r2 or [3 Yibrarp of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS, Aa 8 Bene | The gift ofl/ır: E Natın geschichte Gr Ha chlenbung P SUITE, May 1EHY NN0./0/. CHeaReR.) aurddo Baurdenit Un POLE TG ar ende‘) Kein: des Vereins der Freunde der Naturgeschichte MECKLENBURG. nn 37. Jahr. (1883). Ver o er atelm Redigirt vom Secretair. u Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. Sm 1883. Am 15. April 1883 entriss der Tod dem Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg den Einen seiner beiden hohen Protectoren. — Se. Königliche Hoheit, der Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz Il. wurde, erst 61 Jahre alt, nach kurzer Krankheit in das Jenseits abberufen! — So wie weit über die Grenzen Mecklenburgs hin- aus innige Theilnahme diesem unerwarteten Todesfall zugewandt wurde, — wie in Mecklenburg selbst tiefe Trauer durch alle Schichten der Bevölkerung hindurch geht; — so trauern auch wir, die Mitglieder des Vereins, um den Verlust unser’s hohen Protector’s, unser’s theuren Landesherrn! — In tiefster Wehmuth widmen wir dem hohen Dahingeschiedenen dies Gedenkblatt. — Dem hohen Dahingeschiedenen, dessen Andenken wir das vorige Blatt widmeten, folgte am 22. Sep- tember d. Js Sein langjähriger treuer Diener, Der Geheime-Archivrath Dr. Lisch in Schwerin in das Jenseits, nachdem er das hohe Alter von 83 Jahren erreicht hatte. — Der Verewigte gehörte seit 1847, also seit dem ersten Jahr des Bestehens, dem Verein der Freunde der Naturgeschichte als Mitglied an; war also, wenn gleich nicht unmittelbar zu den Stiftern gehörend, doch eins der ältesten Mitglieder. — Hat zwar das Archiv des Vereins wenig Spuren von der activen Betheiligung unser’s Lisch an den In- teressen des Vereins nachzuweisen, so ist es doch zur Genüge bekannt, in wie hohem Masse der Dahinge- schiedene die Interessen der Naturwissenschaft ge- fördert hat durch die grosse Zahl der prähistorischen Funde, die wir theils ihm selbst, theils seiner Anregung zu danken haben, und die in der Sammlung Mecklen- burgischer Alterthümer in Schwerin niedergelegt sind. Seine Thätigkeit und Wirksamkeit als Alterthums- forscher weisen die 44 Jahrgänge des von ihm redigir- ten Jahrbuchs des Vereins für mecklenburgische Ge- schichte und Alterthumskunde nach; sowie die über- aus zahlreichen Ehrentitel und hohen Orden, deren der Verstorbene sich erfreute, die Anerkennung, die sein Streben fand, zur Genüge erkennen lassen. Möge auch unser Verein dem Verewigten ein dauerndes Andenken bewahren. — Inhalts-Verzeichniss. I. Arbeiten der Mitglieder. pag Dr. F. E. Geinitz: Die Flötzformationen Mecklenburg’s TORE RR NER I TER ehr 1 J. H. Wiese: Kl. Beiträge zur Flora v. Schwerin.......... 153 Ernst H. L, Krause: Kl. botanische Mittheilungen......... 163 a. Veränderungen d. Ausdehnung der Wälder um Rostock p. 163. b. Nachtrag zu Simonis Flora von Güstrow p. 166. F, E, Koch: Referat über Dr. Nathorst’s Arbeiten betr. fossile Pflanzen der Eiszeit in den Torfmooren Mecklenbursisir an a euere 170 Dr. Griewank: Berichtigung (die Flora Mecklenburgs be- trefiend in =. es: Surloyeietetelsgierere are Delete erelleche here 176 A. Steusloff: Botanische Mittheilung .................... 177 Uitteraturnsricht me an BSR IR ee 179 Dr. H. Lenz: Die Erforschung der Mecklenb. Küstenfauna mit, Nachtrag-v. E. E/ Koch. ............... 181 II. Vereins-Angelegenheiten. A, Bericht über die Generalversammlung am 13. Juni 1883. 187 B.;Rechnungsablagen 1.2. m. en 200 C. Bericht über die Excursion d. Vereins am 14. Juni..... 202 D. Mitglieder Verzeichniss............-........cmeecee.. 207 E. Verzeichnissder gelehrten K orperschalten fürden Schriften- austausch und d. Eingänge zur Bibliothek ...... 221 Nachtrag zu E. Geinitz: Flötzformationen ............... 246 Druckfenler-Verzeichmiesi t.. 0.20 a 350 Vorwort des Secretairs, Bei Uebergabe des ersten unter meiner Redaction erscheinenden Archivheftes halte ich mich verpflichtet, einige Worte zu sagen über den Wechsel sowohl rück- sichtlich der Druckerei, aus der dies Heft hervorgeht, wie in Bezug auf die Buchhandlung, der ich die Commission übergeben habe. — Ich würde es aufrichtig bedauern, wenn dieser Wechsel von irgend einer Seite so aufge- nommen würde, als wäre derselbe hervorgegangen etwa aus Unzufriedenheit mit den Leistungen derjenigen Herren die so lange Jahre hindurch dem Verein rücksichtlich der genannten Functionen treu beigestanden haben. — Und eben diese Befürchtung ist es, die mich veranlasst, hier zu erklären, dass der Grund für den genannten Wechsel einzig und allein in dem Umstand zu suchen ist, dass ich bei der Beschränktheit der Zeit, die ich den Interessen des Vereins zu widmen im Stande bin, jede, auch diekleinste, Erleichterung mir zu Nutzen machen muss. Es liegt aber auf flacher Hand, dass eine ausserordentliche Zeitersparung für mich in dem persönlichen und mündlichen Verkehr mit den wenige Häuser von mir entfernt wohnenden In- habern der Buchdruckerei und Buchhandlung in Güstrow liegt im Vergleich zu dem schriftlichen Verkehr, dem ich mich andernfalls nach Neubrandenburg hin hätte unter- ziehen müssen. Den Inhabern der genannten Geschäfte in Neu- brandenburg aber, dem jetzigen Besitzer der Brünslow’schen Buchhandlung, Herrn Max Schorss, und dem Herrn Hof- buchdrucker Ahrendt spreche ich hiedurch mein aufrich- tiges Bedauern aus, dass die Verhältnisse den erwähnten Wechsel herbeigeführt haben, und unterlasse nicht, Namens des Vereins deren Leistungen und Thätigkeit für den letzteren mit Dank anzuerkennen. — F. E. Koch. I. Arbeiten der Mitglieder. ne Die Flötzformationen Mecklenburgs. Von Dr. F. Eugen Geinitz, o. ö. Professor der Mineralogie und Geologie an der Universität Rostock. ne Dem Andenken Sr. Königl. Hoheit des Hochseligen Grossherzogs Friedrich Franz I. gewidmet. Die folgenden Blätter der stillen ernsten Wissen- schaft sollen ein Denkmal sein für einen unvergleichlichen Landesherrn, der in bewundernswerthester Weise neben der Erfüllung Seiner mannigfachen grossen Pflichten das lebhafteste Interesse und eingehendste Verständniss auch für sonst entfernt liegende Theile der Wissenschaft und Kunst bis zuletzt bewahrte und bethätigte. In den langen Jahren Seiner segensreichen Regierung hat der Hohe Verewigte dies Interesse auch für die Geo- logie genugsam bezeigt. Sind doch Ihm die für die Wissenschaft so werthvollen Bohrungen bei Brunshaupten und Karenz, sowie bei Lübtheen vor allem zu danken. Noch wenige Wochen vor seinem plötzlichen Dahinscheiden geruhte Er eine Reihe von Vorträgen über Geologie vom Verfasser dieser Blätter mit lebhaftestem Interesse ent- gegen zu nehmen und bezeigte dabei nicht nur verständniss- vollste Theilnahme an dem Fortgang der geologischen Untersuchungen Seines Landes, sondern auch ein geist- reiches und verständnissvolles Eingehen in die gesammte Wissenschaft, Die beiden einzigen geognostischen Uebersichtskarten, welche es bisher von Mecklenburg giebt, sind die von H. v. Blücher in seinem Buche „Chemische Unter- suchung der 'Soolquellen bei Sülz u. s. f. Berlin 1829* und von Ernst Boll in der Abhandlung „Geognostische Skizze von Mecklenburg, als Erläuterung zu der von der deutschen geologischen Gesellschaft herauszugebenden Uebersichtskarte von Deutschland“, Zeitschrift der deut- schen geologischen Gesellschaft III. 1851. Taf. 19. (nochmals abgedruckt im Archiv d. Ver. d. Fr. d. Natur- geschichte in Meckl. VI. 1852. 5. 49. Tafel.) Letztere hat allein das Material für Mecklenburg zu v. Dechen’s geologischer Karte von Deutschland 1869 geliefert. Spätere Aufschlüsse über den Flötzgebirgsuntergrund Mecklenburgs finden sich in zahlreichen Notizen verstreut, welche zum grössten Theil zusammengestellt sind in E. Geinitz, „Beitrag zur Geologie Mecklenburgs 1.“, Archiv d. Ver. d. Fr. d. Naturgesch. in Meckl. XXXIIL, Neubrandenburg 1880. In neuerer Zeit ist eine Reihe von Tiefbohrungen Seitens der mecklenburgischen Regie- rung wie von Privaten vorgenommen worden und sind weitere andere Aufschlüsse durch technischen Betrieb, Bahnbauten u. A. erfolgt, die eine genauere Kenntniss des Vorkommens und Aufbaues der als „Flötzgebirge“ bezeichneten älteren, Untergrunds-Formationen ermög- lichen. Ich habe es daher unternommen, alle bisher bekannten Vorkommnisse der Flötzformationen genau zu 8 beschreiben und in eine geologische Uebersichtskarte ein- zutragen, unter Weglassung des Diluviums und Alluviums. Naturgemäss kann diese Arbeit nichts vollständiges sein, jeder Tag kann ja neue Aufschlüsse bringen. Immerhin aber hielt ich es für zeitgemäss, dadurch einen Beitrag zur Kenntniss des Untergrundes Mecklenburgs und damit des norddeutschen Tieflandes überhaupt zu liefern. Um eine Uebersicht über die alten Gebirge und ihre Fal- tungen zu erleichtern, habe ich mich dabei auf die For- mationen beschränkt, die älter sind als die Quartär. Hoffentlich kann diese Arbeit zugleich als erster Theil für eine spätere umfassende geognostische Darstellung Mecklenburgs gelten. Es wäre mir nicht möglich gewesen, die Aufgabe einigermassen befriedigend zu lösen ohne die Liberalität der Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerin’schen Mini- sterien des Innern und der Finanzen, welche es mir ermöglichte, die Aufschlüsse persönlich zu untersuchen und in Augenschein zu nehmen, sowie ohne das freund- liche Entgegenkommen zahlreicher anderer Behörden wie Privatpersonen. Dies dankbarst auszusprechen, halte ich für meine angenehme Pflicht. Rostock, Sommer 1883. F. Eugen Geinitz. Inhalt. Dyas: Gyps und Steinsalz von Lübtheen. Abraumsalze. Ausdeh- nung des Lübtheener Gyps- und Salzlagers. Soolquellen und Erd- fälle. Andeutungen derselben Lager in anderen Gegenden Mecklen- burgs; fünf parallele Züge, NW. streichend. Trias: Nur in Geschieben vertreten, Jura: Jura von Dobbertin, sein SO.--NW.—Streichen. Versteine- rungen des Thons, der Concretionen und des Posidonienschiefers, Seine geognostische Stellung. Früheres Festland. Anderweite Vor kommnisse, zwei resp. drei parallele Züge, SO.—NW. streichend' Anhäufung von Jurageröllen im &ebiete der Geschiebestreifen, Brauner Jura fehlt anstehend im mecklenburgischen Flötzgebirge; Lücke, Landhebung bis zur mittleren Kreide. Kreide: 1. Pläner von Karenz, SO.—NW.—Streichen ; Versteinerungen, NW.-Fortsetzung nach Holstein. 2. Pläner von Brunshaupten,. Petrographie, Versteinerungen, Turones Alter, Bohrregister. NW,-Streichen. Störung der Lage- rung durch Diluvium. Frühere Ueberlagerung durch Kreide. Krossteinsgrus. ‚Beziehungen zu dem Pläner in Holstein, zwei parallele Züge. Die Phosphoritlager von Brunshaupten und Karenz und ihre Beziehungen zu der Phosphoritzone im östlichen Nord- deutschland, 3. Kreidekalk von Brodhagen. Anstehendes Lager, concor- dant den Brunshauptener Pläner bedeckend. . Kreide von Warnemünde. 5. Die Kreidelager am Malchiner See: A. Cenoman-Pläner von Gielow, Molzow u. s. w. Petro- graphie, Versteinerungen. Zwei parallele Züge. B. Kreide von Basedow, Malchin und Leuschentin. Verwerfung. Peenethal hier ein Längenthal. 6. Die Kreidelager am Müritz- und Fleesen-See: Poppentin. Wendhof. Blücher (Lebbin). Göhren. Nossentin. Sparow. Sietow. Gotthun. Roggentin und Babke. Bandstreifiger Feuerstein, Kreide- kalk, Thon. Geologische Tasche, In Vipperow nur alluvialer Wiesenkalk, Versteinerungen: > 10 7. Anderweite Kreidevorkommnisse in Mecklenburg: Witten- born, Versteinerungen. Salow, Feuersteinführende Kreide, Thon. Golchen, Clempenow, Peselin, Marienhöhe. Neddemin. Nemerow Wiesenkalk. Gnevetzow. Samow, Feuersteinführende Kreide, Ver- steinerungen,. Ranckendorf. Neuhof bei Zehna. Vermuthliche andere Vorkommnisse. 8. Das mecklenburgische Kreidegebirge besteht aus fünf parallelen, sämmtlich SO—NW. (resp. OSO—WNW,) streichenden Zügen, 9. Geologisches Alter der Mecklenburgischen Kreide: Unterer Pläner = Cenoman; Mittlerer Pläner = Unter Turon; Feuerstein- führende Kreide und Thon = Scaphitesschichten, Ober Turon, Eigentliches Senon fehlt. 10. In Mecklenburg und den angrenzenden Landstrichen im Ö, und W. ist das hereynische Gebirgssystem das allein herrschende. Den beiden Flanken des mecklenburgischen Kreidegebirges ist im Norden und Süden das Senon (Rügen, Möen, Lüneburg) conform aufgelagert. Tertiär: 1. Tertiär des südwestlichen Mecklenburg: A. Septarienthon von Malliss und Conow. Einfallen nach SSW Versteinerungen. Ueberlagerung durch Bockuper Sandstein. Stollen- profil. Stettiner Sand. Ausdehnung des Lagers nach Conow und Karenz. B. Braunkohle und Miocänsandstein von Malliss und Bockup, Zugehörigkeit zum Lübtheener Gebirgszug. Lagerungsverhältnisse, Bohrprofile. Muldenflügel mit SW.-Einfallen. Zwei Flötze, Aus- gehendes in den Alaunbergen. Beschaffenheit der Kohle. Han- sender und liegender Thon und Glimmersand. Miocänsandstein von Bockup ein durch Kalkspath verkitteter Glimmersand. Ver- steinerungen desselben. C. Anderweite Vorkommnisse von Tertiär im Gebiete des Lübtheeger Gebirgszuges; Böck. Malk. Loosen. Picher. Hohen- wo08, Braunkohle: Streichen nach NW., Einfallen SW. Bohr- löcher bei Lübtheen und Trebs: Diluvium, Miocän mit Braunkohle, Septarienthon, Gyps. Mächtiges Diluvium im Bohrloch 4. Bohr- loch im Kamdohl: Braunkohle über Miocänem Glimmersand ; Mollusken des letzteren. Die Braunkohle des Lübtheener Gebirgszuges miocän. Melckhof, 2. Tertiär im mittleren Mecklenburg ; . Herzfeld. Sonnenberg bei Parchim, 2 Braunkohlenflötze, Gülitz. Jaebitz. Helm bei Wittenburg Klein Pritz. Pinnow, Augustenhof, Krackow, Schwerin, Neukrenzlin diluvial. 3. Die Verbreitung des Sternberger Gesteins in Mecklenburg. 11 4. Tertiär im östlichen Mecklenburg: A. Septarienthon bei Neubrandenburg; bis Stargard, Warlin. B. Septarienthon bei Wittenborn. C. Septarienthon bei Malchin. Malchin. Pisede. Gülitz. 5. Funde von Tertiärgeschieben in Mecklenburg. Holsteiner Gestein. Aschgraue Geschiebe. Septarien. 6. Allgemeine Bemerkungen über das mecklenburgische Tertiär. Vergleich mit der Beyrich’schen Karte, Schluss: Einfacher ‘Gebirgsbau Mecklenburgs: grössere Anzahl paralleler Auffaltungen, welche dem Hercyn-System folgend alle NW,, resp. WNW, streichen. Lossen. Jentzsch. Klockmann. Der Haupttheil der mecklenburgischen Gewässer echte Erosionsläufe. Auch Hol- stein und Schleswig, sowie Pommern bis zur Oder im Wesentlichen vom Hercyn-System beherrscht, Dyas: Gyps und Steinsalz. ann. Die älteste Formation, welche sich an der Zu- sammensetzung des Untergrundes Mecklenburgs betheiligt, ist die Dyas. Zu ihr müssen die Ablagerungen von Gyps und Steinsalz gerechnet werden. I. Der Ort, wo die genannten Ablagerungen dieses ältesten Flötzgebirges am längsten bekannt und zugleich am besten aufgeschlossen sind, ist der Gypsberg von Lübtheen: Literatur über Lübtheen: C. Wilbrandt: Einige Nachrichten über das zu Lübtheen ent- deckte Gypslager, Freimüth. Abendbl. Nr. 584. 1826. H. v. Blücher: Chem. Untersuch. der Soolqu. bei Sülz, nebst einer Uebersicht der wicht. Gebirgsverhältn. Mecklenb, Berlin 1829. Fr. Hoffmann: Ueb. einige neuentdeckte geogn. Erschein, in d. nordd. Ebene. Gilberts Annalen. Bd. 88. 1828, 3.109, E. Boll: Geognosie d. deutschen Ostseeländer. Neubrandenburg. 1846. S. 221 und Zeitschr. der deutsch. geolog. Gesell- schaft. III. 1851. S. 473—474. C. J. B. Karsten: Ueb. die Verhältn., unter welchen die Gyps- massen zu Lüneburg, Segeberg und Lübtheen zu Tage treten. Abhandl. Akad. Berlin. phys. Cl. 1848. S. 165. Jeppe: Das Gypswerk bei Lübtheen. Archiv f. Landeskunde in den Grossh. Meckl. 1855. S. 705. (Beinerkung hierzu von Koch 1854, S, 33, Y. E, Koch: Beitr. zur Geogn, Meckl. unter spez. Berücks. der südwestl. Haide-Ebene und Darstell. d. Verhältn, unter denen daselbst der Gyps zu Lübtheen auftritt. Archiv d. Ver. d. Fr. d. Naturgesch. Meckl. VII. 1855. S. 17—57. F. E. Koch: Notizen über die Lübtheener Tiefbohrungen: Arch. Nat. 1876. S. 295, 1877. S. 161, 1878. S. 117. E', E. Geinitz: Beitrag zur Geol, Meckl. 1.: Arch, Nat, 1880. AXXII. S, 90, 13 Der Berg, in welchem seit langer Zeit der Gyps in einem tiefen Tagebau gewonnen wird, ist eine flache Kuppe, die bis zu 20 Meter über den Meeresspiegel sich erhebt, aber ursprünglich nur etwa 5—6' = 1,5 Meter über die umgebende Haideniederung hervorragte; er liegt 1 Kilometer östlich von dem Flecken Lübtheen, 8 Kilo- meter südlich vom Bahnhof Pritzier an der Berlin- Hamburger Eisenbahn. Im Jahre 1825 fand man den Gypsstock unter einer Decke von Haidesand, der jener Gegend den hauptsächlichsten Typus verleiht. Koch erwähnt, dass der Hügel ziemlich steil gegen Süd und Südwest abgefallen sei, während er sich nach Nord und Nordost flach abdacht. Der Abbau findet seit Jahren in der Art statt, dass man in den Berg von oben herab einen Steinbruch angelegt hat, der den randlichen Theil des Gypses als Schutzmauer stehen lässt und alljährlich weiter nach der Tiefe geht; dadurch ist ein tiefer Tage- bau entstanden, dessen Sohlenfläche schon in den 50. Jahren etwa 50,000 Quadratfuss!) = ca. 4100 Quadrat- meter betrug und dessen Tiefe wohl auf 20 Meter zu schätzen ist. Wegen des starken Wasserzuflusses (s. u.) muss immerwährend ein Pumpwerk unterhalten werden und gewinnt man dann den Gyps im Laufe weniger Monate in solchen Massen, dass für 2 Jahre Vorrath geliefert wird; nach Einstellen des Pumpens füllt sich der Bau in wenig Tagen, so dass in der meisten Zeit ein tiefer Teich die Stelle des Gypsbruches einnimmt. Nach der oben citirten Darstellung Koch’s und meinen eigenen Beobachtungen sind die geologischen Ver- hältnisse des Lübtheener Gypsberges die folgenden: Im Allgemeinen ist das Lübtheener Vorkommen, da wo er zu Tage tritt, als ein Stock aufzufassen, dessen Schichten unter mannigfachen Störungen allseitig steil nach Aussen abfallen, während das Innere, also die Haupt- 1) Im Folgenden sind die meisten Massangaben in hamburger Fuss & 0,286 Meter gemacht und für den Text in Meter umge- setzt, wobei meist wegen des approximativen Charakters der Ur- angaben auch eine abgerundete Zahl genommen wurde. 14 masse nach Koch im Allgemeinen ziemlich deutlich ein O—W. Streichen zeigt, d. i. mit Rücksicht auf die Declination etwas nach Norden (WNW-—-0S0.) Im südlichen Theil des Bruches fallen die Gypsschichten steil (60°) nach S., auf der Nordseite dagegen löst sich die Kuppe in zahllose grössere und kleinere, eigenthüm- lich abgerundete und zerfressene, isolirte Kuppen auf, die mehr oder minder steil aufstehen und Bohrungen dicht ausserhalb dieser Gypswände des Bruches ergaben bis auf beträchtliche Tiefen das rasche Verschwinden des Gypses, resp. sein tieferes Niveau an diesen Stellen. 7. Th. gewahrt man ganz saigere Schichtenstellung an den Rändern. Koch macht auf die grössere Regelmässigkeit der Lagerungsverhältnisse auf der Südseite gegenüber der auf der Nordseite aufmerksam. (s. u.) Was die petrographische Beschaffenheit des Gypses anlangt, so walten in Lübtheen besonders licht bis dunkelgraue, unregelmässig dunkel durchaderte, kry- stallinischkörnige Gesteine vor von mittlerer Korngrösse, die oft derb, fast massig erscheinen, oft aber eine dicke Schichtung erkennen lassen, die bis zur dünnbankigen Schieferung übergehen kann. Nach unten geht der Gyps in härteres, bläulichgraues Gestein über, das sich durch geringeren Wasserhalt (10 °/, cf. Koch, a. a. O. 8. 52) dem Anhydrit nähert. Eine chemische Analyse des Lübtheener Gypses theilt Boll (Ostseel. 5. 223) mit: Ca S0, 74,65 H, O 20,62 Ca Cl, 0.08 Calcosı 1.15 Me CO, 0,98 on Os Fe, O, 0,02 S1.0, 1,60 organ. Masse 0,40 100.00. KON: Als secundäre Ausfüllung von Spalträumen u. dergl. trifft man ziemlich häufig gute Gypskrystalle, ferner blättrigen Gyps (Marienglas), nicht selten durch flecken- weise vertheilte Kisenglanzschüppchen sehr schön blutroth gefärbt und endlich Fasergyps. Boracitkrystalle wurden noch nicht beobachtet. Der Gyps findet eine vorzügliche Verwendung zu Düngematerial, sowie zur Herstellung von Fussböden u. dergl. Petrographisch schöne Stücken werden auch für primitive Kunstarbeiten dort benutzt. Besonders in den oberen und äusseren Partien ist der Gyps sehr stark zerklüftet, doch zeigt auch der ganze Stock diese Erscheinung. Theilweise sind diese Spalten wieder ausgefüllt durch „regenerirten“ Gyps, Thon und Sand. Dementsprechend lauten auch die No- tizen der verschiedenen Bohrungen für die oberen Par- tien des Gypses fast regelmässig: „Stark zerklüfteter Gyps, z. Th. mit Sand- oder Thoneinlagen.“ Auf den Klüften treten mehrere sehr starke Quellen auf, deren Vorhandensein die oben erwähnte Betriebsart bedingt; die aus sämmtlichen Quellen zuströmendeWasser- menge betrug nach Koch in den Sommermonaten etwa 90 Cub. Fuss rheinl. = ca. 3 Cub. Meter in der Minute. Koch beobachtete 4 verschiedene Arten von Quellen, die sich in ihrem chemischen Bestand und durch ihre Tem- peratur auszeichnen. Es sind a) eine Salzquelle, schwach salzig, auch kohlensauren und schwefelsauren Kalk führend, 14° R.; b) eine stark nach Schwefelwasserstoff schmeckende, wenig salzhaltige, 14° R. warme; c) eine stark eisenhaltige, Ocker absetzende und den Sand schwarzblau färbende, nur 10° R. warme und d) eine klare, reine Süsswasserquelle, 11°R. warm. Die beiden ersten, wärmeren Quellen stammen aus grösserer Tiefe, wofür auch die in ihnen gelöste Mineralsubstanz spricht, die dem Gyps- und Salzlager entstammt; die beiden anderen führen dagegen das Tagewasser, welches in der einen aus den überlagernden Diluvialschichten seinen Eisen- gehalt entnommen hat. 16 In Bezug auf das den Gyps überlagernde Deck- sebirge ist Folgendes zu bemerken. Besonders auf der Süd- und Südwestseite des Lagers, jedoch auch an den anderen Stellen, findet man conform auf dem Gyps mit ihm die steile Schichtenstellung ein- nehmend, ein dunkelgraues, schieferiges Dolomitgestein, in grösseren und kleineren Platten zertrümmert. Beim Liegen an der Luft überziehen sich seine Spaltflächen mit schönen nadelförmigen Aragonitkrystallen. Im Norden liegen zwischen den Gypsklippen Schollen eines dunkel- srauen, sehr zelligen Dolomites. Die unten angegebenen Bohrungen zeigen, dass dieser Dolomit nicht überall vor- handen ist. Obwohl in diesem Dolomit bisher noch keine Ver- steinerungen gefunden wurden, möchte ich doch nicht anstehen, ihn und zugleich den darunter lagernden Gyps, sowie das Steinsalz, der Dyasformation zuzurechnen. Der Dolomit hat durchaus den petrographischen Character des Zechsteindolomites (Rauchwacke) im mittleren Deutsch- land. Analysen von ihm hat Karsten (a.a. O0. S. 193, 194) mitgetheilt. Auf dem Zechsteindolomit findet sich stellenweise ein plastischer, fetter, blaugrauer Thon angelagert, der wie die später anzuführenden Bohrungen ergeben haben, als Septarienthon gedeutet werden darf. Auf der NO. Seite des Bruches wird dieser Thon sehr mächtig und soll hier durch Bohrungen bis auf ca. 100° = 28,6 m. nachgewiesen worden sein. Ferner treten nach Koch’s Angabe an den Gyps- klippen auf der Nordseite des Lagers mehrere !/;—2 Zoll mächtige Schichten von Braunkohle auf, in denen sich zahlreiche kleine Bernsteinstücken und Glimmerblättchen eingelagert finden, mit zwischengelagerten Sandschichten. Das Ganze ist bedeckt von wechselnd mächtigen Schichten des hier fast durchgängig aus Sand und Kies bestehenden Diluviums. Wie schon früher erwähnt (Beitr. z. Geol. Meckl. I. S. 64.) lagern die Diluvialschichten theils auf dem Gyps 17 selbst, theils auf dem Thon (und z. Th. der Braunkohle) in discordanter Folge. Vielfach sind die Kies- und Sandschichten in tiefe Einbuchtungen und Klüfte des Gypses eingelagert. Es sind in vielfacher Wechselfolge feine Sande und grobe Kiese, z. Th. mit eisenschüssigen Conglomeratbildungen, auch schwarzgrauen thonigen, sandsteinartig zusammengebackenen Sandschichten und Gypskrystallen. Recht zahlreich sind in diesen Ablage- rungen neben den gewöhnlichen nordischen Geröllen Stücke von Braunkohle, bituminösem Holz, Zechstein- dolomit und Gyps vertreten, Die Diluvialablagerungen bestehen also hier nur aus sedimentären Bildungen, ein Absatz von Geschiebemergel hat nicht stattgefunden. Daher fehlen auch alle An- zeigen von Gletscherschnrammen, Rundhöckern und dgl.; vielmehr zeigen die äusseren Partien des Gypsstockes sehr deutlich die Spuren des Wassers: nach aussen stehen die vielfach abgerundeten und ausgenagten Klippen, in deren ausgewaschene Klüfte und Spalten sich der Sand und Kies eingelagert hat. Diese eigenthümlichen Gypsköpfe, die in ihren wunderlichen Formen vielfach die Ornamente der Gärten der Umgegend bilden, sind schöne Belegstücke für die mechanisch und chemisch erodirende Wirkung des Wassers; viele könnten geradezu als Modelle für ein Karrenfeld dienen und haben Formen, die haupt- sächlich der lösenden Kraft des Wassers ihren Ursprung verdanken. Häufig sind die Oberflächen dieser Klippen von secundär abgesetzten Gypskryställchen überzogen. Bemerkt sei an dieser Stelle nur noch kurz, dass der hier vermisste Geschiebemergel aber in der Nachbar- schaft reichlich wieder auftritt. (Vergl. u. A. die fol- senden Bohrprofile.) Auf die Unterschiede der Verhältnisse der Diluvial- ablagerungen der Nord- und Südseite des Berges machte schon Koch a. a. O. aufmerksam! An- und aufgelagert tritt hier schliesslich noch in verschiedener Mächtigkeit der gelbe Haidesand auf. 2 18 Das Vorkommen von Salzquellen in dem Gypsbruch und in der weiteren Umgebung liess schon längst auf das Vorhandensein von Steinsalz unter dem Gyps schliessen. In der That ist auch durch die neueren Bohrarbeiten das Dasein eines mächtigen Steinsalzlagers unter dem Gyps nachgewiesen. Aus mehrfachen Gründen ist es zur Zeit noch un- thunlich, die genaueren geologischen Verhältnisse des Lübtheener Steinsalzlagers mitzutheilen. Nur so viel sei hier davon gesagt, als bereits durch frühere Mitthei- lungen bekannt geworden ist. Ein Bohrloch, welches am Rande des Gypsbruches angesetzt war, ergab in 327 Meter Tiefe Steinsalz, das bis auf 477 Meter erbohrt wurde, ohne sein Liegendes zu erreichen. Es ergab sich ferner, dass hier in den oberen Partien Carnallit und die übrigen sog. Abraum- salze vielleicht in sogar zwei über einander befindlichen Lagern, durch Steinsalz getrennt, sich finden. Das Profil ist veröffentlichtin Geinitz, Beitr. z. Geol. Meckl. I. S. 91. Die übrigen Bohrlöcher ergaben wechselnde Resul- tate, ein Abbau ist zur Zeit noclı nicht vorgenommen. Nach einem Berichte der „Rostocker Zeitung“ vom 10. Juli 1883 wurden in dem Bohrloche zu Jessenitz, welches im Jahre 1882—83 auf Grund einer geognosti- schen Beurtheilung der Gegend mit gutem Erfolg in der unmittelbaren Nähe der Pinge „Kl. Sarm“ niedergebracht worden ist, folgende Schichten durchsunken: 0 — 35 m Diluvial-Sand und Kies. — 80 „ grauer sandiger, dann brauner plastischer Thon, strichweise mit erdiger Braunkohle semengt. — 114 „ Sand mit Braunkohle. — 258 „ Gyps, oben klüftig, in der Tiefe sooliges Wasser führend. — 330 „ Kalisalzlager mit Anhydritschnüren. — 350 „ reines Steinsalz. > a > Bi Was nun die weitere Ausdehnung des Lüb- theener Gyps- resp. Steinsalzlagers anlangt, so ist darüber folgendes bekannt. Die im Gypsgebirge so häufigen charakteristischen trichterförmigen Erdfälle oder Pingen sind auch in der Nachbarschaft von Lübtheen bekannt. Von verschiedenen Dimensionen sind sie theils von Wasser erfüllt, theils trocken oder nur im Frühjahr mit feuchtem Grunde, theils auch mit Torf verwachsen. Immer sind sie durch ihre auffällige Trichterform und steile Innen- wände ausgezeichnet und daher auch leicht von Jeder- mann gekannt. Die berühmteste dieser Pingen in der Gegend von Lübtheen ist der See von Probst Jesar, mit seinen noch bis nahe an den Wasserspiegel ragenden, versun- kenen Eichenstämmen; es ist ein länglich runder See, dessen Spiegel eine Fläche von 220, resp. 320 Meter im Durchmesser einnimmt. Er liegt 1,5 Kilometer östlich vom Gypsberg Lübtheen. Während zwei Bohrungen unmittelbar am See bei 20 und 30 Fuss erst noch Diluvium gefunden hatten, wurde im Jahre 1879 daselbst in einer Tiefe von 97,9 Meter der Gyps angetroffen, unter dem auch das Stein- salz sich anfand. Somit ist hier die Oberlinie des Gypslagers in — 80 Meter Meereshöhe gelegen, gegen- über der Höhe von -- 20 des Lübtheener Gypsberges. In der Nähe des Probst Jesarer Sees liegen noch zwei kleinere Erdfälle; nahe der Bandekower Grenze findet sich der äusserstee Auch Koch erwähnt mehrere nord- östlich von Lübtheen gelegene Erdtrichter. (Arch. Nat. VI. S. 45.) Weiter folgen südlich von Lübtheen, in den Forsten von Lübtheen, Jessenitz (grosser und kleiner Sarm), Volz- rade (Kirchenversunk), Trebs (Kamdohl), Jabel, Karenz (trockene Teufelskuhle, in der sich das Regen- und Schmelzwasser stets auffallend rasch verliert; schon von 9* au... Brückner!) erwähnt,) u. s. w. mehrere charakteristische Erdfälle. Dieselben liegen in einer breiten Zone, die etwa eine NW--SO. Richtung verfolgt. In dieser Gegend wurden Seitens des Grossherzog- lichen Ministeriums, wie von Privaten mehrere Bohrungen unternommen, welche zum Theil bis auf Steinsalz ge- kommen sind. Es genügt für den Zweck dieser Arbeit, die Tiefen, in welchen die obere Grenze des Gypses, also die Oberkante der Dyasformation, getroffen wurde, hier mitzutheilen. Am Gypsbruch in Lübtheen haben wir die Ober- kante des Gypses wie erwähnt in + 20 m über dem Ostseespiegel, in den beiden Bohrlöchern am Nordrande des Bruches fand sie sich bei -— 2 m (Beitr, z. Geol. Mekl. I. S. 91) und — 17,5 m. Bei Probst Jesar bei — 80 m; in Lübtheen selbst bei — 85 m; 800 Meter südlich vom Gypsbruch bei — 52 m; im Jessenitzer Wald bei ca. — 100 m; westlich von Trebs bei — 108 m. Wir haben also eine ziemlich unregelmässig ver- laufende obere Grenze des Gypses, dessen Lager aus dem Anhydrit durch Wasseraufnahme sich nach oben hin auf- gebläht hat. Nach den Bohrungen hat das Lager einen NW-SO, Verlauf, eine Thatsache, die schon lange ver- muthet worden ist und auch durch die weiteren Beob- achtungen an dem Auftreten von Soolquellen bestätigt wird. Das durch die Bohrungen constatirte Lager hat die Erstreckung von A Kilometer. Sowohl das z. Th. salzhaltige Wasser der Quellen im Lübtheener Gypsbruch, als vor allem auch das Auf- treten einer ziemlich starken Soolquelle in Conow- Sülze, 17 Kilometer vom Gypsberg in südöstlicher Ver- längerung des Lübtheener Gypszuges gelegen, haben schon seit langer Zeit der Vermuthung Raum gegeben, dass sich die Lübtheener Dyas noch auf weite Strecken hin in dem NW — SO — Streichen erstreckt. ne 1) Grund und Boden Mecklenburgs 1825. S. 107, 21 Die Salzquelle von Conow-Sülze wurde früher zum Versieden benutzt!) liegt aber nun seit langen Jahren wieder unverwerthet. Nach Koch soll sie 3 °/, Salz- gehalt haben. Ihr bitterer Geschmack deutet auf das Vorhandensein von Abraumsalzen auch in jener Gegend. Diese Quelle steht in dem Thon jener Gegend, dem Mallisser Septarienthon, den wir bereits als das Hangende des Lübtheener Gypses kennen gelernt haben. Auch der Septarienthon, der in der Thongrube von Malliss abgebaut wird, zeichnet sich durch einen Ge- halt an Salz aus; der intensive Salzsäuregeruch, der sich an den Ziegelöfen verbreitet, ist ein sicherer Beweis dafür. Ausserdem sollen im Thone selbst einige schwache salzhaltige Quellen oder Sickerwässer vorkommen. Es ist demnach ziemlich wahrscheinlich, dass auch hier noch, etwa 2 Kilometer südöstlich von der genannten Soolquelle, die Dyas unter dem Thon sich verbreitet. Ob aber in abbauwürdiger Tiefe, dies ist eine andere, vielleicht nicht günstig zu beantwortende Frage. In nordwestlicher Richtung treffen wir noch in der Entfernung von 17 resp. 22 Kilom. von Lübtheen in der Teldau bei den Orten Timkenberg und Soltau Sool- quellen, die in ähnlicher Weise die Erstreckung der Lübtheener Dyasablagerungen bis hierher kundgeben. — Wir sehen also in dem Dyaslager der Lübtheener Gegend einen in OSO—WNW.-Richtung streichen- den (in Lübtheen SSW. einfallenden) Flötzgebirgszug (Lübtheener Gebirgszug), dessen Längen-Ausdehnung zu mindestens 42 Kilometer angenommen werden darf. — II. Neben diesen sicher nachweisbaren Vorkomm- nissen der Dyas in der Umgebung von Lübtheen finden sich Spuren derselben auch an mehreren anderen Stellen Mecklenburgs verbreitet und zwar in Form von Salz- 1) Die Saline wurde in der Zeit zwischen 1307 und 1526 entdeckt und eingerichtet. (Vergl. Lisch: Jahrb, des Ver. für meckl. Geschichte. XI. 1846, Schwerin S. 126.) Später verfallen wurde sie in der Mitte des 17. Jahrhunderts (1652) wieder aufge- nommen, jedoch nur mangelhaft verwaltet und endlich im Jahre 1746 gelegt. (Virck: ebenda 8. 141.) 22 quellen oder Erdfällen (Pingen). Mit grosser Wahr- scheinlichkeit würden dort Bohrversuche ähnliche Resul- tate ergeben, wie bei Lübtheen, nur ist eine Inangriff- nahme derselben jetzt und voraussichtlich auf längere Zeit hin nicht zu erwarten. Ich muss mich daher be- scheiden, die Orte hier anzuführen und in die Karte einzutragen. Nördlich von dem Lübtheener Flötzgebirge finden wir einen parallelen, nordwestlich streichenden Dyaszug angedeutet in den Salzquellen von Sülten und Sülz- dorf, 13 Kilometer südlich von Schwerin. Die Orte liegen in der Verlängerung der Erhebung der Marnitzer Berge südlich von Parchim (s. u.); in nordwestlicher Richtung trifft eine Verbindungslinie der Marnitzer Berge und genannter Soolquellen auf die Salz- und Gypsvor- kommnisse von Oldeslohe und Segeberg in Holstein. Zwischen Brüel und Sternberg liegt die Soolquelle Sülten, wo schon im Jahre 1222 ein Salinenbetrieb war.!) Dieser Punkt liegt in der Streichungslinie des Dobber- tiner Jura und der Kreide zwischen Müritz- und Fleesensee. In seine $.-O.-Verlängerung trifft auch der Ort Silz bei Nossentin nördlich von Malchow; hier ist mir zwar keine Andeutung eines etwa vorhandenen Salzlagers bekannt, doch deutet der Name auf frühere diesbezügliche Beob- achtungen oder Ausnutzung. Am Rühner-See, 4 Kilometer südwestlich von Bützow, dem sogenannten Sülzpfuhl, finden sich Salz- pflanzen die auch hier auf das Vorkommen von Soole schliessen lassen.?2) Ferner fand Arndt?) auf den Wiesen am Bützower See, links und rechts der Warnow bis an die Darnow eine ausgezeichnete Salzflora. Bei Neuenkirchen, 11Kilom. westlich von Schwaan, finden sich zwei schwache Salzquellen von etwa 0,6 pCt. Salzgehalt. Daher sind die Wiesen in dem altalluvialen 1) Lisch, Jahrbücher des Vereins für meckl. Gesch, und Alterthumsk. Schwerin, 1846. S. 157. 2) Lisch. Arch, Nat, Meckl. VII. 1853. S. 270. 3) Arch, Nat, Meckl, XXIIL 1870. 8, 187. 25 Thale bei Neuenkirchen, Reinstorf, Kl. Belitz und weiter der bei Schwaan in die Warnow fliessende Bach ziemlich beträchtlich salzhaltig. In früheren Zeiten scheint dort eine Salzsiederei gewesen zu sein.!) Weiter wird bei Doberan eine Bittersalzquelle ver- zeichnet.) In der östlichen Hälfte Mecklenburgs finden sich folgende Anzeichen des Salzes und Gypses. Westlich vom Schlieffenberger See liegen nahe der Strasse nach Güstrow dicht neben einander mehrere tiefe trichterförmige Kessel mit steilen Innenrändern, deren grösster ca. 20 m. tief und ca. 90 m. im Umfange ist; eine ähnliche Pinge liegt in der Nähe, die sog. Höll- kuhle bei Krassow zwischen zwei NO. streichenden Höhenzügen. | Zwischen Malchin und Neukalen liegt bei Fran- zensberg im Walde neben der Chaussee ein grosses, kessel- förmiges, zu- und abflussloses Wasserloch, welches ich ebenfalls zu den Pingen stellen möchte. Eine Meile südsüdöstlich von Stavenhagen liest wiederum ein Ort Sülten mit einer Salzquelle, der mit Franzensberg, Schlieffenberg, Rühn und Neukirchen in einer SO—NW-Zone liegt. Die gegenwärtig einzige noch in schwachem Betrieb befindliche Salzsiederei finden wir in dem an der pommer- schen Grenze gelegenen Städtchen Sülze. Auch hier haben die Analysen der fünfprocentigen Soole einen be- deutenden Gehalt an Kalium und Magnesium ergeben.°) 0), Lisch, Jahrb. f. meckl, Gesch, 1846, 8.168; Arndt, Arch. Nat. M, XXVH. 1873. S. 166. 2) Brückner, Grund und Boden Mecklenburgs. 1825. S. 139. 3) A. Virck, Chemische Untersuch. d. Soolen ete. aus der Saline zu Sülz. Inaug.-Diss. Rostock 1862; H. v. Blücher, Chem Unters. d, Soolquellen bei Sülz. Berlin 1829; A. Koch, Arch. Nat. Meckl. V. 1850. S. 169-189. Historische Notizen über die mecklenburgischen Soolquellen finden sich ausser in den eitirten Abhandlungen noch bei: A. Koch, Geschichte der Saline zu Sülz. Lisch’s Jahr- bücher 1846. S. 97—123; und Arch, f. Landeskunde i. d, Gr. Meckl. 1853. S, 3355-416; 1854. ©, 19-33, Die 91/,’R. warme Brunnensoole enthält nach einer Analyse von Meyer (vergl. Koch, Arch. Landesk. 1853. 3. 389) folgende Bestandtheile in 1000 Theilen: 49,422 NaCl 0,027 Ka Cl 6231 CaCl, 3,332 Mg Cl, 1,068 Ca SO, 0,022 Ca CO, 0,035 Fe CO, 0,033 Mg CO, 0,003 Mn CO, 0,028 Si 0, 0,001 Al, O, 0,029 organ. Stoffe Spuren von NaJ, Br, MnsÜl,, Fl;Cl, 53,226 p. M. Seit 1822 wird hier die Soole hauptsächlich zu Badezwecken verwendet; auch eine chemische Fabrik ward 1828 gegründet zur Verarbeitung der Mutter- laugen u. dgl., musste jedoch bald wieder eingehen. Auch bei der 21 Kilom. nordwestlich hiervon ge- legenen Stadt Ribnitz soll im 16. Jahrhundert (auf städtischem Grund und Boden an der Klockenhäger Grenze) eine Saline gewesen sein.!) Auch bei Scheden- burg zwischen Sülz und Marlow, liegen Salzquellen im Recknitzthale.?) Und in südöstlicher Richtung trifft man nördlich von Treptow wieder einen Ort Selz bei Gol- chen, wo im Jahre 1170 eine Saline war.?) In der- selben Richtung weiter fand ich in den Brömer Bergen bei Wittenborn eine grosse kesselartige Vertiefung, die ich als eine Pinge deuten möchte. In der Zwischen- gegend sind ebenfalls mehrere solcher Erdfälle bekannt, wie aus einer brieflichen Mittheilung von Brückner- Ludwigslust aus dem Jahre 1860 hervorgeht, der schreibt : „auf dem Wege von Demmin nach Golchen sieht man im Forst mehrere Erdfälle und ebenso, wenn man von 1) Lisch, Jahrb. 1846. S. 166. 2) v. Blücher, Sülz. S. 97. 3) Lisch, Jahrh. 1846, 5. 162, 25 Golchen über Burow, Selz nach Gülzow, Pützpitz u. s. w. fährt, besonders bei Selz.“ Die genannten Orte lassen sich ohne Zwang in fünf parallele Züge vertheilen: 1. Lübtheener Zug. 2. Sülsdorf—Sülten südlich Schwerin. 3. Sülten bei Brüel — Silz bei Nossentin. 4. Neuenkirchen— Bützow— Schlieffenberg—? Fran- zensbergs—Sülten bei Stavenhägen. 5. Ribnitz—Sülz—Golehen— Wittenborn. Wir sehen also, dass für ganz Mecklenburg überall der bisher bekannte tiefste Untergrund Gyps und Steinsalz der Zechsteinformation ist. Wenn wir hier sehen, dass die Wellen dieses alten Ge- birges sämmtlich parallel nach NW. streichen und weiter unten erkennen werden, dass auch für die jüngeren For- mationen und auch in den Nachbardistrieten dasselbe Streichen gilt: so muss man zunächst erstaunt sein, dass für die pommerschen Gebirge, insbesondere für den dortigen Soolquellenzug ein entgegengesetztes, SW-NO- Streichen im Sinne des erzgebirgischen Systems herr- schen soll.!) Obgleich ich mir, da ich diese Gegend nicht aus eigener Anschauung kenne, ein bestimmtes Urtheil über diese Frage nicht gestatte, möchte ich hier doch darauf ‚hinweisen, dass man nicht durch einfaches Verbinden einiger derartiger Aufschlüsse, ohne Hinzu- ziehen anderer, sicherer Anhaltspunkte, die Streichungs- linie eines Flötzgebirges feststellen sollte. !) Scholz, geolog. Besch. d. Geg. v. Stralsund; Mittheil. natur. Ver. Neuvorpommern, 14, 1882; Lossen, der Boden der Stadt Berlin 1879. 8. 745 £. Trias. Die Trias scheint in Mecklenburg nicht vertreten zu sein, während sie in den ringsum belegenen Arealen des norddeutschen Tieflandes bekannt ist (z. B. Helgo- land, Elmshorn, Rüdersdorf, Bornholm, Schonen). Die Gyps- und Steinsalzlager der Conformität wegen als Trias anzusehen, scheint mir indessen doch bedenklich. Nur im südöstlichen Theil von Mecklenburg, besonders in Strelitz, zeigen die Anhäufungen von Muschelkalk- geröllen (die von dem Rüdersdorfer Kalk petrographisch verschieden sein sollen) die Nähe der anstehenden For- mation an. (Vergl. Geinitz, Beitr. I. S. 85, Boll, Arch. Nat. Meckl. II. 1848. S. 87 und Zeitschr. d. d. geol. Ges. III. 1851 S. 441) Wenn auch manche von den als Geschiebe in alten Sammlungen aufgeführten Stücken eingeschleppten Funden zuzurechnen sind, so ist doch die Existenz echter Muschelkalk-Geschiebe durch glaubwürdige Funde als sicher anzunehmen. (Vergl. die Sammlung in Neubrandenburg.) A Jura. Tafel III. VI. Von der Juraformation wurde im Jahre 1879 in Mecklenburg das erste Anstehende entdeckt in der Thon- grube von Dobbertin: Literatur: E. Geinitz: Zeitschr, d, deutsch. geol. Ges. 1879. S. 616; » Beitr. z. Geol. Meckl. I. S. 85—90; » Zeitschr, d. deutsch. geol. Ges, 1880. S. 510—535, Taf. 22, Den früheren Bemerkungen über diesen Fundort ist gegenwärtig wenig Neues hinzuzufügen. Die Thon- srube befindet sich an dem Nordabhang des auf der Generalstabskarte als „Höllberg“ verzeichneten, bis 80 Meter hohen Rückens, der den Dobbertiner See von dem nördlichen Theil des Goldberger See’s trennt. Ganz kurz seien hier die geognostischen Verhältnisse des Dobbertiner Jura recapitulirt. Am nordwestlichen Eingang in die Thongrube sah man die etwa 35° NO. einfallenden Schichten des Thones discordant von Sand, Kies und Geschiebemergel des Diluviums überlagert. Letzterer, der auch nördlich von der Localität in grösseren Partien auftritt und weiter nördlich an dem hier verlaufenden „Geschiebestreifen“ Theil nimmt, hat z. Th. eine grossartige Störung der unterliegenden Schichten hervorgerufen. (s. Z. d. G. 1880. S. 511.) In der im Frühjahr 1883 angeschnittenen Wand im südlichen Theil der Grube zeigte nahe unter Tage eine Zwischenschicht von braunrothem Letten und gelbliche m mergligem Sandstein ein steiles (bis 70°) Ein- 28 fallen nach SW. Somit wäre hier ein NW—-SO-strei- chender Sattel vorhanden. 150 m. nördlich von der Thongrube ist derselbe Thon in einem Brunnen in der Niederung des Lüschow- See’s bis 4 — 1 Meter in einer Mächtigkeit von 16‘ = 4,5 m zwischen Sandschichten erbohrt;; zeigt also seine Ausdehnung in Verquiekung mit Diluvialschichten bier an. Auf der Höhe des Hügels, etwa 200 m. süd- westlich von der Thongrube bei ca. 70 m. Höhe tritt er an dem Wege unter geringer (0,5 m. mächtiger) Dilu- vialkiesbedeckung wieder auf. Der Thon ist blau, kalkfrei, oft weiss beschlagend, im feuchten Zustande recht fett, getrocknet bröckelig und hart; stellenweise zeigt er einen ausserordentlichen Reich- thum an grossen Gypskrystallen. Von Versteinerungen wurde bisher nur ein ziemlich grosses wohlerhaltenes Stück eines Ammoniten mit auf- sitzendem Aptychus gefunden, in dessen Mündung einige kleine Exemplare von Kuomphalus lagen; er wurde als Amm. (Harpoceras) lythensis Y. u. B. bestimmt. Foraminiferen fanden sich nicht. Danach gehört der Dobbertiner Thon unzweifel- haft zu dem Jura und zwar zum obersten Lias (resp. untersten Dogger.) In dem Thon liegen (wie es scheint in local wech- selnder Häufigkeit) kalkige Concretionen verschiedener Art und Grösse. Die einen derselben sind meist sehr hart und stark zerklüftet, nach Art der Septarien auf ihren Sprüngen mit Kalkspath und besonders Pyrit aus- gekleidet. Dieselben sind meist versteinerungsfrei, doch wurden in und auf ihnen folgende Versteinerungen ge- funden: Turritella sp. Nucula Caecilia d’Orb. Taeridium serpentinum Heer. Chondrites bollensis Ziet. sp. Neben diesen Septarien findet sich noch eine Menge von verschieden grossen, meist linsenförmigen Imatra- 29 steinen ähnlichen, grauen Concretionen mit feinster Schiehtung und entsprechender Spaltbarkeit; und ausser- dem seltene Platten von kieseligem Kalkgestein gelb- licher Färbung. In ihnen tritt eine Fülle von Versteine- rungen auf, über welche bereits früher a. a. ©. Mitthei- lung gemacht wurde. Seither habe ich noch eine grössere Zahl derselben erhalten, die meist zu den schon beschrie- benen gehören. Besonders die Insecten lieferten reiche Funde, von fast allen Formen. Im Folgenden seien alle bekannten und sicher bestimmbaren Formen aufgeführt: a. Ammonites (Harpoceras) striatulus Sow. (häufig.) Amm. (Harp.) sp. Amm. (Harp.) opalinus Rein. kuomphalus minutus Ziet. Inoceramus dubius Sow. (sehr häufig.) b. @lyphaea sp. Posidonia (Estheria) opalina Quenst. c. Fischknochen, Ganoidschuppen (häufig.) In einer Concretion fand ich neuerdings ein grösseres Bruchstück eines z. Th. in Schwefelkies versteinerten Ganoidfisches; es sind 8 Reihen der langen Schuppen dicht hinter dem Kopf(je 14 mm hoch und 6 mm breit), alle granulirt: Dapedius cf. punctatus 4g. (vergl. Agassiz, rech. sur les poissons fossiles. II. p. 192, Tab. 25a. d. Blattina (Mesobl.) protypa E. Gein. Bl. chrysea E. Gein. Bl. Langfeldti E. Gein. Blattina Mathildae E. Gein. nov. spec. Tafel VI. Fig. 1. Ein an der Basis nicht ganz vollständiger, 18 mm. langer Flügel von fester lederartiger chagrinirter Be- schaffenheit, mit Spuren eines metallartigen Schillers. Eine ähnliche Form bildet Westwood, Quarterly Journal of the Geolog. Soc. of London X. 1854. t. 17. fig. 10 ab; ebenso Brodie, History of the fossil Insects in the secondary rocks of England 1845. t. 5. fig. 20 ab. Doch muss unsere Art als neu angesehen werden. Der Flügel erhält durch die starke Wölbung des Aussenrandes und den fast geraden Verlauf des Innen- randes mit der stumpfen vorderen Vereinigung beider ein abgestumpft ovales Aussehen. Das Randfeld R ist schmal; seine Ader gabelt bald hinter der Flügelwurzel, sein äusserer Ast zerschlägt sich noch mehrfach. Die Scapulare Ader gabelt am Flügel- grund und liefert durch wiederholte Gabelung besonders des inneren Zweiges schliesslich 12 Nervenenden, die am oberen Vorderrand in gerade gestreckter Richtung enden. Das Externomediane Feld E wird von einer in ähnlicher Weise 9 Nervenenden liefernden Ader erfüllt. Die Internomedianader sendet an den unteren Rand und an die Spitze 15 Nervenenden und ist mit der Analader in der Art verbunden, dass letztere nur einen solchen Seitenzweig darstellt; dadurch wird das Anal- feld A mit seinen 6 einfachen, nach vorn gerichteten Adern wenig scharf hervortretend. Zwischen alle Adern schieben sich von dem Flügelrand her secundäre Adern oder Falten. Die Nervatur dieser Jura-Art hat viel Aehnlichkeit mit der von Steinkohlen-Blattinen. Blattina nana E. Gein. nov. Sp. Tafel VI. Fig. 2. Ein an der Basis abgebrochener, sehr kleiner, (nur 5 mm langer) Flügel, der einige Aehnlichkeit mit dem von Westwood a. a. O. tab. 18. fig. 35 und Brodie, a. a. O. tab. 5 fig. 14 zeigt. Rand- und Scapularfeld sind sehr einfach. Externo- und Internomedianader mit wenigen Bifurcationen einige nach der Spitze des abgestumpften Flügels in gerader Richtung verlaufende Adern liefernd. Analfeld mit ein- fachen, starr nach vorn laufenden Nerven. Von der Spitze her deutliche Zwischennerven zwischen die Adern eingeschaltet. 31 Gomphocerites Bernstorffi E. Gein. Aeridiites sp. Gryllus Dobbertinensis E. Gein. Elcana (Clathrotermes) Geinitzi Heer sp. (häufig.) Ele. intercalata E. Gein. Panorpidium sp. Orthophlebia megapolitana E. Gein. n. sp. Taf VI. Fig. 3. Einige Exemplare eines über 15 mm langen Flügels von eleganter Form. Dieselben haben am meisten Aehn- lichkeit mit der von Brodie a. a. OÖ. Tab 10. fig. 12 aus dem englischen Lias abgebildeten O. sömilis Giebel (Fauna der Vorwelt II. I. S. 261). Die Subeosta S läuft einfach bis über die Hälfte der Flügellänge. Ihr folgt ein gerader Ast, der an der oberen Spitze sich in 3 Enden zerlegt. Die Hauptader gabelt dicht über der Flügelwurzel; ihr oberer Ast gabelt vor der Flügelmitte, jede Gabel zerlegt sich noch weiter; der untere Ast bifurkirt noch doppelt. Hinter dem Cubitus C folgen 2 einfache Aeste. Phryganidium minimum E. Gein. n. sp. Taf. VI. Fig. 4. Einige schmale, nicht ganz 4 mm lange Flügel, mit nur undeutlichem Geäder, was auf der Zeichnung dar- zustellen versucht ist. Sie zeigen Aehnlichkeit mit den von Brodie a. a. O. Tab. 2 fig. 7 und Tab. 9. fig. 9, 16, 17 abgebildeten Resten des englischen Lias und Wealden. Phryganidium balticum E. Gein. (häufig.) Trichopteridium gracile E. Gein. Libellula sp. Tears Mi Biel. Ein Flügel, nicht vollständig erhalten, liegt neben einigen fein längs gestreiften Körpersegmenten. Cercopidium Heeri E. Gein. Pachymeridium dubium E. Gein. cf. Elaterites vetustus Brodie sp. cf. Nitidulites argoviensis Heer. 32 Ferner eine Menge z. Th. recht wohl erhaltener Käferreste, Thoraxreste von Blattina, Cercopidium u. a. e. Coniferenholz. Equisetum sp. cf. Gyrophyllites. (häufig.) In dem Thone liegen — durch den Druck der Glacialmassen in sich zertrümmert — mehrere grössere und kleinere Partien von Posidonienschiefer: Am nördlichen Eingang in die Grube trifft man ein solches mindestens 10 Meter langes und ca. 4 Meter mächtiges Lager, bedeckt von Diluvialsand und Thon, und unter- teuft von blauem Thon. Im Allgemeinen lässt sich hier ein nördliches Einfallen gewahren, doch sind die oberen Partien des Lagers im Grossen und Kleinen völlig regel- los geknickt nnd verworfen. Im südlichen Theil der Grube trifft man hinter einem Geschiebemergelrücken mehrere kleinere Partien desselben Posidonienschiefers, welche ein sehr steiles und unter einander abweichendes Einfallen zeigen; einige scheinen in SW-NO., resp. S-N. Richtung zusammen zu hängen. Dieser Posidonienschiefer ist ein im feuchten Zu- stande schwarzes, im trockenen dunkel graubraunes, slimmerreiches, mehr weniger sandiges, leicht gelb be- schlagendes, sehr leicht spaltbares und aufblätterndes Schiefergestein von hohem Bitumengehalt. Er brennt an der Kerze mit leuchtender, russender Flamme und brenz- lichem Geruch; die bei 100° getrocknete Substanz ergab 3,13 p. Ct. durch Xylol extrabirbare Masse. An der Grenze zum Thon ist er meist sandiger und weniger vollkommen schiefrig; auch zeigt er da häufig eine rostbraune Färbung. In ihm fanden sich in ziemlicher Menge: Ammonites cf. communis Sow. ? Amm. serpentinus Bein. Aptychus cf. sanguieolaris @uenst. Fischknochen. Ganoidschuppen. Inoceramus dubius Sow. Araucarites sp. 33 Das Vorkommen und die organischen Reste des Dobbertiner Jura geben zu mancherlei Betrachtungen Veranlassung: Wir finden hier den oberen Lias als Posidonien- schiefer und überlagernden Thon. Die organischen Reste des letzteren gehören theils dem oberen Lias, theils dem unteren Dogger (Opalinusthon) an, lassen also eine Ver- schiebung der bisher üblichen Etagenabgrenzung zwischen unterem und mittlerem Jura als zweckmässig erscheinen. (Vergl. Dames, Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. 