HARVARD UNIVERSIT“ LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOÖLOGY. [07 ) Ko IC) a Khtemde 20, x { 3 | \ tn, Se ; N ! Ri } \ \ J 2 8 Kerh N, ve j D WR } E f © js Et 3 TaReR 1uR 5 VARN Dei ’ I R \ I, ; } N h Y s j y ) n 4 RSS ’ f 7 ö Re | ] 2" N r Os 5 Ken rar x , Wo a j J ? \ t y N $: R r { | fY Be | : "N | x l i van IN 38 R ; ae SL ne rer i v 3 € | t h YR \ ER ae ARE: x : ) 1 7 { 5 R ) u Sl f 7 PER 2) \ x + x >, \ FRI 3 z } 1 \ N } © FR URTAAEN Val yS a) VB, “ we fe ft \ x J f IM y f y R Y N N REN ED NEE U BER RN NDR a 3% Ra, N i Nr 2 | ' if &, 2 EEE 2 N] 4 « VL Bere - = h ei u = a = a © or N wi IL ) a 2 es u ® N en 2 =: a 6 in Be ERNST LEINEN EAN ER BT a ” ER PS \ N £ t = ErBeN a Se 7 f I. 7 f ® I X ji Nach 7% n ‚G x N IRCZIN So) 0 NV, IN (OR 3. I. [N 7X x % )\ N % ORG = ir © o Y N ef, I \r/ 25 % geschichte j l So \ N N x | DX Fu ' ve ER J ) ) Y J Ä 02%) ) ash, DR > x ei Ta Bd 5 [/ ® e & IR SR: Freunde der Natur 76 = . Ir Srzasssr BE Dr. E Bbol “ER | geb. 1817 gest. 1868. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. 2 ne a I a a ee <=; "' PTERZEECHERTERRFESEF FIRE — ARCHIV des Vereins der Freunde der Naturgeschichte MECKLENBURG. Mit 6 Tafeln. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. 1! pr .. ” Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. 1898. N { i 5 Sa Die Autoren sind allein verantwortlich für den ihrer Arbeiten. F% Fa . Inhaltsverzeichniss. ————— I a a E. Geinitz: Die Entwickelung des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg | m bafsı II... u EN Bericht über die 51. Generalversammlung am &...Jung leo een v0. en ee Fornaschon: Ueber Kugelblitze....... C. Struck: Der Nörz, Seeotter, Mänk, Ottermänk kommt noch immer in Mecklenburg vor... R. Beltz: Die paläozoischen Funde des Gross- herzoglichen Museums in Schwerin. W.Deecke: Foraminiferen aus den Dobbertiner Jurensis Merseln! 2... 0... .......2.02. ©. Brauns: Neue Schlupfwespen aus Mecklen- A. Gaertner: Ueber Vivianit und Eisenspat in mecklenburgischen Mooren m. Taf. IV E. Geinitz: Reisebilder aus dem Ural und Kaukasus un a. en M. Haberland: Die Riesen-Esche im Chier- garten zu Neustrelitz m. Tafel V ..... Ueber das Schwimmvermögen der Ringelnatter Planeth: Monstrosität einer Helix nemoralis .. Paq. 13 151 155 156 157 Vereinsangelegenheiten: Bericht über die Jubiläums-Exeursion. . 159% Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins- Bibliothek ... . 2.2... .. . 20 154 Mitgliederverzeichniss ........ 2.2 172 R. Heinrich: Meteorologische Beobachtungen. 3 Ta- bellen m. Taf. VI. M. Haberland: Meteorologische Beobachtungen. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock im Jahre 1897.... I-XXIX Mitgliederverzeichniss der naturforschenden Gesell- schatt zu hostoek 2.2.2.2... „ XXX—XXXI en an Die Entwickelung des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, Festrede von E. Geinitz an dem 50jährigen Jubiläum des Vereins, am 8. Juni 1897 zu Rostock. Wenn einem Verein die Freude und Genugthuung zu Theil wird, an seinem 50jährigen Jubiläum auf eine in Jeder Hinsicht gedeihliche Entwickelung zurück- blicken zu können, die zur vollen Blüthe des Vereins geführt hat, so mag ihm ein geschichtlicher Rückblick erlaubt sein, welcher einerseits der pietätvollen Er- innerung an die Begründer und Mitarbeiter gewidmet ist, andererseits einer Darlegung der inneren und äusseren Verhältnisse, welche die verschiedenen Ziele des Vereins erreichen liessen. So gestatten Sie mir, hochgeehrte Anwesende, als dem gegenwärtigen Secretär des Vereins, in der heutigen Festsitzung Ihnen ein Bild der Entwicke- lung unseres Vereins in kurzen Worten zu ent- werfen. Auf Anregung von Baron Albrecht v. Maltzan auf. Peutsch, Dr. Ernst Boll zu Neubrandenburg und Apotheker Dr. Grischow zu Stavenhagen fand am 1. Juli 1846 in Malchin eine Versammlung von Freunden der Naturgeschichte statt, „welche zunächst nur den Zweck hatte, eine persönliche Bekanntschaft und ein näheres Aneinanderschliessen derselben zu vermitteln, um damit der Abgeschlossenheit ein Ziel zu setzen, in welcher die Männer, welche in Mecklen- burg mit den Naturwissenschaften sich beschäftigen, hinsichtlich dieser Studien bisher gestanden hatten“!). ) Archiv. #. 3: 1. a Schon einige Jahre vorher hatte A. v. Maltzan, wie Lisch berichtet!), mit grossem Eifer versucht, einen derartigen Verein zu stiften, aber in seinen Bestrebungen, auch in Rostock, wenig Anklang ge- funden. E. Boll, Grischow und Apotheker F. Timm wurden auf jener Versammlung beauftragt, die Frage der Bildung eines Vereines weiter zu verhandeln und zum Mittwoch nach Pfingsten des Jahres 1847 eine weitere Versammlung in Malchin zusammenzuberufen. Diese fand nun am 26. Mai 1847 in Malchin statt und es wurde daselbst die Bildung eines Vereins beschlossen, dem sogleich 14 Herren bei- traten. (Die im ersten Jahre veröffentlichte Mit- gliederliste zeigt sodann 28 Namen.) Die entworfenen Statuten des Vereins sind im „Archiv“ 1, S. 2—4 abgedruckt. Als Vorstand wurden E. Boll, Grischow und Timm gewählt. Dem Mangel einer Vereins- bibliothek wurde dadurch abzuhelfen gesucht, dass die einzelnen Mitglieder Verzeichnisse der in ihrem Besitz befindlichen Bücher einander zur Verfügung stellten. Am folgenden Tage wurde eine gemeinsame Excursion um den Malchiner See unternommen. Sofort im ersten Jahre 1847 wurde auch das 1. Heft des „Archivs“ veröffentlicht, herausgegeben von Ernst Boll, Verlag von Carl Brünslow, Neubran- denburg, 8°, 120 Seiten stark. Dasselbe enthält neben dem Vereinsbericht die vier folgenden Abhandlungen: H. Zander: Beschreibung einer neuen Art Rohr- sänger, Ualamoherpe pinctorum, C. Griewank: Verzeichniss der im Klützer Ort vorkommenden seltenen Pflanzen Mecklenburgs, A. v. Maltzan: Verzeichniss der Naturalien- Sammler Mecklenburgs, E. Boll: Die Ostsee. Eine naturgeschichtliche Schilderung. (Dadurch, dass gleich im ersten Jahre ein Archiv- heft erschien und weiter alljährlich eines zur Ausgabe gekommen ist, erklärt es sich, dass die Archive immer um 1 Jahr dem Alter des Vereins voraus sind.) Im zweiten Jahre wurde die Generalversammlung zu Sternberg abgehalten und wies der Verein 50 Mitglieder auf. Eine Excursion fand damals nicht !) Archiv 1%, 269; vergl. auch Archiv 6, 29, 3 statt. Man beschloss dort, Verbindungen mit anderen deutschen naturwissenschaftlichen Vereinen einzu- leiten und legte dadurch den Grund zu der Vereins- bibliothek, die dann auch im Jahre 1850 officiell begründet wurde und bei E. Boll Aufstellung fand. Es würde ermüdend sein, wenn wir die weitere Entwickelung des Vereins in allen seinen Jahres- berichten verfolgen wollten; wir wollen in allgemeinen Zügen das Bild des inneren und äusseren Gedeihens des Vereins und der Erreichung seiner ihm gestellten Aufgaben zu entwerfen suchen. Hierbei muss zunächst mit pietätvoller Dank- barkeit der Verdienste Ernst Boll’s gedacht werden, der geradezu als die Seele des Vereins bezeichnet werden kann, der 20!/, Jahre hindurch unseren Verein als Secretär und Vorstand in treuer und auf- opfernder Weise geleitet, ihn nach innen und aussen gekräftiet und ihm eine ehrenvolle Stelle unter den deutschen naturwissenschaftlichen Vereinen erworben hat. Mit Dankbarkeit blicken wir auf sein wohl- gelungenes Bild, welches unser neues Archivheft zieren soll!). Schon in dem Rückblick auf die ersten 10 Jahre konnte Boll mit Genugthuung berichten, dass die Lösung der Aufgabe, die sich der Verein in dem ersten Paragraphen seiner Statuten gestellt hatte: „Zweck des Vereins ist, die Naturgeschichte Mecklen- burgs und der angrenzenden Länder nach allen Be- ziehungen hin zu erforschen, und eine engere Ver- bindung zwischen den Freunden derselben zu ver- mitteln“, nicht verfehlt sei; „die Jahresversammlungen haben. ihrem Zwecke entsprochen und auch die Lösung des anderen Theiles der Aufgabe ist schon um manchen Schritt näher geführt, wovon die Be- weise in den ersten 10 Jahrgängen des Archivs vor- liegen; der Kreis unserer botanischen, .geognostischen, petrefactologischen, entomologischen und hydrogra- phischen Kenntniss unseres Vaterlandes ist um ein Beträchtliches erweitert worden. Wie viel Theilnahme 0) Ernst Boll, geboren 1817 in Neubrandenburg, gestorben 1868. Sein Nekrolog findet sich im Archiv 32, 1. Der Verein ehrie ihn 1867, indem er ihn auf Lebzeiten zu seinem Secretär ernannte (Archiv 31, 9). 1* 4 unsere Bestrebungen und Leistungen in Mecklenburg selbst gefunden haben, beweist der Umstand am besten, dass der Verein, welcher vor 10 Jahren mit nur 14 Mitgliedern ins Leben trat, jetzt deren schon 179 zählt“). Dem Stifter unseres Vereins, Freiherrn Albrecht v. Maltzan auf Peutsch widmete Boll im Archiv 6, 1852, S. 20 einen warmen, dankbaren Nachruf?). Auch sein Bildniss finden Sie hier, neben von E. Boll. Mit grösster Dankbarkeit müssen wir auch auf die drei nachfolgenden Leiter des Vereins blicken, Wiechmann, Arndt und Koch, deren Hingebung der Verein so unendlich vieles verdankt. Dr. Wichmann auf Kadow (gestorben 1883 zu Rostock)?) führte die Secretariatsgeschäfte vom Jahre 1868 bis 1873, ©. Arndt, Oberlehrer in Bützow, jetzt wohnhaft in Neubrandenburg, unser neues Ehren- mitglied, von da bis 1883, Baurath Dr. F. E. Koch (gestorben 1894)*) von 1883 bis 1890. Werfen wir zunächst einen Rückblick auf die äussere Entwickelung und Gestaltung unseres Ver- eins, so zeigt sich sein rasches Aufblühen und Ge- deihen vor allem in der Zahl seiner Mitglieder: Mit 14 Theilnehmern fing er vor 50 Jahren an, und schon im 4. Jahre (1851) belief sich die Zahl der ordentlichen Mitglieder auf 1025), in den ersten fünf Jahren gehörten dem Verein 139 Mitglieder an, während die Begründer als Maximum die Zahl 30 er- wartet hatten; die 16. Versammlung zeigte 202, die 30. 305 Mitglieder, und bei der vorjährigen 50. Ver- sammlung hatten wir die 400 erreicht. Auf an- liegender Tafel ist der Mitgliederbestand graphisch dargestellt. Diese Zahlen, aus den jedesmaligen Jahresberichten zusammengestellt, sind bekanntlich die Resultate erheblicher Schwankungen, bedingt durch Verluste”durch Tod oder Austreten von Mit- gliedern einerseits und neuen Zuwachs andererseits. !) Archiv 11,5. ”) Albrecht von Maltzan geboren 1813, gestorben 1851. ®) Arch. 38, 238. *) Arch. 48, 1. °) Ein öffentlicher Aufruf zur Betheiligung im Jahre 1851 führte dem Verein viele Mitglieder zu (Archiv 5, 19). 5 Aus der seit Bestehen des Vereins in die Matrikel ein- getragenen Zahl der Mitglieder ergiebt sich, dass dem Verein bisher 1164 ordentliche Mitglieder angehört haben. Der Verband der Mitglieder ist ein loser, Pflichten werden Niemandem auferlegt, die Mitglieder haben nur Rechte (z.B. Benutzung der Bibliothek u. a.). Mitglieder können alle Freunde der Naturgeschichte werden, es wird nicht verlangt, dass der Einzelne in den Gebieten der Naturwissenschaften productiv wirkt, und so stellen denn, wie ein Blick auf das Mitelieder- verzeichniss lehrt, alle Stände und Berufsklassen er- freulicherweise ihr Contingent; sociale und politische Gegensätze werden in unserem Kreise nicht berührt). Dem entsprechend sind auch unsere Statuten?) sehr einfach; die Aufnahme geschieht nach Anmeldung, Diplome werden nicht ausgestellt. Auszeichnungen ertheilt der Verein durch Ernennung von Ehren- und correspondirenden Mitgliedern, deren wir gegenwärtig 15 resp. 27 haben. Der Vorstand besteht jetzt aus 5 Mitgliedern, die von 5 zu 5 Jahren gewählt werden, der Secretär besorgt die wesentlichen Geschäfte (Finanzen und Redaction des Archivs) und ist zu- gleich Vorsitzender); für die Generalversammlungen pflegt noch ein aus 2 Personen bestehender Local- vorstand gewählt zu werden. In den Jahren 1874 bis 1880 war Freiherr Hermann von Maltzan auf Federow Präsident des Vereinst). Secretäre des Vereins waren in den verflossenen 50 Jahren: Dr. Ernst Boll zu Neubrandenburg 1847 —1868. Dr. Wiechmann auf Kadow 1868—1873. Oberlehrer ©. Arndt zu Bützow 1873—1883. t) Vergl. den schönen Brief von A. v. Maltzan an Boll, Arch. 6, 37. ?) „Möglichst wenige Formalitäten!“ schrieb A. v. Maltzan schon 1845 (Arch 6, 30). Die im Archiv 1 abgedruckten Statuten haben einige kleine Abänderungen erfahren; Berathungen über einzelne Abänderungen finden sich häufig in den Generalversamm- lungen; jeter Archiv 2,5. 5, 5, 33. 6, 8. 7,6. 10,5. 12,5, 4. 16, 3. 17, 18. 31, 9. 23, 203. 24, 120. 27, 191. 38, 9. 29, 201. 34, 309. 35, 168. 38, 247, 39, 193. 41, 261. 47, %. Ein Neudruck der Statuten von 188% (Archiv 39) wurde 1894 aus- gegeben. °®) Arch. 33, 204. n) Azch2287 229. 6 Landbaumeister (Baurath) Dr. Koch zu Güstrow 1883— 1390. Prof. Dr. M. Braun zu Rostock 1890—1891. Prof. Dr. E. Geinitz zu Rostock 1891—1897. Im Jahre 1868 geruhte Se. Königl. Hoheit der Grossherzog Friedrich Franz Il. von Mecklenburg-Schwerin, das Protectorat über unseren Verein zu übernehmen und zu befehlen, daß der Verein fortan im Staatskalender aufgeführt werde'); im Jahre 1870 geruhte auch Se. Königl. Hoheit der Grossherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz, gleichfalls das Protectorat zu übernehmen’); der Verein wird alsdann auch im Hof- und Staats-Handbuch des Grossh. Meckl.-Strelitz aufgeführt. Ueberaus ehrenvoll war es für den Verein, als Se. Königl. Hoheit der Erbgrossherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin im Jahre 1869 Seine Geneigtheit ausdrückte, dem Verein bei- zutreten, worauf der Verein Se. Königl. Hoheit zu seinem Ehrenmitglied aufnehmen durfte). Nach dem Ableben des Hochseligen Grossherzogs Friedrich Franz ll. geruhten Se. Königl. Hoheit im Jahre 1883 das Protectorat zu übernehmen‘). Jetzt betrauert der Verein den Hingang dieses seines Hohen Protectors, der am 10. April zu Cannes seinen Leiden erlegen ist. Noch bei der Ausgabe unseres Jubiläumsbandes haben wir diese Trauerbotschaft in einem Gedenkblatt dem Archiv beigegeben. Alle hohen Herren haben sich mehrfach eingehend und interessevoll über den Verein berichten lassen. Auf die Bitte des Vorstandes hin haben jetzt Se. Hoheit der Herzog Regent Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin allergnädigst geruht, auf die Dauer Ihrer Regentschaft das Protectorat zu übernehmen. | Ein Antrag im Jahre 1875, dem Verein die Rechte einer juristischen Person zu gewähren, wurde abgelehnt). ‘) Archiv 33, 199. ?) Archiv 34, 134. °) Archiv 34, 135. *) Archiv 37, 199. °) Archiv 30, 334. 1 Ein Blick auf die Finanzlage des Vereins zeigt, wie sich der Verein durch jahrelange Mühseligkeiten zuletzt auf eine erfreuliche Höhe, aus eigenster Kraft, aufgearbeitet hat. Die Einnahmen beruhen im wesent- lichen in den Beiträgen der Mitglieder, deren Höhe zu 3 Mk. festgesetzt und trotz einiger gut gemeinter anderer Vorschläge auch bisher beibehalten ist. Zur Deckung der Versandkosten wurden später 50 Pfe. Aufschlag erhoben‘). Einen kleineren Posten macht der Verkauf von Vereinsschriften aus. | Nachdem in den ersten vier Jahren nur ein jährlicher geringer Kassenüberschuss vorhanden ge- wesen, wurden später die Einnahmen durch den Druck der Archivhefte und durch Bücheranschaffungen lange Zeit hindurch von den Ausgaben übertroffen, so dass die Jahresberichte meist mit einem Defieit abschlossen, welches sogar im Jahre 1362 die Summe von 121 Thaler 17!/, Silbergroschen erreichte; dieser Zustand dauerte, mit 5 Ausnahmen, wo ein Plus von 2 resp. 1 Thaler erreicht wurde, bis zum Jahre 1574. Freiwillige Beiträge einiger Mitglieder hatten das Deficit mehrmals verringert und zuletzt gehoben. Ein Gesuch um jährliche Subvention für die Ver- einsbibliothek wurde vom Landtag 1851 abgelehnt). Seit 1874 ergaben die Rechnungsabschlüsse unter ziemlichen Schwankungen doch im Allgemeinen ein befriedigendes Resultat, wasim wesentlichen auf dem grösseren Mitgliederbestand beruht. Im vergangenen Jahre schlossen wir mit einem Ueberschuss von 1100 Mk. ab, und auch jetzt haben wir wieder, trotz der bedeutenden Unkosten des Katalogs und des letzten Archivbandes noch einen kleinen Ueberschuss. Die Ueberschüsse wurden seit 1874 zur Anlegung eines Kapitalvermögens benutzt; zuerst wurden 50 Thlr. belegt, die langsam vermehrt wurden, bis das Kapital 1100 Mk. betrug. Besondere Statuten über das Vermögen wurden im Jahre 1875 beschlossen), später aber gelangte man zu der Auffassung, dass ein Auf- sammeln eines unangreifbaren Kapitals nicht zweck- mässig sei, sondern die Ersparnisseeventuell für grössere !) Archiv 38, 247. 9), Archıy 6.77. ®) Archiv 39, 201. 8 Unternehmungen des Vereins zu verwenden seien. Gegenwärtig besitzen wir 700 Mk. Kapital. Gehen wir jetzt auf das innere Leben des Ver- eins über, so möchte ich zunächst bei den Mit- gliedern verweilen. Würde auch heutzutage ein Verein kaum Aussicht auf Erfolg haben, der zunächst nur bezweckte, wie im Jahre 1846, eine persönliche Annäherung von Freunden der Naturgeschichte und eine Verhütung ihrer Abgeschlossenheit zu ermöglichen, so erfüllt doch auch heute noch der Verein die eine der sich gestellten Aufgaben, nämlich „eine engere Verbindung zwischen den Freunden naturwissenschaft- licher Studien zu vermitteln“. Allen Theilnehmern an denalljährlichen Versammlungen, eigentlichen Forschern ebensowohl wie blossen Naturfreunden, ist in ange- nehmster und werthvoller Erinnerung der Verkehr mit gleich gesinnten Männern, die Anregung, die sie erhalten im Gespräch, bei Demonstrationen und vor allem auf den Excursionen. Viele Freundschaften und wissenschaftliche enge Beziehungen sind hier auf den Versammlungen angeknüpft worden. Es ist daher als durchaus richtige Massregel zu begrüssen, dass der Verein an seinen jährlichen Generalversammlungen in der alten Form fest- gehalten hat'!), die jetzt, den hiesigen Verhältnissen entsprechend, am Dienstag und Mittwoch der Pfingst- woche möglichst abwechselnd in verschiedenen Städten abgehalten werden, der Art, dass am ersten Tage die Geschäfte, Vorträge, Demonstrationen und kleinere Ausflüge auf der Tagesordnung stehen, während der zweite Tag einer grösseren Excursion gewidmet ist. Unter sach- und ortskundiger Führung, in der frisch erwachten Natur, lernen die Theilnehmer Land und Leute kennen und haben Gelegenheit, ihre floristischen, faunistischen oder geologischen und geographischen Studien zu betreiben. Lesen Sie die Exeursions- berichte nach, so werden Sie überall die gastliche Aufnahme des Vereins in den Versammlungsorten und den frischen, harmlosen Zug, der die Excursions- gesellschaft durchweht, wiederfinden; und sehen Sie ‘) Vergl. die Verhandlungen hierüber: Archiv 17,5. 21 5. 9. 26, 166. 40, 166, 41, 261. 9 nach der Versammlung die Mitgliederliste an, so treffen Sie viele Namen von neugewonnenen Freunden der Naturgeschichte, denen unser vagierender Verein Liebe zur Natur und Achtung vor der Natur- wissenschaft erweckt hat. Freilich sind oft Klagen laut geworden, über einen zu schwachen Besuch unserer Versammlungen!) und sind die früher regel- mässig herzugereisten alten Stammgäste meist nicht mehr in unserer Mitte, aber dies hat z. Th. mit seinen Grund in der zu grossen Inanspruchnahme der Mit- glieder durch andere Dinge, oder in der leichteren Möglichkeit, weitere Reisen zu unternehmen; jeden- falls hat es wohl kaum je ein Theilnehmer bereut, sich unseren Excursionen angeschlossen zu haben?). Der Verein hat bis heute an folgenden Orten seine Generalversammlungen gehalten: In Sternberg, Ratzeburg, Lübeck, Hagenow, Parchim, Grevesmühlen, Plau und Teterow je einmal, Bützow, Wismar je zweimal, Ludwigslust, Waren je dreimal, Malchin, Rostock, Neustrelitz viermal, in Neubrandenburg sechs- mal, in Güstrow und Schwerin je siebenmal. Wenn wir heute an dem 50jähr. Jubiläum die 51. Jahresversamm- lung haben, so erklärt sich dies dadurch, dass gleich bei der Begründung die erste Versammlung stattge- funden hat. Die 14. Versammlung 1860 ist ausgefallen (vergl. Archiv 14, 495. 26, 174); man zählte aber weiter, so dass die Lübecker und Rostocker 1870 und 1871 als 24. und 25. angeführt werden (Archiv 24, 134, 26, 162); für die 26. Generalversammlung in Neu- brandenburg wurde das Fest des 25jährigen Bestehens des Vereins beschlossen; auf der 40. Generalversamm- lung zu Parchim 1886 gab der Secretär einen Rück- blick auf die vierzig Jahre, die seit der Gründung des Vereins verflossen waren (40, 155). In den im Archiv veröffentlichten Verzeichnissen war eine Zeitlang bei den einzelnen Mitgliedern deren Specialfach mit angegeben?), eine Einrichtung, die später aus äusseren Gründen wieder fallen gelassen wurde. !) Archiv 41, 268. *) Neuerdings ist die Theilnahme an den Excursionen durch Bestreitung der Fuhrkosten aus der Vereinskasse erleichtert. Archiv 39, 179. ®) Arch. 32, 134. (Vergl. auch die Anmerkung), 38, 15 u. s. w. 10 Auch zu besonderen Sectionen hatten sich ein- zelne Mitglieder vereinigt. So bildete sich 1860 eine ornithologische Section, von deren Sitzungen 6 Pro- tocolle vorliegen!). Andere selbstständige Sectionen wurden beantragt, traten jedoch nicht ins Leben?). In Ratzeburg bildete sich Ende 1879 ein Zweig- verein, der sich indessen 1886 von uns ablöste?). Von besonderem Interesse ist die Stellung unserer Landesuniversität zu dem Verein. Nachdem sich dieselbe anfangs ablehnend verhalten hatte (damals bestand noch die „Mecklenburgische Naturforschende Gesellschaft zu Rostock“), traten zuerst im Jahre 1868 7 Professoren dem Verein beit), nachdem die erste interessenreiche Versammlung in Rostock 1864 stattgefunden hatte; 1871 tagte der Verein zum zweiten Male hier, 1885 das dritte Mal’). Der früheren Theil- nahmlosigkeit gegenüber ist heute die Thatsache zu registriren, dass gegenwärtig 27 Mitglieder der Uni- versität dem Verein angehören. | Sehr erfreulich sind unsere Beziehungen zu der im Jahre 1882 begründeten „Naturforschenden Gesellschaft zu Rostock“. Die meisten Mitglieder dieser Gesellschaft gehören auch unserem Verein an; ihre Sitzungsberichte werden in unserem Archiv ab- gedruckt). In seiner naturwissenschaftlichen Bibliothek be- sitzt der Verein einen werthvollen Schatz. Wir haben schon gesehen, dass Boll gleich anfangs die Be- schaffung einer Bibliothek erstrebte. Durch An- kauf von Einzelwerken, namentlich aber durch den immer mehr vergrösserten Tauschverkehr mit anderen naturwissenschaftlichen Vereinen und gelehrten Kör- perschaften des In- und Auslandes hat die Bibliothek nach und nach einen recht ansehnlichen unb werth- vollen Umfang erreicht. Die ersten 21 Jahre waren die Bücher in der Wohnung von Boll in Neubranden- burg aufgestellt, der erste systematische Katalog !) Arch. 15.6 u. 15 u. 409; 16. 20, 17. 303, 18. 201, 20.58. ?) Archiv 16. 10. ) Arch. 34, 307. 36, 246, 40, 157. *) Arch. 22, 132. ®) Arch. 36, 162. 39, 161. °%) Von Arch. 40 an. Vergl. auch 39, 163. 177. IE wurde im Archiv 8, 19 1854 veröffentlicht und in den meisten folgenden Jahrgängen ist über den Zu- wachs berichtet. Ausser diesen jährlichen Berichten wurden ab und zu Kataloge veröffentlicht, so im Jahre 1864 (Archiv 18, 11—94), 1887 und zuletzt der im vorigen Jahre ausgegebene!). 1854 und 1862 wurde eine Versicherung gegen Feuersgefahr beantragt, und der Werth wurde zu 1000 Thaler angegeben?.. Nach Bolls Tode über- nahm Koch 1868 die Bibliothek und gab ihr in seinem Hause in Güstrow Unterkunft?); hier wurde die Ver- sicherung auf 1500 Thaler, später auf 6000, dann 9000 Mark erhöhtt). Der schon früher bemerkte Raummangel machte sich indessen auch hier bald fühlbar?), und so wurde nach längeren Verhandlungen, nachdem 1881 mein Vorschlag, die V ereinsbibliothek in einem Raumeder Rostocker Universitätsbibliothek unter- zubringen, zwar zunächst dankend abgelehnt worden war®), auf weiteres Betreiben Koch’s”) im Jahre 1885 eine Vereinbarung mit der Universitätsbibliothek zur Ueberführung der Vereinsbibliothek in die der Uni- versität getroffen und vom hohen Ministerium be- stätigt. Das betr. Statut ist im Archiv 39, 189 ver- öffentlicht. Die Ueberführung erfolgte alsdann im ‚selben Jahre). So hat unsere werthvolle Bibliothek nunmehr einen gesicherten Platz gefunden. Der Nutzen dieses Uebereinkommens ist für beide Parteien ersichtlich: Die Werke sind besser der Benutzung zugänglich, der Verein spart die Mühe der Verwaltung und er- hält noch einen jährlichen Zuschuss von 150 Mk., die Universitätsbibliothek geniesst den Vortheil der Er- sparung von Doubletten u. a. m. Die früher sehr !) Archiv 49, 141. } Arch. 17,3. 19,3. 1856 wurde ein Schrank angeschafft (10, 4). ®) Arch. 32, 133. Berichte 24, 76. 36, 125 u. s. w. *) Arch. 28, 5. 33, 339. 35, 168. 5) Arch. 32, 139. ©) Arch. 35, 167. ‘) Promemoria die Bibliothek des Vereins und deren Zukunft hetreffend; Archiv 35. Ferner 36, 237. 37, 197. 38, 246. 39, 172. 178. ®) Arch. 40. 158. 12 beschränkte Benutzung der Bibliothek hat sich denn seither auch bedeutend gehoben; im vorigen Jahre sind 207 Bände und Hefte an Vereinsmitglieder, und 16 an Nichtmitglieder ausgeliehen worden. Der hingebenden Thätigkeit unserer beiden ver- storbenen Bibliothekare Boll und Koch wird der Verein eine dauernde Dankbarkeit erhalten! Die grosse Zahl der jährlich eingehenden Pracht- werke und werthvollen Zeitschriften, die immerhin sehr wenig benutzt werden, hatte in mir den Wunsch erweckt, dieselben durch einen Lesezirkel den Mit- gliedern regelmässig zugänglich zu machen!). Die Einrichtung desselben hatte aber nur den kurzen Be- stand von 1892 bis 189. Auch die Begründung einer Vereinssammlung war im Jahre 1851 beschlossen worden, dieselbe wurde in Güstrow unter der Verwaltung des Lehrers Vermehren begründet. Ueber den Zuwachs wurde in den Archiven berichtet?. Aber die Samm- lung erwies sich nicht als lebensfähig, da ihr die nöthigen Mittel fehlten. 1867 wurde der Antrag ge- stellt, sie aufzulösen?). Zwar hielt sie sich noch einige Jahre lang, aber 1870 wurde die Auflösung endgültig beschlossen‘) und der grössere Theil der Sammlung dem Rostocker Museum überwiesen, während anderes der Güstrower Schulsammlung und dem v. Maltzanschen Museum zu Waren zufiel. Dieses letztere, im Jahre 1866 von Baron Hermann von Maltzan-Federow begründet, steht zwar in keinem Zusammenhang mit unserem Verein, hat sich aber stets der regen Theilnahme der Vereinsmitglieder zu erfreuen gehabt; wenn auch zur Hilfe der Weiter- entwickelung des Museums der Verein directe Schritte nicht thun konnte). Sein Conservator, ©. Struck, hat auch im Archiv vielfach Berichte über die Fort- schritte des Museums veröffentlicht®). !) Arch. 46, 141. 47, 89. 48, 174. 50, 346. 2) Arch. 5, 6. 6,5. 7,4.7.8,8. 9,7. 18, 200. 21, 3. EArch. a, 17: *) Arch. 24, 138, 26, 165. °?) Arch. 35, 169. °) Vergl. Archiv 20, 145. 22, 114. 33, 194. 36, 118. 31, 130. 33, 199 u. s. f. % 13 Als Secretär unseres Vereins bin ich neuerlich in den Vorstand des v. Maltzanschen Museums neben den Herrn Geh. Hofrath Schlaaff-Waren und Land- rath von Maltzan-Molzow eingetreten. Wie der Verein seinem Hauptzweck, „die Natur- geschichte Mecklenburgs und der angrenzenden Länder nach allen Beziehungen zu erforschen“, nach- gekommen ist, das lehrt eigentlich ohne weitere Worte ein Blick auf das von hm alljährlich heraus- gegebene Archiv. Von den grösseren Arbeiten, die in den bis- herigen 50 Archivbänden veröffentlicht sind, be- handeln 84 Zoologie, 78 Botanik, 103 Geologie, 55 Meteorologie, 9 Geographie, 7 Physik, Chemie und Allgemeines; ihnen sind im Ganzen 116 Tafeln bei- gegeben. Daneben befindet sich eine erhebliche Zahl sog. kleinerer Mittheilungen aus allen Gebieten der Naturwissenschaften. Man darf wohl mit Recht behaupten, dass der Verein durch seine Arbeiten das oben genannte Ziel in redlicher Arbeit zu erstreben gesucht und auch mit seinem Streben Erfolg gehabt hat. Hat sich auch innerhalb der vergangenen 50 Jahre der Stand der Wissenschaften verändert, bedingt durch eine immer weitergehende Specialisirung in den einzelnen Disciplinen und eine Verschiebung der Gesichtspunkte, so bleibt die Localforschung trotz- dem immer noch in mannichfaltiger Beziehung von Werth und Bedeutung. Unser Archiv ist für viele faunistische, floristische und geologische Verhältnisse Mecklenburgs ein unentbehrliches Werk geworden. Den Vereinsmitgliedern bieten die grösseren Abhand- lungen und die zahlreichen kleineren Mittheilungen, Miscellen u. a. reichen Stoff der Belehrung und An- regung zu eigenen Beobachtungen. (Gerade diese kürzeren Mittheilungen erscheinen recht geeignet, der Naturgeschichte immer neue Freunde zuzuführen. Die Ausgabe des Archivs in 2 Heften (seit 1883) und die Miscellen, Bücherbesprechungen u. dergl. ersetzen reichlich die Einrichtung eines besonderen Oorre- spondenzblattes, welches wiederholt vorgeschlagen, aber aus mehreren, besonders finanziellen, Gründen nicht beliebt wurde). 1) Archiv 5, 7. 31, 207. 38, 248. 14 Auch an grössere selbständige wissenschaft- liche Unternehmungen hat sich der Verein wieder- holt begeben und einige mit Erfolg durchgeführt. Meteorologische Beobachtungen, vom Statistischen Bureau 1853 angeregt!), sind ausserhalb des Archivs auf Grund des damaligen Schemas durchgeführt; die Aufzeichnungen der Station Hinrichshagen durch Prozell laufen durch die Archive 3 bis 27; seit 189145) werden im Archiv die meteorolog. Beobachtungen der Rostocker Landwirthschaftl. Versuchsstation mit den Aufzeichnungen des Sonnenscheinautographen ver- öffentlicht. Für 1872 war eine Preisausschreibung geplant: „eine naturwissenschaftliche Schilderung der Ostsee“, jedoch musste von dem Plan Abstand genommen werden?). Dafür wurde das Thema gewählt: „Beschreibung der Süsswasserfische Mecklenburgs und ihre Lebensweise“). Das Thema ist später selbständig von Blanck be- handelt worden‘). 1884 und 1837 beschloss der Ver- ein eine Beihülfe von 200 Mk. für Tiefseeunter- suchungen in der Wismarschen Bucht’); die Arbeit von Braun im Archiv 42, 57 ist das Ergebniss dieser Untersuchungen. Lange Verhandlungen wurden geführt über die Herausgabe einer Flora von Mecklenburg. Der Plan hierzu wurde im Jahre 1886 von Dr. Krause vorge- legt, und es wurde eine Üommission gewählt, die in den folgenden Jahren ihre Vorschläge machte‘), später aber keine weiteren Erfolge hatte. Es erschien dann 1893 selbständig eine „Flora von Mecklenburg“ von Dr. Krause”) und später die Veröffentlichung der Pilze durch Lübstorf im Archiv 48 und 50. Die im Jahre 1889 bewilligten®) Mittel zur Unter- stützung einer Neubearbeitung des Sternberger Ge- steins sind nicht in Anspruch genommen worden, da jene Bearbeitung bisher unterblieben ist. t) Archiv %, 15. ?) Archiv 34, 137. 26, 167. ®) Archiv 36, 177. *) Archiv 34, 9. 5) Archiv 38, 248. 39, 179, 41, 260. ©) Archiv 40, 162. 41, 254. 42, 213. ”) Archiv 47, 9. °®) Archiv 43, 270. 15 Eine grössere, sehr dankenswerthe Publikation ist „die landeskundliche Literatur über die Gross- herzogthümer Mecklenburg“ von F. Bachmann, Güstrow 1889. 1886 wurde sie angeregt, 1887 erhielt der Verein vom Landtag dazu 1000 Mk.)). Einige Nach- träge gab dann Braun?) und es wurde im vorigen Jahre beschlossen, weitere Mittel zur Ermöglichung der Fortsetzung des Werkes zu bewilligen, unter gleich- zeitigem Ausdruck des Dankes für die opferwillige Arbeit des Herrn Pastor Bachmann. Der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden, dass unser Archiv unter der Redaction des jeweiligen Secretärs bis 1868 in Neubrandenburg bei ©. Brünslow erschien, 1869 und 1870 in Güstrow bei Opitz & Co., dann nochmals von 1871—1885 bei Brünslow in Neubrandenburg, und seit Band 37 (1883) in Commission von Opitz & Co. in Güstrow?). Die Stärke der Auflage ist nach der Vermehrung der Mit- gliederzahl allmählich erhöht worden, jetzt ist sie 700°). Der Name Meklenburg wurde 1873 in Mecklenburg verwandelt’). Als ein Zeichen der äusseren Anerkennung darf man wohl die Zunahme des Tauschverkehrs auf- fassen, der sich zwischen unserem Verein und anderen naturwissenschaftlichen Corporationen entwickelt hat. Im Jahre 1854 bestand dieser Verkehr mit 17 Vereinen und Gesellschaften, die Zahl stieg 1859 auf 37, 18653 51, 1872 89, 1878 111, 1836 120, 1892 168 und beläuft sich gegenwärtig auf 185. Ausser Deutsch- land erstreckt sich unser Tauschverkehr nach Oester- reich-Ungarn, Holland, Belgien, Luxemburg, Frank- reich, Schweiz, Italien, Gr. Britannien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Russland, Nordamerika, Süd- amerika und Australien. In noch engere Beziehungen zu ähnlichen Ver- einen der Nachbarländer ist unser Verein nicht ge- treten; ein Project des Jahres 1875 zur innigeren Vereinigung der nordwestdeutschen naturwissenschaft- !) Archiv 40, 166. 414, 259. 272. 42, 213. 44, 67. ?) Archiv 44, 70. 45, 87. - ?) Archiv 38, 243. *) Archiv 46, 138. 5) Archiv 36, 176. 16 lichen Vereine!) ist nicht weiter verfolgt worden, eine ähnliche Einladung vor 2 Jahren kam leider zu spät hier an. Einmal tagte unser Verein in Lübeck, einmal in Ratzeburg. Ich bin mit meinen Ausführungen zu Ende. Sie haben aus denselben ersehen, dass unser Verein gegenwärtig in der Blüthe seiner Entwickelung steht, nach innen kräftig, nach aussen geachtet. Möchte den fortgesetzten Arbeiten seiner Mitglieder dasselbe gute Zeugniss bei dem nächsten Jubiläum ausgestellt werden können, was wir jetzt der älteren Generation voll und ganz geben, nach dem vor 25 Jahren von dem damaligen Secretär ausge- sprochenen Wunsch, „dass sie das ihrige redlich ge than hat2)“. Glückauf dem Verein der Freunde der Natur- geschichte in Mecklenburg! t) Arch. 29, 227. 30, 335. ?2) Arch. 26, 175. Freiherr Albrecht von Maltzan auf Peccatel und Peutsch seb 19 September 165 sest Il OktobernIest: Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. 17 Bericht über die 5l. Generalversammlung am 8. Juni 189 zu Rostock und die Excursion am 9. Juni. Die Feier des 50jährigen Bestehens unseres Vereins wurde gemäss früheren Beschlüssen bei der 51. General- versammlung in Rostock festlich begangen. Der Vor- stand und der aus den Herren Bürgermeister Dr. Massmann, Prof. Dr. Dragendorff, Geinitz und Osswald zusammengesetzte Localvorstand hatte im Mai durch folgendes Programm dazu eingeladen: Dienstao, den 8. .Jumi: 11—1 Uhr: Besichtigung der naturwissenschaft- lichen Universitäts-Institute und der Universitäts-Bibliothek. 1—2 Uhr: Frühstück im Heldt’schen Restaurant. 2—4 Uhr: Generalversammlung in der Univer- sıtäts- Aula. 1. Eröffnung der Versammlung. 2. Begrüssung durch den Localvorstand. Begrüssung seitens der Rostocker Naturforschenden Gesellschaft. 3. Jahresbericht und Rechnungsablage. 4. Wahl von Ehren- und correspon- direnden Mitgliedern. (Hierauf be- zügliche Anträge bitten wir vor der Sitzung dem Vorstand schriftlich einzureichen.) . Wahl des Ortes für die nächste Generalversammlung. . Eventuelle Mittheilungen seitens der Vereinsmitglieder. . Festrede des Secretärs. . Vortrag des Herrn Director Raddatz: Ueber die Stechfliegen und Stech- mücken in Mecklenburg. 9. Schluss der Versammlung. 2 DEE 0 OEL | 18 4—5!/, Uhr: Besichtigung der naturwissenschaft- lichen Institute. 6 Uhr: Essen im Hotel Fürst Blücher. Abends: Gesellige Vereinigung im Hotel Fürst Blücher. Mittwoch, den 9. Juni: Excursion in die Rostocker Heide. Programm der Excursion: Vormittags 8 Uhr 39 Min. Abfahrt vom Centralbahn- hof nach Schwarzenpfost. (Die Naturforschende Gesellschaft wird freundlichst die Fahrkarten zur Verfügung stellen.) Zu Fuss über Wiethagen nach Hinrichshagen. Gegen 11 Uhr Frühstück im Walde bei Hinrichshagen. Fusswanderung bis Markgrafenheide. Hier um 2 Uhr einfaches Mittagessen. Nachmittags am Strand resp. hinter den Dünen nach Warnemünde. Gegen 6 Uhr Abendschoppen in Hosmanns Hotel in Warnemünde. In der Aula der Universität waren die Bilder von Boll und A. v. Maltzan, mit Guirlanden ge- schmückt, neben den Vorstandstisch aufgestellt. Der Besuch der Fest-Versammlung und der Excur- sion war ein erfreulicher, in der Versammlung wurde die Gegenwart folgender 52 Herren constatirt: Präfcke-Neustrelitz. J. Angerstein-Rostock. Kräpelin-Hamburg. A. Lau-Güstrow. Geinitz-Rostock. F. Heiden-Gehlsdorf. Staude-Rostock. Gonnermann-Rostock. Klingberg-Güstrow. Dragendorff-Rostock. Osswald-Rostock. Gulcke-Berlin. Wigand-Rostock. Alb. Thierfelder-Rostock. B. Brons-Emden. F. Scheel-Rostock. Will-Rostock. Paul Horn sen., Waren. Graf v. Schlieffen-Schlieffenberg. Paul Horn jun., Frankfurt. Massmann-Rostock. Fr. W. Konow-Teschendorf. Dragendorff-Rostock. A. Raddatz-Rostock. Bornhöft-Rostock. Oehmcke-Rostock. Rettich-Rostock. H. Berger-Rostock. Drews-Bützow. Brauns-Schwerin. Diederichs-Schwerin. C. Arndt-Neubrandenbursg. Förster-Rostock. P. Uebe-Rostock. Staude-Malchin. Sabban-Rostock. Fornaschon-Lübeck. S. Steenbock-Rostock. Fr. Brinckmann-Rostock. Nasse-Rostock. 29 Th. Thierfelder-Rostock. Blochmann-Rostock. Brüsch-Güstrow. Wegener-Rostock. R. Stoermer-Rostock. von Nettelbladt-Rostock. von Arnswaldt-Gustävel. Koch-Rostock. Köhnlein-Rostock. Schäfer-Rostock. Ackermann-Wismar. Langendorff-Rostock. 1. Der Secretär eröffnet die Versammlung mit folgenden Worten: „indem ich unsere 51. Generalversammlung er- öffne, an welcher wir das 50jährige Bestehen unseres Vereins zu feiern gedenken, heisse ich Sie Alle, hoch- geehrte Anwesende, herzlich willkommen, und danke Ihnen für Ihr zahlreiches Erscheinen; insbesondere den geehrten Gästen spreche ich unsern Dank aus: Wir haben die grosse Freude, sowohl Vertreter unserer Ehrenmitglieder, 2 Vertreter der auswärtigen correspon- direnden Gesellschaften (Herrn Consul Brons aus Emden und Herrn Prof. Kräpelin aus Hamburg), als auch zahlreiche Mitglieder der Naturforschenden Gesellschaft zu Rostock, begrüssen zu dürfen.