> er, . “ > > #* ’ os’ & & ie. u \ Pr PR % On SETTETTRÄLSTENTENATNDAIN HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. \d\: U ann ae“ NA Ola, J des Vereins der Freunde der Naturgeschichte E ın 59. Jahr. (1905.) Mit 3 Tafeln. Redigiert von E. Geinitz-Rostock. | Anhang: | 1 | Sifzungsberichte der naturiorschenden Gesellschaft | = > zu Rostock. > Jahrg. 1905. ” Güstrow, in Kommission der Buchhandlung von Opitz & Co. 1905. if 2 sl VRR NE RL SER. = IR \ RO ITS N N u TEN & 8) Ratsbuchdruckerei Güstrow osdaidsee, auch eb eh Sdsı {ur -& - jr E; Die Autoren sind allein verantwortlich für ihrer Arbeiten. rt 2 Kane I nor Pier 3 aaa! It a nahe ler orten En ul on. aldi, Inhalts-Verzeichnis. Seite E. Geinitz: Wesen und Ursache der Eiszeit. 1 Tafel... 1 M. Gillmer: Berichtigungen und Zusätze zu der „Uebersicht der von Herrn E. Busack bei Schwerin und Waren gefangenen Grossschmetterlinge“ ....... 47 G. Clodius: 2. Ornithologischer Bericht über Mecklenburg mendası Jahr 1%. Mit 3 Tabellen »»....22.2..:% 2... 121 Ernst H.L. Krause: Myrica gale bei Schwerin ...... 145 U. Steusloff: Torf- und Wiesenkalk - Ablagerungen im Rederang- und Moorsee-Becken. Mit Tafel2....... 147 Lübstorf: Mitteloligocäner Septariention auf dem Gute esenemwsben barchim sa... 220.220 24 Naar 211 H. Berg: Blitzröhrenfund in Krummendorf bei Rostock .. 214 Kleine Mitteilungen: Ornithologische Anzeichen für das Nahen einer marmerem: Epoche u... nl. a a 218 Berichtigung der Aufzeichnungen des Sonnenschein- anlegraphen!v Mi, 1I0R. a. u 219 Karl Hahn: Verzeichnis von Pflanzen aus der Gegend von Neukloster und Wismar ............ 219 ee a nn ee EL N 3 222 Vereins-Angelegenheiten: A. Bericht über die 59. General - Versammlung zu SHERRIE EDEN rl. Rn u 2 Be 20 ee 223 Pr Miisheder Verzeiehnis ....... .3. 2.2220. 231 GC. Verzeichnis des Zuwachses zur Vereins-Bibliothek 246 R. Heinrich: Meteorologische Beobachtungen: 2 Tabellen und 1 Tafel. M. Haberland: Meteorologische Beobachtungen: 1 Tabelle. H. König: Meteorologische Beobachtungen: 2 Tabellen. SitzungsberichtederNaturforschendenGesell- schaft zu Rostock. Jahrgang 1905 .... I—XXXVII Mitglieder-Verzeichnis der naturforschenden Gesellschaft zu Rostoek..........; XXXIX— XL N ER al? Br Ilaeeh u Aa Bist N Re) 2 “ R a wertnsiils u sau at ya: BT IE N AN ei KEN 1 Bas 8 RL RE irn hie bay en AND a IE er Re. Mereh Ar, Bi wa. Ya seh ans ERS ne N 2 au HRBNSPRERUN a ae y an le al ra er le ; ES nn IT Bay vatentk ap len x ’ a b } re Fe DO BE ER BR me U all AR, ET iR We AN, EURE KOT ER Die) u EL NER, NE BradsE " | BI lan T# a MR l 1er 1 des Vereins der. RR lee .ın Mecklen burg. oh IR 1905.) ne are En 59, Jahr. "mit 1 Tafel. I. Abteilung FL en, Y ug: I) u Y: af Ri -Redigiert von E. Geinitz-Rostock. ag N N) STR [/ \v ) NG 7, 7 Dy G Y TE 7 vr 7 © A) NG N/IK 7 x 1905. ee 4 Güstrow, | 3 in Kommission der Buchhandlung von Opitz & Co. IC 7 y () —. Gr ” r 4’ a \) “ r A Le, 5 FIR i 3 x: 20 7 L ÖX (9) f \ ® \ $ G | 7 7 38 N Zi G DL ) OR \ GN A) x Na N (t I V% 7 Ratsbuchdruückerei Güstrow. U; /% I « Co SU) / ) { « GW gr | € AS ( ‚ JUL 27 1985 r Dem Andenken an unser Ehrenmitglied Überlehrer a. o. 6. Arndt, gestorben am 13. März 1905. In den Jahren 1873 bis 1883 war C. Arndt Sekretär unseres Vereins, seine segensreiche E Wirksamkeit wird in dauerndem dankbarem @ Andenken erhalten bleiben. Carl August Christian Arndt, ältester Sohn des Professors am Gymnasium zu Neubranden- burg Carl Arndt, wurde am 13. August 1824 in Neu- brandenburg geboren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt von seinem ilten bis zum iten Jahre. In seiner Knabenzeit wurde er von schweren Krankheiten heimgesucht, deren Folgen sich während seines ganzen Lebens bemerkbar machten. Nachdem er Ostern 1845 das Abiturienten- examen bestanden hatte, bezog er die Universität Halle, um nach dem Wunsche seines Vaters Theologie zu studieren, während sich seine Neigungen den - Naturwissenschaften zuwandten. Von Halle ging er Michaelis 1847 nach Berlin, um die theologischen Studien, denen er in Halle mit grossem Fleisse ob- gelegen hatte, fortzusetzen. Hier blieb er bis August 1848. Von Ostern 1849 bis Michaelis 1851 war er Privatlehrer in Grabow i. M. Michaelis 1851 bezog er die Universität Berlin, um Naturwissen- schaften zu studieren bis zum Schluss des Sommer- semesters 1852. Von Michaelis 1853 bis August 1856 war er Hauslehrer bei Herrn von Oertzen auf Repnitz. Von Michaelis 1856 bis Juli 1865 hatte er eine Privatschule in Gnoyen zur Vorbereitung für das Gymnasium. Im Herbst 1865 wurde er an die Real- schule in Bützow als vierter Lehrer berufen, wo er bis zum Jahre 1895 eine vielseitige, reichgesegnete Tätigkeit entwickelt hat. Nach seiner Pensionierung siedelte er Ostern 1-96 nach seiner Vaterstadt Neubrandenburg über, wo er am 13. März 1905 entschlafen ist. Schon als Knabe hatte er regen Sinn für die Natur und einen grossen Sammeleifer. Durch un- ermüdlichen Fleiss hat er sich durch Selbststudium ein ausserordentlich umfangreiches und sicheres Wissen erworben. Wesen und Ursache der Eiszeit. Von Eugen Geinitz-Rostock. (Mit 1 Tafel.) Beirdem. vor.‘ 30. Jahren; 0! Torell' ;den deutschen Geologen das Wesen des Diluviums oder der Eiszeit richtig gedeutet und daraufhin die Inlandeistheorie statt der Drifttheorie allgemein an- genommen worden, ist das früher unfruchtbare Gebiet der Untersuchungen über unser sogenanntes „Schwemm- land“ Gegenstand zahlreicher Bearbeitungen geworden. Die überreiche Diluvialliteratur hat gar manches zu Tage gefördert, auch von der Spreu war oft einiges gute herauszulesen ; aber Verallgemeinerungen, vorgefasste Meinungen oder „moderne“ Anschauung traten bisweilen als hindernde Schatten auf. Als ich 1902 für die Einheitlichkeit der quartären Eiszeit eintrat,!) war ich auf mehrseitigen heftigen Widerspruch gefasst; derselbe ist auch nicht aus- geblieben, gibt es doch noch manche nicht ganz klar liegende Fälle. Den einen Erfolg hatte die Arbeit aber jedenfalls: man ist vorsichtiger geworden in bezug auf Auffassung von fossilführenden Ablagerungen als interglazial und legt strengere Kritik an die ver- schiedenen Beobachtungen und deren Deutung. Wenn ich heute, unter gleicher Anschauung des quartären Eiszeitphänomens als einheitliche Erscheinung, noch weiter gehe und Wesen wie Ursache der Eiszeit auf eine vereinfachte Basis der Erklärung zurückführen möchte, so hoffe ich, der Zu- stimmung eines Teiles der Geologen gewiss zu sein !) E. Geinitz: Die Einheitlichkeit der quarlären Eiszeit. Beilageband 16 z. N. Jahrb. f. Min., 1902. — Das Quartär von Nordeuropa. Stuttgart, 1904. 1 und möchte andererseits die Bitte hinzufügen, die vorgetragene Anschauung vorurteilsfrei prüfen und auf die geologischen Verhältnisse anwenden zu wollen. Ich hoffe, dass in dieser einfachen Beleuchtung auch die bisher widerstreitenden Auffassungen sich werden vereinigen lassen. Wohl allen Betrachtungen, denen wir über das Wesen der Eiszeit begegnen, liegt die Anschauung zugrunde, dass die Eiszeit durch niedrige Temperatur ausgezeichnet war, dass diese Temperaturerniedrigung mit zum Begriffe der Eis- zeit als einer Kälteperiode, teilweise sogar zur ursächlichen Erklärung gehöre. Wir finden diese Anschauung in allgemein populären Darstellungen, wie in sachlichen Auseinandersetzungen. Auch die Annahme von periodischen Wiederholungen der Eiszeiten, in deren Zwischenzeiten die Gletscher bis annähernd in ihre jetzigen beschränkten Grenzen zurückgewichen seien, hat die gleiche Anschauung von Klimaänderungen als Grundlage und leicht kommt man alsdann zu dem Schluss, dass die Ursache der Eiszeit in diesen Temperatur- erniedrigungen zu suchen ist, dass kosmische Verhältnisse die Grundursachen der, in grossen Perioden wiederholten, Erscheinung sind. 'So liest man z. B.: „Die Klimaschwankungen, der Wechsel zwischen der lebenbedingenden Wärme und der den Organismen todbringenden Kälte, wiederholten sich; die Epochen der Erstarrung der Lebewelt sind getrennt durch Perioden eines lang- andauernden Auflebens der Fauna und Flora (Inter- glazialzeiten).“ Oder: „Die Eiszeit erscheint als ein von be- stimmten Gesetzen beherrschtes klimatisches Phänomen, ein System mehrerer periodisch wiederholter grosser Schwankungen des Klimas unseres Planeten;“ wir dürfen „an erster Stelle Temperatur- schwankungen und im Gefolge derselben Ver- änderungen der Niederschlagsmengen als Ursache für die diluvialen Glazial- und Interglazialzeiten an- nehmen;“ das „Eintreten niederer Temperaturen ist un kar nicht etwa ein lokales gewesen, sondern hat mit einer allgemeinen Verschiebung der Isothermen gegen den Aequator in Verbindung gestanden;* aus dem Betrag der Depression der Schneelinie um 1000 Meter würde man auf eine Temperaturerniedrigung um 6 Grad schliessen können, doch dürfte nach Rud. Gredner „der wirkliche Betrag der eis- zeitlichen Temperaturerniedrigung gegen jetzt, unter Berücksichtigung der Mitwirkung der gesteigerten Niederschlagsmengen, auf kaum mehr als 3—4 Grad zu veranschlagen sein.“ Weber sagt geradezu, dass man sich „zu der Zeit, als der Rand des Landeises im südlichen Ostseebecken lag, das Klima Norddeutschlands un- gefähr wie das von Lappland gegenwärtig, und mit einer ähnlichen Vegetation, vielleicht noch etwas extremer, vorzustellen“ habe. Und damit erklärt sich auch der Standpunkt der Interglazialisten, nach welchem eine Süsswasser- ablagerung, deren Fossilien auf ein wärmeres Klima hinweisen, „damit eine echte Interglazialbildung darstellt“. Gegenüber Auffassungen, welche noch an die sonst ja gänzlich verlassenen Katastrophentheorien anklingen, zeichnen die Worte Neumayr’s einen Standpunkt, den ich hier wiederholen möchte: Der Uebergang von der älteren zu der neuen Entwicklung fand (während des Pleistocäns) nicht plötzlich statt, sondern allmählich. Weder von den älteren noch der jüngeren Bildungen lässt sich das Pleistoeän durch irgend eine scharfe Grenzlinie scheiden. Trotzdem birgt es viele Eigentümlichkeiten — — — weitaus die wichtigste Erscheinung ist hier die grosse Ausbreitung von Eismassen. „Wir be- sesnen einer Kälteperiode, deren Temperatur jeden- falls um einige Grade niedriger war als die jetzige.“ „Allerdings war nicht die ganze Pleistocänzeit da- ‘durch ausgezeichnet. Zu Anfang und zu Ende war das Klima von dem heute herrschenden wenig verschieden, und auch um die Mitte der quartären Periode machten sich mannigfaltige Schwankungen geltend: Zwischenzeiten, wo die Temperatur stieg und das Eis zurückging.“ 1* 4 Meine Auffassung von dem Wesen und der Ur- sache der Eiszeit ist in kurzen Worten folgende: 1. Die Ursache der Eiszeit war keine kosmische, sondern eine terrestrische, meteoro- logische, nämlich: Vermehrte Nieder- schläge, bedingt durch die eigenartige Konfiguration der Kontinente am Schlusse der Tertiärzeit. 3. Die Eiszeit ist nicht alsallgemeine Kälteperiode aufzufassen. Im Gegenteil, zu Beginn und zum Teil auch noch während der Eiszeit hat nicht kälteres Klima geherrscht, sondern ein gegenüber dem heutigen sogar etwas wärmeres, oder wenigstens das heutige | Infolge der meteorologischen Verhältnisse des älteren Quartärs haben sich dann wahrscheinlich die Jahresisothermen nach und nach etwas nach Süden verlegt; aber wenn in denjenigen Gebieten, die eine Vergletscherung erfuhren, eine Verschlechterung des Klimas und Sinken der Temperatur stattfand, so war dies doch, im Vergleich zum Gesamtcharakter des quartären Klimas überhaupt, nur eine, wenn auch ausgedehnte, Lokalerscheinung; eine die gesamte Erde betreffende „eiszeitliche“ Klimaerniedrigung hat nicht stattgefunden. Es darf hier daran erinnert werden, dass das diluviale Glazialphänomen nach Pencks Ausspruch nichts als eine gewaltige Vergrösserung der heutigen Gletscher- verhältnisse war. Periodische Unterbrechungen dieses einheitlichen Ganges haben nicht stattgefunden. Es ist nichts neues, wenn ich sage, dass am Schlusse des Tertiärs etwa dieselben (nur um etwas milderen) klimatischen Verhältnisse auf der Erde herrschten wie heute.!) In der Zeit des Pliocän muss sich der für uns so gewaltige Umschwung voll- 1) Die Möglichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, dass es schon in der Pliocänzeit Gletscher gegeben hat. Auch damals werden die Hochgebirge Kondensatoren für Schneenieder- schläge abgegeben haben. Wenn auch aus dieser Zeit keine Moränen oder Gletscherschliffe und Scheuersteine erhalten sind, 5 zogen haben, der in den arktischen Gebieten aus den temperierten oder subtropischen Verhältnissen des Mioeäns zu den heutigen eisigen Verhältnissen geführt hat. Es waren die Landverschiebungen, die jenen kolossalen Effekt erzielten. Im Miocän finden wir ausgedehnte Wasserlächen in anderer Ver- teilung als heute; dies verursachte durchaus andere meteorologische Bedingungen, denen man die wärmere . Temperatur des Miocäns jener genannten Gebiete zu- schreiben darf. Die tektonischen Vorgänge, welche zur Tertiärzeit die Umwandlungen mit den Kontinenten hervorriefen, haben (in abgeschwächter und ver- änderter Form) noch bis ins Quartär fortgedauert; aus präglazialer, glazialer, spät- und postglazialer Zeit sind ihre Wirkungen bekannt.!) Erst kürzlich so kann man doch vielleicht in den enormen Mengen grober Konglomerate, wie Nagelfluh und Molasse Aequivalente unserer heutigen oder quartären Fluvioglazialbildungen erblicken: sie ent- sprechen unseren quartären Schotterfeldern. Die gewaltigen Wassermengen, welche zum Transport solcher Schotter nötig waren, lassen sich am leichtesten erklären, wenn man sie als Schmelzwasser von Gebirgsgletschern ansieht; blose kurzläufige Ströme und Wildwässer werden nur schwer im Stande gewesen sein, derartige Wirkungen hervorzurufen. Es darf daran erinnert werden, dass schon einzelne Glazial- oder Fluvioglazialbildungen auch von anderen Geologen als pliocän angesehen werden (vergl. z.B. Sundgauer Schotter nach Penck; Neuseeland nach Hutton). Auch beim Studium der Abhandlung Stolleys über die, aus dem Osthaltikum und Schweden stammenden cambrischen und silurischen Gerölle des Kaolinsandes der Insel Sylt (Stolley: Geol. Mitt. v. d. Insel Sylt, I, 1900. Arch. Anthrop. u. Geol. Schleswig- Holst. IV, I.) zu welcher der Hinweis Deeckes auf die säkulare Verwitterung des skandinavischen Schildes, Zentrbl. f. Min. 1905, einen wichtigen Beitrag liefert, wird man auf das Vorhandensein von Eis in der mittleren Tertiärzeit hingeführt. Die präglazialeLandoberfläche mit ihrer Peneplaine und ihren Schollen-Mittelgebirgen muss natürlich schon unter gleichen Be- dingungen wie später bearbeitet worden sein: eine plötzliche Katastrophe ist auch hier nicht anzunehmen; die Gletscher ent- wickelten sich langsam, ebenso wie sie später langsam wieder zurückgingen. — Ob die Alpen zur Präglazialzeit teilweise noch nicht den Charakter eines Hochgebirges halten, wie Penck meint, muss noch dahin gestellt bleiben. I) Dass bei den folgenden Betrachtungen nicht in dem alten Sinne an einfache „Hebung“ oder ‚Senkung‘ gedacht wird, dass vielmehr die Bewegungen kompliziert und nicht gleichmässig waren, ist selbstverständlich; der Kürze halber mögen die ein- a altmodischen Ausdrücke Hebung und Senkung entschuldigt werden. 8 beschrieb Holzapfel solche junge Dislokationen aus der Gegend von Aachen, die sich eng an die dort bekannten alten anschliessen. Für unsere folgenden Betrachtungen ist es von Wichtigkeit, sich eine Vorstellung zu machen über die Geographischen Verhältnisse der Präglazialzeit. Skandinavien lag mindestens 400 Meter höher als heute; es bildete ein sich hoch über das Meer erhebendes Hochplateau, begrenzt von dem auch heute bestehenden ozeanischen Tiefenabsturz.!) Schottland lag 90 Meter höher als gegenwärtig, Grossbritannien gehörte mit zum Kontinent. Die Funde von Seicht- wassertieren an verschiedenen, jetzt tiefen Stellen des nördlichen Eismeeres (z. B. zwischen Island und Jan Mayen) werden als Beweise angesehen für die einstige Landverbindung zwischen Island und Grön- land,?) die erst im Quartär allmählich versank. Eine „kontinentale Platform“ umgibt die Kontinente in verschiedener Breite, bis zur Tiefe von 100 bis 200 Faden; auf ihr sind noch deutlich die alten Tal- läufe der Kontinentströme zu erkennen. Für Amerika ist ein gleiches nachgewiesen, Spencer hat den „Antillen - Kontinent“ rekon- struiert, der. Zentralamerika mit Südamerika ver- einigte und den Golf von Mexiko zum Binnensee verwandelt hatte.) Europa wie Amerika waren bedeutend grösser, sie erhoben sich breiter und höher I) Vergl. die norwegische „Küstenebene“, nach Vogt (Qu. Nordeur. S. 85). Die spätere Eisscheide lag nach De Geer vielleicht 8000 Meter über dem Meere, Nunatakr ragten darüber hinaus. 2), Jensen, s. Jahrb. f. Min. 1902, II, 328. 3) Vergl. hierzu u. a.: W. Hudleston, On the eastern Margin of the North Atlantie Basin. Geol. Magazine 6, 1899, 97, 145, Taf. 3. Spencer, On the continental elevation of the glacial period. Geol. Mag. 5, 1898, 32. E. Hull, On the suboceanie Terraces and Rivervalleys of the coast of western Europe. London, Vict. Inst. 1899, 3 Taf. E. Hull, Another possible Cause of the Glacial Epoch. London, Vict. Inst. 1898, Tafel! (Vergl. auch die in Aestuarbildungen von Florida und Umgebung.) über das Meer.!) In rohen Zügen ist die Land- ausdehnung zur präglazialen Zeit aus der Hullschen Karte von 1898 ersichtlich; Details, besonders der Mündungstrichter der Ströme oder schmale Meeres- arme, sind dabei nicht berücksichtigt. Von diesen Details vermag ich z. Z. auf anliegender Tafel nur diejenigen skizzenhaft nachzutragen, die sich auf das nordeuropäische Gebiet beziehen. Wie man aus dem Zusammenvorkommen von marinen und Land- resp. Süsswasserbildungen erkennt, handelt es sich hier immer nur um verhältnismässig kleine und eng be- grenzte Wasserflächen, welche allerdings für Ver- breitung der Tierwelt u. a. grosse Bedeutung gehabt haben werden. Wahrscheinlich ist die sog. „Landverbindung“ zwischen Europa und Grönland nicht in der Art anzusehen, dass sie eine völlig trockene, ununter- brochene Landbrücke darstellte, sondern etwa aus neben einander liegenden Inseln und Halbinseln be- stand, also einen durch Wasserarme unterbrochenen Landzug darstellte. Weiter verdienen Beachtung die verschiedenen Wasserflächen jener Zeit: Aus den neuen Untersuchungen W. Ramsays (s. u. S. 19) ergibt sich die wichtige Tatsache, dass im nördlichen Russland, in der Umgebung des Weissen Meeres zur Präglazialzeit eine grössere Ausdehnung des Meeres nachgewiesen ist, dass in prä- und alt- glazialer Zeit „die See in den jetzt mit glazialen Bildungen erfüllten Gebieten wogte“ und dass damals dort ein gegen heute milderes Klima herrschte. Es ist das Gebiet der, allerdings von Ramsay gegenüber den älteren Angaben etwas eingeschränkten, Ausdehnung des Meeres der „borealen marinen Transgression.“ (Vergl. Karte in Geinitz, Quartär v. Nordeuropa.) !) Diese Maximal-Landausdehnung änderte sich bald nach Beginn der Eiszeit, bis zur Jetztzeit folgten vielfache Niveau- schwankungen. Das schon vor der grösseren Eisausbreitung solche teilweise, (wahrscheinlich ungleichmässige) und verhältnismässig geringe Senkungen erfolgt sind, ergibt sich aus dem marinen Vorkommen von Cromer, dem präglazialen Marin der cimbr. Halbinsel, des Baltikums und des Weissen Meeres. 8 Weiter darf an die grossen Wasserflächen er- innert werden, die in Europa und Amerika als Reste der Jungtertiären Seeflächen übrig geblieben sind (und im weiteren Verlauf des Quartärs die bekannten Veränderungen erfuhren), die Umgebung des Kaspischen Meeres, (nach Sjögren ein Wasserbecken fast so gross wie das heutige halbe Mittelmeer), die Flächen des Lake Bonneville u. a. m. In rohen Zügen sind alle jene Verhältnisse auf den anliegenden Karten der Taf. 1 eingetragen; auf gute zeichnerische Ausführung musste verzichtet werden, wie auch die weiteren meteorologischen Verhältnisse nur skizzenhafte Darstellungen erfahren haben, die vielleicht später vervollständigt und ver- bessert werden könnten. Dass derartige geographische Verhältnisse auf die Verteilung der atmosphärischen Minima und Uyclonenwege und damit auf die atmosphärischen Niederschläge (ebenso wie auf die Meeres- strömungen) von Einfluss waren, ist ganz selbst- verständlich; auch bei gleichen sonstigen klimatischen Verhältnissen der Erde mussten sich damals unter den anderen Bedingungen andere atmosphärische Beziehungen entwickeln, als heute. In diesen palaeometeorologischen Ver- hältnissen sehe ich Ursache und Wesen unserer quartären Eiszeit. Schon Harmer hat den Einfluss der Winde auf das eiszeitliche Klima betont;!) seine hoch- interessanten Betrachtungen knüpften an die Zeit der Maximalvereisung an, ich gehe von der Zeit vor der Vereisung aus, unter der wohl nicht unbilligen V oraus- setzung, dass auch damals schon gleiche meteorologische Gesetze herrschten, also z. B. die Wege der baro- metrischen Minima wie heute eine im allgemeinen ı) F. W. Harmer: Influence of the Winds upon Glimate during the Pleistocene Epoch. Quart. Journal Geol. Soc. London. 1901, 405. 3 west-östliche Umkreisung des Nordpolargebietes machten.) Um auf diesem hypothetischen, mir nicht ganz geläufigen Gebiete nicht auf Irrwege zu geraten, bat ich meinen Kollegen Prof. Dr. Kümmell um seine freundliche Unterstützung, für welche ich ihm meinen besten Dank auch hier aussprechen darf. Kümmell schreibt über diese Frage folgendes: „Der Gedanke, die Vergletscherung Europas nicht aus allgemeinen, sondern aus lokalen Ursachen zu erklären, hat nach Hull zur Voraussetzung, dass der Golfstrom zur damaligen Zeit nicht bis in das nördliche Eismeer gelangen konnte, weil durch die Barre, die durch die Erhebung des Meeresbodens zwischen Grönland-Island-Schottland zwischen dem atlantischen Ozean und dem Eismeer die Verbindung abgeschnitten war. Hull rechnet durchaus einwandfrei nach, dass durch den Golfstrom eine gewaltige Wärmemenge jährlich nach Norden geschafft und dort zur Erwärmung der Luft verbraucht wird. Man wird nichts dagegen einwenden können, dass das Vordringen des Golf- stromes bis an die Küste von Norwegen indirekt die Ursache des wärmeren Klimas des nordwestlichen Kuropas ist, dagegen dürfen wir uns diese Wirkung nicht als eine unmittelbare vorstellen, vielmehr wird man zur Bedingung machen müssen, das west- liche und südwestliche Winde die thermische B Einergie des Golfstroms dem Festland zuführen; ohne diese Annahme würden unsere Gegenden in ähnlichen klimatischen Verhältnissen sich befinden, wie der unter gleichem Breitengrad liegende Teil Nordamerikas. Dieser Gedanke, dass es das Vorherrschen der west- lichen Winde ist, das unsere Gegenden erwärmt, findet sich ausgesprochen in der Abhandlung von Harmer, der nun wieder dadurch, dass er die Ver- mutung ausspricht, dass zur Eiszeit nicht westliche, sondern nördliche Winde über Nordwesteuropa geweht hätten, die damalige Vergletscherung erklären will. Ich schliesse mich dieser Ansicht durchaus an, bin I) Vergl. v. Bebber: Handbuch der Witterungskunde II. S. 295. 1886. 10 jedoch über die Ursache der nördlichen Winde abweichender Ansicht. Wenn wir die heutigen Witterungsverhältnisse ins Auge fassen, so sehen wir, dass infolge der vom Golfstrom aufsteigenden warmen und der von Nord- westen zuströmenden kalten Luft sich gewöhnlich im Winter eine Zone niedrigen Luftdrucks südwestlich und in unmittelbarer Nähe von Island ausbildet (s. Karte 1), während umgekehrt der östliche und südöstliche Teil Europas anticyclonisch ist, indem der hohe Luftdruck von Zentralasien sich über Mittel- europa ausdehnt. Ausserdem berührt das in der Nähe des Wendekreises des Krebses über dem Ozean liegende Luftdruckmaximum die Spitze der iberischen Halbinsel. Durch diese Luftdruckverteilung erfährt unser Winterklima eine bedeutende Erwärmung, während in Mitteleuropa mehr trockene Kälte herrscht; und zwar wirkt hier die Luftdruckverteilung nicht in der Weise, dass durch die von ihr hervorgerufenen Luftströmungen die Winterkälte gemindert wird, viel- mehr übt sie ihre Hauptwirkung dadurch aus, dass sie die Bahnen der vom westindischen Ozean kommenden Uyclonen beeinflusst. Man hat gefunden, dass diese sehr häufig gewissen Zugstrassen folgen, von denen die für den Winter wichtigsten auf Karte 2 dargestellt sind: Die mit I bis III bezeichneten Zugstrassen sind die weitaus häufigsten. Bewegt sich eine Depression auf der Zugstrasse |, so bewirkt sie, dass warme ozeanische Luft nach Nordwesteuropa strömt, warmes regnerisches Wetter ist die Folge. Häufiger noch ist Zugstrasse II und Ill, eine auf ihnen ziehende Depression bringt für die rechts von ihr (also südlich) gelegenen Gegenden stürmisches, regnerisches Wetter mit bedeutender Temperaturerhöhung, links (d. h. nördlich) erheb- liche Abkühlung und Schnee. Die auf Jen Zugstrassen I bis III ziehenden Depressionen sind es demnach vorzugsweise, die indem sie warme ozeanische Luft uns und den britischen Inseln zuführen, mässigend auf die Winter- kälte einwirken; ihren Einfluss wird man um so besser verstehen, wenn man bedenkt, dass im Winter fast die Hälfte aller Depressionen überhaupt diesen 11 Zugstrassen folgt (die O-Isotherme für Januar zeigt deutlich diesen Zusammenhang). Ganz abweichend hiervon verhält sich eine auf Zugstrasse V sich bewegende Depression. Für Nord- europa ist jetzt die linke Seite der Depression auf das Wetter von Einfluss, es wehen deshalb nördliche Winde während und nach ihrem Vorübergang und die Temperatur sinkt ganz erheblich, während ins- besondere in den Küstenländern bedeutende Schnee- fälle stattfinden. Indessen ziehen die Depressionen auf dieser Zugstrasse nicht allzuhäufig, etwa nur 8° der Gesamtheit bewegen sich auf ihr. Erscheinen jedoch häufig Depressionen auf ihr, so sind abnorm kalte und schneereiche Winter die Folge. Will man nun des weiteren den Versuch machen, die Vergletscherung der britischen Inseln und unserer Gegenden durch andere meteorologische Verhältnisse zu erklären, so wird man auch hier zunächst vom Golfstrom ausgehen müssen. Durch den Verschluss des Eismeeres ist der Golfstrom genötigt gewesen, schon viel früher, etwa bei 50 Grad nördlicher Breite nach Westen abzuschwenken. Demnach wird die von ihm aufsteigende warme Luft bedeutend süd- licher zur Bildung einer Zone niedrigen Luftdruckes Veranlassung haben geben müssen, es wird das jetzt bei Island lagernde Druckminimum erheblich nach Süden verschoben sein. Vereint damit wird eine Ausdehnung des hohen Druckes nach dem nord- westlichen Europa zu denken sein, während der hohe ozeanische Druck über der Spitze der iberischen Halbinsel nach Südwesten zurückgewichen ist. Dass eine solche Druck verteilung mehr kontinentales Winter- klima, d. h. Temperaturerniedrigung auf die jetzigen Küstenländer gebracht haben muss, ist ohne weiteres einzusehen; Temperaturerniedrigung allein wird aber zur Vergletscherung nicht ausgereicht haben, vielmehr müssen starke Niederschläge mit ihr Hand in Hand gegangen sein. Woher diese starken Niederschläge ohne Temperaturerhöhung über den britischen Inseln und unseren ‚Gegenden aber ihren Ursprung ge- nommen haben, ist eine Frage, die viel schwieriger und sehr viel unsicherer zu beantworten ist, wie die Frage nach der Temperaturerniedrigung. 12 Einigen Anspruch auf Glaubwürdigkeit scheint mir folgende Hypothese zu haben: In den oben stehenden Ausführungen über unser jetziges gemässigtes Winterklima habe ich betont, dass zur rechten Seite der Depression warmes, regnerisches Wetter, zur linken kaltes, schneereiches herrscht. Es würde demnach eine Verschiebung der Zugstrassen II und III nach Süden das Ergebnis haben, dass eine südlich von uns und den britischen Inseln ziehende Depression, zwar reichliche Niederschläge in der Form von Schnee, aber keine Erwärmung mit sich brächte. Eine Bedingung für die Verschiebung der Zugstrassen nach Süden ist gegeben durch die Verschiebung der sie beeinflussenden Zone niederen Luftdruckes über dem Ozean nach Süden und Ausbildung hohen Druckgebietes im Norden Europas. Es wäre demnach die Möglichkeit, dass die Depressionen zur Eiszeit einer Zugstrasse vorzugsweise folgten, die mit unserer jetzigen V einige Aehnlichkeit hat, nicht ganz von der Hand zu weisen, insbesondere auch, wenn man bedenkt, dass die Ostsee, die auf die Zugstrassen II und III besondere Anziehungskraft ausübt, infolge der Bodenerhebung fast ganz verschwunden war. Karte 3 und 4 mögen die hypothetischen Druck- verhältnisse und die angenommenen Zugstrassen anschaulich machen. Nehmen wir, wie es auch jetzt noch sehr häufig vorkommt, gleichzeitig an, dass, vielleicht wegen der grösseren Wasseransammlung in der Gegend des kaspischen Meeres, das asiatische Maximum. von dem europäischen durch eine Zone niederen Druckes geschieden war, so ist gleichzeitig die Möglichkeit gegeben, durch das Vordringen der, warme Luft auf derrechten Seite führenden Depressionen bis zum weissen Meere, zu erklären, weshalb West- sibirien damals wärmer war wie heute. Will man versuchen, auch für nordamerikanische Gletscherbildung eine ähnliche Erklärung aufzustellen, so scheint mir diese ebenfalls aus einer Verschiebung der Zugstrasse der Depressionen möglich zu sein: Die Zugstrasse der Depressionen über Nord- amerika ist heute sehr einfach; eine Zugstrasse von Westen nach Osten (s. Karte 9) gibt den Weg für die sehr grosse Mehrzahl aller Nordamerika durch- 13 ' wandernden Depressionen an; die Verhältnisse während oder nach dem Vorübergang sind die gleichen wie bei uns: links Abkühlung, rechts Erwärmung. Eine Verschiebung dieser Zugstrasse mehr nach Süden (bedingt durch die grossen Seen der damaligen Zeit, denen die Depressionen gern folgen, und die Aus- breitung höheren Luftdruckes im Norden, infolge der südlichen Verschiebung der ozeanischen Depression) würde erklären können, weshalb Nordamerika früher stärker vergletschert war wie heute.“ Zusammenfassend dürfen wir also sagen: Nach der Tertiärzeit, im Präglazial, war das Allgemeinklima der Erde ein dem heutigen ähnliches, um etwas milderes und verblieb so, ohne sprungweise Anderung. Die veränderte Landkonfiguration bedingte meteorologische Verhältnisse, welche den heutigen im grossen und ganzen zwar ähnelten, von ihnen aber dadurch verschieden waren, als die Zugstrassen der barometrischen Minima gegen- über den heutigen wahrscheinlich derart ver- schoben waren, dass a) diejenige von Nord- amerika etwas südlicher verlief, b) in Europa neben der Strasse I eine der heutigen Strasse V analoge, nur etwas nach Süden verschobene, vorherrschte. Dadurch wurden nördlich jener Hauptzug- strassen reichlichere Niederschläge (in Form von Schnee) und kühleres Wetter verursacht, während südlich davon, z. B. in den Mittelmeer- ländern, reichliche Niederschläge die „Pluvial- periode“ bedingten. | Erhöhte Niederschläge ergeben bei ge- eigneten orographischen Bedingungen, d. h. Vorhandensein von Gebirgen, Uie Ausbildung und Vergrösserung von Gletschern. Natürlich herrschten diese Verhältnisse nicht das ganze Jahr über; wieauch heute, wechselte „schlechtes Wetter“ mit guten Normalzeiten, deren Bestand das Gedeihen von Tier- und Pflanzenwelt erlaubte. Und jedenfalls waren die ungünstigen Klima- bedingungen, betrachtet zum ganzen KErdkörper, immer nur lokalisierte Erscheinungen. 14 Als weiteres Resultat ist das wärmere Klima Westsibiriens zu jener Zeit hervorzuheben. Endlich ergibt sich hierbei auch die Möglichkeit ‚einer gleichzeitigen Eiszeit von Buropa und Amerika. Dass die gleichen Verhältnisse auch auf der südlichen Halbkugel existierten, ist sehr wahrscheinlich, nur lassen sie sich z. Z. wegen mangelnder meteorologischer Vergleichsmaterialien noch nicht graphisch darstellen. Ganz gleiche Vorstellung über Herausbildung der Eiszeit hat auch Hutton, welcher für Neusee- land eine bedeutende Hebung (um 3—4000 Fuss) im älteren Pliocän annimmt, unter deren Einfluss (nicht infolge kälteren Klimas) die Gletscher auf der Süd- insel ihre grosse Ausdehnung gewannen. (Vergl. N. Jahrb. f. Min. 1904, II. 94.) Versuchen wir, die angedeuteten Verhältnisse in Einklang zu bringen mit den Erfahrungen über unser Quartär. Ich beschränke mich dabei vorerst im wesentlichen auf das europäische Quartär. Festzuhalten ist dabei an der Behauptung, dass die Temperatur zur Präglazial- und Haupt- glazialzeit dieselbe war wie heute, sogar noch etwas milder. Cromerküste. Die Serie von Cromer (nicht überall vollständig vorhanden!) zeigt uns den komplizierten Wechsel von ungleicher Hebung und Senkung unmittelbar nach dem eigentlichen Pliocän (ÜOoralline Orag) und lehrt, dass schon im Red Crag Eisberge in der alten Rhein- talrinne existierten, das Meer arktische Formen erhielt, während zu Lande die gemässigt milden Tierformen verblieben, bis endlich, nach dem Forestbed, an einigen Stellen arktische Süsswasserablagerungen folgten, als Vorboten oder besser unmittelbare Mit- bringsel des nunmehr heranrückenden Inlandeises (Comertill); die überlagernden Glazialbildungen werden auch von Geikie alle zu ein und derselben Epoche der Vereisung gerechnet. Es ist für dort somit das 2 a Geikiesche I. Interglazial, „Norfolkian“, präglacial und zeigt mildes Klima an; nur als lokale Erscheinung marine kältere Formen und nur am Schlusse (un- mittelbar unter der Grundmoräne, zwischen derselben und dem Forestbed) arktische Pflanzen. Interessant ist der Nachweis von präglazialem (oberpliocänem) Cromer - Forestbed im südlichen Holland durch Dubois, unter altdiluvialen Schichten, welches auf ein wärmeres Klima hin- deutet. Der Ton in beiden Gebieten wird als Ab- satz des Rheines angesehen, welcher damals über Ostengland zur Nordsee floss.!) Das „arktish freshwaterbed“ gehört nicht mehr zum Forestbed, sondern als Liegendes zur Moräne; seine arktischen Pflanzen bedeuten nicht allgemeine Klimaverschlechterung, sondern sind als an das vor- rückende Eis gebundene, lediglich zu diesem ge- hörige Begleiter anzusehen, wie an so vielen anderen Orten (s. u.). Die alte Eisbergdrift von Cromer zeigt ebenso wie die borealen Muscheln, dass schon zur Zeit, als hier noch die mildklimatischen, älteren ÜUromer- ablagerungen sich bildeten, im Norden die Ver- gletscherung ihren Gang genommen hatte, zeigt also wieder, dass „Eiszeit“ nicht identisch ist mit all- gemeiner Klimaerniedrigung. Präglaziale Binnenablagerungen. In den Ablagerungen mit Pflanzen (welche übrigens für Beurteilung des Klimas geeigneter sind als die beweglichere Tierwelt) oder tierischen Resten, die als Zeugen für wärmeres oder kälteres Klima an- geführt werden, finden wir fast immer eine Ver- gesellschaftung mit Formen, welche noch heute an Ort und Stelle leben, also indifferenten Formen. Unsere ganze Diluvialfauna zeigt das Gepräge auffäliger Mischung (vergl. die Darstellung Frechs in Quartär Nordeuropas, S. 21); Wanderung und Verdrängung spielten in der Fauna wie in der Flora eine hervorragende Rolle. 1) Der Rhein floss nach Elbert ursprünglich von Wesel nordwärts zum mittleren Emsgebiet, dann weiter an der jetzigen “ Ostküste Englands zur Nordsee. 16 Es erscheint zwar von allgemeinen Gesichts- punkten aus nicht gerechtfertigt, von einzelnen (liedern einer fossilführenden Ablagerung auf das allgemein herrschende Klima zu schliessen, wenn wir aber von zahlreichen Stellen sicher präglaziale Vor- kommnisse kennen, die ein dem heutigen ent- sprechendes oder sogar ein wärmeres Klima be- kunden, so ist das doch ein einfacher Beweis dafür, dass eben zu der für dort präglazialen Zeit das ent- sprechende Klima geherrscht hat und man soll nicht sagen: weil wir hier eine Fauna oder Flora von mildem oder gemässigtem Charakter haben, muss die Ablagerung der Interglazialzeit einer anderen be- liebigen Gegend entsprechen. Beispiele für das dem heutigen entsprechende oder etwas miidere Klima (mit den altdiluvialen Leit- pflanzen oder ÜGonchylien wie Paludina diluviana, Uorbicula fHuminalis u. a. m.) zur Präglazial- und noch zur Frühglazialzeit gibt es genug: Ich erinnere ausser an Oromer an den Torf mit der südeuropäischen Omorikafichte von Klösterlein in Sachsen, an den Torf von Lüneburg.!) In Lüneburg besteht die untere Partie des Aufschlusses aus "Waldtorf, in welchem die Omorikafichte vorherrscht; erst in ‘dem obersten torfhaltigen Feinsand tritt die Zwergbirke reichlich hervor. Das präglaziale Torflager von Jusefow im Gouvernement Lublin enthält nach Krischtafowitsch nur Pflanzen, die jetzt noch in Mitteleuropa leben.) Die von Andersson nach- sewiesene Brasenia aus dem dunkelen Sand bei Kopenhagen, auf sekundärer intramoräner Lager- stätte, deutet ebenfalls auf das präglaziale Vorkommen jener wichtigen Pflanze in Dänemark hin. Vielleicht gehört hierzu auch der Sylter „Tuul“. Wenn wir endlich die berühmte Höttinger Breccie bei Innsbruck als präglazial ansehen (s. Anhang), so finden wir sogar in den Alpen Pflanzen von wärmerem Klima, wie Rhododendron ponticum und Buxus sempervirens. Weitere Befunde sind noch mehrere in dem Alpengebiet bekannt. 1) Müller und Weber: Ueber eine frühglaziale und vor- slaziale Flora bei Lüneburg. Abhandl. pr. geol. Landesanstalt 40, 1904. 2) Annuaire geol. de la Russie. VI, 4, 1904, S. 9. 5 1.» Ebenso möchte ich den Kalktuff in dem Thal- becken von Oannstadt als präglazial (frühglazial) ansprechen, mit seiner Conchylien- und Pflanzenwelt, die auf ein dem heutigen sehr ähnliches Klima weisen und bedeckt sind von Glazialbildungen und Löss mit Mammut und Rhinoceros tichorhinus. Dasselbe gilt von den Tuffen von Aygelades, St. Prest und La Celle Heer sagt, dass „das Klima zu dieser Zeit in Westeuropa feuchter, gleichmässiger und wenigstens im Nordwesten von Frankreich etwas wärmer gewesen zu sein scheint, als gegenwärtig“. (Die Erklärung von arktischen Floravorkommnissen in frühglazialen Schichten s. unten S. 23.) Marines Präglazial. Sehr häufig kommen mit den marinen Alt- diluvialablagerungen Süsswasserbildungen in engstem Zusammenhang vor; ein Zeichen dafür, dass das Meer in schmalen Armen oder Aestuarien in das Land griff oder Archipelartige Küstenkonfiguration vorlag. Tonige Ablagerungen deuten vielleicht die Nähe von Gletscherbächen an. | Die marinen echten präglazialen Bildungen zeigen in ihrem Gesamtcharakter kein arktisches Klima an, sondern im Gegenteil allermeist das heutige resp. etwas mildere. Wo sich arktische (resp. boreale) Formen beigesellen, sind es entweder spätere, z. Z. noch unklare Vermischungen oder sie lassen sich auf den letzten Zeitabschnitt zurückführen, in welchem ja in der betreffenden Gegend das Eis heranrückte und dadurch kalte Meeresbedingungen verursachen konnte; diese sind im ganzen immer lokaler Natur. Die vielerlei späteren Schichtenstauchungen und anderen Störungen erschweren im einzelnen Falle oft die richtige Deutung der Lagerungsverhältnisse, doch meine ich, dass man an der Hand der oben an- genommenen Voraussetzung sich besser orientieren wird, als mit der bisherigen vorgefassten Meinung. Die moränenartige Ausbildung des dänischen „älteren Yoldientones“ enthält Trümmer von Muscheln gemässigter oder borealer Fauna; für viele der Vorkommnisse des gut geschichteten Tones hat Holst kürzlich ein spätglaziales Alter nach- gewiesen. Dagegen hat derselbe Autor für den be- 2 18 kannten „Uyprinenton“ des Baltikums ein prä- glaziales Alter behauptet, die gestörten Lagerungs- formen durch spätere Schollentransporte erklärend.!) Unter diesem Gesichtspunkt vereinfacht sich die ganze Sachlage ungemein: die betreffenden Gebiete waren von gemässigter Fauna bevölkert, es herrschte etwa das heutige oder etwas milderes Klima! Diesen Ver- hältnissen entsprechen auch die Vorkommnisse von „Nordseefauna“ in Schleswig und Holstein, in dem Elbmündungstrichter bis über Lauenburg (mehrfach wieder mit unter- oder nebenlagernden Süsswasserbildungen) und ebenso die als umgelagert präglazial aufzufassende „Nordseefauna“ der Sande des unteren Weichselgebietes, des sogenannten „Neudeckian“. Von den neuesten Beobachtungen ist diejenige von Gottsche bei Steenigmoos an der ÖOst- küste von Schleswig, Sundwitt, als Beleg anzuführen,?) wo auf Süsswassermergel ÜOyprinenton folgt (also wieder „in naher Verbindung mit Süsswasserabsätzen“), der weiter von Tapessand mit gemässigter Fauna überlagert wird; über der ganzen Serie folst Ge- schiebemergel und weiter Sande mit gemischter Fauna, zu oberst sandiger Lehm. Auch der englische „shelly boulderclay“ ist in gleichem Sinne zu verwerten. Einen Widerspruch mit der obigen Voraussetzung scheint die Ablagerung von Elbing zu bieten. Die dortigen Laagerungsverhältnisse sind sehr gestört, durchaus nicht so einfach wie es auf den Tabellen erscheint. Die Mitteilung, dass (abgesehen von der Unterlage durch Süsswasserbildungen) hier erst 1) Dieser Transport von losgebrochenen Schollen älteren Gesteins durch das Eis ist schon früher von mehreren Geologen angenommen worden; damals schien mir diese Annahme z. B. für die mecklenburgischen Kreidevorkommnisse von Basedow, Klützer Ort nicht recht wahrscheinlich, heute möchte ich den damalıgen Widerspruch zurücknehmen. Erst neulich hat O. Schneider wieder ein grossartiges Beispiel davon veröffentlicht. (Jahrb. pr. geol. Landesanst. 24, 1904, S. 410): in dem Gollenberg bei Köslın wies er eine 100 Meter mächtige Scholle von Miocän nach. Vergl. über den Gegenstand auch Jentzsch, Z. d. d. g. G. 1901, 102. 2) Gottsche: Tapessand von Steenigmoos. Monatsber. d. d. geol. Ges. 1904, 181. 19 Yoldienton und dann Öyprinenton auf einander folgen, also umgekehrt wie es nach unserer Annahme sein müsste, legt sogar den Gedanken nahe, dass wenn es sich nicht um eigenartige Dislokationen handelt, Elbing nicht präglazial, sondern spätglazial ist, dass wir hier auch auf deutschen Boden diese spät- glaziale Eismeersenkung haben. Hoffentlich bringt Jentzsch demnächst Klarheit in diese Verhältnisse. Weisses Meer. Von grosser Bedeutung für unsere angeregten Fragen sind die neulich ver- öffentlichten Beobachtungen W. Ramsay’s über die Halbinsel Kanin.!) In allen drei dort beobachteten Moränen fand Ramsay marine Muschelfragmente, deren Fauna eine auffallende Aehnlichkeit mit derjenigen der „marinen borealen Transgression“ zeigt; es sind ent- weder indifferente Formen oder in mässig arktischen oder borealen Meeren lebende (in einer Ablagerung ist Oyprina islandica die häufigste Form, Oardium edule und Mactra elliptica leben jetzt in den umgebenden Meeren nicht). Ramsay erörtert bei Besprechung des Vor- kommens von timan-uralschen Geschieben auf Kanin sogar die Möglichkeit, dass vor der Entstehung der beiden unteren Moränenbetten und intramoränen Sandschichten (also in prä- oder altglazialer Zeit) „die See in den jetzt mit. glazialen Bildungen er- füllten Gebieten wogte“. Da marine Mollusken schon in der ältesten Moräne eingemengt sind, muss man annehmen, „dass präglaziale postpliocäne marine Schichten Material zur Bildung der Moräne geliefert haben“. | (Die ÄAufschichtung der quartären Bildungen am Timan und der Umgebung des Weissen Meeres könnte vielleicht ebenso wie die nach Ramsay von einem interglazialen Meere verursachten Zer- störungen älterer Glazialablagerungen in jenem Ge- biete auch an die Mitwirkung von Packeismassen statt eigentlicher Gletscher denken lassen.) Ramsay schränkt die Verbreitung der marinen borealen Transgressionen bedeutend ein, sie erreichte l) W. Ramsay: Beitr. z. Geol. der recenten und pleistocänen Bildungen der Halbinsel Kanin. Fennia, 21, 7 Helsingfors, 1904. Ir 20 nach ihm nicht so bedeutende Höhen, wie man früher annahm, sondern „das Meer drang nur in Gestalt weiter Buchten in die unteren Teile der grossen Täler ein“. Er hält allerdings die eigentliche marine Transgression für interglazial, da ausser den meistens nur verschleppten Vorkommnissen dasjenige der unteren Dwina und das von Lamposchnja auf Kanin!) nach ihm in situ befindlich sei. Die Erklärung als Schollenverschleppung weist er ab. Auf Kanin deutet, wie überhaupt die Fauna der grossen nordrussischen Transgression, der Gesamtcharakter der prä- und interglazialen Mollusken auf ein boreales Klima hin, günstiger als das gegenwärtige; die Moränenbetten da- gegen beweisen nach R., dass einst langdauernde Kälteperioden geherrscht haben. (Auch für die Zeiten nach der grossen Ver- eisung existierten dort für das Pflanzenleben günstigere Bedingungen |[Tannenstämme unter dem Torf weit ausserhalb der Waldgrenze|.) Die wenigen übrig bleibenden scheinbar sicheren Interglazialprofile von borealer mariner Transgression kann man entweder als Schollen präglazialer Ab- lagerungen auffassen, oder als spätglaziale Bildungen und endlich wäre auch — unter Beihalt der Annahme von gemässigtem Klima auch während der Eiszeit — ohne weiteres an eine Fortdauer von marinen lokalen Bedingungen in jenen (Gegenden zu denken, wonach gewisse Ablagerungen zeitlich in das „Glazial“ hinein reichten (ähnlich wie bei Binnenbildungen mit Torf- oder Landsäugetierablagerungen s. u.). Die uns hier zunächst interessierende Tatsache ist, dass im nördlichen Russland, in der Umgebung des Weissen Meeres zur Präglazialzeit 1. ein gegen heute milderes Klima und 2. eine (ungleichmässige, ver- hältnismässig unbedeutende) Senkung, also grössere Ausdehnung des Meeres nach- gewiesen ist. 1) Der 0,75—1 Meter mächtige Sand auf (vielleicht marinem) Ton enthält Muscheln in situ, eine liegende Moräne ist hier aber nicht beobachtet. 21 Von grosser Bedeutung ist auch das Auftreten mächtiger mariner Glazialablagerungen mit einer Fauna, die der des heutigen Stillen Ozeans gleicht, am Malaspina, St. Eliasgebirge in Alaska. (Zeitschr. d. d. g. G. 1899, 22.) In dieser soeben konstatierten Tatsache könnte man einen Haupteinwurf gegen meine oben angeführte Behauptung finden (ja man könnte sie sogar für die Lindvall’sche Drifttheorie verwenden): Erst wurde eine allgemeine Hebung behauptet, jetzt für den Nordosten eine Senkung konstatiert und weiter im Baltikum ebenfalls eine Meeresbedeckung nach- gewiesen! Zur Lösung des Widerspruches bitte ich nicht die heutige Landoberfläche zu betrachten, sondern das präglaziale Land; all die mächtigen Diluvial- ablagerungen Norddeutschlands, Dänemarks und Russ- lands existierten noch nicht; tragen wir diese ab, so erhalten wir ein niedriges Gelände, welches sehr wohl teilweise archipelartige Konfiguration haben konnte, ein Land, dessen Uferbegrenzung an diejenige der Jungtertiärzeit mit ihren langsam (im Osten früher als im Westen) trocken gelegten Meeresbuchten er- innerte. Ein vom Skagerag über das Baltikum nach dem Weissen Meere verlaufender Meeresarm würde danach nichts unwahrscheinliches haben; die späteren Untersuchungen werden zu zeigen haben, ob dies der Fall war oder ob die Baltikumsenke ‘bis zur Weichsel gehend) von der Weisse Meer-Senke durch Land geschieden war. Uebrigens war ja die „Hebung“ auch ungleichmässig. Das Klima der Hauptvereisung. Die oben skizzierten meteorologischen Bedingungen hatten inzwischen die Vergrösserung der Gletscher zu Stande gebracht. Wie beim Rückzuge des Eises, so wird es sich beim Vorrücken in einzelnen breiten Kisströmen bewegt haben, zwischen sich vielfach eisfreie Gebiete lassend, auf denen Pflanzen und Tiere leben konnten, bis diese durch Zusammenschluss der Eisströme verdrängt oder vernichtet wurden; daher das scheinbar chaotische Neben- und Uebereinander der verschiedenen Ablagerungen, daher die Ton- und Sandbildungen in verschiedenen Horizonten, Ab- lagerungen früherer grosser Flächen, Becken oder Flüsse, daher z. T. auch das einheimische Material in den Diluvialsanden, eventuelleVerwitterungserscheinungen, der seitliche Uebergang von Moräne in Ton oder die untere Aufschlemmung der Moräne u. a. m. Viel- fach wird beobachtet, dass das Glazial alte Talläufe verfolgt, sich der ehemaligen Oberfläche anschmiegt und zum Teil die alte Oberfläche noch jetzt wieder- spiegelt. » Auch von der Annahme mannichfaltiger Oscillationen der Eisränder wird man nicht gut ab- kommen können. So schob sich das Eis vor in Gegenden mit heutigem Klima, zum Teil noch in grünende Gefilde, ähnlich wie jetzt in die Alpentäler, wie nach der Beobachtung Steinmanns in Patagonien usw. Und dieses Vorrücken kann in verhältnismässig kurzer Zeit erfolgt sein; ich verweise auf die dies- bezügliche Arbeit von Tutkowski (Quartär Nord- europas, S. 45), welcher die Dauer des Vorrückens vom 70. bis zum 50. Grad bei einer täglichen Geschwindigkeit von 0,3 Meter auf 18500 Jahre be- rechnet hat, bei einer täglichen Geschwindigkeit von 1 Meter sogar nur auf 6082 Jahre. Die Annahme, dass die Waldgrenze immer den gleichen Abstand von der Schneegrenze gehabt habe, ist durch nichts erwiesen; damit fallen auch die Berechnungen der Temperaturerniedrigungen weg. Vielmehr ist die Annahme berechtigt, dass vor dem Eise Pflanzen und Tiere ihre nötigen Lebens- bedingungen fanden. Die aus fünf Individuen bestehende Mammutherde in dem von Lehm und Kies bedeckten Torflager von Niederwenigen, Kt. Zürich,!) lehrt, dass diese Tiere hier am Rande des Gletschers gelebt haben. Wenn wir die diluvialen Säugetiere als der eigentlichen Eis- zeit zugehörig ansehen müssen, so folgt schon daraus, I) Penck und Brückner: Die Alpen im Eiszeitalter. S. 580 dass das Land die zu ihrer Ernährung nötige Pflanzen- decke besessen haben muss, also eine allgemeine Kälteperiode ausgeschlossen ist. In überzeugender Weise hat dies auch O. Drude nachgewiesen.!) Er widerlegt den Satz: wo Eisbedeckung, da keine Vegetation; mitten im Eisgebiet können bei senügender Sommermilde sogar Bäume den Kampf um den Boden erfolgreich aufnehmen. Die wichtige Tatsache der Eiswälder Alaskas?) ist für unsere An- nahme nicht hoch genug anzuschlagen. Drude sagt: „hiernach stelle ich mir die Eis- zeit in Deutschland hinsichtlich der Vegetation so vor, dass der Norden Eisbedeckung und Moränen- landschaften mit einer den Funden in Alaska ent- sprechenden, in steter Verschiebung begriffenen kalt- gemässigten europäischen und arktisch-alpinen Flora zeigte, die untere Region der Mittelgebirge im wesent- lichen den jetzigen Waldflorenbestand hinhielt und dessen Grenzen aufwärts und niederwärts schwanken liess, während die oberen Regionen der Besiedelung arktisch-alpiner Arten offenstanden“. Glazialpflanzen. Ein einziger, aber scheinbar schwer wiegender Einwand gegen meine Auffassung wird der folgende sein: Ueberall, wohin die Eisbedeckung vorgedrungen ist, hat man echte hochalpine resp. arktische Pflanzen, Tundraverhältnisse, gefunden. Daraus schloss man auf ein allgemeines kaltes (glaziales) Klima der Eiszeiten. Der Widerspruch löst sich sehr einfach: Die arktische Flora findet sich hauptsächlich in spätglazialen Ablagerungen (vereinzelt allerdings auch in den oberen Lagen von frühglazialen). Die allmählich immer grösser werdende Aus- dehnung der Eisflächen hatte in den betreffenden Gegenden und ihrer weiteren Umgebung ein Herab- drücken des Klimas zur Folge, so dass nun die nivale Flora und Fauna reichlicher am Eisrande ihre Bedingungen finden konnte; sie musste sich mit dem ‘) Drude: Betrachtungen über die hypothet. vegetations- losen Einöden im temperierten Klima der nördlichen Hemisphäre zur Eiszeit. Petermanns Mitteil. 35, 1889, S. 282. 2) Vergl. Qu. Nordeur. S. 4 und Keilhack, Z. d. d. g. G. 1899, S. 22. Rückzuge des Eises ebenso wieder zurückziehen, dem Eise folgend. (Man erkennt diesen Einfluss auch in den Schieferkohlen; in Dürnten finden wir z.B. in den unteren Lagen Formen wärmerer Bedingungen, als oben). Der Temperaturrückgang drückt sich auch in der Säugetierwelt aus; vergl. das Auftreten des Mammut, des Renntiers und andere. Auch ©. Weber äussert den Gedanken,!) dass möglicherweise „die dritte Eiszeit von einer viel stärkeren Erniedrigung der Temperatur begleitet ge- wesen ist, als Jie beiden voraufgegangenen“, „dass während dieser Periode in den mittleren Regionen Europas das Klima besonders trocken und, bei einer tieferen Lage aller Mitteltemperaturen als gegenwärtig, durch weit stärkere Excessivität der Temperatur aus- gezeichnet gewesen ist“. Das Erlöschen der tertiären Typen in Europa fällt nach Weber wahrscheinlich erst um die Zeit der dritten (letzten) Eiszeit. Die eigentlichen sogenannten Glazial- und die Spätglazialvorkommnisse sind daher leicht zu ver- stehen. Als Begleiter des vorrückenden Eises würden dann auch altglaziale arktische Pflanzenreste zu betrachten sein, wie z. B. die Spuren einer hoch- nordischen Moostundra bei Oeynhausen. Schluss der Eiszeit. Die Niveauschwankungen der Erdrinde haben während der Eiszeit nicht ausgesetzt, be- günstigt wurden sie wohl noch durch den Druck der mächtigen Eismassen, so dass wir recht wohl von einer Mitwirkung des Eisdruckes reden dürfen, wenn wir nicht dieser Eisdrucktheorie den ausschliess- lichen Anteil an der Erklärung der Verhältnisse ein- räumen wollen; sehr ansprechend ist die Anschauung Deeckes, nach welcher z. B. das südliche Baltikum ein von vielen Bruchlinien durchzogenes Areal war, in welchem die Gleichgewichtsstörung durch die Be- ) G. Weber: Versuch eines Ueberblicks über die Vegetation der Diluvialzeit in den mittleren Regionen Europas. Annuaire geologique de la Russie. V, 6, 1902, S. 180. 25 lastung des von Norden vorrückenden Eises die alten Spalten wieder beleben liess (vergl. Quartär Nord- europas, S. 45, 143, 528). Sicher ist, dass schon in der eigentlichen Eiszeit Skandinavien eine teilweise Senkung erfuhr, auch für Nordamerika wird es behauptet. Dieser Senkung folgten spätere Schwankungen, die Holst am besten mit der federnden Bewegung eines elastischen Körpers verglichen hat. Die Senkung leitete die heutigen meteorologischen Verhältnisse und damit den Schluss der Eiszeit ein, indem sie die heutige Landkonfiguration hervorbrachte, als deren Gefolge wir eben die meteorologischen Verhältnisse erkannt haben. Es ist sogar nicht unmöglich, dass die Bedingungen zum Rückzuge des Eises schon sich einstellten, als das Eis eben seine Maximalausdehnung erreichte; jedenfalls hat es an seiner äussersten Grenze nicht lange gestanden. Das Abschmelzen der Eismassen erforderte aber längere Zeit, als das Vorrücken (vergl. Tutkowsk'ı) und war im allgemeinen als ein staffelförmiges Zurückweichen charakterisiert. Ob die Ursache des Rückzuges, dieBoden- senkung, einmalig oder mit Unterbrechungen ver- lief, darüber wissen wir nichts; letztere Annahme würde ohne weiteres die Schwankungen erklären, die man, besonders in den Aussengebieten, an der Ausbildung der Schotterterrassen, den Niveau- schwankungen der grossen Binnenseen oder weiter in den spät- und postglazialen Wechselfolgen in Torf- und Kalktufflagern u. s. w. beobachtet hat. Spät- und Postglazial. Das baltische spätglaziale Eismeer der Yoldienzeit ist ein Analogon des Dryastones auf dem Lande: es ist der naturgemässe Begleiter des Eisrandes und entspricht einer örtlichen Verschiebung klimatischer Verhältnisse, nichtallgemeinerTemperaturerniedrigung. Auch die Relikten von Crustaceen einiger norddeutscher Binnenseen (Mysis, Pallasiella, Pontoporeia), die mit ihren Lebensbedingungen an kältere Verhältnisse gebunden sind, (vergl. Samter und Weltner, 26 Zool. Anz. 27, 1904) entstammen der Spät- un Posteglazialzeit. Ä Die durch Florenuntersuchungen nachgewiesenen veränderten klimatischen Beziehungen!) der Post- glazialzeit ergeben eine meteorologische Gleichgewichts- schwankung, zu vergleichen und vielleicht in genetischem Zusammenhang mit den federnden Niveauschwankungen oder den noch heute im kleinen vorkommenden Wetterschwankungen; auch für sie brauchen wir nicht auf allgemein kosmische Ursachen zu fahnden. Gliederung des Quartärs. Die hier entwickelte Ansicht ist weder revolutionär noch rückschrittlich, sie macht die Einzelunter- suchungen nicht entbehrlich, die Versuche nach einer Gliederung des Quartärs nicht überflüssig. Wenn man die extrem interglazialistische Auf- fassung mit der Annahme von allgemeinen Klima- wechseln aufgibt, etwa statt Interglazialzeiten nur Vorstoss- und Stillstands-Etappen annimmt, im grossen und ganzen eine einheitliche, nicht von grossartigen Rückzugszeiten unterbrochene Entwickelung des Glazialphänomens festhaltend, so wird man eine glückliche Lösung des Streites finden. Freilich, mit Parallelisierung der Einzelvorkomm- nisse wird esschwieriger, als bei denälteren Formationen; hier werden wir uns stets bewusst bleiben müssen, dass es sich um Lokalverhältnisse handelt, dass z B. ein post- oder präglazialer Fund einer Gegend der Zeit nach gleichwertig mit einer echten Glazial- bildung einer anderen Gegend sein kann. Deshalb sehe ich auch von einer Nomenklatur ab und ver- weise auf mein Schema für das baltische Quartär vom Jahre 1902 (Qu. Nordeur. S. 45.) Man wird auch die einmal geläufig gewordenen Namen der Geikie’schen Gliederung oder für die Alpengebiete diePenck’schen Namen verwenden können, natürlich !) Nach A. Schulz folgten in Mitteleuropa nach der Eis- zeit zwei Zeitabschnitte, in denen die Sommer viel kühler und feuchter als gegenwärtig waren; diesen „kühlen Perioden‘ gingen jeweilig „heisse Perioden‘ voraus, in denen lange Zeit der Umfang der Alpengletscher wesentlich kleiner als heute war. (Vergl. N. Jahrb. f. Min. 1904, II, 437.) 27 unter der Voraussetzung, dass sie nicht mehr im Sinne jener Autoren selbständige Eis- und Zwischen- eiszeiten bedeuten dürfen.?) / Wenn wir dieobigen meteorologischen Bedingungen anerkennen, so wird es leicht, auch diepermokarbone Eiszeit auf die veränderten Landkonfigurationen der damaligen Zeit zurückzuführen; der Riesen- kontinent Australien, Indien, Südafrika stand unter dem Zeichen der Eiszeit, Europa, Amerika und die Nordpolarländer hatten feuchtwarmes, subtropisches Klima, geeignet für Kohlenbildung und mächtige Gerölleablagerungen einer Pluvialperiode. Und endlich werden sich auch die mesozoischen Wüstenklimate auf gleiche Ursachen zurück- führen lassen, deren Bedeutung kürzlich Passarge°) entwickelt hat. Und auch einige der auffälligen Erscheinungen in der Alluvialzeit mögen durch analoge meteoro- logische Veränderungen infolge von Landver- schiebungen zu erklären sein: Die Stürme, welche das Senkungsgebiet der Nordseeküste betrafen (Qu. Nordeur. 371) und hier das riesige Eingreifen des Meeres gegen das Land begünstigt haben, sowie die vermutlich im Altertum noch nicht vorhandenen Dünen schufen, und auch die merkwürdige Erscheinung Grönlands, welches zur Zeit seiner Entdeckung im Jahre 895 auf der Ostküste Wälder und Wiesen trug (daher „grünes Land“) und dann 1408 wegen des an der Küste aufgehäuften Eises nicht mehr zugänglich war. tl) Sehr anerkennenswert ist die Zurückweisung der durch nichts gerechtfertisten Uebertragung der vier alpinen Eiszeiten Pencks auf Mitteldeutschland durch Wüst, die kürzlich H. ar veröffentlichte (Jahrb. pr. geol. Landesanst. 24. 1903, S. 388. 2) Monatsber. d. d. g. G. 1904, 193. 28 Anhang. Die „Interglazialzeiten‘‘ der alpinen Vergletscherung. Die Einheitlichkeit der Eiszeit lässt sich auch in dem für das Interglazial klassischen Gebiet der alpinen Vergletscherung nachweisen, wie ich nach dem Studium der schönen zusammenfassenden Arbeit von Penck und Brückner!) im folgenden darlegen möchte. Nach Penck sind beweisend für Annahme von Interglazialzeiten 1. Die z. T. intensive Verwitterung der älteren Glazialgebilde, ihre teilweise Verfestigung zu Nagel- fluh und die Bedeckung der älteren Schotter durch Löss; weiter die beträchtliche Erosion, welche sich auf den, jeweiligen Eiszeiten entsprechenden, Schotter- ablagerungen der verschiedenen Niveaus vollzogen hat (in den eisfreien Zeiten wurden auf ihnen die Täler durch gewöhnliche Flüsse wie heute vertieft). 2. Einschaltung von Schichten mit Tier- und Pflanzenresten eines gemässigten Klimas, Torf und Schieferkohlen. | Die Annahme, dass in dem Alpenvorland die Gebirgsbildung bis in die grosse Eiszeit fortgedauert habe, ist jetzt von Penck (1899) als nicht richtig aufgegeben worden. Dennoch werden an vielen Stellen zur Erklärung von nicht in die vermutete Reihe der Höhenlagen passenden Schottervorkommnissen spätere Dislokationen, Sattelaufbiegungen und dergleichen zu Hilfe genommen. 1. Dass das Vorrücken und Zurückweichen der grossen Alpengletscher nicht kontinuierlich vor sich 1) Penck und Brückner: Die Alpen im Eiszeitalter. Leipzig 1901/4. 29 ging, vielmehr durch Oscillationen und längere Ruhe- stadien unterbrochen war, wird jeder annehmen müssen. Weiter kann man auch auf Grund der sorgfältigen Untersuchungen Pencks und seiner Mitarbeiter sehr wohl zugeben, dass hierbei drei oder vier (in der Schweiz sogar vielleicht fünf) solcher Etappen sich besonders markieren. Wenn man die genaue Buchung jener Verhältnisse durchsieht, bemerkt man freilich, dass nicht überall ungezwungen jenes Schema durch- führbar erscheint, vielmehr zahlreiche Ausnahmen zu verzeichnen sind; dies kann auf keinen Fall Wunder nehmen. Die grössere Verfestigung, sowie die (aus den eisfreien Ländern stammende) Lössbedeckung der älteren Ablagerungen gegenüber den jüngeren ist selbstverständlich und braucht nicht die Annahme einer völlig eisfreien Zwischenzeit zu ihrer Erklärung. (Beachtenswert ist auch die Tatsache, dass der Liöss gern in der Nähe der Moränen oder nach oben hin verlehmt, d. h. deutliche Spuren von Wasser- einwirkung zeigt.) (Die rasche Verfestigung der Schotter ist bei dem hohen Kalk- und häufigen Schlammgehalt nichts unerklärliches, finden wir doch in ganz recenten Mur- schuttmassen nicht selten auch stark verfestigte Bıldungen.) Durch erneutes Vorschieben des Eises oder durch Lokalverhältnisse seitlicher Ströme bedingt wird eine geschrammte Schotteroberfläche oder ein zwischen Glazialbildungen eingeschaltetes Lössvorkommen zu erklären sein, ohne dass man eine trennende grosse Interglazialzeit anzunehmen braucht. 2. Alle jene vorher genannten Verhältnisse hätte man wohl nicht in dem Sinne zu deuten brauchen, dass aus ihnen auf ein Auftreten von Interglazial- zeiten zu schliessen sei, wenn nicht Oswald Heer aus den Schieferkohlen der Schweiz im Jahre 1865!) die Existenz einer Interglazialzeit geschlossen hätte und 1) Morlot hatte 1855 in der Dranceschlucht über 3,6 Meter Glazial mit gekritzten Alpenkalken, 45 Meter geschichtete Gerölle gefunden, auf welchen wieder ein Lager mit gekritzten Steinen und erratischen Blöcken folgt; daraus geschlossen, dass eine zeitliche Unterbrechung der eiszeitlichen Verhältnisse statt- gefunden habe. (Heer, Urwelt, 2, 570.) 30 an der Hand dieser Idee seither zahlreiche weitere derartige Funde in gleicher Auffassung gedeutet worden wären. Der Grundgedanke dabei war immer, dass die eigentliche Eiszeit (nach den Funden arktischer PHlanzen und Tiere) selbstverständlich ein kaltes Klima gehabt haben müsse und also Funde von Pflanzen oder Tieren, welche einem gemässigten oder milden Klima entsprechen, eine allgemeine Aenderung des Klimas beweisen. Im Verfolg dieser Auffassung wurden dann auch manche Vorkommnisse stratigraphisch unrichtig auf- gefasst und so die Zahl der Interglazialfunde er- heblich vermehrt. Eine gewisse Reserve legte man sich allerdings schon bei einigen Vorkommnissen auf, welche man wegen ihrer Flora nicht direkt als interglazial, sondern wenigstens als „interstadial“ bezeichnete. Zur speziellen Altersbestimmung nimmt Brückner immer an, dass die Waldgrenze ebenso wie heute einen gleichen Abstand von der Schneegrenze hatte. Wenn wir nun aber annehmen, dass die Eis- zeit nicht von Anfang an eine Periode niederer Temperatur war, sondern in ihr die heutige, respektive etwas mildere Temperatur der betreffenden Gegenden herrschte, und die Gletschervergrösserung lediglich auf bedeutendere Niederschläge zurückzuführen ist, so erklären sich viele bisher schwierig deutbare Ver- hältnisse und würde auch der geforderte Uebergang aus den Verhältnissen der Tertiärzeit in das Quartär gefunden sein, den auch O. Heer andeutet, aber in- folge seiner Auffassung der Eiszeit und Interglazial- zeit wieder fallen lässt. Erst im Laufe der Eiszeit, infolge der Gletschervergrösserung, wird das Klima allgemein rauher geworden sein und die Begleiter des Gletschersaumes, die früher Eindringlinge in die ge- mässigte Fauna und Flora waren, auf kurze Zeit die Herrschaft erlangt haben. Unter dieser Auffassung lassen sich die so- genannten interglazialen und interstadialen Vor- kommnisse teils als prä- oder frühglazial, teils als post- resp. spätglazial deuten. Wir wollen im folgenden die wichtigsten dieser Funde von diesem Gesichtspunkt aus betrachten; be- u 31 = züglich ihrer Lage sei auf die Gletscherkarten von Penck und Brückner, S. 397 und 497 verwiesen. Die Schieferkohlen. Mehrorts finden sich abbauwürdige Flötze von stark zusammengepresstem Torf, sogenannter Schiefer- kohle, deren Bildungsweise Oswald Heer anschaulich beschrieben hat. (Die Schieferkohlen von Dürnten entsprechen nach Heer dem alten Ufer eines bis 100 Meter über den Talboden reichenden ehemaligen Sees, welches zeitweise überschwemmt wurde; die Ablagerungen der hangenden Geröllmassen bezeichnen eine Aenderung der Verhältnisse) Wir finden die Lager fast ausnahmslos innerhalb der Jung - End- moränenbogen der alpinen Gletscher (vergl. die Karten). Dürnten, Uznach. Im Linthgebiet sind bei Hurden, Wangen und Uznach Rückzugsmoränen ver- zeichnet, die Penck zum Bühlstadium rechnet. Bei Wangen findet sich am Buchberg inmitten der sehr ungleichmässig geschichteten und zusammen- gesetzten Q@uartärbildungen die 3 Fuss mächtige Kohle zwischen Letten eingelagert, mit horizontal liegenden Birken- und Tannenstämmen u. a., „wie eingeschwemmt“. Es ist ein glaziales (oder spät- slaziales) Vorkommen. Uznach. Schotter (Geröll und Sand, oben mit grossen Nagelfluhblöcken),, zum Bühlstadium ge- rechnet, bedecken 92 Meter über der Talsohle das umfangreiche Lager von Schieferkohlen, die in 3 nicht zusammenhängenden Flötzen auftreten. Das 2,5 Meter mächtige Hauptflötz wird unmittelbar von horizontalen Schottern überlagert. Im Liegenden fand sich Miocänmolasse, nach Mayer aber auch Moräne (der Würmzeit Pencks). Pflanzen und Tiere sind jugendlichen Charakters: Uervus elaphus, Bos primigenius, Ursus sp.; Pflanzen nur die heute noch existierenden, respektive erst in der Postglazialzeit ausgestorbenen Formen. Danach von Penck zur Achenschwankung ge- rechnet, interstadial, und von Dürnten verschieden erachtet. (Dürnten liegt 13 km von Uznach, in gleicher Meereshöhe von 515 Meter.) 32 Dürnten. Mehrfacher Wechsel von Sand und Geröll, bis 9 Meter, bedeckt von einzelnen alpinen Blöcken, dünnes Lettenlager, 15 Zentimeter Kohle mit einzelnen Holzstücken, 15 Zentimeter heller Letten, z. T. mit Rollsteinen, (Geröllager mit Sandnest (mehrere Fuss), Kohlenflötz, von Lettenbändern durchzogen, 0,6—1,5 Meter, auch bis 3,6 Meter mächtig, feiner gelblicher Sand und Letten (Seekreide mit Süsswasserconchylien); in den unteren Lagen viel Gerölle; an anderer Stelle direkt unter dem Flötz Nagelfluhgerölle der Nachbarschaft; Moräne im Liegenden nicht beobachtet. In der Kohle fanden sich die altertümlichen Pflanzen- und Tierformen, speziell Elephas antiquus, Rhinoceros Merkii, Brasenia helvetica, daher von Penck als echt interglazial angesehen. Heer erwähnt, dass in den unteren Kohlenlagern viel Hölzer und Tannenzapfen liegen, in den oberen Moose und Schilfrohr, darüber platt gedrückte Stämme, oben tritt Kiefer und Birke auf, während Tanne ver- schwindet. In den oberen Lagen würde sich danach ein rauheres Klima bemerkbar machen; präglazial. Wetzikon. 