a PRERRDR: ste N SER ENEEIEREET RETTET TRITT NEE RENRENUÄUUNERNUÜ RUHIG 5 HARVARD ZUNIVERSITIN LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. —ı & =. s \ mo = SS N n Di ARCHUY des Vereins der Freunde der Naturgeschichte 53. Jahr (1899). Mit 5 Tafein. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. ee u “Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co, 1899, Die Autoren sind allein verantwortlich für den Inhalt ihrer Arbeiten. Inhaitsverzeiehniss. — Br —— H. B.EGeinitz. Nekrolog . E. Gieinitz: XVII. Beitrag zur Geologie Meck- Seite en lenburgs . 1 H. Fornaschon: Kritische Betrachtung der Ierliehverfragen u. en. nt E. Geinitz: XVIll. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs: 1. E.Geinitzu.G.Schacko: DasKreide- vorkommniss von Kalkberg bei Rehna 94 2. E. Geinitz: ObererLiasvonKrakowi.M. 177 3. E. Geinitz: Tertiär im Untergrund von Wismar. . 198 Dr Geimitz. Grundzüge der Oberflächenge- SEE staltung Mecklenburgs . . 9 Adolph Toepffer: Zur Flora des westlichen Mecklenburg . . 160 Gottfried Müller: Praeglaciale marine und Süsswasserablagerungen bei Boizenburg a. di Elben usa karl ae © he) ae 106 P. Prahl: Die Bastarde Oalamagrostis Hart- maniana Fr. und C. acutiflora al DO. in Mecklenburg gefunden. . . 170 ee ee Vereinsangelegenheiten: A. Bericht über die 53. Generalversamm- lung in Malchow. . . 210 Bericht über die Terme am 24. Mai SIG. 0 215 B. Verzeichniss des ach: en Tereime- Bibliothek . . . Be Er, WERT, ©. Mitglieder -Verzeichniss . . . 225 R. Heinrich: Meteorologische Beobachtungen. 2 Tabellen m. Taf. M. Haberland: Meteorologische Beobachtungen. Sitzungsberichte der naturforschenden Gesellschaft zu Rostock. Jahrgang 1899. . . I—-XXXxXIl Mitgliederverzeichniss der naturforschenden Gesell- schaft zu Rostock . . . XXXXIV—XXXXV — a ——— Bruno Geinitz. Hanns Am 28 Januar 1900 entschlummerte im 86. Lebensjahre unser Ehrenmitglied Dr. Hanns Bruno Geinitz zu”Dresden. Nicht nur aus dankbarer Pietät, sondern auch deshalb, weil der Lebensgang dieses hervorragenden Gelehrten einen interessanten Beitrag bietet für die Geschichte unserer bedeutenden Männer, widmen wir ihm die folgenden Blätter des Gedächtnisses.!) Mit dem Hingange des Nestors der deutschen Geologen, Hanns Bruno Geinitz, können:;wir für die Geschichte der Geologie den Abschluss des 19. Jahr- hunderts verzeichnen. Geinitz war der letzte der grossen Geologen aus jenen idealen Zeiten eines Leo- pold von Buch, Heinrich von Dechen, Quenstedt, Elie de Beaumont, Murchison, deren grosse Persön- lichkeiten der heutigen Welt fast nur noch als histo- rische Erscheinungen gelten, für die gegenwärtige Generation als Beispiele der die Wahrheit um ihrer selbst willen suchenden deutschen Forscher und Ge- lehrten. Geinitz wurde am 16. Oktober 1814 zu Alten- burg geboren, als Sohn des herzoglichen Baurates Tr. Geinitz; er verlebte daselbst unter Anleitung seines Vaters eine schöne Jugendzeit bis zu den trau- rigen Ereignissen des Jahres 1830, die das Glück und Besitztum der Familie zerstörten. Vier Jahre war er in der Hofapotheke zu Altenburg, wo er sich mit rastlosem Eifer dem Studium der Ohemie und Bota- !) Vergl. Dresdner Journal No, 25. 1900, nik, der Mathematik und neueren Sprachen widmete. Ostern 1834 bezog er die Universität Berlin und ward bald einer der begeistertsten Zuhörer der physika- lischen und mathematischen Vorlesungen von Link, Rose, Mitscherlich, Poggendorf, Hofmann u. a., neben- bei noch in den Nachtstunden das Schulpensum durch- studierend, um Ostern 1836 am Gymnasium zum Grauen Kloster sein Maturitätsexamen nachzuholen. Durch den jugendlichen Quenstedt hingerissen, wıid- mete er sich speziell der Mineralogie und Petrefakten- kunde und ging dann nach Jena, wo er 1837 sein philosophisches Doktorexamen mit einer Arbeit über das Thüringer Muschelkalkgebirge ablegte. | Im Jahre 1838 wandte sich Geinitz nach Dresden, wo er im April als Hilfslehrer an der „Technischen Bildungsanstalt“ mit einem Gehalte von 150 'Thalern angestellt wurde. Dieser Anstalt, dem späteren „Po- lytechnikum“ bez. der Technischen Hochschule, ge- hörte er (seit 1850 als Professor) als unermüdlicher Lehrer bis zum Jahre 1894 an; einen Ruf nach Karls- ruhe 1864 lehnte er ab. Wie segensreich und an- regend hier seine langjährige Thätigkeit als Lehrer und Freund der akademischen Jugend war, das wissen seine zahlreichen Schüler am besten, und das haben sie ihm auch stets, bei kleinen Anlässen wie bei feierlichen Gelegenheiten bekundet; wohl selten hat ein akademischer Lehrer eine so grosse Zahl treuer anhänglicher Verehrer unter seinen alten Schülern gehabt wie Geinitz. Lange Jahre war Geinitz auch Lehrer am Blochmann’schen Institut, dem späteren Vitzthum’schen Gymnasium, und auch hier führten ihm sein Lehrtalent und sein frisches, anregendes und fortreissendes Wesen zahlreiche Freunde und Ver- ehrer zu. Auch weiteren gemeinnützigen Bestrebungen wandte er sein Interesse und seine Thatkraft zu; schon in den ersten Monaten seines Aufenthalts schloss er sich den Bestrebungen des Dresdner Gewerbevereins an, bald der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde und der „Isis“. Später hielt er öffentliche Vorträge über Physik und über Geologie. Wie segensreich er für die Vereine gewirkt hat, das beweisen deren Akten, das beweisen die Ehrungen, die jene Vereine ihm später haben zu teil werden lassen. Daneben aber widmete er sich mit glühender Begeisterung und selbstverleugnender Hingebung der Wissenschaft. Unter den schwierigsten äusseren Ver- hältnissen, oft mit bitterer Not kämpfend, war er eine produktive Natur von phänomenaler Bedeutung. Männer wie von Üotta, Oorda, Leopold von Buch wussten ihn zu schätzen und erfreuten ihn oft mit ihrem Besuche, und bald stand er in reger Verbin- ‘ dung mit der gesamten wissenschaftlichen Geologen- welt. Seine zahlreichen Veröffentlichungen reichen von dem Jahre 1837 bis in sein spätes Alter, die Geologie Sachsens nicht nur, sondern Europas ist mit dem Namen H. B. Geinitz auf das Engste verknüpft. Von 1863 bis 1878 war er Mitredakteur des „Neuen Jahrbuchs für Mineralogie.“ 1847 wurde er Inspektor des Königl. Mineralienkabinets, 1357 selbst- ständiger Direktor des Königl. Mineralogischen Mu- seums. Das Museum, in dem Aufstande von 1849 zur Hälfte durch den Zwingerbrand zerstört, ist voll- ständig als eine Schöpfung Geinitzs zu bezeichnen. Welch’ reiche Schätze der Wissenschaft er dort unter den bescheidensten äusseren Verhältnissen zusammen- gebracht und zu schöner Aufstellung gebracht hat, kann auch der eifrige Besucher nur ahnen. Bald hatte Geinitz aber auch die freudige Genugthuung, dass aus allen Teilen der Erde Fachgenossen ihn in seinem Museum aufsuchten oder mit ihm in Verbin- dung traten. Durch sein energisches Betreiben wurde im Jahre 1874 das Prähistorische Museum gegründet. Und so hatte Geinitz glänzend die Aufgabe erfüllt, die er sich gestellt hatte, nämlich die Geologie Sachsens von der ältesten Zeit bis in die jüngste zu erforschen. Erst im Jahre 1893 nötigte ihn seine zunehmende Schwerhörigkeit, auch von dieser ihm ans Herz gewachsenen Schöpfung zurückzutreten. Sein organisatorisches Talent wurde mehrfach in Anspruch genommen. So wurde ihm 1874 die interi- mistische Verwaltung des Königl. Zoologischen Mu- seums und 1886 die Vertretung der Direktion der Technischen Hochschule anvertraut; die Neuorgani- sationen der naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ und der Kaiserl. Leopoldinischen Akademie der Natur- wissenschaften sind unter seiner hingebenden Mitwir- kung entstanden. Die segensreiche Thätigkeit Geinitzs fand auch äussere Anerkennungen. Zahlreich sind die gelehrten Körperschaften, die ihn zu ihren Ehrenmitgliedern zählen durften. „Im Glücke Demut, im Unglück Mut“, das war der Spruch, nach dem er allezeit gelebt hat. Sein einfacher, kindlichfrommer Sinn, seine Herzensgüte gegen jedermann offenbarten sich in einem herzer- quickend freimütigen, Du humor- und liebevollen Wesen, das die Erscheinung des „alten Geinitz, der immer jung blieb“, allen denen, die je mit ihm in Berühr ung gekommen sind, zu einer lieben und unvergesslichen Erinnerung machten. Friedlich wie sein Leben war sein Tod. Schmerz- los, ohne Krankenlager ist er eingeschlummert unter den Klängen der Sonntagsglocken. Nun ist er ange- fahren zur letzten Schicht, an den Gehängen seiner geliebten Plauenschen Berge, denen er so viel Stoff für seine wissenschaftlichen Arbeiten entnommen hat. Blumen, Palmen und Lorbeer decken sein Grab. RR AN. ! 6 () RI Ra en V as \ AS: IN Wi Je I NICH SER en HE. De CH . * x k — x = 9 RATE SR A L LER 2 - & N Kc A fi ; ? N x " r DR > SER; | ER N . x ° B s : ) Z ; RUN > £l) USER Da \ 5 | E x 1% TEN ER, 2 / - e > e X -: b; En x 11 ae % & 3 - j x - us 2 Mo - — 3 S - ri ae rt & Sl Rz Be u 3 TED RE L - i . 4 ran EN . 5 — 7 ra e 2 7 = a er 3 2 “ % 4 $ ee Bar, J ” = - x \ 2 i 3 . z S Y in = « = RR 24 # ER SER { r 5 R “ 7 2 T : Ns 7 des Vereins der F reunde der Naturgeschichte ig! _ MECKLENBURG. 2 RATE FE 93. Jahr (1899). I. Abtheilung. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. AD INN Güstrow, in Commission der Buchhandlung von Opitz & Co. Sm. 1899. Rathsbuchdruckerei €. Michaal, Güstrow. GOLON | N >) 7 K> ı ( RR Ö « ® N VO, N [” > ® Ö KURS, 3 $ RD ER TER T ‘ En 0, \ Ö% 7 FM) N NY : A 5) NY 7 N ZN BR Ö NY Sy IN WO) EB Es ut u x RR Er R- Wa a h ne Die Autoren sin . ; > ren sind. allein N AVIL Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Von E. Geinitz-Rostock. —s Die wechselseitigen Beziehungen der mecklen- burgischen Seenplatte, der Geschiebestreifen, Endmoränen und des Flötzgebirgsuntergrunges, Unsere Kenntniss des älteren Gebirges von Meck- lenburg ist noch ziemlich dürftig, ein Blick auf die Karten desselben!) (in denen ja zur besseren Kennt- lichmachung die einzelnen Vorkommnisse noch theil- weise zu gross angegeben werden mussten) zeigt in dem auffälligen Vorherrschen der weissen Farbe, wie selten das Flötzgebirge aus der dichten Decke des Quartärs hervorragt. Und über die Tektonik geben die wenigen Aufschlüsse noch seltener ein klares Bild. Inzwischen hat die Beobachtungsreihe von nahezu 300 Brunnenbohrungen?) über die Mächtigkeit und die Lage der Unterkante des Diluviums mehrfache An- gaben ermöglicht, welche den Versuch nahelegen, !) Die Flötzformationen Mecklenburgs. Güstrow 1883. (Archiv Ver, Nat. Meckl. 3%), (dieselbe Karte in: Uebersicht üb. d. Geol. Meckl., Güstrow 1885) und XTIl. Beitrag zur Geol. Meckl. 1891 (Archiv 46). ?) Meistens veröffentlicht in: Mittheilungen a. d. Grossh. Meckl. Geolog. Landesanstalt, Rostock, seit 1892. 1 5 etwas näher in die Details einzugehen und etwaige Beziehungen zwischen Auftreten des Flötzgebirges und Öberflächengestaltung aufzusuchen. Ich hatte früher die Ansicht ausgesprochen, dass die mecklenburgischen Höhenrücken ihre Entstehung der Combination der beiden Faktoren: Gebirgs- faltung der älteren Formationen und Beschüttung durch das nordische Diluvium verdanken!). Unter- suchen wir nun nach den neueren Erfahrungen, wie weit dieselben jene Ansicht rechtfertigen. Auf den folgenden Tabellen sind die Bohrresultate resp. die Vorkommnisse anstehender Formationen nach der Mächtigkeit des Diluviums, dessen Lage zum heutigen Meeresspiegel und der Oberkantenlage des Flötzgebirges zusammengestellt. Die meisten Brunnen- bohrungen haben das Diluvium nicht durchsunkeu; es sind von ihnen daher hauptsächlich nur die mit- getheit, welche eine beträchtliche Mächtigkeit des Diluviums und das Hinabreichen desselben unter den Meeresspiegel zeigen. (Das Zeichen > bedeutet „mehr als“.resp. „tiefer als“; die Zahlen geben Meter an; die Ortslageist nach den Generalstabskarten entnommen, hat also keinen Anspruch auf Nivellementsgenauigkeit.) Zur Erleichterung der Uebersicht ist das Land in drei Theilen behandelt, je einem nördlich und südlich der Hauptendmoränen, und einem die Seenplatte umfassen- den, zwischen beiden gelegenen. ÖOrte, die nahe an oder in einem Eindmoränengebiet liegen, sind mit — vermerkt. Einen guten Ueberblick über die heutigen Höhenverhältnisse des Landes giebt die Höhenschichten- karte von Mecklenburg, 1:200000, von W. Peltz, Schwerin; der Verlauf der Eindmoränen ist auf der Karte in den „Mittheilungen a. d. Gr. Meckl. Geolog. Landesanst. IV“ (Die Endmoränen Mecklenburgs, 1894) zu ersehen. ') Die meckl. Höhenrücken (Geschiebestreifen) und ihre Be- ziehungen zur Eiszeit. Stuttgart 1886, S. 65. oprwayuousg| C6 — |C6 — 001 Ö | Vo a nn ee Ba zer al ne ey an puesunut) OLI+SId+CF puj92sy99AM ea Ge re ne 0 a n 2 ar UEPETLOSIOA HPIEANLOUOS Fre ve "SsunyaneIs -A9AJEIANJIQ A9YAB]S YIW H9PI9ANUOUSS 05 + U9PATY9SAOA opmaM | 08 + 08 + a) | Ze -UONEWAIO | Apuspaajuy SULLOgZIOTA ‚swntAnfIg SOp :9URTOLUpUSJÄnEH "IPAou A9p yaIfpıou Jargeg % ‚Poyueyiogo | Aueyaayun | anyOEN SPuUnUuUrue MA 0€ MONIOT 19 09 J109sueH 09 ISBS9IPEH GG uodoay ” 0% uoydneysunig OZI SIq |'Jpsuuewyaty-Jlorseg 06 gewisse "4 MOSSEIM 08 umuopIoW OL) JELUISI MA, OL a9UuyIog GT zn OF uaseyusdiy Sp UASBUSJALIT OF U9Seyuayume A 26 Sıaquoypg PYUOH 7 or ysaoyye?M ED Sal, s2J10 sop aderf puesuouag |90T — 89 00T 89 £ SZ GE se 08 9s99U Ge a 08 „lopusyuger de = Er G U9SEUYAALCT > —< 66 OL zyruarg UoyapIaı |, - 087 21,08. 06 0I spuesusglag) GO 1e „lopuoyssaL (epraıyy [TA [OS1OWEgaTUOSEN, ut) Va er es OL Joyqueuem + u 09 iyedn 19 + CE See ce uszunıg er a Ol Sol ee GE Syny“ Si 0% MONOnS We 0€ MOSSWT Bea co GE MOSOIMUOS "IN Ve C Ä MOozMmeaı Be ae Gl MOSSEM ga 8 06 ueenygos 4 NO9AQIOA | Bee Bu C uvemyog uoan], 'dseı smaguouag | gg — | gg — ı go CI | Y90ISOY “ULIOFZIOLA "SWINIANITEL SOpP N Bel ‚uorreuniog apuspaujay SINN Pauexaagg | ueyaoyun | SONDEN | sap oder UEWOUAN) A9PO UOUAS ‘UOUL, & uewoua/) "Uoy] yNfeyueuoua,) !jeyuewousd | cr + [10489 N ‘OpITeayuoam], yfeyuewouag GE-+SII0I-+ yfeyuoam], UOoyL Yjeyuewousg uouag /; ‘UOU], j UOUSS 'p apueg wNIAn]Ig y90U za NZ go ‘aaydısun,, uoy}uouag uoygopIoa] £ . nen) a9Po UB9oIM 9PIOINUOAN T, eg + 0 08 Gy 07 0° 017 07 06 — — A 21 08 e6 N) el 16 07 I GE [43 U9PATYISIOA z na — < — < 144 Be [1 uUSPIITYISIDA wor [74 [43 pujosyoam pujpssy9aAM a Zee = &6 en = ide pupssyoam cr < 79 < AMoYelg 19) —+ uodeysyduaum uoseyxiem + joqyusıydos + UIXOIM uowuyedg [ITS JOOWU9UIOH Moposegl 20953 umuoyosnor] ERS undwoyg 9pasıd JIOPUSUYISIOH) SIIISUIZUBIH uopeynoN uooeyuaın + MOISIO L, Suesppso A S19quayalyaS odeer] usloun) MOWBS =) IYOyuaLıem UBOOSHTO N UROOIM Br & Kr N nn de we N) UOYOAYUONON UBO0olN | OÖ 0 «u 02 00T—-06 UNOQUIIN M uoyyuousg | pun apreayuomm], 0017-06 7 2 08 puejpauig uoyquouss| 08 + 2 08 MOJeS opreayuommL | O&£ F = L O% ve) zjoyuodsg opIeıy 1OPo UOUNIENOL &| O7 T paeguıegg (Sungasonbmiy ) ugaoım| 02 + @ I. > -Sgqpagqnan 'q oyoyspien ; UBVOIN | 88 TE 55 = os cz oo sınquapueignoeN Sunyosgonbmy “UWosUO, ca + SP 5 JOUAULIOA [OSLO m 06 umzuod -"yosoH) FU yoou "UL 2 UROOIM | 9T — 1 = | . = GG op[oFuopeIq 86 = = c usseyuaaeIg d= G% SrERNErTT "ULIOFZIO] I "SWNIANTIT SOPp 2 2 ‚uorewioy 3pu99A]}nV ‘payueyaogg | PJueyasyun | "yoryydelN sap ade] EEE TEE EEE TEE EEE EEE EEE SEE Er EEE EERTBRTER uwoom| 01T + |0oT + 0G 0989 ned Or | On 0G ussaaıg Bw or | ce 9 MONBAM DE ge 09 S19qp]0H Uouag | UoyUL) 09 + 09 YOSIMIPUOY AHJOIYIS-UITUOPISOI pun uUoyJselT A94Q G) + G) —+ G 08 UNJ19QQ0CT | a 9 MOQUIL.IN) GE 0 & Ssmgezyey 'q Moyoon ae 08 [PABISnH Se 08 une gen ge 068 MOyosyuo A ec 08 3204sqnI (u 87 UNOMUOS ——- opIeıy ue yaraı JearawagargaseHg!| L0F + Ä 7 euyoy 'q Saoqyfey wo 9. OP uopynus9Aaın Gy g wo Sı9qugyag re 2, 8 ISIW 19 ULIOIZIO "SWMIANTI so "uolewaog 9pusl2ajjny rn | onwesaonen res an Nr | Tr EEE EEE ETEE EEETETST TEE TED EEE RE EBENEN ZECHE SICHER TEN TTRTSERTNENREEFEN EB “9IyeIlusag OP P9Taa9 *q puesjelAangteg Sfyoyuneag [ETA Au puesperangie J WOOIN| LET L& opraayuoms| C9 + OpIOAyuoAm] |SOT-+ 06 Sunddajy9sa9auoygopmmIM za-+ heisst da: „Die europäische Borsäure wird fast aus- schliesslich auf einem Terrain von geringer Ausdehnung des ehemaligen Grossherzogtums Toscana in den Pro- vinzen Pisa und Grosseto gewonnen. Dieses Gebiet, in welchem die Borsäure führenden Dämpfe — „fumarolen“, „soffioni“ -— auftreten, ist ein Teil der sogen. Montagna della Maremma, des Hügellandes, welches den Rand der Maremmen bildet und dessen höchste Erhebung der über 1700 m hohe Trachyt- kegel „Gran Sasso della Maremma‘“ im Mont-Amiate- Gebirge darstellt. Die Formation im Bereich der Lagoni ist, vorherrschend tertiär, arm an Petrefakten; fast im Mittelpunkte der rätselhaften vulkanischen Thätigkeit erheben sich nur einige bedeutendere Liaskuppen, die weithin sichtbaren nackten Gornate und der bewaldete Poggio di Montieri, berühmt als Fundort schöner massiger Aragonite. Vielfach sind die tertiären Schichten von einem wahrscheinlich Jugendlichen serpentinhaltigen Gestein durchbrochen, welches hier „Gabbro verde“ genannt wird, mit eigen- tümlichen Kupfererzeinschlüssen. Hier treten im Fluss- bereich der Üecina und Üornia, zweier im Sommer trockener, dagegen im Frühjahre durch ihre Ueber- schwemmungen berüchtigten Flüsse die Soffioni zu Tage. Die Soffioni von Travale liegen im Thale des Sajo, der zum Ombrone fliesst. Die Sofhioni sind eine BKigenthümlichkeit der Maremmen, am meisten gleichen ihnen die Geiser auf Island und Neuseeland. Auch den Solfatoren und den Gas-Exhalationen zu Pietra- mala und Acquabuja möchte eine ähnliche unter- irdische Thätigkeit zu Grunde liegen; doch fehlt diesen der charakteristische Borsäuregehalt.‘“ — Abgesehen also von den italienischen s. g. lumina in natura, die zumteil durch eine Wärmeentwicklung imstande wären Gegenstände zu entzünden, soll, wie ich schon früher einmal mitteilte, Robert Fludd einst „ein Irrlicht verfolgt, niedergeschlagen und eine schleimige Masse als Grund gefunden haben.“ Und Chladni erhaschte 1781 in einem Garten bei Dresden einige „Lichterchen, die sich als kleine gallertartige Massen, dem Froschlaiche oder gekochten Sagokörnern ähnlich zeigten. Sie hatten weder einen kenntlichen Geruch noch Geschmack und schienen modernde Pflanzenteile zu sein; möglich bleibt es immer, dass 19 sie aus dem Tierreiche entsprungen sein konnten.“ Ich will keine Veranlassung nehmen auf derlei Be- obachtungen näher einzugehen. Prof. Kämtz-Halle sagt in seinem Lehrbuche der Meteorologie 1832 p. 489—94 unter anderem: „Da es mit den Beobach- tungen so schlecht steht, so dürfen wir uns nicht wundern, dass es mit den Erklärungen noch übler aussehe. Und wie leicht hierüber zumteil hinweg- gegangen wird, mag u. a. auch eine Stelle aus ©. W. Ohristen’s kurze Abhandlung über „Petroleumquelien“ illustrieren: (Von Lübecks Türmen, Beilage zum Lü- becker General-Anz., 5. Jahrg., No. 21, 25. Mai 1895.) „Ueber die Entstehung des Petroleums im Erdinnern existieren drei Versionen: Die animalische, die vege- tabilische und die chemische. Nach der erstgenannten ist das Erdöl ein Zersetzungsprodukt von Tierkörpern, welche in der Erde verwest sind. Der wissenschaft- liche Beweis dafür wurde durch Professor Engler ge- liefert, der aus T'hran, d. h. tierischem Fett, chemisch reines Petroleum destillierte.e Diese Hypothese ist heute die bevorzugte, da, von dem chemischen Beweis abgesehen, die Erdrinde von der Vorzeit her mit Tierleichen sicherlich überfüllt ist. — Jedoch hält die „Muttererde“ noch viel mehr Pflanzenleichen. Und da auch die Pflanze Fette zu erzeugen vermag, wie der Raps, der Lein, der Mohn uns beweisen, so könnte das Erdöl auch vegetabilischer Herkunft sein. — Nach einer dritten Version ist es auf chemisch-physikalischem Wege entstanden und bildet nur eine flüssige, viel- fach verunreinigte Darstellung des Kohlenwasserstofl- gases, welches in der einen „leichteren‘ Form unsere Gasröhren speist, in der anderen „schwereren“ -— in unseren Bergwerken das Leben der braven Arbeiter bedroht und als Irrlicht auf stehenden Wassern gaukelt.‘ Vereinzelt wurde die Irrlichterfrage in etwa der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts stets behandelt, bis man ihr in den letzten Jahren etwas mehr Interesse entgegen zu bringen begann. Doch auch schon im vorigen Jahrhundert besprach man sich über die Irr- lichter, wie aus „Musschenbrocks Naturphilosophie“ des Jahres 1726 zu ersehen ist: „Wandernde Lichter oder iguis fatui sind von runder Form; an Grösse gleichen sie der Flamme einer Kerze, sind aber zuweilen breiter 80 und wie brennende Zweigbündel. Manchmal geben sie ein helleres Licht als eine Wachskerze, zu andern Zeiten sind sie dunkler und purpurfarbig. Aus der Nähe gesehen scheinen sie weniger als aus der Ferne. Sie wandern in der Luft umher, nicht weit von der Oberfläche der Erde und sind häufiger an fetten, schlammigen, sumpfigen oder mit Schilf besetzten Orten; sie zeigen sich auch gern an Begräbnisplätzen, Hochgerichten und Düngerhaufen; gewöhnlich sieht man sie im Sommer und zu Anfang des Herbstes, aber in der Umgegend von DBolögna sieht man sie in dunklen Nächten das ganze Jahr hindurch; denn dort sind sie im kalten Winter und, wenn der Boden mit Schnee bedeckt ist, noch häufiger als im heissen Sommer. Nach Gossendi erscheinen sie auch bei der Stadt Rogon in der Provence. Sie sind häufiger in heissen als in kalten Gegenden. In Italien sind sie am grössten und am häufigsten bei Bologna. Zuweilen verlöschen sie ganz plötzlich und tauchen dann an einer andern Stelle wieder auf. In der Regel schweben sie etwa 6 Fuss über dem Boden. Bald dehnen sie sich aus, bald ziehen sie sich zusammen; dann gehen sie auch wie Wellen voran und regnen so zu sagen Funken, (S. Dr. Wittig) aber sie verbrennen nichts. Sie folgen dem, der sie flieht und fliehen vor dem, der ihnen folgt. Einige, die man eingefangen hat, bestanden aus einer schleimigen schimmernden Masse, dem Froschlaich ähnlich, nicht heiss oder brennend, sondern nur schimmernd. Es scheint also, dass ihr Stoff Phosphor ist, den die Sonne aus faulen- den Pflanzen oder Tierleichen bereitet; der wird dann abends durch die Kälte verdichtet und leuchtet. Doch glaube ich nicht, dass alle aus demselben Stoffe be- stehen; denn die bolognesischen sind zweifellos anders als die hollänischen.“ Dort wurde also schon ver- sucht, das Phänomen der Irrlichter zu erklären und wenn das später wieder geschah, so entbehrte es meistens der eigentlichen Grundlage, nämlich einer sofortigen Untersuchung der Erscheinung selbst. Und das bleibt doch für weitere Forschung meines Er- achtens der spiritus rektor. Ich will meine Darlegungen nicht schliessen ohne das Für und Wider der Sache noch demonstriert zu haben an einem Artikel von Dr. Max Dahmen über 81 „Die Entstehung der Irrlichter“ und zwei darauf er- folgten Eintgegnungen von Prof. Dr. K. Kraut-Han- nover und Dr. J. Schmieder-Hannover. (Kölnische Zeitung 1892, den 17. Jan., Nr. 43, 104 u. a., sowie Steinvorth. Beiträge zur Frage nach den Irrlichtern pag. 69 — 74.) Dr. Max Dahmen führt aus: „Der in Nr. 43 der Kölnischen Zeitung veröffentlichte sehr objektiv ge- haltene Vortrag über Irrlichter schliesst mit der Be- merkung, dass, um volle Klarheit über das Entstehen der Irrlichter zu erhalten, es nötig sein werde, die Gase der Nährböden der Irrlichter chemisch zu unter- suchen. Man hat nun vor ungefähr 10 Jahren das Sumpfgas (im weitern Sinne des Worts) künstlich er- zeugt. Angaben hierüber, verbunden mit Mitteilungen über eine noch nicht veröffentlichte Arbeit des Ver- fassers dieser Zeilen, sind geeignet, eine Fortsetzung des genannten Aufsatzes zu bilden. — Im Jahre 1883 hatte Professor Tapeiner mit dem Schlamme von Teichen, in welchen sich brennbare Gase entwickelten, eine einprocentige Fleischextraktlösung geimpft, die sich entwickelnden Gase aufgefangen und analysiert. Diese bestanden aus 81 Procent Kohlensäure, etwa 5 Procent Wasserstoff und 13 Procent Sumpfgas (ein- faches Kohlenwasserstoffgas). Dann wurde eine ein- procentige Fleischextraktlösung mit der sogen. Näge- lischen (künstlichen) Nährflüssigkeit gemischt und mit demselben Schlamme geimpft. Die Zusammensetzung der nunmehr entstandenen Gase war eine ganz andere, nämlich 48 °/, Kohlensäure, 51 °/, Wasserstoff und 0,18 °/, Dumpfgas neben Spuren Schwefelwasserstoff und Stickstoff; letzterer war als Verunreinigung durch Luft vorhanden. Es dürfte aus diesen Analysen schon hervorgehen, dass durch geringe Unterschiede im Nährsubstrat verschiedene Gase erzeugt werden, die je nach dem Kohlensäuregehalt bei der Verbren- nung eine mehr oder weniger intensive Hitze ent- wickeln. Ferner findet sich in genannter Thatsache eine Erklärung für die eigentümlichen Formen der Irrlichter, indem eine dem Boden entquellende, aus Sumpfgas oder Wasserstoff und grossen Mengen Kohlen- säure betehende Gassäule nur einen dünnen brennen- den Mantel haben kann, während die brennde Spitze wegen der Diffusion des ohnehin schlecht brennbaren 6 82 Gases fehlt. — Verfasser hat nun Gase, die aus Rein- kulturen des in jeder Acker- und Gartenerde sich vor- findenden Bacillus des malignen Oedems gewonnenen Gase analysiert und gefunden, dass sie aus Kohlen- säure, Wasserstoff und Sumpfgas bestehen, und zwar ist das Verhältnis der drei Gase zu einander in allen Kulturen verschieden. Sind die Kulturen sauer, so schwankt der Kohlensäuregehalt zwischen 5 und 25 Procent; in alkalischen Nährböden wurden 45—60 %, &efunden. Der Unterschied der Mischungsverhältnisse von Wasserstoff und Sumpfgas war noch bedeutender. Es scheinen Temperatur, Grad der Alkalescenz der Nährlösung und die Zusammensetzung dieser Lösung überhaupt auf die Lebensthätigkeit dieses berüchtigten Bacillus von so grossem Einflusse zu sein, dass es anscheinend unmöglich sein wird, ein für alle Fälle gültiges Verhältnis der drei genannten Gase anzugeben. — Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass der Bacillus des malignen Oedems, der eben in einem Grade allgegenwärtig ist, dass seine jedesmalige Anwesenheit überall dort, wo sich Ackererde, über- haupt Erdreich befindet, stillschweigend voraus gesetzt wird, ein Hauptfaktor bei Entstehung des Sumpfgases ist, man könnte sagen, der Irrlichterzeuger sein kann; er gedeiht nicht unter 16 Grad Üelsius, doch ist dies für die Entstehungszeit der Irrlichter deshalb nicht von grosser Bedeutung, weil die wohl nur im Sommer entstehenden Gase lange innerhalb des Schlammes der Sümpfe eingeschlossen und durch zu grosse Mengen die Schlammdecke heben oder durch andere physi- kalische Einwirkungen auch im Winter ireigemacht werden können. Es erhellt hieraus, dass Irrlicehter im Sommer häufiger sind als im Winter, im Süden häufiger als im Norden. Penzo in Turin hat nachgewiesen, dass der in Rede stehende Bacillus, der zu den strengen Anaöroben gehört, d. h. nur bei Abwesenheit von Sauerstoff gedeiht, im Vereine mit indifferenten Mikro- Organismen wie dem Proteus vulgaris, einem Haupt- vertreter des mystischen „Bacterium termo“ oder dem Bacillus prodigiosus, einem bekannten, roten Farbstoff erzeugenden Luftbacillus, auch bei Luftzutritt recht wohl zu vegetieren und, nebenbei bemerkt, mit diesen die gefährlichsten Infectionen hervorzurufen imstande ist. Diese Thatsachen machen es erklärlich, dass der Bacillus des malignen Oedems im Strassenstaub, in Dunggrubenflüssigkeit u. s. w. trotz des Sauerstoff- zutritts nicht zu Grunde geht und vermittels dieser andern Organismen geradezu überall die zum Leben notwendigen Bedingungen antrifft. Es ist deshalb als erwiesen zu betrachten, dass dieser Bacillus auch bei der Verwesung von Leichen aller Art stets eine Haupt- rolle spielt und brennbare Gase erzeugt, wodurch die Entstehung von Irrlichtern auf Kirchhöfen auch nichts auffälliges mehr an sich trägt. — Bei alledem bleibt die Frage über die Selbstentzündung der brenn- baren Gase noch offen, diese kann nur hervorgerufen werden durch die gleichzeitige Anwesenheit der festen Modifikation des Phosphorwasserstoffs. Dieser nun entsteht nur durch sehr starke Reduktion. Es erhebt sich nun die Frage, ob der Bacillus des malignen Vedems ın hohem Grade die Fähigkeit besizt, Reduk- tionsprodukte hervorzubringen. Diese Frage ist unbe- dingt zu bejahen und findet ihre Lösung dadurch, dass sowohl Wasserstoff und Sumpfgas sowie auch vom Verfasser noch in grossen Mengen aufgefundenes Ammoniak und Trimethylamin zu den Stoffwechsel- produkten jenes Bacillus gehören, die wir sämtlich als Ergebnisse einer starken Reduktion zu betrachten pflegen. Es findet sich aber als stete Begleiterin von Eiweisskörpern tierischer oder pflanzlicher Herkunft die Phosphorsäure, die nicht chemisch mit jenen ver- bunden ist. Die Möglichkeit, dass unter Umständen der Bacillus den Phosphorwasserstoff durch Reduktion der Phosphorsäure hervorbringt, ist also nicht ausge- schlossen. — In Reinkulturen entsteht anscheinend kein Phosphorwasserstoff und dürfte derselbe, da man Irrlichter, sich selbst eutzündendes Sumpf- gas“, (?! Forn.) „im allgemeinen selten findet, nur unter ganz bestimmten Verhältnissen, die oben ange- deutet wurden, vielleicht unter Beihülfe bestimmter anderer Organismen erzeugt werden. Ob diese Ver- hältnisse bei der künstlichen Züchtung einmal zu- sammentreffen, muss dem Zufall überlassen bleiben, wenn Züchtungsversuche mit den in den Nährböden der Irrlichter aufgefundenen Mikro-Organismen unter gleichen Verhältnissen zu keinem Ergebnisse führen. — Jedenfalls aber geht aus allem Gesagten hervor, dass durchaus kein Grund vorliegt, die Glaubwürdigkeit 6* 84 der über die Existenz der Irrlichter von glaubwürdigen Forschern gemachten Angaben anzuzweifeln, so dass der eingangs dieser Zeilen angeführte Aufsatz in Ver- bindung mit den hier gemachten Angaben die Existenz der Irrlichter über jede Anzweiflung erheben wird.“ Zu diesen an sich klaren, und sachlichen Aus- führungen bemerkt Herr Dr. K. Kraut, Prof. d. Ohemie a. d. techn. Hochschule Hannover: „Verfasser hat ge- funden, dass bei der unter dem Einflusse des malignen Oedems stattfindenden Fäulnis, wahrscheinlich von Eiweissstoffen, Wasserstoff, Sumpfgas und Kohlensäure auftreten. Das stimmt mit den eingehenden Unter- suchungen von R. Kerry überein. Mit diesen Er- fahrungen sind vielleicht die Bedingungen für Ent- stehung des Sumpfgases, das man bekanntlich seit mehr als hundert Jahren als Fäulnisprodukt kennt, etwas genauer festgestellt. Da aber keins der bei der Fäulnis auftretenden Gase selbstentzündlich ist, so ist die Entstehung von Irrlichtern dadurch nicht er- klärt. — Die Annahme des Verfassers, die Selbst- entzündung dieser Gase könne „nur hervorgerufen werden durch Anwesenheit von festem Phosphor- wasserstoff“ ist völlig willkürlich und wenig wahr- scheinlich. Wir kennen keine Naturprocesse, durch welche irgend ein Phosphorwasserstoff gebildet wird. Phosphorsäure und phosphorsaure Salze werden beim Fäulnisprocess nicht reduziert, fester Phosphorwasser- stoff ist nicht selbstentzündlich.“ In ähnlicher, aber noch ausführlicherer Wider- legung spricht sich Herr Dr. J. Schmieder-Hannover gegen obige Ausführungen über „die Entstehung der Irrlichter“ aus. Indem. er auf die Lücken der Beweis- kette hinweist, sagt er eingangs hierzu: „Schreiber in Nr. 104 geht von unzweifelhaft richtigen Voraus- setzungen aus, gelangt aber in seiner Deduktion zu mit den Thatsachen im Widerspruch stehenden, bis jetzt durch nichts bewiesenen Schlüssen.“ Dr. Schmieder schliesst mit den Worten: „Ich stehe auf dem Boden der Thatsachen, des Experiments, wie es einem exakten Naturforscher geziemt und glaube deshalb nicht eher an die Entsehung von Phosphorwasserstoff in Sümpfen pp-, an die dadurch hervorgerufene Selbstentzündlich- keit eines aus annähernd gleichen Teilen Sumpfgas und Kohlensäure bestehenden Gasgemisches, bis das 85 Experiment die Möglichkeit ergeben hat. Solange, und das dürfte wohl noch lange dauern, gehören die Irrlichter in das Reich der Fabeln. Mögen sie dazu dienen, Kinder und alte Weiber gruselig zu machen, aber auf wissenschaftliche Anerkennung dürfen sie keinen Anspruch erheben.“ Was nun zunächst den leitenden Gedanken dieses „Streits um Wahrheit“ betrifft, so ist: derselbe allemal der Entstehung und Selbstentzündung der Sumpfgase gewidmet und dieses nennen die Herren consequent „Irrlicht*. Ich betone noch einmal, dass „brennendes Sumpfgas“ und „Irrlicht“ bereits zu verschiedenen Begriffen herangereift sein sollten. Nach anderer und meiner eigenen Beobachtung darf ich in diesem Punkte mit Herrn Steinvorth in voller Uebereinstimmung be- kennen: „Wie die Entzündung der brennenden Sumpf- luft bewirkt ist, wie sie in seltenen Fällen auch bei uns bezeugt wird, ist vor der Hand unerklärt: aber solche Erscheinungen haben mit den Irrlich- tern in unserem Sinne nichts zu thun.“ Aus diesen Thatsachen heraus mag der Schlusssatz des Herrn Dr. Schmieder zu erklären sein, dass die Irr- lichter solange ins Reich der Fabeln gehören, „bis das Experiment die Möglichkeit ergeben.“ „Kinder und alte Weiber‘ dürften sich wohl am allerwenigsten mit dem Kapitel ‚Irrlichter‘“ befassen, und ein An- spruch der letzteren auf wissenschaftliche Anerkennung wird von dem Urteile eines Einzelnen unabhängig bleiben. — Selbstverständlich ist bei jedem Erforschen des noch Unbekannten Ursache, Wesen, Wirkung, Zweck pp. genügend zu berücksichtigen und eine Ueber- zeugung event. durch das Experiment zu begründen resp. aus demselben zu holen, aber auch Herr Dr. Schmieder wird als exakter Naturforscher Thatsachen zugestehen müssen, die dasExperimentnichterschöpfend erklärt. „Es giebt eine ganze Reihe von Naturerschei- nungen“, um mit Herrn Richard Hennig zu reden (Natur- wissenschaftliche Wochenschrift Bd. X, Nr. 6, 1895) „denen man weder mit der T'heorie noch mit dem Experi- ınente beikommen kann. Wenn ihr Vorkommen nun ausserdem noch zu den Seltenheiten gehört, so ist es begreiflich, dass die Wissenschaft Berichten, die ihr Vorkommen bezeugen, mit grossem Skepticismus gegen- über steht, selbst wenn man den Gewährsmann als 86 einen ruhigen und guten Beobachter kennt. Es zeigt sich nun aber nicht selten, dass die Wissenschaft derartigen Berichten mit gar zu starkem Misstrauen begegnet, dass sie alles Ungewöhnliche, wofür sie keine Erklärung hat, gar zu hitzig als Fabel bezeichnet. Mehrfach ist es schon vorgekommen, dass sie endlich doch den Kürzeren ziehen und ihr Unrecht einge- stehen musste. Mit welcher Erbitterung hat sie geradezu die Nachrichten über Meteorsteinfälle angefochten, bis Chladni 1829 ihr auf statistischem Wege erdrückende Beweise für die Richtigkeit dieser Meldungen brachte! Mit welchem Skepticismus und mit wie viel Spott hat sie speciell in Deutschland den Hypnotismus behandelt und bekämpft und bekämpft ihn teilweise noch! Die Reihe der Beispiele dürfte sich beliebig vermehren lassen. Wie kann man nun ein Mittel finden, um Thatsachen der genannten Art, die von der Wissen- schaft befehdet oder auch nur ofüciell noch nicht anerkannt werden — und deren giebt es wahrschein- lich nicht wenige! — zu Ansehen zu bringen und als anerkanntes Faktum der Wissenschaft einzuverleiben? Der einzige Weg ist der, welchen auch Uhladni be- nutzt hat, der Weg der Statistik. Gelingt es eine grössere Menge von Berichten aufzufinden, welche unabhängig von einander, in den wesentlichen Punkten übereinstimmen, ohne dass die Gewährsmänner irgend welch Interesse an der Thatsächlichkeit ihrer Beob- achtungen haben können, (siehe Kap. Irrlichter! Forn.) so wird man den Zweifel fahren lassen und den Be- weis der Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnung anerkennen dürfen.“ Dieser Beweis mag auch unserem Problem der Meteorologie gelten. Ich erinnere, abge- sehen von den Irrlichtern, beispielsweise an den Kugel- blitz, zu dessen weiterer Beobachtung anzuregen ich mir auf der 51. Versammlung der Freunde der Natur- geschichte in Mecklenburg zu Rostock 8. Juni 1897 gestattete, (Siehe Archiv nat. Mecklenburg 51. Jahr., 1897, p. 24—-26) und worüber Herr Prof. F. Sauter in Ulm ein umfangreiches Material gesammelt. (Rud. Virchow u. Wilh. Wattenbach: Sammlung gemein- verständl. wissenschaftl. Vorträge Heft 220.) Aller- dings gehört es nicht zur Sache, hier eine nähere Discussion über Entstehung und Wesen der Kugel- blitze einzugehen, aber wer sagt es denn, dass solche 87 Blitze, die oft minutenlang sichtbar bleiben und deren Durchmesser zwischen „l0O u. 110 cm.“ variıren, elektrische Funken sind? Gaston Plante hat 1875 in seinem Laboratorium den Kugelblitz im kleinen Massstabe erzeugt, doch sind grosse Kugelblitze noch unabhängig von jedem "Experimente. Dass Gase, jedenfalls unser Leuchtgas, unter andern Formen auch Kugelform in grösserer Dimension anzunehmen vermag, dürfte durch einen Artikel in der Weser- zeitung 14755, erste Beilage, Bremen, 15. Jan. 1888 erhellt sein. Jedoch will ich vorweg bemerken, dass darin einer Erklärung der Irrlichter keine Bedeutung beizumessen ist, wenn auch angenommen werden darf, dass derartige Gaskugeln vermöge anderer Stoffe in der Natur zu leuchten vermögen. Ursachen von Gasexplosionen. „Im Central- blatte der Bauverwaltung“ schreibt der Brandmeister der Berliner Feuerwehr Herr Bruhns: „Man hat bis- her wohl allgemein angenommen, dass Gasexplosionen im gewöhnlichen Sinne des Wortes entstehen, wenn jemand mit nicht genügend verwahrtem Lichte einen Raum betritt, in welchem sich ausgeströmtes Leucht- gas befindet. Konnte man auch nach einer Explosion nicht immer feststellen, dass dieses geschehen, so nahm man doch fast ausnahmslos an, dass diese oder irgend eine ähnliche Ursache vorgelegen haben müsse. Nun giebt es aber ein ganze Anzahl von Fällen, bei denen dergleichen gewissermassen unmittelbare Ur- sachen nicht vorhanden gewesen sind, die mithin ohne weiteres ausgeschlossen werden müssen, und steht man dann vor einem Rätsel. Mögen einige solche Fälle, welche in neuerer Zeit von der Bremer, in neuester von der Berliner Feuerwehr beobachtet worden sind, hier Erwähnung finden. In einem zu ebener Erde gelegenen Raume, in welchem keinerlei Gasleitungen vorhanden sind, er- folgt eine Explosion. Kein Mensch ist in diesem Raume oder in dessen Nähe gewesen, keine Flamme, kein künstliches Licht, weder verwahrt noch unver- wahrt, ist dorthin gelangt. Der Raum steht mit einem Treppenhause in Verbindung, in dessen erstem Raume eine Gasflamme brennt. Diese ist mehrere Stunden vor der Explosion angesteckt, durch Zugluft aber ausgelöscht worden, und so hat der geöffnete Hahn 58 längere Zeit unbemerkt Gas ausströmen lassen. Die Flamme wird darauf wieder angezündet und brennt in ganz gewöhnlicher Weise; aber mehrere Stunden später erfolgt die Explosion in dem eine Treppe tiefer liegenden Raume. | Aus einem Weisswarenladen im Erdgeschosse führt eine Holztreppe unmittelbar in den Dachboden- raum des zweistöckigen Gebäudes. Neben dem Laden liegt ein kleines Hinterzimmer. In diesem findet eine (rasausströmung statt. Als jemand mit einem bren- nenden Lichte den Raum betritt, erfolgt eine Explo- sion, aber keine sonderlich starke; mehrere Minuten später zerstört eine 2. Explosion auf dem Dachboden den grössten Teil des Daches. In der Zeit zwischen den beiden Explosionen hat niemand die Treppe oder den Boden betreten. In einem Zimmer wird bei Tage starker Gasgeruch bemerkt. Man eilt Abhülfe zu schaffen, die Thür des Zimmers bleibt offen stehen; mehrere Minuten später erfolgt die Explosion. Demnächstige Nach- forschungen ergeben, dass in einem von der Explo- sionsstelle weit entfernten Raume ein Lackierofen offenes Feuer hält. Die Thüren beider Zimmer stehen offen und letztere sind durch einen Hausflur verbunden. Nirgends sonst ist ein brennendes Licht oder Streich- holz gebraucht worden oder irgend eine Flamme vor- handen gewesen. Ein Kaufmann hat abends seinen Laden geschlossen und sich in sein daneben liegendes Schlafzimmer be- geben. Die Petroleumlampen seines Geschäftsraumes sind ausgelöscht, im Schlafzimmer brennt nur noch eine Kerze; Gasleitung ist in der ganzen Wohnung nicht vorhanden. Plötzlich öffnet ein Stoss des draus- sen tobenden Sturmes die zwischen Laden und Schlaf- stube befindliche geschlossene Thür. In demselben Augenblicke schwillt die kleine Kerzenflamme zu einer grossen Feuerkugel an und diese Feuerkugel fliegt, stetig wachsend und mit einer Geschwindigkeit, dass der zum Tode erschrockene Geschäftsinhaber ihrem Laufe mit den Augen kaum folgen kann, aus dem Schlafzimmer in den Laden bis iu eine Ecke neben dem Schaufenster, wo sie für einen Augenblick in einem Flammenmeer endigt. Nachdem diese Erscheinung vorüber ist, stehen neben 89 dem Schaufenster sämtliche Waren und Gerätschaften in Brand und die schnell herbeigeeilte Hülfe findet in der Wand ein altes, offenes, etwa zollstarkes Gas- rohr, aus welchem ein Strom brennenden Gases sich ergiesst. Keine Fensterscheibe, kein Glas in dem sanzen Laden ist zerbrochen, eine Explosion hat nicht stattgefunden. Für alle diese offenbar höchst merkwürdigen und ohne weiteres nicht begreiflichen Erscheinungen giebt es nun eine sehr einfache Lösung, eine Lösung aller- dings, welche geeignet ist, manche der jetzt gebräuch- lichen Anschauungen über das Verhalten von Gasen zu ändern und dem Physiker ein ergiebiges Feld zu eröffnen. Giebt man nämlich die Annahme auf, dass Gase „vollkommen elastisch“ sind, dass sie „keine Cohäsion“ besitzen und nimmt man dagegen an, dass ihre kleinsten Teilchen, hier die des Lieuchtgases, eine, wenn auch nur ganz schwache Anziehungskraft auf einander ausüben, so wird man einräumen müssen, dass Gas, welches in einen geschlossenen Raum aus- geströmt ist, sich nicht sofort mit der dort befindlichen Luft durchdringen wird, die Durchdringung wird sich vielmehr allmählich, wenn auch natürlich viel schneller, als bei Flüssigkeiten, vollziehen. Der Grund für diese an sich längst bekannte Thatsache wird aber nicht der jetzt allgemein angenommene sein, dass die einzelnen Teilchen in ihrem Bestreben sich zu ver- einigen, aufeinander prallen und dadurch gerade den sofortigen Beginn der regelmässigen Durchdringung erheblich verzögern, sondern das Leuchtgas — um von dem vorliegenden Falle nicht abzuschweifen — bildet in der Luft zunächst eine geschlossene, nur aus Gasteilchen bestehende Masse, eine Gaswolke, die von den Strömungen der sie umgebenden Luft hin und her getrieben oder auch zerrissen werden kann, ähnlich dem Rauche einer Cigarre. Wogt nun diese Wolke an rauhen Flächen, z. B. Wandputz, nicht polierten Holzteilen u. dergl. vorbei, so werden letztere die äussersten Teilchen der Gaswolke abreissen und festhalten. Und solange werden diese Teilchen, wie Wohlgerüche an einem Stoffe, hier haften bleiben, bis sie durch rein äussere Kräfte, z. B. durch Ab- fegen der Wände entfernt werden oder bis auch sie sich schliesslich in das allgemeine Luftgemenge verteilen. 90 Wenn es nun auch nicht wahrscheinlich ist, dass auf diese Weise eine ganze Wandfläche dicht mit Leuchtgasteilchen besetzt ist, so hindert doch nichts die Annahme, dass unter Umständen, z. B. durch eine hierfür besonders günstige Form der Wandober- fläche, die Teilchen sich auf ihr ablagern, dass sie eine irgendwie geformte, überall zusammenhängende Linie bilden. Zündet man nun eins dieser Teilchen an, so wird es verbrennen und seine Nachbarteilchen in Brand setzen, diese die nächsten und so fort, wie es bei einem Irrlicht ja auch geschieht. (?! Forn.) Auf diese Weise wirkt die Leuchtgasteilchenlinie wie eine Zündschnur und ist im Stande eine Flamme von einem Orte nach einem anderen zu übertragen. Ist also die Gaswolke, um diesen Ausdruck beizube- halten, infolge von Luftströmungen längst nicht mehr in ihrem ursprünglichen Raume, sondern weit davon- getrieben, so ist es doch möglich, dass sie auf ihrem Wege eine Spur, eine Zündspur, zurück lässt, auf welcher eine Flamme ihr folgen kann oder unbedingt folgen muss. Sobald diese Flamme nun die Gaswolke erreicht, erfolgt natürlich die Explosion, wenn die Durchdringung mit der Luft soweit vorgeschritten ist, dass das Gemenge das zur Explosion erforderliche Mischungsverhältnis von Gas und Luft besitzt. Ist dieses Mischungsverhältnis bereits überschritten oder noch nicht erreicht, so wird keine Explosion statt- finden und die Zündflamme einfach verlöschen. Hängen die Gasteilchen in der Wolke aber unmittelbar an ein- ander, so verbrennt auch diese ähnlich wie ihre Zünd- schnur, d. h. nach und nach, selbstverständlich unter entsprechend grösserer Licht- und Wärmeentwicklung. Das Abbrennen der Zündschnur selbst wird offenbar in den meisten Fällen so unmerklich geschehen, dass nur beim wissenschaftlichen Versuche eine Beobach- tung möglich ist. — Hiernach könnten nun alle ein- gangs erwähnten scheinbar rätselhaften Gasexplosionen erklärt sein. Im ersten Falle ist die durch den offen gebliebenen Gashahn gebildete Gaswolke eine Treppe tiefer geweht, hat sich hier entsprechend mit der atmosphärischen Luft vermengt und ist durch ihre Zündspur zur Explo- sion gebracht, nachdem diese durch das zweite An- zünden der Gasflamme unbemerkt in Brand gesetzt I worden war. — Im zweiten Falle ist die Gaswolke in den Laden gelangt, aber an dem weiteren Vordringen in demselben vielleicht durch die von der Decke herab- hängenden losen Stoffe gehemmt, zwei Treppen höher bis in den Dachraum gestiegen, hat sich hier mit Luft gemischt und ist nun durch ihre bei der zuerst er- folgten Explosion in Brand gesetzte Zündschnur zur zweiten Explosion gebracht worden. — Im dritten Falle ist nur ein kleiner Teil des gesammten Gases in geschlossener Masse aus dem Zimmer entwichen und, auf seinem Wege wieder eine Zündspur zurück- lassend, bis zu der Flamme des Lackierofens gelangt, an welcher es sich entzündet hat. Unbemerkt von den dabei stehenden Personen ist dann das Feuer mittels der Gaszündspur in das mit Explosivstoff ge- füllte Zimmer übertragen worden, und zwar dieses Mal im Gegensatze zu den beiden ersten Fällen rück- wärts. — In allen drei Fällen bedeuten die beobach- teten Pausen die Brenndauer der Zündspuren. — Der vierte Fall ist der klarste. Hier hat sich durch ein schadhaftes Rohr Gas in dem Laden angesammelt. Durch einen Windstoss öffnet sich, ehe noch die ge- hörige Mischung mit der Luft vollzogen war, die Thür und der in honem Grade elastische „Gaskörper“ wird in einem Augenblicke bis in das Nebenzimmer, un- mittelbar an die brennende Kerze gereckt, eine voll- ständige Mischung ist in dieser kurzen Zeit nicht möglich, der Gasstrom selbst bildet also eine kräftige Zündspur und führt die jetzt natürlich sehr grosse Zündflamme in deutlich sichtbarer Geschwindigkeit bis an seine Quelle zurück. Der Beobachter ist zwar Laie und, wie jeder nachfühlen kann, vom höchsten Schrecken betroffen gewesen, aber gerade darum sind seine unmittelbar nach dem empfangenen Eindrucke kundgegebenen Schilderungen, welche dem Verfasser selbst gemacht worden sind, um so weniger zu be- zweifeln. Wenn nun auch die behandelten praktischen Er- fahrungen durchaus in den Rahmen der entwickelten Theorie, welche meines Wissens zuerst durch den Branddirektor Herrn Stude angeregt worden ist, hin- einpasssen, so begnügte sich dieser damit doch nicht, sondern er stellte Versuche an, welche den Gegen- stand zwar nicht erschöpfen, aber wohl geeignet sind, 92 den Meinungsaustausch über die Richtigkeit der Theorie zu fördern. Mögen auch von ihnen einige hier noch kurz erwähnt werden. -— Durch eine Gasröhre, deren innere Fläche mit Gummilösung künstlich rauh ge- macht worden war, wurde zuerst ein starker Gasstrom geblasen; nachdem hierauf das Rohr, an beiden Enden offen, längere Zeit durchstreifender Luft ausgesetzt worden war, wurde an eins seiner Enden eine Flamme gehalten. Man konnte nun ein ganz kleines blaues Flämmchen beobachten, welches in der Röhre sich langsam bis an das andere Ende derselben fortbewegte. Dieses war die oben besprochene „Zündflamme.“ Längs der rauhen Kante eines Holztisches wurde an- dauernd Gas geblasen. Nach längerer Pause wurde dann an das eine Ende der Tischkante eine Flamme gehalten und wieder zeigte sieh eine kleine Zünd- flamme, welche unmittelbar an dem Holze langsam bis an das andere Einde des Tisches lief.“ Diese kurzgefassten Darstellungen mögen genügen auf eine auch formelle Modifikation der Gase hinge- deutet zu haben. Sicher spielt dieselbe bei der Be- obachtung obiger Naturerscheinungen eine nicht zu verkennende Rolle und, speciell angewendet auf die Erscheinung der Irrlichter, dürften deren beobach- tungsgemäss mitgeteilte Formen nichts Befremdendes an sich haben, wenngleich auch hierin eine Unter- suchung sich vernotwendigen dürfte und späterer Zeit und Gelegenheit vorbehalten bleiben muss. Nicht unerwähnt will ich zuletzt lassen die Er- klärungsversuche über Irrlichter, wie es in „mystischer Weise“ geschieht. Darnach sind sie spontane Odlichter, die durch psycho-magnetische Kraft gebildet werden und wobei die „Ursachen auf einer höheren Daseins- ebene“ liegen. — Mag es gewiss wahr sein, dass wir uns den Thatsachen fügen müssen, mag auch der Beobachter sein Augenmerk sorgfältig und vorsichtig auf alle Wissensgebiete richten, die, was schon vor- erst ausgeführt, „nicht zu den herrschenden Theorien stimmen“; soll auch gerne zugegeben werden, dass die „Feinheit des menschlichen Verstandes und der Sinne gar oft von der Feinheit der Natur über- troffen wird: Das Eine muss ich hierbei doch betonen, dass nämlich nach mystischer Seite hin der Irrlichter-Wesenerklärung für immer verschlossen Js bleiben wird und nie die Aussicht haben mag, sich auf ein Wissen gründen zu können. Schlüsse des Meinens und Glaubens werden das Problem nicht lösen. — Dies sei von mir schliesslich unter aller Re- serve vermerkt. Ich bin am Schlusse meiner Ausführungen und möchte das Eine nochmals betonen: Die Existenz der Irrlichter ist auf Grund verschiedener zuverläs- siger Beobachtungen unanfechtbar. Der Irrlichter Wesen muss durch weitere Untersuchungen bei et- waigen Beobachtungen schliesslich dargethan werden. Leuchtende Gase sind beachtenswert und dürften zu den Irrlichtern in Beziehung gebracht werden. 