins Meklenburz. Von F.E: Koch wd Dr. C.M. Wiechmann. Erste Abtheilung. Mit drei Tafeln. Dem Verein der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg zur Feier seines 25jährigen Bestehens dargebracht. ud m u A nn Zn an en en NE nn z ’ mr Wenn wir es unternehmen, mit einer monogra- phischen Bearbeitung der reichhaltigen Fauna des ober- oligocänen Sternberger Gesteins in systematischer Folge vor das Publicum zu treten und damit den bescheideneren Weg der Veröffentlichung einzelner Genera verlassen, mit der wir in dem Jahrgang 1868 der Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft den Anfang machten, so geschieht dies auf das dringende und ermuthigende Zureden namhafter Männer der Wissenschaft hin, so wie in dem Bewussisein, dass sich zur Zeit schwerlich eine Samınlung finden wird, in welcher die Einschlüsse jenes Gesteins in solcher Voll- ständigkeit und Scliönheit der Exemplare vorhanden sind, wie dies in unseren beiderseitigen, einander ergänzenden Sammlungen der Fall ist. Dennoch würden wir uns kaum an dies Unternehmen gewagt haben, wenn der erwähnte Beginn unserer Arbeit und frühere Aufsätze uns nicht den Zugang zu wissenschafi- lichen Autoritäten verschafft hätten, die uns in entgegen- kommender Weise mit Rath und That an die Hand gegan- gen sind. Die Herren Prof. Beyrich-Berlin, Dr. Bött- ger-Offenbach, Dr. Bosquet- Mastricht, Senator Dr. Brehmer-Lübeck, Prof. Dunker-Marburg, Custes F uchs-Wien, der leider zu früh dahingeschiedene Director Hörnes-Wien, G Jeffreys-London, Prof. Karsten- Rostock, Dr. v. Koenen-Marburg, Baron v., Maltzan- Federow bei Waren, Dr. v. Marten s-Berlin, Conservator N yst-Brüssel, Prof. Sandberger- Würzburg, J. O. Semper-Altona, Dr. Speyer-Fulda, Gymnasiallehrer Struck - Waren, H. C. Weinkauff- Creuznach, Prof. Zittel-München unterstützten uns, sei es durch Literatur, durch Vergleichsmaterial oder wissenschaftlichen Rath, zum 6 Theil in aufopfernder Weise und mit solchem Vertrauen, dass uns selbst werthvolle Originale aus den Museen vor Berlin, München und Wien zugänglich wurden. Mit Freuden ergreifen wir daher diese Gelegenheit, allen jenen Herren hiemit unseren wärmsten Dank auch öffentlich auszuspre- chen. Möge die vorliegende Arbeit einigermassen ihren Erwartungen entsprechen ! Indem wir uns rücksichllich des Sternberger Gesteins einstweilen auf die kurzen Andeutungen beziehen, die sich in der Einleitung zu unserer ersten Publikation in der oben genannten Zeilschrift finden, bemerken wir, dass eine spe- cielle Besprechung des Gesteins, seiner Lagerungsverhält- nisse, Verbreitung u. s. w. den Schluss der ganzen Arbeit bilden wird. Was die systematische Anordnung belangt, so haben wir uns derjenigen von Woodward in der 2. Aus- gabe seines Manual ofthe Mollusca (1866) in Bei- halt des von R. Tate dazu veröffentlichen Appendix (1868) angeschlossen. Wenn es vielleicht Manchem als ein Mangel erscheinen möchte, dass wir bei den bekannteren Arten keine vollstän- dige Beschreibung gegeben, vielmehr nur die Eigenthüm- lichkeiten der Sternberger Vorkommnisse hervorgehoben haben, so glaubten wir eine Entschuldigung hiefür durch den Umstand beanspruchen zu dürfen, dass wir theils es uns selbst schuldig waren, bei unseren anderweiligen Amts- und Berufsgeschäften rathsam mit der Zeit umzugehen, theils aber auch die uns nur in beschränktem Masse zu Gebot stehenden Geldmittel berücksichtigen mussten. Hierin liegt auch der Grund, dass die Zahi der Abbildungen geringer ist, als wir gewünscht, doch hoffen wir, dass die Verhält- nisse es gestatten werden, die eine oder die andere Abbil- dung auf einer Supplementtafel später nachzuliefern. Im Uebrigen wird der angedeutete Mangel wesentlich dadurch abgeholfen, dass die Werke von Beyrich, Hörnes, v. Koenen, Sandberger, Speyer u. A., Arbeiten, die sich sämmtlich durch ausführliche, klare Beschreibungen und gelungene Abbildungen auszeichnen, in den meisten Fällen Denjenigen zugänglich sind, die sich mit Geognosie und Palaeontologie beschäftigen. Die von uns benutzien literarischen Hülfsmittel sind aus den Citaten ersichllich, und geben wir für Diejenigen, die mit der einschlagenden Literatur weniger bekannt sind, nachstehend ein Verzeich- niss derjenigen Werke, die häufig und deshalb mit abge- 2° kürzten Titeln erwähnt werden. Wir citiren nur diejenigen Schriften, die wir selbst in Händen gehabt haben. Neben anderen Umständen war es besonders auch der Wunsch, zu der demnächstigen Feier des 25jährigen Be- stehens unseres naturwissenschaftlichen Vereins eine grössere Arbeit, gleichsam als Festschrift, zu liefern, der uns veran- lasst, diese. Monographie in dem „Archiv“ des genannten Vereins erscheinen zu lassen Wir glauben dies dem Ver- ein schuldig zu sein, der für uns, wie für manchen anderen Forscher Meklenbürgs ein wesentlicher Hebel für die Cul- tvirung des Studiums der Naturwissenschaftlen geworden ist. Und somit übergeben wir denn unsere in jeder Hin- sicht gemeinsame Arbeit dem wissenschaftlichen Publicum, besonders unseren Landsleuten, und bitten, derselben eine freundliche Aufnahme zu Theil werden zu lassen. en: Verzeichniss der häufig und mit abgekürztem Titel angeführten Beyrich Böttger Deshayes Supplement Edwards, Eoc. Moll. Giebel Goldfuss Hörnes Karsten Y Koenen, Helmstäd! Schriften. Beyrich, E. Die Conchylien des nord- deulschen Tertiärgebirges. Berlin, 1854— 57. 8°. (Sonderabdruck aus der Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellschaft, Jg. 5—8.) Böttger, O. Beitrag zur paläont. und geolog. Kenntniss der Tertiärformation in Hessen. Offenbach a/M. 1869. 4°. (Inau- gural-Dissertlation.) Deshayes, P. G. Description des co- quilles fossiles des environs de Paris. 2 Theile. Paris 1824. 4°. Deshayes, P. G. Description des ani- maux sans verlebres decouverts dans le bassin de Paris pour servir de suppl&ment a la description des coquilles fossiles des environs de Paris. 3 Theile. Paris, 1860— 1864. 4°, Edwards, Fr. E. A monograph of the eocene mollusca. London, 1849. 4°. Giebel, C. Die Fauna der Braunkohlen- formation von Latdorf bei Bernburg. Halle, 1864. 4°. Goldfuss, A. Petrefacta Germaniae — Abbildungen und Beschreibungen der Petre- facten Deutschlands und der angrenzenden Länder, unter Mitwirkung desGrafen Georg zu Münster. 5 Theile. Düsseldorf, 1826—1844. gr. Fol. Hörnes, M. Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. 2 Theile. Wien, 1851—1870. Fol. Karsten, H. Verzeichniss d im Rostocker acad Museum befindlichen Versteinerungen aus d. Sternberger Gestein. Rostock, 1849. 8°. (Rectorats-Programn ) v. Koenen, A. Die Fauna d. unterolig. 'Tertiärschichten von Helmstädt bei Braun- „v. Koenen, Mittelolig. Nyst Philippi, Beitr. Sandberger Speyer, Söllingen Speyer, Detmold eyer, p assel S Ü Weinkauff Wood I schweig. Berlin, 1865. 8°. (Sonderabdruck aus d. Zeitschr, d. deutsch. geolog. Ge- sellschaft, Jg. 17.) v. Koenen, A. Das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands u. seine Mollusken-Fauna. 2 Theile. Cassel, 1867 — 1868. 4°. * Nyst, P.H. Description des coquilles et des polypiers fossiles des terrains tertiaires de la Belgique. Brüssel, 1843. 4°. Philippi, R. A. Beiträge z. Kenntniss d. Tertiärversteinerungen d. nordwestlichen Deutschlands. Cassel, 1845. 4°. Sandberger, Fr. Die Conchylien des MainzerTertiärbeckens. Wiesbaden, 1865.4”. Speyer, O. Die Tertiär-Fauna von Söl- lingen bei Jerxheim im Herzogth. Braun- schweig. Cassel, 1864, 4°. * Speyer, O. Die ober-olig. Tertiärgebilde u. deren Fauna im Fürstenthum Lippe- Detmold. Cassel, 1866. 4°. * Speyer, O0. Die Conchylien d. Casseler Tertiärbildungen. Erster Theil. Cassel, 1870. 4°. * Weinkauff, H. C. Die Conchylien d. Mitielmeeres, ihre geographische u. geolo- gische Verbreitung. 2 Theile. Cassel, 1867—1868. &°. — Zwei von F. L. Ap- pelius ins Italienische übersetzie Nach- träge erschienen im Bulletino malacologico italiano, 187V. Wood, S. Amonograph of Ihe crag ınol- lusca. 2 Theile. London, 1848-—1856. 4°. Anmerkung. Die mit * versehenen Werke bilden zugleich Theile der bei 'Th, Fischer in Cassel erscheinenden Zeitschrift „Palaeonto- graphica“, heraug. von Dunker, v Meyer und Zittel, 10. GASTEROPODA. 1. Murex brevicauda HEBERT. v. Koenen, Helmstädt Nr. 3. — M. plicatocarina- tıs Giebel, Beitr. zur Palaeontologie, Sep.-Abdr. aus Jahresber. 5 des naturwiss. Vereins zu Halle, 1853, p. 107, 1, 7. 8..— Beyrich, p.- 20,4. 15. 72 Aus dem Sternberger Gestein liegen uns drei Exem- plare dieses bisher nur aus unteroligocänen Schichten be- kannten Murex vor, von denen das grösste, wenn der ein wenig beschädigte Stiel ergänzt wird, eine Länge von 15 Mm. hat. Die Zahl der Umgänge stimmt mit Beyrich’s Angaben, auf die wir auch wegen der Beschreibung im All- gemeinen verweisen. Die oberen Windungen tragen in der Mitte zwischen den blätterigen Längswülsten eine scharfe Rippe, die in den unteren Umgängen zu einem länglichen Knoten abgestumpft wird. Die Schlusswindung zeigt eiwa 7 entfernt stehende, feine aber deutlich markirte Quer- leistchen, von denen sich schon auf der letzten Mittelwin- dung Spuren finden ; diese Leisten sind nur auf dem milt- leren bauchigen Theil der Umgänge vorhanden, während der obere und untere Theil glatt bleibt, eben so wie an unseren Exemplaren von Latdorf, mit denen die Sternber- ger überhaupt genau übereinstimmen, auch rücksichtlich der Sculptur und Ausbildung der (wohlerhaltenen) blätterigen Wülste. Die Aehnlichkeit unsers Murex mit dem M. Swain- soni Mıcat. (Hörnes, I, p. 248, t. 25, f. 13), auf die schon Beyrich hinweist, ist in der That sehr gross, wie wir uns bei Vergleichung eines guten Stückes von Savona überzeugt haben. Form und Sceulptur stimmen zusammen, und dürften die einzigen Unterschiede einmal in der Ge- stall der Mündung liegen, die bei M. Swainsoni schmal und länglich birnförmig ist, bei M. brevicauda mehr dem Kreise sich nähert, dann aber auch in der Ausbildung der Unter- seite der sonst völlig gleichen flügelarligen Erweiterungen ti der Varices, die bei M, Swainsoni fast glatt erscheint, in- dem sie nur die den Leisten der Oberseite entsprechenden, schwach angedeuteten Furchen zeigt, wogegen die für M. bre- vicauda so charakteristischen Zickzack-Linien der Anwachs- lamellen vollständig fehlen. Die von Beyrich und Hörnes hervorgehobene Zähnelung des Aussenrandes ist an unserem Exemplar des M. Swainsoni nicht vorhanden, während der Mundrand bei M. brevicauda, den erwähnten Zickzack-Linien entsprechend, gefaltet ist. Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn Dr. von Koenen besitzt derselbe den M brevicauda auch aus dem oberoligocänen Sande von Crefeld. 2, Murex Deshayesi DU CHASTEL. Nyst, p. 543, t. 41, f. 13. ') — Beyrich p. 206. — Deshayes, suppl. III, p. 327, t. 87, f. % 10. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 2. — M. capito Philippi Beiträge, p. 60, t. 4, f, 19, 20. — Beyrich, p. 205, t 13, f. 4-6. — Hörnes, I, p. 226, t. 25, f. 10. — Speyer, Cassel, I, p. Tl, t.8, f. 1—10, 14; Nachtrag, p. 286. — Speyer, Detmold, p. 17, t. 1, f. 10. — M. Hoernesi Speyer, Cassel, I, p. 73, t. 8, f. 11—13; t. 9: 7. 1; Nachtrag, p. 286. — M. octonarius Beyrich, p. 207 2 132.5 7,18. Indem wir uns über die Zusammengehörigkeit von M. eapito und M. Hoernesi mit NM. Deshayesii auf die Untersuchungen v. Koenen’s und Speyer's bezie- hen, bemerken wir nur, dass diese Art im Siernberger Ge- stein nicht häufig vorkommt und namentlich gut erhaltene Stücke zu den Seltenheiten gehören. Von unseren Exem- plaren würde das grösste mit Ergänzung des Stiels eine Länge von 50 Mm. bei 37 Mm. Dicke haben; der innere Rand der Mündung ist glatt, wie dies auch bei kleineren Exemplaren der Fall ist; ?) diese zeigen das für die Murex- Arten eigenthümliche, in die Höhe gewundene Embryonal- ende und die blatlförmigen Wülste sehr gut. Beyrichs ) Da Nyst ausdrücklich Du Chastel als Autor angiebt, so hat man kein Recht, statt dessen Namen den von Nyst zu substitui- ren, wıe dies mitunter geschieht, 2) Eine caleinirte Schale von 39 Mm. Länge dagegen hat vier runde Zähnchen im Mundrande, 12 Beschreibung liegen grösstentheils Sternberger Stücke zu Grunde. Von Kobrow bei Sternberg besitzen wir eine calcinirte Schale, die mit den abgeriebenen obersten Windungen etwa 65 Mm. Länge hat. Dies Exemplar verlangte der verstor- bene Hörnes im Winter 1868, um es mit seinen Stücken von Loibersdorf zu vergleichen, und gab es mit der Er- klärung zurück, dass dasselbe mit den Wiener Exemplaren übereinstimme, und er beide nunmehr für M. magella- nieus Brocc. non L. halten müsse. Auch wenn man die Schichten von Loibersdorf nicht mit K. Mayer in das Aquitanien setzen will, hat des Vorkommen des M. Des- hayesii in ihnen nichts Auffallendes, da v. Koenen nach seinen neuesten Untersuchungen den miocänen M. octo- narius BEYR. mit ihm vereinigt wissen will. Eine noch grössere, gleichfalls caleinirte und oben abgeriebene Schale aus einer Kiesgrube von Mölln (bei Lübeck) sahen wir kürz- lich in der Sammlung des Herrn Senator Dr. Brehmer in Lübeck; dieselbe ist jetzt eiwa 80 Mm. lang. 3. Murex pereger BEYRICH, Beyrich, p. 212, t. 14, .1.— v. Koenen, Mit- telolig.: Nr. 5, 1, f. 1. Dass M. pereger auch dem Oberoligocän angehöre, hat schon Beyrich bei der Beschreibung seines Originals aus einer Kiesgrube bei Krakow vermuthet, eine Vermuthung, die durch das Auffinden wenn auch nur eines Exemplars im Sternberger Gestein ihre Bestätigung gefunden hat. Das vorliegende Exemplar, Eigenthum des Rostocker Museums, ist an der Spitze ein wenig verletzt, hat 6'/, Windungen und ist 16 Mm. lang und. 9,5 Mm. dick. Das Embryonal- ende ist anscheinend gerade so gestaltet gewesen wie an vollständigen Stücken von Latdorf, an welchen dasselbe aus 1'/, glatten Windungen besteht, von denen die oberste in die Höhe gerollt ist. Auf den Mittelwindungen zeigen sich drei Querleisten, obschon die dritte scharf längs der Naht verläuft und von der folgenden, hinauf gezogenen Win- dung bisweilen bedeckt ist. Auf der Schlusswindung zählt man sechs kräftige Querleisten, denen am Kanal noch einige schwächere folgen; diese Querleisten sind stets schmäler als der Raum zwischen ihnen. Dann ist die ganze Schale 13 mit feinen quer verlaufenden Linien bedeckt, welche je- * doch nur mit Hälfe der Lupe sichtbar sind, auf den Leisten klarer hervortreten, aber auch in den Zwischenräumen nicht fehlen. ') Im Ganzen gleicht unser ‘Stück, an dem leider die Mündung von Gestein bedeckt ist, dem Originale B ey- rich’s, und zu diesem passen nach v. Koenen die Vor- kommnisse von Söllingen. Das erwähnte Stück aus der Krakower Kiesgrube würde vollständig eine Länge von etwa 23 Mm. bei 13,5 Mm. Durchmesser haben. So ist denn Murex pereger in allen Theilen des Oligo- cäns zu Hause. 4, Murex Kochi BEYRICH. Tab. 1, fig, ? a—e. Beyrich, p. 212. Von dieser nach 2 Stücken aufgestellten Art haben wir inzwischen im Sternberger Gestein noch eine Anzahl gut erhaltener Exemplare gefunden, die den verschiedenen Al- tersstufen angehören. Der äusserst klaren und zutreffenden Beschreibung Beyrich’s haben wir nur einzuschalten, dass das kegelförmige Embryoanalende aus 4 glatten schwach ge- wölblen Windungen besteht, von denen die erste elwas in die Höhe gerollt ist (f. 2 c). Ein Exemplar mit freier Mün- dung (f..2a) zeigt die ziemlich stark entwickelte glatle Spindeiplatie, die durch eine Furche begrenzt wird; der Aussenrand ist an diesem Stück leider nicht vollständig er- halten, so dass auch wir die Ausbildung desselben nicht anzugeben im Stande sind. M. Kochi ist ziemlich gross ge- worden, indem ein Fragment der Schlusswindung eine Dicke von 16 Mm. zeigt. Als unserer Art verwandt möchten wir noch den pliocänen M. polymorphus Brocc. bezeichnen. 9. Murex globesus KOCH et WIECHMANN. Tab. 1, fig. 3. Das vorliegende Exemplar, dessen Canal nicht ganz 1) Wir bemerken schon bei dieser Gelegenheit, dass nicht selten an den Conchylien des Sternberger Gesteins derartige zartere Sceulptur- verhältnisse erhalten sind, welche man vergebens an Exemplaren aus Sand- oder Mergelablagerungen sucht. 14 vollständig erhalten ist, misst 18 Mm. in der Länge (voli- ständig etwa 20 Mm.) bei 12 Mm. Dicke der bauchigen Schlusswindung. Das Embryonalende hat 3 gewölbte glatte Windungen ; die Sculptur der übrigen 5 Windungen beginnt mit 4 kräftigen Spiralen, durch fast doppelt so breite Rin- nen gelrennt, von denen die oberste schwächere Spirale auf der, mit der zweiten Mittelwindung deutlicher sich entwi- ckelnden oberen Abdachung der Umgänge liegt; ausserdem sind schon auf dieser ersten Mittelwindung Längswülste an- gedeutet, die in der Kreuzung mit den Spiralen Knötchen bilden. Die Umgänge sind durch tiefe Nähte gelrennt und bestehen aus einem oberen fast geraden, dachartigen und einem unteren schwach gewölbten Theil, wodurch denselben im Allgemeinen ein stark bauchiges Ansehen verliehen wird; die sehr aufgeblähte Schlusswindung hat nahezu die Höhe der sämmtlichen übrigen Windungen. Die oben erwähnten 3 Hauptspiralen der ersten Mittelwindung entwickeln sich allmälig auf dem unteren Theil der Umgänge zu ziemlich breiten, schwach gewölbten Bändern, zwischen die sich noch je eine schmale, aber kräftige Spirale einschiebt, während zu der Spirale des Daches sehr rasch mehrere Spiralen von fast gleicher Stärke hinzukommen, so dass das Dach der Schlusswindung mit 7—8 Spiralen verziert ist. Die alter- nirend breiteren und schmäleren Spiralen des unteren Theils der Windung setzen sich auf der Schlusswindung fort, die in gleicher Weise bis zum Stiel herab verziert ist, so dass man an dem vorliegenden Stücke 10 breitere Bänder bis an den Stiel zählt. Der untere gewölbte Theil der Windungen ist mit schwach entwickelten Längswülsten, 14 auf der letzten Mittelwindung versehen, über die die Spi- ralen hinweg gehen und schwache längliche Knötchen bilden. Die Rippen zeigen von der unteren Naht bis an die Kante des Daches dieselbe Stärke; auf dieser Kante erheben sie sich etwas stärker und hören dann theilweise ganz auf, theilweise sind sie auf dem dachigen Theil noch wenig angedeutet; auf der Schlusswindung sind die Rippen schwach entwickelt und verlaufen sich nach unten zu bald ganz. Die Varices werden durch eine blätterige Erhebung der breileren und schmäleren Spiralen gebildet, aus der sich auf der Kante des Daches ein kräftiger nach vorne offener Dorn erhebt. An dem vorliegenden Exemplar ist nur ein Dorn erhalten, die Stelle der übrigen abgebrochenen Dorne aber deutlichzubeobachten. Der Aussenrand der Mündungist defect, so wie auch das untere Ende des Stielsabgebrochen ist. 15 Obschon dieser Murex nur in einem Exemplar vorhanden ist, so bietet derselbe doch so besondere Eigenthümlichkeiten, dass wir uns berechtigt halten, ihn als eine neue Art zu betrachten. Das beschriebene Exemplar fand sich in einem Gerölle Limonitsandstein bei Boitzenburg an der Elbe, in welchem ausserdem Tiphys Schlotheymi Beyr., Cardium comatulum Bronn, Nucula peregrina Desh. und Leda eracilis Desh., vertreten waren, und stehen wir nicht an, dies Gestein zu den oberoligovänen Geröllen zu zählen. 6. Tiphys pungens SOLANDER. Beyrich, p. 214 (ex parte), t. 14, f. 5 (mon f. 4). — Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 284. — Speyer, Cassel, I, p. 751.9, 3 4.—v. Koenen, Mittelolig. Nr. 6. Wenn auch, wie bereits von anderen Autoren hervor- gehoben ist, der überall nicht sehr häufige Tiphys pungens seinem Vertreter in jüngeren Schichten, dem T. horridus BroccHı sehr nahe steht, so sind doeh beide bestimmt zu trennen, wofür theils die Mündung, theils das Embryonal- ende, sowie die Form der Tiphys-Röhren, den besten An- halt gewähren. Wir haben das Glück, nicht nur von unserer Art von Sternberg, sondern auch von dem T. horridus aus dem Holsteiner Gestein von Stolpe Jugendstücke zu besitzen, deren Embryonalwindungen völlig erhalten sind, und ersehen wir daraus, dass T. pungens ein Embryonalende von 2'), Umgängen hat, von denen der oberste eine runde, aufwärts- gerollte, knopfförmig endende Windung bildel, wie dies Speyersf. 4 c. gut darstellt; die übrigen 1'/, Umgänge sind durch eine hoch aufliegende scharfe Leiste gekielt, und zwar so, dass der unterhalb des Kiels befindliche Theil der Windung ein Drittel der ganzen Höhe ausmacht. Dieser Kiel setzt noch etwa den dritten Theil eines Umgangs weiter fort, während sich auf dem oberhalb desselben be- findlichen Theil des Gewindes die Sculptur der übrigen Windungen durch das Auftreten einer kleinen schuppenar- tigen Lamelle und dann eines kleinen kurzen Dorns vorbe- reitet. Darauf beginnt die ausgebildete Sculptur in bekann- ter Weise, und bört damit auch der scharfe Kiel auf, indem er in eine stumpf gerundete Kante übergeht. Das Embryo- nalende des T. horridus dagegen besteht aus 3'/, gewölbter 16 Umgängen mit tiefen Nähten, zeigt keine Spur eines Kiels, endet oben wesentlich spitzer wie bei erster Art, doch be- reitet sich die Sculptur in ähnlicher Weise vor wie bei T. pungens. Ebenso trennt die Form der Mündung beide Arten, denn während solche beim T. horridus fast vollstän- dig kreisrund ist, hat sie bei T. pungens eine ovale Gestalt und ist nach dem Stiel zu in eine Spilze zusammengedrückt. Die Mundränder beider Arten treten ziemlich weit vor. In Betreff der Röhren stimmen wir v. Koenen’s Bemerkung bei, dass solche bei T. horridus ganz oder fast gerade, bei pungens aber theilweise sogar stark gebogen sind, ') auch scheinen sie, nach ausgewachsenen italienischen Stücken zu urtheilen, bei ersterem länger zu werden, Unser grösstes vollständiges Stück des Sternberger Gesteins hat eine Länge von 18,5 Mm., ein schlecht er- haltenes ist dagegen 32 Mm. gross. %, Tiphys cunieulosus DU CHASTEL, Nyst, Rech. cog. foss. de Vliermael et Kl. Spauwen, 1836, p. 35, &. 3, f. 92.2). — Nyst, p. 55l, t. 43, f. 4. — Beyrich, p. 220, t. 14, f.6. — Sandbergler, p. 204, 1.18, /.8. — Speyer, Cassel, I, p. 77T, t.9, .5—8. — Deshayes, suppl. III, p. 334, t. 88, f. 6-7. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 1. — Murex (Tiphys) simplex Philippi, Beitr. p. 26, 60, t. 4, f. 22. Das Nöthige über die Entwickelung des Embryonal- endes werden wir bei der Besprechung der nächstfolgenden Art einschalten und bemerken wir, da der T. cuniculosus von den genannten Autoren hinlänglich beschrieben ist, hier nur, dass selbiger in Bezug auf die Häufigkeit des Vorkom- mens im Sternberger Gestein dem T. Schlotheimi bedeutend nachsteht, so wie dass die Exemplare nicht die Dimensio- nen der des Casseler Beckens erreichen. Als nahe ver- wandt ist der T. coronarius DESHAYES (suppl. Il, p. !) Am stärksten gebogen scheinen die Röhren an den Exemplaren von Barton zu sein, 2) Was wir in der Anmerkung zu Nr. 2 in Betreff der Substitui- rung des Namens von Nyst fürden von Du Chastel gesagt haben, findet auch hier seine Geltung, | 17 335, ı. 88, f. 1I—13) aus dem Pariser Untereocän zu bezeichnen, der sich jedoch schon dadurch gut unler- scheidet, dass ausser den gewöhnlichen Tiphys-Röhren auch die Wülste mit feinen Röhrchen versehen sind. — In der Sammlung des Grafen von Münster liegen mehrere Exemplare unsers Sternberger Tiphys als T. tubifer Sow., Nr. 63 des Verzeichnisses. ') 8. Tiphys Schlotheimi BEYRICH. Beyrich, p. 218, t. 14, f.7. — Sandberger, p: 206, t. 18, 7.9. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 8. T. fistulosus (Brocchi) Beyrich (ex parte), p. 21T. — v. Koenen, Helmstädt, Nr. 4. — T. sejunctus Sem- per, Meklenburg. Archiv, 15, p. 282.— Speyer, Cassel, I, p: 78, ı. 9, f. 9-11. — Speyer, Detmold, p. 17. — Nach dem uns vorliegenden reichen Material müssen wir v. Koenen’s Ansicht, dass der oligocäne Theil des T. fistulosus BEYRIcH, so wie der T. sejunctus SEMPER mit dem T. Schlotheimi BEYR. ident sind, bestätigen. Die von Semper angegebenen Unterschei- dungsmerkmale sind keineswegs constant, indem an einem und demselben Individuum die Umgänge eine verschiedene Anzahl von Wülsten zeigen, die von 4 bis gegen 6 wechselt, so dass nichts übrig bleibt, als den T. sejunctus zu streichen. Rücksichllich der allgemeinen Beschreibung dürfen wir auch hier auf die oben genannten Paläontologen verweisen, doch haben wir über das Embryonalende zu erklären, dass, während Beyrich nur 3 Umgänge, Speyer schon deren 4 angiebt, die schön erhaltenen Stücke von Sternberg deren gegen 5 zeigen, von denen der letzte stumpf oder rundlich !) Durch Herrn Prof. Zittel’s Güte ward uns aus dem Museum zu München die von dem Grafenvon Münster zusammen gebrachte Sammlung Sternberger Petrefakten mitgetheilt. Von dieser Sammlung hatte der verdienstvolle Paläontolog in v. Leonhard’s und Bron n’s neuem Jahrbuch f. Mineralogie, Geognosie n. s. w. 1835, p. 447—45l, ein Verzeichniss veröffentlicht, während Goldfuss in seinem bekann- ten grossen Werke verschiedene Arten davon beschrieben und abgebil- det hat. Es ist in der That sehr zu bedauern, dass ein bedeutender Theil der Sammlung bei einem früheren Transporte in Unordnung ge- bracht ist, durch welehen Unfall es nur für einen kleineren Theil — hier aber ohne jeden Zweifel — möglich geworden, die vom Grafen won Münster gewählten Benennungen festzustellen. 2 415 eekielt ist.. Dann tritt auf der dritten, resp. vierten Winduneg, gleich oberhalb der unteren Naht, eine scharfe Spiral-Leiste auf, die noch ein wenig über den Beginn der Seulptur hin- aus die Umgänge begleitet und an ihrem Ende mit einer Rückwärtsbiegung in eine blattartig abgelöste und hoch aufgerichlete Lamelle übergeht, welche gleichsam als Schutz für das eng an derselben stehende erste Röhrchen dient. In der Regel findet man zuerst zwei solcher runder Röhr- chen, denen die für unsere Art characteristischen breit ge- schlitzten Röhren folgen. Die schr ähnlichen Embryonen des T. cuniculosus dagegen haben in der Regel sechs solche runde Röhrchen auf der ersten Mittelwindung; ihr Embryo- nalende ist niedriger, indem es nur aus 3—4 Umgängen besteht, auch fehlt der oben erwähnte rundliche Kiel auf der letzten Windung. Dennoch bleibt die Unterscheidung bei Exemplaren mit. verleizier Spitze mitunter schwierig, da einzelne Jugendstücke des T. Schlotheimi ausnahmsweise eine grössere Zahl der runden Röhrchen aufweisen, die bis- weilen die Gestalt von taschenförmigen Fältchen annehmen. — Beide Arten kommen nebeneinander in allen ‚Schichten des Oligocäns vor, wenngleich der T. cuniculosus für das Unteroligocän (nach v. Koenen) nur in Belgien nachge- wiesen ist und: es unentschieden bleibt, woher das von Philippi in Palaeontegr. 1, p.74, angeführte Exemplar der Heyseschen Sammlung aus der Umgegend von Magde- burg stammt. T. Schlotheimi ist im Sternberger Gestein nicht selten. | BaRT 9, Fusus Feldhausi BEYRICH. HBeyrich E WLAN pe, J, p. 92, &. 10, f. 9, 10. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 14. — F. Brückneri Beyrieh, Pı 285, 1. 21, f. 4. Beyrich’s Original seines Fusus Brückneri aus dem Rostocker Museum stimmt vollständig mit einzel- nen Jugendstücken des F. Feldhausi von Cassel und ist nach dem uns vorliegenden Material von letzterer Art nicht zu irennen, Das erwähnte Stück hat die Sculptur in besonders schöner Erhaltung bewahrt und erscheint, mit F. Feldhausi verglichen, dadurch etwas fremdartig, dass die so characteristische Aussenlippe der Mün dung abgebrochen 19 ist. Auf die Veränderlichkeit der Spiralsculptur hat vw. Koenen aufmerksam gemacht. Zu der ausführlichen Beschreibung Speyer's erwäh- nen wir, dass an dem Rostocker Exemplare die Rippen gut 2'/, Umgänge einnehmen, auf der Schlusswindung aber in schwache Erhebungen in der Richtung der Anwachsstreifen übergehen. Ausserdem besitzen wir aus unserem Gestein zwei Stücke, ein grösseres von 18 Mm. Länge mit‘ guter Mündung- und der von Beyrich besprochenen breiten äusseren Auschwellung der Aussenlippe, das leider etwas abgerieben ist, aber doch die Rippen auf den oberen;Win- dungen deutlich. zeigt, und dann ein kleineres Jugendstück mit sehr kräftigen Querreifen. Die Art ist sicher als eine der sellensien Bänschlüsse des Sternberger Gesteins zu be- RETRO: 10.. Fusus serobienlatus BOLL.. X Mek nd, Archiv, 6, p. 75 und Zeitschr. 4. ‚deutsch. geolı Gesellsch. 1851, p. 457. — Beyrich, p. 231, t. 23, 9. — Speyer, Cassel, I, p. 93, £ 19, f 11. — FE le (non Broce.) Boll im Meklenb. Archiv, 3, pP: ; a ö - ‚Schöne und vollständige Exemplare dieser überall nicht häufigen Art liegen uns: von Crefeld, Hohenkirchen; Nieder- Kaufungen und. Sternberg vor und bieten Gelegenheit, den Angaben der citirten Autoren noch beizufügen, dass das Embryonalende bis 2'/, glatte Umgänge zeigt mit blasen- förmig aufgetriebener Anfangswindung, so wie dass die von Speyer in seiner Schlussbemerkung für die Casseler Vor- kommnisse hervorgehobene ‚untere Erweiterung der Mün- dung, den breiteren, schwach ausgerandeten Canal und die flach rinnenförmige Begrenzung . der Spindelplatte auch an den Stücken unsers Gesteins zu finden sind. Ein Stern- berger Exemplar misst 29 Mm. Länge bei 3 Mm. Dicke und 11:Mm. Höhe der Mündune. Als VertreterunsersF. serobiculatus in jüngeren Schichten ist der F. mitraeformis Broce. (Broechi, 1, p.425, t. & f 20) anzusehen. Auch er hat.das aufgeblähte Embryonalende und den: erweiterten Canal, zeichnet sich aber durch ein verhältnissmässig kürzeres Gewinde, mehr gewölbte Win- dungen und eine feinere Spiralsculptur genügend aus. # ik, Fusus singularis BEYRICH. Beyrich, 2. 254,°1. 23, J 3 Von dieser äusserst seltenen Art liegt uns aus dem Siernberger Gestein ausser dem an der Spitze beschädigten Original Beyrich’s (Rostocker Museum) nur ein Jugend- stück mit vollständig erhaltenem Embryonalende und den zwei ersien Mittelwindungen vor. Ausserdem benutzen wir zwei Schalen von Crefeld, die bis auf eine geringere Zahl von Querreifen mit dem Sternberger Verkommen überein- stimmen, sie haben zwischen der Einsenkung und der un- teren Naht nur 7 Spiralen, während das Rostocker Stück deren 9 trägt. Dies Material gestaltet uns eine Vervoll- sländigung der Beschreibung Beyrich’s in Betreff des Embryonalendes und der ersten Mittelwindung. Das grös- sere Stück von Crefeld besteht bei einer Länge vor 14 Mm. aus 7 Umgängen, von denen die ersten 1'/, Windungen das blasig aufgetriebene Embryonalende bilden. Demselben folgt eine Zwischenscalptur, hervorgebracht dureh eine Rippung, die vorzüglich schön an dem kleineren Crefelder Stücke von 4 Umgängen zu beobachten ist. Die erste Mittelwin- dung zeigt 9 ziemlich enifernt stehende Rippen, über welche 3 Spiralen hinweg gehen, von denen die oberste, die als Abgränzung gegen die, für diese Art charakteristische Ein- senkung unter der oberen Naht dient, mit den Rippen deut- liche Knötchen bildet. Nach oben hin geht diese Seulptur durch ein paar feine, dichter gestellte Fältchen in das glaite Embryonalende über; nach unten zu verschwindet die Rippung allmälig auf der zweiten Mittelwindung, zu den 3 Spiralen gesellen sich noch einige andere, und so bildet sieh die von Beyrich mit gewohnter Klarheit geschilderte Seulplur aus. Die Spindel ist durch eine Anzahl feiner Spindelfältehen geziert, von denen an dem Crefelder Exem- plar die drei unteren kräftiger, drei obere schwächer ent- wickelt sind. Auch das grössere Sternberger Stück, dessen Mündung meist mit Gestein erfüllt ist, lässt eine Spur die- ser Fältchen sehen. Das erwähnte Jugendstück aus unserem Gestein zeigt gleichfalls das eigenthümliche blasige Em- bryonalende sehr gut, dagegen sind die Rippen auf der er- sten Mitteiwindung verwischt und nur undeutlich erkennbar. u ne K} “21 12, Fasus elegantulus PHILIPPL Philipps, Beiträge, 1843, p. 59 u. 76, .4, f. 16. = Beyrich, p.2589, &18, f. 8-13. — Speyer, Cassel, I, p. 85, &. 10, 1-3. — v. Koenen, Miittelolig. Nr. 24. — F. alveolatus (non Sow.) Philippi in Paläontogr. 1, p. 71.) — F. cancellatus Boll in Meklenburg. Archiv, 3, pP. 209. — F. aequisiriatus Speyer, Cassel, 1, p. 88, 4:10, 7. 5. Wegen der Characteristik dieser in den oberoligscären Schichten weit verbreiteten Art, deren Auftreten im Mittel- oligocän nur sehr untergeordnet ist, beziehen wir uns auf die ausführlichen Beschreibungen Beyrich’s und Speyer's, von denen der Letztere namentlich das eigenthümlich ge- steltete Embryonalende und die feine Längssculptur der er- sten Mittelwindungen sehr gut beschrieben und abgebildet hat. Rücksichtlich der Grösse bemerken wir, dass uns der F. elegantulus aus dem Sternberger Gestein bis zu 43 Mm. Länge vorliegt. Er gehört eben nicht zu den seltensten Einschlüssen des Gesteins und findet sich auch verschwemmt und abgerollt ziemlich häufig in den Kiesgruben Meklen- burgs, z. B. bei Kobrow, Melckhof, Dammerow. Die Sculptur ist, wie Beyrich schon hervorhebt, sehr variabel. Boll stellte seinen f. cancellatus für diejenige Form auf, welche in den oberen Windungen die typische Abdachung und die gegitterte Sculplur behält, wo- gegen die unteren Umgänge ohne Abdachung und abge- rundet erscheinen und unregelmässige Querleisten von wenig abweichender Stärke, so wie in der Regel schwach ent- wickelte Längsrippen (ragen. Wir unterscheiden diese Ab- änderung als var. cancellata BoLL und ziehen zu ihr nach Vergleichung des Speyerschen Originals den F. aequisliriatus SPEYER. ?”) Die Abweichung von 1) Philippi’ Bemerkung, dass er seinen F. elegantulus nur für den Jugendzustand des F. alveolatus halte, benimmt wohl jeden Zwei- fel, dass das von ihm als von Westeregeln stammend angeführte Stück hierher gehört. Uebrigens kommen in der nächsten Umgegend, zu Egeln, mitteloligocäane Thone vor, aus denen jenes Exemplar stammen kann; man vgl. Meklenburg. Archiv, 21 p 137. 