4,5 Kilometer von Dürnten ent- fernt liegt im Glatttal Schöneich bei Wetzikon, mit den gleichen Lagerungsverhältnissen wie Dürnten: 3—6 Meter Kohle, im Hangenden Schotter und auf diesem Moräne (der Würmzeit), im Liegenden heller Letten mit Süsswasserschnecken, darunter noch Ge- rölle, in welchen gekritzte Blöcke vorkommen (nach Messikommer alpine Gesteine mit Merkmalen des Grletschertransportes). Das Kohlenlager selbst zeigt mehrfach Stauchungen. Die Pflanzen weisen auf ein warmes Klima hin, das etwa dem heutigen entsprach. Beachtenswert ist das Vorkommen der Eibe, welche heute in der Schweiz 7—800 Meter unter der oberen Waldgrenze bleibt; die Waldgrenze lag daher nach Penck zur Zeit der Kohlenbildung nicht tiefer als 2—300 Meter unter der heutigen, was auf eine Lage der Schnee- grenze von etwa 22—2300 Metern schliessen lässt. 33 Mörswyl, im Gebiet des Rheingletschers, am Südufer des Bodensees, 564 Meter über dem Meeres- spiegel. Das Profil vonMörswy]l ist nach Heer (519) von oben: 20—-25 Meter erratische Blöcke und Moräne, Sand, 0,15—3 Meter grauer Lehm, z. T. mit Pflanzen- resten, 1—1,3 Meter Kohle, mit Lettenstreifen, 1,5 Meter Lehm mit wenigen kleinen Geschieben, nicht schiefrig (sollte dies vielleicht eine Art Moräne sein?), 0,25 Meter Kohle, 0,3 Meter Geschiebe und sandiger Lehm, 4 Moräne gedeutet, Sand. In der Kohle Kiefer, Tanne, Legföhre, Birke, Haseliuss und Eiche. (Eiche heute nur 1500 Meter unter der Schneegrenze fortkommend, spricht nach Penck trotz des Nebenvorkommens der Legföhre für eine Uebergangszeit einer Interglazialperiode.) Eine nur 0,3 Meter mächtige, als Moräne ge- deutete Ablagerung im Liegenden würde mit dem darunterfolgenden Sand das Aequivalent einer grossen Eiszeit sein. Betrachten wir Mörswyl als Frttdskal ah, so ist das Vorkommen einer dünnen Moränenbank im Liegenden der Kohle ebenso wenig wie die Ein- schaltung einer 1,5 Meter mächtigen, (Geschiebe führenden Lehmschicht schwierig zu deuten, da ja bei der Nähe der Gletscher solche Vorschübe leicht vorkommen konnten. Die verschiedenen Vorkommnisse von Schiefer- _ kohle und ähnlichem, die aus dem Gebiete des Inn- gletschers bekannt sind, wird man wohl meist zum Spät- (und Post)glazial stellen dürfen. Wenn man übrigens in den Alpen sieht, wie schnell dort die Humifizierung der Pflanzen (jeden- falls begünstigt durch die lange und mächtige Schnee- decke des Winters) vor sich geht — Rasenpolster, Moosdecken u. a. sind in den unteren Partien ver- torft, am Boden liegende Kieferzapfen sind nach kurzer Zeit nicht wie bei uns verwest, sondern ver- 3 34 kohlt — so kann die Bildung von mächtigen Torf- lagern, meist mit schiefriger Struktur, in der kurzen Zeit des Spätglazial nicht Wunder nehmen. In der damaligen Zeit war ja die Schneedecke noch mächtiger und längere ‘ Zeit dauernd, als gegenwärtig. Wir nennen die folgenden, von Penck ver- zeichneten Vorkommnisse: Wasserburg am Inn. Schieferkohlen auf einem 7 qkm grossen Areal beiderseits des Inn. Im Gebiet der inneren Gürtel der Jungendmoräne unterhalb des alten Rosenheimer Sees. Kohle stark gepresst, Moose und Aststücke. Lagert in den unteren Teilen der Niederterrassenschotter, die hier verzahnt und bedeckt sind mit Würmendmoräne; das Liegende des Schotters ist Miocän. — Bildung aequivalent den Alaska- eiswäldern oder auf eisbefreitem Boden, der bei Oseillationen beschüttet wurde. Au am Inn, bei obiger Fundstelle. Moräne und Schotter im Liegenden von Holz und Schalen führendem Sand und Mergel und Schlamm, alles stark zusammengepresst (wahrscheinlich in Mulden und Sätteln), soll unter den Niederterrassenschottern liegen: „allerdings ist ihre Ueberlagerung durch letztere nicht unmittelbar sichtbar“. — Die Ab- lagerung wird zur Riss - Würm - Interglazialzeit ge- rechnet. Gehört höchst wahrscheinlich als randliche Bildung zu dem Wasserburger Schieferkohlenlager. Aschau am Inn. Am Abfalle der hohen Alt- moräne gegen die Niederterrasse des Inn in einer 1,1 Meter mächtigen moorigen von Löss bedeckten Ablagerung, Rhinoceros antiquitatis, Gervus tarandus, Equus u. a. Der jüngere Löss „dürfte der Riss- Würm-Interglazialzeit entstammen“. — Es handelt sich hier wie bei Au wahrscheinlich um eine echt quartäre respektive sogar spätglaziale Ablagerung. Die Bändertone mit darüber lagerndem Torf mit arktischer Flora bei Weilheim (s. o.) entsprechen dem typischen Postglazial des weiter oberhalb ge- legenen Weilheimer alten Seebeckens. . Hopfgarten im Brixenthal. „Die beiderseits der Inngletscherzunge des Bühlstadiums mündenden Seitentäler (so das Brixenthal) sind durch mächtige glaziale und fluvioglaziale Ablagerungen verbaut. In 35 der Talaufschüttung des Brixenthales kommen Lager von Schieferkohlen vor, welche in das Liegende der Hangendmoränen gehören.“ Unter der Kohle liegt Bänderton, der mit Moräne verbunden ist, in tieferem Niveau folgen Schotter der Talaufschüttung; dicht über der Kohle lagert Blockwerk von rotem Sandstein mit einzelnen Gneiss- blöcken, gekritzte Geschiebe fehlen! Blaas beschreibt ein 2. Vorkommen (Verh. kk. RA. 1893, 91) von 1,5 Meter Kohle zwischen Ton = postglazial. Nach Penck — Achenschwankung, vor dem Eindringen des Inngletschers in das Brixenthal. Zur Achenschwankung im Inngebiet rechnet Penck auch die Schieferkohle von Gr. Weil und die Tone von Schwaiganger, innerhalb der End- moränen des Bühlstadiums bei Murnau: Es ist eine alte Hochmoorbildung, teils auf Moräne, teils auf altem Seegrund; 2—3 Meter mächtige Schieferkohle mit Pınus silvestris u. a., lagert auf sandigem Gerölle und Sand, respektive auf Ton, auf ihr folgt mächtige Aufschüttung von Loisachgeröllen, (dann erst ‚trat die letzte Vergletscherung der Gegend ein“). Die Tone von Schwaiganger, mit Schnecken der oberbay- rischen Gebirgsfauna, werden von Geröllen (mit Kalk und Flysch) bedeckt, über denselben liegt bei Schwai- ganger Moräne. Nicht mehr sicher bestimmbar sind die Ver- hältnisse von Grandson am Neuenburger See, im Bereich der Ablagerungen einer Rückzugsphase des Rhonegletschers (Brückner 563): Zwischen Glazialablagerungen fand sich ein 1—2 Meter mächtiges Flötz von Schieferkohle, auf Seekreide ruhend; in der Kohle Picea excelsa und Alnus glutinosa. Mit Dürnten kann man vielleicht als frühglazial betrachten die von Heer angeführten Vorkommnisse von Ohambery und Sonnaz in Savoien, wo auch ähnliche Lagerungsverhältnisse mitgeteilt werden: 30 Meter Erraticum 8 Meter Rollsteine grauer Letten mit Schieferkohle (mit Fichte, Birke, Weiden), feiner Sand. 3*+ 36 Altdiluvial ist vielleicht auch die Schieferkohle von Gandino bei Bergamo, mit Pflanzen der Jetzt- welt und rezenten Öonchylien, ausserdem Juglans tephrodes und Rosskastanie; Rhinoceros Merckii, Bos primigenius, Elephas meridionalis. Die Pflanzen von Montajone und Pontagena (Heer, 539) scheinen einen Uebergang vom Pliocän zum Quartär anzuzeigen. Anderweite pflanzenführende Ablagerungen. Die Pflanzenreste in Toneinlagerung der Nieder- terrassenschotter von St. Jakob bei Basel, weit ausserhalb der Moränen, werden nach ihrem Charakter von Penck und Brückner als interglazial bezeichnet, von Gutzwiller aber als eiszeitlich. Das Profil ist nach O. Heer von oben: 6,6 Meter Gerölle. | 1 Meter Letten mit vielen Pflanzenresten, wie sie noch heute dort leben, ausser der alpinen Rauschbeere. 15—-20 Meter Geröll des Schwarzwaldes und der Vogesen, seltener des Jura und Granit und Gneiss darunter Molassesandstein. Flurlingen gegenüber Schaffhausen:V on Moräne bedeckter Kalktuff mit Flora und Fauna (Conchylien verschieden von der des Löss) der gegenwärtigen klimatischen Verhältnisse, auch Rhinoceros Merkü, auch Buxus sempervirens, wie in Höttingen! Die Lokalität liegt innerhalb der Jung-End- moränenkette, in einem tief in die jüngeren Nieder- terrassen eingeschnittenen Tale. Soll Riss-Würm- Interglazial sein. Weitere interstadiale, fossilfreie Nagelfluh- und Breccienrorkommnisse werden noch 439 erwähnt. Interstadial (Laufenschwankung) sollen die ge- stauchten fossilführenden, unter glazialen Ver- hältnissen entstandenen Sand- und Tonablagerungen mit Torf im südlichen Württemberg sein, in der Gegend von Wangen und Ravensburg. 37 Die Höttinger Breeeie. Eine der Hauptstützen der Theorie von den Interglazialzeiten ist die Höttinger Breccie. Die umfangreiche Literatur darüber finden wir bei Penck, 383, angegeben. Fassen wir aus derselben den Tatbestand zusammen, so ergibt sich folgendes: EuDie dlöbtinger’ Breaceie ist das fest verkittete Material alter Schutthalden und -kegel; abhängig von dem Felsuntergrund ist sie in den unteren Lagen rot und in den oberen, das ist über 1200 Meter Meereshöhe, weiss; ein wesent- licher Unterschied zwischen beiden Arten ist nicht vorhanden. Oft gut geschichtet, enthält sie auch mergelige Zwischenlagen, ihre untersten Partien sind nicht selten lockerer, als die oberen. Ausser den dem Untergrund entnommenen Bruchstücken (dunkler Kalk und roter Sandstein, beziehungsweise weisser Sandstein) finden sich selten auch Urgebirgsgesteine (bis zur Höhe von 1300 Meter). Das Vorkommen der Breccie liegt in zwei Ge- bieten: 1. als alte Schutthalde an der Südflanke der Solsteinkette (Höttinger und Mühlauer Graben), bis 1900 Meter Höhe, rot, oben weiss; 2. als alter Schuttkegel im Inntaler Mittelgebirge, über alten Terrassen des Grundgebirges liegend (rot), bis 700 Meter herabreichend (ein bis 80 Meter über den Inn reichendes Vorkommen führt viele Urgebirgs- gerölle). Sie gelten als einheitliche Bildung (Blaas); jeden- falls zeigt sich nach Ampferer kein Altersunterschied zwischen roter und weisser, sie bilden ein weit ver- breitetes Schuttgehänge, als lange wiederholte Aufschüttung (in niederschlagsreichen Zeiten an vegetationslosen Gehängen). (Ampf. 41.) AmWeiherburggraben finden sich Öonglomerate (6) — alte Schuttkegel aus dem Graben, in tieferem Niveau als die Breccie und jünger als sie (Blaas, Jahrb. 1890, 44). 38 In der Breccie sind an zwei Stellen Pflanzen gefunden worden: 'a) In der untersten Bank der weissen Breccie oben bei zirka 1150 Meter Höhe, das ist 630 Meter über der heutigen Innsohle, 10 Meter mächtig, un- mittelbar auf dem roten Sandstein lagernd; die Pflanzenreste sind nicht schichtenweise eingebettet, „sondern das stellenweise sehr feinkörnige Gestein quer durchsetzend, als ob sie bei plötzlicher Ab- lagerung desselben verschüttet worden wären“. ‚Die revidierte Pflanzenliste ergibt 42 Arten, von denen nur 4 neue, alle übrigen sind lebend, und zwar: 29 Arten = 70,7 °/o leben noch in gleicher oder ähnlicher Form in der nächsten Umgebung der Fundstelle, 6 noch in Nordtirol, aber in tieferem Niveau, 6 fehlen heute in Nordtirol gänzlich; davon sind 3 unverwertbar, aber Rhamnus höttingensis hat seinen lebenden Ver- wandten auf den Öanaren, und Rhododendron ponticum und Buxus sempervirens sind südliche Formen; boreale und alpine T'ypen fehlen. Besonders wichtig ist Rhodod. ponticum, ın wohlentwickelten Exemplaren vorkommend: es ver- langt ein Klima, wie das des heutigen südlichen Spanien und der Gegend von Trapezunt. _ b) Im Mittelgebirge (Meiers Steinbruch), in etwa über 700 Meter Höhe, führen die mergeligen Zwischen- lagen Abdrücke von Kiefernadeln (Kiefer ist auch in der weissen Breccie sehr häufig). Ein weiterer Pflanzenfund ist der liegende Bänderton vom Oelberg (s. u.). II. Verhalten zu den Moränen. a) Liegende Moräne: :1. Am Abfalle des Mittelgebirges, das ist in 720—740 Meter Höhe (Oel- berg, Weiherburg, ? Kirche): (Eingerechnet den DBänderton, kennt Penck 5 Stellen auf 1 Kilometer Erstreckung, wo glaziale Ablagerungen im Liegenden der Breccie auftreten.) 39 Hier, gegenüber der Einmündung des Wipptales (siehe Penck’s Karte), ist es eine zähe Schlamm- moräne (eines Inntalgletschers), mit ausgezeichnet ge- schrammten Geschieben, und zwar neben vor- herrschenden Kalkgeschieben auch viel zentralalpinem Material. Der Untergrund ist an einer Stelle ge- schrammt. Diese liegende Moräne soll keine Geschiebe von Breccie führen, ob einzelne Gesteinsfragmente des Gehänges, ist nicht gesagt; aber am Oelberg fand Penck in der Moräne dieser Höhe Geschiebe von Breceie: aus diesem Grunde dieselbe als Hang- endmoräne betrachtend! 2. Im Höttinger Graben: x) Hier tritt schon in 700 Meter die rote Breccie auf und erst bei 800 Meter die Moräne, welche Penck als liegende ansieht; nach Blaas ist die Lagerung unklar. Zwischen Moräne und hangender Breccie liegt Schneckenmergel mit Gebirgsfauna. Weiter hinauf fehlt die Breccie und kommt zuerst wieder am eigentlichen Berggehänge vor (zuerst rot, dann weiss). £) In zirka 1150 Meter, am Schafstall, liegt unter der“ weissen Breccie ein dichtes, ungeschichtetes, verkittetes Haufwerk von grossen Blöcken, von denen einige auch gekritzt sind (weiter unterhalb kommen darin auch Urgesteinsgeschiebe vor). Es ist Pencks „moräneähnliche Breccie“. In den „Moränen“ des Höttinger Grabens waltet also nach Penck Kalk vor und gekritzte Geschiebe werden nach oben mehr und mehr von Bruchschutt verdrängt. Kerner v. Marilaun !) betont indessen, dass die Bestandteile solcher Murschuttmassen häufig gekritzt sind,und man derartige Massen nicht als Gletscher- schutt’anzusehen braucht. (Ueber dieser Moräne liegt lockere Breccie an den steilen Felswänden — verfestigte Schutthalde.) b) Hangende Moräne: Sicher jünger als die Breccie ist nach Blaas eine Moräne und Glazial- schotter. Die Ueberlagerung ist in der Terrasse und auch hoch oben am Höttinger Graben vorhanden. Die 1) Sitzber., Wien. Akad. I, 1888, S. 30. 40 Oberfläche der Breccie ist zum Teil geglättet, Ge- schiebe von ihr in der hangenden Moräne auftretend, zum Teil wird die Breccie auch von Terrassenschotter überlagert. Im Terrassengebiet (Meier) wird die Breccie in 800 bis 900 Meter Höhe von Moräne überlagert und ist unter ihr geglättet und geschrammt. Weiter nach Osten und Westen wird sie von Terrassenschottern bedeckt. | (Im unteren Teil des Grabens finden sich nach Blaas |Jahrb. 89] über der Breccie zwei Moränen, durch 100 Meter mächtige Sande getrennt, zu ein und derselben Vereisung gerechnet.) Oben im Höttinger Graben wird sie in 1800 Meter von Moränen überlagert; Eisschliffe finden sich bis 2000 Meter Höhe, Moräne, mit Urgebirgsgesteinen, reicht bis 1900 Meter (nach Blaas reichen die Ur- gebirgsgerölle bis 1300 Meter). Nach Penck, Führer 74, ist das Profil im Graben und im Mittelgebirge kombiniert folgendes: Inntalgerölle und hangende Moräne der Terrassen, Höttinger Schutt (interstadial), feste weisse Grundmoräne, rote Breccie, Lehm mit Gebirgsfauna, untere Moräne. Die Breccie ist also nach Penck auch älter als die höchsten, der Würmzeit angehörigen erratischen Blöcke. IH. Pflanzenführender Bänderton. In der Tegelgrube am Oelberg fand Blaas (Jahrb. 1890, 45) unter roter Breccie im Niveau der Moräne einen Bänderton, den er als umgelagerte Moräne ansieht; (nach Böhm „Schlammabsatz eines Gletscherbachtümpels, entsprechend der Grundmasse der Weiherburg-Moräne“). Daher dort folgendes Profil: Obere Glazialschotter, junge Moränen, untere Glazialschotter, feste rote Breccie, ‚lockere rote Breccie, Bänderton, in den tiefsten Schichten mit ge- kritzten Geschieben, Trias als Liegendes. 41 f er Der Bänderton führt Zweige und Zapfen von Pinus montana, „vom Ansehen jener aus den . Schweizer Schieferkohlen“ und demnach vollständig denen von Ampass gleichend. An der rechten Inntalflanke wird ns: Ampass (Blaas, Jahrb. 1890, 37) ein Vorkommen von conglomeriertem Schotter. vom Charakter der Fluss- schotter erwähnt, in Verbindung mit Moräne und Terrassensand, unter dem Schotter liegt Lehm mit schwarzen, plattgedrückten Stämmen und Zweigen von Laub- und Nadelhölzern; die Fossilien gleic hen denen aus den Schweizer Schieferkohlen. Es handelt sich hier offenbar um ein postglaziales Vorkommen. IV. Ergebnisse der Pflanzenuntersuchungen. Flora der oberen weissen Breccie. Die Flora ist nach Wettstein nicht‘ tertiär, sondern quartär. | Die von Wettstein ausgebeuteten Partien der Brececie zeigten 11 Schichtenbänke verschiedener Mächtigkeit; die Zusammensetzung der Flora dieser Schichten ist zwar nicht unwesentlich verschieden, aber gerade die bezeichnendsten Formen gehen durch alle Schichten hindurch; die zur Bildung der Breccie (der verschiedenen Verschüttungen) erforderliche Zeit vermochte also den Gesamtcharakter der Flora nicht zu ändern. . Penck sieht sie als „interglaziale* Bildung an, nicht interstadial, und zwar zur Riss-Würm- Interelazialzeit: Die Schneegrenze muss wenigstens 400 Meter höher gelegen haben, die mittlere” Jahrestemperatur mindestens 2 Grad höher gewesen sein, als gegen- wärtig, die sämtlichen Gletscher der Kalkalpen waren verschwunden; die zentralalpinen Gipfel trugen nur Hängegletscher. Der ältere Abschnitt dieser Interglazial-Post-Riss- zeit ist der Ton mit Legföhre und Mergel mit Gebirgs- fauna zwischen Breccie und Moränen, sowie die ver- kittete Blockmoräne unter der Höttinger Alp, als Absatz eines Lokalgletschers, bei einer Schneegrenze von 1800 Meter = 800 unter der heutigen. „Es ist 42 also der Ablagerung der Höttinger Breccie ein im Inntal bis über 1300 Meter Höhe reichender Gletscher vorausgegangen“; auf ihn werden die in der roten Breccie vorkommenden zentralalpinen Gerölle zurück- geführt. Die bemerkenswerten Beziehungen der heutigen Flora des Standortes zur fossilen machen es nach Wettstein sehr unwahrscheinlich, dass „alle diese Arten die Eiszeiten in weiter Ferne vom heutigen und präglazialen Standorte überdauert hätten und alle wieder dahin nach Ablauf der letzten Eiszeit zurückgekehrt seien“; diese Beziehungen wären kaum ınöglich, „wenn seit Ablagerung der Breccie eine oder mehrere Eiszeiten vorübergegangen wären“. Hiernach meint Wettstein, „dass die Ablagerung entweder überhaupt postglaziıal ist, oder inter- glazial sein kann, wenn die darauf folgende Eis- zeit keine auch nur annähernd so weit gehende klimatische Aenderung und Vergletscherung wie die erste Eiszeit bewirkte“. Kerner v. Marilaun kommt zu drei Möglich- keiten: 1. „Es ist die Annahme gestattet, das sämtliche Pflanzen der Höttinger Breccie schon in der Miocän- zeit (sagen wir vielleicht dem Pliocän oder Präglazial) an der Fundstelle lebend existierten.“ 2. Auf die Schwierigkeiten der Annahme des interglazialen Alters macht er besonders aufmerksam: in der interglazialen Zeit müssten in dem Höhen- eürtel vom Ufer des Inns bis hinauf zu 1200 Meter lange Zeit klimatische Verhältnisse &eherrscht haben, wie sie gegenwärtig in Südspanien und am Pontus beobachtet werden; auch müsste der Zeitabschnitt früher angesetzt werden als jener, welchem die Schieferkohle der Schweiz angehören. 3. Annahme, dass die Pflanzen der Höttinger Breccie erst nach dem Rückgange der Talgletscher an die Gehänge der Solsteinkette gelangten. „Eine lange warme Periode, welche der letzten grösseren Ausbreitung der Gletscher folgte, und die der gegen- wärtigen Periode unmittelbar vorausging, ist für das Gebiet der östlichen Alpen mit Sicherheit nach- gewiesen.“ 43 Kürzlich hat Frech,') unter Hinweis auf die an und auf dem Gletschereis des Eliasberges in Alaska vorkommende Waldvegetation, das Interglazialprofil von Hötting dadurch zu erklären versucht, „dass die alpine (d. h. die waldlose) Zone im Innern des Ge- birges infolge bedeutender Niederschläge verschwand ; Gletscher und Baumwuchs traten in unmittelbare Be- rührung und bei einer Oscillation des Gletscherstandes wurde die pflanzenführende Schicht von Hötting zwischen zwei Moränen eingeschlossen.“ Rothpelz (Botan. Jahrb. 57, 376 und 58, 289, 1894) hält die Breccie für tertiär, etwa jungmiocän; die Ablagerungen können „während der pliocänen Auf- richtung der Alpen mit in die Höhe gehoben“ worden sein. Ich erkläre mir die Höttinger Verhältnisse folgendermassen: Voraussetzung: Eine eiszeitliche (ur- sächliche) allgemeine Temperaturerniedrigung (um 3—4 Grad) ist nicht anzunehmen, vielmehr ent- sprach das Klima der Eiszeit dem heutigen, sogar noch um ein wenig verbesserten. Die präglazialen milden Klimaverhältnisse dauerten in die Eiszeit hinein und wiederholten sich in den postglazialen Wärmerückschlägen, nach der durch die Eis- ausbreitung verursachten Abkühlung. (Die boreal- arktischen Pflanzen sind mit den Gletscherenden vor- und rückwärts gewandert; daher überall in den postglazialen tiefsten Schichten (Dryaston und Torf- moore) arktische Flora, nach oben von mild-ge- mässigter Flora ersetzt. 1. Die Pflanzenstätte der oberen weissen Breccie des Höttinger Grabens ist präglazial, resp. alt- quartär.?) Eine Flora, bestehend aus den gegenwärtig in dortiger Gegend lebenden Pflanzen und einigen mehr Wärme bedürftigen Relikten des Tertiärs, gedieh an !) Antlitz der Tiroler Zentralpen. Zeitschr. D.-0Oe. Alpenver. 34, 1903. | 2) Dies würde eine Uebereinstimmung mit Geikies Ein- ehe ergeben, der die Höttinger Breccie zu seinem „Norfolkian“ rechnet. } 44 der Sonnenseite der Solsteingehänge noch bis in die Zeit als sich Gletscher bereits in den Tälern bewegten. Murgänge und Felsstürze begruben die Pflanzen. Diese Schutthaldenbildung dauerte lange Zeit fort und bedeckte aueh die präglaziale Erosionsterrasse; die Trümmer wurden später zur Breccie (und auch zu der weisesn moränenartigen Masse) verfestigt. Analoge Verhältnisse finden wir ja auch-an den heutigen Gletschern manigfach wiederholt. Steinmann hat!) “(allerdings für einen Vergleich mit spätglazialen Verhältnissen) an die Kontraste erinnert, die im süd- lichen Patagonien auffallen: Am Fusse der Cordilleren reichen mächtige Gletscher tief herab, ihre Enden liegen inmitten einer Urwaldzone, wo Pflanzen auf- treten, deren Heimat man in einem fast subtropischen Klima suchen würde. Auch die Kiefernnadeln der roten Breccie können derselben Flora angehören; findet sich doch Pinus ebenfalls unter den häufigen Pflanzen der weissen Breccie. 2. Die Auflagerung der Breccie auf der liegenden Moräne ergibt sich aus folgenden Umständen: Denken wir uns in die Zeit vor dem Maximum der Gletscherentfaltung: Ein noch nicht sehr mächtiger Gletscher schob sich im Inntal vorwärts, auf ıhn stiess unter rechten Winkel ein aus dem Wipptal kommender, der vielleicht grössere Eismassen beförderte, da er durch den kurzen, aber viel Eis führenden Stubaitalgletscher verstärkt wurde. (Gerade hier, an der Einmündungsstelle dieses Seitengletschers liegen die Vorkommnisse der liegenden Moräne und finden wir auch die beiden fossilführenden „Interglazial- bildungen“, den Bänderton und Schneckenmergel ! Blaas selbst hat uns die Erklärung solcher sogenannter interglazialer Profile gegeben.”) Ebenso wie in der Zeit des Gletscherrückzuges, haben auch im Anfangsstadium vielfache Vor- und Rückwärtsbewegungen, Oscillationen der Eiszungen stattgefunden, und so wird in der Gegend von Inns- bruck mehrfach einmal der Wipptalgletscher und wie- der der Inntalgletscher die Vorherrschaft gehabt haben. 1) Ueber Pleistocän und Pliocän der Umgegend von Freiburg, 1890, S. 58. 2) Blaas: über sogenannte interglaziale Profile. Jahrb. RA. 1889, 477. 45 Der Gletscher aus dem Seitental hat die linke Uferflanke erreicht und mit. Grundmoräne bedeckt, ein geringfügiger Rückgang des Inngletschers (eventuell auch in geringem Masse des Wippgletschers) er- möglichte die Ausschlemmung der Moräne zu Bänder- ton, in welchen aus der Umgebung Pinusreste ein- geführt wurden, oder die Bildung des Lehmes, mit OUonchylien der benachbarten Gehänge. Auf diese Bildungen stürzen erneute Felstrümmer, die spätere Breccie. (Ihre Aufschichtung an den unteren Partien kann mit von dem Gletscherschmelz- - wasser oder von toten Eismassen herrühren, kann aber auch unabhängig davon entstanden sein.) Das Vorkommen von Ampass lassen wir hier, als vermutlich postglazıal, ausser Betracht. Ein Einwand könnte gegen unsere Auffassung erhoben werden, nämlich dass die Flora des Bänder- tones nicht die gleiche wie die der weissen Breccie ist. Pinus montana ist in der Höttinger Breccie nicht nachgewiesen. Penck erklärt die Differenz so, dass beide Floren interglazial sind, aber diejenige des Bänder- tones einem ersten Abschnitt der Interglazialzeit entspräche, in dem die klimatischen Verhältnisse noch rauher waren. Auch für unsere Annahme könnten wir dieselbe Behauptung anwenden, nur in umgekehrter Folge, wenn wir nicht auf rein lokale Bedingungen sehen wollen, derart, dass an den sonnenausgesetzten Lagen allerdings noch das Rhododendron ponticum gedieh, während an den schattigen unteren Stellen des Tales schon die Legföhre wuchs. : 3. Die Hangendmoräne des Mittelgebirges in ‘—800 Meter Höhe ist einfach der Absatz der stärkeren Eismassen des Inntales, diejenige der oberen Teile und die erratische Bestreuung entsprechen dem Maxi- mum der Vereisung. Eine Schwierigkeit könnten noch die schon der Breccie einverleibten zentralalpinen Steine bieten: Ihre grössere Häufigkeit in niederen Teilen deutet darauf hin, dass sie bei dem Weitergang der Ereignisse durch den verstärkten Inntalgletscher herbeigeführt und leicht eine Beimengung zu dem Hängeschutt abgeben konnten. (Siehe auch die sog. „Hangend- 46 moräne“ vom Öelberg). Die in den oberen Lagen gefundenen Stücken können von späteren Verrut- schungen oder Verschleppungen herrühren. Uebrigens muss wiederholt werden, dass die Bildung des Hängeschuttes so lange andauern konnte, bis die Gipfel der Berge selbst vereist waren. „Höttinger Breccie“ ist nicht in einem einzigen Stadium der Eiszeit gebildet (vergleiche auch den Jüngeren „Höttinger Schutt“). Wieviel von der alten und jüngeren steilen Schutthalde von dem Tal- gletscher weggefegt worden ist, entzieht sich der Berechnung. Noch wäre der angeregte Gedanke zu erwägen, ob die Höttinger fossilführenden Ablagerungen vielleicht postglazial sind. Die von Kerner und Wettstein angeführten flori- stischen Tatsachen sprechen für eine solche Annahme; Wettstein macht auf die Aehnlichkeit der Flora von Dürnten, Lugano, Leffe und Pianico mit der Höttinger besonders aufmerksam!); auch liessen sich die Bänderton- und Schneckenlehm - Schichten (im Einklang mit Ampass) als postglazial deuten. In- dessen sind die Verhältnisse der Moränenüber- lagerung und erratischen Bestreuung der oberen Breccienpartien nach dem bisher vorliegenden Be- obachtungsmaterial schwer mit einer solchen Annahme zu vereinigen; sie müssten auf lokale Vorschübe von Gletschern zurückgeführt werden. Andererseits könnte man auch bei Höttingen an postglaziale Berg- stürze denken, wie sie nach Penck an den durch Gletscherosion übersteil gewordenen Gehängen vieler Alpentäler vorkommen. 1) Denkschr. Wiener Acad., Math.-natw. Cl. 59, 1892, S. 517. Rostock, 25. März 1905. 47 Berichtigungen und Zusätze zu der im 57. u. 58. Jahrgange des Archivs erschienenen „Uebersieht der von Herrn E. Busack bei Schwerin und Waren gefangenen Grosssehmetterlinge.“ Von M. 6illmer, Cöthen (Anh.). Im Laufe der Jahre 1903 und 1904 haben sich zu der oben genannten „Uebersicht“ (57. Jahr 1903, p. 105—127 und 58. Jahr 1904, p. 64—99) eine grössere Anzahl von Berichtigungen und weiterer Zusätze bei mir angesammelt, die ich um so lieber der Veröffentlichung übergebe, als sie zur weiteren Klärung des Vor- kommens der einzelnen Arten bei Schwerin dienen. Auch sind mir von Herrn Busack weitere Jahresberichte über seinen 1903 und 1904 gemachten Fang bei Schwerin zugegangen, welche die Angaben der bisherigen „Uebersicht‘‘ wesentlich vervollständigen, und besonders Details über die Zeit des Vorkommens vieler Arten enthalten. Dadurch ist dem Mangel, auf den ich im Archiv (58. Jahr, 1904, p. 64) hinwies, einigermassen abgeholfen, dass es an datierten Uebersichten über den jährlichen Fang in Mecklenburg fehle, deren Veröffentlichung uns bald ein genaueres Bild des betreffenden Sammelgebietes geben würde, als es bis jetzt vorliegt. — Auch Mitteilungen über das Wetter, welches das Erscheinen der einzelnen Arten so sehr beeinflusst, sind erwünscht. So soll nach den Angaben des Herrn Busack das Jahr 1902 für Schwerin zum Sammeln wenig geeignet gewesen sein, weil es beständig schlechtes Wetter war. Im Jahre 1903 ist das Wetter im April „miserabel“ gewesen; Schnee, Hagel und Regen lösten einander täglich ab. An Melitaeen war dies Jahr äusserst knapp. Wegen der grossen Hitze war auch im ‚Jahre 1904 nicht „viel los“. Bis zum ersten Maidrittel war das Wetter bei Schwerin „kühl und nass“, so dass z.B. eine Tour in die Lewitz (nach Jamel bei Rastow, am 11. Juni) ziemlich a 48 unergiebig ausfiel. Das „oftmals kühle“ und „nie recht heisse“ Wetter soll den ganzen Juni über angehalten haben: erst mit Beginn des Juli ward dasselbe heiss; aber die anhaltende Trockenheit übte wiederum einen störenden Einfluss auf die Schmetterlinge, so dass auch nun die Ausbeute gering (z. B. Athalia und Dictynna „var‘) blieb. Vom 25. Juni bis 19. Juli 1904 fehlen mir Beobachtungen aus der Schweriner Gegend, weil während dieser Zeit Herr Busack bei Mestlin sammelte. Argynnis selene soll im Jahre 1904 sehr zahlreich vertreten gewesen sein. Der Herbst 1904 lieferte keine Ausbeute mehr; es wurde selbst bei dem schönsten Wetter im September nichts mehr gefunden. Die beste Zeit bleibt immer der Juni. l. Tagialter. (Archiv 57, 1903, p. 105--127.) 1. Machaon Linn. (p. 107). — Busack fing ein frisches Stück am 6. Juni 1904 auf dem Werder. 3. Brassicae Linn. (p. 107). — 1 g schlüpfte am 29. März 1903 abends aus der Puppe; ihm folgte ein weiteres Stück am 6. April 1903. — Am 23. Mai 1903 flog der Falter bereits in Anzahl bei Friedrichsthal, wurde am 1. und 23. Juni 1903 häufig und in frischer Qualität auf dem Werder beobachtet. Noch am 3. (auf dem Werder), 22. (im Schlossgarten), 23. und 25. Juli 1905 (auf dem Werder) waren die erbeuteten Stücke von frischer Beschaffenheit und gehörten die letzteren jedenfalls schon der 2. Generation an. Am 4. (auf dem Werder) und 8. August 1903 (im Buchholz) erwiesen sich schon viele Stücke als abgeflogen, doch fand sich auch noch manches sogenannte gute Exemplar darunter. Vom 8. August (Buchholz) bis 3. September (Werder) 1903 wurden fast nur abgeflogene Stücke beob- achtet, doch gab es am 24. und 30. September 1903 auf dem Werder wieder gute Exemplare, die wahrscheinlich einer teilweisen dritten Brut an- gehörten. - „Im Jahre 1904 schlüpfte das erste 2 am ‚19. April aus der Puppe, dem am 4. Mai ein { 49 nachfolgte. Am 8. Mai wurde ein g' bei Krebs- förden, am 14. Mai zwei Falter im Schlossgarten, alle in frischer Qualität, erbeutet. Auf dem Werder flog die Art am 15., 17., 27. Mai und 1. Juni in Anzahl und frischer Beschaffenheit; am 16. Juni merkte man dem Kleide aber bereits das Fadenscheinige an, obgleich immer noch einzelne gute Stücke darunter waren. In zweiter Brut und guter Qualität flog der Falter in Anzahl wieder am 20. und 22. Juli auf. dem Werder, am 26. Juli in Friedrichsthal, am 25. Juli ım Schlossgarten. Alte Vetteln wurden am 10. August im Schlossgarten, am 11. und 21. August auf dem Werder angetroffen. . Rapae Linn. (p. 107). — Frische Exemplare der 3. Generation gab es am 23. und 25. Juli 1903 auf dem Werder, am 26. Juli im Buchholz in Anzahl. Am 8. August 1903 war der Falter im Buchholz schon abgeflogen. — 1904 schlüpfte das erste Stück, ein 9, am 28. Januar; das nächste Exemplar folgte am 19. März aus der Puppe, ein drittes, ein g, am Vormittage des 37. März. Die 1. Generation wurde im Freien erst am 14. Mai im Schlossgarten in einem Exemplare bemerkt. . Napi Linn. (p. 108). — Die Frühjahrsgeneration wurde 1903 am 29. April in 3 Exemplaren auf dem Werder fliegend beobachtet; am 4. Mai 5 weitere Stücke ebenda; ebenso 5 Exemplare am 6. Mai, 4 Stücke am 12. Mai an der nämlichen Oertlichkeit. Erst am 13. Mai erschien der Falter auf dem Werder in grösserer Anzahl und wurde am 23. Mai in Friedrichsthal und am 26. Mai auf dem Werder mit wachsender Häufigkeit be- obachtet. Die Qualität war auf dem Werder noch am 30. Mai und am 1. Juni eine gute. — Vom 1.—12. April 1904 fiel bei Schwerin viel Regen; einzelne Stücke wurden am 24. April und 1. Mai 1904 auf dem Werder, am 3. Mai im Schlossgarten beobachtet. (Am 9. April 1904 war schon 1 ‚DO aus der Puppe geschlüpft.) In Anzahl flog der Falter am 8. Mai bei Krebs- förden auf Wiesen und Kleeäckern und dehnte 4 50 seine Flugzeit in guter und frischer Qualität bis in den Anfang des Juni aus, so z. B. am 13. Mai bei Friedrichsthal auf Wiesen und Grasplätzen, am 14. Mai im Schlossgarten, am 15., 17., 27. Mai und 3., 6. Juni auf dem Werder, überall in Anzahl. Die Sommergeneration, var. Napaeae Esp., wurde 1903 in Anzahl am 22. Juli im Schlossgarten, am 23. und 25. Juli auf dem Werder und am 26. Juli im Buchholz, überall in frischer Be- schaffenheit, beobachtet. Von Anfang August ab gab es aber auf dem Werder (4. August), im Buchholz (8. August), auf dem Werder (7. September) schon viele abgeflogene Stücke; doch wurde der Falter (wahrscheinlich ein Spätling) noch am 19. September auf dem Werder in guter Qualität angetroffen. — Im Jahre 1904 flog die Varietät bereits am 20. und 22. Juli in Anzahl auf dem Werder, am 25. Juli im Schloss- garten, am 26. Juli in Friedrichsthal in guter Qualität; vom 10. August mischten sich im Schlossgarten, am 11. August .auf dem Werder viele verflogene Stücke ein, und am 19. August war im Schlossgarten, sowie am 21. August auf dem Werder fast kein -gutes Stück mehr zu erbeuten. . Daplidice Linn. (p. 108). — Die Stammform traf Busack am 22. August 1903 in 4 Exemplaren . im Buchholz bei guter Beschaffenheit an. — Die Frühjahrsform, var. Bellidice O., erbeutete er am 8. Mai 1904 in einem Pärchen (19, 1) bei Krebsförden in bereits etwas abgeflogenem Zustande. . Cardamines Linn. (p. 108). — Einzelne Exemplare flogen 1903: am 1. Mai im Schlossgarten (1 9), am 4. Mai auf dem, Werder (5 Jg), am 6. Mai auf dem Werder (4 Jg‘), im Buchholz am 11. Mai (1 ), auf dem Werder am 12. Mai (1 ZJ). In grösserer Anzahl trat der Falter am 13. Mai auf dem Werder, am 18. Mai im Schlossgarten (3 Exemplare) auf und wurde in gleicher Häufig- keit am 23. Mai in Friedrichsthal und am 26. und 30. Mai auf dem Werder fliegend angetroffen. 10. 51 Im Jahre 1904 beobachtete Busack das erste dg am 26. April im Schlossgarten, 2 Jg am 8. Mai bei Krebsförden. An dem kühlen und windigen, ohne Sonnenschein bleibenden 11. Mai traf er ein g’ auf dem Werder an einem Strauche sitzend. Vereinzelt wurde der Falter am 13. Mai bei Friedrichsthal auf Wiesen 2 Jg und3 2 LP), sowie am 14. Mai im Schlossgarten (5 Stück) an Blumen fliegend angetroffen. In Anzahl trat er am 15., 17., 27. Mai und am 1. Juni auf ‚dem Werder auf, hatte aber am 3. Juni auf dem Werder (5 Stück) bereits sein frisches Aussehen verloren. Sinapis Linn. (p. 108). — Diese Art kommt laut Mitteilung (22. April 1904) des Herrn H. Schröder- Schwerin für Schwerin nicht in Betracht, obgleich sie bei dem 5 Meilen südöstlich gelegenen Parchim auftritt. Fhamnı Linn. (p. 108). — Die ersten 3 dd be- obachtete Busack 1903 am 26. März auf dem Werder. Ein weiteres g traf er daselbst am 11. April; am 25. April wurden 2 Jg‘ ebenda fliegend gesehen. Immer einzeln flog der Falter am 27. April im Schlossgarten (1 9), auf dem Werder am 29. April (3 Jg) und am 4. Mai (einige Stücke). In Anzahl ward er am 23. Mai in Friedrichsthal und am 8. Juni auf dem Werder beobachtet. Frische Exemplare gab es 1905 am 23. Juli auf dem Werder (1 Stück), am 26. Juli im Buchholz (2 Stück). 2 abgeflogene Stücke traf Busack am 3. September auf dem Werder, jedoch auch noch 2 gute Falter am 30. September ebenda. | Im Jahre 1904 wurden 2 Jg schon am 20. März auf dem Werder beobachtet; 2 weitere Stücke am 27. März und 1 J am 12. April an derselben Oertlichkeit gesehen. Häufiger flog der Falter am 15. April 9 gg, 1) und am 24. April (3 dd, 1 £2) auf dem Werder, blieb aber am 26. April im Schlossgarten (1 g') und am 1. Mai auf dem Werder (2 JG) nur in einzelnen Stücken sichtbar. In Anzahl trat er am 13. Mai bei Friedrichsthal, am 14. Mai 4* TI. 12. 14. 2 ım Schlossgarten und am 17. Mai auf dem Werder auf. Iris Linn. (p. 109). — Busack’s Vater fing am 21. Juli 1891 bei Schwerin ein Iris 9, dessen Oberseite mit zerstreuten Goldschuppen bedeckt ist. Diese Goldschuppen sind über alle Flügel verteilt und finden sich besonders in den Zellen 1b und 2 der Vorderflügel und in den Zellen 5, 6 und 7 der Hinterflügel angehäuft. Sie haben eine längliche Gestalt, sind längs gestreift, vorn meistens rund, aber auch mit 4 Zähnen versehen. Einzelne der normalen, gleichgeformten, braunen Schuppen zeigen in der Nähe der Gold- schuppen ebenfalls goldene Streifen = ab. auros- quamosa Gillmer (n. ab.) (supra squamis aureis intecta). | Am 23. Juli 1903 fing Busack ein abgeflogenes g auf dem Werder. Ilka Schiff. (p- 109). — Diese Art kommt nach H. Schröder-Schwerin (22. April 1904) für Schwerin nicht in Betracht. Sibylla Linn. (p. 109). — Im Jahre 1903 flog: der Falter in frischen Exemplaren (2 Stück) am 3. Juli auf dem Werder und zeigte dieselbe Be- schaffenheit noch am 6. Juli (1 Stück) ebenda. — Am 25. Juli 1904 war er im Schlossgarten (1 Stück) bereits verflogen. . Atalanta Linn. (p. 109). — Zur Ueberwinterung dieses Falters bei Schwerin teilt H. Schröder in der Enntomolog. Zeitschrift, Guben (VII. Jahrg., 1893, p. 114—115) mit, dass er „am 4. Juni 1893 in einem oflenen Kegelhäuschen in Ostorf bei Schwerin Atalanta in einer Fensterecke sitzend antraf. Das Tier war stark abgeflogen und zeigte ausserdem Risse und Löcher in den Flügeln; der rechte Oberflügel fehlte schon zur Hälfte: alles unverkennbare Zeichen der Ueberwinterung. Der August und September sind hier sonst die eigentlichen Monate seines Erscheinens. Am frühesten traf ich ihn einmal am 4. August.“ Das geschilderte Exemplar trägt, wenn sonst nichts mit ihm passiert ist, die unverkennbaren 53 Spuren der Ueberwinterung an sich. Doch nicht immer sieht das Gewand so fadenscheinig und zerrissen aus. So fing ich den Falter am 28. Mai 1892 bei Hamburg und am 7. Juni 1904 im Rosskopf’s Teil (Mosigkauer Haide) in aus- gezeichneter Verfassung, so dass ich kaum an eine Ueberwinterung glauben mochte. Allein eine Ueberwinterung der Puppe im Freien ist undenkbar, da der erste strenge Frost sie tötet. In schönen Herbstzeiten (z. B. 1895) kann man die ganz jungen Raupen dieses Falters (also muss Paarung und Eiablage im September, bezw. Oktober vor sich gegangen sein) noch in den letzten Tagen des Oktobers (Knatz fand noch am 6. Oktober 1882 bei Kassel eine Raupe, die den Schmetterling am 3. November 1882 gab) finden, jedoch werden sie, wie auch die Puppen, durch den ersten strengen Frost getötet, während die im Zimmer gehaltenen Puppen die Falter im Dezember, bezw. im Januar liefern. Die Eiablage des Falters beobachtete ich am 27. Juli 1900 mittags bei Üöthen (am Dreiangel). Das 2 setzte das Ei auf der Oberseite eines Nesselblattes (Urtica dioicca) ab, indem es !/s Minute mit geöffneten Flügeln darauf ruhte. Das frisch eelegte Ei war grün, etwas heller als das Grün des Nesselblattes, hatte eine tonnenförmige Gestalt und war mit 10 starken Längsrippen umgeben. Die letzteren treten stark hervor und erscheinen dadurch an ihren Rändern transparent; auch sind die Zwischenräume zwischen den Firsten wieder fein quergerippt. Die Rippen vereinigen sich auf dem Scheitel. Das Ei zeigte starken Glanz und stand nicht ganz lotrecht, sondern mit der mikropylaren Achse etwas nach der Seite geneigt, woran aber die Behaarung des Nesselblattes die Schuld trug. Bei fortschreitender Entwickelung des Embryos wurde die Eischale stark transparent, und der dunkle Kopf der Raupe am Scheitel des Eies sichtbar. Am 1. August morgens, also nach kaum 5 Tagen, war das Räupchen schon ge- schlüpft, woran die tropische Hitze, welche im Sommer 1900 herrschte, Schuld war. Die junge 54 Raupe war am ersten Tage gelblich, mit Warzen und je einem Haar darauf bedeckt und besass einen grossen schwarzen, gleichfalls behaarten Kopf. Dieses Aussehen steht mit den Angaben in Tutt’s British Butterflies, 1896, p. 358 im Widerspruch, nach denen die junge Raupe schwarz sein soll. Die junge Raupe begab sich in einen frischen Spitzen- oder Seitentrieb an die Blattbasis, wo sie ein kleines Gespinnst über sich anfertigte. Am 25. August war sie erwachsen, verliess ihre Brennessel und hing sich an der Decke des Gazezwingers auf. Am 26. August abends war sie verpuppt und lieferte am 9. September einen weiblichen Falter. Die ganze Entwickelungs- dauer vom Ei bis zum Falter nahm in dem heissen Sommer 1900 also nur 44 Tage in An- spruch. Das Gewand des ablegenden 9 war am 27. Juli noch sehr gut. War es ein über- wintertes ©? Ich möchte darauf mit Nein antworten. Fast will es mir scheinen, als ob Atalanta in warmen Jahren bei uns doppel- brütig ist. Im Jahre 1903 flog der Falter noch am 20. und 21. September in frischem Zustande auf dem Werder. — Ein etwas abgeflogenes Stück traf Busack am 3. Juni 1904 auf dem Werder. Frische Stücke gab es 1904 z.B. am 2. August (1 Stück in der Arsenalstrasse), am 10. August auf dem Werder (10 Stück) am Salamanderteich an Baldrian saugend. Diese Stücke können eben so gut, wie das vorhin erwähnte © von Üöthen, da der Sommer 1904 in bezug auf tropische Hitze: gewiss dem Sommer 1900 nicht nach- stand, noch eine Brut gehabt haben, die von Mitte September ab, wenigstens bis zum Oktober, schlüpfen konnte. Am 21. August 1904 waren auf dem Werder an Wasserdost (Eupatorium cannabinum) fliegende Stücke, zum Teil schon unbrauchbar (von 5 Stücken nur noch 2 gut); zwei am 22. August ebenda gefangene Exemplare waren verflogen; von drei am 25. August da- selbst erbeuteten Stücken waren zwei gut. Der Begattungsakt scheint bei Atalanta bis- her nicht beobachtet worden zu sein, und doch 16. 1%, 18. 19. 55 ist es wichtig, zu wissen, ob derselbe bei den Herbsttieren noch vor der Ueberwinterung statt- findet oder nicht. Cardui Linn. (p. 110). — Ein Stück fing Busack am 8. August 1903 im Buchholz; ein g' am 29. August 1904 auf dem Werder. Jo Linn. (p. 110). — Zwei Stücke wurden am 29. April und einige Stücke am 4. Mai 1903 auf dem Werder fliegend beobachtet. Am 3. und 7. September 1903 war das jeweilig auf dem Werder gefangene Exemplar bereits abgeflogen. — Die 1904 am 27. März und 1. Mai auf dem Werder erbeuteten Tiere (je 1 Stück) waren im Aussehen noch passabel, das letztere sogar noch eut. Am 8. Mai sah Busack 5 Stücke bei Krebsförden und im Buchholz fliegen, deren (Gewand bereits fadenscheinig („passabel“) war. In Anzahl tummelte sich der Falter am 13. Mai auf den Grasplätzen bei Friedrichsthal in ab- geflogenem Kleide, kam aber am 17. Mai auf dem Werder sowohl noch gut, wie auch besonders schäbig, in Anzahl vor. Frische Stücke gab es z.B. am 11. August 1904 auf dem Werder (am Salamanderteich) zahlreich an Baldrian ( Valeriana), doch fielen schon einige alte Vetteln unangenehm darunter auf. Von je 3 Exemplaren, die am 22. bezw. am 29. August auf dem Werder flogen, waren noch 2 gut. Urticae Linn. (p. 110). — Das erste Stück beob- achtete Busack am 26. März 1905 auf dem Werder;;, ‚Weitere ‚5 . stücke ‚sah er am 30. August 1903 im Buchholz und 1 frisches Exemplar am 20. September. — 1904 gab es ein abgeflogenes Tier bei Krebsförden am 8. Mai, und am 13. Mai bei Friedrichsthal ein gleich- beschaffenes. Zwei am 22. August auf dem Werder fliegende Stücke hatten auch bereits ihren Hochzeitsstaat abgelegt, während 2 am 25. August und 3 am 29. August daselbst ge- fangene Tiere sich noch recht gut ausnahmen. Polychloros Linn. (p. 110). — Ueber diese Art habe ich nur Beobachtungen aus dem Jahre 1903, 20. 21. 56 alle im überwinterten Kleide, nämlich: am 26. März, 25. April und 4. Mai je 1 Stück auf dem Werder beobachtet. Antiopa Linn. (p. 110). — Am 30. Juli 1903 schlüpften 4 Falter, deren Raupen von Mühl- hausen i. E. bezogen waren. Sonst scheint das Tier rar gewesen zu sein, da Busack nur ein frisches Stück, am 8. August 1903 in Buchholz beobachtet, anmerkt. C. album Linn. (p. 110). — Ein frisches Stück am 25. Juli 1903 auf dem Werder. Eine am 6. September auf dem Werder gefundene Raupe verpuppte sich am 7. September. Am 30. September liess sich ein frisches Exemplar auf dem Werder erwischen. — Zwei verflogene Tiere, die sicher die Sylvester-Nacht in Friedrichs- thal in irgend einem verborgenen Winkel ge- feiert hatten, trieben sich noch am 13. Mai 1904 auf den Grasplätzen daselbst herum und wurden durch Busack arretiertt. Am 11. August 1904 gab es an den Baldrianpflanzen beim Salamander- teich (Werder) schon wieder ähnliche Lumpen. Herr Busack übersandte mir noch zwei interessante Formen (No. 180 u. 181) von €. album, die ich hier näher besprechen will. — No. 180 ist ein etwas abgeflogenes g° mit gelbbrauner Grund- färbung und erscheint dadurch blasser (= ab. pallida Tutt.). Die schwarze Fleckung der Ober- seite ist grob und gross. Auf den Vorderflügeln sind die beiden basalen Üostalflecke vereinigt, der mittlere Vorderrandsfleck sehr gross und der vor der Spitze gut ausgebildet; alle drei sind getrennt. Auf den Hinterflügeln sind die beiden basalen Vorderrandsflecke ebenfalls zusammen- geflossen. Die marginale schwarze Fleckenreihe daselbst fast zu einem Bande vereinigt; das blassgelbe Fleckenband vor derselben wegen der blasseren Grundfarbe weniger deutlich ausgeprägt als bei No. 181. Die Unterseite aller Flügel ist ‚gelb, braun marmoriert (= ab. pallidior Pet.), mit grünen Augenflecken. Der stark und deut- lich ausgeprägte weisse Buchstabe der Hinter- flügel - Unterseite hat genau die Form eines 8 x 24. 57 grossen lateinischen G, so dass wir also ein G-album vor uns haben. No. 181 ist ein gut erhaltenes OD von rot- brauner Grundfarbe und dadurch feuriger er- scheinend. Die schwarze Fleckung der Ober- seite erscheint viel feiner, kleiner und spärlicher. Der äussere Üostalfleck der Vorderflügel-Ober- ‚seite ist fast verschwunden, der innere, basale in 2 kleine Flecke aufgelöst. Die Hinterflügel- Oberseite nur mit 5 schwarzen Flecken, der costale Basalfleck in 2 getrennt, von denen der hintere sehr schmal ist, sowie ein noch kleinerer schwarzer Fleck in der Gabel des Radialsystems. Die gelbe Fleckenbinde vor dem Saum der Hinterflügel sehr deutlich, aus 5, vorne fast quadratischen Flecken bestehend. — Die Unter- seite tief schwarz veilbraun, mit grüner Flecken- reihe. Der weisse Buchstabe der Hinterflügel so gut wie erloschen; sein Zug ist so fein, dass er sich nur durch die Lupe als ein umgekehrtes J (f) deuten lässt = ab. jota- album, Newnham. Levana Linn. (p. 110). — Ueber aus Mecklen- burg bezogene Levana-Puppen spricht der Lehrer A. Junge-Hamburg in der Versammlung am 19. Oktober 1894 im Verein für naturwiss. Unter- haltung zu Hamburg. Junge starb vor ca. 2 Jahren. (Werden wohl ausSchwerin versandt worden sein Cinzia Linn. (p. 111). — Im Jahre 1903 traf Busack nur 2 Stück (1 91, 1,2) am 16. Juni auf dem Werder an. — 1904 gab es ein frisches Pärchen (1 9‘, 1,0) am 6. Juni auf dem Werder, dem sich am 11. Juni ein aberratives g', sowie am 14. Juni 3 abgeflogene Stücke von dort zu- gesellten. Das aberrative Stück (g') zeigt auf der Vorderflügel-Oberseite eine Abnahme, Ver- schmälerung und teilweises Schwinden der schwarzen Zeichnungen, so dass die gelbbraune Grundfarbe, besonders in der Mitte, viel stärker hervortritt als bei der Stammform. Diese Form hat Tutt 1896 in seinen British Butterflies, p. 310 auf den Namen ab. obsoleta getauft. 5 und 26. Athalia Rott. und Dietynna Esp. (p. 111 und 112). — Herrn Professor G. Stange in Fried- 58 land (Meckl.-Strelitz) war es, wie er mir im Mai 1903 schrieb, auffallend, dass Athala und Dietynna bei Schwerin am gleichen Orte fliegen. Athalia sei bei Friedland und auch z. B. in der Dessauer (Mosigkauer) Heide, sowie in den Alpen eine durchaus trockenes Terrain liebende Art. Dietynna, an Sumpfboden gebunden, fliege beı Friedland auf dem schwimmenden Moor des Plan. Aurelia Nick. dagegen komme auch auf trocknen Torfwiesen vor. — Hierauf hat mir Herr Busack im Juli 1903 geantwortet, dass Athalia auf den Werderwiesen mit Dietynna zusammen fliege; dass Athalia aber auch auf dem sandigen (heissen) Boden des Buchholzes vorkomme, wo er am 1. Juli 1903 zwei Exemplare, darunter ein tadel- loses Stück, erbeutete. Dieses Stück sehe ganz anders aus, als die Wiesentiere des Werders gewöhnlich aussehen, es sei nämlich viel heller rotbraun. Ob es vielleicht eine Aurelia sei, wisse er nicht, weil die Unterscheidung derselben von Athalia schwierig sei. — Ich komme gleich auf Aurelia zu sprechen. Athalia flog am 26. Juni 1903 in frischen Exemplaren (3 Stück) auf dem Werder, war aber im Buchholz am 1. Juli (2 Stücke, 1 abgellogen) bereits zum Teil verfllogen. Dictynna fand sich am 16. und 22. Juni 1903 auf dem Werder in guten Stücken vor, erwies sich daselbst aber am 28. Juni und 2. Juli (in je 5 Exemplaren) bereits abgeflogen. — Im Jahre 1904 wurden auf dem Werder am 14.; 14. und 16. Juni frische, an letzterem Datum aber auch schon verflogene Stücke beobachtet. — Die Art war 1903 bei Schwerin etwas häufiger als Athalia; die ‚D,2 zeigten sich hübsch aberratıv. Bei einem Stücke (‚0) nahmen sich die Rand- flecke der Hinterflügel-Oberseite weiss, wie eine Perlenschnur, aus. Es kommt diese Form der von Schneider in seiner Syst. Beschr. I, p. 209 (1787) bei Athalia aufgestellten Leucippe (= ab. leucippe Schn.) nahe. 25a. Melitaea aurelia Nick. (= parthenie Hobst.). Von Herrn Busack am 21. Juli 1899 auf den 59 Wiesen des Schelfwerders (beim Militär-Schiess- stand) gefangen und von Herrn Professor G. Stange in Friedland i. M. bestimmt. Neu für Schwerin. Das späte Fangdatum und der Fundort stehen mit Stange’s Angaben für Fried- land („Falter im Juni in den Sandhäger Tannen oft nicht selten, wie es scheint, mehr an trockenen Stellen, als Athalia“) etwas im Widerspruch, decken sich aber mit denjenigen v. Heinemann’s (Braun- schweig) in der Stettiner entomolog. Zeitschr. 1851, p- 57: „Fuarthenie, selten, fliegt später als Athalzu, im Anfang Juli, von Zincken am südlichen Ab- hange des Fallstein öfter gefunden. Sitzt gern in den Wegen auf feuchten Stellen, wie Apaturu iris.“ — Nach Prof. Hering (Stett. entom. Zeitg. 1840, p. 150) gehört Parthenie in Pommern zu den seltenen Faltern, und findet sich bereits ın dem ungedruckten Verzeichnis des Super- intendenten Triepke zu Garz a. d. Oder. Im 42. Jahrgange der Stett. entom. Zeitg. (1881, p. 138) teilt Hering weiter mit, dass Aurelia Nick. auf freien Waldstellen im Juli und Anfang August auch bei Tantow, Grambow, Damm etc. nicht eben häufig fliege. — Paul und Plötz haben den Falter 1872 in ihrem Verzeichnis der Schmetter- linge von Neu-Vorpommern und Rügen nicht aufgeführt; ob es Plötz 1880 in dem Nachtrage dazu getan hat, entzieht sich meiner augenblick- lichen Kenntnis. — Im Berliner Gebiet ist Aurelia Nick. nach Bartel und Herz (1902) im Juni und Juli häufig und auf Waldwiesen verbreitet. — Bei Lenzen a. d. Elbe (in litt. 1903). — Bei Lüneburg zerstreut (Machleidt u. Steinvorth, 1884). — Sonst in den Nachbargebieten nirgends beob- achtet und, wenn vorkommend, nicht erkannt; wahrscheinlich über ganz Mecklenburg verbreitet. Herr Busack übersandte mir 31 Athalia- Aurelia- Falter, die bis auf wenige Stücke bei Schwerin gefangen sind und zuvor einer Prüfung durch Herrn Professor G. Stange in Friedland unter- legen hatten. Ich kann mich mit der Bestimmung dieses Herrn durchaus einverstanden erklären, trotzdem die Grösse mancher Stücke vielleicht zu Bedenken Anlass geben dürfte. Das einzig 60 durchgreifende Merkmal ist neben dem etwas verschiedenen Flügelschnitt beider Arten die rot- gelbe Färbung der Palpen bei Aurelia; sonst lässt sich aber kein einziges konstant bleibendes Merk- mal zur Unterscheidung beider angeben. Die bisher in der Literatur angegebenen Kennzeichen für beide Arten, denen natürlich nur eine be- schränkte Gültigkeit zusteht — da immer einzelne Exemplare betrefis ihrer Zugehörigkeit zweifel- haft bleiben können — sind folgende: 1. Im Allgemeinen soll Athalva grösser (34—41 mm Spannweite) als Aurelia (30—34 mm) sein. Dies trifft unter 21 sicheren Aureba-Stücken obiger Kollektion auf 10 Exemplare (9 Jg’ und 1 2) .zu; die übrigen 11 Tiere (1 o‘ und 10 9,9) sind grösser, einzelne sogar erheblich, so dass sie, wenn sie schwefelgelbe Palpen hätten, zu Athalia gezogen werden müssten. 2. Für gewöhnlich sollen die Flügel bei Athalu breiter und am Rande bauchiger, bei Aureliu schmäler und am Rande weniger bauchig sein. Bei 6 Athala-Faltern obiger Kollektion finde ich, dass der Vorderrand etwas mehr gebogen erscheint, als bei den 21 Armelia- Faltern, wo er gerader und gestreckter ist. Die Ausbauchung des Saumes lässt einen erheblichen Unterschied zwischen beiden Arten nicht erkennen. Einige Adwretia zeigen einen ziemlich gerade, ohne nennenswerte Aus- bauchung verlaufenden Saum; dagegen tritt bei manchen Aurelia- 2,2 (z. B. bei No. 2, 210, 20) dieselbe stärker, jedenfalls ebenso stark auf als bei Aihalia; auch einige g!c! (z. B. 212) sind hiervon nicht frei zu sprechen. Was die Breite, bezw. die Schmalheit der Vorderflügel betrifft, so lässt sich über die vorliegenden Stücke sagen, dass darunter sich sowohl breit- wie schmalflügelige Athalia-, als auch Aurelia-Falter befinden. So ist z. B. No. 479 ein entschieden schmalilügeliges Athalia-g'; No. 2, 7, 16, 19 und 21 breit- flügelige Aurelia-, 2,2 ; schmalflügelige Aurelia- Exemplare sind No. 10, 214, 212, 13 (alles Jg‘, SV) 61 und No. 59 2). Das Kennzeichen ist also durchaus inkonstant und wird besonders durch die 2,2 von Aurelia nicht beachtet. Dagegen kann man wohl mit einigem Recht von den 21 Aurelia-Stücken sagen, dass die Vorder- fiügel etwas mehr zugeschärft erscheinen als bei den 6 Athalia - Faltern; auch dass die Gestalt der Vorderflügel bei einem kleinen Teil derselben (z. B. No. 18 5 und No. 20 ‚£) etwas gedrungener und weniger schlank er- scheint; ım allgemeinen ist aber der Unter- schied in dieser Hinsicht nicht so erheblich zwischen beiden Arten, abgerechnet "eine Anzahl kleiner schmalflügeliger (langgestreckte Vorderflügel) Aurela-g'; es hat eine Flugweite von 40 mm und eine Vorderflügelbreite (von der Spitze bis zum Innenwinkel) von 12 mm; der Vorderrand der Vorderflügel gebogen. Oberseite der Vorder- flügel durch Verschmälerung der dunklen Querbinden stärker rotgelb. Mittelbinde der Hinterflügel - Unterseite völlig goldgelb wie die Randmonde daselbst. P. Mit echten Athaliapalpen. Vorderrand schwächer gebogen als bei No. 1, doch der >> A ee ee Ne;;17. No... No. 403. 65 Apex stumpf. Durch Verbreiterung der dunklen Querbinden sind die rotgelben Fleckenreihen schwächer entwickelt als bei No. 1. Der erste Vorderrands-Fleck der beiden äusseren Reihen ist strohgelb gefärbt. Die Hinterflügel-Oberseite ist dunkler als bei No.1, besonders im Wurzelfeld und zeigt daselbst nur 3 kleine rotgelbe Fleckchen in der Mittel- zelle.e. Spannweite 38 mm, Breite 12,5 mm, daher das Aussehen etwas gedrungener. Unterseite stark abgenutzt, deswegen hier für die Erkennung der Färbung der Mittel- binde unbrauchbar. Hinterleibsspitze rotgelb, Bauchseite schwarz. d. Die beiden Basalglieder der Palpen sind hellgelb, das (dritte) Endglied dagegen rötlich gelb. Im Aussehen der Oberseite sich No. 3 nähernd, doch ist die Einschränkung der rot- gelben Flecken nicht so weit fortgeschritten. Spannweite 34,5 mm, Breite 11 mm. Die Mittelbinde der Hinterflügel - Unterseite ist hellgelb (nicht weisslich). Das Feld mit der schwarzen Bogenreihe (im Saumfelde) ist dunkler braun ausgefüllt, so dass die sonstige gelbe Ausfüllung dieser Partie bis auf Spuren verschwunden ist. Athalia. #. Die Palpen sind über die Hälfte nicht lebhaft, aber immerhin rotgelb. Der Vorder- rand ist fast gerade und der Apex entschieden zugeschärft. Die Fleckung ist ziemlich gross und helier gelbrot. Die Fleckenbinde in der Mitte der Hinterflügel- Unterseite ist entschieden weisslich (nicht gelblich); der Hinterleib an der Spitze und an den Seiten rotgelb, durch seine Bauchseite zieht der weisse Streifen. Das Tier macht auf mich den Eindruck eines Aurelia-.?, trotzdem Herr Stange es für ein Athalia-? hält. Flugweite 37 mm, Breite 12 mm. Wahrscheinlich ist für Herrn Stange die mattere Färbung der Palpen massgebend gewesen. d. Ein in der Färbung zu No. 17 passendes Athalia-J‘, mit sanft gebogenem Vorderrand, - [9] 66 gelber Mittelbinde der Hinterflügel-Unterseite und echten Athalia-Palpen. Eingetauscht als Aurelia von ÜCreutzmann - Insterburg, also wahrscheinlich aus Ostpreussen. No0.478. 2. Mit echten Athalia-Palpen. Oberseite No. 479. No.'2: No. 4. No. 6. lebhaft und vorherrschend rotgelb (durch Verschmälerung der dunklen Querbinden). Mittelbinde der Hinterflügel-Unterseite gelb. Von W. Maus-Wiesbaden fälschlich als Aurelia . versandt. 39mm. 11mm. Aus Obersdorf im Allgäu stammend. g. Mit echten Athalia-Palpen. Oberseite noch viel ausgebreiteter rotgelb als bei No. 478, so dass ein Uebergang zu Cory- thalia Hb. entsteht. 39 mm, 11 mm. Mittel- binde der Hinterflügel-Unterseite gelb. Von W. Maus-Wiesbaden fälschlich als Aurelia ausgegeben; aus ÖObersdorf im Allgäu stammend. P. Da die Palpen über ?/ ihrer oberen Länge lebhaft rotgelb, der Apex der Vorder- flügel zugeschärft und die Mittelbinde auf der Hinterflügel-Unterseite weisslich erscheint, so liegt Aurelia vor. Flugweite 35 mm, Breite 12,5 mm. Die gelben Fleckenreihen der Oberseite sind heller; das Bogenfeld (zwischen Mittelbinde und Saummonden gelegen) ist stark dunkelbraun verdüstert. Hinterleibsspitze und Seiten des Hinterleibs rotgelb, Bauchseite mit weisslichem Streifen. P. Palpen fast bis zu ?/s ihrer oberen Länge lebhaft rotgelb, der Apex der Vorderflügel zu- geschärft und die Mittelbinde der Hinterflügel- Unterseite weisslich, mithin Aurelia. Flugweite 33 mm, Breite 11 mm. Die Hinterleibsspitze und die Seiten rotgelb, die Bauchseite mit weisslichem Streifen. Das Bogenfeld (siehe unter No. 2) schwach gelbbraun. d. Palpen in ?/s ihrer oberen Länge rotgelb, Apex der Vorderflügel zugeschärft, und die No. Ya No. 8. No.9. No. ED. ‚12. 19. 14. 67 Mittelbinde der Hinterflügel-Unterseite weiss- lich, daher Aurelia. Hinterleibsspitze rotgelb, Seiten schmal rotgelb gesäumt, weisslicher Mittelstreif auf der Bauchseite nicht sichtbar. Bogenfeld dunklerrostbraun. Flugweite 32 mm, Breite 11 mm. P. Palpen über die Hälfte rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weisslich. Hinterleibs- spitze stark, Seiten schmal rotgelb, Mittel- linie auf der Bauchseite weisslich. Bogen- feld goldbraun. Flugweite 34 mm, Breite 12 mm. Hinterflügel-Basis oben stark ver- dunkelt. Aurelia. g. Palpen bis zu */s ihrer oberen Länge rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weiss- lich. Hinterleibsspitze rotgelb, auch die weissliche Mittellinie auf der Bauchseite schwach vorhanden. Das Bogenfeld stark dunkel gebräunt. 32 mm, il mm. Aurelia. P. Palpen über ?/s rotgelb, Apex zugeschäfrft, Mittelbinde weisslich. Hinterleibsspitze und Seiten lebhaft rotgelb, Mittelstreifen am Bauche weisslich. Bogenfeld schwach gelb- braun. 35 mm, 11,5 mm. Aurelia. d. Palpen bis zu ?/s ihrer Länge rotgelb, Apex schwächer zugeschärft, Mittelbinde weisslich. Hinterleibsspitze nur schwach rot- gelb, Bogenfeld goldbraun. 34 mm, 11 mm. Aurelia. d. Palpen bis zu °/s ihrer oberen länge rotgelb, Apex wie bei No. 10, ebenso die Mittelbinde. Hinterleibsspitze ein wenig stärker rotgelb als bei No. 10; Bogenfeld goldfarbig, wenig bräunlich (nur vorn). 33mm, 11 mm. Oberseite durch Verbreiterung der dunklen Querbinden düsterer. Aurelia. g. Palpen bis zur Hälfte roigelb, Apex wie bei No. 10 und 12, Mittelbinde weisslich. Hinterleibsspitze wie bei No. 12. Bogenfeld dunkel rostbraun. 32 mm, 11 mm. Aurelia. £. Palpen über die Hälfte rotgelb, Apex etwas mehr zugeschärft wie bei den 3 vorher- 5* No. No. 1,16. 18. 20. [3 59, 68 gehenden Nummern, Mittelbinde weisslich. Oberseite mehr verdüstert, da die rotgelben Flecken im Mittelfelde der Vorderflügel trübe erscheinen. Vorderrand fast gerade. Bogen- feld goldfarbig, nur vorn gebräunt. 35 mm, 12 mm. Aurelia. P. Im Gegensatz zu No. 15 ein oberseits aufgehelltes Stück durch Vergrösserung der lichter rotgelben Fleckenreihen. Palpen über 2/3 ihrer oberen Länge rotgelb, Apex mehr zugeschärft, Mittelbinde weisslich. Aurelia. Hinterleibsspitze und Seitenlinie desselben lebhaft rotgelb, Bauchseite mit ziemlich breitem weissem Streifen. 32 mm, 12 mm. Bogenfeld goldfarbig, wenig (vorn) gebräunt. d. Palpen etwas mehr als bis zur Hälfte rotgelb, Apex zugeschärft und Mittelbinde weisslich. Aurelia. Hinterleibsspitze rotgelb, der schwache Mittelstreifen der Bauchseite weisslich.. Bogenfeld schwach braungelb. 29 mm, 11 mm. ! fP. Palpen in halber Länge rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weiss. Aurelia. Der Hinterleib ist oben bis zur Hälfte rotgelb, ebenso sind die Seiten breit rotgelb, Bauch mit hellem Mittelstreif (dies Stück hat den am stärksten rotgelb gefärbten Hinterleib). Das Bogenfeld ist rostfarben und die Ober- seite hat heller rotgelb gefärbte Flecken- binden. 32 mm, 12 mm. #. Palpen bis zu °/a ihrer oberen Länge rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weiss- lich. Aurelia. Hinterleib an der Spitze und an den Seiten breit rotgelb, so dass am Bauch nur der weissliche Mittelstreif bleibt. Bogen- feld gelbbraun ausgefüllt. 29,5 mm, 10 mm. Gefangen am 21. Juli 1899 auf dem Werder (Schwerin). .210. 2. Palpen über die Hälfte ihrer Länge rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde fast weiss. Aurelia. Die gelben Fleckenreihen der Oberseite noch heller als bei No. 2. 69 Hinterleib an der Spitze und den Seiten rot- gelb, Mittellinie am Bauche weisslich. Bogen- feld goldbraun. 32 mm, 11,5 mm. No. 212. d. Palpen über ?/s ihrer oberen Länge tief rotgelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weiss- lich. Aurelia. Hinterleibsspitze rotgelb. Bogenfeld heller rostgelb. 30 mm, 11 mm. No. 213. J. Palpen fast in ihrer ganzen Länge rot- gelb, Apex zugeschärft, Mittelbinde weisslich. Aurelia. LHinterleibsspitze rotgelb. Bogen- feld tief rostbraun. 32,5 mm, 12 mm. No. 214. JS. Palpen über die Hälfte ihrer oberen Länge tief rotgelb, Apex zugeschärft, Mittel- binde weisslich. Typisches Aurelia-Exemplar. Hinterleibsspitze tief braunrot, Seiten rotgelb gerandet, Bauch gelblich, in der Mitte mit weisslichem Streifen. Bogenfeld rostgelb. 33 mm, 10 mm. Von Laaso (Guben) stammend. Zu diesen 18 Aureka-Stücken treten noch 3 etwas aberrative Tiere (1 J’ und 2 22), von denen ich No. 357 bereits auf S. 112 des Archivs 57 (1903) als ab. corythalia kurz aufgeführt habe. Damals lag mir nur dieses eine Stück vor. Durch die Notizen des Herrn G. Stange vom 17. Mai 1903 (siehe unter Athalia) wurde bei mir jedoch der Verdacht rege, dass Aurelia bei Schwerin fliegen könnte, und ich veranlasste Herrn Busack, alle Athalia-Aurelia-Falter seiner Sammlung Herrn Stange zur Prüfung zuzustellen. Das Ergebnis war ein überraschende. Was man bisher in Schwerin als Athalia ansah, war nach Herrn Stange’s Ansicht Aureka, und ich kann mich seiner Meinung nur voll und ganz anschliessen. Das für ab. corythalia gehaltene Stück muss ich als Athala-Form einziehen; es gehört zu Aurelia. No. 19. 2. Dieses Aurelia-Stück ist nur auf der Hinterflügel-Unterseite aberrativ. Die Rand- monde, die Mittelbinde und die Wurzelflecken sind rein weiss; das ganze Wurzelfeld ist nicht No. 21. 70 ® wie bei typischen Tieren rostfarbig, sondern hell ockergelb (ochraceus); die 5 schwarzen Bogen kräftig, jeder innen mit einem matt rotgelben, den Bogen nicht ganz ausfüllenden Flecken; die weitere Ausfüllung des Bogen- feldes wie das Wurzelfeld gefärbt. Palpen eut bis zur Hälfte gelbrot, ebenso die Hinterleibsspitze und die Seiten des Hinter- leibes rotgelb, Bauch mit weisslicher Mittel- line. 33 mm, 12 mm. Sollte diese Ausart von anderer Seite als benennenswert erachtet werden, so schlage ich den Namen ab. Busacki dafür vor. P. Dieses Stück bewegt sich genau in der- selben Variationsrichtung, doch sind die Rand- monde der Hinterflügel-Unterseite nicht rein weiss wie bei No. 19, sondern etwas gelblich. Im übrigen sind die Unterschiede gering. Die Palpen sind gleichfalls mehr als zur Hälfte rotgelb. 37 mm, 12 mm. Das Exemplar wurde am 21. Juli 1899 auf dem Werder bei Schwerin gefangen. No. 357. d. Dieses Tier ist sowohl auf der Ober- seite, wie auch auf der Hinterflügel-Unterseite zugleich aberrativ. Auf den Vorderflügeln sind die schwarzen Querbinden auf 2 reduziert. Die innere breitere begrenzt das Mittelfeld nach aussen, die äussere schmale zieht als Submarginalband parallel mit dem Saume dahin. In radiärer Richtung sind nur die untere Medianrippe (IV3;) und die beiden Cubitalrippen (Vı und Vz) etwas breiter dunkel beschuppt, während die Radialrippen den Vorderflügel nur fein schwarz durchziehen. Es entsteht auf diese Weise eine grössere Ausdehnung der rotgelben Färbung, ähnlich wie bei der entsprechenden ab. corythalia Hb. von Athalia. Die Hinterflügel - Oberseite ist ganz verdunkelt bis auf zwei feine sub- marginale Punktreihen; die Mittelzelle enthält wurzelwärts einen kleinen rundlichen, und saumwärts zwei schmale, strichförmige rot- gelbe Flecken. — Auf der Hinterflügel-Unter- 11 seite sind die gelben Randmonde nicht als solche von verschiedener Grösse unterschieden, sondern laufen mehr als breiteres marginales Band dahin, weil die schwarzen Bogen nicht, wie sonst üblich, mit ihren scharfen Spitzen bis zur Saumlinie durchgreifen. Ueberhaupt fehlen die schwarzen Begrenzungen der Bogen sowohl saum-, wie auch wurzelwärts hie und da, so dass das ganze Bogenfeld stellenweise unscharf und schwach ausgeführt erscheint. Die gelblichweisse Mittelbinde ist sehr breit, besonders am Vorderrande (5 mm breit), da ihr die innere Teillinie (wurzelwärts) fehlt. Das Basalfeld ist rostgelb, die Farbe der 5 Flecken darin abnorm und unsymmetrisch. Links sind die beiden unteren Flecken schwarz, der mittlere, nach aussen gerückte rostgelb, der zweite vorm Vorderrande schwarz, gelblichweiss aufgeblickt, der Vorderrands- fleck normal gefärbt. Rechts sind die 4 inneren, gerade unter einander stehenden Flecken stark verkleinert und normal, der äussere rostgelb ausgefüllt. Die Vorderflügel-Unterseite ist bis auf die 3 zahlenförmigen schwarzen Flecken in der Mittelzelle (vor dem Vorder- rande) ohne schwarze Flecke, so dass von der Oberseite nichts durchgeschlagen ist; nur die Spitze ist gelblich mit schwachen schwarzen Bogen. Ich belege diese Abart mit dem Namen ab. stangei Gillmer (n. ab.). Das Stück wurde am 7. Juli 1902 auf dem Werder bei Schwerin gefangen. 