94 Das Kreidevorkommniss von Kalkberg bei Rehna. Von E. Geinitz und G. Schacko. In dem kleinen Dorf Kalkberg, 2,5 km südlich von Rehna, wurde vor etwa 70 Jahren Kalk gegraben und gebrannt. Gegenwärtig sieht man an 2 Stellen (rechts und links des Weges) in dem sandigen Lehm- boden z. Th. noch sehr reichlich Kreidestückchen aus- gepflügt, auf dem 60 m hohen Sandrücken westlich von den Häusern auch Kreidestücken im dortigen Sand. Ein besonderer Reichthum an Feuersteinen ist nicht zu constatiren. Die Lage dieser „Localmoräne“ ist 4 40 bis 4 50 m. Ueber das Alter der Kreide ergab die mikros- kopische Untersuchung des ausgeschlemmten Materials folgendes. Es fanden sich: Kreide von Rügen, I Ober Turon, | Foraminifera. | Placopsilina bulla Brady.? Bigenerina calcarata Berthelin . Trochammina serpuloides Schacko . Textilaria striata Ehrenberg . 5 anceps keeuss Spiroplecta biformis Brady Gaudryina chilostoma Reuss . s oxycona Feuss. Bolivina linearis Ehrenbg. a tenuis Marsson . g * elongata v. Hagenow . b elongata v. Hagenow . ” draco Marsson Bee Euer Foraminifera. Rügen, Kreide von Ober- Turon compressa.dOrb...: W.... “ rotulata Banum sn wa. n ovalis Beuss- . lobata Fveuss ER compressiuscula Marsson . . Tagena Isabella var. rariceosta d’Orb.. . . reticulata Magvillig a. NER ovunBhmenbge a: „. apiculata Beuss RABEN tm.costnlata, Marsson. ne kortcostatasd Orb2., 2.0 arg Bagkaıma aspera. Marsson.. 2... 0n.: Rotalina polyraphes Reuss (Discorbina) exsculpta enge gracilis Marsson?. bembix Marsson 5 ® pertusa Marsson 5 var. ammonoides Feuss \ Voltziana d’Orb. v. complanata Reuss Orbulina cretacea miht . Globigerina creltacea d’Orb. Plectina clava Marsson . Tritaxia minuta Marsson . Bulimina ovulum Reuss . 5 Dam ACHLa, Iweussla " globulanıs eussw a Verneuilina spinulosa Reus . . .». .. Nodlosaria intercostata weuss >: 2... " Dent. subrecta Beuss Polymorphina gibba var. deltoidea Reuss 5 Globulina porrecta Reuss Frondicularia simplex Reuss ung) . Flabellina rugosa @Orb. Bruchstück Trumcatulina lobatula WOrb. . Conven.. Preuss rm au Rotalia umbilicata d’Orb. ie Pullenia (Nonionina) sphaeroides dor be. rl p2] 2 ” Crisiellamia foliacea Maxsson. > 2... See Seren +++ HH HH HIHI HIHI IH | 96 Ostracoda. itla B \ CHOX \ % IN ORARTN SICK AN NY R) % IN NS Sy Üx 16% NR] IR IR o REN ==,” de a des Vereins der Freunde der Naturgeschichte ( Ss ) in IE A Tore OST DR RU ne i 93. Jahr (1899). IR II. Abtheilung mit 5 Tafein. Redigirt von E. Geinitz-Rostock. an STARTEN! ee (AS \ N NR N PIEERN Güstrow, 1899. DR Ö ”% \Y d 7 r ZN XD I ® ® 7 TRGS 77 XG\ N 2 Rathsbuchdruckerei C. Michaal, Güstrow. Z S 7, NY NY n X (, IX a \ Lo PE&S? s antwo r bat («by r (ex) ei all ind toren S u A ie Grundzüge der Oberflächengestaltung Mecklenburgs. Von E. Geinitz-Rostock. Von mehreren Seiten wiederholt aufgefordert, eine übersichtliche Darstellung der geologisch-geographi- schen Verhältnisse Mecklenburgs zu geben, habe ich im Folgenden versucht, die Grundzüge der Oberflächen- formen Mecklenburgs nach dem Stande unserer heutigen Kenntnisse zusammenzufassen. Seit Erscheinen des Buches von Ernst Boll: „Abriss der mecklenburgi- schen Landeskunde“, Wismar-Ludwigslust 1861, haben sich ja die Auffassungen gerade über das Diluvium ungemein verändert und ist eine Fülle neuer Beob- achtungen zu verzeichnen, in Fachzeitschriften ver- öffentlicht und auch in zusammenfassenden Darstel- lungen gegeben.!) R Wenn der geographische Unterricht mit der Hei- matskunde beginnt, so muss es für den Lehrer wie für den Schüler von Wichtigkeit sein, einen klaren Ueberblick über die natürlichen Bodenverhältnisse der !) Vergl. von letzteren E. G.: Der Boden Mecklenburgs, Stutt- gart 1885; Die mecklenb. Höhenrücken und ihre Beziehungen zur Eiszeit, Stuttgart 1886; Die Seen, Moore und Flussläufe Mecklb., Güstrow 1886; Die Endmoränen Meckl., Rostock 1894; E. Wahn- schaffe: Die Ursachen d. Oberflächengestaltung d. nordd. Flach- landes, Stuttgart 1891. = d 98 Heimat, über die Ursachen der Bildung und Umbil- dung des heimatlichen Bodens auf Grund der modernen wissenschaftlichen Forschung zu erhalten. Es wird demnach die folgende Schrift auch demjenigen Lehrer willkommen sein, der den geographischen Unterricht auf wissenschaftlicher Basis begründen will. Zugleich giebt sie eine nähere Erläuterung der in dem „Geolo- gischen Führer durch Mecklenburg!)“ z. Th. nur kurz angedeuteten geologisch-geographischen Verhältnisse. Rostock, Juni 1899. E. Geinitz. Mamma u u 0 ae ‘) Berlin, Verlag v. Gebr. Borntraeger, 1899. Landschaftsbilder von den verschiedenen Typen unserer Bodenformen konnten leider dieser Schrift nicht beigegeben werden; in den verschiedenen unten citirten Specialarheiten sind aber bereits hinreichende Typen neben den Karten publicirt. 39 I. Mecklenburg ein Theil des norddeutschen Tieflandes. Wenn es sich darum handelt, die Geographie eines Landes vorzutragen, d. h. nicht blos die politische Geo- graphie, sondern die physische, die eigentliche Be- schreibung des betreffenden engeren oder weiteren Theiles unserer Erdoberfläche, so darf man sich natür- lich nicht an die von zufälligen politischen Ereignissen gegebenen engen Grenzen des Landes binden, sondern muss das Gebiet in seinem Zusammenhang mit der Umgebung behandeln. Mecklenburg nimmt in dieser Beziehung keine Sonderstellung ein, sondern es ist nur ein Theil des grossen norddeutschen Flach- oder Tieflandes. Was für hier gilt, gilt auch für Holstein, Pommern, Preussen, wir finden dieselben Verhältnisse wie hier auch in den Nachbarprovinzen, ja auch in Dänemark und Schonen sehen wir ganz ähnliche Landschaft und Wirthschaftsverhältnisse. Unser norddeutsches Tiefland ist ja nicht eine „Liefebene“, sondern zeigt eine sehr verschieden ge- gliederte Oberfläche von recht wechselnden Dand- schaftsformen. Das etwa 260000 Quadratkilometer um- fassende Gebiet zerfällt in zwei ungleiche Theile: 1. einen kleineren westlichen vom Rhein zur Unterelbe verlaufenden, begrenzt von der Nordsee, Elbe, dem Harz und Teutoburger Wald; in ihnen finden sich nur unbedeutende Höhen, in Oldenburg und Holland als Bildungen der Eiszeit (Endmoränen, "Wall- berge u. a.) erkannt, und der bis 110 m sich erhebende Landrücken der Lüneburger Heide, vom Drömling in der Magdeburger Gegend beginnend, nach NW. bis gegen Bremerförde verlaufend; Seen fehlen fast gänz- lich; der Boden besteht aus Moor und Marscherde oder aus dem Diluvialsand der „Geest“, während der Moränen- mergel ausserordentlich zurücktritt; 2. in den grösseren östlichen, der charakterisirt ist durch ausgedehnte Landrücken und die zahllosen fi 7 100 Seen. Dieser wird nach Delitzsch gut in folgende vier Zonen gegliedert:') a) Die südlichen Landrücken. Sie schliessen sich in ihrer Streichrichtung an die randlichen Vor- berge der mitteldeutschen Gebirge an und bestehen von Nordwest nach Südost aus folgenden Einzeltheilen: Lüneburger Heide, (deren grösste Erhebung in den Wilseder Bergen i7lm beträgt), Höhen der Altmark und des Fläming (im Hagelsberg zu 201 m ansteigend), Niederlausitzer Hügelland, Katzenberge bei Glogau und die Trebnitzer Berge (hier im Weinberg 3il m hoch). In dem ganzen Gebiet herrschen die Diluvialsande vor, Seen fehlen fast vollständig. b) Die nördlichen Höhen, der baltische Höhen- rücken. Dieser steht in naher Beziehung zum Ost- seegebiet und ist von den südschwedischen Gebirgs- richtungen beeinflusst; er begleitet die West- und Süd- küste der Ostsee und zerfällt in folgende Einzelstücke: zütisch-schleswigscher Landrücken, mit nord-südlichem Verlauf, im Himmelberg 172m, holsteinscher (Büngs- berg 164 m), mecklenburgischer (Schmooksberg 155, Helpter Berg 179 m) und vorpommerscher, bis zur Oder in NW.—SO. Richtung verlaufend, dann der in NO. Richtung streichende hinterpommersche, im Thurmberg bei Danzig 331 m; am rechten Weichselufer setzt endlich der preussische Höhenzug ein, der in NO. Rich- tung bis Lithauen fortläuft, sich mehr und mehr von der baltischen Küste entfernend. Der Boden ist durch das Vorherrschen des frucht- baren Geschiebemergels ausgezeichnet; zahlreiche Seen und eine sehr wechselvolle Oberflächengestalt zeichnen den baltischen Höhenrücken aus. c) Das ostdeutsche Tiefland oder die Zone der grossen Flussläufe. Zwischen die genannten Höhen- züge schiebt sich ein ungefähr dreieckig gestaltetes Tiefland (Mark Brandenburg, Posen, Polen) ein, das nach der Beschreibung von Girard? im Osten den Uharakter einer sumpfigen Ebene, im Westen den einer mehrfach unterbrochenen hügeligen Hochfläche trägt. Von Süden und Osten strömen die Gewässer der ') OÖ. Delitzsch: Deutschlands Oberflächenform, 1880, S. 9 bis 28, s. auch das Kärtchen von Penck in Kirchhoff: Länder- kunde v. Europa, S. 473. ?) H. Girard: Die norddeutsche Ebene, Berlin, 1855, S. 25. 101 polnischen und deutschen Gebirge herab, drängen sich an den südlichen Wällen entlang, bis sie Gelegenheit finden dieselben zu durchbrechen und in das mittlere Tiefland zu gelangen und folgen dann entweder dem allgemeinen Gefälle nach NW. oder finden einen kürzeren Ausweg durch den nördlichen Rücken hin- durch. Es ist das Gebiet des grossen germanischen Ur- stroms, dessen Bildung und dreifache Thalverlegung nach G. Berendt’s trefllichen Darlegungen ursächlich und zeitlich in die „grosse Abschmelzperiode“ fällt; Delitzsch hat (a. a. o. S. 16) eine kartographische Skizze der betr. Verhältnisse gegeben. In den Thalniederungen finden wir Sande und Moore, auf den Höhen sandige und mergelige Dilu- vialreste. d) Die Tiefebene an der Ostsee. In Preussen, Pommern und zum grösseren Theil auch noch in Mecklenburg, wo nicht (wie zum grössten Theil in Holstein) der baltische Höhenrücken bis an die See herantritt, legt sich vor den Höhenrücken ein niedriges, meist flaches, nur selten von bedeutenderen Höhen unter- brochenes Gebiet von flachem Geschiebemergelland, Mooren und Sandebenen. Zu diesem Gebiet gehört auch noch die dänische Inselgruppe. Hier hat kürzlich K. Keilhack die Einwirkung von grossen Stauseen u. Strömen nachgewiesen, welche in der Deutschlands Boden zum letzten Male betreffenden fünften Rückzugsphase des Inlandeises durch Aufstau vor dem Eisrande gebildet worden sind. In den beiden letzten Zonen finden sich nur wenig Seen, fast stets an alte Flussthäler gebunden. Mecklenburg gehört zum grössten Theile der Zone b, dem baltischen Höhenrücken, an, im östlichen und nördlichen Theile auch der Zone d, deren Grenzgebiet mit b mehr oder weniger breit und verwischt ist; nur im südwestlichen Mecklenburg ist in der dortigen Heide ein Antheil an Zone c, dem (rebiet des Elbstromes, vorhanden.!) !) In dieser Hinsicht erklärt sich auch die Boll'sche Classi- fication (Abriss d. Mecklb. Landesk. 1861) welcher das Land ein- theilt in a) die 5 Landschaften nördlich der .‚Mulde“, b) die Mulde und ihre Ränder und c) die 3 Landschaften südwärts der Mulde. 12 II. Die grosse Eiszeit. Mecklenburg verdankt seine Bodengestaltung und sogar seinen Boden selbst bei weitem der Hauptsache nach jener wunderbaren Periode unserer jüngsten geologischen Vergangenheit, die wir als Diluvial- oder @Quartärformation bezeichnen und in welcher der maass- gebende Factor die sogenannte grosse Eiszeit war. In kurzen Zügen geschildert, waren die damaligen Verhältnisse, welche für Mecklenburg in Betracht kommen, die folgenden. Nach Abschluss der Tertiärperiode trat in Nord- europa (und ebenso in Nordamerika) eine gewisse Temperaturerniedrigung, verbunden mit vermehrten Niederschlägen ein, wodurch die (damals wohl beträcht- lich höher liegenden) skandinavischen Länder starke Vergletscherung erfuhren. Die immer mehr sich ver- grössernden Gletscher verschmolzen allmählich wie nachbarliche über ihre Ufer austretende Flüsse zu einer einzigen Eismasse, welche das Land als „Inland- eis“ überzog. Man kann sich die Verhältnisse etwa ähnlich wie in Grönland denken,!) welches auch von einer fast zusammenhängenden "Eisdecke überzogen ist, aus der nur die höchsten Bergspitzen als Inseln, sog. „Nunatakr“ hervorragen; an der Ausmündung mancher Thäler lässt sich dort erkennen, dass das Eis aus einzelnen Gletschern zusammengesetzt ist. Das Eis strömte von der „Eisscheide“ der skan- dinavischen Gebirge nach allen Richtungen hin abwärts, der nach der südlichen Richtung abströmende Antheil suchte und fand zunächst seinen Weg in der Boden- senke der heutigen Ostsee, überwand aber später als erin der sog. grossenEiszeit seine grösste Mächtigkeit er- langt hatte, das Gelände der jetzigen deutschen Ost- seeküste. Seine südliche Grenze war schliesslich eine Linie. welche durch das südliche England über Oalais, durch Belgien nach Bonn, durch Westfalen, Hannover, am Nordrande des Harzes, ins südliche Sachsen und nördlich vor dem Riesengebirge vorbei durch Polen nach Kiew verlief, um dann in raschem Bogen nach NO. (Timangebirge) zu verlaufen.?) a) Vergl. a.A.F. Nansen: AufSchneeschuhen durch Grönland. °) Uebersichtskarten über die Verbreitung des Diluvialeises finden sich u. A. bei: Berghaus, Physikal. Atlas; Geikie, 103 Das Areal Nordeuropas, welches damals unter der Eisdecke begraben lag, beträgt nach Penck 115000 Quadratmeilen (81800 auf das jetzige Festland, davon 5980 auf Deutschland, 33200 auf die Meeresfläche entfallend). Nimmt man nach Analogie mit den heutigen grönländischen Verhältnissen an, das Eis habe eine Dicke von 1000 Meter gehabt, so würde dies eine Masse von 70 Millionen Kubikkilometer Eis darstellen! Fügen wir hinzu, dass man die mittlere Dicke des mit diesen Gletschermassen verfrachteten Diluvialschuttes (Mergel, Sande, Thon) mindestens 50 Meter annehmen kann, so ergiebt sich daraus, dass die Massen des von den skandinavischen Gebirgen herstammenden diluvialen Schuttes, welche in Nord- europa abgesetzt worden sind, 350000 Kubikkilometer ausmachen. Von dem mecklenburgischen Boden wären danach über 800 Kubikkilom. solcher fremder Schutt. Die einzelnen Eisströme mochten in den ver- schiedenen Phasen der viele Jahrtausende währenden Entwickelung wohl ihre Wegerichtung mehrfach ver- ändert haben, nach der neuesten Auffassung sich auch in Zwischenperioden, den „Interglacialzeiten“, wieder weit bis in ihre Ursprungsstätten zurückgezogen haben, um darauf von neuem sich auszubreiten, — das Land lag in den verschiedenen Zeiten des Quartärs sehr wechselnd hoch, bald viel höher als jetzt, bald tiefer und dann vom Wasser überflutet, so dass Meeres- absätze zu beobachten sind (z. Th. mit Muscheln des Eismeeres) — für unser Gebiet kommen all diese Schwankungen vorläufig nicht in Betracht. Nur mag erwähnt werden, dass man jetzt folgende Reihenfolge in dem Gange der Ereignisse annimmt, woraus sich zugleich die Gliederung der nordeuropäischen Quar- tärformation ergiebt. Kürzlich gab J. Geikie folgende Ulassification der europäischen Glacialablagerungen!?): Erste Eiszeit: Schonensche Stufe, Erste Interglacialzeit: Norfolk-Stufe, Zweite Eiszeit: Sächsische Stufe, Zweite Interglacialzeit: Helvetische Stufe, Prehistorice Europe und The Great Ice Age; Penck, Vergletsche- rung d. deutschen Alpen; de Geer, Skandinaviens geograf. Utveckling. ‘) Journal of Geology III, 3. Chicago, 189. 104 Dritte Eiszeit: Polnische Stufe, Dritte Interglacialzeit: Neudecker Stufe, Vierte Eiszeit: Mecklenburger Stufe, Vierte Interglacialzeit: Untere Waldbettstufe, Fünfte Eiszeit: Untere Torfmoorstufe, Fünfte Interglacialzeit: Obere Waldbettstufe, Sechste Eiszeit: Obere 'Torfmoorstufe. Gegen diese Zergliederung der Glacialzeiten sind mehrfache Widersprüche erhoben worden. Man neigt sich jetzt allgemein der Ansicht zu, dass es drei Eis- zeiten gegeben habe, getrennt durch Zeiten milderen Klimas, während Einige daran festhalten, dass diese sog. Interglacialzeiten nur Stadien von beträchtlichen Schwankungen in dem Vorschub des Eises gegen Süden darstellen. Die heutige Auffassung wird etwa durch folgendes Schema einer Eintheilung des norddeutschen Quartärs charakterisirt: Präglacial. Erste Eiszeit (unterste Moränenbänke in Hamburg). Erste Interglacialzeit. Zweite Eiszeit (Unterer Geschiebemergel, viele „untere“ Sande und Thone). Zweite Interglacialzeit. Dritte Eiszeit (Oberer Geschiebemergel, End- moränen, Thalsande). Postglacialzeit (Abschmelzperiode; im Ost- seegebiet mit den drei Phasen der Ancyluszeit, Litorina- und Mya-Zeit). Alluvium (allmählich sich aus der Post- glacialzeit entwickelnd). Als das Klima schliesslich endgiltig wieder milder wurde, erfolgte ein dauerndes Abschmelzen des Eises und damit der Rückzug der Gletscher bis in ihre heutigen beschränkten Gebiete. Wir werden den Ein- fluss dieser „Abschmelzperiode* weiter unten ausführ- lich zu behandeln haben. Frühere Erklärungsversuche. Es ist leicht begreiflich, dass die Beschaffenheit unseres Bodens, die weiten Sandstrecken, die grosse Menge der Findlinge, die breiten Thäler u. a. m. schon frühzeitig zu Versuchen anregten, sich über die Ent- stehung dieser Verhältnisse Rechenschaft abzulegen. 105 Unser sog. „aufgeschwemmter Boden“ wurde als Ab- satz einer grossen von Norden hereingebrochenen Flut angesehen, die als cimbrische Flut oder Sünd- flut bezeichnet wurde; die häufig in den Sanden zu findenden Versteinerungen, Muscheln der Tertiär-, Kreide-, Jura- und Silurformation, Seeigel, Schwämme, Haifischzähne u. a. m. wurden als Ueberreste jener Meeresflut gedeutet; die Findlinge welche hier zu- meist auf Schweden zurückzuführen sind, wurden als Gerölle betrachtet, die das Meer hier angespült habe, oft genug hört man auch noch die Bezeichnung „See- sand“ für unseren Diluvialsand; der Wallensteinkanal mit seiner Fortsetzung einerseits in den Schweriner See und andererseits in die Wismarsche Bucht, wurde als ein von jener Flut ausgefurchter Wasserweg ge- deutet.!) Andere meinten, die erratischen Blöcke seien durch vulcanische Kräfte von Skandinavien oder aus der Tiefe unseres heimathlichen Bodens empor- geschleudert und verbreitet worden; Silberschlag sieht 1780 (Geogenie) unsere Sölle für die einstigen Krater an. Später wurde das Treibeis zu Hilfe genommen- Ein Mecklenburger, v. Winterfeld wies 1790 auf die Uebereinstimmung der mecklenburgischen Granit- trümmer mit den in Schweden bekannten Vorkomm- nissen hin und sagt, die nordischen Eismassen haben die in sie verwickelten Steine mit sich geführt und auf ihrem Wege wieder fallen gelassen. Die dann von Charles Lyell 1835 aufgestellte Drifttheorie nimmt an, dass Nordeuropa damals zu einem grossen Theil unter dem Meeresspiegel lag und dass von den stark ver- gletscherten skandinavischen Inseln sich Eisberge los- lösten, die nun von Strömungen, der Drift, fortgeführt wurden, entweder abschmolzen oder auf Untieien strandeten oder zu Packeis zusammengeschoben wurden. Mit diesen Eisbergen sei der skandinavische Gletscher- schutt verfrachtet und auf dem südlichen Boden ab- gelagert worden. !) Als Vertreter jener Fluttheorie sind besonders zu nennen v. Arenswald 1775, (Geschichte d. pommerschen u. mecklb. Versteinerungen; Sefström 1836, Vetensk. Akad. Handlinger, Stockholm. 106 Während diese Drifttheorie auch heute noch einige Anhänger hat, ist durch Torell seit 1875 die eingangs kurz auseinander gesetzte Inlandeistheorie auch für Norddeutschland mehr und mehr zur Geltung gelangt und durch so zahlreiche und gewichtige Be- weise erhärtet, dass sie allgemein acceptirt werden muss. Schon 1832 hatte Bernhardi die Findlinge Norddeutschlands mit Moränenschutt verglichen, der vom Polareis bis zu seiner jetzigen Lage gebracht worden sei und folgerte daraus auf ein ehedem kälteres Klima; die berühmten Arbeiten des schweizer Geo- logen Louis Agassiz über die Eiszeit 1837 und Untersuchungen über die Gletscher 1840 waren bahn- brechend für die zahlreichen späteren Forschungen auf jenem Gebiet. Vielerlei sind natürlich auch die Speculationen über die Ursache der Eiszeit. Es würde uns hier zu weit führen, auf dies Kapitel einzugehen, nur das sei gesagt, dass bis jetzt noch keine allseitig befrie- digende Erklärung gefunden ist. Sowohl diejenigen Theorien, welche die Ursache in allgemeinen, kos- mischen Verhältnissen suchen, wie Wechsel in der von der Sonne gespendeten Wärmemengen, Verände- rung der Erdbahn oder der Pollage u. a., als auch diejenigen, welche locale, terrestrische Ursachen zu Hülfe nehmen, wie beträchtliche Niveauschwankungen, Ablenkung des Golfstromes, erhöhte vulcanische Thätig- keit u. s. w., haben mehr oder weniger heftige Ent- gegnungen und Widerlegungen gefunden. Auch die so häufig gestellte Frage nach der Zeit, wie lange wohl die Eiszeit gedauert hat und wann sie gewesen ist, können wir nicht sicher be- antworten. Der Geologie fehlt es bisher an genauen Uhronometern. Kürzlich hat A. Heim aus den Mächtigkeiten des Reuss- und Muottadeltas im Vier- waldstätter See berechnet, dass seit Ende der Eiszeit etwa 16000 Jahre verflossen sind. Ob die Eiszeit vor 80000 oder mehr oder weniger Jahren stattgefunden hat, darüber fehlt uns ein genauer Maasstab.') ‘) Vergl. Th. Kjerulf: Einige Chronometer der Geologie. Virchow-Holtzendorffs wiss. Vortr. XV, 352/53, 1880. 107 III. Ablagerungen der Eiszeit. Geschiebemergel, Geschiebelehm. Ebenso wie das fliessende Wasser mechanisch arbeitet und zwar zerstörend, transportirend und wieder ablagernd, so auch der Eisstrom, der Gletscher. Wir sehen, wie der Gletscher die Felswände seines Thalweges ab- scheuert und ausgeschliffen hat, oder seinen Boden aufwühlt, wie er auch in und unter sich enorme Massen von Steinen und Schutt transportirt und an Stellen der Ruhe, z. B. an seinem vorderen Ende wieder ablagert. Während das Wasser die grösseren Steine am Boden fortrollt, ist hier die Bewegung mehr ein Schieben, diese Steine nennen wir deshalb nicht Gerölle, sondern „Geschiebe“. Anhäufungen von durch Gletscher transportirtem Steinschutt heissen Moränen, nach ihrer Lage auf, in oder unter dem Eise hat man weiter zu unterscheiden zwischen Oberflächen-, Innen- und Grundmoränen. Das Material der ersteren stammt von den Abhängen der Berge, es ist auf die Ober- Näche des Eises herabgefallen, bleibt auf ihm liegen und wird nun infolge der Bewegung der gesammten Gletschermasse abwärts geführt; die einzelnen Frag- mente dieses Schuttes haben und behalten also ihre ursprüngliche Form. An jeder Thalseite kann Stein- schutt auf das Eis fallen, daher „Seitenmoränen“; wenn zwei Gletscher weiter unterhalb sich vereinigen, so verschmelzen die benachbarten Seitenmoränen zur „Mittelmoräne“. Wird Oberflächenschutt von Schnee und Eis bedeckt, so bildet sich die Innenmoräne. Beide und z. Th. auch die Grundmoräne bilden am Ende des Gletschers, also da wo das Eis gänzlich durch Abschmelzen verschwindet, eine Schuttan- häufung, die „Endmoräne*. Die Grund- oder Bodenmoräne ist der schlammige und steinige Absatz am Grunde des Eises. Ihr Mate- rıal stammt theils dem zerstörten Boden, theils wird es bereichert durch Schutt oder Steine, die von der Oberfläche in Spalten auf den Grund fallen. Durch das immer andauernde Fortschieben und die starke Pressung ist die Grundmoräne in der Regel nicht geschichtet, sondern fest gepackt, und die grösseren Steine liegen darin nicht nach der Schwere und Grösse sortirt, sondern ganz willkürlich. Ausserdem zeigen die Steine zahlreiche Schramm- und Schliff- 108 flächen, die sie auf ihrem Wege beim Schubtransport erhalten haben, als sie im Eise festgepackt mit diesem segen den Thalboden oder gegen andere Steine fort- bewegt wurden. Solche „Scheuersteine“* oder ge- schrammte Geschiebe (s. Taf. II. Fig. 1) sind also charakteristisch für die Grundmoräne und können aus dieser auch in die Endmoräne gelangen. Der feinere Abfall bei diesem Scheuern und Schleifen der Steine ist der feine Schlamm und Sand, welcher zwischen dem gröberen Schutt abgelagert wird. Von den Glacialmoränen kommen in Mecklenburg vornehmlich die Grundmoräne und die Endmoräne vor. Die typische Grundmoräne der diluvialen Eiszeit ist unser Geschiebemergel resp. Ge- schiebelehm. Der Geschiebemergel ist im unver- witterten Zustand ein blaugraues, sandig-thonig- kal- kiges, d.h. mergeliges Gestein resp. Bodenart, in dem ohne Schichtung kleine bis riesig grosse Geschiebe eingelagert sind; er ist nichts anderes, als der durch den Gleschertransport unter dem Eise zerriebene Ge- steinschutt, den das Eis auf seinem Wege mitgeführt hat. Oft so fest gepresst, dass er mit der Hacke losgeschlagen werden muss, ohne Schichtung, da- gegen häufig mit Pressungserscheinungen, dadurch in dünne Bänke abgesondert!), zeigt er in seinem Hauptbestandtheil die kalkig-thonigen feinsten Zer- reibungsrückstände, denen sich immer mehr oder weniger reichlich feiner Sand in inniger Mischung zu- gesellt, als das etwas gröbere Zerreibungsproduct, und ausserdem die „Geschiebe“, von kleinstem Korn bis zu Riesengrösse, mit Schrammen und Schliffflächen. Sowohl in einer chemischen Analyse des Feinbestandes, als auch .in der Natur seiner grösseren Steinbeimen- gungen weist er darauf hin, dass er eben das Schutt- material derjenigen Gebirge darstellt, aus denen er verfrachtet worden ist und über welche er seinen Weg genommen hat; wir finden in dem Sandbestand- theil die Reste der Granite und Gneisse, im Thon die der Feldspathe derselben Gesteine, im Kalk die ") Die Pressung ist leicht erklärlich, wenn wir uns erinnern, dass auf der Grundmoräne eben ein 1000 m dickes, vorwärts schiebendes Eis lastete.e Wir erkennen hierin und in dem Mangel an Schichtung, dass der Geschiebemergel nicht von Wasser an- geschwemmt ist. 109 Trümmer der schwedischen und baltischen Silur- und Kreidekalke. Als Beispiel der chemischen Zusammen- setzung der Geschiebemergel diene die Analyse des xeschiebemergels von Gehlsdorf bei Rostock: 74,9 °/, Kieselsäure, I Kohlensäure, 6,0 Kalk, Su T'honerde, 2,9 Eisenoxyd, 1,3 Magnesia, 1,94 Kali, 0,86 Natron, 0,09 Phosphorsäure. Der Gehalt an kohlensaurem Kalk schwankt von 10 —17 °/,, in manchen Varietäten, wo der Geschiebe- mergel sehr reich an Bruchstücken von Kreide ist, steigt der Gehalt ganz erheblich (s. u.). Der Kalkgehalt, ebenso das Vorhandensein von Kali und Phosphorsäure und auch die physi- kalische „bindige“ Beschaffenheit machen den Ge- schiebemergel zu einem für den Pflanzenwuchs sehr geeigneten Boden; in zahllosen Mergelkuhlen werden seine unverwitterten Lagen gewonnen zum Abmergeln der Aecker. In seiner ursprünglichen Beschaffenheit, als bläu- licher Mergel oder „Schindel“ tritt aber der Geschiebe- mergel nur noch höchst selten direct an die Ober- fläche. Zumeist ist er hier verwittert und zeigt eine, bisweilen 2m tief greifende Verwitterungsrinde. Das in den Boden einsickernde Wasser löst in den oberen Lagen mehr oder weniger vollständig den kohlensauren Kalk auf und entführt ihn; ausserdem findet durch den bei der Durchlüftung zudringenden Sauerstoff eine Oxydation der Eisenverbindungen statt, was an der Veränderung der Farbe zu erkennen ist: statt des blaugrau finden wir unten grünlichgrau und oben lehmgelb bis braun. Aus dem Geschiebemergel wird so der Geschiebelehm.!) Das ist der Boden, '!) Natürlich findet sich von oben nach unten keine scharfe Grenze, sondern ein allmählicher Uebergang dieser Verwitterungs- erscheinung. Recht hübsch kann man dies Verhältniss demonstriren, wenn man an der Wand einer solchen Mergelgrube von oben her ver- dünnte Salzsäure herabfliessen lässt: oben kein Aufbrausen, all- mählich schwaches, dann immer stärkeres Aufbrausen der Erde, 110 den so viele Ziegeleien in den flachen Ziegelerde- gruben abbauen. In einer gewissen Tiefe findet man sehr häufig den von oben weggelösten Kalk in Form von dünnen weissen Streifen wieder ausgeschieden ; das sind die für die Mergelung sehr erwünschten reichsten Stellen des Mergellagers, in denen also als Plus zu dem schon vorhandenen Gehalt der von oben entführte Antheil hinzukommt. Ausser diesen beiden chemischen Veränderungen kann unsere Bodenart auch noch eine physikalische erfahren. Wenn das eindringende Wasser noch im Stande ist, ausser den Kalkkörnchen auch die feinsten Thon- resp. Lehmtheilchen nach und nach zu ent- führen, so wird unser Lehm immer sandiger und kann schliesslich in einen lehmigen milden Sand übergehen, in die „sandige V erwitterungsrinde des Geschiebelehms“ oder sogar in den „lehmigen Decksand.“ Von den steinigen Bestandtheilen des Geschiebe- mergels und Geschiebelehms, sowie des Decksandes sind die grösseren Steine als „Felsen“, erratische Blöcke oder Findlinge bekannt. Häufig sind auf ihnen angeschliffene und zerschrammte Flächen zu gewahren; wir müssen sie als Geschiebe, nicht Ge- rölle bezeichnen. Wir finden unter ihnen alle die- jenigen Gesteinsarten wieder, welche nördlich resp. nordöstlich vorkommen resp. früher vorgekommen sind, sind es doch eben jene Bruchstücke, welche das Eis auf seinem Wege hierher aufgeladen und mitgeführt hat. Es werden also vor allem skandi- navische Vorkommnisse sein, dazu aber noch solche, die in dem jetzigen Ostseebecken auftraten und end- lich die, welche das Eis hier losgebrochen hat. | Man kann danach unterscheiden: a) skandina- vische, b) baltische, ce) einheimische Findlinge. Reiche Sammlungen kann man von den verschiedenartigen Findlingen machen. Häufig weisen gewisse Gesteine auf ein eng begrenztes Ursprungsgebiet hin. Wir wollen hier nur einen kurzen Ueberblick der meck- lenburgischen Geschiebe geben: a) die verschiedenen Typen der Granite, Syenite, Porphyre, Diabase und Diorite, Basalte; Gneisse, Glim- merschiefer, Hälleflinta u. a. krystallinische Schiefer; krystallinischer Kalkstein; manche Erzgangvorkomm- nisse. Gesteine mit reicher Fülle von Versteinerungen i1i des Cambrium und Silur, wie Sandsteine, Kalksteine, Schiefer; b) Kreidekalke und -Sandsteine von Südschweden, Dänemark, Bornholm und Rügen, Feuersteine; Jura- gesteine verschiedener Typen; e) Jura, Kreide und Tertiär (zu letzterem die Sternberger Kuchen, die Kieselhölzer, Septarien, der Bernstein), Kohlen verschiedener Zonen. Noch müssen wir der Einwirkung des Ge- schiebemergels auf seinen Untergrund ge- denken. Wenn dem vorrückenden Eis ein festes Hinder- niss, z. B. ein Berg entgegentrat, welches erst all- mählich überwunden wurde, so finden wir jetzt, dass die Lee- oder Stossseite, also im allgemeinen die nörd- liche, zu „Rundhöckern“ abgeschliffen und in der Bewegungsrichtung des Eises geschrammt ist, während die (südliche) Luvseite unversehrt geblieben ist; hinter dem Berg ist der Geschiebemergel reich an Bruch- stücken des hier auftretenden Gesteius. Solche Rund- höcker und Schlifflächen!) sind auch in Norddeutsch- land mehrfach nachgewiesen, kommen aber in Meck- lenburg wegen Mangels an widerstandsfähigen Ge- steinsarten nicht vor. Dagegen sehen wir z. B. in den Diedrichshäger Bergen bei Brunshaupten eine andere hierher gehörige Erscheinung. Hier ist der den Berg z. Th. bildende Sandstein durch den Eis- druck in lauter scharfeckige Trümmer zerbrochen und diese sind häufig mit dem nordischen Material zu einer Moräne vereinigt, welche eben wegen des Reichthums an diesem einheimischen Gestein ein ganz abweichendes Aeussere zeigt. Man nennt solche Moränenvarietät „Localmoräne“ oder Krossstens- grus?). Auch in Brodhagen bei Doberan findet sich solche Localmoräne. Dort ist nämlich der Geschiebe- mergel überreich an zerriebenen Kreidestücken und Feuersteinen, den Resten einer zerstörten, jetzt nicht mehr nachweisbaren Kreideerhebung. Der hohe Kalk- !) Wie sie ausgezeichnet in dem sog. „Gletschergarten‘ in Luzern zu sehen sind. ?) Aehnlich ist es sehr schön in Rüdersdorf bei Berlin zu sehen, wo der dortige Muschelkalk die Anreicherung des Geschiebe- mergels an einheimischem Material geliefert hat, 112 &ehalt stempelt diesen „Brodhäger Landkalk“ zu einemi guten Mörtel- und Düngekalk. Vielfach kann man auch unter dem Geschiebe- mergel grosse und kleine Aufstauchungen des Untergrundes beobachten. In den mannichfachsten Formen, in Aufquetschungen, Aufwölbung, Ziekzack- und Schleifenbiegungen sind die Schichten von Sand oder Thon aus ihrer ursprünglichen Lagerung ver- schoben, oder es staucht sich buchtenartig der Ge- schiebemergel in seinen Untergrund. Diese Störungen lassen sich leicht so erklären, dass der Geschiebe-. mergel mit seiner auflastenden Eisdecke bei dem Vor- wärtsschieben den vorgefundenen, nichtspröden sondern weichen Untergrund in schräger Richtung pressend aufquetschte. Wir wissen, dass bei jedem Gletscher Schmelz- wasser vorhanden ist, nicht blos an seinem unterem linde, sondern schon weit oben auf und unter dem Eis. Der Arbeit solcher Schmelzwässer ist es zuzuschreiben, dass bisweilen in dem Geschiebemergel kleine oder grössere Nester, Linsen oder Schichten von Sand eingebettet liegen und dass bisweilen an der unteren Grenze des Geschiebemergels seine Bestandtheile durch Wasser aufgearbeitet sind zu Thon oder Sand. Aber solche Ausnahmen berechtigen nicht zu der Annahme, dass der Geschiebemergel eine geschichtete Ablage- rung sel. Diluvialsand. Wenn wir eine Partie Geschiebe- mergel in Wasser künstlich ausschlemmen, so erhalten wir eine Sonderung seiner Bestandtheile nach Grösse und Schwere; zu unterst wird sich grober Sand und Gerölle ablagern, darauf wird scharfer und feiner Sand geschichtet und aus der trüben Flüssigkeit all- mählich zuletzt der 'Thon niedergeschlagen. Eine solche Sonderung des herbeigeführten Moränenschuttes hat auch in der Natur in mannichfachstem Wechsel stattgefunden und hat die an Masse den Geschiebe- mergel fast überwiegenden Schichten von Sanden und Thonen unseres „Schwemmlandes“ geliefert. Wegen des ursprünglichen Zusammenhanges mit dem Ge- schiebemergel sind natürlich auch die Mineral- und Gesteinsbestandtheile dieser geschichteten Ablage- rungen die gleichen wie die des Geschiebemergels, wir finden in allen den Kalk und das Eisen wieder!), in den grösseren Geröllen dieselben Gesteine und Ver- steinerungen wie in den Findlingen des Geschiebe- mergels, oft sogar durch die Bearbeitung des Wassers noch schöner frei gelegt. Nach der Grösse der Ge- mengtheile unterscheidet man Gerölllager, Kies, Grand, Sand, Feinsand, der thonige Feinsand heisst auch Schluff, wegen des Gehaltes an Feldspathkörnern heissen die Sande auch Spathsande. Daneben werden die Gewässer auch zuweilen ein- heimisches leicht zerstörbares Gestein aufgearbeitet haben, mit dessen Trümmern die Sande angereichert wurden, so erklärt sich das Vorkommen von Braun- kohlenstückchen, viel Glimmer und Kreideverstei- nerungen (im Bryozoensand). In südlichen Gegenden werden die heimischen Flüsse ihre Gerölle herbeige- führt und dem Sande zugemengt haben („gemengtes Diluvium‘). Das Wasser welches diese Schlemmarbeit besorgte, war in erster Linie nicht Seewasser, sondern Süss- wasser, geliefert, von dem Abschmelzen des Eises. Auf jedem Gletscher findet Ja schon durch die täg- liche Sonnenbestrahlung massenhaftes Schmelzen statt (auch auf dem grönländischen Eis findet sich fliessen- des Wasser), das Schmelzwasser fliesst auf dem Eise bis es in Spalten in den sog. Gletschermühlen auf den Boden stürzt und nun unter dem Eis in der schlammigen Grundmoräne thalabwärts fliesst, sich bisweilen zu subglacialen Seen aufstauend?). Am Ende des Gletschers führt der „Gletscherbach* aus dem „Gletscherthor“, der Ausmündung des unter dem Eise gebildeten Oanals, den Moränenschlamm fort. Unsere heutigen Gletscherbäche beschütten ihren Thalboden mit massenhaften Geröllen, ihr Wasser ist meilenweit getrübt von den suspendirten Feintheilen, im Norden haben sie davon geradezu den Namen Weisswässer, „hvitäar“. Die Sedimente jener Wildwässer nennt man wegen der Verbindung von Fluss- und Eiswir- kung fluvioglaciale Ablagerungen. !) Alle frischen Diluvialsande unterscheiden sich durch ihren Kalkgehalt und die etwas gelbliche Färbung von den Sanden der Tertiärformation. ”) Der Ausbruch eines solchen Sees hat 1892 die Katastrophe von St. Gervais veranlasst. ) 114 Solche Bildungen lagern sich unter und besonders vor dem Gletscher ab, sie können später beim Vor- rücken des Eises von neuer Grundmoräne bedeckt werden. Diese Ablagerungen sind also geschichtet, sie zeigen alle Schichtungserscheinungen, W echsellagerung der verschiedenen Korngrössen und die „Kreuzschich- tung“ oder discordante Parallelstructur, jene für die Art ihres Absatzes charakteristische Erscheinung, die man in jeder Kiesgrube beobachten kann: Aus dem stark fliessenden, seine Geschwindigkeit häufig wech- selnden Wasser sind in raschem oft plötzlichem Wechsel horizontale und schräge Schichten abgesetzt, die einander rasch abschneiden oder innerhalb einer Schicht liegen die Sandkörner und Gerölle nicht parallel der Schichtfläche, sondern schräg zu Ihr. Dass im einzelnen Falle Sande auch in Meeres- theilen oder in selbständigen Binnenseen oder Fluss- thälern abgelagert wurden, ist nicht nur theoretisch anzunehmen, sondern auch vielfach in dem norddeut- schen Diluvium nachweisbar. Wo das einsickernde Wasser den Kalkgehalt weg- lösen kann (also besonders da wo der Sand zu Tage tritt), tritt eine ähnliche Verwitterung ein, wie beim Mergel, oben ist der Sand kalkfrei, in den unteren Lagen und längs der eingedrungenen Pflanzenwurzeln hat sich der herbeigeführte Kalk wieder ausgeschieden, hier die Anreicherung des sog. Sandmergels bildend. Auch Oxydation des Eisens findet statt, daher sind die oberen Partien von Sanden oder Kiesen rostbraun oder lehmfarbig; es kann sogar bis zur Ausscheidung von reichlichem Eisenoxydhydrat kommen (Eisen- concretionen, Fuchserde u. a.). Wegen der raschen Verwitterung und des ge- ringeren Feuchtigkeitsgehaltes in Folge der grösseren Durchlässigkeit bilden die Sande im allgemeinen den sog. leichten Boden, der nur für genügsame Pflanzen geeignet ist, wie Lupine, Kartoffel, Hafer, Kiefern oder Pappeln. Diluvialthon (Thonmergel). Nach den oben gegebenen Erläuterungen über das Ausschlemmen des Geschiebemergels ergiebt sich von selbst die Natur des Thones. Es ist das feinste, am längsten in der Schwebe gehaltene Material, welches nur in ruhigen 115 Gewässern zum Niederschlag gelangen konnte. Da- durch erklärt sich die feine, oft papierdünne Schich- tung (welche den Namen „Bänderthon“ veranlasst hat), die weite horizontale Ausdehnung von Thonlagern (früheren Seebecken entsprechend), der häufige Ueber- sang von Thon und sandigen, mageren Thon (Schlufi))), die Wechsellagerung von Thon und Sand u. a. m. Seine Abhängigkeit in der Mineralzusammen- setzung von dem Geschiebemergel bekundet sich auch in dem Gehalt an Kalk und Eisenverbindungen des im normalen Zustande blaugrau gefärbten 'Thones. Der Kaikgehalt steigt oft bedeutend, daher die Ab- lagerungen richtiger als Thonmergei zu bezeichnen sind. Die Verwitterung liefert auch hier Ent- kalkung und Oxydation der niederen Eisenverbin- dungen, daher von oben her Farbenveränderung, Um- wandlung zu Lehm, und in tieferen Lagen wieder Aus- scheidung des Kalkes in den gelblichen Mergelnüssen. Der Thon tritt nicht häufig unmittelbar zu Tage, dann einen schweren, fetten Boden darstellend, falls er nicht auch wohl eine sandige Verwitterungsrinde führt. In zahllosen Gruben wird der Thon für Ziegeleien abgebaut. — Zu diesen drei glacialen resp. fuvioglacialen Ab- lagerungen tritt in dem mecklenb. Diluvium noch ein untergeordnetes Glied von einheimischer Bildung, die schwarze Diatomeenerde und der Diatomeenthon von Wendisch-Wehningen b. Dömitz, analog den berühmten Kieselguhrablagerungen der Lüneburger Heide. Fauna und Flora des mecklenb. Diluviums. Von der Thier- und Pflanzenwelt der Eiszeit haben wir in Mecklenburg nur sehr wenig Spuren. Wenn nicht ein oder das andere Individuum auf das Eıs geklettert ist und durch Verunglückung in einer Spalte in den Moränenschutt gelangte, so wird sich die Fauna auf die Gebiete beschränken, die vor dem Eise lagen und wir werden sie in den Sedimenten finden, die wir als prä-, inter- und postglacial bezeichnen. Von den 1) Sehr allgemein findet man in Gegenden in denen an der Oberfläche feiner, mahlender Sand vorkommt, im tieferen Unter- grund Thonlager., ur 116 beiden ersteren haben wir nicht viel Aufschlüsse, erst aus der Postglacialzeit finden wir mehr. Das Leitfossil des Diluviums der Mensch, dessen Dasein während der Eiszeit durch auswärtige Funde unzweifelhaft ist, hat zwar in den sog. paläolithischen Funden auch hier sein Vorhandensein erwiesen, doch gehören diese sämmtlich der Postglacialzeit an. Sie zeigen, dass der Mensch sofort dem rückweichenden KEise nachdrängte; die Reste in dem Kies von Rixdorf bei Berlin gelten als interglacial. Von den grossen Säugethieren sind im meckl. Diluvium bisher mit Sicherheit nur nachgewiesen: Mammuth, Riesenhirsch, Hirsch, Pferd; unsicher Bär, Biber, Rind, Schwein. Von marinen prä- und interglacialen Funden, die in Norddeutschland an vielen Stellen bekannt sind, hat man aus Mecklenburg nur einen Zahn von ? Phoca, ferner Schalen von Oardium ? und Corbula. Echte Diluvialflora beschränkt sich neben den mikroskopischen Kieselalgen der Diatomeen auf zu- sammengeschwemmte, zur Unkenntlichkeit zertrüm- merte verkohlte Pflanzenreste in manchen Spathsanden. Lagerung und Mächtigkeit der Diluvialgebilde. Die Lagerungsverhältnisse der oben genannten Diluvialmassen sind ausserordentlich verschieden. Boh- rungen zeigen häufig einen wiederholten Wechsel der einzelnen Glieder. Ohne specieller auf diese Details einzugehen, mögen hier einige Bohrprofile als Beispiele folgen. ostoeck (Ib, m..u. a, M)): 0— 0,75 m Auftrag. — 5,27 „ gelber sandiger Geschiebelehm, unten mit vielen Steinen, — 5,80 „ gelber lehmiger scharfer Sand. — 9,00 , gelber reiner Sand. — 12,50 ‚, gelber und grauer, feinsandiger Thon. — 13,00 ,„ ockergelber feiner Sand. — 20,60 ,, hellgelber feiner und schärferer Sand, unten mit Braunkohlensplittern. — 2140 „ dunkelgrauer sandiger Thon. — 39,50 ,„ grauer feiner, unten scharfer Sand, Wasser führend. - 40,50 , blauer fetter Thon — 64.00 ‚„ blaugrauer zäher Geschiebemergel mit vielen grossen Steinen, unten grünlich und etwas sandig. — 70,00 33.08 — 85,36 — 86,50 —_ 91,39 — 92,5% — 97,98 — 98,50 — 103,14 „ 117 mergeliger Kies. reinerer grauer Grand in harten Schich- ten, unten Treibsand mit Wasser. scharfer Sand. grauer scharfer mergeliger sandiger Geschiebemergel. scharfer weissgrauer Sandrückstand. sehr feiner grauer Sandrückstand. grauer Grand. hellgrauer mergeliger Kies und Sand, z. Th. Steinpackung und Geschiebemergel. hellgrauer sandiger Mergelrückstand, stark mit Kreide vermengt. Hier folgt Kreideformation in einer Lage von 88 m unter dem Meeresspiegel. Warnemünde: 0— 30 m —100,20 100,2— 102,20 „, ) Wir haben sonach stehend, dann eine 53,75 m mächtige Bank von Diluvialmergel mit eingeschalteten Geröll- und Sandschichten und in der unteren, 7,75 m mächtigen Lage aus grober, mergeliger Steinlage bestehend, scharfer Seesand, Gerölle und Kies, scharfer Seesand, Gerölle, grauer Seesand mit vielen Muscheln (Cardium edule u. a.), derselbe mit Geröllen, feiner mooriger Sand mit Muscheln und Geröllen, grauer (mooriger) mergeliger Sand mit Muscheln (= aufgearbeiteter Mergel), grauer fester Geschiebemergel, blaugrauer Thon (? Geschiebemergel), srauer und grünlich-grauer Geschiebe- mergel, Steinpackung, Wasser salzig, hellgrauer Geschiebemergel mit sehr viel Kreidebeimengung, grauer Geschiebemergel, trockener grauer (mergeliger) Sand, grauer Geschiebemergel, z. Th. reich an Kreide, grobe Steinpackung mit Mergelresten, Wasser salzig, ‚grauer fetter Thon mit dünnen Schluff- sandschmitzen, grauer thoniger Sand, grauer, z. Th. fetter Thon, grünlich-grauer Thon, stark brausend, grünlich-grauer thoniger Sand kalk- haltig, wenig Wasser, blauer, fetter Thon, kalkarm, weisser Kreidemergel. hier 22 m Alluvium, aus Sanden be- 118 dann 23—25 m Diluvialsedimente, nämlich 1925 m Thon mit dünnen Feinsandzwischenlagern; schliesslich 35 m grünlichen thonigen Sand, 1,7 m Thon (vielleicht schon zur Kreide- formation gehörig) und bei etwa 100 m Tiefe die Kreidefor- mation mit Kreidekalk. Schlieffenberg (+ 50 m): Lehmmergel, feiner Kies, lehmiger Sand, grober Kies mit Geröllen, srober Kies, Sand mit Braunkohlensplittern, Grand, Thon oder Geschiebemergel, feiner Sand, Geschiebemergel, feiner Sand. Darunter fetter blaugrauer Kreidethon, in etwa 45 m unter Meeresspiegel. Probst-Jesar 0,9 m 1 Ti 9,6 $2) et „ 1910, % — 20,3 „ — 20,6 ” Oh, — 25,5 I —#2,0 ” —53,9 „ ae —64,8 „ Darunter, bei — b. Lübtheen (+ 20 m): Auftrag, feiner Heidesand, grauer feiner Sand, grober Sand, Kies, Geschiebemergel, feiner Sand, Geschiebemergel, grauer feiner Sand, Thon, Grand und grober Kies, Geschiebemergel, ; grober Kies, Geschiebemergel. 