“ 2. Mit freundlichen Worten begrüsste alsdann Herr Bürgermeister Dr. Massmann die Versammlung Namens der Stadt Rostock und des Localvorstandes. Herr Prof. Dr. Dragendorff heisst die Versamm- lung im Auftrage der Rostocker Naturforschenden Ge- sellschaft willkommen und spricht dem Verein die Glückwünsche der Gesellschaft aus. Herr Prof. Dr. Kräpelin-Hamburg überbringt die Glückwünsche der naturforschenden Gesellschaft und des naturhistorischen Museums zu Hamburg. Später begrüsst uns Herr Consul Brons-Emden namens der naturforschenden Gesellschaft zu Emden und übergiebt Herr Prof. Langendorff ein Glück- wunschschreiben der physikalisch-ökonomischen Gesell- schaft zu Königsberg. Zu unserm Jubiläum gingen im Laufe des Tages noch von folgenden auswärtigen Naturwissenschaft- lichen Vereinen und gelehrten Körperschaften mit denen wir in Tauschverbindung stehen, sowie von Ehren- und correspondirenden Mitgliedern, freundliche Glückwünsche und höchst anerkennende Schreiben, sowie Telegramme ein: Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. - Dr. M. Voretzsch, 9*+ 20 Berlin: Direction der Kgl. preuss. Geolog. I,aandesanstalt. N Botan. Verein der Prov. Brandenburg. " Geh. R. Dr. Schulze. Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Cultur. , Verein f. Schles. Insectenkunde. Braunschweig: Verein f. Naturwissenschaft. Buchholz-Annaberg: Verein f. Naturkunde. Brünn: Naturforscher Verein. Cassel: Prof. Dr. Möhl. Danzig: Naturforsch. Gesellsch. „ Prof. Dr. Conwentz. Dresden: Naturwiss. Ges. Isis. 5 Geh. Rath. Dr. Geinitz. Dr. Deichmüller. Emden: Naturforsch. Gesellschaft. Frankfurt a. M. Senckenberg. Gesellschaft. Giessen: Prof. Dr. Brauns. Görlitz: Naturforsch. Gesellschaft. Grabow: Madauss. Greifswald: Dr. Holtz. Hamburg: Verein f. naturw. Unterhaltung. Königsberg: Physic. oeconom. Gesellschaft. s Prof. Dr. Jentzsch. si Prof. Dr. Braun. Leipzig: Kgl. Geol. Landesanstalt. “ Geh. Rath Dr. Credner. Petersburg: Akademiker Fr. Schmidt. Strassburg: Prof, Dr. Götte. Ausserdem erfreute uns Herr W. Edler-Wismar mit einem poetischen Gruss. Der Secretär hat Allen Genannten den herzlichsten Dank des Vereins in folgendem Schreiben ausge- sprochen: Zur Feier seines 50jährigen Bestehens hat der Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg von zahlreichen mit ihm in Tausch- verbindung stehenden wissenschaftlichen Gesell- schaften und gelehrten Körperschaften, sowie seitens seiner verehrten Ehren- und correspon- direnden Mitglieder Glückwunschschreiben und Telegramme erhalten. Diese hierdurch bezeugte Theilnahme und die in liebenswürdigen Worten ausgesprochene Aner- kennung hat unserem Verein überaus grosse Freude bereitet. Unterzeichneter gestattet sich, Namens des Vereins Ihnen den herzlichsten Dank auszusprechen. Rostock, 12. Juni 1897. E. Geinitz. 21 3. Jahresbericht und Rechnungsablage des Secretärs. Zunächst muss des schmerzlichen Verlustes gedacht werden, den unser ganzes Land und unser Verein erlitten hat durch den Tod unseres aller- durchlauchtigsten Herren und Protectors, des Gross- herzogs Friedrich Franz Ill. Der hohe Herr hat 28 Jahre unserem Verein angehört; im Jahre 1869 ge- ruhte er als Erbgrossherzog dem Verein als Ehren- mitglied beizutreten und 1883 das Protectorat zu übernehmen. Mit dem ganzen Lande trauert auch unser Verein über den Hingang unseres geliebten Landesherrn. Se. Hoheit der Herzog Regent Johann Albrecht haben auf die Bitte des Vorsitzenden am 21. Mai d.J. allergnädigst geruht, das Protecetorat über den Verein für die Dauer Ihrer gegenwärtigen Regent- schaft neben Sr. Kgl. Hoheit dem Grossherzoge von Mecklenburg-Strelitz zu übernehmen. Die Versammlung sandte darauf ein Begrüssungs- und Dankes-Telegramm an Se. Hoheit ab. Noch am Abend traf folgende, mit Jubel begrüßte huldvolle Ant- wort aus Weimar-Belvedere ein: „Aus Thüringens Waldespracht Gruss und aufrichtigen Glück- wunsch zur Jubelfeier in der Heimath Früh- lingszauber. Johann Albrecht“. Ueber den Mitgliederbestand ist folgendes zu berichten: In dem vergangenen Jahre, Pfingsten 1896 bis jetzt sind neu eingetreten folgende 18 Herren: Lehrer König-Hamburs. Ob.-Med.-Rath Dr. Schuchardt- Rostock. Prof. Dr. Barfurth-Rostock. stud. ph. Gärtner- 7 Bürgermeister Dr. Massmann- Rostock. Dr. Gonnermann-Rostock. Lehrer Angerstein-Rostock. Dr. Witte- Senator Paschen- ” ”„ Rittergtsbs.Mönnich-Langensee. Rittergutsbes. Bock-Gr. Weltzin. Rittergtsbs. Nölting-Spriehusen. Gypswerkdirect. Bock-Lübtheen. Distrietsingenieur Wöhler -Ha- genow. Oberstlieutenant a. D. Nolte- Neustrelitz. Zahnarzt Krüger-Parchim. Bürgermeister Zelck-Malchow. Oberförster Döhn-Neu-Kalliss. Durch den Tod haben wir 2 Ehrenmitglieder verloren: Geh. Bergrath Dr. Beyrich-Berlin. Baron Dr. F. v. Müller-Melbourne. 22 Der erstgenannte berühmte Geolog gehörte seit dem Jahre 1848 dem Verein an, letzterer, ein ge- borener Rostocker, war der berühmte Botaniker Australiens. [Seine Biographie findet sich in der Leopoldina 1897, S. 15.] Ferner sind folgende 6 ordentliche Mitglieder verstorben: Dr. Kloos-Grabow. Viereck-Schorrentin. Landbmst.Rickmann-Schönberg. Major v. Klein-Rostock. Kammerherr v. Oertzen-Brunn. Förster Radel-Plau. Lassen Sie uns das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von unseren Sitzen ehren! Ihren Austritt aus dem Verein haben erklärt 11 Herren: Kaysel-Teterow. Venzmer-Teterow. Fockenbrock-Plau. Wallmann-Teterow. Wohlfahrt-Weissensee. Grüschow-Plau. Hasselmann-Questin. Fichtner-Poserin. Holtz-Ludwigslust. Arnold-Lübeck. Tietke-Teterow. Der gegenwärtige Bestand des Vereins ist dem- nach folgender: 401 ordentliche, 10 Ehren-! und 27 correspondirende Mitglieder. Unser Archiv anlangend, so hat sich der Druck des zweiten Heftes, welches einen grösseren Umfang erhalten sollte, etwas verzögert, so dass Ihnen unser (recht stattlicher) Jubiläumsband 50 erst vor kurzem vollständig in die Hände gelangen konnte. Der neue Bibliotheks-Katalog ist bereits früher fertig ge- worden. Augenblicklich wird noch ein Index zu den Bänden 31—50 herausgegeben. Wir werden beim Versand desselben den Jahresbeitrag für 1897 erheben. Die Eingänge zur Bibliothek nahmen ihren gewöhnlichen Verlauf. Die Benutzung der Bibliothek war wieder eine rege; es sind im Jahre 1896 223 Bände und Hefte ausgeliehen worden. Neue Tauschverbindungen wurden ange-: knüpft mit der | Deutschen Botanischen Monatsschrift (früher von der „Irmischia“ herausgegeben), Rovartani Lapok (Entomologische Revuen), Budapest. ‘) Durch die Neuwahl von 5 Ehrenmitgliedern gegenwärtig 15. 23 Rechnungsablage: (Abschluss 31. Mai 1897). Einnahmen: Kassenbestand vom Vorjahre. . . .4 1110, — Mitgliederbeiträge für 1896/7 . . . „1340,80 NLSO LIE LEN. 71,45 Beitrag der Univ.-Bibliothek . . . „.. 190, — für verkaufte Schriften . LINE WAS Zmsemis it. SIWDHSIRLNV. EI. s 26, 35 sr M 2747, — Ausgaben: Druek des, Archivs. 50... 22.0028 ..,.%0 1094.13 Duchbinder, . a Mn nr 3 210.0,90 Taten! zu Archiv 50... „1,.125.09 klerstellung, des Kataloges,. 2.990,15 Ankauf von Büchern SON. 2 89,50 Porto „.. 101,— Schreiber u. a. 0128,45 Kosten der vor]. Generalversammlung „1.113,60 Sa. M 2708,13 Sonach verbleibt noch ein Kassenbestand von .%# 38,87%) Trotz der bedeutenden Kosten, welche die Her- stellung des Kataloges uns auferlegt hat, haben wir doch den Capitalfonds von 700 Mk. nicht an- zugreifen gebraucht. 4. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt?): Oberlehrer a. D. C. Arndt-Neubrandenburg. Gymnasiallehrer a. D. C. Struck-Waren. Ministerialdirector Schmidt-Schwerin. Oberbergrath Hofrath Dr. G. Stache, Director der K. K. Geolog. Reichsanstalt-Wien. Prof. Dr. v. Karpinsky, Directeur du Comit& geologique, Petersburg. 5. Für die nächstjährige Versammlung wurde Neustrelitz gewählt, und als Localvorstand die Herren Oonsistorialrath Präfcke und Lehrer Haber- land. Auch Malchow war in Vorschlag gebracht worden. 6. Nach Vorlegung von eingegangenen Schriften sprach Herr Fornaschon-Lübeck über Kugelblitze. ‘) Die gewählten Revisoren, Rathsapotheker Uebe und Fabrikbesitzer Förster befanden die Rechnung für richtig, wo- rauf dem Secretär Decharge ertheilt wurde. ?) Sämmtliche Herren haben die Wahl mit Dank angenommen. 24 Fornaschon-Lübeck: Ueber Kugelblitze. Bekanntlich ist der Mensch für die in ihren vielen Eigenthümlichkeiten allerdings noch nicht ge- nügeend erklärten Gewittererscheinungen sehr interessirt und hat folglich die schönste, aber auch die gefähr- lichste Erscheinung, der Blitz, genauere Beobachtung und wissenschaftliche Forschung seit mehreren Jahren lebhaft rege zu halten verstanden. Wenn trotzdem dieses so häufig sich wiederholende Natur-Phänomen noch nicht in allen seinen Ursachen, Gesetzmässig- keiten und Wirkungen erschöpfend erforscht werden konnte, so liegt wohl der Grund in letzter Linie nicht minder darin, dass man einerseits dem Problem der Meteorologie weder durch Experiment noch Theorie hinreichend beikommen mochte, andrerseits aber auch noch bis vor mehreren Jahren den Beobachtungen und Berichten über die verschiedenartige Entladungs- weise und die noch mehr modificirte Wirkung der Blitzschläge skeptisch gegenüberstand.. Kannte man früher nur den Flächen- und Zickzackblitz, so machte in den dreissiger Jahren Arago auf eine weitere Art des Funkenblitzes, den Kugelblitz, aufmerksam. An der Hand grösserer Statistik trat er für die Existenz des Kugelblitzes ein, bis 1375 Gaston Plante in seinem Laboratorium den Kugelblitz nachbildete und 1888 in einer Arbeit auf den Zusammenhang zwischen Kugel- und Kettenblitz eingehend hinwies. — Es liegt ganz und gar nicht in meiner Absicht, hier nun auf die vielen Fälle von Kugelblitzen einzugehen, die bislang mitgetheilt wurden, ich verweise da auf die Werke der schon genannten Autoren, auf eine Arbeit des Herrn Richard Hennig: „Ueber ungewöhnliche Blitz- entladungen“ (naturw. Wochenschrift Band X, Nr. 6) u. a. Nur kurz bemerken möchte ich, dass in meinen Beobachtungen die Kugelblitze viel seltener vorkamen, als Herr R. Hennig in seinem Artikel mit- theilt. Er sagt: „Nach Leonhard Weber waren unter 405 Blitzen, welche von 1879—1883 in Schleswig- Holstein beobachtet wurden, 18 Kugelblitze, also etwa 4!/, Procent. In Baiern gelangten dagegen 1851 nur zwei derartige Beobachtungen vom 6. und 19. Juli zur Meldung“. Halte ich selbstverständlich die Notiz aus Schleswig-Holstein als Mittheilung eines Gewährsmannes, so grenzt doch Lübeck an 25 Holstein und in Lübeck sind mir in der Zeit von 1891—1897 unter den Hunderten von Blitzen nur 2 Kugelblitze vorgekommen und zwar beide kurz hintereinander Abends gegen 10 Uhr am 17. Juni 1896 beobachtet. Am besagten Abende kam ich von einem Spaziergange zurück. In unmittelbarer Nähe der Stadt überraschte mich ein heftiges Gewitter, so dass ich unter strömendem Regen zu Hause anlangte. Da das Gewitter bald vorüber gezogen war, blieb ich noch ein Weilchen vor der Hausthür stehen und be- trachtete die Wolken und ihre Blitze. Plötzlich fuhr aus dem tiefhängenden Gewölk westlich von Lübeck eine anscheinend 20 cm Durchmesser fassende Feuer- kugel zur Erde, die in einer Entfernung von über 1000 m von mir gleich darauf mit fürchterlicher Detonation explodirte.e Man hörte es dem dumpfen, abgebrochenen, aber sehr heftigen Knalle sofort an, dass es etwas anderes war, als ein gewöhnlicher Wetterstrahl. Ich ging darauf in meine Wohnung, hatte aber kaum die Thür geschlossen, da erfolgte ein zweiter explosiver Knall, dem ichs nur zu deutlich anhörte, es sei abermals ein Kugelblitz zur Erde ge- fahren; gesehen habe ich diesen nicht. Weitere Wetterschläge kamen dann nicht mehr. Wie ich am andern Tage erfuhr, waren die Telephonleitungen vielfach zerstört worden. Näheres habe ich nicht über die beiden Fälle in Erfahrung bringen können, nur dass die Kugelblitze verschiedenerseits beobachtet wurden. Zum Schlusse möchte ich noch auf zwei Notizen der Parchimer Zeitung Nr. 137 und 138 vom 14. und 16. Juni 1896 hinweisen. Es heisst da „Kugelblitz. Nach einer Meldung aus Bliesen bei Schwerin a. W. fuhr ein’ Blitzstrahl in Gestalt einer faustgrossen Kugel in die katholische Kirche, wobei mehrere Personen leicht verletzt wurden. Alsdann ging derselbe Strahl durch eine Seitenthür ins Freie und traf hierbei gegen 40 Personen, grösstentheils Kinder. Fünf Per- sonen wurden schwer verletzt, während die übrigen mit Brandflecken davon kamen“. „Ein Kugelblitz wurde gelegentlich eines Gewitters in Berlin in der Ausstellung bemerkt. Etwa drei Minuten, nachdem ein Blitzstrahl die Gruppe HI in der Industriehalle der Gewerbe-Auststellung getroffen hatte, sahen Arbeiter 26 eine feurige Kugel vom Dache heruntergleiten, die in den Park hineinfiel und dort in der Nähe des Bahnhofs umherirrte. Die Kugel bewegte sich etwa dreissig Centimeter hoch über dem Erdboden zwischen Bäumen und Gebüschen, bis sie schliesslich, nachdem die Erscheinung zwei Minuten gewährt hatte, dicht an einem jungen Baum unter lautem Knall zersprang, einen starken Schwefelgeruch zurücklassend. An der Stelle, wo die feurige Erscheinung explodirte, zeigte sich der Erdboden etwas aufgewühlt, und rings um diese Spur herum zog sich ein 1 bis 2 Centimeter breiter und über 5 Centimeter tiefer Riss in die Erd- fläche. Von dem Baume war die Rinde abgerissen und an der Krone das Holz gespalten, die Blätter zeigten sich vollständig versengt. Die Kugel mochte einen Durchmesser von etwa 25 cm haben und zeigte sich in gelbrother Farbe“. Es erscheinen mir diese Mittheilungen insofern von einiger Wichtigkeit, als sie constatiren, dass der Kugelblitz doch auch Wärme zu haben scheint, wo- mit Aragos Angaben in Widerspruch stehen: „Nach ihm zeichnet sich der Kugelblitz (Fondre globulaire) ausser durch die Form durch langsamen Gang aus, ferner durch wenig blendenden Glanz, Gleichgültig- keit gegen metallische Leiter und Abwesenheit der Wärme“. Weiter machte Herr ÜOonsistorialrath Präfcke- Neustrelitz Mittheilung über ein eigenthümlich nisten- des Storchpaar bei Neustrelitz. 7. Die Festrede des Secretärs über die Ent- wickelung unseres Vereins in den vergangenen 50 Jahren ist in dem Archivheft abgedruckt. Den Theil- nehmern an der Versammlung wurden zur Erinnerung Separatabzüge derselben übergeben. 8. Herr Director em. Raddatz, als Mitglied unseres Vereins und der Rostocker Naturforschenden Gesellschaft, hielt einen interessanten Vortrag über die Stechfliegen und Stechmücken in Mecklenburg. Eine neue Art wird er dem Verein zu Ehren Tabanus amicorum benennen. 9. 1/5 Uhr wurde die Versammlung geschlossen. 27 Alsdann begaben sich die Theilnehmer in grosser Anzahl in das physikalische Institut, um dort Ex- perimenten und Photographien mit Röntgenstrahlen beizuwohnen. Später vereinigte ein Diner im Hotel Fürst Blücher 37 Theilnehmer, die bis zum späten Abend in gemüthlicher Unterhaltung zusammen blieben. Ueber die herrlich gelungene Excursion am 9. Juni berichtet die Zeitung folgendes: Der Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg und die naturforschende Gesellschaft in Rostock machten am Mittwoch, den 9. d. Mts., zur Feier des 50jährigen Bestehens des Vereins eine Excursion in die Rostocker Heide. Etwa 50 Theil- nehmer fanden sich dazu auf dem Oentralbahnhofe ein. In liebenswürdigster Weise stellte die naturforschende Gesellschaft dem Verein Fahrkarten bis Schwarzenpfost zur Verfügung und stiftete jedem Theilnehmer zur Orientirung im Walde eine vorzügliche Karte der Rostocker Heide. — Begünstigt von dem herrlichsten Wetter, im Sonnenglanze und frohester Festes- und Frühlingsstimmung fuhr die Gesellschaft bis Station Schwarzenpfost mit der Bahn. Daselbst begann unter der vortrefllichen Führung des Herrn Forstassessors Garthe-Rövershagen der Naturfreunde Wanderung durch das jetzt im üppigsten Frühlingsgrün prangende Gehölz. Unter allseitigem Wanderstudium gelangte man über Wiethagen nach Hinrichshagen. In auf- merksamster und zuvorkommenster Weise waren von der Forstverwaltung Rostocks hier die Wege und Steige fein säuberlich geebnet bis zu einem Rondel im hohen Forste, welcher dort von der naturforschenden Gesell- schaft zu Ehren ihres Gastes in geschmackvollster Art zur Erholungstation decorirt worden war. Hier im deutschen Walde wurde der Verein als Bruder von seiner so fürsorglichen und überaus zuvorkommenden Schwester, der naturforschenden Gesellschaft, aufs Schönste und Freundlichste zum Frühstück bewirthet. Daraufhin sprach denn auch Herr Dr. A.-W. dem Wirthe wundermild, der den Wanderer mit frischer Kost und erquickendem Schaume so lieblich bewirthete, den Dank des Vereins aus. „Und fragt er nach der Schuldigkeit, da schüttelt er den Wipfel; gesegnet sei 28 er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel, dieser kräftig emporstrebende Baum: die naturforschende Gesellschaft.“ Der Vorsitzende dieser Gesellschaft Herr Prof. Dr. D.-R. gedachte alsdann in einem be- geisternden Toaste des deutschen Vaterlandes, dessen urwüchsiger Wald heute so viele seiner Freunde be- herberge. Herr Medic. Dr. R.-R. dankte Namens des Vereins dem Herrn Ober-Forstinspector Garthe-Rövers- hagen für die gütige Führung Seitens seines Sohnes, der nunmehr dem Vereine seinen Wunsch auf frucht- bare, gedeihliche Weiterentwickelung zum Ausdruck brachte. Unter fröhlichem Scherzen und munterer Kurzweil verging bald ein Stündchen, worauf alsdann die Gesellschaft ihre Wanderung bis Markgrafenheide fortsetzte. Nach dem Programm der Excursion war hier um 2 Uhr ein einfaches Mittagessen vorgesehen, wobei natürlich allerlei humoristische Toaste hinüber und herüber klangen. In schönster, lieblicher Weise gedachte man des Vereins, der jüngsten Mitglieder desselben, der Stadt Rostock und seiner Vertreter u. A., bis auch hier die Zeit zum Weiterwandern mahnte. Der Besuch galt jetzt der Düne und dem Strande mit kurzer Rast auf der hohen Düne. Ein letztes Beisammensein in Hosmann’s Hotel beschloss dann die als durchaus gelungen und allerseits erfreulich und anregend gewesene Excursion. Die floristische Ausbeute war eine befriedigende; an mehreren Stellen konnten wir die seltene schöne Linnaea borealis in Blüthe beobachten. Die Funde der Entomologen an der Düne waren durch den Wind etwas beeinträchtigt. E. Geinitz. 29 Der Nörz, Seeotter, Mänk, Ottermänk (Foctorius Lutreola Keys. et Blas,) kommt noch immer in Mecklenburg vor, Das Archivheft für 1896, Abth. II, brachte von dem Herrn Fornaschon in Lübeck: „Eine kritische Bemerkung über das Vorkommen uneres Nerzes.“ Der Verfasser derselben gelangt nach den Antworten auf seinen Aufruf im Archiv 1894, p. 161, zu der An- nahme, wenn auch mit Vorbehalt, dass der Nörz bei Lübeck und in Mecklenburg leider ausgestorben sei, führt aber in einem Nachtrag die Mittheilung eines Herrn W. von Schack an, welche lautet: „In den Jahren 1881—82 war ich landwirthschaftlicher Be- amter in Kurzen-Trechow bei Bützow; damals hatte die Fischerei ein Fischer Fahning in Kurzen-Trechow gepachtet. Derselbe klagte mir gegenüber häufiger über Schaden durch Otter und besonders über den Schaden, den der Ottermänk ihm zufügte. Auch im Jahre 1890—91, wo ich bei Herrn von Plessen dort wieder amtirte, behaupteten die Leute, dass der Nörz in dortigen Seen noch vorkäme. Gesehen selbst habe ich ihn nie, obgleich ich als passionirter Jäger viel auf den Nörz gepasst habe.“ In Bezug hierauf, fährt Herr Fornaschon weiter fort, wird mir von Herrn Maass, Restaurant Forsthof bei Bützow, berichtet: „Der Ottermänk hält sich seit längeren Jahren nicht mehr in dem Trechower-See auf, war aber vor ungefähr 6—8 Jahren thatsächlich dort vorhanden. Der damalige Fischereipächter will zu wiederholten Malen ein Exemplar gefangen haben; in meiner Pachtzeit ist noch keines gesehen worden. Ich habe mich näher hierüber erkundigt, dass in den ganzen hiesigen Gewässern das Thier wohl ausge- storben ist.“ Halten wir diese Thatsachen einmal fest und reihen daran die älteren im Archiv aufgeführten Fund- örter des Nörzes, so müssen doch bedenkliche Zweifel aufsteigen, ob ein Thier, das ausserordentlich scheu und vorsichtig ist und sich den Blicken der Menschen 30 geschickt zu entziehen weiss, meistens auch nur in später Abendstunde oder zur Nachtzeit seinen Bau verlässt, um auf Nahrung auszugehen, wirklich nicht mehr in Mecklenburg vorkommen sollte, weil er die letzten Jahre hier und da nicht mehr gespürt wurde? Es ist stets als ein ausserordentlicher Zufall anzusehen, einen Sumpfotter zu beobachten, geschieht es aber einmal, so können trotz eifrigen Spähens viele Jahre vergehen, wo es nicht gelingen will, und da neigt man sich dann leicht zu der Annahme, das Thier sei aus der Gegend verschwunden, bis plötzlich ein Anderer das Glück hat, es zu sehen oder zu erlegen. Mit dem Fang des Nörzes beschäftigt sich aber wohl zur Zeit kein Jäger ernstlich, da das Aufstellen der Fallen viele Geduld und Mühe erfordert, die in keinem Ver- hältniss zum erhoffenden Gewinn stehen, da ein Balg nur mit 11/,—3 Mark bezahlt wird. Unsere Forstleute haben heutigen Tages auch gar nicht einmal die Zeit dazu, selbst die Ausübung der Jagd wird beschränkt. Es ist daher nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, dass die Mehrzahl unserer Herren Forstbeamten den Nörz nicht kennt, und werden sie nach ihm gefragt, kommt leicht die Antwort, dass er nicht mehr existire. Um den Mitgliedern unseres Vereins, die nicht im Besitze aller Archivhefte sind, eine Uebersicht dokumentirter Fundstellen des Nörzes zu geben, wo- bei indessen einige Wiederholungen und Auslassungen nicht ausgeschlossen sind, ist derselbe beoachtet: in der Lewitz, bei Schwerin, bei Plau auf der Elde, bei Korleputt im Amte Rossow (Boll, Arch. IH, p. 17). In der Gegend des Schaalsees und in dem zu Lübeck gehörenden Bauerholze nahe der meckl. Grenze (Brehmer, Arch. XVII, p. 291), bei Waren; am Mühlbach zu Ankershagen bei Penzlin in der Nähe des Hofes wurden im Juni 1846 von einem Knechte zwei Expl. erlegt, obgleich der schon viele Jahre dort wohnende Gutsförster und auch der Gutsjäger nie ein solches Thier gesehen hatten. Im Herbst des- selben Jahres sahe ich daselbst ebenfalls ein Thier, das nur ein Nörz sein konnte. Ende Juli 1853 grub ein Tagelöhner zu Wentow auf dem sogenannten Werder im Wentowsee — preuss. Gebiet aber hart an der meckl. Grenze — einen Nörzbau auf, tödtete dabei den „Mink“ und drei junge Thiere und ver- 31 kaufte die Bälge um wenig Silbergroschen nach Zeehdenick. Dabei stellte sich heraus, dass der Guts- Jäger und Königl. Forstbeamten das Thier nie ge- sehen hatten. Im September 1858 — siehe auch Arch. XIII, pag. 139 — sahe ich im Schlossgarten zu Ludwigslust unweit der katholischen Kirche einen Nörz. 1860 wurde am Landgraben bei Schwanbeck, aber schon auf preuss. Gebiete, ein alter Nörz erlegt. Am Peetscher-See bei Bützow findet er sich, und an einem Bache des Gutes Viezen wurden von 1867 —74 acht Stück erlegt. Bei Sietow auf einer kleinen Halbinsel in der Müritz ist ein Nörzbau (Struck, Arch. XXVIIL, p. 14 u. f.). Schmidt sah etwa im Jahre 60 bei einem in Wismar wohnenden Kürschner 15—20 Nörzfelle, welche von Thieren stammten, die in der Umgegend Wismars gefangen waren. Etwa zur selben Zeit fing ein Gärtner zu Kluss bei Wismar allein im Monat März vier Stück. Von Teichfischern und Besitzern von Rohrwerbungen hörte Schmidt, dass beim Abräumen des verkauften Rohres aus den Haufen nicht selten ein Ottermänk heraussprang und dem Wasser zueilte..e Bei Hohen-Viecheln ist von dem dortigen Fischer wiederholt der Nörz gesehen, einmal hat sein Hund zwei Mänken todtgebissen, auch bei Greese ist einer erbeutet. Darauf hat Schmidt in einigen Jahren nichts vom Nörz gehört, bis er im Nov. 73 und Januar 74 vom Nordende des Schweriner Sees ein Pärchen, gefangen in einer Knüppelfalle, für das Maltzaneum erwarb (Schmidt, Arch. XX VIII, p- 27). Vor einigen Jahren wurde bei Bützow an der Warnow vor dem Wolker Thor bei dem Stau ein Expl. erlegt (Paschen, Arch. XXIX, p. 174). Nach einer Zeitungsnotiz wurde im Mai 1888 ein Nörz bei Mandelshagen beobachtet. Schiller berichtet in seinem 1861 herausgegebenen „Zum Thier- und Kräuter- buche, Heft II, p. 6“ noch: Vom Öberförster Fr. Hennemann in Schwerin: „Der Mänk kommt in Mecklenburg häufig vor. Ich habe ihn in Ludwigs- lust, auf dem hiesigen Schelfwerder und besonders auf der Wadewiese gefunden. Auf letzterer wurde dem Thier von einem Fischer eifrigst nachgestellt und es auch häufig gefangen, so dass er den Bei- namen „Mänkenfänger“ erhielt.“ Vom Hofgärtner Lehmeyer: „Ich habe das Thier in früheren Jahren 32 im hiesigen Pfaffenteich beim Palais-Garten gesehen. Als vor einigen Jahren auf dem Faulen See zu Eise gefischt wurde, hörte ich, dass zwei Fischer sich über einen dritten beklagten, der ihnen den Antheil vom Gelde für einen im Neumühler See in den Netzen gefangenen und verkauften Ottermänk nicht hatte zukommen lassen“. Vom Förster Junghans ın Vitense: „Der Mänk lebt noch jetzt am hiesigen Flusse Radegast, wenn gleich nicht so zahlreich wie in früheren Jahren.“ Es kann freilich der Einwand gemacht werden: alle angeführten Funde liegen 8—50 Jahre hinter uns und geben wenig Gewähr ob seines Vorkommens in Mecklenburg, aber selbst aus neuester Zeit lässt er sich wenigstens in der Gegend von Waren nach- weisen. Im Januar 1894 erschlug ein Tagelöhner auf dem Torgelower-See unweit Giewitz einen Ottermänk, dessen Balg er an einen Handelsmann verkaufte. Die mir vorher gemachte Versicherung des dortigen Försters, dass Nörze dort nicht vor- kämen, war damit widerlegt. Im Winter 1894 ver- folgte ich auf der mit Schnee bedeckten Eisfläche der Müritz in der Nähe von Kamerun eine Nörz- fährte, die zu einer Fischerwake führte und die auch zeigte, wo er seinen Aufstieg aus dem Wasser ge- nommen hatte. Im vorigen Jahre kam der Ritter- gutsbesitzer Kähler hierselbst, seit seiner Kindheit ein unermüdlicher Jäger und Fischer, zwischen Kamerun und dem Kullenwerder auf einen in der Müritz schwimmenden Nörz zu Schuss, den er jedoch, wenn auch getroffen, nicht erhielt, da er keinen Hund bei sich hatte. Obgleich genannter Herr wöchentliche Wanderungen an der Müritz und am Cölpin unternommen, war ihm doch nur vor etlichen 30 Jahren ein Nörz vor die Augen gekommen, der ihm von seinem Hühnerhund in der Müritz gegriffen, zu Füssen gelegt wurde. Wenn nun auch sicherlich der Nörz an manchen der aufgeführten Lokalitäten nicht mehr vorkommen mag, so ist er doch sicherlich dort noch anzutrefien, wo ihm nicht der Kampf ums Dasein zu sauer ge- macht wird. An den meisten namhaft gemachten Fundstellen sind aber die Lebensbedingungen noch nicht sonderlich verschoben, und da stetige Nach- 38 stellungen sich nicht lohnen, so bleibe ich dabei, was ich (Arch. XXX, p. 56) von ihm sagte: Die Furcht vor seinem Aussterben ist ganz ungerechtfertigt, so lange die rohr-, sumpf- und bruchartigen Umgebungen unserer vielen Seen, Flüsse und Bäche nicht schwinden. Rechnet man seine grosse Scheuheit dazu, so lässt sich mit Sicherheit annehmen, dass er noch lange ein Glied unserer Fauna bleiben wird. Waren, den 20. Mai 1897. | C. Struck. 34 Die paläozoischen Funde des Grossherzoglichen Museums in Schwerin, Von Dr. Robert Beltz (Schwerin). Schon seit der Begründung der Grossherzoglichen Alterthümersammlung (früher in Ludwigslust) sind auch die Reste der vorhistorischen und historisch gewordenen Thierwelt für sie Gegenstand des Sammelns gewesen. Auch seit durch Lisch die Sammlung des Vereins für Mecklenburgische Geschichtein das Leben gerufen wurde (1835), sind dieser nicht nur Artefakte, sondern auch eine grössere Anzahl von Knochen, Hörnern u. s. w. zuge- gangen, welche ausgestorbenen oder ausgewanderten Thiergattungen angehören, oder die durch ihre Lagerung in vor- oder frühgeschichtlichen Stellen Interesse boten. So hat sich denn in den Schweriner Sammlungen ein reiches Material zusammen gefunden, welches früher in den Räumen des Antiquariums, seit Herbst 1882 im Grossherzoglichen Museum, Abtheilung für vater- ländische Alterthümer aufbewahrt wird. Ueber die Neueingänge hat Lisch seiner Zeit in den Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alter- thumskunde regelmässig berichtet. Was seitdem neu erworben ist, ist meist unpubliziert geblieben. Ich ge- denke dies mit folgendem Verzeichniss nachzuholen und gebe zur leichteren Uebersicht nicht nur die neuen Erwerbungen, sondern dasganzein Schwerin vorhandene Material an den wichtigeren Thierarten: Mammuth, Ren, Elch, Rind, Bär. Lie) ap ‚uyez "SOISIUJ, Uaaunl sourd uyez '[ wo zI ypou “oyyıydsıoz “uyez Leer 'yjoIp wo EG “T wO ET uyezoapıeuyas oe le le — "yaıp wo ET “T wO 77 uyezaprauyag OIIayL Suajpeyaq uoyeyrand "UynmwmeN "49094s0oYy ‘q POpsjoQIeg (UNOMYS UL JUDIN ‘(090% 'A Pu9s -29 [yoM) yuuey 0681 l -9gun YIOpuny | OydepXOgopıl I9p aoyun ‚e—Z| 'Moydfem 'q ersT | AAqNISTesIoN uodor eg -wwI9gog 'q gggI | 2 Sqnıasory Noms 18 "UOTUNUIS9AALL 6881 "HANLOSOIN °qQ MOPSISAM I -sopuny : re Im 1opund Ei 20p 1107 (suIgyaoyey pun -yosu yane Yo) "neasjoyunp “oyonıs I00WJIOT, (4 -yonag "zZ !ne1d ‘UOYD0AG19Z “NOaeIs "T (A -To74 SSUT ZISTA "Tonag Ders set neıdysmgps “uunp Burg (e| zıgTl OTSqNAZAIOPpoMN (e 'q Aopweq |e 97 YSorryyaryos - [007] dout9 aoyun op “uoy] WOP "Moyng-naN ar er Te ‚uossordsusag ur 9dUBIS 9Yars [| G98T ayun !yarmyisgo 'q MopuoyeMm |F ‚Oreypopemz os -SUQYESUEWWESNZ !YOIH SU adugyg n "wımd soq SOUI UIOE A0OM] UEgTOSWoPp "IBWUIST AA ‘081 'S ‘Te 'f | un) ‘uropy pun uunp ıyos “uodurIg weg Z| CIBT 'Fory,groowpio]L!| "q Jopsaogog € "8981 nes oqanu MIOPISSNE !u9gurIg en "OT, Joyun ‚eusıy 'q ‘08 'S Egg 'f UOpIaq Au outoquaseN oIp ue Stq [opeyoS | ue3a3 |1opopy For} ayag| usgoug-uedenn |z "998 eaıe -uofepooge 'L "2 GogT "IBWIST A UOA "081 'S TEL | MOMIMIOA Hpury Hrsssng NeLsyose osuelg | uodad 100 "PO 1OSSL M| pu9s9H ıT sopung uoneytgng 'oToy], uayeyay a aopumy = Jop NZ no: 2 en “uOy DD an "688.8 68 RS "868 8 ‘98 ° oz u FIL'S'gE' "sel 'S 68° "108 'S 98 ' "898 'S ‘08 (288888 ° "888 'S '68 ee f ISEUONOS U 99URIS Aura 'g ‘odureIg SUSIEUIO mo 9SSOLOSTONIMN] KG OOULIS SUSNEYUIO ZUCD IS] 98SS01) "T -U910]19A Hpug ‘9SuuIg 9S1Jeıy -useyı1s zu ODURIS 985019 ‘9sso1dg JauTd UL 93uRIg (meatyerd weum sne) yongsymnıgq sesuef „OT © "pmeyas aouro ozyds (q -u9y9oagasge Joieyag "FuRIg 985011 (8 "uomeuLdo Troy] 18 'z 9ssoadsussny ‘YysF [PMEyIS9A1II0 AIPp Yıey yoıuyomasun ıe)g 8987 | -Toaowuypeyy 28 oggjI “Uageip) sauıra u9398 UOWUMBAIMY WII E98 | SUHABLDUISOLM En gegp FOUIO sunjarlIo AN uo393 nung 190g N! 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Ebenso giebt Wiegmann keine Organische Substanz oder Sand an für seine „von Torffasern und anderen Unreinigkeiten durch ein feines Sieb soviel als möglich gereinigte blaue Eisenerde.“ Mir ist es niemals, selbst durch Durchbeuteln durch ein engmaschiges Tuch, gelungen, den Vivianit nur einigermassen rein zu erhalten. Ich habe daher bei meinen späteren Analysen dies unter- lassen, nachdem auch van Bemmelen und Rördam stets grössere Prozentbeträge für Organische Substanz angegeben haben. Dieselbe besteht aus Pflanzen- teilen,wahrscheinlichauch Crenothrix-ochracea Kützing, die in sich so minimale Mengen Eisen gebunden ent- halten, dass diese die Gesamtresultate nicht beein- flussen können, umsoweniger als jenes Eisen an organische Säuren gebunden ist, die durch Salzsäure nicht zersetzt werden. Es zeigen daher die geglühten Rückstände, welche den Sand und Thon angeben, stets eine schwache Rotfärbung. Einen Teil dessen, was die letzterwähnten und meine Analysen als Organische Substanz angeben, mag auch die von Wiegmann be- sonders aufgeführte Humussäure bez. Ulminsäure aus- machen, die ich verschiedentlich als hellbraunes Pulver abschied, abernicht weitergewichtsanalytisch bestimmte. Kalk, Magnesia und Kohlensäure giebt zwar nur Rördam an, doch habe ich sie immer gefunden und möchte gerade auf sie besonderes Gewicht legen. Von den angeführten Analysen macht nur die Wiegmann’s den Eindruck, als ob sie an der noch unoxydierten Substanz ausgeführt worden wäre. Wie schon erwähnt, ist er jedoch auch von der blauen Substanz ausgegangen und hat das Eisen nur sämtlich als Oxydul angegeben. 97 Somit wäre die hier folgende, wobei die Substanz auf die schon angeführte ziemlich complicierte Art und Weise im Kohlensäurestrom ge- trocknet wurde, die erste quantitative Bestimmung des weissen Vivianits im Torfe. 1) 0,5970 gr 0,5085 0,0212 0,1800 0,0255 0,1465 ergiebt: Organische Substanz Sand und Thon ) I. Teschendorf. Substanz Gesamteisen und Phosphorsäure Eisenoxyd Phosphorsäure Kalk Organische Substanz, Sand u. Thon 20,08 9), FeO 30, Fe,O, 8,07 » Ga. 363, 2,0 a eines 6,64 » 100, —_ | Ungefähr ein Monat alter, dem ich aufs sorg- fältigste gereinigt hatte, ergab: 2) 3,1959 gr Substanz 0,1614 „ Verlust über P,O, 2.160990, bei 110° eetroc :knet 0,2130 „ Organische Substanz 0,1497 „ Sand und Thon 1,9872 „ Gesamteisen und Phosphorsäure 0,2315 „ Eisenoxyd 0,6719 „ Phosphorsäure 0,0984 „ Kalk 0,0155 „ Magnesiapyrophosphat ergiebt: | Organische Substanz 5,61 9%, Sand und Thon . 3,94, Fel . 2910, F&,O 6,10, GaO 200, MsO. SOLLE, 20, 11,.20:,, Verlust über P, OÖ; 4,25 „ ; bei 110°getrocknet 30,82 „ 96,82 98 Wieder ein Verlust von 3,18 %, auf 100,— Nachdem Kalk und Magnesia zugegen ist, lag es nahe an Kohlensäure zu denken. Es wurde daher bei allen weiteren Analysen mit einer quantitativen Bestimmung der Kohlensäure begonnen. Eine ein Vierteljahr alte Probe ergab: 3) 2,3084 gr Substanz 0,2859 „ Organische Substanz 0,0484 „ Sand und Thon 1,1970 „ Gesamteisen und Phosphorsäure 0,4180 „ Eisenoxyd 0,2775 „ Phosphorsäure 0,0555, Kalk 0,0060 „ Magnesiapyrophosphat 0,1686 „ Kohlensäure. oder Organische Substanz . 12,39 2 Wasser und Verlust . 95, 95 SanduundeAhon. 2. 2.09 BR BED ae 19,55 ° Fe,0, ET PER ST AE GaO. % a rare ABIT MO: 2.2 RER PO... MITA ER BO NS sn AO 100, — Diese Analyse ergiebt das sehr interessante Re- sultat, dass nämlich um 5 °/, mehr Kohlensäure vor- handen ist, als dem Kalk und der Magnesia entspricht, und dass diese Kohlensäure an Eisenoxydul gebunden sein muss. Hier wäre demnach Eisencarbonat als Gemengteil vorhanden. Bei einer drei Monat alten Substanz wird dies nach den früheren Be- merkungen Senfts auffallen. Der Vivianit war zwar in einer verschlossenen Flasche aufbewahrt worden, aber erst nachdem er schon ein Monat an der Luft gelegen hatte. | Da ich später auf diesen Punkt zurückkomme, begnüge ich mich hier damit zu betonen, dass ich bei mehreren Bestimmungen diesen hohen Wert für Kohlensäure erhielt, und dass ja auch die erforder- liche Menge Eisenoxydul vorliegt. 99 Man darf hiernach wohl annehmen, dass die Ver- luste der vorhergehenden Analysen zum Teil der nicht bestimmten Kohlensäure entsprechen. Diese Bei- mengung des kohlensauren Eisenoxduls im Vivianit erwähnt auch van Bemmelen. Allerdings hat er sie aus seiner Analyse der getrockneten, schon völlig oxydierten Substanz nur abstrahiert und so, indem er alles gegenüber der vorhandenen Phosphorsäure über- schüssige Eisen sich an Kohlensäure gebunden denkt, hat er als ursprüngliche Zusammensetzung seines Vivianites ?/, Eisenoxydulphosphat und 1/, Eisen- oxydulcarbonat erhalten. Ich will nicht versäumen, hier das eine der von Senft für die Existenz des kohlensauren Eisens in den Raseneisensteinen mit- geteilte Beispiel zu erwähnen. „Eisenlohr (nach Leonh. Jahrb. 1830, S. 88 hat im Torfe von Pfullendorf im Badischen ein tropfsteinförmiges Eisenerz gefunden, welches aus einer Verbindung von 1 Teil kohlensauren Eisenoxyduls mit 2 Teilen phosphorsauren Eisen- oxyds bestand“. Dem vorhergehenden entsprechend hat sich van Bemmelen nicht weiter auf die Frage eingelassen, ob das stets überschüssig gefundene Eisenoxyd sämtlich von oxydiertem Carbonat herrührt, oder nicht etwa nur teilweise. | Von dem in den Analysenresultaten angegebenen Fe,0, (das mit dem stets vorhandenem Wasser zu einem Hydrat vereinigt war) stammt sicher ein Teil auch von der Oxydation des Phosphates; denn 2 Fe,(PO,), + O0, = 4 FePO, + Fe&,O0;. Bei direkten Umrechnungen des Gesamteisens in Oxydul fällt dies natürlich fort. Wo Kisenoxyd je- doch von ursprünglich an Humussäuren gebundenem Oxydul, vielleicht unter intermediärer Bildung von Bisencarbonat, herrührt oder schliesslich dieses schon primär vorhanden war, wird es bei Umrechnungen wie oben zu Fehlern führen. Das Material von 1) war, nachdem es bei 110° im Kohlensäurestrom getrocknet worden, noch weiss’ohne die geringste Blaufärbung. Der gegenüber den bei den anderen Analysen sehr hohe Gehalt an Unlös- lichem (Organische Substanz, Sand und Thon), welcher aber nicht weiter stört, rührt daher, dass sich eine 0 Be e Trennung davon unter Vermeidung jeder Oxydation nicht durchführen liess. Trotzdem ergaben drei Be- stimmungen hintereinander 2,97 %,, 3,00 %, 3,07 %, Fe,0,. Dass diese nicht von einer Oxydation des Oxydulphosphates bei dem Trocknungsprozess her- rühren, möchte ich aus der auch danach noch weissen Farbe schliessen. Ich habe einmal frischen weissen Vivianit mit gewöhnlichem destillierten Wasser de- kantiert und nach 10 Tagen, als er sich durch den vom Wasser absorbierten Sauerstoff schon deutlich blau gefärbt hatte, im Kohlensäurestrome in ver- dünnter Salzsäure gelöst und Eisenoxydul, Oxyd und Phosphorsäure darin bestimmt. Es ergab sich: Eisenoxydul . . . 0,8208 gr Bisenoxyd.... ..., 00256 5 Phosphorsäure . . 0,5125 „ Es hat also eine Beimengung von Eisenoxyd, die nur 1/3. des Oxyduls beträgt, genügt die blaue Farbe hervorzurufen. Es können hiernach die 3,07 °/, Fe,O; in unserem Falle nicht von einer Oxydation des Phos- phates beim Trocknen stammen. Oder sollte die Blau- färbung nicht allein von dem Gehalt an Eisenoxyd- Bon sondern auch von einem gleichzeitigen rystallwassergehalt abhängen? Das Eisencarbonat dürfte im Kohlensäurestrom wohl jedenfalls unzersetzt bleiben. Bezüglich einer Oxydation bei der Auflösung will ich erwähnen, dass ich dabei für ganz frisches _ Eisencarbonat stets viel geringere Eisenoxydgehalte bekam als für das Phosphat, dementsprechend, dass bei dem ersten Prozess die aus dem Oxydul freı werdende Kohlensäure dessen Oxydation verhindert. Nachdem ich jedoch bei dem Eisenspat von Teschen- dorf, sowie von den anderen Lokalitäten einen primären Oxydgehalt constatiert habe, glaube ich, dass ein solcher auch hier vorhanden ist. Ein Teil des Fe,O, dürfte jedoch auch von einer Oxydation des Phos- phates bei der Auflösung herrühren, während die des Karbonates gar nicht in Betracht zu ziehen ist. Da aber nicht zu ermitteln ist, in welchem Verhältnis die Mengen des primären und secundären, vielleicht auch noch von humussaurem Eisen stammenden Oxydes zu einander stehen, rechne ich wie van Bemmelen alles als Oxydul und den Verlust soweit wie nötig als Kohlensäure und erhalte: Be@rı ara. 2442092. GaOr ren. 2: 3409, BROS ERI...ala 282 Os vsaenken sin DS Unlösiehr 0.) 