2) Wir können Herrn v. Koenen nicht beistimmen, wenn_er - (Mittelolig. Nr. 25) den F. aequistriatus SPEYER zu F, Waeli zu ziehen beabsichtigt, da das Embryonalende denselben in den Kreis des F. elegantulus verweist. Wir kommen hierauf später nochmals zurück, 22 der typischen Ferm wird bisweilen durch 'kräftigere Ent- wickelung der Rippen und Vermehrung der Querreifen so gross, dass die Schale den Cbaracter des F. Waeli an- nimmt; bei solchen Stücken geben die ersten Windungen einen Anhalt für die Bestimmung, denn während bei F. elegantulus sich stets nur zwei Spiralen aus dem kleinen knopfförmigen Embryonalende entwickeln, bilden sich bei F. Waelı. unter gleichen Verhältnissen drei bis fünf Spiralen aus. Eine zweite, gleichfalls von Beyrich an- geführte Varietät mit drei Querreifen, die wir als var. triecarinata bezeichnen, scheint uns einen Uebergang zu dem nähesstehenden F.triceinetus BEYRICH zu bilden, welchen wir miocän von Gühlitz, Lüneburg. und Reinbeck besitzen, doch ist der Erhaltungszustand des Embryonal- endes ‚an unseren Stücken nicht genügend, um ein siche- res Urtheil fällen zu BUNNER, | 13. Fusus Waeli NYS Te | Beyrich, p. 271, 2:20, f. 1-3. — v. Koenen Mittelolig. Nr. 56, Re A 920 Der grossen Veränderlichkeit in ‚Gestalt und ‚Seulptur, welche sich bei dem F. Waeli im Allgemeinen findel, un- terliegt gleichfalls das Vorkommen des Siernberger Gesleins, und auch hier giebt es Exemplare, die dem F. Deshayesili de Kon. sehr nahe treten. Stücke von der gedrungenen Form und mit der kräftigen Rippung des Typus aus dem belgischen Thon fehlen unter den Sternberger Exemplaren, doch trifft man unter ihnen einzelne, welche die jenen eigene geringere Zahl von Spiralen haben, obschon sonst in der Kegel sehr zahlreiche Spiralen von gleicher Stärke vorherr- sehen. Ob unsere Formen die kräftigen Falten in der in- neren Mündungswand haben, wie solche an den belgischen zu beobachten sind, vermögen wir leider‘ nicht zu sagen, da kein einziges der uns in grosser Zahl vorliegenden Stücke eine gesteinfreie Wündung besilzt. Dagegen bestätigt sich v. Koenens Behauptung, der F. Waeli von Sternberg habe „stels einen verhältnissmässig geraden Canal“, nicht; der Stiel erscheint’ gerade, wenn er, wie dies meist der Fall, verletzt ist; bei vollständiger Erhaltung ist er Jänger und gehogen. Das Sternberger Gestein enthält sehr schöne Ju- 25 gendstücke, weiche Gelegenheit bieten, die Seulptur der ‚Anfangswindungen Zu beobachten. ‚Das Embryonalende ist sehr klein und nieder gedrückt und nımmt ungefähr einen Umgang ein; dann. setzt sofort die Quersculptur mit ge- wöhnlich drei, seltener vier bis fünf scharfen Spiralen, von sehr feinen, nahe. stehenden Längsleistchen überschnilten, in der Weise ein, dass die oberste Spirale eine Kante bil- det,. von der aus der obere Theil des Umgangs sich an- fangs fast wagerecht, dann abgedacht zur Naht hinauf zieht; diese Sculptur nimmt. etwa 1'/, Windungen ein.. Aus den Längsleisichen entwickeln sich allmälig die Rippen,äderen Zahl sehr variirt, denn während die meisten Individuen 11 bis 12 ‚Rippen ragen, die schwächer sind, wie die Zwischen- räume,. zählt man an einzelnen 8 Rippen von gleicher Breite mit den Zwischenräumen. ' Abgesehen von den verschiedensten Abweichungen in der Scuipiur, sowohl rücksichtlich ‘der mehr oder minder kräftigen Entwickelung der Rippen, wie ins Besondere der Anordnung der Spiralen, finden sich im Sternberger Gestein zwei eigenihümliche Varietäten, welche eine nähere Be- irachtung verdienen. Die eine derselben fällt durch eine ungewöhnlich schlanke Form auf, indem zwei Exemplare von 30 und 25 Mm. Länge einen Durchmesser von nur 10 und 8 Min. haben — wir bezeichnen sie als var. tenuis. Die Sculptur bietet nichts Auffälliges, nur werden die schief ge- stellten Längsrippen nach unten zu schwach. Die. ‚zweite, eine grössere Selbstständigkeit beanspru- ehende und somit wichtigere Varielät bezeichnen wir als var subcostata, eine Form, die uns in wohlerhaltenen Exemplaren auch von Crefeld vorliegt und sich in folgen- der Weise kennzeichnet. Das Embryonalende und der erste Beginn der Quersculptur sind völlig wie bei der typischen Form, jedoch tritt hier schon im Verlauf des ersten Um- gangs, in der zwischen der obersten Spirale und der Nalıt gebildeten Einsenkung, eine feine Spirale hinzu, der später in der Regel noch eine zweite folgt. Eben so tritt zuweilen unterhalb der drei Hauptspiralen eine vierte auf, und schiebt sich zwischen jene noch eine feinere ein. Immer aber bleiben die drei Hauptspiralen vorwaltend, und selbst auf der Schlusswindung, die bis auf den Stiel herab mit ziem- lich starken Querreifen in Abständen von etwas grösserer Breite, wie diese selbst, umgüriet wird, markiren sich jene 24 Haupispiralen mehr oder weniger. Weit wesentlicher für die Unterscheidung unserer Varietät ist die Längssculptur. Dieselbe besteht aus zahlreichen, eng gestellten, aber scharf hervortretenden bogenförmigen Anwachslinien, ‘die über sämmtliche Spiralen hinwegsetzen und durch das Einschnei- den der Zwischenfurchen in dieselben der Schale eine ei- genthümliche Scnlptur verleihen. In sehr unregelmässiger Weise erheben sich in der Richtungslinie der Anwachs- streifen Längsfalten und selbst schwache Rippchen, die oft aus Bündeln von Anwachssireifen zu bestehen scheinen, bald enger gestellt, bald in grösseren Zwischenräumen, an einzelnen Individuen stärker, wie an anderen, und finder sich die Rippchen vorzugsweise nur auf den oberen Win- dungen, wogegen die unteren, namentlich die Schlusswin- dung, höchstens schwache Falten, in der Regel aber nur die erwähnten Anwachsstreifen, zeigen. Die Durchschnitts- stellen der Spiralen mit den Falten erhalten, besonders auf dem oberen Theile des Gewindes, scharfe, längliche Knöt- chen. Die letzte Mittelwindung hat gewöhnlich 8, höchstens 10 Querreifen; auf dem Stiel sind diese enger gestellt und ziehen sich um die Spindel in die Mündung hinein. Die Endformen dieser Varietät, zu welcher auch jene junge Schale zu zählen ist, die Beyrich, p. 257, als fraglich zu-F. rotatus BEYR. gehörend erwähnt, zeigen einen von dem typischen F. Waeli sehr weit abweichenden Cha- racter, doch fehlt es uns nicht an Stücken, die den Ueber- gang vermitteln. Man dürfte aber wohl nicht fellgreifen, wenn man sowohl unsere var. subcostata, wie die var. cancellata desF. elegantulus (= F. aequi- striatus Speyer) für hybride Formen hält, die aus einer Kreuzung desF. elegantiulus mildemF. Waeli ent- standen sind. Zu welcher der beiden Arten die betreffende Varietät zu stellen ist, dafür möchte die erste Windung nach dem Embryonalende entscheidend sein, welche im Beginn der Sculptur bei ersterer Art nur zwei, bei letzterer drei bis fünf Spiralen zeigt. 14. Fusus elongatus NYST. uch p. 493, t. 38, f. 25. — Ber 233, 8. 24, f. 35-6, — Speyer, Cassel, I, p. 8, f. | ‚I. — RER Be Sandberger, 21%, 17, .5,; eu. WW. L—w Koenen, Mittelolig. Nr. 29. ') | | Diese im norddeutschen Oligocän weit verbreitete Art findet sich zahlreich im Sternberger Gestein, se wie ver- schwemmt in den Kiesgruben Meklenburgs, und gehören Jugendstücke mit ihrer schön erhaltenen Sculptur zu den gemeinsten Eieschlüssen unseres Gestein. Den Angaben der genannlea Autoren haben wir nichts beizufügen und bemerken nur, dass die Sternberger Exemplare steis die von Beyrich beschriebene Form des Embryonalendes (3 glatte Umgänge) und die erwähnte Zwischensculpter auf 1'/, bis 2 Windungen zeigen, und dass auch an ihnen die Innenseite des äusseren Mundrandes bald Zähnchen zeigt, bald glatt ist. Unsere Exemplare erreichen eine Grösse von 29 Mm. | i | 15. Fusus elatior BEYRICH. Beyrich, p. 2%, t. 22, ..T.—v. Koenen, Mit- £elolig. Nr. 80. — F. acuticostatus Speyer, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 8, p. 82, t. 22, f. .— Speyer; Söllingen, p. 21. Nicht häufig findet sich diese sonst nur aus miltel- oligocänen Schiehten bekannte Art im Sternberger Gestein, aber in durchaus characteristischen Stücken und leicht kennt- lich ‘durch »das blasige Embryonalende. Jene schlanken Stücke; des F. Waeli, welche wir als var. tenuis be- sprochen haben, treten dem F. elatior auch in Beireff der Seulptur nahe, sind aber schon dureh das abweichende Em- bryonalende gut unterscheidbar. Die von v. Koenen vorgenommene Vereinigung des F. aculicostatus SPEYER mit unserer Art scheint uns annehmbar, da auch im Sternberger Gestein einzelne Stücke vorkommen, die sich vollständig der Speyerschen Form von Söllingen an- !) Zu Fususelongatus Nyst gehören nach den genannten Autoren: Muricites funieulatus Schloth,, Fusus porreetus Nyst, F. Sowerbyi Nyst, F. Schwarzenbergi Phil, F. cheruscus Phil, F. sublamellosus Phil., F. subelongatns d’Orb,, F. Speyeri Desh, F. robustus Beyr., F, retrorsieosta Sdbg, 26 sehliessen, jedoch dürfte diese als var. aeuticostatäa gekennzeichnet werden. Nee? | 0.466. Pisanella semiplieata NYSTsp oh Nyst 9.593, 4 44, f. 10. (Voluta)— Bo ll.in.d. ‚Leitschr. d,:deitsch.. geol. ‚Gesellschs. 1851, p. 498 und em Meklenburg. Archiv, 6, p. 76 Yoluta). — vw. Koenen, SHittelolig.. Nr. 33.— Speyer, Cassel,.1, p. 291, £..85, I. — Voluta subgranulata ‚Schloth. B eyrich,p. 16, u 4, 7. — Pisanella subgranulata. Schloth. v. Koenen, in d. Zeisehn.d, deutsch. geol, Gesellsch.. 1865, P.. 280. ' line Beyrich hat allerdings die in Rede stehende Art nach dem im Berliner Museum vorhandenen Original unter Schlotheim’s Namen (von 1820) beschrieben, erklärt jedoch, dass das von diesem Autor Gesagte nicht hinreicht, um die Art kenntlich zu machen, und würde‘er ohne Zwei- fiel den Artnamen Nyst’s angenommen haben, wenn er nicht dieP.semiplicata von derPf. subgranulata verschieden gehalten hätte. Nachdem nun v. Koenen nachgewiesen hat, dass das belgische Vorkommen. durchaus mit dem norddeutschen übereinstimmt, so ziehen auch wir nach den Geseizen der Priorität den von Nyst gegebenen Namen vor, der bereits früher. (1851) von. Boll gebraucht war. — Die. P, semiplicata liegt uns aus dem Stiernberger Gestein in einer genügenden Anzahl theils guter Exemplare bis zu einer Grösse von 28 Mm. vor, und .bemerken ‚wir zu Beyrich’s Beschreibung, dass das Embryonalende aus 2'/, Umgängen besteht, von denen die oberen nur klein und niedergedrückt erscheinen, während der untersie weit höher.und gewölbt ist. Die Siernberger Stücke haben im Allgemeinen nur 2 starke Spindelfalten ; an einem von ihnen tritt eine; dritte, ‚etwas schwächere, oberhalb der beiden stärkeren auf. Die Spindelplatte. ist in der Regel kräftig entwickelt und: löst sich bei ausgewachsenen Individuen unlen elwas ab. Die Quersculptur zeigt an einigen Schalen genau das von Nvst beschriebene Verhalten; an anderen zerfallen die Gürtel in 3 Spiralen, auch findet sich mehr- fach nur ein Zwischenreif statt der gewöhnlichen drei, wodurch dann die von Bollals var. multistriata bezeichnete Abänderung- entsteht. -- -- ag 27 ‚Pisanella semigranosaNysT (p. 594,,8.44, £, ii) steht unserer Art zwar nahe, ist aber durch die Seulptur gut unterschieden, wie dies bereits von Beyrich dargelegt; P. Bettina SEMPER (Meklenburg.' Archiv, 16, p. 102) = Fasciolariatuberculat a GIEBEL (Lat- -dorf, p. 33, t. 1, £ 7) hat eine ähnliche Querseulptur wie P. semiplieata, weicht aber sonst, so ‚auch in der Form, we- sentlich ab. kt 9 DIEL UN 0. Ueber-die anfangs Edwardsia, später Pisanebla genanute ‚Gattung, welche v. Martens: als Untergatiung zu Pisania (Bivon) stellen will, sind v. Koenen ”s Angaben in ‚der Zeitschrift .d. deutsch. geol. Gesellschaft, 17 (1865), p. 480 u, 705, zu vergleichen. ee ‘1%. Buceinopsis rara BEYRICH spe | Tab. 1, Sg. 6 a—b. 8 = ""Fusus rarus B eyrich, BOT TTIFL 6. - 0 Ausser dem defekten Originale Beyrich’s liegen uns aus. dem Siternberger Gestein einige theils grössere, theils besser erhaltene Exemplare vor, zu denen noch eine caleinirte Schale kommt, welche Herr Senator Dr. Breh- mer in Lübeck in einer Kiesgrube zu Mölln gefunden hat. Dies Material nun lässt uns erkennen, ‘dass es sich hier keineswegs um einen Fusus handelt, sondern dass wir es mit einer Art zu thun haben, die als nächste Verwandte ‘der Buccinopsis Dalei J Sow.') in dies Genus zu setzen ist. Die Form der Schale variirt, je nachdem das Gewinde höher oder niedriger ist; das grösste Stück, das von Mölln (£. 6 b) ist 43 Mm. lang, wovon 18 Mm. auf das 3) J. Sowerby, Mineral Conchology of Great Britain, 1©25, 6. 486, f. 1, 2 (Buceinum); S. Wood, The Crag Mollusca, I, p: 3% 3, f. 10a—d. {Buceinum) In Betreff der Charakteristik des Genus Buccinopsis ist Gwyn Jeffreys, British Conchology, 4, P. ‘397, nachzuschlagen ; Jeffreys nannte sein Genus bereits 1863 in denı Report of the meeting of the British Association for the advan- ‚cement of science, PB. 77; er stellt es an die Spitze der Fam..der Mu- rieıdae, so dass es zwischen Buceinum (Buccinidae) und Triton steht, Die Stellung zwischen Fusus und Buccinum erscheint uns passender. Herr Weinkauff theilt uns mit, dass er Buceinopsis als Genus nıeht ‚anerkenne, sondern es als Subgenus zu Neptunea bringe, . RE RN RO ante kommen ; das älteste,, Exemplar von Sternberg ist Mm. lang mit einem 15 Min, hohen Gewinde: das tere ist in der Schlusswindung &4; a RP TE 2 © “26, das zweite 23 Mm. dick. Das Gewinde besteht aus 6 Utmeä | 2 nu ngängen, von denen 1'/, bis 2 das niedrige, stumpf gerunde\,. Embrvonalende bilden ; die durch einfache, nicht sehr tiefe ı.ghte gelrenn- ten Mittelwindungen sind ziemlich oder nur wenig gewölbl: dieselben, wie auch die Schlusswindung, sind Di 0 Sue bereis von Beyrich beschriebenen hübschen St. „jptur geziert, welche aus schmalen, aber kräftigen Querreifen “ y._ steht, die auf der oberen Hälfte der Umgänge etwas weite... von einander entfernt stehen und „von feinen, regelmässi-. gen, haarförmig aufgerichteten Anwachsstreifen gekreuzt werden“. Die Schlusswindung erscheint aufgebläht, sie ver- engt sich plötzlich und fällt dann ziemlich gerade zu dem durch eine Kante begrenzten Kamm ab, an welchem man die unregelmässigen Fältchen deutlich bemerkt. Die Mün- dung, welche nur an dem Stücke von Mölln beobachtet ‘werden konnte, ist verhältnissmässig nicht weit; vom oberen Winkel bis zum Beginn des Kanals ist sie (an der Spindel- seite) 19 Mm. lang und in der Mitte (im Innern gemessen) aur 8'/, Mm. breit. Der Aussenrand ist an den Sternber- ger Stücken nicht erhalten, dagegen vollständig an dem calcinirten Exemplare; hier verdickt er sich elwas nach innen zu, ist glatt und bildet an der Basis mit der rund- lich eingebogenen Spindelseite, welche einen. nicht breiten, jedoch starken und sich ablösenden Belag trägt, einen nach unten zu sich erweilernden, flach ausgeschnittenen Canal. Zu erwähnen bleibt noch, dass an dem Möllner Stück sich die Schlusswindung oben an der Mündung merklich in die Höhe zieht. r Wie schon oben angedeutet, steht unsere Buccinopsis der B. Dalei J. Sow. nahe. Herr Dr. v. Koenen hal uns mitgelheilt, dass er zu letzterer auch Beyrich’s Fusus ventrosus (p. 249, t. 17, f. 2—5) ziehen müsse, und dieser Autor selbst hat auf die Verwandtschaft seiner Art mit dem Fusus rarus hingedeutet. B. Dalei un- terscheidet sich jedoch nicht nur durch die breiteren, oft ganz fehlenden Querreifen, sondern auch durch die Form des Gewindes und die tieferen Nähte — man ver- gleiche nur Wood’s Figuren mit den unsrigen. Das Vor- handensein des abgegrenzten Bucciniden-Kammes aber muss die Art jedenfalls aus dem Genus Fusus verweisen. B. tara wird im Sternberger Gestein zu den Seltenheiten ge- Keil ui Di ie 0 a 1er 4 A N 4 f F: 1 29 ‚hören, denn es sind uns nur die wenigen Exemplare in unseren Sammlungen bekannt. Einige, in verschiedenen Kiesgruben Meklenburgs aufgefundene Fragmente scheinen gleichfalls dieser Art anzugehören, die Beyrich ebenfalls in Bruchstücken von Crefeld kennt. Bemerkung. Wegen Mangel an Raum ist die von Speyer meisterhaft ausgeführle Zeichnung der eal- ‚einirten Schale von Mölln in f. 6b auf die halbe Grösse redueirt worden, wodurch der untere Theil mit den Kamme an Deutlichkeit eingebüsst hat, was auch bei f. 6a der Fall ist. Dagegen ist die Quersculptur bei f. 6b, die ohne- hin durch Abrollung schon schwach geworden und nach einem (auf dem Transport leider verlorenen) Exemplare von Sternberg ergänzt ward, zu kräftig dargestellt. 18. Buceinum Bolli BEYRICH. Beyrich, p. 126, t. U, . 3-4. — Speyer, Cas- sel, %, pP. 37, t. 3, 7 16—19. Unter den Vorkommnissen des B. Bolli von Sternberg finden sich bisweilen Stücke, an denen die theils feinen, theils gröberen Spiralen von den Anwachssireifen derarlig durchseizt werden, dass eine hübsche gekörnelte Sceulplur entsteht. Andere Exemplare sind mit schmalen, mitunter eng stehenden Längsfalten geziert, welche selbst bei grös- seren Stücken bis zur Mündung ausdauern, aber anf dem unteren Theile der Schlusswindung verschwinden. Solche Formen stehen dem B. Gossardi Nyst am nächsten, welches sich jedoch durch die stärkeren Rippen, die grö- bere Spiralsculptur und die mehr ausgeprägte Einsenkung unter der Naht unterscheidet. ') Bei der eigentlichen ge- rippten Varielät, deren Rippen Beyrich „stumpf und ent- 1) Man möchte in der That die Ansicht vertreten, dass das B. Bolli aus dem B. Gossardi entstanden sei. Sowie letzteres sehr zahlreich im französischen Mitteloligocän vorkommt, so ist ersteres im deutschen. Oberoligocän gleichfalls als sehr häufig verbreitet, und ist die ältere Art fast eben so zur Veränderlichkeit geneigt, wie die jüngere, Deshayes erwähnt vom B. Gossardi zwei Varietäten, irrt aber, ‚wenn er behauptet, dass die Längsrippen nur bis zur Mitte des letzten Umganges reichen; es giebt auch -hier Ausnahmen (suppl. IH, p. 500, t. 94, f, 7—14). ar 30 fernt stehend‘ nennt, harren die Rippen: an unausgewaclse- nen: Exemplaren, bis: zum Mundrande aus, ausnahmsweise findet dies auch bei grösseren Schalen Statt. Mit’ unserer Art sind‘ ferner: zwei Buceinum des Casseler Beckens nahe verwandt, nämlich'B. Beyrichi SPEYER (Cassel, I, p. 39, t. 3, f 21,22) und BB Kaufungense SPEYER (Cassel, I, p: 39, t. 3, f. 20). Jenes zeichnet sich durch seine eigenthümliche: Seulptur hinlänglich aus, und dieses, nur in einem Exeinplare bekannt, will‘ Freund Speyer, den wir deshalb "befragt, als gute Art aufrecht erhalten wissen ; es unterscheidet sich vom B. Bolli nur durch die Form des Kommes und eine Zahnleiste am ‘oberen Mün- dungswinkel. Noch bemerken wir, dass nach den uns vor- liegenden Originalen in Graf Münstier’s Verzeichniss die Form ohne Rippen als Fusus bulbiformis Lam. (Nr. 48), die mit Rippen als Nassa plicatellan. sp. (Nr. 72} aufgeführt ist. B. Bolli ist im’ Sternberger Gestein häufig und erreicht eine Länge von 27 Mm. bei 15 Mm. Dicke. 19. Nassa pygmaea SCHLOTHEIM sp | Muricites pygmaeus Schlo Eh. ‚(ex parte) ‚Petvefaeten- "tinde, 1820, p. 145.) — = prjgmaea Schloth. B eyrich, 2, 129, 1. 7,1. 6 — Speyer», Cassel, I, p. 41,45, f. ‚4, f. 7-10 und FNaoht. p. 287. —: N. convexa a ee p: 132, 6 7,f.10.— N, flexieostata Speyer, Cassel, I, p. 42, 4 4, f. 2. — N. subeostulata Speyer, "Cassel, I, p. 43, 1.4, f2 3. N. eontabulata Speyer, Cassel, I, p. 4, t. 4, f. 6. = N. efusa Speyer, Cassel, % p. 46, 4, f. 112 —N. a NE es et Cassel, 13, 46, . 4, 45: a) Die typische Form. Aue b) varı bispiralis Koch ei Wiechmann. | Tab. 1, Rg- D. ec) var. convexa Beyrich. “ Neben der von Beyric h gründlich beschriebenen typischen Form der N. pygmaea kommt, häufiger wie diese, 4) Die zwei Jahre jüngere N. pygmaea Lamarck (Weinkauff, Conch. d. Mittelmeeres, 2,:p.: 60) muss den Namen N, varicosa Turten annehmen, et m J im Sternberger Gestein eine Varietät vor, die wir als var. bispiralis unterscheiden ünd t. 1, f. 5'abbilden lassen, Diese Varietät kennzeichnet sich leicht ‘dadureh, dass auf der meist nur wenig gewölbten Windungen unter der Naht zwei breitere oder tiefere Querfurchen ' verlaufen, die entweder die Längsrippen durchschneiden oder, solche nicht berüh- rend, als tiefe Grübchen zwischen ihnen‘ auftreten. Schnei- den die Querfurchen in die Längsrippen, so entstehen bis- weilen 'auf leizteren’ zwei Reihen kleiner, oftmals empor- getriebener Spitzchen, und die Umgänge erhalten eine schmale, schräge Abdachung, die jedoch von dem durch Be yrieh bei N. ‚Schlotheimi’ hervorgehobenen Absatz verschieden’ ist. Die anderen ziemlich breiten Querbinden sind gewöhnlieh durch feine Furchen getrennt. Als Formen, die den Ueber- gang dieser Varielät zur typischen 'Art vermitteln, be+ trachten wir solche’ Exemplare, an denen die beiden tie- feren ‘oder breiteren Querfurchen auf den oberen Windungen nur angedeulet sind, auf den unteren dagegen oft ganz fehlen ; es treten dann 'schmälere, durch breitere Zwischen- räume getrennte Spiralen auf, - die mit den Rippen kleine Knötchen bilden. Diese Sculptur‘ kehrt bei Stücken wieder, die keine Spur der beiden für die var. bispiralis characte- ristischen Querfurchen unter der Naht haben, Stücke, die jedenfalls zu N. pygmaea ‘gehören, deren grosse‘ Veränder- lichkeit schon durch die verschiedenen von Speyer ab- gelrennten, kürzlich jedoch wieder vereinigten Arten zur Genüge dargethan’ ist. ') Unsere var. bispiralis kommt auch bei Cassel und 'Crefeld vor, an letzterem Orte sehr häufi ig, und allem Anscheine nach in demselben Verhältniss wie im 'Sternberger Gestein, also vorwiegend an Zahl der typischen ‘Form’ gegenüber: ‚a diesen Fundstätten ist N. Sehl oth eimi bisher nicht beobachtet worden. | Wir stellen hier die Sculpturverhältnisse der Sternber- ser Nassa ‘zusammen und erwähnen, dass die. Zahl der Längsrippen auf der letzten Mittelwindung bei der'ty- pischen N. pygmaea'11—17 beträgt, während bei’ der var. Bispiralis 17—22 (selten 24) vorhanden sind, und N. Schlot- heimi 18—24, einmal 27 trägt — Beyrich spricht sogar von 30. An Querreifen zählen wir bei N. pygmaea 5--7 (ausnahmsweise 8), bei der var. bispiralis 6-7 SE !) Auf unsere Anfrage erklärt Speyer die von ihm (Cassel, I, Pr 12 beschriebene N... tenuistriata Beyr. als solche auf. recht halten zu müssen, 32 kleineren Stücken von Crefeld 5—b), bei Sehletheimi S— 10. Die Mündung erscheint bei der N. pygmaea zum Theil oben etwas ausgebuchtet, und ist der Spindelumschlag an älteren Exemplaren bisweilen erweitert und löst sich, so auch bei ausgewachsenen N. Schlotheimi, unten ab. Die Spindel ist oben, bei N. Schlotheimi seltener als bei N. pyg- maea, mit einer Zahnleiste versehen, zu welcher bei letzterer Art mitunter noch kleine zahnförmige Anschwellungen treten, Der Mundwulst kann auch bei N. Schlotheimi sehr kräftig werden, wie es gleichfalls Stücke mit älteren Mündungs- wülsten giebt, obschon verhältnissmässig weniger wie von N. pygmaea; ') bei dieser sind die Zahnleisten des Aussen- randes kräftiger und erreiehen die Zahl 10 (5—10, häufig 7), wogegen sie sich bei N. Schlotheimi länger und feiner gestalten, wir.zählen 9—15. | Beyrich’'s N cenvexa soll sich von N. pygmaea durch stärker gewölbte Umgänge und zahlreichere, auf der letzten Hälfte der Schlusswindung schief gestellteLängsrippen unterscheiden. Herr v. Koenen hat uns 3 Stücke der N. pygmaea von Ürefeld mitgetheilt, an denen die 17 und 18 Rippen ebenfalls geschwungen erscheinen, auch die Win- dungen mehr gewölbt sind : solche halten wir fär eine Ue- bergangsform der N. pygmaea zu convexa und fügen hinzu, dass wir, obschon im Laufe der Zeit ein bedeutendes Mate- rial an Sternberger Nassa durch unsere Hände gegangen ist, bisher nur ein einziges kleineres Exemplar gefunden haben, das sich in jeder Hinsicht an Beyrich’s Original der N. convexa im Rostocker Museum anschliesst. Noch eines eigenihümlichen Stückes wollen wir geden- ‘ken, an dem die wenigen, aber kräftigen Rippen — nur 10 auf der letzten Mittelwindung — in einem stumpfen Knie rückwärts gebogen sind, wodurch auch der Aussenrand der Mündung eine stumpfwinkelige Gestalt annimmt. N. pygmaea erreicht im Sternberger Gestein eine Länge von 9 Mm. Herr G. Jeffreys ist der Ansicht, dass unsere N. pygmaea mit der lebenden N incrassataMüller.var. simulans Jeffr. ident sei, und hai Derselbe die Güte gehabt, uns auf unsere Bitte ein paar Originale der leizteren von der Insel Shelland. bereitwilligst zuzustellen, Auch wir ') Wir besitzen ein Exemplar der N, pygmaea mit 4 älteren Mün- dungswülsten, Im aan 33 erkennen an, dass beide Nassa in Bezug auf Form und Sculptur übereinstimmen, müssen aber dennoch die von Jei- freys vorgeschlagene Vereinigung zurückweisen, weil N. pygınaea einen flachen, vom Schalenkörper nicht deutlich abgegrenzten Kamm hat, während die lebende Art einen er- hobenen Kamm zeigt, der durch eine tiefe Furche gelrennt ist, ein Merkmal, auf das schon Beyrich mit Recht auf- meıksam gemacht hat. Dagegen stellen wir N. pygmaea Schloth. als den Vorläufer der in der jüngeren Tertiär- zeil, wie noch jetzt, weit verbreiteten und gleichfalls so ver- änderlichen N. incrassata Müll. hin. ‚20. Nassa Schlotheimi BEYRICH, Beyrich, p. 134; 7, f. 1-9. Auch bei dieser Art hat Beyrich in seiner, in ge- wohnter Weise zuverlässigen Beschreibung besonders die Vorkommnisse des Sternberger Gesteins berücksichtigt, und haben wir derselben nur Weniges zuzuseizen, indem wir uns zugleich auf das bereits bei N. pygmaea Gesagte .be- ziehen. Auch wir erkennen: in dem „mehr oder minder deutlich ausgebildeten, sehr schmalen Absatz an der oberen Naht“ ein characteristisches Erkennungszeichen und bemer- ken hiebei, dass an einem Stücke die hervortretenden, ge- körnten Spitzen der Rippen, wie solche in Beyrich’s f. 8c. gelreu wiedergegeben sind, lebhaft braunroth gefärbt erscheinen. Es giebt Exemplare, an denen die Längsrippen ‚auf der Schlusswindung ganz verschwinden, so dass auf der- selben nur die theils sehr schwach ausgeprägten Querreifen sichtbar sind. Eigenthümlich ist es, dass N.Schloth eimi, die im Siernberger Gestein und (nach Beyrich) bei Fre- den so zahlreich auftritt, den Ablagerungen gleichen Alters von ‚Cassel und Crefeld ganz zu fehlen scheint, dann aber wieder, und zwar häufig, in dem miocänen Holsteiner Gestein vorkommt. Unsere Exemplare von Stolpe und dem Brothener Ufer zeigen, selbst wenn sie ausge- 'wachsen sind, keine Spur eines verdickten Mundwulsies, . / Z & stimmen aber sonst in Bezug auf Form und Sculptur mit den Sternberger Vorkommnissen überein. N. Schlot- heimi ist eine der häufigsten Einschlüsse unsers Gesteins und erreicht hier eine Lärge ven if Mm. Die Nassa von Sternberg lagen in der Graf Münsterscher > 2] Kb: N Sammlung durch einander, theils als N. as perula Brocc., theils als N. turbinella Broce., Nr. 68 und 70 des Verzeichnisses. | | 21. Terebra Beyrichi SEMPER. | Semper im Meklenbg. Archiv, 15 (1861), p. 280. — Speyer, Cassel, I, p. 34, 1.3, f. 11—13. — 7. plicatul« (non Lam) Beyrich, p. 112, & 6, f 9-11. — L.ven- tmiosa Speyer, Cassel, I, p. 35, 4. 3; fe 1... Ausser den von Beyrich genannten Formen kommt in unserem Gestein auch die var. eingulata SPEYER (Cassel, t. 3, £. 13) vor,. und zwar also, dass die Ein- schnürung unterhalb der oberen Naht schon auf den höhe- ren Mittelwindungen, wenn auch nur schwach, angedeutet ist. T. ventriosa SPEYER, die wir aus dem Sternberger Gestein in einem 16 Mm. langen Exemplar besitzen, darf von T. Beyrichi nicht getrennt werden, was übrigens schon Speyer vermulhet hat, denn es giebt Stücke mit wenig gewölbten Umgängen, die vermitteln. Auch jene eigenthüm- liche Abänderung, welche Beyrich der zahlreichen, ge- schwungenen Längsstreifen wegen als var. flexuosa aufführt, betrachten wir nur als eine Varietät der Beyrichi, so eigenihümlich sie auch erscheint; an dem erwähnten Stücke der var. ventriosa sieht man eben, wie die gerade stehenden Rippen der oberen Windungen auf den unteren in die gebogenen Längsstreifen der var. flexuosa übergehen. T. Beyrichi ist. in unserem Gestein nicht selten, jedoch ne beschädigt; ein Stück von 20 Mm. Länge ist 4 Mm. dick, 22, Terebra eineta SCHLOTHEIM Sp» Beyrich, p. 114, t. 6, f 12. Wenngleich bei verschiedenen Stücken dieser seltenen - Art, wie Beyrich sagt, die Schale dem blossen Auge fast glatt erscheint und die Längssculptur mehr aus un- regelmässigen Anwachslinien, als aus erhabenen Streifen oder Rippen besteht, so giebt es doch auch Exemplare, an “denen die durch die Theilungslinie Aurchschnittienen und 35 eiwas gebogenen Rippen weit kräftiger hervorlrefen und anf der Schlusswindung bis zum Kamm allmählig verlaufen. Bei einem solchen Exemplare von nur 8 Mm. Länge bemerkt man mit Hülfe der Lupe die Theilungslinie, obgleich nur schwach, schon auf der obersten Mitlelwindung; kräftiger tritt sie bereits auf der zweiten Windung hervor. Bei einem anderen Stücke ist die Theilungslinie auf der zweiten Mit- telwindung gleichfalls sichtbar; auf der vierten Windung sind die Längsfalten eigenthümlich schief gestellt, während die Schlusswindung fast glatt genannt werden darf. Unsere Art ist also in Bezug auf die Sculptur gleichfalls sehr va- riabel. Die Spindel ist dick, gerade und, wie an mehreren Stücken deutlich zu beobachten, mit zwei kräftigen Falten (Beyrich giebt deren nur eine an) besetzt; der Belag der’ Spindelplatte, der nur an einem Stück selir schön er- halten ist, bleibt ziemlich schmal; der Aussenränd der Mün- düng ist an allen unseren Exemplaren verletzt, doch wird derselbe, nach den letzten Anwachsstreifen zu urtheilen, oben leicht ausgeschnitten sein. Der Kamm ist oberhalb durch eine kräftige, faltenartige Erhebung begränzt. er Eincta hat eine ziemliche Grösse erreicht; ein Frag- ment, an dem nur die 6 unteren Windungen erhalten sind, hat bei 20 Mm. Länge eine Stärke der Schlusswindung von 6 Mm. An oberoligocänen Fundstätten sind noch Freden, Crefeld und Wiepke zu nennen; Beyrich erwähnt die Art ferner aus dem miocänen Gestein des Brothener Ufers bei Travemünde und spricht von einer var. aus den San- den von Bordeaux. Sollten diese miocänen Vorkommnisse nicht eher zu T Basteroti NysT gehören, und zwar zu der Form ohne deutliche Quersculptur? Zu solcher Abänderung möchte auch T. foveolata BEYR. gehören. Ueber diese Verhältnisse jedoch wird unser verehrter Freund, Herr Dr. v. Koenen, in seiner Arbeit über das norddeutsche Mio- cän bessere Auskunft zu ertheilen wissen. 23, a flandrienm de KONINCK. ee Kiaindın ieh, ‚Deser. coq. Fuss, de Baesele, Boom ete. 1836, p. 1, u. 25 £ 4& — Beyrich, p 182, 12, a ‚Speyer, Cassel, pP. 66,1. If. 6—1 2. os Die in unserem Geslein zahlreich lee und ver- 3% 36 trefflich erhaltenen Jugendstücke des T. flandrieum bieten Gelegenheit zur genauen Untersuchung des stumpf kegel- förmigen Embryonalendes. Die beiden obersten Windungen sind ‚glatt, auf der dritten finden sich 3 haarförmige Quer- reife ein, denen sich noch einer, mitunter auch zwei, auf der fünften Windung zugesellen ; auf der zweiten Hälfte dieses Umgangs werden die (an einem. Exemplar hübsch roth gefärbten) Reife stärker und gehen in die gröbere Quer- sculptur über, indem die Längsrippen hinzu Ireten, .Die An- zahl der letzteren beträgt bei grösseren Exemplaren zwischen dem letzien Wulste und ..der Mündung 5 bis 7, bei einem kleineren von 18 Mm. Länge 11. Wir erwähnen noch, dass die Zähnchen in der Mündung schon beim ersten Jugend- zustand ausgebildet sind. Die Sternberger Stücke erreichen eine ‚für Norddeutsehland beträchtliche Grösse, indem ein- zelne nicht ‚vollständige Exemplare auf eine Länge von 50 Mm. hindeuten, Dieselbe Grösse.haben mehrere caleinirte Schalen, die neben anderen Terliärconchylien in verschie- denen Kies- und Mergelgruben Meklenburgs gefunden wer- den; solche Stücke werden es sein, welche L. v. Buch im Nachtrage zu seiner Arbeit „über zwei neue Arlen von Cassidarien in den Tertiär-Schichten von Meklenburg“ (Abhandl. d. physikal. Klasse d. königl. Akademie d. Wis- senschaften zu Berlin, 1831, p. 61—68) els Ranella, gi- 83 ntea Lam. bezeichnet hat. 24, Fieula coneinna BEYRICH.) | Beyrich 21.4228, 4, 15, de 2 8. a eyer, Cassel,1, p- 80, t. 9, f- 13. — Koenen., Hemasidı, !) Von den angegebenen Autoren wird diese und die folgende Art als Pyrula angeführt. Wir wählen den Namen Ficula(Swainson], weil die zu dieser Gattung gehörigen Arten, nicht nur dureh die Ge- stalt der Schale, sondern auch durch den Bau der Zunge, von den son- stigen Pyrula Lamarcks verschieden sind, Herr Dr. E. von Mar- tens bemerkt, dass nach seinem Dafürhalten der Name Pyrula (besser Pirula) unserem Genus verbleiben könne, wenn man die übrigen La- marckschen Arten, als spirata, vespertilio, perversa u. s, w. anderen Gattun- gen, wie Fusus, Purpura u. s. w. zuweist, Von einigen Conchyliologen . wird für unsere Ficula der Name Sycotypus (Brown 1756) ange- wandt. EN Nr. 14 und Mittelolig. Nr. 15. — Pyrula simplex (non Beyr.) Speyer, Cassel, 1, p. 83,9, 16, 17. — 2. imbricata Sandberyger, p. II, t. 17, fı 8. Während F. concinna früher nur aus mittel- und ober- oligecänen Ablagerungen bekannt war, führt neuerdings v. Koenen dieselbe auch aus dem Obereocän von Barton und dem Untereligocän von Helmstädt auf und fügt hinzu, dass nach seiner Ansicht Sandbergers F. imbricata von Weinheim, so wie die von Speyer als F. simplex Beyr. beschriebene Form von Nieder-Kaufungen zu un- serer Art zu ziehen seien. Das Vorkommen des Casseler Beckens haben wir nicht gesehen und nehmen solches auf v. Koenens Autorilät hin in das Synonymen-Verzeich- niss auf; von der Weinheimer Ficula konnten wir ein Frag- inent vergleichen, das in der Sculplur zu einzelnen Stücken von Sternberg passt, unter welchen es auch Individueü giebt, bei denen die Querreife (Längsrippchen bei Sand- berger) in der Mitte enger gestellt sind, als oben und un- ten, und müssen wir ferner erklären, dass die von Sand- berger für seine Art hervorgehobene Erhaltung der Längsstreifen (Querrippen bei Sandberger) an alten Schalen und eine grössere Entfernung der Querreife von einander gleichfalls bei unseren Vorkommnissen zu finden sind. Beyrich hat vollkommen Recht, wenn er von den Längs- streifen sagt, dass sie sich auf der Schlusswindung ‚‚nicht selten“ verlieren, oder von Anfang an schwach entwickelt sind ; hiedurch ist aber das Gegentheil nicht ausgeschlossen, wie uns denn äuch Exemplare vorliegen, bei denen die ver- hältnissmässig kräftigen Längsstreifen mit den Querreifen auf den Kreuzungsstellen ‚platte Knötchen“ bilden. Endlich bestätigen wir die Angabe des leiztgenannten Autors, dass die Querleisten beim Fortwachsen der Schale weiler aus einander rücken, doch ist die Breite der Zwischenräume bei Exemplaren von gleicher Grösse verschieden, was auch von der Zahl der Querreifen gilt. Auf dem Raume von 5 Mn. zählen wir an einem Stücke 7, an einem andern, gleich erossen, auf derselben Stelle, jedoch 9 solcher Reifen. Exemplare mit vollständigem Stiel erscheinen schlanker als die Figuren Beyrichs, und besitzen wir ein paar Stücke, die vermittelnd zwischen die beiden von ihm abgebildeten Formen, die schlankere und die oben aufgeblähle, Ireten. Unser grösstes Exemplar von Sternberg hat eine Länge von 43 Min., auch an diesem stehen die Spiralen in der Mitte 3; BR der Schlusswindung enger, und reichen die kräftigen Längs- streifen bis zum: Beginn des Stiels, ER 3 ENTE 23. Fieula condita BRONGNIART. asrhanan Hit Ara TR old HonEhehe uuBrongniart,, Mem. sur les. terr. cale, itrapp« du Vicentin, 1823, p- 75, 1.6, f. 4, (Pyrula). — Hörmnes, In 210, u Bi ib (Zyrula), — C,:Mayer, Cat. syst. ‚et deser. I; p.22 u. 34. — Fuchs, Beitr. 2. Kenntn. d. Conchylienfaun«a d. vicent. Tertiärgeb. 1870, 1,,p. 5l.— Fyrula reticulata I,am. var. canalieulata B eyrich, P. 231,.44 15, (Dub. Speyer, Cassel, 1, p. 81, % J..12—14A. | En N Er 5227 '»4. Bekanntlich hat Beyrich die betreffende Ficula: des Siernberger Gesleins mit anderen Vorkommnissen des nord- deutschen; Miocäns als F. reticulata La m. zusammen :ge- tasst und beschrieben, und somit dieser Art in fossilem Zu- slande einen sehr. weiten Raum angewiesen; wie ihr. einen solchen Herr Prof. Dunker für die lebenden Formen zu- weist, indem der bekannte Conchyliolog die F. ficoides Lam. (= ‚reticulata Reeve) mit der typischen F. reticulata. Lam. vereinigt und F. elegans Phil, als Varietät hinzu. zieht. ‘) Wir. besitzen miocäne Exemplare, die in Bezug, auf die Sculptur der typischen F. reticulata nahe kommen, was auch.Beyrich von seiner var. plana sagt (p. 234), aber unser Malerial ist nicht genügend, um danach über eine, so weit ‚greifende Zusammenfassung von Formen zu. entscheiden, und deshalb beschränken wir uns darauf, das: Sternberger Vorkommen unter dem Namen Brongniart's aufzuführen, da wir ganz mit Beyrich einverstanden sind, dass die als var. canaliculata beschriebene Form von Siern- berg mit der F. condita von Bordeaux und Wien gut über- einstimmt. ‚Denn, wenn von einem Unterschiede die Rede sein Kann, so besteht derselbe, von dem gewöhnlich etwas höheren Gewinde abgesehen, darin, dass die kleineren Sternberger Exemplare weniger zahlreiche Längsstreifen haben. ?) : 0, ') Nach gefälligen brieflichen Mittheilungen vom 21. Nov. 1870. ?®, Herr Dr. von Koenen erklärt, dass er nach seinen Unter- suchungen Beyrich’s Ansicht beitreten müsse, Fuchs und C. Marer (s.o.) halten den Namen Bron gniart’s fest, und bemerkt: Ersterer (brieflich), dass nach dem Material des Wiener Hof-Min.