30 mm, 10 mm. Drei Stücke No. 5, 11 und 15 sind Herrn Stange unklar geblieben. No. 5 halte ich, wenn auch die Palpen blass rotgelb sind, wegen des zugeschärften Apex und der weissen Mittelbinde für Aurelia- £; Hinterleibsspitze und Seiten rot- gelb, Bauchlinie weisslich; 30 mm, 9,5 mm. — Auch No. 11 halte ich, obgleich die Palpen nur bis zur Hälfte rotgelb sind, wegen des zu- geschärften Apex und der weissen Mittelbinde, für Aurelia- £, Merkwürdig ist die bedeutende 27. 72 schwarze Verstärkung der schwarzen Bogenreihe auf der Unterseite der Hinterflügel, die in dieser Weise bei keinem der 30 übrigen Stücke vor- kommt. Auch die 5 Wurzelflecken der Unter- seite sind weiss. Die Hinterflügel-Oberseite ist stark verdüstert, wie bei No. 357, doch bestehen die beiden submarginalen rotgelben Fleckenreihen aus grösseren Flecken. ‘Die Hinterleibsspitze ist nur schwach rötlichgelb, die Seiten- und Bauch- linie weisslich. 32 mm, 11 mm. — No. 15, dessen Palpen verfilzt sind oder zu fehlen scheinen, ist seiner Gestalt (Flügelschnitt spitzer) und der weisslichen Mittelbinde zufolge als Aurelia-J' anzusprechen; 33 mm, 11 mm. Das sicherste Ergebnis wird erhalten werden, wenn man Eiablagen von Athalia-2£ (hellgelbe Palpen) und von Aureba-P,P (rotgelbe Palpen) aus der Natur oder in Gefangenschaft erzielen könnte, und damit eine sorgfältige Zucht vor- nähme, um zu sehen, wie die Palpen der Nach- kommen beschaffen sind. Selene Schiff. (p. 112). — Die 1. Generation flog im Jahre 1903 zahlreich auf dem Werder, in frischen und guten Exemplaren am 26. Mai, 12.5.8, 8, .16.,214,225723. und 26. hun. u 1. Juli waren die Falter im Buchholz und am 2., 3, 6. und 11. Juli auf dem Werder alle abgeflogen.. — Im Jahre 1904 wurde die 1. Generation am 27. Mai und 1. Juni auf dem Werder einzeln angetroffen, zahlreicher erschien sie am 3., 6., 11. und 13. Juni in frischen und guten Stücken; am 14. und 16. Juni mengten sich unter die frischen Exemplare schon manche abgeflogene.e 5 Stücke der 2. Generation tummelten sich am 21. August 1904 auf dem Werder um Brombeeren, doch war bei 4 das (Gewand schon sehr fadenscheinig, so dass Busack nur 1 Stück für seine Sammlung gebrauchen konnte. Auch an den zahlreichen Tieren, die er am 22. August daselbst antraf, hatte der Zahn der Zeit bereits stark genagt, nur wenige waren noch gut. Dagegen flog die Art merkwürdiger Weise am 29. August auf einer Waldwiese des = a ne ea u ma U ce 28. 29. 75 Werders noch häufig in durchgehends guter Qualität. Ein auffallend grosses 2 der 2.: Generation erbeutete Busack am 29. August 1904 auf der eben erwähnten Waldwiese. Seine Vorderflügel- länge misst 21 mm und die Flugweite beträgt 39 mm; die Raupe muss also, da die Sommer- generation sonst immer kleiner ist als die Früh- jahrsbrut, trotz der heissen Jahreszeit eine gute Aesung und einen gesunden Appetit entwickelt haben. Doch war die ungewöhnliche Grösse des Stückes nicht der alleinige Grund, weshalb Busack dieses 2 seinem Harem einverleibte; bei ihm sind nämlich, obgleich es nicht mehr den vollen Hochzeitsstaat trägt, und sein Hinterleib durch die bereits erfolgte Eiablage ziemlich schlank geworden ist, die schwarzen Flecken und Binden- zeichnungen viel schwächer und sparsamer, so dass die rotbraune Grundfarbe die Oberseite sehr stark beherrscht, und wir es in diesem Stücke mit einem Uebergang zur, wenn nicht mit der ab. dilutior, Fixsen selbst, zu tun haben. — Ein am gleichen Tage an demselben Orte gefangenes g besitzt 13 mm Vorderflügellänge und eine Flugweite von 33 mm (natürlich alles bei nor- maler Spannung). Er zeigt im Mittelfelde gerade das Gegenteil in der Zeichnung, wie das eben erwähnte ‚9; die Querflecken sind hier dick, gross und laufen mehr oder weniger in einander über, so dass fast eine schwarze Mittelbinde ent- steht. Diese Form belegte Tutt 1896 (Brit. Butt. p. 295) mit dem Namen ab. transversa. Euphrosyne Linn. (p. 113). — Busack traf 1903 den Falter am 22. (3 Stück), 23. (3 Stück) Mai in Friedrichsthal, am 25. (3 Stück), 27. (2 Stück) und am 30. (1 Stück) auf dem Werder an. — Im Jahre 1904 war er am 6., 11. und 13. Juni auf dem Werder bereits abgeflogen. Pales Schiff. var. Arsilache Esp. (p. 113). — Der Falter wurde auch im Jahre 1903 von Busack wieder häufiger auf dem Werder (links im Bruch) angetroffen, so am 17. Juni (2 Exemplare), am 22. Juni (3 Stücke) und am 27. Juni (7 Exem- 0. 31. 32. 39. 14 plare), welche alle ein frisches oder gutes Aus- sehen zeigten; am 6. Juli erwiesen sich aber 4 gefangene Stücke bereits als abgeflogen. — Schröder beobachtete die Art gleichfalls ziemlich häufig auf den moorigen Wiesen des Werders (Archiv 57, pag. 151, 1903), hält jedoch die Flugplätze daselbst für recht beschränkte. Er fand den Falter mehrmals in der Umklammerung des Sonnentaus (Drosera rotundifolka). — Im Jahre 1904 traf ihn Busack zur selben Zeit, am 14. und 16. Juni, ja sogar noch am 20. Juli in einem guten Exemplare auf dem Werder an. Dia Linn. (p. 113). — Diese Spezies kommt nach den Mitteilungen Schröder’s (in litt. April 1904), sowie nach den Ermittelungen Busack’s (in litt. Juni 1904) für die Schweriner Umgebung nicht in Betracht; sie fliegt aber bei dem 5 Meilen südöstlich gelegenen Parchim. Ino Reit. (pag. 113). — Auch im Jahre 1903 wurde diese Art von Busack auf dem Werder wieder häufiger angetroffen, z. B. am 26., 27. und 28. Juni in frischen und guten Exemplaren. Der Flugplatz ist eine trockene Wiese, die stark mit Pflanzen aller Art bestanden ist, wie z.B. mit Vicia, Centaurea, einer kaum Fuss hohen Weidenart (wahrscheinlich Salz repens) und Schilf. Hier fliegt auch Zygaena meldloti Esp. — Im Jahre 1904 fiel die eigentliche Flugzeit des Falters in die Zeit, wo Busack von Schwerin ab- wesend war (25. Juni bis 19. Juli), doch berichtete er mir noch über den Fang von 5 frischen Stücken am 16. Juni (Werder), sowie dass die Art in der ersten Julihälfte bei Mestlin häufig war. — Im Jahre 1901 fing Stange (in litt. Oktober 1902) die /no zum ersten Male bei Friedland (Strelitz). Latonia Linn. (p. 114). — Die Nachrichten über diese Spezies sind ausserordentlich spärlich; Busack sah am 24. August 1904 drei passable Stücke im Buchholz und 2 gute Exemplare am 29. August auf dem Werder fliegen. Aglaja Linn. (p. 114). — Der Falter flog im Jahre 1905 im Buchholz bereits am 1. Juli ın 34. 75 Anzahl und wurde daselbst noch am 18. Juli mit gleicher Häufigkeit in guten Exemplaren beobachtet. Auf dem Werder war die Beschafien- heit von 3 gefangenen Stücken am 11. Juli zwar noch gut, aber am 23., 25. Juli und 8. August hatten daselbst, wie auch am 26. Juli im Buch- holz, die ursprünglichen Hochzeits-Anzüge der Tiere jeden Reiz verloren und sie selbst gehörten in die Kategorie der ausgedienten Göttinnen der Anmut. — Die am 22. Juli 1904 auf dem Werder und am 26. Juli in Friedrichsthal gefangenen 5, bezw. 2 Stücke rangierten in dieselbe verflogene Kategorie. — Ueber die ab. Emilia Quensel Acerbi II, p. 253, tab. 2, fig. 1,2 (1802) wird ım Jahrgange 1900 der Berliner Entomologischen Zeitschrift einiges mitgeteilt. Herr Roepke (Berlin) zeigte, unter Bezugnahme auf jene Ver- öffentlichung, von dieser Form ein bei Staven- hagen in Mecklenburg erbeutetes Stück, welches Herr G. Tessmann-Lübeck in seinen „Neuen. und seltenen Schmetterlingen aus der Umgegend von Stavenhagen“ nicht aufgeführt hat (Arch. 56, p. 127, 1902), weil die Mitteilung Roepke’s sich erst in dem Sitzungsberichte des 48. Bandes (1903) p. 1 der Berl. Entom. Zeitschr. vorfindet. — Emilia wird von Staudinger und Rebel (Uatalog, ed. III, p. 38, 1901) durch „supra alis antıcıs nigris“ diagnostiziert, während Tutt in seinen Brit. Butt., p. 292, 1896 schreibt: „Fore wings blackish-brown, with fulvous patches centrally. Hind wings dull orange with black markings, the transverse row of black spots large, and seven orange marginal crescents.* Ein melanistisches 9, das diesen Beschreibungen nicht genau ent- spricht, aber trotzdem hierher zu ziehen ist, fing ich am 26. Juli 1896 beim Dorfe Gehlberg im Thüringer Walde. Niobe Linn. und ab. Eris Meig. (p. 114). — Stammform und Abart flogen 1903 bereits am 1. Juli und noch am 18. Juli im Buchholz ın Anzahl und zwar in durchweg frischen und guten Exemplaren; am 26. Juli entfernten sie sich aus Scham vor ihrem schlechten Aussehen schleunigst aus dem Bereich des Netzes, die 2,2 vielleicht 39. 76 auch aus Sorge um ihre Nachkommenschaft, die sie ziemlich lange in Gestalt langsam reifender Eier bei sich zu tragen scheinen. — Auch bei Mestlin fing Busack in der ersten Julihälfte 1904 ein Niobe-Exemplar. Adippe Linn. (p. 114). Zwar soll das Vor- kommen dieser Art bei Schwerin nach Schröder (in litt. April 1904) fraglich sein, weil er sie selbst nie beobachtet hat; doch scheint mir die von Busack gemachte Angabe: „selten im Friedrichs- thaler Gehölz“, zutreffend zu sein, weil er sich ganz genau erinnert, dass Herr Völschow ihm das frisch gefangene Tier in seiner Sammel- schachtel zeigte, als er (Völschow) aus Friedrichs- thal zurückkam. Solange also Herr Völschow nicht das Wort in dieser Sache ergreift, muss Adippe als Schweriner Art bestehen bleiben. — Nach Stange (in litt. Mai 1903) kommt Adippe bei Landsberg a. W. (Brandenburg) nicht selten vor. — Die Verdeutschung des dänischen Textes auf Seite 115 lautet: Ziemlich häufig im Juli und Anfang August in den Wäldern von Nord- Seeland, Ost-Jütland und im Innern von Jütland bei Reye. Bis jetzt auf Fünen nicht gefunden. Faphia Linn. (p. 115). — Der Falter flog 1903 am 1. Juli schon in Anzahl im Buchholz, am 2. und 11. Juli einzeln auf dem Werder und am 18. Juli häufig im Buchholz in frischer und guter Qualität; am 23. und 26. Juli war er auf dem Werder, bezw, im Buchholz schon stark mit ab- geflogenen Stücken untermischt, kam jedoch, be- sonders im weiblichen Geschlechte, z. B. am 4. August auf dem Werder und am 8. August im Buchholz immer noch in guten Stücken vor. Vereinzelt flogen noch am 5. September im Buch- holz und am 7. September auf dem Werder einige Stücke, die aber durch den starken Gebrauch ihrer Flüe el der Göttin der Schönheit wenig Ehre machten. — Man findet bei so spät fliegenden Pe zuweilen einzelne Eier an den Hinterfüssen. So fing ich z.B. am 24. August 1900 auf einem Kleefelde bei Cöthen ein sehr stark abgeflogenes #, welches am linken Hinterfuss ein Ei an- 77 geheftet hatte. Auf der Seitenfläche des Eies zählte ich 21 Längsrippen, von denen Jedoch nur 10 den Scheitel erreichten, während sie sich nach der Basis hin zu polygonalen Zellen verflachten. Die Farbe des Eies war rein gelb. Die 10 den Scheitel erreichenden Rippen umzogen bogenartig (so dass eine sternförmige Figur zu Stande kam) eine feinzellige Mikropylarfiäche. Sonst waren die Längsrippen in ihren Intervallen wieder quer gerippt. Die Ablage einzelner Eier an die Hinter- beine ist in Gefangenschaft schon öfters, z. B. bei Semele Linn. Aethiops, Esp. etc. beobachtet worden. — Im Jahre 1904 waren die am 20., 22. und 30. Juli auf dem Werder, am 25. Juli im Schlossgarten und am 26. Juli in Friedrichsthal in Anzahl fliegenden Stücke noch von guter Be- schaffenheit, dagegen die am 11., 21. und 29. August am Salamanderteich (Werder) an Baldrian und Wasserdost fliegenden Stücke ohne allen Reiz, und ihre Arbeit für das irdische Leben jedenfalls vollendet. — Ein vollständiger Hermaphrodit wurde 1893 bei Grabow in Mecklenburg gefunden (Rühl, Palaearkt. (Gross- Schmett. I, p. 455, 1895). Die ganze linke Seite war paphia JS, die rechte Ober- und Unterseite in prächtigem Grünschwarz, nach der Flügel- wurzel zu etwas lichter erscheinend (var. valesina). Sollte sich das Stück nicht in der Sammlung des Herrn Völschow befinden oder befunden haben? Galatea Linn. (p. 115). — Die bis jetzt vor- liegenden Notizen, zu denen noch diejenigen Schröder’s im Archiv 57, p. 151—152 (1903) ge- treten sind, beweisen ein entschiedenes Ein- wandern dieser Art von Süden her. Im Jahre 1901 ist nach Stange (in litt. Oktober 1902) die schöne (alatea auch in der Friedländer Gegend (Strelitz) von einer Dame gefangen worden, und Stange ist selbst der Ansicht, dass hier wirklich der Fall einer Einwanderung vorzuliegen scheine, wie er sonst nur noch sicher bei wenigen Arten kon- statiert sei, wie z. B. bei Plusia mometa und cheiranthi in Schlesien (auch bei Hamburg) und von Pamphila silvius bei Hamburg. — Auch bei Mestlin war Galatea seit Mitte Juli 1904 nicht 39. 40. 41. zZ 18 selten (Busack, in litt. 18. Juli 1904). — Herr Oberst a. D. von Nolte bemerkte im Sommer 1904 zum ersten Male 2 SS bei Neustrelitz (in litt. Januar 1905). Semele Linn. (p. 116). — Im Jahre 1903 am 26. Juli (1 Stück) und 8. August (2 Exemplare) im Buchholz bereits abgeflogen; am 21. Juli 1904 dagegen dort in 5 frischen Stücken gefangen. — Der Falter war 1904 auch im Unter- und Klein- Zerbster Busch (Anhalt) ungemein häufig, und meine beiden Söhne hatten ihr Vergnügen daran, sich im Einfangen dieser Rindenmasken zu üben. Statilinus Hufn. (p. 116). — Nach Schröder (in litt. April 1904) soll diese Art für Schwerin nicht in Betracht kommen. Da sie ein Sand- und Haidetier ist, so wird sie wahrscheinlich nur in den südlich von Schwerin gelegenen Haide- gebieten zu finden sein. Ich fing sie bei Parchim und Schmidt (Archiv 33, p. 30, 1880) in der Marnitzer Haide, unweit der Ruhner Berge. Stange vermutet das Tier in der Dömitzer Gegend, weil es bei Arneburg (Altmark) nicht selten sei (in litt. Mai 1903). Ich kann dem noch hinzufügen, dass der Falter auch bei Lenzen a. d. Elbe (nordwestlich von Arneburg und nicht weit von Dömitz) auftritt (in litt. Januar 1903), wie ich sein Vorkommen überall in der 40 bis 50 Quadratmeilen grossen Haideebene vermute, welche von der Stör und Elde im Osten, der Elbe im Südwesten, Lauenburg im Westen und durch eine vom Nordende des Schalsees bis zur Südspitze des Schweriner Sees gezogene Linie im Norden begrenzt wird, also den südwestlichen Teil Mecklenburgs bildet. Dryas Scop. (p. 116). — Auch diese Spezies kommt nach Schröder (in litt. April 1904) für Schwerin nicht in Betracht, was mir durchaus wahrscheinlich ist, da sie mehr den Süden und Nordosten Deutschlands bewohnt und jenseits einer von Rostock nach der Eifel gezogenen Linie, sowie dem nördlich vom 51° nördl. Br. gelegenen westdeutschen Berglande, (dem Harz, Göttingen, Waldeck, Niederhessen, Westfalen und 42. 43. 44. 19 dem grössten Teile von Thüringen) fehlt (Speyer, Geogr. Verbr. I, p. 212, 1858). Megaera Linn. (p. 116). — Dieser Aeugler (Vulgärname „Mauerfuchs“) flog 1903 in 1. Ge- neration z.B. am 6. Juni auf dem Werder; in 2. Generation am 21. August 1904 auf dem Werder, und am 24. August im Buchholz (Wüst- mark) in ganz frischen Exemplaren. Egeria Linn. var. Egerides Stdgr. (p. 116). — Busack beobachtete diesen bei Schwerin häufigen Scheckaeugler („Waldargus“) im Jahre 1903 auf dem Werder am 4. Mai (3 Stücke), am 6. Mai (5 Stücke), am 7. Mai (2 Stücke) und 12. Mai (2 Stücke) in guter Verfassung; hierzu kam noch je 1 Stück am 16. und 20. Mai an derselben Vertlichkeit. Die 1. Generation zog sich bis in den Juni hinein: am 23. Mai 5 Stücke in Friedrichsthal, am 1., 2. und 6. Juni auf dem Werder je 2, 1, 1 Stücke. Hieran schlossen sich auf dem Werder schon am 26. Juni die beiden ersten, am 3. Juli die drei weiteren Exemplare der zweiten Brut, die sich bis in das letzte Drittel des September, auf dem Werder z. B. am 6,., 7., 20., 21. September, durch immer neue Nach- schübe von Faltern fortsetzte, und selbst noch am letztgenannten Datum für die Sammlung brauchbare Tiere lieferte. — Im Jahre 1904 flog der Falter auf dem Werder überall im Laub- und Tannenwalde in frischen Exemplaren am 15. Mai ın Anzahl, am 17., 28. Mai, bis 13. Juni in guten und abgeflogenen Stücken, dann aber am 14. und 16. Juni nur noch in unbrauchbarem Zustande. Einzelne Stücke der 2. Generation traf Busack auf dem Werder am 21. Juli (3 Stücke), 11. August (5 Stücke) am Salamanderteich und in Anzahl am 21., 22., 25. und 29. August an, von denen die letzt datierten teils frisch, teils verflogen waren. — Aus einer Herbst-Raupenzucht dieses Falters besass Busack am 18.. Februar 1905 ausser Puppen noch 2 überwinterte, 2 cm lange Räupchen. Hyperanthus Linn. (p. 117). — Dieser dunkel- farbige Aeugler („Grasvogel“) flog bereits am 80 3. Juli 1905 in Anzahl auf dem Werder; es wurden daselbst, wie auch im Buchholz (auf dem Werder am 6., 8. und 11., im Buchholz am 18. Juli) frische und gute Exemplare angetroffen. Am 23. (auf dem Werder) und am 26. Juli, sowie am 8. August (im Buchholz) hatte an allen der Zahn der Zeit bald mehr, bald weniger genagt, und selten konnte man noch ein Tier in seinem Hochzeitskleide antreffen. — Auch im Jahre 1904 war die Qualität der am 20. Juli auf dem Werder fliegenden zahlreichen Exemplare noch gut, wurde am 22. und 23. Juli (Werder) geringer und nahm am 26. und 30. Juli (in Friedrichsthal, bezw. auf dem Werder) so rasch ab, dass die Tiere für den blossen Sammler jeden Reiz ver- loren hatten. Bei einem am 23. August der Wissenschaft wegen gefangenen Stücke lag die Stunde, wo Mutter Natur an seiner Wiege stand, gewiss wochenlang hinter ihm. . Jurtina Linn. (= Janira Linn.) (p. 117). — Dieser sehr gemeine Aeugler („Kuhauge“) begann seinen Flug im Jahre 1903 erst in einzelnen Stücken von Mitte Juni ab; so z. B. beobachtete Busack am 17. (1 Stück), am 23. Juni (1 Stück), am 26. Juni (3 Stücke) auf dem Werder. In Anzahl setzte die Generation zu Anfang Juli ein, wie z.B. 'am'.3.,'6., 8,11, 18! Jul, uadimkerete während dieser Zeit sowohl auf dem Werder (an den 4 ersten Daten), wie auch im Buchholz ein ‚frisches und gutes Aussehen. Am 23. (Werder), 26. Juli und 8. August (Buchholz) verlor sich die Bestäubung immer mehr, und ein noch am 22. August im Buchholz eingefangenes Stück gehörte in die Kategorie der Vetteln. — Im Jahre 1904 erschienen die zahlreich auf dem Werder herum wimmelnden Tiere am 20. Juli für die Sammlung noch brauchbar, erwiesen sich jedoch am 30. Juli (Werder) und am 19. August (Schlossgarten) als abgeflogene Greise. Der Umstand, dass diese Spezies sehr gemein und Ende Sommer überall abgeflogen ist, scheint der Grund dafür zu sein, dass der Sammler nicht mehr auf sie achtet, und deshalb späte Stücke si (Ende, September und Anfang Oktober) nicht mehr gefangen werden. Ich fing solche vereinzelt in der Mosigkauer Haide (Anhalt) und war über das frische Aussehen derselben etwas verwundert. Wenn auch die Hauptflugzeit von Mitte Juni bis Anfang August fällt und daher nur eine Brut angenommen werden kann, so scheint mir das vereinzelte Vorkommen einer teilweisen 2. Ge- neration in günstigen Jahren nicht ganz von der Hand zu weisen zu sein. Die Sommerfalter schliefen ganz allmählich von Mitte Juni bis Ende Juli; dementsprechend werden auch die Eiablagen und die Raupen ganz verschiedene Reife- und Auswuchszeiten haben, und es ist nicht undenkbar, dass die späten, ganz frischen Falter aus den frühsten Eiablagen des Sommers hervor- gegangen sind, und auf diese Weise Janira mit- unter (vielleicht selbst häufiger, als wir wissen) eine geringe teilweise zweite Brut erzeugt. Ich gebe diese Vermutung der ‚genaueren Prüfung durch die Zucht: anheim, zumal Eiablagen dieser Art sowohl im Freien, wie auch in Gefangen- schaft leicht zu erhalten sind. Das ‚2 legt seine Eier einzeln oder auch zu mehreren an ver- schiedene Grasarten ab. So waren z. B. mir von Herrn Völschow am 14. Juli 1900 übersandte 91 Stück: Janira-Eier an Grasstengeln abgelegt, und zwar einzeln oder zu zweien, oder zu mehreren in kleinen Zwischenräumen hinterein- ander; sie schlüpften am 27. Juli Die Raupen wuchsen sehr langsam, häuteten sich ein paar Mal und überwinterten, wobei die meisten ein- gingen.: Die überwinterten Stücke häuteten sich ım Frühjahr noch 2 bis 3mal und verpuppten sich Anfang Juni, so dass also die Raupendauer 10 Monate betrug. P. Brunbauer (Einfluss der Temperatur auf das Leben der Tagfalter, p. 26, 1883) gibt als durehsehnittlichen Beginn der Flugzeit dieser Art für Deutschland den 23. Juni, als durch- schnittliches Ende derselben für Bergün (4200) den 11. September, für die Wetterau bei Frank- furt a. M. den ‚14. ‚September, für: Bern den 18. September, für Breslau den 15. September, 6 82 für Görlitz den 28. August, für Hirschberg den 4. September, für Reichenstein den 13. September, für Ratibor den 27. August, für Kupferberg den 6. September, für Kaluga den 6. September, für Moskau den 9. September, für Tambow den 9. September, für Apenrade den 22. September, für Altona den 26. August (?), für Riga den 25. September, für Mitau den 20. September, und als durchschnittlichen Beginn der Frasszeit der Raupe den 27. Juli an. Seine Angaben decken sich also mit meinen Beobachtungen, ohne dass er von einer teilweisen zweiten Brut dabei eine Ahnung hat. Wegen des langsamen Heranwachsens der Raupen im Sommer könnte man allerdings eine 2. Generation verneinen; es lässt sich aber für die Herkunft tadelloser Exemplare am Ende September und Anfang Oktober manches Beispiel für gewöhnlich einbrütiger Arten heranziehen, die in günstigen Jahren bei uns teilweise zwei- brütig sind. Ich erinnere nur an Amorpha populi Linn. Ich halte also die Abstammung reiner (Ende) September- und (Anfang) Oktober-Exem- plare von Janira für vereinzelte Abkömmlinge einer zweiten Brut, deren Nachkommen (wenn solche vorhanden sein sollten) allerdings zu Grunde gehen und für den Bestand und die Er- haltung der Art ohne Bedeutung sind. Fritsch (Jährliche Periode der Insektenfauna von Oesterreich-Ungarn, p. 12, 1878) hat für Janira nur eine Generation angenommen, bemerkt aber, dass sich das Vorkommen auch noch über den September und Oktober hinziehe. Diese Exemplare deutet Fritsch als Spätlinge der 1. Generation, z. B. bei Bozen am 12. Oktober (1 Stück), bei Prag vom 26. August bis 4. Oktober (4 Stücke), bei Rosenau am 20. September (1 Stück), bei Salzburg vom 13. September bis 1. Oktober (5 JS‘) und vom 12. September bis 19. Oktober (5 2), bei Wien vom 26. August bis 24. September (7 Stücke). Es mag dies in einzelnen Fällen zutreffend sein, in anderen scheint mir das betreffende Stück .der zweiten Brut anzugehören; ‘leider lässt sich darüber 46. 47. 83 nichts näheres sagen, weil Fritsch über die Qualität dieser sogenannten Spätlinge keine Angaben gemacht hat. Wie ich endlich aus Tutt’s British Butterflies, p- 406--407 (1896) ersehe, neigt auch dieser Autor zu der Ansicht einer teilweisen zweiten Brut hin; er schreibt: „This species (Janira) is on the wing from June until September without a distinct break, except, perhaps, in the early part of August. It would appear that the larvae do not feed up in the spring with equal speed, and thus the late larvae produce imagines in July and August, whilst the early ones produce specimens. that appear in June. There is little doubt that the late autumnal specimens (often freshly emerged in Oktober), are a partial second brood, the progeny of the early summer butterflies.“ Lycaon Rott. (p. 117). — Dieser lichte, sandige Waldplätze liebende Falter war auch 1903 im Buchholz sehr häufig, am 26. Juli im männlichen Geschlechte, das wie auch bei Janira ungefähr 10 Tage früher erscheint, aber bereits verflogen. Am 8. August waren alle Tiere bereits unbrauch- bar. — Im Jahre 1904 konnte man ihn am 21. Juli im Buchholz noch in Anzahl frisch an- treffen; zwei am 24. August daselbst gefangene Stücke rechneten schon lange zum alten Register. Hero Linn. (p. 118). — Bei dieser Art muss ich zunächst zu meinem Bedauern konstatieren, dass der .daselbst angegebene dänische Text zu Arcania gehört. Es muss nach Bang-Haas (l. c.) richtig heissen: „Kun kjendt fra Sjaelland, hvor den i enkelte Egne sees hyppig paa aabne Pletter i Skove og mellem Smaakrat ved Skookanter, fra Slutningen af Mai til ind i Juli. Fredensborg, Steenholte Vang ved Frederiksborg, Herlufsholm, Vordingborg, Faxe, Haraldsted, Sorö.“ — Und im XIII. Bande der Naturhistorisk Tidsskrift (1879) p. 170: „Talrig i Skovene ved Vallö og Gl. Kjögegaard (Ström).“ [Deutsch: Nur von See- land her bekannt, wo sie in einigen Gegenden 6* 48. 90. 84 häufig auf freien Waldplätzen und zwischen Ge- . büsch an Waldrändern gesehen wird, von Ende Mai bis in den Juli hinein. Fredensborg, Steenholte Vang bei Frederiksborg, Herlufsholm, Vordinborg, Faxe, Haraldsted, Sorö. — Zahlreich in den Wäldern bei Vallö und Alt Kjögegaard (Ström).] Das Vorkommen dieser Art bei Schwerin ist, wie ich bereits vermutete, nach Schröder (in litt. April 1904) durchaus fraglich; er hat sie nie beobachtet, und es handelt sich nach seiner An- sicht jedenfalls um Zphis. — Auch Busack (in litt. Juni 1904) vermutet bestimmt einen Irrtum, weil Rühl (Palaearkt. Gross-Schmett. I, p. 611) bei Iphis Schwerin als Fundort nicht anführt. Entweder lag also das Versehen bei Herrn Völschow, der Rühl ein Verzeichnis der bei Schwerin vorkommenden Arten lieferte, oder der Lapsus lief bei Rühl unter. Die angegebene Flugzeit „Juli“ deutet ohne Frage auf /phis hin; denn auch bei Halle (Bröse bei Gröbers) flog nach Stange (in litt. Mai 1903) diese Art (Hero Linn.) Ende Mai und Anfang Juni. Hero ist also für Schwerin zu streichen und das Zitat: „Schwerin (Juli)“ zu Iphis zu setzen. Iphis Schiff. (p. 118). — Die dd‘, welche etwas früher erscheinen, sind nur im Juni rein zu haben; das ‚2 flog 1903 noch am 11. Juli: auf dem Werder in guter Qualität. Am 18. Juli (Buch- holz), 22. Juli (Schlossgarten), 26. Juli (Werder) und 8. August (Buchholz) gefangene Stücke, die in Anzahl flogen, sahen wie geschundene Raub- ritter aus. ' Dasselbe traf auf je 2.am 21. Juli (Buchholz) und 25. Juli (Schlossgarten) 1904 er- beutete Exemplare zu — sie waren verflogen. Pamphilus Linn. (p. 119). — Der „kleine. Heu- vogel“ flog im Jahre 1903 bereits am 8. Juni in Anzahl auf dem Werder. Die 1. Generation zieht sich bis zu Beginn des letzten Junidrittel, wohl auch bis gegen das Ende dieses Monats (in ungünstigen Jahren) hin. Sie wurde noch am 17. und 26, Juni, am letzteren Datum sogar noch in einem guten Stücke, auf dem Werder fliegend angetroffen. Die 2. Generation erscheint in der 51. 85 2. Julihälfte und dehnt sich bis Ende August aus, indem immer neue Falter-Nachschübe statt- finden. Die am 26. Juli und 8. August 1903 in Anzahl im Buchholz vorkommenden Falter, deren Gewand bereits sehr deutliche Spuren längeren Tragens zeigte, gehörten derselben an. Nicht Spätlinge der 2. Generation, sondern einzelne Stücke einer 3. Brut scheinen es zu sein, welche ich häufiger an verschiedenen Orten (Parchim, Hamburg, Cöthen) noch spät im September und im Oktober in reinen Exemplaren fing. Mel- dungen von solchen Stücken liegen mir aus Schwerin nicht vor. — Im Jahre 1904 war der Falter am 6. Juni schon in Anzahl auf dem Werder vertreten, wurde aber am 19. und 24. August im Schlossgarten, bezw. im Buchholz nur in zahlreichen verflogenen, bezw. auch noch einigen „passablen* Stücken angetroffen. — Am 11. Juni 1904 fing ihn Busack auch bei Jamel in der Lewitz. Tiphon Rott. (p. 119). — Der „grosse Heuvogel“ flog im Jahre 1903 schon am 17. Juni in Anzahl auf dem Werder, und wurde mit gleicher Häufig- keit daselbst am 22%'23., 26, 27. und "28. “Juni in immer frischer und guter Beschaffenheit seines Schuppenkleides beobachtet. Auch am 3., 6. und 11. Juli erschien er noch immer so in Anzahl. — Im Jahre 1904 traf ihn Busack am 6. Juni in zahlreichen frischen Stücken auf dem Werder an. — Ein am 14. Juli 1904 bei Mestlin gefangenes ‚2 ist aberrativ und besitzt auch in Zelle 2 der Vorderflügel-Oberseite ein deutliches, aber un- gekerntes Auge; das Auge in Zelle 5 daselbst ist fein weiss gekernt. Auf der Hinterflügel- Oberseite steht in Zelle 2 und 3 je ein blindes Auge, von denen letzteres fast verschwindet. Die Vorderflügel-Unterseite hat in Zelle 2 und 5 zwei grosse, weissgekernte Augen, in Zelle 6 noch ein kleines, fein weiss gekerntes, das rechts im Verschwinden begriffen ist. Auf der Hinterflügel- Unterseite stehen 5 weiıssgekernte Augen, von denen das in Zelle 2 am grössten ist; dann folgen der Grösse nach die beiden in Zelle 1b und 6 und schliesslich die beiden in Zelle 5 und 5. 86 Ein sechstes Auge in Zelle 4 ist so gut wie er- loschen, denn man bemerkt den weissen Kern nur noch mit der Lupe. Das Aberrative an diesem Stücke ist: 1. das von der Unterseite der Vorderflügel in Zelle 2 nach oben durch- schlagende Auge; 2. dass das auf der Unterseite der Vorderflügel in Zelle 2 stehende Auge fast genau so gross ist, wie das in Zelle 5 befindliche und einen deutlich weissen Kern besitzt; 3. das in Zelle 6 der Vorderflügel auftretende kleine Nebenauge. Eine analoge Form belegte Völschow 1900 bei Zycaon mit dem Namen al. Pavonia. Ich sehe aber hier bei dem Mestliner Stücke von einer Benennung ab, weil mir die Abweichungen nicht Gewicht genug zu haben scheinen und das Exemplar ganz isoliert dasteht. In der Regel ist auch das Auge in Zelle 5 der Vorderflügel-Oberseite nicht gekernt, sondern blind, zum wenigsten befindet sich unter meinen 15 Stücken keins, das hierin dem aberrativen ‚2 von Mestlin auch nur nahe käme. In bezug auf das blinde Auge in Zelle 2 der Vorderflügel- Oberseite aber besitze ich 4 Stücke, welche das- selbe mehr oder weniger deutlich entwickelt zeigen, darunter jedoch nur 1 2 der ab. Philoxenus, welches es bis zu derselben Augengrösse heraus- gebildet hat. Das kleine Auge in Zelle 6 der Vorderflügel - Unterseite, unmittelbar vor dem grossen Auge iu Zelle 5, sieht man nur bei einem P vom Stilfserjoch; ein Philoxenus-2 von Bremen (10. Juli 1895) und ein typisches f von Schwerin (17. Juni 1903) entwickeln dagegen ein kleines Nebenauge in Zelle 4, das unmittelbar unter dem grossen Auge in Zelle 5 liegt, und durch die gelbliche Umringung mit diesem zusammenhängt. Mehr als 2 Augen entwickeln typische Tiphon- Stücke im Allgemeinen auf der Vorderflügel- Unterseite nicht, was jedoch nicht ausschliesst, dass man mal bei einem einzelnen Stücke einen weissen Fleck antrifft, der ausnahmsweise sogar einen feinen schwarzen Kern enthält — offenbar die Anlage zu einem dritten Auge (trioculata). Bei der ab. Philoxenus ist es aber nichts Un- gewöhnliches in Zelle 3 und 4 gut entwickelte I2. fox! ol 96. 87 blinde Augen anzutreffen, von denen das in Zelle 3 stehende Neigung hat, nach oben durch- zuschlagen, so dass man oben manchmal 3 blinde Augen wahrnimmt. Das oben erwähnte vom Stilfserjoch hat deren oben sogar 4, weil es unten in den Zellen 1b, 2, 3, 5 und 6 je ein weiss- gekerntes Auge entwickelt hat, von denen die in Zelle 1b und 3 schwach, die in Zelle 2 und 5 stärker blind auf die Oberseite durchschlagen. Das Mestliner Stück zeigt daher auf der Unter- seite der Vorderflügel Philoxenus-Natur, ohne sie auf der Hinterflügel-Unterseite zu haben, und ohne die tiefere braune Färbung der Oberseite von dieser Abart zu besitzen; im Gegenteil sind die Augen der Hinterflügel- Unterseite bedeutend schwächer als bei typischen Stücken, und die schwarze Einfassung des weissen Kerns stark im Schwinden begriffen, so dass der weisse Kern gleichsam nur in dem gelben Ringe zu stehen scheint. Lucina Linn. (p. 119). — Diese Art kommt nach Schröder (in litt. April 1904) für Schwerin nicht in Betracht. W. album Kn. (p. 119). — Busack fing am 30. Juli 1904 auf dem Werder 4 lädierte Stücke, welche sich auf Wasserdosten (Eupatorium cannabinum) gütlich taten, und am 11. August 1904 ein verflogenes am Salamanderteich an dem Blütenkopf des Baldrian (Valeriana officinalis). Ilıeis Esp. (p. 121). — Das Vorkommen dieser Art bei Schwerin erscheint Herrn Schröder (in litt. April 1904) zweifelhaft; wahrscheinlich ist aber der Wald von Zickhusen und Kleinen nach dieser Richtung noch zu wenig exploriert. Pruni Linn. (p. 121). — Nur einmal von Schröder 1 # Ende Juni aus Schlehdorngebüsch auf dem Werder aufgescheucht (Archiv 57, 1903, p. 152). Rubi Linn. (p. 121). — Busack meldet in den beiden letzten Jahren (1903 und 1904) nur von einem frischen, auf dem Werder am 29. Mai 1904 gefangenen Stücke. En 97. Quercus Linn. (p. 121). — Ein am 20. Juni 1904 99. auf dem Werder erbeutetes P war gut, eim am 29. August ebendaselbst gefangenes J’ ganz'ver- flogen. Das Jahr 1904 war in Anhalt ein sogenanntes Call. quercus-Jahr. Am 10. Juli z. B. traf ich den Falter in so grosser Anzahl im Klein-Zerbster Busch (Kreis Cöthen) an, wie ich ihn nie zuvor bemerkt habe. Die in der Blüte befindlichen Büsche von Rhamnus frangula (Faulbaum), die auf Lichtungen dieses Gehölzes zahlreich wachsen, waren da, wo sie direkt in der Prallsonne standen, mit hunderten von Faltern — meisst dd‘ — besetzt, die nur aufflogen, wenn man gegen die einzelnen Büsche stiess. Hier konnte man sich die Falter nach seiner Bequemlichkeit aussuchen. Wo der Busch im Schatten des Waldes stand, war nichts von Quercus zu finden. Virgaureae Linn. (p. 121). — Bei Phlaeas Linn. bringt die Staudinger’sche Handelsliste die var. Caerwleopunctata, welche G., Wheeler (The Butter- flies of Switzerland, 1903, p- 19) mit der Diagnose: „a series of purple-blue spots inside copper band on upper-side of hind-wings forming“ versieht; es muss daher heissen: ab. Caeruleopunctata, Wheeler (1905), da der Name der Handelsliste ein nomen nudum ist. Auch bei Dorilis Hufn. stellt Wheeler (The Butt. of Switz, p. 17) die entsprechende Form unter dem Namen ab. Purpureopunctata, Wheeler (1903), mit der Diag- nose: „appearance of a row of small purple spots within the orange spots on the upper side of hind wings“ auf. Warum soll also die weibliche. (,?) Form von Virgaureae, welche öfters auf der Ober- seite der Hinterflügel eine blauweisse Flecken- reihe führt, nicht mit demselben Rechte den Namen ab. Caeruleopunctata, (Gillmer (n.\ ab.) führen? zumal mir Herr Busack (in litt. Mai 1904) mitteilte, dass er einige weibliche Stücke dieser Abänderung bei Schwerin gefangen habe, und ich selbst solche in meiner Sammlung besitze. In der Entomologischen Zeitschrift, Guben, XVIII (1905), p. 131 hat Herr Pfarrer ©. Schultz in Hertwigswaldau die von mir im Archiv, 57(1903), 60. 89 p. 122 als ab. Völschowi bezeichnete Abart des ‚9 nochmals als ab. milena aufgeführt, dieselbe aber auf S. 134 der oben genannten Zeitschrift zu Gunsten meines Täuflings wieder eingezogen. Der Falter flog im Jahre 1903 am 18. Juli im Buchholz in Anzahl, und wurde auch am 22. Juli im Schlossgarten in guten Stücken häufig be- obachtet. Abgeflogene Exemplare gab es am 23. Juli auf dem Werder (5 Stück) und ım Buchholz in Anzahl. Die ca. 14 Tage später er- erscheinenden ‚9, werden auch später noch in guter Qualität angetroffen, so zZ. B. ein frisches P am 4. August auf dem Werder. Am 8. August in Anzahl im Buchholz fliegende Stücke waren sämtlich verflogen, nur die darunter befindlichen PP etwas besser, aber für die Sammlung nicht mehr brauchbar. Bei einem am 5. September im Buchholz fliegenden Stücke zeugten die Gold- flügel von längst entschwundener Pracht. So sahen auch die Stücke (d’o’ und 27) aus, welche ich am 20. August 19053 im Steinbecker Holz bei Parchim fing, einen Tag vor meiner von end- losem Regen begleiteten Reise nach Schwerin. — Die am 20. Juli 1904 auf dem Werder ge- fangenen 3 od, sowie die am 21. Juli im Buchholz zahlreich fliegenden Stücke wiesen alle gute Beschaffenheit auf; dagegen waren von den am 25. Juli im Schlossgarten erbeuteten 5 Exem- plaren die J'd" bereits verflogen. Dasselbe Aus- sehen hatten 3 am. 30. Juli auf dem Werder angehaltene Stücke — ihr Hochzeitsschmuck war dahin; ‚ein .2 aber, das Herrn Busack am 10. August im Schlossgarten begegnete, wurde wegen seiner guten Eigenschaften sofort dem Harem einverleibt. Die am 24. August noch im Buchholz fliegenden, Exemplare beliess Busack wegen ihrer fadenscheinigen und zerrissenen Ge- wänder im ungestörten Besitz ihrer Daseinsfreude. . — Bei. Neustrelitz ist Vorgaureae ‚nach Herrn von Nolte’s Mitteilung (in litt. Januar 1905) sehr häufig. Dispar var. Rutilus W. (p. 122). — Zwar soll diese Varietät nach Schröder (in litt. April 1904) 61. 64. 40 für Schwerin nicht in Betracht kommen, doch wird mir die Echtheit des von Busack am Warnkenhäger Holze bei Teterow gefangenes 2 durch Herrn Völschow (in litt. 15. Mai 1905) ausdrücklich bestätigt. Hippotho@ Linn. (p. 123). — Diese Art wurde 1903 wieder häufiger auf dem Werder angetroffen, so, z.B. am. 17, Juni 5, &., am 22, Ju und. 12, am; 23..'Junı 1. Stück, am 26. Juni 4 Exemplare, alle in frischer Verfassung. — Im Jahre 1904 meldete Busack mir nur von dem Fange dreier frischer Stücke bei Jamel in der Lewitz am 11. Juni. . Phlaeas Linn. (p. 123). — Siehe auch . unter Virgaureae Linn. — Die 1. Generation flog 1903 ‚einzeln am 7. Juni im Buchholz, die 2. Brut ebenda in frischen Stücken am 26. Juli, war aber am 8. August teilweise schon abgeflogen, ganz zu schweigen von einem am 22. August daselbst gefangenen Stücke. Unter den in diesem Jahre (1903) gefangenen Stücken befand sich auch, wie mir Busack (in litt. 7. Mai 1904) mit- teilte, die ab. Caeruleopunctata, Wheeler (nec Staudinger). — Die ersten Falter wurden 1904 in Friedrichsthal am 13. Mai (3 Stücke) und im Schlossgarten am 14. Mai (1 Stück) an Blumen fliegend beobachtet. Bei Jamel in der Lewitz waren die zahlreich angetroffenen Stücke am 11. Juni bereits abgeflogen. Ein am 20. Juli auf dem Werder angehaltenes 2 war gut und wanderte in die Schachtel; desgleichen erwiesen sich die am 21. Juli im Buchholz, und am 25. Juli im Schlossgarten zahlreich herumfliegenden Stücke von guter Beschaffenheit. Das gleiche Zeugnis konnte 5 am 30. Juli auf dem Werder, und 21 am 10. August gefangenen Stücken hin- sichtlich ihrer guten Erhaltung ausgestellt werden. Ein am 19. August im Schlossgarten und zahl- reiche Stücke am 24. August im Buchholz konnten auf dieses Prädikat jedoch a Anspruch mehr erheben. Dor:lis Hufn. (p. 123). — Dieser leider wenig beachtete Knirps flog 1905 am 7. Juni und 66. 91 8. August im Buchholz und wurde in je einem „ganzen Stücke“ gefangen, worüber er sich jeden- falls so sehr grämte, dass seine Unterseite noch um einen Schein bleicher wurde. Auch im Jahre 1904 würdigte man ihn nicht, obgleich er sich sowohl am 11. Juni bei Jamel in der Lewitz, als auch am 24. August im Buchholz, wahr- scheinlich aus Aerger, nur in abgeflogenem Zu- stande — in Anzahl — sehen liess. Hoffentlich erklären die Schweriner Sammler es nicht wie Herr von Oertzen am 24. Januar 1905 in politieis für verfassungswidrig, wenn ich sie um Ab- änderung dieses ganz unzeitgemässen Zustandes der Beobachtung bitte. Auch dieser Bauer (Hesperia ruralis) lechzt nach Beachtung! — Vergl. auch unter Virgaureae. . Argiades, var. Polysperchon Bastr. (p. 123). — Die Stammform und die Frühjahrs -(eneration scheinen jetzt bei Schwerin zu den grössten Seltenheiten zu gehören. Weder Schröder weiss, ob das Tier hier jetzt noch vorkommt (in litt. April 1904), noch hat Busack den Falter bis inkl. 1904 an dem ehemaligen Fundorte wieder beobachtet (in litt. Juni 1904). Es bliebe also nur das Holz bei Kleinen und Zickhusen als Fundstellen übrig, die jedenfalls zu wenig oder gar nicht besucht werden. Die Frühjahrsform hat Busack früher selbst (nicht dessen Vater) gefangen. Der alte Busack hat angeblich nur bei Teterow gesammelt, doch muss diese Angabe insofern eine kleine Einschränkung erleiden, als er doch am 21. Juli 1891 die goldschuppige Irrs Aberration aurosguamosa bei Schwerin fing. Eine fragliche Lycaena-Art, die mir leider nicht vorgelegen hat, fing Busack am 8. Mai 1904 im Buchholz, vermutlich nur in einem Stücke. Sollte es sich hier vielleicht um Polysperchon handeln ? Argus Linn. (= Aegon Schiff.; = Argyrotoxus Bergstr.) (p. 124). — Herr Busack teilte mir mit, dass die Worte: „auch von Busack im Juli 1902 wieder häufig beobachtet“ (p. 124) zu No. 67, Argyrognomon Bergstr. (= Argus auctorum) zu ” ziehen seien. — Diese Art wurde 1903 sowohl von Völschow, wie auch von Busack nach langer Zeit wieder auf dem Werder gefangen. Ersterer erbeutete daselbst am 3. Juli 3 frische Exemplare (2 SS und 1 2), letzterer traf dort am 6. Juli 4 frische Stücke an Disteln saugend an, davon 3 SS links, 1 rechts. im Bruch; wo‘ die Heidelbeeren wachsen (vergl. Schmidt’s „Ueber- sicht“ im Archiv 33, 1880). An dieser‘ Stelle habe er (Busack) ihn früher nie bemerkt, und auch Völschow will ihn seit ca. 15 Jahren bei Schwerin nicht mehr gesehen haben. Der 11. Juli 1903 lieferte 4 weitere gute Exemplare (1 d und 3 2) von derselben Oertlichkeit. — Am 22. Juli 1904 spendete der Werder wiederum ein gutes J’. | Da nur der Werder als Fundstelle für diese Art erscheint, so sind mir die von Schmidt an- geführten Haide- und Sandgegenden zwischen Schwerin und Ludwigslust, sowie das von Schröder angegebene Buchholz als Fundorte etwas ver- dächtig, besonders weil Argyrognomon Bergstr. (— Argus, auctorum) fast ausschliesslich im Buchholz angetroffen wird und eine Verwechselung bei der Aehnlichkeit der beiden Arten nicht ganz ausgeschlossen ist. Ich mache auf diese Mög- lichkeit aufmerksam, ohne das . Argus - Material aus dem Buchholz gesehen zu haben, und ohne jemand des Irrtums bezichtigen zu wollen. Beide Arten kommen zwar an ähnlichen Lokalitäten, d. h. auf Lichtungen, Haideplätzen und Wald- wiesen, vor, sind aber sicher nur durch die Horn- kralle (Argus Linn. mit, Argyrognomon Bergstr., ohne Kralle der Vorderschienen) zu unterscheiden. Wie ich schon in meinem Referat über die Butterflies of Switzerland (Soc. ent. XVII, p- 163, 1904) angab, bin ich mit Herrn Wheeler keineswegs von der Notwendigkeit des Gebrauches von Argus Linn. als Ersatz für Aegon Schiff. überzeugt. Es dünkt auch mir wahrscheinlicher, dass Linne seinen Argus (= Aegon) und den Argyrognomon Bergstr. (= Argus auctorum) für ein und dieselbe Art hielt. Die Verworrenheit, welche zwischen diesen beiden Arten immer be- 67. 68. 58 stand, ist sachlich durch die Entdeckung Kirby’s vergrössert worden, dass der Name Argus Linn., unter welchem Argyrognomon Bergstr. bisher all- gemein bekannt war, nur auf die Art angewandt werden soll, welche gewöhnlich Aegon hiess. Ich bedaure es mit Wheeler im höchsten Grade, dass die Entdeckung, welche keinem wissenschaftlichen Zwecke dient, je gemacht wurde, oder dass, nachdem sie gemacht worden war, der Eintdecker die nutzlose Tatsache nicht unterdrückte. Die Nomenklatur ist nur ein Mittel zum Zweck, aber nicht der letztere selbst; der eigentliche Zweck ist die Darstellung und Verdichtung aller wissen- schaftlichen Tatsachen und nicht die Wieder- erzeugung der babylonischen Verwirrung. Argyrognomon Bergstr. (= Argus auctorum) (p. 124). — Bei dieser Art muss es also heissen: „Von Busack im Juli 1902 wieder häufig im Buchholz: angetroffen.“ — Am 1. Juli 1903 flog der Falter zahlreich in frischen Exemplaren im Buchholz; auch am 18. Juli dort gefangene 5 Stücke waren frisch, dagegen ein am 26. Juli daselbst erbeutetes Tier zeigte schon den längeren Gebrauch seiner Flügel — es war verflogen. — Ebenso erwiess sich die Qualität von am 21. Juli 1904 im Buchholz an Brombeeren zu Dutzenden fliegenden Stücken als minderwertig. Optilete Kn. (p. 124). — Ob das Vorkommen dieser Art bei Schwerin noch. zu Recht besteht, erscheint Schröder (in litt. April 1904) zweifelhaft. Auch nach Busack (in litt. Juni, 1904) kommt sie sewiss nicht mehr auf dem Werder vor, da dieses Gebiet zu intensiv von ihm, Völschow und Schröder „beackert“ würde. Also haben wir hier eine in. der näheren Umgebung Schwerins ver- schwundene Art vor uns, und dies wird mit allen Moortieren so gehen, je mehr die Moore zu- wachsen, dadurch trockener werden und ihre charakteristischen Pflanzen (Nährpflanzen der Moorarten) verlieren, oder je mehr der, Boden durch die Wasserleitungen und Fabrikanlagen abgezapft wird. Die Moore. werden vielfach 68a. 69. Fard 0. 94 (z. B. bei Parchim) in Moorkulturen zwecks Gras- gewinnung umgewandelt. Lycaena astrarche Bergstr. — Zuerst von Schröder in einem Exemplar Mitte Mai 1894 bei den Sacktannen am Neumühler See gefangen (Archiv 57, p. 152, 1903). Das Tier scheint also lange Zeit unbemerkt und unerkannt in der Sammlung gesteckt zu haben. Diese Art fliegt an den Rändern der Mosigkauer Haide jedes Jahr vereinzelt in 2 Generationen auf Wiesen und Haideplätzen (Hirtenhau, Brachmeierei, zu Anfang Juni und wieder im August). Sie wurde auch 1896 bei Waren am Bahndamm in den Buchen gefangen (Busack, in litt. 10. Juni 1904). Letzterer scheint die Spezies also auch erst nach der Schröder’schen Publikation in der Schlange’schen Sammlung (aus Waren) entdeckt zu haben. Jearus Rott. (p. 124). — Schröder bestätigt das Vorkommen von ab. Icarinus Ser. und ab. £ Caerulea Fuchs bei Schwerin im Archiv 57 (1903), p. 152. — 4 gute Stücke wurden am 22. August 1903 im Buchholz gefangen. Am 21. Juli 1904 waren 2 im Buchholz angehaltene JS frisch: ein weiteres Stück vom 25. Juli, 2 95 und 1, vom 10. August 1904 aus dem Schlossgarten hatten sich ihr Hochzeitskleid noch wacker bewahrt, während 1 am 19. August im Schlossgarten, 2 am 21. August und 1 am 29. August ebenda er- beutetes 5° bereits’ verbraucht waren. — Die 1. Generation, welche jedenfalls von Mitte Mai bis Mitte Juni fliegt, ist gar nicht beobachtet worden; der Falter schliesst sich der Bitte von Dorilis in dieser Beziehung an. Amanda Schn. (p. 124). — Diese Art kommt für Schwerin nicht in Betracht (Schröder, .in litt. April 1904). Hoffen wir, dass sie auf ihrer Wanderung nach Westen auch bald die Schweriner (segend erreiche, und geben wir Acht, dass sie sich uns durch ihre Aehnlichkeit mit Zcarus nicht zu lange der Erkennung und Anwesenheit im Gebiete entziehel 71. St 9 Semiargus Rott. (p. 125). — Auch dieser Falter klagt mir seine Not, dass er zu wenig beachtet werde. Er sei in den Jahren 1903 und 1904 nur je imal am 22. Juli, bezw. am 25. Juli im Schlossgarten, das erste Mal „abgeflogen“, das zweite Mal „gut“ gefangen worden; so selten, wie man hieraus folgern könne, sei er nicht, doch zeige er sich bei Schwerin nicht gern in grosser Anzahl, liebe trockene Wiesen und Gras- plätze und wäre gern etwas zahlreicher in den Sammlungen vertreten, als nur in „Einem Pärchen“. Alcon Fabr. (p. 125). — Es scheinen doch seit Schmidt’s Zeiten auf dem Schelfwerder manche Veränderungen vor sich gegangen zu sein, da auch dieser Falter das Bürgerrecht von Schwerin verloren hat. Sein Vorkommen ist Herrn Schröder (in litt. April 1904) sehr zweifelhaft und Busack belegt sein Fehlen mit demselben Grunde („intensiver Beackerung“), den er schon bei dem Leidensgefährten Optilete angegeben hat. Wenn der Enzian auf dem Werder noch gedeiht, sollte man in der Tat an eine Wiederansiedelung dieses schönen Bläulings durch auswärtige Eierablagen (z. B. von Düsseldorf und Ronneburg [Sa.-Alt.]) denken. Ich vermute den Falter in der Lewitz zwischen Neustadt und Wöbbelin, wo Gentiana pneumonanthe in den 60er Jahren häufig wuchs, sowie in der Mooster zwischen Marnitz und dem Treptower See (an der Landesgrenze), und bei Boek am Ostufer der Müritz, wo die Futter- pflanze der Raupe häufig vorkommt. . Argiolus Linn. (p. 125). — Der Falter wurde am 22. Mai 1903 in Friedrichsthal in Anzahl fliegend angetroffen; 3 Stücke lieferte auch der Werder am 25. Mai 1903 für die Sammlung. Ein frisches d' fing Busack am 24. April 1904 auf dem Werder, 5 gute dd’ am 13. Mai 1904 in Friedrichsthal auf Lichtungen und Waldwegen. Ein der 2. Generation angehöriges, am 26. Juli 1904 in Friedrichsthal erbeutetes Stück war verflogen. . Morpheus Pall. (p. 125). — Schröder bestätigt im Archiv 57 (1903), p. 152 das Vorkommen des 96 Falters Ende Juni bis Juli auf dem. Werder. — Auch Stange (in litt. Oktober, 1902) fing | diesen Falter im Jahre 1902: zum ersten Male bei Fried- land (Strelitz). — Im Jahre 1903 war das Tier auf dem Werder häufig und wurde von Busack am 28. Juni (2 Stücke), am 3. Juli (4 Stücke), am: 6.,.8.,:10. und 11. Juli (in. Anzahl), am 16. Juli (5 Stücke) erbeutet oder angetroffen und zwar beständig in frischer und guter Qualität. — Im Jahre 1904 war Busack vom 25. Juni bis 19. Juli von Schwerin abwesend, und die am 20. Juli auf dem Werder in Anzahl noch vor- handenen Falter waren bereits abgefiogen. Unter den am 22. Juli angetroffenen zahlreichen, kaum noch „passablen“ Stücken war nur noch ein 2 gut; die 5 am. 30. Juli dort angehaltenen Exemplare gehörten in die Kategorie verlebter (reise. Silvius Kn. (p. 126). — Von diesem Falter habe ich die Verbreitung zwischen: den Unterläufen der Oder und Elbe, sowie sein Ei und die Ver- gleichung desselben mit dem Ei von Hesperia palaemon Pall. im Archiv 58 (1904), p. 117—123 gegeben. Herr P. Heckel ın Stralsund teilte mir unterm 18 Oktober 1904 noch mit, dass ihm die Aufzucht der Raupe dieses Falters: leider nicht geglückt sei. Von den 4 zurückbehaltenen Eiern seien nur 3 ‚geschlüpft, und von den 3 BRäupchen ging eins zugrunde, ohne die ge- botene Nahrung (weiches Gras aus den Promenaden- Anlagen, schmalblätterig, vermutlich Windhalm) überhaupt angenommen zu haben. Nach dem Schlüpfen waren die Räupchen weiss, mit schwarzem Kopfe; nach erfolgter Nahrungs- aufnahme verwandelte sich die weisse Farbe der beiden übrig gebliebenen Tiere in Grün. Herr Heckel hatte das Gras in einen Blumentopf ge- pflanzt und am offenen, von der Morgensonne beschienenen Fenster stehen, aber auch die beiden letzten Raupen starben schon nach etwa 14 Tagen, ohne wesentliches Wachstum gezeigt zu haben. Die schmalen Grasblättchen hatten die Tiere mit einigen Fäden. zusammengezogen, so dass sie in einer vollständigen Röhre lebten. 97 Herr Heckel will 1905 den Versuch mit der Aufzucht noch einmal machen. Das Tier ist bei Stralsund nicht „allzu selten“. Ueber das Vor- kommen von Silvius in Hannover teilt Herr Heckel noch mit, dass im Museum zu Hildes- -heim einige Exemplare unter den Hildesheimer Schmetterlingen stecken, deren Provenienz wohl nicht ganz einwandfrei festgestellt sei, da sie der alten Sammlung entnommen zu sein scheinen. Der am 12. September 1904 verstorbene Professor A. Radcliffe- Grote schreibt 1897 in seiner „Schmetterlingsfauna von Hildesheim. 1. Teil: Tagfalter“, p. 43: „Herr W. Proffen übergab mir ein Exemplar (silvzus), mit der Angabe, dasselbe sei in der Umgegend gefangen worden. Mir ist die Art nirgends begegnet, noch deren Vor- kommen durch andere Quellen bekannt geworden und dürfte die Richtigkeit der Angabe noch zu bestätigen sein.“ Diese Bestätigung fällt negativ aus; denn Herr Heckel schreibt mir: „Ich selbst habe bei Hildesheim 5 Sommer (1895—1901) hin- durch gesammelt, aber während dieser Zeit, ausser von Herrn Proffen, von keinem dortigen Sammler über den Fang von Silvius etwas gehört.“ Im Jahre 1903 war der Falter bei Schwerin wieder häufig; zurzeit, wo es reine Exemplare gibt, erbeutete Busack 2 Stücke am 23. Mai in Friedrichsthal, 10 Stücke am 30. Mai am Karls- berg (Werder), 12 Stücke am 1. Juni im Bruch rechts von der Werderchaussee, 10 Stück am 2. Juni, 9 Stück am 6. Juni, 6 dd am 8. Juni, alle auf dem Werder. — Im Jahre 1904 wurden die ersten 6 dd’ am 27. Mai auf dem Werder gefangen; am 1. und 3. Juni der Falter in An- zahl „gut“ auf dem Werder beobachtet. Die am 6. Juni daselbst in Anzahl angetroffenen Stücke waren aber fast alle lädiert und unbrauchbar. Ebenso fadenscheinig erwies sich ein am 11. Juni bei Jamel in der Lewitz, ein am 14. Juni (() und am 16. Juni (\?) auf dem Werder gefangenes Stück. — Auch bei Neustrelitz ist nach Herrn von Nolte (in litt. Januar 1905) der Falter Ende Mai und Anfang Juni an einigen Flugplätzen ziemlich häufig. 7 98 78. Thaumas Hufn. (p. 126). — Frische Exemplare 1 so. 31. flogen am 18. Juli 1903 in Anzahl im Buch- holz; am 4. August 1903 auf dem Werder zahl- reich angetroffene Tiere waren zum Teil noch gut, aber auch schon vielfach verflogen. Am 20. Juli 1904 gab es gute Tiere noch in Anzahl auf dem Werder, während dort am 22. Juli die Qualität bei vielen schon zu MEnS chin, übrig liess („passabel“). Comma Linn. (p. 126). — In den Mitteilungen über die Jahre 1903 und 1904 findet sich nur die Notiz: „1 Stück am 5. September 1903 im Buchholz, abgeflogen.* Diese Art stellt mit Lineola ©. also dieselbe Bitte wie Dorzlıs. Sylvanus Esp. (p. 126). — Dieses „Waldfüchschen“ flog 1903 auf dem Werder und wurde am 8. Juni (1 Stück), am 17. Juni (1 Stück), am: 23. Juni (3 Stücke) in frischen Exemplaren erbeutet. Noch am 6. Juli erwies sich die Qualität der da- selbst sich in Anzahl herumtummelnden Tiere als gut. — Im Jahre 1904 erfreute er den Sammler wieder durch sein frisches Aussehen und hurtiges Betragen: am 13., 14. und 16. Juni, sowie am 20. Juli in Anzahl auf dem Werder. Auch bei Jamel in der Lewitz traf ihn HUSAOS am 11. Juni 1904 an. Malvae Linn. (p. 126). — Ein am 25. Mai 1903 auf dem Werder gefangenes JS zeigte sehr starke weisse Behaarung und Beschuppung, so dass dadurch die dunkle Grundfarbe mehlig bestäubt erscheint. — Der.13. Mai 1903 lieferte 2 Stücke, der 20. Mai 3 Stücke auf dem Werder; am 25. und 26. Mai war das Tier daselbst in Anzahl und rein anzutreffen. Am 8. Juni (zahlreich) liess die Qualität schon zu wünschen übrig („geflogen“) und ein am 17. Juni daselbst an- gehaltenes Exemplar musste wegen zu grosser Schäbigkeit schleunigst wieder in Freiheit gesetzt werden. — Im Jahre 1904 war der am 15. und 17. Mai auf dem Werder schon in Anzahl fliegende Falter noch in seinem Hochzeitskleide; am 6. Juni hatte er dasselbe bereits abgelegt und flog nur noch in der Arbeitsjacke umher. 33. 99 Fliegt denn Malvae bei Schwerin nur in einer Generation? Hier fliegt die Art in der Brach- meierei (Mosigkauer Haide) nicht gerade selten im August noch in einer 2. Brut. 2. Sphingidae. (Archiv 58, 1904, p. 64—99.) Atropos Linn. (p. 65). — Die ersten Raupen- stadien dieser Art sind noch ungenügend be- kannt. Ich werde daher hier diese Lücke weiter auszufüllen versuchen, nachdem ich in der Entomolog. Zeitschr. Guben (18. Jahrg. 1904, p- 97’—98) bereits eine ausführlichere Beschreibung des Eies veröffentlicht habe. Ueber die ersten Stadien der Raupe sind mir folgende Angaben bekannt: 1. R. Unzicker, Pharmazeut in Speyer, Zucht- versuche mit Acherontia atropos, in der Entomolvg. Zeitschr. Guben, 6. Jahrg. 1892, p- 82. 2. Geh. Regierungsrat Harte in Magdeburg, Ueber Sphingiden-Zucht aus dem Ei, in der Enntomolog. Zeitschr. Guben, 14. Jahrg. 1900, p- 19—20. 3. Ingenieur Wünscher in Chemnitz i. Sa., Die Aufzucht einiger hervorragender Schwärmer aus dem Ei, in Dr. O. Krancher’s Entomolog. Jahrbuch, XI. Jahrgang, 1903, p-. 119—121 (Acherontia atropos L.). 4. J. W. Tutt, London, A Natur al History of the British Lepidoptera, vol. IV, 1904, pp- 404, 413 und 417—418. ad 1. Herr Unzicker gibt in seinem Auf- satze zwar keine Beschreibung der einzelnen Raupenstadien, wohl aber eine Nachricht über die Paarung und Eiablage. Er fand im Mai 1889 an der Gartenmauer seines väter- lichen (?) Gutes bei Koblenz ein weibliches Exemplar von Atropos, und beschloss, dasselbe Zr 100 ‘zur Anlockung eines d’ und zur Erzielung einer Eiablage zu verwenden. Er stutzte ihm die Flügel und setzte es an eine Kartoffel- staude im Garten, den Ort umgrenzend, damit es nicht entwischen konnte. Vier Tage wartete er vergebens auf den Anflug eines cd‘, endlich am Morgen des 5. Tages fand er es in Copula mit einem prächtigen, ganz un- versehrten f. Die Vereinigung der beiden Geschlechter dauerte bis zum nächsten Tage; am späten Nachmittag des 2. Tages fand er das d unversehrt tot an der Erde liegen. Das 2 legte, wie Herr Ingenieur Gauckler in Karlsruhe in seinem „Beitrag zur Eiablage der Schmetterlinge“ (Entomolog. Jahrbuch, XI, 1903, p. 1283—138) auf Seite 132 wieder- holt hat, in den folgenden 5 Tagen 27 Eier ab, die alle ausschlüpften. In den ersten 3 Wochen gingen 6 der jungen Raupen ein; in der Folge verlor Unzicker noch 4 Exemplare, während die übrigen 17 alle zur Verpuppung schritten. Am 17. Oktober erschien der erste Schwärmer und am 4. November der fünfte und letzte. Die übrigen Puppen überwinterten. ungestört in der Gartenerde im Freien und lieferten im Mai 1890 in 4 Tagen weitere 11 Exemplare; das 12. Tier hatte die Erd- schicht nicht durchbrechen können; Unzicker fand es beim Durchsuchen der Erde ver- 'schimmelt. Hiermit scheint mir ein voll- gültiger Beweis dafür geliefert zu sein, dass die Atropos-Puppen die deutsche Winterkälte vertragen und der Falter nicht erst notwendig im Juni jeden Jahres bei uns einwandern muss, um seine Art in Deutschland zu erhalten. ad?2. Herrn Harte gelang es im Herbst 1899 Atropos mit bestem Erfolge aus dem Ei zu züchten. Die Eier bezog er von Franz Rudolph in Malfi bei Gravosa in Süd-Dalmatien. Am 8. September 1899 trafen von Malfi nach 3tägiger Reise 8 unterwegs sgeschlüpfte Räupcheu und 2 Eier in Magdeburg ein. Die beiden Eier schlüpften noch am Tage 101 ihrer Ankunft und ergaben minimale, fast hellgelbe Räupchen mit langen aufrecht stehenden schwarzen Hörnern. Ein Tierchen verunglückte in den ersten Tagen durch Quetschung; alle übrigen gediehen zu völlig tadellosen, zum Teil riesengrossen Faltern. Die Raupen bedürfen zu schneller Entwicklung möglichst hoher Wärme; 6 Stück, welche Harte dauernd einer Temperatur von 19— 22°C. aussetzen konnte, waren bis zum 4. Oktober, also in weniger als 4 Wochen völlig aus- gewachsen. Die erste begab sich am 2. Oktober, 4 weitere am 3. Oktober und die letzte am 4. Oktober in die Erde. Die übrigen 3, welche in einem kühleren Zimmer bei 15—19° C. gezüchtet wurden, erlangten die Puppenreife erst 9 volle Tage später. Die Falter aus den ersterwähnten 6 Raupen erschienen bei Be- handlung mit Ofenwärme (20—30° C.) bereits zwischen dem 6. und 11. November, die übrigen 3 erst am 19. November, 19. und 26. Dezember, also erheblich später. Ueber die einzelnen Stadien der Raupen- Entwicklung macht Harte folgende Angaben. a) Erste Häutung nach 4 Tagen; bald nach derselben wird die Streifenzeichnung ın zunächst mattweiser Farbe sichtbar. b) ZweiteHäutung nach weiteren 4 Tagen. Nach dieser zeigen sich die ersten Anfänge von Gelb und Blau in der Körperfarbe; das Horn bleibt noch lang und aufrecht stehend, bekommt aber eine gelbe Basis. c) DritteHäutung wiederum nach 4 Tagen. Die Zeichnung wird noch schärfer gelb, die blauen Schrägstreifen sind schon ziemlich ausgeprägt, an den Seiten zeigen sich schwarze Luftlöcher; der bis dahin runde einfarbige Kopf wird eiförmig und erhält auf beiden Seiten schwarze Einfassungs- linien. Das Horn wird körnig und bekommt eine hakenförmig gebogene Spitze. d) Vierte Häutung nach ferneren 7 Tagen; dies ist die letzte. Nach dieser ist das 102 Horn völlig nach unten gekrümmt, die Kopfpartie erhält die schöne sammetartige ‚Färbung und der ganze Körper die eigen- artiganmutende blaue, schwarz gesprenkelte Zeichnung auf zitronengelbem Grunde. Von der 4. Häutung ab bedarf die Raupe zu ihrer vollen Entwickelung nur noch eine Woche. Nahrungsaufnahme und Wachstum sind in dieser Zeit ganz enorm. Aus- gewachsen waren die Tiere 12 bis 131/z cm lang und 20 bis 25 grm schwer. Besonders riesenhaft wurden diejenigen 3 Stücke, welche unmittelbar nach der 4. Häutung die dunkelbraune Grundfarbe und damit jenes fremdartige Gepräge angenommen hatten, welches in Hofmann (Die Raupen der Gross-Schmett. Europas, 1893) Seite 27 besonders erwähnt und auf Tafel 6, Fig. 20a treffend wiedergegeben ist. Das bei Atropos-Raupen schon oft wahr- genommene knarrende Geräusch zeigte sich zuerst nach der 3. Häutung, jedoch nicht bei allen Tieren. Als Futter wurde haupt- sächlich Bocksdorn (Lyeium barbarum) ge- geben, welcher bis spät in den Oktober hinein frische grüne Blätter trägt. Kartoffel- kraut war wegen der vorgerückten Jahres- zeit nur schwer in guter Qualität zu erlangen. | ad 3. Herr Wünscher zog regelmässig im Sommer und Herbst unter anderen hervor- ragenden Schwärmern auch Atropos aus dem Ei; die Eier erhielt er gleichfalls von Franz Rudolph in Malfı (Süd-Dalmatien). Er kon- struierte sich einen besonderen Brutkasten für die Raupen, worin durch ein schwimmendes Nachtlicht eine gleichmässige Temperatur von 28 bis 30°C. herrschte (Ventilation zur be- ständigen Lufterneuerung erforderlich). Seine Angaben gelten für diese Temperatur und das Jahr 1900. Am 29. August 1900 waren 12 Eier von Malfı abgesandt, und am 1. September kamen 6 Raupen (eine davon war tot) und 6 Eier 105 an, welche bis zum 5. September alle ge- schlüpft waren. Sowohl beim Futterwechsel (Herr Rudolph hatte als Futter Teufelszwirn — Lyeium — auf die Reise mitgegeben, welcher bei Chemnitz kaum zu beschaffen ist; Wünscher‘ musste daher zu Kartoffelkraut greifen), als auch in der 2. Häutung gingen ihm insgesamt 3 Stücke ein, so dass er nur 8 Raupen gross zog, von denen er 5 ver- puppen liess und tadellos schöne, grosse Falter erhielt, während er die andern 5 Stück (darunter die dunkle Form) präparierte. Ueber die einzelnen Stadien der Raupe macht er folgende Angaben: a) Erstes Stadium. Die Räupchen sehen zuerst gelbgrün aus und tragen ein langes, aufrecht stehendes Horn, welches ca. so lang ist, wie die Raupe selbst. b) Zweites Stadium. Die 1. Häutung erfolgte am 5. September (die angegebenen Daten gelten für die sich am schnellsten entwickelnden Tiere) — also nach 4 bis 5 Tagen —, und hatte sich die Raupe in- sofern verändert, dass jetzt die Streifen- zeichnung in weisslicher Farbe hervortritt. c) Drittes Stadium. Die 2. Häutung voll- zog sich am 9. September — also nach 4 Tagen — und die Raupe war jetzt schon gelb und blau gezeichnet. Das lange Horn ist noch vorhanden, hat aber schon eine gelbe Wurzel. d) ViertesStadium. Nach der 3. Häutung, welche am 14. September — also nach 5 Tagen — stattfand, erschien die Raupe noch mehr gelb und die Schrägstreifen waren dunkler geworden. Der Kopf ist schwarz eingefasst, das Horn gelb und körnig rauh, etwas nach unten gebogen. Auch die schwarzen Luftlöcher sind nach dieser Häutung vorhanden. e) Fünftes Stadium. Nach der 4. Häutung, am 22. September — also nach 8 Tagen —, erschien die Raupe schön zitronengelb. Auf dem 4. bis 11. Leibesringe war sie 104 mit schwarzblauen Punkten besetzt und an den Seiten mit blauen, nach unten zu schwarz erscheinenden Schrägstreifen ver- sehen, welche über zwei Ringe reichen und nach hinten zusammenstossen, gleich- sam einen Winkel bildend. Die 3 ersten und der letzte Leibesring sind rein gelb. Das Horn ist ganz nach unten gebogen und endigt nach oben in eine hakenförmige Spitze. Die Brust- und Bauchfüsse, sowie die Nachschieber sind schwarz gefärbt. — Nach der 4. Häutung (letztes Stadium) zeigte es sich, dass Wünscher unter den 8 Tieren die dunkle Abart einmal besass. Er beschreibt dieselbe auf Seite 120 bis 121. Sie ging 7 Tage nach ihrer letzten Häutung — am 29. Septbr. — zur Verpuppung in die Erde und ergab den Falter am 11. Novbr. Die Puppen wurden sämtlich getrieben; sie lagen auf einem Stück Mull, welches lose über ein halb mit Wasser gefülltes, grosses Einmache- glas gespannt und auf den Ofen gestellt war. Ich kann nicht umhin hier anzumerken, dass mir eine starke Uebereinstimmung des Wünscher’schen Textes mit dem des Herrn Geh. Regierungsrates Harte aufgefallen ist, der sich besonders auch in der Wendung ausprägt: „Die einzelnen Stadien der Raupen- Entwickelung ergaben folgendes Bild“. (Harte, p. 19) und „Die Entwickelungsstadien zeigen folgendes Bild“. (Wünscher, p. 121.) Sollte dies nur ganz zufällig sein? Sollte bei der Temperatur-Differenz von 7 bis 8°C. (Harte 19 bis 22° C., Wünscher 28 bis 30° ©.) wirklich die Zeitdauer der einzelnen Ent- wickelungsstadien der Raupen bei Wünscher genau dieselbe gewesen sein wie bei Harte? Die Sache lässt sich durch Wiederholung der- selben Anordnung der Zucht natürlich leicht prüfen. Erwartet hätte ich bei den Raupen des Herrn Wünscher eine noch um etwas ab- gekürztere Zeitdauer der Stadien. Denn es fressen bei Gravosa die Atropos-Raupen nach Herrn Rudolph’s Angabe bei 25° C. im 105 Schatten nur 17 Tage. Ob das für jede der von ihm genannten Futterpflanzen — Kar- toffeln, Teufelszwirn, Jasmin — zutrifit, kann ich nicht sagen, weil er darüber keine An- ‚gabe gemacht hat (in litt. 30. August 1904). Für Phryzus lvornica Esp. wenigstens trifft es nach ihm (in litt. 12. August 1904) nicht zu, denn die Fressdauer ist hier sehr von der Futterpflanze abhängig, was auch bei Mimas tiiae Linn. beobachtet ist. Nach Rudolph frisst nämlich die Zivornica-Raupe bei 25°C. im Schatten auf Löwenmaul 10 Tage, auf Labkraut 17 Tage, auf Fuchsien 30 Tage. Daraus würde folgen, dass die schnellere oder langsamere Entwickelung der Raupe bei gleicher Wärme weniger von der Temperatur als vielmehr vom Futter abhängt. Es muss also die Entwickelungsdauer der Raupe eine Funktion der Wärme und der Vitalität des Futters sein; berücksichtigt müsste dabei natürlich noch die Lebensenergie (die Energie des Stoffwechsels) der einzelnen Raupe werden. Jedenfalls dürfte die Bestimmung der einzelnen Funktionen, sowie der dabei auftretenden Kon- stanten, nicht auf zu erhebliche Schwierigkeiten stossen, wenn die Hülfsmittel der Empirie und Chemie dazu herangezogen werden. Die Zeitdauer der Entwickelung betrug für: mn sb} Son © das. das 2. das| 3. . das #. das 5. nach Wünscher (28 bis 30° GC.) nach Harte (19. Dis 22° C.) nr 1,2000 00800» 4 Tage 4+ Tage (29. Aug. (5.bis8. Spt.1899) | bis 1. Sept. 1900) Raupenstadium .. + Tage + Tage (8. bis 12. Sept.) | (1. bis 5. Sept.) + Tage + Tage (12. bis 16. Sept.) | (5. bis 9. Sept.) hr a: 4 Tage 5 Tage (16. bis 20. Sept.) | (9. bis 14. Sept.) 3 2: 7 Tage 8 Tage (20. bis 27. Sept.) | (14. bis 22. Sept.) „ .. | 6 Tage (27. Sept. 7 Tage bis 2. Okt.) (22. bis 29. Sept.) ” . die Dauer der Verpuppung _ = . die Puppendauer ....... (? Okt. bis 6. Nov.) | (? Okt. b.11.Nov.) . der erste Falter erschien | am 6. Novbr. am 11.Novbr. 106 Die Zeitdauer des Eies betrug also 4 Tage; der Raupe 25 Tage (Harte), bezw. 29 Tage (Wünscher) ; der Puppe 34 Tage (Harte), bezw. 44 Tage (Wünscher) im Maximum. Die ganze Entwickelungsperiode betrug 63 Tage (Harte), bezw. 75 Tage (Wünscher). Die kleinen Abweichungen von den Berechnungen Wünscher’s (Raupendauer 28 Tage, ganze Entwickelungsdauer 71 Tage) haben ihre Ur- sache in dem Beginn der Eiablage und der Einrechnung des Enddatums. Wenn trotz höherer Temperatur der Wünscher’schen Zucht die Entwickelungs- dauer 12 Tage länger währte, so kann dies auch in dem Futter begründet liegen. Wünscher fütterte seine Raupen mit Kar- toffelkraut, was im September des heissen Sommers 1900 sicher sehr schwer frisch und nährhaltig zu haben gewesen sein mag, ‘während Harte die Fütterung mit Bocksdorn im September 1899 sicher viel bequemer hatte. ad. 4. Was Herr Tutt über die einzelnen Stadien der Raupe mitgeteilt hat, verdankt er Herrn Gauckler und dieser hat es dem Harte’schen Berichte entnommen, da Wünscher’s Nachrichten, vielleicht auch auf Harte fussend, noch nicht erschienen waren. Trotzdem sich also die dritte Wiederholung kaum lohnt, mag der englische Text, der nichts Neues bietet, hier dennoch Platz finden. Auf Seite 404 heisst es: „The larva of this species grows very rapidly, the first four ecdysis following one another very quickly, usually within four or five days. The fifth (and last) stage is completed in about 8 to 14 days, so that the entire larval period may occupy no more than 30 days (Gauckler in litt...