2002, Älerlust a. 02, 6:0 100, — Der noch verbleibende Verlust entspricht z. T. erst über 110° flüchtigem Wasser. Aus Obigem würde sich folgende Zusammen- setzung des Vivianites ergeben: 82 °/, Fe,(PO,), cn NEID), 1002.,0200; 1 Der bei der zweiten Analyse durch Trocknen im Exsikkator und bei 110° sich ergebende Verlust entspricht dem Wasser und der Kohlensäure des Eisens. Kalk und Magnesia als Carbonate angenommen, würden 2,16°/, CO, erfordern, was den Analysenverlust von 3,18 %, auf 1,02 °/, verringern würde, die z. T. noch Resten von Wasser und Kohlensäure entsprechen dürften. Wieder alles in Oxydul umgerechnet würden sich noch weitere 2,46 °%, 00, als an Eisen gebunden er- geben und als Zusammensetzung des Vivianites: 78,0 %%, Fe,(PO,); il, DNeeo. 10,5 „0. Mo 00: Ein dem ersten ähnliches Resultat. Ganz anders wird es bei der dritten Analyse. Für Kalk und Magnesia berechnen sich von den ge- kundenen 0 0 W010. 00, ) ” ” Bleibe... 00 00.00.00. .22200u..9.229..00, diese eriordern °.. . . 854 9%, ReO 12.029, 2.0 erfordern 1828, , 36,89%, Pe Von 35,85 FeO im ganzen verbleiben also noch 9,03 %,, die, wenn sie auch an Kohlensäure gebunden 102. waren, 5,51 °/, CO, entsprechen. Es ergiebt sich hiernach: 48 °/, Fe,(PO,); 45 „ FeÜ0, u..0200, 100, —- Die Karbonate überwiegen hier das Phosphat, während sie in den beiden ersten Fällen nur den vierten Teil davon ausgemacht hatten, und zwar ist das Eisencarbonat, welches so bedeutend zugenommen, während das Kalkcarbonat sich in seinem Verhältnis zu dem Eisenoxydulphosphat ungefähr gleichgeblieben ist: Da diese Verschiedenheit der beiden ersten Ana- lysen von der letzten dadurch hervorgerufen wurde, dass jene durch Dekantieren bezüglich Durchsieben gereinigt wurden, so ergiebt sich, dass das Eisencarbonat z. T. nur mechanisch beigemengt ist und sich bei seinem körnigen Habitus auf jene Arten ausscheiden liess. Bei den folgenden Analysen wurde immer wie bei der letzten von der Substanz, so wie sie sich in der Natur fand, ausgegangen. IE. Gr. Lunow. 5,0000 gr Substanz 1,3750 „ Organische Substanz 0,6057 „ Sand und Thon 1,2225 „ Gesamteisen und Phosphorsäure 0,1340 „ Eisenoxyd 0,2725 „ Phosphorsäure 0,3020 , Kalk 0,0815 „ Magnesiaphosphat 0,3765 „ Kohlensäure 0,0530 „ Schwefelsaures Baryum ergiebt: Organische Substanz . 27,50 % Wasser und Verlust . 21,76 „ Sand-und..Ihon.. .... 2a BeO,. wlan u. Hess. 3, une a Galant ni na Medi. au ee PO en or Osella te a SO... nei a sea Bun OR Rn _ ne) Dies ergiebt als Zusammensetzung des Vivianites: 32,5% : 33,0%, Bee 32.01. 0a >00, CaSO.. 111. Laupin. 2,4584 gr, Substanz 0,7825 „ Unlöslich.davon 0,2107 „Sand undz»Thon 0,0454 „ Kohlensäure 0,7505 „ Gesamteisen, Mangan u. Phosphorsäure 0,4895 „ Gesamteisen 0,1460 „ Eisenoxyd 0,2500 K- ‚2 Phosphorsäure 0,0245 „ Kalk oder Organische?Substanz . 23,24 °/, Wasser und Verlust . 35,85 „ Sandaundsfhon .': . 1857 , Fe&,O; 5,94, FeO . 12.3: MnO, 0,44 „ Ca0 . Da, 140: 10,17. 00, 231908...; 100, — Das Mangan war als Superoxyd vorhanden, da es Chlor entwickelte, und also an keine Säure ge- bunden. Die Zusammensetzung des Vivianites ist danach: 80,0 %% Fe,(PO,) 14,5 „ FeCO, 5,5 » CaCO g joe IV. Prüzen. 2,5088 er Substanz 0,6739 „ Organische Substanz 0,0988 „ Sand und Thon 0,6295 ,„ Gesamteisen und Phosolbssure 0,1600 ,„, Eisenoxyd 0,2725 ,„ Phosphorsäure 0.0770 7, Kalk 104 0,0035 & Magnesiapyrophosphat. 0,0100 ‚„, Kohlensäure oder Organische Substanz . 26,87 ®%/, Wasser und Verlust . 42,20 ,, Sand una Ihon. 2.2... 3925 Re,02 08 oe... BeOsı 1 ea oe Val an a er 3.07 ” MEIDEN ee 0,05 \ PO ann Bee 0, ‚86 5 BODEN IN 0,39 R 0 Nur 0,05°/, MgO und 0,42°/, CaO werden zur Bindung der 0,39 °/, 0, verbraucht; 2,65 °/, CaO sind mehr vorhanden als die Kohlensäure zu binden vermag. Andrerseits erfordern no KL FeO nur 8,42 ° Ps0,, bleiben . . Be. of, P, 2.65 I ‚BEIO) erfordern Mole 2. io aa 2,24 re bleiben 0,20 °/, P,O,, die von einem kleinen Verlust an Eisen oder Kalk herrühren. Dieser Vivianit ist daher zusammengesetzt: 80 %, Fes(PO,): 14 „ Ca,(PO,); 3, Ca, Mg6O;, 100, — V. Doberan. 4,2196 gr Substanz 1,0180 „ Organische Substanz 0,0968 „ Sand und Thon 1,8685 ,„ Gesamteisen und Phosphorsäure 1,4240 ,„ Eisenoxyd 0,3000 , Phosphorsäure 0,0615 „ Kalk 0,0208 „ Kohlensäure or Organische Snbstanz . 24,14 °/, Wasser und Verlust . 27,67 „, Sand und Thon..,. . 0205, Fe&,O, un 30 FeD . 2,88 5; 020 . 1,46. „, 120: 1.09, 00, 0,49 „, 105 _—- VI. Terra. 2,1789 gr Substanz 0,5272 ,„ Organische Substanz. 0,0125 ‚„ Sand und Thon 1,1215 ‚ Gesamteisen und Phosphorsäure 0,2840 ‚„ Eisenoxyd 0,3563 ,„ Phosphorsäure 0,0350 7 77RalR 0,0059 „ Kohlensäure oder Organische Substanz . 24,19 °/, Wasser und Verlust . 24,06 „, Sand. und Phono 2053, Bes ON a deh 105 neo AURR ges CADET. PEN EIWEDHRTRREFT Sr! BL OEL IO CORE MEANS IS 100, — Von dem im Torfe vorkommenden Eisenspate lässt sich schwer eine Analyse geben. Die, welche van Bemmelen davon giebt, die erste überhaupt, ist: Organische Substanz . . 82 % Wasser bei 100° flüchtig. 14,2 „, Wasser fester ven 00, 11.82 und letzte Spuren CO % BO. 5. un O3 CaO ao MgO und Alkalien.. . . 0,27, BO So ee. LOS. DO: SEHE R.. 0 au | 100, — Aus dieser von der bereits völlig oxydierten Substanz ausgehenden Analyse ersieht man nicht un- mittelbar, dass man es mit einem kohlensauren Salz zu thun hat und nur durch Berechnung ergiebt sich daraus folgende Zusammensetzung: 88,3 %, FeÜ0, 2,55 7 CaCO, 0,2 „ PO; 07 | MgO, Alkali ’ ” \80, und Verlust 8,2 „ Organische Substanz 106 Indem van Bemmelen in weiteren frischen Proben die Mengenverhältnisse des Eisens, Calciums und der Kohlensäure bestimmte, hat er erst erwiesen, dass die beiden Oarbonate auch wirklich vorlagen. Er hat dabei Verluste der Säure gegenüber den Metallen von 3,5%, 6,3%, 31° auf die Summe bezogen; trotz seiner gegen eine Oxydation angewandten Vor- sichtsmassregeln hat er aber angenommen, es rührten jene nur von Arbeitsfehlern her. Bei meiner ersten Analyse ging ich von einer äusserlich schon ganz braunroten und trockenen Probe von Eisenspat aus. Ich begann mit einer direkten Bestimmung der Kohlensäure. 1. Teschendorf. 2,5569 sr Substanz 0,7301 ‚ Kohlensäure 0,0796 „ Organische Substanz 0,0139 „ Sand und Thon 1,5190 ,, Gesamteisen und Phosphorsäure 0,3480 ,„ Eisenoxyd 0,0325 ‚, Phosphorsäure 0,1940 „ Kalk 0,0250 „ Magnesiapyrophosphat oder | Organische Substanz . 3,11 % Wasser und Verlust: . 5,32 „ Sand“und-hon. . 2.093 le De ae)... Hei a, een. A000 CaOlan ee U SE MOL. N, 2 Or P,028.. Dre 2 BO GO AD .. 100, — Obschon für 7,18 %/, CaO und 0,35 %, MgO 5,64 °/, und 0,38 °/, CO, abgehen, verbleiben noch 22,55 % U0,, die an Eisenoxydul gebunden sein müssen und zwar an 87,00 °/, FeO. Zwar werden für 1,27% P,O, noch 1,93 °%, FeO verbraucht, aber von den 40,08 °/, hinterbleiben noch immer 1,15 %,. Das ist wohl der beste Beweis, dass die Zersetzung und Oxydation auch des modernen Eisenspates nicht so schnell vor sich geht, als man meistens und z. B. auch 107 — Senft in den oben erwähnten Bemerkungen annimmt. Es erklärt sich das leicht aus der Knollengestalt des Eisenspates. Zunächst oxydiert sich die Aussenfläche und bildet ringsherum eine Eisenoxydhydratschicht, durch weiche die Oxydation nach dem noch frischen Kern nur langsam fortschreitet. Ist der Eisenspat gepulvert, dann geht die Zersetzung allerdings schnell vor sich, doch bei der leichten Löslichkeit ist eine Zer- kleinerung des Materials für die Analyse ganz unnötig. Es fanden sich 15,60 °/, Fe,O,. Als Hydrat nach der Formel Fe(OH), würden diese 4,6 %, H,0 er- fordern. Diese von 5,32 °/, H,O abgezogen, ergäbe sich für die 3,11 °/, Organische Substanz und den eventuell vorhandenen Thon nur noch 0,72 %/, H,O. Möglicher Weise ist zwar nur ein wasserärmeres Hydrat des Eisens vorhanden, jedenfalls gehört aber zu FeCO, als solchem kein Wasser, etwa Krystallwasser. Hiernach bin ich bei den folgenden Analysen von der frischen ungewogenen Substanz ausgegangen, wobei ich nach der quantitativen Bestimmung aller Bestandteile, diese auf ihre Summe bezogen, in Pro- zente umrechnete. Ich habe dabei die Ueberzeugung gewonnen, dass allen von mir untersuchten Eisen- spaten schon ursprünglich Eisenoxydhydrat beigemengt ist und zwar wie später noch aus- &eführt werden wird, in einem bestimmten Verhältnis zum Kalkgehalt. Danach würde sich als ungefähre Zusammensetzung dieses Eisenspates ergeben: 14,0 °/, FeCO, 3,9 „ Fe,(PO,), 9,0 ,„ Fe(OH); 13,5 „ 0a, MgCO, 100, — II. Gr. Lunow. 0,8854 gr Kohlensäure 0,1607 , Organische Substanz 0,0150 ,„ Sand und Thon 0,1840 „ Fe,O,; 1,3608 „ FeO 0.1819, @a0 0,0068 „ MgO 0,0825, 3,0, 2,8747 gr Substanz ergiebt: N 108 Organische Substanz . 5,57% Sand und Phon. 4.1.2, 0,59 He, ma er FeO:. ae er an Dad early) DO MeO N nen. ee PO un en 3 2 DO ee 100, — Auf 2,85 °/, P,O, werden verbraucht 3,63 9%, FeO; verbleiben von 47 ‚39 /, noch 43,76 °/, FeO. Andrerseits sind zur Bindung von 6,30 %/, CaO und 0,24 °/, MgO —= 4,98 %, und 0,26 of, 00, er- forderlich. Die noch übrigen 26,51 °/, ÜO, entsprechen 41,76°/, FeO. 2,0%/, FeO sind im Ueberschuss vorhanden; jedenfalls entsprechen sie Verlusten an Kohlensäure oder sie waren an Humussäuren gebunden. 6,39 °/, Fe&,0, bleiben zurück, und ich kann nicht glauben, sie wären durch Oxydation des kohlensauren Eisens entstanden. Da die ganze Auflösung sich in der schützenden Atmosphäre der sich entwickelnden Kohlensäure vollzog, waren sie offenbar von Anfang an als Hydrat vorhanden. Die Zusammensetzung dieses Eisenspates wäre demnach: 12,5 °/, FeC0, 70 „ Fe(PO,) 85 ,„ Fe(OH); 12,0 „ Ca, Mg00, III. Laupin. 0,4876 gr Kohlensäure 0,1312 ,„ Organische Substanz 0,0126 ‚„ Sand und Thon 1,5511 , Eisenoxydul 0,0080 , Eisenoxyd 0,0185 , Kalk 0,4813 ,„ Phosphorsäure | 2,6903 gr Substanz ergiebt: Organische Substanz . 4,87% Sand und Thon . e) 25 BO 0205 BO. Ba Do Bad. a re P&ONTERTR Te SI (00, 100,— ie 109 Auch in diesem Falle würde wieder wie oben noch ein Ueberschuss von 0,9 °/, FeO über die Säuren bleiben. Diesen wieder als Carbonat gerechnet, ergiebt: 50 %, Fe00, 48 „ Fe(PO,), 0,5 ,, Fe(OH), BR UA0O, IV. Prüzen. 0,6776 gr Kohlensäure 0,0420 , Organische Substanz 0.253212. Sand und. Thon 1,0485 ,„ Eisenoxydul 0,6460 ,„ Eisenoxyd 0:32597 ,. Kalk 0,0047 ,, Magnesia 0,1900 ‚„ Phosphorsäure 3,1875 gr Substanz ergiebt: | Organische Substanz . 1,31 % Sand und Thoneas.. 1,92), De,0sncH 2.0520: Hell. naenaa ae 32,000 CaOH3R ee) OD MeORsıs- Bram. 20 ONLON. 0: SR Ron, BOB, 522 100, — Auch hier wird ein Ueberschuss von 2,1 %, FeO als an Kohlensäure gebunden in Rechnung gebracht: Es ergiebt sich: 39 °/, FeCO, 15 „ Fe,(PO,) 27 „ Fe(OH); 197, Ca, M260, 100, — Im Anschluss an den Eisenspat will ich zwei Analysen einer eigenartigen roten Concretion mit- teilen, die ich in Prüzen fand: 8,4392 gr Substanz 0,0937 , Organische Substanz 0,4168 „ Sand und Thon 1,8670 ,„ Gesamteisen und Phosphorsäure 110 1,4880 gr Eisenoxyd 0,3825 ‚,, Phosphorsäure 0,3660 ,„ Kalk 0,0100 ,„ Magnesiapyrophosphat 0,1095 , Kohlensäure Ausserdem hatte die ursprüngliche Substanz beim Trocknen bei 110° 5,730, verloren. Dies ergiebt: Organische Substanz . 2,73%, Sand und Ikone. 2a Fe&,0, ee msdaniar ge Cao” ..10,64 ‚, MsO . SOLO)... N Oo a We u]. 00, % 3,19 „ Wasser bei 110° flüchtig 5,73 „, „„ erst darüber. SL zaues 100, — 3,19 %/, CO, entspricht 0,10 MgO und 3,92%), CaO, die übrig bleibenden 6,72 °/, CaO wieder 5,68 °/, P,O,. 5,44 %, P,0, müssen also noch an Eisen gebunden sein und zwar an 8,30 °/, FeO oder 7,46 °%, F&0;. Es bleiben demnach noch 35,70 %/, Fe&,0,, die ur- sprünglich vorhanden und mit Wasser zu Oxydhydrat vereinigt gewesen sein können. Das noch übrige Wasser gehört zu der Organischen Substanz und dem Thon. Um die obige Annahme sicher zu stellen, wurde eine frische aus dem Kern der Uoncretion ge- nommene Probe nach Analogie der Eisenspatanalysen untersucht. Es ergab sich: 0,2833 gr Organische Substanz 0,3424 ,„ Sand und Thon 1,4385 ‚„ Eisenoxyd 0,1066 ‚,, Eisenoxydul 0,3975 ,„ Phosphorsäure 0,4885 ,„ Kalk 0,0052 ,„ Magnesia 0,0679 ‚„ Kohlensäure 3,1299 gr Substanz ergiebt: | Organische Substanz . 9,05 % Sand und Thon. . 10977 Be;0, en 2 2 An Del. ern en ae Latus 69,36 %, 111 el 69,36 %%, CORE. har ei IN Meßmer mn u 0,17 5 BO 12, 70%, VO 2,16 2 10 2,16 %/, CO, verlangt zur Bindung 0,17 °/, MgO und 2,75 %, a0. Die übrigen 2,86 %, CaO wieder 1087,00, 2,008 Deren Rest” 1,83 ,, entspricht aber nur 2,78 FeO, "sodass auch hier 0 ‚63°/, FeO übrig bleiben. Hiernach würde sich für jene Öoncretionen ergeben: I. Für die Rinde: im, Re. 207) a Fe(OH), 15 „ Ca;(PO,), I ,.Ca, MsCO, 100, — IH. Für den Kern: 3,0 % Fe(PO,); 64,5 „ Fe(OH), 25,0 Ca r0)) >00, Ca Me2ÜO, 100, — V. Doberan. 3,0846 or Substanz 0,1863 ,„ Organische Substanz 1,0282 ,„ Sand und Thon 1,1650 , Eisen und Phosphorsäure 0,2075 ,, Phosphorsäure 0,0280 „ Kalk 0,0100 „ Kohlensäure ergiebt : Organische Substanz . 6,04 °/, Sand und !ihon 252333 Wasser und Verlust . 21,63 „ Hoss... 0% 3,098 Bao sur ar NOIR. Moss an... 020,22, 0, 0 100, — Das Resultat dieser Analyse des sogenannien Klumps ergiebt von selbst, dass mir hier kein frisches 112 a Material, sondern nur schon völlig oxydiertes zur Ver- fügung stand. Ich kann daher nicht sagen, ob auch hier ein Eisenspat oder nur ein gewöhnlicher Rasen- eisenstein vorgelegen hat. vI. Terra. Hier habe ich keinen Eisenspat beobachtet. Aus einem nun leicht ersichtlichen Grunde habe ich bei V. und VI. schon beim Vivianit unterlassen, die ursprüngliche Zusammensetzung zu berechnen, da ja bei diesen Vorkommen, jedenfalls dem letzteren das gegenüber der Phosphorsäure überschüssige Eisen nicht als kohlensaures Oxydul vorgelegen zu haben braucht, sondern vielleicht von Anfang an als Oxyd. Vivianit und Eisenspat habe ich wie die geo- logische und botanische Untersuchung ergeben hat, nur in Wiesenmooren gefunden. Ebenso ist der Hagenbruch Wiegmanns ein solches und wird auch von weissem Sande umlagert. Die von Rördam mit- geteilten Vorkommnisse dürften ebenfalls Rasen- mooren angehören, doch macht er darüber keine nähere Mitteilung. Dagegen gehört das von van Bemmelen beschriebene Vorkommen nicht direkt hie- her, sondern zu jenen Mooren, die man als Misch- moore bezeichnet!). Es sind das gleichfalls ursprüng- liche Wiesenmoore, die aber, nachdem eine weitere Inundation durch kalkreiches Wasser nicht mehr stattfand, ihren Charakter änderten, manchmal wie in den Hochmooren der Provinz Drenthe, nach inter- mediärer Ansiedlung einer Waldfiora.. Diese ging durch Ueberwuchern von Moosen zu Grunde und nun findet sich über dem Wiesenmoor ein echtes Hoch- moor. Wie schon aus dem Titel der Schrift van Bemmelens hervorgeht, hat auch er den Eisenspat und Vivianit nur im Darg jener Wiesenmoorschicht unter dem Hochmoor gefunden, welche unmittelbar wieder auf weissem Sande ruht. Senft sagt nur, dass Vivianit sich namentlich in den Limonitlagern findet, welche sich auf dem Grunde von solchen Mooren bilden, deren Torfmasse vorherrschend aus den Resten von den Holzgewächsen, Haiden, Preisseln, Weiden, Erlen oder von Schilfen, Smisen, Woll-, Riedgräsern und Algen besteht. ) Früh. Ueber Torf und Dopplerit, Zürich 1883. 113 Demgegenüber teilt Hjalmar von Feilitzen in seiner Inauguraldissertation: „Die Zusammensetzung und die Peutosane des Torfs“, Göttingen 1897, folgen- des Profil vom Speckener Moor in Oldenburg mit (pag. 10—11): Alles { In 20—100 cm Tiefe Sphagnetum Hoch- ! „100—200 „ , Sphagneto-Eriophoretum moor. | „200--300 „ , Eriophoreto-Callunetum, „Brenntorf, schlecht zersetzt“. ‚Der Untergrund be- stand hier aus einem sandig-thonigen Geschiebemergel mit Kreidestücken und Feuersteinen und enthielt nesterweise Vivianit“. Abgesehen von diesem nur concretionären Vor- kommen des Vivianits scheinen die beiden in Rede stehenden Mineralien also Wiesenmoorbildungen zu sein. Die direkte Unterlage des Vivianits kann ausser Torf auch Wiesenkalk oder Sand sein. Der Eisenspat fand sich in den von mir beob- achteten Fällen über Sand stets in den grössten Klumpen von über einem Kubikfuss z. B. in Teschen- dorf. Sonst waren dieselben nur bis ungefähr einen Kubikcentimenter gross. Eine entsprechende Beob- achtung über Morasterze hat schon 1801 Blumhof ge- macht, ferner „dass das Erz zuoberst als feiner Ocker erscheine, tiefer werde es grobkörnig wie Sand oder Steingrus“. Einmal habe ich in Teschendorf richtigen Steingrus gefunden zu haben geglaubt, überzeugte mich dann jedoch, dass es Eisenspat in kleinen, aus lauter bohnengrossen, scharfkantigen Stückchen be- stehenden Häufchen war. Trotz der anscheinend völlig gleichen Erscheinungsform war das Morasterz Blumhofs wohl kaum Eisenspat. Ich halte diesen vielmehr für ein wirklich seltenes Mineral, das sich nur unter ganz besonders günstigen Umständen im Torfe vorfindet. Beim Vivianit ist dies in dem Masse zwar nicht der Fall, aber die zwei Mineralien haben doch so vieles gemeinsam, dass ich die Grundursachen ihrer Bildung gemeinsam behandle. Beider Auftreten setzt in erster Linie einen grossen Eisenreichtum des Moores voraus. Wenn ıman sieht, einen wie grossen Teil der ganzen Masse z.B. an der von mir untersuchten Stelle in Teschen- dorf die Eisenmineralien ausmachen, ist man versucht, ihre Entstehung an ganz aussergewöhnliche Ereignisse 114 zu knüpfen. Und doch sind diese mehr oder weniger nur concretionären Vorkommen vielleicht nur gering- fügig gegen manche zusammenhängende Raseneisen- erzlager von 0,5 m und mehr Mächtigkeit, die z. B. in Masuren und Mecklenburg s. Z. sogar verhüttet wurden. AN dies Eisen, das im norddeutschen Tieflande in den Mooren, auf dem Grunde der Seen und in vielen Feldern liegt, stammt aus der Zersetzung der Mineralien diluvialer Geschiebe. Unter der Ein- wirkung des Wassers lieferten diese Lehm. Dessen Thon wurde im Wasser suspendiert und fortgeführt, während das Eisen sich als Oxydhydrat um die (Quarzkörner absetzte. In diesen eisenschüssigen Sand gebettet ruhen alle von mir untersuchten Moore, und dass diese von ihm ihr Eisen genommen haben, beweist die Thhatsache, dass die Sande in Be- rührung mit dem Torfe auf einige Tiefe entfärbt und eisenfrei sind. Eine Veranschaulichung des oben angeführten Aufbereitungsprozesses und zugleich eine zweite Art der Zuführung des Eisens ergiebt die beigegebene Figur III. Es ist das Profil der kleinen Torfablagerung von Doberan unter einem Garten am Tempelberge. Der grösste Teil des Gartens besteht aus einem fetten fruchtbaren Lehm. Am oberen Ende ist der Boden sandig. Von dort vierzehn Schritt zurück, ungefähr 75 cm niederer findet sich unter der Humusschicht sogenannter Klump. Diese Stelle giebt das Profil wieder. Ueber die dünne Torfschicht, deren graue Sandunterlage entgegen der Oberflächensteigung lang- sam nach NO ansteigt, und noch über sie hinaus, er- folgte vom Berge her ein allmählicher Absatz von Letten, der das ganze Gebiet des Gartens überdeckte. Der schwerere Sand blieb auf dem höher gelegenen Teile zurück und wurde von seinem Eisenoxydhydrat zu einer ortsteinartigen Masse verkitte. Nach der Ueberdeckung mit einer Humusschicht wurde diese durch die im Regenwasser gelöst von oben ein- dringenden Humussäuren ausgelaugt und das Eisen- oxyd als humussaures Eisenoxydulammoniak in den Torf geführt, der auch seinerseits Fe,O, zu FeO redu- cierend und lösend einwirkte. So blieb denn nur unter der undurchlässigen Thonschicht der Raseneisen- stein erhalten. Unter ihm fand sich der Vivianit. a ae 115 Man sieht hier deutlich, wie das Eisen auch von oben in Torf gelangen kann. Der Thon wird im vielen Fällen im Laufe der Zeit vom Wasser”;wieder fortgeführt, oft aber findet man den Torf auch durch ihn geschichtet. Eisen giebt namentlich der Sand, weniger der Thon an den Torf ab. Drittens würde hierzu noch kommen, dass das Eisen in Lösung von anderswoher zugeführt wird. In Gr. Lunow befindet sich unmittelbar neben dem Moor ein bedeutender von Bäumen bestandener Wall- berg. Deren Wurzeln vermögen durch ihre Humus- säuren selbst felsigen Boden aufzuschliessen — so habe ich z. B. bei einer Bohrung gleich am Wallberg vollständig zersetzten Glimmer gefunden —. Das Eisen als humussaures Eisenoxydulammonıiak in Lösung sickert in das tiefer gelegene Moor und kann hier wieder zum Absatz gelangen. Etwas ähnliches ist wohl überall der Fall, wo ein Moor an bewaldete Bodenerhebungen grenzt. So stammt all das Eisen aus den diluvialen Ge- schieben. Bei deren enormer Mächtigkeit im nord- deutschen Tiefland würden sich noch bedeutend grössere Erzablagerungen erklären lassen, als sie bis jetzt in den Raseneisensteinen unserer Moore vorliegen. Aehnlich verhält es sich mit den oft sehr mächtigen Kalkablagerungen in allen Mooren, wo ich Vivianit und Eisenspat gefunden habe. Der Kalk stammt ebenfalls aus den stets kalkhaltigen Diluvialsanden, oder aus Mergeln und gelangt wie das Eisen gelöst in den Torf. Abgesehen von dem, was Conchylien und Pflanzen niederschlagen, ist sein Absatz, wie wir sehen werden, ganz der gleiche wie der des Hisen- oxyduls; denn auch der Kalk findet sich ausser als Carbonat und Humat, als Phosphat. Die wichtigste Frage ist nun, woher kommen Kohlensäure und Phosphorsäure! Um sie zu beant- worten, möchte ich ganz kurz auf den Torfbildungs- prozess eingehen!). Man erklärt ihn als einen eigen- tümlichen Verwesungsvorgang der Pfianzensubstanz infolge mangelnden Luftzutritts, grosser Feuchtigkeit ') Früh. Ueher Torf und Dopplerit. Zürich 1883. 116 und gleichmässiger niederer Temperatur. Es ist ein Mittelding zwischen Verwesung und Fäulnis, deren letzteren Produkte er liefert, unter Entwicklung von Sumpfgas eine kohlenstoffreichere Substanz. Dem- gegenüber legt die Bildung von Kohlensäure, Ammo- niak, in den tieferen Schichten auch von Salpeter- säure nach Oswald, der Verwesung eigene Produkte, von einer gleichzeitigen Oxydation Zeugnis ab. Die- selbe ist abhängig von der Menge der im Torf vor- handenen Mineralsubstanzen, die man keineswegs als eine nebensächliche Beimengung ansehen darf. Durch sie wird vor allem die Bildung der für den Torf charakteristischen Humussubstanzen gefördert. Nament- lich ein grosser Eisenoxydulgehalt trägt dadurch, dass sich dasselbe stets zu oxydieren strebt und den so absorbierten Sauerstoff wieder zur Oxydation der Pflanzensubstanz zu Humin-, Ulmin- und schliesslich Quellsäure abgiebt, sehr zu einer homogenen Vertor- fung bei. Der Torf, in dem ich den Vivianit und Eisenspat fand, ist infolge des enormen Eisenoxydul- gehaltes fast vollkommen strukturlos, ungemein kom- pakt und hart, giebt glänzende Schnittflächen und verbrennt mit sehr bedeutender Hitze. Daher gilt nach Senft auch Vivianit in Ostfriesland als ein An- zeichen von gutem Torf. Hierzulande wird sein Wert als Brennmaterial jedoch durch den gar zu bedeuten- den Aschengehalt beeinträchtigt. Da also die Oxy- dation vom Eisenoxydulgehalte abhängt, die Kohlen- säure aber das höchste Oxydations- und Endprodukt der Humussäuren ist, ergiebt sich, dass jemehr Eisen, desto mehr Kohlensäure vorhanden sein wird, die im Moore absorbiert bleibt. Alle Phosphorsäure war ursprünglich an Kalk gebunden. Sie kann nämlich aus dem Apatitgehalte des Substrats oder, als solcher gelöst, durch die Ge- wässer, die das Moor durchfliessen, in den Torf gelangt sein. Doch dürften dies nur geringe Mengen sein. Oder sie rührt von den basischen Kalkphosphaten tierischer Reste her. Aber ich glaube nicht, dass es genügt, dabei wie van Bemmeien nur an den Phos- phorsäuregehalt des Chitins der Käfer und anderer niederer Formen zu denken. Diese Phosphorsäure- quellen haben die Hochmoore mit ihren oft minimalen Phosphorsäuregehalten ebenso gut. Man darf nicht 117 vergessen, dass unsere Moore eine geologisch sehr kurze Entstehung haben. Dazu fand sich der Vivianit in den Mooren, die ich untersuchte, noch in den obersten, also jüngsten Schichten, nie tiefer im Torf als einen Meter. Der grosse Faktor Zeit tritt hier zurück. Die Untersuchung des Herrn Dr. Früh hat für alle geprüften Vorkommen in der den Vivianit führen- den Torfschicht als vorherrschend eine Erlen- und Farnvegetation, sehr dagegen zurücktretend Schilf und Ried nachgewiesen. Aus eben diesen und meinen geologischen Befunden folgt, dass hier Torfausfüllun- gen ehemaliger Flussläufe d. h. sogenannte Moor-, speziell Erlenbrüche vorliegen. Diederichs schildert diesel): „Wie schon der Name sagt, sind diese mei- stens von Erlen bewachsen. Neben ihnen sind der Haselstrauch, die Eiche, der Faulbaum (Prunus Padus) und andere am zahlreichsten vertreten. Sie bilden meistens ein dichtes Gestrüpp, das mitunter durch das massenhafte Vorkommen des Hopfens und Geiss- blattes fast undurchdringlich wird. Durch die Mitte einer solchen Niederung schlängelt sich gewöhnlich noch eine schmale Wasserader, sie ist der kleine Ueberrest des ehemaligen Diluvialstromes.‘‘ Da nach Senft sowohl Erlen, als Schilf- und Riedgräser viel Phosphorsäure zu ihrem Aufbau brauchen, wurde die ganze, im Boden schon vorhandene, auf die eine Schicht concentriert. Ebenso sammelte sich aber auch das ganze tierische Leben in dem Waldesdickicht, an dem durchfliessenden Bach hatte das Wild seine Tränke, und es ist natürlich, dass gerade hier auch die Tiere vielfach verendeten. „Alljährlich sterben nun- in diesem dunklen Gebüsch eine Menge von Aesten und Stämmen ab, sie sammeln sich an dem feuchten Boden an und bilden schliesslich eine mäch- tige Modermasse, auf der Phragmites, Carices und andere Sumpfpflanzen gedeihen und durch ihre abster- benden Rhizome und Stämme die Torfmasse ver- mehren“. Zugleich damit mehren sich die Tierleichen, ihre Fäkalien, und so stapelt sich in einer einzigen dünnen Schicht die Phosphorsäure an. Diederichs. Ueber die fossile Flora der mecklenburgischen Torfmoore. Güstrow 1894 pag. 18—1P9. 118 Bei den oft grossen Tiefen dieser Moore bis 5 m braucht ihre uranfängliche Entstehung aus ehemaligen ausdehnteren Flussläufen von keinem Einfluss mehr auf die obersten Torfschichten zu sein. Wenn diese trotzdem auch typische Moorbruchvegetation zeigen, dann glaube ich das bei den tieferen Mooren wenig- stens, wie Treschendorf und Prüzen, auf ein erneutes Einsetzen von Flussläufen an den Stellen der alten zurückführen zu müssen. Für letzteres hat sich dies schon aus den geologischen Befunden folgern lassen. Bei Teschendorf ergeben es die verschiedenen Sand- und Thonmengen der einzelnen Tortschichten, von 20—40 cm 32,5%, „20-2694 ,,0,13,00, „ 65— 100 » 4,0 » dass über 65 cm also in der Region des Vıivianits und Eisenspates jedenfalls durch Wasser Sand und Thon abgesetzt wurde EB üs erfolgte dies, wie wir noch sehen werden unter ähnlichen Verhältnissen wie in Prüzen. In diesem war das, uns gleichsam fossil er- haltene, kleine Bachbett nur der ständige Wasserlauf, häufig trat es aber darüber hinaus und setzte über das ganze schmale Moor Sand und Thon ab. Nun aber kam dieses Wasser, ebenso wie es schon bei Teschendorf für die Kösterbeck bemerkt wurde und sich bei allen anderen hier in Frage kommenden Wasserläufen aus der Karte zu den „Seeen, Mooren und Flussläufen Mecklenburgs* von Geinitz ergiebt, schon aus einem anderen Moor. Beobachtet man solche Moorwässer, so findet man an ihrem Grunde sehr häufig dicke Absätze von hellrotem Eisenschlamm. Dass auch über dem Prüzener Moor dieser Eisen- schlamm, mit mehr oder weniger Sand sich allmählich zu einer weichen bröckeligen Bodenschicht verbin- dend abgesetzt wurde, dafür liegt der Beweis in jener schon im Anschluss an den Eisenspat von Prüzen kurz angeführten hellroten Konkretion vor, dem Rest einer ehedem ausgedehnten Schicht. In grosser Aus- dehnung haben wir diesen Raseneisenstein in dem an das Teschendorfer Moor angrenzenden Neuendorfer Holze. Von dem Klump von Doberan habe ich schon ge- sprochen. Wenn ich für Laupin und Gr. Lunow keine Reste einer ähnlichen Eisenschicht gefunden 119 habe, so erklärt sich das dadurch, dass dort meine Untersuchungen auf den kleinen Raum von im gan- zen keinem Kubikmeter angewiesen waren. Auf dem tiefen weichen 'T'orfboden war jener Ab- satz einer festeren Lage zugleich eine Bedingung für das Aufkommen der Erlenvegetation, die ja eisen- schüssigen Boden auch lieben. van Bemmelen hat noch auf die Ansammlung des Eisens durch Mikroben, Leptothrix ochracea Kützing, aufmerksam gemacht. Mag nun dieses auf die eine oder andere Art oder schliesslich auch noch durch Pflanzen concen- triert worden sein, überall möchte ich auf das einstige Vorhandensein einer Raseneisensteinlage schliessen, die nach der Analyse der roten Concrection von Prüzen gleichzeitig einen hohen Kalkgehalt aufwies. Doch ist dies in allen anderen Torfschichten ebenso der Fall. Abgesehen von ihrer Herkunft ergiebt sich hier- nach für die einzelnen Oonstituenten des Vivianits und Eisenspates folgendes 1. Eisen und Kalk waren in grossem Ueberschuss vorhanden, und es fand eine dauernde Ver- mehrung statt. 2. Die freie Kohlensäure bildete sich erst all- mählich und bildet sich noch mit der fort- schreitenden Zersetzung der Pflanzensubstanz. 3. Die Phosphorsäure gelangte namentlich in einem bestimmten Zeitabschnitt in den Torf. 4. Phosphorsäure und Eisen waren in einer Schicht concentriert. Ich werde nun zuuächst von Teschendorf aus- gehen. Das bereits vorhandene Moor war um unge- fähr 60—70 cm niederer als jetzt. Es war damals einer Inundation durch kalkreiches Wasser ausgesetzt, das nach früherem auch eine Raseneisenteinlage ab- setzte. Die Inundation scheint nicht von der Köster- beck selbst erfolgt zu sein, sondern von einem Zu- fluss, dessen Bett vielleicht jener Vertiefung ent- sprach, die das Profil vom Teschendorfer Moor teil- weise von 0—16 m angiebt. Das andere Ufer war der nahe gelegene jetzige Ackerboden, dem entlang 120 ‚auch der Abfluss nach der Kösterbeck erfolgt sein dürfte. Zu dieser Annahme veranlassten mich ver- schiedene Bohrungen, die von jener Seite her Sand- einlagerungen in den Torf ergaben, wie sie auch das Profil zeigt. In dem Torf, der später auch jene Ver- tiefungen ausfüllte, habe ich nirgends eine Spur Vivianit gefunden. Wäre damals, als der Hauptabsatz der Phosphorsäure erfolgte, auch hier schon Moor ge- wesen, dann liesse sich dieser Umstand kaum erklären, während er selbstverständlich ist bei der Annahme eines fliessenden Wassers. Ebenso erklärt sich damit bequem die spätere Ablagerung von eisenschüssigem Sand und Thon über der Vivianitschicht. Auf dem allmählich fester werdenden Boden siedelten sich nun® die Erlen an und sammelten die Phosphorsäure in sich auf, die auch aus den tierischen Resten in ihr Bereich gelangte. Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Dr. Köhnlein-Rostock enthält der Torf des dortigen (Gesamtmoores 3%, N. Nun scheint eine allmähliche Ueberschlickung stattgefunden zu haben, da der Moorboden von 20 bis 40 cm den höchsten Sand- und Thongehalt aufweist. Unter dem Schutze dieser Decke ging mit der Vertorfung die Bildung von Ammoniak und deren Vereinigung mit der Phosphorsäure zu (NH,) ,PO, vor sich. Ebenso vereinigte die sich bildende Kohlensäure sich mit Ammoniak zu NH,HCO,. Gleichzeitig bildeten sich entsprechend der all- mählichen Zersetzung der Pflanzensubstanz die Humus- säuren, welche sowohl mit dem Eisenoxyd des Rasen- eisensteines als der überlagernden Sand- und Thon- schicht jene eigenartige lösliche Verbindung des humussauren Eisenoxydulammoniaks lieferten. Dieses setzte sich mit dem phosphorsauren Ammoniak zu Eisenoxydulphosphat, Vivianit und humussaurem Ammoniak um, das auf neues Eisen einwirken oder mit Kalk kohlensaures Ammoniak und in ihm lösliches Kalkhumat liefern konnte. Dieses Wechselspiel er- reichte ein Ende, sobald entweder kein Eisenoxyd mehr da war, was ich indes nicht beobachtet habe, Ö42l oder als nach vollständiger Zersetzung der organischen Substanz sich keine Humussäuren mehr entwickelten!). Wenn dann gerade genügend Phosphorsäure vor- handen war, so ist das Eisen sämtlich an diese, der Kalk an Kohlensäure gebunden. Dieser Fall ist un- wahrscheinlich. Oder es war zu wenig Phosphorsäure da; dann wird sich das humussaure Eisenoxydulammoniak mit Kalk und kohlensaurem Ammoniak zu kohlensaurem Eisen umsetzen und wir haben neben gelöstem humus- sauren Kalk: IoBea(E07):. Ber@0, 242200: Oder die Phosphorsäure war überschüssig vor- handen, dann wird sie auch den Kalk teilweise in das Phosphat umwandeln und wir haben: Heer EO I BOEEEREO.. Gehen wir nun zurück auf unsere Analysen- resultate mit Ausnahme des nur concretionären Vor- kommens von der Terra und des von Doberan, wovon mir keine frische Probe zur Verfügung stand: | Gr. ‚Teschen- | a Fonos | dorfp | baupin‘ Prüzen Jo Io "/o "/o mad, | ses CaCO, 34,0 Ca;(PO,), Fe,(PO,), , 32,5 | ı | 800 | 80 | | | | | Es ergiebt sich also ein allmählicher Uebergang vom phosphorsauren zum kohlensauren Eisen und um- !) Bezüglich dieses Prozesses möchte ich als ein Beispiel, wie dieser Vorgang im einzelnen verläuft, von Vivianit inkrustierte Wurzeln aus dem dort an Phosphoriten reichen Wolgathon (Untere Wolgastufe) anführen, die Herr Professor Geinitz so liebenswürdig war, mir von Kolomenskoie südlich von Moskau ınitzubringen. Die Bildung des Vivianits erklärt sich so, dass die Wurzeln bei ihrer Verwesung durch die sich bildenden Humussäuren und Kohlensäure Eisen aus deın Lehm in Lösung brachten, und sich dieses ganz analog wie oben als Phosphat niederschlug. Auch in den von mir untersuchten Mooren habe ich Vivianit sehr häufig als Inkrustat von Wurzeln und Holzresten gefunden. 9 122 gekehrt vom Kalkcarbonat zum Phosphat ent- sprechend den unzähligen Möglichkeiten, die nach dieser Erklärung für deren Verhältnis bleiben. Ein Experiment, das hierfür von Interesse ist, ‚hat Wieg- mann gemacht. Er übergoss in einer flachen Tasse Limonit bei Zutritt von Luft und Licht mit Wasser aus dem Torfgraben, das dort mit einer metallisch glänzenden Haut überzogen war und etwas freie Humussäure und Pbosphorsäure enthielt, und bekam so einen Absatz von weissem phosphorsaurem Eisenoxydul, der schliesslich auch blau wurde. Aehnliche Experimente habe auch ich ausgeführt und Vivianit erhalten. So wie bisher ausgeführt wurde, stelle ich mir die Entstehung des Vivianits da vor, wo 20—60 cm der Torfmasse in allenthalben derselben Höhe von dem weissen Niederschlage wie imprägniert erscheinen. Da dieser selbst bei starker Vergrösserung keinen krystallinischen Bau zeigt, scheint er dasselbe zu sein wie das Ferrum phosphoricum der Pharmakopoe, die es mit Na,HPO, aus FeSO,lösung fällt. Bisher habe ich namentlich von der Thätigkeit der Humussäuren bei der Lösung des Eisens und seinem Wiederabsatz als Phosphat gesprochen. Das- selbe besorgte die bei dem Verwesungsprozess sich ebenfalls bildende Kohlensäure. 3FeH,(C0,), + 2(NH,),PO, + 00, = Fe; (PO,) + 3(NH,),CO;!) Solange sich noch Humussäuren entwickelten, trat die Kohlensäure zurück. Als diese aber schliesslich anfingensich selbstteilweisezuKohlensäurezuoxydieren, und endlich auch die Phosphorsäure vollständig zum Absatz gelangt war, spielte jene die erste Rolle. Zwar vermag sie nicht wie diese unmittelbar ihre Salze auszuscheiden, da sich dieselben in überschüssiger Kohlensäure wieder lösen. Die Bildung des Eisenspates wurde durch das Ammoniak vermittelt, das, wie schon ') Einen analogen Umsetzungsvorgang hat H. Credner für das Kalkphosphat in Anspruch genommen. „Die Phosphoritknollen des Leipziger Mitteloligocäus und die norddeutschen Phosphorit- zonen.“ Leipzig 1895. Die Erklärung die darin für die Bildung der Phosphorite gegeben ist, würde auch in den Einzelheiten ganz auf die Muscheln von Kertsch passen, die nach der Verwesung der tierischen Masse im Innern von schönen grossen Vivianit- krystallen ausgekleidet worden sind. Das Eisen dazu lieferte der Oolith, in den dort Cardien u. a. gebellet liegen. 123 mitgeteilt, diesem Moore in selten hohem Masse zu eigen ist. Der Prozess ist folgender: FeH,(C0,), + 2 NH, = Fe00, + (NH,),CO, Der hohe Ammoniakgehalt ist aber auch weiter- hin von Wichtigkeit. Nicht nur für die ebenso statt- findende Abscheidung des Kalkes, sondern selbst des Vivianites. Auch dieser ist nämlich nach Pierre in 10000 Teilen Kohlensäure haltigen Wassers löslich. Das Eisencarbonat schied sich ähnlich wie bei den Rogensteinen namentlich um Sandkörner aus, und darum finden sich bei ihm meist gegenüber der Organischen Substanz sehr beträchtliche Sandgehalte. Senft sagt bezüglich der Gestalt der Limonite: „Oft besteht ihre Masse aus lauter hirsen- bis linsen- grossen durch ein ockeriges Bindemittel verkitteten Eisenoxydhydratkügelchen und bildet dann eine Art Eisenrogenstein“. Diese Beschreibung passt genau hierher, wenn man statt Eisenoxydhydrat- Eisen- carbonatkügelchen setzt. Dieselben geben einen weissen Strich, wenigstens reine Vorkommnisse, wie das von Laupin, und sind eisengrau. Die anderen enthalten nämlich alle mehr oder weniger ein ockeriges Bindemittel, das den F&,0, Gehalt in den Eisen- spatanalysen verursacht. Nach deren Ergebnissen wächst jener mit dem Kalkgehalt und umgekehrt wie der Eisenoxydulgehalt. Bevor ich dieses eigen- tümliche Verhalten zu erklären suche, will ich in einer Tabelle die Resultate der verschiedenen Eisen- spate zusammenstellen, wobei ich die Analysenergeb- nisse jener früher schon mehrfach erwähnten roten Üoncretion von Prüzen anschliesse: Gr. Teschen- Prüzen | | Lunow dorf PR TER Laupin | Fe0od, 50,0 Fe,(PO,), 48,0 Fe(OH), 0,5 ac) aka 2.0 PO) ae 2, 4,15,)25,0 Summa der Kalksalze: [de jumd. N (>) RN ss Ey N oO N Hu (SB) > © ? 