-Cab, 39 Ganz junge Exemplare, deren Längsrippen stark ge- schwungen sind, haben keine Zwischenleisten; beim Wach- sen schiebt sich zunächst eine solche Leiste ein; die Zahl mehrt sich nach und nach, jedoch keineswegs regelmässig, und so finden wir bei Stücken von etwa 30 Mm. Länge am unteren Theile der Schlusswindung 6, ja 7 Nebenleisten, wie bei den miocänen Exemplaren des Wiener Beckens. Im jugendlichen Zustande sind Längs- und Querreife nahezu von gleicher Stärke, im höheren Alter Ireten letztere weit mehr. hervor, und die anfangs quadratischen Maschen wer- den länglich und unregelmässig. Das Gewinde ist bei dem Sternberger Vorkommen verhältnissmässig höher, doch zeigen die Ficula-Arten in dieser Hinsicht eine wohl zu beachtende Veränderlichkeit. Das grösste Stück, das wir bisher gesehen, gehört dem Herrn Baron von Maltzau auf Federow; es ist leider nur theilweise von dem esein- schliessenden Gestein zu befreien und hat eine Länge von 33 Mm. Sowohl in Bezug auf die Höhe des Gewindes, als die Sculptur passt das Exemplar völlig zu gleich grossen Stücken von Grund. | Speyer's Original zu seiner f. 12, das uns freund- lichst mitgetheilt ward, hat ein bei weitem höheres Gewinde und eine eigenrthümliche Vertheilung der Neben- oder Zwi- sehenleisten. Auf dem oberen Theile der Schlusswindung finden sich zuerst 3 solche Leisten zwischen je 2 Haupt- leisten, dann werden es 2, ja nur 1, und erst gegen das Stiielende, das in seinem der Mündung zunächst liegenden Theile beschädigt ist, vermehren sie sich wiederum. Aus dem oberoligocären Sande von Freden bei Alfeld liegt uns ein Bruchstück eines etwa 20 Mm. grossen Exemplars vor, das die Sculptur von Beyrich’s var. plana (t. 15, f. Ya) . zeigt, somit nur jedesmal eine Zwischenleiste hat. F. condita ist im Sternberger Gestein sehr sparsam vertreten, namentlich gehören ältere Stücke zu den grössten Seltenheiten. die F, condita nicht in die pliocänen Schichten hinauf zu steigen, viel- mehr in diesen durch F. intermedia Sism. ersetzt zu werden scheine, Von Mayer werdennurBeyrich’s f.5u.6zu F, condita gezälilt, und fügt derselbe, p. 36, hinzu, dass-er zwei Stücke einer Ficula aus dem Plioeän von Tabbiano gesehen habe, die nicht von F. condita zu tnennen seien. F. intermedia Sism., vereinigt er mit F. ficoides Lam. (= retienlata Reeve); die lebende Art soll den Namen Sismonda’s annehmen, weil Broechi’s F, ficoides (1814) ‚älter ist als La- marck’s (18522) \ 26. Cassis megapolitana BEYRICH, Beyrich, p. 154, 2.10, f 7,8. — Spevwen Detmold, p.: 15. — v. Koenen, Oberoligoc. von Wiepke im Meklenburg. Archiv, 22, p. 109. — Cassidaria cancellat« (non Lam.) L. v. Buch, Abhandl. d. physikal. Klasse der k. Akademie d. Wissensch. zu Berlin a. d. J. 1828, Berlin, 1831, p. 64, t. 4, f. 1-4. C. megapolitana ist von Beyrich auf .das sorgfäl- tigste geprüft und beschrieben, und haben wir daher nur anzudeulen, dass uns aus dem Sternberger Gestein ein leider aın Gewinde beschädigtes Exemplar vorliegt, dessen Länge nahezu 50 Mm. beiragen haben mag. Die Schlusswindung, welche nach der Mündung zu in die Höhe gezogen wird, ist 35 Mm. lang; der kräftige Mundwulst, hinter dem noch ein früherer stehen geblieben, trägt auf der Innenseite grosse, zungenförmige und nahe gesitellte Zähne. Als neue oberoligocäne Fundorte sind Wiepke und Göltentrup zu nennen; ein von Freund Speyer mitgetheiltes Jugendslück von der letztgenarnten Localität stimmt mit solchen von Sternberg überein. Wie schon Beyrich unsere Cassis im miocänen Geslein von Boknp beobachtet, so ist selbige neuerdings auch im holsteiner Gestein aufgefunden, und ist somit der im Meklenburg. Archiv, 23, P- 48, ausgesprochene Zweifel als beseitigt zu betrachten. In der Sammlung des Grafen v. Münster liegt die C. megapolitana als Cassi- daria cancellata v. BucH, und hat ferner ein kleines Fragment aus dem unteren Theil der Schlusswindung den genannten Paläontologen veranlasst, Ostrea plicatella DESH. in sein Verzeichniss Sternberger Mollusken (Nr. 35 der Bivalven) aufzunehmen. Beyrich hat sich bei den betreffenden Beschrei- bungen über das Verhältniss der C. megapeolitana zu der ©. Rodeletii BasT. ausgesprochen; nach unserem Dafürhalten findet sich eine Annäherung zwischen beiden in jener Form der letztgenannten Art, bei welcher die Querreife zwischen den Gürteln aussergewöhnlich stark werden. Aus einer Mergelorube von Kobrow bei Sternberg, die früher ein bedeutendes Quantum Sternberger Gestein veliefert hat, besiizen wir eine caleinirte Schale der echten &©. Rondeletii. j 41 eg 2%. Cassidaria nodosa SOLANDER, var. Buchii BOLL. _ wKoenen, Helmstädt, Nr. 35 und Mittelolig. Nr. 38. — C. Buchti Boll, Meklenburg. Archiv, 5, Pp- 190. — erh 0102, el er Speyer, Cassel, 1,,9.,58, 4 6, 7.19. | Deshayes hat in seinem neuen Werke über die Con- chylien des Pariser Beckens, Il, p. 475, die in der älteren Arbeit, Il, p. 633, als C. carinata Lam. bezeichnete Cassi- daria zu C. nodosa Sol. gestellt, auffallender Weise ‚jedoch nur die t. 85, f. 8, 9, abgebildete Form, an welcher die Höckerreihen in Kiele übergehen, während er der lypischen C. nodosa weit näher stehende Formen abtrennt und als selbstständige Arten behandelt, so C. diadema Desh. (Il, v. 634, t. 85, f. 4, 2; suppl. IH, p 476) und C. retusa Desh. {suppl. III, p. 480, t. 93, f. 1—3). Die miltel- oligecäne Art aus den sables de Fontainebleau führt der französische Paläontolog (suppl, III, p 480, t. 93, f. 6—8) als C. Buch Boll auf und zieht die Vorkommnisse des Casseler Beckens und von Laldorf dazu. Speyer hat genau angegeben, in wie weit sich die einzelnen Formen aus den verschiedenen Schichten unterscheiden, wogegen v. Koenen sie sämmtlich der C nodosa Sol. zuweist. Erwägt man, wie auch die lebenden Cassidarien veränder- lich sind, wie z B bei der allgemein bekannten C. echino- phora L. bald kräflige Knoten, bald nur Reifen, bald ein staıker Mundwulst mil Zähnen, bald ein feiner, zahnloser Murdrand, bald eine Falten tragende, bald eine glatte Spin- del, bald hohes, bald niedriges Gewinde mit einander wechseln, so wird man nach der Prüfung eines grösseren Materials v. Koenen’s Verfahren billigen: dieser Ansicht schliessen wir uns an, führen jedoch das Sternberger Vor- kommen als var. Buchii auf, um zugleich Denen zu genügen, die eine engere Abgrenzung lieben. — Eine sorg- fällige Beschreibung unserer Art verdanken wir Beyrich, und heben wir nur hervor, dass das von ihm abgebildete Exemplar bisher wohl das grösste ist, und dass sich, so weit uns bekanni, im Sternberger Gestein nur Stücke mit vier Höckerreihen gefunden haken. Schliesslich veran- 42 lasst uns der Umstand, dassBeyrich,t.9, f 3, ein 10 Mm. grosses Jugendstück vorgeführt, noch mehrerer, meist klei- nerer Exemplare ven 4 bis eiwa.11.Mm. Länge zu gedenken. Auf ein Embryonalende aus 2'/, glatten, durch deutliche Nähte getrennten Umgängen folgen bis 2 flache Mittelwin- dungen und die mehr gewölble Schlusswindung; letztere sind mit zahlreichen, eng stehenden Querreilen geziert, welche von haarlörmigen Längsstreifen durchsetzt werden. Das grösste dieser Exemplare zeigt oben auf der Schluss- windung schon den Beginn der an Beyrich's Figur sicht- baren Höckerreihe, wogegen sich bei kleineren Stücken an | der Stelle jener Höcker nur ein paar kräftiger hervorlre- tende Querreife befinden. An allen diesen Jugendstücken ist der Spindelumschlag bereits entwickelt. ') IR 28. Oliva flammulata LAMARCK. Hörnes, Lp.4,..6f.12.-— Speziem Dei- mold, p. 10. — Meklenburg. Archiv, 21, p.,142. — 0. Dusfresnei Bast. Beyrich, p. 3, 1.2, ET, nn Bekanntlich hatBe yrich darauf aufmerksam gemacht, dass an dem ihm aus dem Rostocker Museum mitgetheilten Exemplare der Sternberger Oliva (f. 8) das Gewinde eine verhältnissmässig grössere Länge zeige, was ihn bewog, dasselbe nur fraglich zu O. Dufresnei zu stellen, um so mehr, als die Mündung durch Gestein verdeckt ist. Nach unserem Dafürhalten gestattet der Erhaltungszustand jenes Stückes nicht, feste Schlüsse zu ziehen, denn ausser einigen Beschädigungen der Oberschale ist das Gewinde oben abge- rieben, so dass es jetzt 3 Mm. Länge hat, wogegen der Zeichner es entschieden zu lang und zu sehr zugespilzt wiedergegeben hat; das Eimbryonalende ist, wenn unverleizt, steis rundlich oder knopfförmig. Wir geben hier die Maasse verschiedener oberoligocäner und miocäner Vorkommnisse der ©. flammulata. Er '') Solche Embryonen unserer Cassidaria haben, wenn die Mün- dung, und somit der Spindelumschlag, vom Gestein verdeckt ist, eine sehr grosse Aehnlichkeit mit jungen Exemplaren der Cancellaria quadrata Sow , welche letztere dadurch als der Sternberger Fauna angehörend. im. Meklenburg Azchiv, 21, p 145, erwähnt ıst. 43 m 5 Fütndorg, , '. , „Ganze ‚Länge des „Dicke, Verhältniss.der Dieke a ap ansen ge Gewinde a ÄIEn Sternberg 14,5 Mm. 4,8 Mm. 5 Mm. 100: 34,5 ee td ern 4,9 Bi 100 134,6 erh rer 100:39 + nennen 05 Göltentrup 235-6 -:85 - 100: 56,2 + 1, det 100: 35,7 HolsteinerGestein 3 - 42 - 3,5 - 100:42,3 - Saucals U I 11 86,5=- 1 80- MB5 =, 1001:43,4. - ED Po Ve Ye BE I - 13 Ademnd nam Kat > 401) : 46,8 Turm II 1-68 - In — 100 :42,1 Mor Yana 13-5909 - 06,5 400 :43. a S I 5: Aus ‚diesen ‚Messungen scheint hervorzugehen, dass unsere oberoligocäne Oliva nicht so. sehr: durch ein län- geres ‚Gewinde als durch geringere‘ Dicke charakterisirt wird, ‘doch, genügt unser: Material für eine endgültige Ent- scheidung nicht, zumal da wir nicht wissen, ob; sich unter einer :grösseren Menge miocäner Exemplare, als uns zu Gebot steht, nicht ‚gleichfalls schlankere Formen: auswählen lassen. ') In allen übrigen Merkmalen stimmen die ober- aligocänen Stücke mit denen vom Bolderberg, von Bordeaux, Jsapugy, Turin. u. s. w. überein. ; Die Gestalt der O. Jam- mulata ist, wie Hörnes richlig angiebt, eine veränder- liche, und die. der Sternberger Stücke kann man-walzen- förmig. nennen; die Spindel ist gerade und bis weit nach oben hin mit kleinen Fältchen versehen, zwischen denen auf der Spindelschwiele zwei kräftige Falten hervortreien. In-Bezug auf die Grösse. stehen die oberoligeeänen Vor- kommpisse, sowie die des norddeutschen Mioeäns, ‚hinter ‚denen .der südlicheren Ablagerungen von Wien und Bordeaux zurück,; doch nähert sich ihnen das erwähnte grosse Exem- plar von Göttentrup schon merklich. ; In Meklenburg. Archiv I. c. ‚ist angedeutet,: wie sich auf den Schalen, der Stern- berger Oliva, durch Kochen mit Wasserglas die von Hör- nes erwähnten rosibraunen Flecken zeigen. Herr Dr. E: v. Martens hat unsere grösseren fossi- len Exemplare von Bordeaux mit den lebenden O0. Sammu- lata Lam. des Berliner Museums verglichen und ist zu ?) Eine neue Sendung von Saucats hat allerdings das Resultat nicht verändert, 44 2 der Veberzeugung gelangt, dass selbige nicht von einander zu Irennen sind; er bestätigt somit die Ansicht von Des- hayes und Hörnes. ‘0. flammulata ist im Sternberger Gestein sehr sehen“ das grösste Stück, das seines eiwas abgeriebenen Bil bryonalendes wegen nicht zu den Messungen en, ist, hat eine Länge von 15 Mm. 29, Aneillaria indivisa KOCH et WIECHMANN Tab. 2, fig. Ta—b. Aus unserem Gestein kennen wir von dieser bisher unbeachtet gebliebenen Ancillaria nur ein einziges Exem- plar, das eiwas beschädigt ist und dessen Mündung leider von der Gesteinmasse bedeckt wird; es war dalıer sehr erwünscht, dieselbe Art auch von Crefeld zu erlangen, von welcher Fundstätte uns drei dem Berliner Museum gehörige Stücke vorliegen. Wir geben zunächst die Maasse des Stückes von Sternberg (a) und des grössten Exemplars von Crefeld {b) in Millimetern: Länge (a) 20, (b) A grösste Dicke (a) 7, (b) 8; Länge des Obertheils (a) 9, (b) 9,5; Länge der Mündung (a) 1}, (b) 12,3%. Der iemlich spitz auslaufende Obertbeil, welcher kürzer ist als die Mündung, hat flache oder doch nur wenig gewölbte Seiten; seine Umgänge sind durch schwache Absätze markirl, und an einem der Crefelder Vorkommnisse sieht man nicht nur die wisklichen Nähte, sondern auch das knopfförmige Em- - bryonalerde, das von der Schmelzlage entblösst ist; an anderen Stücken dagegen, so auch an dem von Sternberg, ist die Lage der Nähte durch hellere Reifen genügend gekennzeichnet. Der Untertheil wird durch eine mehr a minder starke Einsenkung vom Obertheil geschieden; 'e wölbt sich allmälig, um sich ebenso nach der Basis hin? wieder zu verjüngen. Eigenthümlich für unsere Art ist die Bildung der oberen Schalsubstanz, welche vom Obertheil bis zur Basalplatte hinabreicht, so dass also weder Mittel- noch Zahnzone vorhanden ist. Auf dem Obertheil beob- zchlet man allerdings, in Uebereinstimmung mit den Win- dungen einen oder zwei Absätze, ohne dass’ dadurch eine völlige Trennung der Schmelzlage Statt findel; die Anwachs- streifen biegen sich auf den erwähnten Absätzen anfangs rückwärts, wenden sich, se wie sie den unteren Theil des Br ‚ Schalenkörpers erreichen, nach vorne, gehen in gerader Richtung senkrecht abwärts und krümmen sich erdlich unten, wo man sie deutlich unler der Basalplatte verfolgen kann, nochmals zurück. Die gut begrenzte Basalplatie wird durch eine. Kante getheilt, welche bis in die Mitte des rundlichen und ziemlich tiefen Ausschnities verläuft. - Die Mündung, an deren :oberen, spitzen Winkel eine verdickte Schmelz- lage vorhanden, bleibt in ihrem 'unteren Theile verhältniss- mässig weit; die Spindelschwiele:ist durch eine Rinne von der Basalplatte gelrennt und irägt 7 oder S Falten von fast gleicher Stärke. Unsere Anceillaria ist im Sternberger Gestein sicherlich sehr selten. In Beireff des eigenthümlichen Verhaltens der oberen Schmelzlage lässt sie sich am ersten mit der A. dubia Desh. des Pariser Grobkalks vergleichen, welche eine ähnliche Bildung aufweist, aber schon durch das Vor- handensein einer Zahnzone Imaeh zu unlerscheiden ist, Al Aneillaria Karsteni BE YRIC H. Beyrich ee 12, fe 2 _ Speyer, Cash EL TEE EA! Dlsshen RER die A. Karsteni im Unteroligocän von Westeregeln aufgefunden, so fehlt sie doch bisher im Mitteloligocän, und wird‘ erst im Oberoligocän eine weit- verbreilete Art, die bei Cassel, Crefeld, Freden, Wiepke, im Sternberger Gestein und verschwemmt in verschiedenen Kiesgruben "Meklenburgs beobachtet ist. Im Sternberger Gestein ist die Art selten ; sie erreicht eine Länge von 43 Mm. bei 4", Mm. Dicke. Bei gut erhaltenen Stücken erscheint die Miltelzone dunkler, bisweilen braun gefärbt, während mitunter die Nähte der Umgänge durch lichtere Streifen angedeutet werden. E. Boll macht in seinen hinterlassenen Arbeiten darauf aufmerksam, dass bei unse- rem Sternberger Vorkommen die Mittelzone „fein gestri- chelt“ sei, und es sich dadurch wohl von der unteroligo- cänen Art unterscheiden lassen werde. Diese feinen Quer- linien beobachten auch wir vermittelst der Lupe, glauben aber nicht,: dass selbige eine besondere Eigenthümlichkeit bilden, denn wir finden Spuren davon auch an Exemplaren . von Unseburg und Crefeld. Bei Exemplaren aus Sandab- lagerungen ist die GEAR, Schalenlage auf der Schlusswin- 46 m dung fasl immer angegriffen. Speyer’s Behauptung, dass die Stücke (des Casseler Beckens eine kürzere’ und oflmals ‚breitere Mündung: haben, ist:begründet; den’ spitzeren Ober- körper, den’ Speyer gleichfalls hervorhebt, haben aueh 'ein paar Exemplare von Crefeld. : Aus unteroligocänen Schichten besitzen: wir nur ein Stück von Unseburg, das, wie Beyrichs Originale von Westeregeln, minder schlank ist und eine Länge von: 12’ Mm. und eine Dicke von 4,5 Mm: hat.‘ ‘Alle Exem- plare aber zeigen‘ am oberen Mündungswinkel eine Ver- ‚diekung der Schalenmasse, wie sie'dem Genus RElrein uberhaupt eigen ist. | | 19 „e ra - 31. Mitra approximata KOCH et WIECHIANN, | 2 Tab. 2, fig. da—b Von dieser ieifichen Mitra aus der Gruppe den M. coarctalae liegen uns 3 Exemplare vor, von denen das grösste unter Ergänzung des fehlenden Embryonalendes fast 42 Mm. messen würde bei 3,5 Mm. Dicke; die Mündung mit dem Stiel misst 5 Mm. Die Schale ist. glänzend glatt, hat mit Einschluss des kleinen, etwa aus 1 bis 1, Umgängen bestehenden Embryonalendes 9—10 schwach gewölbte Win- dungen, die bei guter Erhaltung unter der Lupe eine schwach ‚vertiefte Linie gleich unter der oberen Naht erkennen las- -sen, und deren Glälte nur ab und zu durch etwas stärker ‚hervortretende Anwachslinien unterbrochen wird, die be- ‘sonders auf dem Stiel sich als schwache, rückwärts sich 'biegende Fältchen markiren. Die Spindel zeigt vier Falten, von ‘oben nach unten an Stärke abnehmend, die oberste jedoch‘ vorzugsweise so kräftig und etwas weiter von den mittleren enifernt, wie diese unter sich, die unterste dagegen ‘besonders ' gering entwickelt. Die Innenseite des Aussen- randes trägt, wie ein kleineres Exemplar von 5', Mm. ‚Länge zeigt, die gewöhnlichen Zähnchen der Mitra, während - ‚sie bei einem nur ’/; Mm. kleineren Stücke ganz glatt ist. ‚Zwei nahe Verwandte dieser Mitra sind’ die unteroli- -goeäne M. tenuis BEYRICH und die eocäne M..tere- bellum Lam., zwischen denen sie nach Vergleiehung mit Originalen gleichsam einen Uebergang in’ der Form ver- mittelt, während sie jedoch von beiden sieh’ schon durch die: Zahl und Stellung der Spindeifalten zur Genüge unter- scheidet, indem unsere Art, wie angeführt, nur vier Spin- > 47 ‚delfalten und keine Spur einer fünften hat, jene aber beide deren fünf zeigen. Ausserdem ist unsere Mitra bei weiten nieht so schlank, wie ihre älteren Verwandten, und steht in Bezug auf die Wölbung der Umgänge in der Mitte zwi- ‚sehen‘ den fast geraden Windungen der tenuis und den ‘oft ziemlich stark gewölbten der terebellum. Ein Bergleich ‚der reii Arten‘ ar keine Identification zu. ') are £ s 32, Mitra Sbimarzinaia BEYRICH, leer. %,1.5,f.T — Koch im Meklen- burg. Archiv, 16, p. 113. — Mita ee, et u 9 sr: 5 8. | " Wachdert bereits im Meklenburg. Archiv.) c. darauf hingewiesen ist, dass es Uebergangsformen zwischen M. semisculpta und semimarginata giebt, wird durch den Ver- gleich zahlreicherer Individuen die Zusammengehörigkeit beider Aıten, deren Möglichkeit übrigens schon von Bey- rich eingeräumt war, aufs Neue bestätigt. Es ist dort a worden, dass es Stücke giebt, an denen sich „die regelmässigen, gedrängten Längsrippen“ auf eine mehr oder weniger kräftige Anschwellung der Anwachsstreifen redu- eiren, ebenso wie es Formen giebt, bei denen die Quer- seulptur bis auf die obere Furche und einige schwache ‚Leisten auf''dem Stiel völlig verwischt ist, während dieselbe bei anderen sehr deutlich auf den unteren Windungen her- vortritt. . Beide Formen haben vier Spindelfalten ; eine mil- unter: schwach angedeutete fünfte Falte lässt sich besser „als eine Anschwellung oder Umbiegung des unteren Spin- -delrandes bezeichnen. — Von den Sternberger Milra ist. ‚semimarginala ‘die am häufigsten vorkommende; sie findet ‚sich ferner bei Crefeld und Wiepke (v. Koenen). » Mitteloligocän wird M. semimarginata durch die: M. Söllingensis Speyer vertreten, die ihr sehr nahe ver- „wandt ist, aber durch folgende Charaktere gut unterschieden ‚wird. ‚ Ausgewachsene Exemplare der M. Söllingensis haben bis 6, der semimarginata his 10 Umgänge; erstere besitzt ein. dickes knopfförmiges Embryonalende, letztere dagegen Fr 1) Dieser Vergleich ward dadurch ermöglicht, dass Herr Prof. Pe rich die Freundlichkeit m. uns das Original seiner M. tenuis (t. 6, £.,3) anzuvertrauen, 48 ein spitzeres. Beide Arten sind mit vier Spindelfalten ver- sehen, die bei der Söllingensis von scharfer Form in paralleler Richtung verlaufen, während bei der Sternberger Art die 3 oberen Falten sehr dick sind, die vierte nur sehr fein ist, und nur die beiden oberen parallel verlaufen, die beiden unteren dagegen divergirend gegen die oberen und unter sich selbst gestellt sind. Endlich zeigt die obere Kante der semimarginala eine fadenförmige Verdickung, die durch eine breite Furche von dem unterhalb gelegenen Theil des Umgangs getrennt ist: die Söllingensis hat zwar auch diese Verdickung, jedoch tritt selbige erst unterhalb ‚der Nahtkante und von dieser durch eine feine Furche getrennt auf und wird nach unten wieder durch eine brei- tere Furche begränzt. Dass es auch Stücke giebt, an denen die feinere Furche fehlt, also überhaupt nur eine vor- handen ist, hat schoen v. Koenen (Mittelolig. Nr. 61) angegeben. jr 33. Mitra hastata KARSTEN. Karsten, Verzeichniss (1549), p. 32. — Beyrich, p. 98, t. 5, f. 10. Zu Beyrich’s im Uebrigen vollkommen zulreffender Beschreibung haben wir, gestützt auf die Beobachtung einer Anzahl guter Stücke, zur Vervollständigung nur hinzuzu- fügen, dass das Embryonalende aus fünf flach gewölbten Umgängen besteht, und die Spindel vier Falten trägt, deren unterste nur fein ist und daher bei nicht genügend frei gelegter Mündurg verschwindet. Bei einem Exemplare fanden wir die Andeutung eines fünften Fältchens, das sei- ner Unbedeutendheit wegen wohl nur als eine Anschwellung des Spindelrandes zu betrachten ist. Die oberste Falte liegt etwas weiter von den unteren entfernt, wie diese unter sich. Das Innere des Aussenrandes konnten wir nur an einem 5 Mm. grossen Exemplare beobachten und fanden eg keine Fältchen, an Stücken von Crefeld sind solche jedoch vorhanden. Diese Mitra steht der folgenden, der M. Philippii Beyr. sehr nahe, namentlich in Betreff des Embryenalendes und der Spindelfalten, unterscheidet sich aber constant durch das Fehlen jeder Quersculptur mit Ausnahme der einen unterhalb der Naht befindlichen vertieften Spirallinie, sowie 49 durch eine geringere Zahl von Längsrippen: bei M. hastata zählen wir deren 15 bis 16, bei Philippii bis 19. Ausser- dem wird letztere grösser, sie erreicht eine Länge von gut 13 Mm., während erstere uns nur bis 8 Mm. lang vor- liegt. M. hastata, die auch bei Crefeld und Wiepke (von Koenen) vorkommt, ist im Sternberger Geslein nicht häufig, weit seltener als die folgende Art. 34. Mitra Philippi BEYRICH. Beyrich, p. 101, 5, f. 12. — Speyer, Cassel, I, p. 30, £. 3, f. T. — M. brevispirata Speyer, Cassel, I, p. 29, & 3, 6. — M. Strucki Koch im Meklenburg. Archiv, 16, p. 110. Zu dieser Art haben wir gleichfalls zu bemerken, dass, wie bei der vorigen, das Embryonalende aus fünf glatten Umgängen besteht, und ferner, dass die Spirallinien nicht immer auf die Zwischenräume der Längsrippen beschränkt bleiben, sondern dass sich einzelne Stücke finden, an denen die Rippen von den Spirallinien durchschnitten sind. Zu solcher Form gehört die oben eitirte M. Strucki, die durch das Zurücktreten der Läugsrippung und das Vorwalten der Quersculptur ein so abweichendes Ansehen erlangt, dass dies Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Art gab, die wir aber, nachdem sich unter dem Crefelder Material eine Uebergangsform gefunden, jetzt nur als Varietät der M. Philippii betrachten. Unzweifelhaft gehört auch M. bre- vispirata Speyer hierher, wovon wir uns durch Vergleichung zweier Exemplare aus des Autors Hand überzeugt haben. Hälle Speyer eine grössere Anzahl von Exemplaren der M. Philippii besessen, so würde er leicht erkannt haben, dass auch bei ihr die für M. brevispirata hervorgehobene tiefere Querlinie unter der Naht vorhanden ist, wie dies Beyrich (p. 103) bereits angiebt. Ausserdem beöbachten wir, dass das Embryonalende ganz wie bei M. Philippi; somit aus fünf Windungen, gebildet ist, und dass die Spindel vier Fältchen trägt, von denen das untersie nur zart, aber deutlich vorhanden ist. Wenn im Inneren des Aussenrandes die Zähnchen fehlen, so ist dies lediglich dem jugendlichen Alter der Casseler Vorkommnisse zuzuschreiben. 30 Per 35. . Voluta. decora BETRICH,. turkish, Beyr er P 13,64, 5. —.lV. een Joe. Moll. p. 112, 22, f. 2. — V. anhaliina Haha, Fauna von m. TER EU tar SUR, VRDe as Mi hi Von den drei Exemplaren. aus dem Sternberger Gestein stammen zwei vom Sternhberger Stadifelde; das grösste, dessen Spitze leider abgestossen ist, würde vollständig etwa 50 Mm. lang’ sein bei 20. Mın. Dicke; die noch erhal- tenen drei Mittelwindungen nebst Sehlusswindung haben 44 Mm. Länge, von der. 29 Mm, auf die Schlusswindung kommen. Ein kleineres vollkommenes Stück ist 39 Mm. lang und 16 Mm. dick, während das dritte, gleichfalls voll- ständige, das aus einem Gerölle von Grubenhagen (zwischen Krakow und Malchin) ') gelöst ist, 41 Mm. Länge und 15 Mm. Dicke hat, Unsere Vorkommnisse haben 9 Um- eänge und stehen in. der Form zwischen Beyrichs Original, von Westeregeln und den Stücken von Latdorf, ‚haben aber etwas mehr gewölbte Windungen als letztere, was namenl- lieh bei der Schlusswindung deutlicher hervortrilt; ausser- dem sind die Umgänge weniger hoch. °). Die Zahl der Längsrippen belrägt auf der leizten Mittelwindung bei dem Exemplare von Grubenhagen 9, bei dem kleineren von Sternberg 10, bei dem grösseren 11; bei den Latdorfer Stücken zählen wir 11 bis 15, wogegen Beyrich's Ori- ginal. 16 Rippen trägt. Das Stück von Grubenhagen zeigt schöne Spuren der ursprünglichen Färbung, indem; sich, mehrere schmale, helle Querbinden von dem mahagoni- braunen Grunde der Schale lebhaft abheben. Aehnliche Binden von verschiedener Breite und Vertheilung lassen sich an den Latdorfer Exemplaren beobachlen, wie auch Fr. Edwards der zahlreichen dunkelbraunen Bänder an seinen Stücken von Bracklesham Bay erwähnt. V. decora Beyr. war bis jetzt nur aus dem englischen. Eocän, °) so wie aus dem englischen, belgischen und deul- 1) In jener Gegend trifft man mehrfach auf Sternberger‘ Gestein. 2) An dem Sternberger Exemplar von 39 Mm. Länge ist die letzte Mittelwindung 5,5 Mm, bei einem gleich grossen Stücke von Latdorf aber 7 Mm. hoch, 3) Das von Deshayes (suppl. IIE, p. 603, t. 102, f. 9, 10) be- schriebene und nur mit Zweifel zu V. maga Edw. gestellte Stück aus dem Grubkalk von Canmont muss wohl einstweilen ausser Betracht bleiben, da es, wie schon die Fıgur zeigt, stark gerollt ist, m S schen Unteroligocän bekannt; ihr Vorkommen im Stern- berger ‘Gestein ist durchaus sicher, ') und fügen wir noch hinzu, dass wir aus den Kies- und Mergelgruben von Dammerow bei Lübz. und Kobrow bei Sternberg ein: voll- ständiges Jugendstück und den Obertheil eines älteren Stückes: in caleinirtem Zustande besitzen. 36. Voluta fusus PHILIPPI sp. Philippi, Beitr. p.3, 1 4 J. 14 (Fasoiolaria).; — Speyer, Cassel, I, p.:25, t. 2, f. 9; pı 286, t. 35, f.9. — v. Koenen, Helmstädt, Nr. 10 u. Mittelolig. Nr. 60. — V.\Siemsseni Boll, Meklenburg. Archiv, 5, p- 194. — Beyrich, p. 81 (ex parte), t. 5, J. 2,45 (non f- 3). — Koch, Meklenburg. Archiv, 16, p. 107. — Speyer, Cassel, I, p. 23, 1. 2, f. 2, 8; 3, Arie V. parca Beyrich, p. 85 t. 5, f. 1 (teste ww Koemenz; Mittelolig. I. c.). — V. alata Speyer, Cassel, I, p. 21, 2.2, 13,4 6, 7:23 f1, 2 — V. emersa Speyer, —ı V. reetirostrata Speyer; — V. multilineata Speyer, V. Roemeri Speyer, eben-. ebendas. p. 23, 1. 2, f- 9. ehendas. p. 26,4: 3 f- 3. ebendas. p. 27T, 1.2, f. 10. — das..p.. 21,2. 2865:1.,35, fe Es ist nicht zu leugnen, dass Philippis nach Frag- menten entworfene ‚Beschreibung seiner Fasciolaria - fusus so ungenügend ist, dass der Name: ohne 'die Abbildung wohl schwerlich berücksichtigt werden könnte, und wären wir unbedingt dem Beispiele Beyrich’s gefolgt, der für unsere schöne Valuta den von einer ausreichenden Diagnose -begleiteten Namen Boll!’s gewählt, wenn nicht Philippi Seine Figur so glücklich ergänzt hätte, dass man die Art nicht verkennen kann. Dieser Umstand wird auch v. Koenen bewogen haben, den Philippischen Namen festzuhalten, nach- dem ihn bereiis Speyer für eine einzelne Form der Casseler Vorkommnisse angenommen halte, während er auf eine, andere Form Bol!'s Namen übertrug. : Im. Nachtrage zum 1. Bande des Werkes über die Conchylien ed, Gassel. 1) Da wir bereits den Zweifel gehört haben, ob die betreffenden, Gerölle wirklich dem oberoligocänen Sternberger Gestein angehören, so haben wir die eine Schale nur zur Hälfte frei gelegt, damit eine für die Untersuchung genügende Gesteinmasse vorliegt. Fulda Ar zw 52 nn Tertiärbild. p. 286, stimmt Speyer der Ansicht v. Koe- nen’s, dass die als verschieden betrachteten Arten des Casseler Beckens einer und derselben Species angehören, bei und vereinigt solche, wie auch die milteloligocäne V. parca Beyr. unter dem Namen V. fusus. — ObschonBolt im Meklenburg. Archiv, 5, p. 194, die Ahweichungen der schlankeren Voluta des norddeutschen Miocäns angedeutet, hat Beyrich (t. 5, f. 3) letztere dennoch mit der ober- oligocänen Art vereinigt; Koch hat im Meklenburg. Archiv, 15 (1861), p. 109, die Trennung wiederholt und dıe im norddeuischen und belgischen Miecän überall vorkommende Art, die V. Lamberli So w. var. triplicata Nyst, V. Boltr benannt. | Mit Recht können wir auf die sorgfältigen Beschrei- bangen Beyrich’s und Speyer's verweisen, bemerken jedoch noch, dass V. fusus im Siternberger Gestein eine bedeutende Grösse erreicht, indem das Rostocker Museum ein leider an der Spilze, wie am Stiel, beschädigtes Exem- plar besitzt, das in seinem jeizigen Zustande noch 105 Mm, lang ist, vollständig aber eine Länge von etwa 125 Mm. gehabt haben wird; die Spindel trägt drei Falten. Das von Koch beschriebene Stück seiner Sammlung ist ergänzt auf 80 Mm. Länge bei 36 Mm. Dicke zu schätzen, und ein erst in neuester Zeit gefundenes noch grösseres sehönes Exemplar derselben Sammlung hat etwa 103 Mm. Länge bei 45 Mm. Dicke; es steht Speyer's Abbildung t. 2, f. 3, sehr nahe. V. fusus gehört zu den grossen Selten- heiten unsers Gesteins. 3% Conus Semperi SPEYER. Speyer, Cassel, p.4, t.1, f.1—5. —v. Koenen, Mittelolig. Nr. 40. — C. Allionö Beyrich (mon Micht.) pars, p. 24, t. 1, f. 4 u. 5 (non f. 6). Es ist bereits im Meklenburg. Archiv, 21, p. 141, darauf aufmerksam gemacht, dass die Vorkommnisse des C. Sem- peri von Sternberg nicht allein die von Beyrich (f. 4) erwähnte, eine Windung einnehmende Zwischensculptur zeigen, sondern auch an der Kante des Daches Höcker haben, welche sich bei einigen Jugendexemplaren verlän- gern und durch Kochen mit Wasserglas milunler eine braune Färbung annehmen. In Betreff der Spiralseulptur ist zu 93 bemerken, dass an gut erhaltenen Stücken die Schluss- windung mit feinen Querlinien bedeckt ist, welche nach der Basis zu an Stärke bedeutend zunehmen und sich selbst noch an den niedrigen Seitenflächen des Gewindes zeigen, so wie dass auf dem Dache bei guter Erhaltung die von Speyer angeführten Spiralen sichtbar sind, gebildet dureiı 5—6 vertiefte Linien, die in die kräftigen, dicht gestellten Anwachslinien einschneiden und .eine zierliche Gittersculptur bilden. Das Embryenalende wird bei unverleizten jungen Exemplaren aus 5'/, glänzend glatten und schwach gewölb- ten Windungen gebildet und läuft oben sehr spitz aus mit einer sehr kleinen, helıarlig aufgerichteten Anfangswindung. Irrthümlich ist im Meklenbg. Archiv I. c. das grosse Exem- plar in Koch’s Sammlung als lose gefunden angegeben, dasselbe stammt vielmehr aus einem Gerölle des echten Sternberger Gesteins aus der Umgegend von Brüel und hat unter Ergänzung des abgebrochenen unteren Theils der Schlusswindung eine Länge von etwa 35 Min. gehabt be; 14 Mm. grösster Breite. 17 Mm. Breite zeigt ein Fragment der Rostocker Sammlung. Obwohl C. Semperi in unseren Sammlungen, wie auch im Rostocker Museum, gut vertreten ist, so gehören doch grössere Stücke von 20 Mm. und darüber zu den Selten- heilen. Den Jugendzustand findet ınan schon häufiger. 38. Pleurotoma {urbida SOLANDER. Beyrich 429, .1-1u.13%,1.1-3.— FE Edwards, Eoe. Moll. p. 3ll, t. 32, f. 2. — e. Koe- nen, Helmstädt, Nr. 42 u. Mittelolig. Nr. 42. — Speyer, Cassel, 1, p. 104, ti. 14, f. S-il. — Murex cataphractus Brocchi, Conch. foss. subap. II, p. 427, t. 8, f. 16. — Pl. cataphracta Broce, Hoernes, 1, p. 333, t. 36, f.I—N. Drei Exemplare unsers Gesteins messen 32—22,5—19 Mm. in der Länge und 12—8—8 Mm. in der Dicke. Von den 10—11 Umgängen bilden die 4 oberen glänzend glatlen und schwach gewölbten das hohe kegelförmige Embryonal- 1) Wegen der weiter zu Pl. tnrbida SOL, zu zahlenden Arten von Nyst, Philippi, Edwards u. A. verweisen wir auf die Angaben von v. Koenen und Speyer. Auch Borsonia fasciata und tur bida in Giebel’s Monographie über Latdorf (p. 33 u. 54) gehören dazu ende, das, wie bei so manchen Gastropoden, an den Jugend- zuständen des Sternberger’Gesteins besonders’schön erhalten ist; ein Theil der fünften: Windung ist gleichfalls glatt, und erst auf dem zweiten Drittel derselben finden sich ziemlich entfernt stehende scharfe und schwach gebogene Längsrippen ein, über welche später feine Spiralen hinwegselzen. An diese Zwischensculptur, ‘welche: %, bis 1”, Umgang ein- nimmt, schliesst sich plötzlich, "also ohne Uebergang, die bekannte, dieser Art eigenthümliche Sculptur an, die bei den. Formen von Sternberg. einen in der Zwischensculptur schon: als Saum angedeuteten und später ziemlich kräftigen Nahtwulst, dann eine Einsenkung’ und ‘unter der 'Mitte der Windungen den Hauptwnlst zeigt, der mit den, durch Er- hebung der Anwachsstreifen gebildeten, halbmondförmigen Knötchen geziert ist. ') Aber auch der Nahtwulst ist gröss- lentheils mit Knötchen geschmückt, und nähert sich unsere Pleurotoma in Bezug auf diese Sculpturverhältnisse am meisten dem eocänen Vorkommen von Barton. Die ganze Schale trägt kräftige Spiralen, die häufig auf beiden Wulsten stärker hervortreten. Die Spindel, die des anhaftenden Gesteins halber nur: selten zu beobachten ist, zeigt eine schwache Entwickelung der Falte. Pl. lurbida ist im Stern- berger Gestein nicht so selten; besonders kommen jugend- liche Stücke häufiger vor. AR Der von mehreren Paläontologen geäusserten Ansicht, dass unter Pl. subdenticulata v. MUVENSTER (Gold- .fuss, IH, p. 21, e&. 171, £. 10) Pl.’ turbida Sor. zu verstehen sei, müssen wir widersprechen. Pl. turbida von Sternberg liegt in der v. Münsterschen Sammlüng als Pl. colon Sow. (Nr. 34), und Pl. subdenticulata, die wir gleichfalls in jener Sammlung vorgefunden, gehört zu Pl. coronata v. Münst, wohin auch die wohl ein wenig zu breit gehaltene Figur bei Goldfuss weist mit der eigenthümlichen Zwischensculptur auf 2 Umgängen, dem von mehreren (auf der Schlusswindung 4) Spiralen getra- genen Kiel und den 2 Spiralen unter der Naht, die aller- dings hervorireten, jedoch keinen Nahtwulst bilden. Dann hatv. Koenen darauf aufmerksam gemacht, dass Sand- berger’s Pl. subdentieulata theils zu Pl. turbida (t. 16, f. 9 u. 9a), theils zu Pl. laticlavia Beyr. (f. 9b) gehöre, !) Bei zwei Exemplaren zeigt sich die Eigenthümlichkeit, dass auf der letzten Mittelwindung der Hauptwulst in eine allmälig tiefer wer- dende Rinne übergeht, die auf der Schlusswindung durch eine ring- formige Auftreibung der Schale naeh oben begrenzt wird. m 39 Ferner ist die von Bellardi und v. Koenen vorge- nommene Vereinigung der miecänen und pliocänen Pl. cala- phracta Brocc. mit der Pl. turbida nach unserer Meinung durchaus gerechtferlig. Wenn Speyer sagt, dass Pl. cataphracta sich auch dadurch von Pl. turbida unterscheide, dass ihr die Zwischenscülptur mit den Längsrippchen abgeht, so irrt er. Diese Zwischensculptur ist gleichfalls an Stücken 'von Baden und Lapuoy vorhanden, nimmt aber nur einen Theil’ der ersten Mitielwindung ein, während sie sich ‚bei Exemplaren ven Stolpe (helstein. Gestein) und Spandelgaard (mioc. Thon) weiter ausdehnt, wie dies auch Beyrich’s Abbildung einer miocänen Schale (t. 29, f. 11) zeigt. Dass Pl. cataphracta grösser wird, ist richlig, aber Pi. turbida erreicht bei Latdorf und in Belgien eine Länge von gut 55 Mın., so dass der Unterschied nieht mehr bedeutend ist, und was die stärkere Wölbung der Windungen belangt, so lässt sich solche an unteroligocänen Stücken hbeobachlen, wie es auch Schalen aus dem Wiener Becken mit flacheren Umgängen giebt. Auch das tiefere Herabsenken des Haupt- wulstes, welches Speyer bei Pl. cataphracta erwähnt, kann nicht als Unterscheidungsimerkmal geilen, da es Exemplare von Latdorf giebt, an welchen dieser Wulst unmittelbar längs der unteren Naht verläuft. Hörnes giebt an, dass Pl. turbida stets eine gekerbte Nahtbinde habe, wogegen bei den Wiener Vorkommnissen der Pi. cataphracta die Schale unter der Naht fast glalt erscheine; es liegen uns Stücke aus dem ÜUnteroligoeän vor, bei welchen die Kerben unter der Naht an den unteren Windungen wegfallen, so wie deren aus dem Mitteloligocän, an denen sie gänzlich fehlen; auch besitzen wir ferner ein Stück von Lapugy, so wie kleinere aus Holstein, mit Knötchen (oder Kerben) auf der Nahtbinde. "Die „Crenulation“ ist freilich den Exem- plaren von Baden, Lapugy und Tortona eigen, aber sie lässt sich doch, wenn gleich nicht so ausgeprägt, an unteroligo- cänen Schalen mit grober Spiralseulptur beobachten, 39% Pleuroioma Konincküi NIST. Nyst, p. BIT, 4, f.3.— v. Koenen, Heln- städt, Nr. AT und Mittelolig. Nr. 43. — Speyer; Cassel, 1, p. 106, &. 13, £ 1—10. — Pl Waierkeynü Nyst, p. 518, Al, £ 4& — Sandberger, p. 231, i. 1, f. 11. — Pl. dorsata v. Münster, Goldjuss UL p. 23; ER . 111,7. 