1874. S. 967.) Hervorzuheben ist ferner, neben dem Befunde von eingeschwemmten Landpflanzen, die ungemein grosse Häufigkeit von wohlerhaltenen Insectenresten in den Mergeleonceretionen des Thones, welche allermeist For- men entstammen, die sich gern am Wasser aufhalten. Neben dem Lias der Schambelen in der Schweiz und dem Jura des südwestlichen England ist Dobbertin das durch seinen Insectenreichthum berühmteste Juravor- kommniss. Wir müssen die Dobbertiner Ablagerung als die Absätze in einer Meeresbucht auffassen, die in ein Festland eingriff. Das Vorkommen von Keuper und Rhät nebst Lias in Oberschlesien, bei Cammin!), Grimmen, Greifswald, Bornholm und Schonen lässt auf den Verlauf der alten Küstenlinie dieses Festlandes schliessen.?) — In südöstlicher Verlängerung von der Dobber- tiner Thongrube aus, trifft man bei Wendisch- Waren am Südufer des Goldberger Sees in 70—75 Meter Meereshöhe, also derselben wie bei dem Dobber- tiner Vorkommen, am Signalberg eine Thongrube, in der ein blauer, kalkfreier Thon unter geringer Geschiebelehm- Bedeckung zu Tage geht. Wiewohl ich bisher dort noch keine Kalklinsen auffinden konnte und auch die Schich- tungsverhältnisse nicht zu beobachten waren, möchte ich !) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1874, S. 423. 2) Vergl. Lossen, der Boden der Stadt Berlin. S. 762; Geinitz, Z. d.d.g. G. 1880. S. 552; Jentzsch, Jahrb. der preuss, geol. L. Anst. 1880, S. 349. 34 doch dies Vorkommniss als eine dem Dobbertiner Thon äquivalente und mit ihm in Verbindung stehende Jura- ablagerung ansehen. Das unten zu besprechende Thonlager von Pisede bei Malchin, mit seinen Gypskrystallen und Mergel- concretionen und Algen, deren eine Gattung bisher nur aus Jura bekannt ist, hat zwar Aehnlichkeit mit dem mecklenburgischen Jura, doch habe ich es zunächst zum Fertiär, dem Septarienthon, ziehen zu müssen geglaubt. Dieselbe Thonablagerung mit denselben Mergel- concretionen wie die Dobbertiner findet sich bei Schön- walde, unweit Grimmen, in Pommern.!) Nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Stud. Bornhöft (1832) liegen in dem Geschiebemergel der immer mehr von der See abgenagten Greifswalder Oie, der nach Osten vorspringenden Insel des Greifs- walder Boddens, dieselben Thonmassen und geschichteten Concretionen in ziemlicher Menge eingebettet, was auf das anstehende Vorkommniss derselben Juraablagerung an jenem Orte sicher schliessen lässt. Schliesslich ist noch des wichtigen Fundes der mit den Dobbertiner und Grimmener Concretionen identischen Juragesteine aus der Gegend nordöstlich von Ham- burg, resp. südwestlich von Lübeck Erwähnung zu thun, die Meyn im Jahre 1867 auffand.?) Hier finden sie sich in Diluvialablagerungen über eine Fläche von 4 Quadratmeilen an der holstein-lauenburgischen Grenze, bei Ahrensberg, Hoisbüttel, Grabau und Stein- horst in Lauenburg. Eine Verbindung dieser letztgenannten Orte mit Dobbertin ergiebt eine etwa W—O, oder WNW—OSO verlaufende Linie; während die Linie Dobbertin-Grimmen- Greifswalder Oie von SW nach NO verläuft (an der Greifswalder Vie etwas nach Süden abweichend.) I) Berendt, Zeitschr. d. d. geol. Ges, 1874. S. 823; Dames, ebenda. S. 967; Scholz, ebenda 1875. S. 445, 2) Zeitschr. d. d. geol, Ges. 1867, S. 41; 1874. 8. 355. 39 Wenn wir das einzige beobachtbare Finfallen an den oben bekannten gleichartigen Jurapunkten beachten, nämlich zu Dobbertin, NO und SW; ferner die SSO.- Fortsetzung dieses Thonlagers nach Wendisch- Waren; also für hier das die übrigen anstehenden For- mationen Mecklenburgs im Süden (Lübtheener Ge- birgszug, Kreidezug am Fleesen- und Müritz-See) wie im Norden (Pläner von Brunshaupten) beherrschende Streichungssystem von SO nach NW. (resp. OSO nach WNW) ebenfalls wiederfinden: so dürfen wir wohl annehmen, dass wir die genannten Juravorkomm- nisse in der Art vertheilen müssen, dass sie zwei oder drei parallelen, in gleichem Sinne SO—NW. streichenden Gebirgswellen angehören, nämlich 1) Dobbertin — Gegend südlich von Lübeck, 2) Grimmen, und dazu vielleicht 3) ? Greifswalder Oie, resp. ein Ort nördlich davon im Osteegrunde Diese Auffassung scheint mir mehr Berechtigung zu haben, als alle 4 Orte durch eine ein- zige, von NW nach NO umbiegende Sattellinie zu ver- binden (s. u.) AI Auf Vorkommen von Juraschichten kann man auch nach localer Anhäufung von Geschieben schliessen. Nach Boll!) sind Juragerölle auf die östliche Landes- hälfte beschränkt; besonders reich sind die südöstlichen Theile Mecklenburgs, so nameutlich die Gegenden zwischen dem Malchiner See, Pentzlin, Neubrandenburg, Stavenhagen; sowie die südliche Hälfte von Mecklenb. Strelitz. Da wir in den nordöstlich hiervon gele- genen Gegenden Pommerns, an der Odermündung, den braunen Jura anstehend kennen, so ist die Annahme berechtigt, dass die Geschiebe, die petrographisch und palaeontologisch völlige Uebereinstimmung mit jenen !) Z.d. Geol. Ges. III 1851. S, 442, Taf. 19. 3” 36 Vorkommnissen zeigen, meist ihren Ursprung in be- nannten Regionen haben. Die folgende Zusammen- stellung aller mir bekannt gewordener!) Fundorte von Jurageröllen in Mecklenburg zeigt, besonders, wenn wir die Punkte auf eine Karte eintragen, Taf. III. Fig. 1, deut- lichst, dass sie wesentlich an den Stellen sich finden, wo überhaupt die Geschiebe besonders reichlien angehäuft sind, nämlich im Gebiete der Mecklenburg in NW —SO-Rich- tung durchziehenden Geschiebestreifen; oder mit anderen Worten, dass keine Wahrscheinlichkeit vorhan- den ist, den braunen Jura in Mecklenburg an einer Stelle nahe der Tagesoberfläche anstehend anzutreffen. Wir hätten damit in der Reihe der mecklenburgischen Flötz- formationen eine Lücke zwischen dem unteren Jura, Dogger-Lias, und der mittleren Kreide, Cenoman, zu constatiren. Während dieser Zeit war unser Gebiet weiter gehoben und dadurch das vorhin angedeutete Liasfestland vergrössert; erst mit der mittleren Kreide, dem Cenoman trat dann wieder Senkung ein, daher die allgemeine Verbreitung der mittleren Kreideablage- rungen. (Ss. U.)— Verbreitung der Jurageschiebe in Mecklenburg. 1. Sülz, Langsdorf. Tangrim (Ss. ö. von Sülz) Wasdow, Quitze- now (n. ö. v. Gnoyen), Demmin. Treptow. Brunn, Ganzkow, Rossow (s. ö. v. Treptow.) Trollenhagen (s. v. Tr.) Friedland. 3. Warnemünde. Rostock. Dierkow bei Rostock, Nustrow. (s. ö. v. Tessin). Lunow, Boddin (w. v. Gnoyen). Upost bei Dargun. Verchen am Cummerower See, 3. Kröpelin. Doberan. Heiliger Damm. Lüningsdorf am Schmoksberg. Teterow. Hainholz, Gielow, Basedow bei Malchin, Scharpzow, Kölpin (n. w. v. Stavenhagen). Pinnow (w. v. St.) Kittendorf, Ritzerow, Krummsee, Rosenow (s. ö. v. St.) Zirzow n. w. v. Neubrandenburg). Walkenzin, Mallin, Weitin (w. v. (Neubr.) Neubrandenburg. Fünfeichen bei Neubr. Bargensdorf (s. v. Neubr.) Woldegk. 4. Neubuckow. Horst bei Kröpelin, Bützow. Tarnow (s, v. B.) Güstrow. Upahl, Neuhof, Hoppenrade (s. v. &) Krackow. 1) Auf Grund der Belegstücke in den Museen zu Rostock, Waren und Neubrandenburg. Für die Mittheilung der Fundorte aus den beiden letztgenannten Sammlungen bin ich den Herren Struck und Rath Brückner zu besonderm Danke verpflichtet. 37 Serrahn, Klaber bei Rothspalk. Klocksin. Rehberg,. Moltzow. Tressow. Gr. Giewitz (n. ö. v. Waren). Waren, Kl, Varchow b. Flotow. Gr. Flotow, Luckow (n. w. v. Penzlin). Penzlin. Peccatel (s. v. Penzlin). Prillwitz, Usadel, Chaussee Neustrelitz-Neubranden- burg, Neustrelitz. Drevin (s. v. Neustrel.) Möltenbeck, Warbende, Gramdow (n. ö. v. Neustr.) Chaussee Neustrelitz-Woldegk. 5. Boltenhagen. Wismar. Moidentin, Loosten (n. v. Kleinen.) Blankenberg. Eikelberg bei Blankenberg. Warnow, Woserin bei Dobbertin. Techentin bei Goldberg. Goldberg, 6. Isolirte Vorkommnisse: Kordshagen n, w. v. Rehna. Fähre bei Schwerin. Hagenow. Ludwigslust. Dömitz. Malliss, Lübz. Die allermeisten dieser Gerölle gehören dem braunen Jura an. Es sind Kalk- und Sandsteine mit einer Fülle von Versteinerungen. Eine ältere Uebersicht über die- selben findet sich in der angeführten Arbeit von Boll, doch liegt noch ein reiches Material für eine diesbezüg- liche Bearbeitung in den drei genannten Museen. Aeusserlich haben die Gerölle und Geschiebe oft eine grosse Aehnlichkeit mit den oberoligocänen „Sternberger Kuchen.“ Ausser den Geschieben des braunen Jura erwähnt Boll auch einige seltene des Lias. Bei Horst bei Kıöpelin fand ich einen hellgrauen Kalkstein mit cf. Ammonites communis Sow. Kreide. I. Von den vielen mecklenburgischen Kreidevorkomm- nissen sei an erster Stelle der zu dem „Lübtheener Ge- birgszug“ gehörige Pläner von Karenz besprochen. Specielle Literatur über den Pläner von Karenz: F. E. Koch: Zeitschr, d, d, geol, Gesellsch, 1855. S. 305, Derselbe: Die anstehenden Formationen der Gegend von Dömitz. Ebenda 1856. S. 250. Taf. 12. A. Reuss: (Foraminiferen) Zeitschr, d. d. g. G. 1855. S. 286. An dem Nordabfall des sich aus der Haideebene scharf hervorhebenden Hügelzuges, den man mit Koch unter dem Namen der Karenzer Berge zusammenfassen kann, liegt am Waldrande, an der Grenze zwischen Ka- renzer und Grebser Gebiet, auf dem sogenannten „Kalk- kublenberg“ in 40 Meter Meereshöhe eine Mergelgrube -— der Fundpunkt des Karenzer Pläners. In dieser alten Grube (in der ein alter Stollen ge- funden wurde, mit dem man in früheren Zeiten Material zum Bau der Conower Kirche gefördert haben soll), sowie in einer benachbarten in diesem Jahre neu angelegten . findet man einen hellgelblichgrauen sandigen Mergel, der genau wie das unten zu beschreibende Gestein von Bruns- haupten als ein glaukonitischer Plänerkalk zu bezeichnen ist; er ist in lauter kleine eckige Bruchstücke in sich zertrümmert. In ihm lagern Bänke von mürbem hell- grauem Glaukonitsandstein, meist mit Spongia Saxo- nica auf den Schichtflächen bedeckt. Gegenwärtig ist von den Lagerungsverhältuissen nichts genaues zu beob- achten, nach den Aufnahmen von Koch zeigt das Lager ein SO—NW.-Streichen und steiles SW.-Ein- 39 fallen. Im Jahre 1855 stellte Koch Bohrungen daselbst an, welche folgende Resultate ergaben: 1) In der sog. Kalkkuhle bei Karenz wurde der Plänerkalk mit eingelagerten Sandsteinbänken bis auf 26° = 7,5 Meter durchsunken, In ihm war bei 6,9 Meter Tiefe eine versteinerungsreiche Conglomeratschicht ein- gelagert, bestehend aus grösseren Quarzkörnern und ab- gerundeten schwarzbraunen, kalkhaltigen Concretionen, die ich weiter unten als Phosphorite aufführen werde. Vielfach bilden sie Steinkerne von Schnecken und Muscheln oder führen in ihrem Inneren Versteinerungen. Von 26'= 7,5 m an stellt sich ein heller, zäher blauer Thon ein, der bei 42' — 12 m Tiefe in blaugrünen Sandletten übergeht. 2) Auf dem höchsten Punkt des Berges, etwa bei 60 m Höhe ergab das zweite Bohrloch folgendes Profil: Unter 2‘ sandigem Geschiebemergel ‚bis 233° — 6,6 m sandiger Plänerkalk, „ 44' = 12,6 „ blaugrauer fetter Thon, feinsandig, mit kleinen Glimmerblättchen; „ 08° = 16,6 „ dunkelbrauner, sehr glimmerreicher Sandletten; „ 60' = 17,2 „ sehr feinsandiger glimmerärmerer Letten; 63% 18,5 „ Quarzsand, zuoberst feiner, thonig; „ 65' = 18,9 „, gelber, dann grauer Thon; oe 19,2 „ Schichtenwechsel von dunklem, slimmerreichem Letten und grauem Glimmersand; „ 83' = 23,8 „ schwärzlicher, glimmerreicher Sand mit hellen Zwischenstreifen. In dem Plänerkalk fand ich theils unregelmässig ver- theilt, theils in 2—5 Centim. mächtigen Bänken ange- häuft schwärze bis lichtgelblichgraue, rundliche Concre- tionen von der Grösse einer Haselnuss bis über Wallnuss. Dieselben bestehen aus Phosphorit. Die Wichtigkeit dieses Fundes werde ich bei dem gleichen Vorkommniss von Brunshaupten näher erörtern. (s. u.) 40 Bedeckt wird der Pläner von Diluvialschichten, theils Geschiebemergel, theils Geschiebesand mit Dreikantern. Beachtenswerth ist noch die Notiz Koch’s,!) dass in der 2 Kilometer südsüdwestlich vom Kalkkuhlenberg elegenen Niederung von Sülz in dem auf dem Tertiär- thon lagernden, fetten Geschiebemergel sich zahlreiche Phosphoritknollen und -Steinkerne finden, die aus dem Pläner entstammen, also in nordsüdlicher Richtung durch den Diluvialgletscher fortgeführt worden sind. Versteinerungen des Pläners von Karenz: In dem mergligen Plänerkalk finden sich ziemlich häufig Fischreste, besonders Haifischzähne. Eben dieses Vorkommen macht auch den Reichthum des Lagers an Phosphorit erklärlich. Ich fand folgende Formen: Owyrhina Mantelli Ag. Otodus appendiculatus Ag. cf. Lamna elegans Ag. (? Ot. semiplicatus M.) L. raphiodon Ag. Carcharodon producetus Ag. Im Plänersandstein finden sich Schuppen, Wirbel, Flossenstacheln, Gehörknöchelchen von Fischen. Aus dem Plänerkalk stammen ferner: Pecten Nilssoni Goldf. Astarte sp. Terebratulina striatula Mant. sp. = T. chrysalis Schloth. sp. lindlich führt Koch aus den Phosphoriten Stein- kerne auf von: Thracia elongata Rörn. Patella orbis Rom. ? Avicula gryphaeoides Sew, Panopaea sp. Natica sp. Turbinolia sp. Dentalium sp. 1) Zeitschr. d, d. g. Ges, 1856. 8. 269. = Aus dem Kalk hat Reuss zahlreiche Foraminiferen und Ostracoden beschrieben; einige finden sich auch im Sandstein und Phosphorit: Dentalina Steenstrupi Reuss. D. interlineata Res. Cristellaria decorata R. Robulina signata R. Rotalia Karsteni R. R. deplanata R. Rosalina Kochi R. Truncatulina concinna R. Bulimina ovulum R. Polymorphina uviformis R. Triloculina Kochi R. Cytherella parallela R. C. complanata RR. Chythere Meyni R. Auf Grund dieser Versteinerungen, sowie der voll- kommenen Analogie mit dem Brunshauptener Pläner müssen wir den Karenzer Pläner als turonisch, dem Mittelpläner Sachsens und Böhmens entsprechend, be- zeichnen. — Ueber die Fortsetzung des Karenzer Pläner- lagers nach NW., entsprechend seiner beobachteten Streichriehtung, macht Meyn folgende wichtige Mit- theilung..!) „Sollte dieser Punkt (nämlich Karenz) ebenfalls eine Fortsetzung nach NW. hin auf seiner Streichungslinie haben, welche gerade auf die Insel Helgoland zuführt, so müsste dieselbe irgendwo im südlichen Lauenburg oder im südwestlichen Holstein liegen. Dabei ist es nun auffallend, dass die eine Bohrung südlich der Berliner Eisenbahn im Sachsenwald in geringen Tiefen ganz ähnliche Gesteine ergab, die bisher jeder Deutung erman- gelten.“ Auch im Diluvium jener Gegenden fand Meyn locale Anhäufungen derselben Plänergesteine am Schul- {) Mittheilungen d. Vereins nördl, der Elbe z. Verbreitung naturwiss, Kenntnisse, Kiel 1861. V, S. 59. 42 auer Elbufer und in der grossen Kiessgrube bei der Rolandsmühle nahe Altona. (a. a: O. S. 60.) If. Pläner von Brunshaupten. 107 Kilometer in NNO-Richtung von Karenz entfernt treffen wir den sich auch topographisch scharf hervor- hebenden Plänerzug von Brunshaupten. Literatur: H. v. Blücher, Chem. Unters. d. Soolqu. b, Sülz ete, Berlin 1829, E. Boll, Geognosie d. d. Ostseeländer 1846, S. 216; Archiv des Ver. d. Fr. d. Naturgesch. Meckl. VI, 1852. S. 93—953, Koch und Boll, Die anstehenden turonischen Lager bei Bruns- haupten. Archiv d. Ver. d. Fr. d. Naturgesch. Meckl. VIIT, 1854. S. 62—76. lH. Karsten, Die Plänerformation in Mecklenburg. Zeitschr. d. d. geol. Gesellsch. VI. 1854. S. 527—5358. Taf, 19. A. Reuss, Beitrag zur genaueren Kenntniss der Kreidegebilde Mecklenburgs. Zeitschr. d. d. geol. Ges. VIT. 1855. S. 261. Taf. 8-11. Die topographischen Eigenthümlichkeiten jenes Distrietes wurden von Koch und Karsten ein- gehend und erschöpfend geschildert. Der Vollständigkeit halber sei die Beschreibung hier kurz wiedergegeben. Die Hügelkette, welche vom Rande des Warnow- thales südlich von Rostock allmählich ansteigend bei Doberan vorüberzieht, theilt sich nordöstlich von Kröpelin in zwei Züge, deren südlicher dem Diluvium anzugehören scheint, während der nördliche bei dem Signalpunkt auf dem Kühlungsberg bei Diedrichshagen eine Höhe von 128,1 Meter (396 Fuss) über der Ostsee erreichend, sich von dort nach NW. in ziemlich gleicher Höhe bis gegen Bastorf erstreckt und dann gegen Kägsdorf, sowie in den Schluchten auf dem ganzen nordöstlichen Abhange ziem- lich steil gegen die See abfällt. Diese Hügelreihe zeigt eine von der gewöhnlichen Form unserer norddeutschen Diluvialhügel sehr abweichende Oberflächengestalt, indem zahlreiche tief eingeschnittene Querschluchten namentlich den Nordostabfall derselben durchschneiden und so der Landschaft einen ungewohnten romantischen Anblick verleihen. 43 Auffallend ist ferner der fast gänzliche Mangel an nordischen Geschieben hier, (s. u.) welche an der Ober- fläche der benachbarten Diluvialhügel in beträchtlicher Menge vorhanden sind (vergl. Geschiebestreifen), während sie hier durch mehr oder weniger scharfkantige Gerölle ersetzt werden, welche alle demselben Gestein angehören und an einigen Punkten den Boden so dicht bedecken, dass sie dem Landbau hinderlich werden. Das Gestein ist ein sehr feinkörniger fester Sandstein, der sich durch grosse Härte und Sprödigkeit auszeichnet, (von den Land- leuten „Schäwelstein“ = Schieferstein genannt) und an mehreren Punkten, namentlich am Wege oberhalb Bruns- haupten, am Wege von da nach Bastorf, sowie nördlich von Bastorf am Wege nach Ahrendsee, oberhalb Witten- burg, am Wege zwischen Brunshaupten und Diedrichs- hagen u. s. w. anstehend zu Tage. Petrographie des Brunshauptener Pläners. Das erwähnte Kieselgestein zeigt meist ein eigenthüm- liches gefrittetes, „opalartiges“ Aeussere, von licht grünlich grauer Farbe, beim Anhauchen stark thonig riechend, braust nicht mit Säuren und zeigt oft eine sehr feine Schichtung, auch mit feiner discordanter Parallel- structur. Wir müssen es als Plänersandstein be- zeichnen. Unter dem Mikroskop erkennt man kleine eckige Quarzstückchen mit Reihen von Flüssigkeitsein- schlüssen, wenig Glimmer, wenig kaolinisirten Feldspath und reichliche grüne Glaukonitkörnchen von radialfasriger Aggregatpolarisation, die auch dem blossen Auge leicht auffallen. Zwischen diesen Gemengtheilen liegen noch reichlich rundliche, langgezogene oder eckige farblose Körner oder Röhren mit radialer Faserstructur, die aus Chaleedon bestehen; diese Gemengtheile sind als verkie- selte Foraminiferen anzusehen, welche zuweilen deutlich ihre Form erhalten haben, in anderen Fällen derselben auch verlustig gegangen sind. Endlich ist noch eine thonige, feinkörnige bis scheinbar amorphe, Zwischenmasse, bestehend aus farbigem Quarz und homogener Thonsub- stanz, reichlich vorhanden. 44 Das Gestein ist somit als glaukonitischer Pläner- sandstein zu bezeichnen, der zum grossen Theil auch organogen ist, also verkieselter Plänerkalk. Eine chemische Analyse des Gesteins von dem ver- storbenen Professor Schulze (Zeitschrift d. g. G. 1854. S. 538) ergab: gag77 3 SiNo, less 21.0, 4.478 Fe, 0, 0,102 Mn, OÖ; 0,497 Ca O0 \ in Silicat- 0,180 Mg 0 | verbindungen. 0,011 K, O und Na, O 0,102 hygroskop. Feuchtigk., 100.000. Diesem Gestein völlig conform eingelagert findet sich mehrfach ein gelblichgrauer Kalkstein von verschie- dener Festigkeit, auf dessen Grenze gegen das Kiesel- gestein sich eine Zwischenschicht von geringer Mächtig- keit findet, die bald als kalkhaltiger Sand, bald als Conglomerat mitunter in Form eines festeren, kalkhal- tigen Sandsteins auftritt. Der Kalkstein hat mit Aus- nahme einiger weniger Bänke von grösserer Festigkeit den Charakter eines verhärteten Mergels und besteht aus kohlensaurem Kalk mit fein vertheiltem Sand. Seine Analyse ergab nach Schulze: fester Kalkstein. lockerer Kalkstein Si 0, 16,656 16,639 Ca CO, 76,218 74,918 Mg CO, 0,971 1,556 Ca O 0,810 0,702 Me O | an Si OÖ, 0,135 0,205 K, O er 0,311 0,214 Na, O 0,012 Spuren Al, 0, 0,839 1,305 Fe, 0; 2,058 2,994 Mn, OÖ, 0,154 0,119 Schwefelsäure, Phosphorsäure, 0,021 0,029 Chlor hygrosk. H, 0 1,321 1,179 Im 100 45 Auch dieser Plänerkalk zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Glaukonit aus, wie auch aus den Ana- lysen durch das reichliche Vorkommen von Eisen und Kali hervorgeht. Beim Anhauchen und auch bei den in trockenen Sammlungskästen aufbewahrten Stücken macht sich auch hier ein starker Thongeruch bemerklich. Viel- fach trifft man auch in den sog. Zwischenschichten Ge- steine, welche petrographische Zwischenglieder dar- stellen zwischen Plänerkalk und Plänersandstein. Weiter finden sich in den Zwischenschichten noch dünne Schichten von „Sand, der ein lockerer, thonig riechender, kalkig sandiger Foraminiferen-Tuff ist. Diese Partien sind fast ausschliesslich aus Foraminiferen zusammengesetzt, zwischen denen noch Fischschuppen, Zähne, Koprolithen u. dergl. liegen. Besonders schön wurde er in Bohrloch V und in Schurfen an dem Wege von Bastorf nach Ahrendsee angetroffen. Endlich finden sich noch „Conglomerate“, be- stehend aus dunklen, eckigen oder rundlichen kalkigen Brocken von Erbsen- bis über Nuss-Grösse, die durch ein verschieden reichliches kalkig-thoniges Cement ver- kittet sind. Diese dunklen Brocken finden sich übrigens auch isolirt und zwar nicht allein durch die Bohr- und Schurfarbeiten in der Tiefe, sondern auch in anstehenden Vorkommnissen, so 2. B. in einer Grube an der Strasse von Diedrichshagen nach Brunshaupten (110 m über der Ostsee. Die eigenthümliche Beschaffenheit dieser Dinge liess mich vermuthen, dass hier Phosphorit-Concre- tionen vorliegen; in der That ergab eine von Herrn Stud. Edler in Rostock gefälligst ausgeführte Analyse neben 37,751 p. Ct. in Salpetersäure Unlöslichem 15,148 p. Ct. Phosphorsäure und 28,26 p. Ct. Kalk, was einem Gehalt von 24,715 p. Ct. phosphorsaurem Kalk entspricht. Versteinerungen des Plänerlagers: Die organischen Reste des Brunshauptener Pläners sind verhältnissmässig nicht sehr reichlich vorhanden, 46 weder an Zahl der Individuen noch der Arten, ein Hauptgrund dieses Mangels liegt darin, dass ein Abbau nirgends stattfindet. Die Exemplare gehören theils dem Rostocker Museum, theils (und zwar in grösserer Reich- haltigkeit) dem Museum zu Waren an. Folgende Formen konnten bestimmt werden: a. Mollusken: Pecten Nilssoni Goldf. (T. 5) NB. Das häufigste Fossil in allen drei Gesteins- varietäten in grösster Menge vorkommend, bis zu 6 Deci- meter Länge. 2? Pecten laevis nur undeutlich. NB. P. membranaceus Goldf. konnte nicht konsta- tirt werden; überall wo deutliche Exemplare vorlagen, war auch der stumpfere Winkel am Wirbel. P. Dujardini A. Röm. (T. S.) Spondylus cf. striatus Sow. sp. Wenige und undeutliche Stücken, die am meisten mit genannter Form des Cenomanen unteren Pläners übereinstimmen und weniger mit Sp. lineatus Goldf. — latus Sow. aus Cen. und Turon; noch eher mit Sp. hystrix Go. (vergl. H. B. Geinitz. Elbthalgeb. I. S. 186.) Anomia cf. subradiata Reuss. (T.) An. cf. truncata Gein. — subtruncata Orb. Inoceramus Cuvieri Sow. In. ef. Cripsi Mant. und ? In. labiatus Schl. In. tenuis Mant. In schlechten Exemplaren. (T. S.) Avicula pectinoides Reuss. (T.) (vergl. Reuss, Böhmen I. S. 23. Tf. 32. 8, 9. Nucula ef. concentrica Gein. (T.) Corbula. Cardium. Cardita. Trigonia. Venus in undeutlichen Resten. ef. Panopaea Gurgitis Bgt. (T.) (— ? Lyonsia carinifera Sow. sp. bei Boll, Arch. Nat. Meckl. VII.) 47 Gastrochaena (Serpula, Teredo) Amphisbaena Goldf. sp. Ziemlich häufig in versteinertem Treibholz. (C. T. S.) Turritella granulata Sow. (C.) T, multistriata Reuss. Rissoa Reussi Gein. = Turbo concinnus Reuss. Pleurotomaria. Turbo. Turritella sp. Cerithium. Pyrula. ? Fusus. ? Voluta. ? Delphinula Pleurotoma Römeri Reuss. Dentalium sp. Natica sp. (non vulgaris Reuss). b. Crustaceen: (s. auch h.) cf. Callianassa antigua Otto. Thoraxglieder im Plänerkalk. cf. Dromilites pustulosus Reuss. (merol Reuss® Böhmenal=s=s..15., Dar. 1. 26,29) hat Aehnlichkeit mit Dromia rugosa Schloth. sp. Pollieipes. cf. Haploparia. etc. ec. Fischreste: Ziemlich häufig sind die Zähne von: Galeocerdo (Coraz) gibberulus Ag. (vergl. Agassiz, Recherches III. p. 232, t. 26a. f. 62, 63.); einige gute, 4,5 mm. breite Exemplare. ? Notidanus microdon Ag. (Rech. III. p. 221. t. 27. £. 1); nur 4 mm breit, 2 Seiten- zähne. ? Not. pectinatus. Hemipristis paucidens Ag. (Rech. III. p. 238. t. 27. f. 31—33.) kleine Ex., unsicher. Corax heterodon Reuss = Ü. falcatus oder Kaupii (nach Karsten.) Oxyrhina angustidens Reuss. (vergl. Reuss, Böhmen I. 6. 3. 7—19. = 0. acuminata R. — heteromorpha R. — Mantelli Ag. part., vergl. Geinitz, Elbthalgeb. I. S. 293.) — In zahlreichen kleinen Exemplaren. Ox. Mantelli Ag. In kleinen stumpfen und auch in normalen Exempl. 48 Otodus appendiculatus Aeg. Lamna raphiodon Ag. sp. (= L. undulata Reuss., vergl. Geinitz, Elbth. I 295.) L. ef. duplex Ag. (Rech. III. p. 297. t. 37a. 1.) Drei kleine Exempl., eins mit deutlichen doppelten Seitenzähnen. Pyenodus ef. cretaceus Reuss. (= P. rhomboidalis Ag.; Reuss, Böhmen, Taf. 4. f. 46 bis 54; Geinitz, Elbth. I. S. 300, T. 65, 12—14). Acrodus affinis Rss. (BI Böhmen 2 sol. m 2,7. 52). Ptychodus sp. Kleine, nahezu quadratische Zähne mit 4 Höckern, die durch sehr tiefe Furchen getrennt sind. Ausser Zähnen finden sich noch folgende Fischreste: Kieferstücke: ? Beryx etc. kleine Wirbel, 2-6 mm. hoch. Gehörknöchel, ‚Flossenstachel. Ziemlich häufig kleine cylindrische Koprolithen: Sehr ähnlich den von Reuss, Böhmen I. Taf. 4, f. 73—80 aus den Conglomeratschichten von Borzen abgebildeten. Schuppen von Beryx ornatus Ag., Osmeroides Lewesianas Ag. ? Macropoma Mantelli Ag. Cladocyclus Strehlensis Gein. (vergl. Geinitz, Elbth. II. S. 45.) d. Saurier: Saurocephalus (Spinax) marginatus Reuss. (vergl. Reuss, Böhmen I. S. 8. T. 4. 10, 11; Geinitz, Elbth. II. S. 226). Kleine konische, etwas gekrümmte Zähne mit abgesetzter Spitze; (Macrop. Mantelli? bei Karsten). e. Winzige Cidaritenstacheln, nicht Cid. armata Rss. Manon sp. nach Karsten. ? Spongia Sawonica Gein, a f. Foraminiferen: In grosser Fülle in allen drei Gesteinsarten auf- tretend; nach Reuss sind es folgende Formen: Glandulina concinna R. Nodosaria inflata R. N. distans R. N. Bolli R. N. polygona R. Dentalina plebeja R. D. megapolitana R. D. tenuicollis R. D. longicauda R. D. acutissima R. D. Steenstrupi R. D. baltica R. Cristellaria decorata R. C. prominuta R. ©. rotulata R. Robulina trachyomphalaR. R. signata R. R. megapolitana R. Rotalia Karsteni R. R. Brückneri R. Reosalina Kochi R. Ampbhistegina clypeolus R. Quinqueloculina semiplana R. g. Bryozoen: Lunulites tegulata Reuss. Bidiastopora oculata R. h. Ostracoden: Cytherella complanata R. C. parallela R. Bairdia faba R. Cythere triangularis R. C. Kochi R. C. Meyni R. Ö. texturata R. ©. lima R, ; 50 C. gracilicosta R. C. insignis BR. C. cornuta R. C. coronata R. Auf Grund der eingeschlossenen Versteinerungen muss man den Pläner von Brunshaupten mit Karsten und Reuss zum Turon rechnen, äquivalent dem mittleren Pläner Sachsens und Böhmens. Allerdings sind eigent- liche Leitfossilien dieser Stufe nicht vorhanden und (wie auch die beigefügten Bezeichnungen C. T. oder S. an- deuten) viele der unteren, mittleren oder oberen, oder einigen derselben zusammen zugehörig, so dass die Fauna sowohl Anklänge an das ältere Cenoman wie an das jüngere Senon zeigt. Die geognostischen Lagerungsverhältnisse sind durch die Untersuchungen von Koch und Karsten im Jahre 1854 bekannt geworden; da ein erheblicher Abbau nicht stattfindet, so ist den früheren Beobach- tungen etwas wesentlich Neues nicht hinzuzufügen. Ich gebe hier die (schon von Karsten a. a. O.) veröffentlichten Bohr- und Schurfprofile aus dem mir freundlichst zur Verfügung gestellten Manuale des Herrn Landbaumeister Koch, mit einigen weiteren Bemerkungen versehen wieder: I. Im Bastorfer Holm, 8S0—85 Meter über der Ostsee, im Ausgehenden des Kalkes: 0—8,2 Meter Plänerkalk in abwechselnd weicheren und härteren Schichten, die unter 40° östlich einfallen; zahlreiche Petrefacten. 8,2—11,7 ,„ grünlichgrauer, fester, feinsandiger Plänerkalk mit 50 °/, Kalk. 11,7—12,9 ,„ Weisser Kalkstein und grauer zer- brochener Plänersandstein. 12,9--13,7 ,„ thoniger, blaugrüner, kalkreicher Sand. 13,7—13,9 ,„ Kalkeinlagerung. 13,9--14,3 ,„ schwachkalkhaltiger Plänersandstein 1 14,3— 14,6 Meter fester dunkelblaugrüner plastischer Thon, etwas kalkhaltig. 14,6—14,9 , Plänersandstein. 14,9—15,2 ,, thonig kalkige Zwischenschicht. - 15,2—16,3 .„ Plänersandstein. 16,3—16,5 ,„ feinsandige weisse Zwischenschicht. 16,5—192 ,„ kalkhaltiger Plänersandstein mit abwechselnd schwachen sandigen Zwischenschichten. 19,2— 20,6 , kalkhaltiger dunkelblau grüner Sand, nach Abschläimmen scharfe Bruch- stücke des Plänersandsteines zeigend. II. Am Nordostabhange des Höhenzuges, auf der Schulzenkoppel zu Bastorf steht der Pläner ca. 45 m über dem Meere in einer Mergelgrube an und zeigte ein .NNW--SSO-Streichen (h. 10) mit 35° nordöstlichem Einfallen. Bis 4 m Kalkstein, 4—4,9 „ weicher und sandiger Kalkstein. 4,9—5,7 „ fester Kalkstein. 5,7—5,9 „ fester Plänersandstein. Das Lager erscheint gegen NO steil abgebrochen; es sind Diluvialmassen angelagert und zwar zunächst fest- gepacktes Gerölle, in feiner sandige Schichten und zuletzt in fetten, rothbraunen Thon übergehend. III. Bei Bastorf in einer alten Mergelgrube bei ca. 70 m Meereshöhe traf man folgende Schichten: 0— 1,4 m gelber Geschiebemergel mit Mergel- und Eisenconcretionen. 1,4— 2,8 „ geschichteter Plänerkalk mit Versteine- rungen. 2,5—23,5 ,, bläulicher do. mit zahlreichen Muschel- resten, stark zerklüftet, unten etwas weisser, mit Schwefelkies. 23,5—24,3 „, bläulicher do. mit zahlreichen Muschel- resten und Foraminiferen. 24,3— 25,5 „ weisser fester Kalkstein. 25,5-- 27,6 „ weicherer Kalk, darunter fester Kalkstein. 4* 52 TV. Weiter nach Osten, etwa in der Mitte des Berg- rückens, nördlich von Wichmannsdorf, trifft man auf dem Gipfel des Zimmerberges den weichen Kalkstein in 110 Meter Meereshöhe anstehend. Bei 1,5 m kam der feste Kalkstein, dem bis 5,1 m weichere grünliche Kalkschichten folgten; von 5,1—5,7 m fand sich die thonig-sandige Zwischenschicht (Foraminiferentuff), auf festen Pläner- sandstein auflagernd. Am südlichen Abhang des Zimmerberges ergab Bohr- loch V., nur etwa 250 m Luftlinie von IV entfernt, (Meereshöhe ca. 85 m) folgendes wichtige Profil: 1,5— 5,0 m harter Plänerkalk, mit weicheren Schich- ten wechsellagernd, nach der Tiefe immer fester werdend. 5,0— 6,3 „ Plänersandstein, eingelagert in sandig- thonigen Kalkschichten, mit einer Zwischenschicht des Foraminiferen-Tuffes in 5,7 m Teufe. 6,3— 6,9 „ grünlichbrauner sandiger Mergel. 6,9— 8,2 ,, reiner weisser Kalk. 8,2— 8,9 „ fester Plänersandstein. 8,9--12,9 „, kalkiger Sand, in sehr feinen glimmer- führenden, kalkhaltigen Quarzsand über- gehend. 12,9—13,7 „ Kalkmergel (diluvial) mit vielen kleinen Kreidestücken und Steinchen. 13,7—14,9 „ grauer, weicher, kalkhaltiger Sandletten mit vielen Glimmerblättchen, 14,9—20,5 ,„ weisser feiner Sand (Spathsand.) 20,5 -30 „, gelblicher nach unten schärferer Sand und Kies (diluvial.) VII. Am nordöstlichen Abhang des Berges wurde in der Brunshauptener Forst am Rand der Finkenkoppel, bei ca. 80 Meter Meereshöhe, der zu Tage tretende Kalk in folgendem Profil durchsunken : 0— 8,2 m Kalkstein, unten sehr fest. 82—10,9 „ blauer sandiger Kalk. 10,9—11,5 ,, gelber lockerer Mergel (Diluv. ?) 53 11,5- 11,7 m blauer Mergel (Diluv.?) 11,7—15,2 , fester weisser Kalk, hier Plänersandstein. VIII. In demselben Lager, hölıer bergaufwärts in der Streichrichtung traf ein Bohrloch nach 1‘ Abraum festen Kalkstein an, bei 8,3 m wieder bläulichen Kalk, bei 8,9 m weissen Kalkstein und bei 9m ein 4*—=1,1m mächtiges Lager in braunem Thon (Geschiebelehm), dem dann gelblich weisser Diluvialsand folgte. Auch hier ergaben Schurfarbeiten, dass das Lager gegen NO. steil abgebrochen ist und hier grobe Gerölle, Sand und Thon des Diluviums angelagert sind. Das von Mengebier im Jahre 1828 auf dem „Bakenberg“ angesetzte Bohrloch traf den Plänersand- stein, abwechselnd mit lettigen und sandigen Zwischen- schichten bis 40 m Tiefe. An dem Wege von Diedrichshagen nach Bruns- haupten trifft man den Pläner in mehreren alten Gruben an, in einer Höhe von 120 bis 60 Meter über der Ostsee, z. Th. von Diluvialschichten (Geschiebemergel oder Spath- sand) unterbrochen. Am Waldende oberhalb Wittenbeck tritt der Pläner in 60 m Meereshöhe auf mit vor- und hintergelagertem Geschiebemergel resp. Diluvialsand. Alle diese Punkte liegen auf der nördlichen Hälfte des Hügelzuges, Der Pläner zeigt in seiner ganzen an die Oberfläche tretenden Ausdehnung, d. i. auf der nördlichen Hälfte des erwähnten Höhenrückens, dasselbe Streichen von SO—NW und Einfallen nach NO, etwa 30-40 Grad. Ob dies auf dem Süd- abhange ebenso ist oder hier das Einfallen ein entgegen- gesetztes, muss dahingestellt bleiben. Interessant ist die Verbindung der Diluvialablage- rungen mit dem Pläner. Während, wie oben bemerkt, in dem eigentlichen Gebiete des (anstehenden) Pläners die nordischen Geschiebe und Diluvialbedeckungen fast völlig fehlten, treten sie auf den dahinter liegenden Höhen und schon auf der südlichen Hälfte des Hügelzuges sehr beträchtlich auf. 54 Die Bohr- und Schurfarbeiten haben ergeben, dass der Pläner bis in die erbohrten Tiefen durchgehends ausserordentlich stark zerklüftet ist. (Daher eine Ver- wendung für Bausteine unmöglich) Wir werden mit Recht diese Zerklüftung des an sich z. Th. schon spröden Materials auf den Druck des Diluvialgletschers zurück- führen. Aber damit nicht genug; die Glacialmassen haben die Plänerschichten auch vielfach in ihrer Lage- rung gestört; sie finden sich im NO. vielfach plötzlich verdrückt und umgebogen und unmittelbar von Diluvial- schichten angelagert. Die grossartigste Störung der Lagerungsverhältnisse im Pläner zeigte das Bohr- loch V., wo bei 13 Meter Tiefe unter dem Pläner Diluvial-Geschiebemergel und Spathsand bis 30 m ange- troffen wurde; ferner das Bohrloch VIII, wo in ca. 70 m. Meereshöhe das Diluvium unter dem Pläner getroffen wurde. Es liegt hier eine Einpressung diluvialer Schichten in dem Pläner vor, wie wir sie auch von anderen Stellen kennen; ich erinnere hierbei nur an die auffälligen Erscheinungen in der oberen Kreide von Möen!) Rügen u. a. O0. Eine „Unterwaschung“ des Pläners durch diluviale Schichten kann man die Erscheinung natürlich nicht gut bezeichnen. Eine Ueberlagerung durch jüngere For- mationen, hier obere Schreibkreide, findet sich in unserem Gebiete nirgends; überall liegt das Diluvium an oder auf dem Pläner. Nur ein Bohrloch III auf dem höchsten Punkt im Bastorfer Holm (91 m), 1700 m westlich vom Zimmerberg, ergab Aufschlüsse, welche ein mit diluvialen Ablagerungen stark vermischtes ? senones Kreidelager in bedeutender Mächtigkeit (bis 7 m erbohrt) andeuteten. Die hier durehsunkenen Schichten waren folgende: 0—0,3 m diluvialer Kalkmergel mit grossen Kreide- stüicken und Feuersteinen, ähnlich dem 3rodhagener Lager (s. u.) 1) Vgl, Johnstrup, Z. d. d, g. G. 1874. 8, 583, £. 53 0,3 -6,9 m ebenso ; nach der Tiefe fetter, mit we- niger Steinen, weiss. Das Lager von Brodhagen (s. u.) deutet eben- falls an, dass einst wohl allgemeiner der Turone Pläner der Diedrichshagener Berge auch von Ober-Turoner (Senoner ?) Schreibkreide überlagert war (dagegen ist weiter vom Tertiär hier nichts nachgewiesen.) Die Diluvialablagerungen, die auf und vor, wie hinter dem Plänerrücken auftreten, führen stellenweise sehr reichlich die Bruchstücke des erwähnten Gesteins. So enthält, um einige Beispiele zu nennen, der gelbe und blaue Geschiebelehm, der auf der Höhe, am Wege zwischen Diedrichshagen und Brunshaupten, oder in der „Kühlung“ am Wege von Diedrichshagen nach Steffen- hagen u. a. a. O. fleckenweise bis zur Höhe von 80 und 120 Meter im Plänergebiet angetroffen wird, zahlreiche eckige Plänerstücke neben dem nordischen Material, ist also als ein Krosssteinslehm zu bezeichnen. In der sog. Kühlung, der südöstlichen Verlängerung des Hügelzuges, tritt trotz der tief ausgefurchten 'Thäler nur diluvialer Geschiebemergel und stellenweise Sand an die Oberfläche und die grösste Erhebung, der eigent- liche Diedrichhäger Berg, zeigt ebenso wie das ganze hinter, d. h. südwestlich gelegene Terrain nur den charakteristischen Blocklehm mit Sandauf- und einlage- rungen, mit den zahlreichen „Söllen“, dem coupirten Terrain — kurz die typische Diluviallandschaft, die vom Gletscher hinter der NW. streichenden Gebirgswelle abgelagerten Diluvialmassen. Zweier Vorkommnisse von Krosssteinsgrus sei hier noch gedacht. In der südöstlichen Verlängerung des Hügelzuges trifft man am unteren Ende von Altenhof, südlich Doberan eine Kiessgrube, wo feine Sand- und grobe Kies- schichten mit Bänderthon und Geschiebemergel in aus- gezeichneter Verdrückung und Verquickung auftreten. Der Geschiebemergel geht z. Th. in Geschiebekies über 56 und stellt in seiner groben Steinpackung die aus nordi- schem und einheimischem Material (in sich zertrümmertem Pläner) zusammengesetzt ist, eine typische schöne Ablage- rung von Krosssteinsgrus dar. Zugleich zeigt sie an, dass wenigstens bis hierher, 11 Kilom. o. s. ö. vom Diedrichshagener Signalpunkt (30 m über der Ostsee) sich das Plänerlager erstreckt. Das andere Vorkommen befindet sich am Nordabfall des Diedrichshäger Berges, im Dorfe Brunshaupten, 2 Kilom. nördlich vom Signalpunkt, in etwa 12 m Meeres- höhe. In einer Sandgrube lagert Diluvial-Sand und Kies unter einer geringen Bedeckung von Kies, der massen- hafte Plänerstücke führt und ebenfalls als (geschichteter) Krosssteinsgrus aufgefasst werden muss, Ebenso findet sich am unteren Ende von Nieder- Steffenhagen neben dem Sand der Wittenbecker Tannen ein lehmiger Kies mit zahlreichen eckigen Plänerstücken. Wir können die drei genannten Vorkommnisse leicht in der Art erklären: Bei dem Rückzug des grossen Diluvialgletschers (vielleicht auch durch locale, nunmehr selbständig gewordene Reste desselben) wurden Bruch- stücke des aufgewühlten Bodens des Brunshauptener Plänerzuges auch nach nördlicher Richtung (entgegen- gesetzt der früheren Bewegung des Hauptgletschers) ver- schleppt, sei es durch Gletschereis oder durch Schmelz- wasser, daher kamen sie in die Grundmoräne dieses nach N. sich zurückziehenden Gletschers, die Ablagerungen, die man füglich als Deck’-Diluvium bezeichnen muss (Oberes Diluvium in der Mark Brandenburg). Auch die Schichtenstörung, denen noch die diluvialen Absätze von Altenhof unterlegen sind, wird man auf die Grundmoräne des rückweichenden Gletschers (Steinpackung mit ein- heimischen Geschieben, Krosssteinsgrus) zurückführen müssen. Beziehungen zu anderen Vorkommnissen. Haben schon die früher möglichen direeten Beoh- achtungen gezeigt, dass der Brunshauptener Pläner einem 57 Gebirgszug angehört, der in der ausgesprochensten Weise der hereynischen Gebirgsrichtung folgend, in der Rich- tung von SO—NW (resp. OSO—WNW) sich erstreckt, so haben wir uns in zwei Punkten nach Beziehungen mit anderweiten Vorkommnissen umzusehen, nämlich die Fragen zu erörtern: 1) Welche Orte im NW. resp. SO. kennen wir, wo derselbe Pläner auftritt und 2) kennen wir parallel mit diesem Zuge Plänervorkommnisse ? 1. Verlängern wir die Brunshauptener Streichungs- linie nach NW., so treffen wir auf die holsteinische Halbinsel Wagrien, deren östlicher Theil als directe Fortsetzung der nördlichen Parallelkette zum uralisch- baltischen Höhenzug anzusehen ist und welcher des weiteren durch die Inseln Fehmern, Laaland, Seeland und Möen mit dem südlichen Schweden in Verbin- dung tritt. Hier fanden Petersen und L. Meyn!) an der Nord- küste, in der Gegend von Heiligenhafen genau den- selben Turon-Plänerkalk und -Plänersandstein, mit den nämlichen Versteinerungen. Auch hier beobachtete er ein NW-SO-Streichen und mannichfache Lagerungs- störung durch Diluvialmassen.- Ueber nähere Details ver- weise ich auf die angeführte Arbeit Meyn’s, insbesondere auf das abgebildete Küstenprofil. (Hier ist noch Tertiär aufgelagert.) Meyn erwähnt anstehenden Pläner auch von Neu- dorf nordöstlich von Lütjenburg und das Rostocker Museum besitzt eine Reihe von Belegstücken, petrogra- phisch und palaeontologisch völlig identisch mit dem Brunshauptener Pläner von folgenden Orten: Cismar (Klostersee) und Silbeck am Keller See (n. von Eutin); ferner als Diluvialablagerungen (? Krosssteinsgrus) von Sievershagen, Sebent, Güldenstein (Grandgruben) 1) Meyn, Neuentdecktes anstehendes Gestein bei Heiligen- hafen, Mittheil. d. Vereins nördl. d. Elbe z. Verbr, naturwiss., Kenntn. Kiel. 1860, S, 34. und: Das turonische Gestein bei Heiligenhafen. Ebenda 1861. S. 47—62. Taf. 1. 3. Vergl. auch Meyn, Geolog. Uebersichtskarte der Provinz Schleswig-Holstein, 1 : 300,000. Berlin 1681, 58 südlich von Oldenburg; Lensahn (s. v. Oldenburg; Mergelgrube); ferner von Kreuzfeld und Cleweez (zwischen Eutin und Plön) aus Mergelgruben. Diese Vorkommnisse gehören zwei Gruppen an: a) Der anstehende Pläner von Heiligenhafen, Neu- dorf und Cismar, mit dem diluvialen Plänergeschiebe- Anhäufungen bei Sebent, Lensahn, Güldenstein und Sievershagen: genau entsprechend der nordwestlichen Fortsetzung des Brunshauptener Plänerzuges. (Vielleicht kann man diesen Zug auch in zwei parallele trennen, den von Heiligenhafen und den von Neudorf und Cismar; dann würden die genannten Diluvialablagerungen zu letz- terem Zuge gehören. Der südlichere Zug würde in gerader Richtung. auf den Höhenzug (Geschiebestreifen) Neubuckow — Satow — Güstrow treffen.) b) Das anstehende Turon von Silbeck mit Krossstein- grus südlich davon bei Cleveez und Kreuzfeld: genau in der nordwestlichen Verlängerung des dem Brunshaup- tener Gebirgszuge parallelen Geschiebestreifens Kalkhorst- Sternberg-Dobbertin, resp. des Kreidezuges Nossentin- Poppentin u. s. w. 2. Parallel mit dem Brunshauptener Plänerzug ver- läuft mit genau denselben Gesteinen und Petrefacten in einer Entfernung von 107 Kilom. der oben besprochene Plänerrücken von Karenz. Ebenfalls in SO—NW-Richtung streichend, zeigt dort der Pläner ein entgegengesetztes Einfallen, nach SW. Dies veranlasste Koch, beide Plänerzüge als zu einer einzigen grossen Schichtenfalte gehörig aufzufassen. Die dazwischen liegenden Vorkommnisse von Jura- und Tertiärschichten sprechen aber (neben der Höhenlage der Punkte, ca. 45 m resp. 120 m) dafür, dass wir in Karenz und Brunshaupten zwei gesonderte, einander parallele Erhebungsfalten haben, deren erste nur in ihrem süd- lichen Theil, deren zweite aber in dem nördlichen Theil bis an die Oberfläche kommt. Die Frage, ob die Nord- resp. Düdfllügel der beiden parallelen Antiklinalen durch 99 Verwerfung in grössere Tiefen gerathen sind oder nur durch an- resp. übergelagerte Diluvialmassen bisher der Beobachtung sich entzogen haben, muss späteren Auf- deckungen vorbehalten bleiben. Die Phosphoritlager von Brunshaupten und Karenz und ihre Beziehung zu der Phosphoritzone im öst- lichen Norddeutschland. In mehrfacher Beziehung sind die bei Brunshaupten ‘ und Karenz entdeckten Phosphoritlager von Interesse. Ueber den Ursprung der Phosphoriteoncretionen innerhalb des Pläners (insbesondere Plänerkalkes) kann man nicht im Zweifel sein, wenn man die grosse Menge von Fischresten — Zähne, Schuppen, Koprolithen — be- achtet, die in dem ganzen Gestein vertheilt sind. Zieht man den hohen Gehalt der Gesteine an Glau- konit in Betracht -—- vgl. den immerhin ziemlich be- trächtlichen Gehalt an kieselsaurem Kali in dem Pläner, s. 0.; etwas Phosphorsäure in den Analysen entspricht fein vertheiltem Phosphorit_— so ergiebt sich daraus der hohe Werth dieser Gesteine als Meliorationsmittel für landwirtbschaftlichen Betrieb. Ist der Phosphorit auch nicht als besonders reich an Phosphorsäure zu bezeichnen, (s. 0.) so bietet doch die Leichtigkeit seiner Gewinnung in beiden Gegenden Chancen auch für einen erweiterten technischen Betrieb. Ein tertiäres Phosphoritlager von Helmstedt hat durchschnittlich 36—42 °/, phosphorsauren Kalk, neben 5—12 kohlensauren Kalk und 3—5 Eisenoxyd und Thon- erde; eines von Büddenstedt s. Helmstedt 36,3 °/, phos- phorsauren und 5,18 kohlensauren Kalk; eines von Schlewecke bei Harzburg 27,3 °/, phosphorsauren und 11,2 kohlensauren Kalk. Alle drei Lager sind für den Betrieb chemischer Fabriken abbauwürdig.*) 1) H.B. Geinitz, Die sog. Koprolithenlager von Helmstedt etc, Abh, Ges, Jsis., Dresden 1883 8. 3, 60 Phosphorite von Rügenwalde haben 47,2 resp. 61,6 °/, phosphorsauren Kalk.!) Erhöhtes Interesse gewinnen aber diese Funde weiter, wenn man sie mit den übrigen Phosphoritvorkommnissen der baltischen Länder in Beziehung bringt. Erstens bestätigen dieselben die öfters und neuerlich von Berendt?) ausgesprochene Behauptung, dass die meisten Phosphorite, die sich in den baltischen Tertiärablagerungen finden, aus ursprünglichen Kreideablagerungen stammen, Sodann sind sie zwei neue Punkte im äussersten Westen der grossen mitteleuropäischen Phosphoritzone der Kreideformation und bestä- tigen und erweitern vollkommen die diesbezügliche Ver- muthung Berendts?), einer „direeten Verbindung zwischen der in der oberen Kreide Central- Russlands von Simbirsk a.d. Wolga über Woro- nesch bis in die Gegend der Desna-Quellen be- kannten Phosphoritzone im Osten und der das- selbe Streichen beobachtenden oberen Kreide- formation Jütlands, Seelands und der Südspitze Schonens im Westen.“ Trägt man sich in die Berendtsche Karte die vier obigen Punkte von Phosphorit- Pläner: Brunshaupten, Heiligenhafen, Neudorf, Silbeck und Karenz, Altona nach (denen nach Dames, Zeitschr. d. g. G. 1874 S. 974 auch Greifswald hinzuzufügen ist), so springt Gesagtes deutlichst in die Augen und ich habe dem nur noch hinzuzufügen, dass nach den Belegstücken des Rostocker Museums auch der Punkt Arnager auf Bornholm?®) als Phosphorit führender typischer Pläner anzugeben ist, da das dortige Gestein auf das Genaueste mit dem Brunshauptener Plänerkalk übereinstimmt. 1) G. Berendt, Neues Tertiärvorkommen bei Rügenwalde und muthmassl, Fortsetz. d. gr, russ, Phosphoritzone. Jahrb. preuss. geol. Landesanst. 1880. 5. 284. 2) Jahrb. pr. geol, L, A. 1880, S. 285. 3) Ebenda 5. 288, Taf. 10. !) v. Seebach, Zeitschr. d. d, geul, Ges. 17, 1865, 8. 546. 61 III. Das Kalklager von Brodhagen bei Doberan. Literatur: Boll, Zeitschr, d. d, geol. Ges. III, 1851. S. 469; Arch. Naturg. Meckl. VI. 1852, 89. Koch, Arch. Nat. Meckl. VIII, 1354. S, 72. Am nördlichen Abfall des Diedrichshagener Hügel- zuges liegt, zum Südufer des bei Fulgen in die See mündenden Thallaufs des Bollhager Fliesses und Fulgen- baches gehörig, in 40 Meter Meereshöhe das Kalklager von Brodhagen, !/, Meile westlich von Doberan. Unter einer mächtigen Bedeckung vou Sand, der buchtenartig in das Lager eingreift und selbst von etwa 3 Meter mächtigem Blocklehm bedeckt ist, tritt hier Schreibkreide auf. Es ist ein grauer Kreidekalk, der ausserordentlich reich an grossen Feuersteinknollen ist. Die Kreide ist jedoch nicht rein, sondern fast durch- gängig mit nordischem Geschiebematerial vermengt, was man schon mit blossem Auge und auch durch Schläm- men erkennt. Aus den hierauf bezüglichen Acten, die mir das Finanzministerium in liberalster Weise zur Verfügung stellte, habe ich die mechanische und chemische Untersuchung des Brodhäger Kreidekalkes ent- nommen, die 1869 vom verstorbenen Professor Schulze- Rostock unternommen worden ist. Das Rohmaterial besteht zu !