45 m Tertiärformation. Bei Karow (+ ca. 72) hat die Bohrung mit 106 m das mächtige, hier wesentlich aus Geschiebemergel bestehende Dilu- vium in ca. — 34m 75— 85 — 11,5 — 13,0 — 18,5 — 20,0 — 22,0 — 255 — 26,0 — 45,5 — 57,5 — 58,0 m noch nicht durchsunken: hellgrauer magerer Geschiebemergel, grauer sandiger Mergel, schwach mergeliger Grand, grauer sandiger Geschiebemergel, selbgrauer Kies und Gerölle, sandiger Mergel, magerer grünlichgrauer Geschiebemergel, mergeliges grobes Gerölle, sandiger grauer Geschiebemergel, . sehr sandiger Mergel, mit vereinzelten Steinen, grauer sandiger Mergel, 119 — 61,0 m grauer Geschiebemergel, el — 64,5 — 64,75 2m — 825 — 885 — 89,0 09,0 2 1020 — 102,25 103,5 —105,0 —106,0 „ grauer scharfer, etwas mergeliger Sand, „ Geschiebemgrgel, „ mergeliger grauer scharfer Sand, „ thoniger Geschiebemergel, „ magerer Geschiebemergel, „ grauer Thon, „ mergeliger Kies mit Geröllen, „ sandiger Mergel, „ magerer Geschiebemergel, „ Gerölle und Kies, „ Geschiebemergel, „ Kies, „ Geschiebemergel. Der Geschiebemergel zeigt verschiedene Ausbildung, mehr- fach sind ihm Kies- resp. Grandschichten von geringer Mächtig- keit eingeschaltet, nur die letzte, von 2,5 m Dicke ist von Be- deutung: ausserdem hat er zwei Thonzwischenschichten, von denen die erstere (82,5—88,5 m) über Kies und sandigem Mergel, eine bedeutendere Sedimenteinlagerung darstellt. Schwaan (ca. + 7 m): 7,0 m 1,0 » —51,0 „, —6855 „ —695 ,„ — 710 „ —82,0 „ grobes Geröll, Kies, gelber Sand mit Geröllen. srauer Diluvialthon, grauer sandiger Thon (Schluff), grauer Wassersand, welcher 3'/), m über Terrain aufsteigt, thoniger Sand, Sand mit Wasser. In 75 m Tiefe fanden sich kleine Braunkohlenstücke und Bruchstücke von Muschelschalen. Das Vorkommen von Schal- bruchstücken entspricht wahrscheinlich dem interglacialen resp. präglacialen Sand. Vogelsang bei Lalendorf. —+ 45 m. 0,0— 7,0 m Ze 175, 185—19,0 ., 19.0—20,0 ,, 20.0240 , 240270 „ 27.0—39,0 „, 39,0—46,0 „ 46,0—66,0 ,, 66,0—68,0 ‚, 68.0720 „ Dies ergiebt also Geschiebemergel, 7 m + m Diluvialsand; bis gelber Lehm, grauer Mergel, Gerölle, kiesiger Mergel, Gerölle, sandiger Geschiebemergel, Thon, fett, grauer Mergel, unten mager, Thon, fett, weicher Sand, Thon, weicher Sand. 24 m Geschiebemergel, 3 m Thon, 12 m Thon, 20 m Diluvialsand, 2 m Thon und 27 m unter Meeresspiegel. Ventschow, Terrain ca. + 50 m: 0— 9 m — 14,5 „ trockener Sand, weisser Wassersand, —44 m grauer Thon mit Kreide und Kalk (Ge- schiebemergel), —46 ,„ kleine Sandschichten und Thon, —63 ,„ blauer Thon, —84 ,„ feiner Schlemmsand. Blücher bei Malchow. (+ 90 m)): 0— 6 m gelber Geschiebemergel, 6—13 ,„ grauer Geschiebemergel, 15—1# ‚ hellgrauer sandiger Thon, 14—20 , Geschiebemergel, 20—22 ,„ Thon, 22—23 ,„ thoniger Kies, 23—24# „ Kies, 24—25 ‚„ Thon (? Geschiebemergel), 25—30 ‚„ Thon, 30—33 ,„ Geschiebemergel, 35—45 „ grauer Kies, z. Th. mit Braunkohlen, unten srobes Gerölle. Bredenfelde b. Sülten, + 55 m: 2 m Lehm und Mutterboden, —18,3 , Geschiebemergel, —22,8 , grüner mergeliger Sand, — 26,55 „ Thon (Geschiebemergel), — 31,95 ,„ Schlemmsand, —56,25 „ dunkler Thon (Geschiebemergel), —41,45 ,„ grober Kies, oben grosser Stein, hier Wasser, —45,95 ., thoniger Sand, —48,95 , feiner Sand, - —83,45 „ harter steinreicher Geschiebemergel, da- runter weicher Sand. Aus diesen Bohrungen ergiebt sich weiter, dass unser mecklb. Diluvium eine sehr verschiedene Mäch- tigkeit besitzt, Werthe bis 100 Meter sind nicht selten; die grösste Tiefe ist in Trebs bei Lübtheen gefunden, mit 131 m. Vielfach reicht das Diluvium auch weit unter den heutigen Meeresspiegel hinab, ein Verhalten, auf welches wir später zurückkommen werden. Wenn man grössere Aufschlüsse, etwa an Eisen- bahneinschnitten, Kies- und Mergelgruben, oder an der Küste beobachtet, so findet man, dass die Schich- ten nicht immer horizontal gelagert sind, sondern verschiedenartige spätere Störungen ihres ursprüng- lich horizontalen Verlaufes erfahren haben. Es finden sich Biegungen, Faltungen, Knickungen, Zerreissungen in mannichfacher Weise und in allen Maasstäben. Mal Einige schematische Beispiele mögen hier folgen. Die Zeichnungen auf anliegender Tafel I geben „Profile“ amserd.l: Durchschnitte quer (am besten senkrecht) durch die Schichtung. Schneiden wir eine horizon- tale parallele Lage von Schichten, z. B. die Papiere eines Buches querdurch, so erscheint das Bild der horizontalen Schichtung: Fig. 1. Bei der „Mulde“ oder „Synklinale* sind die Schichten concav gebogen, Fig. 2, bei dem „Sattel“, der „Antiklinale* convex Fig. 3, beide in Combina- tion liefern die Falten, Fig. 4, oder Schleifen, Fig. 5. Auch einseitige Aufbiegung, „Einschiessen“ findet sich häufig. Bei der „Verwerfung“ ist ein Theil der Schich- ten längs eines Risses verschoben, Fig. 6. Uombinirte Verwerfungen liefern „Grabenversenkungen“ Bess oder.) Elorisbe‘, (iea2. Wenn derartig gestörte Schichten von der Ober- fläche abgeschnitten werden, so resultiren sehr wech- selnde Bodenverhältnisse. Bekannt ist die Er- scheinung, dass inmitten einer Bodenart plötzlich unver- mittelt eine andere auftritt, der Boden „verschiesst“. Ein sehr häufiger Grund dieser Erscheinung ist der, dass unter einer Decke z. B.von Geschiebelehm wellen- förmig gebogene Sandschichten folgen, die Sättel dieser Sandschichten sind von der Tagesoberfläche ange- schnitten (wie abgehobelt), während die Mulden noch unter der Geschiebelehmdecke liegen: Das Profil 9a würde das Bodenbild von Fig. 9b geben. Andererseits kann auch bei horizontaler Lagerung der Schichten doch auf der Oberfläche die Bodenart wechseln, wenn z. B. das ansteigende Gelände die einzelnen Schichten nach und nach anschneidet; vergl. Fig. 10a und b. So erklärt es sich auch, dass die Kuppe eines Berges oft anderen Boden zeigt, als die Abhänge, Hier Mar undp. Grundwasser. Solche Lagerungsverhältnisse be- einflussen auch das Auftreten von Quellen und die Erbohrung von Brunnen sehr wesentlich. Das auf dıe Oberfläche herabfallende atmosphärische Wasser dringt in den Boden ein und findet sich in den durch- lässigen also sandigen Schichten, hier das Grund- wasser bildend, welches die Quellen und Brunnen 122 speist und welches z. Th. sogar als ein accessorischer Bestandtheil mancher Sande, wie im „Triebsand“ oder „Wellsand“ zu bezeichnen ist. Bei seinem Aufenthalt in den Sanden löst das Wasser von den dort vor- handenen Mineralbestandtheilen etwas auf, daher er- klärt es sich, dass unser Grundwasser meistens Kalk- und Eisenhaltig ist; andererseits erfährt es durch das Filtriren im Sande eine Reinigung von trüben Bei- mengungen und schädlichen Organismen z. B. den Bakterien'),,. (Das Warnowwasser aus der Rostocker Wasserleitung enthält 0,15 Gramm kohlensauren Kalk im Liter, das Wasser aus dem Brunnen am Blücher- platz in Rostock 0,36 Gramm). IV. Die Oberfiächenformen des meckib. Diluviums. Wie im Eingang zu ll gesagt, betheiligen sich die im Vorigen geschilderten Diluvialablagerungen in hervorragendem Maasse an der Oberflächengestaltung Mecklenburgs, wenn sie auch wie leicht begreiflich nicht den einzigen Factor darstellen. Im speciellen Falle treten oft noch dazu die Verhältnisse des Unter- grundes und die spätere Durchfurchung des Bodens durch die Schmelzwässer, sowie alluviale Neubildungen. Untersuchen wir zunächst, wie sich die Oberfläche unseres Landes nach dem Rückzug des Eises darbot, abgesehen von jenen drei letzten Factoren, die in späteren Abschnitten besprochen werden sollen, so ist ersichtlich, dass im wesentlichen die Hinterlassen- schaften der letzten Eisbedeckung in Frage kommen, welche ja die frühere Beschüttung aus den vorher- gehenden Vereisungs- und Interglacial-Phasen natür- lich mehr oder weniger verwischt haben wird. Aber wohl verstanden, zur Herausbildung des eigentlichen Geländes kamen noch dazu der ältere Factor, der Untergrund und die jüngeren, Durchfurchung und alluviale Neubildungen, denn es kann sowohl von dem älteren Untergrund etwas zu Tage treten, sei es als durchragende Stelle, sei es in Folge späterer Weg- ‘) Näheres über Brunnenanlagen und über die Beschaffenheit der Wässer aus Bohrbrunnen siehe in: Mittheil. a. d. Mecklb. Geol. Landesanst., III, 1893 und VII, 1896, Rostock. 123 waschung der früher übergelagerten jüngeren Bil- dungen und es können weiter Neubildungen unsere Glacialablagerungen verdeckt oder ummodellirt haben. Die Moränen der jüngsten Eiszeit haben zwei verschiedene Typen von Landschaft geliefert, die Grundmoränen- und die Endmoränenlandschaft. Grundmoränenlandschaft. Die Grundmoräne, unser sogenannter „Oberer“ Geschiebemergel mit seinen verschiedenen Varietäten, überzog die alte, aus Sanden, Thon, Unterem Geschiebemergel oder Flötzgebirgserhebungen bestehende Oberfläche des Landes mit einer gleichmässigen Decke, mehr oder weniger die noch vorhandenen Unebenheiten aus- gleichend, z. Th. auch sie nur überkleidend. Dadurch schuf sie ein flachwelliges Plateau, welches nicht eine ebene horizontale Platte war, sondern von flachen, zuweilen auch schärfer ausgeprägten Wellen unter- brochen. Dass hierbei die Dicke jener Moränendecke vielfach wechselt, auch die Schmelzwasser sie reducirt und umgewandelt haben können, ist begreiflich. Der obere Geschiebemergel bildet den fruchtbaren Boden, der bald strenger Lehm, bald reich an Mergel, bald ein milder lehmiger Sand ist, geeignet für den Anbau von Weizen, Raps, Rüben oder Buchenwaldungen. In seinem (febiet finden wir zahlreiche Rittergüter. Solche, bald ziemlich ebene, bald stärker wellige Plateaus von Geschiebelehm sind weit verbreitet, so- wohl im nördlichen Theil, als im Gebiete der Seen- platte, als auch endlich (mehr untergeordnet) im süd- lichen Theile. Als Beispiele seien genannt der Klützer Ort, die Gegend westlich und östlich von Rostock, die Gegenden von Gnoien, Stavenhagen, Kleinen, Gadebusch, Goldberg, Plau, Parchim, Conow bei Malliss u. a. Da im Geschiebemergel auch die grossen Geschiebe in verschiedener Menge eingebettet sind, so fördert sehr häufig der Pflug solche mit zu Tage, oder Regen und Auflockerung durch die Feldbestellung führen das feinere Material bei Seite und so erscheinen die Steine an der Oberfläche, sie „wachsen“; auf vielen Aeckern werden jetzt alljährlich grosse Mengen der „Felsen“ ausgebuddelt und verwerthet. Dort wo starke Wassermassen den Geschiebelehm ausgeschlemmt haben, haben sie als einzige Reste der früher vielleicht 124 bedeutenden Decke nur eine Bestreuung des Bodens mit Steinen hinterlassen. Sehr charakteristisch für den Geschiebemergel- Boden sind die massenhaften Sölle oder Wasserlöcher, jene trichter- oder napfförmigen Vertiefungen von rundem oder ovalem Umriss. Dieselben sind als Strudellöcher zu erklären, gebildet durch Wasser, welche von der einstigen Gletscherdecke in Spalten auf den Boden herabstürzten oder in Schmelzwasser- strudeln den Boden auskolkten. Auch gar mancher See gehört zu dieser Bildung; auf die Frage der Ent- stehung der Seen kommen wir später zurück. Ausser von diesen Vertiefungen wird die mehr oder weniger ebene Fläche der Geschiebemergelland- schaft noch zuweilen von zwei Arten von auffälligen Erhöhungen unterbrochen, von den sog. Drumlins und den Wallbergen. Bisweilen erscheint die Geschiebemergelfläche wıe von Riesenfurchen durchzogen, die in der einstigen Bewegungsrichtung des Eises verlaufen. Langgestreckte flache Rücken, auch in hintereinander liegende eilip- tische Einzelkuppen zerlegt, von oberem Geschiebe- mergel erscheinen statt des flachen Plateaus. In Amerika zuerst beobachtet und als Drumlins be- zeichnet, wies sie neuerdings Keilhack!) in grosser Menge in Pommern nach. Auch in der mecklen- burgischen Diluviallandschaft kann man sie unter- scheiden, so sind sie recht schön südlich von Gade- busch entwickelt. Eine andere, auffälligere Bodenform sind die Wallberge, oder Asar nach dem schwedischen Aus- druck. Auch sie zeigen häufig einen mit der Be- wegungsrichtung des Eises zusammenfallenden Ver- lauf. Diese Hügel und Hügelrücken bilden häufig einen scharfen Gegensatz zu ihrer Umgebung, indem sie oft einen wenig erfreulichen Kies- oder Sandboden darstellen, der höchstens als Kartoffelboden verwerth- bar, meist aber nur mit Kiefern angepflanzt oder zu Koppelland benutzt ist. In anderen Fällen ist es zwar ein lehmiger Boden, aber oft überreich an Steinen und wegen der steilen Gehänge nicht zu bestellen, !\ K. Keilhack: Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. Jahr. preuss. geol. Landesanstalt für 1896. Berlin 1897. S. 163: 125 dann finden wir Buchen- und Eichenanpflanzungen oder Parkanlagen. Für Dammschüttungen und Wegebesserungen bieten jene Hügel ausgezeichnetes Material. Man kann diese scharf markirten wallförmigen Hügelrücken als „Wallberge“ bezeichnen. In ge- schlängeltem Verlauf mit bald hoher, bald niedriger Kammlinie, bald zu langen Dämmen verschmolzen, bald durch Niederungen in einzelne hinter einander fortlaufende Längsrücken zerlegt, treten sie wie riesen- hafte Wälle oder Dämme hervor. Ihre absolute Höhe ist zwar meist nicht grösser als die ihrer Umgebung, aber dennoch heben sie sich so ausgezeichnet von ihr ab, weil sie an einer oder an beiden Seiten von einer schmalen Moorniederung begleitet werden, die meist mit Torf erfüllt sind, z. Th. auch mit offenem Wasser und von Bächen oder Gräben durchflossen. An dem Aufbau der Rücken betheiligen sich ge- waschene Kiese mit Grand und Sand, sowie Geschiebe- mergel resp. Kiespackung und Decksand. In den meisten Fällen sind es steinreiche Kiesrücken, an deren Oberfläche viele grosse Blöcke liegen, selten sind es steinarme Sandberge. Die Sedimente zeigen in ihrer Kreuzschichtung und Wechsellagerung die Arbeit von stark bewegtem Wasser an. Die Schichten folgen gewöhnlich ungefähr der Aussenböschung und bilden sonach ein Kiesgewölbe oder fallen von einem steil gerichteten Kern nach beiden Seiten ab; oft erscheint auch ein einseitiges steiles Einfallen, Stau- chungserscheinungen und kleine Verweriungen sind häufig. Seltener ist auch ein Kern von Geschiebe- mergel zu beobachten, an welchem sich Kies und Grand anlagern. Häufig sind die Sedimente noch von Moränenschutt bedeckt, mit gleichmässigem Ueber- zug oder nur oben, oder nur an der Seite. Dieser Moränenschutt ist entweder Geschiebelehm resp. -mergel, oder dessen Auswaschungsproduct, Kies- packung und Geschiebesand, und greift vielfach keil- und buchtenförmig ein, von starken Schichten- stauchungen der Sande begleitet. Man hat solche Wallberge und Wallbergzüge bei Gnoien, Gr. Lunow, Schwetzin, Schlieffenberg, Wardow, Kröpelin, Westenbrügge, Neuburg, Zwee- 126 dorf, Roggow, Hohen-Sprenz, Prisannewitz, Penzlin, Puchow, Kloxin, Gehlsdorf u. a. O.1) Die Hintstehdne der Wallberge kann man sich so denken, dass Schmelzwässer unter dem Eise Bach- läufe bildeten, hier das Moränenmaterial zu Kies und Sand ausschlemmten und zu den langgestreckten Haufen und Rücken aufschütteten; da aber das Eis, welches die Decke jener subglacialen Tunnels bildete, selbst in Bewegung war, so konnten sich an manchen Stellen diese Stromufer verschieben, oder zusammen- schliessen, ferner die Eisdecke auf jene aufgeschütteten Hügel z. Th. zum Aufsitzen kommen, Moräne abla- gernd und Stauchungen hervorrufend. Als dann das Bis verschwunden war, blieben jene Wallberge zurück und neben ihnen die tieferen Thalböden jener sub- glacialen Flüsse. Mit dieser Auffassung stimmt die Thatsache überein, dass die Wallberge einen ge- schlängelten Verlauf haben, der im allgemeinen der früheren Bewegungsrichtung der Eisdecke entspricht. Eine andere Erklärung will in den Wallbergen „Durchragungen“ sehen, d. h. Erhöhungen von Dilu- vialmassen aus irüheren Zeiten, welche das vor- dringende letzte Eis nicht wegzuhobeln im Stande gewesen ist. Z. Th. mögen Äsar auch in offenen Längsspalten der Gletscher nahe dem äusseren Rande entstanden sein und dadurch in sog. Längsmoränen übergehen. — Die Endmoränenlandschaft entstammt der Zeit, zu welcher durch veränderte Klimabedingungen die Eisdecke zum definitiven Rückzug gezwungen wurde. Ein „Rückzug“ des Gletschers — wir haben leider kein besseres Wort für die Erscheinung — erfolgt natürlich in der Art, dass der vordere Eisrand wegen des verstärkten Abschmelzens nicht mehr so weit vorwärts geschoben wird, als früher; trotz dau- ernder Vorwärtsbewegung mit dauerndem Nachschub von Norden her wird also das (nach Süden gerichtete) finde der Eismassen immer mehr nach Norden zurück- gedrängt. Da hierbei auch die Dicke der Eisdecke bedeutend verringert wird, ist es möglich, dass die 1) Näheres über die Wallberge vergl. Mittheil. II (6) a. d. Meckl. Geol. Landesanst. Rostock 1893 und XIV. Beitr. z. Geol, Meckl. 1893, IH früher einheitlich erscheinende Decke sich in einzelne Zungen auflöst, die verschieden weit ihre Enden vor- schieben können. Dies Abschmelzen kann auf gewisse Strecken hin rasch erfolgt sein, während an anderen Stellen, vielleicht da, wo ein Ansteigen des Bodens vorlag, ein längerer Stillstand eintreten konnte. Hier besonders kam es zur Bildung von Endmoränen. Wenn die Eismasse immerfort neues Schuttmaterial mitbringt, dasselbe aber nicht weiter führen kann, weil ihr vorderer Rand an einer bestimmten Stelle durch Abschmelzen vernichtet wird, so muss hier an diesem Vorderende der mitgeführte Schutt abgesetzt werden und sich eine Anhäufung von Moräne, Schlamm und Sand bilden, die wie ein Schuttwall die Süd- grenze der Eisdecke umsäumt. Wenn wir also von Norden nach Süden wandern, so sehen wir zumeist in dem Gebiete der Grund- moränenlandschaft eine allmähliche Veränderung: Der Mergel- oder Lehmboden wird immer reicher an Steinen und Blöcken, das Terrain wird cupirter, reich an Drumlins. Die Anreicherung des Bodens erklärt sich durch den dauernden Nachschub von Moränen- material. Die zahllosen Blöcke liegen theils auf der. Oberfläche, theils dicht unter derselben; wo das Wasser das feinere Zwischenmaterial weggewaschen hat, liegen sie geradezu wie in „Felsenmeeren“ zu- sammengehäuft. Massenhaft sind sie von den Fel- dern zu Haufen zusammengetragen und zu cyklopischen Mauern an den Wegen und Flurgrenzen aufgehäuft, viele Häuser jener Gegenden sind aus solchen „Felsen“ gebaut. Schliesslich gelangen wir zur eigentlichen Endmoräne, die sich bisweilen nur wie ein schwacher, wenig Meter breiter Wall abhebt, meist aber aus einer Reihe von kleinen Rücken und Kegeln zusammen- setzt. Besondere Local-Bezeichnungen solcher Hügel, wie Galgenberg, Taterberg, Hellberg u. a. sınd häufie. Zwischen den Bergen liegen tiefe Kessel, Sölle und Schluchten. Die Endmoränen bestehen in ihrer typischen Entwickelung aus langen, hinter und neben einander gelegenen Rücken oder kurzen kegelartigen und glockenartigen Kuppen, welche sich oft mehrere Meter hoch über die Umgebung abheben, oft aber auch fast gar nicht in ihrer Meereshöhe von dem umge- 128 benden Terrain sich unterscheiden. Vielfach liegen unmittelbar längs einer oder beider Seiten (besonders häufig an der nördlichen Innenseite) moorige Niede- rungen, wodurch sich dann die Höhen noch besser abheben. Nicht immer sind es einzelne, scharf markirte Dämme oder Kuppen, oft finden sich auch mehrere, parallei oder ordnungslos neben einander, oft ist auch das nördlich hinter der Endmoräne gelegene (Gebiet schon durch charakteristische „Moränenlandschaft“ ausgezeichnet, wo unregelmässige Kuppen und tiefe Kessel und Wannen mit einander wechseln, das Bild von wild bewegten Meereswogen darstellend. Die Eindmoränen sind fast ausnahmslos ausge- zeichnet durch einen ganz hervorragenden Reichthum an Blöcken und Geschieben, unter denen solche von den grössten Dimensionen vorkommen. Ihr Boden ist meist als ein lehmiger Kies zu bezeichnen, d. i. eine mehr oder weniger ausgewaschene Moränenmasse; selten ist aber der ganze Rücken oder Hügel aus diesem durchspülten “ Moränenkies zusammengesetzt, sondern meist macht sich ein anders beschaffener Kern bemerkbar, aus Kies oder bisweilen auch feineren Sanden, auch wohl Thon bestehend. Die Sedimente des Kerns sind grob oder fein geschichtet, zeigen discordante l’arallelstructur und öfteres Wechsel- lagern von grobem Kies, feinerem Sand und auch thonigem Sand. Ihre Schichten folgen entweder der Hügelcontur, eine Art Uebergussschichtung zeigend, oder sie erscheinen nach einer Richtung steil auf- gerichtet oder zeigen Stauchungs- und Quetschungs- erscheinungen. Der Moränenschutt ist entweder gleichmässig darüber gelagert und zeigt nach unten häufig Uebergänge in Form von Auswaschungsmassen oder er ist discordant darauf und daran gelagert. Wechselagerung von Geschiebemergel und Sedimenten ist fast nie zu beobachten. Die Gebiete der Endmoränen zeigen nach den oben gegebenen Erläuterungen im Allgemeinen folgende Bodenbeschaffenheit: Dashinter, also nördlich von jedem Moränengürtel liegende Land hat gewöhn- lich den „schweren Boden“ des Geschiebemergels der Grundmoräne, oft von ziemlicher Mächtigkeit; bisweilen giebt es hier auch zuviel des guten Bodens: Sand und Kies für Wegebesserung und Bauten ist 129 selten. In unmittelbarer Nähe an der Moräne wird das Feld steiniger, oft leichteren lehmigen Kiesboden zeigend und äusserst stark kupirt, dadurch oft un- bequem zu bewirtschaften. Südlich oder vor der Enndmoräne breitet sich gewöhnlich Sandboden aus, entweder sehr steril, das Gebiet der Heide und der Kiefernwaldungen, oder noch von einer dünnen leh- migen Decke und Steinbestreuung überzogen. Im ersteren Falle sind es landwirthschaftlich ungünstige Bodenverhältnisse; etwaiger Mergelbedarf muss in den alluvialen Niederungen aufgesucht werden oder in vielleicht vorkommenden kleinen Nestern oder tieferen Schichten; der andere Fall bietet einen immerhin noch günstigen Boden. Diese Endmoränen entsprechen, wie schon be- merkt, jeweiligen Stillständen bei dem durch Ab- schmelzen verursachten Rückzug der nördlichen Eisbedeckung. Ihr Verlauf entspricht also genau dem jedesmaligen südlichen Rande der Inlandeis- decke. Die Moränenzüge sind zusammengesetzt aus einzelnen, in verschiedenen Richtungen streichenden Bogen, deren Seiten in scharfem, oft spitzem Winkel zusammenstossen und dadurch fast in Seitenmoränen übergehen, sog. „Längsmoränen“. Daraus ergiebt sich, dass der Eisrand aus mehreren seitlich zu- sammenhängenden Gletscherzungen bestand. An manchen Stellen der Endmoränen, besonders häufig in der südlichsten, ist der Zusammenhang der Züge unterbrochen durch Uebersandung und Zer- störung durch Gewässer; Blockanhäufungen sind dann oft die einzigen Ueberreste. Durch Mecklenburg laufen vier Endmoränen, im Allgemeinen von SO. nach NW. Davon sind zwei besonders scharf und zusammenhängend ent- wickelt; die beiden anderen werden vielleicht später in ihren Spuren einen deutlicheren Zusammenhang nachweisen lassen. Es sind folgende Züge‘): a) nörd- liche Hauptmoräne: Feldberg, Goldenbaum, Wendfeld, Peckatel, Möllenhagen, Dratow, Kargow, Panschen- hagen, Blücherhof, Krevtsee, Kuchelmiss, Steinbeck, Gerdshagen, Ruchow, Buchenhof, Laase, Glambeck, ') Vergl. Die Endmor. Meckl: Mittheil. Meckl. Geol. Landes- anst. IV. Rostock 1894, I 130 Hermannshagen, Glasin, Bäbelin, Goldebee, Zurow, Schimm, Stieten, Barendorf, Hamberge, Kalkhorst, ? Selmstorf. b) südliche Hauptmoräne: Fürstenberg, Zempow, Leizen, Ganzlin, Sandkrug, Bergfeld, Wessin, Venzkow, Schwerin, Gr. Welzin, Steinbeck, Zarrentin, Segrahn. c) die südliche Aussenmoräne: Meierstorf, Marnitz. d) nördliche Aussenmoräne: ? Jankendorf, Ramelow, Bröhmer Berge. Auch eine undeutliche Zwischenstaffel (Geschiebestreifen V) macht sich bis- weilen zwischen den zwei Hauptmoränen bemerkbar. Die zwei Hauptendmoränen verlaufen 30 Kilo- meter von einander getrennt, im Allgemeinen parallel, auf dem nördlichen und südlichen Rande der Seenplatte, meist deren höchste Punkte in sehr wechselnder Meereshöhe einnehmend und dadurch gleichzeitig vielfach die Wasserscheiden markirend.!) Die Diluvialsande und -Thone sind ihrer Bildung und Natur nach oben unter Ill. besprochen worden. Mit wenigen Ausnahmen treten von diesen fluvioglacialen Ablagerungen nur die zuletzt abge- lagerten an die Oberfläche heran und wir können mit eutem Grunde die älteren Sande, was ihren Antheil an der Bodengestaltung anlangt, mit den jüngeren zusammen besprechen. Diluviale Thonlager sind nur selten zu Tage tretend. In manchen Sandgebieten tritt auch die ältere Moräne, der ‚Untere‘ Geschiebe- mergel bisweilen nahe an die Oberfläche (z. B. bei Dobbertin); dies ist natürlich für die mergelbedürftigen Aecker solcher Gegenden von hohem Werthe. Mehrfach ist schon auf die Bedeutung der Schmelzwässer hingewiesen worden, die ja in jedem Gletschergebiete reichlich auftreten, nicht erst am äusserten Ende, sondern schon weit oberhalb, in- mitten der Eisdecke. Wir haben gesehen, wie die Wallberge unter Mitwirkung subglacialer Bäche ent- standen sind, wie die Moränen durch Ausschlemmen Sandeinlagerungen erhalten haben können, oder selbst zu grober Kiespackung wumgearbeitet erscheinen. Schmelzwässer werden von dem Endmoränendamm zu Seen aufgestaut worden sein und denselben in ‘) Letztere Verhältnisse kann man sehr gut constatiren, wenn man unsere Karte mit der Karte von W. Peltz vergleicht (Beitr. z. Statistik Meckl. XI. 3. Schwerin 1894.). 131 tiefen Schluchten durchbrochen haben. Die trans- portirende und sedimentirende Arbeit der ungeheuren Wassermengen welche vom Eisrande entsandt wurden, liegt vor uns in der Enntwickelung der mächtigen Sand- und Kiesmassen, welche die weiten Heideflächen einnehmen, die gewaltige Erosion werden wir im späteren Abschnitt kennen lernen. Wiederum haben wir einen guten Vergleich der betr. Verhältnisse des norddeutschen Diluviums mit denen der jetzt mächtig vergletscherten Gebiete Grön- lands und Islands. Dort breiten sich vor den Gletscherenden weite Ebenen aus, die „Sandr“, „sandsletter“, Sandebenen, in denen mächtige Gletscherbäche ihr Geröll ablagern, fortwährend ihren Lauf verändernd und ihr Bett er- höhend. Vor dem Eisrande breiteten auch bei uns die ab- strömenden Gletseherbäche das aufgearbeitete Moränen- material in Kiesen, Geröllen und Sanden aus, im all- gemeinen ebene Flächen bildend, auf die nur aus- nahmsweise auch steilere Kieshügel aufgesetzt wurden, die in Schottland und Amerika sog. „Eskers“ oder „Kames“ Erst weiterhin, wo das Wasser weniger stark fliesst, wird sich der feine Sand und endlich auch der Thon ablagern. Wenn dann das Eis weiter vorrückt, so bedeckt es mit seiner Grundmoräne jene Sedimente?), wo es aber im endgültigen Rückzuge ist, bleiben vor den Endmoränen jene Sandr zurück, die heutigen Heideebenen bildend. Wo sich die Gewässer schliesslich Thalfurchen ausgruben, da setzten sie den feinen, bis dahin sus- pendirten Sand ab, den man nach diesem Vorkommen als „Thalsand“ bezeichnet, erst weiterhin auch den Thon, die Marscherde oder den „Kleiboden“. (Der Thalsand ist gewöhnlich in Folge der langen Aus- waschung frei von Kalk und von Thon.) Wir haben in Mecklenburg mehrere Sandge- biete?), so die Nossentiner, Karower, Wooster und Schwinzer Heide, die Dobbertiner und Turloffer Heide, !) So können also Sedimente, die unter einer Moränenbank liegen, zu ein und derselben Vereisungsphase gehören und wieder- holte Wechsellagerung auf Oscillationen der Eisbewegung zurück- geführt werden. ?) Näheres vergl. E. G.: Die meckl. Höhenrücken, S. 67—91, g* ann nn die von Warin, ferner die grossen meilenweit zuü- sammenhängenden Tannenforsten bei Waren!), Fede- row, Neustrelitz, Mirow und Wesenberg, die kleineren Kiesgebiete bei Sternberg und Brüel mit Eskerkuppen, ebenso bei Fürstenberg, ferner in der Gegend von Parchim, bei Neubukow, Güstrow und endlich die grossen Thalsandheiden der sog. Rostocker Heide und der grossen südwestlichen Heide?). In manchen dieser Sandgegenden treten auch ausgedehnte Thonlager auf (Wariner Mulde-Blankenberg, Wesenberg u. a.). Mit Ausnahme der stark coupirten Gegenden von Sternberg und Fürstenberg sind es im allgemeinen ebene Flächen, die nur durch die Erosion verschieden- artig ummodellirt sind. Dichte Steinbestreuung auf Kiesfeldern oder feiner, mahlender Sand herrscht an der Oberfläche. In den menschenarmen Gegenden der Heiden dehnen sich weite Kiefernwaldungen oder auch noch Heideflächen aus und finden sich die Dörfer der einstigen wendischen Niederlassungen. Der Sand ist meistens an der Oberfläche grau ge- färbt von den beigemengten Humustheilchen. Be- sonders in den Feinsanden ist auch ungemein verbreitet Ortsteinbildung, auch als Uroder Glashahn bekannt: Die an der Oberfläche wachsenden Pflanzen, besonders das Heidekraut färbt den ursprünglich gelben Sand durch ihre Humusreste grau (daher diese obere Lage Bleisand genannt), gleichzeitig wird das Eisen aufgelöst und mitsammt der löslichen Humussäure in tiefere Lagen geführt, (gewöhnlich 1 -2 Fuss tief), wo beide Stoffe wieder ausgeschieden werden und den Sand zu der harten undurchlässigen Schicht verkitten, die man mit dem Namen ÖOrtstein bezeichnet. Darunter folgt der ursprüngliche gelbe Sand. Der Farbenwechsel ist oft recht intensiv, und erinnert dann an die alten deutschen Farben schwarz-braunroth-gelb. !) Vergl. Endmoränen Meckl., S. 22, Taf. A. ?) Vergl. Sabban: Mitth. Geol. Landesanst., VII, 1897. 133 V. Die Abschmelzperiode. Herausgestaltung der Oberflächenformen. Einen ganz hervorragenden Antheil an der Ent- wickelung unserer Oberflächengestaltung hat das Schmelzwasser des Eises gehabt. Dasselbe wird in allen Phasen der Eiszeit seine Wirkung in dieser Hin- sicht ausgeübt haben, besonders markant, weil aus der letzten Zeit stammend und deshalb am wenigsten verwischt, sind natürlich diejenigen der letzten Phase, der sog. grossen Abschmelzperiode, in welcher das Eis zum endgültigen Rückzuge genöthigt wurde. Diese Umformung des Geländes ging natürlich Hand in Hand mit den soeben beschriebenen Ablagerungen, ist also geologisch gleichalterig mit den letzten Grund- moränen-, den Endmoränen-, Sandr- und Thalsand- Bildungen. Das rasche Abschmelzen der enormen Eismassen lieferte ganz ungeheure Mengen von Wasser; die mannigfachen Wirkungen dieser Wassermassen sind so in die Augen fallend, dass gerade sie dem Dilu- vium, unserem „Schwemmland“ das Gepräge aufzu- drücken scheinen und dass man eben früher ıhre Herkunft durch eine grosse Sündflut oder durch Meeresbedeckung zu erklären versuchte. Man muss sich vorstellen, dass das ganze von dem schwinden- den Eise bedeckte oder schon von ihm verlassene Gelände gewissermassen plötzlich und einheitlich unter Wasser gesetzt wurde und dass hier Stromschnellen und Wasserfälle eine gewaltige Arbeit der Ausstru- delung, Abtragung und Zerfurchung leisteten.!) Dieser Thätigkeit der Schmelzwässer verdanken sowohl die weiten, meist von tiefen Alluvialmassen erfüllten Flussthäler und viele der Seen, welche !) Um über die Mengen der Schmelzwässer sich eine un- gefähre Vorstellung zu machen, wollen wir uns erinnern, dass eine vielleicht 1000 Meter dicke Eisschicht auf unserem Boden lag. Mecklenburg ist 16091 Quadratkilometer gross; dies giebt also ein Eisquantum von ebenso vielen Gubikkilometern, welches etwa 169 Billionen Hektoliter Schmelzwasser geliefert hätte. Und wenn wir auch einen ganz geringen Bruchtheil dieser Werthe an- nehmen, so ergiebt sich doch immer noch eine geradezu riesige Wassermasse, auch wenn z. B. in der Abschmelzzeit die Eisdecke nur noch 10 Meter dick gewesen wäre, so hätte sie noch 1'/, Billionen Hektoliter Wasser beim Abschmelzen ergeben. 154 Ueberreste solcher Ströme sind, als auch zahlreiche der isolirten oder durch spätere kleinere Abflüsse ent- wässerten Seen, Teiche, Sümpfe, Torfmoore, Kessel und Sölle in dem Diluvialgebiet ihren Ursprung. Die Entwicklung der „Sandr“ ist oben beschrieben worden. Sie stellten gewissermassen grosse Inunda- tionsgebiete vor, in denen das Wasser den soeben aufgeschütteten Boden in regelmässiger oder ordnungs- loser Weise austiefte, bis sich von der allgemeinen Inundationsfläche nach einer oder mehreren Seiten ein mehr oder weniger geregelter Abfluss entwik- kelte. Sehr schön lässt sich dies an zwei Beispielen demonstriren, der Gegend der Müritz und der süd- westlichen Heide: Die Gegend von Waren, Kratzeburg, Mirow, Neu- strelitz stellt ein derartiges früheres grosses Inunda- tionsgebiet!) vor; die Schmelzwässer, welche dem Gletscherrande entströmten und die Endmoräne an vielen Stellen in noch wohl erhaltenen Schluchten durchbrochen hatten, bildeten eine weite Ueberflutung des Sandrgebietes; sie reichten nach SO. über die Strelitzer Gegend hinaus, fanden im SW. von Waren in einem älteren Grundmoränengebiet, dessen Grenzen etwa über Malchow, Klink, Karchow, Rechlin ver- laufen, ein aufsteigendes Land und im Süden die äussere Endmoräne als Grenze, durch die sie aber, den schon aus früherer Zeit vorgearbeiteten Durchbruchs- thälern folgend, mannigfache Auswege fanden; ein anderer Abweg ging wohl westlich Waren nach dem dort sich ähnlich entwickelnden Sandr zwischen Krakower und Plauer See. Die Gewässer zerfurchten den Boden in den verschiedensten Formen und nach- dem sie verschwunden, finden wir jetzt in jenem Sandr lange und kurze Thalläufe, theils ganz trocken, nur im Kiesboden eingesenkt, theils vertorft, theıls mit Wasserflächen der schmalen langgestreckten Seen, oder weite flache Niederungen von Torf und See erfüllt, als deren grösserer Rest eben die Müritz an- zusehen ist. Die grosse Heideebeneim südwestlichen Mecklenburg entwickelt sich allmählich und ohne scharfe Grenzen aus dem Sandr, welcher sich in ganz ausgezeichneter t) Endmor. Meckl. S. 22. Taf. A. 135 Weise südlich von der Schweriner Endmoräne aus- dehnt. Die sich hier sammelnden Schmelzwässer flossen in südwestlicher Richtung ab und furchten in dem Sandr und dem hier an den Sandr anschliessenden Diluvialplateau drei breite, ziemlich parallel nach SW. gerichtete Thäler ein, die zu dem mächtigen Riesen- strom der Elbe einmündeten. Jene Thäler, einst von gewaltigen Wassermassen durchströmt, sind ebenso wie das in unser Gebiet fallende Elbthal jetzt mit Thalsand u. z. Th. moorigen Bildungen erfüllt; nur geringe Wassermengen fliessen noch in diesen, für sie viel zu weiten T'halebenen. Es sind die Sude, die Rögnitz und Elde, welche im Gebiete des Elb- thales umbiegen in die n.-w. Richtung und hier sich z. Th. noch mit einem alten Elblauf, der Krainke, vereinigen. In treffllicher Klarheit kann man die Ufer jener alten Ströme beobachten, z. B. bei Malliss das- jenige des 4km breiten und alsbald 7,5 km sich aus- weitenden Eldethales, bei Bockup die Höhen des alten rechten Elbufers. Das s. w. Heidegebiet ist somit als Thalsand- ebene der 3 Thäler und der Elbe charakterisirt, welche nur unterbrochen wird durch die von der Erosion verschont gebliebenen zungen- und insel- förmigen Plateaureste. Diese letzteren heben sich nach Süden und nach den Seiten mehr oder weniger scharf von den Thalebenen ab, verlaufen dagegen nach NO. zu ohne scharfe Grenzen in die Sandr!). Stark beeinflusst wird das Landschaftsbild noch durch die grossartige Entwicklung des Flug- sandes, der mächtige und weit verbreitete Dünen bildet und auch auf weite Strecken der Plateauhöhen heraufgeweht ist (s. u.). Solche Thalbildung durch Erosion lässt sich in grossem und kleinem Maasstabe noch an zahllosen Fällen im ganzen Lande beobachten; wenn das Auge einmal darauf geübt ist, erkennt man leicht in den Bodenformen die mehr oder weniger deutlichen Reste jener Erosion?), sei es die von steilen oder flach ge- !) Ausführliche Schilderungen der s. w. Heide siehe bei Boll: Abriss d. Landesk, S. 358 £. Koch: Arch. Nat. Mecklb. 7, 1853. E. Geinitz: Die Seen pp. Meckl.,, S. 91. Sabban: Mittheil. d. M. Geol. Landesanst. VIII., Karte. ?) Vergl. die Karte in: Seen, Moore u. Flussläufe Meckl., 1886. böschten Ufern begrenzte lache oder weite Niederung einer mit Kiefern, Heide oder Kartoffeln bestandenen Thalsandebene, oder sei es die Wasserfläche eines langgestreckten flussartigen Sees mit seinem gewun- denen Verlaufe oder endlich die grünen Matten von Torfwiesen, auf denen bisweilen der Herbstnebel den Anblick der einstigen Wasserspiegel wieder her- vorzaubert und in denen sich häufig noch kleine Seen oder Teiche, „Blänke“ als Reste der früheren Wasser- flächen erhalten haben. Dass wir in vielen der mecklenburgischen Thäler eine gewisse Gesetzmässigkeit ihrer Richtung, nämlich eine n.-w. und n.-o. Richtung finden, die ganz be- sonders bei Betrachtung der breiten Wiesenthäler auf der Karte auffällt, ist wahrscheinlich noch auf einen anderen Grund als die der blosen Erosion zurückzu- führen, nämlich auf Dislocationen (s. u.). Wenn sich mehrere Thäler vereinigen, so schneiden sie aus dem Plateau halbinselartige Reste heraus; kommen zu einem Hauptthale mehrere kleinere Seiten- schluchten, so wird das Ufer in mannichfacher Weise zu Einzelbergen, Rücken, Zungen u. s. w. zerlegt. Die verschiedenen landschaftlich reizvollen Partien am Rande mancher unserer Thäler verdanken ihre Natur dieser Combination; vielfach ist man überrascht, wenn man aus der eintönigen Plateauebene nach dem Thalrande herabkommt, wie sich hier ein wild zer- rissenes oder anmuthig wechselvolles Gelände entwickelt (z. B. Kösterbeck, Gegend von Laage, Tessin, Schwaan us as (m). Verfolgen wir eine dieser kurzen unbedeutenden Seitenschluchten niederer Ordnung nach oben hin, so führt uns dieselbe auf das Plateau und wir finden ihren „Thalbeginn“ vielfach in einer kleinen flachen Senke oder in einer Reihe von Söllen oder ähnlichen Bodendepressionen. Dies und die Thatsache, dass oft in unmittelbarer Nachbarschaft Thäler nebeneinander herlaufen, führt uns wieder vor Augen, dass die Wir- kung der Wässer so zu denken ist, dass die ganze Gegend plötzlich unter Wasser d. i. unter dem Einfluss der mächtigen Schmelzwässer gerathen war. Evorsion. Die Thalbildung ist aber nicht das einzige Ergebniss der Schmelzwasserarbeit. 137 Schon oben wurde des Vorkommens der Sölle im Geschiebelehmboden gedacht, die in enormer Menge vorkommen (allein auf dem Messtischblatt Rostock finden sich in dem Raum von nicht ganz 1/, Quadratmeilen 760 Söllel). Wir erklären sie als Strudellöcher, welche das Schmelzwasser in dem Unter- srund aufwühlte, {heils noch unter dem Gletscher, durch Wasserfälle („Gletschermühlen)“, theils auf dem vom Eise befreiten Boden durch die strudelnden Wässer der Abschmelzstromschnellen. Durch letztere sind auch wohl viele der flachen runden Depressionen und tieferen Kessel grösseren Umianges entstanden, die so häufig vorkommen; in allen möglichen Ueber- gängen sind sie mit den Söllen verbunden; nach ıhren Formen kann man Kessel, Trichter, Wannen oder Mulden unterscheiden. Sehr häufig sind diese Niederungen ganz ısolirt, ringsum in das Plateau gleichmässie eingesenkt, in anderen Fällen senden sie Wasser- oder Torferfüllte Zipfel von verschiedener Länge, Breite und Tiefe in das Plateau, als die Anfänge einer Thalbildung; viel- fach treten solche Zipfel auch zu den Seeniederungen in Verbindung, z. Th. in sog. „Lanken“ oder Wasser- buchten übergehend. Endlich können auch solche Depressionen in einer Reihe hinter einander in Verbindung treten, wie un- fertige Thäler eine perlschnurartige Aneinanderreihung von Vertiefungen bildend; das aus dem einem Strudel- loch in das nächste überfliessende Wasser schuf die zwischenliegenden geringen Erniedrigungen. In dieser Weise sehen wir auch vielfach die Perlschnurreihen von hintereinander folgenden Seen einem solchem „Ueberfliess-Thal“ angehören. Die Cirkusformen amphitheatralisch rasch zum Plateau ansteigender Thalanfänge, wie bei Warnow, bei Grubenhagen, Prillwitz u. s. w. sind ebenso wie die vorigen Bodenaustiefungen der Wirkung strudeln- der Wässer, der „Evorsion*, zuzuschreiben. Wenn man sich über die Arbeitsleistung der Ge- wässer eine Vorstellung machen will, d. h. über die ausgewühlten Tiefen von Flussthälern und Seen, so muss man natürlich nicht blos die jetzige Tiefe des Wassers oder der Alluvialmassen angeben, sondern 158 dazu noch die Uferhöhe in Bezug auf das erodirte Diluvialplateau: Von den betr. Messungen mögen einige Werthe angegeben sein: Malchower See... . 40 Meter, Neukloster See. 35—40 „ Schalseert.. ern ae Schwermer!see. Ta 7, Malchiner See... .. BD @, Warnowin.) .. 30—40 „ Bildung der Seenlandschaft. Alle diese ver- schiedenen Bodenvertiefungen blieben nun nicht in ihrem vollen Umfange von Wasser erfüllt, denn die Wassermassen mussten fast ebenso rasch wie sie durch das Schmelzen geliefert wurden, auch wieder verlaufen. Die Thäler und Niederungen versandeten oder ver- torften zum grossen Theil, während in anderen sich ein Wasserrest erhielt, dessen Wasserspiegelhöhe durch die heutigen Niederschlags- und Speisungsver- hältnisse bedingt ist. Die alluvialen Neubildungen sollen im folgenden Abschnitt besprochen werden, hier sei noch auf die Bildung unserer Seen hingewiesen, welche dem Lande einen so ausgeprägten Charakter verleihen. Etwa 650 Seen zählen wir in Mecklen- burg, darunter den grössten der deutschen Landseen, die 2,4 Quadratmeilen grosse Müritz; früher waren es noch mehr, so finden wir auf der Schmettau’schen Karte noch einige Seen verzeichnet. die jetzt Wiesen- land sind, alle unsere isolirten kleinen und grossen Moore waren ehedem Seen und oft findet man noch im Volksmund solche Moore als „der See“ bezeichnet!). Nach den obigen Auseinandersetzungen über die Entstehung zahlreicher Bodentiefungen ist es leicht verständlich, dass viele unserer Seen der Evorsion ihren Ursprung verdanken. Vom Soll zu grösseren Seen runder und ovaier Gestalt finden sich alle Ueber- ‘) E. @.: Die Seen, Moore u. Flussläufe Mecklb. 1886 mit Karte. 139 gänge, viele der grösseren Seen stellen nur eine von einheitlicher Wasserfläche bedeckte (vielleicht von Inseln, Halbinseln und Untiefen unterbrochene) Com- bination von ursprünglich isolirten Depressionen dar, die aber durch ihr nahes Zusammenliegen zu einem Ganzen verschmolzen sind. Die Inseln, Werder in den Seen, welche denselben geologischen Aufbau wie das Ufer zeigen, sind ebenso wie die Halbinseln Reste des Diluvialplateaus, die von der Evorsion und Erosion verschont geblieben sind. Eversion ist aber nicht die einzige Bildungs- möglichkeit von Seen. Viele und zwar sowohl grosse wie kleine, sind nichts anderes als Reste einstiger Flüsse, Ströme oder Gletscherbäche; ihr flussartiger Charakter ist durch den langgestreckten Verlauf, ihre beiderseitigen Ufer und ihre häufige lange Fortsetzung in gleich breite Wiesenniederungen leicht kenntlich. Solche Seen kann man Flussseen nennen. Der Malchiner und Cummerower See, die Tollense, der Neumühler, Kirchstücker, Lucin-, Mirower, Ankers- hagener Mühlen-See sind Beispiele von diesem weit verbreiteten Typus. Weiter können auch Wasseransammlungen in Bodensenken verschiedener Entstehung zu See- bildung Veranlassung gegeben haben. Muldenseen oder Faltenseen kann man die Seen nennen, welche Mulden z. B. in Thonlagern erfüllen, Grund- moränenseen solche welche eine vom Geschiebe- mergel ausgekleidete Bodensenke erfüllen. Als Pin- gensee ist der See von Probst-Jesar bei Lübtheen zu betrachten, welcher eine Pinge, den Einsturzkessel erfüllt, der durch Nachsturz von weggewaschenem Gyps oder Salz des Untergrundes entstanden ist. Ob einzelne Seen auch Dislocationen, d.h. Senkungen die durch Schichtenstörungen, wie Verwerfungen u. dergl. entstanden sind, zuzuschreiben sind, darüber liegen exacte Nachweise noch nicht vor, ıhr Vor- kommen ist aber zu vermuthen. Auch sog. Stauseen resp. ihre Reste sind mehr- fach nachzuweisen. Die Schmelzwässer konnten durch die Endmoräne, durch den Wisrand selbst, oder durch Zusammentreffen von Flüssen auf längere Zeit auf- gestaut werden und ein Seebecken mit wohl ausge- prägten Ufern und mit meist ebenem Boden bilden; 140 bei ruckweiser Entleerung des Staubeckens konnten an den Ufern Terrassenlinien sich erhalten und konnte ein sehr complicirtes Entwässerungs- und Wasser- scheiden-System sich entwickeln. Die Lewitzniederung ist der Ueberrest eines solchen grossen Stausees, an den Abhängen des Jörgenberges bei Krakow sehen wir ebenso wie am $Südende des Krakower Sees deutliche Terrassenlinien, die einem durch Stau ver- ursachten höheren Wasserspiegel entsprechen, in den Endmoränengebieten treffen wir viele Beispiele solcher kleiner und grosser Staubecken. Uebrigens mögen auch manche der Terrassen, welche in der Längsrichtung von Flussthälern beob- achtet werden können, auf plötzliches Absenken des einstigen Was ‚serspiegels jener Ströme zurückzuführen sein, während andere als Anschwemmungsproducte und wieder andere als Reste staffelartiger Graben- versenkungen gedacht werden können. Zum Schluss muss noch der Möglichkeit gedacht werden, dass auch die Gletscherzungen selbst erodirend gewirkt haben können. Wenn das Ende des Gletschers in ein schmales Thal sich vorschiebt, kann es auch den Boden eingefurcht haben; wir werden dann im Hintergrund glaciale Stauchungserscheinungen der Schichten beobachten. So ist es wahrscheinlich, dass das südiiche Ende des Plauer Sees bei Stuer ein solcher Gletschersee ist. VI. Postglaecialzeit, das Alluvium. Nachdem sich das Eis zurückgezogen hatte, bil- deten sich nach und nach die heutigen Verhältnisse heraus, natürlich mit allmählichen Uebergängen und ohne scharfe Grenzen. Zunächst wird das Klima noch sehr rauh gewesen sein, reiche Niederschläge werden die früheren Schmelzwassermengen theilweise noch ersetzen können, wodurch die einstigen Strom- thäler und Seebecken noch z. Th. ihre ausgedehnten. Wasserspiegel behalten haben, bis allmählich die heutigen Verhältnisse eintraten. Zu dieser Zeit haben ziemlich erhebliche Bewegungen der Erdrinde statt- gefunden, welche das Land langsam hoben und wieder senkten: diese säcularen Niveauschwankungen sind 141 ın Skandinavien sehr deutlich nachweisbar, beı uns nur wenig ausgeprägt. Die skandinavischen Geologen haben gezeigt, dass nach der letzten Vereisung drei Phasen zu unterscheiden sind, zuerst die einer grossen Senkung welche das Ostseebecken zu einem Eismeer verwandelte („spätglaciale Yoldiazeit“), darauf eine beträchtliche Hebung, wodurch die Ostsee in einen grossen Binnensee, den sog. „Ancylussee“ verwandelt wurde und eine endliche nochmalige Senkung, welche diesen Binnensee mit der Nordsee in offenere Ver- bindung brachte, zur „Litorinasee“ verwandelte; schliess- lich trat die noch jetzt schwach andauernde erneu- erte Hebung der schwedischen Küste ein.!) Dass diese Bewegungen in kleinem Maasstabe auch Mecklenburg noch betroffen haben, soll später gezeigt werden. Einfluss des Windes. Die vom Wasser ganz oder theilweise verlassenen Thalsandebenen unterlagen nun dem Einflusse des Windes. Man braucht dabei gar nicht an klimatische Verhältnisse von Steppen oder Wüsten zu denken, sehen wir }a auch jetzt hier an der Küste den eben durch die Sonne getrockneten Seesand vom Winde zu Dünen verweht. Der Wind trieb dichte Sandwolken weit vor sich her und konnte grosse Flächen einebnen, an geschützten Stellen den Sand zu Dünen aufhäufen oder ihn die Uferhöhen hinauftreiben und dort das Plateau mit einer Decke von Flugsand überziehen. So finden wir in den meisten grösseren Feinsand- gegenden sowohl des Thalsandes als auch der Sandr da wo es die topographischen Verhältnisse erlaubt haben, Dünen in mehr oder weniger grossem Maas- stabe entwickelt. Die grossartigsten Binnendünen, bis gegen 15 m hoch, finden sich in der s. w. Heide,?) Dünen reichen bis Neustadt und Grabow, wir treffen sie weit verbreitet in der Karow-Nossentiner Heide, in den weiten Sandstrecken östlich der Müritz, ferner bei Fürstenberg u. an vielen anderen Orten, in kleineren Verhältnissen auch bei Güstrow und in der Rostocker !) Gute kartographische Darstellungen dieser wechselnden Verhältnisse finden sich in dem Buch von de Geer: Skandina- viens geograf. Utveckling, Stockholm 1896. ?) Vergl. Sabban: Die Dünen der s. w. Heide Meckl. Mitth. Geol. L. A. VIII. Rostock 1897. 1423 Heide. In buntem Wechsel ihrer Formen bilden sie bald flache Wellen, bald steile Hügel!), Rücken und Kuppen, isolirt oder zu wirren Gruppen oder damm- artigen Zügen vereinigt. Die Möglichkeit ihrer Fortbildung sieht man leicht da wo ein kräftiges Abholzen der Forsten den Boden wieder freigegeben hat, auch die bisweilen zu beobachtenden Zwischenschichten von humusreichem Sand in der Düne zeigen eine spätere neue Ueber- wehung einer einst bewachsenen Düne an. Wo aus einem Kiesfeld der Feinsand ausgeblasen ist und der Wind den Sand auf Steine aufgetrieben hat, finden wir die Kantengerölle oder sandge- schliffenen Steine in ihren mannigfachen Ausbildungs- formen. Der vom Winde wie in einem Sandgebläse gegen den Stein geblasene Sand hat die Oberfläche des Gerölles glatt geschliffen, weichere Mineralbestand- theile mehr angegriffen und dadurch kleine flache Gruben hervorgebracht, immer ist die Oberfläche glatt, wie gefirnisst. Vielfach sind an den Geröllen eine oder auch mehrere Flächen derartig scharfangeschliffen, dass dieselben unter einander und mit der Geröll- oberfläche ganz scharfe Kanten bilden (s. Taf. H. Fig. 2)) Die hübschesten Fixemplare liefern die harten und gleichmässig körnigen Gesteine, wie Quarzit und manche Porphyre. Anhangsweise mag hier auch noch der Blitz- röhren, Fulgurite gedacht werden. Wenn der Blitz in Sandboden schlägt, so kann er auf seinem Wege durch den Sand letzteren schmelzen und es entstehen dadurch die Blitzröhren, lange enge oder weitere Röhren die innen aus Glas bestehen, mit nach aussen angelritteten Sandkörnchen. Dieselben setzen in grader oder gebogener, zuletzt auch verästelter Form ver- schieden tief in den Sandboden fort. In einigen Sand- gegenden Meckl. sind Blitzröhren gefunden worden. Einheimische Alluvialbildungen. Auf den Fluss- und Seeböden wird sich häufig Sand, z. Th. vielleicht auch Gerölle finden. Solcher Flusssand ist meistens bläulich grau gefärbt, in Folge ') Diese werden zuweilen mit Kegelgräbern verwechselt. ?) Dieselben Bildungen finden sich auch in Wüstengebieten. Die Literatur über Kantengerölle oder Dreikanter ist ziemlich ausgedehpt. 145 Beimischung von organischen Substanzen und redu- cirenden Einflüssen, und kalkfrei, wenn nicht recente Oonchylienschalen beigemengt sind. Andere Böden bestehen aus Thon, meist von blaugrauer Farbe, dem Aus- und Zusammenschlem- mungsproduct des Untergrundes; solcher Wiesenthon tritt in grösserer Ausdehnung erst weiter unterhalb im Elbthale in den Marschniederungen an die Ober- fläche. Die alluviale Ausfüllung der von den Schmelz- wässern erodirten Bodensenken lieferte ausser den Sanden und Thonen Moorerde (Diatomeenerde), Wiesenkalk und Torf. Auch das Raseneisenerz gehört zu den alluvialen Neubildungen. Den Entstehungsverhältnissen entsprechend trifft man in den Niederungen sehr gewöhnlich folgende Dreigliederung der Alluvionen: 1) Zu unterst Sande, von dem noch strömenden Wasser abgesetzt, oder Thon als Zusammen- schwemmungsproduct vom Untergrund ge- liefert. 2) Moorerde oder Wiesenkalk, als Product des langsamer fliessenden resp. stagnirenden Wassers, mit üppiger Wucherung des Algen- und Oonchylienlebens. 3) Torf, aus den Wasser- und Sumpfpflanzen ent- standen, welche allmählich von der Niederung Besitz ergriffen. Torf. Grosse und kleine Torfmoore, Sumpf- niederungen und „Brüche“ giebt es in allen Theilen des Landes in enormer Menge. Ihre Bedeutung für Weideländereien oder Moorculturen, sowie für die Gewinnung von Brennmaterial ist bekannt. Sie ent- sprechen theils früheren Flussläufen, theils einstigen Seen.!) Man kann unterscheiden zwischen Hoch- mooren, Flach- oder Wiesenmooren und Misch- mooren. Hochmoore sind über Wasser gebildet oder aus Teeichen mit kalkfreiem Wasser, sie sind supraa- quatisch; im wesentlichen bestehen sie aus Torfmoos (Sphagnum), Heide und Wollgras (Sphagneto - Erio- ') Vergl. die Karte in E. @.: Die Seen pp. Meckl, 4 144 phoreto-Callunetum); ihre Oberfläche ist vielfach flach gewölbt. Flachmoore erfordern dauernde Benetzung von stagnirendem oder langsamfliessendem, hartem Wasser (infraaquatisch), ihre Flächen überragen nur das Mittelniveau des Wassers; sie bestehen aus Gräsern, Seggen und Moosen wie Hypnum (Hypneto-Öariceto- Graminetum). (Besondere Varietäten von Torf sind der Darg, eine verschiedenartige, oft schmierige Masse in der Tiefe, vielfach nur aus Resten von Schilf zusammen- gesetzt, und Lebertorf, eine braune, elastische Masse, "die beim Trocknen schiefrig und hart wird, aus Algen bestehend). Nach den Pflanzen unter- scheidet man auch wohl Rasen-, Heide-, Moos- und Blättertorf. Die Untersuchung der pflanzlichen Be- standtheile der Torflager hat zu vielen interessanten Resultaten geführt und gezeigt, dass vielfach während der langen Zeit der Bildung unserer Torfiager sich die äusseren klimatischen "Bedineungen wesentlich verändert haben, welche das dem Pflanzengeographen bekannte Vordringen der einzelnen Arten erklären. ?) So hat Nathorst zuerst in einigen mecklenburgischen Mooren die arktische Flora nachgewiesen: In dem zu unterst liegenden Schlamm (von den Schweden gyttja genannt) finden sich Blätichen der arktischen Pflanzen, Zwergbirke, Polarweide und Dryas octope- tala. Die arktischen Pflanzen waren die ersten, welche das vom Eis befreite Land bedeckten. Später wurden sie von anderen verdrängt, auf welche wieder neue Einwanderer folgten. So hat Steenstrup für Dänemark und z. Th. Norddeutschland folgende Auf- einanderfolge der Floren nachgewiesen: l) arktische oder Dryas-Zone. 2) Zone der Zitterpappel, Populus tremula. 