11.) — Pl. Zinkeni Giebel, Laldovj, p. 37, 1:39, 730: | Die wenigen Exemplare von Pl. Koninckii, welche wir bisher aus dem Sternberger Gestein erlangen konnten. glei- chen meistens durchaus dem vor uns liegenden Originale der Pl. dorsata v. MuEnsT. und haben eine schlank Ihurmförmige Gestalt; ein Stück von 21 Mm. Länge und 6 Mm. Dieke hat 11 Windungen, welche sich über einander schieben und dadurch abgesetzt erscheinen. Das Embryo- nalende, dessen äusserste Spitze an unsern Slücken ein wenig abgenuizt ist, besteht aus 3 glalten, mässig gewölbten Umgängen; ihm folgt auf etwas mehr als 2 Windungen eine Zwischensculplur, ass anfangs zarten, dann kräfligeren gebogenen Längsrippchen bestehend. Speyer's f. 6a giebt diese Szulpturverhältnisse gut wieder. Der rundliche Kiel, der bei seinem Entstehen mit ein paar schwach an- gedeuleten Knötchen versehen ist, erhält sich auf allen Umgängen und liegt eiwäs unterhalb der Mitte. Die Win- dungen sind auf beiden Seiten des Kiels concav; sie erschei- nen dem blossen Auge glatt, zeigen unler der Lupe jedoch einige Spiralen, die besınders unter der Naht deutlicher werden; auf dem Kiel triffi man 4 oder 5 Spiralen, von denen zwei gewöhnlich hervortreten. Auf der Schlusswin- dung befinden sich zunächst 2 starke Querreife und ein schwächerer, welche an den oberen Mündungswinkel stossen ; dann folgen feine Spiralen, entweder sofort, oder nach einem glalten Zwischenraum. Zwischen dem Kiel und den Quer- reifen fällt die Schale fast senkrecht ab, und erst unier- letzteren verjüngt sie sich, um den Stiel zu bilden. Man vgl. die Figur bei Goldfuss. Die länglich ovale, durch den Kiel und die Querfeife zweimal eckige Mündung endet in einen ziemlich langen schmalen Canal, der andem von Münsterschen Original durch Abbruch verkürzt ist. Ausser dieser typischen Pl dorsata besitzen wir ein paar Stücke von mehr gedrungener und conischer Gestalt, von etwa 19 Mm. Länge, deren erste Mittelwindungen glalt sind und den hervortreienden Kiel in der oben beschriebenen Weise zeigen, während die übrigen, sehr wenig concaven ’) Da nach verschiedenen Citaten von Hörnes der die Pleuro- toma behandelnde Theil des Goldfuss’schen Werkes, eben so wie Nyst’s Preisschrift, im Jahre 1843 erschienen ist, so bleibt noch zu unter- suchen, ob der besagte Theil älter ist, wodurch Münster’s Name Priori- tat erlangen würde, zu 97 ‚oder ganz flachen Umgänge eine allmälig an Stärke gewin- ‚nende Spiralsculptur und statt des Kiels ein breiteres, anfangs erhabenes, dann ebenes und zuletzt bisweilen schwach ausgehöhltes Band tragen, das bis an die untere Naht berab sinken kann. Die 2 oder 3 Querreifen auf der Schlusswindung fehlen. Als vermitielnde Zwischenform dient ein Stück von Freden, welches sich in Bezug auf die Gestalt mehr der Pl. dorsata anschliesst, aber auf der un- teren Hälfte der Schale deutlichere Spiralen hat und gleich- falls ohne jene Querreifen ist, die der Schlusswindung ein so eigenthümliches Ansehen verleihen. Unser grösstes ‚Exemplar, dem die Spitze fehlt und das mit.noch 6 Um- ‚gängen eine Länge von 30 und eine Dicke von 10 Min. hat, gleicht mit dem rundlichen Kiel und der gröberen ‚Spiralsculptur völlig dem mitteloligocänen Vorkommen von ‚Hermsdorf und Söllingen, und endlich liegt uns ein Stück ‚vor, welches mit seinem aus 2 Spiralen gebildeten Kiel und den feinen Querreifen der kleineren Form des Casseler Beckens entspricht, wie solche Speyer, t. 13, f. 7—9 abbildet. — Pl. Konincki kommt somit im, Sternberger Ge- stein eben so veränderlich vor, wie im Casseler Becken, 409, Pleurotoma dentieula BASTEROT. Basterot, Deser. geol. du bassin tert. du S-0. de la France (Mem. de la soe. d’hist, nat. de Paris, 1825, II, lre part. p. 63, 4. 3, f. 12). — : N yst p. 326, t. 44, fe. 2. — f\ Edwards, Eoe. Moll. p. 286, t 3051/12. Koenen, Helmstädt, Nr. 44 und Mittelolig. Nr. 48.. — ? Pl. subdentata v. Münster, G@oldfuss, UI, p. 2}, il de 5:9; Die Sternherger Vorkommnisse der weit verbreiteten Pl. denticula beginnen mit einem Embryonalende aus 2'/, glatten, wenig gewölbten Umgängen, auf welches eine | bis 2 gewölble Windungen und selbst. etwas mehr einnehmende Zwischensenlptur folgt, die aus zarten, bisweilen schief ge- stellten und ein wenig gebogenen Längsrippchen besteht. Aus dieser Zwischersculptur entwickeln sich allmälig die beiden sehr nahe liegenden Spiralen, welche den fast in ‘der Mitte der Umgänge befindlichen Kiel bilden, auf dem durch stärkeres Anschwellen einzeiner Anwachslinien kleine Knötchen entsichen, so dass derselbe gleichsam aus läng- 38 lichen Keltengliederchen zusammen gesetzt erscheint. Ver- gleicht man unsere Art in Betreff des Kiels mit der nahe verwandten Pl, laticlavia Beyr., so ergiebt sich, dass bei letzterer die beiden den Kiel bildenden Spiralen weiter von einander entfernt sind, die obere von ihnen ungefähr in der Mitte des Umgangs liegt, und dass die kräftigeren Knötchen näher gerückt sind, so wie dass die ganze Sculp- tur derber erscheint. Von den übrigen Spiralen treten bei unserer Pl. denticula gewöhnlich eine oder zwei unmittelbar unter der Naht mehr hervor und können sich, obschon sel- ten, zu einem Nahtwulst vereinigen; unterhalb des Kiels bemerkt man in der Regel 2 deutlichere Spiralen, ‘die jedoch ausnahmsweise durch feinere (bis 4) vertreten werden. Bei einzelnen Stücken einer schlanken Form, welche sich in jeder Hinsicht durch gröbere Seulptur auszeichnen, findet man nur einen dicken Querreif unter dem Kiel. — Die Abweichungen in der allgemeinen Gestalt der Schale, wie in der Bildung der Windungen und des Kiels, welche Edwards bei der Beschreibung der englischen Stücke bespricht, lassen sich vielfach bei einer grösseren Anzahl Sternberger Exemplare beobachten, denn auch unter ihnen wechseln schlankere Schalen mit mehr gedrungenen, die Umgänge sind bald flacher, bald etwas mehr gewölbt, die Knötchen des Kiels sind theils stärker, theils feiner, bald entfernler stehend, bald ein wenig näher gerückt — immer aber fällt die Trennung der Pl. denticula von der Pl. lati- clavia nicht schwer, obschon auch bei letzterer ausnahms- weise ein schmälerer Kiel vorkommt. Der Ausschnitt am Aussenrande der Mündung ist tief und hat an seiner Spitze die Breite des Kiels. Die in unserem Besitz befindlichen Exemplare erreichen eine Länge von 15 Min. | in der Sammlung des Grafen v. Münster fanden wir unter dem Namen Pl. subdentata v.M. und in Begleitung eines Probedrucks der Goldfuss’schen Ab- bildung zwei Exemplare der Pl. denticula, von denen kei- nes die Grösse (18 Mm.) der neben der Abbildung befind- lichen Linie erreicht. Was die Figur betriffi, so zeigt dieselbe eine Nahtbinde mit Knötchen und einen Kiel, der spitze Höcker trägt, elwa wie bei Pl. rotata Brocct.; in der Beschreibung dagegen sagt Goldfuss, dass sich 2 Querlinien unter der Naht verdicken, ohne jedoch deul- liche Körner zu bilden, und dass der Kiel mit scharfen Höckern besetzt ist, Unter unseren Pl. coronata v. Münst. aus dem Sternberger Gestein findet sich ein kleines 59 Jugendexemplar, ‘bei welchem der Kiel statt der gewöhn- lichen Knötchen mit spitzigen Höckern versehen ist, und könnte man vermuthen, dass der Graf Münster ein ähn- liches, aber älteres Stück besessen hat, das als Pl. sub- dentata abgebildet ist. Diese kann somit hier tur frag- lich erwähnt werden, wenn gleich sich, wie gesagt, 2 Exem- plare der Pi. denticula unter dem Namen subdentata in der Münsterschen Sammlung befinden. | | "Pl. dentieula ist nicht allein durch ihre grosse Ver- breilung wichtig, sondern sie gewinnt auch eine besondere Bedeutung, wenn man sie als die Stammform einer an Arten reichen Pleurotoma-Gruppe betrachtet. Unsere Plenrotoma tritt zuerst iin englischen und französischen Untereocän ') auf, indem sie sich sofort zu einer grossen Wandelbärkeit hinneigt, sie geht durch alle Tlieile des Eocäns und Oligo- cäns, um im Miocän auszuslerben, 'nächdem sich aus Ihr im Unteroligocän Pl. laticlavia Beyr. nebst Bosqueti Nyst und im Mitteloligocän Pl. coronata v. Münst. entwickelt haben, Arten, die gleichfalls veränderlich sind und sich oft stark einander nähern. Erstere verläuft in die jüngeren Tertiärschichten als Pl. Stoffelsii Nyst und turricula Broce., während eben dort zu Letzterer eine Reihe mit ihr sowohl, als unter sich sehr nahe verwandte Arten Ireten, wie Pl. rolata Brocc., monilis Brocc, spiralis de Serres, inceita Bell » ‘4, Plenrotoma latielavia BEYRICH, Beyrichin Karsten’s Archiv, 1848, p. 22. — ©. Kosnen, Mittelolig. Nr. 44. — Speyer, Üassel, ], p. 107 (ex parte), 14, f. 3, 9 2 42, Pleuretoma eoronata V. MÜNSTER var, frifasciata HORNES, Pi. irifaseciata Hörnes, 1, p. 354, t. 38, f. 17. — Pl. subdentieulata v. Münster, (#0 Idfuss, III p. 21, 1) Unsere Stücke von Cuise-la-Motte und Mons-en-Laonneis weichen in der Stärke des Kiels und der Spiralen schon von einander ab und stimmen genau zu den Exemplaren, welche Deshayes an das k. k. #Hof-Mineralien-Cabinet in Wien als Pl. denticulata n, sp. gesandt hat; man vgl, Fr, Edwards, Evc, Moll, 'p. 258. 60 & 171, . 14. — Pl coronata v. Münst. Boll, Mekienb. Archw, 3, p. 209. — .H. latielavia (Deyr.) Speyer, Cassel, 1, p. 107 (ex parte), t. 14, f. 1, 6, 72 Ye - Wenn wir hier zwei Pleuroioma neben einander stellen, um sie durch eine gemeinsame Beschreibung. abzuferligen, so liegt der Grund dieses Verfahrens darin, dass es sich um zwei Arten handelt, welche nach dem uns mitgelheilten Material bereits von Speyer vereinigl sind und dennoch von uns, obschon wir mit v.Koenen die nahe Verwandt- schaft zwischen ihnen anerkennen, als zwei wohl zu tren- nende Species betrachtet werden. Wir versuchen es somit, ohne eine vollständige Beschreibung der bereits bekannlen Arten zu geben, die Eigenthümlichkeiten derselben, wie sie unsere Sternberger Vorkommen bieten, möglichst bestimmt zu kennzeichnen, und geben es ferneren Forschungen an- heim, die von uns vertretenen Ansichten zu bestätigen oder zu berichtigen. | | TER Pl. latielavia, die von Beyrich für eine im nord- deutschen Septarienthon überall auftretende Art aufgestellt wurde, unterscheidet sich von der so nahe stehenden Pl. denticula des Oligocäns, so wie der Pl. coronata des Stern- berger Gesteins, schon auf den ersten Blick durch eine auffallend kräftige Entwickelung der Sculptur; bei genauerer Betrachtung aber tritt als constantes Merkmal hinzu, dass, während bei den genannten Arten der schmale Kiel ziem- lich in der Mitte liegt, hier die obere der beiden, die Längsknötchen übersetzenden Spiralen, die den breiten Kiel bilden, fast die Mitte einnimmt, die untere, öfter schwächere Spirale aber der Naht so nahe gerückt ist, dass in den oberen Windungen, unterhalb des Kiels, nur eine, bisweilen auch ganz fehlende Spirale Platz findet, und erst auf den unieren Umgängen eine zweile hinzu kommt. Oberhalb des Kiels sieht man zwei kräfligere Spiralen unmittelbar unter der Naht. Pl. coronata dagegen, nachdem sie typisch, jedoch sehr untergeordnet, im Mitteloligocän erschienen, begegnet uns im Oberoligocän, bei Cassel und im Sternberger Gestein, als eine Form, die sich von der durch Hörnes anfangs als Pl. trifasciata aufgestellten, dann später von ihm zu Pl. coronala gebrachten Varielät ') nur durch weniger grobe Seulpiur etwa in der Weise unerheblich unterscheidet, wie ') Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn Custos Fuchs in Wien, 61 die oligocäne Pl. denticula von der miocänen abzuweichen pflegt, und deshalb auch von uns als var. trifasciata bezeichnet wird. Sie ist durch einen fast auf der Mitte der Umgänge befindlichen, meist stark hervortretenden schmalen Kiel kenntlich, der aus drei, selten vier, gleich kräftig entwickelten Spiralen besteht, die über die ziemlich nahe stehenden Knötchen hinweg laufen. Die Gestalt der letzteren ist ungleich; bald ragen sie schärfer hervor, ähn- lich wie bei der typischen Pl. coronala, oft sind sie nur schwach, mitunter nur angedeutet und können selbst gänz- ich verschwinden, aber auch in diesem Falle bleibt die Art durch die drei kräftigen Spiralen des Kiels gut kennt- lich. Wie oben für Pi. latielavıa angegeben, finden sich auch hier zwei Spiralen von grösserer Bedeutung unmittel- bar unter der oberen Naht; von den unterhalb des Kiels befindlichen Spiralen entwickelt sich eine, bisweilen zwei, besonders stark. In Betreff des Embryonalendes und der Scnlptur der ersten Mittelwindung bemerken wir, dass nach unserem reichen Material das Erstere bei Pl. laticlavia 2'/, bis 3'/, und bei Pl. coronata bis 3 Umgänge zählt, wobei selbstverständlich der Erhaltungszustand in Betracht zu ziehen ist, denn Exemplare, an denen die aussersie zarte Änfangs- windung erhalten ist, finden sich sehr selten. Dann folgt eine Zwischenseulptur, die bei Pl. laticiavia etwa 1'/, bis 4°/,, bei Pl. coronata dagegen ?2', bis zu 3 Windungen einnimmt und bei beiden aus oftmals elwas geschwungenen Längsrippchen besteht, welche bei Pl. laticlavia feiner und weniger zahlreich (etwa 15 auf den Umgang), bei Pl. coro- nala wesentlich kräftiger und näher gestellt sind (eiwa 17). Bei Ersterer sieht man die beiden Spiralen des Kiels schon zwischen den Längsrippchen, und zwar oft zunächst die obere, zu der später die untere lrilt; bei Letzterer finden sich gegen das Ende der Zwischenseulptur die sämmtlichen Querreifen ein, und aus diesen bilden dann drei in der Mitte den Kiel, so wie die Rippehen aufhören. Ausdrück- lich wird hier erklärt, dass wir an den wenigen uns zu Gebot stehenden, noch von Hörnes bestimmten Stücken der: typischen Pl. trifasciata von Baden und Torltona die ungleich gröberen Querreifen in der Zwischensculptur nicht sichtbar sind. Der Sinus der Änwachısstreifen ist bei bei- den Arten gleich gebildet, aber nicht so tief als bei Pl. denticula. Unter den uns von Herm Dr. Speyer mitgetheilien Stücken seiner Pl. latielavia von Nieder- Kaufungen und 62 Hohenkirchen befinden sich mehrere, ‚die, durchaus, mit der Pl. coronata var. trifasciala unsers Gesteins übereinstimmen, und fügen ‚wir hinzu, dass auch das Original zu seiner f, 1 auf t. 14 hierher gehört. Wenn. die Abbildung eine Schale darstellt, die einen in der Mitte der Umgänge befindlichen, aus zwei Spiralen gebildeten Kiel hat, so liegt dies in einer nicht richtigen Auffassung von Seiten unsers Freundes. denn das Exemplar ist derjenigen Form der: Pl. coronata. beizu- zählen, bei. welcher der Kiel aus. vier Spiralen - besteht, Diese sind gleich kräftig und liegt eine fünfte anfangs nicht stärkere, später aber bedeutend hervorragende unterhalb des Kiels; auf den beiden ersten der erhaltenen Mittelwin- dungen sind die von den vier Spiralen übersetzien Kup chen deutlich, dann verschwinden sie. Als Pi. subdenticulata v. MURNSTER von Stern“ berg lagen in der v. Münsterschen Sammlung 4 Stücke, 3 Pl. coronata var. trifaseiata und 1 P!. latielavia.,. Von Ersteren hat eines einen stark vortretenden, aussergewöhn- lich breiten Kiel mit vier Spiralen, nnd dieses wird hauptsäch- lich zur Herstellung der Figur bei Goldfuss gedient haben. Bei der Pl. laticlavia des Sternberger Gesteins beob- achten wir. verschiedene Varietäten, Bei einer von ihnen tritt die untere Spirale des Kiels völlig zurück, so dass der Kiel nur aus einer Spirale gebildet erscheint, und: diese die Umgänge in einen abgedachten oheren und einen senkrecht abfallenden unteren Theil scheidet. Speyer .hat diese Form t. 14, f. 2 abgebildet. Einer anderen Abänderung, die man immerhin var. nuda benennen mag, fehlen die 7ähnchen auf dem Kiel gänzlich, oder es sind solche auf den oberen Windungen schwach angedeutet, wobei entweder die zwei Spiralen des Kiels wie bei. der typischen Form durch ihre Stärke hervorragen, oder fast nicht kräftiger sind als die übrigen feinen Querreife. Das nahe Verhält- niss der Pl. Stoffelsii Nyst aus dem belgischen Miocän zu unserer Pl. latielavia hat schon v. Koenen (Helmstäadt, p- 489) angedeutet; unsere wenigen Exemplare der ersteren Art, an denen sämmtlich die Spitze beschädigt ist, zeichnen sich durch flache Umgänge und dadurch aus, dass in den oberen Windungen der Kiel eiwas mehr von der unteren Naht entfernt bleibt. ne 43. Pleuroloma-Selysii DE KONINCK, : Ny a 2, D13; 440,7, 1 u. Ar —v. Koenen, Minelolig. Nr. 47. — Spe u er, Cassel, I, p. I die 15, Jar 12, "Die Pl. Selysii verläugnet auch im Sternberger Gestein ihren veränderlichen Charakter nicht; wir begegnen hier gleichfalls kurzen und dicken, wie lang gestreckten, schlan- ken Formen; letztere sind die gewöhnlichen. Das ziem- lich spitz auslaufende, hohe Embryonalende besteht aus etwa 3 glatten Umgängen, auf welche 2 bis 2'/, mehr ge- wölbte und durch tiefere Nähte getrennte Umgänge folgen mit anfangs zarien, schwach gebogenen, dann kräfligeren Bipp- chen, ‚über welche in der unteren Windung feine Spiralen hinweg. setzen. In Betreff der Längsseulptur kommen am meisten Exemplare vor, bei denen die. Knoten verlängert sich bis zur oberen Naht erstrecken, doch finden sich auch einzelne Stücke mit stumpfen rundlichen Höckern. Auf der Schlusswindung sind die Höcker. theils erhalten und oft rippenförmig verlängert, theils verlieren sie sieh ganz; Nicht häufig ist die flachgewölbte Form, bei welcher auf den unieren Windungen, seltener schen auf den oberen, ein wenig erhabenes Schlitzband, ja selbst eine schwach ausgehöhlte Rinne, wie bei Pl. Koninckü Nyst, an die Stelle der Knoten tritt. Die Spiralsculptur ist verschieden, sie ist bald kräftiger, bald feiner; die stärkeren Spiralen sind mitunter auf der Knotenreihe, mitunter nächst den beiden Nähten zu. finden. Pl. Selysii ist im ‚Siernberger Gestein nicht sellen und hat auch eine bedeutende Grösse erreicht, denn ein beschädigtes Exemplar deutet auf eine Länge von mindestens 50 Mm. bei 15 Mm. Dicke. 44, Pleurotoma Mexuosa vM MONSTER. v. Münster n v. Leonhards od Br are neuem Jahrb. f. Mineralogie, u. s. w. 1835, p.. 449. — Goldfuss IH, p. 21, ti. 171, 7. — Fl. Duchastelü Nysit, Recherches sur er cog. de Kl-Spauwen, Hoes- selt etc. 1836, p. 3l, 1.1, f. 80 (mala). — Sandberger, p. 237, t. 18, f. 18. — v. Koenen, Maofg, Nr, 48. — Speyer, Cassel, 1, p. 111, ti. 15, f. 6-13; t. 16, f. 1—3. — Pl. acuminata (non Sow.) Nyst, p. 519, 2.42, 5.1. Nachdem Nyst bei der Beschreibung seiner Pleuro- toma flexiplicata in Deser. succ. de dix especes nov. de coq. foss. du erag noir des env. d’Anvers, 1862, p. 6, ') erklärt hat, dass die von ihm als Pl. acuminata aufgeführte Art nicht zu der von Sowerby also genannten gehöre, jener vielmehr der bereits 1835 vom Grafen v. Münster vorgeschlagene Name „Pl. flexuosa“ zukäme und mit derselben Pl. Duchastelii Nyst zu vereinigen sei, er somit den letzteren Namen zu Gunsten des Münsterschen zurück- gezogen hat, erscheint es wahrlich als ein Unrecht gegen den, um unsere Wissenschaft so hoch verdienten deutschen Gelehrten, wenn die in Rede stehende Art noch immer als Pl. Duchastelii beschrieben wird.. Wir wissen sehr wohl, dass ohne jene bündige Erklärung von Seiten Nyst'’s die Sachlage eine ganz andere wäre, aber wir sind auch eben so der Meinung, dass man nicht berechtigt ist, sich eines Artennamen zu bedienen, den sein Autor, gleich viel aus welchen Gründen, öffentlich zurück genommen hat. Herr Dr. Speyer hat die Güte gehabt, uns bei der Untersuchung der zahlreich vorhandenen Stücke dieser Pleurotoma von Sternberg behülflich zu sein, und ergiebt sich, dass unsere Vorkommnisse zum grössten Theil der schlanken var. vera Sp. (t. 15, f. 10—13) angehören; sie erreichen eine Länge von etwa 25—30 Mm. Die var. multilineata Sp. (t. 15, f. 6—9) ist im Sternberger Geslein bisher nicht beobachtet, dagegen kommt, wenn auch sparsam, die var. planospiraSp. (t.16, f.2, 3; Pl. simplex Phil. non Desh,; Pl. planispira Speyer, Detmold, np. 19, t. 3, f. 3) vor, und giebt es Stücke, welche den Uebergang der var. vera zu var. pla- nospira bilden, d. h. Stücke, an denen die unteren flachen Windungen nur die Spiralsculptur zeigen, während auf den oberen die mehr oder minder kräftigen, gebogenen: Längs- rippchen vorhanden sind. Selten ist die var. granuleta Sp. (t. 16, f 1), jene Form, bei welcher durch das Kreuzen der weniger zahlreichen Spiralen mit den Längsrippen von gleicher Stärke kleine Knötchen gebildet werden, aber auch hier finden sich, und zwar eiwas häufiger, Exemplare, welche !) Die Arbeit befindet sich in den Bulletins de l’aeademie royale de Belgique, 1862; uns steht nur der Sonderabdruck zu Gebot, 65 den Uebergang zur var. vera mit kräftigen Längsrippen (t 15, f. 11, 12) anbahnen. Diese var. hat E. Boll in seinen hinterlassenen Schriften als Pl’ fulgurans be- zeichnet und wahrscheinlich auch unter diesem Namen ver- sandt. Dann haben wir. einiger Stücke zu gedenken, an denen sich auf den. letzten Umgängen ein in (der Mitte lie- gendes, flaches, selbst ziemlich breites Schlitzband ausbildet, in dem der sonst etwas oberhalb der Mitte befindliche Sinus der Anwachsstreifen liegt: Speyer erwähnt diese Form gleichfalls‘ (t. 15,:f. 8). Das: Embryonalende gleicht im Allgemeinen dem der Pl. Selysii, ist jedoch verhältnissmässig noch höher und unterscheidet sich durch gewöhnlich flachere Umgänge; nur in: einzelnen Fällen haben wir solche stärker gewölbt gefunden.‘ v.: Koenen’s Behauptung, ‚dass. die Zwischensculptur mit den so leicht durch Abreibung zer- störbaren Spiralstreifen beginnt, hat sich vielfach bestätigt, wie 'wir auch seiner, Angabe in Bezug auf die allmähliche Biegung der anfangs geraden Längsrippehen beipflichten. — Wie schon bemerkt, ist Pl. flexuosa,. zumal in kleinen Exem- plaren, im Sternberger Gestein sehr häufig. In verschiedenen Formen kommt sie auch im belgischen und norddeutschen Miocän vor, und betrachten wir die Pl. flexiplicata Nyst.als eine Varietät der Pl. flexuosa, die sich: nur durch das Verschwinden der Spiralen auf dem unteren Theil der Windungen kennzeichnet, denn die übrigen von Nyst. an- ‚geführten Eigenthümlichkeiten, als flachere Umgänge, eine ‘ Einsenkung unter der Naht, die Umwandlung der Längs- rippen in Längsstreifen u. s. w., lassen sich an oligocänen Stücken beobachten, und hat daber auch Dewalque im Prodrome d’une deser. geologique de la Belgique, Bruxelles 1868, p. 421, in dem Verzeichnisse der Conchylien aus der Umgebung Antwerpens sowohl Pi, flexuesa, als Pl. flexipli- cata aufgeführt. Der Nystschen Art tritt eine Form aus dem Unteroligocän nahe, welehe sich oflmals durch abge- seizie Windungen auszeichnet; ‚diese Varietät. (Latdorf, Calbe, Westeregeln) hat v. Koenen in seiner Habilitations- schrift über Conorbis und Cryploconus, 1867, 1. 7, sehr gelreu abbilden lassen. 66 45. Pleurotoma terebralis LAMARCK, Deshayes, II, p. 455, t. 62, f. 14—16; suppl. III, 2.359. — Pl. Volgeri Philippi in Palaeontogr. I, p. 69, . Xa,f. 2. — Speyer, Cassel, I, p. 113, t. 14, J. 12. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 51. 2 Die uns vorliegenden Exemplare aus dem Eocän und den sämmtlichen Gliedern des Oligocäns gestatten nach unserer Ansicht keine Trennung der oligocänen Formen von der eocänen Pl. terebralis, indem sich bei genauer Prüfung herausstellt, wie alle von den verschiedenen Autoren geltend gemachte Abweichungen so sehr durch Vebergänge vermittelt werden, dass man unsers Erachtens die allerdings feststehenden Verschiedenheiten der oberoligocänen Form von der typischen Pl, terebralis des Eocäns nur als ‘solche betrachten kann, wie sie bei so vielen Conchylien bei ihrem Uebergange aus älteren Schichten in jüngere beobachtet werden. Und wenn zunächst Giebel (fp. 374,1. 23, f. 8), dann v. Koenen (Helmstädt, Nr. 60) schon die unter- oligocäne Form, resp als Varietät, zu Pl. terebralis gezogen haben, so dürfte kein grosser Entschluss dazu gehören, einen Schrilt weiter zu gehen und sämmtliche oligoeäne Vorkommnisse dahin zu zählen, um so mehr als die mittel- und oberoligocänen Formen der unteroligocänen in der That weit näher stehen, wie diese der typischen Pl. terebralis. Nach Vergleichung mit Stücken aus dem französischen Untereocän stellt sich heraus, dass unsere oberoligocäne Art in der Hauptsache durch das Embryonalende und das Vorhandensein nur einer Spirale oberhalb der Naht ab- weicht. Während nämlich die ältere Pl. terebralis ein spitzes Embryonalende von 3 flach gewölbten Windungen hat, auf denen vom dritten Umgange an die sägenartigen Zähnchen des Kiels sich durch das Auftreten kleiner, kurzer Rippcher vorbereilen, und erst nach dem Auftreten dieser Rippchen der eigenthümliche scharfe Kiel allmälig aus der Rundung des vierten Umgangs sich entwickelt, findet sich bei der oberoligocänen Pleurotoma schon nach den zwei obersten Windungen ein scharfer, glatter Kiel ein, auf dem mit Be- ginn der vierten Windung die sägeförmigen Zähnchen auf- treten. Diese Abweichung könnte für die Artberechtigung der oberoligocänen Form als genügend erachtet werden, 67 wenn nicht die unter- und mitteloligocänen Individuen die Vermittelung durch Uebergänge nachwiesen, indem sich namentlich an den Latdorfer Stücken (mehr oder minder früh) auf der dritten Windung ein scharfer Kiel einstelit, wogegen wiederum einzelne der mitleloligocänen Exemplare von Söllingen diese Eigenthümlichkeit weniger scharf, son- dern mehr die gerundele Gestalt der eocänen Pl. terebralis beobachlen lassen. Was die andere oben erwähnte Abweichung betrifft, so lässt solche noch weit deutlicher einen nz von der ereänen zu der oberoligocänen Form nachweisen. ' Bei allen Vorkommnissen unserer Pleurotoma zeigt sich als untere Begrenzung der Umgänge eine Spirale, die auf der Schluss- windung sich besonders kräflig entwickelt und dieselbe als rundlicher Kiel umgürtet: ob nın nur diese eine oder zwei Spiralen die Naht 'beerenzen, hängt davon ab, ob die Um- gänge auch nach oben 'hin dureh eine saumarlige Ver- diekung abgeschlossen werden, oder nicht. Das Erstere ‚ fiidet stets 'bei der eocänen Art statt;' ja hier prävalirt sogar die ‘obere Begrenzung, die perlenschnurartig die Naht be- gleitet. Die’ ‚unteroligocänen Stücke haben auch noch zwei Spiralen, jedoch schen mit der Modification, dass beide’'hier gleich stark ausgeprägt sind, und dass selbst schon die ober- halb der Naht befindliche 'vorwaltet.' "Die mitteloligocänen Exemplare dagegen zeigen nur untergeordnet das Auftreten der zweiten oder unteren Spirale, und bei den oberoligocänen schliesst sich die obere Hohlkehle der Umgänge siets glatt, also ohne jegliche’ Verdickung, an die Spirale jeder vorauf- gehenden Windung an. Man hat für die Unterscheidung der Formen Gewicht darauf gelegt, ob die’ Spiralen des Stiels sich in die Mün- dung hineinziehen oder gegen den Spindelumschlag stumpf verlaufen; dies Merkmal ist aber keineswegs zuverlässig und hängt 'wohl nur davon ab, ob der Spindelbelag mehr oder weniger kräftig die Spiralen verdeckt. Dass an ein- zelnen Fundstätlen die Spiralen sehr starke Perlen tragen, ist bekannt. v. Koenen’s Beobachtung, dass die ober- oligocänen Exemplare auf der Schlasswindung unterhalb des Kiels nur eine gröbere Spirale haben, während die millel- oligocänen deren zwei aufweisen, bestätigen wir, eben so dass an ersteren die (elwa 12) bisweilen sehr kräfligen Spiralen nach unten zu an Stärke zunehmen. Wegen dieser _ Eigenthümlichkeit hat v. Koenen das oberoligoeäne Vor- kommen als var. postera bezeichnet, n* 68 Pl, terebralis ist im Sternberger Gestein nicht so. selten, doch hält es schwer, Stücke aus härterem Geslein zu rei- nigen. Das grösste Exemplar, das uns bekannt ist, hat eine Länge von 33 Min. 46. Plenrotoma Speyeri KOCH et WIECHMANN.. Tab. 2, fig. 2a—d. fi Das blasig aufgetriebene Embryonalende bestehl aus elwa 1°/, grossen, stark gewölbten, glatten Umgängen, von dener der oberste sich schief an den folgenden anlegt (f. 2 c). Die Schale hat 4 oder 5 Mittelwindungen, die etwas unter- halb der halben Höhe mit einem scharfen Kiel versehen sind und durch tief liegende Nähte getrennt werden. 6leich unterhalb der Naht zeigt sich ein Band, das zuerst aus 1, dann aus 2, seltener aus 3 Spiralen gebildet wird, von denen die untere die kräftigste ist, und füllt den Raum | zwischen der Nahtbinde und dem Mittelkiel eine flache Kehle aus, in welcher 1, gewöhnlich aber 2 sehr feine Querreifen ihren Verlauf nehmen. Unterhalb des Mittelkiels findet sieh bei den oberen Windungen eine ziemlich tiefe, gegen die Naht durch ein Kielchen begränzte Rinne, zu der im Fort- sehreiten des Wachsthums durch Hervortreten eines zweiten scharfen Kielehens aus der Naht noch eine zweite, und bei älteren Stücken selbst eine drilte Rinne hinzu kommt. Die diese Rinnen trennenden Kiele erreichen ungefähr die halbe Stärke des Mittelkiels oder etwas mehr; der milllere von ihnen wird an einem Exemplare durch eine feine Spirale ersetzt. Die Schlusswindung zeigt zunächst für den Raum bis zum Mittelkiel die angegebene Sculptur, dann folgen. ausser einigen eingeschobenen feineren Spiralen etwa 10 bis 12 Querreifen von der Stärke der Nebenkiele, welehe bis auf den, durch Rückbiegung und Aufwulstung der Spindel gleichsam entstehenden Kamm hinunter reichen. Die Längs- sculptur besteht aus den sehr feinen, aber durch die Lupe scharf in die Augen tretenden Anwachssireifen, die in der oberen Kehle, die Form des Sinus andentend, halbmend- förmige Linien bilden, dann schräg nach vorne gerichtet über die Spiralen hinwegsetzen und später auf der Schluss- windung in einem langen Bogen sich wieder rückwärts biegen. Die Mündung ist keulenförmig und endet in einen kurzen, ziemlich breiten Canal; der Spindelbelag wird durch 69 eine seichte Furche abgegrenzt; die Spindel ist etwas ge- dreht und trägt nach unten zu eine wulstartige Verdickung, die wir in das Innere hinein nicht verfolgen können (f. 2b). Wir glauben aber, es mit einer Pleurotoma, nicht mit einer Borsonia zu thun- zu haben. — Es liegen uns ausser 1 Stück von Crefeld aus dem Siernberger Gestein neben einigen Fragmenten 3 vollständige Exemplare vor von 4,5, 7,5, 8 Mm. Länge und 1,8, 25, 2,8 Mm. Dicke, Wahrend ein Bruchstück von 3,5 Mn. Dicke auf eine Länge von eiwa 410 Mm. schliessen lässt, Fig. 2a stellt das 7'/, Mm. grosse Stück dar. Pl. Speyeri, die wir nach unserem verehrten Freunde, dem Herrn Dr. Speyer, z. Z. in Fulda, benennen, gehört in den Formenkreis der Pl. helicoides Edw. und Pl. tricinceta Edw. Von der Pl. bicingulata Sdbg. unterscheidet sie sich durch das aufgeblähte knopi- förmige Embryonalende und das Fehlen der jener eigenen Zwischensculptur. Nahe steht unserer Art ferner eine Bor- sonia aus dem Unteroligocän von Latdorf, die uns in zwei Exemplaren vorliegt: diese hat eine ähnliche Nahtbinde, . zeigt jedoch in den oberen Windungen die Bildung von Knötchen auf den Spiralen; dann ist hier der Kiel aus 2 nahe liegenden starken Spiralen von gleichem Werthe ge- bildet, denen nach der Schlusswindung zu sich noch eine dritte, hinzugesellt, und endlich liegt der Sinus in der oberen Spirale des Kiels, während derselbe bei Pl. Speyeri in der Kehle oberhalb des Hauptkiels seinen Platz hat. Die Spindel trägt eine kräftige Falle, se dass wir nicht anstehen, die Latdorfer Art in das Genus Borsonia zu setzen, indem wir für sie den Namen B. Koeneni vorschlagen. I Bemerkenswerth ist noch, dass bei den zu dieser Gruppe gehörenden Pleurotomen die Hauptperioden des Wachsthums durch stark hervortreiende Absätze gekennzeichnet werden, so dass die Schale das Ansehen erlangt, als sei sie zu vel- schiedenen Malen gewaltsam verleizt worden. 47. Pleurofoma regularis de KONINCK. Ar de Koninck, Deser. des cogq. foss. des argiles de Boom ‚etc. (1837) p. 23, 4 3, FT» — dv Koenen, Aittelolig. Nr. 49. — Speyer, Cassel, I], p. 114, t. 12, f. 1—14. — Pl. belgica Münster, Goldfuwss, IH, p- 20, 4.181, 2. — Sandberger, p. 233, 1 45, f- 10, — Pl. Hausmanni Philippi, Beitr. 2: Dt Was Speyer über Pl. regularis von Cassel, ihre ver- schiedenen Forinen und die: Vereinigung mit Pl. belgica Münst. sagt, findet auch auf die Vorkommnisse des Stern- berger Gesteins seine Anwendung, Auf die vier glatten, meist schwach gewölbten Windungen des Embryonalendes folgt auf dem fünften Umgange eine Zwischenseulplur, welche in ‚der Regel aus 5—7 verhälinissmässig kräftigen, oder etwas zahlreicheren und feineren Spiralen besteht, zu denen die enggestellten, ein wenig gebogenen 'Anwachsstreifen Irelen; diese werden kräftiger, biegen sich ınehr rückwärts, die Einsenkung unter. der oberen Naht entsteht, und die Zwischensculptur geht allmählich in die eigentliche Seulptnr über. Nicht viele Exemplare geben Gelegenheit, diese Sculpturverhällnisse zu beobachten, da sie sich leicht: ver- wischen. Wir geben hier die Maasse von zwei Sternberger Exemplaren, von denen 1) der mehr gedrungenen, 2) der schlankeren Form angehört. | Länge. Länge der Mündung. Dicke, x 1J° : 66 Mm. 34 Min. 19 Mm. 2) 39 - en Bol ‚Bei letzterem Stücke sind die Spiralen noch auf der ganzen Schale vorhanden; im Alter verschwinden sie oft- mals, und man sieht — wie dies auch. bei den Vorkomm- nissen des Casseler Beckens der Fall ist — nur die feinen Anwachslinien., Ueberhaupt erhält sich nach unserem Ma- terial die Spiralsculptur bei der schlanken Form (der regu- laris) länger, als bei der gedrungenen {der beleica). Pl. regularis kommt im Sternberger Gestein ziemlich häufig vor, auch wird sie in calcinirten Schalen in ver- 1) Nach Nyst (p. 552), der unsere Art mit Pl, rostrata Sol. verwechselt, ist selbige bereits 1835 von van Beneden als Fusus regularis beschrieben. Wir wissen nicht, ob diese Beschreibung derartig ist, dass van Beneden’s Name berücksichtigt werden ınuss, 7 schiedenen Kiesgruben, z. B. zu Dammerow bei Lübz, Kobrow bei Sternberg, Pinnow bei Schwerin, gefunden und erreicht dort eine Länge von 110 Mm. und darüber. In der Graf Münsterschen Sammlung liegen mehrere Stücke als Fusus longaevus Lam, Nr. 54 des Verzeichnisses. 48. Pleurotoma interta BROCCHI sp . , Broechi, Conchiologia foss. subap. I], p« 427, t 8,,f. 17 (Murez). — Nyst, p. 509, 1.41, 2. — Bellardi, Pleurot. foss. del Piemonte, p.16,41,f.13. — Hörnes, J, p. 331, & 36, 5 1b 2. — v. Koenen, Mittelolig. No. 86. — Pl. Morreni de Koninck, Deser. coq. foss. de Baesele, etc. p. 21, 1,f. .& — Nystp. 510, &. 40, f. 6..— Giebel, Laidorf, p. 48, t. 1, % 19 — Speyer, ‚Cassel, I, p: 116, £. 16, 1.4,5. — Pl scabra Philippi, Palaeontogr. 1, p. 68, t. 10, , 4 — Sandberger, Pp. 243, &. 16, f. 10. — Speyer, Söllingen, p. 24. Pl. intorta ist zu den seltenen Pleurotoma des Sternberger Gesteins zu rechnen, erreicht aber eine bedeutende Grösse, denn wir kennen ein Exemplar, welches eine Länge von 60 Mm. und eine Dicke von 25 Mm. hat. Die nicht zahlreichen Stücke, welche bisweilen der kürzeren Pl. scabra, vorzugs- ‚weise jedoch dem schlankeren Vorkommen von Laldorf gleichen, zeigen die von Speyer erwähnte Zwischensculptur, die mit 5—7 Spiralstreifen beginnt, zu denen sieh dann die Längsrippchen gesellen: diese Zwischensculptur kann. bis gut 1'/, Umgänge einnehmen. Auf der Schlusswindung setzen die groben Anwachslinien bis auf den Stiel fort unıd bilden hier, zumal an ausgewachsenen Slücken, einen seit- wärts gedrehten, wulstigen Kamm; der kurze Kanal ist breit. Die von Speyer (Söllingen, p. 25) hervorgehobene innere Verdickung des Aussenrandes ‚beobachten wir auch an je einen. Exemplare von Deurne (Antwerpen) und Latdorf; bei einem anderen Stücke von letzterem Orte hat der ge- sade in der Anschwellung abgebrochene Mundrand eine Stärke von 2 Mm. Diese Verdickung ist ferner an italie- nischen Exemplaren in geringerem Masse angedeulet, Den Ansichten Bellardi’s und v. Koenen’s, das Pl. Morreni und seabra mit der miocän und. pliocän verbreiteten Pl. intorta zu vereinigen seien, müssen wir uns Anschliessen trotz des Widerspruchs: von 12 Hörnes und Speyer, indem wir den’ Angaben v; Koe- nen’s noch die Erklärung beifügen, dass uns vom'Siena ein zu Bellardi’s var. a gehörendes 'Stiück vorliegt, welches sich an die Form des norddeutschen Septarienthons anschliesst. Wie veränderlich die Sculptur dieser Art ist, ersieht man an einer grösseren Reihe Latdorfer Exemplare. Unter den unsrigen befindet sich ein Stück, an welchem auf den oberen Umgängen eng gestellte Längsfältchen vor- handen sind, die sich auf der letzten Mittelwindung mehr erheben und dann auf der Schlusswindung nur noch ange- deutet sind. Durch solche Sculptur tritt das Exemplar dem Vorkommen des belgischen Miocäns nahe. Speyer’s Behauptung, dass sich bei der neogenen Pl. intorta die ge- kielten Mittelwindungen unmittelbar an das glatte Embryonal- ende anschliessen, bewährt sich nicht; die Zwischenseulpiur fehlt keineswegs, was auch Herr Custos Fuchs nach einer Untersuchung des im Hof-Mineralien-Cabinel zu lee vor- handenen Materials bestätigt. 