/, aus steinigen und feinsandigen Gemengtheilen (überwiegend Feuerstein- trümmer) und ?/, aus feinster abschlämmbarer Substanz: Aufeinem Siebe von 5 mm Maschenweite blieben 2,516 °, 39 99 3 99 eh} 99 1,364 79 39 KR] 1 I ar] ER 1,761 99 2 Ganze „ 20,832 „, feinster Schlämmsand betrug 7,713 „ 34,186 ., bleibt für die abgeschlämmte Masse : 65,814 „, 62 Die geschlämmte Masse bestand hauptsächlich aus koblensaurem Kalk mit Silicaten: 41,9 030 1,26 MsgO 224 AlO; 137 Fe&0, 33,89 CO, 17,63 iO; BAT, 1,0 0,41 Anderweites Die Masse der Kreide selbst ist also stark mit Diluvial-Material vermischt, ausserdem zeigt die jetzige tiefe Kalkgrube die mächtige Ueberlagerung von Diluvial- massen ebenso wie mehrere dort angestellte Abbohrungen. Dennoch möchte ich nicht das Brodhäger Lager als eine erratische Kreidescholle ansehen, wie es Boll und Koch gethan, sondern für ein anstehendes Vorkommniss oberer Kreide. Das Lager ist nur durch die Glaecial- massen stark verändert. Entsprechend dem NO.-Einfallen des Turon-Pläners von Brunshaupten (s. 0.) ist die Brodhäger Kreide con- cordant diesem Pläner aufgelagert, stellt also den Rest einer in regelrechter Schichtenfolge hier früher in allge- meiner Verbreitung das Turon bedeckenden Kreideablage- rung dar. 1V. Kreidelager bei Diedrichshagen westlich von Warnemünde. Literatur: H. F. Becker, Monatsschrift von und für Mecklenb. 1793. S. 265. E. Boll, Arch. Nat. Meckl. VIII. 1854. 8. 91, Unter ganz analogen Verhältnissen wie bei Brodhagen tritt an der Küste weiter nach Osten hin die Feuerstein führende Kreide nochmals in der Gegend von Warne- münde auf. Am westlichen Ende des Dorfes Diedrichs- hagen bei der Stoltera und nahe am Strande westlich von Warnemünde, da wo die eigentlichen Dünen ihr Ende nehmen, (1500 Schritt vom Kirchhof), werden in einigen Kalkgruben Kreidelager abgebaut. Auch hier sieht man unter einer ziemlich mächtigen discordanten 63 Auflagerung von blaugrauem Blockmergel ein in den oberen Theilen aufgewühltes und dadurch mit nordischem Material vermengtes Kreidelager. Der Aufwühlung durch den glacialen Moränen- Blockmergel entspricht an dem steilen Abbruchsufer der Stoltera die local sehr häufige Beimengung von Kreidestücken und Feuersteinen im blauen Geschiebemergel, der dort z. Th. dadurch eine ganz lichte Farbe erhält. In der östlichen Grube bei nam: sieht man gegenwärtig folgendes Profil sehr gut aufgedeckt: ca. 1 Meter Dünensand mit Zwischenschichten von Strand- kieseln lagert auf bis 1/; Meter mächtiger Torfschicht, (derselben, welche die ganze weite Flussmündung bei Warnemünde hinter den Dünen zugewachsen hat); diese lagert auf dem Geschiebemergel, der z. Th. sehr thonig ist und in seiner bis 1 und 1,5 m dicken oberen Partie stark braunroth gefärbt ist. (Diese rothe Thonpartie ist wohl die früher abgebaute und bis Kopenhagen verfrach- tete „Walkererde“, von der Becker berichtet.) Unter dem bis 2 m mächtigen Geschiebemergel folgt die hell- graue, Feuerstein führende Kreide, die in einer tiefen Grube gewonnen, und zu Formsteinen verstrichen, ge- brannt wird. Die Höhe über dem Meere ist für die oberste Grenze der Kreide etwa — 1,5 m in den östlichen und ca. + 20 m in den westlichen Gruben, entsprechend dem hier von OÖ. nach W. ansteigenden Diluvialplateau. Ich möchte die genannten Lager als ein anstehen- des Vorkommniss ansehen, ebenso wie das Lager von Brodhagen und nicht für riesige erratische Schollen innerhalb des diluvialen Geschiebemergels (vgl. Geinitz, Beitr. z. Geol. Meckl. I. S. 20.) — Weiterhin nach Osten findet sich im Küstengebiet kein Kreidelager mehr, das von Boll!) erwähnte Kreide- lager von Wustrow hat sich als locale Anhäufung von Kreide in diluvialem Geschiebemergel ergeben (Geinitz, 3) Arch. Nat. Meckl. IX. 1855. S. 97. 64 a. a. O. S. 21); doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass in geringer Tiefe auch dort sich anstehende Kreide fin- den wird. V. Die Kreidelager am Malchiner See. E, Boll: Geogn. d. Ostseeländer 1846, S. 214—216. Zeitschr. d. d. geol. Ges, III: 1851. S. 466. Arch. Ver. Nat. Meckl. III. 1849. S. 192. V1. 1852 S. 85. VII. 1855. S. 71-91. VII, 1854. S. 76-87. X. 1856, S, 29—48, F. E, Koch: Arch, Ver. Nat. Meckl. 1875. XXVII. S. 152—153, 156. 1874. XXVII. S. 128. E. Geinitz: Beitr, z. Geol. Meckl. I. 1880. S. 83. A. Cenoman-Pläner: Schon seit lange bekannt ist das Vorkommen von Versteinerungen führendem Plänerkalk bei Gielow und am Hainholz, südlich von Malchin. Hier wird in mehreren Gruben ein milder, gelblich- grauer, eigenthümlich kreideähnlicher Kalk abgebaut, der gebrannt einen guten hydraulischen Mörtel giebt. Das Lager zeigt durchgängig eine starke Zerklüftung des Gesteins in kleinwürfelige scharfkantige Bruchstücke; Einlagerungen sind nicht zu beobachten; dadurch wird eine Bestimmung der Lagerungsverhältnisse sehr erschwert, ja bei dem geringen Betrieb zeitweise unmöglich. Nach Koch scheint ein Einfallen der Schichten nach NO. stattzufinden, was der Streiehungslinie SO - NW. entsprechen würde. Auch bei dem Bau der Malchin-Warener Eisenbahn im Jahre 1879 wurde der Pläner an einigen Stellen in der Nachbarschaft angeschnitten. Am Hainholz bei Malchin traf man den Cenomankalk unter einer mäch- tigen Bedeekung von blauem Thon, Spathsand und spär- lichem Deckkies bei Station 36—38 in 9,3 bis 10 Meter Höhe über der Ostsee; hier beobachtete ich ein flaches Einfallen nach NO. Dies Vorkommniss hängt mit der benachbarten, einige Meter höher gelegenen Kalkgrube im Hainholz zusammen. Auch am Bahnhof Gielow,. (Station 53—54) trat der Plänerkalk im Bahnnivean, 65 d. i. bei 16,9 Meter Meereshöhe unter sandigem Block- lehm zu Tage. Ueberall zeigte sich deutliche discordante Ueber- und Anlagerung durch diluvialeMassen; oft mit Schichten- störungen der Kreide. Vielfach ist auch der Geschiebe- mergel voll von nuss- bis kopfgrossen Kreidestücken, die eine Wand der Lehmgrube wie mit weissen Tüncherflecken bespritzt erscheinen lassen. Südlich von diesem Vorkommniss von Gielow und Hainholz findet sich ein zweites Gebiet desselben Kreide- kalkes in grösserer Meereshöhe. Derselbe Pläner mit den gleichen, unten aufgeführten Versteinerungen tritt am südlichen Ende des Malchiner Sees bei folgenden Orten zu Tage: Moltzow, Marxhagen, Klocksin und Sophien- hof; auch bei Rothenmoor finden sich im Walde nahe Schwinkendorf zwei Gruben, in denen früher ein hell- grauer kalkhaltiger Thon gewonnen wurde, welcher ebenso wie der Kalk von Gielow, Moltzow u. a. reich an kleinen Spongiennadeln ist und daher wohl ebenfalls zum Ceno- man gerechnet werden darf. Auch diese Lager zeigen bei dem geringfügigen, häufig ganz aufgegebenen, Abbau wenig klaren Einblick in ihre architectonischen Verhältnisse. Alle haben sie den Umstand gemeinsam, dass das hier in sehr geringer Mächtigkeit auf- und äusserst mächtig angelagerte Dilu- vium vielfach den Kreideuntergrund in seinen oberfläch- lichen Partien gestört hat. Daher ergeben auch einzelne Bohrungen, so bei Moltzow, das scheinbare Aufhören des Kalklagers in der Tiefe, indem hier diluvialer Geschiebe- mergel unter- oder besser eingequetscht erscheint. In der Kalkgrube nördlich von Moltzow (nahe Dah- men) zeigen die stark in sich zertrümmerten Kalkmassen ein 20—35° Einfallen nach NO. | Weiter östlich tritt die Kreide nochmals zu Tage in einer Thongrube auf dem Gipfel eines Hügels westlich von der Ziegelei von Hinrichshagen: 5 66 Hier wird ein hellgrauer Thon abgebaut, der viel- fach kleine Eisenocker-Geoden enthält, Versteinerungen konnten nicht gefunden werden. Er führt keine Zwischen- schichten von Feuerstein. Oben fast völlig zu Tage tre- tend, ist er an der Seite (im nördlichen Zugang zur Grube) von mächtigem Blocklehm, Kies und Bänderthon bedeckt, welche letztere beiden Diluvialablagerungen z. Th. sehr schöne Schichtenstörungen zeigen. Neben dieser Grube wurde derselbe Thon in dem Bahneinschnitt bei Station 161—162 in der Höhe von 67 Meter über dem Meere unter mächtiger Bedeckung von Blockmergel und mit oberflächlichen schleifenförmigen Schichtenaufbiegun- gen angetroifen. Wegen des Mangels an Versteinerungen lässt es sich definitiv nicht entscheiden, ob dieser, wie der Thon von Rothenmoor als Cenomaner Pläner aufzufassen ist, und dadurch zu dem erwähnten Cenomangebiet gehört, oder ob er als Ober-Turon dem im Folgenden zu besprechen- den Vorkommniss von Basedow sich anschliesst. Vor- läufig ist er auf der Karte als Cenoman mit angegeben. Nördlich von Waren, am Tiefwaren, zeigten sich in dem Bahneinschnitt bei Stat. 243 im blaugrauen Ge- schiebemergel massenhafte Kreidebruchstücke, die auf ein in der Nähe hervortretendes Kreidelager hinweisen; doch wurde es bei 3 m. Tiefe noch nicht erbohrt. Versteinerungen aus dem Cenoman von Gielow, Moltzow etc. Die organischen Reste des Kalkes jener Gegenden sind bei dem geringen Abbau immerhin spärlich, doch zeigen die in vielen Sammlungen vertretenen Funde unter sich so grosse Uebereinstimmung, dass man wohl an- nehmen kann, die Fauna sei in nachstehendem Verzeichniss ziemlich erschöpfend angegeben. a. Charakteristisch ist der grosse Individuenreich- thum an Echiniden, von denen folgende zwei Formen vertreten sind: 67 1. Discoidea eylindrica Lam. sp. Vergl. Goldfuss, Petref. German. I. p. 128, T. 41. f. 1. (G@alerites canaliculata). A gassiz, Deser. echinod. foss. Suisse I: Neue Denkschr. allg. schweiz. Ges. Natw. 1839. IIT. p. 92, T. 6. 13—15. In vielen Exemplaren von Gielow und Moltzow. 2. Holaster suborbicularis Defr. sp. Vergl. Goldf. Petr. G. I. p. 148. T. 45. 5. Loriol, Echinologie helvetique II. p. 329. T. 27. 9-10. (Nicht: Agassiz, D£ser. p. 21. T. 3. 11—13.) Viele wohlerhaltene Ex. von Gielow und Moltzow, die früher als Holaster subglobosus Leske sp. bestimmt waren (Agassiz, p. 13. T.2, 7—9; Loriol p. 330. T. 26, 11—14; G oldfuss, p. 148, T.45. 4; Reuss, Verstein. Böhm. Kreideform. II. p. 56); trotz der Divergenz der ver- schiedenen Beschreibungen bei den genannten Autoren möchte ich unsere Ex. zu der erst genannten Species zählen. Boll giebt noch an Cidaris-Stachel und Penta- crinus sp. b. Mollusken. Das häufigste Fossil von Gielow und Moltzow, oft ganze Conglomerate bildend, ist 3. Avicula gryphaeoides Sow. Vergl. A. Römer: Nordd. Kreide S. 64. T. 8. f. 6. Z. Th. zeigen die Schalen auch grobe Anwachsstreifen, nicht blos die feinen, die Römer angiebt. 4. Inoceramus sp., z. Th. noch mit dünner glän- zender Aussenschale. 9. Ostrea cf. hippopodium Nils. 6. ©. haliotoidea Goldf. giebt Boll an. 7. Ostrea sp. in kleinen Formen, oft auf Seeigeln aufgewachsen. 8. Belemnites ultimus d’Orb. d’Orbigny, Pal&ont. france. terr. cretac. Suppl. 19] 68 1847 p. 24. Nicht Bel. minimus List. aus dem Gault, wie in mehreren Angäben. In zahlreichen Exemplaren, die oft von kleinen Löchern, wie Bohrlöchern, angefressen erscheinen (Tal- pina Boll), welche wohl nur unorganischen Ursprungs sind. c. Brachiopoden und Würmer. 9. Terebratula biplicata Sow. Sehr häufig; dazu gehören, ebenso häufig auftretend, als Jugendformen (Bestimmung von U. Schlönbach): Ter. Bolliana Hag. und Ter. albensis Leym. (Vergl. Boll, Arch. Nat. Meckl. X. S. 41.) 10. Terebratulina chrysalis Schloth. var. T. auri- culata A. Röm. = T. rigida Sow. sp. u. T. Davidsoni Boll (Arch. Nat. Meckl. X. S. 37.) Gielow, Klocksin. 11. Rhynchonella Cuvieri d’Orb. — Rh. plicatilis Sow. nach H. B. Geinitz, Elbthalgeb. IL. S. 26. (Leitfossil für Turonen Pläner!) — Rh. Grasiana d’Orb. (Boll, Arch. X. S. 45.) Gielow, Moltzowr. 12. Megerlia lima Defr. Gielow (nach Ex. aus dem Warener Museum). 13. Crania sp. auf Echiniden sitzend. 14. Serpula Bardensis Hagenow. Vergl. N. Jahrbuch f. Mineral. 1839 —42 (1842) S. 40. Taf. X. f. 16. Vergl. auch $. ampullacea Sow. Geinitz, Elbthalgeb. I. S. 284. — S. annulata Reuss, und S. Phillipsi Röm. Nordd. Kr. 16. 1.) Endlich zeigen diese Kalke, ebenso wie die Thone dieses Gebietes, beim Abschlämmen eine grosse Menge kleiner Kieselnadeln von Spongien. Foraminiferen fand ich bisher nicht. Fischwirbel und Zähne von ? Otodus appendiculatus Ag. führt Boll noch auf. Wir haben hier also zwei Kalklager, in parallelen Zügen mit gemeinsamem NW-Streichen, die dem oberen Cenoman zugehören. 168 B. Kreide von Basedow und Malchin. Inmitten der eben angeführten beiden Gebiete von Cenomankreide findet sich südlich von Basedow am Malchiner See, bei den Stäkersoll-Tannen, ein Lager von Schreibkreide mit mehreren Zwischenschichten von gebän- dertem Feuerstein und einigen Versteinerungen; discor- dant überlagert von buchtenartig eingreifendem sandigem Blockmergel. Auch auf der Höhe zeigen weisse Stellen der Felder eine weitere südwestliche Erstreckung des Lagers von der jetzt fast verlassenen Kalkgrube an; doch findet sich dort kein Kalk, sondern Kreidethon, dem Liegenden des Kreidekalkes entsprechend. Nach Koch ist dieses inselartig im Cenomangebiet auftretende (früher als Senon aufgefasste) Kreidelager ein von der Diluvialwegrasirung verschont gebliebener Ueberrest einer einst allgemeineren Auflagerung auf jenem Pläner. Wenn auch eine genauere Höhenangabe der Lage jener in Frage stehenden Punkte erst nach der demnächst bevorstehenden Publikation der betreffenden Messtisch- blätter der Generalstabskarte möglich sein wird, so er- geben doch schon die oben angeführten Höhenzahlen eine Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit jener Annahme: Gielow im Norden mit 10 Meter; Marxhagen, Hinrichs- hagen u. s. w. im Süden mit ca. 120 resp. 60 Meter oa. d. M. Das Lager von Basedow würde zwischen den beiden gleichsinnig nach NW. streichenden, parallelen Cenoman- rücken liegen, und, gleichsinniges Einfallen vorausgesetzt, als Auflagerungsrest der südlichen Partie aufzufassen sein, anderen Falles der südlichen Flanke des Gielower Kreide- rückens auflagern. Mit dieser Auffassung stimmt die. weitere Beobach- tung von Kreide östlich der Stadt Malchin überein. Boll!) erwähnt das Vorkommen eines Kreidelagers östlich von Malchin auf dem Stadtfelde auf und an dem sogenannten „Bornberge“. Hier wurde in der Tiefe von- - 1) Zeitschr. d. d. geol. Ges. III. 1851. 8. 468; Arch. Nat Meckl. VI. 1850, $, 88. \ i in 70 20—24 Fuss = 5,7—7 Meter durch Bohrungen ein Kreidelager gefunden. Wie Boll vermuthet, setzt sich dieses Lager noch weiter östlich bis zu dem pommer- schen Dorf Leuschentin fort. Hier findet sich an der Wegegabelung vor Leuschen- tin und Basepohl auf der Ecke des Plateaus eine zur Zeit meines Besuches im Sommer 1883 verlassene Kreidegrube. In ihr findet man weisse Schreibkreide, durch Kieselsäure verhärtete Kreide (sogenannten todten Kalk) und hell- bis dunkelgrauen Feuerstein. Beachtet man die Oberkante dieser beiden Kreide- vorkommnisse östlich von Malchin: Bornberg etwa in gleichem Niveau mit dem Ostseespiegel, Leuschentin wohl etwa — 20 Meter; und beobachten wir ferner, dass hier der alte Thallauf nicht einfach im Kreidegebirge sich eingeschnitten hat, zieht man endlich das Auftreten von Septarienthon in der Stadt Malchin (s. u.) in Mitrech- nung: so ergiebt sich, dass wir hier nicht die einfache Schichtenfolge haben: auf das Cenoman vom Hainholz conform aufgelagerte Obere Kreide und an der Grenze Erosion durch das Peenethal; sondern dass hier wiede- rum eine Schichtenwelle vorliegt. Das bei Gielow aufsteigende Cenoman fällt nach Osten tief ein, bei Leuschentin kommt eine parallele Kreide-Welle zu Tage, von der wir aber nur die oberen Schichten beobachten. Sehr wahrscheinlich ist auch parallel diesem Zuge, in der östlichen Begrenzung des Hainholzzuges eine Ver- werfung vorhanden, an welcher die östliche Partie in die Tiefe gesunken ist. Das hier nach der Malchin- Cummerower Niederung verlaufende Peenethal ist also ein Längenthal, dem alten Gebirgsfaltenwurf folgend — im Gegensatz zu dem viel deutlicher sich abhebenden Thal des Malchiner und Cummerower Sees, das ein für Mecklenburg typisches Querthal darstellt. — 71 VI. Die Kreidelager am Müritz- und Fleesen-See. Literatur vergl. unter V. Südwestlich von den vorher beschriebenen Cenoman- Vorkommnissen am Malchiner See trifft man bei den Orten Nossentin, Göhren, Blücher, Wendhof, Poppentin, Sietow, Gotthun am Fleesen-, Kölpin- und Müritz-See, ferner bei Roggentin und Babke nördlich von Mirow ein zusammenhängendes grosses Lager von Feuerstein führender Kreide. Es ist dies ein schmaler Höhenzug mit ausgezeichnet deutlichem NW-—-SO. Verlauf, der auch dem flüchtigsten Besucher durch die weissen Stellen auf dem Gipfel der einzelnen Kuppen entschieden auffällt. Die besten Auf- schlüsse finden sich gegenwärtig in den Kalkgruben von Poppentin und Wendhof, sowie bei Nossentin; der Kalk wird zu Ziegeln verstrichen und gebrannt und liefert einen guten Baukalk, der Thon von Nossentin wird zu Ziegel- fabrikation mit Nutzen verwendet; leicht könnte sich gerade dort eine Cementfabrik rentiren. Die Grube von Neu-Poppentin hat den Kreide- kalk vom Gipfel des 103 Meter hohen Signalberges aus aufgeschlossen -auf eine Tiefe von etwa 15 Meter. Man sieht hier den für das ganze Gebiet gemeinsamen Typus: Die weissgraue Kreide enthält hier 7 dünne (bis 3 em mächtige) ziemlich zusammenhängende Zwischen- schichten von Feuerstein. Dieser ist hell oder dunkel- grau und zeigt sehr häufig ein gebändertes Aussehen durch abwechselnde Lagen hellen und dunklen Materials, zu dem sich auch harte Kreide oder gelbe Lagen von Feuerstein gesellen. Schon Boll!) macht darauf aufmerk- sam, dass die Feuersteine von den Rügenschen in ihrem Aussehen sehr abweichen. Sie sind nicht knollen- son- dern plattenförmig. An vielen Stücken sieht man aufs schönste die allmählichen Uebergänge aus harter, kiesel- säurereicher Kreide, dem „todten Kalk“, in reinen Feuer- stein. Auch einzelne der Versteinerungen sind silificirt, wenngleich dies das seltenere Vorkommen ist. Bar: !) Geogn, d, Ostseeländer, 8. 212, 72 Kreidekalk sowohl wie Feuerstein sind stets in klein- würfelige scharfkantige Stücke in sich zerbröckelt, daher die Gewinnung einfach durch Abstechen möglich ist. Die Lagerung ist sehr einfach, fast horizontal mit geringer Neigung nach SSW.; in sich sind die Schichten (besonders die Flintzwischenlagen) ganz flach wellenartig gefaltet. Eine ziemlich saiger stehende Verwerfung mit ge- ringer (1‘) Sprunghöhe setzt in der Mitte der gegenwär- tigen Hauptwand auf. Oestlich von ihr fallen die Schichten mit noch geringerer Neigung (nachdem sie auf einige Meter hin horizontal blieben) nach der ent- gegengesetzten Richtung, wir stehen also vor einem sehr flachen Sattel. Die Kreide ist bis über 100° erbohrt. Die Kreide geht auf dem Gipfel etwa in einer Breite bis zu 30 Meter zu Tage aus (103 m), wird aber seitlich von mächtigen Ablagerungen von gelbem Blockmergel mit einigen Sandschmitzen bedeckt. Eine Störung ihrer Lagerungsverhältnisse ist nicht zu gewahren. Nur die Zertrümmerung des gesammten Lagers in kleine würfel- förmige , Stücke — eine Erscheinung, die bei allen mecklenburgischen Kreidevorkommnissen mehr oder we- niger deutlich wahrzunehmen ist — deutet den hohen Druck an, welchem das Lager von dem diluvialen Glet- scher ausgesetzt war. ‚Von Poppentin aus kann man die Kreide weiter leicht verfolgen. Einzelne Kuppen leuchten durch ihre weisse Farbe hervor, indem hier die Kreide bis zur Ober- fläche der Hügel reicht, während sie seitlich rasch unter die mächtigen Diluvialablagerungen verschwindet. Man sieht überall, dass es nur ein schmaler Hügelzug ist, der, in NW-Richtung verlaufend, von der Kreide einge- nommen wird. Auf der Höhe südlich von Wendhof (90 Meter) findet sich neben dem Kalkofen die andere, jetzt am besten aufgeschlossene Kalkgrube: Dieselben Verhältnisse, wie in Poppentin, mit flachem Einfallen nach NO; oben keine Diluvialbedeckung, seitlich 73 sandiger Blocklehm und Sand angelagert. Vom Gipfel her ragt hier eine ca. 1,5 m tiefe und 0,3 m breite „geologische Orgel“ oder „Tasche“ in die Kreide senk- recht hinein, durchaus erfüllt von rothbraunem Thon, ohne jedes nordische Material. Es ist eine jener in an- deren Gegenden so häufigen Producte der chemischen Reaction der Sickerwässer, nicht ein durch mechanische Aushöhlung von Schmelzwässern entstandener sogen. „Riesenkessel“. Einige 100 Schritte davon südwestlich ist der 90 m hohe Hügel am Nordufer des Poppentiner Sees ebenfalls aus Kreide gebildet; eine verlassene Kalkgrube zeigt es an. Weiter vor Blücher (früher Lebbin) trifft man auf eine alte Kreidegrube, ebenfalls in ca. 90 m Meereshöhe, am Südabfall dieses Hügels zeigt eine über 10 m tiefe Kiesgrube an, dass hier die Kreide rasch einschiesst, da man hier lediglich eine hinter dem Kreiderücken abge- setzte Masse von Diluvialsand und Kies findet. Von dem Kreidelager von Blücher (Lebbin) erwähnt Boll,') dass es ausser dem Feuerstein auch Schwefelkiesnieren führt. In weiterer NW-Erstreckung liegt bei Göhren nahe am Fleesensee eine Kalkgrube, bei 75 m Meereshöhe und von da lässt sich die Kreide auf dem Grunde des Erosionssee's in der Richtung nach Nossentin weithin verfolgen. Die Ziegelei und der Kalkofen von Nossentin, an dem nördlichen Ufer des Fleesensee’s in nordwestlicher Richtung von Göhren gelegen, benutzen das Material aus der daneben liegenden grossen Grube, die einen etwa 90 m über dem Meeresspiegel gelegenen Hügel anschneidet. Der Kreidekalk, von demselben Habitus, wie in Poppentin und Wendhof, zeigt mit seinen etwas ent- fernter von einander abstehenden Flintzwischenschichten eine flach wellig auf- und ablaufende OSO-Streichungs- linie und flaches NNO-Einfallen. Z. Th. finden sich die Knollen oder scharfeckigen Stücke von Kieselsäure reichem 1) Geogn. d, Ostseel, S. 212, 74 „todtem Kalk“ nesterartig vertheilt. Der Kalk ist bis auf eine Tiefe von über 200' = 57,5 m erbohrt, bis zum See hin constatirt und reicht auch auf dem See- boden weiter südostwärts. In dem hinteren Theil der Grube nach W. zu, wird ein heller, weisslich grauer, eisenarmer Thon abgebaut, mit einzelnen NO. einfallenden Flint- und kieselreichen, harten, dünnen Zwischenschichten. Dieser Thon schneidet ganz scharf mit einer steilen, ca. 60° nach WSW. ein- fallenden Grenzlinie von dem Kreidekalk ab. Eine frühere Bohrung ergab, dass in dem Lager nur in den obersten Schichten die theils horngrauen, theils bandstreifigen Flintsteinlager auftreten, während in den unteren Schich- ten der Kalk von mehr thonigen, bläulich gefärbten Massen durchsetzt wird und in der Tiefe in einen ma- geren sehr kalkhaltigen Thon übergeht.‘) (Das Lager würde sich somit sehr gut für Cement- und Steingut-Fabrikation eignen.) Es scheint hier ein ganz analoges Verhältniss vor- zuliegen, wie bei der oberen Kreide von Basedow, wo ebenfalls im Westen unter den Kreidekalk der helle Thon folgt. Auf der Höhe des Rückens ist kaum eine Diluvial- bedeckung vorhanden, am östlichen Abfall dagegen treten mächtige Massen von Spathsand und Thon, bedeckt von sandigem Blocklehm, auf. Letzterer hat hier auf der Ostseite (Stossseite des Gletschers!) zwei grosse Schollen von Spathsand zungenartig in die Kreidemasse hinein- gepresst, und an einer andern Stelle eine grosse Partie Kreidekalk in sich aufgenommen. In WNW.-Richtung von hier trifft man östlich vor Sparow in einer verlassenen Grube und auf mehreren Feldern wieder Kreidekalk, bedeckt und angelagert von gelbem Blocklehm. 1) Koch, Arch, Nat, Meckl. XXVII. S. 158. 75 Hier erreicht dieser Kreidezug sein nordwestliches Ende; weiterhin sind wenigstens zur Zeit noch keine Aufschlüsse bekannt. In südöstlicher Richtung trifft man nach Poppentin bei Sietow am Müritz-See auf der Höhe nördlich von der Kirche mehrere Kreidestellen, die sich auch wieder immer auf der Höhe des schmalen Zuges halten. Ebenso bei Gotthun, welches auf der südlich von Sietow in den Müritzsee vorspringenden Halbinsel liegt- Hier sieht man deutlich das alte Erosionsthal, das von SW., also senkrecht zur Gebirgsstreichrichtung, kommt, bei der Schamper Mühle, Kelle, Leitzen, Finken u. s. w. verlaufend und die Nordostseite der Müritz bil- dend, bis Waren, Tiefwaren u. s. w. sich fortsetzend. In Gotthun trifft man in einer verlassenen Grube neben dem alten Kalkofen auf einem Hügel am Müritz- See bei einer Oberkante von etwa 65--68 m Feuerstein- haltigen Kreidekalk, der von ca. 1 Fuss Blocklehm bedeckt wird, an den Seiten aber mächtige Mergelmassen zeigt. Vom Boden des Müritzsees hat C. Struck Kreide- kalk gesammelt aus der Gegend nördlich von der Land- zunge bei Gneve, also ebenfalls in südöstlicher Erstreckung dieses Zuges. In weiterer südöstlicher Verlängerung stösst man auf die Kreidelager von Roggentin und Babke, nördlich resp. n. ö. von Mirow, die mir aus eigener Anschauung nicht bekannt sind.!) Hiermit erreicht dieser Kreidezug sein vorläufig bekanntes Ende, etwa auf eine Länge von 40 Kilom. mehr oder weniger deutlich bekannt. Die in der Literatur bisher fortgeführte Angabe, dass auch weiter südlich am Westufer der Müritz bei Vipperow Kreide vorkommen soll,?2) kann ich nunmehr dahin corrigiren, dass hier keine Kreide, sondern nahe dem Ufer nur alluvialer Wiesenkalk sich unter Torf findet. 1) Vergl. Boll, Z.d. g. G. II. S. 464, 9 Boll, Z.d.g. G. II. S. 464; Koch, Arch. 27. 1873. Seite 156, 3% 76 Die Versteinerungen der Kreide von Nossentin Wendhof, Poppentin u. s. w. Die genannten Orte haben nicht sehr reichliche Ausbeute an verschiedenartigen Versteinerungen geliefert. Dagegen sind sie ausgezeichnet durch die Fülle von See- igeln.. Es fanden sich bisher: Ananchytes ovatus Lam. In mehreren, als A. striatus, sulcatus, gibbus unter- schiedenen Varietäten. Holaster planus Mant. sp. Micraster breviporus Ag. ($. U.) Micraster sn». Inoceramus sp. (? Brongniarti.) In zahlreichen Schalenbruchstücken von beträchtlicher Dicke; z. Th. Conglomerate bildend. Auf den Echiniden sitzen sehr häufig: Serpula sp. Anomia sp. Ostrea hippopodium Goldf. Spondylus sp. Bryozoen. Weiter finden sich in Nossentin: Terebratula semiglobosa Sow. In ihren Jugendformen von Boll, Arch. Meckl. Nat. X. S. 43. als Ter. julinensis Hag. beschrieben. Rkhynchonella plicatilis Sow. (= Cuvieri Orb.) Das Fehlen von Belemmitella ist eine besonders zu registrirende Thatsache (s. auch Koch, Arch, Naturg. Meckl. XXVII. S. 157.) VII. Anderweite Kreidevorkommnisse in Mecklenburg. Literatur: v. Blücher; Sülz pp. 1829. S. 44. f. E. Boll, Geognosie d. d. Ostseeländer 1846, S. 193 f.; Archiv Ver. d. Fr. d. Naturgesch. Meckl III. 1849. S. 191—195; VI. 1852. S, 82 f£.; VII. 1853, $. 58—91; Zeitschrift der deutsch. geol, Ges. III. 1851. S. 463—472, F. E. Koch: Arch. Ver. Nat. Meckl. XXVIL, 1873. 5. 152—161; XXVIII, 1874. S. 127—129, E, Geinitz; Beitr. z. Geol,. Meckl, I. 1880, 8. 82—814, 77 1. An der östlichen Grenze Mecklenburgs zieht sich eine Reihe von Kreidevorkommnissen hin, welche an ein- zelnen Punkten zu Tage tretend, in einen, resp. zwei parallele, nach NW. verlaufende Züge eingeordnet werden können. Bei dem 10 Kilometer s. ö. von Friedland gelegenen Orte Wittenborn findet sich auf dem Höhenzug, der mit dem Namen der „Brömer Berge“ bezeichnet wird, am Wege nach Matzdorf in der Nähe der Ziegelei Jo- hannisberg ein Kreidekalklager in Abbau, das schon um das Jahr 1493 ausgebeutet worden ist. Es liegen in der Kreide Zwischenschichten von Feuerstein, z. Th. in dunkelgrauen Knollen, z. Tl. in der gebänderten Varietät. In der Kreide fand ich folgende Versteine- rungen: R Ananchytes ovatus Lam. Infulaster escentricus Forb. sp. — I. HagenowiOrb. (vergl. Behrens, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1878. S. 244, Aa le. 2110022) Micraster breviporus Orb. = M. Borchardi Hag. (ein grosses Exemplar von Herrn Rath Brückner mit Boll zusammen gefunden). Inoceramus. ? Brongniarti Mant. In mehreren Stücken, z. Th. in Feuerstein liegend. Bei Friedland finden sich am Dorfe Salow dieselben Feuerstein führenden Kreideschichten; Versteinerungen konnte ich in den flachen Gruben nicht sammeln. Eine bedeutende Auf- und Anlagerung von blockreichem Ge- schiebemergel macht sich hier bemerkbar: Ebenso gehören die Brömer Berge mit ihrem Kern von Flötzgebirge zu demselben „Geschiebestreifen“. Unweit der Kreidegruben von Salow wird zeitweise 'in tiefen Gruben ein feiner Thon gewonnen; das tiefere Niveau dieser Gruben deutet an, dass dieser Thon das Liegende der Kreide ist. 78 In weiterem NW.-Verlauf treffen wir bei Golchen und Clempenow!) nördlich von Treptow ein Kreide- lager vom selben Charakter. Dasselbe erstreckt sich westlich bis Peselin und Marienhöhe, wo es neuerlich durch den Eisenbahnbau auf ziemliche Erstreckung auf- geschlossen worden ist.?) Südlich hiervon, bei Neddemin zwischen Treptow und Neubrandenburg, soll die Kreide nach Boll?) vor- kommen. Dagegen ist die Annahme eines Kreidevorkommens bei Nemerow am Ostufer des Tollense-Sees dahin zu be- richtigen, dass dort ein alluvialer weisser, dichter Wiesenkalk zur Brennerei benutzt wird;‘) von anstehen- der Kreide fand ich keine Spur. Weiter wird Kreide angegeben bei Gnevezow, südlich von Demmin, unweit des Cummerower Sees.?) In nordwestlicher Richtung von Wittenborn, Salow und Clempenow liegt das Kreidelager von Samow, zwischen Gnoyen und Tessin. Oestlich von dem Hofe tritt unter geringer Bedeckung von Blockmergel in einem flachen Hügel die Kreide auf. In ihr lagern wieder band- streifige Feuersteine. Aus dem Kreidelager von Samow sind folgende Ver- steinerungen bekannt: Die Echiniden zeichnen sich durch ihre Häufigkeit und gute Erhaltung aus. Es wurden folgende Formen bestimmt: Holaster planus Mant. sp. 5 Ex. von Samow, früher von Hagenow als 7. nodulosus Goldf. sp. bestimmt, aber wieder zurückgezogen, stimmen mit der Abbildung von 1) Koch, Arch. 27. S. 155 und 158; Boll, 2.d.g.G. nl, S, 471. 2) Koch, Arch, 28. S, 128, 3) Zeitschr. d. d. g. G. III. 8. 464. #) Koch, Arch. 27. S. 153; Boll erwähnt schon Arch, Nat, Meckl. IV. 1850. $. 10. den alluvialen Wiesenkalk. >)" BO 1 Zu dt ’TIE SPAR: 19 Geinitz, Elbthalgeb. Sachsens II., in Palaeontographica XX, 1871—75, p. 9, Tab. 3, f. 3. Micraster breviporus Ag. Agassiz, Catal. syst&m. p. 2. 1840. d’Orbigny, Paleontol. franc. terr. eret. VI. p. 215, pl. 869. — M. Leskei. 1853—55. Schlönbach, N. Jahrb. f. Min. 1869. p. 819. Geinitz, Elbthalgeb. II. p. 13. — M. Leskei Desmou- lins, und = M. Borchardi v. Hag. in lit. 1853! vgl. auch: Hebert, Comptes rend. hebd. 25. juin 1866. Loriol, Echin. eretac. de la Suisse, 1873. p. 369, pl. 31 £. 5. Für diese Art, in 4 Ex. von Samow vertreten, sei vorläufig der Name M. dreviporus Ag. gewählt, da ich die Frage, ob Leskei oder br.2 nicht entscheiden kann, die durch v. Hagenow in lit. gegebene Bezeichnung M. Borchardi aber wegfallen muss (vergl. Geinitz, Elbth. II. 13.) Ananchytes ovatus Lam. In mehreren gut erhaltenen Ex. In den als 4. striatus, sulcatus, gibbus wunterschiedenen Varietäten. Ueber die reiche Synonymik dieser Species vergl. die Angaben bei Loriol, 1. ce, p. 308. Goldfuss, l. ec. LT. 44. f. 1-3. Auf den Seeigeln sitzen sehr häufig: Serpula sp. Anomia sp. Ostrea hippopodium. Spondylus sp. Bryozoen. Ferner wurden dort gefunden: Terebratula semiglobosa Sow. ihre Jugendform ist von Boll, Arch. Nat. Meckl. X. S. 43. als T. julinensis Hag. beschrieben. Kthynchonella plicatilis Sow. (= Cuvieri Orb.) — Bemerkenswerth ist die Thatsache, dass das oben (IV.) beschriebene Kreidelager von Diedrichshagen bei 80 Warnemünde in direeter nordwestlicher Fortsetzung des hier durch die genannten einzelnen Localitäten . repräsentirten Östlichsten Kreidezuges von Mecklenburg liegt. — Ausser den hier aufgeführten Vorkommnissen dürfen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit auch noch an vielen anderen Punkten das Auftreten von Kreide vermuthen. So sind wir nicht im Unrecht, wenn wir nach Ana- logie mit bekannten Vorkommnissen in vielen der mecklen- burgischen Höhenzügen einen von Diluvialmassen ver- hüllten Kern älteren Gebirges, insbesondere von Kreide vermuthen und uns dabei leiten lassen von der Streich- richtung (Fortsetzung von Kreiderücken), von etwa auf- tretenden kalkreichen Quellen und Kalktuff u. a. m. Mit richtigem Taect hat schon Koch!) auf diese Verhältnisse hingewiesen und in der That bereits unsere Kenntniss der Kreidevorkommnisse daraufhin beträchtlich erweitert. 2. So ist zu vermuthen, dass der Plänerzug vonBruns- haupten eine südöstliche Verlängerung hat, die in den Höhen des Schmoksberges nördlich von Schlieffen- berg, der Haidberge bei Teterow, zwischen Malchin und Neukalen auf einen Flötzgebirgskern schliessen lässt; in weiterem südöstlichen Verlauf liegen auch die Kreidelager von Leuschentin und Nedemin. Dem Zuge Warnemünde-Samow gehören wahr- scheinlich auch die Höhen von Kösterbeck bei Rostock und von Tessin an. 3. Für eine nordwestliche Verlängerung der Cenoman- Kreide von Moltzow über Rothspalk („Moränenland- schaft“) nach der Hohen Burg bei Schlemmin, westlich Bützow, spricht das Auffinden von demselben grauen Kreidekalk (mit denselben Spongiennädelchen) in einem Brunnen von Neuhof bei Zehna, südlich Güstrow.?) — 1) Koch, Was haben wir von einer geognostischen Unter- suchung Mecklenburgs zu erwarten? Arch, Ver. Nat. Meckl. 1873. XXVIL S, 150-166. 2) Koch, Arch. XXVIM. $. 128, si 4. Das Kreidelager von Nossentin-Poppentin trifft im Südosten auf die coupirte „Moränenlandschaft“ der Gegend von Fürstenberg, wo wir ganz ähnlich wie in der Moränenlandschaft der Brömer Berge den Kreidekern erwarten dürfen. Im NW. stösst die Streichungslinie auf das Turon von Silbeck in Holstein (s. o. unter I]). Ein Verbindungsglied hierzu ist durch die Kalklager im Klützer Ort gegeben, die merkwürdiger Weise bisher kaum bekannt waren, obgleich sie wohl schon seit 60 Jahren theilweise abgebaut werden. Boll erwähnt sie überhaupt nicht, Koch giebt eine kurze Notiz (Arch. Nat. Meckl. XXVII. 1874. S. 128) von einem Kalklager auf der Feldmark Ranckendorf. Die Verhältnisse sind nach meinen Beobachtungen die folgenden: Zwischen Pravtshagen und Elmenhorst und auf Arpshagener Flur nahe Pravtshagen tritt die Kreide in zwei Kalkgruben bei 40 m Meereshöhe zu Tage; im Hof Elmenhorst wurde sie in einem Brunnen bei ca. 60‘ Tiefe auf Thon lagernd angetroffen, entsprechend einer Meereshöhe von ca. 4 23 m für die Oberkante, Im Dorfe Elmenhorst tritt die Kreide ferner in einer alten Grube südlich der Windmühle auf (ca. 50 m Meereshöhe) und südlich hiervon ragt sie am Hohen Schönberg bis 4 80 Meter auf. Weiter westlich trifft man sie noch bei dem Abbau zu Warnkenhagen bei 40 m Meereshöhe und wurde sie in einem Brunnen im Dorfe Hohenschönberg in der Tiefe von 40‘, d.i. bei ca. + 50 m auf blauem Thon lagernd gefunden. Die Kreide dieses Gebietes (des „Klützer Ortes“) ist eine feinerdige echte Schreibkreide, nach einer Analyse mit 98 °, kohlensaurem Kalk; sie enthält ziemlich reichlich grosse und kleine eingelagerte verschiedenartig gestaltete Feuersteinknollen von schwarzer Farbe und weisser oder grauer Rinde, nie gebänderte Flintlagen. Diese Feuersteinknollen, von demselben Typus wie die Rügenschen, enthalten öfters Versteinerungen, welche auch lose in der Kreide vorkommen. In der erst 6 82 erwähnten Kreidegrube von Pravtshagen fand ich fol- gende Formen (in der Kreide und in Feuersteinknollen): Belemnitella mucronata Schl. Gryphaea vesicularis Lam. Spondylus hystrix Goldf. Terebratula obesa Sow. Galerites vulgaris Lam. Cidaris vesiculosa Goldf. (Stachel.) Cidaris sp. (Stachel). Bryozoen. Serpula. Nach diesen wenigen bisher aufgefundenen Versteine- rungen ist dieses Kreidelager im Klützer Ortals Oberes Senon, Mucronatenkreide, aequivalent der Schreibkreide vonRkügen und Möen anzusehen. Um die Lagerungsverhältnisse deutlich zu erkennen, sind die Aufschlüsse zu gering; beachten wir indess die Lage der einzelnen Punkte, so erkennen wir ein SO—NW streichendes Lager von ziemlicher Breite (auf der Karte mit K! bezeichnet); eine Quer- profillinie von Elmenhorst (Brunnen) über den Hohen Schönberg nach dem Brunnen in Hohenschönberg zeigt eine Wellenlinie der Oberkante der Kreide von den resp. Tiefen: + 23, + 80, +50 Meter, einer im hercynischen System streichenden Antiklinale mit NO. resp. SW.- einfallenden Flanken entsprechend. An dem Abbruchs- ufer des Klützer Ortes tritt die Kreide nicht direct hervor; doch zeigt das massenhafte Auftreten von Kreide- stücken und Feuersteinen in dem blauen Geschiebemergel an der Spitze des Ufers nördlich von Warnkenhagen die Nähe dieses Flötzgebirgskernes an. An allen erwähnten Punkten ist der Kreide das Diluvium als gelber Blockmergel an- und aufgelagert. Auch hier erkennt man wieder auf das deutlichste den Zusammenhang der sogenannten „Geschiebestreifen“ mit dem Hervortreten einer Flötzgebirgsfalte. Die Aufschlüsse am Hohen Schönberg zeigen sehr schön, wie auch die isolirten mächtigen Höhen des Landes, die gewöhnlich 83 aus Diluvialkies bestehen, in grösserer Tiefe einen solchen älteren Kern besitzen: während in der nördlich gelegenen Kreidegrube in 80 m Höhe die Kreide unter geringer Bedeckung von Blockmergel zu Tage tritt, sieht man in einer wenige Schritte davon südlich gelegenen Grube die Kreide schon von mächtiger werdendem Di- luvium (Blockmergel mit darunter lagerndem Kies und Gerölle) bedeckt, und in der Kiesgrube am Gipfel des 92,3 m hohen Berges gewahrt man nur noch die viele Meter dicke Aufschüttung von grobem Grand und Sand.) VID. Das Mecklenburgische Kreidegebirge besteht also aus folgenden 5 Zügen, die alle parallel inSO—NW.-(resp. 0 SO.—W NW.-)Streich- richtung verlaufen: 1. Karenzer Pläner und Grünsand. Unter-Turon. SW.-Einfallen. 2. Pläner- und Kreidezug von Silbeck in Holstein— Klützer Ort. — Nossentin — Poppentin — Gotthun — Babcke—? Fürstenberg. Unter- und Ober-Turon, Senon. SW.- und NO.-Einfallen. 3. Pläner- und Kalkzug von ? Neuhof und Cismar in Holstein— ? Schlemmin — Neuhof bei Zehna — Moltzow. Turon und Cenoman. NO.-Einfallen. 4. Plänerzug von Heiligenhafen in Holstein — Bruns- haupten und Brodhagen — ? Schmoksberg — ? Haidberg — Basedow und Gielow und ? Leuschentin- Neddemin. Unter-Turon, Cenoman, Ober-Turon. NO.-Einfallen. 5. Kreidezug von Warnemünde — ? Kösterbeck — ? Tessin—Samow— Clempenow —Salow — Wittenborn. Ober-Turon. IX. Geolugisches Alter der Mecklenburgischen Kreide. 1. Aus der Tabelle von Versteinerungen der Kalk- (und Thon-) Lager von Gielow, Moltzow u. s. w. (S. 1) Unter den Geröllen dieser Ablagerung fand ich einen glaukonitischen Kalkstein mit vielen Haifischzähnen : vielleicht dem Turon-Pläner von Holstein entsprechend. 6* unter V) geht hervor, dass wir hier das Cenoman oder den Unteren Pläner Norddeutschlands haben. Avicula gryphaeoides, Belemnites ultimus, Terebratulina chrysalis u. a. gehören der unteren Etage, Discoidea eylindrica und Holaster suborbicularis nebst Terebratula subglobosa der oberen an!). Da diese Fossilien gerade die häufigsten der genannten Lager sind, bis jetzt aber bei dem geringfügigen Abbau nicht erkennen lassen, ob sie auf gewisse Horizonte beschränkt sind oder (wie es zu- nächst den Anschein hat) neben einander vorkommen, so lässt sich eine speciellere Gliederung analog den Vor- kommnissen in dem übrigen Norddeutschland nicht durch- führen. 2. Mehr nach petrographischer Beschaffenheit als durch die organischen Reste heben sich die beiden Grün- sandstein- und Glaukonit-Pläner-Lager vonBrunshaupten und Karenz hervor (oben I und Il.) Sie entsprechen dem Mittleren Pläner oder Turon Sachsens und Böhmens und können vielleicht einer unteren Abtheilung desselben, der Zone des Inoceramus labiatus von Schlüter?) zugezählt werden. 3. Die übrigen Kreidelager Mecklenburgs (III.—VIL.), zeigen, soweit sie Versteinerungen und deutliche Auf- schlüsse geliefert haben, alle bis auf das vom Klützer Ort ein gleiches Verhalten. Es sind Feuersteinführende Kreidekalke, unterteuft von flintfreiem oder -armem Thon. Charakteristisch ist für sie das häufige Vor- kommen von Holaster planus, Micraster breviporus, Ananchytes ovatus (striatus etc) und Inoceramus (Brongniarti), neben Infulaster excentricus, Terebratula semiglobosa, Rhynchonella plicatilis. Schon Boll und Koch?) machen darauf aufmerksam, dass diese Kreide- lager von der Rügenschen Kreide „theils durch die mineralogische Beschaffenheit der Kreide selbst, theils 1) Vergl, Schlüter, Zeitschr. d. d, geol. Ges. 1876. 28, S. 457 —468, 2) a. a. 0. 8, 468—475, 3) Arch. Nat, Meckl, 27. 1873. S, 159, 161. 85 durch ihre Feuersteine und theils auch durch ihre Petre- facten mehrfach abweichen.“!) Boll?) glaubt, „dass diese Lager tiefer liegen, und dass wir hier die unteren Schich- ten der oberen weissen Kreide haben.“ In seiner Arbeit über die Kreideablagerungen der Insel Wollin°) beschreibt G. Behrens genau dieselben Kreideablagerungen, wie die aufgeführten mecklenburgi- schen. Die hauptsächlichsten Versteinerungen von Wollin finden sich auch hier wieder‘), der petrographische Cha- rakter ist ebenfalls an beiden Orten genau der nämliche; (besonders möchte ich u. A. die oben angeführte That- sache nochmals erwähnen, dass in dem Kreidelager von Göhren statt des Feuersteins Schwefelkiesnieren vor- kommen). Wie Behrens für die Wolliner Kreide, so müssen auch wir für die obere mecklenburgische Kreide zu dem Schluss kommen, dass sie zu dem Ober-Turon mit Scaphites Geinitzi gehört, äqui- valent dem Plänerkalk von Strehlen, den Scaphiten- Schichten am Harz, Teutoburger Wald und in West- falen, und der englisch-französischen Zone mit Holaster planus.?) Die genannten mecklenburgischen Kreide- ablagerungen gehören also nicht zum Senon, wie bisher allgemein angenommen worden ist. 4. Nur an einer Stelle ist in Mecklenburg unzweifel- haft das Obere Senon nachgewiesen, im Klützer Ort, wo Belemnitella mucronata, Gryphaea vesicularis, Tere- bratula obesa und Galerites vulgaris das Alter der ober- senonen Mucronaten-Kreide bestimmen. X. Betrachten wir nun noch einmal unser mecklen- burgisches Kreidegebiet, so finden wir im Allgemeinen die Auffassung von Koch bestätigt, dass das Kreide- gebirge hier ein SO—NW streichender Zug ist, der im 1) Zeitschr, d. d. g. Ges. III, 1851. S. 464. 2) Geognosie d, d. Ostseeländer. 1846. S. 214. 3) Zeitschr. d. d. geol. Ges, 1878. S. 239—267. 4) Vergl, die Tabelle a. a. O, S. 265. Re a. 0. S. 265 und 267; Schlüter,a.a. 0.5. 4 86 Norden ein NO.-Einfallen zeigt, im S. dagegen in ent- gegengesetzter SO.-Richtung einschiesst. Wir haben es allerdings nicht mit einem grossen flachen Gebirgsrücken zu thun, sondern es sind fünf parallele, im Sinne des hereynischen Gebirgssystems streichende Gebirgsfalten. Wenn wir nun weiter Östlich auf Wollin dieselben Oberturonen Kreidelager mit demselben SO-NW (0SO—WNW.)-Streichen und NO.-Einfallen antreffen, so sind wir auch auf Grund dieser überein- stimmenden Thatsache berechtigt zu der Behauptung, dass für diesen Theil des norddeutschen Tief- landes, Mecklenburg mit den im Osten wie im Westen angrenzenden Landstrichen, allein das Buch’sche Hereynische Gebirgssystem in der Faltung des Flötzgebirgs - Untergrundes das herrschende ist. Weiter sehen wir sowohl im Nordosten und Norden, als im Südwesten in den Senon-Ablagerungen von Rügen, Möen und Klützer Ort einerseits und Lüneburg andererseits die jüngeren Absätze des Schlusses der Kreideformation conform den Flanken dieses schönen Gebirgszuges aufgelagert.!) 1) Der oben angegebenen Schichtenfolge entspricht völlig genau das wichtige Profil, welches Da m es aus einem Bohrloch in Greifs- wald mittheilt (Zeitschr. d. d. g. Ges. 1874. S. 974—980); dort wurden folgende Schichten durchsunken, die auch das Fehlen des eigentlichen Senons erweisen ; 174' Diluvium 188° Ober-Turon (+ ? Senon) 241/,‘ Unter-Turon 2° Cenoman 130° Oberer Gault. nn Tertiär. Tafel I bis VI. Die verschiedenartigen Ablagerungen des Tertiärs finden sich in Mecklenburg nur in den südlichen Theilen des Landes. Es verdient diese Thatsache besonders hervor- ‚gehoben zu werden, als in den östlichen und westlichen Grenzgebieten das Tertiär bis an die Ostsee reicht, während in Mecklenburg hier in den bisher beobachteten Fällen stets die Kreide das directe Liegende der Diluvial- absätze bildet und zwar in einer Art, die es als ziemlich sicher annehmen lässt, dass hier Tertiär überhaupt nicht zur Ablagerung gekommen ist, dass hier also eine Fest- landsbegrenzung der südlichen und seitlichen Tertiär- mulden war. I. Tertiär des südwestlichen Mecklenburg. Am längsten bekannt und am besten aufgeschlossen sind die Tertiärvorkommnisse im südwestlichen Haide- gebiet Mecklenburgs, die Lager von Septarienthon, Braun- kohle und Miocänsandstein, bei Malliss und Bokup, die auch orographisch sich als ein zusammengehöriger Gebirgs- complex hervorheben und daher schon in alten Zeiten dieser Gegend einen besonderen Namen, Wanzeberg, gegeben haben,!) Wie auch in den älteren Formationen, steht diese Gegend in unmittelbarem Zusammenhang mit !) Lisch, Jahrb, meckl. Gesch, 11. 1346, 5, 123. 88 den weiter nach Lübtheen hin gelegenen Orten, so dass wir naturgemäss hier von dem Tertiär des Lüb- theener Gebirgszuges reden. A. Septarienthon von Malliss und Conow. Literatur: L. v. Buch: Cassidarien von Konow. Abhandl. Berliner Acad. 1830 (1828), S. 61. E. Boll: Arch. Nat. Meckl. III. 1849. S. 193. Anmerkung; VI. 1852. S. 78. IX. 1855. S. 97; F, E. Koch; Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. VII. 1855. S. 11 und 305. » Die anstehenden Formationen der Gegend von Dömitz. Z. d. d.g. G. VIII. 1856. S. 249. £. Taf. 12. A.v. Könen: Das marine Mittel-Oligocän Norddeutschlands, Palaeontogr, XVI. 1867. 7 Taf, E. Geinitz: Beitr. z, Geol, Meckl. I. 1880. S. 76. Sowohl durch eine Reihe von Bohrungen, die in früheren Jahren ausgeführt worden sind, als auch durch den grossartigen Ziegelei-Betrieb in Malliss ist der Septarienthon in seinen Lagerungsverhältnissen und or- ganischen Resten ziemlich genau bekannt. Besonders schön ist der Aufschluss in der grossen Thongrube an der sogenannten Neuen Ziegeleivon Malliss: Bis auf eine beträchtliche Tiefe wird hier der blau- graue und blaugrüne plastische, stets etwas kalkhaltige Thon abgebaut. Im trocknen Zustand zerfällt er in scharfeckige kleine Bruchstücke von polyödrischer oder von dünnplattiger Form. Besonders in der Mitte des Aufschlusses, etwa 15 m von der Oberfläche an der jetzigen hinteren Wand, treten zwei nahe an einander liegende, ca. 0,5—1 m. mächtige Bänke von gelbgrauer Farbe auf, die aus neben einander liegenden, z. Th. sehr grossen Septarien bestehen. Dieselben sind auf ihren Klüften meist mit gelbem Kalkspath angefüllt. Gyps- krystalle sind in dem Thon neben kleineren ungleich- mässig geformten Mergeleoncretionen und Eisenocker- ausscheidungen nichts seltenes. 89 Ein geringer Salzgehalt macht sich häufig in dem Thon bemerklich, und auch beim Brennen der Ziegel entwickelt sich hier ein intensiver Salzsäuregeruch. Dass dieser Umstand auf die Nähe von Steinsalz hinweist, ist bereits oben erwähnt worden. Nach seiner oberen Grenze ist der Thon oft mehr sandig, ausserdem durch oberflächliche Oxydation gelb- lich gefärbt, auch hier finden sich Septarien und Schwefel- kiesknollen, doch nicht in regelmässige Schichten vertheilt. Alle Schichten zeigen ein deutliches Einfallen von 20—25° nach SSW; zwei kleine Verwerfungen sind nur untergeordnete Erscheinungen. In diesem Thonlager, wie in dem in der benach- barten Grube der Alten Ziegelei sind bisher folgende, für den mitteloligocänen Septarienthon ccharakte- ristische Versteinerungen gefunden worden. Die Originale der Bestimmungen befinden sich, bis auf wenige im Text vermerkte Exemplare, im Rostocker Museum, welches besonders dem Sammeleifer des Herrn Lehrer Kliefoth in Conow reiche Ausbeute verdankt. Es sei noch bemerkt, dass weiteres Sammeln voraussichtlich die folgende Liste beträchtlich vermehren wird. Um Wiederholungen zu vermeiden, ist gleichzeitig die Fauna des Septarienthons vom Galgenberg bei Neubrandenburg (s. u.) mit verzeichnet und es bedeutet ein M. resp. N. den Fundort Malliss resp. Neubrandenburg; besonders häufiges Vorkommen ist durch ein dem Namen vorge- zeichnetes Sternchen angedeutet. Fauna des Septarienthons von Malliss und Neubrandenburg. A. *Lamna elegans Ag. M. N. RN acutissima Ag. M. ER sp. N, Gehörknöchelchen von. Fischen. M. B. Murex Deshayesii Nyst. M. „» eapio Phil. M. i cf, Cancellaria subangularis Beyr. M. 90 Tritonium sp. M. Pyrula concinna Beyı. M. *Fusus elatior Beyr. M. » Waelii Nyst. M. „ seabriculus Phil. M. „ rotatus Beyr. M. > sDy M. Cassis Rondeletü Bast. M. » megapolitana Beyr. M. Cassidaria nodosa Sol. N. seq. Könen. Pleurotoma turbida Sol. M. N. = Selysüüö Kon. M. N. „ intorta Broc. M. 6 laticlavia Beyr. M. ” regularis Kon. M. » Duchastelü Nyst. M. e terebralis Lam. N. IR cf. conoidea Edw. M. ” Koninckii Nyst. N. seq. Könen. ER Volgeri Phil. N. 5 ” 59 (Borsonia) decussata Beyr. M. segq. Könen. " subdenticulata Münst. M. seq. Koch. > sp. M. Voluta Siemsseni Speyer (= V. fusus Phil.) M Mitra semimarginata Beyr. (=? M. söllingensis Sp.) M. Cypraea Beyrichii Kön. N. (seq. Könen.) Eulima acicula Sdbz. M. ,„ „ee. HebeSemp., Arch. Nat. Meckl. 