“ Das kommt, wie schon die von Harte bei verschiedenen Temperaturen (19 bis 22°C, und 15 bis 19°C.) angestellten Zuchten be- weisen, sehr auf den verwandten Wärmegrad an. — Auf Seite 417 heisst es dann unter Entwickelung der Raupen-Zeichnungen weiter: „First instar: Light yellow-green, with a 107 long straight black horn, half as long as the larva itself. Second instar: The striped pattern of the later stages becomes visible, the oblique stripes whitish. Third ınstar: Yellow or yellow-green with blue markings; the long horn now yellow at base. Fourth instar: Darker yellow, with darker oblique stripes; the head yellow-green bordered with black; the horn yellow, roughly granulated, somewhat curved downwards; the spiracles black. Fifth instar: This is the last instar, in it the larva assumes its well-known colour and markings (Gauckler, in hHtt.).“ Auf Seite 413 gibt Tutt die Beschreibung der Raupe im 5. Stadium (nach der 4. Häutung) nach Bacot; sie mass 76,2 mm ausgestreckt. Auf Grund einer im September 1904 voll- ständig durchgeführten Zucht kann ich die nachfolgenden Beschreibungen der Raupe ın ihren ersten Stadien geben, die allerdings in manchen Teilen der Vervollständigung be- dürfen; ich hoffe diese im Jahre 1905 nach- liefern zu können. Am Vormittage des 2. September 1904 trafen von Herrn Franz Rudolph in Gravosa (Süd-Dalmatien) 2 Atropos-Räupchen bei mir ein, die aus am 28/29. August daselbst ab- gelegten Eiern stammten, am 30. August als Bier von dort abgeschickt und unterwegs geschlüpft waren. Da Herr Rudolph noch mehrere präparierte Eier von Atropos bei- gefügt hatte, so war ich in der Lage, eine Be- schreibung des Eies dieser Art (die bisher nur unvollständig vorlag) in der Entom. Zeitschr. Guben, 18. Jahrg. 1904, p. 97 bis 98 zu geben, worauf ich hier verweise. | Beide Räupchen hatten bereits von dem beigefügten Futter gefressen und Losung von sich gegeben. Von den beiden Eischalen war die eine bis auf die Basis verzehrt, die andere noch bis zur Hälfte erhalten und zwar die Basis, ein Teil der Seitenfläche und der obere Teil. Die als Futter beigefügten Blätter hielt ich für Melissenblätter; sie . dufteten 108 stark aromatisch. Ein Bekannter wollte darin Pfefferminzblätter erkennen, doch sind es diese nach späterer Mitteilung des Herrn Rudolph nicht gewesen. Die Futterpflanzen seien für ihn oft sehr wertvoll; diese dürfe er nicht ohne weiteres bekannt geben (in litt. 9. Sept. 1904). Die Eiablage wird zweifelsohne so erzielt, wie ich es nach der Zuschrift des Herrn F. Zickert in Neapel in meinem 3. Nach- trage zur Entwickelungsgeschichte von Phryxus livornica Esp. ın der Entomol. Zeitschr., Guben, 18. Jahrg. 1904, Nr. 52, 1. Beilage für diese südliche Art mitgeteilt habe. Man muss eben befruchtete 2,7 aus der Freiheit zu fangen suchen, und dies ist in Deutschland bei Atropos so gut wie aus- geschlossen, aber in Dalmatien bei genauer Bekanntschaft mit den Eigentümlichkeiten dieser Art eher möglich. Auch bleibt als wirksamstes Mittel für dort, wie für hier, die Anlockung von SZ aus der Natur vermittelst gezogener PP zwecks Erzielung einer Copula, wie es Unzicker getan hat. — Ein in Spiritus abgetötetes Ei war an einem weichen, ober- seits grünen, unterseits graufilzigen Blatte von etwas lederartiger Konsistenz abgelegt; die Blattart aber wegen des ganz schmal ge- schnittenen Streifens davon nicht eruierbar. Erstes Raupenstadium. (Erste Haut.) a) Die grössere Raupe: vom 1. September morgens bis 5. September abends (= 4,5 Tage). — Am 2. September mittags 8 mm lang; am 4. September abends 12,3 mm lang. — Stuben- temperatur 19° GC. — Wärmesumme in der Stube 85,5 ° C. (draussen 75,3° ©.). — Mittlere Wärme in der Stube 19°C. (draussen 16,73° C.). — Summe der täglichen Maxima 100,5° C. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 20,1° ©. (draussen); b) die kleinere Raupe: vom 1. September abends bis 7. September nachmittags (= 5?/ı Tage). — Am 2. September mittags mm lang; am 4. September 9,5 mm lang; 109 am 6. September abends 11,5 mm lang. — Stubentemperatur 19° GC. — Wärmesumme in der Stube 109,25° C. (draussen 80,41 ° 0.). — Mittlere Wärme in der Stube 19° ©. (draussen 13,98° O.). — Summe der täglichen Maxima 130,6° C. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 21,77° OÖ. (draussen). Beide Raupen sahen in diesem Stadium gelblichgrün aus und besassen ein langes schwarzes Schwanzhorn. Sie erhielten bei mir ausschliesslich Bocksdorn (Lycium barbarum Linn.) zu fressen, wobei sie vorzüglich gediehen. Die Raupe ist entschieden durchscheinend, denn man erkennt den dunkel gefärbten Verdauungskanal ziemlich deutlich und kann bemerken, wie sich die einzelnen Kotballen darin zum After fort- schieben, um dann ausgestossen zu werden. Noch am 4. September konnte ich bei beiden Raupen keine Zeichnung wahrnehmen. Die grössere war mehr hellgrün, die kleinere mehr gelblichgrün gefärbt; die Haut ist etwas glänzend und gloorig (glasicht schimmernd) und die Segmente zeigen eine Anzahl Untersegmente. Auf dem Mittel- und Hinterbrustringe waren deren 5, auf dem ersten Hinterleibsringe 6 und auf dem zweiten bis siebenten Hinterleibsringe deren je 8 bemerkbar. Auf jedem dieser Sub- segmente stand ein Gürtel flacher, hellgrüner Warzenflecke (mamillae) mit je einem einfachen dunklen Haar; in der Mitte des Rückens fehlten die Warzen. An den Rändern der Subsegmente befinden sich kleinere Warzenflecke, auch mit je einem dunklen Haar besetzt. Das Schwanz- horn war seiner ganzen Länge nach mit kurzen schwarzen Borsten dicht besetzt und an der Spitze kurz gegabelt. Die Luftlöcher oval. Die Kontraktionen des Rückengefässes deutlich sichtbar. Zweites Raupenstadium. (Zweite Haut, nach der 1. Häutung.) a) die grössere Raupe: vom 5. September abends bis 11. September morgens (= 5!/» Tage). —- Am 6. September abends 13,5 mm lang; 110 am 8. September abends 20,5 mm lang. — Stubentemperatur 18° ©. — Wärmesumme in der Stube 99° C. (draussen 82,31° C.). — Mittlere Wärme in der Stube 18° C. (draussen 15° OÖ... — Summe der täglichen Maxima 112,95° 0. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 22,59° 0. (draussen); b) die kleinere Raupe: vom 7. September nachmittags bis 13. September mittags (= 5?/ı Tage). — Am 8. September abends 16 mm lang; am 11. September 20 mm lang. — Stubentemperatur 18° ©. — Wärmesumme in der Stube 103,5° C. (draussen 81,48° C.). — Mittlere Wärme in der Stube 18° C. (draussen 13,55° C.). — Summe der täglichen Maxima 113,05° C. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 18,84° CO. (draussen). Die grössere Raupe besass am 6. September abends einen dunkelgrünen Kopf, der durch die feine schwarze Mediannaht in zwei Hälften ge- teilt und mit hellen, kegelförmigen Warzen (Chagrinwarzen) bedeckt war, von denen jede eine kurze Borste trug; von Gestalt war er ungefähr oval. Die Segmente erschienen hell- grün, auf dem Rücken mit dunkler grünem Rückengefäss (von der Farbe des Kopfes); alle : waren gleich stark und walzig (in den Brust- ringen kaum stärker), aber von verschiedener Breite (das 1. Hinterleibssegment am schmälsten). Die Unterabteilungen der Ringe in Subsegmente wie im ersten Stadium. ‚Jedes Subsegment trug einen Warzengürtel, der aus hellen (weisslichen), kegelförmigen Mamillen gebildet war, deren jede in ein einfaches kurzes Haar auslief. Es entstand dadurch das bekannte chagrinierte Aussehen der Haut. Zwischen diesen Kegelwarzen standen noch kleinere helle Warzenflecke, wie sie bereits im ersten Stadium erwähnt sind. Die Ring- einschnitte (Membranen) waren hellgrün. Den Rücken schmückte jetzt gleichfalls eine First von Kegelwarzen. Das Horn war tief purpurn, lang, etwas konkav nach hinten gebogen, mit kegel- förmigen Warzen bedeckt, von denen eine jede i11i eine feine Borste trug; das Ende des Horns war noch gegabelt (bifid.. Die Brustfüsse sehr hell gelblichrosa. Die Luftlöcher oval, innen hell- rosa, durch die beim Atmen sich öffnende und schliessende Spalte in der Mitte dunkel geteilt. Am 7. und 8. Hinterleibsringe sind die Luft- löcher am grössten. Durch die Stigmen zog eine feine gelbliche Linie. Auf dem Hornsegment erschien die erste Andeutung eines Schräg- streifens. Zu beiden Seiten des dunkler ge- färbten Rückengefässes lag eine verhältnismässig breite, hellere, gelbgrüne Längspartie, welche ungefähr den Eindruck einer Subdorsalen machte. Die Bauchfüsse mit nach unten gerichteten hellen Borsten besetzt; oberhalb derselben zeigte das Segment faltige Lappung (Runzelung). Am 8. September abends waren Kopf und Körper noch wie am 6. September. Vom Rücken liefen jetzt aber 7 helle Schrägstreifen an den Seiten herunter durch die Stigmen. Das Horn war noch dunkel purpurn, jedoch an der Basis und Spitze etwas heller als in der Mitte. Die kleinere Raupe hatte am 8. September abends dasselbe Aussehen wie die grössere, doch war ihr Horn in der oberen Hälfte fast weiss. Die Bewegungen der Raupen sind von frühster Jugend an schneckenartig langsam, sehr bedächtig und vorsichtig. Sie sitzen an der Mittelrippe auf der Unterseite der Blätter entweder ausgestreckt, oder in der bekannten Sphinzstellung, mit gekrümmten Brustringen und eingezogenem Kopfe. Für das 2. Stadium der kleineren Raupe habe ich am 11. September mittags noch notiert: Kopf hellgrün, grubig oder granuliert, mit vielen weissen kegelförmigen Warzen bedeckt, deren jede eine Borste trägt. Da die Raupe vor der zweiten Häutung steht, so erscheint der Kopf abgeschnürt und breiter als der erste Brustring. Mund hellrosa; Stirndreieck nicht ausgezeichnet. Brust- und Hinterleibsringe hellgrün, letztere mit den 7 breiten weissen Winkelbändern, die sich über 2 Segmente erstrecken. Dadurch erscheint die Raupe, von oben gesehen, mehr 112 weiss als grün. Untersegmente und Warzen- gürtel wie oben beschrieben, aber die Borsten der Mamillen entweder einfach oder am Ende gegabelt (bifid); auf dem Schwanzhorn nur einfach. Die Luftlöcher liegen in einem grünen Oval und treten ein wenig vor; ein Kranz von Warzen umgibt sie; die Lippen der Oeffinung wulstig, quergestreift. Brustfüsse hellrosa, Bauch- füsse hellgrün. Drittes Raupenstadium. (Dritte Haut, nach der 2. Häutung.) a) die grössere Raupe: vom 11. September morgens bis 17. September vormittags (= 6!/ı Tage). — Am 11. September nach- mittags 24 mm lang; am 13. September abends 29 mm lang. — Stubentemperatur 16°C. — Wärmesumme in der Stube 100 °C. (draussen 81,65° ©.). — Mittlere Wärme in der Stube 16°C. (draussen 13° C.). -—- Summe der täg- lichen Maxima 105,6°0. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 17,6° O. (draussen); b) die kleinere Raupe: vom 13. September mittags bis 20. September morgens (= 6°?/ı Tage). — Am 13. September abends 23 mm lang; am 17. September 30 mm lang. — Stubentemperatur 15° ©. — Wärmesumme in der Stube 105° CO. (draussen 81,3° O.). — Mittlere Wärme in der Stube 15° C. (draussen .11,6° ©). — Summe der täglichen Maxima 115° GC. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 16,4° O. (draussen). | Die grössere Raupe war im Aftersegment 5 mm stark. Ihr grüner Kopf, mit grösseren und kleineren, weissen Kegelwarzen dicht besetzt, zeigte eine ovale Form; die dunkelgrüne Median- naht teilte ihn in 2 Hemisphären; diese Naht gabelte sich oberhalb des Mundes in zwei Nähte, welche das kleine Stirndreieck einschliessen; die Ocellen sehwarz; die Oberlippe jederseits mit einer dunklen Kegelwarze. Die Brustfüsse waren schwarz, mit weissen Kegelwarzen besetzt, von denen jede eine kurze Borste trug; das Klauen- 113 elied heller gefärbt. Die Brustringe, stärker als die übrigen, wiesen schmutzig blaugrüne Färbung auf, deren Ton wenig dunkler als die Kopffarbe war; sie besassen auf den Untersegmenten noch die gürtelförmige Anordnung der weissen Kegel- warzen, deren Basen schwarz geringt erschienen. Weitere Zeichnung fehlte den Brustringen sonst. Die Hinterleibsringe waren mit den 7 Winkel- bändern (Schrägstreifen) geschmückt, welche sich unten schmal gelblich, in der Mitte schmal blau, oben breit maigrün gefärbt zeigten; die Schrägstreifen erstreckten sich über zwei Segmente derart, dass auf jedem Ringe oberhalb der blauen Mitte des Winkelbandes sich die maigrüne und dann schmutziggrüne Färbung, unterhalb desselben die weisse Färbung mit dem schwarzen Luftloche befand; unter den Stigmen ging nach den Bauch- füssen zu die Farbe in die schmutziggrüne der Brustringe über. Auch alle Leibesringe trugen die zu Gürteln angeordneten weissen Kegel- warzen mit schwarz umringten Basen. Das After- segment war mehr weiss gefärbt, die Afterklappe hellgrün, wie die Nachschieber. Das Horn war gelblich und mit weissen Kegelwarzen besetzt, an der Spitze nach oben umgebogen, während es im vorigen Stadium sich noch gerade zeigte. Die kleinereRaupe wich am 17. September in Farbe und Zeichnung nur wenig von der grösseren ab. Ihr Gebiss war braun, die Mund- taster gelblichgrün. Die weissen Kegelwarzen des grünen Kopfes trugen je eine kurze Borste. Die Brustfüsse waren fleischrot, das Krallenglied rotbraun, bis auf letzteres mit den angegebenen Kegelwarzen besetzt. Die stärkeren Brustringe hatten bläulichweissgrüne Färbung. Das ganze Aussehen der Raupe war ziemlich durchsichtig; sie schien sich auf eine Häutung vorzubereiten; sie sass mit gekrümmten Brustsegmenten, ein- gezogenem Kopfe und zusammengelegten, nach vorne gerichteten Brustfüssen (Sphinx - Stellung) da. Ueber dem Rücken und die Seiten zogen die 7 unten blaugrünen, oben gelbgrünen Winkel- bänder, während die Körperfarbe zwischen je zwei Schrägstreifen breit weisslich erschien. 8 114 Die Leibesstärke betrug 4,7 mm. Die weissen Kegelwarzen auf den Segmenten trugen je eine kurze Borste. Die Luftlöcher waren hell orange, oval, in elliptischer Zone stehend. Das Schwanz- horn am Grunde blauweiss bis zur Mitte, von da ab grünlichgelb; Spitze zweigabelig; dicht mit Kegelwarzen bedeckt, von denen jede eine kurze Borste trug. Viertes Raupenstadium. (Vierte Haut, nach der 3. Häutung.) a) die grössere Raupe: vom 17. September vormittags bis 30. September morgens (= 12?/ı Tage). — Am 17. September 37 mm lang; am 28. September 50 mm lang. — Stubentemperatur 13,30 GC. — Wärmesumme in der Stube 172° C. (draussen 137,8 C.). — Mittlere Wärme in der Stube 133° C. (draussen 10,6° O.). — Summe der täglichen Maxima 202,6° CO. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 15,6° C. (draussen); b) die kleinere Raupe: vom 20. September morgens bis 3. Oktober morgens (= 13 Tage). — Am 20. September 36 mm lang; am 30. September 54mm lang. — Stubentemperatur 13,7° C. — Wärmesumme in der Stube 179° C. (draussen 153,2° GC... — Mittlere Wärme in der Stube 13,7° C. (draussen 11,5° C.). — Summe der täglichen Maxima 207,9° C. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 16° C. (draussen). Seit dem 13. September war die Draussen- Temperatur erheblich gesunken (am 13. September 3,9°C., am 17. September 3,2°C., am 19. September — 1° C., 22. September 5,3° C., 25. September 5,0° C. Minimum), was zur Folge hatte, dass das Futter (Lycium barbarum) die Stubenwärme (14° C.) nicht vertrug und innerhalb weniger Stunden welk wurde. Die beiden Raupen mussten deshalb möglichst kühl gehalten werden (un- geheiztes Zimmer) und die Folge davon war, dass das vierte Stadium sich über 13 Tage hin- zog. In der Zeit vom 18. bis 30. September 115 habe ich keine Beschreibung aufgenommen; ich bemerkte nur, wie sich die kleinere Raupe in der Nacht vom 19. auf den 20. September gehäutet hatte, indem ich am Morgen die Haut am Boden fand, welche in den früheren Stadien stets verzehrt worden war. Der ovale Kopf war schwarz gerandet; die Färbung am 20. September morgens noch hellgrün; die Winkelbänder unten weisslich, in der Mitte blau, oben grün; das Horn hellgrün, unten dunkler, oben gelblicher, hakenförmig gebogen. Die grössere Raupe er- zeugte bei Störung ein knisterndes Geräusch, in- dem sie die Mandibeln und Oberlippe bewegte. In diesem Stadium sassen beide Raupen immer mit dem Kopf nach unten am Stengel. Fünftes Raupenstadium. (Fünfte Haut, nach der 4. und letzten Häutung.) a) die grössere Raupe: vom 30. September morgens bis 17. Oktober (= 17 Tage). — Am 30. September abends 57 mm lang; am 3. Oktober 70 mm lang; am 6. Oktober 95 mm lang, am 8. Oktober 100 mm lang. — Stubentemperatur 12° C©. — Wärmesumme in der Stube 186° C. (draussen 145° O.). — Mittlere Wärme in der Stube 11°C. (draussen 853° C.). — Summe der täglichen Maxima 234° GC. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 13,2° C. (draussen); b) die kleinere Raupe: vom 3. Oktober morgens bis 24. Oktober (= 21 Tage). — Am 3. Oktober 62 mm lang; am 6. Oktober 70 mm lang; am 8. Oktober 75 mm lang; am 24. Oktober 105 mm lang. — Stubentemperatur 11°C. — Wärmesumme in der Stube 230° C. (draussen 174° C.). — Mittlere Wärme in der Stube 11° C. (draussen 8,3° C.). — Summe der täglichen Maxima 294° C. (draussen). — Mittel der täglichen Maxima 14° ©. (draussen). Die Raupen haben das stachlich-borstige Aus- sehen verloren. Der Kopf und die drei Brust- ringe sind schön gelbgrün; der erstere grubig, beiderseits mit je einem schwarzen Seitenstreifen. g* 116 Die drei Brustringe stärker und ohne Zeichnung. Die acht Leibesringe gelbgrün, mit den 7 Winkel- bändern, die vom Rücken nach vorn seitlich über zwei Segmente laufen. Die Streifen sind unten tiefgelb, oben dunkler blau und schön maigrün gefärbt; der Rücken zwischen den gelben Teilen der Winkelbänder schön hellblau, ohne Grün, mit schwarzen Warzen (Mamillen) übersät, die auf den Subsegmenten in Reihen angeordnet stehen und sich bis zu den Luftlöchern herab erstrecken. Die Ringe sind besonders in ihrer hinteren Hälfte stark gefaltet. Die Luftlöcher besitzen eine tief schwarze (oder tief graue) Farbe, sind oben und unten weiss angelegt und durch eine weisse Spaltlinie geteilt. Sie stehen unmittelbar unter dem gelben Teil der Seitenstreifen. Das Horn rötlichgelb, hängend und S-förmig gebogen, ist dicht mit grossen, gelblichweissen Kegelwarzen besetzt. Die Brustfüsse schwarz, mit weissen Warzen bestanden; Bauchfüsse grün, mit schwarzen Sohlen, borstig behaart. Die Färbung wird mit zunehmender Reife gesättigter und der Anblick einer fast erwachsenen Raupe ist in der Tat schön. Die grössere Raupe frass seit dem 17. Oktober nicht mehr, kroch im Zuchtkasten umher und wurde missfarbig. Das Umherkriechen geschah langsam und vorsichtig, wie in der Jugend. Am 19. Oktober abends kroch sie endlich in die Erde; doch schien ihr ein Blumen- topf voll Erde nicht zu genügen, denn am 20. Oktober morgens befand sie sich wieder im Zwinger. Ihrem Gefühl nach hätte ich ihr einen Kubikfuss Erde darbieten müssen, weil ihr die Temperatur (11° C.), in der sie herangewachsen war, ein tiefes Eindringen in die Erde zwecks Ueberwinterung erforderlich zu machen schien. Als ich sie wieder auf die Erde des Blumentopfes gelegt, und sie sich von neuem eingebohrt hatte, gab sie sich zufrieden und blieb in der Erde. Wesentlich unzufriedener war die kleinere Raupe, die am 24. Oktober das Fressen ein- gestellt hatte und an der Gaze sass. In den Brustringen mass sie 17 mm Stärke. Sie behielt 117 ihre Stellung bis zum 26. Oktober bei; am 27. Oktober setzte ich sie auf die Erde eines neuen Blumentopfes; ohne dass sie irgend eine Neigung zeigte, sich einzubohren, war sie am Nachmittage wieder an der Drahtgaze hoch- gestiegen. Sie kroch am 28. und 29. Oktober unruhig umher und war nicht zu bewegen, sich zu begraben, obgleich ich sie wiederholt auf die Erde legte. Am 30. Oktober endlich verschwand sie darin und liess sich nicht wieder sehen. Nachstehend gebe ich eine Zusammenstellung der zwischen den einzelnen Entwickelungsstadien der Harte’schen, Wünscher’schen und meinen Atropos-Raupen verfiossenen Zeit mit den gleich- zeitigen Wärmeverhältnissen auf Grund der ge- machten Angaben: Nach i Be Harte Wiinscher Nach Gillmer Futter: Lycium Butterisan m Futter: Lycium 2o°0.| 60 OA © | Mittlere = nl E5| EE | 2850| E58 Tage Wärme wa = 325 = - = 327 = s in Se 1.Stadium | 4 20.5 | 82 | 4.5] 29 130.5] 4.5 | 5.7519 19 | 85.51109.25 2 x 41205) 52 | 4 1,29 °|116 I] 5.5 1.5.2518 18 1:99 [103.5 a 420.5 82 I5 | 29 1145 | 6.25) 6.7516 115 100 105 4 x 720.5 143.5| 8 | 29 232 12.7513 113.313.7172 1179 bath 6120.51123 |7 | 29 1203 |17 Adel al ‚186 [230 Summa: bil |512.528.5 826. 152.25 1642.5 726.75 Auffallend ist bei den Wünscher’schen Raupen die enorme Wärmesumme während der Ent- wickelungszeit. Trotzdem hier in allen 5 Stadien die mittlere Wärme um 8,5°C. höher war, als bei den Harte’schen Raupen, trat dennoch eine Verzögerung von 3,5 Tagen ein. Dieselbe ent- fällt auf das 1. Stadium mit 0,5, auf das 3., 4. und 5. Stadium mit je einem Tage. Es ergibt sich also die höchst merkwürdige Tatsache (?), dass bei Erhöhung der mittleren Wärme von 20,5° C. auf 29° C. eine Verlangsamung der Entwickelung eintritt, was auf diesem Temperatur- gebiete wohl kaum richtig sein kann. Das Gegen- teil müsste der Fall sein, da bei Gravosa die Atropos-Raupen bei 25°C. nur 17 Tage fressen 113 sollen (Rudolph); mithin muss die Futterpflanze (Solanum tuberosum), oder ihre Beschaffenheit eine Verzögerung erzeugt haben, oder aber die Wünscher’schen Angaben sind aus einem anderen Grunde von der weiteren Betrachtung aus- zuschliessen. Nach meiner Ansicht ergeben sich aus der vorstehenden Uebersicht folgende Resultate: 1. Die Entwickelungsdauer der Raupen nimmt bei gleichem Futter (Zycium) ab mit der Steigerung der Temperatur (das Maximum ist noch festzustellen), und nimmt zu mit der Erniedrigung derselben (das Minimum ist noch zu eruieren und liegt wahrscheinlich bei 8° C.). 2. Die Entwickelungsdauer eines jeden Stadiums setzt mehr eine konstante mittlere Wärme, als eine konstante Wärme-Summe voraus. Bei einer Verringerung der mittleren Wärme von .20,5° C. :auf"19% 0: (also um 905 im 1. Stadium ergibt sich zwischen den Harte’schen und meiner Raupe (a) eine Ver- zögerung von 0,5 Tagen; im 2. Stadium bei 2,5° C. Temperatur-Differenz eine Verzögerung von 1,75 Tagen; im 3. Stadium bei 4,5°C. Temperatur - Unterschied eine solche von 2,75 Tagen. Im 4. und 5. Stadium, wo die Temperatur-Differenzen 7,5° und 9,5°C. be- tragen, wachsen die Verzögerungen fast auf das doppelte, bezw. mehr als das dreifache. Diese Ergebnisse stehen mit den Zucht- resultaten, welche Herr Harte mit 3 seiner Raupen bei 15 bis 19°C. erzielte, in gutem Einklange, indem hier im ganzen eine Ver- längerung der Entwickelung um 9 Tage eintrat. Für meine beiden Puppen möchte ich hieran noch die Bemerkung knüpfen, welche mir schon von Herrn Rudolph prophezeit wurde, dass, wenn die letzten Raupenstadien bei einer so niedrigen Temperatur — nämlich bei 133° und 11°C. mittlerer Wärme — durchlaufen werden, für ge- wöhnlich eine Ueberwinterung der Puppen ein- tritt, selbst wenn dieselben beständig in einem 119 _ auf 20° ©. erwärmten Zimmer gehalten werden, wie bei mir.!) 84. Populi Linn. — Am 11. Juni 1904 fand Busack ein frisch geschlüpftes 7 an einem Pappelstamme bei Jamel (Lewitz), und am 8. Juni 1904 einen frischen JS an einer Pappel auf dem Werder (Schwerin). 86. Triliae Linn. — In der Societas entomologica, Zürich, XV. Jahrg. (1900), p. 122 hat Völschow . zwei anscheinend bei Schwerin gefangene Ab- arten dieses Schwärmers beschrieben, welche im Archiv 58 (1904), p. 72 versehentlich wegge- blieben sind. Das erste Stück repräsentiert die ab. brunnea, Bartel, das zweite wahrscheinlich die ab. bipuncta, Clark. Völschow schreibt: „Ein im Juni 1900 zur Oopula ausgesetztes I fand sich am Morgen in Gesellschaft eines Ö der ab. brunnea, welcher sich durch schwarz überzogene Hinterflügel auszeichnete; auch das Feld des Vorderflügels zwischen der braunen nicht unter- brochenen Mittelbinde und dem Saumfelde ist dicht mit schwarzen Schuppen überstreut. Leider war das schöne Stück stark geflogen.“ Es handelt sich hier um die ab. brunnea-transversa, Tutt. — Völschow fährt dann fort: „Ein ‚2 der Art, dessen Hinterflügel eine vollständige schwarze Querbinde führen, hat im Mittelfeld der Vorder- flügel hell ascheraue Farbe“ (d. i. I Gruppe: Grundfarbe blassgrau, vergl. Archiv 58, 1904, D473); „die grüne Querbinde, die in B) ganz kleine Flecke aufgelöst ist, berührt den Vorder- rand der Flügel nicht.* Es liegt die ab. bipuncta, Olark vor, jedoch mit der kleinen Modifikation, dass der Vorderrandsfleck den Vorderrand nicht mehr berührt. Ueber den Hinterrandsfleck ist nur gesagt, dass er ganz klein sei. — Am 8. Mai 1904 schlüpfte Busack ein Stück aus der Puppe; die Schlüpfzeit war nachmittags, was mit !) Die Dauer des Umwandelungs-Prozesses der Raupe zur Puppe gibt Herr R. A. Matthes-Dresden (Entom. Zeitschr. Guben, XIX, 1905, p. 41) zu 12 bis 16 Tagen an. — Der Airopos-Falter aus meiner kleineren (b) Raupe schlüpfte am 24. Mai 1905 spät abends; es war ein g‘. 89. 9. \ ‘ 120 der gewohnten Ausfallszeit der Puppen — zwischen 12 und 2 Uhr — zu coincidieren scheint. Convolvuli Linn. — Die Bemerkung im Archiv 58, (1904) p. 80: „Schon Kleemann berichtet, dass in Lübeck ein graues Exemplar der Raupe ge- sammelt wurde (1761)“ ist zu Atropos zu setzen. — Nachdem die Möglichkeit der Ueberwinterung der Atropos-Puppe im Freien nachgewiesen wurde, unterliegt es für mich keinem Zweifel, dass die Sache sich auch bei Convolvui so verhält, wenn- gleich eine direkte Beobachtung, sowie eine ein- wandfreie Nachricht geschehener Ueberwinterung im Freien mir bisher aus der Literatur nicht be- kannt geworden ist. Wir können nur aus frühen Funden im Juni schliessen, dass Ueberwinterung bei uns in Deutschland vorlag. So teilte mir Herr Stange (Friedland) im Mai 1904 mit, dass er einmal im Juni in der Mosigkauer Haide (Dessau) einen frischen Convolvuli-Falter gefunden habe. Es scheint mir wenig zweifelhaft, dass dieses Tier aus einer dort überwinterten Puppe stammte. Pinastrı Linn. — Am 21. Juli 1904 fand Busack im Buchholz ein verflogenes Stück an einer Linde sitzend. Phrysus livornica Esp. — Ueber eine Zucht ‘ dieser Art aus dem Ei durch Herrn Busack in Schwerin habe ich in der Entomolog. Zeitschrift, Guben, XVIIH, No. 32 vom 15. Januar 1905, 1. Beilage ausführlich berichtet. Das ganze Er- gebnis war ein Krüppel; die Raupen stammten aus Neapel. 121 2. Ornithologischer Bericht über Mecklenburg für das Jahr 1904. Von 6. Clodius, P., Camin. . Im folgenden sollen wieder, wie im vergangenen Jahre, die ornithologischen Beobachtungen dargeboten werden, die im Jahre 1904 von Mitarbeitern und von mir gemacht sind. Zuerst will ich neues Material zu unseren „Vögeln Mecklenburgs“ bringen; es ist manches Interessante darunter, da zwei, für unser Land neue, Vogelarten zur Beobachtung gelangt sind: Motacilla boarula L., die Gebirgsbachstelze und Turdus obscurus Gm., die blasse Drossel. (Näheres siehe unten, wo ich, unserm Vogelwerke entsprechend, das Nötigste über beide Arten mitteilen werde.) Die Zahlen neben den Namen entsprechen wieder den Nummern unseres Buches. Zum anderen lasse ich Beobachtungen über den Vogelzug folgen, die von nun an alljährlich dar- geboten werden sollen. . Seit anderthalb Jahrzehnten ist in der Natur- wissenschaft eine Bewegung im Gange, der heillosen Verwirrung der zoologischen lateinischen Namen ein Ende zu machen. Unsere binäre Nomenclatur aller Naturobjekte stammt ja bekanntlich von Linne her, und die lateinischen Namen sollten dazu dienen, Gemeingut aller Kulturvölker zu sein und über die Sprachverschiedenheit hinaus die Arten allen verständ- lich zu bezeichnen. Dann musste aber der Grund- satz streng befolgt werden, dass, wenn z. B. eine Vogelart richtig beschrieben und benannt war, dieser Name für alle Zeiten unangetastet zu Recht bestand. Das ist leider nicht geschehen, sondern fast jeder, der früher ein neues Buch über ein Naturgebiet schrieb, gab längst beschriebenen und benannten Arten frischweg einen neuen Namen. Das hat zu so 122 furchtbarem Wirrwarr geführt, dass manche Art ein, sogar zwei Dutzend Namen führt und man, um sich nur zu verständigen, in Deutschland besser die deutschen Namen gebraucht. Jeder aussichtsreiche Versuch, diesem Uebel- stande ein Ende zu machen und eine auf der ganzen Erde übereinstimmende, wissenschaftliche Benennung zu gewinnen, ist dankbarst zu begrüssen. Schon früh hat man sich einigermassen in England, später in Nordamerika und neuerdings in Deutschland ver- ständigt. Eine Einigung ist nur auf einem einzigen Grundsatze, nämlich dem der Priorität, möglich, wie er oben angedeutet ist: die Art behält für immer den Artnamen, der ihr bei ihrer ersten richtigen Be- schreibung beigelegt ist. Professor Reichenow in Berlin ist es, der diesem einfachen und gerechten Grundsatz für die Benennung der Vögel in Deutsch- land fast allseitige Zustimmung verschafft hat. Es ist beklagt, dass Wüstnei und ich bei unsern „Vögeln Mecklenburgs“ diesen Grundsatz noch nicht durchgeführt und die von Reichenow aufgestellte Nomenklatur noch nicht angewandt haben. Diese Klage wäre berechtigt, und ich würde schon in diesem Jahresbericht die alten, allein zu Recht be- stehenden Namen benutzt haben, soweit sie von den von uns gebrauchten abweichen, wenn nicht eins zu beachten wäre: Auch auf Grund des klaren Prioritäts- prinzips weist die Nomenklatur Reichenows ver- schiedene Häutungen auf! d.h. auch er hat sich auf Grund alter ornithologischer Werke genötigt gesehen, noch einigen älteren Artnamen zu ihrem Rechte zu verhelfen und eine ganze Reihe der Gattungsnamen gegen andere umzutauschen. So kommt es, dass die herrliche, neue Ausgabe des Naumann, die soeben erst beendet ist, von der neuesten Nomenklatur Reichenows abweichende Namen bringt. Da diese Häutung jedenfalls noch nicht ab- geschlossen ist, so wollen wir noch getrost etwas warten, um dann eine wirklich tadellose, allgemein anerkannte Benennung mit Freuden einzuführen. 123 11. Falco candicans L. Gerfalk, Jagdfalk. Wüstnei hat am 23. Januar 1901, wie er im Journal f. Ornith. 1902, S. 278 mitteilt, einen grossen, unten glänzend weissen Falken bei Schwerin gesehen, den er für den Gerfalken halten musste, es hätte sich dann um die grosse Form, den Falco gyrfalco islandus (Brünn), ge- handelt, der bisher in Deutschland noch nie sicher nachgewiesen ist. Aber — solange wir nicht ein sicheres Stück des Jagdfalken aus Mecklenburg in Händen haben, bleiben alle solche Beobachtungen zweifelhaft. 18. Haliaötos albicilla L. Seeadler. Im Januar auf dem Schweriner See 5 Stück beisammen (Lübeke). Eine seltene Todesursache eines See- adlers teilt Herr Forstmeister von Stralendorff mit: am 2. Juli schlug der Blitz in eine bei Mirow am Seeufer stehende Kiefer, auf welcher ein starker, alter Seeadler aufgehakt hatte, und tötete diesen. W Si . Cireus pallidus Sykes. Steppenweihe Am 4. Februar bei Brüel geschossen. (Held.) 37. Nyetea nivea Steph. Schneeeule. Am 13. Dezember 1903 ein Stück bei Passentin er- legt (Rostocker Anzeiger 16. Januar 1904). 32. Syrnium aluco L.. Waldkauz. Von einem Paare, welches seit Jahren auf meinem Gehöft lebt, tags fast immer in einer dichten Fichte neben einem Stalle, und alle Scheu abgelegt hat, habe ich folgende 3 Laute gehört: 1. das S. 41 unseres Buches bei dem Steinkauz genau beschriebene, laut heulende „huuu-hu-huhuhu- huuuu“. 2. Das laute „kühiet“, beide werden in kurzen Pausen meist mehrmals wiederholt, den ersten Laut hört man im Frühling und Herbst auch öfters am Tage, dann manchmal nur den ersten Teil „huuu“. 3. Viel seltener ist ein angenehm klingender, viel leiserer, dumpfer Triller „huhuhuhuhu“ (ganz schnell gesprochen), auch ihn habe ich schon tags ge- hört. Andere Laute sind gegen diese drei ver- schwindend selten, 39. 46. ax! 8) 68. 124 Leider ist der früher hier häufige Steinkauz jetzt hier sehr selten geworden, so dass ich seine verschiedenen Stimmen nicht nachprüfen kann; aber auch bei ihm scheint (nach Haese) das „huuu-hu-huuhuhuuu“, welches dem des Waldkauzes ähnlich, nur schwächer ist, die Stimme zu sein, die er abends am meisten hören lässt. Sein drolliges „quä-u“, „quä-u“ rief mir kürzlich einer, niedrig auf einer Eiche sitzend, mittags bei hellem Sonnenschein eifrig zu. Ich bitte auf die Abendstimme einmal genau zu achten und absolut sichere Ergebnisse mir mit- zuteilen, denn auch die grössten Lehrbücher lassen uns in dieser Hinsicht öfters im Stich. Birundo rustica L. Rauchschwalbe. Unter einer Brut von 6 Stück in Wittenburg befand sich ein rein weisses Exemplar mit rötlichen Augen (Wittenburger Kreisblatt 1. Juli 1904, Günther). Goracias garrula L. Blaurake. In der Gegend von Mirow ist dieser schöne Vogel stellenweise noch nicht selten (v. Stralendorff). . Sturnus vulgaris L. Star. Seit Jahren über- wintert ein Flug von 6—10 Stück auf dem Hof Dambeck bei Bobitz; sie logieren im Pferdestall und fressen mit den Hühnern zusammen (Jahn). . Corvus eorax L. Kolkrabe. Ein Paar nistet seit Jahren, und noch 1904, nördlich von Witten- burg (Günther). . Corvus eornix L. Nebelkrähe. Von den im Jahre 1903 in Rossitten gezeichneten Krähen ist im November 1904 ein Stück bei Rookhorst bei Ribnitz geschossen (Seboldt). Lanius exeubitor L. Raubwürger. Im Herbst zahlreich bei Hagenow; mehrere Stücke fingen sich in den Dohnensteigen, ein Paar bewohnte im Mai längere Zeit eine Dornhecke, hat wohl jedenfalls gebrütet (Herr. Am 31. Mai im Buchholz bei Schwerin (Lübcke), 26. Mai ein Paar bei Malchow (Glantz), auch hier wohl um zu brüten. 8 Am 28. März bei Gr.-Kelle ein Stück der Form Lanius excubitor major Pallas geschossen (Glantz). 78. Cinelus aquatiecus (melanogaster). Der nordische Wasserstar — jedenfalls war es diese Form — im Winter 1903/04 hier an der schnell- fliessenden Schaale beobachtet. 37. Regulus ignicapillus (Brehm). Feuerköpfiges 104. Goldhähnchen. An einem Stück, welches am 19. April durch meinen Garten zog, habe ich die Stimme wieder eingehend studiert; es ist in der Lockstimme doch ein Unterschied von der des gelbköpfigen Goldhähnchens, sie ist härter und nicht so fein, wie bei diesem, so dass man, wenn man aufpasst, schon an der Lock- stimme die beiden Arten erkennt. Sylvia nisoria (Bechst.). Sperbergrasmücke. Am 27. Mai südlich von Waren an der Müritz zwei Paare beobachtet. 112a. Turdus obseurus 6m. Die blasse Drossel. Die ganze Oberseite ist olivenbräunlich, auf dem Kopfe mehr graubräunlich, ein starker Streifen über dem Auge ist weiss. Auf der Unterseite sind die Oberbrust und die Brust- und Bauch- seiten rostgelb; alles übrige der Unterseite, die Kehle ausgenommen, ist weiss. Die Kopf- und Halsseiten und die ganze Kehle sind bei den alten Männchen hellgrau, das Kinn weisslich. Bei jungen Männchen sind Kinn und Kehle weiss mit einigen grauen Längsflecken und von der gelblichen Brust durch graue Federn ge- trennt und die grauen Halsseiten mit weissen Federchen durchsetzt, auch zeigen die weissen Unterschwanzdeckfedern einige grauschwarze Flecken. Der Schnabel ist obenauf schwärzlich, im übrigen gelb, bei jungen Tieren aber nur an der Wurzel des Unterschnabels gelb. Die Weibchen sind etwas trüber gefärbt. Diese Drossel ist also eine helle, auffallend gering ge- fleckte Art. Die Länge beträgt zirka 24 cm, die Breite 37—39 cm. Schwanzlänge 8,4 cm. Heimat: Sibirien, besonders Daurien und Gegend 126 des Baikalsees, Himalaja, vielleicht ein grosser Teil Ostasiens. Von hier streicht sie im Herbst öfters nach Osten, und ist schon manches Mal in Europa, in Deutschland etwa ein Dutzend Mal erlegt und erkannt. Dass sie auch schon früher in Mecklenburg gefangen war, ist höchst- wahrscheinlich, aber kein Kenner hat sie er- halten. Zum Glück gelangte ein schönes junges Männchen, am 4. November 1904 in Wendfelde bei Sternberg gefangen, in den Besitz des Herrn Sanitätsrat Steinohrt, der sie, von Knuth ge- stopft, mir zur Ansicht zusandte. Die vorstehende Klage, dass so seltene Gäste so oft nicht gewürdigt werden, ist leider schon wieder berechtigt, und der Fall ist recht trübe. Vom 19.—22. Januar hielt sich in Dassow ein Flug von etwa 30 Stück Drosseln auf, die sich auf Rotdorn usw. gütlich taten. 5 von ihnen waren annähernd so dunkel wie Stare, die übrigen graubraun bis braunrot mit gesprenkelter, rötlich umrandeter Brust, etwas grösser viel- leicht als Schwarzdrosseln, von denen, in Mengen vorhanden, sie sich durchaus fern hielten. Der Beobachter hielt die helleren für Turdus fuscatus, die Rostflügeldrossel. Als ich diese Nachricht in der Zeitung las, dachte ich natürlich an kräftigen Irrtum, höchstens etwa an den Schacker _ (T. pilaris). Aber eine Korrespondenz mit Herrn Präpositus Sellin, dem Beobachter dieser Drosseln, der früher als Entomologe unserm Verein an- gehört hat, also naturwissenschaftliches Ver- ständnis besitzt, machte mich doch stutzig. Er schreibt mir, er habe die schönen Vögel bei hellem Sonnenschein viertelstundenlang mit schartem Krimstecher so genau beobachtet, dass er bestimmt sagen könne, es seien fraglos fremde Drosseln gewesen, denn den Turdus pilaris kenne er ganz genau und eine andere einheimische Art könnte es ja nicht gewesen sein. Das Tesching, mit dem er ein Stück hat schiessen wollen, hat seinen Dienst versagt, und — so hat er die Gäste unbehelligt gelassen. Als ich mit kräftigem Liamento dieses Versäumnis beklagte, 127 war es zu spät, die Schar war schon weiter: gewandert. So ist eine schöne Gelegenheit, in einem Jahr zwei oder gar drei dieser Gäste in unserm Lande festzustellen, nutzlos vorübergegangen, und wir müssen mit dem einen, dem T. obscurus, zufrieden sein. Zufriedenheit ist zwar sonst eine der herrlichsten Tugenden, aber nur nicht auf wissenschaftlichem Gebiet. 123a. Motacilla sulfurea Bechst. Die Gebirgs- bachstelze. Wieviel Jahre schon suche ich nach diesem Vogel in Mecklenburg, und nun habe ich ihn endlich! Diese Art könnte mit der gelben Schafstelze, Budytes flavus, ver- wechselt werden, ist aber mit ihr entfernter verwandt als mit der weissen Stelze, und nicht schwer zu unterscheiden, besonders durch den auffallend langen Schwanz. Ihre Hauptunter- schiede haben wir schon in unserm Buche an- gegeben. Im Sommerkleid ist das alte Männchen oben aschgrau, Bürzel gelbgrün, Flügel dunkel. Die Kehle ist samtschwarz, durch einen weissen Strich von dem Grau des Kopfes getrennt; ein weisser Strich ebenfalls über dem Auge. Die ganze Unterseite zitronengelb, die drei äussersten Schwanzfedern sind weiss. Das jüngere Männchen zeigt meist weissliche Federränder in der schwarzen Kehle. Das Weibchen ist in allem etwas blasser, der Rücken aber bräunlich über- flogen, und die Kehle ist weiss, von der Brust durch einige schwärzliche Federn geschieden; nur ganz alte Weibchen erhalten auch eine ziemlich schwarze Kehle. — Im Herbst- und Winterkleid haben Männchen und Weibchen eine weisse ungefleckte Kehle und sehen sich dann sehr ähnlich. — Die Füsse sind schmutzig fleischfarben, die Hinterzehe ohne Sporen. Länge 18—19!/; cm, davon c. 10 cm auf den sehr langen Schwanz fallend, Breite c. 26 cm. Die Heimat dieser Art ist das mittlere und südliche Europa, Nordafrika und ganz Asien in gleicher Breite, und hier geht sie bis zum 198 64. Grad nördlicher Breite hinauf, während sie in Europa eıst neuerdings in Südschweden sehr sporadisch gefunden ist; bisher glaubte man, sie ginge nicht über Norddeutschland hinaus, und auch hier ist sie in der norddeutschen Tiefebene sehr selten, denn sie ist eben eine Bewohnerin der Bäche des Berglandes, denen sie aber bei ihrem Austritt aus den Bergen meilenweit in die Ebene folgt. In Schleswig-Holstein hat der bekannte Ornithologe Rohweder sie einmal an der Trave bei Oldesloe gesehen. Ich kannte sie in der Tiefebene nur bei Hermannsburg in der Lüneburger Heide brütend, dort hat sie, was sie begehrt, klare, rauschende Bäche. Da wir auch manchen solchen Bach haben, so brütet sie vielleicht auch hie und da bei uns, aber noch sind lange nicht alle Bäche von Kennern abgestreift, und bisher sah sie über- haupt niemand in Meckienburg. Da präsentierte sich mir am 30. September ein schönes Exemplar im Herbstkleide aus allernächster Nähe zwischen Camin und Lehsen; es kam mit lautem Locken den klaren, kiesigen Bach heraufgeflogen und setzte sich dicht vor mir auf das Holzwerk der Schleuse. Am 13. Dezember teilte mir dann Herr Knuth mit, dass er am 27. September, also kurz vor meiner Beobachtung, bei den Wasser- sprüngen im Schlossgarten in Ludwigslust 6 Stück dieser Art, die auch er nie in Mecklen- burg gesehen habe, lange Zeit aus nächster Nähe beobachtet habe, sie seien sehr vertraut gewesen. Dass diese Vögel an den beiden Orten gebrütet haben, halte ich für ausgeschlossen, da ich an beiden Stellen, wer weiss, wie oft, nach ihnen gesucht habe. Ihr Vorkommen gerade in diesen Herbsttagen an mehreren Orten weist vielmehr darauf hin, dass sie auf dem Zuge, entweder von Südschweden oder von Asien her, begriffen waren. Schon in Süddeutschland verlässt sie ihre Heimat durchgehends auch im Winter nicht, weiter nördlich aber wandern die meisten im September oder Oktober fort und kehren im Februar oder März heim. Die Aufenthaltsorte der Gebirgsstelze sind völlig andere als die der 161. 129 Schafstelze, das besagt schon ihr Name, es sind nie Wiesen und Weiden, wie bei dieser, sondern ausschliesslich klare, steinige Bäche, sie ist die Bachstelze im wahren Sinn des Wortes. Sobald man nur in unsere mitteldeutschen Gebirge ein- dringt, da tritt einem dieser Vogel entgegen, denn dort finden sich die klaren Bäche, die über und zwischen Felsen und Geröll dahinplätschern, auf denen sich dieser anmutige Vogel herum- treibt. Dass sie den Gewässern eine Strecke in die Ebene hinein folgt, sahen wir oben. Ihr ziemlich lockeres Nest errichtet diese Art nahe am Wasser in einer Uferhöhle, einem Mauer- loch, an Mühlen, Brücken usw., meist vorn am Eingang der Höhlung, aus Würzelchen, Moos, Halmen, Wolle und Haaren. Ende April hat sie 5—6 schmutzig-weisse, gelbgrau und gelb- braun bepunktete Eier, 19,5 x 14,6 mm gross. Eine zweite Brut im Juni. Die Nahrung besteht aus Insekten aller Art, wie sie sich am Wasser aufhalten. Gerade so, wie die Schafstelze die mensch- lichen Wohnungen meidet, sucht die Gebirgs- stelze sie auf, und gern setzt sie sich auf das Dach einer Mühle usw.; was sie sonderlich an- zieht, ist natürlich das plätschernde Wasser der Mühlen- und Schleusenwerke. So lebt das Paar bei Hermannsburg unmittelbar bei einer Mühle. Ihre Stimme ähnelt der ihrer beiden Ver- wandten, ist aber doch gut zu unterscheiden, sie klingt scharf und kurz Zizi, zi, ziss, ziszis; sie warnt zieh. . Budytes borealis Sundw. Die nordische Schafstelze. Am 22. Mai wieder ein Pärchen, sicher auf dem Zuge, bei Dobbertin beobachtet (Held). Tetrao tetrix L. Birkhuhn. Die noch vor- handenen Reste unseres einstigen, reichen Birk- wildbestandes im südwestlichen Mecklenburg werden jetzt von der Grossherzoglichen Forst- verwaltung energisch durch Einführung von schwedischem und niederländischem Birkwild aufgefrischt. 132. 130 . Dedienemus erepitans L. Der Triel. Lebt auch jetzt noch bei Hagenow, im September aus einem Flug von fünf Stück bei Kuhstorf ein Stück geschossen (Günther). . Aegialites minor M. u. W. Der Fluss- regenpfeifer. Auf einer grossen Insel im Müritzsee bei Röbel sehr häufig am 27. Mai bemerkt. Ciconia alba L. Der weisse Storch. Ein Storch zeigte sich schon im Februar tagelang hier in der Gegend, dann war er verschwunden. Einen Fall von Bigamie, der nur leider früh sein Ende fand, erlebte ich auf meinem Gehöft. Erst am 12. April kam einer unserer Niststörche an, wie sich nachher zeigte, war es das ‚OD, das g' war jedenfalls umgekommen. Am 14. ver- teidigte es das Nest gegen furchtbare Angriffe, baute ab und zu etwas und sass sonst still auf dem Neste. Am 16. kam ein zweiter Storch, leicht an der schmutzigen Farbe zu unterscheiden, er wurde freudig begrüsst, beide begatteten sich, dabei erkannte ich die Geschlechter, das schmutzige Stück war das Jg. Doch nach einer Stunde etwa verschwand es wieder und blieb tagelang aus, stand aber am 21. wieder mehrere Stunden neben dem ‚9, welches unausgesetzt fest brütete. Dies ging nun so fort bis Mitte Mai, dann und wann, in Zwischenräumen von mehreren Tagen, erschien das leicht kenntliche 3° auf 1/„—2 Stunden, sonst war das 9 allein. Schliesslich gab sie das Brüten auf, und ich fand ein Ei zerbrochen neben der Scheune liegen; dass noch mehr Eier im Nest gewesen sind, be- zweifle ich, denn als ich jetzt hinauf- kletterte, war das Nest leer; das © stand hinfort meist nur abends auf dem Nest oder Dach. Das fragliche g hat sicher zu einem anderen Paare gehört, denn sonst wäre es ja unerklärlich,h warum es niemals blieb, es nahm seine Richtung stets nach dem Gutshof, wo zwei Nester sind, ich habe aber nicht feststellen können, ob es dorthin gehörte. 192. #99: 200. 202. 207. 131 Auch ein Storch mit einem Pfeil in der Hals- haut ist wieder beobachtet. Herr Held schreibt mir: „Im Rostocker Anzeiger vom 23. Juni stand zu lesen: Auf dem Gehöft des Erb- pächters E. Kellermann zu Gr.-Lantow bei Laage hat sich vor einiger Zeit ein Storch eingenistet, der einen Pfeil durch die Haut des Halses mit sich herumträgt.“ Auf meine Karte an ge- nannten Herrn, auf welcher ich um Bestätigung dieser Angabe bat, erhielt ich folgende Antwort: „Die Zeitungsnotiz entspricht völlig den Tat- sachen. Abschiessen mag ich den Storch noch nicht, ich will mich aber im Frühherbst be- mühen, ihn lebendig zu fangen und kann Ihnen dann den Pfeil vieileicht zur Ansicht senden.“ Auf eine zweite Karte im Januar dieses Jahres erhielt ich folgende Nachricht: „Auf Ihre freundliche Zuschrift muss ich Ihnen leider mit- teilen, dass es mir nicht gelungen ist, in den Besitz des Pfeiles zu kommen. Eines guten Tages war der Pfeil verschwunden, wahrscheinlich hat er ihn verloren.“ Botaurus stellaris L. Rohrdommel. Am Schweriner See mehrere Brutpaare. (Lübcke.) Numenius arquatusL. Der grosse Brachvogel. Scheint immer allgemeiner zu brüten; so in diesem Sommer öfters bei Dobbertin bemerkt, wo er sonst noch nie gesehen ist (Stehlmann); ich taxiere unsern Bestand Jetzt auf einige hundert Brutpaare. Numenius phäopus L. Der Regenbrach- vogel. Am 29 August fern von der Küste, bei Crivitz, ein Exemplar erlegt. (Lübcke.) Limosa aegocephala. Schwarzschwänzige Uferschnepfe. Wieder an mehreren Stellen im westlichen Mecklenburg im Sommer einzeln bemerkt, sicherlich von dem, zu unserer grossen Freude ständig wachsenden, Brutbestand in der Lewitz herrührend. Totanus fusecus L. Der dunkle Wasser- läufer. 1. Oktober 2 Stück im Binnenland bei Schwerin beobachtet. (Lübcke.) 9*+ 213. 217. 231. 232. 236. 241. 245. 132 Machetes pugnax L. Kampfläufer. Wieder habe ich einen Platz entdeckt, wo dieser inter- essante, selten gewordene Vogel noch bei uns brütet: bei Röbel am Müritzsee; ich sah dort am 27. Mai 10 Z zusammen, habe aber nur einen kleinen Teil der Fläche besucht, sodass die Zahl noch bedeutender sein kann. Somit sind uns nun 8 Orte bekannt, wo noch Reste dieser Art, zum Teil in bedeutender Zahl, leben. Tringa subarquata Güldenst. Der bogen- schnäblige Strandläufer. Die enorme Trockenheit des Sommers hatte auch den Spiegel unserer Seen stark gesenkt und liess an ihren Ufern einen breiten Strand hervortreten. Aus den grossen Scharen von Sumpf- und Strand- vögeln am Schweriner See wurde am 22. Juli eine Tringa subarg. geschossen (Lübcke); die Art ist an unserer Küste nicht selten, an Land- seen zwar sonst in Deutschland schon oft, bei uns aber noch nie erlegt. Anser albifrons Scop. Die Blässgans. Am 16. April wurde ein einzelner Vogel auf über- schwemmten Wiesen des Breitlings nördlich von Rostock bemerkt und erlegt und sicher bestimmt. (Nach einem Briefe von Herrn Forstkandidat Krüger). Cygnus olor 6m. DerHöckerschwan. Auf dem Lantower See bei Grevesmühlen brüten 2 Paare (Jahn). Spatula celypeata L. Die Löffelente hat auf dem Tönnigssee bei Sternberg zahlreich ge- brütet (Steinohrt). Die Art ist also im Binnen- lande doch viel häufiger als wir vermuteten, nur in der Lewitz kannten wir sie als zahl- reicheren Brutvogel. | Anas ereeca L. Die Krickente. Junge Krick- enten sind auf (dem Schweriner See häufig (Lübcke), mehrfach auf dem Tönnigssee geschossen (Steinohrt). Die Art brütet dort also ebenfalls häufiger. Fuligula ferina L. Die Tafelente. Auch im Osten, z. B. auf dem Müritzsee, sehr häufig. 133 247. Fuligula eristata L. Die Reiherente. Sie 248. 266. brütet bei Schwerin immer zahlreicher — so fanden sich auf einer kleinen Insel am 13. Juni 6 Nester, diese stehen wie immer in den Wiesen im Gras, Legezeit erste Hälfte Juni (Lübcke). Auch auf den Seen um Mirow und auf dem Müritzsee bei Röbel nicht selten, ich sah hier in den letzten Maitagen zirka 1 Dutzend Pärchen, die wohl kurz vor dem Nisten standen; bei Waren sah ich ein einzelnes J' dicht am flachen Ufer, konnte aber das 9, welches ich in der nächsten Uferwiese vermutete, nicht entdecken. Dass diese schöne nordische Ente bei uns so häufig wird, ist sehr erfreulich. Clangula glaueion L. Die Schellente. Wie häufig diese Art auch bei Mirow, dem zweiten bedeutenden Brutplatz in Mecklenburg, ist, konnte ich am 24. und 25. Mai erkennen. Ein entzückender Anblick ist es, wenn sich diese hübschen Enntchen mit ihrem leuchtenden Schwarz und Weiss auf den schmalen Seen dicht vor dem Boot erheben und an den grünen Buchen- wäldern entlang streichen. Einige Dutzend Paare sind dort sicher vorhanden. . Mergus merganser L. DerGänsesäger Er ist auch heute auf den Seen bei Mirow und auf dem Müritzsee recht häufig, besonders bei Waren sah ich am 26. Mai viele Jg, während die 9 mit dem Brüten beschäftigt waren; ein ‚9 über- raschte ich dicht am Strande mit 6 ganz kleinen Jungen, die wohl einige Tage alt sein mochten. : Mergus serrator L. Der mittlere Säger. Er hat wieder am Sternberger See genistet; am 22. Mai dort mit Jungen beobachtet (Steinohrt). . Podiceps rubricollis Gem. Der rothalsige Steissfuss. Am 15. Mai ein Paar auf dem Inselsee bei Güstrow (Glantz). Bei Schwerin am Paulsdamm, auf: dem Neuschlagsdorfer See und bei Ventschow brütend (Lübcke) am 30. April auf dem Sternberger See (Steinohrt). Podiceps cornutus @m. DergehörnteSteiss- fuss. Ein Exemplar im Winterkleid Anfang Dezember beiWustrow ermattet ergriffen (Seboldt). ® 134 969. Carbo cormoranus M. u. W. Der Kormoran. 273. Noch immer halten sich, wenigstens jedenfalls im Herbst, zahlreiche Kormorane beiWarnemünde auf; ich zählte dort am 28. September auf den Pfählen der Heringsnetze 29 Stück. Alle meine Bemühungen ihren Nistplatz ausfindig zu machen, sind bisher vergeblich gewesen. Nur einmal haben vor Jahren 6—8 Paare in dem Reiher- stand bei Hohenzieritz genistet, sind aber ver- trieben. Ein Stück ist bei Schwerin geschossen (Lübcke). Lestris pomarina Temm. Die mittlere Raubmöve. Einer sehr interessanten Tatsache bin ich in diesem Jahr auf die Spur gekommen, nämlich, dass diese Raubmöve, die sich auch an unserer Küste garnicht regelmässig zeigt, schon manches Mal, zuletzt mehrere Jahre hinterein- ander im Spätsommer auf dem Müritzsee er- schienen ist und hier wie in ihrer Heimat ihr Wesen treibt. Als ich Ende Mai in Röbel war, wurde mir von diesen Vögeln höchst anschau- lich erzählt, wie sie die Lachmöve ständig verfolgen und peinigen, diese dadurch vertreiben und bei den Anglern deshalb sehr verhasst sind; denn diese richten sich beim Angeln nach den weissen Möven, da dieselben, wie allen Anglern bekannt ist, die Barschzüge begleiten und so deren Standort anzeigen. Wann die Raubmöven früher dort gewesen sind, war nicht mehr zu ermitteln, es war schon Jahre her; 1902 dagegen hatten sich 4 Stück und 1903 6 Stück gezeigt, von diesen waren mehrere erlegt, und ich erhielt die zwei Flügel des einen Stückes, eines Exemplars im Jugendkleid, an denen ich die Art durch Verglech mit einem echten Balg von L. pomarina feststellen konnte. Natürlich setzte ich alles dran, wenn diese Vögel im Herbst wiederkämen, ein Stück zu erlangen. Am 18. September teilte mir mein Gewährsmann, der in Röbel hochverehrte Herr Lehrer Zimmer, mit, dass richtig wieder 4 Stück dort seien; aber bei dem lange anhaltenden Ostwind haben sich dann alle Möven von der grossen, wildbewegten Seefläche auf die kleinen 135 Seen zurückgezogen, und die Raubmöven sind verschwunden, ehe sie erlegt werden konnten. Dieses regelmässige Erscheinen in den letzten Jahren widerspricht aufs schärfste der Ansicht, als seien solche Tiere von Stürmen verschlagen und wären in der Irre, wenn man sie an Orten findet, an denen man sie nicht vermutet. Wie vor allem Jäckel aus Bayern nachgewiesen hat, zeigen sich, sonst allgemein selten beobachtete, Strand- und Wasservögelarten fast regelmässig an bestimmten Stellen tief im Binnenlande. So seht es hier mit der Lestris pomarina. Die 130 qkm grosse, gewaltige Wasserfläche der Müritz scheint mir überhaupt grosse Anziehungs- kraft für See- und Strandvögel zu haben, denn ich habe schon aus anderen Berichten bemerkt, dass manche Arten derselben regelmässig zur Zugzeit dort gefunden werden. Leider wohne ich so fern von dem Gewässer, dass es mir un- möglich ist, häufiger dort zu beobachten. Es wäre das aber eine dankbare Aufgabe eines oder mehrerer Ornithologen, die in seiner Nähe wohnten. II. Beobachtungen über den Vogelzug. Die regelmässig Jährlich zweimal wiederkehrenden Wanderungen der Vögel haben von jeher die Auf- merksamkeit der Menschen auf sich gezogen und alle möglichen Versuche sind gemacht, dieselben in ihrem Verlauf festzustellen und sie zu erklären. Es handelt sich dabei um folgende drei Fragen 1. Was treibt die Vögel heutzutage jedesmal zum Aufbruch nach Süden und wieder nach Norden? 2. Wie verläuft heutzutage der Zug und welche Um- stände beeinflussen den Verlauf, ihn fördernd oder verzögernd? 3. Woher stammt die Gewohnheit des Ziehens? Sehr viele bedeutende und unbedeutende Werke über den Vogelzug sind schon erschienen. Sie teilen sich deutlich in zwei Klassen. Die einen sind vorwiegend am grünen Tisch entstanden, theo- retische Erörterungen sogenannter Stubenornithologen, die den Tatsachen oft direkt widersprechen — ihr 136 Wert ist zum Teil sehr gering, zum Teil noch weniger als das. Diese Art Schriftsteller beschäftigen sich seit einigen Jahrzehnten vorwiegend mit der 3. Frage — der Frage nach dem: woher? Sie suchen die Antwort aus geologischen Verhältnissen der Vor- zeit zu geben und haben mehr oder weniger beifällig aufgenommene Weltbilder der Vergangenheit aufge- stellt, die die Entstehung des Ziehens erklären sollen. Die einen verlegen sie in die Eiszeit — was fraglos unrichtig ist, da, von anderem abgesehen, der grösste Teil von Mitteleuropa stets eisfrei, also für Vögel bewohnbar, geblieben ist. Andere gehen auf die Tertiärzeit zurück, aber eine allgemein angenommene Lösung ist noch nicht gefunden, ist auch schwerlich bald zu erwarten. Denn vorläufig löst eine Theorie die andere ab, und da sie leicht und billig mit etwas geologischen Kenntnissen aufzustellen sind, so werden Menschen, die daran Gefallen haben, dies lustige Spiel, Bücher voll Theorien zu schreiben, wohl noch lange fortsetzen. Leichter und auch wieder schwerer ist die zweite Frage zu lösen: „Wie geht der Vogelzug heute von statten?“ Leichter — insofern die Lösung über- haupt menschenmösglich ist, denn hier lässt sich mit Beobachtung beikommen — unendlich viel schwerer allerdings, als jene Bücher zu schreiben, denn es ehört unermüdliches, treues Beobachten, also wirk- liche Arbeit vor der Ernte, dazu. Mit dieser Frage beschäftigt sich vor allem die andere Art Werke. Diese gründen sich fast ausschliesslich auf zahlreiche, möglichst genaue Einzelbeobachtungen in der Natur, versuchen aus ihnen ein Bild des Zuges zu geben, wie er heutzutage von statten geht und suchen die Umstände ans Licht zu stellen, die zu dem Zuge in mehr oder weniger starker Beziehung stehen. Der Wert dieser Arbeiten ist sehr gross. Durch sie ist der Vogelzug von heutzutage in mancher Hinsicht in helles Licht gerückt, und wenn allerdings noch vieles an dem völligen Erkennen der Sache fehlt, so sind wir doch in der Lage, die vorliegende Frage in absehbarer Zeit einer wahrheitsgemässen Lösung entgegenzuführen, weil es sich um Vorgänge handelt, die wir noch heute beobachten und unter- suchen können. 137 Mit der zweiten Frage berührt sich nahe die erste: Was treibt die Vögel jedesmal zum Aufbruch ? Darauf können wir eine klare runde Antwort geben, sie lautet: Die Vögel werden unbewusst von einem überaus starken Trieb in Bewegung gesetzt. Das ist keine Theorie, sondern eine unwiderlegliche Tatsache, die jeder beobachten kann, er braucht nur Zugvögelin der Gefangenschaftzuhalten. Während sie für gewöhnlich nachts ruhig schlafen, geraten sie in den Zugperioden in eine ganz merkwürdige Aufregung: stundenlang flattern sie nachts in ihrem Bauer herum, tun ganz dasselbe, wenn man sie in einen finsteren, leeren Schrank setzt, in dem sie nichts sehen und hören können: sie voll- führen also sinnlos und darum unbewusst im engen Behälter, was in der Freiheit sinnvoll ist, aber hier natürlich von den Vögeln ebenso unbewusst geschieht. Dieses „Unbewusste“ prägt uns die Tatsache noch ganz besonders ein, dass junge, dem Nest entnommene und in der Gefangenschaft aufgefütterte Zugvögel in den Zugperioden nicht etwa weniger aufgeregt sind als altgefangene, sondern womöglich noch heftiger nachts toben und flattern. Das beweisst auf das Allerstärkste, dass das Ziehen keine be- wusste, von jedem Individuum erworbene Tätigkeit ist, sondern eine unbewusste, ererbte Eigentüm- lichkeit der Art. Dass ein Trieb von solcher Ge- walt die Vögel zum Aufbruch bewegen muss, liegt für jeden auf der Hand. — Nehmen wir die Beob- achtung hinzu, die wir in ihrer vollen Deutlichkeit dem grossen und doch so bescheidenen einstigen Beobachter auf Helgoland, Gätke, verdanken, dass nämlich die meisten, wenn nicht alle, eben flügge gewordenen Jungen der im Norden brütenden Zug- vögel sofort nach ihrem Selbständigwerden wochen- ja monatelang vor ihren Eltern nach Süden wandern. (Man lese das betreffende Kapitel in Gätke „Die Vogelwarte Helgoland“ nach.) Nur ein gewaltiger, unbewusster Trieb kann diese Gelbschnäbel schon so frühzeitig ohne ihre Eltern von dannen jagen. Nun ist es bekannt, dass die Zeit der Heimkehr bei den verschiedenen Arten sehr verschieden ist: der Zugtrieb regt sich also je nach der Art früher oder später. Ferner ist bekannt, dass im Frühling 138 die meisten Zugvögel, je weiter südlich und je niedriger über dem Meeresspiegel beheimatet, desto früher und Je weiter nördlich, und je höher über dem Meere beheimatet, desto später ın ihre Heimat einrücken. Zwei Möglichkeiten sind hier vorhanden: Entweder regt sich der Zugtrieb bei sämtlichen Individuen ein und derseiben Art gleichzeitig, sie alle rücken gleich- zeitig aus den Winterquartieren ab, die gewaltige, lebendige Flutwelle setzt in langsamem Vorrücken nach Norden die je und je beheimateten Vögel in ihren Heimatsstrichen ab, wird immer dünner, bis der letzte Rest in seiner Heimat, dem nördlichsten Heimatsstrich dieser Art, angelangt ist. Oder — das ist die andere Möglichkeit — der Zugtrieb meldet sich bei den verschiedenen Individuen derselben Art je nach der südlicheren oder nördlicheren Lage der Heimat zu verschiedener Zeit, bei jenen früher, bei diesen später. Die südlicher beheimateten ziehen zuerst nach Norden, bald folgen ihnen die zunächst nördlich von ihnen wohnenden, während alle Stammes- genossen noch in Ruhe in der Herberge verweilen; aber bald zieht wieder ein, vielleicht nach tausenden zählender, Trupp heim und dann wieder einer, bis nach Wochen die letzten Reste der Art verschwunden sind. Die später abreisenden Züge müssen dann die Stammesgenossen, die in ihrer Heimat schon vielleicht seit Wochen wohnen, überfliegen, rasten hier und da auch wohl noch ein wenig, eilen aber im Uebrigen mit stürmischen Drängen direkt aus dem Herzen Afrikas oder Indiens oder Brasiliens dem fernen Norden zu — sie müssen eilen, denn der Zugtrieb hat sie gepackt. Nach allem, was man bisher beobachtet hat, ver- hält sich die Sache nicht so wie die erste Möglich- keit es darstellte, sondern so, wie wir es eben zuletzt gesehen haben: schichtweise eintretender Wander- trieb und stufenweise Abreise. So einfach diese Tat- sache ist, so stellt sich doch sofort eine Schwierigkeit ein: Die Ankunft ein und derselben Art an dem- selben Orte ist nicht in jedem Jahr. gleich! Die Schwankung beträgt, zwar nicht mehrere Monate, aber kann sehr wohl, wenigstens bei den zeitig heim- kehrenden Arten, bis zu einigen Wochen ausmachen. Wie geht das zu? Schwankt der Höhepunkt des 139 Zugtriebes, der den Aufbruch veranlasst, in den ver- schiedenen Jahren um einige Tage? Höchstwahr- scheinlich! Uebt die Witterung der Heimat einen Einfluss auf die frühere oder spätere Heimkehr aus? Jedenfalls wohl! Und wenn — wo denn aber? Schon in der Winterherberge? das scheint fast un- möglich, oder unterwegs? Oder — hat die Witterung der Winterherberge Einfluss? Das sind Fragen, die noch nicht völlig gelöst sind! So fehlt denn aller- dings noch manches, dass man sagen könnte: Es ist alles klar. Die schnellere Lösung der Fragen wird dadurch besonders gehindert, dass in der Winter- herberge, speziell der europäischen Zugvögel, dem inneren Afrika, diese noch zu wenig, ja fast so gut wie garnicht beobachtet sind; wir verdanken Emin Pascha, der ein eifriger Ornithologe war, eine Reihe wertvoller Aufzeichnungen, aber das ist auch so ziemlich alles, was wir darüber besitzen. Mit Recht weist man in neuer Zeit auf Innerafrika hin, von dort aus müsse der Schlüssel zu unseren Beobachtungen geholt werden. Bis dahin aber können wir hier sehr viel zur Klärung beitragen und dies zu tun, das war meine Absicht, wenn ich die Vogelkundigen unseres Landes zu Zugbeobachtungen aufforderte. Denn der Teil des Zuges, den wir hier wahrnehmen können, Ankunft unserer Zugvögel und Durchzug der noch nördlicher Wohnenden, ist noch lange nicht genug beobachtet und aufgeklärt. | In der grossartigsten Weise arbeitet seit über 10 Jahren an der Lösung der Fragen über den Vogel- zug die ungarische, ornithologische Zentrale, die auf Anregung des ungarischen Ministeriums des Innern entstanden ist und von ihm mit reichen Geldmitteln unterstützt wird. An ihrer Spitze steht der verdienst- volle, unermüdliche Otto Hermann. Auch in Deutsch- land widmete man sich vor ca. 20 Jahren sehr eifrig dieser Sache; es bestand ein Ausschuss der Be- obachtungsstationen der Vögel Deutschlands, der die tüchtigsten deutschen Ornithologen umschloss und im Jahre 1886, dem 11. Bericht, die Beiträge von 238 Be- obachtern aus ganz Deutschland brachte; leider hörten seine Publikationen damit auf, es war im Innern Un- einigkeit eingetreten, und die liess das Werk ins 140 Grab sinken. Die Zugbeobachtungen werden in ein- zelnen deutschen Bundesstaaten allerdings noch von den dortigen ornithologischen Vereinigungen fort- gesetzt, aber die Zentralisation fehlt, und das ist sehr zu beklagen, denn erst der Vergleich der Zugbe- obachtungen eines grossen Gebietes und die Bear- beitung des oesammelten Materials kann grosse Fragen lösen helfen. Nun — solange wir das Bessere nicht haben, wollen wir das Gute nicht verachten, sondern fleissig den Vogelzug in unserem Lande beobachten. Der direkte Gewinn für unser Land, den wir daraus er- zielen, ist dieser: Wir gewinnen eine genaue Kennt- nis der alljährlichen und der durchschnittlichen An- kunft unserer Zugvögel. Ausserdem bieten unsere Beobachtungen wertvolles Material für umfassende Bearbeitungen des Vogelzuges. Um seine Erforschung systematisch zu betreiben, sandte ich an alle Mit- arbeiter Fragebogen, diejenigen 23 Vogelarten ent- haltend, die auf der allgemeinen ornithologischen Versammlung in Serajewo im Jahr 1900 dazu aus- gewählt sind, dass ihr Zug eingehend beobachtet werden soll; sie sind aus der Zugtabelle zu ersehen. Von ihnen haben wir Fulica atra, das schwarze Wasserhuhn, ausgeschlossen, denn die Art ist bei uns durchaus kein Zugvogel im eigentlichen Sinn; sie weicht nur dem Eise, und überwintert, wenn die Eisverhältnisse es gestatten, zu Tausenden. Bei den Zugbeobachtungen handelt es sich vor allem um den Frühjahrszug. Es ist nämlich direktes Beobachten des Ziehens der Vögel nur bei wenigen Arten, z. B. Kranichen, Gänsen, Kiebitzen usw. möglich. Man muss daher indirekt verfahren: Es muss an einer Reihe von Punkten die wirkliche Ankunft der ersten Individien einer Art und später der Mehrzahl der- selben festgestellt werden. Ist das gut gelungen, so ergibt ein Vergleich der Ankunftsdaten dieser geographisch verschiedenen Punkte ein Bild des Zuges in dem Jahre. Auf diese Weise sind z. B. von der ungarischen Zentrale in den letzten Jahren mehrere Arten in ihrem Frühlingszuge in einem so grossen Gebiete festgelegt worden, als eben nur An- kunftsdaten zu erlangen waren. Es bedarf hierzu Je nach der Grösse des Landes einer kleineren oder 141 grösseren Anzahl gewissenhafter Beobachter, die keine grosse ornithologische Kenntnisse zu haben brauchen, die aber täglich darauf ausgehen, die Ankunft ge- wisser, bekannter Vogelarten festzustellen, oder deren Leben es mit sich bringt, dass ihnen die neuange- kommenen Vögel bemerklich werden müssen. In Ungarn hat man in Lehrern, Forstbeamten und anderen, auf dem Lande wohnenden, Personen eine grosse Anzahl gewissenhafter Beobachter gewonnen. Natürlich muss das gesammelte Material mit der nötigen Vorsicht und Kritik benützt werden, denn es werden immer Daten mit unterlaufen, die nicht die wirkliche Ankunft, sondern nur den Tag angeben, an dem der betreffende Gewährsmann beobachtete, während die Art sich vielleicht schon seit Tagen an dem Orte eingefunden hatte. Jemehr der Beobachter ans Haus gefesselt ist, und je weniger regelmässig er draussen forschen kann, desto mehr irrtümliche Daten wird er bringen. Darum ist es sehr wertvoll, wenn mehrere Beobachter an dem gleichen Orte oder in derselben Umgegend wohnen, denn dann kann man ihre Angaben miteinander vergleichen und event. auseinander korrigieren. Solche präzise Beobachtungen lassen sich aber bei weit den meisten Vogelarten nur im Frühling machen. Denn, so leicht es ist, festzustellen, ob eine Art schon angelangt ist, so schwer ist es, zu be- stimmen, ob sie schon abgezogen ist; denn ersteres ıst mit einer Beobachtung präzise festgestellt, bei letzterem kann man sich zehnmal irren; ferner machen sich fast alle Arten zur Zeit der Ankunft durch ihre Stimme sofort bemerklich, schweigen aber beim Abzug fast völlig. Ausserdem ist der Herbstzug nach allen Beobachtungen bei sehr vielen Arten ein lang- sames, behagliches Reisen mit oft langem Rasten an zusagenden Plätzen, der Frühlingszug dagegen ein stürmisches Drängen nach den Brutplätzen der Heimat, er verläuft daher viel gleichmässiger, und das Ver- gleichen der Beobachtungen über ihn kann daher viel besser zu brauchbaren Ergebnissen führen. Darum ist einzig der Frühlingszug geeignet, wissenschaftlich brauchbare Grundlagen für die Erkenntnis des Zuges, dieses hervorragenden Phänomens im Leben der Vögel, zu gewinnen. 