49. Pleurotoma obeliscus: DES MOULINS, Hörnes, I, p. 371, t. 39, f. 19. I} i 1 Re: Wenngleich die Pl. obeliscus eine allgemeine Verbrei- tung erst im Miocän und Pliocän findet, so tritt sie doch schon im Oberoligocän auf und ist uns bereits von Creield, Wiepke, wie auch aus dem Sternberger Gestein und dem grauen Sandstein von Wittenburg bekannt. Die Vorkomm- nisse von Sternberg haben eine schlanke, 'thurmförwige Gestalt; ein vollständiges Exemplar im Rostocker Museum ist:27 Mm lang und 7 Mm dick, doch liegen Bruchstücke vor, die auf eine Länge von etwa ‘35 Mm. schliessen lassen. Das hohe Embryonalende läuft, wenn unverleizt, spitz aus und besteht aus fünf glänzend elalten; mehr oder minder eagbien Umgängen; ihm folgt auf '/, Windung oder etwas !) Wenn Hörnes nur von 2 Embryonalwindungen spricht, so ist die Abreibung sicher nicht in Anschlag gebracht; Herr Oustos Fuchs giebt das Embryonalende der Wiener Stücke auf drei Umgänge an (briefl, Mitth., An Exemplaren aus dem: norddeutschen Miocan besteht das Embryonalende aus 3), Windungen, es entbehrt 'aber. die Spitze, endet stumpfer, wie dies a bei grösseren Sternberger Stücken der Fall is, Ein Exemplar von Biot bei Antibes, das sonst nicht ab- gerollt erscheint, hat ein rundliches Embryonalende von 3 Windungen. 73 mehr eine Zwischensculptur, die aus anfangs schief 'stehen- den; später gerader werdenden Längsrippcehen gebildet ist; dann zählen wir 8-9 Miltelwindungen ‘und’ die Schluss- windung. Die Rippen sind meist kräftig und stehen regel- mässig; bisweilen verlieren sie die Regelmässigkeit und werden knotenförmig; ihre Zahl schwankt bei unseren grösse- ren Stücken zwischen 9 und 12 auf der letzten Mittelwin- dung. Die Querreifen sind in der Stärke sehr variabel, bald-sind sie auf der ganzen Schale fast gleich stark, bald werden sie in der Einsenkung oberhalb der Rippen feiner und verwischen sich hier ziemlich, ‘treten dann aber auf der von Hörnes erwähnten Anschwellung unter der Naht wieder stärker hervor. — Sowohl der Graf von Münster (Verzeichniss, Nr. 35), wie auch B o ll: (Meklenburg. Archiv, 6, p. 75), haben die Pl. obeliscus als Pl. acuminala Sow. aufgeführt. Die’ Art, besonders im jugendlichen Zustande, ist im Sternberger Gestein nicht selten. | 50. Pleurotoma peracula v KOE NEN v. Koenen, Helmstädt, zu No. 63, t. 1, f. 10 d, e und Mlıttelolig. No. 53. — Fl. Hörnesi (non Dosquet nee Desh.) Speyer Söllingen, p. 3, ı 1, f. 3. Die nur in geringer Zahl vorliegenden Sternberger Exemplare dieser im ganzen Oligocän vorhandenen Art schliessen sich an die von v. Koenen erwähnte, oft- mals schlankere Form von 'Crefeld an; sie haben wie jene stumpfere Rippen, variiren in Bezug auf die Anzahl und Stärke ‘der Spiralen, zeigen z. Th. die von Speyer 'hervorgehobenen Knötchen unter der Naht und erreichen eine Grösse von 14,5 Mm. bei 5 Mm. Dicke. Zu den An- gaben der beiden Autoren bemerken wir, dass sich die Sculptur durch ein paar geschwungene Längsrippchen ein- leitet, welche aber ihrer Feinheit wegen leicht durch Ab- reibung verschwinden. Das aufgeblähte Embryonalende hat Speyerf. 3c gut wiedergegeben. Den mitteloligocänen Fundstätten ist der Galgenberg bei Neubrandenburg (Sep- tarienthon) und den oberoligocänen Freden bei Alfeld und Wiepke bei Gardelegen hinzuzufügen. Im Casseler Becken fehlt‘ Pl. peracuta und wird hier durch die kleinere PI. undatella Phil. (Speyer, Cassel, I, p. 117,1..16, f. 6—8) vertreten, deren abweichende Eigenthümlichkeiten 74 Speyer:näher besprich. Philippi (Beitr. p. 58) führt letztere Art ‚auch von Freden : auf, so: dass Janach beide Arten neben einander daselbst vorkäinen ; das: Vorhandensein der Pl. peracuta im Sande von Freden ist durch ein Stück verbürgt, das durchaus, zu den ‚Vorkommnissen anderer ebereligocäner BURSERARIERE passt, EN TEN? 2.’ 5% Pleurotoma oliquindes SAN IDBERGER. | ind er 240, 1. 16, if RER Pe 'Cassel, I, p 118, t. 17, £. 3—11. — Pleurotoma uniplicata Speyer, Söllingen, p. 31, 1, f. 4 — Borsonia decussata Beyrich, » Koenen, Mitielolig. Nr: 99, % % F 11. Die Sternberger Stücke dieser tionlichon und Inlbesdieh häufigen Art erreichen etwa die Grösse der Vorkommnisse des Casseler Beckens (10—11 Mm.) und bestehen aus 8'/, und 9'/, Umgängen, von denen 2'/, das Embryonalende bilden. Auch die von Speyer, t. 17, f. 41, abgebildete Varietät, welche die Längsrippen auf den letzten Windun- gen verliert, kommt im. Siernberger Gestein vor, z. Th. genau der Beschreibung Speyer’s gemäss; solche 'Exem- plare gleichen einigen von Morigny. Ferner geben ein paar unserer Stücke Gelegenheit, die kräftig entwickelle, aber ziemlich tief hinein liegende Falte auf der Innenseite des rechten Mundrandes zu beobachten. Endlich bemerken wir noch, dass ein Exemplar röthlich-grau gefärbt ist und eine gelblich-rosa Binde unter der Naht hat. Im Uebrigen kön- nen» wir. sauf Speyer’s Angaben verweisen; und nehmen wir ‚gleichfalls den Namen an, welchen Sandberger ‚dieser überall im. Mittel- und Oberoligoeän vorkommenden Au Buche hal. | A By Pleurotoma Koeneni SPE YER "Speyer, Cassel, 1, p. 123, t. 17, f. 6, Tzı | ie niedliche, bisher im Oberoligorän von Uswich Gen feld und Wiepke beobachtete Art kommt gleichfalls als Sel- tenheit im Sternberger Gestein vor. Die vorliegenden Stücke gleichen vollständig den Varkommnissen der genannten Fundstätten und erreichen, bis 12 Längsrippen tragend, eine a 2 ı Ei [6 Länge von 12 Mm. bei 4 Mm. Dicke. ' Ausser der typischen Art finden sich in unserem Gestein zwei Nebenformen, über welche wir Folgendes angeben. Bei der einen Varietät, von der uns 2: Exemplare vorliegen, bildet sich auf der zweiten Mittelwindung ein allmählich tiefer sinkender Kiel aus, der die Umgänge theilt; der obere ausgekehlte Theil zeigt nur die Anschwellung unter der Naht und die Anwachsstreifen, auf dem unteren Theil dagegen treten die kurzen, dicken Rippchen ‚ oder Knoten auf, welche auf den beiden letzten Umgängen verschwinden. Bei der anderen Varietät, von der nur ‚ein Stück aufgefunden, ist der obere Theil der Windungen, dem die oben erwähnte Anschwellung fehlt, schräg abgedacht, während ‘der untere Theil knotige Ripp- chen trägt, die nach oben hin durch zwei nur schwach ausgeprägte Spiralen begrenzt werden. ‘Auf der letzten Miltelwindung verwischen sieh die Rippen,'die sich: bis an die obere Naht verlängert nur in der ersten Mittelwindung verfolgen lassen. | A: Mitsunserer Art ist Pl. acuticosta Nyst (Suessi Giebel non Hoernes) eng verwandt: auch diese hat dasselbe kurze, aufgetriebene Embryonalende und die Anschwellung am oberen Mündungswinkel; sie hat gleichfalls in der Mitte ‚stärker werdende Rippen, jedoch in geringerer Zahl und anderer Form, wie auch ‚die Schlusswindung länger ist. ‘Die Seulptur ist gleichfalls veränderlich, denn es giebt Stücke mit: Rippen, die von einer Naht zur anderen reichen, wie solche mit kürzeren Rippen und einer Einsenkung unter der Naht. Nahe stehend ist ferner eine Pleurotoma des norddeutschen Mioeäns, welche v. Koenen als Pl. Se- lenkae beschreiben wird: diese hat schärfere und regel- mässigere Rippen, welche ?/; der, Umgänge einnehmen und nach oben durch eine Einsenkung begrenzt werden. Speyer hat seine Pl. Koeneni als Mangelia aufgeführt, wozu sie jedoch. ihres tiefen, halbkreisförmigen Ansschnittes und der Schwiele am oberen Mündungswinkel hajber nicht gezählt werden darf. Nach dem Dafürhalten des Herrn H. C. Weinkauff passt sie und ihre Verwandte am besten in die Gruppe Clavatula, Lam. und zwar in die Section mit kürzerem Stiel; der genannte Conchyliolog vergleicht sie mit P. cuprea Reeve. Pl. Suessi Hörn. dagegen, welche Speyer als der Pl. Koeneni nahe. verwandt be- zeichnet und der nach Exemplaren von ‚Antwerpen die thränenförmige Anschwellung in der Mündung keineswegs fehlt, gehört,. wie Pl. inerassata Duj. (non So w.)= Nara- 76 vignae Bivena und die ilır. nahe stehende Pl. sigmoidea | Bronn, zu Conopleura, Hinds; man vgl. 'G, Jeffreys, Mediterranean Mollusca (Annals and magazine of natural history for July 1870) p. 19. Diese Arten haben ein hohes Embryonalende, gleichen aber in Betreff der Bildung des rechten Mundrandes der Pl. Koeneni. | 53. Mangelia Roemeri PHILIPPL Philippi, Beiträge (1843) p. 56. — wu Koenen, Aittelolig. No. 55, t. 1, f.9. — Speyer, Cassel, I, p. 122, 16, £ 13u. & 17, 1-5. Hr Die meisten bis 10 Mm. langen Exemplare dieser in unserem Gestein nur selten vorhandenen Art sind schlank und haben lang verkehrt Sförmige Rippen; sie gleichen mehr- fach Speyer’s Abbildung t. 17, f. 5. während andere Stücke weniger schlank sind und mehr hervortretende Rippen zeigen. Die Zahl der Rippen steigt bis 17 auf der leizten Mittelwindung. Von Freden, dem Fundorte Philippi's, konnten wir ein Exemplar mit feiner Spiralsculptur prüfen. Unter unseren Pleurotoma aus dem miocänen holsteiner _ Gestein von Stolpe befinden sich ein paar Stücke, die wir im Einverständniss mitv. Koenen zu M. Roemeri ziehen und die theils zu der schlanken Form von Cassel gehören. 54. Mangelia obtusangula BROCCHI Sp» Murex obtusangulus Brocc. Conchiologia fossile subap. IT, p. 422, . 8, f. 19. — Pleurotoma obtusangula Broce. Hörnes, I, p. 365, t. 40, f. 7, 8. — Mangelia Pfeferi v. Koenen, Mittelolig. ad Nr. 55, t. 1, f.8. — Speyer, Cassel, I, p. 123, Nachdem wir gefunden, dass einzelne Exemplare der M. Pfefferi von Latdorf und Westeregeln gut mit Stücken der M. obtusangula aus der Subappeninformation überein- stimmen, theill uns Herr Dr. v. Koenen auf unser Be- fragen mil, wie er nicht nur die von Speyer (l. c.) an- gefochtene Trennung der M. Pfefferi von M. Roemeri Phil. aufrecht halte, sondern Erstere bereits mit M. obtusangula Brocc. vereinigt babe. Indem wir uns dieser Ansicht — 7 anschliessen, bemerken wir, dass die Art:im‘'Sternherger Gestein sehr selten zu sein scheint, denn nur zwei Exem- plare liegen vor, welche früher von vv Koenen als M. Pfefferi anerkannt wurden. Diese sind kaum 5 Mm. lang bei 2 Mm. Dicke und bestehen aus 7 Windungen, von denen die ‚ersten 2'/, mässig gewölbten glatt sind, ‘während sich auf dem dritten Umgang ein paar Rippchen einstellen, ‘an die’sich die eigentliche Sculptur anschliesst. . Die Windun- gen, welche mit einer mässigen Anschwellung unter der Naht versehen sind, tragen oberhalb der Mitte gekielte Längsrippen, 7 auf der leizten Mittelwindung, über welche auf dem unteren Theil 3, auf dem oberen 2, hier elwas feinere, Spiralen hinlaufen. Auf der gleichfalls gekielten Scehlusswindung reichen die Querreifen bis zum Ende des kurzen Stiels und ziehen sich über den Spindelumschlag in die Mündung hinein. Bei der grossen Verschiedenheit, welche. diese Art in Betreff der Rippen, so wie der Quersculptur, zeigt, möchten wir derselben ein drilles Stück aus dem Sternberger Gestein beizählen, das allerdings durch die gedrungene Gestalt und seine weit zahlreicheren Rippen und deren Form von den beiden anderen nicht wenig abweicht, sich aber an ein paar kürzere Stücke aus dem holsieiner Gestein von Stolpe (mit 13—14 Rippen) anschliesst. Dasselbe ist 7,5 Mm. larg bei gut 3 Mm. Dicke und ist (auf der letzten Mittelwindung) mit 17 fast scharf gebogenen Längsrippen versehen, welche sich auf der Nahtbinde zu kleinen Knötchen erheben, auf dem oberen, eingesenkten Theil der Windungen schwach sind, auf dem unteren, beinahe senkrecht .abfallenden Theil dagegen sehr kräftig werden und zuleizt die Breite ihrer Zwischenräume haben. Auf dem oberen Theil der Umgänge sind die Spiralen feiner, auf dem unteren gröber. ') So weit uns bekannt, kommt M. oblusangula nun vom Unter- oligocän bis Pliocän vor. Bemerkung. — Aus der uns von Herrn Dr. v‚Koenen _ freundlichst mitgetheilten Correctur seines neuen Werkes über die Fauna des norddeutschen Miocäns ersehen wir, dass derselbe in Nr. 125 seine M. Pfefferi des Oligocäns nicht unbedingt mit M. obtusangula. vereinigt, indem er | N) Nach Vollendung der Beschreibung. kommt uns aus einer Kies- grube von Pinnow bei "Sehwerin eine calcinirte Schale zu Händen, die ın jeder Hinsicht dem Stiernberger PRBUBS entspricht, aber nur 15 en trägt. | | i - ER a als „kleinen Unterschied“ die noch gedrungenere Gestalt; namentlich der Latdorfer Stücke, so wie ‘die geringere Deuilichkeit ‘oder mitunter auch die Undeutlichkeit der Spiralen auf dem Dache der Windungen anführt, Nach unserem Material verschwinden diese Unterschiede, denn ein kürzlich von ‚Herrn Einfahrer Mette in Bernburg ein- gesandles grösseres Exemplar von Latdorf hat 4 Mm. Dicke bei 12 Mm. Länge, während ein Stück von Baden 4,5 Mm. Dicke bei 13,5 Mm. Länge zeigt, und gieht es sowohl unteroligocäne Exemplare mit fast gleich kräftigen Spiralen auf dem oberen Theile der‘Windungen, als auch 'miocäne mit weil schwächeren Spiralen an gleicher Stelle. Eu: Sueken lila‘. I Mangelia Rappardi v KOENEN, ori Tab. 2, fig 3 ackbı aim, Koenen, Mitielolig. No, 54, i. 1] > 12. — Speyer, Cassil,):p) 124, 6:20, fl: Den Beiselereihian.ddn; welche v. Koenen'und Speyer von dieser Mangelia ‘geben, haben wir in Betreff‘ der 'Vor- kommnisse von. Sternberg Folgendes hirzuzusetzen. Das stumpfkegelförmige, in eine sehr feine Spitze auslaufende Einbryonalende besteht aus 4%, Windungen, von denen nur die beiden obersten, “sehr minutiösen, glänzend glatt sind, die übrigen aber mil einer äusserst feinen gegitiertien Sculp- tur verziert sind. Diese ‚bisher unbeachtet gebliebene. und allerdings nur unter der Lupe sichibare Sculptur entsteht dadurch, dass die haarfeinen, sehr dichtgestellten verkehrt Sförmig geschwungenen Anwachslinien von schrägen in ent- gegengeselzter Richtung verlaufenden, ebenso feinen Linien durchschnitten werden. Die Embryenalwindungen sind anfangs: wenig‘ gewölbt, die vorleizte iritt breit‘ her- vor, und die unterste «trägt in '/ der Höke einen’Kiel, aus dem die obere Spirale entspringt, welche die flache Einsenkung begrenzt. Die Rippen beginnen meistens mit der zweiten Spirallinie und reichen bis in die Einsen- kung hinein, welche ohne Spiralen ist, während in ihr die den Sinus markirenden Anwachslinien scharf hervor Irelen und sich an der Naht zu zierlichen Fältchen erheben. Die Zahl der Spiralstreifen auf der Schlusswindung ist sehr ver- schieden; sie sind fast von gleicher Stärke. 79 — -M. Rappardi ist im Sternberger Gestein selten; die ge= wöhnlichen Vorkommnisse erreichen eine Länge von 3'/, Mm. Ein ausserordentlich grosses Exeinplar; dem leider die äusserste Spitze fehlt, lassen wir t. 2, f. 3a abbilden. Es ist noch 11 Mm. lang bei 5 Mm. Dieke und wird voll- ständig eine Länge von gut 12 Mm. gehabt haben. Noch 6%, Windungen sind erhalten, von’denen die ersten #'/; dem Eıinbryonalende angehören und schwache Spuren der oben beschriebenen Sculptnr so wie.den Kiel zeigen; die erste Mittelwindung, die bei den’ kleineren Stücken 2, sel- tener 3 Spiralen: hat, trägt hier 3 kräftigere und 1 feineren Querreif, und sieht man zuletzt 4 starke‘ Querreile mit je 2—3 feineren‘ dazwischen. Die Rippen sind: bedeutend flacher; wir zählen deren auf den oberen Umgängen ar auf der leizien Reg 16. dem 56 Defrancia ken SPEYE R laser, aselr 1, p: 120, t. 16, f. 9-12. «Aueh. diese Art, welche Speyer zuerst aus den Casseler: Ablagerungen bekannt gemacht hat, findet sich im Sternberger Gestein, wie im Mergel des Dobergs (Meklenb. Archiv; 24, p. 53). Die Anzahl der bisher beobachteten Exemplare ist klein, doch liegen uns ganz vollständige Stücke vor, welche mit .dem Vorkommen von Nieder-Kaufungen, auch in der Grösse, übereinstimmen; einzelne gehören der von Speyer, f. 10, abgebildeten Varietät mit zahlreiche- ren Spiralen an. : Von unseren Exemplaren zeigen mehrere das Embryonalende in der schönsten Erhaltung; dasselbe besteht aus 4 glänzend glatten, durch deutliche, zuletzt tiefe Nähte getrennten Umgängen. Die spitze Anfangswin- dung ist in die Höhe gerolli; gewölbt sind der nächste Umgang, so wie ein Theil des dann folgenden, während sich auf der zweiten Hälfle des leizteren ein. unterhalb der Mitte liegender scharfer Kiel einstellt, der in gleicher Lage über die drilie und vierte Windung verläuft, um’ darauf den oberen, die Abdachung begrenzenden Querreif zu bilden. Kurz bevor sich die eigentliche Rippung entwickelt, sieht man bisweilen auf dem oberen Theil der Windungen ein- zelne entfeınt stehende, geschwungene, feine Längsstreifen. Als nahe verwandt bezeichnen wir eine Deirancia, die wir in einem Exemplar aus dem Obereocän von Le Guspelle 80 und in. ein» paar:Slücken aus dem Unteroligocän von Laldorf und dem Mitteloligocän von: Waldböckelheim (Gienberg: und Welschberg) kennen. . Das Embryonalende: ist in gleicher Weise gebildet, doch hat es die hübsche netzförmige Scalp- tur, die wir bei Mangelia Rappardi v. Koenen besehrieben, und’ erscheint der Kiel erst auf dem leizien Umgange. Aus dem Kiel: bildet sieh auf der ersten Miltelwindung die obere scharfe Spirale, zu der anfangs eine zweite gleiche und im _ Nerlauf des Wachsihums ‘mehrere, theils feinere treten, unter denen jedoch die zwei ersten, selbst noch auf der 'Schlusswindung, bisweilen an. Stärke. vorherrschen. ‘Die obere Spirale begrenzt die unmittelbar unter der Naht be- findliche, nicht breite Einsenkung, in welcher sich nur der Sinus’ der Anwachslinien zeigt, während darin bei einzelnen Exemplaren von Waldböckelheim zwei feinere Spiralen ihren Verlauf haben. Die Längssculptur besteht aus 10—11 kräf- tigen Rippen, welche theils nur bis an die Einsenkung, theils auch in diese hinein reichen .und mit den Spiralen bisweilen recht markirte Knötchen bilden. Auf der Schlusswindung werden die Spiralen nach unten zu zarter, bedecken aber den ganzen Stiel. Pie Mündung ist elliptisch, breiter wie _ bei D. Naumanni, und endet in einen mässig langen Canal; der Aussenrand ist: an allen unseren Stücken beschädigt; die Spindel ist etwas gedreht und hal einen Belag. Die vorliegenden Exemplare haben bis 7 Windungen und er- reichen eine Länge von: nur 3', Mm. Wir: bezeichnen diese Art als Defranciavagansn.sp. 57. Natiea helicina BROCCHI sp. Brocechi, Conchiol. foss. subap. IL, n. 29, «1, f. 10 (Nerita). — Hörnes, I, p. 525, 4. 47, J.6, T. — Speyer (Söllingen) in der Zeitschr. d. d. geol. Gesellsch. 1860, p. 490.:— Weinkaufr, II, p. 249. — N. glau- cinoides (Sow.) Nyst, p. 442, t. 37, f. 32 (teste Sand- berger). — N. hemiclausa (Sow.) Nyst, p. 446, t. 38, f. 15 (teste Hoernes). — N. castanea (Lam.) Philipps, p: 20, 54. — N. catena da Costa, Woody] p. 142, 1.16, 8: — N. varians Duj. Wood, L p. 143, &. 16, f.6 = N. elevata. Wood). — N. Nystü ’Orbigny (var. conomphalus et mieromphalus) Sandberger, m. 164, 1:13, f. 2,3. — Semper im Meklenburg. Archre, AV,.p. 288 u. :289.:— Speyer, Söllingen, p. 41.ı— 81 | ER eyer, Detmold, p. 26. — Speyer, Cassel, I, p: 212, i. 28, 7. 1-6. — Desh ayes el N ae t. 69, Te 12 und p. 52, t. 69, f. 3—6 (N. mier omphälus Sdög.). ') — v. Koenen, Mnttelolig. Nr. 65. Die langen N REN die man in neueren Werken bei lebenden Natica-Arten antrifit, legen das beste Zeugniss dafür aD, dass eben diese Gatlune zu den für den Conchyliologen schwierigen gehört, und wird man ferner zugeben, dass selche Schwierigkeiten ber fossi- len Arten bedeutend anwachsen, denn ihnen fehlt mit ge- ringfügigen Ausnahmen die hauptsächlichste Handhabe für die Unterscheidung der lebenden Genossen, nämlich die Verschiedenheit der Farben-Ornamente, so dass der Paläon- tolog lediglich auf die Gestalt selbst angewiesen wird. Auch die hier in Rede stehende Art gehört zu den vielfach ge- deuteleu, und wern wir mil unseren Ansichten über sei- bige von denen anderer Fosscher abweichen, so hoffen wir dennoch aui Billigung, wie uns eine solche bereits von Seien des Herrn Weinkauff zu Tbeil geworden ist, der in jüngster Zeit dieselbe Art von einem anderen Ge- sichtspunkie aus bearbeite: hat. Das sehr bedeutende Material, welches uns sowohl von der seit dem Vorgange Sandber ge r’s unter dem Namen Nystiid’Orb. aufgeführten Natica des deuisehen und fran- zösischen Oligocäns, wie von der in jüngeren Schichten und lebend verbreiteten N. helicinaBroce. von den ver- schiedensten Localiläten vorliegt, veranlasst uns auf Grund eingehender Untersuchungen und Vergleichungen die oligo- cäne Air, mit der lebenden zu vereinen. Speyer halle vollkommen Recht, wenn er schon 1860 die Nalica von Söllingen als N, helicina Brocc. veröfent- lichte ; derselbe ıeformirte sich zwar in der zweiten Arbeit über die Fauna von Söllingen, hebt aber aufs Neue in sei- nem Werke über die Casseler Tertiärbildungen die nahe Verwandischaft der oligocänen Natica mit der Wiener N. helicina herver und spricht nochmals von der möglichen Vereinigung beider, ohne jedoch die Vereinigung vorzu- nelimen. Sandberger vergleicht ebenfalls die Natica des Mainzer Beckens mit der imiocänen und pliocänen N. helicina Broce. und führt als Unlerscheidungsmerkmale 1) Ueber die von Deshayes hierher gezogenen Arten vgl, man VW Koenen’s Angaben iu Mittelelig, 1, c, 6 82 für letztere (ausser der dickeren Schale) „die dicke bogig ausgeschnittene Nabelschwiele und den viel deullicheren Kanal am oberen Theil der Mündung“ an. Beide vermeint- liche Unterschiede verschwinden indessen vollständig bei Untersuchung eines zahlreichen, gut erhaltenen Materials, wie es uns massenweise aus dem Sternberger Gestein und zur Genüge aus anderen oligocänen Ablagerungen vorliegt; es sind Stücke darunter, die auf ein Haar rücksichtlich jener Charaktere der mioeänen N. helicina gleichen! Wie aber Hörnes die Veränderlichkeit dieser Art in Belreff der Höhe des Gewindes hervorhebt, so finden wir dies auch an den Vorkommnissen des Oligocäns aus allen seinen Theilen bestätigt; es sind dies jene Eigenschaften, dieSandber- ger zur Abscheidung der Varieläien micromphalus und conomphalus mit Veranlassung gaben, während Wood früher seine N. elevata aufstellte, die er später zu der N. varians Duj. zog. N. belieina zeichnet sich bekanntlich durch einen tief in die Schale hinein reichenden Nabel aus, der so geöffnet ist, dass man den Verlauf der Umgänge verfolgen kann — dieselbe Beobachtung macht man bei der von uns hierher gezogenen oligocänen Form. Die grössere oder schwächere Verengung des Nabels beruht theils auf einer mehr oder minder starken Aufwickelung der Umgänge, theils auf der mehr oder minder kräftigen Entwickelung der Nabelschwiele, Eigenschaften, die nach unserer Beobachtung keineswegs sich an die höher gestreckte oder mehr gedrückte Varietät (mieromphalus oder conomphalus) binden, sondern bald bei dieser, bald bei jener vorwalten, so dass Sandberger's von dem Verhalten des Nabels abgeleitete Benennung wohl nicht als Bezeichnung der Varietäl beizubehalten sein wird. Da aber in der That die Veränderlichkeit in der Gestalt eine so bedeutende ist, dass man bei den äussersten End- formen kaum glaubt, dieselbe Species vor sich zu haben, möchte es sich empfehlen, die verschiedenen Formen näher zu kennzeichnen, wobei wir selbstverständlich das oligocäne Vorkommen hauptsächlich im Auge behalten. Wir nennen, auf Brocchi's Figur zurückgehend, die Mittelform mit kugeliger Schlusswindung und stark gewölblen Umgängen N. helieina typus — die hoch gestreckle Form mit gleichfalls stark gewölbten, locker eingerollien Windungen, mit Benulzung des charakteristischen Namen Wood’s, var. elevata (Speyer, ti. 28, f.6; Sandberger, t. 13, f. 2, welche jedoch noch nicht die äusserste Endform dar- 83 stellen) — die gedrückte Form, wie sie im Sternberger Geslein zahlreich vertreten ist, var. compressa(Speyer, i. 28. f. 1). Zu diesen kommt als dritte Varielät aus dem Sternberger Gestein eine Form mit so gedrückten Umgän- gen, dass. sich eine förmliche Kante und zwischen dieser und der Naht ein schwach concaves Dach bildet; wir be- zeichnen solche nach dem Vorgange E. Boll’s als var. angulosa. | .i-.Von. der typischen N. helieina entfernen sich am mei- ten die ‚beiden letztgenannten Formen, die sich. vorherrschend durch einen weiteren Nabel auszeichnen;. jedoch ist, wie oben. gesagt, dies Merkmal: nicht so constant, um .darauf die Abtrennung. als: besondere Art rechlferligen zu können, Alle. genannten Varietäten zeigen aber in; gleicher Weise die der iypischen Form eigenthümliche tiefe Rinne, welche die nach oben erweiterte, callöse Innenlippe von dem schar- fen Oberrande der Mündung trennt, indem sich in der Regel kurz vor der Rinne eine tropfenartige Anschwellung bildet. In dem. unteroligocänen Sande von Latdorf fand sich nicht ‚selten eine Natica mit rinnenartig vertieften Nähten, die theils als N. labellata Lam., theils als N. glaueinoides Sow. bezeichnet ist, die aber nach ihrem übrigen Charakter schwerlich von N. heliecina. zu trennen sein möchte, ‚was um so wahrscheinlicher wird, als auch Stücke des Mittel-_ oligocäns, und selbst einzelne des Sternberger Gesteins;, - dieselbe -eigenihümliche Bildung der Windungen, zeigen; v. Koenen stellt das unteroligocäne Vorkommen zu N. Nystii, Herr Neugeboren hat uns ein Exemplar der von ihm (Beitr. z. Kenntn. d. Tertiär-Moll. von Ober-Lapugy, p. 183) als gule Art beschriebenen N.protraetaEichw. mitgetheilt, welche sich bei hohem Gewinde durch eine „deutliche, rinnenarlige, breite Depression unterhalb der Nähte“ unterscheiden soll. Wir müssen aber Hörnes beipflichten, dass diese Form nicht von N. helicina zu tren- nen ist, denn bereiis in unserem Gestein kommen Exem- plare vor, die in. jeder Hinsicht der Natiea von Lapugy gleichen neben solchen, an denen die Einsenkung sehwächer wird und zuletzt nur noch kurz vor der Mündung sichtbar bleibt. Schliesslich bemerken wir noch, dass die Natica. beli- eina im Siernberger Gesiein eine Länge von elwa 25 Mm, erreicht und nicht selten eine hübsch (bräunlich oder rölh- lich) gefärbte Nahlbinde zeigt. | 84 58. Natiea dilatata PHILIPPL Philippi, Beiträge, p. 20, t. 3, f. 20. — Sem- per, Meklenburg. Archiv, 35, p. 2%. — wu Koenen, Mittelolig. Nr. 64, 1. 1, f 11. — Speyer, Cassel, i, p. 213, t. 25, f. T—N. Natica dilatata, die zuerst von Semper wieder unler ihrem richtigen Namen eingeführt ward, ist im Sternberger Gestein ziemlich häufig, obschon weit weniger häufig als die vorige Art, und kommt darin in den verschiedenen Formen ver. Die meisten Stücke gehören der schlankeren Form an (Speyer, f.8, 9); seltener findel man die kuge- lige Gestalt (v. Koenen, t. 1, f. 17, 'katdorf) und die Abänderung, an welcher die letzte Mittelwindung verhältniss- mässig hoch und stärker gewölbt erscheint (Speyer, f.7). Zu Speyer’s gründlicher Beschreibung fügen wir hinzu, dass die auf der Schlusswirdung befindliche Einsenkung unter der Naht auch an unseren grössten, bis 20 Mm. lan- gen Exemplaren von Sternberg erhalten bleibt, und dass selbst die grossen Stücke von Laldorf bisweilen diese Ein- senkung, wenn auch schwäeher ausgeprägt, haben. Ferner ist bei guter Erhaltung die ganze Schale mit sehr feinen ‚Querfurchen bedeckt, die jedoch durch Abreibung meist verschwunden sind und sich nur in der erwähnten Einsen- kung und nach dem Nabel zu erhalten haben. 59. Sigarelus Philippi SPEYER, Speyer, Cassel, p. 215, t. 27, f. 12. — Oryptostoma elegans Philippi, Beitr. p. 20, t. 3, f. 24. Nachdem der Sigaretus des Sternberger Gesteins zuerst von Karsten (Verzeichniss, p. 48) und Boll (Meklenb. Archiv, 6, p. 74) dem eoeänen S. canaliculatus So w. bei- gezählt, dann von Semper (Meklenb. Archiv, 15, p. 287) für S. clathratus Recluz gehalten worden, hat sieh in neuerer Zeit durch direete Vergleiche herausgestellt, dass die Vor- kommen von Cassel und Sternberg einer und derselben Art angehören, welche Philippi als Cryptostoma elegans aufgestellt und nunmehr von Speyer, weil der erwähnte Name bereits von Blainville verbraucht, als $. Philippi 85 beschrieben und sorgfältig abgebildet ist. ') Der Beschrei- bung Speyers fügen wir noch hinzu, dass sowohl an seinem Original, wie an den Sternberger Stücken, sich die Schlusswindung ober an der Naht und kurz vor der Mündung ein wenig, wena auch nur unbedeutend, eiasenkt, wie dies auch die Abbildung zeigt. Wenn ferner Speyer den Nabel als „schwach“ bezeichnet, so hat er in Belrelf auf das von ibm abgebildete ausgewachsene Stück Recht; bei jüngeren Exemplaren aus dem’ Sternberger Gestein er- scheint der Nabel deutlicher, obschon ihn der etwas in die Höhe gezogene und in eine Lamelle endende linke Mund- rand gut zur Hälfte bedeckt. — Speyer hat angegeben, wie sieh der oberoligocäne Sigareius von dem miecänen S. clathratus Reel. durch ein spitzeres Gewinde, durch eine dickere Schale, flacieren letzten Umgang, namentlich längs der Nahl, und eine fast kreisförmige Mündung unter- scheidet, und dass der eocäne und unteroligocäne 5. cana- liculatus So w. durch den constart scharfen linken Mund- rand, offenen Nabel und tiefer liegende Nähte abweiche. Ein naher Verwandier der oberoligecänen Art ist der lebende S. papilius Gmel., sein hohes Gewinde ist durch. tiefe Nähte getrennt, die Mündung ist oval und der tiefe Nabel wird durch einen breiten Spindeiumschlag halb bedeckt, *) — 8. Philippi ist im Sternberger Gestein eine Seltenheit, auch das Vorkommen ven Crefeld gehört wahrscheinlich unserer Art an. | Speyer (a. a. ©.) macht anf die Aenderung aui- merksam, welche Deshayes (suppl. IH, p. 88) nach Recluz in der Nomenclatur der tertiären Sigareius vor- genommen hat. Es ist richtig, dass Schröter in der „Binleitung in die Conchylienkenntniss, Il, 1754, p. 332, ı. 4, f. 15,% den eocänen S. des Pariser Beckens (von Courtagnon) als „fein gegittertie Nerite“ kenni- 1) d’Orbigny, der in seinem Prodrome, III, p. 39, unsere Art (von Cassel) als S, subelegans aufführt, bemerkt dabei, dass B lainville schon 1827 einen S. elegans aufgestellt habe, Wir machen nun darauf _ aufmerksam, dass Herr Dr. Ed. von Martens nicht im Stande ist, den $. elegans Blainv. weder in den Werken jenes Autors, noch in den französischen Zeitschriften aus dem J. 1827, aufzufinden, und fer- ner, dass Herr Jeffreys gleichfalls brieflich erklärt, wie ihm ein S. 'elesans Blainv. gänzlich unbekannt sei. Sollte es sich, wie Herr v. Martens vermutbet, um einen Manuscript-Namen handeln, daun würde Philippi’s Name herzustellen sein. 2) Einen Sigaretus mit gleichfails hohem Gewinde findet man in unseren Jura-Geröllen. 86 lich! abgebildet, und dass Gmelin dieser Art in der 13. Ausgabe von Linne's systema naturae, 1, p. VI, p. 3675, den Namen Nerita clathrala gegeben und eine Diagnose beigefügt hat. Diese Diagnose reicht allerdings nicht hin, um die Schnecke’ sicher zu erkennen, aber das Citat aus Schröter löst jeden Zweifel, und so kommt der eocänen spec. nunmehr der Name R 4 "g S. elathratus GMELIN Sp, Ä zu, während der Name‘S. canaliculatus So w. in die Syno- nvınik zu verseizen ist. — Die miocäne Art dagegen, die bisher S. clathratus Reel. (vgl. Hoernes 1, p. 515) genannt worden, mag S. Deshayesi MICHELOTAT (1847) heissen. 4 60. Cancellaria evulsa SOLANDER sp, Beyrich, p. 306, t. 26, f. 2-5 — Speyer, Cassel, BEIIFE: IDIR ch, | 4 indem wir auf die ausführlichen Beschreibungen Bey- richs undSpeyer's verweisen, bemerken wir, dass die Vorkommnisse unsers Gesteins, die eine Grösse von 20 Mm. erreichen, sich in der Regel in einem schönen Erhaltungs- zustand befinden, und dass uns ein Stück vorliegt, an dem die Zahl der engstehenden Längsrippen auf 19 (in der leizien Mittelwindung) steigt. Die Art ist im Siernberger Gestein eben nicht sehr selten; der graue Sandstein von Wittenburg hat gleichfalls ein paar kleine Exemplare ge- liefert. Auch wir. sind der Ansicht, dass die C, Bellardii Micht. aus jüngeren Schiehten nicht von der so. Sk aa lichen Ü. evulsa zu irennen ist. 61. Cancellaria multistriata BEYRICH. eh gr SlT, 1. 26, 5. 6. — Speyer. Cassel, en „11,7, 8 Nur ein Stück liegt uns aus dem Sternberger Gestein vor, welches wir dieser Art zuweisen müssen. Dasselbe ist 14 Mm. lang und 8 Mm. dick und stimmt gut mil den Beschreibungen und Abbildungen der genannten Autoren; es hal die zahlreichen enggestellien Querlinien, die Rippen s7 von gleicher Stärke ohne jeden Wulst. Die Mündung ist leider von Gestein bedeckt. Die Art ist bisher nur in ober- oligocänen Schichten gefunden, so bei Crefeld, Cassel, Stern- berg, und überall selten, 62. Cancellaria granulata NYST. ; Nyst, p. 419, t. 39, f. 14. — Beyrich, p. 31T, £. 26, f. 7—9. — Speyer, Cassel, I, p. 99, t. 11, f. 6-8. Unsere Stücke dieser im Sternberger Gestein nur selten vorkommenden Art gehören vorzugsweise dem jugendlichen Alter an; ihr guter Erhaltungszustand lässt die Scnlptur des eigenthümlichen Embryonalendes sehr schön beobachten. Das grösste Exemplar, welches uns bisher vorgekommen, ist 7 Mm. lang, während die Art im Casseler Becken 13 Mm. Länge erreicht und Beyrich sogar ein 17,5 Mm. grosses Stück von Wolmirsleben anführt. 63. Cancellaria subangulosa Ss WO0D. Tab. 1, ig. 4a—b. S. Wood, Crag Moll. I, p. 66, t. T, f. 20. —fv. Koenen, Helmstädt, Nr. 12 und Mittelolig. Nr, 13. — Speyer, Cussel, I, p. 99, t. 11, f. 10-13. — (C. pusilla Philippi (non Sow.) Beyrich, p. 323, t. 27, f. % 1.28, f. 1, 2. — C. minuta A. Braun, Sandberger, p. 259, 15, 9% — C. Nysti Hoernes, I, p. 309, 484,4. 1 Var. occulta BEYRICH, p. 326, t. 28, f. 7. Das Sternberger Gestein bietet die C. subangulosa in sehr verschiedener Gestalt, denn wir begegnen sowohl hohen, ‚schlanken, wie kurzen, gedrungenen Formen; die Umgänge sind entweder mehr oder weniger gewölbt, oder kantig ab- gedacht, letzteres auch bei ausgewachsenen Slücken von 11 Mm. Länge, und zeigt das abgebildete Exemplar mit seinen scharf gekielten Windungen, ein wie eigenthümliches Aus- sehen unsere Art erhalten kann. Das knopfförmige Em- bryonalende wird aus gut 2‘, Umgängen gebildet; die Seulptur beginnt mit einigen eng stehenden und rückwärts gebogenen feinen Längsfältchen, zu denen sehr bald die Querspiralen ireten; der Nabelspalt an der Spindel ist bis- weilen sehr dentlich, efl wird er auch durch die Spindel- sehwiele verdeckt. Iras abgebildete, leider unten an der ‚Schlusswiniung, wie an der Mündung, beschädigte Exemplar würde voilständig gut 8 Mm. lang sein bei 5 Mm. Dicke der Schlusswindung; die erste Mittelwindung ist gewölbt, aber schon auf der zweiten bildet sich auf ein Drittel der Höhe nach und nach ein Kiel aus, der auf der Schluss- windung seine grösste Schärfe erhält. Auf der letzten Mittelwindung zählen wir 8 kräftige Spiralen, zwischen welche sich eine feinere einschiebt; diese Spiralen,” die aurch die Änwachsstreifen fein erenulirt werden, erheben sich auf dem Kiel, besonders der Schlusswindunggindem sie über die Längsrippen hinwegsetzen, zu kleinen dorn- artigen Spitzen. Beim ersten Beschauen möchte man das Exemplar, das in seinem getreuen Bilde noch kürzer er- scheint, als es, wenn vollständig, in Wirklichkeit gewesen, und das dem oberen Theile gewisser miocäner Vorkomm- nisse der ©. canceliata L. recht ähnlich sieht, nicht für ©. subangulosa halten; es liegt uns aber von Söllingen ein kleineres und allerdings schlankeres Stück vor, das sich in Bezug auf den Kiel der Windungen und die scharfen Spiralsireifen an das unsrige von Sternberg anschliesst, wie auch Speyer (t. il, f, 11 u. 12) solche gekielle Sxem- plare von Cassel gezeichnet hat, und überdies S. Wood aie kanlige Form der Windungen (angular form of volution) bervorhebt und in seiner f. 20 bb besonders darstellt. Nach v.Koenen’s Angaben sollen die oberoligocänen und nord- deutschen mioränen Vorkommnisse den typischen Exem- plaren von Sutton (die Grösse ausgenommen) völlig gleichen. Unter cen Stücken von gedrungener Form yiebt es solche, bei denen die Spiralen feiner und zahlreicher wer- den, während die Längsrippen auf der Schlusswindung zu- rückireien ; derarlige Exemplare, die wir auch von Hohen- kirchen gesehen, bilden nach unserem Dafürhalten den Uebergang der ©. subaneuiosa zu C. oceulta Beyr, die wir nur als eine eigenlhümiiche Varietät der ersteren betrachten können. Obschen diese Form noch immer selten genannt werden muss, sa konnten wir doch ein Dutzen:l Exemplare vergleichen, welche zeigen, dass sie in Bezug auf das Embryonalende, den Beginn der Seulptur, die Form der Mündung mil den zwei schwachen Spindelfalten, den ‚Nabel, von der typischen Art nicht abweichen. Die nicht stark gewölbten Umgänge tragen feine gehogene Rippchen, die auf den oberen Windungen kräftiger sind und oftmals auf der Schlusswindung zurücktreten ; die gleichfalls feinen Querreifen sind zahlreich und bilden bisweilen mit den Längsrippen kleine Knötchen. Unser grösstes Stück hat eine Länge von 7,5 Mm., zählt aber.6'/, Umgänge, wäh- rend Beyrich für sein Original von gleicher Länge nur 5 Windungen angiebt. C. subangulosa ist im Sternberger Gestein ziemlich haufig; unsere Exemplare stimmen vollkommen mit einigen Stücken des miocänen helsteiner Gesteins von Stolpe über- ein. v. Koenen (Helmstädt, Nr. 12) hat die Eigenthüm- lichkeiten der 0. subangulosa nach den verschiedenen Schichten der Tertiärablagerungen zusammengestellt, und von Jeffrevs ist die Art 1870 lebend an der spanischen Küste gefunden, so dass dieselbe nun vom Eocän bis ın die Jeiztzeit reicht. 