1861. S. 337.) * Natica helicina Brocc. (= N. Nysti Orb.) M.N. Turritella sp. M. Scalaria rudis Phil. M. » inaequistriata Kön. M. Dentalium Kickxii Nyst. M. N. u fissura Lam. M. (seg. Könen.) Ringieula Semperi Koch. M. (seq. Koch, Arch. Nat. Meckl. 1861. 5. 202.) ei Ü. Valvatina umbilicata Bornem. M. D. Terebratulina sp. M. (seq. Könen.) E. cf. Modiola micans Braun. M. Nucula Chastelii Nyst. M. N. » peregrina Dech. (seq. Könen.) M. „ margaritacea Lam. (seq. Koch.) *Leda Deshayesiana Duch. M. N. „ sphaerica Kön. N. "Aainus unicarinatus Nyst. M. N. „» obtusus Beyr. M. Cardium cingulatum Goldf. M. Astarte Kickzii Nyst. M. N. Neaera clava Beyr. M. N. cf. Tellina articulata Nyst. M. cf. Thracia Nysti Kön. M. cf. Saxicava complanata Kön. M. Cardita tuberculata Münst. M. F. Foraminiferen und Ostracoden sind in dem Septarienthon von Malliss auf verschiedenen Schichten in sehr wechselnden Mengen vertheilt; ich fand in den untersuchten Proben nur wenige kleine Formen; nach Koch kommen folgende vor: Nodosaria soluta Born. Dentalina soluta Reuss. Ss Buchü Reuss. ss consobrina Orb. „ emaciata Reuss. pungens Reuss. “Spirolina Humboldti Reuss. Cristellaria tetraedra Born. Robulina dimorpha Reuss. MR inornata Orb. ” Girardana Reuss. 2 taeniata Born. „ Partschiana Orb. Gaudryina siphonella Reuss. Globulina guitula Reuss. 92 Polymorphina Humboldti Born. *Textularia lacera Reuss. *Biloculina turgida Reuss. Triloculina circularis Born. Quinqueloculina Ermanni Born. Cytherella Beyrichü Reuss. » Jabacea Born. Cypridina echinata Reuss. — Die nach SSW. einfallenden Schichten des Septarien- thones werden von einer bis einige Meter mächtigen Schicht von gelblichem bis grauem Sandstein bedeckt, der dieselben Steinkerne von Mollusken enthält, wie der unten näher zu bezeichnende Bockuper Sandstein, und auch petrographisch mit diesem genau übereinstimmt. Wegen des gleichsinnigen Einfallens wurde auch der Sandstein, der am Rücken des Hügels fast zu Tage an- steht, bei den Gebänden der Neuen Ziegelei am süd- lichen Eingang in die Thongrube durch die Fundament- arbeiten aufgefunden. Die ganze Ablagerung wird auf der Höhe des Hügels von mächtigem, gelbem unten blaugrauem Blockmergel bedeckt, der seinerseits z. Th. durch Diluvial-Sand und -Kies vertreten sein kann. An der Süd- und Südostseite dagegen finden sich die mächtigen Haidesandmassen an- gelagert. Wir !sehen hier deutlich das alte feste Ufer des jungdiluvialen breiten Eldestromes! Die oben erwähnte Ueberlagerung durch den Mioeän- sandstein, die ich im Sommer 1879 beobachtete, wurde durch die Anlage eines Stollens im Jahre 1881 wieder- gefunden. Zur bequemeren Förderung, des vorgelagerten gelben Haidesandes wurde von der grossen, vor der SW.- Eeke der Thongrube in tieferem Niveau gelegenen Sand- grube ein 164 Meter langer Stollen bis zur jetzigen Sohle der Thongrube geschlagen. Derselbe traf von SW. be- ginnend, folgendes Profil, welches mir Herr Director Wesenberg-Malliss freundlichst mittheilte: 65 m gelblicher Sand, bald schärfer, bald weicher — Haidesand, 93 23 m grauer, fester, sogenannter Wassersand — Diluv. Spathsand. 13 „ grauer, harter Sandstein — Bockuper Sandstein. 18 „ schwarzgrauer, sehr fest gelagerter, grober Sand — Bockuper Sandstein. 8 „ harter grauer Sandstein — Bockuper Sandstein. 37 „ Thon = Septarienthon. Die Schichten fallen ca. 25° nach SSW., also strei- chen hora 2 = NNW! Der Bockuper Sandstein ist hier in zwei durch eine mächtige Schicht dunkelgrauen Sandes getrennten Bänken vorhanden. Fasst man die drei über dem Thon durchfahrenen Schichten in dieser Weise auf, so ent- spräche dies einer Mächtigkeit von ca. 15 Metern für das Mioecän. Die oberen Thonschichten in dem Stollen sind dunkelgrau und stark sandig. Proben davon bekam ich leider erst nach der Förderung und es war nicht mehr zu constatiren, ob diese Proben nicht etwa der Schicht: „18 Meter schwarzgrauer fester grober Sand“ entspricht. In diesem thonigen Sand fanden sich folgende Ver- steinerungen: Cytherea incrassata Sow. Nucula Chastelii Nyst. Astarte Kickxil Nyst. Pleurotoma sp. Natica sp. Foraminiferen. Würden diese Proben zu dem erwähnten 18m starken Sand gehören, so würde schon hier das Mittel-Oligocän beginnen, mit einer dem Stettiner Sand entsprechen- den Facies von thonigem Sand und Sandstein, in der Mächtigkeit von 11 Metern und das Miocän als Bockuper Sandstein auf eine Mächtigkeit von 5 m beschränkt bleiben. Wegen der Conformität mit dem Auftreten in der Thongrube hat diese Annahme etwas für sich. (s. u.) Was nun die bis jetzt bekannte Ausdehnung des Lagers von Septarienthon anlangt, so hat schon Koch in 94 der Uebersichtskarte (Z. d. eg. @. 1856. Taf. 12) den Verbreitungsbezirk angegeben. Dazu ist auf Grund der neueren Aufschlüsse Folgendes hinzuzufügen: Bei den grossen Gebäuden der neuen Ziegelei von Malliss nimmt das Lager, gegen SW. unter die Braun- kohlenmulde und in das Haidegebiet einschiessend, als altes Ufer der Elde sein Ende. Es setzt sich von hier aus als ziemlich schmaler Rücken in WNW.-Richtung über die Alte Ziegelei nach Conow hin fort. Die süd- westliche Abgrenzung dieses Rückens fällt ziemlich genau mit dem Absturz des Terrains in die Haide- und Dünen- Niederung der Elde zusammen. Weiter läuft sie etwa an den Verwaltungsgebäuden und dem Posthaus entlang. So ist die SW.-Ecke des bisherigen Directorialhauses gerade auf der Grenze Der Brunnen am Hause steht noch im Thon, eine Grube hinter dem Hause zeigt den Thon und die südwestliche Ecke des Hauses mit dem Keller steht in reinem Sand. Der Brunnen am Post- haus steht bis 340° —= 97 m. in Thon, darauf folgt ein Sandlager. Der im Thon stehende Brunnen auf dem Hofe Malliss führt ein ziemlich stark salzhaltiges Wasser. Der erwähnte Rücken von Septarienthon hat eine Meereshöhe bis ca. 45 m; überall ist eine mehr oder weniger mächtige Bedeckung von Diluvialabsätzen, Ge- schiebemergel oder Sand vorhanden, so dass wir für die obere Grenze des Septarien-Thones hier etwa 35—40 m annehmen können. 1 Kilometer nördlich von der Alten Ziegelei in Malliss tritt der Septarienthon in dem Kirchhof von Conow zu Tage (etwa 50 m Meereshöhe), er zeigte hier in einem Bohrloch in Feinneit, Kalkgehalt und Färbung wechselnde Schichtung; in 15 ' Tiefe fanden sich zahl- reiche Foraminiferen. Die übrigen Bohrungen um Conow, über die Koch bereits im Jahre 1856 Bericht erstattet hat,!) ergaben folgende Resultate: 1) Ich verdanke der Freundlichkeit des Herrn Landbaumeister Koch die Mittheilung der s. Z. von ihm geführten Bohrjournale. 95 - Südöstlich von Conow, nahe der Mallisser Scheide traf Bohrloch III unter 2' = 0,6 m Ackererde folgen- des Profil: 0,6—1,4 m gelbgrauer, sehr plastischer Thon (ca. 45 Meter Meereshöhe.) 1,4—1,7 „ hell ockergelber, harter Thon, —= Sep- tarienschicht. 1,7—5,2 „ bräunlichgrauer, unten gelbbrauner Thon mit Gypskrystallen und einigen weissen Sandschmitzen. 5,2—6,9 „ feiner, fetter, blaugrauer Thon mit klei- nen Schwefelkiesconcretionen. 6,9—8,9 „, sandiger, grünlicher Thon mit Glimmer- blättehen, kleine ? Phosphoritconcretionen, Glaukonit. 8,9—16,5 „, abwechselnde Lagen von fettem und san- digem graulichem Thon. Vielleicht entspricht die vorletzte sandige Schicht dem im Mallisser Stollen getroffenen thonigen Sand. Dasselbe scheint Bohrloch IV., nahe dem alten Sool- schacht zu Sülze zu ergeben: Bis 12°—=3,4 m aufgefüllter Bauschutt. 3,4—4,3 „ zeisiggrüner Sand. 4,3—9,7 „der gewöhnliche blaugraue Thon, unten heller gefärbt. 9,7—10,9 „ durch sandige Beimengung grauer Sand- letten, mit zahlreichen Foraminiferen. Hier wieder Thon. Aus dem Septarienthon von Conow finden sich einige Versteinerungen, meist in Schwefelkies conservirt, im Rostocker Museum. Neben einigen undeutlichen Muschelfragmenten ist aber von dort ein Exemplar von Nautilus (Aturia) Aturi Bast. zu verzeichnen. Es ist ein Bruchstück zweier Nachbar- windungen mit dem dicken, rasch anwachsenden Sipho, wohl erhaltener Schale und deutlichen Septen, was genau mit der Beschreibung und Abbildung bei R. Hörnes, die Fauna des Schliers von Ottnang, Jahrb. k. k. geol. Reichs- 96 anst. 1875. XXV. S. 344, Taf. 12. fig. 5, 6 überein- stimmt. (Synonyme: Naut. diluvii Sism., Aturia ziezac Sism.) — L. v. Buch führte von hier noch Cassidaria nodosa Sol. (= C. depressa v. Buch) auf. In der gesammten flachen Niederung zwischen Conow und Malliss, in der Gegend der Soolquellen, fand Koch durch Bohrlöcher den Septarienthon verbreitet. Dagegen traf er in dem Bohrloch V, südwestlich von den Mallisser Thongruben, in der Nähe des Braun- kohlenwerkes nach der obersten Ackerkrume weissen Quarzsand mit Glimmerblättchen, dem bei ?' Tiefe eine nur wenige Zoll mächtige Schicht von gelbem Quarzsand und bei 26‘ eine ca. 1!/,zöllige Schicht sehr feinkörnigen Thones eingelagert war. Erst bei 271/,' = 9 m fand sich unter dem weissen, wasserreichen Sand heller Thon. — Der Hügel, auf dem Karenz liest, hat ebenfalls Untergrund von Septarienthon. B. Braunkohle und Miocänsandstein von Malliss und Bockup. Tafel I. und I. Literatur: G. H. v. Schubert: Ueb, d. bergmänn. Untersuch. in d. Geg. v. Bockup. Freimüth. Abendbl. 1819. Nr. 62 und 63, G. A. Brückner: Wie ist der Grund und Boden Mecklenburgs geschichtet und entstanden? Neubrandenb. 1825. S, 64--103 und 178-192, A. C. Mengebier: Anmerkung und Beschreibung zu dem Situ- ationsrisse pp. des Braunkohlen-Bergwerks Friedrich-Franz- Zeche bei Malliss. Schwerin, Hofbuchdruckerei, 1830, 28 S. 8°, 2 Tafeln fol. E, Boll, Geognosie der d. Ostseeländer, 1846. S, 181—187, v Geogn, Skizze v. Mecklenb, Z,d.d. g. Ges. 1II. 1851. S. 460-462, „» Arch. Nat. Meckl. VI. 1852, S. 78 f. Jeppe, D, Braunkohlenwerk bei Malliss. Arch, Nat, Meckl VIII, 1854, S. 119-121. Schulze, Die mecklenburgische Braunkohle (Chemisch-techniche Angaben.) Arch, Meckl. Landesk. 1855, S. 664—675, H. Girard, Die norddeutsche Ebene, 1855. S. 119, 97 F. E, Koch, Die anstehenden Format. d. Gegend von Dömitz. 2.d.d,g. G. VIII. 1856. S. 261-267, Taf. 12; Notiz ebenda VII, 1855. S. 12, E. Beyrich, D. Conchylien des nordd. Tertiärgeb. Z.d,g. G. 1853—1856. A. v, Könen, Das Miocän Norddeutschlands und seine Mollusken- fauna 1. 1872; II. 1882. C. Arndt, Notiz über Malliss im Arch, Nat. Meck]l,. XXX, 1876 S. 337—343, C, Gottsche, Ueber das Miocän von Reinbeck, Verh, Ver. naturw. Unterh. Hamburg III. 1878, E. Geinitz, Beitr. z. Geol. Meckl. I, 1880, S, 78—80. Das Braunkohlenlager von Malliss verdient unser Interesse nicht nur deshalb, weil es das einzige in Mecklenburg in Abbau befindliche ist, sondern auch wegen seiner von der für das übrige Norddeutschland geltenden abweichenden geognostischen Stellung. | Bereits im 16. Jahrhundert wurde in dieser Gegend die dortige „Alaunerde“ zur Alaungewinnung abgebaut; der Betrieb wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts ein- gestellt. Seit 1817 wurden Bohrversuche auf Braunkohlen angestellt, die auch bald zur Anlage eines Braunkohlen- bergwerks „Zeche Friedrich Franz“ führten. Die dama- ligen, von Mengebier ausgeführten Bohrungen wurden von Boll, Brückner und Mengebier veröffentlicht. Weiter wurden nach Wiederaufnahme des Werkes in den Jahren 1855, 1856 und 1874 mehrfache Bohrungen niedergebracht (siehe Koch und folgende Notizen) und endlich stehen in der nächsten Zeit bei dem jetzt erwei- terten Betrieb neue in Aussicht. Einen Situationsplan und ein Profil von dem Kohlen- lager gab Mengebier a. a. O., von dem gegenwärtigen Betrieb sei auf Tafel I. das Grubenbild mitgetheilt, welches ich der zuvorkommenden Liebenswürdigkeit des bisherigen Directors Herrn Wesenberg und des Ober- steigers Herrn Meier, verdanke. Das Gebiet der Mallisser und Bockuper Braun- kohlenformation liegt südlich von Conow und süd- westlich bis westlich von dem Septarienthon von Malliss und gehört dem südwestlichen Abfall des oben 7 98 senannten Höhenrückens an, der unter dem Na- men Wanzeberg als die südöstliche Verlänge- rung des „Lübtheener Gebirgszuges“ anzusehen ist. Es gehört theils den von echten glacialen Diluvial- massen bedeckten Höhen an, theils aber auch der tiefer gelegenen alluvialen (oder jungdiluvialen) Haide, welche ein hier von schroffen Absturzufern begrenztes altes Thal darstellt. Soweit bisher bekannt, seien im Folgenden die Lage- vungsverhältnisse der Mallisser Braunkohlen- formation mitgetheilt und ich kann dafür am besten zunächst die übersichtliche Darstellung von Koch wiederholen: Die Lagerungsverhältnisse der Braunkohlen haben sich als ziemlich regelmässig ergeben. Die Schiclıten fallen sehr dach nach SW. ein und streichen etwa hora 10, SO-—NW. Nach dem Fallenden des Lagers (bei Bockup) nimmt sowohl die Mächtigkeit der Flötze, als auch der Zwischenmittel und des Hangenden, zu. Nur in den hangenden Schichten haben die Diluvialabsätze grosse Störungen hervorgerufen, so dass, während theil- weise und namentlich da, wo das Flötz durch den han- genden Sandstein geschützt ist, die Lagerung normal ist, oft nahe dabei fast die ganze Reihe der deckenden Tertiärschiehten fortgerissen und durch Diluvialmassen ersetzt ist. Das Flötz hat offenbar früher eine grössere Ausdehnung gehabt, indem die Arbeiten gezeigt haben, dass nach dem Abbruchsufer zu dasselbe plötzlieh abge- brochen und durch nordischen Geschiebegrand ersetzt wor- den ist. Hierdurch erklärt sich auch der Umstand, dass mehrfach nordische Blöcke sich mitten im sogen. Alaun- gebirge fanden, ja dass im Schachte IV. nordischer Grand mit Blöcken sogar bis nahe über dem Braunkohlenflötze durchteuft werden musste. (Vergl. auch unten die Bohr- profile.) Charakteristisch ist das von Koch gegebene Profil des Schachtes II nebst dem 1855 darin nieder- gebrachten Bohrloche: 99 Bis 14' = ‚1m Dammerde und gelber Haidesand ea 8 — 2,3 „ hellbrauner sandiger Thon — Diluvial-Geschiebemergel MARI Val N weisserauer Sand! „..28' = 8,0 „ gelber, eisenreicher Sand, „. 31'= 8,9 „gelbgrauer Miocän-Sand- stein, „ 22390 39,20%, srauersand; 2 12,0, „Alaunerde®, „ 55' — 15,7 „ weisser Glimmersand, „ 98%/,' — 16,7 „ unreine Kohle mit Thonletten und Sand, „65° = 186 „ Braunkohle, Oberflötz, „.832'— 23,5 „ grauer Glimmersand. „ 108' = 31,0 ‚, kohlenhaltige Alaunerde, „ 125‘ = 35,7 „ Alaunerde mit Sandschmitzen, „ 145' —= 41,5 „ grauer Glimmersand, „ 159' = 46,5 „ unreine Kohle, as, Braunkohle, Unterflötz, RNTar schwarzer Thon, daun weisser Sand. Hieraus ergiebt sich zunächst das allgemeine Resul- tat, dass die Mallisser Braunkohlen in zwei Flötzen auftreten, deren Liegendes und Han- gendes Glimmersand und Thon ist und schliess- lich von einer festen Schicht miocänen Sand- steines bedeckt sind. Alle übrigen Aufschlüsse durch Bohrungen und Schurfarbeiten haben dies Resultat bestätigt. Schon aus dem Profil von Mengebier (1830) (Taf. II. Fig. 1.) geht hervor, dass das Kohlengebirge einSO — NW.-Streichen und flaches SW.-Einfallen zeigt, dass wir einen in sich unbedeutend noch einmal zusammen- geschobenen Muldenflügel in den Abbaufeldern erkennen. Ein neues genaues Profil herzustellen, ist wegen der unzulänglichen topographischen und markscheiderischen Grundlagen z. Z. sehr schwierig. Aus den, mir durch die freundliche Mittheilung seitens der Herrn Obersteiger N 4 I I S8 ao 100 Meier und Director Wesenberg sämmtlich vorliegen- den Bohrregistern seien im Folgenden vier mit II in der Falllinie gelegene Profile zusammengestellt (wobei die Oberflächenlinie die Meereshöhe von etwa 41 Meter ziemlich gleichmässig beibehält): Bohrloch VIl (1855): 0,7 m Haidesand IT 7,6 „ 0,2 NG „ ER] m gelber Geschiebelehm 4,3 „ grauer sandiger Ge- 0—0,6 m Haidesand schiebemergel schwarzer Thon mit weissen Sandstreifen Kohle brauner Thon mit Sandstreifen „ grauer Glimmersand „ sehwarzer Thon mit Sand „ Sand mit'Thonstreifen (Taf. II. Fig. 2.) Bohrl. IV. (Versuchsschacht): (50 Lachter s. w. von VII und 450 m n. ö. von II.) 9,7 „ gelber und grauer Geschiebemergel 11,9 „, Glimmersand mit Thon 14,2 „ Kohle 15,5 ,, Alaunthon 31.3... Sandı 2, „Rh mit Thon 33,6 ,„ Thon mit Sand 34,9 „ Kohle 9 35,6 „ Thon mit Sand Bohrloch II (s. w. v. IV): 0—1,5 m Haidesand 3,5 „ weisser Sand 12,4 14,0 19,2 26,1 28.4 31,4 „ 7 ER 32,4 . 32,7 Alaunerde und Glimmersand Kohle grauer Thon mit Sand grauer Kies und weiss. Glimmersand Alaunthon m. Sand Kohle schwarzer T’hon weiss. Glimmersand 2,0 6,3 11,5 12,3 14,9 15,7 20,0 20,6 22,3 Bohrloch 20 99 ER eh) (1830 in der Nähe von II): 0—1,7 m Haidesand grauer Geschiebe- mergel Alaungebirge dunkelgelber Sand bläul. mildes Ge- stein (Miocänsand- stein?) grauer Sand Alaungebirge grauer Sand mit Thon grauer Thon Kohle grauer Sand 22,9 m BEN... Folgende Profilreihe verläuft etwa in der Streich- richtung und giebt in dem ersten ein Bild der Diluvial- bedeckung und Untergrundsstörung : Bohrl. VII (Steinschneisse): 0,6 m gelber Sand Bohrloch X: 0,9 m grauer Sand 10,4 „ gelber und grauerGe- 0,3 „ Kies schiebemergel 4,9 „ gelber Mergel 1,7 „ Kies 17,2 „ grauer Sandmergel, 0,6 „ Kohle Dil. 12,1 „ Sand u. Thonwechsel 2,0 , grauer Sand m. Thon 2,3 „ Kohle 0,1 ,, unreine Kohle 1,1 „ Thon, dann Sand 0,5 ,, grauer grober Sand 28,3 m 2,0 „ reine Kohle 0,8 „ Thon, dann Sand 28,7 m Bohrloch XII: 1,3 m grauer Haidesand 4,6 „ gelber Dil.-mergel 17.2, srauer do. 2,6 „, grober Dil.-Sand 3,5 „ schwarzer Thon 2,3 „ weisser Sand 2,1 „ reine Kohle 0,1 „ grauer Sand 39,7 m er} er pr} _ I (1874): 12,2 m gelber Haidesand III (1874): 1,6 m grauer Haidesand 2,9 „ gelber Dil.-Mergel 5,0 ,, Kies 8,8 „ Alaunthon 1,5 „ Alaunthon 17,0 „ Glimmersand u. Thon 8,2 „ Glimmersand 2,2 „ Kohle 1,3 „ Kohle 1,6 „, Thon 225 „ Thon und Sand 44,5 m 3,0 „ Kohle „ Ihon 1,6 44,7 m 102 Im Nordosten wie im Südwesten des Mallisser Braunkohlengebirges treten seine Gesteine zu Tage. In den sogen. „Alaunbergen“ von Malliss, gerade am alten Uferrande n. ö. vom Marienstollen liegend, ist das Ausgehende der Kohle zu beobachten: Die hier noch etwa 0,3 m mächtige Kohlenschicht lagert auf dunkel- grauem „Alaunthon“ und wird bedeckt von 1,5 m mäch- tigem weissem Glimmersand mit dünnen röthlichen Lettenzwischenschichten. Diluvialkies und Haidesand bildet eine etwa 1 —2 m mächtige Decke auf dem Tertiär. In einer grossen Sandgrube am Waldrande hinter dem Posthause zu Malliss tritt unter einer bis 2 m mächtigen An- und Auflagerung von rothbraunem eisen- schüssigen Diluvialkies (der von gelbem Flugsand der Haide überdeckt ist) eine bis 6 m aufgeschlossene Ab- lagerung von meist schneeweissem Glimmersand auf. In ihm finden sich zahlreiche Zwischenlagen von Grand und rothem Thonglimmerletten. Ein geringes W.- oder WSW -Einfallen macht sich in dem Sande geltend. Da einige Schritte weiter östlich der Septarienthon auftritt, ist dieser Sand als das Ausgehende der lie- genden Schichten des Kohlenlagers (Oberflötz) zu betrachten. Bemerkt sei hier noch, dass genanntes Sandlager dasselbe ist, welches Meyn!) als ursprüngliche Lager- stätte der zahlreichen Kieselhölzer jener Gegend ansieht. In der That finden sich daselbst eine Menge der gelben verkieselten Coniferenhölzer, die Hoffmann als Cu- pressinorylon sp. und Cupr. Hartigii Göpp aufführt?) Indess hat dieser Fund nicht die Bedeutung, die ihm von Meyn beigelegt wurde, da die Hölzer höchst wahr- scheinlich dem hier dem Tertiär an- und aufgelagerten Diluvialkies entstammen, also auch hier auf secundärer Lagerstätte sich befinden. 1) Zeitschr. d. d, geol. Ges. XXVIIL, 1876, 8. 199. 2) Ueber die foss, Hölzer aus dem meckl, Dil., Arch. Nat. Meckl. 36. 1882, 8, 72, 103 Auf der andern Seite der Mulde hat das alte Elde- ufer in seinem schroffen Absturz südlich hinter dem Dorfe Bockup das Braunkohlengebirge blosgelegt. In mehreren von der Höhe nach dem Haidethal führenden Holzwegen und einer am Rande der Höhe gelegenen Ziegeleigrube gewahrt man folgende, fast stets gleich- bleibende Aufschlüsse: Dunkelblaugrauer bis schwarzer Thon, ohne deutliche Schichtung, durch die weissen Efflorescenzen als „Alaun- thon“ kenntlich, z. Th. in feiner Wechsellagerung mit weissem Glimmersand (und glimmerreichen Letten); Höhe etwa 40 Meter über dem Meere. Bedeckt von sandigem Diluvial-Blockmergel und Kies, z. Th. mit Dreikantern in Steinpflaster. Der Haidesand, welcher das alte Elde- thal erfüllt und parallel dem Uferhöhenzug verläuft, hat sich auch auf das Plateau erstreckt und bedeckt ebenso wie bei Malliss die Diluvialmassen, welche dem Tertiär an- und aufgelagert sind.!) Hier in Bockup sind auch die alten Bohrungen im Jahre 1830 z. Th. ausgeführt. Mengebier giebt die dabei gewonnenen Profile in seiner erwähnten Darstellung. Aus ihnen ergiebt sich, dass die hier zu Tage treten- den Thone und Glimmersande dem Hangenden des Kohlengebirges entsprechen. Unter denselben ist durch die Bohrungen der „Bockuper Sandstein“ auf- geschlossen. Einige der Profile seien hier mitgetheilt: Bohrloch 12 (Bockup ca. 45 m I (Hohlweg südlich Bockup Meereshöhe): 30—35 m Meereshöhe): 0—2,0 m gelber Haidesand 0—14,3 m Alaungebirge 4,1 „ grauerDiluvialsand 19,7 ,, Alaunsand 32,4 „ Alaungebirge 21,0 „ bläul. Sandstein 37,8 „ grauer Sand mit 25,3 „ grauer Sand Sandstein- und 26,1 „ Alaungebirge Thonschichten 27,2 „ Kohle 40,0 „ blauer Sandstein grauer Sand. 45,8 „ grauerSand u. Thon !) Anm. In dem diluvialen Abraum dieser Gegend wurden mehrere grosse Knochenstücke, Wirbel u, dgl. von Cetaceen ge- funden, die wahrscheinlich dem Tertiärthon entstammen. 104 Bohrloch 9 (daneben, 25m Bohrloch 4 (Hohlweg bei Meereshöhe): der Ziegelei, 40 m Meeresh.) 0 --13,5 m grauer Thon 0—14,3 m Alaungebirge 29,3 „ Alaungebirge 22,0 „ grauer Sand 36,5 „ grauer Sand und 24,0 „ Alaunthon Thon 28,1 „, grauer Sand 37,5 „ Kohle 30,0 „ Kohle grauer Sand. grauer Sand Bohrloch 13 (westlich davon am Fuss des Ufers) 35 m Meereshöhe: 0—10,2 m gelber Sand, unten bläulich, thonig 11,2 „ bläulicher Sandstein 14,3 „, grauer Sand 16,3 „ Alaungebirge 16,8 „, bläulicher Sand. Ein Profil, welches von den Alaunbergen bei Malliss nach dem alten Schurf bei Bockup längs des Plateau- randes hinläuft, Fig. 3, ergiebt gleichfalls das flache Einfallen der beiden Kohlenflötze nach SW. hin. Dem- nach haben wir den eigentlichen südwestlichen Mulden- flügel bisher noch nicht aufgeschlossen. Die von Koch!) ausgesprochene Vermuthung, dass jener Muldenflügel in der sogenannten Alaunerde und erdigen Braunkohle des Berges von Wendisch-Weh- ningen an der Elbe wieder emportrete, ist nicht zu Rechte bestehend, da wir es dort lediglich mit diluvi- alen (praeglacialen) Ablagerungen von schwarzer Dia- tomaceenerde und Thon zu thun haben.’) Was die Beschaffenheit der Mallisser Braun- kohle anlangt, so hat schon Koch mitgetheilt, dass es eine dunkelbraune erdige Kohle ist, die, auch wenn sie in zusammenhängenden Stücken gewonnen wird, an der Luft in kleineckige Stücke zerbröckelt. Häufig enthält I) Arch. f. meckl. Landeskunde. 1854, S. 15. Zeitschr, d. d. geol. Ges. 1855. S. 306. 1856. S. 271. 2) Roth, Z d.d. a Ges. 1854, 8. 222, Geinitz, Beitr, z, Geol, Meckl. I, 1880, 8. 105 die Kohle eingesprengten Retinit. Neben dieser vorwiegen- den Mulm- und Erdkohle findet sich häufig Blätterkohle und vor Allem sind Lignite, verkohlte Hölzer sehr häufig, die noch deutlichst die Holzstructur zeigen, aber auch beim Trocknen zerfallen. Eine ausführliche Untersuchung dieser Pflanzenreste fehlt zur Zeit noch. Häufig ist die Kohle nicht durchaus rein, sondern führt dünne Zwischenschichten von weissem Glimmersand Beachten wir die Gesteine im Hangenden und Liegenden der beiden Flötze, so finden wir überall den dunklen Thon, „Alaunerde“ genannt und den weissen oder grauen glimmerhaltigen Qnarzsand, meist feinkörnig, zuweilen Grandartig und mit Zwischenlagen von Letten. Es sind also dieselben Gesteine, die fast durchgängig in der norddeutschen Braunkohlenformation die Flötze begleiten, die aber für eine Altersbestimmung keine leitenden Charaktere zeigen. Besonders in der Gegend von Bockup, doch auch bei dem Mallisser Abbau finden sich in den hangenden Sanden eingelagert Schichten von festem Sandstein, dem „Bockuper Sandstein‘, Der Sandstein tritt zumeist in einer einzigen, gewöhnlich 1—8 Meter mächtigen Schicht auf, die zwar ziemlich allgemein wiedergefunden wird, jedoch wahrscheinlich nicht durchaus homogen zu- sammenhängt, sondern theilweise sich in lagenartig ver- theilte Sandsteinblöcke auflöst. Daher zeigen einzelne benachbarte Bohrlöcher in entsprechender Tiefe nicht immer Sandstein, sondern statt dessen losen Sand. (Vergl. oben.) Der Bockuper Sandstein ist ein festes dunkel grün- lich graues Gestein, bei Verwitterung etwas mürbe und lichter graugrün gefärbt, ein thoniger Geruch ist ihm meist eigen. Vielfach enthält er kleine rundlich grüne Körner von Glaukonit; Glimmerblättchen sind ebenfalls ziemlich häufig. Charakteristisch für ihn ist die Menge von Steinkernen von Conchylien, selten sind die Kalk- schalen der Versteinerungen noch erhalten. Verkieselte, bröckliche Holzstücken sind oft vorhanden. 106 Unter dem Mikroskop bemerkt man, dass der Sand- stein aus kleinen, recht gleichmässig grossen, eckigen Quarzkörnchen besteht (die reichliche Flüssigkeitsein- schlüsse enthalten. Diese Quarzkörnchen sind durch eine vollkommen krystallinische Masse verkittet von hell- grünlichen Körnern, die als eisenhaltiger Kalkspath an- gesehen werden müssen, obgleich sie meist die charak- teristische rhombo@drische Spaltbarkeit und Zwillings- streifung entbehren. Dazwischen liegen noch Blätter und Schuppen von lichtem Kaliglimmer, Feldspath-, Magnetit- und Pyritkörner, ferner die grünen Glaukonitflecken. Wirft man ein Stück des Sandsteins in Säure, so zerfällt dasselbe unter Aufbrausen und grüner Färbung der Lö- sung in farblosen Quarzglimmersand. Es ist also der Bockuper Sandstein im Wesentlichen nichts anderes als ein durch Kalkspath zu Sandstein verkitteter Glimmersand. Sehen wir die Unmassen von Conchy- liensteinkernen im Sandstein, so erfahren wir zugleich, woher die Hauptsache des verkittenden kohlensauren Kalkes stammt, eben von den aufgelösten Gehäusen jener Schalthiere. Der Bockuper Sandstein enthält eine grosse Fülle von Versteinerungen, die gegenwärtig in folgender Liste zusammengefasst werden können: (Eine demnächstige Bearbeitung wird voraussichtlich noch mehrere Formen bekannt machen können). a. Murex spinicosta Bronn. M. inornatus ? Cancellaria evulsa Sol. (Bellardii Mich.) Pyrula reticulata Beyı. Fusus abruptus Beyr. Buceinum Bocholtense Beyr. Cassis bicoronata Beyr. C. Rondeleti Beyr. ? C. megapolitana Beyr. Conus antediluvianus Brug. C. Allioni Mich. Ancillaria obsoleta Broc. Pleurotoma Steinvorthi Semp. Pl. obeliscus Desm. Pl. obtusangula Broc. Turbonilla terebellum Phil. Terebra cf. plicatula. Aporrhais alata Eichw. Voluta Siemsseni Boll. Natica sp. Scalaria lamellosa Broc. Xenophora sp. Orthostoma terebelloides Phil. sp. Ringicula auriculata Min. Bulla cylindracea Penn. B. lineata Phil. Dentalium sp. b. Pecten sp. Pinna Brocchii d’Orb. Arca diluvii Lam. Pectunculus pilosus Linn. (— pulvinatus Lam.) Auch in dem losen, thonigen Sand unter dem Sandstein, in grossen wohlerhaltenen Schalen. Nueula sp. Cardium sp. Astarte sp. Cytherea sp. Isocardia harpa Phil. Cyprina umbonata. Panopaea intermedia Sow. Saricava sp. Pholadomya Puschi Goldf. c. Fischwirbel. d. Foraminiferen. Lunulites radiata Lam. Trägt man die bisher gewonnenen Aufschlüsse der Gegend von Malliss, des „Wanzeberges“, in ein Profil 108 ein, Taf. II. Fig. 4., so ergiebt sich daraus die volle Be- stätigung der Vermuthung Koch’s (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1855. S. 12 und 1856. S. 263), über die Lagerungs- verhältnisse: Auf das Turon folgt der -Septarien- thon, darauf die Sande und Thone mit den beiden Braunkohlenflötzen, welche Ablagerungen be- deekt sind von dem miocänen Bockuper Sand- stein; alle Schichten fallen gleichmässig nach SW. Es ergiebt sich daraus, dass die Braunkohlen des südwestlichen Mecklenburg jünger als der mitteloligocäne Septarienthon sind und wir wer- den weiter unten durch den Aufschluss des Bohrloches in Kamdohl sehen, dass die mecklenburgische Braunkohlenformation nicht dem Oberoligoecän, sondern dem Miocän angehört. — ©. Anderweite Vorkommnisse von Tertiär im Gebiete des Lübtheener Gebirgszuges. Tafel IV. V. Literatur vergl. unter A. und B, ferner: Brückner, Grund und Boden Meckl. 1825. 5. 88. F. E. Koch, Notiz über Hohenwoos. Arch. Nat. Meckl. XXX. 1878, S. 117, Geinitz, Beitr. z. Geol. Meckl. I. S. 80. Südöstlich von Karenz liegt auf der andern Seite des Eldethales eine Hügelpartie bei dem Dorfe Böck, in der nach Koch Tertiär als sehr feiner graugelber Thon mit glimmerreichem weissem Thon wechsellagernd und reiner weisser Quarzsand auftritt. Von da trifft man in der NW.-Streichungslinie auf den Ostabhang des Karenzer Höhenzuges in dem „Stämmenberg“ bei Malk (3,2 Kilom. östlich von Conow) auf Tertiärschichten von demselben Habitus wie bei Bockup: In einer Thon- und Sandgrube in der Höhe von 45 m fand ich 1 m lehmigen Geschiebesand be- deckend weissen, ebenso schön wie hinter der Post Malliss geschichteten Quarzglimmersand, vielfach mit dünnen Lettenschichten wechsellagernd und local von 0,3 m mächtigem dunkelgrauem Thon mit feinen Sandzwischen- 109 schmitzen bedeckt. Ein schwaches NO.-Einfallen ist nur undeutlich zu gewahren. Ich möchte dies Lager für aequivalent den hangenden Bockuper Miocänschichten erklären. Diese Tertiärschichten erstrecken sich weiterhin nach NW., wo sie in dem sog. Loosener Berg nach Koch mehrfach beobachtet worden sind. In Loosen selbst ist der Alaunthon mit Glimmersand bis auf 140' = 40 m erbohrt (nach Brückner); in Picher steht ein feiner slimmerreicher Quarzsand an. Nor@westlich von Bockup liegt inmitten des Haide- gebietes halbwegs zwischen hier und Lübtheen das Dorf Hohenwoos, wo in einer Ziegeleigrube ein schwarzgrauer, fetter Thon zu Tage geht, den Koch im Jahre 1878 als Miocän bekannt gab. Der flache Abbau bewegt sich hier in der Höhe von 30 m über der Ostsee und zeigt in den Gruben 15 bis 35 Cm. humosen Haidesand, auf 15—30 Cm. gelbem Diluvial-Blocklehm, der auf 30-50 Cm. Diluvialkies lagert. An den Seiten wird diese Diluvialauflagerung bedeutend mächtiger, wir haben da wieder eine Anlage- rung dieser Massen. Unter dem Diluvium kommt der abgebaute Tertiärthon, der oben blaugrau, unten dunkler, fast schwarzgrau ist, im trockenen Zustand fein zerbröckelt. Er zeichnet sich durch hohen Glimmergehalt aus. Häufig finden sich Reste kleiner Conchylienschalen, die aber selten wohl conservirt werden können. Bisher wurden folgende Versteinerungen dort gefunden, die den Thon mit Sicherheit als miocänen Glimmerthon bezeichnen lassen: 1 grosser ? Fisch- oder Cetaceenwirbel. 1 Zahn von Oxyrhina hastalis Ag. Mitra Borsoni Bell. Fusus tricinetus Beyr. Turritella subangulata Broce. Dentalium sp. (häufig). Die Vermuthung, analog den Bockuper Verhältnissen hier unter dem Thon ebenfalls Braunkohlen zu finden, 110 wurde durch mehrere in den Jahren 1879 und 1880 an- gestellte Bohrungen glänzend bestätigt. Ein Abbau findet allerdings gegenwärtig nicht statt, einmal wegen des mangelnden Bedarfs und andererseits wegen der grösseren Tiefe, in der die Kohle angetroffen resp. zu vermuthen ist. Ich verdanke dem Entgegenkommen des Grossherz. Finanzministeriums die Mittheilung der betr. Bohrprofile, die im Folgenden wiedergegeben seien: I. ca. 55 m Meereshöhe: 0—3,0 m gelber Haidesand 9,6 Eh 7,5 79 90,8 „, 50,8—53, „ 57,6 „ Diluvialsand und Mergel gelber Thon (Geschiebemergel)' brauner Sand schwarzer Thon, unten sandig, mit ein- zelnen Kohlenstückchen Thon mit Steinen (Geschiebemergel!) und kleinen Muscheln schwarzer Thon brauner Glimmersand mit Kohlenspuren magerer schwarzer Thon hellbrauner, dann dunkler Sand mit kleinen Muscheln schwarzer, z. Th. thoniger Sand Braunkohle grober Quarzsand mit Schwefelkies und Kohlenstücken. lI. ca. 400 Meter nordöstlich von I., ca. 30 Meter Meereshöhe (halbwegs zwischen Hohen-Woos und Laupin): 0—5,0 m gelber Haidesand oh 23,2, 23,7 33,0 ’ 3a Ba 44,5 . 47,0 ” grober Sand und Kies (diluvial) feiner weisser Sand mit Kohlentheilchen dunkler sandiger Glimmerthon dunkler, dann heller und dunkler Sand Braunkohle grober Sand mit Schwefelkies, mit Thoneinlagerung Glimmersand 47,1 m Thon 70,0 ,„. Glimmersand mit Kohlenstücken. Die beiden Profile ergaben ein Ansteigen des Flötzes nach NO (I bei — 15 m, II bei— 3m absoluter Meeres- höhe) und gleichzeitig eine starke Veringerung der Mäch- tigkeit nach dem Ansteigen hin. Bei der Entfernung von ca. 400 Meter zwischen I und II ergiebt sich weiter das Einfallen zu 1?/,° nach SW. Es war dies Resultat um so erfreulicher, als diese beiden Versuche, welche trotz gegentheiliger ängstlicher oder kurzsichtiger Bedenken ins Werk gesetzt wurden, eine volle Bestäti- gung der schon längere Zeit, insbesondere von Koch, vermutheten Ansicht über die Lagerungsverhältnisse des Tertiärs am Lübtheener Gebirgszug erbracht haben. In südwestlicher Richtung von der Ziegelei Hohen- Woos wurden darauf noch einige Bohrlöcher bis auf die Entfernung von 1200 Meter gestossen, ohne jedoch bei 100 m Tiefe die Kohle anzutrefien,; aber auch diese Resultate ergaben das Verhandensein des Miocäns und dieselbe Lagerung, eben ein SW.-Einschiessen der Schichten. Auch in nordwestlicher Richtung von hier wurden mehrere Bohrversuche angestellt: leider mit demselben für die Praxis negativen Erfolg. Sie wurden im Streichen der letzt erwähnten Bohrlöcher angesetzt und mussten daher bei der Tiefe, in der man sie wieder aufgab, das- selbe Resultat ergeben. Etwas tiefer geführt oder besser etwas weiter nördlich im Quaster Forst angesetzt, hätten sie mit grosser Wahrscheinlichkeit besseren Erfolg gehabt. Zwei Profile seien hier mitgetheilt: VI. im Cabel 127 bei Hohen-Woos, etwa 31 Meter Meereshöhe: 0-8,6 m gelber Haidesand 29,3 „ hellgrauer Geschiebemergel 41,8 „, Glimmersand mit Kohlenstücken 52,6 „, blauer Thon 60,1 „ feiner Kohlensand 61,5 „ Kies 112 — 66,4 m feiner heller oder dunkler Sand 80,3 schwarzer Thon 103,0 brauner Sand. VIll. Weiter nordwestlich, dieselbe Höhe: 0—3,9 m Haidesand 31,1 ,„ Diluv. Geschiebemergel 33.0.0143. 0..Kıes 42,0 „ Geschiebemergel mit Kieslagen 47,1 „ Kies mit Geröllen, z. Th. sandiger Lehm 50,6 „, sandiger Lehm (Diluvial) 54,6 „, blauer fetter Thon (? Tertiär) 55,7 „ Kies (? Diluvial) 88,3 „ dunkler fetter Thon (Tertiär) 90,1 „ brauner Kohlensand. Auch noch weiter nordwestlich trifft man in der Gegend von Lübtheen dasselbe Tertiär wieder, wo Miocän und z. Th. der oligocäne Septarienthon durch die in der dortigen Gegend auf Salz niedergebrachten Bohrungen bekannt wurde. Ich verdanke der Liberalität des Grossherzoglichen Finanzministeriums die Communication der betreffenden Bohrregister, sowie der mit anerkennenswerther Exactheit gesammelten Bohrproben. Dieselben sind dem Rostocker Museum übergeben worden. Und ich muss auch an dieser Stelle in dankbarer Pietät hervorheben, dass dies in erster Linie dem lebhaften Interesse des Hochseligen Gross- herzogs Friedrich Franz II zu verdanken ist, welcher noch wenige Wochen vor seinem Hinscheiden die dies- bezügliche Anordnung zu treffen geruhte. Ich gebe hier die Bohrregister ausführlich wieder, soweit sie sich auf die den Gyps bedeckenden Formationen beziehen. Es wird daraus ersichtlich, dass um den Gyps- stock von Lübtheen sich das Tertiär in verschieden tiefen Buchten angelagert hat, während Kreide- und Juraschichten hier völlig fehlen. Am Gypsberg zu Lübtheen ist direct an und auf die Dyas das Diluvium gelagert, wie die oben gegebene a. Schilderung und das Profil des 1. Bohrloches (mitgetheilt in E. Geinitz, Beitrag zur Geol. Meckl. I. S. 91) lehren. _ Die Funde von Thon und Braunkohlenstücken in ge- schützten Klüften und Buchten zeigen aber die Nähe dieser Ablagerungen in grösserer Mächtigkeit an. Das dicht am Rande des Gypsbruches zu Lübtheen angesetzte Bohrloch 7 traf unter 17 Meter Diluvial- bedeckung eine 20 Meter mächtige Ablagerung von Septarienthon auf dem Gyps. In Lübtheen selbst fand sich folgendes Profil (6), welches auch wegen der Diluvialaufschlüsse vollständig mitgetheilt werden mag: 0—8,2 m gelbl. grauer feiner Sand mit Braunkohlen- splittern 12,6 ,, scharfer grauer do 15,3 ,, feiner und grober Kies mit Geröllen 20,5 „ feiner grauer glimmerhaltiger Sand mit Braunkohlensplittern 25,5 „ scharfer grauer Sand mit do.!) 27,4 „ feiner do. do. glimmerhaltig mit do. 29,3 „, scharfer do. do. mit do. 37,5 „ grauer Thon mit Sanddurchzügen und Schwefelkies 47,2 ,„ hellgrauer sandiger Thon mit Septarien?) IT do: do. do. mit Gypsdurch- zügen Bis zu den Schichten 1 herrscht somit das san- dige Diluvium, welchem ? miocäner Sand und Thon mit 12 m Mächtigkeit und dann Septarien- thon (2) mit etwa 60 m Mächtigkeit folgt. Die Braunkohle selbst ist hier ebenfalls nicht entwickelt, doch spricht das Vorkommen von zahlreichen Einschwemm- lingen für ihre Nachbarschaft. Die hierdurch vermuthete Braunkohle hat sich auch direct östlich von dem Berge dem Gypsstock ange- lagert, wie das schon früher publicirte Profil von Probst Jesar nachweist. (s. Geinitz, Beitr. z. Geol. Meckl. 1. Ss. 12—15): 8 Am Unter 62,5 m Diluvialabsätzen traf man dort eine Wechselfolge von miocänem Sand und Thon von 18 m wMächtigkeit auf einem 6,5 m starken Braunkohlenflötz, dessen Liegendes in 8,3 m mäch- tigem Sand und Thon den Gyps bedeckte. Auclı an dieser Stelle möchte ich die technische Wichtigkeit dieses Fundes betonen, der in unmittel- barster Nähe des Salzlagers das nöthige Brennmaterial nachgewiesen hat. Südlich vom Gypsbruch traf man im Borloch 5 folgendes Profil: 0—14,3 m gelber, unten grauer feiner Sand 37,6 „ grober und feiner Sand und Kies, z. Th. mit Braunkohlenstücken, unten mit abge- riebenen Tertiärmollusken 42,8 „ blaugrauer sandiger Geschiebemergel 44,5 „ feiner glimmerhaltiger Sand mit Braun- kohlensplittern!) 47,5 „ dunkelgrauer scharfer Sand und Schichten von braunem Thon mit erdiger Braunkohle?) 54,2 „ brauner sandiger Alaunthon 60,2 „ feiner lichtgrauer Glimmer-Quarzsand 62,5 „ brauner, etwas sandiger Thon (miocän ?) 70,8 „ dunkelgrauer und blaugrauer Thon mit Septarien. Wir haben hier also unter 44,5 m Diluvium (If) das typische Miocän (Glimmersand und Alaunthon) in einer Mächtigkeit von 16 m, mit kleiner Braunkohlen- einlagerung 2), bedeckend einen nır 8 m mächtigen Septarienthon, auf welchen der Gyps folgt. — Bohrloch 4 bei Trebs ergab folgendes für das Diluvium wichtige Profil: 0—16,1 m gelblich grauer feiner Sand 22,4 „ grober grauer Sand und Kies, z. Th. mit Braunkohlensplittern 31,2 „ blaugrauer zäher Geschiebemergel, z. Th. mit Kies 32,3 „ grobkörniger Diluvialkies 115 36,3 m grobkörniger Sand mit Braunkohlenstücken 42,1 „ lichtbräunlicher feiner Glimmersand mit zahlreichen wohlerhaltenen Mollusken des Miocän!) 43,5 „ derselbe Sand 49,9 „ derselbe Sand, wechsellagernd mit dunkel- grauen Thonschichten 50,7 „ grauer grober Diluvialkies, kalkhaltig, mit Feuerstein etc. 53,3 „ grauer sandiger Dil. Geschiebemergel mit eingeschwemmten Tertiärmollusken neben nordischem Material. 56,7 „ grober Diluvialkies 75,1 „ do. mit zahlreichen Feuersteinen, losen Miocän- und Oligocän-Mollusken, Schwe- felkies etc. 79,7 „ grober Diluvialkies mit „Thonschichten“ — Geschiebemergel. 82,3 „ dunkelgrauer sandiger Geschiebe- ‚. mergel mit Geröll 89,7 „ grober Diluvialkies mit Geröll (Feuerstein, Belemniten, lose Mollusken), wechsell.-mit dunkelgrauem sandigem Geschiebemergel 133,1 „ ebenso; von da an mürber grauer Gyps mit Sand- und Thon-Einlagerungen Wir haben in diesem interessanten Profil eine der grössten bekannten Mächtigkeiten des Dilu- viums (13l m, d. i: — 115 m unter dem jetzigen Ostseespiegel); dasselbe besteht analog dem in dem Bohr- loch bei Probstjesar aufgeschlossenen (s. Beitr. zur Geol. Meckl. I. S. 12—13) aus drei bis vier Ge- schiebemergelpartien, die getrennt sind durch Diluvialkiese und zu unterst ebenfalls auf Diluvial- kies auflagern. Ein weiteres Eingehen auf diese Ver- hältnisse muss ich für andere Gelegenheit aufsparen. In diesen Diluvialmassen ist in der Tiefe von 42,1 bis 49,9 m ein Lager von Tertiärsand (l) einge- quetscht. Dasselbe zeigt eine durchaus abweichende g* xe > 116 petrographische Beschaffenheit, seine Mollusken besitzen die feinen und glänzenden Schalen, wie sie in der ur- sprünglichen Lagerstätte sich finden und können nicht als eingeschwemmte Fremdlinge betrachtet werden, wie die abgeriebenen losen Schalen der darunter liegenden Diluvialsande. Folgende Formen waren darin enthalten: Mollusken aus dem Bohrloch 4. bei Trebs, » in 86,3- 42,1 Tiefe: 1. Natica helicina Brocch. 2 Exemplare. 2. Dentalium Badense Partsch. 2 N 3. Arca Turonica Duj. 1 “ 4. Astarte vetula Phil. 1 s 5. Venus eyladiformis Phil. 1 5 6. Venus (? plicata Gmel). Bruchstücke. Es sind sämmtlich miocäne Formen, so dass wir also hier in die Diluvialmassen ein 7,8 m mäch- tiges Lager von Miocänsand eingeschaltet haben, welches einem in unmittelbarer Nähe anstehenden, auch durch die Bohrlöcher 5 und 3 nachgewiesenen, zugehört. — Eines der wichtigsten Bohrlöcher ist das im sogen. Kamdohl, 2 Kilom. s. ö. von Trebs niedergestossene (in ca. 22 m Meereshöhe), welches folgendes Profil ergab: 0— 15,70 m gelbl. grauer feiner Sand (Haidesandz. Th.) 29,40 „ grober Kies, feiner Sand, grober Kies (Diluvialsand) 39,00 „ feiner grauer kalkhaltiger Sand (Dilu- vialsand)!) 46,10 „ feiner dunkelgrauer, thoniger, glimmer- reicher Sand, kalkfrei. 51,15 „ dunkelgrauer glimmerreicher Thon 64,70 „ erdige Braunkohle 96,50 „ feiner grauer Quarzsand, z. Th. mit Schwefelkiesknollen 97,00 „ dunkelgrauer, glimmerhaltiger Thon 102,96 „ grobkörniger Glimmersand 140,8 , grauer, feiner Glimmersand 117 167,4 m grauer, feiner Glimmersand mit schwachen Thoneinlagerungen und zahlreichen Mollusken?) 202,1 , grünlicher feiner Glimmersand, wechsel- lagernd mit grauen sandigen Thon- schichten, mit Mollusken 241,30 „ dunkelgrauer, plastischer, glimmerhaltiger Thon 248,95 „ blauer fester Thon mit Thonsteinen und einzelnen Feuersteinen u. Gypskrystallen‘) brauner, blauer und graugrüner Thon mit Schichten von Septarien 272,85 „ schwarzbrauner, fester, glimmerhaltiger Thon?) 273,40 „ schwarzgrauer Sandstein‘) 281,33 „ dunkelbrauner, fester, glimmerhaltiger Thon.’) Wir haben hier folgende Lagerungsverhältnisse: Unter 39 m Diluvialsand (1) folgt tertiärer Sand und Thon, der in — 30 m Meereshöhe ein 13,5 m mächtiges Braunkohlenflötz (2) bedeckt. Diesem folgen Glimmersande in bedeutender Mächtigkeit, von denen besonders die Schichten von 140—202 m (3) durch einen grossen Reichthum an wohlerhaltenen Con- chylien ausgezeichnet sind. In 249 m Tiefe folgt der 8 m mächtige Septarienthon (4) nach welchem weiter ein fester schwarzer Glimmerthon und Sandstein (5 und 6) durchsunken wurde, der wohl auch noch als Tertiär (oder schon ? Dyas) zu betrachten ist. Dieser Sandstein (6) zerfällt in Salzsäure unter Aufbrausen zu Quarzsand, der durch massenhafte Kohlenflitter schwarz gefärbt ist. In dem Glimmersand von 140—202 Meter Tiefe fand sich eine Fülle von losen Conchylien, die in der folgenden Liste aufgezählt und auf Tafel IV.u.V. abgebildet sind.') 1) Anmerkung: Ich bin Herrn Dr. P. Mönnich in Rostock zu grossem Dauke verpflichtet dafür dass er mir die Versteine- 256,90 \s > 118 Angewandte Abkürzungen bezüglich der Literatur: Beyrich = Die Conchylien des norddeutschen Tertiärgebirges, Berlin 1854—1856, (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges.) Deshayes = Deshayes, Description des animaux sans vertebres dans le bassin de Paris. 1860 —1866. Hörnes = Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. I. 1856, 11. 1870. (Abhandl. d. K, K, geol. Reichs- anstalt III, IV.) Könen = v. Könen, Das Miocän Norddeutschlands und seine Molluskenfauna. I. 1872. II. 1882. (Ges. z. Bef. d. ges. Naturw. Marburg und N. Jahrbuch f. Mineralogie.) Könen, Olig. = v. Könen, Das marine Mitteloligocän Norddeutsch- lands. Cassel 1867. (Palaeontographica) Könen, Helmst. = von Könen, Die Fauna der unteroligocänen Tertiärschichten von Helmstedt b. Braunschweig. (Zeitschr, d. d. geol. Ges. 1865.) Nyst = Nyst, Description des coquilles des terr. tertiaires de la Belgique 1845. (M&m, couronn. de l’Acad. Tome XVII.) Philippi = Beiträge zur Kenntniss der Tertiärversteinerungen des nordwestlichen Deutschlands. 1843. (Palaeontogra- phica I). Sandberger = Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens. Wies- baden 1863, Speyer = Die Tertiär-Fauna von Söllingen in Braunschweig. 1864. (Palaeontographica.) Speyer, Cassel = Die Conchylien der Casseler Tertiärbildungen. 1870, 1871. (Palaeontographica), Versteinerungen aus dem Glimmersand im Bohrloch Kamdohl bei Lübtheen (I]): Tafel IV. V.- 1. Murex spinicosta Bronn. Fig. 1. Hörnes I. S. 259. T. 26. 6-8. Beyrich T. 14. 2. v. Könen I. S. 13. Ein kleines, 14 Mm, langes, zierliches Exemplar von sehr guter Erhaltung. rungen in liebenswürdigster Weise photographirt hat, Nach den scharfen Bildern, die auch durch die Lupe vergrössert werden können, ist nunmehr Jeder in der Lage, meine Bestimmungen dieser Unica zu controliren; leider sind die Reproductionen der Tafeln sehr hinter den Originalaufuahmen zurückgeblieben. 119 2. Cancellaria calcarata Broc. Fig. 2. Hörnes I. 322. T. 35. 5. Beyrich T. 28. 3. v. Könen I. 31. Zwei gut erhaltene Exemplare von 12 Mm. Länge. 3. ©. mitraeformis Brocc. Ein Ex. v. Könen I. S. 29. 4. Fusus eximius Beyr. Fig. 3. Beyrich, 265. T. 19. 3, 6, 7. v. Könen I. 42. 5 grosse Exemplare, eines davon durch Zurücktreten der Längsrippen auf der Schlusswindung sich dem F. semiglaber Beyr. nähernd. 5. F. crispus Bors. Fig. 4. Hörnes I. 291. T. 32. 3. v. Könen I. 38. Drei 18 Mm. lange, wohlerhaltene Exemplare. 6. F\ cf. lamellosus Bors. Fig. 5. Hörnes I. 289. T. 31. 16. Ein 11 Mm. langes Exemplar, welches durch seine schlankere Form sich dem F\, Schwartzi AH. (T. 31. 17.) nähert, doch deutliche Querstreifen zeigt. 7. Fusus sp. 8. Terebra Hoernesi Beyr. Fig. 6. Beyrich 115. T. 6., 13., 14. v. Könen 1. 51. Drei Exemplare, 9. T. cincta Schloth. sp. Fig. 7. Beyrich 114. T. 6. 12. v. Könen 51. 1 defectes Exempl. von 20 Mm. Länge. 10. T. of. bistriata Grat. Fig. 8. Hörnes I. 134. T. 11. 29. Ein glänzendes Bruchstück. Es zeigt Aehnlichkeit mit T. Beyrichi Semp. var. flexuosa. Semper, Cassel, 126. T. 20. 12., welches auch häufig und in grösseren Individuen im Starnberger Gestein vor- kommt. Die von Hörnes angeführte feine Querstreifung, 120 welche die ganze Schale über die Rippen hinweg setzend bedeckt, ist dort nicht angegeben und auch nicht deut- lich vorhanden. 11. Nassa (Buccinum) Badensis Partsch. Fig. 9. Hörnes I. 143. T. 12. 8. Zahlreiche wohlerhaltene Ex, mit 7—8 spiralen Furchen auf den mittleren Windungen; das grösste, 19 Mm. lang, theils von der normalen ei- bis kegel- förmigen Gestalt, theils gedrungener. In der Seulptur theils völlig mit 2. badense stimmend, theils mit schär- feren Querstreifen wie B. semistriatum Broce. (Hörnes T. 12. 9, 10). Dann auch grosse Aehnlichkeit mit 2. labiosum Sow. — Nassa Facki Kön. Könen ]. 69; aber von eleganteren Formen. Wahrscheinlich sind beide Species identisch. 12. N. pygmaea Schloth. sp. Fig. 43. Beyrich 129. T. 7. 6. Ein 7 Mm. langes Individuum dieser im Sternberger Gestein so häufigen Form. 13. N. cf. polygona Broce. Fig. 10. 8 bis 17 Mm. lange Ex., die am besten mit der Be- schreibung bei Hörnes I 160. F. 15. 14, 15. übereinstimmen. 14. Cassis saburon Brug. Fig. 11. Hörnes I. 177. T. 15. 2—7. Beyzich# 158. 1. 9.3: v. Könen I. S. 69. Zwei junge Ex. von 15 Mm. Länge, mit noch deut- lichen Querfurchen auf der Schlusswindung. 15. Columbella subulata Defr. sp. Fig. 12. 2 schöne Ex., 16 Mm. lang, mit deutlich nach hinten gebogenem Kanal. Hornesal. JO ar To. —= (. atlenuata Beyı. Beyrich 108, T. 6, 5. v. Könen 1. S. 74. 121 16. Conus antediluvianus Brug. Fig. 13. Hörnes 1. T. 5. 2. Deyrich e19..2F. 1. 1. v. Könen T. 79. 3 Ex. in 2 Varietäten, eine spitzere, 30 Mm. lang, mit 11 Mm. grösster Breite in der Schlusswindung, ge- nau mit der Abbildung bei Beyrich stimmend; eine etwas stumpfere etwa 27 Mm. lange und 11,2 Mm. breite Form. 17. Pleurotoma turbida Sol. Fig. 14. Hörnes I. 333. T. 36. 5—9. Beyrich T. 29 und 30. v. Könen I. 81. Ein 35 Mm. langes und 4 jugendliche Exemplare. 18. Pl. ef. spiralis Serr. Fig. 15. Hörnes I. 357. T. 38. 19—20. 1 Ex. 21 Mm. lang und ziemlich genau stimmend, nur mit undeutlicheren Knoten. 19. Pl. cf. incerta Bell. Fig. 16. v. Könen 1.85. 7432776. 