18 Für das Jahr 1904 haben mir 13 Mitarbeiter mehr oder minder umfangreiche Zugbeobachtungen ein- gesandt. (Näheres über diese Herren siehe das Archiv von 1904, Seite 43.) Ich gebe hier die geographische Lage ihrer Wohnorte, sowie des meinigen an. Camin (Clodius) 53° 28° n. Br., 28° 38° ö. L. Wittenburg I (Sager), Wittenburg 1I (Günther) 53° 31‘ n. Br., 38° 44‘ ö. L. Gr.-Kelle (Glantz) 55° 24° n. Br,, 30° 13° ö6.L. Mirow (v. Stralendorff) 53° 17° n. Br., 30° 29° ö.L. Schwerin I (Knuth) Schwerin IH (Lübcke) 53° 38° n. Br., 29° 5° ö. L. Sternberg (Steinohrt) 53°43°' n. Br., 29° 30'6. L. Dobbertin I (Stehlmann) Dobbertin’ IE (Held) 53°. 37‘ n.. Br, 29% sro, Grevesmühlen (Jahn) 53° 52’ n. Br., 28° 51° ö. L. Hungerstorf (Meyer) 55° 52° .n. Br. 28 sb az Doberan (Tetzner) 54° 6°’ n. Br., 29° 34. 6,1, Poppen- dorf (Seboldt) b. Marlow 54° 11’n. Br., 830032? &B. Diese Angaben habe ich der Generalstabskarte ent- nommen, welche die Längen leider nicht nach Greenwich, wie es jetzt allgemein üblich ist, sondern nach Ferro berechnet. Auf Betreiben des Grossherzoglichen Statistischen Amtes werden seit Jahren von Forstbeamten An- kunftsdaten mehrerer Arten Zugvögel aufgezeichnet; diese sind mir zur Verfügung gestellt und werden hinfort unseren Beobachtungen angefügt, sie damit wesentlich bereichernd. Das gesamte Material habe ich in einer übersichtlichen Tabelle zusammengestellt und die Beobachtungsstationen so geordnet, dass ich Mecklenburg in 3 Schichten, eine südliche, mittlere, und nördliche, teilte und in jeder Schicht jedesmal von Westen nach Osten ging; es entspricht das der Ankunft der -Zugvögel, die im Frühling in Deutsch- land durchgehends von Südwest nach Nordost fort- schreitet. Während in Ländern mit Gebirgsgegenden die Ankunft einer Art auf einem verhältnismässig kleinen Raum durchgehends sehr ungleichmässig ist, nämlich je tiefer die Lage, desto früher, je höher, desto später, können wir von vorn herein vermuten, dass die Oberfläche unseres Landes solche Ungleich- mässigkeit nicht bedingt, da dieselben ja nur geringe Unterschiede in der Höhenlage aufweist. Alle bisher von mir gemachten Beobachtungen bestätigen dies. Unterschiede in der Ankunft werden also nur durch 143 die mehr südwestliche oder nordöstliche Lage be- dingt sein, und bei der doch nur geringen Ausdehnung unseres Landes — z. B. Camin — Poppendorf ca. 130 km — werden auch diese nicht bedeutend sein können; aber wahrscheinlich macht die Nähe der See gewisse Einflüsse geltend. Ganz besondere Aufmerksamkeit widme ich seit Jahren dem Zuge des weissen Storches (Uiconia alba), angeregt durch den merkwürdigen Zug des Storches längs der Ostseeküste, nämlich im Frühling von Osten nach Westen, also der sonstigen Zugrichtung gerade entgegengesetzt. Wüstnei war zuerst auf diese auf- fällige Erscheinung aufmerksam geworden (siehe Archiv 1902, Seite 15) und glaubte, dass alle unsere Störche auf diesem Wege zu uns gelangten; er er- klärte sich ihre Reise so: Im Frühling ziehen die Scharen von Innerafrika (hier, südlich vom Aequator, liegen nach allen neuen Berichten die Winterherbergen unseres Storches) in nordöstlicher Richtung etwa bis zum schwarzen Meer, verfolgen dann nordwestliche Richtung bis zur Ostsee und gelangen von da nach Westen streichend in ihre Brutgebiete. Mir erschien diese Erklärung höchst unwahrscheinlich, aber — es kommt nicht auf Meinungen, sondern Tatsachen an. Darum sammle ich seitdem — da ja unser lieber Wüstnei aus dem Leben gerufen ist — mit grossem Eifer alles Tatsächliche, was Licht in diese dunkle Tatsache des O—W-Zuges bringen kann. Ich habe schon eine Fülle von Material beisammen, kann die Sache vorläufig aber nicht zum Abschluss bringen, da ich zwecks gründlicher Untersuchung den Zug des Storches in ganz Deutschland in Angriff ge- nommen habe. Soviel steht schon jetzt fest: 1. Der O—W-Zug vollzieht sich alle Jahre, wenn auch ver- schieden stark. 2. Dieser Zug ist an vielen Stellen der Küste, vorläufig von Lübeck nach Osten hin bis östlich der Mündung der Oder festgestellt, ıst aber wahrscheinlich noch weiter östlich zu beobachten. 3. Ein äusserst genaues Bild der Ankunft des Storches im Jahr 1904 gewann ich durch die liebens- würdige Hülfe einer grösseren Anzahl Lehrer; ich erbat mir das Datum der Ankunft in all den Ort- schaften, in denen grössere Brutkolonien des Storches vorhanden sind, weil sich in diesen die zuerst an- 144 gelangten Störche höchstwahrscheinlich, von Aus- nahmen abgesehen, auch zuerst zeigen müssen. Es eingen 23 wertvolle Antworten ein, wofür ich den liebenswürdigen Autoren an dieser Stelle meinen Dank abstatten möchte.. Da mir somit über den Storch reiches Material vorlag, so habe ich ihm eine besondere Tabelle gewidmet. Da die Witterung höchstwahrscheinlich Einfluss auf den Verlauf des Zuges ausübt, so führt uns eine weitere Tabelle die Witterung des "Frühlings 1904 vor Augen; das Material wurde mir freundlichst vom Grossherzoglichen Statistischen Amt zur Verfügung gestellt. Ich wählte die südlichste und eine nörd- liche Station, Marnitz und Rostock aus und habe in die Tabelle Maximum und Minimum der Temperatur, sowie die Windrichtung und -Stärke eingetragen. Ich bemerke dazu noch, dass der grösste Teil Mecklenburgs schon von Anfang Februar an schnee- frei war und nur noch vom 24. Februar bis 3. März hie und da leichter Schneefall eintrat, so dass die frühen Zugvögel Star, Feldlerche usw. zur gewöhn- lichen Zeit, von Anfang bis Mitte Februar, an heim- kehren konnten. | 145 Myrica gale bei Schwerin. Der Gagel, Myrica ale, ist eins der inter- essantesten einheimischen Holzgewächse. Er wächst nicht allgemein in Mecklenburg, in grösserer Menge überhaupt nur im Nordosten, von Markgrafenheide bis zum Fischlande. Ausserdem ist seit längerer Zeit ein Standort bei Wittenburg am See bei Döbbersen und neuerdings ein weiterer bei Venzkow bekannt. Eine zweite Gagelart erscheint in der 1884 er- schienenen Uebersicht der Phanerogamenflora von Schwerin von A. Blanck, nämlich Myrica cerifer«a mit der Angabe: „Kalkwerder auf der Wiese, Burg- earten. Angepflanzt.* Im 42. Jahrgang des Archivs d. V. d. Fr. d. Naturgeschichte, S. 50, berichtet Ruben über dieselbe Pflanze. Er sagt, im Burggarten sei sie nicht mehr vorhanden, aber in der Nähe der so- genannten „Karausche“, eines Grabens auf dem Kalk- werder, in wenigen Exemplaren als „seltener Zier- strauch angepflanzt“. Ruben erklärt diese für Myrica pensylvanica, „da Mwyrica cerifera bräunliche „Narben besitzt und die Fruchtkätzchen eine wachs- „artige Masse ausschwitzen, die bei den Exemplaren „des Kalkwerders nicht zu bemerken ist, welche sich „überdies durch leuchtend purpurrote Narben unter- „scheiden.“ Auf Grund dieser Angaben habe ich Myrica cerfera in meine mecklenburgische Flora auf- genommen und, da ich Schweriner Material nicht hatte, nach amerikanischen Exemplaren beschrieben. Vor einigen Jahren wurde nun in mehreren Tauschvereinen Myrica pensylvanica angeboten unter Beifügung der Bemerkung „Mwyrica cerifera Krause Meckl. Flora“. Ich kaufte einige solche Exemplare. Die Etiketten lassen nicht daran zweifeln, dass sie von dem durch Ruben genau angegebenen Standorte stammen. Der Sammler heisst Toepffer. Die Pflanze 10 146 aber ist nichts anderes als unsere bekannte Myrica gale, nur eine etwas grossblättrige Form. Da Früchte vorhanden sind, ist die Bestimmung sicher, denn die durch das Anwachsen der Vorblätter fast gleich- mässig dreispitzigen Früchte kommen nur bei Myrrca gale vor. Merkwürdig ist nur, dass huben die „wachsartige Masse* an den Früchten vermisste, die Früchte der Toepfferschen Exemplare sind voll davon, wie es für Myricu gale auch Regel ist. Ernst H. L. Krause. u — Tabelle 1. Ankunftsdaten 1904. so | = | 5 - = = = = = - EB B == Ankunftsdaten 1904. x 3 e = = |- 3 | 5 3 s |! 2 s 2 = = = &i = S = => e Erre B | 5 = E € = s R 8 E 3 Das zweite Datum in derselben Rubrik 2 S| 8 = = s “| = E == | = 2 2 S 3 E zZ 3 = 2 = = 3 2 | 5 B 2 3 3 2 = = 3 = bedeutet die sa ı 2| 2 FE = Isa Ehe ee ee len Ankunft der Mehrzahl der Art, = = = E | ia | [77] [77] m = = & z & |ö & IE [22] 5 = < 2 < | Ei | | | ze | | ——MMMM——— a————————————mmmmmmmmää———— 1 |Sturnus vulgaris. Staar........ 16.II | 9.II | — 13.11 |30.1 /22.]1 128.11 |24.II | 9.00) 1.100 — [29.11 [12.17 | 5.11 | 9.10 122.17 | 2.07 [22.17 | 9.17 | 9.11) — 15.10 117.10 [12.17 | 3.10 | 2.10016.10 |17.00 \28.00 116.107] 8.10 [14.100 12.111 8.18 9.111 14.111 16.111 2 | Alauda arvensis. Feldlerche ..... 2.II 110.II | — 122.]1 114.11 21.11 125.11 116.11 | 7.II | 3.100 — 116.17) — | — | 9.11 14.10 | 9.10 | 1.I0012.I00 | 5.10 | — (11.107020.I0 | — | 4.1 | 5.100 4.10 | 9.10016.00 24.100 1.10 16.10 | | | | 9.111 3 | Vanellus eristatus. Kiebitz...... 11.111 13.111 10.I11.19. 117 9.111 16.1I115.117] 4.III — | 9.10 — | — [13.101 — [14.111116.I1 126.117127.I1 10.107) 9.101 — j12.111124.II | — |14.II | 9.100) 5.11113.107120.00112.007) 9.101023.10 16.111 13.11 | | | | | | : 14.111 9.11 4 | Motacilla alba. Weisse Bachstelze. .| — 16.111 12.111,20.1I111.111/19.111118.111/15.111118.1I1115.III — | — 25.10 — |16.111126.II0 11.001, 9.11116.100 22.10 — io. sl — 13.111 16.11720.IIL/ 16.117 19.107 24.TI0 12.107] 16.000 | | | | | | 9.10) | 19.111 5 |Scolopax rustieula. Waldschnepfe..| -— | - - | - || - 25.II116.1II — [27.1 — | — | — 20.1] — j13.00 — | — jisI — | — |j21.III) — 120.0 — 12.107 6 | Larus ridibundus. Lachmöve..... | | -— I|—-|-— An | | 21.111 | | h | | | 7 | Grus cinerea. Kranich......... — 119,111 | | 9.111 — 125.11 3.11) BORN — | = || = Neal = = || = || =) — 18.111 25.111) | 21.111 | 8 | Columba oenas. Hohltaube....... | | | 26.1II — | | 19.111 11.1V | | | | | | | 9 | Phylopneuste rufa. Weidenlaubsänger | — |10.1V| | | 10.IV| — [14.IV) — | — | — | — 129.11 — | — | — | — |14IV| — | — |15.1V| — | — | — |20.IV | | | | 23.1V Ruticilla tithys. Hausrotschwanz ..| — 126.I1 — 19. — | — | — | — |51V — len | 28.111 | 2m — | | - | — Ruticilla phönicura. Gartenrotschwanz | — | 1.V Ka el ||| NY | 16.1V 17.IV| — | — | — 127.1IV Hirundo rustica. Rauchschwalbe.. . | — | — | 1.V 115.IV]16.1V]14.1V]12.IV| — 16.IV) 18.1V 12.1V 13.1V 14.1V] 91V) — 27.1V 12.IV — | — | 3.V 13.1V| | | In Hirundo urbica. Mehlschwalbe. ....| — | — | — | — [13.1V] .v [sıvlaıv] 3.7 eaıv — | — |2v — | - | — bzmwlsıv — |av| — heıvionv| — | — |vlisıvı — |3.v 1e1viev| — | | | | - 2\} Upupa epops. Wiedehopf. ...... — |— | — | — 5.1V? 21.1V| 7.V | | | — |8V - fr | | | | | | Cuculus eanorus. Kukuk ....... — 122.1V23.1V 27.1V|19.1V]22.1V| 7.V 129.1V124.1V| 2.V | 1.V | 1.V | 1.V [23.IV| — 23.1V 2.V 2.V 123.IV| 3.V 29.1V 1.V|4V| — |4V|3.V [27.IV| 6.V 10.V|5.V|4V| 7V nn oa a Acroceph. turdoides. Drosselrohrsänger | |: | | .v| —- 18.V|—- | —-— |- | - 4V|I— |\- | - | - | - | -|- |-|- |- | - |— - -ı Columba turtur. Turteltaube...... | | | | ı— | - oo Oypselus apus. Turmsegler...... — || | VI — |4V|—- |\— | — | — |83V|6V| al | fen o Lanius collurio. Neuntöter...... | —- \|\- |—- | — | -— |13V| — | — en ||| = | = || — || — | ar] — BalVol ln — Ile [SS oO Oriolussgalbulas ABırole u cn | ee Ro | x - Coturnix dactylisonans. Wachtel .. Ze - || 20. | re Fe I - — —_— [3 _ [>] N ee a ee, = x er < = De = _ : Se o a — = SD = = == ne = << = —] = = = D = — —_ = = - eh fe Re < > n = < Tabelle I. Ankunftsdaten des weissen Storches (Ciconia älba) 1904. Camin Besitz . . Eichhof b. Hagenow Bresegard . Picher . Lübtheen . Spornitz Marnitz . Granzin b. Lan Sandkrug b. Lübz . Kossebade . i Vipperow . Gr.-Kelle Mirow Leppin . Roggentin . Petersdorf . Grünow Grieben (Fürst. Ratzeburg) . Thandorf Bu Ratzeburg 8) > || all. ; . April . April . April . März Schwerin Zölkow . Venzkow Turloff . Ankunft *) der ersten . April . März . März 5. März . April . März . April . März . März . April . März . März . März . April . März . April . März . März . April März An- zahl der Mehrzahl Ankunft IT An- zahl || — Dobkertin . — Parkow . — | Jürgenshagen | Bernitt . — |Nienhagen b. Mehr u Stavenhagen 2 — Sehnodershof A — Schönbeck . — || Schwichtenberg . — || Roggenstorf . — || Hungerstorf — Everstorf . — Klütz — Doberan — Parkentin . — | Bargeshagen . — | Hundehagen . — Rethwisch . — | Rövershagen . — || Billenhagen Klockenhagen — || Altheide Poppendorf *) Wo nichts bemerkt ist, wurde meist ein einzelner gesehen. Ankunft der ersten . April . März 9. März . März | . April . April . April . April März . April 5. März . April . März . April . März . März . März . April . April . April . März . März . April An- zahl Ider Mehrzahl Ankunft Tabelle II. Witterung der Monate Februar bis Mai (1904). — 0 auundassääunuanssssseeell nn —— = I Februar März April Mai Marnitz Rostock | Marnitz Rostock | Marnitz Rostock Marnitz Rostock en "N | | | | ] Temperatur*) | eh Temperatur | Richtung Temperatur | Temperatur | | Temperatur | Temperalur | Temperatur | Temperatur | a nd SS A nnind, | — ——|ı Wind || — =—— Wind — Wind - — 11 Wind af Wind Stärkakt „Stär | ] | | | j Tag Maxim. | Minim. en Maxim. | Minim. 7 ni Maxim. Minim. | Maxim. | Minim, | Maxim. | Minim. | Maxim. Minim. | Maxim. | Minim. | Maxim. Minim. | Tag m | I | | 1 | || ’W 15 | — 2.2 | Os 0.3 | — 2.2 | SO; || —0.7 | — 46 | NO; 0.0 | — 3.3 O1 8.6 | 0.2 | NO 3 8.9 0.1 SO: | 15.5 10.6 | We 15.5 10.3 NWı 1, 221 —03 | —40 | O5 — 14 | —3.8 | SO; | 28 —10 | S04 2.0 | —0.7 | O3 8.5 | 0 6 SW; 8.9 1.0 SW | 15.7 | 10.4 | SW. 15.7 8.3 | SWı 2. 3. 36 | —28| SOs 43 |—29 | SO, | 02 | —13 | NO, 05 |—13| NO: 97 | 06, SOs 94 | —04 | SW || 123 5.4 | NW; 15.7 59 | swı | 3. a 26 | _04 | sw, Baal, ee 0; 20 || Ro), 1.6 1.5 | SW» 80 | 08) SWo|| 121 21 | SWı 15.6 2.0 | SWı | 4. 5, 4.7 | —1.4 | NW; Ze Su) 15 | —-27| 0, 1.3 | —3.1 | OSOs 83 | 1.0 SWs 8.0 lol SW 97 | 4.5 | NW; 10.3 5.2 NW; 5. 6. 09 | —05 | NW; 0.4 | — 1.4 | SOı —05 | —70| Os 1.4 | — 7.2 | O2 10.6 2.5 SW; 10.0 3.6 | ‚SW I 15.7 4.6 II Sı — 3.6 | SW; 6, 1 2.1 0.5 | SWs 2.2 0.1 | Ss || —09 | —70| Os —17|-—-63 | SO, 8.1 | 2.3 Ws 8.7 3.8 SSWs | 11.6 | 5.7 | SW; ZN 5.3 | „Wi de 8. 17 0.1 Wı 1.2 -0.1 | NW: || 1.6 | 40 | 0% —0.1| —58 | 04 8.5 2.1 | NW> 8.9 2.6 | NW; | | 16.6 4.2 | ‚92 —— 4.8 | SWı 8. D. 5.1 1.0 S, 4.7 | 0.0 | SW; Sl O1 7.2| —02| SS02 10.1 3.5 Ss 9.4 3.4 | SW; ||| 13.8 6.5 | S01 — 4.7 RRDH } 10. 51 | 01 Ss 3.8 0.3 50; usıl 0.4 O1 b.3: | 0.0 | SSO 2 6.1 0.5 W; 6.9 0.6 WS\W; | 3.6 4.4 | W 3 — 2.6 | SW. 10, 11; 3.7 | 1.0 | SWa 4.2 | 0.7 | SWs | 1.2 | — 0.5 Na 14 | — 0.3 \WN W3 8.3 3.8 NW: 81 4.5 wsW 5 | 10.4 | 4.7 NW; — 5.1 | NW; 11. 12. 19 | — 1.2 Wr 1.1 — 1.4 | NW. 29 | —0.9 | NW; 28 | — 0.4 NW 10.6 2.2 | NW; 8.3 | 3.1 | NWe ||| 9:9 | 3 | Wi u 4.4 | NW, 12. 13. 7.1 0.0 | SOs 6.5 - 1.9 S; 3.7 | 0.2 Wi 4.72 | —05 C 13.1 1.9 O4 12.1 | —081 SC )3 16.1 | 2.1 | NWı | 1.5 NW 13. 14. bl} 0.8 | NW, 5.3 06 SW; 3.6 ! —03 | SW 6.0 0.2 | SSWı 18.1 8.7 W3 14.1 5.1 ıWNW ) 21.6 6.9 | [ S3 21.9 7.6 SO: 14. 15. 2.8 0.2 | 50% 3.0 | 01 | Sa bu 03 | SW 4.6 0.9 SWı 14.1 | 8.6 504 13.7 5.6 | SÖs 17.6 8.6 | NW 16.5 11.1 | NW; 15 16. 3.71 —0.1 | NW 4.3 | 0.2 | NW, 3.3| —27 W 3.5 | — 0.4 NWı 24.3 8.2 >03 DIT 8.3 || S4 | 17.2 3.3 | W; 14.0 | 7a] | W3 16 17. 2.2 — 1.0 0; 2.6 | 1.3 | SO; 4.8 | —20 | 0; 5.31 —14| SW» 18.3 | 92 | NW 15.9 zu NW | 26.9 5.9 Sa 24.7 40 | Ss 17 18. 31 | 0.5 Sa 3.0 0.6 | SW; 831 —01| © 6.0 | 0.2 S03; 11.6 4.8 Ne 13.1 41 | NW 2 17.5 | 9.0 || Wı 15.6 1.6 | Wa 18 19: 1.2 | — 1.1 ı NW; 1.6 | — 1.0 ı NW; 10.1 0.7 | NWı 8.3 | — 0.7 C 14.5 2.9 O2 14.3 | 3.3 | S04 11.9 5.0 | W3 12.2 5.1 SW; 19 20. 4.7 -0.5 | SW; 4.4 -1.5 | SWa 12.6 0.0 | NW3 12.4 | — 1.7 Ü 15.1 3.1 O3 14.7 | 3° | >04 12.4 5.0 | NW; 11.4 6.1 NW; 20 21, 6.3 2.5 | NW; 5.9 2.3 W3 12.8 5.4 | SW; 10.0 4.3 SWı 11.5 0.2 N 1 11.4 1.6 | NO, 15.1 1.3 | NWı 14.3 | — 501 21 22. 71 | 0.9 W4 6.2 0.3 W; 9.4 | 2.6 N3 8.6 3.1| NWı 14.5 0.9 NO» 12.0 — 0.5 | so | 13.3 | 75 | 0» 17.4 | 7.4 | Wi 22 23. 24 | —14 N; 1.7 — 1.3 N» 8.L | 1.9 SO; 8.5 1.3 | SSOs 15.9 Du Nı 13.0 5.0 | N 2 | 10.5 | 3.3 | Os 8.0 4.6 | SO; 3 24. 02 | — 2.5 N; 0.4 | —14 | NO: 3.7 | —0.4 | NOs 3.8 0.0 | NOs 15.2 5.5 Na 12:52| 4.6 | NW; | 14.1 | 5.8 || NO 11.5 5.3 | SO3 24 25.| —19 | —40 N; — 0.8 | - 3.0 Os 11.6 | — 0.2 O4 10.9 0.38 | ONO; 11.6 4.6 Wa | 31 | SW; | 19.5 | 6.6 | SOs 17.6 4.6 | SO3 25 26.| —34 | —50 | NO3 —28 | —46 S0ı 12.5 | 1.5 O4 10.9 0.7 SO3 10.7 0.1 | NW 10.5 1.0 | Wa | 23.1 | 11.0 | 504 22.2 8.4 | S0; 26 27. | —4.0 | —6.6 | NO>s — 2.4 - 4.7 S0ı 15.2 | 2.0 O3 14.4 1.5 S01 10.8 1.5 Wı 11.7 3.6 | NW 8 | 2722| 10.5 | 2 O3; 25.6 8.9 | SO3 ai 28.) 25 | —82| NO) | —10 | --55 | NO; 12.1| —04 | O0; 11.4 01 | SO, | 10:6 40 | W; 105) 35| SW; || 25.5 | 13.3 | NW; 22.0 | 118 | NW, | 28 2 il | ale no): — 0.7 - 6.8 Os 11.9 | — 05 Os 11.1 0.1 || SOs 11.1 1.2 Wi] ınlös) 1.2 | SW: | | 15.9 | 10.8 | NW; 21.9 10.8 | NW; 29 30, | | | 9.1 20| Si 9.0 5.4 | SSO, | 14.8 | 9.3 | SW; 13.2 9.6 w: | 197 | 57| O0, 18.9 1.1 | NO4 2 31. | 7.6 1.8 W 6.5 | 2.6 | @ | | I Bat 6.6 | NOs 20.7 71.21 SO; | H | ı | | *) Abgelesen 9 Uhr abends **) Windstärke nach der Skala 1—12 Ka au Mr PErR = S 2 c A > 3 ne e. + y4 _ Inhalts-Verzeichnis. = use Wesen id Ursache der Eiszeit. MM. Gillmer: A und Zusätze Mecklenburg. — terra nn 0 ee nenn 7 Rn = u. . Abteilung. = nn. | Mit 2 Tafeln. = er { jr Redigiert, von E Geinitz-Rostock. $ " Güstrow, Er ‚in Kommission der Buchhandlung v von Opitz & Co. ee Dee 105 FE y TEEN DS Autoren sind. ir 147 Torf und Wiesenkalk - Ablagerungen Rederang- und Moorsee = Becken. Ein Beitrag zur Geschichte der Müritz. Von Dr. Ulrich Steusloff. Mit Taf. 2. Einleitung. Solange in Mecklenburg Torf zu wirtschaftlichen Zwecken verwendet ist, haben die in ihm enthaltenen auffälligen Reste pflanzlicher und tierischer Natur die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich gezogen und nicht selten zu den abenteuerlichsten Erklärungen über ihre Herkunft Anlass gegeben. Das gilt in be- sonderem Masse von den oft sehr zahlreich dem Torfe eingelagerten Baumstämmen und Stümpfen. Boll führt im Archiv des Vereins der Freunde der Natur- geschichte in Mecklenburg, 1868, pg. 56, eine Anzahl mecklenburgischer Torfmoore auf, in welchen „Reste von Tannenwaldungen angetroffen werden“. In der- selben Arbeit berichtet er eingehend pg. 59 über die Reste eines Eichenwaldes in der Müritz. Die älteste Notiz darüber stammt aus dem Jahre 1790, wo der Amtmann-Schuhmacher in der Monatsschrift von und für Mecklenburg eine „Untersuchung über den sogenannten Röbel- schen Wald unter dem Wasser in der Müritz“ veröffentlichte. Abgedruckt ist sie 1791 auch in Siemssens Magazin, pg. 146—157. Dort sagt er: „Der Röbelsche Wald besteht in einer un- bestimmten Strecke jener Untiefen (bei Röbel und Böck), auf welcher man ganze Eichbäume zur Winterszeit vom Eise ab antrifft, und bei hellem Wetter und dünnem Eise sehen kann. Die Röbelschen Einwohner holen solche Bäume zur Winterszeit in der Tiefe von 8 Fuss aus dem Wasser und bedienen sich ihrer zum Bauen. Sie sind nicht stark; die dicksten halten an der 1 148 Wurzel 1!/s Fuss im Durchmesser. Dünne Zweige, Rinde und Wurzeln sind nicht mehr daran; ein solcher Baum hat beinahe das Ansehn eines Hirschgeweihes. An den Wurzeln sind die Bäume abgestumpft. Alle liegen um, und an einigen Stellen trifft man mehrere neben- einander an.“ In einer längeren Auseinandersetzung sucht dann Schuhmacher seine Leser zu überzeugen, dass die Bäume nicht durch Steigen des Müritzspiegels unter Wasser gelangt seien (wie die Anwohner glaubten), . sondern dass ein mit der Cimbrischen Flut zusammen- hängender „Umsturz des festen Landes“ die Ufer der Müritz ins Wasser versenkt habe. Boll bezieht sich in seinem Abriss der mecklen- burgischen Landeskunde, 1861, pg. 327, auf diesen Schuhmacherschen Bericht und erwähnt in diesem Archiv, 1868, pg. 60, dass er über die Liagerungs- verhältnisse und späteren Schicksale dieses, wie auch er ihn nennt, „Röbelschen Waldes“ nichts habe in Er- fahrung bringen können. (Diese Bezeichnung ist entschieden zu verwerfen, da der Name schon an Waldungen des nordöstlichen Müritzufers vergeben ist, worauf sich auch wohl die Anmerkung in: Geinitz, Die Seen, Moore und Flussläufe Mecklenburss, pg. 63, bezieht.) „Vielleicht oder vielmehr wahrscheinlich,“ schreibt Boll nun in diesem Archiv, 1868, pg. 60, weiter, „steht der Röbelsche Wald in enger Beziehung zu einem 9° mächtigen, auf Wiesenkalk ruhenden Torflager, welches man vor einigen Jahren gleichfalls in der Müritz bei der Insel Schwerin unweit Röbel 3 bis 4° tief unter dem Wasserspiegel entdeckt hat.“ Die erste Erwähnung dieses Lagers findet man im Archiv für Landeskunde, 1853, pg. 663; diese Stelle zitiert auch Geinitz a. a. O., pg. 64. Mit diesen Berichten von unter Wasser liegenden Torflagern und Baumstämmen am Süd-Ufer der Müritz stimmen solche über einen gleichen Fund am Nordost- Ufer, und zwar am Rederangsee, überein. Fromm und Struck machen darüber im Archiv für Landeskunde, 1864, pg. 3, 15 und 35, Mitteilung. Danach ist am südlichen Rande der breiten Wasser- 149 fläche, welche Rederang und Müritz verbindet, der Seeboden mit vielen dicken Baumstämmen — oft von 4' im Durchmesser — bestanden. Es sind keine Pfähle; vielmehr stehen die Stämme noch mit ihren Wurzeln im Boden. Diese Erscheinung muss den Be- wohnern der Umgegend schon lange aufgefallen sein, da sie dieselbe zu einer Sage über die Entstehung der ganzen Müritz verwendet haben. Fromm und Struck geben diese hübsche Sage a. a. O., pg. 3, in ihrer umfangreichen Arbeit über die Müritz folgendermassen wieder: „An der Stelle, wo jetzt der eine grosse See ist, lagen im grauen Aitertume sieben kleinere Seen, welche nicht miteinander in Verbindung standen. Diese Seen waren rings mit Holz um- geben, in welchem viele hohe, alte, den Göttern geheiligte Bäume standen. Da kamen Holzhauer aus fernem Land und begannen, die Bäume zu fällen. Sie zogen mit ihren Aexten nach dem Hinnenfelde (bei Müritzhof), wo die stärksten Bäume standen, und schlugen dieselben nach Herzenslust nieder. Als sie nun aber eines Tages begonnen hatten, den grössten und mächtigsten aller Bäume zu fällen, da tut sich in dem kleinen See, welcher der Rederang heisst, plötzlich eine Quelle auf, die sich fortwährend vergrössert und mit Brausen und Ungestüm nach allen Seiten hin ihr Wasser entsendet. Erschreckt fliehen die Holzhauer, ihre Arbeit verlassend, auf den Berg Hinnenfelde, und mit Entsetzen sehen sie, wie das aus der Quelle strömende Wasser ringsum die Bäume niederreisst und mit sich fortführt. Und immer mehr Wasser entströmt der Quelle, bis sich endlich alle sieben Seen ver- einigen und die Müritz bilden. Daher kommt es denn, dass diese noch heute sieben Tiefen, die ehemaligen Seen, und dazwischen grosse flache Stellen, das frühere Land, zeigt. An dem Rederang aber, von wo die Quelle ausging, stehen noch heute unter dem Wasser die Stämme der abgebrochenen Bäume und beglaubigen dies Ereignis.“ Ausser diesen Baumstämmen am Ausflusse des Rederang in die Müritz sind auch im nordwestlichen FE 150 Teile des Rederangbeckens, dem grossen Bruche, in den dortigen Torfstichen der Stadt Waren seit längerer Zeit zum Teil sehr starke Kiefernstubben zirka 1 m unter der Oberfläche im Torfe beobachtet worden, stellenweise so zahlreich, dass sie für eine rationelle Torfgewinnung recht hinderlich sind. Herr Senator Geist, ein eifriger Naturfreund und Sammler Warens, machte im vorigen Jahre Herrn Professor Geinitz darauf aufmerksam, welcher mir liebenswürdigerweise den Auftrag gab, diesen Fund näher zu untersuchen. Im Verlaufe der Arbeit hat sich nicht nur eine Behandlung des gesamten Rederangbeckens, sondern auch das Eingehen auf andere in der Nähe liegende Alluvialablagerungen als interessant und notwendig erwiesen, weil dadurch eine Verallgemeinerung der Resultate auf das gesamte Müritzgebiet eher gerecht- fertigt erscheint. Die Untersuchung des gesammelten Materiales wurde zum grössten Teile im botanischen Institut zu Rostock ausgeführt. Für die mir dabei, sowie auf meinen Exkursionen an die Müritz zuteil gewordene reiche Unterstützung mit Rat und Tat erlaube ich mir, den Herrn Professor Dr. Geinitz, Professor Dr. Falken- berg und Senator Geist auch an dieser Stelle meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen. 151 Das für die folgenden Untersuchungen in Be- tracht kommende nördliche und nordöstliche Randgebiet der Müritz liegt zum grössten Teile in den weiten Sandgebieten, welche die Aus- waschungsprodukte des Eises sind, für welches die Hauptendmoräne Mecklenburgs (Schwerin-Blücherhof- Feldberg) der Südrand einer längeren Stillstands- periode war. Daher ist das ganze Gelände, je weiter nach Nord, um so bewegter, während es nach Süden zu immer ebener wird. In der Hauptsache besteht der Boden aus Sanden und Kiesen, die ihrer Un- fruchtbarkeit wegen weithin mit Kiefernwaldungen bedeckt sind. Unter diesen Sanden treten stellenweise Lager gelben und blauen Bändertones auf, wie z. B. bei Müritzhof, als Ablagerungen eines Staubeckens, das die feinsten Schlämmprodukte der vom Eisrande kommenden Gewässer aufnahm. Die zahlreichen grossen und kleinen Depressionen sind vielfach mit Wasser oder Torf und Wiesenkalk erfüllt, wie ja auch die Müritz selbst „ein Kombinations- see, aus vielen Einzeldepressionen zusammen ver- schmolzen,“ ist. Eine eingehende Darstellung der hier inter- essierenden „Uferumgrenzung und der seitlichen Dependentien“ gibt Geinitz in der oben zitierten Arbeit, pg. 62 und 63: „Das Ufer am Röbelschen Ort (einer Hügel- reihe am Uebergang der Binnen- zur Aussen- Müritz) zeigt zunächst ein nur schmales Vorland. Etwa nach 3km von der scharfen Ecke ab nach Südost hört das hohe Ufer auf und macht einer weiten Niederung von humosem Sand Platz, welche landeinwärts reicht und hier eine nord- west-südöstliche 3 km lange und über 1 km breite Torfniederung bildet, in welcher noch 152 jetzt zwei Blänke, der Moor-See und Warnker See, liegen. Sie stellt eine alte parallele Niederung dar, die bei dem früher höheren Wasserspiegel der Müritz mit dieser zusammengehangen hat. Erst auf ihrer Ostseite steigt das Sandterrain an. Auch im Röbelschen Ort selbst liegen einige kleinere isolierte Depressionen, von denen die torferfüllte, nur vom Wienpietsch-See noch eingenommene zu nennen ist. ß An der Ostseite des Warnker Sees tritt das eigentliche Ufer wieder nach der Müritz heran und zieht sich von da nach Müritzhof, indem es einen 0,38 km breiten ganz flach abgedachten Saum von feinem humosen Sand zwischen sich und der Wasserfläche lässt. In demselben liegen noch mehrere kleine Wassertümpel, Blänke. Eine flache Tongrube bei Müritzhof zeigt die Zusammensetzung dieses, Hinnenfelde ge- nannten Ufersaumes: Fast horizontale Schichten von gelbem und blauem Bändertone sind bedeckt von 0,2 m mächtigem schwarzen, durch Humus gefärbten Tone, darüber lagert 0,2 m weisser Sand, an dessen unterer Grenze vielfach massen- hafte rezente Süsswasserconchylien zusammen- gehäuft sind; zu oberst trifft man hier noch zirka 0,2 m Wiesenlehm. Es sind uns also in diesen zirka 0,3 m mächtigen Alluvialbildungen die Absätze einer alten Untiefe erhalten. Weiter nach der Höhe sehen wir das ursprüngliche Hangende des Tones in dem wohlgeschichteten feinen Sand und Tonsand, der jene Gegend überhaupt zusammensetzt. Das wahre Sandufer hängt hier nicht direkt mit dem Federower Plateau zusammen, sondern ist zu einer schmalen, nach SO laufenden Zunge, dem Wesselshop, ausgeschnitten (an der einige Dünen auftreten) durch die weite flache Niederung des Rederangsees, die sich hier als ovale Depression an die Niederung des Warnker Sees anreiht, aber nicht direkt mit ihr verbunden ist; durch einen flachen breiten Kanal steht der See mit der Müritz in Verbindung. Im NW und SO von weiten Toorfwiesen umgrenzt, erhebt sich die 153 Niederung im Norden bald zu dem unfruchtbaren Sandterrain von Federow zu 70 bis 80 m. Der Seespiegel liegt nach dem Mösstischblatt 63 m über NN. Im Süden wird der See durch Niederung abgeschlossen und eine kleine, zu 68 m an- steigende Sandwoorth, auf welcher der Hof Warenscher Wold liegt. Im Osten reicht der Sand bei Schwarzenhof etwas nach Süden, jedoch bleibt eine weite Moorniederung, nur durch mehrere Woorthe unterbrochen, zwischen dem Rederang und dem folgenden Specker See; es sind der Warensche und Röbelsche Wold, niedrige, sumpfige, von düsteren Bruch- waldungen besetzte (rebiete.“ Dieser eingehenden Schilderung ist nur noch hinzuzufügen, dass nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor Geinitz das ganze nordwestliche und südwestliche, ziemlich steile Ufer des oben ge- nannten Röbelschen Ortes in seinem sandigen Boden sehr deutlich ausgeprägte postglaziale Terrassen zeigt; weiter südöstlich sind sie ziemlich verwischt, treten aber im Rederangbecken lokal wieder deutlich hervor, worauf wir später noch zurückkommen werden. 154 a ee, Die Tori- und Wiesenkalk-Äblagerungen des Rederangbeckens. Im nordwestlichen Teile des Rederangbeckens umrahmen weite Torfwiesen den heutigen See, der ursprünglich das ganze Becken erfüllte, jetzt aber immerfort durch Zuwachsen an Umfang verliert. Dies in seiner grössten Ausdehnung etwa 1,5 km betragende _ Moorgebiet führt den Namen „grosses Bruch“, der schon darauf hindeutet, dass Weiden-, Birken- und Erlengebüsch und Bäume die weiten Flächen zum grossen Teile bedecken. Ganz besonders gilt das von der südwestlichen Hälfte, wo auch einzelne, meist verkümmerte Kiefern auftreten. Nach Norden zu nimmt der Baumwuchs stark ab. Das ist wohl haupt- sächlich dadurch bedingt, dass in diesem Teile des Moores der Torf fast gar nicht abgebaut wird. Der dichte Grasrasen macht eben das Keimen jeglicher Baum- und Strauchsamen unmöglich, so dass diese nur an solchen Stellen gedeihen können, wo die Gras- narbe unterbrochen ist. Das ist aber fast nur an den Rändern der Torfgräben anzutreffen. Um nun einen Einblick in die Beschaffenheit, Mächtigkeit und Lagerungsverhältnisse dieser Torf- und Wiesenkalklager zu gewinnen, wurden längs des auf dem Messtischblatt angegebenen Weges, welcher das ganze Bruch von SSW nach NNO durchläuft, Bohrungen vorgenommen. Die 1505 m lange Strecke reicht von einer Waldkante bis zur anderen. [Die im N liegenden Sandhügel sind jetzt alle bis zu dem das Moor umkreisenden Wege aufgeforstet.] Das Resultat dieser Bohrungen zeigt die Karte. Der überall sandige Untergrund des Beckens zeigt eben- falls den bewegten Charakter des umliegenden Ge- bietes. Höhen und Tiefen wechseln auch unter der 155 Torfdecke mehrfach ab. Eine’ genauere Abbohrung würde sicherlich einen Zusammenhang der wechselnden Höhe des Untergrundes mit den beiden starken west- lichen Einbuchtungen ergeben, welche die 65 m- Kurve in den nordwestlichen Bergen erleidet. Be- sonders auffällig ist der plötzliche, auf 10 m Entfernung 4m betragende Absturz am SW-Rande, dem ebenso unerwartet das schnelle Ansteigen bis auf 1 m unter der Oberfläche folgt. Die sich nördlich daran schliessende Hauptsenkung bis auf 7,50 m ıst viel gleichmässiger und nimmt noch langsamer wieder ab. Die 64 m-Kurve des Messtischblattes entspricht ziemlich genau der horizontalen Grenze des Torfes. Von ihr aus steigt das Gelände zunächst noch kaum merklich an. Es ist die unterste Terrasse des einstigen Eiszeit-Rederang. Sobald aber die 65 m-Linie er- reicht ist, geht es ziemlich steil bis auf über 70 m bergan. Doch zeugen auch hier noch Terrassen- bildungen von der früheren, viel bedeutenderen Ausdehnung des Sees. Besonders in der geschützten nördlichen Einbuchtung der 65 m-Kurve, welche ein Waldweg benutzt, um das Plateau zu erreichen, kann man ganz deutlich drei Terrassen erkennen. Doch sind diese nicht so breit, wie die erwähnte unterste, deuten also auf eine mehrfach schnell aufeinander- folgende Senkung des Wasserspiegels hin, während die letztere in engem Zusammenhang init dem heutigen oder einem nur wenig höheren Wasser- spiegel steht. Die gewonnenen Bohrproben sollen später be- sprochen werden. Sie können bei den vielen Fehler- quellen, welche unvermeidlich sind, nur in grossen Zügen ein Bild von der Beschaffenheit etc. des Toorfes und Wiesenkalkes geben und genauere Untersuchungen nur ergänzen. Darum sollen zunächst die Ergebnisse einer Spezialuntersuchung dargestellt werden, welche dadurch ermöglicht wurde, dass an einer Stelle mit Hülfe der Torfmaschine ein sehr vollständiges, reines Profil beschafft werden konnte. Diese Serie von Proben wurde dem „Hüttengraben“ entnommen. Derselbe liegt im westlichen Teile des grossen Bruches vor dem schmalen Wiesentale zwischen Rederang und Warnker See und zirka 350 m von der steinernen 156 Hütte entfernt, in welcher die Torfarbeiter zu über- nachten pflegen. Eine zweite Reihe von Proben stammt aus dem „Zieglermoor“*, das deshalb gewählt wurde, weil hier in besonders grosser Anzahl die oben erwähnten Kiefernstubben im Torfe stehen. Da sie aber Maschinenbetrieb unmöglich machen, konnte hier nur bis in eine Tiefe von 150 cm der Torf genauer unter- sucht werden. Das Zieglermoor liegt im süd-süd- westlichen Teile des grossen Bruches, zirka 200 m ost-südöstlich von der Stelle des als Bohrlinie be- nutzten Weges, wo der Untergrund sich plötzlich bis auf 1 m der Oberfläche nähert. Diese beiden Stellen gehören dem tiefen Teile des Moores an. Ueber die randlichen Partien geben einige am Südwest-Rande nahe dem Walde vorgenommene Grabungen Aufschluss. Ueber die angewandte Präparierungs- methode sei folgendes erwähnt: Der Wiesenkalk wurde zunächst zerbröckelt und alle grösseren Ein- schlüsse, besonders ÜConchylien - Schalen, heraus- gesammelt, dann mit Säure behandelt, bis aller Kalk gelöst war. Nachdem der Rückstand tüchtig mit destilliertem Wasser ausgewaschen und mit Ammoniak oder verdünnter Natronlauge versetzt war, blieb er einen Tag in einer konzentrierten, wässerigen Magdalarot-Lösung stehen. Nach abermaligem Aus- waschen mit schwach ammoniakalischem Wasser wurde die Masse in Glyzeringelatine eingeschlossen und ergab so ganz gute Dauerpräparate Die Magdalarot-Färbung ist besonders zu empfehlen, weil dabei die Pollenkörner und andere Phanerogamen- reste intensiv rot werden, während Algen- und Pilz- reste kaum Farbe aufnehmen. Methylenblau ist weniger gut, weil es nicht so schön differenziert. Kongorot bewährte sich gar nicht. Die Torfproben wurden, wenn sie zu dunkel waren, mit Schulzeschem Reagens (nach Andersson- Munthe) oder schwacher Oxalsäure (nach Weber) er- wärmt. Sonst erfolgte das Einschliessen in Glyzerin- gelatine ohne Färbung. Proben, welche zuvor in Formalin aufbewahrt sind, müssen ganz besonders gut ausgewaschen 157 werden, weil selbst geringe Spuren dieser Substanz auch warme, flüssige Gelatine schnell erstarren lassen, so dass letztere zur Anfertigung von Präparaten nicht mehr verwendbar ıst. Der Hüttengraben zeigt von oben nach unten folgendes Profil: 15 cm Abraum 50 cm dichter dunkler Torf 175 cm lockerer Schilftorf 20 cm Moostorf 30 cm lockerer Schilftorf 15 cm kalkhaltiger Nymphäa-Torf 25 cm grauer Wiesenkalk 320 cm weisser Wiesenkalk. Alle Schichten dieser 350 cm starken Ablagerung sind reich an teilweise sehr gut erhaltenen Pflanzen- resten und Gonchylien, so dass man aus ihnen ein Bild der Entstehung dieser Ablagerung sehr schön konstruieren kann. Der weisse Wiesenkalk ist in frischem Zustande eine weissgraue, lebertorfartig elastische Masse, welche zu etwa ?/; aus kohlensaurem Kalk besteht. Der Gehalt daran nimmt von unten nach oben ab und zwar sinkt er von 76,28 °% auf 62,06 °o. Dieser hohe Kalkgehalt bedingt die fast weisse Farbe der getrockneten Substanz, zumal auch Eisen nur in Spuren nachgewiesen werden konnte. An der Bildung des übrigen Teiles sind ausschliesslich organische Reste beteiligt. Die Hauptmasse derselben ist ein dichtes Gewirr sehr zarter Pilzfäden und kleiner Cyanophyceenkolonien. Ein Teil der letzteren gehört der Gattung Glöocapsa an, die Mehr- zahl jedoch zur Verwandtschaft der Microcystis-Arten. Vielleicht kommen auch hin und wieder Aphanocapsa und Clathrocystis in Betracht; eine genaue Be- stimmung ist infolge der mässigen Erhaltung nicht möglich gewesen. | 158 In dieser Grundmasse liegen ziemlich viele Kolonien von Pediastrum cf. vagum Kütz. und zwei Cosmarium-Arten: Das grosse Uosmarium margariti- ferum Ehrenberg, das kleine Cosmarium Meneghinii Breb. An sonstigen Algenresten treten sehr selten kurze Conferva-Stückchen auf. Bemerkenswert ist das vollständige Fehlen der Diatomeenschalen. Von den seltneren grösseren Pilzsporen gehören wohl einige zu Pucecinia graminis. Ueberall in dem Pilz- und Algengeflecht zerstreut liegende kleinste schwarze Kügelchen konnten nicht näher bestimmt werden; vielleicht sind sie ebenfalls Pilzsporen. Charakteristisch ist für das mikroskopische Bild die Unzahl von Pollenkörnern, welche den verschiedensten Pflanzen angehören: Gramineen Uyperaceen Typha Potamogeton Nymphäa Betula häufig Alnus am häufigsten Salıx Quercus nicht selten Tilia Ericales Pinus sehr häufig und einige’ wenige andere. Sehr zahlreich findet man die gut erhaltenen Früchte von Najas maior. In den oberen Schichten lag eine geflügelte Nuss von Betula pubescens. Sonst treten nur kleine Fragmente von Phanerogamen auf, die sich meist nicht genau be- stimmen lassen, z. B. Epidermiszellen von Gramineen oder Öyperaceen, Rindenzellen von Pinus. Die nicht gerade seltenen Typha- und Üyperaceen - Wurzeln durchsetzen den Kalk senkrecht, sind also erst in späterer Zeit hineingewachsen. An tierischen Resten sind Cladoceren- schalen: 2 Spezies von Bosmina und 1 von Lynceus nicht selten, ebenso tief braun gefärbte, gestielte oder ungestielte coconartige Gebilde, wohl Eikapseln. Bei einigen der offenen liegt noch der abgestossene Deckel; selten 159 andere sind ganz geschlossen. Hier und dort trifft man noch unbestinnmbare Chitinstückchen. Die CGonchylienfauna ist nur artenarm, dafür aber an Zahl recht bedeutend. Meist treten die Schalen nesterweise dicht gehäuft im Kalk auf; isolierte sind viel seltener: Limnäa cf. stagnalıs, nur ein Bruchstück Planorbis crista, selten Bythinia tentaculata, klein und selten Valvata piscinalis, sehr häufig aber klein Pisidium fossarinum, klein und dünnschalig, teilweise mit Embryonen in der Schale. Ein gut erhaltener Kiefer gehört zu Helix pulchella, ein Radulazähnchen zu Bythinia. Langsam und gleichmässig geht dieser weisse Wiesenkalk über in den grauen Wiesenkalk. Seine Farbe ist durch den immer mehr ab- nehmenden Kalkgehalt bedingt, der im unteren Teile durchschnittlich 57,64 °/o, im oberen nur noch 48,25 beträgt. Auffällig sind die besonders im unteren Teile sehr deutlich ausgeprägten, mehrfach ab- wechselnden hellen und dunklen Schichten, welche später eingehend behandelt werden sollen. Zunächst wollen wir die allgemeine Zusammen- setzung des organischen Teiles besprechen. Dieselbe gleicht sehr derjenigen des weissen Wiesenkalkes, nur sind die zarten Pilzfäden seltener geworden und auch die Glöocapsa-Kolonien treten an Zahl zurück. In den oberen Schichten wird Aphanocapsa sogar selten, während die beiden Üosmarien, besonders Ü. margaritiferum, sehr zunimmt. Phyceochromaceen- scheiden (cf. Lyngbya) zeigen sich zum ersten Male. Hin und wieder findet man DBruchstückchen von Conferva sp. Unter den Pollenkörnern übertreffen Pinus und Betula allmählich Alnus; schliesslich ist Pinus bei weitem am häufigsten. Die Früchte von Najas maior nehmen der Zahl nach sehr schnell ab. Reste von Ringgefässen und einzelne Epidermiszellen sind nicht selten. Im unteren Teile wurde eine Fruchtschuppe von Betula pubescens 160 gefunden. Typha- und ÜCyperaceenwurzeln durch- setzen, je weiter nach oben, um so zahlreicher den Kalk. Die Cladocerenschalen nehmen an Zahl und Formenreichtum zu: 2 Spezies von Bosmina, 1 von Lynceus und 1 von Sida.. Neu ist das Auftreten zahlreicher, sehr kleiner dünnschaliger Ostrakoden- schalen, welche man in der ganzen Schicht antrifft. Unter den GUonchylien ist Valvata piscinalis in der alten Form noch immer zusammen mit Pisidium fossarınum vorherrschend; daneben wurde oben nur ein kleiner Planorbis marginatus angetroffen. Besonderes Interesse erregen die schon erwähnten Schichten des unteren Teiles dieser Ablagerung. Eine Untersuchung ihres Kalkgehaltes von unten nach oben ergab ein überraschendes Resultat: 1 \ 2 0,8cm 6 1,0cm 5 0,5 cm 3 1,2cm 4 0,5 cm 7 Schicht 15cm 2 cm Kalkgehalt [71,540/,| Spuren! 18,030/,|69,320/,| Spuren 57,699/,167,650/ Die fast kalkfreien und daher grauschwarzen Schichten 2 und 5 setzen sehr scharf nach unten gegen die ganz hellgrauen 1, 4 und 7 ab. Nach oben werden sie dagegen allmählich heller, weil mehr und mehr sehr schmale Partien des ganz hellgrauen Kalkes, aber stets scharf von den dunklen getrennt, in ihnen auftreten. Plötzlich gewinnt dann die ganz hellgraue, sehr kalkreiche Substanz völlig die Oberhand. Es sei noch darauf hingewiesen, dass auch in diesen, verhältnismässig doch nur schmalen Schichten die für das ganze Lager geltende Abnahme des Kalkgehaltes von unten nach oben sich wiederspiegelt. Wenigstens zeigen die kalkreichsten Partien das sehr deutlich: Schicht | 1 + | 7 Kalkgehalt 69,82%), | 67,65%, Zwischen dem Kalkgehalt und der Mächtigkeit aller dieser Schichten besteht ein ziemlich konstantes 161 Verhältnis. Stets sind die kalkreicheren dicker, die kalkärmsten die schmalsten, während der absolute Bestand an organischer Substanz für die verschieden dicken Schichten durchschnittlich der gleiche ist. [Die Schicht 4 keilt zufällig an der untersuchten Stelle stark aus, während sie sonst auch 2 cm mächtig ist.] Eigentümlicherweise ergab die mikroskopische Untersuchung dieses organischen Teiles der Masse in allen Schichten ein fast völlig gleiches Bild; folgende Tabelle, die durch möglichst genaue Zählung je zweier Präparate aus jeder Schicht gewonnen wurde, zeigt das: 1 2 pe N: | 7 Eee IE ee OB Grundmasse "185 |s& (5582835 |583° |588 5.8 Wed as SSasla = | 305 305 eo oN IN 0,9393! 8,5 |840 Sc ge („a8 $ 78 ISB°# ni | 838 1835 us => 2© u a u En HH Mar eo 8 85 2 3 Phanerogamen-Reste häufig Pollen von Pinus .....-... 129 | 180 | 151 193. 197 108-179 Gramineen .... 25 50 41 33 45 35 31 Cyperaceen.... 5 | 7 7 9 10 1 2 Eyphast, „iu. 1 4 2 b) 2 2 4 Beiula,...n.....- 130 45 64 49 67 79 96 Maus... ..... 207° 52 RZ 06a ara 140 SE DA SE 23 41 88 61 97 86 , 101 Ouereust nr: 29 29 41 17 33 16 27 Polygonum .... — — — 3 — = — Nymphäa ..... 1 3 1 11 6 1 2 lea nee... 2-, 19 17 12 17 24 9 9 | Erieaceen...... — — - 3 2 — 1 Massulae Bra 3 2 4 4 7 3 2 lea N en u = — — | — E= ehasammr ee. 1 2 3 6 12 5 Cosmarium Meneghinii..... — 15 14 30 25 15 20 Cosmarium margaritiferum. — — 1 4 1 — | Bhiergeystis - ur... user 31 Se a 55 32. 21.C0 Blopeapear na 2 nee 13 :17009.1% soo| 93°) 00.7 7'600 00) Phycochromaceen ......... 1 — 5 3 + + 21 Grössere Pilzsporen ....... 8 5 2 14 6 5 5 else Kiefer... 2... 0.00.02 0. -— — 1 — t — — Cladoceren-Anthennen ..... 8 7 + 10 2 6 17 Schalen von Bosmina...... 1 6 — 1 + 1 5 Lyneeus »32..., 5 1 ii 2 2 1 9 Eida „on 2 — en — — _ 2 Bocons,“ ungestielt......... 8 7 3 6 7 5 2 BESBENL D.2..4.42..080 + — — — — — — nicht selten 162 Eine so eingehende Untersuchung dieses ge- schichteten Wiesenkalkes wurde deshalb vorgenommen, weil Wesenberg — Lund inseiner grundlegenden Arbeit: Soekalk, Boennemalm, Soegytje (Meddels. fr. dansk. geol. forening, No. 7, Kopenhagen 1901) besonders be- tont, dass er nirgends in den von ihm untersuchten Ginischen Sen irgend welche Schichtung oder erheb- lich verschiedene chemische Zusammensetzung der lake-gytje (wozu der Wiesenkalk vom Rederang ge- hört, weil sein Kalkgehalt 80% nicht erreicht) gefunden habe; er führt das auf die Tätigkeit der Bodenfauna zurück. Für eine Erklärung der Schichtung und seh. ver- schiedenen chemischen Zusammensetzung des Wiesen- kalkes vom Rederang kommen folgende Gesichts- punkte in Betracht: Der Kalk dieser lake-gytje wird zum aller- grössten Teile von Wasserpflanzen abgeschieden. Also müssen die kalkärmsten Schichten zu einer Zeit abgelagert sein, wo Wasserpflanzen eine intensive Lebenstätigkeit nicht äussern oder überhaupt nicht vorhanden sind. Das ist für einen unserer grösseren Seen die Zeit vom Oktober bis Ende Mai etwa. Die Bildung der kalkreichsten Schichten fällt da- gegen mit der intensivsten Lebenstätigkeit der Wasser- pflanzen zusammen, das heisst Ende Juli, August und September. Ein zweiter beachtenswerter Faktor ist wohl noch folgender: Durch die starke Abkühlung des Wassers während der Wintermonate ist sein Läsungsver- mögen infolge der Abnahme des Kohlensäuregehaltes für den kohlensauren Kalk ein geringeres als im Sommer. Daher wird im Spätherbst sehr viel des während der Sommermonate gelösten Kalkes niedergeschlagen werden, wobei auch die noch im Wasser suspendierten organischen Teilchen mit zu Boden gerissen werden. Im Herbst ist das Wasser unserer Seen stets trübe, im Frühling dagegen klar und durchsichtig. Scheiden nun im Mai die eben ihr Wachstum beginnenden Wasserpflanzen auch wirk- lich schon etwas Kalk ab, so wird derselbe doch bald wieder von dem verhältnismässig kalkarmen und wärmer werdenden, also noch mehr Kalk lösenden Wasser gelöst werden. 163 Unter diesen beiden Gesichtspunkten betrachtet sind also die kalkarmen Schichten im Frühling (Mai, Juni und vielleicht noch Anfang Juli) abge- lagert, die kalkreichsten dagegen im Herbst (Ende August bis Anfang Oktober). Die Schichten von mittlerem Kalkgehalte reihen sich dann als Ablagerungen des Sommers (Juli, August) sehr gut ein. Die helleren Partien der letzteren entsprechen sonnigen Tagen oder Wochen, in welchen ja von den Pflanzen besonders viel Kalk abgeschieden wird; (vielleicht sind sie aber auch hin und wieder die Zeugen besonders kühler Zeiten, wo der gelöste Kalk von dem kühler gewordenen Wasser wieder ausgeschieden wurde). Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass auch die ganz scharfe Trennung der kalkärmsten und kalkreichsten Schichten für diese Erklärung spricht. Zwischen der Ablagerung beider liegt eben der lange Zeitraum vom November bis Mai, in welchem kaum irgend etwas zu Boden gesunken ist. Auf den ersten Blick scheint aller- dings der sehr gleichmässige Befund an organischen Resten, besonders Pollenkörnern, nicht recht in diese Erklärung hineinzupassen. Es ist dabei aber wohl folgendes zu beachten: Unter den Pollenkörnern herrschen bei weitem diejenigen der Kiefer und Kupuliferen vor, das heisst windblütiger Bäume und Sträucher. Pollen- körner anderer, besonders niedriger Landpflanzen fehlen ganz. (Die mikroskopische Untersuchung bietet also nur ein unvollständiges Bild von der Flora des Sees und seiner Umgebung. Andererseits erlaubt sie vielleicht Schlüsse darauf, ob eine Pflanze wind- oder insektenblütig ist. Man beachte die verhältnis- mässig geringe Zahl von Pollenkörnern der Weiden!). Weiter gehören die beobachteten Pollenkörner meist solchen Pflanzen an, welche im Mai oder Juni blühen (nur Tilia macht eine Ausnahme davon). Sehr wahrscheinlich sinken aber nicht sofort alle ins Wasser gelangten Pollen zu Boden. Infolge ihrer Leichtigkeit werden viele noch lange Zeit im Wasser suspendiert oder auf der ÖOberfläche schwimmend bleiben, besonders in bewegtem Wasser, sodass erst im Herbst mit allen anderen organischen Bestandteilen des Wassers auch sie alle zu Boden gelangen. Da- 2 164 mit hängt vielleicht ein periodisches Zahlen- verhältnis der Tabelle zusammen. Die Zahl der Pinuspollen ist nämlich in den mittleren Schichten 3 und 6 geringer als in den anderen; ein Gleiches gilt von den Alnuspollen. Es ist ja selbstverständlich, dass von den Unmassen der Pollenkörner, welche während der Blütezeit beider Bäume ins Wasser ge- langen, bald viele zu Boden sinken. Diejenigen aber, welche das nicht tun, bleiben lange Zeit suspendiert und werden in der Mehrzahl erst im Herbst mit zu Boden gerissen. Auch für Microcystis und Cosmarium Meneghinii ergibt die Tabelle ein periodisches Zahlen- verhältnis, wonach beide in den Frühlings- und Herbst- Schichten häufiger als in der Sommerschicht auftreten.) Man könnte auch noch die Bodenfauna (Würmer etc.) für die Mischung der organischen Teilchen verantwortlich machen. Ein bedeutender Einfluss derselben ist indessen unwahrscheinlich, weil sonst die Schichtung nicht so deutlich hätte erhalten bleiben können. Innerhalb der einzelnen Schichten mag sie immerhin eine Rolle gespielt haben. Ob und welchen Wert die Erklärung je dreier Schichten als Ablagerung eines Jahres für etwaige Altersberechnungen des ganzen Moores haben kann, soll später berichtet werden. Zunächst kehren wir zur weiteren Besprechung des Hüttengraben-Profiles zurück. Eine Uebergangsschicht verbindet den grauen Wiesenkalk mit dem kalk- haltigen Torf. Ihre Grundmasse ist ein schon stark von Phanerogamenresten durchsetzter Kalk, sodass seine Farbe braun ist. Pilzfäden sind noch recht zahlreich, während die Uyanophyceenkolonien an Zahl sehr abgenommen haben. Üosmarium marga- ritiferum ist ganz verschwunden, Üos. Meneghinii selten, Pediastrum dagegen viel häufiger als bisher. Oonferva-Reste sind nicht selten. (Charakteristisch für diese Schicht ist die Unmasse von Chara- nüssen, welche in keinem anderen Horizonte des Lagers so auffällix hervortreten. An Pollenkörnern treten dieselben Formen wie bisher auf. Am zahl- 165 reichsten sind Pinus, Betula und Alnus in annähernd gleicher Menge. Die Früchte von Najas sind nicht selten. Teil- weise recht kräftige Uyperaceen- und Typha-Wurzeln und Rhizome, sowie sehr zahlreiche Würzelchen be= dingen die schon erwähnte dunklere Färbung dieser Schicht. Zahl und Formenreichtum der Gladocerenschalen nimmt ab, während besonders die ungestielten cocon- artigen Gebilde oft anzutreffen sind. Die kleinen Ostrakodenschalen werden wieder seltener. Dagegen nehmen die ÖOonchylien an Artenzahl, wenn auch noch nicht so sehr an Zahl und Grösse zu: Planorbis albus crista spirorbis Physa fontinalis Bythinia tentaculata Valvata piscinalis, am häufigsten cristata Pisidium fossarinum, häufig. Ein Radula-Zähnchen gehört zu Valvata. Für die nun folgenden Torfschichten sind Pha- nerogamenreste die fast alleinigen Bildner der Grundmasse; nur an einer Stelle erlangt ein Moos die Oberhand. Der kalkhaltige Torf ist charakterisiert durch die auffällig grosse Zahl von Nymphäa-Rhizomen und deren Resten, welche noch die ebenfalls sehr zahlreichen und besonders kräftigen Typha- und Cyperaceen-Stämme und Wurzeln an Menge übertroffen. Alle diese Pflanzen sind offenbar an Ort und Stelle gewachsen. Dafür spricht auch der Umstand, dass ihre Früchte oder Samen gefunden sind: Eine Nuss von Üarex riparia Vier Früchte von Oladium mariscus Zwei Samen von Triglochin palustre Acht Samen von Nymphäa alba Ein Same von Menyanthes trifoliata 2* 166 Die Früchte von Najas marina treten dagegen sehr zurück. An Pollenkörnern findet man solche von Gramineen u. ÜUyperaceen Typha N sehr selten Quercus selten Pinus recht häufig Tilia Oharanüsse sind sehr selten. Pediastrum er- reicht hier seinen Höhepunkt, während beide Cos- marien völlig verschwunden sind. Von Öyanophyceen- kolonien findet man nur noch Glöocapsa. Üonferva und Phycochromaceenscheiden sind vorhanden, letztere häufig. An Stelle der allmählich verschwindenden zarten Pilzfäden treten kräftigere, braun gefärbte. sehr häufig Käferreste, Cladocerenschalen (nur Lynceus) und Cocons sind nicht häufig. Die Conchylien treten dagegen in ganz auffälliger Grösse, Zahl und Arten- reichtum auf: Limnäa stagnalis juv. ovata Physa fontinalis Planorbis marginatus albus spirorbis erista Bythinia tentaculata ventricosa Valvata piscinalis Sphaerium corneum Pisidium fossarinum Ostrakodenschalen werden nicht mehr gefunden. Infolge des auffälligen Reichtumes der ganzen Schicht an Conchylien ist sie so sehr überall von kleinsten Bruchstücken derselben durchsetzt, dass dadurch der Kalkgehalt auf 74,70 °/, gesteigert wird. Ohne die Conchylienschalstücke würde derselbe ein sehr geringer (20—30 °/o) sein. 167 In dem nun folgenden lockeren Schilftorf verschwinden die Nymphäareste bald; dafür gewinnen Cyperaceen- und Typha-Stämme, Rhizome und Wurzeln vollkommen die Oberhand und treten in sehr kräftigen Stücken auf. Dadurch wird die ganze Schicht floristisch eintönig und artenarm. An Früchten fanden sich: 2 Früchte von Cladium mariscus ein Same von Nymphäa alba, ein Same von Menyanthes trifoliata.. Ziemlieh zahlreich erscheinen Gefässreste und isolierte Holzzellen. Die Zahl der Pollenkörner sinkt ganz plötzlich auf eine sehr geringe und bleibt bis oben hinauf so: Pinus, am häufigsten Gramineen ÜUyperaceen Typha Juncaceen Salıx eig nicht selten Quercus Tilia und einige wenige andere. Auffällig ist das Erscheinen weniger ganz ent- kalkter Charanüsse im oberen Teile. Dort treten auch schon einzelne Reste von Hypnum scorpioides auf, welche zur nächsten Schicht überleiten. Die zarten Pilzfäden und Cyanophyceenkolonien der bisherigen Ablagerungen sind ganz verschwunden. Pediastrrum wurde nur noch einmal beobachtet. Dafür treten kräftigere, stark verzweigte Pilzfäden von dunkler Farbe häufiger auf. Auch Üonferva sp. wurde noch beobachtet. Chitinstücken, welche meist Käfern oder Phry- ganidenlarven angehörten, sowie Schalen von Lynceus, Bosmina und Sida erscheinen öfter. Die braunen coconartigen Gebilde fehlen nicht. Dagegen sind die Conchylien bis auf eine Valvata und ein Pisidium . im untersten Teile ganz verschwunden und treten nicht wieder auf. 168 Scharf begrenzt und charakterisiert ist die Moosschicht. Fast ausschliesliich Hypnum scorpioides bildet in oft sehr grossen und kräftigen, sehr gut erhaltenen Exemplaren diese 30 cm mächtige Ab- lagerung, Die einzelnen Pflanzen sind wenig gepresst aber vielfach durcheinander gewachsen, sodass die ganze Masse wohl leicht und porös, aber schwer zu zerteilen ist, zumal kleine Wurzeln jede Moospflanze einhüllen und fest mit den benachbarten verbinden. Diese Würzelchen gehören zu den Typha- und Üarex- Stämmen und Rhizomen, welche nicht selten und in oft sehr kräftigen Exemplaren das Moos durchsetzen. Auch Blattreste von Cyperaceen wurden gefunden. Dieser Flora entsprechen auch die auftretenden Früchte: 4 Früchte von Cladium mariscus 1 Frueht von Carex cäspitosa 1 Same von Menyanthes trifoliata Unter den Pollenkörnern sind diejenigen von Pinus bei weitem am zahlreichsten. Daneben ist Alnus nicht selten, während die übrigen nur hin und wieder auftreten. An Chitinstücken wurde nur eins beobachtet, das wohl einer Phryganidenlarve entstammt. Die nun folgenden 175 cm Schilftorf sind recht einheitlich zusammengesetzt. Man be- obachtet, wie allmählich die unten vorherrschenden Typha-Reste nach oben hin an Grösse und Zahl ab- nehmen und durch Cy peraceen (Carex und QOladium) ersetzt werden, welche allerdings auch in den unteren Partien dieser Schicht viel kräftiger als oben ent- wickelt sind. Eine Gliederung wird durch 2 Moos- arten ermöglicht. Die untere Hälfte ist zirka 100 cm mächtig und durch die nach oben zu allmählich verschwindenden Reste des Hypnum scorpioides charakterisiert. Der Torf ist ein lockeres, von Rhizoiden stark durchsetztes Gemisch 169 von Typha- und Cyperaceen-Rhizomen, Stämmen, Blattscheiden und Blattstücken. Die entsprechenden Früchte fehlen nicht: 2 Früchte von Cladium mariscus 1 Frucht von ÜCarex stricta 1 Nuss von ÜCarex caespitosa 1 Frucht von Carex Goodenoughü 3 Früchte von Üarex riparia 1 Nuss von ÜCarex sp. ) Samen von Menyanthes trifoliata An Pollenkörnern wurden folgende gefunden: Gramineen Üypveraceen Typha Alnus Betula Corylus, sehr selten -Quercus Tilia, sehr selten Pinus, bei weitem am häufigsten. Käferreste (Flügeldecke, Thorax) und wenige gestielte Kokons sind die einzigen tierischen Reste. Die 75 cm starke obere Hälfte unterscheidet sich von der unteren hauptsächlich durch das Auftreten eines kleinen Mooses, das von hier an bis oben hin nicht wieder verschwindet. Es ist ein wegen seiner schlechten Erhaltung nicht genauer bestimmbares Hypnum. Die Typha- und Cyperaceen - Reste werden kleiner; durch die überaus zahlreichen Rhizoiden erhält der Torf ein festeres Gefüge. Neu ist das Auftreten von Holzstückchen, welche zu Salıx und Betula gehören. Es wurden gefunden: 5 Samen von Betula pubescens 3 Früchte von Carex riparia 6 Früchte von Üarex acuta. Unter den Pollenkörnern sind die von Pinus sehr zahlreich, die von Quercus nicht selten. 170 Die nächsten 50 cm diehten Torfes sind in ihrer unteren Hälfte ein von ganz besonders vielen Rhizoiden durchsetztes und verkittetes Gemenge weniger Typha-Reste mit vielen, aber nicht sehr kräftigen Gramineen- und Cyperaceen-Rhizomen etc. Unter letzteren herrschen diejenigen von Scirpus cf. silvestris .bei weitem vor. Einige kleine, schlecht erhaltene Holzstückchen gehören vielleicht zu Salix. An Samen wurde nur einer von Carex riparia gefunden. Unter den Pollenkörnern herrschen diejenigen von Gramineen vor, solche von Quercus und Salıx sind auch nicht selten, während auffälligerweise Pinuspollen ganz fehlen. Erwähnenswert ist auch das Auftreten kleiner, schwarzer, kugelrunder Früchte, welche nach gütiger Bestimmung des Herrn Dr. Weber-Bremen zum Pilze Cenococcum geophilum gehören. Pilzfäden sind nur selten. Reste des Mooses treten nicht gerade häufig auf; meist sind es isolierte Blätter. Die obere Hälfte ist ganz ähnlich zusammengesetzt. Nur treten die Seirpus-Rhizome wieder zurück und es finden sich wieder einige, aber noch sehr wenige Pinuspollen. Gramineen- und Quercus-Pollen herrschen bei weitem vor. An Früchten sind beobachtet: 1 Frucht von Carex rostrata 3 Nüsse von Üarex riparia 3 Samen von Menyanthes trifoliata. Eine gut erhaltene Käferflügeldecke und einige stiel- lose Kokons sind erwähnenswert. Der Abraum ist charakterisiert durch das plötzliche und sehr zahl- reiche Auftreten gut erhaltener Holz- und Rinden- stücken von Pinus silvestris. Daran schliesst sich, dass jetzt wieder die Pinuspollen bei weitem vorherrschen. Der Torf ist nicht mehr so fest, wie vorhin, enthält aber besonders unten noch viele 171 Rhizoiden. Gramineen- und Üyperaceen - Rhizome und Wurzeln sind nicht gerade häufig und schlecht erhalten. Auch Blattreste dieser Pflanzen erscheinen. ‚An Früchten wurden 12 Samen von Menyanthes trifoliata 4 Nüsse von Üarex riparia 1 Balg von Üarex sp. gefunden. Unter den Pollenkörnern sind solche von Gramineen häufi Uyperaceen 5 Polygonum selten Quercus häufig Salix Betula selten Alnus Pinus sehr häufig. Blattfragmente von Hypnum sind häufig, ebenso die Früchte von Oenococcum geophilum. Auch Phyco- chromaceenscheiden sind nicht selten. An tierischen Resten wurden nur stiellose Kokons und Chitinstücken bemerkt. Erwähnenswert ist das Auftreten vieler Kohle- stückchen, besonders im unteren Teile dieser Schicht. Das Zieglermoor zeigt folgendes Profil: 20 cm Abraum zirka 100 cm dichter dunkler Torf, besonders unten mit zahlreichen Kiefernstubben. Darunter folgt lockerer Schilftorf. Der dichte dunkle Torf ist in seinem oberen Teile ein ziemlich festes Gemisch vieler, nicht gerade sehr kräftiger Gramineen- und 172 Oyperaceen-Rhizome, Wurzeln und Blattscheiden. Typha-Reste sind sehr selten und klein. Zahlreich sind dagegen Betula-Holzreste, während solche von Pinus nach unten zu stark abnehmen. Trotz vielen Suchens sind nur wenige, wahr- scheinlich zu einer Oaryophyilacee gehörige Früchte gefunden. ... Unter den Pollenkörnern herrscht Pinus vor, da- neben sind Alnus und Betula zahlreich. Dazu kommen noch: Gramineen Uyperaceen Salıx Quercus Tilia Polygonum Ericaceen und einige wenige andere. Conferva-Reste sind selten, ebenso Pilzfäden. Zahl- reich treten dagegen Pilzsporen, die vielleicht zu Puceinia graminis gehören, und ascusartige Gebilde auf, welche Laboulbeniaceen ähneln. Der untere Teil dieser Schicht ist ein Lager sehr zahlreicher, teilweise sehr kräftiger Pinusstubben. Sie treten in solcher Menge auf, dass ihr Holz als Brennmaterial verwendet wird. Biner der kräftigsten Wurzelstümpfe soll nach freundlicher Mitteilung: des Herrn Senator Geist aus- gehöhlt und mit Lehm ausgeschlagen gewesen sein. Vielleicht ist damit eine Andeutung gegeben, dass zu der Zeit, wo der Kiefernwald hier stand, das (xebiet so trocken war, dass sich dort Menschen an- siedeln konnten. Die Wurzeln der Kiefern reichen hier und da noch in die nächste Schicht hinein, doch meist nur oberflächlich. (Nicht unerwähnt bleibe, dass auf der heutigen Torfoberfläche auch ein kleiner Kiefernstumpf beobachtet wurde. Er ist wohl mit den anfangs erwähnten, heute hier und da verstreut auf dem Moore wachsenden Kiefern in eine Reihe zu stellen.) 173 Der Schilftorf ähnelt sehr dem des Hüttengrabens. Sehr kräftige Thypha-Reste (Rhizome und Knospen), zahlreiche Phragmites-Rhizome und Stammreste bilden zu- sammen mit sehr vielen Cyperaceen-Rhizomen und Wurzeln eine lockere, hellbraune Masse, die durch viele kleine Würzelchen zusammengehalten wird. An Früchten wurde nur eine Teilfrucht von Cicuta virosa und das Fragment einer Carex-Nuss gesammelt. An Pollenkörnern enthält der Schilftorf solche von ÜOyperaceen . Gramineen Alnus Betula Salix Quercus Pinus, hei weitem am häufigsten. Die Zugehörigkeit zum Schilftorfe des Hütten- grabens ergibt: sich weiter aus den schlecht erhaltenen, häufigen Resten des kleinen Hypnum sp. Auf- fällig ist dagegen das Auftreten isolierter, gut erhaltener Blätter von Sphagnum cf. cymbifolium. Auch eine Tetraspore dieses Mooses wurde gesehen. Häufig sind kleine cyanophyceenartige Algen- kolonien, die jedoch denen des Wiesenkalkes durch- aus nicht ähneln. Pilzsporen treten sehr zahlreich auf, während die cf. Laboulbeniaceenreste nur noch sehr selten sind. Tierische Reste erscheinen stellenweise recht zahlreich: Unbestimmbare COhitinstücken, 3 kleine Käferflügeldecken, viele kleine zweiklappige Kokons, seltener grössere, teilweise gestachelte. 174 Das westliche Randgebiet. Es wurden hier 2 Profile aufgenommen. Das erste liegt ca. 30 Schritt östlich der hohen, steil nach Ost abfallenden Düne (nördlich von Müritz- hof) nahe dem Waldvorsprunge und zeigt folgende Schichtung: 18 cm schwarzer, sehr lockerer Humus- boden mit wenigen, sehr schlecht erhaltenen Pflanzenresten, ohne ÜOon- chylien 5 cm Uebergangsschicht mit sehr vielen Conchylien 50 cm Wiesenkalk mit vielen Conchylien, deren Zahl nach unten sehr ab- nimmt. Der Humus hat seine lockere, fast pulverige Beschaffenheit wohl dadurch erhalten, dass er oft abwechselnder Trockenheit und Durchtränkung mit Wasser unterworfen ist. Dabei sind natürlich organische Gebilde zerstört, Kalkschalen von Üon- chylien zerbröckelt und der Kalk dann vom Wasser fortgeführt. Die beiden folgenden Schichten haben eine graue bis blaugraue Farbe, welche durch einen be- deutenden Kalkgehalt verursacht wird. Er be- trägt in einer Tiefe von zirka 20 cm — 35,05 °/o zirka 50 cm — 53,30 °%o zirka 75 cm — 68,35 °% Pfianzliche Reste, besonders kalkinkrustierte Wurzeln, sind im oberen Teile häufiger, während sich nach unten ein zunehmender Gehalt an Sand bemerkbar macht. Den grossen Reichtum an Conchylien und seine Verteilung illustriert folgende Tabelle nach Olessins Exkursions-Mollusken-Fauna, 2 Auflage; 175 ne u ug nn a nn Wiesenkalk oberer Teil Wiesenkalk unterer Teil Uebergangs- nehvlien Co : schicht Eimaz agresusi..2....Eee 1 Eyalıma, gellaria. .. mas... _ mitidela ©202.02.00 12 erystalman nal t 14 BiyHbHOsKiShe Zonitoides nitida .......... Falula. rotundala . ..=..-...2: Pyhasn........0% Hehxiipulchella)!. 12.2.2. aculeata var. nov.!).. kidens „4. „er. asat: Bortensis'. .L .. uhr ol. zir ERvon'hottensis . ........%: Cochlicopa lubrica ........ Bupa. muscorum). ....28> . BHEVETÜUSO EL. een ern amSNSHOr ir oa. Crusıla plicatula. .......- Biphcasalt.. IE, N Sucecinea Pfeifferi ......... oblonsa „iin. Carychium minimum ...... Planorbis marginatus ..... rotundatus ...... Arme pollar). nat. Yalvalaz eristäts. .u23. 5: \eFwmouow (Ir Eee ee ee le 2 rm BO Bd N zuo sun Zur Sy et) Es sind allermeist landbewohnende Conchylien; nur die beiden Planorben, Valvata und Pisidium sind ausgesprochene Wasserbewohner. Unter den ersteren nehmen die Hauptrolle solche ein, welche feuchte, auch sumpfige Gegenden, Wiesen oder Brüche vorziehen oder doch nicht vermeiden. Trockneres Ge- lände lieben nur Patula rotundata, Helix hortensis, Pupa muscorum, vielleicht auch die Ülausilien, Suceinea oblonga und Acme polita. Man geht wohl nicht fehl, wenn man auf Grund dieser Zusammen- setzung der ÜConchylienfauna diesen Wiesenkalk als Ablagerung von Ueberschwemmungen ansieht. In Sumpfgebieten, wie es die Umgebung des Rederang 1) Nach gütiger Bestimmung des Herrn Prof. Böttger, dem ich dafür auch an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche. 2) Damit ist diese kleine Schhecke zum ersten Male für Mecklenburg festgestellt. 