64, Cancellaria Semperi SPEYER, Spewer, Cassel, p. 101, t. 11, f. 9. Zwei leider noch sehr jugendliche Exemplare dieser dem Anschein nach überall nur seltenen Cancellaria sind bisher axs unserem Gestein bekannt geworden. Das grösste Siück hat 3,2 Min. Länge bei 2 Mm. Dicke und besteht aus 4 Windungen, von denen die oberen 2'/, glatt sind. Wir zählen i4 Längsrippen, während Speyer bei seinen grösseren Exemplaren 17—18 angiebt; sonst passen seine Beschreibung und Abbildung gut auf unsere Stücke, deren Mündung durch Gestein verdeckt ist. Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn v. Koenen koinmt die Cancellaria auch bei Urefeld vor. 69. Odontostoma conoiderm BROCCHI sp. ‘Tab. 3, fig. Brocchi, Condh. J0ss. subap. II, p. 660, t. 16, me (Turbo). — Philippi, KEnumeraiio Mall. Szerliae, I, p. 143 (Aurieula). — Nyst, p. 428, 1. 37, /. 27 (Tornatella). 9 = 8. Wood, II (Appendix), p. 317. — Weinkaufj, II, p. 213 (Odontostomia). — Jeffreys, British Con- chology, IV, p. 127; V, t. 73, f. 6 (Odostomia). — O. pli- catum Wertayu Wood, I, p. 85, t. 9, f. 3 (Odosto- mia). — Hörnes, I, p. 496, PA 43, f. 26. — Speyer, Cassel,: I, p. 185, t. 25, f. 2—4. — O0. fraternum Se m- per im Meklenburg.;Archi», 15, p. 34T. — v. Koenen, Helmstädt, Nr. 77T, t. 16 (2), F. 9 ') Rn Die vorstehenden Citate beweisen, wie die in Rede stehende Art nicht nur mehrfach benannt, sondern auch bis in die neueste Zeit "mit dem O. plicatum Mont. oft verwechselt oder vereint ist. Der Vergleich beider Arten, welche wir in recenten Schalen der Freundlichkeit der Herren Jeffreys und Weinkauff verdanken, ergiebt, dass O. plicalum wesentlich kleiner und namentlich schlanker ist, dass die Schlusswindung an demselben schlank gerundet, an O. conoideum immer mehr oder weniger ge- kielt erscheint, und dass bei letzterem die Innenseite des äusseren Mundrandes (der Gaumen) mit kleinen Fältchen besetzt ist, welche dem O. plicatum stets fehlen. Nach diesen Anhaltspunkten überzeugten wir uns, dass die von !) Unser Manuscript über die Familie der Pyramidellidae des Sternberger Gesteins lag druckfertig vor, während Speyer dieselbe Familie aus den Casseler Tertiärgebilden bearbeitete, wobei wir, wie dies unser verehrter Freund mehrfach geäussert, unsere Ansichten häau- fig mit einander ausgetauscht haben. Berufsgeschäfte hınderten uns, die vorliegende Arbeit früher zu veröffentlichen, und so ward uns nicht nar der Vortheil, neuere Forschungen, und unter diesen das betreffende Heft des so verdienstvollen Werkes von Speyer über die Fauna der Tertiärablagerungen bei Cassel, benutzen zu können, sondern auch Herr J. OÖ. Semper in Altona hatte die Güte, uns das Material seiner Samım- lung anzuvertrauen, so dass wir dadurch sammtliche Originale zu sei- ner im 15. Jahrgange des Meklenburgischen Archivs veröffentlichten Bearbeitung der Pyramidellıdeen vereinigt in die Hand bekamen. — Die Ansichten über diese Familie gehen jetzt sehr weit auseinander, denn während von der einen Seite (Deshayes, Hörnes, v. Koenen, Sandberger, Semper, Weinkauff u. s. w.) die Geschlechter Odontostoma, Turbonilla, Eulimella, Eulima, aufrecht er- halten werden, hat Jeffreys im 4. Bande seiner British Conchology die drei ersten Genera nebst Chemnitzia unter dem ursprünglichen Namen Fleming’s „Odostomia“ vereinigt, wie schon früher Lovenu Ödontostoma mit Turbonilla vereirt hatte, Obschon dıe Ansicht des berühmten englischen Forschers nach dessen genauer Darlegung, der Verhältnisse Vieles für sich hat, so findet sie doch bisher wenig Eingzug, und haben wir uns daher den älteren Autoren in Bezug auf die Ireunung jener Geschlechter angeschlossen, g den’ oben genannten Autoren als O plieatum Mount. auf- geführlen Vorkommnisse ') zu O, conoideum Brocc. zu stellen sind, so wie auch, dass das im Sternberger Gestein mehrfach, "jedoch keineswegs häufig, vorkommende Odon- tostoma, welches Semper als OÖ. fraternum n. Sp. veröffentlicht hat, gleichfalls mit O. eonoideum zu vereinigen ist, eben so wie das O0. fraternum aus dem Unteroligocän . von Latdorf, Westeregeln, u:!'s: w.?) ' An Stücken 'mit freier Mündung beobachtet man’ die charakteristischen Gaumen- fältchen, ‘und ‚bei Untersuchung zahlreicher Stücke schwin- den die von Semper hervorgehobenen Unterschiede, in- dem sich mannigfache Uebergänge von der schlankeren Form mit mehr rundlicher Begrenzung der Schlusswindung zu der breiteren Form mil scharf gekielter Schlusswindung inden, und indem sich ferner gerade an schlanken Exem- plaren eben sowohl die Ablösung des linken Mundrandes und «die Bildung eines kleinen Nabels zeigen, wie an den von Semper zur Vergleichung herbei gezogenen Formen. Das Embryonalende ist übrigens nicht, wie Semper an- giebl, von gewöhnlicher Form, sondern stellt bei guter Erhaltung sehr bestimmt die der Familie der Pyramidellideen eigehthümliche Bildung dar: es ist helmlörmig aufgerichtet und’biegt sich nach links’ um. | Ä Br Unsere Abbildung ?) zeigt eine Typenform des Stern- berger Gesteins' und ‘hat nur 'den Mangel, dass an ihr die Gaumenfältchen nicht sichtbar sind, was seinen Grund darin hat, dass uns zu'jener Zeit noch kein Exemplar mil 'gestein- freier Mündung ‘zu Gebot stand, wie wir solche erst 'späler erlanglen. ‘Aus dem Unteroligocän liegen uns Stücke von Latdorf und Westeregeln, aus dem Oberoligocän von Cassel, z "2: Was wir früher als O. plieatum: aus dem Wiener Becken er- halten ‘haben, gehört zu O., conoıdeum,. doch kommt auch ersteres, in jenen Schichten vor, denn Jeffreys theilt uns brieflich mit, dass er bei seiner Anwesenheit in Wien beide Arten vermengt vorgefunden lıabe. Ein uns als ©, Nengeborehi Semper von Lapugy 'mitge- sheiltes Exemplar dürfte | gleichfalls zu:O, plieatum gehören;: welches fossil 'bei Weitem nicht die Verbreitung gehabt hat, 'wie,O. conoideum. 2) v. Koenen’s citirte Figur stelli ein nicht ausgewachsenes Stück init sehr rundlicher Schlusswindung aus dem Unteroligocän von Helm- städt dar., ro ei | AA ee 3) Die Abbildung der Pyramidellideen ist in der Weise ausgeführt, dass die betreffeuden Stücke auf ein Millimeter-Hoiz geheftet und auf ein gleiches Netz in der entsprechenden Vergrösserung übertragen wur- den, so dass die Figuren naturgetreu das Verhältniss der einzelnen Theile zu einander wiedergeben, 92 dem Doberg und Sternberg, aus dem Miscän und Pliocän von Antwerpen, Bordeaux, Stolpe, aus dem Wiener Berken, der Subappenin-Formation, und, dem „englischen Crag vor. In der Gestalt stehen dem O. conoideum zwei O: von Latderi nahe, nämlich ©. angulatum Semper (Meklenb. Archiv, 15, p. 344) und O0. Aglaja Semper (ebendas. p: 543); beide sind in unseren Sammlungen vertreten. Das erstere zeichnet sich durch eine kielförmige Erhebung des unteren Randes der Umgänge uad besonders durch den eigentbümlichen Nabel mit gefalletem Rande, das letztere aber durch eine vertiefte Spirallinie gleich unterhalb der Naht aus. Das ferner sehr verwandte ©. arcutiusculum A Braun unterscheidet sich schon durch das Fehlen der Gaumenlältchen. 66. Odontostoma acutinseulum A. BRAUN sp Sandberger, p. 110, &.15,f. 1. —v. Koenen, Mit- telolig. Nr. 61. — 2 Speyer, Cassel, I, p. 187, t. 25, f. 8. Unter unseren Odonlostema des Sternberger Gesteins findet sich ein zum Glück wohl erhaltenes Exemplar, wel- ches sich durch seine breitere Gestalt, die mehr verdickte Form der stumpf gerundeten Schiusswindung und durch das Fehlen der Fältehen im Inneren des Aussenrandes der Mündung, der Gaumenfalten, von O. conoideum Broce. gut unlerscheiden lässt; wir stellen solches zu O. aculius- culam, nachdem auch Herr Prof. Sandberger dasselbe als unzweifelhaft dieser Art angehörend bezeichnet hal. Das Stück hat eine Länge von 3 und eine Dicke von 1,3 Mm. und besteht aus dem kleinen links gewindenen Embryonal- ende und 6 Umgängen; es schliesst sich an solehe Formen von Waldböckelheim an, welche eine mehr gerundele Schluss- windung haben. Speyer (l. c.) hat 2 Odontostoma von Cassel fraglich als O. acutiusculum beschrieben, und könnte nach unserem Dafürhalten das von ihm abgebildete Stück dieser Art zufallen. Ob das von Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 348, unler Nr. 6 aufgeführte Odonlostoma des Sternberger Gesteins von mehr kegelförmiger Gestalt hierher gehört, vermögen wir nicht anzugeben. 6%. Odontestema Bollanum SEMPER, Tab. 3, fig. 2. Semper im Meklenbg. Archiv, 15, p. 346. Jedenfalls eine gute Art, die bishef# nur im Sternberger Gestein und im Sande von Crefeld (v. Koenen) beob- achtet ist und sehr selten vorkommt. Wir geben eine Ab- bildung derselben, indem wir im Uebrigen auf die ausführ- liche Beschreibung Semper’s verweisen. ©. Bollanum gleicht in der Gestalt sehr der Turbonilla laevissima Bosg,, ist jedoch schlanker, hal eine mehr verengle Mündung und „einen schwachen, sehr schräg gestellten, faltenarligen Zahn * auf der Spindel. Von unseren Stücken, deren grösstes 3,9 Mm. Länge hat, zeigen einzelne deutliche braune Bin- den unter der Kante der Windungen, wie die Abbildung dies darstellt. 68, Raulinia aenla SANDBERGER. Tornatella laevisulecata Sandberger, p. 266, 397, it. 14, f. 105 4.20, f. U — Koch et Wieehmann in d. Diteln d. d. geol. Gesellsch. 1868, p. 549, Ar. 6. — Aectaeun laevisuleatus Sandb. Speyer, Cassel, I, p. 266, 33, J. 4 Herr Prof. Sandberger hat uns brieflich mitgetheilt, dass er die von ihm anfänglich als Tornatella acuta, dann als T. laevisulcata beschriebene Art nunmehr in das 1864 von C, Mayer aufgestellte Genus Raulinia verselze: wir folgen dieser Angabe, obschen Jie Ansichten über die auf Odostomia alligata Desh. begründele Gattung und deren Stellung keineswegs feststehen. Seit der Ver- öffentlichung unsers oben eitirten Aufsatzes haben wir noch ein paar Schalen dieser im Sternberger Gestein selır sel- tenen Aıt gefunden, die auch in den Ablagerungen bei Cassel als Seltenheit vorkommt. Die Quersculptur variirt etwas in Bezug auf die Feinheit und Zahl der Spiralen, und zeichnen sich namentlich die Sternberger Stücke durch feinere Sculplur aus. 34 69. Turbonilla laevissima BOSQUET. Tab. 3, fig. 3. Bosquet, Recherches paleont. sur le terr. tert. du nn 'neerlan®& 1859, p. 18, &. 2, je 3, Sn d- berger, p. 113. — Speyer, Odssek a 190,:44:25, fe a en a gracilis Pier Beitr, p. 15, 19, F: 6. — Tornaiella 'acieula. Nyst, p. 427 ar ‚Boat quet). — Menestho .eryptostyla Sem pP er im IRRE RREEN Are, 15, p: 351. | ‚. Eine sorgfältige Vergleichung unseres Ba Materials von Cassel, Doberg, Sternberg, Waldböckelheim lässt uns erkennen, dass. ungeachtet der entgegenstehenden Behauptung Semper’s dessen M enestho eryptosiyla der TurbonillaBosquel’s völlig ident ist. Dass die dem ‚genannten Forscher vorgelegenen Stücke ungenügend er- halten gewesen sein müsser, geht schen daraus hervor, dass er seiner Art ein „spitzes erhakenes Embryonalende“ zuschreibt, während gute Exemplare deutlich des den Tur- bonillen eigene zurückgebogene Embryonalende zeigen, wie solches auch Speyer's f..11 darstellt. Die Sterpberger Stücke stimmen, gleich wie die der übrigen eberoligoeänen Fundorte, vollständig mit den Exemplaren des Mainzer Beckens, und haben wir zu Sandberger’s Beschreibung nur die Bemerkung beizufügen, dass die ziemlich stark entwickelte Spindelfalte etwas tief zurück sitzt und’ daher bei gut erhaltenem Aussenrande der Mündung. schwächer erscheint, ‚als sie ist. Die Vergleichung ‚belgischer. Origi- nalstücke hebt. jeden; Zweifel an der Identität auf,' der, bei der :ofienbar eiwas veriehlien Abbildung Bosquel’s dem Beobachter enigegen tritt. Wir theilen Speyer’s Ansicht, dass Philippi’sAuricula gracilis mit Recht hier- ‚her: zu ziehen ist, da, abgesehen von dem..elwas zu: spitz restaurirten oberen Theil der Schale, die beirellende Ahr unsere Art recht gut darstelit. Din Yu m m = 95 ae u mn %. Turbonilla subulata MERIAN sp» Tab. 3, fig. da—e. | Sandberger, p. 172%, 415, f. 4: — Speyen Cassel, I, p. 193, t. 25, F. 17—20. — Tornatella spina (non. Deshayes) Nyst, p. 428, t. 37, f. 26 (teste Bosquet),. — Ausieula subeylindrica Philippi, Deir. P- 73, 1.3, f. 11. — 7. turrieulata Bosqwet, Rech. pal. sur le terr. tert. du Limbourg neerl, 1859, p. 17,1. 2, f. 4. — T. subeylindrica Phil. Semper im Meklenb. Archiv, 15, p. 356. — 7. SpeyeräsSemPer, ebendas. P. 358. — T. Ino Semper, ebendas. p. 360. — ? T. Nystä d’Orb. Deshayes, suppl. II, p. 574, t. 21, f. 13. 7Es Die Feststellung dieser Art hat nicht geringe: Schwie- Tigkeiten veranlasst, und erst nach genauen Messungen von 15 verschiedenen Schalen, die uns unter den Namen T. ‘subulata von Waldböckelheim, turriculata von Bergh und Cassel, subeylindrica, Speyeri und Ino, theils von Sternberg, theils von Cassel vorlagen (darunter Semper's Originale), haben wir uns entschlossen, alle oben cilirten Arten unter dem Namen T. subulata Merian zusammen zu fassen. Zur Vergleichung geben wir hiehei in f. 4a, b und c die drei Formen, wie sie im Sternberger Gestein vorkommen, und zwar in f. 4a die T. subeylindrica Phil, in4b T. Speyeri Semp. und in f. 4c die T. Ino Semp., die letzteren beiden nach Semper’s Originalstücken. Es ist nicht zu läugnen, dass sich an diesen Formen kleine Abweichungen finden, die aber immer nur darauf hinaus gehen, dass die untere Kante der Windungen mehr oder weniger Ireppenförmig über den jedesmal folgenden Umgang vortritt, doch finden hei Vergleichung zahlreicher Individuen so allmähliche Ueber- eänge stalt, dass auf jene Verschiedenheit unmöglich eine Trennung begründet werden kann, um so mehr, als die Verhältnisse der Höhe zur Dicke, der Mündung und der verschiedenen Windungen unter einander fast genau Zu- sammen stimmen. Als Extreme für das treppenarlige Her- vorireten der Umgänge einerseits und für die fast in der Ebene liegenden Windungen andererseits stehen sich T. sub-- eylindrica und T. Speyeri gegenüber; zwischen beiden stehen als Uebergang die belgischen T. turriculata, die aber sämmtlich »icht ausgewachsen sind und sich bald mehr B . 96 dem einen, bald mehr den anderen Extrem zuneigen. T., Ino Semp. endlich dürfte als typische Form in ausge- wachsenem Zustande anzusehen sein, indem die von Semyer hervorgehobene zarte Streifung, die sich an seinem Origi- nalexemplare zeigt, so schwach ist, dass sie schwerlich als Spiralsculptar und als Grund für Abtrennung einer besonde- ren Art gelten kann, um so mehr, als inzwischen gefundene gut erhaltene Stücke diese feinen Streifen entbehren. Es liegen uns nämlich ausser Semper’s Original, einem Fragment, dessen 8 untere Windungen erhalten sind, noch 4 vollständige Exemplare von resp. 12 und 14 Umgängen vor, die in allen Maassen der Tgaurriculala in Beschreibung und Abbildung am nächsten stehen; das eine Exemplar von 12 Windungen ist 7,5 Mm. lang, 1,9 Mm. dick, mithin Dicke zur Länge wie 1:4, und hat eine Mündung von 1,4 Mm. Höhe. Fast gleiche, jedoeh unter einander gering abwei- ‚chende Verhältnisse zeigen alle übrigen gemessenen Stücke, die aber meist nur S—10 Umgänge haben, mithin nicht ausgewachsen sind. Wir führen folgende Beispiele an. Länge, Dicke. Verhältniss Höhe der der Dicke Mündung, zur Länge. T. subulata von Wald- böckelheim m,8Windungen 3,9 Mm. I Mm. 1:39 0,9 Mm, T. turrieulata von Bergh mit 8 Windungen 3,4 T. subeylindrica von * Sternberg m. 9 Windungen'!) 3,6 „ , 0,95, 1: 3,8 0,8 , T. Speyeri von Sternberg mit 10 Windungen 4,0 „ 0,9 b}) I: 3,77 0,75 ” r 1,2%, 1:32751408 Charakteristisch für alle diese Formen bleibt immer das kugelartigerweiterte untereEnde der Windungen, das besonders klar an der Schlusswindung ins Auge fällt und das, je nachdem es mehr oder weniger von dem folgenden Umgange eingehüllt wird, in umgekehr- tem Verhältnisse ein minder oder mehr treppenförmiges Vortreten der Windungen bedingt; als Kennzeiehen erwäh- nen wir weiler die steis vorhandene schwache Einsenkung auf der oberen Hälfte des Umgangs und die niedrige dem [) sieh nähernde trapezförmige Mündung, deren scharfer Aussenrand mit sanfter Rundung in den Unterrand übergeht, N) Eine vorzugsweise schöne Turbonilla der Form subeylindrica von 6,3 Mm. Länge mit 12 Umgängen erhielten wir nachträglich aus dem v, Maltzanschen Museum in Waren, rn = 97 während der Innenrand umgeschlagen ist, und die Spindel eine sehr hoch sitzende, gut ausgeprägte Falte trägt. Bei zwei Slücken der zu 'T. Ino gehörenden Form zeigen sich, besonders an dem oberen Theile der Schale, schwache Andeutungen von Längsfalten, während sie sonst völlig mit den übrigen Exemplaren übereinstimmen. In welchem Ver- hältnisse die T. Nystii d’Orb. zu der T. suhulata Mer. steht, darüber sind wir in Zweifel, indem die Abbildung bei Deshayes |. c. durchaus abweichende ‚Verhältnisse der Schlusswindung (zu lang und nicht genügend verdickt) ergiebt. Möglicher Weise hat der Zeichner ein Versehen begangen, indem der Text (anfractu ultimo brevi, basi convexo) schon mehr auf unsere Art hindeulet. Die Abbildung der T. imbricataria Desh. (l. c. p. 576, t. 21, f. 16) ist der T. subulata ähnlicher. Speyer hat sich zu einem eigenthümlichen Irrthum verleiten lassen, indem derselbe 1. e. p. 192 eine jedenfalls neue Turbonilla unter dem Namen T. Ino Semper be- schreibt und t. 25, f. 15, 16, darstellt. Man vergleiche diese Abbildung mit unserer f. 4! Wir konnten die hübsche Casseler Schnecke prüfen und schlagen vor, sie Turbo- nilla Speyeri zu benennen, denn T. Speyeri Semper hat, wie oben gezeigt, eingezogen werden müssen. «1. Turbonilla Sandbergeri BOSQUET. Bosquet, Rech. pal. sur le terr. tert. du Limbourg neerl. 1859, p. 16, 1.2, f.3. — Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 358. — Speyer, Cassel, I, p. 191, t. 25, f. 13, 14. | En Die T. Sandbergeri unterscheidet sich von der vorigen Art durch eine geringere Anzahl von Windungen bei grösse- - rer Dicke, so dass die Schale ein mehr gedrungenes An- sehen hat, und während bei T. subulata sämmtliche Umgänge in einer geraden Linie liegen, bilden sie hier einen schwa- chen Bogen, ähnlich wie bei T. digitalis Sandb. Als Unterschiede sind ferner zu nennen, dass die Schlusswin- dung zwar stumpf gerundet, aber niemals kugelför- mig verdickt ist, dass die Naht nicht so tief einschnei- det, die Windungen im Verhältniss zur Breite niedriger sind, und die Mündung höher ist und nicht so sehr dem [_| sich nähert, wie dies bei T. subulala der Fall ist. Ein 5 | 98 gemessenes Exemplar unserer Art hat eine Länge von 9,3 Mm. bei 1,7 Mm. Dicke, also ein Verhältniss von 1:3, und eine Höhe der Mündung von 1,2 Mm., Verhältnisse, die genau mit den von Bosguet angegebenen zusammen stimmen. Die uns vorliegenden Stücke zeigen zum Theil eine schwache, aber unregelmässig auftreiende Andeutung von Längsfalten, die den Umgängen bisweilen ein kantiges Ansehen verleiht, wovon Bosquet nichts erwähnt. In- dessen können wir jeden Zweifel über die Identität heben, da Herr Bosquet die Gefälligkeit gehabt hat, eine Anzahl Sternberger Stücke zu untersuchen und uns zwei Exemplare seiner Art von Bergh zum Vergleich milzulheilen. — Die Sternberger Vorkommnisse bestehen aus 9—410 Umgängen, sind somit grösser, als die von Speyer beschriebenen der Casseler Ablagerungen. 12. Turbonilla conulus KOCH et WIECHMANN, Tab. 3, fie. 5. | Speyer, Cassel, I, p. 194, t. 25, f. 21, 22. Diese kleine, nicht sehr schlanke Art liegt uns ober- oligocän vom Doberg, von Nieder-Kaufungen und Sternberg und milteloligocän von Waldböckelheim ver. Die Schale vonfastregelmässiger Kegelgestalt besteht aus 7—8 völlig ebenen, glatten und glänzenden Windungen, welehe durch sehr schmale, aber deutliche Nähte getrennt werden; die Umgänge sind fast doppelt so breit als hoch; die Schlusswindung zeigt unten eine leidlich scharf mar- kirte Kante, von der ab sich die Basis ziemlich steil zu der mit einer deutlichen Falte versehenen Spindel herab- senkt, Die niedrige Mündung und das helmförmige Em- bryonalende zeigen die Charaktere der echten Turbonilla, Ein Exemplar ist 3,6 Mm. lang bei 1 Mm. Dicke und 1 Mm. Höhe der Mündung; ein zweites von 4,3 Mm. Länge ist 1,3 Mm. dick, so dass diese Art ein Verhältniss der Dicke zur Länge wie 1:3'/, zeigt und also in der Milte zwischen T. subulata Mer. und T. Sandbergeri Bosq. steht. — Uns ist keine Form aus der Gruppe Syrnola bekannl, zu der T. conulus gezogen werden könnte, wohl aber steht sie in ihrem ganzen Habitus derEulimella Sceillae Scacchi, nahe, welche indessen breitere Nähte hat und elwas weniger 99 schlank ist. Unsere Art scheint in den Casseler Schichten zahlreicher vorzukommen, als im Sternberger Gestein. 73. Turbonilla Belli SEMPER. Tab. 3, fig. 7. Semper im Meklenburg. Archiv, 15, ». 362. Diese seltene Art ist bisher nur durch ein paar Stücke vertietien und scheint sich auf das Sternberger Gestein zu beschränken. Zu Semper’s ausführlicher Beschreibung be- merken wir, dass die Bezeichnung „schlank, fast nadelförmig“ nicht ganz zulreffend ist, indem sich unsere Art vielmehr durch eine ziemlich gedrungene Form auszeichnet, welche aus einer raschen Verjüngung der aller- dings nach oben ziemlich spitz auslaufenden Umgänge her- vorgeht, Semper selbst bezeichnet die Gestalt an einer andern Stelle (bei der Beschreibung der T. Euterpe, p. 365) als „stumpf“. Charakteristisch für T. Bolli sind die sehr feinen, durch breitere Zwischenräume geirennten Rippen, die sich nach der Schlusswindung zu immer mehr verla- chen, ohne jedoch bei allen Schalen in dem Maasse zu verschwinden, wie Semper dies hervorhebt. Das grössere der vorliegenden Exemplare, das glänzend schwärzlich braun gefärbt erscheint, hat mit Einschluss des dicken, niederge- bogenen Embryonalendes 8 Umgänge, ist fast 5 Mm. lang bei 1,5 Mm. Dicke und hat eine 1,23 Mm. hohe Mündung. Ob eine deutlich ausgebildete Spindelfalte vorhanden ist, vermögen wir nicht mit Zuverlässigkeit zu bestimmen, doch ist die Spindel, wie auch Semper sagt, elwas gebogen. Die Mündung ist breit eiförmig und geht oben in eine . Spilze aus. "74, Turbonilla Enterpe SEMPER, Tab. 3, fig. © ih Sem per im Meklenburg. Arblchn 19,2:.92u363 Speyer, Cassel, d, p. 199, i. 26, f. 7—11. Von dieser seltenen Art liegen uns ausser dem voll- ständigen Original der Semperschen Sammlung von Slern- ri; ‘ 100 berg nur Fragmente von 6 und 5 Windungeen und von Nieder-Kaufungen (Speyer) zwei desgl. von 6 und 3 Windungen, so wie zwei Jugendexemplare vor Wir ver- weisen auf die Beschreibungen Semper’s und Speyer's, fügen jedoch zu letzterer hinzu, dass es uns nicht gelingen will, Querlinien auf den unteren Umgängen zu entdecken, und bemerken ferner, dass das eine der Exemplare von Cassel 20, ein Sternberger 24 schwach Sförmig geschwun- gene Längsrippchen hat, die breiter sind als die Zwischen- räume. Die Schlusswindung ist stumpf gekantet, und sind die Rippen auf der Kante scharf abgeschnitten; die gedrehte, gerade Spindel ist mit einer schwachen, aber deutlichen Falte versehen. Die ganze Form ist ziemlich walzenför- mig, indem die Umgänge nicht so rasch an Stärke nach oben hin abnehmen, wie bei der vorigen Art, Die Beob- achtung Speyer’s, dass T. Euterpe gleichfalls einzelne alte Mundwülste zeigt, können wir nur bestätigen, finden aber dasselbe Verhältniss auch bei anderen Arten, jedoch nie in dem Umfange, wie bei der T. variculosa Semper. 75%, Turbonilla variculosa SEMPER. Tab. 3, fig. 8. | Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 363. — Speyer, Cassel, I, p. 196, t. 26, Tim ae Zu Semper’s und Speyer’s Beschreibungen dieser schönen Art, die uns in mehreren Exemplaren, sowohl aus dem Sternberger Gestein, als von Cassel vorliegt, bemerken wir, dass die 8—9 Umgänge mässig gewölbt und durch eine deutliche Naht getrennt sind. Die Schlusswindung ist unten stumpf gerundet, und die Längsrippen, 20—22 auf der letzten Mittelwindung, enden nicht plötzlich mit dieser Kante, sondern verlaufen sich allmählich auf der Basis der Schale, die erst nach und nach ganz glatt wird. Fast alle Exemplare zeigen die charakteristischen älteren Mundwülste. ') Ueber Philippis Chemnitzia elongata, die Semper mit der T. variculosa vergleicht, werden wir !) Kürzlich ward uns aus dem Sternberger Gestein ein ausserge- wöhnlich ‘grosses und schönes Exemplar der T, varieulesa von 7 Mm, Lange mit 11 Umgängen vorgelegt. 101 später das Nöthige sagen und erwähnen hier nur, dass die aus dem Mergel des Dobergs stammende und auch von Speyer für T. elongata Phil. gehaltene Art durchaus von der T. varicosa verschieden ist. Eben so wenig dürfle eine Verwechselung mit der T. costulata Risso mög- lich sein. — Die ferner von Semper erwähnte, aber schon als verschieden erklärte Turbonilla von Cassel gehört zu der nun folgenden Art, 76. Turbonilla costellata GRATELOUP sp. Hörnes, I, p. 498, t. 43, f. 27. — Turbonilla sp. von Cassel: Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 364. — I. acuticostata Speyer, Cassel, I, p. 197, t. 26, f. 6. Zu den von Speyer, |. c. p. 198, erwähnten Frag- menten dieser Art aus dem Sternberger Gestein und vom Doberg sind inzwischen mehrere und besser erhaltene Stücke ‚gekommen, welche uns keinen Zweifel darüber gestalten, dass die T. acuticosta Speyer, sowie unsere Exemplare, zu der T. costellata Grat. gehören. Die ‚letztere Art liegt uns in guten Exemplaren von Leognan und aus dem holsteiner Gestein von Stolpe vor, und zeigt der Vergleich mit diesem, dass die oberoligocäne Turbonilla in Grösse, Zahl der Umgänge, Ausbildung und Zahl der Rippen, sowie im ‘ganzen Habitus also mit der miocänen Art übereinstimmt, dass an eine Trennung nicht zu denken ist. Speyer selbst vergleicht seine T. acuticostala mit der costellata und führt als hauptsächliche Unterschiede an, dass bei letzterer die Rippen auf allen Windungen gleich weit von einander ge- trennt und schwach gebogen seien, die Schlusswindung aber eine stärker hervortretende Kante habe. Beide Merk- male verschwinden bei Untersuchung eines grösseren Ma- terials. An zwei Stücken von Leognan von nahezu gleicher Grösse zählt man an dem etwas kleineren auf dem vor- letzten Umgange 14 Rippen, deren Zwischenräume die gleiche Breite, wie die Rippen selbst, haben, wogegen das grössere Exemplar nur 12 Rippen mil Zwischenräumen von der doppelten Breite zeigt; die Sternberger Exemplare tragen 15—16 Rippen. Ebenso befinden sich unter den französischen und holsteiner Stücken einzelne, an denen die Kante der Schiusswindung völlig verschwindet, so dass 402 die Rippen einfach ‘stumpf aufhören,') während wiederum ein paar Siernberger Schalen eine Andeutung der: Kante zeigen. Besonders aber stimmt das Vorkommen‘ des hol- steiner Gesteins mit der Sternberger Form überein. ' Ausser dem hohen und breiten Embryonalende zählen wir 8 Win- dungen, deren schmale, ‘fast scharfe Längsrippen an der oberen Naht stumpf abaeseizt sind, gerade wie dies bei den miocänen Exemplaren der Fall ist; diese Rippen sind theils gerade, Iheils schwach geschwungen. Einzelne ver- dickte Rippchen deuten die alten Mundwülste an. Freund Speyer hai uns sein Original der T. acuticostata anver- traut, das durchaus mit der seltenen Art des Sternberger Gesteins übereinstimmt. %@ Turbonilla Helena SEMPER. Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 364. z Wenn wir von dieser hübschen Art keine Abbildung gehen, so liegt der Grund dafür darin, dass zu'der Zeit, als Tafel 5 gezeichnet wurde, uns nur das eine vonSemper untersuchte Original (Koch’s Sammlung) vorlag, welches zum Theil vom Gestein bedeekt ist und uns die Art eiwas zweifelhaft erscheinen liess. Inzwischen hat Herr Semper uns das Original seiner Sammlung mitgetheilt, und wir selbst haben ein paar Stücke gefunden, so dass unsere Zweifel an der Berechtigung der Art beseitigt sind, und werden wir Gelegenheit nehmen, später die Abbildung nach- zuliefern. Die kleine T. Helena charakterisirt ‘sich dureh die ziemlich dicken, theilweise sehr schief und unregel- mässig ansitzenden Rippchen, deren wir übrigens nur 13 bis 14 auf dem leizten Umgange zählen, während Semper 417 angiebt. Im Uehrigen verweisen wir auf die Angaben im Meklenburg, Archiv. ud 1) Dasselbe ist bei einem, allerdings ein wenig abgeriebenen Exem- plar von Steinabrunn der F all, IN zu a re 4 ne Se A an va ur A u 103 78, Turbonilla Jeffreysi KOCH et WIECHMANN. Tab. 3, fg. Ja—b. Die schlanke und olänzende Schale besteht mit Ein- schluss des helmförmig aufgerichteten und zurückgebogenen Embryonalendes aus 10 flachen, durch deutliche Nähte ge- trennten Umeängen; diese sind mit fast geraden Längs- rippehen — 18—20 auf der letzten Mittelwindung — be- setzt, welche, durch schwächere, glatte Furchen getrennt, theils in gerader Linie, theils gegen einander versetzend, wenig schräge zur Achse über das Gehäuse dahin gehen und die Eigenthümlichkeit haben, dass sie häufig in der Mitte eingesenkt, und daher hier die Zwischenfurchen ver- breitert erscheinen. Die Schlusswindung ist stumpf gekantet und fällt nicht sehr steil gegen die Spindel ab; auf der stumpfen Kante hören die Rippen auf, ohne jedoch sehr scharf abzuschneiden; die Unterseite ist glatt. Unsere f. 9a giebt die Mündung getreu wieder, und können wir die hoch hinauf sitzende Spindelfalte nur angedeutet sehen. Ein vollständiges Exemplar von 10 Umgängen mit 20 Rippen auf der letzten Miltelwindung ist 1,2 Mm. dick bei 5,4 Mm. Länge, zeigt also ein Verhältniss der Dicke zur Länge von 1:4,5. Ein kleineres Stück von 8 Umgängen und mit 17 Rippen misst 1 Mm. Dicke bei 4,1 Mm. Länge, hal also ein Verhältniss wie 1:4,1. "Wir waren anfangs geneigt, unsere Sternberger Art zu der ihr nahe verwandten T. elegantissima Montagu {= lactea Linne? — Weinkauff, I, p. 209 zu stellen, sind aber von dieser Absicht zurückgekommen, nach- dem uns ein besseres Material der genannten Art, sowohl im fossilen, wie recenten Zustande zu Händen gekommen war und sich Herr Jeffreys, die enge Verwandtschaft anerkennend, gegen eine Vereinigung ausgesprochen hatte. Wir führen daher die Sternberger Turbonilla als neue Art auf und legen ihr den Namen des verdienten englischen Conchyliologen bei, um zugleich Demselben unseren Dank ‚ für den so gewichtigen Beistand auszusprechen, den er uns bei unserer Arbeit hat zu Theil werden lassen. Bei Ver- eleichung der Sternberger Turbonitla mit der lebenden Art stellt sich heraus, dass, wenngleich die Zahl der Umgänge und der Längsrippen bei beiden ziemlich gleich ist, T. elegantissima wesentlich stärker gewölbte Wındungen hat, 104 dass ferner, während T. Jeffreysi nicht sehr hoch liegende, durch flache, in der Mitte breitere Furchen geirennte und wenig schräge zur Achse verlaufende Rippen hal, solche bei T. elegantissima, hoch aufiegend, durch tiefe gleich, breite Furchen geschieden sind, sehr schräge zur Achse geneigt verlaufen, und dabei fast immer einen flachen Bogen bilden. Verfolgt man mit dem Auge die an einander stossenden Rippen von der Spitze bis zur Schlusswindung, so bilden dieselben eine Spirale, deren unteres Ende bis zu ',;, des Umkreises der Schlusswindung von der senkrechten Linie des Aniangspunkles abweicht; bei der Stiernberger Art ist diese Abweichung sehr unbedeutend ausgeprägt. Die Schluss- windung der T. elegantissima geht in’einer gewölbten Linie in die glatie Basis über; die Rippen biegen sich noch ein Stückchen zu derselben über und verschwinden dann all- mählich, wogegen die Schlusswindurg der T. Jeffreysi mehr eine siumplie Kante seigt, auf der die Rippen, wie oben an- gegeben, auslaufen. Auch das Embryonalende beider Arten stimmt nicht ganz überein; bei der lebenden ist es ein wenig kleiner und setzt sich, helmförmig ungebogen, stumpf auf, beider oligocänen Art biegt sich die Spilze noch wieder heraus. Endlich heben wir noch hervor, dass T. elegan- tissıima niemals die Einsenkung der Rippen und die Er- weiterung der Zwischenräume auf der Mitte der Umgänge zeigt. Eine nahe verwandte fossile Art liegt uns in einem schönen Exemplar von Asti, sowie in mehreren Stücken von Stolpe, Sylt und Reinbeck vor. Die 'Turbonilla von Asti misst bei LI Umgängen 5 Mm. in der Länge bei 1,25 Mm. Dicke, also 1:4, hat 19 Rippen auf dem vorletzten Umgange und zeigt somit sehr ähnliche Verhältnisse. Der Un- terschied derselben von der T. Jeffreysi liegt darin, dass die einzelnen, sehr geraden Rippen etwas schwächer, die Zwi- schenräume dagegen ein wenig stärker sind, dass sie etwas mehr schrage über das Gehäuse verlaufen, und der Abfall der Schlusswindung zur Spindel wesentlich stärker ist, so dass sich ein situmpfer Kiel bildet, auf dem die Längsrippen plötzlich aufhören. Die obere Begrenzung der letzteren an der Naht der Umgänge wird durch eine Abrundung sehr markirt, so dass die Windungen abgesetzt,erscheinen. Diese zierliche Turbonilla wird weder mit der T. Jeffreysi, noch mıt der T. elegantissima zu vereinigen sein, sondern nach uuserem Dafürhalten eine neue Art bilden, für die wir den Namen T. gracillima vorschlagen. Die T. multicostala 105 Speyer (Cassel, I, p. 196, t. 26, f. 2), welche gleichfalls in die Verwandtschaft der hier behandelten Arten gehört, weicht dennoch bedeutend von ihnen ab, wie die Beschreibung und Abbildung Speyer’s zur Genüge darthun. Uns war der Vergleich des Originals verstallet. 79. Turbonilla Kochii PHILIPPI sp. Philippi, Beitr. p. 53, t. 3, f. 7 (Pyrgiseus). — Senmper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 369. Die Beschreibung und Abbildung Philippis lassen uns bei dieser Art zu sehr im Stiche, um mit Sicherheit die Identität der wenigen hierher gezogenen Stücke des Sternberger Gesteins feststellen zu können. Ausser dem Exemplare aus Sempers Sammlung, welches derselbe fraglich zu T. Kochii rechnet, besitzen wir einige mit jenem übereinstimmende Schalen, welche, wenn zuch der vorigen Art- verwandt, doch von ihr abweichen. Ein Exemplar von 7 Umgängen mit 13 Kippen auf der letzten Mitielwindung ist 3,9 Mm. lang bei 1,2 Mm. Dicke, ein zweites von 8 Umgängen mit 14 Rippen ist 4,1 Mm. lang und 1,4 Mm. dick; beide zeigen ein Verhältniss der Dieke zur Länge = 1: 3. Die Längsrippen sind eben so gestaltet, wie bei der vorigen Art, stehen aber viel weiter auseinander, und die Zwischenräume sind in der Regel breiter als die Rippen selbst. : Die Schlusswindung ist deutlich gekıelt und ver- läuft steil zur Spindel; die Rippen sind stumpf auf dem Kiel abgeschnitten; die Mündung ist wie bei der vorigen Art, von der sich die T. Kochii übrigens durch die minder schlanke Form, so wie die entfernler stehenden Rippen unterscheidet. Philippi führt seinen Pyrgiscus Kochii von Freden auf; Semper erwähnt ein zweifelhaftes Fragment von Cassel, wogegen Speyer Iroliz seines fleissigen Forschens die Art nicht im Gasseler Becken gefunden hat. Die T. Kochii erscheint uns noch problematisch, und halten wir es nicht für unmöglich, dass die von uns zu derselben gezogenen wenigen Exemplare als Varietät zu der vorauf- gehenden Art, der T. Jeffreysi, gesielll werden müssen. 106 8. Torbonia Wiechmanni SPEYER, Io Tab. 3, fig; 10. Speyer, Cassel, I, ” 199. 261 ee Das von Sp eyer beschriebene Exemplar dieser hübschen Turbonilla ist ein jugendliches, und darin mag wohl der Unterschied begründet sein, den die Abbildung des Casseler Stückes von der des fast noch einmal so grossen Sternberger zeigt; wir meinen besonders die dem letzteren eigenthümliche eiwas slärkere Wölbung der Windungen. Die Turbonilla des Sternberger Gesleins, welche 4,8 Mm. lang ist bei 1 Mm. Dicke und 0,8 Mm. Höhe der Mündung, hat 11 schwach gewölbte Umgänge, die mit fadenförmigen, eng stehenden, schwach gebogenen und schrägen Rippchen geziert sind — IS auf der letzten Mittelwindung. Die Zwischenräume der Rippen sind nicht glatt, sondern mit äusserst feinen, nur mit Hülfe einer scharfen Lupe sichtbaren Querlinien' ver- sehen, eine Eigenthümlichkeit, wodurch sich diese Art von allen übrigen Gattungsgenossen des Siernberger Gesleins unterscheidet. Ausser einem kleinen Fragment’ ist uns bis- her nur ein Stück bekannt geworden, dessen Uebereinstimmung mit der Casseler Form durch Speyer festgestellt: wurde. Eine nahe verwandte Art, jedoch ohne die Spiralsculptur und ‚mil viel mehr gewölbien Umgängen und tieferen Nähten fanden wir mehrfach im oberoligocänen Mergel des Dobergs bei Bünde. Sie ist im Meklenburg. Archiv, 24, p. 55, als Turvonilla elongata Phil. aulgeführt, und könnte dies jenes Vorkommen von Freden sein, welches Philippi (Beitr. p. 53, 1. 