124 Nr. II ıst die Kruste, „ II der Kern der roten Konkretion. Es macht fast den Eindruck, als ob ein Rasen- eisenstein nur in verschiedenen Stadien der Reduktion vorläge. Die rote Konkretion ist gewiss in dem Profil vom Prüzener Moor von 0—-4 m aufgefallen. Die dort wiedergegebene hellrote Miniumfarbe hat sie auch in der Natur, ebenso die gezeichnete Gestalt und Grösse. Der Breite nach in den Torf hinein konnte ich sie soweit verfolgen, als ich mit dem Spaten kam, ungefähr °/, Meter. Ebenso glaubte ich ' Spuren von ihr 21/), Meter in entgegengesetzter Richtung an dem abgebauten Stück erkennen zu können. Da, wie aus der Zeichnung hervorgeht, oberhalb Reste von der Konkretion stehen geblieben sind, dürfte sie ursprünglich dicker gewesen sein. Vor allem aber war ihre seitliche Ausdehnung gemäss ihrer schon erwähnten Entstehung jedenfalls grösser. Dass uns dort nichts von ihr erhalten blieb, erklärt sich vielleicht dadurch, dass diese Schicht all den schon erwähnten Lösungsvorgängen ausgesetzt war, und zwar in den tieferen Torfiagen von beiden Seiten, an den Ausläufern der Moore, unmittelbar auf Sand, nur von oben. Aber auch hier ist uns nur unter besonders günstigen Umständen in Prüzen etwas von dem ursprünglichen Material übrig geblieben, doch auch schon verändert. Wie man nach der Analyse des Kernes jenes Limonites annehmen muss, war dieser stark kalkhaltig, und es erklärt sich nun leicht, warum mit abnehmendem Kalkgehalt auch die Menge des Eisenoxydhydrates abnimmt. Die Phosphorsäure und namentlich die Kohlen- säure, die mit Eisenoxyd unmittelbar überhaupt keine Verbindung eingehen kann, wirkten in erster Linie auf den Kalk als die stärkere Base und hier wieder zuerst die Phosphorsäure als die stärkere und dann die Kohlensäure und ebenso ging es bei der Ein- wirkung auf das Eisen. Wir haben daher bei den kalkreichsten Proben III und II gar kein FeCO,, und von da ab nimmt dasselbe im allgemeinen mit der Abnahme der Kalksalze zu. Indes hängt das zunächst von dem gegenseitigen Mengen-Verhältnis der beiden Säuren ab. Je mehr wir nach der Aussenseite des 125 ehemaligen Limonites kommen, desto mehr war der- selbe den Säuren ausgesetzt, desto mehr sank jedoch auch die Menge der leichter löslichen Kalksalze gegen- über den Eisenoxydulsalzen und zugleich damit auch die Menge des durch jene vor der Reduktion ge- schützt gewesenen Eisenoxyd-Hydrates. So haben wir schliesslich bei 1,5 %, CaCO, nur noch 0,5% Fe(OH), in dem Eisenspat von Laupin. Aber kann man diesen noch so nennen, nachdem er nur 50 °/, FeCO, gegen 48 %/, Fe,(PO,), enthält. Jedenfalls war er frisch, rein-stahlgrau und hart. Man sieht, es bestehen Uebergänge von dem einen Mineral zum anderen. Ganz frei vom anderen war nur der Vivianit von Prüzen. Nach meinen letzten Bemerkungen könnte es vielleicht bequem erscheinen, den Vivianit nur auf die letzte Art entstanden zu glauben. Dass er es teilweise so ist, beweist, dass ich ihn auf jenem Rasen- eisenstein aufsitzend gefunden habe. Ebenso habe ich ihn auch in Drusen von Eisenspat beobachtet. In einer Hühnerei grossen Druse von Teschendorf, die ganz mit dem blauen Mineral ausgekleidet war, sah man sehr schön die Oeffnung, durch welche die Phosphorsäure eingedrungen war. Ebenso waren die grossen Klumpen von Eisenspat, die ich dort fand, Äusserlich teilweise blau. Die Bildungsbedingungen für ein so beständiges Mineral sind eben zahlreich. Dass es aber da, wo es als Imprägnation des Torfes auftritt, sich nach der ersterwähnten Weise aus Lösungen seiner Konstituenten niedergeschlagen hat, dafür halte ich gerade die Zusammensetzung des Vivianits von Prüzen für einen Beweis. Wäre er dort z. B. aus FeCO? entstanden, so hätten wir sicher- lich darin auch einen Gehalt davon, der sich ja, nach den anderen Vorkommnissen zu urteilen, sehr leicht einschleicht. Hätten wir andrerseits ihn direkt aus dem Raseneisenstein entstanden zu denken, so wäre, wo sich gerade aus diesem der Eisenspat bildete, dessen Fehlen im Vivianit ebensowenig zu begreifen. Vor allem würde eine derartige Erklärung nicht der eigenartigen Erscheinung einer gleichsam in viner Höhe erfolgten Imprägnation gerecht werden. Vivianit scheint sich also überall bilden zu können, wo nur die nötigen Mengen Kisen, 126 Phosphorsäure und vielleicht auch Ammoniak vorhanden ist, um eine Auflösung in kohlensaurem Wasser zu verhindern. Das Doberaner Vorkommen möchte ich den anderen anschliessen. Dadurch, dass mir kein frisches Material zur Verfügung stand, konnte ich zwar nicht konstatieren, ob es auch hier zur Bildung von Eisenspat gekommen ist. Dass sich aber auch hier der -Vivianit erst nach vorheriger Lösung aus dem Raseneisenstein gebildet hat, beweist der Sandgehalt der bei dem Klump 33,33 %/, gegen 6,04 %, organische Substanz, beim Vivianit 2,28 °/, gegen 24,14 °/, beträgt. Es würde dies auch die Bildung von FeCO, wahrscheinlich machen. Keinen Eisenspat dagegen fand ich bei der Terra, ebenso auch den Vivianit nicht wie sonst in durchgehender Lagerung. Die kleinen blauen Knollen dort halte ich nur für sinstige rote oder braune Ockerausscheidungen, wie sie noch jetzt dort zahlreich im Torfe liegen und wohl auch noch wie jene durch allmählichen Zufluss von Phosphorsäurelösungen in Vivianit übergehen werden. Ich habe bisher nur von der erdigen Varietät gesprochen. Man hat den Vivianit indes auch krystallisiert im Torf gefunden. Meines Wissens jedoch stets nur in Höhlungen von Knochen. Ich habe in Teschendorf auch kleine Krystalle davon in zwei Drusen im Eisenspat gefunden. Sie waren schön hellblau, stark doppelbrechend, nicht über einen Milli- meter lang und von der bekannten langsäuligen Form. Kine Oeffnung, durch ‚die der Zufluss der Phosphor- säure erfolgt wäre, liess sich in diesen Fällen nicht wahrnehmen. Sie scheint also nur sehr allmählich in Jene Höhlungen gedrungen zu sein, und dies würde da auch ein Auskrystallisieren erklären, das bei dem schnellen Abscheidungsvorgang der erdigen Vorkommen nicht stattfinden konnte. Ich komme nun nochmals auf den Eisenspat. Es hat sich ergeben, dass er entsprechend seiner leichteren Löslichkeit in kohlensaurem Wasser in viel höherem Masse von dem reichlichen Vorhandensein von Ammoniak im Torfe abhängt. „Weil die Phosphor- säure sich durch die Verwesungssubstanzen ihre Eisenbasis nicht mehr rauben lässt‘“‘,!) so ist wohl das 1) Senft. Die Humus-, Marsch-, Torf- und Limonit- bildungen, pag. 195. Nebeneinanderexistieren freier Humussäuren und des Vivianits, nicht aber auch des Eisenspates möglich. Derselbe kann, wie aus meinen Ausführungen hervor- gegangen, sich also erst einstellen, wenn die Bildung von Humussäuren nach vollständiger Vertorfung der Pflanzensubstanz aufgehört hat, und diese sämtlich an überschüssig vorhandenes Eisen und Kalk sebunden und ferner alle Phosphorsäure zum Absatz gelangt ist. Es ist aber auch ein Schutz vor den mit dem Weiterwachsen des Moores oberhalb sich stets neu entwickelnden Pflanzensäuren nötig. Dementsprechend habe ich überall über der die beiden Mineralien führenden Schicht einen Absatz von Sand und Thon beobachten können und darüber eine stark eisen- schüssige Krume, wie das bei Teschendorf näher ausgeführt wurde, wodurch die sich bildenden Humus- säuren teils sofort neutralisiert, teils von jener Schicht zurückgehalten wurden. Nur bei der Terra fand sich dafür eine entsprechend kalkreiche Schicht. Damit hängt es wohl zusammen, dass es unterhalb derselben nur zu Ausblühungen von kohlensaurem Kalk kommt, der hier den Eisenspat zu vertreten scheint. In ihm liegt also ein in unseren Mooren nur seltenes Mineral vor und da es, wie in der Einleitung schon ausgeführt, keineswegs dazu angethan ist, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ist seine erst so späte Entdeckung begreiflich. Den bestenUeberblick über dashiermitbesprochene, sewährt vielleicht eineZusammenstellung der An alysen- resultate der einzelnen Vivianite und Eisenspate. Teschendort! Gr: Danone Laupin Prüzen er En I Bd | Eisen- Yirianit Eisen- Mn spat Vivianit spat N spat ivienit | nat BR | [ Fe,(PO,); Valid; or Ua(PO,), Fe(OH), 128 Für die Entstehung der beiden Mineralien in den von mir untersuchten Mooren ergiebt diese Arbeit: I. Der Vivianit ist, als reines Ferrophosphat nur unter Luftabschluss, sonst aber sehr beständig. Er ist das Resultat der Einwirkung von phos- phorsaurem Ammonium: 1) Auf Lösungen von Eisen als humussaures Eisenoxydulammoniak und als doppelkohlen- saures Eisen. 2) Auf einen Raseneisenstein. 3) Auf Eisenspat. lI. Der Eisenspat ist nur existenzfähig bei Luft- abschluss und Abwesenheit freier Humussäuren. Seine Bildung erfolgt bei reichlichem Vorhanden- sein von Ammoniak: 1) Durch Niederschlag aus Lösung als doppelt- kohlensaures Eisen. 2) Durch Reduktion eines Raseneisensteines durch kohlensaures Wasser. Im Zusammenhange hiermit ist das Auftreten der beiden Mineralien in den untersuchten Fällen an aus Erlenbrüchen mit reicher Farnvegetation hervorgegangene Torfschichten geknüpft. Obschon die Phosphate in Folge der Anwendung künstlicher Düngemittel in der Landwirtschaft eine grosse Bedeutung erlangt hatten, und durch den Thomas-Guilchristprozess auch phosphorhaltige Eisen- erze nicht nur verwendbar, sondern durch Gewinnung des Thomasmehls sogar wertvoll geworden waren, hat der Vivianit, trotzdem er nach Beseitigung der organischen Substanz durch Glühen bis 30 %%, P,O,; enthält, noch keine Verwendung gefunden. Er liegt nirgends im Bereich von Hochöfen, wo man ihn als wertvollen Zuschlag benutzen könnte und einen Transport verträgt er infolge seines relativ doch immer- hin nur niederen Preises nicht. Es ist daher vorgeschlagen worden, ihn direkt als Düngemittel anzuwenden. So meint Rördam, nachdem er den Phosphorsäuregehalt des Glührück- standes verschiedener Vivianite mitgeteilt hat: „Das sind also sehr bedeutende Phosphorsäuremengen, die der nordseeländische Vivianit enthält. Daher kann man ihn ohne Zweifel mit Vorteil auf die eine oder andere Art anwenden. Wie es aber für den Landmann a am vorteilhaftesten ist, ob er nämlich systematisch den Abbau eines vivianitführenden Torflagers betreiben oder sich begnügen soll, gelegentlich beim Torfstechen oder einer Grabenanlage freikommende Schichten zu sammeln, lässt sich nicht ohne weiteres entscheiden. Am meisten wurde die Aufmerksamkeit hierauf durch Dr. Richard Klebs!) durch einen auch ver- öffentlichten Vortrag gelenkt. Er empfiehlt darin, ausser dem Vivianit vor allem die ausgedehnten Lager des dortigen Raseneisensteins mit einem durchschnitt- lichen Phosphorsäuregehalt vona 99 2 ,lch” würde den Vorschlag machen, den Raseneisenstein einfach in einem Kollergange zu pulvern und ihn direkt im entsprechenden Verhältnis für die Thomasschlacke als Düngemittel probeweise zu verbrauchen. Dabei ist natürlich auch die Kalkzufuhr zu berücksichtigen. Wo die Verhältnisse es gestatten, könnte man den gepulverten Raseneisenstein mit dem halben - ‚oder gleichem Quantum Wiesenkalk mengen,” in ‚Ziegel streichen und in einfachen Feldöfen brennen.“ Das letztere ist gewissermassen schon geschehen” bei@den alten Schlackenbergen von Kutzburg mit 2%, P,O, und 11°, Kalk, wo früher wie in Won Rasen. eisensteine verhüttet wurden. Auf diese Anregung hin, die für die Landwirtschaft jener Gegend von "dem grössten Nutzen zu werden versprach, nahm selbst “das Ministerium sich der Sache an, und in seinem Auftrage erstattete Dr. Klilen, der Vorsteher der Königsberger Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt, ein Gutachten. Zufolge Heft 6 der Zeitschrift für praktische Geologie, Juni 1897, Referat pag. 231, „besteht danach Dr. Klebs’ Voraussetzung, dass die Pflanzen das phosphorsaure Eisenoxyd auf- zulösen im Stande seien, nicht zu Recht. Eine Auf- schliessung desselben jedoch und Ueberführung des Phosphors in für Pflanzen leicht lösliche Verbindungen würde einen Kostenaufwand erfordern, der den Preis des Thomasmehls für Ostpreussen noch übersteige.‘“ Bei der Wichtigkeit dieser Frage für die Land- wirtschaft habe auch ich einen analytischen Versuch über die Brauchbarkeit des Vivianits als Düngemittel angestellt. In einem Ofen wurden 8,0 kg Torf mit Klebs. Das Sumpferz unter besonderer Berücksichtigung des in Masuren vorkommenden. Königsberg 1896. 10 130 Vivianit verbrannt und 4,1 kg oder 51,2 °/, Asche erhalten. Diese ergab 5 °/, P,0O,, aber weder un- mittelbar oder nach dem Glühen mit Kalk eine Spur eitratlösliche Phosphorsäure. Es ist also der Vivianit ebensowenig wie die phosphorsäurehaltigen Rasen- eisensteine als Düngemittel verwendbar. Sie aufzuschliessen ist bisher nur im Convertor des Martin-Guilchristprozesses gelungen. Ein eben- dahin zielendes Patent von Dr. Paul Degener, Emil Naumann und Paul Dietrich ‚Neues Verfahren zur Enntphosphorung der Eisenerze und anderer Mineralien“ mittelst Steinsalz scheint das, was es versprach, nicht gehalten zu haben. Die Vivianit- und Limonitlager des norddeutschen Tieflands zu ver werten, bleibt der Zukunft vorbehalten. DL Reisebilder aus dem Ural und Kaukasus. Aus einem populär - wissenschaftlichen Vortrag von RB. Geinitz-Rostock. Der Bericht über die Excursionen in den Ural und Kaukasus, die vor und nach dem 7. internatio- nalen Geologencongresszu St. Petersburg stattgefunden haben, soll weder eine eigentliche Reisebeschreibung der in {1 Wochen zu Bahn und Dampfschiff zurück- gelegten 17000 Kilometer sein, noch soll er die wissenschaftlichen Ergebnisse zusammenfassen, sondern nur skizzenhaft einige Momentbilder der Reise wieder- geben. „Im Fluge durch das russische Reich“ hätte unsere Liosung heissen können, denn es wurde uns Ge- legenheit geboten, in der denkbar kürzesten Zeit das Reich von West nach Ost, bis nach der sibirischen Ebene, und von Nord nach Süd, von Finland bis an die Gestade des Caspischen und schwarzen Meeres kennen zu lernen. Wohl noch nie hat ein Staat zahl- reichen Gelehrten solche Opfer zur Erleichterung ihrer wissenschaftlichen Reisen gebracht, wie im Jahre 1897 Russland, das fast gleichzeitig drei internationale Congresse, den der Aerzte, Geologen und Statistiker, gastlich aufnahm. Den energischen Vorarbeiten des „Organisations- comitees“ unterstützt von höchster und allerhöchster Munificenz ist es zu danken, dass die Excur- sionen einen so ‚glänzenden Verlauf genommen haben. ‘Beförderung und Unterhalt von Massen ist nicht zu schwer, doch je 150 bis 200 Forschern hierbei allerorts Gelegenheit zu geben, wissenschaftlich zu beobachten und zu sammeln, das war die schwierige Aufgabe, die dank einem vorzüglichen und practischen gedruckten „Führer“ von 34 Einzel- heften, der fast als Compendium der Geologie Russ- lands gelten kann, und dank der Leitung der einzelnen Excursionen durch die ersten Fachleute zu Aller Ziafriedenheit gelöst wurde. Fürdie Zeit vor dem Congress waren 3 Excursionen zur Wahl gestellt : die 10: 132 Einen besuchten Finland, ein kleiner Theil Esth- land, der dritte Theil, 150 Personen, den Ural. Letztere Tour dauerte vom 28. Juli bis zum 28. August. Nach einem Aufenthalt in Warschau, wo wir zum ersten Male das fremdartige Treiben auf den Strassen, die unendlichen Reihen der Droschken (Isvostchiks) kennen lernten, von da durch die weiten Ebenen des westlichen Russland in unglaublicher Hitze und Staub eilend, bekamen wir hier schon den Ein- druck des Grossen, Riesenhaften, in der unüberseh- baren Ausdehnung der ebenen, siedelungsarımen Steppen mit ihren Feldern, Weiden, Sümpfen und Waldungen, die den besten natürlichen Schutz gegen feindliche Invasion bilden. Die weiten Heidestrecken unseres norddeutschen Tieflandes, die Manchem schon in ihrer öden Grossartigkeit imponiren, sind kleinlich gegen- über den dortigen Gebieten. Und dieser Eindruck des Grossen, Mächtigen wurde auf uuserer ferneren Reise immer von Neuem hervorgerufen. Als wir endlich staubüberzogen Moskau erreicht hatten, waren wir am Anfangspunkt unserer Reise an- gelangt und in der Obhut unseres Comitees. Moskau zu schildern mit der inneren und äusseren Pracht seiner Kirchen, seinem Kreml, den herrlichen Museen und der schönen Umgebung, ist hier nicht meine Aufgabe. Fesselnd ist auch hier das Leben in den Strassen; hunderte von Isvostchiks bringen in schneller und sicherer Fahrt, den Kundigen für 20 bis 30 Kopeken, den Unkundigen für 1 bis 2 Rbl. durch das Gewühl, hier den Kaufmann nach seinem Bureau, dort einen Handwerker mit einem Schrank, einen Dienstmann mit Koffern und Gepäck, einen Juden mit seinen Säcken, Kästen u. s. w., eine Magd mit ihren Markteinkäufen, uniformirte Kinder zur Schule u. a. Bilder mehr. Nach einigen lohnenden Touren in die Umgegend, zu den Sperlingsbergen mit den Sommervillen, den „Datschen“ der Moskauer, nach dem berühmten Fund- ort von Kohlenkalkversteinerungen Miatschkowo, traten wir am Abend des 30. Juli unsere Uralreise an. Von Moskau an war uns ein Sonderzug von 25 Wagen meist erster Klasse zur Verfügung gestellt, in welchem sich Jeder auf seinem numerirten Platz für die nächsten Wochen häuslich einzurichten hatte. a. Jeder Wagen hatte seinen Diener, Tcheloviek, der Abends die bequemen Sitze in Betten umwandelte und mit dem eigens für uns neubeschaften Bettzeug und wollenen Decken versah. So waren wir unabhängig von Wagenwechsel, Hotels und anderen Fährlich- keiten; an den geeigneten Stellen hielt der Zug, während wir sammelten, Profile untersuchten, photo- graphirten, Seitentouren unternahmen, je nach Be- darf. Vor resp. nach uns fuhr ein zweiter Zug von 18 Wagen, der Küchenzug mit den Vorräthen, dem Küchen- und Kellnerpersonal; 10 Gepäckwagen waren zu Speiseräumen eingerichtet, in welche man auf Trittleitern einstieg; in einem besonderen Wagen be- fand sich ein Backofen, der täglich frisches Weizen- brod lieferte; auch eine Waschfrau begleitete uns. Um auch von dem Kostenpunkte zu sprechen, so sei erwähnt, dass jeder Theilnehmer 150 Rubel ein- zuzahlen hatte für Speise, sowie für die Beförderung auf den zahlreichen Nebentouren; jedes Congressmit- glied hatte für die Eisenbahnreisen in ganz Russland Freifahrkarte erster Klasse. Auf der Fahrt über Rjäsan und Rjask durcheilt man die fruchtbaren Ebenen der berühmten Schwarz- erde, des Tschernosom, jener Ablagerung der Steppe, die bis weit jenseits der Wolga, bis an den Westab- hang des Urals, und nach Süden bis Kiew und Odessa zu verfolgen ist. Auch bei trockenem Wetter sieht der Boden oft völlig schwarz aus, wie aus Russ oder feuchter Moorerde bestehend; Düngung ist hier nicht nöthig. Die bis zu 2 oder 3 Fuss dicke Bodenschicht hat ihre Mineralsalze und ihren Humus- reichthum aus der Zeit her, als die Gegend noch reine Steppe war; später wurde die Steppenflora vom Walde verdrängt, der seinerseits in jüngerer Zeit wieder zu grossen Theilen dem Ackerhau weichen musste. (Hochinteressante Ausstellungen von Boden- profilen dieser eigenartigen Bildungen waren in Kazan und Petersburg, z. B. von den Erforschern derselben selbst zusammen gestellt, den Herren Rizpologenski, Dokutschaev, Sibirzew u. A.) In der bläulichen Nebelferne heben sich die weissen Thürme der Kirchen von Rjask märchenhaft ab. Ueberall bestehen die Dörfer aus niederen Hoiz- oder Strohhütten, umgeben von geflochtenen Zäunen, 154 in unregelmässiger Anordnung; nur die prunkhafte weisse Kirche mit ihren golden, grünen oder blauen Zwiebelkuppeln glänzt als strahlender Prachtbau. Bei Batraki, dem Haupthafen des Wolgastromes von Sysyran, verliessen wir den Zug, um einige Ex- cursionen in der Gegend per Dampfer zu machen. Die Wolga hatte ihren niedrigsten Stand des Jahres. Im Frühjahr steht das Wasser um 10 Meter höher und die weite Thalebene des linken Ufers ist alsdann eine einzige Wasserfläche. Hierbei versandet der Strom die Häfen immer mehr, wie bei Samara zu sehen; mächtige Sandbänke dehnen sich aus, ver- ursachen Neubildungen von Flussarmen, die später wieder unfahrbar werden. Der Verkehr auf der breiten Wassfläche der Wolga ist hier ein ganz be- deutender: Riesige Getreideschiffe, von Dampfern seschleppt, grosse Boote mit eigenartigen niedrigen Segeln, oder die breite Fähre, beide angefüllt mit Bauern in ihren rothen Kitteln und bunten Röcken, die am Sonntag zu Markt in der Stadt waren und nun singend heimfahren. Äuch unsere russischen Reisegenossen erfreuen uns durch ihren melodischen Gesang, namentlich das melancholische Wolgalied, von einem geschulten Quartett vorgetragen, wirkt ungemein stimmungsvoll. Die Russen sind überhaupt sehr musikalisch, die Studenten singen und üben regelrechte Quartette, so dass auch unsere älteren, längst im Berufe thätigen Reisebegleiter ihre Lieder genussreich vortrugen, was man von dem deutschen einstimmigen Gesang von Commersliedern nicht immer rühmen konnte In ähnlicher Weise wie die Russen zeichneten sich auch die Amerikaner durch wirklich musikalische Gesang- leistungen aus. Die Dampfer werden mit Petroleum geheizt. Das zweite Destillationsproduct, das sog. Kerosin, wird in grossen eisernen Gasometer ähnlichen Be- hältern am Ufer aufbewahrt und von da in Röhren- leitung zu den festliegenden Stationsschiffen geführt, von wo es die anlegenden Dampfer einnehmen. Im Umkreis jener Orte ist die Wolga miteinem schillernden Hauch von Petroleum überzogen; dies hindert uns aber nicht, in den Gewässern ein erquickendes Natur- bad zu nehmen, Auch die Fische erhalten hier einen leichten Petroleumbeigeschmack. „135 In dem tartarıschen Dorf Kaschpur erstiegen wir die an Ammoniten überreichen Uferhöhen in schier tropischer Hitze, um einen grossartigen Blick über die Wolganiederung und das Steppenland der Hochfläche zu erhalten; hierbei stolpern wir über Steinschutt- haufen — es ıst der, jeden Schmuckes entbehrende tartarısche Friedhof; im Dorfe fallen mir bei jeder Hütte grosse Haufen torfähnlicher Stücke auf, es ist das aufgestapelte Brennmaterial, gestampfter Kuhmist. Unter der imposanten, 1480 Meter langen Eisen- bahnbrücke von Batraki fahren wir zu neuen hoch- interessanten Aufschlüssen von Asphalt haltigen Schichten und geniessen bei der Rückkehr die laue Abendluft, bis wir wieder zur Nächtigung unsern Zug aufsuchen, der uns am frühen Morgen nach Samaära fährt. Dort ging es vom Bahnhofe in langer Reihe der winzigen Isvostchiks (immer mit Polizeibegleitung) durch die grosse Steppenstadt, mit breiten, staubigen oder holprigen Strassen, mit Stein- und Holzhäusern, zahlreichen Kirchen, die neben dem grossen Sommer- bau eine kleine heizbare Winterkirche haben. Pferde- bahn, Circus, Brauerei verrathen die grosse Handels- stadt von 100000 Einwohnern; am Hafen herrscht gewaltiges Leben. Eine Dampferfahrt bringt uns zu einer der reichsten dortigen Kumysanstalten an den Ufergehängen der Sokberge, einer Sommerfrische der eleganten Welt. In jener ganz ariden Gegend vjebt es noch eigentliche Steppe mit dem würzigen Steppengras, der Stypa; im übrigen verdrängt Wald- und Feldbau die Steppe immer mehr. Heerden von Pferden, in Familiengruppen von etwa 10 Stuten und ı Hengst liefern die Milch fürden erfrischenden Kumys. Die Oberfläche jenes Gebietes der Dioma, mit den senkrechtwandigen, im Sommer trockenen Schluchten erinnert an gleiche Gebiete im westlichen Nordamerika, die Badlands von Dakota. Weiterhin kommen wir an das „Thor von Samära“, eine Einschnürung des Thales auf nur noch 3 Kilo- meter Breite; die etwa 150 m hohen Ufer sind mit buntem Laubholz bedeckt. — Die sibirische Eisenbahn läuft auch weiter bis Ufa durch die geologisch interessante Steppengegend: nicht einfache Ebene, sondern flach welliges Gelände, kleine flache Sümpfe, einzelne Strecken mit weisser Salzausblühung des Bodens, flache Thäler z. Th. mit Flüssen, weite Niederungen mit Gehölz, Heuschobern, Viehweiden und ärmlichen Baschkirendörfern in der Entfernung. Oft sieht man ganze Felder von Sonnen- blumen. Die schmackhaften Samen werden im vanzen Lande massenhaft gegessen, Säcke voll finden wir bei jedem Obststand und immer sehen wir ın der uns dicht umdrängenden, ehrfurchtsvoll grüssen- den Menschenmenge das komische Bild, wie die Leute unentwegt, die linke Hand voller Kerne, mit der rechten einen nach dem anderen dem Mund zuführen. In der Gouvernementsstadt Ufa wurden wir mit einer riesigen Ehrenpforte begrüsst, in langer Wagen- reihe fuhren wir, wieder unter Anführung von Polizei, in der kleidsamen weissen Uniform, durch die malerisch an den Ufergehängen der Bielaia nach dem Steppenplateau sich hinziehende Stadt auf die Höhe des Tartaren-Kirchhofes, die uns einen trefllichen Ueberblick über die weite Thalebene der Bielaia bot. Die bunte Mannigfaltigkeit der Trachten der tartarıschen Bevölkerung war hoch interessant; trotz der Hitze trugen die Meisten dicke Mäntel, neben Barfüsslern sah man Leute mit den merkwürdigen bis an die Kniee reichenden Kanonenstiefeln von grauem Filz. Die von den dahinjagenden Wagen aufgewirbelten Staubwolken machten geradezu den Eindruck von Gewitterwolken. Das dortige Museum, mit seinem bunten Allerlei, wo schöne Maminuthreste, Holzschnitzereien, Mineralien, Alterthümer, Münzen, auch Briefmarken zu sehen waren, wurde uns ein- gehend vorgeführt und der Vorstand begrüsste uns mit einer Ansprache, welcher noch eine Champagner- libation folgte. — Von Ufa fährt man noch einen Tag, bis man bei Ascha in die Berge des Süd-Ural kommt. Durch das herrliche Thal der Sim führt die Bahn weiter bis Miniarsk. Die bewaldeten einseitigen Steilufer des Thales erinnern an die unserer mitteldeutschen (tebirge. Der Besuch der Eisenhütte Miniar, einer Arbeiter- stadt von 6—7000 Einw., mit rechtwinkligen Strassen, einstöckigen Holzhäusern, grosser Kirche, aufgedämm- tem Teiche des Flusses Miniar, bot viel Interessantes. Ebenso des anderen Tages der der Hütte Simsk. Die etwa zweistündige Fahrt über die Steppe in offenem Wagen hatte uns derartig mit schwarzem Tscher- nosonstaub bedeckt, dass wir theilweise wie Neger aussahen und erst ein erfrischendes Bad in dem Hüttenteich uns einigermassen salonfähig restaurirte ; Das von der Bergdirection in einer neu errichteten offenen Festhalle uns dargebotene Diner war ein er- freulicher Contrast zu der eben genossenen Steppen- landschaft. Yakhia, Ust Kataw, und Wiazowaia waren weitere Stationen der Bahn, z.Th. in dem idyllischen, an grotesken Felspartien und bewaldeten Ufern reichen Thale des Yurezanflusses. dGastliche Aufnahme, interessante Typen der Baschkirenbevölkerung er- freuten uns neben der wissenschaftlichen Ausbeute. Nunmehr waren wir im eigentlichen Ural. Auf halber Höhe des Jukala hatten wir eine herrliche Aussicht auf einige der Paralielketten des Gebirges, auf die höchsten Erhebungen, wie den Jremel mit 1600 Metern, den Sigalga mit 1400 Metern Höhe. Die Wagenfahrt, 50 Werst duch den Wald, erschloss uns den Typus des Ural-Urwaldes.. Die Wege sind natürlich nicht schön. In seit einigen Tagen häufigem Regen, der sich immer mehr verstärkt und uns erst nach Austritt aus dem Gebirge wieder verlässt, geht die tolle Fahrt buchstäblich über Stock und Stein, und dabei sind es oft eckige Steine von Riesengrösse. Federn haben unsere „Tarentass“ nicht, es sind die sog. „Baschkirenkörbe oder Platuschkas“: Auf den 4 niederen Rädern liegen 4 lange Birkenstangen und auf diesen ist ein geflochtener langer Korb be- festigt; hier hat derselbe noch Strohsäcke als Sitz- plätze und Heu für die Füsse, auch wohl eine Leder- decke; einige Bevorzugten haben sogar halbchaisen- artige Gebilde. Bei späteren Gelegenheit fehlt auch dieser Luxus. Dass hier von den Vorder- nnd Hinter- rädern ebenso wie von den drei nebeneinander laufenden Pferden die Wageninsassen mit Strassenschmutz überspritzt werden, ist leicht begreiflich und bei nächster Gelegenheit kauft sich jeder einen Gummi- mantel, dessen Kapuze über den Kopf gezogen wird. Am schlimmsten sind Die daran, die eine „Liniega“ bekommen hatten, einen Wagen mit offenen Längs- 138 ua names sitzen, der aber wenigstens das Gute hat, dass man bequem heraussteigen resp. -fallen kann, was immer- hin vorthbeilhafter ist, als mit dem Wagen umge- worfen zu werden, oder in der abgebrochenen Hinter- hälfte des Wagens plötzlich sitzen zu bleiben, während Kutscher und Pferde davon jagen, bis ihnen das allgemeine Geschrei das Malheur kund giebt. Der Art waren die Gefährte, die wir überall im Ural benutzten. Drei Pferde neben einander (Troika), mit Klingeln und Schellengeläute, das mittlere in hohem Joch trabend, die seitlichen mit Stricken an die Vorderräder angeschirrt im Galopp gehend. Dass wir bei einer solchen Menge lärmender Fuhrwerke kein Wild zu sehen bekamen, ist begreiflich. Der Ural ist recht eigentlich als ein Waldgebirge zu bezeichnen. Vom hohen Norden bis in die Gegend von Orenburg im Süden, von dem sibirischen Steppen- land bis weit nach Westen, in die Gegend von Perm, dehnt sich eine nur durch spärliche Ortschaften unter- brochene Waldlandschaft aus. Dieselbe besteht naturgemäss nur zum geringsten T'heile aus cultivirten Forsten, im übrigen ist der Wald dem freien Walten der Natur überlassen. Fichten, mit der schlanken eleganten Pinus pichta, und Birken bilden den Haupt- bestand des Holzes. Neben den zahlreichen Wasser- läufen und Sümpfen, dem rauhen Klima und der geringen Bevölkerung macht auch die Unzahl von umgefallenen Baumstämmen den Wald sehr schwer zugänglich. Entweder trifft man reichliches Unter- holz und krautige Gewächse, die infolge der häufigen Niederschläge ein üppiges Wachsthum zeigen, oder andererseits in der Nähe von menschlichen Wohnungen auch mattenartige Entwickelung von Grasflächen, aus denen sich nur noch vereinzelt die stolzen Pichta- fichten erheben und dann der Gegend einen park- artigen Charakter verleihen. Das Heu wird hier zu grösseren Haufen zusammengefahren, um im Winter mit Schlitten nach dem Dorfe geholt zu werden. Einen eigenthümlichen Anblick boten an einer Stelle die dünnen hochgeschossenen Birkenstämme; dieselben waren sämmtlich in grossen Bogen nach verschiedenen Richtungen hin umgelegt, z. Th. mit der Krone die Erde berührend. Da die benachbarten starken Kieferstämme nicht gebrochen waren, auch keine Entwurzelung zu beobachten war, konnte die Ursache nicht in Windbruch zu suchen sein. Man nimmt an, dass ein kalter Herbstregen die noch be- laubten Bäume betroffen hat und der Regen sich auf den Blättern alsbald zu Eis verfestigte; unter der Last dieser Eiskruste mussten sich die schlanken Stämme biegen und verblieben den Winter über in dieser Lage. Einen traurigen Eindruck rufen die zahlreichen grossen Strecken von einstigen Waldbränden hervor. Das unvorsichtige und sorglose Behandeln der von den Arbeitern alle Zeit angebrannten Feuerstellen ıst wohl die Hauptursache jener so allgeinein verbreiteten Ualamität. Die Wolken zweier mächtiger Waldbrände sahen wir am 26. August nördlich von Nischne- Nowgorod den Horizont verdunkeln und fuhren des anderen Tages vor Moskau noch stundenlang durch weite Strecken in dem blauen Dunstrauche jener Brandgebiete. Von dem eigentlichen Urwald ist aber in der weiteren Umgebung der Städte und Hüttenwerke nichts mehr zu gewahren. Die sich auf Grund des enormen Erzreichthums des Urals bedeutend ent- wickeinde Bergwerks- und Hütten-Industrie bedingte zu ihrer Existenz ungeheurer Mengen Holzes; da ausserdem in Folge des rauhen Klimas der Wald hier wohl längere Zeit braucht zu seiner Entwicklung und Verjüngung als anderswo, finden wir jetzt in jenen Gegenden nur noch einen spärlicheu Nachwuchs von Buschwerk und niedrigen Stämmen. Die neue Gesetz- gebung hat bestimmt, dass jährlich immer mehr an- gepflanzt wird, als der Betrag der Abholzung aus- macht. Welchen Vorrath an Brennholz Russland aber immer noch besitzt, dass zeigen die Unmassen von Birkenscheiten, die jährlich aus den riesigen Schiffen in Petersburg ausgeladen werden, ebenso wie die längs der Eisenbahnen aufgestapelten Tausende von Birkenholz-Klaftern, die zur Heizung der Locomotiven auf vielen Strecken verwendet werden. — Seit Jahrhunderten ist der Reichthum des Urals an Erzen und edlen Mineralien bekannt und ausge- beutet. Es sind vor Allem Eisen-, Kupfer- und Manganerze, Gold, Platin, dann Kohle, Salz und Edelsteine. 140 Ihr Vorkommen, ihre Lagerung und Gewinnung zu studiren, hatten wir vielfach Gelegenheit, ebenso uns über die modernen Auffassungen ihrer Bildungs- art an der Hand der Beobachtungen seitens unserer russischen Fachgenossen zu orientiren. Der Besuch der Eisenerzgruben von Bakal und Bulanowsk bot geologisch, bergmännisch und volks- wirthschaftlich viel Interessantes. Die dortigen Minen produeiren jährlich über 100000 Tons Erz. Die Temperatur von 2° R. am Morgen des 8. Aug. war gegen die 27° der vorhergegangenen Tage ein etwas schroffer Abstand. Die Stadt Slatoust besass für uns eine besondere Anziehungskraft: Einmal die Stadt selbst mit ihren 20000 Einwohnern, die wesentlich auf die grosse Eisengiesserei und Messerschmieden angewiesen sind. Früher waren dort viele Deutsche, unter ihnen zahl- reiche Messerarbeiter aus Solingen; jetzt werden die Beamtenstellen durch Russen besetzt und viele Deutsche sind nach Sibirien ausgewandert, ihre Gemeinde zählt nur noch 40 Seelen, ihr Pastor wird bald nichts mehr zu thun haben. Bei einer deutschen Familie lernte ich das Innere des Wohnhauses und den Haushalt kennen; allgemein bäckt jede Hausfrau ihr Brod selbst, so dass in der ganzen Stadt nur ein Bäcker existirt. (Gretreide wächst in der Gegend nicht mehr, da im August oft schon Schnee fällt. In der Nähe, d. h. immerhin etliche Werst ent- fernt, liegen im Urwald die berühmten Achman- towski’schen Mineralgruben, wo Krystalle von Granat, Titanit, Topas, Spinell u. a. in kleinen Gruben gewonnen werden und als Besitz der Domäne in das Museum des Petersburger Bergcorps gelangen. Eine Partie auf den Gr. Taganai, den „Mondträger“, bietet bei günstigem Wetter von den wildzerissenen Quarzit- felsen des 1200 m hohen Gipfels herrliche Rundsicht über den Ural. — Der südliche Ural besteht aus mehreren, parallelen oder spitzfächerförmig vereinigten, Ketten von NNO---SSW-Richtung, welcher auch die östlichste, die des centralen oder Ural-Taou, folgt. Es sind Theile der Erdrinde, die in der langen Zeit von der Permformation bis zur Kreidezeit zusammenfaltet und dabei z. Th. an Längsrissen abgesunken sind; durch 141 spätere Erosion sind dann die einzelnen Grate, Kämme und Spitzen herausmodellirt, deren Meereshöhe zwischen 600 und 1600 Meter liegt. Die pittoresken Spitzen und Piks auf den Kämmen bestehen meist aus den schwer verwitterbaren devonischen Sandsteinen und Quarziten. -- Die meisten Flüsse folgen hier in ihrem Oberlaufe den Längsthälern zwischen den einzelnen Ketten und durchbrechen diese in ihrem Mittellaufe als Querthäler in wilden Schluchten (mit steilen Fels- wänden und Stromschnellen), um dann in ihrem Unterlaufe ausserhalb in breite Alluvialthäler einzu- treten. In letzteren erkennt man an den Terrassen- bildungen, verlassenen Flussarmen (Staritzy) oder Seeniederungen, dass hier einst grössere W assermengen geflossen sind. Ueberall herrscht der Charakter des Mittel- gebirges, nicht des Hochgebirges, und Mancher war überrascht, hier Erinnerungen an die heimischen Gebirge wieder zu finden an den Schwarzwald, die Vogesen, den Harz, das Riesengebirge u. a. | Bei dem Hinabsteigen auf dem ÖOstabhang, den mächtigen Serpentinen der Bahn bis Miass folgend, um dort die äusserste Kette, das berühmte Ilmen- gebirge zu besuchen, machen wir erst noch in Urschum Halt und ersteigen von da aus den grotesken Felsen der Alexandrowskai-Sopka. Hier an der Grenze von Europa und Asien blicken wir bei sommerlichem Sonnenglanz nach Westen auf die herrlichen Ketten des Ural und nach Osten über die unendliche sibirische Ebene, mit ihren Waldungen und charakteristischen zahllosen Seen. Die Gegend von Miass ist berühmt durch das Auf- treten der alten Eruptivgesteine vom Typus des Syenits, des sog. Miassits, sowie durch die zahlreichen schönen Mineralien. In einer weiten Moorniederung, dem einstigen Bett eines grossen Sees, befindet sich ein Goldseifenlager: unter Torf und Thon liegt ein goldführender thoniger Geröllesand. Derselbe wird abgegraben undin einer Wäsche durch fliessendes Wasser aufbereitet; auf der geneigten Fläche einer langen hölzernen Rinne setzt sich das specifisch schwere Edelmetall in den oberen Theilen ab und wird hier mit Quecksilber amalgamirt. . 142 Täglich werden ‘hier 3200 Pud, d. ı. 1 Million Pfund Sand gewaschen, welche I Pfund Gold im Werthe von 400 Rubel (832 .%) erzielen. Auch in der Nähe von Tscheliabinsk (30 Werst entfernt) wird Gold gewonnen. Es tritt dort in seiner ursprünglichen Lagerstätte auf, in Quarz- gängen, die einen stark zersetzten Granit durchqueren. Der in Schächten abgebaute Gangquarz wird im Poch- werk zerkleinert und der hierdurch erhaltene Sand aufgeschlemmt, das Gold mit dem Uyan- und Chlorür- process gewonnen. Die tägliche Production beträgt hier für 3000 .#. Tscheliabinsk, der östlichste Punkt unserer Reise, ist eine grosse Handelsstadt mit breiten Strassen, auf denen der Contrast in den Bauwerken wieder sehr bemerkbar ist: Hier schöne Häuser aus Stein, daneben Holzbauten bis zur ärmlichen, buchstäblich verfallenden Hütte; meist haben die bunt bemalten Holzhäuser einen ganz originellen Schmuck in hübsch ornamentirten Schnitzereien um die Fenster. Die grossen Kirchen imponiren hier wie überall. Die breite sibirische Landstrasse, der von den Verbannten benutzte Weg, führt durch nebelhaften dichten Birken- wald, durch Felder und Auen des Tschernosom. Hier zweigt von der sibirischen Bahn die neu- erbaute, erst im vorigen Jahre fertiggestellte Ural- eisenbahn nach Jekatherinenburg ab, der wir nun- mehr folgen. In Kyschtym leuchteten uns das alte Schloss mit seinen weissen Mauern und Säulen, sowie die 4 hochgelegenen weissen Kirchen magisch im Vollmondlicht des milden Abends entgegen. Den (eologen fesseln die erst in dieser Gegend, im östlichen Theil des Gebirgs, auftretenden ältesten Gesteine der krystallinischen Schiefer. Auch auf dem Serpentin- felsen des hohen Sugomak geniessen wir einen köstlichen Ueberblick auf den Ural und über die sibirische Ebene, in der wir 20 grosse Seen zählen; am Abhange wärmen wir uns an einem im Walde angemachten Feuer. Die für sibirische Ver- hältnisse reichen Gärten und Gewächshäuser auf der Datsche des Directors der berühmten Kyschtymer Eisenhütte und ein von der Direction argebrachtes Diner in dem historisch interessanten Schlosse ge- hören zu den angenehmen Unterbrechungen der Reise. ee, Auch in Jekatherinenburg fanden wir einen ungemein liebenswürdigen Empfang. Die russische Postverwaltung hatte uns die Briefe aus der Heimath in zuvorkommender Weise entgegengeschickt. Die dortige Naturforschende Gesellschaft hielt eine Fest- sitzung ab, und wir konnten die reichen Schätze ihres Museums bewundern, wo wir u. A. das grösste, 36 Kilo schwere Stück Gold (im Werthe von 100000 .