1 schönes 19 Mm. langes Ex., ähnlich der vorigen Art, nur noch einfacher spindelförmig und ohne Knoten, welche nur auf den beiden obersten Windungen noch zu erkennen sind, 20. Pl. trochlearis Hörn. Fig. 17. Hörnes I. 363. T. 39. 15. Ein schönes 13 Mm. langes Ex., mit der Abbildung stimmend; dazu zwei mit gekörntem Kiel. 21. Pl. dimidiata Brocc. Fig. 18. Hörnes 1. 362. T. 39. 2—3. v. Könen I. 90, Ein 12 Mm. langes Ex. von etwas stumpferer Form und deutlicherer Abhebung einer Abschnürung der Win- dungen unterhalb der Naht; hat auch Aehnlichkeit mit ' der Pl.multigyrata Desh. (DeshayeslIll. 364. T.98. 13— 15). 22. Pl. spiralis Serres. Fig. 19. Hörnes 1. 357. T. 38. 19—20. 18 bis 21 Mm. lange Exemplare, welche denen von Baden durchaus ähnlich sind. 23. Pl. cf. Hoernesi Desh. Fig. 22. Deshayes, III. 362. T, 99. 28—33. Ein abgeriebenes 25 Mm. langes Ex. mit Glimmer- thon im Inneren. 24. Pl. Semperi Kön.. Fig. 20. v. Könen, Helmstedt 498. T. 15. 10 a—c. = PI. Hosiusi Kön. v. Könen, Mioecän 1. 105. T.2. 12 a—b. 2 Exemplare, deren eines vollständig erhalten 16 Mm. lang, mit zwei glatten Embryonalverbindungen, gegen- über der Angabe Könen'’s. 25. Pl. Steinvorthi Semp. Fig. 23. v. Könen I. 94. T. 2. 10. 4 Ex. 24—32 Mm. lang. Die grosse Aehnlichkeit mit der oligocänen Pl. regularis Kon. betont auch von Könen! 26. Pl. cf. semimarginata Lam. Fig. 21. Hörnes I. 347. T. 38. 7—8. v. Könen I. 94. 4 Ex., 20 Mm. lang. Ziemlich mit genannter Form übereinstimmend, nur der obere Wulst der Umgänge weniger stark hervortretend, dafür der untere. Auf der Schlusswindung 3 Querrippen, von denen die beiden obersten so dicht bei einander liegen, dass sie aus einer einzigen hervorgegangen scheinen; dies entspricht nur der Notiz bei Hörnes: „die Basis quergerunzelt“, auch in seiner Abbildung sind diese Rippen angedeutet, doch geringer als bei unserer Varietät. 27. Pl. intorta Brocc. Fig. 24. Zwei gedrungene Ex. mit ziemlich obsoleten Längs- rippen, etwa 20 Mm. lang. Hörnes I. 331. T. 36. 1. v. Könen 1. 99. 28. Pl. modiola Jan. Fig. 25. Hörnes I, 366. T. 39. 12. Könen I. 100. Zwei wohlerhaltene Ex. von 15,5 Mm. Länge. 123 29. Mitra ef. hastata Karst. Fig. 26. Beyrich 98. T. 5. 10. Ein grösseres Ex. mit 24 Längsrippen auf der letzten Mittelwindung (nicht 15 wie Beyrich angiebt), 6 Mittel- windungen (nicht 4). Die Sternberger Exemplare zeigen dasselbe, berechtigen also diese Correctur. 30. Natica helicina Br. Fig. 27. Hörnes I. 525. T. 47. 6, 7. Könen II. 231. 16 Exemplare, gross und klein, schlank und ge- drungen. 31. Pyramidella plicosa Bronn. Fig. 44. Hörnes I. 492. T. 46. 20. Könen II. 239. 1 an der Spitze defectes, 7 Mm. langes Ex., das auch Aehnlichkeit hat mit P. elata Kön. (Könen 11. 241. T. 6. 16.) 32. Aporrhais alata Eichw. sp. Fig. 28. Beyrich, 176. T. 11. 7, 8. Könen II. 276. 4 z. Th. wohl erhaltene Ex., eines 15 Mm. lang. 33. Turritella Geinitzi Speyer. Fig. 29. Speyer, Cassel. 145. T. 20, 8—12. Könen II. 290. 4 nicht ganz vollständige, grosse Ex. 34. Dentalium cf. Badense Partsch. Fig. 30. Hörnes I. 652. T. 50. 30. Könen II. 323. Die zahlreichen, nie ganz vollständigen, alten und jungen Stücken haben viel Aehnlichkeit mit der oligocänen Form D. Kickzii Nyst. (Deshayes II. t. 3, 1—4.) 35. D. cf. Dollfussi Kön. Fig. 31 Hörnes I. 654. T. 50. 32. Könen II. 326. In 1 Ex. von 34 Mm. Länge, mit 12 hohen Rippen ohne Zwischenrippen. ‚124 36. Ringicula striata Phil. Fig. 45. Hörnes I. 86. T. 9. 4. Speyer, Cassel 109., T. 18. 17—18. 4 gute, bis 10 Mm. lange Ex., mit deutlichen scharfen Spiralstreifen auf der letzten Windung, daher nach Könen (II. 335) von der R. auriculata zu trennen. 37. Bulla (Cylichna) lineata Phil. Fig. 32. Philippi‘ 18.0.3. 2: Speyer, Cassel 173. T. 18. 13, 14. Ein wohlerhaltenes Ex. von 15 Mm. Länge. Dazu Bruchstücke von Ausus, Ficula u. a. 38. Ostrea sp. in Bruchstücken. 39. Arca pretiosa Desh. Fig. 33. Könen, Olig. 90. Sandberger 354. T. 29. 4. Zwei Exemplare, 13 Mm. lang, 7 Mm. hoch und 7 Mm. breit. 40. A. turonica Duj. Fig. 34. Hörnes II. 332. T. 44, 2 d, e. 3 Ex., etwa 28 Mm. breit. 41. Leda gracilis Desh. Fig. 46. Könen, Olig. 9. Sandberger 345. T. 28. 5. Deshayes Suppl. I. 831. T. 64. 24— 26. 1 wohlerhaltenes 8 Mm. breites Stück. 42. Arxinus obtusus Beyr. Fig. 47. Könen, Olig. 102. T. 4. 5. kin flaches zweischaliges Ex. 43, Astarte Kickaii Nyst. Fig. 35. Könen, Olig. 105. T. 4. 3, Nyst, 157. T. 4. 3. Zahlreiche, am Rande sowohl gekerbte, als glatte Exemplare. 44. A. Henckeliusiana Nyst. Fig. 36. Könen, Olig. 104. T. 6. 7. 185 In zahlreichen Ex., glatt und auch gekerbt am Rande. Vielleicht nur eine Varietät der vorigen Art (verschieden durch das Verschwinden der Anwachsstreifen am unteren Rande ) 45. A. vetula Phil. Fig. 37. Philippi 48. T. 8. 3. 11 grosse Ex. mit dicken, weit auseinander stehen- den Anwachsrippen, grosser Lunula, trapezförmigen Schalen. Aussenrand gekerbt, selten glatt. Nicht ganz von der extremen Form der 4. diatata Phil. (Könen. Olig. 106. T. 6. 5). 46. Cardita tuberculata Münst. Fig. 48. Goldfuss, Petref. Germ. 188. T. 134. 3. Speyer, Söllingen 59. 3 Ex., nicht identisch mit der miocänen CO. uniden- tata Bast. — scalaris Sow.) 47. Isocardia subtransversa Orb. Hörnes II. 166. T. 20. 3. Könen, Olig. 108. T. 7, 1. 3 Bruchstücke, durch den Wirbel und Theil der Zähne mit dieser Art zu identificiren. 48. Cytherea cf. Wateleti Desh. Fig. 38. Deshayes 1. 438. T. 33. 30--32. 1 dünnschaliges Stück von 9 Mm. Breite. 49. Venus cf. cycladiformis Nyst. Fig. 39. Nyst. 171.7. 5.3: Ein 11 Mm. breites dünnschaliges Ex. 50. Corbula gibba Olivi sp. Fig. 40. Hörnes II. 34. T. 3. 7. Könen Olig. 116. 13 wohlerhaltene Ex. 5l. Neaera clava Beyr. Fig. 41. Könen Olig. 118. T. 7. 6. Ein verkiestes Exemplar, nicht mit der miocänen N. cuspidata Ol. übereinstimmend. (Hörnes II. 42. T. 5. 1—2). 126 52. cf. Astrohelia gracilis Röm. Fig. 42. F. A. Römer, nordd. tertiäre Polyparien. Palaeonto- graphica 9. S. 238. Ein kleines dieser oligocänen Form ähnliches Exemplar. Bemerkenswerth ist noch, dass sehr viele von den Schneckenschalen mit runden Löchern angebohrt sind, der Thätigkeit von bohrenden Mollusken entsprechend. Auch die Conchylien im Sternberger Gestein zeigen diese Erscheinungen sehr häufig. In folgender Liste sind die hier bestimmten Formen nach ihrem Auftreten in den Oligocän-, Miocän- und Pliocän-Schichten anderer Gegenden zusammen- gestellt: Olig. Mioc. Plioc. Sternbg . Murex spinicosta Bronn. — . Cancellaria calcarata Bro. — . C. mitraeformis Broc. — . Fusus eximius Beyr. — . F. crispus Bors. —_ F. cf. lamellosus Bors. — . Terebra Hoernesi Beyr. — . T. eineta Schloth. sp. x . T. ef. bistriata Grat. (? Beyrichi Semp.) ? 10. Nassa badensis Partsch. _ 11. N. pygmaea Schloth. x 12. N. cf. polygona Broc. — 13. Cassis saburon Brug. _ 14. Columbella subulata Defr. sp. — 15. Conus antediluvianus Brug. — 16. Pleurotoma turbida Sol. x 17. Pl. cf. spiralis Serr. == 18. Pl. cf. incerta Bell. — 19. Pl. trochlearis Hörn. — 20. Pl. dimidiata Broce. — 21. Pl. spiralis Serr. — soznupomv- REKEN RAR | | ER KRILKKKERKAKNR Ex) | 127 Olig. Mioc, Plioe. Sternbg. 22. Pl. cf. Hoernesi Desh. 23. Pl. Semperi Kön. 24. Pl. Steinvorthi Semp. 25. Pl. cf. semimarginata Lam. — 26. Pl. intorta Broce. X 27. Pl. modiola Jan. — 28. Mitra cf. hastata Karst. x x | xx x IX» 29. Natica helicina Br. 30. Pyramidella plicosa Bronn. 31. Aporrhais alata Eich. sp. — 32. Turritella Geinitzi Speyer x 33. Dentalium cf. Badense Partsch. — 34. D. Dollfussi Könen — 35. Ringicula striata Phil. 2 36. Cylichna lineata Phil x sichere: 9212) 25(?32)12 10(?13) Olig. Mioc. Plioc. Sternbg. SEES ER BR SR | 1. Arca pretiosa Desh. 2. A. turonica Duj. 3. Leda gracilis Desh. 4. Axinus obtusus Beyr. 5. Astarte Kickxii Nyst. 6. A. Henckeliusiana Nyst. 7 8 el | . A. vetula Phil. . Cardita tuberculata Münst. 9. Isocardia subtransversa Orb. 10. Cytherea cf. Wateleti Desh. 11. Venus cf. eycladiformis Nyst. 12. Corbula gibba Ol. 13. Neaera clava Beyr. ER Rex x | FRKEK IN | | 28x28 | | 9 608) 2 809.) Aus der Liste ergiebt sich folgendes Resultat für Altersbestimmung der in Frage stehenden Schicht: Von den sicher bestimmten Gastropoden kommen 9 Arten im Oligocän vor, 28.0.0, „ Miocän 125; „ Pliocän di © Zieht man die unsicheren Formen mit in Rechnung, so kommt man auf folgendes Verhältniss: 12 Arten im Oligocän Bam Miocan 252 Blioean® Von den 36 Gastropoden gehören 10 (13) Arten auch dem Sternberger Gestein an, nur 4 Formen sind auf das Oligocän allein beschränkt. Die Gastropoden sind demnach entschieden miocän. Die 13 Arten Bivalven vertheilen sich folgender- maassen: 9 Formen Oligocän 6 (resp. 8) Formen Mioeän 2 2 Pliocän SE ltespr I) dem Sternberger Gestein zu- gehörig. Von diesen 13 Formen sind 5 (oder 6) nur. auf das Oligocän beschränkt. Das Verhältniss ist also anders als bei den Gastropoden, es wiegen hier oligocäne Formen vor und wir könnten an ein Aequivalent des Stern- berger Oberoligocäns denken. In Bezug auf das Verhältniss der Gastropoden aber ist es anzunehmen, dass der Glimmersand aus der Tiefe von 140—202 m dem Miocän zugehört. Da nun dieses Miocän unter dem Braun- kohlenflötz vorkommt und das Miocän als Bockuper Sandstein andererseits das Hangende desselben bildet, so ist hierdurch mit Sicherheit dargethan, dass die Braunkohle des Lübtheener Gebirgszuges Mioeänen Alters ist. Wir haben nun die miocäne, braunkohlenführende Tertiärablagerung an der südwestlichen Flanke des Lüb- theener Gebirgszuges in gleichsinnigem SW -Einfallen und NW.-Streichen von Bockup über Hohen-Woos bis Lübtheen verfolgt. Dabei findet man, wenn man die Profile in eine Tafel einträgt, im Verlauf des Streichens nordwestlich von Hohen-Woos eine Einseuknng des ganz flach wellig gebogenen Streichungsrückens und weiter erfährt man, dass die beiden Kohlenflötze von Bockup im NW. bei Lübtheen sich zu einemein- zigen, 135 m mächtigen Flötz vereinigen. Auf der Nordostflanke des Gebirgszuges trifft man bei Malk und weiter bei Loosen, Helm, Parchim (s. u.) wieder die Braunkohlenformation, für welche wir mit Recht wohl auch das miocäne Alter in Anspruch nehmen dürfen. In Malk beobachten wir bei gleichem Streichen das entgegengesetzte NO.-Einfallen; wir haben also einen wellig gebogenen Sattel des gesammten Flötz- sebirges vor uns. Die erst erwähnte Tertiärformation erstreckt sich auch weiter nordwestlich über Lübtheen hinaus. Bei Melkhof unweit Pritzier findet sich nach Koch’s An- gabe (Zeitschr. d. d. g. G. VIII. 1858. S. 277.) ein sehr feiner hellgrauer, etwas thoniger Formsand. — II. Tertiär im mittleren Mecklenburg. Südlich von Parchim kommt an mehreren Orten Tertiär, Braunkohle wie Alaunthon und Glimmersand vor, doch sind sie mir leider zumeist aus eigener Anschauung nicht bekannt. In Herzfeld zwischen Parchim und Grabow, ist das Tertiär bekannt. Brückner, Grund und Boden Meckl. 1825. S. 90. E. Boll, Geogn. d. Ostseel. 1846. S. 187. 2 Zeitschr, d, d. geol. Ges. III, 1851. S. 463. J. Virck, Arch. Nat. Meckl, IV. 1850. S. 160—164. 1°49 ward nördlich und nordöstlich von dem Dorfe der Formsand erschürft, im Dorfe selbst eine 31/,‘ mäch- tige Schicht kohliger Alaunerde erbohrt und nordöstlich vom Dorfe im Ausgehenden der Formsande (etwa 55 m Meereshöhe) in einer Tiefe von ca 23’ =8 m ein 9 130 51/' = 1,5 m mächtiges Lager von erdiger, kleinwürfelig zerbröckelnder Braunkohle erschlossen, bedeckt von festem Alaunthon. Die Bohrungen wurden auf einem weiten Terrain bei Karenzin, Neu- und Alt-Herzfeld fort- gesetzt und überall Tertiär, (Braunkohle oder „Alaun- erde“) angetroffen. Auch bei Muchow soll das Tertiär vorkommen. (s. auch unten.) Südöstlich von diesem Terrain erheben sich die Ruhner Berge, in denen man mit Recht Tertiär- ablagerungen vermuthet. Nordwestlich davon ist in dem Sonnenberg bei Parchim die Braunkohle in reicheren Aufschlüssen bekannt geworden, leider aber bisher nicht abgebaut. E. Boll, Geogn. d. Ostseel. 1846. S. 187, „ Zeitschr. d. l. g. Ges. III. 1851. S, 462, Steffenhagen, Das Braunkohlenlager im Sonnenberge bei Parchim. Arch. f. meckl. Landesk. 1856. S. 29 bis 41; Notiz: 1853, S. 510. F. E. Koch, Arch, Nat. Meckl. 27. 1873. S. 161. W. Lübstorf, Beitrag z. Kenntn. d. Parchimer Berge, V. Bericht der Städt. Schulen. Parchim 1873, In dem bis zu 108 m ansteigenden „Vitingsberg“, einem Hügel der als „Sonnenberg“ bezeichneten Kette von Erhebungen, wurde im Jahre 1840 eine Reihe von Bohrungen auf Braunkohle angestellt, die z. Th. mit gutem Erfolg gekrönt, jedoch später nicht weiter tech- nisch verwerthet wurden. Leider ist eine genaue Profil- darstellung wegen Mangels an genauen Aufzeichnungen nicht mehr möglich. Am Nordfusse des Vitingsberges, also etwa in 75 m Meereshöhe ergab das Bohrloch VII. folgendes Profil: 0,02 m Dammerde 3,0 ,„ Diluvialkies 8,6 „ Alaunerde, sandig 6.0 „do. fett 2,4 „ Braunkohle = + 57 Meter über dem Meeresspiegel 0,4 „ brauner Sand. 20,4 m. 131 Von da ist die Kohle in verschiedener Tiefe bis zum „Brunnen“ im Eldethal in nordöstlicher Richtung in den Bohrlöchern 25, 3 und im Dorfe Kiekindemark (ca. 90 m) im Bohrloch 24 gefunden. In letzterem Orte war das Profil folgendes: 0,7 m Dammerde 0,7 „ Geschiebelehm 1,5 „ „schieferartiges Gebirge“, ? Diluvium 1,5 „ Alaunerde 1,9 „ weisser Sand mit Thon 0,3 „ Braunkohle 4,6 „ Brauner und weisser Sand mit Thon 12,2 m. Im Jahre 1541 wurde ein Schacht am Vitingsberg abgeteuft, der zwei Braunkohlenflötze auffand, das eine bei 45' = 13 m Tiefe nur 31/;,' = 1 m mächtig, das andere, 81/,'—= 2,5 m in einer Tiefe von 70‘’=20 m. Leider wurde der mit geringen Mitteln und wenig Aus- dauer ins Werk gesetzte Betrieb wegen des starken Wasserzuflusses bald gänzlich aufgegeben. Da aus dem schwarzen Glimmerthon /ein Exemplar von Fusus abruptus Beyr. bekannt ist, kann man, mit der petrographischen Analogie zwischen diesen und den Bockuper Ablagerungen, das aufgeschlossene Tertiär von Parchim dem Miocän zurechnen. — In südöstlicher Fortsetzung des durch die vor- erwähnten drei Punkte bezeichneten Areales von miocäner Braunkohlenformation liegen die Abbaue von Gülitz, westlich von Puttlitz und die Lager zwischen Meyen- burg und Freienstein in der Mark. (Vergl. u. A. Virck a. a. OÖ. und Plettner, die Braunkohlenformation in der Mark Brandenburg. N. Jahrbuch f. Min. 1852. S. 427 f.) Letzterem Vorkommniss, das durch mehrere frühere Bohrungen konstatirt wurde, entspricht das reich- liche Auftreten von Braunkohlenstücken in dem alt- alluvialen Thalsand des alten Dossethales in Ja&bitz (80 m); möglicherweise wird man auch in dem nördlich hiervon gelegenen Geschiebemergel-Rücken (100 m) von 9* Dammmwolde auf Braunkohle treffen. Auch die Vor- kommnisse bei Warnow, nahe der mecklenburgischen Grenze gehören mit hierher. In Beckentin bei Gra- bow wurde in einem Brunnen schwarzer Alaunthon ge- funden (nach Mittheilung des Herrn Geheimrath v. Müller.) Auch bei Burow, 1 Meile südlich von Lübz, soll nach Boll!) Tertiärthon (? Septarienthon) anstehen. — Zu demselben Tertiärzug gehört offenbar auch ein Vorkommen im NW., in dem Dorfe Helm, zwischen Hagenow und Wittenburg. Hier ergab eine Brunnen- bohrung im Schulhof (ca. 66 m Meereshöhe) folgenden Aufschluss, der mir durch Herrn Brath-Zarrentin vom Lehrer Herrn Lau gütigst mitgetheilt wurde: Unter 0,3 m diluvialem lehmigen Sand 4,3 „ weisser feiner Glimmersand 4,0 „ schwarzbrauner fester Glimmersand, „Alaunerde“. Im eigentlich mittleren Mecklenburg ist anstehendes Tertiär bisher nur an einem Orte sicher nachgewiesen, nämlich in Klein Pritz zwischen Sternberg und Dobbertin. Daselbst wurde in einem Brunnen auf dem Hofe nach freundlicher Mittheilung des Herrn v. Basse- witz unter verschiedenen Sandschichten bei 14’, das ist in einer absoluten Meereshöhe von + 36 m eine 2' mächtige Braunkoblenschicht angetroffen, wegen des starken Wasserzuflusses vom See her aber nicht abgebaut. Die übrigen Punkte, an denen Boll (Zeitschr. d. d. g. G. III. 1651. Taf. 19. S. 463) Tertiär angiebt, sind nicht dazu zu rechnen. Es sind: 1. Die Kiesgruben von Pinnow, Augustenhof und Krackow, welche in diluvialen Kiesschichten zahlreiche Tertiäreonchylien (besonders des Sternberger Gesteins führen). 2. Die Funde von Braunkohlenstücken in einem Brunnen hinter den vorletzten Häusern an der Nordseite der Augustenstrasse in Schwerin, von denen Lisch (Arch. Nat. Meckl. VIIl. 1854. S. 118) berichtet, scheinen 77T) Arch, Nat, Meckl. III. 1849, S. 198, nur Einschwemmlingen innerhalb des dortigen Diluviums (Geschiebelehm auf Spathsand) anzugehören. 3. Der Thon von Dobbertin-Goldberg gehört nicht dem Tertiär, sondern dem Jura an. (s. 0.) Diese Vorkommnisse entsprechen also vorerst nur der Vermuthung, dass in nicht zu grosser Entfernung Tertiär ansteht. Ebenso beschränkt sich ein Braunkohlenfund bei Neu-Krentzlin zwischen Ludwigslust und Redefin nach Boll auf ein Nest im Diluvium (Geogn. d. Ostseel. 8. 188, Z. d. g. Ges. III. S. 463.) III. Die Verbreitung des Sternberger Gesteins in Mecklenburg. Tafel 111... 310,2. Die als „Sternberger Kuchen“ bekannten Gerölle des oberoligocänen Muschelsandsteins von Sternberg sind mitsammt ihren organischen Einschlüssen schon so viel- fach beschrieben worden, dass es fast überflüssig erschei- nen möchte, dies Thema von Neuem zu behandeln. Dennoch möchte ich auf Grund des gesammten vorlie- genden Materials nochmals darauf zurückkommen und insbesondere eine möglichst exacte Angabe der Verbrei- tung jener Gerölle geben, die aus dem Grunde von be- sonderer Wichtigkeit ist, weil man das Gestein anstehend bisher noch nicht aufgefunden hat. Gleichzeitig mag es verstattet sein, nach kurzer Zusammenfassung der bisher bekannten Erscheinungsweisen die auf Sternberg bezüg- liche Literatur hier möglichst vollständig anzugeben, um einen Ueberbliek über die vielfachen hierauf bezüglichen Notizen zu erhalten. Ihrer petrographischen Beschaffenheit nach sind die Sternberger Gesteine recht verschiedener Art: feinkörnige, hellgraue bis dunkle kieselige Kalksteine, gelbgraue bis weisse kalkhaltige Sandsteine, oft reich an Glimmer und Glaukonit, oder feste oder lockere eisen- schüssige Sandsteine oder kieslige, kalkige oder eisen- schüssige Conglomerate mit abgerundeten Quarzkörnern 134 oder dammsteinartigen grösseren Geröllen. Die massen- haft in ihnen enthaltenen Conchylien sind entweder mit ihrer Kalkschale oder in den eisenschüssigen Gesteinen durch Weglaugung der Schalen nur als Steinkerne und Abdrücke erhalten; bei den abgerollten Stücken treten sie häufig etwas auf der Oberfläche hervor und haben durch ihr eigenthümliches Ausschen dem Gestein den alten Namen der „Sternberger Kuchen“ gegeben. Stets ist ausgezeichnete Schichtung zu beobachten, oft Ab- wechseln und Wechsellagern von fossilführenden mit fossilarmen und freien Schichten. Nach allem sind diese Gesteine Rollstücke unzweifelhafter Sedimentgesteine. Eine recht eigenthümliche Abart der Sternberger Gesteine ist die von Schuster beobachtete und von Koch (Arch. Nat. Mecklb. XXVIIL 1874. 8. 111—114) mitgetheilte: Auf den KFeldmarken Poltnitz, Meierstorf, Keterhagen, Marass bei Parchim, sowie bei Par- chim selbst an mehreren Stellen finden sich in den Diluvialablagerungen zahlreiche Brauneisenstein-Geoden und Sandsteinplatten, die z. Th. zunächst völlig den Eindruck von neuen in dem Sandlager gebildeten Con- cretionen machen, die aber eine Fülle von wohlerhaltenen Sternberger Oberoligocän-Versteinerungen enthalten. Es sind meist zeıbrochene Platten verschiedener Grösse und Beschaffenheit (ich fand einige dünne Platten von 35 und 30 cm Breite) Man kann folgende petrographische Varietäten unterscheiden, welche alle mehr oder weniger reich an Conchylien sind, die meist nur als Steinkerne erhalten sind, oft aber auch wohl erhaltene glänzende, in Brauneisen umgewandelte Schalen zeigen: Mürber eisen- schüssiger Sandstein, fester eisenschüssiger Sandstein, sandiges Brauneisenerz und endlich reines, glänzendes Brauneisenerz in Platten oder Geoden, Vielfach wech- seln feste und mürbe, Conchylienreiche und -arme Schichten. Häufig aber ist man auch überrascht, wenn ınan ein solches eckiges Stück zerschlägt, im Innern eine Höhlung zu finden, aus der loser feiner, weisser oder 135 rostbrauner Glimmersand herausfällt; auch in diesem Sand innerhalb der Geoden liegen. oft wohlerhaltene Conchylien, Unter den Platten liegen auch häufig die Bruchstücke solcher Geoden, als Dosen-, Schalen- oder Napfförmige, aussen rauhe sandige, innen glänzend glatte Scherben. Die genannten Localitäten sind alle Ablagerungen von Diluvialsand oder Kies; in einigen finden sich die Eisensteine selten, in anderen sind sie geradezu massen- haft vertreten. So fand ich auf einer Excursion mit Herrn Lehrer Lübstorf-Parchim in dem Forst Poiten- dorf und am Blocksberg bei Meierstorf südlich von Parchim in Rodungen und auf frisch aufgeschürften Wegen die von der Bodendecke befreite sandige Ober- fläche völlig übersäet von solchen Eisenstein-Scherben und -Geoden; wir können dies Vorkommniss sehr passend als „Eisenstein-Scherben“ bezeichnen. Ueber die Lagerungsverhältnisse dieser Eisenstein- Scherben bot mir eine dicht daneben befindliche Sandgrube in dem Holz von Meierstorf, dicht an der Grenze des Poiten- dorfer Forstes (in 85 m Meereshöhe 500 Schritt östlich von dem Wege gelegen), deutlichsten Aufschluss: Es ist eine mächtige Ablagerung von gelbem Diluvial-Spathsand mit einzelnen dünnen Kieszwischenlagen; darüber lagert in 60—75 em. Mächtigkeit Deckkies mit schönen Drei- kantern und den üblichen hier oft mächtig grossen nor- dischen Blöcken. Allein auf diesen Deckkies be- schränkt und zwar auf seiner unteren Grenze eine Art „Steinpflaster“ bildend, liegen hier massenhaft und durchaus ordnungslos, nicht geschichtet sondern viel- fach senkrecht im Sande steckend, die Eisenstein-Scherben, Geoden und Limonitsandsteine neben den nordischen Ge- schieben. Dieser Lagerung entspricht also vollkommen das erst erwähnte Auftreten der Scherben in den Ro- dungen und Wegeschurfen. Besonders mag noch betont werden, dass trotz eifrigen Suchens, in dem Sande nicht ein einziges Exemplar einer losen Conchylie aufgefunden wurde. 136 Nach allem Gesagten ist es zweifellos, dass auch diese Vorkommnisse des Sternberger Gesteins, die „Bisen- stein-Scherben“, sich auf secundärer Lagerstätte im Diluvium, befinden; wir haben hier Ablagerungen ein- heimischer Geschiebe, vermengt mit dem gewöhnlichen nordischen Material. Meine Beobachtungen bestätigen somit die Anschauung Koch’s, die era. a. 0.8. 115 u. f. in Anknüpfung an die Mittheilung Schusters ausge- sprochen hat. Die Funde lehren aber andererseits, dass viele der „Sternberger Kuchen“ Schichten entstammen, die ihrerseits aus losen Conchylienreichen Sand- ablagerungen durch Eisen- oder Kalk-Concre- tionsbildung sich verfestigt haben. — Alle „Sternberger Kuchen“ sind als Rollstücke an- zusehen, die einer (oder mehreren) zerstörten Sediment- ablagerung entstammen; kein einziges ist bisher gefunden, welches Schrammmen oder polirte Flächen zeigt. Ueber Grösse und Form der Gerölle vergl. Geinitz Beitr. I. $S. 22. Dieser Zerstörung verdanken auch die isolirten caleinirten Schnecken und Muscheln, die sich in vielen Kiesablagerungen (Krackow, Serrahn, Pinnow, Augnustenhof u. a.) finden, ihren Ursprung. Gerade so, wie aus den Kreidemassen die verschiedenen Versteine- rungen (sowohl verkieselte, als in Kalkspath erhaltene) isolirt wurden undin die Diluvialsande gelangt sind (denen sie sich z. Th. so massenhaft beigesellen, dass dieselben als Korallensande bezeichnet wurden, z. B. bei Krackow), so sind auch diese oberoligocänen Conchylien aus ihrer ur- sprünglichen Einbettungsmasse herausgelöst worden. Dass sie hierbei nur etwas abgerieben, nicht völlig zertrümmert wurden, ist ebenfalls leicht verständlich, ich erinnere nur an das Vorkommen mancher Sternberger Kuchen, deren Sandsteinmaterial so mürbe ist, dass man die Conchylien einfach durch feines Bürsten völlig isoliren kann. — Dies zur Rectifieirung der Boll’schen Angaben!) einiger sogen. Tertiärsande, z. B. bei Pinnow, die eben m Zz,.d g. 6. II. 1851, 3, 452, 463, 137 nur Diluvialsande mit eingeschwemmten Sternberger Con- chylien sind. — Was die Verbreitung der Sternberger Gerölle anlangt, so verweise ich zunächst abgesehen von der übrigen, unten notirten Literatur auf die Angaben Koch’s (Arch. 28. 115.) Der Hauptsache nach finden so sich beschräukt auf den einen Geschiebestreifen: Wismar- Rehberg und zwar liegen nach Mittheilung von Koch die meisten Fundorte an dem nordöstlichen Abfall dieses Höhenzuges, sowohl im Kies als im Geschiebemergel. (Im Osten, bei Rehberg p. a. O. finden sie sich beson- ders im Kies, bei Krackow sind die isolirten Conchylien ebenfalls im Kies). Eine für alle Funde durchgeführte Angabe bezüglich des Vorkommens in Kies oder Mergel ist leider nicht möglich. Im Folgenden sind alle Orte zusammengestellt, an denen Sternberger Gerölle gefunden wurden. Ich habe deren Liste aus den Sammlungen von Sternberger Ge- stein in Rostock, Neubrandenburg, Waren und Güstrow, sowie nach den Nachrichten von Boll und Brath ent- nommen und darf an dieser Stelle den Herren Wiech- mann, Brückner, Struck, Koch, v. Nettelbladt für ihre mir freundlichst dabei gemachten Mittheilungen meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Verbreitung des Sternberger Gesteins: Nach den Stücken der Sammlungen zu Rostock, Neubranden- burg, Waren, Güstrow und Nachrichten von Boll und Brath: (“ bedeutet besondere Häufigkeit.) Von folgenden Fundorten bekannt: Hauptgebiet: Sternberg.” Jülchendorf, Kobrow,* Stieten (bei Stern- berg). Bannhusen. Warnow. Penzin.* Weitendorf. Warin,. Tarzow (n. ö. von Kleinen). Moidentin* (n, von Kleinen). Ventzschow. Klefel, Langen-Brütz, Pinnow,* Rabensteinfeld, Fähre bei Schwerin (östliches und südliches Ufer vom Schweriner See). Consrade (s. ö. von Schwerin). Gadebohn. Kladow, Augusten- hof, Vorbeck, Rönckenhof (n. w. von Crivitz), Zapel (s. von Crivitz), Mestlin,* Kadow (ö. von Crivitz). Ruest, Warmekow, Hohen-Pritz, Klein-Pritz, Dinnies, Woserin (n. ö. von Crivitz.) 2158 Isolirte Vorkommnisse: im Norden: Rostock (Bartelsdorf), Altenhagen (s. von Kröpelin). Kröpelin. im NW.: Luttersdorf* (s. w. von Wismar). Brook (Borck bei Klütz). Rehna. (Lübeck), im NO.: Vorbeck (s. v. Schwaan). im O,‘ Schneiderberg bei Güstrow. Krackow,* Serrahn.* Burg Schlitz, Rehberg,* Klocksin, Grubenhagen,* Moltzow. im SO.; Ganzlin (s. von Plau.) Damerow (s. w. von Plau.) Wilsen (s. von Lübz). im S. und SW.: Dargelütz (n. von Parchim.) Parchim. Poltnitz, Meierstorf, Ruhn (s. von Parchim.) Dömitz. Melckhof (n, von Lübtheen). Boitzenburg. Trägt man diese Angaben in eine Karte ein, T. II. Fig’ 2. so ergiebt sich ein Hauptgebiet in der Um- gebung von Sternberg, von etwas geringerer Aus- dehnung, als Boll (Z. d. g. G. IIl. S. 450) angiebt: Von der Ost- und Nordseite des Schweriner Sees über Warin, Warnow, östlich von Sternberg, Westgrenze des Dobber- tiner Sees, Crivitz, nach der Südostpitze des Schwe- riner Sees. Ausser diesem Hauptgebiet haben wir noch mehrere isolirte Fundpunkte im NW., N., O., S. und SW. Diese sind z. Th. als spätere Verschleppungen anzusehen, d. h. nach dem Hauptgletscherphänomen des Diluviums z. Th. durch lokale Rückzugsgletscher, z. Theil auch durch deren Schmelzwässer (Funde in den Kiesen!) transportirt. Auf Grund dieses local sehr beschränkten Vorkom- mens der Sternberger Gesteine können wir sehr wohl die Annahme festhalten, durch Bohrungen im N. resp. NO. des Hauptbezirkes das Anstehende derselben noch ein- mal anzutreffen. Vielleicht giebt auch das Vorkommen von feinem weissem Glimmersand, den ich in der oben erwähnten Sandgrube im Meierstorfer Holz neben dem Diluvialsand unter dem Deckkies auffand, sowie das local so massenhafte Vorkommen der „Eisenstein-Scherben“ an derselben Localität für später hierüber näheren Aufschluss. — 139 Wesentliche Literatur über das Sternberger Gestein und seine Einschlüsse: Monographische Sammelwerke speciell über die Versteinerungen, 1849. 1868, 1872, 1875. Karsten: Verzeichniss der im Rostocker acad, Mus. befindl. Versteinerungen aus dem Sternb. Gest. Rostock, Reetoratsprogramm, (NB, Nachträge hierzu v.Bolls. u.) Koch und Wiechmann: Die oberoligocäne Fauna d. Sternb. Gest. Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. XX. S. 545—564. Taf. 12. Dieselben: Die Molluskenfauna d. St. Gest, in Meckl. Arch. Ver. Fr. Naturgesch. Meckl. XXV. S. 1—123. Taf, 1—3, Winckler: Beschr. foss. Fischreste d. St. Gest. Arch. Nat. XXIX, S. 97—129. 2 Taf. 1876,1879 Koch; Katalog d. foss. Einschl. d. oberol. St, Gest. in 1878.1879. 1882, 1711. 1754, 1777. 1828. 1835. 1846. 1849, 50, 1851. 1853 —56. 1855. Meckl. Arch, Nat. XXX. S. 137—187; XXXII. 5.35—39. Wiechmann: Verzeichn, der Pelecypoden der obero!. St, Gest, in Meckl. Arch. Nat. XXXI, S. 133—153; XXXI. S. 1—34, H. Hoffmann: Ueber die fossilen Hölzer aus d. meckl. Dil: Inaug.-Diss, Arch. Nat. Meckl, XXXVL, S, 97-—107. Aeltere Bestimmungen, einzelne Notizen: Lochner (Mentzel): Dissertatio historiea, singularia quaedam Mecklenburgica proponens. Rostock. cap. 1V, VII. lapides Sternbergenses. Denso: Von meckl. gegrabenen Seltenheiten. Phys. Bibl. 1. S. 193. £. Waleh: Von den Sternbergischen Versteinerungen, Der Naturforscher XI. S. 142—160. v. Buch: Zwei neue Cassidarien in d. Tert. v. Meckl. Abh. Berlin. Acad, phys. Cl. Münster: Bemerk. über tert. Meerwassergebilde im nordw. Deutschl. N. Jahrb. f. Min. S. 451, 447. Boll: Geognosie d, d. Ostseeländer. S. 163—178. 1855, 1862. Derselbe:; Petrogr. und palaeontol. Be- merkungen. Arch. Nat. III. 195—218. V. S. 190—194., IX. S. 100: XVI. 8, 178, Ders.; Geogn. Skizze von Mecklenb. Zeitschrift d. g, Ges. III. S. 450—458. Beyrich: Die Conchylien d. nordd. Tertiärgeb. Z. d, g. Ges. Beyrich: Ueber den Zusammenhang der norddeutschen Tertiärbildungen. Abhandl. Berl, Akad, 1856. Reuss: Beitrag z.-Charakt. d. Tert. d. nördl. Deutschl. (Foraminiferen). Sitzber. Wien. Akad. 18. S. 200. 1861. Semper: Catalog einer Sammlung Petr. d. St. Gest. Arch. Nat. XV. S. 266 — 326. 1861, 1862, 1878. Koch: Beitr. z. Kenntn. d. nordd. Tert. Conch. Arch. Nat. XV. S. 197-—215; XVI. S. 104—113. XXXII. Ss. 40-57. 1868,1869. Wiechmann: Bemerk. über einige Tert. Mollusken, Arch, Nat. XXI. S, 141-151, XXII. S, 127. 1874. Wiechmann: Conchyl. d, Tert. Jahrbuch malakoz. Ges. I, S. 199— 207. 1874. Koch: Ueber das Vorkommen und die Bildungsweise der oberoligocänen Sternberger Kuchen. Arch. Nat. XXXII. S. 111—120, 1880. E, Geinitz; Beitr. z. Geol. Meckl. I, S. 21—23; 8]. IV. Tertiär im östlichen Mecklenburg. Im östlichen Mecklenburg tritt Tertiär als die untere Abtheilung, Septarienthon, bei Neubrandenburg, Witten- born und Malchin auf. A. Septarientkon bei Neubrandenburg: Literatur: E. Boll, Geogn. d. Ostseel. 1846, S. 160. » Arch, Nat. Meckl. II. 1848. S. 89. >». 007. dd san yes S. 463, Der Galgenberg östlich vor der Stadt Neubranden- burg ist eine gegen die weite Thalebene von Neubran- denburg vorspringende Spitze, welche durch das hier einmündende Datzethal und das schmale Erosionsthal von Stargard (? Mühlthal) aus dem allgemeinen Diluvial- plateau herausgeschnitten ist, Unter einer sehr mäch- tigen Ablagerung diluvialer Kiese und Sande, sowie blockreichem Geschiebemergel findet sich eine Masse von blaugrauem Septarienthon, in ihren oberen Partien sehr stark durch die Diluvialmassen in ihrer Lagerung gestört und auch reichlich mit nordischem Geschiebe- material vermengt. Neben echten Septarien finden sich in dem Thon auch die Conchylien des Mitteloligocäns, die gegenwärtig am vollständigsten in der Sammlung des Herrn Rath Dr. L. Brückner- Neubrandenburg vertreten sind. Ihr Verzeichniss wurde schon oben (s. Malliss) gegeben. Dies Lager von Septarienthon hat eine sehr weite Erstreckung. Herr L. Brückner constatirte denselben Thon längs der ganzen Eisenbahnstrecke bis nach Star- sard; im Osten treffen wir einen Thon wieder in dem Walde bei Station Sponholz (im kleinen Cabel nördlich von der Chaussee, nahe der Grenze an Warlin), der als fette, kalkreiche Walkerde in einigen kleinen Gruben ge- wonnen wird. (Vergl. auch Boll, Zeitsch. d. g. G. II. $S. 468); auch dieses Vorkommen möchte ich zum Sep- tarienthon rechnen. Wir hätten alsdann ein etwa eine Quadratmeile grosses Gebiet von Septarienthon hier constatirt. Die Lagerungsverhältnisse sind nirgends genau zu beobachten. B. Septarienthon bei Wittenborn. Literatur; Boll, Geogn. d. Ostseel. 1846. S. 190. 55 Arch, Nat. Meckl. VI. S, 82. In unmittelbarer Nachbarschaft der Kreide von Witten- born bei Friedland (s. o.) tritt der Septarienthon als Untergrund der Brömer Berge in zwei Thongruben bei der Ziegelei Johannisberg unter Bedeckung von Blocklehm und z. Th. Kies zu Tage, ohne dass ich bei meinem Be- suche eine sichere Beobachtung über das Einfallen der Schichten machen konnte. Nur die Thatsache sei be- sonders hervorgehoben, dass der Thon nördlich an die Kreide angelagert ist. In dem fetten blauen Thon fin- den sich viele Gypskrystalle und schöne Septarien von der verschiedensten Grösse; Versteinerungen habe ich noch nicht constatiren können. Eine Wahrnehmung möchte ich des allgemeinen Interesses wegen hier mittheilen: Unter den Septarien dieses Lagers finden sich auch viele kleinere von verzweigten Formen, alle im Innern zersprungene Mergelconcretionen, die sehr viel Aehnlichkeit haben mit den gleichen Gebilden in diluvialen Thon-, Lehm- und Löss- ablagerungen. Die dortigen Arbeiter nennen diese Formen wegen ihrer Gestalt »Ingwerkloben«, eine Bezeichnung, die identisch ist mit der, welche die Chinesen für ihre Concretionen im Löss 142 haben, »Steiningwer«. (Vergl. von Richthofen. China I.) Gewiss eine auch im weiteren, nicht nur sprachlichen Interesse zu beach- tende Identität der Naturbezeichnung. Boll führt (Geogn. d. Ostseel. S. 190— 191) noch fol- gende Tertiärvorkommnisse auf: Thalberg bei Treptow, Leppin und Sabel bei Stargard, Neuhof bei Feldberg. Hier wurden Bohrungen vorgenommen, doch lässt sich aus den An- gaben nicht viel verwenden. C. Septarienthon bei Malchin. Tafel VI. Fig. 6. Literatur: Boll, Arch. Nat. Meckl. VIII. 1854. S. 89—90. Fr. BE. Koch, Arch. Nat. Meckl. XV. 1861. S. 219. Im südwestlichen Theil der Stadt Malchin bildet der Septarienthon den Untergrund. Dies ergiebt ein Fund, den mir Herr C. Arndt in Bützow freundlichst mittheilte.e Am Warkentiner Thor fand sich beim Keller- und Brunnengraben für eine Brauerei etwa vor 10 Jahren der blaue Thon, mit einem Zahn von Lamna elegans. Ag. in der Tiefe von 20‘ Ganz sicher ist es freilich nach diesem Funde noch nicht, ob das Thonlager dem echten Septarienthon angehört oder vielleicht den unteren Schichten der Oberturonen Kreide. Sicherer ist das Vorhandensein von Septarienthon in dem nördlich von Malchin das linke Ufer des Thallaufes zwischen Malchiner und Cummerower See bildenden Höhenzug. Gut aufgeschlossen ist dies Lager gegenwärtig nur in der Ziegeleigrube von Pisede: Dieselbe liegt am Sidabfall des Uferhöhenzuges und zeigt unter verschieden mächtiger Bedeckung von Diluvialsand und Blocklehm einen sehr fetten blauen Thon, scheinbar steil nach NO. einfallend. In dem Thone finden sich zahlreiche Gyps- krystalle und verschieden grosse Septarien. Lose Con- chylien wurden noch nicht entdeckt, dagegen fand ich in einer Septarie eine sehr kleine, verkieste ef. Neaera clava Beyr. 143 Neben den Septarien finden sich hier ziemlich häufig grosse eigenthümlich gestaltete Formen, die ich für Algen erklären möchte. Die vollständigst erhaltene ist Taf. VI. 6. nach einer photographischen Aufnahme wiedergegeben. Ich bezeichne sie als Gyrochorte bisulcata E. Gein. Gestreckte oder gekrümmte, zopfähnliche Formen. Von einer mittleren Rinne, die meist durch eine ca. 2 mm. im Durchmesser haltende cylindrische Wulst einge- nommen wird, laufen seitlich dicke, erhabene, wulstartige, etwas nach vorn gerichtete Lappen aus, welche an den Seiten selbst wieder durch eine Furche in zwei Theile zerlegt werden. Dadurch entsteht eine vierfache Thei- lung der seitlichen Wülste und erhält das Ganze ein zopfartiges Aussehen. Nur an dem oberen, dünneren Ende, welches spiralig eingerollt ist, fehlt diese seit- liche Theilung auf dem Rücken. Das abgebildete Exemplar zeigt eine Breite von 47 mm, resp. oben 20 mm, dabei im mittleren Theil eine Dicke von 27 mm. Die anderen Exemplare haben sehr ähnliche Grösse. Am meisten hat diese Form Aehnlichkeit mit der von O. Heer (Flora fossilis Helvetiae. Zürich 1877. p 118) aufgestellten Algengattung Gyrochorte, für welche er fol- gende Diagnose giebt: „Frons elongata, taeniaeformis, medio sulcata, lateribus pulvinata, pulvinulis alternis, imbricatis; schmale schlangenförmig gewundene, stark gewölbte Bänder, über deren Mitte eine vertiefte Längs- linie geht. Zur Seite dieser Mittellinie haben wir je eine Zeile von scharf vortretenden Wülsten. Diese sind alternirend und dicht zusammengestellt, bald fast hori- zontal auslaufend, bald nach vorn gerichtet, an der Seite etwas spiralig gewunden. Es bekommen dadurch diese Bänder ein zopfförmiges Aussehen.“ Von den 4 von Heer unterschiedenen Arten aus den Juraschichten der Schweiz stimmt keines (auch ab- gesehen von deren Kleinheit) mit unserer Form genau überein. 144 Auf diesen grösseren Stücken und auf den Septarien desselben Lagers sitzen ser häufig noch kleine wurm- förmig gekrümmte Algen, die mit den Formen Helmintoidea crassa (labyrinthica) Heer (Flora foss. Helvet. p. 167. T. 68. f. 1—9) und Taenidium Fischer! Heer (Ibidem p. 162. T. 67. f. 1-7.) übereinstimmen. Ausserdem wurde auf einer Septarie noch gefunden Halymenites flewuosus Fischer Ooster (Ibidem p. 165. T. 64. f. 10.) Derartige Concretionen mit Juraversteinerungen wie bei Dobbertin fanden sich keinerlei, daher auch das Vor- kommen von Pisede nicht zum Jura zu rechnen ist, sondern zum Tertiär. Hoffentlich ergeben spätere Funde die Bestätigung dieser Ansicht. — Das Thonlager von Pisede lässt sich in dem ge- nannten Höhenzuge noch weiter verfolgen. In NNW.- Richtung streicht es in dem Walde, dem Kalenschen Holz, weiter und wird unter geringer Diluvialbedeckung in einigen Töpfergruben gewonnen. Hier fanden auch die Bohrungen 1834 statt, die Boll erwähnt. NO. von diesem Punkte war auf dem Gülitzer Feld westlich an der Chaussde eine tiefe Grube, aus der man den Thon für die Bahnarbeiten in einem Tiefbau gewonnen hat. Im Osten von Pisede wurde bei Jettchenshof der Septarienthon zu einer jetzt abgebrochenen Ziegelei ge- wonnen; auf den überackerten Stellen der alten Grube findet man noch häufig Septarien und Gypskrystalle. Auch in der Ziegeleigrube von Remplin soll nach An- gabe des Herrn Landbaumeister Koch Septarienthon auftreten. — V. Funde von Tertiärgeschieben im Diluvium. An einigen Stellen treten innerhalb der Diluvial- ablagerung in localer Beschränkung Geschiebe oder Gerölle von charakteristischen Tertiär-Gesteinen resp. -Versteine- 145 rungen auf, die auf die Nachbarschaft von anstehenden Vorkommnissen schliessen lassen. A. Das oberoligoeäne Sternberger Gestein ist bereits oben besprochen. (s. II.) B. Im Westen und Nordwesten des Landes finden sich statt dieser die petrographisch sehr ähnlichen mio- cänen Muschelsandsteine, die man unter dem Namen des Holsteiner Gesteins zusammenfasst. Dazu sind auch die sog. Turritellengeschiebe zu rechnen, die in demselben Gebiet ziemlich häufig vorkommen. C. Im Osten und z. Th. auch im mittleren Mecklen- burg treten eigenthümliche Sandstein-Geschiebe auf von aschgrauer Farbe, die dünnplattig spalten und eine Menge von Conchylien mit wohlerhaltener Schale beherbergen. (Vergl. Boll, Ostseel. S. 179 und Z. d. g. G. II. S. 450.) Sie finden sich besonders häufig bei Neubrandenburg in Meckl.-Strelitz, auch bei Teterow und Schwerin. Vorläufig ist eine nähere Bestimmung des Alters wegen Mangels an genügendem Material noch unthunlich. (Das meiste Material findet sich im Neu- brandenburger Museum). D. Septarien aus dem mitteloligocänen Septarien- thon finden sich nicht nur in den Gegenden, in deren Nähe die Lager bekannt sind, sondern auch weiterhin verschleppt (von den in nördlicher Richtung sich bewe- genden Rückzugsgletschern?) in Diluvialkieslagern. Mir sind solche bekannt von folgenden Localitäten: Ludwigslust. Kladow (n. w. v. Crivitz). Parchim. Stern- berg. Krackow, Penzin (n. v. Bützow). Rostock (Bartels- dorf). Haidberg bei Teterow. V1. Allgemeine Bemerkungen über das mecklenburgische Tertiär. Die Grenzen dieser Arbeit erlauben es nicht, weitere _ Untersuchungen über die Beziehungen der mecklenbur- gischen Tertiärablagerungen mit denen benachbarter Länder auszuführen. Nur einige Bemerkungen möchte ich hier machen. 10 146 Betrachten wir die Uebersichtskarte der norddeut- schen Tertiärbildungen von Beyrich!) so finden wir auf Grund der obigen Untersuchungen die Ausdehnung des Mitteloligocänen Septarienthones mit unse- ren Resultaten ziemlich übereinstimmend; die Tiefbohrungen haben seine noch etwas weitere Erstreckung nach Westen ergeben (Lübtheen), wo er aber unter mäch- tiger Miocänbedeckung und nur noch in geringer Mäch- tigkeit auftritt. Dagegen muss der Fleck von „unteroligocäner“ Braunkohlenbildung, der sich von Malliss nach Gülitz erstreckt, als östlicher Zipfel des hier hineinragenden Miocäns angegeben werden. Auch der Bezirk des Sternberger Gesteinsist beträcht- lich zu reduciren. Und endlich wird man wohl auf Grund des Fehlens jeglichen Tertiärs im ganzen nördlichen Mecklen- burg hier eine inselartige (oder von Norden her eigentlich halbinselartige) Kreide-Festlandsmasse angeben müssen. Es wird wohl auch diese Erhöhung gewesen sein, welche sowohl die nördliche und nordwest- liche Begrenzung des Oligocänmeeres darstellte, als auch später einem weiteren östlichen Vordringen des Mioeän- meeres eine Schranke setzte. 1) Phys. Abhandl. K. Akademie d. Wiss, Berlin 1855, Schluss. Die Flötzgebirge Mecklenburgs — Dyas, Jura, Kreide und Tertiär — bilden verhältnissmässig nur wenige, aus der allgemeinen und mächtigen Diluvialbedeckung hervor- ragende Inseln oder Untiefen. Ihre geognostische Stel- lung ist im Obigen eingehend besprochen. Ueberblicken wir ihre Lagerungsverhältnisse, so erkennen wir einen höchst einfachen Gebirgsbau dieses Landes: Eine grössere Anzahl paralleler Auffaltungen, allegemeinsam dem hercynischen Gebirgssystem folgend nach NW. resp. WNW. streichend; zu- weilen ist die eine Seite eines derartigen Sattelrückens an einer Verwerfung in grössere Tiefe gerathen. Das so gewonnene Material liefert im Allgemeinen eine beachtenswerthe Bestätigung der geistvollen Betrach- tungen K. Lossens über den Untergrund des Diluviums des norddeutschen Tieflandes!). Ein weiteres Eingehen auf die wohl durchdachten Folgerungen dieses Autors muss ich mir leider versagen. Auf zwei Arbeiten mag aber noch Bezug genommen werden. Die Uebersichtskarte von A. Jentzsch über den Untergrund des norddeutschen Flachlandes?) zeigt neben den herrschenden NW.-Streichungslinien auch in unserem Gebiet noch drei senkrecht hierzu verlaufende NO.-Sattel- !) Lossen, Der Boden der Stadt Berlin u. s. w. 13. Heft des Werkes: Reinigung und Entwässerung Berlins 1879. S. 718—794. 2) Jentzsch, Der Untergrund des norddeutschen Flachlandes, Schriften der physikal. ökonom. Gesellsch. z. Königsberg, XXII. 1881, linien des erzgebirgischen Systems. Dieselben sind zu entfernen, da keines der sicher beobachteten Vorkomm- nisse einen Beleg dafür giebt. Sie sind nur durch die Verbindung einzelner analoger Vorkommnisse aus grossen Distanzen construirt. In seinem Aufsatze über die geognostischen Ver- hältnisse der Gegend von Schwerin!) spricht F. Klock- mann von zwei, den oro- und hydrographischen Cha- rakter Mecklenburgs bewirkenden, durch den formgebenden Einfluss eines Kerns von älterem anstehenden Gebirge bedingten Erhebungslinien, welche gemeinschaftlich, die eine im Sinne des herceynischen Systems SO--NW., die andere im erzgebirgischen SW—-NO., auftreten, zu denen auch noch eine dritte nordsüdliche hinzutreten soll. Alle oben gegebenen Beobachtungen widersprechen dieser Angabe, welche wohl nur auf ungenügender Information beruhen kann. Die obigen Daten lehren auffällig, welchen Irrungen man ausgesetzt ist, wenn man 1) nur nach den oro- und hydrographischen Verhältnissen und 2) nur nach muth- masslicher Vereinigung entfernt gelegener gleicher Auf- schlüsse sich über die Tektonik eines unter mehr oder weniger dicker, jüngerer Ueberdeckung gelegenen Gebirges ein Bild entwerfen soll. Ich werde hoffentlich bald Gelegenheit haben, zu zeigen, dass der Hau pttheil der mecklenburgischen Gewässer — Flüsse wie Seen — echte Erosions- läufe darstellt, die vielfach senkrecht zur Strei- chungslinie den Sattel des alten Flötzgebirges durehschnitten haben, daneben natürlich aber auch echte Längenthäler vorkommen. Ich werde weiterzeigen, dass unsere Gebirgswellen — durch anstehende Formationen oder Geschiebeanhäufungen oder isolirte auffällige Hügelreihen u. 8. w. gekennzeichnet — nicht einer Aufquetschung durch den Druck des diluvialen Binnengletschers ihren Ursprung verdanken, sondern bereits vorhandene Falten des Flötzgebirges darstellen. Der eigenthümliche Küsten- 1) Archiv d. Ver. d. Fr, d. Naturg, in Meckl, XXXVI, 1882, 149 verlauf, die Seen und Flussthäler sind hier, und jeden- falls auch in der weiteren Umgebung wesentlich Erosions- erscheinungen. Für ganz Mecklenburg und für die im Osten und Westen angrenzenden Landstriche herrscht also allein das hereynische Gebirgssystem. Wir dürfen aber noch weiter gehen und aus den oben nieder- gelegten Daten behaupten (vergl. u. A. Heiligenhafen, Wollin, Rügen) dass auch Holstein und Schleswig (vielleicht ganz Jütland?) und ebenso Pommern bis zur Oder im Wesentlichen allein von dem NW.- streichenden Hereyn-System beherrscht werden und erst hier im Osten die Umlenkung in die dazu senkrechte Richtung stattfindet. ANAL IN Tafel 1. Tafel II. Tafel II. Erklärung der Abbildungen. Grubenbild des Mallisser Braunkohlenwerkes. S. 97. Fig. 1. Profil von Mengebier von Bockup nach Malliss. S. 9. Fig. 2. Neuere Bohrprofile von Malliss. Maass- stab 1 : 5000 (Länge), 1: 1000 (Höhe). S. 100. Fig. 3. Profil von den Alaunbergen nach Bohr- loch I. in Bockup. 1 : 25000, S. 104. Fig. 4. Profil vom Karenzer Kalkkuhlenberg über Conow nach Malliss 1: 25000. S. 108. as — Haidesand; d = Diluvium; ms = Glimmersand; mt — Thon; brk = Braun- kohle; st = Septarienthon; t = Pläner. Fig. 1. Vorkommen der Juragerölle in Mecklen- burg. S. 36. Fig. 2. Vorkommen der Sternberger Gerölle. 8 138. Tafel IV und V. Conchylien aus dem Bohrloch II im Tafel VI. Kamdohl bei Lübtheen (140—200 m Tiefe); Miocän. Photographien nach der Natur von Dr. P. Moennich ausge- führt; Fig. 1—42 in natürlicher Grösse Fig. 43-—48 doppelt vergrössert. 8. 118. usR Fig. 1—5. Insecten aus dem Lias von Dobbertin. Vergrössert. S. 29—31. Fig. 1. Blattina Mathildae E. Gein. Fig. 2. Blattina nana E. Gein. Fig. 3. Orthophlebia megapolitana E. Gein. Fig. 4. Phryganidium minimum E. Gein. Fig. 5. Libellula sp. Fig. 6. Gyrochorte bisulcata E @ein. aus dem Septarienthon von Pisede bei Malchin ?/, natürl. Gr. 8. 143. 151 Inhalts-Verzeichniss. ER Een ee A Re N TREE Kreide: 1e BlaenersvirKarentz. 2.2.2. 0. 2. Plaener v. Brunshaupten................. Phosphoritlagen.. nom: vecaden.e Me , Kalklager v. Brodhagen.................. . Kreide v. Diedrichshagen ...... ....... AL . Kreide am Malchiner See. .......... .... . Kreide am Fleesen-See..........c2c2222.. SO SU rw . Weitere Vorkommnisse . ... 2.22.22. ze. Geolog. Alter d. Meckl. Kreide.. ..... CHR No NN N BEptLarlenthonn. a ee ee Braunkohle u. Mioc. Sandstein.....:........ Tertiaer im mitt], Mecklenb................. Sternberger Gestein... ........ecccecec. A Tertiaer im östl. Mecklenb.................. Mertiaergeschieber. 2... u. nn. SCHIEBEN SU en a ala ana Te a Kleine Beiträge zur Flora von Schwerin vom Lehrer J. H. Wiese. In dem Vereinsarchiv XXXV hat noch H. Brock- müller ein Verzeichniss derjenigen Pflanzen gegeben welche nach Veröffentlichung des Wüstnei’schen Ver- zeichnisses von 1854 bei Schwerin neu aufgefunden sind. Ich bringe in dem Folgenden einen kleinen Nachtrag dessen, was bisher übersehen oder erst in den letzten beiden Jahren in unserer Umgegend sich angesiedelt hat. Bisher nicht aufgeführte Pflanzen sind durch fette Schrift hervorgehoben, neue Standörter von hier schon gefundenen seltenen Gewächsen dagegen in gewöhnlicher Schrift ge- geben. 1. Thalietrum angustifolium Jacq. Vereinzelt auf einer feuchten Wiese am Neumühler See hinter Wandrum, Juli 1880. 2. Ranunculus arvensis L. Beim Judenkirch- hofe, am Fusssteige nach Lankow, am Wege nach Retgen- dorf, hinter Ramp u. a., aber meist nicht häufig. 3. Actaea spicata L. Findet sich jetzt auch vor Zippendorf an der Chaussee. 4. Corydalis intermedia P. M. E. Bei Zippen- dorf am Holzrand östlich von der Kanzel. 