5) Zone der Kiefer, Pinus silvestris. 4) Zone der Buche. Wechsel von Baumstubben und Moostorf deutet nach A. Blytt einen Wechsel von continentalem und maritimem Klima an. Der Torf hat hier eine sehr wechselnde Mächtig- keit. Bisweilen ist es auch nicht bis zur eigentlichen !) R. Diederichs: Ueber d. fossile Flora d. meckl. Torf- moore. Arch. Nat. Meckl, 1894, 145 Torfbildung gekommen, in vielen Brüchen findet man nur eine schwarze Erde, Lehm oder Sand, die sehr reich an Humus oder vertorften Pflanzenresten ist. Im Torf tritt als Neubildung bisweilen auch der Vivianit, Blaueisenerde auf, phosphorsaures Eisen. Auch kommt es in manchen Mooren und Sümpfen zur Bildung von Raseneisenerz, Sumpferz oder Klump. Namentlich reich daran ist die südwestliche Heide und früher wurde manches Haus aus diesem Material erbaut, als in der steinfreien Gegend die Zu- fuhr von Ziegeln noch erschwert war. Sogar Ver- suche zur Verhüttung des Erzes waren früher ange- stellt worden. Vielfach finden sich inmitten der vertorften Niederungen noch Ueberreste des einstigen Wassers als kleine Wasserflächen oder grössere Seen, die sog. „Blänks“. Der Oonventer See bei Doberan ist das Beispiel einer Blänk. Und wie man in Seen flache oder höhere Inseln als Reste des Plateaus findet, so liegen auch solche Horste, Werder oder „Woorte“ in grosser Anzahl in zahlreichen Mooren vertheilt. Wie bei den Seen häufig von einer Insel aus nach dem benachbarten Ufer eine Untiefe verläuft, so ist auch häufig eine Woort auf einer oder drei Seiten vom Wasser eines Sees oder Flusses und auf der anderen von Moor be- grenzt, wodurch sie als der hochgelegene Theil, der Kopf einer Landzunge erscheint, der bei höherem Wasserstand wieder zur Insel würde. — Die Moorerde ist eine schlammige, schwärzliche Masse, die aus feinstem Sand, Thon und zerriebenen Pflanzenresten besteht und in der massenhaft die mikroskopischen Kieselpanzer der Diatomeen (Infusorien) neben häufigen Schneckenschalen, Cyprisschalen und Fischresten liegen. Von faulenden Stoffen imprägnirt hat sie vielfach einen sehr üblen Geruch. Als weiche, wasserreiche Masse bietet sie häufig bei Bauten viele Schwierigkeiten, wegen ihres Reichthums an Grund- wasser sowohl wie an Mikroorganismen und faulenden Stoffen ist sie als Baugrund zu beanstanden. Der Wiesenkalk oder die Seekreide ist ein Niederschlag von kohlensaurem Kalk aus dem Wasser, der vermittelt wird durch die Wasserpflanzen oder Thiere. Beimengungen verschiedener Art beeinflussen 10 146 seine Farbe, seinen Gehalt an kohlensaurem Kalk (der bis über 90 °/, betragen kann) und andere Eigen- schaften. Oft ist er überreich an Conchylienschalen. Weit verbreitet im Lande wird er vielfach gestochen und zu Mörtel- oder Düngekalk gebrannt. Der an einigen Stellen auftretende Kalktuff hat für die geographischen Verhältnisse keine Bedeutung. — Noch muss schliesslich der Fauna des Allu- viums gedacht werden. (Die Conchylienfauna der Moorerde und Seekreide bietet zwar manches Interes- sante, doch soll sie hier nicht weiter berücksichtigt werden, sondern nur die Wirbelthierreste kurz be- sprochen werden.) Man kann für Deutschland drei Perioden der nach- eiszeitlichen Fauna unterscheiden, 1) die Postglacial- periode, in welcher nicht sowohl die älteren, dilu- vialen Thierformen verschwinden, als vielmehr zahl- reiche neue hinzutreten, 2) die ältere Alluvial- periode oder frühhistorische Zeit, in welcher viele der Diluvialformen entweder ausgestorben oder aus- gewandert sind, die neuen dagegen vorherrschen, 3) die Gegenwart mit durchgreifender Veränderung der Fauna, in der nur noch schwache Reste der nord- asiatisch-europäischen Thierwelt vorkommen und in welcher der Einfluss der menschlichen Culturarbeiten (Ausroden der Wälder, Trockenlegung der Sümpfe u. a.) von Einfluss ist. leider wird hier meist auf wichtige Fundverhältnisse nicht geachtet, aus denen man das geologische Alter feststellen könnte, z. BD. in welcher Tiefe und welcher Schicht die Knochen gelegen haben, ob an der Grenze von Torf und unter- lagerndem Wiesenkalk, ob in letzterem selbst u. a. m. Sicher ist, dass schon zur Zeit der arktischen Flora sich das Land auch mit grossen TThieren be- völkerte. Wir finden noch das Renthier. Häufig sind ferner: der Urochs, Riesenhirsch, der Edel- hirsch, das Reh, das Rind, Schwein und Pferd, der Wolf, Fuchs, Hund, auch der Biber. Das Dasein des Menschen ist durch die gerade in Mecklenburg so zahlreichen prähistorischen Be- funde erwiesen. Wir erinnern nur an die palaeo- und neolithischen Einzelfunde, Pfahlbauten oder Ring- wälle (welche die alten Woorte benutzt haben) in den Mooren, an die Steinwerkstätten, Dolmen u. a. m. 147 Auch der Mensch hat sofort nach dem Rückzuge des Eises von dem neueröffneten Lande Besitz ergriffen. VII. Die Küste. Unser heutiger Küstenverlauf existirte in der Diluvialzeit noch nicht und auch seit der Postglacial- zeit war er, wie oben angedeutet, sehr grossen Schwan- kungen unterworfen, sicher war hier in dieser Phase des Alluviums (zur Ancyluszeit) überhaupt keine Küste, sondern Mecklenburg mit Dänemark und Südschweden Land-verbunden, bis dann die Senkung der Litorinazeit eintrat, welche Theile unseres Landes vielleicht sogar etwas tiefer als heute brachte. Diese Senkung hat die eigenthümlichen Formen unserer deutschen Ost- seeküste geschaffen, die Föhrden, Haffe, Buchten, die z. Th. die schönen Häfen bilden, die Flach- und die Steilküsten, sowie die Inseln und Halbinseln. Denken wir uns das Land mit allen seinen Un- ebenheiten — flachen Wellen und Tiefungen, steilen Erhebungen, Flussthälern, Seebecken und Torfmooren — von einer willkürlichen (hier ND.—SW. verlaufen- den) Linie abgeschnitten und den an dieser Linie herantretenden Meeresspiegel auf einem beliebigen Horizont (also unser N. N.) fixirt, so muss sich das Bild des thatsächlichen Küstenverlaufes von selbst er- geben: Alle tiefer gelegenen, von der Linie ange- schnittenen See- oder Moorniederungen und Thäler werden von dem Meerwasser bedeckt, bilden Buchten und Haffe von verschiedenster Richtung, Lage und Ausdehnung, das höher gelegene Land bleibt trocken und bildet je nach seinem Niveau Steil- oder Flach- ufer, oder wenn rings von Niederung umgeben auch Insel und Halbinsel. Von Meereseinbrüchen etwa durch Sturmfluten ist nicht die Rede, alles ist die Folge der gleichmässigen Meeresbedeckung; der Abschnitt dieser Linie ist gegeben durch die säculare Senkung unseres (Gebietes im Verlaufe der Alluvialzeit!); unsere Küste ist reich an Beispielen von Erscheinungen der „Sen- kungsküsten“. Später kommt ja noch hinzu die 1) Vergl. XVII. Beitr. z. Geol. Meckl. Arch. Nat. Meck. 1899. 10* 148 Wirkung von Küstenströmungen, von Abbruch, von Dünenaufschüttung u. a. m. Die Beschaffenheit des Strandes hängt nun ab von der Natur der Küste. Die Wellen arbeiten ja dauernd an der Zerstörung des Ufers. Besteht das Ufer aus dem festen Geschiebemergel, so werden hier durch die Abspülung senkrechte Wände geschaffen, es entsteht das Steilufer, der „Klint“. Das Material des Klintes wird von den Wellen verarbeitet: Aus dem Geschiebemergel werden die grossen und kleinen Blöcke herausgewaschen und fallen aus der Steilwand auf den Strand, die leicht abschlemmbaren Thon- und Sandtheilchen, welche an frisch abgebrochenen Stellen das Wasser völlig trüben, werden in die See hinausgezogen oder in Küsten- strömungen weggeführt, um anderswo neue Absätze zu bilden, wie Sandbänke, Hakenansätze an Inseln und Halbinseln, Absperrungen von Halfen u. dergl. Der übrig bleibende Grand und Sand wird weiter ge- sondert, von stärkeren Wellen bald über die Blöcke geschüttet, bald fortgeführt. So finden wir ım allge- meinen hier einen steinigen Strand, der aber nach den Jahreszeiten und Wellenbewegungen seinen An- blick sehr häufig wechseln kann. Die Steine werden zu den runden Strandkieseln abgerollt, der Sand nach seinen Mineralbestandtheilen gesondert; so kann auch eine Anreicherung der schweren Magneteisenkörner erfolgen, die aus den zerriebenen Grünsteinen u. a. stammen und den bekannten schwarzen Magneteisen- sand liefern. — Besteht der Klint aus Heidesand, wie in der Rostocker Heide, so wird der Strand nur feinen Sand (als schönen Badegrund) führen können; finden sich dort doch hin und wieder Steine, so entstammen diese dem unter dem Heidesand vorkommenden Ge- schiebemergel. Da wo dem Geschiebemergel des Klintes kleine Sandmulden eingelagert sind, holt das Meer den leichter entführbaren Sand rascher heraus, als den Mergel; es entstehen nischenartige Einbuchtungen in der Küsten- linie, zwischen denen wie Nasen die Steilwände des Geschiebemergels vortreten; sehr hübsch kann man dies bei der Stoltera westlich von Warnemünde be- obachten. 149 Wo das Binnenland eine niedrige Moorgegend bildet, greift das Meer oft weit ins Land oder es schützt das niedrige Land durch eine Düne, wohl auch durch einen Uferwall. Der Wind treibt die getrockneten Sandkörner am Strande hin und thürmt sie zu den Dünen auf. Der Sand wird auch weiter über die Düne hinweggeführt über die hinten ge- legenen Wiesen. Bei dem niedrigen Sandklint der Heide kann wohl auch eine Düne an und schliesslich auf den Klint hinauf geweht werden. Vor der Düne finden wir häufig am Strande den Torfboden, der auch hinten im Binnenlande die Nie- derung erfüllt, fest gepresst durch den Druck der einst auf ıhm lastenden Düne. Und am Meeresboden, so- weit eben das Areal der früheren Niederung reicht, steht derselbe Torfboden an, vielleicht wie auch am Strande mehr oder weniger von Seesand beschüttet. Von diesem Torfboden brechen starke Wellen Stücke los, werfen sie an den Strand und rollen sie hier zu ellipsoidischen Geröllen ab. Solche Torfgerölle sind an der mecklenburgischen Küste sehr häufig, und zwar immer da, wo im Binnenland ein Torfmoor bis zur Küste reicht. Sie sind mit die Anzeichen der Küsten- senkung. Am „Heiligen Damm“ finden wir einen 2,5 km langen Uferwall, aus Geröllen bestehend!), den sich das Wasser aufgeworfen hat als Abgrenzung gegen die landeinwärts gelegene Niederung des Conventer Sees. Er steht also im Gegensatz zur Düne, welche aus vom Wind aufgewehtem Feinsand besteht. Ein anderer, viel kleinerer solcher Uferwall schliesst bei Fulgen die dortige Thalniederung gegen die See ab. — Wenn wir an der (in gerader Linie 110 Kilometer langen) mecklenburgischen Küste entlang wandern, so treffen wir achtmal Klintufer, d. h. die Abbrüche von flachwelligen Erhebungen des Diluvialplateaus, nämlich am Fischland, an der Rostocker Heide, an der Stoltera mit dem Rethwischer Ufer, bei Bruns- haupten, Alt-Gaarz, Wustrow, Pöel und im Klützer Ort. Mit Ausnahme der Rostocker Heide, welche den Heidesand in Abbruch zeigt, bestehen diese z. Th. t, Vergl. Koch: Arch Nat. Meckl. 1860, S. 405; und Mit- theil, a. d. Meckl, Geol. Landesanst, IX, 1898. 150 zu beträchtlicher Höhe ansteigenden Steilufer aus Ge- schiebemergel, z. Th. mit Einlagerungen von Sand- (resp. Thon-)Mulden; sie bieten meistens sehr schöne landschaftliche Reize. Die weiten oder schmäleren Zwischenräume zwischen diesen Klinten sind von Alluvialmassen oder Seefläche ausgefüllt; vor ersteren liegen gewöhnlich Dünen, welche sich bis zu den sanft ansteigenden Klinten erstrecken und an der Grenze wohl den Charakter der im übrigen sonst scharf zu unterscheidenden Küstentypen: Düne und Klint verwischen mögen. Das sehr wechselvolle Material des Strandes, Sand, Grand, Gerölle und Steinblöcke, stammt von dem Ufer selbst, es sind nur die hier vom Wasser verarbeiteten Theile desselben. Ebenso wie um Koralleninseln der Sand ein Korallensand ist, d. h. zerriebene Bruchstücke des Korallenriffes, so sind der Sand und die Gerölle des Strandes hier nicht durch das Meer von Schweden herbeigespült, wie man öfters sagen hört, sondern aus dem heimischen Boden entnommen. Dass dieser einheimische Boden selbst in früherer Zeit, d. h. in der Eiszeit, sein Material aus „Schweden“ erhalten hat, ist eine andere Sache; die schwedischen Granite befinden sich hier auf ter- tiärer Lagerstätte: primär waren sie anstehend in Schweden, secundär in dem Glacialschutt deponirt, tertiär daraus ausgewaschen an dem Strand. Neben vielen Beobachtungen, z. B. der Schichten- bildung, dem Aufwerfen von Strandlinienwällen, Thier- fährten u. a., lässt sich in dem Gebiet des Strandes auch sehr schön die mannichfaltige Leistung des Windes beobachten, wie Winderosion, Rippelmarken u. a. m. Einer Eigenthümlichkeit der Strandsande darf noch gedacht werden, des sog. klingenden Sandes. Wenn die vorher von den Wellen benetz- ten Sandkörner getrocknet sind, so bilden sie einen gewissen festen Zusammenhang, vielleicht durch Ver- kittung mit minimalen Salztheilchen oder auch durch die blosse Adhäsion, und jeder Fusstritt, der diesen Zusammenhang zerstört, reibt die einzelnen Körnchen aneinander und ruft ein eigenthümliches schrilles oder schurrendes Geräusch hervor. Die stärkste Arbeit bei der Zerstörung der Küste liefert das vom Wind zu höheren Niveau angetriebene 151 Wasser; alljährlich fallen Partien des Ufers der Ab- spülung anheim und besonders lässt sich der Ver- lust an Land bei den Steilufern constatiren. Grössere Sturmfluten wirken natürlich noch kräftiger. Heute kann man noch in dem Buchenholz am Heiligen Damm die von der Sturmflut des Jahres 1872 unter- spülte und abgesunkene grosse Scholle sehen und oft genug müssen die oben am Rande hinführenden Fuss- wege landeinwärts verlegt werden. VIII. Die älteren Gebirgsformationen. Mecklenburg verdankt aber seine Configuration nicht alleinig den Ablagerungen und Umformungen des Diluviums und Alluviums, sondern in mancher Beziehung hat auch der ältere Gebirgsuntergrund hierbei eine Rolle gespielt. Wir müssen also zum Schluss noch einen Blick auf diesen werfen und wollen uns zunächst ein kurzes Bild von der ältesten Urgeschichte unseres Landes reconstruiren. Die ältesten Gebirgsabsätze, die wir in Mecklen- burg kennen, entstammen erst dem Ausklingen des paläozoischen Zeitalters, der Dyasformation. Es sind die in dem Untergrund wohl allgemein ver- breiteten Absätze von Gyps und Steinsalz. Das heutige Mecklenburg und die angrenzenden Liandstriche waren zur damaligen Zeit tiefe Meeres- theile; statt des heutigen trockenen Landes sehen wir weit in den alten Erdtheil eingreifende, durch Untiefen vom Ocean abgeschnittene Meeresbuchten, welche vom Festlande her keine erhebliche Zufuhr an süssem Wasser erhielten und daher nach und nach eintrockneten. Durch selten günstigen Zufall konnten hier schliesslich nach dem Steinsalz auch noch die schwer abscheidbaren Mutterlaugensalze, die Kalisalze, in den obersten Schichten des Salzlagers auskrystal- lisiren, welche in ihren bunten Farben einen schönen Contrast zu dem eintönigen Grau des Steinsalzes bilden. Von versteinerten Thieren und Pflanzen haben wir in Mecklenburg aus dieser ganzen langen palaeozoischen Epoche, abgesehen von den in späteren Zeiten aus anderen Gebirgen hierher verschleppten 152 erratischen Blöcken, bisher noch kein Stück gefunden. Natürlich — denn die älteren Ablagerungen fehlen überhaupt resp. sind in so grossen Tiefen, dass sie nicht zu Tage treten, und das Steinsalz war nicht geeignet, Fossilien zu conserviren; die Thierwelt wird längst aus den immer salziger werdenden Meeres- busen ausgewandert sein, bevor die krystalline Aus- scheidung der Salze begann. Nur verunglückte In- dividuen, die nicht mehr zu flüchten vermochten, werden ihre Spuren hinterlassen haben; und in der That hat man deren Reste beobachtet: aus ihren Fleisch- und Fettmassen ist Asphalt und Petroleum hervorgegangen, welches in kleinen Partien im Lüb- theener Gyps gefunden wird und welches auch die graue bituminöse Beimengung im dortigen Dolomit- gestein bildet. Auch aus den folgenden Epochen des Mittel- alters der Erdgeschichte haben wir für Mecklenburg zunächst nur dürftige Nachrichten. Ob das Hache Meer, welches in der Gegend von Berlin den weit bekannten Rüdersdorfer Muschelkalk absetzte, sich bis hierher nach Norden erstreckte, ist nur durch ganz seltene Findlinge im Diluvium zu vermuthen. Nach der Zeit der grossen Senkung, durch welche während der palaeozoischen Aera dort eine öde Ocean- fläche sich ausdehnte, wo wir heute unser Nord- deutschland sehen, aus welcher sich, wie wir soeben gelernt haben, erst zuletzt, in der Dyaszeit, einzelne Meerbusen herausgliederten, begann jetzt hier also in umgekehrtem Verhältniss ein langsames Emportauchen von Land. Südlich von diesem Festland dehnte sich durch Hannover über Thüringen bis nach Franken das flache Meer der deutschen Triasformation aus; seine nördliche Grenze verlief ungefähr von Berlin über Lüneburg nach Helgoland. Von dem Dasein und Fortbestehen eines solchen nördlichen Landes finden wir auch in der zweiten Epoche des Mittelalters, in der sog. Juraformation, im mittleren Mecklenburg ein sicheres Anzeichen. Während es im Norden, in Schonen und Bornholm, sogar zur Bildung von kleinen Kohlenablagerungen gekommen war, muss etwa in der Gegend des heu- tigen Dobbertin ein niedriges Küstengebiet existirt haben, von welchem Ströme thr schlammiges Wasser 19» in flache Meeresbuchten führten, dort einen fetten Thon absetzend. Neben diesem kommt ein sandiger Schiefer vor, den man nach seinem hohen Gehalt an erdölartigen Bestandtheilen auch als Oelschiefer be- zeichnen kann. Solche Schiefer sind in Schwaben das Aufbewahrungsgestein der Ichthyosaurier. Die Gesellen dieser Seeungeheuer, Fische und Ammons- hörner, 'Tintenfische, Muscheln und Schnecken, finden sich auch in den mecklenburgischen Ablagerungen, im Thon wie im Schiefer und auch vom Ichthyosaurus selbst ist kürzlich hier ein Rest gefunden worden. Aber seinen Hauptwerth für die Wissenschaft hat das Lager von Dobbertin dadurch, dass in ihm neben eingeschwemmten Landpflanzen, vorwiegend Schach- telhalmen, eine erstaunliche Menge von schönen, feinst erhaltenen Insectenresten gefunden wird; es sind Formen, welche sich gern am Wasser aufhalten, wie Libellen und Florfiegen, auf deren zart geäderten Flügeln sogar oft noch die Farbenflecken erhalten sind, daneben Heuschrecken, Grillen, Schaben und Käfer. In der jüngeren Abtheilung der Jurazeit rückte das Meer, welches im Süden, in Hannover einerseits und in Polen und Schlesien andererseits reiche Schätze an Versteinerungen in seinen Schlamm- und Kalk- schichten begrub, etwas weiter nach NO. vor. Wenn- gleich wir aus Mecklenburg selbst keine Ablagerungen aus dieser Zeit kennen, treten sie doch im Osten, an den Odermündungen, als Sandstein und Kalkmergel auf. Ferner ist es als sicher anzunehmen, dass sich derartige Abiagerungen von den Ausläufern eines grossen polnisch russischen Meeres an der Stelle der jetzigen südlichen Ostsee vorfinden. Trotz der zahl- reichen Versteinerungen, welche aus jenen Ablage- rungen in die diluvialen Schichten sehr häufig auch zu uns gelangt sind, — (wir finden gerade bei Rostock in den Kies- und Mergelgruben sehr viele und schöne Stücke) sind es nur dürftige Ueberlieferungen, die uns hier aus dem langen Zeitraum geblieben sind, gegenüber dem fast erdrückenden Reichthum und Formenwechsel in den Juraablagerungen Sü ddeutsch- lands, Frankreichs und Englands oder Russlands. Reicher wird unsere Kenntniss von der letzten Epoche des Mittelalters, der Kreideformation. In 154 der älteren Abtheilung derselben müssen wir zunächst eine gewisse weitere Vergrösserung der Festlands- periode annehmen. Alsdann aber, zur Zeit der Jün- eeren Kreideformation erfolgte bei uns eine tiefe Landsenkung, wodurch weite Strecken des nord- deutschen Flachlandes von neuem unter den Meeres- spiegel geriethen und die Physiognomie Norddeutsch- lands wieder umgekehrt wurde. Dort wo wir zuletzt ein flaches Festland gesehen hatten, nun tiefes Meer, an Stelle der früheren Meeresbedeckung theilweise Land und Uferbegrenzung des neuen Oceans. Der südliche Küstensaum dieses Meeres verlief etwa nördlich um den Harz und durch Sachsen und Schlesien, dort als Bildungen des Strandes die mäch- tigen Sandsteinfelsen ablagernd, deren romantische Bergformen in der sächsischen Schweiz allberühmt sind. Die nördlichen Klippenküsten dieses alten Meeres sind im südl. Schweden, in den Provinzen Schonen und Halland nachgewiesen. Die Haupttiefenlinie des Meeres erstreckt sich aus unserer Gegend durch Holstein über Helgoland nach Südengland. Hier er- folgten die Absätze der Tiefsee, die wir jetzt als Schreibkreide an den Felsküsten von Rügen und Möen und an vielen Stellen Mecklenburgs und des nachbarlichen Binnenlandes wieder hoch emportreten sehen, und deren Gesteine hier zu Lande für viele technische Betriebe ein werthvolles Material liefern. Das Meer der Kreidezeit war reich bevölkert durch massenhafte Fische, Seeigel, Tintenfische, Muscheln, Korallen, Schwämme, deren versteinerte Reste zu Tausenden und Abertausenden in den Kreideschichten conservirt sind. — Der Kreidekalk selbst, mit seinem zwischengelagerten Feuerstein, ist nach vergleichenden Ergebnissen der Tiefseeuntersuchungen als der Absatz von Kalkschlamm am Boden eines tiefen Meeres zu betrachten, hervorgegangen aus den Trümmern massen- hafter Schalthiere, sowie den kleinen Schalen der niedrigsten T'hiere, der Foraminiferen. Wir brauchen nur eine Probe von Schreibkreide abzuschaben und unter dem Mikroskop zu betrachten, um diese zierlich gebauten Schalen neben grösseren Trümmern und kleinen Kalkkryställchen wahrzunehmen. Nördlich von uns, in der Gegend von Faxe bei Kopenhagen und bei Malmoe, bauten sich sogar 155 mächtige Korallenriffe auf. Dieser Korallenkalk von Faxe und Malmoe wird als geschätztes Merge- lungsmaterial vielfach bei uns eingeführt. Er besteht durch und durch aus versteinerten Korallen, zwischen denen sich eine Fülle kleiner Schalthiere, Muscheln, Schnecken, Taschenkrebse, Mooskorallen, Seeigel u. a. m. angesiedelt hat. Nach Schluss dieser langen Zeitperiode des geo- logischen Mittelalters muss zu Beginn der Neuzeit, oder der känozoischen Aera, ın Norddeutschland wieder eine entgegengesetzte Bewegung der Erdrinde stattgefunden haben. Wir finden hier in den Ab- lagerungen der Tertiärformation keine Tiefsee- bildungen mehr, sondern nur die Reste von Flachsee- oder Strand- und Sumpfbildungen, diese aber in mehr- fachem Wechsel, so dass die Bewegung schaukelförmig, in-- und — Sinne geschwankt haben muss. Im Süden dagegen, in den Alpen- und Balkanländern und Italien, sehen wir auch dann noch, wie seit An- fang der mesozeischen Zeit, die Ablagerungen eines tiefen Mittelmeeres, welches erst am Schluss des Tertiärs sich auf seine heutigen Grenzen zurückzog. Der Hauptumschlag vollzog sich in der ersten Abtheilung der Tertiärformation, während des sog. Eoeän, aus welcher Zeit nur im Norden, in Dänemark und neuerdings auch in dem Untergrund der Berliner Gegend, deutliche Ablagerungen bekannt geworden sind. Die darauf folgende Unterabtheilung, das Oli- gsocän, war die Zeit, in welcher im Osten unseres Vaterlandes, im Samland, ausgedehnte Wälder von Kiefern bestanden, deren Stämme ausserordentlich starke Aussonderungen von Harz hervorbrachten. Dieses in den Sandschichten begrabene Harz ist der weltberühmte Bernstein. Dass auch bei uns solche Bernsteinwälder existirten, ist durch die grosse Menge von Bernsteinfindlingen (im Südwesten Mecklenburgs, ebenso wie in der Gegend der östlichen Müritzufer und zwischen Güstrow und Schwaan) im hohen Grade wahrscheinlich. | Doch bald verschwand diese Vegetation und ein seichtes Meer überfluthete das südliche Land, während der nördliche Theil seit der Kreidezeit trocken blieb. Letzterer Umstand bedingt es, dass in der nordöstlichen 156 Hälfte Mecklenburgs keine Schichten der Tertiärfor- mation vorkommen; so traf ein bis 200 m tiefes Bohr- loch in Rostock vor einigen Jahren unter 100 m Diluvialschichten sofort die Kreideformation, ohne eine Spur von Tertiärschichten, und das gleiche er- gaben Tiefbohrungen in Gelbensandennd Warnemünde. Im Süden dagegen schlugen die Gewässer wechselnde Schichten von T'hon und Sanden nieder, die oft eine erosse Fülle von Meeresmuscheln, Zähnen von Hai- fischen und anderen Versteinerungen enthalten. Viele Thonlager dieses Alters, z. B. die von Mallıss und von Neubrandenburg führen, ebenso wie die von Hermsdorf bei Berlin, eine Menge derartiger schöner Versteinerungen. Die seit lange bekannten sog. „Sternberger Kuchen“, ein Specificum Mecklen- burgs, wurden zu dieser Zeit abgesetzt, als Strand- bildungen jenes Meeres, in welche von der Flut massenhaft die Meeresmuscheln und Haifischzähne zusammengeworfen wurden, mit ihnen zusammen Treibhölzer, die z. Th. von Bohrmuscheln durchfressen sind. Aehnliche Schichten finden sich in Wilhelms- höhe bei Kassel, bei Osnabrück u. s. w. und deuten die Ausdehnung dieses seichten Meeresarmes an. Unmittelbar hierauf fand eine neue Schwankung des Meeresspiegels statt. Zunächst zog sich in der nun folgenden Periode des Miocän das Meer wieder zurück und es rückte vom Festlande her die Pllanzen- welt in die sumpfigen Niederungen nach. Die Sümpfe wurden mit einem Dickicht von Kiefern, Uypressen, Birken u. a. Bäumen bedeckt, die auf den absterbenden und umgefallenen Stämmen weiter wucherten und, unter Wasser sinkend, torfmoorartige Massen bildeten, in denen Schichten von Sand und Thonschlamm mit Torf wechselten. Diese Schichten bilden unsere Braunkohlenformatıon, deren Flötze uns einen immerhin ganz werthvollen Naturschatz liefern; sie werden beı Malliss abgebaut, finden sich bei Parchim und werden sich in dem ganzen Gebiet zwischen Hagenow und Ludwigslust wiederfinden lassen. Wie hier im südlichen Mecklenburg sah es zu jener Zeit auch in den nachbarlichen Landstrichen aus, in der Mark bis nach Ostpreussen. Aber nochmals drang das Meer von Westen her vor und beschüttete jene Torfmoore mit Sanden, 157 dunklen Thonen und Alaunerde. Meeresmuscheln, die eine immer grössere Äehnlichkeit mit den jetzt lebenden zeigen, bevölkerten in grosser Anzahl dieses Meer. Daneben drangen Walfische und Haifische aus dem atlantischen Ocean bis hierher in diesen norddeutschen Meeresarm vor; nicht selten finden sich die grossen Wirbelknochen der ersteren und Zähne der Haifische in den Thonen (Bockup, Kummer, Ho- hen Woos). Am Schlusse dieser Periode fand nun für unser Gebiet der definitive Rückzug des Meeres nach Westen statt, es erfolgte eine lange Zeit der Trockenheit, in welcher sich allmählich unsere gegenwärtige Ober- flächengestaltung vorbildete, während im Westen, in Holland und Belgien, noch mächtige Absätze des Pliocän-Meeres niedergeschlagen wurden. Haben wir auch hier bei uns schon einen häufigen Wechsel der Meeresbedeckung und Trockenlandperiode zu verzeichnen, so waren doch diese Bewegungen der Erdrinde geringfügig zu nennen gegenüber den Erscheinungen im mittleren Deutschland und im Alpengebiet. Dort fanden viel gewaltigere Zusammen- schiebungen der Erdrinde statt, durch welche die Gebirge aufgethürmt wurden oder Theile der festen Erdkruste zerbrochen und in wirrem Durcheinander verschoben wurden. Durch diese gewaltsamen Störungen wurden vielfach Wege für Vulcane ge- ölfnet, und es entstanden die mitteldeutschen Vulcan- berge, deren Reste die zahlreichen schönen Basalt- und Trachytkegel der Rheinlande, Hessens, Sachsens und Böhmens sind. Die im Süden wie im Norden zu den verschie- densten Zeiten der Erdgeschichte stattgehabten Bewegungen der Erdrinde haben sich auch hier geltend gemacht. Wir können unser aus dem Tertiärmeere entstiegenes Land, welches sich so weit nach Norden erstreckte, dass es mit Dänemark und Schweden zu- sammenhing, uns etwa vorstellen als ein Mittel- sebirge, dessen tektonische Verhältnisse am besten mit der Bezeichnung „Falten- und Schollen- gebirge* zu charakterisiren sind. Ueber seine absolute Erhebung über den Meeresspiegel fehlen uns genaue Anhaltspunkte. 158 Dieses Gebirgsland wurde nun von Norden her von einer neuen Invasion heimgesucht, nicht zum Nachtheil seiner späteren Bewohner. Die oben ge- schilderten Inlandeismassen der Diluvialzeit verschütteten im Laufe der folgenden Jahrtausende die Höhen und Tiefungen jenes Mittelgebirgslandes mit ihren Ablagerungen. In den Anfängen der Eisinvasion werden die Bergzüge und Gipfel den Weg des Eises und die Ablagerungen desselben beeinflusst haben, wir können uns „Nunataker“ denken, Ablenkungen von Gletscher- zungen, Einfurchungen in Thalsenken u. a. m. Nach und nach, mit zunehmender Verschüttung schwanden solche Beeinflussungen immer mehr, endlich wird wohl nur eine einheitliche Eisdecke hier existirt haben. Aber ihren Binfluss "auf dieshewwer Bodengestaltung des Landes hatte die einstige Gebirgsgegend doch ausgeübt.!) Die Höhen jenes Gebirgslandes zertheilten das Eis in Einzelströme, deren Endigungen in den Bogen- stücken der beiden Hauptendmoränen wieder zu er- kennen sind. Die neueren Untersuchungen haben ergeben, dass unsere mecklenburgische, ca. 30 km breite Seen- platte nicht ein grösseres zusammenhängendes Flötz- gebirgsgewölbe (Sattel oder Horst) ist; vielmehr liegt das ältere Gebirge hier wahrscheinlich gerade sehr tief, nur von wenigen Erhebungen unterbrochen. Die ganze Platte besteht aus mächtigem Diluvialauf- schutt. In vielen Fällen beobachten wir gegenüber der N.—S.—Erstreckung der grossen Seen bei dem Lauf unserer Flüsse eine NW. und eine NO. Rich- tung. Die NW. Richtung findet sich ausser in den beiden Grenzthälern, der Elbe einerseits und dem pommerschen Grenzthale anderseits, auch im Kleinen häufig wiederholt, so bei der Stepnitz, der Mildenitz, der unteren Nebel, der mittleren Elde, in mehrfachem Wechsel ‘auch bei der oberen Warnow u. a. O. Die nach SW. abströmenden Thäler der Boitze, Schilde, Schaale, Sude, Rögnitz, Elde, Mayn, Löcknitz erklären sich einfach als aus dem Gebiet der südlichen End- ı) Vergl. XVII. Beitr. z. Geol. Meckl. Arch. Nat. Meckl. 1899. 159 moräne abgehende Gletscherstrombetten. Ob ihr ziem- lich regelmässiger, z. Th. fast paralleler Verlauf und die fast noch regelmässigere augenfällige gleiche NO. Richtung der Thäler im Norden der Seenplatte (Warnow, Recknitz, Peene, Tollense), ebenso wie ihre Wieder- holung in kleineren Theilstücken innerhalb der Seen- platte und andererseits wieder die auch hier vor- kommende NW. Richtung (z. B. Warnowabbiegung bei Rostock mit der Kösterbeck und viele andere) auf prä- oder postglaciale Dislocationen, plutonische Spaltenbildung Boll’s, zurückgeführt werden muss, darüber liegen noch sehr wenig Aufschlüsse vor. Diese n. ö. Thäler werden wohl schon vor der letzten Vereisung vorgezeichnet gewesen sein, man darf annehmen, dass in ihnen sich Gletscherzungen vorschoben, ähnliche Einbuchtungen bildend, wie ın der Lübecker Bucht und weiter in den holsteinschen Föhrden. Zuletzt sind sie aber von den Schmelz- wässern benutzt worden, die erst vielleicht sogar unter dem Eis entgegen der Gletscherbewegung flossen, sehr bald aber durch den raschen Rückzug des Eises bis über die pommersche Grenze in eisfreiem Gebiet frei fliessen und erodiren konnten, zu dem NW. ge- richteten „nordöstlichen Grenzthal‘“ mündend. 160 Zur Flora des westlichen Mecklenburg. Von Adolph Toepffer-Schwerin. Es dürfte lohnen den Botanikern einige neuere Funde seltenerer Mecklenburgischer Pflanzen bekannt zu geben, sowie einige Verbesserungen zu meinen . früheren Notizen zu bringen; in der Anordnung folge ich wie früher Garcke, Flora von Deutschland. Pulsatilla vulgaris Mill. Schremheide bei Kirch-Jesar (Oberlehrer Klett 1899) (Kl.) und an demselben Standorte in Menge Pulsatilla vernalis Mill. (1897.) Krause (Kr.) in Mecklenburg. Flora erwähnt sie nur im Vorwort pag. IV als vorübergehend in M. gefunden; im Archiv unseres Vereins 6. wird sie von Brockmöller „früher bei Lud- wigslust“ angegeben; da die Schremheide von Ludwigslust nur etwa 20 Kilometer entfernt ist, haben wir es in diesem abgelegenen Fleckchen, auf dem auch die Seltenheiten Scorzonera humilis, Achyrophorus maculatus, The- sıum ebracteatum, Rhynchospora fusca, Uarex dioica wachsen, vielieicht mit dem alten Standort zu thun. Nasturtium armoracioides Tausch, Im Ufergebüsch der Elbe bei Dömitz. (Br. Kl. Jesse.) Lepidium apetalum Willd. 1897 von Herrn Gymna- siallehrer Brandt (Br.) auf Neuaufschüttungen am Störkanal bei der Fähre entdeckt und seit- dem bis Plate massenhaft verbreitet; die Form mit Petalen ist bei uns seltener. Ueber die Nomenclatur dieses interessanten Einwanderers siehe Herrn Prof. Ascherson’s klassische Arbeit in Verhandlungen des Bot. Vereins der Provinz Brandenburg 33. Jahr 1898 pag. 108 fi. Coronopus Ruelläi All. seit 1897 (Kl.) sehr zahlreich im Rasen am Todtendamm in Schwerin. a 161 Spergula pentandra L., die echte Linne’sche Art kommt bei uns wirklich vor; Herr Wiese, den Mitglie- dern bereits durch seine Arbeit im Arch. 37, p. 153, bekannt, hatte die Güte, mir lebende Exemplare von dem alten Standorte „Heidberge bei Görries“ und einem neu aufgefundenen „Lohsten bei Kleinen“ mitzutheilen. Geranium pyrenaicum L. Bei Rabensteinfeld (Kl.) Ervum cassubicum Peterm. Bei Mirow an der Stör (Kohagen), (Waldrand bei Neu-Buckow 1898). Tellima arandiflora Lind. Im Gebüsch des Gartens der Villa Gustava in Ludwigslust verwildert. (RK) Kr II Astrantia major L. Am Störkanal im Fährgarten (Peltz und nach dessen Angabe auch früher im Raben- steinfelder Holz von Herrn Dr. Börnhöft gefun- den); auf Wiesen zwischen Fähre und Plate (Kl. Pieper). Staus pratensis L. Bei Dömitz (Br. Kl. Jesse). Sonchus paluster L. Bei Wendorf nahe Wismar. Grepis taraxacifolia Thuill. An Ackerrändern zwi- schen Schönberg und Ratzeburg (1895). Hieracium prussicum Nueg. et Pet. ist das neue Sy- nonym für H. pratense-Pilosella Autor. megap. Die Pflanze von der alle Uebergangs- formen vom reinen pratense Tausch (colli- num Gochn.) bis zum reinen Pilosella zu be- obachten sind, erscheint vorzugsweise in 2 Formen: var. chlorops Naeg. et Pet. (ausgegeben in Baenitz, Herbar. Europaeum No. 8455) mit kahlen Blütenstielen und wenig drüsenharigen Köpfchen und var. gnaphalinum Nüaeg. et Pet. (Baen. Herb. Eur. No. 8456) ganze Pflanze bis oben hinauf zottig, Blütenhülle schwarzdrüsig. Arctostaphylus uva wurst Spr. Kraaker Tannen (P. Wil- helmi). Asclepias syriaca L. (Cornute bei Kr.) Auf dem Fried- hofe von Neu-Zittow bei Schwerin noch jetzt in Menge (Sanitätsrat A. Wilhelmi). Symphytum officinale L.ist um Schwerin sehr selten; nur wenige Exemplare auf einer kleinen Wiese in der Ruppin; in Menge (ob ausgesät ?) auf einer Wiese bei Ostorf; im Elbegebiet ist diese Pflanze häufig. 11 162 Elssholzia Patrini Garcke trat 1895 auf Oedland bei der Städtischen Baumschule massenhaft auf; in späteren Jahren spärlicher. Amarantus retroflexus L. auf Neuaufschüttungen an der Stör. (Br.) Mercurialis annua L. Um Wismar häufig; bei Schwerin selten, neuerdings zwischen den Gärten vor dem Lübecker Thor. (Br.) Ulmus pumila L. ein älterer Strauch ist bei Paulshöhe angepflanzt. (Qwercus conferta Kit, Qu. Cerris L. und Qu. austriaca Willd. sind in schönen alten Exemplaren auf dem Östorfer Berge vorhanden. Ueber letztere beiden gut zu unterscheidende Arten hatte Herr Prof. Sagorski in Pforta die Liebenswürdigkeit mir mitzutheilen: „In der Litteratur herrscht grosse Verwir- rung in Bezug auf Qu. austriaca W. und Qu. Cerris L.; meist werden sie als Syno- nyme bezeichnet, z. B. von Boissier“. „Dagegen ist in der Monographie von Si- monkai 1890 behauptet, dass die ÖOester- reichisch-Ungarische Form nur Qu. austri- aca W., dagegen Qu. Uerris L. die Spa- nische Art sei. Ist dies richtig, so hat Will- denow seine eigene Species garnicht gekannt, deren Diagnose auch mangelhaft ist. Qu. Cerris hat tiefer eingeschnittene Blätter und die Lappen sind wieder geteilt oder doch ge- zähnt; ihre Form entspricht ganz genau der Abbildung von Simonkai“. Ueber unsere Mecklenburgischen Salices gedenke ich in einem der nächsten Archive eine kleine Special- arbeit zu veröffentlichen; berichtigen möchte ich nur, dass die von mir in Arch. 48, pag. 152, als Salix Uaprea var. androgyna vom Medeweger See be- zeichnete Pflanze S. aurita-cinerea f. androgyna ist, als welche sie auch bei Baenitz, Herb. Europ. No. 8036 ausgegeben wurde; der an der Ohaussee zwischen Muess und der Fähre gefundene Strauch ist S. cinerea f. monstrosa androgyna. Bei Alisma ranunculoides muss der von mir Arch. 47, pag. 56 angeführte Standort gestrichen 163 werden, da neuere Sammlungen ergeben haben, dass diese Pflanzen nur Zwergexemplare von A. Plan- tago sind. Potamogeton mucronatus Schrad. sehr zahlreich im Schweriner See im sog. Beutel. Zannichellia palustris L. bisher für Schwerin nicht bekannt, zahlreich am Westufer des Schweriner Sees. Festuca Myuros Ehrh. sehr viel am Rande der Städ- tischen Baumschule. Selaginella apus Spring (S. denticulata Ruben in Arch. 42, pag. 13). Im Rasen des Grünhaus- gartens in grosser Menge verwildert. Botrychium rutaceum Wild. Bei Ludwigslust mit B. Lunaria. (Kl.) Polystichum ceristatum Roth. Schremheide bei Kirch- Jesar. (Pieper.) Naturgemäss verwildert aus Gärten mancherlei, was sich später in unserm Klima nicht hält; so waren 1898 auf einem 1897 mit Erde aus der Grossherzog- lichen Gärtnerei aufgehöhten Stückchen Land an der kleinen Karausche gefunden: Corydalis lutea, Jonopsidium acaule Rchb., Lathyrus latifolius L., Galega officinalis L., Thladiantha dubia Bunge, Helianthus annuus L., Lobelia Erinus D.,, Einarıa, minor, Dest, Mimulus hybridus Hort., Veronica peregrina L., Veronica syriaca L., sowie im Grünhausgarten zwischen Sämereien Siegesbeckia orientalis. IE* Weymouthskiefern-Blasenrost ). Wie Zusendungen und Anfragen an die biologische Abtheilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin beweisen, steht der Blasenrost der Weymouthskiefer jetzt (Anfang bis Mitte Mai) in voller Blüthe. Die gelben Sporensäckchen des Parasiten bedecken die Oberfläche der Rinde von erkrankten Aesten und Stämmen und lassen ihr gelbes Pulver massenhaft ausstäuben. Es wurde zwar im Vorjahre schon mehrfach auf diese wichtige Krankheit und ihre Bekämpfung auf- merksam gemacht, die eingehenden Anfragen zeigen aber, dass es nicht unnütz ist, nochmals auf dieselbe hinzuweisen. | Das jetzt ausstäubende, gelbe Sporenpulver des Pilzes kommt alsbald auf die Blätter von Johannis- beer- und Stachelbeersträuchern und erzeugt dort die zweite Generation im Sommer. Von diesen Blättern fliegen die Sporen der zweiten Generation wieder ab auf die Zweige der Weymouthskiefer, um in dieselbe einzudringen. Es sind daher Johannisbeer- und Stachelbeer- sträucher in der Nähe von Weymouthskiefern womög- lich nicht zu dulden. Die von dem Parasiten befallenen Aeste und Stämme der Weymouthskiefer sterben allmählich ab. Sie sind daher rechtzeitig abzuschneiden. Aeltere Stämme kann man noch längere Zeit erhalten, wenn man die kranken Stammstellen aus- schneidet und verbindet. t) Rundschreiben des Kaiserlichen Gesundheitsamtes. Ein- gegangen am 28, 5. 99. 165 Leider wird die Krankheit vielfach durch den Versand junger, bereits von dem Pilze befallener Weymouthskiefer-Pflanzen verbreitet. Es ist daher seitens der Baumschulenbesitzer scharf darauf zu achten, dass nur gesunde Pflanzen verkauft werden, seitens der Käufer ist aber die Gesundheit der jungen Pflanzen gut zu kontrollieren. In Gärtnereien, wo gleichzeitig Weymouthskiefern und Ribespflanzen in Massen gezogen werden, kann es leicht zu vollständigen Epidemien kommen. Bei dieser Gelegenheit sei auch vor Ankauf von Weymouthskiefer-Pflanzen gewarnt, welche mit der weissen Wolllaus bedeckt sind, da dieses Insekt ein häufiger Schädling dieses Baumes ist. Es wäre erwünscht, wenn Zusendungen des Wey- mouthskiefernrostes und Mittheilungen über sein Vor- kommen an die biologische Abtheilung des Kaiser- lichen Gesundheits-Amtes in Berlin, NW. 23, Klop- stockstrasse 20, gemacht würden. 166 Praeglaciale marine und Süsswasser- ablagerungen bei Boizenburg a. d. Elbe. Briefl. Mittheilung an Herrn E. Geinitz von Herrn Gottfried Müller. Die mir übertragene geologische Aufnahme des Blattes Lauenburg veranlasste mich naturgemäss auch, die durch die Elbe geschaffenen Aufschlüsse auf den Nachbarblättern zu studiren. Einige hierbei gemachte Beobachtungen auf Blatt Boizenburg scheinen mir bemerkenswerth genug, um ihre besondere Veröffent- lichung an dieser Stelle auszuführen. In den grossen Diluvialaufschlüssen unmittelbar nördlich von der Stadt Boizenburg fand ich im Früh- ling dieses Jahres in einer grandigen Schicht so vor- züglich erhaltene Exemplare von Oardium edule, dass ich im ersten Augenblick daran dachte, marines Interglacial entdeckt zu haben, Bei genauerem Nach- sehen stellte sich jedoch sofort heraus, dass die Muscheln an sekundärer Lagerstätte lagern, und ihr guter Erhaltungszustand ausschliesslich darauf zurück- zuführen war, dass sie z. Th. noch in Thonmergel- geröllen steckten.!) Neben diesen Cardiumthonmergel- geröllen fanden sich jedoch auch Gerölle von Ge- schiebemergel und einem fetten Thon, der mich an den Mytilusthon bei Lauenburg erinnerte, und solche von unreiner Braunkohle nebst zahlreichen Muschel- resten aus dem Miocän u. s. f. Wie mir Herr Professor E. Geinitz mündlich er- öffnete, hat er selbst in früheren Jahren Oardiumreste am Elbufer gefunden, die auch aus einer solchen Grandschicht stammen dürften. Neuere Aufschlüsse der Boizenburger Ziegelei haben nun die primäre Lagerstätte in überraschend schöner Weise blosgelegt. Die Ziegelei liegt am östlichen Ende der Stadt, etwa 1 km von der Ecke entfernt, welche das Boizethal mit dem Elbthal bildet. !) Manche anderwärts beobachtete ‚interglaciale Bildungen‘‘ dürften ähnlich zu erklären sein. 167 Die Ziegelerde wird an zweı Stellen gegraben. Der eine Aufschluss ist unmittelbar am Ostrande des kleinen städtischen Lustwäldchens in etwa 22 m Meereshöhe angelegt. Der Thon war von einem Grand bedeckt. der weiter westlich im Stecknitzthal sehr grosse Flächen einnimmt, und den man als Thalsand bezw. Grand zu bezeichnen hat. Unter. dem Thalsand folgt eine graugelbe, thonigsandige Bildung, die auf den ersten Blick an den sog. Car- diumsand bei Lauenburg erinnert, ohne jedoch an dieser Stelle Cardium edule bei dem jetzigen Stand des Aufschlusses zu führen. Der hierunter folgende bröcklige, Glimmersand haltige, schmutzig graue, auf den Klüften eine braune Rinde zeigende Thon ist voll von jedoch meist zerdrückten Exemplaren von Mytilus edulis. Daneben fand ich jedoch in sehr schöner Erhaltung Litorina litorea.. Unter dem 2. m mächtigen Mytilusthon ist dann noch durch einen Schurf ein kalkhaltiger Diatomeenpelit erschlossen, der undeutliche Abdrücke von Süsswasserschnecken und Östracoden enthält. Der zweite Aufschluss be- findet sich 200 m weiter westlich. Unter gelbgrauem Geschiebemergel bezw. Thalsand liegt dortselbst ein zahllose Exemplare von Cardium edule führender hellgrauer Thonmergel, der nach unten in einen dun- kelerauen, sandigen” Thon bezw. thonigen Sand über- geht. Dieser enthält neben Mytilus edulis weniger häufig Cardium edule und Bruchstücke einer Tellina (I baltiea?) Die liegenden Schichten waren z. Zt. nicht mehr zu beobachten, doch soll in der Tiefe nach Angabe der Arbeiter ein schwarzer T'hon folgen, der demnach identisch mit dem Lauenburger und Tesperhuder und PBreetzer (bei Bleckede) Thon sein könnte. Um die Uebereinstimmung mit dem von mir von Lauenburg veröffentlichten Profil!) vollständig zu haben, müsste bei Boizenburg auch die Lauen- burger Braunkohle vorkommen. Auch bei Lauenburg kommt dieselbe bekanntlich nur nesterweise vor. Dass sie auch bei Boizenburg vorhanden sein muss, darauf lässt vor allem das ziemlich häufige Vorkom- men der Gerölle in den grossen diluvialen Sandgruben schliessen. Vor den gleichaltrigen Bildungen von !) Führer durch Theile des nordd. Flachlandes. S. 34, 168 Lauenburg und Breetze bei Bleckede haben die Boizenburger den grösseren Artenreichthum voraus, der bei der genauen Untersuchung sicher noch er- höht werden wird. — Doch auch die Aufschlüsse des glacialen Diluvi- ums bei Boizenburg sind eines Besuches werth. Wenn man von Lauenburg nach Boizenburg mit dem Dampf- schiff fährt, so fällt beim Boizenburger Fährhaus so- fort die mächtige Geschiebemergelwand auf, die aus zwei durch eine !1/, m starke Sandschicht getrennten Bänken besteht und von einer gelben, mehr oder weniger grandigen Sandschicht bedeckt ist, die sich nach Osten verliert. Steigt man auf der Treppe zum Elbberg empor und verfolgt den Feldweg zum Ziegel- berg, so trifft man von dem Aussichtspavillon ab ge- rechnet auf halbem Weg einen grossen Aufschluss diluvialer Sande und Geschiebemergel. Von letzterem sind vier Bänke vorhanden, von denen drei steil auf- gerichtet und bei einem Streichen von O nach W etwa unter einem Winkel von 70° nach Norden einfallen, also von der Elbe wegfallen. Die Mächtigkeit der untersten Bank ist nicht festzustellen. Sie bietet sich dem Auge im Querschnitt als ein 7m hoher Kegel dar. Darüber folgen 21 m Sand und dann eine nur 25 cm dicke Geschiebemergelbank, die von der nächsten 60 cm starken durch 16 m Sande bezw. grandige Sande getrennt ist. Auf diese folgt die Grandschicht, in der die oben erwähnten Gerölle stecken. Der dann sich anschliessende Sand war von Abrutsch bedeckt. Auf diesen Sand lagert sich diskordant die vierte 1—1!/, m starke Geschiebemergelbank, deren aus- gelaugter Kalk an der Grenze zum Sand zur Bildung von Kalksandstein geführt. Dieser Kalksandstein er- reicht in dem westlichen Theil des Aufschlusses eine Stärke von etwa ®/, m, so dass er im bescheidenen Umfang praktisch verwerthet wird. Durch den Verlauf dieser Kalksandsteinbank kann man feststellen, dass der transgredirende oberste Ge- schiebemergel sich der vorher ausgebildeten Ober- Nächengestaltung anschmiegt. Er bildet jedoch keine zusammenhängende Decke mehr, sondern wird von einem gelben Geschiebe führenden Sande vertreten. Dieselbe Thatsache wird durch einen zweiten Auf- schluss bestätigt, der nur 250 m weiter östlich liegt. 169 Zwischen der obersten Geschiebemergelbank und der folgenden, in dem eben beschriebenen Aufschluss 60 um starken Bank liegen etwa 20 m Sand mit sandigen Grandbänken. Diese zweite Geschiebemergel- bank zeigt hier jedoch schon nahezu horizontale Lagerung und ist von dem glacialen Schmelzwasser stellenweis ganz fortgewaschen und zerschnitten und nur durch das Vorkommen von Geschiebemergel- geröllen in der an ihre Stelle tretenden Grandbank angedeutet. Die nach unten zunächst folgende sowie die tiefste Geschiebemergelbank ist an dieser Stelle nicht mehr erschlossen. Dagegen ist die letztere hinter den Scheunen rechter Hand (nach N gesehen) durch einen kleinen Schurf blosgelegt und zeigt hier die dunkelgraue Farbe des unteren Geschiebemergels. Aus dem zuerst erwähnten Diluvialprofil geht zu- nächst hervor, dass die drei Geschiebemergel und die dazwischen liegenden Sande und Grande derselben Eiszeit angehören und dass die beiden oberen Bänke “ nochmalige Vorstösse des auf den Rückzug befind- lichen Gletschers bedeuten. Vor Ablagerung des oberen transgredirenden Geschiebemergels ist Jedoch eine Aufrichtung der Schichten erfolgt. In derselben Zeit dürfte jedoch auch die Emporhebung des Lauen- burger Thons mit den hängenden Süsswasser- und marinen Bildungen erfolgt sein. Schliesslich ist es m. E. kein Zufall, dass sowohl bei Boizenburg wie bei Lauenburg am Südosteck der herausgehobenen Diluvialinseln die präglacialen Schichten anstehen. Weshalb ich diese Thatsachen auf Krusten- bewegungen zurückführe und nicht auf Eisdruck, dies kann ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, da hierzu die Fertigstellung einer Reihe von Blättern längs des Elbufers abgewartet werden muss. Lauenburg a. d. Elbe, im Oktober 189. 12 170 Die Bastarde Calamagrostis Hartmaniana Fr. und 0, acutiflora (Schrad.) DC. in Mecklenburg gefunden. Von P. Prahl. In den Mittheilungen des Thüring. botan. Vereins N. F. X1 1897 hat Torges das Vorkommen der Uala- magrostis-Arten C. litorea DC., ©. Halleriana DC. und C. montana Host in Mecklenburg einer Betrachtung unter- zogen, deren Ergebniss die Annahme ist, dass die angeblich bei Warnemünde gesammelte C. litorea dem botanischen Garten zu Rostock entstammt, dass die Angabe der ©. montana Host auf Verwechselung mit ©. Halleriana DC. beruht und dass letztere Pflanze eben- falls dem botanischen Garten zu Rostock entstammen dürfte. Was C. litorea betrifft, so hat Torges wohl ohne Zweifel Recht. Röper selbst war über die Herkunft der Pflanze zweifelhaft und würde sie nicht als Bürger der Mecklenburgischen Flora aufgeführt haben wenn ihr Vorkommen bei Lübeck nicht nachgewiesen wäre. (Vgl. die auch bei Torges abgedruckte Bemerkung in Röper: Zur Flora Mecklenburgs S. 187 f) Die Un- richtigkeit der Angabe bei Lübeck (Falkenhusen) ist. inzwischen, wie die einer Reihe anderer Nolte’scher Angaben, von mir nachgewiesen worden. Zu den von Torges angegebenen Gründen für die Irrthümlichkeit der Angabe Röpers über das Vor- kommen der Pflanze bei Warnemünde füge ich noch folgenden hinzu: Im Rostocker Universitätsherbar liegt ein richtiges Exemplar von C. litorea mit folgender Bezeichnung: „A. Pseudophragmites, prope Rostock 1818“ Von Röpers Hand ist hinzugefügt: „hoc nomine inscriptam reddidit plantam a me acceptam suavissimus Ö, Strempel. Est CO. litorea vera!