3, f. 10)als Pyrgiscus elongatus be- schrieben und abgebildet hat, obgleich auffällt, dass die Siörmig geschwungenen feinen Rippen in einer der gewöhn- lichen Richtung entigegengeseizten schräge zur Achse ge- sielit sind, so dass sie fast im rechten Winkel 'der Nahl- linie stehen, ein Verhältniss, weiches an der eitirten Figur nieht ersichtlich ist. Ausserdem spricht Philippi bei seiner AT von „mässig"gewölbten“ Windungen, und scheint uns somit die Identität der genannten Turbonillen nicht so sicher zu sein. 407 "81% Mathilda biearinata KOCH et WIECHMANN. | Habs 2, fie sae. +» Ausser einigen Fragmenten liegen uns zwei grössere Exemplare vor, von denen das grösste (f. 5) 10'/, Mm. lang ist bei 4 Mm. Dicke der Schiusswindung; dasselbe wird vollständig sein und besteht aus 9 Umgängen ausser dem Embryonalende. Letzteres ist, wie bei allen Arten, helmformig aufgebogen, zur Seite geneigt und löst sich eiwas von dem anderen Schalentheile ab (f. Da, b). Die Querseulptur besteht, angesehen von sehr feinen, nur bei starker Vergrösserung sichtbaren und nach unien hin deut- licher werdenden: Querlinien (f. 5c),') aus 2 Spiralen und 2. Kielen; jene liegen oberhalb dieser. Von den Spiralen verläuft die obere, welche doppelt so stark ist, als die fol- gende, auf den ersten Mitteiwindungen unmittelbar unter der Naht, senkt sich jedoch später ein wenig mehr herab, wogegen die zweite, schwächere, zwischen der oberen und dem ersten Kiel, jedoch näher zu jener, liegt. Die beiden Kiele sind nur anfangs und für kurze Zeit gleich kräftig; bald trilt der obere, der sich dann in der Mitte des Um- ganges befindet, mehr hervor, während der untere, der von dem oberen elwa doppelt so weit entfernt ist, als. von der unteren Naht, zurücktritt.. ‘Diese Sculptur giebt unsere i. 5e sehr gut wieder. Die Umgänge sind bis zum ersten Kiel stark abgedacht, zwischen den beiden Kielen ausge- kehlt und senken sich. dann stumpfwinkelig zur Naht ab. ‚Auf der Schlusswindung bemerkt man unterhalb der beiden Kiele noch einen eiwas schwächeren dritten, der die Basis der Schale abgrenzt; diese ist ziemlich eben, fällt allmählich ab und ist 'mit einigen, von feinen Anwachsslreifen durch- seizten Anwachsstreifen verziert; die äussersie von ihnen ist die stärksie, ihr folgen durch ein Band getrennt noch 4 schwächere. Ausserdem ist die Schale mit zahlreichen Längsstreifen versehen, welche, indem sie über die Kiele und Spiralen hinweg setzen, auf ihnen kleine Knötchen bilden. Die Mündung, deren Inneres von dem Gestein be- deckt wird, ist fast rund; die Spindei verdickt sich nach oben hin und ist hier wahrscheinlich umgeschlagen, etwa wie bei M. serrata Semp. ?) Solehe_haarfeine Querlinien finden sich auch bei anderen Arten, 108 Am nächsten ist unsere Art der M. annulata Semp. verwandt, aus der sie enistauden sein mag. Die unteroli- gocäne Mathilda hat jedoch zahlreichere, enger stehende Längsstreifen ; die beiden Kiele, deren zweiter auch auf den unteren Windungen nur sehr wenig gegen den oberen zu- rück tritt, liegen wesentlich näher an einander und werden durch einen tieferen Canal getrennt; der untere Kiel ist ‚dichter an die Naht gerückt, so dass er auf der Schluss- windung die Basis abscheidet, und endlich finden sich auf letzterer 3. gleich eng gestellte, allmählich an Stärke ab- nehmende Spiralen, denen sich noch einige, nur schwach angedeutete zugesellen. Nahe steht auch M. quadrica- rinata Brocc., bei welcher indessen zwei schwächere Kıele oberhalb der beiden stärkeren vorkommen. Als Re- präsenlant der letztgenannten Art in älteren Schichten muss M. serrata Semp. angesehen werden; auch sie hat vier Kiele, von denen die zwei schwächeren gleich kräftig sind, während bei quadricarinata der zweite Kiel beim Fort- schreiten des Wachsthums an Stärke gewinnt und zuletzt fast ebenso stark wird als die beiden unteren Kiele. Ob diese Unterschiede constant bleiben, müssen spätere Unter- suchungen mit grösserem Material darthun. Das Genus Maihilda ward 1865 von J. 0. Sem- perin Crosse und Fischer's Journal de Conchylio- logie, de. serie, t. V, p. 328—345, aufgestellt und der Familie der Pyramidellideen zugewiesen. Als fünfte Art nennt Semper (p. 332, 337) ein Vorkommen von Crefeld, von dem er das einzige Stück verloren hat, und dürfen wir bei der grossen Uebereinsiimmung der Fannen von Crefeld und des Sternberger Gesteins wohl die Ver- mulbung aussprechen, dass unsere M. bicarinata die von Semper verlorene Art sei. _ | Semper führt folgende europäische Arten auf. 1.M. impar DESHAYES (Scalaria, Eglisia) von Jonchery; ') 2. M. scabrella Semp. von Latdorf, p. 334, t 13, f. 1; 3. M.serrata Szur. von Latdorf, p. 335; 4. M. annu- lata SEMP. von Laidorf, p. 336, ı. 13, f. 2; 5. M sp. von Ureield (s. 0.); 6. M. fimbriata MıcHT. von Tor- tona und Lapugy, p. 337;?) 7. M. Brocchii Semp. von Bologna, p. 338, t. 13, £.3; 8. M. quadricarinalta ') Deshayes, suppl. II, p. 353, t. 14, f. 1—3. ®) Michelotti, Deseript. des foss. mioe, de l’Italie septent. (1347) p. 133, ı. 16, f. 25 ‚Cerithmun). 109 Broccenu- (Turbo) aus der Subappeninformation, p. 339; ') 9. M. gemmulata SEMP. von Asti, p. 340, t. 13, f. 4; 10. M. margaritula Semp. von Lapugy, p 343, t. 13, £.5; 11. M.monilis SEMP. von Lapugy, p. 344, t. 13, f 6. » Zu diesen Arten sind später noch folgende gekommen. 42. M.tripartita v. KoENXEN von Helmstädt;°) M. cla- thratula BosguET von Rekken und Giffel; 14. M. gra- cilis BosquET von Lethen. ‘) | Diese 14 Arten vertheilen sich also, dass 1 im Eocän, 5 im Unteroligoeän, 1 im Oberoligocän, 4 im Miocän, 2 im Pliocän und 1 im Pliocän und lebend im Mittelmeer (M. quadricarinata) vorkommen. *) Wir bemerken zu diesen Arten noch Folgendes. M. seahrella Semp, welche in v. Koenen’s Fauna von Helmstädt, Nr 81, nochmals beschrieben und t. 16, f. 3a, b, e abgebildet ist, scheint bis jetzt die häufigste Art zu sein, sie kommt im norddeutschen Unteroligoeän (Latdorf, Unse- burg, Wolmirsleben u. s. w.) verbreitet vor; wir besitzen von Latdorf ein Exemplar, welches ohne das fehlende Em- bryonalende 21 Mm. lang ist und aus 13 Umgängen besteht, — Von M. serrata Semp. liegt uns aus Herrn Dr. v. Koenen’s Sammlung ein Exemplar von Latdorf vor, das 11 Mm. lang ist und noch 10 Umgänge hat, während das Embryonalende fehlt; die Schlusswindung ist 4 Mm. dick. Diese hat unterhalb der gewöhnlichen 4 Kiele noch 2 weitere; der Untertheil ist leicht concav und trägt ver- schiedene Spiralen, welche durch die Anwachslinien gekör- nelt sind. Die Mündung ist rund, nach unten etwas aus- gussförmig; der linke Mundrand ist umgebogen. — Von M. annulata, welche Semper nur in einem 4,25 Mm. langen Exemplare kannte, ‚besitzt Herr v. Koenen ein Stück von Latdorf, das 11 Mm. lang und 4'/, Mm. dick ist 1) Brocchi, Conchiologia fossile subappenina II, p. 375, t.7, f. 6. 2) v. Koenen, Fauna d, unteroligoc. Tertiärschichten von Helm- städt (in d. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch, 1865), p. 510, Nr. 8l, ®) Bosquet, Notice sur deux espäces tert. du genre Mathildia (in Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van Weten- shappen, Afdeeling Natuurkunde, 2de Reeks, Deel III) Amsterdam, 1869. 8. Mit 1 Tafel. 4) Jeffreys sagt in seiner British Conchology, V, p. 217, dass seine lebende Cerithopsis pulchella die fossile Mathilda margaritula Semp. sein könne. Die englische Abbildung (t. 81, f. 3) lässt kein sicheres Urtheil zu, und müssen wir uns darauf beschränken, die Auf- merksamkeit auf diese Art zu lenken, | 110 und ausser dem Embryonalende 10 Windungen hat. Beim Ueberschreiten der Kiele bilden die Längsleisten feine Knötchen; sind die Kiele somit glatt, wie Semper an- giebt, so sind sie es durch Abrollen geworden. Ein Frag- ment: dieser schönen Schnecke haben wir im unteroligocänen Mergel der Brandhorst bei Bünde gefunden. — M. Broecbii Semp;, von welcher dem Autor nur ein Stück von Bologna zu Gebote stand, kommt auch bei Siena vor; das vorlie- gende Exemplar hatte Semper vor Jahren an Danneberg in Egeln als Turritella quadricarinata Broce. versandt, — Bosquet’s Original seiner M. clathratula von Rek- ken, dessen Länge 6 Mm. beträgt, ist keineswegs ausge- wächsen, denn unser Exemplar von Edeghem, an dem die Spitze leider abgerieben ist, hat eine Länge von 11 Mm. mit 9 Windungen. An demselben erreicht die obere Spirale auf den unteren Windungen die Stärke des schwächeren, unter der oberen Naht verlaufenden Kiels, auch irelen noch ein paar feinere Querreifen hinzu. Bosquet spricht von deux carenes und qnatre cötes aplaties, dagegen zeigt seine Figur nur einen kräftigen Kiel und vier fast gleich starke Spiralen. — Die von Bosquet vorgenommene Aenderung des Namens in „Mathildia“ scheint’ uns nicht gerechtfertigt. bar Semper’s Ansicht, dass das Genus Mathilda zu den Pyramidellideen gehört, ist von den englischen Conchyliologen angenommen, ') wogegen Weinkauff in seinem Werke über die Conchylien des Mittelmeers, II, p.-231, dasselbe nach den Pyramidellideen an die Spitze der Scalariadae stellt, und zwar aus dem Grunde, weil es Arten enthält, die Deshayes zu Eglisia gebracht hat. Aus tropischen Meeren sind in neuerer Zeit mehrere Mathilda bekannt geworden; man vgl. den Bericht über das von verschiedenen französischen Conchyliologen herausge- gebene Werk „les fonds de la mer“, 1868—70, in Pfeiffer’s malakozoologischen Blättern, Bd. 17, p. 136. 3 ') So stellt z. B. Gwyn Jeffreys in seiner Arbeit: Mediterra- nean Mollusca, 1870, p. 16, die M, quadricarinata Brocc, zwischen Pyramidella und Eulima, 57% 111 82, Enlimella eustyla SEMPER. Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. Bl Speyer, Cassel, 426, Ju 13.8u,0 Von dieser so seltenen Art liegen uns aus dem Siern- berger Gestein zwei sich ergänzende Exemplare nebst: zwei Fragmenten (Rostocker Museum) und von Cassel mehrere, aber auch nicht. vollständige Stücke aus Sempers:Samm- lung vor... Das eine der ersigenannten Exemplare, das bis auf die etwas defecte Aussenseite der: Mündung vollständig ist, hat mit Einschluss: des helmförmig aufgebogenen Em- hryonalendes 8 Umgänge und ist 4 Ma. lang bei 1,3 Mm. Dicke; das zweite, grössere ist leider ohne Spitze, zeigt dafür aber die schön erhaltene Mündung mit. der geraden faltenlosen Spindel; ‚die 7 erhaltenen Umgänge: sind 6,4 Mm. lang und 2,1 Mm. dick, und. lassen die Verhältnisse auf etwa 10h, Umgänge ‚bei 8 Mm. Länge im vollkom- menen Zustande schliessen. Unsere Art steht derE. Scillae Scacchi, die uns fossil von Sylt und Stolpe und lebend von der englischen Küste vorliegt, nahe, unterscheidet sich aber doch gut von dieser durch die äusserst schwachen Nähte. Die Schale ist glatt und glänzend, die Umgänge sind unten stumpf gekielt, -was aber nur an der Schluss- windung sichtbar wird, indem der obere Rand der Win- dungen sich genau in dem Kiel ‚fest. anlegt, so dass die Naht, ähnlich wie bei den Eulima-Arten, mitunter kaum zu erkennen ist. Die ziemlich niedrige Mündung ist, ‘wie Semper angiebt, verschoben raulenförmig mit elwas spitzem oberen Winkel. Da Semper uns sechs Keempleue der E. eustyla von Nieder-Kaufungen zur. Ansicht mitgethbeilt hat, so muss es auffallen, dass Speyer dieselbe aus dem:Casseler Becken nicht aufführt. Unsere Vermuthung, dass dieser Autor die E, eustyla' nur verkannt hat, gewinnt dadurch an Wahr- scheinlichkeit,. dass die oben eitirte Abbildung, welche nach Speyer Eulima Naumanni darstellen soll,: die hier in Rede stehende Art’ geireu. wieder giebt, und wenn auch an allen uns vorliegenden Exemplaren der Aussenrand der Mündung nicht erhalten ist, so zeigen doch ältere Mundränder der Umgänge deutlich die von Speyer gezeichnete geschwun- gene Form, Vergleicht man auf Speyer’s t, 26 mil ei- 112 niger Aufmerksamkeit f. 12 (die richtige Eulima Naumanni) mit f. 13, so fallen sofort die Abweichungen an der Mün- dung ins Auge. 83. Eulimella inerassata v. KOENEN, v. Koenen, Mittelolig. Nr. 10, i. 2, f. 1. Die vorliegenden drei Stücke sind zwar sämmilich kleiner, als dievonv. Koenen erwähnten mitteloligocänen Exemplare, stimmen aber in ihren Verhältnissen und Cha- rakter so gut zu der Beschreibung und Abbildung des ge- nannten Autors, dass wir keinen Zweifel an der Richtigkeit obiger Bestimmung haben, und dürften unsere Sternberger Vorkommnisse als nicht völlig ausgewachsene Individuen anzusehen sein. Das kleinere, aber am besten erhaltene Stück misst bei 5'/, Umgängen 3 Mm. in der Länge und hat 1,25 Mm. Dicke bei 1 Mm. Höhe der Mündung. 814, Eulima Hebe SEMPFR. Tab. 3, fig. 11. Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p. 331. — Speyer, Cassel, ‘I, p. 203, 1: 27, £ 2. — E. acieula (non Sandberger) v. Koenen, pars, Mittelolig. Nr. 71. Nach sorgfältiger Vergleichung vollständiger Exemplare der E. Hebe des Sternberger Gesteins mit der E. acicula Sandb. des Mainzer Beckens müssen auch wir der Be- hauptung v. Koenen’s, dass die beiden genannten Arten ident seien, besiimmt widersprechen. Zum Vergleich geben wir neben der Abbildung eines tadellosen Stückes der E. Hebe von Sternberg (t. 3, f. 11) die eines gleichfalls schö- nen Exemplars der E. acicula von Waldböckelheim (t. 3, f. 12) und bemerken, dass beide dieselbe Zahl der Um- gänge, nämlich 12, haben und in gleicher Vergrösserung dargestellt sind. Die Messung dieser Schalen ergab fol- gende Verhältnisse. >. 0 RAR | | Hebe acieula Ganze Länge 7,3 Mm. 8,4 Mm. Dicke 1,5 - 1,5- Höhe der Schlusswindung 25 - 26 - Höhe der Mündung a 1 a rk Verhältniss der Höhe der Schlusswin- dung zur ganzen Länge a Wenn nun bei den sonstigen Abweichungen sich das Verhältniss der Höhe zur Dicke ziemlich gleich herausstellt, so muss hervorgehoben werden, dass E. Hebe in Wirklich- keit dennoch schlanker ist, indem bei ihr die Umgänge von der Schlusswindung aufwärts ‚gleichmässig an Stärke ab- nehmen, während sich bei E. acicula die untersten Mittel- windungen sehr wenig verjüngen, die oberen desto rascher, wie’ dies ähnlich bei Turbonilla digitalis Sandb. Statt findet. Ferner ist zu bemerken; ‚dass die Nähte der E. acicula weit deutlicher sichtbar sind, als die der E. Hebe, bei welcher sie selbst mit einer guten Lupe kaum unter der Schmelz- lage erkannt werden, und dass der Aussenrand der Mün- dung bei der letztgenannten Art senkrecht abfällt und in einer Ebene liegt, die fast genau mit der Achse der ganzen Schale zusammen fällt, wogegen der Aussenrand der E. acicula in der Milte stark hervorgezogen ist, wie dies die entsprechenden guten Abbildungen bei Sandberger und Speyer deutlich zeigen. ') Auch die Form der Mündung ist verschieden, indem diese bei der Mainzer Art oben in eine weit feinere und längere, stark rückwärts gebogene Spitze endet, auch wesentlich höher ist, als bei dem Siern- berger Vorkommen. Somit dürfte die Selbstständigkeit der E. Hebe zur Genüge nachgewiesen sein, und verweisen wir im Uebrigen auf Semper’s Beschreibung. Weit näher als E. acicula steht unserer Art die :E. subulata Donovan, welche uns miocän von Reinbeck, Sylt, so wie in zwei vollständigen Exemplaren aus der Umgegend von Bordeaux vorliegt. Besonders nähern sich die letzteren, die durch eine etwas schlankere Gestalt von !) Die in unserer Figur der E. acicula Sandb. hervorgebobene ‚Abweichung in der Bildung des linken Mundrandes, , besunders das Fehlen der Spindelplatte, hat sich bei Untersuchung einer grösseren Anzahl von Exemplaren als nicht constant erwiesen, vielmehr haben wir auch Stücke gefunden, die einen Spindelbelag iz derselben Weise wie E, Hebe haben, 5 114 den norddeutschen Stücken abweichen, der Sternberger Art, unterscheiden sich: aber von ihr durch noch glattere Um- gänge und besonders durch eine | verhältniss- mässig längere Mündung. Die kleine Eulima aus dem Keplarieunen von Mallis, welche Semper |. c. zu seiner E. Hebe stellt, gehört bestimmt zuE. acicula Sandb., denn wenn gleich die Mündung selbst beschädigt ist, so zeigt doch ein kurz vorher stehen gebliebener alter Mundrand deutlich die Bil- dung des Aussenrandes ‘der E. acicula, so wie auch die Umgänge tiefer eingeschnürt sind, als'bei E. Hebe. Die letziere‘ Art, die Speyer in den Schichten von 'Cassel gefunden, scheint sich daher auf das Oberoligocän zu be- schränken, während E. acicula nach Speyer’s Angaben gleichfalls bei Cassel vorkommt. Zu dieser bemerken wir noch, dass einzelne Schalen vom Gienberg bei Waldböckel- heim eine braunrolhe Färbung und dabei eine ziemlich breile weisse Nahtbinde zeigen. 85. Eulima subula dORBIGNY. Semper im Meklenb. Archiv, 15,.p ‚339, — FE Cassel, I, p. 204, 1.27, f.6—8. E. bulk (non Donov.) - Philippi, Beitr. p. 20 u. 62. Die mehr keulenförmige (nach der Scheine zu mehr verdickte) Gestalt, die deutlicher markirten‘ Nähte und stärker gewölblen Umgänge, die wesentlich längere und schief zur Achse liegende Mündung mit schwach ge- schweifter Form des Aussenrandes, so wie ein kräftigerer Spindelumschlag, trennen diese Eulima von der vorigen Art. Sie liegt uns aus den oberöligocänen Schichten von Crefeld, Cassel und dem Doberg: vor, von keinem Orte jedoch in der Grösse der sehr seltenen Sternberger Exem- plare. Ein Fragment zeigt folgende Maasse: Länge der erhaltenen 4 Umgänge = 12 Mm.; Dicke = 3,3 Mm.; Höhe der Mündung = 5 Mm. Unserer Art steht die lebende E. Philippii Wein- kauff = distorta Phil., Forbes & Hanley, non Desh. (Weinkauff, Il, p. 228) sehr nahe; diese liegt uns von der englischen Küste vor und scheint sich nur durch einen mehr geschweiften äusseren Mundrand zu unler- scheiden. 115 86, Eulima Kochi SENPER. Tab. 3, fig. 13. » H Se mper ae Archiv, 15, pP» 340. — u. Koenen, Mittelolig. ad Nr. Tl, 1 2, f» 2.) — Speyer, Cassel, 1,.p.:202,:.4427, f. 1. | \ Indem wir auf die Beschreibungen der genannten Au- toren verweisen, bemerken wir nur, dass E. Kochi durch ihre gedrungene Gestalt mit starker Entwickelung der Schlusswindung, die verhältnissmässig breite Mündung und die scharf ausgeprägten Nähte der sich in eigenthümlicher Weise auf einander legenden Umgänge leicht zu erkennen ist. Ein vollständiges Exemplar, dessen Abbildung wir geben, hat einschliesslich des sehr spitzen, aber deutlich umgebogenen Embryonalendes, 11 Umgänge und misst bei 1,8 Mm. Dicke 6,5 Mm. in der Länge (Verhältniss also = 1:3,6); die Mündung ist fast 2 Mm., die Schlusswindung 2,4 Mm. hoch, also die Höhe der letzten zur ganzen Länge ZT 27 ROT), OK 3 >87 Eulima Nanmanni von KOENEN, nn, Koenen, Mittelolig. Nr. 73, 1. 2, f. 19. — Speyer; Cassel, ],,p. 202, t. 26, f. 12 (non f. 13). — Eulima sp. Nr. 8, Semper im Meklenburg. Archiv, 15, p- 341, Von dieser seltenen Eulima, die bisher aus dem Mit- teloligocän von Söllingen und dem Öberoligocän von Cassel, Crefeld, Doberg und Sternberg bekannt ist, liegen uns aus unserem Geslein verschiedene, leider alle nicht ganz voll- ständige Exemplare vor, Ein Stück, dem die obersten 1) Wir waren geneigt, Speyer’s Ansicht zu theilen, dass die citirte Figur in v, Koenen’s Arbeit verfehlt sei, doch ist uns nach Vollen- dung unsers Manuscriptes ein Sternberger Exemplar von etwa 13 Min, Länge und 3°/, Mm. Dicke mitgetheilt worden, dessen Form zu der erwähnten Abbildung im Allgemeinen passt, S* 116 Windungen fehlen, würde etwa 8'/, Mm. lang sein bei 2,2 Mm. Dicke; erhalten sind 10 Umgänge von 7,5 Mm. Länge. Ein anderes Exeniplar, an welchem nur das äusserste Embryonalende abgebrochen ist, misst mit 12 Umgängen 7,5 Mm. in der Länge und 1,3 Mm. Dicke; Höhe der Mün- dung 1,8 Mm. Die an sich schwachen Nähle treten durch die an einzelnen Schalen erhaltenen Spuren von früherer Färbung deutlicher in die Augen. Pie Sehale ist nämlich im Allgemeinen dunkelrothbraun gefärbt, und zeigt sich an der oberen Kante der Umgänge ein verhältnissmässig breites lichtes Band, welches zum Theil wiederum durch einen schwachen schwarzen Reif getheilt wird. Die untere stumpfe Kante der Schlusswindung irilt bald mehr, ad ED hervor, ; - 88. Nise- minor PHILIPPL Philippe: Beitr. p. 35, 1. 8, I. 0.,— Erin im Meklenburg. Archiv, 15. Pp- 331. — Spe Y er, Cassel, J, p. 206, 1. 27, 7. 3 10. Niso minor scheint im Sternherger Gestein, wo: sie nicht ganz selten ist, grössere Dimensionen zu erreichen als in den Casseler Schichten, denn während Speyer's grössies Stück 10,9 Mm. Länge hat, besitzen wir von Siern- berg ausser ein paar vollständigen Exemplaren von 12 und 13 Mm. Länge ein leider an der Spitze etwas beschädigles Exemplar, das auf eine Höhe von etwas über 15 Mm. hin- weist bei fast 6 Mm. Durchmesser; erhalten sind 7 Um- gänge mit 13 Mm. Länge, von denen die letzte Mittelwin- dung 4,7 Mm. in der Breite und 2,1 Mm. in der Höhe misst. Zu Speyer’s- ausführlicher Beschreibung bemerken’ wir, dass das Sternberger Vorkommen durchweg eine schärfer gekielte Schlusswindung und mehr ebene Umgänge zeigt, wie Solches Speyer’s Abbildung darstellt... Die untereli- gocäne Niso turris v. KoENEN (Helmstädt, ‚Nr. 79, t. 2, f. 4) ist in allen Verhältnissen gedrückter und hat ausserdem im Innern des Nabels einen ie ask 117 89. ?Cerithium trilineatum PHILIPPI. | Philippi, Enum. Moll. Sieiliae, I, p. 19, &. ep J. 13 und Beitr. p. 23, 56, 75. — 8. Wood, I, p. iO, 8, 4 — Hoernes, 1 p.413, ti 42, 5.19. — Weinkauff, I, p. 166. — Speyer, Cassel, I, p. 131, &£ 18, 9 &19, 1. — Wiechmann im Meklenb'rg. Archiv, 24, p. 55. — C. Sandbergeri (Deshayes) v. Koenen, pars, Mittelolig. Nr, 74. "Ein "einziges aus 7'/, Windungen bestehendes Frag- ment von’ 4,5 Mm. Länge und 1,8 Mm. Dicke liegt uns aus dem Sternberger ‘Gestein vor, das wir deshalb nur fraglich zu C. trilineatum stellen, weil an ihm der unterste der drei Querreife bedeutend kräftiger entwickelt ist als die beiden oberen, und zwar also, dass dies an den unteren Win- dungen dein unbewaffnelen Auge bemerkbar ist. Ein sol- ches Verhältniss haben wir bei keinem der von uns in grösserer Zahl geprüften Stücke des echten C. trilineatum gefunden, wohl aber an Exemplaren der Varietät des C. bitorquatum Phil. mit 3 Querreifen, unter denen es einzelne giebt, an welchen die Längssculptur nach unlen zu sehr schwach wird und nur angedeutet ist. Aber auch von diesem Vorkommen weicht das Sternberger Stück da- durch ab, dass die Querreife weit enger stehen, und die Umgänge eben liegen, während sie bei der bezeichneten Forin des €. bitorquatum nach der unteren Naht zu breiter werden und abgedacht über einander stehen, auch die Quer- reife, von denen der untere hervorragl, durch grössere Zwischenräume getrennt sind. Erst mehrere Stücke des Sternberger Ceritlium werden ein sicheres Urtheil gestatten. Herr Jeffreys hat die Güle gehabt, das oberoligo- eäne Cerithium trilineatum von Cassel und dem Doberg zu untersuchen, und erklärt, dass dasgelbe mit einem lebenden Exemplare von Sicilien und einem pliocänen aus dem Uo- ralline Crag, sowohl im ganzen Babitus, wie auch in der Form des Embryonalendes, vollständig übereinstimme, und er nicht im Stande sei, eine Abweichung anzugeben. Die im Meklenburg. Archiv, 24, p. 56, ausgesproche- nen Ansichten über die Verschiedenheit des C. trilineatum von dem mitteloligocänen C. Sandbergeri Desh. halten wir aufrecht. 118 90. Triforis perversa LINNE sp» Hörnes, I, p. 414, t. 42, f. 20 (Cerithium). — Sandberger, p. 115, t.10, f. 6 (Cerithium). — Wein- kauff, II, p. 167. — Speyer, Cassel, I, p. 13% LNZOFFT. N Wir kennen von dieser so weil verbreiteten Art aus. dem Sternberger Gestein bis jetzt nur zwei nicht ganz vollstän- dige Exemplare, welche durchaus mit anderen oligocär.en Stücken übereinstimmen. Weinkauff ist durch den Vergleich eines sehr grossen Materials zu der Ueberzeugung gekommen, dass nicht nur die kleinere keulenförmige Tr - foris adversa, sondern auch die fossilen, schen im Unteroligocän auftretenden Formen nicht von T. perversa des Mittelmeers zu trennen sind. kn ur Der Mangel an eigentlichen Cerithien verleiht der Fauna des Sternberger Gesteins ein besonderes Gepräge; auch das (von.Deshayes noch zu Cerithium gezählte) so nahe verwandte Genus ‘oder Subgenus Sandbergeria fehlt, obschon es in den Schichten gleichen Alters von Crefeld, Doberg und Cassel vertreten: ist, Pi 91. Chenopus speciosus SCHLOTHEIM sp. Strombites speciosus Sehlotheim, Petrefaktenkunde, p. 155. — Aporrhais speciosa Sehloth. var. megapolı- tana Beyrich, p. 170 u. 176, & 11, f. 4& — Koch im Meklenburg. Archiv, 15, p. 209. | ie a Schlotheim stellte nach dem Wortlaut seiner Be- schreibung den Strombites speciosus für die in Sternberger Gestein ziemlich häufig auftretende Form auf, die Beyrich, indem er den Chenopus Margerini ‘de Kon. mit zum speeiosus zieht, als var. mega- politana unterscheidet. Schon in der oben .citirlen Bearbeitung dieser. Species im Meklenburg. Archiv sind ausführlich die Unterschiede hervorgehoben, die den Ch. speciesus von dem Margerini trennen, und wenn gleich v. Koenen (Mittelolig. Nr. #) mit Nichtbeachtung der erwähnten Bearbeitung sich vollständig der Eintheilung Beyrichs anschliesst, so müssen wir doch auf Grund wiederholter sorgfältiger Untersuchungen auch jetzt noch 119 die im Meklenburg. Archiv ausgesprochenen Ansichten auf- recht erhalten. Ja wir gehen noch einen Schritt weiter, indem wir den Chenopus speciosus Schloth. als selbst- ständige Art von Margerini de Kon. abtrennen. | Die Gründe, die uns zu diesem Schritt veranlassen, liegen in wesentlichen und, wie uns scheint, constanten Unterscheidungsmerkmalen, Nyst führt in der Beschrei- bung des Ch. Margerini (seiner Rostellaria Sowerbyi p, 559, t. 44, f. 4) an, dass diese Arl aus 9-10 sehr spitz endigenden Umgängen hesteht, dass der Flügel sich bis zur Spitze des Gewindes erhebt, dass die Mündung sehr gerade steht und in einem von links nach rechts geboge- nen Canal ausläuft, Charaktere, die wir vollständig in der Original-Abbildung bei de Koninck wiedergegeben und die wir bei den uns vorliegenden Stücken aus dem belgi- schen Mitteloligocän und an den typischen Formen der norddeutschen Localitäten bestätigt finden, ebenso wie die starke Call»sität der Unterseite der Schale, die beide Autoren hervorheben. | Der typische Chenopus speciosus zeigt von allen dem. das Gegentheil: die Schale hat nur 6, höchstens 7 Umgänge, die sehr stumpf endigen, indem das Embryonalende als eine stumpf abgerundete, etwas verkümmerte Windung auf die oberste noch ziemlich dicke Mittelwindung derartig sich auflegt (siehe Speyer, Cassel, t. 7, f. 2b), dass dieselbe gleich- sam einen vertieften Nabel bildet; der Flügel, der von dem mässig spitzen Auslauf des oberen, auf dem Flügel selbst nur schwach entwickelten Kiels nach unten zu in einem sehr gerundeten Bogen verläuft, zieht sichniemals höher an das Gewinde hinauf, als bis gegen die Mitte der vorletzten Mittelwindung; die Mündung steht mehr geneigt zur Achse wie bei Margerini und pes pelecani, welche letzte Art, entgegengeselzt dem Margerini eine Biegung des Canals von rechts nach links zeigt. Der Chenopus speciosus hat ferner nur einen dünnen Umschlag des linken Mundrandes, der nur einen verhältnissmässig kleinen Theil der Schale bedeckt und nach unten zu blalt- arlig sich ablöst, während niemals sich eine Spur der für Ch. Margerini so charakleristischen Callosität zeigt. Wollte man den Ch. speciosus für die Jugendform des etwa doppelt so grossen Margerini halten, so würde dem die eigenthüm- liche stumpfe Ausbildung der Spitze der ersteren ‚Art eni- gegen stehen; woher solite bei höherem Alter die spitzere Ausbildung des Embryonalendes, die Margerini zeigt, ent- 120 stehen? Ebenso schwer würde die so auffallend schräge Stellung des Canals des Margerini aus dem mehr eo wachsenen Zustand zu erklären sein. Die Abtrennung dieser Form als selbstständigen Art dürfte daher sehr gerechtfertigt erscheinen. | Der Chenopus speeiosus erreicht im Sternberger Gestein eine Grösse von 24—25 Mm. und findet sich ziemlich häu- fig, indem in einzelnen Stücken des Gesleins oft zahlreiche Individuen beisammen liegen. Unsere Art ist sehr fein von Schale, und daher leider sehr selten in unbeschädigtem Zustande frei zu legen, um so mehr, als die Exemplare mit gut erhaliener Sceulptur meist in dem härtesten Gestein vorkommen. Aus den Casseler Schichten liegt uns kein ipischer Chenopus speciosus vor, die von Speyert . T,£ 1, ab- gebildete und von ihm zur var. miegapolitana gezählte Form gehört, wie wir uns durch Vergleichung des uns mitge- theilten Originals überzeugt haben, noeh zu Ch. Margerini; dennoch möchten wir nach dem f. 2 abgebildelen Embryo- nalende glauben, dass auch in diesen Schichten der typische speciosus vorkommt. 92. Chenopus Margerini de KONINCK. a a. die typische Form. "Rostellaria Margerinide Koninck, .Deser. coq. f0383. des argiles de Baesele, etc. p. 23, t. 2, f. 65. t. 3, fr 3. — Jost. Sowerbyi (J. Sow.) Nyst, p. 859, t. 44, f. 4. — Aporrhais speciosa Schloth. var. Margerini, Beyrich, p. 170, £. 11, f. 1, 2, 6. — Chenopus speciosus (Schloth.) Sandberger, p. 188, t. 10, /.9. — Aporrhais speeiosa Schloth. var. Margerini de Kon. Koch im. Meklenb. Archw, 15, p. 206. — A. speciosa B e ur rich (spee. Schloih.) Speyer, Tr Lu 102 le Hr de Ude b. var. bicarinata BOLL. Koch im Meklenburg. Archiv, 15, p. 208. — Bey- FEINE IL fi Rücksichtiich der Charakteristik dieser Art dürfen wir uns auf die Bemerkungen zu der vorigen Species, so wie auf das im Mecklenbg. Archiv, I. e, Gesagte beziehen, und a bemerken dazu noch, dass diese Form sich nur: als Selten- heit theils in der typischen, theils in der als var, bica- rinataBoll unterschiedenen Form im Sternberger Gestein findet, und verweisen wir rücksichtlich dieser letzten Varie- tät gleichfalls auf das obige Citat im Meklenburg. Archiv. Zur typischen Form gehören drei uns von unserem ver- ehrien Freunde, dem Dr. Speyer zugesandte Stücke aus dem oberoligocänen Mergel von Göltentrup Speyer, Dei- mold, p. 15), so wie auch Sandbergers Ühenopus speciosus des Mainzer Beckens, wie wir uns nach Verglei- ‘chung der Originale aus Weinkauffs Sammlung (Mu- seum zu München) überzeugt haben. Aus der bayrischen Molasse des Thalberggraben bei Siegsdorf liegen uns unter dem Namen Ch. speciosus Schloth. mehrere, gleichfalls dem Museum zu München gehörige Exemplare vor. Bei dem verdrückten Zustande der Pelrefacten aus diesen Schichten ist die Bestimmung zwar erschwert, doch glauben wir nicht zu irren, wenn wir jene Stücke auf den Ch. Margerini be- ziehen; sowohl die Seulptur, die Bildung des hoch hinauf reichenden Flügels, der starke Spindelbelag und endlich die charakteristische Biegung der Spindel bieten hinlängliche Anhaltspunkte für unsere Bestimmung. Auch zwei Stücke vom Calvarienberg bei Tölz könnten dieser Art angehören, aber es sind ner Steinkerne, die keine sichere Entscheidung zulassen. Während nun der typische Ch. Margerini seine Mauptentwickelung in den mitteloligocänen Schichten ge- funden und in den oberoligocänen Schichten, wo derselbe nur unlergeordnet auftritt, durch ‘den Ch. speciosus erselzt zu sein scheint, finden wir in dem Holsteiner‘ Gestein, wie schon Beyrich anführt, einen Chenopus, der nicht von dem Margerini zw trennen sein dürfle. Dies Vorkommen ist um so eigenthümlicher, als dies Gestein durch seine sonsligen zahlreichen Einschlüsse sich als ein typisch mio- cänes, von gleichem Alter mit den Reinbecker Schichten, darstellt, Die grösste der uns vorliegenden Schalen, leider ein Fragment, weist ‘auf eine Höhe von 48 Mm. hin und zeigt die charakteristische Callosität der Spindel sehr schön; ‚die Seulptur, Form des Flügels u. s w. stimmen sehr ge- nau mit Margerini; der einzige Unterschied ist in einem etwas schlankeren Verhältriss des ziemlich hohen Gewindes zu finden. Auch von Edeghem führt v. Koenen einen Chenopus auf (Mittelolig. Nr. 1, der dem von Boom völlig gleicht und der daher auf den Margerini zu beziehen sein wird. Aue 7 | 122 Die Varietät bicarinmata, die Bo1ll:(Meklenburg. Archiv, 15, p. 208) als eigene Species unterschied; stimmt im Uebrigen durchaus mit dem Ch. Margerini: und 'unter- scheidet ‘sich nur durch das constante Fehlen des: dritten, untersten Kiels auf dem letzten Umgange; diese Varietät ist in der oben citirten Abbildung Beyrich's sehr gut dargestellt. Sie kommt auch im Mergel des Dobergs'bei Bünde vor (Meklenbg. Archiv, 24, p. 51). | Dir 93. Chenopus tenuis BÖLL. Tab. 1, fig. la—c, | Rostellaria tenuis Boll, Geognosie der deutschen Ost- seeländer, 1846, p. 173. — Derselbe im Meklenb. Arche, 3, p. 312. — Chenopus tennis Boll im Meklenb. Archiv, 6, p. 74 — Aporrkais tenuis Boll, Koch im Meklenb. Archiv, 15, p. 212. — Aporrhais speciosa (Schloth.) Bey- - rich (ex parte), t. 11, f. 5. Die zahlreicheren (8-9) Umgänge, stärker: gewölbt und durch tiefe Nähte geschieden, die schlankere Form mit. spitzerem Embryonalende, die zierliche, gitterarlige Sculp- tur, schon auf der ersten Mittelwindung beginnend und her- vorgebracht durch 9 kräftig hervoriretende Hauptspiralen, die die in gleicher Entfernung, wie diese; auftrelenden geschwungenen Längsleisten (nicht Längsrippen) übersetzen, der fingerförmig, oft fast bis zur Spitze des Gewindes sich in die Höhe ziehende und fest anliegende Flügel, .der dünne, aber glänzend weisse Spindelumschlag, der ‘nicht selten über alle Windungen bis zum Ende des Flügels hinzuf reicht, so wie der gerade, sehr spilz endigende Canal und die sieis nur schwach ausgebildeten Knötchen der beiden Spi- ralen, die in 2 deutliche Spilzen am Rande ‘des 'Flügels auslaufen, unterscheiden diese schöne Art zur‘ ‚Genüge von den verwandten Arten dieser Gatlung, um‘ ihr.die Arten- berechtigung zu sichern. Wir verweisen auf:die genaue Beschreibung im Meklenburg. Archiv, 15, :p. 212, und be- merken, dass sich Beyrich’s Abbildung t. 14, f.,5, un- zweifelhaft auf unsere Art bezieht, die der Autor, verleitet durch mangelhafte Exemplare bei dem seltenen Vorkommen derselben, mit dem Ch. speeiosus idenlifcirte, Das im Meklenbg. Archiv, 21, p. 144, als Ch. tenuis erwähnte EN Bi a 123 Fragment 'von Cassel ist verloren: gegangen; wir müssen dasselbe daher bei Seite lassen und. können ‘nur bemerken, dass ‚uns aus jenen Ablagerungen einige Spitzen vorliegen, die dieser ‘Art anzugehören ‚scheinen... ‚Selbstverständlich lässt sich nach solchen Fragmenten kein festes Urtheil fällen. Die drei Chenopus ‚des Sternberger Gesteins gehören einer, aus nahe verwandten Formen bestehenden Gruppe an, über deren Auffassung und Auseinanderhaltung die neue» ren Autoren sehr verschiedener Meinung sind. Nach ge- wissenhafter Prüfung glauben wir uns hier dervon San d- berger undDeshayes verfolgten engeren Abgrenzung der Arten anschliessen zu müssen, und theilen wir schliess- lich ‚noch die ‚Resultate der von uns angestellten Unter- suchung mit. ; sl | ;Der. ‚älteste Repräsentant der. betreffenden Gruppe ist der Chenopus SowerbyiMant. aus. dem englischen Eocän, der in Bezug auf Form und Sculptur der Windungen dem Ch. tenuis Boll, rücksichtlich der Ausbildung des Flügels aber dem Ch. speciosus sehr nahe steht, von beiden Arten jedoch wesentlich dadurch abweicht, dass einmal die Kiele der Scehlusswindung, und zwar deren nur zwei, sehr schwach entwickelt sind, indem namentlich der zweite fast vollständig zurücktritt, dann aber die Schlusswindung keine ausgebildeten Knoten: zeigt, sondern nur faltenartige Erhe- bungen, die sich nach dem Flügel zu mehr abkürzen. ‚ Ihm. folgt-im norddeutschen Unteroligocän ein hübscher Chenopus, den wir mit:dem' von Philippi (Palaeont. ], p 75, t. 10, 7) aus. unteroligoeänen Schichten: der Magde- burger Gegend beschriebenen Ch. decussatws identi- fieiren zu müssen glauben, wozu. wir. theils durch seine Beschreibung: „anfractibus convexis, lineis: conferlis Irans- versis longitudinalibusque. decussatis“, theils.durch die in