5. Barbaraea arcuata Rechb. Am Paulsdamm kurz vor Ramp. 6. Barbaraea strieta Andız. Am Wege nach Buchholz neben Krebsförden im Graben sehr viel. Am Paulsdamm vor dem Chausseehause, rechts von der Chaussee, finde ich seit einigen Jahren ebenfalls B. stricta, nicht aber B. intermedia, wie Brockmüller im Archiv XXXIV Seite 25 angiebt. 11 154 7. Lepidium Draba L. Mit autgedunsenen Klappen und mit langem Griffel auf einer Stelle an der Orleans- strasse im Juni 1882 gefunden und auch in diesem Jahre beobachtet. 8. Lepidium campestre R. Br. In Lankow und bei der Richenberger Mühle vereinzelt am Wege gefunden. 9. Lepidium sativum L. Bei Pampow und Zippen- dorf unter Lein. 10. Lepidium ruderale L. Seit 1882 in der Orleansstrasse in grosser Menge. 11. Helianthemum ChamaecistusM. Zwischen Godern, Görslow und Langen -Brütz an verschiedenen Stellen. 12. Silene noctiflora L. In Ostorf auf den Aeckern hinter dem Hofe ziemlich viel gefunden im Sep- tember 1883. 13. Coronaria tomentosa A. Br. Nur einige Exem- plare am Rabensteinfelder Ufer, nicht weit vom Park, 11. September 1881. 14. Geranium palustre L. Am Paulsdamm vor dem Chausseehause rechts. 15. Geranium pratense L. Vor Kirchstück an der Chaussee und am Wiesenrande mehrfach seit 1879 und am faulen See neben dem Weinberge in diesem Jahre zu- erst gesammelt. 16. Oxalis corniculata L. Findet sich als Unkraut in verschiedenen Gärten. 17. Caragana arborescens Lam. Angepflanzt und verwildert im Schlossgarten und in Rabensteinfeld. Eine Art mit zweipaarigen Blättern, wahrscheinlich C. Cham- lagu Lam., steht in einigen kleinen Sträuchen auf dem Östorfer Berge. 18. Cytisus alpinus Mill. Im Schlossgarten z. B. zwischen dem Tempel und dem Schweizerhause angepflanzt. 19. Cytisus austriacus L. mit angedrückt behaarten Blättern und im Juli und August blühend, findet sich in den Anlagen zwischen Pulvermagazin und Zippendorf an 155 mehreren Stellen stark angesiedelt, nicht aber das von Brockmüller im Archiv XXXIV Seite 30 angegebene C. capitatus Jacq., welches sicher mit obigem verwechselt worden ist. Auf dem Standort vor Zippendorf fand ich am 30. Mai d. Js. ein Exemplar, welches wohl etwas grösser, aber sonst nach Aesten, Zweigen, Blättern und Behaarung ganz austr. zu sein schien. Die Blüthen aber waren blattwinkelständig, unregelmässig in der Zahl (4x1, 3x3, 1x4 u. 2%5 über einander) und die Blüthe- zeit gleichzeitig mit der von C. ratisbonensis, zu welcher Zeit austr. kaum Andeutungen von Knospen zeigt. Ich würde diese Form für einen Bastard zwischen austriacus und ratisbonensis halten, wenn ich überall irgendwo Bastardbildungen angegeben fände. 20. CGytisus ratisbonensis Schaeffer. Im Schloss- garten beim Tempel und hinter Seevilla unter Tannen, und an der Chaussee angepflanzt und verwildert. 21. Trifolium incarnatum L. 1881 und 82 hinter Lankow angebaut, in diesem Jahre nicht wieder gefunden. 22. Trifolium montanum L. Vor Krivitz an der Chaussee. 23. Lotus corniculatus L. Eine stark rauh- haarige Form wächst bei der Erwartungsbank in Raben- steinfeld. 24. Colutea arborescens L. Im Schlossgarten und in Rabensteinfeld angepflanzt und verwildert. 25. Amorpha fruticosa L. Angepflanzt auf dem Östorfer Berge und auf dem Werder in den Anlagen vor der Restauration. 26. Rubus spectabilis Pursh. Vor Zippendorf im Gebüsch. 27. Geum rivali-urbanum G. Meyer. Kurz vor Zippendorf im Gebüsch. 23. Geum urbano-rivale G. Meyer. Mit der vorigen daselbst. 29. Epilobium tetragonum L. In Gammelin im Garten, aber nicht näher bei Schwerin gefunden. 11* 156 30. Oenothera biennris L. Neben dem Pulver- magazin an der Chaussee nach Zippendorf, und an der Nord- und Ostseite des faulen Sees. 31. Callitriche minima Hoppe. Bei einem Wasser- joch vor Friedrichsthal, Juli 1881. 32. Callitriche autumnalis L. Hinter Anhalt Lübsdorf in einem Graben. 33. Callitriche stagnalis Scop. In einem Graben hinter dem neuen Kirchhofe. 34. Gallitriche platycarpa Kütz. Auf dem Roganer Moore, Juni 1880, 35. Hippuris vulgaris L. Im Ostorfer See vor den Heidbergen ziemlich viel und im Medeweger See vor der Schiesshalle, während es bei der Fähre und bei Wickendorf beinahe oder schon ganz verschwunden ist. 36. Ribes aureum Pursh. In Anlagen und Hecken, z. B. im Schlossgarten, beim Lübecker Thore, bei der Ziegelei vor dem Wismarschen Thore und bei der Lack- fabrik, angepflanzt und wohl auch verwildert. 37. Anthriscus vulgaris Pers. In Langen-Brütz häufig, auch am Wege nach Krebsförden und vor Krivitz. 38. Anthriseus Cerefolium Hofim. Rechts von der Chaussee hinter dem Grünhause, sehr viel am Wege nach Krebsförden und an Hecken. 39. Myrhis odorata Scop. Am Franzosenwege neben dem Grossherzoglichen Küchengarten seit zwei Jahren in einigen Pflanzen. 40. Cornus eirceinata L. Südlich vom faulen See. Frucht weiss, stark blau angehaucht, deutlich plattgedrückt und mit längerem Griffel als stolonifera, mit der letzteren angepflanzt. 41. Jnula BritanicaL. Bezüglich dieser Pflanze ist Wüstnei’s Angabe wieder herzustellen. Sie findet sich sehr viel am Paulsdamm links am Kanale vor dem Chausseehause, aber auch am ÖOstorfer See hinter dem Hofe und bei der Dungablagerungsstelle am Heidensee. An allen diesen Standorten ist es nach genauer Fest- stellung immer die angegebene Pflanze und nicht Puli- 157 caria dysenterica Gaertn., wie Brockm. im Archiv XXXV S. 30 mittheilt. Der Federkelch ist durchaus gleichge- staltet und nicht die äussere Reihe kurz und in ein Krönchen verwachsen, wie es bei Pulicaria sein soll, und wie ich es bei P. vulgaris sowohl als auch bei P. dysen- terica beobachtet habe. Ob die zuletzt genannten beiden Pflanzen überhaupt bei Schwerin vorkommen, ist mir fraglich, da ich dieselben bis jetzt hier nicht habe auf- finden können. 42. Bidens minimus L. Auf einer Sumpfwiese vor Krebsförden im Juli 1881 in grösserer Anzahl gefunden. 43. Cirsium acaule All. Seit einigen Jahren ziemlich viel auf dem Schelfwerder am Wege nach dem Karlsberge. 44. Crisium palustri-oleraceum Naeg. Am Lan- kower See, Juli 1879. 45. Cirsium lanceolato-eriophorum Hegelmaier. Bei Schwerin 1880, leider kein Standort vermerkt. 46. Onopordon Acanthium L. Vorne in Ostorf, beim alten Pulvermagazin und hinter dem Kirchhofe iu Kirchstück. 47. Garduus Personata Jacı. Am Lankower See 1879. 48. Carduus nutanti-crispus Sonder. An der Eisen- bahn vor Görries und im Rabensteinfelder Holze nach Peccatel zu. 49. Carlina vulgaris L. Nicht häufig. An der Wismarschen Chaussee vor dem Sachsenberge und am Wege nach dem Haselholze und nach Krebsförden. 50. Leontodon hastilis var. hispidus L. Auf dem Werder, an der Bahn beim Windmühlenberge und an der Wismarschen Chaussee. 51. Chondrilla juncea L. Vor Langen-Brütz. 52. Hieracium laevigatum var. Aridentatum Fr. In den Tannen vor Wandrum. 53. Hieracium sabaudum L. Abhang am Ziegelsee vor dem Sachsenberge. Nur kleine Exemplare gefunden am 31. Juli 1883. 158 54, Hieracium aurantiacum L. Findet sich auch in Rabensteinfeld. 55. Andromeda polifolia L. Auf dem Moore hinter dem Werder, rechts von der Chaussee und auf der Moor- wiese vor Görries. 56. Pirola uniflora L. Hinter Neu-Lübsdorf an der Bahn unter Tannen in mehreren Exemplaren. Gefunden von dem Gärtner Kalb auf einer gemeinsamen Exkursion mit Brockmüller und Schreiber dieses im Mai 1882. 57. Vinca minor L. Hinter Seevilla verwildert. 58. Polemonium coeruleum L. Im Schlossgarten hinter dem Schweizerhause verwildert. 59. Lappula Myosotis Mnch. In der Orleans- strasse am Burgsee seit 1882 in reichlichen, und 0,60 m hohen Exemplaren. 60. Symphytum tuberosum L. Hinter Seevilla am Franzosenwege mehrfach, Mai 1882. (Kalb.) 61. Datura Stramonium L. Neuerdings am Wege vor dem Püsserkruge. 62. Verbascum thapsiforme Schrad. Im Haselholze am Wege nach Plate. 63. Linaria Cymbalaria Mill. In Heidekathen hinter Wandrum an einer Gartenmauer. 64. Veronica longifolia L. Hinter dem Marstalle im Gebüsch am grossen See, selten. 65. Melampyrum arvense L. Hügel am Lan- kower See. M. cristatum, welches ich bei Hitzacker a. E. gefunden, habe ich hier im Herbst 82 ausgestreut, aber in diesem Jahre noch keinen Erfolg gesehen. 66. Elssholzia Patrini Greke. Auf einem Kar- toffelacker in den Anlagen kurz vor Ostorf seit zwei Jahren in ziemlicher Menge. 67. Salvia silvestris L. Seit zwei Jahren neben dem Püsserkruge am faulen See, wahrscheinlich ausgesä't, breitet sich aus und kommt gut fort. 68. Nepeta Cataria L. Findetsich auch an der Bahn hinter dem neuen Kirchhofe und hei der Ziegelei vor dem Wismarschen Thore. 159 69. Betonica officinalis L. Wir haben hier auf dem Hügel am Lankower See und hinter Friedrichs- thal die rauhhaarige Form hirta Leyss. 70. Marrubium vulgare L. In Wüstmark sehr viel. 71. Ajuga reptans-genevensis (2) Auf dem Werder am Wege nach dem Karlsberge seit einigen Jahren be- obachtet. Die Pflanze hat Ausläufer, ist aber ziemlich stark behaart, und die oberen Deckblätter sind kürzer als die Blüthen, letztere weiss. — A. genevensis L. kommt bei Zietlitz mit rother Blüthe vor. 72. Trientalis europaea L. Im Rabensteinfelder Holze am Wege nach Peccatel, wo der Weg nach Ziet- litz abgeht, nur wenige kleine Exemplare, 27. Mai 1882. 73. Lysimachia nemorum L. An einem Ab- hange an der Nordwestecke des Wickendorfer Moores im Juni 81 und auf dem Werder am Rande einer Wald- wiese nördlich von den Militairschiessständen im Juni 82 gefunden. Zwei verschiedene Formen, von denen die erstere kleine dickliche, die andere grössere dünne Blätter hat. Letztere stimmt am meisten mit der von mir im Jahre 1879 in der Malenter Schweiz bei Eutin in grosser Menge gefundenen Pflanzen überein, 74. Plantago media L, Vor Friedrichsthal und vor Kirchstück an der Chaussee und an der Südseite des faulen Sees. 75. Atriplex hortense L. An der Hecke vor der Lackfabrik und zwischen den Gärten vor dem Werder- thore. 76. Atriplex hastatum L. Zwischen den Gärten vor dem Werderthore. 77. Polygonumlapathifolium L., beide Formen : nodosum Pers. und incanum Schmidt am Franzosen- wege. 78. Polygonum amphibium L., die Formen natans und terrestre daselbst. 79. Ulmus suberosa Ehrh. In den Anlagen vor Ostorf angepflanzt. 80. Castanea sativa Mill. Daselbst in einer grossen Gruppe angepflanzt. 81 Sparganium minimum Fr. In Gräben auf dem Roganer Moor und auf Sumpfwiesen am Heidensee, Juni und Juli 1880. 82. Calla palustris L. An einigen sumpfigen Stellen im Lübsdorfer Holze. 83. Epipactis palustris Crtz. Moorwiese hinten auf dem Werder am Ziegelsee und vor Krebsförden. 84 Neottia Nidusavis Rich, Sonst meist zer- streut, findet sich auf dem Schelfwerder am Holzrand hinter dem Schelfvoigtsteich alljährlich in 20—30 und mehr bis zu 0,55 m hohen kräftigen Exemplaren. Hinten auf dem Werder im Bruch links habe ich in diesem Jahre auf einem kleinen Raume über 200 Pflanzen ge- zählt, davon sogar 13 Stück auf einer kaum handgrossen Fläche. 85. Liparis Loeselii Rich, Sumpfwiese am Süd- ende des Heidensees. 86. Scilla amoena L. Seit zwei Jahren im Ge- büsch bei der Badestelle auf dem Kalkwerder. 87. Allium vineale L. An der Wismarschen Chau- ssee neben der Jdiotenanstalt und Neumühl am See ver- einzelt, Juli 1883. 88. Heleocharis uniglumis Lk. Hinter dem Werder- holze am Wiesenrand rechts von der Chaussee, Mai 1882. 89. Scirpus maritimus L. Seit 1880 auf dem nördlichen Ende des Kaninchenwerders, hat sich seitdem nach der Ostseite herum reichlich ausgebreitet. 90. Carex nemorosa Rebent. Werder, westlich vom Schelfvoigtsteiche, Juni 1880, 91. Carex praecox var. pallida Lang. Jm Buch- holz an der Ludwigsluster Chaussee, Juni 1880. 92. Garex vulgaris Fr. Kalkwerder. 93. Carex corenophora Peterm. Torfwiese östlich vom faulen See, Mai 1880. 94. Anthoxantum Puellii Lecoq u. Lamotte, An der Werderchaussee mehrfach. 161 95. Calamagrostis littorea D. C. Vereinzelt vor und hinter dem Karlsberge am Ziegelsee und auf der Ostseite des Werders am grossen See. 96. Calamagrostis lanceolata Rth. Auf dem Werder. 97. Calamagrostis Halleriana D. C. Am Lankower See gefunden am 27. Juni 1883. 98. Holeus mollis L. Im Haselholz unter Tannen nahe der Crivitzer Chaussee. 99. Festuca duriuscula L. Vorne auf dem Werder. 100. Triticum caesium Presl. Am sandigen West- ufer des Kaninchenwerders vereinzelt. 101. Lolium perenne var. tenue L. Werder- chaussee und an andern Orten. 102. Nardus strieta L. Bei Pampow. 103. Equisetum arvense-limosum Laschh Nach Garcke selten, findet sich bei Schwerin an mehreren Stellen, besonders an der Bahn neben dem Ostorfer See vor Görries. . 104. Osmunda regalis L_ Hinten auf dem Werder im Bruch links von der Chaussee stehen 5 Stauden nahe bei einander. 105. Ophioglossum vulgatum L. (Siehe Brock- müller, Archiv XXXIV, S. 63.) Bei Schwerin weit ver- breitet. Ich fand es zuerst im Juni 1881 hinter dem Werderholze am Paulsdamm links von der Chaussee in grosser Menge und zwischen dem Chausseehause und Kamp, dann auch bei der Militairschwimmanstalt am Ziegelsee, bei Görries am Ostorfer See, auf der Neu- mühler Wiese und hinter Friedrichsthal am See; aber nicht auf den Wiesen bei Zippendorf und Fähre. — Bei Dömitz findet es sich zu Schlonsberg an der Rögnitz. 106. Botrychium Lunaria Sw. Viel seltener bei uns als die vorhergehende Pflanze. An der Ludwigs- luster Chaussee bei dem Stein 29,6 rechts, am Wege nach Buchholz gleich hinter Krebsförden und bei Holt- husen an der Bahn, doch nur 3 bis 10 Exemplare an den einzelnen Standorten, Juni 1880, 162 Veronica urtieifolia Jacg. und Galium Crueiata Scop. Es sei mir gestattet, hier noch über zwei Pflanzen zu berichten, die meines Wissens bisher nicht als der Flora Mecklenburgs angehörend aufgeführt sind. 1. Veronica urticifolia Jacq., nesselblättriger Ehren- preis. Auf einer Wanderung um den Malchiner See fand ich am 22, Juli d. J. die genannte Pflanze am Wege von Basedow nach Gessin in ziemlicher Menge. Obwohl die Blüthen eben abgefallen, theilweise bei der grossen Dürre auch wohl vertrocknet, Samenkapseln aber noch nicht entwickelt waren, stimmt die Pflanze in den übrigen Theilen doch so genau zu Garcke’s Beschreibung, dass kaum ein Zweifel übrig bleibt. Stengel 0,53 m hoch, steif, zerstreut rauhhaarig,. meist mit zwei, seltener mit drei und mehr langgestielten, ziemlich hoch angesetzten Blüthentrauben. Blätter: 10-15 Paar an einer Pflanze, unterseits behaart, alle tief, aber nur die oberen scharf gesägt. Kelch viertheilig. 2. Galium Cruciata Scop., Kreuz-Labkraut. Am Wege zwischen Wendisch- und Junker -Wehningen bei Dömitz fand ich dasselbe zuerst in den Hundsferien 1878 und dann auch 1882 ziemlich viel. Darnach ist Garcke’s Angabe, dass diese Pflanze in Norddeutschland nur an der Elbe bis Lenzen gefunden wird, nicht mehr zu- treffend. Jch kann jedoch nicht ganz bestimmt sagen, ob dieses Labkraut noch auf Mecklenburgischem Gebiet steht oder nicht. J. H. Wiese. Kleine Botanische Mittheilungen. Veränderung der Ausdehnung der Wälder um Rostock seit 1788. Es kommt nicht selten vor, dass Waldpflanzen an Orten gefunden werden, wo seit Menschengedenken kein Wald gestanden hat. Sind solche Vorkommnisse einzeln und in der Zeit unbeständig, so liegt es am nächsten, an eine zufällige Verschleppung zu denken. Wenn aber mehrere Arten zusammen vorkommen, oder wenn, duıch kurze Zwischenräume getrennt, mehrere Standorte derselben Art oder verschiedener Species bei einander liegen, so kann man nicht umhin anzunehmen, dass an der betref- fenden Stelle einst Holz gestanden hat. Von derartigen Vorkommnissen nenne ich z. B. zwischen Kassebohm und Roggentin in einer Sandgrube und am Chausseegraben: Equisetum pratense, Astragalus glycyphyllus, Lathyrus silvester, bei Kessin an den Ab- hängen des Kösterbeckthales: Anemone nemorosa in kleinen verkümmerten Exemplaren, deren gefaltete Blätter stark beharrt sind, Adoxa moschatellina, Equisetum pratense. In der Nähe der Rostocker Heide findet man nicht gar selten Pteris aquilina als Ackerunkraut, während Ane- mone nemorosa in den Chausseegräben wächst, begleitet von der einen oder andern Waldblume wie Melandrium rubrum etc, Es wäre nun von grossem Interesse zu wissen, wie lange diese Pflanzen im Stande sind ohne den Schutz des Waldes auszuhalten. Ich kann augenblicklich noch keine positive Antwort geben, nur soviel ist gewiss, dass an den erstgenannten Stellen bei Kassebohm und Kessin 164 seit hundert Jahren kein Wald gestanden hat, dass mit- hin die betreffenden Waldblumen sich hier mindestens ein Jahrhundert lang erhalten haben. Ueberhaupt sind seit 1788 wenig Veränderungen in der Ausdehnung un- serer Holzungen zu verzeichnen, wie ein Vergleich der Schmettauschen Karte mit der neuen der Königl. preus- sischen Landesaufnahme ergiebt. Wir finden Neuanpflanzungen nur an der Küste bei Arendsee, Oldendorf und zwischen der Radel und dem Heiligensee vor der Rostocker Heide, ferner auf den sandigen und steinigen Hügeln des rechten Warnowufers bei Rukieten und Umgebung (gegenüber Schwaan), Hohen Schwarfs, Dischley, Kösterbeck, Jkendorf und auf dem Kramonsberge, endlich bei Elmenhorst und Stowe. Alle diese Holzungen sind ganz oder überwiegend Nadelwälder. Anlagen sind bei Barnstorf und dem Weissen Kreuz (Stadtpark) angelegt. Ausgerodet sind meist nur kleine Bestände und bewaldete Abhänge oder Ellernbrüche; z. B. bei Nieder- Steffenshagen („In Babelsten Holz“), zwischen Bartens- hagen und Bargeshagen, zwischen Reinshagen und Lü- ningshagen, bei Plüschow, Heiligenhagen und Ober-Satow, zwischen Bramow, Schutow und Barnstorf, bei Allers- hagen, Biestow, bei Papendorf, Toitenwinkel, Nieder- Bartelsdorf und in der Mooskuhle bei Dalvitzhof, „In der Heyde“ (Bruch nordwestl. von Doberan), zwischen Ivendorf und Althof, bei Marieneh, Sievershagen und Ad- mannshagen, an der Warnow bei Dalvitzhof, bei Pastow, Brodersdorf, Ikendorf, Pankelow und Schlage. Dagegen sind auch mehrfach benachbarte kleinere Holzungen zu einem grösseren Bestand vereinigt durch Aufforstung des dazwischenliegenden Terrains, so das Heydenholz bei Reddelich und das Retschower Holz, die Schwinkuhl und das Heydenholz, die Fahrenholzer Forst mit vielen kleinen „Koppeln.“ Wesentlich vergrössert erscheinen auf der neuen Karte die Barnstorfer Tannen 1) Topographisch öconomisch und militärische Karte des Ilerzogthums Mecklenburg Schwerin ete, 1788, 165 und das Pölchower Holz; die Grenzen sind u. a. ver- ändert bei der Diederichshäger Kühlung und der Rostocker Heide. In letzterer ist der Wald nach dem Bireitling zu vorgedruugen, bei Mittelhagen hat er der Bodencultur weichen müssen, die Neuanpflanzung an der Küste (z. Th. aus Krummholz bestehend) erwähnte ich schon. Als wichtig hervorgehoben zu werden verdient aber die Vermehrung des Nadelholzes auf Kosten des Laub- waldes. Die Diederichshäger Kühlung, Fahrenholzer Forst, das Pölehower Holz sind aus Laubwäldern zu gemischten Beständen geworden; die Fahrenholzer Forst ist gar schon überwiegend Fichtenwald; die Clausdorfer Tannen und die Sildemower Liep sind bei Schmettau als Eichen bezw. Buchenbestände gezeichnet; in den Wäldern zwischen Brunshaupten und Arendsee und bei Retschow, die schon früher gemischt waren, tritt jetzt das Nadelholz gegen früher mehr hervor. In der Rostocker Heide sind be- sonders Ellern und Birken mehrfach durch Kiefern und Fichten ersetzt. Dazu kommt noch, dass fast alle aus- gerodeten Bestände aus Laubholz?) bestanden, alle neu- angelegten überwiegend Nadelholz zeigen. Der umge- kehrte Fall ist mir nur einmal aufgefallen; wo jetzt das gemischte Dummersdorfer Holz steht, ist bei Schmet- tau ein Tannenkamp gezeichnet. Auch in den Barns- torfer Tannen wird jetzt Laubholz angepflanzt, nachdem Kiefer und Fichte durch den Wurzelpilz (Polyporus annosus Fr.) arg mitgenommen sind. Rostock, März 1883. Ernst H. L. Krause. 2) Meist Eichen von denen Becker (Bäume und Sträucher etc, II. Aufl.) 1805 angiebt, dass ihre Zahl auf den ritterschaftlichen Gütern im Laufe der letzten 29 Jahre mindestens um die Hälfte verringert sei, Nachtrag zu Simonis Flora von Güstrow’) (nach Mittheilungen des Verfassers zusammengestellt.) Es finden sich im Gebiet der Flora von Güstrow grosse Laub- und Nadelwälder. Von den städtischen Forsten?) besteht der Primer zwischen Losnitz und Au- graben überwiegend aus Buchen und bietet die ent- sprechenden Waldpflanzen als: Ilex Aquifolium, Actaea spicata, Stellaria nemorum, Ervum silvaticum, Aquilegia vulgaris ete., ähnlich muss die Flora der „Hasenhören“ sein. Die übrigen städtischen Forsten bestehen über- wiegend aus Nadelholz; am stärksten gemischt ist noch das Vorholz, nordwestlich von den Rövertannen am rechten Nebelufer gelegen. 1788°) war es noch ein Laub- wald; zwei in der Nähe gelegene Hügel heissen noch jetzt Bookhorst, auch jetzt enthält es noch grosse Eichen- bestände. Für guten Boden spricht eine unmittelbar am Holz gelegene Lehmgrube. Dagegen scheinen die Röver- tannen, an dem etwa 10 m‘) hohen Abhang des Nebel- thals sandig zu sein; der Wald bestand schon im vorigen Jahrhundert aus Kiefern und Birken, in demselben bezw. am Rande wachsen Anemone pratensis, Helianthemum Chamaeeistus, Genista anglica und germanica, Galium saxatile, Veronica spicata, allerdings auch Ilex Aquifolium. Aehnlich erscheint die Flora des 44 m hohen Heidbergs, der zwischen Nebel und Gutower See liegt. Seine Ab- I) Programm d. Güstower Realschule 1865. 2) Uebersichtskarte der zur Stadt Güstrow gehörigen Forsten von Beyer, Güstrow 1880, 3) Von Schmettau, Charte des Herzogthums Mecklenburg Schwerin, Schwerin 1788. 4) Nach den neuen Karten der Kgl. preussischen Landes- aufnahme um 1877, dor _ hänge sind mit Kiefern, die Höhe z. Th. mit Eichen be- wachsen, bei Schmettau ist er mit Laubwald bedeckt. Ebenso war das Glasewitzer Revier — jetzt Kiefern — früher Laubwald. Dianthus Carthusianorum ist bei Güstrow häufig, bei Bützow°) fehlt er, ebenso fehlt bei Bützow Helianthe- mum Chamaecistus. Viscum kommt selten vor, fehlt bei Bützow und Rostock. Hedera ist bei Güstrow noch nicht blühend gefunden, während diese bei Bützow und Rostock häufig ist. Euphorbia Cyparissias ist eingeschleppt. Auffällig ist der Fund der Erica Tetralix. Wir haben also bei Güstrow die Stelle, wo Dian- thus Carthusianorum und seine Genossen die Nebel über- schreitet, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Sand- flora von Zehna°), Güstrow und Schwaan’) direct zusammen- hängen. Andererseits ist der von Sternberg Warin nach Nordost vorspringende Sandstreifen höchstens bis in den Winkel zwischen Warnow und Nebel beim Bahnhof Bützow zu verfolgen Hier ist der Sandstreifen am rechten Warnowufer eine kurze Strecke unterbrochen. Sehr auf- fallend ist, dass Galium verum weder bei Güstrow noch Bützow spontan vorkommt, während es bei Schwaan so häufig ist; mit Galium saxatile verhält es sich umgekehrt, dies fehlt bei Schwaan. Nachzutragende Standorte, mitgetheilt von Herrn Lehrer G. Simonis — Güstrow. Die Standorte der mit * bezeichneten Arten finden sich schon bei Langmann, Fl. v. Meckl. III. Aufl. Schwerin 1371, Aquilegia vulgaris L. Auf den Rehbergen im Primer 1880 wiedergefunden, ausserdem am Scheidegraben nach Dehmen. Tunica prolifera Scop. Am Wege nach dem Schabernack. 5) Arndt, Verzeichniss ete. Programm d. Bützower Real- schule 1870, 6) Boll’s Flora Archiv 14. ?) Arch. 36, Mise, z. Fl, v. Rostock. 168 Melandrium noctiflorum Fr. Auf dem Heidberge ein Exemplar 1868. Silene gallica L. ist verschwunden. Astragalus Cicer L. Auf dem Wall seit 1881 mit Grassaat eingeschleppt. Pirus torminalis Ehrh. 1867 im Primer mehrere schwache, nebeneinanderstehende Bäume gefunden. *Seseli annuum L. (S. coloratum Ehrh.) zwischen Strenz (nicht Stenz!) und Lüssow in und vor einer Grube häufig, — fehlt bei Rostock und Bützow. — *Linnaea borealis L. Rövertannen. Galium verum L. Seit 1876 am Bahnhof mit Gras- saat eingeschleppt. G. silvestre Poll. Zwischen Primerburg und Kluess hinter dem Bahnwärterhause, — fehlt bei Rostock und Bützow. Hieracium pratense Tausch. Ein Exemplar in einer Sandgrube an der Eisenbahn vor den Rövertannen 1867. Erica Tetralix L. Von einem Schüler 1879 in drei Exemplaren an der Eisenbahn zwischen der Stadt und den Rövertannen gefunden. — Offenbar verschleppt; sollte die Art in der Niederung des Augrabens vorkommen? da sie in der Recknitzniederung wächst, wäre dies möglich. Cuscuta Epithymum L. Neuerdings hier und da auf dem Stadtacker. -— Vermuthlich auf Klee; diese Art ist in Mecklenburg (mit Ausnahme der Heideebene?) vor Einführung des Kleebaues jedenfalls sehr selten gewesen, wenn sie nicht ganz gefehlt hat; bei Rostock wird sie selten anders als auf Kleefeldern gefunden, bei Bützow ausschliesslich auf solchen. _ *Verbascum phlomoides L. Burgwall — fehlt bei Rostock und Bützow. Veronica Tournefortii Gmel. (V. Buxbaumii Ten). Von einem Schüler an einer Wiese an der Nebel ge- funden. Pinguieula vulgaris L. Auf der Domwiese vor dem Sumpfsee 1867. Enphorbia Cyparissias L. Am Wege nach Sandbergs 169 Garten seit 1872, hinter dem neuen Kirchhof seit 1876. An beiden Stellen wohl mit Grassaat ausgesäet. E. exigua L. Zwischen Krückmannsstrasse und der Schweriner Chaussee, gefunden von Vermehren 1880. Equisetum maximum Lmk. Am Wege zwischen Zehna und Bellin. — Es ist sehr interessant, dass die Standorte dieser Pflanze in Mecklenburg (Malchin, Zehna, Dassow) dem Zutagetreten der Cenomanischen Kreide entsprechen. — Lycopodium complanatum L. In einem Holz bei Mühlrosin zwischen den folgenden L. clavatum L. \ a L. annotinum L. Su Laubmoose, Anacalypta lanceolata Röhl. An der Schweriner Chaussee beim Möschenberge 1866. Hypnum glareosum Br. An Baumstümpfen in der Nähe des schwarzen See’s 1866. Mnium punctatum Hdw. In den Hasenhören beim Töpferkuhlenbruch. M. rostratum. Im Priemer am Rehberge 1867. Barbula laevipila.. Im Schützengarten am Fusse einer Linde. 1867. — Rostock, im März 1883. Ernst H. L. Krause. u u u 5 Ueber fossile Pflanzen der Eiszeit in den Torfmooren Mecklenburg’s.’ Unter einer grossen Sendung wissenschaftlicher Ar- beiten des Herrn Dr. Nathorst in Stockholm, die wir der Aufmerksamkeit des Herrn Autors, unser’s verehrten correspondirenden Mitgliedes, verdanken, befinden sich zwei Mittheilungen über Funde fossiler Glacialpflanzen in Mecklenburg, die so grosses Interesse für das Studium der Eiszeit haben, dass ich nicht umhin kann, in der Hoff- nung, dadurch zu weiteren Forschungen anzuregen, solche zur näheren Kenntniss unserer Mitglieder zu bringen. — Herr Dr. Nathorst aber, der sich auf einer Forschungs- reise in den arctischen Gewässern befindet, wolle es mir verzeihen, wenn ich ohne specielle Erlaubniss einzuholen, seine auf mecklenburgischem Boden gemachten Studien in dem der Naturgeschichte dieses Landes gewidmeten Archiv niederlege. — Die erste Mittheilung Nathorst’s ist abgedruckt in Engler’s botanischen Jahrbüchern, 1881, woselbst die auf Mecklenburg sich beziehende Mittheilung lautet, wie folgt: „Von Berlin machte ich ein Paar Excursionen, die jedoch ohne Resultat waren und zwar wahrscheinlich nur infolge zu vielen Wassers in den Torfgruben; vielleicht auch, weil die sandigen Ablagerungen für die Aufbewah- rung fossiler Blätter überhaupt nicht geeignet waren. Ich konnte folglich auch dieselben ungünstigen Wasser- verhältnisse in Mecklenburg erwarten, was in der That auch der Fall war. Überall sah ich hier günstige Lo- calitäten — kleine Moore oder Wiesenbecken — aber nur an einer waren die Lager unter dem Torfe für die Untersuchung zugänglich. Diese Localität war ein klei- nes Torfmoor im Geschiebelehm nordwestlich von Nezka, bei der Eisenbahn zwischen den Stationen Oerzenhof und Sponholz. Ein kleiner Kanal hatte die Torflager am DH Rande des Moores durchschnritten, war jedoch leider zum grössten Theil mit Brettern bekleidet, so dass ver- hältnissmässig nur wenig von den unteren Lagen unter- sucht werden konnte. Diese bestanden hier aus ziemlich reinem altalluvialem Sande —- in den ehemaligen kleinen glacialen See von dem umgebenden Geschiebelehm nie- dergeschwemmt — und zeigten eine so grosse Aehnlich- keit mit den entsprechenden Lagern in Schonen, dass ich sogleich erwartete, arktische Pflanzen zu entdecken. Ich fand jedoch zuerst nur einige Blätter von Betula odorata nebst einigen Salix-Fragmenten, Blätter von Myriophyllum und Moosen. Von Thierresten kamen Fischschuppen, Flügeldecken von Käfern und Cyclas vor. Bei dem Herauswaschen einiger nach Neu-Branden- burg mitgebrachten Proben fand ich während des folgen- den Tages auch ein Blatt von Betula nana, was mich verleitete, die Localität noch einmal zu besuchen, wobei eine grosse Menge von Proben mitgebracht wurden; lei- der konnte ich solehe nur ziemlich nahe unter dem Torfe wegnehmen, da ich kein anderes Werkzeug als ein Messer mitgebracht hatte. Die Proben wurden erst nach meiner Zurückkunft nach Stockholm herausgeschlemmt; das Resultat war ein günstiges. Melırere Salix-Blätter wurden freilich zer- brochen, doch erhielt ich eine grosse Menge von Samen- schuppen und Samen von Betula odorata Bechst; ein Paar Schuppen von B. verrucosa Ehrh., mehrere Blätter nebst Samen von Betula nana L., ein einziges vollständiges Blatt und vielleicht auch ein Paar Frag- mente von Dryas octopetala L., einige Blätter von Salix reticulata L. und eine Mehrzahl von anderen, meist fragmentarischen kleinen Weidenblättern. Um diese möglichst sicher bestimmt zu erhalten, habe ich dieselben Herrn Dr. A. N. Lundström in Upsala zur Untersuchung übergeben. Das Resultat dieser schweren Arbeit ist wie olgt: Salix pyrenaica Gouan (ovata Ser.) kommt so gut wie vollkommen sicher, Salix arbuscula L. sehr wahrscheinlich (wenn nicht zu dieser Art, können die 185 172 Blätter nur zu S. myrsinites gehören) und daneben möglicher Weise auch Salix retusa L., glauca L. und polaris Whbg. vor. Die Moose, welche Dr. S. A. Tullberg gütigst be- stimmt hat, sind Hypnum fluitans L und H. scor- pioides L.; daneben kommt noch eine noch nicht sicher bestimmte Art vor. Es ist wohl ziemlich offenbar, dass die erwähnten Pflanzen nicht eine einzige Flora repräsentiren; da die Proben nicht alle von demselben Lager herrühren, glaube ich, dass die mehr arktischen Pflanzen, wie in Schonen in den tieferen Lagen, die übrigen in den höheren, am nächsten unter dem Torfe, vorkommen. Man würde folglich hier zu unterst eine arktische Flora — mit Dryas, Salix reticulata und zum Theil Betula nana (nebst Sal. retusa? und polaris?) — darüber eine subarktische Flora — Betula nana, B. odorata, Salix arbuscula,S. glauca? ete. — und am nächsten unter dem Torfe Betula verrucosa haben. Fortge- sezte Ausgrabungen an der erwähnten Localität, insbe- sondere in den tieferen Schichten, werden wohl diese Frage entscheiden Ich will hier keine weiteren Schlussfolgerungen aus diesen Funden ziehen. Mecklenburg hat ohne Zweifel eine grosse Menge von ähnlichen und noch besseren Lo- calitäten; es ist zu wünschen, dass diese schon während des nächsten Sommers entdeckt werden, damit ihre Pflan- zen auch Zeugniss für die Beschaffenheit der glacialen Vegetation abgeben. Es ist zu bemerken, dass die Renn- thierreste, welche nicht selten in Mecklenburg gefunden werden, beinahe immer unter dem Torfe vorkommen, d.h. eben da, wo man die glacialen Pflanzen, mit wel- chen das Thier ja heute noch zusammenlebt, erwarten kann. Da wir nun ferner wissen, dass das skandinavische Binneneis sich über ganz Norddeutchland bis nördlich von Leipzig ausgebreitet hat, können wir erwarten, die arktischen Pflanzenreste auch noch in Mitteldeutschland seiner Zeit zu finden. So viel kann jedoch schon jetzt 173 gesagt werden, dass der Fund bei Nezka auf das Be- stimmteste beweist, dass die erste Vegetation Nord- deutschlands nach der Abschmelzung der Gletscher nicht eine Waldvegetation, wie einige Geologen meinen, sondern eine arktische war.“ Eine weitere in schwedischer Sprache geschriebene Mittheiluug über Nathorst’s Forschungen in Mecklenburg findet sich in Oeversigt af K. Vetenskaps Akademiens Förhandlingar, 1881. Ich gebe dieselbe hier, ins Deutsche durch die Gefälligkeit des Herrn Comerzienrath’s Fried- richsen in Wismar übertragen: „Am 23. September Abends verliess ich Berlin und reiste nach Neubrandenburg in Mecklenburg; am folgenden Morgen machte ich von dort einen Ausflug mit der Eisenbahn nach Station Oerzenhof, in deren Nähe ich 1872 in einem kleinen Torfmoor die Blätter von Betula nana gefunden hatte. Ich hoffte nämlich, dass man möglicherweise, seitdem das Moor entwässert haben könnte, so dass die tieferen Lagen nun zugänglich geworden sein würden. Ich konnte dasselbeaber durchaus nicht wiederfinden ; entweder, weil ich nicht weit genug nach der betreffenden Gegend wanderte, oder, wie ich eher geneigt bin anzunehmen, weil die Gruben inzwischen ausgefüllt und urbar gemacht waren. Da hier somit nichts zu machen war, ging ich längs der Eisenbahn bis zur Station Sponholz, in der Hoffnung, eine andere geeignete Fundstelle zu finden. Das Terrain ist, wie in einem grossen Theile Mecklen- burgs, ziemlich coupirt und kleinere Löcher und Gruben zwischen Hügeln, ausgefüllt mit alluvialen Ablagerungen, sind sehr gewöhnlich. Die erforderlichen Bedingungen sind somit vorhanden; leider aber fehlten hier genügend tiefe Einschnitte, wie auch die Wassermenge in dieser späten Jahreszeitsichsehrhinderlich zeigte. Die Süsswasser- bildungen sind ausserdem im Allgemeinen sehr mächtig, so dass es nöthig ist, dass sie in sehr grosser Tiefe blos gelegt werden, damit man zu den unteren Schichten kommen kann. Bei der Bahnwärterbude 340, nordwestlich von 174 Nezka, fand ich jedoch schliesslich eine gute Stelle. Hier, auf einem kleineren Torfmoor, dessen Wasser durch einen Canal abgeleitet wurde, waren die unter dem Torf gelegenen Sandschichten blos gelegt. Ich fand in diesen Blätter von Birke, Weidenarten, Myriophyllum u. s. w., sowie Schalen von Cyclas, Flügeldecken von Käfern und Fischschuppen. In ihrem Aussehen waren diese Schich- ten denjenigen in Schonen, welche arktische Pflanzen zu enthalten pflegen, so gleich, dass ich mich schwer zu dem Glauben entschliessen konnte, dass solche in den unteren Schichten hier fehlen sollten, weshalb ich eben, ob- gleich ich von den gesuchten Blättern keine sah, Proben von dem Sand mitnahm. Am nächsten Tage bei der Schlämmung der mitgenommenen Proben erhielt ich ein Blatt von Betula nana, woneben ich glaubte, einige Frag- mente von Salix reticulata zu sehen, ich beschloss des- halb, noch einmal den Fundort zu besuchen. — Da mich aber Herr Professor Geinitz in Rostock an den Herrn Gymnasial-Lehrer C. Struck verwiesen hatte, von dem ich gute Anleitung hoffen durfte, reiste ich am 25. mit der Eisenbahn über Güstrow nach Waren. Wie ich auf dieser Reise sah und wie auch Herr Oberlelhrer Struck mir mittheilte, fehlen fast nirgend geeignete Stellen; dagegen aber erachtete er die Jahreszeit zu weit vorgeschritten, als dass man Hoffnung haben könnte, eine Stelle zu treffen, wo das Wasser die Untersuchungen nicht hinderte, welches durchaus mit meinen eigenen Wahrnehmungen übereinstimmte. Indessen unternahm ich den 26. einen Ausflug nach einigen Torfmooren bei Schönau nördlich von Waren, doch wegen der angegebenen Verhältnisse ohne Resultat. Ich reiste daher wiederum nach der Fundstelle bei Nezka und sammelte eine Menge Proben Sand zum Schlämmen, obgleich ich auch diesmal kein Blatt von arktischen Pflanzen sah. Das Resultat der Ausschlämmung der Proben, welche nach der Heim- kehr naclı Stockholm vorgenommen wurde, war beson- ders erfreulich. Von Birke fanden sich wenigstens 3 Sorten, nämlich einige Samenkörner und Samenschuppen, von Betula verrucosa, B. odorata, sowie recht viele Blätter, ein Samenkorn u. s. w. von Betula nana; Myriophyllum ist schon erwähnt. Weiter ein vollständiges schönes Blatt von Dryas octopetala, sowie ein paar Fragmente, vielleicht von demselben Gewächs; Blätter von Salix reticulata, sowie einzelne kleinere Blätter und Fragmente von mehreren anderen Arten. Der Docent Herr Lund- ström, welcher gütigst versucht hat, die schwierige Be- stimmung dieser Fragmente auszuführen, glaubt, dass unter denselben repräsentirt sind: ganz sicher Salix pyrenaica Gouan (ovata Ser.), wahrscheinlich S. arbuscula, sowie vielleicht glauca, retusa und polaris Wablenb. Die Moose, welche durch Herrn Dr. $. A. Tulberg be- stimmt sind, gehören zu Hypnum scorpioides L. und H. fluitans L., woneben eine dem letzteren nahestehende, nicht bestimmte Art, gleichfalls vorkommt Vergleicht man diese Vegetation, so hat sie kein rein arktisches Gepräge; aber da die Proben, welche ausgeschlämmt wurden, theils unmittelbar unter dem Torf, theils tiefer genommen wurden, so ist es in hohem Grade wahrschein- lich, dass sie theils eine mehr rein arktische Flora reprä- sentiren vom tieferen Lager mit Dryas, Salix retieulata (deren Blätter hier sehr klein sind) möglicherweise re- tusa und polaris, sowie eine subarktische, höher hinauf- liegende, mit Betula nana, odorata, Salix arbuseula und anderen Arten, und schliesslich möglicherweise durch Betula verrucosa ein Uebergang zur Torfmoorvegetation vermittelt wird.“ — Ich würde erfreut sein, wenn diese Mittheilungen dazu beitragen möchten, unsere Herren Botaniker zu wei- teren Forschungen zu veranlassen, und bemerke, dass vorzugsweise kleine, von festen Diluvialmassen um- schlossene Torfmoore, in Becken abgesetzt, die der Ero- sionsthätigkeit der Glatschergewässer ihre Entstehung verdanken, ein lohnendes Feld für Nachforschungen ab- geben dürften. F. E. Koch. Berichtigung. Zu meinem im vorigjährigen Hefte dieses Archivs veröffentlichten Aufsatze „Kritische Bemerkungen über einige seltene Pflanzen Mecklenburgs*“ habe ich die fol- senden Berichtigungen hinzuzufügen: 1. Das erste der von mir benutzten, dem Geh. Hof- Rath Hennemann—Schwerin zugeschriebenen Herbarien stammt nicht von diesem, sondern von dem verstorbenen Advocat Ahrens--Schwerin her. Derselbe hat es wohl srösstentheils selbst gesammelt, oder durch Tausch und Schenkung von andern Mecklenburgischen Botanikern, Wüstnei, Beteke ete., wie die Originaletiquetten be- weisen, erworben. Nach seinem Tode ging das Herbari- um in den Besitz des Herrn Advocat Reimkasten— Schwerin über. Von diesem gelangte es in den Besitz des verstorbenen Pastors Wagner—-Zernin und von diesem erhielt ich selbst es vor einigen Jahren als Geschenk. 2) Hippophaö rhamnoides ist auf der Stolteraa bei Warnemünde nicht wirklich wild, wie von mir angenom- men wurde, sondern vor langen Jahren angepflanzt. Bützow, den 14. October 1883. Dr. Griewank. Briefliche Mittheilung an den Secretair. In der Umgebung von Tessin, im Recknitzthal und auf dem begleitenden Höhenzug sind von mir in den Jahren 1871 und 72 folgende seltenere Pflanzen gefunden, deren Vorkommen von einigem Interesse sein mag. Anemone pulsatilla. Am kl. Blocksberg häufig. Berteroa incana. Hinter dem Prangenberg. Malva moschata. An der Chausse hinter Vilz. Vicia silvatica \ Buchwald in den Gramsdorfer „ eassubica | Bergen. Lathyrus palustris. Recknitzwiesen, Selpiner Gebiet. Ornithopus sativus var. (?) Gelb blühend in einem Exemplar auf Drüsewitzer Feldmark. Saxifraga hirculus. Recknitzwiesen beim Juden- kirchhof. Helosciadium repens. Alter Turnplatz. Arnica montana. \ Scorzonera hispanica. | *Doronicum pardalianches. Horstor Chausseehaus, am Weg zum See. Centaurea Scabiosa, Weiss blühend, bei der Wolfs- berger Mühle. Pyrola uniflora. Selpiner Tannen. Pyrola umbellata. Selpiner Tannen. Cynanchum vincetoxicum. Am kl. Blockberg. Echium vulgare. Weiss blühend, an der Laager Chaussee. Veronica spicata. Selpiner Tannen. Lysimachia nemorum. Wolfsberger Mühle. Euphorbia Esula und *Silene conica beisammen am gr. Blocksberg, dem Bärenberg gegenüber. Betula humilis. Beeknitzthal beim Judenkirchhof. Selpiner Tannen. 178 Corallorhiza innata. Torfbruch hinter den Selpiner Tannen, Convalaria polygonatum. Gr. Blocksberg. nam Auze Hinter dem kl. Blocksberg. Anthericum ramosum *Allium fallax. Am gr. Blocksberg. Für Moossammler ist eine Tour über den Kirchhof zur Wolfsberger Mühle (durch die Koppel) sehr lohnend. Ich habe 26 Species dort gefunden. Neubrandenburg, den 5. August 1883. A. Steusloff. Litteraturbericht. Unter dem Titel: „Beiträge zur physischen Geographie der Ostsee von Dr. CarlAckermann“ ist bei Otto Meissner in Hamburg in diesem Jahre ein Werk erschienen, welches eine fühlbare Lücke in der Litteratur ausfüllt. Der Verfasser, ein Mitglied unseres Vereins, hat unserer Bibliothek ein Geschenk mit seinem Werke ge- macht, und im Interesse.unserer Vereinsgenossen soll hier eine Uebersicht über den reichen Inhalt dieses Buches gegeben werden. Das Werk theilt sich in 4 Abschnitte, welche be- handeln: l. die morphologischen, II. die geologischen, III. die physikalischen und IV. die biologischen Verhältnisse der Ostsee. Abschnitt I, behandelt die Grenzen der Ostsee und die Tiefenverhältnisse den verschiedenen Theile der- selben. ad II. bespricht den Verfasser A. Die Wirkungen der Wellen resp. in ihrer zer- störenden oder anschwemmenden Thätigkeit. B. Die Wirkungen der säcularen Hebungen und Senkungen, und kommt dabei auf die Niveau- Veränderungen während der Diluvial-Periode (Drift- und Gletschertheorie) sowie auf die Land- vertheilung der Tertiaerperiode zu sprechen. ad III. werden die Strömungsverhältnisse und der da- mit im Zusammenhang stehende Salzgehalt und die Temperatur-Verhältnisse besprochen. Ferner die 150 Windverhältnisse, und Einfluss der Winde auf Strömungen und Wasserstandshöhen, sowie endlich die Eisverhältnisse der Ostsee. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit den in der Ostsee lebenden Organismen, und giebt nach einleitenden Betrachtungen über die so sehr verschiedene Vertheilung der Organismen in der Ostsee sehr hübsche und voll- ständige Uebersichten: a. über die Ostsee-Flora, insbesondere über die Ver- änderung derselben in den verschiedenen Theilen dieses Meeres, die geographische Verbreitung der Pflanzen sowohl in horizontaler wie vertikaler Riehtung. b. über die Ostsee-Fauna, deren Verhältnisse in ähn- licher Weise behandelt werden wie die der Flora. — Der Autor giebt hier eine auf die neuesten Forschungen gegründete sehr vollständige systema- tische Zusammenstellung der sämmtlichen in der Ost- seelebenden Thiere, und führt dann die Verschiedenheit der Fauna in den verschiedenen Theilen der Ostsee vor. Zum Schluss giebt der Verfasser noch eine Ueber- sicht über die Strand-Flora der Ostsee und vergleicht dieselbe mit den Floren anderer Strandgebiete; sowie die Einwirkung der Ostsee auf das Verbreitungsgebiet mancher Vogelarten einer Schilderung unterzogen wird. Neun Tafeln mit Tiefenprofilen, Isothermencharten etc. vervollständigen das Werk, dessen reicher Inhalt 25 Druckbogen beausprucht hat, und dessen hübsche äussere Ausstattung auch nach dieser Richtung hin volle Befriedigung gewährt. Das Werk wird von Allen, die sich für die ein- schlagenden Verhältnisse interessiren, mit Freude begrüsst werden. — FuE-SK. munmnnmnnnnan Die Erforschung der mecklenburgischen Küstenfauna. (Eine Anrege ) Der Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg hat es von jeher als seine Hauptaufgabe angesehen, die Naturgeschichte des eigenen Landes zu erforschen ; nur wenig andere Arbeiten finden wir in seinen Archiven. Mit vollem Recht darf behauptet werden, dass unserm Verein ein Haupttheil des Verdienstes gebührt, das Vaterland naturgeschichtlich erforscht zu haben. Die Fauna und Flora Mecklenburgs sind recht gut bekannt; auch die geologischen Verhältnisse haben den verschiede- nen Zeiten entsprechende Bearbeitungen gefunden. Nicht so gut bekannt ist die Fauna unserer Küsten und der zu- nächst angrenzenden Theile der Ostsee. Freilich befindet sich bereits im ersten Archivheft eine für ihre Zeit ganz vorzügliche Arbeit des verdienten Boll, welche noch bis jetzt ihren Werth behalten hat; dennoch wird Jeder, welcher einigermassen mit den Verhältnissen vertraut ist, zugeben müssen, dass hier eine wesentliche Lücke der Kenntniss unseres Heimathlandes vorhanden ist. Die Zoologie des Meeres ist überhaupt erst neueren Datums und noch vor zehn Jahren war kaum ein Theil der deutschen Küsten in zoologischer Beziehung besser bekannt, als die mecklenburgische. Ein wichtiges Moment für die Erforschung des heimathlichen Meeres ist bekannt- lich die Pommeraniaexpedition im Jahre 1871 gewesen. Die seitdem bestehende wissenschaftliche Commission zur Erforschung der deutschen Meere in Kiel hat sich ihrer Aufgabe mit grossem Eifer hingegeben und bereits wich- tige Resultate zu Tage gefördert. Durch diese Forschungen ist es aber erst recht klar geworden, wie wenig wir mit 1832 den biologischen Verhältnissen der Thierwelt unserer Meere bekannt sind, wie viel noch zu schaffen und wie nur durch vereinte Kräfte eine befriedigende Lösung zu erhoffen ist. An dieser Lösung sich mit zu betheiligen würde eine dankbare Aufgabe unseres Vereins sein. Wenige Gegenden der deutschen Ostseeküste, die Kieler Bucht vielleicht ausgenommen, haben eine der Ent- wickelung einer Meeresfauna so günstige Lage wie die mecklenburgische. Gegen den westlichen Theil derselben ist der directe, durch die Belte hereinkommende Strom vom Nordseewasser gerichtet. Bei meinen Untersuchungen der Travemünder Bucht habe ich manche seltene, starkes Salzwasser liebende Thiere wie Buccinum undatum, Fusus antiquus, Hyas aranea ausschliesslich oder doch am häu- figsten von dieser Gegend erhalten. Als im Jahre 1874 Baron von Maltzan eine Ver- suchsfahrt mit dem Schleppnetz in der Wismar'schen Bucht machte, fielen mir unter der erlangten Beute, welche mir zur Bestimmung geschickt wurde, riesige Exemplare von Ascidia canina auf, welche ich weder in der Trave- münder Bucht, noch bei Kiel in dieser Grösse je wieder gesehen habe. Gelegentliche Fahrten, welche ich mit Dr. Wiechmann-—Rostock im Jahre 1874 von Warne- münde aus machte, belehrten mich über den Reichthum ler Küste westlich von der Warnowmündung. Ueber den östlichen Theil habe ich keine direete Erfahrungen. Die Bucht von Wismar und der davor liegende Theil des Meeres dürfte die darauf verwandte Mühe schon reichlich lohnen; und möchte ich durch diese Zeilen die Aufmerksamkeit des Vereins auf diesen Theil der Er- forschung unserer heimathlichen Fauna gerichtet haben. Lübeck, Naturh. Museum, im October 1883. Dr. H. Lenz. Eine Untersuchung der Meeresfauna an der Meck- lenburgischen Küste, wie solche durch unser verehrtes 183 Mitglied, den Herrn Dr. Lenz, in Anrege gebracht wird, ist längst das Ziel meiner Wünsche gewesen, da ich sehr interessante Resultate davon erwarte. — Herr Dr. Lenz erwähnt der kleinen Versuchsfahrt mit dem Schleppnetz, die im Jahre 1874 durch den Freiherrn von Maltzan in Wismar veranstaltet wurde, und führt als interessantes Resultat derselben eine Ascidia auf, die durch ihre her- vorragende Grösse sich weit erhebt über die sonst aus der Ostsee bekannt gewordenen Vorkommnisse. Auf das völlig gleiche Verhältniss in Bezug auf die Schalen tragenden Mollusken machte ich auf Grund der Ergebnisse der erwähnten Schleppnetzfahrt im Jahre 1875 aufmerksam in der kleinen Ablıandlung „über die Rissoen und Cardien der Ostsee“, pag. 181 im Jahrgang 2 der Jahrbücher der deutschen Malakozoolo- gischen Gesellschaft, über die Herr Arndt im Jahrgang 29, 1875, referirt. Diese kleine Versuchsfahrt wurde unmittelbar ausser- halb des Wismar’schen Hafens vorgenommen und ergab eine verhältnissmässig reiche Ausbeute, die aber besonders dadurch von Wichtigkeit war, dass einestheils drei für die Fauna der Ostsee neue Mollusken gefunden wurden, andererseits aber alle gefundenen Stücke sich durch Grösse auffallend auszeichneten. Ich hob hervor wie die Ursache hiefür darin zu finden sein dürfte, dass gerade dieser Theil der Mecklenburgischen Küste dem grossen Belt gegenüber liegt, und somit direct dem durch diese Meerenge einströmenden salzigen und kalten Wasser der Nordsee exponirt ist; und wies auf die desfalsigen von Meyer und Möbius gemachten Beobachtungen hin, Berücksichtigt man ausserdem, dass dieser ganze Theil der Mecklenburgischen Küste auf grosse Ausdeh- nung hin keinen irgendwie erheblicheren Süsswasserstrom dem Meere zuführt, so ‘sprechen diese Umstände recht sehr für die vom Herrn Dr. Lenz in Anrege gebrachte Untersuchung, und ich bemerke schon jetzt, dass ich diese Angelegenheit auf der nächsten Generalversammlung des Vereins specieller zur Sprache bringen werde. 