“ 171 Hiernach ist die Pflanze gar nicht beständig in Röpers Besitz gewesen und da er selbst kein Exem- plar aufbewahrt hatte, so möchte man annehmen, dass er auf dieselbe anfangs keinen Werth gelegt hat, wie doch wohl der Fall gewesen wäre, wenn er sie wirk- lich bei Warnemünde gefunden hätte. Er scheint erst später, als er die Pflanze im Strempelschen Herbar sah, auf die Bedeutung des Fundes aufmerksam ge- worden zu sein, ohne sich der Entdeckung genau zu entsinnen und sich das Exemplar zurück erbeten zu haben. Unter Berücksichtigung der eigenen Bemer- kung Röpers (l. c.) dass er, wenn die Pflanze nicht bei Lübeck entdeckt wäre, Bedenken getragen haben würde sie aufzuführen und eher annehmen möchte, dass aus Versehen ein kultivirtes Exemplar unter die ein- heimischen Pflanzen gerathen wäre, wird die Annahme einer solchen Verwechselung und zwar nicht durch Röper sondern durch Strempel noch wahrscheinlicher. Anders liegt die Sache mit C. Halleriana und C. montana, welche Röper (Zur Flora Meckl. S. 189) beide aufführt. Ueber das Vorkommen von Ü. Halleriana im nord- deutschen Flachlande sind bis in die neueste Zeit viele Angaben verbreitet, welche ich auf Grund meiner Nach- forschungen für irrig ansehen muss. Garcke lässt die- selbe, wohl auf Grund der Angaben von Koch, Kittel und E. Meyer, noch bis zur 17. Auflage seiner Flora von Deutschland am Seestrande von Holstein bis Pom- mern auftreten und erst in der neuesten (18.) Auflage von 1898 ist diese Angabe als irrig bezeichnet. Ascher- son und Graebner (Flora des nordostdeutschen Flach- landes) führen dieselbe in Mecklenburg als an der Küste ziemlich verbreitet, im Binnenlande noch bei Neustrelitz an. Abgesehen von einer Angabe aus der Provinz Brandenburg wird dann noch die Pflanze als an der Pommerschen Ostseeküste bis zum Haff ver- breitet aufgeführt, als selten in Hinterpommern, jedoch noch bei Kolberg. Die Angaben bei Neustrelitz und Kolberg sind mit einem! versehen, und da ich: selbst die Pflanze aus Schleswig gesehen habe, so kann ich diese Angaben um so weniger bezweifeln. Vielleicht aber liegt hier, wie Torges annimmt, der ebenfalls ein richtig bestimmtes Exemplar von Neustrelitz aus dem Lübecker Museum sah, ein ähnlicher Irrthum 12* 172 vor, wie er bei der Angabe der C. litorea wahr- scheinlich ist. Im Kieler Universitätsherbar lagen aus Schleswig- Holstein eine Anzahl von Pflanzen von verschiedenen Standorten, theils von Nolte, meist aber von Hansen gesammelt, welche als ©. Pseudophragmites bezeichnet sind, (darunter auch die angebliche C. litorea von Fal- kenhusen) in einem Umschlag vereinigt. In der Flora der Provinz Schleswig-Holstein von Knuth, welcher die Angaben des Nolte’schen Herbars kritiklos aufge- nommen hat, sind sie alle auf C©. litorea DU. bezogen worden. Aber mit einer einzigen Ausnahme konnte ich in diesen Pflanzen nur Ü. lanceolata erkennen. Nur die ziemlich zahlreichen Exemplare, welche Hansen 1867 an Erdwällen bei Wattschaukrug in Angeln ge- sammelt hat, musste ich als ©. Halleriana bestimmen und ist diese Bestimmung später von namhaften For- schern, denen ich die Pflanzen aus dem Doubletten- vorrath zusandte, darunter auch von Torges, nicht be- anstandet worden. Meine eigenen wiederholten Nach- forschungen an dem von Hansen bezeichneten Stand- orte sind leider völlig vergeblich gewesen, bei der Zuverlässigkeit Hansens aber und der verhältnissmässig grossen Zahl von Exemplaren, welche sowohl in seinem eigeneu Herbar, wie in dem der Universität und den Doublettenpacketen völlig gleichmässig bezeichnet waren, zweifle ich nicht, dass die Pflanze hier wirk- lich gesammelt ist, und muss es dahingestellt sein lassen, ob es sich (was freilich wenig wahrscheinlich ist) etwa um eine vorübergehende Einschleppung ge- handelt hat. Aber auch die Annahme von Torges, dass es sich um einen äussersten Vorposten von Skandinavien her handelt, erscheint mir deshalb wenig wahrscheinlich, weil aus ganz Dänemark ein Standort meines Wissens nicht bekannt ist. Lange identificirt freilich in „Rettelser og Tilfoielser til Haandbog i den danske Flora“ die bei Randers in Jütland gefundene in der 1. Ausgabe des Haandbog von ihm als C. phra- gmitoides Fr., in den späteren als ©. Langsdorfü Trin. bezeichnete Pflanze mit der Hansen’schen Pflanze von Wattschaukrug, von der er erst durch meine kritische Flora von Schleswig - Holstein Kenntniss bekommen hat und hält beide für eine der jütischen Halbinsel eigenthümliche Form von C. phragmitoides, welche sich der südeuropäischen C. Halleriana nähere. 173. Es ist mir leider nicht gelungen ein dänisches Exemplar zur Untersuchung zu bekommen, aber aus der Beschreibung von Lange, wonach die Schwielen- haare kürzer oder z. Th. höchstens so lang als das _ Deckblatt sind, möchte ich es für wahrscheinlich halten, dass die Pflanze von Randers zu ©. Hartmaniana (©. lanceolata >< arundinacea) gehört, welche öfter für CO. Halleriana gehalten worden ist. In seinem Haandbog, auch in der neuesten (4) Auflage führt Lange die Nolte’sche Arundo Pseudophragmites von Falkenhusen, welche ohne Zweifel zu C. lanceolata gehört, als identisch mit seiner C. Langsdorfii auf. Von den genannten Standorten der C. Halleriana in Angeln, bei Neustrelitz und Kolberg abgesehen ist es mir nicht bekannt, dass richtig bestimmte Exemplare der Pflanze vorliegen, welche angeblich im norddeut- schen Flachlande und namentlich an der Ostseeküste gesammelt sind. Die Angaben über das Vorkommen in der Gegend von Hamburg sind ganz unverbürgt, Marsson thut in seiner Flora von Neuvorpommern der Pflanze keine Erwähnung, während Röper dieselbe in „Zur Flora Mecklenburgs“* S. 189 als „in feuchten Wäldern, an Flussufern u. s. w. vorkommend“ aufführt. Er eitirt hierzu Detharding Consp. p. 8 und Herb. viv. Mole ‚Eol#162. In Dethardings Herbarium vivum finden sich Fol. 62 und 63 je 1 Exemplar bezeichnet Arundo Halleriana Gaud., von Detharding bei Markgrafenheide ‚in areno- sis maritimis 1808° gesammelt. Bei No. 62 hat Röper hinzugefügt: „vera! arısta dorsalis basi nuda. 1841 R-r.“, bei No. 63: „Hanc Epigeion crediderim‘‘ Beide Pflan- zen gleichen habituell vollkommen der typischen Ü. epigeios. Die Untersuchung ist dadurch sehr erschwert, dass die Pflanzen, wie überhaupt in Dethardings Herb. viv. ihrer ganzen Ausdehnung nach mit einem Klebe- stoff getränkt aufgezogen sind. In Folge dessen sind die Aehrchen und die Schwielenhaare fest mit einander verklebt und müssen erstin Wasser aufgeweicht werden. Nach dem Ergebniss der Untersuchung besteht kein Zweifel, dass beide Exemplare sowohl Fol. 62 als auch 63 zu Ü. epigeios gehören, die noch jetzt auf den Warnemünder Dünen häufig ist. Fol. 63 ist die ursprüngliche Diagnose Epigeios L. von Dethardings eigener Hand in Halleri Gaud. geändert worden. Im 174 Conspectus hat Detharding diesen Standort nicht auf- geführt, auch hat ihn Röper in seinem Hand- exemplar nicht hinzugefügt. Beide scheinen sie daher an der Richtigkeit der Bestimmung Zweifel gehegt zu haben. Ausser diesen Exemplaren im Herbarium vivum enthält das Rostocker Universitätsherbar nur eine als Calamagrostis Halleriana bestimmte Pflanze aus Meck- lenburg. Das Exemplar besteht aus 2 abgerissenen Rispenästen und ist am 21. August 1861 am Rosen- ort in der Rostocker Heide „una cum (. silvatica et varia et Epigeios“ von Röper gesammelt. Auf Grund meiner Untersuchung dieser Bruchstücke halte ich es für zweifellos, dass dieselben zu Ü. Hartmaniana (Ü. lanceolata >< arundinacea) gehören, welche in Ost- und Westpreussen mehrfach und neuerdings auch bei Mölln im Herzogthum Lauenburg gefunden worden ist. Ein im Berliner Universitätsherbar liegendes Exemplar bezeichnet: „Oalamagrostis Halleriana DC. Mecklbg. Güstrow“ gehört zu C. lanceolata | In seiner Mecklenburgischen Flora (Rostock 1893) führt Krause C. phragmitoides „in Brüchen selten“ auf und zwar im Jasnitzer Holz bei Hagenow, am Lan- kower See bei Schwerin und in der Rostocker Heide. Auf meine Anfrage erklärte er, dass ©. phragmitoides für Mecklenburg als Synonym von C. Halleriana aufzufassen sei. Exemplare von den beiden erstge- nannten Standorten habe ich nicht gesehen, doch halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass dieselben ebenso wie dasjenige aus der Rostocker Heide zu C. Hart- maniana gehören. Ist diese Annahme richtig, so würden auf der Strecke von Mölln in Lauenburg bis zur meck- lenburgisch-pommerschen Grenze 4 Standorte dieses Bastardes bekannt sein. C. varia, welche in der Flora von Rostock von Fisch und Krause auf Röpers Auto- rität hin aufgenommen worden war, ist in der Meckl. Flora nicht wieder aufgeführt. In, seinem Werke: „Zur Flora Mecklenburgs“ Seite 190 erklärt Röper ©. montana aus Mecklenburg noch nicht gesehen zu haben, nach Langmann aber habe sie Herr Bauschreiber Benthe unweit Neustrelitz gefunden. Diese angeblich von Beuthe bei Neustrelitz gesammelte Pflanze dürfte dieselbe sein, welche Toorges aus dem Lübecker Museum vor sich hatte, als C. Hal- 175 leriana’ bestimmte und ihre Herkunft aus -dem bota- nischen Garten vermuthete. Aber auch im Rostocker Universitätsherbar finden sich mehrere von Röper gesammelte und als C. montana, als C. montana acutiflora oder als CO. varia bezeichnete Pflanzen, welche weder zu C. Halleriana noch zu 0. Hartmaniana sondern nach meiner Be- stimmung zweifellos zu Ü. acutiflora (Schrad.) DC., (Ü. arundinacea >< epigeios) gehören. Alle sind sie nach dem Erscheinen des genannten Werkes von Röper (Zur Flora Mecklenburgs, 1843) gesammelt und zwar das eine Exemplar auf einer Excursion, welche er am 2., 3. und #4. Juli 1847 nach dem Fischlande, Graal, Rostocker Heide und Warnemünde unternahm, den Standort kann Röper nicht genau angeben, wahr- scheinlich ist es aber die Rostocker Heide und zwar der sogenannte Rosenort, von wo die übrigen, 1853 gesammelten Exemplare stammen und wo ich selbst im August 1897 die Pflanze in wenigen Stöcken in Gesellschaft der zahlreich vorhandenen Eltern ge- funden habe.!) Röper hat hiernach die beiden Bastarde wohl von einander unterschieden und wenigstens bei C. acutiflora den hybriden Ursprung auch vermuthet, denn bei dem einen der 1853 am Rosenort gesammelten Exem- plare findet sich folgende Bemerkung von seiner Hand: „Zwischen C. Epigeios und silvatica einzeln und sehr selten. An hybrida? Crediderim“. Auch Krause (Floristische Notizen II im Botan. Oentralblatt Bd. LXXII, 1898) vermuthet, dass Röpers Ü. varia ein Bastard von C. arundinacea und Ü. epigeios ist und trifft hiermit das Rechte, ob er aber auch darin Recht hat, dass die Calamagrostis montana, die er aus den Vogesen und vom Pilatus besitzt, dieses hybriden Ursprungs ist, möchte ich bezweifeln. Die in den süddeutschen Bergländern häufige und schon in Thü- ringen vorkommende C. varia Lk. (C. montana Host) ist gewiss eine gute Art, die von dem früher mit ihr vielfach zusammen geworfenen Bastard 0, acutiflora Schrad. leicht zu unterscheiden ist. Der Umstand, t) Die hier vorkommende C. epigeios gehört der var, Hüb- neriana an und dem entsprechend zeichnet sich auch der Bastard durch auffallend graugrüne Farbe aus, 176 dass Krause die längeren Grannen seiner Exemplare hervorhebt, dürfte dafür sprechen, dass dieselben zu C. varia eehören.. Nach Vorstehenden sind die beiden Bastarde, Ü. . Hartmaniana und C. acutiflora am Rosenort in der “Rostocker Heide von Röper gefunden worden, C. acu- tiflora findet sich dort noch jetzt und auch Ü. Hart- . maniana wird bei weiteren Nachforschungen sich wohl wieder auffinden lassen. Für C. acutiflora dürfte dieser Standort der einzige bekannte im norddeutschen Flachlande ausser Ostpreussen sein, wo die Pflanze ebenso wie Ü. Hartmaniana häufiger beobachtet worden ist, während für C. Hartmaniana noch die Standorte in Westpreussen (Frölich)!, Mölln in Lauenburg (Frie- drich)!!, und nach obigen Ausführungen vielleicht - auch die bei Hagenow und Schwerin hinzukommen.) Uebrigens dürfte diese Pflanze, welche ihrer grossen habituellen Aehnlichkeit mit O. lanceolata wegen leicht übersehen werden kann, häufiger vorkommen ‚und vielleicht bezieht sich auf sie auch die Angabe, dass ©. Halleriana, mit der sie die kurze, gerade, rücken- ständige Granne gemein hat, an der mecklenbureisch- .pommerschen Küste verbreitet sei. 1) Nach Torges (Mitth. des Thür. bot. Vereins N. F. VI 1894) sind die genannten Bastarde beide 1888 von Haussknecht an mehreren. Stellen auf Usedom und bei Binz auf Rügen gefunden Ser was ich .bei Abfassung dieser Arbeit leider übersehen alte, Rn Oberer Lias von Krakow i. M. Von E. 6einitz-Rostock. Im Sommer 1899 erhielt ich von Herrn Brunnen- bohrmeister Wollburg - Malchow Bohrproben von dem neuen Molkereibrunnen zu Krakow. Die mikros- kopische Untersuchung eines Theils der Bohrproben, von Herrn G. Schacko-Berlin freundlichst ausge- führt, ergab, dass hier unter Kreideschichten auch oberer Lias nachgewiesen ist, und zwar ist es derselbe Thon, mit einer gering mächtigen Einschaltung von Jurensismergel, der vonDobbertin bekannt ist. In Dobbertin zu-+ 75m N.N. aufsteigend, tritt der Lias hier in Krakow, in 12 km nordöstlicher Entfernung davon, zu — 20 resp. — 26 m N.N. hervor!). An beiden Orten zeigt übrigens der Thon local Stauchungserscheinungen, Rutschflächen! Auch in den hangenden Schichten, von 70 bis 76 m, scheinen Schichtenbiegungen aufzutreten, wie die scheinbare Wechsellagerung im Bohrloch vermuthen lässt. Be- achtenswerth ist noch, dass Dobbertin, Krakow und Remplin in einer geraden Linie liegen. Das Bohrprofil von Krakow ist folgendes: !) Dies ist bereits ein Nachtrag zu den Daten, welche ich im XVII. Beitrag z. Geol. Meckl., dieses Archiv 53, S. 7, zu- sammengestellt habe, 13 178 = 8 .|g4 -— 5 Ber eb : E = Gesteinsart. "eb sis z Bemerkungen. RE an 34 se |»e | >= ee -0— 7| Sandboden. +50 —10| Kies. S in 10 m Wasser. —22| Schlammthon. | - —28| grauer fetter] © Thon. = —40| sandig. Geschie-| = bemergel. = Mi nl echlemmihenler wahrscheinlich sandi- . ne ger, Wasser führender mı eınen”. | Geschiebemergel. 65— 70] grauweisser z.|.3 5 |—-15| in70m weisslicherThon, Th. hellröth-| 2 Sandıgenu Sp cher fotter| 5 stand zeigend; Globi- IC 3 gerinen-Schlamm. Die Thon. 55 Fauna istnachSchacko =5 cenoman, welches be- PS] deutend z. Gault neigt. 70—72| braun. glimmer- — 20] nachSchacko gröberer, reicher fester mergelig.Sand. etwas thoniger Kies- sand; mit wenig Fora- miniferen;Gemisch von Jurensismergel u. Ce- noman. 6 m. Wechsellagerung,viel- leicht auf Schichten- biegung zurück zu- reicher, fester, en unren. thoniger Sand, ähnlich dem Jurensismergel. von 71—72m. — 76] gelbgrauer san- Fein bräunlich gelber 1 Cenomanmergel, mit I diger Thon. Bruchstück von Belem- nites cf. ultimus. Mikr. Seeigelstachel, Zer- setzungsproducte von Schalen und Prismen- elemente derselben. „DasGanze scheint vom Cenoman einge- schlemmt zu sein.“ Wechsellagerung (Gemenge) von Cenoman und 179 BI ® 32 ER =: SZ =: Beer: = S Gesteinsart. & s|3 = Bemerkungen. Er S2 [8% ia ee es) = Sg 76—81| fetter blauer — 26] Grauer Jurathon, ent- Thon. hält einige Jura-Fora- miniferen und seltener Kreidevorkommanisse 8 (wohldurchd. Bohrung ER vermischt). —82| grünlicher sand.| Jurensismergel m.vielen m ee mergel. = Quarzsand. 82-104] zäh. fett. blauer] = NB. Au Sn a ; = proben zeigen Rutsch- Thon, wie von (es) flächen. In 8m ein 76—81l m. kleinesBelemnitenfrag- ment. Bis 85 m Bohr- proben vorhanden. In 104 m Wasser, reot 1. Aus dem Thon von 65-70 m Tiefe hat Schacko folgende Foraminiferen und Östracoden nachgewiesen: Meter tief 5 5 Foraminifera. » | 70 | ra 1. Cornuspira cretacea Feuss . | +/I + + (Ammodiscus gaultinus?) Berth| + | + |+ 2. Miliolina Kochi Reuss . -— = 3. Spiroloculina tenwis Cyjzek 4 .n 4. Plectina ruwthenica Beuss ..- = - | 5. Textul. Proroporus Schultzei | Reuss variet. erecta n. Sp. Schacko . . .I14+|+ — 6. Verneuilina Münsteri Römer . = —- 7. Gaudryina oxycona Feeuss . +| + + 8. Bulimina globularıs Beuss. + == 9. ° varvabilis d’Orb. — . 10. Nodosaria Dent. cylindroides TReuss . . + 4 11. “ claviformis Terqg.| + Lias 12. 3 inornata d’Orb. — u. 15. Br nana? Ieuss —_ + + 14. „= sceptrum Beuss n— —- 15. » communis d’Orb. + 16. » linearis® Römer +2 17; ” nama Lveuss — .- 18. M propinqua Terg. + [Oolith 19. rustica® Tergq. . —- B 20. Glandulina variabilis Reuss — _ 21. Frondicularia apiculata Reuss| + nz 22. 5 ArchiacinadOrb. —- ; 283. n carınataBurbach| Jurd 24. R laevissima Terqg.| + Lias 25. 3 ? Var. spatulata Terg. In: n 26. Frondicularia spatulata Terg. = 3 9. = varians Terq. + | 4 “ 28. Marginulina compressa d’Orb.| + (+) 29. debilis Berth. -F+ 80, „ resupinata Schw.| + | + | Jura iR Meter tief. 66 | 70 31. Marginulina Terquemi v. stri- | Gault Albien. Cenoman,. 2. Cytherideis laevigata Köm. — attenuata Röm. = Bairdia an- gusta Jon. Mytilus form .Röm. -1- ata d’Orb. — | Jura BL 3 tenwissima Reussi + 4 33. Vaginulina angustissimakeuss| + n- 34. 2 costulata Römer .| + - 30. „ paucistriata Beuss I! + + 36. r recta BReuss . | +1 + + 37. truncata Feuss = on 38. Oristellaria Bononiensis Berth. == — 39. „ complanata Beuss I + + 40. er ingenua Berth. + + 41. N gaultina Berth. — — 42. H gryphaea Zw. u. Kanbı we + Jura di. En matutina dorb. —+ s; 44. 3 suturalis Terg. + ; 45. vestita Berth. . +|+ -- 406. Lagena aptculata Beuss +/ +] + 47. » . globosa Walk. -- + |+ 48. We Esırata, ch Orbı : == + 49. Polymorphina prisca Berth. -= 4 50. “ prisca - horrida Meusswur um: + — 51. Ramulina sp. (cretacea) Bradı y. +I+]I + 52. RhabdogoniumacutangulumBss.| + | + = 58. j Roemeri Beuss +? + 54. Pleurostomella Reussi Berth.| + | + En 58. 3 obtusa Berth. En + 56. Haplophragmium aequale Röm.| + + 57. Trochammina serpuloides Sch.| + | +| + 58. Rotalia umbilcata dO. v. nitida Reuss . — + i+ 59. PlanorbulinaammonoidesReuss| + | + | + 60. polygraphesReus| | +| + 61. Globigerina cretacea Worb. .I+|i+1I + + Ostracoda. 1. Cytherella ovata Römer +/ +1 + je en 182 Meter tief 66 | 70 3. Cythere ornatissima Beuss + 4, s; Geinitzi Reuss. = 5. en concentrica Beuss. .| + 6 N semiplicata BReuss. .| + Ds ornata Prosguet = 8. Cyther opterontricorne? Bornem.| —+ 9. Cytheropteron n. sp. Schacko| + Anmerkungen von G. Schacko in Berlin. 1. Cornuspira eretacea. Reuss. Westph. Kreide Is sıuynkie.i ik Umgänge weniger und dünner, nähert sich dm Ammodiscus gaul- tinus, Berth. Mem. de la Soc. Geol. d. France, Vena, Ser.” Treslilf.. „ters Kreide=@enoman, Helle Mühle b. Moltzow, Mecklb. Schacko, 1890, Arch. pag. 150. Cenoman v. Gielow Förster Archiv Ver. d. Fr. d. Naturg. i. Mecklb. 49, 1895, 86. | 2. Miliolina Kochi. Reuss. Zeitsch. d. deut. geol. Ges, Bd. Ir. 0 766,97, 0haung: | 3. Spiroloculina tenuis. Üzjzek. Beitrag z. Kent. d. foss. For. d. Wiener Beckens 1847, Tf. XIU f. 31—34, sehr selten. 4. Pleetina ruthenica. Reuss. Haiding nat. Abth. IV, p. 24, Tf. 4, f. 4, selten. 5. Textularia: Prosoporus Schultzei. Reuss. Var. erecta mihi. Diese eigentümliche Form gehört im oberen Teil eher dem P. Schultzei-Reuss an, neigt sich jedoch auch d. Form d. Textul. bolivinoides zu, verändert sich dann im letzten Stadium der Entwicklung vollständig, indem die flachen u. kantigen Textularien- Kammern sich zu drehrunden übereinander stehenden Nodosarien-Kammern umbilden mit tiefen Ein- schnürungen. Die letzte Umbildung hat 1, 2, 3 nodosarienartige Kammern, öfter in der hiesigen Bohrung 60 Meter tief. Besser u. stärker ent- wickelte Individuen, die 4 Kammern zeigten mit erhöhter Mündung-Spitze hatte ich Gelegenheit zu finden in der Kreide der Bohrung vom Hirsch- garten bei Köpenick (Berlin). Auch könnte man diese Form der Entwicklung zu Clavulina parisi- ensis d’Orb. od. Brady stellen wie sie Goes unter der Bezeichnung C. Textularioidea n. in der Sy- nopsis of the Arctic and Scandinavian Rec. Flora marina, A. Goes, Tab. VII, fig. 387—399 auf- 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. gezeichnet, doch hier sind die Nodos.-Kammern sehr flach gedrückt, während bei vorliegender Form dieselben vollkommen kugelrund u. ziemlich glatt erscheinen, während Tex. Cl. textularioides grob agglutinirte Kammern besitzt. Es kommen Individuen vor, die am Embryonal-Ende wenig gekrümmt sind. . Verneuilina Münsteri Römer = triquetra Reuss. Exemplare nicht gut erhalten. Foraminif. d. west- . phäl. Kreideformation. Sitzb. Ac. d. Wiss. zu Wien, Math. Abt. 40. Band 1860. . Gaudryina oxycona. Reuss. Sitzb. 40, pag. 229, Taf. XO, 3. Nur sehr kleine Exp. . Bulimina globularis. Reuss = Ataxophragmium globulare, Sitzb. 50 T. I, f. 2, sehr selten. . Bulimina variabilis. d’Orb. Mem. de la soc. geol. de France IV, I, p. 40, Taf. 4, Fig. 9—12, Böhm. Kreide Sb. 6, 50, Tf. I, £. 2. Nodosaria, Dentalina eylindroides. Reuss. For. d. norddeutschen Hils u. Gault. Sitzb. M. N. Classe K.K. Acad. d. Wiss. Bd. 46, 1. Abt. Tf. II £. 16. Nodosaria, D. claviformis. Terq. 6. Mem. F. du Lias, S. 477, Tf. XIX, f. 17, 18. Mit unregel- mässigen Kammern, keulenförmig, Kammern rund, oval sehr wechselnd. Embryonal-Kammer rund mit Stachel. Nodosaria, D. inornata. d’Orb. Wiener Becken, T£. I, £. 50, 51, Bruchstücke, Reuss, Sept. Offen- bach! TE. 22148. Nodosaria nana. Reuss. Sitzb. M. Kl. K.K. Ac. d. Wiss., 46. Bd., Tf. II, f£. 10 u. 18. Nodosaria sceptrum. Reuss. Sitzb.M. K.,K.K. Ac. d. Wiss., 46. Bd., Tf. U, Fig. 3 mit 8 Rippen, nähert sich mehr N. Naumanni, Reuss, Elbthal. Nodosaria, Dentalina, communis. d’Orb. For. Oraie bl. de Paris, Mem. Soc. geol. Fr. 4, p. 15, t. 1, f. 4. Brady Chal. Exped. Rep. 9, p. 504, t. 62, ff. 19—22. Cenoman. Tabelle Geinitz: Elbthal. Kreide v. Rügen. Unter Senon Westphal. Zt. d. geol. Ges., 1899. Kreide v. Revahl, Kl. Horst Seite 614. Nodosaria linearis? Römer II, 15, etwas zweifel- haft. 1-—26 Mm. ziemlich schlank, obere Km. schief elliptisch, Näthe wenig schräg. Ob. Hils. 17. 18. 19. 20. 24. Nodosaria Dt. nana. Reuss. Forf. d. nord- deutschen Hils u. Gault 1863, Taf. II, Fig. 10 u. 18. Ob. Hils u. Minimusthon, 0,63 M. Dick u.stumpf mit 6schrägen, nicht gewölbtenKammern, die breiter als hoch sind, letzte Kammer am grössten, schief oval mit rückenständ. Mündung, rund im Durchschnitt, glatte Oberfläche. Nodsesaria Dt. propinqua. Terg. 2 ser. III. Mem. sur les Foramf. du systeme oolith. de la Zone a Ammon. Parkinsoni, 1870. Schale länglich, glatt, gekrümmt oder gerade, 5—9 viereckige Kammern. 1. Kammer rund, letzte oval, stumpf. Nähte etwas schräg. Nedosaria Dt. rustica? Terg. (nicht aculeata d’Orb). II. Mem. Pl. VII, f. 14. Lias. Ober- fläche rauh, letzte Kammer grösser u. Mündung seitständig, zugespitzt. Bruchstück. Glandulina mutabilis. Reuss. For. d. nordd. Hils u. Gault. Sitzb. Math. Nat. Cl. d.K.K. Acad., Band 46, 1. Abt. 1862. Nahe N. humilis Röm. Klein 0,7 M., sehr veränderlich, bald ei-, kurz-walzenförmig, eylindrisch, konisch. . Frondieularia apieulata. Reuss. 40. Bd., Sitzb. der K. Ac. d. Wiss. 1860. Biruchstück der letzten 2: Kınz.„Reuss- AH: V, 2:2. . Frondieuiaria Archiacina. d’Orb. Mem. de la soc. Geol. de France, Mem. I, Pl. I, fg. 34. . Frondicularia earinata. Burbach. Viel besser wahrscheinlich eine Var. von Frond. spatulata. Terqg. Zeitschr. für Naturw. Vereins für Sachsen u. Thüringen, LIX. Bd., Vierte Folge, 5. Bd., 1. Heft, Halle 1886. Nach Terg. in Parkinsoni- Schicht. d. br. Jura bei Fontoy. Gehäuse anfangs stumpf zugespitzt, später gleich breit, zeigt eigentüml. Abschnürungen, gekielt, zeigt meist parallele Seiten, ähnlich wie Fr. sacculus, Tq., 6. Mem., Pl. XIX, £. 20. Frondieularia laevissima. Tergq. VI. Mem. d. Lias, Pl. XIX, f. 19 a, b. Gehäuse sehr schlank, gerade, zusammengedrückt, glatt, 8 Km. mit kleiner, runder Embryonal-Kammer. Die vier ersten im Durchschnitt 4 eckig, die andern letzten in der Mitte gebogen, 0,6 Mi. lang. 25, 26, 27. 28. 29. 30. 31. Frondieularia spatulata. Terg. Ill. System oolith. pl. XXIL, Fig. 11—19. Fig. 14 steht vor- liegendem Exempl. am nächsten. Fr. spatulata. Terg. Varietät. Die herzförmigen Kammern sind an den Seiten durch eine Carina, die sich in Spitzen geteilt, umgeben. Diese Spitzen, welche transparent sind, richten sich nach der Embryonalkammer hin. Frondicularia varians. Terg. V. Mem. pl. XIX, f. 15, mit 8--10 breiten Kammern, die fast recht- winklig gebogen sind. 0,6 Mm. lang. Marginulina compressa. d’Orb. Mem. de la soc. Geol. de France. Orb. M&m. No. 1, Pl. A, Tom. 4, Pl. 1, 18, rückwärts gebogen, zusammengedrückt, wenig cariniert. Cr. compressiuscula Rügen- kreide. Marsson. Marginulina debilis. Berthelin. Mem. d. la soc. Geol. de France, V. Mem. sur les For. foss. de l’etage Albien de Montcley, 3. Ser. T. 1, Planche XXVI, Fig. 28. Leider nur einige Bruchstücke liegen vor. Durchschnitt der Kammer dreieckig, das Gehäuse ist langgestreckt, die Kammern stehen sehr schräg, die letzte schnabelförmig ausgezogen. Marginulina resupinata. Schwager. Württembg. Nat. Jahreshefte, Jahrg. 21, 1865, Impressa — Thon, Tf. IV, Fig. 27. Klein wenig zusammengedrückt, bauchig; unten gerundet, nach vorn umgebogen, oben etwas rückwärts geneigt, nicht länger als breit, Kammern schief, auf der Bauchseite ge- rundet, auf der Rückenseite flach, mit deutlich schmalen Nähten. Marginulina Terquemi. d’Orb. 1. Mem., Pl. 3, f. 1. d’Orb. Prodr. t. I, pag. 242. Gehäuse kurz, 4 Kammern wenig schief gebogen, eben so hoch als breit, letzte stark emporragend und dick, rund und zugespitz. Nahe M. pedum d’O. Hiesige Form zeigt Streifung und ähnelt mehr M. me- tensis, Terg. . Marginulina tenuissima. Reuss. For. d. deutsch. Hils et Gault, Taf. V, Fig. 18. — Schlank und vorwärts gebogen, kaum zusammengedrückt. 9 schräge, niedrige Kammern mit 6 schwachen Längsrippen. 0,64 Mm. 33. 34, 39. 36. a. 38. 39. 40. 41. N — f Vaginulina angustissima. Reuss. For. des nord- deut. Hils u. Gault 1863. Sitzb. d. Math. Nat, Classe K. K. Acad. d. Wiss. XLVI Bd., I. Abt., X, 1862%:#Heft; MI. Waraulil 239% Bin schlechtes Bruchstück fand sich nur vor, dennoch charakteristisch. Vaginulina costulata. Römer. 1842, Bronn Jahrb. 1845. Reuss M. cost. Böhm. Kreide. Lang, schmal, blattförmig, gedrückt. 13—15 sehr schräge Kammern mit schmalen Leisten. Vaginulina paueistriata. Reuss. Norddeutsch. Gault 1863, Taf. III, Big. 16. ' Aehnlich‘der VW. recta. Länglich, sehr schmal und stark gedrückt, 10 Kammern schräg und niedrig, vorn 2 kurze Längsrippen. Auf dem Rückenrand 4 Rp., über den Bauchrand 2 feine Längsrippen. | Vaginulina reeta. Reuss. Tf. III, Fig. 14, 15. Klein, 0,9 Mm. im Umriss, der costulata Römer ähnlich, dennoch ganz gerade, unten stumpf, Bauchrand gekerbtund nach abwärts convergirend, 8-9 Kammern, Embry.-K. rund, knopfförmig, ganz glatt. Berthelin Albien de Montcley, Pl. II, Fig. 5—6. Vaginulina truncata. Reuss. Berth. Albien de Montcley. Pl. 1, Fig. 25—28. Ein sehr junges Exempl., das stark angelegt it. Embryonal- Kammer gross und stark, glatt. | Cristellaria Bononiensis. Berthelin. Me&m. de la Soc. Geol. de France, V. Mem. l’etage Albien de Montcley, Pl. Ill, Fig. 23. Sehr schlankes Gehäuse, im Durchschnitt 3eckig, carina. Rücken breit, Bauchseite scharf, 9 Kammern, Emb.-Km. frei, 3 ersten Km. halb eingerollt. Cristellaria complanata. Reuss. For. d. nordd. Hilsu®Gault,1863, TE RIL PIE 13. Cristellaria ingenua. Berthelin. V. Mem. de la Soc. Geol. 1880, Pl. III, Fig. 20—21. Gehäus stark eingerollt mit breiter Carina. 8 Kammern, Embryonal-Kammer gross. Das Gehäuse ziemlich zusammengedrückt, nur die Central- Kammern etwas stärker hervortetend. Die Septalfläche der letzten Kammer bildet ein flaches, schmales Oval. Cristellaria gaultina. Berthelin. V. Mem. l’etage Albien de Montcley, Taf. II, Fig. 15—19. Im 42. 43. 44, 46. ER u ERETERNTZE L - Umriss und Durchschnitt der ©.macrodisca ähnlich, dennoch nicht so dick, ist länglich oval, bauchig, gekielt mit grosser Nabelscheibe. 12 und mehr gebogene Kammern. Nähte deutlich. Septall. herzförmig, schwach vertieft ohne Leiste. Oval gestreckt findet sich öfter eine scharfe Carina. Cristellaria gryphaea. Zw. u. Kübler. D. Forf. des schweiz. Jura p. 10, Taf. I. Jurensismergel Fig. 7. Die Kammern anfangs in schwach ge- bogener, nachher in gestreckter Richtung ange- ordnet. Allmählich nehmen die Kammern an Höhe und Breite zu. Die grossen Kammern greifen nur wenig, bis zur halben Höhe der nächst untern Kammer, nach vorn über. Terqg. Syst. oolith. 2. ser. II. Mem. 1869 bildet unter Be- zeichnung Cristellaria instabilis verschiedene Va- rietäten ab. Embryonal-Kammern und die andern Kammern sind sehr variabel bei dieser Oristellarie. Cristellaria matutina. d’Orb. Prodrom, t. I, pag. 242—264. Terg. I. Mem., pl. II, Fig. 14. Ge- häuse sehr lang, gerade zusammengedrückt, kolbenförmig, carinirt, Rücken abgerundet, 10 Kammern. AehnlichC.protracta Bornemann Göttinger Lias pl. 4, f. 27. Cristelläria suturalis. Terg. 2. ser., 2. Mem. For. du syst. oolith Pl. X, f. 19—24. Hat mit gryphaea Aehnlichkeit. Schale zusammengedrückt. Nähte sichtbar und leistenartig. Kammern eben schief gekrümmt, mehr oder weniger nach hinten gebogen, carinirt, letzte Kammer in die Höhe gezogen. Sehr variabel. ‚ Cristellaria vestita. Berth. V. Mem. Albien de Montcley, Tf. IV, f. 22. Weicht von . der Berth. Form etwas ab. Sie ist schlanker, ist 3eckiger, hat Carina und nur 2 Rippen, die von der Embryonalkammer bis zur letzten Kammer gehen über das ganze Gehäuse bis zur Mündung- Spitze. Lagena apieulata. Reuss. Sitzb. 46, 1, pag. 85, Taf. 2. Reuss: Die Foraminiferen-Familie der Lagenideen, Sitzb.vom5. Juni1862, Tf.I, Fig.10. Ei- förmig bis kugel- u. walzenförmig, immer unten mit kurzen Centralstachel, oben bisweilen mit dicker 47. 48. 82. ei! (SS) 189 Spitze; glänzend glatt und fein porös. Mündung gestrahlt. Bis zum norddeutschen Gault. Lagena globosa.. Walk. Taf. I, Fig. 1-3. Ei- förmig bis kugelförmig, zieht sich rasch oben zu einer sehr kurzen, stumpfen Spitze zusammen. Recent. Kreide, Septarienthon etc. Lagena striata. d’Orb. Tf. 3, Fig. 42, 43. Der untere aufgeblasene Teil des Gehäuses ziemlich elliptisch, bald breiter, bald schmäler. Zieht sich am oberen Ende rasch zur dünnen cylindrischen Röhre zusammen, die oben an der Mündung einen schmalen umgeschlagenen Saum hat. Der kuglige Teil des Gehäuses hat 30—40 gedrängte, sehr feine gleichförmige Längsstreifen. Recent. Sep- tarienthon etc. . Ramulina sp. eretacea. Berth. (Brady). Mem. de l’etage Albien de Montclay. Taf. II, Fig. 10—13. Er bezeichnet diese Bruchstücke als Marg. Dent. aculeata u. and. Es ist jedoch nur Bruch einer Ramulina. Zu wiederholten Malen fand ich diese aufgeblasenen Kammern in runder, ovaler und schlauchförmiger gestachelter Form sowohl in unteren Kreideschichten, als auch im Jura. Rhabdogonium acutangulatum. Reuss. Norddeut. Hils und Gault, Tf. IV, f. 14. Sehr kleines Ge- häuse von 3eckigem Durchschnitt mit wenigen bogenförmigen Kammern, nicht ganz regelrecht gebildet nach Zeichnung von Reuss. Langsam nach abwärts sich verschmälernd. Scharf drei- kantig 6 -7 niedrig ungleiche Kammern, 1. sehr klein kugelig, die andern reitend mit bogen- förmigen Nähten. Seitenwände wulstig, glatt und glänzend. . Rhabdogonium Römeri? Reuss. Westphäl. Kreide., Pl. VL: f& 70.06, ‚Gehäuse klein. Durchschnitt: Dreieck mit abgestutzten Ecken. 5 Kammern. Die Seiten der Kammern parallel. Kammern mit flachen Nähten. Embryonal- Kammer stumpf und gross. | ‚ Pleurostomella Reussi. Berthelin. V. Mem. de ’etage Albien de Montclay. Tf. 1, Fig. 10—12. Besonders schlanke Form mit. kleiner runder 55. 57. 10 Embryonal- Kammer, in der letzten Kammer ‚grosse seitliche Mundöffnung. Pleurostomella obtusa. Ebenda. Taf. I, Fig. 9 a, b. Sehr kurze, gedrungene Form mit wenigen, aber grossen bauchigen Kammern. Embryonal- Kammer stumpf und sehr gross. 56. Haplophragmium aequale. Römer. Reuss, Westph. Kreide. Sehr klein, nur in einem Exempl. ge- funden. Trochammina serpuloides. Schacko. Cenoman- Kreide von der Helle Mühle bei Moltzow. Fig.‘'5. . Archiv d! "Ver. 4.7 Presse geschichte in Mecklenburg. Jahrg. 1891. Es finden sich nur selten Exempl., die gut erhalten sind, dabei nur sehr klein. . Rotalia umbilieata. d’Orb. nitida Reuss. Marsson. Kreide von Rügen. . Planorbulina ammonoides. KReuss. Lemberger Kreide. . Planorbulina polygraphes. Reuss. Nicht so häufig wie vorige. . Globigerina eretacea. d’Orb. In zahlloser Menge. . Cytherella ovata. Römer. Versteinerungen des Norddeutschen Kreidegeb., p. 104, Tf. 16, Fig. 21. Reuss. Verst. d. böhm. Kreideformation 1, p. 16, Tf. 5, f. 35. Bosq. Orust. foss. du tert. du Eimburg, p. 45, 1.8, 1.1. . Bairdia angusta. Jones. 1849. DB. angusta (Münster), Jones. Monogr. of the Entom. of the cret. format. of England, p. 26, Taf. 6, Fig. 18a—f. 0,6 mm lang. COytherideis laevigata R. — attenuata, Röm. Mytilusartige Form, die hier vorliegt, vielleicht n. sp. . Cythere ornatissima. Reuss. Böhm. Kreide, Taf. 24, Fig. 18. . Cythere Geinitzi. Reuss. Geinitz, Elbthalgeb. II. Östracoden des Sächs. Pläners. Tf. 27, Fig. 4, ‚ Gythere concentriea. Geinitz, Elbthal. Plaener, Ti 27, fg 11. EU. 6. Cythere semiplicata. Reuss, ebenda, Tf. 27, 109% 7. Cythere ornata. Bosq. Craie de Mastricht, Tf. 4, fg. 3a—f., äusserst kleine Form. 8. Cytheropteron tricorne.e Bornemann. Sept. Thon. Die in der Venoman-Kreide auftretende Form steht C. triecorne sehr nahe, ist vielleicht nur Varietät. Marsson sah sie bereits als neue Form u. Species an. Sie zeigt ein weit stärker entwickeltes Horn und auch lamellen- und netz- artige, wenn auch undeutliche Sculptur - Ver- hältnisse. 9. Cytheropteron n. sp. Die Schale eckig und klein, ist vorn mit filachem, aber die Rückseite überragenden Bogen versehen, an dessen Aussen- rand 5 scharfe Zähnchen stehen. Er stösst scharf gegen die ebenfalls ausgebauchte Rückenseite; derselbe Bogen schliesst sich dem geraden Rücken- rande mit kurzem Bogen an. In der Nähe des Hinterendes der Schale erhebt sich die flügel- artige Erweiterung desselben zu einer hohen, scharfen Spitze, und überragt den Bauchrand. Sie dacht sich gegen die Vorderseite langsam ab, bildet aber gegen die Hinterseite der Schale, die ein spitzes Dreieck bildet, einen fast senkrechten Abfall, der von schmaler Leiste begrenzt ist, die im Winkel gegen den Bauchrand noch 2 kleine, scharfe Spitzen trägt. Die ganze Oberfläche der Schale ist mit grossen und kleineren flachen Grübchen bedeckt. Die Zähnchen längs der Schlossseite waren, ebenso die Schliessmuskel- narben, nicht zu erkennen. Länge 0,29 mm, Breite 0,15 mm. Anni Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird man sonach diesen Thon zum (unteren) Oenoman stellen dürfen; be- achtenswerth sind die Hinweise der Foraminiferen auch auf Gault und Hils. 2. Aus 70-72 m Tiefe führt Schacko auf: S 'Nodosaria fontinensis. Terq. [aus Oolith], quadricosta? Terg. [aus Lias], 3 Frondicularia hexagona, Terq. [.Dobbertin]’ und 19% 4. Marginulina resupinata. Schwager [Jura], > 5 rustica. Terg. [Jura], 6 hy trigona. Tergq. [Jura], 7 „ prima v. gibbosa. Terg. [ Dobber- tin], 9. Vaginulina biplicata. Tergq. 9. Cristellaria centralis. Terg. [Jura], 10. Planorbulina ammonoides. Jeuss [Kreide], 11 h polygraphes. Beuss [Kreide], 12 A cretacea. d’Orb. [ Kreide, Jura]. Aus 76 m ausser der 3 letzten Formen noch 13. Cristellaria macrodisca. Beuss [Kreide], 14. Rotalia umbilicata. Beuss v. nitida [Kreide], 15. Textularia Schultzei var. erecta. Schacko [Kreide], Cytherella Williamsoniana. Jonas [U. Kr.], Cytheridea perforata. Römer [U. Kr.], Cytheridea semiplicata. Reuss [U. Kr.]. Anmerkungen zu dieser Fauna: (Vergl. z. Th. auch die vorigen Anmerkungen.) 1, Nodosaria Dent. fontinensis. Tergq. III. Mem. du Syst. oolith 1870, Tf. 26, f. 13—19. Mit 8—10 und mehr geraden hohen Rippen, runde Kammern, wechselt sehr in der Form. . Nodosaria quadricosta? Terg. I. Mem. du Lias, Pl. V, f. 16. Eher zu Dent. quadrilatera zu stellen, da beim Exemplar die Embryonal-Kammer fehlt und Nodos. quadricosta sowohl nach oben und besonders Embryonal - Kammer sehr spitz ausläuft. . Frondieularia hexagona. Tergq. For. du Lias 1, pl. 1, Fig. 13a.—c. Sehr kleine Gehäuse, 2 scharfe Rippen an den Rändern beider Seiten = Lingulina tenera, Bornemann. . Marginulina trigona.. Terg. Mem. d. Lias V, Pl. XVIIL f.1c, S. 435. Gehäuse klein, Durchsch. dreieckig, glatt, mit schwacher Carina am Rücken, Ws) 198 Bauch wenig rückwärts gebogen, abgerundet, nach vorn zugespitzt, stufenweise hervorragende Kammern, unregelmässig schief an den Seiten. | Vaginulina biplicata. Tergq. III. Mem., Pl. VII, fg. 3. Gehäuse schlank, sehr zusammengedrückt, glatt, leicht gekrümmt, Embryonal-Kammer klein mit Stachel, am Rücken etwas gefaltet durch 2 schwache Rippchen, zahlreiche schiefe, flache Kammern. . Cristellaria centralis. Terq. 2. Ser., III. Mem. For. du system oolithique, 1870, Pl. XV, f. 29. Ferner David Scherborn. Lias For. from Northampton Shire: N. H. Soc. Vol. VII, Fig. .20, auch Cristellaria subascuatula W. u. J. Dreyer. Mittlerer Lias vom gr. Seeberg b. Gotha. Zeitschr. f. Natw. f. Sachsen und Thüringen, Halle 1886. Cytherella Williamsoniana.. Jones. Monogr. of the Entomost. of the cret. For. of Engl., p. 31, Tf. 7, f. 26. Reuss, Geinitz Elbthalgeb. II, p. 1930 RE 283, ie. .9° 10: CGytheridea perforata.. Römer. Weicht etwas ab von Formen des Pläners u. Karenz-Schichten. In den Foraminiferen aus 70-72 m sieht Schacko ein Gemisch von Cenoman und Jurensis- mergel; die Probe aus 76 m scheint nach ihm von Genoman eingeschlemmt zu sein. Wir dürfen die wechsellagernden Schichten von elimmerhaltigem Mergelsand und Thon bis 70—76 m wohl schon zum oberen Lias zählen. 3. Aus 82 m Tiefe: 1. Nodosaria alata. Terg. 2. i Simoniana. Terg. [.Dobbertin], 3. Rn subplana. Terg. 4. [Dentalina] oolithica. Terg., m 1 matutina. d'Orb., 6. quadrilatera. Terg., Fir 4 radiata. Terg., 8. Frondicularia involuta. Terg., 9. Y Terquemi. d’Orb., 10, 5 Ungeri. Reuss, 14 AN 194 nn 11. Flabellina ? ambigua. Terg., 12. Marginulina interrupta. Terg., {3% h rustica. Terg., 14. ‚ prima v. gibbosa. Terq.[Dobb.], 20). Vaginulina hamus? linearıs. Terg., 16. Cristellaria inquisita. Terg., ir: 3 macrodisca. Beuss [ Unt. Kreide], 18. H varians. born [Dobb.], 19. Lagena marginata. Walk., 20. Polymorphina prisca. Berth., 21. Ramulina sp [cretacea]. Brady, 22. Globigerina eretacea. d’Orb., Cytheridea? subtrigna. Joh. Scherb. D. . Marginulina alata. Terquem. I. Mem. For. du Lias. Seite 615, Pl.3, f.8. Mit 7 Rippen, tiefe Nähte und sehr seitwärts liegender Mündung. . Nodosaria Simoniana. d’Orb.-Terg. BRecherches sur,,les, Bor. :du :Lxas. 1. Mem., Irene Mem., p. 168. 7-—8 Längsrippen. Eimbryonal- Kammer mit Spitze versehen. 6—8 kugl. egal grosse Kammern. . Nodosaria subplana. Terg. Ill. Mem. Ool., Tf. XXVIH, fg. 27. Sehr veränderlich in Form, Nod. und Dent. Mit geraden und schiefen Kammern, grosser und kleiner Embryonal- Kammer, aufge- fundene Exempl. der Fig. 27 am nächsten noch stehend. . Nodosaria Dt. oolithica. Tq. III. Mem. sur 1. For. du system oolith. Fontoy, Metz 1870. Es finden sich in 82 Met. tief der Bohrung kleine, oft nur Bruchstücke dieser Art, doch geben sie wenig Anhalt, da die Zeichnungen von Terg. die mannigfaltigsten Formen unter obiger Bezeich- nung darstellen. . Nodosaria Dt. matutina. d’Orb. (Prodröme t. 1, pag. 242, No. 259.) Wenig gekrümmt, 10—14 schräg gestellte Rippen; 12-—14 dicht aneinander- stossende Kammern, Embryonal- Kammer rund mit Stachel, letzte mit zur Spitze zusammen- gezogener Mündung. Terq.,, I. Mem. Pl. 2, Fig. 11. Terq. bemerkt schon, dass diese Species sehr variirt in ihrer Form und leicht zu 10. DI. 12. ER zu verwechseln ist mit D. primaeva, welche mehr kugelig-gerundete Kammern besitzt und mehr feinere Rippen hat. . Nodosaria Dt. quadrilatera. Terg. I. Mem, Pl. II, Fig. 14. 4 über alle Kammern sich fort- setzende gerade feineRippen. Embryonal-Kammer mit Spitze. 6—7 Kammern. Die 3 ersten sphärisch, die letzten ovalrund. 1 Mill lang. . Nodosaria radiata. Terg. VI. Mem. d. Lias, pl. XX, Fig. 5a, b. Gerade, konisch, 6 hohe Rippen, stumpf sich aufsetzende Kammern, scharfe Spitze an der Embryonal-Kammer, letzte Kammer stärker, hat Aehnlichkeit mit D.paucicostata, Terg., die ebenfalls 6 Rippen besitzt, mehr ausgebaucht ist und nicht. so Konisch. . Frondieularia involuta. Terqg. For. du Lias, V. Mem., pl. XV, Fig. 3a, b. Es fanden sich nur jugend. Exemplare von 2 u. 3 Kammern. Em- bryonal-Kammer gross. . Frondicularia Terquemi. d’Orb. Burbach, Zeit- schrift für Naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen, LIX. Bd., 4. Folge, 5. Bd., 'Tf. I, Fig. 1—6. d’Orb., Prodröme I, p. 241. Terquem. Rech. sur les For. du Lias. I. Mem., pag. 34, Pl. I, Fig. 12. Sehr verbreitet im Lias. Frondieularia Ungeri. Reuss, Hils u. Gault. Taf. IV, Fig. 14. Sehr ähnlich manchen Formen von Frond.Zangulosa, d’Orb., 0,63 lang. Flabellina ambigua. Terqg. VI. Mem., Taf. XXI, Fig. 13. Schale etwas oval, zusammengedrückt, 0,74 Mm. mit welligen Rippen, bedeckt mit welligen, unterbrochenen Rippen. Marginulina interrupta. Terq. V. Mem., PI. XVII, Fig. 4b. WLanggestreckt gebogen mit stumpfer, runder Embryonal-Kammer mit 8 Km., 10 Rippen und tiefe Nähte, letzte Kammer zu- gespitzt. Wechselt/sehr in Form und Berippung. . Marginulina rustica. Terqg. Ill. Mem., Pl. IX, fg. 5, 6.° Länglich, mehr oder wenig gsechweift, 6 u. 8®Rippen, 10 Kammern, Nähte kaum sicht- bar. Embryonal-Kammer stumpf, die letzte zu- gespitzt. Variabel. 14* 14. 16. 17. 18. 19. 20. innen nn hinein Marginulina prima. d’Orb. Var. gibbosa. Terg. T. Mem., Pl. 3, Fig. 5—7. Foraminif. aus den Dobbertiner Jurensis-Mergeln von Prof. W.Deecke. Arch. d. Ver. d. Frde. d. Naturgesch. in Mecklenbg. 51, 1897. M. prima zieml. Wechsel unterworfen. Hat starke Berippung. 1,5 mm lang. . (Vaginulina linearis Batsch?) Marginulina hamus. ' Tg... VL. Mem.. Pl: XXI Besen Bruchstück, stimmt im oberen Teil von Embryo- nal-Kammer gut zu M. hamus. Stark gekrümmt, glänzend, mit stumpfen Rippen in regelrecht gleichen Abständen. Nähte schwer erkennbar. Cristellaria inquisita. Terq. 2. ser.,. 2. Mem. For. du system oolithique. Pl. XVI, Fig. 16—18. Gehäuse länglich, zusammengedrückt, glatt, zahl- reiche Kammern, die ersten 3eckig, die andern 4 eckig, mehr oder weniger schief und nach hinten gerichtet mit starkem nucleus. Cristellaria macrodisea. Reuss. For. d. nord- deutschen Hils u. Gault, Tf. IX, f. 5, 0,65 Mm. Kreisrund, bauchig, gekielt mit grosser Nabel- scheibe. Diese bedeckt fast die Hälfte des ganzen Gehäuses. 7-8 wenig gebogene etwas 4 eckige Kammern, undeutliche Nähte. Septalfläche ver- kehrt herzförmig mit schmaler Leiste. Cristellaria varians. Bornemann. Lias von Göttingen 1854. Taf. II, Fig. 32, 33, 34. Kaum involut. Rücken etwas gekielt, 8—11 Kammern, 0,7 Mm. Lagena marginata. Walk. Taf. 2, Fig. 22, 23. Breit eiförmig, oft auch kreisförmig, zusammen- gedrückt, am Umfang mit scharfrandigem schmalen Saume eingefasst, unten breit gerundet, oben kurz zugespitzt. Mündung rund. Recent., Tertiär etc. Polymorphina prisca. Berthelin. Mem. de la Soc. Geol. de France. V. Mem. sur 1. for. foss. de l’etage Albien de Montclay 1880, Pl. IV, 20 u. 21 = Terquem 2. Ser., 4. Mem. Formf. du systeme oolithique, Pl. XXXIH, Fig. 1—10. Ge- häuse länglich, oval mehr oder weniger zu- sammengedrückt, porös.. 3 Kammern. Die erste schmal, die zweite doppelt so gross. Mundöffnung 197 en nn rund an der Spitze der dritten Kammer. Häufig tritt bei vollständig gut ausgebildeten Individuen an der Mündung eine Wucherung auf. Hierauf ist von Reuss Polymorphina horrida be- gründet worden. Berthelin bildet eine Polymor- phine prisca mit sternförmiger Wucherung ab. Jede Zacke bildet eine unregelmässig ge- formte Röhre. Diese Röhren nehmen oft sonder- bare Formen an und erscheinen als Geweihe der mannigfachsten Form (P. cervicornis.. Die Wucherung beschränkt sich nicht auf eine Species, sondern man kann sie bei den verschiedensten Species von Polymorphinen beobachten, z. B. bei P. gibba und andern Species. CGytheridea?! Ovale Form. Mit grossen maschigen Gruben bedeckt ist die Oberfläche, so dass die Zwischenwände lamellenartig erscheinen. Die Wölbung der Schale tritt stärker hervor an der Bauchseite. Am Hinterrande treten 4—-5 kurze Spitzen hervor. Nur eine Klappe gefunden in der Jura-Schicht, 82 Metr. tief. 198 Tertiär im Untergrund von Wismar, Von E. Geinitz. Die im Jahre 1899 bei Wismar vorgenommenen Bohrungen auf Wasser haben an vier Stellen den Untergrund des dortigen Diluviums angetroffen. Die Zusammenstellung jener Arbeiten, mit Profilzeich- nungen wird demnächst in den „Mittheilungen a. d. Gr. Meckl. Geolog. Landesanstalt“ erscheinen, hier mögen die neuen Aufschlüsse, soweit sie das Flötz- gebirge betreffen, mitgetheilt sein. Bohrloch I, am Turnplatz s. ö. vor der Stadt, in der Meereshöhe von + 10,5 N.N., ergab folgendes Profil: 2 m Geschiebelehm, I. sand, „. Dil’ Dhen, 2,5 „ Schluffsand, „ thoniger Kies, „ grober Kies, 2 „ sandiger Geschiebemergel, 3,5 „ thoniger Kies, 2 „ (von36—38m Tiefe) miocäner Glimmer- sand, 14 „ Diluvialgrand und Sand mit viel Miocän vermengt, 26 „ sandiger Glimmerthon, Alaunerde, 2 „ breccienartiger Thon, 8,6 „ Septarienthon. Die Schichten von 36 m Tiefe an sind specieller die folgenden: 36-38 2| Miocän: |feiner grüner Glimmersand, sehr Glimmer- | schwach kalkig, mit kl. eisen- | sand. schüssigen Concretionen mit | traubiger Oberfläche. I were nen nn —39| ı| Diluv. |grauer Grand, m. viel Quarz Grand mit) u. nord. Material, abgeriebene Tertiär | Kreidebryozoenu.wenigBruch- vermengt | stücken v. Tertiär-Conchylien, —43 er ee ?grauweissl., glimmer- reicher Grand mit Feuerstein- | en splittern, viel Bryozoen u. tert. nd: ", Muschelitragmenten, sowie kl. “| "Turritellen, Diluvium | von 42 m an treten die Bryoz. mit viel| zurück, —47 Miocän | feiner Sand, glimmerreich, grün- vermengt| lichgrau, Turritellen zurück- / tretend, —92 feiner Grand, glimmerreich, viel ; Tert. Conchylien, auch Bryo- zoen u. Feuerstein (ähnlich 39—4]), 52—53 thoniger scharfer, dunkelgräuer (mooriger) Glimmersand mit vielen Muschelfragmenten, | ı Turrit. zurücktr. Ä —56 schwarzbrauner feiner thoniger | sandiger Glimmersand, do. — 62 | Glimmer- do., m. viel. farbl. u. weiss. Quarz- 98 we mi-| körnern (auch Feldsp., Feuerst. ocäne vereinz., Kalkst. u.a., vielleicht „Alaun- Verunreinig., u. Braunk.) sehr erde“ , glimmerreich, zerfällt leicht in Wasser. Zahlr. Muschel- | fragmente, bei 61 m feiner, | zuletzt grob, 8 | derselbe, feiner, schmierig, con- | chylienärmer, —80| 2 | ? Oberoli- |dunkelgrauer Thon, glimmer- gocän oder| haltig, breccienartig, mit gr. | Grenzge- | runden Quarzen und Üon- bilde chylienfragmenten, —86,6 18,6| Oligocän- |hellgrauer, zäher Thon, oben | Thon, glimmerhaltig, etwas sandig, | | mit einzelnen Conchylien. 200 1. Die obersten 2 Meter, von 36—33 m Tiefe, bestehen aus reinem, typischen Miocän-Glimmersand. Fossilien fand ich nicht darin. Nur die traubigen Brauneisen-Concretionen liegen in ihm, von denen weiter unten die Rede sein wird. 2. Merkwürdigerweise folgen nun bis zu 52m Tiefe graue Sande und Grande, welche auf den ersten Blick völlig unseren Diluvialsanden gleichen, die aber in einigen Lagen einen auffälligen Reichthum an kleinen Turritellen zeigten und nach weiterem Suchen noch mehr Tertiär-Conchylien lieferten; die 13 m mächtige Serie mag als Turritellensand be- zeichnet werden. Petrographisch lassen sich drei Lager trennen, von 538—43 und von 47—52 m gröberer Sand (resp. Grand), mit zwischen gelegenem feinerem Sand von 43—47 m. Diese Sande enthalten recht viel Glimmer neben dem üblichen nordischen Material, der Quarzgehalt schwankt erheblich. Kreidebryozoen und bisweilen Cidaritenstacheln, Feuersteinsplitter und Kalkgehalt erinnern an Diluvialsand. Dazu kommt aber eine ziemlich erhebliche Menge von Tertiär-Oon- chylien resp. Schalbruchstücken; dieselben sind in manchem Lager reich, in anderen mehr und mehr zurücktretend, eine annähernde Quantitätsbestimmung zeigt eine Abnahme der Kreidebryozoen von oben nach unten, bei Zunahme der Tertiär-Conchylien; den grössten Reichthum an Turritellen haben die Proben aus 43 und 44 m Tiefe. Die aufgefundenen Arten sind in der unten fol- senden Tabelle aufgeführt. Bezüglich ihres Erhaltungs- zustandes sind zwei Umstände in die Augen springend: einmal sind es fast ausnahmslos Exemplare von win- ziger Individuengrösse und sodann erscheinen sie fast sämmtlich stark corrodirt. Man muss wohl annehmen, dass diese Miocän- Conchylien auf secundärer Lagerstätte liegen, aus dem Miocän ausgewaschen, und muss nach Allem die 14 m mächtige Sandschicht von 38—52 m Tiefe als mehr weniger reichlich mit Miocän vermengtes Di- luvium bezeichnen. 