176 ist, werden ja schon bei geringer Wasserspiegel-. erhöhung weite Strecken unter Wasser gesetzt. Dabei werden viele Conchylienschalen, weil sie im Gewinde nach dem Absterben des Tieres Luft enthalten, schwimmend davon geführt und mit anderen schwim- menden Körpern oft in grossen Massen als Genist am Rande des Ueberschwemmungsgebietes abgesetzt. Die aus trocknerem Gelände stammenden Schalen hat der Regen aus dem nahen Walde und von den ziem- lich steil ansteigenden Bergen hinab in die Wiese transportiert. Anders ist der sehr grosse Conchylien- gehalt gemischten Charakters in dieser Schicht wohl nicht erklärbar. Die unteren Partien des Wiesen- kalkes wurden gebildet, als diese Stelle noch so tief lag, dass sie bei Ueberschwemmungen stets unter Wasser gesetzt wurde, so dass alles Genist weiter darüber hinaus zum Rande getrieben wurde. Nur der feine Kalkschlamm blieb beim Zurückweichen des Wassers liegen und mischte sich mit dem Feinsand des Untergrundes und dem herangewehten Sande der nahen Düne. Erst später, als die Gegend bis zum Niveau der obersten Partien, besonders der Ueber- gangsschicht aufgehöht war, entsprach sie gerade dem Rande der periodisch wiederkehrenden Ueber- schwemmungen und wurde so der Ablagerungsplatz des Genistes. Zu diesem gehören neben den Uonchylien auch die teilweise zahlreichen Holz- und Rindenstückchen, welche aber ihrer schlechten Er- haltung wegen meist nicht genau bestimmt werden konnten. Einige kann man vielleicht zu Quercus und Alnus stellen. Das zweite Profil des westlichen Randgebietes liegt direkt am Fusse der Düne, in der äusserten Ecke des Winkels, den der Laubwald mit ihr bildet. Es zeigt folgende Schichtung: 10 cm Humus 15 cm humoser Feinsand 40 cm Torf, oben mit viel Holz, unten sandig mit Wasserconchylien. Darauf folgt Feinsand. Die 40 cm Torf sind durch Zuwachsen eines flachen Gewässers entstanden, in welches von der N nahen Düne aus bald mehr, bald weniger Sand ge- trieben wurde. Im sehr sandigen Teile sind folgende Conchylien gefunden: Zonitoides nitida [2] Oarychium minimum [4] Planorbis marginatus [2] nitidus [1] Valvata cristata [2] Pisidium fossarınum [11]. Diese ausgesprochene W asserfauna ist keines- wegs mit der des Genistes zu parallelisieren. Das zeigt einmal die verhältnismässig sehr geringe Zahl von Öarychium. Ausserdem tritt das Pisidium meist doppelschalig auf, was nur möglich ist, wenn die Tiere an Ort und Stelle lebten. Floristisch bietet dieser untere Teil wenig gut Bestimmbares, obgleich er ja weiter nach oben von um so mehr Pflanzenresten und Würzelchen durch- setzt ist: Wenige, schlecht erhaltene Holzstückchen, wenig kalkinkrustierte Uyperaceenreste Pollen von Gramineen Salix selten Tilia Rindenzellen von Pinus Gefässreste von Gramineen und Üyperaceen Pilzsporen sehr wenige Diatomeen. Im oberen Teile des Torfes verschwinden die Uonchylien ganz. Dafür treten sehr zahlreiche Holz- und besonders Rindenstücken auf. ÜCyperaceenreste sind selten. An Pollenkörnern wurden nur hier und da solche von Gramineen, Betula und Pinus be- obachtet. Ganz plötzlich setzt hierauf eine zirka 15 cm mächtige Schicht humosen Dünensandes an. Man muss wohl annehmen, dass infolge plötzlicher Entwaldung (Abholzung ?) der nahen Düne der Wind wieder den Sand in Bewegung setzen konnte. Auch Regengüsse mögen dabei mitgewirkt haben. Die 178 Flora dieses Sandes besteht aus vielen, sehr kleinen Pflanzenresten: Rinden- und Holzsplitter Kohlestückchen Rindenzellen von Pinus | Gefässreste von Gramineen, Cyperaceen, Typha Pollen von Salıx Alnus Quercus Tilia Gramineen Uyperaceen Pilzsporen, wenige Diatomeen. Ueberlagert wird diese ganze Schichtenfolge von dem lockeren, strukturlosen Oberflächenhumus, der ebenfalls zahlreiche Sandkörnchen enthält. Die Bohrproben bieten im allgemeinen ein getreues Abbild der im Hütten- und Zieglergraben gefundenen Verhältnisse. Nur selten sind lokale Abweichungen beobachtet worden. Eine besondere Bedeutung besitzen einige der Proben, weil sie auch über die tiefsten (bisher nicht behandelten) Ablagerungen des Rederang- beckens Aufschluss geben. Damit ergänzen und runden sie das Bild der Entwickelung derselben vor- teilhaft ab. Es ist hier nicht nötig, jede einzelne Bohrprobe genauer zu besprechen. Nur solche, welche ihrer Vollständigkeit oder interessanter Ein- schlüsse wegen von Bedeutung sind, seien behandelt. Dem BohrlocheI wurde eine sehr vollständige Serie entnommen. Dasselbe liegt 250 m entfernt vom südlichen Beginn des als Bohrlinie festgelegten Weges, bei dem ersten Vermessungssteine auf demselben. Der Torf von 140 bis 200 cm besteht aus sehr vielen, meist kleinen Bruchstücken von Phanerogamen, 179 Würzelchen und strukturlosem Humus. An grösseren Stücken wurden gesehen Epidermiszellen und Gefässe von Gramineen und Üyperaceen Holzstückchen Rindenstück von Betula. Unter den Pollenkörnern sind diejenigen von Pinus am häufigsten Ooracean | nicht häufig yperaceen ' 'Typha selten Betula häufig Alnus sehr häufig Salıx | Quercus | Confervareste treten häufig auf, Microcystis- kolonien sind nicht selten, ebenso Pilzsporen und die schon erwähnten schwarzen Kügelchen. Wenige Cocons und Üladocerenanthennen vervollständigen das Bild. Diese Schicht ist wohl als randliche Ausbildung des oberen Schilftorfes im Hüttengraben aufzufassen. | Von 200 bis 220 cm folgt ein kalkhaltiger Torf mit reicher wohlerhaltener Flora: Epidermiszellen, zahlreiche gut erhaltene Ge- fässe, Würzelchen etc. von Gramineen und Uyperaceen Rhizom - Reste und wenige sternförmige Idioblasten von Nymphäa Sternförmige Binsenmarkzellen zahlreiche Annuli von Farnsporangien (neu) Einige Blattfragmente von Hypnum cf. scorpioides Unter den Pollenkörnern ist Pinus am häufigsten en nicht selten Typha selten Alnus häufig Betula seltener Salıx selten Quercus sehr häufig. selten. 180 Neu und interessant sind die nicht seltenen, wunderbar schön erhaltenen Kolonien von Glöo- capsa polydermatica. Ohroococcus-Kolonien sind häufig, solche von Microcystis nicht selten. Auch einige wenige Nostoc-Fäden wurden gesehen, ebenso Conferva-Reste und Cosmarium Meneghinii nicht ge- rade selten. Verschiedene Arten grosser Pilzsporen und grosse, braune Pilzfäden treten überall zerstreut auf. Ungestielte OCocons, Cladoceren-Schalreste und Anthennen sind nicht gerade häufig. In dieser Schicht erkennt man recht deutlich die Moos- und kalkhaltige Torfschicht (2,40—3,00 m) vom Hüttengraben wieder. Die dritte Probe von 220—250 cm ist schon typischer Wiesenkalk. Ihre Grundmasse enthält viele kleine Sandkörner. Die organische Substanz ist meist in kleinste Stückchen zerbröckelt. Deutliche Algen- reste (cf. Micerocystis) sind ebenfalls selten. Ein ziem- lich hohes Alter und die Tätigkeit der Bodenfauna bedingen wohl diesen, je tiefer um so schlechteren Erhaltungszustand. Unter den Pollen sind diejenigen von Pinus am häufigsten Alnus sehr häufig Betula häufig Quercus nicht häufig Anh selten. | orylus An Algen wurde ein Pediastrum, Conferva sp., Phycochromaceenscheiden, Cosmarium Menghinii und margaritifercum nicht gerade häufig beobachtet, während Diatomeen sehr zahlreich auftreten. Das ist besonderer Erwähnung wert, weil im Hüttengraben keine der untersuchten Schichten sie führte. Cocons sind selten, Üladocerenreste (Lynceus, Bosmina) häufiger. Von 250—400 cm nimmt der Sandgehalt immer mehr zu, so dass: bei 440 cm reiner Triebsand auftritt. Die organischen Reste werden entsprechend immer seltener und schlechter. Schon bei 300 cm zeigen die Würzelchen kaum noch Struktur. 181 An Pollen wurden nur noch solche von Pinus sehr häufig, aber auch mit der Tiefe abnehmend Alnus Betula | It Gramineen | en Uyperaceen gefunden. Die Cyanophyceenkolonien sind nur noch höchst selten erkennbar. ÜCosmarium Menghinii wurde bis zuletzt, Cosmarium margaritiferum nur noch in der oberen Hälfte bemerkt, ebenso Cocons und Cladoceren- reste. Dieser sandige Wiesenkalk stellt die tiefsten Ablagerungen dar und ist deshalb von besonderem Interesse. Dass bis oben hinauf sein Sandgehalt so gross ist, erklärt sich aus der Nähe des Ufers und der bis auf 1 m unter der Oberfläche an- steigenden Sandbank. Die allgemeine Ausdehnung der Moos- schicht wird besonders deutlich durch die Bohr- proben Ila (Mitte) und VI (Mitte) gekennzeichnet. Erstere, 320 m vom südlichen Beginn der Bohrlinie gelegen, besteht in einer Tiefe von zirka 200 cm fast nur aus sehr gut erhaltenen Stämmen und Blättern des Hypnum scorpioides. Auffällig sind manche Blätter dadurch, dass in ihren langgestreckten Zellen schnurartig zahlreiche der kleinen schwarzen Kugeln liegen, welche auch sonst lose in der Masse nicht selten sind. Pollenkörner treten nur sehr vereinzelt, Cyperaceen- und Gramineenreste dagegen nicht selten auf. Die zweite Probe VI (Mitte), 500 m vom südlichen Beginn der Bohrlinie entfernt, aus einer Tiefe von zirka 250 cm ist ein schlammiger, trocken steinharter Torf. Die Grundmasse besteht grösstenteils aus meist sehr kleinen, zerbröckelten Phanerogamenresten: Würzelchen, schlecht erhaltene Holzfragmente, ein Rindenstück von Alnus, Reste von T'ypha, Uyperaceen und Gramineen wurden beobachtet. Häufig sind Epidermiszellen von Najasfrüchten. Moosblattfragmente 3% 182 treten überall auf, selten dagegen Farnsporangien- Annuli. Unter den wenigen Pollenkörnern sind solche von Pinus am häufigsten Gramineen hä äufig Üyperaceen Typha Betula 1 lan selten. Quercus Dicke dunkle Pilzfäden, Confervareste, kleine Cocons etc. treten hier und da auf. Die schlechte Erhaltung in dieser direkt den Wiesenkalk überlagernden Schicht ist wohl am besten durch die Annahme erklärt, dass unter einer schwim- menden Decke von Üyperaceen und Hypnum scorpioides dieser Torf abgelagert wurde. Ueber die tiefsten Schichten geben die beiden Bohrproben VI (unten) und VII (unten), 500 respektiv 600 m vom südlichen Beginn der Bohr- linie gelegen, ein klares Bild. Sie stammen aus einer Tiefe von 420 respektive 700 cm. Die Grundmasse besteht etwa zur Hälfte aus meist sehr kleinen Sandkörnern, während ihr organischer Teil fast ganz strukturlos ist. Die ın den oberen Wiesenkalklagen so häufigen Cyanophyceen- kolonien sind nur noch höchst selten zu erkennen, (Glööcapsa polydermatica, Microcystis). Hier und da findet man noch Üonferva, Pediastrum und Cosmarium Meneghinii. Dafür treten Diatomeenschalen häufig auf. Charakteristisch für das mikroskopische Bild sind wieder die zahlreichen kleinen, meist mit der Tiefe auch an Grösse und Menge zunehmenden, schwarzen Kugeln. Grössere Phanerogamen- reste und Chitinstücken etc. sind selten. Be- sonderer Beachtung ist dagegen die Unzahl von Pinuspollen wert, welche nirgends in solcher Menge gefunden wurden. Sie machen etwa */s aller Pollenkörner aus. Unter den übrigen sind solche von Betula etwa doppelt so häufig als diejenigen von Alnus. Gramineen-, Oyperaceen-, Typha-, Salix- und Nymphäa-Pollen treten nur sporadisch auf. 183 Auch ganz nahe dem heutigen Seeufer neben dem breiten Ausfluss der Torfgräben in den See, zirka 350 m südöstlich der Bohrlinie, zeigt die Probe YIII ein Profil, das mit den bisher unter- suchten genau übereinstimmt. In 120 cm Tiefe zeigt der Torf schon den Charakter des unter VI (Mitte) beschriebenen, ist also auch wohl unter einer schwimmenden Decke ab- gelagert. Bei 250 cm beginnt schöner sandfreier Wiesenkalk, der bis in eine Tiefe von 520 cm reicht, wo reiner Triebsand auftritt. Auch diese fast 3 m mächtige Kalkschicht zeigt die gleichen Verhältnisse wie VI (unten) und VII (unten). Von oben nach unten wird die Struktur der organischen Bestandteile immer undeutlicher. Entsprechend nimmt der bei 350 cm beginnende Sandgehalt zu, ebenso die Zahl der schwarzen Kügelchen. Die erkennbaren Pflanzen- reste sind ganz die gleichen wie oben, auch die zahl- reichen Diatomeen und die Unmasse der Pinuspollen. Schliesslich sei aus dem südlichen Teile des Rederangbeckens noch die Bohrprobe XI be- sprochen. Sie gibt über die Wiesenkalkschicht unter dem Zieglermoor Aufschluss und ergänzt so das oben darüber Gesagte.e. Aus einer Tiefe von 500 cm stammend ist sie dementsprechend schon ziemlich sandhaltig, in ihren organischen Teilen stark zersetzt und enthält viele schwarze Kügelchen. An Pollen- körnern wurden trotz vielen Suchens nur solche von Pinus, Alnus und Betula gesehen (nicht Tilia und Quereus). In 610 cm Tiefe beginnt. der reine Feinsand. Im nördlichen Teile des Rederangbeckens sind überall analoge Verhältnisse. Der Wiesenkalk hört schon 860 m vom südlichen Beginn der Bohrlinie aus gerechnet in einer Tiefe von 330 cm auf. Die weiter nördlich folgenden Profile ergaben nur von Sand unterlagerten Torf. Eins derselben, XVII, 1060 m vom Südbeginn der Bohrlinie entfernt, sei hier der Vollständigkeit halber noch besprochen. In 100 cm Tiefe besteht der Torf aus meist kleinen, strukturlosen Pflanzentrümmern. Gramineen- und Cyperaceen-Gefässe und Würzelchen sind nicht häufig, ebenso Holzstückchen und isolierte Holz- 184 gefässe.. An Pollen wurden nur solche von Pinus, Quercus und Üyperaceen beobachtet. Moosblatt- fragmente (!), kleine Cyanophyceenkolonien, Pilz- sporen und Fäden sind selten. In 230 cm Tiefe ist die Struktur etwas besser erhalten, die Flora sonst die gleiche. Bei 300 cm tritt der Sand auf. Die schlechte Erhaltung des oberen Teiles ist wohl durch wechselnde Austrocknung und Wieder- durchfeuchtung und das en Belle Eindringen der Luft verursacht. Entwiekelung der Wiesenkalk- und Tori- Ablagerungen im Rederangbecken. Der Wasserspiegel des grossen eiszeitlichen Müritz- Stausees sank allmählich etappenweise und erreichte schliesslich etwa den heutigen Stand, sodass die kleınen, das grosse Müritzbecken umkränzenden Depressionen nur noch durch schmale Verbindungen mit ihm in Zusammenhang blieben, wie auch der Rederang. Von der arktischen Fiora, welche wie anderen- orts in Mecklenburg (R. Diederichs: Die fossile Flora der mecklenburgischen Torfmoore) so sicher auch hier zunächst das Land bedeckte, ist in den Ablagerungen nichts erhalten. Sie mied wohl die Nähe des grossen, von eiskalten Wasser erfüllten und vom Winde stark bewegten Sees. Die ersten spärlichen Reste der Flora des umliegenden Landes sind die Pollen der Kiefer, Erle, Birke und Weide, während Haselnuss, Eiche und Linde noch ganz fehlen. Am Rande des Gewässers wuchsen Seerosen und Rohr- kolben. Das noch kalte Wasser war von einem reichen Diatomeenplankton belebt, während Oyanophyceen und Desmidiaceen nur selten auf- traten. Öladoceren tummelten sich in grosser Zahl darin. Die Kalkablagerung ist infolge der geringen Wärme des Wassers und der infolgedessen noch spärlichen Flora unbedeutend gewesen, sodass die 185 Bodenfauna und Flora (Pilze) alle Sinkstoffe ver- dauen konnte, bevor eine grössere Kalkschicht die- - selben einhüllte. So ist die schlechte Erhaltung der organischen Reste in den tiefsten Schichten wohl am besten erklärbar. Langsam wurden die Lebensbedingungen für die Pflanzenwelt bessere. Dichte Kiefernwälder, in denen hier und da schon Eichen und Hasel- sträucher erschienen, bedeckten die umliegenden Sandberge. Den See umgaben Erlen- und Birken- .brüche, deren Boden mit Gyperaceen und Gramineen bestanden: war, welche den Beginn der randlichen Torfbildung bedeuten. Das wärmere Wasser bot den Cyanophyceen, CGhlorophyceen und besonders den Desmidiaceen günstigere Lebensverhältnisse, während die Diatomeen an Zahl abnahmen. Von echten höheren Wasserpflanzen trat nur Najas in grossen Mengen auf; den Potamogeton-Arten bot der überall schlammige Boden wohl zu wenig Halt für ihre Wurzeln und Rhizome. Die Pollen wurden zeit- weise in solchen Massen in den See getrieben, dass man den Wiesenkalk direkt als Pollen-gytje be- zeichnen muss (Bohrprobe VI (unten) und VII (unten). Unter den Gonchylien sind die kleinen Pisidien und Valvata piscinalis auch noch heute die charakteristischen Bewohner des Bodens unserer Seen, soweit er nicht der Uferzone oder über 10 m hinaus- gehenden Tiefen angehört. Von Bythinia sind nur die dicken Deckel erhalten, während die in diesen Tiefen äusserst zarten, durchsichtigen Schalen aufge- löst sind. Das Gleiche gilt von den Limnäen und Planorben; alle diese Tiere sind hier weder dem Wellenschlage noch dem Anprall dadurch aufge- wühlten Sandes ausgesetzt, bedürfen also der Schale nicht mehr als Schutz für ihren Weichkörper. An der Aufhöhung des Bodens haben sie wenig Anteil genommen, da sie ja den Kalk zum Bau ihres Ge- häuses erst den Pflanzen entnehmen (man vergleiche darüber Wesenberg-Lund a. a. O. und Passarge: Die Kalkschlammablagerungen der Seen von Lychen, 1901). Die Hauptmasse des in 700 bis 300 cm Tiefe sehr reichlich vorhandenen Kalkes entstammt wohl (neben den Diatomeen und ÜCyanophyceen sowie Najas) den Uferpartien des Sees, wo eine reichere 186 Bodenflora vegetierte. Die stete Bewegung des Wassers am Ufer lässt eine Ablagerung des von den Pflanzen abgeschiedenen Kalkes nicht zu und trans- portiert ihn in die stilleren Gebiete jenseit der Schilf- und Rohrzone. Je höher der Boden des Rederang durch den abgelagerten Kalkschlamm und die zu Boden sinken- den organischen, hauptsächlich Plankton-Reste und Pollen aufgehöht wurde, um so leichter und schneller wurde das Wasser im Sommer durchwärmt. Der Einfluss dieses Umstandes auf die Pflanzenwelt ist deutlich ausgeprägt. Die das klare, kühlere Wasser liebenden Diatomeen verschwinden im Wiesenkalk bei etwa 400 cm ganz, ebenso nahmen die Gosmarien und Najas bedeutend an Zahl ab, während dafür fast reines Oyanophyceenplankton auftrat, welches mit den relativ nicht mehr so zahlreichen Pollen aus den umliegenden Wäldern und zunehmenden, eingeschwemmten Resten von Sumpfpflanzen von 350—300 cm Tiefe fast ausschliesslich den organischen Teil des Wiesenkalkes bildete (Wesenbergs Oyano- phyceengytje). Die Pollenkörner deuten noch immer auf einen grossen Kiefernwald, in dem aber auch Eichen, Linden und Haselsträucher nicht selten waren. Die mit der Annäherung an die Oberfläche stetige und ziemlich gleichmässige Abnahme des Kalkge- haltes im ganzen Wiesenkalklager ist hauptsächlich durch die entsprechend ganz beträchtlich zunehmende Menge der organischen Sinkstoffe bedingt. Diese ihrerseits ist einmal von dem Alter der betreffenden Schicht (Passarge) dann aber auch von der grösseren oder geringeren Nähe des jeweiligen Ufers abhängig. Ein flacherer Boden erzeugt, weil er schneller durch- wärmt wird, eine viel reichere Flora, die auch wohl an Menge noch durch den Wind vergrössert wird, welcher von der Mitte des Sees her das Plankton dem Ufer zutreibt. Aber der meist dichte Schilf- oder Binsensaum (Bohrprobe I in 220 cm Tiefe) ver- hindert, dass es das Ufer erreicht und bewirkt so, dass es vor ihm zu Boden sinkt. Gerade einer solchen Stelle entsprechen die oberen Partien des Wiesenkalkes, der je weiter nach oben von um so mehr Schilfwurzeln durchsetzt ist. 187 Ein weiterer, sich daraus ergebender Faktor mag auch der sein, dass die Bodenfauna und Flora nicht im Stande ist, so gewaltige Sinkstoffimassen in kurzer Zeit völlig zu verdauen. Neben dem jüngeren Alter folgt auch wohl hieraus die je weiter nach oben um so ausgezeichnetere Erhaltung der organischen Reste. Schliesslich komn:t vielleicht noch die geringere Mächtigkeit der überlagernden Wasserschicht in Be- tracht. Sie wird einmal bei Stürmen viel leichter ın Bewegung gesetzt als eine dickere Schicht und dabei muss der feine Kalkschlamm wieder aufgewirbelt und in tiefere Stellen transportiert werden. Dann ist auch ihr absoluter Gehalt an gelöstem Kalke viel ge- ringer, sodass beim Abscheiden des letzteren infolge Abkühlung viel weniger Kalk in der gleichen Zeit und auf demselben Gebiete zu Boden sinken kann als an tieferen Stellen. In den obersten Partieen muss die Aufhöhung des Seebodens stellenweise recht schnell erfolgt sein, da ja die schon oben eingehend behandelte Schichtung des grauen Wiesenkalkes für ein einziges Jahr 2,5 cm mächtige Ablagerungen ergibt. Es wäre aber ganz verkehrt, aus diesem einen Fall all- gemeine Schlüsse ziehen zu wollen. Je tiefer wir gehen, um so geringer ist die jährliche Ablagerung anzusetzen. Irgend welchen Wert für eine genauere Bestimmung des Alters der Schichten im Rederang- becken hat diese an sich interessante Erscheinung nicht. Für eine, in den obersten Teilen des grauen Wiesenkalkes schnell erfolgte bedeutende Kalk- ablagerung spricht auch der Umstand, dass die hier zahlreich auftretenden Oharanüsse auf eine sehr schmale Schicht beschränkt sind. In einer Tiefe von 310 cm bedeckte ein dichter, von Üonferven und anderen Algen durchflochtener Chararasen den See- boden. Auch Najas war noch überall zahlreich vor- handen. Viele kleine Ostrakoden lebten in diesem dichten Pflanzengewirr, während Plankton- Algen und Cladoceren nicht mehr einen so grossen Anteil an der Bildung der Ablagerungen nahmen, wie bisher. Die Öosmarien fehlten fast ganz, während Pediastrum immer günstigere Lebensbedingungen fand. Trotz der für die Kalkabscheidung besonders günstigen Characeen ist der Kalkgehalt dieser Schicht 138 ganz normal, ein Beweis für den vorhin erwähnten Transport des Kalkschlammes in grössere Tiefen. Auch die Conchylienfauna weist auf die grössere Nähe des Ufers hin, besonders Physa fontinalis und auch Planorbis spirorbis, ebenso die Zunahme der Betula- und Alnus-Pollen gegenüber denjenigen von Pinus. Bald siedelten sich nun kräftigere Wasserpflanzen an, besonders Nymphäa, die schliesslich den ganzen Boden mit ihren Rhizomen durchzog und nur wenigen Schilfpflanzen Platz liess. Das Plankton musste weichen und verschwand bald ganz; Najas sowie den Characeen nahmen die grossen Blätter das nötige Licht, allein Pediastrum war in besonders grosser Anzahl vorhanden. Um so reichhaltiger entwickelte sich die Conchylienfauna an Artenzahl sowohl, wie an Grösse der einzelnen Exemplare. Besonders charakteristisch für diese Voruferzone eines von Moor umgebenen Gewässers sind Limnäa stag- nalis, Physa fontinalis, Limnäa ovata, Bythinia ventricosa und die grosse, dickschalige Form des Sphärium corneum. Valvata trat da- gegen ganz zurück. Weitere Verlandung ermöglichte bald Typha und Cyperaceen, sich in grosser Menge anzu- siedeln und Nymphäa allmählich ganz zu verdrängen (unterer Schilftorf). Es entstand ein dichtes, teil- weise schwimmendes Schilfdickicht von Typha, Cladium und ÜCarex, das den Boden und alle noch offenen Wasserstellen verdeckte. Daraus erklärt sich die von nun an überall viel geringere Zahl der Pollen gegenüber dem grossen Reichtum der in offenem Wasser abgelagerten Wiesenkalkschichten an solchen. Die niedere Flora und Fauna mussten weichen, auch die Conchylien verschwanden ganz. Die Schalen der von trockneren Gebieten aus allmählich einwandernden Sumpfschnecken: Zonitoides, Hyalina, Carychium ete. wurden bei der grossen Kalkarmut des Torfes wohl immer schnell aufgelöst. Das gleiche Schicksal er- litten auch die Nüsse der an einzelnen, besonders feuchten Stellen vegetierenden ÜOharaceen. Gross wird übrigens die Zahl dieser Conchylien bei dem Kalkmangel, der weiten Entfernung des trocknen Landes und den häufigen Ueberschwemmungen kaum 189 gewesen sein. In der Nähe dieses tiefen Sumpfes wuchsen viele Erlen- und Birken-Gebüsche, während ein Kiefernwald mit einigen Eichen und Linden durchsetzt das trockne Sandgebiet bedeckte. Aber das Vorherrschen des Schilfes war nur von kurzer Dauer. Sein wohl noch schwimmendes W urzel- geflecht wurde von Moos überwuchert und grössten- teils abgetötet. Nur hier und da vermochten einige besonders kräftige Sprosse sich ans Licht hindurch- zudrängen (Hüttengraben).. An manchen stellen wucherten dichte Farnbestände (Bohrprobe I und VI [Mitte]. Erst als eine 20 cm mächtige Moos- schicht gebildet war, gelangten Typha und Oyperaceen allmählich wieder zur Vorherrschaft, noch lange vom Hypnum begleitet. Das jeweils in diesem Stadıum befindliche Gebiet des grossen Moores muss den Handstichtorflöchern vieler mecklenburgischer Wiesenmoore recht ähnlich gewesen sein. Auch sie füllen sich bald mit einem dichten, wasser- durchtränkten Moospolster, aus dem nur hier und ‚da eine höhere Pflanze emporragt. Im grossen Moore ist gerade diese Moosschicht überall in ziemlich gleicher Tiefe von etwa 230 cm nachgewiesen und spricht deutlich für eine vertikal wie horizontal überall gleichmässige Entwickelung der Ablagerungen im Bederangbecken. Unter der schwimmenden Decke dieses Mooses sind wohl Schichten wie die oben besprochenen Proben VI (Mitte) und VIII zur Ablagerung gelangt. Nachdem nun endgültig die Cyperaceen (Cladium und zahlreiche Carexarten) und Typha die Oberhand gewonnen hatten, bildeten sich fast ausschliesslich aus ihren Resten die folgenden Torfschichten. Nur Menyanthes trifoliata scheint daneben nicht selten aufgetreten zu sein. Die Entstehung einer solchen . zirka 175 cm mächtigen Schicht ist wohl nur da- durch möglich gewesen, dass die weichen Wiesen- kalkmassen und die noch lange Zeit schwimmenden Wurzelgeflechte des Schilfes dem auf ihnen lastenden Drucke nachgaben, so dass die Oberfläche stets in der Nähe des Wasserspiegels blieb. Das nach oben zu allmähliche Verschwinden von Typha und Cladium, sowie die Grössenabnahme der Üarex- reste weisen übrigens deutlich darauf hin, dass im 190 Laufe der Zeit die Wasserverhältnisse für diese Pflanzen sich ungünstiger gestalteten. An die Stelle des Hypnum scorpioides trat ein anderes kleineres Hypnum, aber nie in solcher Menge. Zuletzt konnten sich schon Birken und Weiden ansiedeln. In der Nähe stand ein grosser Kiefern- und Eichen- wald. Schliesslich wurden, je höher die Oberfläche stieg, die Cariceen nicht nur kleiner, sondern auch seltener. Gramineen und besonders zahlreiche Scirpus silvestris traten an ihre Stelle. Der Boden war ein fester, infolge häufiger Austrocknung brüchiger, von vielen Würzelchen durchsetzter Torf. An manchen Stellen (Zieglermoor) fanden sogar Kiefern geeignete Lebensbedingungen und siedelten sich in grosser Zahl und kräftigen Stämmen an. Die Oberfläche muss schon ziemlich hoch über dem Wasserspiegel gelegen haben; die nicht seltenen Sphagnumblätter deuten vielleicht schon auf den Beginn einer Hochmoorbildung hin. Be- sonderes Interesse erregen sie als Parallele zu dem Sphagnumimoore des Moorseebeckens. Plötzlich muss das ganze, schon recht trockne Gebiet wieder unter Wasser gesetzt sein. Die Kiefernstümpfe des Zieglermoores über- lagert eine zirka 75 cm mächtige Torfschicht, die aus kräftigen Cyperaceen- und sogar einigen wenigen Typha-Resten gebildet wird. Hier entstand also von neuem ein sumpfiges Oyperaceenmoor, in das die Zweig- und Aststücke der absterbenden Kiefern fielen. Erst als der Boden wieder ziemlich bis zum Wasserspiegel aufgehöht war, siedelten sich zahlreiche Birken an. Auch der Hüttengraben zeigt in seinem Profile eine deutliche Unterbrechung seiner bisher gleich- mässigen Entwickelung. Während ın allen anderen Schichten die Pinuspollen bei weitem vorherrschten, fehlen sie im unteren Teile (65—70 cm Tiefe) des „dichten Torfes“ plötzlich ganz und erscheinen erst sehr allmählich und vereinzelt im oberen Teile dieser Schicht wieder, um erst im „Abraum“ ihre alte Stellung wieder einzunehmen. Weiter ist das eigen- tümliche Verhältnis in der Zahl von Üarex- früchten zu beachten. Im obersten Teile des „Schilftorfes* sind sie noch recht zahlreich, im unteren 191 Teile des „dichten Torfes“ wurde nur eine einzige gefunden, während im oberen wieder viel mehr der- selben auftreten. (Es wurden möglichst gleich grosse Mischproben von allen drei Partien daraufhin unter- sucht). Wenn diese Erscheinung auch an sich vielleicht unwesentlich ist, hat sie doch wohl im Zusammenhang mit den anderen ähnlichen einige Bedeutung. Nach dieser nicht ganz 1 m betragenden Ueber- flutung, auf die wir noch näher eingehen werden, entwickelte sich das Moor bald wieder normal weiter zu seiner heutigen Beschaffenheit. Die tieferen, dem See näher gelegenen Partien sind noch heute Uyperaceensümpfe, haben ihre Entwickelung also noch nicht beendet, während die entfernteren Rand- gebiete in ertragreiche Gramineenwiesen verwandelt sind. Nicht wenig mae dazu eine spätere Wasserspiegelsenkung und die durch den intensiven Torfabbau geförderte Entwässerung bei- getragen haben, worüber noch weiterhin gesprochen werden soll. Im allgemeinen lässt sich die gesaınte Entwickelung der Ablaoerung des Rederangbeckens in folgendes vervollständigte Schema (S. 192) des Hüttengrabens fassen. Die Torf- und Wiesenkalk - Ablagerungen des Moorseebeckens. Die ihrer geologischen Beschaffenheit nach schon besprochene, zirka 3 km lange und über 1 km breite Wanne des Moor- und Warnker-Sees wird heute be- . sonders in ihrem nördlichen Teile von grossen Sumpf- und Torfflächen ausgefüllt. Beide Seen stehen zurzeit unter sich und mit der Müritz nur durch künst- liche Gräben in Verbindung, welche bis auf den Sand hinabgehen müssen, um eine Wasserzirkulation zu ermöglichen. Der zirka 250 m breite Landstreifen zwischen den Seen steht in engem Zusammenhange mit dem von Nordost in das Tal hineinspringenden, schnell bis zu 70 m aufsteigenden Sandvorsprunge, dem Warnker Ort. Die Mächtigkeit des Torfes dieser Landenge beträgt neben dem erwähnten Graben 192 e Diatomeenplankton Offenes, kaltes Cladoceren zahlreich. Nur Wasser. Seeboden Pinus-, Betula-, Alnus- 7,50— zirka 6,00 m j ’ : ; Pollen f Cyanophyceenplankton RER Weisser ° Offenes, wärmeres Najas und Cosmarien häufig Valvata pisci- Masakalk Wasser. Seeboden Auch ÄGorgEis- (Qnerdig. nalisı, Pisidium zirka 6,00—3,30 m Ur ’| fossarinum Tilia-Pollen Grahley Desgleichen, ae Plankton, Najas und Wiese dem Ufer näher |Cosmarien schon weniger 8,80— 3,05 m häufig. Pollen wie oben Tiefster Wiesenkalk Valvata pisci-I nalis. Pisıdium fossarinum Ostrakoden Nahe dem Ufer, vor | Plankton nimmt stark ab ne dem Schilfgürtel Dichte Chararasen schicht 3,05—3,00 m Pediastrum häufig Planorbis albus spirorbis Physa fontinalis| Plankton verschwindet | Limnäen, Pla- Ken ee Pediastrum sehr häufig |norben, Physa Tor 3,00—2,90 m Nymphäa vorherrschend Sphärium i Cladium und Typha Lockerer Tiefer Sumpf | yorherrschend,Carexnoch | Fhryganiden- Schilftorf 2,90— 2,60 m Kelten larven, Käfer SchwimmendeMoos- | Al ® Hypnum scorpioides, Moosschicht zz oo. selten Typha und Gladium | desgl. 2,60 2,40 m lokal Farren Carex strieta, cäspitosa, Cariceensumpf or TE Schilftorf z Godenoughil, riparla vor- unterer Teil ee herrschend. Cladium und 1 Z Ä Typha seltener Hy Schilftorf | Bruchartiger Sumpf Salz a De Käfer oberer Teil 1,55—0,65 m Carex acuta und riparia Ziemlich trockne Scirpus silvestris vor- Dichter Torf Wiese herrschend. Carex riparia dese] unterer Teil 0,65 —0,40 Genococcum geophilum 5% : Ueherflutung Pinuspollen fehlen ganz , r Flacher Carex rostrata und riparia Dichter Tor Cariceen-Sumpf - Seirpus und desgl. oberer Teil 0,40—0,15 m Pinuspollen selten Pinus silvestris 0,15—0,00 m HERAN Abraum Trockne Wiese = LInaER desgl. Gramineen 193 nur 100 cm. Die ganze Wanne ist also aus zwei Einzeldepressionen zusammengesetzt. Näher wurde von beiden nur das Moorseebecken untersucht. Die hintere, nordwestliche Hälfte des- selben wird von dem tiefen „Teufelsbruch* ein- genommen, das mittelst einer schwimmenden Decke weit in den heutigen See hineinreicht und seinen Umfang von Jahr zu Jahr verkleinert. Am Rande des Beckens aus nutzbaren Wiesen bestehend ist es im mittleren Teile ein düsteres Sphagnummoor, das an vielen Stellen zur Torf- sewinnung ausgebeutet ist, während an anderen Stellen, besonders zahlreich nahe dem Nordwest-Ufer des Sees dichte Weiden-, Erlen- und Birkengebüsche und kleine, meist krüpplige Kiefernbestände ihm den Charakter eines Bruches verleihen. Den Boden bedecken an den sumpfigen Stellen (meist alten Torfstichen) fast nur Sphagnumrasen, in denen Ledum palustre, Vaceinium oxycoccus und uliginosum hier und da wachsen, während auf den trockneren Partien, welche die Kiefern vorziehen, Eriophorum vaginatum vorherscht. Längs des Weges, welcher nahe am nordwestlichen Rande des Moorsees dahinläuft, wurde quer durch das ganze Becken ein Bohrprofil gelegt, um einigen Aufschluss über die Beschaftenheit des Torfes und Untergrundes zu erlangen. Die Karte gibt über die erreichten Resultate einen hinreichenden Ueberblick. Wie beim Rederangbecken ist auch hier der Untergrund nicht völlig gleichmässig ausgebildet. Vielmehr ist das Moorseebecken durch eine bis 230 cm unter der ÖOberfläche ansteigende Boden- schwelle in eine kleinere nordöstliche und die grosse Südwest-Senke geteilt. Beide enthalten am Grunde Wiesenkalkablagerungen, die in 3 m Tiefe beginnen. Dagegen ist der Torf der ersteren Wiesenmoor-, derjenigen der letzteren aber Sphagnum- moor-Torf. Ein näheres Eingehen auf die Ursachen dieser eigentümlichen Erscheinung erfolgt besser erst nach Besprechung der gewonnenen Bohrproben. Der nordöstlichen Wiesenmoorsenke gehören die Proben XXV, XXVI, XXVII an, welche 120 resp. : 220 resp. 420 m vom Nordbeginn der Bohrlinie aus gelegen sind. 194 In 200 cm Tiefe zeigt die Probe XXV einen Torf, der meist aus gut erhaltenen Pflanzenresten besteht. Zur Hälfte etwa setzen ihn Blätter und beblätterte Stämme von Hypnum scorpioides in vorzüglicher Erhaltung zusammen; den Rest machen Würzelchen, Rhizome, Blattscheiden und Epidermis- fetzen von Typha, Cyperaceen und Gramineen aus. Selten sind Holzreste. (Ob die äusserst selten beobachteten Blattreste von Sphagnum hierher ge- hören oder verschleppt sind, ist ungewiss.) Unter den Pollenkörnern sind solche von Pinus am häufigsten, dann folgen diejenigen von Uyperaceen und Gramineen, während Betula- und Alnus-Pollen nur zerstreut be- obachtet wurden. Pilzfäden und Sporen, Chitin- stückchen und Cocons sind selten. In 300 cm Tiefe beginnt der Sand; darüber lagert ein wenig Wiesenkalk, auf den ein trocken ziemlich fester Torf folgt, in welchen eine Najas- Frucht lag. Die nicht gerade seltenen Blätter von Hypnum scorpioides und Sphagnum sind schlechter erhalten als die Rhizome, Würzelchen, Gefäss- und Blattreste von Cyperaceen und Typha. Meist treten sie aber in nur kleinen Stücken auf. Holzsplitter sind selten; ein Rindenstück von Alnus wurde be- obachtet. Die Pollen von Pinus und Üyperaceen herrschen vor; daneben treten solche von Alnus, Betula und Ericaceen auf. Erwähnenswert ist das Erscheinen einiger kleiner Uyanophyceenkolonien. Die Probe XXVI bietet ein anderes Bild. Bei 230 cm beginnt der Sand; auf ihm liegt ein grauer, feucht schlammiger, trocken steinharter Torf mit fast ganz strukturloser Grundmasse. Nur verstreut trifft man auf ein schlecht erhaltenes Würzelchen. Kleine schwarze Kugeln sind nicht selten. An Pollen- körnern wurden solche von Alnus am häufigsten, daneben diejenigen von Pinus, Betula, Quercus und und Cyperaceen beobachtet. Interessant ist das Auf- treten zahlreicherkleinerÖyanophyceenkolonien (Microcystis). Auch ein Farnsporangien - Annulus wurde gefunden. Ein ähnliches Bild. gibt die Probe XXVII in 320 cm Tiefe. Doch treten etwas mehr erkennbare Phanerogamenreste auf: 195 Epidermiszellen von Öyperaceen und Gramineen Typha — Blattreste Rinde von Alnus und Betula Farngefäss Blattreste von Hypnum und Sphagnum sehr selten. Unter den Pollen sind die von Pinus am häufigsten. Gramineen Üyperaceen | nicht selten Alnus Betula Salix selten Quercus Microcystis- und Chroococcus- Kolonien sind nicht häufig, aber überall zerstreut, ebenso Conferva- Reste und eine kleine Form von Cocons. Unter diesem Torf folgt von 330 bis 390 cm typischer Wiesenkalk, den dann Feinsand unter- lagert. Der obere Teil des Kalkes ist ganz sandfrei und trocken steinhart. Er ähnelt sehr dem Wiesenkalk des Hüttengrabens. Die organische Grundmasse be- steht fast nur aus feinsten Pilzfäden. Darin liegen eine Unmenge von Pollenkörnern, während Würzelchen und andere Phanerogamenreste z. B. eine Najas-Frucht nur sehr vereinzelt auftreten. Es wurden gefunden Pollen von Alnus am häufigsten Pinus sehr häufig Betula R Salıx | häufig Gramineen Cyperaceen Typha Corylus Quercus Tilia Ericaceen. Auch ein Farnsporangien-Annulus wurde angetroffen. Auffällig ist das gänzliche Fehlen von Glöocapsa-Kolonien; auch solche von Microcystis treten nur zerstreut auf. Pilzsporen (cf. Puceinia graminis zum Teil) sind nicht selten, während die 4 196 kleinen schwarzen Kugeln nur hier und da erscheinen. Cladocerenreste (Lynceus und Bosmina) sowie grosse Cocons findet man überall zerstreut. Der untere Teil des Wiesenkalkes dieser Probe XXVIlI ist ein trocken ganz lockerer, etwas sandiger Kalk. Seine Flora ähnelt sehr der des oberen Teiles. Nur treten etwas mehr schlecht erhaltene Phanero- gamenreste und schwarze Kügelchen auf. Microcystis fehlt fast ganz. Unter den Pollenkörnern ist hier Pinus zahlreicher als Alnus vertreten, aber auch Quercus und Tilia fehlen nicht. Der Sphagnummoor-Senke des Teufels- bruches gehören die Proben XXVIII und XXIX an, 470 resp. 570 m vom Nordbeginn der Bohrlinie entfernt. Die erstere, XXVIII, zeigt einen typischen Sphagnumtorf, der fast nur aus Stämmen und Blättern von Sphagnum acutifolium gebildet wird. Da sein Niveau kaum dasjenige des Moorseespiegels übersteigt, so ist diese ganze etwa 300 cm mächtige Sphagnummasse wie ein Schwamm voll Wasser ge- zogen und ganz elastisch. Der Bohrer gleitet wie durch Butter hindurch. In diesem Torfe sind isolierte Holzzellen (cf. Ericaceen) und Blattscheiden und Epidermisfetzen von Eriophorum vaginatum überall zerstreut anzutreffen. Pollenkörner sind recht zahlreich vorhanden: Eriophorum vaginatum bei weitem am häufigsten | Cyperaceen häufig Gramineen | Betula | Alnus ir selten Quercus | Ericaceen Pinus zerstreut. Dunkle kräftige Pilzfäden sind nicht selten. An einigen sitzen Sphäria-artige Sporen, welche auch isoliert auftreten (sie gleichen keineswegs denen des Wiesentorfes). Höchst selten wurden die aus dem Zieglermoor bekannten Laboulbeniaceen-artigen Pilz- sporen gesehen. | | 197 An tierischen Resten sind einige wenige, zum Teil sehr grosse und gekörnelte Uocons und Difflugia- Membranen gefunden. Die Probe XXIX, aus einer Tiefe von 600 bis 700 em stammend, zeigt, dass der den Sphagnumtorf unterlagernde Wiesenkalk demjenigen des Wiesen- moores sehr ähnlich ist. Der organische Teil besteht meist aus struktur- loser Masse, welche von zarten Pilzfäden und vielen kleinen schwarzen Kugeln durchsetzt ist. Würzelchen und andere grössere Phanerogamenreste (Najas-Frucht) sind sehr selten, Pollenkörner dagegen sehr zahlreich vertreten: Pinus am häufigsten Betula sehr häufig sn zahlreich Quercus Tilia Nymphäa Typha Cyperaceen | Gramineen selten. Cosmarium Meneghinii und margaritiferum sind nur vereinzelt, Microcystis überall nicht selten und Chroococcus häufig beobachtet. Ebenso treten Diatomeenschalen auch hier recht zahl- reich auf. Gestielte und ungestielte braune Cocons sind häufig, Cladocerenreste (Lynceus, Bosmina) und Schwammnadeln nicht selten. In 750 cm Tiefe tritt reiner Feinsand auf. Das Sphagnummoor hat eine Breite von etwa 150 m. Dann tritt ziemlich schnell ganz wie am Nordrande des Moorseebeckens auch an seinem Süd- rande wieder Rasentorf auf. Ihm gehört z. B. die Probe XXX, 750 m vom Nordbeginn der Bohrlinie entfernt, an. Ihr Torf, aus einer Tiefe von zirka 250 cm, besteht aus lauter kleinsten Phanerogamen- trümmern mit Sand durchmischt, der in 280 cm Tiefe vorherrschend wird. Unter den wenigen Pollenkörnern wurden solche von Gramineen, Alnus und Pinus gesehen. 4* 198 Microcystis-Kolonien treten hier und da auf. Andere pflanzliche Reste waren nicht erkennbar. So er- innert diese Probe sehr an die Probe XXVI am nord- östlichen Rande des Beckens. Die Entwickelung der Wiesenkalk- und Tori- Ablagerungen im Moorsee - Becken entspricht zum grössten Teile vollkommen derjenigen des Rederangbeckens. Auch hier zeigen die tiefsten Partien des Kalkes eine reiche Diatomeenflora, welche in den oberen von einer (allerdings nicht so reichen) Cyanophyceenflora abgelöst wird; manche Schichten sind auch hier direkt als Pollen- gytje zu bezeichnen (Probe XXIX); Najasfrüchte fehlen nicht etc. Es würde schwer fallen, Proben des Moorsee-Kalkes von solchen aus dem grossen Bruche zu unterscheiden. In der nordöstlichen kleineren Senke, zwischen dem Warnker und Moorsee und die ganzen übrigen Randpartien des Beckens entlang treffen wir auch in den Torfablagerungen ganz analoge Verhältnisse. Besonders beachtenswert ist die auch im Moorsee- becken allgemeine Verbreitung der Hypnum scor- pioides-Schicht (Bohrprobe XXV [2,00 m]) und der wohl unter einer schwimmenden Decke dieses Mooses abgelagerten T'orfschichten mit besonders schlecht erhaltener Struktur der organischen Reste (Bohr- probe XXVI [3,00 m] und XXVII [3,20 m]). Sogar die Farnkräuter fehlten nicht. Am Rande des Gewässers standen Erlen, Birken und Weiden, auf dem trocknen Lande Kiefernwälder mit eingestreuten Eichen, Linden und Haselsträuchern. Aus dem Mooslager entwickelte sich ein Typha- und Uyperaceenmoor, das allmählich trockner wurde, so dass Typha ganz verschwand und sich Gebüsch ansiedeln konnte. In diesem Stadium be- 199 finden sich noch jetzt die tieferen, dem heutigen Seeufer näheren Partien, während die trockneren in Gramineenwiesen verwandelt sind. Ganz abweichende und eigenartige Verhältnisse treten uns aber in dem Sphagnumtorfe der süd- westlichen Hauptsenke entgegen. Auch hier zeigt der Wiesenkalk völlig normale Beschaffenheit und Ent- wickelung; aber ganz plötzlich und unerwartet setzt auf ihm eine 3m mächtige Sphagnumschicht auf. An manchen Stellen ist sie noch heute in der Weiter- entwickelung begriffen, an anderen hat dagegen eine noch schwache Eriophorum vaginatum-Lage sie abgelöst (vielleicht als Beginn einer Hochmoor- bildung). Auf ihr haben sich schon Kiefern angesiedelt, ein Zeichen von gewisser Trockenheit des Bodens. Die gesanıten 3 m Sphagnumtorf zeigen, soweit eine Untersuchung möglich war, nicht die geringsten Differenzen in ihrer Ausbildung. Um diese Erscheinungen zu erklären, könnte man vielleicht dies Moor als ein nachträglich unter Wasser gesetztes Hochmoor ansprechen. Das ist aber keines- wegs der Fall. Der Sphagnumtorf ist von unten an zu locker und zeigt nicht die geringste Pressung oder Schichtung, wie man sie doch in Hochmooren meist antrifft. Der randliche Wiesentorf ist auch nicht etwa älter. Vielmehr trifft man in 300 em Tiefe schon einzelne, wohl hineingeschwemmte Blätter des Torf- mooses (Probe XXV und XXVI). Auch folgte der im Rederang beobachteten Wasserspiegelerhöhung wieder eine bedeutende Senkung. . Die jetzigen Vegetationsverhältnisse deuten viel- mehr auf eine ganz andere Erklärung hin. Das heutige Seeufer ist rings weithin von einem breiten Gürtel schwimmender Pflanzendecken umgeben. Nicht sehr zahlreiche Gramineen und Üyperaceen bilden mit ihren weitverzweigten Rhizomen die Grund- lage für das auch hier vorherrschende Sphagnum, das vielfach direkt bis ans Wasser geht. Noch über 20 m vom Wasser entfernt gerät beim Betreten das ganze Gebiet in starke, weit ausgedehnte Schwankungen. Am Rederang wird eine solche schwimmende Decke nur von Typha, Cyperaceen und Gramineen gebildet, warum nicht auch hier? 200 Am wahrscheinlichsten erscheint folgende Er- klärung: Der Moorsee steht, wie schon oben erwähnt wurde, heute nur durch einen künstlichen Graben mit dem Warnker See und so mit der Müritz in Ver- bindung. Selbst im Frühling ist in diesem Graben das Wasser so niedrig, dass sein Spiegel mit den tiefsten Partieen der 100 cm mächtigen Rasentorfschicht zusammenfällt. Letztere kann also nur zu einer Zeit gebildet sein, wo der Wasserspiegel 100 cm höher als heute stand. Ein solcher Zustand entspräche ganz der Ueberflutung des Rederangbeckens und ist höchst wahrscheinlich mit ihr identisch. Vorher waren demnach Moor- und Warnker See nicht durch Torf, sondern durch eine flache Sandbank ge- trennt. Da nun der Moorsee keine Bäche oder andere irgend bedeutende Zuflüsse aufnimmt, so ist er allein auf das von den umliegenden Höhen herab- fliessende Regenwasser angewiesen gewesen und nach der neuen Senkung auch heute wieder angewiesen. Dies Wasser wird aber schon in den breiten rand- lichen Wiesentorfpartieen seiner, in dem sandigen Ge- lände überhaupt nur wenigen gelösten Salze beraubt werden, so dass in den mittleren Gebieten des Beckens die Ernährungsbedingungen für die Pflanzen sehr schlechte sind. Während daher kräftige Phanerogamen nur noch schlecht vegetieren können, überwuchert das genügsame Torfmoos alles und ist so zur Vorherrschaft gelangt. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet ist es ganz selbstverständlich, dass im Rederangbecken nur Rasentorf abgelagert ist, obgleich doch sonst Rederang und Moorsee einander in allen Beziehungen gleichen. Der Rederang stand und steht noch immer durch einen breiten Kanal mit der Müritz in Ver- bindung, so dass alle durch die Pflanzen verbrauchten oder im Torf festgelegten Salze jederzeit ersetzt werden können. Sollte einmal in der weiteren Ent- wickelung diese Verbindung zuwachsen oder auf andere Weise abgeschnitten werden, so wird sich auch im Rederangbecken ein Sphagnummoor ent- wickeln. Ein solches verdeckt im allgemeinen viel schneller das offene Wasser; der dabei entstehende Torf ist aber noch sehr lange äusserst locker und un- brauchbar, während der Rasentorf zwar viel lang- 201 samer ein Becken ausfüllt, dafür aber bald fest wird und ein gutes Brennmaterial liefert. Das Moor zwischen Rederang und Warnker See. Rings von Bergen eingeschlossen steht diese kleine Wanne nur mit dem Rederangbecken in einigem Zusammenhang und hat, wie schon erwähnt wurde, wahrscheinlich bei der Herausbildung des Bodenreliefs desselben eine Rolle gespielt. Heute ist sie auch vom grossen Bruche durch. eine Sand- schwelle getrennt, so dass sich in ihr ein nach aussen ganz abgeschlossenes kleines Torfmoor bilden konnte. Seine Mächtigkeit beträgt in der Mitte etwa 170 cm. Darunter folgt Sand. Eine Bohrprobe, nahe über dem Sande ent- nommen, zeigt eine allermeist strukturlose, braune Humusmasse. Hier und da erscheint ein Würzelchen oder eine grössere CGarexwurzel, die aber wohl später von oben hineingewachsen sind. Heimisch sind da- gegen einige Gefäss-- und Epidermisfetzen von Oyperaceen und Rindenstückchen von Betula. Auch ein Same von Menyanthes trifoliata wurde gefunden. Unter den wenigen Pollenkörnern herrschen Pinus und Uyperaceen vor. Selten sind solche von Betula, Alnus, Salıx und Quercus. Auch einzelne Conferva-Stückchen und kleine Microcystis-Kolonien treten auf. Der obere Teil des Moores ist ein fester, hell- grauer, auffällig stark geschichteter Carex-Torf. Er besteht allermeist aus Wurzeln, Stämmen, Blatt- scheiden und Blättern, wie es scheint, weniger Üarex- Arten. Aus der Beschaffenheit dieser wohlerhaltenen Reste möchte man auf ÜUarex paniculata, strieta und acuta schliessen. Von letzterer wurde auch eine Frucht beobachtet. In diesem ÜCarextorf liegt eine Menge von Betula- und Alnus-Zweigbruch- 202 stücken aller Grössen, deren Rinde besonders gut erhalten ist und überall auch isoliert auftritt. Ueberall wechseln die Carexschichten mit meist schmalen Lagen eines festen, dunkleren Torfes ab, welcher aus den gleichen, aber kleineren Phanerogamenresten und einer Unmenge von Pollen- körnern besteht: Gramineen selten Uyperaceen zahlreich Betula am allerhäufigsten, ®/s aller Pollen ausmachend Alnus zahlreich Corylus Salıx Fagus (l) nicht selten Quercus Tilia selten Pinus nicht häufig. Conferva-Reste treten selten Microcystis-Kolonien lokal häufig auf Chitinstückchen seltener. Der ganze Torf ist von sehr zahlreichen dicken, braunen Pilzfäden durchsetzt. Pilzsporen (auch Laboulbeniaceen-artige) sind aber nur selten. Käfer- reste (besonders Flügeldecken) findet man auffällig zahlreich. Die Entwickelung dieses kleinen Moores ist eine sehr einfache gewesen. Am Rande des stillen, verhältnismässig kleinen Gewässers siedelten sich bald Birken und Cariceen an und erfüllten mit ihren ab- sterbenden Teilen allmählich auch die tieferen Stellen. Bald war dann das ganze Becken nach Art vieler unserer Sölle mit ÖCarexbülten bewachsen, zwischen denen zunächst noch viele Wasserstellen frei blieben. Das sind die an Pollenkörnern reichen dunklen Zwischenschichten. Auf und zwischen den Bülten drangen dann Erlen und Birken immer weiter zur Mitte vor, bedeckten schliesslich das ganze Moor und unterstützten die gänzliche Zuwachsung desselben nicht unbeträchtlich. Später ist wohl durch Ab- holzung das Bruch in eine Wiese verwandelt worden, die durch Abwässerung etc. bald statt des harten 203 Cyperaceengrases weiches Gramineenheu liefern wird. Nur einzelne Gebüsche deuten noch auf die ehemalige Bruchnatur des Moores hin. Die umliegenden Höhen waren und sind auch noch heute von Kiefernwäldern bestanden, in denen vereinzelt Buchen, Eichen und Linden auftreten. Die verhältnismässig geringe Zahl der Pinuspollen im oberen Teile des Moores erklärt man wohl am besten daraus, dass die Kiefer erst blüht, wenn die Cariceen voll entwickelt sind und daher die zwischen den Bülten befindlichen Wasser- flächen ganz verdecken, während diese zur Blütezeit der Erle und Birke offen dastehen. Wasserspiegelschwankungen im Müritzgebiefe. Mehrfach war im Verlaufe der bisherigen Unter- suchungen von Wasserspiegelschwankungen im Rede- rang- und Moorseebecken die Rede. Eine eingehende Behandlung derselben führt uns wieder zu den in der Einleitung zusammengestellten Erscheinungen zurück, welche Niveauschwankungen nicht nur für die beiden genannten Seen, sondern auch für das ganze Müritz- gebiet wahrscheinlich machen. Als allgemeinste Ursachen kommen zweierlei ın Betracht, entweder lokale Senkung des Landes oder Erhöhung des Wasserspiegels. Erstere darf man wohl ausschalten; nirgends in Mecklenburg sind seit der Eiszeit irgend welche tektonischen Bewegungen so eng begrenzter Gebiete beobachtet worden. Dafür, dass der Spiegel eines Sees durch Aufstauung erhöht worden ist, gibt es dagegen in Mecklenburg. Beispiele. So wurden Tollense und Lieps um das Jahr 1200 dutch Anlage der Brodaer Klostermühle und der Vierrademühle um etwa 1,5 m aufgestaut (A. Steusloff: Ueber eine seit 700 Jahren gebildete Torfschicht. Dies Archiv Bd. 47, pg. 141—42). Noch an manchen anderen Gewässern wird durch solche 204 Mühlenanlagen das gleiche verursacht sein. Leider ist über die ältesten Mühlen an den Ausflüssen der Müritz nur sehr wenig bekannt. Nur über Senkungen des Wasserspiegels habe ich in der Literatur etwas finden können (Fromm und Struck; Die Müritz, pg. 26). Im Jahre 1273 legte Nicolaus von Werle nahe der Boeker Mühle einen Kanal von der Müritz zum Kaap-See an, der aber heute kein Wasser mehr führt. Dazu bemerkt Boll (Abriss der meckl. Landes- kunde, pg. 327) ganz richtig, dass es dabei wohl nicht ohne Senkung des Wasserspiegels der Müritz abging Darauf deuten auch mehrfache Klagen der Umwohner und Gerichtsbeschlüsse aus jener Zeit hin. Eine andere bedeutendere Senkung wurde durch die Schiffparmachung der Elde und Havel in den Jahren 1831 und 1837 verursacht. Nach Fromm und Struck beträgt dieselbe 6—8 Fuss. Auch Boll gibt dafür 7 Fuss an. Eine Anzahl deutlicher Merkmale dieser Senkung zählen die erstgenannten Autoren a. a. O. auf, pg. 9: „Die West- und Süd- seite der Stadt Röbel, teilweise auch die Ostseite, umschliesst eine uralte Mauer, von welcher aus das Terrain in ausgedehnte Wiesen und Wiesengärien abfällt. Alle diese Wiesen und Wiesengärten haben früher, teilweise noch zu Menschengedenken, unter Wasser gestanden, und damals ist auch sicher der südwestlichste Teil der Insel Schwerin Seegrund ge- wesen, wahrscheinlich auch der mittlere Teil, wo sich jetzt das Torfmoor befindet, das hier unter dem Bette des Wassers fortsetzt; man findet nämlich überall unter diesem Torfboden reinen Seesand anstehen.“ Weiter lautet es pg. 15: „Durch die Senkungen der Müritz waren an der Boeker Seite nach und nach 36—40000 [I]-Ruten Vorland entstanden.“ Auch aus der näheren Umgebung der Stadt Waren berichten Fromm und Struck pg. 8 über gleiche Er- scheinungen: „Sofort, wenn man westwärts bei dem Kiez aus der Stadt tritt, erblickt man in sehr be- stimmten Zügen die früheren Ufer des Sees, welche anfangs nahe an dem jetzigen Ufer hfnlaufen, dann aber zurücktreten und bei dem sogenannten Alt- Waren eine grosse Bucht bilden, die sich bis an die Chaussee von Waren nach Eldenburg hinan erstrecken. Was hier früher Seegrund war, sind noch jetzt durch- 205 gehend tiefe Wiesen, oder neben dem Kiez Gärten, bei denen als lästiges Unkraut Rohr in Menge auf- schiesst. Auch Namen sind hier, welche an einen höheren, weiter als jetzt ins Land tretenden Stand des Sees erinnern. Dahin gehören die drei Werder oder Inseln, der grosse und der kleine Schweinewerder und der Kötenwerder. Alle diese Werder, früher ohne Zweifel Inseln, sind jetzt Festland.“ Eine hübsche, auch hierher gehörige Erscheinung teilt Geinitz a. a. OÖ. pg. 60 mit: „Man sieht in der am Südrand der Stadt Waren gegenwärtig ver- laufenden Promenade das alte, früher von Wasser bedeckte Vorland, zu dem von der steinernen Stadt- mauer aus den einzelnen Grundstücken Treppen hinab- führten.“ Nach demselben Autor ist das ganze schmale Gebiet, welches heute die Berlin—Rostocker Bahn benutzt, um sich zwischen der Müritz und der Stadt Waren hindurchzuschlängeln, ehemals von Wasser bedeckt gewesen. Ein Vergleich der alten Schmettau’schen Karte vom Jahre 1787 mit den neuen Messtisch- blättern zeigt sehr deutlich überall diese teilweise recht beträchtliche Landzunahme. Besonders hervor- gehoben sei nur noch die bedeutende Verschmälerung des Ausflusses vom Rederang in die Müritz und der starke Landzuwachs südlich davon vor dem Specker See, wozu auch wohl Anschwemmungen durch die Westwinde beigetragen haben. Die Binnenmüritz existiert auf der Schmettau’schen Karte als fest ab- geschlossenes Gewässer ebensowenig, wie die davor liegende Fuhrt (Man vergleiche auch Geinitz a. a. O. pg. 63). Durch freundliche Vermittelung des Herrn Senator Geist erhielt ich folgende interessante Mitteilung: In den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind in Klink umfangreiche alte Akten vorhanden gewesen, aus denen der damalige Besitzer, Herr Kähler, ersehen hat, dass in der Zeit des dreissig- jährigen Krieges ein Graf Hahn die Eldenburg besessen und dort eine Pulvermühle angelegt hat. Der dadurch verursachte ziemlich bedeutende Auf- stau des Müritzspiegels hat zu einem grossen Prozess der Anwohner gegen diesen Grafen Hahn 206 Anlass gegeben und darüber handelten die genannten Akten. Leider sind dieselben jetzt nicht mehr in Klink vorhanden, wie mir entgegenkommender Weise der augenblickliche Besitzer, Herr Schnitzler, mit- geteilt hat. Dass dieser Aufstau gerade im dreissigjährigen Kriege stattfand, ist bezeichnend;; denn in dieser Zeit, wo das ganze Land, besonders südlich der Müritz, sehr schwer unter dem Kriege zu leiden hatte, konnte ein solches, die ganze Umgegend schädigendes Unter- nehmen am leichtesten ins Werk gesetzt werden, ohne dass die Umwohner es verhinderten. | Ob nun diese durch die Pulvermühle bewirkte Wasserspiegelerhöhung mit der in den Torflagern etc. beobachteten Ueberflutung identisch ist, lässt sich allerdings nicht beweisen ; aber mancherlei spricht dafür. Die ganze Umgebung der Müritz ist sehr reich an praehistorischen, besonders neolithischen schönen Steinbeilen, Bronzesachen usw. So sind denn auch im grossen Bruch beim Torfstechen mehrfach solche Reste gefunden worden: Neben vielen Kohlestücken konnten mehrere Steinbeile und eine schöne, einseitig gezähnte Harpune aus Horn durch Herrn Senator Geist gerettet werden. Der Fund stammt zirka 300 cm tief eiwa aus der Uebergangsschicht des Wiesenkalkes in den Torf. Ich selbst fand in einer etwas tieferen Schicht ebenfalls im Hüttengraben ein grösseres Kohle- stück. Man wird ja nun nicht unbedingt behaupten können, diese Sachen seien ins Wasser gelangt, als die Schicht abgelagert wurde, in welcher sie gefunden sind; aber es ist doch sehr wahrscheinlich. Durch den faserigen, ziemlich festen Torf können sie bei ihrem verhältnismässig doch nur geringen Gewicht kaum gesunken sein und, wenn sie es getan hätten, müssten sie doch wenigstens im weichen Wiesenkalk weiter und ganz zu Boden gesunken sein. Sie liegen aber gerade an der Grenze beider Bodenarten. (Nach Behauptung der Arbeiter ist etwa in gleicher Tiefe an einer anderen Stelle ein Elchgeweih gefunden worden.) Wenn wir so mit einiger Berechtigung behaupten können, die gesamten Gerätschaften hätten das gleiche 207 Alter wie ihre Fundschicht, so folgt daraus, dass die gesamten 3 m darüber lagernden Torfes mindestens nicht älter als die jüngere Steinzeit sind. Weiter ist zu bedenken, dass das Rederang- und Moorsee-Torflager (von den Randpartien abgesehen) verhältnismässig jung sein müssen, da unter ihnen vielfach über 3m Wiesenkalk liegen und noch heute weite Gebiete der Becken von offenem Wasser er- füllt sind. Sandplateau Abschmelzperi- Hoher Wasserstand ode des Eises | bis zirka 75 m über NN. IR Etappenweises Sinken Postglacialzeit ER HHEONN Terrassen Randliche Torfbildung, Wiesenkalkablagerung: Rederang,Moorsee, Ludorf Bis zurjüngeren| Wohl gleiches Niveau Steinzeit zirka 64m über NN Vonderjüngeren | Lange Zeit gleichesNiveau.| Starke Torfablagerung: Steinzeitbiszum Dann zirka 1200 geringe | Rederang, Moorsee, Ludorf dreissigjährigen | Senkung(BoekerMühle) auf eie. Kriege zirka 63,5 m über NN | Teilweise Bewaldung e Aufstauung durch die !Vernichtung des Kiefern- Pulvermühle bei der Elden- |waldes (Rederang), Eichen- 0 burg auf waldes (Röbel). Ueberflu- | zirka 65,5 m über NN |tung des Ludorfer Moores Vom dreissig- Neue Torfbildung: jährigen Kriege ; ni ne Rederang, Moor zwischen bis 1831/37 SL ua Warnker und Moor-See Trockenlegung weiter Durch Flussregulierung | Strandgebiete: Waren, 1831/37 Senkung auf Röbel, Boek, Müritzhof. 63,5 m über NN Abtrennung der Binnen- müritz beim Specker See Beachtenswert ist auch die Mitteilung von Fromm und Struck, dass schon 1274 der Specker See als isoliertes Becken, nicht als Bucht der Müritz auf- geführt wird und ebenso die dortigen Wolde als silva tenebrosa, nicht als von Wasser bedeckte Gebiete bekannt waren. Also war um jene Zeit der Wasser- stand der Müritz dem heutigen ähnlich, sicher nicht höher. 208 Unter diesen Gesichtspunkten ist es wenigstens nicht unwahrscheinlich, dass die Pulvermühl-Auf- stauung im dreissigjährigen Kriege mit der Wasserspiegelerhöhung identisch ist, auf welche ver- schiedene Beobachtungen hinweisen. Die Wasserspiegelschwankungen des ganzen Müritzgebietes inklusive der umliegenden Seen würden demnach vielleicht einen Verlauf genommen haben, wie ihn die Tabelle auf S. 207 darstellt. Der heutige Müritzspiegel ist dabei auf 63,5 m über NN angesetzt. 209 Zusammenfassung. annannnan Die alluviale Wiesenkalk- und Torf-Ausfüllung der seitlichen Dependentien des grossen Müritzbeckens, des Rederang- und Morsee-Beckens, war in ihrer Entwickelung von den Wasserstandsverhältnissen in der Müritz beeinflusst. Die Ausfüllung besteht (von unten nach oben) aus: a) Wiesenkalk. Derselbe erfüllt etwa bis zu 3 m unter der heutigen Wasserfläche den Grund beider Becken. Sein Kalkgehalt nimmt im allgemeinen von unten nach oben ab. Im Rederang zeigt er wechselnde Schichten, welche den verschiedenen Jahreszeiten ent- sprechen. Die Flora ist im unteren Teile durch Diatomeen, im oberen durch Cyanophyceen charakterisiert. Pollen-Körner sind überall häufig; lokal direkt Pollengytje. In den untersten Partieen nur Pinus-, Alnus- und Betula-Pollen. Die Fauna wird aus Cladoceren und kleinen Conchylien ae Pisidium) gebildet. Nur in der a‘) Uebergangsschicht zum Torf ist eine reiche Sumpfconchylienfauna ent- wickelt; Chara häufig. a“) Nahe a südwestlichen Rande des Rederangbeckens treten stark kalk- haltige Ablagerungen auf, welche eine sehr reichhaltige Uonchylienfauna ge- gemischten Charakter (Wasser-, Sumpf- und Land-Formen) als Sedimente häufiger Ueberschwemmungen enthalten. b) Der Torf zeigt 1.im Rederangbecken eine sehr gleichmässige Entwickelung: Nymphäa-, 210 Typha, Cladium-, Hypnum scorpioides, Farn-, Carex-, Scirpus silvestris-, Bruch- wald (Pinus)-Torf; 2. im Moorseebecken randlich analoge Beschaffenheit. In der Mitte aber bildete sich infolge ungenügender Wasser- zirkulation und Abschluss von der Müritz ein Sphagnummoor in 3 m Mächtigkeit. Am Rederang wie am Moorsee dauert die Torf- bildung noch fort. Das kleine unbenannte Moor zwischen Rede- rang und Warnker See zeigt eine abgeschlossene Entwickelung: Auf eine reine Oarexschicht folgt eine an Birkenresten reiche Bruchschicht. Wasserspiegelschwankungen der Müritz (von spätglacialen Stau-Erscheinungen abgesehen) und deren Einfluss auf Rederang und Moorsee sind sehr wahrscheinlich: Unter Torf begrabener Kiefernwald (Zieglermoor), unter Wasser gesetzter Eichen- (Röbel), Kiefern- (Rederang) Wald und Torflager (Ludorf) sprechen dafür. Vor dem dreissigjährigen Kriege etwa heutiges Niveau. Während desselben Wasserspiegel- erhöhung um etwa 2 m. Flussregulierungen 1831/37 brachten Senkung auf das heutige Niveau. 211 Mitteloligoeäner Septarienton auf dem Gute Tessenow bei Parchim. Von Lübstorf- Parchim. Auf dem ritterschaftlichen Gute Tessenow, circa 7 Kilometer südlich von Parchim an der Parchim- Marnitzer Chaussee auf einem Höhenzuge der Parchim- Marnitzer Berge in etwa 70 Meter Meereshöhe gelegen, wurden im Jahre 1895 und 1899 Tiefbohrungen zu dem Zwecke ausgeführt, Kalk zu Ackermeliorationen aufzusuchen. Etwa tausend Schritte westlich von der Gutsziegelei glaubte man in einer Tiefe von etwa 60 m die erwünschte Erdart angebohrt zu haben und so wurde an derselben Stelle zu dem Einbau eines Förderungsschachtes geschritten, durch den folgende Schichtenlagerung durchsunken wurde: 0,30 m Tragerde, 6,00 „ (Greeschiebelehm, 0,70 „ schwarzer, fetter Ton (Glimmerton, Alaunerde), 28,00 „ blaugrauer, fetter, plastischer Septa- rienton mit Leitmuscheln, 45,00 „ feiner und gröberer Sand wechsel- lagernd. 80,00 m Bei S0 m Tiefe brachen plötzlich aus dem Grunde des Schachtes mächtige Wasserquellen hervor, so dass die Weiterarbeit eiligst eingestellt werden musste, und nach kurzer Zeit hatte sich die Grube bis oben mit Wasser gefüllt. Als ich 1901 den Schacht wieder besuchte, stand der Wasserspiegel noch in alter, unveränderter Höhe. Das Tessenower Tonlager ist petrographisch und paläontologisch dem in der alten und neuen Ziegelei zu Malliss bei Dömitz anstehenden und abgebauten ‘ganz gleich. Es enthält reichlich Septarien, von denen 3] 212 eine eine kolossale Grösse besass und die wahrscheinlich bei der Bohrung den Irrtum erweckt hatte, es sei dort ein Kalklager anstehend. Auch weist der Ton häufig wohl ausgebildete Gipskristalle, teils einzeln, teils zu Drusen verbunden auf, wie auch kleine und grössere Pyritknollen. Einige von diesen be- sitzen Aehnlichkeit mit gewissen Schwämmen. Auch etliche Conchylien sind teils halb, teils ganz in Pyrit verwandelt. Alles dies hat der Tessenower Septarien- ton mit dem zu Malliss gemeinsam. In den unteren Schichten enthält derselbe auch häufig gut erhaltene Gonchylien, auf die leider bei der Arbeit kein besonderes Gewicht gelegt wurde. Folgende Arten sind mir zu Händen gekommen, und sie genügen, das Alter des Tonlagers festzustellen: Fusus elongatus Nyst., Fusus rotatus Beyrich, Fusus multisulcatus Beyrich, Pleurotoma Selysii de Kon., Aporrhars speciosa Schloth., aus einer Septarie, Natica helicina Nyst., Freula condita Beyrich, Cypraea Dufresnei Bast., Dentalium seminudum Desh., Dentalium Kickxir Nyst., Valvatına umbilicata Born, ? Nucula: Chastelit Nyst., Axımus unicarınatus Nyst., Leda Deshayesiana Nyst., . Otolithus. Die vorstehende Liste kennzeichnet unzweifel- haft das Tonlager als mitteloligocän und zwar als Septarienton. Dem vorstehenden Berichte möchte ich noch folgendes hinzufügen: Das Tessenower Mitteloligocän erstreckt sich von Nord nach Süd 5—6 km in die Länge. Es beginnt auf dem nördlich von Tessenow belegenen Gute Zachow, wo es schon in früheren Jahren bei Grabungen auf der Ostseite der dort hin- führenden Chaussee an mehreren Stellen angeschnitten worden ist. Man verkannte aber das Wesen des Tones und sprach ihn als unteren diluvialen Geschiebe- lehm an. Von Interesse ist der Umstand, dass hier 213 stellenweise grosse Mengen oberoligocäner Gerölle des Sternberger Gesteins mit nordischem Material ver- mischt auf der Oberfläche des Ackerlandes angetroffen werden. Jede Beackerung bringt freiliegende Stücke unter Erde, andere dagegen wieder zu Tage. Auch in südlicher Richtung in den sogenannten Buchen zwischen Tessenow, Poitendorf und Hof Poltnitz kommt Septarienton vor. Südlich von den Buchen soll er sich bis zur Ramm unfern Leppin hinziehen. Auf dem Acker des Hofes Poltnitz findet man nicht selten, teils einzeln, teils zu Drusen ver- einigt, Gipskristalle, die unzweifelhaft dem dortigen Septarienton entstammen. Vielleicht deuten diese Funde an, dass hier an einzelnen Stellen das Mittel- oligocän unter dünner Diluvialdecke ruht. Beachtens- wert erscheint mir der Umstand, dass meistens die Ränder des Tonlagers mit auffallend vielen Limonit- sandsteinen, Eisenscherben des Oberoligocäns, die bekanntlich eine reiche Fauna enthalten, bestreut sind, während sich von mitteloligocänen und miocänen Raritäten keine Spur findet. Man trifft die oberoligocänen Gerölle auch am Jankenberg bei Jarchow, an den Böschungen der Höhen von Leppin, bei Meyerstorf und Poltnitz. Dagegen begegnet man weiter westlich bei Wulfsaal, Karrenzin, Herzfeld und Stolpe nur Miocän. Der Form- und Glimmersand ist wohl meistens dem letzteren zuzuzählen. Das südlicher gelegene Parchimer Stadtfeld weist Miocän auf, während man auf der Nordseite, dem Heidfeld, Grambow, der Schalentiner Mühle Oberoligocän antrifft. Ueberhaupt lassen sich oberoligocäne Spuren von Dorf zu Dorf von hier bis Wismar verfolgen. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass auch das Unteroligocän noch anstehend aufgefunden wird. Gerölle des grauen tertiären Sandsteins trifft man bei Parchim nicht selten. Sie sind wohl gleichalterig mit den Magdeburger Sanden? 214 Blitzröhrenfund in Krummendorf bei Rostock. Von H. Berg - Gehlsdorf. Seit den Blitzröhrenfunden in Liessow und Dobbertin!) habe ich wieder eine Reihe von Blitz- schlägen nach Blitzröhren erfolglos untersucht. Es handelte sich in 6 Fällen um Bäume, 4 Kiefern und je 1 Eiche und Pappel, welche vom Blitz getroffen waren und in 2 Fällen um Stellen, auf denen Vieh auf freiem Felde erschlagen war. Während bei allen Bäumen eine mehr oder minder breite Furche am Stamm den Weg des Blitzes kennzeichnete, und dieser, soweit eine Feststellung möglich, durch die Wurzeln bis zum Grundwasserstand geleitet war, hatte er in den Fällen, wo er auf freiem Felde niedergegangen war, irgendwelche Spur im Boden nicht hinterlassen. Im Laufe dieses Sommers war auf dem zur Büdnerei No. 5 in Krummendorf gehörigen Acker, gegenüber dem 6 km-Pfahl in der Warnow ein Blitz in ein Kartoffelfeld gefahren, dessen Besitzer, Herr Gierahn, circa 400 m davon entfernt arbeitete. Herr Gierahn hatte das Gefühl, als sei der Blitz in seiner unmittelbaren Nähe niedergegangen, und als er am andern Tage auf seinem Felde Umschau hielt, ge- wahrte er, dass eine Kartoffelstaude versengt sei; er fand in deren Nähe einige hühnereigrosse, „sich scharf anfühlende, leicht zerbröckelnde weissgraue Stücke“ eines von ihm nicht erkannten Materials, das nach aufgefundenen Resten sich als Mörtel erwies. Im Verlaufe der nächsten 8 Tage waren die Kartoffel- 1) Arch. Nat. Meckl. 56, S. 188. 215 stauden auf einer fast kreisrunden Fläche von 4m Durchmesser alle ausgegangen. Am 30. August erfuhr ich von diesem Blitzschlage und unternahm nach freundlichst erteilter Erlaubnis am folgenden Tage eine Untersuchung der Stelle, auf welcher: Herr Gierahn die Kartoffeln bereits aufgenommen und die vermeintliche Stelle durch einen Stock kenntlich gemacht hatte. Eine sehr sorgfältige Durchsuchung der stark mit Stalldünger durchsetzten Humusschicht ergab keinen Anhalt für das Vor-' handensein eines Fulguriten. Ich musste mich daher entschliessen, den humosen Boden 25 cm tief von einer grösseren Fläche abzuheben und fand hierbei im von dem Stock entfernt das obere Ende einer sehr schönen Blitzröhre. Der Boden besteht hier aus steinfreiem, in der oberen Hälfte gelb, in der unteren gelbgrau gefärbten, kalkfreien Diluvialsand, der dem Geschiebelehm in einer Mächtigkeit von 1,60 m aufgelagert ist. Nach Auswerfung eines ringförmigen Grabens von 50 cm Tiefe und 75 cm Breite begann ich mit einer kleinen Handschaufel, einem Messer und Pinsel die Röhre blosszulegen, und es gelang mir in etwa 3stündiger Arbeit, 53 cm in 5 Stücken von 3—18 cm Länge zu bergen. Am 1. September wurde im Bei- sein und freundlicher Betätigung der Herren Professor Dr. Geinitz-Rostock, Kapitän Martz-Gehlsdorf und Büdner Gierahn die Ausgrabung fortgesetzt und be- endigt. Es wurden noch 55 em gefördert, dass die Röhre eine Gesamtlänge von 1,085 m erreichte. Das obere Ende von 26 cm verlief in einer circa 45° vom Lot abweichenden, nordöstlichen Richtung, die dann folgenden 70 cm standen mit geringen Ab- weichungen senkrecht, während dann im scharfen Bogen sich 5 cm fast wagerecht nach Süden wandten, um in ein senkrechtes, oben geschlossenes Rohr von 6 cm zu münden, dessen oberer Teil 1 cm misst. Hier, wo sich beim Graben das Grundwasser zeigte, hörte plötzlich der Fulgurit auf und nur ein zylindrisches Loch im Boden von 12 em Tiefe liess den weiteren Verlauf des Blitzes erkennen. Im Grundwasser hatten wir also ein Analogon zur Dobbertiner Blitzröhre (vergl. Arch. Nat. Meckl. 