#) sahen, das im Ural gefunden worden ist. Die 43000 Einwohner zählende, reiche Kaufmanns- stadt mit ihren 22 Kirchen, der kaiserlichen Stein- schleiferei und anderen grossen Etablissements macht einen besonders guten Eindruck. Aber auch hier gewahrt man auf den breiten Strassen die auffälligsten Öontraste, grosse Paläste neben ärmlichen Hütten, elegante moderne Toiletten und Bauerntrachten in buntem Gemenge. In den „Steinzeltbergen“ finden wir dieselben, als Teufelsmauern bezeichneten Verwitterungsformen des Granites, wie am Brocken, im Fichtelgebirge u. a. O., dieselben sind auch Stätten für prähistorische Funde. Weiter trifft man Granit, in denen Spuren von Gold nachgewiesen sind und bei Berössowsk, einem Hütten- dorf, „Sawod“, von 13000 Einwohnern, besuchten wir die Goldseifen und die goldhaltigen Quarzgänge, welche in dem sogen. Beressit aufsitzen; letzterer ist theilweise völlig in weichen mehligen Thon um- gewandelt. In der Umgegend von Nischne-Tagilsk wird am Berge Wyssökaia ein sehr merkwürdiges Vorkommen von Magneteisenerz abgebaut. Tagil, mit 37000 Einwohnern, gehört zu den Riesenbesitzungen des Fürsten Demidoff, dessen Vorfahre Nikita Demidoff unter Peter dem Grossen eine ganze Reihe von Eisen- hütten im Ural begründete. In einer 80 Werst langen Wagenreise besuchten wir auch die berühmten Platinseifenlager auf der Ostseite des Ural, und kamen hier auf dem Wege wieder auf kurze Strecken wieder nach Europa hinüber. Der höchste Berg jener Gegend hat nur noch 600 Meter. In den Thälern aller nach Europa fliessenden Flüsse kommt Platin vor. Das werthvolle Metall findet sich in sog. „Eluvialseifen‘“, in den verwitterten Geröllen der Thäler und Gehänge, und wird durch 144 einfaches Auswaschen’ auf geneigten Holzrinnen ge- wonnen. Man hat hier sehr verschiedene Systeme der Wäschen. Auch einzelne Bauernfamilien waschen auf sehr primitive Weise auf eigene Kosten; sie er- halten pro Gramm Platin 20 Kopeken, d. i. 43 JS. In Tagil werden jährlich 70 Pud Platin gewonnen, im ganzen beträgt jetzt die ‚Jahresproduction im Ural 220 Bud — 3520’K1o: Vor einigen Jahren wurde in jener Gegend auch das Platin in seinem Muttergestein, einem Serpentin, aufgefunden. Dieser zunächst nur für die Theorie werthvolle Fund wurde auf eigenthümliche Art be- kannt: Ein Beamter traf einen Arbeiter, der etwas sorgfältig auf einer Schaufel trug; der Mann wurde vorläufig kurzer Hand arretirt und die Untersuchung ergab, dass er Platin in dem Felsen gefunden und einen kleinen Privathandel damit getrieben hatte. Ein interessanter Berg, der Sinaia bei der grossen Eisenhütte und Geschossfabrik Barantscha, dessen langgestreckte Kette aus ebener von Wiese, Getreide- feldern und Wald bestandenen Gegend aufragt, bietet eine köstliche Aussicht. Bei Kuschwa erhebt sich ein ähnlicher Berg, von einer kleinen Kapelle ge- krönt, der Blagodat, wo in riesigen Tagebauten reiner Magneteisenstein gewonnen wird; das geologische Auftreten des Erzes ist ähnlich dem von Wyssökaia. Die grossen Bohr- und Sprengarbeiten zu sehen. ist von hohem Interesse. Mit einer kleinen Seitentour in das idyllische Thal der Touschowaia, dessen herbstlich gefärbter Baumschmuck die hohen Ufer des breiten Flusses malerisch abgrenzen, fand unsere zweimalige Durch- querung des Uralgebirges einen schönen, allseitie be- friedigenden Abschluss. Die reiche wissenschaftliche Ausbeute unserer Uralreise, die zahlreichen schönen Bilder die wır ge- nossen haben, ebenso die überall uns zu Theil ge- wordene liebenswürdige, oft fast erdrückende gast- liche Aufnahme haben bald die Erinnerung an die natürlich auch nicht zu vermeidenden Störungen, die Unbilden des Wetters und andere Strapazen ver- wischt. Wenn ich eine solche Unzuträglichkeit nennen darf, so war es die zu grosse Anzahl der Theil- nehmer, unter denen sich auch einige Nichtfachleute, 145 nn Herren wie Damen, befanden. Dass wir 30 Nächte im Zug resp. in Dampfer-Oabinen schliefen und nur einmal in einem Hause, auf Streu, gehört zu den geringsten Unannehmlichkeiten. Von der Weiterreise nach Petersburg mag noch einigesüber die folgendenschönen Tage auf dem grossen Wolgadampfer ‚„Jekatherinenburg‘“ gesagt werden. In Perm verliessen wir unsern Zug, in welchem wir über drei Wochen beherbergt gewesen, und fuhren unter gewaltiger Hitze in 4 Tagen ca. 1500 Werstaufder Kama und Wolga bis Nischne-Nowgorod. Das Treiben am Hafen von Perm war trotz des Sonntags wieder grossartig; wir bewunderten die kräftigen tartarischen Lastträger; unter Gesang schwingen 4 Mann den riesigen Ballen auf den Rücken eines solchen Menschen, der dann allein damit an Land geht. — Die rechtsseitigen hohen Ufer des breiten Kamastromes zeigen eintönig rothe Gestein- schichten des Rothliegenden und der sog. „tartari- schen Etage“, tiefe Erosionsschluchten, vereinzelte Dort- schaften mit niederen Hütten und prächtigen Kirchen. Diese Kirchen ersetzen hier die Burgen unserer deutschen Stromufer. Daneben bemerkt man in regel- mässigen Zwischenräumen die Buden und Signale der trefflichen Flussbauverwaltung. Die jetzt trocke- nen Sandinseln und die weiten Niederungen des flachen linken Ufers sind im Frühjahr von Wasser bedeckt; denn in jedem Frühjahr schwillt der Fluss um 10 Meter höheren Wasserstand an. Vom October bis April ist der Fluss zugefroren. Ein herrlicher Anblick war es, als wir in der Morgenröthe des 24. August in die Wolga einbogen. In Kasan wurden wir festlich empfangen und machten einen halben Tag Rast. Mit der Pferde- bahn geht es auf einem Damm 8 Km. vom Strande zur Stadt über staubiges, mit Buden, Hotels, Holz- lagern u. a. besetztes Terrain. Wo wir jetzt mit der Pferdebahn fahren, ist des Frühjahrs eine weite Ueberschwemmungsfläche und kommen die Schiffe bis dicht an die Stadt. Jetzt bedingte der niedrige Wasserstand vorsichtiges Lothen und langsames Fahren des Dampfers, trotzden fuhren wir auf unserer viertägigen Reise dreimal fest. In der Universitäs- sammlung zu Kasan finden wir zahlreiche Reste vom 11 146 Mammuth, 12 ganze Schädel des diluvialen Nashorns, einen 100 Kilo wiegenden Meteoriten u. a. Schätze. In der 130000 Einwohner zählenden, festlich be- flaggten Stadt besuchen wir den Kreml mit seinem denkwürdigen Tartarenthurm, sahen die 60 Kirchen und 13 Moscheen, den turbulenten ‚asiatischen Bazar“, wo tartarische Schuharbeiten, Stickereien, Felle, die berühmte aus Pferdemilch bereitete Kasansche Seife u. a. feilgehalten werden. Im hocheleganten adeligen Olub war uns eine Reception bereitet; dass die Stadt in Flaggenschmuck prangte, Tausende uns mit Hurrah begrüssten, einige Häuser illuminirt waren, hatte allerdings mehr seinen Grund in der allgemeinen Be- geisterung, welche der damalige Besuch von Felix Faure in Petersburg im ganzen Lande hervorgerufen hatte. In Nischne-Nowgorod haben wir auch einen halben Tag Zeit, um zunächst in die hochgelegene Stadt zu gehen, mit dem schönen Kreml und seiner Kathedrale. Der Blick auf die weite Niederung und die Einmündung der Oka in die Wolga, mit dem ge- waltigen Schiffsverkehr hat etwas Grossartiges.. Von dem Steilufer der Oka führt eine Drahtseilbahn herunter, und wir gehen über die lange Holzbrücke auf das andere Ufer, nach der weltberühmten Messe: In den langen geraden Strassen wimmeln Menschen aller Theile des russischen Reiches, hier liegen die wohlgeordneten Magazine und Lagerräume, wo für Tausende von Millionen Waaren umgesetzt werden; dazwischen sind Bazare, Hotels und Kirchen verstreut, ein vorzügliches Feuerlöschwesen ist in dieser ephe- meren Stadt organisirt. In wenig Wochen wird sie verlassen sein, und im Frühjahr breitet sich an ihrer Stelle die ungeheure Wasserfläche der über- tretenden Wolga aus. — Dass die 10 Tage in Petersburg eine Folge der mannigfaltigsten Eindrücke boten, ist begreiflich. Die Vorträge und Verhandlungen des Oongresses, die damit verbundene Ausstellung, die reichen Museen der Akademie, Universität, des Bergcorps, der Eremi- tage, die erdrückende Pracht der Kirchen, die uns gegebenen Festlichkeiten, der internationale Verkehr mit den hier zusammenströmenden Fachgenossen, der Besuch von Peterhof und der Kaiserl. Steinschleiferei, 147° geologische Excursionen nach Pawlowsk und nach dem Imatrafall in Finland, dazu das Treiben der Grossstadt, Alles das war reichlich dazu angethan, uns auch hier nicht zu beschaulicher Ruhe kommen zu lassen. — Für unsere Kaukasusreise war das Programm so, dass die Theilnehmer (die für jeden Reisetag 8 Rubel einzuzahlen hatten) von Moskau aus in 3 verschiedenen Gruppen zu dem Sammelpunkt Wladikavkas geführt wurden. Die eine besuchte das Wolgagebiet, eine zweite das Donetzbassin und die dritte benutzte den Dniepr. Ich hatte die letztere gewählt, um die Steppen und das Jungtertiär des südwestlichen Russland kennen zu lernen. In 47stündiger Eisenbahnfahrt, zum Theil durch, an die norddeutsche Ebene erinnernde Tschernosom- steppe, kamen wir von Warschau nach Kiew. Die sich an den mit buntem Gehölz bedeckten Hochufern des Dniepr hinaufziehende Stadt mit ihren 200000 Einwohnern macht einen modern-wohlhabenden Eindruck; das Museum der Universität enthält reiche und wohlgeordnete Schätze. Die Zuckerfabriken der fruchtbaren Umgegend bringen viel Capital in die Stadt, die benachbarten Ziegeleien, welche tertiären Thon und Löss ausbeuten, können bei den hohen Preisen von 20—22 Rubel für 1000 Stück Steine wohl bestehen. Ein interessanter Fund von Feuer- steinmessern, Resten des prähistorischen Menschen, die in Lösssand zusammen mit Mammuthknochen vor- kommen, fesselten unsere Aufmerksamkeit besonders. Das grosse, jeden Abend erleuchtete Kreuz des Wladimirdenkmals auf der Uferhöhe bot uns nach einem schönen Gartenfest den Abschiedsgruss auf unseren Dampfer. Bei der Dnieprfahrt der folgenden Tage, die durch eine kurze Bahnreise bis Nikolajew unter- brochen wurde, spürten wir häufig den sich gegen Mittag immer erhebenden Steppenwind, welcher dann gegen Abend wieder nachlässt. Aus dem grossen ebenen Steppengebiet ragen die massenhaften kegel- förmigen Grabhügel, die „Kurgans“, hervor. Der „Liman“ des Bug, eine breite Föhrde, die wir von Nikolajew an befahren, ist von zahllosen Dampfern belebt; in dem Delta des Dniepr bei | 11* es Cherson besuchen wir die interessanten Binnendünen, um am Abend die alte Stadt Cherson, mit der früheren Türkenfestung und dem Katharinendenkmal zu be- sehen und des Nachts weiter aufwärts zu dampfen. An dem Ufer des Dniepr treffen wir bei Kasatskaia den jungtertiären, aus den früheren brackischen Gewässern abgesetzten Steppenkalk. Oben liegt das Schloss des Fürsten Trubezkoi: 160 Kameele und 1500 langgehörnte Ochsen gehören zur Bewirth- schaftung seines ungeheuren, 80000 ha grossen Land- gutes. Sein Verwalter, ein Deutscher, führte uns durch die imposanten Wirthschaftsgebäude In Alexandrowsk verlassen wir unser Schiff und machen noch eine Wagenfahrt durch die Steppe zu schönen Aufschlusspunkten und zu den Stromschnellen des Dniepr, unsern Durst mit den grossen Wasser- melonen stillend. Die folgende 48stündige Bahnfahrt führt über Taganrog am Asow’schen Meere und an den schilfigen Ufern des Don nach Rostow und weiter bis in das Gebiet der T'ischerkessen, mit ihren langen Röcken, den Dolch am Gürtel, in Schafpelzen oder ‚ schwarzen Burnusen und langen bunten Baschliks, die ihre schönen ernsten Gesichter vortheilhaft her- vortreten lassen. Endlich erblicken wir die Ketten des Kaukasus. Vorher ragen mitten aus der Ebene mehrere spitze vulcanähnliche Berge unvermittelt empor, dem durch seine Heilquellen bekannten Orte Piatigorsk, d. h. 5 Berge, seinen Namen gebend. — Lange Züge mit: Petroleumcaissons zeigen die Nähe jenes werthvollen Leucht- und Locomotivheiz- materials an. In Wladikavkas, dem „Herren des Kaukasus“, sehen wir nach Kiew wieder einmal ein Bett und treten am anderen Vormittag die herrliche Reise durch das Gebirge an. In 3, jeden Tag nach einander abgelassenen Partien von 50 bis 60 Personen wurden wir unter militärischer Begleitung in bequemen zwei- sitzigen, vierspännigen Wagen auf der ausgezeichnet gehaltenen „grusinischen Heerstrasse“ in 4 Tagen bis Tiflis befördert. Aus der Thalebene des Teerekflusses erheben sich vor uns die Kettenberge, z. Th. mit frischem Schnee der letzten Nacht bedeckt, und wir dringen nun, in dauernder Steigung dem Querthale folgend, in die wilde Gegend ein. Mächtige Anhäufungen von Schutt und Geröllen, bis 30 m hohe Thalterrassen bildend, zeigen uns die gewaltige Wirkung der Erosion, die Zerstörung der zu hohen Ketten aufgewölbten Berge durch das Wasser. Bei Lars liegt inmitten des Thales ein riesenhafter Block, der „Stein von Yermolow*“, der bei einem Lawinenausbruch im Jahre 1832 zu- sammen mit 15 Millionen Cubikmeter Steinschutt, Schlamm und Eis das Thal des Terek auf eine Länge von 2 km und bis zu einer Höhe von mehr als 90 m verschüttete. Die colossalen Schutzbauten= gegen Lawinen, namentlich in der Nähe des Joches, lange Tunnels oder riesig dicke Mauern, verrathen die Masse des jährlich von den Gipfeln herabkommenden Steinschuttes; und auch von den Wirkungen der Sommerregen konnten wir uns an mehreren, Partien eine Vorstellung machen, indem wir mindestens 5 Stellen passirten, wo die Chaussee sammt Mauern und Pfahlwerk einfach von der aus den Schluchten herabstürzenden Wasser- und (Geröllmasse wie weg- geschnitten war. Die Erhaltung der Strasse erfordert Jährlich bedeutende Summen. Die wilde Schlucht von Darial zeigt uns den Typus einer engen Querthalbildung. Der schöne Vulcankegel des 5000 Mitr. hohen Kasbeck bot uns einen unvergesslichen Blick auf seinen, Nachts im Mondlicht und gegen Morgen im Alpenglühen erglänzenden, von Gletschern und frischem Neuschnee strahlenden Gipfel. Einen kleineren, erst in der Zeit nach dem Tertiär erloschenen Vulcan, den Sakahi bei Gudaour, erstiegen wir; sein von Lapilli bedeckter Krater war allerdings wegen des Neuschnees nicht so instructiv, als erhofft, bot aber eine prächtige Rundsicht. (Andere eigentliche Gletscher- partien unternahmen nur Vereinzelte, die sich dann von uns abzweigen mussten.) — Das alpine Kettengebirge des Kaukasus ist eine Summe grosser Faltungen der Erdschichten; im Oentral- Se sind es die alten krystallinischen Schiefer mit raniten u. Grünsteinen und Schiefer der paläozoischen Formationen, an sie reihen sich nach Nord und Süd Schichten der Juraformation; da sich am südlichen 150 Abhange auch noch Kreide und Tertiär an den gleichen Schichtenfaltungen betheiligen, erkennt man, dass das Gebirge, geologisch gesprochen, ein sehr jugendliches Alter besitzt. Alle diese zusammengeschobenen Schichten sind später durch das Wasser wieder mächtig abrasirt worden, auf ihren Köpfen erstreckt sich im Süden die grosse Thalebene von Tiflis, welche den Kaukasus von der südlichen Parallelkette des Anti-Kaukasus trennt. Ueber und zwischen diese Schichtencomplexe haben sich zur jüngeren Tertiärzeit vulcanische Laven, die Andesite, ergossen. Diese vulcanischen Ausbrüch , reichten noch bis in die jüngste Vergangenheit hinein, das lässt sich daraus erkennen, dass die Laven sic auch auf Moränenschutt und längs der Thalgehäng ausbreiten. Prächtige säulenförmige Absonderun® zeichnet vielfach diese alten riesigen Lavaströme aus’ Von Norden her bis zu dem flachen, breiten ca. 2000 Meter hohen Joch von St. Croix, welches die Wasserscheide zwischen Terek und Aragwa bildet, ist der Kaukasus meist waldfrei; in den früheren kriegerischen Zeiten scheint man den Wald gänzlich vernichtet zu haben. An die zahlreichen Ruinen alter tscherkessischer Raubburgen lehnen sich jetzt die ärmlichen und spärlich vertheilten Ortschaften an. Nackte Felsen, oder schutt- und grasbedeckte Ge- hänge, nur zuweilen etwas niedriges Gehölz tragend, bieten dem Auge ein eintöniges Bild dar, welches der wechselreichen Landschaft der Alpen weit nach- steht. Freilich kann der Geolog um so klareren Einblick in den Bau des Gebirges erhalten. Dies Landschaftsbild ändert sich beim Abfall nach Süden. Ueppiges Rhododendrongestrüpp und bunter Laubwald bedeckt das Gelände, längs dessen die Strasse in sechs mächtigen Serpentinen das Thal der Aragwa gewinnen muss. Von Ananur fahren wirin schrecklichen Tarentass nach dem georginischen Dorf Ginwani, um hier einen geologisch sehr wichtigen Punkt aufzusuchen. Hier führen uns vor unserem Frühstückszelt einige leute des im Aussterben befindlichen Stammes der Hebsuren in ihren mittelalterlichen Kettenpanzern ihre Waffenspiele vor. In der Gegend von Mskhet durcheilen wir das breite Längsthal zwischen Kaukasus und Antikaukasus; der Duschet-See ist hier der Rest eines früheren riesigen Seebeckens, dessen Ge- rölle und Lehmabsätze ungemein mächtige Lager bilden. In Mskhet ist der Besuch des uralten grusinischen Kremls und Klosters von Interesse; hier findet sich noch der rein byzantinische Kirchenstil, aus dem der spätere Geschmack die eigenthümliche Zwiebel der russischen Kirchthürme entwickelt hat. Der malerisch an den Steilufern des Kuraflusses gelegene Ort, mit seiner schönen Bevölkerung, seinen orientalischen Häusern, bot den reisenden Photographen vielfache Motive. Nach heisser Fahrt über die Ebene, wo wir die Büffelheerden beneideten, die sich im Flusse liegend Kühlung verschafften, langten wir am 20. Sept. in Tiflisan. Die Mehrzahl der hier zusammentreffenden, gegen 200 Excursionisten wurde in einem Massen- quartier im Sobranje-Club untergebracht, dessen grosse Säle und Corridore mit eisernen Betten aus- gestattet waren, wo wir wie in Krankenhausräumen quartirten, immer noch bequemer als in den kleinen Hospizen des Kaukasus. — Von dem Verlauf unserer weiteren Touren nur noch einige Skizzen: Ich darf nicht reden von der interessanten Stadt Tiflis, deren bunte Bevölkerung noch in 60 Sprachen spricht, von den interessanten Bazaren, dem Völker- museum, dem idyllischen botanischen Garten neben der grossen Festungsruine, den heissen Quellen und Bädern, den hier wieder besonders entgegentretenden Contrasten zwischen modernen Palästen und orien- talischen Hütten, Pferdebahn und Büffelwagen, dem russischen Schulwesen, das ich dort etwas näher kennen lernte, u. a. m. Eine herrliche Excursion nach Kutais erschloss uns in dem romantischen Rionthal noch einmal das schöne Hochgebirge; es waren die in 'Tagebauen gewonnenen Steinkohlen der Juraformation das Ziel unserer Untersuchungen. — Die transkaukasische Eisenbahn führte uns durch die Wüstengegend westlich des Caspischen Meeres nach der Petroleumstadt Baku. 152 — Die erst seit 40 Jahren erblühte Stadt zählt jetzt 150000 Einwohner. Pferdebahn führt zu den breit angelegten Fabriken der Gebr. Nobel, von da fuhren wir durch die wüste Gegend nach den 2 Hauptorten der Petroleumgewinnung, den Dörfern Balakhani und Romany, wo über 900 Bohrthürme, die aus der Ferne einem Walde gleichen, das kostbare Nass aus der Tiefe von 5—600 m gewinnen. Im vorigen Jahre wurden hier 386 Millionen Pud ‚Naphta“ gefördert. Wir sahen gerade bei der einen Bohrung eine gelbe schmutzige Petroleumfontaine ca. 30 m hoch auf- springen, Sand und Steine mit aus dem Bohrloch schleudernd. Eine schöne Dampferfahrt auf dem Caspi nach Bibieibath führte uns an die Stelle, wo Gasquellen am Boden des Meeres auftreten; die im Meere her- vorsprudelnden Gasblasen werden durch einen hinein- &eworfenen Feuerbrand entzündet und wir geniessen den wunderbaren Anblick des „brennenden Meeres“, durch dessen Feuer wir selbst hindurchfahren. Auch den Tempel der ehemaligen Feueranbeter besuchen wir; in den kasemattenartigen Räumen finden wir noch die Betplätze jener alten merk- würdigen Sekte. Jetzt macht die unmittelbare Nach- barschaft einer chemischen Fabrik und die für ge- wöhnlich geschlossene Gasrohrleitung in den Thurm hinauf, an der dem Touristen erst für 30 Kopeken das „ewige Feuer‘ angezündet wird, einen etwas er- nüchternden Eindruck. — Von den Gestaden des Oaspimeeres führte uns die Bahn an das schwarze Meer. Die vielfach sumpfige Niederung längs der Bahn muss ziemlich ungesund sein; hohe Balkengerüste, ähnlich breiten Triangulationsbauten, dienen den Bahnwärtern und Arbeitern als Schlaforte zur Vermeidung des Fiebers. Von der belebten Handelsstadt Batum fahren wir mit dem schönen Dampfer „Xenia“ auf dem herrlich tiefblauen Meer, dessen Wasser so durch- sichtig ist, dass ein herunter gelassener Teller noch in 20 m Tiefe zusehen ist. Abends begleiteten uns 6 Delphine stundenlang spielend im Kielwasser; ihre in hellem bläulichem Lichte phosphorescirenden Körper glichen märchenhaften Seejungfrauen. 153 In Kertsch betreten wir die Krim, fahren über den fruchtbaren Ackerboden durch freundliche Dörfer, an historischen Denkmälern vorüber zu Kalkstein- brüchen, deren jugendliche Meeresbildungen hier zu Bausteinen gesägt werden. Eine Reihe interessanter Schlammvulcane, die an Conchylien überreichen Tertiärschichten vom OCap Tarkan am Asowschen Meer und endlich die dem Mineralogen bekannten Vivianit haltigen Muscheln (in den tertiären Eisen- oolithen) sind die reichen Ausbeuten des ersten Tages. Die Besteigung des Karadag mit seinerherrlichen Rundsicht und seinen Andesitgängen, die wild zer- rissene Küste von Sudak mit einer grossen, aus dem Jahre 1380 stammenden Festungsruine und einer seit 1305 bestehenden kleinen Colonie schwäbischer Weinbauern, ein herrlicher Fussmarsch längs der, an die Riviera erinnernden Küste zu den Weingärten und der Champagnerfabrik des Fürsten Galizin, endlich die Fahrt nach dem eleganten Seebad Yalta, mit dem köstlichen Kaiserpark von Livadia, dies sind die Hauptpunkte der folgenden Tage. Bei Cap Phiolent hört die wild zerrissene Ufer- landschaft auf. Die schroffen grauen Kalk- und Andesitfelsen mit ihren wilden Schluchten werden ersetzt durch einförmig gelagerte Tertiärschichten und das Ufer verflacht sich. Zum Schluss besuchen wir Sebastopol: Neben der interessanten modernen Stadt mit ihrem herrlichen Seebad die historisch denkwürdigen Orte, den Mala- koff, das typische Tartarendorf Bakschisserai, die jüdische Ruinenstadt Tschufut Kale, die Felsenhöhlen- Wohnungen der Anachoreten bei Inkerman, das Kloster Usspenski in einsamem Thale, die Ruinen von Chersonnes, eine Fahrt über die verödete baum- lose Hochfläche der Krim zum Kloster St. Georg am Cap Phiolent. Der Endpunkt unserer Reise war Odessa, das Mar- seille Russlands. Ein Extrazug brachte uns direct vom Dampfer nach den Limanen: 2 grosse Föhrden, durch einen Uferwall, „Peressip‘, vom schwarzen Meer abgeschlossen, enthalten stark salziges Wasser, welches in Bassins durch die Sonnenwärme einge- dampft wird und jährlich über 30 Mill. Kilogramm Salz ergiebt. In langen 6 Mtr. hohen Haufen liegt 12 154 das aufgestapelte Salz oft jahrelang, bis es abge- fahren wird. Ein Salz- und Moorbad grossen Stils ist dabei. — Ein auf 3 Tage ausgedehntes Festprogramm ver- mochte uns aber doch nicht zu halten und in 48stündiger Fahrt eilten wir über Warschau-Berlin der Heimath zu. — Mit der Erinnerung an die Erlebnisse und Er- gebnisse unserer Reise wird für uns immer ein dank- bares und freundliches Gedenken unserer liebens- würdigen russischen Collegen und Führer verbunden sein, der Herren v. Karpinski, Fr. Schmidt, Nikitin, Tschernytschew, Sokolow in Petersburg, Lagorio in Warschau, Armatschewski in Kiew, Löwinson-Lessing in Dorpat u. A. 15 Die Riesen-Esche im Thiergarten zu Neustrelitz. Der majestätische Baum, von dem eine photo- graphische Aufnahme beiliegt, steht am südöst- lichen Saume des Neustrelitzer Thiergartens, an einer wenig besuchten Stelle, sodass oberflächliche Besucher unsrer schönen Garten- und Parkanlagen ihn leicht übersehen. Es ist eine gemeine Hochesche (Fraxinus excelsior), die wegen ihres Alters, ihrer Höhe und vor allem wegen ihres von andern Bäumen ihrer Art so ganz abweichenden Wuchses unsre Bewunderung erregt. Aus Torfmoor-Grunde erhebt sie sich zu einer Höhe von 30 m. Der Umfang ihres Stammes beträgt in !/, m Höhe über den hochemporgehobenen Wurzeln gemessen 7 m 30 cm. In 21, m Höhe schnürt sich der Stamm zu 4m 35 cm ein und in 31/; m Höhe hat er, ehe sich der erste, nach SW. ge- richtete und 2 m 45 cm im Umfang messende Ast abzweigt, einen Umfang von 4 m 50 cm. Die Wurzeln heben den Grund in einem Umfang von 36 m ungefähr einen halben Meter über das um- liegende Erdreich, sodass in diesem Umring überall die Wurzeln heraustreten. Das Auffallendste an dem Baum ist die ausserordentliche Ausbreitung nach allen Seiten. Ihre Seitenäste breiten sich durchschnittlich 15 m nach allen Richtungen hin aus, sodass sie einen Flächenraum von gegen 700 qm ringsum beschatten. Das Alter dieses Baumes wird von Sachverständigen auf 200 Jahre geschätzt, ein Alter, welches als Maximum der Lebensdauer der Esche angegeben wird. Unsre Riesen-Esche hat jedenfalls auch den Höhepunkt ihres Daseins längst überschritten, da schon grosse Aeste abgestorben sind und nach meinen Beob- achtungen sich in den letzten Jahren keine Blüthen mehr an ihr entwickelt haben. Ich hielt es daher für an der Zeit, das Bild dieses herrlichen Baumes für Naturfreunde aufzubewahren, ehe derselbe viel- leicht über kurz und lang einem tückischen Sturm zum Opfer fällt. Maximilian Haberland. 12* Ueber das Schwimmvermögen der Ringelnatter brachte die „Rost. Zeit.“ vom 28. Juli 1897, Nr. 346 folgende Mittheilung: „Eine Ringelnatter von etwa 50 cm Länge wurde von S. M. S. „Blücher“, wie der „Zoologische Anzeiger“ nach einem Bericht des Marinearztes Dr. Bröse mitteilt, im Salzwasser der Flensburger Föhrde etwa 1000 m vom Lande entfernt gefangen. Von glaubwürdiger Seite wurde Dr. Bröse versichert, dass das dort häufig vorkommt. Man sagt auch am Lande, dass bei Nordwinden diese Tiere öfter von Wassersleben an der Föhrde nach Märwich kämen, also etwa 3—4 km zurücklegten. Dass die Ringelnattern schwimmen können, ist ja bekannt; sie gehören zur Gattung der Wassernattern und werden im Volksmunde häufig geradezu als „Wasserschlange“ bezeichnet. Dass sie aber so weite Strecken schwimmend durchmessen können, wird manchen überraschen, und darum sei im Anschluss an diese neue Beobachtung Dr. Bröses über ihre grosse Schwimmfähigkeit an einige ältere erinnert, die Brehm erzählt. Danach sah Schinz Ringelnattern bei stillem Wetter inmitten des Züricher Sees munter umherschwimmen; englische Forscher trafen sie wiederholt im Meere zwischen Wales und Angleseae an. Der dänische Schiffer Irminger fand eine sogar auf offenem Meere in einer Entfernung von 25 km von der nächsten Küste, der Insel Rügen, entfernt. Da sie an Bord zu kommen strebte, fing er sie und brachte sie Prof. Eschricht in Kopenhagen, der sie bestimmte. Will die Ringel- natter weite Strecken durchwimmen, so füllt sie ihre weite Lunge so viel als möglich mit Luft an und er- leichtert sich dadurch bedeutend. Gewöhnlich hält sie sich nahe der Oberfläche, sodass nur das Köpfchen hervorragt, und treibt sich mit schlängelnden Seiten- bewegungen, beständig züngelnd, vorwärts; manchmal schwimmt sie aber auch zwischen der Oberfläche und dem Grunde des Wassers dahin, Luftblasen auf- werfend und in der Nähe fester Gegenstände mit der Zunge tastend. Erschreckt und in Furcht gesetzt, flüchtet sie regelmässig in die Tiefe des Wassers und schwimmt hier über dem Grund weiter, bis sie glaubt, in Sicherheit zu sein, oder sie verharrt auch wohl längere Zeit am Grunde, denn sie kann stundenlang unter Wasser verweilen.“ NT Eine ähnliche Beobachtung machte ich im vorigen Frühjahr auf dem Zierker See bei Neustrelitz. Als ich an einem warmen Frühlingstage von hier mit einem Ruderboote nach Praelank fuhr, entdeckten meine Kinder in der Nähe des Bootes eine Ringel- natter, die in der Richtung von Zierke nach Praelank zu den See durchschwamın. Die Entfernung beträgt ca. 5 km. Ich kreuzte ihren Kurs, worauf sie sich zusammenrollte und den Kopf emporstreckte. Als die Bahn wieder frei war, nahm sie sofort die alte Richtung wieder auf. Neustrelitz, 1897. M. Haberland, Realschullehrer. Monstrosität einer Helix nemoralis. Von einem Kollegen wurde mir vor Kurzem ein Exemplar der Hainschnecke, Helix nemoralis L., über- geben, welches in dem Garten desselben gefunden war, und das eine ganz besondere Anomalie aufweist. Das Gehäuse ist nicht, wie es sonst bei den Thieren dieser Spezies der Fall ist, gedrückt kugelig, sondern zeigt eine Gewindeverlängerung, welche dem Thier das äussere Ansehen einer Paludina giebt. Das wäre für sich freilich nichts sehr Besonderes, da solche skalaride Gehäuseformen bei vielen Spezies der Gattung Helix und auch bei Helix nemoralis häufiger beobachtet werden; aber gleichzeitig zeigt das Thier selbst eine ganz eigenthümliche Missbildung, wie sie nur selten gefunden werden dürfte An Stelle der beiden bei normal gebildeten Individuen an den Seiten des Kopfes hervortretenden Augen- fühler hat das Thier nur einen solchen Fühler oben auf der Mitte des Kopfes. Dass ein zweiter Fühler vorhanden gewesen und durch irgend eine Ver- letzung verloren gegangen ist, scheint mir aus- geschlossen, da keinerlei Narbe oder anderweitige Spur einer früheren Verletzung am Kopfe des Thieres zu bemerken ist, in dem Falle auch der vorhandene Fühler eine seitliche Stellung am Kopfe haben müsste. Die Veranlassung der Monstrosität dürfte in einer nicht normal gewesenen Anlage des Thieres im Ei zu suchen sein, worauf auch der Umstand hinweist, 158 dass das monströse Gehäuse sich nicht aus einem normal gewundenen Anfang und einer skalaren Fort- setzung des Gewindes zusammensetzt, wie es stets der Fall ist, wennZıdie Missbildung des Gehäuses in nachembryonaler Zeit durch einen äusseren Anstoss irgend welcher Art hervorgerufen worden ist; das Gehäuse zeigt vielmehr, soweit als eine sichere Beob- achtung möglich ist, von Anfang bis zu Ende die gleiche skalaride Verlängerung. S. Ulessin, welcher in seiner Schrift „Ueber Missbildungen der Mollusken und ihrer Gehäuse‘ — 22. Bericht des Naturhistorischen - Vereins in Augsburg, 1873 — eine grosse Anzahl von beobachteten Monstrositäten und Anomalien dieser Thierklasse beschreibt, erwähnt keinen Fall, wie den vorstehend angegebenen. Schwerin, September 1397. Dr. Planeth. 159 Vereins-Angelegenheiten. pr A. Bericht über die Jubiläums-Excursion am 9. Juni 1897. Fünfzig und mehr Mitglieder des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg und der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock sowie einige Gäste fanden sich morgens 81/, Uhr auf dem Üentralbahnhofe Rostock ein, um an der sich üblicher Weise programmässig an die (Generalversammlung anschliessenden Excursion teil- zunehmen. Dieselbe galt dieses Mal dem wunder- vollen Gehölze der Rost. Heide und dem Östseestrande bis Warnemünde, und in der That, der Ausflug ge- staltete sich zur Feier des 50jährigen Bestehens unseres Vereins zur rechten Jubiläumsfahrt. In liebenswürdigster Weise stellte die naturforsch. Ge- sellschaft dem Verein Fahrkarten bis Schwarzenpfost zur Verfügung und stiftete jedem Teilnehmer zur Orientirung im Walde eine vorzügliche Karte der Rost. Heide. Ein goldiger Frühlingsmorgen lächelte uns entgegen und wenn auch dunkles Gewölk am Horizonte aufzog, es wussten doch wetterkundige Männer schon einen guten Tag herauszulesen, was sich denn auch hernach als vollkommen richtig bewährte. Begünstigt von dem herrlichsten Wetter, im Sonnenglanze und frohesten Festes- und Frühlings- stimmung fuhr die Gesellschaft bis Station Schwarzen- pfost mit der Bahn. Das Passieren des üppig grünen Wiesenthals der Warnow gestattete prächtige Ausblicke auf die altehrwürdige Stadt Rostock mit ihren stattlich hohen Thürmen und Zinnen. Denn gerade von Osten her erschliesst sich das Panorama der alten Hansastadt den Augen des Beschauers in vorteilhaftester Weise und das um so mehr, wenn glänzende Morgensonne das Bild mit dem Frühlingszauber voller Fluren um- rahmt. Und weiter führte die Bahn während einer 160 halben Stunde durch lachende Korn- und Getreide- felder, die in ihrem gesegneten Pfingstschmucke weit rings umher ländlich stille Dörfer und einsame halmen- bedachte Gehöfte eng umschlossen. Hier ein Ochsen- lager und dort eins ausgebaut vom Dorfe auf der eigenen Scholle ländlichen Besitzes zeugen von der Fruchtbarkeit und guten Beschaffenheit des Bodens, wenn das Auge deren mehrere einer Gegend überschaut, die selbst weit ausgedehnte Oulturen Zuckerrüben, die doch bekanntlich einen ertragfähigen Boden erheischen, aufzuweisen hat. — Vor Station Schwarzenpfost be- ginnt der Wald. Deutsche Eichen, in allerdings noch nicht strotzender Fülle, doch kräftig, hoch und knorrig, bilden das Atrium eines quadratmeilen grossen Ge- hölzes, welches in einem durchweg gemischten Bestande nichts weniger als den Eindruck einer nominellen Heide macht. Auffällig musste es erscheinen, wie die soeben den braunen Knospen entschlüpften Blätter der gesunden Eichbäume ausnahmslos traurig und zerstört in der sonst so belebenden Frühlings-Jugend- zeit sich zeigten. Wohl lag es nahe, anzunehmen, das zarte Grün habe unter den vereinzelt stattgehabten Nachtfrösten gelitten, doch belehrte uns bald des Vorfalls Untersuchung, wie auch hier wieder ein Leben das andere im Triebe der Selbsterhaltung vernichtete. Fortrix viridana L.!) (grüner Eichenwickler) : eine Raupe von bedeutender Gefrässigkeit und nicht immer harmloser Natur, hatte das zusammengezogene und aufgerollte junge Eichenlaub in häufigen Gespinnst- klumpen durchhin skelettiert, so dass diese Bäume in ihrem Frühlingsgewande leider einen reduzierten Eindruck machen mussten. Auf der Station im Walde schloss sich den Excursisten Herr Forstassessor Garthe- Rövershagen an und ühernahm in zuvorkommendster Weise die Führung. Und nun begann der Natur- freunde Wanderung durch das im üppigsten Frühlings- grün prangende Gehölz. Ein vorzüglicher Buchen- wald, unterstanden von grossen Kiefern, Eichen und anderen Bäumen, auf deren Zweigen muntere Vögel sangenund zwitscherten, bildet fortgesetzt das schattige und kühle Laubdach, welches sich wunderherrlich hochgewölbt über den Wanderer ausbreitet. Doch ‘) Vergl. Fornaschon: Cnethocampa processionea in „Die Natur“. 1895. 44. Jahrg. Nr. 48. 161 auch hier zeigte sich leider wieder in auffälligster Weise die vernichtende Arbeit eines ganz unscheinbaren Störenfrieds im Schmucke der Natur. Orchestes fagı L., ein kleines Buchenkäferchen, minierte in den Blättern der Buchen, soweit diese in dem grossen Walde doch den Hauptbestand ausmachen. Fast sämtliche Blätter der Bäume hatte der Käfer an ihrer Epidermis derartig durchfressen, dass das junge zarte Laub bis über die Hälfte gelb und vertrocknet er- schien. Allerdings ıst nach Aussage der Forstver- waltung diese Erscheinung in den Waldungen nicht neu und für den Bestand gefährlich; es wiederholt sich fast mit jedem Jahre und ist auch in einigen Wochen wieder verschwunden. Im Uebrigen zeigten die Bäume, besonders die ausnahmsweise hohen Kiefern des Waldes, sowie auch das Unterholz eine überaus kräftige Entwicklung, was um so mehr zu verwundern ist, da gelber Heidesand den Untergrund des ganzen Gehölzes ausmacht. — Daher auch der Name des Ortes Gelbensande. — Zur Demonstration der Bodenbeschaffenheit dieser Gegend war hinter Wiethagen ein Anstich am Graben- ufer gemacht, woran Herr Professor Dr. Geinitz in freundlichst fachmännischer Weise den Interessenten erläuterte, wie in ungefährer Tiefe von '/, m auf dem gelben Heidesande in scharf abgegrenzter Linie ein eisenhaltiges Gestein, der Ortstein (Klump) lagert, der wiederum von einem braungrauen Sand, den s. @. Bleisand, überlagert wird und hierauf breitet sich dann eine nicht unbedeutende Humusschicht aus. Dass diese Lagerung der ganzen Rost. Heide typisch ist, zeigte uns später der Aufschluss einer Sandgrube im Walde zwischen Hinrichshagen und Markgrafen- heide, wo man noch einmal gerne Gelegenheit nahm, die Schichtung des Bodens zu sehen. Die Frucht- barkeit des Humus wurde ausser durch den ganzen Waldbestand und den so ausserordentlich zahlreich und kräftig entwickelten Farnen, die weit hinaus den Waldboden eng überkleiden, treftlich illustriert durch die cultivierten jungen Bäumchen in einer Pflanzen- gartenanlage. Wir hatten selten Gelegenheit, so enorm grossblättrige und üppig gesunde Quercus rubra zu bewundern, wie es hier der Fall war. So gelangte man unter allseitigem Wanderstudium über 162 Wiethagen gegen 11 Uhr nach Hinrichshagen. In aufmerksamster und zuvorkommendster Weise waren von der Forstverwaltung Rostock hier die Wege und Steige fein säuberlich geebnet bis zu einem Rondel imhohen Forste, welches dort von der naturforschenden Gesellschaft zu Ehren ihres Gastes in geshmack- vollster Art durch improvisierte Tische und Bänke und durch viele landesfarbige Fähnlein an schlanken Buchenstämmen zur Erholungsstation dekoriert worden war. Hier im deutschen Walde wurde der Verein als Bruder von seiner so fürsorglichen und überaus zuvorkommenden Schwester, der naturf. Gesellschaft, aufs Schönste und freundlichste zum Frühstück be- wirthet. Und man kann wohl sagen, es schmeckte dem lieben Geschwisterpaare so ganz vorzüglich unter grünem Blätterdache, item, ja auch das Frühmahl sich als ein durchaus opulentes präsentirte. Daraufhin sprach denn auch Herr Dr. Ackermann-Wismar dem Wirthe wundermild, der den Wanderer mit frischer Kost und erquickendem Schaume so lieblich bewirthe, den Dank des Vereins aus. „Und fragt er nach der Schuldigkeit, da schüttelt er den Wipfel; gesegnet sei er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel, dieser kräftig emporstrebende Baum: die naturforschende Gesellschaft.