3. Die folgenden Schichten von 52—78 m Tiefe erweisen Sich schon äusserlich als typisches marines Miocän. Ihre Fossilien haben die Frische und bräun- 201 liche Farbe unserer Miocänlager. Auffällig ist auch hier die Kleinheit der Individuen, es ist eine wahre Liliputfauna; Turritella tritt stark zurück. Durch Ausschlemmen und Sieben wurden die Fossilien präparirt, im Allgemeinen war die Ausbeute nur gering. Die einigermaassen bestimmbaren Arten sind auf der folgenden Tabelle zusammengestellt. (Bruchstücke anderer Arten kommen auch noch dazu.) 4- Diolatnenen. du -- - | Tiphys fistwlosus Broc.. . . IRUSUSRSD ne lea Stenomphalus Wiechmannt Nassa Schlotheimt Beyr.. . Pleurotoma sP., SP...» - .._ 44++ + 4 Fusus cf. abruptus Beyr.!) Bi Riooenn. Ba 4. 0 Cassis megapolitana Beyr.?) Odontostoma fraternum Semi ri ueyiio.. N: -1- Naticacf. Beyrichiv.Koen®)| + Turbonilla Hörnesi v. Koen. T. cf. costellata Grat... .. + +++ Dentalium cf. mutabile Desh. Doventale Le. ua... Actaeon [Tornatella] pin- DUIS ONORDE Net ae: Bulla accuminata Brug.. .| + Ringiceula auriculata Men. 1a sta: on Turritella tricarınataBroct)]| ++ a HH ++ IH HH HH 4 ++ Hr 4 — HERE) Er 2 NEN - IIOIOLOEE REN Limopsis aurita Broc. .. . Nucula margaritacea Sow. Leda glaberrima Münst.*) | +4 + 4 | 39-47 | 4851 15362 |75—78 L. Westendorpi Nyst. ...| + | Cardium papilloum Pok .| + u BR I OR RO -- Lucina.borealisik...... ..- —h .._ ABIOGTENSI ne lc — 49)1 + Circe minima Mont. .... -H .= Carditachamaeformis@oldf") u. — Syndosmya donacıformis NST.SO. IE TER —- an eyoc Biere I cz Corbula abba O0. — ? C. triangula Nyst..... — BDIRBDlıa SDETEN EL. -;- Foraminiferen. -H En - Anmerkungen. 1. Fusus ef. abruptus Beyr. Mehrere Ex. der scharf ausgeprägten 5 Embryonalwindungen (Beyrich, Gonch. der nordd. Tert., Taf. 24, Fig. 2c), die folgende Windung hat aber mehr als 7 Rippen; auch ähnlich F. elongatus Nyst. 2. Gassis megapolitana Beyr. Ein Jugendexemplar. 3. Natica ef. Beyrichi v. Koen. Jugendl. Formen, unsicher. 4. Turritella tricarinata Broc. Dieses häufigste Fossil fand ich ausser kleinen Ex. mit hochge- wölbten Windungen auch in Bruchstücken etwas ausgewachsener Individuen, mit flacheren Win- dungen; zwischen den Spiral-Kielen feine Längs- sculptur. Aehnlichkeit mit T. turris Bast. und der oberoligocänen Eglisia Sandbergeri Koch (Arch. Meckl. 30. Num. 109). 5. ? Bythinella Steinii v. Martens. Zwei kleine Exemplare, von denen eines noch eine glänzend- hornige Schale besitzt, sind wohl nicht als fossil anzusehen; vielleicht sind sie mit dem Spül- wasser in die Proben gelangt. Herr Dr. Paul 203 Oppenheim-Charlottenburg hatte die Güte, die- selben zu untersuchen und machte mich auf die Aehnlichkeit mit Byth. Steinii (Clessin, Deutsche Excursions-Mollusken-Fauna, 2. Aufl, S. 480) aufmerksam. 6. Leda cf. glaberrima Münst. In Bruchstücken. Dazu noch kleine glatte Ex. derselben Art oder von L. pygmaea Münst. (oberoligocän). 7. Gardita chamaeformis Goldf. Viele Bruch- stücke, auch kleine ganze Ex. (? C, scalaris, Goldf.) 4. Darunter folgt ODligocän. Ob man die Thon- breccie von 78—80 m als Oberoligocän ansehen soll, oder nicht besser als ein mechanisches Gemenge des Thons und der Alaunerde (vielleicht durch den Bohrer bewirkt), möchte ich nicht sicher entscheiden. Der untere Thon ist sicher Mitteloligocäner Septarienthon. Abgeschlemmt wurden aus ihm ausser einigen abgeriebenen Kreidestücken (Bryozoen, Cidaris, Feuerstein, Belemnites), Schwefelkies, unbe- stimmbare Conchylienfragmente, und 1 Ex. von Tor- natina elongata Sow., folgende von Herrn G. Schacko bestimmte Foraminiferen: 1. Webbina clavata Jones. Auf Dent. ema- ciata, sitzend. Gaudryina Reusse? Hantken. Bruchstück. — @. siphonella? — Gaudryına siphonella Reuss. Textularia attenuata Reuss var. carınata d’Orb. Glandulina laevigata d’Orb. . Nodosaria longiscata d’Orb. . Nodosarıa soluta Reuss. . Nodosarıa Dt. Bucht Reuss = capıtata, Boll. . Nodosaria acuticauda Reuss. 10. Nodosaria obliquestriata Beuss. 11. Nodosaria Dt. censobrina d’Orb. 12. Nodosaria Dt. emaciata RBReuss. 12. ’ „ emaciata var. intermedia Hantken, [IS SW N a Dr Lu 200 14. Nodosar. D. Verneuli d’Orb.? 15. Nodos. D. bifurcata Beuss. 16. Cristellaria limbata Bornemann. Jugend- form. 17. Cristellaria de/ormis Reuss. 18. Polymorphina Globulina inflata d’Orb. 19. Polymorphina Guttulina dimorph. Borne- mann. 20. Polymorphina Guttulina semiplana Beuss. Dazu: Cleodora spina? Heuss. Bohrloch I, 223m s. w. von I, + 2,5 NN. ergab unter 39,2 m Diluvium einen schwarzen, steinigen’ kalkarmen Thon mit viel Glimmer und Miocänein- sprenglingen, viel Quarzrollstückchen, sehr spärlichen Muschelresten. Man wird ihn als sandigen Tertiär- thon ansehen dürfen, event. auch noch als Local- moräne. Bohrloch IH, 107 m östl. von I, im Wallen- steingraben, + 4,3 NN.: 1 m Aufschutt, 3 „ Geschiebelehm, au N Sihon, 1 „ Geschiebemergel?, GM Dhon; 4,5 „ Geschiebemergel, 2150. Dand, 16,5 „ (20,5—37 m) feiner, z. Th. weicher, grünlich grauer Glimmersand, schwach kalkhaltig. In dem Glimmersand, auf 16,5 m Mächtigkeit nachgewiesen, fand ich keine Versteinerungen. Dagegen hatte die Bohrung viele eigenartige Brauneisenconcretionen aus ihm gefördert. Es sind dieselben, die auch in dem Glimmersand von I vorkommen (auch in dem Diluvialkies von I 30 m fanden sich solche). Diese Concretionen haben vielfach sehr charakte- ristische Formen: Sie sind cylindrisch oder flach zusammengedrückt, bisweilen geweihartig verzweigt, von traubiger Oberfläche, hierdurch an die von Deecke beschriebenen Eocän-Schwämme, Astrophora 205 baltica!) erinnernd. Feine Glimmerblättchen haften an der Oberfläche dieser „Glimmersand-Limonit“- Concretionen. Oft ist die Rinde reicher an Eisenoxyd- hydrat als der Kern. Mit Salzsäure entwickelt sich langsam UO,, Salpetersäure lässt die Concretion zu grauem Glimmersand. mit winzigen Kohlresten zer- fallen; Spongiennadeln fanden sich nicht. Bisweilen sind aber Muschelschalreste darin eingebacken. Nach gef. Mittheilung meines Freundes C. Gottsche finden sich solche Concretionen im Hol- steiner und Hamburger sandigen Miocän nicht selten. Ein Stück muschelreichen Glimmersandsteins fand sich in ca. 20 m Tiefe, ohne näher bestimmbare Muscheln. Bohrloch X, 2200 m s. w. von I, bei Viereggen- hof, + 9,75 NN.: 3,6 m sandiger Geschiebelehm ? 31,650 „ Geschiebemergel 1,75 „ Kies u. Sand 8,2 „ (37—45,2m)schlammiger, feiner, grünl. grauer Glimmersand, unten thonig 1,4 ,„ schwarzbrauner, thoniger Glimmer- sand, Alaunerde. Der Glimmersand ist hier also in einer Mächtig- keit von 8,2 m nachgewiesen, direct auf Alaunerde lagernd. Beide enthalten Oonchylienreste. Neben Bruchstücken derselben konnten aus dem Glimmer- sand nachgewiesen werden (wieder in winziger Grösse): 1. Fusus sp. . Stenomphalus Wiechmanni v. Koen. Pleurotoma sp. . Turritella tricarinata Broc. . Bulla accuminata Brug. Limopsis aurita Broc. Leda sp. . Cardium papillosum Poli. . Astarte sp. . Otolithen. DONNA Wu van *) Mitth. natw. Ver. Neu-Vorpommern. 26. 189, 206 Die erbohrten Tertiärschichten haben also fol- gende Lage: | RT | Oberkante, | Tiefe. Mächtigkeit. | bezogen auf N.N. l.a. Miveäner Glim- mersand ......I 36-38 2 — 25,7 b.Diluvialsande mit Miocän ver- men 38-52 14 — 27,7 c.Miocäner san- dig."Alaunthon | 52—78 26 — 41,7 da. ? Oberoligocän | 78—80 2 — 77,7 e.Mitteloligocän. Septarienthon | S0—866] 66- — 719,7 II. a.mioc. Glimmer- thon, mit Dilu- vialmaterial . . 395 2 — 37 III. a.mioc. Glimmer- Sand Are 20,5—37 16,5 — 16,2 X. a.mioc. Glimmer- Sand 57—45,2 32 — 27,25 e.mioc. Alaun- erde sun 45,2—46,6| 14-4 —_ 354 Würde man die Oberkanten des Tertiärs gerad- linig verbinden, so würde man aber, wie die zwischen gelegenen Bohrungen erwiesen haben, ein falsches Bild von der gegenwärtigen Oberfläche des tertiären Untergrundes erhalten; an den zwischen II und X selegenen Punkten ist bis in sehr beträchtlicher Tiefe Diluvialsand nachgewiesen worden; fast möchte es erscheinen, als ob das Tertiär einen schmalen, 2,5 km langen Rücken von n.ö. Erstreckung bilde. Offenbar ist die Oberfläche des sandigen Miocäns von den, dem vorrückenden Jnlandeis entströmenden Gewässern (und eventuell später auch vom Eise selbst) stark angegriffen worden. So kann man sich erklären, dass der Geschiebemergel fast auf dem Tertiär auf- stzt, nur durch etwa 2m Kies und Sand von ihm 20h getrennt, und dass in I eine Einstauchung und mäch- tige Vermengung von Diluvialsandmaterial in den Glimmersand hineinragt, und dass weiter in II der ganze obere Tertiärhorizont a der Glacialerosion anheimgefallen ist und gleich der Horizont c zu kommen scheint. Einen werthvollen Wink über die Lagerungs- verhältnisse erhalten wir in der Höhenlage der Oberkante des Horizontes c: Der dunkle sandige Alaunthon wurde nämlich gefunden in Ibei — 41,7 „ U „ — 37 (vermuthlich) X „ —354 und vermuthlich früher in der Stadt, ” bei Wädekin bei ca. —- 40, Wenn also für diese Schicht eine von der Hori- zontalen nur wenig abweichende, flach wellige Lagerung sich herausstellt, so darf man vielleicht dasselbe auch für die ursprünglichen Lagerungs- verhältnisse des hangenden Glimmersandes annehmen, dessen mittlere Oberkante demnach bei Wismar zu — 25 anzugeben sein dürfte. Die grossen Diluvial- tiefen der Zwischenpunkte (bei V bis — 65) sind nun, wenn nicht durch eine grabenartige Dis- location!), so zu erklären, dass die ehemalig- Oberfläche des Tertiärs breitmuldenförmig erodirt worden ist, und die entstandenen Tiefen mit Diluviale sanden erfüllt sind. — Der Nachweis von Tertiär im Untergrund von Wismar hat noch nach zwei Richtungen Interesse. Erstens ergiebt sich, dass das Kreideland im Untergrunde Nordmecklenburgs?) an dieser Stelle weiter nach Norden in seiner Grenze zurück zu ver- legen ist, als ich bisher annahm und zweitens er- bringt es überhaupt einen neuen Fixpunkt der Unterkante des Diluviums, und zwar — 25 bis über —65m N.N.?) Man sieht, wıe dicht neben ein- ander gelegene Bohrungen oft ein sehr verschiedenes Resultat ergeben können. ‘) Für diese Auffassung könnte angeführt werden, dass da Grundwasser jener Stellen stark salzhaltig ist (680 mgr. Cl im Liter). ?) XVII. Beitr. z. Geol. Meckl., S. 18. )® Ebenda, S. 3, Ma Bücherschau. W. Haack: Bau und Leben des Tieres. Aus Natur- und Geisteswelt. 3 Bde. Leipzig, Teubner 1899. 8.a 140 S. 90 Pf. Inhalt: Die Tierformen verschiedener Gebiete. Das Tier im Rahmen seines Wohnortes. Die Zweck- mässigkeit des Tierkörpers. Der Stoffwechsel. Das Wesen des Organismus. Verkümmerte Organe. Or- ganismus ohne Organe. Tier und Pflanze. Der Kreis- lauf der Stoffe. Die Arbeitsteilung in der Tierwelt. Die Gliederung des Körpers. Das Zusammenwirken der Organe. Die Sinnesorgane und das Nervensystem. Die Bewegungsorgane. Die Organe des Stoffwechsels. Die Fortpflanzungsorgane und die Fortpflanzung. Die Organe der Mitteilung. Die Stütz- und Schutzorgane. Die Gewebe. Die Zelle. Die Entwickelung. Die Formenwelt. Der Bauplan. Das Bild des Tierreiches. „In anziehender Schilderung zeigt uns der Ver- fasser zunächst die Tierformen verschiedener Gebiete, das Tier im Rahmen seines Wohnortes und gewinnt von da aus den Uebergang zu der nun folgenden ausführlichen Behandlung des Tierkörpers, dessen „Zweckmässigkeit“ nicht nur in seiner allgemeinen Anlage und seinen Funktionen, sondern auch in seiner Gliederung, im Zusammenwirken der Organe und im Bau eines jeden einzelnen derselben zum Ausdruck kommt. Interessante Fragen werden in den Kapiteln „Organismen ohne Organe“, „Tier und Pflanze“, „Die Arbeitsteilung in der Tierwelt“ u. s. w. behandelt. Den letzten Teil bilden Ausführungen über den mikroskopischen Bau des Tierkörpers, über Gewebe und Zellen, daran anschliessend solche über die „Entwickelung“, über den „Formenwert“* und den „Bauplan des Tierkörpers“, um endlich mit einem „Bild des Tierreiches“ abzuschliessen, das zu dem Anfang zurückführt, indem es uns zeigt: „Ueberall das rechte Tier am rechten Ort“. E. G. Naturgeschichte für Volks- und Mittelschulen. Ein Hilfsbueh für Lehrer, zunächst im Anschluss an das Lesebuch für die kath. Volksschulen Württem- bergs. Herausgegeben von Max Hohnerlein, Lehrer. Horb a.N., Verlag von Paul Christian, Schulbuch- handlung 1899. 209 Das ca. 36 Bogen starke Buch „will dem Lehrer helfen, erstens einen wissenschaftlich richtigen und zweitens einen anziehenden Unterricht in der Natur- geschichte zu erteilen.“ Es würde bedeutend ge- gewinnen, wenn der Verfasser den vielen Ballast streichen würde, z. B. die Beziehungen auf ein kath. Lesebuch, manche Breiten in den Einzelbetrachtungen und die Schüleraufsätze. Eine Reihe von Unrichtig- keiten müssten entfernt, und die durch die Einzel- betrachtungen gewonnenen wissenschaftlichen Resul- tate gesammelt, geordnet und vermehrt werden. Die Tierbetrachtungen sind durchweg besser gelungen als die der Pflanzen, alle aber sind an Lesestücke eines kath. Lesebuches in Württemberg angeschlossen, daher die Buntscheckigkeit und das Durcheinander der Lektionen. In einem naturgesch. Schulbuche sollte doch dieser veraltete Standpunkt nicht mehr zu finden sein. Die Pusztenflora der grossen ungarischen Tief- ebene von Franz Woenig. 1 farbige Beilage und zahlreiche Pflanzenbilder im Text von Maler Ernst Kiesling. Nach des Verfassers Tode herausgegeben von Dr. E. S. Zürn, Leipzig. Verlag von Garl Meyers Graphischem Institut 1899. Wohl niemand, der diese durch jahrelange Wan- derungen und Beobachtungen in der ungarischen Puszta entstandenen lebensvollen Schilderungen liest, wird sie unbefriedigt weglegen. Woenig’s Schilde- rungen der Puszta zu.allen Jahreszeiten haben grossen wissenschaftlichen Wert und sind für jeden Natur- freund hoch interessant. NaturwissenschaftlicheSammlungen. DasSammeln, Pflegen und Präparieren von Naturkörpern. Von Dr. E. Bade. Mit 4 Tafeln in photographischem Naturfarb- druck, einfarbigen Tafeln und 50 Textabbildungen nach Original-Aquarellen und Originalzeichnungen des Verfassers. Berlin 1899. Verlag von Hermann Walther (Friedrich Bechly). Dieses Werk umfasst alles auf diesem (Gebiete Wissenswerte in leicht fasslicher Darstellung. Die Bestimmungstafeln der Schmetterlinge, Käfer und Conchylien sind brauchbar. Das Buch wird jedem Sammler von grossem Nutzen sein. Rostock. A. Hansen. 15 210 Vereins-Angelegenbeiten. — A, Bericht über die 53. General-Versammlung zu Malchow, am 23. Mai 1899. Das Programm war folgendes: Dienstag, den 23. Mai: Nachm. 2°/, Uhr: Empfang der Gäste am Bahnhof und Begrüssung in Bühring’s Hötel. 4 Uhr: Generalversammlung auf dem Rathhause: . Eröffnung der Versammlung. . Begrüssung durch den Localvorstand. ‘ Jahresbericht und Rechnungsablage. Wahl von Ehren- und correspondirenden Mitgliedern. . Beschlussfassung über den Antrag betr. Vermessung und faunistischen Erforschung der Müritz. Wahl des Ortes für die nächste Generalversammlung. . Eventuelle Mittheilungen seitens der Vereinsmitglieder. . Schluss der Versammlung. 5 Uhr: Besichtigung von Stadt und Kloster, wenn Zeit vorhanden, Werleburg und Trotzberg. 8 Uhr: Gesellige Vereinigung bei Bühring. Mittwoch, den 24. Mai: Vorm. 10 Uhr: (nach Ankunft des Zuges) Excursion per Dampfschiff nach Nossentin, Jabel und Eldenburg. (Frühstück wird auf dem Dampfer mitgenominen). Nachm. 5 Uhr: Gemeinschaftliches Essen bei Bühring (Preis 2,50.#4) und darauf Abschiedsschoppen. Der Lokal-Vorstand: Bürgermeister Dr. Zelck, Apotheker Müller, Apotheker Dr. Köpff. ana sewmw- Nachmittags 4 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Versammlung im Rathhaussaale.. Im Auftrage des Localvorstandes begrüsste Herr Apotheker Müller die Mitglieder und machte die Mittheilung, dass Herr von Tiele-Winckler zu der morgenden Excursion einen Dampfer freundlichst zur Verfügung gestellt habe, 211 Hierauf erstattete der Vorsitzende seinen Jahresbericht und dieRechnungsablage für das Jahr 1898/9. Mitgliederbestand: Gedenken wir zunächst unserer verstorbenen Mitglieder: 2 Ehrenmitglieder wurden dem Verein durch den Tod entrissen, unser lieber C. Struck-Waren und der hochverdiente Hofrath K. von Hauer-Wien. Ferner verlor der Verein: Medicinalrath D. Scheven-Mal- Dr. med. Bachmann-Breslau. chin. Cantor a. D. Kliefoth-Neukalen. Baumeister Voss-Dömitz. Bock-Gr.-Welzien. Geh. Obermedicinalrath Dr. von Senator Krüger-Neustrelitz. Mettenheimer-Schwerin. Med.-R. Dr. Reder-Rostock.!) Hofgärtner Klett-Ludwigslust. Ihren Austritt aus dem Verein erklärten 14 Mit- elieder- Strüver-Waren. Schreber-Greifswald. Düberg-Berlin. Strand-Kristiania. Liebenow-Haspe. Kobbe-Selbcke. Meltzer-Roggendorf. R. Müller-Teterow. Köhler-Neubrandenburg. Ripcke-Gostorf. Lieseberg-Grevesmühlen. Bock-Lübtheen. Balcke-Mirow. Peters-Parchim. Nicht auffindbar sind: Hintze-Köln. Karst-Teterow. Drews-Schwelm. Knauff-Schönberg. Gegen diesen Abgang von 27 Mitgliedern ist der Zuwachs von 40 zu melden, indem aufgenommen wurden die Herren: Landgerichtsrath Willers - Neu- Forstassessor Stubbendorf-Güst- strelitz. row. Geh. Hofrath Linde-Neustrelitz. Grossh. Seminar-Mirow. Apothek. Dr. Magnus-Neustrelitz. Pharmaceut Held-Schwaan. Oberhofprediger Langbein-Neu- Lehrer Schramm-Wismar. strelitz. Lehrer Grünberg-Wismar. Gymnasial-Lehrer Dr. Garten- Amtsrichter Dr. Scharlau-Mal- schläger-Rostock. chow. Prof. Dr. Wachsmuth-Rostock. Pastor-Stelzer-Malchow. Prof. Dr. Kobert-Rostock. Stadtförster Bruhns-Malchow. Prof. Dr. Seeliger-Rostock. Bankier Louis-Malchow. Lehrer Tesch-Rostock. Forstmeister Krüger-Malchow. !) Die Versammlung ehrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. 15* 212 Postmeister Ebeling-Malchow. Schulvorsteher Rasenack - Mal- chow. cand. theol. Lehnhardt-Malchow. Kaufmann F. Reeps-Malchow. KaufmannFr. Günther-Malchow. Kaufmann P. Günther-Malchow. Kaufmann E. Kusow-Malchow. Hoflieferant Chr. Lange-Malchow Zimmermstr. E. Virck-Malchow. Medicinalrath Dr. Lebahn-Mal- chow. Sanitätsrath Dr. Nahmmacher- Malchow. Senator Müller-Malchow. Senator Reeps-Malchow. Actuar Stäcker-Malchow. Stadtsecretär Schott-Malchow. Thierarzt D. Schriever-Malchow. Küchenmeister Engel - Kloster Malchow. Rittergutsbesitzer von Thiele- Winckler-Blücher. Gutsbesitzer Reeps-Adamshoff- nung. Danach ist unser Mitgliederbestand gegen- wärtig: 13 Ehrenmitglieder, 27 correspondirende, 403 ordentliche Mitglieder.?) Tauschverbindungen bestehen mit 192 natur- wissenschaftlichen Corporationen. Mit der Societe des Naturalistes zu Kasan, Maryland Geological Society zu Baltimore, Entomolog. Föreningen zu Stockholm, Kong]. Vitenskaps Samh. zu Göteburg, Musio national de Montevideo wurden neue Verbindungen angeknüpft, mit Krefeld, Verein für Naturkunde, Zerbst, Naturwiss. Verein die früheren wieder aufgenommen. Dem Naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen zu Halle und dem Verein der Natur- freunde in Reichenberg (Böhmen) gratulierte der Vorstand zu der Feier ihres 50- resp. 100-jährigen Bestehens am 30. Juli 1898 und 15. Januar 1899. Für Mecklenburg haben wir eine neue natur- wissenschaftliche Vereinigung zu begrüssen: Gelegentlich der vorjährigen Versammlung des Landes-Lehrer-V ereins in Tleterow wurde in der Section für Naturkunde bestimmt, dieselbe solle sich zu einem Vereine erweitern und sich dem Deutschen Lehrer- verein für Naturkunde anschliessen. Dieser bezweckt ausser der „Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse die Betheiligung an der Erforschung der natür- lichen Verhältnisse der Heimath“ und zählt z. Zt. *) Bei der Excursion am 24. traten dem Verein noch bei die Herren Apotheker Dr. Linow-Waren, Förster Wagner und Lehrer Mosel-Jabel, 215 schon gegen 12000 Mitglieder. Unter ihnen gehören viele auch nicht dem Lehrerstande an, denn jeder Naturfreund, der sich den Satzungen unterwirft, kann Aufnahme in dem Verein finden. Für 1,60 Mark Jahresbeitrag wird an jedes Mitglied das Vereins- organ „Aus der Heimath“ (jährl. 6 Hefte) und eine gebundene naturwissenschaftliche Schrift mit Abbil- dungen geliefert. — Zur Ausführung des in Teterow gefassten Beschlusses haben sich nun überall im Lande Sectionen von mindestens 10 Mitgliedern zu bilden, die dann, zu einem mecklenburg-schwerinschen Ver- bande zusammengefügt, als Glied des allgemeinen Vereins gelten. In Rostock schlossen sich 25 Lehrer zu einer solchen Vereinigung zusammen und über- trugen den Vorsitz Liehrer Hansen; zum Kassier wurde Lehrer Decker und zum Schriftführer Lehrer Howe gewählt. Es wurde abgemacht, gelegentlich Excur- sionen zu unternehmen, regelmässig Versammlungen abzuhalten und in diesen auch mit der Methodik der naturkundlichen Unterrichtsfächer sich zu befassen. Es wäre zu wünschen, dass manches Mitglied dieser Vereinigung Anschluss an unseren Verein sucht, zum gegenseitigen Nutzen! Archiv 52 wurde mit dem 2. Theil vor Ostern vollendet, von Archiv 53 ist Theil 1 soeben zur Ausgabe gelangt. Die vielen Zugänge zur Biblio- thek sind in dem Archiv veröffentlicht. Rechnungsablage: Einnahmen: Kassenbestand 138 ,;, ..2...181.4 795 Auen Surlnare geieinnaieh Shah 072° Kür verkaufte Schriftem.,......7 2 432.3 Jahuesbieintäee für,1898 >... 71020 2 0120 h; N Kt s% der Univ Bibl 2 150 5, Sa. 1547.%4 46 & Ausgaben: Auslagen der Generalversammlung 95.% 25 9 An, Dr Kohteldt,. für "Katalog. raue Buchhändler und Antiquar . . . 41, 30 „ laatus 186.% 55 $ 214 Transport 186.%4 55 9 Buchdruckerei " . „u... „U Z2STrEe Buchbinder . 3... 2.0.20. SRG Art Dateln NN. ni. 2. Schreiber und Commissionen . . 34 5 208%, Porto‘... .....00...01 ON EIN, er Sr Sa. 1039 4 16 $ Sonach verbleiben in Kasse 508.4 30 3.1) Die Versammlung ernannte darauf zu Ehrenmit- gliedern die Herren Staatsrath von Pressentin-Schwerin und Dr. Kriechbaumer, Konservator am K. Museum zu München.?) Der Antrag des Vorsitzenden, eine Vermessung und Untersuchung der Müritz vorzunehmen, wird einstimmig angenommen. Man bewilligt 300 % für die Arbeiten. Es wird zur weiteren Förderung der Angelegenheit eine Commission gewählt, bestehend aus dem Vorsitzenden, Prof. Seeliger-Rostock, Dr. Dröscher-Schwerin, Distrietsingenieur Peltz-Grabow.’) An diese Besprechungen knüpfte der Vorsitzende einen kurzen Vortrag über die geologischen Verhält- nisse der Müritz und ihren Nebenseen, des Kölpin- und Fleesensees, sowie über die Lage der Stadt Malchow. | Die Herren Apoth. Müller und Pastor Stelzer gaben Mittheilungen über die Geschichte Röbels. Eine Abhandlung zur Flora des westl. Mecklen- burg von Töpffer wird vorgelegt. Herr Amtsrichter Scharlau demonstrirt einen Schwamm aus Feuerstein. Als Ort für die nächste Versammlung wird Wis- mar gewählt; ausserdem war Bützow genannt. Der Localvorstand soll von den dortigen Mitgliedern ge- wählt werden. *) Die Rechnung wurde von den Herren Uebe und Dr. Köpff revidirt und für richtig befunden. **) Beide Herren haben die Wahl freundlichst angenommen. ”**) Letzterer Herr lehnte nach brieflicher An frage den Eintritt in die Commission ab. 215 Theilnehmer an der Versammlung: (Präsenzliste. 23. 5. 99. Malchow.) G. Müller. D. Köpff. Geinitz. GC. Wüstnei. Dr. Zelck. C. Ackermann. Dr. H. Scharlau. F. Roese. H. Müller. E. Alban. Paul Horn. L. Krause. G. Krüger. Hofl. Lange. L. Stelzer. O0. Nahmmacher. H. Mewes. Dr. Chr. Drews. Engelhardt. J. Louis. P. Uebe. Bericht über die Excursion am 24. Maı 18399. Am Vormittag um 10 Uhr sollte die im Programm bestimmte Excursion nach Nossentin, Jabel und event. Eldenburg pr. Dampfboot stattfinden. Leider jedoch konnte die Abfahrt zu dieser Stunde nicht vor sich gehen, weil der vom Herrn von Tiele-Winckler auf Blücher gütigst zur Verfügung gestellte Dampfer „Raditrax“ bei genauer Besichtigung eine Leckstelle zeigte, deren Dichtmachung noch erst veranlasst wer- den musste. Um nun nicht zu viel Zeit zu verlieren, beschloss man das eigentlich für Jabel projectirte Frühstück schon jetzt, während der Dampfer-Reparatur, im Hötelgarter einzunehmen. Gar schnell waren denn auch verschiedene Frühstückstafeln hergerichtet und in heiterster Stimmung sprachen sämmtliche Theil- nehmer den aufgetragenen Speisen und Getränken wacker zu. Endlich gegen 12 Uhr war die Reparatur im Dampfer beschafft, so dass die Abfahrt nun geschehen konnte. Unter Musikbegleitung der hiesigen Militair- Musiker-Vorschule, die in einem dem Dampfer an- gehängten grossen Boote Platz genommen, setzte sich nunmehr der „Raditrax“ mit 34 Herren in Bewegung. Vom schönsten Wetter begünstigt und deshalb in vorzüglichster Stimmung, durchfuhren wir zunächst den Malchower-See, uns vom Schiff aus erfreuend über den schönen Blick auf Stadt und Kloster. Bevor der Dampfer in den grösseren nun folgen- gen Fleesen-See einbog, passierten wir noch die am vorhergehenden Abend schon pr. Boot besuchte s. g. 216 „Werleburg“, einen auf hohem Ufer gelegenen alten wendischen Rund-Wail, in dessen innerer Umgebung jetztnoch zuweilen Urnenscherben und sonstige Gegen- stände aus der alten Wendenzeit gefunden werden. Die sodann fortgesetzte Fahrt über den Fleesen-See, um zunächst noch Nossentin zu kommen, bot durch die von Wald oder Dorfschaften eingefassten Ufer manches hübsche Landschaftsbild. In Nossentin verliess die Gesellschaft den Dampfer, um unter Führung des Herrn Becker-Nossentin das bedeutende Kalklager zu besichtigen. Nach kurzem Marsche langten wir bei der interessanten Stelle an, wo inmitten der hohen weissen Kalkwände das Abbringen von Kalk und dem darunter gelagerten Thon mit angesehen wurde. Herr Professor Dr. Geinitz war so freundlich die zum richtigen Verständniss der grossen Lager erwünschten Erklärungen zu geben und dabei noch besonders auf- merksam zu machen auf die hier in Menge vorkommen- den gebänderten Feuersteine. Sehr befriedigt vom Gesehenen und den Erläuterungen wollten wir die interessanten Kalkberge verlassen, als ein mitgekom- mener Photograph um die Erlaubniss bat von der Gesellschaft, inmitten der Berge, eine Aufnahme machen zu dürfen. Nachdem dies dann geschehen, beeilten wir die Rückkehr zum Dampfer, um die Fahrt auf Jabel zu fortzusetzen. Wir durchfuhren nun den grossen Gölpin-See und landeten schliesslich in der Nähe des Dorfes Jabel beim s. g. Heidenkirch- hof. Unter Führung des Herrn Förster Wagener und des Herrn Lehrer Mosel aus Jabel wurden nun die in grosser Anzahl vorhandenen s. g. Heidengräber besichtigt. Beim Betrachten der kegelförmigen Hügel, die meistens für alte Wenden-Grabstätten gehalten werden und bei denen, zum Zwecke der Aufklärung, früher auch schon Aufdeckungen versucht waren ohne nennenswerthe Ergebnisse, äusserten einige Herren sich in zweifelnder Weise in Betreff der Annahme, dass man hier Grabstätten vor sich habe, hielten die- selben eher für alte Dünenbildungen, da das Wasser in alter Zeit jedenfalls bis hierher gekommen sei. In der Nähe dieser Hügel, auf dem s. g. Schmiede- kamp wurden übrigens beim Durchsuchen Urnen- scherben gefunden und wie Herr Mosel versicherte, hat er selber früher solche Scherben in grösserer Ba Anzahl gefunden, so dass es sich theilweise wenig- stens doch auch wohl mit um alte Grabstätten handeln wird. An besonders schöner Stelle im Walde hatte Herr Förster Wagener für das ursprünglich hier geplante Frühstück Tische und Bänke aufschlagen lassen, deren Benutzung zu dem Zwecke nun aber unterbleiben musste. Nur kurze Rast konnten wir, der vorge- schrittenen Zeit wegen, noch halten, dann geschah der Aufbruch zum Dampfer, nachdem der Photograph noch schnell eine Aufnahme der Gesellschaft gemacht hatte. Die Fahrt nach Eldenburg wurde aufgegeben und die Rückreise angetreten. In bester Stimmung, unter Musikbegleitung, langten wir zu der für das gemeinschaftliche Essen bestimmten Stunde wieder in Malchow an. Eine äusserst heitere Tafelrunde fand sich im Hötel Bühring wieder zusammen, gar mancher Trinkspruch zeugte von der vorzüglichen Stimmung der Theilnehmer und so schlug allen die Scheidestunde viel zu früh, besonders uns Malchowern, die wir unsere Gäste lieb gewonnen. Der Lokalvor- stand konnte nur noch seinen Dank abstatten für die Freundlichkeit, mit der sämmtliche Theilnehmer der 53sten Generalversammlung die dargebotenen Ver- anstaltungen entgegengenommen, dann wurde ge- schieden in der Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Jahre in Wismar. — Botanische Beobachtungen bei den Excursionen am 23. und 24. Mai 189. Bei den Wasserfahrten, die theils mit dem Boot, theils auf dem Dampfer gemacht wurden, fielen zu- nächst natürlich die mancherlei Wasserpflanzen auf. Zwischen der Stadt und dem Kloster wurde nlodea canadensis in grosser Menge bemerkt. Ebenfalls ın unmittelbarer Nähe der Stadt fanden sich verschiedene Potamogeton-Arten z. B. Potamogeton crispus; Pota- mogeton lucens, Potamogeton perfoliatus; ferner Batomus umbellatus; Sagittaria sagittifolia, Alısma Plantago, Ranunculus aquatilis, Ranunculus Lingua, Acoras calamus, Iris Pseud-Acoras, Nuphar luteum, auch Symphytum officinale etc. Bei der Fusswande- rung, die theils über die hohen See-Ufer, theils über 218 die Wiesen führte, wurden unter andern beobachtet Lathraea squamaria,Petasites officinalis, Chrysosplenium alternifolium, Orchis latifolia, Pedicularis palustris, Primula officinalis, Tragopogon pratensis, Veronica Beccabauga, Nassustium officinale und palustre, Cyno- glossum officinale, Polygala vulgaris, Senecio vernalis etc. Beim Umherwandern im Jabel’schen Kiefern- walde wurden endlich noch gefunden Astragalus glycyphyllus, Pirola minor axiflora und Polypodium vulgare und Aspidium-Arten. — Malchow im August 189. G. Müller. 219 B. Verzeichniss des Zuwachses zur Vereins-Bibliothek, abgeschlossen Januar 1900. a. Durch Tauschverkehr‘): * Agram: Societas historico-natur. croatica: Glasnik: VI—IX. * Altenburg: Naturf.Ges.: Mittheilungen aus dem Osterlande. 8. Amiens. Societe Linn&enne du Nord de la France. Amsterdam: Kgl. Akademie v. Wetenschappen: Jaarboek 1898. Verhandelingen 1. Sectie, VI. 6-7. 2. Sectie, Vl.3- 8. Zittingsverslagen Verslag v.d. geo. Vergad. Vll. in en Zool. Gesellsch.: Natura artis magistra. * Austin, Texas: Texas Academy of Science: Transactions 11. 2 . Annaber g-Buchholzer Ver. f. Naturkde. 10. Bericht. Aussig: Natw. Verein: Berichte. * Baltimore, Md.: Johns Hopkins University: Circulars Num. 139. 141. 142. z a Maryland Geological Survey. I. N American Chemical Journal. Depart. of Agriculture. Bambe rg: Naturforsch. Gesellsch. Basel: Naturforsch. Gesellsch.: Verhdlgn. Bautzen: Naturw. Ges. Isis: Sitzungsber. 1896/7. Berlin: Deutsche geolog. Gesellsch.: Zeitschr. 5 Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad.: Jahrb. + hi Bot. Ver. d. Prov. Brandenb.: Verhandlungen. 40. 1898. “ Gesellsch. naturf. Frde.: Sitzungsber. 5 5 Entomologische Nachrichten von F. Karsch. XXV. 1299, 1—24. * Y (Hannover): Deutsch. Seefischervereiein, (Berlin W., Linkstr. #2). Mittheilungen 1899, XV. 1—12. % & Arnstadt: (Thüringen): Deutsch. botan. Monats- schrift (G. Leimbach). XVll (1899). 1- 10. * Bern: Naturforsch. Gesell.: Mittheil.Verh. schweiz. natf. Ges.1897. * Bonn: Naturh. Ver. d. Rheinlande und Westfalen: Verhandl. 55. 56, 1. Sitzungsber. 1898. 1899. !) Anmerk. In diesem Verzeichniss sind alle Tauschver- bindungen des Vereins aufgeführt; neue Eingänge sind mit einem vorgesetzten * vermerkt. Der Verein bittet, die Empfangsanzeige an dieser Stelle mit seinem ergebensten Dank entgegennehmen zu wollen. 220 * Boston: Americ. Academy of arts and sciences: Proceedings N. S. 34, 6-23. 35, 1—3. S a Society of natur. history: Proceedings 23. 13-—16. Memoirs 5, 4 u. 5. Braunschweig: Verein f. Naturwiss. Jahresber. * Bremen: Naturwiss. Verein: Abhandl. XVl. 1. 2. Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Cultur; Jahresbericht. Litteratur. -— Schles. botan. Tauschverein. Ber. & Ver. f. schl. Insektenkunde: Zeitschr. f. Entomologie. * Brünn: Naturforsch. Gesellsch.: Verhandl. 36. 1897. Ber. d. meteor. Commiss. 16. x a Club f. Naturkunde (Lehrerverein): Bericht 1. Brüssel: Societ& malacologique de la Belgique. Annales. XXVI-XXX. XXX, 1. XXX. XXXIV. Bulletin du Musee Royal d’Hist. Nat. de Belgique. % ) - = Bulletin de la soc. belg. de Geologie, de Pal&ontologie et d’Hydrologie. Xll. 1. X. 4. Buchholz — s. Annaberg. x Buda-Pest: Ungar.Nationalmuseum : Termesz.Füzetek XX11.1.2. Anhangsheft zu XXl. S 3 K. Ungar. geol. Anstalt: Jahresber. für 1897. Földtani Közlöny (Geolog. Mittheilungen) 28, 7-12. Mittheil. a. d. Jahrb. 1898. Karte der ungar. Erzlager. “ u (Vill. Rökk-Gasse 32): Rovartani Lapok (Entomolog. Revue): V. 1898. 9-10. VI. 1899. 1—9. * Buenos-Aires: Academia nacional de ciencas en Cordoba. Boletin 16, 1. — Comunicacions del Museo Nacional, 1. 1, 2, 3, Anales VI. * Cambridge N. A.: Museum of compar. Zoology: Bulletin vol. XXXU. 9, 10. XXX. XXRIV. 1-5. RRXV. 176 Ann. Report 1897/8. 1898/9. * Chicago: Acad. of sciences. Report. 40., Bulletin 11. Chapel Hill, N. ©. — s. Raleigh. Chemnitz: Naturwiss. Gesell. Christiania: Kgl. Norske Frederiks-Univers. Progr. S Archiv f. Mathem. og Naturvidenskab. S m Vidensksbs-Selskabet. Oversigt. 1898. Forhandl. 1898, 6.518939, 2. 0skriften 5 Norwegian N. Atlantic Expedition. Chur: Naturf. Ges. Graubündens: Jahresber. * Danzig: Naturforsch. Gesellsch.: Schriften N. F. IX. 3. 4. * Darmstadt: Ver. f. Erdkunde und Geolog. Landesanst.: Notız- blatt IV. Folge 19. Davenport: Academy of nat. sciences: Proceedings. Donaueschingen: Ver. f. Gesch. und Naturgesch. der Baar Schriften. * Dorpat: (Jurjew): Naturforsch. Gesellschaft: Stzber. Xll. 1. — Abhandl. (Schriften), Archiv für Naturk. Liv.-Kurl. Dresden: Gesellsch. f. Natur- u. Heilkde. Jahresber. u Naturwiss. Gesellsch. Isis. Stzgsber. u. Abhdl., Jahrg. 1898, 1., 2. Düsseldorf: Naturwiss. Ver.: Mittheilungen. * Elberfeld: Naturw. Ver. Jahresberichte. 9. * Emden :Naturforsch.Gesellsch.:Jahresber.1897.KleineSchriften19. Florenz: Societa entomolog. italiana: Bullet. 221 Francisco, San.: California Academy of sciences: ÖOccasinal Papers. Proceedings. * Frankfurt a. M.: Senkenberg. naturf. Ges. Bericht 1899. * Frankfurt a. O.: Naturwiss. Ver. d. Reg.-Bez. Frankf.: Ab- handlg. und Mittheilgn.: Helios XVl. — Societatum Litterae. 5 - 12. Frauenfeld i. Schweiz: Thurgauische naturforsch. Gesellsch. Mittheil. Fulda: Ver. f. Naturkde. * Gallen: St.: Naturwiss. Gesellsch.: Bericht 1896/97. Genua: Societä d. letture e convers. scientif. giornale. * Giessen: Oberhess. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde: Be- richt 32. Göteborg: K. Vitenskaps och Vitterhets-Samh. Handlingar. Görlitz: Naturforsch. Gesellsch.: Abhandlungen. Graubünden — Chur. * Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark: Mittheilungen 35. 1898. s Naturwiss. Ver. f. Steiermark: Mittheilungen. n Acad. Leseverein. * Greifswald: Naturwiss. Ver. f. Neuvorpommern u, Rügen. Mittheil. 30. 1898. Geograph. Gesellsch. Jahresbericht. Greiz: Ver. d. Naturfreunde: Abh. u. Ber. * Haarlem; Musee Teyler: Archives. Ser. 1, VI. 3-4. * Halifax, Nova Scotian Institute of Science: Proceed. a. Transact. 2. Serie. 1]. 4. * Halle a. S.: Kais. Leop. Carol. Deutsche Acad. d. Naturf.: Leopoldina. XXXV. 1899. 1- 12, r Naturforsch. Gesellsch. Abhandl. — Sitzungsber. z ” Naturwiss, Ver. f. Sachs u. Thüring.: Zeitschr. für Naturwiss. (Stuttgart) 71, 4-6. 72, 1, 2, 3. 1875. “ Verein f. Erdkunde: Mitth. 1899. * Hambu rg: Naturw. Ver: Verhandl. 1898 -Abhandl. Ver. f. naturw. Unterhaltung. Verh. z ” Naturhistorisches Museum: Mittheilungen XV. 1897. 2. Beiheft. * Hanau: Wetterauische Ges. f. d. ges. Naturkde.: Bericht 1895/9. Hannover: Naturhist. Gesellsch. Harz Wernigerode. * Heidelberg: Naturhist.-med. Verein: Verhandlgn. 6, 1. 2. Helgoland: Biolog. Anstalt: s. Kiel, Min.-Commission. Helsingfors: Societas pro Fauna et Flora Fennica : Acta. — Meddelanden. * Hermannstadt: Siebenbürg. Ver. f. Naturw.: Verh. u. Mitth. 48. * Innsbruck: Naturw.-medic. Verein: Bericht 24. Kasan, Russland: Gesellsch. d. Naturforscher an der Kais. Universität: Arbeiten (Trudy). Kassel: Verein f. Naturkunde: Abhandl. Bericht. * Kiel: Commission zur wiss. Untersuch. d. deutsch. Meere u. d. Biolog. Anstalt auf Helgoland: Wissensch. Meeres- untersuchungen. 11. IV. * & Kgl. Christian-Albrecht-Univers.: 7 Schriften. = Naturw. Ver. f. Schleswig- -Holstein: Schriften X. 2. Kiew: Soc, d. Naturalistes. M&moires, 223 Klausenberg (Kolozsvärt): Siebenbürg. Museum-Verein, Medic.- Naturw. Section.Sitzungsber.(Orvos terme&sz.: Ertesitö). * Kopenhagen:Kommission for Danmarks geolog Under Dansk geologisk Forening: Meddelelser. 4. 5. Meddelelser om Grönland, 20, 21, 1, 23, 1, ee Physic. oeconom. Gesellsch.: Schriften 39. 1898. Flora v. Ost- u. Westpreussen. 1. Krain — s. Laibach. * Krefeld: Verein f. Naturkunde: 3. Jahresbericht. Laibach: Musealverein f. Krain: Mittheilungen. Landshut: Botan. Verein. Bericht. * Leipzig: Naturforsch. Gesellsch.: Sitzungsber. 24/25. x & Ver. f. Erdkde.: Mitth. 1898. Wiss. Veröffentl. Il, 24 N, Leopoldina — s. Halle. * Linz: Ver. f. Naturkde. Jahresbericht 28. Liverpool: Biological society: Proceed. and Transact. * London, Linnean society: Proceed. 1897/8. List. * Louis, St. Mo: Academy of sciences: Transactions. Vlll. 8-12. IX. 1—5. 7. F > Missouri botanical garden 10. Ann. report. Lüneburg: Naturwiss. Verein. Jahresheft. Luxemburg: Institut Roy. Gr. Ducal. Publications, S Societ@ Botanique. Recueil. Fauna Ver. Luxemburger Naturfreunde: Mittheil. 4 Madison, Wisconsin: Wisconsin Academy of Sciences, arts and letters: Transactions Xl. Xll, 1. Geolog. and Nat. Hist. Soc. Bulletin 1, 2. Magdeburg: Naturwiss. Verein: Jahresber. u. Abhdl. Mailand:R. Ist. Lomb. de scienze e lettere. z n Societa italiana di scienze natur. Atti XXXVl. 4. XXXVlll. 1—3. Memorie. * Manchester: Literary and phil. society: Memoirs and Procee- dings, 43, 1—2. Mannheim: Verein f. Naturkunde. Jahresber. * Melbourne: Publie library, museum and national gallery of Victoria. 1899. — Report. Meriden, Conn.: Meriden scientif. Association. Transactions. * Milwaukee: Natur.-history society of Wisconsin. Occas. papers. Ann. Report. 16. Minneapolis: Minnesota Academy of Natural Sciences: Occ. Papers. Bulletin. * Mitau: Kurländ. Gesellsch. f. Lit. u. Kunst. Sitzungsber. 1898. * Montevideo: Mus. Nacional de Montevideo. Anales. Il, 11. * Moskau: Societe imper. d. Naturalistes: Bulletin, 1898. 2, 3. 4. * München: Ornitholog. Verein: Jahresbericht 1897/8. Münster: Westphäl. Prov.-Verein f. Wiss. und Kunst. Jahresber. Nassau — s. Wiesbaden. * Neuchatel: Societ& d. scienc. naturelles. Bulletin. XXI—XXV. * New-Haven: Connecticut Academy of arts and sciences. Transactions. X. 1. * New-York: Academy of sciences. Annals Xl. 3. Xll. 1. Trans- actions. Memoir. Nürnberg, Naturhist. Gesellsch. Abhandl. Jahresber. Offenbach: Verein f. Naturkde. : Bericht, 393 * Osnabrück: Naturw. Verein: Jahresbericht 13. | * Palermo: Il Naturalista Sieciliano: N. Ser. II. 9—12. 111. 1. Passau: Naturhist. Verein: Jahresber. Paul, St.: Geological and natural history survey of Minnesota. Petersburg, St.: Acta horti petropolitani. . Comite ge&olog. du Ministere des domaines. M&moires — Bulletin. * Philadelphia: Acad. of nat. sciences: Proceed. 1898, 3.1899, 1. 2 Amer. philosophical society. Proceed. 158. 159. Wagner-Free Institute of science. * Pra g: Naturhist. Verein Lotos. Abhandl. Sitzungsber. 16. 17- E Tschech. Kais. Franz Joseph-Acad. d. Wiss.: Roz- pravy. Tr, II. 1, 2, Rocnic Vl. u. Vll. Bulletin inter- national. IV. 1, 2, Medec. V. 1, Med. Theoret. Astro- nomie. Pamastnik. 3 vol. 1898. Posen: Naturw. Ver. Zeitschr. d. Bot. Abth. V, 1-3. Vl. 1. 2. Pressburg: Verein f. Natur- und Heilkunde; Verhandl.N.F. 10. Raleigh: (Chapel Hill) North Carolina: Elisha Mitchell Scientific ae (University of N. Carolina): Journal XV, 1.2. XV. 1. * Regensburg: Naturwiss. Ver.: Berichte Vl. * Reichenberg: Verein der Naturfrd.: Mittheilungen 30. 1899. Riga: Naturforscher-Verein. Korrespbl. Rio de Janeiro: Revista l. do museo nacional. Rochester, N. Y.: Rochester Academy of Science: Proceed. * Rom:R. Academia dei Lincei: Atti: Ser. Vlll. 1. Sem. 1—9. 11—12. 2. Sem. 1—7. vll. 2. Sem. 12. Rendiconto 1899. & Rassegna delle Scienze Geologiche in Italia. R. Comitato geologico: Bolletino. * Salem: Essex Institute: Bulletin. 28. 7—12. 29. 7—12. 30. * Santiago: Chile: Soc. scientif. du Chili: Actes. VIll. 1—4. * Schneeberg: Wissenschaftl. Verein: Mittheilg. 4. Schweiz: nat. Ges. — s. Bern. * Schwerin: Ver. f. Meckl. Gesch. u. Alterthk.: Jahrbücher. 64. Stavanger: Stav. Museum: Aarsberetning. $ * Stockholm: Kgl. Ventenskaps-Akademie. Öfversigt: 55. Lef- nadsteckningar. Handlıngar. 31. Bihang 24. Me- teorologiska Jaktagelser. 2. ser. 21. s i Geologiska Föreningens Förhandlingar. 19, 5—7. 20 72 210 1.062, 3. Entomolog. Föreningen: Entom. Tidskrift 19, 1—4. # erben ı. Els.: Kaiser - Wilhelm - Universität. 9. phil. Dissertationen. * Stuttgart: Ver. f.vaterländ. Naturkde. i. Württemberg: Jahrh. 55. * Thorn: Coppernicus-Verein f. Wiss. u. Kunst: Mittheil. Xll. Thurgau — s. Frauenfeld. Toulouse (19 rue Ninan): Societe frangaise de Botanique. Revue botanique. Tromsoe: Museum: Aarshefter. Aarsberetening. Ulm: Ver. f. Mathem. u. Naturwiss.: Jahreshefte. * Upsala: K. Univers. Bibliothek: Universitets Arskrift 1898. Hulth: Litteratur rör Nordens. Fäaglar 1899. — Botan. Sektion Natur. Ver. Studentsällskapset 6/7. — Bulletin of the Geolog, Institut, “x %* 334 Venedig: R. Instit. Veneto d. scienze, lettere i. artı. * Washington: Departement of the Interior: Departm. of Agriculture: Yearbook 1898. — Report 1898. Bulletin 9-11. North Americ. Fauna 14. 15. Contrib. to N. Amer. Ethnology. Report. 1898. F Smithsonian Institution: Ann. Report. 1896. 1897. Bureau of Ethnology: Ann. Report. Smiths. Contrib. to knowledge: — Miscellan. Collections. — U. S. National Museum: Annual Report 1896. Pro- ceedings. 18, 20, 21. Bulletin 47, 2. 3. $ Un. States geological survey: Annual Report: 18 (6 Theile). 19 (4 Theile) Bulletin. Monographs. 29. 31 mit Atlas. 55. Mineral Resources of the Un. States. Report of the Secretary of Agriculture. Wernigerode, Naturwiss. Ver. d. Harzes: Schriften. * Wien: K.k. Akademie d. Wiss.: Sitzungsber. math.-naturw. Classe. Band 107 : 1.6—10.11a.3—10. 1!b.4—10. 111.1—10. = a (Vil. 2.): Deutscher u. Oesterreich. Alpenverein: Mittheil. 1899. 1—24. Zeitschrift. * e K. k. geolog. Reichsanstalt: Verhanding. 1898, 14 - 18. 1899, 5—8. Jahrbuch 48, 2—4. 49. 1. Geolog. Karte und Erläuterungen: Olmütz, Freudenthal, Boskowitz, Znaim, Prossnitz, Pittau, Prassberg, Eisenkappel, Austerlitz, Prapshof. Wien:K. k. Naturhist. Hofmuseum: Annalen X1ll. 2-4. Verein d. Geographen a.d. Univers. Bericht 23/24. 25. — Photographien-Verzeichniss. z Verein zur Verbreitung naturwissensch. Kenntnisse : Schriften 39. o KR. k.zoolog.-botan. Gesellsch.: Verhandlung. Bd. XLV1l. x Entomologischer Verein: Jahresber. 1898. Wiesibad en: Nass. Ver. f. Naturkde.: Jahrbücher 51. * Würzburg: Physik.-mediein. Gesellsch.: Sitzgsber. 1898. Zwickau: Ver. f Naturkde.: Jahresber. 1897. * Zerbst: Naturw. Verein: Bericht von 1892—98. x x b. durch Geschenke: Möbius: Die Thierwelt der Erde. Martin: 2 Separata. Voretsch: Festrede z. 80j. Best. Natf. Ges. d. Osterlamm. Wüstnei: Beitr. z. Ornis Mecklenburgs. Ber. d. Centralcommiss. f. wiss. Landesk. 1895/7. Geinitz: Oberflächengestaltung Mecklenburgs 1899. Dr. H. Scheven: K. E. v. Bär, wiss. Reden. Helmuth, elem. Naturlehre. Vogt, Geologie. Humboldt, Ansichten der Natur. Briefe über Humb. Kosmos Ill, 2. Aragos, Werke 7—10. Cotta, Geologie der Gegenwart. M. Hohnerlein: Naturgeseh. f. Volks- u. Mittelschulen. E. Bade: Naturwissensch. Sammlungen. F. Woenig: Die Pusztenflora. W. Haacke: Bau u. Leben des Thieres. Möbius: Das Wandern der deutschen Sommervögel. Karpinsky: Reste von Edestiden (m. Atlas.) 325 ec. dureh Ankauf: Zümpel: Die Gradilügler Mitteleuropas. Lief. &. &. Geinitz: (Geolog. Führer durch Mecklenburg. 189. v. Heurck: Trait& des Diatoınees. Potoni&: Lehrb. d. Pflanzenpaläontologie. 4. Sacco: Moluschii. Lief. 26. Torell:; Undersökn öfver Istiden. 16 296 0, Mitglieder-Verzeichniss,. Ende Februar 1900. I. Allerhöchste Proteetoren. Se. K. H. der Grossherzog- Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. Se. Hoheit der Herzog Regent Johann Albrecht von Mecklenburg-Sch werin. II. Vorstand des Vereins. Geinitz, Dr. Professor, Rostock, Vereinssecretär (bis 1901). Brauns, Gvymnasial-Professor, Schwerin (bis 1903). Klingberg, Oberlehrer, Güstrow (bis 1903). Präfcke, Consistorialrath, Neustrelitz (bis 1901). Wigand, G., Dr., Bürgerschullehrer, Rostock (bis 1903). Ill. Ehrenmitglieder. Grafv. Schlieffen, Landrath, Schlieffenberg. 4. Juni 1884 Gredner, Dr., Geh. Bergrath, Dir. d. K. Sächs. * Geolog. Landesanstalt in Leipzig. 7. Juni 1892 v. Bülow, Exc., Staatsminister in Schwerin. 23. Mai 1895 v. Bülow, Exc., Geheimer Rath in Schwerin. 23. Mai 1893 v. Amsbers, Exc., Staatsrath in Schwerin. 23. Mai 1893 Brückner, Dr., Medicinalrath, Neubrandenburg. 4. Juni 1895 Arndt, C., Oberlehrer a. D., Neubrandenburg. 8. Juni 1897 Schmidt, Ministerialdirector, Schwerin. 8. Juni 1897 Stache, Dr. Hofrath, Dir. d.K.R. geolog. Reichs- anstalt, Wien. 8. Juni 1897 v. Karpinski,Dir.d. Geolog. Comite, St. Petersburg. 8. Juni 1897 v. Pressentin, Exc., Staatsrath in Schwerin. 23. Mai 1899 Kriechbaumer, Dr., München. 23. Mai 1899 IV. Correspondirende Mitglieder. Karsten, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rath, Kiel. 18. Mai 1852 Schmidt, Excell., Wirklicher Staatsrath, Mitglied aer Akadeınie der Wissensch., St. Petersburg. 15. Juni 1859 NND —M v. Koenen, Dr., Professor, Geh. Bergrath, Director des geolog. Instituts Göttingen. 3. Juni 1868 Fuchs, Th., Director d. geol. palaeont. Abtheilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. 20. Mai 1869 v. Martens, Dr., Professor, Berlin. 8. Juni 1870 Moebius, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rath, Director des Zoolog. Museums, Berlin. 8. Juni 1570 Möhl, Dr., Professor, Kassel. 22. Mai 1872 Ascherson, P., Dr., Professor, Berlin. 27. Mai 1874 Müller, Karl, Prof., Dr., Halle a. S. 27. Mai 1874 Schulze, F. E, Dr., Professor, Geh. Reg -Rath, Dir. d. Zoolog. Instituts, Berlin. 28. Mai 1874 Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a.M. 23. Mai 1877 v. Zittel, Dr., Professor, Geh. Rath, München. 23. Mai 1877 Böttger, O., Dr., Professor, Frankfurt a.M. 12. Juni 18785 Martin, K. Dr., Professor, Leiden. 12. Juni 1878 Leimbach, Dr., Professor, Realschuldireetor in Arnstadt. 9. Jun 1881 Nathorst, Dr., Professor u. Direct. im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. 31. Mai 1882 Deichmüller, J. V.,Dr., Directorialassistent am K. Mineral. Museum, Dresden. 14. Mai 1585 Gottsche, (,, Dr., Custos am Naturhist. Museum zu Hamburg, 16. Juni 1886 Noetling, Fr. Dr, Geolog. Survey of India, zu Galcutta. 16. Juni 1886 Goebel, Dr., Professor, München. 1. Juni 1887 Götte, Dr., Professor, Strassburg i. Elsass. 1. Juni 1887 Berendt, G., Dr., Geh. Bergrath, KR. Preuss. Landes- geolog, Berlin. 1. Juni 1887 Braun, M., Prof. Dr., K. Landesgeolog, Berlin. 7. Juni 1892 Jentzsch, A., Prof. Dr., Königsberg. 7. Juni 1892 Conwentz, Prof. Dr., Director d. Prov.-Museums, Danzig. 2. Jan. 1893 Schacko, G., Berlin (SO, Waldemarstr. 1#). 4. Juni 1895 nn — V. Ordentliche Mitglieder. Bemerkung: Um den wissenschaftlichen Verkehr unter den Mitgliedern zu erleichtern, ist bei den Namen der Mitglieder ein Vermerk über den von ihnen besonders gepflegten Theil der Naturwissenschaften gegeben. Es bedeutet: Zoologie: Z. Orn. = Ornithologie, Botanik: B. Fl. = Floristische Z. Moll. = Mollusken, Untersuchungen, 7. Ins. = Insekten, B. Al. = Algen, Col. = Käfer u. ähn!. B. M. = Moose. Mineralogie, Geologie: Min., Geol. Physik: Ph. Chemie: Ch. Mathematik: Math. Geographie: Geogr. Meteorologie: Met. T. = Tauschverbindungen erwünscht. S. = in Besitz einer Sammlung. Bei Mitgliedern, weiche keinen besonderen Zweig der Natur- wissenschaften pflegen und bei denen, welche keine besondere An- gabe gemacht haben, fehlt der Vermerk. Um Ergänzungen wird gebeten, Specialisirung der Angaben nach Wunsch. 16" Aachen: Klockmann, Prof. Dr., Min. Geol. Altona: Semper, J. D., Dr. (Hamburg). Pund, Dr., Öberlehrer a. d. Realschule. Andreasberg i. Harz: Latendorf, Dr. med. Barmen, Rittershausen: Langmann, Lehrer. Bedenbostel b. Celle: Möckel, Dr. ph. u. med. Berlin: Königl. Bibliothek. Deborde, Kaufmann (SW. Hallesches Ufer 9). Karst (Reimann’s Fabrik, W., Kurfürstendamm 3). Thöl, Reg.-Rath Dr., (Kaiserl. Patentamt). Billenhagen b. Neusanitz: Seboldt, Revierförster. Blankenhagen b. Wangerin, Pom.: Wilbrandt, Gutsbesiltz. Blücher bei Malchow: v. Tiele-Winkler, Rittergutsbes. Bobbin b. Gnoien: v. Blücher, Landforstmeister a. D. Bützow: Griewank, Dr. Arzt. Guthke, Senator. König, Gvmn.-Professor. Paschen, Oberingenieur. Winkler, Dr., Realgymnasialdirector. Camin b. Wittenburg: Clodius, Pastor. Carlow b. Schönberg: Langmann, Pastor, Dargun: von Pressentin, Oberlanddrost. Stephan, Dr. med., Kreisphysikus. Hensolt, Dr., Director d. Ackerbauschule. Dobbertin: Garthe, Forstinspector. Lehnhardt, Hülfsprediger. Stehlmann, Postverw., B. Z.: Orn. Mol. Geol. Doberan: Lange, Dr. med., Sanitätsrath. Möckel, Geh. Baurath. Soldat, Drogist. Z. Orn. B. Fl. Voss, Dr., Gymn.