der sonst sehr mässigen Abbildung dargestellte Flügelent- wickelung Veranlassung finden. Denn. dieser Chenopus, der in seinen oberen Windungen wiederum dem Ch. tenuis sehr nahe sieht, zeigt eine so mächtige Entwickelung des das Gewinde noch überragenden Flügels und so kräftige Knoten, nicht nur anf den drei Kielen der Schlusswindung, sondern theilweise auch auf der letzten Mittelwindung, dass er weder mit ‘dem tenuis, noch mit dem ihm sonst am nächsten stehenden Margerini zu vereinigen sein dürfte, und wir nach sorgfälliger Untersuchung verschiedener Exemplare 124 ) von Latdorf sehr geneigt sind, die Selbstständigkeit der Philippischen Art aufrecht zu erhalten. ad Als eine wichtige Art betrachten wir jenen Chenopps aus dem Pariser und Mainzer Mitteloligocän, welchen Des- hayes{suppl. III, p. 442, ı 91, £.4—7) als Ch. spe- ciosus Schloth. und Sandberger (p. 187, t. 10, f. ) als Ch. oxydactylus Sandh. beschrieben und abgebildet haben. Diese Art nämlich nimmt einen Platz zwi- schen Ch ''speciosus und lenuis ein, deren Grösse sie ‚nicht erreicht; sie schliesst sich, wie dies auch aus den Beschrei- bungen und Figuren ersichtlich ist, im Allgemeinen mehr : an Leizteren an, sowohl in Betreff der Seulptur'als in der Form des Flügels, doch reicht dieser niemals am Schalen- körper höher hinauf als bis nahe an die obere Naht der vorleizien Mıttelwindung und bricht dort oft plötzlich ab, während sich der Flügel beim Ch. tenuis, wie oben''gesaet, weit höher an das! Gewinde hinauf zieht. In dieser Hin- sicht würde die mitteloligneäne Art besser zu Ch. speciosus passen, dessen Sculptur auf der: letzten. Mittelwindung sich auch an einem der von uns untersuchten 8 Stücke wieder- fand, doch ist zu beachten, dass alle übrigen Exemplare die Sceulptur des ‚Ch, tenuis ‚das elegante Gitterwerk“ zei- gen und in der Form des Flügels ihm näher stehen. Soil- ten Schalen gefunden werden, an denen der Flügel den Schalenkörper ‘weiter hinauf begleitet, dann: dürfte die mit- teloligocäne Form als ein Bindeglied zwischen Ch. speciosus und tenuis angesehen werden, jetzt aber ist dieselbe als selbstständige Art aufrecht zu halten, ‘die den Namen Ch. oxydactylus Sandb. !ragen muss. "Wir. konnten Sandberger’s Originale aus dem Münchener Museum mit 6 Exemplaren des französischen Vorkommens (meist aus v. Koenen’s Samml.) vergleichen und tlıeilen die Ansicht C. Mayers (Cat.'sysiem. et descript. I, p 26), dass beide ident sind. “Als Grundform dieser Arb' möchte Ch. Sowerbyi gelten können, während der Ch. decussatus im Mitteloligocän durch Ch. Margerini erselzt wird. 1) Da Philippi in seiner Beschreibung angiebt, dass er bei sei- nen zwei Stücken keine Spur von Knoten auf der letzten Windung, sondern nur drei undeutliche Kanten finden könne, so bemerken wir, dass auch an einem der grössten Exemplare von Latdorf die Knoten auf den nur schwach entwickelten Kielen fehlen, dann aber kurz vor Beginn des Flügels in sehr kräftiger Ausbildung hervortreten. An allen anderen Stücken fallen die meist starken Knoten sofort ins Auge, 125 Im Cyrenenmergel des Mainzer Beckens findet sich der Ch. tridactylus A. Braun, der im Miocän, Pliocän und in den Meeren der Jetzizeil durch den so weit ver- breiteten Ch. pes pelecanil. erseizi wird. Es ist bekannt, dass Beyrich, obschon er die verschiedensten älteren Forınen vereinigt, doch die in den miocänen Schichten vorkommende Art unter dem (vom Autor bereits verworfe- nen) Namen alatus Eiechwald von dem pliocänen und lebenden Ch. pes. pelecani L. trennte, indeı er annahm, dass erstere sich constant durch das Festwachsen des oberen Flügelfingers auf dem Gewinde von letzterem unterscheide. Die Vorkommnisse der miocänen Ablagerungen von Wien und Lapugy beweisen aber, dass jene Eigenthünlichkeit durchaus nicht von Bestand bleibt, wie auch Weinkauff in seinem lehrreichen Werke über die Conchylien des Mittelmeers, HH, p. 451, darthut, dass es unler den lebenden Sehalen sowohl Exemplare mit angewachsenem, als solche mit frei abstehendem oberen Finger giebt. ') Den Ch. tridactylus haben wir aber besonders hervorzuheben, weil 'er einen Uebergang von Ch. speciosus zu den jünge- ren Formen vermiltelt; Weinkauff (l. ec.) hat ihn mit dem Ch. pes pelecani vereinigt. Wollte man aber den Ch. speciosus mit dem Ch. pes pelecani zusammen ziehen, wie Hörnes (I, p. 195) dies gethan, so müssie man folge- recht zur Verschmelzung sämmtlicher vorerwähnter Formen schreiten. Man vergleiche aber Ch. Margerini mit Chlipes pelecani! Sollen solche -Endformen, weil vermiltelnde Uebergänge dazwischen liegen,’ zu der- selben Species zusammen gebracht werden, dann hört der Begriff von Art 10.8 Fl. i 1, C, Mayer hat im Cat. Bun, et descript. I, .Pp. 27, den Che- nopus des englischen Crag als €. anglicus d’Orb. abgetrennt und hierzu Beyrich’s Abbildung, 't. 14, f. 8, eitirt, indem er hinzufügt, dass dies Vorkummen, das er aus Mangel an guten Exemplaren nicht sicher beurtheilen könne, jedenfalls und wenigstens eine nicht mehr vorhandene Varietät des noch jetzt in den europäischen Meeren leben- den C, sei. Nach den uns mitgetheilten Stücken des rothen, wie des Coralline Crag können wir, wenn man die Abreibung der Flügelfinger berücksichtigt, keine Abweichung von dem lebenden C. pes pelecani L. finden, Aa ee 126 2002020 En ACH ge. LLLLLLIELIE =; - R Nr. 2. Murex ' Deshayes Du Chast, Da v. Koenen im Mittelolig. ‚Nr. ‘2. den Murei octonarius Beyr. als vielleicht zu M. Deshayesi gehörig erklärt, diese. Ansicht auch noch im Sommer 1870 in mehr präciser Fassung mündlich geäussert hatte, so haben wir die mincäne Art zu M. Deshayesi gezogen. Dass dies aber ein Irrthum ist, ersehen wir aus dem eben vollendeten ersten Theile von v. Koenen’s Arbeit über das nord- deutsche Miocän und dessen Fauna, und scheiden wir da- her denM. octonarius aus dem Synonymen-Verzeich- niss ab. Leider können ‘wir zur Zeit, nieht: untersuchen, ob die Seite 12. erwähnte grosse Schale von Mölln zu r Deshayesi oder zu M. octonarius zu stellen. vr Bar, Nr. 36. Yoluta fusus Philippi sp. - In dem eben genannten Werke bemerkt v. Koenen bei der Beschreibung der VolutaBolliKoch (Nr. 136), dass der Name. Voluta -fusus bereits weit früher durch Quoy und Gaimard für eine lebende Art ae sei, und die oligecäne Art, daher den Namen Voluta Siemsseni BoLL annehmen müsse. Da Philippi’s Beschreibung, wie ohdn gesagt, durchaus unzureichend ist, so nehmen wir um so lieber den Bollschen Namen an, indem wir hoffen, dass mit demselben die schöne Art nun Ruhe finden werde. Inhaltsverzeichniss. SL LA ALGLLELALL LG Nr. “$. Murex brevicanda Hebert . » 2. 0..« 2 M. Deshayesii Du Chastel . [0 8 8 2.8 3. M. pereger Beyrih . . ..» Sul... 4. M. Kochi Beyrich, t. 1, £. En nr 5. M. globosus Koch et Wiechmann, EEE 3 £ 6. Tipbys pungens Solander . 2 2. 2.0. -7. T. euniculosus Du Chastel . . RE EREER 8. T. Schlotheimi Beyrich ken. Joucde.jasrtie 9. Fusus Feldhausi Beyrich . 2...» 10. T. serobienlatus Boll . » >» 2 2 0 0... BR: Singularis: Beyrich ir ai Sir ei. #4 7, elerantulus Bhilippi oe & # nbin. del zei Sr 13. F. Waeli Nyst . - . .e abe 8 . .. 14. F. elongatus Nyst ,„ . . ee. 2 100) BEE elatiorübeyrieh , WR EL NIE 16. Pisanella semiplicata Nyst sie. manga, 17. Buccinopsis rara Beyrich sp. t. 1,£6a-b. 18° Buceinum Bolli Beyrich 5. s,=.. ob50.,,a 19. Nassa pygmaea Schlotheim sp. . SEE eung var, bispiralis Koch et Wieehmann, Gabıt 20. N. Schlotheimi Beyrich . . . 2. 2 2... 3b. Rerebra Beyrichi Semper. W sine.uamenje ge 22. T. eineta Schlotheim sp... . « üuche aayhe 93. Tritonium flandricum de Kohn El Mehalb 24. Ficula eoneinna Beyrich, . . » x: 2... 25, F. condita Bronmiart 2 2 20. 26. Cassis megapolitana beyriehi,:.:; Te 97. Cassidaria nodosa Solander, var, en Boll .28. Oliva flammulata Lamarck .„ . 29, Ancillaria indivisa Koch et Wiechmann, t. 2, 30. A. Karsteni Beyrich . . any: 31, Mitra approximata Koch et "Wiechmamn, 2:2, 32. M. semimarginata Beyrich . . . » 2. 23 Me hastatagKaxıten) nei Isi 21 Sala 3 MiElnlippif Beyrich „.. zii u 8 sans 35. Voluta decora Beyrich . . AurE 37 36. V. Siemsseni Boll (== fusus Phil.) a4; Conus' Semperi, Speyer‘ . „ae smart 38, Pleurotoma turbida Solander . . . 2 2.» EP, KonmieknyNyser. 0000 ee m BP dentieula Basteron. ME 2, EP, lanclaviaBeyriee..u4, a a az 42. P. coronata v. Münster var, . 2 2 2 2 EP, Selysit. de: Koninck msn ie a fie RP tlexuosa' v. Münster. 0.0... ee 45. P. terebralis Lamarck ... ARTEN U . ® ® ® L} ® ® ® ® ® L} . * ® ®. [ ar,» 0) ® 2 ® “ ® D je .e. . . [} . ® . . . [} ® ® ‘ [3 } ®. U} ET NR, [3 ® ® ® . > . L} . * “ ‘ = . [} 1} [} L} 0} . ® L} ® ® [3 . ® ® 5. . U} 2 “ ® ‘ ® ® o ® LU} ® . ® . } 3 ° ® s “. * ® ® ar u id ® ® 3 ® } ® . [} f£. 1a—-b. . . . ® f£. 4da—b. 2 ® . ® ® ® . “. ® . “ £} . } . . Naechtr ’ . « . 0} . L} [7 ® ® ‘ ® BET ® s [3 ® ER PRBARNE, . [0 } “ ” . [ . . U} } ® ieh ae en er vv 8 19 8. .o 8ıee 8 8 ve. 8 0 vo } . . . [7 een ren ne er ee I. "Ei are te . 8 8 2 8 8 8 8 2 BL ET LH CH GT TS Nr, 46, Pleurotoma Speyeri Koch et Wiechmann, t. 2, f, 2a—d 47. P. regularıs de Bonıegk? 7%, . uf. 45. P. intorta Brocchi . ANA TER 49. P. obeliseus Des Moulins . 2.» 2 22.0 50. P. peracuta v. Koenen FERNE IATTR 51. P. obliquinodosa Sandberger . . 2 2... 82. P. Koeneni Speyer RE RER 53. Mangelia Roemeri Philippi sp. nie Dre oe 54 M. obtusangula EirBeche Sp. er RA 55. M, Rappardi v. Koenen, u. 2, f 3Ja—b .. 56. Defrancia Naumanni Speyer a D. vagans Koch et Wiechmann . . .. 87 Narficz helieinz Broccht sp. . „2... DIE E mlatäta Pappe PA, 59. Sigaretus Philippri Speyer 2 2 2.2.2... €0. Cancellaria evalsa Solander SP. . .». 2... 61. Cancellaria multistriata Pe a 62 C. granulata Nyst nr A - 63. €. subangulosa S. Wood, 4. 1, 1. 4da-b .„. 64. ©, Semperi Speyer, ER - 65. Odontostoma eonoidenm Brocch Pp, t. 3,8. 66. ©. acıtiuseulnm A. Braun sp. . . . k 67. O, Bollanum Semper, t,. 3, f, 2 ee 65. Kaulinia acuta Sandberger ag rc = 69. T’urbonilla laevissima Bosquet, t, 3, f. Ge . T. subulata Merian, t, 3, f. da-c . . .. T, Speyeri Koch et Wiechmann br a ee 71. T. Sandbergeri Bosquet . ORT 72. T. conulus Koch et‘ Wiechmann, t, 3, f.5 . 3,1 4Bolli Semiper, 1,9, 6.9.0, RL 5 74. T, Euterpe Semper, t.3,°.6. . . 2... 78. 7. warieulosa"Semper, 1. 3,883... .: 7 76:.7, costellata 'Gratelaup > ee 25, WE 7. T. Helena Semper . , Be 78. T,. Jeffreysi Koch et Wiechnaun, +. 3, f. 9a- T. gracillima Koch et Wiechmann X 79. T. Kochi Philippi p. . . Borsonia Koeneni Koch Eulıma Hebe Semper, t. 3, N 11 E. subula d’Orbigny . Niso minor ‘Philippi Triforis perversa Linne 3. E. Kochi Semper, t. 3, £, 13. - . E. Naumanni v, Kane ® o . Cerithium trilineatum Philippi” en Chenopus speciosus Schlotheim sp. 2. C, Margerini de Kon. et var, . C, temis Boll; t, 1, f. la—c . T. Wiechmanni Speyer, t, 3, f, 10 A . Mathilda bicarinata Köch et Wiechmann, ® 2, . Eulimella eustyla Semper . E. incrassata v, Koenen . [Tann TR HER da sur | et Wieehmann . o . “ U} o. 0} . ® U} (} . [2 “ - 0) Imre ea Le RE 9, Nr ge oo. f} ... ° d.h .. 0 0.200 . . . . ® © . . . . . . ” . . . . . [} ® . “ . . . . . . . . ° . . - . . . . ‘ . Y ra ‘ . s % . . . . . . . . . . . . . a—c [ . » - . ‘ “ . f} . . © oe - . . o . Ey » = . 0 ae SITE a Ta U u In rer ou, Te serien eat ie. eo . o One on. ı® over oe 0 0. rien en eig iO ee ee nme ıte De oe ne, u... 9 .e er ee were) Ve et. 0 6 8.0 Conchyliolog risches. LEE L ELLI LE Da die conchvliologischen Forschungen unserer Ver- einsmitglieder im verflossenen Jahre von gutem Erfolge gewesen sind, so beeile ich mich, sofort das Nölhige mil- zulheilen und beginne mit den Ostsee-Conchylien. Herr Lehrer Arnold in Lübeck fand an der Küste von Travemünde im vorigen Sommer zwei, oder wenn man will, drei Kissoa-Arten, nämlich R parva da Costa nebst der var. interrupta Jeffr. und R. ocetona. Nilsson. Die var. interrupta, welche sich be- sonders durch das Fehlen der Rippen kennzeichnet, wird von Schwartz v. Mohrenstern (Familie der Rissoi- deen, II, p. 27, t. 2, f. 14) und Weinkauff (Conchy- lien des Mittelmeers, II, p. 292) als R. interrupta Adams aufgeführt, doch theilte mir der Letztere brieflich mit, wie auch er jelzt geneigt sei, dies Vorkommen nur als Varietät der R. parva zu betrachten. Die meisten sehr zarlen Schalen, welche überhaupt nur in geringer Zahl vorliegen, gehören dieser Varietät an, und hat Berr Jeffreys die Güte gehabt, meine Bestimmung zu prüfen. In den Verzeichnissen über die Molluskenfauna der Kieler Bucht fehlen diese Rissoa-Formen, auch scheint es fast, als ob solche bisher nicht aus der Ostsee bekannt gewesen sind. Rissoa octona Nilss. dagegen kommt auch bei Kiel vor; Herrn Arnold’s grösstes Stück ist 9 Mm. lang. — Ferner fand der genannte Forscher bei Travemünde ein paar kleine Schalen der Littorina obtusata L., welche mit denen von Kiel übereinstimmen. — Astarie arctica Gray (= borealis Chemn. ex parte). ward in einem zweischaligen Exemplar am Strande von Scharbeutz gesammelt; ich erhielt von dort einige Schalen der Myti- lusedulis L. bis 86 Mm. Länge, zu deren Anzucht sich der stille Busen von Scharbeutz sicherlich eignen. würde. Eine Mya truncataL. hat Herr Professor F. E.Schulze zu Rostock mit dem Schleppnetz bei Warnemünde gefangen. Nach den Untersuchungen, welche die Herren Dr. E. v.Martens und Dr. Reinhardt zu Berlin über jene Clausilie angestellt haben, welche auf dem Schlossberge zu Dobbin bei Krakouw, dann auch bei Schwerin gefunden und die in Archiv, 4, p. 60, als Cl. rugosa Drap. und in Archiv, 19, p. 159, als CL dubıa Drap. beschrieben y 130 ist, ergiebt sich, dass dieselbe zuCl. pumila Ziegler gehört. Diese Art, welche auch in Livland, auf Seeland und in Schweden vorkommt, scheint mehrfach verkannt zu sein, denn Friedel berichtet in seiner trefflichen Arbeit über die Weichthiere Schleswig-Helsteins, in den Malako- zoologischen Blättern, 1870, p. 53, dass die im Kieler Museum als Clausilia rugosa C. Pfr. aufbewahrten Schalen aus dem Buchenwalde beim Uglei-See (bei Eutin) Cl. pumila Ziegler seien. — Von nicht geringerem Interesse sind zwei Clausilien, welche Herr Arnold zu Steinrade bei Lübeck gefunden hat. Nach den Mündungs- charakleren erkannte ich in jenen Stücken Cl. dubis Drap., eine Ansicht, die auch Herr Dr. v. Martens bestätigt hat, während Herr Clessin zu Dinkelscherben (Bayern), ein tüchtiger Kenner der süddeutschen Mollusken, sich gleichfalls für dubia ausspricht, aber bemerkt, dass die beiden dicken, dunkelbraunen Schalen der var. spe- eiosa A. Sehmidt zufallen. Diese Form kann. ich nicht vergleichen. Nach Kreglingers system. Ver- zeichniss der in Deutschland lebenden Binnen-Mollusken, 1870, p. 181, kommt diese Clausilie, die eigentlich Süd- deutschland angehört, auch in England, Dänemark und Livland vor; die von ihm erwähnten meklenburgischen Fundslätten, als Dobbiner Schlossberg und Schwerin, sind dagegen zu streichen, da die dort gefundene Art die Cl. pumila ist. — Nachdem Herr Senator Dr. Brehmer zu Lübeck bereits 1870 zu Roggenhorst bei Lübeck mehrere Belea perversa L. auf Weiden entdeckt hatte, fand Herr Arnold im leizten Sommer dieselbe Art an dieser Localität in grosser Zahl, und zwar gleichfalls unter der Rinde der Weiden lebend. — Da E. Boll in Archiv 4, p- 66, Limnaea glabra Müller (= elongata Drap.) nur von einer Wiese bei Schwerin aufführt, so bemerke ich, dass ich diese Art im vorigen Sommer in grosser Menge hier zu Kadow gefunden habe, in einem Graben, der das Wasser aus einem Torfmoor ableitet; die meisten Schalen waren leer, und nur eiwa 30 lebende Exemplare konnte ich in einen Teich aussetzen, in dem. Limnaea palustris Drap. sehr gut gedeiht. In demselben Graben fand ich ziemlich viele Limnaea tiruncatula Müller (= minuta Drap. und. peregra Müller. W. en Fu. 131 Bie Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzie in Rostock. a ee Die Tage vom 18. bis 24. September d. J. werden für jeden Freund der Naturwissenschaften in Meklenburg, der Gelegenheit halle, dieselben in Rostock mit durchzu- machen, eine angenehme Erinnerung für lange Zeit sein. — Es wurde uns die Freude, Männer der Wissenschaft, deren Ruf über die Gränzen des deutschen Vaterlandes weit hinausgeht, in Meklenburg versammelt zu sehen; wir dürfen daher in unserem der Förderung der Naturwissen- schaften gewidmeten Archiv diese Tage nicht mit Still- schweigen übergehen, werden uns aber darauf beschränken ınüssen, den Tendenzen unseres Vereins entsprechend, nur über den naturwissenschaftlicken Theil der Versammlung ein Referat zu geben, obgleich die Interessen der Aerzte in vorwiegender Weise, ihre Vertretung in Rostock fanden. Obwohl die gehörten Vorträge allein schon die Theil- nahme an der Versammlung im höchsten Grade lohnend machten, so lag dennoch ein höherer Vortheil in der per- sönlichen Bekannischaft, die man Gelegenheit hatte zu machen, iheils mit Männern, denen man schon dureb schrifi- lichen Verkehr näher geirdien war, theils mit Gelehrten, deren Bekanntschaft für die Folge der Förderung unserer Zwecke fruchibringend zu werden versprach. Einen nicht zu unterschätzenden Antheil an der För- derung dieser persönlichen Bekanntschaften halien die ge- selligen Zusammenkünfte, und müssen wir theils den lei- tenden Persönlichkeiten unsern Dank aussprechen für die grossarligen Arrangements und Decorationen für diese Zwecke, wie nicht minder die Opferwilligkeit der Rostocker Ein- wohner nicht genug anzuerkennen ist, die durch reichen Flaggen- und Guirlanden-Schmuck der. ganzen Stadt ein Festgewand angelegt halten, was in so hohem Grade zu- rückwirkie auf die Fesstimmung der Theilnehmer. g% 132 Wir empfehlen denjenigen, die sich specieller mit dem Gang der Verhandlungen vertraut machen wollen, aus dem. reichhaltigen „Tageblatt“, welches in der Leopold’'schen Universitäts-Buchhandlung in Rostock für den billigen Preis von 1 Thlr. zu beziehen ist, sich zu instruiren. Dasselbe ist besonders interessant durch die wörtlich abgedruckten stenographirten Reden der Generälversammlungen, von denen wir als vorzugsweise den Interessen unsers Vereins ent- sprechend hervorheben: | 1. Herr Geheimrath, Oberberghauptmann von Dechen Excellenz: über den Gebrauch geologischer Charten. — p. 33 des Tageblattes. | 2. Herr Professor Dr. Moebius: über die wissen- schaftliche Expedition zur Erforschung der Ostsee. — p. 39 des Tageblaltes. | 3. Herr Professor Virchow: über die Aufgaben der Naturwissenschaften in dem neuen nationalen Leben Deutschlands. — p. 73 des Tageblattes. Von hohem allgemeinen Interesse waren ferner die Vorträge der Herren: Dr. Neumayer: über den Welt- verkehr zur See; Prof. Dr. Goltz: über den Sitz der Seelentnätigkeit; Dr. Pansch: über die deutsche Nord- poiarfahrt. Vorzugsweise wichtig für den Fachmann waren die Verhandlungen und Vorträge in den Sectionen. Referent konnte sich nur bei den geologischen, zoologischen und physikalischen Sectionen beiheiligen und hebt aus den Verhandlungen hervor: Herr Dr. Möhl aus Cassel legte eine reiche Suite von mikroskopischen Präparaten von basaltischen Gesieinen vor, und erläuterte, wie man durch solche Dünnschliffe bei 300- bis 1200facher Vergrösserung im Stande ist, mineralische Beimengungen dieser Gesteine mit Sicherheit zu bestimmen, selbst bei so geringen Quantitälen, dass sie sich der Be- obachtung durch die chemische Analyse entziehen würden. — Bei der grossen Menge vulkanischer Gesteine, die sich zwischen unsern Diluvialmassen findet, halte dieser Vortrag ein besonderes Interesse für uns, indem es kein sichereres Mittel giebt, den Ursprung dieser vulkanischen Geschiebe nachzuweisen, als die mikroskopische Untersuchung, und darauf basirte Vergleichung mit den primitiven Fundstätten vulkanischer Bildungen. — Herr Dr. Möhl erklärte sich mit hiebenswürdigem Entgegenkommen bereit zur Untersuchung enserer vulkanischen Findlinge, und wverhiess sogar die Resultate seiner Urtersuchungen uns für die Publikalion in unserm Archiv zur Disposilion zu stellen! — Es erzebt daher hiemittelst an alle Sammler die Auflorderung, den Herrn Dr. Möhl in Cassel kleine Probestücke solcher Find- linge zur Untersuchung zuzustellen, und ist der Unterzeich- nete gerne zur Vermittelung solcher Zusendungen bereit, wobei es sich empfehlen würde, die Handstücke, von denen solehe Proben abgeschlagen sind, mit entsprechender Be- zeichnung in einer der öffentlichen Sammiungen (also elwa ‚der Rostocker Universitälssammlung, oder dem von Maltzan- schen Museum in Waren) niederzulegen, um die Resultate solcher Untersuchung festzuhalten. ‘Herr Dr. A. Gurlt aus Bonn sprach über einige Hebungsphänomene der Diluvial- und jüngeren Zeit im südlichen Norwegen, ein Vortrag, der ein interessanies Licht warf auf die Frage über diese Erscheinungen, deren Feststellungen um so grösseres Interesse für uns hat, als man bekanntlich annimmt, dass die Nordküste Deutschlands sich augenblicklich in einer Serkungsperiode befindet, Ab- gesehen von den längst bekannten glacialen Muschelbänken Norwegens, die, eine typisch arklische Fauna enthaltend, sich bis zu 600 Fuss über dem Niveau des jeizigen Meeres finden, und den postgiacialen Muscheibänken, die, bis auf 250 Fuss Meereshöhe sich findend, nur keste einer noch jetzt in der Nordsce lebenden Fauna einschliessen, fand der Vortragende selbst in einer postglacialen Muschelbank im Thale des Drammenflusses, nahe der norwegischen Küsje, 12 Fuss hoch über dem Seespiegel in fossiem Zu- stande in grosser Menge eine schöne Koralle, die Oculina prolifera. Diese Koraule lebt jeizt nur in 100 Faden Mee- restliefe auf Felsboden in grossen Bänken an der küsle Norwegens. Der schöne Erhaltungszusiand des fossilen Vorkommens dieser zerbrechlichen Koralle ist Bürge dafür, . dass sie auf primiliver Stätte sich befand, und beweist sicher, dass einst die betreffende Stelle mindestens 6U0 Fuss hoch vom Aeer bedeckt war! — Herr Professer Dr. F, E. Schulze (unser verehrliches Vorstandsmitglied) giebt eine Beschreibung des von ihm entdeckten Verfahrens: Coelenleraten mittelst Ösmiumsäure so zu härten, dass sie für verschiedene Zwecke aufbewahrt werden können, und zeigie schöne Präparate von Aurelia aurila, Cyanea capillata, Hydra fusca u s. w. vor. Herr Professor Hensen aus Kiel spricht über die Be- ziehungen des Regenwurms zur Urbarmachung des Bodens, ! LE 134 Herr Dr. Eimer aus Würzburg: üben “ Ei der Reptilien. Herr Berghauptmann Dr. Huyssen aus Halle hält einen Vortrag über die Braunkohlenformation der Mark Brandenburg, und kommt dabei auch auf die Braurkohlen- lager der Priegnitz und Meklenburgs. Derselbe wies eine südliche, die älteste, und eine nördliche, die jüngere Gruppe nach, und bemerkte, dass die Lager der Priegnitz und Meklenburgs getrennt von jenen zu halten sein dürften. Dies Leiztere bestätigte der Unterzeichnete unter Hervor- . lieben des Umstandes, dass die Lager der Mark Branden- burg wegen der in naher Verbindung mit ihnen stehenden theils unter- theils mittel-oligocäne Petrefacten führenden Sande und dann diesen Formationen zuzuweisen sein dürf- ien, während die Lager der Priegnitz und Meklenburgs als Hangendes Sand und Sandsteine mit miocänen Peire- facten über sich haben, und daher wahrscheinlich diesem jüngeren Niveau angehören werden. — Die Ansicht des Herrn Redners: dass in Meklenburg die Braunkohle wahr- scheinlich eine grössere als die bisher bekannte Verbreitung haben dürfte, möchte sich nach den Beobachtungen des Unterzeichneten kaum bestätigen, indem nachweislich die Meklenburger Lager bedeutende Zerstörungen und Zer- reissungen durch die Diluvial-Catastrophe erlitten haben; bei dieser Gelegenheit werden solche Lager wahrscheinlich verschwemmt sein, und hierin dürfte der Grund zu suchen sein für das vielfache Vorkommen oft grosser Stücke Braun- kohle in dem Diluvialschutte, wie dies namentlich beim Brunnengraben mehrfach beobachtet worden. Der Unterzeichnete erläuterle mit Bezug auf die be- vorstehende Excursion nach dem Heiligen Damm die geogno- stischen Verhältnisse der Steindämme daselbst, und legte zur weiteren Orientirung einen Separatabdruck aus dem Archiv (Jahrg. 14, p. 405), der diesen Gegenstand behandelt, vor. Herr Dr. Neumayer aus Hamburg trägt die Resul- tate seiner Forschungen über Meeresströmungen in den antarklischen Regionen, gesammelt auf seinen mehrfachen Reisen in denselben, vor. Herr Professor Knoblauch aus Halle hält einen Vortrag über den Durchgang der strahlenden Wärme durch geneigte Dialherman-Pilatten. Herr Dr. Dohrn aus Stettin berichte über sein in der Ausführung begriffenes Project: betreffend die Anlage einer zoologischen Versuchssitalion, verbunden mil See- 1355 wasseraquarien und’ Laboratorien für physiologische Unter- suchungen in Neapel, woselbst schon zu diesem Zweck ein Grundstück unmittelbar an der See erworben ist. Herr Dohrn beabsichtigt auf diese Weise ein Lehrinstitut für junge Zoologen zu gründen, und war im Begriff, wieder nach Neapel zur Förderung der Sache abzureisen. Die Erläuterung dieses völlig aus eigenen Mitteln unternommenen Plans erregte das allgemeine Interesse der Versammlung. Herr Professor Dr. Moebius aus Kiel referirt zu- nächst über das von ihm und dem Herrn Dr. A. Meyer verfasste, im Druck befindliche Werk: „Die Fauna der Kieler Bucht“, und theilt mit, dass die in diesem Werke bearbeiteten Mollusken als eine vollständige Fauna der Ostsee angesehen werden können, indem die diesjährige Expedition keine weiteren Arten hinzugebracht habe. Als besonders reich an Thierleben bezeichnet derselbe die Meklenburgische Küste, indem der Nordseestrom durch die Belte gerade auf diese Küste gerichtet sei. Die Insel Rügen theilt die Ostsee in ein östliches und westliches Becken, von denen das erstere bei einer wesentlich grösseren Tiefe, aber geringerem Salzgehalt, arm an Thieren ist, während das westliche Becken gegen 200 Arten wirbel- loser Thiere und gegen 30 Arten marine Fische aulweist; freilich immer noch eine arme Fauna im Vergleich zu der der Nordsee, die schon an den Küsten Norwegens über 1200 ‚Arten wirbelloser 'Thiere und 140 Arten Fische enthält. Herr Professor Moebius vertheilte bei dieser Gelegen- heit ein Verzeichniss der bis jetzt bekannten Conchylien der Ostsee, die in dem oben erwähnten Werke beschrieben und abgebildet sind. | Mit Rücksicht auf das Interesse für die Meklenburgi- schen Küsten führen wir dieselben nachstehend auf: 1. Gasteropoda. Chiton marginatus Penn. — Tectura testudinalis Möll. — Liltorina littorea Linn. — L. obtusata Linn. — Littorina tenebrosa Mont. — Lacuna divaricata Fab. — L. pallidula da Costa. — Rissoa inconspicua Ald. — R. octona L. — R. striata Ad. — Hydrobia ulvae ‘ Penn. — Velutina haliotoidea Fab. — Cerithium reli- culatum da Costa. — Triforis perversa Linn. — Buc- cinum undatum Linn. — Nassa reticulata Linn. — Fusus antiquus Linn. — Pleurotema turricula Mont. — Odontostoma rissoides Hanl. — Amphisphyra hya- 136 lina Part. — Bulla truncata Mont. — Doris repanda Ald. & Hauck. | 2. Lamellibranchia. Mytilus edulis Linn. — Modiolaria discors Linn. — M. nigra Gray. — M. marmorata Forb. — Montacula bidentata Mont. — Cardium edule Linn. — _C. fas- ciatum Mont. — Cyprina islandica Chemn. — Astarte arclica Gray. — A. suleuta da Costa. — A. compressa Mont. — Tellina baltica Linn — T. tenuis da Costa, — Serobieularia plana da Costa. — Syndosmya alba Wood. — Solen pellueidus Penn. — Corbula gibba Olivi. — Mya arenaria Linn. — Mya Iruncala Linn. — Saxicava rugosa Linn. — Pholas crispata Linn. — Ph. candida Lina. — Teredo navulis Linn. Demnächst hielt Derse!be einen Vortrag über das Ver- hältniss der Meerestemperatur zur. Grösse und Verbreitung der Mollusken, und kommt zu dem: interessanten Resultate, dass Mollusken, die das ganze Jahr hindurch in ziemlich gleicher Temperatur leben, grössere‘ Schalen bilden wie solche, die grossen Temperatur-Differenzen ausgesetzt sind. Hierin dürfte der Grund liegen für die Kleinheit der Schalen der Ostsee-Conchylien, indem das Wasser dieses flachen Beckens von 0° bis 9° R, in den oberen Schichten selbst bis etwa 13 @. 14° R. im Winter und Sommer schwankt, während je höher wir in den atlantischen Ocean hinauf- gehen desto constanter die Temperatur wird. Der Vor- tragende fordert zu weiteren beobachtungen in dieser Richtung auf. Herr Professor Dr. Huyssen legt menschliche Ge- beine vor, die in der Niederung des Ivenacker See’s bei Stavenhagen in ca. 15 Fuss Tiefe im Moor gefunden sind. Herr Professor Dr. Karsten erörtert die Gründe für den verschiedenen Typus der Sirandgeschiebe vom Heiligen Damm und der Insel Sylt unter Vorlage von solchen Ge- röllsteinen ; die erstern sind rund gerollt, die leiziern Sach auf dem Sande geschenert. Ein wichtiges Moment für die Belebung der Gesell- schaft boten die Excursionen, die wissenschaftliche mit geselligen Genüssen verbanden. Die erste derselben wurde nach Warnemünde unternonmen in einer Anzahl von Dampf- böten. Während nach der Ankunft ein Theil der Gesell- schaft mit Interesse die mit dem Reltungs-Apparal vorge- nommenen Experimente mit ansah, schloss ein anderer sich = 137 einer Excursion in die See an, bei der unter Leitung des Herrn Professor Moebius Versuche mit den Schleppnetzen, die der Östseeexpedition gedient hatten, gemacht wurden. Ungeachtet die beschränkte Zeit es nicht gestaltete bis auf den sog. Muschelgrund hinauszugehen, hatten wir doch die Freude, vor unseren Augen eine Anzahl Würmer, Krebse und Mollusken fangen zu sehen; unter leizitern namentlich einige Aslarle borealis und die kleine seltene Cylichna truncata. — Nach der Seefahrt bot die Gastfreundschaft der Stadt Rostock der Gesellschaft Erfrischungen, die die heiterste Stimmung hervorriefen, um so mehr, als die See- luft nicht wenig dazu beigetragen halle, den Appetit rege zu machen. — Bei der mit Eintritt der Dunkelheit vorge- nommenen Rückfahrt nach Rostock wurden wir durch Leucht- feuer auf den Ufern der Warnow, und beim Anfahren Rostocks durch feenhaft schöne Erleuchtung der Strand- parthie und Illumination der Stadt, Fackelzug u, s. w. auf das Freudigste überrascht. Die zweite Excursion führte die Gesellschaft in ca, 80 Wagen, ein riesiges Unternehmen, nach Doberan und den Heiligen Damm, wo die Versammlung sich nach den ver- schiedenen Interessen vertheille, und insbesondere die geolo- gische Section mit den Verhältnissen der den sog. Heiligen Damm bildenden Steindämme, und dem durch den Wellen- schlag im Abbruch liegenden hohen Ufer beschäftigte, bis die Stunde zu Jem opulenten Souper schlug, welches eine Gesellschaft von etwa 700 Personen in den weiten und eleganten Coursälen vereinigte. Zum Schluss der so reichhaltigen Tage fand auf In. Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs, der auch die ersie Generalversammlung mit Allerhöchst "Seinem Besuche bkeehrt und so gleichsam die Gäste in Meklenburg willkommen geheissen halle, eine gemeinschaftliche Fahrt mit der Eisenbahn nach dein schönen Schwerin statt, und hier sah sich die Gesellschaft zum letzienmal bei der glän- zenden Festvorstellung im Hoftheater beisammen. — Die Abschiedsstunde halte geschlagen; und mar schied mit dem Grusse: auf Wiedersehen im nächsten Jahre in Leipzig! Güstrow, im November 1571. F, E. Koch. 138 | Vereimsangelegenheilen. III IS ILLE Herr Dr. Lange-Rostock, welcher bei der letzten Versammlung zu Rostock als Schriftführer fungirte, halte . die Abfassung seines Berichtes über diese Versammlung aufgeschoben in der Hoffnung, dass es ihm möglich werde, demselben die Grundzüge der beiden wissenschaftlichen Vorträge einschalten zu können. Diese Hoffnung ist nur zum Theil erfüllt worden, und war Herr Dr. Lange schliess- lich genöthigt, mir vor wenigen Tagen sein ursprüngliches Protocoll zuzusiellen. Bei der vorgerückten Zeil ist es mir unmöglich, nun noch selbst Hand ans Werk zu legen, und werde ich den Bericht über die Rostocker Versammlung im nächsten Archiv folgen lassen. Ich beschränke mich daher darauf, die Rechnung über das Vereinsjahr 1870,71 mit- zulheilen. Die Ausgaben sind: An den Buchdrucker Greve-Neubrandenburg pro 1869/70 53 & — Se Pro, 1707 E 2 220 An den Buchbinder Boll-Neubrandenburg pro 1869,79 Di pro. 1870/71»... =» . 20.0, 20 Eu een An Dr. Speyer-Fulda für Zeichnungen . . . ...6, — Ü An den Herrn Bibliothekar, abschläglich . . 20 oh An Porto, Fracht finel, 2 Thlr. pro eur). » ...9% RE Yen An Sehreibmaterialien . a .. 25 THE Pro diversis incl. Reiseunkosten des Seeretairs, Unkosten für das Einkassiren der Beiträge. . . ....% Bay, Summa 253 3 Die ordentliche und ausserordentliehe Einnahme ') hat sich auf 231 Thlr. 47-Schill. belaufen, und stellt sich so- Pi ') Zu den ausserordentlichen Einnahmen gehört der Cassenbestand der Vereinssammlung mit & Tlr, 47 Schill,; von den Beiträgen waren noch mehrere rückständig. 139 mit ein Deficit von 21 Thir. 29 Schill. heraus. Meine auf der Versammlung zu Rostock im Jahresbericht hervorge- hobene Ansicht, dass endlich einmal die Ausgaben mit den Einnahmen stimmen würden, ist nur dadurch etwas abge- ändert worden, dass die Ausgaben für die Bibliothek (20 Thir.) noch nicht in Rechnung gestellt und somit erst am Ver- sammlungstage den: Herrn Bibliothekar erstattet wurden, Kadow, den 15. April 1872, Wiechmann. is A | ab fin m age u An teehale ars “ogdu 2uwia dasshbab nr daı yasballa 9 Ka HT u%) dsdoildid BEN, nadıgand an B 49V in ders Minor ben Nlslaon : aabra telislani gr Ah R Ber EL E Auer Er na A 83 ER E a Hein Ki Briten a tap en et nahe uoniht De 32 of .& sreimpnnine all? rd Hurt ter Ki wi ARBEIT ET dussaltd Erklärung zu Tab, 1. Fig. la—e: Chenopus tennis Boll, Nr. 93. Sternberg. Gestein; a und b in natürlicher Grösse, e ver- grössert, “ Fig. 2a—c: Murex Kochi Beyrich, Nr. 4. Sternberg. Gestein; a und b in natürlicher Grösse, c vier- mal vergrössert, Fig, 5: Murex globosus Koch et Wiechmann, Nr. 5. Limonitsandstein von Boitzenburg; in doppelter Grösse, Fiz. 4a—b: Cancellaria subangulosa $. Wood, Nr. 63. Sternberg. Gestein; a dreimal vergrössert, b stark ver- grössert, Fig. 5: Nassa pygmaea Beyr. var. bispiralis Koch et Wiech- mann, Nr. 19. Sternberg. Gestein; dreimal vergrössert, Figs.6a—b: Buccinopsis rara Beyrich sp. Nr. 17. a Sternberg. Gestein in natürlicher Grösse; die Buceiniden- Schwiele fehlt; b caleinirte Schale aus einer Kiesgrube bei Mölln (bei Lübeck), Samml, des Herrn Senator Dr. Brehmer-Lübeck, halbe Grösse, die Spiralsculptur zu stark hervortretend. Herr Dr. Speyer-Fulda hat Tab, I und 2, und Herr Landbau- meister Koch-Güstrow Tab. 3 gezeichnet; der Steindruck ist in der lithogr. Anstalt des Herrn Theod. Fischer-Cassel ausgeführt. PB N Er ea” and ia dns ahribi an A ‚arsdırestä-tbenH) Alskeskr eh Amar warm ai afmosenM ee acer) its ia Pie „srodirr8 une | Ra ch Erklärung zu Tab, 2. Fig. la—b: Aneillaria indivisa Koch et Wiechmann, Nr. 29. a Sternberg. Gestein (Hundt-Sternberg); b von Crefeld (Berlin. Museum); a in natürlicher Grösse, b in doppelter Grösse, Fig. 2a—d: Pleurotoma Speyeri Koch et Wiechmann, Nr. 46. Sternberg. Gestein. Fig, $a—b: Mangelia Rappardi v. Koenen, Nr. 55. Sternberg. Gestein. Fig. 4a—b: Mitra approximata Koch et Wiechmann, Nr. 3l. Sternberg, Gestein. Fig.5,5a—ec:Mathilda bicarinata Koch et Wiechmann, Nr. Sl. Sternberg, Gestein; 5 3mal vergrössert, a, b stark ver- grössert, e (letzte Mittelwindung) Ymal vergrössert. seen Erklärung zu Tab. 3. Fig. 1: Ödentostoma conoideum Brocchi sp. Nr. 65. Fig. 2: Odentostoma Bollanum Semper, Nr. 67. Fig. 3: Turbenilla laevissima Bosquet, Nr. 69. Fig. 4 a—c: Turbonilla subulata Merian, Nr. 70. a Form subcylindrica, b Form Speyeri, e Form Ino. Fig. 5: Turbonilla conulus Koch et Wiechmann, Nr. 22. Fig. 6: Turbonilla Euterpe Semper, Nr. 74. Fig. 7: Turbonilla Bolli Semper, Nr. 73. Fig. 8: Turbonilla varieulosa Semper, Nr. 75. Fig. 9a—b: Turbonilla Jeffreysi Koch et Wiechmann, Nr. 78. Fig. 10: Turbenilla Wiechmanni Speyer, Nr. 80., Fig. H: Eulima Hebe Semper, Nr. 84. Fig. 12: Eulima acieula Sandberger, zu Nr. 84. Waldböckelheim, Gienberg. Fig. 13: Eulima Kochi Semper, Nr. 86. | Die auf Tab, 3 dargestellten Conchylien sind mit Ausnahme der Fig, 12 aus dem Sternberger Gestein; sie sind sammtlich 4mal vergrössert, Tab. IH Ah. A.c. ’ ( > Ta Ne u Ki Bars 2 = | | \ Il Ä 1 \ N Il a an a == ö > EIKLTE ER