154 Es liegt hier eine Aufgabe vor, die es wohl werth ist, von einem Verein, der sich die Erforschung Mecklen- burgs zur Aufgabe macht, in Angriffgenommen zu werden, und die ein würdiges Material für die Spalten unseres Archivs bringen würde. F, E. Koch. a 5 II. Vereins-Angelegenheiten. ——— AsnBrest irchhet über die diesjährige General -Versammlung zu Schwerin, den 13. Juni 18893. Statutenmässig soll der jedesmalige Mittwoch der Pfingstwoche, der in diesem Jahre auf den 16. Mai fiel, der für die Jahres-Versammlung des Vereins festge- setzte Tag sein. Da nun in diesem Jahre die Residenz- stadt Schwerin für die Abhaltung dieser Versammlung gewählt war, und der vorgenannte Tag noch in die Zeit der tiefsten Trauer des ganzen Landes um den dahinge- schiedenen theuren Landesherrn Friedrich Franz 11. fiel, so glaubte der Vorstand des Vereins im Sinne der sämmt- lichen Vereins-Mitglieder zu handeln, wenn die General- Versammlung ausnahmsweise einmal verschoben würde. Forderte schon die Pietät für den Landesfürsten diese Rücksicht, so war solche um so mehr hier am Platze, da in dem Dahingeschiedenen der Verein des Einen sei- ner beiden hohen Protectoren beraubt worden ist, Die an die Mitglieder versandte Einladung berief die General-Versammlung auf den 13. Juni nach Schwerin und fand solche in programmmässiger Weise statt. Von 9!/, Uhr ab versammelten sich die mit den Frühzügen angelangten Mitglieder im Hötel de Russie und begab man sich nach stattgehabter Begrüssung und eingenommenem Frühstück nach dem Museum-Gebäude, woselbst die recht reichhaltige Ausstellung von Gegen- ständen des alterthümlichen Kunsthandwerks in Augen- schein genommen wurde, während die Geognosten auch mit Interesse die im Antiquarium des Museums aufge- 13* 188 stellten prähistorischen Gegenstände, Knochenreste ete. studirten, — Zu 121/, Uhr traten die Mitglieder des Vereins in der Aula des Gymnasiums zusammen, und der Vor- sitzende, Herr Oberlehrer Arndt aus Bützow, eröffnete die General-Versammlung nachdem der Vorstand mit den Local-Vorständen ihre Plätze eingenommen und der Lehrer, Herr Klingberg, freundlichst die Führung des Protokolles übernommen hatte. Herr Dr. Tetzner, dem zuerst das Wort ertheilt wurde, begrüsste als Localvorstand die Versammlung. — Inzwischen war die Präsenzliste umhergegangen, die die Theilnahme der nachstehenden Mitglieder des Vereins nachwies: 1. Herr Oberlehrer Arndt-Bützow, 2. „ Landbaumeister Koch- Güstrow. 3 „ Director Dr. Adam-Schwerin, 4. „. Herr Apotheker Bässmann-Schwerin, 5. „ Oeconomierath Brüssow-Schwerin, 6. „ Eisenhahn-Oberbetriebs-Inspector, Baumeister Ruge-Schwerin, Oberstabsarzt Dr. Meyer-Schwerin, . „Förster Mecklenburg-Spornitz, 9. „ Ober - Kirchenraths - Registrator Hollien- Schwerin, 10. „ Hofgärtner Wöhler-Schwerin, 11. „ W. Schmidt, Kaufmann, Bützow, 12. „ Apotheker Kahl-Hagenow, 13. „ Lehrer Lau-Schwerin, 14. „ Lehrer Wiese-Schwerin, 15. ,„ Oberlehrer Dr. @. Krüger-Schwerin, 16. ,„ Apotheker Fr. Bauer-Grevesmühlen, 17. „ Orgelbauer Friese jun.-Schwerin, 18. „ Pastor Konow-Fürstenberg, 19. „ Oberlehrer Brauns-Schwerin, 20. „ Lehrer Dr. Piper-Schwerin, oO a 189 21. Herr Apotheker Brath-Zarrentin, 22. „ Oberstabsarzt Dr. Blanck-Schwerin, 23. ,„ Oberlehrer Dr. Tetzner-Schwerin, 24. ,„ Oberlehrer Dr. Weitzel-Schwerin, 25. ,„ Klingberg Cand. prob. Schwerin, 26. ,„ Professor Dr. Geinitz-Rostock. Aus den Verhandlungen der Versammlung wird auf Grund des Protokolles das Folgende referirt: ad 2 und 3 der Tagesordnung verlas der Sec- retair Herr Arndt den Jahresbericht, in dem zunächst in warmen, von Herzen kommenden Worten des Ver- lustes gedacht wird, von dem der Verein durch das ohn- längst erfolgte Dahinscheiden Sr. Königlichen Hoheit, des Grossherzogs Friedrich Franz 1I., des hohen Proteetors des Vereins, betroffen ist. — Seit dem 16. October 1868 hatte der Verein die Ehre, den hohen Landesherrn seinen Protector nennen zu dürfen, der vor 10 Jahren, als der Ober- lehrer Arndt mündlich Bericht erstattete über den da- mals stattgehabten Wechsel in der Leitung des Vereins, Sich speciell Bericht erstatten liess über den Zweck des Vereins, die Zahl der Mitglieder, die Stände, aus denen diese hervorgehen, sowie über die finanziellen Verhält- nisse desselben. — Eine grosse Freude für den Verein war es, dass Se. Königliche Hoheit aus freien Stücken die Allerhöchste Hülfe verhiessen für den Fall, dass der Verein einmal in Geldverlegenheit sein sollte, — eine Zusage, von der Gebrauch zu machen, wir bisher noch haben vermeiden können. — Es wird nun demnächst Aufgabe des Vorstandes sein, Se. Königliche Hoheit den jetzigen Grossherzog Friedrich Franz III. um hochgeneigte Uebernahme des Proteetorats zu bitten. Diese Bitte ist bisher nicht ge- stellt worden, da es verfrüht erschien, in der Zeit der tiefsten Trauer und bei den ohnehin sich drängenden Regierungssorgen den hohen Herrn auch nach dieser Richtung hin noch zu belästigen. Doch dürfen wir um so mehr auf Erfolg von unserer Bitte hoffen, als der jetzt 1% regierende Herr schon als Erbgrossherzog dem Verein die hohe Ehre erzeigte, die Ernennung zum Ehrenmit- glied anzunehmen. An die ebenerwähnte Trauerbotschaft schloss der Secretair nun die Mittheilung über die sonstigen Lücken, die der Tod in die Reihe unserer Mitglieder gebracht hat, Lücken, die gleichfalls recht schmerzliche Empfin- dungen wachrufen! — 1. Franz Schmidt, Kreiswundarzt in Wismar, dem Verein seit dem Jahre 1850 angehörend, starb 1882 am 14. Juni. Was er dem Verein gewesen, hat Herr Struck im letzten Heft in einem pietätsvollen Nachruf geschildert. 2. Christian Bolzendahl, Privatlehrer in Teterow, starb nach langen Leiden am 18. Juni 1882. — Er war in früheren Zeiten ein eifriger Botaniker, hat sich aber nie dazu verstehen wollen, seine neuen Entdeckungen für die Flora Mecklenburgs zu veröffentlichen, wie sehr ich den alten Landsmann auch darum ersuchte. 3. Dr. Kühl, Medicinal-Assessor in Rostock, im Jahre 1851 dem Verein beigetreten, starb im December 1882. Obwohl er sich lebhaft für den Verein interessirte, ist er doch nicht für das Archiv thätig gewesen. 4, Heinrich Brockmüller, Mitglied seit 1848 starb am 20. December 1882. Dass er einer der thätigsten Mitarbeiter an unserem Archiv gewesen, und was er sonst für die Förderung der Naturwissenschaften geleistet, brauche ich in dieser Versammlung nicht zu begründen; zumal da auch ihm in dem letzten Archivheft ein Nach- ruf gewidmet ist. Bei allen seinen Bekannten wird ihm ein bleibendes liebevolles Andenken gesichert sein. 5. W. Poll, Kaufmann in Schwerin, Mitglied seit Mai 1878, starb im Januar 1883. 6. Herm. Haase, Gutsbesitzer auf Prisselwitz auf Rügen, trat dem Verein 1877 bei; starb im Februar 1883. 7. 6. Brünslow, Buchhändler in Neu-Brandenburg, gehörte dem Verein seit dem Jahre 15849 an, und starb am 8. März d. Js. nach langen Leiden. Der Verein ist .. ihm zu grossem Dank verpflichtet, da er, von Anbeginn des Vereins dessen Commissions-Buchhändler, sich um den Absatz unserer Schriften eifrigst bemüht hat und mit Rath und That stets bei der Hand war. 8. Harz, Gymnasiallehrer in Ratzeburg, Mitglied seit September 1873 ist im April d. Js. von seinen schmerzhaften Leiden erlöst worden. 9. Otto Danneel, starb am 1. Mai d. Js. als Sena- tor a. D. in Teterow; gehörte dem Verein seit dem Jahre 1850 an. Er war in früheren Jahren ein sehr eifriger Forscher und Sammler und wandte seine Aufmerksamkeit namentlich den Vögeln und Conchylien zu. Von ersteren hatte er eine sehr hübsche Collection und besonders seine Eiersammlung war sehr instructif. Von den Conchylien bevorzugte er die Wassersbewohner, von denen er grosse Suiten zusammengebracht hatte und mit grösster Bereit- willigkeit davon abgab. Auch sein Herbarium*) mecklen- burgischer Pflanzen war nicht unbedeutend. In den letzten Jahren hörte das Interesse für seine Sammlungen und Studien auf, und vertheilte Danneel seine Schätze an Freunde und Schulen. 10. Kurztisch, Rechtsanwalt in Ludwigslust, Mit- glied seit 18. Juli 1875, starb am 22. Mai d. Js. Aus der Zahl der correspondirenden Mitglieder ist der königlich preussische Landesgeolog, Herr Dr.O. Speyer, durch den Tod ausgeschieden. Sein Hinscheiden hätte schon im vorigen Jahresbericht gemeldet werden müssen, da er schon im Januar 1882 gestorben ist. —“ Das Andenken der uns durch den Tod entrissenen Mitglieder wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. *) Das Herbarium stammte noch zum Theil aus der Zeit von 1830—1835, wo Danneel und ich zusammen das Gymnasium in Rostock besuchten, und wo der vor einigen Jahren verstorbene Dr. Clasen zuerst das Interesse für Naturstudien als unser Lehrer in.uns weckte. Mit Freude entsinne ich mich noch der gemein- schaftlichen botanischen Exeursionen. — F. E, Koch. — 192 „Weiter sind aus dem Verein ausgeschieden und zwar durch ordnungsmässige Kündigung. 11. Herr Landbaumeister Lütkens— Schwerin. Mit- glied seit 1878. 12. Herr Oberlehrer Dr. Wellmann, früher in Waren, jetzt in Berlin, Mitglied seit 1377. 13. Herr Apotheker Schlüter in Ratzeburg, Mit- glied seit 1880. 14. Herr C. T. Timm, Lehrer in Hamburg, Mit- glied seit 1865, dann zu einer nicht bestimmbaren Zeit ausgetreten, 1875 wieder beigetreten und nun zum 2. Mal ausgetreten. 15. Herr Ober-Postdirector Störtzel in Güstrow, Mitglied seit 1877. 16. Herr Buchhändler ©. Hinstorff, Mitglied seit 1876. Er trat aus, nachdem ich ihm im Auftrag der vorjährigen General-Versammlung mitgetheilt hatte, dass der Verein sich nicht veranlasst sähe, dem jetzigen Drucker den Druck der Vereinsschriften zu entziehen. — 17. Herr Rettich auf Rosenhagen, Mitglied seit 1873. — Wegen verweigerter Annahme des Heftes wurden: 18. Herr Medicinalrath Dr. Kortüm in Doberan, Mitglied seit 1851, 19. Herr Professor Dr. Reinke in Göttingen, Mit- glied seit 1864, 20. Herr Rentier Warncke in Lübeck, Mitglied seit 1865, 21. Herr Alex. David in Sternberg, Mitglied seit 1877, 22. Herr Apotheker Rademann in Stadtkyll, Mit- glied seit 1873, und wegen Unbekanntschaft des Wohnortes 23. Herr Professor Clement, Mitglied seit 1876 aus der Vereinsmatrikel gestrichen. Der Verein hat also seit Pfingsten v. Js. 28 ordent- liche Mitglieder und 1 correspondirendes Mitglied ver- 193 loren; dagegen sind 25 Beitrittserklärungen erfolgt, von denen 5 auf die Herren Dr. Merkel, Dr. Götte, Dr. Göbel, Dr. Nasse, Professoren der Rostocker Universität, und Dr. Brunnengräber, Universitäts-Apotheker fallen; sowie ferner die Königliche Bibliothek in Berlin unserem Ver- ein als Mitglied beigetreten ist. Die Zahl der ordent- lichen Mitglieder beläuft sich demnach jetzt auf 321; während der Verein schon einmal, Pfingsten 1881, deren 331 zählte. —“ „Unsere correspondirenden Mitglieder haben uns zum Theil durch Uebersendung von Drucksachen erfreut, wie dies das Verzeichniss der Eingänge zur Bibliothek nach- weiset. Ganz besonders ist des auf der vorigen Ver- sammlung zum correspondirenden Mitgliede erwählten Herrn Dr. Nathorst, Königlich Schwedischen Landesgeo- logen in Stockholm, der jetzt gerade mit dem Professor Nordenskjöld auf einer Reise zur Erforschung der geo- logischen Verhältnisse Grönlands begriffen ist, Erwähnung zu thun, da derselbe uns eine ausserordentlich reiche Sendung von Druckschriften mit vorzüglichen geologischen Karten von Schweden hat zukommen lassen, wofür ihm in gebührender Weise Dank abgestattet worden ist. —“ „Gestatten Sie mir, meine Herren, (fuhr Herr Arndt fort) dass ich aus der Zeit meines Secretariates noch einige Bemerkungen anfüge. Zunächst möchte ich als besonders erfreulich hervorheben, dass der Verein lebens- kräftig genug gewesen ist, um einen neuen Spross zu treiben. Die Ratzeburger Mitglieder aus Stadt und Um- gegend haben sich zu einem Zweigverein constituirt, über dessen eifriges wissenschaftliches Streben ich im letzten Archivheft kurz berichten konnte. Ich hoffe, dass dies Beispiel bald Nachfolge finden wird.“ „Dann möchte ich über die wissenschaftliche Thätig- keit unseres Vereins anführen, dass 10 Archivhefte und ausserdem ein Register zu Heft 11—30, und damit ver- bunden ein systematisches Inhalts-Verzeichniss und ein Autorenregister zu Band 21—30 veröffentlicht sind. Diese 194 Drucksachen umfassen über 160 Bogen und entnalten 12 Tafeln, eine geognostische Karte und eine meteorologische Tafel und haben im Ganzen einen Kostenaufwand von 6764 Mark verursacht, wovon auf den Druck 5827 Mk., auf das Heften pp. 937 Mk. kommen. Oftmals, meine Herren, ist es mir schwer gemacht worden, das Material für das Heft zusammenzubringen und daher hat sich in den letzten Jahren die Herausgabe des Archivs immer mehr verspätet. Hoffentlich wird es meinem Herrn Nach- folger besser ergehen. Es ist ja freilich in dieser Zeit manches Gebiet, welches bisher noch nicht bearbeitet worden, in Angriff genommen, aber es bleibt noch se gar viel zu thun übrig, da viele Gruppen des Thierreiches bei uns noch ganz unerforscht sind; so die Spinnen, Krustenthiere und Würmer und selbst auf dem Gebiete, welches doch am längsten und eifrigsten bearbeitet ist, der Kunde des Phanerogamen, bleibt noch sehr viel zu thun; manche Theile unseres Landes sind selbst in dieser Beziehung noch völlig terra incognita und zwar gar viel mehr als man gewöhnlich glaubt. Man kommt erst zur Einsicht über die grosse Lückenhaftigkeit unserer Phane- rogamenkunde, wenn man das Bekannte in eine Karte einträgt. Da sehen manche Theile fast mehr als afrika- nisch aus. --* „Also ein Glück auf! dem Verein für die Zukunft, der wir, denke ich, beruhigt entgegensehen können, da die finanzielle Lage des Vereins sich in den letzten 10 Jahren über alles Erwarten günstig gestaltet hat. Als ich die Verwaltung der Casse übernahm, ergab sich im ersten Jahr wegen der vielen noch abzutragenden Schul- den ein Deficit von 173 Mark und jetzt ist ein Vermögen von mehr als 1100 Mark angesammelt. — “ „Im letzten Jahre hat die Einnahme incl. des vor- jährigen Ueberschusses und der Beiträge der Restanten SIch anfaaı un. u.s wll Dlas 1523,97 belaufen, während die Ausgabe . . . . 1473,92.% beträgt; es ergiebt sich also ein Ueberschuss von 50,02. a „Während der letzten 10 Jahre sind im Ganzen eingenommen . . 2 2.2.2.2... 11044,42.% gazeren. wart SUR U Eh. 10661,60.% ausgegeben; davon kommen. . 5827,21.% auf die Druckkosten für die 10 Archivhefte; fun Binden“ we. le un. 936,75.% für die Bibliothek . . . . 1415,59.% dazu an Capital . . . . ....1100,00.4 also sind in Summa 9279,55.% nutzbringend verwandt; 10661,60 .% während der Rest von. . . 1382,05.% für die Vsrwaltungskosten verbraucht ist; davon 591,91 .4 für Porto; ferner für Reisen, die ich im Interesse des Vereins zu machen hatte, 196,22 .%; eine Schreibhülfe für Abfassen des Registers zu Band 11—30 betrug 50 .%, so dass für kleine Ausgaben eirca 540 .4, also pro anno 54 4%, verbraucht sind. —“ „Indem ich die Jahresrechnung mit den Belägen und dem Baarvermögen producire, bitte ich um Bestellung von Revisoren und um Decharge.* — Soweit der bisherige Herr Secretair. — Dem letzteren Antrage folgend, wurden nunmehr die Herren Oberbetriebs-Inspector Ruge und Oberkirchen- raths-Registrator Hollien ersucht, die Rechnungs-Revision zu übernehmen, die den Erfolg hatte, dass dem Herrn Berechner der Dank der Versammlung für seine Rechnungs- führung ausgesprochen wurde. — Der Rechnungsabschluss stellt sich nach der unten folgenden Rechnungsablage des bisherigen Sekretairs wie folgt: Binnahme .77.., 115923. 917% Aussaberi, Ss m 1A73.4 3232) Ueberschuss 50 .4 02 4 Man ging dann zu No. 4 der Tagesordnung über: Wahl des Vorstandes für die nächsten 5 Jahre. Hie- zu hatte der Unterzeichnete eine Besprechung intimirt über die Frage: ob überall die Vornahme der Wahl zu- 196 lässig sei mit Rücksicht auf den Umstand, dass die General-Versammlung an einem nicht mit den Statuten im Einklang stehenden Tage abgehalten wurde. Der Unterzeichnete hatte desshalb diese Frage zur Entscheidung der General-Versammlung gebracht, weil Bedenken ihm aus der Zahl der Mitglieder des Vereins entgegengetreten waren. — Nachdem die General-Versammlung mit 16 gegen 10 Stimmen sich für die Vornahme der Wahl entschieden, und der bisherige Secretair Herr Oberlehrer Arndt, ent- gegenstehender Vorstellungen ungeachtet, auf das Be- stimmteste erklärt hatte, eine etwaige Wiederwahl seiner leidenden Gesundheit wegen ablehnen zu müssen, wurden in den Vorstand gewählt: als Secretair und Vorsitzender der unterzeichnete Landbaumeister Koch aus Güstrow, als weitere Vorstandsmitglieder der Herr Director Dr. Adam und der Herr Oberlehrer Brauns, beide zu Schwerin. Die Gewählten nahmen die Berufung dankend an, wobei der Unterzeichnete den Dank des Vereins aussprach gegen den abtretenden Herrn Secretair Arndt für die Sorgfalt, mit der dieser während einer zehnjährigen Amts- führung die Interessen des Vereins vertreten; und für die Ordnung, die derselbe in die Finanzen des Vereins hineingebracht hatte! — Der Unterzeichnete hob noch hervor, dass er wegen seiner beschränkten Zeit nicht ohne Bedenken den ihm zugedachten Ehrenposten annehmen könne, und dies nur thue, weil der augenblickliche Stand der Angelegenheit, betreffend die definitive Unterbringung der Bibliothek, dies wünschenswerth erscheinen lasse; indem jeder Andere, der etwa zum Secretair gewählt werde, nach dem Wort- laut der Statuten das Recht habe zu fordern, dass ihm die Verwaltung der Bibliothek überlassen werde, während wie schon früher hervorgehoben diese jetzt einen solchen Umfang erreicht habe, dass der Verein darauf denken müsse, der Bibliothek eine feste Stätte zu schaffen. — 197 Der Unterzeichnete erklärte noch, dass er das Secretariat in der sicheren Hoffnung, wie bisher von den Mitgliedern mit wissenschaftlichen Beiträgen unterstützt zu werden, übernehme. —*) Die Verhandlung über Punkt 5 der Tagesordnung leitete auf Bitte des Unterzeichneten noch der Herr Oberlehrer Arndt, indem er über die mit der Universitäts- Bibliothek-Verwaltung wegen Uebernahme der Bibliothek des Vereins gepflogenen Verhandlungen Bericht erstattete. Es wurden die mit dieser Verwaltung gewechselten Schriftstücke vorgelegt; und stehen danach der Ueber- weisung der Bibliothek an die Rostocker Universität unter Zugrundelegung der Vorschläge des Unterzeichneten (conf. Beilage zum Archiv 35) mit geringen Modificationen Schwierigkeiten nicht im Wege. — Die Angelegenheit - wurde nochmals einer eingehenden Besprechung unter- zogen, wobei der Unterzeichnete noch einmal die Noth- wendigkeit: der Bibliothek eine feste, bleibende Stätte zu schaffen, hervorhob, und wurde dann mit grosser Ma- jorität der Beschluss gefasst: „der Vorstand des Vereins wird autorisirt, weiter „mit der Universitäts-Bibliothek-Verwaltung zu „verhandeln, und der nächsten General-Versamm- „lung einen formellen Abschluss wegen Ueber- „weisung der Vereinsbibliothek an die Univer- „sität, unter Vorbehalt der definitiven Zustim- „mung der General-Versammlung, vorzulegen , „auch die dadurch bedingte veränderte Fassung „einzelner Paragraphen der Statuten zur Beschluss- „nahme zu intimiren® — Nachdem nunmehr der Unterzeichnete die Leitung der Versammlung übernommen, wurde ad 6 der Tages- ordnung geltend gemacht, dass die Berechtigung zu schriftlicher Abgabe eines Votums Seitens Ab- *) Der Unterzeichnete wendet sich mit der Bitte um Unter- stützung durch Beiträge für das Archiv auch an alle diejenigen Vereinsgenossen, die auf der General-Versammlung nicht gegen- wärtig waren. — 198 wesender grosse Bedenken habe, indem die mündliche Debatte oft erst die Ansichten kläre. Der Vorschlag des Herrn Struck wurde abgelehnt. — ad 7 lagen betreffende Vorschläge nicht vor. ad 8 wurde die Stadt Güstrow für die General- Versammlung des nächsten Jahres festgesetzt, während man für das nächstfolgende Rostock in Aussicht nahm. Zu Lokal-Vorständen für die Versammlung in Güst- row wurden die Herren Senator Beyer und Öberlehrer Dr. Förster vorgeschlagen und in Hoffnung auf Annahme*) erwählt, Damit war die Tagesordnung erledigt und wurde die Versammlung um 3'/, Uhr geschlossen, um nunmehr in Sterns Hötel das Mittagessen einzunehmen. — Dabei betheiligten sich gegen 40 Mitglieder, die zunächst sich zu einem Toast auf die beiderseitigen Allerhöchsten Landesherren vereinigten, wobei natürlich ein wehmüthiger Rückblick auf den so früh dahingeschie- denen Grossherzog Friederich Franz II. nicht ausbleiben konnte. — Es folgten die üblichen officiellen und sonsti- gen Trinksprüche, unter denen nur der auf den bisherigen Secretair Herrn Oberlehrer Arndt hervorgehoben werden soll, dessen grosse Verdienste um den Verein wiederholt mit herzlichem Dank anerkannt wurden. — Nach geschlossenem Diner begab sich die Versamm- lung hinaus nach der recht grossartigen Landes-Gewerbe- Ausstellung, und brachte den schönen Abend noch bei einem heiteren Glase zu. — Für die Excursion des anderen Tages war eine Tour nach der Fähre und Umgebung verabredet, die aber der Unterzeichnete bedauerlich wegen dienstlicher Abhaltung nicht mitmachen konnte. Derselbe musste sich vielmehr von der Gesellschaft verabschieden, um mit dem letzten Zuge Schwerin zu verlassen. Güstrow, im Juni 1883. F. E. Koch, p. t. Secretair des Vereins. *) Beide Herren haben freundlichst die Wahl angenommen. 199 Die Hoffnung, welche oben ausgesprochen wurde rücksichtlich Uebernahme des Protectorates über den Verein Seitens Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs Friederich Franz III. hat sich bereits in erfreulicher Weise bestätigt, indem auf die unterthänigste Bitte des Vorstandes vom 17. Juni d. Js. schon unter dem 3. Juli das folgende Allerhöchste Rescript einging: „Wir eröffnen dem Verein der Freunde der Natur- „geschichte in Mecklenburg auf seinen Vortrag „vom 17./23. d. M., dass Wir das Uns neben „Seiner Königlichen Hoheit dem Grossherzoge „von Mecklenburg Strelitz angetragene Protectorat „über den Verein mit aufrichtigem Danke, und „gerne annehmen“ — Baden-Baden, de 29 Juni 1883. (Das Allerhöchste Handzeichen.) I TINO N 200 B. Rechnungsablage des bisherigen Secretairs pro 1882/83. Einnahme. Weberschuss aus’d. J. 1881/82 77.2 118,22 Beiträge : Restanten aus d. J. 1881/82: 422 &3.# . . A 126,00 Bart RER 10003600 Beiträge pro 82/83: 32743.% % 981,00 aA N RT 4,00 (Dom. R. Knebusch) Ba Da 229100 (Kaufın. Schmidt, Ara, Voss, Dr. Waldau.) Bas 04 ne: 18100 (v. Bülow, Griewank, Arnd) a1. re LOLON, (v. Tiele- ncelen)) Freiwilliger Beitrag des corr. Mitgl. Kirchenrath Prozell DICH SZENEN > „18,00, 1046,00 Beiträge für 1883/84 2 & 3 2 n 6,00 Zinsen für 300 % auf 1 Jahr ZU a . NM 36,00 Zinsen für 300 .% auf ı, J ale Zu All. 20) en 00,0 Ad Verkauf von Vereins-Schriften durch d. Buchhdlg. (Bel.I.) # 35,15 Verkauf von Vereins-Schriften dureh. d. Seeretair . . 2.,.213,00% 48,15 Portovergütungen . . . 63,82 Schadenersatz von d. Post für ein ruiniertes Heft . . Mi 3,00 Summa der Jahreseinnahme: „#4 1523,94 Ausgabe 1882/83. Reise des Secretairs zur Generalversamm- Innssme Hagenow a2 000.27. 2.40720,00 3 Bfandbriefe 71007 4.298: 304,50 An den Buchdrucker Ahrena für en br lBele ll) nen? „5883,00 Eine Liehtdruck - Tafel zu erchiy 36 (Belsoinmyerrgn a 56,00 Geognostische Karte der kenn mil von Schwerin (Bel. IV.). . . „...140,00 An den Buchbinder Koch für en von Arch) 36 (Bel Vo) Eu 94,60 An die Bibliothekskasse (Bel. VI. mit Bel. 1 m... . 0 Inserate wegen Kinsihtiefen Atem lung (Bel. VI—X.) . . A 17,82 Druck der Einladungen (Bel. XL). . 12,00 Schreibgebühren (Ernennung zum corresp. Mitgliede 12. XI. 82. Versand der Axchwherle)\ none or a 4,00 Austragen der Hefte in Bützow # 1459, 4A Hefte zurück erhalten . . . ake 215 Porto und Fracht (Bel. XII— xYl) 2139,59 Bureaukosten (Papier, Couverts, Bind- fadengete, u... . MN 2,50 Summa der Kkinangma At 1413,92 Einnahme „ 1523,94 Ueberschuss #4 50,02 Dazu Bestand der Bibliothekskasse Bel VI. „ 10,32 Belegte Capitalien „ 1100,00 Baares Vereins-Vermögen am 10. Juni 1883 #4 1160,34 Dasselbe betrug am Schluss d. vorj. Rechnung „ 1004,49 Zunahme des Vermögens im letzten Jahre 4 155,85 Revidirt und richtig befunden Schwerin, den 13. Juni 1883. F. Hollien. G. Ruge. 14 U. Berieht über die Exeursion des Vereins am 14. Juni 1883. In Bezug auf die diesjährige Versammlung durfte wohl erwartet werden, dass Schwerin mit seiner herr- lichen Umgebung und mit seinen mannigfaltigen Sehens- würdigkeiten im Verein mit der Landesgewerbeausstellung eine grosse Zahl von Naturfreunden zusammenführen würde. Deshalh war denn auch der Ausflug nach Raben- steinfeld und nach dem Pinnower See mittels Dampf- schiffs geplant. War aber die Versammlung selber nicht stark besucht, so fand der Ausflug am folgenden Tage noch weniger Betheiligung, und an die Stelle des Dampf- schiffes konnte ein Omnibus als völlig ausreichendes Ge- fährt treten. Morgens 8 Uhr bei günstigem Wetter versammelte sich die kleine Schar auf dem alten Garten. Es fanden sich dire Herren Oberlehrer Arndt-Bützow, Apotheker Bauer-Grevismühlen, Apotheker Kahl-Hagenow, Förster Meklenburg-Spornitz und aus Schwerin die Herren Di- rektor Dr. Adam, Apotheker Dr. Bässmann, Orgelbauer H. Friese jun., Oberkirchenraths- Registrator Hollien, Lehrer Dr. G. Krüger nebst Sohn, dem angehenden Phar- maceuten Krüger, und Lehrer Wiese ein. Nach gegenseitiger Begrüssung, und nachdem Herr Direetor Dr. Adam Schulgeschäfte halber sich znrückge- zogen, bestiegen wir den Wagen und fuhren an der hoch- ragenden Siegessänle und an dem prachtvollen Schlosse vorüber, unserm nächsten Ziele, der Schweriner Fähre zu. Lieblich lagen zu beiden Seiten des Weges der grosse See, der Burgsee und die ausgedehnten Anlagen des Schlossgartens da, letztere bei der anhaltenden Dürre 203 allerdings etwas verstäubt. Bald erreichten wir die Crivitzer Chaussee und fanden gleich vorne am faulen See einen Fremdling unserer Flora, Salvia silvestrisL. Wahrscheinlich ist diese süddeutsche Pflanze ausgestreut und wächst hier nun seit dem vorigen Jahre in zahl- reichen kräftigen Exemplaren. Sie war aber noch zu wenig entwickelt, und mussten wir desshalb auf ihren Besitz verzichten. Noch eine recht seltene Pflanze bot uns das Südufer des genannten Sees, Echinops spae- rocephalus L., welche in den fürstlichen Gärten gezo- gen und von dort über den faulen See getragen nun hier am Abhange eines Hügels unter einer Fichtengruppe seit mehreren Jahren wächst, Leider wird die weitere Aus- breitung der Pflanze durch das alljährliche Abmähen des Grases verhindert, und nur einige mehr geschützte Exem- plare kommen regelmässig zur Blüthe. Nachdem noch Vorschläge gemacht worden, wie der Bestand dieser schönen Distel zu sichern sei, wurde wieder das Ge- fährt bestiegen, welches uns nun ohne Unterbrechung ans Ziel brachte. Auf der Fähre wurde gefrühstückt und so gestärkt die eigentliche Excursiou dann- ohne Wagen angetreten. Wir hatten uns geeinigt, über Steinfeld, unten am grossen See entlang, dann nach dem Pinnower See hinüber und an demselben zurück nach der Fähre zu gehen, so dass wir dort etwa 11), Uhr zum Mittagessen eintreffen konnten. Ueber die Störbrücke kamen wir auch noch zusammen und eben nach Steinfeld hinan; als wir hier aber anfingen zu botanisieren, theilte sich unsere Gesell- schaft in zwei Gruppen, welche einander bald aus den Augen verloren. Der Unterzeichnete gehörte zu den Nachzüglern und war ernstlich bestrebt, eine Vereinigung wieder herzustellen. Alle seine Bemühungen scheiterten aber an dem Eifer der Herren Kahl nnd Krüger jun., welche am steilen Hang auf und ab den Kindern Florens nachjagten. Hier war es Anchusa officinalis L. und Cynoglossum officinale L, dort Arabis hirsuta Scop., Stellaria neglecta und Carex digitata, an 14* 204 einer andern Stelle Silene Armeria L., Viscaria vulgaris Röhl., Anthyllis Vulneraria L. u. a. m., welche gesammelt werden mussten. Manche weniger oft vorkommende Pflanzen waren schon verblüht, z. B. Co- rydalis intermedia P. M. E., Orobus vernus und tuberosus L, Viola mirabilis L. und Orchis mas- cula L., während Serratula tinctoria L., Origanum vulgare L, Falcaria vulgaris Bernh. u. a. noch der Entwickelung harrten. Hyoseyamus niger L. war lei- der abgemäht, und die von Schweriner Pilzfreunden eifrig gesuchte Morchella esculenta Pers., welche an meh- reren Stellen des Steinfelder und Görslower Ufers vor- kommt, bereits mit Ende Mai verschwunden. Nachdem wir noch die bei Schwerin äusserst seltene Ervum silvatiecum Peterm. gepflückt, stiegen wir den waldigen Abhang hinan und traten oben aus dem kühlen Schatten in den hellen Sonnenschein hinaus. Hier liessen wir unsern Blick über die gut angebauten fürstlichen Felder schweifen, welehe durch ihre waldgekrönten Hügel und durch die mitten im Korn stehenden Eichen einen eigenartigen, lieblichen Anblick boten. Im Roggen fan- den wir hier die kleine Alchemilla arvensis Scop. und ünter den Erbsen vereinzelt Neslea paniculata Desv. Gerne hätten wir den ziemlich mitten im Felde gelegenen Unkenteich aufgesucht, dessen Bewohner trotz Brehm am hellen Tage eifrig musicieren; allein die Zeit und die Hitze trieben zur Eile, und vor uns winkte schattiges Waldesgrün. Bald entzog das letztere uns auch den Gluthstrahlen der Sonne, aber nur eine kurze Strecke; dann öffnete sich plötzlich vor uns das hohe Gebüsch, und wir standen am Nordende des Pinnower Sees. Einen Augenblick überliessen wir uns dem Ein- druck dieses lieblichen kleinen Gewässers, dessen Ober- fläche fast spiegelklar im hellen Sonnenschein erglänzte. Belebt durch eine kleine Insel und umsäumt von waldi- gen Hügeln, welche nur nach Osten bei dem Dorfe Pinnow einen weiten freien Durchblick gewähren, ist die- ser See eine Perle in der Umgebung Schwerins und ver- 205 dient das freigebige Lob seiner Besucher, die ihm all- sommerlich zueilen und in Scharen seine hier schattigen» dort sonnigen Ufer umjauchzen und umsingen. Den Blick dann zurück auf den Weg werfend, ge- wahrten wir Fragaria vesca in grosser Menge, über und über roth von duftigen Früchten. Wie die Kinder griffen wir zu und pflückten und assen ; aber die Uhr mahnte dringend zum Aufbruch, denn der Weg war noch weit bis zur Fähre. Am See entlang pflückten wir noch Dentaria bulbifera L., Veronica montana L,., Moehringia trinervia Clrv. und vorne in Steinfeld Colutea arborescens L., Caragana arborescens L., Cytisus nigricans L. und eine rauhhaarige Form von Lotus corniculatusL. Mit einem Blick von der „Er- wartungsbank“ über das waldumsäumte, buchtenreiche Südende des grossen Sees, welches mit dem Ziegel- und Kaninchenwerder im Vorder- und Schwerin im Hinter- grunde ein malerisches Bild darbot, nahmen wir Abschied von Rabensteinfeld und kamen bald auf der Fähre an. Hier warteten unser bereits unsere Freunde, und konnten wir nun gemeinsam das frugale Mahl einnehmen, : das eben für uns aufgetragen ward. Nach dem Essen gaben wir uns ein Stündchen der Ruhe hin und eilten dann auf Andrängen unseres Fuhr- mannes zur Rückfahrt in den Wagen. Nur Herr Ober- lehrer Brauns, der mittags nachgekommen war, und Herr Friese blieben zurück, um noch einmal die Jagd auf Bienen, Wespen und anderes Gethier wieder aufzuneh- men.*) Ein Vergleich unserer beiderseitigen botanischen Funde ergab eine ziemliche Uebereinstimmung und bleibt nur noch das schöne Hieratium aurantiacum L. zu nennen, welches der Vortrab unter seinen Schätzen auf- zuweisen hatte. Gegen 4 Uhr erreichten wir den Ausstellungsplatz, wo unser Häuflein aber auf fünf Personen zusammen- schmolz, da drei Herren gleich weiter zur Stadt fuhren. =) Das Verzeichniss ihrer Ausbeute folgt am Ende dieses Berichtes. 206 Noch ein paar Stunden durchwanderten wir die reichen Schätze der Ausstellung; dann suchten wir nach den mannigfaltigen Anstrengungen des Tages den Strauss’schen Ausschank auf, um bei Concert und beim Glase Bier unsere Gedanken auszutauschen. Es wurde ziemlich spät, ehe wir damit fertig wurden; dann aber schritten wir entschlossen durch den bereits dunkelnden Schlossgarten der Stadt zu und trennten uns hier mit einem „Fröh- liches Wiedersehen im nächsten Jahre in Güstrow!“ Excursionsergebnisse der Herren Oberlehrer Brauns und Orgelbauer Friese jun. sind nach freundlicher Mit- theilung des letzteren: 1. Coleopteren: Platycerus caraboides im Buchenwald. Agrilus bifasciatus an Eichenstämmen. 2. Hymenopteren: Abia sericea, an Salix Caprea fliegend, ein Pärchen. Tenthredo flava auf Umbelliferen. Mesostenus gladiator und verschiedene Oryptus- Arten. Ephialtes manifestator und Acvenites du- biator. Ferner: Gorytes mystaceus, Nysson Schuc- kardi und N. spinosus auf Weiden. Chrysis bidentata und Chr. fulgida an Lehm- wänden. Andrena cingulata nebst ihrem Schmarotzer, der Nomada guttulata. Megachile Willughbiella und Osmia Solskii, letztere um eine Hieracium-Art fliegend. 3. Dipteren: Eine blauschwarze Stratiomys-Art auf Dolden in ziemlicher Anzahl und eine kleine Trypeta-Art, an Distel fliegend. Schwerin. J. H. Wiese. D. Mitglieder-Verzeichniss. LIION I. Allerhöchste Protectoren. 1. Se. Königliche Hoheit, der Grossherzog Fried- rich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin. 2. Se. Königliche Hoheit, der Grossherzog Fried- rich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. ll. Ehrenmitglieder. Beyrich, Dr.. Geheimerath, Professor-Berlin 14. Juni 1848. Stöckhard, Dr. Hofrath-Tharand. 8. Juni 1854. Hauer, Franz, Ritter von, Dr. K. K. Hofrath, Director der geol. Reichsanstalt in Wien. 8. Juni 1881. Weber, Wilhelm, Professor-Göttingen, October 1883. Ill. Correspondirende Mitglieder. Karsch, Dr., Professor-Münster. 4. Juni 1852. Sandberger, Dr., Professor-Würzburg. 4. Juni 1852. Karsten, Dr., Professor- Kiel. 18. Mai 1853. Renard, Dr., Staatsrath-Moskau. 15. Juni 1859. Schmidt, Professor, Hofrath, Academiker II. Grades, St: Petersburg: 15. Juni 1859. Senoner, Dr,, Bibliothekar an der K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. 15. Juni 1859. v. Könen, Dr., Professor-Göttingen. 3. Juni 1868. Fuchs, Custos amK,K.Hofmineralien-Cabinet,Wien. 20. Mai 1869. v, Martens, Dr., Professor-Berlin. 8. Juni 1870. Moebius, Dr., Professor-Kiel. 8. Juni 1870. Weinkauf, H. C., Kreuznach, 8. Juni 1870. Möhl, Dr., Professor-Cassel- 22. Mai 1872. Ascherson, P., Dr., Professor-Berlin. 27. Mai 1874. Müller, Karl, Dr, Halle a./S. 27. Mai 1874. Prozell, Kirchenrath, Friedland. 37. Mai 1874. Schulze, F, E,, Dr., Professor-Berlin, 27. Mai 1874. 208 Winkler, T. C., Dr., Haarlem. 7. Juni 1876. v. Homeyer, Dr., Stolp in Pommern, 23. Mai 1877. Kobelt, Wilh,, Dr,, Schwanheim a./M, 23. Mai 1877. Zittel, Dr., Professor, München. 93. Mai 1877. Böttger, O., Dr., Frankfurt a./M, 12. Juni 1878. Martin, K., Dr., Prof, Leiden, 12. Juni 1878. v. Mueller, Baron, Government-Botanist, Melbourne. 4. Juni 1879. Meyer, Hr Ar Dr. Kuel. 4. Juni 1879. v. Maltzan, Freiherr, Frankfurt a./M. 19. Mai 1880. Leimbach, Dr., Prof., Sondershausen. 8. Juni 1881. Nathorst, Dr, K. schwedischer Landesgeolog, Stockholm. 31. Mai 1882. Reichenbach, Dr, Professor, Director des botan. Gartens, Hamburg. 31. Mai 1882. IV. Ordentliche Mitglieder; Die Specialfächer der Mitglieder, soweit sie dem Secretair bekannt yeworden, sind durch Folgende Abkürzungen bezeichnet: A. — Anatomie, B. — Botanik, C. —- Chemie. Co. —- Conchyliologie. E.—- Entomologie G.— Geognosie. Gl.— Geologie. M. —— Moteoro- logie. Mi —- Mineralegie. 0 —- Ornithelogie. P. — Petrefactologie. Ph. == Physik. Z.— Zoologie. Altona: Semper, J. ©. — 00.@.P. 1857. Andreasberg i. Harz; Ladendorf, Dr. med. 1882. Ballenstaedt i. Harz: Algenstaedt, Lehrer. 1882. Basedow b. Malchin: Bünger, Castellan. — B. 1876. Berlin; Königl. Bibliothek, 1882. Kiockmann, Dr,, Geolog an der Königl. geolog. Landesanstalt 1883. Blankenhof: Pogge, Gutsbesitzer. 1854. Boddin bei Wittenburg; von der Mülbe, Kammerherr. 1875. Brudersdorf b. Dargun: Wilhelmi, Forst-Candidat 1833. Brunn b. Neubrandenburg: von VDertzen, Kammerherr, — E. 1849. Brütz bei Goldberg: Bassewitz, Pastor. — O, 1873. Bülow bei Teterow: Erich, Pastor. 1861. Bützow: C. Arndt, Oberlehrer, — B. 00, 1853. v. Bülow, Criminal-Director., 1873. Darjes, Distrietsingenieur. 1831. Griewank, Dr., Medicinalratı, — b. E. 1869. Happel, Pastor. 1873. Hölscher, Dr. Oberlehrer, 1877. Klemm, Kaufmann, 1877. König, Realschullehrer. 1875. Küchenmeister, Kaufmann. 1877. 209 Bützow Lütjohann, Rentier. — E. Lüttmann, Dr. Medicinalrath. Paschen, Bürgermeister. Reinnoldt, Kaufınann. Romanus, Realschullehrer. — Z. Ruben, Rentier, Schmidt, Wilh., Kaufmann. Stötzer, Dr., Oberlehrer. Winkler, Dr., Realschuldirector, Witte, Apotheker. Carlow bei Schönberg: Köppel, Forstpraktikant, Förster. Langmann, Pastor. — B. Conow b. Malliss; Kliefoth, Lehrer. — B. Dargun: Chrestien, Amtsrichter. Oehlmann, Director d. Landwirthsch. Anstalt Dermin b. Ratzeburg: v. Bülow, Gutsbesitzer. Dobbertin: Garthe, Forstinspector. v. Oertzen, Kammerherr, Klosterhauptmann. Doberan: v. Blücher, Forstmeister., Freiherr M. v. Maltzan. Soldat, Droguist. Voss, Dr., Gymnasiallehrer., Dratow, Gr., bei Kl. Plasten: Lemcke, Gutsbesitzer. Dreibergen b. Bützow: Bohlken, Strafanstalts-Inspector. Voss, Baumeister, Eichhof b. Hagenow: Schmidt, Förster. — B. Erlangen: Fisch, Dr., Assistent am botan. Institut. Essen: Wüstnei, K., Maschinen-Inspector. Fürstenberg: a Pastor. — E. Gadebusch: Flemming, Dr. med, Landbrieff, Apotheker, Goldberg: Meyer, Bürgermeister, Hofrath. Gotha: Steinohrt, Th. Kaufmann, Grabow: Ahrens, Landbaumeister, Bader, Realschullehrer. Kloss, Dr. med. — B. Madauss, Zahnarzt.) — B. Schubarth, Dr. Realschuldireetor. Greifswald: Holtz, Tndw. — 0. on Dr. — B, Wiese, rein Gresenhorst b. Ribnitz: Seboldt, Stationsjäger. — O. Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. 1852. 1875. 1876. 1873. 1878. 1879. 1889. 1872. 1873. 1876. 1879. 1871. 1876. 1873. 1883. 1882. 1864. 1865. 1873. 1862. 1879. 1876. 1875. 1879. 1832. 1860. 1878. 1862. 1874. 1882. 1882. 1875. 1877. 1878. 1376. 1855. 1847. 1876. 1859. 1858. 1861. 1873. 1863. *) Anm, Die Namen der noch lebenden Gründer des Ver- ‚eins sind durch fette Schrift Ben mulen 210 Grevesmühlen; Fabricius, Dr. med. 1882. Hesse, Landbaumeister. 1571. Gülzow b. Güstrow; Kirchner, Pächter, 1377. Güstrow: v. Amsberg, Landgerichts-Präsident. 1881. Beyer, Senator. 1881. Förster, Dr., Oberlehrer. — Ph. 1859. Hoffmann, Dr., Lehrer, 1832. Koch, Landbaumeister, Secretair des Vereins, — (en Je. 1849. v. Monroy, Dr., Ober-Gerichts-Präsident, 1809. Müller, Apotheker. — B. C. Mi. Ph. Z. 1849. v. Nettelbladt, Freiherr, Major. — P. 1862. Raspe, Dr., Gymnasialdirector. 1868. Reichhoff, Oberamtsrichter. 1880. Seeger, Realschuldireetor. — CO. Ph. 1867. Simonis, Realschullehrer. B. 1862. Vermehren, Oberlehrer, — C. Ph, 1849. Vogel, Dr. med., Mediecinalrath. 1371. Gutendorf, Neu-, b. Marlow: v. Vogelsang, Hauptmann, Gutsbesitzer. — 0. 1849. Hagen in Westfalen: Schmidt, Heinr,, Dr., Oberlehrer. 1859. Hagenow: Gley, Dr. med. 18832. Kahl, Apotheker. — Mi. 1882. Hamburg: Beuthin, Dr., Lehrer. — Co. E. Mi. 1867. Kraepelin, Dr. Oberlehrer a. Johanneum. — B. Z. 1870. Schüler, Max, Kaufmann, 1880. Worlee, Ferd. — B. Mi. P. Z. 1854. Hamm in Westfalen: v. d. Mark, Apotheker. 1858. Jamel b. Grevesmühlen: Regenstein, Förster. 1868. Jvenack b. Stavenhagen: Krohn, Organist. 1883. Kaebelich b. Woldegk: Reinke, Pastor. 1865. Kaliss b. Dömitz: Paschen, Forstmeister. 1877. Karin, Alt-, b. Gerdshagen: Graf v. Bernstorff, Gutsb. 1881. Kellinghusen, Provinz Schleswig-Holstein: Hohn, Schul- Vorsteher. 1873- Kiel: Ackermann, C,, Dr. 1878. Krause, Ernst H. L., Dr. med. Marinearzt. 1879. Klink b. Waren: Kaehler, Gutsbesitzer, 1877. Königsberg: Merkel, Dr., Professor. 1882. Kröpelin: Kühm, Postmeister, 1876. Küssow b. Neubrandenburg: Kirchstein, Domainenpächter. 1858. Laage: Beyer, Pastor. 1877. Lenzen b. Zehna: Busch, Gutspächter., 1877. Lischow b. Nantrow: Fischer, Gutsbesitzer. 1866. Ludwigslust: Auffahrth, Dr,, Oberlehrer, 1875. 2il Ludwigslust: Brückner, Dr., Sanitätsrath. 1856 Kahl, Kaufmann, 1873. v. Müller, Oberforstmeister. 1847. Sparkuhl, Rentier. 1876. Vesper, Kaufmann, 1875. Lübeck; Arnold, Lehrer. — B. Co. 1852. Brehmer, Dr., Senator. — B. P. 1852. Groth, Lehrer. 1871. Lenz, Dr., Conservator am Naturhist. Museum zu Lübeck. — B. (Algen.) Z. (spec. wirbellose Thiere der Ostsee.) 1867. Lignau, Oberpostdirector. 1870. Lütjohann, A., Gärtner. 1879. Schliemann, Rentier, 1852. Sörens, Lehrer. 1870. Wilde, Lehrer. — B. Co. E, Mi. 1851. Lübtheen: Becker, Dr., Medicinalrath. 1852. Lüningsdorf; Busch, Domänenpächter. 1871. Malchin: Hamdorf, Oberlehrer. 1882. Michels, Kaufmann, 1875. Mozer, Dr. med. 1873. Nerger, Candidat. 1882. Reimann, Realschuldirector, 1877. Richter, Dr,, Oberlehrer, 1879. Scheven, Dr., Medicinalrath. 1857. Malchow; Müller, Apotheker. 1869. Schloss Miechowitz in Schlesien: v. Tiele-Winckler, Oberst. 1873. Neubrandenburg: Ahlers, Rath, Bürgermeister. 1872. Ahlers, Rath, Landsyndicus, 1855. Ahrendt, Hofbuchdrucker. 1873. Brückner, Dr. med., Rath. — Co. P. 1847. Frölich, Praep. emer. 1858. Greve, Buchdrucker. — O. 1867. Krefft, Telegraphen-Secretair, 1873. Schlosser, Apotheker. 1872. Schorss, Max, Buchhändler, 1883. Siemerling, Rentier. 1872- Neu-Damm b. Frankfurt a./O.: Dörffel, Apotheker. 1880. Neustadt i./M.: Schmidt, Herm. Hofapotheker. — C. 1882. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim, 1878. ‘ Oldenburg i. Grossh,: Heincke, Dr., Gymnasiallehrer., 1875. Bremer, Dr., K,, Gymnasiallehrer, 1883. Parchim; Evers, Senator. 1860. Fanter, Dr, med., Oberstabsarzt. 1879. 212 Parchim: Genzke, Baumeister. Lübsdorf, Lehrer. — B. C. Penzlin: Krüger, Dr. med. Freiherr v. Maltzan, Erblandmarschall. Picher b. Ludwigslust: Schmidt, Pastor, Poelitz b. Schlieffenberg: Pogge, Aug., Gutsbesitzer. Poserin, Gross- b. Goldberg: Fichtner, Pastor, Raackow b. Drebkau, Niederlausitz; Durchschlag, @. BE: Ratzeburg*): Barlach, Dr. med. — Z, (Anatomie.) Claudius, Oberförster in Behlendorf. — B, Z, Drechsler, Postdireetor, Kilers, Revierförster in Farchau, — E. Friederici, Forstmeister. — E, Hornbostel, Bürgermeister, Hornbostel, Rector. _ Kielmann, Justizrath. v. Krogh, Landvogt. v. Langrehr, Kammerjunker, Hauptmann a. D. u (6 Raydt, Subrector, — Ph. B. Z. (Käfer,) Schmahlmack, Fabrikant. Thormälen, Förster in Salem. Völckers, Dr. med, Landphysikus. — Z. Volk, Apotheker und Chemiker. — B. Ch. Remscheid: Hintzmann, Dr., Oberlehrer. — 2. 0. Mi. Reinstorf b. Bützow: Schnappauff, Administrator. Rönkendorf b. Triebsees: v. Gadow, Gutsbesitzer, Rövershagen b. Rostock: Garthe, Ober-Forstinspector. Roggenhagen b. Neddemin: v. Dewitz, Rittmeister. Roggow b. Schlieffenberg: Pogge, Herm., Gutsbesitzer. Rostock: Aubert, Dr., Professor. — Z. Berger, Organist. Brunnengräber, Dr., Apotheker. — (©. Geinitz, Dr,, Professor. -- @. Gl. M, Göbel, Dr., Professor. Götte, Dr,, Professor. Grossschopff, Dr., Chemiker. — C. Haase, Rentier, Heinrich, Dr., Professor. — ©. Hermes, Pastor emer. Karsten, Rentier, 1878. 1869. 1873: 1873. 1873. 1881. 1877. 188. 18793. 1880. 1879. 1880. 1879. 1879. 1831. 1880. 1881. 1879. 1879. 1880. 1880. 1880. 1879. 1878. 1879. 1873. 1857. 1879. 1881. 1868. 1864. 1882. 1878. 1882. 1882. 1862. 1873. 1880. 1855. 1860. *) Anm. Die ausserhalb der Stadt Ratzeburg wohnenden Mitglieder des Ratzeburger Zweigvereins sind der Uebersichtlich- keit wegen unter die Ratzeburger Mitglieder eingereiht. 2. Rostock: Krause, Dr., Director der grossen Stadtschule. 1868. Lange, Dr., Kunstgärtnerei-Besitzer. — B. Mi. 1868. Langfeldt, Baumeister, 1854. Mönnich, Dr. 1882. v. Monroy, Oberlandesgerichtsrath, 1869. Nasse, Dr., Professor. 1832. Osswald, Dr., Oberlehrer. 1882. Raddatz, Director d. höheren Bürgerschule. — E 1850. Riefkohl, Privatlehrer, — O. 1861. Röper, Dr., Professor. — B. 1868. Rusch, Rechtsanwalt Raths-Secretair, 1873. Scheven, Dr., Medicinalrath, 1851. v. Schöpffer, Landgerichtrath. 1873. Sprenger, Lehrer. 1871. Steenbock, Conservator. — 0. 1861. Wiechmann, Dr. phil. — 00. @. P. 1865. Wiegandt, Dr. Oberlelırer. 1880. Witte, Dr., Senator. 1378. v. Zehender, Dr., Professor. 1860. Sachsenberg b. Schwerin: Tigges, Dr., Medieinalrath, 1881. Schlemmin b. Bützow: Senske, Förster. 1875: Schlön b. Kl. Plasten; Brückner, Präpositus. 1860. Schönberg: Drenkhahn, Weinhändler. 1880. Liebenow, Cand. math. 1880. Montag, Apotheker. 1880. Rickmann, Land-Baumeister. 1851. Schorrentin b, Neukalen: Viereck, Gutsbesitzer. 1377. Schwaan: Clasen, Conrector. — E. 1353. Krüger, Senator. 1379. Lehmeyer, Rector, 1879. Wächter, Dr. med. 1879. Schwasdorf b. Kl. Plasten: Saurkohl, Gutsbesitzer, 1875. Schwerin: Adam, Dr., Director. Vorstandsmitglied. — C. Ph. 1866. Bässmann, Dr., Apotheker. — (0. 1883. Beltz, Dr,, Oberlehrer. 1833. v. Bilguer, Forstbeflissener, — O0. 1878. - Blanck, Dr., Oberstabsarzt. — B. Z. Gl. 1857. Brandt, Gymnasiallehrer. 1875. Brauns, Oberlehrer, Vorstandsmitglied. — E. 1868. Brüssow, Oeconomierath. — Z. 1878. Brunnengräber, Hofseifenfabrikant. 1869. Burmester, F. Kaufmann. 1878, Dippe, Dr., Geh. Ministerialrath. — Mi. 1852. Dittmann, Dr., Realschullehrer, 1878, Doehn, Dr. med. 1878 Schwerin: Francke, Apotheker. — B. (. Friese, Heinr. jun., Orgelbauer. — E. Fromm, Secretair d. Statist. Bureaus. -- @l. Co. Hartwig, Dr,, Schulrath, = Ph. Heise, Dr. med, Hollien, Oberkirchenraths-Registrator, Homann, Redacteur, Kaelcke, Bankbuchhalter. Kallmann, Droguenhändler. Klett, Grossherzogl. Obergärtner. Klingberg, Ad., Gymnasiallehrer. Krüger, Dr., Oberlehrer. Lau, Lehrer, O. Lindemann, Gasfabrik-Besitzer. Lindig, Dr., Oberlehrer. — Ü. Ph. Lübpvert, Cassier, — 0. Mencke, Geh. Justizrath. Mettenheimer, Dr., Geh, Medicinalrath. Metzmacher, Cand. phil. — B. Meyer, Dr., Oberstabsarzt. Neubert, Eisenbahnwerkstätten-Vorsteher, Nöldeke, Dr., Gymnasiallehrer. Peitzner, Rechtsanwalt. Piper, Dr., Realschullehrer. — Ph, 0. Z. Planeth, Dr., Lehrer. — Co. @. Mi. P. Rennecke, Rechtsanwalt. Ruge, Baumeister, Oberbetriebsinspector. — @!l. Schall, Gustav, Kaufmann. Schulze, Zahnarzt. Staehle, Dr., Oberlehrer. Stübe, H. Droguist, Tetzner, Gymnasiallehrer. Vollbrecht, Heinr., Dr. med. Weitzel, Dr., Oberlehrer. Wiese, Lehrer. Wöhler, Grossherzogl. Hofgärtner, Selpin bei Tessin; Mönnich, Gutsbesitzer. Spornitz b. Parchim: Mecklenburg, Förster. Stargard: v. Fabrice, Kammerherr und Landdrost, Steglitz b. Berlin: Wulff, C,, Director d. Königl. Blinden- anstalt. — B. E. Sternberg: Dräger, Postdirector. Steinohrt, Dr. med. — 0. Strelitz, Neu-: Beckstroem, Apotheker. Collin,, Professor, 1868. 1878, 1851. 1857. 1869. 1877. 1832. 1869. 1877. 1875. 1883. 1879. 1852. 18831. 1875. 1861. 1380. 1883. 1880. 1857. 1831. 1878. 1865. 1883. 1874. 1869. 1853, 1877. 1878. 1877. 1880. 1883. 1869. 1878. 1880. 1876. 1876. 1866. 1865. 1858. 1877. 1873. 1880. 1857. Strelitz, Neu-: Götz, Dr., Obermedicinalrath. Haberland, Realschullehrer. Müller, Dr., Realschuldirector, Schulrath. Peters, Dr., Obermedieinalrath, — E. Zander, Dr., Apotheker. Subsin b. Laage: Schmidt, Karl, Domänenpächter, Tessin: Michaelsen, Rechtsanwalt. Paschen, Heinr., Amtsrichter. Schröder, Dr. med. Teterow: Cordes, Lehrer. — O. Kaysel, Senator. Koch, Amtsrichter. Scheven, Herm., Dr, phil. Teutendorf b. Tessin: v. Flotow, Gutsbesitzer. Tokio (Japan): Gottsche. C., Dr. Twietfort b. Plau: Radel, Förster. Viecheln b. Gnoien: Blohm, W., Gutsbesitzer, Waren: Bath, Lehrer. Birkenstädt, Brauereibesitzer. Dulitz, Dr. med. Elvers, Dr. Medicinalrath., Horn, Apotheker. — B. Kross, Senator. Lembcke, Postdirector. Lorenz, Dr., Gymnasiallehrer. Martens, Pharmaceut. Meyn, Pharmaceut, Räthjen, Rechtsanwalt. Rennecke, Huldr., Amtsgerichts-Assessor., Schlaff, Hofrath, Bürgermeister. Strüver, Kaufmann. Struck, Gymnasiallehrer. — B. 00. Z. Treumann, B. J., Kaufmann. Voss, Apotheker, Wagner, Friedrich, Ingenieur, Waldau, Dr. med, Wedendorf b. Rehna: v. Bernstorff, Andreas, Graf. Wismar: Friedrichsen, Commerzienrath. Rättig, Lehrer. — B. Sthamer, Dr., Medicinalrath, Woldegk: Ketel, Candidat. Willert, Amtsrichter, Zapel b. Crivitz: Willebrand. Pastor. Zarchelin b. Plau: Schumacher, Oekonomierath. Zarrentin: Brath, Apotheker. — @, P. Zweedorf b. Neu-Buckow: Schroeder, Inspector. Abgeschlossen October 1883, 1860. 1880. 1866. 1866. 1880. 1879. 1876. 1873. 1876. 1850. 1861. 1875. 1870. 1881. 1873. 1873. 1865. 1877. 1875. 1831. 1875. 1869. 1877. 1869. 1877. 1882, 1880. 1875. 1873. 1877. 1877. 1851. 1877. 1883. 1883. 1883. 1862. 1871. 1855. 1851. 1882. 1889. 1847. 1873. 1857. 1877. lb, Alphabetisches Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder*) No, No. der Name, Wohnort. |der| Name. | Wohnort. Mtr. Mtr., 621 | Ackermann | Kiel, 644| Bohlken Dreibergen. 346 | Adam Schwerin, 5926| Brandt Schwerin. 188 | Ahlers Neubrandenb.| 213| Brath Zarrentin, 438 | Ahlers II. do. 3785| Brauns Schwerin. 499 | Ahrend do. 751| Bremer Parchim. 633 | Ahrens Grabow. 133| Brehmer Lübeck. 713 ‚Algenstaedt | Ballenstaedt. 9) Brückner Neubrandenb. 714 |v. Amsberg | Güstrow. 356| Brückner Ludwigslust. 168 | Arndt Bützow. 9265| Brückner. Schloen. 125 | Arnold Lübeck, 631, Brüssow Schwerin. 371 \ Aubert Rostock. 384) Brunnengräb. do. 523 | Auffahrt Ludwigslust. | 734) Brunnengräb. | Rostock. 573 | Bader Grabow. 