-Professor. Wagner, Dr., Oberlehrer. Dömitz: K. Gillhoff, Lehrer. Dratow, Gr., b. Kl. Plasten: Lemcke, Rittergutsbesitzer. Eickelberg b. Warnow: Hillmann, Pastor. Eldena: Möller, Dr. med. Flensburg: Rosenthal, Dr., Apotheker. Freiburg, B.: Oltmanns, Prof. Dr. B. Fürstenberg i. M.: Frick, Bürgermeister. Gleiwitz (Schlesien): Grull, O., Oberrealschullehrer. Gnoien: Stahr, Apotheker. Goldberg: Simonis, Bürgermeister. Grabow : Bader, Oberlehrer. Peltz, Distrietsingenieur. Greifswald: Holtz, Rentier u. Assistent am botan. Garten. 2.: Orn. B.: Characeen. Grevesmühlen: Bauer, Apotheker. Buch, Rentier, Ebert, Dr. med. Fabricius, Dr. med. Gebbard, Senator. Ihlefeld, Rechtsanwalt; Senator. . Jahn, Dr. med., Sanitätsrath. Z.: Orn. T. Lierow, Kaufmann. Nissen, Bürgermeister, Hofrath. 1883 1857 1895 1872 1890 1891 1882 1894 1895 1884 1873 1885 1899 1873 1895 1892 1875 18932 1875 1886 1871 1888 1890 1893 1864 1899 1887 1885 1891 1879 1876 1897 1899 1875 1892 1892 1893 1887 1894 1884 1885 1895 1876 1886 1859 1863 1892 1892 1882 1893 1893 :1893 1892 1893 | 239 ie Grevesmühlen: Pelzer, A., Kaufmann. Studemund, Kaufmann. Güstrow: Behm, Pastor. Bever, Senator. Francke, Oberlehrer. Hoffmann, M., Dr. med., Arzt. Klingberg, Oberlehrer, (Vorstandsmitegl.). Lau, Oberlehrer. Opitz, Emil, Hof-Buchhändler. Paschen, Landgerichtsrath. Rümker, Hofapotheker. B.: Fl. Ch. Schlesinger, Eisenbahnbaumeister. Seeger, Realgvmnasialdirector. Stubbendorf, Forstassessor. Stutzer, Dr., Dir. d. Zuckerfabrik. Hagen 1. Westfal.:Schmidt,Dr., Prof. Z.: Ins. Col., Min., Geol. Ph. Hagenow: Herr, A., Hofmaurermeister. Z.: Orn. Geol. Roever, Bürgermeister, Hofrath. Wöhler, Districtsingenieur. Hamburg: Buhbe, Chs. (Baumwall 3,]). Geol. Beuthin, Dr., Director. (Hansap!. 2). Z.: Col., Min. Günther, Dr. ph. (Bergedorf. Ziegel.). Min., Geol. Jander, R., Dr. phil. (Uhlenhorster Weg 2). Z. König, H., Lehr. (Eimsbüttel, Osterstr. 15). Met. Kraepelin, Dr., Prof., Dir. d. nathist. Mus. Z. Trummer, P.H. (Eimsbüttel, Osterstr. 37). Geol. Worl&e, Ferd., Z.: Libellen, Heuschr., Nester. Min.: T. Alterth. Hamm i. Westfalen: v. d. Mark, Apotheker. Hannover: Breusing, Dr., Assist. a. Techn. Hochsch. Min. Harburg: Winzer, Dr., Oberlehr. a. Kealgymn. Jabel: Mosel, Lehrer. Wasner, Förster. Innsbruck Ivenack b. : EKriese,4H%) (Siebererstr. 5). Stavenhagen: Krohn, Organist, Neu-Rallis: Döhn, Oberförster. Karlsruhe: Mie, Dr., Assistent am phvsik. Inst. Kiel: v. Fischer-Benzon, R., Dr., Oberlehrer, Profess. Haas, Prof. Dr. Geol. Kladow b. CGrivitz: Hillmann, Gutsbesitzer. Kl. Köthel b. Teterow: Schumann, Gutsbesitzer. Kogel b. Malchow: v. Flotow, Landrath. Krotoschin, Posen: Rasmuss, Oberlehrer. Ph. Kruppamühle, Ob.-Schlesien: Rüdiger, Dr., Chemiker. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Langensee b. Bützow: Mönnich, H., Rittergutsbesitzer. Leipzig-Lindenau: Lösner, Dr. ph. (Ost-Str. 7). Ludwigslust: Auffahrt, Dr., Gvmn.-Professor. Eberhard, Dr. ph. Ch. Jantzen, Bürgermeister. Schmidt, Hofgärtner. Viereck, Dr. med. Kreisphvsicus. Voigt, Dr., Hofapotheker. Ch. Voss, Obergärtner. Willemer, Dr., Medicinalrath. 1893 1890 1887 1881 1388 18932 1883 1888 1889 1873 1885 1897 1867 1898 1896 1859 1891 1835 1836 1895 1867 1896 1894 1896 1870 1895 1864 1858 1898 1835 1839 1899 1878 1883 1897 1888 1889 1891 1890 1896 1885 1388 1889 1873 1896 1892 1375 1892 1895 1892 1892 1892 1892 1892 N. mn Lübeck: Brehmer, Dr., Senator. Fornaschon, H., Lehrer. Min., Geol. Lenz, Dr., Conservator am Naturhist. Museum. Prahl, Dr., Oberstabsarzt. (Gwiner-Str. 27.) B. (Moose). Lüdenscheid i. Westfal.: Stübe, Apothekenbes. Ch. Bakteriol. Lüneburg: Lampert, Gutsbesitzer, (Volgerstr.). Gr. Lunow b. Gnoien: v. Müller, Rittergutsbesitzer. Ch. Ph. Min. Geol. Malchin: Bülle, Hotelier. Greverus, Oberbauinspector. Ham dorff, Gymn.-Prof. B. Fl. Ch. Min. Geol. Heese, Buchdruckereibesitzer. Lindig, Amtsrichter. Michels, Kaufmann, RB. Fl. Geol. Mozer, Dr., Medizinalrath. Reincke, Realgymn.-Director. Ph. Math. Scheidling, Rentier. Staude, Kaufmann. Steinkopff, Bürgermeister. Malchow: Bruhns, Stadtsecretär. Ebeling, Postmeister. Engel, Küchenmeister zu Kloster Malchow. Günther, Friedr., Kaufmann. Günther, Paul, Kaufmann. Kessow, Ernst, Kaufmann. Köpff, Dr., Apotheker. Krüger, Forstmeister. Lange, Chr., Hoflieferant. Lebahn, Dr., Medicinalrath. Louis, Bankier. Müller, Apotheker. Müller, H., Senator. Nahmmacher, Dr., Sanitätsrath. Rasenack, Schulvorsteher. Reeps, Kaufmann. Reeps, Fr., Kaufmann. Scharlau, Dr. Amtsrichter. Schott, Stadisecretär. Schriever, Dr., Thierarzt. Stäcker, Actuar. Stelzer, Pastor. Virck, E., Zimmermeister. Zelck, Dr., Bürgermeister. Malliss: Burmeister, Buchhalter. Kann, Inspector. Kloster Michaelstein b. Blankenburg a. H.: Schröter, Dr. Mirow, Mecklb.-Strel.: Grossh. Lehrerseminar. Molzow: Baron v. Maltzan, Landrath. Moorburg b. Harburg i.E.: Martens, Apotheker. München: von Zehender, Obermed.-Rath. Neubrandenburg: Ahlers, Rath. Brückner, Geh. Hofrath, Bürgermeister. Greve, Buchdruckereibesitzer. Krettt, Telegraphen-Necretär, 1852 1893 1867 1897 1880 1891 1891 1894 1895 1895 1894 1893 1875 1873 1894 189% 1893 1894 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1898 1899 1899 1899 1899 1869 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1899 1897 1892 1892 1895 1898 1892 1881 1860 1855 1891 1867 1873 u a Neubrandenburg: Kurz, Gvmnasiallehrer. .. Pries, Bürgermeister. Schlosser, Apotheker. Steussloff, A., Lehrer an der höheren Töchterschule. Neubuckow: Brückner, Pastor. Neuburg b. Parchim: Zersch, Th., Gutsbesitzer. Neustadt i.M.: Martens, W., Kaufmann. Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Nürnberg: Romberg, Realschullehrer. (Langezeile 11.) Osnabrück: Koch, O., Landmesser, B. Fl. Panstorf b. Malchin: Simonis. Parchim: Bartsch, Dr. med. Bremer, K., Dr., Oberlehrer. Evers, Senator. Genzke, Landbaumeister. Gymnasialbibliothek. Henkel, Rector. Jordan, Gommerzienrath. Krüger, P., Zahnarzt. Lübstorff, Lehrer. Priester, Landbaumeister. Prollius, Dr., Apotheker. Schmarbeck, Dr. med. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr, Erblandmarschall. Plau: Alban, jun., Ingenieur. Braun, K., Lehrer. B: Fl. T. Ph. Geogr. Frick, Dr., Bürgermeister, Haase, Dr. med. . Schmidt, C., Seilermeister. Stüdemann, Kaufmann. Wesenberg, Dr. med. Potrems, Gross-, b. Laage: v. Gadow, Rittergutsbesitzer. Radegast b. Gerdshagen: von Restlorf, Rittergutsbesitzer. Richenberg: Rennecke, Erbpachthofbesitzer. Röbel: Engelhardt, Dr. med. Zimmer, Privatlehrer. Rövershagen b. Rostock: Garthe, M., Forstinspector. Roggow b, Schlieffenberg: Pogge, Herm., Rittergutsbesitz. Roggow b. Neubukow: v. Oertzen, Landrath. Rostock: Angerstein, Lehrer. Z.: Lepidopt. v. Arnswaldt, Ritiergutsbesitzer Axenfeld, Prof. Dr. Barfurth, Prof. Dr., Dir. d. Anatomie. Berger, Musikdirector. Berthold, Dr., Gymnasiallehrer. Bornhöft, Dr., Lehrer am Realgvmnasıum. Brinckmann, Hofgärtner. Chrestin, 1. Staatsanwalt. Dierling, Dr. med. Drews, Dr. pbil. Ph. Ch. Min. Evers, Dr., Apotheker. Falkenberg, Dr., Prof., Dir. des botan. Inst. Förster, Fabrikbesitzer, Geol. S. Gärtner, Dr. phil, (Thalgau, Salzburg). 1891 1891 1872 1886 1894 1891 1894 1878 1892 18% 1582 1886 1883 1860 1878 1895 1886 1886 1896 1869 1892 1886 1886 1873 1894 1894 1894 1894 1894 189% 1894 1873 1885 1869 1888 1884 1897 1581 1893 1897 1897 1898 1896 1364 1891 1885 1986 1878 1892 1891 1897 1857 1891 1897 232 Rostock: Garre&, Prof. Dr., Ob.-Med.-Rath. Gartenschläger, Dr., Gymn.-Lehrer. Geinitz, Dr. Prof., Dir. d. geol. Landesanstalt, (Vereinssecretär). Gies, Prof. Dr. Gonnermann ,‚ Dr., vereid. Nahrmitt.-Chenm. Grosschopff, Dr., Chemiker. Hansen, Lehrer. Hegler, Dr., Assistent am botan. Inst. Heinrich, Dr., Prof.,Dir. d. Landw. Ver suchsstat. Heiden, Dr, Lehr er, (Ulmenstr. 1.1). B. Huter, stud. jur. v. Knapp, Dr. phil. Kobert, Prof.Dr. Koch, Senator. Köhnlein, Dr., Fabrikdirector (Teschendorf). Körner, Prof. Dr. med. Konow, Hof-Apotheker. Kortüm, Rechtsanwalt. Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. Kümmell, Dr. Privatdoc. d. Physik. Met. Ch, Lange, Dr., Gymnasialdirector. Langendorff, Prof. Dr. Lindner, Prof. Dr. Lubarsch, Prof. Dr. Martius, Prof. Dr. Massmann, Dr. Bürgermeister. Matthiessen, Dr.. Prof. der Physik. Metzke, Dr. ph. (Dresden). Meyer, H., Dr., Handelschemiker. Michaelis, Dr., Prof. der Chemie. Mönnich, Prof. Dr. (Gehlsdorf.) Nasse, Dr., Professor. v. Nettelbladt, Oberst a. D., Geol. Pal.: Stern- berg. „ES. Niewerth, Dr. Rentier. Osswald, Dr., Gymnasiallehrer. Paschen, Senator. Pfeiffer, Prof, Dr., Dir. d. hygien. Inst. Raddatz, Director. Z.: Ins. Rettich, Domänenrath. Riedel, Rechnungsrath. v. Rodde, Forstmeister. Rothe, Dr., Oberstabsarzt a.D. Schatz, Prof. Dr., Geh. Medic.-Rath. Scheel, Geh. Commerzienrath, Consul. Scheel, Apotheker (Fr. Fr.-Str.) Scheven, H., Dr. med., pract. Arzt. Scheven, U. Dr., Assistenzarzt (Gehisheim). Schuchardt, Dr., Ob. Medicinalrath, Professor (Gehlsheim.) Schulz, Dr., Director der Zuckerfabrik. Schulz, Dr., Terra Teschendorf. Ch. Seelige r, Dr., Prof. der Zoologie. Soeken, Dr., Dir. der Navigationsschule, 1894 1898 1878 1891 1897 1862 1897 1894 1830 1885 1899 1891 1899 1893 1897 1894 1884 1892 1886 1899 1893 1892 1891 1891 1891 1897 1885 1897 1891 1891 1882 1882 1862 1891 1882 1897 1994 1850 1891 1896 1885 1890 1891 1385 1895 189& 189& 1896 1894 1898 1898 1897 233 Rostock: Staude, Dr., Prof. der Mathematik. Steenbock, Conservator. Z.: Orn. Störmer, Dr. ph., Assistent arn chem. Labor. Sträde, Dr., Navigationsschullehrer. Strauss, Dr., Gymnasiallehrer. Tesch, Lehrer a. d. vorstädt. Knabenschule. Schwaan: Schwerin: Tessin, Dr. ph., Bü Thierfelder, Th, Rath Prof. rgerschullehrer. Dr., Geh. Ober-Medicinal- Thierfelder, Alb. Dr., Professor. Übe, Rathsapotheker. Universitätsbibliothek. Wachsmuth, Dr. Prof. der Physik. Wagner, F., Architect. Wegener, Lehrer. Wigand, G., Dr., Bürgerschull. (Vorstandsmitgi.) Will, C., Prof. Dr., Assistent a. zoolog. Institut. Witte, Dr, F. C. Zoolog. Institut der Universität. Rowa b. Stargard: Köppel, Oberförster, Schlemmin b. Bützow: Senske, Förster. Schönberg: Grossh. Realschule. Held, Pharmaceut, 222 0:n,2B. El Wächter, Dr., Sanitätsrath. Bässmann, Dr., Apotheker. Beltz, Dr., Oberlehrer. Brandt, Gymnasiallehrer. B.: Fl. Brauns, Gymn.-Professor. (Vorstandsmitglied.) Brüssow, Oeconomierath, Ditimann, Dr., Gymn.-Professor. Dröscher, Dr., Oberlehrer. Francke, Commerzienrath. Hartwig, Dr., Oberschulrath. Heisse, Dr. med., Hoffmann, Dr., OÖ Kahl, Apotheker. Sanitätsrath. berlehrer. B.: Fl. Min. S. Klett, Grossh. Hofgärtner. Krause, Ministerial-Assessor. Krüger, G., Dr., Lehrer. Knuth, C., Praeparator. Städtische Lehrerbib liothek. Lindemann, Gasfabrikbesitzer. Metzmacher, Oberlehrer. Geol. S. Neubert, Maschinenmeister. Oldenburg, Dr. m ed., Sanitälsrath. Piper, Dr., Oberlehrer. Piper, Alb., Dr., Oberstabsarzt. B.: Fl. T. Planeth, Dr., Lehrer. Min. Geol. Schall, Gustav, Kaufmann. Schmidt, Revierförst. a. D., (Vossstr.)B. Z. Orn. Schröder, H., Bankbeamter. Z.: Lepidopt. S. T. Staenle, Dr., Realgymnasialdirector. Stahlberg, Pastor, Sachsenberg Toepffer, Drogist. BY HEHT; 1891 1861 i893 1897 1891 1899 1885 1885 188% 1891 1885 1898 1883 18932 1880 1886 1897 1591 1879 1875 1893 1398 1879 1883 1885 1875 1868 1878 1878 135% 1868 1857 1869 1882 1882 1875 1886 1879 1890 1890 1881 1880 1881 1385 1883 1889 1874 1877 1860 1892 1877 1889 1889 2 zer . = Schwerin: Völschow, Naturhistor. Anstalt. (Knaudstr. 2.) 2,.:4 Bepidlopt.. Wr 1895 Volibre cht, Heinrich. 1869 Wiese, Lehrer. 1880 Wilhelmi, Dr. med., Kreisphysikus, San.-Rath. 1889 Wüstnei, Baurath. Z.: Orn. 1882 Wulff, L., Dr., Lehrer a. d. Bürgerschule. Min. 1890 Schwichtenberg b. Friedland i.M.: Langbein, W., Pastor. 1895 Solingen: OQehmcke, Dr. ph., Oberlehrer. G. 1884 Spriehusen b. Neubukow: Nölting, Ritiergutsbesitzer. 1896 Sternberg: Steinorth, Dr. med., Sanitätsrath. Z.: Orn. 1873 Stettin: Matz, Dr. med., prakt. Arzt (Moltkestr, 11). 1895 Strasburg (Kr. Prenzlau): Naegele, Dir. d. Zuckerfabrik. 1888 Neu-Strelitz:Ahrens, Dr. med., Sanitätsrath, Leibarzt. 1895 Beckström, Apotheker. 1880 Grossherzogliche Bibliothek. 1889 Göbeler, Realschullehrer. 1894 Götz, Dr., Geh. Medieinalrath. 1860 Gundlach, A., stud. med. 1895 Haberland, Professor a. d. Realschule. F]., T. Math, Met. 1880 Hinrichs, Drph. 1898 Hustaedt, Baumeister. 1887 Langbein, Oberhofprediger. 1898 Lin de, Geh. Hofrath. 1898 Magnus, Dr., Apotheker. 1898 V. Nolte, Oberstleutnant a. D. Z.: Insz 1896 Präfcke, Consistorialrath. (Vorstandsmitgl.) 1895 'Rakow, Rechtsanwalt. 1887 Willers, Landgerichtsrath. 1898 Zander, Dr., Hof-Apotheker. 1880 Bad »tuer: Bardev. 1894 Bardevy, Dr. med. 1894 Tarnowitz, O.-3.: Brüsch, Dr., Lehrer a.d. Hera ah Ph. 189% Teterow; Bockfisch, Senator 1896 Diederichs, Dr., Lehrer. 1892 Engelhardt, Senator. 1896 Harder, Kaufmann. 1396 Nahn, H. O@,Renber 1895 Lange ,‚Rector. 1896 Pecht, Ingenieur. 1896 v. Pentz, Dr., Bürgermeister. 1896 Rassow, Thierarzt. 1895 Sabban, Dr., Lehrer. 1896 Scharffenb @ rg, Dr., Zuckerfabrikdirector. 1895 Scheven, AR, Commerzienrath. 1896 Seh ul 7 ‚ Dr., Sanıtätsrath. 1893 Tarnke, "Dr. med. 1893 Tımm, Maurermeister. 1895 Wilbrandt, Assessor. 1895 Wımmel, Apotheker. 1895 Thürkow b. Teterow: Blohm, W., Rittergutsbesitzer. 1896 Tübingen: Blochmann, Dr., Professor d. Zoologie. 1890 Venzkow: Wagner, R evierförster. 1888 Viecheln b. Gnoien: Bloh m, Rittergutsbesitzer. 1865 Waren: Dulitz, Dr. med., Sanitätsrath. Horn, Kirchenöconomus. Kähler, Rittergutsbesitzer. Linow, Dr., Apotheker. Warin: Lustig, Ingenieur (z. Z. Bombay, Indien). Wegner, Brunnenmacher, Senator. Westendorff, Dr. med. Warlow b. Ludwigslust: Günther, Stationsjäger. Warnemünde: Jörss, E., Apotheker. Wedendorf b. Rehna: Graf v. Bernstorff. Wismar: Ackermann, Oberlehrer. Geogr. srünberg, Lehrer. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Mewes, Oberlehrer. Roese, Gymn.-Professor. Schramm, Lehrer. Wotrum b. Teterow: Werner, Gutsbesitzer. Zernin b. Warnow: Bachmann, Fr., Pastor. 1881 1869 1877 1399 1888 1895 1887 1898 1889 1562 1889 1899 1889 1895 1389 1899 1896 1384 Alphabetisches Verzeichniss der ordentlichen Mitglieder. | | | a Name. Wohnort. er ı Name. Wohnort. Mirt, | Mtrl. | 887| Ackermann | Wismar. 928 Blochmann | Tübingen. 188| Ahlers Neubrandbg. | 360) Beuthin Hamburg. 1120| Ahrens ı Neustrelitz. 715 Beyer Güstrow. 1068| Alban, E., jun.| Plau. 739 K. Bibliothek | Berlin. 1161| Angerstein |Rostock. 905] Grossh. Bibl. Neustrelitz. 1170|v. Arnswaldt | Rostock. 91& Lehrer-Bibl. | Schwerin. 523! Auffahrth Ludwigslust. } 1110| Gymn.-Bibl. | Parchim. 1173| Axenfeld Rostock. 358 Blohm Viecheln. 1141| Blohm Thürkow. | 483|v. Blücher |Bobbin. 761| Bachmann F.| Zernin. 1143 Bockfisch | Teterow. 573| Bader Grabow. 799 Bornhöft ' Rostock. 737) Baesemann |Schwerin. 926, Brandt Schwerin. 1063| Bardey ‚Bad Stuer. [1069 Braun Plau. 1064| Bardey, jun. | Bad Stuer. 378) Brauns ‚Schwerin. 1150| Barfurth Rostock. 751! Bremer Parchim. 844| Bartsch ‚Parchim. 133 Brehmer | Lübeck. 308 Bauer 'Grevesmühl. | 1181! Breusing Rostock. 681| Beckström | Neustrelitz. 347 Brinckmann | Rostock. 870] Behm ı Güstrow. 934 Brückner ı Neubrandbg. 740, Beltz ‚Schwerin. 1070 Brückner, A. Neubukow. 317| Berger | Rostock. 1056 Brüsch ı TarnowitzOS. 300| v. Bernstorff Wedendorf. 631! Brüssow ‚Schwerin. 932| Berthoid ı Rostock. 1200 Bruhns Malchow. No, | | —— der Name. Wohnort. Br Name. |; Wohnort. Mtri. Mtrl, N 1001) Buch 'Grevesmühl. | 312] Garthe | Dobbertin. 1053| Bülle Malchin. 1169 Garthe, M. |Rövershagen. 1112) Buhbe | Hamburg. 1187 Gartenschlä- 991 Burmeister |Malliss. ger Rostock. | 1022 Gebhard Grevesmühl. A | 641) Geinitz ' Rostock. 494 Chrestin Rostock. 642| Genzcke Parchim. 825) Clodius Gamın. 964 Ges Rostock. 768 Crull ı Gleiwiiz. 1229 Gillhoff Dömitz. | 1083| Göbeler Neustrelitz. 268| Goetz Neustrelitz. 1086, Deborde ‚Berlin. 1160 Gonnermann | Rostock. 998| Diederichs |Teterow. 359) Greve ‚ Neubrandbg. 970| Dierling Rostock. 1114 Greverus ı Malchin. 649 Dittmann Schwerin. 1123| Griewank | Bützow. 1164 Döhn ‚Neu-Kalliss. } 299 Grosschopff | Rostock. 1035| Drevs Schwelm. 11220 Grünberg Wismar. 947 Drews Rostock. 1139 Günther Hamburg- 910| Dröscher Schwerin. | Bergedorf. 711 Dulitz Waren. 1180) Günther Warlow. | 1209 Günther, F, |Maichow. | | 1215 Günther, P. |Malchow. 1203 Ebeling Malchow. 1090 Gundlach, A.| Neustrelitz. 1044 Eberhard Ludwigslust. | 1009 Guthke Bützow. 1002| Ebert Grevesmühl. 876 Engelhardt Roebel. | | 1219 Engel Kloster 959 Haas ‚Kiel. | Malchow. | 1071 Haase Plau. 1144 Engelhardt Teterow. 680 Haberland Neustrelitz. 1147 Erythropel 1061: Hacker Wendorf bei 260 Evers Parchim. | | Plau. 1171: Evers Rostock. 1062 Hacker jun. do. 1096| Hamdorff Malchin. | | 1168, Hansen Rostock. 719 Fabricıus 'Grevesmühl. 1131 Harder Teterow. 871 Falkenberg Rostock. 215 Hartwig Schwerin. 902 von Fischer- 1047 Heese ‚Malchin. | Benzon Kiel. 1045, Hegler Rostock. 1036 von Flotow 'Kogel. 800) Heiden | Rostock. 958 Försier Rostock. 694) Heinrich ‚Rostock. 1012 Fornaschon Lübeck. 5365| Heise ‚Schwerin. 382 Francke Schwerin. 1195, Held Schwaan. 881 Francke ı Güstrow. 837 Henckel Parchim. 1057 Frick ‚Plau. 1026 Hensolt Dargun. 1058 Frick Fürstenberg. | 950) Herr Hagenow. 625| Friese Innsbruck. 018 Hillmann Kladow. 993 Hillmann Eickelberg. | | 1185| Hinrichs ı Neustrelitz. 466 v. kadow Gr. Potrems. | 1030| Hintze Cöln. 1158| Gärtner Rostock. 1011| Hofmann ' Güstrow. 1085| Garre ' Rostock. 728 Hofimann Schwerin. er Name. | Wohnort. T: der Name. Wohnort. 246, Holtz 'Greifswald. | 1024 Lange ' Rostock. 3839| Horn Waren. 819| Lange Doberan. 5862| Hustaedt ı Neustrelitz. 11129 Lange ' Teterow. 1227| Huther | Rostock. 1212| Lange, Chr. Malchow. 997, Langendorff | Rostock. 1016| Jahn 'Grevesmühl. | 912! Langsmann Barmen. 1116/ Jahn, H. C. |Teterow. 424 Langmann Carlow. 1046 Jander ı Hamburs. 822) Lau Güstrow. 976) Jantzen | Ludwigslust. | 1208| Lebahn Malchow. 1015 Ihlefeld Grevesmühl. 1205 Lehnhardt Dobbertin. 849 Jordan ı Parchim 548 Lemcke Gr.-Dratow. 900) Jörss | Warnemtinde 363| Lenz ‚Lübeck, 1003| Lierow Grevesmühl. 709 Kahl | Schw erin. 1189 Linde | Neustrelitz. 1117| Karst Berlin. 710| Lindemann Schwerin, 612 Kaehler Waren. 1017 Lindig Malchin. 992| Kann Mallis. 952| Lindner Rostock. 1213 Kessow Malchow. 1224 Linow Waren. 528| Rlett | Schwerin. 971| Lösner Leipzig. 750| Klingberg Güstrow 1201 Louis Malchow. 736 Klockmann | Clausthal. 393| Lübstorf Parchim, 756| Knauff | 965 Lubarsch | Rostock. 935 v. Knapp Rostock. 884 Lustig ı Bombay (Wa- 1196 Kobert ı Rostock. rin). 908 Koch, O. ' Osnabrück. 461 v. Maltzan Penzlin. 1031| Koch Rostock. 994 v. Maltzan 'Molzow. 1172| Köhnlein ‚Rostock. 723 Martens Moorburg. 525| König ı Bützow. 1190| Magnus Neustrelitz. 1140| König Hamburg. 896 Martens | Wismar. 1183| Köpff ı Malchow, 1084| Martens ı Neustadt, 671| Köppel | Rowa. 955 Martius Rostock. 1088| Körner ' Rostock. 222 v. d. Mark |Hamm. 775 Konow | Rostock. 1159 Massmann Rostock. 969] Kortüm | Rostock. 781 Matthiessen | Rostock. 423 Kraepelin Hamburg. 1037 Matz Stettin. 8221 Krause, L. | Rostock. 1174 Metzke ‚Rostock. 823 Krause, H. Plau. 674 Metzmacher | Schwerin. 456| Krefft 'Neubrandbg. | 942 Meyer, H. | Rostock. 238 Krohn | Ivenack. 1107| Mewes ı Wismar. 652| Krüger Schwerin. 945 Michaelis | Rostock. 1157| Krüger, P. | Parchim. 550 Michels ı Malchin. 1202| Krüger Malchow. 8573| Mie Karlsruhe. 1228 Kümmel Rostock. 989 Möller ı Eldena. 877 Kunth Schwerin. 949 Möckel, E,. | Beedenbostel. 931| Kurz Neubrandbg. 951) Möckel, G. |Doberan. | 1151 Mönnich, H. | Langensee. 738 Latendorff |Andreasberg.| 735 Mönnich, P. | Rostock. 962) Lampert ' Lüneburg. 820 v. Monroy Schwerin. 1121| Langbein Schwichten- 1226 Mosel 'Jabel. berg. 455 Mozer 'Malchin- 1193 Tangbein Neustrelitz, 391 Müller | Malchow, Name. 1211| Müller Malchow. 938;v. Müller Gr. Lunow. 578 Naegele ı Strasburs. 1210 Nahmmacher Malchow. 7532| Nasse ı Rostock. 297| v. Nettelbladt Rostock. 708 Neubert , Schwerin. 933| Niewerth | Rostock. 1618 Nissen Grevesmühl. 1153 Nölting Spriehusen. 1156 v. Nolte Neustrelitz. 790) 0ehmcke Solingen. 1013| v. Oertzen | Roggow. 635| Oldenburg Niendorf. 785 Oldenburg Schwerin. 866 Oltmanns Freiburs, B. 904 Opitz ı Güstrow. 733 Osswald ı Rostock. | 472 Paschen ı Güstrow. 1007 Paschen ı Bützow. 1163 Paschen ' Rostock. 1137 Pecht Teterow. 1019 Pelzer Grevesmühl. 824 Peltz Grabow. 1126 v. Pentz Teterow. 1055 Pfeiffer Rostock. 754 Piper ‚Schwerin. 898 Piper Schwerin. 519) Planeih ‚Schwerin. 7102| Pogge, H. Roggow. 867 Portius Waren. 1119 Präfcke ' Neustrelitz. 1177| Prahl ' Lübeck. 865 v. Pressentin Dargun. 936 Pries ' Neubrandbg. 1008| Priester Parchim. 830| Prollius ı Parchim. 1122| Pund ı Altona, 860 Rakow Neustrelitz. 73 Raddatz Rostock. 1204| Rasenack Malchow. 883 Rasmuss Krotoschin. 1102| Rassow ı Teterow. - - | Wohnort. Name. 1023| Realschule 1206| Reeps 1214 Reeps 672 Reichhoff 1048| Reincke 474 Rennecke 397 Rennecke i9|v. Restorff 946 Rettich 1133 Riedel 804 v. Rodde 1097| Roever 838 Roese 930 Romberg 1040 Rosenthal 925, Rothe 891 Rüdiger 198 Rümcker 1125 Sabban 580 Schall 1103 Scharfien- | berg 1198 Scharlau 356 Schatz 812| Scheel 1115 Scheel 1052, Scheidling 1049 Scheven 1081 Scheven, H. 1145 Scheven, R. 1176 Schlesinger 440 Schlosser 838 Schmarbeck 266 Schmidt 248 Schmidt 983 Schmidt 1075 Schmidt, ÜC. 1217 Schott 1197 Schramm 1218 Schriever 1010| Schröder, H. 1104 Schröter 1149| Schuchardt 1087 Schulze 1184 Schulz 1105 Schultz 1134 Schumann 4443, Seboldt Wohnort. Schönberg. Malchow. Malchow. Güstrow. Malchin. Laage. Richenbers. Radegast. Rostock. Rostock. Rostock. Hagenow. Wismar. Nürnberg. Flensburg. Rostock. Kruppamühle Güstrow. Teterow. Schwerin. Teterow. Malchow. ‚ Rostock. Rostock. | Rostock. Malchin. Rostock. Rostock. Teterow. Güstrow. Neubrandbe. Neubrandbhs. Schwerin. Hagen. Ludwisslust. | Plan. Maichow. Wismar. Malchow. Schwerin. Michaelstein a. H. Rostock. Rostock. Teschendorf. Teterow. Kl. Köthel. Billenhagen No. | erı Name Wohnort. Mtri 364 Seeger Güstrow. 1194| Seeliger Rostock. 1192| Seminar Mirow. 207| Semper ı Altona. 532 Senske ‚ Schlemmin. 854 Simonis Panstorf bei | | Malchin. 1095 Simonis ‚Goldberg. 1178| Soeken Rostock. 653! Soldat ı Doberan, 1216 Stäcker ı Malchow. 613| Staehle Schwerin. 901 Stahlberg Schwerin. 801: Stahr Gnoien. 367 Staude Rostock. 1027 Staude ıMalchin. 287, Steenbock Rostock. 865 Stehlmann Dobbertin. 1060 Steinkopffi Malchin. 484| Steinorth Sternberg. 1199 Stelzer Malchow. 925 Stephan Dargun. 829 Steusloff ı Neubrandbg. 1041) Störmer Bw 1166| Sträde ‚Rostock. 953 Strauss ‚Rostock. 1191) Stubbendorf | Güstrow. 913 Studemund | Grevesmühl. 696 Stübe ‚Lüdenscheid. 1076 Stüdemann Plau. 1132) Stützer Güstrow. 1028| Tarncke Teterow. 1221| Tisch Rostock. 791| Tessin Rostock. 767 Thierfelder | Rostock. 796| Thierfelder ll. Rostock. 769 Thöl Berlin. 1222 v. Tiele- | Winckler |Blücher. 1118| Timm Teterow. 399! Toepffer Schwerin. 1111 Trummer | Hambure. 940) Uebe Rostock. Se Enno m irn ans none nern mern mann fi 1207| Virck 1091) Voelschow 9378| Voigt 383, Vollbrecht 570) Voss 982 Voss | I 1} | | | 1188 Wachsmuth 647, Waechter 753 Wagner 850) Wagner 1167| Wagner 1225 Wagner 1006 Wegener 1025 Wegner 1124 Werner 1079| Wesenberg 565 Westendorf 692 Wigand 693 Wiese 886 Wilbrandt 1109 Wilbrandt 907 Wilhelmi 856 Will 981, Willemer 1186 Willers 1099 Wimmel 458 Winckler 1106 Winzer 1162) Witte, F. C. 1155! Wöhler 320, Worlee 288 Wüstnei 915 Wulff Zander 5 Zelck Zersch 9 Zimmer No. | | der Name ı Mirl. | | 979 Viereck 9% v. Zehender Wohnort. ı Ludwigslust. Malchow. | Schwerin. ı Ludwigslust. ı Schwerin. Doberan. Ludwigslust. | | | Rostock. |Schwaan. ı Rostock. Venzkow. ‚Doberan. 'Jahel. Rostock. | Warin. ıWotrum. 'Plau. ‚ Warin. ı Rostock. ı Schwerin. Blankenhasgn. ' Teterow. Schwerin. Rostock. Ludwigslust. ı Neustrelitz. Teterow. ı Bützow. Harburg. ı Rostock. Hagenow. Hamburg. ‚Schwerin. Schwerin. ' Neustrelitz. | München. Malchow. ı Neuburg. ' Röbel. 927, Zooloe. Instit.. Rostock. Die geehrten Mitslieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Secretär mitzutheilen., Gen en en a Den! ET ae ee a en N er Seren A Bi Fü rer ran Ergebnisse der meteorologisehen Beobachtungen, angestellt auf der landwirtbschaftlichen Versuchs-Station zu Rostock im Jahre 1899. Von Professor Heinrich-Rostock. Eistage. Frosttage. Sommertage. Luftdruck. Winde. Bewölkung. R Temperatur. (Maxim. d. Tem- | (Minim. der Tem- | (Maxim. d. Tem-| (auf 0° reducirter | (Windstille — 0, | ganzwolkenfr. —0, peratur unter 0°.) | peratur unter 0°.) | perat. über 25°C.)| Barometerstand). Orkan = 12.) | ganz bewölkt —10. i See SESIS -|2 a0 Monate. 63: 25 a] | -S © | = | - 0213] 8|3 SEIFE = = Sslee =] Hz 5 2 aa s|E FEsS5E = SE 2:53 Su se Datum: 8 Datum. S Datum. = | | = = >25 |: Z oo ae: = 2 23 |S| Sı 2) = Ss | SS [33852 s|=2 800 0 = SE 33 |<| <) < = 2 | 2 jEesioos|® = 232328 = m | = Ba | A gOlo om = 2 = 0 00. on, | | mm. | mm | = = E S=|E a E = = FE h 12.3.4 5.6 | | l Januar 2,51 10,0 I— 6,0| 0) — 14 | '- ee 0) — 754,0 776,0 730,3|2,5 | 1 16 |7,0 1 14 | 11. 2.4.5. 8, 19. | | | Februar 24| 14,8 | 8,8 0 326:37:925 9121| | 21.22. B> 24. 26. 0 — 758 0 774,7,740,011,4 0 /18|74 1 14 März 2,3| 142-111] 6" Pl 56,580 | 0) — |758,01774,01743,3[2,9| 1 15[61| 1 8 April 73] 16,6|— 2,3| 0 — 6 1.12.13.18.19.23.| O| _ 753,5|765,8|738,7|]22| O0 |11]5,7| ı 7 Mai 11,7 26,8 all (0) — 0) = 1 15. 7158, 3 168,4 745,611,5 | 0 015,1 1 1 Juni 14,6| 24,3 5,2] 0 _- 0) = 0 4 = H 7159, f) 766, 5 749. Ya il 1716,0| 3 9 Juli 1 Fe RO © — 0| er ®) | ie. so. 21.25. [761 5|767,8|744,7 210 3 [5,8 7 12 August 17720110282 2,6| 0 — (0 En 6 | 20 97210.16.1759,9| 168,2] 152,012,1| 1 19|42| 5 1 September] 12,6] 27,0 4,5| 0 — (02 a 2 »E 752,72[763,1/740,7]22| 1 |13165| 0 7 October 8,2 17,5 DER 1,6 0 Tu 6 = ) 23 ; 0 : 760,9|772,5 142,2 1,4 | 0 | 8 4,5 | 5 4 November To aa in 0 - il 21. (re — 161,31773,41747,1[3,1| 3 [1074| 2 | 15 213.1 7,89. | | | | | December | — 3,0 7,9 1— 23,0 Ka 12 R 20 a Ei 3|14| ". n. 1. .A0.ae 0 = 758,9 774,6740,5115| 0 |14167| 0 | 11 Se | = Te’ 7 Rp - Fer Mittelpr.Monat| 8,5 | — = = m. = sp - iR ol 71» Verd -dunstung. ee der Luft. Electrische (Verdunstungsfläche = 25 [_|cm.) Niederschläge. B Zahl der Tage mit Erscheinungen absolute | relative pro Tag | im Monat Menge | Zahl der Tage mit =|s Zahl der Tage mit Monate. | 5 | 2 |3 2 je 3|2 ® # SEIN ES | | | === [85] | = I ne aleiele Ela) ım le © 2 | S:Besslssal3|s | 82|3|25 52] & |83|58 mn. mm. Emm pCt. | pet. ba com | eem Ifeems ccm. mm. om. er A an 2 | E | So | > 5 | © | ze Be | | | | all | | Januar 5,1) 8,4 13,191,3, 10062 2,0 9,0 0,0| 60,4| 24,2|65,9 | 8,3| 19 | 55 1105|2.0217021252 722010202 02 50 Februar 5,0 | 9,0 12,4|90,8 ‚100 69| 2,6 | 8,0 10,5| 73,0 | 29,2 32,71) 10,3| 11 | & 1102170517022. 02151200 2202 12:02 720 März 4,9| 7,911,2 87,8 ‚10052 2,11.1.6:5110,5] 284,511 3358 2 97| 1513/10/0!0/1,3 00) 0 | © (0) April 6,0 | 9,4 18,7179,0 | 9942| 6,1 131,0 |1,8| 183,3 | 73,3 [51,05 12,0| 18 10 |1 | 1|2|2j0 00| 2 | 2 0 Mai 8,1 13,8 |4,3|78,2 100.46 12,2 138,2 |2,0] 378,3 1151,53] 96| 24| 13 10|0/|1/0,0|0 10/0 Oz en! | 1 Juni 9,3 [12,9 |6,7]76,4 |100141| 8,6 20,8 12,8] 257,7 |103,1|19,8 5,4] 13 10/00/00 0 [0l0| 2 | ı | 0 Juli 12,6 20,6 8,9181,7 10043] 9,4 36,0 13,0] 291,5 |116,6]108,0 37,9| 12 00 0|0 0100| 5| 4 | © August 11,6 15,8 7,2]80,9 ‚10053 8,1 19,0 12,51 252,5 1101,0| 24,7| 12,8 9510211021702 7051202172 1010| 1 | 2 0) September | 9,3 ‚13,7 ‚6,4|86,5 ‚100145 3,6| 8,011,0| 108,0| 43,2152,55| 78| 21 101010|0/0!0 0,0 1 > 1 October 7,1 11,6 |4,4185,8 100 54| 3,2 | 9,0 11,0 100,0 40,0 Sa 07 122 1102 17.025702 .02177210 020 0 0) November | 7,7 11,4 |3,6188,2 ‚100,62 2,7| 5,7.0,8| 80, 6| 32,2|42,55| 8,9| 16 10/0 |0|0 0 10/0] 0 [) 0 December — 1,6 0,8 91,4 100 40| 1,1| 4,5| ‚0,0 33, 13,4 31,8) 11,8| 10|2|00 0/|0!5|0/0| 0 0 0 Summe | —| I-] — | | - |1903.3 |761,35@ |] — 169 Jı2] 2 | 2] 2 ]11]22 JoJo] 11 | 15 | 2 Mittel pr. Monaı] = — |- B#8] — |] 52] — |- | 1586| 82] | = [14,1 ]1,0[0,2]0,2]0,2]0,91,8j0]0] 09 | 1,3] 0,2 Extreme | — 20,60,8| — 1100/40] — 38,20,0] 378,3 |151,3|108,0 37,9] 2ı |alıJı]l2als 7 olo|5 5 | ı at War a Kath AR PIIRIRNE ui, en u N Nox ee RR NEAR URN a BEE Eee eh zu en Er Al ee ee nern on > x Dr ug ne ern Fa a E Le) | rn een # aA nn en | ir Ark al ee ee Re a , Fra RR DEU ra a un a in Pa ns TR rt ee ee a ET EEE eg een en nen ee ER NE KR 5 BAR ans Beeren gen gen eh be En eh FOR EIER NDR TERROR ED Ir Aa gb. MER TTEENNPANUERE ee e2 ne nee gr Fr ee 2, Fury Mi rei net 2 roh sangen nen ein en. .n d Jr EM Kr BEE ur N Er er DREEN a 1 nn euch, Hd Peer gen Dan En JR 7A Eon Se 1 1527 Ger ee Sonnenschein-Dauer in Rostock (Landwirthschaftliche Versuchs-Station) im Jahre 1899. (In ganzen und hundertstel Stunden.) 4 ) a SEITENENDE Gesammt-Dauer im Durchschnitt pr. Tag Längste Dauer in Stdn. ohne Sonnenschein mit weniger als eine Std. Sonnenschein mit mehr als zwölf Std, Sonnenschein, Zahl der Tage Januar, Februar. März, April. Mai. | Juni. | Juli. — | 6,60] 8,30| 14,60 1 8,93 2 6,00, 0,80 | 10,50. 2,60 0,95| 9,55| 7,00) 5,80) 1,50 4,20| 2,40| 9,55] 6,5. 01,10 1,30| 5,75| 9,65 12,40 | 12,75 1,35| 4,55! 13,00| 1,95 3,25 505| — 5,20| 12,80 4,15 = 0,65| 9,10, 15,10) 1,75 —_ 0550| 027| 1,70 210 — 4,15| 3,10| 7,00 13,00 2,50| 2,40) 2,55 | 10,90, 14,50 2,60| 6,80 9,10) 0,80 15,00 5,35| 10,60) 4,17) 2,50) 14,70 6,45| 1,25 12,55) — | 8,60 2,701 6,95| 7,09| 11,30, 1,55 = 7,75| 10,60 | 8,90| 7,00 9,351 7,30| 9,801 2,501 8,751 6,50| 9,80) 9,12| 11,75| 5,20 7,40 | 12,40 | 3,62| 14,30 14,50 2,05 | 12,75| 0,85, 15,40 | 13,85 5,50| 1,25| 0,36| 1,75 13,25 1,20\ 1320|) 811| — 1335 2,35| 12,65| 1,951 — | 3,30 3,75| 1,40| 805| 11,25 7,05 9,50| 2,35 8,35| 5,35 Wi3siı au 4,10) 012) — W058 2,75| 12,15| 1,06) 7,95 | 6,20 1,20| 6,30| 12,65 | 11,70| 2,70 315) — | 1462| 9,00| — *)| 245] 8800| — | 1,43 *) 6,70 13,05 99,15 1174,00 1206,19 1213,65 230,80 342) 5,80| 6,65) 7,12) 7,45 | 7 » | © 4 1 1 2 5 1 1 0 5 4 6 *) An den Tagen wurden die Sonnenscheinstreifen durch Vögel ausgezogen. | August. 6,75 10,75 10,60 12,00. 12,80. 13,20. 13,50 14,15 14,10 11,90 7,30 10,90 8,90 7,05 12,35 5,90 5,30 3,70 2,40 6,75 ) *) 5,30 3,50 z 9,05 12,95 9,40 2,70 6,30 5,00 1244,50 | 8,73 0 0 Septbr. | 0,90 3.50 5,50 | & [es] [) | MEOTEHFIIT BEN SES Were Kerken rate Re CT) = SETS Bun OANDOorWDe “ SO OT IM IMTIO SOLO OO OL October. [er 8 | & I Si ie Nero e) Seo oO. 123,25] 3,98 | 3 1 0 Novbr. Decbr, £ FERIEN nastsater re er y ie (ee re re an we ä x = “ % “ Y K n « a < + < - > x . e u = . os - > - F7% 3 = > 5 s > = € > 2 2 Be = z | Be “ R a ee FE ne : ; are ; = 5 rg * ie = a = 4 © - $ En Me E e Eee R x = > 3: 82 ne ae 3 u 3a - == £ Ta ne ne = er - = ; _- - F Ai E 3 r I 7 2 A Fi b v \ KUN Een pEcRe N BD Ver nee f t FR, J Iwa Irh AN a a ee A nn a . j i i ‘ i E a ee be % [rn EEE GENE RE R E ar Fe EEE RNEE ET RESET 102 SSRRHAR, De ABER, BER. ; . i a IE. al A er fe 207 j Be ji 3 A > Ergebnisse der Beobachtungen an der meteorologisehen Station II, Ordnung Neustrelitz im Jahre 1899, Luftdruck 700 mm + Januar Februar März April Mai Juni Juli August Septbr. October Novbr. Dechr. Jahr Januar Februar März April Mai Juni Juli August Septbr. October Novbr. Decbr. Jahr Von M. Haberland-Neustrelitz. auf 0° redueirt. Lufttemperatur (Celsius). Absolute in mm Feuchtigkeit der Luft: Maximum | Minimum und Datum 73,0 (26.)| 24,8 69,5 (25.) 36,4 69,4 (13.) 39,2 ( 62,3 (23.)| 36,3 63,8 (31.) 41,8 62,0 (1.)| 45,0 (13.) 63,5 (31.) 41,2 64,1 (1.)| 48,2 59,4 (4.)| 39,2 ‚0167,9(19.22.) ‚| 68,2 (16.)| 44,2 72,0 (22.)| 38,1 eh 3,9 73,0(26./1.) 39,6 3129,3(14./VIL)|—22 Mittel und Datum und Datum 13,3 (12.)-15,5 (25. 43 7,6 (9.)1,5 ( 17,3 (28.)- 4,0 (1.)| 54 90 (29) 2 25,9 (15.)- 0,2 (2)| 7,111,5(10..20) 3 242 (6) 5,0 (9)| 8,7 12,9 (30. 5 29,3 (14) 11,0 (20.)] 11,7] 14,9 (18.)| 7 Bar eo) 95 145. de) A 25,8 (6) 3,9 (11.)] 9,0) 13,0 (6) 5 184 (2) 230 (9)] 65 11,1 (2)| 3,2 18,2 (4.)- 4,0 (21.)] 6,4 8.0 1.225 (15.)| 3,3 ‚SUB. XI.) 6,8 Maximum Minimum Maximum | Minimum | ) 9,3 (22.)1-12,2 (28.)]| 4,61 8,0 (21.)] 2,0 (27 14,1 (10.)-9,0(6.u.7.)| 45] 81 (9) 1,5 | 105 (5. 3,1 a 82,9 | 6,1 -— ——z | 87,3 98 5 Tg.)] 803 ee 24) 5 wi 12, ‚6 Die u.3l. ) I82. 9 98114, u. 30.) a nk FEEEEEEEEEER, Relative in °/, Bro RaIE: | Maximum | Minimum Zahl der el) ! Mittel) heit. | trüb. und Datum Tage 61 (23.)| 61 5 5s(lLula)l 71 3 15 78.T2.)|)7226 (7) 56 3 8 n (10.)26(1.u.25.)]) 56 6 9 98 (9) 22 (29) 583 2 8 99 (27.)) 33 (8) oz a m 34 (13.)| 5,6 5) 10 94 (30.) 26 (28.)| 3,6 11 1 4 () 62) 3] 8 97 (19) Al 5.) 54 5 9 99 (6.)| Di ae Bl 1 98 — - 58 (22.)| 6,6 3 14 | 22 (7./IIL.) 56] Zahlder Nieder schlä ge in mm Zahl der Tage mit 4 es} ed un [e| [. dl -] en ie U nn Menge Masimum Regen a Hagel \Graupeln Reit | Nebel , Nah- En BR BR el ea a 2 4 257977207685 Bu emaeeıeze 3 5 — | ee a (| | ae 16 4 >| FE erg) 1a al &| 6 | 1 — Bi) I 50,2] 8,2 (26.)) 20) 5 Baar 7 22376) Tor) ls 7 6 a, 2, | 000 1294) 140) | 7 11 —_ || 2er | 2 2 7 9 ar 78728497681) 10) —| 4/—|1j| 6 5 | 23 17180,8 115,0, =. Ale 9 ee 1920 Zee 2| 6) 10) — 2 Be BER eh) ae) —.| waolesnr | DI CD) 2 al 2 1 12| 23 | 93 | 25 |619,5j29,6(6/ViL)| 176 | : 15 | 36 | 44 | 10 | 24 | Doorrmaml Fero- |Weiter- Schnee- Gewitter | leuchten decke | | NN iR Me Green ö / I HE E i y RE a ug Ai En | hs Une Nr: ee RT N EN 1 Kann NL) CB ALRENTENST N PEN VRIHENRA R BR U IR Dane I RB LE) N LAE nn NAT Bun © NS TUP TER BNEA REN Ta EVA ARTR NG A NENNE N a ad Neakhen AL ET 22275 P AIR { 05 H v F Ward ERS NE NT Kur N BSR IE NELN h RR A R: IR DR DR BERN RAS Perla: NLA AAN is ET Ba Reh Kahlish KUN FAR IF ERERRCA NLA a ee AR Na ANNE ee Er Ar ee bo Lan. 7 357 20297, 3777° R N m uf ‘7 N l k L Rz) Bde ll an. Lt RN Ch Ai in [ Sitzung am 25. Februar 1899 im Chemischen Institut. Herr Lubarsch hält den angekündigten Vortrag „Ueber Strahlenpilze“, der ausführlich in der Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten er- scheinen wird. Alsdann spricht Herr Stoermer „Ueber die Darstellung von Metallen und die Erzeugung sehr hoher Temperaturen mittelst Aluminium‘ Die Ausführungen bilden ein mit Demonstrationen verbundenes Referat über die sog. Goldschmidtschen Versuche. Bu. SM Andttant -nslseinan » mi el zn serioV nargibnidlagne mob ned 0921 13h a ‚doiielene ab 8 une a matroree erstere er enaiavER Pr uuumasıdt Sb, Bin nsllateik we a SERRIERERIN LEN FR Be LE EEE RITTER Koeniandaugimakk lin mo mahlig Er a N i BE EL BR ch 3 Er RT RD ae a Rh ö ® , AR t B Veen j - y - h | f ! X Br Be: 126% © 7 en 3 RS { ' j f Ef | | . In | | m [ N if } 7 Ü ni ; j v ln Sitzung am 19. Mai 1899 im Zoologischen Institut. Der Vorsitzende macht von dem Tode eines lang- jährigen Mitgliedes, des Medicinalrates Dr. Reder, Mitteilung und die Anwesenden erheben sich zu Ehren des Verstorbenen von ihren Sitzen. Alsdann spricht 1) Herr Barfurth über: „Einen lebenden Tri- on taeniatus mit einer überschüssigen fünf- zehigen Vordergliedmasse. (Atavistische Re- generation.) Die überschüssige vordere Gliedmasse entspringt oberhalb der echten Gliedmasse dicht am Rumpf, also wohl vom Schultergürtel. Man unterscheidet leicht Oberarm, Unterarm, Carpus und Hand, letztere be- merkenswertherweise mit 5 Fingern, während die Hand der eigentlichen Gliedmasse 4 Finger, die nor- male Zahl, besitzt. Ober- und Unterarm sind kürzer als an der normalen Gliedmasse. An der Hand ıst der erste und zweite Finger sehr kurz, dritter und vierter Finger sind so lang, wie an der normalen Hand, der fünfte Finger ist wieder kurz. Im Ruhe- zustand ist die ganze überschüssige Gliedmasse gerade nach hinten gestreckt. Sobald die eigentliche Glied- masse in Bewegung gesetzt wird, bewegt sich auch die Nebengliedmasse, aber nicht genau gleichzeitig, sondern etwas später. Dabei beobachtet man eine Beugung des Unterarms gegen den Oberarm, der Hand gegen den Unterarm, VIH Wie man aus dieser Bewegungsfähigkeit auf die Anwesenheit motorischer Nerven schliessen darf, so folgt aus der experimentell durch Berührung der Haut mit einer Nadel leicht festzustellenden Reizbar- keit auch das Vorhandensein sensibler Nerven. Dieser Befund erinnert an die experimentell vom Verfasser erzeugten überschüssigen Gliedmassen und (Grliedmassenteile beim Axolotl. (Archiv f. Entwick- lungsmechanik, 1. Bd.) Bei diesen Versuchen wurde verhältnissmässig oft eine fünffingerige Vorder- gliedmasse erzielt, wie sie die Natur an diesem Triton taeniatus ohne Zweifel durch Regeneration erzeugt hat. Man kann diese Regeneration als Rückschlag auf die ursprünglich fünffingerige Vordergliedmasse der ältesten Amphibien deuten. 2) Herr O. Seeliger: „Ueber Segmentation und Verwandtschaftsbeziehungen der Appen- dicularien“ Unter allen Tunicaten sind nur die Appendicu- larien zeitlebens, auch als geschlechtsreife Formen, sowie die Ascidien vorübergehend auf dem Larven- stadium in Rumpf und Schwanz gegliedert. Sie gleichen schon bei oberflächlicher Betrachtung so auffallend den Jugendstadien der Ascidien, dass Leuckart noch Mitte der fünfziger Jahre die Appendicularien nicht für eine selbständige Tunicatengruppe sondern für Ascidien- larven ansehen konnte, die, wahrscheinlich ohne die Metamorphose zu vollenden, auf einer niederen Entwick- lungsstufe die Geschlechtsreife erlangen. Erst Hux- ley wies den Appendicularien die richtige systematische Stellung an der Wurzel des Tunicatenstammes zu. Stehen die Appendicularien thatsächlich der Stammform der gesammten Tunicaten am nächsten, so ist zu erwarten, dass sowohl im Rumpf als auch im Schwanz die primitivsten und ursprünglichsten Organisationseigenthümlichkeiten sich darbieten. Das ist denn auch in der That der Fall. Im Rumpf ist von besonderer Wichtigkeit das Verhalten des vorderen Darmabschnittes, der bei allen Tunicaten sowie bei den Vertebraten zu einem respi- ratorischen Organ umgebildet erscheint. DBeı den Appendicularien ist der Kiemendarm höchst einfach . gestaltet; es besteht auf jeder Seite nur eine Kiemen- spalte, ein sog. Spiraculargang, durch den das vom IX Munde her in den Darm eingeströmte Athmungswasser direkt nach aussen wieder abfliesst. Bei manchen Species sind die Spiraculargänge zu umfangreicheren Spiracularhöhlen erweitert. In einer ähnlichen Form findet sich das respiratorische Organ nur bei den Larven der Ascidien. Auch hier treten anfänglich zwei ge- sonderte, den Spiracularhöhlen der Appendicularien entsprechende ektodermale Einstülpungen auf, die als Peribranchialeinstülpungen bezeichnet werden und sehr bald durch Kiemenspalten mit dem vordersten Darm- abschnitt in Verbindung treten. Später complizirt sich aber der Bau des Kiemendarmes in ausserordentlicher Weise. Die Zahl der Spalten wächst, es treten mannig- fach verlaufende Faltungen ın der Kiemendar mwandung auf, und das respiratorische Organ der ausgebildeten Ascidien erscheint so verwickelt, dass ohne Kenntniss seiner Entwicklung eine richtige Deutung und Zurück- führung auf das primitivste und ursprünglichste Ver- halten bei den Appendicularien kaum durchführbar wäre. Wenn wir die Beziehungen der Tunicaten zu anderen Thierstämmen feststellen wollen, werden wir daher von der Form desrespiratorischen Ore ans auszugehen haben, die wir bei den Appendicularien Antreffen und nicht von den complizirten Erscheinungen, die uns die Ascidien zeigen. So wie der Rumpf zeigt auch der Ruder- schwanz der Appendicularien die ursprünglichsten Organisationseigenthümlichkeiten der Tunieatenstamm- form am reinsten erhalten, und ich möchte glauben, dass er als ein perennirendes Organ einer geschlechts- reifen Form für die Beurtheilung der Tunicatenphy- logenie von weittragenderer Bedeutung sei als das nur transitorische Ruderorgan der Ascidienlarven. Schon längst hat ein ähnlicher Gesichtspunkt dazu veranlasst, bei den Appendicularien nach näheren Anknüpfungs- punkten zu den Vertebraten zu suchen, als sie uns die Ascidienlarven darbieten. Denn wenn auch diese letzteren sowohl Chorda als dorsales Neuralrohr er- erkennen lassen, so entbehren sie doch eines der wichtigsten Merkmale aller Wirbelthiere nämlich der Segmentation. Eine „Segmentation“ im Ruderschwanze der Appendicularien aber wurde bereits vor mehr als zwanzig Jahren von Langerhans beobachtet, und der segmentale Bau soilte sich auf zwei Organe, auf X die Muskulatur und das Nervensystem, erstrecken. Noch mehr vielleicht als Langerhans hat Ray Lankester dazu beigetragen, der Auffassung, dass die Appendicula- rien segmentirte Formen seien, Anerkennung zu ver- schaffen, indem er ausführte, dass bei Fritillaria fur- cata der Schwanz aus sieben Segmenten sich zu- sammensetze und jedem Muskelsegment ein Ganglion und ein Paar motorischer Nerven entsprächen. Damit schienen neue und wichtige Annäherungen an dieWirbel- thiere gefunden und die Tunicaten als ursprünglich seg- mentirte Thiere erwiesen zu sein. Eslag nahe, jedes Ap- pendiculariensegment einem Ursegment der Vertebraten zu vergleichen. Ich habe schon früher gegen diese Auffassung Ein- spruch erhoben; es scheint mir aber nicht unange- messen, meine Einwände durch neues Beweismaterial gestützt hier nochmals vorzubringen, denn in seinem neuesten, auch in weiteren Kreisen verbreiteten Hand- buch der vergleichenden Anatomie hat Gegenbaur eine echte Segmentation des Muskel- und Nerven- . systems der Appendicularien als erwiesene Thatsache hingestellt. Meines Erachtens beruht das nur auf einer Verkennung der thatsächlichen Erscheinungen. Schon bei oberflächlicher Untersuchung des Appen- dicularienschwanzes fällt sofort ein wesentlicher Gegen- satz zum Bautypus der Vertebraten auf: der Mangel einer enterocoelen Leibeshöhle. An der äusseren Ober- fläche des Schwanzes liegt das einschichtige platte Ektodermepithel, in der Axe die Chorda, dorsal von dieser das Nervensystem und seitlich rechts und links je ein Muskelband. Zwischen diesen Organen besteht die primäre Leibeshöhle in vollem Umfange; sie wird erfüllt von einer gallertartigen Substanz, die nur an bestimmten Stellen die Blutbahnen frei lässt. Die Blutflüssigkeit ist zellenleer und in der Regel farblos. Das gesammte Mesoderm des Schwanzes wird demnach, von hin und wieder vorkommenden vereinzelten Mesenchymzellen abgesehen, durch die beiden Muskelbänder dargestellt. Das mittlere Blatt bildet also jederseits eine einfache Zellplatte, die ganz in der primären Leibeshöhle liegt und niemals einen der enterocoelen Leibeshöhle ver- gleichbaren Raum umschliesst. Damit verbietet sich, wie ich glaube, eigentlich von vornherein die Homo- logisirung der aufeinander folgenden Abschnitte der XI Schwanzmuskel der Appendicularien mit den Urseg- menten der Vertebraten. Denn beim Amphioxus entstehen diese als besondere Ausstülpungen des Ur- darmes und umgrenzen von allem Anfang an einen besonderen Raum: die enterocoele Lieibeshöhle. Die Muskelbänder erscheinen im lebenden Thier durch die ganze Länge hindurch einheitlich, ohne irgend welche Trennungslinien. Nach Einwirkung verschiedener Reagentien zeigt sich ein segmentaler Zerfall gewöhnlich in 9—10 hintereinander gelegene Abschnitte. Bevor man sich aber dazu entschliesst, diese den Muskelsegmenten der Wirbelthiere als durch- aus homolog zu erachten und die Appendicularien den gegliederten Thieren zuzurechnen, scheint es mir aber doch der Mühe zu lohnen, eingehend zu prüfen, wo- durch denn die angebliche Segmentirung bedingt werde und was ein jedes Appendiculariensegment morpho- logisch eigentlich bedeute. Stillschweigend scheint man allgemein vorausgesetzt zu haben, dass es sich stets aus einer grösseren Zahl Zellen zusammensetze. In jedem Muskelband lassen sich zwei überein- ander liegende Schichten unterscheiden: die tiefere, der Chorda anliegende Fibrillenschicht und die ober- flächliche, vom Ektodermepithel bedeckte Sarcoplasma- schicht. Die Fibrillenschicht setzt sich zusammen aus complizirt strukturirten Längsfibrillenblättern, die im lebenden Thier ohne Unterbrechung sich durch die ganze Schwanzlänge hindurcherstrecken. Im Sarcoplasma, das als eine continuirliche Lage die Fibrillen bedeckt, liegen die Kerne. Sie wurden bereits von Retzius gesehen, aber in ihrer Bedeu- tung nicht erkannt, denn er beschreibt sie als eine „baumförmige Zeichnung“, die vielleicht mit den Nervenendigungen im Zusammenhang stehe. Der Nachweis der Muskelkerne ist für die Beurtheilung der Frage nach der Segmentation des Schwanzes von ausschlaggebender Bedeutung. Denn Zahl und Lage der Kerne sind im ausgebildeten Muskel die einzigen Anhaltspunkte, um die Art und Weise der Zusammen- setzung der Muskelbänder aus Zellen festzustellen. So gewinnt man auch die Möglichkeit, die Frage zu beantworten, welchen morphologischen Werth die Seg- menteim Appendicularienschwanz thatsächlich besitzen XI Den einfachsten Bau zeigen die Muskelbänder bei den Fritillarien. Ich habe die nämliche Form unter- sucht, die auch Ray Lankester beobachtete (Fri- tillaria furcata) und die durch 7 Muskelsegmente und ebensoviele Ganglien ausgezeichnet sein sollte. In Wirklichkeit zeigt sich aber, dass jedes Muskel- band aus 10 grossen hintereinander liegenden Zellen besteht. Das ergiebt sich aus den 10 deutlich ge- sonderten, in einer Reihe angeordneten Kernen der Sarcoplasmaschicht. Allerdings zeigen die Kerne ein für Muskelkerne absonderliches Aussehen. Sie sind nämlich vielfach verästelt, dendritisch verzweigt und gleichen den Kernen, die schon mehrfach namentlich in Drüsenzellen nachgewiesen worden sind. Ursprüng- lichere Kernformen trifft man noch in den hintersten Muskelzellen an. Hier stellen die Kerne kleine, un- regelmässig umgrenzte Platten dar, dienur an wenigen Stellen siebförmig durchbrochen erscheinen. Weiter vorn nehmen die Perforationen an Zahl und (Grösse zu, und füglich erscheint der Kern fast nur noch wie ein Netzwerk mit sehr wechselnder Maschenweite. Bei geeigneten Reagentien lassen sich auch die Zellgrenzen zuweilen noch nachweisen. Sie er- scheinen als feine zackige Linien, die natürlich die Fibrillen senkrecht kreuzen und als Segmentgrenzen der Muskulatur gedeutet wurden. Jedes vermeintliche Muskelsegment ist also eine einzige riesige Muskel- zelle mit verzweigtem Kern; die Segmentgrenzen sind die Grenzen zwischen zwei Zellen. Von den 7 echten Muskelsegmenten oder Myomeren Ray Lankester’s kann also keine Rede sein, denn es finden sich nur 10 in einer Reihe angeordnete Muskelzellen. Es liegt noth- wendig im Begriff einer Zellreihe, dass deren einzelne Elemente „segmental“ aneinander gereiht sein müssen. Auch das Nervensystem der Fritillaria bietet andere Verhältnisse dar, als sie Ray Lankester ge- schildert hat. Statt der 7 regelmässig vertheilten Ganglien finden sich in Wirklichkeit 8 beziehungs- weise 9 ziemlich unregelmässig angeordnete. Das axiale Nervensystem des Schwanzes stellt einen Fi- brillenstrang dar, dem einzelne oder zu Gruppen an- gehäufte Ganglienzellen aufliegen. Häufig beobachtet man individuelle Verschiedenheiten der Art, dass hier zahlreichere Zellen dicht gedrängt nebeneinander liegen XIH und ein einheitliches Ganglion formen, dort dagegen sich über eine weitere Strecke vertheilen und einzeln da liegen, sodass man im Unsicheren darüber sein möchte, wieviel Ganglien überhaupt zu zählen seien. Jedenfalls fehlen mindestens im Bereiche von zwei Muskelzellen die Ganglien, und man wird daher wohl kaum von einer der Muskulatur entsprechenden Glie- derung des Nervensystems reden dürfen. Meines Erachtens reichen schon diese Thatsachen, die wir an Fritillaria feststellen konnten, hin, um zu beweisen, dass bei den Appendicularien eine der Gliederung der Vertebraten gleichwerthige Segmen- tation nicht besteht. Zu dem gleichen Ergebniss führt uns auch eine Untersuchung der Oikopleuren, von denen sich einige Arten etwas complizirter verhalten als die Fritillarien. Auch bei Oikopleura sind im lebenden Thier keinerlei Andeutungen einer Gliederung der Musku- latur zu erkennen, vielmehr ziehen die Fibrillen der im wesentlichen mit Fritillaria übereinstimmend ge- bauten Fibrillenschicht continuirlich durch die ganze Länge des Schwanzes. Nach geeigneter Behandlung treten auch hier gewöhnlich 9. 