“ Der Vorsitzende dieser Gesellschaft, Herr Prof. Dr. Dragendorff-Rostock gedachte alsdann in einem begeisternden Toast des deutschen Vater- landes, dessen urwüchsiger Wald heute so viele seiner Freunde beherberge. Herr Medicinalrat Dr. Reder- Rostock dankte Namens des Vereins dem Herrn Ober-Forstinspector Garthe-Rövershagen für die gütige Führung seitens seines Sohnes, der nunmehr dem Vereine seinen Wunsch auf fruchtbare, gedeihliche Weiterentwicklung zum Ausdruck brachte. Unter fröhlichem Scherzen und munterer Kurzweil verging bald ein Stündchen, worauf alsdann die Gesellschaft ihre Wanderung bis Markgrafenheide fortsetzte. Vor dem Verlassen des Waldes war ein Teil der Wander- genossen über das Moor abgeschwenkt, um auch hier eine botanische Durchforschung desselben nicht unbe- nutzt vorübergehen zu lassen. Abstand nahm man jedoch des beträchtlichen Umweges willen von dem verabredeten Besuche zu der Borwinseiche, einem grossen knorrigen Waldbaume, gewidmet dem An- 165 denken des meklenburg. Herzogs Borwin II., der in hochherzigem Sinne 1257 die grosse Waldung Rostocker Heide an die Stadt Rostock verkaufte für 450 .#. Im ganzen schied man mit recht wehmüthigem Ge- fühl von einem Walde, der in schönster Erhabenheit Freunden der Natur während mehrerer Stunden voll- auf Erquickung und Labung gespendet und des Interessanten und Lehrreichen so manches geboten. An Pflanzen wurden nach spec. Aufzeichnung des Herrn Heiden-Gehlsdorf bisher besonders beobachtet: Mjanthemum bilfolium. Pirola rotundifolia. Triendalis europaea. Pinus austriaca. Pteris aquilina. Osmunda regalıs. Goodiera repens. Quercus rubra. Scrophularia nodosa. Linnaea borealıs. Archangelica satıwva. Myrica Gale. Euphorbia paluster. Triglochin martitima. Banunculus polyannhemus. Thalıstrum flavum. Trifolium montanum. Latyrus paluster. Pedicularis silvatica. Orchis maculata. Prunus Mahaleb. Calamagroctıs avenaria‘ Cakile maritima. Pisum maritimum. Polygala vulgaris — blau und rot blühend. Zostera marina. Salız repens. Carex evenarid. Fryngium maritimum. Unter den warmen Strahlen der Mittagssonne fanden die Gäste sich gegen 2 Uhr im Garten des nahe am Gehölze liegenden alten Forsthauses Mark- grafenheide wieder zusammen. Auch diejenigen Herren waren jetzt anwesend, die von Warnemünde aus schon während der Vormittagsstunden am Strande entlang hinter der Düne dem Fange der Lepidopteren obgelegen, worüber ich allerdings des Näheren nicht zu berichten vermag, da mir das Ergebniss leider un- bekannt geblieben. Im Gehölze wurden an Käfern ausser dem schon erwähnten Orchestes Fagi L. noch gefunden: Geotrupes sylvaticus Pz. kylobius Abietis L. Oleonus sulcisostis L. Agriotes aterrimus L. Athous niger L. sowie Coceinella septempunctata L. Nach dem Programm der Excursion war in Markgrafenheide um 2 Uhr ein einfaches Mittagessen vorgesehen, wobei natürlich wieder allerlei humoristische Toaste hinüber und herüber klangen. In schönster, lieblichster Weise gedachte man des Vereins, der jüngsten Mitglieder 164 desselben, der Stadt Rostock und ihrer Vertreter u. A., bis auch hier die Zeit zum Weiterwandern mahnte. Nun galt der Besuch der Düne und dem Strande, was erklärlicher Weise für die Herren ein besonderes Interesse hatte, die aus dem Binnenlande heraus diesen Theil der Excursion als den für sie besonders reizvollen erfassen mochten, denn die Liebe zum ewigen Meere bleibt doch immer jung. In zufälli@ gegebenen Gruppen wanderte die Gesellschaft vor, auf und hinter der Düne und wir hatten Gelegenheit, wieder einmal die Eigenart der Salzpflanzen zu sehen und auch zu beobachten, wie doch die Kraft des wehenden scharfen Dünensandes das anstehende Gebüsch in seinen oberen Teilen vollständig erodirt. Noch nicht zu entdecken war die in der Saison durchweg so gern gesuchte Stranddistel, die allerdings mit den Jahren auch immer weniger wird, so dass eh berechtigter Weise wohl übel vermerkt werden darf, wenn die — vorzugs- weise Berliner — Üurgäste sie in übergrosser Frequenz ihres Standortes entnehmen, um zu Hause damit ihre Bilder an der Wand und den Spiegel zu schmücken. — Nach kurzer Rast und eingenommener Erfrischung auf der „hohen Düne“ beschloss ein noch kurzes ge- selliges Beisammensein in Hosmanns Hotel die letzte und somit auch die ganze vorzügliche Wanderung. Zu bemerken bleibt noch in betreff des zweiten botanischen Studiums Neckera erispa (Moos) „ complanata „ Polyporus annosus (Pilz) Prasiola stipitata (Alge) Monostroma Wittrockti. (Alge) Fucus vesiculosis (Alge) Ceramium rabrum (Alge) Enteromorpha intestinalis (Alge) complanata (Alge) Nemalion multifidum (Alge) Fastigiaria furcellata (Alge) Calathris parasıtica (Alge) Cladaphora hirta (Alge). In dem Bewustsein, einen prächtigen Tag ver- lebt und ein schönes Fest gefeiert zn haben, dampften die Theilnehmer der 51. Generalversammlung sich der Pflicht des nächsten Tages erinnernd mit den Abend- 1 zügen wiederumihren Heimathsorten zu und beschlossen somit die als durchaus gelungen und allerseits erfreulich und anregend gewesene Excursion. Dank dem ver- ehrten Lokalvorstande für seine Mühewaltung und sein freundliches Entgegenkommen, Dank der natur- forschenden Gesellschaft für die vielfach gemachte liebevolle Aufwartung und Dank allen denen, die das Fest zu einem so vortrefflichen gestalten halfen. Allen ein herzliches Lebewohl und „frohes Wiedersehen!“ Lübeck, am Johannistag 1897. Herm. Fornaschon. B, Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins-Bibliothek, abgeschlossen Januar 1898. a. Durch Tauschverkehr'): Agram: Societas historico-natur. croatica. "Altenburg: Naturf. Ges.: Mittheilungen aus dem ÖOsterlande. VII. 1896. 2 Separata. Amiens: Soci6t Linnsenne du Nord de la France: Bull. mens. Me&moires. "Amsterdam: Kgl. Akademie v. Wetenschappen: Jaarboek 1896. Verhandelingen i. Sectie, V. 3—8, 2. Sectie, V. 4—10, Zittingsverslagen 1896/97. Rx Kgl. Zool. Gesellsch.: Natura artis magistra. * Austin, Texas: Texas Academy of Science: Transactions. E32 Annaberg-Buchholzer Ver. f. Naturkde. Aussig: Natw. Verein: Berichte. *Baltimore, Md.: Johns Hopkins University: Circulars Num, 129. 130.131 132. .. American Chemical Journal. BAR Depart. of Agriculture: The Glimatology etc. Bamberg: Naturforsch. Gesellsch. *Basel: Naturforsch. Gesellsch.: Verhdlgn. XI. 3. „Berlin: Deutsche geolog. Gesellsch.: Zeitschr. 48, 3. 4 49,1.2. % Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad.: Jahr- buch f. 1895, XV. hs ns Ver. d. Prov. Brandenb.: Verhandlungen. XXXVIH. 1896. ” Gesell. naturf. Frde.: Sitzungsber. ') Anm. In diesem Verzeichniss sind alle Tauschverbin- dungen des Vereins aufgeführt; neue Eingänge sind mit einem vorgesetzten * vermerkt. Der Verein bittet, die Empfangsanzeige an dieser Stelle mit seinem ergebensten Dank entgegennehmen zu wollen. 166 * Berlin: Entomologische Nachrichten von F. Karsch. XXI. 1897. 1-—24. “= 5 (Hannover): Deutsch. Seefischereiverein ; Mittheilungen | 1896, XII. 1—12. * Arnstadt (Thüringen): Deutsch. botan. Monatsschrift (G. Leim- bach). XV. (1897). 1—10. * Bern: Naturforsch. Gesellschaft: Mittheil. 1895. 1896. Verh. schweiz. natf. Ges. 77. Versammlg. * Bonn: Naturh. Ver. d. Rheinlande und Weise Verhandl. 1896. 2. 1897. 1. Sitzungsber. 52. 2. 54. 1. * Boston: Americ. Academy of arts and sciences: Proceedings N. S. XXIII. (1895/96) 32. 1—15. . „ Society of natur. history: Memoirs Proceedings 27. 12 Hefte. * Braunschweig: Verein f. Naturwiss. Jahresber. — & Braunschweig im Jahre 1897 (Festschrift). * Bremen: Naturwiss. Verein: Abhandl. XIV. 2. — * Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Cultur: Jahresbericht 74. Litteratur 5. — Schles. botan. Tauschverein, Ber. ® Ver. f. schl. Insektenkunde: Zeitschrift f. Entomologie — Festschrift, 50jähriges Bestehen. * Brünn: Naturforsch. Gesellsch.: Verhandl. 34. 1895. Ber. d. meteor. Commiss, 14. 1894. Brüssel: Societe malacologique de la Belgique. Annales Proc&s- verbale. Bulletin du Mnsee Royal d’Hist. Nat. de Belgique. Bulletin de la soc. belge de Ge&ologie, de Paleontologie et d’Hydrographie. XI. 1. Buchholz — s. Annaberg. *Buda-Pest: Ungar. Nationalmuseum: Termesz. Füzetek XIX. = K. Ungar. geol. Anstalt: Jahresber. für 1894. — Földtani Közlöny (Geolog. Mittheilungen) 26, 11. 12. 27, 1—7. Mittheil. a. d. Jahrb. XI. 1—5. (mit Atlas). % hs (VIIL. Rökk-Gasse 32): Rovartani Lapok (Entomolog. Revue.): IV. 1897, 3—10. *Buenos-Aires: Academia nacional de ciencas en Cordoba. Boletin XV. 1a. — Anales del Museo Nacional V. Memoria 18942—96. Revista Argentina de historia natur. “Cambridge N. 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Gesellschaft: Stzber. XI. 2 — Abhandl. (Schriften) Arch. f. Naturk. Liv.- Kurl. XI. 2. z Dr esden: Gesellsch. f. Natur- u. Heilkde. Jahresber. 1894/95. 1896/97. 5; Naturwiss. Gesellsch. Isis. Stzgsber. u. Abhdl, Jahrg. 1896, 2. 1897, 1. Düseldorf: Naturwiss. Ver.: Mittheilungen. Elberfeld: Naturw. Ver. Jahresberichte. * Emden: Naturforsch. Gesellsch.: Jahresber. 1895/96. Florenz: Societä entomolog. italiana: Bullet. Francisco, San.: California Academy of sciences: ÖOccasinal Papers. Proceedings. * Frankfurt a. M.: Senkenberg. naturf. Ges. Bericht 1897. * Frankfurt. O.: Naturwiss. Ver. d. Reg.-Bez. Frankf.: Ab- handlg. und monatl. Mittheilgn. Helios XIV. — Societatum Litterae. 1896, 7—12. 1897, 1—6. Frauenfeld i. Schweiz: Thurgauische naturforsch. Gesellsch. Fulda :{Ver. f. Naturkde. * Gallen, St.: Naturwiss. Gesellsch.: Bericht 1894/95. Genua: Societa d. letture e convers. scientif. giornale. * Giessen: Oberhess. Gesellsch.f. Natur- u. Heilkunde.31. Bericht. Görlitz: Naturforsch. Gesellsch.: Abhandlungen. Graubünden — Chur. ma. Verein d. Aerzte in Steiermark: Mittheilungen 33, 1896. Naturwiss. Ver. f. Steiermark: Mittheilungen 32. 33. Acad. Leseverein. * Greifswald: Naturwiss. Ver. f. Neuvorpommern u. Rügen. Mittheil. 28, 1896. Geograph. Gesellsch. Jahresbericht. + Haarlem: Muse&e Teyler: Archives. Ser. II, V. 2. 3. z Halif a’x. Nova Scotian Institute of Science: Proceed. a. Transact. 2. Serie. II. 2, 1896. * Halle a. S.: Kais. Leop. Carol. Deutsche Acad. d. Naturf.: Leopoldina. XXXIII. 1897. 1—12 Naturforsch. Gesellsch. Abhandl. — Sitzungsber. ” „ * »„ Naturwiss. Ver. f. Sachs. u. Thüring.: Zeitschr. für Naturwiss. 69, 5. 6. 70,1. 2. 2 Verein f. Erdkunde: Mitth. 1896. = Hamburg: Naturwiss. Ver.: Verhandl. 1896. Abhandl. XV. Ver. f. naturw. Unterhaltung. Verh. 5 4 Naturhistorisches Museum: Mittheilungen XII. 1895. Hanau: Wetterauische Ges. f. d. ges. Naturkde.: Bericht. Hannover: Naturhist. Gesellsch.: Jahresber. Harz&—?s. Wernigerode. : an it Naturhist.-med. Verein: Verhandlgn. Neue Folge Helgoland: Biolog. Anstalt: s. Kiel, Min.-Commission. * Helsingfors: Societas pro Fauna et Flora Fennica: Acta XI. — Meddelanden 22. — Herbarium Mus. Fenn. 168 Hermannstadt: Siebenbürg. Ver. f. Naturw.: Verh. u. Mitth. Innsbruck: Naturw.-medic. Verein. Isis — 8. Dresden Kassel: Verein f. Naturkunde: Abhandl. Bericht. * Kiel: Ministerial-Commission, zur wiss. Untersuch. d. deutsch. Meere u. d. Biolog. Anstalt auf Helgoland: Wissensch. Meeresuntersuchungen II. 1. Abt. 2. “ Kgl. Christian-Albrecht-Univers.: 4 philosophische Dissertationen. 5 es Naturw. Ver. f. Schleswig-Holstein: Schriften zu Kiew: Soc. d. Naturalistes M&moires. * Klausenberg (Kolozsvärt): Siebenbürg. Museum-Verein, Medic.-Naturw. Section. Sitzungsber. (Orvos term£s2.: ‚Ertesitö). XXI. 1896. 2, 3. XXI. 1897. 1, 2. ansala gen: Dansk geologisk Forening: Meddelelser. 5 Kommission for Danmarks geolog. Undersoegelse: L. 2, 455.113,6, 17. Meddelelser om Grönland. * Königsberg: Physic. oeconom. 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Abhandlungen. r j. K. k. Naturhist. Bofmuseum: Annalen XI. 3—4. 5 Verein der Geographen a d. Univers. Bericht. a a Verein z. Verbreitg. naturw. Kenntn.: Schriften B. 32. 37. x Technische Hochschule. 5 % K. k. zoolog.-botan. Gesellsch.: Verhandlgn. Bd. XLVI. 8—10. r Entomologischer Ver.: VII. Jahresber. 1896. > Wiesbaden: Nass. Ver. f. Naturkde.: Jahrbücher 49. 50. 171 Württemberg — Ver. f. vaterl. Naturkd. — s. Stuttgart. * Würzburg: Physik.-medicin. Gesellsch.: Sitzgsber. 1896. * Zwickau: Ver. f. Naturkde.: Jahresber. 1896. b. durch Geschenke: L. Holtz: Altes u. Neues über Elodea canadensis (Wasserpest). M. Haberland: Die Mittelwerte aus 10jähr. metereol. Beob. d. Station Neustrelitz. — Die Stellung der Mathematik im Systeme d. erziehenden Unterrichts. — Verallgem. d. Satzes d. lunulae Hippocratis. Nützliche Vogelarten und ihre Eier. Gera 1896. Potonice: Lehrbuch der Pflanzenpaläontologie 1. Jentzsch: 1 Separatabdruck. H. Möhl: 16 Separata. Deichmüller: Gräberfeld b. Niederrödern. Dresden 1897. Montevideo: Anales del Mus. nacional. I. CGonwentz: Die Eiche in der Vorzeit der skandin. Länder. GC. Durch Ankauf: Sacco: Molluschii 21. 22. Wessely: Der europäische Flugsand. 172 0. Mitglieder-Verzeichniss. 31. Januar 1898. I. Allerhöchste Proteetoren. Se. K. H. der Grossherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. Se. Hoheit der Herzog Regent Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin. II. Vorstand des Vereins. Geinitz, Dr. Professor, Rostock. Vereinssecretär (bis 1901). Brauns, Gymnasial-Professor, Schwerin (bis 1898). Klingberg, Oberlehrer, Güstrow OÖsswald, Dr., Gymnasiallehr er, Rostock Präfcke, "Consistorialrath, Neustrelitz (bis 1901). III. Ehrenmitglieder. Hauer, Franz, Ritter v., Dr., K.K. Hofrath, Inten- dant des K. K. Naturhist. Hof-Museums, Wien. 8. Juni 1881 Graf v. Schlieffen, Landrath, Schlieffenberge. +4. Juni 1884 Geinitz, 8. B., Dr., Geh. Hofrath, Director des K. Mineral-Museums, Dresden. 14. Mai 1885 Hauchecorne, Dr., Geh. Oberbergrath, Director d. K. Preuss. Geolog. Landesanstalt und Berg- akademie in Berlin. 1. Juni 1837 CGredner, Dr., Geh, Bergrath, Dir. d. K. Sächs. Geolog. Landesanst. in Leipzig. 7. Juni 1892 v. Bülow, Exc., Staatsminister in Schwerin. 23. Mai 1893 v. Bülow, Exc., Staatsrath a. D. in Schwerin. 23. Mai 1893 v. Amsberg, Exc., Staatsrath in Schwerin. 23. Mai 1893 ‘ Brückner, Dr., Medicinalrath, Neubrandenburg. 4. Juni 1895 Madauss, Zahnarzt, Grabow. 4. Juni 1895 Arndt, C,, Oberlehrer a. D., Neubrandenburg 8. Juni 1897 Struck, C., Conservator am Maltzaneum, Waren. 8. Juni 1897 Schmidt, Ministerialdirector, Schwerin. 8. Juni 1897 Stache, Dr. Hofrath, Dir. d. K.K. geolog. Reichs- anstalt, Wien. 8 v.Karpinski, Director d.Geolog. Comite, Pressberg. 8 . Juni 1897 . Juni 1897 IV. Correspondirende Mitglieder. Karsten, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rath, Kiel. Schmidt, Exell., Wirklicher Staatsrath, Mitglied der Akademic der Wissensch., St. Petersburg. v. Koenen, Dr., Professor, Geh. Bergrath, Director des geolog. Instituts Göttingen. Fuchs, Th., Director d. geol. palaeont. Abtheilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. v. Martens, Dr., Professor, Berlin. Moebius, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rath, Director des Zoolog. Museums, Berlin. Möhl, Dr., Professor, Kassel. Ascherson, P., Dr., Professor, Berlin. Müller, Karl, Prof., Dr., Halle a./S. Schulze, F.E., Dr., Professor, Geh. Regierungsrath, Dir. d. Zoolog. Instituts, Berlin. Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a./M. v. Zittel, Dr,, Professor, Geh. Rath, München. Böttger, O., Dr., Professor, Frankfurt a./M. Martin, K., Dr., Professor, Leiden. Leimbach, Dr., Professor, Realschuldirector in Arnstadt. Nathorst, Dr., Professor u. Director im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. Deichmüller, J. V., Dr., Directorialassistent am K. Mineral. Museum, Dresden. Gotlsche, C., Dr., Custos am Naturhist. Museum zu Hamburg. Noetling,Fr.Dr., Geol. Survey of India, zu Caleutta. Goebel, Dr., Professor, München. Götte, Dr., Professor, Strassburg ı. Elsass. Berendt, G.,Dr., Geh. Bergrath, K. Preuss. Landes- geolog, Berlin. Braun, M., Prof. Dr., Königsbers. Jentzsch, A., Prof. Dr., Königsberg. Gonwentz, Prof. Dr., Director d. Prov.-Museums, Danzig. Schacko, G., Berlin (SO. Waldemarstr. 14). V. Ordentliche Mitglieder. 18. 15. I Mai Juni . Juni Mai . Juni Juni . Mai . Mai . Mai . Mai . Mai . Mai . Juni . Juni . Juni . Mai ‘, Mai Juni . Juni . Juni . Juni . Juni Juni . Juni Jan. Juni Aachen: Luxembourg, Dr.. Chemiker (Bahnhofstr. 5.) Altona: Semper, J. D., Dr. (Hamburg). Dörffel, Apotheker, (Gr. Berg 181). Pund, Dr., Realschullehrer. Andreasberg i. Harz: Latendorf, Dr. med. Ankershagen in Meckl.: Graf v. Bernstorff, Andreas. Berlin: Königl. Bibliothek. Deborde, Kaufmann (SW. Hallesches Ufer 9.) H. Düberg, Ingenieur, (N. Kesselstr. 7) (Entom). Thöl, Reg.-Rath Dr., (Kaiserl. Patentamt). Billenhagen b. Neusanitz: Seboldt, Revierförster. Blankenhagen, Pommern: Wilbrandt, Gutsbesitzer. Bobbin b. Gnoien: v. Blücher, Landforstmeister a. D. Bülow b. Teterow: Erich, Pastor, 1852 1859 1868 1869 1870 1870 1872 1874 1874 1874 1877 1877 1878 1878 1881 1882 1885 1886 1886 1887 1887 1887 1892 1892 1893 | 1895 1896 1857 1880 1895 1872 1862 1882 1894 1895 1884 1873 1888 1873 1861 174 Bützow: Drews, Dr. phil., Oberlehrer. Griewank, Dr., Arzt. Guthke, Senator. König, Gymn.-Professor. Paschen, Oberingenieur. Winkler, Dr., Realgymnasiaidirector. Camin b. Wittenburg: Clodius, Pastor. Carlow b. Schönberg: Langmann, Pastor. Clausthal: Klockmann, Dr. Professor. Cöln a. Rh.: Hintze, Dr. med., Augusta-Hospital Dargun: von Pressentin, Oberlandrost. Stephan, Dr. med., Kreisphysikus. Hensolt, Dr., Director d. Ackerbauschule Dobbertin: Garthe, Forstinspector. Stehlmann, Postverwalter. Doberan: Algenstaedt, Oberlehrer. Lange, Dr. med., Sanitätsrath. Möckel, Geh. Baurath. Möckel, Dr. ph. et med. (Leipzig) Soldat, Drogist. Voss, Dr., Gymn.-Professor. Wagner, Dr., Gymnasiallehrer. Dömitz; Voss, Baumeister. Dratow, Gr., b. Kl. Plasten: Lemcke, Rittergutsbesitzer. Eichhof b. Hagenow: Schmidt, Förster. Eldena: Möller, Dr. med. Flensburg: Rosenthal, Dr:, Apotheker. Freiburg, B.: Oltmanns, Prof. Dr. Fürstenberg i. M.: Frick, Bürgermeister. . Gleiwitz (Schlesien): Grull, O., Oberrealschullehrer. Gnoien: Stahr, Apotheker. Gostorf b. Grevesmühlen: Ribcke, Förster. Grabow: Bader, Oberlehrer. Erythropel, Assessor Peltz, Districetsingenieur. Greifswald: Holtz, Rentier u. Assistent am botan. Garten. Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. Buch, Rentier. Gallies, Commerzienrath. Ebert, Dr. med. Fabricius, Dr. med. Gebhard, Senator. Ihlefeldt, Rechtsanwalt, Senator Jahn, Dr. med., Sanitätsrath. Lierow, Kaufmann. Lieseberg, Kaufmann. Nissen, Bürgermeister, Hofrath. Pelzer, A:, Kaufmann. Studemund, Kaufmann. Güstrow: Behm, Pastor. Beyer, Senator. Brüsch, Dr., Gymnasiallehrer. Francke, Oberlehrer. Hofmann, M., Dr. med., Arzt. Klingberg, Oberlehrer, Vorstandsmitgl. Lau, Oberlehrer. 1891 1895 1892 1875 1892 1875 1886 1871 1883 1893 1888 1890 1895 1864 1887 1882 1885 1891 1891 1879 1876 1897 1882 1875 1860 1892 1893 1887 1894 1884 1885 1892 1876 1896 1886 1859 1863 1892 1893 1892 1882 1893 1893 1893 1892 1893 1893 1893 1890 1887 1881 1894 1888 1892 1883 1888 175 Güstrow: Opitz, Emil, Buchhändler. Paschen, Landgerichtsrath. Rümcker, Hofapotheker. Schlesinger, Eisenbahnbaumeister. Seeger, Realgymnasialdirector. Stützer, Dr., Dir. d. Zuckerfabr. Walter, Dr. med., Sanitätsrath. Hagen i. Westfalen: schmidt, Heinr., Dr., Professor. Hagenow: Herr, A., Hofmaurermeister. Roever. Bürgermeister, Hofrath. Wöhler, Districetsingenieur. Hamburg: Bahbe, Chs. (Eimsbüttel, Eppendorfer Weg 54 ‚I). B euthin, Dr., Lehrer. Günther, Dr. ph. (Bergedorfer Ziegelei). Jander, IB Dr. (Uhlenhorster Weg 2) Königs, H., Lehrer (Eimsbüttel, Oteretr) 15). Kraep elin, Dr., Professor, Director des natur- hist. Museums. 1 Trummer, P. H. (Eimsbüttel, Osterstr. 37). Worl&e, Ferd. Hamm i. Westfalen: v. d. Mark, Apotheker. Hannover (Burgdorf): Dehnhardt, Bohringenieur. Haspe i. Westfalen: Liebenow, Electrotechniker. Innsbruck: Friese, H. (Sieberer-Str. 5). Ivenack b. Stavenhagen: Krohn, Organist. Neu-Kalliss: Döhn, ÖOberförster. Karlsruhe: Mie, Dr., Assistent am physik. Inst. Kiel: v. Fischer-Benzon,R., Dr., Oberlehrer, Professor. Haas, Prof. Dr. Kladow b. Crivitz: Hillmann, Gutsbesitzer. Kl. Köthel b. Teterow: Schumann, Gutsbesitzer. Kogel b. Malchow: von Flotow, Landrath. Kristiania, Norwegen: Strand, E., cand, phil. Krotoschin, Posen: Rasmuss, Oberlehrer. Kruppamühle, Ob. Schlesien: Rüdiger, Dr., Chemiker. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Langensee b. Bützow: Mönnich, H., Rittergutsbesitzer. Lehe b. Bremerhaven: Stübe, Apotheker. Leipzig-Lindenau: Lösner, Dr. ph. (Ost-Str. 7) Luckenwalde: Schreber, Dr. ph. un, Auffahrt, Dr., Gymn.-Professor. Eberhard, Dr. ph. Jantzen, Bürgermeister, Hofrath. Klett, Obergärtner. Schmidt, Hofgärtner. Viereck, Dr. med., Kreisphysicus. Voigt, Dr., Hofapotheker. Voss, Obergärtner. Willemer, Dr., Sanitätsrath. Lübeck: Brehmer, Dr., Senator. Fornaschon, H, Lehrer. Groth, Lehrer. Langmann, Lehrer. Lenz, Dr., Conservator am Naturhist. Museum. Lübtheen: Bock, Gypswerkdirector. 1389 1873 1885 1897 1867 1896 1893 1859 1891 1895 1896 1895 1867 1896 1894 1896 1870 1895 1864 1858 1888 1830 1878 1883 1897 1888 1889 1891 1890 1896 1883 1897 1888 1889 1873 1896 1880 1892 1891 1875 1892 1893 1893 1892 1892 1892 1892 1892 1852 1893 1871 1890 1867 1896 176 Gr. Lunow b. Gnoien: v. Müller, Rittergutsbesitzer. Malchin: Bülle, Hotelier. Ebert, W., Bauführer, z. Z. Basel. Greverus, Oberbauinspector. Hamdorff, Gymn.-Professor. Heese, Buchdruckereibesitzer. Jürgens, Kaufmann. Lindig. Amtsrichter. Michels, Kaufmann. Mozer, Dr., Medicinalrath. Neubert, Maschinenmeister. Beincke, Gvmn.-Professor. Scheidling, Rentier. Scheven, Dr., Obermedicinalrath. Staude, Kaufmann. Steinkopff, Bürgermeister. Wilbrandt, Referendar. (Güstrow). Wilm, Apotheker. Malchow: Müller, Apotheker. Zelck, Bürgermeister. Malliss: Burmeister, Buchhalter. Kann, Inspector. Lampert, Gutsbesitzer. Mirow, Meckl. Strel.: Bahlcke, Seminardirector. Molzow: Baron v. Maltzan, Landrath. München: v. Zehender, Obermed.-Rath. Neubrandenburg: Ahlers, Rath, Landsyndikus. Brückner, Hofrath, Bürgermeister. Greve, Buchdruckereibesitzer. Köhler, Obersteuercontroleur. Krefft, Telegraphen-Secretär. Kurz, Gymnasiallehrer. Pries, Bürgermeister. Schlosser, Apotheker. Steussloff, A.,, Lehrer an der höheren Töchterschule. Neuburg b. Parchim: Zersch, Th., Gutsbesitzer. Neukalen: Kliefoth, Kantor a. D. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Nürnberg: Romberg, Realschullehrer. Osnabrück: Koch, O., Landmesser. Panstorf b. Malchin: Simonis. Parchim: Bartsch, Dr. med. Bremer, K., Dr., Oberlehrer. Diederichs, Dr. ph. (Schwerin). Evers, Senator. Genzke, Landbaumeister. Gymnasialbibliothek. Henkel, Rector. Jordan, Commerzienrath. Krüger, P., Zahnarzt. Lübstorff, Lehrer. Peters, Lehrer an der Mittelschule. Priester, Landbaumeister., Prollius, Dr., Apotheker. 1891 1894 1894 1895 1835 1894 1894 1895 1875 1873 1881 1894 1894 1857 1893 1894 1895 1895 1869 1897 1892 1892 1891 1897 1892 1860 1855 1891 1867 1890 1873 1891 1891 1872 1886 1891 1876 1878 1892 1890 1882 1886 1883 1892 1860 1878 1895 1886 1886 1896 1869 1886 1892 1886 Parchim: Schmarbeck, Dr. med. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr, Erblandmarschall. Plau: Alban, Fabrikbesitzer. Alban jun., Ingenieur. Braun, K., Lehrer. Brückner, A., Rector. Frick, Dr. Bürgermeister. Gast, Stadtsecretär. Haase, Dr. med. Schmidt, C., Seilermeister. Stüdemann, Kaufmann. Wesenberg, Dr. med. Potrems, Gross-, b. Laage: v. Gadow, Rittergutsbesitzer. Radegast b. Gerdshagen: v. Restorf, Rittergutsbesitzer. Röbel: Engelhardt, Dr. med. Zimmer, Privatlehrer. Rövershagen b. Rostock: Garthe, M., Forstassessor. Roggendorf b. Gadebusch: Meltzer, Pastor. Roggow b. Schlieffenberg: Pogge, Herın., Rittergutsbesitzer. Roggow b. Neubukow: v. Oertzen, Landrath. Rostock: Angerstein, Lehrer. v. Arnswaldt, Rittergutsbesitzer. Bachmann, M., Dr. med., Arzt (Breslau). Barfurth, Prof. Dr. Berger, Musikdirector. Berthold, Dr., Gymnasiallehrer. Blochmann, Prof. Dr. Bornhöft, Dr., Lehrer am Realgymnasium. Brinckmann, Hofgärtner. Chrestin, Staatsanwalt. Dierling, Dr. med. Dragendorff, Dr., Professor, k. Russ. Staatsrath. Engert, Baumeister. Evers, Dr., Apotheker. Falkenberg, Dr., Prof., Director des botan. Instituts. Förster, Fabrikbesitzer. Gärtner, Dr. phil. (Thalgau). Garre, Prot. Dr. Geinitz, Dr., Prof., ‚Director d. geol. Landes- anstalt, Vereinssecretär. Gies, Prof. Dr. "Gonnermann, Dr., Nahrungsmittel-Chemiker. Grosschopff, Dr., Chemiker. Hansen, Lehrer. Hegler, Dr., Assistent a. botan, Inst. Heinrich, Dr., Prof., Dir. d. Landw. Versuchsstat. Heiden, Dr., Lehrer. (Gehlsdorf). Hess, stud. chem. v. Knapp, Dr. phil. Koch, Senator. Köhnlein, Dr., Fabrikdirector. Körner, Prof. Dr. Konow, Hof-Apotheker. Kortüm, Rechtsanwalt. Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. 1886 1873 1894 1894 1894 189% 1894 1394 1894 1894 1894 1894 1873 1885 1888 1884 1897 1896 1881 1893 1897 1897 1881 1896 1864: 1891 1890 1885 1886 1878 1892 1895 1896 1897 1887 1891 1897 1894 1878 1891 1897 1862 1897 1894 1880 1885 1894 1891 1893 1897 1894 1884. 1892 1886 178 Rostoek: Lange, Dr. Gymnasialdirector. Langendorff, Prof. Dr. Lindner, Prof. Dr. Lubarsch, Prof Dr Martius, Prof. Dr. Massmann, Dr. Bürgermeister. Matthiessen, Prof. Dr. Metzke, stud. ph. Meyer, H., Dr., Handelschemiker. Michaelis, Pro® Dr: Mönnich, Prof. Dr. (Gehlsdorf.) Nasse, Dr., Professor. v. Nettelbladt, Oberst a. D. Niewerth, Dr., Rentier. Oehmcke, Dr. ph., Bürgerschullehrer. Osswald, Dr., Gymnasiallehrer, Vorstandsmitglied. Paschen, Senator. Pfeiffer Prof, Dr. Prahl, Dr., Oberstabsarzt. Raddatz, Director. Reder, Dr., Medicinalrath. Rettich, Domänenrath. Riedel, Rechnunssrath. v. Rodde, Forstmeister. Rothe, Dr., Oberstabsarzt a. D. Sabban, Dr. ph. (Warlow). Schade, Bürgerschullehrer. Schäfer, Dr. med. Schatz, Prof. Dr. Geh. Medic.-Rath. Scheel, Geh. Commerzienrath, Consul. Scheel, Apotheker (Fr. Fr.-Str.) Scheven, H., Dr. med., pract. Arzt. Scheven, U. Dr., Assistenzarzt (Gehlsheim). Schuchardt, Dr., Ob.-Medicinalrath, Professor (Gehlsheim.) Schulz, Dr., Director der Zuckerfabrik. Schumacher, P., Senator a. D. Simonis, Referendar (Georgstr. 111). Soeken, Dr., Dir. d. Navigationschule Staude, Prof. Dr. Steenbock, Conservator. Störmer, Dr. ph., Assistent am chem, Labor. Sträde, Dr., Assistent phys. Inst. Strauss, Dr., Gymnasiallehrer. Tessin, Dr. ph., Bürgerschullehrer. Thierfelder, Th., Dr., Geh. Ober-Medicinal- Rath Prof. Thierfelder. Alb., Dr., Professor. Ube, Rathsapotheker. Universitätsbibliothek. Wagner, F., Architect. Wegener, Lehrer. Wisand, G., Dr., Bürgerschullehrer. Will, C., Prof. Dr., Assistent a. zoolog. Institut. Witte, Dr., F. C. Zoolog. Institut der Universität, 1893 1892 1891 1891 1891 1897 1885 1897 1891 1891 1882 1882 1862 1891 1884 1882 1897 1894 1897 1850 1890 1891 1896 1885 18930 1896 1891 1893 1831 1885 1895 1894 1894 1896 1894 1891 1895 1897 1891 1861 1893 1897 1891 1885 1885 1884 1891 1885 1883 1892 1880 1886 1897 1891 179 Rowa b. Stargard: Köppel, Oberförster. Salbke-Wusterhausenb. Magdebg.: Kobbe,Dr., Fabr.-Dirigent. Schlemmin b. Bützow: Senske, Förster. Schönberg: Knauff, Dr. ph., Realschullehrer. Grossh. Realschule. Schwaan: Wächter, Dr., Sanitätsrath. Schwelm, Westfalen: Drevs, Dr., Apotheker. Schwerin: Bässmann, Dr., Apotheker. Beltz, Dr., Oberlehrer. Brandt, Gymnasiallehrer. Brauns, Gymn.-Professor, Vorstandsmitglied. Brüssow, Oeconomierath. Dittmann, Dr., Gymn.-Professor. Dröscher, Dr., Oberlehrer. Francke, Commerzienrath. Hartwig, Dr, Oberschulrath. Heisse, Dr. med. Hoffmann, Dr., Oberlehrer. Kahl, Apotheker. Klett, Grossherzoglicher Hofgärtner. Krause, Amtsrichter. Krüger, G., Dr., Lehrer. Knuth, C., Praeparator. Städtische Lehrerbibliothek. Lindemann, Gasfahrik-Besitzer. Mecklenburg, Förster a. D. v. Mettenheimer, Dr., Geh. Medicinalrath. Metzmacher, Oberlehrer. v. Monroy, Forstrath. Oldenburg, Dr. med., Sanitätsrath. Piper, Dr., Oberlehrer. Piper, Alb., Dr., Oberstabsarzt. Planeth, Dr., Lehrer. Rennecke, Rechtsanwalt. Saurkohl, Rentier. Schall, Gustav, Kaufmann. Schröder, H., Bankbeamter. Staehle, Dr., Realgymnasialdirector. Toepffer, Drogist. Völschow, Bankbeamter (Lepidopt.) Werderst. 29. Vollbrecht, Heinrich. Wiese, Lehrer. ‘" Wilhelmi, Dr. med., Kreisphysikus, San.-Rath. Wüstnei, Baurath. Wulff, L., Dr., Lehrer an der Bürgerschule. Schwichtenberg b. Friedland i. M.: Langbein, W., Pastor. Spriehusen b. Neubukow: Nölting, Rittergutsbesitzer. Sternberg: Steinorth, Dr. med. Stettin: Matz, Dr. med., prakt. Arzt (Moltkestr. 11). Strasburg (Kr. Prenzlau): Naegele, Director d. Zuckerfabr. Neu-Strelitz: Ahrens, Dr. med., Sanitätsrath, Leibarzt. Beckström, Apotheker. Grossherzogliche Bibliothek. Göbeler, Realschullehrer. Götz, Dr., Obermedicinalrath. Gundlach, A., stud. med. 1879 1386 1875 1885 1893 1879 1893 1883 1883 1875 1868 1378 1878 1890 1868 1857 1869 1882 1882 1875 1886 1879 1890 1890 1881 1866 1883 1880 1885 1885 1883 1889 187& 1869 1875 1877 1892 1877 1889 1895 1869 1880 1889 1882 1890 1895 1896 1873 1893 1888 1895 1880 1889 1894 1860 1895 180 Neu-Strelitz: Haberland, Realschullehrer. Bad Stuer: Hustaedt, Baumeister. Krüger, Fr., Senator, Commercienrath. Nolte, Oberstlieutenant a. D. Präfcke, Consistorialrath, Vorstandsmitglied. Rakow, Rechtsanwalt. Zander, Dr., Hof-Apotheker. Bardey. Bardev, Dr. med. Teterow: Bockfisch, Senator. Engelhardt, Senator. Harder, Kaufmann. Hoh, Aug., Ackersmann. Jahn, H. G., Rentier. Karst, Buchhalter a. d. Zuckerfabrik. Lange, Rector. Mewes, H., Realschullehrer. Müller, R., Ingenieur. Päpcke, O., Kaufmann. Pecht, Givilingenieur. v. Pentz, Dr., Bürgermeister. Rassow, Thierarzt. Scharffenberg, Dr., Zuckerfabrikdirector. Scheven, R., Ingenieur. Schröter, Dr., Chemiker a. d. Zuckerfabrik, Schultz, Dr., Sanitätsrath. | Selle, ©. C., Kaufmann. Tarncke, Dr. med. Timm, Maurermeister. Winzer, Dr., Oberlehrer. Wimmel, Apotheker. Thürkow b. Teterow: Blohm, Rittergutsbesitzer. Venzkow: Wagner, Revierförster. Viecheln b. Gnoien: Blohm, W., Rittergutsbesitzer. Waren: Dulitz, Dr. med., Sanitätsrath. Horn, Kirchenöconomus. Kähler, Rentier. Müsebeck, Oberlehrer. Schlaaff, Geh. Hofrath, Bürgermeister. Strüver, Kaufmann. Warin: Lustig, Ingenieur (z. Z. Bombay, Indien). Wegner, Brunnenmacher, Senator. Westendorff, Dr. med. Warnemünde: Jörss, E., Apotheker. Martens, Kaufmann. (Wismar.) | Gr. Welzien (Villa Brütz b. Rosenberg): Bock, Rittergutsbes. Wismar: Ackermann, Dr., Oberlehrer. Hillmann, Max, cand. theol., Lehrer. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Roese, Gymn.-Professor. Wotrum b. Teterow: Werner, Gutsbesitzer. Zernin b. Warnow: Bachmann, Fr., Pastor. Zierstorff b. Schlieffenberg: Pogge, W., Rittergutsbesitzer, 1880 1887 1887 1896 1895 1887 1880 1894 1894 1896 1896 1896 1896 1895 1895 1896 1895 1896 1895 1896 1896 1895 1395 1896 1895 1895 1896 1893 1895 1895 1895 1896 1888 1865 1881 1869 1877 1886 1877 1877 1888 1893 1887 1889 1894 1896 1889 1892 1889 1889 1896 1884 1891 181 Alphabetisches Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder. der Name. | Wohnort. Mtri | 887 Ackermann | Wismar. 188 Ahlers Neubrandbs. 1120 Ahrens Neustrelitz. 1067 Alban Plau. 1068| Alban, E., jun.) Plau. 713 Algenstaedt | Doberan. 1161| Angerstein Rostock. 1170| v. Arnswaldt| Rostock. 523| Auffarth Ludwigslust. 761| Bachmann F.| Zernin. 794| Bachmann M.| Rostock. 573 Bader Grabow. 1737| Baesemann |Schwerin 1112| Bahbe Hamburg. 1175| Bah!cke Mirow. 1063| Bardey Bad Stuer. 1064| Bardey, jun. | Bad Stuer. 1150) Barfurth Rostock. 844| Bartsch Parchim. 308! Bauer Grevesmühl. 681| Beckström Neustrelitz. 870) Behm Güstrow. 740| Beltz Schwerin. 317| Berger Rostock. 300| v. Bernstorff | Ankershagen. 9532| Berthold Rostock. 928 Blochmann |Rostock. 5360| Beuthin Hamburg. 715| Beyer Güstrow. 739| K. Bibliothek 905 Grossh. Bibl. Berlin. Neustrelitz. No. der | uNsaııme. Mitrl, | 914 Lehrer-Bibl. 1110 Gymn.-Bibl. 338) Blohm 1141 Blohm 483 v. Blücher 1143 Bockfisch 1152 Bock 1154 Bock 799 Bornhöft 526 Brandi 1069) Braun 378 Brauns 751) Bremer 133, Brehmer 847 Brinckmann 934 Brückner 1070| A. Brückner 1056 Brüsch 631) Brüssow 1001| Buch 1053| Bülle 991 Burmeister 1014 Callies 494 Chrestin 825, Clodius 768 Crull Deborde 879 Dehnhardt 998| Diederichs 970 Dierling 1086 I Wohnort. Schwerin. Parchim. Viecheln. Thürkow, Bobbin. Teterow. Gr. Weltzin. Lübtheen. Rostock. Schwerin. Plau. Schwerin. Parchim. Lübeck. Rostock. Neubrandbg. Plau. Güstrow. Schwerin. Grevesmühl. Malchin. Malliss. Grevesmühl. Rostock. Camin. Gleiwitz. Berlin. Hannover, Parchim. Rostock. 182 der Name. Wohnort. | der Name. | Wohnort. trl, rl. 649 Dittmann Schwerin. 1139; Günther | Hamburg- 1164| Döhn Neu-Kalliss. Bergedorf. 687! Dörffel Altona. 1090 Gundlach, A. | Neustrelitz. 1113 Dragendorff | Rostock. 1009| Guthke Bützow. 1035| Drevs ‚Schwelm. 947| Drews Bützow. 959 Haas Kiel. 910 Dröscher Schwerin. 1071| Haase Plau. 1089| Düberg Berlin. 680 Haberland | Neustrelitz. 711| Dulitz ‚ Waren. 1061| Hacker Wendorf bei | Plau. 1044| Eberhard Ludwigslust. | 1062) Hacker jun. do. 1002| Ebert ‚Grevesmühl. | 1096 Hamdorff |Malchin. 1059 Ebert, W. Malchin. 1168 Hansen Rostock. 876 Engelhardt |Roebel. 1131) Harder Teterow. 1144| Engelhardt | Teterow. 215 Hartwig Schwerin. 1173| Engert Rostock. 1047| Heese Malchin. 2852| Erich Bülow. 1045 Hegler Rostock. 1147 Erythropel | Grabow. 800 Heiden Rostock. 260) Evers ı Parchim. 694 Heinrich Rostock. 1171) Evers Rostock. 365| Heise Schwerin. 719| Fabricius Grevesmühl. en De a: 871) Falkenberg |Rostock. 950 He 5 H hg ER err agenow. Sao Benen. 1082| Hess Rostock Bam | 918 Hillmann |Kladow. 1036| von Flotow |Kogel. 993 H; ; ; ” illmann Wismar. 958| Förster Rostock. 1030 H; = ® intze Cöln. 1012| Fornaschon | Lübeck. 2 u: R } 1011| Hofmann Güstrow. 3821 Francke Schwerin. 7328| Hof E an 5 offmann Schwerin. 881] Francke ı Güstrow. er 1138| Hoh Teterow. 1057| Frick Plau. 246) Holtz Greifswald 1058 Frick Fürstenberg. EB 389 Horn Waren. 625| Friese Innsbruck. 862| Hustaedt Neustrelitz. 466 v. &adow Gr. Potrems. 1158 Gärtner Rostock. 1016| Jahn Grevesmühl. 1085| Garr& Rostock. 1116 Jahn, H. C. | Teterow. 312 Garthe Dobbertin. 1046| Jander Hamburs. 1169 Garthe, M. | Rövershagen.| 976 Jantzen Ludwigslust, 1074 Gast Plau. 1015 Ihlefeld Grevesmühl. 1022| Gebhard Grevesmühl. | 849 Jordan Parchim. 641 Geinitz Rostock. 900| Jörss Warnemünde 642| Genzcke Parchim. 1051| Jürgens Malchin. 964 Gies Rostock. 1083|! Göbeler Neustrelitz. 709! Kahl Schwerin. 268| Goetz Neustrelitz. 612| Kaehler Waren. - 1160| Gonnermann | Rostock. 992! Kann Mallis. 359 Greve Neubrandbg. | 1117| Karst Teterow. 1114| Greverus Malchin. 528| Klett Schwerin. 1123! Griewank Bützow. 984| Klett Ludwigslust. 299 Grosschopff | Rostock. 5691 Kliefoth Neukalen. 430 Groth Lübeck. 750 Rlingberg Güstrow. 183 der Name. Wohnott. | dei Name. | Wohnort. Mtrl Mtrl. 736 Klockmann |Clausthal. 461|v. Maitzahn |Penzlin. 756 Knauff Schönberg. 994 v. Maltzan |Molzow. 935|v. Knapp Rostock. 896 Martens Wismar. 851 Kobbe Salbke. 1084| Martens Warnemünde 908 Koch, O. Osnabrück. 955 Martius Rostock. 1031| Koch Rostock. 222|v. d. Mark |Hamm. 926 Köhler Neubrandbs. | 1159 Massmann |Rostock. 1172| Köhnlein Rostock. 781 Matthiessen | Rostock. 525| König Bützow. 1057| Matz Stettin. 1140 König Hamburs. 349| Mecklenburg | Schwerin. 671) Köppel Rowa. 1136 Meltzer Roggendorf. 1088 Körner Rostock. 755 v. Metten- 775) Konow Rostock. heimer; Schwerin. 969, Kortüm Rostock. 1174| Metzke Rostock. 423| Kraepelin Hamburg. 674| Metzmacher Schwerin. 822 Krause, L. Rostock. 942 Meyer, H. Rostock. 823! Krause, H. |Plau. 1107 Mewes Teterow. 456| Krefft Neubrandbg. ! 945| Michaelis Rostock. 258| Krohn Ivenack. 550 Michels Malchin. 652| Krüger Schwerin. 873 Mie Karlsruhe. 861| Krüger Neustrelitz. 989 Möller Eldena. 1157| Krüger, P. | Parchim. 949| Möckel, E. | Rostock. 877| Kunth Schwerin. 951| Möckel, G. Doberan. 9531| Kurz Neubrandbg. | 1151 Mönnich, H. | Langensee. 735 Mönnich, P. |Rostock. 820 v. Monroy Schwerin, 738| Latendorf Andreasberg.! 455) Mozer Malchin. 962! Lampert Malliss. 391| Müller Malchow. 1121| Langbein Schwichten- [1146| Müller, R. Teterow. berg. 938 v. Müller Gr. Lunow. 1024| Lange Rostock. 842) Müsebeck Waren. 819) Lange Doberan. 1129| Lange Teterow. 878| Naegele Strasburg. 997| Langendorff | Rostock. 732| Nasse Rostock. 424 Lansmann |Carlow. 297| v. Nettelbladt Rostock. 912) Langmann Lübeck. 708| Neubert Schwerin. 822 Lau Güstrow. 933| Niewerth Rostock. 548 Lemcke Gr.-Dratow. [1018| Nissen Grevesmühl. 363| Lenz Lübeck. 1153, Nölting Spriehusen. 685! Liebenow Haspe, Westf.| 1156| Nolte Neustrelitz. 1003| Lierow ı Grevesmühl. 1020| Lieseberg |Grevesmühl. | 790) Vehmcke Rostock. 710| Lindemann |Schwerin. 1013 v. Oertzen |Roggow. 1017| Lindig Malchin. 635) Oldenburg |Niendorff. 952| Lindner Rostock. 785l Oldenburg |Schwerin. 971| Lösner | Leipzig. 866 Oltmanns Freiburg, B. 393] Lübstorf Parchim. 904) Opitz Güstrow. 965] Lubarsch Rostock. 733) Osswald Rostock. 884| Lustig Bombay (Wa- rin). 1100| Päpcke Teterow. Aachen. 472| Paschen Güstrow. 1112! Luxembourg 184 si Name. Wohnort. | r Mitrl. Mitrl. 1007| Paschen Bützow. 1103 1163 Paschen Rostock. 956 1137| Pecht ı Teterow. 812 1019| Pelzer 'Grevesmühl. | 1115 824 Peltz Grabow, 1052 1126| v. Pentz. ı Teterow. 220 848| Peters ' Parchim. 1049 1055, Pfeiffer ' Rostock. 1081 754 Piper Schwerin. 1145 8398| Piper Schwerin. 589 519| Planeth Schwerin. 1176 702! Pogge, H. | Roggow. 440 939) Pogge, W. |Zierstorf, 838 867| Portius ı Waren. 266 1119| Präfcke Neustrelitz. 248) 1177| Prahl Rostock. 983 865| v. Pressentin Dargun. 1075 936! Pries 'Neubrandbgs. | 957 1008 Priester Parchim. 1010 830 Prollius Parchim. 1104 1122| Pund Altona. 1149 1087 860 Rakow Neustrelitz. en 73 Raddatz Rostock. 1134 883) Rasmuss Krotoschin. 4443 1102 Rassow Teterow. 364 1023 Realschule Schönberg. 11 48 920 Reder Rostock. 207 672 Reichhoff | Güstrow. 532 1048 Reincke ı Malchin. 854 +74 Rennecke Laage. 397| Rennecke Schwerin. 1095) 779 v. Restorff ; Radegast. 1178 946 Rettich ı Rostock. 653 1005 Ribeke ' Gostorf. 613 1133, Riedel ‚Rostock. 801 804 v. Rodde ‚Rostock. 