56, S: 191) mit noch geringeren Spuren einer Verglasung 216 die sich jedoch wiederum ganz unvermittelt zu einer sehr zarten unförmlichen Röhre von 3 cm Länge ver- dichteten, um dann nach Durchbrechung einer dünnen fuchsfarbigen Sandschicht im Geschiebelehm durch eine Spalte von 8 cm Länge, circa 3 mm Breite und 12 cm Tiefe den elektrischen Ausgleich zu dokumentieren. Dieser Spalt mit seinen losen kleinen Glasstücken erinnert an die Liessower Röhre, doch war hier nicht möglich, etwas zu bergen, da der lehmige Sand zu locker war. Beachtenswert war, dass der Fulgurit in seiner ganzen Länge zur Hälfte, nach allen Seiten wechselnd, von einem 2—3 mm breiten Hohlraum umgeben war, dessen umgebender Sand einen schwarzbraunen Belag zeigte. Diese bei unsern bisherigen Ausgrabungen nicht beobachtete Erscheinung, welche ja sicher die Folge der plötzlichen Abkühlung ist, erklärt vielleicht die auffallende Tat- sache, dass der in Frage stehende Fulgurit trotz seines zarten Aufbaus grössere Widerstandsfähigkeit zeigte als die beiden aus Niehusen und Liessow. Namentlich zeigte der Niehusener so viele (uer- sprünge,!) dass er mit 80 cm Länge nur in 100 kleinen Stücken zu heben war, wogegen der neueste mit 108 cm Länge in nur 12 Stücken geborgen ist. In seiner äusseren Form hat dieser Fulgurit am meisten Aehnlichkeit mit dem Liessower, wenngleich sein Lumen geringer und auch sein Querschnitt in der Form viel wechselvoller ist. Wie jener ist er am oberen Ende 24 cm lang mit 2—3fachen flügel- artigen Ansätzen versehen, welche sich schrauben- artig, jedoch oft unterbrochen nach allen Richtungen drehen. Das übrige Ende ist mehr zylindrisch, nur in einer Tiefe von 58 cm treten noch mal in 10 cm länge die Flügel auf, um dann zahlreichen Höckern, Zacken und Dornen Platz zu machen. Die Wandungen der Röhre sind so dünn, dass sie vielfach riss- und gitterartig durchbrochen sind, etwa so, als wenn ein dünner Gummischlauch übermässig aufgeblasen wird und dabei zerreisst. 14cm vom Anfang entfernt, ist er sogar 3 cm lang zur Hälfte geöffnet. Seitliche Verästelungen treten namentlich in der unteren Hälfte 1) Ueber den Fulgurit von Niehusen vergl. dieses Archiv, #7, 5. 60 und 131. 217 sehr zahlreich auf, doch sind diese nur als Ansätze von höchstens 2 cm Länge erhalten. Das Lumen wechselt zwischen 3 und 12 mm und ist merkwürdigerweise zu Anfang am kleinsten. Die Farbe ist hellgrau, die oberen Flügel jedoch hübsch schwarz gerändert. Auch dieser Fulgurit ist nach seiner ur- sprünglichen Lage zusammengesetzt und dann im geologischen Landesmuseum aufgestellt worden. 218 Kleine Mitteilungen. Ornithologische Anzeichen für das Nahen einer wärmeren Epoche. Wie im „Globus“ berichtet wird, will Wilh. Schuster deutliche ornithologische An- zeichen dafür anführen (Mitteilungen üßer die Vogel- welt, Jahrg. 5, 1905), dass wir einer wärmeren Epoche, also einer neuen Tertiärzeit, entgegengehen. Erstens sei es das immer mehr — und zwar hinsichtlich der Arten- wie Individuenzahl — um sich greifende, zur Gewohnheit werdende Ueberwintern derjenigen Vögel, die eigentlich Zugvögel sind; sehr bezeiehnend sei hierbei zugleich die Tatsache, dass die Winterquartiere eben dieser zu Standvögeln werdenden Sänger und Lufträuber mit den Jahren immer weiter in höhere Breiten vorgeschoben werden. Dann kämen nordische Vögel, wie beispielsweise die Seidenschwänze, jetzt lange nicht mehr so zahlreich zu uns wie in früheren Jahrzehnten. Sommerquartiere wie Brutgebiete süd- licher Vögel fänden sich jetzt in Deutschland, von denen früher nichts zu sehen war. Dabei rückten die südlichen und selbst die heimischen Vögel nicht allein in horizontaler Linie gegen Norden vor, sondern auch in vertikaler gegen die Berghöhen. Beispiels- weise kannte Naumann den Girlitz (serinus hortularius) noch nicht aus der Beobachtung in der freien Natur. Heute kommt er überall in Mitteldeutschland vor, vereinzelt bis nach Holland und Island hin. Vom Steppenhuhn und seinen Wanderungen in den letzten Jahrzehnten wissen wir noch alle. Die ornithologischen Beobachtungen befänden sich in Uebereinstimmung mit der neuen Reibisch-Simrothschen Theorie der Erdpendulation. 219 Berichtigung der Aufzeichnungen des Sonnen- scheinautographen i. J. 1904: Ausser kleineren Korrekturen hinsichtlich Verlängerung bezw. Unter- brechung der Brenndauer sind folgende Korrekturen vorzunehmen: 3. Aue.: Die Auszeichnung, ist in einer falschen Stundenrubrik begonnen. 11. Sept.: Von 2 ab falsch eingezeichnet. 12. Sept.: Von 3 ab falsch eingezeichnet. Verzeichnis von Pflanzen aus der Gegend von Neukloster und Wismar. Von Karl Hahn, Blindenlehrer, Neukloster. 1. Aspidium eristatum — Torfmoor bei Göllin und Käterhagen. 2. Botrychium Lunaria — Nakensdorf, Höhe jenseits des Bullenbaches. 3. Eguisetum pratense — Klasbachwald und Tannen zwischen Zurow und Sellin. 4. Lycopodium annotinum — Nakensdorf, Tannen- wald hinter der Schweinskunhle. 5. Zannichellia palustris — Teich und See. b. Alisma arcuatum (?) — See. — „Die Pflanze wächst unter Wasser und hat bandförmige Blätter.“ 7. Festuca distans — Wismarsche Bucht und Sülten bei Brüel. 8. Festuca silvatica — Klasbachwald und Hohe Burg. 9. Hordeum arenarium — Wismarsche Bucht und Insel Poel, schwarzer Busch. 10. Hordeum europaeum — Klasbachwald, um Riedels Wiese. 11. Hordeum secalinum — Wismar, westliche Hafen- wiesen. 12. Carer dioecca — Schweinskuhle und Torfmoor bei Käterhagen (Krohn). 13. Carex elongata — Seeufer und Waldsümpfe. 14. Carex digitata — Klasbachtal. 15. Carex strigosa — Klasbachwald. 220 16. Allium vineale — Jablitz, Waldsaum. 17. Allium Kochii — Gr. Strömken- und Fährderf. 18. Parietaria erecta — Wismar, neuer Hafen. 19. Viscum albwm — Reinsdorf, auf Birken. 20. Rumex martitimus — Seewiese. 21. Viscaria vulgaris — Perniker Büsche. 22. Silene nutans — Tannenwälder. 23. Dianthus prolifer — Klasbachwald und an der Bützower Chaussee (19,4 km). 24. Anemone Pulsatilla — Düsterberg, Chaussee. 25. Papaver Rhoeas — Aecker nach Pernik. 26. Coronopus Ruellü — Wismar, Hafen, östliche Weide und bei der St. Georgenkirche. 27. Lepidium ruderale — Blankenberg, Bahn- hof und Wismar, Hafen. 28. Bunias orientalis — Göllin und Fischkaten. 29. Reseda Luteola— Zurow, Lübbersdorf, Lorenzhöhe. 30. Drosera intermedia — Göllin, Torfmoor. 31. Agrimonia odorata — Aarholz und Martensberg. 32. Genista germanica — Nakensdorf, Tannenwald. 35. Medicago falcata — „kleinblumige gelbe Rasse* — Warin und Weg nach Pernik und Kirchdorf. 34. Trifolium alpestre — Perniker Büsche. 35. Trifokum striatum — ebenda, Waldsaum. 36. Trifolium incarnatum — gebaut und verwildert. 57. Mercurialis annua — Wismar und Warin. 38. Euphorbia Esula — Göllin. 39. Euphorbia Cyparissias — Halbinsel. 40. Euphorbia lucida — Gerstenfeld vor Rüg- kamp 1904. 41. Callitriche autumnalis — See und Solle. 42. Hypericum montanum — Waldsaum am Lüders- dorfer Weg. 45. Falcaria Fivinn — Redentin, Gr. Strömkendort und Kaltenhof auf Poel. 44. Selinum Carvifolia — Nepersdorf, Weg nach Tarzow. +45. Chimophila umbellata und celorantha — Neumühl. 46. Ledum palustre — Göllin, Torfmoore und Schlemmin am schwarzen See. 47. Lysimachia thyrsiflora — Seeufer. 48. Trientalis europaes — Langer Berg und Neumühl. 49. Statice Pseudolimonium — Zierow, Seestrand. 50. Asperugo procumbens — Reinsdorf und Wendorf. 221 51. Stuchys recta — Neumühl. 52. Mentha piperita — Nepersdorf, Gartenunkraut. 53. Mentha nemorosa — Jungfernteich. 54. Datura Stramonium — Kirchdorf. 55. Verbascum phlomoides — Warin und Sülten bei Brüel. 56. Veronica spicata — Nakensdorf und Warin. 57. Galium saxatile — auf Mooren und an Wegen. 58. Linnaea borealis — Neumühl. 59. Campanula glomerata — Pernik, Säutkuhl. 60. Aster Novi Belgii -— See und Nevern 61. Pulicaria vulgaris — Nevern, am Dorfteich. 62. Matricaria discordesws — Wismar, neuer Hafen. 63. Chrysanthemum segetum — Nakensdorf, Käter- hagen. e 64. Serratula tinctorvca — Schwarzer Busch auf Poel. 65. Arnoseris minima — auf Sandäckern. 66. Chondrilla juncea — Bützower Chaussee (19,4km). 67. Sonchus paluster — Wismar: St. Jakob und Zierow. 68. Crepis biennis — Bützower Chaussee (17 km). 69. Hlieracium Auricula — Wiese vor Nevern. 70. Hieracium praealtum — ebenda. Anm. Die botanischen Namen entstammen der „Mecklen- burgischen Flora von Ernst H. L. Krause“. 222 Bücherschau. Naturstudien in der Sommerfrische. Reise- Plaudereien. Ein Buch für die Jugend von Dr. Karl Kraepelin. Mit Zeichnungen von OÖ. Schwindraz- heim: "er.#8 "WT.ur176 S), geb. Mk. 3.20, Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. Durch die vorliegende Arbeit aus der Feder des bereits durch seine Naturstudien im Garten, im Haus und in Wald und Feld rühmlichst bekannt gewordenen Verfassers hat unsere Jugendliteratur wieder eine schätzenswerte Bereicherung erfahren. Der lern- und wissbegierige Knabe wird durch diese lebendige Darstellung zum naturwissenschaftlichen Denken und zum Beobachten angeregt. Der Verfasser behandelt in anmutiger Form die Naturobjekte und Natur- erscheinungen, die bei der weitverbreiteten Sitte der Ferienreisen und Sommerfrischen vielen Tausenden von Familien nahetreten, ohne dass dabei der Wunsch nach tieferem Verständnis des Gesehenen befriedigt würde. Keine Gelegenheit dürfte so günstig sein, ein weitergehendes Interesse für die Probleme des Seins und Geschehens in der Natur zu erwecken, als gerade die Zeit der ungebundenen Musse inmitten einer an neuen und ungewohnten Erscheinungen so reichen Umgebung, wie sie das Gebirge, das Meer für jeden bietet, der zum erstenmale deren Zauber auf sich wirken lässt. Für die Jugend ist das Buch geschrieben, aber auch dem Lehrer und dem Familienvater kann es warm zur Lektüre empfohlen werden. Der reiche Bilderschmuck ergänzt in meisterhafter Ausführung den Text. 223 A. Bericht über die 59. General-Versammlung zu Sternberg am 13. und 14. Juni 1905. Programm: Dienstags, den 13. Juni: 1!/, Uhr: Generalversammlung im Saale von Hötel de Russıe. Tagesordnung: a) Eröffnung der Versammlung. Begrüssung durch den Lokalvorstand. b) Jahresbericht und Rechnungsablage. ce) Bericht über den Schutz der Naturdenkmäler: eventuelle Beschlussfassung. d) Wissenschaftliche Mitteilungen. e) Wahl des Ortes für die nächste Versammlung. f) Schluss der Versammlung. 3 Uhr: Gemeinsames Mittagessen (2,50 Mark) im Hötel de Russie. Nach dem Essen: Spaziergang durch den Judenberg nach der Fischzuchtanstalt, Besichtigung derselben. Mittwoch, den 14. Juni: 9 Uhr: Fahrt nach dem Silberberg, Frühstück da- selbst. Fahrt um die Seen über Gr.-Raden: einfaches Mittagessen im Restaurant Heidberg. Von da zu Wagen zum 4 Uhr-Zug an die Bahn. Gäste (durch den Vorstand eingeführt) an der-Versammlung sind willkommen. Der Vorstand: (reinitz-Rostock. Brauns-Schwerin. Klingberg-Güstrow. Wachsmuth-Rostock. Präfcke-Neustrelitz. Der Lokal-Vorstand: Sanitätsrat Dr. Steinohrt. 224 Teilnehmerliste. W. Präfcke-Neustrelitz. von Stralendorff-Mirow. M. Haberland, Prof., Neustrelitz. L Krause-Rostock. König-Bützow. Voelzow-Bützow. Schmalz, Pastor, Sternberg. Drews-Rostock. Allwart-Sternberg. Niemann, Prof., Waren. Otto Voigt-Rostock. Dr. Steinohrt-Sternberg. GC. Hoeck, Bürgermeister, Stern- berg. Metzmacher-Schwerin. Geinitz-Rostock. a) Nach Eröffnung der Versammlung durch den Sekretär Prof. Geinitz begrüsste Herr Sanitätsrat Dr. Steinohrt die Anwesenden. b) Jahresbericht und Rechnungsablage für 1904/5. Der Mitgliederbestand zeigt auch im vergangenen Jahre starken Wechsel: Als neue Mitglieder begrüssen wir die Herren: Postsekretär Beckström-Waren, Rentier Rohrer-Waren, Dr. med. Schultze-Vellahn, Mühlenbesitzer Moncke-Neu- brandenburg, Amtsrichter Thierfelder-Krakow, Bürgermeister Koch-Krakow, (eh. Regierungsrat Strackerjan, Schwerin, CGand. phil. Voelzow-Bützow, Lehrer Sager-Wittenburs, Präparand Francke-Neukloster, Amtsrichter Raspe-Plau, Dagegen verlor der Verein durch Stud. phil. Friederichs-Rostock, Dr. phil. Brockmann-Rostock, Oberamtsrichter Buschmann- . Rostock, Kaufmann Dahse-Rostock, Kaufmann Märcker-Rostock, die Bibliothek des Rostocker Volksschulmuseums, die Bibliothek des Gymnasiums zu Neustrelitz, die Bibliothek des Real- gymnasiums zu Bülzow. den Tod: Seinen Allerhöchsten Protektor, S. K. H. den Gross- herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg- Strelitz; seine Ehrenmitglieder Prof. v. Martens- ‚Berlin, Arndt-Neubrandenburg‘), seine Mitglieder: Dr. Tarneke-Teterow, Plümecke-Feldberg, Auffahrt-Ludwigslust, Bardey-Stuer, Winckler-Bützow, Brückner-Neubrandenburg, Steenbock-Rostock, Jordan-Parchim, Paschen-Güstrow, Voss-Schwerin, Bauer-Grevesmühlen, Hustädt-Neubrandenburg. Uebe-Rostock, 1) Oberlehrer Arndt war 10 Jahre lang unser Vorstand, seinem Andenken ist in dem neuen Archivheft ein Gedenkblatt gewidmet. Ehren wir das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen! 225 Ausgetreten sind die Herren: Gies-Rostock, Schlüter-Neukloster, Langbein-Neustrelitz, v. Wasielewski-Rostock. v. Arnswaldt-Rostock, Matthiessen-Rostock, Lange-Maichow, Wölffer-Dargun, Riedel-Rostock, Lübstorf-Parchim. Sonach zählt der Verein gegenwärtig 396 Mit- glieder (von denen allerdings von 3 die Adressen fehlen). | Auf die Bitte des Vorstandes hin geruhte Se. Königl. Hoheit der Grossherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg -Strelitz, das Protektorat über den Verein mit zu übernehmen. Das betr. Schreiben vom 15. Oktober v. J. lege ich zur Kenntnis vor. — Der Verein sendet darauf ein Danktelegramm an seinen Ällerhöchsten Protektor. Arbeiten des Vereins. Das neue Archivheft ist soeben erschienen. Zu der Abhandlung aus meiner Feder bemerke ich, dass die- selbe zwar sich nicht eigentlich auf die „Natur- geschichte Mecklenburgs“ beschränkt, doch wird sie vielleicht für manches Mitglied lesenswert sein und unsere Kasse aus dem Verkauf der Separata einen kleinen Gewinn erzielen können. Ueber die weiteren Arbeiten der Flora- kommission hat Herr Prof. Haberland berichtet. Herr Peltz teilt mit, dass im vergangenen Winter die letzten Messungen der Müritz fertig gestellt wurden, so dass wir die Veröffentlichung der will- kommenen Karte nunmehr in die Hand nehmen können. (Der Autor und der Sekretär werden be- auftragt, den Druck der Karte, im Massstab 1: 25000 oder 1:50000 zu fördern. Es wird beschlossen, die Karte als Separatbeilage zum Archiv zu behandeln, und für einen möglichst niedrigen Preis den Mit- gliedern zugänglich zu machen. Der Fischereiverein soll um eine Beihilfe zur Drucklegung angegangen werden.) Unsere Bibliothek hat wieder reiche Zugänge in Austausch erhalten. Als neue Verbindung ist an- geboten: Mitteilungen des Vereins für Naturkunde für Vegesack und Springfield Museum of Nat. Hist. Die Versammlung genehmigt erstere. 226 Ein sehr wertvolles Geschenk ging der Bibliothek zu von der Witwe unseres hochgeschätzten. ver- storbenen 0. Wüstnei: 3 grosse Bände Abbildungen von Säugetieren und Vogeleiern, nach der Natur ge- zeichnet von Ü. Wüstnei. Ich habe den Dank des Vereins für dieses wertvolle Vermächtnis ausgesprochen. Die Universitätsbibliothek hat dem immer mehr fühlbar gewordenen Raumbedürfnis für unsere Bücher in dankenswerter Weise Rechnung getragen, so dass wir für einige Jahre hinaus wieder eine übersicht- liche Aufstellung haben. Hierbei machte sich die Notwendigkeit geltend, die zahlreichen ungebundenen Sachen zu binden; wenn dies auch seitens der Universität reichlich ge- schieht, so sind doch deren Mittel auch beschränkt, so dass noch mancherlei des Buchbinders harrt; ich möchte vorschlagen, dass der Verein aus seinen Mitteln eine einmalige Summe von 200 Mk. zum Zwecke des Einbindens der Universität zur Ver- fügung stellt. (Wird bewiligt.) Von Zuschriften ist vorzulegen: France: Das Sinnesleben der Pflanzen. Francksche Verlagshandlung, Stuttgart. 1905. Preis 1 Mk. Riehl: Herm. v. Helmholtz in seinem Verhältnis zu Kant. Berlin, Reuther & Reichard. 1904. SO Pf. Bade: Die mitteleurop. Vögel. Berlin, H. Walther. 1904. 1. Band. Mit vielen Abbildungen. Hesse: Abstammungslehre und Darwinismus. Leipzig, Teubner. 1904. 1,25 Mk. | Mie: Moleküle, Atome, Weltäther. Leipzig, Teubner. 1904. 1,25 Mk. Heilborn: Der Mensch. Leipzig, Teubner. 1904. 1,25 Mk. | Martens: Das deutsche Konsular- und Kolonialrecht. Leipzig, Huberti. 1905. 2,75 Mk. Natur und Kultur. Zeitschrift für Jugend und Volk. Heft 17. Colorado Üollege Studies. Num. 13. Aus der Natur. Zeitschr. für alle Naturfreunde. 1.—3. Heft. Stuttgart, Nägele. 1905. (24 Hefte 6 Mk.). | 227 Rechnungsablage für das Jahr 1904/5: (Abgeschlossen 1. ‚Juni 1905.) Einnahmen: Kassenbestand Mai 1904 . . . .. 400,32 4, Mishederbeiträge...,.... fh. - Ned B Für verkaufte Schriften . . . . 27,20 ,„ Vom Ministerium für Müritz .. .. 150,— „ Me a ea un Wis SE 'Summa 1955,37 M. Ausgaben: Generalversammlung . . 2... 56,20 .#, Beekereni NEE EN, PETER 143,— ,, RAN ARE et g 197.75 % Banner RE. GR 237,36 ,, Basherleiien, 930 ei Bl ER 40,— ,, EEE RINDE, DUAL GE 56,06 „, Fehwerber ph SELL UUNEUD „ur 40,15 „, Summa 1402,52 #. Sonach verbleibt als Kassenbestand: 552,85 4. (Die Rechnung wurde revidiert von den Herren Forstmeister von Stralendorff und L. Krause, für richtig befunden und dem Sekretär daraufhin Ent- lastung erteilt.) Herr Staatsrat Dr. Langfeld-Schwerin wird zum Ehrenmitglied ernannt. — Derselbe nahm mit Schreiben vom 17. Juni die Wahl mit wärmstem Danke an. Zum Ort für die nächste Versammlung wird Ribnitz bestimmt. Herr Professor Haberland berichtete sodann über den Stand der Florakommission. Prof. Geinitz gab folgenden Bericht über Beobachtungen über die Flutwelle (Seebär) in der Ostsee am 22. Mai 1905. Aus Arendsee wurde am 22. Mai d. J. gemeldet, dass morgens zwischen 6 und 7 Uhr bei fast gänzlicher Windstille die Wellen mächtig anschwollen und sich über den Strand ergossen, so dass die Fischer nur mit Not ihre Boote ans Land bringen konnten. Dort wo die neue Landungsbrücke gebaut wird, war die Bewegung besonders stark, ein ca. 200 m vom Strande 6 223 liegender grosser Kahn wurde losgerissen und gegen das Pfahlwerk getrieben. Ein plötzlich einsetzender Nordostwind wurde später bemerkt. In Warnemünde zeigte der selbstregistrierende Pegel am 22. Mai, vormittags von 4 bis 8 ein Ansteigen, welches unter mehrfachen kurzen Schwankungen eine bis 12 Uhr andauernde Welle von 0,4m über NN zeigte; abends 8 Uhr war das Wasser wieder auf 0,2 m gesunken und die Kurve fällt weiter bis —0,3 am 23., nachm. 4 Uhr. In Wismar war der Wasserstand am alten Pegel: Wind: 8 Uhr morgens = +0,65, SW., sehr leicht, 12 ,„ mittags = +0,76, NW., schwach, 4 „ nachm. = +0,76, NNO., frisch, 8 = -- | ‚49, NNO,., mässig. (Mittelwasser ca. a 0, ‚12). Die Erscheinung ist wohl mit barometrischen raschen Schwankungen in Zusammenhang zu bringen. Bericht über den Schutz der Naturdenkmäler: Nach Kenntnisnahme von den Bestrebungen des Bundes „Heimatschutz“ wird beschlossen, dass unser Verein demselben als Mitglied beitritt; dem heute in Goslar tagenden Bunde wird ein Begrüssungs- telegramm geschickt. Professor Dr. Geinitz betont in längerem Vortrage die Notwendigkeit, dass auch für Mecklenburg ein derartiger Verein begründet werde, Sanitätsrat Dr. Steinohrt schliesst sich dem in einer interessanten Darlegung der ornithologischen Verhältnisse an. Darauf wird unter lebhafter, all- gemeiner Zustimmung der Vorstand beauftragt, mit Vereinen, deren Tendenz sich dazu eignet, in Ver- bindung zu treten, um sich mit diesen in unserem engeren Vaterlande zu einem in gleichem Sinne arbeitenden „Heimatbund Mecklenburg“ zu- sammenzuschliessen. Professor Geinitz demonstriert zum Schluss die Tiefenkarte der Müritz; Herrn Peltz wird der Dank des Vereins für seine dankenswerte Leistung votiert. — In einem Schreiben vom 15. erwidert derselbe die (Grüsse des Vereins. Schluss der Versammlung 3 Uhr. 229 Ueber die trefflich gelungene Exkursion am 14. berichtet die „Neustrelitzer Zeitung“ vom 16. Juni wie folgt: Die diesjährige Greneralversammlung des Vereins für Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg bot nicht nur nach der wissenschaftlichen Seite — wie aus dem gestrigen Bericht ersichtlich — des An- regenden gar vieles, auch die dem unmittelbaren (Genuss der herrlichen Gaben der Natur dienenden Vorbereitungen waren von kundiger Hand so wohl vorbereitet, dass wohl jeder der Teilnehmer auf seine Kosten gekommen ist. Wie der Greologe und Botaniker an der herrlichen Umgebung sich erfreuen konnten, der eine nach den letzten Ueberresten der berühmten Sternberger Kuchen spähend, der andere seltene Pflanzen sammelnd, die hier in auffallender Menge und Ueppigkeit blühten, so schöpfte der Ornithologe aus den interessanten Mitteilungen des Sanitätsrats Steinohrt, der als einschlägiger Forscher sich eines grossen Rufes erfreut, reiche Belehrung, und auch der Ichthyologe konnte in der grossartigen Fisch- brutanstalt Karpfen und Forellen in allen Stadien der Entwicklung beobachten, ja sogar sich an reich- besetzter Tafel von der Trefflichkeit der hier ge- zogenen und gemästeten Bachforellen gründlich über- zeugen. Dass die liebenswürdigen Besitzer der köst- lichen Fischteiche nicht nur auf kulinarischem Wege für sich und ihre Produkte den Beifall der ver- sammelten Naturfreunde .ernteten, sondern auch zu einer nicht verschmähten Kostprobe des perlenden, krystallklaren und schäumenden Wassers des Stein- bachs einluden, dessen sei hier noch dankend ge- dacht. Die am zweiten Tag unternommene Fahrt nach dem Silberberg bot uns herrliche Bilder der grossartigen, abwechselungsreichen Landschaft, führte uns über die berühmte Stelle, wo zum ersten Male der Mecklenburgische Landtag eröffnet wurde, zeigte uns die Stätte der Stargarder und von weitem auch die Sternberger Burg. Wir erkletterten bei Gross-Reden einen wohlerhaltenen Burgwall und waren überrascht und entzückt von dem herrlichen Warnow-Tal mit seinem saftigen Buchengrün und seiner Unzahl von erratischen Blöcken. Selbstverständlich wurde auch die herrliche Kirche mit ihren Kunstschätzen be- 6* 230 sichtigt und nicht minder der Judenberg bestiegen, wo uns im fahlen Dämmerlicht des Juniabends bei den süssen Klängen einer ganzen Schar von Nachtigallen die Erzählung von den Gräueln einer barbarischen Vorzeit mit Schauder und Entsetzen erfüllte. B. Mitglieder-Verzeichnis. Januar 1906. m — I. Allerhöchste Protektoren. Se. K. H. der Grossherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin. Se. K. H. der Grossherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz. II. Vorstand des Vereins. Eihrenvorsitzender: Se. H. der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin. Geinitz, Dr., Professor, Rostock, Vereinssekretär (bis 1906). Brauns, Gymnasial-Professor, Schwerin (bis 1908). Klingberg, Realsymnasial-Direktor, Güstrow (bis 1908). Präfcke, Oberkonsistorialrat, Neustrelitz (bis 1906). III. Ehrenmitglieder. Gredner, Dr., Geh. Bergrat, Dir. der K. Sächs. Geolog. Landesanstalt in Leipzig. 7. Juni 1892 v. Amsberg, Exc., Staatsrat, Schwerin. 23. Mai 1893 Schmidt, Exc., Ministerialdirektor, Schwerin. 8. Juni 1897 Stache, Dr., Hofrat, Wien. 8. Juni 1897 v. Karpinski, St. Petersburg. 8. Juni 1897 v. Pressentin, Exc., Staatsrat in Schwerin. 23. Mai 1899 Graf von Bassewitz-Levetzow, Exc., Staats- minister, Schwerin. 20. Mai 1902 Langfeld, Dr., Staatsrat, Schwerin. 13. Juni 1905 IV. Korrespondierende Mitglieder. Schmidt, Exc., Wirklicher Staatsrat, Mitglied der Akademie der Wissensch., St. Petersburg. 15. Juni 1859 v. Koenen, Dr., Geh. Bergrat, Göttingen. 3. Juni 1868 232 Fuchs, Th., Direktor d. geol. palaeont. Abteilung am K. K. Naturhist. Hof-Museum, Wien. 20. Mai 1869 Moebius, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat, Direktor des Zoolog. Museums, Berlin. 8. Juni 1870 Ascherson, P., Dr., Geh. Reg.-Rat, Berlin. 27. Mai 1874 Schulze, F. E., Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat, Dir. d. Zoolog. Instituts, Berlin. 28. Mai 1874 Kobelt, Wilh., Dr., Schwanheim a. M. 23. Mai 1877 Böttger, O., Dr., Professor, Frankfurt a. M. 12. Juni 1878 Martin, K., Dr., Professor, Leiden. 12. Juni 1878 Nathorst, Dr., Professor u. Direktor im Naturhist. Reichs-Museum, Stockholm. 3l. Mai 1882 Deichmüller, Dr., Hofrat, Kustos am K. Mineral. Museum, Dresden. 14. Mai 1885 Gottsche, C., Dr., Professor, Kustos am Naturhist. Museum zu Hamburg. 16. Juni 1886 Noetling, Fr., Dr.. Hofrat, Tübingen. 16. Juni 1886 Goebel, Dr., Professor, München. 1. Juni 1887 Götte, Dr., Professor, Strassburg i. Elsass. 1. Juni 1887 Berendt, G., Dr., Geh. Bergrat, Berlin. 1. Juni 1887 Braun, M., Dr., Professor, Königsberg i. Pr. 7. Juni 1892 Jentzsch, A., Dr., Professor, Berlin. 7. Juni 1892 Gonwentz, Dr., Professor, Direktor des Prov.- Museums, Danzig. 2. Jan. 1893 Schacko, @., Berlin (SO., Waldemarstr. 14). 4#. Juni 1895 Krohn, Kantor &”D.,' Ivenack. 24. Mai‘ 1904 V. Ordentliche Mitglieder. Bemerkung: Um den wissenschaftlichen Verkehr unter den Mitgliedern zu erleichtern, ist bei den Namen der Mitglieder ein Vermerk über den von ihnen besonders gepflesten Teil der Naturwissenschaften gegeben. Es bedeutet: Zoologie: Z. Orn. = Ornithologie, Botanik: B. Fl. = Floristische Z. Moll. = Mollusken, Untersuchungen, Z. Ins. = Insekten, B. Al. = Algen, Col. = Käfer u. ähnl., B. M. = Moose, Mineralogie, Geologie: Min., Geol. Phvsik: Ph. Chemie: Ch. Mathematik: Math. (reographie: Geogr. Meteorologie: Met. T. = Tauschverbindungen erwünscht. S.=ım Besitz einer Sammlung. Bei Mitgliedern, welche keinen besonderen Zweig der Natur- wissenschaften pflegen und bei denen, welche keine besondere An- gabe gemacht haben, fehlt der Vermerk. Um Ergänzungen wird gebeten. Spezialisierung der Angaben nach Wunsch. Aachen: Klockmann, Dr., Prof., Min. Geol. 1883 Andreasberg i. Harz: Latendorf, Dr. med. 1872 Aschersleben: Francke, Öberlehrer. 1888 Barmen, Rittershausen: Langmann, Lehrer. 1890 Bedenbostel h. Celle: Möckel, Dr. ph. u. med. 1891 Berlin: Königl. Bibliothek. 1882 Pohl, Chemiker (Levetzelstr. 22, ]). 1902 Thöl, Dr., Regierungsrat. 1884. 233 Billenhagen b. Neusanitz: Seboldt, Revierförster. Blankenhagen b. Wangerin, Pommern: Wilbrandt, Guts- besitzer. Blücher b. Malchow: v. Tiele-Winkler, Ritterguts- besitzer. | Bobbin b. Gnoien: v. Blücher, Landforstmeister a. D. Brandenburg a. H.: Diederichs, Dr., Oberlehrer. Braunschweig: Nettekoven, Geheimer Bergrat. Bützow: Ahron, Mart., Kaufmann. Appel, Herm., Kaufmann. Dehn, Präposilus. Funke, Apoiheker. Griewank, Dr., Arzt. Guthke, Senator. König, Gymn.-Professor. Paschen, Oberingenieur. Realgymnasium. Schmidt, Heinr. Kaufmann. Völzow, Cand. phil. Camin b. Wittenburg: Glodius, Pastor, Z.: Orn. B.:M. Carlow b. Schönberg: Langmann, Pastor. Göthen, (Anhalt): Gillmer, Dozent. Lepid. Dargun: Böhm, Landwirischaitslehrer. Hensolt, Dr., Direktor der Ackerbauschule. Stephan, Dr. med., Kreisphysikus, Med.-Rat. Dobbertin: Held, O., Apotheker, Meckl. Fauna, 8. Stehlmann, Postverwalter. Doberan: Behm, Dr., Superintendent. Lange, Dr. med., Sanıtätsrat. Möckel, Geh. Baurat. Tetzner, Dr., Gymn.-Professor. Voss, Dr., Gymn.-Professor. Dratow, Gr b. Kl. Plasten: Lemcke, Rittergutsbesitzer. Eickelberg b. Warnow:. Hillmann, Pastor. Elberfeld: Risch, C., Apotheker (Holsteinerstr. 28). Eldena: Möller, Dr. med. Eutin: v. Zehender, Obermed.-Rat. Keldbere 1. M.: Diedrich, O. Grapow, Oberförster. (Lüttenhagen.) Kausch, Dr. med. von der Lanken, Drost. Frankfurt a. O.: Rüdiger, Dr. Ch. (Berlinerstr. 15). Freiburg, B.: Oltmanns, Dr., Prof., B. Friedrichsthal b. Schwerin: Senske, Förster a. D. Fürstenberg i. M.: Frick, Bürgermeister. Gleiwitz (Schlesien): Grull, O., Oberrealschullehrer. Gnoien: Stahr, Apotheker. Goldberg: Simonis, Bürgermeister. Grabow: Haese, Dr. med. Greifswald: Holtz, Rentier u. Assistent am botan. Garten. 2.: Orn. B.: Characeen. Mise,.Dr.,.Prof, Grevesmühlen: Ebert, Dr. med. Fabricius, Dr. med., Sanitätsrat. Ihlefeld, Rechtsanwalt, Senator. 1873 1888 1899 1873 1892 1903 1905 1903 1903 1903 1895 1892 1875 1892 1905 1905 1905 1886 1871 1902 1901 1895 1590 1898 1887 1887 1885 1891 1903 1876 1875 1892 1903 1892 1860 1902 1902 1902 1902 1889 1887 1875 1894 1884. 1885 1895 1901 1559 1885 1892 1882 1893 234 Grevesmühlen: Jahn, Dr. med., Sanitätsrat, Z.: Orn. T. Pelzer, A., Kommerzienrat. Grunewald b. Berlin: Wachsmuth, Prof. Dr. Ph. Güstrow: Adam, Oberlehrer. Brockmann, Dr. ph. Eberhard, Dr. ph., Ch. Geuther, Oberlehrer. Hoffmann, Dr. med., Arzt. Klingberg, Realg.-Dir. (Vorstandsmitgl.), Ph. Lau, Öberlehrer. Opitz, Emil, Hofbuchhändler. Peltz, Distriktsingenieur. Realgymnasium. Schütze, Öberlehrer. Stutzer, Dr., Dir. der Zuckerfabrik. Zier, Obstbauwanderlehrer. Hagenow: Herr, A., Hofmaurermeister, Z,: Orn. Geol. Hagemann, R., Lehrer. Meinungen, S., Kaufmann. Wöhler, Distriktsingenieur. Hamburg: Beuthin, Dr., Direktor (Hansapl. 2), Z.: Col. Min. Clasen, H. (H.-Eilbeck, Hagenau 39). Jander, R., Dr ph. (Uhlenhorster Weg 2), Z. Kraepelin, Dr., Prof., Dir. des naturhistorischen Museums, Z. Lindemann, Dr. ph. (z. Zt. Goslar). Pund, Dr., Oberlehrer a. Lehrer-Seminar Neust. Tuhlentwite 34. Semper, I. ©. Dr. 'ph., Mineralogisches Museum. Trummer, P. H. (Eimsbüttel, Osterstr. 37), Geol. Worle6e, Ferd., Z.: Libellen, Heuschr., Nester., Min.: T. Altert. Hannover (Taubenfeld 26): Bünte, Dr. ph., Geol. Jabel: Wasner, Förster. Kaiserslautern: Blanck, D. ph. Kiel: v. Fischer-Benzon, R., Dr., Oberlehrer, Prof. Haas, Dr., Prof. Geol. Kladow b. Grivitz: Hillmann, Gutsbesitzer. Krackow: Koch, Bürgermeister. Thierfelder, Amtsrichter. Krotoschin (Posen): Rassmus, Oberlehrer, Ph. Laage: Rennecke, Amtsrichter. Langensee b. Bützow: Mönnich, H., Rittergutsbesitzer. Liebenrode (Freigut) b. Walkenried: O. Rose, Dr. ph. Ludwigsdorf, Kr. Neurode, Prov. Schlesien (Wenzelausgrube). Gärtner, Dr., Direktor, Geol. Ludwigslust: Gradhandt, Dr. ph., Oberlehrer. Klöres, Dr., Oberlehrer. Kober, Hofbuchhändler. Sabban, Dr., Oberlehrer. Viereck, Dr. med., Sanitätsrat. Willemer, Dr., Medizinalrat. 1893 1893 1898 1901 1904 1892 1904 1892 1883 1888 1889 1886 1903 1900 1896 1903 1891 1900 1903 - 1896 1867 1903 1894 1870 1902 1895 1857 1895 1864 1900 1899 1901 1889 1891 1890 1905 1905 1888 1873 1896 1903 1897 1902 1903 1905 1896 1892 1892 235 Lübeck: Brüsch, W., Dr., Oberlehrer, Ph. Fornaschon, H., Lehrer, Min. Geol. Lenz, Dr., Prof, Konservator am Naturhist. Museum. Prahl, Dr, Oberstabsarzt (Gwinerstrasse 27), B::'M. Lübsee b. Grieben: Bachmann, Pastor. Lüdenscheid i. Westf.: Stübe, Apothekenbesitzer, Ch. Bakteriol. Lüneburg: Lampert, Gutsbesitzer (Volgerstr.). Malchin: Bülle, Hotelier. Hamdorff, Gymn.-Prof., B. Fl. Ch. Min. Geol. Michels, Kaufmann, B. Fl. Geol. Reincke, Realgymn.-Direktor, Ph. Math. Scheidling, Rentier. Staude, Kaufmann. Steinkopf, Bürgermeister. Malchow: Günther, Friedr., Kaufmann. Kessow, Ernst, Kaufmann. Köpff, Dr., Apotheker. Krüger, Forstmeister. Lebahn, Dr., Medizinalrat. Louis, Bankier. Müller, Apotheker. Nahmmacher, Dr., Sanitätsrat. Schriever, Dr., Tierarzt. Stelzer, Pastor. Vircek, Zimmermeister. Zelck, Dr., Bürgermeister. Malliss: Burmeister, Buchhalter. Herr, ©., Kaufmann. Kann, Inspektor. Kloster Michaelstein b. Blankenburg a. H.: Schröter, Dr. Mirow i. Meckl. Strel.: Barteld, Amtsverwalter. Breest, Lehrer. Hirchert, Seminar-Lehrer. Hustädt, Baumeister. Grossh. Lehrerseminar. Schnell, Musikdirektor. v. Stralendorff, Forstmeister. Witte, Konrektor. Molzow: Baron v. Maltzan, Landrat. Moorburg b. Harburg a. E.: Martens, Apotheker. Münster ı. Westf.: Kappen, Dr. ph. Neubrandenburg: Greve, Buchdruckereibesitzer. König, Dr., Gymnasialoberlehrer, Math. Krefft, Telegraphen- -Sekretär. Kurz, Gymnasialoberlehrer. Moncke, Mühlenbesitzer. Pries, Dr., Bürgermeister, Hofrat. Schlosser, Apotheker. Neubuckow: Brückner, Pastor. Neukloster: Francke, P., Präparand. Hahn, K., Blindenlehrer. Schröder, Präparandenlehrer. 189. 1895 1867 1897 1884 1880 1891 1894 1895 1875 1894. 1894 1893 1894: 1899 1899 1898 1899 1899 1899 1869 1899 1899 1899 1899 1897 1892 1902 1892 1895 1903 1903 1903 1903 1898 1903 1902 1903 1892 1881 1901 1867 1896 1873 1891 1905 1891 1872 1894 1905 1905 1901 236 Niendorf b. Schönberg: Oldenburg, Joachim. Niendorf b. Alt-Jabel: Gillhoff, Lehrer. Nürnberg: Romberg, Realschullehrer (Langezeile 11.) Oldenburg: Ohmcke, Dr., Oberrealschullehrer, G. Osnabrülk: Koch, O., Landmesser, B. Fl. Panstorf b. Malehin: Simonis. Parchim: Bartsch, Dr. med. Bremer, K., Dr., Gvmn.-Prof. Gvmnasialbibliothek. Henkel, Volksschuldirektor. Möller, L., Lehrer. Priester, Landbaumeister. Prollius, Dr., Apotheker. Schmarbeck, Dr. med. Wulff, Dr., Oberlehrer. B. Min. Zersch, Vekonomierat. Pasewalk: Ketel, Dr. ph., Oberlehrer. Peckatel b. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr. Penzlin: v. Maltzan, Freiherr, Erblandmarschall. Plau: Alban, Ingenieur. Braun,K., Lehrer, B. FL.) Ph.u4Gessr: Grepon, Apotheker. Frick, Dr., Bürgermeister. Haase, Dr. med. Raspe, Amtsrichter. Stüdemann, Kaufmann. Plüschow b. Tressow: Schumann, Gutsbesitzer. Potrems, Gross-, b. Laage: v. Gadow, Rittergutsbesitzer. Radebeul b. Dresden (Moltkestr. 6) Metzke, Dr. ph., Ch. Geol. Radegast b. Gerdshagen: v. Restorf, Rittergutsbesitzer. Ratzeburg: Röse, Prof. a. D. (St. Georgsberg). Röbel: Engelhardt, Dr. med, Sanitätsrat. Zimmer, Privatlehrer. Rövershagen b. Rostock: Garthe, M., Forstinspecktor. Roggow b. Neubukow: v. Oertzen, Landrat. Roggow b. Schlieffenbers: Pogge, Rittergutsbesitzer. Rostock: Barfurth, Dr., Prof., Dir. d. Anatomie. Berg, Lehrer (Gehlsdorf), @. Bibliothek der Rostocker Volksschullehrer. Burnhöft, Dr., vberlehrer am Realgymnasium. Buschmann, Oberamtsrichter a. D. Chrestin, Oberlandgerichtsrat. Dahse, Ludw., Fabrikant. Drews, Dr. phil., Oberlehrer, Nautik. Ehrich, Dr. med., Professor. Falkenberg, Dr., Prof., Dir. d. botan. Inst. Fitzner, Dr., Prof. der Geographie. Friederichs, Dr. ph. Gättens, stud. phil. Geinitz, Dr., Prof., Dir. d. geol. Landesanstalt (Vereinssekretär). (olesko, stud. rer. nat. Gonnermann, Dr., vereid. Nahrungsmittel-Chem. Greverus, Oberbauinspektor. 1878 1899 1892 1884 1890 1882 1886 1883 1895 1886 1905 1892 1886 1886 1890 1891 1900 1901 1875 1594 1894 1900 1894 1894 1905 1894 1896 1875 1897 1885 1889 1888 1984. 1897 1893 - 1902 18596 1902 1904 1885 1904 1878 1905 1591 1903 1887 1901 1904 1905 1878 1904 1897 1895 ‘ 237 Rostock: Grossschopff, Dr., Chemiker. 1862 Hansen, Lehrer. 1897 Heinrich, Dr., Prof., Geh. Oekonomierat. 1880 Heiden, Dr., Lehrer, B. 18855 Hennings, Dr., Privatdozent (Karlsruhe), Ent. 1905 v. Knapp, Dr., phil. 1891 Kobert, Dr. med., Prof. 1899 Koch, Senator. 1895 Körner, Dr. med., Prof. 1894: Konow, Hof-Apotheker. 1884 Krause, Ludw., Versicherungsbeamter. 1886 Krüger, stud. phil. 1904 Kümmell,Prof., Dr., Privatdozent d. Phys., Met. Ch. 1899 Landes-Bibliothek. | 1902 Langendorff, Dr., Prof. 1892 Lindner, Dr., Prof. 1891 Märck, Karl, Kaufmann. 1905 Martius, Dr. med., Prof. 1881 Massmann., Dr., Bürgermeister. 1897 Mever, H., Dr., Handels-Chemiker. 1891 Michaelis, Dr., Prof. d. Chemie. 1891 Mönnich, Dr., Prof. (Gehlsdorf). 1882 Müller, Joh., Dr. med., Privatdozent. 1905 v. Nettelbladt, Obersta.D., Geol. Pal.: Sternberg. 1862 Vertzen, Dr. med. 1902 Osswald, Dr., Gymnasialoberlehrer. 1882 Peters; Dr, Pfot: 1902 Pfeiffer, Dr., Prof., Dir. d. hygien. Inst. 1894 Raddatz, Direktor, Z.: Ins. 1850 Rettich, Domänenrat. 1891 Riebel, stud. phil. 1905 v. Rodde, Forstmeister. 1885 Rothe, Dr., Oberstabsarzt a. D. 1890 Le Roi, Apotheker, Z.: Orn. T. (Bonn, Moltkestr. 33). 1900 Sass, Dr., Oberlehrer. 1903 Schatz, Dr., Prof., Geh. Mediz.-Rat. 18591 Scheel, Geh. Kommerzienrat, Konsul. 1885 Scheel, Apotheker (Fr. Fr.-Strasse). 1895 Scheven, U., Prof., Dr., Assistenzarzt (Gehls- heim). 1594 Schuchardt, Dr., Geh. Medizinal-Rat, Prof. (Gehlsheim). 1896 Schulz, Dr., Direktor der Zuckerfabrik. 1894 Seeliger, Dr., Prof. der Zoologie. 1897 Stahel, stud. chem. 1902 Staude, Dr., Prof. der Mathematik. 1891 Steussloff, Dr. phil. 1903 Stoermer, Dr., Prof.. Assistent am chem. Lab. 1893 Tesch, Lehrer. 1899 Tessin, Dr., Oberlehrer. 1885 Thierfelder, Alb., Dr., Geh. Med.-Rat. 1884 Universitätsbibliothek. 1885 Voigt, Hofapotheker. 1892 Voss, Dr. phil. (Hädgestr. 12). 1903 Vossen, stud. phil. (Aachen). 1903 Rostock: Wagner, F., Architekt. Wegener, Lehrer. Wigand, @., Dr., Oberlehrer. Will, GC., Dr., Prof., Assistent a. zoolog. Institut. Willert, Oberlandgerichtsrat. Witte, Dr., 8. C. Wolters, Dr., Prof. Zoolog. Institut der Universität. Rowa b. Stargard: Köppel, Forstmeister. Neu Sammit b. Krakow: Traun, Rittergutsbesitzer. Schönberg: Grossh. Realschule. Schöneberg-Friedenau: Maatz, Dr. ph., Oberlehrer. Schwaan: Venzmer, Bürgermeister. Wächter, Dr., Sanitätsrat. Schwerin: Bässmann, Dr., Apotheker. Beltz, Dr., Gvmn.-Professor. Brandt, Gymnasiallehrer, B. Fl. Brauns, Gvmn.-Prof. (Vorstandsmitglied). Busack, E., Postassistent, Lepid. S. T. Dittmann, Dr., Gvmn.-Prof. Dröscher, Dr., Regierungsrat. Engel, Küchenmeister a. D. Francke, Geh. Kommerzienrat. Friese,'N. -Z2.: Ins., Biol: Heisse, Dr. med., Sanitätsrat. Hoffmann. Dr., Oberlehrer. Jesse, Apotheker, B. Kahl, Apotheker, B. Fl. Min. 8. Klett, Grossh. Hofgärtner. Knuth, C., Präparator. Krause, Ministerialrat. Krüser, G. Dr., Lehrer. Städtische Lehrerbibliothek. Lindemann, Gasfabrikbesitzer. Lübcke, Referendar, Z.: Or. Meinck, Revisionsrat. Metzmacher, Oberlehrer, Geol. S. Mulsow, ÖOberlehrer. Oldenburg, Dr. med., Sanitätsrat. Piper, Dr., Oberlehrer. Piper, Alb., Dr., Oberstabsarzt, B. Fl. T. Planeth, Dr., Konrektor, Min. Geol. Schröder, H., Bankbeamter (Wallstr. 61b), Z.: Lepidopt. 8. "T: Staehle, Dr., Realgymnasialdirektor. Stahlberg, Pastor (Sachsenberg). Strackerjan, Geh. Regierungsrat. Völschow, Naturhistor. Anstalt (Knaudstr. 2), Z.: Lepidopt. Vollbrecht, Heinrich. Voss, Obergärtner. Wilhelmi, Dr. med., Kreisphvsikus, Med.-Rat. Schwichtenberg b. Friedland i. M.: Langbein, W., Pastor. Silz b. Nossentin: Mosel, Lehrer. Spriehusen b. Neubukow: Nölting, Ritlergutsbesitzer. 1883 1892 1880 1886 1898 1897 1902 1891 1879 1905 1893 1902 1901 1879 1883 1883 1875 1868 1903 1878 1890 1599 1868 1878 1869 1882 1901 1882 1875 1890 1386 1879 1890 1881 1900 1901 1880 1901 1385 1883 1889 1874 1892 1877 1889 1905 1895 1869 1892 1889 1895 1899 1896 239 Sternberg: Steinohrt, Dr. med., Sanitätsrat, Z.: Orn. Allwardt, Lehrer. v. Bülow, Assessor. Hoeck, Bürgermeister. Petsch, Postmeister. Stettin: Matz, Dr. med., prakt. Arzt (Moltkestr. 11). Strassburg i. E.: Köhnlein, Dr. phil. (Hoher Steg 17). Neu-Streliz: Ahrens, Dr. med., Sanitätsrat, Leibarzt. Beckström, Apotheker. Grossherzogliche Bibliothek. Bibliothek des Gymnasiums. Bohl, Hofbuchdrucker. Götz, Dr., Geh. Medizinalrat. Haberland, Prof. a. d. Realschule, Fl. T. Math. Met. Hinrichs, Dr. ph. Knebusch, Reg.-Registrator. Lorgus, Rentier. Magnus, Dr., Apotheker. v. Nolte, Oberstleutnant a. D., Z.: Ins. T. Präfcke, Oberkonstistorialrat (Vorstandsmitgl.) Grossherzogliche Realschule. Zander, Dr., Hof-Apotheker. Bad Stuer: Bardev, Dr. med. Tessin: Bröker, Apotheker. Teterow: Bockfisch, Senator. Engelhardt, Senator. Harder, Kaufmann. Lange, Rektor. v. Pentz, Dr., Bürgermeister. Rassow, Tierarzt, Schlachthofinspektor. Scharffenberg, Dr., Zuckerfabrikdirektor. Schultz, Dr., Sanitätsrat. Tımm, Maurermeister. hürkow b. Teterow: Blohm, W., Rittergutsbesitzer. Torgau: Linow, Dr.. Apothekenbesitzer. Turloff b. Dabel: Stubbendorf, Oberförster. Vellahn i. M.: Schulze, Dr. med. Venzkow: Wagner, Revierförster. Viecheln b. Gnoien: Blohm, Rittergutsbesitzer. Waren: Bath, Lehrer, Konservator des Maltzaneums. Beckström, Postsekretär. Geist, Senator. Horn, Kirchen-Oekonomus, (Apotheker). Kähler, Rittergutsbesitzer. Klockow, Bürgermeister. v. Malizan’sches Museum. Niemann, Gymnasial-Professor. Rasenack, Oberlehrer. Rohrer, Rentier. Wolff, Pastor. Zwick, Senator. Warin: Lustig, Ingenieur. Wegner, Brunnenmacher, Senator. Warnemünde: Jörss, E., Apotheker. m 1873 1905 1905 1905 1905 1893 1897 1895 1880 1989 1905 1902 1860 1880 1898 1902 1902 1898 1896 1895 1902 1880 1894 1905 1896 1896 1896 1896 1896 1895 1895 1895 1895 1896 1899 1898 1905 1888 1865 240 Wedendorf b. Rehna: Graf v. Bernstorff. Wend. Wehningen b. Dömitz: Herr, Ingenieur, Ziegelei- hesitzer. Wesenberg: Winkler, Lehrer. Wismar: Ackermann, Direktor, Geogr. Dolberg, Kammer-Ingenieur. Kirchner. D., Gvmn.-Prof., Geogr. Lindig, Amtsrichter. Martens, Paul, Rechtsanwalt. Meves, Oberlehrer. Otto, Konsul. Schramm, Lehrer. Wittenburg 1. M.: Günther, M., Forstrendant. Sager, Lehrer. Wotrum b. Teterow: Werner, Gutsbesitzer. Zehlendorf (Wannseeh.): Förster, Fabrikbesitzer (Kaiser- strasse 5), Geol.- 1862 1900 1903 1899 1900 1905 1893 1889 1895 1900 1899 1898 1905 1896 1891 241 Alphabetisches Verzeichnis der ordentlichen Mitglieder. = Name Wohnort Be Name | Wohnort Sr: = 8387) Ackermann |Wismar. 751| Bremer ‚Parchim. 1260| Adam ı Güstrow. 1337| Brockmann |Güstrow. 1120| Ahrens Neustrelitz. $1365, Bröker Tessin. 1304| Ahron Bützow. 1070, Brückner, A. | Neubukow. 1068| Alban, E. Plau. 1036| Brüsch Lübeck. 1351| Allwardt Sternberg. 1053| Bülle Malchin. 1303| Appel Bützow. 1358 v. Bülow Sternberg. 1236| Bünte Hannover. 991 Burmeister |Mallis. 761/Bachmann Lübsee 1297| Busack Schwerin. 137|Baessmann !Schwerin 1339| Buschmann |Rostock. 1064| Bardey Bad Stuer. | 1150| Barfurth Rostock. 844| Bartsch Parchim. 494\ Chrestin - 1333! Barteld Mirow. Fan deal 1331| Bath Waren. 825 Clodius Camin. Besten waren: ua Crepent. 11.1 Em LIHIC E )N ar - 76 ee 870!Behm Doberan. AN Renmilz, 740| Beltz Schwerin. 1292| Berg Gehlsdorf. R 300|v. Bernstorff | Wedendorf. 1 rar L. en 360) Beuthin Hamburg. 998 Diederich En Ben a 739|K. Bibliothek | Berlin. 1278 Diedrich a an zer 905! Grossh. Bibl. | Neustrelitz. 649| Dittmann Sch IE: 914 Lehrer-Bibl. |Schwerin. |0a5|prers nn 1110/Gymn.-Bibl. | Parchim. nn u 1344Gymn-Bibl. |Neustrelitz. | 440 Dräscher en 1293| Landes-Bibl. | Rostock. a: POMeTl: 1335! Volksschul- lehrer-Bibl. Rostock. Io; ? 1267 Blanck Kaiserslautn. + Eberhard Güstrow. 338 Blohm Viecheln. 02| Ebert Grevesmühl. 1141| Blohm Thürkow. 8 Ehrich Rostock. 483|v. Blücher |Bobbin. 1219 Engel Schwerin. 1143) Bockfisch Teterow. % 6 Engelhardt |Röbel. 1250) Böhme Dargun. + Engelhardt |Teterow. 1281| Bohl Neustrelitz. 799! Bornhöft Rostock. 526 Brandt Schwerin. 719 Fabricius 'Grevesmühl. . 1069| Braun | Plau. 871|Falkenberg Rostock. 378| Brauns Schwerin. 902|von Fischer- 1334 Breest Mirow, Benzon Kiel. 242 | f 694! Heinrich | = E | Name Wohnort SE Name | Wohnort se ei | 1256 Fitzner Rostock. ' 365| Heise Schwerin. 958| Förster Zehlendorf. 11195) Held 'Dobbertin. 1012) Fornaschon |Lübeck. 837| Henckell ı Parchim. 382| Francke Schwerin 1354| Hennings Rostock. s81|Francke Aschersleben# 1026| Hensolt Dargun. 1349| Francke, P. | Neukloster. 3950| Herr Hagenow. 1057 Frick Plau. 1237| Herr Wendisch- 1058| Frick Fürstenberg. | Wehningen. 1336, Friederichs |Rostock. 1274| Berr Malliss. 625| Friese Schwerin. 918 Hillmann Kladow. 1301 Funke Bützow. 995) Hillmann Eickelberg. 1155| Hinrichs Neustrelitz. 1030| Hintze Göln. en 1326| Hirchert Mirow. 466|v. Gadow Gr.-Potrems. 2 1158| Gärtner Ludwigsdorf. a nn Sn 1355) Gättens Rostock. 798 Hoff ae ie u 1169|Garthe, M. |Rövershagen] 5, BR ee 641 |Geinit 246| Holtz Greifswald. >41| Geinitz Rostock. 389| Horn ra 1243| Geist Waren. 1395| Hinstädt en 1330| Geuther Güstrow. an er Ihr Barahiei 1229| Gillhoff Niendorf. | 1278| Gillmer Göthen. 3 2 268| Goetz Neustrelitz. Be m h Ehe 1328| Golesko Rostock. 957 ei m ie RES: 1160| Gonnermann | Rostock. 1 015 ec d En a 1275|Gradhandt |Ludwigslust. Pong dan sen a. ne F 1280| Grapow Feldberg. rn I 359 Greve Hemonk ne | 1114| Greverus Rostock | 1123:Griewank |Bützow. ! eh a ra a 299| Grossschopf Rostock. 999 == Mr no 1180| Günther \Wittenburg. 1,565 kann ai 1209 Günther, F. |Malchow. —. Slam au u FeldBert 1009| Guthke Bützow. 1213| Kessow Malchien, | 1239| Ketel Pasewalk. 1363| Kirchner Wismar. 959| Haas Kiel. 528| Klett Schwerin. 1071| Haase Plau. 750 Klingberg Güstrow. 680| Haberland Neustrelitz. 736 Klockmann Aachen. 1061| Hacker Wendorf bei $1242|Klockow Waren. | Plau. 1324 Klöres Ludwigslust. 1062| Hacker, jun. do. ne uebugel Neustrelitz. 1264| Haese Grabow. 935, v. Knapp Rostock. 1248 Hagemann Hagenow. 1362) Kober Ludwigslust. 1369| Hahn Neukloster. 1196 Kobert Rostock. 1096| Hamdorff Malchin. 908. Koch, ©. Osnabrück. 1168| Hansen Rostock. 1031 Koch. Rostock. 1131! Harder Teterow. 1353| Koch Krakow. 500! Heiden Rostock. 447 72 Köhnlein Strassbg. i. E. Rostock. 525 König Bützow. 243 EEE N EEE EEE EEE EHE ET EEE EEE EEE EEE RE TITTEN FE Name Wohnort |: — | Name Wohnort = = z = 1140| König vum 896 Martens | Wismar. 1183 Köpft |Malchow. 955| Martius Rostock. 671| Köppel |Rowa. 1159| Massmann Rostock. 1088| Körner Rostock. 1037| Matz Stettin. 7758| Konow Rostock. 1259) Meinck Schwerin. 423| Kraepelin Hamburg. 1299| Meinungen |Hagenow. 822|Krause, L. Rostock. 1174 Metzke Radebeul. 823 Krause, H. I!Schwerin. 674| Metzmacher |Schwerin. 456| Krefft Neubrandbg. $ 942| Meyer, H. Rostock. 652 Krüger Schwerin. 1107| Mewes Wismar. 1202| Krüger Malchow. 945 Michaelis Rostock. 1329 Krüger Rostock. 550| Michels Malchin. 1228| Kümmell Rostock. 873| Mie Greifswald. 877!Knuth Schwerin. 949| Möckel, E. Beedenbostel. 931! Kurz Neubrandbs. # 951 Möckel, G. Doberan. | 1151 Mönnich, H. |Langensee. | 238 Mönnich, P. |Rostock. 738| Latendorf Andreasbere. “ en ee 962| Lampert Lüneburg. 1226| Mosel SE NERRn 1121| Langbein Schwichtenb. 989! Möller F] sem 819| Lange Doberan. 1316/Möller Parchim. 1129| Lange Teterow. 391) Müller Malchow 997| Langendorff Rostock. 1323 Müller, J Rostock i 912) Langmann |Barmen. > ; £ 194 Langmann en 1252| Mulsow Schwerin. 1279|v. d. Lanken | Feldberg. 822| Lau Güstrow. 1208| Lebahn Malchow. 1210) Nahmmacher | Malchow. 548| Lemceke Gr.-Dratow. 51315 Nettekoven |Braunschwe. 363| Lenz Lübeck. 297|v. Nettelbladt| Rostock. Wi Lindemann |Schwerin. 1284| Niemann Waren. 1276! Lindemann |Hamburg. 1153| Nölting Spriehusen. 1017| Lindig Wismar. 1156| v. Nolte Neustrelitz. 952| Lindner Rostock. 1224| Linow Waren. 1289| Lorgus Neustrelitz. 1201 Louis Malchow. 1238| Lübeke |Schwerin. 14.0] Oehmeke [Oldenburg. 884 Lustig War, en, (Seeuw. 1294! Oertzen Rostock. 635! Oldenburg Niendorf. 785| Oldenburg Schwerin. 1291| Maatz Sehöneberg- | 866 Oltmanns Freiburg, B Friedenau.] 904| Opitz Güstrow. 1350| Märek, K. Rostock. 733 Oswald Rostock. . 1190 Magnus Neustrelitz. 1223! Otto Wismar. 461\v. Maltzan |Penzlin. 99% v. Maltzan |Molzow. 1253 v. Maltzan |Peckatel. 1263 Maltzaneum |Waren. 1007| Paschen Bützow. 723) Martens Moorburg. 1019| Pelzer Grevesmühl. 7 nn una nn mn rmer nenn nn — — _—— nnmensumnen une = = ! DE Name | Wohnort | “u Name | Wohnort SS => z 2 824 Peltz Güstrow. 1305| Sass | Rostock. 1126|v. Pentz Teterow. 1103 Scharffen- | 1272| Peters Rostock. j | berg | Teterow. 1360| Petsch Sternberg. 9356| Schatz | Rostock. 1055| Pfeiffer Rostock. 812| Scheel | Rostock. 754| Piper Schwerin. 1115| Scheel Rostock. 8398| Piper Schwerin. 1052|Scheidling |Malchin. 519) Planeth Schwerin. 1049) Scheven, U. |Rostock. 1283| Pohl Berlin. 4+40| Schlosser Neubrandbs. 1287| Pogge Roggow. 838|Schmarbeck |Neubrandbs. 867| Portius Waren. 1310| Schmidt, H. | Bützow. 1119| Präfcke Neustrelitz. $1327| Schnell Mirow. 1177| Prahl Lübeck. 1197| Schramm Wismar. 936) Pries Neubrandbg. 51218 Schriever Malchow. 1008| Priester Parchim. 1010| Schröder, H. |Schwerin. 830] Prollius Parchim. 1265| Schröder Neukloster. 1122| Pund Hamburg. 1104| Schröter Michaelstein a,/H: 1149| Schuchardt |Rostock. 1247| Schütze Güstrow. 70 Raddatz Rostock. 1087| Schulze Rostock. 1204| Rasenack Waren. 1105) Schultz Teterow. 883| Rasmuss Krotoschin. $1342| Schultze Vellahn. 1352| Raspe Plau. 1134|Schumann |Plüschow. 1102| Rassow Teterow. 443 Seboldt Billenhagen. 1513| Real- 1194| Seeliger Rostock. gymnasium| Güstrow. 1192| Seminar Mirow. 1340| Real- 207| Semper Hamburg. gymnasium| Bützow. 532 Senske Friedrichs- 1023| Realschule |Schönberg. thal. 1271/Realschule |Neustrelitz. 894 Sımonis Panstorf bei 672| Reichhoff Güstrow. Malchin. 1048| Reincke Malchin. 1095| Simonis Wismar. 47%| Rennecke Laage. 613| Staehle Schwerin. 779|v. Restorff |Radegast. 1273 Stahel Rostock. 9346| Rettich Rostock. 901| Stahlberg Schwerin. 1355| Riebel Rostock. 801| Stahr | Gnoien. 1322| Risch Elberfeld. 967 Staude Rostock. 804 v. Rodde Rostock. 1027| Staude Malchin. 3888| Roese Ratzeburg. 865 Stehlmann Dobbertin. 1341| Rohrer Waren. 1060| Steinkopff Malchin. 9380| Romberg Nürnberg. #84 Steinohrt Sternberg. 1302| Rose Liebenroda. $1199) Stelzer Malchow. 923| Rothe Rostock. 925| Stephan Dargun. 1261|le Roi Rostock. 1298| Steussloff Rostock. 8591| Rüdiger Frankfurta.0.$J1041| Stoermer Rostock. 1346 Strackerjan | Schwerin. 1282| v.Stralendorff| Mirow. 1231| Strecker Hamburg. 1125| Sabban Ludwigslust. 1191) Stubbendorf. .| Turloff.. 1348| Sager Wittenburg. $ 696, Stübe ‚Lüdenscheid. De Name | Wohnort 53 1076|Stüdemann |Plau. 1132| Stutzer Güstrow. 1221| Tesch Rostock. 791 Tessin Rostock. 1321| Tetzner Doberan. 796 Thierfelder |Rostock. 1345! Thierfelder |Krackow. 769| Thöl Berlin. 1222\v. Tiele- Winkler) Blücher. 1115| Timm Teterow. 1561| Traun Neu Sammit. 1111| Trummer Hamburs. 1254| Venzmer Schwaan. 9379| Viereck Ludwigslust. 1207| Virck Malchow. 1091| Voelschow Schwerin. 1347| Völzow Bützow. 978 Voigt Rostock. 383| Vollbrecht Schwerin. 570| Voss Doberan. 1266| Voss Schwerin. 1306| Voss Rostock. u Vossen Rostock. 1188 Wachsmuth Grunewald. 647, Waechter Schwaan. 7353| Wagner Rostock. 880) Wagner Venzkow. we Name Wohnort 55 1225| Wagner Jabel. 1006| Wegener Rostock. 1025| Wegner Warin. 1124| Werner Wotrum. 692| Wisand Rostock. 886| Wilbrandt Blankenhagn. 907| Wilhelmi Schwerin. 856| Will Rostock. 981) Willemer Ludwigslust. 1186| Willert Rostock. 1317| Winkler Wesenberg. 1162| Witte, F. C. |Rostock. 1332| Witte Mirow. 1155| Wöhler Hagenow. 1319| Wolff Waren. 1295| Wolters Rostock. 320| Worlee Hamburg. 915| Wulff Parchim. 679! Zander Neustrelitz. 289|v. Zehender |Eutin. 1165| Zelck Malchow. 960| Zersch Parchim. 1314| Zier Güstrow. 759| Zimmer Röbel. 927| Zoologisches Institut Rostock. 1144! Zwick Waren. Die geehrten Mitglieder werden gebeten, etwa vorkommende Fehler oder Lücken dem Sekretär mitzuteilen. 7*+ 246 C. Verzeichnis des Zuwachses zur Vereins -Bibliothek. Abgeschlossen Januar 1906. a) Durch Tauschverkehr: !) *Agram (Zagreb): Societas historico -natur. croatiea Glasnik 16, 2. 17,1. *Altenburg: Naturf. Ges.: Mitteilungen aus dem Osterlande. 11. *Amiens: Societ& Linneenne du Nord de la France. Bulletin 15. 16. Mem. 11. “Amsterdam: Kgl. Akademie v. Wetenschappen: Jaarboek 1903. 1904. Verhandelingen 1 Sectie, VIN. 6—7. 1X, Irma Ra 16 "RE 1,22 Zittingsverslagen: XII. XI. 1, 2. Annaberg-Buchholzer Ver. f. Naturkde. Bericht. Aussig: Natw. Verein: Berichte. Austin, Texas: Texas Academy of Science: Transactions. Baltimore, Md.: Johns Hopkins University: Circulars. — Maryland Geological Survey: Miocene. ® American Chemical Journal. 5 Devart. of Agriculture. Bamberg: Naturforsch. Gesellsch. *Basel: Naturforsch. Gesellsch.: Verhdlgn. 17. 15, 3. 18,1. Bautzen: Naturw. Ges. Isis: Sitzungsber. Berlin: Deutsche geol. Gesellsch.: Zeitschr. 56, 3,4. 57, 1,2. f Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad.: Jahrb.123, 4.22 32 2541,1278: 26% hs Bot. Ver. d. Prov. Brandenb.: Verhandlungen. 46. 7 Gesellsch. naturf. Frde.: Sitzungsber. 1904. hs Entomologische Literaturblätter 1905, 1—12. : Deutsch. Seefischereiverein (Hannover): Mitteilungen XXI. 1—12, fi Brandenburgia. 13, 7—12. 14, 1—6. *Bern: Naturforsch. Gesell.: Mitteil. 1904. *Bonn: Naturh. Ver. d. Rheinlande und Westfalen: Verhandl. 62, 1, 61, 2. Sitzungsber. 1904, 2. 1905, 1. I) Anmerk. In diesem Verzeichnis sind alle Tausch- verbindungen des Vereins aufgeführt; neue Eingänge sind mit einem vorgesetzten * vermerkt. Der Verein bittet, die Empfangs- anzeige an dieser Stelle mit seinem ergebensten Dank entgegen- nehmen zu wollen. 247 *Boston: Americ. Academy of arts and sciences: Proceedings 40, 8—23. 41, 1—13. = Societv of natur. history: Proceedings 31, 2—10. 32,:1, 2. Memoirs V. .10, 11. VL 1. Occas. Papers VII. 1—3. Braunschweig: Verein für Naturwiss. Jahresber. *Bremen: Naturw. Verein: Abhandl. 18, 1. *Breslau: Schles. Ges. f. vaterl. Gultur: Jahresbericht 81. 8. 2 Festschriften. Literatur. Schles. Botan. Tausch- verein. Ber. “ 3 Ver. f. schles. Insektenkunde: Zeitschr. f. Ento- mologie. 29. 30. *Brünn: Naturforsch. Verein: Verhandl. 1903. Ber. d. meteor. Commiss. 22. z ® Club f. Naturkunde (Lehrerverein): Bericht 6. *Brüssel: Societ@ malacologique de la Belgique. Annales 38. 39. Bulletin du Musee Roval d’Hist. Nat. de Belgique. 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Kräpelin, Naturstudien in der Sommerfrische. 1906. e) Dureh Ankauf: Sacco: Molluschi del Piemonte. 30 (Schluss). Ruckuck: Der Strandwanderer. 1905. Mitteilungen des Bundes Heimatschutz. 1. a de N Ergebnisse der meteorologischen Beobaehtungen angestellt auf der landwirtschaftlichen Versuchs-Station zu Rostock im Jahre 1905. Eistage Frosttage Sommertage Brenn Temperatur (Maxim. d. Tem- | (Minim. d. Tem- | (Maxim. d. Tem- | (auf 00 reduzierter |\Windstille = 0,| sanzwolkenfr. — 0 peratur unter 0") | peratur unter 00) ae über 25°C) | Barometerstand) Orkan — 12) | ganz bewölbt — 10 = == 5, FR = EIeNEE © on Monate m 2 | 88 ||. | En a & < = lo2sıas8l.2leea ee = (==) > [= 72) [= © [721 te) FREIE) Ezl=A2 |HER|IS ER = ‚Al =o | 8 @ 'S = = a loeSoaz8S "lo: Ta Ss = ka ga S Datum S Datum S Datum E ® 3 32lgsSul2&=S 285,85 0C °C mm | FlEsel" re Be8ee ——— 10 BI 100103231 Bl m Januar —0,6 6, | —_ 635: ‚6173: ı 19) ol a a) 5 h | | | > 2 | li Februar 1,9 —_ | zı 7,0 0 März 2839 il = | ol al April 46 1 _ | il Wil Mai 12972 A| 7.29, 30. 31. s| 45 10) 7 ‚Juni Il > 0 7416. 20. 21: 4| 5,2 3 ) Juli 17,8) & 0 — oO | me3.16. |7; 17 wa 0 9 August 16, 3| 30; (Ü) — 0 — 15 7: 2,3 13) 6,0, 1) m September 12,8 23,6 0 = 0) — | 2 7: 3,5 01 63 2| Mm Oktober 5,6| 13, 0 _ 5/19. 20. 23.25. 27. | = 7 23,5 z| Gi) 1 | 12 November 34| 142 0 _ 8" | E= 1: 3,1| 3] 7,1 ie Dezember 1,8 3) 453. [122 I | U 3 1,9 3| 20 | Summe | = | = | = ]1@ — 64 == 59|77,7| 34| 122 | >73 Eu = MittelproMonat| 8,1] — | — [1;: — 5,3 — — 4,9| 6,5) 2,8] 10,2 Extreme | — 3 | | | | | : : Verdunstung r h : Elektrische PanenmEseht eier ILit (Verdunstungsfläche - — 25 Dcm) „leukrepulEie vg ni Erscheinungen absolute relative pro Tag im Monat Menge Ei Zahl der Tage mit n 7 = u E77 E ee} Te & eis 2| oe |e|e ; = (Sol Ele. |e, Ss ı8|&| 8 E28 |& | = S sa laBElsE| = eıie|slals |es os = a = aA m > = = ae ee ze in 25 zZ So) ee a5 als: EE Sl Dr | 32 & 22]2 22: mm | mm Yo "%Yl eem | com |\acm ccm | am mm | mm [2 | = Pest ee Far: 2] \ | | Januar 40 6,2 2,0| 89,5 100,60) 3,6 12,0 0,5) 110,5 44,21 33,9 8,5 05,00 | 020 Februar 5,0, 7,0 3,2) 94,5 1100.64] 4,2 13,0, 0,0] 117,0 46,5) 30,4 10,4 u Do 0 0 März 5,1| 7,3 3,1| 84,5 100139] 4,5 13,0 1,01 189,01 55,6) 44 8; | Bar a 0 April 5,1 8,6 3,1) 80,5 10051] 7,1 13,5 1,0] 213,5 85,4) 31,1 9.3 | 0.0 0 | 0,0 Mai 7,3 10,5 3,91 67, 3126| 13,9 35,5) 4,0] 429,5) 171,8] 20,6 1,7 | 0,0 1 I nal Juni 10,6, 15,1 4,7] 73, 99134 16,1 31,0 3,0| 482,3) 192,9) 2% > 3,6 | 0 ‚0 b) | 4|ı 1 Juli 11,9, 18,6 3,5| 78 3754 13,1 24,540) 406,5 162,6) 37,3 26,4 | 010 6 I > August 11,0, 16,6 3,5) 80,5 | 9846| 11,4 24,0) 3,5| 353,0 141,2 64,6, 17,6 0,01 5 | il September) 9,4 14,2, 6,1 yy47! 8,6 23,0 2,0) 258,5) 103,4 60,1 17,6 Bo a 0 W Oktober 6,0) 8,0 3,7 100/64 4.6 10,5) 0,0| 143,0) a 21016 16,5 0) 10 00 © November | 5,2] 7,3 3,2 , 9966| #3) 11,0 0,5) 128,0 25,9) 11,2 0 0 Dezember | 4,8 7,5 1,6 : Ba 2,» 13,0 0,01 78,0) 31) o) 3,0 5,9 0 Summe | | Eee Ka: a! | 2558,8| 1143,5[553,9 MittelproMonatl 7,1) — | —| 33,5 — —| 7 =] FE 462 — Extreme | — 18,6 1,6| — [10026] — |35,5| —| 482,3, 192,9|104,6| 26 eg 5 ge - Jd|-i—-|— Sonnenscheindauer in Rostock. (Landwirtschaitliche Versuchs-Station) im Jahre 1905. (In ganzen und hundertstel Stunden.) Tag Januar |Februar | März | April Mai | Juni Juli | August | Septbr. |Oktober 1 2,3% 0) 3,93| 9,65| 3,20| 2,55| 8850| 0,50) 1,50| 4,25 2) 4,56| 1,50] 1,41 ) 3,50| 11,55 | 9,651 4,00 0 5,40 3 (0) 5,10 (0) 0 1,5»5| 2,63| 11,75) 5,10 0 6,25 4 0 0 0 | 2,20 12,80| 10,56| 8,45, 12,40) 9,15) 2,00 b) 2,37 0 0 |, 2,60| 12,10) 821) 0,555) 3,65) 1,80 0 6 0 0 0 1,65, 7,45) 4,69| 1,52| 1,40| 7,351 1,30 7 0 9,90) 11555), 8,20) 13,257 6,557 5,70). 10:90)7 2,657 1,30 S 0 0 0 9,20) 1,35| 0,10) 845| 11,40) 1,10 0 9 0 3,75 0 1,101 9,65| 14,40| 15,10| 7,90) 840| 0,35 10 0 0 3,77| 5,45| 0,35| 15,538) 520) 3,95| 1,60) 1,00 11 0 3,85 0 0 3,50| 12,44| 420| 9,00| 4,85| 7,50 12 0,40| 3,90) 0,20 0 895| 12,25) 720) 9,40) 145| 0,20 3) 2,61] 3,00) 4,45 0) 9,00) 9,15) 810) 5,50| 10,60) 0,65 14 2,43 (0) 6,3801 0,05, 15,70) 1,44| 1455| 6,40) 0,401 4,50 15 3,45 0 9,33| 1,50| 13,75| 13,79) 0,90| 10,40| 9,45| 3,15 16 5,20 0 6,051 0,10| 13,75, 1415| 7,55| 5,90) 2,05| 5,90 17 3,65 0 () +15| 14,50) 6,45| 10,60| 10,50) 9,00) 2,20 18. 6,07 0) 3,42 0 5,551 0,23| 0,45| 8,55| 11,25| 5,30 19. 4,85| 2,10) 0,22| 0,90| 11,00| 11,56| 0,30) 3,60) 11,15) 5,40 20. 5,90) 4,50 0 3,95 021002 10,15) 722765710 70 1 2,96| 6,10) 7,70 1,70| 045| 426| 3,50) 19,50| 2,90 ) 22 5,30 0 | 10,08) 9,50| 6,10) 6,47| 4,90| 2,30| 8,85 0) 23 6,15 0 | 10,05! 5,90| 6,10) 3,091 0,651 4,90| 6,701 0,10 24 ı 1,48 0 7,50) 3,95! 1,25) 1,55! 4,00| 8,80 I 1,05 0,15 25 0 0 1,55| 1,15| 1,05) 6,95| 1,65| 10,45 0 1,70 26. 5,05) 5,80) 5,12| 3,70) 5,95| 9,12] '8,90| 9,30) 0,0) 3,10 IT. 3,54 1,30 0 | 11,55) 6,.25| 6,68) 9,501 0,501 4,55 0 28. (0) 2,.19,10..15910 :0:25111:11570 | 221,86) 5,0510. 21555 0 4,15 29. 0 = 0,18| 7,50| 15,401 9,47| 8,65, 0,90| 8,30 0 | 30. ' 1,20 _ 2,40| 2,30| 13,10) 9,11) 3,05) 1,60) 0,380] 1,45 al. 4,501 — 4,11 — | 15,65 — | 11,30) 6,45 = 4,25 Gesamt-Dauer 73,47 | 57,65| 91,71| 98,50 243,30 227,26 |198,77 1182,25 1134,30 | 79,15 ImDurchschnittpro Tag! 2,37 | 2,06| 23,96) 3,28] 7,855\ 7,58| 641| 5838| 448| 2,55 Längste Dauer in Std.| 6,15 8,00| 10,08 11,55| 14,30| 15,38| 14,55 | 12,50| 11,25 | 7,50 %,) ohne Sonnenschein il 15 10 9 | 1 0) (0) Uses! En 6 5 mitwenig.als einer | | 8 Std. Sonnenschein 1 0 3 4 | 2 2 5) a ol zZ | mit mehr als zwölf | | SS} Std. Sonnenschein 0 0 0 W110) 6 2 2 Wo) 0 Ergebnisse der Beobachtungen an der meteorologischen Station Il. Ordnung Neustrelitz im Jahre 1905. Von M. Haberland-Neustrelitz. Luftdruck 700 mm + auf Feuchtigkeit der Luft 0% und Normalschwere reduziert Dufitemperatur? (Celsius) absolute in mm relative in %/, Bewölkung 1905 E BER : ARE ; 1. < oc | Zahl der aa Maximum Minimum 7a 2p 9p | Mitter Maximum | Minimum ek Maximum Minimum sn Maximum Minimum kat] all en, und Datum und Datum und Datum und Datum Tage Januar 59,2) 74,0 (2) 27,2 (2) 2,1 0,4/—-1,2)—1,0| 6,3 (29.))—12,1 (2.)| 3,6 6,0 (31.)) 4,2 4.)| 806) 98 ku) 38 (14) 5,61 S| 13 Februar 56,51 68,2 (22.) 38385 (2,)| 9,4) 3,2) 1,7 1,35) 71 (17.) —9,6 (14.) 4,5| 63 06) 2,1 (14) 84,3) 1006 (4) 57 aan) 7,4) Sul März 52,3] 62,4@.u.22)) 42,0 (12.)| 1,5] 6,3 | 3,5 3,8) 13,4 (29) —2,3 (22.)| #9) 783 (30.) 2,5 (24.)| 80,9] 100 (15.) 40 tu) 6,7% 5 | 14 April 50,9! 59,1a3u14)| 35,1 (6. 3,41 T4ı 431 4,9 17,3 (29) 47 (8.)| 3,2) 85 1.) 235 (22) 78,6) 100 (6) 33 22) 7,7 — 15 Mai 56,9) 64,2 (5.)| 45,1 (21.)| 10,6 | 17,2| 11,9 12,9 | 27,4 (31.) —0,2 (24.)| 6,9 10,4 (7.)) 43 €.u.15)) 62,7) 939 (20.) 25 (28) 4,7) 9 fe) Juni 54,6) 62,4 (21.)| 47,1 (18.)| 16,2 | 21,2) 16,2 | 17,4 30,1 (30.) 5,2 (10.)| 10,4] 14,5 (26.)) 5,2 (10.)| 69,3) 99 (8.) „ @l 50 8 5 Juli 54,0) 61,2 (4.)| 46,3 (24.)| 17,0 | 22,0 | 17,5 | 18,4| 316 (i.) 10,4 (10.)| 11,8) 14: (2) S7@u.1| 75,0 99 (24) 4 cu] 6,61 2 10 August 53,41 62,4 (14.)| 35,3 (30.)| 15,0 20,4 | 15,6 | 16,7 | 292 (4) 8,1a2u3)] 10,7) 165 (.) 78 (25.)) 75,0) 97 u) 39 (15.)| 5,4 5 S September | 50,6| 63,7 (13.)| 39,6 (3.)| 10,£| 15,6 | 12,0 12,5 | 22,9 (7) 234 (16.)| 88 14,3 (7) 54 (19.)| 81,1] 98 erus) 40 (19) 6,1) 5 ill "Oktober 50,5] 64,8 (11.)| 32,6 (15.)) 41) 72 46| 5,51 12,1 (6 an (20.)| 5,7) 7,9 (4) 3,l2ou2ı)| 84,3) 98 (27.) 49 @u2n) 7,1) 1 15 ‚November | 50,5| 65,2 (30.)| 37,6 (27.)| 3233| 49| 3,1| 3,4| 13,0 (6) 2,6 (29.)| 5,2) 75 @.)| 3,0 (19.) 883,21100 (@.) 66 (6) 5,0 8 16 ı Dezember | 60,71 @3,6 (11.)| 53,4 (@9)| 1,5) 23,1 1,1) 14) 93 8&)—123,3(38.)| 461 S1 @&. 13 @L)| S3,8LOn(7.u21.) 68 AR) 78) 5 22 ‚Jahr |54,5|75,6 a1. x1)| 27,2 (7. 1] 10,7 |. 7,5) 81] 31,6 .vm)[-12361.x0)| 6,9| 17,3 @vm)| 1,2 (1. 1)| 79,1]1ooAnsTagen| 25 (28.v)] 6,4 54 | 154 Windrichtung Zahl der Niederschläge Zahl der Tage mit A608 es in mm n/Inme Ee|se|s sw w|ww| ce Wud. Sturm Eis- ne Sommer-| \fenge „Masimum Regen |Schnee) Hagel raupeln| Reit | Nebel ie MeIIEE | des Januar 7| 6 2 | 19) 8| 30 g9\ 10 23026 13 28) — | 5533| 11,2 (| 14 4| — 1 3 11—|—- | — 6 Februar ul! 22 913) 012)023 3 9 9 28 2 1 13 | — || 290 | 6,0 (2.)| 17 | — —— a 31 | — = 3 März 9| 10 5 | 36, 16| 10 1l 4 21 2,2 —_ 1 12 — 1628| 123,2 8) 22 3 1 1 2 ® | — = 1 ‚April 12| 4 1 | a © 9 5 23 IT _ 9 — | 73,0| 16,0 (7.)| 19 Du | 4 1Ij—-|-| — 3 | Mai 161 7% | — | 13\ 10) 10| 11) 17 Oleieg | —_ — 1 3412302) BI 0 (21%) El On Eu 1 3| — 1 1l 1 — ‚Juni 22) 14 | 4| 14 7 9 3) 7| 10) 232 el | a 7 1 ee) 1 | 5 ee Juli 3) 5), — 7 1| 31) 21| 1353| 14| 3,0) — — = 7 1198,059,0 (28.)| 19 | — 2 a 2 $) a —=| — | August 91 3 1|20| 16| 21 6| 12 5| 1851| — - = +41 97,1) 24,5 (29.)| 16 2 62, — — September| 6| 8 6| 10 9 16| 14 2) So 1, 49,6| 221 Ali | — | —| — 1 4| — | — 1 — Oktober 10| 1 1 2 21 17| 18 13) 10) 233 4 | — 7 — | 62,3| 13,0 (10.)| 22 al — 1 a 1 November | 20| 8 + 4| 21| 11 2 7| 13| 230 il 1 ‘) — | Dee) D | — = 3) 5I— | — —= 5) Dezember | 11) — ge Syn E eK KO ey ee KO 2 6 17 — 737,8) 13,4 (30.) | 5, — = FO T ZZ == 6 Jahr |132| 65 | 27 |158 146 |220 112 126 |109| 22] 7 | 2 | 91 817,0 159,0 @s.vı]201| 35 | 3 | 7 |32]| 26 | 16 | 20 | 3) & ]. Sonnenseheindauer (in Stunden) in Neubrandenburg 1900. Beobachtet mit dem Campbell-Stockes’schen Heliographen. Oestliche Länge von Greenwich: 13° 15’. a. Tägliche Dauer. Nördliche Breite: 53° 33°. Seehöhe 18,5 m. Von Dr. H. König. Datum Januar | Februar März | April Mai | Juni Juli | Ausust Septbr. | Oktober | Novbr. | Dezbr. Datum | Ste, — | ae el ee 7,8 1,5 97 So { 2 6,2 1,4 — | 0 — 0,7 12,5 5,2 3,5 — |) 9 6,8 a 2 3 — De | 6,0 5,8 12,5 11,3 0,4 3,8 0,9 | — 3 4 2,0 — a aa ie 7,0 | A = 4 5 | | 7,8 1301| 55 8,0 2,9 — 32 | — > 6 10,6 35 | 1, 3,4 Dal es 20, 08 6 7 — 4,8 — | 40 a9 | 20 | 3,6 0,2 7% = Ü S ı 78 15 — 79 | 92,3 VOR — —— 5 9 — 3,3 — | 2,1 ONE 14,1 11,0 8,7 0,3 — | 03 9) 10 1,5 0,1 3,6 | 1,1 2,7 15,1 9,0 6,8 1,6 ra | 5,0 10 11 4,0 a 0,8 3,1 13,2 47 9,6 1,7 3,8 -— | — 11 12 0,6 3,9 05 | - 3,3 ne 10,5 0,1 | = 3,1 = 12 13 307 3, 44 | - 3,6 v8) 8 3,2 83 | = 13 4 _ —_ BB, — | 189 4,2 9,8 7,9 Mil Bl —_ 14 15 2 — DD on 153 tur ee 5100 32 0,3 — — 15 16 5,4 1,8 5,6 18 | 138 146 | 1863 4,6 43 5.1 = 0,5 16 17 66 | 02 — 1353| 1120| 50| 96 12,1 3.2 9 | — 5,6 17 18 6,5 0,1 = 2,4 9,4 9,4 3,0 0,4 5,4 18 19 6,6 | Ü 5,8 0,2 s,1 10,0 4,9 3,4 9,7 0,1 — 5,4 19 20 6,8 0,8 = 6,4 _ 11,8 6,3 3,1 a 6 — — 20 21 6,1 | 5,7 1,6 2,6 0,3 8,9 DSar Elite .o| Od — — | il 22 6,8 = 9,2 7,3 5,7 6,2 56H, BO D8, 12205 — —| 23 6,6 — 94 3,9 2,2 54 0,8 5,9 45 | — 4,6 — 23 24 1,8 — 56 | 46 6,0 — 3,0 11,3 0,2 | 0,4 0,2 — 24 25 — — le N! 6,1 8,7 CHE Eos Ne 35 26 5,0 Z 4 — 9,8 11,5 123,2 9,0 — 3,7 0,8 26 2% 5 0,8 7sS 133 10,6 9,6 — 47 _ 1,1 — 3% 28 — 0,2 0,1 30| 134 7,3 1,0 3,9 — 3,0 2,1 2,5 23 29 — 3,0 7,0 13,35 10,2 6,3 2,1 4,6 -- 5,3 —_ 29 30 0,4 3,3 41 | 136 | 198 AN 5,7 — 1,3 3,5 2,6 | 30 31 1,0 5,4 13,7 5,0 3,3 4,3 | Bl 1.10.| 12,3 | 15,3 ill 23,8 68,9 90,1 33,7 77,7 31,1 20,1 27,9 5,5 1 1.—10. | ee Be! na | 758 | Bl 67, ao | 507 | 219 3,5 15.9 |il—0, Sl) re I 45,2 41,7 97,4 34,6 54,6 13,2 271.6 721,3 16.8 11,6 121.—31. = Sa. | 889 | 540 834 | 76,2 241,9 | 259,8 205,7 | 2289 | 1114 | 65,6 | 482 | 35,0 | Sa. & S % | 35,66 | 19,79 | 4,11 | 18,18 | 49,17 | 5130| 40,53 | 50,26 | 2943 | 20,18 | 18,81 | 15,10 | Y% & e 5 I| 16,16 | 16,74 | 10,05 | 17,53 | 45,06 | 53,80 | 49,91 | 50,55 | 23,37 | 12,93 | 30,68 | 721 IT 9.3 228 I| 54,39 | 20,82 | 27,03 8,02 | 47,61 | 50,24 | 41,00 | 52,92 | 41,76 23,03 a lo z58 & Aa ll| 35,55 | 21,94 | 32,73 | 28,46 | 54,02 | 49,91 31,13: | 47,44 | 23,15 19m0r 20,97 714257 Des Tage ohne! h | Sonnen- schein 11 12 12 9 1 3 0 il Bi) S 15 20 b. Täglicher Gang nach wahrer Zeit. Januar | Februar | März April Mai Juni Juli August | Septbr | Oktober | Novbr. Dezbr. Jahr 3—4a — ae er BL 45 0,3 2,8 3 = 5,8 56 — 0,8 97 | 148 6,8 5,0 — 37,1 6—7 = — 2,7 | 16,6 16,7 7,8 15,6 0,8 — — 60,2 7—8 — = 2,4 38 | 184 18,5 9,9 | 18,6 6,8 0,8 — 3798 s—) 31 3,0 9 6,4 | 20,9 19,9 13,1 ‚20,1 12,6 5,9 1,5 0,5 | 114,9 9-10 | 123,3 Ge 10 76 | 185 | 212 | 136 | [21,1 13,6 | 10,8 4,5 3,3 | 145,1 10-11 | 14,9 So az iss 20 ee ee 1a 108 7,1 4,9 |160,3 1-12 | 147 79 | 196 wo ia or an ie ae 8,5 5,4 | 158,8 12—1p | 13,9 s,1 12,4 5 | re | | 1) 6,4 8,7 6,6 | 150,2 1 13,0 761181016 SE ae | |. | Kb 6,6 95 7,5 | 145,0 2.3 12,3 87 8,3 63 | ia as, 16 3,0 5,8 6,0 | 139,2 3A 4,7 3,7 6,0 59| 1835| 171 | 189 | /161 3,3 4,2 23,6 0,8 | 106,6 4—5 == 0, 2,9 | ee | | Me 3,0 0,8 — | 998 5—6 — — 40 | 175 16,6 15,1 11,9 0,5 — 65,6 6—7 — 1) | 128 12,2 15,1 4,1 = 45,8 7—8 _ 0,9 3,1 3,4 — 7,4 8—9 — Ne 88,9 54,0 88,4 76,2 | 241,9 | 259,8 205,7 | 228,9 111,4 65,6 48,2 35,1 | 1504,0 UrCch- schnitt 2,37 1,93 2,34 2,54 7,30 | 8,66 6,64 7,35 De! 2,09 1,61 1,13 4,12 Jahressumme der Sonnenscheindauer in Stunden — 1504,0, in Prozenten Tage ohne Sonnenschein im Jahre: 97, 29 1%) Borna II. Mittägige photochemisehe Ortshelligkeit in Neubrandenburg 1905 bezogen auf das M-Papier von Dr. Stolze & Co.