10 oder 11 „Muskel- segmente* auf. Die Zahl unterliegt individuellen Schwankungen, und zuweilen bemerkt man, wie ein grosses „Segment“ durch schwächer auftretende Quer- linien in 2-—-3 kleinere zerlegt sein kann. Die Be- deutung der einzelnen Muskelabschnitte wird auch hier durch den Nachweis der Kerne aufgeklärt. Bei einigen Formen stellt das Muskelband, so wie bei Fritillarien, jederseits nur eine Zellreihe dar. Die Kerne verästeln sich aber viel reicher und dehnen sich soweit aus, dass sie miteinander confluiren können. Im alten, völlig entwickelten Thier findet sich dann zuweilen ein fast durch das gesammte Sarcoplasma des Muskelbandes reichendes continuirliches Kernnetz, in welchem die Zahl der ursprünglich gesonderten Kerne sich nicht mehr feststellen lässt. In anderen Fällen bemerkt man. dass die Kerne in jedem Muskelbande in zwei Reihen angeordnet sind. Das Band ist also nicht mehr nur 1 sondern 2 Zellen breit, und das Segment muss daher minde- stens aus2 Zellen bestehen. Nur im hintersten Schwanz- theil geht die zweireihige Anordnung in eine einreihige XIV über. Die in ganz jugendlichen Thieren nur unregel- mässig conturirten und fast gar nicht verzweigten Kerne verästeln sich bei zunehmendem Alter immer stärker, bis füglich ein jeder Kern in ein reiches, fein- maschiges, zartes Gitterwerk sich aufgelöst hat. Im Alter kommen wohl überall Verwachsungen zwischen den benachbarten Zellkernen vor, auf bestimmten Stadien aber, wenn die Kerne noch voneinander ge- sondert sind, lässt sich feststellen, wieviel Zellen sich zur Bildung eines Muskelabschnittes vereinigt haben. So wie bei den Fritillarien werden auch hier die „Seg- mentgrenzen“ nicht durch besondere trennende Septa gebildet, sondern es handelt sich lediglich um einfache Zellgrenzen. Doch besteht, da bei diesen Oikopleuren jedes Muskelband zwei Zellen breit ist, der Gegensatz, dass die Segmentgrenze nicht nur 2, sondern 4 Mus- kelzellen, 2 vordere und 2 hintere, voneinander trennt. Im einfachsten Fall zeigen sich die Grenzen, so wie bei Fritillaria, als feine Querlinien im Sarkoplasma;; zuweilen treten in diesem aber auch feine, die ganze Breite des Muskelbandes durchsetzende Querspalten auf, sodass die Segmentgrenzen durch helle Querbänder gekennzeichnet werden. In beiden Fällen erscheint der continuirliche Fibrillenverlauf zunächst noch un- gestört; dann aber bilden sich auch in den Fibrillen Rupturen, die in zackigen Querlinien verlaufen. Ob dabei wirklich genau die von den verschiedenen Zellen abgesonderten Theile einer im Leben einheitlichen Fibrille gesondert werden, lässt sich natürlich nicht ganz sicher feststellen. Die Stellen, an welchen die „Segmentgrenzen“ in den Muskelbändern der Oikopleuren auftreten, werden durch die Art und Weise der Ausdehnung und Verzweigung der Kerne bestimmt, denn sie liegen zwischen diesen letzteren. Man findet gelegentlich auch bei der grossen Oikopleura cophocerca Fol „Segmente“, die nur aus 2 Zellen bestehen, zwei Zellen breit, nur eine lang sind. Sie führen daher nur 2 reich verzweigte und zum Theil bereits mit- einander verbundene Muskelkerne, die sich aber von den vorderen und hinteren Kernen desselben Muskel- bandes getrennt erhalten haben. Wo aber frühzeitig mehrere hintereinander gelegene Kerne zu einem ein- heitlichen Kernnetz miteinander confluirten und auch XV ‚die Kerne der dorsalen und ventralen Reihe durch Quer- brücken sich verbanden, so dass Kerngerüste entstan- den, die sich aus 6—8 Einzelkernen zusammensetzen, können die „Segmentgrenzen“ nur diese Kerngruppen scheiden, und es besteht daher jedes „Segment“ aus einer grösseren Zahi ursprünglich getrennter, nunmehr miteinander verschmolzener Zellen. Wie aber bereits erwähnt wurde, finden sich nicht selten individuelle Verschiedenheiten der Art, dass an Stelle eines grösseren Abschnittes 2—3 kleinere liegen. Das kommt daher, dass die Verästelung der Kerne und Verbin- dung zu einem grösseren Kernnetz nicht überall in gleicher Weise sich vollziehen und daher statt eines grossen Netzes 2—3 kleinere entwickelt sein können. So wie zwischen den grossen Gerüsten treten dann auch zwischen den kleinen Trennungslinien und Rup- turen im Sarcoplasma oder in der Fibrillenschicht auf. Von diesen stets an ganz bestimmten Stellen zwischen den verzweigten Kernen auftretenden Quer- spaltungen sind wohl zu unterscheiden die an be- hiebigen Orten mitten in den Zellen sowohl im Sarco- plasma als in den Fibrillen sich bildenden Rupturen. Sie entstehen entweder unter dem Einflusse verschie- dener Agentien als Kunstprodukte oder als senile Degenerationserscheinungen auch im lebenden Thier. Diese Rupturen verlaufen zumeist ganz unregelmässig, wohl selten oder niemals einfach quer durch die ganze Muskelbreite hindurch, oft dagegen kreisförmig oder elliptisch, sodass isolirteMuskelinseln abgetrennt werden. Die Zahl der gesonderten Ganglien steigt bei den grossen Oikopleuren auf über 50, und die Ver- theilung auf die 9--11 Muskelabschnitte bietet noch mehr Unregelmässigkeiten und Verschiedenheiten dar, als bei Fritillaria. Zahlreiche Ganglien bestehen nur aus 2 kleinen Zellen oder sogar nur aus einer ein- zigen, andere wieder aus viel zahlreicheren oder wesent- lich grösseren Elementen. Somit besteht auch hier keine Uebereinstimmung der „Myomerie“ und „Neuromerie‘“ Das sind die complizirtesten Verhältnisse, die wir bislang bei den Appendicularien beobachtet haben. Möglicherweise werden die von der eben zurückge- kehrten deutschen Tiefseeexpedition erbeuteten riesigen Appendicularien, deren Rumpf 9 cm misst, uns noch verwickeltere Erscheinungen kennen lehren. Es ist XVI aber kaum wahrscheinlich, dass der Bau der grossen: Formen von dem geschilderten typischen Verhalten in wesentlichen Zügen abweichen sollte. Im grossen und ganzen stimmen alle Appendicularien mit dem primitiven Verhalten bei Fritillarien durchaus über- ein. Wenn auch bei unseren Oikopleuren jedes „Mus- kelsegment“ aus zahlreicheren Zellen besteht, so stellt doch auch hier das gesammte Muskelblatt nur eine einfache einschichtige Zellplatte dar, die in der pri- mären Leibeshöhle liegt. In den einzelnen Abschnitten der Schwanzmusku- latur der Appendicularien kann ich demnach keine echten, den Ursegmenten der Vertebraten vergleich- baren Muskelsegmente erblicken. Wie schon der con-- tinuirliche Fibrillenverlauf erweist, bildet jedes Muskel- band ein durchaus einheitliches ungetheiltes und daher unsegmentirtes Organ. Das Auftreten der Querlinien, das eine Gliederung vortäuscht, ist ursächlich bedingt durch die Anordnung der ursprünglichen Muskelzellen in einer oder zwei Reihen und dadurch, dass entweder die Zellgrenzen bei geeigneten Untersuchungsmethoden sichtbar werden oder der Fibrillenverlauf infolge der‘ Reagentienbehandlung eine Störung erfährt. Die Schlussfolgerungen, die sich aus diesen That- sachen auf die Verwandtschaftsbeziehungen der Appendicularien und gesammten Tunicaten zu den Wirbelthieren ziehen lassen, liegen auf der Hand. Sind die Mantelthiere als ursprünglich ungegliederte, eine enterocoele Leibeshöhle entbehrende Thiere erwiesen, so können die Verwandtschaftsbeziehungen zu den Ver- tebraten keine so innigen sein, als man zumeist an- nimmt. Alle Wirbelthiere stammen von einer geglie-- derten, mit enterocoeler Leibeshöhle ausgestatteten Stammform ab, die sich eben durch diese Gliederung und das Coelom wesentlich über die Urform der Tu-- nicaten erhebt. Die letzte gemeinsame V orfahrenform dieser beiden Thierstämme muss daher noch ungeglie-- dert gewesen sein und eine so einfache Organisation besessen haben, dass der Wirbelthiertypus in ihr kaum erst angedeutet gewesen sein konnte. Beim Versuch, diese Vorfahrenform zu reconstruiren, müssten wir, bei dem augenblicklichen Stand unserer Kenntnisse, den Boden des Thatsächlichen völlig verlassen. Best sitzung am 23. Juni 1899 in der Augenklinik. Vorsitzender: Herr Barfurth. Schriftführer: „ Stoermer. 1) Herr Axenfeld spricht über: „Ueber den Nachweis von Eisensplittern im Auge und ihre Entfernung.“ Die unmittelbaren Folgen der Fremdkörperver- letzung und die dadurch verursachten Zerstörungen sind für Eisensplitter natürlich nicht anders, wie für anderes Metall; ebenso ist in den selteneren gün- stigen Fällen, wo mit dem Augenspiegel ein Fremd- körper noch erkannt wird, dessen Natur an Farbe und Form sicher zu erkennen. Und wenn es auch richtig ist, dass 75 °/, aller Fremdkörper im Auge von Eisen sind, so ist doch die genaue vorherige Diagnose not- wendig, weil jeder operative Versuch eine Gefahr für das Sehen bringt. Es kommt zu diesem Zwecke in Betracht, dass von einem Eisensplitter aus eine eigentümliche Ver- rostung des Gewebes eintritt; durch die Kohlensäure der Gewebsflüssigkeit geht das Metall als Doppel- kohlensaures Eisen in Lösung, diffundiert und wird dann von gewissen Zellgruppen wieder oxydiert und in eine unlösliche Oxydverbindung übergeführt. Diese Eisenimprägnation giebt in der That der Regen- bogenhaut und mitunter der Linse eine eigenartige Farbe, sie tritt auch nach längerer Zeit so regelmässig ein, dass das Sehvermögen bei Anwesenheit von Ei- sensplittern durch Netzhautimprägnierung stets zu Grunde zu gehen pflegt, auch wenn dieselben zu- nächst reizlos einheilen. xVIi Aber die diagnostische Verwertbarkeit dieser Verrostung hat an Bedeutung sehr verloren, seitdem sich herausgestellt hat, dass auch haematogenes Eisen, wie es nach Blutungen ins Gewebe tritt, ganz die gleichen Erscheinungen liefern kann. Nur dann ist die Rostfärbung der Regenbogenhaut und Linse mit Sicherheit zu verwerten, wenn Blutungen bei der Verletzung sicher nicht eingetreten sind, und das lässt sich meist nicht sicher feststellen. Deshalb ist die Einführung brauchbarer Magnet- nadelsideroskope als ein wesentlicher Fortschritt zu bezeichnen. Die beste Form, das Asmus’sche Side- roskop lehnt sich an Instrumente an, die im Berg- und Hüttenbetrieb schon lange Verwendung finden. Es ist so eingerichtet, dass selbst ganz kleine Aus- schläge mit einer Fernrohr-spiegelablesung bestimmt werden können. Durch Magnetisierung der Splitter wird die Empfindlichkeit noch erhöht, ebenso durch Combination anderer Magnetnadeln; auch ist auf solche Weise eine genaue Localisation möglich. Vortragender demonstriert die Verwendung des Instrumentes an Thieraugen, in welche kleine Splitter hineingebracht worden sind. Der naheliegende, schon in den Indischen Veda’s geäusserte Gedanke, zur Entfernung der Splitter einen Magneten zu verwenden, hat in dem grossen Haab- schen Electromagneten, mit welchem die Splitter aus der Tiefe in die vordere Kammer gezogen werden, und in dem kleinen Sondenelectromagneten von Hirschberg, mit dem man nach Eröffnung des Auges den Splitter extrahiert, eine befriedigende Verwirklichung gefunden. Geht auch in einem Teil der Fälle trotz Entfernung des Splitters das Sehen später an den Folgen der anfänglichen Verletzung verloren, so gelingt es doch oft genug, dasselbe zu retten. Vortragender demonstriert das Gesagte an 2 vor kurzem so behandelten Patienten, sowie an Thier- augen, aus denen mit den beschriebenen Methoden mehrere Eisensplitter herausgezogen worden. 2) Herr Reinke: „Ueber den mitotischen Druck in den Zellen der wachsenden Blut- capillaren der Salamanderlarve.“ XIX Die Wandung der Biutcapillaren besteht aus stark abgeplatteten Endothelzellen mit ebenfalls abgeplatte- ten Kernen. Diese Zellen haben die Form einer Schreibfeder und werden an ihren Kanten durch eine geringe Menge, durch Silberlösung färbbare Kittsub- stanz zusammen gelöthet. Diese abgeplatteten Zellen sind offenbar dem in den Capillaren herrschenden Druck angepasst. Man muss sich die Sache wohl so vorstellen, dass diese Zellen selbst den Blutdruck nicht zu ertragen haben, sondern, dass diesem Wider- stand geboten wird durch den Gegendruck des die Capillare umgebenden Gewebes. Ich habe die Be- obachtung gemacht, dass bei Eintritt einer mitotischen Kerntheilung mit nachfolgender Zelltheilung zunächst der Kern anschwillt und sodann der dem Kern anliegende Theil der Zelle eine mächtige Auf- quellung erfährt und weit in die Lichtung der Oapillare, dieselbe verengernd, hineinragt. Diese Auftreibung des Zellleibes beginnt mit der Prophase der Kern- theilung, zur Zeit wenn die Kernmembran ver- schwindet und endet mit der Anaphase der Kern- theilung, wenn sich die beiden Tochterkerne recon- struiert haben. Bei der Grösse der Zellelemente des Salamanders lässt sich die Grösse dieser Aufquellung gut messen, man muss dabei nur ruhende und mito- tisch sichtheilende Kerne verwenden, welche genau Profilstellung haben, und Kerne von der breiten Fläche gesehen, unberücksichtigt lassen. Von hundert ruhen- den Kernen in Profilstellung gemessen, ergiebt der Durchschnitt eine Breite von 12,5 Mikren, während bei 40 ebenso gemessenen Mitosen in den Prophasen die Durchschnittsbreite 18 Mikren beträgt, die in den Methaphasen auf 27,5 Mikren steigt und in den Ana- phasen auf 22 Mikren sinkt, um dann endlich beim Ablauf der Mitose wieder auf eine Durchschnittsbreite von 12,5 Mikren herabzugehen. Ohne Zweifel muss diese Aufquellung der mito- tisch sich theilenden Zelle durch eine im Innern der Zelle stattfindende Drucksteigerung erklärt werden, die nach den ersten 11/, Stunden der Mitose, während der Aequatorialplatte, jenem Stadium, wo sich die chromatischen Schleifen mit ihren Scheiteln in den Aequator der Kernspindel einstellen, ihr Maximum er- reicht. Nachdem diese Schleifen sich der Länge nach xXX ganz durchgetheilt und während der sogenannten Metakinese nach den beiden Polen zu auseinander ge- rückt sind, beginnt sehr schnell der Druck wieder zu sinken. Man könnte die Grösse dieses mitotischen Drucks genau bestimmen, wenn sich der Druck in den Capil- laren berechnen liesse. Dies ist aber leider nur sehr unvollkommen der Fall, einmal weil die Methoden zur Messung des capillaren Blutdrucks unsicher und zweitens weil derselbe grösseren Schwankungen unter- liegt. Man hat approximal den Blutdruck in den Capillaren auf 1/,—?/, des Aortendrucks bestimmt, Beim Kaninchen beträgt der capillare Blutdruck im Niveau des Herzens etwa 33 mm Hg., beim Frosch etwa 8 mm Hg. Darnach dürfte der Druck in den Capillaren der Salamanderlarve zwar nicht sehr gross sein, immerhin doch beachtenswerth. Man kann die Druckwirkung der Capillaren in meinen Praeparaten in dreifacher Weise beobachten. Erstens zeigen sich die ruhenden Kerne, welche an der Basis einer Ge- fässsprosse liegen und welche nicht abgeplattet sind an der der Lichtung der Oapillare zugewandten Seite durch den Capillardruck zellenförmig vertieft. Es muss also der Druck innerhalb der Capillare grösser sein als der Turgor des ruhenden Endothelkernes. Zweitens beobachtet man öfters, dass die wachsende Capillare einen Druck auf einen ihr anliegenden Binde- gewebskern ausübt, der seinerseits auf diesen Druck in der Weise reagiert, dass er die Gestalt eines Quer- sackes annimmt und das Chromatin sich in den beiden aufgetriebenen Enden dieses Quersackes ansammelt. Drittens zeigt sich diese Druckwirkung dort wo ein Nervenbündel über die Oapillare hinstreicht. Wäh- rend sonst diese Nervenbündel zahlreiche dicht neben- einander gestellte Kerne in ihren Scheiden aufweisen, sind an der Kreuzungsstelle diese Kerne wie wegge- blasen und das Bündel der Nervenfasern selbst zu einer ganz dünnen Platte parallel nebeneinander liegen- der Fasern umgewandelt. Schon lange ist bekannt, dass die Zellen während der Mitose sich abrunden und an Volumen zunehmen, nur konnte es bisher nicht in so auffallender und deutlicher Weise constatiert werden wie hier an den Capillarendothelien. Es dürfte deshalb der mitotische XXI Druck eine ganz allgemeine Erscheinung sein. Es fragt sich wodurch wird derselbe bedingt. Nach meiner Meinung handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine osmotische Erscheinung, es ist ein osmotischer Druck der hier in so auffallender We'se zur Beobach- tung kommt. Da derselbe zuerst am Kern beobachtet wird und erst nach Schwinden der Kernmembran, wenn der Kernsaft sich mit dem Zellsaft vermischt hat, an dem Zellleib in Erscheinung tritt, so scheint es mir nahe zu liegen, dass wir im Kernsaft oder besser in der Zwischensubstanz des Kerns eine nicht diosmierende Substanz zu suchen haben, welche durch Aufnahme einer Flüssigkeit eine Lösung von höheren osmotischen Druck erzeugt. Diese Spannung wird nach dem Schwinden der Kernmembran auf den Zell- leib übertragen und die Widerlage wird durch eine Verdichtung des Ectoplosmas, welches man vielfach während der Mitose dichter und stärker färbbar findet geliefert. Die dünnwandige Zelle erhält durch den osmotischen Druck die Spannung, ähnlich wie ein mit Wasser gefüllter Kautschukballon straff gespannt wird. Wie aber hält das Innere des zarten Protoplasma- körpers einen solchen Druck aus? Hierfür scheinen mir die bekannten sogenannten achromatischen Struktur der mitotisch sich theilenden Zelle in Betracht gezogen werden müssen, welche eine functionelle Struktur darstellt, die auf Druck- und Zugfertigkeit eingestellt zu sein scheint. Ueber diesen Punkt behalte ich mır vor später näheres mitzutheilen. Rostock, Juni 1899. XXM SITZUNg am 21. Juli 1899 im Pharmakologischen Institut. Vorsitzender: Herr Barfurth. Schriftführer: „ Stoermer. Herr Prof. R. Kobert spricht über blutzer- setzende Pilzgifte. (Mit Demonstrationen.) Die Giftstoffe der Pilze sind sehr verschiedenartig ; die Pharmakologie teilt sie in drei verschiedene Grup- pen, nämlich in rein nervös wirkende, in lokal rei- zende und in blutzersetzende. Solche blutzersetzende Gifte finden sich in zwei bei Rostock häufigen Pilzen, in der Lorchel, Helvella esculenta Pers. s. "Gyromitra esculenta Fries und im Knollenblätterschwamm, Amanita phalloides Fries s. Agaricus phalloides L. s. Agaricus bulbosus Bull. sammt allen seinen Varietäten. Die Veranlassung zu diesem Vortrage gab mir ein Ge- spräch mit einem Kollegen, der mit Recht für den besten Pilzkenner Rostocks gilt, der aber trotzdem noch bis heute an die Giftigkeit der Lorchel nicht glauben will, obwohl etwa 160 Fälle von Vergiftung durch dieselbe in der Literatur vorliegen. Früher glaubte man, dass eine essbare Lorchel, Helvella escu- lenta, und eine Giftlorchel oder Giftmorchel, Helvella suspecta, unterschieden werden müsse, die sich dem Aussehen nach sehr ähnlich sähen. Jetzt wissen wir, dass diese beiden Varietäten identisch sind d. h. dass in jeder Speiselorchel, wenn sie nur frisch ge- nug zur Untersuchung kommt, Gift nachweis- bar ist. Wir verdanken diese Kenntnis namentlich Eug. Bostroem') und E. Ponfick?) sowie einer ge- !) Deutsches Arch. f. Klin. Med. Bd. 3%, p. 209, 1882. (Ab- druck einer Habilitationsschrift aus Freiburg vom Juli 188 1). ?) Virchows Archiv Bd. SS, p. 445, 1882, RK meinsamen Arbeit von L. Böhm und Külz)). Durch diese drei Arbeiten ist die Giftigkeit der Lorchel nicht nur unwidersprechlich sicher dargethan sondern durch Böhm und Külz ist sogar das Gift in chemisch reiner Form dargestellt und analysiert worden. Es ist eine in Alkohol und in Aether lösliche stickstofffreie blut- zersetzende Säure, welche den Namen Helvellasäure erhalten hat. Die echten Morcheln wie Morchella deliciosa Fr., Morchella esculenta Pers., Morchella conica Pers., Morchella rimosipes DO. und Morchella bohemica Krombh. enthalten keine Helvellasäure und sind daher ungiftig. Die Giftigkeit von Amanita phalloides bezweifelt zwar heutzutage niemand mehr, wohl aber bedarf die Nomenklatur und das Aussehen dieses Pilzes einer klärenden Besprechung. So wird z. B. unglücklicher Weise in einem viel benutzten Werke über essbare Pilze?) unter dem Namen Knollenblätterschwamm ein essbarer Pilz, Agaricus ovordes Bull., aufgeführt, wäh- rend unsere Amanita phalloides vom Verfasser Wulst- blätterschwamm genannt wird. Sehr viele Be- schreibungen unseres Pilzes sind insofern wertlos, als er, was leider nicht genügend beachtet wird, im Aus- sehen sehr variiert. Selbst in unserem kleinen Meck- lenburg kommen nach W. Lübsdorf?) drei Varietä- ten häufig vor. Die Stammart bezeichnen die Russen sehr treffend als weissen Fliegenschwamm, denn es handelt sich um einen Pilz von der Form und Grösse des Fliegenschwammes und mit Schuppen auf dem Hute wie der Fliegenschwamm. Der Hut ist jedoch weiss mit einem Anfluge von Hellgelb oder Hellbraun und nur die Schuppen etwas dunkler. Der Stiel ist in der Jugend solid, im ausgewachsenen Zu- stande namentlich nach oben hin hohl. Der untere Teil des Stieles läuft in eine der Stammart nie feh- lende Knolle, an welcher sich Reste der Volva zu finden pflegen, aus. Falls die Warzen fehlen, haben wir eine erste Varietät vor uns, Amanita phalloides 1) Arch. f. exp. Path. u. Pharm. Bd. 19, p. 403, 1885. ”) F. Leuba, die essbaren Schwämme und die giftigen Arten, mit welchen dieselben verwechselt werden können, nach der Natur gemalt. Mit 54 chromolithographischen Tafeln in Folio. Basel 1892 °) Zur Pilzflora Mecklenburgs. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte, Jahrg. 50, 1896, p. 25. XXV var. albida oder candida, welche ich als Pseudocham- pignon bezeichnen möchte, da namentlich jugendliche derartige Exemplare von Jugendexemplaren des be- kanntlich auch sehr variirenden essbaren Feldcham- pignons oft nicht zu unterscheiden sind. Die sich häufig findende Angabe, dass die Lamellen des Hutes beim Champignon stets rötlich seien, ist nicht unbe- dingt zutreffend. Ebenso unrichtig ist die Angabe, dass unser Pilz immer „giftig“ rieche (so z. B. nach Leuba) oder dass er einen starken „Kartoffelgeruch“ habe. Er kann vielmehr teils geruchlos sein, teils angenehm riechen. Auch die Behauptung, dass der Geschmack „unangenehm scharf“ sei, wird wenigstens für die Stammart bestritten, indem selbst solche Men- schen, welche davon krank geworden waren, ihn als angenehm bezeichnet haben. Die Varietät albida schmeckt dagegen wohl etwas pfefferig scharf. Der Pilz soll von den Hundstagen ab zu finden sein; jedoch ist es gerade die weisse Varietät, welche ihres frühen Erscheinens wegen auch Frühjahrsknollenblätter- schwamm, Amanita phalloides var. verna bezeichnet wird. Die frühzeitig kommenden Exemplare sind stets kleiner als die späteren. Bulliard bezeichnet sie als Agaricus (bulbosus) vernus. In Mecklenburg ist diese Varietät in Wäldern häufig. In Bezug auf die Farbe des Hutes sind folgende Varietäten zu merken. Falls der Hut nur einen grünen oder grünlich-gelben Anflug hat, reden wir von Amanita phalloides var. virescens, ist er ganz grün, so haben wir Am. ph. var. viridis Pers. vor uns, den man in Deutschland Grünling, in Frankreich Verdette nennt. Er kommt auch hier und zwar mit schmutzig grünem Hute und leicht gestreift vor. Der Stiel ist hier zu Lande weiss. Es giebt aber auch eine Varietät mit grünem Stiele. Die mit rötlich-braunem oder olivenfarbigem Hute versehene Varietät ist Am. ph. var. porphyria. Die Knolle kann bei ihr recht unbedeutend entwickelt sein. Einige Autoren fassen Amanita porphyria als besonderen Pilz auf. Falls der Hut nur spurweis bräunlich gefärbt ist, redet man von Amanita solitaris. Eine hell- oder dunkelbraune Varietät mit grossen weissen Flecken und ohne Knolle wird als Amanita vırosa bezeichnet. Gelbe Varietäten giebt es zwei: Amanita citrina Pers. hat weisse Warzen auf intensiv XXVI gelbem Grunde und undeutliche Knolle, aber verdick- ten Stengel; sie ist hier sehr häufig. Amanita mappa hat bräunlich - gelbe Warzen auf schwach - gelbem Grunde, während Stengel und Knolle sich wie beim echten Knollenblätterschwamm verhalten. In einem in Pommern vorgekommenen Falle wurde von einem pilzkundigen Lehrer Amanita citrina für ein etwas zu gelb geratenes Exemplar des Kaiserschwammes ge- halten und daher gegessen. Schwere Vergiftung war die Folge. Es ist möglich, dass die eine oder die andere dieser Varietäten botanisch dem Knollenblätter- schwamm doch ferner steht, als ich denke; pharma- kologisch scheinen sie aber alle zusammen zu gehören. Die Wirkung des Knollenblätterschwammes und seiner Verwandten ist wie ich früheren Angaben von mir') gegenüber ergänzend betonen muss, eine ver- wickeltere als bei der Helvella. Während nämlich bei der Lorchel nur ein Gift wirkt, sind im Knollen- blätterschwamm mindestens zwei vorhanden, ein Al- kaloid und ein Toxalbumin. Das Toxalbumin, welches in Alkohol natürlich unlöslich ist, lässt sich nach vor- heriger kurzdauernder Extraction der Pilze mit Alko- hol und sodann mit Aether aus dem dadurch von Fett und Alkaloiden befreiten Pilzpulver mit physi- ologischer Kochsalzlösung ausziehen und durch Dialyse von unorganischen Salzen einigermassen reinigen. Bei sehr lange dauernder Einwirkung von absolutem Al- kohol wird das Phallin wie andere wirksame Eiweiss- substanzen und Enzyme unlöslich und unwirksam. Im alkoholischen Auszug hat man die Gesamtheit der etwa vorhandenen Alkaloide. Aether entzieht dem eingedickten alkoholischen Extrakte wohl das Fett aber nichts wirksames Alkaloidisches. Der in Aether unlösliche Teil des alkoholischen Extraktes, welcher mit gewissen Alkaloidfällungsmitteln Nieder- schläge giebt, aber sich bisher analog dem Neurin und Muscarin nicht ausschütteln liess, enthält in sehr geringen Mengen ein für Katzen, Hunde und Kaninchen tödliches Gift. Davon haben mich nicht nur in Dorpat mit, meinem Schüler Erwin Jürgens angestellte Versuche sondern auch solche, ') Dorpater Naturforscher-Gesellschafts-Sitzungsberichte, Rd’ 9, 1891, p. 535; Lehrbuch der Intoxikationen (Stuttgart 1893)» p. 457; Revue mycologique, October 1897, Nr. 76. ne welche ich hier noch in den letzten Wochen von Neuem angestellt habe, überzeugt. Die mikroskopische Untersuchung von Leber, Milz, Herzfleisch, Magen, Darm und Niere eines Kaninchens und einer Katze, welche durch subkutane Einspritzung dieses Alkaloides getötet worden waren, ergab normale Verhältnisse, namentlich war nichts von Blutzersetzung oder fettiger Degeneration der Organe wahrnehm- bar. Auch der Harn dieser Tiere blieb bis zum Tode unverfärbt und ohne besondere chemische oder mor- phologische Bestandteile. Weitere Untersuchungen über dieses chemisch und pharmakologisch also noch recht unbekannte Gift sollen demnächst angestellt werden. Der zweite giftige Bestandteil der Knollenblätter- pilze, das schon erwähnte Toxalbumin, hat von mir vor acht Jahren den Namen Phallin bekommen. Es wirkt qualitativ ähnlich wie die Helvellasäure, quan- titativ aber viel stärker. Eine Elementarwirkung beider Substanzen, also sowohl der Helvellasäure bezw. ihres Natriumsalzes als auch des Phallins besteht in Auflösung roter Blutkörperchen der verschiedensten Tierarten. Man kann diese Wirkung sehr gut extra corpus sicht- bar machen, wenn man in eine Anzahl von Rea- genzgläsern Blutkörperchen-Kochsalzmischung (1 Vol. Blut auf 99 Vol. 0,8 %/,ige Kochsalzlösung) eingiesst und einzelnen dieser Gläser gleichzeitig kleine Mengen von Phallın oder helvellasaurem Natrium, beides in 0,8 °/,iger Kochsalzlösung gelöst, zusetzt. Man sieht beim Phallin im Glase die Deckfarbe der Blutkörper- chensuspension sehr rasch in eine Lackfarbe übergehen. Mit dem Spektroskop nimmt man jedoch keine Aen- derung wahr, zum Beweise, dass das in Lösung ge- gangene Oxyhaemoglobin nicht etwa in Methaemoglo- bin übergegangen ist. Es ist nicht undenkbar, dass die roten Blutkörperchen nicht die einzigen Zellen des lebenden menschlichen und tierischen Organis- mus sind, welche durch Berührung mit den beiden Giften tiefgreifend alteriertt werden. Ich denke dabei namentlich an die empfindlichen Ganglienzellen des Uentralnervensystems, sowie die Drüsenzellen der Leber und Niere und die Muskelzellen des Herzens. Von Seiten des Centralnervensystems sieht man näm- XXVI lich bei der Vergiftung durch beide Pilzarten Er- brechen, Somnolenz, Delirien, Convulsionen, Pupillenerweiterung. An der Leber, oft auch an der Niere und dem Herzfleisch nimmt man bei der Knollen- blätterschwammvergiftung auffallende Degenera- tion mit Fetteinlagerung wahr, die auf die di- rekt schädigende Einwirkung des Phallins auf die Parenchymzellen der genannten Organe bezogen werden kann. In gleicher Weise ist auch bei der Lorchelvergiftung wenigstens in einem von Bostroem genau Secierten Falle bei einem 16jährigen nicht trunksüchtigen Bauernmädchen hochgradiger Fettge- halt der Leberzellen konstatiert worden. Es ist je- doch auch denkbar, dass sowohl die Degeneration der Organe als auch die cerebralen Erscheinungen nur secundäre Folgen der Blutkörperchenauflösung sind, auf die wir daher jetzt etwas genauer eingehen wollen. Bei der Auflösung von roten Blutkörperchen treten drei Substanzen in Aktion, die vorher nicht frei vor- handen waren, nämlich 1) gelöstes Oxyhaemoglobin, 2) gelöste Glycerinphosphorsäure, 3) Bröckelchen von Stroma, welche aus den „Schatten“ der roten Blut- körperchen durch Zerfall entstehen. Wir wissen namentlich durch die schöne Untersuchung von Go- rodecki'), dass stromafreies Osxyhaemoglobin bei direkter Einführung in die Bauchhöhle von nicht anaemischen Hunden keine cerebralen Erscheinungen, keine multiplen Ekchymosen und keine Haemoglobinu- rie oder Albuminurie nach sich zieht, sondern nur eine im Vergleich zur eingeführten Haemoglobinmenge sehr geringe Mehrproduktion von Gallenfarbstoff und ein Konsistenterwerden der Galle verursacht. Bei der Vergiftung durch Phallin oder Helvellasäure liegen die Verhältnisse insofern anders, als hier die Gesamt- menge des in Lösung gehenden Oxyhaemoglobins dem Respirationsakte und dem Akte der Sauerstoff- übertragung entzogen wird, denn nur an Blutkörper- chen gebundenes Haemoglobin vermag seine. physi- ologischen Funktionen zu erfüllen. Es muss also Anaemie mit allen ihren Folgeerscheinungen wie Blässe und Dyspnöe eintreten. Uebertritt von ge- I) Heinrich Gorodecki, über den Einfluss des experi- mentell in den Körper eingeführten Haemoglobins auf Secretion und Zusammensetzung der Galle. Dissert. Dorpat 1889. XXIX löster freier Glycerinphosphorsäure aus den Blutkör- perchen in das Blutserum bedingt Herabsetzung der Alkalescenz des Blutes und dadurch einen teilweisen Übergang des gelösten Haemoglobins in Methaemo- globin unter dem Einfluss der Kohlensäure. Methae- moglobingehalt des Blutes aber bedingt Cyanose. Das gelöste Haemoglobin und Methaemoglobin wird, falls es nicht zu rasch und zu massenhaft auftritt, von der Milz und anderen Iymphatischen Apparaten aufgefangen und in gemässigterem Tempo an die Leber zur Umbildung in Gallenfarbstoff abgegeben. So er- klärt es sich, dasss Gorodecki eine bedeutende Stei- gerung der Gallenfarbstoffmenge nach der Haemo- globineinspritzung wahrnehmen konnte. Einspritzungen von reinem Methaemoglobin wirken ebenso. Haemo- globinurie trat bei Gorodeckis Hund niemals auf. Ebenso ist bei den mehr als 150 Fällen von Lorchelvergiftung von Menschen, welche die Literatur enthält, auch nicht ein einziges Mal blutige Verfärbung des Harnes notiert worden. Ich lege auf diese Thatsache ganz beson- deren Wert, denn man hat mir mehrfach vorgeworfen, ich müsste doch die Vergiftungscasuistik von Ama- nita phalloides recht schlecht studiert haben, denn sonst würde ich doch wohl bemerkt haben, dass die meisten Patienten ohne das Symptom der Haemoglobi- nurie erkrankt ja gestorben seien. Ich habe dies alles in der Litteratur wohl nachgelesen und wage gerade daraufhin Folgendes zu behaupten: Da die Lorchel überhaupt kein anderes als ein Blutkörperchen lösendes Gift enthält, und da trotzdem bei keinem der so zahlreichen Vergiftungs- und Todesfälle von Menschen Haemoglobinurie beobachtet worden ist, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass bei der Vergiftung von Menschen durch den Knollenblätterschwamm, dessen Toxalbumin ja noch stärker blutkörperchen- lösend wirkt als die Helvellasäure, ebenfalls in der typi- schen Weise eine Blutkörperchenlösung vor sich geht, dass aber wie beim Gorodeckischen Hunde beim Men- schen überhaupt kein Haemoglobin in den Harm über- geht, oder dass es darin wenigstens nicht in gelöster son- dern in ungelöster Form — auf die wir noch kommen — enthalten und daher übersehen worden ist. Zur Erklä- rung des Unlöslichwerdens, sowie zur Erklärung der ı schweren Veregiftungserscheinungen müssen wir noch die dritte bei der Blutkörperchenauflösung frei wer- dende Substanz, auf das Stroma eingehen. Das Giftige bei der Blutkörperchenlösung, sowie bei der Einsprit- zung von lackfarbenem Blute ist vor Allem das Stroma. Es veranlasst grobe und feine Störungen. Von den groben nenne ich zahlreiche kleine Embolien und Throm- bosen!)in den verschiedensten Organen. Diese Störungen können im Gehirn zu Krämpfen, Kopfschmerz, Ohn- macht, Erbrechen, Störungen der Pupillarbewegung etc. führen. Im Darm können sie Schmerzen und Durchfall machen. In der Leber und Niere können sie zu schweren trophischen Veränderungen führen. In der Niere bewirkt das Circulieren des Stromas oder einer daraus sich abspaltenden gerinnungerre- genden Substanz Coagulation des gelöst gewesenen Flaemoglobins zu runden blassen Gebilden, welche man wohl als Bostroemsche 'Tröpfchen bezeichnet. (Geht die Vergiftung nicht rasch tödlich aus, so kann durch excessive Gallenfarbstoffbildung bei gleichzei- tiger Circulationsbehinderung in der Lieber Ikterus entstehen. Sehen wir nun zu, welche dieser Wirkungen sich extra corpus Im Reasenselas, sowie durch Einspritzen von Phallin an Versuchstieren, und zwar an Katze, Hund und Kaninchen bei meinen und meines Schülers Jürgens Versuchen haben erzeugen lassen. Ich resu- miere ganz kurz: Im Reagenzglas liess sich eine Auflösung der roten Blutkörperchen noch bei mehr als 100000facher Verdünnung des Phallin nachweisen. Bei subkutaner oder intravenöser Einspritzung nahm die Zahl der roten Blutkörperchen der Versuchstiere ab. Dafür trat im Harn reichlich gelöstes Haemo- globin, dann Methaemoglobin und zuletzt Gallenfarb- stoff auf. Bei einzelnen Versuchen trat entweder sofort oder nach vorheriger “ntleerung von rotge- färbtem Harn ein gelber, scheinbar ganz normaler Harn auf, der aber einen graubraunen bis schwarzen Bodensatz enthielt. Dieser Bodensatz frisch mikros- kopiert enthielt oft Millionen Bostroemscher Tröpfchen. !, Nach der von Alexander Schmidt in der letzten Zeit seines Lebens vertretenen Ansicht liefert das Stroma grosse Mengen von Prothrombin bezw. Thrombin ; letzteres führt sehr leicht zu Thrombenbildung. es XXXI In einzelnen Fällen aber klumpte er sich auch zu grösse- ren schwarz erscheinenden Stücken zusammen, welche nicht nur die Nierenkanäle sondern selbst die Harn- röhre dauernd oder zeitweise verlegten. Die Tiere bekamen ferner Erbrechen, Durchfall selbst blutiger Art; sie wurden somnolent, hatten auch wohl einzelne Krampfanfälle; ihre Pupillen wurden weit, und unter allgemeiner Lähmung erfolgte der Tod. Da eine in Würzburg angestellte Nachprüfung meiner Angaben durch Joseph Seibert!) zu dem Ergebniss kommt, dass unser Pilz gar keine blutzersetzende Substanz enthalte, freut es mich der Gesellschaft eine ganze Anzahl von anatomischen Praeparaten und einige Abbildungen vorlegen zu können, wel- che Ihnen den augenscheinlichen Beweis liefern sollen, dass bei der von mir gewähl- ten Versuchsanordnung wirklich eine Blut- zersetzung sehr erheblicher Art vorliegt. Da auch in München von Bollinger die blutzersetzende Wirkung unseres Pilzes bei Gelegenheit eines dort vorgekommenen Vergiftungsfalles bezweifelt worden ist, habe ich mir gerade von dort einige Exemplare kommen lassen und konnte konstatieren, dass auch unter diesen Münchner Pilzen solche mit typischer blutzersetzender Phallinwirkung waren. Das Gleiche habe ich für Pilze aus der Gegend von Berlin, aus dem Harz, aus Freiburg in Baden, aus den Vogesen und aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika nachweisen können. Bei der Schwierigkeit den Pilz zu bestimmen habe ich natürlich immer neben wirksamen Pilzen auch einzelne unwirksame erhalten. Auf den von französischer Seite erhobenen Einwand, dass auch in gewöhnlichen Esspilzen z. B. im Cham- pignon ein bei intravenöser Application giftiges Enzym enthalten sei, habe ich zu antworten, dass ich sehr viele ungiftige Pilze auf Phallin untersucht habe, dass ich es aber in keinem derselben habe finden können. Der Sektionsbefund meiner an Phallin gestorbenen oder auf der Höhe der Vergiftung getöteten Tiere ergab multiple Blutaustritte in verschiedenen Organen, !) Beiträge zur Toxikologie der Amanita phalloides. Dissert. München 189, XXX namentlich aber in die Wandungen des Magendarm- kanales, unter das Endocard, in die Harnblasenschleim- haut, ins Gehirn etc. Manchmal bestanden haemo- globingefärbte Transsudate in der Brusthöhle, in den Gallenblasenwandungen, im Herzbeutel und im Zellgewebe um die Nieren. Manchmal war Blut und Harn methaemoglobinhaltig oder gallenfarb- stoffhaltig. Einzelne Male fand sich die Leber selbst der Kaninchen in fettiger Degene- ration begriffen. Am häufigsten war die Niere ver- ändert. In den gewundenen und namentlich in den geraden Kanälen fanden sich Haemo- globineylinder (oft) und Tröpfcheneylinder (selten); in den Bowmanschen Kapseln wurde mehrfach Exsudat angetroffen. Das Paren- chym der Niere schien mehrfach in acuter Degeneration begriffen zu sein. In der Harn- blase fand sich oft noch haemoglobinhaltiger, methaemoglobinhaltiger oder tröpfchenhalti- ger Harn. Ich bin in der angenehmen Lage Ihnen auch Praeparate von menschlichen Nieren und Lebern nach Vergiftung mit Amanita phal- loides vorlegen zu können, welche ich der Liebens- würdigkeit von Prof. Czerny und Dr. Thiemich in Breslau verdanke. Sie stammen von zwei kleinen Mädchen. Die Verfettung (genauer Infiltration) der Leber ist eine enorme, die der Nieren sehr gering; schwache Verfettung zeigt auch das Herzfleisch. Hae- moglobin- u. Tröpfehencylinder sind in diesen Nieren nicht nachweisbar. Die Befunde erinnern an Phos- phorvergiftung. Ich bin weiter in der Lage Praeparate von Vergiftung durch andere blutlösende Stoffe, wie z. B. von Cyclamin, Sarsasaponin, Sapotoxin etc. vorzulegen, die in vieler Beziehung den Phallinver- änderungen ähnlich sind. Aufgabe weiterer Versuche mit den um Rostock wachsenden Pilzen soll es sein, die immer noch be- stehenden Lücken der sehr schwierigen Untersuchung auszufüllen und namentlich mittelst Phallin ein Ver- giftungsbild durch Fütterung kleiner Dosen per os zu erzielen, welches dem beim Menschen auftretenden gleicht. Ich werde dieser Gesellschaft darüber später Mitteilung machen. XXX Nach Schluss des Vortrages zeigt Herr Barfurth die neu eingerichtete und neu geordnete anatomische Sammlung. Auf Seite XVII der Sitzungsberichte hat sich ein sinnentstellender Druckfehler eingeschlichen. Zeile 19 von unten fehlt zwischen „Form“ und „sicher“ das Wort „nicht“. XXXV Sitzung am 28. October 1399 im Physiologischen Institut. Vorsitzender: Herr Barfurth. Schriftführer: Herr Stoermer. 1. Eine Westien’sche Binokularlupe neu- ester Construktion. Sie unterscheidet sich von den früheren Lupen vor allem dadurch, dass sie für die verschiedensten Pupillenabstände eingestellt werden kann. Die Bewegung der beiden Tuben geschieht dabei durch einen mit zwei Excentern in Verbindung stehenden Schraubenkopf und zwar so, dass die op- tischen Achsen der beiden Systeme bei allen Stel- lungen in die Verlängerungen der Augenachsen fallen. Die Lupe giebt vorzügliche, lichtstarke und besonders durch ihre Plastik ausgezeichnete Bilder und lässt sich, da sie niemals Zwangsstellungen der Augen nötig macht, ohne Beschwerde auch zu langdauernden Präparationen etc. benutzen. 2. Ein Demonstrationsmodell eines Luftkalori- meters. 3. Ein Augenmodell zur Erläuterung des Horopters. Die beiden grossen gegeneinander be- liebig konvergent zu stellenden Bulbi sind mit durch- scheinenden Hinterwänden versehen, auf denen die horizontalen und vertikalen Meridiane markirt sind. RR Die Pupillaröffnungen sind zur Vermeidung unscharfer Abbildung bei den verschiedenen Objectentfernungen möglichst eng. Als Objecte dienen eine nähere und eine entferntere Gasflamme; die letztere ist im Müller- schen Horopterkreise sowie auf- und abwärts beweg- lich. Durch sie wird gezeigt, dass die Bilder des in den Horopterlinien bewegten Objektes immer auf iden- tische Netzhautstellen fallen. Die andere ebenfalls bewegliche Flamme dient zum Nachweis, dass ausser- halb des Horopters befindliche Objekte sich auf nicht identischen Netzhautstellen abbilden. Es ist vorge- sehen, statt der Gasflammen verschiedenfarbige elek- trische Glühlampen zu verwenden. 4. Den Blutdruckmesser (Patent - Tono- meter von Gaertner. 5. Eine neue Vorrichtung zur Speisung des überlebenden Säugetierherzens. Der leicht transportable Apparat eignet sich besonders zu De- monstrationen in der Vorlesung. Eine Beschreibung desselben wird demnächst an anderer Stelle gegeben werden. AXXVL Sitzung am 25. November 1899 im Anatomischen Institut. Vorsitzender: Herr Barfurth. Schriftführer: Herr Stoermer. Bei der zunächst vorgenommenen Vorstandswahl für das Jahr 1900 wurden gewählt zum I. Vorsitzenden: Herr Seeliger. I. x »„ Wachsmuth. Schriftführer: „ Stoermer. Am Schluss der Sitzung wird bei der Mitglieds- wahl Herr Prof. Dr. Kern zum Mitgliede gewählt. XXX VI Herr Barfurth spricht über: Menschliche Schädel ohne Thränenbein. (Bericht über eine Untersuchung von E. Zabel.) In der Rostocker Sammlung hatte Herr Prof. von Brunn einen Schädel ohne Thränenbein aufge- funden und beabsichtigte diese Beobachtung zum Gegenstand einer Untersuchung machen zu lassen. Da diese Absicht aus hier nicht zu erörternden Gründen nicht zur Ausführung kam, übergab ich einem meiner Schüler, Herrn cand. med. Erich Zabel, das Material zur Bearbeitung. Es stellte sich heraus, dass das voll- ständige Fehlen des menschlichen Thränenbeins nur das letzte Glied einer langen Kette von Rückbildungs- Erscheinungen an diesem Knochen ist. Entsprechende Erscheinungen wurden von Macalister in England und von Bianchi in Italien beobachtet. | Die Zahl der untersuchten Schädel betrug ca. 200. Es fanden sich I. Varietäten einzelner Teile des Thränen- beins, nämlich an der Crista und dem Hamulus. II. Varietäten des ganzen Thränenbeins. III. Vollständiges Fehlen des Thränenbeins. Bei starker Reduktion ist entweder das Thränen- bein noch von normaler Gestalt oder nur noch ein unförmliches Knochenstück. An 5 Schädeln war nur eine Facies lacrima- lis entwickelt. An 6 Schädeln ist das T'hränenbein entweder stark rudimentär oder fehlt ganz, wie an 4 Schädeln, darunter 1 >< doppelseitig. Fälle von derart starker Reduktion und des völ- ligen Fehlens lagen uns 10 vor. Ausserdem wurde in Göttingen jüngst noch einer gefunden. I. Das Thränenbein zeigt also eine grosse Vari- abilität. In selteneren Fällen fehlt es ganz. 1. Il. IV. Nicht sehr selten finden sich Nebenknöchel- chen. Wie verhält sich nun in diesen Fällen a. Die Thränenbeinregion ? b. Der thränenableitende Apparat, d.h. die Fossa lacrimalis und der Thränenkanal? Die Herstellung der orbitalen 'Thränenbein- region übernehmen durch eine vicariirende Hypertrophie ihrer Fortsätze die Nachbar- knochen und zwar in folgender Reihenfolge: Am häufigsten und ausgedehntesten der Stirn- fortsatz des Oberkiefers, dann die Orbital- platten des Oberkiefers und des Stirnbeins und zuletzt und am wenigsten das Siebbein. Einen tiefergreifenden Einfluss auf die Ge- staltung der Orbita üben die Reduktion und das Fehlen sonst nicht aus. Von den thränenableitenden Wegen wird die fast ausschliesslich vom Stirnfortsatz des Ober- kiefers gebildete Fossa lacrimalis, abgesehen von einer geringen Abflachung gegenüber der normalen, nicht beeinflusst. Um etwaige Abweichungen in den Ver- hältnissen des Thränenkanals in diesen Fällen von den normalen feststellen zu können, wur- den, weil die Bestimmung am ganzen Schädel nicht möglich ist, Auschnitte aus dem Schädel und Ausgüsse des Kanals gemacht. Die Ausschnitte sollen die Bildung der Wände des Kanals durch die einzelnen Knochen, die Schädel mit den Ausgüssen die Richtung des Kanals, die isolirten Ausgüsse die Länge, Weite und Form des Kanals veranschaulichen. Die Ausgüsse wurden teils aus elastischer Masse, wie Leim, Gelatine und Paraffin, teils aus Metall (53° Schmelzpunkt) und Gyps her- gestellt. Um eine Vergleichung aber anstellen zu können, mussten die z. T. sehr schwankenden Angaben der Autoren bestimmt und ergänzt werden. Den zutreffenden Angaben Merkels über den Kanal ist als Ergänzung hinzuzufügen: Die Bildung der hinteren Wand des Ka- nals schwankt je nach der stärkeren oder vi vol IX. „KRXX_ gerngeren Anteilnahme der einzelnen nochen. Das orbitale Thränenlumen liegt bei Lang- Gesichtern intrafacial, bei Kurzgesichtern in- terorbital. Das nasale Lumen des Kanals steht dem orbitalen fast genau parallel. Die Richtung des Kanals verläuft in Be- zug auf die Sagittalebene in wenigen Fällen senkrecht, meist nach unten medianwärts, nie lateralwärts. Die Länge und Weite des Kanals, deren erstere abgesehen von der Ausbildung des Hamulus und von der Gesichtsform namentlich durch den höheren oder tieferen Stand der unteren Nasenmuschel bestimmt wird, schwankt beim normalen Schädel innerhalb ziemlich be- trächtlicher Grenzen. . Bei stark reducirtem oder ganz fehlendem Thränenbein wird der Kanal kompensatorisch durch die Oberkieferfortsätze, die unterste Concha, Fortsätze der unteren Muschel und der Papierplatte des Siebbeins gebildet. Die Knochen haben also nichts Starres, sondern bilden sich gemäss dem functionellen Reiz. Das orbitale Thränenlumen liegt hier stets intraorbital. . Die starke Reduction und das gänzliche Fehlen des Laachrymale beeinflussen den Thränen- nasengang wenig oder garnicht, denn die Richtung und die Form zeigt keine Unter- schiede, ebenso wie gegenüber den so sehr schwankenden Längen- und Weitenmaassen des normalen Kanals eine Beeinflussung in Bezug hierauf nicht zu erkennen ist. Alle verschiedenen Formen dieser Varietäten finden ihre Parallele bei den Wirbeltieren und spez. bei der Klasse der Säuger. Sie sind beim Menschen also wohl als atavi- stische Reminiscenzen aufzufassen, etwa wie die bekannten Varietäten des Aortenbogens beim Menschen. Die einzelnen Formen repräsentiren die Grad- stufen des Rückbildungsprocesses. R222: X. Das Rudimentärwerden des Thränenbeins steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit den Rückbildungs-Erscheinungen am Visceral- skelett überhaupt. _ XI. Mit dieser Annahme scheint zwar das kom- S pensatorische Eintreten des Öberkiefers in Widerspruch zu stehen, erklärt sich aber aus der stärkeren Ausbildung desselben durch stär- keren Gebrauch beim Kauen. Entwicklungs- mechanisch kann man die Ursachen des Ver- schwindens des Thränenbeins mit Macalister vermuthen in der Verlegung des Angrifis- punktes der Kieferkraft in den Stirnfortsatz des Oberkiefers und dadurch erfolgende Druck- entlastung des Thränenbeins, in der Abnahme der absoluten Kieferkraft und in dem Weg- fall des Muskelzuges, indem mit der Rück- bildung der kontinuirlichen Knochendecke der stegocrotaphen Schädel der Säuger zu zygo- crotaphen Form der Masseter allmählich von medial nach lateralwärts, also vom Thränen- bein fort auf den immermehr zur Ursprungs- stätte der Kaumuskulatur werdenden Joch- bogen rückt. Herr Stoermer spricht: Ueber einige neue Thheer- bestandteile und deren Abscheidungsmethoden. In dem sogenannten Leichtöl der Theerdestilla- tionen findet sich ein gegen verd. Säuren und Alcalien indifferenter oe Körper, das von Krä- mer und Spilker entdeckte Cumaron, dessen höhere Homologe bisher aus höher siedenden Theerfractionen nicht abscheidbar waren. Durch concentrierte Mine- ralsäuren geht das Cumaron in polymere Verbindungen über, die, wie ich im Verein mit v. Finckh fand, bei der trockenen Destillation z. T. in das Monomere zu- : rück verwandelt werden, z. T. aber unter Abscheidun von Kohlenstoff Phenol, und zwar das zu dem betref« fonden Cumaron gehörende Phenol, liefern, XXX (,H,0=(,H,:OH+2C Auf Grund dieses Zerfalles, dessen Zersetzungs- producte einen Rückschluss auf die Constitution des homologen Cumarons gestatten, habe ich im Verein mit Herrn Boes eine Abscheidung höherer homologer Cumarone im Theer versucht, die uns dank der frei- gebigen Ueberlassung der notwendigen Theerfracti- onen von Seiten der Theerdestillation in Erkner ge- glückt ist. Theeröl vom Sdp. 185 -195°, sorgfältig in Erkner aus einer grossen Menge Leichtöls herausfrac- tioniert, wurde mit conc. Schwefelsäure längere Zeit geschüttelt, bis alle ungesättigten Verbindungen in Polymere übergegangen waren. Die weitere Verar- beitung der grossen Mengen war uns durch das Ent- gegenkommen der Firma Witte in Bramow und des dortigen Direktors Herrn Moschner ermöglicht. 1500 g des trocknen Polymeren lieferten, bis 240° destilliert, neben 600 g Kohle und 300 g Wasser etwa 510g Oel, wovon 120g Phenole bildeten und etwa 370g aus Methylcumaronen, und wie sich bald zeigte, auch aus Hydrinden bestand, das, wie ich durch Dr. Spilker in Erkner erfuhr, sich merkwürdigerweise leicht aus po- lymerem Inden bildet. Von dem Hydrinden konnten die Methylcumarone kaum durch fractionierte Destil- lation, wohl aber durch nochmalige Polymerisation getrennt werden, wobei freilich die verfügbaren Mengen sehr zusammenschmolzen, aber doch das Hydrinden nicht mehr angegriffen wurde, sondern durch Wasserdampfdestillation abgetrieben werden konnte. Die Oxydation des Hydrinders ergab Phtal- säure und nicht, wie zuerst erwartet wurde Methyl- phtalsäure, die Sulfonierung das schon bekannte Hy- drindensulfonamid vom Smp. 135°. Zahlreiche Ver- suche, die Methylcumarone durch Abbaureaktionen zu kennzeichnen, worauf hier nicht eingegangen werden kann, hatten kein brauchbares Ergebnis. Eine genaue Oonstitutionsbestimmung war aber möglich durch die bei der trocknen Destillation sich gleichzeitig bildenden Kresole, die alle drei aufgefunden wurden. Durch die Ueberführung der Kresole in Phenylure- thane mittels Phenyleyanats und deren fractionierte Krystallisation war eine sichere Trennung nicht zu erreichen, obwohl sich zeigen liess, dass die Haupt- menge der Kresole aus O-Kresol bestand. Wurde XXX aber das Kresolgemisch alkyliert und das Alkylierungs- product mit Permanganat oxydiert: N ‚B; CH, CE +CH,0-S0, K=G,H,