967 1097| Roever ı Hagenow. 1N97 15 1027 888 Roese Wismar. es 287 980 Romberg | Nürnberg. 865 1040 Rosenthal ı Flensburg. 1060 923| Rothe ı Rostock. 48h 891| Rüdiger | Kruppamühle 995 798 Rümcker ‚ Güstrow. 999 | 1041 1125| Sabban Rostock. 1166 545| Saurkohl ı Schwerin. 1179 941 Schade ' Rostock. 953 1032| Schäfer ı Rostock. 614 580: Schall Schwerin. 913) Name. | Wohnort. Scharffenberg| Teterow. Schatz Rostock. Scheel Rostock. Scheel Rostock. Scheidling Malchin. Scheven Malchin. Scheven Rostock. Scheven, H. ' Rostock. Scheven, R. | Teterow. Schlaaff Waren. Schlesinser | Güstrow. Schlosser Neubrandbg. Schmarbeck | Neubrandbg. Schmidt Eichhoff. Schmidt Hagen. Schmidt Ludwigslust. Schmidt, C. |Plau. Schreber. Luckenwalde. Schröder, H. | Schwerin. Schröter Teterow. Schuchardt |Rostock. Schulze | Rostock. Schultz Teterow. Schumacher | Rostock. Schumann Kl. Köthel. Seboldt Billenhagen. Seeger Güstrow. Selle Teterow. Semper ı Altona. Senske Schlemmin. Simonis Panstorf bei Malchin. Simonis ' Rostock. Soeken Rostock. Soldat Doberan. Staehle Schwerin. Stahr ı Gnoien. Staude | Rostock. Staude Malchin. Steenbock | Rostock. Stehlmann Dobbertin. Steinkopff Malchin. Steinorth: Sternberg. Stephan Dargun. Steusloff Neubrandbg. Störmer Rostock. Sträde Rostock. Strand Kristiania. Strauss Rostock. Struever Waren. Studemund |Grevesmühl. 185 ET TE TE EEE FE TEE EEE EEE TTT N ERTERT N ETTEETEETEEEEEEN FE ET a de Name. | Wohnort. | der Name. | Wohnort. Mir! Mitrl. 696 Stübe Lehe. 1006 Wegener Rostock. 1076| Stüdemann |Plau. 1025 Wegner Warin. 1132| Stützer Güstrow. 1124 Werner Wotrum. 1079| Wesenberg |Plau. 1028| Tarncke Teterow. 865 Westendorf | Warin. 791! Tessin Rostock. 692 Wigand Rostock. 767 Thierfelder |Rostock. 693 Wiese Schwerin. 796| Thierfelder Il.| Rostock, 886; Wilbrandt Blankenhagn. 769! Thöl Berlin. 1109 Wilbrandt Malchin. 1118 Timm Teterow. 907 Wilhelmi ' Schwerin. 899) Toepffer Schwerin. 856, Will | Rostock. 1111) Trummer Hamburg. 981 Willemer ı Ludwigslust. 1098 Wilm | Malchin. 940) Uebe Rostock. 1099| Wimmel ı Teterow. 468 Winckler Bützow. 979 Viereck Ludwigslust. | 1106| Winzer ı Teterow. 1091| Voelschow |Schwerin. 1162| Witte, F.C. Rostock. 978| Voigt Ludwigslust. | 1155| Wöhler | Hagenow. 383 Vollbrecht |Schwerin. 320 Worlee Hamburg. 570| Voss Doberan. 288| Wüstnei | Schwerin. 724| Voss Dömitz. 915 Wulff Schwerin. 982| Voss Ludwigslust. 679 Zander Neustrelitz. 647| Waechter Schwaan. 269| v. Zehender | München. 753 Wagner Rostock. 1165| Zelck ‚Malchow. 880 Wagner Venzkow. 960 Zersch Neuburg. 1167| Wagner Doberan. 759| Zimmer Röbel. 029! Walter Güstrow. 927| Zoolog. Instit. Rostock. Die geehrten Mitglieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Secretär mitzutheilen. } Eh } END IE NER a ENCERN AND Et ORELBER WI Gr N U a \ y 7 j Ei N \ A TEaaleN, ; u ER { Ih, Bi REN DIS A 2 { ih] | Y \ j SAMEN, FaRHR 3 j ha er L v % % hir! er Ki N 3 u is i |} u \ 1 1 j | \ | 1 | £ ) | ; | | 5 iz ENT Yy FXuR; j 1 I ) I Ei GH ! 7 Sonnenschein-Dauer in Rostock (Landwirthschaftliche Versuchs-Station) im Jahre 1897. (In"ganzen und hundertstel Stunden). Hierzu Tafel. Novbr. | Dechbr. ze ws | Januar. Februar, März. | April. , Mai. | Juni. | Juli. |August. | Septbr. ‚October. | je | 0255| 4485| — 3,75| 1,85 10,45| 11,10, 1,15] 6,25) 4651| — | 0,65 2. <- 277050 6.555.840) 24701 9:30 5:05) 583 m325 0 B. N 1,40, 0,20 — | 8,25| 2,40) 0,75|13,86| 8,25 — ı — « 4. 27 \76:102.0:90) 0 071.65. 21,501 2:80. 1400| 0,55,5150 0 2 5. I 140| 7720| 330) 6,05| 13,10, 8,55) 0,05) 1030| 2,25] 3,90 060 — 6. | 5501| — | 0,55. 9,65| 8,10| 13,40| 0,10| 13,05| 4,50| 755| — au 7 20 == 6,10) 8,75| 11,25| 410) 410, 9,70) 8315| — er 8. 12.0410) 15:50) 0 5,95 11,05 | 11,75| 7,95| 7,75) 885| 815| 7455| — 9. | | — — 420 8,15| 1050) 0110| 7,65) 11,55 2,85 1,10| 1,70 10. 345| 6235| 345| 5,15| 2,95| 12,501 8,30) 8,20| 11,50) 2,95| 4,70| — ul, 2: | 7,30, 1,50 | 14,30| 13,60) 9,75) 8,95| 1,70 7,60) — 12. ” Ar 1,30 5,05 15,30) 15,15] 4,20| 10,10) 0451| — 13. e | | 2325| 3,85| 14,55| 11,00| 11,30| 505| = | 3390| — 14. = 3900| — | 6,35 940| 1495| 845| 2,30) 745, —*)| 6,80| — 15. 3 8101| — | 760 —%)| 845| 6530| 2330| 5,60| 5,60) 1,00| 1,95 16. — | 630| 5,50) 1240| 11,20) 8,s0| 3,35| 3,05| 5,95) 79| 4,20, 4,60 17. u 7510 0605| 120) ro, 21050) 20720085006 18. au 1,60| — | 5,15| 13,35) 3,80) 3,90| 8,80) 3,25| 5,50| — a 19. I. 2810, 72005 01.75. 13,10, 80 0 Ir Se 375) 5:60 20. —_.070,50| 5,40) 12.00) 15,20) 345 174,35| 1250| — | 5,450,30, 21. 2120257 7787075,75 | 1010 0 °°0172:90 1,35. 0.0500 — 22. 8,30) 4,15| 5,70) — | 1365| 2,55| 855| 4,00 040 — u 23. en a 5,501 — 985 1,20. 10.00): 2570) 220415) 26,15 24. | 88 = 48510 1 1470115 9515), 035: — — 2220| 25. OR — 2 0,90| 11,00! 3,501 8,35) 245| 415 — 2800| — 26. a 6,80 | 12,30 | 10,70| 15,05 8,35| 0,40 625| 6,15) — DR — | 6,80| 2,10| 12,90| 13,95! 15,20| 5,35) 12,05| 880) — m 1,35 28. = 7175| 100| 1145| — |137| 5,85| 2350| 7,725] 0835| 0,10 29. 0,55 5,20| 7,60| 9,50! 11,30| 1405| 0,90| — | 450 — = 30. 0,30. 8,9 6,85] 14,80 6,75 13,70 5,05, 8,05) 5,50 1,70) 2,40 31. \ 2,55 | 2,35| | 14,60 | 600) Be 0,20 Gesammt-Dauer 17,45 971,0 53,60 194,60 1238,80 294,75 179,80 211,55 158,65 | 88,70 | 49,10 | 23,80 im Durchschnittpr. Tag| 0,56) 3,46| 1,73) 640| 7,96) 9,83) 5,80) 6,82) 5,29| 2,96) 1,64| 0,77 Längste Dauer in Stdn. 5,50 8,30 8,95 12,90, 15,20 15,30 15,15 14,00 11,55 | 8,15 7,60 5,60 &johnefSonnenschen | 19 | 9 | 14 | 2 De 0) | ER Da In Et 21 SS |mitjweniger als eine | | | | | | | | 37 Std.Sonnenschein 7 | 2 Da ee DREI RAd 02 I Sa 3 = mit“mehrfals”zwölf | | | | S$) Std.Sonnenschein| 0 0 0 | 3 8 11 4 5 0 (9) {M) 0 *) Streifen des Apparats am 15. Mai und 14. October durch Vögel herausgezogen. POT LEN ER RAIN. OL es a Ne le > N ENDETE IEHMDENT ne a re a RT Y * Ber L PEN. RRrRR TR TUR TERROR Er wu x in « KR Sana ha } [ K a FI Ne: i ’ N King gu IN ) “ . F x ' ü { fi ' vo 14 \ Pan j Ua. ' ni I* LE . E73 12 a RE E v 1 \ { ö £ , “ ER Urs in Bu 5 ! r FR W \ NA IH N \ y N ) f * Asr Y [3 y Mh j ' 7} us m, y ! k urn an ” , ar DT f X ! Di F [} f { “ Ir ir R BR je WE ER Ce ® JR U alla NLA 'r i ” t 1 = N l i u | f angestellt auf Ergebnisse der meteorologisohen Beobachtungen, Monate. ‚Januar Februar März April Mai ‚Juni Juli August Septbr. October Navhr Mittel. 1897 1833 BES ET, —0,6 3,8| 6,8 10,4 16,6 16,1 1091| 12,2 1,6| 27 Temperatur. (Maxim. d. Tem- | (Minim. d. Tem-] (Maxim. d. Tem- peratur unter 0°.) | peratur unter O°.)} perat. über 25°C. 72 g . n 5 | . - A 5 Sseleles|Ellz = = SZBES BZ FSBEH ERS Datum. S Datum. g Datum. aa ae Relale = S as|aAIlsz | Ale < < sa| sa | 6,1| 1|-18,9131.]19 17:33, 35:22]29| 2. 4.—31. | 0 - 01| 9016-180! ı| 9| 1.8. 15. 117 2220.13, 0| — 2,4| 13,4 17.—1,0 31.| O _ 4|1.9.10. 31.| 0 — 6,8| 24,1129|-29| 4|0| °— 6|1.3.—7.|0) — 11,5| 23,6 30.| 0,4 11. 0 = (0) — 0 ar 19773121350. 3:1179: 70 — 0 - Oleaner.n 17312703. 121:]776,181122120 u Ö — l je 16,8| 28,6 12.| 10,2 132] O — (0) — Ss 8,12 13,7| 21,4) 2| 4,8115.| O — 0) — 0 — s,8| 19,3 1.1—1,8 8.| O _- 2 8. 30. 0 _ A I11RUR ARIMDIN 12 I5:6-R-19.16J1 N Von Professor Dr. Heinrich-Rostock. Eistage. _ Frosttage. Sommertage. der landwirthschaftlichen Versuchs-Station zu Rostock im Jahre 1897. Luftdruck. (auf 0° redueirter Barometerstand Winde. Windstille = Orkan = 12. Bevölkerung. 0, | Ganzwolkenfr. =(0., eanz bewölkt = 10, Son same: | © |: 2 nn Hin. nn. £ EB £ 746,2 759,1 729,7|2,1| 0 13185 | 0 90 145,91 755,8 1335120) 1 12166| 3 11 749,0 764,9 726,7)24 0 9178| 1 14 156,4 766,6 7367120 0 18167 0 M) 756,71 766.7 7444117| O |21]53| 6 6 ‚2*1 760,11 769,5 751,51 1,8 | 0 23]42| 7 4 757.0) 767,2) 7560119| 0 ,19|72| ı 15 18:1 756,91 7642 7485| 15 0 23|59| 2 > 757,1) 769,6) 743,5] 19| 0 16156 1 ”) 166,5 775,9 747,4 1,7 0 16169 1 13 rn Are enr ER NE: RE ER u hr Be r D 3 is w * ei 2 # Rs vd Bi RR Te “ Ne 5 ” S Der 2. = _ BE s > i 2 z ee . a x er wre 2 \ | Ansage | 5 1 en Ey 2 im, Pr : “ : \ + 3 3 * | ze ; r e- N r. ‘ | = N 1 f 47 r —— 7. ! Ergebnisse der Beobachtungen an der meteorologischen Station II. Ordnung Neustrelitz im Jahre 1897. Von M. Haberland-Neustrelitz. Luftdruck 700 mm Sigg Feuchtigkeit der Luft: auf 0° reduciert. Luitletupieraine Celsius), Absolute in mm | Relative in %, Bevölkerung | Maxi | inimum | | : | Maximun Mini | Maxi ini eNax: TR Per 4.1) Zahl der Mittel nn Inn mu 7a | 2» | 9p Mitte a ie Is mum Mittel a a Mitte] a ar Be heit üb, Januar |53,0/ 69,2 (2.)| 33,6 (22.) —3,8—2,6| 40) 8,6 | 60 (1.)—15,0(81)| 3,3] 67 (1.)| 1,7 (8)|91,9l100(an5T) 77 (6)ls7| 0|[23 Februar [56,6 71,8 (16.) 36,1 (2)|-2,5 1,1110. 09, 32 (aa) 17,5 (I. 3,9| 8,0 (26.)| 1,3 (5.)|85,8,100 (an3T.) 55 (@0.28)| 6,0. 5 | 12 März 47,9) 60,5(9.22.)| 29,9 (29.)| 27) 65| 40| 43| 13,9 (17.))- 2,081. 5,2) 8,0 (29.)| 2,7 (22.)|81,91100(an3T.) 36 (22)|74 015 Apıil 152,1) 64,8 (16.)| 29,0 (1)| 50) 108) 69| 74]| 23,2 (28.)|- 3,5 (4) | 5,7] 10,7 (29)| 3,2 (7.)|73,8100 (6) 36 (@7)|55| 8| 9 Mai 52,31 62,9 (14.)| 39,6 (11.)| 9,1) 140| 9,6 106| 22,7 (80.) — 0,2(13.)| 7,2] 10,8 (28.)| 4,2 (12.)|74,8| 96(an5T)) 39 (8)| 57| 6| 9 Jnni 55,8 65,3 (12.)| 44,5 (19.) 15,8| 21,6) 16,2] 17,2| 31,3 (80)| 1,7 (9) 9,2] 16,2 (20.)| 3,9 (8.)|61,11 98 (80) 28 (27)| 3,013 | 1 Juli 52,3 62,1 (12.)| 45,2 (7.)| 15,4| 195) 15,8] 166| 26,4 (1.)| 77 (9)|10,7) 14,7@131) 5,7 8)| 7498 (1) .34 (12)|67| 3/1 August [53,1 60,3 (4.)| 45,7 (9.)| 15,8 21,8| 16,8) 17,8| 27,1 (12)| 9,7(24)|11,5) 15,8 (8&)| 7,8 (22.)| 75,7 96 (15.50) At (12)] 44 7 | 3 Septbr. 153,3, 64,8 (11.)| 36,4 (20.)| 109) 15,7| 114| 12,4 228,9 (2), 2,3(@8)| 8,6) 11,3 (24.)| 5,8(7.28.) | 79,8] 98(an3T) 50 )|53 5| 7 October |60,6: 70,1 (21.)| 43,9 (12.)| 60| 105, 71) 77/200 (1.)|- 306@1)| 6,7 12,6 (1)| 34 (6)|83,1100(an5T), 43 (6)|64 5 1 Novbr. 160,5 72,9 (10.)| 24,6 (@9)| 1,7) 47) 25 28| 10,7 (18) - 8,0(26)| 4,8] 7,7 (20) 30 (11) |81,9100 (27) 42 (11)|63| 4 | 12 Deebr. |56,6| 72,0 @1.)| 36,5 (1)] 08| 25| 12 = rn (17) 4,8(27)| 4,5, 6,6(1418.)| 2,9 (31.) | 87,2,100 - 48 (80)| 7,0| 3|15 Jahr 1|54,5/72,91 0,/X1)]24,6 29/0] 64/105 72] 7,3 131,5@0,/V1/ 17,5 1./m| 6,8116,2(30./V1)| 1,3 @. 11) | 79,41100tan23T.)]28 (27. /VD]| 6,0) 59 j128 Windrichtung. Zahl der a in mın Zahl der Tage mit | | Mitilere | | | | | | N. | NE. | E. | SE. | SS W. | W. |NW.| C a a Eis- nn Somner- Mense, en Regen | Sehne | Hagel Bear Reif | Nebel A Mei Dane as 1 j2 | 50] 0 [510 52] 6 5) oo 0) 1 7) 0] ©) ce une 2015| ©) 5] 28, 1 | 11 ı 2) ©1185 2010)| TU) 10) 0) 0, 1) | 0) 0 0 März Das | 4 | Bo ale 1 52 5 28 2 0 9:0 81,9 16,0 20.)| 19 | 6 0 el ar : April sata 52959, 95|1|11 | 6235| © 0 oa en) nae | se Br 1 | N | Mai Besen lol 26 110) 1) © jr Seel ıı 0 A) 0 2 1) 2, 2,0 Juni Dee 5l22 2) 0| 0,98 ja 9se) 7) oo 0) oc 2 1 2 © Juli a | za5110, 100,20 2000 3 | © 051222 111629021.82(24.)11 11921, 20.2.0 2205) 220, ea El et Fear eu 7 alıul2aol 0 !o Da 6 977 12:08o)| az ol on on or Bea 7 512124 2100 Da 0, 1823307 ei 16.0 1.0000 a a Bo 5 el am) 0 Io | 2) 0 BA) ı) 0) 0, 0, 2) &| 1), 11 © Novbr. Beer 8016|.90, 8.51 28 3 7 le 20 1 17a 25229, 10.) 22 200 ae one Decbr. 8, 2 Bu #35, aaa 5) 8 20 28) 3 DEE 20. 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Redner gab zuerst einleitend eine Er- klärıng des Wortes Astigmatismus, welches von & privativum und oriywa, Punkt, hergeleitet ist und besagen soll, dass Lichtstrahlen, welche von einem Punkte vor dem Auge ausgehen und auf die Horn- haut eines astigmatischen Auges treffen, in diesem nicht wieder in einem Punkt, sondern in einen Zerstreuungskreis zusammengebrochen werden. Dar- nach erklärte er kurz die verschiedenen Formen des Astigmatismus beim Menschen, welche er vor ca. 3 Jahren in unserem Verein besprochen hatte, und wies darauf hin, dass sowohl der regelmässige als der unregelmässige Astigmatismus auch bei Thieren vor- komme. Der regelmässige Astigmatismus beruht auch bei den letzteren auf Asymmetrie der Hornhaut, so zwar, dass die Krümmung in zwei nahezu aufein- ander senkrecht stehenden Meridianen, meistentheils im horizontalen und im vertikalen, die grössten Diffe- renzen zeigt. Die Messungen sind wegen der Unruhe l u der Thiere im Allgemeinen nur an Durchschnitten erhärteter todter Augen zu machen. Sie wurden beispielsweise beim Rind, beim Pferd und bei Wal- fischen ausgeführt. Beim Pferd fand B. eine Differenz der Krümmungsradien von 2,5 mm und zwar im horizontalen Meridian 19,5 mm, im vertikalen 17 mm. Beim Seiwaltfand Matthiessen im horizontalen Meridian 47, im vertikalen 29 mm. Es ist ersichtlich, dass diese Krümmungsdifferenzen, auch wenn sie nicht so exorbitante Grade erreichen, eine Ungenauigkeit des Netzhautbildes zur Folge haben und dadurch die Perception des ruhenden Netzhautbildes beeinträch- tigen müssen. ÜOylindrische Brillen kann man den Thieren nicht aufsetzen, obgleich man ähnliches bei Pferden versucht hat, dagegen hat die Natur dieselben mit einem Apparat ausgerüstet, welcher geeignet ist, die optische Störung, welche der regelmässige Horn- hautastigmatismus durch die Zerstreuungskreise ver- ursacht, bis zu einem gewissen Grade zu korrigieren. Dieser Apparat besteht in der spaltartigen Form der Pupille. Die Längsrichtung der spaltförmigen Pupille entspricht nämlich bei den genannten Thieren der Richtung des horizontalen Meridians und wirkt gleich einer „stenopäischen‘ Brille, welcher unter ähnlichen Umständen beim Menschen durch Abblendung eine Verbesserung der Sehschärfe hervorruft. Bei dem unregelmässigen Astigmatismus der Thiere, dessen anatomische Ursache ebenso wie beim Menschen in der Linse gelegen ist, haben wir zwei verschiedene Formen zu unterscheiden, eine von dem sectorenförmigen Bau der Linse abhängige und eine andere Form, welche Redner die ablenkende nennt. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dass diejenigen Thiere, bei welchen der sectorenförmige Bau der Linse nach- gewiesen ist, von einem entfernteren Lichtpunkt einen ähnlichen Eindruck erhalten wie der Mensch, und es ist deshalb gar nicht unwahrscheinlich, dass 'Thiere mit weitsichtigem oder überweitsichtigem Augenbau, z. B. entfernte Laternen oder die Sterne als strahlen- förmige Lichtfiguren sehen. | Wichtig ist der ablenkende Astigmatismus. Zwecks seiner Beschreibung knüpft Redner an eine praktische Beobachtung an. Eines Tages hatte er ein Pferd gerichtlich zu begutachten, welches lebhaft IH scheute, aber nur dann, wenn auffällige Gegenstände von der linken Seite an dasselbe herankamen, oder auf dieser Seite des sich bewegenden Thieres lagen. Es ist vielfach die Ansicht verbreitet, dass die scheuenden Pferde kurzsichtig seien, und dass die von der Kurzsichtigkeit abhängige Ungenauigkeit der Netzhautbilder die Furcht des Thieres errege. Hier lag nun ein Fall vor, welcher geeignet schien, der Entscheidung dieser Frage näher zu kommen. Die Augenspiegel- Untersuchung des rechten Auges ergab normale Verhältnisse und den durchschnittlichen, leicht überweitsichtigen Bau, welcher dem Pferde- Auge eigen ist. Das linke Auge zeigte wohl einen etwas kurzsichtigen Bau, aber ausserdem um den Kern der Linse herum ein doppeltes System von ziemlich breiten, theils radienförmig, theils concentrisch angeordneten Reflexen. Dabei war die Linse an diesen Stellen vollkommen durchsichtig, aber man sah mittelst des Spiegels, dass die Oontouren des Sehnerven nicht wie im normalen Auge verliefen. So erschien z. B. der obere Rand der Sehnerven, der sonst einen leicht nach oben convexen Bogen bildet, wellenförmig gekrümmt; ebenso der untere, und wenn man eine leichte Bewegung mit dem Kopfe machte, so schien sich der Sehnervenrand jedesmal wellen- förmig zu bewegen. Das war der optische Ausdruck einer grossen Unregelmässigkeit innerhalb der Structur der Linsen- substanz. Man bekommt einen ähnlichen Eindruck, wenn man durch die unregelmässigen, gegossenen Scheiben eines Eisenbahncoupeefensters auf die Telegraphendrähte blickt. Nachdem der Vortragende derartige, allerdings sradweise sehr verschiedene Befunde an zahlreichen Pferdeaugen gemacht hatte, fand er sie auch an Rindsaugen, und zwar bei diesen ganz regelmässig in einer Form, welche an die unregelmässige Licht- brechung der Butzenscheibe erinnert. Fortgesetzte Untersuchungen ergaben ferner, dass der unregelmässige Astigmatismus auch beim Schaf, bei der Ziege, Angora-Ziege, bei Mähnenschaf, Gemse, Reh, Dammhirsch, Axishirsch, Hund, Katze, Kameel, Löwe vorhanden ist. Nur beim Elephanten konnte B. ihn nicht nachweisen. Er konnte aber nur ein 1& Mr einziges Exemplar dieser Gattung untersuchen. Der- selbe nahm eine sö drohende Haltung an, dass die Untersuchung aufgegeben werden musste. Es ist überhaupt nicht zuleugnen, dass die starke Annäherung an die Bestien, welche die Untersuchung im aufrechten Augenspiegelbilde erfordert, eine beschauliche Ver- tiefung in den Gegenstand nicht recht aufkommen lässt. Redner glaubt, dass der ablenkende Astigma- tismus ebenfalls wie die vorher beschriebenen Formen geeignet ist, die Perception des ruhenden Netz- hautbildes zu stören, dagegen ister der Üeberzeugung, dass er die Perception des bewegten Netzhautbildes steigern und dadurch die optische Empfindung der Bewegung verbessern kann. Das optische Erkennen von Bewegung geschieht auf zweierlei Wegen; wir unterscheiden eine Bewegungs- Wahrnehmung und eine Bewewegungs-Empfin- dung. Man erhält von beiden eine deutliche Vor- stellung, wenn man eine Taschenuhr mit nicht springendem Sekundenzeiger betrachtet. Sieht man den Minutenzeiger an, so bemerkt man nach einiger Zeit, dass derselbe eine andere Stellung hat. Indem wir uns seiner früheren Stellung erinnern, schliessen wir, dass er sich bewegt hat. Das ist die Bewegungs- Wahrnehmung. Betrachten wir den Sekundenzeiger, so sehen wir ohne weitere Ueberlegung, dass er sich bewegt. Die Perception der Bewegung _ ist in diesem Falle eine unmittelbare sinnliche Em- pfindung. Man hat durch vielfache Versuche, deren früheste vor ca. 140 Jahren durch Porterfield angestellt und die von verschiedenen Seiten fortgesetzt wurden, zu ermitteln gesucht, welches kleinste Mass von Geschwindigkeit notwendig ist, um eine Bewegung direkt zu empfinden. Ich gebe hier die Resultate Aubert’s. Derselbe kam zu dem Schluss, dass es bei direkter Fixation der Winkelbewegung eines Objektes von 1—2 Minuten in dem Zeitraum einer Sekunde bedarf, um unmittelbare Bewegungsempfindung aus- zulösen. Bei einem Sehwinkel von 1 Minute ist der Weg, welchen das Bild auf der Netzhaut zurücklegt, gleich 0,0436 mm. Die kleinsten lichtemfindenden Endorgane der Netzhaut,’ die Zapfen, haben an der Stelle des V direkten Sehens; der Fovea centralis, einen Durch- messer von etwa 0,006 "mm. Es hat also das sich auf der Netzhaut bewegende ‘Bild innerhalb einer Sekunde ein Minimum von 7 Zapfen berührt. Das ist die Fechner’sche Reizschwelle für optische Bewegungs-Empfindung beim Menschen. Werden in der gedachten Zeit weniger Netzhautelemente berührt, etwa nur 5 oder 6, so hört die unmittelbare Bewegungs- empfindung auf, werden mehr Zapfen gereizt, so wird die Empfindung einer schnelleren Bewegung ausgelöst. Aehnlich ist es bei den Thieren. Beim exentrischen Sehen wird der Winkel, den das Objekt durchlaufen muss, um alsbewegt empfunden zu werden, grösser, und zwar um so grösser, je peripherer die betroffenen Netzhautelemente liegen. Das wesentliche also bei der Bewegungsempfindung ist, dass in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Menge von Netzhautelementen gereizt werden. Je mehr Netzhautelemente während dieser Zeit gereizt werden, desto schneller erscheint die Bewegung. Wir haben vorher konstatiert, dass wir mit dem Augenspiegelin Folge des ablenkenden Astigmatismus der Linse Abweichungen der Details des Augen- hintergrundes von der ursprünglichen paralactischen Bewegungsaxe sehen konnten. Dieselbe Ablenkung des bewegten Netzhautbildes von der ursprünglichen Bewegungsbahn des Objektes beschreibt statt der geraden Bahn einen Bogen oder eine Art Schlangen- linie und berührt auf diese Weise eine viel grössere Anzahl von Elementen der Netzhaut, als wenn es den kürzeren gradlinigen Weg auf derselben zurück- legen würde. Auf diese Weise wird es begreiflich, dass ein Thier mit ablenkendem Linsen-Astigmatismus Be- wegungen empfinden kann, die einem hier mit normal gebauter Linse noch nicht zur Perception kommen, und dass Bewegungen, die dieses kaum empfindet, bei jenem einen viel lebhafteren Eindruck machen. ' Allen Jägern ist die grosse Empfindlichkeit des Wildes für die geringste Bewegung des Schützen bekannt. Müssen wir für diese unter den grossen Thieren sehr verbreitete, dem menschlichen Auge über- legene optische Fähigkeit ine besondere, uns unbekannte, hypothetische, anatomische Einrichtung VI der Netzhaut annehmen, die der Mensch nicht besitzt? Ich glaube, es würde,namentlich unter Berücksichtigung der grösseren Netzhautbilder dieser Thiere ausreichen, wenn wir annehmen, dass der beiihnen nachzuweisende Linsenastigmatismus durch Vergrösserung der Bahn- des bewegten Netzhautbildes eine grössere Zahl von Nervenelemeniten in Reizzustand versetzt und dadurch die Bewegungsempfindung erhöht. Auf diese Weise würde sich auch das Scheuen bei dem vorhin er- wähnten Pferde erklären lassen. Sodann spricht Herr Hegler „Ueber die Or- ganisation der „kernlosen“ Organismen“. Abseits der grossen Masse der übrigen Pflanzen befindet sich im System eine relativ kleine und doch weit verbreitete Gruppe von Organismen, welche sich sehr wesentlich von allen übrigen Pflanzen unter- scheidet. Es sind dies die sog. Spaltpflanzen. Sie zerfallen in zwei Unterabtheilungen, in die Spaltalgen (Phycochromaceen, Schizophyceen) und in die Spalt- pilze (Schizomyceten), welch letztere unter dem Vulgärnamen „Bacterien* bekannt und modern ge- worden sind. Was die Formgliederung betrifft, so ist sie bei beiden Untergruppen eine völlig homologe, so dass wir für jede Spaltalgenform eine entsprechend gebaute Spaltpilzform kennen. Ein gemeinsames Merkmal besitzen sie in der eigenthümlichen Ver- mehrungsweise, die ausschliesslich durch einfache Zweitheilung, Spaltung der Individuen vor sich geht. Ihre scharfe Abgrenzung von allen übrigen Organis- men wird nach den bisherigen Anschauungen durch drei — wenn man so sagen darf — negative Cha- raktere vermittelt, durch das Fehlen einer geschlecht- lichen Fortpflanzung, durch das Fehlen geformter Chromatophoren und durch das Fehlen eines Zell- kerns. Die Frage, ob es wirklich „kernlose* Orga- nismen giebt, ist für die gesammte Biologie von ausserordentlicher Wichtigkeit, da die moderne Phy- siologie annimmt, dass der Zellkern der materielle Träger der erblichen Eigenschaften sei. Von dem Gesichtspunkt aus, dass entweder in allen Organis- men Zellkerne vorhanden seien oder den Vererbungs- theorien, soweit sie auf einer Localisirung der Erb- masse im Kern beruhen, nur eine beschränkte Gültig- keit zukommen könne, hatte der Vortragende eine ausgedehnte Untersuchung über den Zellbau dieser kleinsten Lebewesen unternommen, die vorzugsweise an Phycochromaceen als den grösseren und leichter zu beobachtenden Formen ausgeführt wurde. Die wesentlichsten Resultate derselben lassen sich dahin zusammenfassen, dass der Protoplast der Spaltalgen sich in eine periphere, die Farbstoffe führende Schichte und in eine centrale ungefärbte Partie gliedert, dass die Farbstoffe nicht gleichmässig in dieser peripheren Schichte vertheilt sind, sondern vielmehr an äusserst kleine geformte granulaförmige Gebilde gebunden sind, die in so dichter Lagerung das periphere Plasma erfüllen, das der Eindruck einer homogenen Färbung desselben erzeugt wird. Sie sind aber leicht darstellbar durch künstliches Quellen- lassen der zwischenliegenden Substanz. Die in dieser Weise darstellbaren, die Farbstoffe führenden Körn- chen sind zweifellos als die Chromatophoren der blaugrünen Spaltalgen zu betrachten, sie wurden deshalb vom Vortragenden als „Oyanoplasten“ be- zeichnet. Stärke oder ein stärkeähnlicher Stoff fehlt den Zellen?der Spaltalgen, dagegen konnte das schon beobachtete Vorkommen von Glycogen allgemein be- stätigt und durch Experimente mit Dunkelculturen festgestellt werden, dass bei Verdunkelung das Gly- cogen verschwindet, bei erneuter Beleuchtung aber wieder auftritt. Aus diesen Versuchen ging hervor, dass das Glycogen das erste wahrnehmbare Assi- milationsproduct der Phycochromaceen ist. Das die CGyanplasten führende Plasma enthielt zwei verschiedene Einschlüsse, welche als Eiweiss- krystalle und als Schleimvacuolen bezeichnet wurden. Die Untersuchungen lieferten den Beweis, dass weder die ersteren noch die letzteren als Zellkerne oder als Substitute von solchen bei den Phycochromaceen in Frage kommen können. Es bleibt also nur noch die centrale ungefärbte Partie der Zelle übrig, welche eventuell als Zellkern aufgefasst werden könnte. Die Untersuchungen des Vortragenden haben nun in der That ergeben, dass die als „Centralkörper“* bisher bezeichneten Gebilde die Zellkerne der Spaltalgen sind. Massgebend für diese Beurtheilung war das Verhalten derselben bei der Theilung der Zellen. Nach einem besonderen Verfahren der Fixirung und Färbung gelang es nämlich „Theilungsstadien* dieser ÜOentralkörper sichtbar zu machen, die im Wesentlichen völlig mit den be- kannten Stadien der mitotischen Theilung der Kerne gewöhnlicher Thier-- und Pflanzenzellen überein- stimmten. Die gewöhnlichen Fixirung- und Tine- tionsmethoden, welche sonst zur Darstellung der Zell- kerne dienen, versagen dagegen völlig, es ist dies der Grund dafür, dass die Zellkerne der Phycochro- maceen seither nicht haben aufgefunden werden können. Die Kerne ruhender Zellen bestehen aus einer wenig färbbaren Grundmasse und kleinen dieser ein- gelagerten Körnchen, welche — aber nur nach bestimmten Methoden — sich intensiv färben lassen und mit den Chromatinkörnern der Kerne höherer Pflanzen und Thiere identisch sind. Der ruhende Zell- kern der Phyrochromacen besitzt dagegen keineu Nucleolus und keine Kernmembran. Bei der Theilung des Kerns verschmelzen die Ohromatinkörner zu grösseren Verbänden, deren Uhromosomennatur durch ihr weiteres Verhalten beim Theilungsvorgang der Zellen festgestellt werden konnte. Sie weichen senkrecht zur späteren Theilungswand auseinander, während gleichzeitig eine streifige, achromatische Zone wie bei Zellkernen höherer Pflanzen und Thiere sichtbar wird. Vortragender demonstrirt diese Thatsachen durch eine Anzahl von Mikrophotogrammen und mikroskopischen Präparaten, welche aufs Deutlichste die Veränderungen, welche der Zentralkörper bei der Zelltheilung ausführt, erkennen lassen. Dabei stimmt die polare Auseinanderbewegung der chromatischen Substanz und die Ausgliederung einer achromatischen Figur bei den Spaltungen soweit mit dem mitotischen Theilungsprozess des gewöhnlichen pflanzlichen oder thierischen Zellkernes überein, dass an der Kernnatur dieses Zentraltheiles kein Zweifel bestehen kann. Damit ist im Prinzip bewiesen, dass es „kernlose“ Organismen überhaupt nicht giebt. Sitzung vom 30. April 18%. Herr Schatz spricht: „Ueber die herzlosen Missgeburten und ihre Verwandten“, welcher Vortrag in einem der nächsten Hefte des Archivs für Gynäkologie ausführlich erscheinen wird. IX Sitzung vom 8. Juni 189%. In diesem gemeinsam mit dem Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg zur Feier des 50jährigen Jubiläums desselben in der Aula der Uni- versität abgehaltenen Festsitzung spricht Herr Raddatz: „Ueber Stechmücken und Stechfliegen in Mecklenburg“. Das Referat über diesen Vortrag wird im Archiv des Vereins der Freunde der Natur- geschichte abgedruckt. Sitzung vom 26. Juni 189%. Herr ©. Nasse machte eine vorläufige Mittheilung über die Verwendbarkeit des Millon’schen Re- agens. Das zum Nachweis einfach hydroxylierter Benzol- derivate dienende, bis dahin fast nur ın den bio- logischen Wissenschaften angewendete Millon’sche Reagens wird meist noch nach der ursprünglichen Vorschrift aus dem Jahre 1849 aus Quecksilber und Salpetersäure dargestellt. Man erhält so eine stark- saure Flüssigkeit, in welcher salpetersaures und salpetrigsaures Quecksilberoxyd nebst kleinen Mengen von Quecksilberoxydul in wechselnden Verhältnissen gelöst sind. Ein Reagens von gleicher Wirksamkeit lässt sich gewinnen durch Zufügung von Kaliumnitrit zu der Lösung eines Quecksilberoxydsalzes, so insbesondere auch zu einer Lösung von Quecksilberacetat. Salpeter- säure ist demnach überhaupt entbehrlich. Den besten Erfolg erzielt man bei Anwendung des Millon’schen Reagens in nur geringer Menge und bei nur mässiger Wärme. Anderenfalls können falsche Resultate eintreten: Färbungen von hydroxyl- freien Benzolderivaten und Aenderungen der zuerst entstandenen Färbungen von Phenolderivaten. Diese vielleicht auf die Quecksilberoxydsalze allein zu beziehende Fähigkeit des Millon’schen Reagens, aromatische Verbindungen zu oxydieren, ist also nicht aus dem Auge zu lassen. Ganz besonders störend wirkt stets ein zu grosser Gehalt des Reagens an Nitriten, sowie ferner die Anwesenheit von Chloriden. Vollkommen hemmend ist Wasserstoffhyperoxyd, hebt auch schon in geringen Mengen bereits eingetretene Färbungen vollständig auf. Das letztere gilt auch für Alkohol, | x Es sind nun schon wiederholt Unterschiede in der Färbung der Phenolderivate durch das Millon’sche Reagens, von reinem Blau durch Blau- roth bis zu Braunroth gehend, beobachtet worden. Um festzustellen, ob eine Gesetzmässigkeit in der Färbung besteht, thut man aus verschiedenen Gründen gut, sich zunächst nicht nur auf die einfach hydroxylierten Benzolderivate zu beschränken, sondern weiter noch auf diejenigen, in welchen nur noch ein Wasserstoff- atom substituiert ist, auf die Biderivate von der Formel: GH Da findet sich dann, dass das Millon’sche Reagens die Ortho- Verbindungen durchgängig braunroth, die Para- Verbindungen blauroth (bis blau), bei starker Verdünnung rosarot färbt. Die Färbung der Meta-Verbindungen ist stets wenig charakteristisch. Es gelingt so mit Hülfe des Millon’schen Reagens, wenn reine Substanzen vorliegen, rasch ein Urtheil über die Stellung der beiden Substituenten zu gewinnen, die Umwandlung der isomeren Modifikationen in einander festzustellen und zu demonstriren (beispiels- weise die Umwandlung der Ortho- in die Paraoxyben- zoösäure durch Schmelzen mit Kaliumhydrat), ferner die Entstehung dieser Körper Phenolderivate) aus hydroxylfreien (Benzolderivaten) zu verfolgen, Verun- reinigungen nachzuweisen u. dgl. m. Von den Verbindungen der Ortho- und Para- Reihe, die in ersrer Linie hier zu beachten sind, nicht bloss, weil sie bestimmtere Färbungen liefern, sondern auch weil sie in der Natur am meisten vorkommen (in die Para-Reihe gehören in erster Linie die Eiweiss substanzen), sind auch noch andere Unterschiede bekannt. So verhalten sich u. A. die beiden Oxyben- zoösäuren verschieden gegenüber den Eisenoxydsalzen, den Eiweisskörpern und endlich gegenüber vielen niederen Organismen. Auch Ortho- und Para- Nitrophenol besitzen verschiedene Eigenschaften. Das Millon’sche Reagens kann in vielen Fällen die bereits vorliegenden Thatsachen bestätigen und ergänzen und wird oft allein zur Entscheidung genügen. Sodann berichtet Herr Dragendorff über die Gewinnung von Mannit als Nebenproduct bei der XI Milchsäure-Gährung, während Herr Staude eine Wanze demonstrirt, die als Schädling an KFarnen auftritt. Sitzung vom 6. August 189%. Herr Barfurth spricht „Ueber die experi- mentelle Herstellung der Gauda bifidabei den Amphibien.“ Wie bei vielen Wirbelthieren und auch beim Menschen seit langer Zeit eine „Spina bifida“ be- kannt ist, so giebt es auch eine „Cauda bifida‘“ oder gar „trifida“, die besonders häufig bei Reptilien ge- funden wird. Die Spina bifida entsteht dadurch, dass am hinteren (unteren) Körperende der normale Zu- sammenschluss der Medullarwülste und Ursegmente ausbleibt und ist bei zahlreichen Thierspecies experi- mentell erzeugt worden. Die Cauda bifida der Rep- tiien wurde schon im vorigen Jahrhundert von Gachet und Anderen beschrieben, aber erst in der neuesten Zeit von O. Tornier durch zielbewuste Ex- perimente hervorgerufen. Dass diese Deformität auch in anderen Thierklassen vorkommt, beweist eine Larve von Petromyzon Planert (Ammocoetes bran- chialis) mit drei Schwanzspitzen, die Vortragender im Dorpater vergleichend-anatomischen Institut auf- fand und über die an anderer Stelle ausführlicher be- richtet werden soll. Während die Spina bifida dem Gebiet der typischen directen Entwickelung ange- hört, wird die Cauda bifida und trifida wahrscheinlich stets durch indirecte regenerative Entwicklung (W. Roux) hergestellt. Hierfür liefern die Resultate von Experimenten, die in diesem Frühjahr und Sommer an den Larven von Rana fusca und andern Amphibien angestellt wurden, einen neuen Beweis. Es gelang durch direct auf dieses Ziel gerichtete Versuche eine Cauda bifida bei den Quappen von Rana fusca herzustellen. Bei diesen Versuchen kommt es darauf an, eine Gabelung des wesentlichsten Schwanztheils, des Mittelstücks mit Medullarrohr, Chorda dorsalis und seginentaler Muskulatur, zu erzielen. Ob eine solche Gabelung überhaupt nach experimentellem Eingriff erfolgt oder nicht, sieht man mit blossem Auge und bei schwachen Vergrösserungen an einer gabeligen Spaltung der Muskulatur, die wahr- scheinlich oft von einer Spaltung der Uhorda dorsalis begleitet ist. Die mechanischen Verhältnisse machen es nicht gerade wahrscheinlich. dass auch die Spal- tung des Medullarrohrs hierbei eintritt, doch kann darüber Sicheres erst nach Herstellung von Schnitt- serien gesagt werden. Diese Gabelung des Mittelstücks wurde durch zwei Arten von Operationen erreicht. Die nächst- liegende Methode, das Mittelstück durch einen Fron- talschnitt der Länge nach zu spalten und die Ver- wachsung der Theilstücke möglichst zu verhindern, führte nur in wenigen Fällen zum Ziel und lieferte auch nur wenig vollkommene Gabelungen. Denn in der Regel verwachsen die Wundränder doch und stellen ein einheitliches Mittelstück wieder her, oder es werden beide schlotternden Schnittproducte nach einiger Zeit abgeworfen, und es entsteht dann vom centralen Stumpf aus wieder ein einheitlicher Schwanz. Immerhin wurden durch besondere Cautelen einige befriedigende Resultate erzielt. . Viel schönere Ergebnisse aber ergab eine andere Metliode, auf die Vortagender durch Zufall verfiel. Als er nämlich — zu anderen Zwecken, die hier nicht weiter zu erörtern sind! — mit einer heissen stumpfen Nadel das Mittelstück von der .dorsalen Seite her an zwei hintereinander liegenden Stellen durchsengte und dann das schlotternde Schwanzende nahe der distalen Operationsstelle amputirte, erfolgte in einigen Fällen eine ausserordentlich schöne rege- nerative Gabelung des Mittelstückes. Die Mechanık dieser Bildung soll an anderer Stelle erörtert werden. Es sei hier nur kurz bemerkt, das von einer der beiden Operationsstellen aus eine dorsale Sprossung des Mittelstückes (der Muskulatur) erfolgt, während das periphere Schwanzende selbstständig bleibt. Der Vorgang ähnelt sehr dem von O. Tornier bei Ei- dechsen beobachteten. Es wurden dann vier Exemplare von R. fusca- Larven mit OCauda bifida demonstrirt. | Hierauf hielt Herr Sehuchardt einen Vortrag über die historische Entwicklung der Irrenheilanstalten, an den sich eine Demonstration der Irrenanstalt Gehls- heim, sowie die Vorführung einiger interessanter Fälle schliesst, | XI Sitzung vom 30. Oktober 189. Herr Martius spricht: Ueber anaemische Zu- stände, insbesondere über schwere Anaemien gastrointestinalen Ursprungs. Der vielgebrauchte und den Aerzten so geläufige Ausdruck „Anaemie“ bezeichnet wörtlich genommen ein Unding. Denn einen Zustand der Blutlosigkeit oder Blutleere giebt es beim lebenden Menschen selbst- verständlich nicht. Wenn bei akuten Blutungen, wie sie dem Gynäkologen und dem inneren Arzte ebenso begegnen, wie dem Chirurgen, der Verlust 50°/, des Gesammtblutes zu überschreiten beginnt, dann treten bereits das Leben direkt bedrohende Zustände auf. Genau genommen kann also selbst bei den stärksten Blutverlusten eigentlich nur von akuter Oligaemie, nie von eigentlicher Anaemie die Rede sein. Aber auch diese akuten Oligaemieen sind meist nur ganz vorübergehender Natur. Das Gefässsystem saugt gierig von allen Seiten Körperflüssigkeiten an und bald — je nach Grösse der Blutung in Stunden ‘oder Tagen — haben wir zwar ein verdünntes, aber nicht mehr ein quantitativ herabgesetztes Blut vor uns. Uebrigens sind Veränderungen in der Gesammt- menge des Blutes am Krankenbett sehr schwer fest- zustellen, da uns noch immer eine brauchbare klinische Methode zur Bestimmung der Blutmenge des lebenden Menschen fehlt. Ersetzen wir also den — wörtlich genommen — sicher unrichtigen Ausdruck Anaemie durch die immerhin etwas bessere deutsche Bezeichnung „Blut- armut“, so ist zunächst an Klarheit noch nicht viel gewonnen. Denn Blutarmut würde wörtlich ge-. nommen eben nichts anders bedeuten als Oligaemie, Verminderung der Gesammtquantität, ein Zustand, von dem wir, abgesehen von den vorübergehenden Folgen akuter Blutungen eben, wie gesagt, nicht viel wissen. Im Interesse klaren ärztlichen Denkens liegt es daher, scharf hervorzuheben, dass die Begriffe Anaemie und Blutarmut, soweit chronische Krankheitszustände in Betracht kommen, kein quantitative, sondern lediglich eine qualitative Bedeutung haben. Es handelt sich. dabei klinisch immer im wesentlichen um eine Blut- verschlechterung. Worin besteht dieselbe? Denken wir uns nach einem akuten Blutverlust die Menge XIV -des verloren gegangenen Blutes gerade durch indifferente Flüssigkeit (Wasser oder physiologische Kochsalzlösung) wieder ersetzt, so haben wir eine ein- fache Blutverdünnung, eine echte Hydraemie vor uns. Eine solche Hydraemie kann experimentell beim Kaltblüter sehr weit getrieben werden, ohne dass das Leben völlig erlischt (Cohnheims Salzfrosch). Auch der Zustand des Blutes, der nach akuten Blutver- lusten durch Ansaugung von Gewebsflüssigkeit und von Wasser aus dem Darm verhältnissmässig schnell sich entwickelt, kann wohl im {ganzen und grossen als