-Charlottenburg in entsprechenden photochemischen Einheiten der Hefner-Kerze, in 1000 Meterkerzen. Beobachtungzeit 12°p MEZ. Dr. H. König. Datum | Januar | Februar | März April Mai Juni Juli August | Septbr. | Oktober | Novbr. | Dezbr. | Datum | | 1 129,6 92,1, 482,9| 1212,35) 932,9| 1586,0| 1603,4| 1586,0| 557,21 — |3572 62 1 2 309,0) 1872| 1584| 215,9) 557,2| 1492,7 2186,53; 1119, 5| 237,7) 404,1) 520,0 94,7 2 3 1151| 225,6) 2211| 270,6 1026,2| 1212,35 2040,8) 533,7 | 190,2| 356,6 Eh 3 4 148,3) 147,4| 1584| 356,6| 1212,8| 1399&| 679,2 1457,711492,7 4829| 5200| — 4 5) 52,6| 3455| 1013| 201,5 1212,83) 1586,0 | 1586,0) 1026,2| 5572| 523,0) 408,6 57,9 5) 6 (129,6) 101,5) 73,7) 221,1) 1399,4| 1399,4| 520,0 1603,4| 922,9 | 285,5 | 880,41 82,9 6 m (65,5) | 427,9 — | 523,0 1212,8| 5943| 1306,1) 261,5) 339,6] 4041| 4829| 190,2 7 S 47,4| 1106|) 2027| 73,7, 1858| 261,5| 4086| 1603,4| 630,7, 1584| 1584| 26,3 5 9) 110,5) 4041| 3743| 932,9| 839,6| 1399,4| 1603,4| 1312,5 | 1212,8| 427,9) 129,0 \ 214,0 9 10 112,5) 259,1) 8247| 6181| 1212,38 16%9,3 1603,4| 16034 839,6) 11195) 1474 309,0 10 11 >23,0 653,1) 1399,4 | 2186,53) 1603,4| 7463| 445,7) 261,5 | 105,3 11 12 2| 546,8| 222,8| 1492,7| 1603,4| 1603,4| 201,6| 285,3| 285,3 31,6 12 13 9 Kae 1 en ee Bea aa ea ee 92,1 13 i4 2| 8 0 334,3 | (873,2) 1312,5 D,: nan,ı|, 1872) 82,9 14 15 2, 356,6 | 13506,1 | 1399,4| 1399,4| 1212,83 557,2) 158,41 36,8 15 16 Ss| 427,9| 1306,1 | 1492,7 | 1603,4| 408,6 445,7 | 2dr,7 119,5 16 17 oil — Ba een 631 4041| 1751| 261,5 17 15 1| 356,6| 260,0 237,7 520,0 1457,7 557,21 237,7 | 261,5 13 19) 0 2853| 13994 | 14927 — 2140| 1026,2| 780,1) 1843| 261,5 19 20 9 — 3328| 1492,7| 839,61 2377| 12128) ag, 17s,l 47,4 20 == . | i 21 309,0 668,6 356,6| 4041| 427,9! 1026,2! 630,7 | 1603,4| 1026,2| 780,1 106,9 94,7 21 22 285,3) 230,3 |1026,2| 1306,1 | 1026,2 520,0 | 535,7 594,3| 1119,5| 371,5, 172,8 57,9 22 23 309,0) 259,1) 839,6 |41399,4 679,2) 1679,3 1026,2| 839,6] 408,6) 158,4) 404,1 68,4 23 24 237,7) 101,3) 533,7| 451,71 45,71 482,9| 1306,1110492 7429 3343| 175,1 74 24 25 138,2 119,5, 244,7 — 260,0 | 1492,7, 371,5/1@49,2 261,5| 285,3 741 44| 25 26 285,3 | 582,2|1026,2) 300,5) 533,7 | 1399,4| 932,9| 1119,5 | 1026,2| 520,0! 171,9 309,0 26 27 356,6 630,7 | 169,2) 475,5 |1386,0| 408,6) 4992| 1872| 839,6 | (147,4) 46,1 156,6 27 25 143,9) 482,9) 4041| 1213,8|41586,0| 11195 | 7463| 780,1) 190,2 | 4086| 332,8| 261,5 23 29 138,2 | 932,9| 631,7| 1492,7 | 1026,2) 11195) 780,1 | 10262) 273,5| 309,0 95,7 29 30 172,3 | |1026,2| 131,6| 1306,1| 1119,5 | 404,1] 1306,1| 380,4) 408,6| 3090, 285,3 30 31 (95,1) — 1306,1 1603,£| 1599,4 | 482,9 235,3 31 5 I| 122,0*| 230,1] 2886| 462,61 972,2 | 136L,1| 1353,7| 1210,7|) 7491| 4624| 367,1) 1298| To = gm 250,2) 347,6) 566,8| 368%,5| 921,2| 1101,85 | 1133,2| 3943| 9244| 5086| 214,7| 130,0*) IT| _ = alli| 2246| 3844| 6559| 701,5) 9681| 10274 3340| 11007 702,1! 3791| 2102| 155,7*| UIE\= y | E 198,9) 320,7| 503,8| 5089| 956,2| 11634 1107,0| 1068,6| 791,9) 450,0) 264,0 | 138,5* 3 = Sitzungsherichte der nafurferschenden Gesellschaft zu Rostock. er zum Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. un! 1905. | 28. Januar. | Nummer 1. Sitzung am 28. Januar 1905 im zoologischen Institute. ‘ Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes M ül ler. Herr Körner hält den angekündigten Vortrag: Können die Fische hören? Der Vortrag wird in einer Festschrift veröffentlicht werden. Herr Peters berichtet: Ueber den Stand der Trachomfrage. II Sitzung am 25. Februar 1905 im zoologischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes Müller. Herr Langendorff hält den angekündigten Vortrag: Zur Kenntnis der Rückenmarkreflexe. Die Untersuchungen des Vortragenden sind teils an Schildkröten (Emys europaea), teils an abgekühlten Fröschen (Rana temporaria) angestellt worden. Die ersteren wurden durch zeitlich und der Reizzahl nach genau begrenzte und in bestimmten Intervallen wiederholte Teetanisierung einer Hautstelle (Zehen- haut), letztere durch periodisch wiederkehrende Einzelreizung des N. ischiadiceus (Oeffnungsinduktions- schläge) zur Erzeugung von Reflexreihen ver- anlasst. Das Rückenmark war vom Kopfmark ge- trennt, letzteres nebst dem übrigen Gehirn meist zerstört. Die periodischen (gleichseitigen) Reflexe (Hebung des Hinterbeins bezw. Kontraktion des M. triceps fenoris) wurden bei langsamem Gang des Registrierzylinders graphisch verzeichnet. Dabei ergab sich zunächst in teilweiser Bestätigung der Angaben von Fano, dass die in gleichen Zeit- abständen durch stets gleiche Reize erzeugten Reflex- bewegungen eigentümliche Grössenschwankungen von meist unregelmässigem Charakter zeigen, die offenbar auf Schwankungen in der Reflexerregbarkeit des Rückenmarkes bezogen werden müssen. Ihr Auf- treten hängt nicht, wie Fano gemeint hat, von Im- pulsen des Kopfmarkes ab, da sie sich auch nach dessen Abtragung finden. Die Grösse der Reiz- intervalle ist ohne ersichtlichen Einfluss auf ihren Eintritt. Scheven hat dieselben Erscheinungen bei dem durch gleichartige periodische Einzelreize erregten Patellarreflex des Kaninchens beobachtet. Entgegen älteren Angaben von Wundt und Hällsten, sowie teilweise auch solchen von Biedermann ergab sich ferner ein sehr deutlicher und nicht unerheblicher Einfluss der Reiz- stärke auf die Grösse der Reflexe, und zwar be- stand ein solcher sowohl bei Einzelreizen als bei An- wendung kurzer Reizfolgen und war bei den Beuge- reflexen des ganzen Unterschenkels ebenso deutlich wie bei den Reflexen eines einzelnen Muskels. Daraus . scheint hervorzugehen, dass das so- genannte „Alles- oder Nichts-Gesetz“ für den zentralen Reflexapparat keine Giltigkeit besitzt, dass also die Ganglienzelle keineswegs genötigt ist, bei jedem überhaupt vorkommenden zentripetalen Reize ihre gespeicherte Einergie vollständig zu entladen. Doch ist dieser Schluss nicht zwingend, da die Ver- mehrung der Reilexgrösse bei wachsender Reizstärke vielleicht nur die. Folge einer weiteren Ausbreitung der Erregung (auf mehr Muskeln oder Muskelfasern) sein könnte, die Zunahme der reflektorischen Reaktion also eine extensive, anstatt einer intensiven sein könnte. Aber es sprechen auch andere Erfahrungen gegen eine jedesmalige Total-Entladung des Reflexzentrums. Zwar haben Broca und Richet bei gewissen Re- flexen des mit Chloralose betäubten Hundes, und Zwaardemaker beim Lidreflex, neuerdings auch beim Schluckreflex die Existenz einer Refraktär- zeit festgestellt, die nach jeder reflektorischen Re- aktion eintritt und während deren das Zentrum sich im Zustande der Unerregbarkeit befindet. Bei den hier untersuchten Reflexen des „Kaltfrosches“ liess sich indessen eine Refraktärphase niemals nachweisen. Vielmehr zeigten sich Extrareize, die man zwischen die periodisch wiederkehrenden einschaltete, in allen Stadien, sowohl in der Pause zwischen zwei Re- flexen, als während des ganzen Ablaufs eines Einzelreflexes durchaus wirksam. In letzterem Falle IV gaben sie zu charakteristischen Superpositions- erscheinungen Anlass. Ebenso wenig, wie eine Refraktärzeit besteht, führen interkurrente Extrareize zum Eintritt einer kompensatorischen Pause; denn jeder der periodischen Grundreize bleibt wirksam, selbst wenn eine oder mehrere erfolgreiche Extrareize in beliebigem JZeitabstand ihm vorangegangen sind. Wie bei den Kniesehnenreflexen von Scheven ergab sich auch bei den hier studierten KReflex- bewegungen, dass eine Reflexreihe um so höhere Einzelzuckungen aufweist, je schneller — innerhalb gewisser Grenzen — die Reize einander folgen. Es handelt sich hierbei um eine in sehr charakteristischer Weise in die Erscheinung tretende Summations- wirkung. Die Aufschreibung längerer Reflexserien erlaubte auch den reflexhemmenden Einfluss zentri- petaler Reize sehr schön zu demonstrieren; die Anwendung eines mässig starken, an entfernter Stelle erfolgenden Hautreizes setzte während einer gewissen Zeit die Höhe der periodischen Reflexzuckungen in sehr auffallender Weise herab. Herr Büttner spricht über: Die Funktion der Niere in der Schwangerschaft. Sitzung am 25. März im geologischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Bornhöft (in Vertretung). Herr Geinitz hält den angekündigten Vortrag: Wesen und Ursachen der Eiszeit. Der Vortrag erscheint im Archiv der Freunde der Naturgeschichte Mecklenburgs. VI Sitzung am 27. Mai 1905 im physiologischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes Müller. Herr: Wachsmuth übernimmt den Vorsitz. Herr Schatz hält den angekündigten Vortrag: Der Einfluss des Vaters auf die Dauer der Schwangerschaft. Nach Aristoteles richtet sich die Dauer der Schwangerschaft bei Kreuzung von Pferd und Esel geradezu nach dem Männchen; nach Brehm trägt die Pferdestute ein Maultierfohlen länger als ein Pferdefohlen. Diese Verlängerung der Schwanger- schaft wird von Zoologen damit erklärt, dass bei Bastardbildung die Entwicklung überhaupt langsamer sei. Um zu erfahren, ob dieses Moment der Ver- längerung bei Kreuzung von Pferd und Esel wirklich das massgebende ist und nicht der Einfluss des männlichen Erzeugers, suchte Schatz sichere Fälle zu finden von Kreuzung zwischen Pferd und Esel, wo das Pferd den männlichen Teil stellte. Da muss, wenn die Bastardbildung verzögernd und allein wirkt, ebenfalls Verlängerung der Eselschwangerschaft ein- treten; wenn aber der Einfluss des männlichen Teils die Hauptsache ist, Verkürzung. Da in Europa Maul- esel nicht gezüchtet werden, konnte Schatz nur mit Schwierigkeit entsprechende Fälle auftreiben, und zwar schliesslich durch die Freundlichkeit von Julius Kühn in Halle, welcher neben anderen Kreuzungen auch sechs Fälle von Kreuzung zwischen Pferdehengst und Eselstute mitteilte. Bei dieser vu Kreuzung ist dieSchwangerschaftsdauer wirklich kürzer als die reine Eselschwangerschaft; es ist also zweifellos, dass in Wirklichkeit bei allen Kreuzungen zwischen Pferd und Esel der männliche Teil die Schwanger- schaftsdauer in seinem Sinne beeinflusst, wenn auch nicht so, dass die Dauer der Bastardsschwangerschaft gerade die Mitte hält zwischen reiner Pferde- und Eselschwangerschaft, sondern so, dass die Rasse und zwar hier das Pferd stets grösseren Einfluss übt als das Geschlecht. Bei Schatz’ Untersuchungen über die Voraus- bestimmung des Geburtstages und damit über die Dauer der menschlichen Schwangerschaft kommt auch die Frage zur Erörterung, ob auch beim Menschen ‘ die Schwangerschaftsdauer vom Vater beeinflusst wird, und die bisherigen Resultate haben auch schon einen Weg gezeigt, auf welchem dies erfolgen kann und wird. Der Eintritt der Geburt und damit die Dauer der Schwangerschaft wird allerdings in erster Linie durch die Reife des Fötus bedingt. Diese umschliesst aber einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen. Der Geburtstag wird also durch die Reife nicht be- stimmt. Von den 28—42 Tagen der Reife ist auch nicht jeder gleich geeignet, Geburtstag zu werden, sondern der Geburtsbeginn fällt nur auf einen der etwa 7 Wehentermine, welche in die Reifezeit fallen. Es hat nun Schatz lange die Frage beschäftigt, wo- durch derjenige Wehentermin ausgezeichnet ist, welcher die Geburt bringt, und die bisherigen Untersuchungen ergaben als eigentümliches Resultat, ‚dass die Geburt auf den Knotenpunkt fällt,. wo sich die zwei hauptsächlichen Periodizitäten in der Schwangerschaft von der Empfängnis her zum ersten- mal in der gleichen Phase wieder treffen wie bei der Empfängnis. Der einfachste Fall soll als Beispiel dienen. Die Empfängnis soll bei Beginn der Menstruationsperiode stattfinden und die Menstruations- periode der betreffenden Frau soll die gewöhnlichste von 27,3 Tagen sein. 10 solche Menstruationsperioden geben am 273. Tage gewöhnlich die Geburt; diese könnte aber auch nach” 11 solcher Perioden, also am 300,3 Tage, eintreten. Dass sie wirklich am 273. Tage VII eintritt, kommt daher, dass die zweithäufigste Periodi- zıtät von 21 Tagen dabei mitwirkt. Diese trifft mit ihrer 13. Wiederholung, also am 273. Tage, mit der ersten Periodizität in derselben Phase zusammen und dieser Knotenpunkt bestimmt die Geburt. Dadurch dass bei der Frau die Periodizitäten sehr verschieden sind, sowohl die erste als die zweite, kommen die vielfachen Verschiedenheiten in der Dauer der Schwangerschaft zustande. Beweise und Beispiele dafür werde ich bei anderer Gelegenheit reichlich erbringen. Die eine von den beiden konkurrierenden und den Geburtstag bestimmenden Periodizitäten rührt offenbar von der Mutter her und entspricht sehr häufig deren bisheriger Menstruationsperiode; die andere Periodizität aber scheint von der Schwanger- schaft oder besser vom Embryo herzurühren oder wenigstens von diesem stark beeinflusst zu werden. Der Embryo erhält aber seine Periodizität wenigstens teilweise vom Vater. Der Vater bestimmt also auf dem Wege des Embryo, welcher die zweite Periodizität liefert, die Dauer der Schwangerschaft mit. In welchem Grade dies geschieht, lässt sich mit unserm klinischen Material nicht genügend er- forschen. Wenn wir da auch bei derselben Frau bei mehreren Schwangerschaften die Verschiedenheiten durch die verschiedenen Schwängerer zu erklären vermöchten, so haben wir doch so gut wie niemals einen Vater zur Untersuchung, und es ist doch nötig, die Periodizität des Vaters zu kennen, um sie mit den Periodizitäten der schwangeren Frau zu ver- gleichen. Hier müssen die jungen Aerzte und be- sonders die jungen Gynäkologen aushelfen. Deshalb dieser Vortrag. Es wird ihnen unschwer gelingen, ihre Ehefrauen für solche Untersuchung zu inter- essieren, so dass deren Periodizitäten, sei es mit dem Tonometer oder dem Thermometer vor, während und nach der Schwangerschaft, also wenigstens ein Jahr lang festgestellt wird. Wird dann die Periodizität des Ehegatten gleichzeitig wenigstens um die Zeit der Empfängnis ebenso festgestellt, so wird man schon mit einer mässigen Anzahl von Fällen gute Resultate erwarten können. Die aufgewandte Mühe wird sich reichlich belohnen, weil sich die Be- IX einflussung des weiblichen Organismus seitens des männlichen durch den gemeinschaftlichen Fötus nicht auf die Dauer der Schwangerschaft beschränkt, sondern sich noch wesentlich weiter erstreckt. Das Aehnlicher- werden der Ehegatten ist nicht nur durch Nach- ahmung und gleiche Lebensführung, sondern auch durch die Wirkung des Fötus auf die Mutter bewirkt. Die grössere Schönheit der späteren Kinder ist wieder die Folge der erlangten grösseren Aehnlichkeit. Ein Mann kann seine Frau nicht nur nach Staats-Gesetzen adeln, sondern auch — also wirklich — nach den Naturgesetzen, nicht aber eine Frau ihren Mann. Die Tierzüchter kennen und benützen diese Natur- gesetze schon lange. Sie veredeln durch einen edlen Hengst ein ganzes Gestüt und wissen, dass eine edle Stute, wenn sie von einem gemeinen Hengst belegt wird, dadurch so verdorben wird, dass sie niemals mehr ein edles Fohlen werfen kann. Es gilt diese mannigfaltigen Beeinflussungen des weiblichen Organismus durch den männlichen vermittelst des Fötus auch für den Menschen nachzuweisen und die Wege kennen zu lernen, auf welchen sie zu- stande kommt. Herr Langendorff hält den angekündigten Vortrag: Die galvanischen Begleit- erscheinungen der Herztätigkeit. Die geschilderten Phaenomene wurden am schlagenden Herzen mittels des Oapillarelektrometers demonstriert. Sitzung am 30. Juni 1905 im pharmakologischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes Müller. Herr Wolters hält den angekündigten Vortrag: Die bei Syphilis gefundene spirochaeta pallida. Die spirochaeta pallida wurde am Mikroskop demonstriert. Herr Barfurth hält den angekündigten Vortrag: Nervenregeneration und Neuronenlehre (mit mikroskopischen Demonstrationen). XI Sitzung am 29. Juli 1905 im chemischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Wachsmuth (in Ver- tretung). 1. Herr Kobert hält den angekündigten Vortrag: Ueber die Einwirkung einiger pharmakologisch wirksamer Stoffe auf das isolierte Herz. Endgiltige, nach allen Richtungen hin aufklärende Studien über die Wirkung von Arzneimitteln und Giften auf das Herz kann der Arzt am Krankenbett nicht machen, so wichtig solche auch sein würden. Selbst am Kaninchen oder Hund mit freigelegtem Herzen ist — ganz abgesehen von der Roheit dieser die gewöhnliche Atmung unmöglich machenden Operation — keine Entscheidung über alle in Frage kommenden Punkte möglich. Hierzu brauchen wir vielmehr den Versuch am sogenannten „über- lebenden Herzen“. Wir verstehen darunter Herzen von Kalt- und Warmblütern (am besten Kaninchen oder Katzen), welche aus dem Körper der in humaner Weise geschlachteten Tiere heraus- geschnitten und mittelst besonderer Apparate am Leben erhalten oder wieder zum Leben gebracht werden. Der gewöhnlichste Apparat für das Frosch- herz ist heutzutage der von Fr. Williams, während für das Warmblüterherz der von Professor Langen- dorff in Rostock erfundene und von ihm mehrfach verbesserte zu verwenden ist. Die wichtigste Literatur über beide Apparate habe ich in meinem Lehrbuche Xu der Intoxikationen (zweite Auflage, Bd.T) aufgezählt. Beide Apparate bieten nicht nur den Vorteil, dass das Herz der Beeinflussung durch andere Organe völlig entzogen wird, sondern sie ver- statten bei Giften, welche etwa aufs Blut wirken könnten, die völlige Ausschaltung des Blutes und den Ersatz desselben durch ein von organischen Stoffen völlig freies Salzgemisch, die sogenannte verbesserte Ringersche Lösung. An in dieser Weise untersuchten Herzen können sogenannte Reflex- wirkungen und indirekte Wirkungen überhaupt nicht mehr vorkommen, sondern nur noch direkte Herz- wirkungen. Soweit der Frosch in der Tierreihe auch vom Säugetier und namentlich vom Menschen ab- steht, so hat sich doch ergeben, dass alle Arznei- substanzen und Gifte mit grösstem Vorteil erst am Froschherzen untersucht werden können, denn eine prinzipielle Verschiedenheit der Wirkung auf Froschherz und . Warmblüterherz existiert für die meisten Substanzen nicht. Nur in einer einzigen Beziehung können uns die Ver- suche am Froschherzen über die am Menschen zu erwartende Wirkung keine Auskunft geben, während die am Kaninchen- und Katzenherzen angestellten diese Auskunft wohl geben. Dieser Fall tritt ein, wo es sich um die Beeinflussung der so- genannten Kranzgefässe des Herzens (Vasa coronaria) handelt, denn das Froschherz besitzt in seinen Wandungen überhaupt keine Blutgefässe. Im nachstehenden möchte ich über eine Serie von über 500 Einzelversuchen mit fast 50 ver- schiedenen pharmakologischen Agentien berichten, welche auf meine Veranlassung Herr Dr. Kakowski vor 2 Jahren in meinem Institute, z. T. unter gütiger Unterstützung von Professor Langendorff, angestellt hat, und über die er damals kurz und nur teilweise in seiner Inauguraldissertation (Jurjeff 1903) berichtet hat. Die von vornherein ins Auge gefasste deutsche Bearbeitung nach etwas anderen (Gesichtspunkten wurde durch Verschiekung des Genannten auf den Kriegsschauplatz wenn nicht vereitelt, so doch sehr hinausgeschoben, so dass die Arbeit erst jetzt in den Archives generales de Pharmacodynamie et de Therapie erscheint. Ich möchte vom Inhalte derselben 2A hier nur einzelne allgemein interessante Punkte hervor- heben. l. Ueber das Zustandekommen der Puls- verlangsamung bei Kranken mit Mitralfehlern unter der Einwirkung von Digitalispräparaten existiert noch keine völlige Klarheit. Wir wissen wohl, dass dieselbe auf Vagusreizung beruht, und vermuten, dass das Vaguszentrum dabei beteiligt ist. Aber die Frage, ob auch die peripheren Endigungen des Nervus vagus im Herzen mit gereizt werden, wird nicht von allen Autoren in gleichem Sinne beantwortet. Die klinisch und experimentell oft genug beobachtete Tatsache, dass nach zu grossen Digitalisdosen die Verlangsamung des Pulses plötzlich in eine mit Uinerregbarwerden des Herzvagus für elektrische Reize verbundene Beschleunigung um- schlägt, spricht für eine der plötzlich eintretenden peripheren Lähmung vorhergegangene periphere Reizung. Erfolgt bei kleineren Dosen diese periphere Vagusreizung nun wirklich, so muss sie am über- lebenden Herzen der Kalt- und Warmblüter wahr- nehmbar sein. In der Tat haben wir diese mit Pulsverlangsamung verbundene periphere Vagusreizung bei unsern überlebenden Herzen viele Male bei Anwendung ver- schiedener Substanzen der Digitalingruppe eintreten sehen und können sie daher weder als nicht existierend — wie einige wollen — noch als irrelevant — wie andere wollen — hinstellen. II. Sämtliche Substanzen der Digitalingruppe steigern, wie der Blutdruckversuch am Kymographion zeigt, den Blutdruck. Diese Blutdrucksteigerung be- ruht zwar nicht einzig und allein, aber doch haupt- sächlich auf einer Arbeitssteigerung des Herzens. Versuche am Langendorfischen Apparate, dies für Warmblüterherzen nachzuweisen, lagen, als wir unsere Versuche machten, noch kaum vor. Wir konnten diese Steigerung, welche mittlerweile Gottlieb in sehr eleganter Weise hat dartun können, für ver- schiedene Glieder der Digitalingruppe am Williams’schen und am Langendorff’schen Apparate konstatieren, nämlich für Digi- talein, Digitoxin, Digitalisblättertinktur, XIV Digitalisblätterinfus, Kombe-Strophanthin, Gratus - Strophanthin, Adonidin, Coro- nillin, Helleborein und Chlorbaryum. Im Gegensatz zur Meinung vieler Theoretiker erwies sich das Digitalisinfus den chemisch rein dar- gestellten Stoffen der Digitalisblätter und Digitalissamenüberlegen. Wirhaben weiter fest- zustellen versucht, bei welchen Substanzen der Digitalin- gruppe dietherapeutisch wirksame Dose von der toxischen am weitesten abliegt und ge- funden, dass in dieser Hinsicht Adonidin und Coro- nillin die günstigsten sind. Solche relativ ungefähr- lichen Herzmittel verdienen am Krankenbette eine weit eingehendere Prüfung als sie bisher gefunden haben. — Ueber die Beeinflussung der Herzarbeit durch einige nicht zur Digitalingruppe gehörige Stoffe möchte ich kurz folgendes sagen: Das Diphtherieheilserum, welches ja in grossen Dosen subkutan ja selbst intravenös verabfolgt wird, erheischt durchaus eine Prüfung aufs Herz. Es ergab sich, dass es höchstens durch seinen Kresolgehalt etwas schwächend wirkt, sonst aber indifferent ist. Auch das Anti- streptokokkenserum wirkte nicht schwächend aufs Herz. Stoffe wie Chinin wirken, wie man längst weiss, herzschwächend; unsere Versuche zeigten dies ebenfalls. Auch dem Veronal kommt, wie allen Narkotika, bei grösserer Dose ohne Frage eine herzschwächende Wirkung zu. Das als sexuelles Stimulans in Aufnahme gekommene Yohimbin ‚(naturale und synthetieum) erwies sich als ungemein giftig fürs Herz und muss bei Herzschwäche als unbedingt kontraindiziert bezeichnet und der freien Abgabe entzogen werden. Das als Antineuralgicum und Fiebermittel so vielfach verwandte Pyramidon wirkte auf die Herztätigkeit am Langendorffschen Apparate im Gegensatz zu dem, was man über Fieber- mittel sonst weiss, nicht nur nicht schwächend, sondern bei kleinen Dosen eher tonisierend; grosse kommen ja aber nie zur Verwendung. Meine in Görbersdorff an so vielen Tuberkulösen mit ge- schwächten Herzen gemachten Beobachtungen von der günstigen Wirkung dieses Mittels finden hier also von neuem eine experimentelle Unterlage. Koffein wirkte weit weniger nützlich. XV III. Untersuchungen über das Gefässkaliber über- lebender Organe warmblütiger Tiere habe ich früher mit meinen Schülern in Dorpat, namentlich mit Alexander Paldrock, vielfach angestellt. Es er- gab sich, dass Schlachthausorgane, wie z. B. die Niere des Kalbes, die Niere des Schweines, der Kuh- fuss etc., sich beim Durchströmen mit lebenswarmem Blute unter Druck wieder beleben, wobei die er- schlafften Gefässe einen Tonus bekommen. Bei sich gleichbleibendem Druck fliesst dann in der Zeiteinheit aus der abführenden Vene stets ungefähr gleich viel aus. Wird nun dem einströmenden Blute in grosser Verdünnung ein Arzneimittel oder Gift zugesetzt, so sind 3 Fälle möglich, indem die Ausflussmenge ent- weder unverändert bleibt oder zunimmt oder abnimmt. Gleichbleiben der Ausflussmenge bedeutet, dass das Mittel den Tonus der (sefässe und die Strömung in denselben nicht beeinflusst. Dies war z. B. beim Strychnin der Fall. Eine Zunahme der Ausfluss- menge, welche eine Verminderung des Tonus bedeutet, kam bei fast allen damals untersuchten Narkotika und Fiebermitteln zustande. Abnahme der Ausfluss- menge erfolgte nur bei sehr wenigen Stoffen. Da physikalisch die Viskosität des Blutes dabei sich nicht änderte, konnte die bedeutende Abnahme der Ausflusmenge nur auf Zunahme des Kontraktionszustandes der Gefässe, un- abhängig vom vasomotorischen Zentrum, bezogen werden. Eine solche wird nun in der Tat von den typischen Vertretern der Digitalingruppe an recht verschiedenen Organen pflanzen- und fleisch- fressender Tiere hervorgerufen. Es war von grossem Interesse, festzustellen, ob die (Grefässe des Herzens von dieser allgemeinen Regel eine Ausnahme machen würden. A priori war zu erwarten, dass Substanzen, welche die Kraft und die Arbeitsleistung des Herzens steigern, die Durchströmung desselben mit Nähr- substanzen begünstigen, d. h. die Gefässe er- weitern werden. Die Versuche mit sämtlichen aus der Digitalispflanze stammenden reinen Stoffen (Digitoxin, Digitalin, Digitalein) und pharmazeutischen Präparaten der Blätter (Infus, Tinktur) ergab aber das Gegenteil. Nach Fest- stellung dieser Tatsache in Rostock hat Osw. Loeb xvi unter Gottlieb ganz unabhängig für Digitoxin das- selbe gefunden. Diese Gefässverengung des Koronarsystems tritt noch bei enormer Verdünnung unserer Substanzen ein. Vom Strophanthin sagt Loeb, das es „die Koronargefässe nicht wesentlich beein- flusst“. Wir fanden, das das Kombe-Stro- phanthin und das Glaber - Strophanthin stark verengen. Wir behaupten daher: eine bedeutende Steigerung der Arbeitskraft des Herzens durch die Digitalis und durch Strophanthus - Glykoside kommt beim Warmblüter und Menschen zustande, ob- wohl gleichzeitig die Gefässe des Herzens nicht nur nicht erweitert, sondern stark verengt sind. Die Mehrleistung beruht hier eben nicht auf einer gesteigerten Nahrungszufuhr, sondern auf einer chemischen Verbindung der Muskelsubstanz mit den Glykosiden. Recht wichtig ist, dass zwei aus der langen Reihe der digitalinartig wirkenden Stoffe die Herzleistung steigern bei gleich- zeitiger starker Erweiterung der Herz- gefässe. Dies sind Koronillin und Adonidin. Jeder Praktiker dürfte ein grosses Interesse an dieser Einteilung der Herzmittel in zwei Gruppen haben; es ist sehr wohl denkbar, dass die Mittel der zweiten Gruppe, die, wie wir oben sahen, ja noch dazu viel ungiftiger als die der ersten sind, solchen Herz- kranken wohl nützen können, welche Digitalisblätter entweder nicht vertragen oder wenigstens ohne Nutzen nehmen. Dass Substanzen, welche, wie Chloralhydrat, die (Grefässwand so zu sagen paralysieren oder narkotisieren, wie die Gefässe aller Organe so auch die des Herzens erweitern, kann uns nicht wundern. Gibt es aber etwa eine ungiftige Substanz, welche die Durchblutung der Koronargefässe des Herzens steigert? Dies wäre klinisch bei schlecht ernährtem Herzen der verschiedensten Patienten doch recht wichtig. In der Tat glauben wir, eine solche Substanz gefunden zu haben. Es ist das chemisch reine Sperminum hydrochloricum Poehl, welches auf das Herz (männlicher Tiere) auffallend gefässerweiternd, belebend und kräftigend einwirkt. XV Es könnte daher bei Sthenokardie, Asthma cordis und bei Herzschwäche vielleicht von Nutzen sein. Jedenfalls empfiehlt es sich, da es ungiftig ist, zu vorurteilsfreier Prüfung am Krankenbett. Wir ge- stehen gern ein, dass wir dem Mittel anfangs kein Ver- trauen entgegenbrachten und über die starke Gefäss- erweiterung und sonstige Wirkung sehr erstaunt waren. Ob es Zufall war, dass wir die Wirkung nur an männlichen Tieren konstatieren konnten, wagen wir nicht zu entscheiden. Mangel am kostbaren Stoff verhinderte uns, die Versuche nach dieser Richtung fortzusetzen. Die Sperminessenz erwies sich am Herzen unbrauchbar. 2. Herr Störmer hält den angekündigten Vor- trag: Ueber geometrisch isomere Diphenyl- aethylene und ihre Configurations - Be- stimmung (nebst Demonstration der Uviol- lampe). } An. u 1: I aRrs En 5 XIX Sitzung am 28. Oktober 1905 im zoologischen Institute. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes Müller. Herr Schatz hält den angekündigten Vortrag: Das Suchen nach dem Vater. Der Code Napoleon bestimmt: „La recherche de la paternite est interdite.* In Frankreich wird man also nicht viel Gelegenheit haben, nach dem Vater eines Kindes zu suchen. In Deutschland will man dagegen den Vater auch des unehelichen Kindes er- fahren, damit er, wenn nötig, gezwungen werden kann, dasselbe zu unterstützen. Die Methode des deutschen bürgerlichen Gesetz- buches, den Vater zu finden, ist recht summarisch. Als Empfängniszeit ist die lange Zeit vom 180. bis 302. Tag vor der Geburt bestimmt — nach der Meinung der Geburtshelfer nach unten hin zu viel, nach oben hin zu wenig. Wenn wir aber auch als untere Grenze die des Preussischen Landrechtes — 210. Tag — nehmen und die nach oben hin nicht verlängern, so beträgt doch der Umfang der Empfängniszeit immer noch 92 Tage — ein volles Vierteljahr. Mit solcher breiten Möglichkeit kann recht viel Unrecht geschehen und geschieht auch wirklich. Die Exceptio plurium mindert wohl manches Unrecht, straft wohl die Mütter, schädigt aber das Kind, das dadurch so häufig leer ausgeht und das gerade geschützt werden soll. Der Zusatz-Paragraph des D.B.G.B.: Ein Beischlaf kommt nicht in Be- tracht, wenn das betreffende Kind offenbar nicht von XX ihm herstammen kann, ist die einzige Handhabe, mit der der Gerichtsarzt mit einigem Erfolg korrigierend eingreifen kann — wenn er überhaupt‘ gefragt wird. Das „offenbar“ wird dabei noch recht verschieden aufgefasst und wir können uns nicht einmal darüber beklagen, solange wir nicht bessere Unterlagen für unsere Erachten haben als bisher und nur recht allgemeine und unsichere Aussagen machen können. Bei meinen Untersuchungen über die Gesetze, nach welchen sich die Dauer der Schwangerschaft regelt und so auch die Geburt zu erwarten steht, zeigt sich nun, dass, wenn man die genügenden Unter- lagen beschafft, es nicht nur möglich ist, voraus zu bestimmen, an welchem Tage oder innerhalb welcher wenigen Tage die Geburt eintreten wird, sondern dass man bei genügenden, nicht zu schwer zu beschaffenden Unterlagen mit Einschluss des Geburtstages und der übrigen Geburtsresultate umgekehrt und mit noch grösserer Sicherheit auch imstande ist, die Zeit der Empfängnis auf den Tag oder innerhalb weniger Tage zu bestimmen. Wenn also die gerichtlich, oder sonst festgestellten und bezüglich der Empfängnis strittigen Kohabitationen nicht zu nahe aneinander liegen, so ist es’ möglich, diejenige davon heraus- zufiinden, welche die befruchtende war und wer also der Vater des Kindes ist. Ich wurde in einer Alimentationsklage betreffend ein in meiner Klinik geborenes Kind um ein Erachten darüber ersucht, ob von den Kohabitationen von 3 neben dem Beklagten in Frage kommenden Männern gesagt werden könne, dass von ihnen offenbar das Kind nicht herrühren könne und konnte dies auf Grund der Beschaffenheit des Kindes und der Zeit- abstände der Kohabitationen bejahen, so dass der Angeklagte allein übrig blieb und wahrscheinlich zu den Alimentationskosten verurteilt worden ist. Als ich aber nachträglich zur Bearbeitung des Falles für meine Untersuchungen kam, da stellte sich die Sache doch noch anders heraus. Die während der Schwanger- schaft aufgenommene Blutdruckkurve und der Geburts- tag passten durchaus nicht auf die Kohabitationen des Angeklagten, sondern nur auf den Konzeptions- termin, welchen die Schwangere bei ihrer Auf- XXI nahme in die Klinik, d. i. 10 Wochen vor der Ent- bindung, angegeben und für welchen sie auch eimen andern Mann als Schwängerer genannt hatte. Ich bin also jetzt der Ansicht, Ja der wissenschaftlichen Ueberzeugung, dass dieser der Vater des Kindes ist, kann aber solche wissenschaftliche Untersuchung noch nicht dazu benutzen, eine Wiederaufnahme des Ver- fahrens zu beantragen, wenn damals wirklich Ver- urteilung erfolgt ist, würde damit wohl auch kaum Erfolg haben. Es würde nun zu weit führen, wollte ich hier den Fall und die Methode eingehend erörtern. Die Sache ist prinzipiell ziemlich einfach, aber in der Ausführung doch so kompliziert, dass eine schnelle Er- klärung nutzlos wäre, so dass ich auf die ausführliche Veröffentlichung vertrösten muss. Da werde ich noch ein Dutzend weitere Fälle mitteilen. Hier nur noch der Hinweis, dass die Sache, ganz abgesehen von dem wissenschaftlichen Interesse, dass man sich end- lich über die Gesetze der Schwangerschaftsdauer orientieren wird, in nicht ferner Zeit auch em praktisches Interesse gewinnen wird. Wenn Schwangere, für welche es wegen der Kinder etc. von Interesse ist, den Vater desselben sicher feststellen zu lassen, die letzten 2—3 Monate in einer Klinik oder unter anderen Verhältnissen so untergebracht werden, dass täglich eine einwandfreie Blutdruckbestimmung gemacht wird und das ist ja nicht schwierig, weil solche Personen schon bisher sehr häufig so untergebracht wurden, dann wird man imstande sein, Sachverständigen und Richtern in Form von Kurven etc. Unterlagen für Richtersprüche zu geben, welche den meisten betr. unehelichen Kindern -die Wohltat der Alimentation sichern und viele da- durch vor dem Untergang bewahren. XXI Sitzung am 25. Novbr. in der chirurgischen Poliklinik. Vorsitzender: Herr Schatz. Schriftführer: Herr Johannes Müller. Die vorgenommene Vorstandswahl für 1906 er- gibt: j Herr Schatz, 1. Vorsitzender. Herr Störmer, 2. Vorsitzender. Herr Johannes Müller, Schriftführer. Herr Deetz spricht: Ueber das neue Verfahren schmerzlosen Operierens mittels Lumbal- anaestheste. Meine Herren! Wenn ich beabsichtige, Ihnen heute Abend etwas über die Rückenmarksanaesthesie vorzutragen, so möchte ich gleich vorausschicken, dass es sich um eine Art der Narkose handelt, über die jetzt zwar schon eine verhältnismässig grosse Zahl von Beob- achtungen vorliegt, dass die Methode aber doch noch nicht soweit ausgebaut ist, dass sie dem praktischen Arzt unbedenklich empfohlen werden könnte. Der amerikanische Neurologe Üorning hatte 1885 einem Hunde eine 2° Cocainlösung zwischen den Dornfortsatz des 1. und den des 2. Brustwirbels injiziert und sah nach 5 Minuten sensible und moto- rische Störungen an den Hinterbeinen. Er wieder- holte denselben Versuch bei einem Rückenmarks- kranken mit dem gleichen Resultat. Er war der Ansicht, dass das Cocain von dem zwischen den Wirbelkörpern gelegenen Venengeflecht resorbiert werde und so an das Rückenmark gelange. Diese Erklärung ist sehr unwahrscheinlich; UOorning war vielmehr sicher mit der Spritze intradural, d. h. inner- halb des Rückenmarkskanals und nicht extradural. Er hat selbst später auch Injektionen in der Gegend der Oauda equina gemacht und auf die Möglichkeit, diese Versuche zur Anaesthesierung zu benutzen, hin- gewiesen. Aber er fand keinen Ühirurgen, der sich darauf einliess, und so ist seine Arbeit eigentlich nie bekannter geworden. Die Physiologen und Pharma- kologen haben sich naturgemäss mit der weiteren Erforschung des Oocains beschäftigt, und es war ihnen bald geläufig, dass Cocain auf das frei gelegte Rücken- mark von Tieren gebracht, funktionslähmende Wir- kung ausübe. Quincke’s des Internen in Kiel Ver- dienst ist es, die Technik der Punktion des Suba- rachnoidealraumes ausgebildet und sie als diagno- stisches Agens in die Medizin eingeführt zu haben. Der nächst weitere Schritt war der, dass man daran dachte, auf diesem neuen Wege Arzneimittel ein- zuführen. Bier, von der Wichtigkeit der Quincke’schen Versuche beeinflusst, war der erste, der planmässig daran ging, Versuche anzustellen, ob sich mit der neuen, doch relativ einfachen Methode ein Narkoti- sierungsverfahren ausarbeiten liesse, welches praktisch in der ÜOhirurgie zu verwerten war und natürlich für den Patienten nicht gefährlicher sein durfte, als die bisher gebräuchlichen Narkotisierungsmethoden. (estatten Sie mir zunächst einige anatomische Bemerkungen. Das Rückenmark hat im Wirbelkanal eine sehr geschützte Lage. Der Kanal ist innen von der Dura ausgekleidet, welche aus 2 Blättern besteht, einem äusseren periostalen Blatt und einem inneren der Dura spinalis im engeren Sinne. Zwischen diesen beiden Blättern findet sich Fettgewebe, Venenplexus, sowie ein Lückensystem, der epidurale Lymphraum. Die Dura reicht nach unten als geschlossener Sack bis in die Höhe des 2. Kreuzbeinwirbels beim Er- wachsenen, beim Kind bis zum oberen Rand des 3. Kreuzbeinwirbels. Der Innenfläche der Dura liegt die Arachnoidea glatt an und zwischen ihr und der m. m das Rückenmark überziehenden Pia liegt der sub- arachnoideale Lymphraum, der Raum, der für uns in Betracht kommt. Nach unten verjüngt sich das Rückenmark zum Conus terminalis, welcher in der Höhe des 2. Lendenwirbels endigt. Von da ab be- einnt das Filum terminale, welches mit den schräg nach unten verlaufenden Wurzeln der Lumbal- und Sacralnerven die Cauda equina bilden. Es ist dies wichtig zu wissen, weil von dieser Stelle ab abwärts nur die Lumbalpunktion stattfinden kann, da man anderenfalls leicht das Rückenmark verletzen könnte. Ausser subduralen Fäden steht die Pia durch die lig. denticulata mit der Dura in Verbindung. Die- selben sind in frontaler Ebene ausgespannt und bilden im Zusammenhang mit den austretenden Nervenfasern eine Scheidewand, welche den ganzen Kanal in eine vordere und hintere Hälfte trennt. Entsprechend den Rückenmarksbahnen wird so ungefähr eine vordere motorische von einer hinteren sensiblen Hälfte getrennt. Es bestehen allerdings reichlich Kommunikationen zwischen diesen beiden Teilen. 1899 hat Bier seine ersten Versuche über Cocai- nisierung des Rückenmarks, wıe er es betitelt, publi- ziert. Er injizierte 6 Patienten, sowie seinem Assi- stenten Hildebrandt Üocaindosen von 0,005—0,015. Es trat Anaesthesie ein, aber die Kranken hatten die nächsten Tage sehr unter den Nachwirkungen des Cocains zu leiden. Bier selbst liess sich damals von seinem Assistenten punktieren und sich 0,005 Cocain einspritzen. Die Spritze passte jedoch nicht auf die Nadel, er verlor sehr viel liquor, das Cocain, meinte er damals, sei zum grössten Teil vorbeigelaufen und garnicht in den Duralsack gekommen. Jedenfalls trat keine Anaesthesie bei ihm ein. Die Nachwir- kungen jedoch waren bei ihm sehr unangenehm und hatte er fast 8 Tage darunter zu leiden. Dieselben bestanden in unerträglichen Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Er war der Ansicht, dass der ganze Zustand durch Liquorverlust bedingt gewesen sei, hat jedoch hierin später seine Ansicht geändert. Bei einem seiner Patienten war ein kurzdauernder Er- regungszustand eingetreten. Jedenfalls, so schrieb er bereits damals, hielt er sich nicht für berechtigt, weitere Versuche am Menschen anzustellen, XXVI / Jahre später liess Bier eine zweite Mitteilung erfolgen, in der er ausserordentlich vor der Anwen- dung des ÜOocains zur Lumbalanaesthesie warnte. Seine Methode war inzwischen namentlich von Tuffier und seinen Schülern angewandt worden, und von denselben sehr empfohlen, obgleich auch sie sehr bedrohliche Erscheinungen beobachtet hatten, wie Kollaps, Schwindelgefühl, Schüttelfröste, Beklemmung,, Fieber und Angstgefühl. Tuffier hatte im An- schlusse an die Anaesthesie einen Patienten mit Mitral- insuffizienz und Lungenapoplexie verloren. Während Bier in seiner ersten Publikation noch geglaubt hatte, sein Uebelbefinden rühre von dem grossen Verlust von liquor her, rektifizierte er seine Ansicht jetzt dahin, dass er doch ein Opfer des Cocains gewesen sei. Er selbst habe eine Idiosynkrasie gegen dieses Mittel, bringe er sich stärkere Cocainlösungen auf Schleim- häute, so bekomme er Gesichtsblässe, Schweissaus- bruch und kleinen schnellen Puls. Er erklärte, das ganze Verfahren sei noch unreif, für die Praxis ab- solut noch ungeeignet und verbesserungsbedürftig, warnte insbesondere vor den hohen Dosen — es waren bis zu 4 centigr. verwandt worden — während er schon nie über 15 milligr. gegangen war. Auf dem Chirurgenkongress 1901 erhob Bier zum dritten Mal seine warnende Stimme Er gab eine kurze Uebersicht über die bisherigen Resultate — es waren im Ganzen schon etwa 1200 Operationen, namentlich von französischer und amerikanischer Seite gemacht worden. Es hatte sich immer wieder heraus- gestellt, dass das Cocain nicht nur die schlimmsten Unannehmlichkeiten, sondern sogar erhebliche Ge- fahren für die Behandelten in sich schloss. Um diese Gefahren zu verhüten, standen 3 Wege offen. Erstens man konnte das Oocain durch ein weniger giftiges Mittel zu ersetzen suchen, 2. die betreffenden Gifte in genügender Menge, aber grösseren Verdünnungen auf das Rückenmark einwirken lassen und 3. nach einem Weg suchen, dass die Giftwirkung sich auf das Rückenmark beschränke, das Gehirn aber freiliesse. Was den 1. Punkt betrifft, die Ersetzung des Cocains durch andere Substanzen, so lagen zwar schon Versuche am Menschen von Anderen vor, aber ein XXVI so exakter Arbeiter wie Bier hielt es mit vollem Recht für durchaus wünschenswert, erst Versuche am Tier machen zu lassen. Sein Assistent Dr. Eden hat etwa 150 derartige Versuche angestellt, und zwar zumeist an Katzen, deren Rückenmarkssack ja sehr eng ist. Bei Cocain genügte schon 1 Üentimilli — 1 Decimilligramm, bei Eucain 1 milligr. Er machte dann noch Versuche mit Nirwanin, Peronin, Acoin, Holocain, Tropacocain, Morphium, Carbolsäure und Antipyrin. Das Resultat seiner Versuche war, dass mit der geringeren Giftigkeit auch die analygesierende Wirkung geringer wird, dass also schmerzstillende und gefährliche Wirkung in einem gewissen Ver- hältnis zu einander stehen. Die Ersatzpräparate, die er denn auch z. T. an einer Reihe von Menschen versuchte, hatten also nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Um nun die Wirkung vom Gehirn abzuhalten, kombinierte Bier seine Lumbalanaesthesie mit seiner Stauungsmethode. Er ging dabei von der theoretischen Erwägung aus, dass die anaesthesierenden Mittel weniger auf dem Blutweg sich verbreiteten als einfach im liquor cerebrospinalis nach oben stiegen und so unvermittelt auf das Gehirn einwirkten. Tritt im Schädel eine Raumbeengung ein, so tritt der liquor cerebrospinalisnach dem Rückenmarkskanal hin zurück. Eine solche Raumbeengung kann man durch das eigene Blut künstlich erzeugen, indem man den Ab- fluss des venösen Blutes aus dem Schädel erschwert. Das einfachste Mittel dafür ist, eine Binde um den Hals zu legen, nur muss man die Vorsicht anwenden, die Binde während der Wirksamkeit des eingespritzten Mittels nicht plötzlich zu lösen, da sonst die gift- gemengte Flüssigkeit leicht nach dem Gehirn zurück- schnellt. Ausgeschlossen waren natürlich Leute mit Arteriosklerose. Er hatte den Eindruck, dass die Giftwirkung unter der Stauung bei Eucain entschieden herabgesetzt sei, sodass er vorsichtige Versuche nach dieser Richtung hin glaubte empfehlen zu dürfen. Was den 3. Punkt betrifft, die Anwendung ver- dünnter Lösungen, so ging er so vor, dass er z. B. 5 cbem Cerebrospinalflüssigkeit abliess und die anaesthe- sierende Substanz in 0,2°/% Kochsalzlösung, also um XV bei dem Beispiel zu bleiben 5 ccm einer 0,1 Cocain- lösung in 0,2% Kochsalzlösung injizierte. Derartige Versuche machte er mit Eucain B., Peronin und Cocain und fand das interessante Resultat, dass die Anaesthesie auf diese Weise viel höher nach oben reichte, sodass er z. B. an den Armen operieren konnte. Die Sache hatte aber einen Haken. Durch diese kleinen verdünnten Dosen wurde zwar die Schmerzempfindung herabgesetzt, Tast- und Tempe- raturempfindlichkeit aber erhalten. Man musste des- halb vernünftige Kranke haben, die vor der Opera- tion begriffen, dass sie alles fühlen würden, aber keine Schmerzempfindung hätten. Gefährliche Zustände wurden hierbei nicht beobachtet. Im Jahre 1905 erschien eine grössere Arbeit des Chefchirurgen des Leipziger Diakonissenhauses Braun, die von dem Einfluss der Vitalität der Gewebe auf die örtlichen und allgemeinen Giftwirkungen lokal- anaesthesierender Mittel handelte. Er konnte nach- weisen, dass die Intensität, Ausbreitung und Dauer einer örtlichen Cocainanaesthesie unbedingt beeinflusst werde vom Grad der Blutfüllung. In blutarmen Ge- weben wie auch bei anämischen und schwächlichen Personen wirkte Cocain örtlich intensiver als in aktiv hyperämischen und bei kräftigen Menschen. Diese lokale Anämie kann nun erzeugt werden 1. durch Unterbrechung des Blutstroms, durch Abschnürung der Extremität. Spritzte er z. B. eine 1°/o Cocain- lösung in die Haut des Vorderarmes, so entstand eine für eine gewisse Zeit anaesthetische Quaddel. Schnürte er den Arm unmittelbar vor und nach der Injektion ab, so überschritt die Anaesthesie der Haut erheblich die Grenzen der Quaddel, was ohne Abschnürung nur bei Verwendung konzentrierter Cocainlösung zu erreichen war. 2. kann die lokale Anämie erzeugt werden durch intensive Abkühlung der Gewebe z. B. durch Aetherspray oder Chloraethyl. Dies zeigte Braun z. B. an einem sehr schönen Versuch, indem er 2 Quaddeln durch Cocaineinspritzung erzeugte, von denen er nur die eine abkühlte. Die Anaesthesie überschritt hier bei weitem die Umgebung der Quaddel und hielt viel länger vor wie bei der nicht gekühlten. 3. Die lokale Anämie wird beeinflusst durch Neben- nierensubstanzen. Aus der Marksubstanz der Neben- XXIX nieren liessen sich Körper darstellen von intensiver pharmakologischer Wirkung. Minimalste Dosen, etwa 0,0000002 pro kg genügen, um eine beträchtliche Steigerung des arteriellen Blutdrucks herbeizuführen. Die Blutdrucksteigerung ist darin zu sehen, dass eines Teils die Herztätigkeit direkt gesteigert wird, dass ferner die Arterien und Kapillaren, überhaupt die glatte Muskulatur kontrahiert wird. Nebenbei will ich erwähnen, dass ausser dem Adrenalin auch noch ein Suprarenin und Epinephrin hergestellt wurden. Die Rhinologen und die Augenärzte hatten diese Eigenschaft des Adrenalins bei örtlicher Anwendung, die Schleimhäute blutleer zu machen, schon praktisch verwertet. Ihnen fiel zuerst auf, dass die örtliche Wirkung anderer Medikamente wie das Cocain, Atropin und Eserin ganz wesentlich durch gleichzeitige Ver- wendung der Nebennierensubstanzen gesteigert wurde. Es konnte also mit den hochkonzentrierten Cocain- lösungen herabgegangen werden. Braun versuchte nun den Einfluss des Adrenalins auf die lokale Cocain- anaesthesie und kam in seinen zahlreichen Versuchen, auf deren Einzelheiten ich hier nicht eingehen kann, zu dem Resultat, dass eine überaus geringe Menge von Adrenalin oder adrenalinhaltigen Nebennieren- extrat die örtlich anaesthesierende Wirkung des Cocains enorm steigere. Dasselbe fand er für Eucain B,, während bei Tropacocain keine Einwirkung eintritt. Aus seinen Versuchen konnte er ferner feststellen, dass mit der Steigerung der örtlichen Cocainvergiftung stets eine Verminderung seiner Toxicität verbunden war. Diese Verhältnisse, meine Herren, deren Auf- klärung wir Braun verdanken, habe ich streifen müssen, um Ihnen auseinander zu setzen, wie man dazu ge- kommen ist, die Nebennierenpräparate zur Rücken- . marksanaesthesie überhaupt zu verwenden und hiermit beginnt die 2. Epoche der Lumbalanaesthesie. Wenn ich noch einmal kurz rekapitulieren darf, so hat es sich in der 1. Epoche darum gedreht, 1. gibt es geeignetere Mittel als Cocain, 2. wie halten wir die Gifte vom Gehirn ab und 3. wie können wir die betreffenden Gifte in genügender Menge, aber grösster Verdünnung auf das Rückenmark einwirken lassen. Bier beauftragte also seinen Assistenten Dönitz Versuche darüber anzustellen, ob durch eine Kombi- en. nation des Cocains mit Nebennierenpräparaten auch bei der Lumbalanaesthesie eine Bestätigung der Braunschen Untersuchungsergebnisse festgestellt werden konnte, dass 1. die Giftigkeit des Cocains vermindert würde, 2. seine anaesthesierende Kraft, nach Zeit, Aus- dehnung und Intensität erhöht würde. Auf die Einzel- heiten der Versuchsanwendung kann ich nicht ein- gehen, es ergab sich jedoch, dass die Giftigkeit des Uocains bei gleichzeitigem Adrenalingebrauch auf !/;, bei vorherigem Adrenalingebrauch auf 1/; der s. Z. von Eden für Katzen berechneten Zahl herab- gedrückt wurde. Auf Grund dieser zahlreichen Tier- versuche hielt sich Bier für berechtigt, die Adrenalin- Cocain-Lumbalanaesthesie praktisch am Menschen zu versuchen. Im April 1904 berichtete er über 121 Kranke, bei denen er die Anaesthesie mit Cocain, er fand dieses Präparat immer noch als das brauch- barste, unter Zuhülfenahme von Nebennierenpräparaten ausgeführt hatte. Bei der einen Hälfte hatte er Adrenalin, bei der zweiten Hälfte Suprarhenin benutzt. Die Technik setzte sich aus 2 Teilen zusammen. Es wurde punktiert, und wenn Liquor ausgeflossen, ein ccm einer !/ pro mille Adrenalinlösung eingespritzt, Nadel und Spritze blieben stecken, um weiteren Aus- fluss von Liquor zu verhindern. Es wurde dann 5 Minuten gewartet und mit einer 2. Spritze 0,005 bis 0,02 gr. Cocain in 1°/o Lösung eingespritzt. Nach 10 Minuten konnte operiert werden. In 6 Fällen blieb jede Anaesthesie aus. In ungefähr der Hälfte der Fälle, also doch noch ein sehr hoher Prozentsatz, wurden unangenehme, wenn auch nie gefährliche Nach- erscheinungen beobachtet. Während der Anaesthesie bestanden diese in Schweissausbruch, Erbrechen und Muskelzittern, nach derselben Kopfschmerzen, oft 8 Tage anhaltend und sehr quälend. Temperatur- erhöhungen, in einigen Fällen auch Nackenstarre und Harnverhaltung. Dies Symptom der Nackenstarre hat auch uns in einer Reihe von Fällen, auf die ich später noch zurückkommen werde, einen ziemlichen Schrecken eingejagt, da man natürlich leicht geneigt ist, sofort an eine Menengitis zu denken. Unter seinen operierten Kranken war eine ganze Reihe, die schon einmal mit allgemeiner Narkose operiert waren. Die Antwort auf die Frage, unter welchen Betäubungs- Re, mittel sie am meisten gelitten hätten, fiel sehr ver- schieden aus. Der grössere Teil zog die Rücken- marksanaesthesie vor, Andere wieder die Allgemein- narkose, einer fand beide „gleich scheusslich“. Um nun die eingespritzte Cocainlösung möglichst nach obenzutreiben, um einehochhinaufgehende Anaesthesie zu erreichen, hatte Trzebicki bereits 1901 empfohlen, nach der Injektion Beckenhochlagerung einnehmen zu lassen, hatte aber auch schwerere Vergiftungs- erscheinungen beobachtet. Bier verhielt sich zunächst zu diesem Vorschlag noch ziemlich reserviert. Auch riet er noch die Injektion und Punktion nach wie vor im Liegen und nicht im Sitzen zu machen. Die Hoffnungen Bier’s, es möchte ein Mittel ge- funden werden, welches die unangenehmen Wirkungen des Cocains und der verwandten Präparate in mög- lichst geringem Masse zu eigen hätte, sind durch die Einführung des Stovains zum Teile in Erfüllung gegangen. Das Präparat wurde zum ersten Male 1904 von dem französischen Uhemiker Fourneau im Laboratorium Emil Fischers dargestellt und wird von Billon in Paris ın den Handel gebracht. Ich reiche Ihnen hier eins der Originallläschechen von Billon herum, wie es sterilisiert in den Handel kommt. Billon lässt diese Fläschchen in 2 Grössen anfertigen, das eine enthält 0,04 Stovain, das andere 0,08, der Preis beträgt 40 Pfg. Ein Fläschchen ist für ein Anaesthesieren ausreichend, während man den Preis einer Allgemeinnarkose auf etwa 2 Mk. annahm. OUhaput hat das Stovain zum ersten Mal als Rücken- marksanaesthetikum verwandt und liegt die erste Mitteilung von deutscher Seite von Sonnenburg vor, der Mitte Februar d. J. in der Freien Vereinigung der Chirurgen Berlins über 57 Anaesthesien berichten konnte. Bier selbst hat uns auf dem Chirurgenkon- gress über 102 Fälle berichtet. Ich will nicht uner- wähnt lassen, dass auch von der Riedel’schen Fabrik ein Stovainpräparat jetzt dargestellt wird, über dessen Anwendung jedoch noch keine Mitteilungen vorliegen. Seiner chemischen Zusammensetzung nach ist es das salzsaure Salz des Dimethylaminobenzoyldimethyl- ethylcabinol. Die Herren, die sich für diese chemischen Befunde interessieren, verweise ich auf die Anmerkung =) zu Sonnenburg’s Publikation, die von Emil Fischer herrührt. Technik. Während Bier früher im Liegen ein- spritzte und gegen die Punktion in sitzender Stellung immer etwas Front gemacht hatte, scheint man jetzt auch an der Bonner Klinik die Punktion im Sitzen zu bevorzugen. Je genauer man in der Mittellinie einsticht, desto einfacher ist es. Praktisch passiert es jedoch sehr leicht, namentlich bei fetten Leuten, bei denen die Dornfortsätze schwerer abzufühlen sind, dass man mit der Nadel fast um 1 cm von der Mittellinie abkommt. Was die Höhe der Injektion anbetrifft, so soll dieselbe, wie ich Ihnen schon bei der anatomischen Erörterung auseinandersetzte, ja in Höhe der Oauda equina gemacht werden, also unter- halb des 2. Lendenwirbels. Es ist ziemlich irrelevant, ob man den Raum zwischen dem 2ten und 3. oder ö. und 4. Lendenwirbel nimmt. Man findet die In- jektionsstelle, indem man die beiden hinteren Darm- beinkämme durch eine Querlinie verbindet, diese Linie schneidet den Dornfortsatz des 4. Lenden- wirbels und von hier aus geht man nach dem nächsten oder übernächsten Zwischenraum. Dass die ganze Operation nur unter absolut aseptischen Kautelen vorgenommen werden darf, versteht sich von selbst, so dass darüber wohl kein weiteres Wort zu verlieren ist. Wir benutzen eine dünne Kanüle mit Mandrin mit leicht abgeschrägter Spitze, ebenso wie die Spritze von Eschbaum bezogen. Es gibt auch Kanülen im Handel, die noch einen Hahn haben, ähnlich wie an den Kanülen zur Pleurapunktion. Ich halte diese jedoch nicht für so zweckmässig, der Reinlichkeit wegen. Zur Injektion machen wir die Haut mit dem Aethylchloridspray unempfindlich, dann wird nur die Haut möglichst in der Mittellinie zwischen den 2 Dornfortsätzen mit dem in die Kanüle eingeführten Mandrin durchstochen. Die meisten Kranken zucken unwillkürlich unter dem Stich etwas zusammeh. Man fordert sie dann auf, sich wieder richtig hinzusetzen, sieht nach, ob die Nadel genau in der Medianebene ist, zieht jetzt den Mandrin heraus und schiebt die Kanüle genau in der Mittellinie etwas nach aufwärts vorwärts. Hat die Nadel ihren richtigen Weg ge- funden und das ist, wenn man auf die Methode etwas XXX eingeübt ist, in der grösseren Zahl der Fälle wohl der Fall, so Nliesst jetzt rasch tropfend heller klarer Liquor ab. Hat man das Stovain noch nicht in die Spritze gefüllt, so .kann man ruhig den Mandrin wieder in die Kanüle stecken, damit der Liquor in- zwischen nicht abfliesst. Injiziert wird 3—6 ÜOenti Stovain. Da ein Teil in der Hohlnadel ist, so ist es ganz zweckmässig, gleich noch einmal 1—2 ccm Liquor anzusaugen und wieder zurückzuspritzen. Auf die Injektionsstelle kommt ein Heftpflaster und der Kranke kommt in Beckenhochlagerung für alle Operationen mit Ausnahme der am Damm, für welche es zweck- mässiger ist, Horizontallage einnehmen zu lassen. So einfach wie eben geschildert, geht es jedoch mit dem Abfliessen des Liquor nicht immer. Doch genügt manchmal schon ein geringes Drehen oder Vor- oder kückwärtsschieben der Nadel, in anderen Fällen muss die Kanüle wieder herausgezogen und das ganze Verfahren von neuem versucht werden. Ich will hier gleich erwähnen, dass wir das bei einzelnen Kranken 4—5 mal gemacht haben und doch nicht zum Ziel gekommen sind, so dass wir Allgemeinnarkose ein- leiten mussten. Es sind das technische Fehler, die wir mit der Zeit zu vermeiden lernen werden. Es kann einem leicht passieren, dass die eingestochene Nadel nicht in den Zwischenraum zwischen den beiden Caudahälften gelangt, sondern zwischen die Nerven der Cauda. Kommt man in den richtigen Raum, so fliesst der Liquor wie im Strom ab, zum mindesten sehr rasch tropfend, die Folge davon ist, dass auch die dort deponierte Flüssigkeit sämtliche Nerven umspült und man eine gleichmässige, voll- ständige, hochgehende Anaesthesie erhält. Sickert jedoch der Liquor nur in Tropfen sehr langsam ab, so steckt die Nadel in den Oauda equina-Bündeln. Injiziert man jetzt, so steigt die Flüssigkeit in diesen Bündeln nur langsam in die Höhe, statt sich diffus auszubreiten; die Folge davon ist, dass eine nur halb- seitige Anaesthesie eintritt. Wir haben selbst auch einen solchen Fall erlebt. Auf Grund dieser anatomischen Verhältnisse möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass wir uns sicher früher bei unsern diagnostischen Lumbal- punktionen, bei tuberkulöser Meningitis, z. B. über ER die im Kanal herrschenden Druckverhältnisse Täuschungen hingegeben haben. Dass die Nadel die richtige Stelle im Kanal trifft, ist von wesentlichem Einfluss auf die Höhe der Anaesthesie. Wir benutzen jetzt Ja ımmer Beckenhochlagerung, um das Anaesthe- tikum nach oben zu treiben. Kann die Flüssigkeit nicht frei fliessen, so hilft natürlich die Beckenhoch- lagerung so gut wie nichts. Die Beckenhochlagerung soll, wie oben erwähnt, die Stovainlösung im Kanal nach oben treiben, und zwar kommt es uns ja haupt- sächlich darauf an, die sensiblen Fasern zu lähmen, die im wesentlichen auf der hinteren Rückenmarks- hälfte verlaufen. Die motorischen liegen in der Haupt- sache auf der Vorderseite, und ist es für diese Ver- hältnisse ausserordentlich zweckmässig, dass die liga- menta denticulata im Verein mit den austretenden Wurzelfasern den Rückenmarkskanal ziemlich gleich in eine vordere und hintere Hälfte zerlegen. Symptome. Was geschieht nun, wenn wir dem Kranken eine solche Stovaineinspritzung gemacht haben? Der Puls erscheint etwas verlangsamt. Die Kranken haben das Gefühl der Schwere in den Beinen, meist auch Paraesthesien wie Ameisenkriechen. Sie können die Beine nicht mehr erheben. Die motorische Lähmung beginnt. Die Reflexe sind nicht mehr aus- zulösen. Einzelne Patienten werden blass, sie be- finden sich etwas elend und brechen auch öfter. Fängt man jetzt an, die Sensibilität zu prüfen, so fühlen sie kaum noch Nadelstiche an den Extremitäten. Die Schmerzempfindung ist meist bis zum Rippen- bogen aufgehoben. Die Zeitdauer, in der dies alles vor sich geht, schwankt zwischen 2—10 Minuten. Im Durchschnitt ist das Ziel in 5 Minuten erreicht. Die Narkose hält meist 1!/a Stunden vor. Ueber die be- obachteten Neben- und Nachwirkungen werde ich Ihnen bei unsern eigenen Fällen berichten. Was die Gefahren anbetrifft, so muss man natür- lich peinlich aseptisch verfahren, um keine eitrige Meningitis zu erleben. Sonnenburg hat einen Fall an Meningitis verloren, welcher an einer schweren Baucheiterung litt, und es ist sehr wohl möglich, dass die eitrige Meningitis eine Teilerscheinung der all- gemeinen Pyaemie war. Einen ähnlichen Fall haben Chauffard und Boidin verloren. Es handelte sich um DU einen Pneumatiker, und kam es zu einer Infektion des hämorrhagischen Infiltrates um den Einstich- kanal. Einen 3. Todesfall hat Hildebrandt in einer Diskussion erwähnt, über dessen Einzelheiten jedoch nichts bekannt geworden ist. Jedenfalls muss man jedoch die Konsequenz ziehen, bei eitrigen Fällen vorsichtig zu sein. Was die indikationsstellung anbetrifit, so war ursprünglich das Alter von 16 Jahren als untere Grenze angenommen. Man ist jedoch später bis zu 8 Jahren heruntergegangen. Unser jüngst operiertes Kind war 8 Jahre und hat die Narkose sehr gut vertragen. Auffallend gut vertragen sie die alten decrepiden Leute, bei denen ja jede Allgemeinnarkose schon allein ein gefährlicher Eingriff ist. Ein Moment kommt bei der Indikationsstellung aber doch ganz wesentlich in Betracht, das ist das psychische Ver- halten, sowohl der Aerzte, wie der Patienten. Ner- vöse und hysterische Menschen sind absolut aus- zuschliessen, da sie sich einmal nicht überzeugen lassen, dass sie keine Schmerzen fühlen und dann auch durch beständiges Reden und Stöhnen den Arzt zur Verzweiflung bringen können. Auch bei den wenigen Laparotomieen, die wir gemacht haben, hatte ich den persönlichen Eindruck, dass der Ope- rateur nicht so ruhig arbeiten konnte wie bei All- gemeinnarkose. Auch Bier will nicht viel von Lapa- rotomieen mit Lumbalanaesthesie wissen. Gestatten Sie mir noch ein Wort darüber, wie eigentlich der Eintritt der Anaesthesie zu erklären ist. Die Theorie, die am plausibelsten ist, macht wahrscheinlich, dass das Anaesthetikum direkt lokal auf die Nervenwurzeln, welche aus dem Rückenmark austreten, und die im Lumbalsack gelegenen Nerven- stämme wirkt. Beide sind scheidenlos. Das Stovain vermischt sich mit dem Liquor, es steigt nach oben, wird natürlich dadurch mehr und mehr verdünnt und wirkt auf die Wurzelfasern so lange es eben noch konzentriert genug ist. Dass das Rückenmark selbst garnicht alteriert wird, hat Tuffier dadurch nach- gewiesen, dass er z. B. Injektionen in der Höhe der Wurzeln des Plexus brachialis machte. Dieser selbst wurde auch gelähmt, während die im Rückenmark XXXVI gelegenen Leitungsbahnen für die untere Extremität nicht alteriertt wurden. Es ist mithin auch der Name Rückenmarksanaesthesie streng genommen nicht richtig, sondern es handelt sich nur um eine Leitungs- unterbrechung der im Lumbalsack gelegenen Nerven- stämme, sowie der Wurzeln der spinalen Nerven. Gestatten Sie, dass ich Ihnen zum Schlusse über unsere eigenen Erfahrungen mit Stovain berichte. Wir haben die Methode in den letzten 4 Wochen bei 45 Kranken versucht. Der älteste Patient war 71, der jüngste 3 Jahre. Zwei Misserfolge haben wir erlebt. Der eine betraf einen Patienten mit throm- biosirter vene in der Kniegelenkgegend. Hier reichte die Anaesthesie nur gerade bis an die Üperations- stelle. Jedoch konnte die Operation noch ohne ÄAll- gemeinnarkose zu Ende geführt werden. Der zweite betraf ein Mädchen mit Appendicitis, bei der sehr ängstlichen Patientin war nicht ganz einwandirei zu entscheiden, inwieweit die Anaesthesie vorhanden war. Bei 3 Laparotomieen musste Allgemeinnarkose ein- geleitet werden, weil die Änaesthesie nicht hoch genug hinaufreichte. Bei allen Operationen oberhalb der lig. Pouparti ist die Methode vorläufig noch un- sicher. Die Operationen betrafen zur Hälfte die unteren Extremitäten, zur Hälfte Bauch und Becken. Bei 3 Kranken trat während der Narkose Uebel- keit, Erbrechen, Blässe, Pulsverlangsamung auf, bei 32 Patienten wurden Nachwirkungen notiert, davon bei 10 nur geringe in einmaligen Erbrechen, leichten Kopfschmerzen, allgemeinem Unbehagen be- stehend. 12 Kranke litten an heftigen Kopfschmerzen, 2 bis 3 Tage dauernd, Nackenschmerzen und bei vier Kranken Nackenstarre. Letztere ging nach einigen Tagen wieder weg, hatte uns aber doch sehr beun- ruhigt. Einen solchen Patienten punktierten wir zum 2. Mal, der Liquor war ganz trüb, mikroskopisch liessen sich massenhaft polynukleäre Leukocyten nach- weisen. Die bakteriologische Untersuchung ergab den Liquor und das Stovain steril. Die Anaesthesie reichte bei 11 Kranken bis zum liq. Pouparti, bei 14 bis zum Nabel, bei 7 bis zum Rippenbogen; 1 bis zu ‚den Mamillen, 1 bis handbreit oberhalb der Mamillen, bei XXXVI einem Jungen war die Sensibilität noch an den Armen herabgesetzt. Wir haben bis zum 25. Januar 1906 das Ver- fahren 119 Mal angewandt, 55 Mal für Operationen an den unteren Extremitäten, 64 Mal für Bauch- und Beckenoperationen, darunter eine Reihe von Lapa- rotomieen. Versagt hat die Methode ‚9 Ma] dadurch, dass die Anaesthesie nicht hoch genug reichte. Un- angenehme Nachwirkungen haben wir in den letzten iO Fällen nur 2 Mal erlebt. Ein Patient (Kollege) collabierte bei der Injektion, erholte sich jedoch rasch wieder. Nach dem Vortrag wurde die von Herrn Deetz geschilderte Methode von Herrn Professor W. Müller an mehrere Patienten in der Klinik demonstriert. 7 an 7 H “ ao ze z an XRUX Mitglieder-Verzeichnis der Naturiorschenden Gesellschaft zu Rostock. ID m (Am 1. Januar 1906.) I. Vorstand. 1. Vorsitzender: Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Schatz. . I. Vorsitzender: Prof. Dr. Stoermer. . Schriftführer: Privatdoz. Dr. Müller. II. Mitglieder. S'Barturth, Prof. Dr. . Bennecke, Dr., Spezialarzt für Frauenkrankheiten. Borck, Dr. med., Spezialarzt für Chirurgie. Bornhöft, Dr., Lehrer an der höheren Bürgerschule. v. Brunn, Spezialarzt für Chirurgie. . Büttner, Dr., Privatdoz., 1. Assistenzarzt an der Frauenklinik. . Bunhardt, Dr., städtischer Impfarzt. Deetz, Dr. med., Assistent an der chirurgischen Klinik. . Dragendorff, Dr., Assistent am anatomischen Institut. . Dugge, Dr. med., Stadtphysikus. . Eberhardt, Dr., Spezialarzt für Frauenkrankheiten. . Ehrich, Prof. Dr., Oberarzt der chirurgischen Klinik. . Falkenberg, Prof. Dr. . Fitzner, Dr., Professor. . Gartenschläger, Dr., Gymnasialoberlehrer. - Geinitz, Prof. Dr. . Gies, Prof. Dr. . Gross, Betriebstechniker. . Heiden, Dr. phil. . Henczynski, Dr. med. . Jürss, Dr. med., Assistent am pharmakologischen Institut. . v. Knapp, Dr., Fabrikant, . Kobert, Prof. Dr. . Koch, Senator. . Körner, Prof. Dr. . Konow, Hofapotheker. . Kühn, Dr., Privatdoz., Oberarzt der medizinischen Klinik. . Kümmell, Dr., Professor. . Kunckell, Dr., Privatdoz. . Lechler, Dr. med. . Langendorff, Prof. Dr. ‚ Ludewig. XL . Martius, Prof. Dr. . Marung, Dr. med. . Matthiessen, Prof. Dr. . Meyer, Dr. phil. . Michaelis, Prof. Dr. . Mönnich, Prof. Dr. . Moschner, Dr., Chemiker. . Müller, Prof. Dr. . Müller, Dr., Privatdoz., Assistent am physiologischen Institut. . Niewerth, Dr., Apotheker. . Osswald, Dr., Gymnasialoberlehrer. . Peters, Prof. Dr. . Pfeiffer, Prof. Dr. . Raddatz, Schuldirektor a. D. . Reincke, Prof. Dr. . Ricker, Prof. Dr., 1. Assistent am pathologischen Institut. . Rothe, Dr., Oberstabsarzt a.D. . Schallhorn, Dr., Apotheker. . Schatz, Prof. Dr., Geh. Medizinalrat. . Scheel, Dr., Medizinalrat. . Scheel, Dr., Apotheker. . Scheven, Prof. Dr., 1. Assistenzarzt an der Nervenklinik. . Schlottmann, Dr. med. . Schlüter, Dr., Sanitätsrat. . Schuchardt, Prof. Dr., Geh. Medizinalrat. . Schulze, Dr., Direktor. . Seeliger, Prof. Dr. . Soeken, Dr., Navigationsschuldirektor. . Staude, Prof. Dr. . Stoermer, Prof. Dr. . Straede, Dr., Lehrer an der Navigationsschule. . Tessin, Dr., Lehrer an der höheren Bürgerschule. . Thierfelder, A., Prof. Dr., Geh. Medizinalrat. . Uebe, Apotheker. - . Wigand, Dr. . Will, Prof. Dr. . Winterstein, Dr., Volontärassistent am physiologischen Institut. . Witte, Dr. . Wolters, Prof. Dr. . Wrobel, Dr., Gymnasialdirektor. Es wird gebeten, Aenderungen der Adressen schriftlich dem Schriftführer mitzuteilen. m. mel — Ratsbuchdruckerei C. Michaal Güstrow en a a ri ea Arch. Nat. Meckl. 55. Taf. I. Fig. ee ge fi SER Rnuarelonlhren . | 19 if ina 1905 0 velonal, ee der Jetztzeit ‚im Winter. m AUT 5 Re RE Fig. 5. Mutmassliche barometr. Druckverteilung zur maximalen _Ländverteilung TE der Eiszeit) IR |] = E — N ; N H ! & — — ) MEEB )) 2 - _ n 4 ! > a L e | Z - = FL 7} A a SI 7 15 4 2er MV. . Br ui - am er I | e) z & — BasS ’ | | ER= 2 + - : Bu en f | Er KK x " Feen 7 2} un | N i . E > = N = s Granh. Kunstanstaltv.Eschemeyer u.Fett 6.m.b.H.Rostock Geinilz: Wesen und Ursache der Kiszeil. Arch. Ver Nal.39 af. as Rederang-Becken Zu Federow Müritzhof Das grofse Bruch Derge AV 1080 og: 300 1305 1280 1180 980 Mafsstab der Länge 1:10000 %— 200m Das Moorsee-Becken u an Sn Torf Das Teufelsbruch Feisnec WW Mm AV KIT RK RR Müritz Wiesenkalk NNO 20 20 320 420 um 570 so 7m sw Sandu. Ton Wasser U Steus/off Steusloff: Rederang u. Moorsee etdinungen des Sonnenschein Autogragıhen in Rostock/Versuchs Station] Aufz im Jahre 1905. lat. Meckl.5I je Lrch. en IH) Eu HI nn ih) Aal EHI i | I IT LETTER sl ini (IRB | | IH id IMRIBIE IN) Ih IaIIEUMIEIEIEINMLULEN Eh ale all | 58} DE N ÄIMEN nd NIE LEE REEI. , NEE Hal | IRA MIN MIanU INIHI] UMEEIE NEN. 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