498| v. Bülow Bützow. 737 | Baessmann | Schwerin, 716 v. Bülow Ratzeburg. 662 | Barlach Ratzeburg. | 562] Bünger Basedow. 444 | Bassewitz Brütz, 630) Burmester Schwerin. 615 | Bath | Waren. 435\ Busch Lüningsdorf. 308 | Bauer Grevesmühl, | 585j Busch Lenzen, 142 | Becker Lübtheen 494) Chrestien Dargun. 681 | Beckström Neustrelitz. | 164| Clasen Schwaan. 740 \ Beltz Schwerin, 697| Claudius Ratzeburg. 317 | Berger Rostock. 241\ Collin. Neustrelitz. 300 | v- Bernstorff | Wedendorf. 75| Cordes Teterow. 747 \v. Bernstorff | Altkarin. 707| Darjes Bützow. 2360 | Beuthin Hamburg. 668! v. Dewitz Roggenhagen. 715 | Beyer Güstrow. 149| Dippe Schwerin, 583 | Beyer Laage. 649) Dittmann do, 739 |K, Bihliothek| Berlin, 634| Doehn do, 637 |v. Bilguer Schwerin, 687| Dörftel Neudamm, 5233 | Birkenstaedt | Waren. 587| Draeger Sternberg. 209 | Blanck Schwerin. 661| Drechsler Ratzeburg, 338 ! Blohm Viecheln. 690) Dreukhahn | Schönberg. v, Blücher Doberan. 711! Dulitz Waren. 485 *) Die Erweiterung des Mitglieder-Verzeichnisses gegen die früheren Publicationen soll die mehrfach gefühlte Schwierigkeit be- seitigen, einzelne Mitglieder, deren Wohnort nicht bekannt ist, auf- zufinden. — Dagen dürfte es genügen, für die Folge das Verzeich- niss in Intervallen von 2—5 Jahren zu wiederholen, statt dasselbe wie bisher alljährlich abzudrucken. — No. | Nr. | der Name, Wohnort. |der[ Name. Wohnort, Mitr. Mtr. | = Er RR a DEE ET a, 1. [BELIEBEN RR RE 683| Durchschlag | Raakow. 694| Heinrich Rostock. 676| Eilers Ratzeburg. 895| Heise Schwerin. 543\ Elvers Waren, 183| Hermes Rostock. 282| Erich Bülow. 429| Hesse Grevesmühl. 260| Evers Parchim, 627| Hintzmann |Remscheid. 330) v. Fabrice |Stargard. 39 aolchez Düzond 719) Fabrieius Grevesmühl, | 28) Hoffmann es 665| Fanter Parchim. can ‚Kellinghusen. 610| Fichtner Poserin, 605| Hollin SENIeHnL 344| Fischer. chow 246| Holtz REEL. 622| Fisch Erlangen, 721| Homann Schwerin. 726 Flemming |Gadebusch. ER ur N \ 712| v. Flotow Teutendorf. 658| Hornbostel | Ratzeburg, 247| Förster, Güstrow. 717| Hornbostel II.| do. 8382| Francke Schwerin. 540) Kahl Ludwigslust. 657| Friederiei Ratzeburg, | 709) Kahl Hagenow, 421 Friedrichsen | Wismar, 612] Kaehler Klinck. 625! Friese Schwerin, 396| Kaehlcke Schwerin. 238) Fröhlich Neubrandenb| 579) Kallmann Schwerin. 106) Fromm Schwerin, 255, Karsten Rostock. Kaysel Teterow. 466|v. Gadow | Rönckendorf. u: aus rn : (25| Ketel Woldesk, 312| Garthe Dobbertin. 691| Ki ®: | 9| Kielmann Ratzeburg, 221 Garthe Roevershagen 5 - | lan: 97| Kirchner Gültzow, 641| Geinitz Rostock. 3 Ä & 649] Genzck Parchı 232) Kirchstein |Küssow. » N Si Er Ps 596! Klemm Bützow, a Gochel Rostock [9281 Klett SAUNeH: 73) Ba ‘ ae 569| Kliefoth Konow. DR N 750 Klingberg |Schwerin, 268| Goetz Neustrelitz. i ; 736| Klockmann |Berlin. 453) Gottsche Tokio. £ 124| Kloss Grabow. 359] Greve Neubrandenb. 60| Koch Eason 394| Griewanck |Bützow I i R z 531! Koch Teterow. 299] Grosschopff Es 525| König Be el moin ubech 671| Köppel Carlow. 496, Haase Rostock, 515| Konow Fürstenberg. 680| Haberland Neustrelitz. | 600| Küchenmeist, | Bützow. 720; Hamdorf Malchin. 567| Kühm Kroepelin. 489, Happel Bützow. 423| Kraepelin Hamburg. 215| Hartwig Schwerin, 374| Krause Rostock. 551| Heincke Oldenburg. 664| Krause Kiel. 217 15 Nr. | Nr, der Name. | Wohnort. | der Name, Wohnort, Mtr.| Mtr. | 456 Krefft Neubrandenb.| 693) Meyn Waren 705|v. Krosh Ratzeburg. 556| Michaelsen |Tessin 258 Krohn Jvenack. 550| Michels Malchin. 617| Kross Waren. | 735| Mönnich Rostock. 654! Krüger Schwaan. 555 Mönnich Selpin. 459| Krüger | Penzlin, 398| v. Monroy Güstrow. 652! Krüger Schwerin, 399, v. Monroy !Rostock. 738 Ladendorf Andreasberg. 634 Montag schonbeze: 727| Landbrief Gadebusch. vr Müzen 2 Malchin. 377, Lange | Rostock. 465| v- d. Mülbe Boddin. 176) Langfeldt de sl ler Nu iz 424 Langmann |Carlow. 55 uultllar ls: 663|v. Langrehr | Ratzeburg. 40| v. cz Lmesngslinst 153| Lau Schwerin. 3391| Müller Malchow. 646| Lehmeyer Schwaan 732| Nasse Rostock. 548| Lembeke Dratow. 718, Nerger Malchin. 390) Lembeke Waren. 9297| v. Nettelbladt| Güstrow, 363! Lenz -\ Lübeck. 708! Neubert Schwerin, 685! Liebenow Schönberg. 638| Noeldecke do. nl Lingnau Lübeck. 744 Oehlmann Dargun. 10 Lindemann Schwerin. sg|v. Oertzen |Brunn. 529| Lindig do. 331, v. Oertzen Dobbertin. 608| Lorenz Waren, es : 1 977| Lübbert Sehwrin: 635| Oldenburg Niendorf. 3993| Lübstorf Parchim: 7383| Osswald Rostock. 154! Lüttjohann Bützow. 564 Paschen Bützow, 650 Lüttjohann |Lübeck. 611| Paschen Caliss. 591| Lüttmann Bützow. 472) Paschen Tessin. P ' A 5393| Peitzner |Schwerin. 15) Madauss Ä 3592| Peters Neustrelitz. 298| v. Maltzan | Doberan. s i 3 754| Piper Schwerin. 461|v. Maltzan | Penzlin, | 9249| Marsson ' Greifswald. Sala) lauert MR 2 | 173| Pogge Blanckenhof. 723! Martens ı Waren, R 701| Pogge Poelitz. 222|v. d. Mark |Hamm. 9| Pogge | Roggow 2349| Mecklenburg | Spornitz, 7192| #088 ne 677 Mencke Schwerin, 535| Raethjen, Waren, 729| Merkel Königsberg. | 187| Raettig Wismar, 755 Mettenheimer Schwerin, 73| Raddatz Rostock. 674 Metzmacher | do. 468 Radel Twietfort, 552 Meyer Goldberg. 379 Raspe Güstrow, 208 Meyer Schwerin. 655| Raydt Ratzeburg, Nr. der Name, | Wohnort. Name, Wohnort. Mtr. Mtr.| 366| Regenstein |Jabel. Semper Altona, 602 Reimann Malchin. 532| Senske Schlemmin. 672| Reichhoff Güstrow 439] Siemerling Neubrandenb, 326| Reinke Kaebelich. 296, Simonis Güstrow. 497 Reinnoldt Bützow. 415| Soerens Lübeck. 474. Rennecke Waren. 653 Soldat Doberan. 397 Rennecke Schwerin. 563| Spahrkuhl | Ludwigslust. 643| Richter Malchin. 428| Sprenger Rostock. 79| Rickmann Schönberg. 613| Staehle Schwerin. 2986| Riefkohl Rostock. Steenbock Rostock. 368| Roeper do, 484| Steinohrt Sternberg. 623| Romanus Bützow. 594| Steinohrt Gotha. 159| Ruge Schwerin. Sthamer Wismar, 669! Ruben Bützow. 116| Struck Waren. 476 Rusch Rostock, 614! Struever do. Stoetzer Bützow 545| Sauerkohl Schwasdorf. R 3 S n St b N & 580| Schall en übe Schwerin, 110 Scheven Rostock, Tetzner Schwerin. 990) Scheven Malchin, 688) Thormälen | Ratzeburg. 261| Scheven Teterow. von Tiele-- | Miechowitz. 589| Schlaaff Waren. Winckler 134| Schliemann |Lübeck. 706| Tigges Sachsenberg. 440) Schlosser Neubrandenb. Treumann Waren, on Shane: Ratzeburg. Vermehren | Güstrow. 266| Schmidt Eichhof. Y : > ß 5 esper Ludwigslust. 458| Schmidt Picher. 2 : Fe 749) Schmidt = 582| Viereck Schorrentin. 5 Auer. 675| Völckers Ratzeburg. 433| Schmidt Neustadt. 2 ! Vogel Güstrow. 248| Schmidt Hagen. | 2 f 68|v. Vogelsang | Guthendorf. 666! Schmidt Subsin, ; ; 656, Volk Ratzeburg. 670| Schnappauf |Reinsdorf. 2 e 383| Vollbrecht |Schwerin. 481) v. Schoepffer | Rostock. v Doh 7352| Schorss Neubrandenb Be en 5‘ "1 724| Voss Dreibergen. 557\ Schroeder Tessin, TAg| Voss Tante 601| Schroeder Zweedorf.. h 574| Schubart Grabow. Woaechter Schwaan, 678i Schüler Hamburg. 753| Wagner Waren. 639| Schulze Schwerin. 749| Waldau do. 448| Schumacher |Zarchlin. 6926| Weitzel Schwerin. 443| Seboldt Gresenhorst, Wiechmann Rostock. 364| Seeger Güstrow. Wiegandt do. i 15” Nr, der Mtr.| 692 283 Name, Wiese Wiese 111| Wilde 743| Wilhelmi 5| Willebrand 745| Willert 468| Winckler 559| Witte Wohnort, Schwerin. Greifswald. Lübeck. Brudersdorf. Zapel. Woldegk. Bützow, do, "Nr, der Mtr. 620 566 320 2358| 244 : Name, Witte | Woehler ı Worlee Wüstnei Wulff 679 269 Zander v, Zehender Wohnort, Rostock. Schwerin, Hamburg. Essen. Steglitz. Neustrelitz, Rostock. E. Verzeichniss der gelehrten Körperschaften, mit denen der Verein in Schriftenaustausch steht und der Eingänge zur Bibliothek im Jahre 1882 — 83. A, Periodische Zeitschriften. (Zusendungen von Akademien und Gesellschaften.) I. Deutschland. 1. Berlin: Deutsche geolog. Gesellschaft. Zeitschrift, Bd. 34, H. 2--4. Schröder: üb. senone Kreidegeschiebe, m. 2 T. -— Klockmann: Granitische Gesteine d. Rie- sengebirges, m. 3 T — Neef: Diluvialgeschiebe d. Mark. — Karsch: üb. Arachniden d. Stein- kohle, m. 1 T. — Wahnschaffe: üb. Druck- erscheinungen im Norddeutschen Diluvium. — Hamm: Diluvium v. Osnabrück. — Stapff Geolog. Beobacht. im Tessinthale, m. 1 T. -— Sterzel: üb. Annularia sphenophylloides, m. 1 T. — Gürich: D. niederschles. Thonschiefer- form. m. 2 T. — Beck: D. Oligocaen v. Mitt- weida u. seine Flora, m. 2 T. — Sandberger: üb. Bimssteine d. Westerwaldes pp. Bd. 35, H. 1,2. — Felix: üb. foss. Hölzer, m. 3 T. — Kunisch: üb. Encrinus gracilis Buch, mw. 1T. — Picard: üb. eine neue Crinoideenart d. Muschelkalk, m. 1 T. — Tullberg: üb. d. Silur in Schonen, m. 1 T. — E.F. Geinitz: üb. d. Senkung d. Meckl. Ostseeküste. — N oetling: Diatomeen führende Diluvialschichten. — Ders: üb. d. Gen. Poram- bonites 'Pander, m. 2 T. 222 2. Berlin: Botan. Verein d. Mark Brandenburg. (Schriften nicht eingegangen.) 3. Berlin: Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte. Jahrg. 1882. Dewitz: üb. Kletteraparat d. Insecten. — Hermes: zur Naturgesch. d. Aales. — Hilgen- dorf: üb. Spongilla fluviatilis, — Ludwig: Mycol. Beobacht. — v. Martens: üb. das Vor- kommen von Helix caperata Montagu bei Son- derburg. — Ders: zur Fauna des schwarzen Meeres. — 4. Bremen: Naturwissensch. Verein. Abhandlungen. Bd. 8, H. 1. — 1883. — 5. Württemberg: Verein für Vaterl. Naturkunde. Jahreshefte, Jahrg. 39, 1883. Eimer: Zeichnung d. Vögel u. Säugethiere. — Finckh: Vorkommen d. Kreusotter. — Klun- zinger: D, Mauereidechse. — Weinland: D. Leberegel (Distoma hepaticum). — Ders: Mol- luskenfauna in Franken. — Zeller: Algen u. Zoophyten d. Nord-Meere — Fraas: Bohrmu- scheln am Eselsberg bei Ulm. — Klemm: üb. Ramispongien. — Nies: Verkieselle Baum- stämme. — Probst: Foss. Pflanzenreste der Molasse, m. 2 T. 6. Wiesbaden: Nassauischer Verein für Natur- kunde: Jahrbücher, Jahrg. 35. — 1882. — v. Reichenau: Physiogn. d. Mainzer Sandes. — Buddeberg: Käfer Nassau's. — Pagen- stecher: Zwitterbild. bei Lepidopteren. — 7. Bonn: Naturhist. Verein v. Rheinland, West- phalen Verhandlungen. Jahrg. 38, 1881. — Supplement- Heft. Westhoff: die Käfer Westphalens. 223 Jahre; 39, 1882, H2122. Müller: Befruchtung d. Blumen durch In- secten. — v. Strombeck: üb. Kalcksinter. — Dücker: Löss in Westphalen. -— de Rossi: Käfer. — Landois: Monströse Beine d. Laubfrosches, m. I T. — Sitzungs- berichte. — Jahrg. 40, 1883, H. 1. Schmitz: D. Chromatophoren der Algen. — Förster u. Bertkau: Spinnenfauna d. Rhein- provinz. — v. Dechen: üb. d. geol. Charte d. Rheinprovinz mit d. Charte selbst. — 8. Halle: Naturw. Verein für Sachsen und Thü- ringen. Zeitschrift, 4. Folge, Bd. 1. (55.) Dunker: Einfluss d. Rotation d. Erde auf d. Lauf d. Flüsse. — Hoffmann: Thränenwege der Vögel u. Reptilien, mit 3 T. — Meyer: d. Chines. Thee. — v. Schlechtendal: üb. Phy- toptocecidien. — Schulze: üb. Holzellen bei Laub- und Nadelhölzern. — Bd. 2 (66) H. 1,2. —- Caspari: d. Hautgewebe d. Cacten. — De- witz: Tentaculiten, m. Holzschn. — Friese: Hyme- nopteren. — v. Schlechtendal. äb. Phytoptoce- cidien, forts. — Ders: Nestbau v. Polydesmus complanatus. — 9. Frankfurt a. M.: Der Zoologische Garten. (Sehriften nicht eingegangen.) 10. Hannover: Naturhist. Gesellsch. Jahresbericht 31 u. 32. Gehrs: Mollusken von Hannover. 11. Hamburg: Verein für Naturw. Unterhaltung. Verhandlungen. (Schriften nicht eingegangen.) 12. Hamburg-Altona: Naturw. Verein. a. Abhandlungen: Bd. VII., Abth. 2. Pfeffer: zur Naturgesch. der Lungenschnecken. — Krüss: üb. Photometrie, — 224 b. Verhandlungen: N. F. VI. 13. Königsberg: Physikal. Oeconom. Gesellsch. Schriften: Jahrg. 23, H. 1 u. 2. Dorn: Temperatur d. Erde in versch. Tiefen. — Schroeder: Silurcephalopoden in Diluvial- gesch. — Brischke: Blatt- und Holzwespen. Jentzsch: tert. Säugethierreste. — Caspary: D. Malvenpilz. -— Ders: Spielarten d. Kiefer. — Sitzungsberichte. — 14. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Schriften: N. F., Bd. V., H. 4. Rehberg: Zoolog. Excursionen im Kreise Ma- rienwerder. — Ueber topographische Floren. — Brischke: Forst- u. landwirthsch. Feinde und Freunde unter den Imsecten. — Treichel: Volksthümliches aus d. Pflanzenwelt. — Brischke. u. Zaddach; Blatt- und Holzwespen, m. 8 T. — 15. Frankfurt a./M.: Senckenbergische Natur- forschende Gesellschaft. Bericht 1881—82. Reichenbach: Arbeitstheilung im Thierreich — Kobelt: Nach den Säulen d. Hercules (Reisebeschreibung). — v. Heyden: d. Chrysiden (Goldwespen) v. Frankfurt. — Böttger: Rep- Lilien von Sicilien. — 16. Halle: Naturforschende Gesellschaft. a. Sitzungsberichte: Jahr 1882 und von älteren Berichten nachträglich gesandt die Jahrgänge 1854, 1856 u. 1871. — b. Abhandlungen: Bd. XVI. H. 1. — 1883. — ‘ssner: äb. Markstrahlen bei d. Coniferen. — Kraus: Blüthenwärme bei Arum italicum, m. 2 T. — Ders: üb. fossile Hölzer, m. 1 T. — Hielscher: Bastzuwachs bei Bäumen. — Von älteren Abhandlungen hat die Gesellschaft sütigst, soweit ihr Vorrat noch gestattet, gesandt; Bd. VL, 1862. H. 3, 4. 18. 19? 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 225 Irmisch: üb Fumariaceen, m. 9 T. — Bd. VII. 1863, H. 3. Irmisch: zur Morphologie der Pflanzen, m. 5T — BA VIE E21. Bonarden: Abhandl. a. d, Geb. d. Mykologie, m. 2 T. — Rossmann: d. Spreitenformen d. Umbelliferen, m. 7 T. Bd. IX., H. 2. Hasskarl: Neuer Schlüssel zu Rumph's Her- barium umboinense. — . Breslau: Schles. Gesellsch. für Vaterl. Cultur. Jahresbericht 59, 1882. — Jacobi: Desinfections-Einrichtungen. — Pon- fick: üb. Schädlichkeit d. Morchel. — Emden: Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht 1881 —82. Osnabrück: Naturw. Verein. Jahresbericht V. 1880-82. Thörner: üb. Petroleum. — Sickmann: üb. Raubwespen. — Ders: üb. zwei seltene Nager. Bölsche: zur Geognosie v. Osnabrück. — Halle: Landwirth. Institut. Landshut: Botan. Verein. Donaueschingen: Verein für Geschichte u. Na- turgeschichte. Lüneburg: Naturw. Verein. (ad 20 bis 23 Schriften nicht eingegangen.) Halle a./S.: Verein für Erdkunde. Mittheilungen. Jahrg. 1582. Martin: D. patagonische Urwald. — v. Fritsch: üb. Kl.-Asien m. Ch. Leipzig: Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte, Jahrg. 9, 1882. Würzburg: Physik. Mediz. Gesellschaft. Sitzungsberichte, Jahrg. 1882. Dresden: Naturw. Gesellsch. Isis. Sitzungsberichte, Jahrg. 1882, Juli-December. 28. 29. 0. 31. 32. 33. 34. 226 Engelhardt: Die Rhön. — Möhlau: Theer- Jarbenindustrie. — Geinitz: üb. praehist. For- schungen. Jahrg. 1883, Januar bis Juni. H. B. Geinitz: D. sogen. Koprolithenlager von Helmstedt. — Ders: D. Diluvialen Gletscher von Nord-Europa. — Ders: Neue Funde in d. Phosphatlagern von Helmstedt. — Vater: D. Klima d. Eiszeit. — Heidelberg: Naturhist medic. Verein. Verhandlungen: N» RBdaNTSEHR Kühne: üb. motor. Nervenendigung. — Pfitzer Bau pp. d. Orchideen. — Kehrer: üb. d. Soor- piz. — Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Na- turkunde. Bresiau: Verein für Schles. Insectenkunde. (ad 29 u. 30 Schriften nicht eingegangen.) Bamberg: Naturforsch. Gesellsch. Bericht 12. 1882. Haupt: üb. Käfermilben. Kiel: Naturwissensch. Verein für Schleswig - Holstein. Schriften. Bd. IV., H. 2. — Weber: üb. Blitzschläge, m. 4 T. — Lang- feldt: Oryptogamen. — Bd. V,H.1. — Himly: üb. Erhaltungssalze. — Dahl: Spinnen Norddeutschlands, m. 2 T. — Annaberg: Buchholzer Verein für Naturkunde. Jahresbericht 6. Lindemann: Die Maifröste. — Krause: üb. Wetterprognosen. — Regensburg: Zoolog. Mineralog. Verein. Correspondenz-Bl. Jahrg. 36. Clessin: Helix arbustorum. — Kittel: Käfer Bayerns, Forts. — Roger: üb. foss. Säugethiere. 35. 36. a7. 38. 39. 40. 41. 45. 46. 47. 48. 227 ? Nürnberg: Naturhist. Gesellschaft. Görlitz: Naturforsch. Gesellschaft. Mannheim: Verein für Naturkunde. Offenbach: Verein für Naturkunde. (ad 35 bis 38 Schriften nicht eingegangen.) Cassel: Verein für Naturkunde. Bericht 29 u. 30, 1881-83. Knatz: Lepidopteren von Cassel. — Kessler: üb.Schizoneara corni Fabr. — Bartels: Koleop- teren. — Fulda: Verein für Naturkunde. Bericht 7, 1883. Greifswald: Naturwissensch. Verein für Neu- vorpommern u. Rügen. Mittheilungen, Jahrg. 14, 1883. . Zwickau: Verein für Naturkunde. Jahresbericht 1882. v. Schlechtendal: üb. Phytoplocecidien. — . Schneeberg: Naturw. Verein. (Schriften nicht eingegangen.) . Chemnitz: Naturwissensch. Gesellschaft. Bericht 8. Magdeburg: Naturw. Verein. (Schriften nicht eingegangen.) Halle: K. Leopold. Carol. Deutsche Akademie der Naturforscher. Leopoldina. H. 1882, Nr. 17-—24. Huyssen: üb. Tiefbohrungen im nordd. Flach- lande. H. 19. 1883. Nr. 1—-16. Schmitz: Schizophyten (Spaltpflanzen). Kiel: Schriften der Universität. Bd. 28. Heller: üb. d, Entwickelung d. Medicin. — Passau: Naturhist. Verein, Bericht 12. 1878—82. 223 49. Braunschweig: Verein für Naturwissensch. (Schriften nicht eingegangen.) 50. Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Bericht für 1879—82. 51. Dresden: Gesellsch. für Natur- u. Heilkunde. (Schriften nicht eingegangen.) 52. Münster: Westphäl. Verein für Wissenschaft und Kunst. Jahresbericht 10, 1881. 53. Elberfeld: Naturwissensch. Verein. 54. Schwerin: Verein für Geschichte und Alter- thumskunde. 55. Thorn: Copernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst. (ad 55—55 Schriften nicht eingegangen.) 56. Sondershausen: Botan. Verein für das nördl. Thüringen, Irmischia. a. Correspondenzblatt. Jahrg. II. Nr. 5 —7. Jahrg. III. Nr. 1—5. b. Abhandlungen H. 1 u. 2. 1882. Georges: Flora von Gotha. — Töpfer: Pha- nologische Beobachtungen. — Vertel: Moos- Flora von Thüringen. — 57. Strassburg: Schriften d. Universität. (confer. B., b. —) II. Oesterreich, 58. Wien: K. K. Akademie d. Wissenschaften. Abtheil. 1. Jahrg. 1882, Bd. 85, H. 1—5. Steindachner: Batrachologische Beiträge, m. 3 T. — Seeliger: zur Entwickelung d. Ascidien, m. 3 T. — Pflanzenphysiol. Arbeiten. — Ueber Meteor- steinfalle. — Prähistor. Mittheilungen. — Abtheil. II. Jahrg. 1882, Bd. 85, H. 3-5. Bd. 86, H. 1, 22% Abtheih IM. - Jahrg. 1882, Bd. 85, H. 1—5. Bd. 86, H. 1 u. 2. Register X. zu den Bänden 81 -85. 59. Wien: Verein zur Verbreitung Naturwiss, Kenntnisse. Schriften, Bd. 22, 1881-82. Jüllich: D. Seeleuchten. — v. Hayek: üb. Wespen. -- Roesler: üb. Gährung. — Neu- mayr: D. Zukunft d. Erde — Thümen: D. Pampas. — Burgerstein: üb. Parasitismus. — Oser: üb. d. Geruch. — Simony: Kreis- lauf d. Oceanischen Gewässer. — Brauer: aus d. Insectenwelt. — 60. Wien: K. K. Geologische Reichsanstalt. a. Abhandlungen. (nicht eingegangen.) b. Verhandlungen. Jahrg. 1882, H. 11—18. Handmann: zur Tertiaer - Fauna d. Wiener Beckens; (D. Autor bespricht zunächst in Nr. 12 die Turritellen, von denen er eine grosse Zahl neuer Species und Varietäten aufstellt.*) — Dann in späteren Heften andere Genera.) — Tietze: Bildung von Querthälern — Jahrg. 1883, H. 1—6. Nathorst: d. schwed. Expedition n. Spitz- bergen. — Hilber: Sarmatische Schichten. — Handmann: zur Geologischen Gliederung der Conchylienablagerung v Gainfahren. — Bitt- ner: Character d. sarmatischen Fauna. — c. Jahrbuch, Bd. 32, H. 2—4. Vincenz Hilber: Miocaengebiet v. Ostgalizien. — Reyer: Neptunisch oder plutonisch? — Doell: Meteorsteine.e — Woldrich: Diluvial- *) Ein bedenkliches Unternehmen bei einem Genus, dessen Species überall einen so wenig constanten Character a ” OD E, D 230 fauna, m. 2 T. — Becker: tert. Ablagerungen, m. 2 T. — Handmann: foss. Molluskenfauna. — Tietze: @Queerthäler. — Bo. 35, 1.7123. Bittner: Character d. Sarmatischen Fauna. 61. Wien: Zool. Botan. Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. 32, Jahrg. 1882. a. Sitzungsberichte. b. Abhandlungen. Beling: Kaefer. — DBergh: Aeolidiaden, m. 6 T. — Drasche: Nematoden, m. 4 T. — Fuchs: Einfluss d. Lichts auf Meeresorganis- men. —- Latzel: Myriopoden. — Loew: Psylloden, m. 1 T. — Noerner: Analges minor, neue Milbenart, m. 2 T. — Wimmer: üb. ei- nige Adriatische Conchylien. — Beck: Neue Pflanzen Oesterreichs, m. 1 T. — Voss: Pilz- kunde Krains. — 62. Wien: Geographische Gesellschaft. Mittheilungen, Bd. 24 (14), 1881. Jettel: üb. Bosnien, m. Ch. — Kreitner: D. Ajnovolk. — Geogr. Litteratur. — Holub: Be- deutung d. Afrikaforschung. — ÜChavanne: Mittl. Höhe Afrikas. — Greffrath: D. Fidschi- Inseln. — Le Monnier: Polarforschung. — Bd. 24 (14) 1882. Morstadt: @ebirgsbildung Südtirols. — v. Li- burnau: Abbazia, ein Oestr. Nizza. — Blu- mentritt: Ahnencultus d. Malaien. — Pau- litschke: üb. Kartographie v. Afrika.— Keller: Farbensinn der Nubier. — Lindemann: Fahrt nach d. Ostküste von Grönland. — Woeikof üb. d. Schmicksche Theorie. — 63. Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark. Mittheilungen. Jahrg. 19, 1882. 231 64. Hermannstadt: Siebenbürg. Verein für Natur- wissensch. Verhandl. u. Mittheilungen. Jahrg. 32, 1882. Henrich: Blumenwespen (Antophila). — Bielz: Meteorsteinfall. — Ders: Geolog. Notizen. — Schuster: Schlammquellen. — Jahrg. 33, 1883. Kimakovicz: Molluskenfauna Siebenbürgens. —- Capesius: üb. electrische Beleuchtung. — Henrich: Antophila. — 65. Brünn: Naturforsch. Gesellsch. Verhandlungen, Bd. XX., 1882. Kovatsch: Versandung von Venedig, m. 1 T. — Reitter: Coleopteren. — Tomaschek: Phaenologische Beobachtungen. — Bericht der Meteorolog. Commission, 1831. 66. Gratz: Acad. Leseverein. Jahresbericht 15, 1882. 67. Wien: Akadem. Lesehalle. 68. Wien: Technische Hochschule. (ad 67 und 68 Schriften nieht eingegangen.) 69. Gratz: Naturw. Verein für Steiermark. Mittheilungen. H. 19, Jahrg 1882. Hörnes: möoc. Meeresablagerungen in Steier- mark, m. 1 T. — 70. Prag: Naturhist. Verein Lotos. Jahrbuch, N. F. Bd. 3 u 4. Laube: Spuren d. Menschen aus d. Quartairzeit. — Bjerknes: Aydrodynamische Erscheinungen. — Horn: Flora von Pilsen. — 71. Linz: Verein für Naturkunde. Jahresbericht 12. Vierhapper: Botan. Skizze üb. Oestereich. — 71a. Bistritz in Siebenbürgen. VI.—IX. Jahresbericht der Gewerbeschule — 72. Aussig: Naturw. Verein. 232 73. Pressburg: Verein für Natur- u. Heilkunde. (ad 72 u. 73 Schriften nicht eingegangen.) 74. Reichenberg: Verein d. Naturfreunde. Mittheilungen. Jahrg. 14. Schmidt: üb. giftige Schlangen d. Heimath. — III. Die Schweiz. 75. Bern: Naturforsch. Gesellschaft. Mittheilungen. Jahrg. 1882, H. 1. — Fischer: Gefässpflanzen d. Berner Oberlandes. — Studer: Zwischenwirth v. Bothriocephalus latus u. Distomum hepaticum. — 76. Schweizer Naturforsch. Gesellschaft. Bericht über die 65. Jahresversammlung in Linthal, 1882. — 77. Basel: Naturforsch. Gesellschaft. Verhandlungen. BISVM., HIT. Rütimeyer: zur Geschichte der Hirschfamilie. — Kober: üb talpa Europaea. — Hagenbach- Bischoff: Sprengwirkungen durch Eis. — Ders: Das Gletscherkorn — (Verf. erläutert in einer lehrreichen Abhandl. die Ursachen der Gletscherbewegung.) — 78. St. Gallen: Naturwiss. Gesellschaft. Bericht, Jahrg. 1880-81. Kaiser: üb. d. Form d. Sonnenbildes, m. 1 T. — Stitzenberger: Lichenes Helvetici. — 79. Graubünden: Naturforsch. Gesellschaft Jahresbericht. Jahrg. 26, 1881—82. v. Heyden: Aymenopteren d. Engadin. — Christ: Tagfalter u. Zigaenen v. Tarasp. — v. Salis: üb. elektrische und magnetische Stö- rungen in Telegraphendrähten. — Badrutt: üb. Fischereirechte, — 233 80. Thurgauische Naturforsch. Gesellschaft. (Sehriften nicht eingegangen) 81. Neufchatel: Societ& des Sciences naturelles. Bulletin, Tome XII., H. 3. (H. 2 ist nicht eingegangen, ebenso wie auch H. 1 von Band XI. noch fehlt; confer. Bibliothek- Verzeichniss zu Archiv 34.) IV. Luxemburg. 82. Luxembourg: Institut royal, Gr. Ducal. (Schriften nicht eingegangen.) 83. Luxembourg: Societe de Botanique. Recueil des M&moires et des travaux. V1.--VIII, 1880—82 (seit Nr. III, 1876 keine Schriften erhalten). K.oltz: Prodrome d. I. Flore de Luxembourg, II. (Hepathigues). V. Belgien, 84. Bruxelles: Societe malacologique de la Bel- gique. a. Proces verb. d. Sceances. 1882, Februar-Juli. b. Annales. Tome XIV. (IL 4.) 1879. 1) M&moires: Lefevre: sur le Bulimus elliptieus, m. 1T. — Pire: Nowv. deformations de Planorbis compla- natus, — Cogels & v. d. Broeck: Observ geolog. au bassin de Kattendyk, m. 4 T. — Pire: tableau des genres d. mollusques terr. et fluv. d. Belgique, m. 1 T. — 2. Bulletin: Tome XV. noch nicht eingegangen. Tome XVI. Memoires & Bulletin. Vincent: Zroös Cardium nowveaus, m. 2T. — Ders: deux Pecten now., m. 1 T. — Roffiaen: Jules Colbeau, Notice biograph. m. Portrait. — Stevens: Liste d. fossiles de Bruxelles. — 16 er Lefevre: /a Rostellaria ampla Sol. et ses va- rietes m. 3 Abbild. — Pelseneer: /!a Faune littorale d. 1. Belgique. — v.d. Broek: les depots marins et fluvio-marins de Limbourg. — VI. Holland. 85. Amsterdam: K. Academievan Wedenschappen. a. Jaarboek, 1881. b. Processen Verbaal, 1881 —82. ce. Verslagen en Mededelingen. II. Folge, Bd. XVII. d. Verhandelingen Bd. XXU. Vigelius: D. Pankreas d. Cephalopoden. m. 4 T. — Hubrecht: zur Phylogenie d. Nerven- systems, m. 2? T. — Beyerrinck: üb. Ent- wickelung v. Cynipedengallen, m. 6 T. — Van Wijhe: Kntwickelung d. Nerven d. Selachier- kopfes, m. 5 T. — 86. Harlem: Mus6e Teyler. Archives. Sente I, H173.1982. van d. Veu: les lampes elektriques. — VII. Schweden und Norwegen. 87. Stockholm: K. Vetenskaps- Akademie. 88. Christiania: K. Norske Frederiks-Univers. (Schriften, siehe unten sub B. a u. b.) 89. Christiania: Archiv for Mathem. og Natur- videnscap. (Verlag v. H. Albert Kammermeyer.) 34. VL. E 2 4 Sexe: Alte Strandlinien und glaciale Schliff- flächen. — Pettersen: de norske Kuyststregs Geologie, m. Ch. — BaASOVILl SE 2% Normann: om Karplanternes i. d. nordenf). Norge. — Mathematische Arbeiten. — 90. Tromsoe: Museum. Aarshefter V., 1882. Schoeyen: om d. arktiske Lepidopterfauna. — Pettersen: d. nordl. Norge under glacialtiden. 235 — Esmark: Land- and Freshwater Mollusca in the arct. Regions. — VIII. Russland, 91. Moskau: Societ& Imper. d. Naturalistes. a Bulletin. Jahrg. 1881, Nr. 4, Gandoyer: Menthae nov. Kuropeae. — v. Be- driaga: Amphibien u. Reptil. Griechenlands. — Albrecht: ae en. — Jahrg. 1882, Nr. 1 u. 2. Cech: Geogr. Verbreitung d. Hopfen. — Trautschold: üb. palaeentol. Nomenclatur. (Herr T. verwirft mit Recht die von Herrn Buraude eingeführte Nomenclatur für Genera, der Ozechische Haupt wörter zu Grunde gelegt sind, statt dem bisherigen Ge- brauche folgend, Lateinische oder mindestens latimsirte Wörter zu verwenden) — v. Riesenkampff: Anomalien in Form u. Farbe d. Gewächse. -- Trautschold: äb. Crinoideen m. Abbild. — Reinhard: Bacillarien d. Weissen Meeres, m. Abbild. — Register zu den 56 Bänden des Bulletin v. 1829—1831. Nr. 3: Zinger: Potentil la nov. sp, m. 1 T. — Trautschold: Wechsel . Horizonts d. Oceans — Faust: Revis. d. Gatt. d. Erirhinus No- turis pp. — Lindemann: Tomicus typographus u. Agaricus melleus als Feinde der Fichte. — Trautschold: üb. Kelchplatten d. Crinvideen Dazu als Beilage: Bachmetieff: Meteorologische Beobachtungen, 1882. — 92. Odessa: Soc. des Naturalistes de la nouv. Russie. (Schriften nicht eingegangen.) 93. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. a. Archiv, Serie I. 16* 94. 95. 96. 98. 92. 236 BADEN IE 1,2! Grewingk: Geologie u. Archaeologie d. Mer- gellagers v. Kunda in Estland. m. 3 T. — Schilling u. Eberhard: üb. Meteoriten, m. 2T. — Serie II., Bd VIIL, H.4. Klinge: Monographie d. Schachtelhalme. — Sagemehl: Verzeichniss d. Bienen. — b. Sitzungsberichte, Bd. VI., H. 2, 1882 Winkler: üb. Süsswasser- Algen. — Riga: Naturforscher-Verein. Correspondenzblatt. Jahrg. XXV., 1882. Mitau: Kurländische Gesellschaft für Kunst und Litteratur. (Schriften nicht eingegangen.) St. Petersburg: Acta horti Petropolitani. Bd. VII, H. 1. Botanische Arbeiten. IX. England. . Manchester: Literary u. Philos. Society. (Schriften nicht eingegangen.) X. Frankreich. Amiens: Societe Linneenne d. Nord de la France. Bulletin mensuel, T. V., Nr. 99—109, 1880, 81. (Zuletzt erhalten; T. IV. Nr. 88—90, — Alle Zwischen- Nummern sind nicht eingegangen.) XI. Italien. Mailand: R. Instit. Lomb. d. Science e Lettere. a. Rendiconti, Ser. II. Vol. XIV. Trevisan: Crittogomia, Peronospora viticola, m. 1 T. — Pavesi: di una spugna d’acqua dolce nuova — Trevisan: Viticoltura. — Maggi: Astacus fluviatilis, Mostruosita. — 100. Rom: R. Comitato Geologico. Bolletino, Vol. XIII., 1882. enthält Arbeiten über die Geologischen Verhält- nisse Italiens von Cortese, Lotti, Meli (marne 101. 102. 103. 104. 237 plioc. d. M. Mario). — Pellati: (campagna ro- mana). — Meli: (resti foss. nei tufi vulcan, m. 3 T.) mit zahlreichen Charten, Profilen etc Mailand: Societä Italiana de Science na- turali. Atti, Vol. XXIV., fasc. 1—4. Mercalli: Z terremoti dIsola d’Ischia. — Mazza: Note faunistiche s. valle d. Staffora. — Malfatti: Insetti Jossili ital. — Grassi: protisti endoparassitici, m. 4 T. — Cattaneo Halmaturus Bennettii Gould, m. 1 T. — Stro- bel: sw! teschio d. Porco d. Mariere, m. 3 T. — Magretti: s. colorito d. penne d. in uccelli: Ninni: Nota s. Anacantini Adriat. — Bonardi Molluschi d. Vall’ Intelvi. — Florenz: Soc. entomologica Italiana. Bulletino Nr. 15, 1883, H. 1—3. Genua: Soc. d. Lettere e convers. scientif. Giornale. An. VI, fasc. 7—12. An. VII, fasc. 1-5 u. 8—11. Venedig: R. Istit. Veneto d. Science, Lettere e Arti. Memorie, Vol. XXI. p. 2. (Schriften nicht eingegangen.) . Rom: R. Academia d. Lincei. . Memorie. Vol. VII Pantanelli: / Diaspri d. Toscana e ö loro fossili, m. 1 T. — Parona: I calcare Liassico e isuoi fossili, m. 3 T. — Meli: szll Unio sinuatus Lam. — Can avari: J Brachio- podi nell' Appennino centr., m. 4 T. — Vol. IX. — Capellini: Rest? di Tapiro, m. 1 T. — De Sanctis: Monografia sul Capidoglio, m. 7 T. — Seguenza: Le Ringicole Italiane, u 2 dl — Vol. X. — Schiaparelli: Osserv. sul’ Pianeta Marte, m. 6 T. — Terrigi: Le form. vulca- 238 caniche d. Bacino rom, m. 3 T. -- Della Valle: contrib, alla Storia nat. d. Ascidie, m. ID Vol. XI. — Trinchese: la fauna marittima italiana, Aeolididae e fam. affini, m. SO T. — Berlese: Ortotteri, (Mantidae, Locustidae, Gryllidae etc.) m. 2 T. — Vol, XII. — Seguenza: Studi geol. e polaeont. s. cretaceo d’ Italia, m. 21 T. -—- Pantanelli Note microlitolog. sopr. i calcare, m. ? T. — Gemmellaro: Trias d. reg. occid. d. Sicilia, merarle Vol. XIII. — Grassi: Chetognoti, m. 13 T. --- b. Transunti e Bulletino. Vol. VII, 1832—83, fase. 1-15. 106. Mailand: Soc. erittogamologica Italiana. Atiı, Ao, XXVM, Serie II. Vol. I Wrase. > Flora briologica d. Calabria. 107. Palermo: Jl Naturalista Siciliano. (Schriften nicht eingegangen.) XIII Amerika. 108. Washington: Departement of Agriculture. Report für 1880, Report für 1881 u. 82. enthaltend Berichte d. verschiedenen Commissionen für Ackerbau, Stastistik, Botanik, Entomologie u. s. w. mit zahlreichen vortrefflichen Abbil- dungen. — 109. Washington: Smithsonian Institution. Miscellaneous Collections. Vol. XXII., 1831. vathbun: Littoral marine Fauna of Massachu- setts. — White: Deser. of new Invertebr. fossils fr. Arkansas. — hidgway: Catal. of the Birds of N. Amerika. — Verrill; the marine Invertebr. of the coast of Amerika. — hath- bun: Marine Imvertebr. fr. New England cvasi. — 110. 1% 112. 239 Vol. XXII., 1882. Kumlien: Nat. History of Arctic Amerika: Ethnology, Annelids, Mollusks, Plants ete. — Vol. XXVI, 1883. Jordan u. Gilbert: Synopsis of the Fishes of N. Amerika, — Vol. XXV., 1883. Transactions of the anthropologie. Society. — Vol. XXVL, 1883. Le Conte & Horn: Classif. of the Coleopter.a of N. Amerika. — Vol. XXVIL, 1883. Catalogue of the publications of the Smithsonian Institution. — New-York: Academy of Sciences. (late: Lyceum of Natur. History) . Annals, Vol. II. No. 7-—9, 1882. Whitfield: New spec. of fossils fr. Ohio. — Johnson: the parallel Drift — Hills of Western New-York, m. 1 Ch. — Newberry: Origin of Carbon Minerals. — Lawrence: new spec. of birds. — . Transactions, 1881--82, Vol. 1. Nr. 2—8 (Nr. 4 in duplo erhalten!) Boston: Academy of Arts and Sciences. Proceedings, New Ser. Vol. IX., 1881—82. Huntington: Spectrum of Arsenic. — Che- mische Abhandlungen. — Gray: Contrib. to N. Americ. Botany. — Hagen: the Color & the Pattern of Insects. — Agassiz: the joung stages of Osseous fishes, m. 20 T. — Watson: Contr. to Americ. Bolany. — Boston: Soc. of Natur. History. . Proceedings. Vol. XX. p. 4. 1880. Crosby: Distorted Pebbles in Conglomerates. — Vol. XXT',, p. 1-3. 1880—82. Packard: New Ichneumon—Parasites. — b. 113. 114. 115. 116. 117. 118 119. 240 Memoirs. Vol. IIT.S. Ne. IV. 2v. 1882. Clarke: New Hydroids fr. Chesapeake Bay, m. 3 T. — Scudder: Myriapods fr. the Carboni- ferous formation, m. 4 T. — Cambridge: Mus. of comparat. Zoology. . Annual Report, 1881—82. . Bulletin. Vol. X., Nr. 2—6. Carpenter: the COrinoids oy Ihe Carribean Sea, — Reports on the results of dredging: Bean: the fishes. — Lyman: on the Ophiuroidea, m. 7 T. — Vol XI, Nee 1,2. Verrill: Rep. on the Anthozoa, m. 8 T. — Vol» ll. Nr.9 u. 10. Davis: Zriassece Traps & Sandstones. — Id folded Limestones. — Cambridge: Academie of Arts and Sciences Salem: Essex Institute. (ad 114 u. 115 Schriften nicht eingegangen ) Philadelphia: Academy of Natur. Sciences. Proceedings. Jahrg. 1883, Nr. 1. Leidy: on Parasites of Anodonta fluviatilis. — Heilprin: the Ice of Glacial Period. — Wright: Unio, nov. spee. fr. Florida — Heilprin: phenomena of Glaciation. — Jahrgang 1882 ist noch nicht eingegangen. St. Louis: Academy of Sciences, Transactions. Vol IV, Nr. 2 Riley: N. Americ. Mierogasters. — Id, Tor- tricidae. — Engelmann: Gen. Isoetes in N. America. — Chicago: Academy of Sciences. New-Haven: Academy of Aris and Sciences. 120. 121. 3. 241 Milwaukee: Naturhist. Verein von Wisconsin. (ad 118—120 Schriften nicht eingegangen.) Rio de Janeiro: Archivos do Museu nacional. Archivos, Vol. IV,, 1879. Insectologia, m. 7 T. — Vol. V., 1880. Josephus Marianus: Flora Fluminensis.. — B. Einzel-Werke, AbhandInngen etc. a. Im Austausch gegen das Archiv. . Dr, Katter: Entom. Nachrichten. Jahrg. VIII, H. 1—24. »„ IX. 1883, H. 1—3 u. 5—16 (H. 4 fehlt noch). . Die Commission zur Untersuchung der Deutschen Meere in Kiel. A. Ergebnisse der Beobacht. an den Deutschen Küsten. Jahrg. 1882, H. 1—6. B. Bericht IV. der Commission, Abth. 2, 1883. a. Engler: über d. Pilzvegetation d. todten Grundes, n. 1 T. u. Lichtdr. b. Moebius u. Heincke: Die Fische der Ostsee, m. Abbild. u. 1 Ch. c. Hensen: über die Eier einiger Ostsee- fische. — Von d. K. Frederiks-Univers. z. Christiania, Die Wissensch. Resultate d. Norske-Nordhavs- Expedition, 1876—1878. (Norw. u, Engl. Text). H. v1. Danielssen u. Koren: Zoologie, Holothu- rioidea, m. 18 T. u. 1 Ch. — H. vll. A. Hansen: Annelida, m. 7" T.u. 1 Ch — H. VIII. H. Friele: Mollusca: a. Buccinidae, m. 6 T.u.1cCh — 242 HI L. Schmelck: Chemi. — a. on the solid Matter in Sea-Water; b. on Oceanic Deposits, m. 2 Ch. — H.eX, H. Mohn: Meteorologie, m. Durchschn. u. 1 Ch. — Christiania, 1883. — b. Geschenke. Von d. Smithsopian Institution in Washington 1. Powell: Report of the Bureau of Ethnologie T., 1879—80, m. zahlreich. Abbild. Washington 1880. — Von d. Kon. Akademie v. Wetenschappen zu Amsterdam. 2. K. Martin: Begleidende Woorden bij een geolo- gische Kaart v. Borneo, m. d. Charte. — Von den Herren Verfassern: 3. A. G. Nathorst: Bidrag til Sveriges fossila Flora, H. 1, m. 16 T. — Stockholm 1870. — H. 2, m. 8 T. — Stockholm 1878. — 4. Ders.: om Aftryck af Medusor i Sver. Cambr. La- ger, m. 6 T. Stockholm 1881. — 5. Ders.: om Floran i Skänes Kolförande Bildningar. H. 1, m. 10 T. Stockholm 1878. — E22, m. 8127 Stockholmalend.a— 6. Dr. A. G. Nathorst: Forntidens Vaextverld, m. Abbild. — 7. Ders.: Sveriges Geologiska undersoekning; 8 Hefte Separatabdrücke m. Geolog. Abhandl. und Krläute- rungen zu der Geolog. Charte v. Schweden. — 8. Ders.: 23 Geol. w. Palaeont. Abhandl. als Separat- abdrücke. — 9. Ders.: 15 Abhandl. (Separatabdrücke) über fossile Floren, m. 10 T. — 10. K. Moebius u. Fr.. Heincke: Die Fische der Ost- see, m. Abbild. u. Charte, Kiel, 1883. — 11. Dr. Carl Ackermann: Beiträge zur physischen Geographie d. Ostsee, m, Ch.u. 41. Hamburg 1883. 12. 13. 14. 15. 28. 29. 243 Prof.Dr. A. Karsch: Die Insectenwelt, ein Taschen- buch zu entomol. Exeurs. Leipzig 1882. Lief. 1—8. — Prof. G. vom Rath: Naturw. Studien, Erinnerungen an d. Pariser Weltausstellung 1878, Bonn 1879. — A. v. Koenen; Beitr. zur Kenntniss d. Placodermen d. Norddeutsch. Oberdevons, m. 4 T. — Göttingen 1883. — Dr. Oskar Boettger: Die Reptilien u. Amphibien v. Marocco, m. 1 T. Frankfurt a. M. 1883. — . Ders.: Reptilien und Batrachier von Sicilien, 2. Liste. -- . Ders.: Reptilien und Batrachier von Madagascar. Forts. 1852. — . Ders.: Herpetologische Mittheilungen, 1883. — . F. Sandberger: Wus liegt unter dem Taunus; aus d. Deutschen Touristen-Zeitung, 1855. — . Ders.: Zirkon in geschichteten Felsarten. — . Julius Freiherr v. Maltzan: Einige gute meck- lenburg. Männer, Lebensbilder, 1882, — . Herm. Freih. v. Maltzan: Kin neues Mollusken- genus, Smithia. — . Karl Moebius, Professor: Vortrag über Krhal- tung der nutzbaren Seethiere. — . K. Moebius: über Ansiedelung Nordamer. Austern in d. Ostsee. 1883. — . Dr. Hofmann: Flora d. Isargebietes. 1883. — (Gesch. d. bot. Vereins in Landshut.) . A. Kampbell & Baron v. Müller: @ year in the new Hebrides, mit vielen T. — (Gesch. d. Herrn v. Müller in Melbourne.) . A. Kirchhoff: zur Erforschung des Thüringer Waldes. — Dr. A. Senoner: D. Vogelfang in Italien (aus d. Zeitschr. d. Zoolog. Garten, Geschenk des Herrn Verfassers.) Dr. A. Fitzinger: D. Racen d. zahmen Hundes. (Geschenk d. Herrn Förster Mecklenburg.) 244 30. Eine Anzahl von Dissertationen von der Universität Kiel: darunter a. W, Mau: Scoloplos armiger O. F. Müller, m. 2 T. (Zur Anatomie d. Anneliden.) b. Konr. Müller: Anatom. Verhältn. d. Clusiaceen. Hypercaceen ete., m. | T. — c. F. Boas: zur Erkenntniss d. Farbe d. Wassers. — 3l. Vom Herrn Professor Moebius in Kiel: a. K. Moebius: Kleine Mittheilungen aus d. zoolo- gischen Technik. 1883. — b. Joh. Steen: Anatom. histolog. Untersuchung von Terebellides Stroemiüi M. Sars, m. 3 T. Kiel 1883. — c. Joh. Burmester: Anatomie und Histologie von Cuma Rathkiü Kr., m. 2 T. 1883. — 32. Von d. Universität Strassburg: . M. Büsgen: Entwickelung d. Phycomycetenspo- rangien. Berlin 1882. — 33. Vom Herrn Director Doctor Krause: eine Abbildung von einem Riesenewemplar von Taxus baccata. — 34. F. Kurtz: Botanische Mittheilungen aus Ostafrika (v. Verf.) 35. Senoner: Paiaeo-ethnologische Vorträge in Rom (v. Verf.) 36. Sechs Blatt d. Geologischen Charte v. Schweden. Ferner sind beim Secretariat noch eingegangen: a. Aufrufe zur Beförderung Wissensch. Landeskunde von Deutschland und Berichte über die Thätigkeit des Central-Ausschusses, redig. v. Dr. Rich. Leh- mann in Halle. — b. Von Herın A. Friedländer u. Sohn: Naturae novitates, Bibliogr. Berichte pro 1883. — c. Von der Societ@ nation. d. sciences natu- relles deCherbourg: Catalogue de la Bibliotheque. 1881. — d. Programme de la SocietE Batave de Philosophie esperimentale de Rotterdam, 1882. — 245 e. J. D. Möller zu Wedel in Holstein: Preisverzeichniss Microscopischer Präparate, 1885. c. Durch Ankauf erworben; 1. Zittel u. Schimper: Handbuch der Palaeontologie Bd. L, H. 6 (Forts.) 2. Stefani u. Pantanelli: Molluschi plioceniei di Siena. 1878. — 3. Dreher: Darvinismus. . Fortschritte der Geologie im Jahre 1881. 5. Taschenberg: Verwandlungen d. Thiere. Leipzig 1882. — Abgeschlossen Güstrow, October 1883. F. E. Koch. > Während des Drucks ging noch ein: Dr. 0. Böttger: on new Clausiliae from the Levant, m. 2 T. (v. Verf.) A. G. Nathorst: La flore fossile du Japon, m. 16 T. — Stockholm 1883. — (Gesch. d. Verf.) Dr. F. Wigger: Jahrb. d. Vereins f. Meckl, Geschichte und Alterthumskunde. Jahrg. 48. Schwerin 1883. Nachtrag zu E. Geinitz: Flötzformationen Mecklenburgs. Durch die Güte mehrerer Freunde und Fachgenossen bin ich bereits jetzt in den Stand gesetzt, einige Nachträge und Verbesserungen zu den Angaben in der oben genannten Arbeit. zu liefern, mit deren Veröffentlichung ich nichtzögern zu dürfen glaubte, wiewohl anzunehmen ist, dass auch später noch mehrfache neue Aufschlüsse und Funde, für deren Mittheilung ich stets sehr dankbar bin, die Zahl der Nachträge vermehren werden. 1. Kreide von Samow (a. a. O. S. 78). Nach gefälliger Mittheilung des Herrn Arndt-Bützow wurde in früheren Jahren Kreide auch nordnordwestlich vom Hofe, wenig Schritte östlich von dem Landwege zwischen Samow und Repnitz, gegraben. Dieser Punkt, auf der Karte eingetragen, ergiebt ein Streichen des Lagers nach Tessin-Kösterbeck-Warnemünde. 2. Conchylien des Septarienthones von Malliss ($S. 89—91). Herr Dr. Böttger- Frankfurt hatte die Güte, mir folgende Correcturen bezw. Zusätze zu der Liste von Conchylien aus dem Mallisser Septarien- thon mitzutheilen : Cancellaria granulata Nyst statt C. cf. subangularis Beyr. Ficula sp. statt Pyrula concinna Beyr. Natica Nysti dOrb. statt — N. helieina Broce. Sportella Dunkeri Kön. statt cf. Saxicava complanata Kön. Dazu kommen noch folgende 8 Formen als neu auf die Liste: Fusus (Sipho) multisulcatus Nyst. 247 Cassidaria n. sp. Cerithium Sandbergeri Kön. — Cerithiopsis Meyeri Böttg. N. sp. Aporrhais speciosa Schl. Natica Geinitzi Böttg. n. sp. Dentalium seminudum Desh. Nuculina (Pleurodon) micerodus Böttg. Teredo anguina Sandbg. Zu streichen aus der Liste sind: Tritonium sp. Fusus sp. Pleurotoma cf. conoidea Kdw. cf. Tellina articulata Nyst. 3. Zu dem S. 143 beschriebenen Exemplar von Gyrochorte bisuleata E. Gein. aus dem Thon von Pisede erhielt ich von Herrn Organist Krohn-Jvenack ein weit vollkommeneres Stück, welches ich später noch abzubilden gedenke. Etwas gewunden zeigt es 40 einzelne Lappen, die von einer deutlichen, erhabenen Längswulst ausgehen, von derselben Grösse wie das Originalexemplar (Taf. VI. Fig 6). Das neue Stück zeigt noch deutlicher die Algen-Form und hat ebenfalls an der Spitze eine spiralige Rinrollung, es ist 32 cm lang bis zur Spiraleinrollung, diese Spitze hat noch weiter etwa 10 cm Länge. — 4. Miocän-Conchylien aus dem Bohrloch im Kamdohl bei Lübtheen. (S. 118—125): Die Herren Dr. 0. Böttger und Prof. vonKönen haben mich liebens- würdigst auf einige Irrthümer in der Bestimmung der genannten Conchylien aufmerksam gemacht, die haupt- sächlich wegen des ungenügend sicheren Vergleichs- materiales untergelaufen sind. Nachdem ich jetzt richtig bestimmtes Vergleichsmaterial von Herrn Prof. von Könen erhalten habe, sowie nach direeten Bestimmungen von Könen’s habe ich nunmehr die Liste folgendermassen anzugeben: ie DH Oo oo 1990 po D MH Dam a Fe OO SS 0 ID Qi ww DDDDDD»D IS) OO oo Op DD m SE I) (mie) Olig. . Murex spinicosta Bronn. _ . Cancellaria aff. acutangularıs Lam. (n. sp?) — . C. mitraeformis Broc. — . Fusus eximius Beyr. —_ . F. erispus Bors. . Terebra Hoernesi Beyr. — . T. einceta Schloth. sp. > . Nassa aff. Facki v. Kön. _ x . N. pygmaea Schloth. . N. aff. limata Chemn. . Cassis saburon Brug. — . Columbella subulata Defr. sp. = (. at- tenuata Beyr.) . Conus antediluvianus Brug. . Pleurotomaturbida Sol. (Num. 17, 19, 20 25) x x . Pl. rotata Broce. (Num, 18, 22, 23.) — . Pl. soproniensis Fuchs. (Num. 20.) . Pl. Mariae Semp. (Num. 24.) — . Pl. cf. obtusangula Broce. (Num. 6,7) x x | ER RR R . Pl. intorta Brocc. (Num. 27, 25.) . Pl. modiola Jan. . Pl. (Borsonia) plicata Beyr. (Num. 21.) (mitteloligocän.) x . Mitra Borsoni Bell! — . Natica helieina Brocc. und N. sp. — . Pyramidella plicosa Bronn. — . Aporrhais alata Eich. sp. — . Turritella Geinitzi Speyer. x . Sealaria lanceolata Br.? (Num. 10.) = . Dentalium ef. Badense Partsch. _ . D. ef. mutabile Doderl. . Ringieula striata Phil. 31. | Cylichna lineata Phil. = oO & Ran e EEE N | g: Olig. . Arca cf. lactea L. — . A. latesulecata Nyst. — 28. Mioe. x x 249 Olig. Mioe. 3, Leda cf. Westendorpi Nyst. ee USZ 4. Axinus obtusus Beyr. Rise 5. Astarte concentrica Goldf. X 6. A. ef. concentrica. x er 7. A. vetula Phil. 0 8. Cardita tuberculata Münst. x x 9. C. chamaeformis Son. x x 10. Isocardia Becksi Forch? (? lunulata Nyst.) — X 1l. Mactra ovalis Sow. = x 12. Cytherea cyeladiformis Nyst nos (? rudis Pal, nux Gmel.) 13. Corbula gibba Ol. RIIRT 14. Neaera clava Beyr. RN 6. 10. Die obige Fauna ist Miocän: 38 Formen gehören dem Miocän an, 15 dem Oligocän, doch so, dass nur 6 für Oligocän allein charakteristisch sind. — 5. Braunkohlenlager von Parchim. (8. 130.) Durch Zusammenstellung der Bohrprofile der Versuche 24, 7, 25, 3 und Reduction der Braunkohlenniveaus auf entsprechende Meterhöhe über dem Ostseespiegel (resp. etwa 90, 60, 59, 58 Meter über O) konnte ich ein Profil zeichnen, welches den thatsächlichen Verhältnissen mög- lichst entspricht. Aus demselben ergiebt sich ein ge- ringes Einfallen der Braunkohle noch NO, ein Streichen im Sinne des Lübtheener Gebirgszuges. Dies ist auf der Karte noch eingetragen. Die Braunkohle liegt nach diesem Profil noch in allen Bohrlöchern über dem Wasser- spiegel der Eldee Das in den alten Berichten gemeldete Wasser im Schachte war daher wohl nur Tagewasser. Für den im Jahre 1841 abgeteuften Schacht „in der Muthung des Herrn Kaufmann Heucke in der Feldmark der Stadt, 65 Ruthen von der nordwestlichen Hausecke des Brunnens in der Eichenschonung“ habe ich die ge- naue Lage nicht ermitteln können, glaube aber, ziemlich richtig zu gehen, wenn ich ihm die ungefähre Stelle von Bohrloch 7 anweise (Meereshöhe etwa 78 M.) Nach der “? AN KON gefälligen Mittheilung des alten Bohrregisters durch Herrn Lübstorf-Parchim traf man daselbst unter Thon und Sand bei 74’ d. i. + 55 m über O das erste, 2‘ starke Flötz, bei 92° d. i. + 49 m das zweite in 4' 10“ Mächtigkeit. Die Differenz der Flötzhöhe in diesem Schacht und Bohrloch 7 wird auf der unsicheren Orts- bestimmung beruhen. Rostock, November 1883. E. Geinitz. 2122727122222 N Druckfehler-Verzeichniss, Seite 36: Wulkenzin statt Walkenzin. Seite 37: Möllenbeck statt Möltenbeck. Gramelow statt Gramdow. Seite 137: Dannhusen statt Bannhusen. Klefeld statt Klefel. Gädebehn statt Gadehohn. Wamekow statt Warmekow. Seite 141: in den kurzen Caveln statt im kleinen Cabel. Seite 157 Zeile 5 von unten nicht Aridentatum sondern tridentatum, Seite 160 Zeile 4 von unten nicht corenophora, sondern corynophora. Seite 163 Zeile 11 von nnten nicht beharrt, sondern behaart. Seite 167 Zeile 22 von oben nicht bei Schwaan, sondern bei Warnemünde, — ge — JafeLT. Geinitz, Flotzformat.Meckl. WayaHS‘ 7pum 771 = UsyParSı aba7oS : ZN ee = zuesj parsf eqnabuspyorpunerg 22p uoa | PIrquegnın Hor-Stdr.v.J. G-Tiedemann Nacht Rostock. DR N va, IB Tlarel I. Motztormat. Meckl. Geinila, sp Se DIDEE.F SS you aouozzogr Boguaypnpgpoy touuamıy won Jos #7 Dy LG DaUOTmIg Toy INN paagR 7 dayaog 1) TUOOpyOET pou wobsagungpy upon 1Jodd 'E Bhl > I I Te ' } ill Ne ae = 920% re a EN a ca Arunmıy (ao 1 mens en 5 ET 247 = III gepssppwmusyoP] MIEI gDJssopmuabung Br 2 Ei ssıpopy = apyondıyog & bi7 Bert “5 a voy], = E puas 2 = ee ea Doping ® > - RG | woy pn pung E E amagspung 3... . punswuaa], e Bunzanguff ia Ze Bu 720% MS | | 2 ur Em BIT ee N ne a ee DE 8 67 6 U UNnY20Z MS ON FSHIOW Geinitz, Flotzformal. Meckt. Jafel UT. a en Fig.2. Verbreitung der Sternberger-Gerölle in Mecklenburg. Hof-Stär.v. I. G-Tiedemann Nacht Rostock. N Geinitz, Flötzform Meckl. Tafel IV. Geinitz, Flötzform Meckl. Tafel V. Tafel VI. Geinitz, Flötzform Meckl. / Y Wittenburg En unmasg, Meleknof jon F R. Geinitz, 5 oder Salz der | yasformation. SE Juraformation. | Cenoman: Kalk u. Thon. Unter Turon: | Pläner. Ober Turon: Feuerst., Kreiden. Thon Oligocän ptarienthon Miocän | ' EEE run sand Brunkonte [EX | Salzquellen. __ DerPfeilgiebtd.Fallrichtung, | [N] die dazu senkrechte Linie die SS Richtung des Streichens an. ” £ Farbige Horizontalstriche bedeuten währscheinliches Vorkommen der be- treffenden Formation. a N\G Kreidoformation. . 29 Inicdland Woldegk Fürstenwerder « Tor Stde v 1,6 Tedemann Nachf Hosioch Da ne nn wine an u SA au Sn Aa ee EIER Rus TEAPE a u ARCHIV des Vereins _ Freunde der Naturgeschichte 64 in Mecklenburg. Herausgegeben von C. Arndt-Bützow. a (Preis 5 Mark.) Neubrandenburg. In Commission der ©. Brünslow’schen Buchhandlung. 1883, (Ausgegeben Mitte April 1883) 4 58 ERSANEBENANERANANERANANESARRR KIN \ AIR GHENMW des Vereins der RaRacz 7, Eh NS Ky a ao Sal \ 777 N\ NW N X \ ak \ 2 { Freunde der Naturgeschichte Ni )) N in y 9 08 v Sy YING 37. Jahr. (1883). Mit 6 Tafeln. =. des ganzen Jahrgangs 7 4 Preis der gleichzeitig heraus- gegebenen Geologischen Uebersichtskarte v. Mecklenburg 1,50 4. für die Mitglieder 1,25 M bei Franco-Zusendung.) 3% ‘ Ö, ES y, N NIE A) NVA W — ( SON Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. 18833. - = Neichzeitig wird aus dem Inhalt dieses Heftes unter dem Titel ötzformationen Mecklenburgs von Dr. F. E. Geinitz“ ein Separat- jerausgegeben zum Preise von 8 Mk. incl. Charte. - = m Syagar 0 I \ . y Ö 0 SEEN => NORA RO EN. N A N en 18 N % Neal Y w NER, EHDL 8: ‘ ne ININNNMUNNUNNNIN 3 2044 106 242 415 AN 3 \ v / Ku