eine Art einfacher Hydraemie aufgefasst werden. Das wesentliche dieses Zustandes würde also darin bestehen, dass — ohne qualitative Verschlechterung der einzelnen Blutbestandtheile — alle in gleicher Weise eine prozentuale Herabsetzung durch Ver- dünnung erfahren haben. Hat nun etwa der Arzt etwas derartiges im Sinne, wenn er ein auffällig blass aussehendes junges Mädchen für anaemisch oder blutarm erklärt? Offen- bar nein. Weder der Begriff der Oligaemie, noch der der Hydraemie deckt sich mit der landläufigen ärztlichen Vorstellung von der Blutarmut. Denn in letzterem Falle müsste immerhin erst bewiesen werden, dass die prozentuale Herabsetzung sich auf alle normalen Blutbestandtheile erstreckt. Aber auch über diesen Punkt wissen wir — trotz aller Blutuntersuchungen — klinisch noch recht wenig. Das Blut ist eben eine äusserst komplizirt zu- sammengesetzte Flüssigkeit, die eine Art flüssigen Gewebes darstellt. Die Zellen desselben bestehen aus roten und weissen Blutkörperchen, die Inter- cellularsubstanz ist das Plasma. Hat sich nach Aus- strömen des Blutes aus den Gefässen durch den Gerinnungsprozess das Fibrin aus dem Plasma ab- geschieden, so bleibt das jetzt viel genannte und selbst in Laienkreisen plötzlich berühmt gewordene Serum übrig. Welcher dieser drei Bestandtheile des Blutes — korpuskuläre Elemente, Fibrin (bezieh. seine Komponenten, die fibrinogene und fibrinoplastische Substanz), endlich das Serum, kommen besonders in Frage, wenn es sich um die Verschlechterung des Blutes handelt, die wir dem Begriffe anaemisch kennzeichnen wollen ? xV Am wenigsten ist dabei von Fibrin und seinen Komponenten die Rede. Wir wissen, dass die Fibringerinnung für die Stillung der akuten Blutungen durch Gefässverschluss eine bedeutsame Rolle spielt; wir wissen, dass die Haemophilie durch den Mangel der Gerinnungsfähigkeit des Blutes für ihre Träger eine Quelle steter Gefahr ist. Aber weiter kümmert sich die moderne Medizin um diese Dinge kaum. Nebenbei ein recht eklatantes Beispiel dafür, wie die wissenschaftlichen Moden in der Medizin wechseln. Wenn wir jetzt hören, dass Rokitansky, der grosse Wiener pathologische Anatom, noch vor 50 Jahren ein grossartiges nosologisches System schuf, das in der Krasenlehre gipfelte und von der Annahme pathologischer Blasteme, die im Blutplasma sich bilden sollten ausging, so verstehen wir das nicht mehr. Und doch hat Rokitansky mit unerschütterlichem Vertrauen von der Chemie den baldigen Nachweis und die Bestätigung der vollen Realität der von ihm aufgestellten Krasen, z. B. der Typhuskrase oder der Tuberkelkrase erwartet! (Vergl. Petersen, Geschichte der med. Therapie. S. 186.) Da liegt uns jetzt das Serum näher. Und doch spielt auch dieses in der Lehre von den anaemischen Zuständen bisher nur eine geringe Rolle. Das ist auffällig, wenn wir bedenken, wie komplizirt die Zusammensetzung des Serums und wie vielseitig dementsprechend Aufgabe und Funktion der in ihm gelösten Stoffe ist. Im Serum kreisen die Blutsalze, denen neuerdings für die allgemeine Körperernährung eine grosse Rolle zugeschrieben wird, während man bisher annahm, dass sie mit der Nahrung stets in genügender Menge eingeführt für die Entstehung von Unternährung und Kachexie eine quantite negligeable darstellten. Im Serum gelöst sind die organischen Stoffe der Nahrung, die im Darm resorbiert auf dem Blutwege zu den funktionierenden Körper- zellen gelangen, um dort den durch Leben und Thätigkeit erzeugten Defekt zu decken. Und wiederum das Serum nimmt die Reste der gänzlich oder theil- weise verbrauchten Zellbestandtheile, das Heer der Stoffe der regressiven Metamorphose und des inter- mediären Stoffwechsels auf, um sie anderswo weiter- verarbeiten oder als Schlacken durch die Aus- scheidungsorgane gänzlich aus dem Körper entfernen xvi zu lassen. Wenn die neueste aller modernen Theorien, die von der inneren Sekretion der sogenannten Blut- drüsen, richtig ist — und alles spricht dafür —, wo “anders können wir hoffen, diesen für den Bestand des Organismus geradezu unentbehrlichen Enzymen zu begegnen, als wiederum gelöst im Serum? Nehmen wir dazu noch die Gifttheorie der Infektionskrank- heiten und die jedem von diesen Giften nach den Lehren der neuesten Humoralpathologie von Gottes und Rechtswegen zukommenden Antikörper, die alle im Serum ihr Wesen treiben, so ist es in der That auffällig, dass wir über qualitative Aenderungen der einzelnen chemischen Bestandtheile des Serums bei den Anaemieen noch so gut wie gar nichts wissen. So bleiben denn die zelligen Elemente übrig, indenen der Hauptsache nach die Veränderungen gesucht werden, die das Wesen der anaemischen Zustände ausmachen. Freilich soll damit nicht gesagt sein, dass es an Versuchen, auch die Blutflüssigkeit in die Pathogenese der Anaemieen einzubiegen, bisher ganz gefehlt hätte. Im Gegentheil. E. Grawitz, dessen „Klinische Pathologie des Blutes“ (Berlin 1896), den Aerzten, die sich über den gegenwärtigen Stand der Blutfrage genauer unterrichten wollen, sehr empfohlen werden kann, E. Grawitz hebt ausdrücklich hervor, dass es durchaus nöthig sei, beide Faktoren, Blutzellen und Blutflüssigkeit, in ihrem quantitativen Verhältnis und in ihren qualitativen Veränderungen zu berücksichtigen, wenn man tiefer in die Pathogenese der Anaemie ein- dringen wolle. Aber es ist doch nicht zu leugnen, dass die auf die Untersuchung der Blutflüssigkeit gerichteten Methoden für die Praxis noch wenig Bedeutung ge- wonnen haben. Es handelt sich dabei um die Messung des spezifischen Gewichtes, um die Be- stimmung des Trockenrückstandes und um die Be- stimmung des N-Gehaltes und zwar jedesmal sowohl des Gesammtblutes, wie des Serums. Dazu kommt die Bestimmung der Alkaleszenz des Gesammtblutes,. Noch sind die Beziehungen aller dieser Faktoren zu den einzelnen Formen der Anaemien, die klinisch unterschieden werden, keine sehr festen. Dazu kommt, dass diese Methoden ein mehr weniger vollkommenes klinisches Laboratorium voraussetzen und daher für die landläufige Praxis noch nicht recht verwerthbar sind, xvü In der Praxis nennen wir auch heute noch, wie F. A. Hoffmann (Lehrbuch die Konstitutionskrank- heiten. 1893) sagt, diejenigen Individuen blutarm, deren Haut und Schleimhäute eine auffallend blässere Färbung haben, als nach der Erfahrung dem Bereiche der Gesundheit entspricht. Das ist aber natürlich nur dann berechtigt, wenn sich im Einzelfalle nachweisen lässt, dass es thatsächlich und ausschliesslich eine Verminderung der Färbekraft des Blutes ist, die die auffällige Blässe des Kranken bedingt Die Färbekraft des Blutes hängt aber lediglich ab von dem Gehalt seiner rothen Körperchen an Haemoglobin. Im all- gemeinen deckt sich daher der Begriff der Blutarmuth, den wir immer weiter einengen mussten, mit dem der Hyphaemoglobinaemie. Mindestens stellt die Abnahme der Färbekraft des Blutes durh Haemoglobin- verlust das Hauptsymptom dar, an dem die Blutarmuth erkannt und quantitativ bewerthet wird. Wie kann nun ein solcher Haemoglobinverlust zu Stande kommen? Die einfache Ueberlegung ergiebt folgende Möglichkeiten: entweder durch Herabsetzung der Zahl der r. B. bei normalem Hb.- Gehalt des einzelnen, oder durch Herabsetzung des Hb.-Gehaltes jedes einzelnen r. B. bei normal ge- bliebener Zahl derselben oder endlich durch Kom- bination dieser beiden Faktoren. Daraus folgt, dass wir zur Beurtheilung des Einzelfalles sowohl eine Haemoglobinbestimmung, wie eine Blutkörperchenzählung vornehmen müssen. Für beide Massnahmen stehen uns einfach und leicht zn handhabende Apparate, die Haemoglobinometer von Fleischl und Gowers und der Zählapparat von Thoma- Zeiss zur Verfügung. Ihre Benutzung können die Studierenden jetzt an allen Kliniken leicht und sicher erlernen. Aber damit sind wir noch nicht fertig. Es hat sich gezeigt, dass neben den Haemoglobinverlust noch andere Veränderungen an den r. B., auftreten, die in . verschiedener Kombination für die einzelnen Anaemio- formen charakterristich sind. Dahin gehört der Verlust der Neigung zur Geldrollenbildung, der Verlust der normalen Form der r. B., endlich das Auftreten von kernhaltigen Erythrocyten. Die beiden ersten Momente erkennt man ohne weiteres unter 1 vi dem Mikroskop an einem einfachen Blutpräparate. Zum Studium der kernhaltigen r. B. ist die Färbung eines Trockenpräparates, am besten mit Ehrlichs Triacidlösung erforderlich, ein Kunststück, das nicht grösser ist, wie die Herstellung eines Präparates zur Untersuchung auf T.B. Ehe ich nun dazu übergehe, den einfachen Gang einer derartigen Untersuchung für die Praxis zu schildern, ist es nothwendig, die klinischen Formen der Anaemie kennen zu lernen, um die es sich über- haupt handelt. Die einfache und den praktischen Bedürfnissen am meisten Rechnung tragende Ein- theilung ist die folgende, auf die sich nach mancherlei Schwankungen die Kliniker jetzt im allgemeinen geeinigt haben. Wir unterscheiden 1. die einfache primäre Anaemie, bekannt als Krank- heit sui generis unter dem Namen Chlorose; 2. die einfachen sekundären Anaemieen, Blut- verschlechterungen, die nicht den Rang besonderer Krankheiten beanspruchen können, sondern lediglich einen der vielen Folgezustände schwerer erschöpfender Krankheiten, wie Phthise, Karzinom, Lues, Intermittens, Nephr. chron. u. s. w., dar- stellen. 3. schwere (perniziöse) anaemische Zustände. Diese letzteren zerfallen in eine primäre und mehrere sekundäre Formen. Die primäre Form ist die „progressive, perniciöse Anaemie“ nach dem Typus Biermers. Sie stellt eine Blutkrankheit sul generis mit unbekannter Aetiologie und durchaus deletärem Verlauf dar. Die sekundären Formen ähneln in ihrem klinischen Bilde (in Symptomen und Verlauf) durchaus dem Bier- merschen Typus, unterscheiden sich aber von diesem wesentlich dadurch, dass eine palpable Ursache sich nachweisen lässt, und dass sie meist heilbar sind, wenn die Ursache recht- zeitig erkannt und beseitigt wird. Von solchen Ursachen kommen in Frage einmal dieselben erschöpfenden Grundkrankheiten, denen wir bei den einfachen, (leichten) sekundären Anaemieen begegnet sind: chronische Infectionskrankheiten, wie Malaria, Syphilis, Dysenterieen etc.; ferner Karzinom; dann wiederholte kleine Blutungen (Uterusmyome,exulzerierende Haemorrhoiden)etc. Daraus folgt, dass die Grenze zwischen den leichten und den schweren anaemischen Zu- ständen sekundärer Art keine starre ist, beide vielmehr in einander übergehen können. Dazu kommen nun noch Ursachen mehr speziflscher Art (im gewöhnlichen, klinischen Sinne des Wortes). Diese sind es, die fast aus- nahmslos auf den Magendarmkanal als Ausgangs- punkt des phatogenetischen Prozesses hinführen, und zwar handelt es sich bei diesen entrogenen Formen schwerer anaemischer Zustände einmal um Darmschmarotzer (Ankylostomum, Bothrioce- phalus latus) und zweitens um atrophische Pro- zesse, die in der Schleimhaut und in der Wand des Magendarmkanals sich entwickeln. Mit den letzteren werden wir uns noch besonders zu beschäftigen haben. Kehren wir nunmehr zur Darstellung der Unter- suchungsmethoden zurück, so ist zunächst hervorzu- heben, dass das einzige all diesen Formen gemeinsame Moment der mehr weniger hochgradige Haemoglobin- verlust ist. Da ist es denn für die Praxis von aller- grösster Wichtigkeit, immer wieder darauf hinzuweisen, dass blosse Blässe der Haut und der Schleimhaut allein noch nicht zum Nachweis eines pathologischen Haemoglobinverlustes genügt. Sie kann eine indi- viduelle Eigenthümlichkeit des Teints sein, und das kommt garnicht selten vor. Freilich die erschreckende Leichenfarbe vorgeschrittener perniziöser Anaemie und das weissgrünliche Colorit extremer Chlorose (von dem diese ihren Namen führt), kann nicht leicht ver- wechselt, übersehen oder falsch gedeutet werden. Geringere Grade der Chlorose und der sekundären Anaemie dagegen werden nicht selten auf Grund blosser äusserer Besichtigung angenommen, wo lediglich jene individuelle Teinteigentümlichkeit bei normaler Blutbeschaffenheit vorliegt. Die Unterscheidung ist aber deswegen so wichtig, weil in solchen Fällen die der vermeintlichen „Blutarmut“ unmittelbar auf dem Fusse folgende Eisentherapie nicht nur nutzlos ist, sondern durch Ausbildung dyspeptischer Beschwer- den direkt Schaden bringen kann. Ich kann ver- sichern, dass die Zahl der Pseudochlorosen, die ich h 11% xX auf Grund einer einfachen Blutuntersuchung vor dem ewigen Eisen gerettet habe, im Laufe der Jahre an- wächst. Aber wie das machen? Vom überbeschäftigten Kassenarzte ist doch nicht zu verlangen, dass er jedem fraglichen Fall mit dem ganzen Rüstzeug der Klinik zu Leibe geht. Wo soll dazu die Zeit herkommen! Aus diesem Grunde pflege ich meinen Zuhörern einen kleinen Kunstgriff beizubringen, der, so einfach er ist, vollommen genügt, wenigstens grobe diagnostische Irrthümer auf diesem Gebiete auszuschliessen. Der- selbe geht in meiner Poliklinik unter dem Namen die Handtuchprobe. Dieselbe besteht einfach darin, dass man einen kleinen Blutstropfen aus der Finger- kuppe des Patienten mit einem reinen Handtuch auffängt. Der so entstehende Blutfleck zeigt normaler Weise eine bestimmte Intensität der Rothfärbung, die schon bei nur geringem Haemoglobinverlust deut- lich abnimmt. Zwei Blutflecke und zwar eines Gesunden und einer mässigen Chlorotica neben ein- ander lassen das deutlich erkennen. Wer sich gewöhnt, bei allen fraglichen Fällen in der Sprechstunde die 1/, Minute Zeit in Anspruch nehmende Handtuchprobe zu machen, der wird weder je eine praktisch ins Gewicht fallende Haemoglobinverminderung übersehen, noch „Blutarmut“ diagnostizieren, wo keine ist. Fällt die Handtuchprobe positiv aus, d. h. ist der Blutfleck auch nur um ein weniges blasser, als der Kontrollfleck eines gesunden Blutes, so müssen wir weiter untersuchen. Wir fertigen nunmehr ein ein- faches Blutpräparat zur mikroskopischen Untersuchung an. Auch das gehört noch in die Sprechstunde selbst des vielbeschäftigten Arztes. Bedingung ist peinliche Säuberung von Objektträger und Deckglas (am besten mitabsolutem Alkohol), Vermeidung jeglichen Druckes. Ohne weiteres ausschalten oder feststellen lässt sich nun zunächst Leukaemie (bezügl. Pseudoleukaemie). Es sind das Krankheiten sui generis, die mit den sogenannten anaemischen Zuständen nichts zu thun haben. Bemerken will ich nur, dass die echte Leu- kaemie lediglich aus dem positiven Blutbefund diag- nostizirt werden kann. Von Pseudoleukamie sprechen wir dann, wenn klinische Zeichen (Drüsen nnd Milz- anschwellung) auf Leukamie hinweisen, während that- sächlich der Blutbefund negztiv (d. h. normal) ausfällt. XXI Die einfache Betrachtung des mikroskopischen Präparates gestattet nun aber auch, mit einer für praktische Zwecke genügenden Sicherheit die Diffe- rentialdiagnose zwischen einfachen (leichten) und schweren anaemischen Zuständen zu stellen. Bei den letzteren findet so gut wie gar keine Geldrollenbildung statt. Die Zahl der r. B. ist — was sich ohne weiteres abschätzen lässt — hochgradig vermindert. Dazu kommt eine ausgesprochene Poikilocytose. All das zusammen giebt ein durchaus charakteristisches Bild. Verwechselungen können nur vorkommen mit den sehr seltenen Fällen hochgradiger Ohlorose, die auch in ihrem klinischen Verhalten den perniziösen Anaemieformen sich annähern. Bei der gewöhnlichen leichten Chlorose ist die Zahl der r. B. meist annähernd normal. Es findet sich keine Poikilocytose. Das Oharakteristische sind also die Haemoglobinverluste jedes einzelnen rothen Blutkörperchen, deren Summierung die unkomplizierte Blässe des Gesammtblutes ergiebt. Bei den einfachen sekundären Anaemien richtet sich der Grad der Blutverschlechterung in der Regel nach der Art und Dauer der Primärerkrankung. Die Abnahme des Haemoglobingehaltes ist meist bedingt durch eine Abnahme der Zahl der r. B. Dabei besteht jedoch gewöhnlich keine ausgesprochene Poikilocytose, dagegen meist eine deutlich erkennbare Leukocytose (Vermehrung der weissen Blutkörperchen). Praktisch besonders wichtig ist die Erfahrung» dass die leichte Chlorose und die einfachen sekun- dären Anaemieen nicht immer ohne weiteres auf Grund einer Blutuntersuchung sich unterscheiden lassen. Ausgesprochene Unterschiede, wie zwischen schweren und leichten Anaemieen (gleichgültig welcher Genese) bestehen hier nicht. Daraus folgt, dass die blosse Blutarmuth (der unkomplizierte Haemoglobinverlust) bei einem jungen Mädchen an sich noch nicht zur Diagnose Chlorose berechtigt. Es muss durch sorgfältigste Unter- suchung erst die Möglichkeit einer einfachen sekun- dären Anaemie ausgeschlossen werden. In Betracht kommen besonders latente Tuberkulose, chronische ganz schleichend verlaufende diffuse Nephritis, wie sie nach Infektionskrankheiten (Diphtheritis, Schar- lach ete.) häuflg zurückbleibt, ulcus ventrikuli mit XXI wiederholten Blutungen. Es liegt auf der Hand, welche verhängnissvollen Folgen; eine falsche Diag- nosenstellnng auf diesem Gebiete zeitigt. Der beliebte Schlendrian, jedes blasse Mädchen ohne weitere Unter- suchung mit einem der modernen Eisenfabrikate, bei deren Erfindung der suggestive Name oft die Haupt- rolle spielt, zu füttern und sich sonst nicht weiter um sie zn kümmern, ist verwerflich. Dass wir bei den echten Chlorosen, entgegen der theoretischen Betrachtungsweise einseitiger Experi- mental-Physiologen, der Eisenmedikation nicht ent- behren können, ist andererseits durch tausendfältige klinische Beobachtung sicher gestellt. — Alle die erwähnten Unterschiede im Blutbefunde bei den verschiedenen Anaemieformen sind wissen- schaftlich festgestellt mit Hilfe der zum Theil bereits angeführten zahlreichen Methoden klinischer Forschung. Werselbständige wissenschaftliche Untersuchungen anstellen will, kann derselben in keinem Falle entrathen. Auch die Untersuchung gefärbter Trockenpräparate auf kernhaltiger. B. (Ehrlichs Normo- und Megalo- blasten, von denen die letzteren eine schlechtere Prognose geben sollen, als die ersteren) darf nicht unterlassen werden. Aber auf dem Boden der so gewonnenen wissenschaftlichen Grundlageistes bereits jetzt möglich, für die Zwecke der groben differential- diagnostischen Orientierung in der Praxis mit ein- facheren Mitteln auszukommen. Handtuchprobe und einfaches Blutpräparat genügen®in den meisten Fällen zu einem praktisch brauchbaren Urtheil. Und besser ist es, der Arzt gewöhnt sich an derartige einfache Untersuchungsmittel, als dass er aus Furcht vor der schwierigen und umständlichen Technik der wissen- schaftlich-klinischen Methoden auf die so wichtige Blutuntersuchung überhaupt, verzichtet. Dass ich damit einer handwerksmässigen Ober- Nächlichkeit nicht das .Wort$reden will, wird man mir glauben. Auch auf anderen,Gebieten der Unter- suchungstechnik liegt ja die Sache ähnlich. Nur eine Minderzahl der Aerzte, die den Urin auf Eiweiss und Zucker oder sonstige pathologische Bestandteile unter- suchen, ist chemisch genug geschult, um die an- gewandte Methode selbständig beurtheilen und etwa wissenschaftlich weiter ausbauen zu können. Dazu XXIII sind die grossen wissenschaftlichen Institute da. Dem Arzte sollen die Resultate der mühevollen Arbeiten, die in letzteren gepflegt werden, zu Gute kommen und dazu müssen sie ihm in einfacher, dogmatischer Form überliefert werden. Wer selbständig vordri ängen- den Geistes ist, und in der täglichen Praxis Qual ı und Last den Sinn für rein wissenschaftliche Fragen nicht verliert, findet Lehrbücher genug, in denen er sich weiter unterrichten kann. (Himpfehlenswerth für die Technik der Blutuntersuchung sind von Jaksch, Kli- nische Diagnostik, Lenhartz, Mikroskopie und Ohemie am Krankenbett u. a. m.) — Aus der Zahl beobachteter schwerer anaemischer Zustände mit erkennbarer Aetiologie hebt sich immer schärfer eine besondere Gruppe heraus, bei der das schädigende Moment im Magendarmkanal seinen Sitz hat. Nach mancherlei Zweifeln gilt es als ausgemacht, dass die bereits genannten Darmparasiten, das Anky- lostomum duodenale und der Bothriocephalus latus ein Krankheitsbild beim Menschen erzeugen können, das --- abgesehen von ihrer Heilbarkeit — der echten Biermerschen idiopathischen Anaemie in allen wesent- lichen klinischen Zügen und im Blutbefund gleicht. Selbst der von Ehrlich angegebene Unterschied, dass nämlich die Normoblasten für die sekundären schweren Anaemien, die Megaloblasten für die essen- tiellen charakteristisch seien, scheint sich nach den neueren Untersuchungen von Schaumann (Zur Kenntniss der sogenannten Bothriocephalus-Anaemie. Helsingfors 1894), die sich auf ein ungewöhnlich reiches Material stützen, nicht mehr halten zu lassen. So sicher aber in diesen Fällen der ätiologische Zusammenhang bewiesen erscheint, so unklar bleibt immer ‘noch die eigentliche Pathogenese. Warum bleibt in vielen Fällen von Symbiose zwischen Mensch und Bothriocephalus die Anaemie aus? Und wenn sie zur Entwickelung kommt, welches ist das ver- mittelnde Zwischenglied? Das ist trotz aller Hypo- thesen noch völlig dunkel. Etwas weiter sind wir nun in dieser Beziehung bei einer anderen Form enterogener schwerer Anaemie, bei derjenigen nämlich, die auf dem Boden einer Schleimhaut-Atrophie des Magendarmkanales sich entwickelt. Ueber die ebenso interessanten, wie XXIV praktisch wichtigen pathogenetischen Beziehungen, die sich hier ergeben haben, will ich noch ın aller Kürze berichten. Dieselben nehmen ihren Ausgang von der Be- obachtung, dass Atrophie der Magenschleimhaut mit echter „essentieller Anaemie“ sich vergesellschaften könne. Nachdem — abgesehen von einigen nicht genügend begründeten älteren Mittheilungen — Fenwick im Jahre 1877 zuerst die Aufmerksamkeit auf dieses zusammentreffen gelenkt hatte, wurden weitere Fälle von Quincke, Nothnagel, Lewy, J. Meyer, Ewald, Henry und Ösler, Schirren und Anderen mit- getheilt. Den pathogenetischen Zusammenhang dachte man sich einfach. Mit der fortschreitenden Degeneration des sezernierenden Drüsenparenchyms muss eine Ver- minderung des Verdauungskretes einhergehen. Die ausgebildete Atrophie (die Anadenie Ewalds) ist einer völligen Ausschaltuug der chemischen Magenver- dauung gleich zu achten. Dieser Ausfall der chemischen Magenverdauung führt zur Anaemie. Es entwickelt sich durch dieselbe schliesslich, wie Ewald sagt, „eine so schwere Ernährungsstörung, dass die Kranken im wahren Sinne des Wortes hinsiechen, wie eine Flamme, der das Oel ausgeht, und im Marasmus zu Grunde gehen.“ Diese sehr plausible Ansicht hat sich nunJals gänzlich falsch erwiesen. Unstreitig einer ;der wichtigsten Fortschritte auf dem ganzensGebiete der Magenphysiologie und Pathologie ist die Erkenntniss der Thatsache, dass der chemischen Komponente der Magenverdauung durchaus nicht die grosse’Bedeutung für Leben und Gesundheit zukommt, die die Tradition ihr beimass. Ja, die chemische ‚‚Magenverdauung kann ganz ausfallen, ohne dass die Gesundheit dauernden Schaden zu erleiden braucht. Wichtiger, als das in diesem Sinne sprechendesT'hierexperiment, ist für die menschliche Pathologie ‚‚die„klinische Er- fahrung. Dieselbe gipfelt in dem Nachweis, dass völliger Ausfall der Magensaftsekretion und damit der chemischen Magenverdauung;durchaus”nicht, wie man lange Zeit glaubte, an die Anadenie, d. h. an den voll ausgebildeten Zustand \gänzlicher Atrophie der Magenschleimhaut gebunden ist. Auch bei normaler oder wenig veränderter Magenschleimhaut XXV kommt ein dauernder Zustand sgänzlicher oder wenigstens nahezu gänzlicher Aufhebung der Magensaftsekretion mit seinen speciflschen peptischen Bestandtheilen vor. Einhorn hat für diesen Zustand den sich jetzt schnell einbürgernden Namen Achylia gastrica eingeführt. Wir haben nunmehr die secundäre (symptomatische) Achylia gastrica bei Magenkarzinom und isolierter Magenschleimhautatrophie von der primären (essentiellen, einfachen) Achylie, bei der es sich um eine vielleicht angeborene, jedenfalls nicht durch ein vorangegangenes lokales Leiden verursachte Sekretionsschwäche des Magens handelt, wohl zu unterscheiden. So selten nun die erstere, die anatomisch bedingte, auf Anadenie beruhende Achylie ist, so häufig findet sich die letztere, die einfache (essentielle) Achylie. Ich selbst habe im Laufe der letzten Jahre etwa zwanzig derartige Fälle gesehen und mehr weniger genau verfolgt. (Die ersten 10 Fälle sind in meiner Monographie: Achylia gastrica, ihre Ursachen und ihre Folgen, mit einem anatomischen Beitrag von Prof. OÖ. Lubarsch, Deuticke 1897, mitgetheilt, auf die ich überhaupt in Betreff der Litteratur und der genaueren Diskussion der einschlagenden Verhältnisse verweisen muss.) Diese Patienten nun erfreuen sich häufig, so lange ihre Darmthätigkeit gut bleibt, durchaus normaler Ernährungsverhältnisse. Von schwerer Anaemie ist keine Rede. Diese Thhatsachen beweisen zweierlei. Einmal, dass es nicht mehr angängig ist, aus der „Anaciditas hydrochlorica“, besser der Achylie allein auf Magen- schleimhautatrophie zu schliessen. Ferner, dass in der That der völlige dauernde Ausfall der chemischen Magenverdauung an sich anstandslos vertragen wird. Damit ist aber die vorhin angeführte Erklärung für die Thatsache, dass aus einer post mortem nachgewiese- nen Magenschleimhautatrophie intra vitam schwere Anaemie sich entwickelt hatte, unhaltbar geworden, Den wahrscheinlich richtigen Ausweg aus diesem Dilemma geben zwei von mir beobachtete Fälle schwerster progressiver, perniziöser Anaemie, bei denen eine genaue anatomische Untersuchung post mortem (Prof. Thierfelder und Prof. Lubarsch) ergab XXVI dass nebenderklinisch vermutheten Magenschleimhaut- atrophie eine hochgradige Atrophie der ganzen Darm- schleimhaut, ja selbst der Darmwände bestand. (Das Nähere in meiner Monographie.) | Damit bekommt das ganze Ding ein durchaus anderes Ansehen. Wenn die einfache (essentielle) Achylie darum unschädlich ist weil die Darmver- dauung vikariierend oder kompensierend für den Ausfall der chemischen Magenverdauung eintritt, so wird es begreiflich, dass die Ernährungstörungen nicht ausbleiben, sobald zur Magenatrophie die Darmatrophie sich hinzugesellt. Besonders an die Störung der Resorption vom Darm aus muss gedacht werden. Exakt angestellte Versuche über die Ausnützung der Nahrung in solchen Fällen wären sehr erwünscht. Auch die neueren in der Literatur niedergelegten Beobachtungen (Ewald u. a.) stützen die hier ge- machte Annahme, dass bei den anatomisch bedingten enterogenen schweren Anaemien die Darmatrophie das eigentlich schädigende Moment darstellt. Freilich erheben sich von diesem Standpunkt aus sofort neue Fragen, ergeben sich neue Rätsel. Wie und wodurch entstehen die primären atrophirenden Prozesse in Magen und Darm? Wir wissen darüber noch so gut wie nichts. Erst weitere Untersuchungen werden darüber Klarheit schaffen. Heute will ich diese kurze Uebersicht mit dem praktisch wichtigen Hinweis schliessen, dass auch die relativ so häuflge einfache (essentielle) Achylie so harmlos sie lange Zeit häuflg ist und bleibt, doch zu einer Gefahr für ihren Träger werden kann, sobald ernsthafte Darmstörungen hinzutreten. Es ist Auf- gabe der Aerzte, auf diese pathologischen Verhältnisse mehr, als es bisher geschah und als es bis vor kurzem geschehen konnte, zu achten. Darauf die Auf- merksan nkeit der weiteren ärztlichen Kreise zu lenken, ist mit ein Hauptzweck dieser kurzen Mittheilung. Herr Langendorff demonstrirt den Ergograph von Mosso. Sitzung vom 27. November 189. Herr Schulze giebt eine Uebersicht über das in der Rostocker Zuckerfabrik angewandte Fabrikations- verfahren, das sodann auf einem Rundgange durch die Fabrik eingehend erläutert wird, XXVI Sitzung vom 17. December 189%. Bei der vorgenommen Vorstandswahl werden für das Jahr 1898 gewählt: als erster Vorsitzender Herr Michaelis, als zweiter Vorsitzender Herr Bornhöft, als Schriftführer Herr Will. Sodann spricht Herr Geinitz über Das Schwarze Meer. Wissenschaftliche Untersuchungen über das Schwarze Meer sind in neuerer Zeit von Androussow und Lebedinsky angestellt. Nach ihnen hat das Schwarze Meere in einfaches Bodenrelief; die Maximal- tiefe beträgt 2244 Meter. Das Volumen des Schwarzen Meeres beträgt ca. 280000 Cubik-Kilometer. Bei klarem Wetter zeigt das Schwarze Meer ein schönes blaues durchsichtiges Wasser, ein Teller war in einer Tiefe von 20 Meter noch deutlich sichtbar. Nur an der Küste befindet sich Sand, während nach der Mitte hin ein röthlich blaugrauer Modiola-Schlamm und schliesslich in der grössten Tiefe ein schwarzer Schlamm den Boden be- deckt. Der Salzgehalt des Schwarzen Meeres be- trägt an der Oberfläche 1,3 pCt., bei 100 Faden Tiefe 2,1 pCt. und erhöht sich. bis 2,2 pCt. bei zu- nehmender Tiefe. Die Temperatur schwankt an der Oberfläche zwischen 15 bis 24° R., beläuft sich in der Tiefe von 45 Faden auf 6,9° R. und steigt dann wieder bei 100 Faden Tiefe auf 8,8° R., „ 200 ” „ „ 9,0 % „ „ 1200 ” 433 ” 9,39 „ Dass nach der Tiefe hin die Wärme zunimmt, erklärt sich durch warmen Wasserzufluss aus dem Mittelmeere durch den Bosporus. In der Tiefe zeigt das Wasser des Schwarzen Meeres einen Schwefelwasserstoffgehalt von 655 Cubikcentimeter auf i00 Liter, der der Anwesenheit von Mikroben zugeschrieben wird; es hängt hiermit die Schwefeleisen-Abscheidung am Meeresboden zu- sammen. Zu wiederholten Malen stand das schwarze Meer in früheren geologischen Zeiträumen mit dem Mittel- ländischen Meer in Verbindung und war andererseits davon isolirt. RT Von besonderem Interesse ist die Ufergestaltung des Schwarzen Meeres. Es befindet sich namentlich an der Nordküste eine Reihe von sogen. Limanen. Das Wort Liman, aus dem Türkischen stammend, be- deutet soviel als Meerbusen und ist gleichbedeutend mit unseren im Norden liegenden Föhrden. Die Gestalt solcher Limane ist theils fluss-, theils seeartig. Sokolow berichtet besonders über die Limane. Man zählt deren 20 im Norden des Schwarzen Meeres und auch im Osten wie im Westen befinden sich mehr oder weniger verwischte Limane. Mitunter haben sich die Limane wohl vollständig von dem ursprünglichen Wasserbecken, mit dem sie verbunden waren, getrennt durch sich zwischen beide schiebende Landmassen, so z. B. der Saki-See auf der Krim. Nach dem Meere hin wird der Boden der Limane tiefer, zwischen letzteren und dem Meere können dammartige angeschwemmte Erhöhungen, sogenannte „Peressips“ entstehen. Unter Limanen hat man sich Thäler zu denken, die von Meereswasser erfüllt wurden, als sich ihr Boden unter die Wasseroberfläche des Meeres senkte. Die Thalbildung trat durch Erosion ein und sind also die Limane wie unsere Föhrden Erosionsthäler. Sie wurden erodirt, als die Oberfläche des Meeres vielleicht 40 m tiefer lag. An ihrem Grunde befindet sich ein weicher Schlamm, der z. Th. bis 30 m mächtig ist. Als von besonderem Interesse wurden besprochen der Bugliman und die beiden grossen Limane in der Nähe der Stadt Odessa, an deren Ufern sich beliebte Kurorte ausdehnen: der Kujalnik und der Chadschibejewski-Liman. Ersterer 30!/, km lang und von geringer Tiefe, letzterer mit einer Länge von 34 km und einer Tiefe von 10--14 m. Sie sind durch Peressips abgeschlossen und bilden so Salzseen, an deren Ufern Salzbäder etc. genommen werden. Der Salzgehalt des Kujalnik beträgt, bezogen auf 1 1 Wasser, 104--164 Gramm; derjenige des Uhadschibejewsky 65,9 Gramm. Die Temperatur des ersteren schwankt zwischen 15--26° R., die des letzteren zwischen 10--25° R. XXIX In diesen Limanen ist die Schwefelsäure an Calcıum gebunden, während im Wasser des Schwarzen Meeres sich ungebundene Schwefelsäure in geringen Mengen vorfindet. Am Boden des Kujalnik befindet sich ein schwarzer, plastischer, schmieriger Schlamm, der sich an der Luft oxydirt und durch Organismen wieder reducirt werden kann. Am Kujalnik sind neben den See- bädern die Schlammbäder sehr beliebt. Auch ist hier die Salzindustrie des durch Abdunsten des Wassers gewonnenen Salzes eine recht bedeutende. Sie belief sich im Jahre 1896 auf über 30 Millionen Kilogramm Salze Unter den concentrirten Laugen, aus denen die Salzmassen gewonnen werden, befindet sich eine Schicht oft schön faserigen Gypses. Besonderer Er- wähnung verdient noch ein rosa erscheinendes Stein- salz, dessen Färbung durch Organismen entstehen soll, die sich während einiger Tage warmen Regens in grossen Mengen ausbreiten und so der betreffenden Salzschicht diese schöne Farbe verleihen. Mitglieder-Verzeiehniss der Naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. 1. (Am 1. Januar 1898.) 1. Vorstand: I, Vorsitzender: Prof. Dr. Michaelis, 2. 1. 5 : Dr. Bornhöft, Lehrer an der grossen Stadtschule. 3. Schriftführer: Prof. Dr. Will. II. Mitglieder: . Barfurth, Prof. Dr. . Blochmann, Prof. Dr. . Borck, Dr., Specialarzt f. Chirurgie. . Bornhöft, Dr., Lehrer a. d. grossen Stadtschule (Il. Vorsitz.). ‚ Brüsch, Dr., Lehrer. . Brunnengräber, Dr., Apotheker. . Büttner, Dr., Assistent a. pathol. Institut. . Dörfler, Dr., Assistent a. d. chirurg. Klinik. . Dornblüth, O., Dr., Nervenarzt. . Dragendorff, Prof. Dr. . Engert, Baumeister. . Ewers, Dr., Apotheker. . Falkenberg, Prof. Dr. . Förster, C., Fabrikbesitzer. . Framm, Dr., Assistent a. pharmakol. Institut. . Fromm, Dr., Apotheker. . Garre, Prof. Dr. . Gartenschläger, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. . Gartzen, Hofapotheker. . Geinitz, Prof. Dr. . Gies, Prof. Dr. . Hahn, Apotheker. . Hegler, Dr., Privatdocent. . Henczynski, Dr., prakt. Arzt. . v. Knapp, Dr., Fabrikant. . Koch, Senator. . Körner. Prof. Dr. . Konow, Apotheker. . Krause, L., Assecuranzbeamter. . Kunckell, Dr., Assistent a. chemisch. Institut. . Lechler, Dr., prakt. Arzt. . Langendorff, Prof. Dr. . Lorenz, Dr., Fabrikant. . Lubarsch, Prof. Dr. XXXI . Ludewig sen., Baumeister. . Ludewig jun., s . Martius, Prof. Dr. . Matthiessen, Prof. Dr. . Meyer, Dr., Medicinalrath. . Meyer, Dr., Handelschemiker. . Michaelis, Prof. Dr. (I. Vorsitz.) . Mönnich, Prof. Dr., Gehlsdorf. . Mulert, H., Dr., Assistent a. d. medic. Klinik. . Nasse, Prof. Dr. . Niewerth, Dr., Apotheker. . Vehmcke, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. . Osswald, Dr., Lehrer a. d. grossen Stadtschule. . Peppmüller, Dr., Assistent a. d. Augenklinik. . Pfeiffer, Prof. Dr. . Prahl, Dr., Oberstabsarzt. . Quittenbaum, Bez.-Thierarzt. . Racine, Dr., Fabrikant. . Raddatz, Schuldirector a. D. . Reder, Dr., Medicinalrath. . Reincke, Dr., Privatdocent. . Ricker, Dr., Privatdocent. . Rothe, Dr., Oberstabsarzt a. D. . Schäfer, Dr., prakt. Arzt. . Schatz, Prof. Dr., Geh. Medicinalrath. . Scheel, Dr., Sanitätsrath. . Scheel, Dr., Apotheker. . Scheven, U., Dr., Assistent a. d. psychiatr. Klinik zu Gehlsheim. . Schlottmann, Dr., prakt. Arzt. . Schuchardt, Prof. Dr., Ober -Medicinalrath, Gehlsheim. . Schulze, Jir., Fabrikdirector. . Schumacher, Senator. . Soeken, Dr., Navigationsschuldirector. . Staude, Prof. Dr. . Störmer, Dr., Privatdocent. . Sträde, Dr., Assistent a. physik. Institut. . Thierfelder, Th., Prof. Dr., Geh. Ober-Medicinalrath. . Thierfelder, A., Prof. Dr. . Ukermann, Dr., Lehrer a. d. Grossen Stadtschule. . Uebe, Apotheker. . Wacker, Dr., prakt. Arzt. . Wigand, Dr., Lehrer a. d. höheren Bürgerschule. . Will, Prof. Dr. (Schriftführer). . Witte, Dr., Fabrikant. . Wrobel, Dr., Lehrer a. d. Grossen Stadtschule. —-.00 - — ’ > ”, N u \ 7 & = ' x ! Be ml ee > en (irshr Boll. 1846 — 1867. Wiechmann. 1867 - 1873. Arndt. 1873 — 1883. 1883-90. Braun. Geinitz. 90/91. 1891-1896. Aue N N ı A I De vn { 5 ee j IE, TE N‘ 1 2 > Se \ : = BIN a ee ’ L pie N f : . N \ 2 b y y 5 : a 1 z A r TURRG E RE - . “ ch h Du >, nn i ? f B # ‘ > “ ar FE DE ; £ & En u SE sr ER Ee: Bee ' E | ’ - > 3 . Ta A325 1 we“ 3 a Kr Fr ‘r = % ur { ee j X I 2 Baer Ara R i 1 Ta - P hc a» E ° 2 & a RER RE a EN" 12 3 1.05% ON Bi YoE = Er = x ? . ER en { ee Te 2 Zu a er ' i = Se # 3 al z : x Eu TREE a Dh ° | ah % | r ; f ER 3 ” R . . \ aM. rn ” > n ar ri 5 P ie * 5 h Br T: 2 RE ER h 5 E > N ee ee A Men N } R N ; T. s > f \ s = Dr = f ; 4 5 BR RR BEER RE EN } u “ 3 y r a= ö = h rn r; 2 : “ re Ft - N Te En ar a n t 2 FI FRE, 2 e: . j © . a an \ Kr F rer 2 2 { 5 er r “ 5 D « a 7 5 n irn ne x 2 FIRE. ER EETR x 2 anagr TEN y [2 D 3 5 : ö & ü J Ze | ER) SE di ER - wenn wr = ö * | N e Re > are 4 3 er $ ” = 4 ualre: PERL ec Fi seite EEE Re Te fee w ne nr ar a2 Re cr TR Pe NN; i Fer ’ Be | nee ara Fazer ga t i & / N . = | \ Tale Auer "A ! Arch. Ver. Nat. Meckl.LI. Profile aus Vivianit führenden Torfmooren Mecklenburgs Tafıh. o 110 2,0 3,0 SP 50 60 70 = a = ZZ z it me =. = — mm. 7 2 - - u | nn 1 u "BE Re EEE FE A. im Een s I = Ze ee nn ' er se 0 HAN m DD —— nn —— — gr m, — — 2 ET Fee m age nn Fan nenn nn nn T 3m ee _— —0_ —— u —— —— - “ IT — \ a en EEE IT mem een 4m za ae Kg pri Sn re, euer: 3 Fi Tu = Sa en x zZ er nr. ram ER k Sr Zen Fr Se en —— a a en Besen wer uns Bez =—— Zei ——— — —— ee —— —— —— — —— —— ee es BEREER: eRE \ es eg = ” = Profil vom Prüzener Moor. 65 66 67 °| 1m 2| m 3|m 4m ! | e — - | Zum INTIAERR TTITTITET i FRRBTANNINTRINARANNNARNNNHRRRNNANAANNTInNNNAnNRnRARRnN Anne] To m IN IINRIRNNAINNRNIR RUN IONTHTIHNANNAIRAHTTTHHN IHN VRR 11 SCSHNINNI TUT RHHRNEERINHMRONATHNR HATTEN DRUM IOMTHHNNIHHNTUNRIHRENONRN DOREEN III ANNEHMEN 20. MUND Ä 40cm £. 60cm N a Fe 3, RE | a az ‚80cm A | u E | | item — I Be PVEERHENER Bea a : = ! 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(Grosse Esche im Tiergarten zu Neustrelitz. on © > © ın L en S Les e Le} © > I © (7) [X y) F| © Sueraße Ih |) Inlli | [ ono „222898 i | HE INA ua era In nee | Bin se al zn | [7 | Se 0% one rn—— en =| Pe erg en | esse > —>sE Hu: Hal Ha Bil iin | IN IN | I) Hi SEE Zuuien _ SsssssseenspezEndn au —Ssesee gabe 3sssbenguenne = a Em BE Sn a DE a ER = EN EEE = SS DE BEE esse _ — SS gegersemm ser a] m == Perez zug FerreS FF SeescsoebSsBsssses> in nn NS Er N esqweaoN "19q0320 -Jaqwejdag ei ın NEL. Ä Br Beer zz Lo 6 a 2 dla IIENIN EN | /' WO2DIG-SYPMSL 7 320780 u uoyulpaßozny-uroypsusuuogs9p aa WoDunwp12x7N 1% Ben. N 7 SE TE Zn et A RÄT en De Pa an‘ EEE ENTE ge ee 2 RB; I u an 8 2 Ys NR ka rasch er T. Ar a ee en ap : re TA wer rer en a eat < ed Vu Ph an